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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Der Grüne Aal
(Thema begonnen von: Niniane am 27. Apr. 2004, 10:31 Uhr)

Titel: Der Grüne Aal
Beitrag von Niniane am 27. Apr. 2004, 10:31 Uhr
Inmitten des Hafenviertels, an der Stirnseite des weiten, gepflasterten Rechtecks des Fischmarktes, steht der "Grüne Aal", zweitgrößtes Gasthaus der Stadt und Anlaufstelle für alle Seeleute, Fischer und Händler, die den Ildorel befahren. Selbst von außen sieht das große Gasthaus einladend aus mit seinem Fundament aus grauen Flußsteinen und den dunklen Holzverkleideten Stockwerken darüber. Über der breiten Eingangstür ragt gleich einem gewaltigen Balkon der Bug eines Schiffes aus dem Mauerwerk, so daß  es von weitem fast aussieht, als stehe dort tatsächlich ein aufgebocktes Schiff zwischen zwei Häusern. Es heißt, dies sei der Rest des letzten Schiffes vom alten Yohn Humperknie, der Seehure - das was ein wütender Mondwal davon übrig gelassen hatte. Neben dem Schiff, der gesamten Besatzung und all den Gütern, die der alte Seebär einst zwischen Nachtschimmer und Fa'Sheel hin und her befördert hatte, hatte sich der Wal auch noch sein linkes Bein, zwei Finger der linken Hand und sein halbes linkes Ohr geholt, weswegen der rauhbeinige, grauhaarige Wirt des "Aals" so zerrupft wie ein alter Kater aussieht und ein Holzbein sein Eigen nennt. Zudem trägt er eine Augenklappe, doch ob sie tatsächlich eine leere Augenhöhle verbirgt oder der alte Yohn sich damit nur einen Witz erlaubt, hat noch nie jemand herausgefunden.

Betritt man den "Grünen Aal", schlägt einem der Geruch von Rum, Fisch und Pfeifentabak entgegen. Eine lange Theke zieht sich an der linken Wand entlang und im Raum verteilt stehen wuchtige, hölzerne Tische auf denen Schiffslaternen ein schummriges Licht verbreiten.
An der Decke und den Wänden sind Netze gespannt, in denen getrocknete Seesterne und Ildorelmuscheln liegen, und hin und wieder finden sich dazwischen präparierte Fische, die wohl größten Fänge der talyrianischen Fischer: Aale, die Flossen zart wie Flaum,  riesige Hechte, gewaltige Forellen mit schillernden Rücken und derlei mehr. Meist ist die Hafenkneipe gefüllt mit Seeleuten und Fischern, die hier ihre Lieder gröhlen und ihr Seemannsgarn spinnen, doch es steigen auch Händler, Kaufleute oder Reisende im "Aal" ab. Vom Wirt, Yohn Humperknie wird zudem gemunkelt, er sei nicht nur Seemann und Kapitän eines Schiffes, sondern einst auch Pirat gewesen - aber seine Sternguckerpastete und sein Fischeintopf sind in ganz Talyra und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 27. Apr. 2004, 11:07 Uhr
Als der Frühling langsam seine Fühler auch nach Talyra ausstreckt, erwachen auch die steifen Glieder des alten Yohn Humperknie.
Am frühen Morgen schon, wacht er in seinem kleinen, aber sehr gemütlichen Zimmer im grünen Aal auf und steht mit einem Seufzer auf. Sein graues Haar steht wie immer, in alle Richtungen ab und das zerfurchte Gesicht sieht noch immer etwas verschlafen aus.
Unten hört man schon Geräusche aus der Küche und Yohn zieht sich hurtig sein grünes Hemd und die Lederhosen, die ihm bis zu den Knien reichen, an.
Gemütlich geht er die Treppe hinunter und sein Holzbein hört man auf jeder Stufe.
Aus der Küche riecht es schon nach frischem Brot und einige seiner Angestellten sitzen an einem Tisch und essen. Mit einem freundlichen Kopfnicken geht er an ihnen vorüber, nimmt sich ein Stück Brot und eine Tasse Milch und setzt sich ans Fenster. Draussen scheint die Sonne und die frischen, grünen Zweige der Bäume leuchten sanft im Sonnenlicht.
Als Yohn fertig gefrühstückt hat ruft er nach einem seiner Angestellten. Diesem diktiert er einen Zettel, den er zum Marktplatz bringen soll um ihn an der Anschlagtafel auf zu hängen.
„Weißt du Turan, ich muss ein paar neue Angestellte haben, jetzt wo der Sommer kommt, kommen hoffentlich wieder mehr Leute in den grünen Aal.“ Er blinzelt dem jungen Mann fröhlich zu und schickt ihn los zum Marktplatz.  

Währenddessen beauftragt er einige seiner Leute, den ganzen Gasthof zu putzen und draussen das neue Schild aufzumachen, dass er vor einigen Wochen beim Schmied anfertigen lassen liess. Auch die zwölf Zimmer liess er putzen, denn auch Reisende haben ihre Ansprüche.
Nach ein paar Stunden glänzt der grüne Aal in einem neuen Licht und ist bereit für seine Kundschaft.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 30. Apr. 2004, 08:21 Uhr
Während dem die ersten Gäste eintreffen um etwas zu Essen, humpelt der alte Yohn mit grimmiger Mine hinter der Theke herum. „Ich brauche einfach mehr Angestellte." Brummt er vor sich hin und räumt hie und da einen Bierhumpen von der Theke.
Die Tür zum Gasthof geht auf und sein Botenjunge Turan kommt hereinspaziert. Er lächelt Yohn kurz zu und verschwindet in der Küche um dort seine Aufgaben für den Einkauf entgegen zunehmen. Yohn wäscht derweilen einige Gläser aus um diese dann wieder zu füllen und an die Leute an der Theke zu verteilen.
Hie und da unterhält er sich kurz mit dem einen oder anderen und nimmt neue Bestellungen entgegen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 03. Mai 2004, 14:10 Uhr
An der Theke erscheint plötzlich eine Gestalt mit einem langen Umhang und fragt nach einem Ort um zu übernachten. Der alte Yohn nickt ihm zu und rückt seine Augenklappe zurecht, bevor er den Fremden nach Oben, zu den Zimmern führt. „Ihr werdet in diesem Zimmer übernachten können.“ Der Wirt öffnet die Zimmertüre und drückt dem Vermummten einen Messingschlüssel mit der Nummer "6" in die Hand.
Das Zimmer ist gemütlich eingerichtet und die Sonne scheint durch die geöffneten Fenster. Yohn verschliesst dieses und dreht sich zu dem Fremden um. „Könntet Ihr noch gleich die Vorhänge zeihen? Ich möchte gerne schlafen.“ Sagt der Mann und gähnt herzhaft. Yohn zieht die Vorhänge und verlässt humpelnd das Zimmer.
Im Schankraum sind jetzt schon sehr viele Leute und Yohn muss sich beeilen, damit er seiner Schankmaid helfen kann. „Yohn, wir brauchen dringend mehr Leute.“ Ruft ihm die pausebäckige Marianna zu, die mit sechs Gläser in der Hand von Tisch zu Tisch geht und auch seine Schankmaid sieht nicht glücklich aus. Yohn nickt den beiden Frauen aufmunternd zu und ruft in der Küche nach Turan, damit auch er helfen kann.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 04. Mai 2004, 11:41 Uhr
Gegend den Abend kommen immer wie mehr Leute aus der Stadt und die Angestellten des grünen Aals schwirren umher wie Bienen. Yohn humpelt hinter der Theke hin und her, schreit hie und da etwas in die Küche und sein Gesicht ist gerötet von der stickigen Hitze, die im Gasthof herrscht. Turan, der zwischen Küche und den grossen Holztischen hin und her eilt, verteilt das Essen, während dem Marianna und Elizabeth die Getränke auftischen.
An der Theke sitzen auch ein paar Männer, die genüsslich den Seemannsrum trinken und dabei ihre langen Pfeifen rauchen.
Yohns graue Haare kleben an seinen Schläfen und er wischt sich immer wieder den Schweiss aus der Stirn. Das braune Kopftuch ist schon an einigen Stellen dunkel gefärbt und sein grünes Hemd hat schon viele Flecken. Mit einem Tuch wischt er ab und zu die Theke sauber und wäscht die gebrauchten Gläser und Humpen aus.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 06. Mai 2004, 19:19 Uhr
Nach diesem harten Arbeitstag, fällt Yohn schnell in einen tiefen Schlaf und wacht erst am nächsten Morgen auf, als es an seiner Tür klopft. Turan steht davor und sagt ihm, dass er aufstehen soll. Yohn zieht sich an und geht nach Unten um nach dem Rechte zu sehen. „Turan, geh doch bitte auf den Marktplatz um mir ein paar Besorgungen zu machen.“ Sagt er freundlich zu seinem jungen Gehilfen. Er drückt ihm einen Zettel in die Hand, der ihm vorhin der Koch gegeben hat und Turan marschiert zur Tür heraus. „Guter Junge, der Turan.“ Murmelt der Alte und humpelt durch den grünen Aal. „Wo ist den Marianna? Hat sie sich verschlafen?“ fragt er seine Schankmaid und sieht sich um. Sein Blick verfinstert sich, als ihm Elizabeth erklärt, dass diese in ihrem Zimmer liegt und fürchterliche Bauchkrämpfe hat. „Hat sie sich gestern wieder mit den Resten den Bauch voll geschlagen?“ schimpft er und geht mit einem Krug Kräutertee auf ihr Zimmer.
Die Arme liegt schweissnass in ihrem Bett, das braune Haar zerzaust und die Augen geschwollen. „Aber mein Kind, was ist denn mit dir los?“ fragt er sie sanft und führt ihr eine Tasse mit dem starken Tee an den Mund. Marianne erklärt ihm, das gestern ein Mann hier war, dem es ähnlich erging und sie sich wohl an ihm angesteckt hatte.
Nach dem er wieder unten ist, beauftragt er Elizabeth alle zwei Stunden nach der Kranken zu sehen, damit es ihr schnell besser geht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 08. Mai 2004, 00:22 Uhr
Mit knurrendem Magen steht Kayara vor dem beeindruckenden Gasthaus.
Na, dann geh'n wer 'mal vor Anker, altes Mädchen.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht öffnet sie die schwere Holztüre und schiebt sich ins Innere des Gebäudes. Verlockende Gerüche schlagen ihr entgegen. Sie ist so hungrig, dass sie für einen Moment lang vor lauter Entzückung die Fassung verliert. Gebratener Fisch, tausende Gewürze - zünftige Seemannsküche kommt hier auf den Tisch. Erst, als sich eine Schankmaid grummelnd an ihr vorbeidrängt, bemerkt sie, dass sie zu lange in der Mitte des Raumes verweilt hat und offensichtlich im Weg steht. Mit einem gemurmelten "Tschuldigung, Mädel", dem es an angemessener Demut jedoch mangelt, tut sie einen Schritt zur Seite und steuert dann den nächstbesten freien Tisch an. Den einzigen freien Tisch.
Der Laden ist ja zum Brechen voll. Muss hier was geschenkt geben.
Ungeduldig klopft Kayara den Rythmus der Sunnersweise vor sich hin, während sie auf Bedienung wartet.
Sunner war ein guter Herr, Sunner war ein braver Mann, Sunner fraß und spielte Karten, lasst uns heut' nicht länger warten, lasst uns so wie Sunner sein, Leut', gießt ein Krügchen ein, sauft, nehmt euch ein Mädel heim, oder lieber zwei bis zehn, nachher kann sich nicht mehr stehn...  aber wir, wir fall'n nicht um, gebt uns noch 'ne Flasche Rum, liebe Götter, Luv und Lee - morgen fahren wir zur See! Zur See! Zur See!
Der Refrain verkommt zu einem harten, unangenehmen Staccato, als noch immer niemand Anstalten macht, ihre Bestellung anzunehmen. Während ihre Finger noch "Zur See" gegen den Tisch schlagen, geht es in ihrem Magen nur noch: Hun-ger! Hun-ger!
Sie spürt, wie sie unruhig und maulig wird. Mit einer plötzlichen Bewegung lässt sie von der Tischplatte ab, greift sich mit der rechten Hand ins Haar, zupft ein paar Strähnen zurück, erhebt sich erst von ihrem Sessel, setzt sich dann sofort wieder hin, schlägt die Beine übereinander und beginnt mit der zweiten Strophe.
Sunner, der fuhr auch zu Wasser, Sunner herrschte über's Meer, sah er wochenlang kein Land, nahm er die Matrosen her, auch die Fische war'n nicht sicher, Sunner war ein wunderlicher, alter Tier- und Menschenschänder, er sah nicht nur alle Länder, sondern auch die Höhlen kennt er... und auch wir, wir ge'm nicht auf, heben unsern Krug darauf, liebe Götter, Luv und Lee, morgen fahren wir zur See! Zur See! Zur...

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Mai 2004, 09:53 Uhr
Gegend den Abend, der grüne Aal ist wieder einmal ziemlich voll, kommt Yohn gerade vom oberen Stockwerk herunter gehumpelt, als er aus der Ecke neben der Treppe ein bekanntes Lied hört. Eine junge Halbelfe sitzt am Tisch, das verfilzte Haar hängt in ihr schmutziges Gesicht und ihre Finger klopfen ungeduldig im Takt zu dem Seemannslied. Sie sieht ausgehungert und ziemlich verwahrlost aus und Yohns gutes Herz nimmt sich ihr sofort an.
Er geht zur Küche und lässt sich ein Teller Fischeintopf und einen Krug Met geben und geht zurück zu der Fremden, die er in seinem Gasthof noch nie gesehen hat.

....See." beendet Yohn die Strophe der jungen Frau. Er steht mit einem breiten Grinsen an der Tischkante und sein blaues Auge blitz amüsiert auf. "Na was haben wir denn da? Ein Mädel mit einem Seemannsmundwerk." mit einem dröhnenden Lachen stellt er den Krug und den Teller, mit dem gut Riechenden Inhalt vor ihre Nase. „Ich denke das kannst du gut gebrauchen nicht?“ fragt er mit einem freundlichen Lächeln und rückt sein Kopftuch zurecht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 08. Mai 2004, 14:43 Uhr
Flink greift Kayara nach dem dicken Holzlöffel, den der alte Kerl ihr auf den Tisch gelegt hat. Grinsend macht sie damit eine winkende Bewegung und zwinkert ihn fröhlich an: "Da habt ihr nur zu recht geraten, guter Herr - mein Bauch ist heut' so leer wie an ander'n Tagen nur mein Geldbeutel."
Mit leuchtenden Augen steckt sie den Löffel in den Fischeintopf und führt ihn hastig zum Mund. Noch während sie kaut, setzt sie hinzu: "Aber kein' Sorge, heut' zahl ich schon." Dann macht sie sich schmatzend weiter über das köstliche Mahl her. Sie schlingt es wahrhaftig herunter, in unglaublicher Geschwindigkeit schaufelt sie den Teller leer, beinahe ohne zu unterbrechen, nur einmal macht sie eine kurze Pause, holt tief Luft und schaut den Wirt sehr direkt an: "Den Sunner und die See, de kennen se sicher nicht nur vom Hörensagen, was? Das gefällt mir!" Sie lacht, und zwischen ihren beiden Schneidezähnen klemmt dabei ein Stück Wurzelgemüse. Ja, eine feine Lady ist sie nicht, das sieht man ihr deutlich an. Doch wen kümmert's. Den freundlichen, großväterlichen Mann vor ihr wohl kaum.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Mai 2004, 15:06 Uhr
Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen setzt sich Yohn zu der jungen Frau und sieht zu wie sie mit einer Geschwindigkeit, die er bisher nur bei Seemännern gesehen hat, das Essen in sich hinein stopft. „Ja, ein alter Seebär wie ich kennt viel, doch nun bin ich Wirt und nur noch in meinen Träumen segle ich mit dem Schiff zur See.“ Ein wehmütiges Lächeln umgibt seine dünnen Lippen. Yohn kratzt sich an seinem grauen Bart und sieht die Kleine nachdenklich an. „Na, ich kann dir aber etwas anbieten, damit du nicht zahlen musst?“ in seinem Auge funkelt der Schalk und er bestellt sich bei Elizabeth einen Krug Rum.
Als dieser vor sich steht und die Fremde ihn fragend ansieht, lächelt er und nimmt einen deftigen Schluck. „Wie es aussieht bist du ein gutes Mädel und um ehrlich zu sein, brauch ich dringend eine wie dich in meinem Laden.“ Er sieht sie abwartend an und spricht weiter. „Wenn du Lust hast, kannst du bei mir arbeiten. Der Lohn ist nicht der Beste, aber dafür hast du eine kostenlose Unterkunft und das Essen ist auch umsonst. Wie sieht’s aus?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 08. Mai 2004, 16:01 Uhr
"Essen umsonst? Da sag' ich nicht nein!" Sie lacht. "Aber da musste mir ordentlich was zu schaffe geben, sonst bin ich in 'nem Monat breit wie ein Wal, nur nicht ganz so lang!"
Sie stützt ihr Kinn in die Hände und sieht ihn forschend an.
Meint er das ernst? Ich glaube ja...
"Ich such' wirklich Arbeit."
Notdürftig wischt sie den Schmutz ihrer rechte Hand an ihrer Hose ab und streckt sie ihm hin.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Mai 2004, 16:08 Uhr
Yohn packt ihre Hand und schüttelt diese heftig.
"Das ist schön und keine Angst bei uns gibt es immer was zu tun. Mein Name ist übrigends Yohn Humperknie und wie darf ich dich nennen?" er grinst breit und ruft dann nach Elizabeth. Er stellt diese der Fremden vor. "Schön mal wieder ein neues Gesicht bei uns zu haben. Wir suchen schon seit ner Zeit nach neuem Personal." sagt Elizabeth freundlich. "Marianne ist leider krank und kann deshalb nicht arbeiten und Turan ist unterwegs." sagt Yohn und sieht sich um. "Ansonsten haben wir noch den Koch, aber das ist dann auch schon alles."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 08. Mai 2004, 16:24 Uhr
"Kayara Siebentag, sehr genehm." Sie deutet einen Knicks an. Ihre Augen glitzern schelmisch, um kurz darauf wieder ernst zu blicken. "Ich freu' mich auf die Arbeit. Auf mich kannste dich verlassen, Yohn."
Sie lässt seine Hand los und wendet sich der Frau zu, die eben aufgetaucht ist. "'N Abend, gute Lady." Sie bemüht sich, einen höflichen und gesitteten Eindruck ihr gegenüber zu machen.
Bist auch immer so unsicher, wenn du dich 'mal benehmen willst.
"Wenn sie Hilfe brauchen, dann geh' ich ihnen sofort zur Hand. Is' ja die halbe Stadt hier drin, kommt mir vor."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Mai 2004, 17:41 Uhr
Yohn lacht amüsiert und schüttelt dann den Kopf. "Nein, nein, so viele sind es nicht und ich denke, es ist das Beste wenn du dich zu erst mal ausruhst, dich mal ordentlich wäschst und du genug gegessen hast. Ich denke es ist früh genug wenn du morgen anfängst." er lächelt, flüstert Elizabeth etwas zu, worauf diese verschwindet.
Nach einiger Zeit kommt sie mit einem einfachen Rock, einer Bluse und einem Tuch wieder. Yohn drückt diese Dinge Kayara in die Hand und schmunzelt. "Ich denke es ist nicht schlecht, wenn du noch was anderes zum anziehen hast, denn hier wird man schnell schmutzig und wir machen nur alle zwei Tage die grosse Wäsche." Er steht auf und bedeutet seiner neuen Hilfskraft, mitzukommen. Die beiden gehen die Treppe hinauf und Yohn öffnet eine Türe, die gerade am Anfang des Flures ist. "So, das hier ist dein Zimmer. Ganz hinten haben wir einen Waschraum, wenn du dich also waschen willst, kannst du das dort tun. Ich werde dich morgen früh wecken und dann essen wir gemeinsam Frühstück." er verabschiedet sich von Kayara und geht wieder nach unten wo er sich um die neuen Gäste kümmert.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 09. Mai 2004, 08:35 Uhr
Ein bisschen zögerlich lugt Kayara in das Zimmer. Für ihre Verhältnisse mutet es riesig an! Und so sauber! Sie kann immer noch nicht fassen, was eben geschehen ist. Das würde die erste Arbeit ihres Lebens werden, die nicht gegen das Gesetz verstößt.
Sie betritt den Raum, legt die Bluse, den Rock und das Tuch auf dem schmalen Bett ab und beäugt die Kleidung.
'N Rock.
Sie zupft an dem Stoff. Zupft zum Vergleich an ihrer Hose.
Richtiger Weiberkram. Kay seufzt. Dann beginnt sie, sich auszuziehen. Erst den Mantel, dann Schicht für Schicht die darunter liegende Kleidung. Sie hat eine Menge an - aber es ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass sie alles, was sie hat, am Leibe trägt.
"... wenn du dich also waschen willst..."
Sie blickt ihre Arme an, die mit einer dicken Dreckschicht überzogen sind. Mittlerweile hat sie kapiert, dass es darum ging, nett auszusehen. Aber Waschen? Na, vielleicht. Mit bloßen Füßen, die frische Kleidung über die Schulter gehängt, tapst sie Richtung Waschraum, um ihrer zweiten Haut den Garaus zu machen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 09. Mai 2004, 11:04 Uhr
Als der Abend zu ende geht, humpelt der alte Yohn die Treppe hinauf, sieht kurz noch nach Marianne, der es schon etwas besser geht und geht dann schlafen.

Am nächsten Tag steht er auf, wäscht sich, zieht sich ein neues Hemd an und sieht nach draussen. Regenschleier versperren ihm die Sicht aufs Meer und er schüttelt sich angewidert.
Nach dem er fertig angezogen ist, klopft er an die Zimmertüre seiner neuen Angestellten und wartet geduldig.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 11. Mai 2004, 16:35 Uhr
Mit Schwung öffnet sich die Türe, und Kayara steht herausgeputzt vor Yohn. "Guten Morgen, alter Knabe!" Ihre Stimme klingt wie das fröhliche Kratzen einer alten Geige, wenn sie so gut aufgelegt ist wie heute. Mit gespieltem Stolz streckt sie ihre Hände von sich und spreizt die Finger auseinander. Ein leicht nasaler Unterton ist nicht zu leugnen, als sie zu John spricht: "Sauber wie neu. Was sagste? Das war des gründlichste Bad seit... naja, das willst du nicht wissen." Dann schüttelt sie lachend den Kopf. Erst jetzt bemerkt Yohn, dass sie zwar von Kopf bis Taille vollkommen dem Idealbild einer adretten Kellnerin entspricht, nur von der Hüfte abwärts springen ihm ihre dunklen Lederhosen ins Auge, abgewetzt und starr vor Dreck.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Mai 2004, 08:14 Uhr
Yohn lacht gutgelaunt und tritt einen Schritt zurück um die junge Frau genau anzuschauen. "Ich hab’s mir schon gedacht, dass du ein schönes Mädel bist." Erklärt er mit Kennerblick und nickt bedächtig. "Aber was sieht mein Auge? Du trägst wohl nicht gerne einen langen Rock, was?“ Sagt er mit einem amüsierten Blick auf ihre Lederhose. "Na, da hab ich aber ne andere Lösung." Mit diesen Worten verschwindet er in seinem Zimmer und kommt wenige Zeit später mit einer sauberen, dunkelbrauner Lederhose zurück. "Die sollte passen. Sie gehörte einer meiner früheren Angestellten, die etwa die gleiche Grösse hat wie du" Er drückt sie ihr in die Hand und lächelt freundlich.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 14. Mai 2004, 00:20 Uhr
"Sekunde!" Kayara schnappt die Hose und verschwindet im Zimmer. Nach kurzer Zeit kehrt sie zurück, und an Yohns zufriedenem Gesicht kann sie ablesen, dass ihr Äußeres nun den Erwartungen, die an sie gestellt werden, entspricht.
"Lass' uns gehen, ich hab' 'nen Bärenhunger und bin voller Tatendrang!" Beschwingt läuft sie vor ihm die Treppe in die Gaststube hinunter.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 14. Mai 2004, 08:53 Uhr
Lächelnd geht Yohn ihr nach und verschwindet in der Küche. Nach einigen Minuten kommt er mit einem frischen Brotlaib, einem Krug Milch, Käse und zwei Äpfeln wieder.
„So, ich hoffe das ist genug.“ Sagt er lächelnd und setzt sich zu Kayara an den Tisch. Die beiden essen gemütlich das Frühstück und räumen dann den Tisch ab.

„Also, ich habe da schon einen Auftrag für dich.“ Er drückt ihr einen Korb in die Hand in dem schon vielerlei Dinge sind. „Da Turan für eine Woche weg ist, musst du auch noch ein bisschen als Mädchen für alles arbeiten. Deswegen musst du für mich einige Dinge einkaufen und erledigen. Diese zwei Messer müssen beim Schmied geschliffen werden. Ausserdem brauche ich einige Fischkräuter. Ich habe gehört, das ein neuer Kräuter- und Gewürzladen eröffnet hat, geh doch mal dorthin.“ Er lächelt und überlegt kurz. „Na, ich denke das ist alles für heute. Denkst du das geht?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 14. Mai 2004, 14:48 Uhr
Satt und zufrieden vom morgendlichen Mahl fühlt sich Kayara erholt wie nie. Der Käse hat außerordentlich frisch und würzig geschmeckt, das Brot ist warm und krustig gewesen. Sie zerbirst beinahe vor Tatendrang.
"Ob das geht? Na, was glaubst du denn?" Mit einem Lächeln nimmt sie den Korb entgegen. "Wann soll ich wieder zurück sein? Und was viel wichtiger ist, wo finde ich den Schmied? Der Gewürzladen ist mir ja schon aufgefallen."
... bei einer meiner nächtlichen Touren.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 14. Mai 2004, 18:47 Uhr
Yohn bemerkt mit einem zufriedenen Lächeln, dass die junge Frau genug gegessen hat. Wenn er etwas hasste, dann wenn jemand nicht satt war.
"Ich denke du kannst dir ruhig Zeit nehmen, doch vor dem Abend musst du zurück sein, denn dann gehts erst richtig los." er lächelt verschmitzt und streicht sich durch den kurzen Bart. "Der Schmied ist beim Marktplatz, also ganz einfach zu finden." Mit diesen Worten entlässt er seinen neuen Schützling und geht in die Küche um nach dem Rechten zu sehen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 19. Mai 2004, 09:31 Uhr
Kayara sieht dem alten Mann noch kurz nach.
Feiner Kerl, verdammt feiner Kerl. Nich 'mal zwei Tage, und er hat mich schon in 'n braves Mädel verwandelt. Verrückt.
Ruckartig wirft sie den Kopf in den Nacken, öffnet die Tür und verschwindet im Treiben auf der Straße. Ihr erstes Ziel ist der Schmied - unbewusst sehnt sie sich danach, endlich wieder fremde Waffen zu bestaunen, und unbestimmbare Aufregung steigt in ihr hoch in der Aussicht, sein Angebot bewundern zu können. Freilich ist ihr einziger Gedanke harmlos: Dann will ich dem Schmied 'mal die Messer bringen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 21. Mai 2004, 21:00 Uhr
Nach dem Kayara gegangen ist und Yohn alles in der Küche überprüft hat, macht er sich mit Elizabeth daran, den ganzen grünen Aal mit Blumen zu schmücken und grosse, wunderbar aussehende Fische, an der Wand zu befestigen.

"Na mein Kind, gehst du Morgen auch zum Fest? Wir haben ja frei." Er lachte als Elizabeth nickte und humpelte hinaus um zu sehen ob Kayara schon zurück war, doch von der fehlte noch jede Spur.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Linea am 23. Mai 2004, 12:26 Uhr
An diesem wunderschönen Vormittag hat Linea den Weg in den Grünen Aal gefunden. Sie öffnet mit guter Laune die Tür, tritt drei Schritte nach vor und mit einem eher leisen Knall fällt die Tür wieder ins Schloss. Sie sieht sich um und erblickt einen Mann.

"Seit gegrüßt!" Sie hebt bei diesen Worten die Hand.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 23. Mai 2004, 14:22 Uhr
Yohn, der sich gerade etwas zu Essen machen will, dreht sich erstaunt um. Um diese Zeit hatten sie selten Gäste und deswegen war er umso erstaunert, als er eine junge Frau im Eingang steht sieht.
"Guten Tag Mädel. Was führt dich um dieser frühe Uhrzeit zu uns?" ein belustigtes Lächlen umspielt seine schmalen Lippen und er humpelt langsam zum Eingang.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Linea am 23. Mai 2004, 16:14 Uhr
Linea seht ihn etwas erstaunt an doch als er vor ihr steht meint sie

"Ich habe auf der Anschlagtafel am Marktplatz einen Zettel hängen gesehen, dass ihr hier Arbeitskräfte sucht. Da wollte ich fragen, ob diese Stelle schon vergeben ist!"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 23. Mai 2004, 19:20 Uhr
Yohn besieht sich das Mädel genau und nickte dann langsam. "Also die Stelle ist schon vergeben, aber ich hätte noch eine, doch nur wenn du auch sechs Tage in der Woche arbeiten kannst." er lächelt freundlich, ruft Elizabeth zu, sie solle noch die Tische dekorieren und wendet sich dann wieder an die Fremde.
"Hättest du denn interessen an harter Arbeit? Ich brauche hier tüchtige Mädchen."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Linea am 23. Mai 2004, 22:16 Uhr
"Also harte Arbeit würde mir nichts ausmachen, doch am1. und am 3. Tag der Woche habe ich schon eine andere Arbeit. Also könnte ich vom 4. bis zum 7. Tag hier arbeiten. Wenn diese vier Tage zu wenig sind dann wird es wohl leider nicht gehen"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 24. Mai 2004, 14:09 Uhr
Yohn nickt verständnisvoll und lächelt dann freundlich. "Ich muss dich leider enttäuschen, denn ich brauche jemand der sieben Tage die Woche arbeiten kann, aber wenn du später einmal Interesse hast, bist du herzlich willkommen, denn du siehst nach nem netten Mädel aus." er grinst und fügt hinzu. "Aber wenn du ein Zimmer zum schlafen suchst, dann kannst du gerne hier wohnen.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Linea am 25. Mai 2004, 15:05 Uhr
"Achso, da kann man nichts machen. Es ist mir leider nicht möglich sieben Tage die Woche zu arbeiten."

Etwas enttäuscht verabschiedet sich von dem Herren und einer Handgestik verlässt sie den GRÜNEN AAL.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 28. Mai 2004, 09:30 Uhr
Yohn sieht ihr nach und wendet sich dann an die neuen Kunden, die durstig vom Fest in den grünen Aal gekommen sind.
Als er in die Küche geht, bemerkt er mit Schrecken, dass er vergessen hat Kayara die Geldkatze mit zu geben. "Oh was bin ich nur für ein alter Dummkopf." Murmelt er und geht kopfschüttelnd wieder hinter die Theke.

Viele Leute kommen in den grünen Aal und Yohn erkennt, dass er wohl kaum heute noch ans Fest gehen kann, ausser Kayara würde bald wieder da sein. Er möchte sich so gerne einen Krug Met auf dem Marktplatz gönnen und sich etwas mit seiner neuen Angestellten unterhalten, denn schon lange hat er kein neues Gesicht mehr gesehen, ausser die Kunden, doch mit denen lässt es sich meistens nicht sehr gut reden.

Am Abend verlässt auch der geheimnisvolle Gast, der ein Zimmer gemietet hat, den Gasthof und bezahlt den Wirten gut, was Yohn sehr freut und auch Marianne kommt aus ihrem Zimmer, um mit ihren Freunden ein bisschen zu feiern.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 02. Juni 2004, 14:26 Uhr
Je später der Abend desto wilder werden die Gäste und auch die Seemannstruppe, die Lieder singt, ist ganz schön ausser Atem. Mit roten Köpfen singen sie und die Leute klatschen begeistert mit. Der alte Yohn, der an der Theke steht klopft im Takt mit seinem Holzbein und ein zufriedenes Lächeln lässt sein blaues Auge aufblitzen. Die Seemänner beginnen mit einem neuen Lied und holen Yohn zu sich, damit er mit seiner tiefen Bassstimme mitsingen kann.
Mit voller Elan beginnt er zu singen und klatscht dabei in die Hände. Elizabeth und Marianne hacken sich ein, Tanzen wild auf einem Tisch und die Männer grölen voller Freude.

Das Meer ist trist, das Meer ist grau,
Im Wasser treibt des Captains Frau.
An der Rubinküste ging sie über Bord
Und treibt seit dem in einem fort.

Die Haut wird klamm und immer blasser,
Denn ringsherum ist nichts als Wasser.
Was nutzt ihr Nörgeln, was ihr Klagen,
Ihr Wunsch, den Captain totzuschlagen?

In Almas Haupthaar spielt die Gischt,
Der Captain ist längst außer Sicht.
Wenn auch die Ärmchen rastlos winken,
Wird Almchen bald im Meer versinken.

Ein tiefer Schluck mit Meeressalz
Gelangt alsbald in Almas Hals.
Ihr Zappeln lockt den weißen Hai.
Der Captain dreht nach Westen bei


Mit voller Stimme sing Yohn die letzte Strophe alleine und als er endet, beginnen alle zu klatschen, zu grölen und rufen Yohn zu, dass er noch eines singen soll. Der Alte wischt sich den Schweiss aus der Stirn, winkt dankend ab und geht wieder zurück hinter die Theke. Der Seemannstrupp singt derweilen weiter und Yohn setzt sich hinter dem Tresen auf einen Stuhl.  Ich bin langsam zu alt für solche Dinge, doch das waren noch Zeiten, als ich auf der See war und mit meinen Leuten, diese Lieder singen konnte. Jetzt bin ich müde und alt und die jungen Burschen haben nicht mehr viel mit dem Seemannsleben am Hut. Heute ist man beliebter wenn man bei der Stadtwache arbeitet. Sein Blick wird etwas trüb bei den Gedanken und er trinkt einen grossen Schluck Met, um seine düsteren Gedanken zu vertreiben.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 03. Juni 2004, 19:53 Uhr
Schon von weitem hört Ypsen den Gesang, nein eher das Gegröle, der Seeleute. Auch wenn die Menschen meistens etwas hastig sind in der kurzen Lebensdauer müssen sie wohl hastig sein mag er die Mensch. Sie wissen Feste zu feiern und die meisten verschmähen auch keine üppige Mahlzeit und einen oder sogar mehrere Krüge Bier. Vor allem Seeleute. Gerne lauscht er ihren phantastischen Geschichten, bei einem Krug Bier. Abenteuer die er selber nie erleben wird, da er Schiffe nur aus sicherer Entfernung mag. Bevor ich zur See fahre, lerne ich lieber stricken schwört er sich.

So steht er vor dem Haus, über dessen Eingangstüre das Bug eines Schiffes prangt. „Ohhh, das wird doch wohl nicht in See stechen“ sagt er zu sich selbst. Er öffnet die Eingangstüre und sogleich schlägt ihm der typische Hafenkneipengeruch entgegen. Es riecht nach Bier, Wein, Schnaps, Rauch und Schweiss. Hier fühlt sich der Zwerg gleich wie zu Hause. „Dann mal los“ raunt er und schiebt auf seinem Weg zur Theke den einen oder anderen erstaunten Seemann zur Seite. Nicht umsonst ist das Sprichwort - Stehe nie zwischen einem Zwerg und einem Fass Bier -, in Immerlande so verbreitet.

Nach etlichen weg geschubsten Seefahrern und ebenso vielen Entschuldigungen, steht Ypsen vor der Theke. Dahinter hantiert ein alter Seebär mit Gläsern und Krügen. Ein Seefahrer wie man ihn sich vorstellt. Augenklappe, ergraute Haare, ein durch die Jahre der Seefahrt, zerfurchtes und braun gebranntes Gesicht. Ypsen würde ihn einfach als - Der Seefahrer unter den Seefahrern - beschreiben.
Bisschen umständlich klettert Ypsen auf den, für einen Zwerg, zu hohen Hocker und wendet sich sogleich an den alten Seebären „Meister der Meere, ein Krug herbes Dunkelbier und eine spannende Geschichte über eure Abenteuer auf See! Es dankt euch voraus, ein durstiger Zwerg und guter Zuhörer.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 03. Juni 2004, 22:11 Uhr
Schon von weitem sieht Yohn den stämmigen Zwerg und dreht sich bereits nach seinen grossen Humpen um, denn er kennt die Zwerge, obwohl er sie ausserhalb seines Gasthauses noch nie angetroffen hat. „Ahoi Meister Zwerg, schön Euch hier zu sehen. Ihr seit wohl noch nicht lange in der Stadt, denn sonst hätte Euch euer Weg schon lange zu mir geführt.“ Mit einem brummenden Lachen macht sich der alte Wirt daran, den grossen Humpen zu füllen und stellt diesen vor die Nase des Zwerges. Das dunkle Gebräu schäumt ganz ordentlich und der Zwerg scheint zufrieden zu sein.

„Werter Zwerg dürfte ich noch euren Namen wissen, bevor ich mit einer meiner Geschichten beginne? Ich bin der alte Yohn Humperknie und der grüne Aal ist mein Gasthof.“ Mit einem festen Händedruck stellt sich der Alte vor und rückt etwas seine Augenklappe zurecht. Endlich mal wieder ein richtiger Zwerg, er sieht aus, als hätte er selbst einiges zu erzählen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 03. Juni 2004, 22:32 Uhr
Gut ein kräftiger Händedruck, ein Mann der zupacken kann. Ypsen imponieren Leute die mit beiden Beinen im Leben stehen. Die anpacken können, einen soliden, seiner Meinung nach soliden, Beruf ausüben. Gerne und viel essen, oder auch sonst einige typische Zwergenmerkmale aufweisen. Ja solche Gesellschaft zieht er, waffenrasselnden Dummköpfen die mit ihren Heldentaten prahlen, vor. Scheint er hat hier einer der Ersteren gefunden.

Ypsen schlägt sich auf die Stirn "Wo bleiben nur meine Manieren. Gestatten Ypsen, Bewahrer der Schmiederunen aus der nördlichen Zwergenschmiedengilde der ewig glühenden Esse, und Wanderer unter Tags." Nimmt einen riesen Schluck Bier und fährt sogleich fort. "Gestern am Abend bin ich endlich in dieser wunderbaren Stadt, mit soviel kühlem Bier angekommen. Ich will mir heute die Stadt anschauen und einige Dinge erledigen. Aber ich dachte das die Lederflickerei wohl noch geschlossen ist, so hab ich beschlossen mit dem Schenken erkunden zu beginnen. Zudem hab ich euren Anschlag beim Marktplatz gesehen. Hmmmm ... aber Arbeit suche ich hier keine." und stellt sich, sich selber in einem Rock servierend vor. Was natürlich wieder zu einem Lachanfall des Zwergen führt.
Unter Tränen vor lauter lachen sagt er " wirklich eine verzauberte Stadt ich habe selten soviel gelacht."

Nach zwei weiteren grossen Zügen aus dem Bierkrug und einer rauchenden Pfeife ist nun aber Ypsen bereit eine spannende Geschichte zu hören.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 04. Juni 2004, 09:28 Uhr
Auch der Wirt lacht mit dem Zwerg, da er sich etwa vorstellen konnte an was dieser gedacht hatte und nickt dann Ypsen freundlich zu. „Na, dann werde ich Euch die Geschichte erzählen, wie ich zu meiner alten Seehure gekommen bin, das war wirklich eine aufregende Sache damals.“

Er sieht wie der Zwerg fragend seine Augebrauen hochzieht und Yohn lacht laut auf. „Die Seehure ist mein letztes Schiff und wie Ihr vielleicht schon bemerkt habt, ist der grüne Aal ein ehemaliges Schiff und dieses Schiff war die Seehure.“

Der alte Yohn ruft nach Marianne, die die Theke bedienen soll und setzt sich zu dem Zwerg. Er räuspert sich ein paar Mal, trinkt einen grossen Schluck aus seinem Humpen und beginnt mit seiner Erzählung.

„Ich war noch Jung, als ich mit meiner Mannschaft über die Meere der Immerlande gesegelt bin und viel Beute gemacht habe. Wir waren eine gute Bande und hatten uns in der Welt der Piraten einen Namen gemacht. Damals schifften wir mit einem alten Zweimaster über das Meer und wir wollten schon lange ein neues Schiff, damit wir noch mehr Beute transportieren konnten, doch es herrschte in dieser Zeit Mangel an guten Schiffen, denn die Händler wussten, dass sie mit die teueren Schiffe schnell verloren und waren deshalb nur mit alten Kuttern unterwegs. Als ich die alte Seehure das erste Mal sah, lag sie am Hafen von Fa’ Sheel, ihr Name lautete noch Loreley und es war das prächtigste Schiff, dass ich jemals gesehen hatte.

Dennoch, wir konnten das Schiff nicht übernehmen, so lange es am Hafen geankert hatte und deswegen warteten wir. Wir warteten sich einige Sonnenläufe, doch das Schiff blieb ruhig im Hafen. Eines frühen Morgens wurde der Anker gelichtet und die Loreley fuhr davon, wir hinterher, doch das Schiff war um einiges Schneller als wir und wir verloren es aus den Augen. Erst einige Jahre später sah ich es wieder in einer Bucht der Sommerinsel, noch genau so prächtig und schön, wie eh und je. Dieses Mal wollten wir sofort handeln und überfielen die Mannschaft, die in der Bucht ihr Lager aufgeschlagen hatte. Doch wir hatten sie unterschätzt und bald waren ich und ein paar übrig gebliebene Männer ihre Gefangenen. Wir wurden dem Kapitän vorgeführt und ich sah sie zum ersten Mal. Es war die schönste Frau, die ich in meinem langen Leben erblickt habe, was für ein Weib.“

Yohn lacht auf und fährt fort. „Ich dachte, sie wäre die Frau des Kapitäns, doch nein sie war der Kapitän und ich und meine Männer, wir trauten unseren Ohren nicht als wir das hörten. Eine Frau, die eine Mannschaft unter sich hatte und eines der prächtigsten Schiffe besass, das ich kenne.

Sie war sehr freundlich mit uns, gab uns zu Essen und redete lange mit mir. Wir verstanden uns sehr gut und ich verlor mein Herz an diese Frau. Nach einigen Wochen auf See mit der Mannschaft der Loreley, liess Sorana mich und meine Männer frei. Sie gab uns die Chance bei ihrer Mannschaft mit zu machen und das taten wir auch. Wir verbrachten zwei glückliche Sommer miteinander auf See, als plötzlich das Schiff von ein paar üblen Piraten überfallen wurde. Wir kämpften wie die Löwen und schlugen sie auch, doch Sorana wurde tödlich verletzt und starb in meinen Armen.“
Yohn räuspert sich kurz und hält einen Moment inne.

„Nach ihrem Tod, übergab die Mannschaft mir das Kommando über Loreley und so kam ich zu meiner geliebten Seehure. Wir verfolgten die Piraten, die meine Geliebte getötet hatten, plünderten sie aus und ich schwor, nie mehr wieder als Pirat über die Meere zu segeln. Von da an war ich ein Kapitän, mit einer guten Mannschaft, dem prachtvollsten Schiff der Immerlande und ein wichtiger Geschäftsmann für die Händler, denn ich kenne die Meere wie meine Westentasche und ich glaube noch heute könnte ich mit meiner Seehure um die gefährlichen Klippen des kalten Ozeans segeln.“

Mit diesen Worten schliesst Yohn die Geschichte ab und seufzt auf. „Wisst ihr Meister Ypsen, ich vermisse die See ganz schön, doch das Schicksal wollte es so.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 04. Juni 2004, 10:41 Uhr
Betroffen schaut Ypsen den alten Yohn an. Er mag zwar lieber lustige Geschichten über Weib, Wein und Gesang, aber wie das Leben so spielt enden nicht alle Geschichten glücklich.

Ich muss den alten Knaben wohl bisschen aufheitern. Denkt er sich und sagt tapfer zu Yohn „Ich würde zwar lieber den Rest meines Lebens Baumsinger bei den Elfen werden, bevor ich nur ein Fuss auf so ein schwankendes Dämonengefährt setzte, aber ich glaube bei Euch würde ich mitfahren.“ Was natürlich gelogen war, aber gut gemeint.

„Lass mich euch eine meiner Geschichten erzählen. Ich bin zwar nur ein einfacher Zwergenschmied, aber ich habe doch schon einiges erlebt.“

Zieht an der Pfeife und fängt an zu erzählen.

„Damals lebte ich noch bei meinen Leuten, den Grauzwergen. In unserer Unterstadt lebte auch der bekannte Zwergenkrieger Thorin die Eisenfaust. Über die Grenzen unseres Reichs war er bei unseren Feinden gefürchtet und von unseren Verbündeten geachtet. Er liebte wie alle Zwerge Bier und nach einer riesigen Menge davon fing er an grosse Reden zu halten. Eines Tages behauptete er nun, dass er ein duzend Narge von Hand erwürgen kann.

Nun, dass hörten wir Schmiedelehrlinge auch. Wir dachten Nah du Grossmaul, dass musst du erst beweisen.
Thorin brachte seine Ausrüstung immer zu unserem Lehrmeister Ingels. Eines nachts fertigten wir Lehrlinge eine Kopie seines grossen Zwergenschwertes an. Aber wir schmiedeten kein Eisen sondern weiches Zinn. Polierten das Schwert, dass es wie Eisen aussah und fertigten eine Scheide an die nicht nur aus Leder war, sondern innen aus Eisen. Somit fiel Thorin nicht auf, das er anstelle seines üblichen Schwertes eine Kopie aus Zinn trug.

Bei seiner nächsten Wache, als er die Gegend erkundete wurde seine Truppe von einer Horde Narge überfallen. Thorin stürme wie üblich vor und wollte dem vordersten Nargen den Kopf spalten. Dann passierte es. Der Narge stand immer noch da und Thorin hatte nur noch das Heft in der Hand. Worauf ihm der Narge seine Keule über den Schädel, hmmm genauer gesagt über den Helm zog. Thorin wurde, von einer kräftigen Beule und Kopfschmerzen schlimmer als nach 100 Krügen Bier, nicht verletzt. Aber der Narge hatte beide Hörner, welche am Helm befestigt waren abgeschlagen. Nun muss gesagt sein, dass der Helm ein altes und wertvolles Stück war, das immer nur richtige Zwergenhelden getragen hatten. Das versetzte Thorin in solche Rage, das er ein duzend Narge von Hand erwürgte.

Somit war seine Behauptung bestätigt.

Er trank nie mehr zuviel Bier.

Unser Meister Ingels musste ihm einen neuen speziellen Heldenhelm schmieden, der sogar besser war als der Alte.

Wir mussten die Schmiede 2 Wochen auf Hochglanz putzen und konnten für 7 Jahre die Schmiede nicht mehr verlassen aus Angst vor Thorin. Aber auch Thorin wage es nicht unseren Lehrmeister den Meisterschmied Ingels heraus zu fordern. Den Ingels ist der stärkste Zwerg von allen und es ging das Gerücht um Ingels könnte ein duzend Riesen von Hand erwürgen. Das wollten wir dann aber doch nicht nachprüfen, weil Meister Ingels eine gute Seele war. Aber insgeheim hatten wir zuviel Angst.“

Schliesst Ypsen mit einem grinsen auf dem Gesicht.

„Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen, ich bin kein sehr guter Geschichtenerzähler.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 04. Juni 2004, 12:47 Uhr
Der alte Yohn lacht laut heraus und klopft dem Zwerg anerkennend auf die Schulter. "Ich habs mir doch gedacht, das Ihr ein ehrenwerter Zwerg seid, der ganz nach meinem Geschmack ist und auch Eure Geschichten passen einem alten Mann wie mir gut.
Kommt, wir trinken noch einen Humpen auf unsere Vergangenheit und auf das wir beide noch eine menge lustiger Dinge erleben." Yohn grinste, bestellte bei Marianne noch zwei grosse Humpen Dunkelbier und stosst mit Ypsen an.
Die Gläser schamuen und überlaufen, bei dem übermütigen Anstossen und Yohn grinst wie ein glücklicher alter Seebär.

Wirklich ein netter Kerl dieser Ypsen, hoffentlich besucht er noch ein paar Mal meine Spunte, denn er ist ein amüsanter und interessanter Zeitgenosse.
Yohn stellt seinen Krug ab und schaut nach draussen. Die Nacht ist rabenschwarz und das Wetter auch nicht sehr gut. "Sagt Meister Ypsen, habt Ihr eine Bleibe für die nächste Zeit und was wollt Ihr überhaupt in unserer Stadt? Werdet Ihr etwa eine Schmiede eröffnen?" Yohn schaut den Zwegen interessiert an und zündet sich einen Pfeife an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 04. Juni 2004, 14:17 Uhr
Ypsens Blick folgt dem von Yohn, dabei bemerkt er, dass schon wieder Abend, nein Nacht ist.
„Versengter Bart und Schlackenreste!“ flucht Ypsen. Er war wohl zu lange am Ufer gesessen und hatte auf das Wasser gesehen oder den Matrosen zu geschaut. Auch bei einer gemütlichen Runde Bier mit unterhaltsamen Geschichten vergeht die Zeit wie im Fluge.
„Verzeiht, Yohn ich sehe das es schon wieder spät ist. Dabei wollte ich noch einige Geschäfte erledigen. Ja, ich habe eine Bleibe in der Goldenen Harfe, gestern Abend auf gut Glück, gefunden.
Ich bin fahrender Waffenschmied, begierig darauf neue Griffe bei Schmiederei zu lernen. Eines Tages soll will ich auch ein Schmiedemeister, wie mein verehrter Lehrmeister Ingels sein. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach fähigen Schmieden, die mir noch etwas beibringen können. Verzeiht mir, aber darunter ist so gut wie nie ein menschlicher Schmied, die taugen meistens weniger als ein frischer Zwergenlehrling. Vielmehr lernt man bei Zwergen oder auch Elfen, die nicht nur Zauberfirlefanz im Kopf haben, noch neue Tricks. Aber die letzten Jahre, war meistens ich der Lehrer. Ich hoffe nun, dass ich hier in so einer grossen Stadt doch noch einen exzellenten Meister finde. Meine Hoffnung ist leider nicht all zu gross.“

Nimmt einen kräftigen Schluck Bier, zieht an der Pfeife und fährt fort.
„Falls ihr eine neue Waffe benötigt, nun da kann ich euch eine hervorzügliche Waffe schmieden ... oder aber ich schmiede euch einen Gefährten von einer Waffe auf die ihr euch verlassen könnt. Wenn ihr die nötigen Mittel habt, was ich mal annehme mit so einer gut laufenden Schenke, dann werde ich eure Waffe mit zwergischen Kampfrunen veredeln und sie mit zwergischer Runenmagie besingen.
Leider habe ich meine Axt Sturmbringer nicht dabei, da würdet ihr sofort erkennen was ich meine.“

Jetzt ist der Gechäftsmann in Ypsen erwacht. „Daneben kann ich selbstverständlich auch andere nützlichen und unnützlichen Dinge schmieden. Lasst uns das, bei einem Schluck kühlen Bier besprechen.“ und beugt sich zu Yohn herüber.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 04. Juni 2004, 14:31 Uhr
Yohn nickt verständnisvoll. "Ja, ich kann mir denken, dass wir Menschen wohl kaum so gute Schmiede sind wie die Zwerge. Wir haben in der Stadt drei Schmiede und eine Goldschmiedin, obwohl ich denke, dass ihr an Schmuck wenig interessiert seid, doch unser Schmied Sol, er führt die Felsenschmiede, der ist auch ein Zwerg und versteht was von seinem Handwerk, aber auch die anderen beiden Schmiede sind gute Handwerker, ich denke es lohnt sich bei jedem vorbei zu schauen." Yohn trinkt weiter und hört sich das Angebot des Zwerges an.

"Das hört sich an, als ob ihr tatsächlich ein Meister eures Gebietes seid, Meister Ypsen, doch an Waffen ist ein alter Mann wie ich kaum interessiert, aber wenn ich mal etwas brauche, dann werde ich Euch aufsuchen, das verspreche ich. Doch wenn ihr Waffen verkaufen wollt, seid ihr hier in der Stadt richtig. Die Blaumäntel brauchen immer neue Waffen und wir haben sonst sehr viele Bewohner, die gerne ein gut geschmiedetes Schwert an ihrer Seite tragen.“ Der alte Wirt bestellt noch einmal für beide einen Krug von seinem besten Bier.

„Hier probiert dieses Bier. Es kommt aus Laigin und wird von Zwergen wie ihr es seid hergestellt.“ Yohn drückt dem Zwerg den Humpen in die Hand. Das Bier ist hell von der Farbe, doch sehr stark und dunkel im Geschmack. „Man nennt es Wolfsbier und ich denke, ich bin der Einzige der es Anbietet in der Stadt, denn ich habe es auf einer meiner Händlerreisen entdeckt und habe damals einige Fässer mitgenommen. Jetzt kommt ab und zu einer der Händler bis hier hin, doch höchstens einmal im Sommer, deswegen habe ich nicht viele Fässer mehr im Keller unten.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 04. Juni 2004, 14:55 Uhr
„Wolfsbier!“ ruft Ypsen erfreut. „Meister Yohn, ihr habt wirklich Wolfsbier?“ fragt er nochmals ungläubig. „Beim Barte des Bärtigen“ wie Zwerge Sil zu nennen pflegen. „Ein Zwerg der das Wolfsbier, unserer Vettern aus Laigin nicht kennt, der ist es nicht wert Zwerg genannt zu werden!“

Andächtig nimmt Ypsen einen kleinen Schluck. Den Wolfsbier ist nicht irgend ein Bier, das ein Zwerg runter schüttet. Nein Wolfsbier wird mit Genuss getrunken.
„Ahhhhh, tatsächlich, richtiges Wolfsbier. Seid versichert ehrenwerter Yohn, dass euer Vorrat nicht lange halten wird. Ich muss wohl Sil auf knien danken, dass er mich in diese Stadt führte.“ Sagt Ypsen feierlich.
Nun ist Ypsen in richtiger feierlichen Stimmung. Schon stimmt er mit kräftiger Stimme eine alte Zwergenweise an.

„Füll die Wanne mit Quellwasser, nicht zu knapp.
Hau drauf!
Leg die Kohle in die Esse, auf das sie glüht.
Hau drauf!
Wähl das Eisen mit Bedacht, und hab acht.
Hau drauf!
Leg das Eisen in die Glut, dann wird es gut.
Hau drauf!
Leg das Eisen auf den Amboss, nimm den Hammer.
Hau drauf!
Nimm Nägel, halt das Eisen an das Huf.
Hau drauf!
Pack den Riesen an der Gurgel, pack die Axt.
Hau drauf!
In der Schenke nimm den Krug und leer das Bier.
Hau drauf!
Iss den Braten mit dem Spaten, bis die Köchin schwitzt.
Hau drauf!
Stopf die Pfeife mit gutes Kraut und steck sie an.
Hau drauf!
Kommt der Gnom dir schlecht, das ist dir recht.
Hau drauf!
Pack ihn an den Ohren, hat er schon verloren.
Hau drauf!
Wirf die Tische, wirf die Stühle bis sich deine Wut kühle.
Hau drauf!
Sing beim Bier, Arbeiten und auf der Reise.
Hau drauf!
Sing kräftig und nicht leise, ja so geht die Zwergenweise.
Hau kräftig drauf!

Und prostet Yohn zu.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 04. Juni 2004, 16:00 Uhr
Yohn lacht und prostet dem Zwergen ebenfalls zu, währenddem er mit dem Holzbein zum Takt auf den Boden schlägt.
"Hach, endlich wieder mal ein Gast der weiss wie man feiert." sagt Yohn lachend und gönnt sich einen Schluck des guten Gebräus, während er dazu seine Pfiffe pafft.

"Ich hoffe, dass Ihr mich des Öfteren besucht Meister Ypsen, denn sonst vergammle ich hier noch in meinem Gasthof. Heut zu Tage gibt es nur noch wenige Leute, die wissen was Gut ist und wie man Spass haben kann." Er singt einige Strophen mit, als der Zwerg zum zweiten Mal beginnt und sein Gesicht strahlt vor Freude.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 04. Juni 2004, 19:14 Uhr
„Ich sollte meinen Vettern den Grauzwergen schreiben... Wolfsbier!“ Immer noch ungläubig schüttelt Ypsen den Kopf. „Dann wäre eure Schenke jeden Tag auf den letzten Platz mit Zwergen voll und ihr würdet bald den Tag verwünschen, an dem ihr mir euer Wolfsbier eingeschenkt habt.“

Der Zwerg nimmt den nächsten kleinen Schluck.

„Und dabei dachte ich immer, die Seeleute seien ein lustiges Völklein, das zu feiern versteht.
Sagt mir geschätzter Zwergenfreund, warum fahrt ihr nicht mehr zur See? Ich meine wenn euch das Leben hier als Schenkenwirt nicht zusagt. Einen kräftigen und fähigen Eindruck macht ihr auf uns Landratten, trotz eures Alters immer noch.“


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 04. Juni 2004, 20:27 Uhr
"Also ich hätte nichts gegen einen Haufen Zwerge, aber ich denke die Nachbarn würden sich wohl etwas darüber aufregen." er lacht und studiert dann über Meister Ypsens Frage nach.

"Wisst Ihr Meister Ypsen, nach dem meine alte Seehure an Land ging, meine Mannschaft und die ganze Fracht im Meer unterging, hatte mein Herz genung Schmerz erlitten und ich habe mir gedacht, es wäre besser, wenn ein alter Seebär wie ich es bin, auch ein Mal zur Ruhe komme, ausserdem war ich schwer Verletzt und brauchte einige Monde, bis ich wieder gehen konnte." Yohn seufzte und räuspert sich dann.
"Na und ich denke, ich mache mich ja jetzt ganz gut als Wirt und mein geliebtes Schiff hab ich ja auch noch immer." lacht der Wirt und kratzt sich am Hinterkopf. Dabei verrutscht das Kopftuch ein wenig und man kann sehen, das dem guten Mann sein halbe Ohr fehlt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 06. Juni 2004, 00:07 Uhr
"Hart wie Mithrill" sagt der Zwerg anerkennend zu Yohn.
"Euch kann wohl kein Riff vom Kurs abbringen, sowas lob ich mir. Ich denke ihr habt einen guten Gast mehr. 'Der grüne Aal' wird mir immer in guter Erinnerung bleiben, reise ich mal eines Tages weiter."

"Ach übrigens Yohn ... " diese Vertrautheit, zeigt deutlich, dass der Zwerg den alten Seebären schon in sein Herz geschlossen hat.
"Habt ihr schon mal den Erzschnaps der Grauzwerge gekostet? Ich sage euch ein Gedicht." stolz, ja sogar etwas protzig sagt der Zwerg "Vor euch sitzt einer der noch eine halbe Flasche sein eigen nennt. Bei meinem nächten Besuch werde ich diese mitbringen um sie mit euch zu teilen."

"Wolfsbier, Erzschnaps ... sagt Yohn, was empfehlt ihr einem hungrigen Zwerg aus eurer Küche? Ich könnte glatt einen Oger verspeisen."

Alleine von der Vorfreude läuft dem Zwerg schon das Wasser im Munde zusammen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 06. Juni 2004, 12:16 Uhr
„Dann freut es mich Euch in meinem Wirtshaus bald wieder anzutreffen, denn einen guten Gast wie Ihr es seid, hatte ich schon seit langem nicht mehr.“ Yohn grinst und schenkt dem Zwerg noch ein weiteres Mal ein.
Er prostet ihm zu und trinkt einige Schlucke, bevor er sich wieder dem Zwerg zuwendet.

„Ihr habt einen Erzschnaps Meister Ypsen?“ fragt Yohn ungläubig, schlägt erstaunt auf den Tisch und lacht. „Nein diese Ehre hatte ich noch nie in meinem langen Leben, Ihr seid ein wahrer Zwerg.“ Yohn klopft dem Zwerg erneut freundlich auf die Schulter und lacht freudig.

Als Ypsen seinen Hunger ankündigt, springt Yohn, wie von einer Eberschlage gebissen auf und entschuldigt sich bei dem Zwerg. „Wisst Ihr, ab als unseren Geschichten habe ich doch wirklich glatt vergessen Euch etwas Essen anzubieten. Ich habe verschiedene Dinge, fast alles was ein Seemannsherz begehrt und ich denke für einen Zwerg sicher auch gut.“ Yohn nickt stolz und zählt dann seine Speisen auf. „Also wir haben natürlich jegliche Art von Fischgerichten, wie zum Beispiel meinen alt bekannten Fischeintopf oder den Salm in Kräutersauce. Dann haben wir natürlich einige Fleischgerichte, wie Wildschweinbraten mit Kartoffeln und einer dicken Biersauce. Einer meiner berühmtesten Gerichte ist die Sternguckerpastete, doch auch der Bohneneintopf mit Möhren findet immer Anklang. Also guter Ypsen, was wünscht Ihr?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 06. Juni 2004, 22:12 Uhr
"Fischeintopf, Salm in Kräutersauce, ... ohhh ohhh Wildschweinbraten mit Kartoffeln in Biersauce, ... Sternguckerpastete, ... Bohneneintopf mit Möhren." Die Augen des Zwerg leuchten, wie die eines Kindes das einen mit Zucker überzogenen Apfel bekommt.

"So viele leckere Speisen, ja dann ... hmmm ... nehm ich ähhhh die Sternguckerpastete."  Worauf sich umdreht um die Bestellung in die Küche zu rufen, aber der Zwerg ruft. "Wartet Meister Yohn, ich nehm dann auch noch den Fischeintopf." Zufrieden lässt sich Ypsen auf den Hocker zurückfallen, worauf dieser gefährlich zu wanken anfängt und der Zwerg einen augenblick fürchtet der grüne Aal steche in See.
Ypsen braucht auf diesen Schock, ausnamsweise einen grossen Schluck Wolfsbier.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 07. Juni 2004, 19:28 Uhr
Yohn nimmt mit einem zufriedenen Grinsen die Bestellung des hungrigen Zwerges auf und macht ihm einen schönen Platz, bei den Fischernetzen frei.
"Wartet hier, ich werde euch gleich Besteck und einen grossen Humpen bringen.

Mit eiligen, wenn auch nicht sehr schnellen Schritten, humpelt Yohn in die Küche, schneidet zwei grosse Scheiben Brot, legt diese mit dem Besteck und der Serviette in einen Korb und bringt dies an den Tisch des Zwerges. Marianne bringt ihm derweilen einen Humpen Bier und lächelt ihm freundlich zu.

Der Wirt geht wieder zurück zur Küche um die Pastete und den Eintopf zu holen. Ein köstlicher Meeresduft geht von der Pastete aus und die kleinen Fische, gucken ganz frech aus dem Teig der Sternguckerpastete. Das ist ein Mann, der weiss was gut ist. Hoffentlich schmeckt ihm das Mahl. denkt Yohn, dem das Wohlbefinden seiner Kunden immer sehr an seinem Seemannsherz liegt. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn jemand kein gutes Essen hat.

"Hier Meister Ypsen, euer Essen, ich hoffe es schmeckt euch. Guten Appetit wünsch ich." mit diesen Worten setzt er sich dem Zwerg gegenüber und schaut ihm dabei zu, wie er von der Pastete kostet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ypsen am 07. Juni 2004, 22:11 Uhr
Ypsen kostet die Pastete. Natürich ist sie, wie nicht anders erwartet hervorzüglich.
"Mmmm, wunderbar die Pastete, eines Zwerges Hunger würdig. Sagt eurer Köchin, dass ich noch nie eine bessere Pastete gegessen habe."

Darauf kostet der Zwerg sogleich den Eintopf.  Auch dieses Gericht mundet dem Zwerg. "Schon alleine wegen diesem Mahl hier, hat sich der Weg nach Weltenstadt gelohnt."

Ypsen geniesst, das Essen und redet dabei noch mit Yohn über ein paar belanglose Dinge. Als er das Essen beendet hat, ist er ein wenig müde, aber sonst ganz zufrieden.

"Ahhh, Meister Yohn, wenn ich noch länger hier bleibe, werd ich bald so dick wie ein Bär vor dem Winterschlaf sein. Ihr entschuldigt, ich werde nun zurück in mein Zimmer gehen, um nochmals richtig auszuschlafen. Die letzten Nächte auf meiner Reise nach Weltenstadt waren kurz. Ich wurde von einem Rudel Wölfe verfolgt und so konnte ich selten lange rasten."

Ypsen bezahlt Yohn, was er für das Essen und Trinken schuldig ist, schüttelt ihm noch die Hand zum Abschied und verspricht bald wieder in den Grünen Aal einzukehren.

Zufrieden verlässt er den Grünen Aal und ist der frischen Luft nicht abgeneigt, als er sich auf den Heimweg zur Harfe macht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Juni 2004, 08:31 Uhr
Yohn lacht und bedankt sich für das Kompliment. "Ich werde unserem Koch dieses Lob ausrichten, er wird sich sicherlich freuen."

Die Beiden unterhalten sich noch ein wenig, bis der Zwerg fertig ist und gehen will. Yohn steckt das erhaltene Geld in die Geldkatze und verabschiedet sich von dem Zwerg. "Bis zum nächsten Mal Meister Ypsen, ich freue mich schon darauf." Er schüttelt dem Schmied die Hand und verabschiedet sich gut gelaunt.

Als Ypsen den grünen Aal verlassen hat, geht Yohn in die Küche, richtet seinem Koch aus, was der Zwerg gesagt hat und hilft seinen beiden Frauen beim aufräumen und abwaschen. Nur noch wenige Gäste sind im Wirtshaus und der alte Yohn unterhält sich noch ein Weilchen mit ihnen, bis auch sie gegangen sind.
Danach geht auch Yohn ins Bett und schläft bald tief und fest. In seinen Träumen segelt er über die blaue See, neben ihm die schöne Sorana.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Noyea am 10. Juni 2004, 19:34 Uhr
Noyea streift mehr oder weniger ziellos durch die Straßen, die Schriftstücke sicher in einem Ärmel verborgen. Der Abend hängt mittlerweile schwer über der Stadt und mit ihm drückende Wärme. Noyea verzieht missmutig das Gesicht als er zum Himmel sieht. Die ganze Zeit über war es angenehm kühl gewesen und jetzt brach der ildorische Sommer scheinbar unbarmherzig über das Land herein. Aber er hat es aufgegeben sich zurück in den Norden zu wünschen. Egal wie, was er tun hat liegt hier und nirgendwo anders.

Ohne es zu merken hat er das Hafenviertel erreicht, doch obwohl sich in den Gassen mit Sicherheit zwielichtiges Gesocks herumtreibt bleibt Noyea unbehelligt, was nicht zuletzt an seiner äusseren Erscheinung liegt. Schließlich erreicht er ein Gebäude, das er im ersten Moment für ein Schiff hält, das auf Land gelaufen ist, jedoch belehrt ihn die Eingangstüre in dem seltsamen Gebäude eines Besseren. Ein Schild weist die Einrichtung als "Grünen Aal" aus. Eine Taverne also. Mit einer nicht von der Hand zu weisenden Neugierde tritt Noyea näher und leichte Essensdüfte liegen unverkennbar in der Luft. Was kann es schaden. Tavernen gleichen wie eine Frau der anderen. Als er die Türe öffnet, findet er in etwa das vor, was er erwartet hat. Die Wände und Decke ist verziert mit alten Fischernetzen, präparierten Fischen und Seegetier aller Art. Allerlei Volk sitzt an den Tischen. Die meisten davon sehen aus wie Seemänner und Fischer, doch auch Stadtvolk ist anwesend. Noyea weiß, daß ihn in diesem Moment viele Augen mustern, doch er kümmert sich in keiner Weise darum und sucht sich stattdessen in aller Ruhe einen etwas abgelegen Tisch aus, wo er in Ruhe seine Schriftstücke würde studieren können.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 10. Juni 2004, 20:33 Uhr
Yohn, der heute gut gelaunt ist, hält gerade ein Schwätzchen mit der alten Eva, als ein Fremder das Wirtshaus betritt. Hossa, in letzter Zeit bekommen wir oft Besuch von unbekannten Leuten, aber gut so, habe schon gedacht die Taverne gehe mir ein.  Er lacht auf, stellt der Alten noch einen Teller Suppe hin und humpelt gemütlich zu dem Tisch, an dem der Fremde sitzt. Dieser scheint etwas zu studieren, doch Yohn, der von Schriftstücken und Büchern nicht viel hält, was wohl daran liegt, dass er sie nicht lesen kann, runzelt bloss die Stirn.
„Guten Tag der Herr, was wünscht Ihr an einem heissen Sommertag wie heute?“ fragt er ihn mit einem breiten Grinsen und mustert ihn kurz. Der Mann hat dunkle Haare und ebenso dunkle Augen. Die Haut ist blass und sein Gesichtsausdruck erinnert an einen alten Gelehrten, doch das ist er wohl kaum, denn er sieht nach einem jungen, gesunden Menschen aus, der in seinen besten Jahren ist.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Deliah am 11. Juni 2004, 02:48 Uhr
Wie geplant brauchen der Gnom und das Mädchen nicht lange um ins Hafenviertel zu gelangen. Dank Deliahs Abkürzungen, haben sie tatsächlich nur die Hälfte der Zeit gebraucht, als wenn sie auf normalen Weg hergekommen wären.
Deliah tritt vor Ukko aus der schattigen Gasse und blinzelt in das grelle Mittagslicht der Sonne. Die Luft ist schwül und das Mädchen wischt sich den Schweiß von der Stirn. Der übliche Geruch nach See und Fisch liegt in der Luft und vereinzelt gellt der Schrei einer Möwe in der Luft.
"So, da wären wir. Ist doch fix gegangen." Suchend sieht sich um und versucht sich zu erinnern wo das Gasthaus liegt. "Hm, ich glaube wir müssen da hinten lang, irgendwo da, wird dieses Fischhaus schon sein." Munter stapft Deliah drauflos, Ukko in Schlepptau.
Und wirklich kommt nach wenigen Augenblicken der Grüne Aal in Sicht. Ein Grinsen huscht über Deliahs Gesicht als sie das merkwürdige Aussehen betrachtet.
"Wir sind da", meint sie feststellend und legt sogleich ihre Stirn in nachdenkliche Falten. Ein guter Plan muss nun her, um ihnen eine reichhaltige Mahlzeit zu sichern. Während sie eine Möglichkeit nach der anderen durchgeht, behält sie den Eingang zum Gasthaus aufmerksam im Auge, den sie von ihren Standpunkt aus gut einsehen kann. Ihre Beobachtung zeigt ihr, dass es trotz der Mittagshitze gut besucht ist. Ein kühles Bier lässt sich zu dieser Stunde halt nicht verschmähen.
"Also gut, ich denke so lässt es sich machen", meint sie langsam mehr zu sich selbst gewandt. Sie nickt noch einmal, wie zur Bestätigung ihrer Gedanken und dreht sich dann zu Ukko um.
"Unser beider Können ist jetzt gefragt", sagt sie eindringlich und schaut dem Gnom fest in die Augen. Abwesend kratz sich Deliah am Unterarm. Die getrocknete Kloake fängt in der Hitze an zu jucken.
"Ich gehe als Erste dort rein. Ganz normal, durch den Vordereingang, so als wäre ich ein zahlender Gast. Aber anstatt etwas zu bestellen und mich so zu verhalten, mache ich ein wenig Radau, um die Aufmerksamkeit aller Anwesenden da drinnen auf mich zu lenken. Und das ist der Zeitpunkt, in dem du in Spiel kommst, denn du bist der Kleinere von uns beiden. Du musst ungesehen hineinhuschen und in die Küche, am besten aber in die Speisekammer schleichen. Das so leise und schnell wie möglich. Sammle alles zusammen was du tragen kannst, und mach dich schleunigst wieder auf den Rückweg, denn ich weiß nicht, wie lange ich dort alle ablenken kann."
Eindringlich schaut sie auf Ukko herab. "Hast du das verstanden? Ich wette damit rechnen die nicht, dass am helligsten Tage, jemand auf den Gedanken kommt, etwas zu klauen. Schon gar nicht wenn Gäste im Haus sind."
Deliah ist sich sicher das ihre Plan deswegen mit ein wenig Glück und Geschicklichkeit aufgehen wird.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Noyea am 11. Juni 2004, 10:08 Uhr
Noyea sitzt zwar über die Schriftstücke gelehnt, dennoch ist er nicht überrascht als das Wort an ihn gerichtet wird. Die Frage zaubert ein zynisches Lächeln auf seine blassen Lippen. "An einem heißen Tag wie diesem wünsche ich mir nichts mehr als etwas Regen und etwas Kälte. Schnee wäre auch genehm."

Noyea mustert den Mann, bei dem es sich allem Anschein nach um den Wirt und einen Seemann handelt. Sein einziges gebliebenes Auge funkelt wie eine blaue Murmel inmitten des wettergegerbten Gesichts. Noyea beugt sich vor und öffnet die Hände in einer beinahe beschwichtigenden Geste und schüttelt das lange Haar in den Nacken. "Und was ich mir noch wünsche ist etwas kühler Apfelmost und  etwas  zu essen dazu. Was habt Ihr hier im Grünen Aal anzubieten?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 11. Juni 2004, 11:03 Uhr
Yohn betrachtet den Mann lachend und nickt dann. "Das kann ich gut verstehen, ich bin auch ein Mann, der diese stickige Hitze nicht mag, aber es wird nicht mehr lange dauern und ein Gewitter bricht los." Der alte Wirt kratzt sich an der Schläfe und hört sich die Bestellung des Mannes an.  

"Ja einen guten, gekühlten Most kann ich Euch anbieten und als Mahlzeit würde ich etwas leichtes, wie zum Beispiel ein Meeressalat mit Krebsen und Muscheln vorschlagen oder einen leichten Fisch mit Kartoffeln. Wenn es Euch aber nach etwas anderem gelüstet hätten wir noch den Fischtopf , die Sternguckerpastete oder einige Fleischgerichte anzubieten."  
Er winkt Marianne zu, die sofort zu ihn eilt. "Bring dem Gast einen grossen Humpen gekühlten Apfelmost und ein sauberes Besteck." Marianne nickt freundlich dem Gast zu und verschwindet in die Küche.  
Kurz darauf später kommt sie mit dem Humpen und stellt diesen mit einem Lächeln vor den Gast.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ukko der Gnom am 11. Juni 2004, 20:01 Uhr
Ukko nickt geistesabwesend. Natürlich hatte er alles verstanden, was dachte diese Mädel eigentlich ständig von ihm?
Ukko hatte Schlösser geknackt und Speisekammern leergeräumt, da hatte Deliah noch Windeln umgehabt und war auf allen vieren gekrochen, da wird er sich ja wohl einen solch simplen Plan merken können.

"Jaaaaaaaaa alles klar, gehts endlich los ?" knurrt er ungeduldig und  Deliah betritt den Aal.


"Was sollte ich nochmal machen...? " zischt Ukko ihr plötzlich hinterher, aber da ist Deliah schon im Inneren der Hafenschenke verschwunden.

...und was tust du gleich wieder? ......ach verdammt..!"

Ukko reisst sich die Mütze vom Kopf und fährt sich nervös über seine strohigen, zersausten Haare...

ich dachte ich hätte aufgepasst ...aber hier soll sich einer konzentrieren bei diesem Lärm.... ihr Drecksmöwen

Ukko schüttelt einer Möwe die gerade um das Dach des Aals kurvt seine Faust entgegen

" Ihr seid schuld ... ach nein, ich.... achherjee..ich hab den Plan vergessen.."

Aber Ukko hatte den Plan nicht vergessen,denn er hatte nicht einmal richtig zugehört als Deliah mit ihm gesprochen hatte. Da Ukko immer glaubte alles besser zu können und besser zu wissen stellte er bei bestimmten Themen seine grossen Ohren auf Durchzug zumal er Deliah immer noch nicht ernst nahm, sondern sie für ein kleines Strassenkind hielt, der er, Ukko, alles beizubringen hatte und nicht umgekehrt.

"Ich  muss improvisieren... hoffentlich geht alles gut.. ich lasse ungern nen Kumpanen im Stich..!"

Ukko schleicht sich zur Tür und presst sein Ohr gegen das Holz, dank seines überragenden Gehörsinns kann er die folgenden Szenarien mithören und wenn Deliah etwas passiert zu Hilfe eilen....oder abhauen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Noyea am 11. Juni 2004, 20:35 Uhr
Sternguckerpastete? Noyea kennt diese Köstlichkeit, nicht zuletzt deswegen, weil man diese in seiner Heimat in diversen Variationen sehr gern als Vorspeise reicht. Seine Lektüre an diesem Abend erfordert einen wachen Verstand und deswegen verzichtet er auf schwere Fleischspeisen. Und immerhin liegt diese Taverne am Hafen, weswegen man sich auf die Qualität der Fischgerichte verlassen können sollte.

"Bringt mir also eine reichliche Portion Sternguckerpastete und etwas Brot dazu, das genügt mir." Er spricht an den Wirt gewand, der noch immer neben ihm steht und auf seine Wünsche wartet. Und nun verschwinde und lass mich arbeiten. Und tatsächlich lässt er ihn zu Noyeas Genugtuung jetzt allein. Möglicherweise sieht man ihm an diesem Abend auch an, dass er allein sein will, selbst wenn er in einer gut besuchten Taverne sitzt. Eine Frau, deren Name sich aufgrund diverser Zurufe als 'Marianne' herausstellt, serviert ihm dann lächelnd den Apfelmost. Noyea verzieht kurz die Mundwinkel nach oben und mit viel gutem Willen geht es als freundliche Geste durch.

Langsam und sorgfältig breitet Noyea dann die Pergamente auf dem Tisch aus, was ihm neugierige Blicke von einigen Nachbartischen einbringt, die er selbst jedoch gekonnt ignoriert.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 11. Juni 2004, 21:09 Uhr
Yohn nimmt grinsend die Bestellung entgegen und verschwindet in die Küche. Diese studierten Leuten sind wirklich etwas merkwürdig, ich denke man sollte ihnen aus dem Weg gehen, wenn man ein Seebär wie ich ist. Yohn schüttelte lachend den Kopf, gibt dem Koch die Bestellung durch und wartet, bis dieser die Sternguckerpastete und das Brot bereit hat.

Eilig humpelnd geht er zurück an den Tisch des jungen Mannes, stellt ihm den Teller neben seine Pergamente und wünscht ihm freundlich einen guten Appetit.

An der Theke warten schon wieder einige Gäste und Yohn macht sich auf, um diesen die Humpen zu füllen und raucht dazu eine Pfeiffe.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Deliah am 12. Juni 2004, 01:50 Uhr
Selbstbewusst wie immer öffnet Deliah die Tür und tritt in die Schankstube. Sie braucht einige Momente bis sie sich ihr Blick klärt und sie die Inneneinrichtung und die Anwesenden erkennt. Im Gegensatz zu dem hellen Sonnenlicht draußen, herrscht hier drinnen im ersten Augenblick eher ein dämmriges Licht.
Doch das nimmt das verdreckte Mädchen nur am Rande war, sondern konzentriert sich darauf, was sie als nächstes zu tun hat. Furchtlos stapft sie an den ersten Tischen vorbei in die Raummitte und fängt laut an zu grölen, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken.
"Johoo, joohooo Burschens, seht mich an! Ja genau ihr da alle, hört mich an. Ey, ich kann euch sagen, ich bin weit gereist um herzugelangen, und euch meine Talente vorzuführen. Jüüüüühoooo." Mit einem lauten Knall schlägt sie die Hände ineinander, sodass auch der letzte Gast aufschreckt und zu ihr hinüber starrt.
In Ermanglung des Wissens, was sie als nächstes brüllen soll, fängt sie kurzerhand damit an wild hin und her zu springen und in grässlichen Tönen wie irre ein Straßenlied zu singen, bei dem sämtliche Ohren zu schmerzen anfangen. Wild wackelt sie auf einem Bein mit ihren letzten drei Gliedmaßen in der Luft herum und stößt dabei im Eifer des Gefechts ein Stuhl um, der mit lautem Poltern zu Boden geht. Daraufhin gerät sie plötzlich aus dem Gleichgewicht uns stürzt gegen den Tisch der ihr am nächsten steht. Gerade so kann sie sich im letzten Moment fangen um nicht ebenfalls Bekannschaft mit dem Fußboden zu machen.
Deliah hält es für das Beste einen vertrottelten Gesichtausdruck aufzusetzen, damit sie für eine durchgeknallte Irre gehalten wird. Mit rollenden Augen torkelt sie blindlings auf einen Gast zu und schnattert im begeistert Kauderwelsch ins Ohr. Doch bei ihm hält sie sich nicht lange auf, sondern peilt ihr nächstes Opfer an, den sie mit wildem Lachen dazu auffordert aufzustehen und zu tanzen. Hektisch zerrt sie an dessen Ärmel, versucht ihn von seinem Stuhl zu ziehen, an den er sich mit einem Male festkrallt und wirft unauffällig einen Blick zu Tür um festzustellen, ob Ukko bald ungesehen hereinhuschen würde.  Doch leider kann sie ihn nicht entdecken, und so denkt sie sich das, er bereits in der Speisekammer steht und eilig alles Essbare zusammenrafft, was seine Arme tragen können.
Los Ukko, beeil dich. Ich will hier so schnell wie möglich wieder raus.
Ihr Blick streift einen Mann, der ihr undurchdringlich entgegenstarrt und der Schreck durchfährt sie, dass sie sich sicher ist, den Wirt erkannt zu haben.
Schnell gefrieren ihre entgleisenden Gesichtzüge wieder zu einem irren Lächeln und mit einer großen Kraftanstrengung wirft sie sich nach hinten, und schafft es tatsächlich ihr Opfer vom Stuhl zu zerren.
"Jöööööör!" grölt sie begeistert, fest entschlossen, sich nicht aufhalten zu lassen und wirbelt im wirren Tanz um die eigene Achse, wobei sie den Duft von getrockneter Scheiße, der noch immer hartnäckig an ihr haftet, weiter verteilt. Dabei übersieht sie die Pfütze, die der umgestoßene Bierkrug auf dem Boden hinterlassen hat, als sie an den Tisch gerempelt ist.
Ohne wirklich zu begreifen wie ihr geschieht, gleitet Deliah mit ihren bloßen Füßen aus und flatscht der Länge nach hin. Verdutzt rappelt sie sich in eine sitzende Position auf und blinzelt verwirrt in die Runde. Diesen plötzlichen Höhenwechsel muss sie erst einmal verdauen, ehe sie auf den Gedanken kommen kann, sich wieder auf die Füße zu kämpfen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Juni 2004, 08:56 Uhr
Yohn will gerade einem Kunden den Bierkrug neu füllen, als ein kleines, dreckiges Gör zur Türe reinkommt und sofort beginnt herum zu brüllen. Der Alte sieht sie einige Momente entgeistert an und humpelt dann hinter der Theke hervor. Leider kommt er kaum durch den Raum, da einige Stühle umgekippt sind und die Besucher aufgestanden sind, um kopfschüttelnd das Mädchen zu betrachten. Yohn brüllt einem seiner Stammkunden etwas zu, worauf dieser aufsteht und die Kleine, die gerade auf den Boden gefallen ist, am Kragen hochzieht und zu Yohn bringt.
Dieser weiss nicht recht ob er jetzt lachen soll, oder vor Wut toben, deshalb sagt er erstmal gar nichts und betrachtet die Kleine mit einem düsteren Blick aus seinem blauen Auge. Die verfilzten, blonden Haare kleben an ihrer Stirn und das dreckige, braune Gesicht schaut etwas verwirrt, wenn auch trotzig zu Yohn. Der Wirt rümpft die Nase, da das Mädchen nach Kloake und sonstigen Dreck stinkt.
„Was sollte das?“ fragt Yohn in einem jähen Ton und schleppt die Kleine in die Küche, damit seine Besucher ungestört weiter essen können. Yohn ist ein alter Mann mit viel Erfahrung und er sieht auf den ersten Blick, dass dieses Mädchen nicht verrückt ist und auch sonst bei klarem Verstand ist. Deswegen wird ihm plötzlich so einiges klar und er schaut die Kleine mit durchdringendem Blick an, sein Auge funkelt böse und sein Bart zuckt etwas. „Na, wo ist denn dein Gehilfe? Hat er sich verdrückt oder ist er irgendwo hier in der Nähe?“ Er schaut sich um und sagt seinem Koch, dass er sich ebenfalls umsehen soll. Eigentlich ist Yohn nicht wirklich Böse, denn er selbst hatte in diesen jungen Jahren so einige Tricks versucht um etwas zu stehlen, deswegen hatte die Kleine Pech, bei der Wahl des Ortes, an dem sie etwas klauen wollte.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ukko der Gnom am 12. Juni 2004, 14:53 Uhr
Ukko quetscht sich fast das Ohr blutig.

Von drinnen hört er Geschrei, es ist Deliahs Stimme die sich überschlägt und jede Sekunde die Tonart wechselt.

oje sie haben sie erwischt und nun schlagen sie sie tot .....diese Banditen .....ich bin weg

Ukko schleicht sich rückwärts von der Tür weg, hinter der Deliahs Geschrei plötzlich erstirbt.

sie hat aufgehört ......bei den Göttern.......sie ist tot, sie haben sie umgebracht......nein ...es ist meine Schuld, weil ich nicht zugehört habe ......was mach ich denn nur

Ukko wird blass wie ein Leichentuch, das hatte er nicht gewollt, er war doch nur ein ganz kleiner  Ganove, ein ganz kleiner Fisch, der niemandem an den Kragen wollte, eher an die Geldbeutel und Dukatenkästen.....und jetzt klebt Deliahs Blut an seinen Händen.

Im ersten Moment will Ukko weglaufen .........und vielleicht Cron suchen, der würde mit seinem Breitschwert den Schuppen auseinanderklopfen ....und dann ........dann würde er Deliahs Leiche finden und wissen was vorgefallen ist ...." du bist nicht mehr Ukko von Tronje, du bist ein feiger Mörder, du hast einen Freund im Stich gelassen .......

" Ich bin kein Mörder " schreit Ukko, schnieft entsetzlich und wischt sich mit dem Ärmel ein paar Tränen weg."

" Ich muss  sie da rausholen oder das was von ihr übrig ist .....und dann ja dann ......*schnief* dann werde ich den Gnomentod sterben *Schnief* "

Ukko zieht sich seine Kappe runter bis zum Kinn, so dass er aus den Augenschlitzen blicken kann, dann zieht er sein kleines Gnomenmesser aus dem Schuh...........und greift an.

Ukko will die Tür aufreissen um wie ein Racheengel in den Raum zu stürzen, doch die Pforte ist schweres Plankenholz. Ukko muss sein Messer wieder einpacken und mit beiden Händen die Tür aufdrücken, es dauert eine kleine Ewigkeit doch dann steht er in der Schankstube ......im dämmrigen Licht einiger Öllampen kann er ersteinmal gar nichts erkennen, zumal ihn auch die begrenzte Sicht seiner "Maske" behindert.

" Haaaaaaaa, ihr Halunken .......wo ist sie ......wo ist Deliah .....ihr Schurken , ich bin euer Alptraum.....ich...."

Ukko muss kurz die  Maske lüften bevor er weitersprechen kann, der  Stoff lässt ihn nicht vernünftig atmen.

Dann sieht er den umgestürzten Tisch  und ahnt was passiert ist ..
Mit einem Wutschrei rennt Ukko auf den umgestürzten Tisch und auf die Person zu , die undeutlich und schemenhaft dahinter zu stehen scheint ...

" Mörder.....Mö...." plötzlich gleitet Ukko aus, die Bierlache hatte er übersehen, stolpert und  stösst sich derbe den Kopf...an was das kann er nicht sehen, da seine Maske bei dem Aufprall verrutscht ist ....

" Ich sehe nichts mehr...ich bin geblendet...aber wie ein Tier das in die Enge getrieben wurde macht mich das nur gefährlicher.."   Ukko dreht sich im Kreis wie einer der blinde Kuh spielt  und hackt mit seinem Messerchen wahllos in die Luft während er mit der anderen Hand versucht seine Kappe wieder gerade zurücken.    


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Juni 2004, 15:28 Uhr
Yohn will gerade noch einmal nachhaken, als er von der Schankstube wieder Gebrüll hört, dann einen dumpfen Aufprall und Gelächter von den Gästen. "Was zum Teufel." Er sagt dem Koch, dass er auf die Kleine aufpassen soll, dann geht er humpelnd in den Schankraum, wo ein kleiner, nach Bier riechender Gnom im Kreis dreht und mit einem kleinen Messer herumfuchtelt. Da er nichts zu sehen scheint, trifft er nichts und Yohn kann sich das Lachen selbst nicht mehr verkneifen. "Ha, gleich zwei Spinner an einem Abend, das hab ja noch nicht mal ich erlebt." grölt er und macht den Weg frei, um zu dem Gnom zu gelangen. Auch diesen packt er am Kragen und trägt ihn Lachend in die Küche.
"Na, kennt ihr euch beide?" fragt er den Gnom und zieht ihm die Mütze vom Kopf. Sein Gesicht ist wieder freundlich und er schaut die beiden Übeltäter grinsend an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ukko der Gnom am 12. Juni 2004, 17:23 Uhr
Plötzlich spürt Ukko einen harten Ruck

" Hilfe , sie kommen von hinten, man will mir das Genick brechen....."
Ukko zappelt, kommt aber nicht los......da spielt er seinen letzten Trumpf aus. Er stellt sich tot. Ukko hängt schlaff wie ein Faden , diesen alte Gnomentrick hat ihm Grossvater Bukko beigebracht, normalerweise müsste ihn jeder fallen lassen  und sofort das Weite suchen, denn der Sage nach sollten tote Gnome explodieren sobald sie berührt werden, aber Grossvater Bukko hatte wohl nicht mit  der Verschlagenheit und Gerisseneheit mancher Mitglieder des grossen Volkes gerechnet ......vielleicht wusste Yohn Humperknie auch einfach gar nichts von explodierenden Gnomen, jedenfalls zieht er dem "toten" Ukko die Kappe vom Kopf und drückt sie ihm in die Hand.

> Na kennt ihr euch beide?<

Ukko öffnet vorsichtig ein Auge und sieht Deliah vor seiner Nase sitzen, sie sieht nicht wirkllich zufrieden aus.

" Deliah .......du , du lebst?    Ich hab alles  im Griff ......ich hatte ihn schon am Nacken ...dann kamen sie zu siebt....aber ich hab mich nicht ergeben ehrlich nicht."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Deliah am 12. Juni 2004, 18:07 Uhr
Zu verblüfft ist Deliah als sie am Kragen gepackt und vom Ort des Geschehens in die Küche geschleift wird, das sie nicht auf den Gedanken kommt, sich zu wehren. Erst als sie das Gesicht des Wirtes vor sich erkennt und dieser sie mit seinem blauen Auge anfunkelt, realisiert sie langsam, das ihre Aufführung ein Ende hat.
Hastig sieht sich in der Küche nach Ukko um, doch kann sie ihn nicht entdecken. Sie weiß nicht, ob sie das als gutes, oder schlechtes Zeichen sehen soll. Doch bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen kann, fragt sie der Wirt:
>Na, wo ist denn dein Gehilfe? Hat er sich verdrückt oder ist er irgendwo hier in der Nähe?<  
Deliah wird klar, das ihre Masche der vertrottelten Irre bei dem Wirt nicht zieht und setzt eine verstockte Mine auf. "Ich habe keine Ahnung wovon Ihr redet. Was fällt Euch eigentlich ein, so mit mir umzugehen?"  
Sie hält es für das Beste Ukko nicht zu verraten, dabei fragt sie sich jedoch noch einmal, wo sich dieser verdammt Wicht aufhält. Da der Koch - der von dem Wirt den Auftrag bekommen hat sich nach Komplizen umzuschauen - ohne den Gnom zurückkehrt, kommt sie zu dem Schluss, das Ukko nicht wie geplant in der Speisekammer steckt und sich die Taschen mit knackigen Würsten, Schinken, Äpfel, Brot, edlen Pasteten und der gleichen voll stopft.
Finster blickt Deliah in das Gesicht des Wirtes und verschränkt die Arme vor der Brust. Kurz wirft sie einen Blick auf den Koch, der mittlerweile wieder griffbereit hinter ihr steht. Sie muss einen unachtsamen Augenblick abpassen um zu verschwinden.
Doch ehe sie damit beginnen kann einen ausgeklügelten Fluchtplan zu schmieden hört sie Lärm und Geschrei aus der Schankstube und der Wirt verschwindet kurz, nur um mit dem vermissten Ukko zurückzukehren.
Verwirrt starrt sie auf den Gnom, denn sie fragt sich, wo er auf einmal herkommt und gelangt dann zu dem Schluss, dass es Ukko mal wieder vermasselt hat. Wütend funkelt sie ihn an und wird noch verwirrter als, sie erkennt das Ukko überrascht ist, sie lebend anzutreffen.
"Was? Natürlich lebe ich, du Trottel", zischt sie den Gnom an, "verrate du mir lieber, warum du nicht wie geplant…" Plötzlich stockt sie und bemerkt gerade rechtzeitig, dass sie dabei ist, vor den beiden Männern ein Geständnis abzuliefern.
Schlagartig wird sie stumm und begnügt sich damit, Ukko weiterhin wütend anzufunkeln.
Dass sich die Beiden kennen hat sie dem Wirt damit bestätigt.
Anstatt sich aus dieser Situation herauszureden, beschließt Deliah vorerst einmal die Schweigebehandlung einzusetzen und das weitere Geschehen zu beobachten, um einen günstigen Zeitpunkt zur Flucht abzuwarten.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Juni 2004, 19:24 Uhr
Yohn lacht und setzt sich auf einen Stuhl. "So ein lustiges Paar hab ich auch schon seit langem nicht mehr gesehen." Er klopft sich auf den Schenkel und in seinem Auge glitzert es. "Und ihr beide wolltet den alten Yohn bestehlen, aber, aber." Er macht eine gespielt böser Mine und lacht dann wieder. "Ihr kennt mich wohl noch nicht hm? Ihr solltet wissen, dass jeder, der was zu Essen will, bei mir auch was bekommt, auch wenn er es für ein Mal nicht zahlen kann." Er flüstert seinem Koch etwas zu, worauf dieser verschwindet und die drei alleine lässt.
„Na, ihr seht beide nicht so aus, als hättet ihr gerade viel Geld, aber ich denke ich kann euch ruhig etwas spendieren, obwohl ihr mich bestehlen wolltet.“ Der Koch kommt mit zwei Holztellern zurück, auf denen sich Würste, Käse, Brot und ein wenig Pastete befindet, ausserdem bringt er zwei grosse Krüge Milch und stellt alles vor die verdutzten Gesichter der beiden Diebe.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ukko der Gnom am 12. Juni 2004, 19:59 Uhr
Ukko, sich selbst und Deliah schon auf irgendeinem Ochsenkarren in Richtung Steinfaust sehend, fällt buchstäblich die Kinnlade herunter. Nicht nur das der Wirt die beiden nicht im Handumdrehen dem nächsten Büttel übergibt er tischt ihnen sogar die feinsten Leckereien auf.
Während Deliah noch zögert , greift Ukko sofort in die Vollen ohne  einen Gedanken an die vorige Blamage von ihm und Deliah zu denken und das er ja eigentlich "tot" ist.

" Weisst du...... mein Plan war doch besser  als deiner ....schau was wir hier bekommen haben... AUA"  Deliah verpasst Ukko unter dem Tisch einen Tritt mit dem Fuß...

Ukko blickt irritiert dann konzentriert er sich weiter aufs Essen...
" Eine schöne Augenklappe habt ihr, Herr Wirt..." lobt Ukko zwischen zwei Bissen und reisst sich eine dicke Scheibe Fladenbrot ab.

" Grossvater Bukko hatte auch mal so eine ...damals bedrohte ein Zyklop unser Heimatdorf ....und Zyklopen sind unbesiegbar, es sei denn , sie werden von einem anderen Zyklopen herausgefordert...deswegen hatte sich Großvater Bukko die Augenklappe......" Der Rest von Ukkos Geschichte bleibt jedoch unverständlich, da der Gnom während des Redens weiterisst und dies seine Artikulation stark beeinträchtigt,  aber man kann sich denken das es Ukko mit der Wahrheit in dieser Geschichte nicht so genau nehmen würde

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Deliah am 13. Juni 2004, 00:22 Uhr
Genau wie Ukko, so starrt auch Deliah den herein kommenden Koch und dann den Wirt entgeistert an. Doch anstatt sich wie der Gnom auf das Essen zu stürzen betrachtet sie misstrauisch den Teller vor sich, so als könne er sie jeden Augenblick anspringen. Dann blickt sie wieder mit gerunzelten Brauen zu Yohn Humperknie und schließlich wieder auf den Teller vor sich. Abwartend betrachtet sie aufmerksam den Gnom der das Essen regelrecht in sich hineinschaufelt und rechnet halb damit, dass er plötzlich mit einem erstickten Keuchen vom Stuhl purzelt und elendlich in Krämpfen verendet.
Deliah kann nicht glauben, das der Wirt ihnen aus purer Freundlichkeit eine Mahlzeit spendiert, obwohl sie ihn kurz zuvor um mindesten die halbe Speisekammer beklauen wollten. Da muss ein Hacken an der Sache sein und dieser kann nur Gift im Essen sein.
Wieder dreht sie den Kopf zu dem Wirt und obwohl sie sich dazu entschlossen hat ihr Schweigegelübde nicht zu brechen, ehe sie geflüchtet sind, kann sie nicht an sich halten zu sagen: "Was soll das? Ihr habt das Essen mit Sicherheit vergiftet. Keiner würde zwei auf frischer Tat ertappten Dieben aus Gütigkeit durchfüttern. Entschuldigt, aber Ihr habt eindeutig einen Schaden." Herausfordernd sieht sie dem Wirt in sein eines Auge, jederzeit bereit aufzuspringen und sich den Weg frei zu kämpfen, sollte er seine Maske abnehmen und seine wahren Absichten zugeben.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 13. Juni 2004, 10:07 Uhr
Yohn sieht dem Gnom zu, wie er mit Hast das Essen herunter schlingt und grinst. Na, wenigstens schmeckt es einem, denkt er mit einem Blick auf das Mädchen und sieht ihren skeptischen Blick.
Als sie ihn darauf anspricht, ob er sie vergiften will, bricht er in erneutes Gelächter aus. "Aber, aber Mädchen, ich würde doch niemanden vergiften. Nein, so was macht der alte Yohn nicht." er schaut sie lächelnd an und erklärt dann, weshalb er so reagiert. "Wisst ihr zwei, ich bin ein alter Mann und ich war lange Zeit Pirat und vor dieser Zeit bin ich selbst als junger Dieb durch die Strassen geschlichen um Essen zu stehlen, doch niemand war so nett, mir freiwillig was zu geben. Die alten Dödel von Wirten haben mich immer an die Stadtwache abgegeben und deshalb hatte ich es echt schwer. Deshalb hab ich mir geschworen, das bei mir niemand was stehlen muss, lieber gebe ich den Jungen was zu Essen und wenn ihr Lust habt, könntest du sogar bei mir arbeiten.“ Er sieht die junge Frau fragend an und grinst dem Gnom zu, dessen Mund voller Essensreste ist.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Deliah am 13. Juni 2004, 14:14 Uhr
Ehrliches Entsetzten macht sich auf Deliahs Gesicht breit und sie meint sich verhört zu haben.
"Arbeiten?" krächzt sie zutiefst empört. "Warum sollte ich? Das könnte ich nicht, ich kam bisher prima so zurecht. Arbeit, igitt." Sie schüttelt sich bei dieser Vorstellung. "Nein", schlägt sie Yohns Vorschlag aus. "Das würde doch bedeuten, dass ich täglich für mehrere Stunden einer Aufgabe verpflichtet bin. Wo bliebe denn da meine Freizeit? Ich könnte gar nicht mehr das tun worauf ich Lust habe und mit Ukko heldenhafte Taten begehen. Nein.", sagt sie noch einmal und schüttelt entschieden den Kopf.
"Ich habe noch nie gearbeitet und dabei bleibst auch."
Außerdem, habe ich keine Ahnung, wie arbeiten überhaupt gehen soll. Besondere Fähigkeiten kann ich nicht vorweisen.
Aber diesen rechtfertigen Gedanken behält sie für sich. Noch immer steht ihr Essen unberührt vor ihr und obwohl ihr Magen schon ein weile laut knurrt, zögert sie noch immer es zu essen.
Jahrelanges, gut gehegtes Misstrauen, das durch so mansche Erfahrung genährt wurde, kann sie nicht einfach auf die schnelle ablegen.
Als ihnen Halla von der Goldenen Harfe Essen gegeben hatte, das war was anderes gewesen.
Ukko hat sie gekannt und sie haben ganz unschuldig danach gefragt. Aber hier, waren sie erwischt worden und das, so kennt sie es, lässt immer unangenehme Taten folgen.
Unschlüssig trommelt sie mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herum. Man sieht ihr deutlich an, dass sie mit sich ringt das Essen anzunehmen, und endlich rein zu hauen.
Dann kommt ihr ein rettender Gedanke, wobei sie aber noch ein wenig wartet ihn auszusprechen, denn zuerst beobachtet sie Ukko noch eine Weile. Wenn er nicht in wenigen Augenblicken tot umkippt, würde es immerhin zum Teil bestätigen, das das Essen nicht vergiftet ist.
Aber vielleicht ist nur meines verseucht? Ihnen ist bestimmt das Gift ausgegangen, und so hat es nur für einen von uns beiden gereicht. Möglich ist alles.
Ruckartig blickt sie wieder den Wirt an und meint lauernd: "Schwört es. Schwört, das ihr keine giftiges Mittel ins Essen gemischt habt. Nein, noch besser, kostet vor."
Sofort nimmt Deliah ihren Teller und fuchtelt damit vor Yohns Nase herum. Natürlich könnte er jetzt einfach den Teller nehmen und aus Undank wieder wegbringen, damit rechnet Deliah. Aber das findet sie immer noch besser als mit Schaum vor dem Mund den Löffel abzugeben.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ukko der Gnom am 13. Juni 2004, 16:11 Uhr
Prompt fällt Ukko Deliah in den Rücken , als ihr der alte Yhon Arbeit anbietet, denn der Gnom ist froh, dass der Wirt ihm das Angebot nicht gemacht hat und so gibt er wieder einen seiner Ratschläge zum Besten, die er selber aber niemals erfüllen würde.

