Weltenstadt.de >> Forum (http://forum.weltenstadt.de/)
Das Rollenspiel >> Stadt-Archiv [read only] >> Der Turnierplatz
(Thema begonnen von: Raven am 21. Juli 2003, 17:49 Uhr)

Titel: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 21. Juli 2003, 17:49 Uhr
Fast unbemerkt im sommerlichen Alltagstrott der Stadt sind fleißige Helfer dabei, den großen Turnierplatz im Schatten der altehrwürdigen Mauern für das kommende Sommerfest aufzubauen und vorzubereiten. Direkt am Ufer des Ildorel, südlich der Stadtmauern, dort wo der Strand breiter und steiniger wird und die alten Bäume bis ans Wasser reichen, ebnen einige Bauern aus der Umgebung den Boden ein, mähen das wogende Gras, um den bunten Pavillons der Turnierteilnehmer Platz zu schaffen und pflügen Felder für die Schützen und Ritter, die sich hier bald zuhauf tummeln werden.

Fleißige Zimmerleute sind dabei, hölzerne Tribünen zu errichten, schlagen lange Reihen Pflöcke zum Anbinden der Pferde in den Boden und bauen Zäune, Absperrungen und hohe Gestelle auf, die später die leichten, leinernen Sonnensegel fassen werden.

An diesem Nachmittag wimmelt der Platz wie ein Ameisenhaufen - Bauern laden Fuhrwerke voll Strohballen ab, die hinter der Bahn der Bogenschützen als Pfeilfänger gebraucht werden, andere karren hölzerne Zielscheiben heran und harken die Wege und viele fleißige Hände, sei es vom Hohen Rat bestellt oder von der Steinfaust zum Dienst auf den Turnierplatz geschickt, tun unauffällig und betriebsam ihr Werk. Die arbeitsreichen Wochen vor dem Sommerfest haben begonnen ....

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Cron am 10. Aug. 2003, 08:32 Uhr
Cron schlendert durch die Allee der leuchtend bunten Zelte und Pavillons, die sich im Schutz von Talyras Mauern an das Ufer des Ildorel schmiegen. Rauch steigt aus großen, offenen Feuern auf, die Banner, die den Weg säumen, bewegen sich ein wenig in der leichten Brise, die die heiße Sommerluft etwas erträglicher macht. Auf dem weiten, offenen Gelände des Turnierplatzes wimmelt es von Rittern und Kriegern auf Streitrössern, von Frauen und Mädchen auf weißen Maultieren, von ruckelnden Sänften und schweren  Palankins, die meist von Ochsen getragen wurden.

Kinder spielen Stock und Ball, Knappen spazieren mit den Jagdfalken ihrer Herren umher und überall verkaufen die Leute irgendetwas: Pferdehändler, Pastetenbäcker, Waffenschmiede, die Karren voll hochaufgetürmter Schwerter und Schilde hinter sich herziehen - man könnte meinen, der Platz der Händler habe sich über den halben Turnierplatz auch noch ausgedehnt. Ein Spielmann in einem regenbogenfarbenen Mantel schlendert vorbei. Er klimpert auf seiner Laute und singt schmachtend ein Liebeslied, das aber bei dem Schmettern der Jagdhörner und dem dumpfen Trommelschlag kaum zu verstehen ist.

In den gesamten Herzlanden ist das Sommerfest zu Ehren Shenrahs für seine Wettkämpfe bekannt, und so sind Ritter, Edelleute, Söldner und Krieger mit ihren Eheweibern, Liebchen und Huren, mit ihren Vätern, Schwestern oder Töchtern selbst von so weit entfernten Städten wie Sûrmera oder Ildala zu dem Ereignis angereist. Er entdeckt einige Wappen und Gesichter, die ihm vom Großen Tjost des letzten Jahres noch ein Begriff sind - nur Lorean Rascoyne von Verd kann er nirgends entdecken - weder sein Engelsgesicht, noch sein Wappen, noch irgendwo Rosen, die ihn verraten hätten. Bei dem Gedanken an den jungen Ritter, den die Menge so geliebt und den er so gedemütigt hatte, geht ein fast nachdenklicher Ausdrück über sein Gesicht. Er war letztes Jahr schon so götterverdammt gut und er ist noch so jung...würde er dieses Jahr antreten, wäre er auch für Caewlin ein Gegner...

In der vergangenen Woche waren hunderte von Bauern einbestellt worden, um die Tribünen und Umzäunungen auf der Turnierwiese aufzubauen, die sich vor der südlichen Stadtmauer dehnt. Man hatte den langen, rechteckigen Kampfplatz, auf der Buhurt stattfinden sollte, mit starken Holzpalisaden umzäunt. Hinter den Schranken erheben sich die Logen und Tribünen und an der Mauerseite ein hoher Pavillon, wo sich Stadtrat und Adel auf den besten Plätzen versammeln können.

Cron geht vor einem Turnier immer den gesamten Kampfplatz ab, etwas, das er sich lange zur Angewohnheit gemacht hatte. Er will wissen, wie es um den Boden bestellt ist, ob er glatt und gut festgewalzt ist und dergleichen - schließlich sollte er hier in Kürze in halsbrecherischer Geschwindigkeit unterwegs sein. Dennoch fällt es ihm schwer, wirklich auf die Bodenverhältnisse zu achten - immer wieder muss er zu den sich langsam füllenden Logen hinübersehen. Weiße und hellgelbe Sonnensegel, geschmückt mit bunten Wimpeln, spenden den aufsteigenden Bankreihen Schatten, die für Adel und Reiche mit weichen Kissen ausgelegt sind. Das gemeine Volk muss sich seine Kissen selbst mitbringen oder nimmt mit blanken Holzbrettern auf den Tribünen ringsum vorlieb.

Der Adel und die übrige Oberschicht Talyras ist im besten Staat erschienen. Das helle Sonnenlicht wird von Gold- und Silberstickerei zurückgeworfen und verleiht blutigem Samt, Indigo-Seide und Jade-Brokat besonderen Glanz. Es bricht sich in Edelsteinen, spiegelt sich an den Broschen und Perlenschnüren, Gürteln und Schärpen wider. In diesem ganzen fröhlichen und summenden Spektakel sucht Cron nach dem einzigen Gesicht, daß er sehen will, nach einem roten Haarschopf in der Farbe dunklen Rubinweins. Er kann sie nirgends entdecken. Und wenn sie nicht kommt? Er senkt den Kopf und kehrt langsam über die Kampfbahn zu den Zelten der Ritter zurück. Es wird Zeit, sich fertig zu machen. Sei nicht albern. Sie wird mit Calyra herkommen...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Aug. 2003, 09:51 Uhr
Die Morgensonne steigt rot und golden im Osten über dem See auf und im Lager der zum Buhurt und dem Bogenturnier angereisten Ritter, Kämpfer, Söldner und Schützen regt sich langsam Leben. Feuer werden entzündet, würzen die klare Luft mit dem Geruch nach Birkenholzrauch und glühenden Buchenscheiten, junge Knappen und Diener eilen ebenso hin und her wie Pagen, um Wasser zu holen, die Tiere ihrer Herren zu versorgen oder Botengänge zu erledigen.  An offenen Öfen arbeiten fahrende Hufschmiede, Ritter und Kämpen feilschen um Kettenhemden mit ergrauten Rüstmännern, die von ihren Wägen aus alte Brünnen und Harnische verkaufen, die ausgebeult und hergerichtet worden waren. Vor den Zelten und Turnierpavillons der Streiter, künden aufgestellte Schilde von Namen und Rang ihrer Besitzer: das weiße Einhorn auf Grün für die Weyrs aus den Sonnenhügeln - wie zu jedem Turnier zahlreich vertreten -, zwei gekreuzte Schmiedehämmer für Blurraent, Ronan Leys goldbrauner Mantikor, Weintrauben für die Ritter und Streiter aus Vînnar und den Nebrinôrthares, rotes Pferd, gezackter Blitz, gestreifter Löwe, ein brüllender roter Drachenschädel und ein knurrender Bluthund in schwarz auf ockergelbem Feld und zuletzt die blauen, schlichten Wappen der Stadtgarde. Nur Olyvars Schild  zeigt das Wappen seiner Familie,  den schwarzen Hirschen der Tarascons. Sein Zelt steht unmittelbar am Ausgang des Lagers direkt am Weg zum Kampfplatz und ist wie die der anderen Streiter für die Steinfaust und Talyra im Blau der Stadtgarde - und im Gegensatz zu vielen Pavillons angereister Ritter wirkt es fast schlicht - ebenso wie das Zelt Crons von Tronje das er sich mit Caewlins von Sturmende teilt, welches näher am Seeufer steht und ganz aus fester, weißer, schmuckloser Leinwand besteht.

Nachdem Kizumu sein Zelt verlassen hat, um zu den Tribünen zu gehen und ihn seinen Knappen zu überlassen, sieht er ihr noch lange nach - eine schlanke Elbin mit Haaren in den Farben des Herbstlaubes, die in ihrem Festgewand viele bewundernde Blicke auf sich zieht und so manchem Ritter, Söldner oder Knappen, an dem sie vorübergeht, ein Lächeln abringt. Du gehörst mir...
Er frühstückt kaltes Bier, warmes Brot und gebratene Verder Würste und denkt an Ced, der immer noch bei der Heilerin war. Normalerweise wäre er jetzt bei ihm und nicht die zwei Knappen, die alle beide zwei linke Daumen zu besitzen scheinen und vor Aufregung dauernd über ihre eigenen Füße stolpern.
Die beiden Jungen holen die blaue Rüstung herein, die traditionell die Nacht über vor seinem Zelt Wache gehalten hatte,  und helfen ihm, sie anzulegen. Der blauschimmernde Stahl ist so sehr poliert worden, daß er blendet und mit verschlungenen schwarzen Reben und dem Hirschen der Tarascons graviert. Beinschienen und Brünne werden angepasst, Schnallen geschlossen, der Helm mit dem Halbvisier festgeschnallt. Er hat zugunsten seiner Beweglichkeit auf schwere Rüstung verzichtet und trägt über geschmeidigem Leder nur Beinschienen,  Hals- und Armberge, Brechrand und stählernen Panzerschurz. Das würde ihm zwar nur ein Viertel des Schutzes einer schweren Rüstung geben, aber er würde auch kein schweres Schlachtroß reiten, sondern Bayvard und damit über sehr viel mehr Gewandtheit verfügen. Vom Turnierplatz dringt das Summen und die Geräusche einer großen und immer größer werdenden Menschenmenge herüber und Olyvar blickt beinahe gereizt auf den Stand der Sonne. Man hatte das Turnier extra in die frühen Morgenstunden verlegt, um Streitern und Pferden die größte Hitze zu ersparen und nun steht der Tagesstern doch schon hoch am Himmel und der verdammte Buhurt hatte noch nicht einmal begonnen. Als endlich der Herold mit der Aufforderung, alle Ritter mögen sich zu Pferd begeben, durch das Lager eilt, ist er beinahe erleichtert.  

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Calyra am 10. Aug. 2003, 10:35 Uhr
Calyra und Niniane teilen sich erneut eine Sänfte, doch anders als zum Sommerfest des letzten Jahres, als Raven mit ihnen darinnen gesessen hatte und Caewlin nebenher geritten war, sind sie nun allein in einem  Meer von Menschen, das mit der Morgensonne hinaus zum Turnierplatz strömt. Die Vorhänge sind weit geöffnet, damit Luft und Licht hereinkommen und Calyra lehnt sich zurück in die Kissen. Die  Waldläuferin ist schweigsam und wirkt in sich gekehrt, und sie will nicht neugierig erscheinen. Da sind Schatten unter ihren Augen...ich frage mich, was sie bekümmert.

Da Caewlin und Cron am Buhurt teilnehmen würden, hatten sie alten Traditionen folgend, die nacht in Crons Pavillon am Turnierplatz verbracht, ebenso wie Donner und der Graue und Pyp sowie zwei weitere  Knechte waren ganz aus dem Häuschen gewesen, bei ihnen sein und ihnen mit den Pferden und den Rüstungen zur Hand gehen zu dürfen. Die Anzahl der Zelte, die südlich der Stadtmauer auf dem Feld der  Pavillons errichtet sind, ist längst nicht so groß, wie sie es letztes Jahr war, aber schließlich war dieses Jahr auch kein Großes Turnierjahr. Dennoch ist sie beeindruckt von all der Pracht um sie her - die  wehenden Banner, die prächtigen Schlachtrösser, die festlich herausgeputzten Menschen, die auf die Tribünen strömen und die Ritter in ihren glänzenden Rüstungen.

"Ich bin so aufgeregt wie letztes Jahr..."  flüstert sie. "Nein, sogar noch aufgeregter - schließlich wird Caewlin mitten im Gemenge sein." Sie steigen aus, als die Sänfte anhält und die Träger sie eilig in den Schatten der großen Haupttribüne tragen, und  gehen dann gemeinsam hinauf zu ihren Plätzen auf den Bänken unter den hellen Sonnensegeln. Pagen und Mundschenke bringen ihnen Wein und gekühlte Früchte. Sie hatte lange überlegt, ob sie Brynden nicht  mitnehmen sollte, ihn dann aber doch zu Hause gelassen. Es würde auch heute wieder unerträglich heiß werden und so war er bei Dalla und den anderen Mägden besser aufgehoben. Sie würden ihn  verwöhnen, mit ihm spielen und scherzen, ihn auf Akira reiten lassen und den ganzen Tag lang würde es nur heißen: Brynden hier, Schätzchen dort.

Der Gedanke daran läßt sie lächeln, aber innerlich bebt sie  vor Aufregung. Sie nimmt sich einige kandierte Birnen und Melonenstückchen auf einen kleinen Teller, versucht etwas vom Kokosmark aus Azurien und trinkt wie Niniane gekühlten Persemonenwein.
Zur Unterhaltung der Menge findet während der Wartezeit vor dem Buhurt ein Gauklerspiel statt. Gnome reiten auf buntscheckigen Hunden, andere auf dunklen, schwarzborstigen Schweinen, alle sind in  lächerlich bunte Farben gekleidet und hauen und stechen mit Holzschwertern aufeinander ein, während sie sich vom schwankenden Rücken ihrer fröhlich bellenden oder grunzenden Reittiere üble Schmähungen  an den Kopf werfen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 10:53 Uhr
Niniane war froh, aus der schwankenden Sänfte gekommen zu sein und hatte ohne sich aufzuhalten mit Calyra ihren Platz im kühlen Schatten des Pavillons eingenommen. Sie ist mit ihren Gedanken beim Sommerfest des letzten Jahres. Wie fröhlich und ausgelassen waren wir... wie unbeschwert. Und nun? Ihr Magen rumort gefährlich. Sie hatte es nicht gewagt, etwas zu sich zu nehmen außer ein wenig Wasser und immer noch ist ihr übel. Als Calyra sich besorgt nach ihrem Befinden erkundigt, bekommt sie ein schwaches Lächeln zustande. "An der Hitze kann es nicht liegen. Hitze hat mir noch nie etwas ausgemacht.

Und ich werde nur sehr selten krank." Sie fächelt sich mit einem Palmbastwedel Luft zu  und betrachtet die Leute ringsum. >Sei nicht albern Niniane! Warum kann das nicht sein? < Sie schüttelt den Kopf, um die ungewollte Erinnerung an Crons Worte zu vertreiben und blickt sich um. Der gesamte Stadtrat ist versammelt, da man von dieser Tribüne sowohl den morgendlichen Buhurt als auch das anschließende Bogenturnier beobachten kann. Sie selbst kann die Zielscheiben ausmachen, die jenseits des Kampfplatzes auf der Bahn für die Bogenschüzten aufgebaut wurden. Als sie sich umsieht, entdeckt sie zu ihrer Freude und Überraschung Kizumu auf den Tribünen und winkt der Feuerelbin, sich doch zu ihnen zu setzen, was diese auch tut: sie sammelt ihre Röcke um sich her ein und kommt kurzerhand über die Bänke steigend zu ihnen. "Kizumu, wie schön, dich hier zu sehen! Reitet etwa Olyvar im Buhurt mit?" Kizumu nickt nur und lächelt, kann aber die Sorge in ihren Augen nicht ganz verbergen. Niniane nickt langsam.

Warum mache ich mir keine Sorgen um Cron? Ich empfinde etwas für ihn...sollte ich da nicht auch Angst haben? Ein Buhurt war trotz der stumpfen Waffen kein Spiel - es konnte und würde Verletzte, ja vielleicht sogar Tote geben. Dennoch hat sie nicht eine Spur von Angst um den Tronjer. "Jedes Jahr nehmen einige Offiziere der Stadtwache an den Spielen teil, das ist schon so, so lange ich in Talyra weile. Aber der Lord Commander selbst..." sie schenkt Kizumu ein hintergründiges Lächeln. "Er wird dich wohl beeindrucken wollen..."
Die Tribünen haben sich gefüllt und der Stadtrat hat sich vollzählig versammelt bis auf Olyvar, der einer der Streiter sein würde. Selbst Borgil ist herausgekommen, um sich das Spektakel anzusehen und der Zwergenwirt sieht so grimmig aus, als wolle er selbst liebend gern ein wenig auf dem Platz unten mitmischen. Zahllose Menschen drängen sich inzwischen auf den Bänken und unter den Baldachinen und das einfache Volk ist in Scharen herbeigeströmt. Der Turniermeister im scharlachroten Gewand mit einem weißen Stab in der Hand nähert sich und auf einen Wink der Stadtväter hin, hebt er seinen Stab und ruft die Kämpfer aus.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Caewlin am 10. Aug. 2003, 11:02 Uhr
Seine Knechte hatten das schlichte, weiße Turnierzelt Crons noch am Vorabend errichtet, als sie die Hochzeitsgesellschaft Arwens und Falcons verlassen hatten, hatten Rüstungen und Waffen hergebracht und sich auch sonst um alles gekümmert - die Pferde, Sättel und Zäume, die bronzebeschlagenen Lederschabracken, Wein und Bier, Hafer, Heu und Stroh für Donner und den Grauen. Cron ist geganen, um sich den Kampfplatz anzusehen, nachdem sie gefrühstückt hatten und ihr gemeinsames Vorbereiten auf diesen Kampf - auch wenn es nur ein verfluchter Buhurt war - hat viele alte Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit im Norden wach werden lassen. Pyp hilft ihm, die Rüstung über dem Kettenhemd anzulegen, gerade als Cron das Zelt wieder betritt. Auch er ist bereits im Kettenhemd, das ebenso schwarz ist, wie der Rest seiner Rüstung, aber in Gedanken scheint er nicht wirklich bei der Sache zu sein. Caewlin kann an seinem Gesicht sehen, wo der Tronjer damit ist und schüttelt nachsichtig den Kopf.

Die Knechte legen ihnen die Rüstungen an, Crons in glänzendem Schwarz, seine in stumpfem Grau, vom Gebrauch langer Jahre verkratzt. Darüber tragen sie nur ihre Überwürfe, auf Umhänge verzichten sie beide. Auf Crons schwarzem Surcot brüllt der rote Drachenschädel und die Morgensonne fängt sich in den Rubinsplittern seiner Augen, auf seinem eigenen knurrt der schwarze Bluthund. Während Cron mit den Knechten scherzt, einen Kelch Wein leert und sich Beinschienen und Armbergen anlegen läßt, ist er selbst schweigsam, wie stets vor einem Kampf - selbst wenn es nur ein Buhurt ist. Nur auf seinem Gesicht liegt eine Art düsterer Ausgelassenheit - und vielleicht auch in seinem Herzen. Er hatte wirklich Lust, jemanden zu prügeln.

"Wein?" Sein Blick sucht den des Tronjers. "Du solltest vielleicht vor dem Kampf nichts trinken."
Cron lacht nur. "Ich bin ein Nordmann, Caewlin," erwidert er grinsend und voller sanftem Spott auf die allgemein herrschende Meinung über alle Menschen nördlich des Rhune. "Ich trinke immer vor einem Kampf."
Im Lager entsteht lärmende Aufregung und sie hören bereits die ersten Kämpfer vorbeipreschen, als sie fertig sind und hinausgehen, um ihre Pferde zu besteigen. Rollender Trommelschlag ruft die Streiter zum Buhurt zusammen und er sieht einige Ritter durch das Lager zum Kampflatz hinüberströmen. Es müssen Dutzende sein - schon bei seiner ersten Schätzung kommt er auf über fünfzig. Dennoch ist es dieses Jahr ein vergleichsweise kleines Turnier, wie allgemein im Lager zu hören war und seine Knechte ihnen berichtet hatten - es sollte schon Kämpfe mit hundertfünfzig und mehr Rittern an Sommerfesten gegeben haben.

Cron schwingt sich in Donners Sattel, läßt sich den schwarzen Schild und sein Schwert reichen und lacht unbekümmert über etwas, das einer der Knechte ihm zuraunt. Caewlin schüttelt den Kopf. "Du weißt, daß sie sich alle auf dich stürzen werden, nachdem du sie letztes Jahr beim Sommerfest so blamiert hast?" Fragt er und der Tronjer nickt nur grinsend. Es scheint ihn nicht im Geringsten zu kümmern, ob er dieses Jahr frühzeitig ausscheiden würde, weil sich eine Übermacht vereinter Südländerritter gegen ihn wenden würde oder nicht. Wieder dröhnen die Trommeln. "Reiten wir." Sie reihen sich ans Ende des langen Zuges aus Stahl und Kettenwerk unter farbenprächtigen Wappenröcken und bemalten Schilden, der an ihnen in Richtung Turnierplatz vorbeizieht und spüren die abschätzenen Blicke so mancher Streiter auf sich. Am Ende des Lagers stoßen die Männer der Stadtgarde in ihren leuchtend blauen Umhängen zu ihnen und setzen sich an die Spitze des Zuges, allen voran ein Mann in einer blauen Rüstung auf einem schweren, braunen Jagdpferd. Caewlin tauscht einen Blick mit Cron und dieser nickt - auch er hat Olyvar von Tarascon erkannt.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 11:12 Uhr
Hörnerklang ertönt und dann reiten die Kämpfer und Ritter auf den Platz ein, während dumpfe, rollende Trommelschläge sie begleiten. Ihre auf Hochglanz polierten Rüstungen glänzen in der Sonne, ihre prächtig bemalten Schilde sehen aus wie eine Wiese  voller wilder Blumen, die im Wind tanzen. Die acht Ritter der Stadtgarde reiten auf den Platz, geführt von Olyvar in seiner blauschimmernden Rüstung, die Schilde und Umhänge im Blau der Stadtgarde und die Morgensonne glänzt auf ihren Schilden und Waffen. Calyra erinnert sich an Lord Ronan Ley vom Sandweg, der auch letztes Jahr im Sommerturnier mitgeritten war, und was Niniane ihr über seine Rüstung aus Steinholz erzählt hatte, die über und über mit Zauberrunen versehen war. Niniane deutet auf einen der Weyrs aus den Sonnenhügeln, der letztes Jahr sturztrunken in der Harfe verkündet hatte, er werde Cron von Tronje im Zweikampf besiegen und dabei den Fuß in einer Schüssel gehabt hatte. Sie lachen und wissen beide, daß ihm das auch dieses Jahr nicht gelingen würde.

Ein Strom von Kämpfern, Streitern und Knappen, unbedeutenden Söldnern und fahrenden Rittern reitet auf den Kampfplatz ein, die jüngeren Söhne von Lords und Edlen aus der Umgebung, die hergekommen sind, um sich einen Namen zu machen ebenso wie berühmte Turnierkämpfer. Freie Ritter in Rüstungen ohne jedes Sinnbild oder Verzierung, denen die dünnen Umhänge von den Schultern wehen und prächtig anzusehende Edle, die Schabracken ihrer Tiere kostbar bestickt und die glänzenden Rüstungen so reich graviert, daß sie blenden - alles in allem nahezu sechzig Mann.
Ohne sich dessen bewußt zu sein, hält Niniane nach Cron Ausschau und findet ihn schließlich - er und Caewlin reiten Seite an Seite als letzte von allen auf den Platz. Die Ritter paradieren an den Logen vorbei, wobei ihre Pferde tänzeln und seitwärts treten und ein Regen von Bändern, Blumen aus den Haaren so mancher Dame, und sogar Strumpfbänder von den Zuschauerrängen auf sie herabregnet. Calyar bekommt bei diesem Anblick große Augen, doch Caewlin ignoriert all diese Gunstbezeugungen stoisch, während Cron einen grün und gelb gestreiften Strumpf aus der Luft fängt, so daß seine kichernde Besitzerin vor Aufregung quietscht und er Donner lachend zu einer Courbette spornt. Die Menge brüllt vor Begeisterung. Niniane beugt sich vor, um zu sehen, wem der durchsichtige Seidenfetzen eigentlich gehört und entdeckt einige Ränge unter ihr eine zierliche, blonde junge Frau, die aufgeregt mit ihrer Platznachbarin tuschelt.

