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(Thema begonnen von: Dancy am 07. Jan. 2004, 15:44 Uhr)

Titel: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 07. Jan. 2004, 15:44 Uhr
ACHTUNG, veraltet, nicht mehr in allen Teilen gültig!

Der Pfirsich wird gerade renoviert und bekommt eine neue Pächterin. Dancy ist im Zuge des Nekromantenquests ermordet worden, ebenso wie einer der Pfirsiche und alle Angaben in der Beschreibung sind bis auf weiteres nicht mehr verbindlich

merci
das RPG-Team

Gleich hinter dem Verder Tor liegt dicht an die starken, grauen Stadtmauern geschmiegt, der "Pfirsich", das drittgrößte Gasthaus der Stadt. Der alte Gasthof ist ein gedrungenes, zweistöckiges Gebäude mit zwei hervorspringenden Erkern an der Frontseite und ganz aus hellgrauem Flußstein erbaut. Über den Fenstern des Erdgeschosses ist er jedoch mit dunkelgrün lasiertem Holz verkleidet und sein Dach ist aus silbriggrauem Reet. Über der bogenförmigen Eingangstür, zu der drei breite Stufen hinaufführen, hängt ein Holzschild, auf das ein Pfirsich gemalt ist, von dem jemand ordentlich abgebissen hat. Direkt neben dem Pfirsich ist eine Wagnerei mit einem langen Mietsstall und Remisen für Kutschen und Karossen, wo Gäste die länger zu bleiben wünschen, ihre Tiere gegen ein geringes Entgelt unterstellen oder sich - sofern es ihre Geldkatze erlaubt -, auch Fuhrwerke samt Pferden und Kutscher mieten können.  
Im Inneren des Pfirsichs ist die große Gaststube, die die gesamte Breite des Hauses und fast das ganze vordere Erdgeschoss einnimmt. Gegenüber der Eingangstür ist ein langer, holzgeschnitzter Tresen und fest ummauerte Feuerstellen reihen sich in der Mitte vor der Schanktheke aneinander. Um die Feuerstellen stehen lange Tische und Bänke aufgebockt und an den Wänden entlang finden sich zwischen dem Stützgebälk gemütliche, halbdunkle Ecken mit kleineren Tischen und Stühlen.  
Der Pfirsich ist ein Gasthaus wie jedes andere auch und nicht das schlechteste, nach allem, was man so hört. Seine Wirtin ist Dancy von Liedberg, eine resolute, rothaarige Mittvierzigerin, die nach ungeteilter Meinung aller anderen Wirte der Weltenstadt, als Frau ein Juwel ist, den Spitznamen "Dancy der Drache" jedoch keineswegs umsonst trägt. Wer gelernt hat, genau hinzusehen, der wird im Pfirsich jedoch mehr Mägde entdecken, als irgendein Gasthaus brauchen kann und die meisten von ihnen sind jung, drall und hübsch....


~Personen im Pfirsich~

Janna(SC) (http://forum.weltenstadt.de/?board=;action=viewprofile;username=Janna)
Leandra(SC) (http://forum.weltenstadt.de/?board=;action=viewprofile;username=Leandra)

Thea: (NSC)
Eine hochgewachsene, schlanke junge Frau von 25 Sommern, die allgemein als Dancys rechte Hand bekannt ist. Fällt die Wirtin einmal aus, so ist man bei ihr an der richtigen Stelle. Thea hat für jeden ein Lächeln übrig, ist selten mit schlechter Laune anzutreffen und scheint wie die Wirtin selber ein unglaublichen Organisationstalent zu haben. Ihr rot-blondes Haar hat Thea meist hochgesteckt und ihr Gesicht, besonders die Nase wird von allerhand Sommersprossen verziert.
Wo immer man ihrer Bedarf, ist sie sofort zur Stelle. Meist findet man sie zusammen mit der Tavernenbesitzerin hinter dem Tresen, wo sie Bier einschenkt, Schlüssel aushändigt oder Geld kassiert.
Gekleidet ist Dancy meist in einfachen Gewändern, die bei der Arbeit nicht hinderlich sind. Verziert wird das ganze von einer generell dreckigen Schürze, deren Taschen sich zu allen Zeiten beulen, da Thea dort Schlüssel, Besteck, Geld und andere Dinge zwischenlagert.


Arya: (hauptsächlich von Dancy gespielt)
Arya, nur unwesentlich jünger als Thea, ist das was man im allgemeinen Mädchen für alles nennt. Egal was zu tun ist, sie ist zur Stelle. Sei es den Gästen beim Gepäck zu helfen, ihnen ihre Mahlzeiten zu bringen, Zimmer zu säubern, Wäsche zu waschen oder die ganzen anderen Arbeiten, die in einem Gasthaus anfallen.
Ihre schwarzen Locken hängen Arya zu allen Zeiten ständig im Gesicht, doch hindert sie dies nie bei der Arbeit. Alles was man ihr aufträgt tut sie gewissenhaft. Oft wirkt sie schüchtern und unbedeutend, aber für Dancy ist sie unverzichtbar.
Arya ist durch ihre zierliche Gestalt eher unauffällig, gehört nicht zu den Pfirsichen, wird aber trotzdem von dem ein oder anderen Mann oder auch Knaben begehrt. Doch lehnt sie jedes Angebot ab und verkriecht sich lieber unter den Rockschößen ihrer Wirtin, als das sie einem Mann zu nahe kommt.


Dorna und Beth: (NSC)
Die beiden Zwillinge sind wohl die ältesten Pfirsiche die Dancy vorzuweisen hat. Seit scheinbar ewigen Zeiten tun sie nun schon ihren Dienst als Freudenmädchen und finden noch immer Gefallen daran die Männer reihenweise zu verführen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie scheinbar jeden männlichen Bewohner der Stadt kennen.
Ihre Körper sind üppig und auch schon vom Alter gezeichnet, aber deswegen nicht minder begehrt. Mit ihrem offenen Gemüt, ihren anzüglichen Scherzen und ihrer ungezwungenen Art, schaffen die beiden es sogar aufgebrachte Ehefrauen auf ihre Seite zu ziehen. Manchmal kann man das Gefühl bekommen, dass sie sich etwas zu albern benehmen, aber sie sorgen generell für eine gute Stimmung im Pfirsich.
Die dunkelblonden Haare werden von beiden meist eilig aufgesteckt und sehen oft etwas wüst aus. Schminke wird von ihnen zwar genutzt, aber doch eher dezent, da sie immer behaupten, dass nur billige Huren auf so was angewiesen sind.


Thonia: (NSC)
Genau wie Dancy, kommt auch Thonia aus Liedberg. Dort haben sich beide Frauen auch vor allerhand Jahren kennen gelernt. Nachdem bekannt geworden ist, dass Dancy eine Taverne eröffnet hatte, war sie ihrer Freundin nachgereist und seitdem arbeitet sie als Köchin im Pfirsich.
Die beiden Frauen verbindet jedoch nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihr Äußeres. Man würde zwar nie soweit gehen und behaupten, dass sie Schwestern sind, doch besteht schon die eine oder andere Ähnlichkeit.
Thonias ehemals schwarzes Haar ist bereits von einigen grauen Strähnen durchzogen, ihr Leibesumfang scheint sich auch beständig zu vergrößern- was sich aber bei all den Köstlichkeiten die sie zaubert auch nicht vermeiden lässt. Thonia kann ebenso freundlich, wie auch unnachgiebig sein. In ihrer Küche hat sie das Sagen und jeder hat sich danach zu richten. Einzige Ausnahme Dancy.


Kevan, Oyre, Wern, Gerrit: (NSC)
Allesamt schlaksige junge Burschen, die vor allem im Stall und auf dem Hof des Pfirsiches ihre Arbeit erledigen und entsprechend immer dreckig herum laufen.
Auch wenn sie erst um die zehn Sommer alt sind, so erröten sie schon längst nicht mehr, wenn sie nackte Frauen oder Männer sehen und wissen auch ganz genau was hinter den verschlossenen Türen passiert.
Jeder einzelne ist gegenüber Gästen stets freundlich, spielt aber auch gerne mal üble Scherze mit den Pfirsichangestellten oder legt sich auf die faule Haut, wenn gerade mal niemand guckt.
Sie sind zuständig für die Pferde, für Kutschen, fürs Ausmisten der Ställe, fürs Holz hacken.





Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 07. Jan. 2004, 15:45 Uhr
Verwundert blickt Dancy auf die kleine, ziemlich schmächtige Gestalt, die in geringem Abstand vor ihrem Gesicht schwebt. Auch wenn sie schon allerhand verschiedene Gäste in ihrer Taverne hatte, so ist bisher keine Fee dabei gewesen.
Dancy mustert den Feenmann. Das Lächeln das sich auf dessen Gesicht zeigt, überträgt sich auf die Wirtin.
"Natürlich könnt ihr den kriegen." Die Wirtin dreht sich halb um und ruft Richtung Küchentür, dass jemand einen Tee zubereiten soll und widmet sich dann wieder ihrem kleinen Gast, welcher sich gerade in der Taverne umsieht. Als der Feenmann dann zu Dancys Ohr fliegt und ihr etwas hinein flüstert, muss sich die Wirtin beherrschen um nicht laut loszulachen.
Da kommt diese kleine Gestalt in ihren Pfirsich, die Haut so blaß als wenn es eher einer ordentlichen Hühnersuppe und gutes Essen, statt eines Mädchens bedarf und fragt tatsächlich danach, wie man jemanden mieten kann. Das Gesicht der Fee zeigt allerdings, dass sie ihre Frage durchaus ernst meint und sorecht keine Antwort findet.
"Ich glaube, dass jemand wie du sicherlich niemanden mieten muss, um nicht allein zu sein. Zum reden finden sich gewiß auch andere Leute." Dancy deutet auf die wenigen Männer die in der Taverne sitzen. "Sie alle hier kennen sich kaum oder gar nicht und sitzen doch beieinander und reden miteinander. Man muss nur jemanden ansprechen und schon hat man eventuell einen Gesprächspartner."
Dann legt Dancy jedoch ihre Stirn in Falten und mit einem Blick wie eine Mutter ihren Sprößling betrachtet sieht sie zu dem Feenmann. "Oder sucht ihr eine Frau?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 07. Jan. 2004, 16:40 Uhr
Deleila lächelt die kleine Frau vor sich an. "Ich möchte doch nichts kaputt machen, ich bin doch so groß." sagt sie lächelnd. Dann hält sie Arya den Becher und den Teller hin. "Aber ich hätte gerne noch etwas Nachschlag."
Deleilas Augen funkeln leicht amüsiert beim Gedanken daran, wie wohl die Pfirsichgäste schauen würden, wenn sie in der Schankstube stände.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 07. Jan. 2004, 17:12 Uhr
Teeblatt schüttelt den Kopf, denn ein Frau sucht er derzeit nicht, eigentlich sucht er schon eine, ein Freundin, aber eine zu mieten, wäre sicher keine kluge Idee, wäre sicher ganz schön teuer, wenn man dann mit ihr über Wochen, Monate, vielleicht sogar bis zum Ende des Lebens mit ihr zusammen bleibt.
Nach dem kurzen Schütteln des kleinen Hauptes sieht man ganz genau, dass die Fee versucht nachzudenken, den schweigend und nicht ganz anwesend starrt sie auf einen unbestimmt Punkt, der nur durch Zufall auf einer Falte, in den Kleidern der Wirtsfrau, liegt.
"Ich versteh das glaube nicht wirklich." Wieder schüttelt Teeblatt mit dem Kopf, dann starrt er weiter vor sich hin.
"Ich meine, es muß doch teuer sein, wenn man sich eine Frau mietet. Da ist doch viel besser, wenn man sich so eine Frau sucht. Ich meine, man will dann doch sicher länger mit ihr zusammen sein, damit man nicht gleich darauf wieder alleine ist. Aber das wird doch dann sicher verdammt teuer, wenn man mit der Frau dann länger zusammen bleibt, vielleicht für immer. Oder? Außerdem verstehe ich nich, warum nur Frauen vermietet werden. Ich meine, Frauen sind bestimmt, wenn, dann auch mal einsam, oder?" Fügt Teeblatt hinzu.
Erst nach seinen Worten richtet die Fee ihren Blick wieder auf die Wirtsfrau. Einen fragenden und zugleich auch etwas ängstlichen - weil sie Angst hat für seine Unwissenheit gleich ausgelacht zu werden - Blick.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 08. Jan. 2004, 16:53 Uhr
Bei den Worten, das die Zentaurin wohl zu groß ist, nickt Arya zustimmend, als sie genauer nachdenkt.
Da kennt sie sich wohl besser mit aus.

"Natürlich könnt ihr noch mehr bekommen! Soll ich es euch auch den Stall bringen? Dann müsst ihr nicht hier draußen frieren." Arya lächelt der Zentaurin entgegen. Sie selber würde sich nämlich lieber drinnen als draußen aufhalten und das tut Arya meist auch.