" Überlegs die Deliah,  ein Dach über dem Kopf und feste Essenrationen sind ein Segen .....sei froh dass du nicht beim alten Borgil knechten musstest , so wie seinerzeit."
Ukko fuchtelt mit einer halben Wurst herum während  er sich über den Zwergenbesitzer der goldenen Harfe aufregt...

" ...das ist vielleicht ein widerlicher Kerl, kann ich euch sagen...einmal ist er mit seinem Hackenbeil auf mich losgegangen, nur weil ich um 5 Minuten
Latrinenpause gebeten habe, dabei hatte ich schon anderthalb Tage durchgeschuftet....... hier ist es viel besser, jemand der so einen Käse macht.....herrlich."

Ukko stopft sich ein grosses Stück Käse in den Mund. Er hat seinen Teller fast leergegessen, während Deliah den ihren immer noch unberührt gelassen hat. Der Gnom muss an sich halten um dem Mädchen nicht auch noch ihre Ration wegzuputzen.

" Willst du nicht endlich mal anfangen sonst...."

Aber Deliah unterbricht den Gnom  und fordert plötzlich Yhon auf einen Bissen vom dem Teller zu nehmen, da sie den Glauben hegt er wolle beide vergiften.

" Vergiften?  Gift?.." krächzt Ukko und reisst er schrocken die Augen auf, während seine Blicke von Deliah zu Yhon und dem Koch wandern, der hinten in der Küche gerade ein Suppenhuhn rupft.  

" ....Wie vergiften? ...warum denn?"  Ukkos Stimme klingt ängstlich, trotzdem hört er nicht auf, weiterzuessen .....ob vergiftet oder nicht, es ist einfach zu lecker. Darüberhinaus haben Gnome die zähsten Mägen der ganzen Immerlande. Ukko erinnert sich wie er damals Steine geschluckt hatte...er wusste das es Steine waren doch sie sahen aus wie kleine Kuchen und der gierige Gnom konnte nicht wiederstehen. Bis auf den Stuhlgang , der dann ziemlich hart ausfiel gab es keine weiteren Komplikationen, wer fürchtete dann noch Gift ...die einzige Gefahr die bei Ukko und sämtlich anderen Gnomen immer bestand war die, sich totzufressen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 13. Juni 2004, 16:44 Uhr
Als Deliah das Angebot ablehnt, nickt Yohn verständnisvoll mit dem Kopf. "Das hab ich mir auch gedacht, aber es war ja auch nur ein Angebot." Er lacht und amüsiert sich weiter über den Gnom, der alles vom Teller haut. Plötzlich isst er noch den Teller auf.Yohn schmunzelt bei dem Gedanken und schaut dann wieder zu Deliah, die noch immer nichts von dem Essen probiert hat.
"Wie gesagt Kleine vergiftet ist es nicht, aber wenn du willst dann probier ich halt." Yohn nimmt sich ein kleines Stück Käse, Brot und Wurst und isst alles. Danach trinkt er noch einen Schluck Milch und sieht dann Deliah wieder freundlich an. „Siehst du, gestorben bin ich noch nicht und ich werde es auch nicht.“ Und zu dem Gnom gewandt. „Keine Panik, das Essen ist nicht vergiftet, lass es dir also ruhig schmecken. Ach ja und wie gesagt, ich habe noch einen offenen Posten bei mir, wenn also trotzdem mal jemand von euch Lust hat, dann nur zu. Ausserdem ist es bei mir nicht so hart, man hat genug Freizeit und es ist auch nicht so sehr anstrengend. Man bekommt gratis zu Essen und einen Schlafplatz.“ Er grinst den beiden zu und nimmt einen deftigen Schluck des kühlen Mets, das der Koch ihm vor die Nase gestellt hat.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Deliah am 13. Juni 2004, 18:27 Uhr
Gespannt sieht sie zu wie Yohn von dem Teller probiert, kaut, runterschluckt und …immer noch lebt. Langsam nickt sie und nimmt dem Wirt den Teller wieder aus den Händen.
"In Ordnung. Ihr atmet noch", murrt sie "dann habt ihr die Wahrheit gesprochen. Erstaunlich."
Endlich zufrieden fängt sie hastig an zu essen, wobei sie Ukko einen warnenden Blick zuwirft, der gierig auf ihren Teller starrt, bereit die Hand zu heben und ihm eine zu verpassen, sollte er es wagen seine Grabschefinger nach ihrem Essen auszustrecken.  
"Ich kann diesen dicken Zwergenwirt der Harfe auch nicht leiden", meint sie zwischen zwei Bissen. "Kommt mir sehr arrogant vor der Kerl", nuschelt sie mit vollen Backen.
"Wollte er dich wirklich umbringen Ukko?" Nur zu gerne geht sie auf das neue Gesprächsthema ein und schürt mit ihrem Geläster, die Gerüchte und bietet Ukko damit neuen Grund, seine erfunden Geschichten weiter auszuschmücken. Schmunzelnd hört sie dem Gnom zu und guckt jedes Mal ernst und mitleidig, wenn er von seinem Schmerz und Leid durch die Hand Borgils berichtet.
Deliah braucht nicht lange bis sie ihren Teller bis auf den letzten Krümmel leer gefuttert hat und schüttet die Milch in einem Zug hinterher. Zufrieden stellt sie den leeren Krug ab und ein lauter Rülpser entkommt ihrem Bauch. Ungeniert wischt sie sich den Mund mit ihrem schmutzigen Handrücken ab und grinst unschuldig.
Dann wendet sich mit einem fragenden und vorsichtigen Blick wieder an den Wirt. "Was jetzt? Lasst ihr uns wieder gehen?"
Egal wie die Antwort Yohns ausfällt, Deliah würde auch ohne seine Erlaubnis das Gasthaus verlassen, ob er es will oder nicht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 13. Juni 2004, 18:47 Uhr
Zustimmend nickt Yohn Deliah zu und grinst munter. "Ja, genau ich lüge nicht. Würde ich auch nie tun." er zwinkert ihr zu und hört dann ebenfalls dem Gnom zu, der wie wild über Borgil herzieht. Ja, der Borgil ist manchmal ein harter Bursche, aber er hat sicher auch ein weiches Herz würde ich meinen. Obwohl Yohn den anderen Wirt kaum kennt, findet er ihn nicht unsympathisch, aber er hat bis jetzt auch noch nie viel mit ihm zu tun gehabt.

Ab und zu lacht Yohn laut heraus, wenn der Gnom sein Gesicht verzieht und mit wilder Gestik seine Geschichten erzählt. Nach einer Weile sind die beiden fertig mit Essen und Deliah fragt ob sie gehen dürfen. Yohn schaut das Mädchen mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. "Weshalb solltet ihr nicht gehen dürfen? Ist doch klar, ihr seid ja nicht meine Gefangenen." Er lächelt sein Seemannslächeln und steht auf. "Und wenn ihr wieder Mal was braucht, kommt doch einfach vorbei, ich hab sicher immer was übrig für euch, auch wenn es nicht ums Essen geht." er humpelt voraus in die Schankstube und bleibt dort stehen um sich von den beiden zu verabschieden.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ukko der Gnom am 13. Juni 2004, 19:15 Uhr
"......umbringen? In tausend Stückchen wollte er mich hacken und wahrscheinlich in seinen Pasteten weiterverarbeiten......tz, aber ich bin viel zu flink für ihn gewesen, habe ihn ausgetrickts und vor versammelter Mannschaft  bloßgestellt...und eines Tages komme ich zurück, befreie Halla aus seinen Klauen und trage sie in die Freiheit."

Der Gedanke daran, wie der dürre Ukko die kleine, aber ihm  körperlich überlegene Halla aus der Harfe tragen will, bietet Anlass zur Erheiterung.

Ukko reagiert etwas angesäuert, nicht wirklich deswegen, weil Yhon und Deliah seine Geschichten mit Humor quittieren , sondern weil Deliah nun endlich selber zu essen begonnen hat und Ukko  fürchtet, dass ihm ein Nachschlag damit unrreicht bleibt.

ach wärs doch nur giftig gewesen, Deliah hätte es stehen lassen und es wäre meins geworden

Nach Beendigung des Mahls schwingt sich Ukko von der Küchenbank und trabt gehorsam hinter Deliah und Yhon aus der Küche....schnell stopft er sich noch eine Wurst in die Hosentasche, die das Pech hatte unbeaufsichtigt auf einem Tablett neben der Ausgabe zu liegen.
Ukko, der es eigentlich gwohnt ist früher oder später aus jedem Lokal geworfen zu werden, weiss nicht recht wie er sich bei dem Wirt verabschieden soll, meistens musste er davonlaufen, doch diesmal...

" Wiedersehen Herr Wirt und wenn ihr mal ein Nargenproblem habt, dann schickt nach mir, ich bin Ukko von Tronje, Bruder  von Cron von Tronje ...wer mein Freund ist hat keinen Feind mehr zu fürchten...! "

Die Doppeldeutigkeit von Ukkos Worten bemerkt wahrscheinlich nur Yhon. Wahrlich wer Ukko zum Freund hat, dem erscheint jeder Feind wie eine gute Fee.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Deliah am 14. Juni 2004, 00:18 Uhr
Als Deliah und Ukko Yohn zurück in den Schankraum folgen, werfen mehr als nur ein paar Gäste ihnen lästige Blicke zu und tuscheln daraufhin angeregt miteinander. Darunter kann Deliah jedoch auch sehr amüsierte entdecken.
An der Tür bleiben sie stehen und Deliah verabschiedet sich nach Ukko ebenfalls bei dem Wirt.
"Also, hm, tja, macht’s gut. Vielleicht sieht man sich noch mal irgendwann", meint Deliah leichthin. "Danke, für das Essen." Sie grinst und kurz darauf schiebt sie Ukko vor sich durch die Tür. Sie ist froh endlich den Blicken der Gäste zu entkommen und erleichtert hört sie die Tür hinter sich zugehen.
Unschlüssig bleibt sie wenige Fuß vom Eingang stehen und sieht Ukko unschlüssig an.
"Und was jetzt?" Rasch schaut sie sich nach dem Stand der Sonne um. "Wenn wir langsam zurück zum Marktplatz gehen, bleibt uns noch genug Zeit um ein Nickerchen zu halten, ehe es Dunkel wird. Jetzt mit vollem Magen und durch die durchwachte Nacht, ist Deliah nun müde. Gähnend blinzelt sie Ukko an. Sie würde ihn später danach fragen, was er sich eigentlich dabei gedacht, ihren Plan zu vermasseln. Anstatt nur mit einer Mahlzeit im Bauch, hätten sie locker die Arme voller Leckereien den Weg zurück zum Markt antreten können.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 14. Juni 2004, 09:51 Uhr
Yohn bedankt sich ebenfalls bei den beiden für den amüsanten Mittag und schliesst die Türe hinter den Beiden, nach dem er sich verabschiedet hat. "So Marianne, ich glaube wir werden heute Abend viele Leute hier haben, sei doch so gut und räum hinter der Theke ein bischen auf." Yohn geht derweilen nach oben um einen kleinen Mittagsschalf zu halten.

Nach einer Weile kommt er wieder hinunter und bedient einige Gäste. Auch der Mann mit den Pergamentrollen sitzt immer noch am Tisch und Yohn beobachtet ihn kurz. Dann hilft er Elizabeth beim aufhängen der neuen Fischernetze und arbeitet noch etwas in der Küche.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 16. Juni 2004, 10:29 Uhr
Marianne, die an der Theke die Kunden bedient und fleissig den die Humpen auswäscht, dreckiges Geschirr in die Küche bringt und immer wieder neue Bestellungen aufnimmt, wird von der kleinen Elizabeth tatkräftig unterstützt. Sie sind ein gutes Team und Yohn ist stolz auf die beiden Damen.  

Der alte Wirt sitzt mit seinem Botenjungen in der Küche und dieser erklärt ihm, dass er für einige Monate die Stadt verlassen muss. "Wisst Ihr Meister Yohn, meine Mutter ist schwer krank und ich muss mich um sie kümmern, aber ich werde wieder kommen, das verspreche ich." Er sieht den Wirt mit seinen grünen Augen an und man merkt, dass der Junge traurig ist. "Aber sicher doch mein Junge, pflege deine Mutter gesund und komme wieder wann du willst. Du bist hier immer Willkommen." Die beiden unterhalten sich noch etwas, bis sich Turan von Yohn und den anderen Angestellten verabschiedet und mit einigen Dingen in der Tasche, die der gutmütige Wirt noch in seiner Speisekammer hatte, davon marschiert. Guter Junge, ich hoffe er kommt bald wieder zurück. Yohn geht wieder in die Schankstube und unterhält sich mit einigen Gästen. Es wird schon bald dunkel und immer wie mehr Leute finden den Weg zum grünen Aal.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ukko der Gnom am 16. Juni 2004, 11:17 Uhr
"Zurück zum Marktplatz...." kommandiert Ukko .
Obwohl er gerade eine grosse Portion Nahrung vertilgt hat, fürchtet Ukko insgeheim, dass die Ratten nicht mehr dort liegen würden, wo er sie abgestellt und abgedeckt hatte.
Was immer Deliah mit den toten Viechern vorhatte mindestens eins dieser Tierchen will Ukko nach alter Heimathöhlentradition grillen.
"...dann schlafen und dann wenn die Sonne untergegangen ist endlich damit anfangen...!"
Womit Deliah auch immer anfangen möchte, hauptsache Talyra wird sich an "Rächer Ukko", das bin ich, erinnern

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Noyea am 16. Juni 2004, 18:27 Uhr
Was bei den neun Höllen ist das?! Noyea, der glücklicherweise einen Tisch weiter hinten erwischt hat, bleibt von dem Tumult, welches das dreckige, verlauste Gör verursacht, weitestgehend verschont. Ihr Geplärr allerdings geht ihm durch Mark und Bein, so daß er beinahe den Apfelmost über seine Aufzeichnungen verschüttet hätte. Sein Gesicht erstarrt zu einer bleichen Maske und würden Blicke töten können, dann würde dieses Mädchen augenblicklich tot umfallen. Eine Bierlache kommt allerdings zumindest beim Umfallen zu Hilfe und sie schlägt der Länge nach auf den Boden auf, wo der Wirt sie auch schon aufpflückt und in die Küche schleppt. Noyea dreht sich der Magen herum. Der Gestank hat sich im ganzen Raum verteilt und es ist eindeutig, nach was das Kind riecht. Und nun schleppt der Wirt sie in die Küche. "Verflucht noch einmal, bin ich hier in einem Irrenhaus gelandet?" Noyea presst die Worte hinter schmalen Lippen hervor, allerdings so leise, daß es im allgemeinen Aufruhr niemand mitbekommt. Der Appetit ist ihm jedenfalls vergangen. Er kramt aus seinen Taschen eine Münze hervor, welche die Kosten des Apfelmosts mehr als decken würde, doch in dem Moment als er aufstehen will, öffnet sich die Tür erneut, diesmal langsamer und Noyea hält in der Bewegung inne; abwartend, was nun passieren würde. Und tatsächlich. Ein Kobold, ein reichlich hässlicher noch dazu, betritt das Lokal und führt ein ähnliches Spektakel auf wie das Mädchen zuvor. Und auch ihn packt der Wirt am Schlafittchen und schleppt ihn dorthin, wohin er auch das Mädchen gebracht hatte.

Noyea schüttelt den Kopf, erhebt sich dann, seine Unterlagen sorgfältig zusammengesucht und verlässt das Lokal. Diese Taverne würde ihn mit Sicherheit nicht wiedersehen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 21. Juni 2004, 08:19 Uhr
Elizabeth die gerade einige Tische abräumt entdeckt das Geld und steckt es in die Geldkatze. Was für ein komischer Kunde. Verlässt einfach so mir nichts dir nichts den Gasthof und nur weil es ein bisschen Laut geworden ist. sie schüttelt ihren Kopf und geht wieder hinter die Theke um den Männern die Bierhumpen neu aufzufüllen.

Yohn sitzt derweilen bei einigen seiner Stammgäste und unterhält sich mit denen über die Seefahrt und die vielen Abendteuer die er bisher erlebt hat, ob jetzt auf See oder im grünen Aal. Dieser wimmelt jetzt von Gästen und es ist ziemlich Laut. Der alte Wirt singt mit ein paar anderen ein Seemannsleid und Marianne sputet von einem Tisch zum anderen um den Leuten ihre Bestellungen entgegen zu nehmen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 21. Juni 2004, 14:57 Uhr
"Yohn?" Lachend läuft Kayara auf den alten Mann zu, der in geselliger Runde an seiner Pfeife zieht. "Hier sind die Gewürze." Sie schwenkt den Korb mit der Linken. "Eins fehlt, ich weiß nicht welches. Und die Messer kann ich morgen bei Taran abholen. Ah..." Sie holt kurz Luft. "Und ihr habt vergessen, mir Geld zu geben, wenn mich nicht alles täuscht. Zum Glück hatte ich noch etwas bei mir. Wohin sollen die Sachen?"
Du redest wie'n Wasserfall. Brems' dich ein.
Erwartungsvoll blickt das Mädchen ihn an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 21. Juni 2004, 15:20 Uhr
Yohn steht mit einem erfreuten Gesicht auf und klopft dem Mädchen liebevoll auf die Schulter. "Das hast du sehr gut gemacht und das wegen dem Gewürz ist kein Problem." Er grinst ihr zu und besieht sich die Wahre. Mit Kennermine betrachtet er die Kräuter und Gewürze und nickt dann. "Sehr gut, alles in tadellosem Zustand. Das Geld sagst du?" Er sieht sie etwas fragend an und geht dann in die Küche und tatsächlich dort liegt die Geldkatze. "Mein Gott, ich bin ein alter Trottel." Er drückt Kayara einige Münzen zu viel in die Hand und schaut sie betreten an. "Entschuldige, aber ich vergesse ab und zu etwas. Liegt wohl am vielen Schnaps." Er lächelt und deutet ihr an, den Rest für sich zu behalten.
„Wenn du willst kannst du jetzt hier im Schankraum helfen oder auch sonst was für dich machen, ganz wie du möchtest. Du hast heute gut gearbeitet. Die Sachen kannst du dem Koch geben, er wird alles versorgen."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 25. Juni 2004, 09:11 Uhr
Am Schnaps!
Kayara grinst breit.
"Ihr seid schon ein Halunke, alter Knabe... Sprecht dem Schnaps 'mal nicht zu freudig zu - die Gäste woll'n auch was davon haben."
Ihr Augen blitzen schelmisch. Mit einem Seitenblick mustert sie die Gesellschaft, in der Yohn sitzt. Durchwegs ziemlich Haudegen, der eine etwas abgehalfterter, der andere etwas jünger. Eine bunt gemischt Gesellschaft. Auch ein paar Frauen sind darunter.
"Ich geh' zum Koch - wünsche noch viel Spaß der Runde. Gute Nacht, mîn hêr."
Sie deutet einen Kuss auf Yohns wettergegerbtem Handrücken an, kichert glucksend und verschwindet Richtung Küche.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 25. Juni 2004, 09:18 Uhr
"Ja, aber sicher doch, wir haben im Keller noch genügend Fässer dieses guten Gesöffs." er grinst und trinkt einen grossen Schluck aus seinem Glas.
Als Kayara in die Küche verschwindet, schaut der Alte ihr nach und sein Blick hat etwas Väterliches an sich.

"Gutes Mädel nicht?" fragt er mit einem zwinkernden Blick in die Runde und die Männer nicken zustimmend. Yohn hat wirklich einen guten Fang mit der Kleinen gemacht und das weiss er auch.
Die Leute prosten einander zu und trinken weiter ihren Schnaps.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 30. Juni 2004, 08:23 Uhr
Am nächsten Tag wacht Yohn mit heftigen Kopfschmerzen auf. Uh, ich habe gestern wohl etwas über den Durst getrunken. Heute gibt’s für mich nur Tee und Wasser. Er grinst bei dem  Gedanken, steht langsam auf und stösst die Fensterläden bei Seite. Die Sonne scheint prächtig, doch Yohn drückt sein Auge zusammen, denn das helle Licht verursacht noch mehr Schmerzen.

Unten in der Küche herrscht schon reges Treiben und Yohn sieht Elizabeth und Marianne beim putzen des Schankraumes. Der Koch schreibt eben eine Liste mit den Dingen, die er vom Markt braucht, doch da Kayara noch nicht da ist, legt er sie bei Seite und winkt Yohn zu. "Na gut geschlafen?" fragt er mit einem schelmischen Lächeln und Yohn grinst zurück. "Na, nach solch einem Abend kann man nur gut schlafen." er humpelt nach draussen und atmet die frische Morgenluft ein, bevor er wieder nach drinnen geht um nach dem rechten zu sehen.

Alles ist blitz blank geschrubbt und Yohn nickt den beiden Frauen anerkennend zu. „Wunderbar, jetzt können die Gäste wieder kommen.“ Er hantiert noch etwas hinter dem Tresen, bevor er sich hinsetzt und gemütlich an seiner Pfeife zieht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 06. Juli 2004, 09:39 Uhr
Da im Gasthof noch nicht viel läuft und die Damen des Hauses alle da sind, macht sich Yohn auf in die Stadt. Er zieht sich ein neues, blaues Kopftuch an und humpelt dann mit Sack und Geldbeutel aus dem Haus.

"Ich werd heute den ganzen Tag in der Stadt sein und einige Dinge erledigen." ruft er in die Küche und geht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 07. Juli 2004, 18:13 Uhr
Paulina betritt den Grünen Aal und bleibt erst mal einen kurzen Moment in der Tür stehen, wo sie etwas erstaunt die Kulisse mustert, die sich ihr hier bietet. Die Fischernetze an den Wänden, die präparierten Fische, all das war ungewöhnlich für ein Gasthaus, findet sie zumindest. 'Naja, aber der Schuppen hier heißt ja auch "Der Grüne Aal" und nicht "Zum noblen Rasthaus voller Perfektion"', denkt sie, zuckt mit den Schultern und begibt sich in den Schankraum, wo sie auf einen Wirt oder eine Wirtin wartet. Hoffentlich nimmt mich dieser Yohn... ich brauche dringend Geld, der lange Aufenthalt in der Harfe wird sicher nicht billig. Am besten frage, ob ich hier ein Zimmer haben kann, falls ich hier arbeiten darf wäre das sehr praktisch.
Während sich Paulina einfach an irgendeinen der Tische setzt, sieht sie sich weiter um und mustert die anwesenden Leute, unter denen sich offensichtlich auch einige Fischer befinden. Der Geruch von Fisch, der ihr schon am Eingang aufgefallen war, stieg ihr positiv in die Nase und ließ sie an Brioca zurückdenken, wo auch sie selbst oft nach Fisch stinkend in diversen Kneipen ihre Abende verbracht hatte. Hmm... das sollte ich erwähnen, vielleicht ist das etwas positives. Gegen dreckige Arbeit habe ich schließlich nichts, ich würde hier auch putzen., überlegt Paulina weiter und blickt zur Theke, in der Erwartung, dass gleich jemand kommt und sie bedient.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 07. Juli 2004, 19:58 Uhr
Als Yohn hinkend von seinem Stadtrundgang zurück in den Aal kommt, ist dieser schon wieder zum bersten voll. Ach, wie schön wieder da zu sein, hab meinen alten Laden schon fast vermisst. Er grinst, hängt seine alte Jacke in der Küche auf und macht sich daran an der Theke Bier auszuschenken.

Derweilen sind Elizabeth und Marianne daran, die Gäste zu bedienen die friedlich ihr Mahl zu sich nehmen. Die langhaarige, rotblonde Elizabeth wird gerade von einigen Männern bedrängt, die neu sind, doch nach einem Blick von Yohn lassen sie die hübsche, schlanke Frau sein und wenden sich ihrem Schnaps zu. Marianne bedient derweilen eine junge Frau, die unscheinbar an einem Tisch sitzt. „Na Mädchen was hättest du den gerne? Bist wohl neu hier was?“ Ihre roten Pfausbacken werden noch runder, als sie ihr freundlich zu lächelt und sie streicht sich eine der gelösten, braunen Haarsträhnen zurück.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 07. Juli 2004, 20:20 Uhr
Grinsend antwortet Paulina: "Ja, bin ich in der Tat, ich meine neu hier. Ursprünglich komme ich aus Brioca, als nicht besonders weit weg." Nach einer kurzen, kaum merklichen Pause fährt sie fort: "Könntet ihr mir einen Roten bringen? So einen vom Ostufer, ihr wisst sicher welchen ich meine. Und ich müsste mal mit Yohn Humperknie sprechen, könntet ihr ihm das ausrichten?"
Bin mal gespannt was daraus wird..., das ist das einzige was Paulina momentan in Gedanken fassen kann. Sie ist etwas aufgeregt, da sie gleich ihre bisher wohl größte Chance bekommt, eine Arbeit zu finden. 'Hier wird es abends wohl ziemlich voll', denkt sie weiter mit einem Blick in die Runde 'Und die zwei Frauen haben sicher alle Hände voll zu tun.'
"Wie steht's, ist das machbar?", sagt sie noch mit einem netten Grinsen auf den Lippen und sieht ihrem Gegenüber direkt in die Augen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Juli 2004, 08:07 Uhr
Marianne lächelt der jungen Frau freundlich zu und nickt dann. "Ja, aber sicher, ich werd ihn sofort rufen, er wird dir dann auch gleich was zu trinken bringen." Sie nickt ihr zu und geht dann zum nächsten Tisch, den sie abräumt und putzt, bevor sie zur Theke geht und Yohn ausrichtet, das er gewünscht wird.

Dieser nickt bloss und übergibt Marianne die Aufsicht über den Tresen.
Der alte Wirt holt noch ein Glas hervor, putzt dieses ordentlich ab und nimmt eine Flasche Wein mit, der wie gewünscht, vom Ostufer stammt. Humpelnd macht er sich auf zum Tisch der jungen Frau und sieht sie zuerst einige Augenblicke an, bevor er sich zu ihr sitzt. Will sie hier arbeiten oder braucht sie sonst was von mir. Hmm...ich denke sie will sicherlich hier arbeiten, so wie sie aussieht.

„Guten Abend und herzlich Willkommen im grünen Aal.“ Begrüsst er sie freundlich und setzt sich dann. Schnell schenkt er ihr ein Glas Wein ein und sieht sie dann mit zusammengekniffenem Auge an. „Wie kann ich dir helfen?“ Fragt er kurzerhand, grinst und streckt ihr die Hand hin. „Mein Name ist Yohn Humperknie und wie du ja schon weißt bin ich der Wirt hier.“ Der Alte zwinkert ihr zu und rückt sein Tuch zurecht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 08. Juli 2004, 13:43 Uhr
Na das nenn ich mal einen Seebären!, denkt Paulina als Yohn auf sie zukommt. Mit der Augenklappe und dem Holzbein erscheint er schon etwas gruselig, trotzdem scheint er nett zu sein, da er sie freundlich anspricht. So schlimm wie er aussieht, scheint er gar nicht zu sein. Paulina nippt kurz an dem Rotwein und sieht ihn dann direkt an, nachdem sie ihm die Hand gereicht hat.
"Ich will mich nicht lange mit Reden aufhalten. Kann ich hier arbeiten?", fragt sie ohne Umschweife. Lange herumzureden bringt ja auch nichts.. und ich hasse es, wenn jemand nicht auf den Punkt kommt. Paulinas Augen huschen von der Augenklappe über das Holzbein und die fehlenden Finger an der Hand, bis sie das Ohr entdeckt, das eigentlich kein Ohr mehr ist. "Um Himmels willen, was ist denn mit deinem Ohr passiert?", fragt sie und sieht Yohn fragend an. Man könnte meinen er wäre ein Pirat gewesen. Aber dass die Hälfte seines Ohres fehlt ist ja nicht normal... wie mag das passiert sein?

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Juli 2004, 13:57 Uhr
Er schaut sie durchdringend an, betrachtet ihre Hände und nickt dann grummelnd. Sie scheint hart anpacken zu können und ich brauche immer noch ein Mädel, das bei mir arbeitet. Der Alte betrachtet sie noch eine Weile und nickt dann nochmals. "Ja, ich denke das kannst du." Bevor er weiter sprechen kann, bemerkt er ihren Blick und schon fragt sie ihn wegen seines Ohres.

“Ach, dann bist wohl wirklich nicht von hier, denn in der Stadt kennt sicherlich fast jeder die Geschichte von meinem Schiff.“ Er grinst belustigt und fährt dann fort mit seiner Geschichte. „Der grüne Aal war vor einigen Jahren ein Schiff, namens Seehure und dieses Schiff wurde mitsamt seiner Ladung und Mannschaft von einem Mondwal gekentert. Dabei hab ich mein halbes Ohr, einige meiner Finger und mein Bein hergeben müssen.“ Yohn lacht laut und schenkt der jungen Frau noch etwas Wein ein.

„Nun aber zu dir und deinem Anliegen. Ich kann dir keinen grossen Lohn anbieten, aber bei mir bekommst du immer was warmes zu Essen, saubere Kleidung und ein Zimmer mit Bett. Ausserdem hast du einen Tag pro Woche frei und bekommst zu jedem neuen Mond etwas Geld. Wenn dir das langt, darfst du gerne hier arbeiten.“ Er schaut sie mit einem freundlichen Lächeln an und deutet dann auf Marianne und Elizabeth. „Diese zwei arbeiten schon lange bei mir und heissen Marianne und Elizabeth. Ausserdem arbeitet noch Kayara bei mir, die ist im Moment aber weg um etwas zu erledigen. In der Küche ist unser Koch Erwin, der wird dir immer was zu Essen geben wenn du ihn fragst.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 08. Juli 2004, 14:22 Uhr
"Dieser Mondwal hat das ganze Schiff vernichtet? Nicht schlecht...", meint Paulina und sieht Yohn, der anscheinend der einzige Überlebende ist, bewundernd an.
"Das hört sich alles gut an, ich würde gerne hier arbeiten.", sagt sie dann und grinst ihn zufrieden an. "Achja.. mein Name ist Paulina.", fügt sie hinzu und grinst ihr Gegenüber an. Das ich das auch jedes Mal vergesse, denkt sie und grinst, innerlich sowie äußerlich sichtbar. Paulina nimmt einen tiefen Schluck vom wohlschmeckenden Wein und stellt das Glas wieder hin.
"Wann soll ich denn anfangen?", fragt sie nach einem kurzen Augenblick des Schweigens. Wie sehr sie sich freut lässt sie sich kaum anmerken, sie will nicht, dass Yohn sie für naiv oder so etwas hält. Und ich bekomme auch ein Bett... das ist perfekt, ich brauche mir ja kaum noch was selbst bezahlen. Mit einem unauffälligen Blick an sich selbst hinunter stellt Paulina fest, dass sie frische Kleidung wirklich gut gebrauchen könnte. Ein leiser, aber glücklicher Seufzer kommt über ihre Lippen, als ihr vollends klar ist, wie viel Glück sie hat, dass hier noch ein Posten frei ist. Was wäre sonst wohl aus mir geworden...

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Juli 2004, 14:36 Uhr
Yohn nickt und stolz glüht in seinem blauen Auge auf. "Ja, aber ich und meine alte Seehure, wir haben es geschafft an Land zu kommen.“ Er grinst und steht dann auf. „Ich denke du kannst jetzt anfangen, natürlich nur wenn es dir passt.“ Humpelnd geht er vor in den oberen Bereich des Gasthofes, wo alle Zimmer liegen. Gleich neben Kayaras Zimmer ist noch eines frei. Er zückt seinen Schlüsselbund und schliesst das Zimmer auf. Darin ist es ziemlich dunkel und er zündet ihr die kleine Öllampe an, die auf der rechten Seite des Zimmers hängt.

Im Zimmer steht ein Bett, mit kartiertem Bettzeug, ein kleiner Schrank, eine Kommode und ein Stuhl. Yohn schliesst die Fellläden und deutet auf das Fenster. „Hier musst du aufpassen, es klemmt etwas, aber ich denke ich könnte das reparieren.“ Er zeiht die Vorhänge, die ebenfalls kariert sind und nickt ihr dann zu. „Du willst ja sicherlich noch nicht gleich schlafen gehen wollen und eventuell hast du ja noch eine Unterkunft, aber das hier wäre dein Zimmer.“ Sie gehen wieder hinaus auf den Gang und er deutet nach hinten, zum Flurende. „Dort ist der Waschraum, du musst dir einfach mit dem Eimer etwas frisches Wasser aus dem Brunnen draussen holen.“ Er geht nach vorne und bleibt dort stehen. „Morgen gehst du am besten zum Schneider und kaufst dir einen einfachen Rock, zwei Blusen und wenn nötig noch eine Hose.“

Die beiden gehen wieder nach unten und setzten sich wieder an den Tisch. „Ich werde dir morgen die ersten Aufgaben erteilen und wenn du zufrieden bist, kannst du so lange bleiben wie dir recht ist.“ Er schüttelt ihr die Hand und zwinkert ihr zu. „Und keine Angst, wir sind hier alle ganz nette.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 08. Juli 2004, 14:53 Uhr
Interessiert folgt Paulina dem Alten und sieht sich alles genau an. Hin und wieder nickt sie auf seine Erklärungen. Als sie wieder unten angekommen sind, hat sie noch etwas zu sagen: "Heute abend muss ich noch etwas abklären, mit meiner alten Unterkunft. Aber morgen komme ich bei Zeiten und werde anfangen. Bekomme ich denn den Schlüssel für das Zimmer?"
Ich muss mich beeilen, damit ich noch zu Halla komme und mein Zimmer 'abgebe'. Meine Sachen sind ja auch noch in der Harfe. Ohne zu bemerken was sie tut, trippelt Paulina mit dem rechten Fuß ungeduldig hin und her, allerdings ist es nicht allzu auffällig.
"Zum Schneider gehe ich dann morgen früh, heute abend wird das sicher nichts mehr. Gibt es sonst noch irgendetwas wichtiges, das ich wissen müsste?", fragt sie und sieht Yohn in das eine Auge, das nicht von der Augenklappe bedeckt ist.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Juli 2004, 14:59 Uhr
Yohn verneint und drückt ihr den Schlüssel in die Hand, schaut sie aber mahnend an. "Nicht verlieren das gute Stück." Er lächelt und deutet ihr an schnell zu warten. So schnell er kann humpelt er in die Küche um die Geldbörste zu holen.

Zurück bei Paulina, drückt er ihr einige Münzen in die Hand und nickt ihr freundlich zu. "Hier, das sollte langen für den Schneider. Komme morgen nach dem Schneider direkt zu mir und wir sehen dann, was es alles zu erledigen gibt. Ist das gut so?" Yohn lächelt ihr freundlich zu und verabschiedet sich dann von seiner neuen Angestellten. "Ich muss jetzt an die Arbeit, der Wein geht auf Kosten des Hauses. Noch einen schönen Abend und bis morgen."

Mit diesen Worten humeplt er davon und geht wieder hinter den Thresen um Marianne abzulösen und mit einigen seiner Stammgäste zu sprechen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 08. Juli 2004, 15:08 Uhr
Paulina wünscht Yohn ebenfalls einen schönen Abend und lächelt dem alten Mann glücklich hinterher. Mensch ist der nett..., denkt sie und nimmt einen großen Schluck aus ihrem Glas mit Wein. Die Arbeit hier wird vielleicht anstrengend, aber immerhin habe ich nette Mitarbeiter... Sogar Geld für den Schneider hat er mir gegeben. Sowas bin ich gar nicht gewohnt, aber hier in Talyra ist wohl alles anders.
Ihre Laune ist jetzt irgendwie glänzend, während sie die Münzen in ihren Geldbeutel und den Schlüssel in die sichere Nebentasche steckt und den restlichen Wein in einem Zug austrinkt. An ihre Heimat Brioca denkt sie gerade gar nicht zurück, und sie vermisst es auch nicht. Paulina hat das Gefühl, sie könne hier wirklich ein neues Leben anfangen, da sich heute abend fast alles zum positiven gewandelt hat.
Die junge Frau erhebt sich, winkt Yohn, der gerade wieder hinter dem Thresen steht, nochmal zu und verlässt dann den Grünen Aal um in die Harfe zurückzukehren und ihr Zeug zu holen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 08. Juli 2004, 15:58 Uhr
Yohn schenkt gerade einem Gast ein neues Glas ein, als Paulina den grünen Aal verlässt und ihm noch zuwinkt. Er winkt mit einem breiten Lächeln zurück und kümmert sich weiter um seine Gäste. Noch so ein gutes Mädchen, ich denke bald werden auch die jüngeren Männer darauf kommen, das es hier nette Mädels gibt.

Nach dem anstrengenden Abend, legt sich Yohn etwas früher als sonst ins Bett, da Marianne und Elizabeth beim putzen helfen. Er schläft schnell ein und wacht erst auf als Marianne ihn am nächsten Morgen aus dem Bett holt. "So Yohn, heute ist Waschtag, gibtst du mir bitte alle deine Wäsche?" Sie steht mit einem Zuber und einem karierten Kopftuch an seinem Bettende und ihre rosigen Wangen leuchten. "Aber klar doch mein Kind, ich hab sie dort in der Ecke." Er deutet auf einen Stapel Wäsche und zieht sich was frisches an.

"Ich hab gesehen, das du eine Neue eingestellt hast, bist du zufrieden mit ihr?" Marianne packt die Wäsche in den Zuber und schaut Yohn mit ihren grünen Augen fragend an. "Doch doch, denke ist ein gutes Mädel, genau wie Kayara, aber wir werden ja sehen, auf jeden Fall kann ich sie gebrauchen." Er geht mit Marianne aus dem Zimmer und hilft ihr, den schweren Zuber hinaus zum Brunnen zu tragen, dort beginnt diese mit dem Waschen während Yohn rein geht und sich etwas zu Essen macht.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 17. Juli 2004, 15:11 Uhr
Endlich im Aal angekommen, geht Paulina erst einmal zu ihrem Zimmer, schließt die Tür auf und betritt den Raum. Ihre ganzen Sachen lädt sie dort ab und richtet sich schnell ein. Sie verschiebt es jedoch auf später, alles ordentlich an seinen Platz zu räumen. Lediglich ihren Geldbeutel nimmt sie mit, als sie das Zimmer wieder verlässt, ohne sich noch großartig darin umzusehen, und die Tür hinter sich zuschließt.

Im Aal herrscht nicht gerade großer Betrieb. Genauer gesagt ist niemand da. Die Fischer, die sonst immer ihre Mittagspause hier verbringen, sind noch nicht da, und wer sonst sollte sich hier niederlassen, um ein kühles Met zu trinken oder Yohn's berühmte Sternguckerpastete zu verspeisen. Paulina seufzt leise und fast unmerklich auf und macht sich dann, während sie einen Blick über die leeren Tische schweifen lässt, auf die Suche nach Yohn, um ihre ersten Aufgaben entgegen zu nehmen.

"Da bist du ja. Warst du schon beim Schneider?", lässt sie eine raue Stimme zusammenschrecken, die sie jedoch gleich als die ihres "Vorgesetzten" erkennt. Und sofort hat sie sich wieder gefasst, dass sie sich erschreckt hat merkt man kaum. "Jaja, natürlich. Er meinte, meine Sachen seien in zwei Tagen fertig. Bis dahin muss ich in diesen Fetzen herumlaufen", antwortet sie ihm und grinst.
"In Ordnung, du kannst dir erstmal was zu Essen machen, wenn du willst. Frag einfach bei Erwin nach etwas Brot oder so. Danach werd ich dir sagen, was zu tun ist."

Paulina nickt und begibt sich, da sie heute noch nichts gegessen hat, zur Küche, wo Erwin, der Koch, nicht wirklich viel zu tun hat und in einer Ecke vor sich hindöst. "Erwin?", fragt Paulina laut, und als dieser sich urplötzlich aus seinen Träumen gerissen in der Küche sitzend wiederfindet, grunzt er einmal laut und schaut sie dann verwirrt an. "Guten Morgen.", spricht Paulina grinsend und fährt dann gleich los, um es ihm zu ersparen, sein Verhalten zu entschuldigen. "Wo finde ich denn etwas Brot und Käse, und frisches Wasser?"
Nachdem ihr Erwin alles gezeigt hat, setzt sich Paulina an den Tisch, an dem auch Yohn frühstückt und fängt an zu Essen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 17. Juli 2004, 15:37 Uhr
Vor dem Aal sitzt Luca ab. Hat nicht mein Onkel mal was von dem Gasthaus erzählt? Irgendetwas von einer herausragenden Pastete. Ich hätte vielleicht genauer zuhören sollen, als er mir mal von Talyra erzählt hat. Sein Gesicht wird kurz wieder düster, als er an seinen verstorbenen Onkel denkt.
Luca drückt Alessio die Zügel seines Pferdes in die Hand. "Such einen Stall, ich hoffe doch mal, die haben hier einen..." sagt er zu Alessio und betritt dann die Gaststube. Leer..., denkt er. Nunja, nichts ungewöhnliches um die Zeit.

Er setzt sich an einen freien Tisch und wartet darauf, dass eine Bedienung erscheint.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 17. Juli 2004, 15:54 Uhr
Nachdem sie fertig mit dem Essen war, trug ihr Yohn eine ganze Reihe an verschiedenen Arbeiten auf. Erst holte sie Wasser aus dem Brunnen, dann putzte sie, mit der Hilfe von Marianne und Elizabeth, alle Gastzimmer. Während sich die beiden anderen Frauen um den Schankraum kümmerten, wusch Paulina die Theke und machte auch dahinter alles sauber.
"Das sieht doch schonmal gut aus.", sagte Yohn etwas später zu ihr, und fügte dann hinzu: "Ich muss mal in die Stadt, wenn du Hilfe brauchst frag bei Elizabetz und Marianne nach. Übrigens, es ist bald Mittag, und das heißt, dass bald die Seeleute kommen. Mach dich auf was gefasst." Mit einem letzten Zwinkern verließ er den Aal und ließ Paulina zurück.

Auf was sie sich gefasst machen sollte, wusste Paulina wenig später. Es schien, als wären alle Seeleute, Hafenarbeiter und Fischer ganz Talyras in den Aal gekommen, denn ein wahrer Strom kam herein und einer nach dem anderen bestellte sich etwas kräftiges zu Essen. 'Immer mit der Ruhe... eins nach dem anderen...', ohne diese Gedanken wäre die junge Frau wohl durchgedreht.

Doch auch dieser Zustand verging bald wieder. Allmählich leerte sich die Gaststube und die Seeleute, Hafenarbeiter und Fischer gingen wieder an die Arbeit, während von Yohn immer noch nichts zu sehen war. 'Der erledigt sicher irgendwelche wichtige Geschäfte in der Stadt.', dachte Paulina und ließ sich mit einem Seufzen auf einem Stuhl hinter den Theke nieder.
Marianne kam, mit einem Grinsen auf den Lippen, und setzte sich zu ihr. "Hast dich gar nicht so schlecht geschlagen, an den Ansturm musst du dich gewöhnen. Das ist jeden Mittag so, die Leute können nicht durch die ganze Stadt laufen, nur um schnell etwas zu Essen oder zu Trinken, also tun sie es hier. "
Paulina lächelte lediglich matt.

Jetzt ist es leer, nur drei Fischer sitzen noch an einem der Tische im Schankraum und unterhalten sich angeregt, gelegentlich unterbrochen von ihrem dröhnenden Lachen. Als ein Fremder herein kommt, steht Paulina gleich auf und geht zu ihm an den Tisch. Elizabeth will sich zeitgleich erheben, lässt dann aber Paulina machen. 'Jetzt muss ich beweisen, was ich schon gelernt habe. Schließlich können sich mich nun in Ruhe beobachten.', denkt diese und setzt ihr freundlichstes Lächeln auf. Aus den Augenwinkeln heraus sieht sie, dass Marianne eine weitere Met-Bestellung der drei Fischer entgegennimmt. Hatte sie ihr eben zugezwinkert, oder war das Einbildung gewesen?
Egal, jetzt muss sie sich um diesen Kerl kümmern.

'Der kommt sicher nicht aus schlechtem Hause, so wie er aussieht und gekleidet ist.', urteilt Paulina und schätzt ihn auf etwa 24 Jahre. 'Ich frage mich, warum er ausgerechnet hier in den Aal kommt, und nicht in die Harfe gegangen ist.'
Während sie innerlich die Stirn runzelt, merkt man ihrer äußeren Hülle wie so oft nichts an. Das freundlich Lächeln wirkt lediglich etwas künstlicher, doch als Paulina zu sprechen beginnt, fällt das nicht weiter ins Gewicht. "Wie kann ich euch behilflich sein?", fragt sie freundlich und mustert den Fremden. 'Ob der wohl neu hier ist? Ich habe ihn zwar noch nie gesehen, aber so gut kenne ich mich ja auch noch nicht hier aus...', überlegt sie, während sie auf die Bestellung des Mannes wartet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 17. Juli 2004, 16:03 Uhr
"Den Göttern zum Gruße", sagt Luca. Man sieht ihm eindeutig an, wie müde er ist.
"Ich hätte gern ein Zimmer für zwei heute Nacht ... und jetzt erstmal etwas zu essen. Mein Onkel hat mir mal etwas von einer ganz besonderen Pastete erzählt, die es hier geben soll..." Er gähnt.
"Verzeiht, ich habe eine dreitägige Reise hinter mir und nicht viel geschlafen." meint er entschuldigend und schenkt Paulina ein knappes Lächeln.
"Wenn es also diese Pastete hier gibt, bitte zwei davon und noch zwei Bierkrüge. Mein Begleiter kommt gleich noch, wenn er den Stall gefunden hat. Ich nehme doch an, es gibt hier einen...?" fragt er und seine Stimme verklingt fragend.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 17. Juli 2004, 16:23 Uhr
Ein Grinsen huscht Paulina über das Gesicht, als der junge Mann gähnt und sich gleich darauf entschuldigt. "Kein Problem, das Bier kommt sofort. Ich nehme an, ihr meint die Sternguckerpastete? Es wundert mich nicht, dass ihr davon gehört habt.. scheinbar ist sie weit über die Grenzen Talyras hinaus bekannt. Den Stall wird euer Begleiter sicher finden.
Den Schlüssel für euer Zimmer kann ich euch nachher geben, wenn ihr fertig seid mit Essen. Kommt einfach zur Theke und ich gebe ihn euch. Ich bringe euch gleich euer Essen.", antwortet sie ihm.
Falls er keine weitere Fragen mehr hat, geht sie zur Küche und sagt Erwin Bescheid, dass er bitte zwei mal die Sternguckerpastete bereiten möge. Wenn sie die getan hat, geht sie zurück zur Theke, nimmt zwei der großen Bierkrüge und füllt sie mit dem bestellten Bier. Diese bringt sie gleich zu dem Fremden und stellt sie vor ihn auf den Tisch. "Hier, bitteschön.", spricht sie, zwinkert ihm freundlich zu und wendet sich dann wieder ab.

Wieder bei der Theke setzt sie sich erneut und fragt Elizabeth grinsend: "Na, wie habe ich mich geschlagen?"
Diese antwortet sofort, ebenfalls grinsend: "Sehr gut, deine Freundlichkeit macht der meinen wirklich Konkurrenz. Wenn das so bleibt, werden wir bald noch mehr Kunden haben, das würde dich doch sicher freuen." Auf diese Anspielung auf das Chaos gegen Mittag reagiert Paulina nur grinsend und mit einem Schulterzucken.

Bald ertönt auch ein Ruf Erwins, dass die Pasteten fertig seien. Paulina nimmt sie durch die Durchreiche entgegen und bringt sie zum Tisch, wo sie diese ebenfalls hinstellt, begleitet von Messer und Gabel natürlich. "Lasst es euch schmecken. Was ist denn mit eurem Begleiter? Ich hoffe, er hat sich nicht im Stalll verirrt!", grinst sie ihn frech, aber durchaus freundlich und charmant an. 'Eigentlich ein recht hübscher Kerl...', denkt sie, verbirgt ihre Gedanken jedoch geschickt vor dem Fremden.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 17. Juli 2004, 17:36 Uhr
Als Paulina das Bier vor ihn auf den Tisch stellt, bedankt er sich freundlich und trinkt zwei, drei große Schlucke des Biers. Sein Blick folgt Paulinas Weg durch die Gaststube, als er den Krug wieder abgesetzt hat, und gleitet über sie. Sie sieht aus, als würde sie nie wirklich genug zu essen bekommen...  aber eigentlich wirkt sie doch recht fröhlich... denkt er und trinkt noch drei Schlucke und lehnt sich zurück. Er schließt kurz die Augen. Er würde Ruhe brauchen, sobald er gegessen und getrunken hatte, sonst würde er noch seitwärts vom Stuhl fallen und auf dem Fußboden anfangen zu schnarchen.
Er öffnet die Augen wieder und sieht Paulina mit dem Essen auf sich zukommen und lächelt ihr charmant zu. "Dankeschön! Da kommt er schon..." sagt er mit einem Kopfrucken in Richtung Tür.
Dort kommt gerade Alessio hinein, sieht sich um und läuft dann auf Luca zu. "Die Pferde sind versorgt, mein Herr."
"Gut, setz dich, wir bleiben heute Nacht hier." sagt Luca zu ihm und wendet sich dann nochmal an Paulina. Er hatte auch vorher schon gesehen, dass sie sehr hübsch war, aber so aus der Nähe fiel ihre Schönheit nochmal besonders auf. Warum arbeitet so eine junge, hübsche Frau in einem Gasthaus, wo höchstwahrscheinlich spätabends die Fischer herkommen und sich betrinken und ihr mit lüsternen Blicken nachstarren? denkt er und sagt:
"Danke, ich glaube, wir brauchen erstmal nichts mehr. Wenn doch melde ich mich schon." Er schenkt ihr noch einmal ein Lächeln und beginnt dann zu essen.
Alessio tut es ihm gleich.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 18. Juli 2004, 12:00 Uhr
Paulina nickt dem Fremden noch einmal freundlich zu, wünscht seinem Begleiter ebenfalls einen schönen Guten Tag und macht sich auf den Rückweg zur Theke.
'Ich kann mir nicht vorstellen, warum er in eine Seemannskneipe wie diese hier kommt und sich eine Unterkunft nimmt, anstatt in der Harfe zu nächtigen, wo er mit Sicherheit schönere Zimmer bekommen würde. Dieser Kerl ist wirklich seltsam. Mit Sicherheit ist er nicht arm, ganz im Gegenteil, seine Kleidung macht den Eindruck als wäre er aus sehr gutem Hause. Und dennoch ist er so freundlich und charmant. So etwas trifft man nicht oft. Aber genug der Schwärmereien über Männer, ich habe zu tun.', denkt Paulina und schüttelt ärgerlich den Kopf.

Gerade jetzt konnte sie es nicht gebrauchen, mit einem jungen Mann zu kokettieren, ganz im Gegenteil. Sie war frei, und sie wollte es bleiben. Wenn sie frei blieb, konnte niemand sie enttäuschen, das war es, was sie so sehr an Talyra mochte. Niemand konnte sie zu etwas zwingen, sie war frei wie ein Vogel...

Spontan fiel der jungen Frau ein Lied ein, dass sie früher auf der Straße immer gesungen hatte, um sich ihr tägliches Brot zu verdienen. 'Wir sind frei wie die Vögel, wir sind vogelfrei, wir ziehen mit ihnen mit, wohin ist einerlei...', in Gedanken sang sie mit, doch wirklich drang nur ein leises Summen über ihre Lippen.

Während der Fremde und sein Begleiter essen, macht sich Paulina daran, schon mal den Schlüssel für sein Zimmer heraus zu suchen. 'Er kommt aus gutem Hause, also erwartet er sicher ein ebenso gutes Zimmer. Mal überlegen... Im ersten ist Yohn, das zweite teilen sich Marianne und Elizabeth, im dritten nächtigt Kayara.. wobei mich erlich mal interessieren würde, wo die steckt... und im vierten ist mein kleines Reich. Also sind 5-12 frei. Und soweit mich nicht alles täuscht, sind 10, 11 und 12 die Zimmer der gehobenen Klasse. Am besten, ich schaue nochmal nach...', überlegt sie.

Ihre Schritte führen sie in den ersten Stock, wo sich auf dem Flur links und rechts von ihr die Zimmer verteilen. Rechts sind die Räume der Bediensteten, auch ihres. Und ganz hinten links ist Zimmer 10, das Paulina nun ansteuert. Als sie es aufschließt, strömt ihr eher weniger frische Luft entgegen. Der Raum ist zwar sehr sauber und durchaus bewohnbar für zwei Personen eingerichtet, aber die Luft ist stickig und staubig. Paulina durchquert das Zimmer und macht das Fenster auf, indem sie es hochschiebt. Sie lehnt sich kurz nach draußen und atmet tief durch, dann macht sie sich wieder auf den Weg nach unten.

'Also Zimmer 10, das dürfte für die Ansprüche der zwei Herrschaften genügen.', denkt Paulina und lässt sich wieder auf dem Stuhl neben Elizabeth nieder. "Wo hast du dich denn eben rumgetrieben?", fragt diese und sieht sie fragend an. "Ich habe entschlossen, dass Zimmer 10 eine kräftige Durchlüftung nötig hat", antwortet Paulina grinsend und nickt dann mit dem Kopf in Richtung des Fremden. "Ich denke, Nummer 10 wird für die zwei reichen, oder?"
"Mit Sicherheit, und falls nicht, können sie sich bei den Pferden am Unterstand einquartieren.", grinst Elizabeth zurück, dann steht sie auf und macht sich daran, ein paar Gläser zu waschen, die Paulina dann abtrocknet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 18. Juli 2004, 13:42 Uhr
Luca genießt sein Essen in vollen Zügen und schließlich legt er Messer und Gabel beiseite und putzt sich mit der Serviette den Mund ab. Er steht auf und geht zur Theke, wobei er die Müdigkeit in jeder einzelnen Zelle seines Körpers fühlt. Seine Beine fühlen sich an wie bleierne Klötze und der einzige wohltuende Gedanke, ist ein weiches Federbett, in dem er bis zum nächsten Mittag würde schlafen können.
"Die Sternguckerpastete war ausgezeichnet", wendet er sich an Paulina (sollte die denn da hinter der Theke stehen... weiß nicht, wo das Spülbecken ist). "Sagt dem Koch ein Lob von mir!
Könnte ich den Schlüssel zu meinem Zimmer haben?", fügt er höflich hinzu und trotz seiner Müdigkeit bringt er ein mehr oder weniger charmantes Lächeln zu Stande. Müde wartet er ab und muss wieder einmal gähnen. "Verzeihung..."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 18. Juli 2004, 14:16 Uhr
Als Paulina sieht, dass die Beiden mit dem Essen fertig sind, lässt sie die Gläser links liegen und trocknet sich rasch die Hände an einem der Tücher ab. Dann wendet sie sich Luca zu (sie weiß natürlich nicht, dass er so heißt) und antwortet ihm in freundlichem Tonfall.
"Das werde ich Erwin, unserem Koch, gerne ausrichten, er wird sich darüber freuen, spricht doch jeder von "Yohns" berühmter Pastete." Sie zwinkert ihm zu und tritt dann vor die Theke. "Ihr solltet euch gleich ins Bett legen, so müde wie ihr ausseht. Folgt mir, ich zeige euch eure Unterkunft."

Paulina nimmt den Schlüssel zu Zimmer 10 und läuft die Treppe hinauf, darauf bedacht, dass sie weder zu rasch noch zu langsam läuft, sondern sich dem Tempo der Beiden anzugleichen. Sie gehen schweigend den Flur entlang und kommen dann an den Raum, an dessen Tür mit Farbe die Zahl 10 gemalt wurde. Während Paulina das Schloss aufsperrt, spricht sie zu Luca: "Ich hoffe ihr seid zufrieden mit diesem Zimmer. Ich habe vorhin noch das Fenster geöffnet, damit etwas frische Luft herein kommt."

Sie lehnt sich gegen die Tür, bis diese sich knarrend öffnet, und bedeutet Luca mit einer einladenden Geste einzutreten. Der Begleiter, der bis jetzt noch kein Wort zu ihr geredet hat, kommt ihr immer mehr vor wie ein Diener, und Paulina hat das Gefühl, dass er sich bewusst im Hintergrund hält. 'Na, so einer wie der kann es sich bestimmt leisten.', denkt sie und kann einen gewissen Spottton in Gedanken nicht zurückhalten.

Als sie eintreten, kann Luca den sauber gefegten Fußboden, von dem man mit Sicherheit essen könnte, sehen. An beiden Seiten des Zimmers stehen jeweils ein Bett, daneben jeweils eine kleine Kommode, in denen sich Kleidung und persönliche Dinge verwahren lassen. Vor dem Fenster am anderen Ende des Raumes steht ein kleiner Tisch und vor diesem ein Stuhl. "Das ist jetzt euer Reich", spricht Paulina zwinkernd und fügt fröhlich hinzu: "Falls ihr noch etwas benötigt, kommt hinunter in den Schankraum, dort werden sich Marianne, Elizabeth oder ich uns um eure Wünsche kümmern."
Sie strahlt den jungen Mann an und erhebt dann ein letztes Mal die Stimme: "Jetzt solltet Ihr euch ausruhen. Meine Güte, Ihr schlaft ja schon fast im Stehen ein." Grinsend verabschiedet sie sich von den beiden Neuankömmlingen, zwinkert dem "Begleiter" noch einmal zu und verlässt dann den Raum, um ihn kurz darauf ein weiteres Mal zu betreten.

"Verzeiht die weitere Störung, ich vergaß, Euch den Schlüssel hier zu lassen", mit diesen Worten zieht Paulina den Schlüssel aus dem Schloß und steckt in von innen wieder in die Tür. "Jetzt werde ich aber entgültig gehen." Mit einem letzten, freundlichen Lächeln schließt sie die Tür hinter sich und begibt sich wieder hinunter in den Schankraum. Auf dem Flur lässt sie ein Stöhnen hören, wie man es sonst nicht von ihr kennt. 'Wie kann ich nur so dumm sein und den Schlüssel vergessen... gut, dass Yohn das nicht mitbekommen hat... Bei Faeyris, war das peinlich. Ich hoffe das hat man mir nicht angemerkt...'
Völlig in Gedanken stolpert sie weiter und hilt dann Elizabeth, die immer noch vor der Spülschüssel steht und Gläser wäscht. Vorher ruft sie Erwin in die Küche, dass die Pastete den Gästen wohl gut geschmeckt hat, woraufhin vom Koch nur ein zustimmendes Grunzen ertönt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 19. Juli 2004, 13:57 Uhr
Luca folgt Paulina die Treppe hinauf und auch Alessio folgt. Auf die Bemerkung "Dies ist nun Euer Reich" antwortet er spöttisch "Danke, Ihr seid ein Engel" und grinst ihr mit einer angedeuteten Verbeugung charmant zu.
Als Paulina hinaus ist, sieht er sich um. Nichts besonderes, aber es ist in Ordnung. Oder bin ich etwa einer von denen, die die Erbse unter der Matratze spüren, wenn sie darauf schlafen...? Er gähnt und lässt sich auf der Matratze nieder und entkleidet seinen Oberkörper, da kommt Paulina erneut herein und er sieht überrascht auf.
"Ich hätte es gar nicht gemerkt, dass Ihr den Schlüssel nicht hiergelassen habt... Macht doch nichts!" sagt er und lächelt ihr aufmunternd zu. Sie scheint ein bisschen unsicher zu sein, zumindest nimmt Luca es so wahr. Niemand ist perfekt... das wäre doch auch langweilig... denkt er, als Paulina hinaus ist. Alessio hatte sich bereits in seinem Bett ausgebreitet und schnurchelt leise vor sich hin.
Luca schließt die Tür ab, entkleidet sich vollends und legt sich auf das Bett, wo er Minuten später einschläft und eine traumlose Nacht verbringt.

Am nächsten Morgen wacht er für seine Verhältnisse spät auf, es ist ungefähr vierte Stunde nach Sonnenaufgang. Alessio ist schon wach, frischgewaschen und angekleidet.
"Geh schonmal hinunter und bestell ein Frühstück, sei so nett, ich komm gleich nach" sagt Luca noch ein bisschen schlaftrunken zu ihm und der Diener eilt aus dem Zimmer und bittet an der Theke um ein Frühstück - sollte da jemand sein. Ansonsten setzt er sich einfach an einen Tisch und wartet auf eine Bedienung.

Währenddessen wäscht sich Luca, schüttet sich kaltes Wasser zum Wachwerden ins Gesicht und kleidet sich dann an. Kurze Zeit später sieht er frisch und ausgeruht aus und er verlässt das Zimmer, schließt ab und geht die Treppe hinab in die Gaststube, wo er sich bei Alessio niederlässt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 19. Juli 2004, 14:14 Uhr
Paulina ist wieder einmal früh auf den Beinen und wischt summend alle Tische und die Theke sauber. Gestern abend war hier noch einmal richtig viel Betrieb gewesen, doch jetzt waren wieder alle Seeleute bei der Arbeit, so dass gähnende Leere sowie Stille im Schankraum des Grünen Aals herrschte.

Als Alessio die Treppe herunter kommt und ein Frühstück verlangt, holt Elizabeth gerade Wasser und Marianne macht die Wäsche. Yohn schläft noch, aber Paulina sah keinen Grund ihn zu stören. 'Er ist alt, er braucht seinen Schlaf.', dachte sie und nickte Alessio zu. "Kommt sofort", antwortet sie und lächelt ihm zu. Erwin schnarcht mal wieder auf seinem Stuhl und kopfschüttelnd macht sich die junge Frau daran, zwei Bretter zu suchen, vier Scheiben vom dunklen, kräftigen Brot zu schneiden und etwas Käse und Schinken dazu zu legen. 'Das müsste reichen..', überlegt sie, stellt die beiden Brettchen (so runde, ne?! *g*) auf die Theke. Dann nimmt sie zwei saubere Becher aus dem Schrank, nimmt den Krug mit frischem Wasser, den sie schon draußen am Brunnen abgefüllt hatte, und geht damit zum Tisch der beiden Noch-Fremden.

Nachdem sie ihnen alles gebracht hat, spricht Paulina sie an. "Ich hoffe ihr hattet eine erholsame Nacht und seid nun ausgeschlafen", grinst sie Luca an und fährt dann freundlich fort: "Wenn Ihr sonst noch etwas braucht oder essen wollt, sagt Bescheid, ich werde mich darum kümmern. Wart Ihr denn mit Eurem Zimmer zufrieden?", fragt sie, und wendet sich, wie immer, eher an Luca, da sich sein Begleiter wieder im Hintergrund hält.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 19. Juli 2004, 14:33 Uhr
"Danke, ich denke, das reicht mir erst einmal. Und ich habe gut geschlafen, was auf ein gutes Bett schließen lässt. Allerdings hätte ich heute Nacht vielleicht auch auf einem Nagelbrett gut geschlafen...
Auch Alessio scheint zufrieden gewesen zu sein, er hat geschnarcht wie eine Säge." sagt er und grinst frech, während Alessio einen empörten Gesichtsausdruck aufsetzt und etwas vor sich hinmurmelt.
"Ich sage nur die Wahrheit, lieber Alessio." sagt Luca mit belehrender Stimme und dieser setzt ein "Ja, und das hat Euch schon oft genug Schwierigkeiten eingebracht." dagegen.
Luca wendet sich mit einem Schulterzucken und einem Grinsen zurück an Paulina. "Habt Ihr schon gefrühstückt? Wenn nicht, könnt Ihr Euch gerne zu uns setzen... Es ist ja nichts los im Moment." bietet er ihr freundlich an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 19. Juli 2004, 15:38 Uhr
Paulina ist froh, dass Luca mit seiner Unterkunft zufrieden ist und verfolgt, innerlich breit grinsend, das Zwiegespräch der zwei Männer. Und hätte sie ihre Gefühle gezeigt, wäre sie sicher etwas rot geworden auf Lucas Angebot hin, sich zu setzen. Man merkt ihr dennoch nichts an, nur ihren Augen sieht man an, dass sie sich ehrlich freut. "Sehr gerne, wartet, ich bin gleich wieder da.", antwortet sie fröhlich und lächelt ihn freundlich an.
Schnell huscht sie zur Küche, schnappt sich ebenfalls ein Brettchen, wirft Brot, Käse und Schinken darauf und holt sich einen Becher mit frischem Wasser. Als sie alles beisammen hat, geht sie zurück zum Tisch, zieht sich einen dritten Stuhl bei und setzt sich zu den beiden Kerlen.

"Nun, was treibt Euch nach Talyra, werter Herr?", fragt Paulina ehrlich interessiert und sieht ihr Gegenüber fragend an, wobei sie wieder einmal nur auf Luca achtet. Als ihr dies selbst auffällt, wendet sie sich an beide, oder mehr an Alessio. "Und verratet Ihr mir auch Eure Namen?", fragt sie und zwinkert Alessio zu. 'Ich kann ja nicht immer nur den reichen Kerl betrachten. Sonst denkt er möglicherweise noch, ich wäre an ihm interessiert... nicht vorzustellen. Ich bin lange genug ohne Kerle und ohne Gefährten ausgekommen, und werde das auch weiterhin schaffen...', denkt sie. Kurz scheint ihr Blick der Welt entrückt, aber gleich hat Paulina sich wieder gefasst und schaut die beiden freundlich an, wobei ihre Augen eher ihr Gefühl - Einsamkeit und irgendwie auch Trauer - zeigen, wenn man sie auch besser kennen müsste um das zu erkennen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 19. Juli 2004, 19:44 Uhr
Luca wartet taktvoll ab und lässt erstmal Alessio sprechen. Der Mann war der einzige unter den Dienern seines Vaters gewesen, der nicht so spießig war wie die hohe Gesellschaft selbst und hatte auch Sinn für Humor und Ehrlichkeit (-gegenüber seiner eigenen Lordschaft natürlich nicht, schleimen ist Dienern offenbar angeboren-) war ihm fast so wichtig wie Luca selbst.

"Mein Name ist Alessio und nun, ich bin Luca d ..." Er verstummt kurz, als Luca ihn warnend ansieht. Luca war nicht stolz auf seinen Adelstitel, genausowenig wie auf seine Familie - zumindest auf Vater und Bruder nicht - und auf jeden Fall musste das seiner Meinung nach nicht erwähnt werden.
"Nungut, Lucas Diener." schließt er ab und Luca nimmt das Wort an sich. "Und ich bin froh drüber, einen Spießer wie den Rest der Bagage könnte ich nicht gebrauchen." Er grinst.
"Wie Alessio schon sagte, mein Name ist Luca, darf ich auch den Euren erfahren?
Ich und Alessio kommen aus der Nähe von Sûrmera. Mein Onkel ist vor kurzem verstorben und hat mir seine alte Buchbinderei vererbt, die ich nun aufzusuchen gedenke und wieder aufnehmen werde.
Und wo ich es schonmal angesprochen habe, Ihr wisst nicht zufällig, wo sich die alte Buchbinderei Grenarda befindet, oder? Ich wollte sie heute noch aufsuchen, und habe auch eine Stadtkarte, allerdings ist sie sehr ungenau..." Seine Stimme verklingt, er musste ja nicht unbedingt wie ein Wasserfall reden. Vielleicht langweilt Paulina das ja auch, wer weiß. Er überlegt kurz, ob die Frage, die ihm auf der Zunge liegt, nicht zu taktlos ist, entscheidet sich dann aber dagegen.
"Entschuldigt, falls es taktlos erscheinen sollte, das ist gewiss nicht meine Absicht. Aber warum arbeitet Ihr hier in einem Gasthaus? Auf meinem Weg hierher sah ich ein anderes, ich glaube, sein Name war "Goldene Harfe" und ich denke, hier geht es abends schon etwas härter zu... ? Zumindest war es in den Fischerkneipen, die ich kenne, immer so... Ich finde - pardon - das ist nicht der rechte Ort für eine junge Frau." Letzteres meint er nicht böse, er war nicht einer von denen, die Frauen für schwach hielten - seine Mutter war die stärkste Frau gewesen, die er kannte -, aber Fischer waren für ihren hohen Alkoholkonsum bekannt und auch für ihre nicht sehr feine Art. Luca hofft, Paulina würde verstehen, wie er das meint.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 19. Juli 2004, 20:09 Uhr
Während Luca erzählt, hört Paulina ruhig zu und keine Gemütsregung drängt sich auf ihr Gesicht.
"Mein Name ist Paulina.", antwortet sie nach einer Weile mit ruhiger Stimme. 'Also tatsächlich ein Diener. Dieser Kerl muss wirklich reich sein, obwohl er sich so nett gibt...', überlegt sie, doch sogleich warnt eine innere Stimme sie: 'Der tut doch nur so, um unschuldige Mädchen wie dich an Land zu ziehen. Soll er seinen Angelhaken ruhig auswerfen, du wirst aber nicht anbeißen. Oder möchtest du noch einmal enttäuscht werden?'
Natürlich nicht, formt Paulina stumm die Worte mit ihrem Mund und antwortet so dieser Stimme, die sie schon so oft vor Bekannschaften mit Männern bewahrt hat.
"Wegen der Buchbinderei", fährt sie in scheinbar unbekümmertem Tonfall fort, "werde ich sehen was sich tun lässt. Sie liegt, glaube ich, ganz in der Nähe, wenn ihr wollt zeichne ich sie Euch in Eure Stadtkarte ein." Sie reißt sich zu einem freundlichen Lächeln hin, wird aber gleich pflichtbewusst ernster. "Das mit dem Tod Eure Onkels tut mir Leid.

Ich bin ebenso neu wie Ihr hier, und der Aal war die einzige Möglichkeit für mich, Fuß zu fassen in dieser großen Stadt. Ich habe dringend Geld gebraucht, und hier verdiene ich genug um mich über Wasser zu halten. In der Harfe habe ich natürlich auch schon nachgefragt, aber die brauchen niemanden, und so verwies mich Halla, die Wirtin, an Yohn, der Wirt hier. Letztendlich bin ich hier gelandet, und so schlimm ist es nicht, wie Ihr es Euch vielleicht vorstellt. Die anderen sind wirklich nett... und die lüsternen Blicke der Seeleute halte ich schon aus." Sie zwinkert ihm zu und beißt in ihr Brot. Das Stück spült sie mit etwas Wasser hinunter. Jetzt war es an ihr zu fragen.
"Ich möchte nicht unhöflich wirken, aber ihr seht nicht so aus, als ob ihr aus schlechtem Hause stammt. Und ich bin mir sicher, dass ihr euch ein besseres Quartier leisten könnten, als hier, im Aal, wo sich sonst nur Fischer und Streuner herumtreiben. Ist es nicht so?" Sie sieht in lächelnd an und tut sehr interessiert, während ihre Augen noch etwas resigniert dahin blicken. Diese innere Stimme ließ sie nicht los... sie durfte nicht mit diesem Mann anbändeln, er war sicher wie alle anderen...

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 19. Juli 2004, 22:13 Uhr
Lucas Blick wird kurz kalt. Seine Familie ist nichts, worauf er stolz ist, und er spricht nicht gerne darüber. Aber da er nunmal ein ehrlicher Mensch ist, antwortet er doch darauf.
"Ja, Ihr habt Recht. Meine Familie sind die di Grenardas und ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht sonderlich stolz auf den Restbestand meiner Familie." Er macht eine kurze Pause. "Ich bin hierher gekommen, weil ich wusste, dass das Haus in der Nähe vom Meer liegen muss - das hatte mein Onkel einmal erwähnt - und ich dachte, dann spare ich mir heute den Weg.
Außerdem finde ich es doch recht gemütlich in dem Zimmer, warum sollte ich Geld für etwas teureres hinauswerfen, was mir dennoch nicht viel mehr bringt? Und es gibt eben genug Vorurteile gegenüber Adel und Reichen und nicht alle davon sind wahr... oder zumindest treffen sie nicht auf alle zu."
Er betrachtet Paulina und ist Schinken und Brot. Irgendwas ist doch seltsam an ihr, ich glaube, es ist der Ausdruck in ihren Augen... denkt er, aber sicher ist er sich nicht. Er würde die junge Dame sicherlich nicht in irgendeiner Weise bedrängen. Wenn sie irgendwelche Seiten oder Dinge von sich nicht preisgeben will, ist das ihre Sache und Luca wird es dabei belassen, auch wenn er in der Regel doch recht neugierig ist.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 19. Juli 2004, 22:35 Uhr
Paulina nickt und isst dann schweigend weiter. Nach einer Weile erhebt sie wieder die Stimme. "Vorurteile gibt es den Reichen gegenüber sicherlich, aber wieviele von diesen haben Vorurteile gegenüber dem gemeinen Volk wie mir? Sie denken, wir seien schmutzig und wertlos, sie spucken auf einen herab und halten uns nicht für gut genug, zu leben. Ich habe nie viel besessen, aber ich bin mir sicher, ich bin freier als sie... Und diese Freiheit möchte ich niemals missen, so verlockend, wie der Reichtum auch ist.", spricht sie und sieht Luca ohne jeglichen Ausdruck im Gesicht an, lediglich ihre Augen sagen, was sie denkt.
'Ja, die Genusssucht macht unfrei. Sie versklavt alle, die ihr folgen, macht sie ihr hörig. Wie wenige von ihnen werden jemals den Duft der Freiheit in ihre Nasen einziehen dürfen... '

"In gewisser Weise bin ich freier, als jeder von den Adligen und Reichen. Genussucht macht hörig und unfrei, und wenn man von dem lebt, was man bekommt, dann lebt man glücklicher und so, wie es einem selbst am besten bekommt." Dass sie selbst ganz und gar nicht absolut glücklich ist, verschweigt Paulina wohlwissend.
'So ist es richtig...', whispert eine tückische Stimme in ihrem Inneren, und bestärkt damit die Gewissheit, dass es richtig ist, nicht alles preiszugeben, was sie empfindet. Einen Teil hält sie zurück, wie immer, denn Gefühle waren etwas persönliches, das nur Paulina selbst angeht. Irgendwo in ihrem Herzen gibt es vielleicht noch eine Fleck, der herausschreien will, wie es ihr geht, der es allen mitteilen will, doch diesen Fleck hatte sie schon lange verdrängt.

Als sie fertig ist mit dem Brot, nimmt sie einen letzten Schluck aus dem Becher und wirft dann einen entschuldigenden Blick zu Luca. "Verzeiht, aber ich muss wieder an die Arbeit. Falls ihr noch etwas braucht, meldet euch an der Theke.", spricht sie zwar freundlich, aber bedacht und macht sich rasch wieder zurück an die Arbeit, wobei sie sich hinter den Thresen stellt und mit ausdruckslosem Gesicht anfängt, das Geschirr zu säubern und zu waschen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 20. Juli 2004, 15:19 Uhr
"Es ist nicht unbedingt die Genusssucht die einen eingrenzt und in einen Käfig steckt. Die Stangen des Käfigs bestehen aus Anstand, Lüge, Trug und zusätzlich noch aus denen, die meinen, Genusssucht sei etwas schönes und wunderbares." sagt er bestimmt.
War er selbst genusssüchtig? Gewiss, er bevorzugt gutes Essen und ein weiches Bett, aber er konnte auch ohne das leben und von Natur aus war er eher bescheiden, außer was sein Äußeres anging. Und selbst da trägt er ja nur normale - wenn auchs meist saubere - Hemden aus Leinen.
Er sieht Paulina an, die in zerrissener Kleidung herumläuft und kurz erfüllt ihn ein unbekanntes Gefühl und trotzdem ist ihm gleich bewusst, dass es Neid ist. Neid darauf, dass sie scheinbar damit glücklich sein konnte, so wenig zu besitzen.
Aber eigentlich ist er nicht neidisch. Er hat Geld und zwar fast haufenweise, trotzdem: er ist nicht wie der Rest seiner Familie, von der er einfach zugeben muss, dass sie genau so ist, wie Paulina es beschrieben hat, aber er schämt sich nicht darum.

Als Paulina wieder spricht  und aufsteht, schreckt er aus seinen Gedanken hoch und lächelt Paulina charmant wie immer an. "Ich melde mich schon, keine Sorge.", sagt er und wendet sich dann wieder seinem Essen zu.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 21. Juli 2004, 14:36 Uhr
Während Luca noch weiter isst, macht sich Paulina daran, einen großen Eimer mit Wasser aus dem Brunnen zu holen,  damit sie nachher in der Schankstube den Dreck aufwischen konnte. Gegen Mittag würde hier wieder aller Hand Betrieb sein, und die Seeleute brachten jedesmal den ganzen Dreck von der Arbeit mit herein.  Gegen Schmutz und Schweiß hat Paulina nichts - schließlich hat sie lange genug unter ärmlichsten Bedingungen gelebt - aber Yohn würde es nicht willkommen heißen, wenn hier überall Schmutz und Staub war. Ganz zu schweigen von potenziellen Gästen, die zum ersten Mal den Aal betraten. Ein sauberer erster Anblick machte sicherlich Eindruck und hinterließ einen guten solchen.

Falls Luca etwas braucht, kann er sich an Marianne oder Elizabeth wenden, die zwar auch zu tun haben, aber hin und wieder in der Schankstube nach dem Rechten sehen.  Nachdem Yohn endlich mal runter kommt, immer noch etwas verschlafen, gibt er Paulina gleich den Auftrag zum Markt zu gehen und einzukaufen. Erwin, der Koch, sagt ihr, was sie braucht, und Paulina prägt es sich gut ein. 'Wenn ich lesen könnte, bräuchte ich mir das nicht alles zu merken...', denkt sie ärgerlich und beißt sich auf die Unterlippe. Sie wünschte sich schon so lange, endlich eine Ausbildung  genießen zu dürfen, durch die sie Schreiben und Lesen lernen könnte. 'Naja, vielleicht, wenn ich mehr Geld habe... ich werde mich mal in der Stadt umsehen.' In der Hoffnung, nichts zu vergessen, nimmt sie einen gepflochtenen, qualitativen Korb mit, damit sie auch alles tragen kann, und macht sich auf in Richtung Markt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Estel am 25. Juli 2004, 11:20 Uhr
Als Luca und Alessio ihr Mahl beendet haben, schickt Luca Alessio in den Stall, damit er die Pferde fertig macht. Derweil steht er selbst auf, geht an die Theke und zeigt Marianne die Karte und fragt sie um den Weg zu der Buchbinderei.
Nach kurzem Überlegen kann Marianne sich an eine verlassene Buchbinderei erinnern und zeichnet Luca die ungefähre Lage ein und beschreibt ihr den Weg dorthin, so gut sie sich erinnert. "Vielen Dank, Lady, Ihr erspart mir lange Sucherei." Er lächelt sie charmant an und bezahlt dann Zimmer und Verpflegung. "Ich denke, wir haben uns nicht das letzte Mal gesehen, sofern Ihr an den Abenden hier seid." Er lächelt ihr zu, sie nickt und verabschiedet sich freundlich von ihm, dann geht er hinaus.
Alessio wartet schon samt Pferden und Esel und Luca sitzt auf.
Langsam reiten sie die Straßen entlang.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 25. Juli 2004, 13:15 Uhr
Nach etwas mehr als einer und einer halben Stunde kommt Paulina endlich vom Markt zurück, sie hatte doch länger gebraucht als sie gedacht hatte. Nachdem sie am Verder Stadttor die Geschehnisse beobachtet hatte, natürlich aus dem sicheren Schatten einiger Häuser heraus, war sie schnell zum Markt und ein paar Mal quer durch die Stadt geeilt und hatte sich dort die Sachen besorgt, die Erwin brauchte.

'Ich frage mich nur, warum die gleich so einen Aufwand machen... wegen einem Narg! Natürlich, diese Viecher sind nicht gerade sympathisch, aber die Leute haben ja geradezu hysterisch reagiert und sogar der Commander ist gekommen um sich persönlich um die Sache zu kümmern. Das ist wirklich seltsam...', überlegt Paulina, als sie endlich wieder im Aal angekommen ist. Luca und Alessio sind schon aufgebrochen, wie sie - zur ihrem Erschrecken - mit leichter Bedauerung feststellt. 'Ach, sei doch froh, dass der alte Schleimer weg ist!'
Da war sie wieder, die boshafte innere Stimme, die sich ihrer oft bemächtigte und ihr sagte, was zu tun war, wenn sie sich einem Mann gegenüber sah...

Mit einem Seufzen bringt Paulina die eingekauften Waren in die Küche und macht sich, da es mittlerweile Zeit für das Mittagsmahl ist, etwas Mittagsmus, ein bisschen Korn mit Wasser zerstoßen und mit ein paar Früchten verfeinert. Sie lässt sich an einem der Tische nieder und löffelt schweigend ihren Brei, und als sie damit fertig ist, ist es auch schon wieder Zeit, sich geistig auf den alltäglichen Ansturm vorzubereiten. "Gleich gehts wieder rund...", murmelt sie geistesabwesend und mürrisch zugleich, während sie die Holzschüssel auswäscht und alles an seinen Platz rückt. Sie geht zu "ihrem" Tisch, wischt in schnell noch einmal ab, als auch schon die ersten Fischer zur Mittagspause hereingeströmt kommen und laut lachend und brüllend nach Essen und Bier verlangen.

Paulina macht sich schweigend und mit verschlossener Miene an die Arbeit. Hinter ihrer Stirn macht sich ein großes Fragezeichen, bestehend aus zu beantwortenden Fragen breit. Warum hatten die Leute solche Angst vor einem einzigen Narg? War dieser Narg gekommen um die Lage auszukundschaften? Stand der Stadt etwa ein Großangriff bevor? Bei diesem Gedanken überkam sie ein Schauer aus Gänsehaut. 'Ach, denk die nicht schon wieder so einen Mist aus. Was geht dich das an, du hast besseres zu tun!' Mit einem leisen Seufzen macht sie sich wieder daran, die Fischer und Seeleute mit Bier zu beliefern und Geld einzusammeln.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 31. Juli 2004, 23:00 Uhr
Yohn der hinter der Theke steht beobachtet seine neue Angestellte mit argwöhnischem Blick, nickt dann zufrieden und macht weiter mit dem Ausschenken von neuen Bieren. Die Kleine ist gut, ich hoffe sie bleibt eine Weile da.

Während sich immer mehr neue Gäste im Aal tummeln, unterhält sich Yohn mit einigen der Gäste. Der Abend geht schnell vorüber und schon bald sind nur noch er, Paulina, Marianne, Elizabeth und Erwin im Aal, doch auch die gehen schnell schlafen.

Der Alte gönnt sich vor dem Schlafen einen Schluck Rum und eine Pfeife und setzt sich mit Paulina, die auch noch nicht müde ist, auf eine Holzbank vor dem Gasthof. „Ich bin sehr zufrieden mit dir Mädel, ich hoff du bleibst noch ne Weile bei mir.“ Er grinst sie an, während aus seinen Nasenlöchern der graue, nach Herbstkräutern riechende Rauch entweicht. „In der letzten Zeit sind viele gekommen und schnell wieder verschwunden, obwohl alle tüchtig waren, brachten sie mir nur wenig, denn ich brauche Leute, die eine Weile hier sind und die Gäste kennen, das ist sehr wichtig.“ Er sieht sie mit seinem Auge durchdringend an und reicht ihr dann seinen Becher mit Rum. „Nimm einen Schluck, der bringt nen ruhigen Schlaf.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 01. Aug. 2004, 11:51 Uhr
Über Paulinas Lippen huscht ebenfalls ein Grinsen, als sie den Becher nimmt und einen Schluck kostet. "Puh, nicht schlecht das Zeug", grinst sie Yohn dann an. "Und natürlich, ich bleibe gerne länger hier, solange du mich brauchen kannst. Ich habe früher meine Zeit oft genug in Kneipen verschwendet, deswegen klappt das wohl auch ganz gut. Ich weiß wohl, was die Gäste erwarten." Ihr Blick bleibt kurz nachdenklich, dann wendet sie sich Yohn wieder zu und lächelt ihn an. "Außerdem gefällt es mir hier, also keine Angst, dass ich wieder so schnell abhaue. Was ist überhaupt mit Kayara, diesem Mädel von dem du mir erzählt hast?"
'Wird Zeit, dass er mir mal eine Erklärung abliefert, wo sich diese Kayara rumtreibt...', überlegt sie, ihre Augen blicken Yohn weiter freundlich an. Während sie auf eine Antwort wartet, nimmt sie noch einen kräftigen Schluck von dem Rum. 'Gut, dass ich so einiges vertrage', denkt Paulina und muss sich ein Grinsen verkneifen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 02. Aug. 2004, 14:59 Uhr
Mit zufriedenem Blick schaut Yohn seiner jungen Angestellten zu, wie sie den Rum trinkt. Na, das passt mir doch wenn eine junge Frau so viel trinken kann. denkt er grinsend und zupft an seinem Kopftuch.
Er zwinkert ihr zu und hebt mahnend die Hand. "Nicht so viel junge Dame, wir wollen nicht, das du morgen einen Kater hast." Der Alte nimmt ihr den Becher aus der Hand, grinst Paulina schelmisch zu und gönnt sich den letzten Schluck.

"Ja, das hab ich bemerkt, das du dich in der Kneipe wohl fühlst und das gefällt mir.“ Fährt er fort. „Wegen Kayara brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sie ist für einige Wochen weggefahren, da sie noch etwas zu erledigen hat, doch sie wird wiederkommen und ich denke ihr werdet euch ganz gut verstehen." Mit einem Seufzer stellte er den Becher auf die Bank und schaut hinauf zum Sternenhimmel. „Weisst du, früher konnte ich die Sterne viel klarer sehen, wenn ich auf dem Schiff war, denn auf See ist es dunkel. In der Stadt brennen immer irgendwelche Lichter, nie herrscht völlige Dunkelheit.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 02. Aug. 2004, 15:27 Uhr
"Keine Angst, so schnell lasse ich mich nicht abfüllen", grinst Paulina zurück und mit ein wenig Stolz in der Stimme. "Aber ich denke es ist besser, wenn du jetzt alleine trinkst, ist ein ziemlich starkes Zeug."
Yohns Bemerkung über die Sterne macht sie nachdenklich. "Das ist mir noch nie aufgefallen. Früher, in Brioca, wo ich eigentlich herkomme, hat man die Sterne recht gut erkennen können, weil das Dorf ja eher einem kleinen Kaff gleicht. Bisher hatte ich noch keine Zeit mir den Himmel nachts zu betrachten, ich hatte ja genug mit der Arbeit zu tun. Vermisst du denn das Meer sehr? Kann ich mir vorstellen... in gewisser Weise vermisse ich auch die Arbeit am Hafen, aber hier bin ich wirklich besser dran. Und ich bin Faeyris dankbar für die Möglichkeit, hier ein neues Leben zu beginnen."

'Warum rede ich so viel? Ist mir der Rum etwa schon zu Kopf gestiegen? Nein, das ist nicht möglich... Ach, was solls, mit Yohn kann man wenigstens reden.... aber ich glaube, das langt jetzt.', überlegt sie, ein wenig erschrocken über ihre eigene Offenheit, während sie ein lautes Gähnen hören lässt und ihren Blick wieder zum Himmel richtet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 02. Aug. 2004, 16:04 Uhr
"Naja, ein alter Seebär wie ich es bin, gehört nicht mehr auf die stürmische See, doch mein Herz gehört ganz dem Meer und ich vermisse es sehr. Wenigstens ist der Aal, direkt beim Strand, hier kann ich noch den Salzgeschmack auf der Zunge spüren." Yohn grinst und schnuppert. Es riecht nach Fisch, Salzwasser und einigen Kräutern die neben der Bank wachsen.

Der alte Wirt tätschelt dem Mädel kurz auf die Schulter und brummt zufrieden. „Bei mir soll’s dir auch nicht schlecht gehen und wenn du ein Problem hast, kannst du auch gut zu Marianne oder Elizabeth gehen. Weißt du, wir sind hier schon ne kleine Familie und haben’s immer gut miteinander, auch wenn das Leben nicht immer einfach ist.“ Gähnend steht Yohn auf und reicht Paulina die gesunde Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. „So wir sollten auch schlafen gehen. Morgen geht es schon wieder früh los.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Aug. 2004, 08:37 Uhr
Am nächsten Abend ist der Aal wieder einmal gut gefüllt und Yohn hantiert am Tresen, währenddem Paulina, Marianne und Elizabeth die Gäste bedienen. Eine kleine Gruppe von Zwergen sitzt bei Yohn und unterhalten sich lauthals über das beste Bier der Immerlande.

Im hinteren Teil des Gasthofes, spielt eine Musikgruppe und verbreitet mit ihren Lieder gute Stimmung. Yohn singt ab und zu einige Strophen mit und schenkt derweilen Bier und Rum aus. Sein graues Haar, das Heute ausnahmsweise nicht unter einem Kopftuch versteckt ist, steht in alle richtungen ab und er sieht einem zerrupften Papagei gar nicht so unähnlich. Sein Gesicht ist leicht gerötet durch die Wärme, den Alkohol und die Sonne, die er an diesem Tag am Hafen genossen hat.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 19. Aug. 2004, 09:10 Uhr
Am Vortag des Sommerfestes, beginnt im grünen Aal, wie immer die Vorbereitung für das Festessen, die Musikgesellschaft und das kleine Theater. Marianne und Paulina haben bereits den Gasthof sauber geputzt und auch die Zimmer erstrahlen in neuem Glanz.
Jetzt helfen die Beiden Elizabeth beim Aufhängen der bunten Girlanden und deckorieren die Tische mit Kerzen und bunten Blumenkränzen. Dabei plaudern und lachen die drei Frauen und tanzen hie und da zwischen den Tischen herum.

Yohn schaut dem Treiben kopfschüttelnd zu und geht in die Küche, um mit seinem Koch das Menu zu besprechen. Jedes Jahr gibt es ein anderes, grosses Menu zum Essen und viele Süssigkeiten, Bier und Rhum. Die beiden Männer unterhalten sich darüber, was noch alles einzukaufen ist und was sie sonst noch alles vorbereiten müssen.

Da keine der Frauen Zeit hat zum Einkaufen, geht Yohn selber und kommt erst spät am Abend, beladen mit vielen feinen Köstlichkeiten, zurück. Der Gasthof ist wunderbar geschmückt und Yohn nickt zufrieden. "Das habt ihr drei wunderbar hingekriegt Mädels." Er lächelt den Frauen zu und geht in die Küche um die Dinge seinem Koch zu übergeben.

An diesem Abend ist der grüne Aal geschlossen und alle gehen sehr früh ins Bett, um für den morgigen Tag  ausgeschlafen zu sein.

Titel: Ich lebe ;D
Beitrag von Lucida am 23. Aug. 2004, 13:38 Uhr
Endlich war das Sommerfest da, auf das Paulina schon so lange gewartet hatte. Während sie mit Marianne und Elizabeth den Schankraum schmückt, summt sie vergnügt vor sich hin und hat wirklich einmal blendende Laune. Mit den beiden anderen Frauen hat sie viel Spaß, und erstmals seit langer Zeit stellt sich bei ihr das Gefühl ein, ein Zuhause zu haben - etwas, das seine negativen und positiven Seiten hat. Doch an die negativen Seiten will Paulina momentan gar nicht denken, denn das Sommerfest bietet soviel aufregendes zu entdecken, dass ihr schon der Kopf raucht, wenn sie nur daran denkt.

Yohn schickt auch Paulina früh ins Bett, die nach einigem Gemurre schließlich nachgibt und sich in ihr Zimmer trollt. Denn zu gerne hätte sie noch im bunten Schankraum gesessen, einen guten, roten Wein getrunken und ihr Werk bewundert... Aber laut Yohn war dafür keine Zeit, da man am nächsten Tag ausgeruht sein müsse. Da der Gasthof diesen Abend geschlossen bleibt, kann Paulina einen entspannten Abend mit Marianne und Elizabeth genießen, der ihre Kräfte mal wieder regeneriert. Schon eine lange Zeit, jedenfalls für ihre Verhältnisse, ist sie nun in Talyra und hat sich auch ganz gut eingelebt. Zwar sieht ihr Tagesablauf immer ähnlich aus, aber da sie pro Woche einen freien Tag hat ist es für Paulina nicht schlimm, täglich hart zu arbeiten.
'Ich glaube sogar, die Arbeit tut mir gut... sie lässt mich nicht auf dumme Gedanken kommen und lenkt mich ab... außerdem bin ich wesentlich besser in Form, und ich bin sogar nicht mehr ganz so dürr wie früher. Erwin hat ganze Arbeit geleistet.', denkt sie wie so oft, als sie an jenem Abend im Bett liegt, und ein Grinsen huscht über ihr Gesicht, wenn sie an den beleibten Erik und seine Kochkünste denkt. Bald jedoch ist sie friedlich eingeschlummert und träumt vom morgigen Tag, an dem viel lossein wird...

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 25. Aug. 2004, 14:35 Uhr
Am nächsten Abend haben sich alle Angestellten des grünen Aals herausgeputzt und bedienen die vielen Gäste, die sich im Aal tummeln. Fröhliche Musik dröhnt durch die Gaststube und einige Leute tanzen, während die anderen das Festmahl geniessen und dazu ordentlich Met, Ruhm und Wein trinken.

Yohn hat ein rotes Kopftuch um und ein schwarzes Hemd an, das ihm sehr gut steht. Sein Gesicht sieht heute ungewöhnlich aus, doch das liegt an dem Lächeln, das schon seit beginn des Festes sein, sonst so mürrisches Gesicht schmückt. Er singt immer wieder einige Takte mit, um dann mit den Gästen anzusotssen und sich selber auch einen Happen zu gönnen. "Ah, Erwin du hast tolle Arbeit geleistet." Ruft er dem Koch zu, der gerade aus der Küche kommt, beladen mit zwei grossen Platten voller Fleisch und Fisch.

Die hübschen und farbigen Girlanden, die die Frauen aufgehängt haben, leuchte im Schein der vielen Kerzen und Laternen und alle Leute bewundern die gelungene Arbeit. Auch Elizabeth, Paulina und Marianne sehen besonders gut aus heute, mit ihren neuen Kleidern die Yohn ihnen geschenkt hat. Sie wuseln im ganzen Gasthof herum, schenken hie und dort nach und setzten sich auch manchmal zu den Gästen, um etwas zu Essen oder zu trinken.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 27. Aug. 2004, 16:19 Uhr
Stolz streicht Paulina über ihr neues Kleid, das auf dem Bett ausgebreitet liegt und nur so zu schreien scheint: "Zieh mich an!" Trotzdem legt sie ihre Alltags-Arbeits-Kleidung heraus und streift ihre Bluse und den Rock über, den sie schon vor einigen Tagen beim Schneider abgeholt hatte. Fröhlich summend macht sie ihr Bett und ordnet alles in ihrem kleinen Raum, damit es so ordentlich wie eh und je ist. Die Vorhänge kann ich auch waschen, wenn ich schon dabei bin., überlegt die junge Frau, schnappt sich kurzerhand die Vorhänge und stopft sie in den Korb, in dem sich schon Mariannes, Elizabeths und Yohns schmutzige Wäsche befindet. Ein kurzes Stöhnen entfährt ihr, als sie den Korb hochhebt, der zum Bersten voll und entsprechend schwer ist, aber es hilft alles nichts, die Wäsche muss heute erledigt werden, und nun ist sie eben an der Reihe.
Einen Moment setzt Paulina den Korb ab und läuft hinüber zum Waschraum, wo einige grobe Stoffe hängen, die zum Abtrocken benutzt worden sind. Auch diese nimmt die Frau mit und trägt nun alles zum Hinterhof an den Brunnen, wo sie mit der Wäsche beginnt.

Nach über einer Stunde harter Arbeit ist sie fertig mit der Wäsche und trägt den Korb mit den nassen Stoffen (die in diesem Zustand noch viel schwerer sind) ächzend hinüber zu den Wäscheleinen, die quer über den Hof gespannt sind. Dort beginnt sie, ein Kleidungsstück nach dem anderen aufzuhängen, so hängen beispielsweise Yohns Unterhosen neben den Schlüpfern Mariannes und bieten ein lustiges Bild für jeden Betrachter, dessen Blick sich hierher verirren sollte. Auch ihr neues Kleid, das Paulina extra von Yohn zum Sommerfest geschenkt bekommen hatte, hängt nun an der Leine um zu trocknen. Das wird sicher etwas dauern, die Sonne scheint zwar, aber es weht ein recht kalter Wind., denkt sie, zuckt dann die Schultern und wendet sich, mit dem leeren, leichten Korb unterm Arm, wieder dem Aal zu.

"Puh, ich könnte mich jetzt echt ins Bett legen und 'ne Runde schlafen!", mit diesen Worten lässt sich Paulina neben Elizabeth auf einen Stuhl plumpsen und gähnt einmal ausgiebig. Die beiden anderen waren schon den ganzen Morgen damit beschäftigt, die Dekorationen und Girlanden vom Sommerfest abzuhängen und, falls sie noch brauchbar waren, zu verstauen, damit man sie beim nächsten Fest wieder verwenden konnte.
Lange können sie sich jedoch nicht ausruhen, denn bald ist es Mittag und die Fischer kommen von ihren Booten um etwas warmes zu essen und auch die Hafenarbeiter dürstet es nach einem kräftigen Bier. Also steht Paulina wieder auf und wischt noch ein paar Tische sauber, bevor der Ansturm um die Mittagszeit wieder losgeht. 'Ich freu mich jetzt schon auf mein Bett...'

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 01. Sept. 2004, 12:56 Uhr
Yohn sitzt, während die Frauen ihren gewohnten Arbeiten nach gehen, in seiner Stube und schreibt mit Hilfe von Erwin einige Einkaufszettel und sonstige administrative Dinge. Ausserdem überlegen sich die beiden Männer, wie sie das Hafenfest aufziehen wollen, das im Herbst statt finden soll.

"Also, wir brauchen sicher zwei duzend grosse Tische und dazu die Bänke. Ausserdem möchte ich eine kleine Bühne, auf der Musiker, Tänzerinnen und Schausteller sein können. Das Büffet soll viel zu bieten haben, vorallem unsere Spezialitäten und natürlich darf der Rum und das Bier nicht fehlen. Wir werden in den nächsten Tagen einige Leute anfragen, die etwas zu bieten haben und vielleicht könnten wir auch einige Hilfskräfte der anderen Wirtshäuser aufbieten." Yohn kratzt sich am Kopf und schaut Erwin beim Schreiben zu.
Ich sollte das wirklich noch lernen, aber ein alter Seebär wie ich kann das sicherlich nicht.

Nach dem die beiden fertig sind, gehen sie nach unten und Erwin verschwindet in die Küche, da sich einige Gäste eingefunden haben. Marianne schenkt schon an der Theke aus und Elizabeth und Paulina holen die Bestellungen ein. Yohn betrachtet seine Mädchen und sein Blick bleibt an Paulina hängen, die heute besonders erschöpft aussieht. Er humpelt auf die junge Frau zu, die gerade an einem Tisch steht und zieht sie davon.

"Mädel, ich denke du solltest heute frei nehmen und etwas in die Stadt gehen. Kauf dir was schönes oder geh von mir aus in die Badehäuser. Mach einfach was dir gefällt, in Ordung?" Er schaut sie väterlich an und drückt ihre einige Münzen in die Hand.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 01. Sept. 2004, 21:11 Uhr
Nach der Episode in der Unterstadt gelüstet es auch Garrett nach einer Mahlzeit. So kommt der Vorschlag Aileikas, dem Grünen Aal einen Besuch abzustatten, gerade recht. Die Fischspezialitäten von Yohn Humperknie sind zurecht in der Stadt berühmt und kaum ein Schiff läuft den Hafen an, bei dem nicht mindestens ein halbes Dutzend Seeleute in der urigen Gaststätte einkehren.

Fast ein wenig unwirklich mutet die Fassade des Gebäudes an, aus der buchstäblich das frühere Leben des Wirtes herausschaut: Der Bug eines Schiffes.
Die Elbe und der Halbelb betreten das Gebäude und sehen sich um. Die Einrichtung ist rustikal, aber in gutem Zustand. Einige Männer und Frauen, wohl Fischer aus Talyra und Brioca, sitzen an der Theke und an Tischen im Schankraum. Es wird gegessen, gelacht, Karten gespielt und noch anderen Beschäftigungen nachgegangen.

Garrett weist auf einen Tisch, über dem ein großer, ausgestopfter Schwertfisch hängt und fragt: "Wollen wir uns dort hinsetzen? Die Ecke ist gemütlich und der Fisch dort oben wird uns bestimmt nichts wegessen."
Mit einem Lachen auf dem Gesicht stimmt Aileika diesem Vorschlag zu. Die Beiden setzen sich an den feingemaserten Holztisch, und als eine Bedienung nach den Wünschen der Herrschaften fragt, bestellt man als Vorspeise eine Fischsuppe und als Hauptgericht die berühmte Sternguckerpastete von Yohn Humperknie.

Während Aileika und ihr Begleiter auf das Essen warten, trinken sie Weißwein, sehen sich dabei immer wieder an und langsam macht sich in Garrett ein wohliges Gefühl breit, das er zwar kennt, aber in dieser Intensität noch nie erlebt hat.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 02. Sept. 2004, 18:49 Uhr
Die Beiden betreten den grünen Aal, den Aileika bisher noch nicht kennt. Viele Leute sitzen im Innern des Gasthofes und man erkennt sofort, dass es sich hier um eine Fischerkneippe handelt. Es riecht nach Tabak, Rum und natürlich nach Fisch.
Die Elbe schaut sich interessiert um und erblickt einen freundlich, wenn auch etwas bärig dreinblickenden Wirt und einige Frauen die, die Leute bedienen.

Als sich die Elbe und Garrett hingesetzt haben, kommt auch schon eine der Frauen und nimmt die Bestellung auf. Da sich Aileika hier nicht auskennt, bestellt sie das Selbe wie Garrett und lehnt sich dann erschöpft zurück. Ihr Herz schlägt noch immer wie wild, wenn sie sich an die vergangenen Stunden erinnert und sie wirft Garrett ein schwaches Lächeln zu.

Während Aileika genüsslich am Weisswein nippt, betrachtet sie den Halbelben. Ob er wohl ein Mann für mich währe.... Sie spürt wie ihr Herz einen weiteren Sprung macht, doch dieses Mal nicht wegen dem Geschehenen.



Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 02. Sept. 2004, 20:18 Uhr
"Bitte sehr, edle Dame. Bitte sehr, mein Herr."