Calyra und Kizumu neben ihr kichern und sehen sie an, als wollten sie beide gleich losprusten, doch Niniane hebt nur spöttisch eine Augenbraue und lehnt sich zurück. Ihr ist überhaupt nicht nach Scherzen zumute. Ich hätte gar nicht herkommen sollen...
Kizumu vergeht das Lachen allerdings sehr schnell, denn die meisten Blumen und Seidenbänder werden eindeutig Olyvar in seiner kobaltblauen Rüstung zugeworfen. Unten defilieren die Ritter und Caewlin donnert auf dem Grauen an ihnen vorüber wie eine Lawine. Alles an ihm ist grau... Calyra sieht lächelnd hinab, doch Niniane geht ein Schauer über den Rücken - ebenso wie wohl den allermeisten anderen der versammelten Zuschauer. Neben ihm wirkten die anderen Ritter fast wie Kinder. Sie kennt Caewlin und sie hatte ihn auch schon kämpfen sehen, doch niemals zu Pferd und in dieser Aufmachung. In seiner Rüstung aus rauchig grauem Stahl wirkt er noch größer, größer als ein Mann hätte sein dürfen - das einzige, was nicht an ihm grau ist, ist sein Überwurf mit dem knurrenden Bluthundschädel auf bernteinbraun, darunter trägt er schweren Brustpanzer über einem grauen Kettenhemd. Selbst sein Helm, der an die Halsberge genietet ist, hat die Form eines knurrenden Hundekopfes. Seine Hände stecken in Stahlhandschuhen und im Gegensatz zu allen anderen trägt er seinen Schild, ein massives Stück aus hartem Holz, das mit schwarzem Eisen verstärkt ist, am rechten Arm. Weder der Graue noch Donner tragen eine Schabracke, wie die Pferde der anderen Ritter, dafür glänzen ihre Zäume und Sättel mit Bronze beschlagen, im Licht der Morgensonne, die den Kampfplatz in goldenes Licht und orangerotes Leuchten taucht. Wieder rollen und schlagen dumpf die großen Trommeln. Die Streiter teilen sich in zwei Gruppen und nehmen Aufstellung und erwartungsvolles Schweigen legt sich über die Menge.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kizumu am 10. Aug. 2003, 11:18 Uhr
Sie hatte die Nacht bei Olyvar in seinem Zelt verbracht, immer noch verstimmt, aber da sie wußte dass Olyvar nach dem Sommerfest wieder jede Menge um die Ohren hatte, wollte sie die Chance auf einige ungestörte Stunden nicht vorbeiziehen lassen.
Nach einem letzten langen Kuss reißt sie sich von ihm los und geht durch die Pavillons auf die Tribüne zu. Die Blicke die ihr folgen bemerkt sie kaum, ihre Gedanken sind zu sehr mit Olyvar beschäftigt.
Auf den Tribünen entdeckt sie Niniane die ihr freudig zuwinkt und da es noch relativ leer hier ist, rafft sie die Röcke und steigt kurzerhand über die Bänke. Die Halbelbin scheint wie immer tief blicken zu können und spricht sie auf die Teilnahme Olyvars an. Kizumu verzieht das Gesicht und läßt sich auf die Bank neben Calyra und Niniane nieder. "Cron und Caewlin reiten ebenfalls?" Die beiden Frauen neben ihr nicken und alle drei blicken sie auf als Trommelschlag über den Zelt- und den Kampfplatz rollt und die ersten Kämpfer zu sehen sind. Kizumu kann Olyvar auf Bayvard sehen, dahinter einige Offiziere der Stadtwache und als letzte die beiden Nordländer.
Die Blumen und Strumpfbänder die auf die defilirenden Ritter herabregnen lassen sie einen Moment doch staunen. Dann nehmen die Männer Aufstellung und erwartungsvolles Schweigen legt sich über die Zuschauer.
Trommeln rollen weit über den Platz und werden von den Mauern der Stadt zurückgeworfen. Ein letzter lauter Trommelschlag, dann herrscht einen Moment gespannte Stille.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Cron am 10. Aug. 2003, 11:25 Uhr
Die rollenden Trommeln verstummen und schweigen breitet sich auf dem Turnierplatz aus. Die Morgensonne steigt über die Mauern der Stadt und die Tribünen und verwandelt die weite Arena in ein Feld aus Gold und Feuer. Der Turniermeister verliest mit lauter Stimme die wenigen Regeln - keine willkürliche Gewalt gegen die Pferde, keine unnötige Gewalt gegen gegnerische Kämpfer, die sich ergeben hatten, wer aus dem Sattel gehoben wird, gilt als Verlierer und muss den Platz so rasch wie möglich verlassen bis auf jene, die als letzte übrig bleiben und den letzten Zweikampf bis zum Ende austragen sollten - dann ertönt ein langer, wilder Hornstoß und gleichzeitig preschen die Pferde vorwärts. Der Boden zittert unter den Hufen von sechzig schweren Schlachtrössern, Erdklumpen und Rasenstücke fliegen durch die Luft. Er sprengt inmitten eines Pulks ihm unbekannter Ritter auf  eine Menge ihm ebenso fremder Streiter zu, die vom anderen Ende der Arena her auf sie zudonnern und einen Moment fühlt er sich wirklich wie in einer Schlacht. Die beiden kleinen "Heere" wälzen sich aufeinander zu wie zwei riesige, wütende Tiere und treffen dann krachend und splitternd aufeinander. Beinahe augenblicklich wird er in ein Gemenge verwickelt und hat alle Hände voll zu tun, nicht aus dem Sattel gehoben zu werden: ein gutes Dutzend Kämpfer dringt gleichzeitig auf ihn ein, bis Donner wiehernd und um sich schlagend auf die Hinterhand steigt und ihm ein wenig Luft verschafft.

Zwei Streitrösser in voller Rüstung krachen neben ihm gegeneinander und gehen in einem Chaos aus Stahl und Pferdefleisch zu Boden und Donner bleibt nichts, als ihnen mit einem gewaltigen Satz  zur Seite auszuweichen. Ein fahrender oder freier Ritter setzt sich als erster an seine Fersen und er tauscht ein paar harte Hiebe mit dem Mann, ehe er eine Lücke in dessen Deckung nutzen und ihn mit dem eigenen Schild aus dem Sattel schlagen kann. Sein reiterloses Pferd trabt davon und der Kerl bringt sich eilig vor den stampfenden Hufen um ihn her in Sicherheit. Cron bleibt keine Zeit, um Atem zu holen oder sich auch nur nach Caewlin oder Olyvar umzusehen. Von allen Seiten dringt irgendjemand auf ihn ein und jeder einzelne götterverdammte Streiter dieses Buhurts scheint es sich zum Ziel gemacht zu haben, den Sieger des letztjährigen Sommerturniers möglichst rasch außer Gefecht zu setzen. Um ihn her ist nichts als schreiendes Durcheinander von aufeinander einstürmenden Kämpfern, ein Tumult aus hochspritzender Erde, Blut und kreischenden Pferden.  Einen Moment will fast so etwas wie Wut in ihm aufsteigen, aber dann lacht er. Was soll 's? Es ist ein Spiel, nichts weiter... Er hebt sein Schwert und den Schild, treibt Donner an und lacht seinen Gegnern ins Gesicht. "Kommt!" Donner dreht sich auf der Stelle und fegt Pferde wie Ritter um sich her zur Seite. "Kommt schon! Ich bin nur ein Nordmann und ihr seid viele!" Dummerweise lassen sich die Kämpfer des Buhurts von Talyra das nicht zweimal sagen.

Es sind vielleicht ein Dutzend Ritter und Streiter, die brüllend auf ihn einstürmen, vielleicht auch mehr, er kann es nicht sagen und ein Hagel von Hieben geht auf ihn nieder. Zwei Streiter reiten ergebnislos gegen ihn und ihre Schilde splittern unter seinem Schwert, doch dann ist er eingekreist und ihm bleibt nichts, als sich so lange wie möglich im Sattel zu halten und so viele Gegner wie möglich mitzunehmen. Und fast wider Erwarten macht es Spaß, mehr Spaß, als er sich eingestehen will, einfach nur die Kräfte zu messen und nichts mehr zu erwarten, als ein paar gute Kämpfe. Sein Schwert landet krachend auf  dem Brustharnisch eines noch unerfahrenen Knappen und reißt ihn hinterrücks aus dem Sattel, ein grüngewandteter Streiter der Weyrs aus den Sonnenhügeln muss sich seinem stahlgepanzerten Ellenbogen ergeben, der ihm das Visier des Helmes verbeult und ihn vom Pferd wirft und fast eine Stunde lang kann er sich lachend und verbissen und fluchend gegen die Übermacht erwehren, aber irgendwann wird auch er ermüden - und die anderen wissen das ebenso gut wie er selbst. Sein Schwertarm fühlt sich längst taub an, wackelig wie Sülze,  und seine Hiebe sind längst nicht mehr so kraftvoll und schnell wie zu Beginn dieses ungleichen Gemenges. Der Steinholzritter, Sire Ronan Ley vom Sandweg in seiner seltsamen Zauberrüstung, taucht plötzlich in all dem Durcheinander um ihn her auf  und macht gemeinsame Sache mit denen, die es von Anfang an schon nur auf ihn abgesehen hatten. Noch einmal bleibt er unter den schweren Hieben von dessen langer Axt im Sattel, wenn auch nur noch gerade eben, doch dann ist es vorbei.

Zu dritt preschen sie von neuem auf ihn los, ein vielleicht fünfzehnjähriger Bengel, ein noch völlig unbekannter Knappe mit einem seltsamen, verschnörkelten Wappen auf der Brust, der Steinholzritter mit seiner zweihändigen Axt und ein rothaariger Ritter, der im Gewühl seinen Helm verloren hatte, mit den gekreuzten Lauten Briocas auf dem Surcot und zerren ihn zu dritt, fluchend vor Anstrengung und brüllend, ob er sich nicht verdammt nochmal endlich, endlich ergeben wolle, schlicht aus dem Sattel. Er rutscht über Donners Kruppe und landet hart auf dem Allerwertesten, schmeckt Blut in seinem Mund und hat Mühe zu atmen, aber er kommt grinsend auf die Beine, angelt nach seinem Schwert und muss sehen, daß er heil aus dem Schlachtgetümmel kommt, ohne von stampfenden Hufen oder herumfliegenden Schildstücken erwischt zu werden. Die Menge tobt und kreischt, und als er seitwärts vom Kampfgeschehen forthumpelt, jubeln sie ihm dennoch begeistert zu, auch wenn er sich hatte ergeben müssen. Ein Blick hinter ihm zeigt, daß das Feld sich bereits um die Hälfte gelichtet hatte und er wird von einer ganzen Reihe Rittern und Streitern an den Banden erwartet, die schon vor ihm ausgeschieden waren und nun die verbliebenen Kämpfer ebenso anfeuern, wie die Zuschauer auf den Tribünen und das gemeine Volk ringsum. Ein Knappe führt ihm Donner zu und er heißt ihn, den Hengst ins Lager zu bringen, wo sich Caewlins Knechte seiner annehmen würden, dann läßt er sich schweratmend neben die anderen auf eine der langen Bänke am Rand des Kampfplatzes fallen. Seine Augen schweifen kurz zu den Tribünen hinüber, aber in dem Meer aus Köpfen kann er weder Niniane noch Calyra ausmachen. Er nimmt den Helm ab und ein Maester tritt zu ihm, wohl, um ihn sich anzusehen, doch er scheucht ihn fort. "Weg mit Euch, Mann, bei allen Göttern, Ihr steht in der Sicht!" Irgendjemand klopft ihm lachend auf die Schultern und er nickt - und verfolgt dann ebenso gebannt wie die Übrigen Zuschauer das Geschehen auf dem Platz.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 11:54 Uhr

Als sie endlich am Turnierplatz ankommen und ihre Pferde in der Obhut des Knappen zurücklassen, hören sie bereits das Donnern der Hufe und das Aufeinanderprallen von Stahl. Der Buhurt hat also schon begonnen. Da die meisten Bürger und Gäste der Stadt somit schon auf den Tribünen sind, ist es recht einfach, sich den Weg zur Tribüne des Stadtrates zu bahnen, wo sie auch schon erwartet werden. Ein Page mit dem Wappen der Stadt auf dem Überwurf führt sie zu ihren Plätzen. Weiche Kissen liegen im Schatten der Sonennsegel und fast sofort werden ihnen auch Kelche mit kühlem Persemonenwein und kleine Schalen mit frischem gekühlten Obst gereicht.

Während sie sich setzen, lässt Arwen ihren Blick über die anderen Gäste wandern, sucht nach bekannten Gesichtern, findet aber zunächst keine, bis sie schließlich den silbernen Haarschopf Calyras entdeckt und daneben die von Niniane und Kizumu. Als sie sich wundert, dass keiner der Männer bei ihnen ist, deutet Falcon neben ihr gerade auf den Platz des Turniers. Arwen kann gerade noch sehen, wie sich eine ganze Gruppe Männer zusammen tut und Cron mit dem roten Drachenschädel auf dem Überwurf von Pferd zerrt.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Aug. 2003, 12:02 Uhr
Am Rand des Gemenges kommt Olyvar, für einen Moment unbeachtet, zum Innehalten und kann Atem schöpfen. Nach über zwei Stunden wilder Kämpfe wurden bereits drei Ritter auf ihren Schilden vom Platz getragen, der eine mit einem grotesk abgewinkelten Bein, das gar nicht mehr zu seinem Körper zu gehören schien, der andere blutend aus Nase und Mund, das Gesicht grau vor Schmerz. Ein unbekannter Söldner mit stachelig aufgestelltem Haar, das er rot und grün gefärbt hatte,  ist in Ungnade gefallen, weil er ein reiterloses Pferd geschlagen hatte, das im Gewirr gegen seines gestossen war. Seine eigenen Rippen pochen dumpf von einem harten Schlag mit einem verfluchten Bastardschwert, den er nicht mehr hatte abwehren können, und fast war er aus dem Sattel gerutscht. Er hatte alle seine Gegner bisher besiegt, oder aber er war im Gewühl von ihnen getrennt worden, ehe er den Kampf für sich hatte entscheiden können und wirklich gefährlich ist ihm noch keiner geworden. Von den übrigen Streitern der Steinfaust ist noch einer im Kampf, Vareyars Neffe, siebzehn Sommer alt und wie alle Knaben hält er sich für unsterblich. Aber er hat sich tapfer geschlagen und trägt eben einen harten Zweikampf mit einem Ritter der Weyrs aus. Ronan Ley vom Sandweg ist noch im Gemenge und bekommt eben am eigenen Leib zu spüren, wie es ist, wenn sich ein Dutzend Kämpfer auf einmal gegen einen wendet, der Rote Berengar von Brioca, helmlos und brüllend wie ein Wahnsinniger, reitet singend zwei Knappen nieder und prescht dann mitten in die Schar um den Steinholzritter hinein und auf der anderen Seite ist Caewlin von Sturmende, unaufhaltsam auf diesem Berg von einem Pferd, der alles niederwalzt was sich ihm in den Weg stellt, völlig gleichgültig, ob in der Überzahl oder nicht. Er kann das Sirren der stumpfen Morgensternkugeln durch das Toben der Schlacht und das Brüllen der Menge bis hierher hören und selbst von hier aus den dunklen, unheimlichen Sog spüren, der den kämpfenden Nordmann zu umgeben scheint. Wenigstens gibt er ein großes Ziel ab...

Der Moment der Unaufmerksamkeit kostet ihn fast den Buhurt, als ihn ein Söldner mit schwarzen Tribals auf Stirn und Wangen und ein Ritter aus Blurraent, so klein und stämmig, daß er mit Sicherheit Zwergenblut in den Adern hat, gemeinsam angreifen. Das Pferd des kleinen jedoch stürzt unglücklich und katapultiert seinen Reiter völlig ohne das Zutun eines anderen Kämpfers aus dem Sattel und so hat er es zum Glück nur mit einem Gegner zu tun. Der Söldner ist gut, sehr erfahren und sehr schnell und verwickelt ihn in einen harten Kampf. Er führt eine schwere Langaxt, mit der er jedoch so behende umgeht, als wäre sie nicht schwerer als ein schlanker Holzknüppel. Die Axt schlägt zu, doch er fängt sie mit dem Schild ab, schiebt sie zur Seite und schlägt mit dem blitzenden Langschwert auf seinen Gegner ein. Der Söldner weicht unberührt aus, sein Pferd ist überraschend wendig für seine Kraft und Größe. Wieder schießt die Axt vor. Olyvar schlägt sie zur Seite, der Söldner reißt sie zurück und schlägt erneut. Metall kreischt, als ihre Spitze über Olyvars Brust fährt, den Überwurf aufschlitzt und auf dem blauen Panzer einen langen, hellen Kratzer zurückläßt. Gleich darauf landet er einen Treffer an der Schulter des Kämpfers, der jedoch ohne Wirkung bleibt. Er umkreist seinen Gegner, schlägt mit dem Schwert zu, fährt zurück, schlägt wieder zu und zwingt den schwereren, unbeweglicheren Mann so,  sich wieder und wieder zu drehen. Ich muss ihn ermüden und dieser götterverfluchten Axt ausweichen... Hastig dreht er sich im Sattel zur Seite und kommt gerade noch davon. Der Söldner ist so plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht war, dafür sieht er sich im mittlerweile wesentlich kleiner gewordenen Kampfgetümmel plötzlich dem Hölzernen Ritter gegenüber. Er wendet Bayvard, umkreist Sire Ronan Ley in seiner Zauberrüstung und drängt ihn an den Rand des Turnierplatzes. Der Ildalaer Ritter pariert zwei oder drei seiner Schwerthiebe mit dem Schild und Metall kracht ohrenbetäubend auf Metall, aber er taumelt bereits und Olyvar setzt ihm nach. Leys Rückzug wird zu einer überstürzten Flucht, bis er ihn an der kurzen Seite der Kampfbahn erneut eingeholt hat und mit zwei, drei harten Hieben aus dem Sattel befördert. Knappen eilen herbei, um das reiterlose Pferd aus dem Kampfgeschehen zu bringen und dem Lord vom Sandweg aus der Arena zu helfen und die Zuschauer toben, brüllen und feuern ihre Favoriten an. Zu seiner Überraschung hört er seinen eigenen Namen laut in all dem Jubel. Er wendet Bayvvard und sieht sich um - außer ihm und dem Söldner, mit dem er sich vorhin gemessen hatte, sowie Caewlin von Sturmende umringt von drei Kämpfern, unter ihnen der rote Berengar, noch immer helmlos und brüllend wie am Spieß - ist niemand mehr auf dem Platz.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 12:06 Uhr
Auch wenn es nur ein SPIEL ist kann der Templer doch auf einigen Gesichtern, die nur halb unter Helmen verborgen sind, verbissene Gesichter sehen, und als sich die Ritter das erste mal voneinander lösen liegen fast die Hälfte alle Turnierteilnehmer stöhnend und so mancher auch blutend im Sand. Wie ein Rudel Wölfe hatte sich eine Gruppe Mutiger zusammengeschlossen um den Hauptfavorit, den Sieger vom Vorjahr aus zu schalten. Was ihn unter großen Verlusten auch gelingt. „Es wäre ein Wunder gewesen, wenn er sich daraus hätte befreien können“ sagt Khelenar, der neben Falcon platz nimmt und mit leuchtenden Augen auf all die Ritter sieht.
„ Aber er hat sich gut geschlagen, besser als so manch anderer“ erwidert Falcon und deutet auf zwei Ritter die auf einer Bahre vom Platz getragen werden, als einer von ihnen den Arm hebt, brechen die Zuschauer in Jubel aus. „ Besser als so manch anderer“

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Calyra am 10. Aug. 2003, 12:12 Uhr
Was am Morgen noch eine sanfte, grüne Wiese gewesen war, gleicht nun einer zerfurchten Ödnis aufgerissener Erde. Zersplitterte Schilde liegen auf dem zerwühlten Boden, ebenso wie zerbrochene Waffen, abgerissene Zügel, die Reste von Umhängen, Überwürfen oder Pferdeschabracken. Fast drei Stunden lang hatten Niniane, Kizumu und sie gemeinsam den Buhurt verfolgt und um ihre Männer unten gebangt und gezittert. Cron war der Übermacht schließlich irgendwann einfach lachend erlegen. Er hatte sich wild gewehrt, doch als er sich schließlich geschlagen geben muss und aus dem Getümmel humpelt, hebt ein Beifallssturm an, als habe er den Buhurt gewonnen. Seine Unbekümmertheit und seine Art hatten ihm die Herzen der Menge längst zufliegen lassen. Sie sieht ihn an den Rand des Kampfplatzes gehen, einen besorgten Maester verscheuchen und dann mit den anderen ausgeschiedenen Kämpfern die restlichen anfeuern. Niniane neben ihr lehnt sich zurück und sie meint fast, so etwas wie Erleichterung in den goldenen Augen der Waldläuferin zu entdecken. "Fair gekämpft! Fair gekämpft!" Brüllt die Menge und ihre Augen suchen Caewlin. Er ist noch immer mitten im größten Kampfgeschehen und sie hält unbewußt die Luft an, während sie ihn beobachtet. Am anderen Ende der Arena schlägt sich Olyvar verbissen mit gleich mehreren Gegnern herum und Calyra greift nach Kizumus Hand, gleichsam als könne sie die Spannung nicht länger ertragen. Niniane lächelt nachsichtig und tätschelt ihr beruhigend den Arm. Es sind vielleicht noch zehn Reiter auf dem Platz, doch jetzt scheint es sich dem Ende zu nähern, denn fast minütlich scheidet ein anderer Kämpfer aus und humpelt davon oder wird von eilig herbeispringenden Helfern aus dem Geschehen geborgen.  Ein Pferd liegt schreiend und mit gebrochenem Röhrbein am Rand des Platzes und wird von einigen Stadtgardisten mit dicken Armbrustbolzen von seinen Leiden erlöst. Calyra und Kizumu wenden beinahe gleichzeitig den Blick ab.
Die Erde bebt unter dem Hufschlag der verbliebenen Kämpfer und sie lehnt sich mit stockendem Atem vor, ihre Hände haben sich über dem Rand der Bank verkrampft, und ihre Augen sind allein auf Caewlin gerichtet.  Der helmlose rothaarige Ritter stürmt auf ihn zu und drängt ihn fast bis an die Banden zurück, ehe der Graue herumwirbelt. Caewlins Helm, Schild, Überwurf - von Kopf bis Fuß ist er mit Schlamm und Blut besudelt. Er fährt herum, teilt einen harten Rückhandhieb aus und wuchtet den Morgenstern so heftig auf den Schild seines Gegners, daß dieses in tausend Stücke zerspringt und der Rothaarige im Sattel zusammensackt. Sein irres Schreien verstummt aprubt, dann rutscht er langsam und knochenlos vom Pferd. Calyra schnappt nach Luft. Sie kennt Caewlin, sie ist seine Frau und teilt seit mehr als einem Jahr sein Bett. Sie hat seinen Sohn geboren und ihn schon so oft Kämpfen sehen - in den Kanälen und zur Übung mit Cron und auch mit ihr, wenn er sie mit schier endloser Geduld am Kurzschwert trainierte. Und obwohl sie schreckliche Angst hat, daß ihm irgendetwas geschehen könnte - auch sie kann sich der grausamen Faszination, die von ihm dort unten auf dem Feld ausgeht, nicht entziehen. Kein anderer Mann in diesem Buhurt kämpft mit soviel Anmut und Kraft, mit soviel kontrollierter und makellos eingesetzter Gewalt. Fast scheint es, als tanze er mit seinen Gegnern - und dann ist er mit einem Mal mit Olyvar und einem Söldner als einziger noch Übrig.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 12:20 Uhr
Gebannt verfolgt Arwen das Geschehen auf dem Platz unten. Das Gras ist unter einer aufgerissnen Ödnis aus Dreck, Schlamm und Blut vergangen, und immer mehr Kämpfer und Pferde scheiden aus dem Kampf aus. Die Schreie eines verwundeten Pferdes, das schließlich von zwei Stadtgardisten erlöst wird, trifft Arwen mehr als die verletzten Männer, die Helfer vom Platz tragen. Die Pferde folgen ihren Herren, habe keine Wahl ob sie kämpfen wollen oder nicht.

Insgeheim ist sie mehr als froh, dass Falcon, nicht nur wegen der Gäste, nicht vorgehabt hatte an dem Buhurt teilzunehmen. Und als nur noch Caewlin, Olyvar und ein Kämpfer den sie nicht kennt in der Bahn sind, sucht ihre Hand nach Falcons.

Ein Zweikampf Caewlin gegen Olyvar... es wäre höchst interessant, das anzusehen... wenn sie den dritten Mann ausschalten können ...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 12:22 Uhr
Olyvar der Lordcomander der Steinfaust hält sich erstaunlich lange unter all den Rittern, seine blaue Rüstung und sein hoher Wuchs lassen ihn fast immer im Mittelpunkt stehen. Keiner der anwesenden Ritter, außer Caewlin überragt den Soldaten. Mit teilweisen gezielten und teilweise wilden Hieben hält er sich seine Gegner vom Hals. Die Zeit verfliegt wie im Flug und immer mehr lichten sich die Reihen der Kämpfer und die Heiler bekommen genug zu tun, doch den Zuschauern scheint diese Prügelei zu gefallen. Falcon hört nur ein gemurmeltes Gebet von Tianrivo „....kein Wunder das sie uns vertrieben haben....die Kämpfen wie Schlächter“ flüstert er und bezieht sich damit auf den grauen Nordmann der ohne sichtliche Anstrengung auch nach Stunden noch seinen gewaltigen Morgenstern auf seine Gegner niederschmettert. Und ganz plötzlich sind nur noch drei Männer auf dem Schlachtfeld, die Anspannung steigt  und eine gespenstische Ruhe legt sich über den Turnierplatz. Deutlich spürt der Templer die Erleichterung Arwens die seine Hand ergreift, das er nicht an dieser Schlacht teilnimmt.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 12:23 Uhr
Seine Mutter hatte die Nacht bei Olyvar auf dem Feld der Pavillons verbracht und er sollte allein im Katei übernachten. Aus Angst, das wieder etwas geschehen könnte, hatte er überall Kerzen entzündet, den Kamin angefacht und hatte, die ganze Nacht am Tisch sitzend gewacht. Dementsprechend müde war er jetzt als er sich heimlich durch die Zelte schleicht und seine Augen und Ohren überall hat. Einen Moment kann er seine Mutter erkennen, die mit seltsam verschlossener Miene auf die Tribünen zustrebt, doch irgendetwas an ihrer Mimik hält ihn davon ab, zu ihr zu gehen.
In einiger Entfernung folgt er ihr zum Kampfplatz und stellt sich an der Umrandung neben einige Knappen. Die jungen Männer feuern ihre Herren lautstark an und immer wieder stürzt einer los, ein herrenloses Pferd zu holen oder seinem gestürzten Herren vom Platz zu holen.
In einer riesigen Kämpfertraube kann er Cron sehen, der nach langem Kampf kurzerhand vom Pferd gezerrt wird. Der Nordländer lacht und gesellt sich zu anderen Rittern auf einer langen Bank und Ierás bewundert den großen Mann dafür, das er trotz solch, wie er findet, unfairer Kampfweise noch lachen kann.
Irgendwann sind nur noch Caewlin von Sturmende, Olyvar und ein einzelner Söldner übrig und Ierás sucht seine Mutter auf der Tribüne. Er braucht sich nicht anzustrengen um zu fühlen wie es ihr geht. Trotz der Menschenmenge und der Weite des Turnierplatzes die sie trennen sind ihre Gefühle wie ein offenes Buch. Er kann erkennen das die rothaarige Elbin die Hand der Bardin neben sich hält und auch Ninianes Lächeln, doch dann wendet er sich wieder dem Geschehen auf dem Kampfplatz zu.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 12:27 Uhr
Als Berengar von Brioca von Caewlin aus dem Sattel geholt wird und dann ohne Besinnung in den Dreck sinkt, hält es niemanden auf den Tribünen und Rängen ringsum mehr auf den Plätzen. Die eine Hälfte jubelt dem Nordmann zu, die andere Hälfte stöhnt vor Entsetzen. Helfer stürzen herbei und holen Berengars arg mitgenommenes Streitroß, dem der Schaum in Flocken vor dem Maul hängt, und seinen bewußtlosen Reiter vom Platz und eine Schar Maester und Priesterinnen drängt heran, um ihm zu helfen. Niniane kann noch sehen, wie sie ihn auf einer Bahre davontragen und wendet ihren Blick dann wieder Caewlin zu. Sein Schild ist brüchig und zerkratzt, aber immerhin hält er noch, dafür hängt sein Überwurf völlig in Fetzen. Sie kann sein Gesicht unter dem knurrenden Hundehelm nicht ausmachen, aber er scheint von allem, was um ihn her geschieht, merkwürdig unberührt, so als gehe ihn das alles gar nichts an oder als schere er sich einfach einen Dreck darum. Das ist es, nicht wahr? Dir ist es völlig gleichgültig, ob du gewinnst oder verlierst, ob du austeilst oder hinnehmen musst oder wie du dabei aussieht - du willst nur kämpfen. Calyras Gesicht neben ihr ist so weiß wie frischgefallener Schnee. Irgendwo hinter ihr flucht ein Mann: "Berengar ist gefallen gegen diesen Bastard vom Ende der Welt, verdammt und bei allen Göttern!"
"Olyvar wird sich schon um diesen grauen..." antwortet sein Gefährte, doch der Rest geht im Brüllen der Menge unter, als die drei letzten Kämpfer unten auf dem Platz gegeneinander reiten....