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Dancy beobachtet die kleine Gestalt vor sich. Scheinbar sehr mit den eigenen Gedanken beschäftig, schüttelt der Feenmann mehrmals den Kopf, scheint irgendwelchen Gedankengängen nachzugehen und letzendlich doch zu keinem Schluß zu kommen.
Trotz der Ensthaftigkeit mit welcher die Fee zu Dancy blickt, muss diese lächeln. Es ist schon seltsam genug, dass sich jemand gerade in dieser Taverne zu sehr seinen Gedanken hingibt, aber dass sich dann auch noch ausgerechtet eine Fee sich um ihre Mädchen und Frauen im allgemeinen den Kopf zerbricht, hat schon etwas komisches ansich, so dass die Wirtin gar nicht anders kann. Allerdings beherrscht sie sich laut zu lachen, da der Feenmann dadurch wohl verschreckt werden könnte.
"Nun wisst ihr, dass ist eigentlich gar nicht so kompliziert. Es gibt viele Männer, die nicht die richtige Frau finden, aber sich trotzdem nach einer sehnen und dafür sind meine Mädchen da. Keiner von den Männern würde sich Frauen für immer kaufen- das geht auch gar nicht, Kleiner." Mit krauser Stirn blickt Dancy zu der Fee und überlegt was genau sie hier eigentlich tut, fährt dann aber trotzdem fort.
"Frauen die man kaufen kann, leisten den Männern nur für wenige Stunden Gesellschaft und mehr wollen diese Männer auch gar nicht. Wenn man eine Frau für immer oder zumindest längere Zeit bei sich haben möchte, dann sucht man sie sich unter den 'nicht käuflichen' aus..."
Dancy endet, da sie nicht wirklich weiß, wie sie der kleinen Gestalt das nun alles erklären soll. Männer und Frauen gehören zwar zusammen, aber sind doch immer ein Thema für sich und jemanden etwas darüber zu erzählen, der in den Augen der Wirtin eher einem Kind gleicht, scheint nach Dancy Meinung nicht unbedingt angemessen. Allerdings fällt ihr dann noch die letzte Frage ein, so dass sie noch einmal spricht.
"All jene die käuflich sind, haben sich das selber ausgesucht und meist sind es nun mal die Männer die Frauen kaufen möchten und nicht umgekehrt."
Bei genauerem Überlegen fällt Dancy auf,  dass sie bisher nicht viel oder eigentlich so gut wie gar nichts von männlichen Huren gehört hat. Allerdings scheint es für die Wirtin nicht allzu verlockend, weiter darüber nachzudenken. Wird es sicherlich auch irgendwo geben... nur eben nicht hier.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 08. Jan. 2004, 17:42 Uhr
Der tiefere Sinn der ganzen Sache scheint den Kopf des Feenmannes nicht zu erreichen, den er schaut immer noch ziemlich Ratlos drein, auch wenn sich der Nebel des Unverständnis etwas gelöst hat.
Einige Sekunden schaut Teeblatt noch so drein, dann zuckt er mit den Schultern und lässt den Sinn der Sache eines der großen Geheimnisse der großen Stadt bleiben, die er wohl nie verstehen wird.
"Ich verstehe es nicht, aber es gibt glaube schlimmeres." Meint der Feenmann dann zu der Wirtsfrau und zuckt nochmal mit den Schultern und lächelt ein wenig entschuldigend.
Dann ohne jedem zusammenhang wechselt Teeblatt das Thema, auch deshalb, weil er das andere für sich abgeschlossen hat und sagt: "Dauert das lange mit dem Tee? Weil ich habe eine Führerin, die mir die Stadt zeigt, die hier nicht rein wollte. Glaube weil hier Frauen verkauft werden. Was ich nicht ganz verstehe, wenn sie es nicht will, wird sie doch bestimmt nicht verkauft. Zumindest haben sie das gesagt." Meint er dann und schaut leichtfragend drein, bis sich sein Gesichtausdruck wieder ganz plötzlich ändert.
Geändert hatte sich das Gesicht ganz schnell, als Teeblatt etwas eingefallen war, was er auch noch fragen wollte, was er dann in der Harfe dann nochmal zu fragen vergessen hatte: "Kann man bei ihnen eigentlich auch für etwas Geld auftreten? Ich kann Violine spielen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 09. Jan. 2004, 22:38 Uhr
"Was?" Dancy die dem Feenmann nicht so ohne weiteres folgen kann, blinzelt ihn einen Moment verständnislos an, ehe sie registriert, was soeben gefragt worden ist.
"Achso, nein eigentlich nicht." Abermals legt sich die Stirn der Wirtin in Falten und blickt zur Küchentür aus der noch immer niemand den Tee bringt. "Beeilt euch ein wenig mit dem Tee."
Hektisches Klappern erklingt, als schließlich Janna erscheint und den dampfenden Tee bringt. Sie nuschelt etwas von Chaos und umgefallenen Wasserbehältern, ehe sie wieder verschwindet.
"Da bitte." Dancy schüttelt den Kopf, als Bilder einer verwüsteten Küche in ihrem Kopf umherspuken, und stellt den Tee auf den Tresen ab. "Nein, nein. Bei allen Göttern. Gäste werden schon gar nicht gegen Bezahlung abgeboten."
Das kleine Wesen fasziniert Dancy mit jedem Augenblick der verstreicht mehr. Egal was die kleine piepsige Stimme hervorbringt, immer schwingt Sorge daran mit und scheint Fragen auszusprechen, die andere nicht mal denken würden.

"Violine?" Skeptisch sieht die Wirtin zu der dürren Gestalt. Was auch immer der Feenmann an Instrumenten spielen konnte, groß könnte es jedenfalls nicht sein und ob man dann noch etwas hören würde, bleibt fragwürdig. "Wie wäre es denn, wenn ich erstmal etwas zu hören kriege und wir dann weitersehen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 09. Jan. 2004, 23:31 Uhr
Ja, es ist unerhört unhöflich, wenn man jemanden nicht nicht richtig, derzeit nur mit einem Ohr, zuhört, wenn jemand zu einem spricht, aber ... diese Tasse ... geht mir etwa... Denkt Teeblatt und landet auf dem Thresen, direkt neben der Tasse und schaut an sich herunter. ... bis zum Bauch, ist sicher verdammt schwer und überhaupt.
Während die letzten Worte der Wirtsfrau verklingen, inspeziert Teeblatt noch immer sehr faziniert die Tasse, was nicht daran liegt, dass er sowas noch nie gesehen hat, sonder daran, dass er jetzt mit dieser Tasse fertig werden muß. Teeblatt geht ein paar Schritte um die Tasse, dann schaut er kurz unter den Rand, als würde er unter den Raum unter einem Bett oder so schauen.
Kurz schaut Teeblatt nochmal in den Tee, bevor sich ein selten dämliches Grinsen in seinem Gesicht breit macht, als er daran denkt, dass er jetzt gleich und sofort und überhaupt ein Bad nehmen könnte, in dem Tee, weil dieser Tee würde ihn nicht nur von innen wärmen, sondern von überall.
Erst nach einigen Sekunden, die inzwischen verstrichen sind, wendet sich der Feenmann wieder an die Wirtsfrau, die er dann freundlich anlächelt, seinen Gedanken von grade eben wie vergessen.
"Soll ich ihnen jetzt gleich, sofort oder später was vorspielen?" Fragt der Teeblatt und lächelt. "Ich habe meine Violine dabei, muß sie nur schnell stimmen, dass ist aber kein Problem, dauert nicht lange, sollte nicht lange dauern." Fügt er freudig hinzu, während eine seiner Hände auf den Kasten der über einer seiner Schultern hängt zeigt.
"Ach, und hätten sie vielleicht ein etwas kleineres Gefäß. Ich habe Angst, dass ich die Tasse nicht wirklich bewegen kann, was mir das trinken doch etwas erschweren wird. Und ich glaube, ich brauche nicht wirklich so viel, ist aber auch in Ordnung." Sagt dann Teeblatt, nach einem weiteren plötzlichen Gedankensprung, zu der netten Frau die ihm so freundlich seine Fragen beantwortet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 10. Jan. 2004, 16:41 Uhr
Dancy beobachtet ohne ein Wort, wie der kleine Feenmann um die Tasse schleicht und sie von allen Seiten genau inspiziert. Die Befürchtungen der Wirtin werden wahr, als die Gestalt auf seinen Rücken deutet, wo sich ihr Instrument befindet. Trotzdem ist Dancy gespannt, was man ihr zu bieten hat und nickt zustimmend.
"Ja, von mir aus gerne." Auffordernd blickt sie ihn an, muss in nächsten Moment aber auch schon wieder schmunzeln, als die Frage nach einem kleineren Behälter groß wird. Deswegen also. "Hm..." macht die Wirtin und überlegt einen Moment angestrengt, was man als Trinkgefäß für Gäste solcher Größe nutzen könnte. Mit einem Handzeichen gibt sie der Fee zu verstehen, dass sie einen Moment warten soll und verlässt den Schankraum für eine Weile.
Als Dancy wieder zurückkehrt, stellt sie einen metallenen, recht einfach gehaltenen Fingerhut auf den Tresen. "Wird das gehen?" Nickt aber gleich darauf um sich selber zu sagen, dass es wesentlich besser als die große Tasse sein würde. Auch wenn das ganze mit einem Menschen der aus einem Eimer trinken müsste vergleichen könnte.
"Also falls ihr mir noch euren Namen verraten würdet, würde ich einfach mal sagen, dass der Tee umsonst ist, da ihr- wie ihr schon sagtet- ja sicherlich nicht alles trinken werdet."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 10. Jan. 2004, 19:13 Uhr
Als die Frau kurz verschwindet, um der kleinen Fee, ihrer Meinung nach `freundlicherdings´, ein kleineres Trinkgefäß zu holen, macht sich Teeblatt daran sein Gepäck auf dem Thresen abzulegen und dann alles für ein kurzes Ständchen vorzubereiten.
Schnell klappt er dann seinen kleinen Kasten aus und holt eine fast aberwitzig kleine Violine heraus.
An der Violine befestigt er dann die Stütze, damit die Geige angenehm auf der Schulter liegt, spannt den Bogen. Schnell streicht die Fee noch den Bogen ein, um sich gleich darauf daran zu machen die Violine zu stimmen.

Teeblatt stimmt auch noch, als ihm die Wirtsfrau, der sofort auffällt, dass die Violine ähnlich hoch klingt, wie der Fee Stimme, einen kleinen Metallbecher bringt.
"Dankeschön." Sagt Teeblatt im Stimmen und nickt, damit Dancy auch sicher sein kann, dass es gehen wird.

Während die Wirtin zu Teeblatt weiter spricht, stimmt Teeblatt fertig. Dann nimmt er die Violine erstmal von der Schulter und klemmt den Bogen zwischen zwei Finger seiner linken Hand.
Ein freudiges Lächeln strahlt Dancy an, nachdem sie sagte, dass der Tee ihn nichts kosten würde, wenn er nur seinen Namen sagen würde, was er dann auch tut, nach einem kurzen Dankeschön.
"Sie sind wirklich sehr nett. Vielen, vielen Dank. Und mein Name lautet Teeblatt." Sagt Teeblatt zu Dancy und streckt ihr die Hand entgegen, die die Frau dann vorsichtig schüttelt, aber auch nur mit einer Hand, weil sie scheinbar, wie alle anderen auch, die Teeblatts Hand schüttelten, Angst hatte, denn kleinen Feenmann dabei zu zerquetschen.