Die blonde Frau in dem hübschen, im Matrosenstil gehaltenen Kleid, bringt Aileika und Garrett ihre Fischsuppe, sowie einen großen Korb mit Brot.
Der Dieb blinzelt der Elbe zu und lächelt, bevor er ihr einen Guten Appetit wünscht und selbst zum Löffel greift. Während des Essens schweigen die Beiden wieder, wie es auch schon bei der Mahlzeit in Aileikas Haus gewesen ist. Doch die Blicke, die zwischen der schönen Frau mit den langen, schwarzen Haaren und dem Halbelben hin und her huschen, sprechen Bände, ohne daß ein Wort fällt.

Die Suppe ist ausgezeichnet gewürzt und wärmt von innen. Garrett sieht Aileika an und grinst: "Beim letzten Mal, als wir uns trafen, aßen wir Fisch und heute tun wir das auch. Wenn ich Euch häufiger sehen möchte, Aileika, werden mir noch Schuppen und Flossen wachsen. Aber zum Einen versteht der Koch hier sein Handwerk und zum Zweiten wäre es mir das wert."

In der Stimme des Halbelben schwingt ein leichtes Zittern mit, das auf eine gewisse Nervosität schließen läßt. Schließlich gibt er mit jedem Wort ein wenig mehr von seinen Gefühlen preis.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 03. Sept. 2004, 08:06 Uhr
Aileika bedankt sich bei der Bedienung und wünscht Garrett ebenfalls einen guten Appetit. Während dem Essen schaut Aileika immer wieder zu Garrett um ihm dann ein Lächeln zu schenken.
Als Garrett von seinen Befürchtungen spricht, ein Fisch zu werden, lacht Aileika laut auf. "Aber nein, denkt Ihr, dass ich nichts anderes Esse ausser Fisch? Ich möchte doch nicht, dass Ihr euch in einen Fisch verwandelt, aber Ihr habt schon Recht. Das Essen hier ist wirklich köstlich." Sie zwinkert Garrett belustigt zu und isst ihre Suppe fertig.

Von der Nervosität des Halbelben bemerkt Aileika nur wenig, da sie ihren eigenen Gedanken nach geht und dabei verträumt aus dem Fenster schaut. "Es freut mich aber wirklich sehr, dass wir uns wieder getroffen haben, obwohl die Umstände angenehmer hätten sein können." Mit leicht errötenden Wangen schaut sie Garrett tief in die Augen und wischt sich einige Brotkrumen vom Rock.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 03. Sept. 2004, 13:55 Uhr
Aileika lacht fröhlich über Garretts gespielte Befürchtung, künftig die Wasser des Ildorel den Straßen der Stadt vorziehen zu müssen, und der Dieb stimmt in ihr heiteres Gelächter ein. Es ist ungemein befreiend, nach dem Vorfall in der Unterstadt wieder lachen zu können und der Halbelb sieht mit Genugtuung, daß seine Begleiterin den Schrecken schon halbwegs überwunden hat.
"Ich bin ebenfalls froh, daß wir uns wiedergesehen haben, Aileika. Aber Ihr habt recht, es hätte wirklich unter schöneren Umständen sein können."

Nebenan unterhalten sich zwei Fischer über die letzten Begebenheiten in der Stadt und die beiden Elben hören mit einem halben Ohr zu. Offenbar ist der Fang der letzten Tage recht gut gewesen und die Fischer kehren mit reicher Beute vom See nach Talyra zurück. Auf diese Weise wird der Fischmarkt Talyras stets mit frischem Fisch versorgt, und frisch ist auch der Fisch, welcher in der Sternguckerpastete verarbeitet wurde, die nun für die beiden auf den Tisch gestellt wird.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 03. Sept. 2004, 14:13 Uhr
Aileika stimmt ihm mit einem Kopfnicken bei und schaut dann amüsiert auf die Sternguckerpastete. "Ah, jetzt weiss ich auch weshalb die so heisst." Bringt sie mit einem verkniffenen Lächeln zustande und schaut zwinkernd zu Garrett. Einige Fische schauen ihr aus der Pastete entgegen und es sieht wirklich so aus, als würden sie den Himmel beobachten.

Die beiden beginnen zu Essen und trinken dazu ihren Wein. "Wirklich sehr lecker diese Pastete." Sagt die Elbe zwischen zwei Bissen und isst dann weiter.
Nach dem sie fertig sind, wischt sich Aileika mit der Serviette den Mund ab und trinkt den letzten Schluck aus ihrem Glas. "Was möchtet Ihr nach dem Essen tun?" fragend schaut sie den Halbelben an und kramt aus ihrer Tasche die Geldkatze hervor.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 04. Sept. 2004, 11:06 Uhr
Die Fischlein, die aus der Pastete gen Himmel starren, bringen Garrett zum Lachen. Es ist das erste Mal, daß er selbst eine Sternguckerpastete isst, obwohl er schon davon gehört hat. Und er gibt Aileika recht, als diese sagt, daß die Pastete sehr lecker ist.

>Was möchtet Ihr nach dem Essen tun?<, fragt die Elbe ihren Begleiter. Dieser lächelt sie an und zwinkert ihr zu: "Es ist mir eigentlich ziemlich egal, was wir tun, solange ich es mit Euch tun darf, Aileika. Wenn Ihr möchtet, könnten wir ins Larisgrün gehen und dort ein wenig spazieren gehen. Oder wir besuchen die Tausendwinkelgasse. Ich würde Euch ja auch ins Badehaus einladen, aber dazu bin ich zu schüchtern."

Als die Bedienung kommt, um zu kassieren und den Tisch abzuräumen, blickt Garrett die Elbe mit gespielter Verwunderung an. Aileika bemerkt den seltsamen Gesichtsausdruck des Diebes, doch bevor sie ihn fragen kann, was los sei, hebt dieser die Hand. Sie ist eindeutig leer, das kann Aileika sehen. Doch plötzlich greift der junge Mann über den Tisch und faßt mit seiner leeren Hand hinter das zierlich-spitze Ohr der Elbe. "Ich fragte mich nur grade, wofür ihr eine Geldkatze habt, wenn Ihr Euere Münzen..."

Bei diesen Worten zieht Garrett die Hand zurück und öffnet sie. Nun liegen zwei blinkende Geldstücke darin und der Dieb zwinkert Aileika zu, während er weiter spricht: "... hinter Euren Ohren aufbewahrt."
Lächelnd drückt Garrett der grinsenden Bedienung das Geld in die Hand, die sich bedankt und mit den Tellern von dannen zieht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 05. Sept. 2004, 12:55 Uhr
Dankbar nimmt Paulina Yohns Angebot an. "Das Geld behalt mal, aber trotzdem danke. Ich hätte mich an meinen letzten freien Tagen besser ausruhen sollen.", seufzt sie, zwinkert Yohn aber fröhlich zu. Zwar ist sie erschöpft, doch sie freut sich darauf, einen Nachmittag in der Stadt zu verbringen.
'Vielleicht finde ich einen schönen Stoff, ich wollte schon vorgestern Yohn auf die Gardinen ansprechen. Die sind zwar sauber und gewaschen, aber auch alt und verschlissen. Ein bisschen mehr Farbe kann ja nichts schaden.', überlegt sie mit einem Seitenblick zu benannten Stoffstücken, die eher den Namen Fetzen verdient haben, das ihre ursprüngliche Farbe durch die vielen Flicken bald nicht mehr zu erkennen ist.
Manche sind noch gut im Stande, trotzdem ist sich Paulina sicher, dass es Yohn eine große Freude machen würde, würde sie neuen Stoff besorgen und entsprechend präparieren.

"Mach dir mal keine Sorgen, morgen werde ich wieder frisch und kräftig sein und so wie immer mithelfen können", sagt sie noch zu Yohn, dann winkt sie ihm und verlässt den Schankraum, um in der Stadt nach einem Stoffgeschäft zu suchen. Vielleicht würde sie auch etwas beim Marktplatz finden, doch ein Stoffgeschäft kommt ihr doch etwas besser vor.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 05. Sept. 2004, 15:42 Uhr
"Oh ins Badehaus, aber da könnten wir wohl nur getrennt hin oder?" Sie schaut ihr fragend an und errötet dann ein wenig. "Ich denke das Larisgrün wäre eine gute Idee, denn dort hat es mich bis jetzt auch noch nicht verschlagen." Gibt die Elbe mit einem schüchternen Lächeln zu.

Als Garrett sein Zauberstück vorführt, muss Aileika so fest lachen, dass sich einige Tränen lösen und ihr über die Wangen kullern. „Ihr seid wirklich köstlich Garrett, da frag ich mich doch gleich, was Ihr sonst noch so für Trick auf Lager habt.“ Sie zwinkert ihm zu und ein schelmisches Lächeln umspielt ihre Lippen. Während ihre Teller abgeräumt werden, macht Aileika sich parat um den grünen Aal zu verlassen und der Halbelb hilft ihr beim Aufstehen. „Nun, dann machen wir also einen kleinen Spaziergang durch das Larisgrün. Ich denke das wird unseren Mägen gut tun, nach diesem üppigen Mahl.“ Aileika hackt sich bei Garrett ein und die beiden verlassen zusammen den grünen Aal.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 05. Sept. 2004, 22:51 Uhr
>Oh ins Badehaus, aber da könnten wir wohl nur getrennt hin oder?<, fragt Aileika und wird dabei rot. Beim Lächeln zeigen sich zierliche Grübchen an ihren Mundwinkeln und verleihen der Elbe besonderen Charme. Garrett erwidert das Lächeln und nickt. Die Stimme des Halbelben ist sehr leise, als er, quasi als Antwort auf ihre Bemerkung, das Wörtchen "Leider." von sich gibt.

Einmal mehr lacht Aileika ihr bezauberndes Lachen und Garrett freut sich darüber. Sein kleiner Fingertrick hat ihr gefallen, das merkt der Dieb genau. Der Satz >Da frag ich mich doch gleich, was Ihr sonst noch so für Trick auf Lager habt.< entlockt diesmal dem Halbelben ein Lachen: "Seid ihr sicher, daß ihr das wirklich wissen wollt?" Die Elbe nickt grinsend, doch Garrett zwinkert ihr nur zu.

"Vielleicht wollt Ihr es ja eines Tages selbst herausfinden, Aileika. Da wäre es doch schade, wenn ich Euch den Spaß nehmen würde, oder?"
Kurz darauf verlassen die Halbelbe und ihr Begleiter den "Grünen Aal" und schlagen den Weg in Richtung Verder Tor ein, um im Larisgrün spazieren zu gehen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Elia am 08. Sept. 2004, 17:29 Uhr
Nachdem sie für Dancy noch einige Dinge erledigt hat, trifft Elia am Abend am Grünen Aal ein.
Unsicher, ob sie sich schon in die Gaststätte setzen, oder lieber draußen auf Thram warten sollte steht sie einige Minuten vor dem Haus und wartet.
Da es langsam aber kalt wird, entschließt sie sich doch dazu, in die Gaststätte zu gehen und sich an einen Tisch zu setzen.

Scheinbar ist es noch nicht die Rechte Zeit für einen Gaststättenbesuch und so befinden sich außer ihr nur zwei ältere Herren im Gasthaus.
Als die Bedienung zu ihr an den Tisch kommt bestellt Elia ein kleines Glas Bier, da sie gehört hat die Sorte schmecke hier besonders gut. Auf die Frage hin, ob sie auch etwas essen möchte nickt Elia, weißt die Bedienung dann allerdings daraufhin, dass sie noch auf jemanden warten würden und dann erst bestellt.

Als das Bier nach einigen Minuten kommt, nippt sie ein paar Mal an dem guten Gebräu und wartet dann weiterhin auf das eintreffen von Thram.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Thram am 08. Sept. 2004, 17:41 Uhr
Thram ist ziemlich erschöpft, als er am Grünen Aal ankommt. Erst die Arbeit auf dem Dach, die nicht gerade einfach für ihn war, weil er nicht schwindelfrei ist und dann auch noch der weite Weg hierher, nach so einem anstrengenden Arbeitstag. Thram ist froh, dass Gonjeil ihm das Fleisch abgenommen hat. Wenigstens ein kleiner Trost heute. Irgendwie ist seine Laune grad nicht die Beste und so bleibt er erstmal einen Moment vor dem Gasthaus stehen und atmet tief durch. Schließlich kann Elia nichts dafür, dass er heute einen so anstrengenden Tag hatte und er sich zu spät darin erinnert hat, dass er heute doch für Elia kochen wollte.
Am liebsten würde Thram jetzt zu hause in seinem Bett liegen, aber er hat Elia versprochen, dass er heute Abend Zeit für sie hat.

Nach einigen Minuten hat er sich soweit, dass er die Tür öffnet und den Grünen Aal betritt. Es ist kaum was los und obwohl es draußen schon langsam dunkel wird, scheint es noch nicht sehr spät zu sein. Er sieht Elia an einem Tisch sitzen und geht sogleich zu ihr. "Hallo Elia, ich hoffe, du wartest noch nicht lange.", sagt er lächelnd und gibt ihr einen Kuss auf den Mund, bevor er sich zu ihr setzt. Und wieder kommen in ihm leise Zweifel auf, ob eine Beziehung für ihn wohl wirklich das Richtige ist. Er hat einfach zu viel mit seiner Arbeit zu tun und noch immer niemanden, der ihm im Laden unterstützt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 08. Sept. 2004, 19:03 Uhr
Als Marianne sieht, dass die Begleitung der jungen Dame wohl eingetroffen ist, eilt sie rockraffend (*g*) zum Tisch und fragt nach ihrer Bestellung.
"So, was kann ich dem Herrn zu Trinken bringen? Und was möchtet ihr beiden denn essen? Wir haben ganz frische Sternguckerpasteten da, die Fischer kommen bald her und wollen dann nicht lange warten, ihr wisst schon..."
Bevor sie die beiden jedoch total überfordert und in Grund und Boden redet, hört sie lieber auf und steht mit freundlichem Lächeln vor ihnen, um die Bestellung aufzunehmen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Elia am 08. Sept. 2004, 19:31 Uhr
Elias Gesichtsausdruck erhellt sich sofort als Thram den Grünen Aal betritt.
"Hallo. Schön das du das bist!" sagt sie glücklich und erwiedert seinen liebevollen Kuss.
"Nein ich warte noch nicht lange." sagt sie dann.

Kurz darauf tritt die Bedienung wieder an ihren Tisch und fragt nach ihren Wünschen.
"Nun, etwas zu trinken habe ich ja bereits. Sternenguckerpastet sagt ihr? Was ist denn das schönes?" fragt Elia sichtlich interessiert.
"Oder möchtest du als erster Bestellen, Thram? Ich bin mir noch nicht ganz sicher was ich essen möchte..."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Thram am 09. Sept. 2004, 01:16 Uhr
Es wundert Thram nicht, dass sie nicht lange warten müssen, bis jemand kommt und sie nach ihren Wünschen fragt. Bei der gähnenden Leere wäre ich auch froh über jeden Gast, denkt er ein wenig mitleidig und betrachtet das schöne Gesicht der jungen Frau. Er sieht erst wieder weg, als Elia ihn anspricht und einen Moment lang errötet er ein wenig, als wäre er bei irgendetwas Schlimmen ertappt worden.

"Ich habe schon viel von der guten Fischsuppe hier gehört. Von der hätte ich gern einen Teller und einen Krug von eurem guten Bier." Thram bekommt nicht oft Fisch vorgesetzt (eigentlich bekommt er nie Essen vorgesetzt und muss immer selbst kochen, es sei denn, er geht in die Harfe) und freut sich daher umso mehr darauf. Er ist heute auch noch nicht wirklich zum Essen gekommen und in der Bäckerei nascht er beim Backen nur noch selten, weil er das ganze süße Zeug langsam nicht mehr sehen kann. Bier ist nun auch genau das Richtige für ihn. Vielleicht würde das seine Stimmung ja ein wenig heben.
Ein kleines bisschen ungeduldig wartet er darauf, dass auch Elia sich endlich entscheidet, was sie denn nun essen möchte und seine Ungeduld ärgert ihn. Elia kann ganz sicher am wenigsten etwas für seine schlechte Laune und er hofft, dass sie diese Laune an diesem Abend nicht von ihm zu spüren bekommt, denn das hätte sie nicht verdient.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 09. Sept. 2004, 09:12 Uhr
Yohn nimmt das Geld von Paulina nur wiederwillig entgegen. "Na, wenn du meinst Mädel, aber wenn du was brauchst dann sagst dus na?" Er lächelt ihr verschmitzt zu und begleitet sie humpelnd zur Türe. "Ja, das ist schon in Ordnung wenn du morgen wieder bei Kräften bist, aber jetzt solltest du dich etwas ausruhen, du hast es ja verdient." Der alte Wirt verabschiedet sich von Paulina, die mit beschwingten Schritten den Aal verlässt und geht in die Küche, um Erwin beim Kochen zu helfen. Gutes Mädel, die Kleine....sie sollte nur noch etwas Fleisch auf die Knochen bekommen, sonst fällt sie mir noch aus den Kleidern.

In der Küche hilft der Wirt beim herstellen der Pastete und unterhält sich eine Weile mit dem Koch, bis er wieder nach draussen an die Theke geht, da es bald Zeit für die Fischerleute wird. Im Gasthaus sitzen nur zwei alte Herren und ein Paar, das gerade von Marianne bedient wird. Da Yohn nicht stören will, bleibt er hinter der Theke stehen, bis Marianne ihm ein Zeichen gibt, dass er ein Wolfsbier bereit stellen soll. Yohn nickt ihr kurz zu, nimmt einen sauberen Humpen, den er mit heissem Wasser auswäscht und dann mit dem kühlen Bier füllt. Er stellt den Humpen auf die Theke, damit Marianne ihn abholen kann und beginnt die leeren Humpen unter der Theke bereit zu stellen, damit die Seeleute nicht lange warten müssen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 09. Sept. 2004, 16:52 Uhr
Ein Lächeln huscht über Marinnes Lippen, als sie den Blick des jungen Mannes bemerkt. Eigentlich sollte es eher ein Grinsen sein, doch das kann sie sich noch verkneifen; man will ja keine Gäste vertreiben, versteht sich.
"Natürlich, bringe ich euch gleich.", antwortet sie Thram und zwinkert ihm verschmitzt zu. Dann wendet sie sich an Elia und preist ihr alle Vorzüge der guten Sternguckerpastete an.

"Also wenn ihr das noch nie gegessen habt, solltet ihr sie unbedingt probieren. Sie ist weit über die Grenzen Talyras bekannt und mir ist bis jetzt noch niemand untergekommen, der sie nicht gerne gegessen hat.", schließt sie ab und schaut sie freundlich an. "Aber ganz wie ihr möchtet, ihr könnt natürlich auch Fischsuppe wie eure Begleitung bekommen.", fährt sie fort und zwinkert auch der jungen Dame zu.

'Ich sollte mich mal bremsen, ich rede schon wieder wie ein Wasserfall.', überlegt sie, während im gleichen Augenblick eine kleine Gruppe von Fischern hereinkommt und lauthals nach einer Bedienung verlangt. Da Paulina nicht da ist, erledigt es schnell Elizabeth, wofür Marianne wirklich dankbar ist.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Elia am 09. Sept. 2004, 16:59 Uhr
Die junge Frau erklärt Elia alle Vorzüge der Sternenguckerpastete und somit entscheidet sich Elia auch für diese.
"Ja, dann nehme ich doch diese Pastete, sie ist sicher noch besser als ihr sagt." sagt Elia.
Thram dagegen bestellt eine leichte Fischsuppe. Elia entgeht nicht wie er die junge Bedienung ansieht und auch nicht wie sie ihn daraufhin anlächelt und ihm zuzwinkert. Sie ist froh als die Bedienung dann den Tisch verlässt.

"Sag mal... bist du in Eile Thram? Du klingst so... Ich meine ich weiß doch wieveil du zu tun hast am Tag, wir müssen nicht noch ewig hier bleiben nachdem wir gegessen haben. Ich habe Verständnis dafür das du Müde und erschöpft bist." sagt sie liebevoll und streicht ihm über den Handrücken.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ancoron am 09. Sept. 2004, 19:44 Uhr
Die Tür zum Gastraum öffnet sich, als Ancoron in den Grünen Aal einkehrt.
Mit der Laune des Elben ist es nicht weit her. Er hat sich bereits bei mehreren Bürgern der Stadt erkundigt, ob er ihnen als Jäger dienen darf, bekam jedoch nur ausweichende Antworten oder Ablehnung zu hören. Inzwischen jedoch meldet sich sein Magen mit vernehmlichen Knurren. So setzt er sich an einen der Tische und bestellt bei der Bedienung eine gebratene Forelle mit Kartoffeln und Salat.

Es dauert nicht lange, dann wird ihm das Gewünschte gebracht. Der Fisch duftet köstlich und Ancoron läuft das Wasser im Mund zusammen. Während er sich das Gericht schmecken läßt, fragt die Bedienung an, ob sie noch etwas für ihn tun kann. Der Elb überlegt kurz, nickt dann.

"Vielleicht könnt ihr mir helfen: Ich bin erst vor wenigen Tagen in der Stadt angekommen. Um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, bin ich jetzt auf der Suche nach einer Anstellung als Jäger oder als Falkner. Wisst ihr vielleicht jemanden, dem ich meine Dienste anbieten kann?"

Die Frau legt ihren Zeigefinger an die Unterlippe und überlegt. Dann antwortet sie: "Ich weiß nicht, ob ich euch hier helfen kann. Aber ich werde gerne meinen Dienstherrn, Yohn Humperknie, fragen, ob er euch Arbeit geben kann."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Thram am 09. Sept. 2004, 20:07 Uhr
Die Art der Bedienung gefällt ihr, aber es entgeht ihm nicht, dass auch Elia ihr Zwinkern bemerkt. Und jetzt schämt sich Thram für seine unfreundliche Art, Elia gegenüber. Nachdem auch sie ihre Bestellung abgegeben hat und die junge Frau wieder davon eilt, schenkt Thram ihr ein entschuldigendes Lächeln.

Es ist ihm unangenehm, dass sie so verständnisvoll reagiert. "Es tut mir leid, Elia. Heute ist irgendwie der Wurm drin. Es gibt wirklich sehr viel Arbeit zur Zeit und dann wollte ich eigentlich doch heute Abend für dich kochen und das ist mir erst wieder eingefallen, als du schon gegangen bist und das hat mich ein wenig enttäuscht. Ich weiß nicht, wo ich ständig mit meinen Gedanken bin. Ich bin einfach mit mir selbst unzufrieden. Ich schaffe es überhaupt nicht mehr, an Kalins Grab zu gehen und Asrai lässt sich überhaupt nicht mehr im Laden blicken und zuhause scheint sie auch nie zu sein und ich würde doch so gern an der Bäckerei anbauen, damit ich dort wohnen kann und Zeit spare, aber ich kann das nicht einfach so entscheiden und muss Asrai um Erlaubnis bitten, aber die ist, wie schon erwähnt, ja niemals anzutreffen." Wie ein Wasserfall sprudelt alles aus ihm heraus. Er klingt teils verärgert, aber hauptsächlich enttäuscht und traurig. "Es tut mir wirklich leid, dass du meine schlechte Laune abbekommst. Das möchte ich nicht. Du kannst schließlich nichts dafür." Thram seufzt tief und schließt dabei für einen kleinen Moment die Augen, um sich wieder zu beruhigen. "Ich bin nicht in Eile. Ich bin momentan einfach erschöpft und gegessen habe ich auch noch nichts." Der Bäckermeister lächelt gequält.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 09. Sept. 2004, 21:43 Uhr
Marianne kehrt zu Yohn zurück und gibt ihm die Bestellung für das Paar auf. Yohn nickt, als sie ihm erzählt, dass der Mann, der gerade am Essen ist, eine Anstellung sucht. "Ich werde mich um ihn kümmern, danke Marianne und jetzt geh, die Fischer kommen." Bei diesen Worten geht die Türe auf und es kommen ein gutes Duzend grob aussehende Männer in den grünen Aal. Alle haben wettergegerbte Gesichter, tragen hohe Stiefel und haben rissige Hände von den Seilen der Fangnetze. Sofort wird es laut im Aal und Marianne und Elizabeth beginnen die Männer zu bewirten, die ungeduldig an einem der grossen Tische platz nehmen.

Yohn ruft die Bestellung in die Küche und Erwin kommt wenige Minuten später mit dem Essen zurück. Humpelnd geht er an den Tisch des Bäckers und seiner Begleiterin und begrüsst beide freundlich. „Guten Tag die Herrschaften. Lasst es Euch schmecken.“ Sagt er grinsend und stellt die beiden Teller auf den Tisch. Dazu bringt er dem Mann noch ein frisches Bier und der Dame ein sauberes Glas und eine Flasche kühles Brunnenwasser, damit diese nebst ihrem halb leeren Bier noch etwas anderes hat.

Nach dem die beiden versorgt sind, geht er einen Tisch weiter zu dem Jäger. Dieser sitzt über seinem Essen gebeugt und geniesst dieses offensichtlich. „Guten Tag, ich hoffe es schmeckt?“ Fragt er zwinkernd und setzt sich gegenüber des Mannes. „Ich habe gehört, dass ihr eine Anstellung sucht. Darf ich fragen was genau Ihr Euch darunter vorstellt?“ Er schaut den Jäger beobachtend an und bleibt an seinen spitzen Ohren hängen.Ja, ja die Elben…der ist sicherlich ein guter Jäger…das sind doch die meisten von denen. Er lächelt ihm wohlwollend zu und wartet gespannt auf die Antwort des Elben.



Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ancoron am 09. Sept. 2004, 22:20 Uhr
"Seid gegrüßt, Herr Humperknie.", antwortet der Elb und neigt leicht den Kopf, "Es schmeckt sehr gut, danke. Euer Fisch ist ausgezeichnet und ihr versteht euer Handwerk."

Nachdem er das Messer und das Brot weggelegt hat, reicht Ancoron dem Seemann und Koch die Hand und stellt sich ihm vor: "Mein Name ist Ancoron. Wie euch eure Gehilfin vielleicht schon gesagt haben mag, suche ich eine Anstellung als Jäger im Dienste eines Bürgers der Stadt. Ich verstehe mich auf die Pirschjagd und die Falknerei, und weiß die Wachtel und den Auerhahn ebenso zu stellen wie den Eber und den Bären, wenn es not tut."

Der Elb in seinem grün-braunen Gewand blickt Yohn an, indem sein rechter Mundwinkel einen Fingerbreit nach oben zuckt: "Fische sind jedoch mit einer Angel oder einem Netz zweifellos leichter zu fangen als mit dem Bogen. Auch auf den Umgang mit solcherlei Fischerwerkzeug verstehe ich mich leidlich. Aber die Jagd im Wald mit dem Bogen und dem Speer, oder auf Wiesen und Feldern mit dem Falken, ist mein eigentlicher Beruf."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 10. Sept. 2004, 10:16 Uhr
Mit einem festen Händedruck stellt sich der Elb vor und berichtet Yohn, was er alles kann. Der Wirt brummt anerkennend und nickt dann. Seine Stirn in Falten gelegt überlegt er eine Weile und grinst dann den Elben an. „Wie ich höre habt Ihr eine gute Ausbildung genossen und wenn ich ehrlich bin, hätte ich nichts gegen einen Mann, der mir gutes Fleisch bringt. Wir haben den besten Fisch der Stadt, doch das Fleisch, das wir Momentan anbieten, hat keine sehr gute Qualität. Erwin, der Koch, wird sich sicherlich über besseres Fleisch freuen.“
Der alte Yohn lässt dem Elben noch ein Bier bringen und spricht dann weiter. „Auerhahn, Wachteln, Wild und Eber, das wären die Dinge die wir gerne den Kunden anbieten wollen. Ich werde Euch einen guten Preis für jedes Tier bezahlen, das Ihr mir bringt, wenn Ihr also wollt, könnt Ihr gerne für mich arbeiten.“

„Wenn Ihr noch an anderen Orten eine Anstellung sucht, dann geht doch noch zu der Metzgerei der Schwestern, die brauchen vielleicht auch noch einen Jäger.“ Schlägt Yohn dem Elben vor und beschreibt ihm den Weg wie er dorthin kommt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Elia am 10. Sept. 2004, 13:25 Uhr
Verständnisvoll lauscht Elia Thrams Erzählung. Am liebsten hätte sie ihn in den Arm genommen und gedrückt, doch da er ihr gegenübersitzt ist es gerade nicht möglich.

"Ach Thram, du hast es wirklich nicht leicht, ich kann schon verstehen das es dir zu schaffen macht. Ich hoffe für dich das du Asrai bald antreffen wirst wegen dem Anbau." sagt sie.
"Das Essen wird hoffentlich gleich kommen, dann können wir ja essen und danach gehst du nach Hause und schläft dich aus, wir finden schon einen anderen Tag an dem du dich wohler fühlst. Ich nehme dir das nicht übel."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ancoron am 10. Sept. 2004, 14:34 Uhr
"Die Metzgerei der Schwestern habe ich bereits besucht.", nickt der Elb, "Und man hat mir dort berichtet, daß Wild oder wildes Federvieh kaum dort gewünscht seien. Ich habe daran gedacht, mich noch bei dem Haus der Familie von Rooßstein umzusehen. Denn diese wurde mir als Großgrundbesitzer genannt, über die ich auch das Recht erwerben kann, Wild wie Eber oder Hirsch zu jagen. Ich selbst besitze dafür kein Jagdrecht, da ich nicht die nötigen Besitztümer habe. Und zu wildern widerspricht meinem Jagdethos."

Der Elb hebt den Krug in Richtung Yohn und nickt ihm zu: "Zum Gedeih, werter Yohn Humperknie. Mögen die Götter euch und mir gewogen sein."

Nach einem tiefen Schluck aus dem Humpen stellt der Jäger das Gefäß wieder auf den Tisch. Abermals wendet er sich an Yohn: "Könnt ihr mir vielleicht sagen, wo sich das Anwesen der Familie von Roßstein befindet? Das wäre mir bei der Suche eine große Hilfe."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Thram am 10. Sept. 2004, 14:44 Uhr
Eine Meute von Fischern betritt den Grünen Aal und im nu steigt der Lärmpegel, so dass Elia und Thram sich ein wenig lauter unterhalten müssen. Es dauert nicht lange, da wird ihnen auch schon das Essen gebracht. Lächelnd bedankt sich Thram bei dem alten Mann, der auch schon gleich weiter geht.

Elias verständnisvolle Art missfällt ihm in diesem Moment irgendwie. Es wäre ihr lieber, wenn sie anders reagieren würde. Vielleicht enttäuscht oder so. Dann wäre sein schlechtes Gewissen vielleicht ein wenig erträglicher. Thram fühlt sich heute absolut nicht wohl und obwohl er großen Hunger hat, isst er eher langsam, als wäre er schon längst satt. Heute ist einfach wieder so ein Abend, den er am liebsten allein mit gutem Bier in der Goldenen Harfe verbringen würde. Vielleicht würde er das später sogar noch tun. Alkohol hat ihm schon immer geholfen, sich besser zu fühlen. Wenigstens für einen kurzen Zeitraum.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Elia am 10. Sept. 2004, 14:49 Uhr
Eigentlich macht sie sich große Sorgen um Thram, doch sie möchte es sich nicht anmerken lassen und überspielt somit ihren Ummut darüber, dass er keine Zeit für sie hat.

"Das Essen ist wirklich sehr gut." sagt sie, weil ihr weiter nichts einfällt.
Still isst sie die Pastete und beobachtet die Einrichtung des Ladens und die anderen Gäste, bis sie aufgegessen hat.
"Thram? Möchtest du jetzt lieber gehen?" fragt sie ihn und winkt die Bedienung wieder an ihren Tisch um das Essen zu bezahlen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Thram am 11. Sept. 2004, 16:27 Uhr
Thram fühlt sich unwohl, weil sie während des Essens fast gar nicht miteinander reden. So hatte er sich den Abend nicht vorgestellt. Der Lärm der Fischer stört ihn, aber ihn scheint heute irgendwie auch alles zu stören. Am liebsten würde er anfangen zu weinen, weil er sich so schrecklich fühlt. Aber Thram weint nicht gern vor anderen Leuten.

Die Suppe schmeckt ihm gut und als er fertig mit dem Essen ist, scheint es ihm, als wäre wenigstens ein Problem beseitigt. Elia scheint sich ebenso unwohl zu fühlen wie er und sie winkt nach der Bedienung, noch bevor er ihr auf ihre Frage antworten kann und so sagt er nichts, bis die Bedienung an ihren Tisch kommt. "Lass mich dich einladen, Elia. Schließlich habe ich dir auch den Abend verdorben." Er bezahlt das Essen und die Getränke und schon bald darauf verlassen die beiden den Grünen Aal und lassen den Lärm hinter sich zurück.

"Ich werde dich noch nach hause bringen.", sagt Thram und greift nach Elias Hand. Der Heimweg verläuft eben so ruhig wie das Essen im Grünen Aal. Thram würde gern was sagen, aber er weiß nicht was. Nichts kann sein Benehmen heute Abend entschuldigen. Vor dem Pfirsich nimmt er sie ganz fest in den Arm.

"Verzeih mir Elia.", flüstert er. "Lass es uns morgen Abend noch einmal versuchen. Da werde ich bei mir zu hause für uns kochen und alles wird wunderschön werden." Das nimmt sich Thram wirklich vor und er gibt Elia einen sanften Kuss auf den Mund.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Sept. 2004, 10:03 Uhr
Yohn hört Ancoron aufmerksam zu und nickt dann. "Der Pferdehof der Leute liegt im Larisgün, südlich der Stadt. Ihr werdet keine Mühe haben ihn zu finden." Yohn erklärt ihm noch kurz den Weg und nickt dem Elben freundlich zu. "Dann werdet Ihr mir also in Zukunft mein Fleisch besorgen, das freut mich wirklich sehr. Habt Ihr noch eine Frage oder einen Wunsch?" Der Wirt schaut Ancoron fragend an und sieht noch gerade, wie der Bäckermeister und seine Gefährtin den Aal verlassen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Ancoron am 12. Sept. 2004, 13:41 Uhr
"Ich danke euch für diese Auskunft - und für das Bier.", antwortet Ancoron. Der Elb trinkt sein Bier aus und lächelt Yohn an. Das Gesicht des ehemaligen Kapitäns ist ehrlich, und Ancoron ist sicher, daß er sich auf den Seebären verlassen kann.

Wo hat er wohl das Auge verloren? Etwa dort, wo er auch das Bein und die Finger eingebüßt hat? Wer weiß schon, was er früher gemacht hat?

"Sobald ich etwas für euch erlegt habe, werde ich zu euch kommen und das Wild vorbei bringen. Ich hoffe, ich kann mich auf euer Jagdrecht als Bürger dieser Stadt berufen?"
Yohn nickt bestätigend und mit einem letzten Gruß verabschiedet sich der Elb von Herrn Humperknie, bevor er wieder auf die Straße tritt und den Weg nach Süden einschlägt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 12. Sept. 2004, 17:07 Uhr
Kana findet sich irgendwann im Hafen der Stadt wieder. Ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie sie von dort aus wieder nach Hause kommt, denn den Hafen hat sie bisher gemieden. So viel Wasser...und so viel Reisefieber, das geradezu aus allem heraus schreit und ihre Nomadenseele dazu verlocken will, dem Fluch der Sesshaftigkeit zu entgehen. Es ist schon oft vorgekommen, dass sie in irgendeiner Stadt zufällig zum Hafen gelangt ist und dort aus einer Kurzschlussreaktion heraus, sich auf ein abfahrendes Schiff schlich, ohne zu wissen, wohin es fuhr und ohne zu sich von irgendwem verabschiedet zu haben, oder auch nur ein einzigstes Gepäckstück. Geld, sowie das allerwichtigste, trug sie ohnehin immer an ihrem Gürtelbeutel mit sich herum. Was braucht man mehr, als Kleider am Leib und ein wenig Geld, bis zur nächsten Anstellung? Nicht einmal das ist wirklich von Nöten, wenn man es wie sie versteht, allein und in der Wildniss zu überleben. Sie hat einen solchen Abschied von einer Stadt nie bedauert, aber hier hält sie so einiges. Ihre Schusterei, Nebel in seinem Stall, der Falke in den Wäldern, die Erinnerung an den Geruch aus Aileikas Geschäft, der Geschmack ihres guten Tees und vielleicht sogar ein wenig die Sorge um Cleyron. Und wenn sie ehrlich mit sich ist, würde sie ungern diese Stadt verlassen, ohne wenigstens noch einmal den seltsamen Mann vom Markt wiederzusehen. Sie würde gern mehr über ihn erfahren, oder zumindest seiner Stimme für eine kurze Zeit lauschen. Sie hat hier viele Leute gefunden, mit denen sie gerne zuhören würde und deren Geschichen sie interessieren. Talyra ist ein Ort voller Geschichten, manchmal, so scheint es ihr, der Ort an dem die Geschichten entstehen, oder in dem sie zumindest enden und zu dem sie alle unweigerlich hinführen. Ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende. Noch lange nicht. Sie denkt an Kaid. Leider.
Ein Schiff legt ab und sie folgt ihm sehnsüchtig mit den Blicken, ehe sie sich dazu aufrafft, das Gasthaus zu betreten, das vor ihr liegt. Der grüne Aal. Vielleicht kann ihr der Wirt ja sagen, wie sie wieder nach Hause kommt. Oder zumindest zum Handwerkerviertel.

Im grünen Aal ist es angenehm warm. Kana ist froh, dass der Falke nicht bei ihr ist und sie so höchstens durch die metallenen Laute ihrer Schuhe Aufsehen erregt. Die Augen bemüht sie hinter den schwarzen Haaren zu verbergen, die ihr nun ins Gesicht fallen. Durch das Fernweh und den kalten Seewind, sind sie vermutlich wieder ein wenig röter und auffallender, als bei ihrem Marktbesuch.
Mit einem schüchterenen Lächeln tritt sie auf einen Mann mit Augenklappe zu, der, nach dem Verhalten der Schankmaiden zu urteilen, der Wirt zu sein scheint. Sie entschließz sich allerdings, zumindest noch kurz hier drin zu verweilen, ehe sie sich wieder dem salzigen Meerwind aussetzt. "Entschuldigung, könnte ich vielleicht einen Becher warmer Ziegenmilch haben?", fragt sie höflich. Wein will sie lieber keinen trinken. Davon hat sie heute schon genug gehabt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Sept. 2004, 19:50 Uhr
Yohn verabschiedet sich von Ancoron und geht zurück hinter die Theke, wo er auch schon einige Gläser Bier ausschenken muss. Er unterhält sich eine Weile mit Bill, einem Seemann, den er schon seit einigen Jahren kennt. Dieser erzählt ihm lachend einige lustige Geschichten, die ihm in den letzten Tagen auf See passiert sind und alle Zuhörer lachen begeistert mit. Elizabeth bringt derweilen einige Teller mit  Suppe und Pasteten zu den Fischerleuten, während Marianne das leere Geschirr wieder zurück bringt. Im Grossen und Ganzen verläuft es ganz normal zu dieser Mittagszeit im grünen Aal.

Als die Türe aufgeht, schaut Yohn nur kurz auf und sieht eine junge Frau, mit schwarzem, langem Haar. Ohne weiter Notiz von ihr zu nehmen macht er weiter mit dem Ausschank, bis die Frau ihn anspricht. > Entschuldigung, könnte ich vielleicht einen Becher warmer Ziegenmilch haben?< fragt die Dame mit freundlichem Ton und Yohn nickt mit einem verschmitzen Grinsen. „Aber natürlich mein Kind, kommt sofort.“ Er geht in die Küche und kommt mit einem grossen Becher warmer, frischen Ziegenmilch zurück. „Na dann prost.“ Der Wirt hebt seinen Bierkrug auf und prostet ihr freundlich zu. „Darf ich fragen, was eine so junge, hübsche Dame hier verloren hat? Sucht Ihr jemanden oder wolltet Ihr ein bisschen frische Seeluft schnuppern?“ Fragt er mit einem Grinsen und schaut sie mit seinem blauen Auge prüfend an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 12. Sept. 2004, 20:15 Uhr
Kana prostet dem Wirt-sie glaubt jemanden den Namen Yohn gebraucht zu haben, aber ganz sicher ist sie nich-zu und trinkt erst einmal einige Schlucke. Auf die Frage des Mannes lächelt sie kurz in sich hinein und sieht durch eines der Seitenfenster einem Schiff nach, das in der Ferne verschwindet. Vielleicht hätte sie doch mit diesem gehen sollen, dann sähe sie jetzt diese Stadt, wie sie langsam in der Ferne entschwände und nicht ihre Gedanken ans Reisen. "Seeluft schürt nur das Fernweh und stimmt traurig.", murmelt sie leise und leicht verträumt. Als sie sich dem Wirt wieder zuwendet, versucht sie die Traurigkeit aus ihrem Gesicht zu verbannen. Sie hätte sich nicht vorgestellt, dass es für ihre Nomadenseele so schwer sein würde, einmal sesshaft zu sein. "Nein, ich suche niemanden. Um ehrlich zu sein, habe ich mich schlicht und einfach verlaufen und habe keine Ahnung, wie ich nach Hause zurückkommen soll."
Sie lacht leise in sich hinein. Ständig verläuft sie sich in dieser Stadt. Das wie vielte Mal ist ihr das nun schon passiert? Sie hat das Zählen aufgegeben.
Der warme, würzige Duft der Ziegenmilch ist ein wenig wie Wolle und lullt sie ein. Sie trinkt noch einen Schluck und denkt an die Wüste.
Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich nach Hause kommen soll., denkt sie und grinst ein wenig über sich selber. Nur dass mein eigentliches Zuhause jehnseits dieser Stadt liegt, nicht in ihr drin.
Scheinends hat sie wirklich bereits zu viel Wein getrunken. Normalerweise ist sie nicht so melancholisch.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 13. Sept. 2004, 19:11 Uhr
Yohn bemerkt den traurigen Blick, sagt jedoch nichts. "Ja, das kannst du laut sagen, auch mein Herz ruft ständig nach der See, doch man sollte dem Drang nicht immer nach geben, es schadet nur." Er lächelt sie vertrauenswürdig an und trinkt weiter.
"Verlaufen hast du dich? Na dann kann ich dir bestimmt helfen. Wo genau wohnst du denn Mädel?" Fragt der Wirt und schaut die Frau interessiert an.

Im grünen Aal war es derweilen wieder ruhig geworden, da die Fischer wieder in den Hafen marschiert sind und Elizabeth und Marianne räumen die restlichen Gläser und Teller weg, um die Tisch sauber zu wischen. Jetzt sind nur noch Kana, ein alter Mann und die Angestellten im grünen Aal. Elizabeth öffnet die Fenster, damit etwas frische Luft hinein kommt und Marianne beginnt einige der Schnapsflaschen zu putzen und die leeren weg zu schmeissen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 14. Sept. 2004, 15:00 Uhr
"Es ist nicht die See, die mich ruft, sondern die Ferne an sich. Das Wandern und reisen." Sie streicht sich eine Strähne des schwarzen Haares hinter die Ohren und nimmt ebenfalls noch einen Schluck aus ihrem Humpen. "Mein Name ist Kana. Ich besitze eine Schusterei, etwas westlich des Handwerkerviertels. Dort wohne ich auch." Sie grinst ein wenig schief. "Solltet ihr einmal neue Stiefel brauchen, bin ich gern zu Diensten."

Im Aal geht die allabendliche Prozedur los, die Kana aus den verschiedensten Gasthäusern, in denen sie hin und wieder einmal eine Nacht verbracht hat, hinlänglich bekannt ist. Ein alter Mann sitzt noch in der Stube und die beiden Schankmaiden machen sich daran für Ordnung zu sorgen. Das ist alles, doch der Duft nach Leben ist noch im Raum gefangen und las Kana kurz die Augen schließt, glaubt sie beinahe das Gelärme der zechenden Matrosen vernehmen zu können. Es riecht nach gebratenem, nach Schweiß und nach dem Tabakrauch, der noch durch den Raum zieht, bis die beiden Frauen die Fenster aufreissen und er von der rüden Seeluft zerissen und hinausgetrieben wird. Beinahe möchte Kana seufzen, doch sie unterdrückt es lieber. Zumindest für den Moment. Auch so muss sie auf den Wirt bereits einen mehr als nur niedergeschlagenen Eindruck machen. Sie nimmt noch einen tiefen Zug der langsam wieder frischer werdenden Luft. Der Geist des Tabaks und der Matrosen ist daraus verschwunden. Nun riecht es nach Algen, nach Salz und verottetem Holz. Der ihr bekannte und geliebte Geruch eines Hafens. Sie glaubt auch einen Hauch Zimt zu erkennen. Vielleicht hat draußen ein Gewürzhändler angelegt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 15. Sept. 2004, 09:31 Uhr
Mit verständnissvollem Blick nickt Yohn Kana zu, die ihm von ihrem Leid erzählt und sich dann Vorstellt. "Freut mich Kana, mein Name ist Yohn." Er zwinkert ihr zu und schmunzelt dann. "Jo, doch ich könnt wieder mal einen neuen Schuh gebrauchen, ich denke ich werd mal bei dir vorbeikommen sobald der Winter einbricht, denn sonst frier ich mir noch meine Zehen ab." Er lacht amüsiert und schaut seinen Mädels zu, wie diese den grünen Aal in Ordnung bringen.

Der alte Wirt bemerkt den Blick der Schuhmacherin und schnuppert ebenfalls. "Ja, der Duft des Hafens ist einmalig, ich könnte nie auf ihn verzichten. Mein ganzes Leben habe ich in der Nähe von Wasser verbracht, ein grosser Teil davon sogar auf dem Wasser." Sein blaues Auge trübt sich etwas und er schaut gedankenverloren aus dem offenen Fenster in den Hafen hinaus. Die Fenster sollte wieder mal geputzt werden und neue Vorhänge wären auch nicht schlecht, doch Yohn sieht in dem Augenblick nur das spiegelnde Wasser am Horizont und sein Herz macht einen kleinen Hüpfer.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 23. Sept. 2004, 15:33 Uhr
Nach dem sich Yohm noch eine Weile mit Kana unterhalten hat, erklärt er ihr noch einmal wo genau sie wieder durch muss, um nach Hause zu gelangen. "Ich wünsche dir viel Glück und passt auf dich auf Mädel." Sagt der alte Wirt zum Abschied und bringt Kana nach draussen, um ihr den Weg und die Richtung zu zeigen. "Komm, doch mal wieder vorbei, falls du den Weg findest." Bittet Yohn die Schuhmacherin mit einem frechen Zwinkern. Diese verabschiedet sich und verschwindet im gewirr der Gassen.

Yohn geht wieder hinein und nimmt den Zettel mit den Notizen zum Hafenfest aus der Küche. "Ich werde kurz zum Schiffsbauer gehen um mit ihm das Fest zu besprechen." Sagt Yohn dem Koch, nimmt seinen scharzen Umhang und verschwindet aus dem Gasthof.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 26. Sept. 2004, 13:19 Uhr
Kana nickt und ein leises Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht. "Es dürfte nicht allzu schwer sein, wieder herzu finden. Dafür riecht das modrige Holz und die See viel zu stark. Ich komme bestimmt wieder vorbei, aber ich solltet auch an mich denken, solltet ihr euch wirklich neue Schuhe zulegen wollen."
Sie bedankt sich noch einmal für die Wegbeschreibung und mit einer letzten, leichten Verbeugung verschwindet sie aus dem Aal.
Die Wegbeschreibung immer wieder vor sich hin murmelnd, um sie auch ja nicht zu vergessen, sucht sie sich ihren Weg aus dem Hafen heraus und durch die nicht mehr allzu belebten Straßen der Stadt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 17. Okt. 2004, 12:46 Uhr
'Wie schnell die Zeit doch vergeht..', murmelt Paulina kopfschüttelnd vor sich hin, während sie mal wieder durch die Gaststube huscht und hier und da sauber macht. Vorhänge hat sie noch immer nicht gefunden, aber bei ihrem nächsten freien Tag, das hat sie sich fest vorgenommen, wird sie sich einen Stoffladen suchen. 'Und wenn ich die Dinger selber nähen muss, hier muss einfach mal was Neues rein.' Ein Seitenblick zu den alten Gardinen, die mehr oder weniger verschlissen vor den Fenstern baumeln, bestätigt ihre Worte.
Bald schon steht das Hafenfest vor der Tür, und Yohn ist schon im Vorbereitungsstress. So gut es geht greifen die drei Frauen ihm unter die Arme, aber alleine das reicht nicht. Beim Fest wollte man neue Gäste gewinnen, die dann regelmäßig vorbeischauten; schließlich waren die Fischer und Seeleute nicht die einzigen Bewohner. Der Harfe konnte man den Rang als größest und bekanntestes  Gasthaus nicht ablaufen, aber man konnte den Aal bekannter machen und neue Leute anlocken. Und wie, dafür hatte Paulina schon ein paar Ideen, die nur noch umgesetzt werden mussten.

Schon relativ lange ist sie jetzt hier, hilft wo sie kann und genießt regelmäßig einen freien Tag in der Stadt. Ein paar nette Menschen kennt sie schon, wenn auch noch nicht besonders gut. Aber das wird schon werden... Mit Yohn und den anderen beiden Frauen versteht sie sich nach wie vor ungetrübt brilliant - was zu einer guten Atmosphäre beiträgt, die hoffentlich auch die Gäste bemerken. Denn die stehen im Mittelpunkt.
Während sie einen besonders hartnäckigen Fleck von einem der Tische abkratzt, schweifen Paulinas Gedanken bereits zum Hafenfest. Ihre Augen beginnen zu leuchten, als sie an die Ideen denkt, die sie schon hat. Sie nimmt sich vor, am Abend mit Yohn zu reden; so langsam wurde es Zeit, die Dinge genau durchzuplanen.  So baut Paulina weiter ihre Ideen aus. Derweil eilt sie von einem Tisch zum anderen und schrubbt sie blitzeblank - die Arbeiter und Seeleute sind schon wieder weg und der Aal leer. Summend und lächelnd geht die junge Frau weiter ihrer Arbeit nach.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 17. Okt. 2004, 18:11 Uhr
Nach dem Besuch bei dem Schiffsbauer, kommt Yohn erst spät am Abend nach Hause und dort trifft er auf Paulina, die einen anstrengenden Tag hinter sich hat. "Guten Abend meine Kleine. Na wie stets?" Er setzt sich mit einem Glas Schnaps neben sie und grinst ihr freundlich zu. "Ich habe Meister Galrin gewinnen können. Er wird für das Hafenfest einige Wettkämpfe auf See arrangieren. Wie findest du das?" Interessiert schaut er die junge Frau an und betrachtet dann den grünen Aal. Es ist wunderbar sauber geputzt und Yohn nickt anerkennend.

"Du bist ein gutes Mädel Paulina und einen gescheiten Kopf hast du auch. Hast du auch noch Ideen oder Wünsche für das Fest? Es geht schliesslich nicht mehr lange." Der alte Seebär kratzt sich etwas besorgt am Kinn und streicht sich eine graue Haarsträhne aus dem Auge. Noch ist er sich nicht sicher, ob das Ganze ein Erfolg sein wird, doch es ist sicherlich sehr wichtig für den Aal, deswegen wird er sich alle Mühe geben. „Wie wollen wir eigentlich alles machen? Ich habe mir vorgestellt, dass wir das Essen hier drinnen abhalten und draussen am Hafen, wo die Wettbewerbe stattfinden, einfach einen Stand mit Getränken und Musik machen. Wie findest du das?“


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 22. Okt. 2004, 19:41 Uhr
Ein flüchtiges Lächeln huscht Paulina über das Gesicht, als Yohn sich zu ihr setzt. Sie hat den alten Seebären mittlerweile richtig lieb gewonnen, auch wenn sie sich das nicht eingestehen will. Denn insgeheim graut ihr es vor dem Tag, wenn sie Abschied nehmen muss. Denn diese Stunde wird nicht vermeidbar sein, schließlich möchte die junge Frau nicht den Rest ihres Lebens in einer Kneipe hängen...

"Galrin hat also zugestimmt? Klasse... da werden sich bestimmt ein paar Leute zusammenfinden, die uns unterstützen und ordentlich feiern. Die Idee mit dem Stand am Strand ist eigentlich ganz gut... aber ich würde noch ein bisschen was zu Essen anbieten, nur ein paar Häppchen, nicht allzu teuer... das wäre eine gute Werbung für den Aal, denke ich. Und dass ist ja das wichtigste für uns, oder?" Sie wirft dem Alten einen verschmitzten Blick zu und fährt dann fort.
"Was hälst du davon, wenn ich mit Elizabeth draußen am Strand bleibe und du mit Marianne hier drin für die Leute sorgst? Mir ist es relativ egal, wie du willst."
Sie lächelt ihn an und spricht nach einer Weile des Überlegens weiter.
"Hier drinnen könnte es allerdings etwas eng für die ganzen Leute werden... ich hoffe doch, dass es voll wird. Wir könnten im Hinterhof ein paar Bänke und Tische aufstellen, vielleicht welche vom Sommerfest. Was meinst du? Ich werde mich derweilen um die Werbung und Dekoration kümmern" Sie grinst zweideutig. "Überlegs dir, kannst mir ja morgen Bescheid sagen."

Mit einem Lächeln zu Yohn geht sie zur Theke und schnappt sich einen Becher Rotwein, danach kommt sie zurück an den Tisch und setzt sich wieder. Den Abend lang reden die beiden noch ein wenig, als Paulina aber mehrmals langgezogene Gähnanfälle loslässt, hält Yohn es wohl für besser, zu Bett zu gehen. Am nächsten Morgen haben sie sich dann geeinigt und Yohn eilt durch die Stadt um noch einiges zu organisieren. Die Mädels bleiben im Aal zurück und kümmern sich um die Gäste.
Paulina erzählt ihnen derweil alles wichtige, was sie noch nicht mitbekommen haben, damit auch Marianne und Elizabeth auf dem Stand der Dinge sind. 'Ich hoffe, es wird ein Erfolg. Es wäre wirklich ärgerlich, wenn wir dadurch keine Gäste gewinnen können...'

Alls nach dem alltäglichen Mittagsansturm alles ruhig ist, stellt sich Paulina hinter die Theke und schrubbt Gedankenverloren die Oberfläche. Danach, immer noch am Überlegen, wäscht sie ein paar Gläser. Endlich kommt ihr die zündende Idee: Einen Zettel an die Anschlagtafel zu heften wäre genau die richtige Werbung. Wenn sie doch nur schreiben könnte!
"Erwin?", ruft sie rüber in die Küche, und gleich darauf erscheint das pausbackige Gesicht des Kochs. "Ja?", fragt er freundlich. "Du kannst doch schreiben oder", fragt Paulina, was Erwin mit einem Nicken bestätigt. "Aber nicht besonders schön, wenn du das meinst...", grinst er.
"Ach, egal, gib dir ein wenig Mühe... dann wird das schon", erwidert Paulina grinsend und erklärt ihm dann ihre Idee mit dem Anschlag am Marktplatz.

Etwa eine Stunde später, nach zahlreichen Änderungen, Überlegungen und Auseinandersetzungen, hält Paulina ein Stück Pergament in der Hand, dass den Leuten einen schönen Abend verspricht... und eilt damit glücklich zum Marktplatz, um es anzuheften.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 24. Okt. 2004, 13:55 Uhr
„Ja, ich werde hier im Aal bleiben, ich denke draussen würde ich mich nicht so wohl fühlen.“ Gibt Yohn grinsend zu und unterhält sich noch etwas weiter mit Paulina, bevor die beiden ins Bett gehen.

Am nächsten Tag macht Yohn einige Vorbereitungen in der Küche und bestellt bei den fahrenden Händlern diverse Dinge. Aus dem Keller holt er mit Erwin zusammen einige Fässer Grog, Bier, Rum, damit es an Alkohol nicht fehlt. Den Vorschlag, draussen beim Stand auch noch etwas zu Essen anzubieten, hat Yohn angenommen und berät sich mit Erwin, was sie denn für den Stand brauchen. „Ich denke Sternguckerpastete und Suppe wären die richtigen Dinge.“ Brummt Erwin und Yohn nickt ihm zu. „Ausserdem brauchen wir heissen Grog, Tee und Glühwein, damit sich die Leute bei dem kalten Wind etwas aufwärmen können.“

Die beiden Männer beraten sich noch weiter, bis Paulina kommt. Diese will von Erwin, dass er ein Pergament für die Anschlagtafel schreibt. Yohn verzieht sich hinkend aus der Küche und beginnt mit Marianne zusammen, den Ablauf des Abends zu planen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 28. Okt. 2004, 14:53 Uhr
"He Yohn!"
Überschwänglich reißt Kayara die Türe zu dem winzigen Hinterzimmer auf, in dem der alte Seemann und die mütterliche Marianne über ein paar Pergamenten brüten. Im Widerschein der Lampe glänzen die Augen der beiden fast fiebrig, die Störung der Konzentration kommt unerwartet. Beinahe ungläubig starren sie auf die Gestalt, die da so plötzlich vor ihnen erschienen ist und eine Flut von Wörtern über sie ergießt:
"War lange weg, nicht? Naja, des kann passier'n, wenn man Geschäfte hat, aber nein, des tut mir schon Leid auch, jetzt die ganze Arbeit, die ihr hattet, also, länger als geplant, gut, ich hab's nich' geplant, ihr kennt mich ja, na, jedenfalls war des was, unglaublich, unglaublich - was treibt ihr denn gerade? Yohn, biste am Schäkern mit uns'rer hübschen Marianne? Na, natürlich, jetzt erzählt mir bloß nich', ihr seid hier am Schaffen, zu so später Stund', des darf doch nich' wahr sein! Was hat sich denn alles getan, als ich weg war? Ihr glaubt ja gar nicht-" Sie holt laut Luft. "Ich hab' euch was mitgebracht."
Mit einer schwingenden Bewegung hebt sie den Ledersack, den sie schon die ganze Zeit über in der rechten Hand gehalten hat, auf den Tisch, und ein raschelndes Geräusch reflektiert von den holzvertäfelten Wänden des Raumes. Die kleinen Muschelstückchen am Verschlussriemen leuchten rötlich in dem warmen Licht, dessen Strahlen sich nach dem fremden Objekt förmlich auszustrecken scheinen. Ihr Lächeln ist triumphierend, ihre Augen fröhlich, ihre Ohren erröten vor Glück.
"Mondwal, na? Schon spannend, wen man so trifft, na?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 28. Okt. 2004, 15:37 Uhr
Marianne und Yohn sitzten schon eine ganze Weile über den Blättern gebäugt und beraten sich, was sie alles vorbereiten wollen. Gerade als Yohn von der Dekoration spricht, geht mit einem lauten Knall die Türe auf und eine weibliche Gestalt steht im Türrahmen. Zuerst erkennen Yohns müde Augen kaum etwas, doch bald erkennt er seine Angestellte Kayara.

"Kayara, altes Mädel, na da bist du ja wieder!" Ruft er aus, steht auf und umarmt die junge Frau. "Schön dich wieder zu sehen." Er setzt sich mit ihr wieder an den Tisch und Kayara überschwemmt die beiden mit einem grossen Redeschwall. Yohn grinst die ganze Zeit und auch Marianne kann sich das Lachen nicht verkneifen. Plötzlich schwingt Kayara einen Lederbeutel auf den Tisch und schaut Yohn gespannt an. > Mondwal, na? Schon spannend, wen man so trifft, na?< Sagt sie augenzwinkernd und grinst schelmisch. Mit einem etwas unverständlich Blick schaut er zuerst auf den Sack dann zu Kayara. "Was hast du denn da Mädel? Und wes hat der Sack mit einem Mondwal zutun?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 28. Okt. 2004, 16:53 Uhr
"Das is' 'ne lange Geschichte, ach was, 'n Epos." Sie zieht eine geheimnisvolle Miene und beugt sich zu Yohn. "Was da drin ist, alter Junge, wird dich von den Socken hauen. Mach's auf, trau' dich. Ich sag' dir nur eins - da drin ist ein Stück vom Backenzahn des Riesenviehs, das dir damals dein Schiff zum Kentern gebracht hat. Und nicht nur das..."
Ihre Finger tänzeln auf dem schweren Holz des Tisches. Selten hat sie Yohn wohl so erwartungsvoll angesehen wie jetzt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 29. Okt. 2004, 17:45 Uhr
Shyada kann nicht sagen woran es liegt, aber je näher sie dem Hafen kommt umso hektischer scheint das Geschehen um sie herum. Nicht dass es am Hafen sonst ruhiger zugehen würde, aber etwas an der Art wie die Personen hin und her eilen scheint zielgerichteter und koordinierter als sonst. Die Amazone halt allerdings wenig Lust sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Dazu ist es viel zu kalt, denn der Wind am Hafen ist unbarmherzig und die Kleidung der Amazone alles andere als passend.
Im Wald hättest du keine Probleme mit dem Wind gehabt, aber du musst ja unbedingt in die Stadt...

Das Gesicht wütend verzogen blickt Shyada auf das bunte Treiben des Hafens und weicht jedem aus der ihr zu nahe kommt. Von Blaumänteln ist weit und breit nichts zu sehen, so dass sich Shyada zumindest etwas entspannt.
Auch wenn ihr der Gedanke nicht wirklich behagt, schließlich ist allein schon der Geruch ein Grund das Gebäude zu umgehen, so hat Shyada sich den "Grünen Aal" als vorläufiges Ziel gesetzt. Wie sie ihre Sachen aus der Harfe bekommt wissen allein die Götter und hätte sie sich für den Pfirsich entschieden, hätte sie gleich in die Steinfaust marschieren können.
"Was solls... Du wirst es überleben..." murmelt Shyada leise unter ihrer Kapuze und öffnet die Tür zu der Taverne.

Sofort wird Shyada von warmer Luft und dem Geruch nach Tabak, Rum, Essen und gut besuchtem Raum begrüßt. Der Lärm in der Taverne ist erstaunlich und überall erklingt das raue Lachen von alten Seebären die hier ihre Geschichten zum Besten geben. Instinktiv will sich Shyada schon umdrehen und das Gebäude wieder verlassen, doch hat sie keine allzu große Wahl, wenn sie nicht auffallen will.
Versteckt unter ihrem braunen Umhang, so dass man lediglich einige Haarsträhnen und die schwarzen Stiefel sieht, drängt sich die Amazone durch den Schrankraum und hält auf dem Tresen zu. Wer der Wirt oder die Wirtin ist weiß Shyada nicht und selbst wenn man ihr es schon mal erzählt hatte, so hat sie es wieder vergessen.
Shyada bemerkt einige verwunderte Blicke in ihre Richtung, gibt aber vor sie nicht zu bemerken und wartet darauf, dass jemand in Sichtweite gerät, der so aussieht, als wenn er zur Taverne gehört.
Währenddessen bleibt für einen kurzen Moment der Blick der Amazone an den zahlreichen Netzen mit seinen Seesternen, ausgestopften Fischen und Muscheln hängen.

Plötzlich schießt ihr ein Gedanke durch den Kopf und lässt sie kurz zusammenzucken. Aufgrund der herbstlichen Kälte hatte Shyada sofort ein Gasthaus aufgesucht und nun fällt ihr wieder ein, dass sie gar nicht in die Stadt wollte.
Beruhig dich. Du bist hier am Hafen. Da wirst du gewiss nicht auffallen. Trotzdem verflucht Shyada sich selber über ihre Dummheit, doch einfach wieder zu gehen, wäre eventuell zu auffällig, da man sie ja bereits im Blickfeld hat. Zumindest einige angetrunkene Männer die unter dem Umhang eine lohnende Überraschung vermuten.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 30. Okt. 2004, 08:37 Uhr
Yohns Auge weitet sich merklich und er schaut Kayara interessiert an. Vorsichtig öffnet er den Ledersack und nimmt als erstes den riesigen Backenzahn hervor. "Bei meinem Holzbein....das Ding war riesig. Das hätte ich doch fast vergessen." Er kratzt sich grinsend am Hinterkopf und legt den Zahn beiseite. Als zweites befördert  er einen Umschlag ans Tageslicht, in dem ein Brief ist. Fragend schaut er zu Kayara, die aber nur grinsend mit den Schultern zuckt. Vorsichtig öffnet Yohn den Umschlag und nimmt den zerknitterten Brief hervor. Da er kaum lesen kann, schaut er nur den untersten Teil an, wo auch die Unterschrift steht. "Rubin Häckinson." Liest Yohn langsam und stockt dann. "Ist das wirklich DER Rubin Häckinson?" Mit grossen Augen starrt er Kayara an und Tränen füllen sein Auge. "Meine Güte, der alte Knabe hat also überlebt, was für ein Glück. Ich werde den Brief nachher Erwin bringen, damit er ihn mir vorlesen kann."

Gerührt sitzt Yohn einen Moment still auf seinem Stuhl und nimmt dann die letzte Überraschung aus dem Sack. Ein kleines Schachtelchen aus Holz ist noch drin und er öffnet es vorsichtig. Beim Anblick des Inhalts ist's endgültig um den alten Wirt geschehen und er legt weinend den Kopf auf seine Arme. "Meine Sorana..." Schluchzt er und nimmt den Gegenstand aus dem Kästchen. Es ist ein grosser, goldener Sigelring auf dem zwei Buchstaben ineinander verschlungen sind. Ein Y und ein S. „Wir haben den Ring bei einem Goldschmied anfertigen lassen und ich habe ihn nie abgelegt, doch bei dem Angriff des Wales wurden mir ja einige Finger abgebissen und an einem dieser Finger war auch der Ring.“ Tapfer wischt sich Yohn die Tränen vom Gesicht und schaut Kayara an. „Meine Finger habe ich nie vermisst, doch dieser Ring ist das kostbarste was ich je hatte.“ Er umarmt Kayara väterlich und schnieft laut. „Vielen Dank mein Mädel und nun musst du mir wohl erklären wie du zu all den Dingen gekommen bist?“



Während die beiden sich unterhalten, ist Marianne hinausgegangen um nach den Kunden zu sehen. Am Tresen sitzt eine halbvermummte Gestalt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und den Kopf gesenkt. Marianne geht hinter dem Tresen entlang zu dem Gast und schaut ihn fragend an. Erst als diese den Kopf hebt, bemerkt die gute Magd, dass es sich hierbei um eine Frau handelt. „Guten Tag die Dame, was kann ich Euch anbieten?“ Fragt Marianne heiter und lächelt der Frau freundlich zu. Diese scheint etwas nervös zu sein und Marianne schaut sie beruhigend an. „Ich weiss, für eine Frau ist hier immer sehr viel Lärm, aber Ihr braucht hier nichts zu befürchten. Die Männer sind alles anständige Burschen und würden keiner Frau etwas zuleide tun, es sind schliesslich alles Seeleute, genau wie der Wirt dieser Taverne und deswegen benehmen sie sich auch meistens sehr anständig, wenn halt auch etwas laut.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 30. Okt. 2004, 10:35 Uhr
Shyada hätte am liebsten laut losgelacht, als man ihr versichert, dass sie hier nichts zu befürchten hat. Aber es kommt kein Ton über ihre Lippen. Einzig ihre Mundwinkel zucken verräterisch und ein belustigtes Funkeln tritt in Shyadas Augen.
Lass sie in dem Glauben, dass du Angst hast... Sie kennt dich nicht und dann kann sie auch keinem von deiner Anwesenheit erzählen...

Während die recht gut bestückte Frau erzählt blickt Shyada sich erneut im Schankraum um. Noch immer ist kein Blaumantel anwesend und so wendet sich die Amazone wieder an die braunhaarige Bedienung.
Kaum dass sie in der Augen der freundlich wirkenden Frau sieht, fällt Shyada ein, dass sie bisher noch nie von jemanden gehört hat, dass er im "Grünen Aal" abgestiegen ist. Egal, fragen kostet nichts.
"Ich weiß nicht ob man bei Euch ein Zimmer mieten kann, oder ob diese nur für Seemänner bestimmt sind, aber falls dies möglich ist, dann möchte ich ein Zimmer für eine Nacht." Und eine Auskunft kann ich auch gebrauchen, aber das werde ich Euch besser nicht fragen...

Durch die Wärme der Taverne melden sich die zahlreichen Kratzer auf der Haut der Amazone wieder und erinnern Shyada daran, dass sie diese besser säubern sollte, bevor sich noch einer entzündet.
"Und eine Schale mit frischem Wasser wäre auch nicht schlecht. Sofern sich das machen lässt."
Für Shyadas Geschmack redet sie viel zu viel, doch hätte sie in ihrer üblichen wortkargen Art reagiert, so wäre sie bestimmt aufgefallen oder im Gedächtnis geblieben. Wenn das nicht ohnehin der Fall ist.
Noch bevor die Bedienung etwas antworte kann, hat sich Shyada abermals im Schankraum umgesehen, da die Tür in der Zwischenzeit mehrmals auf und zu gegangen war.
Mach dich bloß nicht selber verrückt!

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kayara Siebentag am 30. Okt. 2004, 19:23 Uhr
"Des hab' ich mir gedacht, dass ich dir die Frage beantworten muss. Des is' ein wenig..." Die junge Frau zögert, auf ihrer Stirn erscheinen feine Falten, wie Risse in Pergament. Sie weicht Yohns fragendem Blick aus.
"Weisste, ich hab' so alte Kumpels von mir getroffen... Deswegen bin ich eigentlich weg. Nich' so ganz... koschere Kerle, verstehste? Die hatten in Kheyris Geschäfte laufen mit einem Haudegen namens Fenlann. Macht in Piratenschätze, weisste. Eigentlich wollt' mer nur was tauschen... Aber dann sin' mer in seiner Lagerhalle, und er wird'n wenig komisch - zupft an meinem Rock 'rum und so. Ich denk' mir schon, der alte Fettsack will mir an die Wäsche, da fragt er mich, woher mer denn kommen. Sag' ich: Aus Talyra. Sagt er: Kennst du den grünen Aal, Mädel? Sag' ich: Hab' ich schon gehört, Junge. Sagt er: Dann hab' ich was für den Wirten. Wenn du deine schmutzigen Finger-" Empörung spiegelt sich auf Kayaras Gesicht. "Meine schmutzigen Finger also, wenn ich die von weglasse, dann gibt's Bonus. Des hab' ich ihm versprochen, darauf hat er mir den Sack da in die eine Hand gedrückt, seine Schnapsflasche in die andere und Prost! Deine halbe Lebensgeschichte hat er mir erzählt. Bist auch kein unbeschriebenes Blatt dort unten mehr. Dann hat er mich wieder befingert, andere Absichten, verstehste, da hab' ich seine Rechte um 'nen Grabscher kürzer gemacht. Um den mit dem Ring. Ja... Jetzt weisste also Bescheid."
Sie blickt ihn zögerlich an.
"Bist du wütend auf mich, Yohn?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 31. Okt. 2004, 13:42 Uhr


Yohn hört Kayaras Geschichte interessiert zu und ein breites Grinsen breitet sich in seinem Gesicht aus. "Aber mein Mädel, sicherlich bin ich dir nich böse. Du hast mir schliesslich meinen Schatz wiedergebracht und dich dort Unten sicherlich wacker geschlagen. Bin stolz auf dich Mädel." Yohn drückt Kayara kurz an sich, wischt dann den Ring an seiner Weste ab und streift ihn über den Finger. "Wie schön, er passt immer noch." Sagt er erfreut und zwinkert seiner Angestellten fröhlich zu. "So, jetzt müssen wir aber Mädel. Morgen findet im Hafen ein Fest statt und wir müssen den Aal noch heute Nacht auf Vordermann bringen, verstehste?" Er lächelt ihr zu und steht auf. „Ich würd sagen, du gehst am besten nach Oben, wischst dich gründlich und zeihst dir frische Kleider an und kommst dann nach Unten um zu helfen.“ Er drückt seine Kleine nochmals an sich und geht dann ebenfalls nach draussen in den Schankraum.

Währenddessen im Schankraum

„Sicherlich haben wir ein freies Zimmer Mädchen. Ich werde gleich eine Schüssel Wasser und einen Teller mit Suppe und Brot auf dein Zimmer bringen.“ Die rundliche Marianne kommt hinter dem Tresen hervor und begleitet die junge Frau nach Oben. Sie schliesst eine der Türen auf und geht hinein. Das Zimmer ist karg, aber sauber eingerichtet. Ein Bett steht an der Wand, daneben ein Stuhl und es gibt noch eine Kommode mit einem kleinen Spiegel. „Der Waschraum ist ganz am Ende des Ganges.“ Erklärt Marianne und geht dann wieder aus dem Zimmer. „Ich werde gleich wieder hier sein.“ Mit diesen Worten verschwindet sie nach unten und kommt wenige Zeit später wieder hinauf. Auf den Armen trägt sie ein sauberes Tuch und eine Schüssel mit frischem Brunnenwasser. Hinter ihr steht Elizabeth, die ein Tablett trägt auf der eine Gemüsesuppe dampft. Daneben steht noch ein Glas mit Wasser und zwei Scheiben Brot. „So, ich hoffe Ihr fühlt Euch wohl hier. Wenn Ihr etwas braucht, dann kommt einfach nach Unten und wunder Euch nicht, wenn es morgen etwas hektisch zu und her geht, denn morgen beginnt das Hafenfest.“ Marianne verabschiedet sich mit einem freundlichen Lächeln und lässt die junge Frau alleine.

Unten wird es langsam leer und Paulina, Yohn, Marianne und Elizabeth beginnen mit dem Putzen und aufräumen der Taverne. Kayara ist immer noch auf dem Zimmer und Erwin ist in der Küche um alle Vorbereitungen für den kommenden Tag zu erledigen. Nach dem alles sauber geputzt ist, beginnen Paulina und Marianne mit der Dekoration und Yohn wischt alle Humpengläser aus, damit diese in bestem Zustand sind wenn die Gäste kommen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 31. Okt. 2004, 17:01 Uhr
Mädchen? Shyada rollt genervt mit den Augen und ist froh darüber, dass die Person nicht auch noch auf die Idee kommt, sie in die Arme zu schließen.
Es verwundert Shyada, dass die Bedienung so sogleich duzt. Zum einen ist sie eher gewöhnt, dass alle Bewohner Talyra lieber auf Abstand gehen und zum anderen sieht Shyada wahrlich nicht mehr wie ein junger Hüpfer aus. Was solls. In wenigen Minuten hast du ein ordentliches Bett und deine Ruhe...Hoffentlich.
Schweigend folgt die Amazone der braunhaarigen Frau, nachdem sie sich ein letztes Mal vergewissert hat, dass kein Blaumantel anwesend ist, und betritt hinter ihr das kleine Zimmer.

Fast wie in der Steinfaust. Von Größe und Einrichtung her unterscheidet sich die kleine Kammer wirklich nur geringfügig, doch gibt es hier keine schrittdicken Steinmauern.
Shyadas Blick irrt kurz durch den ganzen Raum, bleibt für einen Moment am Fenster hängen und sieht dann nur noch die Rockzipfel der Bedienung, da diese bereits wieder nach unten eilt um noch Essen und Wasser zu holen. Mit einem Schritt überwindet Shyada die restliche Distanz zum Fenster, muss aber feststellen, dass sie lediglich auf ein paar Hafenhäuser blicken kann und nicht wie erhofft den Ildorel.
Was solls. Du bist ohnehin nicht hier, um dich am Ausblick zu erfreuen.

Shyada hätte noch nicht einmal Zeit ihren Umhang abzulegen gehabt, da betritt die Frau, gefolgt von einer weiteren, weitaus jüngeren Person, erneut das Zimmer. Etwas verwundert hebt sich unter der Kapuze eine Augenbraue in Shyadas Gesicht. Erst du und jetzt Ihr? Naja...
Die Amazone betrachtet stumm wie die Wasserschale und das Essen abgestellt werden und murmelt dann ein leises "Danke."
Erst als beide Personen ihr Zimmer verlassen haben und die Tür geschlossen ist, erlaubt es sich Shyada ihren Umhang abzunehmen und wirft ihn achtlos auf das Bett.
Du hättest es echt nicht besser treffen können. Willst dich von den Blaumänteln fern halten und dann steigst du ausgerechnet im Aal ab, wo morgen ein Fest stattfindet.
Unwillig schüttelt Shyada den Kopf und lässt sich auf das Bett fallen.

Jetzt wo sie nicht darauf achten muss, dass jeden Augenblick ein Blaumantel neben ihr steht und die Wärme des Gebäudes in ihre Glieder kriecht, merkt Shyada erst, wie verlockend so ein Bett überhaupt sein kann. Für einen kurzen Moment schließt sie die Augen, doch ist jetzt noch kein Zeit zum schlafen.
Mit einem Blick auf die dampfende Suppe entscheidet sich Shyada dafür zuerst die Kratzer zu versorgen und sich notdürftig zu waschen. Da die Stiefel an mehreren Stellen drücken, zieht Shyada sie aus, indem sie den Hacken gegen den jeweils anderen Fuß drückt.
Während des Kampfes hatten sich wohl allerhand Blätter in die Stiefel verirrt, die nun auf dem Boden der Kammer liegen.

Mit vorsichtigen tupfenden Bewegungen entfernt Shyada an jedem davongetragenen Kratzer den Dreck und Blutkrusten und vergewissert dich, dass sich kein einziger entzünden würde. Natürlich fällt ihr Blick dabei auch wieder auf die kreisförmige Narbe auf der linken Seite, doch verdrängt Shyada die aufkommenden Gedanken.
Anschließend sammelt sich Shyada alles an Blätter und sonstigen Pflanzenteilen aus den Haaren, die sich noch immer darin befinden und wäscht sich das Gesicht. Das kalte Brunnenwasser wirkt belebend und vertreibt die Müdigkeit ein wenig.
Nachdem die Suppe aufgegessen ist, plaziert Shyada ihren Umhang auf den Stuhl, stellt die Stiefel unter diesen und legt sich schließlich zum schlafen hin. Durch das tagelange Wandern und die gestrigen Ereignisse dauert es nicht lange bis die Amazone einschläft.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 01. Nov. 2004, 13:54 Uhr
Es ist früh am Morgen als Shyada durch den Lärm, der vom Erdgeschoss durch die Tür dringt, geweckt wird. Immer wieder ist undeutlich herauszuhören, dass das Hafenfest die Hektik und den Lärm verursacht.
Shyada kann sich nicht daran erinnern, dass im letzten Zwölfmond ein ähnliches Fest stattgefunden hat, so dass es wohl zum ersten Mal durchgeführt wird oder sie einfach nichts davon mitbekommen hat.
Wie auch immer...

Nachdem Shyada sich ausgiebig gestreckt hat, erhebt sich die Amazone aus dem Bett und geht zum Spiegel. Die Kratzer auf den Oberarmen zeichnen sich als rote Striche gegen ihre bronzefarbene Haut ab und auch im Gesicht sind kleinere Kratzer zu erkennen. Wortlos steht Shyada einige Minuten vor dem Spiegel und immer wieder finden ihre grünen Augen zu der kreisförmigen Narbe.
Als sie sich endlich von ihrem Gegenüber lösen kann, ist es jene Stelle am Bein, die von einer Nargenkeule einiges Fleisches beraubt worden ist, die nun ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Auch wenn Shyada wenig auf Körperpflege oder ähnlichem gibt, so stört sie diese Erinnerung an den Nargkrieg erheblich. Der Farbton der Wunde hat sich in der letzten Zeit wieder ihrer normalen angepasst, aber dennoch ist mehr als deutlich zu erkennen, das dort etwas fehlt.
Die rechte Hand zur Faust geballt dreht Shyada ihren Kopf zur Seite und stellt sich in Gedanken ihrer Tagesaufgabe. Ihren Besitz aus der Harfe zu holen- möglichst ohne das Borgil etwas davon erfährt.
Das schaffst du nie! Vorallem dann nicht, wenn die ganzen Gerüchte über diesen Zwergen wirklich stimmen...Mit seinem Wissen wäre er wohl in der Unterstadt besser aufgehoben.

Nachdem Shyada sich vollständig angezogen und auch alles seinen korrekten Sitz hat, wirft sie einen letzten Blick in das kleine Zimmer, ob sie nicht schon wieder etwas zurücklässt und tritt dann auf den kleinen Gang hinaus.
Unten im Schankraum drückt die Amazone, nachdem der Preis für Übernachtung und Essen genannt worden ist, einer Bedienung ihre Reservemünzen in die Hand und verlässt den "Grünen Aal".
Auch wenn die Seeluft weiterhin Fischgeruch mit sich bringt, so scheint dieser Geruch nicht ganz so penetrant wie der des Aals.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lucida am 01. Nov. 2004, 17:59 Uhr
Noch während Kayara und Yohn in ihrem Gespräch in dem anderen Raum vertieft sind, ist Paulina von ihren letzten Einkäufen zurückgekehrt. Was sie dabei hat, verrät sie nicht, vorerst zumindest. Nachdem der Aal allmählich leerer wird, hilft sie mit aufräumen und putzen, damit alles auf Hochglanz ist, wenn am nächsten Morgen die Gäste kommen.

Als alles blitzsauber ist, holt sie den ganzen eingekauften Krempel in die Stube. Fröhlich begrüßt sie erst einmal Kayara und stellt sich einfach als Paulina vor, während sie Yohn zu sich winkt und ihm ein paar Stoffe zeigt, die sich kurz darauf als neue Vorhänge herausstellen. Sie sind aus einfachem Leinenstoff und von dunkelgrüner Farbe, und rasch hängt Paulina sie anstatt der alten, versifften vor die Fenster. "Sieht doch schon viel freundlicher aus", grinst sie dem Seebären zu, und zeigt ihm dann, was sie noch besorgt hat.

"Hier, erstmal ein paar kleine Kerzen, und das hier... ", ein vorfreudiges Lächeln ziert ihr Gesicht, während sie etwas hochhält, das ersteinmal wie ein Ball, mit dem Gassenkinder spielen, aussieht, "wird uns ein wenig Licht herbeizaubern." Sie grinst, nimmt den "Ball" bei einer Schnur, der an den oberen Enden befestigt ist (oben ist ein etwa 5cm großes Loch), und hängt ihn auf. Dann nimmt sie eine der kleinen Kerzen, entzündet sie vorsichtig und stellt sie in das Ding, dass sich nun als Schweinsblase herausstellt und von innen heraus sanft leuchtet. Paulina hat noch weitere von ihnen besorgt, hängt sie auf und befestigt mit Wachs schonmal ein paar Kerzen, die sie danach aber wieder ausbläst, da sie ja den ganzen nächsten Tag halten sollen.

Nachdem sie hier und da noch ein wenig geschrubbt hat, wünscht Paulina den anderen noch eine gute Nacht und geht nach oben in ihr Zimmer. Sanft und voller Vorfreude schlummert sie dem nächsten Tag entgegen...

Am nächsten Morgen wacht sie früh auf, wäscht sich gründlich, zieht ihr bestes Kleid, das Yohn ihr mal geschenkt hat, an und geht hinunter in die Schankstube, wo noch immer die Schweinsblasen gut verteilt an ihren Plätzen hängen. Erstaunlicherweise gibt es noch viel zu tun, und die Hauptbeschäftigung von Paulina an diesem Morgen besteht darin, zwischen Aal und Stand hin- und her zu eilen, und Bänke zu schleppen, aufzustellen, Feuer zu entzünden und ab und an auch im Aal jemandem unter die Arme zu greifen.
"Das Fest kann kommen", denkt sie mit grimmiger Genugtuung, während sie sich den Schweiß von der Stirn wischt, und ein letztes Mal mit einem Lappen über die Standoberfläche geht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 01. Nov. 2004, 19:59 Uhr
Das Hafenfest


Am Morgen des Hafenfestes, ist das Personal des grünen Aals schon früh aus den Betten gestiegen und alle haben sich herausgeputzt für das Fest. Erwin, der sicherlich seit dem ersten Hahnenschrei in der Küche steht, ist am kochen und wunderbare Düfte nach Braten, Fischeintopf und Kuchen schweben in der Luft. Elizabeth und Paulina eilen zwischen dem Aal und dem Hafenstand hin und her, um alles herzurichten und aufzubauen. Ein junger Mann hilft ihnen dabei, die schweren Eichenholzfässer nach draussen zu bringen, damit sie genügend Vorrat haben. Der Himmel über Talyra ist blau, nur vereinzelte Wolken verdecken ab und zu die Sonne. Dennoch merkt man, dass es langsam Winter wird und eine kühle Brise weht. Yohn hat seine Angestellten beauftragt, den Aal genügend zu heizen, damit niemandem kalt wird und auch der Stand am Hafen wird durch mehrere Feuer gewärmt. Am Mittag sollen die ersten Wettkämpfe beginnen und es dauert nur noch wenige Stunden.

Während Marianne und zwei andere Mägde die restlichen Dinge vorbereiten, wäscht Yohn noch die letzten Humpen aus und stellt alles bereit. „So, die Meute kann kommen, wir sind bereit.“ Murrt er leise und grinst dann. Er freut sich auf das Fest und erhofft sich auch, neue Kundschaft zu gewinnen.  

Als Shenrah den höchsten Punkt erreicht hat, kommen auch schon die ersten Gäste in den  grünen Aal und einige Musikanten spielen auf. Marianne, Kayara und die zwei anderen Frauen bedienen die Leute, währendem Yohn hinter der Theke steht, um die Leute mit Flüssigem zu versorgen. Es herrscht eine heitere Stimmung im Gasthaus und Yohn grinst über beide Ohren, wenn auch eines nicht mehr ganz ist. Er sieht viele neue Gesichter und das freut ihn sehr, denn er hat sich ja erhofft, dass das Fest viele Leute anzieht. Der Aal ist schön dekoriert und den Leuten scheint die Atmosphäre meist gut zu gefallen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 03. Nov. 2004, 10:15 Uhr
Aileika und Garrett kommen etwas nach Mittagszeit beim grünen Aal an. Am Hafen sind viele Leute und auch aus dem Aal hört man viele Stimmen. "Warten wir doch hier auf die anderen drei. Die werden bestimmt auch bald kommen." Aileika lehnt sich an Garrett und küsst ihn sanft. "Das Wetter ist herrlich, wenn auch etwas kalt, aber die Sonne scheint wenigstens." Aileikas Wangen sind gerötet von dem kühlen Wind und sie kuschelt sich noch etwas mehr an ihren Geliebten.

"Wollen wir nachher am Stand etwas zu Trinken kaufen? Ich hätte Lust auf etwas Warmes." Während die beiden warten, gehen immer wieder Leute aus der Taverne ein und aus und am Hafen wärmen sich viele an den kleinen Feuer, die in den Metallkacheln brennen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 03. Nov. 2004, 15:44 Uhr
Die Möwen kreischen, als wollten sie die Einwohner Talyra's wieder vom Hafen verteiben, doch natürlich gelingt ihnen das nicht. Bereits jetzt herrscht ein ganz schönes Gewusel in dem Kana mehr als einmal fürchtet, verloren zu gehen.  Immerhin war sie bisher erst ein einzigstes Mal hier gewesen und das eigentlich auch nicht sehr freiwillig. Auf ihre Nase kann sie sich auch nicht wirklich verlassen, bei dem Geruch nach gebratenem der sich über dem ganzen Platz ausgebreitet hat. So lässt sie sich einfach mit der Menge treiben und hofft, am Ende von dieser zu Aileika und den anderen getrieben zu werden und niemandem auf die Füße zu treten und somit die Zehen des Unglücksraben unter ihren Eisensohlen zu zerquetschen.

Längst weiß sie auch nicht mehr, wo sich der Falke befindet. Sobald sie den Hafen und die Menschenmenge erreicht hatten, hatte er sich in die Lüfte erhoben. Vermutlich, um dort den Möwen den Platz streitig zu machen. Vielleicht ist er ja auch der Grund aus dem sie so schreien. Kana Kana kann sich sehr gut vorstellen, wie der weiße Vogel unter seinen schwächeren Artgenossen wütet, um den Himmel für sich allein zu haben. Seltsam eigentlich, dass ihr noch keine Möwe auf den Kopf gefallen ist...

Schließlich landet sie tatsächlich beim Aal. Etwas, das sie sich selbst nie zugetraut hätte. Durch eines der beschlagenen Fenster kann sie Yohn erkennen, der offensichtlich alle Hände voll zu tun hat. Sie winkt ihm fröhlich zu, vermag aber nicht zu sagen, ob er sie gesehen hat. Später sollte sie unbedingt noch einmal kurz mit ihm sprechen.
Nur ein paar Schritte von ihr entfernt stehen Aileika und Garrett. Tatsächlich erkennt die Schusterin ihn wieder, auch wenn sie sich nicht sicher ist, ob er ihr heute ein wenig misstrauischer gegenüber steht, als damals.

"Hallo." Sie hebt die Hand zum Gruß und tritt einige Schritte näher. Der Seewind scheint direkt durch ihre Kleidung hindurch zu gehen und lässt sie leicht bibbern. Oh wie sie die Kälte hasst! Muss es denn wirklich Herbst und Winter geben? Das ist doch eigentlich überhaupt nicht nötig. Nicht einmal einen Mantel hat sie um, dafür aber die Kapuze weit ins Gesicht gezogen, um wenigstens dieses vor der Kälte zu schützen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 05. Nov. 2004, 00:33 Uhr
"Gerne, mein Schatz.", antwortet der Halbelb zwinkernd. Aileika hat vorgeschlagen, etwas Heißes zu trinken, und Garrett schließt sich diesem Vorschlag nur zu gern an. Das Jahr ist doch sehr weit fortgeschritten und trotz der wärmenden Sonne ist es kühl. Die Kälte des Windes beißt wie ein Hund in die nackten Hände des Mannes.
Indem er die Handflächen aneinander reibt, bemüht sich der Halbelb, dem tauben Gefühl in seinen Fingern Einhalt zu gebieten. Gerade als er und Aileika zum Strand aufbrechen wollen, um dort einen heißen Gewürzwein zu trinken, taucht eine bekannte Gestalt aus der Menschenmenge auf. In der schmalen Person, die sich die Kapuze zum Schutz vor dem Wind tiefer ins Gesicht zieht, erkennt Garrett die Schusterin Kana. Der Mundwinkel des Diebes zuckt leicht nach oben und ein spöttisches, aber nicht unbedingt ablehnendes Glitzern liegt in seinen Augen.

"Ich grüße Euch, Kana.", sagt Garrett leichthin und nickt der Schuhmacherin zu. Während Aileika ebenfalls die Frau begrüßt, sieht der Halbelb zum Strand hinunter. Dann wendet er sich an seine Geliebte und Kana: "Ich schlage vor, Ihr bleibt hier und versucht, ein wenig aus dem kalten Wind zu kommen, und ich kümmere mich darum, daß Ihr etwas Warmes bekommt."
Kurzentschlossen geht der hochgewachsene Mann zu einem Stand hinüber, an dem heißer, mit Honig gesüßter und gewürzter Wein verkauft wird. Für einige Kupfermünzen ersteht Garrett drei Tonbecher mit dem dampfenden Getränk. Behutsam balanciert er die Behältnisse zurück zu Aileika und Kana, reicht jeder der beiden Frauen eines davon und wärmt sich selbst die klammen Finger am dritten.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 07. Nov. 2004, 16:28 Uhr
Aileika drückt Garrett einen Kuss auf die Wange und dreht sich dann nach der Schusterin um, die eben gerade zum Aal gestossen ist. "Guten Tag Kana, schön das du den Weg hierher gefunden hast." Sagt die Elbe mit einem Zwinkern und  lächelt dann. "Oh, ja mein Schatz, das wäre sehr nett." Geht Aileika auf Garretts Vorschlag ein und schaut ihm nach, als er zwischen den Leuten verschwindet. Kurze Zeit später taucht er wieder auf und verteilt die Becher. "Vielen Dank." Flüstert Aileika ihm zu und trinkt vorsichtig. Das heisse Getränk wärmt sofort und auch die kalten Finger werden wieder etwas wärmer.

"Wollen wir noch auch Kitty und Ancoron warten? Dann gehen wir am besten nach Drinnen. Es ist wirklich zu Kalt um hier draussen zu stehen." Schlägt Aileika vor und schaut die anderen beiden fragend an.



Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 07. Nov. 2004, 17:50 Uhr
Kana sieht den Becher etwas zweifelnd, beinahe misstrauisch an. Ihre Fingerknöchel knacken, so fest hat sie die Hände darum geschlungen, um sie zu wärmen, aber sie weiß nicht, ob sie auch davon trinken soll. Alkohol bekommt ihr leider mehr als nur schlecht, auch wenn es nur sehr wenig ist.
Andererseits wäre es vermutlich ziemlich unhöflich nichts zu trinken, wo ihr doch Garret nur extra einen Becher gekauft hat. Zögernd führt sie den Becher an die Lippen, wartet jedoch noch einen Augenblick, ehe sie an dem Getränk nippt. Der heiße Ton fühlt sich gut an, erinnert sie an Zuhause.
Nach dem ersten Schluck Wein fährt sie sich über die Lippen, um den Geschmack des Bechers zumindest erahnen zu können.
Mit einem leisen Seufzer nimmt sie einen weiteren, von innen aufwärmenden Schluck Wein. Sie führt sich wirklich sehr seltsam auf. Es sollte der Geschmack des Weines sein, den sie genießt, nicht der des heißen Tons.

"Von mir aus gern." Ein zurückhaltendes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht, wird jedoch sofort von der nächsten eisigen Böe weggewischt. Gegen ihren Willen beginnt sie wieder stärker zu zittern. "Sehr gern sogar! Manchmal wünsche ich mich wirklich in die Wüste zurück. Wenigstens ist es dort ein wenig wärmer."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 10. Nov. 2004, 09:55 Uhr
Aileika lächelt Kana zu und nickt zustimmend. "Ja, die Wüste wäre wirklich etwas angenehmer als hier." Während die drei warten, trinkt Aileika den heissen Wein fertig und auch die anderen beiden leeren den Becher mit dem wärmenden Getränk. "Vielleicht sollten wir besser rein gehen. Es könnte sein, dass Kitty unsere Abmachung vergessen hat oder etwas passiert ist." Aileika sieht ihren Gefährten unsicher und fragend an und geht dann voraus in den Aal. Drinnen ist es wunderbar warm und überall stehen lichter. Es duftet herrlich nach Essen und viele Leute sitzen auf den Stühlen und Bänken.

Sie setzen sich an einen Tisch am Fenster und Aileika zieht ihren Umhang aus. Eine rundliche Frau kommt an ihren Tisch und fragt die drei nach ihren Wünschen. „Für mich bitte den Fischeintopf und einen Becher mit heissem Tee.“ Während die anderen bestellen schaut Aileika etwas verträumt nach draussen. Viele Menschen sind am Hafen und auf dem Wasser haben die Wettkämpfe schon seit einiger Zeit begonnen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 11. Nov. 2004, 07:37 Uhr
Von draußen klingt das Lachen und Johlen der Menge herein, wenn wieder einmal einer der Wettkämpfer beim Fischerstechen ins Wasser gefallen ist. Garrett wäre das Wetter für eine solche Spielerei viel zu kalt, doch es scheint genug Mutige zu geben, denen die Kälte nichts ausmacht.

Trotzdem bevorzugen es die beiden Frauen und der Halbelb, im Grünen Aal zu bleben und dort etwas Wärmendes zu trinken und zu essen. Aileika läßt sich einen Fischeintopf kommen, Garrett entschließt sich zu einer gebratenen Barbe und einem Becher Apfelmost.
"Vielleicht hat sie wirklich nur die Zeit vergessen.", beruhigt der Dieb seine Liebste. Und mit einem spitzbübischen Lächeln fügt er hinzu: "Das passiert manchmal, wenn man verliebt ist. Zumindest habe ich das gehört, und wenn ich meinem Herzen Glauben schenken darf, dann ist an dieser These viel Wahres."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 11. Nov. 2004, 15:00 Uhr
Aileika lächelt ihrem Liebsten dankbar zu und küsst ihn sanft. "Du hast wohl Recht. Ich vergesse in der letzten Zeit auch viel, weil meine Gedanken nur bei dir sind." Sie zwinkert ihm neckisch zu und wartet, bis auch Kana bestellt hat.

Nach dem die Magt den Tisch verlassen hat, kommt kurze Zeit später eine andere, die ihnen die Getränke bringt. Das Trio stosst auf das Hafenfest an und jeder nippt nun schweigen an seinem Becher. Aileika spielt unter dem Tisch mit Garretts Füssen, doch sie verzieht dabei keine Mine.
"Wie läuft es eigentlich mit deinem Schustergeschäft Kana?" Fragt Aileika neugierig und schaut die Schusterin offen an. "Weisst du, ich brauche dringend ein paar gefütterte Winterstiefel, sonst erfrieren meine Füsse noch bei dieser Kälte."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 13. Nov. 2004, 09:52 Uhr
Kana zuckt mit den Schultern fährt mit den Fingern über den Rand ihres Tonbechers. Sie hat sich, wie eigentlich immer, einen Becher Ziegenmilch bestellt. Immerhin kennt sie sich selbst gut genug, um zu wissen, dass sie nicht allzu viel Alkohol verträgt. Eigentlich war der Wein schon beinahe zu viel. "Nicht allzu gut, um ehrlich zu sein, aber ich komme schon irgendwie über die Runden. Vor einigen Tagen hab ich die Stiefel für die Steinfaust fertig bekommen und warte zur Zeit auf die Entlohnung, aber reguläre Kunden hab ich nicht viele und dementsprechend auch wenig zu tun."

Sie grinst ein wenig und nippt ein weiteres Mal an ihrer Milch. "Also ich denke, das mit den Stiefeln wird sich einrichten lassen. Du kannst ja bei Gelegenheit bei mir vorbeikommen und dir Leder und Futter aussuchen. Wie stehts mit ihnen, Garrett? Brauchen sie auch neues Schuhwerk oder sind ihre Füße noch warm genug?"
Die verliebten Blicke der beiden und vor allem ihren kleinen Dialog quittiert Kana mit einem kleinen Lächeln, auch wenn sie selbst sich dabei nicht ganz so wohl fühlt. Beinahe gegen ihren Willen wird sie wieder an ihn erinnert. Beinahe ist es, als sähe sie seinen kupfernen Haarschopf irgendwo in dem Gedränge des Gasthauses kurz aufblitzen und kann darüber nur den Kopf schütteln. Wie lange ist das jetzt her? 6, 7 Jahre?

Ein Klopfen an der Fensterscheibe reißt sie aus ihren etwas trübsinnig gewordenen Gedanken. Das Klopfen ist leise, vermutlich bemerkt es kaum einer der anderen Gäste, aber ihr kommt es mehr als nur bekannt vor.
Der Falke sitzt auf dem Fensterbrett vor dem Gasthaus und klopft aufgeregt mit dem Schnabel gegen die Scheibe, dabei zucken seine Flügel die ganze Zeit, als könne er sich kaum noch beherschen und davon zurückhalten einfach davon zu fliegen. Kana kann sich nicht erinnern, wann sie ihn das letzte Mal so aus dem Häuschen erlebt hat. Zwischen ihren Augenbrauen entsteht eine steile Falte.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kana am 15. Nov. 2004, 16:28 Uhr
Immer heftiger schlägt der Vogel mit seinem Schnabel gegen die Scheibe, macht mittlerweile auch andere Gäste auf sich aufmerksam. Ein Elf mit langen weißblonden Haaren dreht missbilligend den Kopf, um dem Falken mit einem unterkühltem Blick zu verstehen zu geben, er solle ihn nicht weiter belästigen.  Als das Tier darauf nur mit immer heftigerem Geklopfe antwortet, versucht er das selbe bei Kana, in der er, zu Recht, wohl oder übel, die Halterin vermutet und die in den letzten Minuten immer näher an die Scheibe herangetreten ist. Doch nicht deshalb bekommt sie ein seltsames Gefühl. Ihr ist flau im Magen, fast so, wie wenn Kaid vor ihr steht. Sie hat Angst. Schlicht und ergreifend. Langsam steigert sich das ganze in eine regelrechte Panik hinein. Sie zittert, ihre Augen glühen rot ob der innerlichen Erregung und eine Gänsehaut zieht sich von ihrem Rückrad hinab bis zu ihren Zehen. Und auf einmal weiß sie, worum sie Angst hat. Sie liest es in den Augen des Falken. Cleyron!
"Ich muss fort!", ruft sie über die Schulter und stürmmt im selben Atemzug los, rennt dabei einen Mann um, der eben durch die Tür tritt und sich nun, sichtlich verwirrt auf dem Hosenboden wiederfindet. Die Tür schlägt zu, der Falke erhebt sich kreischend in die Lüfte, auf dem Pflaster verklingt das metallische Klacken ihrer Stiefelsohlen. Längst hat sie den Aal hinter sich gelassen, rennt so schnell sie kann weiter, diesem undefinierbaren Gefühl der Angst und dem dahinsausenden Falken nach, immer mit dem selben, panischen Wort im Kopf.

Cleyron! Bruder.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Garrett am 15. Nov. 2004, 17:58 Uhr
"Danke, Kana.", antwortet Garrett freundlich. Zwar kann er sich nicht genau denken, warum die Schuhmacherin plötzlich nach "sie" und "ihnen" fragt, doch hat er schon davon gehört, daß manche Menschen eine solch seltsame Ausdrucksweise haben. Er nimmt einfach an, daß Kana trotzdem ihn meint.
"Meine Schuhe, die ich mir von Euch habe machen lassen, sind immer noch ausgezeichnet und wärmen auch mehr als ausreichend."

Das Klopfen am Fenster macht nicht nur Kana aufmerksam. Auch Garrett und Aileika blicken unwirsch in Richtung des seltsamen Tieres, das sich draußen gebärdet wie ein Verrückter. Die Schusterin springt auf, ruft noch kurz ihrer Freundin und deren Begleiter zu, daß sie fort müsse, dann stürmt sie aus dem Aal.