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Caewlin am 10. Aug. 2003, 12:49 Uhr
Nach drei Stunden brennt die Sonne unbarmherzig von einem wolkenlosen Himmel und von den sechzig Kämpfern sind noch drei Mann übrig - Olyvar, ein Söldner aus Virinmarun mit wilden Tättowierungen im Gesicht und einem kahlrasierten Schädel, und er selbst - und es gibt keinerlei Zweifel, wem die Gunst der versammelten Menge gehört. Sie jubeln und kreischen Olyvars Namen, bis sie heiser sein müssen von soviel Geschrei. Caewlin wendet den Grauen am hinteren Ende der Kampfbahn und sieht die beiden gemeinsam auf sich zusprengen. Seine Augen werden schmal und er spannt sich, als er den Grauen antreibt. Der Boden, zerfurcht und aufgerissen von den Hufen der Pferde und übersät mit geborstenen Schilden, Rüstteilen und Fetzen von Umhängen oder Waffenröcken, erbebt unter seinem gewaltigen Hufschlag - doch anstatt einen der beiden niederzureiten oder es zumindest zu versuchen, zügelt er den Hengst hart, als seine Gegner ihn erreichen. Er schlägt dem Söldner die Reste seines geborstenen Schildes ins Gesicht und der Mann wird so heftig aus dem Sattel gerissen, daß er rückwärts von seinem Schlachroß zu fliegen scheint, die beiden Arme in der Luft. Sein Kopf schlägt mit hörbarem Krachen auf, was die Menge erschrocken aufschreien und dann lange raunen und wispern läßt - doch Caewlin hat keine Zeit, sich nach dem Mann umzusehen. Er läßt den zertrümmerten Schild fallen, um auch den linken Arm frei zu haben und augenblicklich greift ihn Olyvar von Tarascon an.

Der Lord Commander ist wesentlich leichter gerüstet, als er selbst und sein Jagdpferd bewegt sich mit solcher Behendigkeit und Anmut, als spüre es das Gewicht seines Reiters überhaupt nicht. Sein Grauer und der braune Hengst drehen sich im Reigen, als wollten sie zum Maitanz aufmarschieren, allerdings schenken er und Olyvar sich Hiebe statt bunter Bänder. Der Morgenstern wirbelt und die Ketten singen und das Schwert des Lord Commanders blitzt auf, schnell wie eine zustossende Schlange. Beide sind stumpf, wie alle Turnierwaffen in diesem Buhurt, dennoch treffen sie mit Krachen und Kreischen aufeinander, trennen sich, treffen sich und trennen sich wieder - und er hat keinen Schild mehr, mit dem er die Schwerthiebe seines Gegners wirkungsvoll abfangen hätte können. Olyvar läßt schwere, schnelle Schläge auf  seine Schultern und Arme niedergehen und die Menge brüllt  "Tarascon!" aus tausend Kehlen. Caewlin bleibt nur der Morgenstern, sich zu wehren. Er findet keine wirkliche Lücke in der Deckung seines Gegners und es will ihm auch nicht gelingen, mit den Schlagkugeln hinter Olyvars Schildrand zu gelangen - immer scheint der Lord Commander seine Absicht vorauszuahnen und ist mit seinem verbeulten, zerkratzten Schild mit dem schwarzen Hirschen darauf einen Herzschlag schneller. Der nächste Schlag des sirrenden Morgensterns is so wuchtig, daß das Schild
knirschend splittert, in der Mitte auseinanderbricht -  und der Lord Commander im Sattel fast hintenüberkippt. Der brauen Jagdhengst macht einen gewaltigen Satz nach vorne und rettet so seinen Reiter und Caewlin muss fluchend zurückweichen, um vom Schwung des anderen Pferdes nicht selbst mitgerissen zu werden. Olyvars Schwert kommt nach vorne, trifft ihn, schrammt über seine Brünne und verhakt sich in den Ketten des Morgensterns. Ein heftiger Ruck, die Pferde trennen sich wild steigend und ihm wird die Waffe aus der Hand gerissen. Schwer atmend kämpft er einen wilden Augenblick darum, im Sattel zu bleiben und sieht sich seinem Gegner mit leeren Händen gegenüber - er hat keinen Schild und keinen Morgenstern mehr.

Olyvar  holt zum letzten Schlag aus, aber anstatt auszuweichen oder sich zu ergeben, prescht der Sturmender mitten hinein. Die Hengste prallen gegeneinander und Olyvars Pferd geht mit einem schmerzerfüllten Kreischen fast in die Knie. Das stumpfes Schwert des Lord Commanders kracht auf seinen aschgrauen Brustpanzer... doch Caewlin läßt sie Zügel fahren und packt mit beiden Händen in den Stahlhandschuhen die Klinge. Er zieht daran, zieht, bis Olyvar fast bei ihm im Sattel des Grauen landet und ihre Gesichter sich so nahe kommen, als wollten sie sich küssen. Sie ringen einen Augenblick miteinander und stürzen dann beide. Als die Pferde sich schnaubend voneinander lösen, landen sie krachend und unter dem lauten Klirren von Stahl auf dem Boden. Aber es ist Caewlin, der sich als erster herumwälzt und Olyvar am Boden hält. Im Geschrei der Menge hört er nicht, was Olyvar sagt, aber er kann es von seinen Lippen lesen und muss laut auflachen. Mühsam stemmt er sich auf die Beine, benutzt Olyvars Schwert, um sich aufzustützen und bleibt einen Augenblick schwer atmend stehen, während die Zuschauer ihren Lord Commander und nach und nach auch ihn bejubeln. Er hört sie gar nicht. In seinen Ohren rauscht Blut so donnernd wie ein gewaltiger Fluß und die einzige Stimme, die er jetzt hören will, gehört Calyra. Er streckt die Hand aus und zieht Olyvar auf die Füße, was sie beide fast erneut in den Dreck wirft und gemeinsam humpeln sie zur Tribüne und dem Pavillon des Stadtrates hinüber, scheppernd wie der Karren eines Kesselflickers.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kizumu am 10. Aug. 2003, 13:03 Uhr
Caewlin holt den Söldner mit einem einzigen Schlag seines Schildes aus dem Sattel und die Elbin hält den gesamten Kampf den Atem an. Die beiden Männer schenken sich nichts und irgendwann gehen ihre beiden Pferde zu Boden. Der Nordländer ist schneller wieder auf den Beinen und nagelt Olyvar regelrecht auf dem Boden fest. Ihre Hand krallt sich in Calyras und sie beißt auf ihrer Unterlippe herum, doch kaum das der Lordcommander am Boden liegt, geht Caewlin einen Schritt zurück und hilft Olyvar auf. Er ist unverletzt! Sie läßt den angehaltenen Atem entweichen und löst ihren Griff. "Verzeihung..." sie murmelt nur, nicht sicher ob die Bardin es hört.
Die beiden Kämpfer kommen nebeneinander zur Stadtherrentribüne und am liebsten wäre Kizumu jetzt aufgesprungen und hinunter auf den Kampfplatz gerannt, doch die Menge neben und vor ihr läßt dies nicht zu.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 13:15 Uhr
Der Kampf ist vorüber und die Menge grölt bis fast die Luft um sie herum vibriert. Caewlin hat allen Anschein nach gewonnen und zusammen mit Olyvar verlässt er den Turnierplatz.
„ Das war ein großartiger Kampf und ich möchte nicht einem der beiden mal als Feind begegnen.“
Falcon dreht sich etwas zu seinem Schwiegervater der immer noch auf das Schlachtfeld starrt. Ein lächeln legt sich auf seine Züge, er erspart sich jegliche Antwort. Warum nur konnte sein Volk nicht die langvergessenen Ereignisse vergessen und anderes über die Nordmannen denken vielleicht weil sie nicht anderes sind
„ So ich werde mich jetzt einmal durch die Menge kämpfen, nach einer kurzen Pause sind die Bogenschützen dran...und ich möchte doch nicht zu spät kommen“
Er gibt Arwen noch einen Kuss auf die Wange und verlässt die Tribüne um sich mit dem Knappen zu treffen, der Pflichtbewusst auf Waffen und Pferde geachtet hat.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 13:26 Uhr
Sie erreichen den Turnierplatz gerade, als die letzten Kämpfer schwankend und in verbeulten Rüstungen die Bahn verlassen, die wie ein frisch gepflügter Acker aussieht. Das Getümmel ist groß und Mottenfaenger und Raven halten sich so gut es geht abseits davon. Hoch oben auf den Tribünen, die mit Sonnensegeln überspannt sind, können sie die Gesichter Ninianes und Calyras entdecken und auch Kizumu können sie in der Menge ausfindig machen, doch sie bleiben außerhalb der Absperrungen und der lärmenden Meute aus Zuschauern, Turnierteilnehmern, Preisrichtern und Händlern.

Dem aufgeregten Raunen nach ist es wohl Caewlin, der den Buhurt gewonnen hat, wie sie aus einigen Gesprächsfetzen aufschnappen können und Raven muß unwillkürlich schmunzeln. Sicher war Cron auch unter den Teilnehmern gewesen. "Ich hoffe, Caewlin hat dem Tronjer nicht gleich den Schädel gespalten", grinst sie, doch dann macht sich die Nervosität wieder als wildes Flattern in ihrer Magengrube breit, als sie langsam zur Bahn der Bogenschützen hinübergehen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 13:41 Uhr
Die Mittagssonne scheint unbarmherzig auf die Teilnehmer des Bogenturniers herab und die vielen Fahnen und Wimpel der verschiedenen Teilnehmer hängen schlapp an ihren Masten, als Falcon den Turnierplatz betritt. Nach den ganzen Feierlichkeiten der letzten Tage ist es für ihn eine willkommene Abwechslung am Bogenwettstreit teil zu nehmen. Er trägt eine schwarze Hose und ein silbergraues Hemd, trotz der Hitze hat er einen Wams aus Wildseidenbatist  mit dem kleinen Silberstern am Kragen angelegt, den sein Oheim ihn aus den Elbenlanden mitgebracht hat.

Der wundervolle Bogen, den Raven für ihn gemacht hat, trägt er locker in der linken Hand, als sein Blick über den Turnierplatz schweift. Der Elb hat das Gefühl, dass die halbe Stadt hier ist, um die Teilnehmer an zu feuern. Die Mächtigen der Stadt sitzen auf der überdachten Tribüne und lassen sich gut gekühlte Getränke servieren, während das gemeine Volk hinter den Absperrungen steht und fast verzweifelt nach einer Abkühlung sucht.

Unter der Tribüne stehen, auf einem Platz extra für sie eingerichtet, die Fanfarenspieler in der Uniform der Stadt, trotz der Hitze stolz und aufrecht da.  

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 14:04 Uhr
Auch, oder gerade, nach dem Buhurt herrscht reges Gewimmel rund um den Turnierplatz und die Schaulustigen drängeln sich an den Absperrungen zur Bogenbahn und dem Platz des Ritterturnieres. Die Sonne sengt so gnadenlos vom wolkenlosen Himmel, dass die schattigen Plätze unter den wenigen Bäumen in Windeseile belegt sind. Nur die immerfort sachte wehende Brise vom Ildorel her bringt ein wenig Abkühlung und in der Luft hängt der Geruch nach Seewasser, Pferden und Schweiss. Schon flimmert die Luft in der sengenden Mittagshitze. Die Händler bestücken ihre kleinen Stände von neuem und verkaufen weiterhin ihre Waren direkt vom Bauchladen, sie bieten Honigwein und Erfrischungen an, süße Waffeln und scharf gewürztes Fladenbrot; am Rande des Turnierplatzes wird gerade ein großes Feuer geschürt, um Spanferkel und Ochsen am Spieß zu braten.

Über den abgesteckten Kampfplatz der Ritter, auf dem der Buhurt stattgefunden hat, ziehen bereits Bauernjungen um den Platz zu säubern und zu wässern, damit kein aufgewirbelter Staub die Bogenschützen behindern kann. Metallteile liegen verstreut umher, verbeulte Helme und Schilde und der Geruch nach Blut und Schweiß hängt noch schwer in der Luft. Nachdem sie ihre Arbeit dort getan haben, zwängen sie sich unter Einsatz ihrer Ellbogen und mit wichtigtuerischen Mienen durch die Schaulustigen hinüber zur Bogenbahn, um dort weiterzumachen.

Raven verabschiedet sich mit einem Kuss von ihrem Gefährten und sieht angesichts der dichtgedrängten Menge so aus, als würde sie es jetzt schon bereuen, zu diesem Turnier anzutreten, noch bevor sie überhaupt die Bahn der Bogenschützen erreicht hat. "Wünsch mir Glück", flüstert sie und lächelt ihm zu, doch schon hat die Menge sie verschluckt und sie wird von einem Strom Besucher mitgerissen, der zum Eingang des Turnierplatzes drängt. Hinter der Absperrung wird es ruhiger, denn auf die Turnierbahn selbst lassen die Wachen der Stadtgarde, die am Eingang postiert sind, nur die Teilnehmer und die Preisrichter und einige wenige Ehrengäste und Helfer. Ein wenig unbehaglich sieht Raven sich um.

Hoch oben auf den Ehrentribünen unter den hellen, geblähten Sonnensegeln schwitzen die Würdenträger der Stadt in Amtstracht und schweren Roben, tupfen sich die schweissüberströmte Stirn mit blütenweissen Spitzentaschentüchern und lassen sich von Pagen verdünnten Wein und gekühltes Zitronenwasser servieren. Ein Kichern kann Raven sich aber doch nicht verkneifen, sitzen die ach so Würdigen doch nun schon seit Stunden in der Sonne, und müssen das Wasser buchstäblich in den Stiefeln stehen haben.

Rund um die lange, ebene Bahn, die für die Bogenschützen abgesteckt und vorbereitet ist und sicher dreihundert Schritt in der Länge und hundert Schritt in der Breite misst, tummeln sich die Teilnehmer des Turniers. Zwei Edelleute in schwarzem, silberbesticktem Samt flanieren an der Innenseite der Absperrung an den Zuschauern vorbei wie zwei prunkvolle Gockel mit aufgeplusterten Federn vor einer Schar Hühner. Abschätzend mustert Raven die beiden vornehmen Herren und die blankpolierten neuen Bögen, die lässig über ihren Schultern baumeln – kunstvoll verzierte und mit wertvollen Schnitzereien versehene Langbögen mit dazu passenden Pfeilköchern. Das müssen wohl diese beiden Brüder aus Cardossa sein, mutmaßt Raven im Stillen, die selbsternannten Könige der Bogenkunst... Fenton von Chunshor und sein jüngerer Bruder Tuwyn...

Ein wenig abseits der Menge lehnt eine Gruppe hochgewachsener Elben am Zaun, gekleidet in edle, elbische Jagdgewänder und mit herablassenden Mienen, als würde sie das Gewimmel um sie herum nicht im Mindesten beeindrucken. Ein Stückchen weiter erkennt Raven einige Schützen, deren Wappen auf den Surcots sie als Bürger aus Verd, Ildala und Vinnar ausweisen – und mitten unter ihnen ein bekanntes Gesicht, das Raven ein erleichtertes Lächeln in die Mundwinkel treibt. "Falcon!" Sie hebt die Hand zum Gruß und schlendert in seine Richtung, doch auf halbem Wege stocken ihre Schritte, denn sie sieht etwas, was sie niemals hier erwartet hätte, weder auf der Turnierbahn, noch in der Stadt oder überhaupt hier in Ildorien: einen leibhaftigen Zentaur. Stolz tänzelt er herum und das nachtschwarze Fell seines Pferdekörpers glänzt in der strahlenden Mittagssonne wie polierter Obsidian. Und er trägt einen Bogen. Der wird doch nicht....

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 14:11 Uhr
Kaney und Allenia waren rennend zum Turnierplatz gelangt, und wieder hatte sich Kaney, mit Ellbogen und dem freundlichen Zeigen seiner Fangzähne, Platz gemacht.
Was der Werblütiuge dann vor sich sieht, gleicht einem Schlachtfeld, nein, ist ein Schlachtfeld...
zerbrochene Waffen, zerschmetterte Schilde, Blut, und gerade als er tief luft holen will, um das ganze erstmal zu verdauen, kracht ein weiterer Ritter von seinem Pferd.
Au... denkt er nur, verfolgt dann weiter das Geschehen, immer wieder zur Seite blickend, nervös, die Menge der Menschen und deren Lärm ist nichts für ihn...

"Wer ist das?" fragt Kaney schreiend seinen Nachbarn, auf die beiden letzten Männer zeigend.
"Dass ist Olyvar von Tarascon,der LordCommander, er ist in der Steinfaust der Verantwortliche..." hört Kaney aus den Worten heraus, dann beobachtet er schon wieder das weitere Geschehen...
Bald schon gehört kaney mit zu den Leuten, die laut "Tarascon!" rufen.
Doch all das Anfeuern ist vergebens...
Kaney stöhnt enttäuscht auf, als feststeht, dass der andere Krieger gewonnen hat...
Schade, aber da kann man nichts machen...


Als Kaney dann hört, dass noch ein Bogenturnier kommt, ist er hellauf begeistert, trotz der Menschenmenge, des Lärms, und all der anderen Dinge, die ihn nervös machen... erfreut lacht er Allenia an, drückt ihre Hand, und schaut dann wieder auf die teilnehmer des Bogenturniers

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 14:23 Uhr
Fasziniert betrachtet Allenia das Geschehen auf dem Turnierplatz. Sie beobachtet wie Kaney den Kampf, feuert jedoch im Gegensatz zu ihm keinen der Kämpfer an.

Sowas muss doch wehtun.

Allenia schüttelt den Kopf als die Kämpfer am Boden landen.

Auf den Bogenschießwettbewerb freut sie sich allerdings dann ebenso wie Kaney und beobachtet gespannt, was nun weiter passiert.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Keldarash am 10. Aug. 2003, 14:24 Uhr
Keldarash zieht eine Grimasse beim Lärm, der ihm schon von weitem entgegen schlägt. Seine empfindlichen Ohren können den Haufen Zweibeiner schon von weitem hören und für einen Moment überlegt er sich wieder umzukehren.

Ach was! Ich mach doch jetzt keinen Rückzieher, bloß weil die Zweibeiner meinen, sich gegenseitig übertönen zu müssen.

So trabt Keldarash weiter und erreicht bald den Turnierplatz. Wie er erwartet hatte, drängen sich die Leute nach dem Spektakel des Ritterkampfes in den engen Gassen zwischen den bunten Buden. Die unterschiedlichsten Gerüche vermischen sich zu einem Atem raubenden Aroma und verwirren Keldarash anfangs, doch als er sich daran gewöhnt hat, blitzen seine hellen Augen wieder klar auf und er trabt ruhig weiter.

Die Menge um ihn herum kümmert ihn nicht. Er war mittlerweile schon ein paar Wochen in der Stadt und hatte sich an das ewige Gegaffe gewöhnt. Und da die meisten immer noch Angst vor ihm haben und vor ihm zurückweichen, hat er nahezu keinerlei Probleme in dem Gedränge voranzukommen.

Kein Adliger und sei er von noch so hoher Geburt kommt hier schneller voran als ich es tue! frohlockt Keldarash im Stillen und muss über diesen Gedanken leicht schmunzeln. Vor allem weil er in diesem Moment einen mehr als aufgebrachten jungen Gecken sieht, der nach seiner Kleidung zu urteilen doch mehr dem Adel zuzuordnen ist und der sich fuchtelnd und schimpfend versucht seinen Weg zu bahnen.
Gut gelaunt stellt Keldarash sich hinter ihn und wirft mit seiner imposanten Gestalt einen mächtigen Schatten auf ihn und die Menge vor ihm, die sich bereits um den Bogenstand drängt.
"Dürfte ich bitte durch? Ich würde gerne an dem Turnier teilnehmen." sagt Keldarash mehr als ruhig, aber sein enormer Brustkörper lässt die gesagten Worte in der Luft vibrieren.
Der junge Mann vor ihm, ebenfalls mit einem Bogen bestückt, dreht sich mit hochrotem Gesicht zu ihm um und öffnet seinen Mund zum sprechen. Doch kein Ton verlässt seinen Mund und das Rot wechselt augenblicklich zu kreidebleich.

Auch die meisten anderen Schaulustigen hatten sich zu ihnen umgedreht und weichen nun erschrocken vor ihm zurück, so dass Keldarash mit breitem Grinsen den Schießstand betreten kann.
Als sich die Menge hinter ihm bereits wieder zu schließen droht, ruft er dem jungen Mann gut gelaunt zu: "Nun kommt schon! Oder wollt ihr da draußen Wurzeln schlagen?"
Ein breites Grinsen legt sich auf sein Gesicht, das auf vielen Gesichtern der Zuschauer widergespiegelt wird.
Mit erneut hochrotem Kopf stürmt er durch die Menge und an Keldarash vorbei ohne auch nur ein Wort an ihn zu verlieren.
Keldarash schüttelt den Kopf und trabt grinsend auf den Platz. Während er nach einem freien Plätzchen sucht, schaut er sich prüfend um.

Ganz schön viel los hier! Wird schwer werden das Preisgeld zu gewinnen...

Dann nimmt er seinen Bogen von der Schulter, um die Sehne richtig einzuspannen. Das starke, breite Holz seines Bogens misst eine Höhe von knapp 2 Meter und schimmert rötlich.
Scheinbar ohne jede Mühe biegt er das Holz um die Sehne zu spannen, bevor er den ausbalancierten Bogen in der Hand wiegt.

Perfekt!

Prüfend tastet er nach seinem Köcher am rechten Oberschenkel. Er war ausreichend bestückt und die Federn der Pfeile glänzten so schwarz wie sein Fell.
Das Turnier konnte beginnen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 14:28 Uhr

Kurz nachdem er eingetroffen ist und den Bauernjungen zugeschaut hat, wie sie fast aussichtslos versuchen den trockenen Turnierplatz wenigstens ein wenig zu wässern, damit der Staub einem nicht ganz die Sicht nimmt und das Atmen schwer macht, hat sich der Templer zu einigen Männern aus Verd gesellt, die sich aufgeregt über den Bardenwettstreit unterhalten, der am Donnerstag Abend abgehalten wurde. Sie grüßen ihn mit einem Kopfnicken und einigen neugierigen Blicken, dann fahren sie mit ihren Unterhaltungen fort. Lächelnd schaut sich Falcon weiter um und kauft sich bei einer netten Frau mit Bauchladen einige getrocknete Pflaumen.

Auch er bemerkt die Gruppe Elben, die etwas abseits steht, so als wenn sie die ganze Sache nichts angehen würde. Einer von ihnen, ein hochgewachsener, schlanker Mann mit rabenschwarzem Haar, sieht kurz zu ihm herüber und ein belustigtes Funkeln scheint durch seine Augen zu huschen. Dann wird Falcon von hinten angerempelt und ein Zwerg schiebt sich fluchend an ihm vorbei, um einen besseren Platz zu bekommen. Als Falcon wieder aufsieht, ist der Blickkontakt abgebrochen, doch er ist sich sicher, den Schützen zu kennen. Doch wieder wird Falcon abgelenkt, ein Raunen geht durch die Menge, als ein mächtiger Zentaur den Turnierplatz betritt, oder besser gesagt trabt. Sein seidiges Fell ist rabenschwarz und erinnert Falcon an sein eigenes Schlachtross Shadow. Stolz schaut er sich um und beachtet die neugierigen Blicke des gemeinen Volkes nicht, die ihn unverhohlen angaffen.

Ein Zentaur, und ich dachte sie leben nur noch im fernen Süden, im äußersten Westen Azuriens! Du hast einen langen und bestimmt auch gefährlichen Weg hinter dir! Der Templer denkt an die fast undurchquerbaren Wüsten mit all ihren Schrecken, die der Zentaur auf sich genommen haben muss, um jetzt hier in Talyra zu sein. Er nimmt sich vor, diesen Gegner besonders im Auge zu behalten. Denn er ist sich sicher, dass er am Bogenwettbewerb teilnehmen will; über seinem breiten Rücken hängt ein gewaltiger Langbogen und er weiss mit Sicherheit auch damit um zu gehen.

Ein Fanfarenstoß bringt die Menge zum Schweigen, alle Augen richten sich auf die Tribüne, wo ein Herold der Stadt mit lauter Stimme die Regeln des Turniers von einer Pergamentrolle abliest.

Höret, höret….Bürger und Edle von Talyra. Höret, höret….Gäste aus fernen Ländern, die ihr in das schöne Talyra an den Ildorel gekommen seid.


Er macht eine kurze Pause, dann fährt er fort Namen und Orte zu nennen, von denen Falcon einige schon einmal gehört hat, doch die meisten ihm völlig fremd sind. Bei jedem Namen jubelt das Volk und schwenkt kleine Wimpel, die von freundlichen Kindern verteilt worden sind.

Gelangweilt von der Etikette, von der er in den letzten Tagen wirklich genug hatte, blickt er kurz über die Schulter, um hinter sich Raven aus zu machen, die gerade zu ihm herüber winkt und lautlos seinen Namen ruft. Ein bekanntes Gesicht Lächelnd winkt er ihr zurück. Sein Lächeln wird zu einem Grinsen, als er erkennt, dass sie plötzlich stoppt. Sie sieht aus, als wenn sie den Zentaur gesehen hätte. Der Templer dreht sich vollends um und geht auf sie zu. Immer noch staunend steht die junge, dunkelhaarige Frau da und beäugt den mächtigen Zentaur, und Falcon, nur darauf bedacht zu ihr zu kommen, um sie zu begrüßen, stößt mit einem breitschultrigen Mann zusammen, der fast seine Größe hat.
Schwarzblaues, schulterlanges Haar rahmt ein markantes Gesicht ein, in dem helle Augen strahlen wie ein Stern im Norden.

Schnell sind drei kräftige Krieger um ihren Herrn, sie tragen dunkle Harnische aus Leder unter ihren dunkelblauen Umhängen, die sie trotz der Hitze anhaben. Ihre Breitschwerter tragen sie offen und ohne Hemmungen. Sie wollen Falcon gerade beiseite schieben, um ihrem Herrn Platz zu machen, als er die Hand hebt und sie aufhält. Sein Lächeln ist so unecht wie eine gnomische Heldengeschichte. Falcon, der sich der Situation nur zu bewusst ist, neigt ein wenig den Kopf zur Begrüßung „Verzeiht...ich war unaufmerksam und habe Euch nicht gesehen, ich hoffe, Euch ist nichts geschehen?“ Dem Templer ist sofort der gezackte Silberblitz aufgefallen, den die vier als Wappen tragen, zu lange hatte er unter der Großen Mauer gedient, um dieses Wappen nicht zu erkennen. Das Haus Isvard.
„Man sagte mir, dass es möglich wäre, dass ich hier auch auf Shidar treffen würde, doch dass es so geschehen würde...daran hatte ich nicht geglaubt.“
Der Nordmann bricht in ein Lachen aus und seine drei Leibwächter fallen lauthals in sein Gelächter ein. Plötzlich wird sein Gesicht todernst und er sieht Falcon eisern an, der keinen Zoll zurückweicht, er weiss, dass dieser Nordmann hier keinen Streit entfachen wird. Zu viele Blaumäntel bewachen das Ereignis. „Geh mir aus dem Weg...ELB, ich bin nicht den weiten Weg hierher gekommen, um mich mit Langohren ab zu geben.“ Unsanft schiebt er Falcon beiseite und geht auf den Turnierplatz zu, einer seiner Leibwächter trägt einen Bogen aus Drachenhorn. Na fantastisch, die Konkurrenz wird ja immer größer
Ein junger Mann aus der Stadt, einer der Arbeiter, der auf Vinyamar an seinen Stallungen gearbeitet hat, raunt ihm zu „Das war Rorndraki Isvard, der Drittgeborene von Nordlord Eirik Isvard, einer der besten Jäger und Bogenschützen des Nordens.“ Gerade will Falcon ihn fragen, woher er ihn kennt, ist der junge Mann auch schon verschwunden.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 14:30 Uhr
Seit Falcon seinen neuen Bogen vom Knappen übernommen hat und im Getümmel der Menschen verschwunden ist, die sichum die Bahnen des Bogenwettkampfes sammeln, versucht Arwen seinem in der Sonne wie Gold schimmernden Haarschopf zu verfolgen. Zusammen mit ihrem Vater und Khelenar sitzt sie im Schatten der Sonnensegel auf der Tribüne des Stadtrates. Obwohl nicht fern vom Ufer des Ildorel, geht doch im Moment kein Lufthauch, und selbst hier im lichten Schatten wird die Hitze immer lastender.
Arwen öffnet den kleinen Beutel den sie bei sich trägt, aus der gleichen Seide wie ihr Kleid, und holt einen kleinen Fächer aus filigran geschnitzem weißen Holz hervor, der mit cremefarbener Seidenspitze besetzt ist und fächelt sich etwas Luft zu. Das Lächeln in ihrem Gesicht ist unterdessen zu einer Maske erstarrt, da immer wieder der eine oder andere der Stadtherren erscheint um ihren vater zu begrüßen und Glückwünsche für die Braut auszusprechen. Die Frage, wo denn der glückliche Gemahl sei, kann sie schon nicht mehr hören.