Danach legt die Fee die Violine auf die Schulter, den Bogen auf die Seite und sucht einen Ton. Dann schaut er nochmal zu der Wirtsfrau... "Ich darf doch, oder?" ... und beginnt dann zu spielen.
Die Violine klingt wieder hoch und nun beim vollen spielen zwar lauter als beim Stimmen, doch übermäßig laut ist es nicht. Doch dann wird es langsam aber sicher laut genug, als einige der Gäste verdutzt über das Spiel der Violine sich umdrehen und in ihren Gesprächen, wenn sie welche führten, inne hielten.
Dass Lied war ein Fröhlichs, doch auch wenn niemand es außer Teeblatt kannte, war dies für alle zu hören. Was für alle aber auch zu hören war, war der große Schnitzer zwischendurch, welcher die Fee am meisten geärgert hat, die sofort das Gesicht verzog.
Verdammt, warum grade jetzt, wieso das, bei dem Lied. Denkt Teeblatt.
Doch dann geht es gewohnt sicher weiter

Als dann der letzte Ton verklingt, schaut Teeblatt das erstmal wieder auf das Publikum, für das er gespielt hat, auf Dancy und wartet auf eine Reaktion.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 11. Jan. 2004, 09:51 Uhr
Das Spiel auf der kleinen Violine ist nur zaghaft zu hören, wenn man sich mehr als zwei Schritte von dem Feenmann entfernt. Trotzdem reicht die Lautstärke aber aus, dass sich einer nach dem anderen im Schankraum zum Tresen umdreht und zu der kleinen Gestalt blickt, die fröhlich vor sich hin spielt.
Die leise Melodie verteilt im gesamten Schankraum und aus der Küchentür strecken einige Mädchen ihre Köpfe heraus, um ebenfalls der Musik zu lauschen.
Als Teeblatt einen Ton verpasst, verzieht nicht nur Dancy das Gesicht. Auch die Fee selber, spielt jedoch weiter als wenn nichts gewesen wäre. Nachdem die Vorstellung geendet hat, klatscht Dancy in die Hände und auch einige Gäste fallen mit ein. Nach diesem kurzen Applaus, sieht Dancy zu Teeblatt.
Für einen Moment bleibt die Wirtin noch stumm und lässt auch die letzten Töne in ihren Ohren verklingen. Dann lächelt sie die Fee an. "Also ich geh mal davon aus, dass solche Patzer nicht unbedingt die Regel sind, oder? Wenn dem so ist, dann könnte ich mich durchaus bereit erklären euch ab und zu spielen zu lassen. Allerdings dann wohl eher während ruhiger Tage, da man eure Musik sonst schlecht hören wird."
Dancy schweigt, als ihr ein weiterer Gedanke kommt. "Oder wir lassen euch, auf Wunsch der Gäste nur für sie an deren Tische spielen. Dann sollte man auch bei einem vollen Haus genug von euch hören."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 11. Jan. 2004, 11:28 Uhr
"Juhuu." Verkündet Teeblatt etwas ausgelassen, aber nur etwa, was heißt, dass er das Wort ziemlich schnell ausspricht, damit es bald hinter ihm ist, auch wenn er sich sichtlich wirklich freut.
Dann macht sich wieder ein Grinsen, bie Teeblatt breit.
"Das mit den Fehlern, wird sicher nicht mehr vorkommen, also nicht allzu oft, und ich verspreche ihnen, dass ich, wenn ich irgendwo ein nettes Fleckchen zu wohnen für mich gefunden habe, dass ich dann wieder täglichen üben werde." Sagt dann Teeblatt aufrichtet, um dann kleinlaut - und dabei lieber die Wirtsfrau nicht anschauend - doch lieber noch hinzuzufügen. "Naja. Vielleicht nicht jeden Tag." Vorsichtig schaut zu Dancy, dann kommt wieder ein kleines Lächeln.
"Müssen dann nur noch sagen, wann ich arbeiten soll. Heute kann ich aber sicher nich wirklich, weil mir gleich noch die Stadt gezeigt wird und ich mir halt ein Fleckchen zum wohnen suchen muß. Sie wüßten nicht zufällig einen schönen Ort?" Sagt Teeblatt weiter und legt dann erstmal Geige und Bogen zur Seite.
Danach macht sich Teeblatt daran mit dem Fingerhut etwas Tee aus der Tasse zu schöpfen, ohne sich nach Möglichkeit die Pfoten zu verbrennen, und etwas zu trinken, aber vorsichtig, weil der Tee heiß ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 11. Jan. 2004, 19:06 Uhr
"Nun ja, heute ist der Pfirsich sowieso nich sehr voll und außerdem haben sie ja schon etwas von euren Künsten gehört. Ich würde sagen, dass wir am Anfang einfach so verbleiben, dass ihr vorbeikommt, wann es euch beliebt und wir dann weitersehen. Später können wir uns dann auf genauere Tage festlegen. Was haltet ihr davon?"
Dancy schweigt einen Moment, ehe sie fortfährt und die Fragen Teeblatts beantwortet. "So auf Anhieb würde mir da nichts einfallen. Ich hab allerdings auch keine Ahnung, was ihr euch unter einer Wohnung vorstellt." Während Dancy spricht, beobachtet die Wirtin die Fee dabei, wie sie aus dem Fingerhut vorsichtig Tee trinkt; stets darauf bedacht sich nicht die Finger zu verbrennen.
"Normale Häuser oder Wohnungen werden für euch wohl nicht gerade passend sein." Abschätzend sieht die Pfirsichwirtin zu deiner kleinen Gestalt und schüttelt dann mit dem Kopf, um so ihre Aussage zu bestätigen.
"Die wahrscheinlich schnellste Möglichkeit an ein Heim zu kommen, wäre ein Aushang am Baum der auf dem Markt steht..."
Die letzten Worte sind nicht direkt an Teeblatt gerichtet, da Dancy in Gedanken sämtlichen Gedanken nachgeht, die Teeblatt irgendwie hilfreich sein könnten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 11. Jan. 2004, 19:52 Uhr
"Das mit dem Spielen wann ich lust habe ist mir recht, kann mir nur recht sein." Sagt Teeblatt grinsend. "Ich werd die Tage sicher mal wieder hier vorbei schauen." Fügt der Feenmann weiter, während er fröhlich grinst.

Dann wird Teeblatt aber etwas nachdenklich, als Dancy seine Frage nach einem Weg eine Unterkunft zu finden, beantwortet.
"Naja. Eigentlich reicht ein großer Baum mit einer ebenso großen Höhle." Meint Teeblatt etwas nachdenklich. "Aber ansonsten würde schon ein kleines Fleckchen irgendwo im warmen reichen. Sowas wie ne Feensiedlung gibt es nicht, oder? Gibt es hier auch andere Feen?" Fragt Teeblatt weiter und schaut die Wirtsfrau fragend an und man merkt, dass ein großes Hoffen in Teeblatt ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 12. Jan. 2004, 17:29 Uhr
Das Feen lieber in der Natur leben, hätte sich Dancy auch denken können, trotzdem behagt ihr selber der Gedanke nicht, irgendwo in einem Baum während des Winters leben zu müssen.
"Nein... tut mir leid. Warme Plätze gibt es sicherlich überall zu finden, aber bei Bäumen kann ich euch noch weniger helfen."
Nachdenklich blickt die Wirtin zu Teeblatt. "Feensiedlungen? Hm. Nicht das ich wüßte. Allerdings gibt es hier schon Feen. Ob sie aber auch hier leben oder irgendwo in der Nähe, dass kann ich euch beim besten Willen nicht sagen."  Ein Blick in das Gesicht der Fee sagt deutlich, dass diese lieber eine andere Antwort von der Wirtin gehört hätte, aber außer während der wärmeren Jahreszeiten waren der Wirtin noch nie viele Feen innerhalb der Stadt aufgefallen.

Während Dancy die kleine Fee vor sich betrachtet, fällt ihr noch etwas ein. Gut die Chancen, das die Fee dort etwas geeignetes finden würden, sind zwar nicht sehr hoch, aber für das kleine Wesen ist wohl jeder Rat wichtig.
"Mit fällt gerade ein, dass meine Tänzerin für ihr Haus noch Mitbewohner sucht. Soweit ich mich erinnern kann, hat sie nichts von der Größe jener gesagt." Dancy zwinkert Teeblatt zu und gibt ihm dann eine Beschreibung des Faraden. "Da könnt ihr euer Glück sonst mal versuchen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 12. Jan. 2004, 17:57 Uhr
"Juhuu." Kommt noch einmal aus dem Mund der Fee - nachdem sie sich den Vorschlag und die Beschreibung zu dem Haus der Tänzerin gehört hat - die sich wieder sichtlich freut, denn sie hat jetzt nicht nur eine Möglichkeit Geld zu verdienen, sondern auch vielleicht einen warmen Platz - einen kalten hätte sie sicher schnell gefunden - wo sie schlafen kann.
"Dankeschön für den Hinweis. Da werde ich nachher bestimmt mal vorbei schauen." Sagt Teeblatt fröhlich und trinkt dann den Fingerhut aus.
Dann verschwindet aber kurz das fröhliche Gesicht und hektik macht sich dort breit und die Miene wirkt daraufhin entschuldigend.
"Leider muß ich dann aber gleich wieder los, weil auf mich gewartet wird. Das habe ich fast vergessen" Meint der Feenmann etwas niedergeschlagen und auch etwas gehetzt. "Aber die Tage bin ich bestimmt wieder hier." Folgt wieder etwas fröhlich.
Dann packt Teeblatt schnell seine Violine zusammen und holt eine Kupfermünze hervor, weil er das Angebot den Tee so zu nehmen nicht ganz annehmen kann.
"Der ist noch für sie." Sagt Teeblatt grinsend.
Dann verneigt sie die Fee vor Dancy und meint zum Abschied: "Auf baldiges Wiedersehen. Ich würde mich freuen, ihr seid nämlich sooo nett. Dankeschön nochmal. Nun muß ich aber. Entschuldigung."
Damit und mit all ihren Sachen flattert die Fee dann in die Höhe, winkt nochmal und schwirrt dann zügig zur Tür, die grade von einem hereinkommenden Mann geöffnet wurde, durch die sie noch schlüpfen würde, denn sonst müsste sie jemanden bitten sie zu öffnen.
Damit verschwindet die Fee durch die wieder zufallende Tür nach draußen auf die Straße.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 19. Jan. 2004, 18:22 Uhr
"Ja ich würde gern wieder im Stall sein. Es ist da wärmer." sagt Deleila leise, denn jetzt erst merkt sie, das ihr sogar richtig kalt ist in diesem Moment. "Ich danke euch, liebes Mädchen." Deleila blickt aus ihren hellen Augen in die von Arya und lächelt dann. Vorsichtig dreht sie sich herum und geht langsam zum Stall zurück, der Schnee knirscht unter ihren Hufen und dem Gewicht ihres Pferdekörpers. Ein wirklich liebes Mädchen und vorzügliches Essen und Trinken in diesem Gasthaus.
Ein Lächeln gleitet über die Züge der jungen Zentaurin, als sie die Stalltür aufzieht und rasch ins Warme tritt, sich erneut hinlegt und wieder die Decken über ihre Schulter und den Pferdekörper legt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 25. Jan. 2004, 13:18 Uhr
Nachdem sich die Zentaurin umgedreht hat, schließt Arya die Tür hinter sich und eilt in die Küche. Das Geschirr der Zentaurin schwimmt bereits im Waschkübel, so dass Arya nach einem neuen Teller greift und ihn mit Rührei füllt. Abgesehen vom Apfel unterscheidet sich das zweite Frühstück nicht viel von der ersten Mahlzeit.
Wieder eingehüllt in ihr Cape bringt Arya das Essen zum Stall, wo die Stallburschen nun eifrig damit beschäftigt sind die Pferde der Kutschen und der Gäste zu versorgen. Jedem der ihr über dem Weg läuft hat begrüßt Arya mit einem freundlichen Lächeln.

"Hier bitte sehr."
Arya reicht der Zentaurin das Frühstück, welches sie wie bereits zuvor auf einem Stück Holz abstellt. Während der Blick des Mädchens abermals über das schneeweiße Fell und die ebenso weißen Haare huscht, kann sich Arya beim besten Willen nicht vorstellen, dass es bequem, geschweige denn warm ist, wenn man hier im Stall und nur mit ein paar Decken im Winter schläft. Vielleicht ist sie es ja nicht anders gewöhnt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 25. Jan. 2004, 13:19 Uhr
Dancy selber hat zuviel zu tun, um von dem mitzukriegen was außerhalb des Pfirsiches passiert. Einzig die Gäste sorgen dafür, dass immer wieder Neuigkeiten und auch die eine oder andere geheime Sache an ihr Ohr gelangen. So erfährt sie von einem Wanderer, dass die Schlacht bei Liam Cailidh ein Ende gefunden hat und die Listen der Toten in der Stadt verteilt aushängen. Eine ganze Weile unterhält sich die Wirtin mit dem bärtigen Dicken über den Ausgang der Schlacht. Freude, dass das Unheil abgewendet ist, ist in jedermans Gesicht zu sehen, aber genauso die Angst, dass der Mann, Freund, Geliebte oder Vater tot sein könnte. Dancy muss an die zahlreichen Bewohner Talyras denken die nicht des Lesens mächtig sind und so erst viel später erfahren würde, ob es ihre Liebsten überstanden hatten oder nicht. Sie schüttelt fassungslos den Kopf, als der Fremde die Länge der Liste erwähnt. Tief in ihrem Inneren weiß die Wirtin, dass solche Zahlen noch gering sind, aber für Talyra sind es erhebliche Verluste. Vorallem für jene die wirklich eine geliebte Person verloren haben, würde der Tod sinnlos erscheinen- trotz der positiven Auswirkungen des Kampfes.
"Habt Dank guter Mann."
Mit diesen Worten verlässt Dancy den Tisch des Mannes und berichtet ihren Mädchen in der Küche von dem was sie weiß. Einige fangen sofort an zu weinen, wissen sie doch, dass einige ihrer Freunde auch in den Kampf gezogen waren. Nur eine geringe Anzahl der Mädchen bleibt gefasst und genau diese sind es auch, die im Pfirsich bleiben. Alle anderen bitten Dancy sich erkundigen zu dürfen, ob jemand aus ihren Bekanntenkreisen unter den Toten ist. Da Dancy ihre Mädchen nur zu gut versteht, lässt sie jedes gewähren. Die Gespräche im Schankraum drehen sich alle nur um den Sieg, die Toten, die Feierlichkeiten die vermutlich folgen würde, das Windschiff, welches mehrmals schon über der Stadt gesehen worden ist, und die Narge. Einige der Gäste brüsten sich mit dem Sieg, als hätten sie selber an vorderster Front gestanden. Dancy betrachtet jene, die bezahlt hatten, um hierbleiben zu können, hat aber keine Worte für die Wut die kurz in ihr aufflammt. Alles nur Dummköpfe und Narren! Schweigens geht sie ihrer Arbeit nach, kann die abfälligen Blicke aber nicht ganz verbergen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 14. Feb. 2004, 19:47 Uhr
Wieder einmal endet Drors Weg vor dem Pfirsich. Geräusche dringen aus dem Wirtshaus und werden plötzlich lauter, als die Tür aufgeht und zwei Männer, sich unterhaltend, herauskommen, um den Weg nach Hause anzutreten. Der Zwerg folgt dem Lichtschein, welcher auf die Strasse fällt, bevor die Tür geschlossen wird und tritt in den Schankraum.