Kopfschüttelnd blickt Garrett Kana hinterher, bevor er sich an Aileika wendet: "Interessante Freunde hast Du. Draußen klopft ein Vogel an ein Fenster und schon rennt sie, als wäre ein Nargenheer hinter ihr her. Macht die sowas öfter?"
Die dunklen Augen des Halbelben glitzern halb belustigt, halb fragend und seine Hand streicht zärtlich über die seiner Gefährtin.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aileika am 16. Nov. 2004, 11:13 Uhr
Aileika schaut sich erstaunt um, als sie das Klopfen an der Scheibe hört und erblickt den Falken von Kana. Sie will gerade etwas sagen, da springt die Schusterin wie von einer Tarantel gestochten auf und verabschiedet sich, bevor sie den Aal verlässt. Aileika schaut ihr verwirrt nach und dreht sich dann zu Garrett um.
>Interessante Freunde hast Du. Draußen klopft ein Vogel an ein Fenster und schon rennt sie, als wäre ein Nargenheer hinter ihr her. Macht die sowas öfter?< Fragt Garrett etwas spötisch und Aileika schaut ihn mit einem strafenden Blick an. "Ich weiss, dass du Kana nicht magst, aber sie hat sicherlich einen Grund, weshalb sie so schnell verschwindet, ausserdem ist der Vogel ihr Freund und ich denke, er hat ihr etwas mitgeteilt." Die Elbe scheint etwas böse auf ihren Gefährten zu sein, doch ihr Zorn verschwindet schnell wieder und sie rückt etwas näher zu Garrett. "Wollen wir bald gehen? Es ist schon dunkel und ich möchte noch etwas mit dir alleine sein." Sie gibt ihm einen sanften Kuss und lächelt Garrett liebevoll an.

Die beiden bezahlen ihr Essen und legen sich ihre Umhänge um, damit sie in der Kälte nich allzu sehr frieren. Hand in Hand verlassen sie den grünen Aal und marschieren schnell durch die Strassen der Stadt, damit sie so schnell wie möglich ihr warmes Heim erreichen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yana am 17. Nov. 2004, 13:23 Uhr
Yana, Nguyen und Alina betreten nach einem kurzen Sprint durch den Regen den grünen Aal. Die Waldelbe hat die Hand des Magiers schon vor der Türe losgelassen und geht nun den beiden andern voran an einen freien Tisch. Der Lärm und die Wärme im Gasthaus lassen Yana taumeln und sie setzt sich schnell auf einen Stuhl. Meine Güte, was mach ich hier bloss. Schon wieder bin ich mit dem Magier unterwegs, dabei ist er ja Selkets Fang. Ausserdem sollte ich mich nicht auf eine Liebschaft einlassen. Kopfschüttelnd starrt sie auf die Tischplatte und wartet bis die anderen beiden sich auch gesetzt haben.

Nach dem alle am Tisch sitzen, winkt Yana einer Magt, die im Gasthof zwischen den Tischen hin und her wuselt und ziemlich müde aussieht. „Für mich bitte einen Becher Met.“ Bestellt die Waldelbe schnell und zieht dabei ihren schwarzen Kapuzenumhang aus. Das grüne, samtige Innenfutter ist durchnässt und Yana legt den Umhang über eine Stuhllehne, damit dieser trocknen kann. Während die anderen auch bestellen bringt Yana nochmals ihre Haare in Ordnung, damit auch diese gut trocknen können und sie am Schluss nicht wie eine Vogelscheuche aussieht. Die Federn und Holzperlen sind ebenfalls nass geworden und auch das weisse Hemd der Waldelbe ist nicht mehr trocken. „Ich werde Tage brauchen, bis ich wieder einigermassen trocken bin, aber wie es scheint geht es nicht nur mir so.“ Sagt Yana lachend und deutet auf die anderen Gäste. Viele sind auch durch und durch nass, nur einige scheinen unbeschadet davon gekommen zu sein.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nguyen am 17. Nov. 2004, 13:57 Uhr
Nguyen wartet bis auch Alina sitzt bevor er selbst platz nimmt. Ich hab der jungen Frau heute schon genug von meiner schlechten Seite gezeigt. Jetzt darf ruhig auch etwas Höflichkeit sein... Ihr oder Yana den Stuhl zurechtzurücken, darauf verzichtet er dennoch, denn das letzte das er jetzt brauchen könnte ist das der Alkohol seine Reflexe verlangsamt und eine der Damen statt auf dem Stuhl mit dem Po auf dem kalten Boden landet. Als dann Beide sitzen lässt sich auch der Mager auf einem der Stühle nieder. Im selben Augenblick fast erreicht auch eine Magd schon ihren Tisch und  Yana  bestellt sich ein Met. An diese Order schließt sich Nguyen sofort an, denn jegliches Getränkeexperiment könnte heute unabsehbare Folgen haben. Dann wartet die Frau noch bis auch Alina geordert hat und macht sich gleich auf den Wünschen nachzukommen.

Unterdessen kümmert sich Yana wieder um Ihr Haar. Die Zeit die sie dadurch beschäftigt ist nutzt er um das Wort an Alina zu richten. Zusätzlich lenkt das seinen Blick von ihrem durchnässten weißen Hemd fort. Bei den Göttern, warum muss es weiß sein.... Einen kurzen Blick konnte er dennoch nicht vermeiden zu nehmen... und nun ist er froh sich auf ein Gespräch noch konzentrieren zu können.

„Alina... das ist doch Euer Name wenn ich vorhin richtig gehört habe, die Ohrfeige hallte mir ein wenig im Ohr nach. Was macht Ihr in der Stadt? Seid Ihr neu hier wie Yana und ich, auf der Durchreise oder seid Ihr eine Einwohnerin Talyras?“

Die Fragen die er der Frau stellt klingen furchtbar dumm und unbeholfen, selbst in seinen Ohren, aber es fällt ihm momentan einfach nichts anderes ein und hier sitzen und gar nichts sagen ist eine besonders schlechte Idee. Bevor die Frau ihm jedoch antworten kann ist auch schon die Magd mit den Getränken zurück. Er bezahlt sie sofort, bezahlt alle drei Getränke und gibt ein großzügiges Trinkgeld, denn man sieht Ihr an das sie ordentlich im Stress ist, und trinkt dann erst mal einen ordentlichen Schluck. Zwischenzeitlich schleicht sein Blick schon immer mal wieder kurz zu Yana rüber die noch mit Ihren Haaren und der Kopfzier beschäftigt ist, doch glücklicherweise bleibt er dabei eher an ihren Augen hängen als an anderen Attributen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Alina_Wolfen am 17. Nov. 2004, 17:28 Uhr
Bei der Bestellung muss Alina nichts sagen, es reicht ein Handzeichen ihrerseits und die Schankmagd nickt sofort zum Zeichen, dass sie verstanden hat.
Die junge Schwertmeisterin blickt Yana an, die ihren Mantel ablegt und muss auf deren Bemerkung leicht lachen.
"Also ich glaube nicht, dass Ihr so lange brauchen werdet, um wieder trocken zu werden." grinst sie und knöpft ihren eigenen Mantel auf, um ihn auszuziehen. Die Bewegungen der jungen Frau erinnern an eine Raubkatze und als sie den langen Mantel abgelegt hat schüttelt sie ihren Kopf, um einige Haare, die ihr ins Gesicht hängen, an eine andere Stelle zu befördern. Im Gegensatz zu Yana ist sie ganz trocken und ihre weiße Bluse ist nicht durchsichtig.

Die Magd mit den bestellten Getränken kommt, bringt Yana und Nguyen ihren Met und stellt ein Glas mit blutrotem Wein vor Alina ab.
"Nein, Euere Ohren haben sich durch meine Ohrfeige nicht beirren lassen. Mein Name ist Alina." spricht sie, wobei sie ihren Namen eher "Alleena" ausspricht.
"Man kann mich wohl als Bewohnerin der Stadt bezeichnen, ich wohne hier... ums Eck."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yana am 17. Nov. 2004, 17:38 Uhr
Yana beobachtet die Frau gegenüber und hört dem Gespräch zwischen ihr und dem Magier zu. Eine von hier, wie interessant. Die goldenen Augen der Waldelbe schauen wachsam den Bewegungen Alinas zu und Yana merkt sofort, dass sie es hier wohl mit einer geschickten Kämpferin zu tun hat. Diese Bewegungen sprechen zu deutlich über ihr Können.

Yana räuspert sich leise und trinkt dann ebenfalls einen Schluck aus ihrem Becher. Nach und nach trocknen ihre Haare und auch ihre Finger werden wieder etwas warm. "Ihr habt wohl Glück gehabt, dass Ihr nicht so nass geworden seid." Bemerkt Yana mit einem Lächeln und spielt mit der Zahnkette. "Täusche ich mich oder seid Ihr eine Frau, die sich gut verteidigen kann?" Yana zwinkert Alina verschwörerisch zu und sieh diese fragend an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nguyen am 17. Nov. 2004, 23:42 Uhr
Nguyen ist überrascht als Yana anspricht das Alina sich wohl gut selbst verteidigen kann. Kurz fragt er sich woher sie diese Vermutung nimmt. Da sie an ihrer Kleidung nichts Offensichtliches hat – zumindest nichts das er erkennen kann - was das vermuten lässt schließt der Magier das Yana es an ihren Bewegungen oder an der Art wie sie etwas gesagt hat festmacht. Sieh es ein...Du wirst niemals ein Krieger sein ... also umgib Dich lieber mit Leuten denen so etwas auffällt. Mit einem Mal fühlt er sich sehr viel sicherer in Yanas Gesellschaft, den sie würde sicherlich erkennen wenn sie in den Strassen und besonders den Gassen von zwielichtigem Gesindel verfolgt werden würden... zumindest wenn sie einigermaßen kampfgeschult sind. Doch auch seine Neugier ist nun geweckt. Zum einen möchte er wissen woher Yana so etwas erkennen kann und zum anderen interessiert ihn nun auch die Geschichte die sich hinter Alina verbirgt. Was macht sie so... und womit verdient sie Ihr Geld. Und genau das fragt er sie auch.

„Da meine reizende Begleiterin Euch darauf ja schon angesprochen hat, nehme ich an das Ihr in den kämpferischen Talenten geschult seid? Ich möchte Euch mit meiner folgenden Aussage nicht zu nahe treten und bitte Euch zu meinen gunsten zu verbuchen das in meiner Heimat eben etwas andere Sitten gelten, aber ich kenne nicht viele Frauen die in der Kriegskunst geschult sind und in meiner familie nicht Eine – allerdings spreche ich jetzt nur für die Menschen. Also wie kommt es das Ihr es anscheinend seid? Und worin genau besteht Euer Talent? Bogenschießen? Schwertkunst? Oder noch etwas Anderes? In den Erstgenannten bin ich leider völlig unbegabt. Bei einem Schwert weiß ich gerade mal wierum ich es halten soll und ein Bogen würde in meinen Händen sicherlich nicht nur für den Feind eine Gefahr darstellen...“

Dann stoppt er ersteinmal seinen Redefluss, denn langsam kommt er sich so vor als wäre er hier der Einzige der spricht, und obwohl er schon immer derjenige war der ein Gespräch am Laufen gehalten hat, auch durch seine Neugier bedingt, so möchte er doch nicht allzu aufdringlich wirken in seiner Wissbegier. Seine Fragen an Yana hält er erst einmal zurück, denn vielleicht würde Alina  diese ja stellen und dann müsste er das nicht mehr tun. Stattdesen nimmt er einen weiteren langen Schluck von seinem Met. Dann fällt ihm plötzlich sein Korb wieder ein, auch deshalb weil einer kleiner protestschwangerer Maunzer an sein Ohr dringt. Schnell winkt er die Magd wieder herbei und ordert eine schön Wurst oder ein leckeres Stück Fisch, je nachdem was gerade am schnellsten verfügbar ist, und rein zur Vorbeugung einen weiteren Krug Met damit sie nachfüllen können wenn nötig.

Wenig später schon ist alles herbeigeschafft und während der Krug noch unangetastet auf dem Tisch steht – wieder hat Nguyen im Vorraus bezahlt – zieht der Magier seinen Dolch vorsichtig unter dem Gewand hervor und schneidet den gebrachten Fisch, es ist ein herrlich duftender Aal, auf und in kleine Streifen. Dann öffnet er eine kleine Luke oben im Korb und lässt einige der Streifen hineinfallen. Der jinge Kater Izir steckt nur kurz seinen Kopf hinaus in die Runde, dann jedoch scheint er zu entscheiden das gleich zwei Faktoren dafür sprechen im Korb zu bleiben: Der Lärm und das Gewusel in der Kneipe so wie der lekkere Fisch im Inneren des Korbes. Also muss Nguyen nicht mit ihm darum kämpfen nicht auszubüchsen.

„Das ist übrigens Izir...“, stellt er das kurz erspähbare Katerköpfchen den beiden Damen vor,“...er lebt seit kurzem bei mir. Entschuldigt sein Desinteresse an Euch aber der Fisch scheint ihn zu locken und ich muß zugeben er hatte heute noch nicht ausreichend zu futtern. Vielleicht möchte er ja später noch einmal herauskommen um euch näher kennen zu lernen.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Alina_Wolfen am 18. Nov. 2004, 07:04 Uhr
"Ihr scheint ein geschultes Auge zu haben, Yana. An welchen Faktoren habe ich mich diesmal verraten?" spricht Alina und beschließt einen kleinen Jucks mit den beiden zu treiben.
"Zu verteidigen weiß ich mich sehr wohl, da habt ihr Recht, was könnte man denn von Talyras meist gesuchten Diebin anderes erwarten." über beide Ohren grinsend sieht sie Nguyen und Yana an, deren Blick sich mit einem Mal verdunkelt. Sie kichert - was sicherlich auch schon an dem Alkoholgehalt in ihrem Blut liegt- und schüttelt den Kopf.
"Entschuldigt den kleinen Scherz meinerseits. Wäre ich Talyras meistgesuchteste Diebin, wärt ihr sicher schon um einige Wertsachen leichter. Ich bin nur eine einfache Schwertmeisterin und verdiene mir damit mein Geld." räumt sie ein und guggt die beiden an. Langsam greift sie nach dem Glas mit dem dunkelroten Wein und nippt daran. Zu Nguyen gewandt meint sie dann:
"Mein Vater hielt es selbstverständlich, dass auch Frauen sich verteidigen können sollten und durch weniger vorteilhafte Umstände blieb mir eigentlich keine Wahl, sodass ich seine kleine Schule der Schwertkampfkunst übernehmen musste..." sie hält Inne, als sie den kleinen Katzenkopf aus dem Korb blicken sieht.
"oh... ich werde mich wohl bei euerem kleinen Begleiter auch noch mal entschuldigen müssen, dass ich Eueren Korb angerempelt habe... "

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yana am 18. Nov. 2004, 10:44 Uhr
>Zu verteidigen weiß ich mich sehr wohl, da habt ihr Recht, was könnte man denn von Talyras meist gesuchten Diebin anderes erwarten.< Yana schaut die vermeindliche Diebin erstaunt an und blickt dann zu Nguyen, der genau so ratlos und erstaunt ist wie sie selbst. Doch schon nach kurzer Zeit erklärt Alina den beiden, das es sich um einen Scherz handelt und Yana kichert amüsiert.

"Jetzt habt Ihr mich aber wirklich etwas erschreckt Alina, ich wollte tatsächlich gerade meine Tasche kontrollieren, obwohl man bei mir nicht sehr viel stehlen könnte." Yana schütelt ihre Geldkatze und man hört nur ein spährliches klimpern.
"Um auf Eure Frage zurück zu kommen, ich habe es an Eurer Bewegung gesehen. Zu lange war ich in Ausbildung um nicht einen Kämpfer von einer gewöhlichen Person unterscheiden zu können, doch meine Fähigkeiten beschränken sich auf das Bogenschiessen, doch ich kann behaupten, das ich wenigstens diese Disziplin gut beherrsche, was wohl auch daran liegt, dass ich eine Waldelbe bin." Die Elbe zwinkert freundlich und schaut dann ebenfalls in den Korb, wo sich die kleine Katze befindet.

"Wie süss, Ihr solltet sie wirklich nachher aus dem Korb holen, ich bin richtig vernarrt in kleine Tiere müsst Ihr wissen." Sagt sie zu Nguyen und betrachtet die kleine Katze liebevoll.  
Dann wendet sich Yana wieder an die Schwertkäpferin und überlegt einen Moment. "Wäre es möglich für Euch, wenn Ihr mir die Kunst des Schwertes beibringen könntet? Ich bin nicht ungeschickt und mit dem Dolch habe ich schon ein wenig Erfahrung, doch ich bräuchte ein gutes Schwert aus Obsidian, alles andere wäre für mich ungeeignet." Fragend schaut Yana die Frau an und zieht aus dem Stiefel ihren Obsidiandolch.

Der Griff hat die From einer Waldschlange und zwei rote, kleine Steine funkeln aus dem Kopf der Schlange. "Wisst Ihr vielleicht wo ich ein Schwert aus Obsidian machen lassen könnte? Leider habe ich im Moment nicht viel Geld, doch ich werde mir bald eine Arbeit suchen, dann kann ich Euch und das Schwert damit bezahlen."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 19. Nov. 2004, 09:40 Uhr
Während des ganzen Festes ist Yohn hinter dem Thresen gestanden und hat die Gäste mit Getränken versorgt. Während dem die Wettkämpfe geloffen sind, sind kaum Leute im Aal gewesen, doch jetzt wo es wie aus Kübeln giesst, haben sich fast alle Festbesucher im grünen Aal in Sicherheit gebracht und es hat sich eine gemütliche und fröhliche Runde gebildet. Marianne, Paulina, Elizabeth und Kayara rennen zwischen den Tischen hin und her und bringen den Gästen ihre georderten Teller und Becher. Mariannes rundliches Gesicht ist gerötet und einige Haarsträhnen haben sich gelöst und hängen etwas verloren um ihr Gesicht, doch sie macht einen glücklichen Eindruck und Yohn grinst ebenfalls wie ein Waschbär.

Im grünen Aal spielen einige Musikanten auf, doch nur so laut, damit man sich immer noch gut unterhalten kann. Das Licht von den Kerzen macht die Atmosphäre noch etwas gemütlicher und den Gästen scheint es ganz gut zu gefallen. Ab und zu hinkt Yohn zwischen den Tischen umher um einige bekannte Gesichter zu begrüssen und wechselt mit jedem ein paar Worte. Wieder hinter der Theke beginnt der alte Seebär einige Gläser abzuwaschen und  füllt gleichzeitig den Leuten ihre Becher wieder auf.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nguyen am 22. Nov. 2004, 04:25 Uhr
Die Bemerkung Alinas die meistgesuchte Diebin von Talyra zu sein glaubt Nguyen, trotz seines inzwischen eher angeheiterten Zustandes, nicht einen Augenblick lang. Zwar kennt er sich mit Dieben und ihren Gepflogenheiten nicht aus, aber selbst im Orden brüsten sich die größten der Magier nicht mit ihren Taten sondern verlassen sich eher darauf das man weiß mit wem man es gerade zu tun hat. Und gerade eine Diebin sollte eher darauf versehen sein ihre „Profession“ nach Außen hin geheim zu halten, gerade wenn sie mit Fremden redet. Und so angetrunken kann sie noch nicht sein. Aber um Ihr den kleinen Spass nicht zu verderben lässt er sich nichts anmerken und tut sogar so als wäre er schockiert das zu erfahren. Und als sie dann zugibt nur geflunkert zu haben und in Wahrheit Schwertkämpferin zu sein, da stellt er gespielt betonte Erleichterung zur Schau.

Yana hingegen scheint Ihr auf den Leim gegangen zu sein, doch Nguyen kann sich nicht sicher sein ob sie nicht auch nur ein Spiel treibt. Das Schütteln ihrer Börse jedoch ruft bei ihm direkt kleine Alarmglocken wach, denn obwohl ohrenscheinlich kein großer Inhalt in derselben ist wird es sicherlich einige verzweifelte oder gierige Gesellen geben die selbst für ein paar Münzen einen Versuch unternehmen würden. Er nimmt sich vor später beim Verlassen des „Etablissements“ darauf zu achten ob sie von betont normalen und unauffälligen Bürgern in einigem Abstand begleitet werden.

Nachdem die Waldelbe dann offenbart das sie – wie der Magier schon erwartet hat – recht geschickt im Umgang mit dem Bogen ist. Fällt Ihr Blick auf Izir den Nguyen gerade füttert und sie macht unmissverständlich klar das sie ihn doch noch einmal näher kennen lernen möchte, das er mit einem lächelnden „...Gewiss, ich bin mir sicher er wird sich freuen, doch sollten wir dafür eine andere Umgebung aufsuchen dann. Ich denke nicht das ich ihn hier aus dem Korb holen möchte. Nicht das er mir in dem Gedränge verloren geht...“. Dann richtet Yana ihr Wort wieder an Alina und bekundet Interesse an einigen kleineren Ausbildungsstunden und nach einer recht ungewöhnlichen Art der Waffe. Zur Veranschaulichung ihres Wunsches zieht sie einen Dolch aus ihrem Stiefel, der sicherlich ein Vielfaches dessen Wert ist was selbst Nguyen nun in seiner Geldbörse hat. Seine Aufmerksamkeit nun mehr auf die Umgebung gerichtet und fast schon wieder nüchtern von dem Adrenalin das nun in sein Blut strömt, hofft er inständig das kein wirklicher Dieb anwesend ist... oder auch nur jemand der verzweifelt, gierig oder angetrunken genug ist diesen Dolch an sich bringen zu wollen. Deshalb spricht er auch nicht weiter sondern versucht die Umgebung im Auge zu behalten ohne das die beiden Frauen allzu viel davon mitbekommen. Auch rückt er etwas näher an die Waldelbe und stellt seinen Korb auf dem Tisch ab, so das der Blick auf die Waffe teilweise verdeckt ist.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kitty am 24. Nov. 2004, 15:45 Uhr
Am Morgen nach dem Hafenfest



Als die Heilerin den grünen Aal betritt, kommen ihr noch einige Müde Gäste des gestrigen Hafenfestes entgegen, die jetzt erst den Weg in ihre Häuser antreten.
Das scheint ja gestern noch sehr lustig hier gewesen zu sein. denkt die Heilerin belustigt und blickt sich nach dem alten Wirt um.
"Ah, Herr Humperknie!" begrüßt sie ihn freudig, als sie ihn hinter der Theke entdeckt.
"Wie geht es euch? Ist die Verletzung von damals gut verheilt?" fragt sie noch höflich, während sich auf einem der Hocker an der Theke platznimmt und bei der Bedienung ein Glas Fruchtsaft bestellt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 24. Nov. 2004, 15:54 Uhr
Nach dem fast alle Gäste gegangen sind und es kaum mehr etwas zu tun gibt, sagt Yohn der Marianne bescheid, dass er schlafen geht. "Ich werde morgen zeitig aufstehen, damit ich die ersten Gäste empfangen kann, ihr alle dürft dafür ausschlafen." Er drückt Marianne einen Kuss auf die Wange und grinst schelmisch. "Gute Nacht meine Mädchen." Ruft er den anderen zu und humpelt die Treppe hinauf. In seinem Zimmer legt er sich erschöpft in sein Bett und schläft sofort tief und fest.

Am Morgen nach dem Hafenfest


Am nächsten Tag steht Yohn schon früh auf, wäscht sich gründlich und zieht sich frische Kleidung an. Die dreckige bringt er in den Waschraum und geht dann hinunter in die Küche um kurz etwas zu essen. Draussen fallen einige Schneeflocken, doch sie sind noch schwach und werden sofort zu Wasser, wenn sie den Boden berühren.

Nach dem Frühstück geht Yohn in die Schankstube und wischt die Theke sauber, bevor er beginnt die dreckigen Gläser vom Vortag abzuwaschen. Plötzlich öffnet sich die Eingangstüre und herein kommt die Heilerin, bei der Yohn schon einmal in Behandlung war. Diese begrüsst ihn freundlich und Yohn nickt ihr grinsend zu. >Wie geht es euch? Ist die Verletzung von damals gut verheilt?< Fragt die Frau und bestellt sich einen Saft. "Oh, besten Dank, mir geht es wider recht gut für einen alten Seebär wie ich es bin." Er geht schnell in die Küche und kommt mit einem Glas Apfelsaft zurück. "Was wünscht die Dame in solch früher Morgenstunde?" Erkundigt sich der Wirt interessiert und fährt fort seine Humpen abzuwaschen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kitty am 24. Nov. 2004, 16:02 Uhr
"Das freut mich sehr, aber falls wieder einmal etwas sein sollte, ich wohne jetzt direkt am Ufer des Ildorels, nicht weit von hier, beim Haus der Geschichten. Dort könnt ihr mich jederzeit aufsuchen oder nach mir schicken lassen wenn ihr meine Hilfe benötigt." sagt die Heilerin und bedankt sich dann für den Saft den Yohn ihr bringt.

"Nun, der eigentliche Grund weswegen ich euch besuche ist allerdings ein anderer. Ich beabsichtige in bälde zu heiraten und wollte euch fragen, ob es möglich wäre, dass ihr ein Festessen für mich und meine Gäste organisieren könntet? Ich hatte mir vorgestellt, das es als ersten Gang eineGemüsesuppe geben sollte. Als Hauptgericht wäre ich dafür, das die Gäste wählen könnten zwischen eurer Sternguckerpastete und gebratenem Fisch mit Süßkartoffeln. Vielleicht habt ihr auch eine Idee für eine leckere Nachspeise. Nun, dass wäre meine Idee, meint ihr, es wäre möglich?" fragt die Heilerin hoffnungsvoll.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 24. Nov. 2004, 16:10 Uhr
"Wirklich sehr freundlich von Ihnen Kitty, ich werde es mir merken und es auch meinen Angestellten sagen. Wir haben immer wieder jemanden der krank ist." Zwinkernd beugt er sich über die Theke und hört sich aufmerksam den Wunsch der Heilerin an.

"Eine Hochzeit also, na dann meine Besten Glückwünsche." Der alte Wirt nickt anerkennend und überlegt dann. "Aber sicherlich ist es möglich, hier eine Hochzeit zu feiern. Ich kann den Aal ruhig mal für einen Tag schliessen. Wegen dem Nachtisch braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen, Erwin wird sicherlich was Gutes zaubern, doch für die Vorspeise hätte ich eine andere Idee. Wie wärs mit einer Kürbissuppe mit Gewürzen? Erwin hat diese leckere Suppe erst vor wenigen Wochen das erste Mal gekocht und unsere Gäste waren begeistert." Yohns blaues Auge schaut Kitty fragend an, während er einen Humpen abtrocknet.

"Ausserdem sollte ich noch wissen, wann und mit wie vielen Gästen ich zu rechnen habe und ob ich mit wegen der Dekoration umschauen soll oder Ihr das erledigt."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Alina_Wolfen am 24. Nov. 2004, 18:03 Uhr
Alina lächelt nur, während die anderen beiden reden.
"Nun, mir ist zwar wahrlich unbegreiflich, warum ihr umbedingt ein Schwert aus Obsidian wollt, aber ich denke, ich könnte Euch einen Schmied ausfindig machen, der es Euch anfertigt... vielleicht sogar zu einem Preis, den nur wir Meister bekommen." zwinkert die junge Frau und blickt den Dolch an. Viele Leute würden über Leichen gehen, um ein solches Stück ihr Eigen nennen zu dürfen, und so wird auch sie ein bisschen wachsamer, was die Umgebung angeht. Zwar hat sie ihr Schwert nicht dabei, im Notfall würde sie sich aber auch mit ihren Fäusten zu verteidigen wissen und gegen eine Kneipenschlägerei hat noch kein Wolfen jeh etwas gehabt.

"Wenn es Euere Zeit erlaubt, so wäre es mir eine Ehre, Euch in der Säbelgasse begrüßen zu können." Alina nippt nochmals an ihrem Wein und in ihren Augen spiegelt sich eine wahre Vorfreude.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yana am 24. Nov. 2004, 18:11 Uhr
"Oh das wäre wunderbar." Yanas Freude ist echt und ihre goldenen Augen leuchten noch etwas intensiver als sonst. "Ihr müsst wissen, dass wir Waldelben eine Abneigung gegen jegliche Art von Metall etwas haben, Obsidian ist das einzige Metall, das wir mögen." Erklärt die Elbe den Beiden und steckt ihren Dolch wieder in den Stiefelschaft zurück, da sie bemerkt hat, wie ihre beiden Gesprächspartner nervös geworden sind.

"Ich werde mich morgen um meine neue Anstellung kümmern, dann komme ich so schnell wie möglich bei Euch vorbei, wenn Euch das recht ist?" Nach dem auch das geklärt ist wendet sich Yana wieder dem Magier und seiner kleinen Schmusekatze zu. „Ich denke wir sollten langsam gehen, wir sind noch die einzigen Gäste und der Wirt ist auch schon zu Bett gegangen.“ Meint Yana und deutet auf den humpelnden Seemann, der gerade die Treppe hinaufsteigt. „Und wir sollten doch noch an einen ruhigen Ort gehen um die Katze zu bestaunen.“ Ein Lächeln huscht über die Lippen der Elbe und sie schaut vom einen zum anderen. „Wir könnten noch zu mir gehen, ich wohne in der Parkapotheke und würde mich freuen wenn ihr beide mich begleiten würdet. Wir könnten noch einen Tee trinken und Izir würde sich dort sicherlich auch wohler fühlen, denkt ihr nicht auch?“ Yana schaut die Beiden fragend an und nimmt dann ihren Umhang, der bereits getrocknet ist von ihrer Stuhllehne.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kitty am 24. Nov. 2004, 22:08 Uhr
"Nun, Kürbissuppe sagt ihr?! Dass klingt wahrlich sehr interessant und es wäre sicher eine gelungene Abwechslung." stimmt Kitty dem Wirt zu. "Es wäre mir sehr recht, wenn eure Angestellten so ein komplettes Essen für meine Hochzeit zusammenstellen würden. Ihr habt mein vollstes Vertrauen Yohn, ich weiß eure Kochkünste zu schätzen." beendet die Heilerin das Thema.

"Desweiteren bin ich noch unschlüssig, wo ich überhaupt heiraten möchte. Wisst ihr Yohn, es ist garnicht so leicht den richtigen Ort für so eine Zeremonie zu finden. Ich dachte vielleicht hier am Hafen, nur weiß ich nicht recht wo... oder im Tempel... Das ist wirklich nicht einfach... Jeder dieser Orte hat seine Reize. Und ich muss auch noch einen Priester beauftragen, der die Trauung durchführt. Eigentlich habe ich noch nicht alles vorbereitet, ich wollte ersteinmal wissen, ob es überhaupt möglich wäre, hier im Aal zu feiern."

Kurz schaut sie sich im Aal um, um sich ein genaueres Gesamtbild des Raumes machen zu können.
"Vielleicht können wir die Stube hier ein wenig Dekorieren, darum würde ich mich sicherlich auch gerne mit kümmern." sagt die Heilerin und plant insgeheim schon, wie sie die Schankstube mit einigen schönen Girlanden und Schmuck dekorieren könnte.
"Ein genauer Termin für meine Hochzit steht auch noch nicht fest, aber ich würde ihn euch natürlich umgehend mitteilen Yohn. Ihr seit der erste der es erfährt, da es für eure Planung hier von Nöten ist." sagt sie lächelnd.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nguyen am 25. Nov. 2004, 13:02 Uhr
Der weiteren Unterhaltung zwischen Alina und Yana folgt Nguyen nur am Rande, denn seine Aufmerksamkeit gilt nun eher der Umgebung und einigen zwielichtig aussehenden Gestalten. Haben sie den Dolch gesehen?... Oder bin ich einfach nur paranoid und durch den Met beeinflusst...? Erst als Yana vorschlägt langsam den „Aal“ wieder zu verlassen horcht er wieder auf. „Ihr habt recht, wir sollten diesen Ort verlassen... und je dunkler es wird desto gefährlicher kann der Weg zurück zu unseren Unterkünften und Wohnstuben werden. Ich hoffe nur das genug Männer der Stadtgarde noch nüchtern sind so das wir unbehelligt aus dem Hafen kommen.“

Dann erhebt sich der Magier schon einmal und nimmt vorsichtig den Korb an sich, damit der kleine Izir nicht zu sehr erschüttert wird. Ein leises Grunzen aus dem Inneren verrät ihm das der Kater inzwischen wohl schläft. Ein Wunder das er es bei dem Lärm der Umgebung geschafft hat. Ich werde vorsichtig sein müssen damit er unterwegs nicht aufwacht Zwar hat er den Korb von innen mit einigen Tüchern und zwei kleinen Kissen gefedert, aber dennoch... Und auch Yana scheint den Kater noch nicht vergessen zu haben, denn sie schlägt sogleich vor das sie sich doch den Cerynitis Cerua zurückziehen könnten um dort noch etwas Tee zu trinken und den Kleinen zu bestaunen.

Dieser Vorschlag löst in Nguyen jedoch Bedenken aus. Er fragt sich ob es so gut wäre um diese Zeit noch dort einzufallen. Sicherlich wäre Selket wenig erbaut über so späten besuch, noch dazu durch ihn. Er erinnert sich noch gut an Ihr eisiges Verhalten als er sich vor ihrer Abreise auf der Starasse getroffen hat. Zwar denkt er immer noch gern mit Freuden an die Shenrahnacht zurück, solch eine Begegnung jedoch möchte er lieber vermeiden. Also äußert er seine Bedenken während sie schon fast auf der Strasse stehen auch. „Ich denke nicht das es eine gute Idee ist Selket zu dieser späten Stunde noch zu belästigen. Ich glaube sie könnte sehr ungehalten reagieren wenn sie durch uns geweckt wird. Und da Ihr nun mal Ihr Gast seid solltet Ihr nicht einfach Fremde zu so später Stunde und unangekündigt mitbringen. Aber ich mache einen Gegenvorschlag. Wie Ihr wisst logiere ich in der „Goldenen Harfe“ und dort ist es ziemlich egal wie spät wir kommen oder gehen, solange wir nicht allzu laut sind und die anderen Gäste in Ihrer Ruhe stören. Außerdem ist mein Zimmer groß und Tee oder eine warme Suppe bekommen wir dort auch. Ich lade Euch also ein stattdessen zu mir zu kommen. Und außerdem kann mir der kleine Racker hier dort nicht entfleuchen und bekannt ist ihm die Umgebung auch... Was sagt Ihr?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Alina_Wolfen am 25. Nov. 2004, 16:41 Uhr
Langsam steht Alina von ihrem Stuhl auf und zieht ihren Mantel wieder an. Noch während sie die Knöpfe an ihrem Mantel zumacht, lässt sie ihren Blick durch den Gastraum streifen. Langsam und aufmerksam folgt sie dem Magier und der Elfe bis auf die Straße.
Der Regen hat sich bereits gelegt, nun weht allerdings ein eisiger Wind von Osten her durch die Straße. Alina atmet tief ein und genießt die frische Luft. Für einen Moment sind ihre Sinne wieder von der Wirkung des Alkohols befreit, gerade lange genug um nicht über einen Stein zu stolpern, der unter ihren Füßen liegt.

"Nun, ich würde Eueren Vorschlag gerne annehmen, aber wenn ich ehrlich bin, so ist mir der Weg zur goldenen Harfe zu weit... zumindest heute. Wenn mich meine Sinne nicht trügen, würde es ein kürzerer Weg bis in die Säbelgasse sein...  also bis zu mir." wendet sie sich an den Magier und blickt ihn kurz an.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yana am 25. Nov. 2004, 19:22 Uhr
>Was sagt Ihr?< Yana sieht den Magier nachdenklich an und nickt dann seufzend. "Ihr habt vollkommen Recht Nguyen, es ist schon spät und ich sollte wirklich nicht Leute in ein Haus mitbringen, in dem ich selbst nur ein Gast bin." Sie schüttelt lachend den Kopf und zieht ihren Umhang an. Die drei verlassen recht zügig den Aal und treten hinaus in die kühle Nacht. Der Himmel ist immer noch Wolkenverhangen, doch ab und an glitzern einige Sterne durch die Nebelfetzen und leuchten wie kleine Diamanten auf schwarzem Samt. Die Waldelbe geniesst einen Moment den Anblick des Himmels und das Gefühl den nasskalten Wind an ihren Wangen zu spüren und dreht sich erst um, als auch Alina aus dem Aal kommt.
Der Regen hat auch seit einiger Zeit aufgehört und Yana fühlt, dass es bald schneien wird.

Einige Augenblicke steht die Gruppe etwas unschlüssig im Hafen herum, bis Alina den Vorschlag bringt, statt in die Harfe zu gehen, lieber bei ihr vorbei zu schauen. Yana blickt zuerst zu dem Magier, doch dieser scheint nichts dagegen zu haben, deswegen nickt sie und lächelt Alina dankbar zu. „Je kürzer der Weg, desto besser ist das für uns. Diese Kälte bringt mich noch um.“ Sie wickelt sich in ihren Umhang und zieht die Kapuze tief ins Gesicht, bis nur noch ihre Nasenspitze zu sehen ist. „Wollen wir oder warten wir noch, bis es wirklich beginnt zu schneien?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 26. Nov. 2004, 10:14 Uhr
Am Tag nach dem Hafenfest


"Also, wenn Ihr mich fragt Kitty, ich würde nicht im Hafen heiraten um diese Zeit, denn es ist doch wirklich sehr kalt." Yohn zwinkert amüsiert und überlegt eine Weile. "In einem der Tempel wäre sicherlich passender und auch wärmer, vorallem  sind die Tempel hier in Talyra sehr schön."

Kitty erklärt dem Seemann, wie sie sich die Dekoration vorstellt und er nickt zustimmend. "Ich werde Euch meine Mädels zur Verfügung stellen, die haben sicherlich auch einige gute Ideen und ein paar helfende Hände sind auch immer nützlich."

>Ein genauer Termin für meine Hochzit steht auch noch nicht fest, aber ich würde ihn euch natürlich umgehend mitteilen Yohn. Ihr seit der erste der es erfährt, da es für eure Planung hier von Nöten ist.< Yohn nickt verständnisvoll und dankbar. "Das habt Ihr Euch gut überlegt, für mich ist es viel einfacher wenn ich es vorher weiss. Sagt mir einfach Bescheid wenn Ihr den Termin habt, so können wir alles vorbereiten."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Kitty am 26. Nov. 2004, 11:16 Uhr
Kitty freut sich über das einverständnis des Wirtes und lässt sich dies auch anmerken.
"Ich danke euch sehr herzlich Yohn, ich bin euch etwas schuldig!" sagt sie lächelnd. "Ich meine, abgesehen davon, dass ich euch für die Ausrichtung der Feier und das ganze Essen einen guten Preis zahlen werde. Aber darüber können wir uns dann genau unterhalten, wenn ich euch den Termin mitteilen kann." sagt die Heilerin und gibt Yohn die Hand.

"Es wäre wirklich eine große Unterstützung für mich, wenn eure Mädels hier mir helfen würden. Und sicher habt ihr Recht, in dieser Jahreszeit sollte man die Zeremonie möglichst drinnen abhalten. Hier am Hafen ist es ja jetzt schon bitterkalt, selbst wenn Shenrah so schön scheint, wie gestern zum Hafenfest, was übrigends sehr schön war." beendet sie den Satz und nimmt den letzten Schluck auf dem Glas mit Fruchtsaft.

"Nun Yohn, ich danke euch für die zugesagte unterstützung und eure Erlaubnis hier zu feiern. Um Musiker und Dekorationsmaterial werde ich mich persönlich kümmern. Ich würde gerne noch eine Weile hierbleiben, aber leider muss ich auch schon weiter, ich habe noch viele Vorbereitungen zu treffen." sagt die Heilerin und bezahlt dann mit einigen Silberlingen den Fruchtsaft, bevor sie sich von Yohn verabschiedet und den Grünen Aal verlässt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 26. Nov. 2004, 14:01 Uhr
"Ach, nichts zu danken, das ist doch selbstverständlich." Yohn zwinkert der Heilerin freundlich zu und verabschiedet sich dann von ihr. "Ich wünsche Euch noch einen recht schönen Tag und viel Erfolg bei den Vorbereitungen." Yohn hebt zum Abschied die Hand und dann ist die Frau auch schon aus dem grünen Aal verschwunden.

Während Yohn hinter der Theke alles in Ordnung bringt, die Schnapsflaschen abwischt, die Gläser poliert und diese verräumt, kommen nach und nach seine Angestellten aus ihren Zimmern. Die meisten sehen noch immer sehr müde und verschlafen aus, doch alle haben den Festtag gut überstanden und sind wohlauf. Marianne und Kayara beginnen sofort damit den ganzen Boden und die Tische zu putzen, während Elizabeth und Paulina damit beschäftigt sind die Dekorationen abzuhängen und die Fenster zu reinigen.

Nach einem langen Arbeitstag, kommen am Abend auch schon wieder die Gäste und im Aal beginnt wieder die normale Stimmung einzukehren. Das Fest scheint allen beteiligten gut gefallen zu haben und Yohn ist stolz auf sich und seine Leute.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Dez. 2004, 11:09 Uhr
Als Shehera im Hafenviertel ankommt, zieht bereits wieder schwerer, bedrückender Nebel vom Ildorel her über den Strand und verschlingt jeden blassen Schatten, welchen Shenrah mit seinem schwachen Licht zu werfen fähig war. Kleine Wassertröpfchen heften sich schwer an den Samtumhang der Geschichtenerzählerin und lassen ihr Gesicht in einem seltsamen Licht glänzen. Wie tausende von kleinen Tränen dringen sie in jede kleinste Faser ihres Körpers und mit einem Korb - gefüllt mit den verschiedensten Vorräten für den Winter - nähert sie sich dem 'Grünen Aal'. Ihre Gedanken ruhen weit weg von Talyra, an jenen heissen und beruhigenden Orten ihrer Heimat, zu denen sie sich ihr Leben lang zurückgezogen hat, wenn es ihr nicht gut ging.

Shenrah würde sicherlich die Welt bereits in tiefstes Blutrot tauchen, könnte er denn den dichten Nebel irgendwie durchdringen, doch seine Kraft reicht in dieser Jahreszeit nicht mehr und so geht Shehera durch eine feuchte, düstere Welt, welche nur allzugut zu ihrer Stimmung zu passen scheint. Eigentlich wollte sie nach Hause gehen, doch vollkommen in ihre trüben Gedanken versunken haben ihre Beine scheinbar einen anderen Weg eingeschlagen. Alles in ihr scheint sich dagegen zu sträuben, in's Haus der Geschichten zu gehen und sich dem zu stellen, was sie gerade beschäftigt und selbst die Stimme in ihrem Kopf ist verstummt, da sie bemerkt hat, dass es sie nicht mehr braucht, damit Shehera das Geschehene nur noch negativ sehen kann.

Noch bevor sie bemerkt, wo sie hingeht, steht sie plötzlich vor den mit dunklem Holz verkleideten Haus, welches sie noch vom Hafenfest allzugut kennt. Ihr Blick wandert über die breite Eingangstür zu dem gewaltigen Balkon, welcher aus dem Bug eines Schiffes zu bestehen scheint und sich ihr aus dem Nebel entgegenstreckt wie ein Mahnmal, so erdrückend und einschüchternd wie das Abbild eines Drachen auf ein kleines Kind. Was tue ich hier bloss? Ein bedrücktes Seufzen entfährt ihrem Mund, während ihre Augen starr auf der Eingangstür ruhen. Vergessen, Shehera. Vergessen. Ihre Augenbrauen ziehen sich traurig zusammen und ihr Kopf sackt einen Moment fast auf ihr Brustbein, bevor sie allen Mut zusammennimmt und sich mit langsamen, zweifelnden Schritten dem Gasthaus nähert.

Kaum hat sie die Tür aufgestossen, schlägt ihr ein Geruch von Rum, Fisch und Pfeifentabak entgegen, welcher sich um ihre Brust legt wie ein frisch geschmiedeter und noch glühender Eisenring. Ihre Platzangst hat sie bisher immer davon abgehalten, Gebäude wie dieses zu betreten, doch heute lässt sie sich selbst keine Wahl. Mit einem entschlossenen Schritt, welcher ihre ganze Überwindungskraft kostet, betritt sie schliesslich die Gaststube und schliesst mit dem Rest ihrer Selbstbeherrschung die Tür hinter sich. Die Kapuze - noch immer tief in's Gesicht gezogen - verhindert jegliche Blicke auf ihr Gesicht, welches sich für einen Augenblick fast schmerzhaft verzieht, als Shehera versucht, die Beherrschung über ihre Beine zurück zu erhalten, um nicht sofort wieder zu gehen.

Mit einem erneuten Seufzen hebt sie ihren Blick und sieht sich in der Gaststube um, welche sie zuvor noch nie gesehen hat. Ihre Augen folgen der Theke und wandern schliesslich über die wuchtigen Tische zu den Netzen, welche sich über Decke und Wände ziehen und getrocknete Seesterne und Muscheln beherbergen. Riesiege Fische durchbrechen das Bild, welches sich durch die Netze bildet und Shehera kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass dies hier wohl nicht der richtige Platz für sie ist. Doch nun ist sie schon einmal da und sie muss der flüsternden Stimme zustimmen, welche meint, dass ein Ort so gut ist wie der Andere, um sich zum ersten Mal im Leben richtig zu betrinken. Ganz hinten in einer der Ecken entdeckt sie einen freien Tisch, auf welchen sie zusteuert, die seltsamen Blicke der andern Gäste vollkommen ignorierend. Zu sehr ist sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, als dass sie etwas von ihrer Umgebung mitbekommen würde.

Sie rutscht auf der Sitzbank des Tisches ganz in die Ecke und schiebt schliesslich die Kapuze des Umhangs in den Nacken, ohne auch nur daran zu denken, diesen ganz abzulegen. Sie weiss, dass der 'Grüne Aal' für seine Sternguckerpastete berühmt ist, doch steht ihr der Sinn nicht nach Essen, obwohl sie seit dem Abend zuvor nichts mehr zwischen die Zähne bekommen hat. Noch nie in ihrem Leben hat sie Rum geschmeckt, doch an diesem Tag, welcher für sie schlimmer nicht mehr werden kann, bestellt sie eben dieses Getränk bei der Bedienung, welche sie danach fragt, was sie denn wünschen würde. Nicht einmal den seltsamen Blick eben dieser Bedienung bemerkt sie, ihre Augen sind starr auf die zusammengefalteten Hände gerichtet, welche auf dem Tisch vor ihr liegen. Shehera weiss nicht, wie lange sie dort sitzen bleiben wird und ob sie danach 'nach Hause' gehen wird, doch vorerst macht sie sich auch keinerlei Gedanken darüber, sondern lässt das warme Gefühl des Getränks durch ihre Kehle rinnen, in der Hoffnung, dass es sie vergessen lässt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 10. Dez. 2004, 11:31 Uhr
Da Yohn an diesem Tag aus dem Haus ist, um einige Besorgungen zu machen, sorgen sich nur Pauline, Marianne, Kayara und Elizabeth um die Kunden. Der grüne Aal ist nicht besonders gefüllt und es gibt nur wenig zu tun. Auch als der Abend naht, kommen nur wenige Gäste und die vier Frauen sitzen meistens an der Theke und plaudern ein wenig.
Nach dem lange niemand neues mehr das Gasthaus betreten hat, öffnet sich wieder einmal die Türe mit einem lauten Knarren und kalte Luft weht herein. Die vier schauen aus lauter Gewohnheit auf und betrachten die Frau, die soeben den Aal betreten hat. Es ist eine Frau in mittlerem Alter mit braunem, langem Haar, das sie offen trägt. Den schwarzen Mantel hat sie eng um den schlanken Körper geschlungen und ihre dunklen Augen starren gedankenverloren auf einen Tisch, der ganz hinten im Schankraum steht. Mit schweren Schritten geht sie hinüber und setzt sich auf die Sitzbank. Die rotblonde Elizabeth steht sofort auf, streicht ihre gemusterte Schürze glatt und macht sich mit dem Tablett in der Hand zu der fremden Frau auf. Diese bestellt sich einen Rum und Elizabeth bringt ihr diesen schnell. Als sie zurückkommt, werfen ihr die drei anderen Mädels einen fragenden Blick zu, den sie mit einem Schulterzucken quittiert.

„Was ist den der für ne Laus über die Leber gelaufen?“ Marianne schaut Elizabeth fragend an und diese kichert. „Keine Ahnung, aber wenn eine Frau Rum trinkt ist sie entweder sehr hart ihm nehmen oder sie will sich betrinken. Und Frauen betrinken sich nur, wenn sie Probleme mit dem Männerpack haben.“ Kichernd verschwindet Elizabeth in der Küche, um einen Teller Suppe zu holen, das ein anderer Gast bestellt hat.
Marianne hingegen beobachtet die Fremde mit mütterlichem Blick und seufzt dann. „Ja, wir Frauen haben es nicht leicht mit dem anderen Geschlecht.“ Die anderen beiden lachen amüsiert, doch Marianne bleibt ernst und schaut weiter zu der fremden Frau, die einen sehr traurigen und hoffnungslosen Eindruck macht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shehera Rhishade am 13. Dez. 2004, 16:46 Uhr
Die Wärme des 'Aals' gepaart mit dem leeren Magen der Geschichtenerzählerin entfaltet zusammen mit dem Rum schneller als erwartet die gewünschte Wirkung. Shehera muss lediglich einmal nachbestellen, um wenigstens einigermassen auf andere Gedanken zu kommen, doch die Stimme scheint unerbittlich und nicht abzulenken. Sieh nur Shehera... sieh, wohin Dich das nun wieder gebracht hat. Du würdest Dich besser Dingen widmen, von denen Du etwas verstehst und aufhören Dir vorzumachen, dass Du jemals mit einem Mann glücklich werden könntest. Gib es zu! Ohne bist Du besser dran und glücklicher sowieso. Seufzend gleitet ihr Blick über die Gäste und bleibt einen Augenblick an einer der Bedienungen hängen, welche sie zu beobachten scheint.

Lediglich eine hochgezogene Augenbraue zeugt davon, dass Shehera die Frau überhaupt bemerkt hat, bevor der nächste grosse Schluck Rum heiss und erlösend seinen Weg ihre Kehle hinunter bahnt, um im Magen ein Wechselbad zwischen Wärme und Kälte zu erzeugen. Gedankenverloren richtet die Geschichtenerzählerin ihren Blick in den noch halbvollen Becher und schüttelt für sich selbst den Kopf. Vielleicht hast Du doch recht... gibt sie schliesslich der Stimme recht und nimmt den nächsten grossen Schluck, ohne die Augen von dem Becher zu lösen. Anfangs hat sie noch daran gedacht, nach dem ersten Becher nach Hause zu gehen, doch inzwischen wächst in ihr die Überzeugung, dass sie wirklich keine Lust hat, diese Nacht im Haus der Geschichten zu verbringen. Soll er mal sehen, wie das ist!

Ihr Gesicht verzieht sich für die Zeit eines Wimpernschlages wütend, doch schnell strahlt es wieder die Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung aus, welche es die ganze Zeit schon hatte. Du meinst nicht wirklich, dass ihn das auch nur im Geringsten interessiert, oder? Er wird sich darüber freuen, denn dann kann er wirklich tun und lassen was er will und vergessen scheint er Dich sowieso schon zu haben. Nachdenklich dreht sie den Becher zwischen ihren Händen hin und her. Ja... Sie hat es aufgegeben, der Stimme zu widersprechen, denn allzu vernünftig und logisch klingen ihre Worte und schon allzuoft hat sie Shehera geholfen, über Enttäuschungen hinwezukommen und das Richtige zu tun.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 13. Dez. 2004, 20:03 Uhr
Marianne beobachtet, wie die Frau noch einen weiteren Becher bestellt und diesen fast genau so schnell leert wie den Ersten. Das arme Mädchen hat wohl wirklich grosse Sorgen. Die Schankmaid steht von ihrem Hocker auf und wirft den beiden kichernden Mädchen einen bösen Blick zu. "Ihr solltet nicht so doll lachen, die arme Frau scheint wirklich grosse Probleme haben." Ihr mütterlicher Blick schaut die beiden jungen Gören strafend an und sie dreht sich energisch um, wobei ihre braunen Locken nur so durch die Luft segeln.
Während sie festen Schrittes zu dem Tisch der Fremden marschiert, streicht sie die karierte Schürze Glatt und glättet ihre Baumwollbluse, die ihren üppigen Busen nur noch besser in Szene setzt.  

Die Frau sitzt mit gesenktem Kopf über den leeren Becher und das braune Haar fällt ihr tief ins Gesicht. Marianne setzt sich vorsichtig ihr gegenüber hin und schaut sie erst eine Weile an. Da die Fremde aber wohl schon die Geister des Alkohols spürt und nichts mehr um sich herum wahrnimmt, räuspert sich Marianne und streicht der Frau eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Na Liebchen, alles in Ordnung?“ Besorgt schauen die graublauen Augen in die dunklen der Frau, die einige Zeit braucht, bis sie bemerkt, dass da wirklich jemand mit ihr spricht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shehera Rhishade am 14. Dez. 2004, 14:19 Uhr
Wie ein tiefer Abgrund umklammern die trüben Gedanken den Geist von Shehera, so dass sie ausser ihrem eigenen Schmerz nichts mehr mitbekommt. Die Gäste des 'Grünen Aals' interessieren sie genausowenig wie sonst alles, was sich ausserhalb des Bechers befindet, welchen sie noch immer zwischen ihren Händen hin- und herdreht. Wie die schwarze Nacht, in welcher Alanthala vergessen hat ihren Umhang über dem Himmel auszubreiten, drehen sich ihre Gedanken im Kreis und sie kommt auf kein Ergebnis, so sehr sie sich auch bemüht. Einerseits weiss sie, dass sie nach Hause gehen und die Sachen des Elben auf die Veranda stellen sollte, damit er gehen kann, sollte er zurückkommen von seinem Streifzug - von welchem sie überzeugt ist, dass er erneut einen unternehmen wird. Andererseits ist es ein Gefühl wie tausend glühender Nadeln, die sich durch ihr Herz bohren, wenn sie daran denkt, auch nur einen Augenblick ohne Máel zu sein.

Mach Dich nicht selbst fertig. Du weisst, was das Richtige ist, also tu es auch! Sei nicht noch einmal schwach, Du zerstörst Dein Leben damit! Die Berührung eines Fingers, welcher ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, reisst die Geschichtenerzählerin jäh aus ihren Gedanken und für einen Moment schliesst sie die Augen in der Meinung, Máel hätte sie gesucht und gefunden. Doch als sie aufsieht ist ihre Enttäuschung masslos, was man ihrem Gesicht deutlich ansehen kann. Ihre dunklen Augen werden stumpf vor Schmerz und tiefe Sorgenfalten bilden sich zwischen ihnen, während sie in die graublauen Augen einer Fremden sieht.

>"Na Liebchen, alles in Ordnung?"< Sheheras Augenbraue wandert nach oben, da sie nicht genau weiss, wie sie diese Frage nun einstufen soll, ist es doch ganz offensichtlich, dass nichts in Ordnung ist. Erst nach einer scheinbar unendlichen Zeit erkennt die Geschichtenerzählerin, dass die Bedienung vor ihr sitzt, welche sie vorher schon beobachtet hat. Noch länger braucht sie allerdings, um überhaupt auf die Frage zu antworten, da sie erst beim Versuch zu sprechen merkt, dass ihre Zunge nicht mehr ganz so will wie sie es gerne hätte. Ihre Stimme klingt rauh und fast wäre sie vor sich selbst erschrocken. "Nicht ganz. Aber ist es das je?" Sie schiebt den Becher in Richtung der Bedienung und blickt sie traurig an. "Könnte ich bitte noch einen haben, bevor ich mir überlege, ob ich mein Herz ausschütten will?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mael Duinc am 14. Dez. 2004, 18:16 Uhr
Die Suche nach Shehera

Hier geht's zur Vorgeschichte in der Goldenen Harfe... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1077967757;start=675)

Dunkelheit liegt über Talyra und von überall blinzeln erleuchtete Fenster in die aufziehende Nacht. Der Himmel ist sternenklar, und die schweren Schneewolken, die die Kälte am Morgen noch ein wenig gemildert haben, sind mit den letzten wärmenden Strahlen Shenrahs verschwunden. Máels Atem kondensiert bei jedem Zug zu einer kleinen Wolke, die in alle Himmelsrichtungen zerfasert, sobald sie vom Wind erfasst wird, der grimmig seine unsichtbaren Finger nach dem Elfen ausstreckt. Unschlüssig bleibt er einen Moment vor der massigen Silhouette der Harfe stehen, die sich als Schattenriss gegen das fahle Licht des Mondes abhebt. Trotz der geschlossenen Fenster und der dicken Holztür, dringen die heiteren Stimmen der Gäste bis auf die Straße, doch für Máel fühlt es sich an, als wollten sie ihn in seinem Schmerz verhöhnen, und so ist er erleichtert, die rauchgeschwängerte Luft hinter sich lassen zu können.

Seine ersten Schritte führen ihn zurück auf den Marktplatz, der zu dieser Zeit fast menschenleer vor ihm liegt. Die letzten Händler packen in aller Eile ihre Habseeligkeiten zusammen, um sich in die Wärme ihrer Behausungen zu flüchten. Und in die Arme ihrer Liebsten, so wie es sein sollte! Dieses Bild bohrt sich wie ein Messer tief in sein Herz, und zwingt ihn dazu, seine flache Hand gegen seine Brust zu pressen. Irgendwas tun. Irgendwas! Nirgends entdeckt er einen seiner kleinen Späher, die ihm einen Bericht bringen wollen, und langsam beginnt er sich zu fragen, ob Shehera möglicherweise sogar die Stadt verlassen hat. Wie nah er damit an der Wahrheit liegt, denn sie hatte ein kleines Haus außer halb der schützenden Stadtmauern im Larisgrün aufgesucht, ahnt Máel nicht. Der Hafen! Dort hat das ganze Unglück angefangen…vielleicht findet es dort ein glücklicheres Ende!

Mit einem festen Ziel vor Augen, wendet sich der Elf auf dem direkten Weg den Wassern des Ildorel zu, der ihn, als böse Vorahnung,  mit aufsteigenden Nebelschwaden begrüßt. Der Klang seiner ohnehin leisen Stiefel wird von der feuchten, schweren Luft geschluckt, und mehr als einmal erschreckt er unabsichtlich dahineilende Passanten fast zu Tode, wenn er sich, wie ein drohender Schatten, lautlos aus dem Schleier des Wasserdunstes schält. Ein gemurmeltes „Entschuldigt bitte!“, ist das Einzige, was sie von ihm zu hören bekommen, bevor der Nebel ihn wieder wie ein Kind der Nacht in seine schützenden Arme nimmt.

Das Gelände des Hafens wirkt geisterhaft. Wie ausgestorben liegen die Piers vor ihm, und die einzigen Geräusche sind das unbestimmbare Quietschen und Ächzen der Schiffe und kleinen Jollen, die den Perlenhafen als sichern Ankerplatz vor den unberechenbaren Widrigkeiten des Herbstswetters aufgesucht haben. Alles Seefahrervolk hat sich in die umliegenden Tavernen geflüchtet, die die weite Uferpromenade säumen. Nicht erinnert mehr an das vergangene fest, das vor knapp 24 Stunden den Hafen vor Leben überschäumen ließ, und Máel durchlebt in Sekunden die Ereignisse des vergangenen Tages, als sich seine Lider kurz über seinen müden, glanzlosen Augen schließen. Tiefe Ränder haben sich unter dem Grün des Meeres in sein Gesicht gegraben und erzählen jedem, der ihn eines Blickes würdigt, dass die letzten Stunden sicher nicht die schönsten seines Lebens waren. Dabei hatte alles so gut angefangen… Mit einem Kopfschütteln reißt er sich schließlich aus seiner Lethargie, die ihn gefährlich seiner dunklen Seite ausliefert, die sich nur zu gern auf dem großen Spielplatz der Schiffe austoben möchte, um vielleicht die eine oder andere Kostbarkeit zu finden. Stehlen ist so ein hartes Wort!

Bedächtig dreht er sich um seine eigene Achse und fixiert zum Schluss das architektonisch außergewöhnliche Gebäude, das den „Grünen Aal“ beherbergt. Einen Versuch ist es Wert!, allerdings wie auch jeder andere Ort innerhalb und außerhalb von Talyras Mauern, den man in einer Tagesreise erreichen könnte. Entschlossen nähert er sich der Taverne die mehr wie ein Schiff im Trockendock aussieht, und öffnet die Tür. Eine Woge des guten Laune schwappt ihm entgegen, und Máel krallt sich am Griff der Türe fest, als wolle sie ihn mit seiner miserablen Laune gleich wieder hinaus auf die unwirtliche Straße spülen. Wie durch eine zähe Wand aus Luft kämpft er sich ins Innere, das erwartungsgemäß über und über mit Netzen, getrockneten Seesternen und Fischen dekoriert ist. Ein Anblick, den er aus Ambar nur zu gut kannte, und so unerwünschte Erinnerungsfetzen herauf beschwört, die er an einem Tag wie diesem überhaupt nicht brauchen konnte.

Máel dreht eine weite Runde durch die Kneipe, ohne sich um die Bedienungen zu scheren, die ihm fragende, teils auffordernde Blicke zu werfen. Sein verärgerter Blick hält sogar einen rauflustigen Seemann davon ab, seinen Freunden zu demonstrieren, wie positiven sich das Liebeskraut auf alle Bereiche der Kraft auswirkt, das ihm eine der unzähligen Kräuterhexen dieser Stadt unter dem Siegel der Verschwiegenheit verkauft hat. Als Máel das Lokal bereits wieder unverrichteter Dinge verlassen will, bemerkt er einen Ecktisch, an dem eine füllige Frau den Blick auf eine weiter Person weitestgehend verdeckt, doch der Schimmer eines teuren, dunklen Stoffes zieht Máels Aufmerksamkeit auf sich.

Vorsichtig nähert er sich dem Duo, und schnell erreicht er eine Position, die ihn Shehera erkennen lässt. Sie sitzt vor einem Becher, der, ihren getrübten Augen und der ihrer schweren Zunge nach, schon des Öfteren gefüllt und wieder geleert wurde, und zwar nicht mit Tee. Aufgebracht zieht er seine Augenbrauen zusammen und drängt sich die letzten Schritte bis zu ihrem Sitzplatz, wo er mit verschränkten Armen stehen bleibt. „Was machst Du hier nur, She!? Wenn Du etwas mit mir auszumachen hast…gut, aber so muss es doch nicht sein!“ Zärtlich, schüchtern fast, streckt er seine schlanke Hand nach ihr aus, und nur mühsam kann er das leichte Zittern unterdrücken, das nicht von der Kälte herrührt. „Darf ich Dich nach Hause bringen?“ Seine Stimme ist leise, doch hebt sie sich klar wie ein Bergkristall von den groben Lauten der Taverne ab.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shehera Rhishade am 15. Dez. 2004, 02:06 Uhr
Bevor die Bedienung überhaupt reagieren kann, erkennt Shehera eine Bewegung neben ihrem Tisch. Ein unauffälliger Seitenblick enthüllt ihr die Gestalt des schlanken Elfen, welchen sie bis vor ein paar Stunden noch ihren Gefährten genannt hat. Innerlich lächelt sie über diese Tatsache, doch noch bevor das Lächeln ihre Lippen erreichen kann, erklingt seine Stimme - wie immer glockenklar und eindringlich - und lässt Shehera zusammenzucken. Die Hand, welche er ihr scheinbar ruhig entgegenstreckt, vermag seine Worte auch nicht abzuschwächen und leise aber bestimmt meldet sich die Stimme in ihrem Kopf, noch bevor Shehera antworten kann.

Er hat Dich also wirklich gesucht. Und gefunden hat er Dich auch noch. Doch wofür? Den Rest des Vortrages nimmt Shehera nicht bewusst war, doch blickt sie die feingliedrige Hand, welche sie unter normalen Umständen voller Freude und Zärtlichkeit ergriffen hätte, lediglich verständnislos an. Ihr Blick wendet sich von ihm ab und richtet sich erneut auf den sich stetig zwischen ihren Händen drehenden Becher, während sie gerade laut genug spricht, dass er sie verstehen kann. "Wozu? Damit Du weisst wo ich bin und Dir sicher sein kannst, dass ich Dich bei Deinen nächtlichen... 'Vergnügungsreisen' nicht stören kann?" Ihre Stimme klingt verbittert und man kann nicht genau sagen, wie ernst sie die Worte meint, doch der Ausdruck ihres Gesichtes zeigt deutlich, dass jedes Wort, welches ihre Lippen verlässt, sie mindestens genauso schmerzt wie es eigentlich ihn schmerzen soll.

"Oder vielleicht, damit Du mir noch mehr schöne Geschichten erzählen kannst, welche Dein Verhalten erklären sollen, aber alles nur noch schlimmer machen?" Bei diesen Worten dreht sie ihren Kopf zur Seite, um ihn ansehen zu können. Tief und bestimmt blicken ihre schwarzen Augen in seine Grünen, in welchen die sonst so fröhlich strahlenden Goldsprenkel verblasst sind. Diese Tatsache droht Sheheras Willen zu brechen, doch die Stimme in ihrem Kopf erinnert sie immer wieder daran, was er ihr angetan hat und dass auch Reue nichts daran ändern wird. Er hatte sie betrogen, an ihrem Jubiläumstag, und hatte nicht einmal den Anstand, es ihr zu sagen. Kein Wort hatte er darüber verloren und diese Tatsache schmerzt sie deutlich mehr als die Tatsache, dass er es überhaupt getan hat.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mael Duinc am 15. Dez. 2004, 08:11 Uhr
Die Suche nach Shehera

Es fühlt sich an, als hätte sich der schwere Nebel des Ildorel von der Straße in die Taverne geschlichen, als hätte er She und Máel eingehüllt. Nur sie und er. Die Welt hält den Atem an, der kleine Tisch in der verrauchten Taverne wird zur Bühne eines Dramas, das über das Schicksal einer jungen Liebe entscheiden wird. Bereits als die Geschichtenerzählerin zu sprechen beginnt, bahnt sich eine bittere Erkenntnis ihren Weg an die Oberfläche von Máels Gedanken: Sie wird ihn nicht begleiten! >>Wozu? Damit Du weisst wo ich bin und Dir sicher sein kannst, dass ich Dich bei Deinen nächtlichen... 'Vergnügungsreisen' nicht stören kann?<< Ihre Worte brennen wie ein offenes Feuer unter seiner Hand, die sich flehend und hoffend nach seiner Liebe streckt, doch er erträgt den Schmerz, er hat ihn sich verdient, er kann seine Hand nicht zurück ziehen.

Sein Mut sinkt ins Bodenlose, als sich Sheheras weitere Worte wie ein Geschoß in seine Brust bohren, sein Herz zersplittern lassen wie das Glas einer kostbaren Vase, die auf dem harten Steinboden der Realität zerschellt, und mit ihren Splittern aus Schmerz seinen Körper bis in den letzten Winkel durchdringt. Tausend Scherben bilden ein unlösbares Puzzle, das She vor Monaten mit solch spielerischer Leichtigkeit lösen konnte, als ihre Liebe füreinander erwachte. >>Oder vielleicht, damit Du mir noch mehr schöne Geschichten erzählen kannst, welche Dein Verhalten erklären sollen, aber alles nur noch schlimmer machen?<< Kraftlos sinkt Maels Arm nach unten, ballt sich seine Hand zur Faust, bohren sich seine fein geschnittenen Fingernägel tief in seine Haut. Ja, ich habe einen Fehler gemacht…und jetzt ist es an der Zeit meine Schulden mit dem Kostbarsten zu bezahlen, das ich je besessen habe….

„She, ich…“, ihm gehen die Worte aus, bevor seine Stimme ihren Dienst verweigert. Sheheras verletzte Seele schreit seiner elfischen Empfindungsgabe ihre Qual entgegen, dass es ihm fast die Besinnung raubt. Er konnte nicht erwarten, dass sie seine alten Welt versteht, die er so gern hinter sich gelassen hätte. Er hatte versucht, ihr die letzte Nacht zu erklären…wollte nicht gestehen, was er getan hatte, tiefe Scham legt einen dunkle Röte auf seine Wangenknochen. „Ich habe nie gewollt, Dich so tief in meine Welt zu holen, und nun stehe ich hier vor Dir, und Tränen ist alles, was ich noch habe…es ist meine Schuld, das weiß ich, und es liegt an Dir zu entscheiden, welcher Weg uns bleibt…“


Nobody's Fault But Mine

Had good love in my home
Had a good love in my home
If I leave my love behind
Nobody's fault but mine

Lyrics: Traditional/Blind Willie Johnson
Music: Traditional/Blind Willie Johnson
Performance: Jerry Garcia with the Grateful Dead

Jede Kraft ist aus seiner leisen Stimme gewichen, und sie wirkt leblos wie der Blick seiner Augen, die den ihren Stand halten, als wollten sie verzweifelt jede Kleinigkeit von She konservieren, bevor das unvermeidliche Ende ihnen diese letzte Chance raubt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shehera Rhishade am 15. Dez. 2004, 10:13 Uhr
Noch immer bohrt sich ihr Blick tief in seine Augen, als seine Hand sich senkt und er erneut zu sprechen beginnt. Ein Seufzen bahnt sich seinen Weg durch ihre Brust nach oben, welche durch den Schmerz den er ihr zugefügt hat zu brennen scheint. Bevor der Elb weitersprechen kann öffnet sie den Mund, um ihm zuvorzukommen, doch ihre Zunge klebt förmlich an ihrem Gaumen und ihre Kehle ist zugeschnürt von ihren Zweifeln und ihren Gedanken daran, was sie tun soll. Unverrichteter Dinge schliesst sie ihre Lippen wieder und beisst gedankenverloren auf der unteren herum, während sie seinen weiteren Worten lauscht. Ihre schwarzen Augen haften noch immer an dem grünen, unergründlichen Leuchten der seinen, doch scheint die Geschichtenerzählerin einfach durch Máel hindurchzublicken.

>"Ich habe nie gewollt, Dich so tief in meine Welt zu holen, und nun stehe ich hier vor Dir, und Tränen ist alles, was ich noch habe. es ist meine Schuld, das weiß ich, und es liegt an Dir zu entscheiden, welcher Weg uns bleibt."< Natürlich liegt es wieder an DIR Shehera! DU musst entscheiden, DU musst Dir klar darüber werden, was er Dir angetan hat. Und er wird Dich niemals wirklich um Verzeihung bitten und wenn er es tut, wird es nur sein, um Dich zu halten. Und wenn er sich Dein Vertrauen wieder erschlichen hat, wird er fortfahren Dir weh zu tun. Und jedesmal wird es schwerer werden, sich von ihm zu lösen. Geh Shehera! Jetzt! Geh jetzt von ihm weg, schick ihn weg, er wird Dir das Leben zur Hölle machen. Ihre Gedanken wandern zu verschiedenen Ereignissen, welche sie eigentlich von Anfang an hätten nachdenklich machen müssen. Da war die Bogenmacherin, welche mit ihr kein Wort wechseln wollte und in deren Stimme und auch Augen sie die Freude sehen konnte, den Elben zu treffen.

Kitty fällt ihr spontan auch ein und auch ihre Blicke haben Bände gesprochen und obwohl sie sich sicher ist, dass Máel ihr schlechtes Gefühl dabei bemerkt hat, hat es ihn scheinbar nicht interessiert. Es wird immer so weitergehen, Shehera... er wird Dich immer wieder um den Finger wickeln, wenn Du es einmal geschehen lässt. Du wirst ihm verzeihen und er wird weiterhin machen, was er will. Sein Leben leben, ohne Rücksicht auf Dich, Deine Gefühle, Deinen Schmerz... und Euer Kind. Schweig endlich! Fast hätte sie die Worte laut in den Gastraum hinaus geschrien, doch gerade noch kann sie dies verhindern und sie verlassen lediglich wie ein geisterhaftes Flüstern ihren Mund. Er hat's doch selbst gesagt, Shehera. Er hat gesagt, dass er nicht anders kann, dass er es versucht hat. Er hat gesagt, dass es nicht geklappt hat und er wird es auch in Zukunft nicht schaffen. Du weisst es und er weiss es auch! Er _will_ es gar nicht schaffen! Denn ihm gefällt sein Leben wie es ist... Säuselnd und gespielt bedauernd dringt die Stimme in Sheheras Geist wie ein scharfes Messer und erst jetzt bemerkt sie, dass sie dem Elben noch immer in die Augen sieht.

Sie wendet ihren Blick von ihm ab und schüttelt leicht den Kopf. Sei doch bitte endlich still... Resigniert ruft sie die Stimme zur Ruhe und ohne ihn erneut anzusehen spricht sie mit heiserer Stimme, welche ihr fast den Dienst versagt und doch gerade laut genug ist, damit er sie verstehen kann. "Es ist nicht an mir zu entscheiden. Es ist an _Dir_ zu entscheiden, ob Du für ein Leben mit mir gemacht bist -  mit allem was dazugehört, vor Allem Ehrlichkeit und Offenheit -  oder ob Du _Dein_ Leben neben mir leben und mir damit immer wieder weh tun willst." Ihre Worte klingen bitter und kraftlos und einen Moment verschwimmt die Aussenwelt vor ihren Augen. Ihr Magen krampft sich zusammen und ihr ist fürchterlich schlecht, während ihr Kopf schmerzt und sie sich gerade noch zusammenreissen kann, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Du bist schwanger... das hast Du jetzt wirklich gut hinbekommen. Erneut richtet sie ihrem Blick in seine Augen und nur mit grösster Anstrengung kann sie die Bewusstlosigkeit noch zurückhalten. "Ich..." Mit einem letzten verzweifelten Aufbäumen versucht sie, die Schwärze aus ihren Gedanken zu vertreiben, welche von ihr Besitz ergreifen will, doch ist dies sinnlos. Der Rum auf nüchternen Magen in Verbindung mit ihrer Schwangerschaft breitet einen nachtschwarzen Mantel über ihrem Geist aus und sie kann nicht mehr verhindern, dass ihre Muskeln den Dienst verweigern. Die Schwärze empfängt Shehera gütig und tröstlich und die Geschichtenerzählerin lässt sich einfach fallen und verliert sich darin.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 15. Dez. 2004, 10:39 Uhr
Marianne nimmt den Becher mit einem Kopfschütteln entgegen und schaut die Frau besorgt an. "Nein Herzchen, für dich gibt es heute nichts mehr." Das ist alles was die Schankmaid noch sagen kann. Plötzlich steht ein Mann an ihrer Seite und Marianne schaut etwas erschrocken auf. Aha, das Übel der ganzen Sache. Sie verzieht das Gesicht, schaut die beiden entschuldigend an und verlässt den Tisch. Besser ich störe hier nicht weiter, aber ich werde sie im Auge behalten.

Marianne geht zurück zu den anderen Mädels und setzt sich wieder an die Theke. "Wie es aussieht, ist der Mann, der für die Ganze sauferei schuld ist, da." Sie deutet auf den, in Schwarz gekleideten Mann und schüttelt den Kopf. "Was da wohl vorgefallen ist?" Die anderen Beiden schauen ebenfalls zu dem Paar hinüber, das sichtlich in ein tiefes Gespräch verwickelt ist. "Wir sollen die Beiden nicht stören und hoffe, dass sich bei denen alles wieder zum Guten wendet." Marianne beginnt den Thresen von den Bierflecken zu säubern, doch sie beobachtet das Paar weiter aus den Augenwinkel.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mael Duinc am 16. Dez. 2004, 16:46 Uhr
Entscheidungen

Obwohl Shehera Anstalten macht, ihm zuvor zukommen, lässt sie ihn doch Aussprechen. Die richtigen Worte finden, eine Kunst die er für gewöhnlich vortrefflich beherrscht, sie scheint bei Shehera völlig zu versagen, denn in ihren Gefühlen herrscht Chaos, und er spürt eine Flamme des Misstrauen und des Vorwurfs in ihr brennen, die förmlich durch ihre zarte Haut strahlt, wie das Licht einer Kerze durch das dünne Leder eines Lampenschirms. Als sich schließlich ihre Lippen bewegen, dringt kein Ton an Máels Ohr, und stumm brütet sie eine Weile vor sich hin.

Der Lärm der Gäste zerrt am angeschlagenen Nervenkostüm des Elfen, während er auf ihre Reaktion wartet, und ihre Worte erschüttern ihn mehr, als sie vielleicht beabsichtigt hat. >>Es ist an _Dir_ zu entscheiden, ob Du für ein Leben mit mir gemacht bist…<<Für ein Leben mit ihr gemacht? Wie der Nachhall eines Donners, der durch die tiefen Täler eines Gebirges rollt, klingt diese Aussage zwischen seinen Schläfen nach. Rückblickend ziehen die Ereignisse eines halben Jahres an ihm vorbei und karikaturistisch überspitzt, drängen sich Situationen in den Vordergrund, bei denen er Shehera verletzt oder traurig gemacht hatte. Seine Schulter meldet sich mit einem dumpfen Pochen, als wolle sie ihn daran erinnern, auch ja nicht sein unüberlegtes Handeln zu vergessen, das ihn, Lorne und She beinahe in ihren Tod getrieben hatte. Schon ein einziger Tag wie Heute hatte ausgereicht, um She in tiefe Trauer zu stürzen, bis sie auf dem Boden eines Rumbechers Antworten und Vergessen sucht.

Die Bitterkeit in ihren Worten unterstreicht, dass sie selbst wohl ernsthaft bezweifelt, dass er es fertig bringen könnte. Besorgt merkt er auf, wie alle Farbe aus Sheheras Gesicht weicht, als sie weiter sprechen will. Mit schwindenden Sinnen sinkt sie zusammen, und nur Máels schnelle Reaktion verhindert, dass ihr Kopf Bekanntschaft mit der Tischplatte schließt. „She, verdammt…“ Er lehnt sie behutsam an die Rückenlehne ihres Stuhls, während er mit seinem Arm und seiner Schulter ihren Kopf stützt. Mit einer schnellen Untersuchung verschafft er sich Gewissheit, dass sie nur zu tief ins Glas geschaut hat, was im Zusammenspiel mit Schwangerschaft und vermutlich viel zu wenig Nahrung zwangsläufig zu einem Kreislaufkollaps führt. Mit einer Hand angelt er einige Münzen aus seiner Tasche, die sicher für drei Flaschen Rum reichen würde, und lässt sie klimpernd auf den Tisch fallen. Vorsichtig, als wäre Shehera aus feinstem Porzellan, hebt er sie auf seine Arme und trägt sie unter dem Gejohle der Seeleute zur Tür, die ihm zum Fang der schönen Meerjungfrau gratulieren und ihm eine angenehme Nacht wünschen. Alles andere als angenehm…, denkt er mit mürrischem Gesicht, während er Sheheras Umhang um sie wickelt, damit sie auf dem Heimweg nicht friert und danach die Türe öffnet. Die Kälte der Nacht heißt sie Willkommen.

Hier geht's weiter zum Ufer des Ildorel... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1030813116;start=705)

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Lorne am 25. Dez. 2004, 11:18 Uhr
Zielstrebig hat Lorne, die sich in Begleitung von Milo und Klein befindet, den Perlenhafen angesteuert und sich dort zum Grünen Aal begeben. Nun steht sie davor und öffnet die Tür, um die Gaststube zu betreten. Der Wind pfeift wild und sie so kämpft sie einen Moment lang mit der Tür, bevor sie sie aufbekommt und sie hinter Milo und Klein wieder ins Schloss ziehen kann. Doch irgendwie gelingt es schließlich und sie stehen im warmen Schankraum des Grünen Aals.

Lornes Wangen sind von der Kälte gerötet, ihr Haar ist vollkommen wirr und voller Schnee, während sie sich suchend umsieht. Endlich wird sie von einer Bedienung entdeckt, die lächelnd auf sie zukommt und das Mädchen grüßt freundlich, bevor es sein Anliegen vorträgt. „Shehera, die Frau aus dem Haus der Geschichten, schickt mich“, erklärt sie leise. „Sie hat ihren Korb mit den Wintereinkäufen hier vergessen. Ist der hier noch irgendwo? Ich soll ihn abholen ...“ Fragend sieht Lorne die Bedienung an.

Die Schankmaid sieht Lorne an, überlegt kurz und nickt schließlich. „Einen Augenblick“, erklärt sie und verschwindet kurz, um gleich darauf mit dem Korb zurückzukommen. „Das ist er bestimmt, oder?“, fragt sie und Lorne nickt. „Vielen Dank“, meint sie freundlich und nimmt Sheheras Korb entgegen. Dann wendet sie sich zu Milo um. „Lass uns wieder zurückgehen“, sagt sie leise zu ihm, aber der Junge schüttelt den Kopf. Er verabschiedet sich von Lorne mit einer knappen Erklärung.

Traurig sieht ihn das Mädchen an, als Milo erklärt, dass sie sich ja gewiss bald wieder sehen werden, lächelt sie jedoch wieder. Sie nickt ihm noch einmal zu und umarmt ihn zum Abschied umständlich, dann geht sie zur Tür hinüber und verlässt den Grünen aal, um wieder in den Schneesturm hinauszugehen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 29. Dez. 2004, 20:02 Uhr
Milo schaut Lorne hinterher, als sie schließlich aus der Tür geht. Hoffentlich gehts ihr bald besser... sie hats einfach nicht verdient, dass es ihr schlecht geht. denkt er und hat leichte Gewissensbisse, weil er nicht mit ihr mitgegangen ist. Vielleicht hätte er sie trösten können... ?
Er schüttelt den Kopf. Er musste auch daran denken, dass er nicht jede Nacht im Haus der Geschichten übernachten konnte, so nett Shehera auch war, sie würde wohl kaum einen dahergelaufenen Jungen bei sich aufnehmen. Er musste also Arbeit und Unterkunft finden.
Nur wo... ?
Er blickte sich um. Ein Gasthaus... das wäre eine Möglichkeit... vielleicht brauchte irgendeiner der Wirte hier die Hilfe von einem Jungen?
Mit schnellen Schritten verlässt er das Gasthaus, nachdem er es nochmal gründlich gemustert hat und macht sich auf die Suche nach weiteren Gasthäusern. Eine große Stadt wie Talyra hatte sicherlich mehr als zwei Gasthäuser...

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Dror am 02. Jan. 2005, 20:33 Uhr
Als Dror den Grünen Aal erreicht ist es bereits dunkel geworden. Die Nacht ist sternenklar und der Mond spiegelt sich im Hafenwasser, dass leise plätschernd gegen die Kaimauer schlägt. Faeyris Leuchten strahlt den Schiffsrumpf im Mauerwerk des Gasthauses an, dessen riesiger Schatten den Eingang in Dunkelheit taucht, so dass das Schild mit der Aufschrift "Der Grüne Aal" kaum zu sehen ist. Der Baumeister bleibt noch einen Moment stehen und betrachtet das Haus. Eigentlich ist der Weg ganz klar vorgezeichnet, den er zu gehen hat. Er würde nach Vinnar fahren, dann in den Bergen nach dem richtigen Kraut suchen und wieder zurückkehren. Fast schon zu einfach, bietet sich die Lösung seines Problems und deshalb zögert er und überlegt, ob er nicht etwas übersehen hat. Hätte ich versuchen sollen jemanden meiner Art aufzusuchen? Nun, ich bin nicht sicher, ob sie mir hätten helfen können, doch vielleicht hätte ich tief in den Berg zurückkehren können, wie es die Alten auch tun.
Drors Hand greift an seinen Rücken unter den Rucksack. Dort unter seiner Kleidung, direkt neben dem Griff seiner Axt, befindet sich dieses Stück Haut, welches sich anfühlt, als würde es nicht mehr zu ihm gehören. Es breitet sich aus und wird recht bald seine Bewegungen beeinträchtigen, denn schon jetzt versucht er zu vermeiden, die Muskelpartien darunter anzuspannen, da das einen dumpfen Schmerz hervorruft. Er fragt sich, wie es ihm in ein paar Tagen gehen wird, wenn sich diese seltsame Krankheit genauso schnell ausbreitet, wie bisher. Würde er sich irgendwann nur noch unter Schmerzen bewegen können? Oder überhaupt nicht mehr?
Vielleicht kann man sich damit abfinden, wenn man genug von dieser Welt gesehen hat, stellt er schliesslich fest, doch ich kann es im Moment nicht. Ich möchte es hier und jetzt einfach loswerden, ob sich das nun als richtig herausstellen wird oder nicht.

Die Tür des Gasthauses öffnet sich und ein warmer gelber Streifen durchschneidet den dunklen Schatten vor dem Haus, als zwei Männer den Aal verlassen und hinter der nächsten Straßenecke verschwinden. Dror nutzt die Gelegenheit, um in den Schankraum hineinzuschlüpfen.
Das Innere des Grünen Aals ist mit zahlreichen Fischen, Netzen und nautischen Instrumenten geschmückt, welche an den Wänden oder an der Decke befestigt sind. Seemänner und -frauen halten einige Tische besetzt. Man erkennt sie leicht an der typischen Leinenkleidung, die, wie Dror vermutet, bei der Arbeit auf einem Schiff am praktischsten zu tragen ist.
Als sich der Baumeister auf einen Stuhl an einem leeren Tisch setzt, von dem aus, er die Tür gut im Auge behalten kann, fühlt er sich etwas fehl am Platz. Sowohl Schiffe, als auch das Meer selbst sind Dinge, die er zwar kennt, aber denen er bisher immer aus dem Weg gegangen war. Doch hier sass er nun, inmitten dieser Leute, die ihr ganzes Leben diesen Dingen gewidmet haben und sie, wie man an der Ausstattung des Raumes sehen kann, auch verehren.
Deshalb beschränkt sich der Frostzwerg zuerst einige Zeit darauf, den Raum genauer in Augenschein zu nehmen und die anderen Gäste zu beobachten, bevor er, nachdem sein Magen sich wieder bemerkbar gemacht hat, nach einer Bedienung Ausschau hält, um etwas zu Essen zu bestellen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 02. Jan. 2005, 21:07 Uhr
Marianne wuselt wie üblich zwischen den Tischen umher, bedient die Gäste und tauscht mit einigen Gerüchte und Geschichten aus. Ihr Haar steht wieder einmal in alle Berge und sie wischt sich immer wieder einige Strähnen aus dem Gesicht. Ihre braunen Augen sind leicht gerötet, von dem Rauch der Pfeifen, an denen die alten Fischer ziehen und ihre Wangen sind wie immer ebenfalls rot, wie zwei reife Äpfel. Die weisse Schürze blitzt immer wieder zwischen den dunkeln Gestalten hervor, während sie die Bierhumpen verteilt.

Als ein neuer Gast den grünen Aal betritt, macht sich Marianne sofort auf, um diesen zu begrüssen und sich nach seinen Wünschen zu erkunden. Natürlich sieht sie auf den ersten Blick, das es ein Zwerg ist und ihr scheint, sie kenne den Mann. Ah, er ist ein Baumeister von hier. Kommt ihr in den Sinn und sie begrüsst den Zwerg mit einem freundlichen Lächeln. „Guten Abend der Herr, was darf ich Euch bringen?“ Fragend schaut Marianne den Baumeister an und streicht sich eine Locke aus dem Gesicht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Selket am 03. Jan. 2005, 11:29 Uhr
Nachdem Selket die Goldene Harfe verlassen hat und wieder in der Winterkälte auf dem Marktplatz im Stadtzentrum steht, hat sie das Gefühl von einer unendlich schweren Last befreit zu sein und zum ersten Mal seit Tagen kann sie wieder offen und wirklich glücklich lächeln. Herbstnebel kommt durch den leise rieselnden Schnee auf sie zugetrabt und der Blick der Heilerin wandert unweigerlich zum Himmel. Es ist Nacht geworden und vollkommen dunkel. Das ferne Firmament ist indes so klar, dass man Abermillionen funkelnder Sterne darauf leuchten sehen kann, ein schöner Anblick, auch wenn der klare Himmel gleichzeitig bedeutet, dass diese Nacht besonders kalt werden wird. Nachdenklich senkt die Elbe den Kopf und schwingt sich auf den Rücken ihres Pferdes. Lass uns weiter reiten, Herbstnebel, sendet sie dem Grauschimmel und lenkt ihn in Richtung Hafen davon, um den Weg zum Grünen Aal einzuschlagen.

Vor dem eigentümlichen Gasthof angekommen gleitet Selket zurück auf die Erde. Warte hier, weist sie Herbstnebel an und streicht ihm noch einmal über den breiten Kopf, bevor sie sich der Eingangstür der Taverne zuwendet. Jetzt erst beim Anblick der hell erleuchteten Fenster und dem heiteren Lärm, der bereits aus dem Aal nach draußen dringt, spürt die Heilerin wie hungrig sie ist, hat sie doch schon seit geraumer Zeit nichts mehr zu sich genommen. Ich sollte die Gelegenheit nutzen und etwas Vernünftiges zu mir nehmen, entscheidet sie, während ihre Hand nach der Türklinke greift. So kann ich mir die Zeit vertreiben, falls Dror Silberbart noch nicht da ist und andernfalls hat er gewiss nichts dagegen, wenn man bei einem guten Essen noch eine weile beisammen sitzt, bevor man sich an Bord der Wappen von Idala begibt. Mit einem Lächeln auf den Lippen betritt sie den Schankraum und zieht die Tür hinter sich wieder ins Schloss, dann erst sieht sie sich um.

Das Innere des Aals zeugt, ebenso wie sein Äußeres, von der engen Verbundenheit seines Inhabers sowie seiner Gäste an den Ildorel und einem Leben auf dem Wasser des riesigen Gewässers, was bei der Elbe zwiegespaltene Gefühle auslöst. Einerseits liebt sie den Anblick des Meeres, die Fahrt zur See, gleichwohl ist sie trotz allem doch eher ein Geschöpf, welches sich stärker dem Land und der beständigen Kraft der Erde verbunden fühlt, was sich zu guter Letzt selbstverständlich sehr stark mit ihrer Herkunft im fernen Norden der Immerlande begründen lässt. So steht sie nun im Eingang des Grünen Aals. Ihr Blick schweift umher und hält nach Dror Silberbart Ausschau mit dem sie hier verabredet ist, doch zunächst kann sie den Frostzwerg nirgendwo entdecken. Aber gleich darauf bemerkt sie den Grund dafür.

Der Zwerg hat sich zwar an einem Tisch niedergelassen, der einen guten Blick auf die Tür erlaubt, allerdings steht nun gerade eine Schankmaid bei ihm und verdeckt etwas die sicht, so dass Dror vermutlich nur schwer die Tür im Auge behalten kann und Selket ihn ihrerseits anfänglich nicht sogleich entdecken kann. Schließlich hat sie Heilerin ihn aber doch ausgemacht und macht einige Schritte in die entsprechende Richtung. In gebührendem Abstand bleibt sie jedoch stehen und wartet höflich ab, bis Dror und die Schankmaid ihr Gespräch beendet haben und die Frau ihr die Möglichkeit gibt, sich dem Tisch vollends zu nähern. Unterdessen wartet sie schweigend ab und ignoriert die neugierigen Blicke der übrigen Gäste. Allerdings lockert sie schon einmal den einen oder anderen Gurt, um Schwert, Bogen und Köcher gleich darauf langsam vom Rücken gleiten zu lassen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Dror am 03. Jan. 2005, 22:19 Uhr
Es dauert nicht lange bis eine Frau auftaucht, die vor allem durch die eigenwillige Form auffällt, welche ihre Haare einnehmen und weniger durch ihre einfache Kleidung, und Dror fragt, was er wünscht. Er schaut sich kurz um, was die anderen Gäste auf ihren Tellern haben. Dann wendet er sich wieder der Bedienung zu, die ihn freundlich anlächelt und antwortet ihr: "Nun ich hätte gern ein Bier und etwas von diesem Fisch." Er deutet auf das Essen an einem der Nachbartische, an dem gerade ein Seemann eine Scholle fachgerecht von ihren Gräten befreit.

Die einzigen Fischgerichte, die der Frostzwerg bisher verzehrt hatte, hatten aus Bachforellen bestanden. Doch der Ildorel bietet sicherlich ganz anderen Arten von Fisch ein zu Hause, denkt er sich, und wenn ich nun schon anfange mit Schiffen zu fahren, kann ich auch gleich die passenden Gerichte dazu ausprobieren.
Da er glaubt, dass seine Stimme noch etwas unsicher geklungen hat, nickt er noch einmal der freundlichen Frau zu und bestätigt ihr: "Ja, ich glaube, dass probiere ich mal."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 05. Jan. 2005, 09:48 Uhr
Marianne hört sich die Bestellung des Mannes an und wartet noch einen Augenblick, ob er sich auch wirklich sicher ist. "Wie Ihr wünscht. Ich werde Euch eine Platte mit Seelachs bringen und dazu Kartoffeln mit Zitronensauce und ein Bier." Marianne wiederholt seine Bestellung und der Zwerg nickt zustimmend. Sie dreht sich um und will gerade gehen, da bemerkt sie eine Frau, die darauf wartet an den Tisch gelassen zu werden. "Guten Abend die Dame. Möchtet Ihr auch gerade etwas bestellen?" Fragend sieht sie die Elbe an, die sich an den Tisch setzt und wartet geduldg auf deren Bestellung.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Selket am 05. Jan. 2005, 11:02 Uhr
Selket lächelt der Schankmaid freundlich zu, als diese sie schließlich bemerkt, nachdem sie Drors Bestellung entgegen genommen hat. Die Elbe tritt rasch näher an den Tisch und begrüßt den Frostzwerg mit einem höflichen „Khel'Anar“, während sie das wenige Reisegepäck, das sie mit sich führt ablegt – (Das meiste hat sie allerdings draußen bei Herbstnebel gelassen.) - und ihren schweren Mantel über einen Stuhl wirft, bevor sie sich setzt. Als sie schließlich platz genommen hat, wendet sie sich wieder der Schankmaid zu, welche sie fragend ansieht und geduldig abwartet, ob sie ebenso wie Dror etwas bestellen möchte.

Selket überlegt kurz, lässt den Blick umherschweifen und überlegt einen Augenblick lang. Ihr Blick wandert über die verschiedenen Tische, während sie versucht ihre Wahl zu treffen. Einen Moment später wendet sie sich wieder der Frau zu. „Khel'Anar“, grüßt sie freundlich. „In der Tat, ich würde gerne etwas bestellen.“ Sie unterstreicht ihre Worte mit einem freundlichen Lächeln. „Wenn Ihr so freundlich währt, mir etwas Sternguckerpastete zu bringen“, erklärt sie höflich. Sie hat den ganzen tag über kaum etwas gegessen und sich daher für dieses Gericht entschieden, zumal es, wie sie gehört hat, der Grüne Aal sehr bekannt dafür sein soll. „Und dazu, wenn möglich, einen leichten Apfelwein“, fügt sie ihrer Bestellung schließlich noch hinzu, dann schaut sie die Schankmaid abwartend an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 06. Jan. 2005, 07:27 Uhr
Marianne nimmt ebenfalls die Bestellung der Dame auf und verschwindet dann mit einem letzten Lächeln in die Küche, dort gibt sie die Bestelleung an Erwin den Koch weiter. Währendem er die Mahlzeiten vorbereitet eilt Marianne weiter durch den Schankraum, stellt dort einen Teller Suppe auf den Tisch, räumt da ein Glas auf und bringt dem Zwerg und der Dame ihre Getränke.
Wenig später, als Erwin sie ruft, eilt sie zu wieder zu ihm und er übergibt ihr die beiden Mahlzeiten.

Vorsichtig, in jeder Hand einen Teller, bringt Marianne den Beiden ihr Essen. Den Lachs stellt sie vor den Zwerg und die Sternguckerpastete vor die Elbe. "Ich wünsche einen guten Appetit und wenn ihr noch etwas wünscht, dann ruft mich einfach." Marianne schenkt beiden ein warmes Lächeln und nimmt weitere Bestellungen auf.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Dror am 06. Jan. 2005, 08:51 Uhr
Die Schankmagd wendet sich zum Gehen, bleibt dann aber plötzlich stehen und bemerkt einen weiteren Gast hinter sich. Dror ist überrascht als er dort plötzlich Selket stehen sieht, die anscheinend unbemerkt von ihm, hereingekommen ist. Als sie ihn begrüßt und ihr Gepäck ablegt, weiten sich die Augen des Frostzwergs, denn die Ausrüstung der Elbin, Bogen und Schwert, gleicht eher der einer Kriegerin. "Sil zum Gruß", antwortet der Zwerg. Ihm ist dabei das Erstaunen durchaus anzumerken, doch er wartet bis Selket sich ebenfalls etwas zu Essen bestellt hat und die Bedienung den Tisch verläßt.

Als sich die Heilerin schliesslich an den Tisch setzt, hat Dror das Gefühl, dass die Reise nun beginnt. Jetzt bilden er und diese Frau, die er doch kaum kennt, eine Gemeinschaft für die nächsten Tage oder eher Wochen.  Er schweigt einige Zeit und versucht sich vorzustellen, was ihn in den nächsten Tagen erwarten wird.
Es war auch bei seinen Reisen durch Immerfrost vorgekommen, dass er für einige Zeit einen Weggefährten hatte, doch besaß er damals jederzeit die Möglichkeit alleine weiterzureisen und hatte auch von ihr Gebrauch gemacht, wenn es ihm nötig schien. Bisher war Selket stets freundlich und zuvorkommend gewesen, doch der Baumeister weiß, dass man daraus nicht vorhersagen kann, ob das so bleiben wird, wenn sie Tag und Nacht aufeinander angewiesen sind.
Alte Geschichten vom Elbenvolk kommen ihm wieder in den Sinn, wie er sie in seiner Jugend gehört hat, über ihre Verschlossenheit und die Undeutbarkeit ihrer Mienen, die nicht zeigen, was sie denken oder fühlen, ihrem Gebaren, das oft den Anschein erweckt, als würden sie über den weltlichen Dingen stehen und den Warnungen davor, voreilig ihre Hilfe anzunehmen, da man nie weiß, ob sie einen nicht nur für ihre eigenen Ziele nutzen.
Der Baumeister weiß nicht mehr, welches Bild er einst von den Elben hatte, als er den Nordwall verließ, doch war er ihnen nur selten über den Weg gelaufen, so dass sich dieser Eindruck, wie auch immer er ausgesehen haben mochte, verflüchtigt hatte.
Zumindest scheint Selket einst ein bewegteres Leben geführt zu haben, als das einer Heilerin in der Weltenstadt, denkt er sich, während er sie anblickt. Das Schwert scheint ihm zu groß und schwer für ihre hochgewachsene, schlanke Gestalt und das Holz des Bogens zu dick, um von ihr gespannt zu werden.
Er sieht ihn ihr die Kräuterkundige, die besorgt einem kranken Kind zu helfen versucht und nicht eine Frau, die, wie es den Anschein hat, mit Kriegsgerät umzugehen versteht. Und er stellt fest, dass er sich darüber genauso wundert, wie am ersten Tag, als er ihr gegenüberstand und ihm die Narbe in ihrem Gesicht so unpassend für eine Heilerin schien.
Vorsichtig fragt er sie schliesslich: "Ich hätte nicht erwartet euch so gut gerüstet zu sehen." Er wirft einen kurzen Blick auf die abgelegten Waffen und blickt dann wieder zu ihr, etwas die Brauen hebend. "Ist es für elbische Heilerinnen üblich, derart gut bewaffnet zu sein?"

Noch bevor ihm die Elbin allerdings antworten kann, kehrt die Schankmagd bereits zurück und bringt ihnen ihr Essen, sowie die Getränke. Dror erhält den Lachs und einen Krug voll Bier, während die Pasteten, sowie ein Becher mit Apfelwein vor Selket abgestellt werden.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Selket am 06. Jan. 2005, 11:13 Uhr
Wäre Selkets Vergangenheit eine andere, hätten ihr Drors vorsichtig gesprochene Worte lediglich ein amüsiertes Lachen entlockt, so jedoch verdunkelt sich ihre eben noch so freundliche und reiselustige Miene mit einem Schlag und sie ist dankbar, dass die Schankmagd gerade in diesem Augenblick zurückkehrt, um die bestellten Speisen und Getränke vor ihnen auf den Tisch zu stellen. Einen Moment lang wandert ihr Blick zu ihren Waffen, bleibt an der Obsidianklinge ihres Kurzschwertes hängen, wandert von dort zu der rotwangigen Schankmaid und irgendwie gelingt es ihr ein paar dankende Worte zu murmeln, bevor sich die Frau auch schon wieder entfernt. Anstatt den Frostzwerg anzusehen, heftet sie ihnen Blick auf die Sternguckerpastete, während sich die Gedanken in ihrem Kopf wie wild überschlagen, denn vollkommen unbeabsichtigt hat Dror mit seiner Frage einen wunden Punkt angerührt, der nie völlig verheilt ist.

Als die Heilerin schließlich wieder aufschaut und nach ihrem Besteck greift, hat sie sich wieder soweit im Griff, dass sie den Frostzwerg wieder halbwegs freundlich anlächeln kann. Allerdings gelingt es ihr nicht vollends, den Schmerz der Erinnerungen zu verbergen, welcher noch immer in ihr tobt. Bevor sie antwortet, kostet sie einen Bissen der Sternguckerpastete, dann erst beendet sie das Schweigen und setzt zu einer Antwort an. Langsam, beinahe zögerlich, beginnt sie zu sprechen, wobei sie sehr genau abwägt, was sie Dror von sich preisgibt. „Ich war lange Jahre das, was man wohl am ehesten als Wanderheiler bezeichnen würde“, erklärt sie schließlich und blickt den Zwerg über den Tisch hinweg an. „Bevor ich mich in Cerua niederließ, habe ich niemals zuvor so lange an einem Ort gelebt wie jetzt in Talyra. Man könnte sagen, mein Leben war bisher eine einzige Wanderschaft.“ Sie macht eine kurze Pause und lächelt dabei flüchtig. „Ihr werdet gewiss verstehen, dass es unter solchen Umständen besser ist, eine Waffe führen zu können, auch wenn ich alles andere als eine große Kriegerin bin.“ Diese letzten Worte entlocken ihr nun doch ein offenes Lachen.    

Und ihre Worte entsprechen durchaus der Wahrheit, doch bilden sie lediglich einen winzigen Teil eines größeren Ganzen, denn Selket verschweigt viel mehr, als sie wirklich von sich offenbart. Beispielsweise lässt sie nicht ein einziges Wort darüber verlauten, dass sie einst eine Jägerin ihres Volkes war, denn die Elbe ist sich nicht sicher, wie viel Dror Silberbart über ihr Volk wissen mag. Seine Heimat liegt, ebenso wie die ihre, weit im Norden der Immerlande und so fürchtet sie, möglicherweise nicht ganz zu Unrecht, dass er mehr weiß, als es den Anschein hat. Und dass er möglicherweise Rückschlüsse auf Dinge ziehen kann, die besser im Verborgenen bleiben. Ebenso wäre es vollkommen überflüssig (und eventuell sogar verräterisch) zu erwähnen, dass es sich bei den Waffen um Erinnerungsstücke handelt, welche sie vor langer Zeit von ihrer Familie erhalten hat, und dass sie sie daher niemals in Talyra zurücklassen würde.