Erleichtert atemt sie auf, als etwas auf dem Platz der Bogenschützen alle Aufmerksamkeit von ihr abzieht: ein leibhaftiger Zentaure trabt in die Bahn und Wispern und Raunen geht durch die Menge wie Wind im Schilf des Sees. Sogar ihr Vater und Khelenar tauschen erstaunte Blicke. Fern ist die Heimat der Zentauren und lang der Weg bis hierher in die Herzlande.

Doch nicht lange wird Arwens  Blick von dem Zenaturen gebannt, sie hat Falcon entdeckt, der sich am Rand der Bahn bewegt. Dann entdeckt sie fast gleichzeitig mit Falcon Raven. Doch als er zu ihr gehen will, stösst er mit einem Mann zusammen, der selbst beim Bogenwettkampf gleich von mehreren Knappen umgeben ist. Schneller noch als sie selbst erkennt Khelenar dessen Wappen. "Isvard!" zischt er kaum hörbar. Ein scharfer Blick von Arwens Vater lässt ihn verstummen, doch in Arwens Blick steht nur ein Wort, als sie Falcons Oheim ansieht. Bitte.... nicht... seht was Falcon tut... gebt ihnen keine Bestätigung ihrer Vorurteile über uns...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 14:37 Uhr
Mit offenem Mund betrachtet Kaney das Wesen, dass sich zu den Bogenschützen gesellt.
Eine Mischung aus Pferd und Mensch?!
Der Werblütige schaut zweimal genau hin, um sicherzugehen, ob er da nicht irgendwas falsch sieht...
aber es schien tatsächlich ein solches Wesen zu sein.

"Bei den Göttern...." murmelt Kaney vor sich hin, was aber im Gemurmel der Leute untergeht...
Gerne würde Kaney an dem Turnier teilnehmen... aber er weiss, er hat keine Chance, zu lange hatte er keinen Bogen mehr in den Händen...
So betrachtet er einfach das Geschehen, vielleicht kann er ja im nächsten Jahr teilnehmen..

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 14:43 Uhr
Erstaunt mustert Allenia den Zentauren, der den Turnierplatz betreten hat. Leise murmelt sie vor sich hin: "Caleynre.... ein Zentaur.."

Sie betrachtet den Zentauren, das seidig schimmernde schwarze Fell und die ebenmässigen Gesichtszüge.

"Das wird sicher ein interessanter Wettbewerb..."

Allenia sieht Kaney lächelnd an, in ihren Augen steht noch immer das Erstaunen über die Anwesenheit eines Zentauren hier. Ihre Mutter hatte ihr früher immer von jenen Wesen erzählt, doch wahrhaftig einen zu sehen hatte sie nie geglaubt.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 14:44 Uhr
Raven kann gerade noch erkennen, dass Falcon in einen Zusammenstoß mit einem fremden, schwarzhaarigen Schützen verwickelt wird, der offensichtlich eine halbe Hundertschaft Leibwächter bei sich hat, dann verliert sie ihn aus den Augen, ebenso wie den Zentauren, der in der Menge verschwindet.

Dafür wird ihre Aufmerksamkeit von einem seltsamen Paar angezogen, das zwischen den anderen Zuschauern ganz vorne an der Absperrung steht - eine Elbenfrau mit auffällig roten Haaren und neben ihr ein junger, braungebrannter Mann mit seltsam gelben Augen. Die umstehenden Zuschauer weichen vorsichtig ein Stückchen vor ihm zurück, doch den Jungen scheint das nicht zu stören, er grinst nur und scheint ganz gefangen von dem Trubel hier beim Turnier. Raven fallen seine Fangzähne auf, die er beim Lächeln entblößt, doch bevor sie weiter überlegen kann, wird ihre Aufmerksamkeit von den Fanfaren angezogen, die weithin über den Platz schallen und die Menge gespannt verstummen lassen. Gleich darauf verkündet die laut schnarrende Stimme eines der Preisrichter von der Ehrentribüne herab, dass sich alle Teilnehmer im Zelt der Sammelstelle einzufinden und für das Turnier vorzustellen haben.

Ein Raunen geht durch die Zuschauermenge, als sich die ersten Schützen auf den Weg zu dem großen, gestreiften Rundzelt am Rande des Turnierplatzes machen. Hoch über den Zeltbahnen weht das Stadtwappen Talyras im leichten Wind, der inzwischen vom See herüberstreicht. Allen voran stolzieren die zwei samtgekleideten Gecken aus Cardossa und nach und nach reiht sich Schütze für Schütze in einer langen Schlange vor dem Zelt ein. Raven kommt sich ein wenig unbehaglich vor und hat mit ihrer zierlichen Statur zwischen all den hochgewachsenen Männern Mühe, nicht beiseite gedrängt zu werden, doch sie weiß sich durchzusetzen und teilt so manchen Ellbogenstoß aus, wenn ihr einer zu nahe kommt oder meint sich vordrängeln zu müssen.

Ein Stückchen vor sich erspäht sie Falcon und er schlüpft schon durch die geöffneten Zeltbahnen, als sie noch gut ein Dutzend Schritt hinter ihm in der langen Reihe steht. Langsam nur geht es voran, bis schließlich auch sie ihren Namen nennt, den ein Schreiberling der Stadtverwaltung, ein weißhaariger Kobold mit unglaublich langen und spitzen Ohren, eifrig auf eine Pergamentrolle kritzelt. Raven erhascht einen Blick auf Namen wie Rorndraki Isvard, Ainhard und Belemon „den Hünen“, dann wird sie von einem der uniformierten Helfer auf der Rückseite des Zeltes wieder hinausgeleitet, während hinter ihr der nächste zu dem Schreiberling an den Tisch tritt. Ein wenig verwirrt über den Ablauf bei diesem Turnier folgt sie dem Gardisten in ein weiteres Zelt, in dem die Bögen und Pfeile der Schützen kontrolliert und begutachtet werden.

Ein Gremium aus fünf Personen hält sich in dem karg eingerichteten Zelt auf und auf einer an einem der Zeltpfosten angebrachten Schiefertafel kann Raven ihre Namen lesen und versucht, sie den Personen zuzuordnen, die sich im Zelt aufhalten, während sie darauf wartet, an die Reihe zu kommen. Offenbar handelt es sich um einen recht bekannten Bogenbauer aus Ambar in den Ostlanden, einen weizenblonden Elben mit dem schier unaussprechlichen Namen Aethaerraent, zwei Mitglieder des Hohen Rates und einem fremdländisch aussehenden Magier in einer schweren, silbergrauen Robe, dessen hakennasiges Gesicht ein ebenso grauer Kinnbart ziert. Mit dünnen spinnengleichen Fingern prüft er gerade den Bogen eines elbischen Schützen, nickt knapp und entlässt den Elben dann hinaus auf den Turnierplatz.

Ravens alter Eschenbogen übersteht die Prüfung genauso wie der Satz gefiederter Pfeile in ihrem Köcher. Weder hatte sie Bogen und Pfeile auf irgendeine besondere Art und Weise präpariert, noch sind sie magisch behandelt, Grund zu einer Beanstandung gibt es also kaum. So schnell wie sie in das Zelt getreten ist, steht sie auch schon wieder draußen im hellen Sonnenlicht.

Eine Weile schlendert sie noch ziellos über den Platz, amüsiert sich über einen Edelmann, der hochkantig aus dem Richterzelt geworfen und disqualifiziert wird, weil seine Pfeile offenbar mit Magie belegt sind, und kauft sich an einem der Stände für einen Kupferling einen Becher gekühlten Zitronenwassers. Sehnsüchtig schweift ihr Blick über die dichtgedrängte Zuschauermenge hinter der Absperrung, doch das vertraute Gesicht ihres Gefährten kann sie nirgends entdecken.

Nachdem der Schreibergnom alle Teilnehmer feinsäuberlich auf seiner Pergamentrolle notiert hat und alle Schützen das Waffenzelt passiert haben, ertönen die Fanfaren wieder und einer der Preisrichter beginnt damit, die Namen der Turnierteilnehmer zu verlesen. Die Vorlieben und Abneigungen des Publikums sind deutlich herauszuhören, denn jeder Name wird entweder mit freudigem Gejohle oder höhnischen Buhrufen begrüßt und zur Kenntnis genommen, bei den wenigen unbekannten Namen, zu denen auch der Ravens gehört, geht nur ein leises, neugieriges Gemurmel durch die Menge und die Leute verrenken sich beinahe die Hälse bei dem Versuch zu erkennen, wer der jeweilige unbekannte Schütze ist, der hinter dem Namen stecken mag.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Keldarash am 10. Aug. 2003, 15:00 Uhr
Als die Schützen aufgefordert werden sich einzuschreiben, hat Keldarash kurz Bedenken, ob er überhaupt in das Zelt kommen würde, aber dank der verschwenderischen Art der Zweibeiner war das Zelt selbst für ihn hoch genug.
Interessiert schaut er dem Kobold dabei zu, wie er seinen Namen auf ein Stück Papier schreibt und sieht zum ersten Mal, wie er geschrieben wird.

Schon merkwürdig, dass dieses bißchen Tinte so viel aussagen kann.

Dann trabt er wie alle anderen zuvor zum nächsten Zelt und lässt seinen Bogen und seine Pfeile prüfen. Hart muss er an sich halten, um nicht lauthals loszulachen, als sie seinen Bogen kontrollieren, der zum größten Teil größer ist als sie selbst.
Mit einem Grinsen auf dem Gesicht verlässt er schließlich auch dieses Zelt, um sich in die Reihe derjenigen einzureihen, die am Turnier teilnehmen würden.

Neugierig betrachtet er seine Gegner, von denen manche so viel Angst vor einem Attentat zu haben scheinen, dass sie eine Traube von Wächtern um sich geschart hatten.

Warum nehmen sie dann an diesem Turnier teil?

Dann fällt sein Blick plötzlich auf eine Frau, die ihren Blick suchend über die Zuschauermenge gleiten lässt. Offenbar sucht sie ein bekanntes Gesicht in der Menge.
Ein wenig wundert er sich über die Frau, die augenscheinlich ebenfalls an diesem Turnier teilnehmen will. Bis jetzt hat er kaum Frauen der Zweibeiner gesehen, die eine Waffe tragen und noch nie eine, die weiss mit einem Bogen umzugehen. Bedurfte es doch einer gewissen Kraft um einen Bogen richtig spannen zu können, damit der Pfeil weit flog.
Keldarash zweifelt jedoch nicht daran, dass sie ihr Handwerk beherrscht.

Sonst wäre sie sicherlich nicht hier!

Schließlich werden die Namen der Teilnehmer verkündet und Keldarash verfolgt die Reaktionen der Zuschauer genauso wie das Verhalten des jeweils Aufgerufenen.
Die meisten Schützen, die bejubelt werden, heben die Arme in die Höhe und stolzieren siegesgewiß an den Zuschauern vorbei. Diejenigen, die weniger in der Gunst der Menge stehen, werfen ihnen nur verachtende Blicke zu. Und die Unbekannten bemühen sich, möglichst noch unerkannt zu bleiben.
Als sein Name fällt, reagiert er mit keinem Wimpernschlag, sondern verbeugt sich erst dann vor der jubelnden Menge, als der Sprecher die lange Liste der Teilnehmer verlesen hat.

Gespannt wartet er ab, was nun geschehen würde, als derselbe Sprecher wie zuvor erneut seine Stimme erhebt: "All diejenigen, die nicht am Turnier teilnehmen, werden nun gebeten, den Platz für die Schütze zu räumen."
Heftiges Gemurmel und Protestgeschrei wird laut, doch die Verantwortlichen des Turniers lassen keine Ausrede gelten. Somit ziehen sich die Wächter und Begleiter der Adligen nicht ohne Murren bis zum Randes des Platzes zurück.

Keldarash atmet auf! Endlich war deutlich zu erkennen, wer nun am Turnier teilnehmen würde und wer nicht.
Sein Blick wandert gerade wieder zu jener schlanken Frau ,von der er schon gespannt ist, wie sie sich schlagen würde, als sich neben ihm jemand räuspert.
Verwundert schaut Keldarash an seiner rechten Seite hinab und erkennt den jungen Adligen von vorhin wieder. Er hatte mittlerweile seinen Umhang abgelegt, so dass Keldarash nun seine edle Jagduniform in smaragdgrün erkennen kann.
Fragend schaut er den jungen Mann an, der erst noch kurz mit sich ringt, bevor er den Blick vollends hebt und Keldarash direkt anschaut.
"Danke, dass ihr mir vorhin geholfen habt. Mein Name ist Waylahn Goerny. ... Auf einen fairen Wettbewerb."
Damit hält er dem Zentauren mit sichtlichem Respekt die Hand hin.

Was soll ich denn mit seiner Hand?

Etwas verwirrt schaut er den jungen Mann neben sich an, der kaum älter als er selbst sein konnte.
"War doch selbstverständlich!" antwortet ihm Keldarash, bevor er ihm kameradschaftlich auf die Schulter klopft. Dann deutet er auf die Hand und fragt verständnislos: "Bedeutet das irgend etwas bei euch Zweibeinern?"
Waylahn schaut ihn erst an, als wäre er verrückt, doch dann lacht er vergnügt auf, so dass die Umstehenden sich neugierig zu ihnen umdrehen.
"Das ist ein Gruß bei uns ... Zweibeinern." erklärt er schließlich grinsend, bevor er nach Keldarashs freier Hand angelt und sie schüttelt.
"Ach so! ... Merkwürdige Sitten habt ihr!" grinst Keldarash, während er die Hand des anderen wieder losläßt. "Mein Name ist übrigens Keldarash! Auf einen fairen Wettkampf Waylahn."

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 15:03 Uhr
Einen Moment lang fühlt sich Kaney beobachtet, mehr beobachtet als sonst hier in der Menge.... aber dann ist das Gefühl auch schon wieder vorbei...
"Ein Was?" fragt Kaney Allenia, als diese etwas wegen dem Pferdemenschen sagt...
"Ein Zentaur" schreit diese durch die lärmende Menge zurück.
Der Werblütige runzelt nur die Stirn... er hatte gedacht, dass ER etwas besonderes ist, mit seinem Werblut, aber anscheinend hatte er sich da geirrt... es gibt mehr als ein "seltsames" Wesen hier in Talyra.
Wieder muss Kaney seinen Ellbogen einsetzen, als ein besonders schwergewichtiger Mann sich vordrängeln will, und Kaney eng an Allenia gedrückt wird...
Uff.... also jeden tag so ein Gedrängel, das wäre nichts für mich...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 15:07 Uhr
Kaum dass er das Zelt betreten hat, wird er sich der drückenden Wärme bewusst die im Inneren des Zeltes herrscht. Dem Kobold, der seinen Namen auf das Papier schreibt und so was murmelt wie“ Ahh der erste Anwärter aus der Stadt...“ scheint die Hitze nichts aus zumachen. Die Feder kratzt über das Pergament und Falcon bleibt keine Zeit sich im Zelt um zusehen, als ein Mitglied der Stadtwache, ein Blaumantel wie sie in der Stadt genannt werden, ihn höflich aber bestimmt in ein zweites Zelt führt in dem es noch wärmer ist. Ein Gruppe von Männern erwartet ihn, darunter der Templer Aethaerraent, ein sehr bekannter Bogenschütze und Jäger. Man munkelt sogar, dass er einst dem Heiligen Orden der Jäger angehörte, doch dies waren nur Gerüchte. Spitzfindig untersuchen sie seinen Bogen und die dazugehörigen Pfeile, der Bogenmacher übersieht nicht, dass es sich um einen neuen Bogen handelt, zieht anerkennend die Augenbraue hoch und übergibt dem Elben das gute Stück mit einem Lächeln. „ Gute Arbeit...sehr gute Arbeit! Bestimmt elbisch, nicht wahr?“ Der Templer kann ein Grinsen nicht unterdrücken, als er antwortet. „Ganz und gar nicht, eine Freundin von mir, eine Menschenfrau fertigte mir dieses Stück.“ Falcon lässt den Bogenbauer mit offenem Mund stehen und verlässt das Zelt mit einem Nicken als Gruß.

Der Bereich für die Schützen ist durch bunte Stoffbahnen von den übrigen Gästen abgetrennt, so dass ihnen vor dem Turnier noch Zeit bleibt, sich zu konzentrieren und zu sammeln. Auf einem großen Holztisch stehen Krüge mit Zitronenwasser und einige Schalen Obst für die Schützen bereit. Direkt hinter ihm kommt der große schwarzhaarige Nordmann aus dem Zelt, leicht belustigt stellt er fest, dass seine Leibwächter wohl nicht mit in diesen Bereich dürfen und der Sohn aus reichem Haus, doch sehr ungehalten darüber zu sein scheint. Schulterzuckend gießt sich der Elb einen Becher mit der kühlenden Erfrischung ein; seit dem frühen Morgen hatte er schon nichts mehr getrunken und die Hitze ist immer unerträglicher geworden, obwohl jetzt ein leichter Wind vom See herauf weht.

Kurz sieht er Raven, die aus dem Zelt heraus tritt und durch die Absperrung wieder nach draußen geht. Ihm bleibt gar keine Zeit sie zu begrüßen und ihr viel Glück zu wünschen. Eine schwere Hand legt sich auf seine Schulter, und als er sich umblickt schaut er in die eisgrauen Augen von Rorndraki Isvard.
„Wie ich sehe, seid auch Ihr hier, um Euch mit dem Bogen zu messen“, sagt Falcon freundlich und dreht sich so, dass der Nordmann seine Hand von seiner Schulter nehmen muss. „Ihr habt wahrlich einen weiten Weg auf Euch genommen, nur um an diesem Turnier teil zu nehmen“, fügt er noch lächelnd hinzu.

„Verschont mich mit Euren Freundlichkeiten, Elb! Ihr wisst so gut wie ich, dass Ihr auf keinen Fall gegen mich gewinnen könnt. Bisher hab ich jeden Elb geschlagen, der es wagte, sich mit mir und meinem Bogen an zu legen.“
Verwirrt schaut Falcon auf den Bogen aus Drachenhorn und fragt sich, was der Kerl, der anscheinend nicht soviel Höflichkeit besitzt wie Caewlin oder gar Cron, eigentlich von ihm wolle.
Ein Fanfarenstoß unterbricht ihre Unterhaltung, deutlich ist die Spannung zu spüren, die vom Volk ausgeht, als der Herold die Namen der Teilnehmer vorliest.
Nachdem die Jubelstürme und Buhrufe verklungen sind, wird ein gläserner Zylinder auf ein Podium gestellt, direkt neben den Herold. Die Menge verstummt ...jetzt kommt der große Augenblick, auf den viele gewartet haben.
Ein Narr mit einem Tamburin und spitzen Schuhen kommt aus einem der Zelte und läuft tanzend über den großen Platz, schlägt einen Salto und bringt Kinder gleichermaßen zum lachen wie Erwachsene. Falcon hört ein verächtliches Schnauben hinter sich und er muss sich nicht umdrehen, um zu wissen wer es ist.
Der Narr wirft das Tamburin in die Menge und ein Aufschrei geht durch das Volk, als der geschminkte Mann den Narrenstab aus seinem Gürtel zieht. Der Narrenstab ist vollständig aus Holz, umwickelt mit bunten Bändern. An dessen Spitze sind viele kleine Glöckchen angebracht.

Lachend läuft er immer wieder an den Zuschauern vorbei, springt auf die Absperrung und balanciert darauf umher wie ein Hahn. Noch einmal wiederholt er die Namen der Schützen und fügt bei jedem eine kleine Anekdote hinzu, bei der das Publikum jedes Mal laut auflacht. Längst schon hat der Narr sich eine junge Frau in einem kirschroten Kleid ausgesucht und als der letzte Name seine Lippen verlassen hat, zeigt er urplötzlich auf die blonde Schönheit.
Schamesröte überzieht ihre bleichen Wangen und es hat den Anschein, dass sie im Boden versinken möchte, als die Umherstehenden auf sie zeigen. Der Narr hatte SIE zur Turnierkönigin gewählt, deren Aufgabe es ist, die Schützen aus zu losen. Außerdem darf sie zwischen den Edlen auf der Tribüne sitzen, eine große Ehre für die Tochter des Schusters.

Unter Beifall wird die junge Frau von dem Narr über den Platz geführt, bis ein Templer sie an den Stufen empfängt und nach oben führt. Dort wartet schon der Herold neben dem Zylinder, in dem die Namen aller Teilnehmer fein säuberlich auf Pergament geschrieben sind.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 15:09 Uhr
Allenia spürt wie Kaney an sie gedrückt wird als der Mann sich an ihm vorbeidrängt, gerade als dies vorbei ist drängt sich ein anderer Gast an Allenia vorbei, schubst sie ziemlich grob beiseite, so das die recht zierliche Elbin von den Füßen gerissen wird und mit dem Kopf gegen den Absperrungszaun knallt. Benommen hält Allenia sich den Kopf und versucht wieder aufzustehen, während sie dem Mann sehr laut hinterherbrüllt: "RÜPEL!"

Was glaubt der wer er ist? Ich sollte ihn um ein paar seiner Münzen erleichtern!

Geschickt verbirgt Allenia die blutende Platzwunde ersteinmal, sie will jetzt den Wettkampf nicht verpassen. Als sie aufsteht merkt sie sofort wie ihr schwindelig wird und sie hält sich am Zaun fest.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 15:09 Uhr
Aufmerksam verfolgt Arwen was sich in der Bahn unten abspielt, die Listung der Bogenschützen, das Prüfen der Bogen und Pfeile. Und den ersten peinlichen Vorfall, als ein Edler wegen magisch manipulierter Pfeile schon vor dem ersten Schuß ausgeschlossen wird. Sie sieht Falcon wieder aus dem Zelt kommen, hofft, er würde zur Tribüne, zu ihr herauf schauen, und weiss doch, dass er sich konzentriert und nicht herschauen wird.

Kurz stockt ihr der Atem, als dieser Normander, Isvard, schon wieder bei Falcon auftaucht und ihn scheinbar bedrängt. Was will er von Falcon? Warum lässt er ihn nicht einfach in Ruhe? erleichtert stellt sie fest, dass Falcon sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und die Fanfaren schließlich den Aufruf der Teilnehmer ankündigt.

Der Narr, der über Banden und Geländer turnt, und alle zum Lachen bringt, erwählt ein blutjunges Ding zur Turnierkönigin und führt sie zur Tribüne des Stadtrates.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 15:26 Uhr
Kaney bemerkt, dass auch Allenia Probleme hat, auch wenn er ihre Wunde nicht bemerkt..
Im Moment ist es ihm egal, er weiss was er jetzt zu tun hat...
Laut knurrend schnappt er nach dem nächsten Rempler, der erschrocken zurückfährt.
"Wagt es nochmal meine Freundin anzurempeln, und ihr könnt etwas erleben!" Knurrt der Werblütige laut, zum ersten Mal in seinem Leben sein Aussehen und seine Merkmale für so eine Situation benutzend.
Irgendjemand spricht davon, die Stadtwache zu alarmieren, aber da das wohl nur das Turnier durcheinander bringen würde, scheint niemand dem Vorschlag nachzugehen...

"Alles in Ordnung bei dir?" fragt Kaney Allenia, die sich noch an der Absperrung festhält...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 15:34 Uhr
Amüsiert schaut Raven dem Spektakel zu, das der Narr sichtlich genießt. Wie ein Derwisch hüpft er auf dem Podium umher, schlägt Purzelbäume und stolziert gleich darauf mit vorgerecktem Kinn und stolzgeschwellter Brust wie ein eitler Edelmann herum, er schwenkt seinen Narrenstab, dass die Schellen gar nicht mehr aufhören wollen zu scheppern und scharwenzelt um die Schusterstochter herum, als wolle er ihr den Hof machen. Der ist das Getue sichtlich peinlich und sie steht mit hochrotem Kopf, der in der Farbe sehr ihrem Kleid ähnelt, da und weiß nicht so recht, was sie tun soll. Einer der Preisrichter, der Robe nach ein Angehöriger des Hohen Rates, erklärt ihr geduldig, was nun zu tun sei und unter dem Gejohle und Gejubel der Zuschauer beginnt sie, die kleinen Pergamentstreifen aus dem Zylinderhut zu fischen.

Es haben sich so viele Teilnehmer zu dem Turnier gemeldet, dass die Schützen in mehreren Abteilungen antreten müssen und so zieht die aufgeregte Schusterstochter einen Pergamentstreifen nach dem anderen aus dem Hut und reicht sie an den Preisrichter weiter, der sie gewissenhaft vorliest und notiert. Vier Gruppen zu jeweils acht Schützen und eine mit sechs sind zum Schluß ausgelost und werden nun verlesen. Die Spannung über die Zusammensetzung der Gruppen ist groß, denn nur die zwei besten Teilnehmer aus einer Gruppe werden weiter - und in den Endkampf kommen, bei dem dann die besten zehn Schützen gegeneinander antreten.

Gebannt lauschen deswegen alle den Worten des Preisrichters, der die Namen und die Turnierregeln verliest und noch einmal zu einem fairen Wettkampf ermahnt. Als Teilnehmer der vorletzten Gruppe wird Falcons Name vorgelesen, während Raven schon gleich in der zweiten Staffel auf die Bahn muß. In ihrer Gruppe hat sie reichlich Konkurrenz, neben Fenton Chunshor, einem der beiden Brüder aus Cardossa, bekommt sie es auch noch mit einem der elbischen Jäger zu tun. Die restlichen fünf kennt sie nicht näher, es sind extra für das Turnier angereiste Schützen aus Verd, Vinnar und den Strauchbergen.