Voll ist es, wie schon lange nicht mehr, laut und fröhlich geht es, zumindest an den meisten Tischen, zu und die ganze Schankstube scheint nur ein Gesprächsthema zu kennen.
Dror fällt allerdings auf, dass trotz der zahlreichen Kundschaft weniger Mägde als gewöhnlich im Raum unterwegs und so braucht er einige Zeit, bis er die Wirtin entdeckt, die selbst zwischen den Tischen hin und her eilt, um ihre Kunden zu versorgen.
So wartet der Frostzwerg an der Theke und betrachtet das bunte Treiben, bis er eine Gelegenheit findet Dancy anzusprechen.
Als es dann soweit ist, begrüsst er sie mit einem "Sil zum Gruß" und sagt schliesslich: "Ich möchte euch mitteilen, dass ich bei Liselle, eurer Tänzerin, untergekommen bin. Deswegen werde ich mein Zimmer hier bei euch räumen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 15. Feb. 2004, 08:17 Uhr
Deleila ißt erneut auf und steht wieder auf. Einen Moment überlegt sie. Ich muss unbedingt eine Bleibe finden, ich kann doch nicht schon wieder in einem Stall übernachten..und ich kann nicht ständig verlangen, das die Wirtin ein Mädchen in den Stall laufen lässt..
Deleila erhebt sich erneut, nimmt das Geschirr und läuft mit klappernden Hufen die Stallgasse entlang. Eine neugierige Stute streckt ihren Kopf aus der Box und Deleila streicht ihr sanft über die Nüstern. Dann schiebt sie die Stalltür auf und geht wieder an die Tür des Pfirsichs, hoffend, das wieder jemand sie hört, wenn sie anklopft.  Der Schnee knirscht vernehmlich unter ihren Hufen. Dann klopft sie an die Tür und wartet wieder.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 15. Feb. 2004, 11:09 Uhr
Dancy hat kaum eine ruhige Minute und eilt stets von einem Tisch zum anderen, um die fehlenden Mädchen zu ersetzen. Gerade will sie an der Theke erneut einige Bierkrüge ergreifen, als sie eine ihr bekannte Stimme vernimmt.
"Ach ihr seid es!" Dancy lächelt dem Frostzwerg entgegen. Nachdem er ihr sein Anliegen vorgetragen hat, entschuldigt sich Dancy: "Einen kleinen Moment, ich bin sofort wieder bei euch. Ich bring nur schnell das Bier noch weg." Es reicht kaum aus, um einmal tief Luft zu holen und Dancy steht wieder hinter ihrem Tresen und sieht zu dem Zwerg vor sich.
"Hm, ich würde lügen, wenn ich wirklich glücklich darüber wäre, dass ich einen meiner Kunden verliere. Aber es freut mich zu hören, dass Liselle nun nicht mehr alleine wohnen muss." Selbst während des Gespräches hat Dancy keine ruhige Minute, da immer wieder eines ihrer Mädchen nach neuen Getränken verlangt. So halten die Finger der Wirtin nicht still und füllen einen Krug nach dem anderen oder wischen den Tresen immer wieder sauber.
"Nun was das Zimmer angeht, ihr braucht nur eure Sachen herauszuholen, wann es euch beliebt und den Rest erledigen die Mädchen. Die Schlüssel gebt ihr am besten bei mir oder Thea ab- ansonsten befürchte ich, dass die Schlüssel sonst wieder abhanden kommen." Dancy lächelt etwas gequält als sie an die Anzahl der Schlüssel denkt, die sie bereits ersetzen musste, weil sie verloren gegangen waren.

Das Klopfen das von der Tür her ertönt, wäre normalerweise deutlich zu hören, doch der Lärm in der Taverne verhindert, dass es an die Ohren der Gäste oder der Wirtin dringt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 16. Feb. 2004, 20:05 Uhr
"Gut", antwortet Dror "ich denke es wird schnell gehen, so viele Dinge habe ich ja nicht mitgebracht. Vielleicht könntet ihr mir inzwischen einen Krug eures dunkelsten Bieres bereitstellen, denn auch wenn ihr mich als Mieter verliert, werde ich euch doch als Gast erhalten bleiben."

Daraufhin läßt der Zwerg die Wirtin sich wieder ihrer Arbeit widmen und geht zur Treppe, an der er einer der Mägde, er glaubt, dass es Elia sein muss, den Vortritt läßt. Sie lacht laut auf, als ihr Begleiter, der seinen Arm um ihre Taille geschlungen hat, ihr etwas ins Ohr flüstert. Für einen Moment scheint es Dror als würde der Mann, dessen Bart vom Bier verklebt ist, ihm einen hämischen Blick zuwerfen, doch dann ist er sich nicht mehr sicher, da die beiden Menschen, anscheinend nur mit sich selbst beschäftigt, die Treppe hinauf laufen, wo das Kichern der Frau schliesslich hinter einer zuschlagenden Tür verklingt. Mit einem missmutigen Brummen folgt der Zwerg ihnen die Stufen hinauf, um schliesslich in sein eigenes Zimmer zu gelangen.

Dror braucht nicht lange, um zu packen. Obwohl er nun schon einige Zeit hier wohnt, hat er doch immer nur die Utensilien aus seinem Rucksack genommen, die er unbedingt benötigte, da er eigentlich damit gerechnet hatte, den Pfirsich bald wieder zu verlassen.
So rollt er nur einige Papiere zusammen und sammelt einige Kerzenstummel ein, um sie zu verstauen. Schliesslich holt er aus dem Rucksack ein eingefettetes Ledertuch, um den Triptychon zu verstauen, welcher auf dem Tisch aufgebaut ist. Vorsichtig klappt er die hölzernen Flügel zusammen und wickelt das Leder darum, wobei er das obere und das untere Ende zweimal umschlägt, um zu vermeiden, dass Wasser eindringen kann, wenn es auf dem Weg zum Faranden regnen sollte. Dann legt er das Paket zu den anderen Dingen. Die Axt, genauso neben dem Bett ruhend, wie er sie am ersten Tag hingestellt hat, hängt er sich über den Rücken, ganz so, als ob er wieder auf Reisen gehen würde und schliesslich kommt der Rucksack darüber. Als er das Zimmer verläßt, wirft er einen letzten Blick zurück. Wieder einmal scheint der Mond durch das Fenster und taucht die Möbel in ein fahles Licht. Dror schliesst die Tür und geht zurück in den Schankraum.

Als zur Theke kommt, kann er Thea abfangen, die gerade auf dem Weg in die Küche ist. Er überreicht ihr die Schlüssel, sowie ein paar Münzen und erhält sein Bier, mit dem er sich einen freien Platz sucht.

Lediglich an der Tür ist noch ein Tisch frei, der allen anderen, aufgrund des ständigen Kommen und Gehens, anscheinend zu zugig ist. Dror läßt sich dort nieder und nimmt einen tiefen Schluck und genießt den Moment als das kalte Gebräu ihm die Kehle hinunterrinnt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 21. Feb. 2004, 18:03 Uhr
Als Dror den zweiten Krug Bier geleert hat, fällt ihm ein, dass Teeblatt, Dschelada und Liselle ihn eigentlich hier treffen wollten. Er hatte sich zwar etwas früher auf den Weg gemacht, als die anderen, aber eigentlich hatte er schon damit gerechnet nach ihnen einzutreffen, als er den Umweg zum Schreiner eingelegte.

Dass sie immer noch nicht hier sind, verwundert ihn und für einem Moment malt er sich aus, was zwei Frauen und einem schmächtigen Feenmann in den nächtlichen Strassen der Weltenstadt passieren kann. Soll er ihnen vielleicht entgegengehen? Allerdings ist er nicht sicher, welchen Weg sie eingeschlagen haben, so dass sie sich womöglich verpassen würden. Aber einfach nur hier rumsitzen und warten?

Schliesslich entscheidet er sich, zumindest mal einen Blick auf die Strasse zu werfen. Er geht zur Tür, öffnet sie und steht plötzlich vor einer Zentaurin, die überrascht zwei Schritte zurückgeht. Ebenso überrascht davon, jemanden vor der Tür stehen zu sehen, fragt der Frostzwerg: "Was macht ihr denn hier?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 21. Feb. 2004, 18:53 Uhr
"Ich hab geklopft" gibt Deleila überrascht von sich, als der Zwerg plötzlich vor ihr steht. Dann lächelt sie leicht. "Ich wollte mein Geschirr wieder abgeben und dann fragen, wo ich wohl unterkommen kann, damit ich nicht ständig den Stall besetze.."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 22. Feb. 2004, 14:41 Uhr
Zwar würde Teeblatt seiner Begleitung die Tür öffnen, damit sie eintreten kann, aber zwei Gründe verhindern dies, der eine ist die fehlende Stärke Teeblatts eine Menschentür zu bewegen, der zweite ist groß und breit und unter dem Namen Dror bekannt. Zweiterer Grund hat nämlich gerade die Tür geöffnet, zu der Freude der kleinen Fee, wie scheinbar auch zu der Freude der Zentaurin, die auch vor der Tür steht.

"Hast uns vermisst,gib es zu." Grüße ich Dror und grinse breit.
"Einen wunderschönen guten Tag" Grüße ich lächelnd die Zentaurin, die sich scheinbar im Gespräch mit der Dror befindet - die ich eigentlich nicht stören wollte, was aber nicht zu verhindern war.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 22. Feb. 2004, 15:04 Uhr
"Vermißt?" antwortet Dror verärgert, dass die Fee anscheinend sofort seine Gedanken erraten hat, "ich musste nur mal etwas frische Luft schnappen, weil ich schon so lange hier auf euch warte."

Dann wendet er sich zu der Zentaurin und antwortet, mit einem Blick auf ihren Pferdekörper, der von weißem, dichtem Winterfell bedeckt ist: "Ich denke mal, ihr wollt nicht hereinkommen. Dann werde ich am besten mal der Wirtin Bescheid geben." Talyra scheint den Namen Weltenstadt zu recht zu tragen, denkt er sich dabei verwundert, alle Völker der Immerlande scheinen hier vertreten zu sein.

Der Frostzwerg tritt zurück in der Gaststube, um nach Dancy zu suchen. Als er sie schliesslich findet, berichtet er ihr von der Zentaurin am Eingang.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 22. Feb. 2004, 16:15 Uhr
"Hab ich´s doch gewußt." Meint Teeblatt noch immer vor der Tür des Pfirsichs flatternd und breit grinsend.

Dann macht die kleine Fee eine einladenden Geste zu den beiden Damen, die vor der offenen, nicht mehr von Dror eingenommen Tür stehen, um die beiden vorzulassen. Wenn er schon nicht die Tür öffnen kann, so meint er, dann muß er aber wenigstens das tun.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 23. Feb. 2004, 04:50 Uhr
Mit einem scheuen Laecheln begruesst Dschelada Dror, zwar hat sie keine Hemmungen ihm gegenueber, doch die gewohnte Unsicherheit ueberkommt sie wieder. Erst jetzt bemerkt Dschelada die Zentaurin, die sie vor ein paar Tagen kennengelernt hat! Ob sie mich noch kennt? Es ist ja jetzt schon eine Weile her. Etwas nervoes spielt sie an ihrem Kleidsaum herum. Sollte sie ein Gespraech mit Dror anfangen oder doch lieber mit Deleila, der Zentaurin, oder warten bis man Teeblatt und ihr Eintritt gewaehrt. Doch Dscheladas "Problem" loest sich schon von alleine als Teeblatt ihr als erstes den Eintritt gewaehrt. Zoegernd tritt sie in die etwas dunkle Schankstube Ob der Fremde noch hier ist? Ich wuerde nur zu gerne herausfinden woher ich ihn kenne, ich habe ihn doch noch nie gesehen, geschweige denn mit ihm gesprochen Als sich ihre Augen an die Daemmerung gewoehnt haben, schaut sie sich suchend nach dem Suedlaender um, jedoch scheint von ihm kein Zeichen hier zu sein!
"Wollen wir uns setzen?" meint Dschelada zu Teeblatt, der munter neben ihr herschwirrt

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 23. Feb. 2004, 07:51 Uhr
"Ich grüße euch." spricht Deleila Dschelada noch leise hinterher, ehe sie wieder abwartend an der Tür steht. Der Zwerg, der sie angesprochen hatte, war so schnell wieder verschwunden, das sie nicht einmal auf ihre Größe hatte hinweisen können, die es ihr unmöglich macht, das Gasthaus zu betreten.
Ein wenig unruhig tänzelt sie einen Moment, wodurch der Schnee unter ihren Hufen wieder leise knirscht.