Während die Gedanken der Elbe so um die Vergangenheit kreisen, tauchen ganz unvermittelt zwei Gesichter vor ihrem inneren Auge auf. Ein überraschtes Keuchen kommt ihr über die Lippen und sie ist froh, dass sie gerade einen weiteren Bissen Sternenguckerpastete in den Mund genommen hat, so dass man annehmen könnte, sie habe sich verschluckt.
Tatsächlich ist dies jedoch nicht der Fall, die Erinnerung an ihre Heimat hat ihr vielmehr gezeigt, weshalb ihr das Antlitz Kizumus bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen so vertraut erschien. Nein, das kann nicht sein. Ihr Haar ist rot und … trotzdem, eine gewisse Ähnlichkeit ist da. Einen Moment lang legt sich die Stirn der heilerin in Falten, dann jedoch schiebt sie den Gedanken eilends beiseite. Im Augenblick hast du andere Sorgen, Feuerauge. Deinen Hirngespinsten kannst du nachjagen, sobald die Reise nach Vinnar hinter dir liegt. Die Elbe schüttelt leicht den Kopf und vertreibt so auch den letzten ihrer Gedanken. Stattdessen sieht sie Dror entschuldigend an.

„Verzeiht“, erklärt sie freundlich. „Meine Worte klangen vielleicht etwas unfreundlich, was keinesfalls in meiner Absicht lag.“ Die Elbenfrau greift nach ihrem Becher mit dem Apfelwein und nimmt einen Schluck. Das Getränk schmeckt süß und fruchtig und bringt Erinnerungen an die herrliche Zeit der Apfelblüte mit sich. Sie lächelt Dror flüchtig zu. „Eine lange, gemeinsame Reise liegt vor uns“, flüstert sie halblaut. „Ich wünsche uns, dass sie erfolgreich sein wird und wir uns unterdessen besser kennen lernen, Dror Silberbart.“ Abermals huscht ein Lächeln über ihr Gesicht.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Dror am 07. Jan. 2005, 20:11 Uhr
Dror betrachtet seinen Teller und ein leises Knurren seines Magens läßt sich vernehmen, als er den Geruch des gebratenen Fisches einatmet. Er hält ihn mit der linken Hand fest, während er mit der anderen zum Messer greift und beginnt den Seelachs aufzuschneiden, um die Gräten zu entfernen. Als er glaubt alle gefunden zu haben, beginnt er, den Fisch Stück für Stück zu verzehren. So bemerkt der Baumeister den inneren Kampf nicht, welchen Selket ausficht, da er glaubt, sie würde ihren Essen im Moment auch entsprechende Aufmerksamkeit schenken.

Als die Heilerin Dror antwortet klingt ihre Stimme ernsthafter, als er erwartet hat. Obwohl die Erklärung, die sie ihm gibt, plausibel klingt, zweifelt er an ihren Worten. Man kann sowohl dem Bogen, als auch dem Schwert ansehen, dass sie bereits lange Zeit benutzt werden, doch trotzdem ist immer noch die Kunstfertigkeit zu erkennen, mit welcher sie angefertigt wurden. Sie wirken nicht wie die Waffen, die eine Heilerin bei sich trägt, um ihr Leben zu verteidigen, denkt sich der Baumeister, und sie scheinen gut gepflegt zu sein. Etwas, was man nur bei Personen sieht, die in einem Schwert oder einem Bogen mehr als ein Werkzeug sehen. In Gedanken fügt er hinzu: So wie ich zum Beispiel, zerknirscht daran denkend, dass er die Pflege seiner Axt die letzten Monde zu sehr vernachlässigt hat.

Dror schaut zu der Elbin, um eine Bemerkung dazu zu machen, doch er stellt fest, dass ihr Blick starr auf den Teller vor ihr gerichtet ist und sie die Pastete nur langsam zum Mund führt, als ob sie mit ihren Gedanken ganz woanders ist. Er beschliesst sie dabei nicht zu stören und wendet sich wieder seinem eigenen Essen zu. Der Seelachs schmeckt ihm ausgezeichnet, ebenso die Zitronensauce, deren exotischer saurer Geschmack sehr gut zu dem Fisch passt, wie er findet.
Plötzlich richtet Selket das Wort an den Baumeister, doch diesmal scheint sie ihm wieder ganz so freundlich, wie er sie bisher kennengelernt hat. Als sie ihren Becher erhebt und ihnen beiden eine gute Reise wünscht und dass sie sich besser kennenlernen, erhebt der Zwerg ebenfalls seinen Krug und antwortet ihr: "Bei Kenens eisblauen Augen, dass würde auch mir gut gefallen, Selket." Er nimmt einen tiefen Schluck von dem hellen Bier, welches bitterer schmeckt, als er es gewohnt ist und stellt den Krug dann wieder auf den Tisch.

Während er sein Essen weiter verzehrt, erzählt er schliesslich: "Ihr müsst wissen, ich bin bis vor einem Jahr auch viel auf Reisen gewesen und habe immer nur so lange irgendwo verweilt, bis ich wieder genügend Geld besaß, um weiter zu wandern." Und du weißt immer noch nicht, ob es hier nicht genau das gleiche sein wird, denkt er sich und erinnert sich daran, dass er auch schon an anderen Orten geglaubt hatte, er würde sich dort für längere Zeit niederlassen, bevor seine Suche ihn doch wieder weitergetrieben hatte. Ihm fällt dabei ein, dass er so gut wie nichts darüber weiß, wo diesmal die Reise enden würde. "Allerdings habe ich Immerfrost nie verlassen,bevor ich nach Talyra kam", fährt er fort, "so dass man nicht sagen kann, dass ich schon viel von den Immerlanden gesehen habe. Seid ihr auf euren Reisen schon in Vinnar vorbeigekommen? Wißt ihr wie groß die Stadt ist und wie sie aussieht? Es soll ja noch weiter im Süden liegen als Talyra, habe ich gehört. Ein alter Fellhändler, der einmal in Azurien gewesen war, erzählte mir, dass dort die Sonne heller scheint, als im Norden und dass die Häuser weiß sind und auf den Dächer aus Gold glitzern die Strahlen, die Shenrah zur Erde schickt, so dass man ganz geblendet ist, wenn man die Städte aus der Ferne sieht. Es ist wärmer als in Immerfrost, wohl viel zu warm für einen Frostzwerg wie mich, weshalb die Haut der Südländer, ob Mensch, Elb oder Zwerg ganz dunkel und ihr Haar schwarz ist."
Für einen Moment betrachtet der Zwerg die bleiche Haut der Elbin und das rotbraune Haar, welches zu einem Zopf geflochten ist. Sie scheint wohl auch nicht von dort zu stammen, wird ihm bewußt, doch bevor er weiter darüber nachdenken kann, fragt er noch einmal etwas unsicher: "Meint ihr, es ist in Vinnar ähnlich?"
Er kann im Moment nicht sagen, ob er sich dies wünschen soll oder ob es ihm nicht doch lieber ist, dass der Ort mehr denen gleicht, die ihm bereits aus dem Norden vertraut sind.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Selket am 07. Jan. 2005, 23:36 Uhr
Als Dror das Gespräch auf ihr gemeinsames Reiseziel lenkt, nickt die Elbe leicht. In der Tat, Vinnâr ist ihr nicht gänzlich unbekannt. Auf ihren Reisen Richtung Süden ist sie vielleicht zwei oder dreimal in der Stadt gewesen. Allerdings ist seither ist einige Zeit vergangen. Die Elbe blickt Dror an und bevor sie schließlich antwortet, nimmt sie noch einen kleinen Bissen der Sternguckerpastete zu sich. Dann lächelt sie. „Nun, Ihr habt recht, Vinnar liegt weiter im Süden des Ildorels als Talyra. Und das Klima dort ist ausgesprochen angenehm, auch wenn es sich sicher nicht mit dem in Azurien vergleichen lässt“, meint sie freundlich und mit angedeutetem Augenzwinkern. „Die hügelige Landschaft ist hauptsächlich von Obst- und Akazienhainen geprägt und selbstverständlich von schier endlos erscheinenden Weinbergen.“

Lächelnd blickt sie den Frostzwerg an. „Roten oder Weißen vom Ostufer habt Ihr gewiss schon einmal gekostet, oder?“, erkündigt sie sich heiter. „Nun, der Nebrinôr, der Rotwein, der an den Hängen Vinnârs wächst, ist ja weithin bekannt.“ Die Elbe greift nach ihrem eigenen Wein und nimmt einen kleinen Schluck. Nur diesen einen Becher, Feuerauge, auch wenn der Wein sehr gut schmeckt, nach Sommer und  Sonne. Als sie ihren Becher wieder absetzt, blickt sie Dror offen an. „Vinnâr selbst dürfte Euch gefallen, denke ich“, meint sie ehrlich überzeugt. „Die Stadt befindet sich rund hundert Schritt über dem Wasser und wurde von ihren Erbauern teilweise direkt in Fels- und Erdreich gebaut. Die zahlreichen Balkone, Alkoven, Brücken, Fenster und Treppen in den Klippen am Seeufer dürften daher bereits vom Ildorel aus erkennbar sein, wenn sich unser Schiff dem Hafen nähert.“

Die Heilerin nimmt den letzten Bissen ihrer Sternguckerpastete zu sich und schweigt einen Augenblick lang. „Die Gebäude bestehen meines Wissens hauptsächlich aus Kalktuff und Sandstein, ich vermute, eine Eigenheit der dortigen Erdbeschaffenheit.“ Sie blickt den Zwerg fragend an, da sie, wohl nicht völlig zu Unrecht, davon ausgeht, dass er sich mit derlei Fragen besser auskennt als sie selbst. „Nun, wie dem auch sein, die filigranen Steinmetzarbeiten, welche zahlreiche Gebäude und sonstige Bauwerke der Stadt zieren, schienen mir bei meinen kurzen Aufenthalten in der Stadt immer äußerst bemerkenswert“, fährt sie schließlich fort. „Und der Anblick der Vinnârfälle soll bei Sonnenaufgang besonders schön anzusehen sein. Bedauerlicherweise war mir dieser Anblick jedoch bisher nicht vergönnt.“

Ein Hauch von Wehmut schwingt in ihrer Stimme mit. „Bisher hat mich mein Weg immer nur einige wenige Male nach Vinnâr geführt, wenn ich mich auf der Reise gen Süden befand oder von dort zurück gen Norden.“ Sie lächelt leicht. „Auch frage ich mich, wie es zu dieser Jahreszeit dort aussehen mag, ich kenne die Stadt nur aus Zeiten der Wein- und Obsternte.“ Dieser Gedanke bringt sie unvermittelt und vielleicht ein wenig abrupt auf ein anderes Thema zu sprechen. „Konntet Ihr vom Hafenmeister oder dem Kapitän der Wappen der Idala eigentlich etwas über die gegenwärtigen Reisebedingungen erfahren?“, erkundigt sie sich ernst und legt ihr Besteck aus der Hand. „Ich habe ganz vergessen Euch danach zu fragen, als wir neulich darüber sprachen. Doch der Herr des Winters lässt draußen vor der Tür des Aals seine Kräfte spielen und mir scheint, uns steht womöglich eine recht aufregende Überfahrt bevor." Durchaus etwas sorgenvoll blickt sie Dror entgegen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Dror am 09. Jan. 2005, 19:54 Uhr
Nachdem er das letzte Stück seines Fisches gegessen und noch einen weiteren Schluck aus seinem Krug genommen hat, lehnt sich der Baumeister auf den Tisch, seinen Kopf auf eine Hand gestützt und hört Selket gespannt zu, die von der Stadt am südöstlichen Ufer des Ildorel berichtet. Dror bemerkt die Begeisterung in ihrer Stimme, als sie Vinnâr beschreibt und er stellt fest, dass ihre Worte die Freundlichkeit und Leichtigkeit wiedergewonnen haben, welche er bisher von ihr kennt. Er lächelt beruhigt und versucht sich die Stadt aus ihren Ausführungen vorzustellen. Die Bilder die seiner Phantasie entspringen, wecken in ihm den Wunsch, sich das alles genauer anzuschauen. Er ist sich sicher, dass es großer Baukunst bedarf, diese Häuser auf den Klippen zu errichten und wenn die Beschreibung der Elbe korrekt sind, woran er nicht zweifelt, hatte die Stadt auch ohne diese Tatsache eine große Menge an  kunstvollen Bauten zu bieten.
Hin und wieder antwortet er ihr, doch nicht sehr ausführlich, um ihren Redefluß nicht zu unterbrechen: ein zustimmendes Brummen, um ihre Frage, ob er bereits einmal den Wein aus Vinnârs Umgebung getrunken hat und ein "Das ist durchaus möglich", als sie sich nicht sicher ist, ob die Baumaterialien typsich für die dortige Gegend sind.

Während Selket erzählt, wünscht sich der Frostzwerg schon jetzt, dort angekommen, ausreichend Zeit zu haben, um alles zu betrachten und überlegt, ob sich in seinem Rucksack genügend Pergament befindet. Vielleicht gelingt es mir einige Skizzen anzufertigen, denkt er sich, welche ich in Talyra für meine nächsten Arbeiten verwenden kann. Doch als ob er an das eigentliche Ziel der Reise erinnert werden soll, fühlt er plötzlich einen Schmerz in seinem Rücken und er muss sich aufrecht setzen, damit dieser langsam wieder abklingt. Seine Miene verdüstert sich für einen Moment, doch dies ändert sich wieder, als er seine Aufmerksamkeit erneut auf die Heilerin richtet. Allerdings hat diese mittlerweile das Thema gewechselt und erst als er bemerkt, dass sie eine Antwort von ihm erwartet, ruft er sich noch einmal ihre Worte ins Gedächtnis, bis er sich schliesslich erinnert, dass sie ihn nach den Reisebedingungen für die Überfahrt gefragt hat.

"Nun, ich habe nicht mit dem Hafenmeister direkt darüber gesprochen, doch ich habe ihn darüber reden hören, als ich darauf wartete, dass er einen Moment Zeit für mich hat," antwortet Dror ihr und versucht sich daran zu erinnern, wie das Gespräch verlaufen war. "Soweit ich weiß, sagte er, dass sie befürchteten, dass der Hafen in Blurreant nicht mehr angefahren werden kann, weil der Ildorel dort bereits vereist ist. Sie glaubten, dass es dann auch bald Talyra betreffen könnte, wenn die starken Nordostwinde aus Ardun und Normand weiter den Winter hierhertreiben."
Der Frostzwerg ist nicht ganz sicher, ob dies für eine aufregende Überfahrt genügt und ob er sich eine solche überhaupt wünschen soll, deswegen fügt er hinzu: "Aber wenn ihr wollt, können wir uns heute abend noch beim Kapitän der Wappen von Ildala erkundigen, wenn wir an Bord gehen."

Da die Elbe mittlerweile ebenfalls ihr Mahl beendet hat, leert er seinen Krug und fragt sie: "Seid ihr soweit? Dann laßt uns aufbrechen, damit es nicht zu spät wird." Er winkt die Schankmaid noch einmal zu sich, um sie zu fragen, was sie ihr schuldig sind und zählt ihr dann den entsprechenden Betrag in die Hand, sowie noch einige Kupferlinge dazu.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Selket am 10. Jan. 2005, 00:08 Uhr
Selket nickt. „Ja, es wird wohl das Beste sein, wenn wir und danach erkundigen, sobald wir uns an Bord begeben“, stimmt sie Drors Vorschlag zu. Als er die Schankmaid zu sich winkt, um sein Mahl zu bezahlen, tut sie es ihm gleich und erkundigt sich ebenfalls danach, was sie ihr für die Sternguckerpastete und den Wein schuldig ist. Sie zahlt den verlangten Preis und ein angemessenes Trinkgeld, dann sieht sie den Frostzwerg fragend an. „Nun, lasst uns aufbrechen“, erklärt sie freundlich und erhebt sich von ihrem Platz. Sie legt ihren Mantel an, schnallt sich ihre Waffen wieder mit einigen geübten Bewegungen auf den Rücken und wartet ab, bis auch Dror Silberbart soweit ist und sie gemeinsam den Grünen Aal verlassen können.

Auf dem Weg zur Tür meint sie knapp. „Mein Grauschimmel sowie mein übriges Gepäck befinden sich vor der Tür.“ Sie lächelt kurz. „Zumindest hoffe ich dies.“ Ein leichtes Funkeln ist im ihrem Auge zu erkennen und macht deutlich, das diese Worte eher scherzhaft gemeint sind. Die Elbe kennt ihren Hengst zu gut. Sie weiß genau, dass ihre habe sich bei ihm in Sicherheit befindet und es kaum jemanden geben dürfte, der mit dem Pferd problemlos fertig werden könnte. Hätte es irgendwelchen Ärger gegeben, so hätte man dies gewiss im Grünen Aal bemerken müssen. Ihre Hand stößt daher vollkommen sorglos die Tür des Aals auf und sogleich bläst ihr eisige Kälte entgegen. Fröstelnd zieht sie den Mantel etwas enger um die Schultern.

Der Norden mag ihre Heimat sein, und so ist sie raues, ungemütliches Wetter sehr wohl gewohnt, die bedeutet allerdings keineswegs, dass sie für eisige Temperaturen und heulende Winde sonderlich viel übrig hat. Im Gegenteil, tatsächlich bevorzugt die Elbe warmes, trockenes Klima. Ohne zu zögern würde sie die größte Hitze jedweder Art von  Kälte vorziehen. Herbstnebel wartet vor der Tür der Schenke. Mit bewundernswerter Gleichmut erträgt er das winterliche Treiben und kommt sogleich auf Selket zugetrabt, als er sie aus der Tür treten sieht. Die Elbe greift dem großen Tier sanft in die Mähe, kontrolliert, ob noch alles Gepäck da ist, welches sie auf Herbstnebels Rücken befestigt hat, dann wendet sie sich Dror zu. „Ihr wisst wohin wir müssen? Dann geht am besten voraus.“ Freundlich lächelt sie dem Zwerg zu.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 13. Jan. 2005, 09:30 Uhr
Schon seit langer Zeit ist es dunkel in der Stadt, als Yohn wieder den Aal betritt. Sein braner Lederwams ist voller Schneeflocken und auch sein schwarzes Kopftuch. Er schüttelt den Matsch von seinen Schuhen, hängt den Wams in die Küche und schaut sich im Aal um, ob auch alles gut gelaufen ist, während seiner Abwesenheit.

Es sind nur noch wenige Leute im Gasthof und Paulina und Kayara sind nirgends zu entdecken. Elizabeth, die den Wirt hat reinkommen sehen, stürmt in diesem Moment auf ihn zu und übergibt ihm einen Zettel. "Die beiden Mädchen sind vor wenigen Stunden aufgebrochen. Paulina hat die Stadt verlassen um weiter zu ziehen und Kayara wusste noch nicht genau was sie machen will. Ich soll dir die besten Wünsche ausrichten." Berichtet die Magt aufgebracht und drückt Yohn den Zettel in die kalten Hände,

Dieser betrachtet das Pergament erstaunt, nickt Elizabeth zu und verschwindet in der Küche, ohne etwas zu sagen. Dort übergibt er den Zettel dem Koch, welcher ihm den Brief vorliest. Die beiden Mädchen bedanken sich bei Yohn für die Chance zu arbeiten und erklären, dass sie beide jetzt aber weiter suchen wollen. Nach dem Erwin den Zettel vorgelesen hat, nickt Yohn und grinst dann. "Die Beiden werdens schon packen." Erwin stimmt ihm lachend zu und wirft den Brief in die Kochnische.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 03. Feb. 2005, 19:04 Uhr
Als Aishalanea schwungvoll die schwere Eingangstür des Gasthauses aufstößt, dringt kalte frische Nachtluft in  den verräucherten Schankraum. Zufrieden lässt sie ihren Blick über die Räumlichkeit und die wenigen Anwesenden wandern – mit seinen wuchtigen Holztischen und schummrigen Schiffslaternen bietet der „Grüne Aal“ in der Tat genau die Art von Gemütlichkeit, die sie sich von einer idealen Seemannskneipe verspricht. Nur den Wirt, Yohn Humperknie, von dem gemunkelt wird, er sei nicht nur Seemann und Kapitän eines Schiffes, sondern einst auch Pirat gewesen, kann sie nirgends erspähen.  Mit leisem Bedauern sieht sie sich also stattdessen nach einer Schankmagd um.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 04. Feb. 2005, 10:03 Uhr
Marianne, die gerade einige der wenigen Gäste bedient, die noch zu dieser späten Stunde im Aal sind, reibt sich müde die Augen und steckt sich einige Locken hinter die Ohren. Es ist schon so spät, aber die Leute wollen einfach nicht gehen. Entnervt verzieht sie ihren hübschen Mund und geht in die Küche um einen Suppenteller und einen Teller mit Fischgerichten zu holen. Erwin, der Koch, scheint auch schon recht müde zu sein, doch er lässt sich kaum etwas anmerken und zwinkert Marianne aufmunternd zu. „Na na, nicht schlappen machen altes Mädel. Auch die letzten werden einmal gehen und morgen hast du ja frei.“ Marianne nickt lachend und geht wieder hinaus in die Schankstube.

Gerade als nur noch drei Gäste im Aal sind, öffnet sie die Türe und eine dunkelhäutige, schwarzhaarige Frau betritt den Gasthof. Marianne schaut erstaunt auf die fremdländisch wirkende Dame und nickt ihr dann freundlich zu. „Guten Abend, sucht Ihr ein Zimmer für die Nacht oder braucht Ihr sonst etwas?“ Fragend schaut sie die junge Frau an und klopft ihre Schürze etwas aus. Die Frau trägt viel Goldschmuck und auch ihre Kleidung sieht teuer aus, doch irgendwie scheint sie keine der hochnäsigen Frauen zu sein, die nie einen Fuss in den Aal setzten würden. Neugierig betrachtet Marianne den Gast und lächelt immer noch freundlich.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 04. Feb. 2005, 19:24 Uhr
Aishalanea erwidert ebenso freundlich das Lächeln der Schankmaid, die tatkräftig und fröhlich wirkt und ihr auf Anhieb sympathisch ist. Es tut ihr ein wenig leid, die Frau noch von ihrem wohlverdienten Feierabend abzuhalten, obwohl sie ja auch noch nicht der einzige Gast in der Stube ist. Ich will mich ja nicht lange aufhalten...
„Guten Abend! Nein, ein Zimmer suche ich nicht. Aber wenn Ihr trotz der späten Stunde noch eine Kleinigkeit warmes Essen auftreiben könntet, dann wäre ich Euch ewig dankbar - nach Wochen mit dem Fraß auf See, den mein Steuermann kocht...“ Sie verzieht ihr hübsches, offenes Gesicht zu einer vielsagenden Grimasse.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 04. Feb. 2005, 20:39 Uhr
Marianne lacht ihr herzliches Lachen und zwinkert der hübschen Frau aufmunternd zu. "Aber natürlich kann ich das." Sie bringt die Frau an einen der sauberen Tische und deutet ihr, dass sie sich setzten soll. "Ich werde gleich mal schauen was Erwin noch so alles zu bieten hat. Ihr seht hungrig aus." Marianne verschwindet hinter der Türe neben der Theke und geht zu Erwin, der auf einem Holzschemel sitzt und schläft. Lächelnd nimmt sie ihm die grosse Kelle aus der Hand, welche er noch immer umklammert hält und legt sie auf die Anrichte. Im Topf ist immer noch warme Suppe und daneben steht auch noch eine angeschnittene Pastete. Schnell bereitet Marianne ein Suppenteller zu und auch zwei Stück Sternguckerpastete finden ihren Weg auf ein grosses Teller.

Nach wenigen Minuten ist die Schankmaid wieder bei ihrem Gast, welche jetzt die Einzige ist, die noch im Aal anwesend ist. „So, ich habe noch etwas auftreiben können, obwohl unser Koch schon schläft.“ Sie deutet mit einem Kopfnicken an, das er in der Küche ist und grinst. Schnell stellt sie die beiden Teller vor die Frau und verschwindet dann hinter die Theke, wo sie zwei grosse Humpen mit Honigmett füllt und setzt sich dann zu der jungen Frau. „Ich hoffe es schmeckt euch.“ Marianne prostet der Frau zu und gönnt sich einen kräftigen Schluck, des süssen, kalten Getränks. „Darf ich fragen was Euch zu uns nach Talyra führt? Ihr scheint von weit her zu kommen.“ Fragen schaut Marianne die Frau an und nippt dann an ihrem Humpen.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 05. Feb. 2005, 19:11 Uhr
Erleichtert streift Aishalanea ihren klammen Umhang ab und hängt ihn über einen Stuhl an dem Tisch, den die Schankmagd ihr weist, bevor sie sich selbst auf einen zweiten sinken läßt. In der Wärme der Schankstube schmelzen die Schneeflocken, die sich in ihrer wollenen Kleidung und ihrem schwarzen Haar verfangen haben und hinterlassen dort glitzernde Tröpfchen wie feine Glasperlen.
Aishalanea reibt sich die vor Kälte schmerzenden Hände, während sie auf die freundliche Schankmagd wartet, die eilfertig durch eine Türe verschwunden ist. Nun, da sie allmählich wieder warm wird, merkt sie erst, wie hungrig sie tatsächlich ist, und der Essensgeruch, der im Raum liegt, erhöht noch ihre Vorfreude auf das Mahl.
Während sie wartet, bricht auch das letzte kleine Grüppchen Gäste auf und zieht plaudernd hinaus in die Dunkelheit, so daß die junge Frau nun wirklich allein im Schankraum zurückbleibt.

Doch da naht die Bedienung schon wieder mit zwei dampfenden, duftenden Tellern, die sie vor ihr auf den Tisch stellt.
>„So, ich habe noch etwas auftreiben können, obwohl unser Koch schon schläft.“
Aishalanea grinst, halb belustigt, halb auch etwas schuldbewußt. "Vielen Dank! Das sieht ja lecker aus," und sie probiert die Suppe, während die Schankmagd schon wieder hinter der Theke verschwindet, um Met zu zapfen.
Mit zwei Humpen kehrt sie an den Tisch zurück und setzt sich ebenfalls.
>„Ich hoffe es schmeckt euch.“
"Oh, ja, ganz ausgezeichnet! Ihr müßt unbedingt Eurem Koch mein Kompliment ausrichten, wenn er wieder aufwacht...", meint Aishalanea schmunzelnd zwischen zwei Bissen. "Vor allem dies ist wirklich gut, wie nennt sich das Gericht?" Sie deutet mit einem Kopfnicken auf die Fischpastete, die sie dabei zu beobachten scheint. "Damit ich bei meinem nächsten Besuch in Eurem Hause auch weiß, wie das heißt, was ich bestellen möchte..."
Sie hebt ebenfalls ihren Humpen, um der anderen Frau zuzuprosten, bevor sie ihrerseits einen Schluck von dem goldenen Trank nimmt. Sie genießt die Wärme, das gute Essen und auch die Gesellschaft einer anderen Person als Ranuk sichtlich.
>„Darf ich fragen was Euch zu uns nach Talyra führt? Ihr scheint von weit her zu kommen.“
Aishalanea lächelt. "Aber natürlich! Geboren bin ich tatsächlich weit im Süden, aber im Moment komme ich aus Sûrmera. Ich handle mit Schmuck, Waffen und edlen Weinen... übrigens, falls Ihr Bedarf daran habt, könnte ich gewiß ein gutes Angebot machen, ich habe einige feine Fässer Roten und Weißen aus Vînnar an Bord meines Schiffes. Da fällt mir ein, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt - Aishalanea Yashalaran ist mein Name, aber sagt ruhig Aisha, wenn Euch das zu kompliziert ist."  Sie zwinkert gutgelaunt, während sie sich eifrig ihrem Essen widmet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 06. Feb. 2005, 15:53 Uhr
Bevor die Frau antwortet, fragt sie noch nach der Sternguckerpaste und Marianne erklärt ihr kurz weshalb die Sternguckerpastete so heisst, bevor sie sich dann dem Gespräch über die Herkunft der Frau widmen. Marianne hört höflich zu, nimmt ab und zu wieder einen Schluck aus ihrem Humpen und stellt sich dann ebenfalls vor. „Mein Name ist Marianne und ich lebe und arbeite schon mein ganzes Leben in dieser Stadt.“ Sie kichert und streift sich eine braune Locke aus dem Haar. „Hm…Wein sagt Ihr? Ich denke wir könnten sicherlich wieder einmal Nachschub gebrauchen. Unser Weinkeller hat sich in den vergangenen Wochen stark geleert. Was aber auch verständlich ist, bei dieser Kälte.“ Die Schankmaid zwinkert Aisha zu und lächelt.

„Ich denke, Ihr solltet am besten Morgen nochmals kommen wegen dem Wein und mit Yohn Humperknie sprechen, er ist der Wirt hier.“ Erklärt Marianne eifrig und gähnt dann heftig. „Habt Ihr schon eine Unterkunft? Wie lange seid Ihr denn schon hier in Talyra?“ Fragend schaut sie Aisha an und betrachtet deren Teller, der sich mit einer beachtlichen Geschwindigkeit leert.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 06. Feb. 2005, 20:28 Uhr
Aishalanea lacht über die Erklärung des Pastetennamens. "Ja, das paßt allerdings!" Sie spießt den letzten kleinen Fisch auf die Gabel und betrachtet ihn amüsiert, bevor er wie seine Kollegen auch den Weg in ihren Mund findet.

"Fein, dann komme ich morgen noch einmal vorbei und spreche mit ihm selbst darüber. Das kann ich mir vorstellen, daß Ihr viele Gäste hattet in letzter Zeit, der Winter in dieser Gegend muß eine gute Zeit für Gasthäuser sein!" Sie schüttelt sich scherzhaft.
"Nein, eigentlich habe ich keine Unterkunft, in der Regel pflege ich auf meinem Schiff zu schlafen, auf der 'Seestern'. Sie liegt gleich hier gegenüber am Hafen, so habe ich mein Heim immer bei mir." Sie lächelt stolz, denn der Gedanke, daß das Schiff nun wirklich ihr gehört, ist noch immer nicht selbstverständlich.
"Ich bin erst heute abend in Talyra angekommen, außer dem Hafen habe ich leider noch nichts von der Stadt gesehen."
Hungrig kratzt sie auch den Suppenteller aus und spült mit dem letzten Schluck Met nach. "Ich muß sagen, der Fisch in diesem Haus gehört zum Besten, was ich je gekostet habe!" meint sie anerkennend.
Nun, da sie gesättigt ist, macht sich die Anstrengung des letzten Tages doch bemerkbar. Die warme, verbrauchte Luft macht schläfrig und auch Mariannes Gähnen wirkt ansteckend. "So, ich glaube, dann sollte ich mich mal aufmachen und Euch Eurem Feierabend überlassen! Danke, daß Ihr mir noch etwas Gesellschaft geleistet habt." Sie lächelt und greift nach ihrem Geldbeutel. "Wieviel bin ich für das Essen schuldig?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 18. Feb. 2005, 13:25 Uhr
Marianne bedankt sich lachend für das Kompliment und nennt Aisha den Preis für das späte Mahl. Während dem die Fremde ihr Geld abzählt stapelt Marianne die Teller und bringt sie in die Küche, damit sie nach her noch dem Abwasch tätigen kann. Erwin, der noch immer gemütlich schläft, schnarcht laut und Marianne schliesst sofort wieder die Türe hinter sich.

Wieder bei Aisha, gibt diese ihr die Münzen, welche Marianne in den ledernen Geldbäutel wirft. "Nun, dann will ich Euch nicht länger aufhalten, ich wünsche Euch eine angenehme Nachtruhe und wir werden uns morgen sicherlich sehen." Marianne verabschiedet sich von Aisha und geht in die Küche, um die letzten Teller abzuwaschen und weckt dann Erwin. "Du solltest nicht hier schlafen, sonst können wir dich morgen nicht gebrauchen alter Knabe." Verschlafen blinzelt der Koch, steht auf und kratzt sich verwirrt am Kopf. "Du hast Recht Marianne, ich geh ins Bett. Gute Nacht." Murmelnd verschwindet Erwin im oberen Stockwerk und Marianne bleibt alleine zurück.

Nach dem sie alles geputz, aufgeräumt und versorgt hat, geht auch die Magt schlafen. Es ist mitten in der Nacht und leichter Schnee fällt auf die Dächer der Stadt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 19. Feb. 2005, 13:54 Uhr
(Morgendämmerung)

Als Milo den Aal erreicht, dämmert der Morgen schon heran. Erstaunt blickt er zum Himmel. Vielleicht hab ich das Zeitgefühl wegen der Angst im Magen verloren...

Die halbe Nacht war er durch die Straßen der Stadt geirrt, auf der Suche nach dem Aal und immer auf der Hut vor Dieben und Rabauken. Genau dieses Leben wollt ich nicht mehr... denkt er verbittert und erneut, wie schon so oft in dieser Nacht, lässt er die Hand in die Hosentasche gleiten und er erfühlt die 3 kleinen Steine, die so kostbar waren, dass er immer Angst hatte, sie zu verlieren und gleichzeitig Angst hatte, dass jemand entdeckte, dass er sie gestohlen hatte.

Mit blau angelaufenen, nackten Zehen steht er nun vor dem Aal. Seine Hände sind starr. Endlich da! denkt er und als er mit der einen Hand die Tür öffnet, merkt er wie er zittert vor Kälte und Schwäche.

Die Wärme aus der Schankstube schlägt ihm entgegen und wie meistens wenn er ein Gasthaus betritt, bleibt er kurz mit geschlossenen Augen auf der Schwelle stehen. Dann sieht er sich um. Ein paar schnarchende Trunkenbolde sind wohl noch nicht entfernt worden, ansonsten ist es sehr still im Raum. Um so besser...

"Hallo?" ruft Milo deutlich in die Schankstube hinein und macht einen Schritt vorwärts. Werden wohl alle noch schlafen... denkt er sich und sieht sich erneut um. Er entdeckt den Ofen, der dieses Gasthaus erwärmt und tatsächlich davor stehen Tisch und Bank.
Milo setzt sich auf die Bank und lehnt sich mit dem Rücken an die Kachelwand des Ofens. Hier wart ich, bis jemand aufwacht und kommt.. beschließt er. Nach weniger als einer Minute ist der verfrorene, erschöpfte Junge auch schon eingeschlafen und sein Kopf sackt auf die Schulter.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 22. Feb. 2005, 20:16 Uhr
Am nächsten Morgen in der Früh, wacht Marianne unruhig auf. Sie hat kaum geschlafen, doch wirre Träume lassen sie nicht mehr weiter schlafen. Schnell steht die Magt auf, kämmt sich kurz das Haar, um es dann zu einem dicken Zopf zu flechten und schlüpft in ihren Rock und eine warme Strickjacke. Wenn ich schon nicht mehr schlafen kann, kann ich genauso gut arbeiten.

Leise, um niemanden zu wecken, verlässt sie ihr Zimmer und steigt die knarrende Treppe nach unten. Im Schankraum ist es noch immer angenehm warm und Marianne schlägt der Geruch von Rauch, Rum und Fisch entgegen. Gerade will sie in die Küche verschwinden, als eine Bewegung in der Nähe des Kachelofens sie aufschrecken lässt. Vorsichtig nähert sich Marianne dem Kachelofen und entdeckt eine kleine, schmutzige Hand, die zu einem ebenso schmutzigen Arm gehört. Sie geht um den Kachelofen herum und entdeck einen Jungen von vielleicht vierzehn Jahren. Er sieht dünn und verfroren aus, doch sein Gesicht zeigt deutlich, dass er ruhig schläft. Über Mariannes Gesicht breitet sich ein mütterliches Lächeln aus und sie holt schnell eine Decke aus der Küche, um diese über die Beine des Jungen zu legen, danach geht sie wieder in die Küche und bereitet ein schönes Frühstück für sich und den Jungen zu.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 23. Feb. 2005, 14:16 Uhr
Normalerweise wäre Milo längst aufgewacht, wenn jemand ihm auch nur annähernd so nahe gekommen wäre wie Marianne, aber es ist so schön warm am Kamin und es ist alles so angenehm und der Junge so erschöpft, dass seine Lider nur kurz flackern als Marianne ihn zudeckt und schließlich liegt er wieder ruhig und friedlich, als würde das seit Jahr und Tag sein Schlafplatz sein und er nichts anderes gewöhnt.

Schließlich wecken ihn aber die Geräusche aus der Küche und er setzt sich schnell, aber noch den Schlaf aus den Augen blinzelnd auf. Mist, ich muss eingenickt sein..
Verblüfft stellt er fest, dass eine Decke, um seine Beine geschlungen ist, die ihm die Füße wohlig warm hält. Er blickt sich um, kann aber niemand entdecken, der munter genug gewesen wäre, ihn mit einer Decke zu versorgen. Die Geräusche aus der Küche sind aber nicht überhörbar und so kommt er zu dem Schluss, dass einer der Angestellten oder der Wirt ihn gesehen haben musste. Ich bin viel zu unvorsichtig... denkt er sich und mit einem Schrecken tastet seine Hand nach der Hosentasche und den drei kleinen Steinen. Sein Herzschlag, der sich vor Schreck kurz beschleunigt hatte, beruhigte sich wieder. Die Steine waren noch an ihrem Platz.
Kein guter Platz! Die können jederzeit rausfallen.. denkt er und beschließt, die drei kleinen Rubine in den Beutel zu seinem wenigen übrigen Geld zu tun, wenn er sicher sein konnte, dass ihn niemand überraschen würde und niemand ihm seinen Schatz klauen würde..
Dein Schatz... du bist ein frecher Dieb! schimpft eine Stimme in seinem Kopf, aber er achtet nicht auf sie.

Sein Blick richtet sich auf den Eingang zur Küche und er lehnt sich wieder an den Ofen, die Hände jetzt unter der warmen Wolldecke. Abwartend bleibt er stumm so sitzen, bis sich etwas regt..

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 23. Feb. 2005, 14:23 Uhr
Ein Tablett in der einen Hand und einen Krug frischer Milch in der anderen, kommt Marianne aus der Küche und entdeckt, dass der Junge wach geworden ist. Sie schenkt ihm ein freundliches, mütterliches Lächeln und tritt zu ihm hin. "Guten Morgen junger Herr. Ich hoffe du hast gut geschlafen?" Sie schaut ihn fragend an und erwähnt mit keinem Wort, dass er sich in den Aal geschlichen hat und eigentlich nicht hier her gehört. Schnell stellt sie das schwere Tablett auf einen Tisch und eine, nach Eier, Speck und Brot riechende Duftwolke schwebt zu dem Jungen.

"Drüfte ich erfahren wie du heisst?" Die braunen Augen betrachten neugierig das Gesicht des Jungen und sie setzt sich zu ihm auf den Boden. "Mein Name ist Marianne und ich bin die Magt hier im grünen Aal." Lächelnd nickt sie ihm zu und deutet auf das Tablett. "Ich denke du bist hungrig, nimm dir also was du möchtest."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 25. Feb. 2005, 13:33 Uhr
"Ja, danke... ich hoffe du auch?" Und ungewöhnlich forsch, wie es sonst gar nicht so seine Art ist, grinst er Marianne zu. Vielleicht kommt es von ihrem freundlichen und vor allem mütterlichen Lächeln, dass er schon so lange nicht mehr gesehen hat.
Er mustert Marianne kurz und sein Blick gleitet hungrig über das Tablett. Umso strahlender wird sein Lächeln als Marianne ihm anbietet etwas zu essen. Doch brav antwortet er zuerst: "Guten Morgen, Marianne, ... ich bin Milo und ein Niemand." Sie hatte ihm ihren Beruf genannt, aber er hatte ja nicht wirklich einen und dass er ein kleiner Dieb war, würde er auch bestimmt niemandem anvertrauen. Und ein Niemand, ja, das war er wirklich. Nicht wichtig für irgendwen und niemand, der sich darum scheren würde, wäre er weg. Ja, niemand, der überhaupt bemerken würde, dass er fort war.

"Danke", sagt er erneut und greift dann erst ein wenig schüchtern, dann immer herzhafter zu. "Das schmeckt toll!" lobt er Mariannes Küchenkünste und schenkt ihr erneut ein Lächeln aus den lieben Augen.

"Wenn du hier die Magd bist... wer ist dann der Wirt? Schläft er noch?
Ich muss ihn nämlich was fragen!"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 25. Feb. 2005, 14:27 Uhr
"Ja ich habe wirklich sehr gut geschlafen, aber etwas wenig vielleicht." Sie zwinkert dem aufgeweckten Jungen schlemisch zu und schaut ihm dann zu, wie er das Frühstück verschlingt. "Danke." Antwortet sie ehrlich auf sein Kompliment und betrachtet ihn dann. "Also der Wirt heisst Yohn Humperknie und er ist im Moment noch am schlafen, doch ich denke er wird bald aufstehen, aber bis dahin musst du dich noch mit mir begnügen."

"Also Milo heisst du, wirklich ein schöner Name, der gefällt mir ausgezeichnet. Aber ein Niemand bist du sicherlich nicht. So ein netter, gut aussehender junger Mann kann doch kein Niemand sein." Marianne wirft ihm ein strahlendes Lächeln entgegen und trinkt dann ebenfalls einen Schluck aus ihrem Glas. "Das solltest du dir merken. Jeder Mensch hat einen bestimmten Platz und wird gebraucht, egal wie er aufgewachsen ist, was er bisher gemacht hat und was er tut, solange er ein freundliches Herz hat. Und das hast du ganz sicher mein Junge."

Nach dem die beiden gegessen haben, räumt Marianne das Tablett in die Küche und kommt dann mit einem leckeren Apfelmuss zurück. "Die Äpfel sind nicht mehr taufrisch, aber gekocht schmecken sie wunderbar." Sie überreicht Milo eine Schale, zieht einen Stuhl heran und isst ebenfalls etwas. "Was willst du denn Yohn fragen? Vielleicht kann ich dir ja auch weiter helfen?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 27. Feb. 2005, 14:38 Uhr
Als Marianne ihm erklärt, dass kein Mensch ein Niemand ist, sieht er sie unsicher und zweifelnd an, dann sagt er leise, als wäre es ihm unangenehm: "Ich hab schon lange keinen Platz mehr irgendwo.. oder nunja, er ist immer woanders. Aber ein festes Zuhause hab ich nicht..."
Seine Stimme wird immer leiser und eine leichte Röte steigt ihm in die Wangen und er senkt schnell den Kopf, weil ihm schon die Tränen in die Augen steigen.  Das war ihm schon lange nicht mehr passiert, aber Marianne strahlt so etwas Mütterliches und Liebes aus, das er noch von seiner eigenen Mutter vage in Erinnerung hat.
Er schluckt kräftig und blickt dann wieder hoch, immer noch eine leichte Röte im Gesicht.
"Eigentlich wollt ich ihn fragen, ob er vielleicht Arbeit für mich hat. Ich mach auch alles und ich brauch auch kein Geld, nur ein bisschen was zu essen. Ich kann Wasser schleppen oder kochen helfen oder Abfall wegtragen oder Botengänge machen oder putzen oder die Leute bedienen.. ich mach alles... ich möchte nur irgendwo schlafen können, wo es nicht so kalt ist wie draußen..."

Wieder sieht er auf den Tisch.  Das ist ihm alles irgendwie unangenehm, auch wenn er nicht genau weiß, wieso. Unruhig und nervös spielen seine Hände unter dem Tisch mit dem Zipfel seines Hemdes.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 02. März 2005, 09:05 Uhr
Aufmerksam hört ihm die Magt zu und schüttelt dann betrübt denn Kopf. "Diese Welt ist manchmal schlimmer als ich denke.  Natürlich kannst du hier bleiben und wir werden sicherlich eine Arbeit für dich finden, da wird Yohn schon was in den Sinn kommen und er hat noch nie jemanden abgewiesen, der Hilfe braucht. Ausserdem sind vor wenigen Tagen zwei Mädchen von uns wieder gegangen, wir können also sicher einen Helfer gebrauchen." Marianne lächt Milo zu und streicht ihm übers Haar.

"Komm, lassen wir dir doch ein warmes Bad ein, damit du dich etwas aufwärmen kannst und ich geb dir dann ein paar frische Kleider. Irgendwo sollte ich etwas passendes finden." Abwartend steht Marianne auf, streicht ihre Schürze zurecht und wartet, bis sich Milo ebenfalls erhobenh hat.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 02. Apr. 2005, 03:28 Uhr
"Das tust du fuer mich?" fragt Milo staunend und sein Herz erfuellt sich mit einer lange nicht gefuehlten Waerme. Noch nie war jemand so gut zu ihm gewesen... ausser vielleicht seine Mutter, an die er sich fast nicht mehr erinnern konnte.
Er fasst Vertrauen zu Marianne, schneller als es ihm eigentlich lieb ist, und laechelt zoegernd zu ihr hoch. Er steht flink auf und ist bereit, ihr ueberall hin zu folgen.
"Du bist lieb.
Und du glaubst wirklich, Yohn laesst mich fuer ihn arbeiten? Das waer so toll!" Und in seiner Stimme liegt echte Hoffnung und Freude.
Schon sieht er sich Teller abwaschen, Tische putzen, den Boden schrubben, Botengaenge erledigen und den Gaesten hinterher winken, wenn sie nach einer angenehmen Nacht und einem Fruehstueck wieder ihrer Wege gehen.
Ein kleiner, erleichterter Seufzer kommt ueber seine Lippen und froehlich denkt er, wie gut es doch ist, dass er nach Talyra gekommen war.
Und vielleicht muss ich nie wieder klauen... denkt er und mit einem Hauch eines schlechten Gewissens faehrt seine Hand wieder einmal in die Hosentasche, wo die drei kleinen Diamantsplitter noch immer liegen.

"Aber wir heben meine Kleider doch auf, oder?" fragt er und blickt Marianne fragend an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 05. Apr. 2005, 19:19 Uhr
"Aber sicher doch mein Kleiner, ist doch selbstverständlich, dass du eine warme Wanne bekommst und frische Kleidung. Wir sind schliesslich keine Rabenleute." Marianne zwinkert ihm zu und hilft Milo beim aufstehen.

"Ja, Yohn wird dir sicherlich Arbeit haben. Im Winter ist besonders viel zu machen und auch wenn der Frühling kommt. Wir brauchen immer Leute." Während sie spricht, geht Marianne voraus und zeigt Milo wo es lang geht. Die beiden steigen die Treppe hoch zum oberen Geschoss wo die Zimmer liegen und auch der grosse Waschraum, der ganz am Schluss des Flures liegt. Marianne öffnet die Türe und lässt Milo eintreten. Hinter ihm schliesst sie die Türe wieder, damit niemand was hört. "Die Kleider kannst du dort auf den Schemel legen, ich werde sie nachher waschen und wir werden sie sicherlich nicht wegwerfen. Ich kann die kaputten Stellen flicken und dann sehen die aus wie neu." Marianne wirft Milo ein warmes Lächeln zu und öffnet einen Schrank. Sie nimmt ein frisches Handtuch, seife und einen Schwamm hervor, damit sich der Junge richtig waschen kann.

Mit dem Flaschenzug schöpft Marianne mehrere Eimer mit Wasser und zieht diese in den Waschraum, wo sie die Eimer in einen heissen Kessel giesst und warm werden lässt. Sobald das Wasser warm ist, schüttet sie es in den grossen Holzzuber, bis dieser gefüllt ist. Auf einem kleinen Tischchen steht eine grosse Flasche mit Duftöl, dass sie von der Gewürzverkäuferin bekommen hat. Diese öffnet sie und schüttet etwas in die Wanne. Sofort riecht es nach Lavendel und Zitronengras und kleine Schaumkronen bilden sich auf dem dampfenden Wasser. „So und nun rein mit dir. Ich werde nachher vorbeischauen und dir die frische Kleidung bringen. Das Tuch leg ich dir hier hin.“ Marianne zeigt Milo wo das Handtuch liegt, damit er es weiss wenn er fertig ist und öffnet dann die Türe. „Viel Spass und schau das du schön Sauber wirst.“ Mit einem Grinsen verlässt Marianne den Waschraum und lässt den Jungen alleine.

Sie selber geht in die leeren Zimmer und beginnt dort mit putzen und lüften. Einige Gäste sind nun aufgebrochen und für Marianne gibt es viel zu tun. Yohn, der jetzt ebenfalls wach ist, steckt für einen Augenblick den Kopf in eines der Zimmer und begrüsst Marianne. „Wir haben einen kleinen Gast, der im Moment im Waschzimmer ist. Er möchte dich dann später sprechen.“ Kurz erklärt Marianne dem Wirt die Situation und Yohn nickt grinsend. Wie Marianne schon gedacht hat, freut sich der alte Seebär über ein neues Gesicht in seiner Schankstube.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 29. Apr. 2005, 14:16 Uhr
Ungläubig sieht Milo in die Wanne, die bis oben hin mit dem heißen Wasser gefüllt ist. Auf der Oberfläche schäumt es weiß und glitzernd und es duftet herrlich nach Lavendel und irgendetwas mit Zitrone.
Wie lange war es her, dass er sich in einer Wanne gewaschen hatte? Mit richtigem, heißem Wasser? Mit Seife? Und hinterher ein weiches Handtuch zum Trockenrubbeln und frische Kleider wollte Marianne ja auch besorgen!
Dankbar strahlt er die mütterlich wirkende Frau an, aber er bringt kein Wort heraus, die Kehle ist ihm vor Glück plötzlich zugestopft und er spürt die Freude bis hinunter in die Zehn- und bis hinauf in die Haarspitzen. In seinen Fingern kribbelt es und er fühlt sich 'schwebig', so leicht, weil die Sorgen im Moment nicht auf ihm lasten.

Marianne verlässt den Raum und lässt ihn zurück mit einer riiiiesigen Wanne und er wartet nicht. Schnell entkleidet er sich, stopft die kleinen Diamantsplitter in den Beutel um seinen Hals und legt auch diesen ab. Freudig klettert er über den Rand der Wanne und lässt sich vorsichtig in das heiße Wasser hinein. Er greift nach dem Schwamm und ein Juchzer entfährt ihm. Was für ein Glück ich doch hab! denkt er und taucht trotz der Seife den Kopf unter Wasser.
Er schrubbt sich am ganzen Körper: Füße, Beine, Arme. Alles von dem Staub der Straßen bedeckt trocken. Bauch, Brust, Achseln, Hände. Der Hals wird abgewaschen und die Haare gerubbelt, bis auch der letzte Dreck hinausgewaschen ist. Sogar hinter die Ohren findet der Schwamm seinen Weg und auch sein Gesicht und seine Hände wäscht er im warmen Wasser. Welch eine Wonne bei dem kalten Wetter draußen hier drinnen heiß baden zu können... Er seufzt glücklich.

Als er sicher ist, vollkommen sauber zu sein, lässt er sich im etwas gräulich gewordenen Wasser zurücksinken und wartet darauf, dass Marianne irgendwann mit frischen Kleidern zurückkehrt...

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 29. Apr. 2005, 14:35 Uhr
Nach einer Weile, Marianne hat inzwischen einige passende Kleidungsstücke gefunden, geht die Magt wieder zurück in den Baderaum, wo Milo gemütlich in der Wanne sitzt und das warme Wasser geniesst. "So du Wasserreatte. Du solltest dich nachher aus der Wanne hüpfen, sonst wirst du ganz schrumpelig." Mit einem schelmischen Lächeln zwinkert Marianne dem Jungen zu und legt die Kleidung hin. "Ich habe dir hier ein paar brauen Hosen, die dir gehen sollten, ein blaues Wollhemnd und diese schwarze Weste. Auch ein paar Frische Wollbandagen, damit dir deine Füsse nicht abfrieren." Sie zeigt ihm die einzelnen Kleidungsstücke und grinst. "Ich werde jetzt raus gehen und auf dich warten, damit ich dir Yohn vorstellen kann. Bitte trockne dich gut ab und vergiss die Haare nicht, damit du keine Erkältung kriegst."

Schnell ist Marianne wieder aus dem Raum verschwunden und geht in eines der kleinen Zimmer um dieses zu lüften, neue Bettwäsche anzuziehen und es zu entstauben. Früher war dies einmal ein Abstellraum, bis Yohn den früheren Botenjungen angestellt hat. Deswegen wurde es in ein kleines Zimmer mit Bett, einem Schrank und einer kleinen Kommode umgebaut. Auch ein Spiegel hängt über der Kommode, auf der ein grosser Wasserkrug und eine Schüssel steht. Sie hat extra die Türe offen gelassen, damit Milo sie findet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 29. Apr. 2005, 15:03 Uhr
"Mach ich", antwortet der Dreizehnjährige, der sich momentan wieder ganz wie ein kleiner Junge fühlt, anständig und nickt und als Marianne schon fast aus der Tür ist, ruft er noch "Danke für die Sachen!" Und danke für alles... fügt er in Gedanken noch hinzu, als Marianne schon aus der Tür hinaus ist.
Langsam verlässt er das nur noch lauwarme Wasser und rubbelt sich mit dem Handtuch rasch trocken, damit ihn die Kälte nicht überfällt, die gewöhnlich daherschleicht, sobald die Haut mit Wasser in Berührung kommt und die Luft darüberstreicht.
Er guckt die Hosen an, hebt sie hoch und weil er nicht wählerisch ist, was er sich auch gar nicht leisten könnte, schlüpft er hinein. Die Hosen sind ein bisschen zu lang und er krempelt sie hoch, aber am Bund passen sie und er blickt zufrieden an ihnen herab.
Er streift das Wollhemd über den Kopf und zieht auch die schwarze Weste an. Warm und behaglich fühlt sich die Kleidung an. Er setzt sich auf den Boden und wickelt die Wollbandagen um die Füße.
Wollbandagen! Er hatte ewig keine Schuhe mehr getragen und auch sonst nichts an den Füßen. Die Wollbandagen waren praktisch. Sind wenigstens nicht so einengend wie Schuhe... denkt er sich und nach einigem Gewickel und Rumgenestel sitzen auch die Bandagen.
Er rubbelt sich noch einmal durch die Haare und fährt dann mit der Hand hindurch. Noch einmal, und noch einmal. Verwundert stellt er fest, wie weich sein Haar sein kann. Trotzdem zerwuschelt er es wie üblich und hängt dann das Handtuch über den Rand der Badewanne, aus der viel herausgespritzt ist.
Schuldbewusst blickt er auf die kleinen Pfützen, aber er findet so schnell nichts, womit er alles aufwischen könnte, also verlässt er das Waschzimmer und sieht sich um.

Er hört Geräusche und folgt ihnen und kurz darauf entdeckt er auch Marianne, die ein Zimmer zurecht macht. "Fertig..", sagt er leise. "Aber ich hab ein bisschen gespritzt, der Boden ist ganz nass an manchen Stellen... Womit soll ich es aufwischen?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 01. Mai 2005, 11:55 Uhr
Marianne dreht sich mit einem amüsierten Lächeln zu dem frisch gewaschenen Jungen um und ihre Augen weiten sich. "Oh, sieh mal an. Da steckt ja ein richtig hübscher Junge unter der Dreckschicht." Sie zwinkert ihm zu, steckt noch den letzten Zipfel des Lakens zwischen die Bettkante und kommt aus dem Zimmer. "Dies hier wird dein Zimmer sein, so lange du hier bleiben willst. Ich hoffe es gefällt dir? Ah und wegen dem Wasser in dem Waschraum, mach dir da mal keine Sorgen, ich werd das nachher aufwischen gehen."

Marianne zeigt Milo kurz das kleine, aber gemütliche Zimmer und schubst ihn dann sanft aus dem Raum heraus. "So, ich denke es ist an der Zeit, dass du den alten Yohn kennen lernst. Er ist im Moment unten in der Küche. Gehe einfach rein, stelle dich vor und sag ihm, was du gerne machen möchtest. Er ist ein lieber Kerl, auch wenn er etwas furcht einflössend aussieht." Marianne lächelt dem Jungen noch einmal zu und verschwindet dann im Waschraum, wo sie beginnt den Boden aufzunehmen, frische Luft rein zulassen und die Wanne zu schrubben. Er ist wirklich ein lieber Junge, hoffentlich bleibt er mir eine Weile erhalten. Wieder einmal schmerzt ihr Herz bei dem Gedanken nie eigene Kinder haben zu können, doch die schlimmen Gefühle verschwinden schnell wieder und sie arbeitet schnell weiter.



Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 01. Mai 2005, 15:48 Uhr
"Danke, Marianne" sagt er und freut sich wirklich sehr, dass sie so nett zu ihm ist. Hoffentlich ist Yohn das auch... denkt er und wieder nervös zupft er an seinem Hemd herum.

"Das Zimmer ist... toll!" sagt er und staunend betrachtet er alles, immer noch ist ihm nicht ganz bewusst, dass das hier ab jetzt sein zu Hause sein würde. Sein Mund ist inzwischen leicht geöffnet und er schließt ihn nicht mehr. Er streicht über das Bett und kann das alles noch weniger glauben. Aber das bett fühlt sich echt an, weich und echt.

"Gut, dann geh ich zu Yohn und sag ihm, dass ich auch ganz fleißig sein werde!" sagt er fröhlich und nervös und springt die Treppe hinab.

Am Fuß der Treppe werden seine Schritte kleiner, er holt tief Luft und geht dann leise auf die Küche zu. Er streckt zunächst den Kopf vorsichtig in den Raum und sieht sich um. Er sieht einen Mann. Vorsichtig mustert er den Rücken, der ihm zugewandt ist. Das muss Yohn sein...
Er geht vollends in die Küche und Yohn dreht sich um, als er die Schritte hört. "Na sieh mal einer an.." lässt der Mann verlauten und Milo blickt schüchtern zu ihm hinauf.
"Marianne hat schon von dir erzählt. Wie heißt du denn, kleiner Gast?"

"Milo heiß ich... und ich werde bestimmt alles ganz toll machen und richtig viel arbeiten und alles machen, was du sagst ... " Sein Blick sagt deutlich, dass er das allllles für Yohn machen würde, wenn er nur hier bleiben könnte.
Der alte Seemann lacht herzlich und sagt dann: "Na, dann werden wir ja sehen, was du kannst!"

Und das zeigt sich in den nächsten Wochen deutlich. Milo schrubbt die Böden, hilft Marianne beim Säubern der Zimmer, hilft in der Küche, geht mit Marianne einkaufen und hilft, die Einkäufe zurück zum Aal zu schleppen. Er kehrt den Boden, hilft sogar beim Waschen und putzt die Theke. Er hilft dabei, die letzten Gäste zu verscheuchen und wenn mittags und abends Hochbetrieb ist, gesellt er sich manchmal zu den Gästen. Er legt seine alte Scheu ab und plaudert und lacht mit ihnen und wegen seines charmanten Lächelns und seiner dennoch zurückhaltenden Art ist er an den Tischen meist gern gesehen.

Milo gewöhnt sich an den Aal schnell und auch Yohn mag er sehr, aber Marianne hat er richtig lieb gewonnen. Und wenn ihn jemand fragen würde "Wer ist denn deine Mutter, mein Kleiner?", würde er wohl antworten: "Meine Mutter ist tot, aber wenn ich mir eine neue suchen dürfte, dann wär es Marianne."
Auseinandersetzungen gibt es zwischen ihnen kaum einmal, denn Milo ist viel zu glücklich, hier sein zu dürfen, als irgendetwas zu bemängeln oder etwas nicht zu tun, was Marianne sagt.

Der Winter geht vorüber und der Frühling kommt, mit viel Regen zwar doch ab und zu scheint auch die Sonne und dann geht Milo am Strand spazieren und jagt den Möwen hinterher. Manchmal denkt er auch an Lorne und das Haus der Geschichten, beide hatte er bisher nicht wieder gesehen, obwohl er Lorne wirklich gern gemoch hatte und auch Shehera war nett gewesen...

Schließlich neigt sich der Monat Sturmwind dem Ende zu und das Inarifest rückt näher. Milo löchert Marianne mit Fragen dazu: "Kommen viele Leute? Wo feiern wir? Gehst du auch hin? Und was hat es mit diesen roten Füßen auf sich? Und was wird eigentlich genau gefeiert?"
Diesmal, am Abend vor dem Fest, hat er sie zu einer ruhigen Stunde in der Schankstube festgenagelt und sieht sie nun neugierig auf die Antworten wartend an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 04. Mai 2005, 09:31 Uhr
Marianne sitzt, mit einer Näharbeit auf dem Schoss gegenüber des aufgeweckten Jungen und grinst. "So viele Fragen zu so später Stunde?" Tadelnd schaut sie ihn an und lächelt dann. "Also wo soll ich anfangen. Hm...Leute kommen bestimmt sehr viele. Am Inarifest ist meist die ganze Stadt unterwegs, von Jung bis Alt und auch viele Leute aus der Umgebung und von weit her kommen hier her um das Fest zu feiern. Gefeiert wird auf dem Marktplatz aber auch auf dem Platz der Händler wird sehr viel los sein. Am besten gehst du morgen selber schauen und wenn es dir nicht peinlich ist, mit einer alten Frau wie mir gesehen zu werden, werde ich dich begleiten." Sie zwinkert ihm zu und näht weiter.

Doch es geht nicht lange und weitere Fragen kommen und Marianne lacht laut heraus. "Milo, du bist heute neugierig wie noch nie. Also, das mit den roten Füssen werd ich dir nicht erklären." Die grossen Augen des Jungen werden noch etwas grösser und er blickt sie fragend an. "Dazu bist du noch viel zu jung." Sie zwinkert ihm zu und fährt dann fort. "Inari ist das Fest der Liebe und der Fruchtbarkeit. Man huldigt der Göttin Inari und es wird sehr viel gefeiert. Wie bereits erwähnt, solltest du dir das am besten selbst anschauen. Yohn wir den grünen Aal schliessen und auch an den Feierlichkeiten mitmachen, deswegen haben wir alle frei."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Milo am 11. Mai 2005, 15:16 Uhr
"Ja, ganz alt... aber Yohn ist doch bestimmt viel älter als du und für den braucht man sich auch nicht schämen." grinst er. Für ihn ist Marianne natürlich alt, im Vergleich zu ihm selbst. Aber er ist gern mit ihr zusammen und freut sich darauf, mit ihr ein Fest zu feiern. Meistens haben sie ja beide viel zu viel zu tun und wenn es dann abends ist, ist er immer müde und sinkt nur noch ins Bett, manchmal sogar noch angezogen und ohne sich zuzudecken, was Marianne dann oft noch nachholt, damit er sich nachts nicht erkältet.

"Natürlich geh ich mit dir da hin, mit wem denn sonst!"

Er bettelt noch eine Weile, dass sie ihm erklärt, was das mit den Füßen auf sich hat, aber sie schüttelt nur lachend den Kopf und er gibt es schließlich auf und trollt sich ins Bett.

Am nächsten Morgen ist er früh auf den Beinen, aber immer noch nach Marianne - wie schaffte sie es immer bloß, so früh aufzustehen? -, die schon das Frühstück herrichtet und Milo hilft ihr dabei.

Schließlich geht der Junge der Magd so auf die Nerven, wann sie denn endlich aufbrechen würden und er springt so nervtötend wie ein kleiner Hund um sie herum, dass sie sich lachend ergibt und sie sich schließlich auf den Weg zum Marktplatz machen.

ich hoff, es ist okay so ;)

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 14. Juni 2005, 19:14 Uhr
Am Tag nach den Inarifeierlichkeiten kehrt Aishalanea gegen Mittag in den Grünen Aal zurück, da Marianne ihr ja bei ihrem letzten Besuch in dem Gasthaus ein wenig Hoffnung auf ein gutes Geschäft mit ihrem Wein gemacht hatte.
Und abgesehen davon wird es so langsam auch Zeit, daß sie wieder etwas in den Magen bekommt. Daher läßt sie sich erst einmal an einem Tisch nieder, von dem sie den ganzen Raum und die anderen Gäste überblicken kann, und hält nach Marianne oder dem Wirt Ausschau.
Sie wirkt nicht ganz so adrett und so munter wie beim letzen Mal, denn man sieht ihrem Gesicht und ihrer Kleidung die durchfeierte Nacht noch an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 17. Juni 2005, 13:08 Uhr
~ Am Tag nach dem Inarifest ~


Marianne ist noch verschlafen, als sie am Morgen nach dem Inarifest in den Schankraum kommt. Wenigstens ist alles sauber und ich muss nicht noch aufräumen. Denkt sie erschöpft und holt sich als erstes eine Tasse heissen Tee, welcher der Koch schon zubereitet hat. "Guten Morgen Erwin, kannst du mir erklären wie du es machst das du so frisch aussiehst?" Witzelt die Magt und schaut den Koch an, welcher schon wie wild am backen ist. "Oh, ich war eben nicht am fest. Meine Alte wollte nicht." Er zwinkert Marianne zu und diese verschwindet lachend aus der Küche.

Gegen Mittag kommen auch schon die ersten Gäste und Marianne ist soweit erwacht, dass sie die Bestellungen entgegen nehmen kann und sogar ab und zu ein Lächeln auf die Lippe zaubert. Plötzlich sieht sie ein bekanntes Gesicht in der Menge und sie drängt sich zwischen den Stühlen hindurch um zu Aisha zu gelangen. "Guten Morgen Aisha. Ihr seht auch aus, als hättet ihr eine amüsante Nacht durchlebt." Marianne zwinkert ihr fröhlich zu und erkundigt sich nach ihren Wünschen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 17. Juni 2005, 15:57 Uhr
Während sie auf die Bedienung wartet, grübelt Aishalanea über den vergangenen Abend nach, doch ihr Kopf ist immer noch leicht benebelt. Die Erinnerungen an das Fest sind kaum mehr als wirre, zusammenhanglose Bilder: eine kleine Fee, die in einem Blütenboot auf dem Bach segelte und sie mit glitzerndem Feenstaub bestäubte (war am Ende vielleicht doch nicht der Wein schuld?), später dann der wilde Tanz um ein Inarifeuer, das Feuerwerk, das sich zauberhaft im Hafenbecken spiegelte… irgendwann hatte sie angefangen, die alte Weise über die Inarinacht zu singen, daran erinnert sie sich noch. Aishalanea verzieht das Gesicht bei dem Gedanken, denn obwohl sie Musik liebt und eine angenehme Stimme hat, weiß sie doch sehr wohl, dass sie keine Melodie halten kann.
Trotz aller unangenehmen Nebenwirkungen war es ein schönes Fest, aber ein leichter schaler Nachgeschmack bleibt für die fahrende Händlerin dennoch zurück: dies war ihr fünftes Inarifest fern von daheim, und obwohl sie das Umherziehen an sich liebt, hätte sie doch gern einmal einen Gefährten für mehr als nur diese eine wilde Nacht, jemanden, der bereit wäre, zumindest einige Zeit mit ihr zu ziehen… Doch immer scheinen alle anderen fest verwurzelt zu sein, während sie allein vom Wind immer weiter getragen wird.

So tief ist Aishalanea in ihre Gedanken versunken, dass sie überrascht hochfährt, als Marianne sie so plötzlich anspricht. „Ja, danke, das hatte ich wohl,“ entgegnet sie lächelnd, noch halb in Erinnerungen gefangen. „Und im Krug herrschte auch keine Ebbe,“ fügt sie hinzu, sich mit einem halb gespielten, halb echten Stöhnen den schmerzenden Kopf haltend. „Habt Ihr wohl ein leichtes Frühstück und einen Kräutertee?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Fian am 21. Juni 2005, 19:32 Uhr
Erst auf dem Weg zum Hafen, dann am Hafen und anschließend im grünen Aal


Fian folgt einfach der Beschreibung Yarais, es ist nicht sehr leicht, denn auch wenn er die grobe Richtung weiß, weiß er nicht genau wie er am besten und direkt zum Hafen kommt. Irgendwann weiß er gar nicht mehr recht wo er ist. Er schaut sich um, ist in irgendeiner Gasse und weiß nicht wo er lang muss. Er geht weiter und sucht eine belebtere Straße. Doch auch von dort aus kann er sich nicht mehr Orientieren. In der Wildnis hat er sich immer orientieren können, doch in dieser Stadt ist das für ihn nicht so leicht. Also jemanden nach dem Weg fragen… schwirrt es ihm durch den Kopf. Doch während er noch daran denkt wird er schon wieder nervös. Ich vermassele es sowieso… und was die Leute dann wieder denken… das kann doch nichts werden.
Fian geht zielstrebig auf einen Vorbeilaufenden zu und spricht den etwas kleineren dicklichen Mann an, so gut es eben geht.

„I…i…i…ich… suche…ddd...dden...H...“
Der Mann schüttelt nur den Kopf.
“Wird’s bald? …Ich habe keine Zeit!... such dir einen anderen Dummen!”

Der Mann geht weiter und Fian sieht enttäuscht zu Boden. na das ging in die Hose… wie soll ich das nur hinbekommen?... Irgendwie muss ich das doch schaffen…
Fian geht auf eine korpulente Dame zu, wahrscheinlich eine Magd, die gerade vom Markt kommt.

„Ich w… w…“

„Was? Ich versteh dich nicht!“
wirft sie ihm griesgrämig an den Kopf.

„H…Hafen…“
Sie schaut ihn verwundert an.

„Ach, du willst zum Hafen? Da lang, ist nicht mehr weit!“

Sie deutet in eine Richtung, Fian nickt dankend und folgt dem Fingerzeig.

Und die Dame hatte Recht, es ist wirklich nicht mehr weit gewesen. Fian kommt an den Hafen und bewundert sofort die großen Schiffe, wie er sie noch nicht gesehen hat, er hat schon oft davon gehört, doch es ist für ihn immer unvorstellbar gewesen. Mit offenem Mund läuft er auf die Hafenpromenade zu. Irgendwann kann er sich dann wieder fassen und nimmt mit einem Atemzug die Meeresluft auf, während er auf der Zunge das Salz schmeckt. Für ihn ist es ganz eigenartig, ein ganz neuer Ort. Er schaut die obstrußen Gestalten an die an ihm vorbei huschen, auch sie sehen anders aus wie die Menschen die er bisher getroffen hat, zumindest von der Kleidung. Er kommt zu einem großen Tisch von dem gerade ein paar Kisten gehievt werden. Ein breiter, starker, großer Mann kommt auf Fian zu.

„Willst du uns beim Löschen helfen, Landratte?“

völlig entgeistert sieht Fian den Seebären an. Und weiß nicht so recht was der meint, weiß aber auch nicht was er sagen soll. Der Mann scheint ihm das anzusehen, deshalb drückt er Fian eine schwere Kiste in die Hand die er gerade in der Hand hält.

„Wenn du dir ein paar Taler verdienen willst dann hilf die Kisten dort zu dem Karren zu tragen!“

Der Mann deutet mit dem Finger auf einen Karren und Fian macht sich auch gleich auf den Weg dort hin. Aus der Kiste richt es nach Fisch, trotz des Deckels, doch es stört Fian nicht weiter, der Fisch ist nicht verwest.
Fian schleppt Kiste für Kiste zu dem Wagen, anschließend drückt der Seebär ihm ein paar Taler in die Hand.

„Das reicht für eine Übernachtung und Verpflegung hier im grünen Aal, falls du es genau wissen willst… so bezahlen wir immer unsere Helfer… komm ruhig wieder hier her zu der „Gerhild“ wenn du Arbeit suchst, vielleicht sind wir gerade da und es gibt etwas zu tun, ansonsten frag die anderen Fischer, hier werden Helfer immer benötigt… aber halte dich von Rotauge fern, er bezahlt dich nicht, auch wenn er es vorher verspricht!“

Fian glaubt es dem Mann auch wenn er nicht weiß ob etwas Wahres daran ist, er findet ihn nett und vertraut ihm deshalb bei der Sache. Dankend nickt er ihm zum Abschied zu und macht sich dann auf dem Weg zum grünen Aal wo er sich mit Yarai treffen wollte.

Er kommt in den Schankraum und sucht sich einen Platz an einem Tisch. Nach einem Moment schon kommt eine Maid heran.

„Was darf ich euch bringen, edler Elf?“

Fian schaut auf die Tischplatte.

„Danke… ich w…warte noch auf… jemanden.“

Fian hat doch einigermaßen gesprochen, auch wenn er ein wenig stockt und stottert. Die Maid schaut ihn ein klein wenig verwundert an, wahrscheinlich eher weil es der erste verschüchterte Elf ist den sie trifft, hat dann aber sofort wieder ein Lächeln auf dem Gesicht.

„In Ordnung, dann ruft einfach wenn ihr etwas möchtet.“

Sie dreht sich um und verschwindet mit schwingenden Hüften an den nächsten Tisch um sich um anderen Kunden zu kümmern.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 22. Juni 2005, 08:47 Uhr
Lachend nickt Marianne und verschwindet in die Küche. "Erwin, ein leichtes Frühstück für eine junge Frau mit leichten Inarinachwirkungen." Sie zwinkert dem Koch grinsend zu und dieser lacht schallend. Während Erwin das Frühstück zubereitet, füllt Marianne frischen Kräutertee in eine kleine Kanne und stellt diese und eine Tasse auf das Tablett. Erwin ist auch schon fertig mit dem Essen und bringt Marianne eine Schüssel mit Früchten und Haferflocken und dazu eine Scheibe Brot mit frischem Käse. "Wünscht der Dame gute Besserung." Marianne nickt und geht wieder zurück in die Schankstube, welche sich immer mehr mit müden Gästen füllt.

Am Tisch von Aisha stellt sie das Tablett ab und tischt das Frühstück und den Tee auf. "Ich soll euch gute Besserung vom Koch wünschen." Meint sie lachend und setzt sich einen Augenblick an den Tisch. "Ihr wollt sicher zu Yohn oder? Wegen dem Wein?." Fragend sieh Marianne die Frau an und wartet ab, bis diese vom Frühstück gekostet hat.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 22. Juni 2005, 19:12 Uhr
Während sie auf Mariannes Rückkehr wartet, nimmt Aishalanea ihre Beobachtung der anderen Gäste wieder auf - die meisten sehen ebenso mitgenommen aus, wie Aisha sich fühlt. Am Nebentisch hat sich derweil ein blonder Elf niedergelassen, der jemanden zu erwarten scheint. Doch schon ist auch Marianne mit einem gefüllten Tablett wieder heran, auf dem verlockende Dinge stehen, und der Geruch von frischem Kräutertee steigt Aisha in die Nase.

Sie grinst, als Marianne ihr die Wünsche des Kochs ausrichtet. „Danke – wenn ich mich nach diesem Frühstück nicht wieder besser fühle, dann weiß ich auch nicht!“
In der Tat fühlt sie sich bereits nach dem ersten Bissen wieder mehr wie ein Mensch, der heiße Kräutertee beruhigt ihren Magen und weckt ihre Lebensgeister.
„Ja, in der Tat, deshalb bin ich hier,“ entgegnet sie Marianne zwischen zwei Bissen. „Ist er im Hause?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 29. Juni 2005, 10:28 Uhr
Marianne grinst Aisha zu, als deren Gesicht wieder etwas mehr Farbe bekommt und nickt. "Ja Yohn ist hier. Er wird wohl bald aufstehen und runter kommen. Ich habe ihm bereits ausgerichtet, dass Ihr hier wart und ich denke er wird auf den Handel eingehen. Habt Ihr eine Flasche dabei? Denn ich denke er möchte sich sicherlich davon überzeugen wie gut der Wein wirklich ist." Grinsend erhebt sich Marianne wieder und erkundigt sich bei einem Kunden nach seinen Wünschen, bevor sie sich wieder Aisha zuwendet und auf deren Antwort wartet.

Aus den Augenwinkeln beobachtet sie, wie der alte Wirt die Treppe hinunter steigt und erst mal in der Küche verschwindet. Auch er scheint noch immer sehr müde vom Fest zu sein und es wird noch eine kleine Weile dauern, bis er sich in die Schankstube begiebt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 30. Juni 2005, 14:31 Uhr
« Perlenhafen und Schiffslände
Am Abend

Als Jorun den „Grünen Aal“ betritt, schlägt ihr sogleich der typische Geruch einer Hafenschänke entgegen: Ein unverkennbares Gemisch aus Fischduft, Rum und einer gehörigen Portion Pfeifentabak. Unwillkürlich muss sie breit grinsen. Sie lässt ihren Seesack erst einmal zu Boden knallen und sieht sich zufrieden um. Linkerhand zieht sich eine lange Theke an der Wand entlang, im Raum verteilt stehen wuchtige Tische aus dunklem, schwerem Holz und die Schiffslaternen darauf sorgen überall für schummriges, gedämpftes Licht. Decke und Wände sind mit zahlreichen Fischernetzen geschmückt, in denen vornehmlich Seesterne und Ildorelmuscheln hängen, vereinzelt findet sich aber auch der eine oder andere präparierte Fisch. Bei einem ersten, flüchtigen Rundumblick kann Jorun vor allem prächtige Forellen und stattliche Hechte entdecken. Das Gasthaus ist, wie zu dieser abendlichen Stunde nicht anders zu erwarten war, recht gut besucht und so dauert es eine Weile, bevor die Normanderin einen freien Tisch entdeckt, an dem sie sich vorläufig niederlassen kann.

Die interessierten Blicke der Wirtshausgäste entgehen dabei nicht und sie schmunzelt etwas, als ihr wieder bewusst wird, WAS oder besser gesagt WEN die Anwesenden, zumeist Männer, vor allem Seeleute und Fischer, in diesem Augenblick vor sich sehen: Keine Frau, sondern einen jungen Burschen mit nun wieder geschultertem Seesack, einen wuchtigen Stab in der Hand und einen dunklen Mantel sowie einen Wasserschlauch über dem Arm hängend. Gelassen kämpft sie sich durch das herrschende Gedränge, bis sie ihr Ziel, einen freien Tisch in der rechten hinteren Ecke der Schankstube, endlich unbeschadet erreicht hat. Sie atmet einmal tief durch, stellt ihren Seesack sowie den Stab ab, legt den Mantel über die Stuhllehne und setzt sich schließlich. Ihr Blick schweift durch den Raum, die Gesichter der übrigen Gäste betrachtet sie jedoch nur oberflächlich, stattdessen hält sie nach einer Schankmaid Ausschau, bei der sie ein vernünftiges Abendmahl bestellen und sich nach einem Zimmer für die Nacht erkundigen kann.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 01. Juli 2005, 11:18 Uhr
Flasche? Aisha stutzt, den Mund voller Haferflocken. Sie hat gestern Morgen zwei kleine Probierflaschen abgefüllt, aber hat sie die auch eingesteckt? Mit gerunzelter Stirn und immer noch kauend beginnt sie die Innentaschen ihres Mantels zu durchsuchen.
Ah, da! Schließlich hellt sich ihre Miene auf und sie fördert zwei bauchige Glasfläschchen zutage, die eine mit rubinroter, die andere mit grünlichgoldener Flüssigkeit gefüllt. Zufrieden stellt sie beide auf den Tisch, wo das flackernde Licht der Schiffslaterne das kostbare Nass verheißungsvoll aufglühen lässt.
„Sicher habe ich etwas dabei – und es wird ihn schon nicht enttäuschen!“, meint Aisha mit zufriedenem Lächeln.

Da dringt das dumpfe Pochen von Holz auf Holz an ihre feinen Ohren und weckt ihre Neugier. Als sie aufsieht, bemerkt sie den Wirt, der die Treppe herunterkommt und dabei mit seinem Holzbein diese Töne verursacht. Eine schwarze Klappe verbirgt das rechte Auge, sein graues Haar steht vom Schlaf in alle Richtungen ab. Eigentlich eher eine furcheinflößende Erscheinung, doch Aishalanea entgeht nicht das sympathische Funkeln in seinem verbliebenen Auge. Unwillkürlich fühlt sie sich an ihren Großvater erinnert, und so sieht sie dem Wirt gedankenverloren nach, wie er in der Küche verschwindet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 01. Juli 2005, 11:33 Uhr
Lachend schaut Marianne der Frau zu, wie sie in ihren Taschen nach dem Wein sucht und blinzelt dann erstaunt, als die zwei Flaschen zum vorschein kommen. Die ungewöhliche Farbe ist ihr nicht entgangen und sie schaut Aisha fragend an. "Der Wein sieht wirklich aus, als käme er von weit her." Sie zwinkert Aisha zu und erhebt sich dann. "Habt noch einen Moment geduld, Yohn wird sicher in wenigen Minuten kommen. Ich muss mich jetzt um die neuen Gäste kümmern."
Marianne verabschiedet sich von Aisha und sieht sich nach den neuen Gästen um.

An einem Tisch erblickt sie einen jungen, hochgewachsenen Burschen, welcher sich so eben gesetzt hat und jetzt nach einer Maid umschaut. Marianne rafft die Röcke, drängt sich zwischen den Bänken hindurch zu dem Tisch des jungen Mannes und begrüsst diesen freundlich. "Guten Tag der junge Herr, was wünscht ihr denn?" Fragend blickt sie den Mann an und lächelt ihm freundlich zu.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 01. Juli 2005, 12:09 Uhr
Kaum hat sie sich gesetzt, als auch schon eine Schankmaid zu ihr herüber kommt. Braune Augen blitzen Jorun aus einem freundlichen Gesicht entgegen, das dunkelbraune Haar ist zu einem festen Zopf geflochten und die Wangen der Frau sind leicht gerötet. Kein Wunder bei der Hitze hier drinnen. Längst hat Jorun bemerkt, das sich die warme Sommerluft im Inneren des Schankraums ziemlich staut und es ein wenig stickig ist. Zum Glück ist das Fenster dicht bei, stellt sie fest und ist ehrlich froh über ihre Tischwahl. Sie lächelt leicht, die Frau hält sie, ebenso wie alle übrigen, für einen Mann. Sehr gut. Trotz ihres Lächelns wirkt ihr Gesicht recht ernst, während sie kurz eine Antwort überlegt.
Schließlich erklärt sie höflich: „Guten Abend, werte Dame.“ Das Lächeln auf ihren Lippen bleibt. „Seit so gut und bringt mir ein ordentliches Met“, erklärt sie und schaut die Schankmaid geradeheraus an. Ein paar kleine Falten bilden sich auf ihrer Stirn, als sie überlegt, was sie zu Essen bestellen soll. Eine kurze Pause des Schweigens entsteht, die aber gleich darauf wieder beendet ist. „Und was könnt Ihr mir Gutes zu Speisen empfehlen?“, fragt sie. „Ich bin fremd in der Stadt, zu was würdet Ihr mir da raten? Eine Spezialität des Hauses vielleicht?“

Das Lächeln auf ihren Lippen nimmt einen leicht schelmischen Zug an, während sie sich ein paar Wirre Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht. „Und was verlangt Ihr für Zimmer? Wenn noch eines frei ist, würde ich gerne für ein oder zwei Nächte bleiben“, erklärt sie leichthin, während sie sich umsieht und die übrigen Gäste nun etwas näher mustert. Wie sie bereits anfangs gesehen hat, handelt es sich bei den meisten um Seefahrer und Hafenarbeiter.
An einem der Tische kann sie eine Frau mit glänzender, sonnengebräunter Haut erkennen. Südländerin, schießt es der Normanderin ein wenig geringschätzig durch den Kopf. Für die Völker des Südens hat man in ihrer Heimat nicht viel übrig und so ist ihr Interesse nur gering. Stattdessen wandern ihre Augen weiter zu den übrigen Tischen, an denen noch andere Gäste sitzen, die nicht ganz ins Bild passen wollen, Elben beispielsweise. Die Abneigung, die die meisten ihres Volkes noch immer gegenüber den Elbengeborenen verspüren, teilt Jorun nicht. Allerdings sehnt sie sich nach ihrer langen Reise vor allem nach einer Mahlzeit, einem Bett und verliert so rasch das Interesse an den übrigen Anwesenden. Stattdessen widmet sie ihre Aufmerksamkeit wieder der hübschen Schankmaid. Ihre Brüder fallen ihr ein. Sie würde ihnen gewiss gefallen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 01. Juli 2005, 13:30 Uhr
„Nun, der Wein ist aus Vînnar,“ – das kann zumindest für Aishalaneas Entfernungsgefühlt nicht als `weit`gelten – „aber er ist in der Tat etwas Besonderes!“, stimmt sie zu. „Ildorelhang Rubin- und Goldauslese, bester Jahrgang!“

Aisha verabschiedet sich von Marianne und widmet sich wieder in aller Ruhe ihrem restlichen Frühstück, jedoch nicht ohne gelegentlich den Blick in die Runde der anderen Gäste schweifen zu lassen. Der Elf sitzt immer noch einsam an seinem Tisch und wartet, er hat nicht einmal etwas zu Trinken bestellt, wie sie etwas mißbilligend bemerkt. Marianne begrüßt gerade einen Neuankömmling, einen gutaussehenden jungen Burschen in Kleidern, die für Aishalanea fremd wirken – er wird wohl weit aus dem Norden gekommen sein. Sie merkt, dass auch er sie taxiert, ein gewisses Missfallen liegt dabei in seinen kalten graublauen Augen. Hat da etwa jemand Vorurteile? Aisha kann es sich nicht verkneifen, ihn mit einem überlegenen Lächeln zu bedenken, bevor sie ihre Nase wieder in den Teekrug steckt. Das Interesse, die Neugier, die der Anblick der unbekannten Kleidung im ersten Moment in ihr geweckt hat, sind rasch erloschen, denn wenn sie etwas verachtet, dann sind es Vorurteile.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 07. Juli 2005, 11:45 Uhr
Aufmerksam hört sich Marianne an, was der junge Mann wünscht und nickt dann lächelnd. "Also ein Zimmer können sie bekommen, das sollte kein Problem sein." Sie nennt ihm den Preis pro Nacht und erklärt dem jungen Mann dann was es alles im grünen Aal gibt um seinen Hunger zu stillen. "Wenn Ihr Lust habt auf Suppe, dann kann ich Euch die Fischsuppe empfehlen und wenn es Euch eher nach was festem gelüstet, dann die Sternguckerpastete. Dazu würde ich ein Dunkles Verd oder Apfelmost empfehlen." Marianne beschreibt dem Gast noch, was die Sternguckerpastete ausmacht und wartet dann auf dessen entscheidung.

Beim warten, beobachtet Marianne wie Yohn aus der Küche kommt und sie fragend ansieht. Sie deutet auf Aisha und Yohn humpelt dann zum Tisch der jungen Dame, um sich mit ihr zu unterhalten.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 07. Juli 2005, 12:30 Uhr
Am Morgen nach dem Inarifest ist Yohn angeschlagen und müde. Sein Bein schmerzt und auch sein Auge zuckt unruhig. Ich werde langsam alt.... Betrübt steigt er die Treppe nach unten und verschwindet in der Küche. Erwin hat ihm bereits eine Kanne Tee gemacht und drei Brote, welche mit dickem Käse belegt sind. Ohne grossen Hunger kaut Yohn auf dem Brot herum und gähnt ab und zu. Heute muss er noch die Verhandlung mit der Dame abwickeln, welche ihm den Wein bringt. Er hatte sie vorhin bemerkt, wie sie mit Marianne an einem Tisch gesessen hat.

Nach dem Essen begibt sich Yohn nach draussen und sucht den Raum nach Marianne ab. Diese steht bei einem Gast und nimmt die Bestellung auf. Sie sieht ihn aber und deutet auf Aisha. Humpelnd geht Yohn an deren Tisch und setzt sich zu ihr. "Guten Tag die Dame. Es freut mich sehr Euch bei uns begrüssen zu dürfen. Ihr wollt mit mir handlen habe ich vernommen?" Er grinst ihr zu und schiebt sein Kopftuch gerade, damit seine Haare etwas ordentlicher wirken.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 07. Juli 2005, 15:07 Uhr
Jorun hört der Schankmaid aufmerksam zu und überlegt dann kurz, um in Gedanken zu überschlagen, wie viel Geld sie noch bei sich hat. Schließlich, als sie alles genau überdacht hat, hebt sie den Kopf, streicht sich ein paar besonders widerspenstige Haarsträhnen aus dem Gesicht und sieht sie die junge Frau an. „Sternenguckerpastete klingt viel versprechend“, erklärt sie mit einer Stimme, die für eine Frau vielleicht eine Spur zu tief klingen mag, ihrer "Rolle" als Mann in diesem Fall jedoch sehr dienlich ist. „Und bringt mir dazu ein Dunkles Verd“, erklärt sie und blickt die Schankmaid freundlich an. „Ach ja, und wenn Ihr so freundlich währt, mir für zwei oder drei Nächte ein Zimmer herrichten zu lassen?“, setzt sie hinzu. „Eine weite Reise liegt hinter mir und ich würde mich gerne so bald als möglich davon in aller Ruhe erholen.“ Die Reaktion der jungen Frau abwartend, lehnt Jorun sich auf ihrem Stuhl zurück. Die Schankmaid lächelt, antwortet kurz und verschwindet dann auch schon eilends, sodass Jorun nun nichts anderes mehr zu tun bleibt, als darauf zu warten, dass sie bald mit dem gewünschten Verder Dunkel sowie der Sternguckerpastete zurückkehren wird.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yarai am 08. Juli 2005, 13:49 Uhr
Eine ganze Weile nach Fian betritt Yarai den Aal. Der gewohnte, rauchige Gasthausduft schlägt ihr entgegen und sie atmet tief ein. Bis zum Mittag hin sind Wolken aufgezogen und sie hofft, dass es bald wieder schön wird, aber wissen kann man es nicht. Sie sieht sich um, erblickt Fian und geht schnurstracks auf seinen Tisch zu, ein breites Lächeln im Gesicht. Ihr Haar ist wieder einigermaßen durcheinander, aber diesmal wohl von dem Wind am Strandufer, wovon Fian natürlich nichts wissen kann.

"Na, hast du Arbeit gefunden?" fragt sie und lässt sich ungefragt ihm gegenüber nieder. "Wartest du schon lange?" Sie blickt ein bisschen schuldbewusst auf ihre Fingernägel. Sie hatte ihren Strandspaziergang länger ausgedehnt als sie eigentlich vorgehabt hatte ... Sie blickt jedoch auf und wieder schwebt dieses breite Lächeln unvergänglicher gute Laune in ihrem Gesicht. "Hast du keinen Hunger, oder warum isst du noch nichts?" Sie sieht sich nach der Schankmagd oder dem Wirt um, und winkt, wenn sie sie oder ihn erblickt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 08. Juli 2005, 14:26 Uhr
Aisha hat ihr „Frühstück“ gemütlich beendet und schiebt gerade die leere Schale von sich, als sie den Wirt bemerkt, der auf ihren Tisch zu humpelt.
„Guten Tag, die Freude ist ganz auf meiner Seite! Gestattet dass ich mich vorstelle, Aishalanea Yashalaran ist mein Name!“ Sie erwidert Yohns freundliches Grinsen und streckt ihm höflich die Hand entgegen, als er sich ihr gegenüber hinsetzt.
„Ja, ich sprach vor einigen Tagen mit Marianne, und sie meinte, Ihr könntet Bedarf an meinen Weinen haben. Ich habe Euch hier einmal Kostproben mitgebracht,“ sie deutet mit einem Kopfnicken auf die beiden kleinen bauchigen Flaschen mit Weißem und Rotem Wein, die auf dem Tisch stehen.
„Ich habe kürzlich das Geschäft meines Großvaters übernommen, es wäre möglich, dass Ihr mit ihm schon einmal Geschäfte gemacht habt – er sprach jedenfalls von Euch, aber vielleicht kannte er Euch auch noch aus seiner Zeit zur See…“

Ein Hauch von herüberwehendem Parfum, das Rascheln von Stoff lassen sie kurz aufmerken, als eine junge Frau mit einer wahren Mähne blonder Locken und einem strahlenden Lächeln an ihrem Tisch vorbeisteuert und sich bei dem Elfen niederlässt. Sie wendet ihre Aufmerksamkeit jedoch gleich wieder dem Wirt zu, dessen Versuch, seine Haare zu richten, ihr ein leichtes, kaum merkliches Schmunzeln entlockt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Marianne am 10. Juli 2005, 09:46 Uhr
Marianne nimmt nickend und freundlich Lächelnd die Bestellung auf und verschwindet dann in die Küche. Dort bestellt sie bei Erwin die gewünschte Speise und füllt einen Humpen mit den dunklen Gebräu. Das Zimmer würde sie nicht mehr herrichten müssen, da sie heute Morgen bereits alle freien Zimmer geputzt und gelüftet hat. Mit dem Teller in der einen und dem Humpen in der anderen Hand macht sich Marianne auf in den Schankraum, wo sie bereits neue Gäste erblickt und eilt schnell an den Tisch des jungen Mannes. "Nun, ich wünsche Euch einen guten Appetit und wenn Ihr in Euer Zimmer wollt, dann ruft doch nach mir. Ich werde Euch dann nach Oben bringen." Marianne schenkt dem Gast noch einmal ein Lächeln und lässt ihn dann in ruhe essen.

Schnell, damit die neuen Gäste nicht lange warten müssen, geht Marianne rüber an deren Tisch und schaut die Beiden mit fragenden Augen an. "Guten Tag, was kann ich Euch bringen?" Sie streicht sich das gelöste Haar hinter die Ohren und blickt ihre Gäste freundlich an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Novo am 11. Juli 2005, 10:45 Uhr
<-Perlenhafen und Schiffslände

Als Kilara ihm eine Münze in die Hand drückt und im Grünen Aal verschwindet, bleibt Novo erstaunt stehen. Er starrt das Silber in seiner Hand an und dreht es langsam zwischen den Fingern. Er stellt fest, dass es keines von den in Talyra üblichen Geldstücken ist. Doch eigentlich ist das egal. Silber ist Silber und in ihm drängt alles danach, statt in den Aal irgendwoandershin zu verschwinden.
Mit soviel Geld kann ich eine ganze Weile auskommen. Gerade jetzt im Sommer, wo es sowieso überall genügend zu Essen gibt. Ich muss einfach nur gehen und Soris wird bestimmt den Rest erledigen. Wenn ich etwas davon zu ihr bringe, werde ich Kilara vielleicht nie wieder über den Weg laufen.
Ihm fallen wieder ein paar Worte ein, die er bei den Fischern irgendwann mal gehört hatte. "Die Glücksmaid verteilt ihre Gaben, wie es ihr gefällt, doch nie an jene, die nach ihnen verlangen."
Und war die Einladung in den Aal nicht schon Glück genug?
Vielleicht hat sie heute genug für mich getan. Heute abend werde ich jedenfalls nicht hungrig zu Bett gehen und morgen...
Sehnsüchtig schaut er zur Kaimauer. An deren Ende gibt es einen kleinen Fels im Wasser, von dem man völlig ungesehen die Ein- und Ausfahrt der Schiffe beobachten kann. Dann blickt er in Richtung Strand, wo das Krähennest liegt und Unterschlupf bietet. Doch schliesslich seufzt er und öffnet die Tür des Wirtshauses.

Als Novo ins Innere des Aals tritt, bemerkt er zuerst, wie warm es in der Schankstube ist. Draußen am Hafen bläst immer ein Wind vom See herüber. Im Aal jedoch steht die Luft, so dass Novo schnell zu schwitzen beginnt.
Der Junge schaut sich nach einem Tisch um. Einige Seeleute sind hier, wie immer, zu finden, doch auch Fremde, wie ein junger Mann, welcher alleine sitzt und sich seinem Essen widmet, eine Südländerin, die Novo schon ab und zu am Hafen gesehen hat, sowie ein Elb und eine Frau mit auffällig blonden Locken. Novo setzt sich an den freien Tisch neben dem Mann, dessen Haare auffällig blau gefärbt sind und versucht eine Bedienung auf sich aufmerksam zu machen.

Als die Bedienung kommt, sagt er zu ihr: "Zwei Sternenguckerpasteten und etwas zu trinken..." Er schaut sich um und fügt dann hinzu: "Vielleicht zwei von dem Dunklen da", während er auf den Tisch neben seinem zeigt.
"Ach, und wie willst du das bezahlen Novo?" fragt die Bedienung skeptisch und will sich bereits wieder kopfschüttelnd zum Gehen wenden. Der Junge öffnet die Faust, mit der er das Silberstück fest umschlossen hat. "Bleibt davon noch was übrig?" fragt er vorsichtig, als sie ihn erstaunt anschaut.
"Also ich weiß ja nicht, wie du dazu gekommen bist und ich hoffe für dich, dass es nicht gestohlen ist, aber das würde geradeso reichen, um alles zu bezahlen."
"Ich würde nie stehlen", antwortet Novo entrüstet, auch wenn es ihm noch vor wenigen Minuten schwer gefallen ist, nicht genau das zu tun. Noch immer hält er das Geld fest in der Hand und überlegt einen Moment. "Dann doch nur eine von den Pasteten", sagt er schliesslich mit Bedauern in der Stimme. Daraufhin reicht er die Münze der Magd und sie gibt ihm ein paar Kupferstücke zurück, die sofort in seiner Tasche verschwinden.
Es dauert nicht lange, bis das Essen und die zwei Verder Dunkel auf dem Tisch stehen. Novo nippt an seinem Bier und wartet ungeduldig darauf, dass Kilara zurückkehrt.

Als sie wieder auftaucht, lächelt er ihr freudig entgegen. Schliesslich ist alles bereit, so wie sie es ihm aufgetragen hat. Obwohl es ihm schwer gefallen ist.
Während sie isst, trinkt Novo immer wieder, etwas gelangweilt, vom Verder Dunkel. Ab und zu wirft er einen Blick zu der blondgelockten Frau, die ausgesprochen hübsch ist, doch dann fällt ihm ein, was er Kilara noch fragen wollte.
"Du musst von weither kommen, wenn du solch seltsames Geld bei dir hast, Kila", stellt er fest, "und vor allem, wenn du weißt, wie man nach Immerfrost und in den Dunkelwald kommt. Bist du als Schreiberin viel auf Reisen?"
Eigentlich hat Novo einen etwas aufregenderen Beruf von ihr erwartet. Schreibern konnte er nicht viel abgewinnen. Ihre Arbeit wurde schon nach kurzer Zeit des Zuschauens langweilig. Das hat Novo zumindest festgestellt. Ein Papier nach dem anderen wurde mit Tinte gefüllt. Das war viel weniger interessant als bei den Tischlern oder Webern, die immer wieder etwas Neues herstellten.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 11. Juli 2005, 15:14 Uhr
Der Junge ist natürlich im Schankraum als sie zurückkehrt und lächelt sie an wie ein Hündchen, das einen besonders schweren Trick gemeistert hat. Maus hat daran nicht gezweifelt, trotzdem erfüllt es sie mit einer tiefen Genugtuung, ihre Einschätzung bestätigt zu sehen. Und er hat auch schon Getränke und Pasteten bestellt. Aber halt, da ist nur ein Teller mit Pastete und dafür zwei Krüge mit dem ekelhaften Gebräu, das sich Verder Dunkel nennt und eine hiesige Spezialität darstellt. Eine steile Falte erscheint genau zwischen ihren Augen aber Novo scheint das nicht zu merken, plappert stattdessen munter drauflos und stellt zu allem Überfluss auch noch Fragen, die sie mit einem abweisenden Blick beantwortet.

Nachdem sie eine Weile lustlos in der Pastete gestochert hat, schiebt sie den Teller zurück und mustert Novo mit einem kühlen Blick. Ihre Stimme hat jeden Anflug von Freundlichkeit verloren, als sie zu sprechen beginnt. „Erstens Junge: Ich habe dich gebeten, Getränke und Essen zu bestellen. Du hättest entweder mit der Silbermünze abhauen oder aber genau das tun sollen, was dir aufgetragen wurde. Die Variante, das Wechselgeld einzubehalten, das du an deiner Pastete gespart hast und dich trotzdem ruhig zu mir zu setzen erscheint mir als die mit Abstand dümmste aller Möglichkeiten. Was denkst Du Dir nur? Und zweites: Hättest du ein bisschen besser auf das wenige geachtet, was ich dir gesagt habe, dann wüsstest du, dass ich zumindest Apfelmost nicht verschmähe. Was gibt Dir Grund zu der Annahme, dass es sich mit diesem Gesöffs hier ähnlich verhält, hm? Und drittens und letztens: Ich habe dir gesagt, dass ich hier als Schreiberin arbeite und nicht dass ich eine bin. Was soll ich denn bloß mit dir anfangen, wenn du permanent so unaufmerksam bist? Glaubst du wirklich, du kannst es so zu irgendetwas bringen oder ist dir deine elende Lebensweise so kostbar, dass es für dich da nichts zu verbessern gibt.“

Maus lehnt sich ruhig in ihrem Stuhl zurück und beobachtet mit raubtierhafter Gelassenheit das Gesicht des Jungen, das bei ihrer Ansprache erst einen blassen Farbton annimmt der dann langsam ins tiefrote wechselt. Das ist zugegeben hart für Dich, Kleiner, denkt sie fast mitleidig. Aber je schneller ich herausfinde, ob sich mein Einsatz lohnt, desto besser für uns beide. Ich habe nämlich Großes mit dir vor, falls dich das tröstet.

Sie spürt seine Wut, seinen verletzten Stolz mit dem er ringt. Ja genau. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder du stehst jetzt auf und wir sehen uns nie wieder oder du bleibst sitzen und sei es nur um herauszufinden, wieso zum Teufel ich mir einbilde, so mit Dir umspringen zu können. Maus lächelt spöttisch. Ich würde sagen, es steht ziemlich genau auf der Kippe.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 11. Juli 2005, 18:19 Uhr
Erfreut sieht Jorun, wie die Schankmaid schließlich nach einer ganzen Weile zu ihr herüberkommt und einen Humpen Verder Dunkel sowie den Teller mit der bestellten Sternguckerpastete vor ihr abstellt. Sie erwidert das Lächeln der Frau und nickt ihr dabei dankend zu. „Habt dank, ich werde wieder nach Euch rufen, wenn ich soweit bin“, erklärt sie höflich und sieht der jungen Frau nach, die schon wieder davon eilt, um sich um einen Elben sowie seine blondgelockte Begleiterin zu kümmern, die soeben den Aal betreten hat. Die Frau aus Normand sieht nur kurz zu dem Paar hinüber und widmet sich dann lieber ihrem Essen. Der lange Tag und die Anstrengungen der Wanderung haben sie hungrig gemacht und so langt sie ordentlich zu. Zunächst einmal nimmt sie einen tiefen Schluck Verder Dunkel, dann macht sie sich daran, die Sternguckerpastete zu probieren. Der Geschmack erinnert sie unweigerlich an ihre Heimat und das ferne Meer vor den Küsten Normands denken. Und da es während ihrer langen Wanderung nicht ein einziges Mal Fisch oder ähnliches zu essen gab, genießt sie die Mahlzeit doppelt.