Ein wenig Zeit bleibt noch und während sich die erste Gruppe mit einigen Pfeilen einschießt und sie auf ihren Aufruf wartet, schlendert Raven ziellos am Rand des Platzes entlang. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragt sie sich, warum Bogenschützenwettbewerb und Buhurt nicht nebeneinander hätten stattfinden können, denn die Mittagshitze ist beinahe unerträglich. Aber unter einer Schicht Metall würde ein Mensch wohl bei dieser Temperatur geradezu verbrennen. Und nach allem, was ich von der Menge gehört habe, war der Wettkampf auch ohne Mittagshitze schmerzhaft genug

Beim Gedanken an eine dicke Rüstung ist sie froh, unter dem ledernen Wams wenigstens kein Hemd zu tragen. Wohlweislich hat sie es weggelassen, denn die weiten Ärmel würden nur stören oder sich gar in der Sehne verfangen. Neben ihr scheint es nur noch eine Frau zu geben, die an dem Wettbewerb teilnimmt – eine hochmütig aussehende Elbin mit silberhellem Haar und kunstvoll bestickter, rehlederner Jagdkleidung. Raven beachtet sie nicht weiter und hält stattdessen nach Falcon Ausschau, doch in dem Gewimmel kann sie ihn nicht entdecken. Dafür sieht sie immer wieder den stolzen Zentaur über den Köpfen der Menge auftauchen, der gelassen und mit einem Lächeln auf den Lippen die ganze Szenerie beobachtet, als würde ihn das nicht im Mindesten beeindrucken und er jeden Tag auf Turnieren streiten. Plötzlich geht ein Raunen durch die Zuschauer, als ein Fanfarensignal ertönt und zur ersten Wettkampfrunde aufruft.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 15:36 Uhr
Gespannt lauscht Falcon der Auslosung, die der Herold laut vorliest, nachdem er sich von der Richtigkeit überzeugt hat. In der ersten Staffel ist niemand, den der Templer kennt, zumindest nicht vom Namen her. Unter dem Applaus der Zuschauer stellen sich die ersten acht Recken auf, hochgewachsen und stolz präsentieren sie sich zuerst den Edlen der Stadt, grüßen den Rat und dann erst das Volk. Unter ihnen ist der Elb, den Falcon zu kennen scheint. Er trägt einen Bogen aus Feenholz und einen Köcher mit Zedernpfeilen, den er sich an den Gürtel gebunden hat. Kurz bevor es losgeht, bindet er sein langes Haar zu einem Zopf zusammen, seine Gegner scheint er nicht mehr wahr zu nehmen, er konzentriert sich schon vollkommen auf die Strohscheiben, die am Ende der Sandbahn stehen. Und plötzlich, als er sieht, wie der Elb zum Köcher greift um einen Pfeil heraus zu nehmen, erkennt er ihn!
Das kann doch nicht war sein! Die Art wie er sich bewegt war ihm schon vorhin aufgefallen, doch der Name mit dem er sich hier angemeldete hat, ist nicht der, unter dem Falcon ihn kennt. Er wird schon seine Gründe haben und die werde ich respektieren.

Die anderen Teilnehmer aus dem Feld überprüfen noch ein letztes Mal ihre Bögen, ziehen probeweise noch mal an der Sehne. Einer der Männer wirft ein wenig Sand in die Luft, um Windrichtung und Geschwindigkeit zu überprüfen, just in dem Moment als eine Boe vom See heraufweht und ihm den Sand in die Augen treibt. Fluchend versucht er wieder etwas zu sehen, was die Zuschauern dazu veranlasst, laut los zu lachen. Der Mann, ein junger Teilnehmer aus Verd, dem Wappen auf seinem Wams nach zu urteilen - dem schwarzen Eber auf grünem Grund - ist gar nicht zum lachen zumute. Sein Kopf läuft rot an - ob durch Scham oder Wut, kann Falcon nicht sagen. Und dann ist es soweit, ein letzter Fanfarenstoß fordert die Acht auf, sich bereit zu machen.

Alle stellen sich an einer Linie auf und nicken dem Schiedsmann nacheinander zu, dass sie bereit wären. Der erste Mann hebt seinen schweren Bogen, wartet einen Augenblick, spannt und lässt die Sehne nach einem Augenblick los.
Das Bogenturnier hat begonnen!

Ob es daran liegt, dass er der erste ist, ob er aufgeregt ist oder er einfach nur schlecht mit dem Bogen umgehen kann weiß Falcon nicht, aber der erste Schuss geht fast fünf Schritt daneben und schlägt in die Strohballen ein, die extra für diesen Zweck dort aufgestellt worden sind. Ein langgezogenes Ohhh, geht durch die Menge, dann ist der zweite Schütze dran. Jeder der Acht hat acht Schuss, die in Reihenfolge auf die Strohscheiben abgegeben werden und schnell zeigt sich, wer wirklich gut ist und somit Chancen hat, in die Endrunde zu kommen.

Ein Edelmann mit kostbarer Kleidung und einem neuen Bogen, trifft nach dem fünften Durchgang das erste Mal - und das auch mehr durch Zufall als durch Können. Trotzdem freut er sich dermaßen, als hätte er das Turnier schon gewonnen. Stolz und mit aufgeblähter Brust steht er da und lächelt verächtlich auf seine Konkurrenz, die allerdings schon mehr Punkte hat als er. Der junge Mann aus Verd liegt überraschend nach den ersten fünf Schuss einige Punkte vor dem Elben und nun lacht keiner mehr über ihn.

Falcon weiß, dass Arwen und sein Schwiegervater oben auf der Bühne sitzen, mit all den anderen und sich im Schatten des Sonnenzeltes genüsslich das ganze Spektakel ansehen und dabei wahrscheinlich kühlen Wein trinken und köstliches Obst essen, das in gekühlten Schalen serviert wird.

Ein plötzlicher Aufschrei und ein Raunen geht durch die Menge und Falcon schaut wieder zu den Schützen, unter denen ein Tumult ausgebrochen ist. Der Edelmann beschuldigt aus heiterem Himmel den Jungen aus Verd, keine Berechtigung zu haben, hier teil zu nehmen. Schließlich sei er nur ein Schweinehirt und kein Edler. Ein Schweinehirt? Der wesentlich ältere und auch kräftigere Mann geht sogar mit den Fäusten auf den Jungen los, doch der Elb stellt ihm ein Bein und er landet mit der Nase im Dreck.
Hochrot läuft das Gesicht des Jungen an, diesmal aus Scham. Um so mehr weiten sich seine Augen, als zwei Mitglieder der Stadtwache den Edelmann unter lautem Gejohle der Zuschauer abführen.
Kurze Zeit später verliest der Herold, dass Pablo Stenar aus Vinnar wegen unfairen Verhaltens vom Turnier disqualifiziert wurde. Und so geht der erste Durchgang mit nur sieben Schützen weiter, und wie Falcon sich gedacht hat, trennt sich schnell der Weizen von der Spreu. Der Junge aus Verd gewinnt mit zwei Punkten Vorsprung vor dem Elben und schon jetzt haben die Zuschauer ihren Liebling unter den Schützen ausgemacht.


Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Keldarash am 10. Aug. 2003, 15:38 Uhr
Auch Keldarash hat der Verlosung amüsiert zugesehen, auch wenn er es sich äußerlich nichts anmerken ließ.
Schließlich kann er es sich nicht leisten zu offensichtlich über jemanden zu lachen, da ihm dies falsch ausgelegt werden könnte.

Die Zweibeiner scheinen da etwas merkwürdige Auffassungen zu haben, wie Keldarash schon festgestellt hatte.
Auch dieses ewige Drumherum ist für ihn unbegreiflich, schließlich sind sie alle hier, um den besten Bogenschützen zu küren. Aber den Menschen scheint es Spaß zu machen. Überall herrscht heitere Stimmung und Ausgelassenheit und ein Lärmpegel, der Keldarashs Ohren immer wieder nervös zucken lässt.
Doch endlich ist es soweit!

Die Namen sind alle aufgerufen worden und Keldarash befindet sich in der glücklichen Situation in der letzten Gruppe antreten zu können.
So macht er den Schützen der ersten Gruppe Platz und richtet sein Augenmerk auf sie und ihre Bögen.
Richtig begeistern können ihn ihre Künste nicht, auch wenn der junge Mann und der Elb sich ganz wacker geschlagen haben. Dementsprechend gefühllos müssen seine Züge auf all die anderen wirken, wobei er sich des überheblichen Ausdrucks in seinen Augen nicht einmal bewusst ist.

Als die beiden ersten Sieger fürs Finale schließlich feststehen, ziehen die Verlierer wütend zu den Weinständen ab, während sie lauthals ihre Niederlage bei einem Becher Wein beklagen.
Keldarash schüttelt nur den Kopf.

Wie kann man nur so ehrenlos von dannen ziehen, anstatt die Niederlage zu akzeptieren? Ist ja auch nicht gerade so, dass die meisten Männer hier so gut geschossen hätten. .

Etwas gelangweilt schaut sich Keldarash um, während er sich noch immer auf seinen Bogen stützt.
Scheinbar legten die Menschen schon wieder eine Pause ein.

„Wenn das so weiter geht, stehen wir morgen Abend noch hier“, seufzt Keldarash leise, doch diesmal wird seine Geduld nicht allzusehr auf die Probe gestellt, als ein weiterer Fanfarenstoß die Mitglieder der nächsten Gruppe auffordert sich zum Stand zu begeben.
Unter ihnen befindet sich auch die junge Frau, die Keldarash schon aufgefallen war.

Na dann schaun wir mal was die junge Frau drauf hat!

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 15:39 Uhr
Allenia ist noch immer schwindelig und sie hält sich den Kopf. "Es könnte mir wirklich besser gehen.." murmelt sie auf Kaneys Frage.

Die Wunde lässt sich nicht mehr verbergen, ein feiner Blutstreifen läuft Allenias Schläfe hinab. Sie schaut Kaney an und meint ihn leicht verschwommen zu sehen.

Ach, hab dich nicht so Allenia, wird schon nicht so schlimm sein, hast schon Ärgeres überlebt...

Sie schüttelt den Kopf leicht um die Benommenheit loszuwerden, bereut dies aber sofort als ein stechender Schmerz durch ihren Kopf zieht. Schmerzvoll verzieht sie einen Moment das Gesicht und schaut dann zum Wettkampfplatz. "Wird schon gehen, mach dir keine Sorgen."

Das Blutrinnsal läuft am Auge vorbei die Wange hinunter.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 15:46 Uhr
Heiß ist es, immer noch und schon wieder, dennoch hält das Phelan nicht ab den Süden der Stadt aufzusuchen. "Turnier" steht überall groß in der Stadt geschrieben und die Stadt selbst scheint wie ausgestorben. Scheinbar hat sich alles und jeder hier versammelt.

Als er den Platz erreicht ist er überwältigt. Rüstungen glänzen im Licht, Schlachtrosse werden an ihm vorbei geführt, die sicher mehr Gold kosten, als ein normaler mann in seinem Leben erarbeiten kann. Doch der Buhurt scheint schon lange vorbei und so schlendert er ziellos durch die Menge und sammelt Eindrücke, damit er Aethling erzählen kann, was er hier alles gesehen hat. Und das wohl Ungewöhnlichste, was er entdeckt, ist ein leibhaftiger Zentaur, der sich anmutig, kraftvoll und exotisch anmutend durch die Menge bewegt, die ihm bereitwillig Platz macht. Wie lange ist es her, dass ich solch ein Wesen sah? Phelan ist hingerissen und verschlingt jede der Bewegungen des zentauren mit seinen Blicken. Dieser jedoch schert sich wenig um die gaffende Menge und begibt zu einer Gruppe von Bogenschützen. Phelan wird aufmerksam. Ein Bogenturnier? Seine Hand tastet nach dem Langbogen, den er auf dem Rücken trägt. Er sieht sich kurz um, neben ihm steht ein junger Mann, fast noch ein Kind, mit seltsamen Augen, zusammen mit einer Elbin, die ihn überragt und deren langes rotes Haar glänzt wie die untergehende Sonne am Abend. Sie scheint verletzt zu sein und so schluckt Phelan seine Frage nach dem Turnier. "Was ist geschehen? Kann ich Euch helfen?" Auf ihrer Wange zeichnet sich eine dünne Blutspur ab.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 15:48 Uhr
Innerlich flucht Kaney, natürlich geht es Allenia nicht gut, sie blutet ja sogar...

Gut, das war es jetzt mit dem Turnier... Kaney will Allenia auf dem Arm nehmen, sie nach draußen tragen, vom Turnierplatz weg, doch die Leute stehen zu dicht... hier kommt so schnell niemand nach draußen, schon gar nicht dieser unverschämte Bengel, der doch so auf seinen Platz bestanden hat..
Kaney knurrt leise... es gab nur eine Möglichkeit hier wegzukommen... vorne über die Absperrung, über das Feld...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 15:55 Uhr
Allenia dreht den Kopf als jemand sie anspricht und sagt zu ihm: "Da war so ein unfreundlicher Mensch, der meinte, mich beiseite stoßen zu müssen. Dabei bin ich gestürzt, leider genau mit dem Kopf gegen den Zaun da."

Sie macht eine Kopfbewegung in Richtung des Zaunes und verzieht sofort das Gesicht wieder.

Ich sollte es unterlassen, den Kopf soviel zu bewegen...verdammt tut das weh...

Allenia schaut kurz zu Kaney, der offenbar ziemlich ärgerlich wirkt. "Es geht schon Kaney, lass uns das Turnier weiter anschauen.."

Sie stützt sich wieder auf das Geländer und schaut zum Turnierplatz, den sie nur noch verschwommen sieht. Dennoch tut sie so als würde sie alles gut erkennen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 16:01 Uhr
Phelan runzelt die Stirn. "Ihr blutet, und das nicht zu wenig. Lasst mich die Wunde sehen." Ohne auf ihren Protest zu achten schiebt er ihre Haare beiseite. Die Haut ist über die Länge von einem Finger aufgeplatzt. "Ihr solltet das nicht auf die leichte Schulter nehmen und Euch erst einmal hinsetzen. Ist Euch schwindlig?" Der Waldläufer lehnt den langen  Bogen an den Zaun, gegen den die Elbin vorher gefallen ist und zieht etwas aus der Tasche, das aussieht wie getrocknete Blätter und reicht es dem Knaben, der offensichtlich zu ihr gehört. "Legt ihr das darauf, es wird die Blutung stoppen." Und gleichzeitig hofft er, dass sie nicht so unvernünftig ist, die Verletzung zu ignorieren.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 16:05 Uhr
"Ja mir ist schwindelig..."
Allenia setzt sich benommen hin und schaut wie der Mann KAney ein paar Blätter in die Hand drückt.

Mein Kopf tut ganz schön weh...


Sie schaut hilfesuchend zu Kaney. Was sollen wir denn jetzt machen?

Ihre Blicke wechseln zwischen Kaney und dem Fremden hin und her.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 16:08 Uhr
Kaney nimmt dieses Kraut, und legt es ihr auf den Kopf... das Turnier ist erstmal vergessen, Allenia ist ihm wichtiger...
"Ich bekomm sie hier nicht aus der Menschenmenge raus, ich glaub ich kann sie hier nur über die Absperrung und dann da lang rausbringen..."
Kaney zeigt auf einen Ausgang am seitlichen Ende des Feldes, und sieht dabei das Spitzohr an...
Ob er mir dabei helfen könnte.....

Immerhin haben die umstehenden Leute genug Abstand gelassen, so dass Allenia sich erstmal hinsetzen kann...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 16:15 Uhr
Er registriert beruhigt, dass die Elbin sich widerstandlos helfen lässt. Das Kraut sollte schnell wirken und die Wunde betäuben. Als der Knabe spricht fällt Phelans Blick auf die beiden spitzen Zähne in seinem Mund und er runzelt unmerklich die Stirn. Was hat eine Elbe mit einem wie ihm zu schaffen? Phelan hält die Hand vor die Augen, um sie gegen die Sonne zu schützen und übersieht den Platz. Einige um sie herum gaffen und machen keine Anstalten zu helfen. Und jetzt weiß ich wieder, warum ich die Wälder der Stadt vorziehe..

Er kniet sich nieder zu ihr und legt die Hand sachte auf das Kraut, welches sie sich dorthin hält. "Lässt der Schwindel nach? Versucht aufzustehen." Phelan reicht ihr die Hand und stützt sie. Während sie aufzustehen versucht fragt er den Jungen: "Dieses Bogenturnier dort, weißt du, ob man dort noch teilnehmen kann? Und was der Gewinn ist?" fügt er mit einem Grinsen hinzu. Die Vorstellung gegen einen Zentauren anzutreten reizt ihn.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 16:19 Uhr
Allenia steht langsam auf, ihr ist nicht mehr ganz so schwindelig. "Es ist ein bisschen besser geworden, danke. Was ist das für ein Kraut?"

Die Kopfschmerzen sind nach wie vor da. Aber das muss er ja nicht wissen, ich kenne ihn nicht einmal.

Als Allenia merkt, wie der Mann Kaney mustert, verengen sich ihre Augen zu Schlitzen und sie mustert ihn mißtrauisch. Dann schaut sie liebevoll zu Kaney und lächelt leicht.

Sie behält den Mann im Auge, nur weil er ihr geholfen hat, muß das ja nicht heissen, das er gut gesinnt ist und ihr gefällt ganz und gar nicht wie er Kaney ansieht.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 16:20 Uhr
Ein wenig beklommen ist es Raven schon, als sie der ersten Gruppe zuschaut, die unter der Glutsonne schwitzend auf die Turnierbahn tritt und ihre Durchgänge absolviert. Sie steht ein wenig abseits im Schatten eines der Richterzelte und beobachtet nervös die Schützen, kontrolliert zum hundertsten Mal ihre Pfeile und streift die Befiederung glatt, während ihre Blicke immer wieder hinüber auf die Bahn schweifen. Nicht so sehr das Schießen an sich macht sie unsicher, denn ihren Bogen beherrscht sie und muß eigentlich keine Angst haben, sich zu blamieren - doch die vielen Zuschauer und die dichtgedrängte Menge rufen ein mulmiges Gefühl in ihr hervor. Dass die meisten der Schützen sie als eine der beiden einzigen teilnehmenden Frauen nur belächeln und ihre zierliche Statur und ihren alten Bogen kaum als ernstzunehmende Konkurrenz ansehen, stört sie dagegen nicht. Sie ist es nicht anders gewohnt und mit solch dummen Gerede hat sie sich schon lange abgefunden. Im Gegenteil, manchmal bereitet es ihr diebische Freude, denn die meisten machten den Fehler, sie einfach zu unterschätzen.

Am Rande des Turnierplatzes scheint gerade ein kleiner Tumult zu entstehen und als sie hinüberblickt, erkennt sie, daß es wohl um das Pärchen geht, das ihr vorhin schon aufgefallen ist. Die rothaarige Elbin scheint verletzt zu sein und ein hochgewachsener Fremder mit krausen dunklen Haaren, der die Kluft der Waldläufer trägt, kümmert sich gerade um sie. Als die Elbin versorgt ist, verlässt er jedoch nicht den Platz, sondern spricht kurz mit dem gelbäugigen Jungen und marschiert dann schnurstracks in eines der Richterzelte. Verwirrte Blicke folgen ihm nach und noch verwirrter werden die Blicke der Zuschauer und vor allem der Schützen, als er kurz darauf wieder aus dem Zelt kommt und ein Herold auf dem Podium verkündet, daß er sich zum Turnier nachgemeldet hat und in der fünften Gruppe starten wird.

Gleich darauf wird die zweite Gruppe aufgerufen, und so irritiert Raven eben noch war, als sie zusammen mit den anderen auf die Turnierbahn tritt, ist sie wieder die Ruhe selbst. Das abgegriffene, geschmeidige Holz des Bogens, den sie so viele Jahre schon kennt und ihr Eigen nennt, gibt ihr Sicherheit und er ist so vertraut wie ein alter Freund. Du hast nichts zu fürchten, Raven Schattenhaar, sind ihre letzten Gedanken, bevor sie sich konzentriert und ihre ganze Aufmerksamkeit nur noch auf Bogen, Pfeile und Zielscheiben richtet. Jeder der Teilnehmer bekommt zwei Pfeile zum Einschießen zugestanden und Raven setzt sie sicher auf die Scheibe, was auch das letzte Quentchen Aufregung weichen lässt. Sie achtet nicht besonders auf die anderen Teilnehmer in der Gruppe und ist mit sich selbst genug beschäftigt, doch offensichtlich gibt es in dieser zweiten Abteilung ziemlich gute Schützen, denn kaum einer der geschossenen Pfeile landet im Sand oder in den Strohballen, die als Pfeilfänger hinter der Bahn aufgestellt sind. Auch der elbische Jäger, dessen Namen der Herold als Eloran Grünmantel verlesen hat, scheint ein excellenter Schütze zu sein, denn er setzt seine Pfeile mit schlafwandlerischer Sicherheit auf die Scheiben ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken.

Neben ihr hat sich inzwischen auch einer der beiden Edelmänner, Fenton Chunshor eingefunden, der sich in seinem schwarzsamtenen Jagdgewand beinahe zu Tode schwitzen muß. Zumindest läuft ihm der Schweiß von den Schläfen und der Stirn und in den weißen, gestärkten Spitzenkragen und alle paar Augenblicke greift er zum Taschentuch, um sich das Gesicht abzutupfen. Dabei redet er heftig auf einen der Preisrichter ein, beklagt sich über die untragbaren Zustände hier auf dem Turnierplatz und fordert, dass auch für die Schützen Sonnensegel herbeigeschafft werden, wie sie die Ehrentribünen überspannen. Der Preisrichter schiebt ihn leicht gereizt zur Seite, doch Chunshor denkt gar nicht daran, klein beizugeben und rennt ihm hinterher wie ein Hund seinem Herrchen, wobei er fortwährend schimpft und zetert und hundert Gründe findet, sich zu beschweren. Erst als der Richter sich wütend umdreht, ihn anblafft und ihm zu verstehen gibt, dass er vom Turnier ausgeschlossen werden wird, wenn er nicht still ist, trottet der Edelmann beleidigt vor sich hin schimpfend auf seinen Platz zurück.

Raven grinst nur, doch Fenton Chu,shor, der offensichtlich kurz vor dem explodieren steht, scheint dies erst recht zur Weißglut zu treiben, denn von diesem Augenblick an richtet sich sein ganzer Unmut auf die kleine Frau neben ihm. Immer wieder beginnt er zu sticheln, zuerst über Ravens Bogen, dann über ihre Kleidung und die Tatsache, dass Frauen hier zugelassen sind, dann lässt er sich darüber aus, dass scheinbar jeder dahergelaufene Tagelöhner bei diesem Turnier mitmachen und um die Siegerbörse streiten darf, und er steigert sich so derart in Rage, dass er die ersten beiden Geschosse meilenweit neben die Zielscheibe setzt. Als Raven ihre beiden ersten Pfeile sauber und akkurat in der Mitte der Scheibe plaziert, verliert er vollends die Fassung und auch seine nachfolgend geschossenen Pfeile sind alles andere als dazu geeignet, bei diesem Turnier um den Sieg mitzuringen. Noch bevor die Runde zu Ende geht, verlässt er grollend den Platz und stapft wie ein wütendes Schlachtross in das nächstbeste Richterzelt, vermutlich um zu beantragen, dass das Ergebnis annulliert oder das ganze Turnier abgeblasen wird.

Raven ist es nur recht, dass dieses nervtötende Etwas endlich vom Platz verschwindet und beendet schließlich ihre Runde. Mit dem Ergebnis ist sie recht zufrieden, denn bis auf zwei Pfeile, die etwas außerhalb der Mitte getroffen hatten, hat sie die restlichen sauber ins Gold plaziert, so dass schließlich der Elb Grünmantel und sie selbst in die nächste Runde weiterkommen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 16:22 Uhr
Nur mühsam kann Kaney seine Wut unterdrücken, als ihn das Spitzohr fragt, ob man wohl noch am Turnier teilnehmen kann, während es Allenia schlecht geht....
Mühsam freundlich sagt er dann: "Die Namen der teilnehmer wurden genannt, insofern denke ich nicht, dass man sich noch einschreiben lassen kann. Aber das fragt ihr am besten selber bei den Leuten nach, die dieses Turnier ausrichten...."
Kaney ist selber über sich erstaunt, dass er das ganze so ruhig und relativ freundlich gesagt hat... aber vermutlich braucht er die Hilfe von dem Spitzohr, und da sollte man ihn nicht anbrüllen.
"Ich.. ich bin Kaney, und dass hier ist Allenia.. Allenia Silbermond..."

Misstrauisch mustert er den Fremden...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 16:27 Uhr

Ein neuer Schütze, ein Waldläufer wie es scheint! Na das nenn ich einen dramatischen Auftitt

Schweigend beobachtet Falcon die zweite Gruppe, die sich auf dem Turnierplatz bereit macht: Inzwischen ist die Hitze verbunden mit der Anspannung einen Wettbewerb zu bestreiten unerträglich geworden und auch das mittlerweile meist lauwarme Zitronenwasser hilft nicht wirklich, den Staub aus seiner Kehle fern zu halten. Raven stellt sich auf und prüft noch mal ihren Bogen und die Pfeile und scheint auf den Elben einen ruhigen Eindruck zu machen, was man von einem ihrer Gegner nicht behaupten kann, der sich anscheinend über alles und jeden aufregt, was sich dann auch auf seine Treffsicherheit auswirkt. Im Gegensatz zu der kleinen Diebin, die all ihre Pfeile auf die Scheibe bringt, gelingt ihm nichts und so zieht er irgendwann wutentbrannt von dannen.

Dass Raven gut mit dem Bogen ist, weiß der Templer seit ihren gemeinsamen Abenteuern in den Kanälen, doch was sie heute hier zaubert ist fast schon beängstigend. Sie lässt ihre Konkurrenten hinter sich, außer dem elbischen Jäger, der zwei Punkte vor ihr ist.
Falcon nippt an dem inzwischen lauwarmen Zitronenwasser und wünscht sich, dass er sich nicht eingeschrieben hätte. Bei dieser Hitze an solch einem Wettbewerb teil zu nehmen ist irrwitzig. Doch jetzt war es zu spät sich darüber Gedanken zu machen, die dritte Gruppe Wettkämpfer wird aufgerufen, seine Gruppe!

Langsam geht Falcon auf die Bahn und stellt sich fast an dieselbe Stelle, an der vor wenigen Augenblicken Raven noch gestanden hatte. Seine Gegner reihen sich ebenfalls auf und prüfen noch mal ihre Bögen. Erst jetzt wird Falcon klar, dass er noch gar keine Zeit hatte, mit seinem neuen Bogen zu üben, hatte er ihn doch erst vor kurzem neu, und dass es schon eine Zeit her war, dass er überhaupt geschossen hatte. Jetzt ist es auf jeden Fall zu spät sich darüber Gedanken zu machen. Aus einem Lederbeutel am Gürtel holt er einen Armschutz aus Leder hervor und befestigt ihn an seinem linken Arm.
Direkt neben ihm steht Rorndraki Isvard, verächtlich schaut er auf das Stück Leder und brummt irgendwas von verweichlichen Elbengesocks, doch Falcon hört gar nicht mehr hin, bekommt nichts mehr mit von dem Trubel der um ihn herum herrscht. Ihn interessieren die Ergebnisse seiner Gegner nicht, er ist hier um seine beste Leistung zu zeigen; ob er gut genug ist wird sich zeigen.
Seine beiden Probeschüsse sind beide nicht sonderlich gut, treffen sie doch gerade nur den äußersten Rand der Scheibe, wohingegen der Nordlord seine beiden Probeschüsse gut gezielt fast genau in die Mitte setzt. Was er dem Elben genüsslich zeigt. Falcon lächelt nur und verbeugt sich ganz kurz „Gut gebrüllt Löwe“ flüstert er, doch an der Farbe im Gesicht des Nordländers, einem kalkigem weiß sieht Falcon, dass dieser ihn gehört hat.
Die beiden Probeschüsse hat Falcon genutzt, um sich mit seinem neuen Bogen vertraut zu machen und schon nach dem ersten Schuss hatte er gemerkt um was für eine hervorragende Waffe es sich hier handelt. Den zweiten Schuss hatte er nur noch wegen seines Nachbarn so weit außen gesetzt, um ihn etwas in Sicherheit zu wiegen.
Plötzlich erschallt der Fanfarenstoss, der die Wettstreiter aufruft sich bereit zu machen, und auf ein Zeichen des Preisrichters heben alle ihre Bögen. Ein Surren erfüllt die heiße Luft als die Pfeile auf ihr Ziel zufliegen.
Diesmal wird das Spektakel nicht unterbrochen durch aufgebrachte Adlige oder wütende Mitstreiter, nacheinander schießen alle und zu guter letzt sind nur noch Rorndraki und Falcon im Rennen, und obwohl der Nordmann alles andere als glücklich über dieses Ergebnis ist, beglückwünscht er den Templer zu seiner Leistung und das erste mal seit Falcon den Mann kennt, erscheint so etwas wie ein ehrliches Lächeln auf seinen Zügen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 16:28 Uhr
Allenia lauscht Kaneys Worten, er klingt so ruhig, vielleicht tut ihm ihre Nähe gut?