"Es ist kalt..hoffentlich kommt bald jemand."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 23. Feb. 2004, 10:01 Uhr
"Wenn die symphatische junge Dame an meiner Seite eingetreten ist, dann können wir gern darüber reden. Aber es wäre jetzt mehr als unhöflich einfach vor ihr reinzuflattern, wenn ich ihr den Vortritt angeboten habe." Verkündet die kleine Fee lächelnd, an Dschelada gewandt, und weiterhin vor der Tür in der Kälte hängend.
"Nach ihnen Madame." Meint Teeblatt dann an die Zentaurin gewandt und verbeugt sich in der Luft und zeigt mit beiden Armen zur offenen Tür des Pfirsichs. "Oder wollen sie lieber hier drauen frieren, dass kann doch kaum ihr Wunsch sein, oder?"
Freundlich lächelnd schaut die kleine Fee die Zentaurin an und zeigt weiter auf die Tür, während sie ihren Oberkörper schon wieder aufgerichtet hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 23. Feb. 2004, 11:07 Uhr
Pfeff knurrt der Magen. Sie verzieht das Gesicht und hält sich den Bauch, während sie durch die winterlichen Straßen flattert. Vorhin hätte sie beinahe eine Schneeflocke getroffen. Die Fee weiß, warum sie den Winter hasst.
Entzückt zuckt ihre Stupsnase, als sie eine kleine Fahne köstlichen Geruchs einatmet. Essen!
Über ihr befindet sich ein Schild mit der Aufschrift "Der Pfirsich". In ihren Ohren klingelt es kurz. Sie hat doch vorhin irgendwo einen Gesprächsfetzten aufgeschnappt, wo es um dieses Gasthaus ging. Sie versucht sich zu erinnern, doch es gelingt ihr nicht wirklich. Ist ja auch egal.
Lachend flattert sie durch ein offenes Fenster und stellt sich barfuß auf die Theke. Die Frau die dahinter steht sieht aus, als hätte sie ein Herz für kleine Flatterwesen.
Pfeff schafft es tatsächlich, ein paar Augenblicke still zu stehen, worauf sie sehr stolz ist.
"Entschuldigung.", beginnt sie, "Könnte ich vielleicht einen Brotkrumen, oder etwas ähnliches haben?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 23. Feb. 2004, 13:31 Uhr
"Das ist ja sehr lieb gemeint, kleiner Mann.  Aber ich bin geringfügig zu groß, um durch diese Tür zu passen. Ich würde dadrin nur alles kaputt machen."
Deleila lächelt den freundlichen kleinen Feenmann an und tritt ein Stück zur Seite, damit notfalls andere Gäste in den Pfirsich gelangen können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 23. Feb. 2004, 15:42 Uhr
Etwas  verwundert schaut Teeblatt die Zentaurin an, dann die Tür zum Pfirisch und zum Schluß, durch die Tür, in den Pfirsich hinein.
Riesig, passt in riesig und bestimmt auch in weiß ich nicht wie riesen groß. Denkt die kleine Fee in groben Abschätzungen der Umgebung.
"Und ihr seit euch sicher ja? Weil da drin ist es verdammt groß, also viel, viel größer als ihr. Und durch die Tür kommt ihr bestimmt auch." Meint der kleine Feenmann dann laut zu der Zentaurin, aber diese scheint das kaum zu überzeugen.

Zwar ist sich Teeblatt nicht ganz sicher, ob das nun richtig ist, doch da es ihm so scheint, als wolle die junge Frau wirklich nicht hinein, flattert er vorsichtig an ihr vorbei; er schaut sie aber immer wieder kurz an, um ihr vielleicht immer wieder Vortritt gewähren zu können.

Vielleicht überlegt sie es sich ja. Geht es durch den kleinen Kopf der Fee, als sie dann nochmal zu der Zentaurin schaut, als er schon längst neben Dschelada in der Luft des Pfirsich hängt.
"Setzen wir uns." Meint Teeblatt leicht abwesend zu Dschelada und flattert zu dem einem leeren Tisch, den es im Pfirsich gibt, direkt beim Eingang.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 23. Feb. 2004, 20:12 Uhr
Dancy erhält von dem Frostzwergen die Informationen, dass die Zentaurin draußen vor der Tür steht und darauf wartet, dass jemand zu ihr kommt.
Die Wirtin bedankt sich bei Dror und geht in die Küche. "Arya?" Es dauert einen kleinen Moment und das schwarzhaarige Mädchen steht vor der beleibten Wirtin. "Ja?"

"Draußen steht die Zentaurin. Kümmer dich bitte um sie, du kennst sie ja sowieso schon. Ich hab hier zuviel zu tun." Als Arya nicht sofort Anstalten macht, dem Wunsch von Dancy nachzugehen, wird diese wie ein Huhn mit entsprechenden Gesten losgescheucht.
Kaum dass Arya die Küche verlassen hat, steht Dancy auch wieder hinter ihrem Tresen und füllt einen Bierkrug nach dem anderen. Im ersten Moment wird sie die kleine Gestalt vor sich nicht gewahr. Verblüfft blickt Dancy auf die kleine Fee,die vollkommen in schwarz gekleidet ist und auch schwarze Haare hat  Solche Feen hab ich ja noch nie gesehen.und nach einem Brotkrumen fragt während sie aus großen Augen zur Wirtin sieht. Während sie weiterhin nicht von ihrer Arbeit ablässt und zwischendurch den Tresen immer wieder wischt, nickt Dancy kurz in Richtung der Fee.
"Ich kann hier leider nicht weg. Am besten ihr fragt jemanden in der Küche. Hier hab ich sowieso kein Brot." Als die Fee zögert, deutet Dancy mit dem Kopf in Richtung Durchgang der sich gleich hinter ihr befindet und lächelt ihr aufmunternd entgegen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 23. Feb. 2004, 20:12 Uhr
Um Dancy nicht unnötig zu reizen läuft Arya sofort los- zumindest nach dem Extra-Hinweis. Fast wäre sie mit jemanden im Schankraum zusammengelaufen, kann sich im letzten Moment aber noch um ihn herum schlägeln. An der Tür herrscht etwas Tumult. Einige Personen, die Arya bereits vor wenigen Tagen hier gesehen hatte unterhalten sich dort, so dass sich das Mädchen nicht sicher ist, ob sie so einfach stören darf. Etwas zögerlich bleibt sie abseits stehen und wartet, bis sich das Gespräch legt und die Gäste einen Tisch ansteuern.
Arya blickt dem Feenmann kurz hinterher, da sie so kleine Geschöpfe stets fasziniert haben, wendet sich dann aber an die Zentaurin, die draußen vor der Tür steht.
"Ja? Was kann ich für euch tun?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 23. Feb. 2004, 21:03 Uhr
"Ich wollte mich erkundigen, ob es ein großer Umständ wäre, wenn ich eine Weile hier übernachte. Zudem wollte ich wissen, ob ihr jemanden kennt, der vielleicht ein Anwesen oder Ähnliches hat, wo ich leben kann.
Achja - das Geschirr wollte ich auch wieder bringen." sagt Deleila lächelnd und hält Arya das Geschirr hin.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 24. Feb. 2004, 01:59 Uhr
Dschelada setzt sich an dem von Teeblatt angebotenen Stuhl. Neugierig schaut sie sich in der Schankstube um. Es hat sich nicht viel seit ihrem letzten Besuch veraendert. Es sind nicht viele Tische frei und so sind die Schankmaedchen sehr stark beschaeftigt um jedem das gewuenschte Getraenk zu bringen. Dschelada schaut sich weiter um und entdeckt ein bekanntes Gesicht. Nicht weit von ihr sitzt der Mann, der sich bei Dscheladas letztem Besuch ueber sie lustig gemacht hat. Nur zu gut erinnert sich die junge Frau an ihn und seine Worte Hoffentlich sieht er mich nicht denkt sie sich und bei diesem Gedanken, wendet sie ihren ruecken zu dem Unbekannten, der sowieso gerade versucht eines der Schankmaedchen anzufassen.
Dschelada wendet sich nun Teeblatt zu "Es ist schon interessant, was man hier so alles antrifft, von Feen ueber Zwerge bis Zentauren. Ich will nicht wissen was mir sonst noch ueber den Weg laufen wird." Doch sie wird von einem der Schankmaedchen unterbrochen, die die Bestellung aufnehmen will

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 24. Feb. 2004, 10:06 Uhr
Nachdem Dschelada ihre Bestellung aufgenommen hat, bestellt auch Teeblatt für sich. Gewohnt freudlich, bestellt er sich einen ganz, ganz kleinen Tee und weist die freundliche Bedienung darauf hin, dass er in dem Gefäß nicht unbedingt drin baden können muß, dass er also glücklich wäre, wäre das Gefäß um einiges kleiner als er selbst.

"Wenn es Monster mit mehr Augen als Zähnen, mehr Arme oder ähnliches als Augen und noch viel mehr Zähnen, dann will ich es glaube auch nicht wirklich wissen." Meint Teeblatt düster, bevor er breit zu grinsen beginnt und hinzufügt. "Aber ansonsten bin ich für alles offen, naja vielleicht nicht für ganz alles, aber für vieles."
Während seiner Worte hat sich der kleine Feenmann erstmal hingesetzt und seine Sache, die er mitgebracht hat, erstmal vor sich hin auf den Tisch gelegt. Er hat zwar keine Angst, dass jemand ihm die Sachen wegnehmen würde, aber sicher ist sicher.

Erst danach wandert Teeblatts Blick durch den großen Raum um sich die Anwesenden anzuschauen, interessante Leute oder jemanden den er kennt, er kennt fast niemanden, sieht er nicht. Außer natürlich die nette Frau hinter dem Thresen, die Liselle, so meint Teeblatt, Dancy genannt hatte.
Doch was die kleine Fee viel interessanter findet, als das ihm bekannte Gesicht, ist das, was vor dem Gesicht ist. Denn flattert dort eine Fee; und auch wenn es keine aus seiner Familie ist, es ist eine Fee und die erste die er hier sieht, in dieser Stadt. Und an dieser Fee, bleibt erstmal sein Blick hängen ...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 24. Feb. 2004, 14:44 Uhr
In der Küche riecht es sehr interessant. Pfeff flattert mal hierhin, mal dorthin, wobei sie aufpassen muss, nicht von Bratpfannen oder sonstigem Küchengeschirr erschlagen zu werden. Die Küchenangestellten scheinen nämlich die Angewohnheit zu haben, ganz plötzlich damit loszufuchteln, sodass die Fee ein paar mal nur entkommen kann, indem sie sich fallen lässt und dann kurz vor dem Boden wieder in einen Gleitflug zu verfallen. Zum Glück liebt sie solche Manöver und ist ganz entzückt von dem ganzen Trubel.
In einer Ecke entdeckt sie einen riesiegen Leib Brot. Um ihn herum liegen eine ganze Menge Krümel, von denen Pfeff einen probiert. Das Brot ist sogar noch warm! Entzückt sammelt sie ein paar auf und birgt sie in ihrem Arm. Auf dem Rückflug bleibt sie kurz vor einer Suppenschüssel stehen und probiert einen Schluck. Ebenfalls köstlich! Dummerweise ist die Schale viel zu groß und die Köchin, die Pfeff's Treiben bemerkt, ist auch nicht gerade allzu entzückt darüber.
Die Fee springt von dem Tisch, wodurch sie der Hand der großen Frau entgeht und schwirrt eiligst wieder in den Schankraum, wo sie sich nach einem Tisch umsieht. Das Gezeter der Frau bleibt da wo es ist. Anscheinend wäre es der Frau zu anstrengend, das seltsame Flatterwesen zu verfolgen.
Auf einmal entdeckt Pfeff an einem Tisch eine junge Frau und einen Feenmann.
Lachend fliegt sie zu ihnen und lässt sich im Schneidersitz auf dem Tisch nieder.
"Hallo", pfeift sie fröhlich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 24. Feb. 2004, 17:01 Uhr
"Tach auch." Meint Teeblatt etwas schüchtern, und so auch mit einem etwas schüchternen Lächeln, zu dem neuen Gast am Tisch, den er vorhin ungern verschwinden sehen hat und der nun genau dort sitzt, wo ihn Teeblatt ihn sich hingewünscht hat.
"Ich heiße Teeblatt und du? Und bist du schon lange hier? Ich erst seit heut´ Morgen." Meine ich fröhlich zu der Fee, die sich zu uns gesetzt hat, die ich von oben bis unten mustere.