Als die Tür zum Aal sich einmal mehr öffnet, schaut sie nur kurz von ihrem Teller auf. Eine zierliche dunkelhaarige Frau, die in recht unauffällige Kleider gehüllt ist, betritt die Schankstube und verschwindet recht zielstrebig in Richtung der Waschräume. Jorun beachtet sie nicht weiter. Kurz darauf geht die Tür abermals auf, wieder hebt die Normanderin nur kurz den Kopf. Dieses Mal betritt ein schmächtiger Junge den Grünen Aal, auch ihn beachtet sie kaum. Gestalten wie ihn kennt jede Stadt, jeder Hafen, auch auf ihrer reise sind ihr viele Burschen und Mädchen wie er begegnet und so kümmert er sie wenig. Erst als er sich direkt an einem der benachbarten Tische niederlässt und der herannahenden Schankmaid mit Blick auf Joruns eigenen Tisch erklärt, was er bestellen möchte, wird sie doch aufmerksam und da die beiden Tische so dicht beieinander liegen, ist es kein großes Kunststück die einsetzende Unterhaltung zu verfolgen. Die Worte des Jungen – Novo. – amüsieren sie teilweise, erinnern sie sie doch sehr an ihre eigene Jugend und ihre Brüder daheim in weit entfernten Fjarland. Frech und wild waren sie gewesen, allesamt. Eine wahre Rasselbande, die kaum zu bändigen war. Sie unterdrückt einen leichten Seufzer. Das alles scheint ihr unendlich lange her zu sein.

Während Jorun ihre Sternguckerpastete rasch verspeist hat, rührt Novo die seine nicht an. Das zweite Bier deutet darauf hin, dass er offenbar für eine weitere Person mitbestellt hat und nun lediglich auf deren Erscheinen wartet. Es ist, wie sich bald herausstellt, die eher unauffällig wirkende Frau, die kurz vor ihm den Raum betreten hat. Jorun mustert sie eher beiläufig, während sie den Raum durchquert und bald darauf am Tisch des Jungen Platz nimmt. Die Normanderin streicht sich ein paar blau schimmernde Haarsträhnen aus dem Gesicht, betrachtet ihren mittlerweile geleerten Teller, greift nach ihrem Verder Dunkel und nur wenige Augenblicke später ist auch der Humpen geleert. Recht vage bekommt sie die Unterhaltung am Nachbartisch mit, kommt aber nicht umhin sich zu wundern. Sie lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück, entscheidet, dass sie das nichts angeht und ärgert sich lediglich etwas, dass sie keine rechte Ruhe hat. Immerhin hat sie den etwas abseits vom restlichen Trubel gelegenen Tisch nicht vollkommen ohne Grund ausgewählt. Etwas missmutig hebt sie die Hand, winkt eine Schankmaid herbei und bestellt ein weiteres Verder Dunkel, welches nur wenige Augenblicke später vor ihr auf dem Tisch abgestellt wird.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Novo am 11. Juli 2005, 21:44 Uhr
Gerade eben hatte Novo noch gehofft, von Kilara ein paar Geschichten über ihre Wanderungen zu hören. Oder auch, dass er genau das richtige bestellt hat, schliesslich würde jeder, der in den Aal kommt, genau das bestellen. Doch ihre Stimmung scheint mittlerweile wieder umgeschlagen zu sein. Statt mit ihm zu plaudern, schiebt sie ihre Pastete zur Seite und beginnt ihm sein Verhalten vorzuwerfen. Der Junge starrt sie mit offenem Mund an, denn statt richtig, scheint er alles falsch gemacht zu haben.

Als Kilara aufhört zu sprechen, herrscht erst einmal Stille am Tisch. Novo ist so wütend, dass er gar nicht weiß, womit er seine Antwort beginnen soll. Ihr Blick macht ihm Angst, doch dann ist ihm das egal.
"Ihr habt doch gesagt, dass ich mir etwas bestellen soll, wenn ich Hunger habe", platzt es aus ihm heraus.  Er schaut zu dem Mann am Nebentisch und stellt fest, dass er wohl doch etwas zu laut war. Deswegen fährt er leiser fort: "Ich habe aber keinen Hunger. Ich habe auf der Werft schon gegessen. Und das Geld? Was hätte ich denn sonst damit machen sollen? Schliesslich kann ich es nicht auf dem Tisch liegen lassen."
Mit einer hastigen Handbewegung holt er die Münzen aus seinen Taschen und wirft sie auf den Tisch. Dann fügt er weniger wütend, dafür aber etwas hilfloser hinzu: "Und...und wieso seid ihr keine Schreiberin, wenn ihr als Schreiberin arbeitet? Was denn sonst? Und das Bier trinkt jeder hier, woher soll ich wissen, dass es euch nicht schmeckt? Ich kenne euch doch gar nicht. Ihr wolltet etwas trinken und ich hab euch hierher gebracht. Wieso kann man dann nichts mit mir anfangen?"
Novo hat mittlerweile die Arme vor der Brust verschränkt und ist immer tiefer in seinem Stuhl gerutscht. Er schweigt einen Moment. Schliesslich sagt er trotzig und fast flüsternd: "Ausserdem werde ich es zu etwas bringen. Irgendwann wird Amur mich zu einer Perle führen, die größer als alle anderen ist, die ich bisher vom Grund geholt habe. Und dann werde ich mir ein Schiff davon kaufen und den Rest meines Lebens über den Ildorel segeln. Und ich werde ganz oben im Krähennest sitzen und immer als erster sehen, welche Stadt wir als nächstes anlaufen."
Mehr hat Novo nicht mehr zu sagen. Soll sie sich doch einen anderen suchen, mit dem sie so umspringen kann.
Der Junge bleibt trotzdem noch sitzen. Solange sein Bier nicht leer ist, würde er auch nicht gehen. Schliesslich ist er dazu eingeladen worden. Kilara anzuschauen, traut er sich nicht. Das Funkeln in ihren Augen macht ihm Angst, so dass er lieber zu dem Mann am Nebentisch blickt. Vielleicht wäre es besser gewesen, mich zu ihm zu setzen. Er hätte mir bestimmt einiges von seiner Reise erzählen können.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 11. Juli 2005, 23:29 Uhr
Der Junge ist in etwa so wütend wie eine Schiffskatze, der jemand den Schwanz in Brand gesteckt hat und seine Tiraden stehen den ihren in nichts nach. Courage hat er ja! denkt Maus nicht unfreundlich. Sie hört sich geduldig an, was er zu sagen hat und redet erst dann wieder, als der Junge in ein trotziges Schweigen verfällt und abwechselnd seinen halbleeren Bierkrug und den jungen Mann am Nachbartisch anstarrt. Als sie schließlich anfängt zu sprechen, ist ihre Stimme ruhig, fast sanft.

„Ach Novo, Du nimmst viel zu viel für selbstverständlich, das ist Dein Problem. Das mit der Perle - Glaubst du tatsächlich daran, dass es eines Tages einen großen Knall tut und du ein gemachter Mann bist? Glaub mir, dass wird nie geschehen, weil es so was im richtigen Leben nun mal nicht gibt. Nur in den Geschichten, die sich alte Männer ausdenken, um über ihr eigenes Versagen hinwegzutäuschen. Was passieren wird ist lediglich, dass du älter wirst und irgendwann, vielleicht in ein paar Jahren, vielleicht aber auch schon früher werden deine Träume anfangen zu verblassen und es bleibt nur eine große Leere und Bitterkeit in dir. Dann wirst du die Fäuste in Richtung Himmel schütteln und die Götter, Amur meinetwegen, verfluchen, weil sie dir nicht geholfen haben.

Woher ich das alles wissen kann? Schau dich um Novo, unten am Hafen in den Winkeln, unter den Landestegen. Da sitzen sie, die alten, verbrauchten, traurigen Gestalten, die auch immer an ihre Chance, ihren großen Wurf geglaubt haben. Wieso glaubst du, dass es dir besser ergehen soll, hm?

Novo, wenn es dein Traum ist, dein eigenes Schiff zu besitzen und im Krähennest zu sitzen ist das völlig in Ordnung. Nur – dann tu auch was dafür und warte nicht auf diese Perle! Oh nein junger Mann, schau jetzt nicht weg, so als würde dich das gar nichts angehen! Ich weiß, du bist wütend auf mich, weil ich dich deiner Meinung nach gemein behandelt habe. Und weißt du was Novo, du hast vollkommen Recht! Aber der springende Punkt ist doch, dass du dir das – und schlimmeres -  gefallen lässt, weil du im Grunde genommen keine große Wahl hast – stimmt´s.  

Ich kann dir vielleicht ein wenig helfen, das zu ändern, aber nur wenn du dich endlich mal anstrengst. Ich vermute, dass hast du in deinem Leben bislang tunlichst vermieden, aber für jeden kommt mal der Augenblick, in dem er sich entscheiden muss."

Das war eine ziemlich lange Rede und Maus ist sich nur zu bewusst, dass sie vieles gesagt hat, was der Junge nur ungern hört. Also gibt sie ihm ein paar Augenblicke, um das gehörte zu verdauen bevor sie fortfährt.

"Novo, ich hätte da Arbeit für einen jungen Burschen wie dich. Aber es muss jemand sein, auf den ich mich verlassen kann und der sich wirklich und wahrhaftig anstrengt." sie lächelt nun fast "Also - hast du Interesse daran?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 12. Juli 2005, 08:54 Uhr
Yohn kratzt sich am Ohr und schaut die junge Frau neugierig an. "Euren Grossvater? Wie war denn sein Name?" Er kann sich zwar an einen Mann erinnern, der mit der Dame vor ihm verwant sein könnte, jedoch ist er sich nicht sicher und will erst abwarten, bis er den Namen in erfahrung gebracht hat. Den Wein nimmt er schon mal prüfend in die Hand und betrachtet dessen Farbe und riecht dann an den offenen Flaschen. Zufrieden nickt er und lässt sich von einer Schankmaid zwei Weingläser bringen, damit er den Wein verköstigen kann.

Er schenkt den Wein in die Gläser ein und schnuppert noch einmal. Während er den Wein probiert schaut er Aisha an und nickt dann, als er seine Probe beendet hat. "Wirklich, ein ausgezeichneter Wein. Ich denke wir können in Zukunft gerne zusammen handeln." Er schenkt der Frau ein freundliches Lächeln und verschliesst die beiden Flaschen wieder.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 12. Juli 2005, 11:26 Uhr
Am Tisch neben dem jungen Nordländer hat ein abgerissener Junge Platz genommen, den Aishalanea schon einige Male am Hafen herumstrolchen gesehen hat - er macht auf sie nicht den Eindruck, als könne er sich ein Bier, geschweige denn etwas zu essen leisten. Aisha beobachtet aus dem Augenwinkel, wie sich die Bedienung nähert, doch offensichtlich wechseln Münzen den Besitzer. Das hat er doch geklaut… na, mir kann’s ja egal sein!
In diesem Moment setzt sich eine ziemlich kleine Frau in unauffälliger mausgrauer Kleidung zu dem Jungen – seine Mutter, oder vielleicht seine große Schwester? Auch sie wirkt auf Aisha nicht allzu vertrauenswürdig mit dem spöttischen Lächeln, das um ihre Mundwinkel spielt. Was immer sie gerade gesagt hat, es scheint dem Jungen jedenfalls nicht zu gefallen, denn nun bricht zwischen den beiden eine lautstarke Auseinandersetzung aus und er knallt zornig eine Handvoll Münzen vor der Frau auf den Tisch. Aisha zuckt zusammen und verzieht unwillkürlich das Gesicht, als das laute Geräusch des klimpernden Metalls den Schmerz in ihrem Schädel wieder zum Pulsieren bringt. Kann man denn hier nichtmal in Ruhe ein Geschäft abschließen?
Verärgert schaut sie zum Tisch der Störenfriede herüber, doch dort ist vorerst wieder Ruhe eingekehrt, der Junge brütet schweigend und mit trotzigem Gesichtsausdruck über seinem Bier, während eine der Kupfermünzen noch zwischen den Gläsern herumrollt.

Also wendet sie sich wieder Yohn zu, der gerade nach dem Namen ihres Großvaters gefragt hat. „Osír Yashalaran“, entgegnet sie, „er ist lange zur See gefahren, zuerst im Südmeer, dann hier auf dem Ildorel – zuletzt mit dem Boot, das nun mir gehört, der `Seestern`.“
Als Yohn ihren Wein für gut befindet, lächelt sie erfreut und auch etwas erstaunt. Er hat ja noch nicht einmal nach dem Preis gefragt… aber da werden wir uns auch schon einig werden… Wer weiß, wenn das Weingeschäft hier in Talyra gut anläuft, kann ich mich vielleicht endlich ganz auf diese Ware spezialisieren!

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Novo am 12. Juli 2005, 13:11 Uhr
Novo hat eigentlich keine Lust mehr, sich anzuhören, was Kilara ihm zu sagen hat. Warum auch? Sie würde ihm ohnehin nur erzählen, dass er nichts richtig erledigen kann. Wenn es ihr nicht recht ist, was ich mache, soll sie doch gehen. Bevor wir hier hereingekommen sind, war der Tag doch richtig schön. Bestimmt wird er es wieder werden, wenn ich das Gasthaus verlasse.
Möglichst schnell trinkt er deshalb sein Glas aus. Dabei trifft sein Blick wieder die grauen Augen, die ihn unverwandt anschauen.

>>"Novo, wenn es dein Traum ist, dein eigenes Schiff zu besitzen und im Krähennest zu sitzen ist das völlig in Ordnung. Nur – dann tu auch was dafür und warte nicht auf diese Perle!"<<

Was weiß sie denn schon? Ich warte überhaupt nicht auf irgendetwas. Schliesslich fahre ich immer wieder auf den See raus, um danach zu suchen. Was soll ich denn sonst machen. Das ist doch das einzige, was ich wirklich gut kann. Er reißt sich von ihrem Blick los und starrt wieder das Glas in seiner Hand an. Es ist ohnehin alles egal, was sie sagt. Wen interessiert es schon, was ich haben will oder nicht. Ich muss nur warten bis sie geht und dann ist alles wieder wie vorher.

>>"Oh nein junger Mann, schau jetzt nicht weg, so als würde dich das gar nichts angehen! Ich weiß, du bist wütend auf mich, weil ich dich deiner Meinung nach gemein behandelt habe. Und weißt du was Novo, du hast vollkommen Recht! Aber der springende Punkt ist doch, dass du dir das – und schlimmeres -  gefallen lässt, weil du im Grunde genommen keine große Wahl hast – stimmt´s.

"Ich kann dir vielleicht ein wenig helfen, das zu ändern, aber nur wenn du dich endlich mal anstrengst. Ich vermute, dass hast du in deinem Leben bislang tunlichst vermieden, aber für jeden kommt mal der Augenblick, in dem er sich entscheiden muss."
<<

Es ist so ein schöner Tag gewesen. Die Aufregung als er sich auf die Werft geschlichen hatte, dann alles schief und doch wieder gut gegangen ist. Bis, ja bis er sie getroffen hat. Und jetzt sitzt er hier im Aal und soll sich entscheiden. Dabei will er keine Entscheidung treffen. Das ungewohnte Bier und die Wärme machen ihn schläfrig. Und das viele ernsthafte Gerede auch.
Warum kann nicht alles so bleiben wie bisher? Warum muss sich immer alles ändern und warum muss man immer entweder Ja oder Nein sagen? Vielleicht will ich ja, dass etwas anders wird. Aber nicht alles. Ich will nicht, wie Falsar, jeden Tag mit dem Schiff hinausfahren und die Netze einholen. Immer wieder und immer wieder. Was hat es ihm denn eingebracht, dass er sich täglich anstrengt? Fast nichts. Seine Frau ist trotzdem früh gestorben und viel mehr Geld als früher hat er auch nicht. Und er hat schon lange nicht mehr an so einem sonnigen Tag wie heute an der Kaimauer gesessen. So wie ich es jetzt gerne machen würde. Die Möwen beobachten und dem Plätschern des Wassers zuhören.

Kilaras Stimme reißt ihn wieder aus seinen Gedanken:
>>"Novo, ich hätte da Arbeit für einen jungen Burschen wie dich. Aber es muss jemand sein, auf den ich mich verlassen kann und der sich wirklich und wahrhaftig anstrengt." sie lächelt nun fast "Also - hast du Interesse daran?"<<

Novos Hände gleiten vom Bierglas auf den Tisch. Unentschlossen nehmen sie eine der Kupfermünzen nur um sie kurz darauf wieder hinzulegen und erneut zu nehmen. Schliesslich rutscht sie davon und rollt vom Tisch.
Noch nie hat jemand ihm eine Arbeit angeboten. Die Fischer nahmen ihn auf ihre Fahrten mit, wenn er das wollte. Doch nie hat jemand erwartet, dass er auch am nächsten Tag wiederkommen würde. Sollte es, wie sie gesagt hat, das einzige Mal sein, dass ihm jemand so etwas bietet?
"Ich weiß nicht, ob ich sowas kann", sagt er leise. Sein Blick ist auf den Tisch gerichtet. Er beobachtet, wie seine Finger ein zweites Geldstück hin- und herschieben, bevor es ebenfalls vom Tisch fällt.
Er kann sich nicht vorstellen, wie es ist, mit Kilara zu arbeiten. Er kann sich eigentlich überhaupt nichts vorstellen, was sie von ihm erwarten könnte. Aber vielleicht wird es anders sein, als das, was Falsar jeden Tag macht.
Seine Hände ziehen sich von den Münzen zurück und greifen um die Tischkante vor ihm. Dann fügt er, ebenso leise wie vorher, hinzu: "Aber ich will es versuchen."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 12. Juli 2005, 14:44 Uhr
> "Aber ich will es versuchen." < Maus nickt zustimmend, als sie die Antwort Novo´s vernimmt. Mehr als ein Versuch ist es erstmal auch nicht! Jetzt muss sie dem Jungen nur noch eine Arbeit anhängen, die seinen bescheidenen Fähigkeiten entspricht und die ihr gleichzeitig Gelegenheit gibt, seine Verlässlichkeit zu prüfen. Sie braucht nicht lange zu überlegen.

„Dann hör jetzt mal genau zu, Novo. Kannst du dir vorstellen, warum es für einen Händler interessant sein kann, zu wissen, welche Schiffe hier im Hafen vor Anker gehen. Hm? Ich will´s dir erklären. Wenn ein Schiff mit einer Ladung Handelsware hier ankommt, hat doch der Händler einen Vorteil, der als erster aus den Waren aussuchen kann, was er braucht. Klar soweit? Du tust doch sowieso den lieben langen Tag nicht anderes als den Hafen und die Schiffe zu beobachten. Von heute an wirst du dreimal am Tag vom Hafen zum Platz der Händler laufen. Weist du wo der ist? Gut! Dort wirst du den Stand des Weinhändlers Rognar aufsuchen und dort Bescheid sagen, welche Schiffe neu angekommen sind und, falls du´s in Erfahrung bringen kannst, auch welche Ladung sie haben.“ Maus zahlt dem Hafenmeister – wohl aus anderen Gründen - jede Woche ein erkleckliches Sümmchen für die gleiche Information. Ein Vergleich mit der Hafenliste würde ihr schnell verraten, wie ernst es dem jungen Burschen mit der Arbeit war. „Rognar wird dir auch andere Dienste, Besorgungen etwa, Botengänge und ähnliches auftragen, die du dann bitte mit der gleichen Sorgfalt erledigst.“

Maus rekelt sich lässig auf ihrem Stuhl, und die sauertöpfische Mine des Jungen reizt sie zu einem kleinen Lachen. Tut mir leid, Novo aber ich muss erstmal testen, ob du über einen längeren Zeitraum bei der Stange bleiben kannst. Du nützt mir rein gar nichts, wenn ich mir jedes Mal Gedanken machen muss, wo du hin verschwindest, sobald ich dir den Rücken zukehre.

„Das hört sich nicht besonders interessant an, oder?“ Maus versucht es nun mal mit einem mitfühlenden Lächeln. „Mal sehen, wir treffen uns am achten Tag von heute an gerechnet wieder hier zur selben Zeit im Grünen Aal. Vielleicht habe ich dann etwas für dich, dass dir mehr Spaß macht. In Ordnung?“ Und nun zu dem, was dich wohl am meisten an der Sache interessiert. „Du bekommst für die Woche zwei der Münzen die du schon kennst. Außerdem werde ich mit der Wirtin absprechen, dass du hier zweimal täglich eine Mahlzeit bekommst. Ich denke, dass ist mehr als fair, oder? Also dann, ab mit dir! Schlaf dich noch mal richtig aus, ab Morgen ist das süsse Nichtstun vorbei.“ Maus deutet in Richtung Tür. So, genug Zeit darauf verwendet. Hoffentlich zahlt sich der Einsatz aus! Ohne Novo noch weiter zu beachten verdreht sie ihren Kopf auf der Suche nach der Wirtin.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Novo am 12. Juli 2005, 19:06 Uhr
Novo hört Kilara aufmerksam zu, als sie ihm erklärt, was er zu tun hat. Er ist überrascht, dass die Aufgabe, welche Kilara ihm aufträgt, nicht schwieriger ist.
In Erfahrung bringen, welche Schiffe angekommen sind und was sie geladen haben? Das mache ich sowieso ab und zu. Und wem ich es dann erzähle ist auch egal. Ich frage mich nur, wieso sie glaubt, dass ich das nicht kann. Was soll denn daran schwierig sein? Und ein Schiff werde ich so sicher auch nie bekommen.

Als hätte die schwarzhaarige Frau seine Gedanken gehört, erzählt sie davon, was er jede Woche dafür erhalten würde. Zwei Silberstücke und zweimal etwas zu Essen pro Tag im Aal. Für einen Augenblick starrt er Kilara wieder mit offenem Mund an. Was auch immer sie von ihm verlangen würde, er würde es sicher tun. Wenn er jetzt jeden Tag zwei Mahlzeiten bekommt, hat sich sein Leben schon mehr geändert, als er es je für möglich gehalten hat.
Er hat noch einige Fragen, zum Beispiel, warum gerade Rognar als erster wissen soll, welche Waren im Hafen ankommen, was sie als Schreiberin mit den Händlern zu tun hat. Doch bevor er eine davon stellen kann, hat seine Auftraggeberin ihm schon erklärt, dass er gehen kann. Jetzt wo sie ihm nicht mehr so unfreundlich erscheint, hätte er sich gerne noch länger mit ihr unterhalten. Deshalb zögert er einen Moment. Doch da er sieht, dass Kilara nichts weiter zu ihm zu sagen hat, erhebt er sich. "Bis dann", sagt er noch kurz und verläßt das Gasthaus.

Zum Schlafen gehen ist es einfach noch zu früh. So aufgeregt, wie Novo im Moment ist, könnte er ohnehin kein Auge schliessen. Er würde noch ein wenig am Hafen bleiben. Ich muss unbedingt Falsar erzählen, was mir passiert ist. Er wird es bestimmt gar nicht glauben können.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 13. Juli 2005, 10:49 Uhr
Jorun sitzt nachdenklich da, schaut in die Runde und leert ihren zweiten Krug mit Bier. Ein alter Seebär – Der Wirt des Aals? – hat sich zu der dunkelhaarigen Südländerin gesellt und unterhält sich nun angeregt mit ihr. Die Schankmädchen laufen eilends umher, immerhin, soviel ist Jorun mittlerweile klar, scheint es sich beim Aal um eines der größten Gasthäuser Talyras zu handeln. Die Unterhaltung am Nachbartisch hat in eine etwas ruhigere Tonlage gewechselt, ist für die Normanderin aber noch immer gut zu verstehen. So gibt sich Jorun alle Mühe ihr nicht weiter zu folgen und konzentriert sich lieber auf andere Dinge, sodass sie nur noch hie und da den einen oder anderen Gesprächsfetzen aufschnappt.

»Ausserdem werde ich es zu etwas bringen. Irgendwann wird Amur mich zu einer Perle führen, die größer als alle anderen ist, die ich bisher vom Grund geholt habe. Und dann werde ich mir ein Schiff davon kaufen und den Rest meines Lebens über den Ildorel segeln. Und ich werde ganz oben im Krähennest sitzen und immer als erster sehen, welche Stadt wir als nächstes anlaufen.« Die Normanderin schmunzelt leicht. »Ach Novo, Du nimmst viel zu viel für selbstverständlich, das ist Dein Problem. Das mit der Perle - Glaubst du tatsächlich daran, dass es eines Tages einen großen Knall tut und du ein gemachter Mann bist? Glaub mir, dass wird nie geschehen, weil es so was im richtigen Leben nun mal nicht gibt. Nur in den Geschichten, die sich alte Männer ausdenken, um über ihr eigenes Versagen hinwegzutäuschen. … Novo, ich hätte da Arbeit für einen jungen Burschen wie dich.« »Ich weiß nicht, ob ich so was kann.«

Jorun nimmt einen letzten Schluck aus ihrem Krug, stellt ihren Becher ab und sieht sich nach einer Schankmaid um. Gleich darauf kommt auch schon eines der Mädchen zu ihr herüber. Das zierliche Persönchen lächelt die Normanderin freundlich an und Jorun erwidert dieses Lächeln, freundlich, aber distanziert, denn das Lächeln der jungen Frau kennt sie mittlerweile nur zu gut. Es gilt nicht ihr, sondern dem ansehnlichen Burschen, der sie zu sein vorgibt. Sie zahlt und erkundigt sich dann höflich nach der Schankmaid, die sie vorhin bedient hat, um sich von ihr auf eins der Zimmer führen zu lassen. Das Mädchen, welches nun bei ihr steht, gibt sogleich Auskunft und erklärt, dass es Marianne, so offenbar der Name der anderen Schankmaid, sofort an Joruns Tisch schicken wird, wenn sie Zeit dafür findet. Die Normanderin dankt höflich und nimmt noch einmal an ihrem Tisch platz, um darauf zu warten, dass besagte Marianne Zeit findet, ihr ihr Zimmer für diese Nacht zu zeigen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 13. Juli 2005, 22:50 Uhr
Novo versteht ihren Wink und trollt sich nach einem hastigen >“Bis dann“< in Richtung Ausgang. Gut, Rognar wird ihn die nächsten Tage am Laufen halten bis im Hören und Sehen vergeht und in einer Woche werde ich wissen, wie er sich geschlagen hat. Bis dahin kann ich mich dringlicheren Aufgaben widmen. Ein träumerisches Lächeln legt sich um ihre Lippen. Morgen werde ich als erstes der Steinfaust einen Besuch abstatten. Mal sehen, ob sie tatsächlich so unüberwindlich ist, wie gesagt wird.

Ihre Augen folgen noch dem Jungen, der sich hopsend einen Weg durch den Schankraum bahnt, als sie ganz in ihrer Nähe eine Bewegung bemerkt, als eines der Schankmädchen dem jungen Mann am Nebentisch die Zeche abhält. Als sie mit Novo den Grünen Aal betrat, hatte sie dem hoch gewachsenen Burschen mit dem blauen Haarschopf nur einen flüchtigen Blick gegönnt, aber jetzt hat Maus Zeit und etwas in der Art des Mannes weckt ihre Neugierde. Hm, nordisch auf jeden Fall -  könnte normandisch sein, aber dafür ist er ein bisschen zu schmal, finde ich, vielleicht kommt er auch aus Immerfrost. überlegt sie müßig, könnte ja mal fragen.

Der junge Mann bleibt vor seinem leeren Glas sitzen, als warte er auf jemanden, weshalb Maus sich zunächst für eine indirekte Vorgehensweise entscheidet. Den Kopf leicht schräg gestellt wartet sie, bis sein Blick den ihrem kreuzt und dann wirft sie die Lippen zu einem leichten, schalkhaften Lächeln auf, das ihre Grübchen voll zur Geltung bringt. Die Mimik ist erprobt und auf einen jungen Seemann auf Landgang verfehlt sie normalerweise ihre Wirkung niemals. Der junge Mann scheint jedoch gänzlich unbeeindruckt zu sein. Nanu, stutzt Maus überrascht Bin ich denn so gar nicht dein Typ oder was ist da los? Sie ist ein wenig verunsichert und wie immer, wenn sie dieses Gefühl hat, geht sie in die Offensive. Was in diesem Fall bedeutet dass sie sich ihr Glas schnappt, dem Mann zuprostet und laut und vernehmlich äußert „Nun mein Herr, ich wollte in aller Höflichkeit nachfragen, ob ihr mein Gespräch auch gut verstanden habt. Ich habe den Eindruck, dass Eure Ohren die letzte halbe Stunde ein gutes Stück gewachsen sind, aber mein Begleiter und ich haben zuletzt ja doch sträflich leise gesprochen.“ Die Schmähung bringt sie in dem gutgelaunten, jovialen Tonfall vor, der entlang der östlichen Nordküste bei dieser Art gutmütiger Frotzeleien üblich ist. Wenn er Arduner oder Normander ist, wird er mit einer ebensolchen Bemerkung kontern, ist er Immerfroster wird er mir den Schädel einschlagen wollen. Maus verlagert ihr Gewicht vorsichtshalber ein wenig auf die Füße, um eine günstigere Position für eine schnelle Flucht zu haben.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yohn Humperknie am 14. Juli 2005, 08:28 Uhr
Als Yohn den Namen hört lacht er erfreut auf. "Ach ja, der gute alte Yash. Wir sind lange zusammen zur See gefahren, er mit der Seestern und ich mit meinem schönen Kutter. Dann befindet sich die Seestern ja jetzt in guten Händen. Ich hoffe, ich kann einmal bei Euch vorbei schauen und mir den alten Kahn anschauen?" Er schaut sie grinsend an und zwinkert ihr zu. "Ihr müsst wissen, meine Liebe zur See hat sich nicht verändert in den letzten Jahren, die ich hier im Aal gearbeitet habe."

Nach dem sich die beiden noch etwas über die Seefahrt unterhalten haben und sie sich über den Preis des Weins einig geworden sind, steht Yohn auf und verabschiedet sich von Aisha. "Ich muss jetzt leider noch arbeiten, mein Koch erwartet heute, dass ich ihm bescheid gebe wie viel er für den nächsten Mondlauf einkaufen kann." Er nickt ihr freundlich zu und gibt ihr bescheid, wann sie die erste Lieferung machen kann. "Wenn ich gerade nicht da sein sollte, wendet Euch einfach wieder an Marianne, sie kann Euch immer weiterhelfen. Nun meine Dame, ich muss mich jetzt verabschieden. Kommt gut nach Hause und besucht uns doch bald wieder." Mit diesen Worten humpelt der Wirt davon und verschwindet wieder in die Küche.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 14. Juli 2005, 10:20 Uhr
Nachdenklich starrt Jorun auf den leeren Krug auf ihrem Tisch und hängt den verschiedensten Überlegungen nach. Jetzt erst einmal ausruhen, sagt sie sich. Morgen dann die Stadt erkunden und im Hafen nach Arbeit suchen. Ihr Blick fällt hinüber zum Fenster und hinaus auf den Hafen, wo noch immer sommerliche Hitze brütet, sodass es auch im Aal recht warm und stickig ist. Und Abends ein Bad im Ildorel.

Sie lacht innerlich zufrieden auf und ist so sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, dass sie zunächst gar nicht bemerkt, wie sich die Frau am Nachbartisch zu ihr umwendet und mit einem Blick bedenkt, der bei einem Mann für gewöhnlich gewiss nicht seine beabsichtigte Wirkung verfehlt. Jorun hat für besagten Blick jedoch nur ein schwaches und herzlich unbeeindrucktes Lächeln übrig. Die wievielte ist das jetzt? Sie überlegt kurz und ergänzt fürs erste, zusätzlich zu Schâlik Töchtern, die Schankmaiden im Grünen Aal.
Sie kann nicht behaupten, dass sie dies nicht in gewisser Weise ehrt und zumindest darin bestätigt, dass sie sich recht gut in ihre Rolle hineingefunden hat, doch hin und wieder beginnt ihr die ganze Sache auch ein wenig lästig zu werden. Na, was soll’s … Innerlich zuckt sie leicht mit den Schultern und will sich wieder ihren weiteren Plänen widmen, als die Frau ihr ganz unvermutet zuprostet, sie anspricht und zeigt, dass sie eine recht scharfe Zunge zu führen versteht.

Gezwungenermaßen wendet Jorun sich abermals der Fremden zu, erwidert den Trinkgruß lediglich mit einem Nicken – Ihr eigener Krug ist längst leer. - und mustert sie dabei nun auch ein wenig näher. Sie hat ein blasses, schmales Gesicht vor sich, aus welchem ihr sturmgraue Augen, in denen gerade der Schalk aufzublitzen scheint und die sie unverwandt taxieren, entgegen blicken. Gelassen hält die Normanderin diesem Blick stand und lässt die leicht spöttisch-joviale Anrede ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen. Aufgewachsen mit drei älteren Brüder und als Frau in einem doch eher von Männern dominierten Beruf daheim, ist sie durchaus einiges gewohnt.
„Eine wahrlich spitze Zunge mit der die Götter Euch da gesegnet haben … Oder sollte ich lieber sagen 'gestraft'?“ Jorun grinst ironisch; der harte normandische Akzent ihrer Stimme ist unverkennbar. „Nun ja, wie mir scheint, versteht Ihr einigermaßen damit umzugehen. Und doch; sagt, ist sie Euch etwa noch nicht scharf genug, dass Ihr sie an einem Fremden wetzen müsst?“, setzt die Normanderin nach, wobei ihrer Stimme mühelos den selben heiteren Tonfall trifft, wie ihr Gegenüber.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 14. Juli 2005, 19:27 Uhr
>>Ich hoffe, ich kann einmal bei Euch vorbei schauen und mir den alten Kahn anschauen?<<
„Aber sicher, ich freue mich immer über Besuch!“ Aisha grinst und zwinkert zurück.

>>"hr müsst wissen, meine Liebe zur See hat sich nicht verändert in den letzten Jahren, die ich hier im Aal gearbeitet habe.<<
„Das glaube ich, wer einmal zur See fährt, den lässt das nie wieder los. Mein Großvater konnte auch nie lange an Land sein – er sagte immer, fester Boden unter den Füßen müsse ungesund sein...“

Aishalanea genießt das Gespräch über die Seefahrt, das Erinnerungen an ihren Großvater weckt, und hätte es gern noch länger fortgesetzt, als Yohn sich verabschiedet - doch die Arbeit geht natürlich vor.
>>Kommt gut nach Hause und besucht uns doch bald wieder.<<
„Mich werdet Ihr bestimmt oft hier antreffen“, meint Aisha schmunzelnd, „an Eure Sternguckerpastete könnte ich mich gewöhnen…“

Als der Wirt gegangen ist, bleibt Aisha noch ein wenig sitzen und überlegt, was sie nun mit dem angebrochenen Nachmittag tun will. Ich könnte mir endlich einmal die Stadt ansehen, ein wenig über die Märkte schlendern…
Während sie nachdenkt, beobachtet sie beiläufig die anderen Gäste - der Junge ist offenbar gegangen, die unscheinbare Frau hat nun mit dem Nordländer ein Gespräch angefangen.
Schließlich verstaut sie die beiden Flaschen wieder in der Innentasche ihres Umhangs und winkt nach der Schankmagd. Dieses Mal ist es nicht Marianne, sondern eine schlanke junge Frau mit rotblondem Pferdeschwanz, der Aisha die Münzen in die Hand drückt, bevor sie das Gasthaus verläßt und in den mittlerweile hellen Sonnenschein hinaustritt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 14. Juli 2005, 22:24 Uhr
Der junge Mann am Nebentisch läuft nicht rot an, er stößt auch kein unartikuliertes Geschrei aus, noch greift er zu irgendeiner Art von Waffe. Stattdessen hört er sich mit stoischer Ruhe an, was Maus zu sagen hat und setzt, nun ebenfalls  ironisch grinsend, zu einer Erwiderung an. >„Eine wahrlich spitze Zunge mit der die Götter Euch da gesegnet haben … Oder sollte ich lieber sagen gestraft. Nun ja, wie mir scheint, versteht Ihr einigermaßen damit umzugehen. Und doch; sagt, ist sie Euch etwa noch nicht scharf genug, dass Ihr sie an einem Fremden wetzen müsst?“<
Maus entspannt sich lächelnd Normander – hab´ ich´s doch gewusst!  und ihre Augen funkeln fröhlich, als sie seinen Spruch erwidert  „Nun, es gilt die Gelegenheit zu nutzen, immerhin trifft man gar selten auf einen Burschen, dessen knochige Gestalt sich so gut für diesen Zweck eignet.“ Ihre rechte Hand vollführt eine gezirkelte Geste, die vage an eine höfische Verbeugung erinnert. „Mein Name ist übrigens Kilara, aus Ardun, nur damit ihr wisst, wer da seine Zunge an euch wetzt.“

Sie schwenkt nachdenklich den schalen Rest Verder Dunkel in ihrem Krug. „Nun -  Wollen wir unsere anregende Unterhaltung bei einem frischen Schoppen fortführen, oder ist es schon Schlafenszeit für junge Normander? Erzählt mir von den Küsten des Nordens, ich war schon viel zu lange nicht mehr in der Heimat.“ Ihre Stimme wird nun leise und verschwörerisch als sie augenzwinkernd ergänzt „Immerhin sind wir beide hier so ziemlich die einzigen, die unter Seefahrt noch etwas anderes verstehen als das Schippern auf einem zu groß geratenen Teich.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 15. Juli 2005, 16:58 Uhr
Erfreut zieht Jorun eine Augenbraue leicht in die Höhe, als Kilara erklärt, sie stamme aus Ardun. Schon längere Zeit hat die Normanderin niemanden mehr gesprochen, der aus den nördlichsten Reichen der Immerlande kommt und so ist sie doch angenehm überrascht. Und es interessiert sie doch sehr, welche Neuigkeiten Kilara vielleicht zu berichten weiß. „Jorun Ånderdalen“, stellt sie sich knapp vor. „Woher ich komme, habt Ihr ja bereits sehr treffend erraten.“ Sie grinst leicht. Jorun, ein gewöhnlicher Name, beliebt für Jungen wie Mädchen gleichermaßen; Ånderdalen, etwas bekannter, zumindest wenn man sich ein wenig im Kreis der nordischen Seefahrer- und Schiffsbauerfamilien auskennt. Die Normanderin sieht ihren leeren Krug an und nickt Kilara schließlich zu, sie hat zwar schon gezahlt, aber mit gefüllten Krügen lässt es sich doch wesentlich gemütlicher Plaudern, oder? „Nun, zu einem frischen Schoppen sage ich niemals nein.“ Sie lacht gut gelaunt.

„Doch was soll ich sagen? Groß Neues gibt es nicht zu berichten, wie mir scheint. Als ich meine Heimat verließ, waren die Immerlande noch Schnee bedeckt und in Normand alles beim Alten. Was man unterwegs so aufschnappt, nun ja, Neuigkeiten, wie man sie auch in allen anderen Tavernen und Schenken der Immerlande finden kann.“ Sie hebt eine Hand und winkt lächelnd eine Schankmaid heran, die auch sofort an ihren Tisch geeilt kommt, die Wangen leicht gerötet, Joruns forschen Blick etwas verlegen erwidernd. „Für die Dame … nun, was immer sie gerne bestellen mag. Mir reicht derweil ein weiteres Verder Dunkel.“ Sie zwinkert der Schankmaid, welche sich sogleich geschäftstüchtig zu Kilara wendet, aufmunternd zu, während die Frau die weitere Bestellung aufnimmt. Nachdem die Schankmaid wieder verschwunden ist, sieht Jorun ihr Gegenüber an. „Hm, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, genau: Wie steht es mit Euch, habt Ihr Nachrichten aus der Heimat, die es wert sind erzählt zu werden? Ihr kommt mir vor, wie jemand, dem so manches zu Ohren kommt, habe ich das Gefühl“, meint die Normanderin gut gelaunt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 15. Juli 2005, 23:04 Uhr
>Ihr kommt mir vor, wie jemand, dem so manches zu Ohren kommt, habe ich das Gefühl“< schließt der Normander, was Maus mit einem ironischen Lächeln quittiert.

Mal sehen – was gibt es denn so an Neuigkeiten aus meiner Heimat. Also, seit dem letzten Sommer gab es ungefähr zwei oder drei Aufstände gegen den Thane, darunter ein größerer, geschürt von einer Handvoll hitzköpfiger Landadeliger aus der Gegend von Edola. Desweiteren gab es ein paar Grenzstreitigkeiten mit einem normandischen Edelmann, in dessen Verlauf ein paar Fischerdörfer im Osten verwüstet wurden. Ein paar von meiner Sorte sind dann rüber und haben ihm und dann seiner Witwe erklärt, dass man so was nicht macht. Dann gab es noch einen handfesten Erbstreit über eine Grafschaft im Süden des Landes und nur das schnelle Eingreifen der königlichen Truppen konnte verhindern, dass sich das mit den Erben von selber erledigt. Ich denke das war´s soweit. Vielleicht noch die Ergänzung, dass die Sache in Edola durch mein bescheidenes Einwirken scheiterte und dass ich als Erinnerung diese hübschen Narben um die Handgelenke trage – und Stoff für Albträume satt.

Alles in allem also ein ruhiges Jahr!


Bevor sie antworten kann, erscheint das Schankmädchen mit den Getränken, ein Verder Dunkel für den jungen Seemann und einen Krug Apfelwein für sie. Das junge Mädchen, eine üppige Blondine, sieht aus, als könnte sie auch ohne Probleme die Ansprüche der Kunden des Pfirsich erfüllen, ihr tiefer Ausschnitt und die feuchten Lippen tragen dem genauso Rechnung wir ihr schmachtender Blick in Richtung des Normanders. Was Maus interessiert ist die Reaktion des jungen Mannes, der seinen Blick durchaus wohlgefällig auf die hübsche Bedienstete heftet. Aber irgendetwas stört Maus, vielleicht die Tatsache, dass dieser Jorum nicht die Gelegenheit nutzt, die Tiefen ihres Ausschnittes zu ergründen, als sich das Mädchen tief über den Tisch beugt um die Getränke abzustellen. Hm, weder zierlich und dunkel, noch üppig und blond – was ist denn sonst nach deinem Geschmack? Ihr kommt eine vage Idee, doch leider befindet sich in diesem Teil des Schankraumes niemand, mit dessen Hilfe sie ihre Vermutung prüfen könnte. Trotzdem. Irgendwie glaube ich, dass es unser junger Freund hier nicht so recht mit Frauen hat. Ein feines Lächeln umspielt ihre Lippen Ganz praktisch für einen Burschen, der die meiste Zeit auf See in der Gesellschaft anderer Männer verbringt.

Nachdem das Schankmädchen nach einem letzten koketten Blick auf den Normander verschwindet, setzt Maus sich herüber an den Tisch des Mannes und prostet ihm zu. „Tja, auch ich bin seit geraumer Zeit nicht mehr im Norden gewesen aber zumindest bekomme ich durch Freunde hin und wieder etwas aus der Heimat zu hören, aber viel ist es nicht.“ Sie überlegt kurz „Was könnte Euch den interessieren. Also die Andrejewskis aus Norilsk haben angeblich einen Schiffstyp entwickelt, der dem typischen Drachen nicht nur in punkto Schnelligkeit sondern auch in Bezug auf Laderaum bei weitem überlegen sein soll.“ sie schmunzelt „eine gewisse normandische Schiffsbauerfamilie soll sich das ein oder andere Haar ausgerauft haben.“ Sie fährt fort „Außerdem ist vor Myrme ein dreiköpfiges Seeungeheuer gesichtet worden – mehr als fünf Dutzend Seeleute beschwören das zumindest ..– aber mit Verlaub – Eure Landsleute da oben neigen zu Übertreibungen – insbesondere wenn irgendwo ein Fässchen Rum im Spiel ist.“ Maus genehmigt sich ein tiefen Zug aus ihrem Krug. Ah, dass ist doch besser als das einheimische Gesöffs! „So was hab´ ich noch für Euch. Etwas heiteres vielleicht? – Hm - kennt ihr den ´Fetten Stör` im Hafen von Jablinsk? Ist berühmt für seinen selbstgebrannten Schnaps aus Seetang – widerlich übrigens! – na ja, der Wirt hat wohl in der Inarinacht mit einem seiner jungen Schankmädchen der Göttin gehuldigt und als seine Gattin die beiden erwischte, ist er – seiner Beinkleider entledigt- vor ihr auf das Dach des Gasthofes geflohen. Da hat er dann den ganzen Tag nach Inari am Kamin geklammert verbracht, während seine Frau, bewaffnet mit einem dicken Teppichklopfer und schimpfend wie ein Fischweib auf dem Bürgersteig darunter stand. Die gesamte Stadt war auf den Beinen, um dem Spektakel beizuwohnen. Der arme Kerl wird sich jetzt wohl einen neuen Gasthof suchen müssen. In Jablinsk wird der ´Fette Stör´ jedenfalls nur noch ´Zum mageren Zipfel´ genannt.“

Maus lehnt sich mit dem Weinkrug in der Hand behaglich zurück. „So – mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein. Aber was treibt Euch nach Talyra? Bleibt ihr länger oder seit ihr nur auf der Durchreise?.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 16. Juli 2005, 12:10 Uhr
Das Mienenspiel auf Kilaras Gesicht hat etwas faszinierendes, macht es aber reichlich schwer, Gedanken und Gefühle der zierlichen Frau richtig einzuschätzen. Jorun bemerkt das feine Lächeln auf den Lippen der Frau wohl, als die dralle, blonde Schankmaid ihnen ihre Bestellung an den Tisch bringt und sich ein wenig tiefer als nötig über den Tisch beugt, was Jorun zwar ebenfalls mit einem Lächeln quittiert, ansonsten aber kein Interesse erkennen lässt. In Kliaras Augen funkelt es schelmisch, was Jorun veranlasst, abermals eine Augenbraue leicht in die Höhe zu ziehen. Einen Kupferling für Eure Gedanken, denkt sie amüsiert. Ich wüsste zu gerne, was in diesem Augenblick in Eurem Kopf vorgehen mag. … Nun denn, was immer es ist, vermutlich seid ihr dichter an der Wahrheit dran, als Ihr ahnt und doch weiter davon entfernt, als Ihr denkt. Die Schankmaid verschwindet mit einem letzten Blick, um sich um weitere Gäste zu kümmern und Jorun greift nach ihrem Krug, um Kilara ihrerseits zuzuprosten und ihr interessiert zuzuhören, was sie zu berichten weiß.

Das eine oder andere Gerücht kommt ihr bekannt vor, kursierten sie doch in den nördlichen Tavernen teilweise in den verschiedensten Variationen. Die Bemerkung - »Also die Andrejewskis aus Norilsk haben angeblich einen Schiffstyp entwickelt, der dem typischen Drachen nicht nur in punkto Schnelligkeit sondern auch in Bezug auf Laderaum bei weitem überlegen sein soll. Eine gewisse normandische Schiffsbauerfamilie soll sich das ein oder andere Haar ausgerauft haben.« - lässt sie amüsiert auflachen und für einen winzigen Moment überkommt sie so etwas wie Schadenfreude, etwas, was sonst eigentlich eher untypisch für Jorun ist und Kilaras kleine Gesichte über den Fetten Stör lässt sie gar herzhaft Lachen. „Ja, jaaa, in mancher Hinsicht erweist sich Inari für den einen oder anderen als noch tückischer als Loa. Auf den Fetten Stör.“ Sie grinst und nimmt einen tiefen Zug Verder Dunkel.

Die Wende, die die Unterhaltung gleich darauf vollzieht, dämpft die gute Laune der Normanderin jedoch sogleich um einiges. »Aber was treibt Euch nach Talyra? Bleibt ihr länger oder seit ihr nur auf der Durchreise?« Jorun setzt ihren Krug ab. „Hm, Talyra war das Ziel meiner Reise“, brummt sie. „Und ich gedenke fürs Erste längere Zeit zu bleiben.“ Und was mich nach Talyra treibt? Wie würde Euch meine Wahrheit gefallen, hm? Das ich das Haus meines Vaters im Streit verlassen habe, weil ich auch weiterhin meinen Willen durchsetzen möchte? Sie lacht leicht, als sie sich unvermutet an den Beginn jenes denkwürdigen Gesprächs zurückerinnert. Ein kalter Winterabend, ihr Vater hatte sie rufen lassen, um etwas Wichtiges mit ihr zu besprechen und natürlich war sie davon ausgegangen, endlich ihr erstes eigenes Kommando auf einem Schiff zu bekommen. Es war längst an der Zeit dafür gewesen. Aber ihr Vater hatte sie enttäuscht. ›Ich habe mit deiner Tante gesprochen …‹ Schon diese ersten Worte, ließen nichts Gutes vermuten, dennoch hatte Jorun nicht eine Miene verzogen und weiter folgsam zugehört. ›Fast 21 Mondläufe habe ich dir deinen Willen gelassen, vielleicht wäre es besser gewesen, ich wäre strenger gewesen, aber nach dem Tod deiner Mutter, Sithech habe sie selig, nun … will sagen, womöglich habe ich dich zu sehr wie deine Brüder behandelt.‹

Spätestens ab diesem Zeitpunkt begann Jorun unruhig zu werden. Und dann hatte ihr Vater etwas gesagt, was ihr gesamtes Leben mit einem Schlag vollkommen auf den Kopf stellte. Es wäre an der Zeit für sie zu heiraten. Ein eigenes Schiff, nein, niemals. Mit anderen Worten, ihr Vater wollte sie an Heim und Herd verbannen. Einen passenden Mann hatte er auch schon für sie gefunden. Der folgende Streit war damit praktisch beschlossene Sache. Jorun hatte sich geweigert und schließlich Familie und Heimat den Rücken zugewandt. Sie wollte zur See fahren, nicht heiraten. Und jetzt bin ich hier in einer Stadt, die an einem Meer liegt, das weder Drachenschiffe noch meterhohe Wellen kennt und werde gefragt, was ich hier überhaupt will. Sie sieht Kilara an. „Die Seefahrt treibt mich her. Die Stadt ist bekannt, eine bedeutende Metropole, reich an Handel und unterschiedlichstem Volk, was man so hört. Wer möchte hier nicht sein Glück versuchen?“, erklärt die Normanderin mit heiter-bitterem Unterton in der Stimme.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 16. Juli 2005, 22:44 Uhr
Der junge Normander hört aufmerksam zu, was Maus zu berichten hat und seine Freude, Neuigkeiten aus der Heimat zu hören, ist deutlich erkennbar. Dennoch entgeht ihr nicht seine Reaktion, als die Sprache indirekt auf die Anderdalens kommt und sie glaubt neben dem kurzen, schadenfrohen Lachen auch etwas anderes im Blick der blaugrauen Augen zu sehen, eine Spur von - ja was denn eigentlich?  Verlust ? Schmerz vielleicht? Und dann der plötzliche Stimmungswechsel und die schwermütige Mine des Seemanns, als sie ihn nach dem Grund seines Hierseins fragt, immerhin die normalste Frage, die man einem Reisenden stellen kann. Jorun reagiert indes, als habe sie ihn etwas unanständiges gefragt und seine Hand krümmt sich weißknöchern um seinen Bierkrug. Hm, du scheinst nicht nur dem Namen nach verwandt zu sein mit einer der mächtigsten Seefahrerdynastien Normands. Aber warum treibst du dich dann hier in Talyra rum. Ob Sohn oder Neffe, ehelich oder unehelich, als Spross dieser mächtigen Familie und in deinem Alter solltest du längst dein eigenes Kommando führen! Du wärst jedenfalls nicht darauf angewiesen, dein Glück in der Ferne zu machen – und noch dazu in dieser Provinz, ganz gleich wie stark du betonst, wie wunderbar es hier doch ist! Einen Augenblick überlegt sie, ob diese Frage es wert ist, geklärt zu werden. Sie könnte – nun ja, ihre Freunde - im Norden darauf ansetzen. Aber dann verwirft sie diesen Gedanken gleich wieder. Was kümmert mich das, für müßige Neugierde ist wirklich keine Zeit. Soll er doch seine kleinen Geheimnisse behalten, den die liegen wohl kaum im Interesse Arduns.  Ein neuer Gedanke kommt ich ihr auf. Könnte mir vorstellen, dass das alles mit seinem mangelnden Interesse am anderen Geschlecht zu tun hat. Hm – wie tolerant sind die Normander denn in solchen Dingen? Genauso wie gegenüber Fremdrassen, möcht´ ich wetten! Ein spöttisches Lächeln zuckt in ihren Mundwinkeln Armer Kerl, es ist bestimmt nicht leicht, so aus dem Nest gestoßen zu werden.

Aber sie versucht nicht, ihn weiter auszuhorchen. Immerhin hat auch sie das Gespräch genossen und sie möchte ihn nicht verprellen. Nun ist es aber langsam Zeit zu gehen, Morgen wird ein harter Tag und ich habe noch Vorbereitungen zu treffen. Also nimmt sie einen letzten Schluck aus ihrem Krug und sagt artig in das einsetzende Schweigen hinein „Leider muss ich Euch jetzt verlassen. Aber wenn ich Euch irgendwie helfen kann – ich arbeite für einen ortsansässigen Händler, Rognar, er handelt mit Wein und Spirituosen. Ihr findet mich zumeist in seinem Geschäft im Händlerviertel. Jeder hier kann Euch den Weg weisen“ Eine vage Idee nimmt in ihrem Kopf Gestalt an, die vielleicht schon eine ganze Weile dort herumgespukt hat.„ Ich bin sicher, dass wir uns wieder begegnen. Talyra ist wirklich nicht so groß“ Sie lächelt Jorun an, als sie sich erhebt und zu ihrer eigenen Überraschung ist es ein aufrichtiges Lächeln. Mal sehn, Novo, Jorun und der Hafen von Talyra. Da lässt sich doch was draus machen. Ein kurzes Zwinkern aus lächelnden grauen Augen, dann dreht sie sich um und geht nachdenklich zur Theke, um ihre Zeche und das Kostgeld für Novo zu bezahlen.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 17. Juli 2005, 13:39 Uhr
Einmal mehr bemerkt Jorun Kilaras wechselhaftes Mienenspiel, das alles und doch wieder nichts zu sagen scheint und stößt ein letztes Mal mit der dunkelhaarigen Frau an. »Leider muss ich Euch jetzt verlassen. Aber wenn ich Euch irgendwie helfen kann – ich arbeite für einen ortsansässigen Händler, Rognar, er handelt mit Wein und Spirituosen. Ihr findet mich zumeist in seinem Geschäft im Händlerviertel. Jeder hier kann Euch den Weg weisen.« Die Normanderin sieht sie freundlich an. „Danke für Euer Angebot, vielleicht komme ich demnächst einmal darauf zurück“, erwidert sie die Offerte dankend. »Ich bin sicher, dass wir uns wieder begegnen. Talyra ist wirklich nicht so groß«, erklärt Kilara indes und Jorun nickt. „Gewiss habt Ihr recht.“ Sie erhebt sich kurz, um die dunkelhaarige Frau höflich zu verabschieden, als diese sich zum Gehen wendet. Jorun blickt ihr noch kurz nach, wie sie zur Theke hinübergeht, setzt sich dann wieder, leert ihren eigenen Krug und winkt die blonde Schankmaid heran, die gerade unweit von ihrem Tisch steht. „Was kann ich für Euch tun?“ Die blonde Frau lächelt erfreut und die Normanderin lacht innerlich auf. „Meine Zeche.“ Sie zahlt und erklärt anschließend. „Man sagte mir, man würde ein Zimmer für mich herrichten, dass würde ich jetzt gerne aufsuchen.“

Die Schankmaid nickt. „Ja, Marianne hat mich bereits davon in Kenntnis gesetzt. Kommt, alles ist vorbereitet, ich bringe Euch hinauf.“ Jorun sieht sie hocherfreut an. „Wunderbar.“ Sie steht auf, schultert ihren Seesack, wirft sich ihren Mantel über den Arm und greift nach ihrem Stab, um sich von der jungen Frau zu den Gästezimmern führen zu lassen. Über eine knarrende Treppe gelangt sie in den obersten Stock des Grünen Aals und folgt der Schankmaid den langen Gang fast bis zur Gänze hinunter. Nicht ganz am Ende angelangt bleiben sie stehen. Die junge Frau deutet auf die Tür ganz am Ende des Flurs. „Unser Waschraum“, erklärt sie freundlich und öffnet dann eine der Türen an der Seite des Ganges. „Euer Zimmer samt Schlüssel.“ Dankend nimmt Jorun ihn entgegen, wünscht der Frau noch einen angenehmen Abend, betritt die Kammer und schließt die Tür hinter sich. Der Raum ist nicht sonderlich groß, aber sauber. Das Fenster ist mit rotweiß karierten Vorhängen versehen und auch die Bettwäsche besteht augenscheinlich aus dem selben Stoff. Jorun lehnt ihren Stab an die Wand neben der Tür, stellt ihren Seesack vor dem Bett ab, wirft ihren Mantel über den einzigen Stuhl im Raum und sieht sich um.

Außer dem Stuhl und dem Bett befindet sich nur noch eine einfache Kommode im Raum. Darauf befinden sich eine schlichte Waschschüssel sowie eine Öllampe. Die Normanderin entzündet sie und geht anschließend zum Fenster hinüber, da es im Zimmer unangenehm warm und stickig ist. An diese warmen Temperaturen muss ich mich erst noch gewöhnen, denkt sie bei sich und versucht das Fenster zu öffnen. Es ist schon recht alt und so bedarf es einiger Kraft, um es aufzutun, aber das bereitet Jorun keine größeren Schwierigkeiten. Sie verharrt kurz und schaut auf den Hafen hinaus. Das letzte Licht des Tages weicht bereits der Dunkelheit und so sind nur noch Schemen zu erkennen. Ein wenig fehlt der Normanderin die salzige Seeluft, doch das Kreischen der Seevögel vertreibt ihr Heimweh rasch. Ein leises Gähnen entschlüpft ihr, das Bier und die lange Wanderung  haben sie schläfrig. Müde geht sie zur Kommode hinüber, wäscht sich notdürftig, entkleidet sich und legt sich schließlich zur Ruhe. Eine Weile lauscht sie noch den Geräuschen im Hafen, doch schon bald darauf ist sie tief und fest eingeschlafen.  


In den nächsten Tagen trifft man Jorun vor allem im Hafenviertel und im Hafen selber an. Nach einiger Zeit entschließt sie sich jedoch dazu, auch die übrige Stadt zu erkunden.
Es ist noch früh am Morgen. Im Gasthaus ist es noch relativ ruhig und sie kann sich im Waschraum ungestört waschen. Wieder zurück in ihrem Zimmer kleidet sie sich zu Ende an und verlässt die Kammer schließlich. Außer ihrem Stab sowie etwas klingender Münze und ihrem Schlüssel nimmt sie nichts mit. Sie sperrt hinter sich ab, steigt in den Schankraum hinab und verlässt den Grünen Aal nach einem schlichten Frühstück, um den Hafen sowie die restliche Stadt näher zu erkunden. Gut gelaunt öffnet sie die Tür und tritt hinaus in den morgendlichen Sonnenschein.  

Perlenhafen und Schiffslände »

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 27. Juli 2005, 17:47 Uhr
« Perlenhafen und Schiffslände

Die kleine Gruppe aus Hafenarbeitern betritt gemeinsam den Aal. Nach getaner Arbeit sind die Männer bester Laune und bestellen erst einmal eine Runde, um ihren Durst zu löschen. Joruns Stimmung ist ebenfalls bestens und so setzt sie sich mit ihren Begleitern an einen der größeren Tische im Aal und lässt sich ein kühles Wolfsbier kommen. Gemeinsam mit den übrigen Gästen scherzt sie in heiterer Runde und unterhält sich ausgelassen mit ihren Begleitern. Man merkt, dass sie gerne feiert und sehr aufgeschlossen ist, wenn es um neue Bekanntschaften geht, allerdings ist sie keinesfalls als geschwätzig zu bezeichnen.
Ihr Lachen fällt indes in das der anderen Tavernengäste ein. Ebenso wie alle anderen gibt sie den einen oder anderen Schwank aus ihrer Heimat zum Besten, berichtet von Reisen und fremden Hafenstädten und lernt bereitwillig das eine oder andere neue Trinklied, welches die Männer schon bald anstimmen. Während sie sich so angeregt unterhält, kommt eine Gruppe von Seeleuten in den Aal und nimmt unweit von ihrem Tisch platz. Ihr Nebenmann beugt sich dichter zu ihr herüber und deutet unauffällig zu dem anderen Tisch hinüber. „Wenn ich du wäre, würde ich mich bei denen einmal umhören, ob sich auf einem der Schiffe Arbeit für dich finden lässt“, erklärt er und deutet auf einige der Seeleute, wobei er sowohl ihre Namen als auch die ihrer Schiffe nennt. „Danke“, meint Jorun freundlich, erhebt sich, greift nach ihrem noch halbvollen Krug Wolfsbier und schlendert schließlich zu dem anderen Tisch hinüber.

Es werden nur ein paar Worte gewechselt, dann rücken die Seemänner bereits auseinander, ein weiterer Stuhl wird herangeholt und Jorun nimmt in der Runde der Seeleute Platz, um ihr Anliegen vorzutragen. Bei Bier und Sternenguckerpastete wird diskutiert, aber keiner der Männer will der Normanderin große Hoffnungen machen. Sie nennen ihr den einen oder anderen Schiffsnamen und raten ihr, an wenn sie sich dort wenden soll. „Versprechen können wir aber nichts“, stellen sie immer wieder klar. Jorun nickt nur, etwas anderes hat sie nicht erwartet. Einige der genannten Schiffe streicht sie auch sofort wieder, dort hat sie sich bereits erkundigt und Absagen erhalten. So wie es aussieht, bleibt ihr vorerst wohl nichts anderes übrig als sich weiter als Hafenarbeiter zu verdingen und darauf zuwarten, dass sich irgendwann eine günstige Gelegenheit finden würde. Sie will sich schon verabschieden und endlich in ihre Kammer im Grünen Aal hinaufgehen, als zwei weitere Seeleute die Taverne betreten. Die übrigen Männer bemerken ihren Blick, schütteln jedoch die Köpfe und grinsen breit übers ganze Gesicht. „Vergiss es Junge“, erklären sie Jorun lachend. „Das sind die Steuermänner von der Gestutzten Schwinge.“ Fragend schaut die Normanderin in die Runde, die Steuermänner haben die abfälligen Worte offenbar gehört und blicken nun finster zu ihrem Tisch herüber, doch die anderen Seemänner lassen sich davon nicht beeindrucken.

Gestutzte Schwinge, so nennen wir hier alle das Schiff von Käpt'n Krähenauge“, klären sie die Normanderin auf. „Eigentlich heißt der Kahn ja Rabenschwinge, aber wenn du ihn erst einmal gesehen hast, dann verstehst du uns schon.“ Grinsend blicken sie einem der beiden Steuermänner der Rabenschwinge entgegen, der nun von der Theke zu ihnen herüber kommt und sich wütend vor ihrem Tisch aufbaut. „Na Hanke, auch mal wieder da, wann kam die Schwinge seit ihr den in den Hafen getrudelt? Ist spät geworden.“ Der breitschultrige, dunkelhaarige Mann funkelt den Sprecher, der nur zwei Stühle von Jorun entfernt sitz, giftig an. „Suchst du streit, Raín? Den kannst du haben.“ Der Angesprochene hebt beschwichtigend die Hände. „Schon gut, schon gut, verstehst wohl gar keinen Spaß mehr, was?“ „Hmpf.“ Hanke schnaubt verächtlich und wendet sich dann an Jorun. „Du suchst Arbeit auf einem Schiff?“ Die Normanderin nickt bestätigend mit dem Kopf. „Dann melde dich morgen mal auf der Rabenschwinge. Frag nach Robert Myre“, brummt der Steuermann unfreundlich. „Jedenfalls, wenn du dir nicht zu vornehm für uns bist. Uns fehlt derzeit ein Mann an Bord.“ Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren oder einen Abschiedsgruß auszusprechen, wendet sich der Mann ab und winkt seinen Begleiter heran. Gemeinsam verlassen die beiden Männer das Gasthaus wieder, während Jorun ihnen noch verdutzt nachsieht.  

Die übrigen Seeleute schüttelnd jedoch lachend ihre Köpfe. „Vergiss es Junge, die Schwinge hat ihre besten Zeiten schon lange hinter sich gelassen, da ist nicht viel zu holen für dich“, meinen sie einstimmig. Die Normanderin nickt stumm, doch insgeheim grübelt sie doch noch recht lange über die Worte des Steuermannes nach. Einen Versuch wäre es doch immerhin wert?, sagt sie sich.
Schließlich zahlt sie ihre Zeche, verabschiedet sich von allen und sieht zu, dass sie hinauf in ihre Kammer kommt. Sie öffnet das Fenster, dann lässt sie sich erschöpft und müde, so wie sie ist, auf ihr Bett fallen. Eine Weile liegt sie noch da und starrt im Dunkeln zur Zimmerdecke hinauf. Eine leichte Nachbrise weht sacht durch den Raum, die Geräusche aus dem Hafen klingen relativ gedämpft, nur dann und wann, wenn ein betrunkener Seemann seinen Heimweg antritt und singend und lallend durch den Hafen schlendert oder torkelt, sind etwas lautere Stimmen zu hören. Jorun gähnt, streicht sich mit einer hand durchs haar und schüttelt ihre Stiefel ab. Polternd fallen die Schuhe zu Boden. Die Normanderin gähnt erneut, schließt die Augen und ist wenige Augenblicke später tief und fest eingeschlafen.

Am nächsten Morgen erwacht sie mit leichtem Brummschädel. Bei allen Göttern, dieses Wolfsbier hat es wirklich und wahrhaftig in sich, stellt sie leicht zerknirscht fest, was chon etwas heißen will, da die Normanderin eigentlich ziemlich trinkfest ist. Sie reibt sich die pochenden Schläfen und steht auf, um hinüber zur Waschschüssel zu gehen. Nachdem sie sich notdürftig gewaschen hat und halbwegs wach aussieht, schließt sie noch schnell das Fenster ihrer Kammer und verlässt das Zimmer kurze Zeit später. Nach einem ausgiebigen Frühstück ist ihr an diesem Morgen allerdings nicht zu Mute. Vielmehr sehnt sie sich nach frischer Luft und so eilt sie nur mit einem knappen Morgengruß durch den Schankraum und öffnet die Tür, um das Gasthaus eilends zu verlassen.

Die Rabenschwinge »

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Novo am 28. Juli 2005, 21:33 Uhr
<- Perlenhafen und Schiffslände

Als Novo zum Grünen Aal kommt, hört er bereits vor dem Gasthaus, wie voll es im Inneren ist. Durch die geöffneten Fenster dringt Lärm, Tabakrauch und der Geruch von verschwitzten Hafenarbeitern.
Der Junge öffnet die Tür und versucht im Inneren einen Platz zu finden, der ihn nicht allzunah an den Matrosen sitzen läßt, die am lautesten die neuesten Geschichten erzählen. Er hat immer wieder Erfahrungen mit Betrunkenen machen müssen und meistens waren es keine angenehmen gewesen. Nur ein paar wenige, ältere Seeleute werden mit jedem Krug Bier freundlicher. Sie sind froh, jemanden zu haben, der ihnen gespannt zuhört, wenn sie von ihren Reisen berichten. Manchmal kann man ihnen dann sogar ein Essen oder ein paar Kupfermünzen abschwatzen.

Doch heute muss Novo nicht zu solchen Tricks greifen. Er sucht sich einen Platz nahe der Treppe. Eine von Yohns Mädchen bringt ihm schon kurz darauf sein Essen und etwas zu trinken und redet mit ihm über das Wetter und die neuesten Neuigkeiten, die sie heute auf dem Marktplatz erfahren hat. Seit Kilara für mein Essen bezahlt, sind sie viel freundlicher geworden. Früher hätte ich bei diesem Gedränge längst wieder gehen müssen. Er erzählt ebenfalls, was er erlebt hat, wobei er den Nachmittag am Strand allerdings ausläßt. Mit dem Essen kann er sich mittlerweile auch mehr Zeit lassen, scheint doch niemand von ihm zu verlangen, schnell wieder seinen Platz freizugeben. So kann er sich ganz in Ruhe darauf konzentrieren, die Gespräche an den Nachbartischen zu verstehen. Und weckt eine Geschichte sein Interesse, so unterbricht er auch für einen Moment das Löffeln, um genauer hinzuhören.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Maus am 28. Juli 2005, 23:01 Uhr
Im Grünen Aal ist schon allerhand los, als Maus an diesem Abend durch die Türe tritt. Anscheinend ist ein größeres Schiff vor Anker gegangen und die Matrosen feiern ihren lang ersehnten Landgang mit einem fröhlichen Gelage. Darüber hinaus scheint ein gewisser Mangel an holder Weiblichkeit zu herrschen und das Eintreffen von Maus wird mit einem lautstarken Grölen aus rauen Männerkehlen begrüßt. Als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnt, versucht der ein oder andere Matrose sogar, ihr den Arm um die Hüften zu legen aber Maus weicht jedesmal geschmeidig aus, ohne auch nur ein einziges Mal aus dem Tritt zu kommen.

Novo findet sie an einem Tisch in der Nähe der Treppe, wo er mit jugendlicher Begeisterung seinen Eintopf löffelt. Sie muss unwillkürlich schmunzeln. Der Junge sieht schon viel besser aus als noch vor einer Woche. Was regelmäßige Kost so alles ausmacht!  Sie lässt sich schwer auf den Stuhl ihm gegenüber fallen. Als Novo hochschreckt und zugleich den Mund öffnet, um etwas zu sagen, winkt sie mit einer ungeduldigen Handbewegung ab. „Lass mich erst einmal ankommen und etwas trinken, Novo.“ Sie winkt einem Schankmädchen und bestellt einen Krug Apfelmost, dann stützt sie ihre Ellbogen auf den Tisch und vergräbt ihr Gesicht in den Händen. Die letzten Tage und vor allem Nächte waren sehr anstrengend gewesen. Da Morgen schon die Reise mit der Windkind in den Norden beginnen soll, hatte sie neben ihren üblichen Verpflichtungen auch noch Reisevorbereitungen zu erledigen und darüber hinaus auch noch ihre mehr als dürftigen Kenntnisse des Karthografieren aufzufrischen.  Welcher Teufel hat mich wohl geritten, mich Ragnarsson gegenüber als Karthografin auszugeben?

Als ihr Getränk kommt, nimmt sie erstmal einen tiefen Zug, bevor sie Novo streng in die Augen blickt. „Nun, junger Mann. Was man so hört, hast du dich ja nicht besonders angestrengt.“ Ihre Stimme wird beißend „Oder liegt es vielleicht daran, dass dir der Unterschied zwischen zwei und drei nicht geläufig ist. Hm? Wie oft solltest du den täglich vom Hafen zum Platz der Händler laufen. Na?“ Als sie aber Novo´s schuldbewusstes Gesicht sieht, muss sie gegen ihren Willen grinsen. „Verdammt ich weiß, was für ein nervtötender Langeweiler Rognar sein kann. War nicht leicht für dich diese Woche?“ fügt sie mit schon erheblich freundlicherer Stimme hinzu. „Ich sollte dir eigentlich noch etwas die Hölle heißmachen wegen der Pflichtverletzungen, die du dir geleistet hat. Aber was soll´s. Alles in allem hast du deine Sache recht gut gemacht.“ Ihre Stimme wird weicher „Es ist immerhin ein Anfang.“ Ein ausgiebiges Gähnen unterbricht ihre Rede „Und ab morgen wirst du mit mir arbeiten. Dann gibt es keine faulen Ausreden mehr.“ Sie lächelt müde „Aber auch keine Langeweile, das verspreche ich Dir!“  

Mit einer flüssigen Bewegung schnippt sie zwei Silbermünzen auf den Tisch direkt vor Novos Teller. „Hier dein Lohn für die letzte Woche.“ Maus muss schon wieder gähnen „Sei mir nicht böse, wenn ich gleich wieder gehe, Novo, aber ich brauche dringend noch etwas Schlaf. Wir treffen uns dann im Morgengrauen am Hafen. Sei bitte pünktlich!“ Sie leert ihren Krug und erhebt sich „Sag mal Novo, hast du eigentlich noch andere Sachen zum Anziehen als diese Lumpen, die du da trägst? Wenn ja, bringe die morgen mit. Ich schau mir dann an, was noch zu gebrauchen ist.“ Maus klopft zum Abschied mit der flachen Hand auf den Tisch und wendet sich in Richtung der Türe.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Novo am 30. Juli 2005, 09:42 Uhr
Für einen Moment ist Novo erschrocken, als plötzlich Kilara an seinem Tisch steht und sich auf den Stuhl ihm gegenüber fallen läßt. Er hatte die Tür gar nicht im Auge behalten und sich stattdessen ganz dem Leeren seines Tellers gewidmet.
Er ist froh, seine Auftraggeberin wiederzusehen. Seit einer Woche arbeitet er nun für sie. Doch er weiß kaum mehr über sie, als ihren Namen. Deswegen hofft er endlich mehr über sie und die Arbeit für die sie ihn braucht zu erfahren. Er setzt zu einer Begrüßung an, doch wird er sofort unterbrochen.

Novo wartet ungeduldig, bis Kilara sich etwas erholt hat. Als sie sich ihm schliesslich zuwendet, erinnert sie ihn als erstes daran, dass er sich nicht an ihre Vereinbarung gehalten hat. Nicht schon wieder. Ich will nicht schon wieder hören, dass ich alles falsch gemacht habe. Für einen Moment glaubt er seine Silberstücke in Gefahr und sein Essen auch. Entschuldigend blickt er zu Kilara, bis er sieht, wie ihre Mundwinkel nach oben schnellen.

>>„Verdammt ich weiß, was für ein nervtötender Langeweiler Rognar sein kann. War nicht leicht für dich diese Woche?“ fügt sie mit schon erheblich freundlicherer Stimme hinzu. „Ich sollte dir eigentlich noch etwas die Hölle heißmachen wegen der Pflichtverletzungen, die du dir geleistet hat. Aber was soll´s. Alles in allem hast du deine Sache recht gut gemacht.“ Ihre Stimme wird weicher „Es ist immerhin ein Anfang.“ Ein ausgiebiges Gähnen unterbricht ihre Rede „Und ab morgen wirst du mit mir arbeiten. Dann gibt es keine faulen Ausreden mehr.“ Sie lächelt müde „Aber auch keine Langeweile, das verspreche ich Dir!“<<

Novos Miene hellt sich weiter und weiter auf, während Kilara spricht. Er weiß zwar immer noch nicht, wobei er mit ihr zusammenarbeiten soll, aber er glaubt ihr sofort, dass es nicht langweilig werden würde. Und sie hat gesagt, dass ich meine Sache ganz gut gemacht habe. Dann wird sie mir ja doch meinen Lohn geben.
Schon kurz darauf purzeln zwei silbern glänzende Geldstücke vor ihm auf den Tisch.

>>Maus muss schon wieder gähnen „Sei mir nicht böse, wenn ich gleich wieder gehe, Novo, aber ich brauche dringend noch etwas Schlaf. Wir treffen uns dann im Morgengrauen am Hafen. Sei bitte pünktlich!“ Sie leert ihren Krug und erhebt sich „Sag mal Novo, hast du eigentlich noch andere Sachen zum Anziehen als diese Lumpen, die du da trägst? Wenn ja, bringe die morgen mit. Ich schau mir dann an, was noch zu gebrauchen ist.“ Maus klopft zum Abschied mit der flachen Hand auf den Tisch und wendet sich in Richtung der Türe.<<

Andere Sachen als diese hier? Novo schaut an sich herab und überlegt, warum das wohl wichtig ist. Jetzt, im Sommer ist er mit dem, was er trägt, zufrieden. Er hat auch keine andere Wahl, denn die große Kiste im Krähennest enthält kaum etwas, was ihm noch als Kleidung dienen kann.
"Bis morgen früh. Ich bin bestimmt rechtzeitig da", ruft der Junge Kilara hinterher, als diese geht. Er selbst bleibt auch nicht mehr lange in dem Gasthaus, darf er doch am nächsten Morgen nicht erst wieder aufwachen, wenn die Sonne bereits hoch am Himmel steht.

->Perlenhafen und Schiffslände

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 03. Aug. 2005, 13:56 Uhr
« Perlenhafen und Schifflände

Bis zur Mittagszeit ist es noch eine ganze Weile hin, dennoch ist der Aal bereits gut besucht, als Jorun von derRabenschwinge zurückkehrt, um ihr Gepäck zu holen, die verbleibenden Münzen für ihr Zimmer im Grünen Aal zu bezahlen. Die Normanderin durchquert den Schankraum recht zügig und begibt sich auf direktem Weg hinüber zur Stiege, welche hinauf zu den Gästezimmern führt. Ein letztes Mal betritt sie die kleine Kammer in der sie die letzten Siebentage genächtigt hat, schließt das Fenster, packt ihren Seesack, schultert das Gepäckstück anschließend, wirft sich den Mantel über den arm, greift nach ihrem Stab und verlässt die Kammer wieder.
Unten im Schankraum händigt sie den Zimmerschlüssel einem der Schankmädchen aus, zahlt die letzten Übernachtungen, um dem Wirt des Aals nichts schuldig zu beleiben, verabschiedet sich schließlich höflich und verlässt das Wirtshaus wieder, wobei ihr das eine oder andere Schankmädchen einen recht bedauernden Blick oder ein leichtes Seufzen hinterherschickt. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt und sie sich im Hafen wieder findet, sieht Jorun sich ein letztes Mal um, dann geht sie entschlossen zurück zur Rabenschwinge.  

Die Rabenschwinge »

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 12. Aug. 2005, 10:12 Uhr
Leider sind die wenigen heißen Tage so schnell vorüber, wie sie gekommen sind, und mit dem Monat Beerenreif kommen wieder Regen, Sturm und Kälte über Talyra. Aishalanea, welche die Kälte haßt, denkt sehnsüchtig zurück an den sonnenwarmen Strand und ihr abendliches Bad in der Bucht, das bislang ein einmaliges Erlebnis bleiben musste. Sie verlässt kaum noch ihr kleines Boot und verbringt die verregneten Abende allein mit dem alten Ranuk, entweder in der Kajüte beim Würfelspiel, oder im Grünen Aal bei einem heißen Met. Mitunter, wenn in der Gaststätte nicht viel los ist, schließt Yohn sich ihnen an, dann plaudern die beiden alten Männer von den Erlebnissen ihres langen Lebens und geben allerlei Seemannsgarn zum Besten. Aisha ihrerseits lauscht die meiste Zeit, und die Erzählungen wecken in ihr Träume von fernen Städten und unbekannten Ländern, vom weiten, offenen Meer… mit dem Sturmwind und schlechten Wetter ist auch ihre alte Unruhe zurückgekehrt, die sie hinaustreibt von Stadt zu Stadt, auf der Suche… die große Stadt Talyra beginnt eng zu erscheinen, kaum dass sie sie etwas erkundet hat. Ein klein wenig bedauert sie, dass sie den lustigen Barden Fink nicht wieder getroffen hat – er hat ihr gefallen, und sie hätte ihn gern näher kennengelernt. Doch wahrscheinlich ist er längst weitergezogen, während sie hier Wurzeln zu schlagen beginnt… Aisha seufzt, ihr Blick schweift zum Fenster, gegen das die endlosen Regenvorhänge peitschen, so dass der Hafen mit seinen unzähligen Schiffsmasten hinter dem grauen Schleier verborgen bleibt. Viele Monde lang sitzt sie nun schon hier fest – wenn sie wirklich aufbrechen will, sollte sie es bald tun, bevor die schweren Herbststürme kommen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 22. Jan. 2006, 10:02 Uhr
-Tag nach dem Dämonenangriff-

Müde betritt Aishalanea die Gaststätte, in der sie so oft mit Ranuk und seinen alten Seemannsfreunden eingekehrt ist. Was sie heute erwartet, ist nicht ganz der vertraute Ort, manch ein Gesicht fehlt, mancher der Anwesenden trägt Spuren des dämonischen Angriffs am Körper wie sie selbst auch. Es ist weniger voll als sonst um die Mittagszeit, am Tag danach haben die Talyrer anderes zu tun, als sich in Gaststätten zu vergnügen - bis auf einige, die versuchen, ihren Kummer über den Tod eines geliebten Menschen im Feuerwein zu ertränken.
Nur zögernd tritt Aisha zu den Männern an Ranuks Stammtisch, stockend überbringt sie ihre traurige Nachricht. Sie fühlt sich sonderbar distanziert, als sie ihre eigene Stimme hört, als würde auch sie zuhören und es wäre nicht sie selbst, die spricht. Die Todesbotschaft wird gefaßt aufgenommen - man hat mit solcherlei Neuigkeiten an diesem Tag gerechnet, und für die alten Seefahrer ist es auch keine fremde Situation, einen ihrer Kameraden über die Purpurnen Flüsse gehen zu sehen.

Ganz anders Aisha, die nun, an diesem vertrauten Ort, wieder die Leere in sich aufsteigen fühlt. Jemand zieht ihr einen Stuhl heran und sie läßt sich mechanisch drauf fallen, dann wird ihr ein Glas in die Hand geschoben. Branntwein? Ach was soll's, warum nicht? Sie stürzt die brennende Flüssigkeit ihre Kehle hinunter, und ein warmes Gefühl breitet sich in ihrem Magen aus. Ich sollte lieber was essen, anstatt mich zu betrinken! Sie ist zwar hungrig, hat aber keinen Appetit, dennoch gibt sie dem Bedürfnis ihres Körpers nach und winkt nach einer Schankmagd. Es wäre niemandem damit geholfen, wenn ich heute abend auf der Beerdigung zusammenbreche.

Aishalanea zwingt sich, eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Das hervorragende Essen schmeckt ihr zwar nicht wirklich, aber anschließend fühlt sie sich tatsächlich schon ein klein wenig besser. Der alte Brian erklärt sich bereit, die 'Seestern' zur Beerdigung zu steuern, was ihr eine weitere Sorge abnimmt. Lange hält sich Aisha nicht im 'Aal' auf, kaum hat sie aufgegessen, da wird es auch schon Zeit, auf dem Boot alles vorzubereiten. Kurz informiert sie noch den Wirt, Yohn Humperknie, der Ranuk auch recht gut kannte, immerhin war der alte Seemann seit Jahren sein Stammgast. Dann verläßt sie die Gaststätte und begibt sich wieder auf ihr Schiff, das ja zum Glück ganz in der Nähe liegt. Es ist nicht mehr viel Zeit bis zum Abend, wann die Beerdigung stattfinden soll.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Korren am 04. Feb. 2006, 10:05 Uhr
Mitten im Silberweiß

Korren erarbeitet sich seinen Hunger, indem er versucht, ohne Frostbeulen durch den Schnee zu kommen. Diese Mischung aus Schnee, Eis und festgetrampelten Spuren ist wirklich schwer zu bewältigen, und mehr als einmal wünscht er sich wie sein Rubinrabe fliegen zu können.
"Jaja, du verdammter Vogel, ich beeil mich ja." murmelt der Ildorer in seinen Schal, während Sternholer oben auf einem Dach sitzt, und Bilder einer Schnecke in Gedanken zu ihm schickt.
"Lauf du mal mit zwei Beinen hier über diesen Boden, dann wärst du auch nicht schneller als eine Schnecke. Also halt deinen Schnabel, ja?"
Manch eine Person, die dem Besitzer der Rabenbotnerei begegnen, wundern sich, immerhin spricht der Mann mit niemanden den sie direkt sehen können, aber solange dieser Kerl nur mit sich selber spricht...

"So, da sind wir." >Dadadaaa< krächzt Sternholer, und flattert erst einmal auf die Schulter von Korren, um das Gebäude besser betrachten zu können.
Der Grüne Aal.
Ein wirklich beeindruckendes Gebäude, wie der Erbauer es wohl geschafft hat, dass dieses Schiff dort aus ihm herausragt?
Aber eigentlich ist Korren die Architektur relativ egal, er hat gehört, dass es hier die besten Fischgerichte gibt, und Fisch ist ja genau das, was sowohl Korren als auch Sternholer wollen.
Also betritt er mit seinem Raben auf der Schulter den Grünen Aal, und dieser Geruch nach Rum, Pfeifentabak und Fisch überwältigt ihn. Es sieht wirklich seemännisch aus, mit den Netzen an den Wänden und an der Decke, mit den Muscheln und Seesternen, dazu die Schiffslaternen...
Sich die Einzelheiten dieses Gasthauses einprägend, geht Korren auf einen der wuchtigen Tische zu, setzt sich, während Sternholer auf die Stuhllehne neben ihm flattert und befreit sich nun erst einmal von seinen ganzen Kleidungsstücken, die ihn draußen vor der Kälte bewahrt haben, die nun aber wirklich zuviel sind.
Wirklich beeindruckend... sind Korren`s Gedanken, als er - sich die Pelzhandschuhe ausziehend - einen der präperierten Aale betrachtet.
Schon kommt ein Bursche an seinem Tisch, fragt nach, ob Korren schon weiß, was er bestellen will.
"Ja, ich weiß schon genau was ich will... Eure berühmte Sternguckerpastete, und einen Becher Grog! Deshalb bin ich hier!" meint er mit einem kleinen Lächeln. Sternholer bewegt den Kopf zustimmend auf und ab.
Der Bursche nickt nur, flitzt davon um die Bestellung bei dem Koch abzugeben.
"Ja, wirklich beeindruckend..." murmelt Korren, und Sternholer krächzt zustimmend.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 07. März 2006, 12:57 Uhr
An einem Siltag im Eisfrost


Mirasche muss einen Moment warten bis Aishalanea antwortet  >„Aisha, Aishalanea Yashalaran,“< entgegnet sie, nach einigem Überlegen.  

Sie haben keinen weiten Weg mehr herunter zum Hafen, doch es geht sich mühsam in dem gefrorenen Schnee, und so brauchen sie eine Weile. Es ist immer noch nächtlich dunkel, als sie den ‚Grünen Aal’ erreichen, doch es muß mittlerweile früher Morgen sein, denn aus den Fenstern der Gaststätte dringt schon Licht. Aisha zögert einen Moment, bevor sie die schwere Tür aufdrückt.

Mirasche folgt ihr in den warmen Schankraum.
Hm warum hat sie wohl gezögert? fragt er sich in Gedanken.
"Nun wo wollen wir uns setzen?" sagt Mirasche zu ihr.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 07. März 2006, 14:57 Uhr
Aishalanea wundert sich etwas über die Frage, denn nun, so früh am Morgen, ist die Gaststätte noch recht leer, und die meisten Tische sind frei. An einem Ecktisch sitzen ein paar reisende Händler beim Frühstück, doch wirklich gefüllt ist der ‚Aal’ erst gegen Abend, wenn die Ildorelfischer vom Fang heimkehren. Achselzuckend deutet Aisha daher auf den Fenstertisch gleich neben der Tür.

Ohne Mirasches Antwort abzuwarten, hängt sie bereits ihren Umhang über den Stuhl am Fenster und entledigt sich der Handschuhe, des Schals und der Mütze. Der Himmel draußen über dem Hafen rötet sich mittlerweile leicht, bald wird es hell werden. Drinnen ist es jedoch noch schummrig, das einzige Licht kommt von den Schiffslaternen auf den Tischen, deren Schatten lebhaft über die Wände geistern. Aishalanea setzt sich auf den Platz unter dem von der Decke baumelnden präparierten Hecht, der Mirasche bei seiner Größe vermutlich als Kopfschmuck gedient hätte, hätte der sich dort hingesetzt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 07. März 2006, 20:35 Uhr
Aishalanea scheint kurz zu stutzen über diese Frage und nun fällt auch Mirasche auf das die Gaststätte noch recht leer ist. Nur an einem Ecktisch sitzen ein paar reisende Händler beim Frühstück. Achselzuckend deutet Aisha daher auf den Fenstertisch gleich neben der Tür.

Ohne Mirasches Antwort abzuwarten, hängt sie bereits ihren Umhang über den Stuhl am Fenster und entledigt sich der Handschuhe, des Schals und der Mütze.
Ah na gut. Erst umgucken, dann fragen stellen! denkt Mirasche.

Im Schankraum ist es noch schummerig und die Schiffslaternen auf den Tischen spenden flackerndes Licht.

Aishalanea setzt sich auf den Platz unter einen von der Decke baumelnden präparierten Hecht.

Mirasche fällt auf, dass der gesamte Schankraum auch mit vielen anderen Präparaten von Talyras Fischen angefüllt ist. Außerdem bemerkt er jetzt einen Geruch von Rum und Pfeifentabak.

Als er sich etwas weiter umblickt sieht er die lange Theke, die sich an der linken Wand entlang zieht. An der Decke und den Wänden sind Netze gespannt, in denen getrocknete Seesterne und Ildorelmuscheln liegen.

Mirasche setzt sich Aishalanea direkt Gegenüber hin.
"Nun..." will er gerade einen Satz beginnen als schon einer der Angestellten auftaucht und fragt
"Guten Tag. Wollen sie etwas zu essen oder zu trinken? Ich empfehle die Sternguckerpastete, dafür sind wir sehr berühmt." Dann fällt der Blick des Angestellten auf Aishalanea und seine Augen weiten sich etwas.
Was ist denn mit dem los? überlegt Mirasche und sagt dann mit einem Räuspern
"Ja ich hätte gern ein starkes Bier. Und eure Pastete würde ich auch gerne probieren."
Dann guckt auch er zu Aishalanea und wartet auf ihre Bestellung.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 08. März 2006, 06:59 Uhr
Erst jetzt, da sie sitzt und sich ausruhen kann, bemerkt Aishalanea, wie sehr ihr der Schrecken noch in den Knochen sitzt. Ihr hektischer Herzschlag normalisiert sich langsam wieder, doch ihre Hände sind immer noch zittrig. Sie hält sie unter dem Tisch, damit es Mirasche nicht auffällt. Dieser will gerade ein Gespräch beginnen, als eine Stimme hinter ihrem Rücken Aisha, deren Nerven ohnehin gerade bloßliegen, zusammenfahren läßt. "Guten Tag. Wollt Ihr etwas zu essen oder zu trinken? Ich empfehle die Sternguckerpastete, dafür sind wir sehr berühmt."

Aisha ist überrascht, hier einen Bediensteten anzutreffen, den sie nicht kennt, offenbar haben die beiden Schankmägde Elizabeth und Marianne einen freien Tag. Die Vertretung ist ein junger Bursche von wenig bemerkenswertem Äußeren, mit schmutzigblondem Haar, farblos grauen Augen und einem spitzen Mäusegesicht. Was starrt der mich so an?! Aishalanea starrt so ungerührt wie möglich zurück, während Mirasche seine Bestellung aufgibt. Als er fertig ist, schließt sie sich an: „Amur zum Gruße! Nein, keine Sternguckerpastete für mich zum Frühstück, ich hätte gern einfach etwas Brot und Käse. Aber etwas Starkes zu trinken!“ Der Bursche guckt etwas irritiert, schaut Aisha noch einmal von oben bis unten an, nickt dann einmal und wuselt davon in die Küche. Verwirrt sieht sie ihm nach und tastet dabei unbewußt ihre Kleidung ab. Hab ich irgendetwas an mir? Nein, ihr Überwurf hat Illimans Zugriff standgehalten, und auch ihre Hose sitzt, wie sie gehört. Ein bißchen Schneematsch hat sie wohl abbekommen, fällt ihr auf, als sie nun etwas verlegen an sich heruntersieht. Wahrscheinlich bin ich so zerrauft, daß man mir auf eine Meile ansieht, was gerade passiert ist! Dieser Gedanke bringt sie dazu, zu erröten und ihre aufgelösten Haare unter das Tuch zu streichen. In einem solchen Aufzug hätte sie sich hier sonst nicht blicken lassen, wenn nur Yohn Humperknie nicht vorbeischaut, was würde sie für einen schlechten Eindruck machen! Sie versucht, an dem Stoff herumzuwischen, aber es ist fruchtlos. Als sie so an ihrem Arm herumreibt, fällt ihr jedoch mit Schrecken etwas anderes auf, das bis eben in ihrer Panik untergegangen war. „Mein Dolch! Ich habe ihn in der Gasse vergessen!“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 08. März 2006, 19:14 Uhr
Aisha scheint überrascht zu sein, als der Bursche sie anstarrt
Vielleicht hat sie jemand anderen erwartet? fragt sich Mirasche, als Aisha antwortet
>„Amur zum Gruße! Nein, keine Sternguckerpastete für mich zum Frühstück, ich hätte gern einfach etwas Brot und Käse. Aber etwas Starkes zu trinken!“<

Der Bursche guckt etwas irritiert, mustert Aisha noch einmal von oben bis unten an, nickt dann einmal und wuselt aus dem Raum.

Aisha guckt nun doch etwas Verwirrt.

Mirasche fällt plötzlich auf, dass sich ihre Gesichtsfarbe etwas rötlich färbt und sie ihre aufgelösten Haare unter das Tuch zu streichen. Dann versucht Aisha, an dem Stoff herumzuwischen, aber es will ihr nicht gelingen den Schneematsch herunter zu kriegen. Als sie an ihrem Arm herumreibt, hält sie plötzlich geschockt inne und sagt
>„Mein Dolch! Ich habe ihn in der Gasse vergessen!“<

"Oha. Der muss im Kampfgewüll untergegangen sein. Soll ich schnell zurückgehen und ihn suchen? Sollte ich ihn nicht finden bekommt ihr einen neuen von mir! Ich bin nähmlich Waffenschmied. Oder bedeutet euch der Dolch etwas? Es kann ja auch mehr als nur eine Waffe sein. Meine eigenen Arbeiten schätze ich auch mehr als eine gekaufte Waffe." sagt Mirasche und macht sich bereit aufzustehen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 09. März 2006, 06:35 Uhr
„Nicht doch, das kann ich doch machen!“ Aishalanea macht Anstalten, aufzustehen. Mirasche fährt jedoch ungerührt fort: „Sollte ich ihn nicht finden, bekommt Ihr einen neuen von mir! Ich bin nämlich Waffenschmied.“ Oha, ein Schmied! Interessant...
Aisha schüttelt immer noch abwehrend den Kopf und greift nach ihrem Mantel, dann nickt sie, als Mirasche fragt, ob ihr die verlorene Waffe etwas bedeute. „Nun, ja, er... doch, er bedeutet mir etwas. Er gehörte einem Freund...“ Irgendwie sieht Aisha es als ihre Pflicht an, selbst nach dem Dolch zu suchen, obgleich ihr nicht wohl ist bei dem Gedanken, schon wieder allein durch die Stadt laufen zu müssen. Mittlerweile ist es ja auch nicht mehr ganz so dunkel auf den Straßen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 09. März 2006, 10:09 Uhr
Aisha schüttelt abwehrend den Kopf und greift nach ihrem Mantel, dann nickt sie, als Mirasche fragt, ob ihr die verlorene Waffe etwas bedeute. >„Nun, ja, er... doch, er bedeutet mir etwas. Er gehörte einem Freund...“< Mittlerweile ist es ja auch nicht mehr ganz so dunkel auf den Straßen.

Mirasche fällt auf das Aisha etwas beunruhigt scheint.
Ich sollte sie besser begleiten!
"Ich werde euch trotzdem begleiten. Nur um sicher zu gehen. Dann sollten wir allerdings bescheid sagen, dass wir noch einmal weg müssen." mit diesen Worten steht Mirasche auf.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 10. März 2006, 11:46 Uhr
Einerseits ist es Aishalanea unangenehm, daß sie schon wieder Mirasches Hilfe in Anspruch nehmen muß, andererseits ist sie aber auch erleichtert, daß er sie begleiten will. So nickt sie dankbar und steht ebenfalls auf. Sie zieht ihren Mantel wieder an, während sie die paar Schritte in Richtung der offenstehenden Kücherntür zurücklegt, dort lehnt sie sich etwas über den Tresen und ruft den Angestellten im anderen Raum zu: „Wir haben noch etwas vergessen, aber wir sind gleich wieder hier!“ Der Koch, der dabei ist, Mirasches Pasteten vorzubereiten, nickt ihr kurz bestätigend zu. Obwohl sie schon so oft hier gegessen hat, hat Aisha den fülligen, schnurrbärtigen Mann bisher nie zu Gesicht bekommen. Er scheint sein Essen selbst auch zu mögen...
Und schon eilt sie in Mirasches Begleitung wieder hinaus in die Gassen.

-> Straßen der Stadt

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Beldaria am 12. März 2006, 14:41 Uhr
Mitten im Silberweiß

Beldaria geht über den Steg, welcher sich in Schnee und Glätte hüllt. Wegen der Kälte, welche bereits auf dem Schiff herrschte, zieht sie sich jetzt die Kapuze über die Ohren. Ihre Hände klammern sich fest um die warme Decke, welche Beldaria annähernd vor der eisigen Kälte schützt. Noch weiß sie nicht recht, wohin sie gehen soll. Beldaria ist die Gegend nicht bekannt, weshalb sie sich immer wieder umsieht, um Anhaltspunkte zu finden, welche ihr später von Nutzen sein könnten. Am Hafen liegen nur wenige Schiffe, diese kommen wahrscheinlich aus den verschiedensten Städten am Ildorel. Die Häuser der Stadt sind so groß und fremd für sie. Alle Fensterläden, die sie aus dieser Entfernung sehen kann, sind verschlossen, verriegelt oder zugenagelt.
Mühevoll kämpft sie sich Schritt für Schritt weiter, durch den hohen Schnee. Bald würde sie das Ende des Steges erreicht haben und dann müsste sie sich für einen Weg entscheiden. Sollte ich nach links oder nach rechts gehen oder direkt in die Stadt oder sollte ich jemanden fragen ob er weiß wo man Arbeit bekommt? Beldaria fällt auf, das ihr Bauch seltsame Geräusche von sich gibt. Sie hat lange Zeit nichts Gutes gegessen, was sich nun bemerkbar macht. Bis jetzt hat sie noch überhaupt nichts an diesem Morgen gegessen.
Nun hat sie endlich wieder festen Boden unter den Hufen, ein eisiger Wind schlägt ihr von vorne ins Gesicht, wodurch ihre Blicke zur Seite wandern und sie den Kopf wegdreht. Auf der linken Seite fällt ihr ein Haus auf, welches zur Hälfte aus einem Schiff besteht. Verwundert über diese seltsame Architektur bleiben ihre Augen und ihre ganze Aufmerksamkeit an diesem Gebäude hängen. Was ist das nur? Es kann doch kein normales Haus sein! Schnell sieht sie sich den Weg an, der dorthin führt, damit sie nirgends stolpert oder wegrutscht, denn sie hat keine Lust länger Zeit im Freien zu verbringen, als nötig.
Vor ihr sieht sie fast keine Menschenseele, nur wenige laufen bei diesen Temperaturen draußen herum. Wahrscheinlich nur die Händler oder so.  Ein paar Schritte von ihr entfernt läuft ein Mann entlang, der aussieht als würde er sich gut hier auskennen. Er trägt einen Mantel, der nicht sehr gut gefüttert ist.  Sieht aus wie ein normaler Bürger. Schnell hebt sie ihre Stimme: „Entschuldigt! Ihr wisst nicht zufällig, was das dort drüben für ein Haus ist?“ Sie deutet mit dem Finger auf das Haus mit dem Schiff. „Das dort ist der Grüne Aal, ein sehr gutes Gasthaus!“ Meint der Mann, kurz und knapp zu ihr. „Vielen Dank!“ Nun hat sie ein Ziel vor Augen.
Freudig stapft sie weiter durch den Schnee, auf den Grünen Aal zu. Erst jetzt fällt ihr ein zweiter Mann auf, der gerade das Gasthaus betritt. Ein großer, junger Kerl, mit einem schönen, schwarzen Raben auf der Schulter. Er trägt einen flauschigen, warmen Pelzmantel. Der hat bestimmt Geld, wenn er sich solch einen Mantel leisten kann.  Viel leicht weiß er, wo man gute Arbeit bekommt. Der Mann hat sie wahrscheinlich noch nicht gesehen. Zumindest hat sie es nicht mitbekommen. Ihre Schritte werden nun schneller, da sie nicht mehr darauf achtet, ob der Boden noch glatt ist.
Der Mann ist bereits seit einigen Minuten in dem Gasthaus verschwunden, als Beldaria dasselbe erreicht. Die sehr große Tür, die ins Innere führt, scheint schwer zu sein. Mit einiger Mühe zieht sie die Tür auf und geht zwei oder drei Schritte in das Haus hinein. Dort betrachtet sie alles auf das Genauste, rechts von ihr ist eine lange Theke und im ganzen Raum, an Decke und Wänden, hängen Netze mit Fischen und allerlei Meeresgetier. Ein Geruch steigt ihr in die Nase, es ist ein angenehmer, verlockender Geruch, welcher von Tabak und Fisch geprägt ist.
Der Mann, welcher ihr von draußen aufgefallen ist sitzt zusammen mit dem Raben an einem Tisch. Er scheint zu warten, zumindest tut er nichts anderes, was offensichtlich wäre. Der Rabe hat sich auf der Stuhllehne neben ihn gesetzt, das Majestätische an diesem Vogel fasziniert sie. Nun erst blickt sie sich nach einem freien Tisch um, an dem sie sich nieder lassen kann. Auch bemerkt sie, leicht verspätet, wie warm es doch hier ist.  Ah, da hinten! Sogar in der Nähe des jungen Mannes, ein freier Tisch. Schnell und doch schöner anzusehen, als an Bord des Schiffes, geht sie schnurgerade auf den Tisch zu. Sie legt ihre Decke ab und zieht den Mantel mit der Kapuze aus. Ihre Hörner liegen nun frei und dürften für jeden zu sehen sein, ebenso wie ihre muskulösen Beine mit den grauen Hufen. Vorsichtig und bedacht setzt sie sich auf den Holzstuhl nieder.
Sie wirft ein paar scheue Blicke zu dem Mann, dann versperrt ihr eine Bedienung den Blick. Sie fragt Beldaria nach ihrem Wunsch. Ein anderer Bediensteter bringt gerade eine herrlich duftende Speise. Sie weist mit ihrem Finger auf diesen Mann und meint: „Könntet ihr mir bitte auch so ein wunderbares duftendes Gericht bringen?“ Die Bedienstete dreht kurz ihren Kopf, dann meint sie: „Ihr meint eine Sternenguckerpastete. Natürlich, kommt sofort!“ Die Frau dreht sich um und geht zurück in die Küche.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 16. März 2006, 11:04 Uhr
Aishalanea lächelt, es scheint sie zu freuen, daß Mirasche die Qualität ihrer Waffe lobt. Der Dolch ist tatsächlich gut gearbeitet, der Knauf ist kunstvoll in Form einer Schlange gestaltet, ohne daß die Verzierung jedoch behindern würde.