Aufmerksam schaut Allenia sich um und entdeckt schliesslich den Mann, der sie umgerannt hat.

Sehr leise, so das nur Kaney sie versteht murmelt sie: "Ich möchte den jetzt zu gern um ein paar Münzen ärmer machen...bei dem Getümmel dürfte nicht auffallen, wer es war."

Sie grinst Kaney trotz der Verletzung an.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 16:35 Uhr
Die Elbe steht auf ihren eigenen Beinen, zwar noch wacklig, aber sicherer als noch zuvor. Nochmals legt er ihr die Hand auf die Wunde und die zweite darüber und konzentriert sich auf das, was da unter den Kräutern verborgen liegt. Sie hält ganz still, obwohl ihr Blick misstrauisch ist. "Das ist ganz gewöhnliche Ringelblume, macht euch also keine Sorgen, ich vergifte Euch schon nicht." Er lächelt die Rothaarige und ihren Begleiter an. Dann nimmt er die Händen von ihrem Kopf und entfernt vorsichtig die Blätter: Die Wunde hat sich sichtbar zusammengezogen. "Nimm sie mit dir, Kaney, und sorge dafür, dass sie sich ausruht und nicht zu lang in die Sonne geht. Dann sollte der Vorfall bald vergessen sein." Er deutet eine Verbeugung an. "Es war mir eine Ehre helfen zu können."

Dann packt er mit einem spitzbübischen Grinsen den massiven Langbogen und verlässt die Menge der Zuschauer um hinüber zu den Richterzelten zu gehen. Und er hat tatsächlich Glück: sie lassen ihn für die letzte Gruppe zu.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Keldarash am 10. Aug. 2003, 16:36 Uhr
Etwas genervt wendet Keldarash den Blick und sieht wie ein weiterer Bogenschütze nachträglich am Wettbewerb teilnehmen möchte. Wider erwarten wird er noch zugelassen und kommt somit in seine Gruppe!

Prima! Noch ein Gegner mehr! Und noch dazu ein Waldläufer! Einfach wird er nicht zu schlagen sein!

Doch dann kümmert er sich nicht weiter um den kleinen Mann. Stattdessen schaut er interessiert auch dem zweiten und dritten Durchgang zu.
Im Gegensatz zu vielen anderen hatte er sich nicht über den Sieg der jungen Frau gewundert, denn sie wäre sicherlich nicht angetreten wenn sie sich nicht sicher gewesen wäre zu gewinnen.
Wie er erwartet hatte, waren die Elben stets mit von der Partie und auch in seiner Gruppe befanden sich zwei. Außerdem waren da noch die zweite Frau des Turniers, die er erst jetzt wahrnahm, Waylahn Goerny und noch ein weiterer Mensch.
Schließlich wird ihre Gruppe an den Stand gerufen und Keldarash stellt sich vor eine der Scheiben.

Ziemlich niedrig! Typisch Zweibeinerhöhe

Probehalber legt Keldarash einen seiner Pfeile auf und zielt auf die Scheibe vor sich.
Treffsicher findet er sein Ziel am Rand der Scheibe.
"Etwas niedrig für euch nicht wahr?"
Überrascht schaut Keldarash zur Seite und erkennt Waylahn Goerny direkt neben sich.
Mit einem breiten Grinsen antwortet er ihm: "Ein wenig ja! Aber es ist an mir sich an die Verhältnisse anzupassen; nicht umgekehrt!"
Waylahn Goerny nickt ihm zu, bevor er zwei seiner Pfeile traumwandlerisch auf die Scheibe setzt.
Als er seine Probeschüsse abgegeben hat, wendet er sich erneut an Keldarash: "Wollt ihr euren zweiten Probepfeil nicht auch noch abschießen?"
"Wozu? Ich weiß wo die Scheibe steht."
Er zwinkert ihm fröhlich zu, doch als Waylahn etwas erwidern will erklingt der Fanfarenstoß für die fünfte und letzte Runde. Die beiden nicken sich noch einmal freundschaftlich zu, bevor sie den ersten Pfeil anlegen.
Zielsicher treffen die ersten Pfeile sämtlich ihr Ziel und ein Raunen geht durch die Menge.
Beschwingt vom ersten Schuß geht der zweite des Menschen prompt vorbei, während die anderen ihrem ersten Schuß gleich kommen.

Knapp ist das Schießen und nur mit dem letzten Pfeil entscheidet sich, dass der Waldläufer neben Keldarash eine Runde weiter ist. Waylahn hatte sich nur knapp dem Waldläufer beugen müssen.
Zum Trost lädt Keldarash den jungen Mann auf eine Zitronenlimonade ein, denn die Sonne ist wirklich gnadenlos und selbst auf Keldarashs Tropentemperaturen gewohnte Haut hat sich bereits ein leichter Schweißfilm gelegt.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 16:47 Uhr
Phelan begibt sich zu der Gruppe, die ihm zugewiesen wurde. Begeistert beobachtet er jede Bewegung des Zentauren, der mit schlafwandlerischer Sicherheit das Ziel fast genau in der Mitte trifft. Zuletzt ist er selbst an der Reihe und einen Moment lang machen die vielen Augenpaare, die ihn genau mustern, nervös, dann aber mahnt er sich zur Ruhe. Benimm dich nicht wie ein nervöses Kind, du hast dein leben lang nichts anderes getan, als das hier. Und noch während er dies denkt legt er den Pfeil auf die Sehne und schießt. Der Pfeil trifft den äussersten Rand der Scheibe, aber Phelan lässt sich nicht beunruhigen. Stell dir vor, du bist da draussen, im Wald und diese Zielscheibe ist das, was du erlegen musst, um zu überleben. Und nun leg an und schieß! Es sind die Worte seines Vaters, die ihn seinem Kopf widerhallen, die er ihm als kleiner Junge immer und immer wieder gesagt hatte. Und Phelan schießt, ein zweites, ein drittes Mal und als der letzte Pfeil verschossen ist, wird ihm bewußt, dass er eine Runde weiter ist.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 16:48 Uhr
Allenia spürt die Wut in sich hochsteigen.

Aber wenn ich ihn bestehle und erwischt werde...nein das kann ich nicht riskieren.

Sie betrachtet den Mann ganz genau, dann erhellt sich ihr Gesicht und ein fieses Grinsen zieht über die ebenmässigen Züge, ehe sie sich durch die Menge drückt und an den Mann heranschleicht.

Kurzerhand zieht sie das Messer, welches sie vorsichtshalber mitgenommen hat und zieht rasch einen sauberen Schnitt über den Gürtel des Mannes. Ehe jemand etwas bemerkt hat sie sich wieder zu Kaney hinübergeschlichen und beobachtet grinsend, was weiter geschieht.

Der Mann tobt und jubelt den Bogenschützen zu. Als der Waldläufer und Keldarash weiterkommen hopst der Mann in die Höhe. Man hört ein vernehmliches Ratschen, der Gürtel reißt entzwei und mit einem Mal steht der Mann ohne Hosen da, diese schlottert ihm um die Knöchel.

Allenia muss an sich halten um nicht zu lachen, doch in ihren Augen blitzt der Schalk, als der Mann rot anläuft und sich peinlich berührt die Hosen hochzieht, versucht, sie notdürftig zu befestigen...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 17:07 Uhr
Olyvar unterliegt Caewlin, doch beide Männer sind fair und der Nordmann hilft dem Lord Commander auf die Beine und sie gehen gemeinsam zur Ehrentribüne. Er spürt die Erleichterung seiner Mutter und applaudiert gemeinsam mit den Knappen um ihn her. Dann herrscht einige Zeit Gedränge auf dem Platz und die Bogenschützen sammeln sich für ihren Wettbewerb. Sie müssen sich melden und ihre Waffen kontrollieren lassen und das dauert bei der Menge an Schützen sehr lange. Er steht direkt in der Sonne und die brennt mittlerweile unbarmherzig auf den Turnierplatz. Er überlegt eine Weile ob er sich nur in den Schatten einiger Zelte setzen sollte, doch jetzt, wo der Buhurt vorbei ist wird ihm die Wärme und die Menge doch etwas zu viel.
Ehe er sich zum Gehen umwendet blickt er nochmal zu seiner Mutter, doch diese ist vollauf damit beschäftigt Olyvar zu zujubeln und so macht er sich auf den Weg, auf der Suche nach Abkühlung.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 17:08 Uhr
Schließlich sind alle Durchgänge der ersten Runde beendet und es ist schon später Nachmittag, als der Herold eine einstündige Pause ausruft. Unter den Sonnensegeln auf der Ehrentribüne herrscht reges Gewimmel und Bedienstete eilen hin und her, um die Hohen Räte und die Ehrengäste mit gekühlten Erfrischungen zu versorgen. Die Zuschauermenge, die dicht gedrängt die Absperrungen belagert und gespannt das Turnier verfolgt hat, verläuft sich ein wenig und auch die Schützen verkriechen sich so gut es geht im Schatten der wenigen Bäume, die den Platz säumen.

Raven besorgt sich für einige Kupferlinge einen Krug von dem gesüßten Zitronenwasser und ein großes Stück Feuermelone, die einer der Händler feilbietet, und bummelt ein wenig umher. Eine Zeitlang bleibt sie an der Abzäunung stehen, die den Platz der Bogenschützen von der Bahn der Buhurtkämpfer trennt. In der Menge erspäht sie auch für einen Herzschlag lang Falcon, doch die Zeit reicht nicht, um mehr als einige Worte zu wechseln, denn der Herold ruft bereits zur Endrunde auf und verliest die Namen der teilnehmen Wettkämpfer.

Auch Falcon scheint genauso wie sie selbst in die Endrunde gekommen zu sein, wie sie erfreut feststellt, und neben ihnen werden nun der Zentaur und der Junge aus Verd streiten, der in der ersten Runde gleich zum Publikumsliebling erkoren wurde, ebenso zwei der elbischen Jäger, Taemyr Flussfreund und Eleron Grünmantel. Als weitere Teilnehmer verkündet die lautstarke Stimme des Herolds auch Tuwyn Chunshor, einen der Edlen aus Cardossa, einen Vertreter aus Vinnar mit Namen Verion von Agstein, den Nordlord Rorndraki Isvard sowie den Waldläufer Phelan Desmond, der offenbar neben dem Zentaur die letzte Runde überstanden und dort als zweitbester abgeschlossen hat. Somit stehen nun die zehn besten Schützen fest und der Herold bittet die Zuschauer, ihre Plätze einzunehmen und die Schützen darum, auf die Bahn zu treten.

Wieder werden ihnen zwei Probeschüsse zugestanden, die sie in Ruhe auf die Scheiben setzen können. Doch kaum hat Raven die Sehne zum ersten Mal gespannt, ertönt zwei Schießscheiben neben ihr plötzlich ein Splittern und Krachen und gleich darauf ein lauter, schmerzerfüllter Schrei. Ein Raunen geht durch die Zuschauermenge und jeder scheint gebannt den Atem anzuhalten. Die Leute verrenken sich fast die Hälse bei dem Versuch, etwas zu erkennen und einige versuchen sogar aus lauter Neugier über die Absperrung zu klettern, werden jedoch von den herbeigeeilten Preisrichtern sofort wieder zurückgedrängt.

Raven fährt erschrocken herum und lässt den Bogen sinken, als der Schrei ertönt, und als sie sich verwirrt umsieht, erkennt sie den Schützen aus Vinnar, Verion von Agstein, der in die Knie geht und sich stöhnend beide Hände vors Gesicht hält. Unter den Handflächen sickert Blut hervor. Sein Bogen liegt zersplittert und in der Mitte zerbrochen vor ihm auf dem Boden. Offensichtlich ist er beim Spannen geborsten und hat dem Schützen aus Vinnar eines der Enden mit peitschenartiger Geschwindigkeit mitten in das Gesicht geschleudert. Rufe nach einem Heiler werden laut und mehrere aufgeregte Helfer und Preisrichter eilen herbei und mühen sich, den Verletzten in eines der großen Zelte zu schleppen. Es dauert eine geraume Weile, bis das Turnier seinen weiteren Verlauf nehmen kann und erst als einer der Preisrichter verkündet, dass von Agstein zwar verletzt, aber inzwischen wieder einigermaßen wohlauf sei, treten die verbliebenen Schützen erneut an, um ihre letzte Runde zu bestreiten.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 17:11 Uhr
Zusammen mit Rorndraki Isvard schaut Falcon dem mächtigen Zentaur zu, fast spielerisch platziert er unter der heißen Sonne seine Pfeile auf die Scheibe so als wäre es das einfachste auf der Welt. So manch weiblicher Blick bleibt an dem exotisch wirkenden Wesen hängen, wenn der Zentaur seinen Bogen hebt und sein Bizeps sich anspannt.

Und dann ist auch diese Runde vorbei, neben dem Zentaur hat sich der Nachzügler, dieser Waldläufer durchgesetzt und hat einen der Elbenjäger hinter sich gelassen. „Ein schwerer Gegner, es wird mir eine Freude sein, ihn zu schlagen“, sagt Rorndraki plötzlich und nippt dabei an einem leichten Wein - wie man so was in der Hitze trinken kann, versteht Falcon nicht. Doch scheint es dem Nordmann nichts aus zu machen und Falcon fragt sich, ob diese Nordmänner den Alkohol schon mit der Muttermilch aufsaugen, er selber trinkt immer noch Zitronenwasser. Zur Stärkung hat er sich bei einem Jungen eine Tüte süße Feigen gekauft.
„Wer sagt Euch, dass Ihr ihn schlagen werdet? Zugegeben, Ihr seid ein ganz passabler Schütze, aber die anderen Teilnehmer sind auch nicht die Schlechtesten“, antwortet Falcon ihm nach einer gewissen Zeit und lehnt sich dabei über den Holzzaun. Rorndraki sagt nichts und gibt nur mit einem leicht säuerlichen Gesicht zu Verstehen, dass er nicht gedenkt zu verlieren.

Die Stunde Pause vergeht schnell, einige Bauernjungen haben die Unterbrechung genutzt, um das die Bahn noch einmal zu wässern. Zwar brennt immer noch die Sonne auf Zuschauer und Teilnehmer herab, doch ab und an kommt eine Bö vom Ildorel und wirbelt den trockenen Boden auf. Kaum dass sie fertig sind, ruft die Fanfare wieder zum Turnier und nacheinander finden sich alle zehn Teilnehmer am Schießstand ein. Falcon wünscht dem Nordlord noch viel Glück, was er mit einem Schnauben quittiert, das soviel heißen mag wie >Ich brauche kein Glück, ich verlasse mich auf mein können< oder aber auch >Danke, gleichfalls<, das kann der Elb nicht einschätzen. Die beiden Probeschüsse gelingen dem Templer ganz gut und auch dem Nordlord, der seine Pfeile fast an die gleiche Stelle platziert wie Falcon.

Und dann beginnt die zweite, alles entscheidende Runde. Nacheinander legen die Schützen auf die Scheiben an, doch plötzlich wird das Turnier durch einen berstenden Bogen und einen Aufschrei unterbrochen, gleich neben Falcon ist Verion von Agstein sein Langbogen zerbrochen. Kurze Zeit bricht fast eine Panik aus, denn der Edelmann hat sich schwer im Gesicht verletzt, und so bleiben nur noch neun Schützen übrig, nachdem der Mann verarztet worden ist und das Turnier weitergehen kann. Die Nachmittagssonne brennt jetzt unerbittlich auf sie herab und schon die leiseste Bewegung bringt nicht nur die Schützen ins Schwitzen. Alborn Durenald der Junge Mann aus Verd, hat sichtlich Schwierigkeiten mit der Hitze, immer wieder wischt er sich den Schweiß aus den Augen und schon nach dem vierten Schuss werden seine Ergebnisse schlechter. Falcon, der schon unzählige Bogenschützen ausgebildet hat, erkennt die Ermüdungserscheinungen. Der Langbogen ist eine kraftraubende Waffe, besonders in der Mittagssonne und so gut der Junge auch war, hat er keine Chance mit den anderen mit zu halten. Sehr zur Enttäuschung der Zuschauer, die ihn schon nach dem ersten Durchgang zum Sieger gekürt hatten.

Nach den ersten fünf Pfeilen wird noch einmal unterbrochen und der Punktrichter zählt alle Punkte zusammen. Die Spannung steigt bei allen Anwesenden, doch wie nicht anders zu erwarten, liegen die beiden Elbenjäger vorne, dicht gefolgt von Keldarash dem Zentaur. Dahinter, sehr zur Überraschung aller liegt Raven und als der Preisrichter ihren Namen nennt, überzieht eine leichte Röte ihr Gesicht.
Plötzlich verkündet der Herold, dass die Zielscheiben noch einmal nach hinten versetzt werden um es ein wenig spannender zu gestalten und die wirklich guten Schützen zu ermitteln. Eilig machen sich einige Helfer daran, die Bahn zu verlängern und Falcon kann gerade im Gesicht des Jungen lesen, dass er schon aufgegeben hat. Doch den Zentaur scheint es zu freuen, auf seinem Gesicht liegt ein vergnügtes Grinsen.

Plötzlich spürt Falcon ein leichtes Kribbeln, seine Nackenhaare stellen sich auf. Ein untrügliches Zeichen, dass Magie gewirkt wird und zwar ganz in seiner Nähe. Unauffällig schaut er sich um, und tatsächlich, die beiden Elbenjäger stehen dicht beisammen und scheinen sich nur zu unterhalten, doch der Templer sieht deutlich, dass einer der beiden seine Hände über die Waffe seines Freundes hält und dabei Gebete an seine Gottheit aufsagt. Sie verschaffen sich einen Vorteil, warum machen sie das, sie sind doch auch so gut genug, oder etwa nicht? Haben sie schon vorher betrogen? Falcon kann nicht glauben, dass ausgerechnet die Elben versuchen, mit unlauteren Mitteln den Wettbewerb für sich zu entscheiden.

Doch bevor Falcon nur etwas sagen kann, legen sich zwei Hände auf die Schultern der Elben. Hinter ihnen steht der Magier mit der grauen Robe. Auch er hat ein Auge auf die Schützen geworfen, selbst jetzt noch während des Turniers, nicht nur vorher als er ihre Bögen und Pfeile kontrolliert hat. Unter Buhrufen und Schmähungen werden die beiden vom Platz geführt, und nach einer kurzen Erklärung von Aethaerraent dem Elben geht das Turnier weiter.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 17:12 Uhr
Peinlich berührt wechselt Arwen einen Blick mit ihrem Vater, als die beiden Elben der Endrunde wegen Betruges ausgeschlossen werden. Sie bringen Schande nicht nur über sich und ihre Häuser, sondern auch über das ganze Volk der Elben, bestärken die Sterblichen noch in ihren Vorurteilen über ihr Volk. Auch Khelenars gedanken sin deutlich in dessen Augen zu lesen, zumindest für Arwen und ihren Vater. Ebenso wie sie schämt er sich für die beiden elbischen Jäger.

Die Hitze ist mitlerweile fast unerträglich geworden, selbst unter den Sonnensegeln, und Arwen versucht sich mit dem Fächer zumindest etwas Luft zu veschaffen. Für Falcon dort unten in der sengenden Sonne muss es unerträglich sein; und für Raven und die anderen Schützen auch. Als ein Page vorbei kommt um kühlen Wein nachzuschenken, winkt sie ab und bittet stattdessen um Zitronenwasser. Selbst der Persemonenwein wäre bei mehr als einem Schluck in dieser Hitze zuviel für sie, dazu die gekühlten Früchte vorhin, sie spürt wie ihr Magen das übel zu nehmen beginnt. Was gäbe sie jetzt um eine Scheibe von Cassandras hellem Früchtebrot um ihren Magen zu beruhigen. Und das Gedränge der Leute um sie herum, die immerwieder die Elben mehr oder minder unverhohlen anstarren, wird ihr auch langsam zuviel. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag wünscht sie sich fort von hier, weg in den kühlen Wald zu dem kleinen einsamen See, mit Falcon.

Dieser Tag, den er mir geschenkt hat... den er uns geschenkt hat... dazu der Pavillon...

Arwen lächelt versonnen, was ihren Vater schmunzeln lässt, der zu wissen glaubt wo sie mit ihren Gedanken ist.


Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Keldarash am 10. Aug. 2003, 17:15 Uhr
Mit deutlicher Verachtung schaut Keldarash den beiden Elben nach.

Was hatten sie vor? Statt die restlichen Pfeile ins Gold zu setzen sie wirklich genau in die Mitte zu treffen? Die beiden hätten doch schon längst gewonnen gehabt.

Immer noch verwirrt wendet sich Keldarash wieder den Scheiben zu. Die Entfernung war zwar vergrößert worden, doch für Keldarash noch keine wirkliche Herausforderung.
Distanz alleine macht ein Ziel nicht schwerer zu treffen; die Bewegung war es, die einen Schuß manchmal daneben gehen lässt.
Während seine Gedanken noch bei den Jagden aus seiner Heimat weilen, erklingen erneut die Fanfaren.

Dann schauen wir doch mal ob wir dieses Turnier nicht noch gewinnen können. Nachdem die beiden Elben so höflich waren den Platz zu räumen.

Ein amüsiertes Lächeln legt sich auf seine Züge, während er nach einem Pfeil in seinem Köcher greift. Gerade und glatt liegt er in seiner Hand und vollkommen unbewusst führt er die Federn an seinen Mund um sie noch einmal zu begradigen, bevor er den Pfeil anlegt.
Er spannt seinen Bogen bis zum äußersten, bevor der Pfeil davonschnellt.
Sechs andere Pfeile suchen ebenso noch nach ihrem Ziel, als eine plötzliche Windböe in den eigentlich geschützten Schießstand hineinfährt und die Pfeile von ihrer Bahn abbringt.
Krachend fahren fünf der Pfeile in die äußeren Ränder der Scheiben. Keldarashs verfehlt die Scheibe ganz und fliegt über sie hinweg und bohrt sich in das Holz der Tribüne. Noch einen Meter höher und er hätte vielleicht ein menschliches Ziel getroffen.
Entsetzt schauen die Zuschauer auf Keldarashs Pfeil und bemerken dabei gar nicht, dass ein Pfeil getroffen hat. Ravens Pfeil hat trotz der Bö, oder vielleicht auch wegen ihr, genau getroffen.
Erst als die Richter das Ergebnis des sechsten Schußes verlesen, brandet in der Zuschauermenge Jubel auf.

Das war's dann wohl! Damit hat sie mich überholt und sie ist gut genug auch die restlichen Pfeile ins Gold zu setzen.

Trotzdem nimmt Keldarash sich vor, auch die letzten Pfeile noch nach Hause zu bringen.
Die siebten Pfeile schnellen von der Sehne und treffen ausnahmslos alle ihr Ziel. Doch da hört Keldarash neben sich ein enttäuschtes Murmeln und als er links neben sich Raven erblickt, stockt ihm der Atem: ihre Sehne ist gerissen!

Und das vor dem letzten Schuß!

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 17:20 Uhr
Die einstündige Pause nach dem ersten Durchgang gibt Phelan genug Zeit, sich auf dem Platz umzusehen. Nach kurzem Zögern ersteht er sich an einem Stand gesüßtes Zitronenwasser und sieht hier auch eine der Teilnehmerinnen des Bogenturniers wieder. Die Teilnehmer sind insgesamt so unterschiedlich, dass man es kaum für möglich halten mag, sie alle hier versammelt zu sehen, aber das soll Phelan nur recht sein.

Schließlich wird das Übungsschießen freigegeben und abermals fühlt es sich seltsam an  unter die Augen so vieler Menschen zu treten. Der Bogen eines der Teilnehmer bricht und verletzt ihn. Phelan will zu Hilfe eilen, doch es sind bereits andere zur Stelle, die sich um ihn kümmern. Schließlich werden auch noch zwei Elben wegen Betruges ausgeschlossen. Phelan mustert seine Gegner. Sie sind allesamt sehr geübt im Umgang mit dem Bogen, das ist deutlich zu sehen.

Phelan bringt fünf seiner Pfeile sicher ins Ziel, einen sogar beinahe ins zentrum der Zielscheibe. Die restlichen drei jedoch verfehlen den Aufbau und landen irgendwo dahinter im Leeren.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 17:37 Uhr
Verwirrt schaut Raven zu, wie die beiden Elbenjäger vom Platz verwiesen werden und sie versteht die Welt nicht mehr. Die beiden sind so gute Schützen, dass sie es nun wirklich nicht nötig hätten, derart unfaire Mittel zu benutzen und so empfindet sie auch kein Mitleid mit den beiden, die in ihren Augen wirklich selbst schuld an dem Ausschluß sind. Dem fremden Waldläufer, der einige Plätze weiter steht, wirft sie ein aufmunterndes Lächeln zu. Der Mann versteht wirklich mit seinem Bogen umzugehen und war mutig genug, sich unter das Feld der Konkurrenz zu mischen, so daß sie ihm respektvoll zunickt.

Ihre Konzentration ist für einen Augenblick dahin und auch der Bogen scheint in der Hitze immer schwerer zu werden. Mittlerweile ist es später Nachmittag und die Sonne glüht so unbarmherzig vom Himmel, als wolle sie alles zu Asche verbrennen. Die Muskeln in Ravens Oberarmen schmerzen, der Schweiß brennt ihr in den Augen und verschwitzte Haarsträhnen, die sich widerspenstig aus dem dicken Zopf gelöst haben, kleben ihr im Gesicht. Sie wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn und versucht erneut, sich zu sammeln und auf die Zielscheibe vor sich zu konzentrieren.

Nur noch sieben Schützen stehen in einer Reihe vor den weit entfernten Scheiben. Ein Raunen geht durch die Zuschauer, als sie ihre Bögen heben, die Pfeile auflegen und auf das Zeichen des Herolds warten. Und dann ziehen verschwitzte Finger die straffen Bogensehnen und feuern Pfeil für Pfeil nach vorne und die Luft scheint zu vibrieren von den sirrenden Geschossen, die mit einem satten Laut in die Strohscheiben dringen.

Beim sechsten Schuß kann Raven kaum noch den Bogen heben und als sie die Sehne von den Fingern schnellen lässt, zittert die Hand ein wenig und ihr wird schlagartig bewusst, dass der Schuß neben die Scheibe gehen wird. Doch eine plötzliche Windboe, die vom nahen Ildorel heraufweht und die Fahnen und Wimpel aufflattern lässt, drängt den Pfeil von seiner Flugbahn ab und lässt ihn zielgenau in der Scheibe aufschlagen, während die der Gegner fast alle eine Handbreit daneben landen.