Als dann die Bedienung nach ein paar Minütchen wieder kommt und Dschelada und Teeblatt das gewünschte bringt - für Teeblatt auch wirklich in kleiner Ausgabe, in einem Fingerhut, wie er den Tee schon von der netten Frau am Thresen bekommen hat - wendet sich die kleine Fee der Frau kurz zu, um sich zu bedanken. Danach gilt die Aufmerksamkeit dann aber wieder den beiden Damen, mit denen er am Tisch sitzt und besonders der Fee gegenüber.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 24. Feb. 2004, 17:25 Uhr
"Ich bin Pfeff.", antwortet die Fee und knabbert genüsslich an ihrem Brotkrumen. "Du bist länger hier als ich. Bin gerade eben erst angekommen."
Pfeff mustert den Fee ihr gegenüber noch einmal ausführlich. Vermutlich ist sie fast genauso groß wie er.
Sieht aber nett aus., denkt sie sich.
Glücklich schließt sie die Augen. Sie hatte schon befürchtet die einzigste Fee hier zu sein, als ihr im Larisgrpn keine begegnte war.
Schließlich fällt ihr auf, dass sie die andere Frau ganz ignoriert hat. Also steht sie auf und greift sich deren kleinen Finger.  "Guten Tag.". sagt Pfeff höflich.
Als sie sich wieder setzt kribbeln ihre flügel. Sie hasst es so lange still zu sitzen.
"Wie ist es hier so in der Stadt?", fragt sie wieder an Teeblatt gewandt, wobei sie die Frau allerdings auch kurz anblickt. Schließlich dürfte sich der Fee auch noch nicht so gut auskennen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Liselle am 24. Feb. 2004, 18:16 Uhr
Vom Wind zerzaust kommt Liselle in den Pfirsich hereingeschlichen. "Puh, kein schönes Wetter da draussen, eher was zum daheim sitzen und Tee trinken..." Dann sieht sie Dschelada und Teeblatt. "Hallo, ihr beiden- da bin ich endlich. Musstet ihr lange warten?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 24. Feb. 2004, 18:24 Uhr
"Ich finds lustig, is nur alles schrecklich groß - find ich zumindest, aber jeder andere außer uns, wird es glaube anders sehen." Meint die kleine Fee zu der anderen und kann schon wieder nicht anders, als zu grinsen.
"Was aber schade ist, ist, dass es hier leider so gut wie keine Feen gibt, zumindest bist du die erste, die ich hier gesehen habe und ich habe schon die halbe Stadt mir angeschaut. Zwar soll es hier noch mehr geben von uns, aber wirklich viele scheinen es wirklich nicht zu sein." Fügt Teeblatt dann nicht mehr ganz so fröhlich und mit einem Schulterzucken hinzu.
Doch gleich darauf kommt das Grinsen zurück in das Gesicht der kleinen Fee, welches scheinbar sehr schwer zu vertreiben ist.

Als dann Liselle reingeschneit kommt, wendet sich der Feenmann von Pfeff ab und und der jungen Frau mit einem lächeln zu.
"Nö, wir mußten nich lange warten, aber Dror hat sich vorhin kurz beschwert. Aber er wird trotzdem bestimmt gleich wiederkommen." Meint Teeblatt fröhlich und winkt ihr zu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 24. Feb. 2004, 18:51 Uhr
Während Arya das Geschirr zurücknimmt denkt sie angestrengt darüber nach, wo eine Zentaurin eine geeignete Bleibe finden könnte, aber sorecht will ihr nichts einfallen. "Ich weiß nicht..." murmelt sie leise, während sie in Gedanken versunken ist.
"Also hierbleiben könnt ihr sicherlich noch eine Weile, im Stall ist ja genug Platz..." Bei den Worten kommt sich Arya etwas komisch vor, da sie bisher noch nie einen Gast in den Stall verweisen mußte, aber die Pfirsichbetten wären für die Pferdedame sicherlich wenig geeignet.
"Vielleicht solltet ihr euer Glück mal am Markt beim Baum versuchen... das heißt, wenn ihr leses könnt. Dort wird allerhand angeboten." Arya blickt zu Deleila. Ihr Gesicht wirkt etwas betrübt, da sie der Frau nicht wirklich weiterhelfen kann und sich nicht vorstellen möchte, wie das ist, wenn man nicht überall übernachten kann, wo man möchte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 24. Feb. 2004, 22:35 Uhr
Bevor Dror zum Tisch an der Tür zurückkehrt, läßt er sich einen weiteren Krug geben, gefüllt mit dem dunklem Bier dessen Schaumkrone fast golden schimmert. Vorsichtig trägt er ihn durch die Menge zurück zum Tisch an dem sich mittlerweile Dschelada, Liselle, Teeblatt und, der Zwerg glaubt seinen Augen nicht zu trauen, eine weitere Fee eingefunden haben.

Er läßt sich auf den letzten freien Stuhl fallen und stellt seinen Bierkrug, nach einem tiefen Schluck, auf den Tisch, ohne ihn jedoch loszulassen, denn man muss diesem neuen Feenwesen nicht lange zuschauen, um zu sehen, dass es keine Minute ruhig sitzen kann.
Eine spitze Bemerkung dazu liegt ihm schon auf der Zunge, doch er schluckt sie hinunter und fragt stattdessen, auf die Fee zeigend: "Wo habt ihr sie denn aufgegabelt?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 24. Feb. 2004, 23:30 Uhr
Richtig verwundert schaut Dschelada die kleine Fee an, die schon in einem tiefen Gepsraech mit Teeblatt ist Diese Stadt hat wirklich allerhand Ueberraschungen gut. Sah ich erst fuer mein ganzes Leben keine Fee so seh ich an einem einzigen Tag gleich zwei Die kleine Fee begruesst froehlich Dschelada, die mit einem leisen "Guten Tag" antowortet, denn sie weiss nicht richtig wie sie sich in das Gespraech der zwei kleinen Feen integrieren kann. Nachdem sie ein wenig den beiden zugehoert hat, bemerkt sie, dass Liselle sich den Weg durch die Schankztube bahnt. "Hallo Liselle,da bist du ja endlich. Was hattest du denn zu besorgen?" Doch bevor Liselle antwortet kann, wird sie von Dror, der sich inzwischen wieder zu der kleinen Gruppe gesellt hat, unterbrochen. Was hat er denn nur gegen Feen? Es mag ja sein, dass sie etwas anders sind aber deshalb braucht er Teeblatt nicht so forsch anschnauzen. Und nur weil er ein Zwerg ist, ist er noch lange nichts besseres, das ihm das Recht geben wuerde so ruppig zu den zwei kleinen Wesen zu sein Schnell versucht Dschelada das Thema zu wechels, da sie etwas Angst hat, wieder in eine dieser ruppigen Diskussionen von heute morgen zu verfallen "Dror, ich will nicht neugierig sein, aber wohin musstest du heute morgen so eilig?" Fragt sie mit unsicherer Stimme, den etwas wuetend drein blickenden Zwerg

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 25. Feb. 2004, 08:30 Uhr
"Ich bin beim Schreiner gewesen", antwortet Dror der jungen Frau, als sie fragt, wo er gewesen sei, "und habe mir ein paar Möbel bestellt. Ich finde es bequemer, wenn Betten und Schränke meiner Größe angepasst sind, zumindest, wenn ich längere Zeit an einem Ort wohnen will."

Nach einer kurzen Pause und einem Schluck Bier fährt er fort: "Ausserdem kann ich so feststellen, von welcher Qualität die Handwerker in der Weltenstadt sind. Wenn man Baumeister ist, muss man sicherstellen, dass man gute Lieferanten hat, auf deren Arbeit man sich verlassen kann. Ich war bei einem Elfen, Nerion heißt er glaube ich, dessen Werkstatt sich im Norden der Stadt befindet und er hat einen guten Eindruck gemacht. Er will die Möbel in den nächsten Tagen ins Faranden Dariye liefern."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 25. Feb. 2004, 10:40 Uhr
"Kann der auch Möbel in meiner Größe herstellen?" Fragt Teeblatt grinsenderdings bei Dror und Dschelada dazwischen, denen er nebenbei zugehört hatte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 25. Feb. 2004, 11:03 Uhr
"Ja, er stellt auch Spielzeug her", antwortet der Frostzwerg der Fee, die sich in das Gespräch einmischt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 25. Feb. 2004, 11:13 Uhr
"Ich werde natürlich wie jeder andere Gast bezahlen, das ist kein Problem." sagt Deleila freundlich zu Arya. "Und gleich nachher werde ich einmal zu diesem Baum gehen und schauen, ob sich dort etwas finden lässt. Danke." sagt Deleila leise.
Dann wirft sie nocheinmal kurz einen Blick ins Innere des Pfirsichs und lächelt flüchtig. "Ich werd mich dann wohl nochmal aufwärmen gehen." sagt sie erneut leise, wobei sie einige Schritte rückwärts geht und der Schnee wieder leise knirscht. Unglücklicherweise gerät sie mit den Hinterhufen auf eine Eisplatte und findet sich Sekunden später - ein wenig benommen und mit dreckigem Fell - auf dem Boden im Schnee wieder.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 25. Feb. 2004, 15:26 Uhr
An dem Tisch wird es immer voller. Erst kommt noch eine junge Menschenfrau, der Pfeff fröhlich zulacht und dann auch noch ein etwas mürrisch drein blickender Zwerg.
Pfeff's Flügel zucken unheilverkündend, als sie bemerkt, wie krampfhaft er sein Metglas festhält. Hat er vielleicht Angst, sie könnte es umstoßen?
Sie isst hastig fertig, während sie dem Gespräch lauscht. Der Zwerg kann Feen offensichtlich wirklich nicht ausstehen.
Unschuldig lächelnd steht sie auf und schlendert auf den Zwerg zu. Die Sehnen an seinen Händen treten hervor und haben die Dicke von Pfeff's Daumen.
"Guten Abend.", begrüsst sie ihn und verbeugt sich höflich. "Ich bin Pfeff, die Nachtfee und wie heißt ihr?"
Als sie ein paar Schritte zurücktritt stößt sie mit ihrem Bein "ungeschickt" gegen den Metkrug. Natürlich passiert ihm nichts, da der Zwerg ihn ja festhält, die Flüssigkeit darin zittert.
Pfeff flattert hoch und stellt sich auf den Becherrand, wo sie interessiert die kleinen Wellen beobachtet, dann sieht sie wieder den Zwerg an, dessen Gesichtsausdruck sie zutiefst belustigt.
"Ihr solltet keinen Alkohol trinken.", belehrt sie ihn. "Der macht nur agressiv."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 25. Feb. 2004, 21:34 Uhr
Ich hab's gewußt. ICH HAB'S GEWUSST.  Kaum sind sie zu zweit, glauben sie, einem auf der Nase herumtanzen zu können., denkt sich Dror, oder eben auf dem Bierkrug. Sie kann froh sein, dass Liselle und Dschelada hier sind.

Er blickt kurz zu den beiden Frauen, bevor er sich wieder der schwarzgewandeten Feendame zuwendet.
"Mein Name ist Dror Silberbart", sagt er kühl, "und ich mag es nicht, wenn jemand seine Zehen in meinen Bierkrug hängt."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 25. Feb. 2004, 22:00 Uhr
Ein leises Kichern ist von Teeblatt zu hören, als er Dror hört. Und jene die zu ihm schauen, werden auch ein breites heiteres Grinsen sehen, welches sich, wie das Kichern, zusammenreißt, um kein Lachen zu werden.
So gut es Teeblatt möglich ist, drückt er beide Lippen aufeinander und versucht seine Heiterkeit mit seinen spielenden Händen auszulassen, während er lieber zu Dschelada und Liselle schaut, damit er erstmal Pfeff und Dror aus seinem direkten Sinnesaufnahmebereich zu bekommen.
Wieder ist ein leises Kichern von dem kleinen Feenmann zu hören, während er weiter seine beiden Mitbewohnerinnen angrinst, ohne die beiden eigentlich zu meinen...

... nach einigen Sekunden dann beruhigt sich die kleine Fee wieder, was nicht heißt, dass sie immer noch grinst, als sie wieder zu Dror, seinem Bierkrug und der Fee schaut und nichts sagen kann, auch wenn er es vor hatte...