Wo der wohl gemacht wurde? fragt sich Mirasche.
"Nun, dann können wir uns ja jetzt stärken!" sagt Mirasche zu Aisha, als sie wieder vor der Tür des Aals stehen und sie eintreten.

Ihr Tisch ist immer noch frei, obwohl der Aal nun etwas voller ist.

"Ah sehr gut." freut sich Mirasche und setzt sich auf esinen Platz.
Schon kommt der junge Kellner angelaufen und fragt
"Ah da sind sie ja endlich wieder." sagt er und rennt wieder in die Küche und sagt dort bescheid.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 16. März 2006, 11:22 Uhr
Es tut gut, nach der morgendlichen Eiseskälte in den Straßen in die wohlig warme Gaststube zurückzukehren, und Aishalanea seufzt behaglich, als sie sich ebenfalls wieder auf ihren Stuhl sinken läßt. Nachdem sie Mantel, Mütze, Schal und Handschuhe abgelegt hat, steckt sie auch den Dolch endlich wieder in die unter ihrem Ärmel verborgene Scheide. Nun ist sie erschöpft, und hungrig.

Zum Glück läßt das Frühstück nicht lange auf sich warten, denn schon eilt der Bursche wieder heran und balanciert etwas ungeschickt zwei Teller auf einem Arm und das Tablett mit den Getränken in der anderen Hand – Käsebrot und Feuerwein für Aisha, dampfend heiße Fischpastete und ein helles Wolfsbier für Mirasche.
„Dann wünsche ich guten Appetit!“ meint Aisha, während sie bereits zulangt – besser mit dem Brot anfangen und eine Grundlage schaffen, sonst ist sie noch gleich am frühen Morgen betrunken. „Ihr seid übrigens eingeladen, ich schulde Euch was!“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Korren am 18. März 2006, 10:52 Uhr
Die Zeit, die der Koch braucht, um die Sternguckerpastete zu zubereiten, verbringt Korren mit lautlosem Warten. In seinem Kopf aber ist es gar nicht ruhig, zwischen Sternholer und ihm selbst ist eine Art Gespräch entstanden, ein Gespräch, in dem Bilder hin und hergeschickt werden, Erinnerungen an verschiedene Orte und verschiedene Zeiten.
So zeigt Sternholer gerade Gedankenbilder von dem Moment, als er das erste Mal seine Flügel gebraucht hat um über die grünen Wiesen bei der Erikaberge zu fliegen - als plötzlich das Bild verschwindet, und stattdessen das Bild einer Ziege erscheint.
Korren runzelt die Stirn. Eine Ziege? Eine seltsam verrenkte, auf zwei Beinen laufende Ziege?
Sternholer, was meinst du?
Der Rubinrabe krächzt leise, bewegt den Kopf einige Male vor und zurück, beobachtet irgend etwas, das gerade an der Tür des Grünen Aals geschieht, und der Ildorer wendet den Kopf in die Richtung, in die der Vogel starrt.
Jetzt weiß er, was sein Rabe mit dem Bild dieser Zweibeinigen Ziege gemeint hat.
Das ist ein Faun, Sternholer. Faun. Korren schickt das Bild, dass er sieht - ein anscheinend weiblicher Faun, mit braunen langen Haaren, und einer Decke um die Schultern - um dem Raben so zu verdeutlichen, was genau ein Faun ist.
Eine zweibeinige Ziege... ein interessantes Bild... aber du kennst keine Faune, hm? Ich habe bisher auch noch nie einen gesehen..
Neugierig mustert er die ziegenbeinige Gestalt, die den Grünen Aal betreten hat, und dann auch noch zielstrebig in seine Richtung geht, um sich an einen benachbarten Tisch zu setzen.
Starr nicht so hin, das ist unhöflich. sagt Korren mit einem leichten Schmunzeln auf den LIppen in Gedanken zu seinem Raben, der sich aber nicht von der Begutachtung der fremden Person abbringen lässt.

"Ah, wunderbar, ihr kommt gerade zur rechten Zeit!" begrüßt Korren die männliche Bedienung, der gerade die Sternguckerpastete bringt - es duftet wirklich wunderbar. es sieht wirklich so aus, als würden die kleinen Fischchen in den Himmel, in die Richtung der Sterne starren, Sternguckerpastete ist also wirklich ein überaus passender Name für dieses Gericht.
>Könntet ihr mir bitte auch so ein wunderbares duftendes Gericht bringen?< >Ihr meint eine Sternenguckerpastete. Natürlich, kommt sofort!<
Auf halben Ohr bekommt Korren mit, wie der Faun auf ihn zeigt, nein, nicht auf ihn, viel eher auf sein Gericht.
"Guter Geschmack" murmelt Korren, während er den ersten Bissen seines Gerichtes zu sich nimmt und dann erst bemerkt, dass Sternholer - der eigentlich als erstes Hunger auf Fisch hatte - sich gar nicht für die Sternguckerpastete zu interessieren scheint.
Stattdessen beobachtet der Rubinrabe dieses ihm immer noch unbekannte Wesen, den weiblichen Faun.
"Starr nicht so, das ist unhöflich!" sagt Korren nun etwas lauter, weiterhin mit seinem Essen beschäftigt, den Faun dabei für diesen Moment ignorierend.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 20. März 2006, 11:09 Uhr
Der Bursche eilt wieder heran und balanciert etwas ungeschickt zwei Teller auf einem Arm und das Tablett mit den Getränken in der anderen Hand – Käsebrot und Feuerwein für Aisha, dampfend heiße Fischpastete und ein helles Wolfsbier für Mirasche.
>„Dann wünsche ich guten Appetit!“< meint Aisha, während sie bereits zulangt – besser mit dem Brot anfangen und eine Grundlage schaffen, sonst ist sie noch gleich am frühen Morgen betrunken. >„Ihr seid übrigens eingeladen, ich schulde Euch was!“<

"Danke wünsche ich euch auch. Aber das ist wirklich nicht nötig." sagt Mirasche lachend und fängt an die Fischpastete zurecht zuschneiden.

"Das duftet herrlich." meint er und probiert sein erstes Stück. "Und es schmeckt auch so! Was habt ihr nach unserem Essen vor?" fragt er Aisha.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 20. März 2006, 11:54 Uhr
Auch Aishalanea langt ordentlich zu, es überrascht sie selbst, wie hungrig sie ist.

„Nach dem Essen? Ich weiß nicht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht... in die Elbenschmiede muß ich dringend. Und anschließend einen Schneider suchen, ich habe mir in den letzten Monaten entschieden zu viele Kleider ruiniert...“ meint sie mit einem scherzhaften Blick an sich herab. Diese Kleider zumindest sind allerdings noch durchaus in Ordnung, sie sind bei dem Kampf mit Illiman nur ein bißchen schmutzig geworden.

Nachdem sie einigermaßen gesättigt ist, hebt Aisha den Becher mit dem Feuerwein und prostet Mirasche augenzwinkernd zu: „Auf Euch, mein tapferer Retter!“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 20. März 2006, 21:14 Uhr
Auch Aishalanea langt nun ordentlich zu.

>„Nach dem Essen? Ich weiß nicht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht... in die Elbenschmiede muß ich dringend. Und anschließend einen Schneider suchen, ich habe mir in den letzten Monaten entschieden zu viele Kleider ruiniert...“< meint sie mit einem scherzhaften Blick an sich herab.

Nachdem sie einigermaßen gesättigt ist, hebt Aisha den Becher mit dem Feuerwein und prostet Mirasche augenzwinkernd zu: >„Auf Euch, mein tapferer Retter!“<

"Danke. Die Schmiede, die ihr erwähnt habt, interessiert mich. Könnt ihr mir mehr darüber berichten? Ich suche eine Arbeit. Eigentlich wollte ich ja zur Halle der Gilden aber ich denke wenn ich dort mal nachfrage schadet es auch nicht." sagt Mirasche begeistert und prostet Aisha mit dem Wolfsbier zu.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 21. März 2006, 08:32 Uhr
Aishalanea zuckt leicht die Achseln. „Nicht viel... ich hoffe nur, daß sie überhaupt noch steht. Ich habe letztes Jahr etwas dort in Auftrag gegeben, sie liegt direkt am Marktplatz. Soweit ich weiß, gibt es dort zwei Schmiede, einen Menschen und einen Elfen. Ob sie noch jemanden gebrauchen können, weiß ich nicht, aber Ihr könnt mich nachher gern dorthin begleiten, wenn Ihr wollt. Ich denke, ich werde gleich nach dem Frühstück losgehen, ich muß mich nur vorher ein wenig frisch machen, damit ich nicht mehr aussehe, als hätte ich unter einer Brücke geschlafen.“
Sie grinst und kippt den scharfen Feuerwein in einem Zug herunter. Die Flüssigkeit brennt in Hals und Magen, aber sie weckt auch die Lebensgeister, und Aisha fühlt sich sofort besser.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 22. März 2006, 17:00 Uhr
Aishalanea zuckt leicht die Achseln. >„Nicht viel... ich hoffe nur, daß sie überhaupt noch steht. Ich habe letztes Jahr etwas dort in Auftrag gegeben, sie liegt direkt am Marktplatz. Soweit ich weiß, gibt es dort zwei Schmiede, einen Menschen und einen Elfen. Ob sie noch jemanden gebrauchen können, weiß ich nicht, aber Ihr könnt mich nachher gern dorthin begleiten, wenn Ihr wollt. Ich denke, ich werde gleich nach dem Frühstück losgehen, ich muß mich nur vorher ein wenig frisch machen, damit ich nicht mehr aussehe, als hätte ich unter einer Brücke geschlafen.“<
Sie grinst und kippt den scharfen Feuerwein in einem Zug herunter. Die Flüssigkeit brennt in Hals und Magen, aber sie weckt auch die Lebensgeister, und Aisha fühlt sich sofort besser.

Mirasche trinkt nun auch einen großen Schluck von dem Wolfsbier. Es schmeckt gänzlich anders als das Bier aus der Harfe.
Aber trotztdem nicht übel denkt Mirasche und nimmt noch einen Schluck, nach dem der Krug auch leer ist.

Dann isst er noch die zurechtgeschnittenen Pastetenstücke. Als er fertig ist sagt er zufrieden
"Nun wollen wir zur Schmiede gehen? Ich hoffe dort gibt es noch einen Platz für mich. Das wäre Ideal."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 22. März 2006, 18:55 Uhr
Aishalanea, die ebenfalls fertig gespeist hat, winkt dem Schankburschen, schüttelt jedoch auf Mirasches Frage verneinend den Kopf. „Nein, ich möchte noch kurz hinüber auf mein Boot, um mich umzuziehen. Außerdem habe ich auch nicht genügend Gold bei mir, um die bestellten Schwerter zu bezahlen."

Der Bursche eilt heran, er wirkt ziemlich nervös, als er Aishas Bezahlung inklusive des Trinkgeldes in Empfang nimmt. „Ihr könnt aber ruhig hier auf mich warten, es dauert nicht lange,“ fügt Aisha dann zu Mirasche gewandt hinzu, während sie sich bereits erhebt und nach ihrem Mantel greift.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Mirasche_Darkfals am 23. März 2006, 10:18 Uhr
Aishalanea, die ebenfalls fertig gespeist hat, winkt dem Schankburschen, schüttelt jedoch auf Mirasches Frage verneinend den Kopf. >„Nein, ich möchte noch kurz hinüber auf mein Boot, um mich umzuziehen. Außerdem habe ich auch nicht genügend Gold bei mir, um die bestellten Schwerter zu bezahlen."<  

Der Bursche eilt heran, er wirkt ziemlich nervös, als er Aishas Bezahlung inklusive des Trinkgeldes in Empfang nimmt. >„Ihr könnt aber ruhig hier auf mich warten, es dauert nicht lange,“< fügt Aisha dann zu Mirasche gewandt hinzu, während sie sich bereits erhebt und nach ihrem Mantel greift.

"Ja gut. Dann hätte ich gern noch so ein Wolfsbier. Dann sehen wir uns ja gleich wieder. Bis später dann." sagt Mirasche und Aisha verlässt den Aal in Richtung ihres Bootes.
Es gibt hier ja wirklich sehr nette Frauen. denkt Mirasche grinsend. Mirasche dieses Bier benebelt deinen Kopf. tadelt er sich selbst.
"Hihi" kichert er.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 27. März 2006, 11:18 Uhr
Es dauert tatsächlich nicht lange, und Mirasche hat gerade sein zweites Wolfsbier ausgetrunken, als Aishalanea zurückkehrt. Sie trägt nun wieder saubere weite Hosen aus leuchtend blauem Wollstoff und hat ihr dichtes, hüftlanges schwarzes Haar zu einem ordentlichen Zopf geflochten.

Mirasche zahlt sein Bier, dann brechen sie gemeinsam in Richtung Marktplatz auf.

-> Elbenschmiede

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Diantha am 16. Apr. 2006, 15:28 Uhr
Aisha öffnet die Tür zu dem Gasthaus, der Selbstverständlichkeit nach zu schließen mit der sie das tut, ist sie hier häufiger anzutreffen. Es dauert nur wenige Sekunden, da steigt Diantha der Duft von gut zubereitetem Fisch in die Nase, was ihren Bauch zu einem lauten Grummelton veranlasst und ihr das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Natürlich schwirren noch so einige andere Gerüche herum, von Pfeifentabak bis zu Schweißfüßen ist so ziemlich alles in der Luft vertreten. Doch diese unwichtigen Gerüche schaltet das Hirn der Diebin augenblicklich aus und konzentriert sich auf das einzig wichtige: Fisch! Und was da so alles zu riechen ist! Gebratener, gedorrter, in Öl eingelegter, gekochten Fisch, Krabben und so ziemlich alles, was im Ildorel vertreten und nicht giftig ist. Alle im talyrischen See vorhandenen Fischsorten kennt die Immerfrosterin natürlich nicht, aber vieles ist ihr von daheim bekannt.
Während sie das Gasthaus betritt schaut sie sich kurz um, rein aus Gewohnheit. Die Tische sehen aus als könnten sie einiges aushalten und das in der Vergangenheit auch schon ein paar Mal bewiesen. An den Wänden und der Decke hängen Netzen, die wohl ursprünglich mal nicht als Dekoration gedacht waren – einige sind schon geflickt worden – gefüllt mit Muscheln, Seesternen und großen präparierten Fischen dem Gasthaus einen besonderen Flair geben. Wofür Diantha natürlich kaum einen Blick hat.
Die Besucher sind nicht zahlreich, es ist früher Nachmittag, die Mittagszeit haben Diantha und Aisha bei ihrem Gespräch in der Elbenschmiede und bei der kleinen Stadtführung verbracht und so ist es nicht verwunderlich, dass der grüne Aal ziemlich leer ist. Trotzdem ist die Diebin überzeugt davon, dass sie hier etwas Gutes zu essen kriegen wird.
Auf Dianthas Drängen hin setzen sie sich an einen leeren Tisch in der Nähe des Fensters. Eine Fluchtmöglichkeit zu haben ist ihr immer wichtig, auch wenn offiziell niemand hinter ihr her ist. Man weiß schließlich nie, was sich so alles entwickeln kann.
„Was würdest du mir an Essen empfehlen?“, fragt sie Aisha. „Vorhin hast du eine Sternguckerpastete erwähnt…“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 18. Apr. 2006, 11:36 Uhr
Gleich beim Eintreten schlägt ihnen der Geruch von frischem Fisch entgegen und Aishalanea schmunzelt, als sie ein lautes Grummeln von Dianthas Magen vernimmt. Es sind nur wenige Gäste anwesend, die meisten kennt Aisha nicht. Nur Brian sitzt in einer Ecke des Stammtisches und schmaucht gemütlich sein Pfeifchen. Aisha grüßt den alten Seemann kurz im Vorbeigehen, dann setzt sie sich an den Fenstertisch, den Diantha ausgewählt hat.

>„Was würdest du mir an Essen empfehlen? Vorhin hast du eine Sternguckerpastete erwähnt…“
„Ja, das ist das berühmteste Gericht hier – Schalentiere und Fisch im Teigmantel. Ein paar kleine Ildorelfischchen gucken raus, daher der Name – wenn man Fische nicht mit Augen essen mag, ist das allerdings nichts...“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Diantha am 18. Apr. 2006, 18:02 Uhr
> „Ja, das ist das berühmteste Gericht hier – Schalentiere und Fisch im Teigmantel. Ein paar kleine Ildorelfischchen gucken raus, daher der Name – wenn man Fische nicht mit Augen essen mag, ist das allerdings nichts...“< erläutert Aisha und Diantha ist sogleich hellauf begeistert.
"Das klingt wunderbar! Ob Fischaugen oder nicht ist mir herzlich egal, Fisch ist lecker und ernährend, egal ob mit oder ohne Augen. Trinken ist mir egal, Bier oder was immer hier angeboten wird. Bestellst du? " In Gedanken fügt sie hinzu:Mich würde man sicherlich länger warten lassen als einen Stammgast wie dich.
Nachdem die Händlerin sich um die Bestellung gekümmert hat, lehnt sich Diantha in ihrem Stuhl zurück. Natürlich achtet sie trotzdem ein wenig auf ihre Umgebung, aber dafür, dass sie in der Öffentlichkeit ist, ist sie sehr entspannt und ruhig.
Sie taxiert ihr Gegenüber noch einmal mit einem durchdringenden Blick. Dann fragt sie: "Wie kommt es, dass eine Händlerin wie du schon mindestens seit dem letzten Herbst hier ist? Dass du trotz diesem Dämonenangriff nicht gegangen bist? Und dass du scheinbar noch nicht gehen willst, sonst hättest du die Schwerter ja nicht bestellt? Du wirkst nicht wie jemand, der lange an einem Ort verweilt und doch bist du schon so lange hier. Warum?"
Damit macht die Diebin den bohrenden Fragen, die sie sich ihr schon die ganze Zeit stellen, seit sie das erste Mal einen Fuß auf tarlyrischen Boden gesetzt hat. Diese Stadt ist seltsam, sie hat eine ganz außergewöhnliche Ausstrahlung.  Eigentlich ist Diantha kein grüblerischer Mensch - es sei denn sie hat zu viel getrunken oder sie ist krank - aber Talyra gibt ihr Rätsel auf. Vielleicht kann Aisha ihr eine Erklärung oder immerhin einen Anhaltspunkt für die Erklärung geben?

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 19. Apr. 2006, 11:12 Uhr
Da um diese Zeit nicht viel los ist in der Gaststätte, müssen sie nicht lange warten, bis der Schankbursche an ihren Tisch tritt. Aishalanea wäre es lieber, wenn Elisabeth oder Marianne da wären, dieser junge Mann glotzt sie schon wieder so merkwürdig an, etwas aufdringlich. Hoffentlich stellt Yohn den nicht fest ein... Sie läßt sich ihre Verärgerung aber nicht anmerken, sondern bestellt zwei Sternguckerpasteten und zwei Wolfsbier.
Während sie auf ihre Bestellung warten, lehnt Diantha sich entspannt zurück und mustert Aisha eindringlich, bevor sie mit einem Haufen Fragen herausrückt.

„Nun ja, eigentlich wollte ich im letzten Herbst wieder aufbrechen, dann kam der Angriff dazwischen, ich war verletzt, hatte einen Freund verloren... alleine konnte ich nicht aufbrechen, in diesem Zustand erst recht nicht, und dann war mir auch die Abenteuerlust erst einmal gründlich vergangen. Dann kam der Winter, und er war recht hart, der Ildorel fror zu – eine schlechte Zeit zum reisen. Aber das ist eigentlich nicht die Antwort, die du suchtest... ich war auch im Herbst schon seit fast einem Jahr hier, und das ist lange für mich, da hast du recht. Talyra... ich weiß nicht, woran es liegt, aber diese Stadt ist anders, und ich habe viele Städte gesehen. Die meisten lassen sich einordnen: Blurraent ist die Stadt der Schmiede, Vînnar die Stadt des Weines, Ildala die Stadt der Perlen, Cardossa die Stadt des Handels, Loán Arc die Stadt der Piraten... ich denke, du weißt, was ich meine. Talyra liegt nicht im Süden und nicht im Norden, und doch vereint es das Flair von beiden. Der Ildorel bringt etwas von der Weite des Meeres in die Stadt, obwohl sie doch im Binnenland liegt. So zentral, daß Leute aus aller Herren Länder hier zusammentreffen, es gibt keine Ware, die man hier nicht bekommt, wenn man lange genug sucht. Die Talyrer sind aufgeschlossen – ich habe sagen hören, daß sogar bei der Stadtgarde Oger, Vampire und Wandler arbeiten... Talyra ist eine Stadt der Menschen, und doch sieht man hier Elben, Faune, Centauren, Mogbar, Kobolde und Feen. Nicht umsonst nennt man sie die ‚Weltenstadt’. Ich habe noch keine Stadt kennengelernt, in der es so viel zu entdecken und zu sehen gab, immer wieder Neues und Wunderbares. Die Stadt wird nicht schnell langweilig... und immerhin bin ich es, die das sagt, und ich habe es noch nirgendwo sonst so lange ausgehalten wie hier. Außer in meinem Geburtsort, aber das war nicht freiwillig.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Diantha am 19. Apr. 2006, 20:20 Uhr
Mit stiller Aufmerksamkeit hört Diantha der Händlerin zu. Wenn sie etwas interessierte, dann konnte sie eine gut Zuhörerin sein.
Als Aisha ihren kleinen Vortrag beendet hat, nickt die Diebin bedächtigt. Was ihr Gegenüber da sagt hat Hand und Fuß. Sie hat auch schon einige Städte gesehen, jedoch weder Fa'Sheel, noch Qyêpla oder Nachtschimmer hatten dieses Flair. Talyra ist eine Art Ballungsraum, der Diantha gleichzeitig anzieht und abstößt.
Anziehend sind die viele Entdeckungen, die man machen kann, der ständige Wandel, die Offenheit der Leute.
Doch die vielen unterschiedlichen Völker auf einem Haufen verunsichern Diantha. Obwohl sie für eine Immerfrosterin schon recht viel rumgekommen ist, so ist sie doch immer im Nordwesten geblieben, wo die Nichtmenschlichen erheblich in der Unterzahl sind. Narge gibt es einige, doch Elben, Faune, Zentauren, Zwerge und all die anderen Nichtmenschlichen hat sie nur als seltene, außergewöhnliche Einzelgänger kennengelernt.  Talyra wird hingegen geradezu von ihnen überflutet. Die Immerfrosterin ist sich nicht sicher, wie sie damit umgehen soll, ob sie es eigentlich auch will.
Aisha sieht sie etwas merkwürdig an, Diantha ist wohl sehr in Gedanken verloren gewesen. "Ich glaube du hast recht", sagt die Diebin wie als Entschuldigung. Da hörte sie die Tür zur Küche aufgehen. Der Schankbube tritt mit ihren Tellern in den Händen auf sie zu, einen äußerst seltsamen Blick auf Aisha werfend. Die fühlt sich sichtlich unwohl dabei, was Diantha dazu veranlasst, ihm mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen die Teller aus der Hand zu reißen und ihn anzuknurren: "Wenn du nicht aufhörst sie so anzustarren kriegst du es mit mir zu tun! Das kann unangenehm werden, hast du mich verstanden?" Der Junge starrt sie überrascht und leicht verängstigt an und nickt. "Dann bring jetzt das Bier und zwar sofort!" Sofort nimmt er die Beine in die Hand
"Der wird in Zukunft etwas weniger aufdringlich gucken", meint Diantha dann zuversichtig, als sie sich setzt und die Teller auf den Tisch stellt. Sofort macht sie sich über das Essen her, als hätte sie seit Tagen nichts in ihren Magen bekommen. Immerhin reißt sie sich so weit zusammen, dass sie nicht vollkommen unmanierlich alles in sich reinstopft. "Das ist ... gut!", meint sie schließlich und grinst die Händlerin verschwörerisch an. "Dieses Gasthaus werde ich mir merken. Wenn der Junge da der einzige Schankbursche hier ist werde ich ihm noch ein bisschen Respekt Frauen gegenüber angewöhnen müssen, aber das dürfte kein Problem sein. Ach und danke für die Einladung!"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 20. Apr. 2006, 18:02 Uhr
Diantha macht nach Aishalaneas Erklärung einen ungewöhnlich gedankenverlorenen Eindruck. An dieser Stelle des Gesprächs werden sie jedoch von dem Schankburschen unterbrochen, der mit ihren Pasteten zurückkehrt, natürlich nicht ohne einen Blick auf Aisha. Diesmal bekommt er es aber mit Diantha zu tun: Aisha ist etwas überrascht, als die Diebin aufspringt, ihm ihren Teller aus der Hand reißt und ihn regelrecht anknurrt. >"Wenn du nicht aufhörst, sie so anzustarren, kriegst du es mit mir zu tun! Das kann unangenehm werden, hast du mich verstanden? Dann bring jetzt das Bier und zwar sofort!" Aisha grinst in sich hinein, als der Junge verschüchtert nickt und hastig davoneilt.
>"Der wird in Zukunft etwas weniger aufdringlich gucken!"
„Ja, das glaube ich auch...“ Gut gelaunt wenden sie sich ihrem Essen zu, Diantha ist sichtlich hungrig und auch Aisha knurrt mittlerweile ganz schön der Magen.

>"Das ist ... gut! Dieses Gasthaus werde ich mir merken. Wenn der Junge da der einzige Schankbursche hier ist, werde ich ihm noch ein bisschen Respekt Frauen gegenüber angewöhnen müssen, aber das dürfte kein Problem sein. Ach und danke für die Einladung!“
„Ich glaube, der ist nur eine Vertretung – zumindest hoffe ich das. Normalerweise bedienen hier zwei Frauen. Übrigens, wenn du eingeladen werden willst, bräuchte ich noch meine Geldkatze zurück!“ Aisha grinst breit und hält fordernd die Hand auf. „Sonst muß ich mich mit meinem Geld von dir einladen lassen...“

Inzwischen huscht der Bursche wieder heran, er hat einen hochroten Kopf und vermeidet sichtlich, Aisha auch nur zufällig anzusehen. Die Gläser stellt er so eilig auf den Tisch, daß es ein kleines Wunder ist, daß er nichts verschüttet, und schon verschwindet er wieder in der Küche.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Diantha am 20. Apr. 2006, 19:31 Uhr
Auf Dianthas Hinweis dem Schankburschen betreffend, teilt ihr Aisha mit: >„Ich glaube, der ist nur eine Vertretung – zumindest hoffe ich das. Normalerweise bedienen hier zwei Frauen."<
Dann hält sie die Hand fordernd auf, die Diantha einen Moment lang verständnislos mustert. >"Übrigens, wenn du eingeladen werden willst, bräuchte ich noch meine Geldkatze zurück!“< Die Händlerin grinst breit. >„Sonst muß ich mich mit meinem Geld von dir einladen lassen...“<
Dieses Grinsen ist wirklich sympathisch, es scheint gleich mehrere Bedeutungen zu haben und nicht alle sind ganz freundlich. Aisha hat scheinbar längere Zeit in einer Umgebung gewohnt, in der sie sich durchsetzen musste, sonst könnte sie nicht so lächeln und ihre Augen sagen lassen: Freundchen, ich bin nicht blöd, man kann mich nicht einfach so abzocken!
"Ach, alte Gewohnheit, nimms mir nicht übel", meint Diantha leichthin und legt die Geldkatze vor der Südländerin auf den Tisch. "Du solltest ein wenig besser darauf aufpassen, da ist ja ein halbes Vermögen drin!"
Mit einem langen Schluck leert die Diebin ihr Bier und überlegt, ob sie sich noch eines genehmigen soll. Dann fällt ihr etwas ein. "Das letzte Mal war ich hier im Fluss schwimmen und man könnte nicht gerade behaupten, dass das Wasser besonders sauber wäre. Kennst du nicht eine kleine Bucht oder sowas am Ildorel, an der man nicht gestört wird? Müssen auch keine heiße Quellen sein, dass Wasser hier zwischen Winter und Frühling ist nicht viel kälter als das Wasser in Immfrost im Sommer. Du scheinst eine Wasserratte zu sein, da kennst du doch sicher einen guten Ort und ich könnte ein ordentliches Bad vertragen!"
Nach einem kurzen Moment fügt sie betont vorsichtig hinzu: "Wenn du möchtest, kannst du ja auch mitkommen? Wenn du heute keine anderweitigen Verpflichtungen mehr erfüllen musst ... Ich würde mich über Begleitung ... freuen."
Was für ein Zugeständnis! Es kommt der Immerfrosterin wahrhaft schwer über die Lippen. Für einen sehr kurzen Moment ist Unsicherheit in ihren Augen zu sehen, als sie auf eine Antwort der Händlerin wartet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 21. Apr. 2006, 15:18 Uhr
>"Ach, alte Gewohnheit, nimms mir nicht übel", meint Diantha leichthin und legt die Geldkatze vor der Südländerin auf den Tisch. "Du solltest ein wenig besser darauf aufpassen, da ist ja ein halbes Vermögen drin!"
Immer noch breit grinsend nimmt Aishalanea ihre Geldkatze wieder an sich. „Ich pflege darauf aufzupassen, aber ich muß sagen, du bist auch gut,“ entgegnet sie, und in ihrer Stimme klingt – etwas widerwillige – Anerkennung mit.

Das Essen beendet, wenden sie sich ihrem Wolfsbier zu, beide trinken in tiefen Zügen. Dann fragt Diantha nach einer Badegelegenheit, was Aisha ein wenig verwundert. „Du warst im Fluß schwimmen? Freiwillig? Nun ja, es gibt nördlich der Stadt einen wunderschönen kleinen Strand, ich war im Sommer oft dort schwimmen, aber jetzt ist es mir doch noch ein wenig kalt...“ Sie zuckt etwas verlegen mit den Schultern: „Ich bin eben von zuhaus an wärmeres Wasser gewöhnt,“ erklärt sie entschuldigend. „Aber ich würde mich dennoch freuen, dir den Smaragdstrand zu zeigen,“ fügt sie dann hinzu, als Diantha sie, etwas zögernd, wie es Aisha scheint, einlädt mitzukommen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Diantha am 21. Apr. 2006, 16:58 Uhr
Aishas Verwunderung betreffend Dianthas Bad im Fluss ist gut verständlich und die Diebn weiß nicht genau, wie sie das erklären soll. "Na ja, ich dachte es wäre gut, unauffällig in die Stadt zu kommen...", murmelt sie in ihren nicht vorhandenen Bart.
Da erzählt die Händlerin etwas von einem kleinen schönen Strand, an dem sie im Sommer oft schwimmen geht, was Diantha die Ohren spitzen lässt. Dass Aisha jetzt nicht ins Wasser gehen will, hat sie sich fast schon gedacht, trotzdem reagiert die Händlerin auf die Einladung ganz unkompliziert mit der Äußerung: >„Aber ich würde mich dennoch freuen, dir den Smaragdstrand zu zeigen.“<
"Was hälst du dann davon zu bezahlen und danach zu gehen?", schlägt Diantha vor. "Und ich könnte mir vorstellen, dass es eine interessante Geschichte zur Namensnennung dieses Strandes gibt, oder? Smaragdstrand, da steckt doch sicher mehr dahinter...", spekuliert Diantha.
Es bereitet ihr schon seit jeher Freude, alte Legenden und Sagen zu hören, am Liebsten spät abends am prasselnden Lagerfeuer, mit einem dicken Bärenfell zum Wärmen um die Schultern gelegt. Das hatte ihr am Leben als Matrosin in Fa'Sheel gefallen, der einzigen Zeit in ihrem bisherigen Leben, in der sie einem ehrlichen Beruf nachgegangen war: Die alten Kapitäne hatten immer eine gute Geschichte auf Lager gehabt.
Vielleicht kennt die junge Händlerin ja auch welche? Diantha hat schon lange keinem guten Erzähler mehr lauschen können.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 22. Apr. 2006, 08:34 Uhr
>"Na ja, ich dachte es wäre gut, unauffällig in die Stadt zu kommen..."
Aishalanea unterdrückt ein Grinsen – daß ein Bad im Fluß besonders unauffällig ist, kann sie sich nicht vorstellen.
Da sie beide fertig sind, winkt Aisha nach dem Schankburschen und zahlt, dann verstaut sie ihre Geldkatze sorgfältig wieder am Gürtel und greift nach ihrem Umhang.
Plaudernd verlassen die beiden Frauen den ‚Grünen Aal’.

>>Ufer des Ildorel

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Beldaria am 22. Apr. 2006, 16:01 Uhr
Mitten im Silberweiß

Beldaria sieht den jungen Mann essen, jedoch sein Rabe scheint mehr Interesse an ihr zu finden. Sie lächelt leicht und blickt dem Raben sein Gefieder an, es ist schwarz, wie die Nacht, außerdem hat es einen hellen Glanz, der durch das Licht des Raumes entsteht. Sie hat zwar schon sehr oft Raben gesehen, aber noch nie aus dieser Nähe. > "Starr nicht so, das ist unhöflich!"< Meint er sie oder nicht? Natürlich meint er sie, wen denn sonst! Beldarias Wangen röten sich, da ihr peinlich ist, dass sie so auffällig hinüber gesehen hat. Sie dreht sich zu dem Mann und hebt verlegen ihre Stimme. „Verzeiht, es ist normalerweise nicht meine Art andere Leute so Anzustarren. Es war nur der Rabe, der mich faszinierte! Ich habe noch nie ein so zahmes und doch anmutiges, stolzes Geschöpf gesehen.“ Sie macht eine schnelle Handbewegung, die zu seinem Raben deutet. Ihre braunen Augen glänzen vor Freude, über dieses schöne Tier. Es kommt ihr beinahe vor, als wäre es der erste Rabe den sie je gesehen hat.
Eine Bedienstete kommt zu ihr an den Tisch und stellt die Pastete ab. „Danke!“ meint sie die Aufmerksamkeit der Bediensteten zu gewannt. Herrlich duftet die Pastete und Beldaria genießt den nächsten Atemzug, die lustigen Tierchen sehen stumm zur Decke hinauf. Beldaria liebt Fisch seit sie klein war.
Ihre Rötung lässt langsam nach und sie muss lächeln. Freudig und voller Elan meint sie zu dem Mann gegenüber. „Mein Name ist Beldaria, ich komme aus Bularent. Wie heißt ihr und wie euer Rabe? Ich darf doch davon ausgehen, dass er euch gehört oder?“ Sie hört auf zu sprechen und wartet ungeduldig und gespannt auf seine Antwort. Sie nimmt eine Gabel und beginnt einen Bissen zu nehmen und genüsslich isst sie den Fisch.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Korren am 25. Mai 2006, 11:41 Uhr
>Verzeiht, es ist normalerweise nicht meine Art andere Leute so Anzustarren. Es war nur der Rabe, der mich faszinierte! Ich habe noch nie ein so zahmes und doch anmutiges, stolzes Geschöpf gesehen.<
Korren hält inne, als er so plötzlich von der Seite angesprochen wird, die Gabel mit einem Bissen Fisch im Mund, und dann so erst mal auf die Sprecherin schauend.
Die Faunin.
Korren ist verwirrt. Wieso entschuldigt sie...
„Oh, nein, nein, Ihr müsst euch nicht entschuldigen.“ sagt der Ildorer, während er es irgendwie schafft, den Fisch herunterzuschlucken, ohne in einem Hustenanfall auszubrechen, während Sternholer nun endlich Interesse an dem Fischgericht bekommt.
„Ihr müsst mich entschuldigen... ich habe eigentlich mit meinem gefiederten Freund hier gesprochen... er.. hat noch nie einen Faun gesehen, und starrt dementsprechend etwas unhöflich, obwohl er eigentlich gut erzogen ist.“
Mit einem leicht vorwurfsvollen Blick schaut er Sternholer an, der die Unschuld in Person spielt.. er reinigt sich seine Federn, zieht sie eine nach der anderen durch den Schnabel, kekkert leise vor sich hin. „Es tut mir leid, dass ich Euch Unannehmlichkeiten bereitet habe...“

Aber anscheinend ist es der Faunin nicht so unangenehm, denn plötzlich quellen Worte aus ihrem Mund hervor:
>Mein Name ist Beldaria, ich komme aus Bularent. Wie heißt ihr und wie euer Rabe? Ich darf doch davon ausgehen, dass er euch gehört oder?<
„Verzeiht meine Unhöflichkeit.. Mein Name ist Korren Rabenfreund, mir gehört der Rabenschlag am Rande der Tausendwinkelgasse, in der Nähe der Badehäuser. Wenn Ihr einmal einen Brief verschicken müsst... nach Bluarent, zum Beispiel... dann bin ich Euer Mann“
Korren deutet eine leichte Verbeugung an, eine Bewegung, die Sternholer dazu bringt, aufgeregt mit den Flügeln zu schlagen, doch dann, als er wieder festen Stand auf dem Rücken seines Menschen hat, deutet er auch eine Verbeugung an, mit leicht geöffneten Flügeln, und einem niedergehenden Kopf.
„Das hier ist Sternholer, mein erster Rabe, und ja, er gehört mir.“
Fast augenblicklich fängt Sternholer an, Radau zu machen, krächzt wütend fast direkt in Korrens Ohr, so dass sich der Rabenfreund schnell verbessert... „In Ordnung, in Ordnung, er gehört sich selber... ist ja gut, Sternholer, ich wird ja taub...“ schnell hält er dem Raben den Schnabel zu, woraufhin dieser nur noch einige Kräks-Laute von sich geben kann, greift dann nach einem der Ildorelfischchen, die aus dem Teig herausgucken, und hält es dem Raben vor dem Schnabel, langsam die Finger entfernend.
„Er gehört sich selber, aber er ist mein Freund, und er arbeitet für mich, für Kost und Unterkunft.“
Sternholer gibt seinen Protest auf, pickt nun hungrig an der angebotenen Nahrung herum.

„Aus Bluarent kommt ihr also? Hübsches Städtchen, dort habe ich einen Verwandten Gut, ich habe in fast jeder Stadt Verwandte... kein Wunder , bei sovielen Brüdern. Ihr kennt die Schmieden dort? Wunderbare Arbeit, die dort geliefert wird, wirklich mit die beste, die ich bisher gesehen habe...“ Dann greift Korren erst einmal wieder nach dem Becher mit immer noch heißem Grog, eine Wohltat, bei diesem eiskalten Wetter.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Frey am 20. Aug. 2006, 13:46 Uhr
noch am Inariabend


Als Frey endlich am Gruenen Aal eintrifft, ist es schon dunkel draussen und die Lichter im Hafen und auf den Schiffen geben ein wunderbares Glitzerspiel auf dem dunklen See, dessen spiegelnde Oberflaeche die Lichtpunkte reflektiert. Dennoch kann er nicht erkennen, ob das Beiboot der Cabhag noch an den Fischereidocks liegt. Er kann einfach nur darauf hoffen, dass Bane und die beiden anderen noch in dem Gasthaus auf ihn warten und eventuell auch noch faehig sind die Ruder richtig zu benutzen, sonst muessen sie wohlmoeglich noch ein Zimmer nehmen. Aber selbst das ist Frey jetzt irgendwie egal. Tausendschrittweiten Sandstrand ohne auch nur einen Tropfen Bier oder Uisge ist selbst fuer einen jungen Piraten zuviel.
Muede erinnert er sich noch daran, wie er den Marsch durch den weichen Sand angetreten war, mit der grauen Kaimauer des Hafens vor Augen, die gemeinerweise nicht naeher zu kommen schien, egal wieviel Schritte er schon gemacht hatte. Seine Kehle schien wie ausgedoerrt. Ein Stueck weit nach links vor dem Hafen hatte er schon die Cabhag ausmachen koennen, die mit aller Seelenruhe im dunklen Wasser liegt und ihn augenscheinlich verhoehnt. Irgendwann, als es zu daemmern anfing, wurden auch auf diesem Schiff Lichter entzuendet. "Wehe Dir Bane, wenn ihr schon ohne mich weggefahren seid...", hatte er vor sich hingebrummelt und das letzte Stueck, mit einem geringfuegigen Umweg durch das Hafenviertel, bis zum Hafen in Angriff genommen. Angespornt von dem Wunsch, bald in seine eigene Koje fallen zu koennen, erreichte er auch dann bald sein Ziel.

Endlich betritt er die Schankstube, in der die Luft hauptsaechlich nach Tabak, Rum und Fisch riecht und zum zerschneiden im Raum steht. Ein wenig frische Luft lockert die gesamte Geruchsmischung auf und er meint einige Leute aufatmen zu hoeren. Als er sich nach seinen Maennern suchend umschaut, begegnet neugierigen, von Alkohol und Muedigkeit getruebten Blicken. Einige setzen ihre Unterhaltung angeregt fort, die sie bei Frey's Eintreten unterbrochen haben um ihn kurz aber abschaetzig zu mustern. Andere sitzen allein dort auf ihren Stuehlen und fast will man meinen, dass sie schon mit dem Holz unter ihren Hintern verwachsen sind.
An einem Tisch auf der Fensterseite kann er drei sehr vertraute Gestalten ausmachen. Zuerst jedoch bestellt er sich an der Theke einen Becher Uisge, mit dem er dann zu den dreien hinueberstakt und sich vor dem Tisch aufbaut. Blinzelnd blicken Bane und Cilac, die bis eben noch gewuerfelt haben, zu ihrem Kapitaen hinauf, waehrend Epo bereits seinen schweren Kopf auf beide Arme auf der Tischplatte gebettet hat und leise vor sich hinschnarcht. Bane erhebt sich von seinem Stuhl, doch Cilac scheint es vorzuziehen sitzen zu bleiben. "K-k-k-ap-p-p-pt'n! E-e-e-n-dl...", schnell verstummt der Steuermann und klappt den Mund schnell wieder zu, als er Frey's finsteren Blick begegnet.
"Es ist lange nach Einbruch der Dunkelheit, Bane... Was macht ihr dann noch hier? Ihr hattet den Auftrag, zum Schiff zurueckzukehren, sobald es dunkel wird..." Er blickt von einem zum anderen, und folgt dann Cilac's Blick Richtung Fenster, der wohl verbluefft feststellt, wie schnell die Zeit doch vergangen ist. Aber auf eine Entschuldigung wartet er erst gar nicht, sondern laesst sich erleichtert auf einem Stuhl nieder und nimmt einen kraeftigen Zug aus seinem Becher. "Puh, ich bin froh endlich etwas vernuenftiges zu trinken...," murmelt er, waehrend er nachdenklich in den Becher lugt. Bane setzt sich zoegernd wieder und beginnt in ungeduldiger Aufforderung Cilac's mit seinem naechsten Wurf. Ihr Kapitaen unterdessen erzaehlt, was er in der Stadt erlebt hatte. Sie beschweren sich leise, als er ihnen grinsend von den vielen heiratswilligen Maedchen erzaehlt. Sie nehmen es ihm uebel, dass er sie nicht mitgenommen hat und sind trotz aller gegensaetzlichen Beteuerungen davon ueberzeugt, dass Frey davon wusste und sie mit Absicht hiergelassen hatte. Doch als dieser dann an die Stelle mit der Matrone gelangt prusten die beiden Seemaenner lauthals los und wecken eines von jenen Inventarstuecken, das in einer Ecke bereits mit dem Kinn auf der Brust eingeschlafen war, nun erschrocken auffaehrt und grummelnd aus dem Gasthaus wankt um das Weite, respektive sein Bett zu suchen. Epo aber schlaeft ungeruehrt neben dem gepolter weiter. Also erzaehlt Frey zur Belustigung seiner beiden Maenner weiter, von der Schlaegerei bis hin zu seinem Gewaltmarsch ueber den Strand. Er streckt sich, als er fertig ist. "Mir tun jetzt alle Knochen weh und ich will nur noch in die Koje... Bane, ich hoffe, Ihr seid noch faehig zur Cabhag zu rudern." Es war mehr eine Aufforderung als eine Frage, doch sein Steuermann nickt "Aye." Auch er ist sichtlich froh, wieder auf das Schiff zu kommen. Er und Cilac greifen Epo unter die Arme und hieven diesen hoch, der sich in seinem Schlummerschlaf gestoert fuehlt und leise Unmutsgeraeusche von sich gibt, sich jedoch ohne weiteres aus dem gruenen Aal schleifen und in das Boot manoevrieren laesst. Frey unterdessen zahlt den Rest der Zeche und verabschiedet sich von dem Wirt. "Beannachd leibh!"


--> Cabhag

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Coben am 10. Mai 2007, 10:01 Uhr
Leise vor sich hin fluchend betritt Coben den Grünen Aal. Es ist doch wirklich unglaublich. Was bildet dieses Gör sich denn eigentlich ein? Wie kann sie nur auf die Idee kommen, er hätte nach zweihundertvierundsechzig Jahren nichts Besseres zu tun, als einer Menschenfrau, die nicht einmal dreißig Sommer gesehen hat, auf offener Straße die Kleider vom Leibe zu reißen? Natürlich hat er auch ein wenig Vernunft abbekommen, er weiß dass sie sich nur erschrocken hat. Und niemand könnte an diesem Tage so gut nachvollziehen wie er, dass eine gereizte Stimmung schlichtweg dazu führen muss, überzureagieren. Aber all das ist ihm egal. Gerade braucht er nur irgendetwas über das er sich aufregen kann. Wut kommt ihm immer noch gelegener als Melancholie. Und auch wenn heute Inari ist hat er es nicht gern behandelt zu werden wie ein geiler Bock der jungen Mädchen nachstellt.
"Dahinten ist noch ein Tisch frei, Mann." Erschrocken fährt er zusammen und bemerkt erst jetzt, dass eine schwarzhaarige Schankmaid ihn neugierig und ein wenig misstrauisch mustert. "Es sei denn Ihr wollt lieber hier herumstehen und in der Gegend herumglotzen." An jedem anderen Tag hätte die Erkenntnis, dass er in den letzten paar Minuten wohl gedankenversunken mitten im Schankraum gestanden hat, ihm peinliche Röte ins Gesicht getrieben, aber heute entlockt sie ihm nur ein missfälliges Grunzen und ein verstecktes kleines Lächeln. Wenigstens wird er hier nicht mit anstrengender Höflichkeit konfrontiert. Die Schänke ist voller als er gedacht hätte, aber das Publikum ist nicht als unangenehm zu bezeichnen. Vornehmlich die Gestalten die man hier sonst auch anzutreffen erwarten würde, Hafenarbeiter die eine Pause mit Met begossen und nur vereinzelt ausgelassene Menschen die sich vom Marktplatz hierher verirrt haben. Der Halbelb quetscht sich an einem vollbesetzten Tisch vorbei, an dem gerade lauthals über die weiblichen Merkmale einer gewissen Gytha diskutiert wird, und lässt sich an dem kleinen Tisch ganz hinten in der Taverne nieder, auf den die Schankmaid gezeigt hat. "Wenn Ihr jetzt auch noch etwas bestellen wollt?" Er sieht auf und trifft die dunklen Augen der Schwarzhaarigen. Coben seufzt vernehmlich. Langsam geht die schnoddrige Art des Mädchens ihm doch auf den Geist. "Wenn du so freundlich fragst ... bring mir einen Humpen Wolfsbier. Das habt ihr doch, ja? Und bring vielleicht direkt etwas Uisge dazu. Oder auch etwas mehr." Er kratzt sich am Kopf und sein Blick fällt auf den Tisch mit Fischern, an dem er gerade vorbeigegangen ist. Die Gruppe hat die Köpfe in seine Richtung verrenkt und johlt irgendetwas. Schockiert sieht er sie an und braucht etwas, bis er erleichtert mitbekommt dass ihre zotigen Annäherungen nicht ihm sondern dem Schankmädchen gelten. "Und wenn ich es mir recht überlege, Gytha - so heißt du doch? - bring mir direkt auch noch Sternguckerpastete. Wenn das deine strammen Nymphenschenkel nicht überlastet." Er lächelt böse, als die Wangen der jungen Frau rot aufflammen. Sie hat die Rufe des Nachbartischs also gehört. Mit einem zornigen Funkeln in den Augen wendet sie sich ab und murmelt irgendetwas das so ähnlich klingt wie "Wie Ihr wünscht". Wenn er es sich recht überlegt kann es aber auch ein zuvorkommendes "Friss Dreck" gewesen sein. Das Grinsen Cobens wird noch eine Spur breiter. Heute ist es wirklich schön gemein zu sein. Er ist froh dass Rosentau nicht hier ist.
Verwirrt bemerkt er dass die Frau vom Perlenhafen ihm augenscheinlich gefolgt ist und noch verwirrter ist er als sie sich zu ihm beugt. "Wie wäre es, wenn wir beide noch einmal von vorne beginnen, hm? Immerhin ist heute Inarifest und da sollte man sich nicht streiten ..." Er zuckt ungewollt etwas zusammen, als sie ihn berührt und entzieht seine Locken mit einem Ruck des Kopfes ihren Fingern. Doch, meine Kleine, ich glaube Inari ist genau der richtige Tag um zu streiten. Coben mustert sie und gibt sich keine Mühe das zu verbergen. Sie ist hübscher als er bei ihrem ersten Aufeinandertreffen gedacht hat. In den grünen Augen liegt irgendetwas Wildes und er ertappt sich bei der Frage, ob ihre bronzene Haut wohl salzig schmeckt. Aber nein, ganz sicher nicht heute. Er wendet den Blick von ihr ab und betrachtet gelangweilt einen besonders hässlichen Hecht an der Wand vor ihm. "Was wollt Ihr von mir?" Er sieht sie wieder an. Etwas hat sich in ihre Augen geschlichen, aber er weiß es nicht richtig zu deuten. Überraschung? Oder Abscheu. Das wäre passender. "Verzeiht mir bitte, aber eben wirktet Ihr nicht gerade als wäret Ihr besonders daran interessiert, Inari zu huldigen. Und wie ich sehe habt Ihr es auch versäumt eure Füße anzupinseln.", schließt er mit einem süffisanten Lächeln. Gytha stellt das bestellte Wolfsbier und den Uisge vor ihm auf den Tisch, wirft es ihm eher vor, so dass ein wenig Bier aus dem Humpen und auf die hölzerne Tischplatte schwappt. Sie würdigt ihn dabei keines Blickes und ihr Mund scheint ihm etwas verkniffen. Coben ekelt sich vor seiner Laune und vor allem vor sich selbst, aber das ist ihm im Moment fürchterlich egal. Irgendwann würde er Gytha bedauern, die nicht einmal fünfzehn sein kann und schon den geifernden Blicken dreimal so alter Männer ausgesetzt ist und sein Gewissen würde ihn einholen, aber nicht jetzt.
"Also warum setzt du dich nicht einfach? Wo du mich doch so gern kennen lernen willst." Er nickt auf den freien Stuhl ihm gegenüber und nimmt einen langen Zug Wolfsbier. Er erwartet nicht dass die unfreundliche Fremde seiner Aufforderung nachkommt. Egal. Je eher sie ihn wieder allein lässt, umso besser.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 10. Mai 2007, 18:28 Uhr
Als er sich demonstrativ von ihrer Berührung befreit, gibt sich Shyada keinerlei Mühe das Augenrollen zu verbergen. Hätte er nicht einfach, wie jeder Mann darauf reagieren, sich mit ihr vergnügen und dann die nötigen Informationen geben können? Aber allein Anschein nach, scheint sie sich ausgerechnet denjenigen aus der feiernden Menge herausgepickt zu haben, der wohl einen wirklich schlechten Tag hat. Ja sie mich ruhig an und dann überleg es dir noch einmal, a leannan. Sie lässt die Musterung über sich ergehen und erwidert seinen Blick ohne Probleme. Letzten Endes würden die wenigsten Männer am Inarifest einer Frau widerstehen können und Shyada weiß, dass sie mitnichten der schlechteste Fang wäre. > "Was wollt Ihr von mir?"< Das tote Tier an der Wand scheint für einen winzigen Moment das einzige zu sein, was den Halbelben augenscheinlich interessiert, wohl um ihr deutlich zu signalisieren, dass für sie der passende Zeitpunkt gekommen ist, um sich dezent zurückzuziehen, aber Shyada denkt gar nicht daran. Sie hat sich bereits in den Kopf gesetzt, alles brauchbare aus dem Mann herauszukriegen. Und wenn es noch so wenig ist. Vorerst würde sie nicht locker lassen und so schnell lässt sie sich ohnehin nicht abweisen. Seine ablehnende Art sagt ihr sogar mehr zu, als hätte er sie bereitwillig in die nächste dunkle Ecke gezerrt. Du willst spielen und tust nur unnahbar... schließlich bist du auch nur ein Mann... bei all den Frauen und Mädchen um dich herum, wirst du ohnehin irgendwann mehr wollen...
>"Verzeiht mir bitte, aber eben wirktet Ihr nicht gerade als wäret Ihr besonders daran interessiert, Inari zu huldigen. Und wie ich sehe habt Ihr es auch versäumt eure Füße anzupinseln."< Entgegen ihrer sonstigen Art, immerhin muss sie sich ja gut mit dem Mann stellen, lächelt sie ob seiner Bemerkung. „Und wer sagt, dass man unbedingt rote Füße braucht um Spaß zu haben? Oder findet ihr rote Füße besonders anziehend?“ Auf ihre unfreundliche Art von vorhin nimmt sie keinerlei Bezug. Sie würde sich eher auf die Zunge beißen, als sich dafür zu entschuldigen. Immerhin war er auch nicht gerade die Freundlichkeit in Person gewesen und letzten Endes, würde er es ihr wohl ohnehin nicht abkaufen.

Die Bedienung des Aals unterbricht ihr Gespräch und lenkt glücklicherweise von ihrer vorherigen Begegnung ab. Allerdings sieht das Mädchen auch nicht so aus, als wenn sie erfreut darüber wäre, sich wieder in der Nähe des Halbelben blicken lassen zu müssen. Ihre Art sich zu bewegen und dem Mann seine Getränke zu kommen zu lassen, verrät deutlich, dass die beiden wohl auch schon aneinander geraten sind. Sieh an, da scheint jemand richtig guter Laune zu sein. Das kann ja wirklich spaßig werden... Shyada entgeht nicht, dass das Mädchen den Halbelben vollkommen ignoriert und dann wortlos wieder davon rauscht. Eigentlich sollte man meinen, dass sämtliche Schankmaiden Rohas mit Gästen aller Art umgehen können, doch entweder ist diese hier ein besonders empfindliches Exemplar oder Shyada hat wirklich Glück mit dem Halbelben und sich den wohl schlecht gelauntesten Mann des Festes ausgesucht. > "Also warum setzt du dich nicht einfach? Wo du mich doch so gern kennen lernen willst."< Seine Stimme verrät, dass ihm genau das Gegenteil eigentlich lieber wäre, aber das stört sie nicht im geringsten. Irgendwann würden Bier und Uisge sicherlich auch bei ihm seine Wirkung zeigen.
„Oh, wir sind also schon beim du,“ stellt sie mit einem zuckersüßen Lächeln fest und folgt dann seiner Aufforderung. Eigentlich ist sie ganz und gar nicht an ihm interessiert, aber ihm das zu verraten, würde seine Gereiztheit wohl nicht gerade aufheben, sondern eventuell sogar verschlimmern. Da Shyada alles andere geübt oder interessiert an Konversation ist, stellt sie sich darauf ein, dass dies durchaus ein wenig langwierig werden könnte. „Ich nehme an, es gibt einen Grund, dass ihr so überaus gut gelaunt seid... oder seid ihr immer so? Vermutlich geht es mich ja ohnehin nichts an. Aber selbst bei eurer Laune sollte sich doch eigentlich schon längst wer für euch gefunden haben.“ Kein unbedingt guter Einstieg, aber da sie beide ohnehin gereizt sind und dies eventuell sogar ein wenig schneller zu Körperkontakt führt, ist sie bereitwillig es einen Versuch drauf ankommen zu lassen. Sie geht auch einfach mal davon aus, dass er nicht versucht sie hier niederzuschlagen, weil sie ihn zu sehr reizt. Und selbst wenn, das Training der letzten Wochen hatte sich doch durchaus bezahlt gemacht.

Während sie auf seine Antwort wartet, sie hofft zumindest, dass er wenigstens ein bisschen kooperativ ist, wandert ihr Blick zur Tür und bemerkt zwei Gardisten, die soeben den Aal betreten. Shyada weiß, dass sie nur ihre übliche Pflicht ausüben und während des Festes für Ordnung sorgen, aber irgendwie kommt sie nicht umhin sich zu fragen, ob Olyvar Befehl gegeben hat, ein Auge auf sie zu werfen. Immerhin ist sie einfach so gegangen und bislang ist ihr doch immer irgendwer auf den Fersen gewesen. Sie betrachtet die Männer eine Spur zu lang, so dass auch dem Halbelben ins Auge fällt, wen sie dort anvisiert an. Trotz des Gedränge im Inneren der Taverne bemerken die Gardisten sie ebenfalls, stecken auch prompt ihre Köpfe zusammen und flüstern sich irgendetwas zu, was den einen zum lachen bringt. Hoch erfreut über diese Gäste, wendet sich Shyada von ihnen ab. Sie sollte vermutlich wirklich gehen, denn das letzte was sie gebrauchen kann, sind Aufpasser oder Anstandsmädchen, die dann auch noch Olyvar berichten, was sie während des Inarifestes getrieben hat. Oder auch nicht, wie sie mit einem Blick zu ihrem mürrischen Tischnachbarn feststellen muss.  

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Coben am 11. Mai 2007, 10:25 Uhr
Etwas überrascht und ganz und gar nicht erfreut starrt Coben die Fremde ein paar Augenblicke an, als sie doch tatsächlich die Dreistigkeit besitzt sich auf den Stuhl ihm gegenüber sinken zu lassen. Wie viel Unmut hätte er denn noch in seine Stimme legen sollen? Dem größten Hohlkopf Rohas wäre nicht entgangen, dass er keinen Wert auf Gesellschaft legt. Er zieht die linke Augenbraue hoch und schüttelt unmerklich den Kopf. Nein, irgendwas ist faul mit diesem Mädchen. Jedenfalls bist du ganz bestimmt nicht nur auf Gesellschaft in der Inarinacht aus. Selbst im Grünen Aal gibt es wohl ein Dutzend Männer, die mit Freuden zusammen mit ihr der Liebesgöttin geopfert hätten.
"Du kannst dir die Füße anmalen wie du willst. Meinetwegen auch die Nase und den Hintern." Er dreht den Becher Uisge in seinen Händen und wendet den Blick wieder dem toten Hecht zu. "Ich finde Furien im Großen und Ganzen nicht besonders anziehend, weißt du." Er weiß dass er übertreibt. Aber vielleicht würde sie ja verschwinden, wenn er sie nur beleidigt.
Mit zusammengekniffenen Lippen und einem giftigen Blick stellt Gytha wenige Momente später eine duftende Sternguckerpastete vor ihm auf den Tisch und knurrt etwas, das entfernt an Guten Appetit erinnert. "Vielen Dank, meine kleine Renayha." Mit einem boshaften Lächeln bemerkt er wie das Mädchen zusammenzuckt. Nein, den Ohren eines Halbelben entgeht nichts. Jedenfalls nicht wenn es am Nachbartisch gesagt wird. Die Schankmaid wirft ihm einen tödlichen Blick zu und verschwindet dann im Gewühl. Coben verdreht die Augen. Sie soll sich nicht so anstellen. Er braucht gerade irgendwen den er quälen kann. Vielleicht geht es ihm ja besser, wenn es ihr schlechter geht als ihm. Und wenn sie sich als Einzige als Opfer anbietet ... nun ja. Das ist nicht seine Schuld. Schnell nimmt er noch einen Schluck Uisge, womöglich würde Alkohol den Ekel vor sich selbst ertränken. "Ich nehme an, es gibt einen Grund, dass Ihr so überaus gut gelaunt seid ... oder seid Ihr immer so?" Er hat die Frau schon fast wieder vergessen und betrachtet sie nun nachdenklich. Manche Menschen haben wirklich kein Gefühl dafür, wann es besser ist den Mund zu halten. "Du hast ganz Recht. Ich wüsste nicht was dich meine Laune anginge. Aber wenn es dich so sehr interessiert, warum gehst du nicht zu meinem Haus und fragst meine Ehefrau." Er lächelt widerwillig. Sie muss ja nicht wissen, dass sein Haus an der laiginer Küste liegt und dass sie darin ganz bestimmt nicht auf seine Frau treffen würde. Aber möglicherweise hat sie ja moralische Bedenken, sich mit einem gebundenen Mann einzulassen. Er hofft es. Und gelogen ist es ja auch nicht. Larka würde ihr mit Sicherheit seine Laune erklären können. Er kaut lustlos auf einem Stück Krebsfleisch herum. "Und wenn das ein Kompliment sein sollte, herzlichen Dank. Aber nicht jeder Mann hat ständig Lust auf eins von euch umständlichen Weibern." Der Alkohol beginnt bereits zu wirken, stellt er zufrieden fest und schüttet zur Sicherheit den Rest des Wolfsbieres hinterher. "Und was hat dir überhaupt die Laune verdorben? Oder behandelst du jeden der zufällig hinter dir steht so, als wolle er dich packen und vergewaltigen? Ich bin mir sicher du bist ein gern gesehener Gast auf überfüllten Plätzen. Ich hatte nicht vor dich auf mein Schiff zu zerren und zu einem einsamen Eiland zu entführen, weißt du. Auch wenn mir sicherlich Einige danken würden, solltest du dich immer so aufführen."
Irgendetwas am Eingang der Taverne scheint die Aufmerksamkeit der Fremden auf sich zu lenken und er folgt ihrem Blick. So, so. Zwei Blaumäntel sind in der Schänke erschienen und haben ganz offensichtlich ihre Wirkung auf die Frau. "So ist das? Was hast du gemacht, Mädchen? Feiernden die gute Laune gestohlen?" Verwundert bemerkt er dann, dass die Gardisten nicht etwa zu ihrem Tisch kommen um seine Bekanntschaft mitzunehmen, sondern anfangen zu tuscheln. "Oh, sag bloß du hast so etwas wie Geleitschutz? Na, na ... eine feine Dame sollte aber nicht mit fremden Männern im Grünen Aal sitzen, die sie auch noch für brutale Vergewaltiger hält. Was bist du? Die wohlbehütete Tochter irgendeines Pfeffersacks?" Er mustert sie wieder, diesmal mit wirklichem Interesse, wie er sich widerwillig eingestehen muss. Nein, wie eine feine Dame sieht sie eigentlich so gar nicht aus. Aber wer weiß, vielleicht trügt der Schein auch nur und in der Schale einer Kriegerin steckt ein seidenstickendes kleines Mädchen. "Möchtest du deine Freunde nicht her rufen?" Der Uisge ist mittlerweile auch leer und er spürt den seligmachenden Geist des Alkohols in sich. "Gytha!" Verdrießlich bleibt die Schankmaid, die scheinbar so schnell wie möglich an seinem Tisch hatte vorbeigehen wollen, stehen. "Bring noch mehr Uisge." Coben überlegt kurz. "Und wenn ich es mir recht überlege, bring direkt auch einen Becher für meine reizende Begleitung." Er wartet bis das schwarzhaarige Mädchen zwischen den Gästen verschwunden ist und wendet sich der Fremden zu. "Wir wollen doch nicht dass ich hier als Einziger betrunken werde, was? Am Ende füllst du mich noch ab und zerrst mich in irgendeine dunkle Gasse." Mit einem undurchschaubaren Lächeln pickt er sich eine große Venusmuschel aus der Pastete. "Und wo wir doch so vortreffliche Saufkumpanen sind - Coben Tìr'Mathan im Übrigen."

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 14. Mai 2007, 17:44 Uhr
>"Du kannst dir die Füße anmalen wie du willst. Meinetwegen auch die Nase und den Hintern. Ich finde Furien im Großen und Ganzen nicht besonders anziehend, weißt du."< Obwohl man meinen könnte, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um genervt rum zu zicken oder sich dezent zurückzuziehen, lächelt Shyada nur. Es ist ein beinahe zufriedenes Lächeln und stimmt sie ganz und gar zuversichtlich, dass sie zu Erfolg kommen wird. Sie kennt die Methode des Halbelben nur zu gut, da sie sich derer selber oft genug bedient. Selbst wenn man eigentlich gerne Gesellschaft oder Abwechslung hat, giftet man solange rum, bis man von allem und jedem in Ruhe gelassen wird. Aber nicht so Shyada, sie würde sich nicht einmal vom Dunklen persönlich jetzt verjagen lassen. Geduldig überhört sie den bissigen Unterton und gibt sich wenig beeindruckt von dem Verhalten ihres Gegenübers. Stattdessen beobachtet sie die kleine Plänkelei zwischen der recht jungen Bedienung und ihm. Shyada ist bislang der Meinung gewesen, dass gerade die Mädchen der Hafentavernen genug Erfahrung mit Männern haben, um sich von derartigen Worten nicht beleidigen zu lassen, doch dieser hier scheint es nicht nur wenig auszumachen, wie der Halbelb mit ihr umspringt. > "Du hast ganz Recht. Ich wüsste nicht was dich meine Laune anginge. Aber wenn es dich so sehr interessiert, warum gehst du nicht zu meinem Haus und fragst meine Ehefrau." < Für einen Moment versucht Shyada zu ergründen, ob er einfach weiter nur mit Belanglosigkeiten um sich schmeißt, die sich hoffentlich dazu bringen würden, ihn endlich in Ruhe zu lassen.  Angesichts seiner Laune würde sie behaupten, dass er es nur so dahingesagt hat, andererseits soll es ja bekanntlich Frauen geben, die ganz hin und weg von einem derartigen Exemplare von einem Mann sind. Normalerweise lässt sich Shyada nicht auf verheiratete Männer ein, eine ihrer unzähligen Macken, aber solange sie nicht einschätzen kann, ob er die Wahrheit spricht oder nicht, beschließt sie, dass sie sich davon nicht abschrecken lassen wird. Hier scheint keine angebliche Frau zu sein und welche Probleme er nach der Inarinacht haben könnte, kann ihr letzten Endes ja auch egal sein. „Dazu müsstest du mir zuerst einmal verraten, wo ich deine Frau finden kann. Vielleicht verrät sie mir dann ja auch, wie man deine Laune verbessert.“ Seine folgenden Worte hätten sie beinahe laut auflachen lassen. Natürlich haben Männer nicht ständig Lust auf Frauen. Wie konnte sie nur etwas absurdes vermuten. Schließlich sieht man nicht jeden Tag wie die Männer den Frauenröcken hinterher geifern.

Während sie versuchen so etwas wie ein vollkommen unerwünschtes Gespräch beizubehalten (warum sie sich beide die Mühe machen, weiß Shyada allerdings nicht so recht), kaut der Halbelb auf seiner Fischpastete herum und widmet sich hingebungsvoll immer wieder seinem Bier. Kipp das Gesöff nur weiter so in dich hinein und wir werden schneller miteinander, als ich zu hoffen gewagt habe.
>"Und was hat dir überhaupt die Laune verdorben? Oder behandelst du jeden der zufällig hinter dir steht so, als wolle er dich packen und vergewaltigen? Ich bin mir sicher du bist ein gern gesehener Gast auf überfüllten Plätzen. Ich hatte nicht vor dich auf mein Schiff zu zerren und zu einem einsamen Eiland zu entführen, weißt du. Auch wenn mir sicherlich Einige danken würden, solltest du dich immer so aufführen."<
Entweder hat bereits das bisschen Alkohol seine Zunge gelockert oder er scheint tatsächlich einer der garstigen männlichen Vertreter zu sein, die aber doch ganz gerne mal mit jemanden reden. Auch wenn sie dies natürlich nicht zugeben würden. Statt zu antworten funkeln Shyadas Augen jedoch nur amüsiert. Seine Mutmaßungen sind Beweis genug dafür, dass er sich mehr Gedanken um sich macht, als er es vielleicht möchte. Und das wiederum heißt, dass dieses Gespräch möglicherweise doch noch nicht so schnell sein Ende findet. Statt ihm aber ebenfalls mit einem halben Monolog zu antworten belässt sie es bei einer Kurzfassung. „Sagen wir einfach, dass das letzte Inarifest einen unangenehmen Eindruck bei mir hinterlassen hat.“ Damit ist das Thema für sie erledigt. Immerhin hat er sie auch nur auf seine Frau verwiesen und nichts genaueres preis gegeben. Die beiden Blaumäntel verschaffen den Gründen rund um ihrer beiden gute Laune eine kurze Pause, lenken dafür aber in im Augenblick wesentlich unangenehmere Richtungen. Natürlich folgen die ersten Sticheleien des Halbelben auf dem Fuße, doch Shyada kann nur verwundert eine Augenbraue heben.

Immer wieder interessant, was man alles so für Mutmaßungen anstellen kann, ohne wirklich etwas zu wissen. „Wenn du mich für eine wohlbehütete Tochter oder eine feine Dame hältst können dir davon noch nicht allzu viele über den Weg gelaufen sein, a leannan.“
> "Möchtest du deine Freunde nicht her rufen?"< Obwohl er eigentlich keinen einzigen Grund zur Heiterkeit liefert, hätte Shyada schon wieder laut auflachen können. Schlecht gelaunte Männer sind manchmal durchaus erheiternd aber dieser scheint ein besonderes Exemplar zu sein. „Ich glaube kaum, dass ihr die beiden kennen lernen möchtet. Vielleicht finden sie ja bei dir kleine schmutzige Geheimnisse und verhaftet dich.... wobei dafür würden sich dann wahrscheinlich einige Leute bei mir dann bedanken.“ Statt direkt auf ihre Anspielung bezüglich seiner Worte von vorhin zu antworten, hat sich der Halbelb beschlossen heute wohl wirklich nur mit Alkohohl zu amüsieren. Zu seiner Überraschung ordert er jedoch einen zweiten Becher. Einerseits ist das gut, da er so eventuell doch freiwillig und leichter etwas aus sich herausquetschen lässt. Andererseits hat Shyada für derartigen Alkohol nur wenig übrig, da er zu sehr die Sinne trübt. Aber sie erhebt keinen Widerspruch, sondern lässt die Bestellung zu. >"Wir wollen doch nicht dass ich hier als Einziger betrunken werde, was? Am Ende füllst du mich noch ab und zerrst mich in irgendeine dunkle Gasse. "Und wo wir doch so vortreffliche Saufkumpanen sind - Coben Béar im Übrigen."< Shyada sieht der davoneilenden Gytha hinterher und wendet sich dann wieder an Coben.  „Und wer sagt mir, dass du selbiges nicht auch vorhast? So schlimm kann meine Anwesenheit für dich ja anscheinend nicht sein, wenn ich jetzt sogar einen Becher von dir bekomme, Coben.“ Sie legt ihren Kopf leicht schief und lächelt dann katzenhaft. „Da du mir jetzt deinen Namen verraten hast, gehe ich davon aus, dass du auch meinen hören willst, richtig? Scheint mir eine schreckliche Angewohnheit zu sein, aber wenn es das Gespräch für dich erträglicher macht. Shyada.“ Im Gegensatz zu Coben erwähnt sich keinen Nachnamen. Sie vermutet zwar, dass zumindest ihr Vater einen gehabt haben muss, aber über diesen ist ihr ja nichts bekannt und letzten Endes ist es ohnehin nur ein Name. Sie können nicht einmal davon ausgehen, dass sie beide auch die richtigen Namen genannt haben. Kaum dass sie ihren Namen ausgesprochen hat, ist der bestellte Uisge mit dem zweiten Becher zur Stelle und so wird die erste gemeinsame Runde des Hochprozentigen verteilt. Etwas widerwillig nimmt Shyada das Getränk in die Hand. Der Geruch allein sagt ihr schon nicht zu, aber ohne triftigen Grund, gibt es wohl kein zurück für sie. „Na denn.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Coben am 15. Mai 2007, 18:37 Uhr
Mit einem amüsierten Lächeln bemerkt Coben das kleine widerwillige Blitzen in Shyadas Augen, das leichte Kräuseln der Mundwinkel, als sie den Becher Uisge an die Lippen führt. Wenn ihn sein logisches Denken nicht völlig täuscht ist es also jetzt schon sicher, wer hier der Trinkfestere ist. Und wer weiß, vielleicht würde sie ihm ja endlich erzählen was genau sie von ihm will, wenn der Alkohol ihre Zunge gelockert hat. Sie kann ja nun wirklich nicht glauben er würde ihr ihr Interesse an seiner Gesellschaft in der Inarinacht noch abnehmen. Der Halbelb bezweifelt dass irgendjemandes Selbsthass groß genug ist, für ein paar eventuelle gemeinsame Stunden seine heutige Laune auf sich zu nehmen. Aber was weiß ich schon. Wenn es Frauen gibt die grundlos verschwinden gibt es vermutlich auch welche die es unglaublich ersehnenswert finden beleidigt zu werden. Seufzend betrachtet er sein Gegenüber. Nein, das entschlossene Funkeln in den grünen Katzenaugen lässt nicht vermuten, dass sie bald genug hat und ihm seine Ruhe gönnt. Na dann ... machen wir doch das Beste draus. Gytha wird ja auf Dauer auch langweilig. Er nippt an seinem Uisge und erlaubt sich ein verstecktes kleines Grinsen. Das muss man dem Grünen Aal lassen - es gibt wohl selbst in Laigin nur wenige Tavernen in dem er stärker wäre als dieser hier. Und bei all dem Feuer doch trotzdem süß und samtig. Zufrieden nimmt er noch einen Schluck. Der Schlimmste von allen. "Shyada, ja?" Er riecht interessiert an einem nicht zuordnungsbarem Stück Fischfleisch und wirft es dann angewidert wieder zurück zwischen Krabben und Muscheln. Aal. "Ein netter Name, Shyada, so weiblich ... er passt wunderbar zu dir." Seine Stimme lässt wenig Zweifel daran, wie ernst das Kompliment gemeint war. "Oh, und bilde dir bloß nichts ein. Es gehört nicht viel dazu um von mir auf einen Becher Uisge eingeladen zu werden, weißt du? Hättest du dich nicht so ungeniert und ungebeten zu mir gesellt hätte ich halt Gytha gefragt. Und wo wir schon einmal dabei sind, trink! Selbst wenn du keine feine Dame bist solltest du doch wissen, dass man wenigstens aus Höflichkeit einen geschenkten Becher leert. Und der Uisge ist doch wirklich gut, was?", schließt er mit einem etwas tückischen Lächeln. "Ein hartes Mädchen wie du ist das doch gewohnt. Also dann!" Er hebt den einfachen Tonbecher. "Air do shlàinte!" Befriedigt bemerkt er, dass Shyada tatsächlich einen etwas größeren Schluck nimmt. "Aber Recht hast du übrigens. Ich habe in der Tat noch nicht viele feine Damen kennen gelernt. Umso größer ist meine Enttäuschung, dass du keine bist. Du wirst wahrlich von Sekunde zu Sekunde reizloser." Sein Blick fällt wieder auf die beiden Blaumäntel, die sich noch immer am Eingang herumdrücken und ganz offensichtlich nicht so recht wissen was sie machen sollen. Auch ihr Gesprächsthema scheint sich nicht geändert zu haben, vier Augen ruhen auf Shyada und sie geben sich nicht einmal Mühe, ihr Tuscheln zu verbergen. "Hm. Vermutlich hast du schon wieder Recht. Was weißt du schon ob ich nicht wirklich ein gesuchter Frauenschänder und Mörder bin? Und es wäre doch wirklich zu schade, wenn Core und Nearah zusehen müssten wie ihr lieber Vater hingerichtet wird." Coben lässt sich rein gar nichts anmerken, aber innerlich lacht er belustigt auf. Wollen wir doch mal sehen wie wenig moralische Bedenken du wirklich hast, Mädchen. Verheiratete Männer sind eine Sache - aber liebende Väter? "Rufen wir sie also nicht her. Aber verrate mir wenigstens warum sie es so auf dich abgesehen haben. Ich will dich nicht beleidigen, aber die beiden könnten wohl mit Leichtigkeit etwas Hübscheres auf dem Marktplatz finden. Unwahrscheinlich also, dass sie nur mit dir anbändeln wollen." Tatsächlich ist seine unerwünschte Begleitung wohl sehr begehrenswert. Aber warum sollte er ihr das sagen? "Gytha! Der Becher dieser Dame ist ja fast leer." In der Tat ist Shyadas Becher noch ziemlich voll. "Schenk nach. Mach schon. Ich bin heute großzügig." Der Halbelb schenkt seiner Bekanntschaft ein unmissverständlich überzogen freundliches Lächeln. "Und bring doch ein paar Briocaer Fideln. Vielleicht hilft ja Fisch gegen Fleischeslust." Er lächelt noch immer. "Wobei ich natürlich geschmeichelt bin, dass du ach so verliebt in mich bist, Shyada." Die dunkle Stimme trieft vor Sarkasmus. Er wartet bis die Schankmaid sich wieder entfernt. "Und jetzt mal im Ernst - was willst du von mir? Ich weiß nicht ob du einen besonderen Hass gegen Spitzohren hegst, aber wir sind nicht verblödet, weißt du. Und was machst du denn - trink!" Wieder erhebt er den Becher. "Auf unsere junge Liebe!"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 17. Mai 2007, 17:26 Uhr
Während Shyada die Flüssigkeit misstrauisch beäugt und es erstmal mit einem kleinen Schluck versucht, scheint Coben plötzlich redseliger zu werden, denn mit einem Mal redet er einfach drauf los und lässt kaum Pausen zwischen den einzelnen Sätzen, so dass Shyada einfach nur zuhören und innerlich den Kopf schütteln kann. Er kann reden was er will, es interessiert sie schlichtweg nicht. Soll er sie beleidigen oder herausfordern wie er will, dafür hat er viel zu wenig Kenntnis über sie. Ihre Auseinandersetzung mit Olyvar ist noch nicht allzu lange her und durch die ganzen Ereignisse scheint sie zwar im allgemeinen anfälliger für schwächliche Gefühle, aber um sich von einem völlig Fremden in Rage versetzen oder gar beleidigen zulassen, reicht es noch längst nicht aus. > "Ein netter Name, Shyada, so weiblich ... er passt wunderbar zu dir."< Sie erwidert seine Worte mit einem nichts sagenden unverbindlichen Lächeln, dreht den Becher beinah gelangweilt in der Hand und hört ihm einfach weiter zu. Es passt ihr ohnehin ganz gut, dass der Halbelb seinen Rededrang auslebt. Bekanntlich lassen sich so am meisten Informationen herausfinden.
Wäre sie nicht hier, um etwas für sich zu erfahren, sie wäre wohl schon längst gegangen. Sie weiß, dass sie selbst ein Ekel ist und die wenigsten sich freiwillig mit ihr abgeben, aber Coben gibt sich zu betont fühl Mühe um abstoßend zu wirken, als das es echt sein könnte. > „Air do shlàinte!"< Sie rollt mit den Augen und hebt den Becher dann an die Lippen. Glaub ja nicht, ich hätte dein Spiel nicht durchschaut, aber so schnell wirst du mich auch nicht abfertigen. Viel hatte sie bislang nicht gegessen. Eindeutig ein Fehler, aber selbst so würde sie der Alkohol nicht binnen der nächsten drei Herzschläge umkippen lassen. Widerwillig schleicht sich jedoch ein echtes Lächeln über ihre Lippen, als sie sich vorstellt, wie sie vollkommen benebelt bei der Steinfaust ankommen könnte und alle Welt geschockt zusieht. Aber soweit wird es ohnehin nicht kommen. Sie mag sich täuschen, aber es liegt die Vermutung nahe, dass hier mehr mit direkten Worten, als mit schmeichelnden Nettigkeiten erreicht werden kann.

> "Hm. Vermutlich hast du schon wieder Recht. Was weißt du schon ob ich nicht wirklich ein gesuchter Frauenschänder und Mörder bin? Und es wäre doch wirklich zu schade, wenn Core und Nearah zusehen müssten wie ihr lieber Vater hingerichtet wird."< Er kann sie nicht leiden und will sie loswerden, das ist offensichtlich. Und auch wenn er bislang wohl kaum gelogen haben mag, Shyada hat so seine Zweifel, dass dieser Mann Kinder in einem Alter hat, wo sie noch zu ihrem Vater aufsehen. Ihr solltet noch die ganzen Waisenkinder erwähnen, die ihr völlig uneigennützig aufgenommen habt. Ach und nicht zu vergessen, die Spenden an die Armenhäuser und natürlich das ganze Essen, dass ihr an die Bettler auf der Strasse verteilt... Ihre Augen lassen keinen Zweifel daran, was sie von seinen ganzen Erzählungen hält. Und allmählich langweilt es sie auch, dass er sich alle Mühe gibt, um sie daran zu hindern, möglichst schnell und problemlos zum Ziel zu kommen.
> "Rufen wir sie also nicht her. Aber verrate mir wenigstens warum sie es so auf dich abgesehen haben. Ich will dich nicht beleidigen, aber die beiden könnten wohl mit Leichtigkeit etwas Hübscheres auf dem Marktplatz finden. Unwahrscheinlich also, dass sie nur mit dir anbändeln wollen."<
Du bis amüsant... wirklich. Shyada beugt sich leicht vor und flüstert dann mit rauer Stimme, „Vielleicht habe ich ja andere Vorzüge, von denen du noch nichts weißt und die mich besonders machen... nachts sind eh alle Katzen grau. Was interessiert es also, wie jemand aussieht.“ Ihre Mundwinkel verziehen sich schwach zu einem wissenden Lächeln, dann lehnt sie sich wieder zurück und lässt Coben mit seinen Mutmaßungen fortfahren. Immerhin scheint er regen Spaß daran zu haben. Genauso wie an seinem Uisge, da er erneut die Bedienung darauf anspricht und noch mehr zu Essen ordert.> "Wobei ich natürlich geschmeichelt bin, dass du ach so verliebt in mich bist, Shyada."< Du gibt’s dir wahrlich Mühe ein Ekel zu sein, oder? Aber meinen Respekt, du bist gut... aber nicht gut genug. Sie weiß, dass sein Lächeln falsch ist, erwidert es aber und klimpert mehrmals mit den Augen. „Welche Frau könnte schon einem solchen Charme wieder stehen? Ich wette, die Frauen liegen die Reihenweise zu Füßen.“
> "Und jetzt mal im Ernst - was willst du von mir? Ich weiß nicht ob du einen besonderen Hass gegen Spitzohren hegst, aber wir sind nicht verblödet, weißt du. Und was machst du denn - trink! Auf unsere junge Liebe!" <
„Seid ihr nicht?“, fragt sie gespielt überrascht und lächelt böse? Wenn er Klartext reden möchte, nun dann kann er es haben. Wenigsten braucht sie so nicht weiter diesen ekelhaften Uisge in sich hineinschütten. „Dabei habe ich gedacht, dass ich das zu meinem Vorteil ausnutzen und mit dir machen kann, was ich möchte... zu Schade aber auch.“ Sie zuckt theatralisch mit den Schultern und seufzt dann einmal enttäusch auf.

Sie hält den Becher mit dem Uisge in der Hand, trinkt aber nicht weiter. „Du willst wissen, was ich von dir will? Nun Inari zu huldigen wäre doch eine schöne Idee gewesen. Zumindest bis zu dem Punkt, wo du das erste Mal den Mund aufgemacht hast. Aber wer muss schon reden, wenn er der Göttin seine Ehre erweist. Aber gut...“ Shyada macht eine kurze Pause, stellt den Becher zurück auf den Tisch und lehnt sich dann, die Unterarme auf die Tischplatte gelegt, ein Stück weiter vor, um Coben direkt anzusehen. „Du hast vorhin etwas von Blurraent und Torhof erzählt. Bist du dort nur durchgereist oder hast du längere Zeit dort gelebt?“ Sie merkt wie Coben aufbegehren will, aber mit einer ruckartigen verneinenden Geste gebietet sie ihm Einhalt. „Lass es gut sein... DU interessierst mich dabei am wenigsten... es geht mir nur um die Städte. Erzähl mir etwas über sie und vielleicht bekommst du dann eine Belohnung. Auch wenn du Inari ja scheinbar nicht so zugetan bist, aber da lässt sich dann auch noch etwas anderes für so freundliche Halbelben finden.“
Sie weiß genau, dass er sie erstmal wieder mit nett und höflich darauf hinweisen wird, dass er reinweg gar nichts tun muss, aber sie würde ihm schon noch deutlich machen, dass er sie nicht eher los wird, bis sie hat was sie will. Notfalls kann er ja die Blaumäntel fragen, ob sie wirklich so hartnäckig ist.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Coben am 18. Mai 2007, 23:15 Uhr
"Seid ihr nicht?" Ein amüsiertes Lächeln stiehlt sich in Cobens Gesicht. Trotzdem. Das Ganze wird langsam langweilig. Shyada scheint weder gewillt endlich zu verschwinden, noch lässt sie sich von ihm reizen. So viel Spaß wie mit Gytha wird er mit ihr also nicht haben können. Vielleicht würde es ja interessanter werden wenn sie endlich mit ihrem wahren Anliegen herausrückt. "... Inari zu huldigen wäre doch eine schöne Idee gewesen. Zumindest bis zu dem Punkt, wo du das erste Mal den Mund aufgemacht hast." Er gibt einen kehligen Grunzlaut von sich, den wohl nur er selbst als kurzes Auflachen erkannt hat. Er verkneift sich einen Kommentar bezüglich Shyadas eigener nicht wirklich freundlicher Wortwahl, gespannt endlich den Grund dieses ganzen Gespräches zu erfahren. Einen Augenblick später zieht er überrascht eine Augenbraue hoch. "Blurraent und Torhof?" "... DU interessierst mich dabei am wenigsten ..." Erneut lacht der Halbelb auf, diesmal schon etwas lauter. "Schön. Wenigstens hast du aufgehört so zu tun als wäre ich dein Traum für die Inarinacht." Er stiert ein paar Momente still in der Gegend herum und als er den Tonbecher in seiner Hand Gytha hinstreckt, damit sie nachfüllen kann, verzichtet er sogar darauf ihr irgendeine verletzende Bemerkung um die Ohren zu werfen. Das alles nur um an ein paar Informationen über zwei Orte zu kommen? Missfällig schnalzt er mit der Zunge. "Nun, ich muss zugeben, dass ich enttäuscht bin. Nachdem du mich so lange gestört hast hättest du wenigstens den Anstand haben können mich in düstere Verschwörungen oder in Pläne zum Sturz des Stadtrates einzuweihen." Abwesend nimmt er noch einen Schluck Uisge. Bei Ealara, seit die Kinder da sind habe ich wirklich zu wenig getrunken! Der wohlbekannte Schleier beginnt schon sich vor seinen Augen zusammenzuziehen, und immer wieder muss er sie ein Stückchen zukneifen um Shyada überhaupt noch genau auszumachen. Und so locker wie gerade sitzt seine Zunge wohl selbst an glücklichen Tagen selten. "Eine Belohnung sagst du, ja? Hm." Ein wenig abwesend kaut er auf einem Stück von dem geräucherten Fisch herum, der gerade auf ihren Tisch gestellt wurde. Nicht mehr Gytha, fällt ihm aus den Augenwinkeln heraus auf, sondern eine etwas kräftig gebaute Blonde, derem groben Gesicht man deutlich ansieht, welche Schmerzen man zu erwarten hatte wenn man sie beleidigte. "Nun. Meinetwegen. Ich erzähle dir was du wissen willst. Aber du musst mich schon erzählen lassen. Tut mir Leid, wenn ich selbst in Erinnerungen aus meiner Vergangenheit ab und an auftauchen sollte. Aber damit musst du leben. Ich muss dir gar nichts erzählen, weißt du. Und versuch nicht mich über's Ohr zu hauen. Selbst betrunkene Laiginer sind nicht schwer von Begriff." Er lächelt, fast freundlich. "Aber sie können sehr unangenehm werden." Seine Stimme klingt eher belustigt als irgendwie bedrohlich, aber dem Funkeln in seinen Augen ist deutlich zu entnehmen, dass er es ernst meint. Grüblerisch dreht er den Becher auf dem Tisch und greift noch einmal zu den Briocaer Fideln. "Blurraent ... nun ja. Es ist Talyra in vielen Dingen sehr ähnlich. Ich schätze alle größeren Städte haben eine gewisse Grundgemeinsamkeit. Aber viel mehr Zwerge. Manchmal hat man wirklich gedacht man wäre in einem ihrer unterirdischen Königreiche, nicht am Ildorel. Und Schmiede natürlich, allerorts Schmiede - dementsprechend gewaltig war der Siltempel. Dass man diesen Zwölfen auch immer irgendwelche Häuser bauen muss ... das Wetter war rauher als hier. Pflanzen wollten nie so recht gedeihen ... nein, Blurraent hat mir nie wirklich gefallen. Aber weniger Spitzohren als hier gab es dort, das hatte etwas für sich. Torhof ..." Er seufzt traurig und leert den Becher. Bedauernd stellt er fest dass der Alkohol seine Trauer wieder verstärkt hat. Die doch eigentlich so angenehme Gereiztheit ist fast schon völlig verschwunden. "Ich weiß nicht. Über Torhof kann ich dir nicht viel sagen. Ich war nicht lange dort, drei oder vier Monate vielleicht. Eigentlich war ich nur zum Pferdemarkt da, das war vor sechs Jahren. An Inari. Ja, ganz genau heute vor sechs Jahren. Um jemanden zu suchen, weißt du." Wie um düstere Gedanken hinfortzuwischen reibt der Halbelb sich die Stirn bevor er weiterspricht. "Wie auch immer, ich habe sie nicht gefunden und bin trotzdem noch etwas dort geblieben. Aus falscher Hoffnung vielleicht. Und weil ich Arbeit gefunden habe. Aber auch nicht lange. Haben erwartet, dass ich ihnen einen verfluchten Park aus dem Boden stampfe, diese von Reyes. Feine Leute, du verstehst? Nun ja. Sehr geschäftig, Torhof. Überfüllt, laut. Geh auf den Marktplatz und du weißt wie es in Torhof aussieht." Er ordert noch mehr Uisge, als die blonde Schankmaid vorbeikommt und wendet sich dann wieder Shyada zu. "Möchtest du noch mehr wissen?"

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 20. Mai 2007, 16:17 Uhr
>"Schön. Wenigstens hast du aufgehört so zu tun als wäre ich dein Traum für die Inarinacht."< „Ein Mann ist wie jeder andere, wenn es darum geht“, erwidert sie beiläufig, betrachtet dass Thema damit aber auch als abgehandelt. Ihr ist von Anfang an klar gewesen, dass Coben nur Mittel zum Zweck ist und ihm ist es soeben klar geworden. Warum also die Dinge noch schön reden? Und sollte der Alkohol nachhelfen, wäre sie auch nicht gegen eine derartige Abwechslung abgeneigt. > "Nun, ich muss zugeben, dass ich enttäuscht bin. Nachdem du mich so lange gestört hast hättest du wenigstens den Anstand haben können mich in düstere Verschwörungen oder in Pläne zum Sturz des Stadtrates einweihen zu können."< Sie lächelt, aber nur der Höflichkeit halber, denn irgendwie scheinen sie wirklich perfekt zueinander zu passen. Einer bissiger als der andere. „Also doch kein braver Vater, hm?“ Ihre Augen funkeln belustigt. Es mag Kinder haben, aber Shyada kauft es ihm nach wie vor nicht ab, dass er der sorgsame Mann ist, der zuhause eine Frau und Nachwuchs sitzen hat. Die Frau mag er haben, aber so wie er sich benimmt, wird die Gute wohl ein ziemlich verschüchtertes Ding sein. Shyada kann sich zumindest gut vorstellen, dass weniger eigenwillige Frauen es auf Dauer nicht leicht haben mit ihm. So wie Olyvar mit dir. Sie lacht innerlich ohne jegliche Freude auf und konzentriert sich wieder auf ihr Gegenüber. > "Eine Belohnung sagst du, ja? Hm."< „Nun das liegt nahe, wenn du mir soeben zugehört hast“, bestätigt sie. Coben scheint entweder doch kein so hart gesottener Trinker zu sein oder er hat bereits vor dem Grünen Aal den einen oder anderen Becher geleert. Shyada würde ihn zwar nicht als betrunken bezeichnen, aber das Blinzeln entgeht ihr dennoch nicht.
> "Nun. Meinetwegen. Ich erzähle dir was du wissen willst. Aber du musst mich schon erzählen lassen. Tut mir Leid, wenn ich selbst in Erinnerungen aus meiner Vergangenheit ab und an auftauchen sollte. Aber damit musst du leben. Ich muss dir gar nichts erzählen, weißt du. Und versuch nicht mich übers Ohr zu hauen. Selbst betrunkene Laiginer sind nicht schwer von Begriff."< Das der Halbelb mehr als nur drei Worte zu ihr spricht, ist ein eindeutig positives Zeichen für sie. Egal was er sagt, er ist gewillt ihr etwas zu erzählen. Seine privaten Abenteuer könnte er dabei zwar außen vor lassen, aber wenn diese sich nicht vermeiden lassen, wird Shyada sie auch noch verkraften. Wenigstens erwartet er von ihr keine mitfühlenden Worte oder ähnlichen. Wir werden sehen, was mit betrunkenen Laiginern alles so los ist. Ein kurzes katzenhaftes Lächeln, dann blickt sie ihn wieder ernst an und hört zu, was er zu sagen hat.

> Um jemanden zu suchen, weißt du."< Fast befürchtet Shyada, dass es doch keine so gute Idee gewesen war Coben auszufragen. Aber glücklicherweise fängt er sich, bevor er irgendwelche ach so herzzerreißenden Geschichten von sich gibt. Seine gereizte Stimmung scheint jedenfalls mit jedem weiteren Wort immer mehr zu verschwinden. Shyada ist sich allerdings nicht sicher, ob sie das nun als erfreulich empfinden soll, denn anders hätte ein wenig Amazonencharme gereicht und ihrer beiden Wege hätten sich wieder getrennt. So aber besteht die Gefahr, dass der Alkohol ihn dazu verleitet gefühlsduselig zu werden und er ihr vielleicht noch hinterher rennt. >“Überfüllt, laut. Geh auf den Marktplatz und du weißt wie es in Torhof aussieht."< Genau genommen ist nichts von dem, was Coben ihr erzählt hat, irgendwie brauchbar. Es könnte sich um beliebige Städte drehen, die in keinem Zusammenhang mit ihrer Entführung stehen. Und selbst wenn in den Informationen irgendetwas enthalten ist, was sie weiterführen könnte, sie kann es nicht erkennen. Sie steht wortwörtlich mit nichts da. Alles was ihr hilfreich ist, sind Olyvars Erzählungen über die Entführungen, aber was nützt es schon zu wissen, dass ein Südländer in Ardun bekannt war.
Und trotzdem ist es der einzige Anhaltspunkt den sie soweit hat. > "Möchtest du noch mehr wissen?"< Sie beobachtet ihn, als er noch mehr von seinem scheinbar geliebten Uisge bestellt. Ihr Becher ist noch immer halb voll. Das Brennen in der Kehle hat bereits nachgelassen, die Wärme ist jedoch geblieben. Sie weiß, dass sie kaum etwas verträgt, betrunkene Amazonen ist wahrscheinlich eine genauso absurde Vorstellung wie dumme Drachen, aber selbst Coben dürfte von dem Zeug nicht allzu viel vertragen, ohne dass es Wirkungen hinterlässt. Die Frage ist bloß, ob er redseliger und zutraulicher oder wie allgemein üblich einfach nur ordinärer werden würde. Abwarten und hinauszögern bringt aber auch nichts, wenn er nicht mehr weiß...  
Sie sieht ihm eine Weile einfach nur in die Augen, um zu ergründen, ob er mehr wissen könnte oder bewusst etwas zurückhält, aber er hat sich gut genug im Griff, um sich nichts anmerken zu lassen. Erinnerungen sind schließlich immer eine schöne Möglichkeit um anzuschweifen und Gewissheit, dass er nicht doch irgendwie mit dem Südländer unter eine Decke stecken könnte, hat sie auch nicht. Aber mittlerweile kommt ihr dieser Gedanke doch recht absurd vor. „Du hast in Blurraent oder Torhof nicht zufällig mal einen Südländer gesehen? Ja warte... mir ist klar, dass es da vermutlich mehr als nur einen gibt. Er war...“ sie stockt kurz, denn eigentlich gibt es ihn nicht mehr, aber dass muss Coben ja auch nicht wissen. „Er ist ziemlich groß und hat sehr dunkle Haut gehabt. Meist ist er in Begleitung von einem anderen Südländer und einem Nordmann gewesen.“ Olyvar hatte ihr die Namen genannt, aber Shyada hält es nicht für ratsam, sie einfach preiszugeben.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Coben am 23. Mai 2007, 23:48 Uhr
"Die meisten Südländer haben dunkle Haut, weißt du ..." Seufzend wirft der Halbelb Shyada einen halb belustigten, halb mitleidigen Blick zu. Dann und wann sollte man sich schließlich etwas darauf einbilden weit herumgekommen zu sein. Und Südländer hat es mehr als genug gegeben, sowohl in Blurraent als auch in Torhof. Was für eine selten dämliche Frage. "Hm. Eine Gruppe von zwei Südländern und einem Nordländer." Er denkt nicht wirklich darüber nach. Drei Namen kommen ihm natürlich direkt in den Sinn. Aber wenn er ehrlich ist, ist ihm unheimlich langweilig. Er hätte sich liebend gern betrunken, allein, ohne reden zu müssen, genau so gern hätte er wahrscheinlich einem geduldigen und mitfühlenden Ohr seinen Kummer mitgeteilt und sich über die himmelschreienden Ungerechtigkeiten dieser götterverfluchten Welt beklagt oder sich von einer spannenden Erzählung ablenken lassen, irgendeinem waghalsigen Plan oder einer zotigen Geschichte vielleicht. Aber einer Fremden Auskünfte über ferne Städte und ihre Bewohner zu geben, obendrein einer Fremden die ganz und gar nicht an seinem Leid interessiert ist und auch nicht den Anschein macht, sich sinnlos mit ihm betrinken zu wollen, scheint ihm mehr als fruchtlos. Gelangweilt spielt er mit dem Tonbecher, der immer noch fast zur Hälfte gefüllt ist mit Uisge. Nein, sich hier zu betrinken würde wirklich wenig Sinn machen. Entschlossen stellt er die Flüssigkeit deren Farbe so frappierend an die seiner Augen erinnert zur Seite. "Gytha, mein Schatz ... bring mir doch noch einen Humpen Wolfsbier. Etwas zum Durstlöschen, du verstehst. Und beeil dich. So ungemein erhebend, dass ich den halben Tag hier verbringen möchte, ist der Anblick deiner süßen Pfirsichhaut nun wirklich nicht." Wenigstens sind wir dieses blonde Mannsweib los, denkt er zufrieden während er der dunkelhaarigen Schankmaid hinterhersieht. Er hat sich zu sehr an das junge Mädchen gewöhnt, als dass er die Bedienung durch eine Andere hinnehmen könnte.
Erst nachdem Gytha das kühle Getränk vor ihm abgestellt und er mehr als die Hälfte mit einem Zug vernichtet hat, wendet Coben sich wieder der vernachlässigten Shyada zu. Nun, schließlich hat sie ihm eine Belohnung versprochen. Oder sie zumindest in Erwägung gezogen. Dann wäre all sein Ärger und die vergeudete Zeit mit seiner biestigen Bekanntschaft wenigstens nicht vollkommen umsonst gewesen. "Weißt du, es ist wirklich lustig. Wie viele Halbelben mögen wohl in Talyra leben? Ein paar tausend? Wie viele von ihnen mögen in Torhof gewesen sein? Ein paar Dutzend vermutlich. Aber ich schätze wenige von ihnen haben für das Haus Reyes gearbeitet ... zwei Südländer und ein Nordländer, ja ja. Ein seltsames und doch so verschworenes Trio ..." Er lächelt in sich hinein und nimmt noch einen Schluck von seinem Bier. "Ealara ist doch wirklich gütig. Von all diesen Halbelben lässt sie dich ausgerechnet auf mich treffen." Oh verflucht, ja, es macht ihm unheimliche Freude alles in die Länge zu ziehen. Im Endeffekt ist es fast schon Belohnung genug. Aber nur fast versteht sich. In aller Ruhe lässt er sich noch eine der Briocaer Fideln schmecken und spült die Reste des zarten Fischfleischs mit etwas Bier die Kehle hinunter. Er schweigt noch ein paar Augenblicke und mustert Shyada. Soll sie doch sagen was sie will, er sieht deutlich dass sie gespannt ist, entnervt sogar. Und er kann es ihr nicht verübeln. "Du redest natürlich von Jamar, Ismael und dem blonden, blonden Darwik, hm?" Mit gespieltem Stolz klopft er sich gegen die Schläfe. "Ich frage mich, ob das gute Gedächtnis auf den Laiginer oder den Elben in mir zurückgeht. Jamar, Darwik, Ismael ... sie standen im Dienst der von Reyes, damals in Torhof." Ein kurzes Funkeln in den grünen Katzenaugen lässt keinen anderen Schluss zu, als dass ihre Besitzerin begierig auf mehr Informationen ist. "Weißt du, was wirklich wirklich lustig ist? Mir ist gerade augefallen, dass ich keine einzige Münze mit mir trage." In der Tat hat er natürlich seine nicht unbedingt bescheiden gefüllte Geldkatze (für was sollte er auch etwas ausgeben) mit sich. Er hat es so leise gesagt, dass wirklich nur Shyada es hören kann und mit einem fröhlichen Lächeln erhebt der Halbelb sich. "Du kannst dir also aussuchen, ob du es als meine Belohnung ansiehst der armen Gytha ein paar Münzen auf den Tisch zu legen oder du kannst es mir gleichtun und die Zeche prellen." Er legt die rechte Hand auf seine Brust und lässt sich zu einer unerwartet galanten kleinen Verbeugung und einem ganz und gar nicht galanten spitzbübischen Lächeln hinreißen. "Ich verabschiede mich." Mehr als zufrieden bemerkt er das erste mal so etwas wie Überraschung in ihren Augen und bevor sie noch etwas sagen kann schlängelt er sich flink durch die anderen Gäste hindurch zur Tür und mit einem diebischen Lächeln an den beiden Blaumänteln vorbei aus dem Grünen Aal hinaus.