Keuchend lässt Raven den Bogen sinken und schaut irritiert nach vorne. Ist es möglich ...? Plötzlich keimt wieder ein Funke Hoffnung in ihr auf. Den Zentaur, der den letzten Schuß ebenso wie die meisten anderen Schützen neben die Scheibe gesetzt hat, hat sie eben in diesem Augenblick überholt. Nur noch zwei Schüsse. Zwei Pfeile, die sie von einem Sieg und einem beträchtlichen Haufen Gold trennen.
Ihr Atem geht schneller, als das Zeichen zum nächsten Schuß kommt, und mit bebenden Fingern legt sie den siebten und vorletzten Pfeil auf, holt tief Luft und lässt ihn davonschnellen.

In diesem Augenblick reißt die Bogensehne. Wie ein Peitschenhieb schlägt die zum Bersten gespannte Sehne haarscharf an ihrem Gesicht vorbei und hinterlässt einen Striemen an ihrer Schläfe, aus dem sofort Blut sickert. Raven taumelt zurück. Einen Herzschlag lang ist sie wie betäubt. Ihre Finger tasten nach der Wunde, in der der Schweiss wie blankes Feuer brennt. Dass der Pfeil noch sein Ziel erreicht hat und exakt die Mitte der Scheibe getroffen hat, sieht sie schon gar nicht mehr. Sie starrt nur auf ihren Bogen und die zerrissenen Enden der Sehne, die träge herunterbaumeln, als würden sie sie verhöhnen wollen. Und sie sieht den Sieg, der schon so zum greifen nah schien, aus ihren Händen gleiten. Enttäuscht lässt sie den Bogen sinken. Wenigstens bis in die letzte Runde hat der Bogen durchgehalten....

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 17:39 Uhr

Immer unbarmherziger brennt die Sonne auf den Platz und selbst die Edlen auf der Ehrentribüne, die ja immerhin unter einem Sonnensegel sitzen und sich gekühlte Getränke servieren lassen, stöhnen ob der Hitze. Das einfache Volk hingegen vergeht beinahe und die Wasserträger und Melonenverkäufer kommen gar nicht mehr nach. Ein findiger Gildenmeister hat schnell auf die Hitze reagiert und teilt Krüge mit kühler Limonade aus, völlig kostenlos wie er immer wieder versichert! Nur die Krüge, die er ja schließlich auch nicht geschenkt bekommt, müssen die Leute gegen ein kleines Entgelt erstehen. Dürfen sie dafür aber auch behalten.

Der Junge Mann aus Verd schießt noch einmal, nachdem die Elben des Feldes verwiesen worden sind, dann gibt er enttäuscht auf, seine Arme wollen einfach nicht mehr, der Bogen den er so meisterhaft beherrscht, gleitet aus seinen Fingern und fast mit Tränen in den Augen, dafür mit großem Beifall der Zuschauer verlässt auch er den Schießstand. Schade, er war wirklich gut...bleiben nur noch sechs...

Rorndraki hebt seinen Bogen aus Drachenhorn, er liegt nur wenige Punkte hinter Falcon und nach seiner Grimmasse zu urteilen will er jetzt zumindest an dem letzten Elben vorbei ziehen der noch in der Runde ist, das gebietet ihm seine Ehre. Auch ihm läuft der Schweiß über die Stirn und der Staub klebt in seinem Gesicht, doch scheint er nicht müde zu sein.

Keldarash der Zentaur liegt nun unerwartet vorne, er ist ein mächtiger Bogenschütze und scheint sie alle mit Leichtigkeit zu schlagen, ihm, der in der Hitze des Südens aufgewachsen ist kommt dieses Wetter nur zugute und Falcon fragt sich, wie wohl dem Nordlord zumute sein muss, der solche Hitze überhaupt nicht gewohnt war. Doch ein plötzlicher Aufschrei lässt ihn seinen Bogen herab nehmen, die letzte Runde war für alle nicht besonders gut gewesen. Eine Windböe hatte ihre Pfeile von dem vorgesehenen Weg abgebracht und der Zentaur hätte beinahe einen der Ehrengäste erschossen, dessen Gesicht die Farbe eines Lakens annimmt, als er auf den zitternden Pfeil blickt, der nur wenige Fingerbreit unter ihm ins Holz eingeschlagen ist. Durch diesen Umstand sind Raven, der Nordlord und er selbst nach vorne gespült worden, alle anderen haben daneben geschossen und haben fast keine Chance mehr das Turnier zu gewinnen, da nur noch zwei Schuss über sind.

Nur noch zwei Schuss und er konnte tatsächlich gewinnen, ebenso wie Raven oder Rorndraki Isvard, nur noch zwei Schuss und er hätte das Turnier für die Ehre seiner Göttin gewonnen. Nachdem der Richter das letzte Ergebnis vorgelesen hat, liegt Raven vorne und Falcon lächelt innerlich. Sie ist wirklich gut...die kleine Diebin und das Glück ist auf ihrer Seite. Denkt er gerade als sich das Glück gegen die junge Frau wendet und ihre Sehne mit einem lauten Geräusch reißt, ein langgezogenes Ohhhhhhhh kommt von den Zuschauern, sowohl vom gemeinen Volk das eine der ihren unter den Gewinnern zählte, wie auch von den Edlen.

Mit diesem Unglück liegt Falcon vorne und der Nordlord grinst ihn schelmisch an „Das Glück ist mit Euch, Herr Elb“, sagt er ihm, doch Falcon schaut zu seiner Freundin, die völlig entgeistert auf den Bogen ihres Vaters starrt, sie bemerkt nicht das Blut das ihr von der Schläfe läuft, da wo die zerrissene Sehne sie getroffen hat. All ihre Siegchancen sind dahin und sie weiß es!

Falcons Schultern sacken herab und er verlässt seinen Platz und geht zu Raven herüber und unter dem erstaunten Aufruf der Zuschauer gibt der Elb ihr seinen Bogen und den dazu gehörigen Pfeil. Sie schaut ihn an, als sei er ein Fremder, ein Mann den sie nie zuvor gesehen hat.
„Ich schulde dir was...“, flüstert der Templer und seine Augen erlauben keinen Widerspruch, auch wenn er tausend Fragen in ihren Augen sehen kann, so formt sie nur ein lautloses Danke mit ihren Lippen. „Gewinne einfach“ flüstert Falcon zurück, fast eben so lautlos.

Als er sich umdreht steht er vor einem verblüfften Nordmann, dessen Mund weit aufsteht. „Warum hast du das getan, Elb ... du hättest siegen können!“
Der Templer schaut sich um und sieht noch weitere ungläubige Gesichter, für ihn ist es einfach Ehrensache seiner Freundin zu helfen und daher sagt er nur „Ich habe schon gesiegt, o mächtiger Nordlord“ E legt dem Mann freundschaftlich seine Hand auf seine mächtige Schulter „Ich habe gewonnen, und zwar schon vor fast einem Jahr als ich diese Frau kennen gelernt habe.“ Unverständnis ist in Rorndrakis Gesicht geschrieben. „Und nun viel Glück....Ihr werdet es brauchen“ sagt er noch einmal schelmisch, um den Platz der Schützen zu verlassen und das Ende des Turniers aus den Reihen der Zuschauer ab zu warten, obwohl er keinen Zweifel daran hat, wer es zu guter letzt gewinnt.


Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 17:39 Uhr
Der Wettbewerb zeiht sich nun schon scheinbar ewig hin, und bei einem jungen Mann, dem der ganz zu Anfang von einem anderen als Schweinehirte beschimpft worden war, und der erstaunlich gut mitgehalten hat, lassen dir Kräfte nach. Und nachdem nun auch noch die Distanz verlängert wurde, gibt er enttäuscht auf, er hat die Kraft nicht mehr.

Wenn er wirklich ein Hirte ist, sollte er sich vielleicht überlegen, in die Dienste der Steinfaust einzutreten. Er ist ein ausgezeichneter Bogenschütze.

Der Caleynre liegt nun in Führung und hat die besten Chancen das Turnier zu gewinnen, doch dann ändern die Winde Vendis' alles. Die Pfeile der meisten Schützen gehen handbreit am Ziel oder der ganzen Scheibe vorbei, und plötzlich liegt Raven vorne, hat alle Chancen zu gewinnen. Und auch Falcon hat aufgeholt, liegt nach Punkten direkt hinter ihr.
Doch dann scheint das Schicksal Raven übel mitzuspielen, denn beim vorletzten Schuß reisst ihre Sehne, und auch wenn der Pfeil noch genau ins goldene Ziel trifft, sind alle ihre Chancen von einem Augenblick auf den anderen dahin.

Gerade als ihr Vater meint, Falcon wolle wohl gleich am Tag nach der Trauung sowohl seine Frau als auch die Familie beeindrucken in dem er das Turnier gewinnt, geht der zu Raven und überlässt der seinen von ihr gebauten Bogen und damit die Chancen auf den Sieg.

"Dein Gemahl versteht es, Ehre zu zeigen", lächelt Tianrivo seine Tochter an, die bei den Worten mit einem stolzen Lächeln errötet.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Keldarash am 10. Aug. 2003, 17:40 Uhr
Eine hörbare Stille ist eingetreten, so dass die Hitze scheinbar noch deutlicher zu spüren ist.
Etwas verblüfft hatte Keldarash zugesehen, wie der letzte Elb seinen Bogen Raven gab und dem Nordmann seinen Sieg verkündete.
Zuerst hatte Keldarash nicht begriffen was er damit meinte, aber schließlich hatte er es begriffen.

Die beiden sind Freunde! Wirklich wahre Freunde!

Und ohne dass es Keldarash bewusst ist, hebt er seinen Bogen und schaut in die Menge.
Klar und überdeutlich ertönt seine Stimme in der Hitze und sein mächtiger Brustkorb lässt seine Worte wie Donner über die Zuschauer rollen: "Auf die Freundschaft! Hoch lebe Falcon!"
Damit dreht er sich zu der Stelle um, an der Falcon verschwunden war. Während hinter ihm tosender Beifall Zustimmung bekundet, hält er den Blick von Falcon gefangen. Demonstrativ verbeugt er sich vor ihm, bevor er sich wieder dem Schützenstand zuwendet.
Noch immer ist die Menge aufgewühlt und aus dem Häuschen, aber den Schützen liegt nun viel daran endlich aus der Sonne heraus zu kommen.

Nur noch ein Schuß fehlte!

Doch bevor es weitergehen kann, wird Raven noch schnell versorgt, damit das Blut, das noch immer aus der Wunde tropft, nicht ihre Sicht behindert.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Aug. 2003, 17:52 Uhr
Olyvar taumelt auf die Füße und hinkt neben dem Nordmann her vor den Pavillon des Stadtrates und erst jetzt nimmt er den tobenden Lärm um sie her wahr. Vermutlich jubelt die Menge schon eine ganze Weile mit Hochrufen, Johlen und schrillen Pfiffen, aber er hatte nichts gehört als das Rauschen seines eigenen Blutes in den Ohren. Sein Blick schweift nach oben über die Tribünen und er streift mühsam den Helm ab, um bessere Sicht zu haben. Er entdeckt sie zwischen Calyra und Niniane auf Plätzen von hohem Rang auf einer Bank mit Seidenkissen links neben den Stühlen der Stadtväter. Lord Uliaris und noch andere richten das Wort an Caewlin, doch der Nordmann sieht auch nicht aus, als würden ihn die Worte des Stadtrates sonderlich interessieren. Sie stehen nebeneinander, verschwitzt, voller Blut und Dreck, das Haar verfilzt, die Rüstungen zerschrammt und die Kleider zerrissen, beide völlig ausgelaugt und beide schwer atmend und nicken nur. Sein Blick hat sich in den von Kizumu gebrannt und sie sieht ihn an, als wolle sie ihm am liebsten entgegenlaufen und sich in seine Arme werfen - aber zwischen ihr und ihm sind vollbesetzte Bankreihen und hundert jubelnde Menschen. Der Buhurt liegt hinter ihnen und obwohl der Kampf knochenhart ausgefallen war und er mit Sicherheit zahllose Prellungen, Quetschungen und Blutergüsse davongetragen hat  - seine Rippen pochen und schmerzen, daß er sich fragt, ob nicht doch eine gebrochen ist - hat er sich selten lebendiger gefühlt, als in den vergangenen drei Stunden. Es ist, als würde man fliegen und mit jedem Atemzug, mit jeder Bewegung das Leben mit all seiner Macht spüren. Die Stadtväter sprechen Caewlin den Sieg aus, da er als letzter von sechzig Reitern noch im Sattel gesessen war. Ihr dürft es ruhig sagen - besiegt hat er mich schon auch...  Uliaris überreicht Caewlin feierlich Urkunden und Preisgeld in einer Zedernholztruhe, die er mit beiden Händen hochwuchten muss, die der riesenhafte Nordmann sich jedoch einfach unter einen Arm klemmt. Sie neigen beide den Kopf vor dem Stadtrat und humpeln dann unter den lauten Hochrufen der Menge vom Platz. Olyvars eigene Männer stürmen auf das Feld, um ihm zu helfen, doch er hält nur kurz inne und beruhigt sie. Mit ihm ist soweit alles in Ordnung, außer das Kizumu viel zu weit von ihm entfernt ist. Während Bedienstete und Stallburschen auf den Platz strömen, um verlorene Habe, Waffen und Rüstteile ihrer Herren einzusammeln und zahlreiche Besucher sich ihnen anschließen, um vielleicht den Fetzen eines Wappenrocks, ein Stück von einem Schild oder gar ein Hufeisen als Souvenir mit zu nehmen, ziehen die meisten der oft arg zerschundenen Ritter unter dem Jubel der Menge aus der Kampfarena und zum Feld der Pavillons hinüber. Es ist Zeit, die zerrissenen Umhänge und verbeulten Harnische abzulegen, ein Bad zu nehmen und seine Wunden versorgen zu lassen.
Vom Feld der Bogenschützen auf der anderen Seite des Kampfplatzes weht lautes Geschrei und tausend Aaahs und Ooohs herüber - irgendetwas war dort geschehen, aber Olyvar kann unter den Bäumen und hinter den hin und herströmenden Menschen nichts erkennen. Er wartet am Abgang der Tribüne auf Kizumu, die mit Calyra und Niniane bestimmt herunterkommen würde, seinen Helm in der Hand. Seine Knappen führen Bayvvard an ihm vorbei zu seinem Zelt hinunter und plötzlich ist Cron von Tronje mit dem riesigen, grauen Pferd des Sturmender bei ihm, klopft ihm auf die Schultern und grinst.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 17:57 Uhr
Dummpfaff betitelt Kaney das Spitzohr, da der Fremde nicht einmal seinen Namen nennt... doch dann ist Allenia wieder auf den Beinen, und bevor der Werblütige protestieren kann, macht sich die Elbin auf dem Weg, es dem Rempler heimzuzahlen

Kaney macht sich Sorgen um Allenia, immerhin blutet sie, und viele Blaumäntel sind hier, und schauen sich das ganze Turnier mit an...
Doch wie durch ein Wunder der Götter scheint niemand etwas mitzukriegen, als der Gürtel des Mannes durchtrennt wird.
Allenia stützt sich wieder an Kaney, der sie sorgfältig festhält.. immer noch hält man Abstand zu ihm, und dass ist ihm so recht...

Kaney beobachtet weiterhin das Turnier, mit Schrecken kriegt er die beiden Unfälle mit, die durchgerissen Sehnen... Innerlich zuckt Kaney zusammen, er kennt das Gefühl, wenn im entscheidenen Moment so etwas passiert...
"Das war es wohl für die Bogenbauerin" meint einer der Näherstehenden Leute um Kaney...
"Bogenbauerin?" fragt Kaney nach.
Ja, Bogenbauerin, sie ist die Gefährtin von Mottenfänger dem Druiden, soweit ich weiss" meint der Mann, immer noch kein Auge von dem Geschehen lassend, und gar nicht mitkriegend, mit wem er ein Wort gewechselt hat.
Das muss ich mir merken...viellecht kriege ich dort einen Bogen her... denkt sich Kaney, beobachtet weiter den Ausgang des Turnieres, den die Bogenbauerin wohl nicht mehr miterleben wird....
bis ein Elb vortritt, und ihr seinen Bogen gibt...
"Was?" schreit Kaney auf, immer noch Allenia stützend....
"Auf die Freundschaft! Hoch lebe Falcon!"
ruft der Pferdemensch, und Kaney versteht, die beiden, die Bogenbauerin und der Elb, sie sind Freunde...
"Hoch, hoch, hoch!" ruft Kaney, ganz untypisch für seine sonst eher ruhige Art, und andere Fallen in die Jubelrufe ein.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 17:59 Uhr
"Falcon, hör auf ... das kann ich nicht annehmen", wehrt Raven ab. "Es mag sein, dass ich noch etwas bei dir gut habe, aber du kannst nicht einfach den Sieg verschenken..." Doch ihr Protest geht einfach unter und er drückt ihr seinen Bogen in die Hand und schiebt sie energisch auf ihren Platz an der Schießscheibe zurück.

Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Tausend Augenpaare sind auf sie gerichtet und erwartungsvolles Schweigen senkt sich über den Platz. Für einen Moment ist nur noch das Knattern der Fahnen im leichten Wind zu hören und das Wiehern eines Pferdes vom Buhurtplatz nebenan.

Den Bogen in ihrer Hand kennt sie gut, denn sie hat ihn selbst geschaffen. Jede Faser des biegsamen Holzes, jede Unebenheit ist ihr vertraut und sie hat oft genug mit ihm geschossen, um zu wissen, wie er zu handhaben ist und wie er reagiert. Und doch fühlt er sich seltsam fremd an, als sie ihn hebt und den letzten Pfeil auflegt.

Du wirst mit diesem Bogen nicht ins Ziel treffen... flüstert eine kleine gemeine Stimme irgendwo in ihrem Hinterkopf, aber sie wischt den Gedanken beiseite und konzentriert sich. Sie würde Falcon nicht enttäuschen, der ihr bereitwillig den Bogen überlassen und somit auf jegliche Siegchance verzichtet hat. Mit zusammengekniffenen Augen fixiert sie das Ziel, endlose dreihundert Schritt weit von ihr entfernt auf der anderen Seite der langen Bogenbahn, ein kaum noch zu erkennender goldener Kreis auf einer hellen Scheibe. Als der Preisrichter das Zeichen gibt, ziehen die Schützen auf und spannen die Bögen und dann zischen sieben Pfeile sirrend nach vorne. Raven wagt gar nicht hinzusehen, sie registriert nur siebenmal das satte Geräusch der aufschlagenden Pfeile, die sich in die Scheiben bohren. Alle hatten getroffen. Auch ihr eigener. Exakt in der Mitte des goldenen Ringes ragt der Pfeilschaft aus der Scheibe.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 18:00 Uhr
Der Nordlord schaut dem Elben fast staunend hinterher, kann er doch das Verhalten des Elben nicht verstehen. Sein Vater hatte ihm ein anderes Bild von den grausamen Elben gemalt, und nun verzichtet einer von ihnen auf seine Siegeschance, um einer Menschenfrau zu helfen.
Als der Zentaur ihn hochleben lässt, beginnt er zu verstehen, hier ginge es um Freundschaft...um wahre Freundschaft. Mit kräftiger Stimme fällt er in den Jubel ein, sein Vater müsste ihm einiges erklären wenn er nach Hause kommt, das nimmt er sich vor während er den schweren Bogen aus Drachenhorn hebt. Dreihundert Schritt sind selbst für ihn viel und seine mächtigen Oberarme zittern schon als er die Sehne spannt, dann ertönt das Signal. Die restlichen sieben Pfeile schwirren mit lautem Summen durch die Luft, es scheint eine Ewigkeit zu vergehen bis sie ihr Ziel finden und gebannt schauen alle Zuschauer auf die Strohscheiben, alle sieben treffen, doch nur zwei treffen die goldene Mitte. Lauter Jubel bricht los und die Schiedsrichter laufen mit Messstangen um den Sieger zu ermitteln.

Falcon weiß, wer gewonnen hat, er braucht nicht auf das offizielle Ergebnis zu warten hat er doch den Flug von Ravens letztem Pfeil verfolgt, der genau die Mitte des Goldes traf.
Und dann bestätigt der Punktrichter seine Vermutung, Raven ist die Siegerin des Bogenturniers, dicht gefolgt von dem dunkelhaarigen Nordlord, der sich auf vornehme Art vor der Siegerin verbeugt und ihr zum Sieg gratuliert.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 18:04 Uhr
Auch Allenia fällt - ganz untypisch für sie - in die Jubelrufe ein. Lächelnd beobachtet sie, wie die Frau den Bogen hebt, einen Moment wirkt sie unsicher doch dann fliegen auch schon die Pfeile. Der von der Frau sitzt genau.

Allenia ruft begeistert: "Sie hat es geschafft!! Ein Hoch auf die Freundschaft!"

Sie lächelt Kaney an, hat für diesen Moment sogar die Wunde vergessen. Urplötzlich läuft der Mann, der sie angerempelt hat, über den Zaun und dann über den Bogenwettbewerbsplatz, sich dabei mühsam seine Hose festhaltend. Allenia grinst fies.

Das geschieht dir recht, du Bastard...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 18:06 Uhr
Die Geste des Elben ist rührend, als er der kleinen Frau, die bisher so gut geschossen hatte, seinen Bogen anbietet. Es ist ihr sichtlich unangenehm, aber dann nimmt sie die Waffe und macht sich bereit. Phelan beobachtet sie aus den Augenwinkeln. Dann ist er ganz Konzentration, legt den Pfeil auf und spannt die Sehne, wie er es so oft getan hat. Anders als die meisten Teilnehmer ist er nicht müde, er ist gewöhnt in der Sonne zu jagen, auch wenn dafür die anderen Teilnehmer definitiv bessere Schützen sind. Das Sirren der Pfeile durchschneidet die Luft und ein jeder hält fast hörbar den Atem an, als sie mit einem dumpfen Geräusch auf die Ziele treffen. Ein Seitenblick verrät ihm, dass auch der Pfeil der Frau seinen Weg gefunden hat: Mitten auf die Scheibe, wo er zitternd stecken geblieben ist.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 18:10 Uhr
Auch Kaney jubelt, ihm tun zwar die anderen, ehrlichen Verlierer irgendwie leid, aber das war unwichtig...
Es gab einen Sieger, besser gesagt eine Siegerin, die nun gefeiert wurde.
Kurz drückt er Allenia, lächelt sie an, und drückt ihr dann einen Kuss auf die Stirn.

"Und du kommst jetzt mit ins Atelier, und dann gehst du ins Bett!" bestimmt er, keine Wiederworte zulassend...
Allenia sollte jetzt erstmal Ruhe haben, nach Kopfschmerzen und Schwindel braucht sie Ruhe...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Calyra am 10. Aug. 2003, 18:11 Uhr
Calyra hatte den ganzen Kampf über Kizumus Hand nicht losgelassen - ihr war es völlig gleichgültig gewesen, wer von den beiden den Kampf gewinnen würde, hauptsache sie verletzten sich nicht gegenseitig. Bei all dem Krachen und der Brutalität dort unten kann sie das jedoch weniger glauben und mit jedem Schlag, den Caewlin einstecken hatte müssen, war sie selbst zusammengezuckt. Als er den Lord Commander dann auf etwas ungewöhnliche Weise entwaffnet und somit den Kampf gewonnen hatte, als die beiden sich aufrappeln und scheppernd in ihren Rüstungen vor den Stadtrat treten, tauscht sie einen unendlich erleichterten Blick mit der Elbin, der anzusehen ist, daß sie am liebsten hinuntergestürmt wäre. Calyra kann das gut verstehen - ihr geht es ganz genauso. Noch während die Stadtväter ihre Ansprache halten und die Menge jubelt, stehen sie auf, gefolgt von Niniane und machen sich auf den Abstieg nach unten, dorthin, wo die Kämpfer aus der Arena kommen mussten - der Zugang zum Kampfplatz liegt direkt neben der Haupttribüne.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Mottenfaenger am 10. Aug. 2003, 18:12 Uhr
Mottenfaenger war, nachdem er sich von Raven getrennt hatte, in den Harfengarten geschlendert, wo er einen guten Teil des Tages im Schatten der Buchen bei einem kühlen Horn Met verbracht hat. Schließlich hatte er jedoch bei einem sichtlich gut gelaunten Borgil seine Rechnung beglichen und sich zum Turnierplatz aufgemacht.

Je näher er dem Turnierplatz an der Südmauer kommt, desto lauter wird der Lärm aus Hunderten von Kehlen, was ihn, zusammen mit der brütenden Hitze, nicht nur einmal dazu veranlasst sich zu wünschen, den Harfengarten nie verlassen zu haben.
Mit einem Mal jedoch scheint das Gejohle und Gegröhle einen ohrenbetäubenden Höhepunkt zu finden, hält kurz inne – anscheinend spricht gerade ein Ansager, jedenfalls vernimmt der Druide eine einzelne laute Stimme, kann aber die Worte nicht verstehen – nur um dann um so heftiger von neuem zu beginnen.
Soll das Turnier etwa schon beendet sein…

Diesen Gedanken im Kopf beschleunig Mottenfaenger seinen Schritt, nur um schließlich unfreiwillig zum Halten zu kommen. Es ist absolut kein Durchlass mehr zum Turnierplatz, und er vermag nicht über die Köpfe der Menschen zu schauen, die vor ihm stehen. Seufzend lässt er also den Blick über die Zuschauer anstelle der Teilnehmer (er hatte gehofft Raven zu entdecken) schweifen, stellt aber auch hier erfreut fest, zumindest einige bekannte Gesichter zu entdecken.
Dort drüben ist Arwen… natürlich, Falcon nimmt ja auch teil... und an der anderen Seite… schon wieder außer Sicht, war das nicht Kaney?
Ein neuer Jubelsturm und der Druide verliert sie allesamt taumelnd aus den Augen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 18:14 Uhr
Raven ist so verdattert, dass sie überhaupt nicht weiß, wie ihr geschieht, als sie plötzlich von Schützen, Schiedsrichtern und Zuschauern umringt ist und von einem Arm in den nächsten weitergereicht wird. Sie wünscht sich nur dringend ein Mauseloch, in dem sie verschwinden kann und sucht verzweifelt in der Menge nach dem vertrauten Gesicht ihres Gefährten.

Ihren alten Bogen mit der gerissenen Sehne hebt sie eilig vom Boden auf und bringt ihn an sich, damit niemand ihn zertrampeln kann. Doch es bleibt gar keine Zeit, sich umzuschauen, denn sie wird einfach nach vorne geschoben und irgend jemand zerrt sie auf das Podium hinauf, wo sie sich völlig verloren fühlt. Dutzende von Händen muss sie schütteln und irgend jemand drückt ihr schließlich ein zusammengerolltes Pergament in die eine Hand und einen prall gefüllten, klimpernden Lederbeutel in die andere. Was der Herold anschließend verliest, dringt noch nicht einmal richtig an ihr Ohr, denn sie versucht, sich so schnell wie möglich davonzustehlen.

Auf der hölzernen Treppe vom Podium hinunter begegnet ihr Falcon. Raven weiß vor Aufregung und Verlegenheit gar nicht, was sie sagen soll, noch nicht einmal ein Lächeln will ihr gelingen. So drückt sie ihm einfach seinen Bogen in die Hand, umarmt den Elben und er kann gerade noch ein geflüstertes "Du bist ein wahrer Freund" verstehen, bevor die kleine Diebin auch schon in der Menge verschwindet.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Allenia Silbermond am 10. Aug. 2003, 18:17 Uhr
Allenia seufzt. "Ich möchte so gern noch bleiben..."