... doch nach einigen Momenten schafft es Teeblatt dann etwas zu sagen:
"Der meint das nich so, dass is ein ganz lieber glaub mir." Meint Teeblatt noch mit ernst, kann sich danach den Kommentar aber nicht verkneipfen. "Schließlich hat er mich noch nicht zerquetscht."
Und wieder ist ist ein breites Grinsen zu sehen, was dann, als es Drors Blick trifft, auf einmal fast völlig unter einem Blick mit ganz großen unschuldigen Augen verschwindet. Das Lächeln verschwindet aber nur fast.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 25. Feb. 2004, 23:07 Uhr
Voellig uebrefordert lauscht Dschelada der Unterhaltung, die langsam aber sicher zu einer heftigen Diskussion wird. Sie kann einfach nicht verstehen, warum Dror so einen Hass gegen Feen hat und es dazu noch so offensichtlich zeigt, denn nicht nur seine Worte sondern auch sein Blick spricht Baende. Und dieser Blick schuechtert Dschelada noch mehr ein! Die junge Frau fuehlt sich ploetzlich richtig unbehaglich. Sie sitzt mit gesenktem Kopf da und spielt nervoes an ihrem Rockzipfel. Am liebsten wuerde sie das Thema wechseln aber dazu fehlt ihr der Mut, jedoch sendet sie Dror einen vielsagenden Blick zu, als er die kleine Feendame forsch anmacht.
Dschelada nimmt einen tiefen Schluck von ihrem Tee, doch leider verschluckt sie sich und bricht in ein heftiges Husten aus, das nicht wirklich aufhoeren will. Das Geraeusch schreckt die beiden Feen und den Zwerg aus ihrem Strietgespraech, zwar hat Dschelada den Strei nun unterbrochen, was sie eigentlich auch, wenn auch anders, tun wollte, aber dass alle sie anstarren behagt ihr gar nicht. Sie merkt wie ihr das Blut ins Gesicht stroemt und schamhaft den Kopf senkt

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 26. Feb. 2004, 14:56 Uhr
Das Husten der jungen Frau schreckt Pfeff aus ihrem stummen Blickduel mit dem Zwerg auf.
Zaghaft flattert sie rüber und stuediert das rot angelaufene Gesicht Dscheleda's. Schließlich lässt sie sich auf deren Hand nieder und sieht den Zwerg abermals tadelnd an.
"Sieh nur was du gemacht hast. Die arme Frau ist ja ganz nervös wegen deinen bösen Augen."
Als sie die Frau wieder ansieht, schein sie noch röter geworden zu sein.
Das kann doch nicht gesund sein. Pfeff flattert ein paar Zentimeter rückwärts und bleibt dann in der Luft stehen.  Vermutlich muss mann sie nur ein wenig aufheitern., denkt sich die Fee.
"Guck mal." Sorgsam hebt sie die linke Hand und konzentriert sich dann auf den Schatten, den Dror wirft. Nach einigen Sekunden lösst sie etwas davon und formt sich um zu einem kleinen Schattenschmetterling, der über den Tisch flattert, um dann in dem Schatten von Dscheleda zu verschwinden.
Die Fee, recht zufrieden mit sich, beobachtet, wie die Gesichtsfarbe der Frau langsam wieder blasse wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 26. Feb. 2004, 15:44 Uhr
"Dror hat doch gar nichts gemacht." Protestiert Teeblatt in Richtung Pfeff.
Dann wendet sich die kleine Fee Dschelada zu, die sich zumindest halberwegs von ihrem Hustenanfall erholt hat und um die sich zu kümmern wichtiger ist: "Geht es? Oder soll man irgendwie helfen? Wenn ich auch gerade wüßte wie."
Mit großen freundlichen, aber auch besorgenten Augen schaut Teeblatt zu der jungen Frau herüber. Dann aber bildet sich ein kleines Lächeln in seinem Gesicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 26. Feb. 2004, 18:45 Uhr
Arya nickt der Zentaurin zu und will sich gerade von ihr wenden, um wieder in den warmen Pfirsich zu gehen. Doch als die Pferdefrau ausrutscht, springt sie erschrocken aus der Tür und kniet sich neben Deleila in den Schnee. Als diese wieder so langsam wieder bei Sinnen ist, blickt das schwarzhaarige Mädchen besorgt zu ihr. "Ist alles ok mit euch? Ihr solltet besser aufpassen bei dem Wettet... es kann so schnell etwas passieren."
Mit einem Verziehen der Mundwinkel sieht Arya, dass das schöne weiße Fell nun an einigen Stellen dreckig ist. Bei dem roten Fleck, den sie daraufhin bemerkt, gibt sie einen kurzen Schreckenslaut von sich. "Ihr habt euch verletzt." Ohne groß nachzudenken hebt Arya den Arm der Frau ein Stück hoch. Genau am Ellbogen prangt eine kleine rote Stelle. "Sieht so aus, als wenn ihr euch den Ellenbogen angeschlagen hättet. Tut es doll weh?" Das Gesicht der Pfirsichbedienung ist voller Sorge, auch wenn es eigentlich nur ein Kratzer ist, der bereits zu bluten aufgehört hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 26. Feb. 2004, 21:25 Uhr
Dror springt beinahe auf, als  plötzlich ein flatterndes Geschöpf aus seinem Schatten auftaucht. Feenmagie, auch dass noch, denkt er sich, mit dem schlimmsten rechnend,als er Pfeff's Finger bewegen sieht. Allerdings verschwindet das Insekt genauso schnell, wie es gekommen ist, ohne weiteren Schaden anzurichten, so dass sich der Zwerg mit einem Seufzer zurücklehnt und den Kopf schüttelt.

Dieses Völkchen scheint dafür gemacht zu sein, keine ruhige Minute zu verbringen und auch allen anderen in ihrer Umgebung, die Ruhe zu rauben. Warum hatte derjenige, welcher diese magischen Kräfte verliehen hatte, bei ihnen nicht auch für ein wenig Ernsthaftigkeit gesorgt.  

Der Frostzwerg ist froh, dass die Feen nun Dschelada ihre Aufmerksamkeit widmen, so sagt er schliesslich etwas entspannter zu dem Feenmann: "Ich denke es geht ihr wieder gut, Teeblatt."
Das Gesicht der jungen Frau hat zwar wieder seine normale Farbe angenommen, allerdings sieht sie immer noch betrübt aus und so fragt Dror: "Was habt ihr? Stimmt etwas nicht?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 27. Feb. 2004, 00:00 Uhr
Dscheladas Hustanfall schein kein Ende zu nehmen und als die andren sie besorgt anschauen, scheint er eher sich zu verschlimmern anstatt ein wenig besser zu werden. So viel Aufmerksamkeit ist die junge Frau nicht gewohnt, etwas scheu schaut sie in die Gesichter der anderen. In jedem einzelnen, sogar in Drors, meint sie Besorgnis zu erkennen. Ein bisher unbekanntes warmes Gefuehl, das aber schneller verschwindet als es gekommen ist, durchstroemt ihren Korper. Warum schaut mich jeder an, ich bin  doch nicht so besonders, dass man mir soviel Aufmerksamkeit schenkt Als die kleine Feendame fuer Dschelada einen Schmetterling herzaubert, kann sie sich ein scheues Lachen nicht verkneifen. Obwohl sie mehr ueber Drors verschrecktes Gesicht lacht anstatt ueber das kleine Geschoepf, das ueber den Tisch flattert Wusst ichs doch, auch Zwerge haben Scheue

"Mir geht es gut danke, ich hab mich nur verschluckt." Doch die junge Frau bemerkt, dass ihre Erklaerung nicht genug fuer die anderen ist. Mit fragenden Gesichtern schauen sie sie an und als Dror sie dazu noch fragt was denn los sei, ist sie vollends verwirrt Was soll ich denn ihnen erzaehlen? Es gibt ja ueberhaupt nichts ueber mich zu berichten, ein nichts und niemand wie ich bin. Da gibt es einfach nicht viel, ausserdem hab ich kein Problem oder sonst was Etwas stammelnd richtet sie sich an Dror "Ahm... Ich bin wirklich ok, es ist... es ist nur, weil ich so lange keine Gesellschaft hatte und so es nicht mehr gewohnt bin unter Menschen zu sein" Sie nimmt einen weiteren Schluck aus ihrem Tee und schaut mit einem Blick in die Runde, der den andren erklaert, dass sie nicht ueber ihre Vergangenheit reden moechte

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 27. Feb. 2004, 00:18 Uhr
"Unter Menschen ist ein guter Witz." Meint Teeblatt kurz zu Dschelada und muß kichern.
"Aber schön zu hören, dass alles wieder in Ordnung ist." Folgt dann nach einigen Momenten wieder mit einem freundlichen Lächeln an die junge Frau gewandt.

Da für den kleinen Feenmann nun alles in Ordnung zu sein scheint und auch ist, schnappt er sich schnell seinen Fingerhut und trinkt ein paar Schlucke Tee, der auf Grund der kleinen Menge schon wunderbar abgekühlt ist. Danach stellt er das für einen Menschen eigentlich winzige Tronkgefäß ab und schaut freudig grinsend in die Runde, mit der er hier am Tische zusammen sitzt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 27. Feb. 2004, 14:22 Uhr
Pfeff sieht Dscheleda zwar noch etwas zweifelnd an, aber das Gesicht des Zwerges lenkt sie dann doch ab.
Sie muss anhalten, um nicht laus lot zulachen, was selbst für ihre Verhältnisse extrem unhöflich wäre, doch gegen ein leises Glucksen kann sie nichts tun. Was glaubt der Zwerg denn, was sie kann? Ihre Zauberei beschränkt sich auf ein paar Kunsstücke mit Schatten. Sie kann niemandem etwas tun, aber Dror denkt offensichtlich, dass sie ihm gefährlich werden kann.
Naja, denkt sie amüsiert, vielleicht sollte ich ihn in dem Glauben lassen.
Um sie ein wenig zu beruhigen, lässt sich Pfeff auf Dscheledas Schulter nieder. Ihr Blick wandert zwischen Teeblatt und Dror hin und her. Beide sehr interessant für sie.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 27. Feb. 2004, 23:05 Uhr
"Oh es ist nur ein Kratzer, danke..." lächelt Deleila und steht auf, woraufhin ihr jedoch ein Schmerzenslaut entfährt und sie das linke Vorderbein hochhebt. Sie schaut Arya trotzdem dankend an. Nun blickt sie zu ihrem Bein herab, an dem man jedoch nichts weiter als eine Schwellung wahrnehmen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 28. Feb. 2004, 00:04 Uhr
Orija nimmt sich gerade vor, sich im erstbesten Gasthaus einzumieten - so müde ist sie inzwischen - als sie plötzlich vor dem Pfirsich steht.

Na, das hier sieht recht gut aus. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, etwas Warmes zu trinken und ein trockenes Nachtlager, mehr kann man wirklich nicht verlangen.

Da entdeckt sie eine Frau, die zur Hälfte ein Pferd zu sein scheint. Zuerst will Orija ihren Augen nicht trauen, aber dann kommt ihr ein Gedanke. Dass muss eine Zentaurin sein! Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so ein Wesen zu Gesicht bekomme.

Die Zentaurin scheint auf dem Eis ausgerutscht zu sein, ihr Fell hat einige schmutzige Stellen und es sieht so aus, als ob sie sich ein Bein verletzt hätte. Neben ihr steht eine zierliche Magd und macht ein besorgtes Gesicht. Orija geht auf die beiden zu und spricht die schwarzhaarige Frau an. „Habt ihr noch ein Zimmer für mich frei und könnte ich meine beiden Maulesel bei euch unterstellen? Sie leiden ziemlich unter der Kälte. Ach, und ein warmes Mahl für mich wäre auch nicht schlecht.“




Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 28. Feb. 2004, 18:48 Uhr
Als beim Aufstehen der Zentaurin klar wird, dass es nicht nur bei einem Kratzer geblieben ist, zuckt Arya kurz zusammen. Bisher hatte sie Glück gehabt, was Verletzungen angeht, aber dennoch hatte sie bereits allerhand schmerzhaftes gesehen. Darum weiß sie auch, dass selbst Nichts manchmal bösartig enden könnte.
"Ihr solltet euch das vielleicht von einem Heiler ansehen." meint Arya schließlich und blickt abwechselnd auf das Bein und in das Gesicht von Deleila. "Es ist zwar nichts zu sehen, aber ich glaube, dass es besser wäre, wenn es sich trotzdem mal jemand ansehen würde, der da besser Bescheid weiß. Man kann ja nie wissen."
Arya stockt als sie bemerkt, dass sie zum einen fast wie Dancy spricht und zum anderen von einer Person beobachtet wird, die unweit von ihnen steht.
Das junge Mädchen tritt auch sofort zu Deleila und Arya und erkundigt sich nach Übernachtungsmöglichkeiten. Völlig verwirrt blickt Arya das dunkelhaarige Mädchen an, welches eindeutig aus dem Süden zu kommen scheint. Im ersten Moment fragt sich Arya, ob man es ihr so deutlich ansieht, dass sie im Pfirsich arbeitet und starrt für diese Zeit das junge Mädchen an.

"Äh..." Arya schluckt einmal, hat sich dann aber wieder gefangen.
"Ja also. Ja mein ich. Was warmes zu essen könnt ihr kriegen und für die Esel ist im Stall sicherlich noch Platz. Zimmer haben wir auch noch." In der Hoffnung nicht zu schnell gesprochen zu haben, sieht Arya etwas verwirrt zu dem Mädchen auf, dessen Haut fast wie jener Sand der südlichen Wüstenländer aussieht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 28. Feb. 2004, 21:11 Uhr
"Ja ich sollte das ansehen lassen. Aber ich kenne mich hier nicht aus." Deleila versucht ein paar Schritte zu gehen. "Und beim Auftreten tut es weh." stellt sie danach fest. Fragend blickt sie Arya an. "Wo ist hier der Heiler?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 28. Feb. 2004, 23:18 Uhr
Orija sieht die junge Frau an. Sie scheint etwas verwirrt zu sein, doch dann antwortet sie. Sie spricht recht rasch und Orija ist über ihre Antwort, es wäre noch ein Zimmer frei, erfreut.