----> Perlenhafen / Ufer des Ildorel

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Shyada am 27. Mai 2007, 10:50 Uhr
Ich weiß, antwortet sie ihm leicht gereizt in Gedanken. Aber wie zum Henker soll sie auch jemanden beschreiben, an den sie sich kaum noch richtig erinnern kann, ohne den Namen zu nennen und dessen einprägsamstes Merkmal nun mal eindeutig die dunkle Haut war. Er lässt sie zappeln. Egal ob er etwas weiß oder nicht, Shyada weiß, dass er seine Vorteilsposition schamlos ausnutzt. Verübeln kann sie es ihm allerdings nicht, denn sie hätte es genauso getan. Da er aber nicht um ihre Gesellschaft gebettelt hat, erscheint es ihr um so widersprüchlich. Vorhin noch wollte er sie schnellst möglich los werden und nun hält er sie mit Absicht hin. Wahrscheinlich hat das bisschen Alkohol seine Sinne schon vollkommen durcheinander gewürfelt... Sie zuckt kurz abfällig mit den Mundwinkel und hebt fragend eine Augenbraue, als Coben sich Wolfsbier bestellt, obwohl er noch ausreichend Uisge vor sich zu stehen hat. Er ignoriert sie oder will sie aus der Fassung bringen, aber Shyada geht nicht darauf ein. Sie hat Zeit, sehr viel Zeit, auch wenn sie die mit Sicherheit angenehmer verbringen könnte. Doch noch hat er nicht alles gesagt, was er zu Torhof und Blurraent weiß. Hofft sie zumindest und so bleibt ihr wohl oder übel nichts anderes übrig, als weiterhin zu warten und darauf zu hoffen, dass Coben sich doch noch erbarmt. Ihn zu drängen, würde nach Shyadas Einschätzung nämlich genau das Gegenteil bewirken. Das weiß sie nur zu gut aus eigener Erfahrung. Trink, a leannan, und dann erzählst du mir alles was du weißt. Sie beobachtet Coben, wie er das Wolfsbier fast in einem Zug leert und kann nur schwach mit dem Kopf schütteln. Entweder muss sein Tag wirklich mies sein oder er ist nur ein weiterer Trunkenbold, der zu spät aufgestanden ist und deswegen den ersten Teil des Tages rasch nachholen muss.
> "Weißt du, es ist wirklich lustig. Wie viele Halbelben mögen wohl in Talyra leben? Ein paar tausend? Wie viele von ihnen mögen in Torhof gewesen sein? Ein paar Dutzend vermutlich. Aber ich schätze wenige von ihnen haben für das Haus Reyes gearbeitet ... zwei Südländer und ein Nordländer, ja ja. Ein seltsames und doch so verschworenes Trio ..."<

Das Coben plötzlich wieder zu sprechen beginnt, reißt Shyada ruckartig aus ihren Gedanken. Irgendwie hatte sie die Hoffnung wohl doch schon aufgegeben. Anfangs verwirrt sie seine Frage nach den Halbelben, aber je mehr er spricht, umso deutlicher geht hervor, worauf er hinaus will. Ich glaube auch nicht an Zufälle... mein Süßer. Aber wir sitzen nun einmal beide hier. Als Coben auf die Männer zu sprechen kommt, sind Shyadas Sinne alle auf Coben ausgerichtet. Selbst seine Gestik und Mimik könnte Dinge verraten, die er so nicht direkt aussprechen würde. Statt aber gleich weiter zu reden, widmet er sich erst einmal wieder hingebungsvoll dem Essen. Verdammt, komm endlich zum Ende!
>"Du redest natürlich von Jamar, Ismael und dem blonden, blonden Darwik, hm? Ich frage mich, ob das gute Gedächtnis auf den Laiginer oder den Elben in mir zurückgeht. Jamar, Darwik, Ismael ... sie standen im Dienst der von Reyes, damals in Torhof."< Das erste Mal, seit sie versucht mehr über ihre Entführung herauszufinden, scheinen ihre Bemühungen zu fruchten. Der Name von Reyes ist augenblicklich in ihrem Gedächtnis gespeichert. Coben hatte ihn bereits vorhin erwähnt, aber da schien er ihr belanglos. Sie kann damit rein gar nichts anfangen, aber irgendwer würde es mit Sicherheit können und auch wenn die halben Immerlanden zwischen Talyra und der Stadt liegen mag, notfalls würde sie allein dort hinreisen, um mehr herauszufinden. Immerhin hat sie jetzt einen Anhaltspunkt und braucht nicht mehr sinnlos herumzupuzzeln. Hoffnungsvoll erwartet sie, mehr von Coben zu erfahren, doch auf dessen Gesicht erscheint plötzlich ein Ausdruck, der absolut nichts gutes verheißt. Eine Finte? In dem Moment wird Shyada bewusst, dass sie sich kaum auf die Aussagen von ihm verlassen kann... aber die Namen hat er gewusst. Trotzdem, beschleicht sie leiser Zweifel. Es ist Inarifest, jemand der Jamar kennt, sitzt vor ihr...Hör auf damit, er ist ohnehin zu betrunken, um zu wissen, was er tut... Natürlich hat es ganz und gar nicht den Anschein, aber das interessiert Shyada im Moment wenig.

>"Weißt du, was wirklich wirklich lustig ist? Mir ist gerade augefallen, dass ich keine einzige Münze mit mir trage. Du kannst dir also aussuchen, ob du es als meine Belohnung ansiehst der armen Gytha ein paar Münzen auf den Tisch zu legen oder du kannst es mir gleichtun und die Zeche prellen. Ich verabschiede mich."<
Sie hätte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht damit. Vollkommen überrascht starrt sie ihn an, wie er sich erhebt, ihr grinsend erklärt, was er vorhat, sich verbeugt und dann auch schon verschwunden ist. „Bitte?“, wirft Shyada ihm überrumpelt hinterher, aber er hat längst den Aal verlassen. Ihre Verwunderung und Überraschung hält noch ein paar Momente an, ehe sie in Wut umschlägt. „Ifrinn!“ Sie hat keine einzige Münze dabei. Sie hatte die letzte Zeit überhaupt keine in der Hand gehabt und nun wagt es der Halbelb, sie auf diese Weise bloßzustellen. Sie hätte bei weitem kein Problem damit einfach zu gehen, aber sie weiß, dass es auf Olyvar zurückfallen würde. „Du verdammter kleiner Mistkerl!“ Prompt erscheint Gytha neben ihr und sieht sich nach dem Halbelben um. „Nein, ich zahle nicht!“ Das Mädel will gerade aufbegehren, als Shyada ihr mit einer Geste Einhalt gebietet. „Sie zahlen.“ Shyada deutet auf die beiden Blaumäntel und erhebt sich dann ebenfalls. „Moment, ich kläre das.“ Wütend genug, um den nächst besten einfach so niederzumachen, geht sie zu den beiden Männern, deren Namen sie nicht kennt, denen wohl aber ihre Launen bekannt sind, da sie unangenehm erfreut über ihre plötzliche Anwesenheit sind. „Bezahlt für mich mit und ich werde mich revanchieren...“ ...vielleicht „... oder lasst euch das Geld von Olyvar wieder geben.“ Sie wissen, dass Shyada kein Geld bei sich trägt. Die Gerüchte um sie in der Steinfaust sind längst verklungen und zu Tatsachen geworden. Die Gardisten sind sich allerdings noch nicht so sicher, ob sie ihrer Aufforderung nachkommen sollen. Wieso müssen die Männer hier alle solche Hornochsen sein?
„Tu es für mich, hm?“, haucht sie dem schwarzhaarigen der am dichtesten sitzt ins Ohr und berührt ihn an der Schläfe so kurz und zaghaft, dass man kaum von einem Kuss sprechen kann. Widerwillig und noch immer nicht ganz sicher, nickt er schließlich, was Shyada vollkommen genüge ist. Zu einem Danke lässt sie sich jedoch nicht mehr hinreißen.

-> (jetzt erst) Perlenhafen

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 28. Juni 2007, 14:13 Uhr
« Der Marktplatz Talyras

Da Sayila und Yalena es vorziehen noch etwas auf dem Marktplatz zu bleiben, bricht Jorun allein zum Perlenhafen auf, um noch auf einen Krug Bier oder einen Becher Wein im Grünen Aal ein zukehren. Aus diesem Grund betritt die Normanderin den Schankraum des Wirtshauses ohne Begleitung, allerdings bleibt sie nicht lange allein, den  an einem der Tische bemerkt sie ein paar bekannte Gesichter. Die Männer von der Schwinge winken sie gut gelaunt zu sich, man rückt zusammen, ein weiterer Stuhl wird an den Tisch geholt und eine neue Runde Verder Dunkel geordert. Lachend und schwatzend sitzen die Männer beisammen, essen, trinken, feiern und singen was das Zeug hält. Bis in die frühen Morgenstunden hinein sitzen sie im Aal und erheben ihre Becher und Krüge ein ums andere Mal Inari zu Ehren. Erst bei Morgengrauen verlassen sie die Taverne um zur Rabenschwinge zurückzukehren, wo sie müde und betrunken in ihre Hängematten oder Kojen fallen, um ihren Rausch auszuschlafen.

Die Rabenschwinge »

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Yarranwyn am 24. Dez. 2007, 10:59 Uhr
Als Yarranwyn die schwere Tür zur Gaststube aufstemmt, schlägt ihr eine Woge warmer, rauchgeschwängerter Wirtshausluft entgegen, durchsetzt von lautstarkem Stimmengewirr, Tabaksqualm und dem Geruch nach Bier und Fischeintopf. Der Grüne Aal ist zu dieser abendlichen Stunde gut besucht und es gibt kaum noch einen freien Stuhl in der Wirtsstube, als die Bardin den Raum betritt, froh, endlich dem nasskalten Schmuddelwetter und dem eisigen Schneeregen draußen zu entkommen. Der ein oder andere flüchtige Blick folgt ihrer dick in Pelz und Wolle gehüllten Gestalt, während sie dem Tresen zustrebt, die schwere Tasche mit der Laute geschultert und sich den Weg energisch mit den Ellbogen freiräumend, doch die Fischer und Seeleute, die wie jeden Abend den Aal bevölkern, befinden den eben angekommenen Gast kaum eines genaueren Blickes für würdig und wenden sich sogleich wieder ihren Humpen und Spielkarten zu. "Guten Abend, Yohn", tönt es unter dem voluminösen Wollschal und der Kapuze hervor. Der angesprochene Humperknie, der hinter dem Tresen geschäftig damit zugange ist, Weinkelche und Bierkrüge zu füllen, blickt verwundert auf und seine Miene nimmt einen leicht irritierten Ausdruck an, als das dick vermummte Wesen vor ihm beginnt, sich aus all den Kleiderschichten zu pellen, die es mit sich herumträgt.

Ein schwerer, vom Schneeregen triefender Fellmantel wandert an einen Haken an der Wand, gefolgt von einem drei Schritt langen Schal, einem wollenen Mantel, einer pelzbesetzten Weste, einem Paar dicker Handschuhe, einem Paar dünner Handschuhe, einem warmen Schultertuch und einer Mütze. Was unter dem gewaltigen Kleiderberg noch übrig bleibt ist eine zierliche Frauengestalt mit vergnügt funkelnden braunen Augen und einer flammend roten Lockenmähne, die sich über ihre Schultern kringelt.
"Ich konnte diese scheußliche Kälte hier im Norden noch nie leiden", bemerkt sie, während sie in aller Seelenruhe den Schnee aus ihren Handschuhen klopft. "Das weißt du ja. Den ganzen Winter über rennen die Menschen hier schnüffelnd und mit triefenden Nasen herum, von dem ganzen Dreck, den dieses elende Mistwetter mit sich bringt, ganz zu schweigen." Anklagend beäugt sie die Schneepfützen zu ihren Füßen, die mittlerweile eine kleine Seenlandschaft gebildet haben. "Kein Vergleich zu meinem geliebten sonnigen Süden. Willst du nur herumstehen und Maulaffen feilhalten oder bekomme ich vielleicht auch endlich etwas zu trinken?" Zunächst bekommt sie jedoch eine knochenbrecherische Umarmung, als sich Humperknie endlich von seiner Überraschung erholt hat und die Bardin mit einem grölenden Willkommensgruß durch die Luft schwenkt, bis sie ihm atemlos kichernd Einhalt gebietet: "Hör auf, Yohn, die können schon meine Unterwäsche sehen!"

Das Wiedersehen zweier alter Freunde wird ausgiebig gefeiert und obwohl der Aal brechend voll mit Gästen ist, nimmt Humperknie sich die Zeit, sich zu Yarranwyn an den Tisch zu setzen, sie über die letzten Jahre auszufragen, Neuigkeiten auszutauschen und den ein oder anderen Humpen Met mit ihr zu trinken. "Die letzten zwei Jahre bin ich im Süden des Ildorels herumgereist", erzählt die Bardin, während sie sich genüsslich über eine riesige Portion Sternguckerpastete hermacht, die ihr ein Schankmädchen gebracht hat, "Ildala, Sûrmera, die Wolfsmarken, die ganzen Städte und Fürstenhöfe dort unten. Zuletzt war ich in Vinnar, von dort aus bin ich auch nach Talyra übergesetzt. Und hier werde ich nun den Winter über bleiben. Das Wetter hier ist zwar fürchterlich und ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, aber die Wintermonde sind die einzige Möglichkeit, etwas länger hier in Talyra zu verweilen – zu Anfang des Sturmwinds geht das Reisen wieder los, diesmal in die Rhaínlande. Aber erzähl' mir lieber, was in den letzten Jahren in der Stadt hier so alles passiert ist, das interessiert mich im Moment mehr als das nächste Frühjahr." Und Humperknie erzählt: von einem verrückt gewordenen Dämon, der die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt hat, vom Untergang der Kanalratten und dem glorreichen Gegenschlag der Steinfaust gegen eine Bande von Schmugglern und Piraten, von Borgils Hochzeit mit einer Blutelbin (was Yarranwyns Kinnlade nach unten klappen und ihre feingezeichnete Brauen vor Überraschung bis in den Haaransatz schnellen lässt) und dem Nachwuchs, der sich daraufhin eingestellt hat, von diesen und jenen Bekannten, und was aus ihnen in der Zwischenzeit geworden ist, und natürlich von den allerneuesten Begebenheiten, von denen die ganze Stadt spricht: dem bestialischen Mord an einem jungen Mädchen, dessen Leiche in der Nähe des Nordtors gefunden wurde.

Mit vor Entsetzen geweiteten Augen lauscht die Bardin Humperknies Berichterstattung, schüttelt bei den grausigen Details ein ums andere Mal angewidert den Kopf und kann kaum glauben, dass ein derart abscheuliches Verbrechen in dieser sonst so sicheren und friedlichen Stadt geschehen ist. "Jetzt hör aber auf", wehrt sie angeekelt ab, als der Wirt des Aals sich über die blutigen Einzelheiten des Mordes auslässt, die er im Hafen gerüchteweise aufgeschnappt hat. "Ich will wirklich nicht wissen, wie es unter den Röcken dieses armen Mädchens ausgesehen hat und wenn du jetzt nicht auf der Stelle still bist, dann wird deine exquisite Sternguckerpastete, die ich eben verspeist habe, gleich den Weg zurück in ihren Teller finden. Genug jetzt! Lass uns lieber von etwas Angenehmen reden." Sie plaudern noch ein Weilchen und Yarranwyn lässt sich von Humperknie tatsächlich dazu erweichen, ihre Laute aus der abgewetzten Ledertasche zu holen und einige Trinklieder und Balladen zum Besten zu geben. Während die Bardin hoch oben auf dem Tresen thront – dort, wo Humperknie sie in seinem Überschwang hingepflanzt hat, ohne auf ihren kichernden Protest und ihre tretenden Füße zu achten – und ihre Stimme durch die Wirtsstube klingen lässt, lauschen die Gäste hingerissen ihren Liedern. Das Küchenpersonal hat sich wispernd und tuschelnd an der Tür hinter dem Tresen versammelt und äugt neugierig in den Gastraum, und selbst die eifrig herumhuschenden Schankmaiden lassen ihre Tabletts und Wischlappen sinken und lauschen andächtig dem Vortrag. Auch wenn ihre Ankunft zunächst von niemandem groß beachtet wurde – nun hat die Bardin die Aufmerksamkeit sämtlicher Gäste, und unter ihnen sind nicht wenige Männer, die den Blick anerkennend und begehrlich über ihr hübsches Gesicht und die schlanke Gestalt wandern lassen. Humperknie selbst steht mit äußerst selbstzufriedener Miene hinter der Theke. "Sie hat Gold in der Kehle, unsere Yarranwyn", murmelt er, "sie hat eindeutig Gold in der Kehle."

Als Yarranwyn dann auch noch damit beginnt, seine gerade eben erst erzählten Neuigkeiten aus dem Stegreif in spitzzüngige Reime zu verwandeln, blickt auch noch der letzte Gast in der Wirtsstube wie gebannt auf die Bardin, und Humperknie kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als sie über den alten Tallard und seine neuesten Gemeinheiten herzieht, die er ihr eben erst taufrisch serviert hat:

"Tallard, dieser alte Spitzbube", schnurrt Yarranwyn und schlägt klingend die Saiten ihrer Laute an, während sie sich auf dem Tresen in Positur setzt,
"treibt sein Unwesen hier in der Stadt.
Er liegt noch immer nicht in der Grube,
obwohl Lady Gwynned ihn fast so weit hat.

Zu seinem Landhaus im Walde draußen
(das war sein letztes Schurkenstück)
Bestellt er sich – oh welch ein Grausen! –
Dramor-Aale, zwei Dutzend Stück.

Damit will er den Garaus machen
(Hinterlistig, wie Tallard so spielt)
Den Tunichtguten, die über ihn lachen
Und zwar diesmal ganz gezielt.

Zwar weiß man in Talyra schon lange,
dass Tallard ist ein frommer Mann
Der die Götter anfleht, wenn ihm bange
(und Damarias, wenn er nicht kann)

Doch was Tallard nun vom Herren der Blitze
Erfleht, das ist nicht ganz klar
Jedenfalls fährt er auf schwer' Geschütze
Die ihm helfen sollen ganz offenbar...."

Unter wildem Gejohle und Gelächter geht es noch eine Weile weiter, bis Yarranwyn schließlich abwinkt und sich kichernd und erschöpft und unter beifälligem Applaus vom Tresen gleiten lässt. "Jetzt ist es aber genug ... Schluss jetzt ... ich muss noch weiter in die Harfe..."

Die Nachricht, dass der Harfenwirt derzeit gar nicht in der Stadt ist, sondern sich irgendwo im Süden der Herzlande herumtreibt, hat die Bardin schwer getroffen, denn immerhin zählt Borgil zu ihren besten Freunden und auf ein Wiedersehen mit dem knurrigen Zwerg hat sie sich ganz besonders gefreut. Doch sie beschließt, trotz Borgils Abwesenheit den Winter über in der Harfe zu logieren, weil sie ohne Zweifel das beste Gasthaus der Stadt ist. "Willst du wirklich den ganzen Weg zur Harfe zu Fuß gehen?" erkundigt Humperknie sich stirnrunzelnd, als Yarranwyn ihre Laute sorgsam verpackt hat und nun damit beginnt, ihre umfangreiche Mantel- und Handschuhsammlung anzulegen, die inzwischen getrocknet ist. "Ich kann dir eine Kutsche rufen lassen." Einen Augenblick lang gerät die Bardin tatsächlich in Versuchung, auf Humperknies Vorschlag einzugehen, denn das Wetter behagt ihr ganz und gar nicht. Andererseits weiß sie, dass ihr ein wenig frische Luft – und sei sie noch so kalt und nass – im Moment nur gut tun würde, denn sie verspürt wegen der Wärme und der verqualmten, rauchgeschwängerten Wirtshausluft schon seit einer ganzen Weile penetrante Kopfschmerzen. Lächelnd schüttelt sie den Kopf. "Danke für das Angebot, Yohn, ich weiß deine Sorge zu schätzen. Aber ich gehe gerne zu Fuß und ein bisschen frische Luft wird mir nur gut tun." Sie schultert ihre Laute, wickelt sich den dicken Schal dreimal um den Hals und reicht ihm die Hand. "Wir sehen uns bald wieder." Nach der behaglichen Wärme der Gaststube trifft sie die eisige Luft draußen zwar wie ein Schock, aber die Bardin macht sich aller Widrigkeiten und dem ungemütlichen Wetter zum Trotz gut gelaunt auf den Weg zur Goldenen Harfe.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aaron am 27. März 2008, 22:43 Uhr
-->Der Perlenhafen
Als er die schwere Eingangstür aufzieht, schlägt ihm der angenehme und lang ersehnte Geruch von Tabak, Rum und sehr guten Fischgerichten ins Gesicht. Darauf freut er sich jetzt schon seit Wochen. In keiner Stadt kann man so gut essen, wie hier. Es gibt zwar auch in anderen Städten sehr gutes Essen, doch nirgends ist die Atmosphäre so lebendig und frisch, wie hier.
Aarôn Al’Harrôn sucht sich einen Tisch in einem Separée an der hinteren Wand. Er will erst einmal für sich bleiben. Die Reise steckt ihm noch in den Knochen und er wird mindestens eine Nacht brauchen, um sich endlich ins Getümmel dieser Stadt werfen zu können. Morgen bei Tagesanbruch wird er beginnen, sich die ansässigen Händler anzuschauen.
Er legt seinen schweren Mantel ab und winkt dem humpelnden Wirt. „Ein frisches Bier… und einen Teller Fischeintopf!“
Hoffentlich dauert es nicht so lange. Seine Hand tastet sich in einen der größten Beutel an seinem Gürtel und zieht eine kurze, knubbelige Pfeife heraus. Das Stopfen ist für ihn ein seltenes Ritual der Entspannung. Tabak ist teuer und zu viel davon macht müde. Doch wenn man es selten genießt, ist es ein kleiner Hochgenuss.
Nach wenigen Minuten kommt der alte Wirt hinübergehumpelt und stellt einen Bierhumpen und einen Teller voll köstlich duftendem Eintopf vor ihm auf den Tisch.
„Ein wahres Festmahl! Herrlich!“ lacht Aarôn dem alten Wirt ins Gesicht. „Es ist immer ein Vergnügen bei Euch zu speisen.“ Und er wirft ihm ein paar kupferne Münzen auf das Tablett. Der Wirt nickt dankend und verschwindet hinter seiner Theke.

Als Aarôn vor der Gaststätte wieder an die frische Luft tritt, wird er schlagartig müde. „Ab ins Bett mit dir“, grummelt er vor sich hin, „morgen ist ein anstrengender Tag.“
--> Der Perlenhafen

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Aishalanea am 25. Mai 2008, 18:59 Uhr
Perlenhafen -->

Anfang Langschnee

Nach getaner Arbeit sitzt Aishalanea Rodfred gegenüber an einem Tisch im „Grünen Aal“, vor sich ein dampfendes Met und einen Teller Sternguckerpasteten, und lässt sich berichten, was in ihrer Abwesenheit in der Stadt geschehen ist. Natürlich treten alle anderen Themen angesichts der beiden Morde in den Hintergrund, und so erfährt die Händlerin in allen Details von den Greueltaten, die an dem jungen Mädchen und der vielgerühmten Bardin verübt wurden. Beide Opfer sind Aisha gänzlich unbekannt, während Rodfred noch an ihrem letzten Abend den Gesängen der Bardin gelauscht hat, genau hier, wo sie jetzt auch sitzen. Er gerät regelrecht ins Schwärmen über ihre klare Stimme und das Gefühl, mit dem sie die Ballade vom Schloß am Meer zum besten gegeben hat… er spricht es nicht aus, aber Aisha kann es seinem auf die Tischplatte gerichteten Blick entnehmen, dass er Yarranwyn gern angesprochen hätte, aber sich nicht traute, weil sie so wunderschön war, zumindest seiner Beschreibung nach – volle sinnliche Lippen, lange seidige Wimpern, wilde rotbraune Locken – und er selbst, nun ja… Aishas Blick wandert über die Haut des Mannes, die von den Pocken gezeichnet ist, über eine gebrochene Nase… Verbitterung klingt in seiner Stimme mit, als er erzählt, dass sie mit einem rothaarigen Mann zusammen gegangen sei, mit so einem Spitzohr, klar dass einer wie er mit dem nicht mithalten kann. „Und ich wette mit Euch, der war es, der sie auf dem Gewissen hat, dieser Schönling…“ Rodfred hackt mit der Gabel auf einen Sterngucker ein, als könne der Fisch etwas dafür. Er sieht Aisha nicht an als er fortfährt, und seine Stimme bricht mehrmals während der folgenden Sätze.

„Weit ist sie jedenfalls nicht gekommen. Am andern Morgen, als ich grad’ am Hafen ankomm, ist da eine Menschenmenge versammelt, gleich drüben beim Leuchtturm. Kaum ein Durchkommen, und ein Haufen Blaumäntel, sogar dieses Riesenvieh von einem Oger… an der Mauer hängt sie… in Schandeisen… blutbeschmiert, ihre Kehle herausgerissen… und die Möwen…“ Rodfred bricht ab, schaudernd, und schiebt seinen Teller zurück, den er kaum angerührt hat. Auch Aisha ist der Appetit vergangen, sie kann sich auch ohne nähere Schilderungen lebhaft vorstellen, was die Aasfresser wohl mit der Leiche angestellt haben.
Rodfred seufzt und schlägt mit der Hand ein Schutzzeichen gegen das Böse, bevor er weitererzählt. „Und es ging nicht mit rechten Dingen zu dort, das sag ich Euch, jeder hat’s gespürt… das war etwas Bösartiges, was sie getötet hat, das war kein Mensch wie Ihr oder ich… aber wer weiß schon, womit diese Spitzohren im Bunde sind?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 28. Mai 2009, 13:52 Uhr
--> Der Perlenhafen

<„Klingt schon interessant. Aber ich würde sagen, du lädst uns jetzt erstmal zum Bier ein, und dann sprechen wir weiter.“>, antwortet der Rothaarige mit der Augenklappe prompt auf Nathans Frage.
Für einen kurzen Moment mustert Nathan den Fremden. Eine kräftige Statur, feuerrote schulterlange Haare und, wie er erst jetzt im dämmrigen Licht erkennt, eine übel vernarbte Haut, zeichnen sein Gegenüber aus. Da er ihn nun ausgiebig betrachtet, fallen ihm auch seine frisch ramponierte Nase und eine bei genauerem Hinsehen nicht zu übersehende eingetrocknete Blutspur, die von seinen Nasenlöchern bis zu seiner Unterlippe führt, auf. Eine kleine Meinungsverschiedenheit? Hm..interessant.

Statt dem Rothaarigen zu antworten nickt Nathan nur kurz. Mit einer Handbewegung deutet er den Dreien an, ihm zu folgen. Dann dreht er sich wortlos um und bahnt sich  mit zügigen Schritten einen Weg durch die Menge in Richtung Hafenviertel. Hinter sich hört er das tiefe Grunzen des bärtigen Hünen und so was wie ein „Pha.“ und „das is doch Möwenscheiße“.
„Um so besser“, denkt Nathan zufrieden. Mit einem kurzen Blick über die Schultern versichert er sich, dass der Schrank von einem Seemann sich geradewegs in die entgegengesetzte Richtung davon macht. „Dann muss ich diesen Kerl, wenigstens nicht mühsam ab wimmeln!“ Der kurzhaarige Bursche und der Rothaarige folgen ihm in Richtung „Grüner Aal“

Wie immer zu dieser Tageszeit ist die berühmt berüchtigte Hafenkneipe Talyras gut gefüllt. Seeleute, Händler, Kaufleute und auch einfache Tagelöhner drängen sich um die hölzernen Tische. Selbst an der langen Theke hinter der die Schankmaid und einige Aushilfen unentwegt beschäftigt sind, die durstigen Kehlen mit ausreichend Alkohol und Essen zu versorgen, ist keine einzige Lücke frei. Die Luft ist erfüllt von einem Gestank aus Bier, Fisch und Rauch. Lautes Lachen, Fluchen und das eine oder andere derbe Seemanslied hallen durch den Raum.
Eigentlich gehört der Grüne Aal nicht zu Nathans bevorzugten Gasthäusern in Taylra. Die Hafenkaschemme ist ihm meist viel zu voll, zu laut und riecht für seinen Geschmack viel zu stark nach Meer und altem Fisch. Dennoch trifft es sich gut, dass er gerade hier mit den Beiden abgestiegen ist. Im Gegensatz zur Goldenen Harfe kennt ihn im grünen Aal niemand unter dem Namen Iestin. Außerdem ist der Lärmpegel in der Kneipe so groß, dass es unmöglich ist Gespräche, die nur ein paar Schritte neben ihm geführt werden, zu verfolgen. Ein Umstand, der die eine oder andere Komplikation vermeiden kann.
Darüber hinaus hat Nathan heute richtiges Glück. Kaum haben er und seine beiden Begleiter die Hafenkneipe betreten, macht sich gerade ein gröhlender Haufen ziemlich angetrunkener Händler dran, ihren kleinen Tisch zu räumen. Unter Wanken und gegenseitigem Stützen, drängen sie sich an der kleinen Gruppe vorbei. Nathan zögert nicht lange und ein paar Augenblicke später sitzen er und die beiden Männer an dem Holztisch. Vor jedem steht ein Krug frischgezapftes Verder Dunkel.
„Also…“, setzt Nathan direkt und ohne Umschweife an, „ich will es kurz machen. Ich suche jemanden, der für mich eine bestimmte Person überwacht. Der Mann arbeitet im Haus der Bücher und ich will alles, wirklich alles über ihn wissen. Mit wem er sich trifft, wo er die Stunden, die er nicht arbeiten muss verbringt und am wichtigsten wo er wohnt. Einfach ALLES, was ihr in ein paar Tagen über diesen Kerl herausfinden könnt, wenn ihr euch an seine Fersen heftet!“
Er hebt den Krug, prostet den beiden kurz zu, dann trinkt einen großen Schluck des herrlich kühlen Biers. Seine Augen lassen die beiden Männer dabei nicht aus den Augen.
„Nun…wie sieht es aus? Habt ihr Interesse den Kerl unauffällig für mich zu beobachten? Achja, entschuldigt, ich vergass...“, fügt er bevor einer seiner Tischnachbarn antworten kann, ein. Ein schmales, undurchsichtiges Lächeln huscht dabei über sein Gesicht. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Nathanael. Das ist mein Name.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 29. Mai 2009, 09:48 Uhr
« Der Perlenhafen

Schweigend hört Jorun sich an, was der Fremde zu sagen hat und der rothaarige Hüne brummt: »Klingt schon interessant. Aber ich würde sagen, du lädst uns jetzt erstmal zum Bier ein, und dann sprechen wir weiter.« Mit dem ersten Teil stimmt die Normanderin weitestgehend überein, mit dem zweiten nur bedingt.
Weitersprechen - in Ordnung, das kann nicht schaden. Ein Bier muss nicht unbedingt sein - auch wenn es eine erfreuliche Dreingabe wäre, die die ganze Angelegenheit durchaus angenehmer gestalten könnte. Und vielleicht mein Misstrauen etwas beruhigen könnte..., überlegt sie und folgt dem Fremden, als dieser dem Rotschopf, ihr und Grom bedeutet, ihm zu folgen. Grom scheint allerdings nicht interessiert und verschwindet - irgendwas von Möwenscheiße vor sich hin grummelnd - in die entgegengesetze Richtung. Da waren's nur noch zwei. Beziehungsweise drei.

Im Aal ist es, wie nicht anders zu erwarten um diese Zeit, brechend voll. Aber Soris ist ihnen Hold. eine Gruppe stockbesoffener Händler macht gerade einen Tisch frei und wankt gröllend gen Ausgang. Während sie sich an den Männer vorbei drängen, müssen sie auch an Joruns Leuten vorbei, die ebenfalls einen Tisch für sich erobern konnten. Als die Männer sie entdecken und sie lachend herüberwinken, lehnt sie mit einem knappen Kopfnicken in Richtung ihrer beiden Begleiter ab. Die Seeleute verstehen, prosten ihnen mit ihren Bechern zu und nehmen ihre Unterhaltung wieder auf.

Kurz darauf sitzen auch Jorun mit ihren Begleitern vor einem frischgezapften Verder Dunkel. Alle drei mustern sich gegenseitig. Das Rothaar ist der Nomranderin noch unangenhemer als der andere Kerl, sein pockennarbiges Äußeres und die dunkle Augenklappe aus Leder, lassen ihn nicht unbedingt sympathisch erscheinen. Den anderen Mann, auch wenn er nicht gerade vertrauenerweckend erscheint, umgibt hingegen, wie sich nicht bestreiten lässt, durchaus ein gewisses Charisma.  
Lässig lehnt Jorun sich auf ihrem Stuhl zurück. »Also...«, beginnt der Dunkelhaarige ohne langes Drumherumgerede, »ich will es kurz machen. Ich suche jemanden, der für mich eine bestimmte Person überwacht. Der Mann arbeitet im Haus der Bücher und ich will alles, wirklich alles über ihn wissen. Mit wem er sich trifft, wo er die Stunden, die er nicht arbeiten muss, verbringt und am wichtigsten wo er wohnt. Einfach ALLES, was ihr in ein paar Tagen über diesen Kerl herausfinden könnt, wenn ihr euch an seine Fersen heftet!« Er erhebt seinen Bierkrug und prostet ihnen zu, aber die Normanderin bleibt regungslos sitzen.

»Nun... wie sieht es aus? Habt ihr Interesse den Kerl unauffällig für mich zu beobachten? Achja, entschuldigt, ich vergass...«, fährt der Mann fort, als niemand am Tisch etwas sagt. »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Nathanael. Das ist mein Name.« Die Normanderin hebt ihren Bierkrug, nimmt einen Schluck und setzt den Krug dann wieder ab, wobei sie Nathanael mit unverwandtem Blick mustert. "Nun, ...Nathanael, dass mag ja recht spannend klingen, aber was mich interessiert... ist, was für uns", Joruns Blick wandert zu dem Rotschopf hinüber, "dabei herausspringt. Ihr versteht." Eine kurze Pause entsteht.
"Außerdem...", sie greift erneut nach ihrem Bierkrug, hebt ihn aber nicht an die Lippen, "brauchen wir schon etwas mehr, wenn wir jemanden für Euch im Auge behalten sollen. Einen Namen, sofern Ihr ihn kennt... oder zumindest eine grobe Beschreibung. Im Haus der Bücher gehen viele Leute ein und aus..." Abwartend schaut sie Nathanael an, ihr Misstrauen ist wieder voll erwacht. Der Auftrag klingt alles andere als gewöhnlich und nicht unbedingt rechtschaffen. Warum sucht er sich ausgerechnet im Hafen Leute, die jemanden für ihn beschatten sollen? An Informationen könnte er leicht auch auf anderem Wege kommen. Ein paar geschickt gestellte Fragen in der Stadt- und Zeremonienhalle und im Haus der Gilden würden ihm sicher auch ein gutes Stück weiterhelfen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 29. Mai 2009, 19:49 Uhr
Kaum hat Nathan seine kurze Ansprache beendet, lehnt sich etwas zurück und blickt neugierig in die Gesichter seiner Begleiter. Nun beginnt der interessante Teil des Gesprächs. Ob einer der zwei oder gar beide sich für so eine, nun ja nicht gerade alltägliche Aufgabe hergeben, kann Nathan nur sehr schwer einschätzen. Obwohl, wenn er wetten müsste, dann würde er auf den Rotschopf mit der Augenklappe setzten. Er sieht zumindest so aus als wäre er mit allen Wassern gewaschen. Doch es ist der junge Mann, der als erstes das Wort ergreift und recht direkt nach der Bezahlung und nach einer groben Beschreibung Njucons fragt.

„Natürlich verstehe ich...“ fängt Nathan nach einem kurzen Moment der Stille an. „Eure Bezahlung sieht folgender Maßen aus: Jeder von euch erhält fünf Kupferstücke am heutigen Abend. Weitere fünf Kupferstücke zahle ich euch, wenn ihr mir in sieben Tagen die gewünschten Informationen bringt.“
Statt weiter zu reden greift er erneut nach seinem Bierkrug und führt ihn an die Lippen. Erst nachdem er den Krug wieder abgesetzt und den Schaum vom Mund gewischt hat, beugt er sich ein wenig nach vorne und spricht weiter.
„Also gut... der Mann, den ihr für mich beobachten sollt, ist nicht zu übersehen! Er nennt sich Njucon Aleris. Ob das sein richtiger Name ist, habe ich keine Ahnung. Angeblich arbeitet er im Haus der Bücher. Falls er dort wirklich ein und aus geht, dann dürftet ihr den Kerl ziemlich schnell erkennen. Er ist auffallend groß, hat weißes, langes Haar und rote Augen.“
Nachdenklich reibt sich Nathan das Kinn. Er versucht sich den gestrigen Morgen und die Begegnung mit dem Mann, der das Zeichen der Malsebior trägt, wieder ins Gedächtnis zu rufen.
„Wenn ich so darüber nachdenke, dann hatte er was von einem Elb. Schmal gebaut, groß gewachsen, blasse Haut....Aber, da bin ich mir nicht sicher. Auf jeden Fall ist noch nicht sehr alt. Ich schätze ihn zwischen 20 und 25. „Tja...“, fügt er nach einer kurzen Pause des Nachdenkens ein, „mehr Informationen über diesen Njucon habe ich nicht. Aber es soll ja auch eure Aufgabe sein, das zu ändern.!“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 29. Mai 2009, 22:29 Uhr
Der Fleischberg hat anscheinend keine Lust dem Dunkelhaarigen zu folgen... vielleicht hat er aber auch irgendeine Abneigung gegen diese Gestalt. Keeshar ist es egal.
Aber anscheinend hat dieses in zwei Farbtöpfe gefallenes Bürschchen ebenfalls Interesse an diesem Job... jedenfalls folgt er brav "Nathan"...
Keeshar schnaubt. Ob ihm dieser Auftrag gegen seine Langeweile helfen könnte?

Kurze Zeit später sitzt er im Grünen Aal, ein Verder Dunkles vor seiner Nase und lauscht den Worten von Nathan.
>Jeder von euch erhält fünf Kupferstücke am heutigen Abend. Weitere fünf Kupferstücke zahle ich euch, wenn ihr mir in sieben Tagen die gewünschten Informationen bringt.<
Keeshar zieht eine Augenbraue hoch, schweigt aber erstmal.
Diese Summe ist lächerlich. Wann hatte er das letzte Mal für einen Silberling gearbeitet?
LangLang ists her... Zum Glück.
Aber er war ja hier, weil er Spaß suchte, und nicht um Geld zu verdienen... konnte diese Geschichte spaßig werden? Möglicherweise.
Und vorallem war er immer noch an diesem Kerl namens Nathan interessiert.
Auf dem Weg zum Grünen Aal hatte der Rothaarige überlegt, ob er irgendwann mal irgendwas über einen Nathan gehört hatte... mit so einer Ausstrahlung wäre das gut möglich gewesen. Aber er erinnert sich an nichts..
Nunja, was solls.

" Wir sollen also einem Herrn Njucon Aleris auf die Finger gucken.. hmm..."
Sein hellgrünes Auge funkelt, als er den Becher Verder Dunkel an seinen Mund führt und den Becher mit einem Zug leert. Dann wischt er sich den Schaum vom Kinn, während ihn der junge Bursche und auch sein möglicher Auftragsgeber verwirrt angucken.
"Werter Herr Nathan.." spricht der Warg langsam und bedacht mit seinem üblichen Knurren in der Stimme.
"Für die Summe, die ihr mir da anbietet, könnte ich mir diesen Becher noch zwei mal einmal auffüllen lassen. So ungefähr jedenfalls. Zwei Becher Verder Dunkel, für eine Arbeit die wohl einen Siebentag dauert. Da muss doch noch etwas mehr drin sein, werter Herr?"
Er grinst schmierig, lehnt sich zurück.
"Legt noch etwas drauf, werter Herr, dann schnüffle ich dem Kerl die nächsten Tage hinterher."

Der Warg lacht kurz, sehr kurz über seinen eigenen Witz. Wie wahr diese Aussage doch sein kann ,wenn er will. Dann beobachtet er die beiden Männer, ob dieser Nathan seinen Preis erhöht, oder ob das Bürschchen zu so einem billigen Preis einschlägt...
Und vielleicht kann ich, wenn ich was über diesen Njucon herausfinde, auch was über diesen Nathan herausfinden... Verdammte Neugier.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 01. Juni 2009, 13:02 Uhr
„Hm....“, brummt Nathan leise, als der Rothaarige forsch mehr Geld verlangt. Der pockennarbige Kerl sieht nicht danach aus, als könnte er in Münzen baden. Aber er verkauft sich so, als wäre ein Verder Dunkel sein Alltagsgesöff. Dazu noch dieses schmierige Grinsen im Gesicht, während er Nathan mit seinem hellgrünen Auge anfunkelt. Nathan kann sich nun wahrlich nicht der Menschenkenntnis rühmen, aber dieser Mann stinkt förmlich nach zwielichtigen Geschäften. Eigentlich hat er eher von dem blondhaarigen Burschen erwartet, dass er von ihm mehr Lohn einfordert, aber gut. Ihm soll es gleich sein.

„Sieben Kupferstücke heute Abend und acht Kupferstücke in sieben Tagen, wenn ich die Informationen über diesen Njucon von euch erhalten habe. Entspricht das eher euren Vorstellungen?“, antwortet er schließlich den beiden trocken. „Außerdem würden mich, wenn wir uns jetzt einig werden, eure Namen interessieren. Ich weiß, immer gerne mit wem ich Geschäfte mache.“
Besonders, da für ihn drei Silberlinge viel Geld bedeuten. Ein Umstand, den er aber den Beiden nicht unbedingt auf die Nase binden muss. Denn von seinem Lohn als einfacher Knecht auf Vinyamar ist ein Leben auf großem Fuß nicht auf Dauer möglich.
Während er langsam seinen Krug mit dem süffigen Bier lehrt, wartet er nicht ohne Neugier auf die Antwort der beiden Männer. Das der Pockennarbige Interesse hat, meint Nathan mehr als deutlich herausgehört zu haben, den Blondschpof jedoch, kann er nicht so richtig einschätzen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 03. Juni 2009, 09:27 Uhr
Jorun hört Nathanael mit regungsloser Miene zu. »Eure Bezahlung sieht folgender Maßen aus: Jeder von euch erhält fünf Kupferstücke am heutigen Abend. Weitere fünf Kupferstücke zahle ich euch, wenn ihr mir in sieben Tagen die gewünschten Informationen bringt.« Die Normanderin runzelt die Stirn. Ein Silberstück für jeden? Nicht gerade üppig für das, was er uns da aufzutragen gedenkt... Ich habe keine Ahnung von derlei Geschäften, aber man hört die Leute reden. Wenn man den Gerüchten halbwegs Glauben schenken kann, dann verdient ein einfacher Söldner in der Steinfaust gut und gerne schon einmal 20 Silberlinge pro Mond, die Späher sogar 30, wenn's stimmt. Blitzschnell schlägt sie die Zahlen auf einen Siebentag um. Macht zwischen vier und nicht ganz acht Silber... da sollte für uns schon noch etwas mehr drinn sein. Jorun neigt leicht den Kopf und mustert Nathanael eingehend. Hm. So, als täten ihm die Münzen ausgesprochen locker sitzen, sieht er nicht gerade aus, grübelt sie. Gleichzeitig folgt sie den weiteren Ausführungen des dunkelhaarigen Mannes. Ganz koscher klingt sein Anliegen allerdings auch nicht,... wenn er also unbedingt auf diesem Wege an Informationen kommen will, dann sollte ihm das schon ein paar Münzen mehr wert sein. »... Er nennt sich Njucon Aleris«, erklärt Nathan gerade, als Jorun erneut nach ihrem Dunkel greift und einen Schluck nimmt, »ob das sein richtiger Name ist, habe ich keine Ahnung. Angeblich arbeitet er im Haus der Bücher. Falls er dort wirklich ein und aus geht, dann dürftet ihr den Kerl ziemlich schnell erkennen. Er ist auffallend groß, hat weißes, langes Haar und rote Augen. Wenn ich so darüber nachdenke, dann hatte er was von einem Elb. Schmal gebaut, groß gewachsen, blasse Haut... Aber, da bin ich mir nicht sicher. Auf jeden Fall ist noch nicht sehr alt. Ich schätze ihn zwischen 20 und 25.« Der dunkelhaarige Mann blickt zwischen der Normanderin und dem reichlich schmierig wirkenden Rotschopf hin und her. »Mehr Informationen über diesen Njucon habe ich nicht. Aber es soll ja auch eure Aufgabe sein, das zu ändern!«

Jorun runzelt die Stirn und will gerade etwas entgegnen, da kommt ihr das Rothaar zuvor. »Wir sollen also einem Herrn Njucon Aleris auf die Finger gucken... hmm... « Irritiert sieht ihn die Seefahrerin an und zieht leicht eine Augenbraue in die Höhe. Was soll das denn werden...?, fragt sie sich und wartet ab, was der Kerl noch zu sagen hat. »Für die Summe, die ihr mir da anbietet, könnte ich mir diesen Becher noch zweimal einmal auffüllen lassen. So ungefähr jedenfalls. Zwei Becher Verder Dunkel, für eine Arbeit die wohl einen Siebentag dauert. Da muss doch noch etwas mehr drin sein, werter Herr? Legt noch etwas drauf, werter Herr, dann schnüffle ich dem Kerl die nächsten Tage hinterher.« Er lacht, als hätte er gerade einen köstlichen Witz gemacht und grinst selbstgefällig, während Jorun ihm mit jedem seiner lächerlich gestelzt klingenden Worte etwas weniger Sympathie (dafür aber immer mehr Misstrauen) entgegen bringt. Aus welchem dunklen Loch kommst du denn gekrochen?, fragt sie sich. Ach nein, sag nichts, lass mich raten...! Ihre Miene verfinstert sich merklich. Womit auch immer der Rotschopf sein täglich Brot verdient, Jorun würde den von Nathanael in Aussicht gestellten Sold darauf verwetten, dass es keine Arbeit für rechtschaffene Bürger ist. Oha, in was für feine Gesellschaft bin ich hier nur geraten?! Ihr Blick wandert von dem Rothaar zu Nathanael. Dafür legst du noch etwas drauf, mein Bester, oder du bekommst den Kerl da allein, als Schnäppchen sozusagen. Später hast du mit dem bestimmt noch deine helle Freunde, worauf du einen lassen kannst.

»Sieben Kupferstücke heute Abend und acht Kupferstücke in sieben Tagen, wenn ich die Informationen über diesen Njucon von euch erhalten habe. Entspricht das eher euren Vorstellungen?«, entgegnet Nathan nach kurzem Überlegen trocken. »Außerdem würden mich, wenn wir uns jetzt einig werden, eure Namen interessieren. Ich weiß immer gerne mit wem ich Geschäfte mache.« Ein süffisantes Lächeln umspielt Joruns Lippen, als sie ihm nach einem kurzen Moment des Schweigens antwortet. „Beinahe“, entgegnet sie gelassen. Ihr harter normandischer Akzent ist unverkennbar. „Legt für jeden noch fünf Kupferlinge drauf und wir sind uns einig. Solange Ihr nichts in Rechnung stellt, was die Stadtgarde auf den Plan rufen könnte, habt Ihr mit Ånderdalen einen Handel... ansonsten nicht.“ Sie zuckt leichthin mit den Schultern und nimmt abermals einen Schluck von ihrem Bier, dabei lässt sie den dunkelhaarigen Mann über den Becherrand hinweg nicht eine Sekunde lang aus den Augen.
Ihr Spiel ist einwenig riskant, dessen ist sie sich bewusst, aber auch wenn sie die Münzen gebrauchen könnte, ihren guten Leumund wird sie wegen dieser beiden undurchsichtigen Kerle gewiss nicht in Gefahr bringen. Sollte Nathanael ihr Angebot ausschlagen, dann wird sich auch anderswo ein schnelles Zubrot verdienen lassen – an Arbeit mangelt es im Hafen nie. Und wenn ihn der Verlust der Münzen schmerzt, dann ist das nicht ihr Problem. Er will etwas? Also soll er gefälligst auch den Preis dafür zahlen! Mit einem reservierten Lächeln stellt sie den geleerten Bierkrug auf dem Tisch ab. Wenn dieser Njucon, oder wie immer er tatsächlich heißen mag, wirklich so auffällig ist wie beschrieben, dann sollte es nicht allzu schwer sein, etwas über ihn in Erfahrung zu bringen... Und womöglich stolpere ich dabei ja auch über ein paar Informationen über meinen dunkelhaarigen Freund hier, was sicher ebenfalls nicht das Schlechteste wäre. Ihr Blick wandert kurz zu ihrem rothaarigen Tischnachbar. Vor dem da werde ich mich allerdings ganz besonders in Acht nehmen müssen!

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 03. Juni 2009, 15:28 Uhr
>Sieben Kupferstücke heute Abend und acht Kupferstücke in sieben Tagen, wenn ich die Informationen über diesen Njucon von euch erhalten habe. Entspricht das eher euren Vorstellungen? Außerdem würden mich, wenn wir uns jetzt einig werden, eure Namen interessieren. Ich weiß, immer gerne mit wem ich Geschäfte mache.<

Fünfzehn Kupfer... Eigentlich eine ordentliche Gewinnsteigerung...
Der Cardosser verkneift sich ein Schnauben. Er hofft, dass es sich in der Unterstadt nicht herumspricht, für welche Summe er gerade arbeiten will... und wenn, dann bitte nicht allzuschnell und allzuweit.
Er hatte sich schon entschieden diesen Auftrag auf jeden Fall anzunehmen, wollte auch schon zuschlagen..
Als dieses Bübchen plötzlich den Mund aufmacht.
>Beinahe. Legt für jeden noch fünf Kupferlinge drauf und wir sind uns einig. Solange Ihr nichts in Rechnung stellt, was die Stadtgarde auf den Plan rufen könnte, habt Ihr mit Ånderdalen einen Handel... ansonsten nicht.<
Keeshar ist ein wenig überrascht, zeigt dies aber mit keiner Regung.
Dass dieses anscheinend schlechtgelaunte Bübchen so den Mund aufmacht und dabei so dreist den Preis erhöhen will... wirklich überraschend.
Kurz registriert er den Akzent von diesem... Ånderdalen... ein Normander, scheint es...

Mal gucken wie Nathanael darauf reagiert.
Schmierig grinsend lehnt sich Keeshar zurück.
Das wird wohl echt interessant werden.
"Ich finde das ist eine wunderbare Idee, die unser junger Freund Anderdalen hatte. Für so eine Summe würde ich auch das tun, was ihr wollt. Mein Name ist Kees."
Mit purer Absicht spricht er den Namen des Bübchens falsch betont aus - wie jemand, der sich auf die Zunge beißt wenn er versucht einige Worte in der Sprache der Normander aus zu sprechen.
In Wirklichkeit beherrscht Keeshar als Geschäftsmann einige Worte Landsmål, kann auch die meisten NormanderNamen gut aussprechen... aber das will er gerade nicht.
Und so lächelt er weiter schmierig seinen potentiellen Auftragsgeber an, abwartend ob dieser ein Silberling mehr ausgeben will, oder vielleicht doch nicht.


Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 04. Juni 2009, 22:01 Uhr
Missmutig verzieht Nathan sein Gesicht als der junge Kerl, der sich als Anderdalen oder so ähnlich vorstellt, den Preis nochmals nach oben drücken will. Vier Silberlinge, eine verdammt stolze Summe für ein paar Informationen über diesen Njucon. Deshalb wundert es ihn auch kein Stück, als der schmierige Rotschopf namens Kees, sich der Idee ihn wie eine Arloner Gans zuschröpfen, begeistert und mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht anschließt. Doch Nathan verhandelt nicht lange. Er verschwendet nicht einmal einen Gedanken daran. Viel zu sehr ist der schwarzhaarige Hexer von der Idee fixiert, endlich einen seiner Häscher in die Finger zu bekommen. Dann wird er ihm all die Fragen stellen können, die ihm schon so lange auf der Seele brennen. Und dieser Njucon wird ihm antworten....ohja.. das wird er.
Nathans Gesichtsausdruck verdunkelt sich als er endlich antwortet.
„Meinetwegen!“, knurrt er leise. „Wir treffen uns in Sieben Tagen wieder. Hier im Grünen Aal bei Sonnenuntergang.“
Mit einer raschen Handbewegung schnürrt er einen der Beutel, die an seinem Gürtel befestigt sind, auf. Ein paar Augenblicke später purzeln ein paar Münzen auf den Tisch – sieben Kupferstücke für jeden.“
„Die restlichen Geldstücke erhaltet ihr, wenn wir uns wieder treffen UND ich das von euch erhalte, für das ich bezahlt habe.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 29. Juni 2009, 11:45 Uhr
Das ihr Vorschlag bei Keeshar auf offene Ohren stößt, wundert Jorun nicht im Geringsten, dass Nathanael so schnell auf ihr Angebot eingeht,  überrascht sie hingegen sehr. »Meinetwegen! Wir treffen uns in Sieben Tagen wieder. Hier im Grünen Aal bei Sonnenuntergang«, brummt der dunkelhaarige Mann nur verstimmt und wirft mit beinahe achtloser Handbewegung ein paar Münzen auf den Tisch, sieben Kupferlinge für jeden. Na, wenn's ihm sooo locker sitzt, soll's mir recht sein..., denkt die Normanderin bei sich. »Die restlichen Geldstücke erhaltet ihr, wenn wir uns wieder treffen UND ich das von euch erhalte, für das ich bezahlt habe«, erklärt Nathan und Jorun nickt bedächtig. „In Ordnung“, entgegnet sie zustimmend, „das ist nur recht und billig.“ Ihr Blick wandert weiter zu dem Mann namens Kees. „Was ist mit Euch“, richtet sie das Wort an ihn. „Seid Ihr ebenfalls dabei?“ Jorun mustert ihn abschätzend, sein schmieriges Lächeln gefällt ihr ganz und gar nicht. Ein Mann vor dem man sich besser hüten sollte, fürwahr. Laut setzt sie hinzu: „Denn wenn Ihr mit von der Partie seid, sollten wir uns vielleicht absprechen, oder was meint Ihr?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 10. Juli 2009, 18:02 Uhr
>Meinetwegen! Wir treffen uns in Sieben Tagen wieder. Hier im Grünen Aal bei Sonnenuntergang.<
Keeshar schnaubt kurz. Wer auch immer dieser Nathan sein mag... ein Geschäftsmann ist er nicht. Viel zu ungeduldig, der Bursche, und Spaß an einem guten Geschäft schien er auch nicht zu haben.
Schade.
Und schon fliegen einige Münzen auf den Tisch, die erste Bezahlung für diese Arbeit.
>Die restlichen Geldstücke erhaltet ihr, wenn wir uns wieder treffen UND ich das von euch erhalte, für das ich bezahlt habe.<
Keeshar mustert die Summe, die da auf dem Tisch liegt, schaut dann etwas missmutig in den leeren Bierkrug...
Warum hab ich das so schnell austrinken müssen...
Ånderdalen spricht weiter, während der Rothaarige den Krug wieder absetzt und noch einmal auf die Münzen schielt...
>In Ordnung, das ist nur recht und billig.< schlägt das FarbtopfExperiment in den Handel ein.
>Was ist mit Euch? Seid Ihr ebenfalls dabei?< richtet er dann sein Wort an Kees, woraufhin dieser wieder sein schmieriges Lächeln aufsetzt.
>Denn wenn Ihr mit von der Partie seid, sollten wir uns vielleicht absprechen, oder was meint Ihr?<
"Ich bin auch dabei... Diesen Spaß lass ich mir doch nicht entgehen." schnaubt der Einäugige amüsiert.
"Nun... ich denke, wir sollten diesen Njucon erst einmal finden, und die ersten zwei oder drei Tage gemeinsam an seinen Fersen hängen. Danach können wir ja getrennt unserer Arbeit nachgehen, einer Tags, einer Nachts..."
Er zuckt mit den Schultern, blickt dann zu Nathan auf, der sich in diesem Moment entschuldigt, er hätte noch andere Dinge zu tun.
"Gut... wir sehen uns dann in einem Siebentag." nickt er dem Dunkelhaarigen zu, nimmt sich dann seinen Anteil der Münzen, um sofort einen Teil davon in einen Becher verdünnten Wein zu versetzen.

Er trinkt einen ersten Schluck, schaut dann grinsenderweise zu seinem Gegenüber.
"Wollen wir heute Nacht schon anfangen, uns am Haus der Bücher umzuschauen, oder wollen wir lieber morgen früh anfangen? Ich würde mir gerne heute schon ein Bild vom Haus der Bücher machen..." Er trinkt noch einen Schluck, lächelt dann besonders liebenswürdig: "Wenn ihr allerdings zu müde dafür seid, gehe ich gerne auch heute Nacht alleine dorthin."
Er lächelt weiter, während er auf eine Reaktion des Normanders wartet..
Mal schauen, wie der Kerl auf ein bisschen Provokation reagiert.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 14. Juli 2009, 11:10 Uhr
Natürlich ist Keeshar bei dem Geschäft mit von der Partie, etwas anderes hat Jorun auch nicht erwartet. »Ich bin auch dabei... Diesen Spaß lass ich mir doch nicht entgehen.« Die Normanderin nickt. Wäre ja auch zu schön, wenn es anders wäre. Der rothaarige Kerl wird ihr von Mal zu Mal unsympathischer. Dennoch nickt sie erneut, als Kees erklärt: »Nun... ich denke, wir sollten diesen Njucon erst einmal finden, und die ersten zwei oder drei Tage gemeinsam an seinen Fersen hängen. Danach können wir ja getrennt unserer Arbeit nachgehen, einer Tags, einer Nachts...« Nathans Vorschlag sich in einem Siebentag wieder zu treffen, kommentiert Keeshar lediglich mit einem lässigen »Gut... wir sehen uns dann in einem Siebentag.« und Jorun merkt rasch an: „In Ordnung, dann wieder hier. Selber Ort, selbe Zeit.“ Ihr Auftraggeber nickt knapp, zahlt die bisherige Zeche und verabschiedet sich, um den Aal schließlich eilenden Schrittes zu verlassen. Die Normanderin schaut ihm noch kurz nach, bevor sie sich wieder Kees zuwendet, der einen Teil seiner Münzen bereits in einen Becher Wein investiert hat.

»Wollen wir heute Nacht schon anfangen, uns am Haus der Bücher umzuschauen, oder wollen wir lieber morgen früh anfangen? Ich würde mir gerne heute schon ein Bild vom Haus der Bücher machen...« Fragend sieht Kees Jorun an, während er zufrieden von seinem Wein trinkt. »Wenn ihr allerdings zu müde dafür seid, gehe ich gerne auch heute Nacht alleine dorthin.« Die Provokation ist überdeutlich, aber Jorun begegnet seinem gehäuchelt liebenswürdigen Griesen mit kühler Gelassenheit. Wenn man mit zwei älteren Brüdern wie Niål und Birger aufgewachsen ist, lernt man rasch mit derlei umzugehen. „Aber nein, selbstverständlich begleite ich Euch“, erklärt sie daher lächelnd. „Immerhin sehen drei Augen nachts mehr als eins, meint Ihr nicht auch? ...obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass wir dort heute noch sehr viel Nützliches in Erfahrung bringen werden.“ Die Normanderin trommelt nachdenklich mit den Fingern auf die Tischplatte. Wenn sie tatsächlich noch zum Haus der Bücher wollen, sollten sie sich sputen. Der Tag neigt sich bereits dem Ende zu und die Bibliothek der Stadt befindet sich ein gutes Wegstück entfernt. Mit etwas Glück können wir vielleicht noch ein paar der Bibliotheksangestellten – Scriptoren, Archivare, Buchbinder,... - beim Verlassen des Gebäudes beobachten, womöglich sogar Njucon Aleris. Einen Versuch ist es zumindest wert. Jorun erhebt sich abrupt. „Also gut. Kommt, vielleicht gibt es doch noch etwas zu sehen, bevor das Haus der Bücher über Nacht die Tore schließt.“

Die Straßen der Stadt »

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 16. Juli 2009, 13:10 Uhr
>Aber nein, selbstverständlich begleite ich Euch. Immerhin sehen drei Augen nachts mehr als eins, meint Ihr nicht auch? ...obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass wir dort heute noch sehr viel Nützliches in Erfahrung bringen werd<

Der Spruch saß. Keeshar schnaubt kurz, behält aber sein Grinsen auf. Der Normander wusste seinen Mund also wirklich zu benutzen. Das könnte wirklich lustig werden.

"Ich denke auch nicht, dass wir IN dem Buchhaus noch etwas herausfinden... aber vielleicht drumherum..." Keeshar unterbricht seine Worte kurz, um an dem verdünnten Wein zu trinken.
"Vielleicht finden wir eine Stelle, von der aus wir das Haus beobachten können, ohne dass wir selber allzusehr auffallen... und vielleicht haben wir einfach nur Glück.."
Mit einem Schulternzucken trinkt der Rothaarige die letzten Schlücke seines Weins auf Ex aus, wischt sich mit dem Ärmel die letzten Tropfen von seinem Mund.
Dann setzt er die Kapuze wieder auf, wartet dass der Normander auch aufsteht, und begibt sich nach Draußen.
Dort kratzt er sich nochmal hinter dem Ohr, während er den Normander fragt: "Das Haus der Bücher.. das war in der Nähe des Platz der Händler, oder?"

Wieder ein Teil seines Spielchens. Keeshar weiß, wo das Haus der Bücher ist, auch wenn er selber noch nie da drin war. Er hat auch einige Dinge über den Vorsteher der Bibliothek, diesen Erzmagier Aberthol Silberbart gehört...
Aber das ganze ging den Normander nichts an, und so spielt er lieber weiter den ungebildeten Rüpel, der nicht wirklich weiß wo sich eine der größten Bibliotheken der Immerlande befindet.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 26. Okt. 2009, 23:08 Uhr
Natürlich erzählt Keeshar seinem „Partner“ nichts von dem morgendlichen Besuch in dem roten Steinhaus am Llarelon. Sicherlich würde das nur zu Missverständnissen und sonstigen Problemen führen, und sicherlich WILL sein Partner auch nichts davon wissen.

Es vergeht weitere Zeit in der Keeshar mit dem Normander zusammen arbeitet und Maester Njucon Aleris beobachtet.
Die ersten zwei Tage verfolgen Ånderdalen und er ihrem „Opfer“ noch zusammen, dann teilen sie sich die Tage auf, bleiben jeweils einige Stunden in der Nähe. Etwas weniger auffällig, als wenn sie ihm zu zweit hinterher schnüffeln.
Und anscheinend bemerkt der Verfolgte wirklich nicht, dass er verfolgt wird… was aber auch daran liegen kann, dass zumindest Keeshar ihm nicht zu sehr auf die Pelle rückt. Das er wegen solch einer geringen Summe auffällt – das wollte er nicht riskieren.
Sicherlich, er hatte  mit dem Einbruch in Njucons Haus dieses Risiko bereits einmal herausgefordert… aber das eine Mal schien bisher keine Konsequenzen hervorgebracht zu haben.

Ein Tag nach dem anderen zieht vorrüber.
Und dann ist ein Siebentag auch schon vergangen, die Sonne wird bald untergehen – bald werden Ånderdalen und Keeshar ihren Auftraggeber wiedersehen.
Sein Partner wartet schon, als Keeshar kurz vor dem verabredeten Zeitpunkt am Grünen Aal auftaucht.
Keeshar nickt dem Normander zu, grinst breit und schmierig: „Dann mal hinein in die gute Stube!“

Der Grüne Aal ist gefüllt wie eh und je, aber bald schon sehen sie Nathanael, der einen Tisch für sie reserviert hat.
„Eine wunderschöne Nacht wünsch ich Euch, Maester Nathanael.“  
Immer noch breit grinsend setzt sich Keeshar, er hat dabei Ähnlichkeit mit einem dicken Kater, der weiß dass er bald eine Schüssel Sahne bekommt.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 27. Okt. 2009, 11:07 Uhr
„Na Süßer, was mögt ihr trinken?“
Das dralle Schankweib reißt Nathan mit ihrer Frage aus seinen Gedanken. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen blickt er die dickbusige Frau mit großer Nase und viel zu kleinem Mund an.
„Was?“
„ZU TRINKEN! Das ist hier ein Gasthaus, da trinkt man was….“ ,antwortet sie ihm mit einem kessen Augenaufschlag und einem frechen Grinsen auf dem Lippen.
„Ich nehme einen Becher einfachen, verdünnten Wein!“, brummt Nathan schließlich. Die Bedienung lächelt ihn noch mal an, dann wackelt sie in Richtung Ausschank davon. Seitdem ihm der kleine Bengel seinen Geldbeutel geklaut hat, sind die Zeiten der großen Sprünge vorbei. Ein deftiges Verderer Dunkel und andere Leckerein sind dadurch in unerreichbare Ferne gerückt. Aber gut, auf so was kann Nathan verzichten. Viel wichtiger wäre, dass ihm endlich eine Lösung für sein derzeit größtes Problem einfällt: Er schuldet den beiden Typen, die er auf Njucon angesetzt hat noch so einige Kupferlinge für ihre Arbeit. Kupferlinge, die er derzeit nicht besitzt.
Missmutig schaut sich Nathan um. Doch er kann weder den einäugigen Rotschopf noch den jungen Burschen mit der blauen Haarsträhne in der Menge erkennen. Mit viel Glück hat er im grünen Aal einen kleinen Tisch ergattern können. In der Hafenkneipe ist es genauso voll, laut und stickig  wie schon bei seinem letztem Besuch vor einer Woche. Dieselben schiefen Seemannslieder werden von ein paar Scheuerleuten geschmettert und der Raum ist erfüllt vom Geruch von altem Fisch und moderndem Holz.
Verdammt…vielleicht hätte er doch nicht kommen sollen. Die beiden einfach sitzen zu lassen, ist eine Option, die Nathan selbst als die Sonne unterging, noch erwogen hatte. Doch dazu ist es nun zu spät.

Es dauert nicht lange und die Schankmaid stellt Nathan seinem Wein auf dem Tisch.
„Wohl bekomms, mein Lieber“, flötet sie, bevor sie wieder in der Menge verschwindet.
Ein kurzen Moment verfolgt Nathan die Frau mit seinem Blick, dann versinkt der schwarzhaarige Mann wieder in seinen düsteren Gedanken bis, ja bis schließlich ihn eine bekannte schmierige Stimme zurück in die stickige Gegenwart des Gasthauses zurückholt.
<„Eine wunderschöne Nacht wünsch ich Euch, Maester Nathanael.“ >
Keeshar steht vor Nathans Tisch und quittiert den Hexer mit einem breiten, unsympathischen Grinsen. Neben ihm steht das Bürschlein namens Jorun. Es ist also weit und Nathan hat noch immer keinen Schimmer, was er den beiden nun sagen soll.
„Guten Abend Keeshar, Guten Abend Ånderdalen“, antwortet Nathan kurz angebunden „Nehmt doch Platz.“
Mit einer knappen Handbewegung gibt er Jorun und Kesshar ein Zeichen, das sie sich setzten sollen.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 27. Okt. 2009, 12:39 Uhr
« Die Rabenschwinge

Als Jorun den Aal erreicht, wartet Keeshar bereits vor der Eingangstür auf sie. Überpünktlich, stellt sie fest. Woran liegt's? Doch nicht etwa an der Aussicht auf ein paar klingende Münzen... Sie grinst, erwidert den Gruß des einäugigen Mannes und nickt zustimmend, als dieser verkündet: »Dann mal hinein in die gute Stube!«

Im Gasthaus herrscht reger Betrieb, wie immer. Sämtliche Tische sind gut besetzt, freie Plätze findet man kaum. Suchend blicken sie sich um und entdecken ihren Auftraggeber schließlich tatsächlich an einem der Tische in der Menge. Nachdem sie sich bis zu ihm _durchgekämpft_ haben und vor Nathan stehen geblieben sind, ergreift Keeshar – Vorlaut wie immer... – als Erster das Wort: »Eine wunderschöne Nacht wünsch ich Euch, Maester Nathanael.« Der dunkelhaarige Mann blickt ihnen nicht gerade begeistert entgegen. »Guten Abend Keeshar, Guten Abend Jorun«, brummt er kurz angebunden. »Nehmt doch Platz.« Keeshar sitzt praktisch schon, bevor Nathan zu Ende gesprochen hat, während Jorun ihrem Auftraggeber mit einem Kopfnicken dankt und sich dann ebenfalls einen Stuhl heranzieht.

Was folgt ist Schweigen. Anstatt sich direkt danach zu erkundigen, was sie in Erfahrung gebracht habe (oder auch nicht) mustert Nathan seine beiden _Gäste_ lediglich stumm. Die Normanderin runzelt misstrauisch die Stirn. Stimmt etwas nicht? Bevor sie diesen Gedanken jedoch weiter verfolgen kann, wird sie jedoch von einer Schankmaid abgelenkt, die sich mit kessem Augenaufschlag bei Jorun und Keeshar erkundigt, was sie „den beiden Herrn“ den bringen dürfe. Zumindest der Normanderin fällt die Antwort auf diese nicht schwer. „Ein Kupfer“, erklärt sie ohne lange zu Zögern. „Und dazu eine Sternguckerpastete...“ Ein ordentliches Abendmahl ist jetzt genau das Richtige.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 29. Okt. 2009, 17:32 Uhr
Noch bevor Nathan das Wort ergreifen kann, trippelt auch schon wieder die Schankmaid an den Tisch heran und nimmt, nicht ohne Nathan dabei zweimal anzüglich anzuzwinkern, die Bestellung Joruns und Keeshars auf.
„Ist das alles die Herren?“, fragt sie in die Runde. Die Arme hat sie in die stämmigen Hüften gestemmt und schenkt den drei Männern ihr breitestes Lächeln.
„Ja….“, brummt Nathan ihr unfreundlich entgegen. Und jetzt verzieh dich.
Sicherheitshalber wartet der schwarzhaarige Mann bis die Bedienung ihre volle Aufmerksam dem Nachbartisch, samt seiner grölenden Meute, widmet, erst dann wendet er sich wieder seinen Tischnachbarn zu. Das was er den beiden nun zusagen hat, fällt dem Hexer schon schwer genug. Davon muss das Weib ja schließlich nicht mehr mitbekommen als nötig.
„Also“, beginnt er nach kurzem Zögern, „ich will es kurz machen.“
Dem blasshäutigen Mann ist sehr wohl anzusehen, dass ihn irgendetwas beschäftigt. Seine Augenbrauen bilden einen dunklen Strich in seinem blassen Gesicht und immer wieder streicht er sich nachdenklich über das Kinn. Dann geht alles sehr schnell. Mit einer raschen Handbewegung greift Nathan an seinen Gürtel und holt einen alten ledernen Beutel hervor. Ein paar Augenblicke später purzeln zehn Heller auf den Tisch und bleiben, nachdem sie sich ein paar mal um die eigene Achse gedreht haben, vor Keeshar und Jorun liegen.
„Das ist alles! Mehr besitze ich nicht….MEHR! Ja, ja….ich weiß, was ich vor einem Siebentag versprochen habe, doch ich habe nun kein Geld mehr.“
Auch wenn Nathan versucht seine Gefühle im Zaum zu halten, so ist er doch alles andere als ein guter Schauspieler. Sein Mienenspiel verrät wie schwer es ihm fällt, den beiden Männern am Tisch die dämliche Wahrheit zu offenbaren.
„Ich wurde bestohlen. Punkt! Das ist die neue Ausgangssituation und damit muss ich zu Recht kommen. Da ich Euch für Eure Arbeit noch die versprochenen Kupferlinge schulde, betrifft mein Verlust nun aber auch Euch. Ich könnte Euch jetzt hinhalten, Euch das Blaue vom Himmel erzählen, dass ich die Münzen in wenigen Tagen auftreiben werde…bla..bla..bla. Aber das ist nicht meine Art. Um Eure Münzen zu verdienen, werde ich zwei Monde brauchen. Früher bekomme ich das Geld nicht zusammen und ich habe auch nichts was ich Euch als Pfand oder Tausch anbieten könnte. Ihr könnt mir glauben, dass es mir überhaupt nicht schmeckt noch 2 Monde warten zu müssen, bis ich endlich mehr über diesen Njucon erfahre, es tut mir leid, aber so sieht die Lage nun mal aus.“
Kaum hat er seine kurze Ansprache beendet, lehnt sich Nathan zurück und blickt die zwei Männer abwartend an.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 30. Okt. 2009, 21:08 Uhr
Keeshar bestellt sich wie bei dem vorherigen Treffen im Grünen Aal einen Becher verdünnten Wein. Immerhin hatte er hier oben nicht soviel Geld, warum sonst sollte er diesen Schnüffel-Job auch angenommen haben.
>Ist das alles die Herren?< fragt die Schankmaid, und noch bevor der Einäugige irgendetwas sagen kann brummt Nathanel unfreundlich: >Ja….<
Oho? Was für eine Laus ist dem denn über die Leber gelaufen? fragt er sich, mit einer leicht erhobenen Augenbraue.
Ånderdalen und er müssen nicht lange warten, bis sie herausfinden was ihren Auftraggeber so bedrückt, schimpfend bricht er damit heraus und als erstes entleert er seinen Geldbeutel auf dem Tisch. Einige wenige Eisenmünzen kullern umher.
>Das ist alles! Mehr besitze ich nicht….MEHR! Ja, ja….ich weiß, was ich vor einem Siebentag versprochen habe, doch ich habe nun kein Geld mehr.<
Fast regungslos schaut der Rothaarige von den Münzen zu Nathanael, betrachtet den Mann genau.
Spricht er die Wahrheit, oder will er ihn und Ånderdalen einfach nur verarschen?
Aber nein. Keeshar sieht, wie der Schwarzhaarige die Zähne zusammenbeißt und beinahe mit den Kiefern knirscht, wie er schneller als gewohnt atmet. Keine Verarsche.
>Ich wurde bestohlen. Punkt! Das ist die neue Ausgangssituation und damit muss ich zu Recht kommen. Da ich Euch für Eure Arbeit noch die versprochenen Kupferlinge schulde, betrifft mein Verlust nun aber auch Euch. Ich könnte Euch jetzt hinhalten, Euch das Blaue vom Himmel erzählen, dass ich die Münzen in wenigen Tagen auftreiben werde…bla..bla..bla. Aber das ist nicht meine Art. Um Eure Münzen zu verdienen, werde ich zwei Monde brauchen. Früher bekomme ich das Geld nicht zusammen und ich habe auch nichts was ich Euch als Pfand oder Tausch anbieten könnte. Ihr könnt mir glauben, dass es mir überhaupt nicht schmeckt noch 2 Monde warten zu müssen, bis ich endlich mehr über diesen Njucon erfahre, es tut mir leid, aber so sieht die Lage nun mal aus.<
Am liebsten würde Keeshar lauthals loslachen.
Da hatte er aus Spaß für eine solch niedrige Summe gearbeitet, und dann klaute irgendein kleiner Beutelschneider ihm seine Bezahlung. Von der Unterstadt eingeholt...
Er findet das wirklich zum Lachen.

Da seine beiden Partner diese Reaktion aber vermutlich nicht verstehen würden, unterdrückt er das Lachen, erlaubt sich nur ein leichtes Lächeln, ein leichtes nach oben Ziehen der Mundwinkel.
"Keine Bezahlung." Beginnt Keeshar ruhig. "Wirklich zu dumm."
Er greift nach seinem Dolch, spielt mit der Klinge, während er weiterspricht: "Also, wenn ihr als Ehrenmann versprecht, dass ihr das Geld bezahlt, so habe ich erst einmal keine Probleme damit, meinen Teil der Arbeit jetzt sofort abzuliefern. Und dann in zwei Monden bezahlt zu werden."
Jetzt grinst er breiter, leicht zähnefletschend. Noch einmal lässt er die Klinge deutlich aufblitzen. Nur ein Dummkopf sollte diese Geste nicht verstehen...
"Aber natürlich hat Maester Ånderdalen da auch ein Wort mitzusprechen.. immerhin haben wir diese Arbeit ja gemeinsam erledigt..."
Eine Kleinigkeit freundlicher lächelnd schaut er zu dem Normander, was dieser zu den schlechten Neuigkeiten bezüglich ihrer Bezahlung zu sagen hat

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 03. Nov. 2009, 10:37 Uhr
Jorun sieht den Münzen zu wie sie über den Tisch kullern und hört Natahnaels Worte ohne das Gesagte tatsächlich zu begreifen. Es dauert einen Moment bis ihr klar wird, was ihr Auftraggeber Keeshar und ihr gerade zu verstehen gegeben hat. Bei Amurs Dreizack... versucht er tatsächlich gerade uns weiß zu machen, dass er so dämlich war sich ausrauben zu lassen...?! Fassungslos starrt sie die Münzen auf dem Tisch an. Dann blickt die Normanderin blickt auf, direkt ins Nathanaels Gesicht, und so ungern sie dies auch akzeptiert, die mühsam kontrollierte Wut, die sie in seinen Augen erkennen kann, ist nicht gespielt. Oh Mann, er sagt die Wahrheit... nicht zu fassen..., stellt sie verblüfft fest.
»Ich könnte Euch jetzt hinhalten, Euch das Blaue vom Himmel erzählen, dass ich die Münzen in wenigen Tagen auftreiben werde…bla..bla..bla. Aber das ist nicht meine Art«, gibt Nathan zähneknirschend zu. »Um Eure Münzen zu verdienen, werde ich zwei Monde brauchen. Früher bekomme ich das Geld nicht zusammen und ich habe auch nichts was ich Euch als Pfand oder Tausch anbieten könnte. Ihr könnt mir glauben, dass es mir überhaupt nicht schmeckt noch 2 Monde warten zu müssen, bis ich endlich mehr über diesen Njucon erfahre, es tut mir leid, aber so sieht die Lage nun mal aus.« Joruns Miene wird mit jedem weiteren Word finsterer und der Appetit ist ihr mittlerweile auch gründlich vergangen. Das wird ja immer besser und besser... zwei Monde, na der hat vielleicht Nerven! Dafür habe ich mir jetzt die letzten Siebentage lang die Hacken abgelaufen?

Doch schließlich ist es Keeshar, der dem Ganzen die Krone aufsetzt. Aus heiterem Himmel verkündet der Rotschopf in aller Seelenruhe: »Keine Bezahlung. Wirklich zu dumm.« Vollkommen gelassen sieht er Nathan an, während er nach seinem Dolch greift. »Also, wenn ihr als Ehrenmann versprecht, dass ihr das Geld bezahlt, so habe ich erst einmal keine Probleme damit, meinen Teil der Arbeit jetzt sofort abzuliefern. Und dann in zwei Monden bezahlt zu werden.« Jorun fällt beinahe vom Glauben ab. Wundervoll, was habe ich gedacht..? Ach ja richtig... es wird immer besser und besser! Nur ein Blinder mit Krückstock wüsste nichts mit Keeshars Geste und dem schmierigen Grinsen auf seinem Gesicht anzufangen. Reizend, einfach reizend, denkt die Normanderin genervt. »Aber natürlich hat Maester Ånderdalen da auch ein Wort mitzusprechen.. immerhin haben wir diese Arbeit ja gemeinsam erledigt...«, verkündet Keehsar derweil großmütig und wirft ihr einen süffisanten Blick zu. Dass ihm die ganze Angelegenheit einen Heidenspaß bereitet, ist mehr als offensichtlich.
Zu freundlich! Jorun erwidert Kees' Lächeln mit säuerlicher Miene. „Meinetwegen“, brummt sie schließlich, wobei ihr deutlich anzumerken ist, dass sie nur äußerst ungern klein beigibt. „Wenn Keeshar sich mit Eurem Wort als Ehrenmann zufrieden gibt, langt es für mich allemal.“ Sie sieht Nathan geradewegs an und der Glanz in ihren Augen spricht Bände. „Ich hoffe Ihr wisst, was unter Seemännern die Strafe für ein gebrochenes Ehrenwort ist..., hm?“ Herausfordernd hält sie dem Blick des dunkelhaarigen Mannes stand. Kielholen... Eine Schankmaid bringt die Sternguckerpastete und ein Kupfer und stellt beides vor der Normanderin ab. Jorun bedankt sich und entspannt sich langsam wieder ein wenig. Ja, sie schenkt der Frau sogar ein hinreißendes Lächeln, welches die Schankmaid prompt erröten lässt. Und wenn schon nicht Kielholen..., überlegt sie grinsend. ...ich bin mit zwei älteren Brüdern aufgewachsen... mir wird schon was passendes einfallen. Sichtlich besser gestimmt, nickt sie Keeshar zu. „Na dann, lasst uns berichten, was wir herausgefunden haben.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 09. Nov. 2009, 16:19 Uhr
<"Keine Bezahlung. Wirklich zu dumm.">, erwidert der heruntergekommene Rotschopf schließlich. Auf seinem Gesicht liegt ein seltsames Lächeln, das Nathan beim besten Willen nicht einordnen kann. Noch bevor der einäugige Kerl weiter spricht, befindet sich urplötzlich ein Dolch in seinen Händen, mit dem er, als könne er kein Wässerchen trüben, vor Nathans Augen herumspielt.<“Also, wenn ihr als Ehrenmann versprecht, dass ihr das Geld bezahlt, so habe ich erst einmal keine Probleme damit, meinen Teil der Arbeit jetzt sofort abzuliefern. Und dann in zwei Monden bezahlt zu werden.">  
Erstaunt hebt Nathan die Augenbrauen. Doch nicht nur Nathan, sondern auch Ånderdalen ist sichtlich über Keeshars großzügiges Angebot überrascht. Der schwarzhaarige Hexer hat mit Vielem gerechnet, aber nicht, dass gerade derjenige, der augenscheinlich den Lohn am nötigsten braucht, sich freiwillig bereit erklärt, seine Arbeit abzuliefern und die versprochenen Bezahlung statt gleich erst zwei Monde später abzukassieren. Dazu kommt noch diese alberne Fuchtelei mit dem zu groß geratenen Messer, die Nathan wohl als so etwas wie eine Drohung auf fassen soll. Lächerlich…
Gut, du bist also mehr als ein einfacher, verarmter Tagelöhner, der jeden Tag von der Hand in den Mund lebt. Das habe ich nun verstanden.
Doch nicht nur, das Keeshar bereitwillig auf eine sofortige Bezahlung verzichtet, auch der junge Ånderdalen geht nach kurzem Zögern und mit einem missmutigen Stirnrunzeln im Gesicht auf Keeshars Vorschlag ein.  
"Wenn Keeshar sich mit Eurem Wort als Ehrenmann zufrieden gibt, langt es für mich allemal.“, brummt der junge Bursche schroff „Ich hoffe Ihr wisst, was unter Seemännern die Strafe für ein gebrochenes Ehrenwort ist..., hm?“
Ungläubig starrt Nathan von einem zum andern. Wie dumm sind die zwei eigentlich? Halten sie ihre kleinen Anspielungen und Drohungen für so wirksam, als das sich davon irgendjemand abschrecken lassen würde, sie nach Strich und Faden zu bescheißen? Denken die beiden wirklich sie können IHN, Nathanael, damit einschüchtern?
Für einen kurzen Moment fragt sich der Hexer, ob er beleidigt oder amüsiert sein soll. Wenn er geplant hätte, die beiden, um ihr Geld zu betrügen, dann hätte ihn diese armselige Vorstellung auf jeden Fall nicht davon abhalten können.
Und dann dieses ewige Gefasel von „Ehrenmann“, als ob Nathan im Entferntesten nach so jemanden aussehen würde. Müsste der schwarzhaarige Mann mit sich selbst verhandeln, er würde sich kein Stück über den Weg trauen und seine Arbeit erst nach Erhalt all der versprochenen Münzen abliefern. Aber wie es scheint, glauben die zwei seltsamen Gesellen entweder tatsächlich an „das Gute“ im Menschen oder an die Kraft ihrer jämmerlichen Einschüchterungsversuche. Wirklich unglaublich…
„Ich bin vieles, aber ganz bestimmt kein Ehrenmann!“, seine blauen Augen wandern von Ånderdalen zu Keeshar und wieder zurück, als er den Beiden endlich Antwort gibt. „Nein, das bin ich wirklich nicht. Und ich gehe davon aus,  dass auch Ihr keine „Ehrenmänner“ seid. Sonst hättet Ihr diesen Auftrag auch nicht so bereitwillig angenommen. Aber, das spielt nun wirklich keine Rolle! Ehrenmänner hin, Ehrenmänner her, lassen wir das!“
Ein abschätziges Lächeln umspielt seine Lippen, als er den Krug hebt und seinen Gesprächspartnern zu prostet. „Eins muss man Euch wirklich lassen, Ihr habt mich überrascht mit Eurem „noblen“ Angebot und ich wäre dumm, würde ich es ausschlagen. Also gut, lasst uns in zwei Monden erneut hier im Grünen Aal treffen und Ihr werdet Eure Münzen erhalten. So und nun laßt hören! Ich bin schon gespannt, was Ihr zu berichten habt.“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 14. Nov. 2009, 11:41 Uhr
>Ich bin vieles, aber ganz bestimmt kein Ehrenmann! Nein, das bin ich wirklich nicht. Und ich gehe davon aus,  dass auch Ihr keine „Ehrenmänner“ seid. Sonst hättet Ihr diesen Auftrag auch nicht so bereitwillig angenommen. Aber, das spielt nun wirklich keine Rolle! Ehrenmänner hin, Ehrenmänner her, lassen wir das! Eins muss man Euch wirklich lassen, Ihr habt mich überrascht mit Eurem „noblen“ Angebot und ich wäre dumm, würde ich es ausschlagen. Also gut, lasst uns in zwei Monden erneut hier im Grünen Aal treffen und Ihr werdet Eure Münzen erhalten. So und nun laßt hören! Ich bin schon gespannt, was Ihr zu berichten habt.<

Keeshar behält sein Grinsen auf den Lippen, nur innerlich verdreht er die Augen während er den Krug zu seinen Lippen führt und einen Schluck trinkt.
Ihm persönlich bedeutete seine Ehre etwas, aber wenn Nathanael meinte, dass das gerade eher unwichtig ist... dann soll es halt so sein.

Und so beginnt Keeshar damit, einige Fakten über Maester Njucon Aleris vorzutragen, erzählt dass die Weißhaut seiner Arbeit täglich nachgeht, sich dabei aber an keine festen Zeiten hält. Während der Arbeit ist er hinter verschlossenen Türen, als normaler Besucher kommt man also so leicht nicht an ihn heran.
Er erzählt, dass Njucon fast täglich in der Harfe auftaucht und dass er einen guten Kontakt zu der Harfenwirtin zu haben scheint.

Während Keeshar an seinem verdünnten Wein nippt, trägt Ånderdalen seinen Teil zu ihrer Arbeit bei... und so ergibt sich ein grobes Bild von dem täglichen Leben der Weißhaut.
Keeshar lächelt immer noch, als er seinen Anteil des Berichtes beendet.
"Ab und an reitet er ins Larisgrün, bleibt dort teilweise für Stunden... weiß nicht, was er dort macht." Meine Ahnung wäre, dass er dort vielleicht Kräuter sucht...immerhin hat er genug Bücher, in denen welche abgebildet sind... aber dass musst du ja nicht unbedingt wissen...und wer weiß, was Weißhaut da doch noch so tut...
Tatsächlich hatte Keeshar für sich beschlossen, diesen kleinen Besuch in Maester Aleris Haus und den damit verbundenen Erkenntnissen zu verschweigen. Immerhin waren sie ja keine Edelmänner, da war das dann ja schon in Ordnung, so zu handeln...
Vielleicht... und nur vielleicht... würde er diese Fakten seinem Auftraggeber erzählen, wenn es keinerlei Probleme mit der Bezahlung geben würde... mal schauen.
Soll er Nathanael auffordern, ihnen noch Fragen zu stellen, die ihn interessieren? Ob sie vielleicht etwas als unwichtig abgetan haben, was für ihn aber interessant ist?

Neee... mal gucken, ob er darauf selber kommt...

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 16. Nov. 2009, 10:04 Uhr
Nein, denkt Jorun amüsiert, ein Ehren-MANN bin ich in der Tat nicht, obschon ich nicht ohne Ehre bin... Sie lacht leise in sich hinein und fragt sich, ob Nathanael auch nur ansatzweise ahnt, wie nah seine Worte der Wahrheit kommen, obwohl sie ihr gleichzeitig so fern sind.
Der Blick der Normanderin wandert zu Keeshar. Ihr rothaariger Begleiter scheint von Nathanaels Worten nicht sonderlich beeindruckt zu sein und stellt sein übliches Grinsen zur Schau. Als er ihren Blick bemerkt nickt er ihr zu und beginnt dann, kurz zu umreißen, was sie in den letzten Tagen über Njucon Aleris zusammengetragen haben. Jorun lässt ihn erzählen, immerhin kann sie sich so voll und ganz ihrer Sternguckerpastete widmen. Nachdem Keeshar seinen kleinen Vortrag beendet hat und selbstgefällig an seinem Becher mit verdünntem Wein nippt, schweigen alle für eine Weile. Schließlich legt die Normanderin ihr Besteck beiseite, sieht von einem zum anderen und ergänzt die von Kees geschilderten Fakten um ihr übriges Wissen.

„Euer _Freund_ scheint reichlich exzentrisch zu sein“, meint sie. „Vielleicht steckt er seinen Kopf zu oft in irgendwelche Bücher, jedenfalls führt er ganz gerne Selbstgespräche.“ Sie lacht spöttisch und schüttelt leicht den Kopf. „Außerdem trägt er stets ein recht eigentümliches Schwert bei sich, nun, Ihr werdet es sicher schon gesehen haben.“ Nachdenklich legt ihren Kopf etwas zur Seite. „In der Stadthalle wusste man zudem zu berichten, dass Aleris aus Lagin stammt und sich das rote Steinhaus am Llarelon seit Inar 508 in seinem Besitz befindet. Hm... lasst mich überlegen, ob mir noch etwas einfällt...“ Sie runzelt kurz die Stirn. „Ach ja, wir haben ihn auf dem Markt mit einer gewissen Kali Maya So-und-so sprechen sehen... Keine Ahnung ob es nur eine Zufallsbekanntschaft war oder mehr dahinter steckt. Die Frau lebt jedenfalls in einem Haus in den Tausendwinkelgassen und bietet gelegentlich ihre Dienste als Schreiberin an. Außerdem ist sie Novizin im Sithechtempel... was um so merkwürdiger erscheint, wenn man bedenkt, dass sie angeblich blutelbischer Abstammung ist... Hm, zumindest wenn man dem Gerede der Leute Glauben schenken kann.“ Langsam lehnt sich Jorun auf ihrem Stuhl zurück und trinkt einen Schluck von ihrem Kupfer.

Keeshar lächelt und ergänzt »Ab und an reitet er ins Larisgrün, bleibt dort teilweise für Stunden... weiß nicht, was er dort macht.« womit das Gespräch wieder zu Njucon Aleris zurückkehrt und dort auch endet. Mehr haben Jorun noch Keeshar vorerst zu berichten und so sehen sie Nathan abwartend an. Die Normanderin interessiert nicht wirklich, ob und was ihr Auftraggeber mit diesem Wissen anfangen will. Hauptsache er zahlt ihnen in zwei Monden tatsächlich den Lohn für ihre Mühen aus.

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Nathan am 27. Nov. 2009, 23:35 Uhr
Interessiert lauscht Nathan den kurzen Bericht der beiden Männer. Dabei prägt er sich auch auf den ersten Blick unnütze Details über Njucon ein. Wie ein Schwamm saugt er die Informationen auf, denn wer weiß schon, ob sie ihm in Zukunft nicht doch nützlich sein könnten.
So mein „Freund“ Njucon, du bist also ein Exentriker und du arbeitest wirklich im Haus der Bücher. Eine nette Tarnung für einen Spitzel der Malsebior. Wirklich originell. Aber das wird dir auch nichts nützen....
Für einen kurzen Moment entgleiten dem schwarzhaarigen Mann seine Gedanken, während er sich seinen düsteren und zum Teil auch blutigen Fantasien hingibt. Das nächste Zusammentreffen zwischen ihm und den Malsebior wird anders als beim letzten mal ablaufen! Doch seine Unaufmerksamkeit wird je beendet. Ånderdalens nächste Sätze holen Nathan wie ein Schwall eiskaltes Wasser wieder in die stickende Realität des Grünen Aals zurück.
<„.....dem Markt mit einer gewissen Kali Maya So-und-so sprechen sehen... Keine Ahnung ob es nur eine Zufallsbekanntschaft war oder mehr dahinter steckt. Die Frau lebt jedenfalls in einem Haus in den Tausendwinkelgassen und bietet gelegentlich ihre Dienste als Schreiberin an. Außerdem ist sie Novizin im Sithechtempel... was um so merkwürdiger erscheint, wenn man bedenkt, dass sie angeblich blutelbischer Abstammung ist... Hm, zumindest wenn man dem Gerede der Leute Glauben schenken kann.“>
Irritiert blickt Nathan Ånderdalen an.
Eine Frau mit eindeutig blutelbischer Abstammung, Schreibdienste, Tausendwinkelgassen? Kann das sein? Kann das wirklich die selbe Frau sein, die ihm vor ein paar Tagen Njucons Schriftrolle vorgelesen hat? Das wäre schon wirklich ein ungewöhnlicher Zufall. Anderseits..
Missmutig verzieht der Hexer das Gesicht. Na prima, wenn Njucon und das schwarzäugige Miststück wirklich mehr als nur eine Zufallsbekanntschaft sind, dann weiß er jetzt genug über ihn, um ihn beim Küfer Sewfried zu finden. Aber so eine Begegnung auf dem Marktplatz kann auch nichts bedeuten. Nicht jeder Kontakt, den Njucon pflegt, muss in irgendeiner Beziehung zu seiner Malsebioridentität stehen
Still flucht Nathan in sich hinein. Das hat ihm gerade noch gefehlt!
„Ist das alles was ihr herausgefunden habt?“, wirft er nach einem kurzen Moment der Stille in die Runde. „Gut, dann möchte ich mich für Eure Mühen und Eurer Vertrauen bedanken.“ Seine Lippen verziehen sich zu einem spöttischen Lächeln, als er seinen Krug mit Wein hebt und seinen Tischnachbarn zuprostet.
„Auf Euer Wohl...und auf unser nächstes Treffen in zwei Monden!“
Kaum hat er seine Worte ausgesprochen wischt er sich seinen Mund mit dem Handrücken trocken, dann sagt er beiläufig: „Sagt, diese Blutelbin aus der Tausenwinkelgassen? Hattet ihr den Eindruck, dass sich Njucon und sie sich gut kannten?“

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 04. Dez. 2009, 17:59 Uhr
Nachdenklich kratzt sich Keeshar an seinem rechten Oberarm. Seine Gedanken sind nur teilweise bei dieser Szene zwischen dem Albino und dieser Shebarucbastardin, zum größeren Teil verflucht er die Flöhe, die er sich mal wieder eingefangen hat und die ihn nun wie ein Munduskind aussaugen.
Er hasste Ungeziefer, Läuse, Flöhe, Zecken, allesamt. Blöderweise zog er diese Parasitzen an wie Blumen die Bienen, sobald er eine seiner anderen Gestalten innehatte.
Somit gehörten diese Blutsauger, genau wie das menschliche Ungeziefer in der Unterstadt, nunmal zu seinem Leben.
Sobald ich wieder unten bin, und meine Ruhe habe, muss ich etwas gegen diese Mistdinger tun ist sein Gedanke, während er seine Aufmerksamkeit dann wieder seinem Auftraggeber zuwendet.

>Sagt, diese Blutelbin aus der Tausenwinkelgassen? Hattet ihr den Eindruck, dass sich Njucon und sie sich gut kannten?<
"Gut kennen? Nee. Wenn die beiden sich kannten, dann hat sie ihm irgendwann mal eine ordentliche Abfuhr verpasst. Die war so kalt wie ein Eisblock im Winter. Er ist um sie herumstolziert wie ein Hahn um seine Hennen, aber sie... neee, nichts."
Er kratzt sich wieder an der Stelle, an der ihn der Floh gebissen hatte.
"Ich denke nicht, dass die beiden sich vorher schonmal getroffen haben. Oder was meint ihr, Anderdaleen?"
Wieder betont Keeshar den Namen des Normanders absichtlich falsch.
Dies hatte er schon die gesamte Zeit in der er mit diesem Partner zusammen arbeiten musste gemacht. Entweder hatte er den Namenfalsch betont, oder falsch ausgesprochen, so dass die meisten Menschen immr noch glaubten, dass er auf seiner eigenen Zunge herumkauen würde, nur um den Namen des Normanders irgendwie  aussprechen zu können.
Er grinste seinen Partner wieder einmal gewohnt liebeswürdig an und wartete auf dessen Antwort

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Jorun am 08. Dez. 2009, 11:20 Uhr
Nathan hört Keeshar und der Normanderin schweigend zu, wobei Jorun allerdings recht bald den Eindruck gewinnt, dass er in Gedanken mehr und mehr abschweift. Ihr letzten Worte scheinen den dunkelhaarigen Mann jedoch wieder ins Hier und Heute zurückzuholen, denn er sieh sie ziemlich erstaunt an. »Ist das alles was ihr herausgefunden habt?«, brummt er und hebt seinen Becher mit Wein, um Keeshar und Jorun zuzuprosten. »Auf Euer Wohl... und auf unser nächstes Treffen in zwei Monden!« Und gespielt beiläufig fügt er an. »Sagt, diese Blutelbin aus der Tausenwinkelgassen? Hattet Ihr den Eindruck, dass sich Njucon und sie sich gut kannten?«
Jorun schüttelt nach kurzem Überlegen den Kopf und Keeshar entgegnet: »Ich denke nicht, dass die beiden sich vorher schon mal getroffen haben. Oder was meint Ihr, Anderdaleen?« Fragend sieht der Rotschopf die Normanderin an. Diese schüttelt abermals den Kopf. „Nein, das Zusammentreffen der beiden sah auch für mich eher nach einer Zufallsbekanntschaft aus. Danach haben wir die zwei jedenfalls nicht mehr zusammen gesehen... was aber nicht unbedingt etwas heißen will...“ Sie sieht Nathan offen ins Gesicht, während sie Keeshar gänzlich ignoriert. In den letzten Tagen hat ihr zwielichter Partner ihren Namen so oft (scheinbar bewusst) falsch ausgesprochen und betont, dass sie allmählich den Verdacht hegt, dass er es eigentlich besser könnte und sich absichtlich einen Spaß mit ihr erlaubt. Doch ob nun so oder so... es ist ihr im Grunde vollkommen gleich. Wenn diese Angelegenheit vorüber ist (und das ist sie, sobald sie ihr Bier bezahlt und den Aal verlassen hat) wird sie Kees noch genau ein einziges Mal wiedersehen – in zwei Monden, nämlich dann, wenn Nathan hoffentlich endlich seine Schulden begleicht.

Jorun schiebt den mittlerweile geleerten Teller von sich und trinkt den letzten Rest von ihrem Verder Kupfer, bevor sie meint: „Also dann, wenn es nichts weiter zu besprechen gibt...? Heute in genau zwei Monden, selber Ort, selbe Zeit.“ Sie winkt eine Schankmaid heran und zahlt der guten Frau ein paar Münzen in die hohle Hand, dann erhebt sie sich und nickt Keeshar und Nathan zum Abschied zu. „Bis dahin, ...gehabt Euch wohl.“ Sie tippt sich mit zwei Fingern grüßend an die Schläfe und entfernt sich anschließend ohne weitere Worte zu verlieren. Auf der Schwinge wartet richtige Arbeit und weder Nathans noch Keeshars Gesellschaft ist angenehm genug, um ein weiteres Kupfer zu rechtfertigen. Zumal Kees den Eindruck erweckt derzeit schwer mit einem kleinen Ungezieferproblem zu kämpfen zu haben, welches Jorun nicht unbedingt zu dem ihren machen möchte, indem sie seinen reizenden 'Mitbewohnern' noch mehr Zeit verschafft, zu ihr überzusiedeln...

Die Rabenschwinge »

Titel: Re: Der Grüne Aal
Beitrag von Keeshar am 10. Dez. 2009, 16:54 Uhr
Anscheinend hat Ånderdalen keinerlei Lust auf seine oder Nathanaels Gesellschaft, zumindest kann er es nicht abwarten sowohl sein Getränk als auch sein Essen so schnell wie möglich zu beenden. Dann verabschiedet er sich auch schon und verlässt den Aal.
Keeshar grunzt leise vor sich hin. Er war sich immer noch nicht sicher, was er von diesem Fatzke halten sollte... wobei das jetzt auch erstmal egal sein sollte.
Vermutlich würde man sich nochmal irgendwann begegnen, vielleicht wenn er seine Schulden bei seinem Auftraggeber abholen würde, vielleicht auch bei einer anderen Gelegenheit... wer weiß das schon. Jedenfalls würde sich Keeshar dann vielleicht weiter mit dem Normander beschäftigen... vielleicht.
Nathanael scheint auch nicht mehr viel Interesse an einem weiteren Gespräch zu haben, er grübelt einen Moment noch nach, dann steht auch er auf um die Kneipe schnell, hektisch (und irgendwie immer noch in Gedanken versunken) verlässt.
So bleibt Keeshar alleine an seinem Tisch zurück.
Nicht dass ihn das stört.
Er nutzt die Gelegenheit und bestellt erst einmal eine große Portion des berühmten Fischeintopfs, dazu ein Gläschen ordentlicher Wein... und genießt so den restlichen Abend, bis auch er irgendwann ganz spät in der Nacht den Grünen Aal verlässt.



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