Sie schaut erneut zu dem Mann dem sie den Gürtel durchgeschnitten hat, als er versucht an der andren Seite über den Zaun zu kommen, verheddert er sich in seiner Hose und stürzt genau vor die Tribüne des Stadtrates.

Allenia lacht leise. "Nagut, lass uns gehen."

Es ist vielleicht wirklich besser, wenn wir nun gehen.
"Wir können ja vielleicht später nochmal ein bisschen losgehen."

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 18:22 Uhr
Nach der Ehrung der Siegerin und nachdem Falcon seinen Bogen zurück hat, wartet Arwen mit Tianrivo und Khelenar schon am Fuß der Tribüne auf ihn. So zügig wie möglich suchen sie sich den Weg zu ihren Pferden, um die sich der Knappe während des Tage sgekümmert hat. Dort, im Schatten einiger Bäume, gratuliert Tianrivo dem Templer zu seinem "Sieg" ehe sie alle auf ihre Pferde steigen u d sich so schnell es in dem Gedränge eben geht auf den Weg zurück nach Vinyamar machen.

Keinem von ihnen ist noch nach dem Fest auf dem Marktplatz, sie alle ziehen nun die Ruhe und die frische Luft auf Vinyamar dem Gedränge der Stadt vor.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Keldarash am 10. Aug. 2003, 18:27 Uhr
Das Turnier ist zu Ende und letztendlich war Raven die Siegerin. Nur kurz konnte er ihr ein anerkennendes Nicken schenken, bevor die kleine Frau in der jubelnden und feiernden Menge unterging.

Hat wohl nicht sollen sein! Aber jetzt raus hier! All diese Menschen und ihr Geschrei sind für meine armen Nerven wirklich genug.

Damit hängt Keldarash die Sehne seines Bogens leicht aus und legt sich den Bogen wieder um die Schulter. Vorsichtig drängt er sich durch die Menge; bemüht niemanden mit einem seiner Hufe zu treffen, denn sein Gewicht hätte jeden Fuß schnell zu Brei verarbeitet.
Schließlich hat er den Rand des Bogenplatzes und auch kurz darauf den Rand des Turnierplatzes erreicht. Noch immer scholl der Lärm Hunderter Zweibeiner zu ihm herüber und er schüttelte mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.

Meine Güte wie halten die das nur aus?

Keldarash ist sich ziemlich sicher, dass er von nun an große Menschenansammlungen meiden würde. Wenn er überhaupt nächstes Jahr noch in der Stadt war, würde er mit Sicherheit nicht mehr am Sommerfest teilnehmen.
Gedankenverloren trabt er in Richtung Ildorel um sich abzukühlen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kaney am 10. Aug. 2003, 18:30 Uhr
"Du bleibst mindestens bis Morgen im Bett!"
sagt Kaney besorgt, dann bahnt er sich auch schon, unter mühen, den Weg zu dem Silbermond Atelier...

Gern würde er zwar den Siegern gratulieren, und auch die Bogenbauerin wegen eines Bogens ansprechen, doch dass hat jetzt keinen Sinn, zu viele Leute stehen um die Sieger herum...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kizumu am 10. Aug. 2003, 18:34 Uhr
Caewlin wird sein Preis überreicht und die Knappen, Helfer und Souvenirjäger stürmen das Feld. Calyra, Niniane und Kizumu machen sich auf den Weg hinunter und der Elbin kann es nicht schnell genug gehen. Auch die Bardin beeilt sich auf dem Weg und als sie am Zugang zum Kampfplatz ankommen, treten gerade Caewlin, Cron und Olyvar nebeneinander heraus. Kizumu läuft auf Olyvar zu, bremst jedoch kurz. Sie wagt es nicht, ihn zu umarmen, zu groß ist die Angst ihm wehzutun. Stattdessen streicht sie ihm lediglich über die Wange, eine unheimlich zärtliche Geste im Gegensatz zu der brutalen Gewalt eben auf dem Feld. "Mach mir nie wieder solche Angst." Ihre Augen sind dunkel und für lange Momente blicken die zwei sich in die Augen, die Welt um sich herum vergessend. Olyvar greift nach ihrer Hand, hält sie fest an seine Wange gedrückt und zieht die Elbin an sich um sie zu küssen. Vorsichtig legt sie ihm die Arme um den Hals und lehnt sich gegen den verbeulten Stahl.
Nur widerwillig lösen die beiden sich voneinander und nach einer kurzen Plänkelei mit Caewlin und Cron zieht es die Männer in ihre Zelte um sich auszuruhen. Kizumu greift nach Olyvars Hand und langsam gehen die zwei zu dem großen Zelt am Ende des Platzes.
"Warum hat Caewlin gelacht?" Sie hatte zwar versucht, die Augen geschlossen zu behalten, doch die Neugier hatte sie immer wieder durch die halbgeschlossenen Lider geschielt und den Nordländer lachen gesehen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 18:35 Uhr
Niniane folgt Kizumu und Calyra, die beide gar nicht erst die Worte der Stadtväter abwarten, sondern sich so rasch wie möglich auf den Weg nach unten machen. Sie müssen sich zwischen den noch sitzenden hindurchschlängeln und es dauert seine Zeit, bis sie die breiten Holztreppen erreicht haben, die nach unten führen. Am Fuß der Treppe steht Olyvar, neben ihm Cron mit dem Grauen am Zügel und umringt von einigen der Wettstreiter kann sie auch Caewlin ausmachen. Aus der Nähe betrachtet sieht Olyvars Rüstung nicht mehr sehr prachtvoll aus: verbeult und zerschrammt und völlig zerkratzt ist sie und sein Umhang hängt in Fetzen. Er hat seinen eingedellten Helm abgenommen und ein rotblauer Bluterguss prangt an seinem Kiefer. Cron und Caewlin sehen nicht sehr viel besser aus.
Sie lächelt, als Kizumu und Calyra ihren Männern entegeneilen und tritt lautlos neben den Tronjer, stellt sich auf die Zehenspitzen und flüstert nahe an seinem Ohr: "Gut gekämpft, Nordmann!"
Sie lächelt und nach einigen kurzen Augenblicken folgen sie und Cron Caewlin, Calyra, Kizumu und Olyvar zum Feld der Pavillons hinunter. Die Männer würden sich waschen und verbinden lassen wollen und ihre Harnische und Kettenhemden ablegen.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 18:47 Uhr
Allmählich löst sich die Menge auf, einige gehen zurück in die Stadt, andere ziehen es vor, das Fest an Ort und Stelle bis zum bitteren Ende zu begießen. Phelan ist allein zurückgeblieben, schultert den Langbogen und sammelt seine Pfeile ein, die er sorgfältig im Köcher verstaut. Das Fest ist vorbei, aber den Freund, Lynodlaen, hat er nicht ausfindig gemacht. Ich hoffe, Freund, dass dein Weg dich zurück in die Heimat geführt hat, zurück zur Familie... er war nie wirklich glücklich bei uns. Der Gedanke ist schmerzlich, aber er lächelt leicht. Der Barde ist nicht gemacht für ein Leben, so wie er es führt, ohne ein festes Dach über dem Kopf. Dann fällt sein Blick auf einen Rotschopf, eine Halbelbin, die in einiger Entfernung bei denen steht, die am Nachmittag den Buhurt bestritten hatten. Niniane. Zufrieden stellt er fest, dass er sich die Suche nach der Waldläuferin nun sparen kann und er geht hinüber. "Niniane? Herrin, verzeiht.. Ihr seid doch Niniane?" Alle Blicke richten sich auf ihn, doch es zählt nur, dass er sie hier endlich getroffen hat.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Aug. 2003, 18:55 Uhr
Seine Lippen hinterlassen blutige Spuren auf ihrem Mund, und eine Weile hält er sie fest an sich gedrückt, sein Gesicht an ihrem Hals, den Geruch ihrer Haut atmend. Sie hatte Angst um ihn gehabt... hatte für ihn gefürchtet...
"Ich liebe dich," murmelt er in ihr Haar, ehe er sie wieder auf die Füße stellt. Seine schmerzenden Rippen melden sich wild pochend zu Wort, aber er ignoriert sie so gut es geht. Nur nicht zu tief einatmen...
Er nickt Cron, Caewlin und Calyra und Niniane zu und macht sich dann hinkend mit Kizumu neben sich auf den Weg zu seinem Zelt. Von allen Seiten wünschen ihm die anderen Ritter Glück, gehen grüßend an ihnen vorüber, rufen Scherzworte oder lächeln und er geht durch die Menge, noch ganz benommen von den Schlägen Caewlins und den Ereignissen. Sie haben das Zelt schon erreicht, als sie ihn nach Caewlin und dem Grund seines Lachens fragt, als er am Boden gelegen war und der Nordmann ihm aufgeholfen hatte. Im Zelt ist es angenehm kühl, ein dampfendes Bad steht bereit und seine Knappen eilen herbei, um ihm die Rüstung abzunehmen. Während sie ihn herausschälen, lächelt er matt. "Du erinnerst dich, er hat einfach mein Schwert gepackt und mich fast aus dem Sattel gezogen. Unsere Gesichter waren vielleicht noch einen fingerbreit voneinander entfernt, aber mehr nicht. Ich weiß noch, wie ich mich gefragt habe, was ich wohl tun sollte, wenn sich mein Helm in diesen knurrenden Hundefängen auf seinem verhakt... als ich am Boden lag und Caewlin mir die Hand reichte, habe ich gemeint: "Schade, und ich dachte, Ihr wolltet mich küssen." Aus seinem Grinsen wird ein leise glucksendes Lachen. "Er hat dankend abgelehnt und gemeint, ich wäre ihm nicht hübsch genug, aber er würde sich jederzeit wieder mit mir schlagen."  Als er die schwere Rüstung und das Kettenwerk darunter endlich los ist, fühlt er sich schon sehr viel befreiter. Er legt den wattierten Wams und die Lederhosen, sein Hemd und seine restlichen Kleider ab und entdeckt dabei zahlreiche schwere Prellungen. Um seinen linken Oberschenkel läuft ein breites, blauviolettes Band, auf seinen Rippen ist ein riesiger, blauschwarzer Fleck, die restlichen Blutergüsse zählt er gar nicht erst. Das heiße Wasser läßt Flammen aus den zahlreichen Kratzern und Wunden schlagen, die er sich im Handgemenge zugezogen hatte, aber er taucht dennoch hinein und schließlich auch völlig unter. Als er wieder hochkommt, legt er den Kopf auf den Wannenrand und schließt die Augen.  

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 19:31 Uhr
Niniane hat sich eben Cron zugewandt, während Olyvar und Kizumu sowie Calyra und Caewlin bereits auf dem Weg zu den Zelten sind. Der Graue ruckt vernehmlich am Zügel, weil er seinem Herrn hinterher will und Cron ruft Caewlin rasch an und läßt den Hengst los, der ihm nachtrottet. Sie will eben etwas sagen, als sie plötzlich angesprochen wird und sich umdreht. Ein fragender Ausdruck geht durch ihre Augen. "Ja... ich bin Niniane." Vor ihr steht ein hochgewachsener Mann und im allerersten Moment hält sie ihn für einen Südländer - bis sie seine Augen sieht. Er ist ein Halbelbe... Sein Haar gefällt ihr  - es ist in Teilen zu vielen dünnen Zöpfen geflochten. Auch wirkt sein Gesicht mit den unverkennlich elbischen Merkmalen durch die dunkle Haut und die schwarzen Augen mehr als ansehnlich. Jede Frau würde ihn ein zweites und vermutlich auch ein drittes Mal ansehen. "Ich bin Niniane. Wer seid Ihr und was wünscht Ihr von mir?"

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kizumu am 10. Aug. 2003, 20:01 Uhr
Sie blickt ihn gespielt entrüstet an als er ihr von seinem kleinen Gespräch mit Caewlin erzählt, doch als seine Knappen ihm die Rüstung abnehmen vergeht ihr jeder Spaß. Er sieht furchtbar zerschunden aus und seine Bewegungen zeigen deutlich, dass jede hastige Bewegung schmerzt. Vorsichtig steigt er in den großen, hölzernen Zuber und läßt sich langsam in das heiße Wasser hineingleiten. Kurz darauf taucht er unter und als er wieder an die Wasseroberfläche kommt, ist sie bei ihm, streicht ihm über den Kopf und die Schultern. Sie berührt ihn kaum, streichelt sehr vorsichtig nur die nicht offensichtlich verletzten Stellen. Dann kniet sie sich vor ihn, legt ihre Stirn an seine und ein leises Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. "Ich liebe dich, Olyvar."
In diesem Moment kommen zwei seiner Knappen wieder, diesmal Tabletts mit Essen und einem großen Krug Wein tragend. Sie stellen die Tabletts leise ab und verschwinden so still wie sie gekommen sind. Olyvar bleibt noch einige Zeit im Wasser, während sie ihn mit Wein, Feuermelone und frischem Brot versorgt.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 20:14 Uhr
Ihre Augen... Sie irritieren ihn, denn in ihnen spiegelt sich pupillenlos die tiefstehende Abendsonne. Diese Frau ist eine beeindruckende Erscheinung und alles in ihrer Haltung drückt die Jägerin aus, die sie ist - so wie er selbst. Phelan verbeugt sich tief und  mustert sie dann ernst, dann macht er eine grüßende Geste, die bei den Waldläufern üblich ist. "Herrin, ich bin froh, Euch trotz des Festes gefunden zu haben. Mein Name ist Phelan Desmond, Protektor der Verdwälder und des nördlichen Erikarwaldes. Ich bin hier, um mit Niniane, der Protektorin des Larisgrüns zu sprechen. Und scheinbar," fügt er mit einem Lächeln hinzu, "habe ich Sie gefunden." Dann wird sein Blick ernst. "Aber es ist weniger erfreulich, was ich Euch zu berichten habe."

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Aug. 2003, 20:25 Uhr
Er liegt im heißen Wasser, läßt seinen malträtierten Körper zur Ruhe kommen und spürt ihre Finger prickelnd auf seiner Haut. Als sie ihre Stirn an seine legt, kann er ihr Lächeln spüren, obwohl er die Augen geschlossen hat und weiß, was sie sagen wird, eine sekunde, bevor sie es ausspricht. Seine Antwort ist ein Kuss, berauschend in seiner Sanftheit und es schert ihn wenig, daß seine Knappen mit Essen und Wein hereinkommen und sie sehen. Sie füttert ihn lachend und gleichzeitig seltsam ernst mit mundgerechten Bissen von Brot und Feuermelonen, reicht ihm Wein und Käse und schmale Streifen von dunklem, Verder Schinken. Als er aus dem Wasser steigt, sich abtrocknet und ankleidet fühlt er sich einerseits zwar erschöpft, andererseits jedoch so euphorisch, daß jetzt an Ruhe nicht zu denken ist. Kizumu kämmt ihm das Haar mit einem Kamm aus geschnitzten Knochen aus und bindet es ihm im Nacken zusammen. "Laß uns auf den Marktplatz gehen, uns etwas zu Essen holen und zum See hinunter gehen...vielleicht finden sich ein paar Barden dort unten ein oder andere Gesellschaft, was meinst du?"

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Kizumu am 10. Aug. 2003, 20:35 Uhr
Sie legt den knöchernen Kamm beiseite und betrachtet ihn aus lächelnden Augen. "Wenn du meinst das du das schaffst, liebend gerne." Kizumu tritt auf ihn zu, ihr Blick in seinem gefangen und haucht ihm einen Kuss auf. Dann greift er nach seinem Umhang und Hand in Hand verlassen sie das Zelt in Richtung Marktplatz.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Cron am 10. Aug. 2003, 20:41 Uhr
Cron hat sich im Hintergrund gehalten, als der Fremde Niniane angesprochen hatte, mustert ihn jedoch unauffällig mit halb abgewandtem Kopf. Noch immer strömen Besucher wie Teilnehmer des Buhurts und des Bogenturniers  an ihnen vorbei. Ein großer Teil des bunten Stroms von Menschen, Elben, Zwergen und anderen wendet sich der Stadt zu, die Recken und Kämpfer jedoch ziehen einzeln oder in kleinen Gruppen zu den Zelten am Seeufer hinunter - und auch er braucht dringend ein Bad, jemanden, der ihm aus seiner Rüstung hilft und etwas zu Essen. Der Fremde redet leise mit Niniane, so leise, daß er in all dem Trubel um sie her kein Wort versteht, also tritt er zu ihr, nickt dem Mann kurz und zu und berührt sie sanft an der Schulter. "Ich gehe einstweilen zu Caewlins Zelt - ich muss aus dem Harnisch  heraus und nach Donner sehen. "  Sie nickt und läßt sich sogar zu einem Lächeln hinreißen und er humpelt mit einem Zug verdreckter anderer Ritter, die sich fluchend und lachend gleichzeitig über die Gefechte des Tages unterhalten zu den Zelten hinab...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 20:46 Uhr
Als der Mann sich verbeugt erwidert sie seinen Gruß mit einem höflichen Kopfneigen, doch als er sich vorstellt, kann sie ihre Verwunderung nicht völlig verbergen. Der Name ist ihr - wie allen Waldläufern des Larisgrüns - ein guter Begriff und auch wenn sie ihn noch nie gesehen hat, sie hat viel von ihm gehört. Sogar Botschaften hatten sie schon ausgetauscht - über Grenzbegebenheiten, Vorfälle im Wald oder Wilderer, die umherstreiften. "Phelan! Umso mehr freut es mich, daß wir uns endlich einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Doch Ihr seid einen weiten Weg hergekommen, nur um mich zu sprechen." Sein Anliegen muss wichtig sein... Seine nachfolgenden Worte bestätigen ihr es, doch sie wird kurz von Cron unterbrochen, der einstweilen zu den Zelten hinab vorausgehen will. Sie kann ihn verstehen und kaum erwarten, daß er hier in voller Rüstung nach den Kämpfen in der Gluthitze der Sonne herumsteht, nur um auf sie zu warten. "Geh ruhig voraus, ich komme nach." Ihr ist gar nicht bewußt, daß sie ihm nachlächelt, als er davonhinkt.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 20:56 Uhr
Phelan nickt dem großen Mann zu, offensichtlich einer aus dem Norden und seine Blessuren sprechen die deutliche Sprache, dass auch er am Wettkampf heute teil genommen hat. Er erwidert den Gruß, der ihm der Nordländer entgegnet. Ihr Gefährte? Niniane ist offensichtlich überrascht ihn hier zu treffen. "Kein Weg kann zu weit sein, um die Shenrahfeuer in Talyra zu bewundern. Verzeiht, dass ich Euch hier anspreche, inmitten diesen Trubels, aber die Angelegenheit erscheint mir wichtig. In den letzten Monaten wurden des öfteren in der Gegend hin zu den Elbenlanden Narge gesichtet, kleine Gruppen nur, und das Schlimmste, was sie taten, war einige abgelegene Höfe zu plündern. Doch ich frage mich, was sie so weit im Süden zu suchen haben. Und um ehrlich zu sein: Mir gefällt das nicht." Seine dunklen Augen mustern sie, ihre goldenen Augen und ihr feuriges Haar und er kommt nicht umhin sich einzugestehen, dass die Ältere unleugbar das ausstrahlt, was sie ist: eine Priesterin und eine Jägerin, der er im Kampf nicht als Feind gegenüber stehen möchte. Seine 93 Erdenjahre erscheinen ihm auf einmal mickrig und lächerlich, obwohl er, er und kein anderer, auserwählt wurde für das, was er nun ist. "Desweiteren", fügt er mich ernster Stimme hinzu, gehen Gerüchte um.. Gerüchte über etwas, das sich in der Dunkelheit erhoben hat, obwohl es für immer dort hätte bleiben sollen. Ich habe gebetet, doch die Götter ziehen es vor, sich in Schweigen zu hüllen."

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 21:05 Uhr
Siedendheiß fallen Niniane zwei Botschaften ein, die in den Tagen vor dem Sommerfest von den Botenvögeln der Steinfaust geschickt worden waren - die eine hatte von Gerüchten über eine große Nargbande berichtet, die in den Grenzgebieten des westlichen Larisgrüns, vor allem um den Frostweg, doch auch bis hinunter nach Liedberg ihr Unwesen treiben sollte und soweit sie informiert ist, hatte Olyvar die Zahl der Grenzer verdoppelt und zusätzlcihe Späher ausgeschickt.  Die andere hatte sie und noch einige andere Auserwählte u einem geheimen Raed nach dem Sommerfest gebeten, weil Gerüchte kursierten, daß das Schattenherz sich gezeigt hätte. Ihr Gesicht wird sehr blaß, als sie Phelan antwortet - doch so, daß niemand der umstehenden, nicht einmal andere Elben, etwas davon hören würde.
Ich habe von diesen Gerüchten gehört, Phelan. Wem würde es gefallen, von solchen Nachrichten zu hören? Sie berichtet ihm sendend, daß die Stadtväter gewarnt seien und daß der Lord Commander der Stadtgarde auch etwas unternommen hatte und teilt insgeheim seine Besorgnis. Einen Augenblick überlegt sie, dann erzählen ihre Gedanken auch von den Gerüchten über die Finsternis und von dem Raed, zu dem sie geladen worden war. Als sie endet, blickt sie ihn an. "Ihr seid wirklich weit gereist, um mir diese Botschaft zu bringen und im Namen von Nimrod und Shenrah - ich danke Euch."

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 21:13 Uhr
Er nickt, als er ihre Botschaft vernimmt. "Es ist gut zu wissen, dass die Verbündeten gewarnt sind, denn, bei den Göttern, ich möchte nicht allein sein, wenn sich die Gerüchte bewahrheiten." Seine Hand vollführt eine schnelle Bewegung, ein Segenszeichen Anukis gegen das Böse und Widernatürliche.  "Wenn es irgend möglich ist, Niniane, dann möchte ich an dem Raed teilhaben. Meine Gefährten und ich möchten in vorderster Reihe stehen, wenn die Dunkelheit kommt.. wenn sie denn kommen sollte." Seine Hand liegt auf dem Griff des langen Dolches an seiner Seite. "Mein Schwert und mein Bogen in Nimrods Dienst und dem Euren, Niniane. Wenn ihr es wünscht, dann werde ich in der Stadt bleiben, bis die zusammenkunft stattgefunden hat, damit ich nicht ohne Neuigkeiten zurückkehren muss." ... denn auch ich habe ein Kind, das ich beschützen muss. Sein Blick streift ihren Leib und er lächelt sanft.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Niniane am 10. Aug. 2003, 21:24 Uhr
Eine Weile denkt sie schweigend über seine Worte nach, dann fasst sie einen Entschluss. "Wollt Ihr uns nicht in die Stadt begleiten, Phelan? Ich sterbe vor Hunger, ich werde mir auf jeden Fall noch etwas von dem Festmahl am Marktplatz holen," sie lächelt schwach und hätte fast gelacht, angesichts solcher Nachrichten über Essen zu sprechen. "Ich denke, es wäre sogar gut, wenn Ihr an diesem Raed teilnehmt." Der Gedanke an Nuirafin spukt in ihrem Kopf herum. Sie weiß nicht, wie sie ihr begegnen soll. Sie hat sich so sehr verändert... und doch wieder nicht... sie hat Dinge getan, die...
Um diesen Gedanken macht sie einen großen Bogen. "Die Beratung wird jedoch frühstens in einer Woche, eher in zweien stattfinden. Im Augenblick ist hier der Trubel des Sommerfestes, wie Ihr seht und dann muss auch Loba Zeit für uns finden... Loba die Wölfin, Mitglied im Rat der Weisen, weilt seit einiger Zeit schon im Faeyristempel von Talyra. Phelans letzte gedankliche Botschaft läßt sie fast zusammenzucken, aber sie läßt sich nichts anmerken. Ich habe viele Kinder, die ich beschützen möchte...

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Phelan am 10. Aug. 2003, 21:32 Uhr
Ihre Reaktion verwirrt ihn. Weißt sie denn nicht...? Die goldene Aura umgibt sie so deutlich, dass Phelan vermeint sie berühren zu können, doch er erwähnt diesen Umstand nicht, nachdem sie ihm so ausweichend begegnet. "Ein bis zwei Wochen sind eine lange Zeit und so werde ich zurückkehren in meinen wald, auf eine Botschaft von Euch wartend, Herrin. Und ich muss gestehen, ich bin froh, dem Staub Talyras wieder zu entkommen, so sehr mich dieses Fest auch in seinen Bann gezogen hat. Ihr sagt Loba ist hier? Die Umstände scheinen mir wie Puzzleteilchen, die sich zusammenfügen. Aber solange mögen uns die Götter nachsehen, wenn wir uns die Zeit mit Speis und Trank vertreiben." Er bietet ihr den Arm an, um sie zu ihren Gefährten zu geleiten. Und das erste Mal seit langem in der ewigen Geschichte Ildoriens gehen zwei Protektoren gemeinsam durch Talyra um den Shenrahfeuern beizuwohnen. Mögen die Götter geben, dass dies ein gutes Zeichen ist.

Titel: Re: Der Turnierplatz
Beitrag von Calyra am 10. Aug. 2003, 22:28 Uhr
Calyra hatte es ebenso eilig gehabt, wie Kizumu von diesen endlos hohen Tribünen herunterzukommen, und als sie endlich den Fuß der Treppe erreicht, erwartet sie dort ein völlig zerrschrammt aussehender Caewlin, voller Blut und Schmutz, aber grinsend und unverkennbar lebendig. Sie ist weniger zurückhaltend wie die Feuerelbin mit Olyvar, sondern wirft sich in Caewlins Arme, fühlt sich hochgehoben und im Kreis gewirbelt und küßt ihn vor aller Augen, es bekümmert sie nicht, ob jemand sie sehen könnte. Als sie sich von ihm löst und er sie wieder auf den Boden stellt, kann sie zu ihrer größten Befriedigung das völlig entgeisterte Gesicht jenes Mannes in der Menge verschwinden sehen, der hinter ihr gesessen war und Caewlin so verflucht hatte. Ritter und Kämpfer, Zuschauer und Beobachter ziehen an ihnen vorüber, klopfen Cron und Olyvar auf die Schultern und lächeln Caewlin zu oder werfen Grußworte herüber.  "Gehen wir," flüstert sie und nimmt seine Hand. Cron bleibt noch zurück, da Niniane eben von einem Fremden angesprochen wird und einen Augenblick späht sie neugierig zu ihnen hinüber. Olyvar und Kizumu gehen bereits Hand in Hand voraus.

In Crons weißem Turnierzelt werden sie von Pyp und ihren Knechten bereits erwartet. Sie nehmen sich des Grauen an und Caewlin bekommt in einer großen hölzernen Wanne ein Bad gerichtet. Sie hilft ihm selbst aus der schweren Rüstung, doch sein Harnisch allein hat ein solches Gewicht, daß sie ihn nicht einmal heben kann, während draußen die Knechte den Wagen vorfahren, um den Pavillon, sobald er nicht mehr gebraucht würde, wieder abzubauen. Als Caewlin angekleidet ist und etwas gegessen hat, kommt Cron herein und wenig später nach ihm auch Niniane. Sie verabschieden sich von beiden und machen sich auf den Weg nach Hause, wo Brynden bestimmt schon hungrig auf sie warten würde. Caewlin nimmt sie zu sich auf den Sattel des Grauen und in der Abenddämmerung kehren sie in die Stadt zurück.



Powered by YaBB 1 Gold - SP 1.3.2!
Forum software copyright © 2000-2004 Yet another Bulletin Board