„Gut, dann bringe ich die Tiere in den Stall...“ Orija wirft einen Blick auf die vier Satteltaschen und die zwei Jutesäcke, die auf den Rücken der Maulesel festgebunden sind. „Könnt ihr das Gepäck auf mein Zimmer bringen lassen?“ Sie zögert kurz, dann stellt sie sich vor. „Oh, entschuldigt bitte meine Unhöflichkeit, mein Name ist Orija.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 29. Feb. 2004, 13:16 Uhr
Mit seinem gesamten Gewicht muss sich Kyo gegen die Tür stemmen, um einen Spalt zu schaffen, durch den er in den Schankraum des Pfirsichs gelangen kann. Er hofft, dass die Wirtin nicht allzu sauer auf ihn und seinen Bruder ist, trotzdem muss er grinsen, als er an den Spaß denken muss, den sie gehabt hatten.

Vorsichtshalber bleibt er an der offenen Tür stehen, als Kyo mehrere Leute entdeckt und wartet auf einen günstigen Moment, die Wirtin anzusprechen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 29. Feb. 2004, 14:24 Uhr
Arya blickt von einem zum anderen, ehe sie sich wieder erst der Zentaurin zuwendet, denn bei ihr gilt es als erstes etwas zu tun.
"Ganz in der Nähe ist ein Heiler, aber wenn ihr nicht richtig auftreten könnte, dann wäre es wohl besser, wenn jemand herkommt, um sich das anzugucken. Oder glaubt ihr, dass ihr es alleine schafft?" Arya blickt der Zentaurin kurz in ihre mandelförmigen Augen, schüttelt dann aber von sich aus schon den Kopf.
"Ich denke nicht, oder?" Den Kopf leicht schräg gelegt, suchen Aryas Augen nach der Schwellung am Bein, die nun immer deutlicher hervortritt. "Ich werde jemanden holen lassen. Bis einer hier ist, solltet ihr euch vielleicht Schnee auf die Schwellung legen und versuchen in den Stall zu kommen. Hier ist es einfach zu kalt. Wartet nur einen Moment und dann helf ich euch."

Kaum ausgesprochen, dreht sich Arya zu der Südländerin. "Hm..." ist alles was ihr anfangs über die Lippen kommt.
"Könntet ihr nicht Deleila zum Stall geleiten, wenn ihr eure Maulesel hinbringt? Das wäre sehr nett, weil dann kann ich euer Gepäck schon reinbringen und auch einen Heiler holen."
Arya hofft, dass die junge Frau auf ihren Vorschlag eingeht, denn so würde es viel schneller gehen, als wenn sie erst zusammen mit der Zentaurin zum Stall müsste, dann das Gepäck wegbringen soll, um anschließend zur Kräuterkate zu laufen. "Achso, ich heiße Arya." Dsa Mädchen deutet einen leichten Knicks an, so wie Dancy ihr es vor ewigen Zeit einmal beigebracht hat und wartet auf eine Antwort von Orija.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 29. Feb. 2004, 14:27 Uhr
Nachdem Dschelada erklärt hat, dass alles in Ordnung ist, kehrt so etwas wie Ruhe am Tisch ein. Selbst die beiden Feen scheinen eine Verschnaufpause zu brauchen und begnügen sich für einen Moment damit die anderen mit vor Vergnügen glitzernden Augen anzuschauen.
Jetzt bemerkt Dror auch wieder, wie laut und voll die Gaststube ist, vernimmt Gesprächsfetzen von den Nachbartischen und Gegröhle von den hinteren Bänken an der Wand, welches mit lauten Worten Wein und Mägde des Pfirsichs preist.

Nachdem er einen weiteren Schluck des Bieres genommen hat, sucht er unter dem Tisch nach seinem Rucksack, wühlt ein wenig darin herum und befördert schliesslich einen Pfeife zutage, die er, nachdem er sich von ihrer Unversehrtheit überzeugt hat, auf den Tisch legt. Erneut geht der Zwerg auf die Suche, um schliesslich auch noch einen kleinen Beutel in den Händen zu halten, welcher Pfeifenkraut enthält. Er legt ihn beiseite, nimmt die Pfeife und klopft sie kurz aus. Sie hat einen breiten Kopf aus dunklem Holz, der wie ein Horn gebogen ist und zum Holm hin schmaler wird. Das Mundstück, welches er abnimmt, ist aus Silber und mit Gravuren besetzt.

"Ich habe sie von einem Südländer bekommen", erzählt er den anderen, während er ein Stück Stoff aus dem Beutel nimmt und damit die Pfeife säubert. "Es waren erst wenige Tage vergangen, seitdem ich aufgebrochen war und ich hatte den Nordwall noch nicht hinter mir gelassen, als ich ihn traf. Oder besser gesagt fand."
Dror betrachtet die Pfeife genauer, und fährt dann mit dem Reinigen und Erzählen fort: "Zwei Tage vorher hatte es ein Schneetreiben gegeben und er schien dabei, sowohl seine Gefährten, als auch sein sämtliches Hab und Gut verloren zu haben, ja bis auf einen Beutel, der an seinem Gürtel hing."
Der Zwerg inspiziert erneut seine Arbeit, ist nun zufrieden und steckt die Pfeife zusammen. Dann öffnet er das Säckchen auf dem Tisch ganz und beginnt sie bedächtig zu stopfen.

"Er war wohl einige Zeit umher geirrt und kurz davor aufzugeben, als ich ihn traf. Obwohl ich ihm sagte die nächste menschliche Behausung sei südlich von ihr, wollte er mich doch tatsächlich mit einer abstrusen Geschichte überzeugen, ihn noch weiter in den Norden zu führen. Ich konnte ihn allerdings überreden in meine Richtung zu gehen und als wir drei Tage später das erste Dorf erreichten, war er, glaube ich, ganz glücklich wieder in bewohntem Gebiet zu sein. Wir sind noch einige Zeit weiter zusammen gereist und als wir uns dann trennten, hat er mir gedankt und meinte, mir etwas geben zu müssen. Also hat er mir seine Pfeife überreicht. Ich wollte erst ablehnen, aber als ich sie dann sah, konnte ich doch nicht nein sagen."
FÜr einen Moment betrachtet er die Pfeife. Vielleicht mit demselben Blick, mit dem er sie damals angeschaut hatte, als er sie bekam. Er schaut die anderen an und sagt: "Ja, so war das. Seitdem hat sie mich begleitet und ich denke sie wird es auch weiterhin tun."

Daraufhin beendet er seine Vorbereitungen, schliesst den Beutel mit dem Pfeifenkraut und lässt ihn wieder im Rucksack verschwinden.
"So, jetzt brauche ich nur noch Feuer."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 29. Feb. 2004, 15:52 Uhr
Die Magd besieht sich das Bein der Zentaurin – sie heißt anscheinend Deleila - und schlägt vor einen Heiler zu  holen. Erst dann wenden sie sich Orija zu. Sie fragt ob sie der Verletzten in den Stall helfen könnte und stellt sich mit einem Knicks vor.

„Natürlich helfe ich euch.“ Orija bindet die Esel neben der Eingangstür des Gasthauses an und wendet sich zu Deleila. „Meine Esel können noch einen Moment warten. Kommt, ich reibe euch das Bein mit Schnee ein und dann versuchen wir den Stall zu erreichen. Wenn ihr wollt kann ich euch auch den Schmutz aus dem Fell bürsten.“ Sie sieht die Zentaurin fragend an und zieht ihr Pelzcape enger um sich. Dadurch, dass sie sich einige Minuten nicht besonders bewegt hat, ist ihr richtig kalt geworden. Wahrscheinlich friert sie auch, trotz ihres Fells.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 29. Feb. 2004, 16:03 Uhr
"Ich danke euch." sagt die junge Zentaurin höflich und wendet sich auf drei Beinen sehr vorsichtig zum Stall.  "Das mit Schnee einreiben und dem Fell ausbürsten käme mir ganz gelegen, doch lasst uns zuerst in den Stall und dann auch eure Esel versorgt wissen." Deleila hält das Bein nach wie vor angewinkelt und hinkt mehr schlecht als recht neben der fremden Frau her.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 29. Feb. 2004, 19:07 Uhr
"Jetzt schau mich nicht so an.", ist Pfeff kurzdavor zu sagen, aber sie beherscht sich.
Vielleicht hat der Herr Zwerg ja irgendwo Feuersteine einstecken.
Sie gähnt herzhaft. "Tolle Gutenachtgeschichte.", murmelt sie und kuschelt sie an Dscheleda.
Sie war eh schon müder gewesen, aber der Zwerg hatte ihr den Rest gegeben.
Da fällt ihr ein, dass sie noch überhaupt keine Bleibe gefunden hat. Vielleicht sollte sie einen der Anwesenden fragen?
Besser nicht, sagt sie sich selbst. Sonst bin ich für alle am Ende nur der Klotz am Bein. Der kleine, leichte Klotz vielleicht, aber trotzdem ein Klotz. Oder zumindest ein Steinchen.
Sie blinzelt leicht, um den Schlaf zu vertreiben. Sie würde heute noch ein ganzes Stück fliegen müssen, also war es besser, wach zu bleiben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 29. Feb. 2004, 21:36 Uhr
Orija geht langsam neben der Zentaurin zum Stall, sie muss aufpassen das sie nicht auf Eis tritt. Dort angekommen öffnet sie ihr das Stalltor. Dann läuft sie schnell zurück um ihr Maulesel zu holen. Das Gepäck ist schon abgeladen und die Tiere laufen ruhig neben ihr her zum Stall.

Als die beiden Esel versorgt sind, wendet sich Orija wieder Deleila zu. „Ich hole Schnee und dann warten wir am besten auf den Heiler. Schmerzt es sehr?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 29. Feb. 2004, 22:09 Uhr
Froh darüber, dass das fremde Mädchen auf ihren Vorschlag eingeht, nimmt sich Arya die beiden Jutesäcke und trägt diese schon mal nach drinnen. Die Wärme des Pfirsichs ist weitaus angenehmer als die Winterkälte draußen und prickelt leicht auf der Haut.
Nahe des Tresens stellt Arya die beiden Säcke an der Wand ab und eilt dann in die Küche. Dort schnappt sie sich einen der Jungen, die für alle möglichen Aufgaben verantwortlich sind und erklärt ihm, dass er schnell zur Kate rennen soll, um einen Heiler zu holen. Sie gibt ihm noch eine Beschreibung der Wunde und schickt ihn dann los.
Nachdem sich Arya sicher ist, dass er seine Aufgabe erledigen wird und den Pfirsich verlassen hat, holt Arya noch die Satteltaschen von draußen rein. Von Dancy lässt sie sich einen Schlüssel zu einem der Zimmer geben und trägt dann das Gepäck der Südländerin zu dem Zimmer im ersten Stock.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 29. Feb. 2004, 23:00 Uhr
Deleila hat sich in der Zwischenzeit in ihre Box gelegt, das verletzte Bein ein wenig ausgestreckt. Als die Fremde sich erkundigt ob es sehr schmerzt, nickt Deleila. "Ja, es tut sehr weh." Deleila betrachtet ihr Bein, welches mittlerweile gut geschwollen ist. "Habt ihr den Schnee dabei?" Deleila sehnt sich nach Kühlung..

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 29. Feb. 2004, 23:12 Uhr
Orija reibt Deleilas Bein mit Schnee ein und wickelt dann ihren Schal mit einer Packung Schnee um das Bein herum. „Er wird zwar schmelzen, aber dann kann ich ihn ja erneuern.“

Bald wird ihr im Stall warm und sie öffnet ihr Cape. Sie greift in ihre Umhängetasche und zieht eine winzige Katze hervor. „Na, hast du gut geschlafen meine Kleine? Es ist ein Wunder, dass du es in dieser Tasche aushältst!“ Sie setzt die Katze auf den Boden und krault ihr den Kopf.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 01. März 2004, 10:28 Uhr
So schnell sie es vermag nähert sich Asrai dem Pfirsich und macht sich auf dem Weg allerlei Gedanken. Dies würde das erste Mal sein, dass sie auf ihr Wissen über Heilkunst allein angewiesen wäre. Würde ihr Wissen reichen? Hatte sie alles dabei? Reagieren Zentauren anders als Menschen und Elben auf verschiedene Medikamente? Asrai ist unheimlich aufgeregt.

Als sie vor der Tür zum Pfirsich steht, atmet sie noch einmal tief durch und öffnet dann die Tür. Sie erkundigt sich nach dem Vorfall und ihrem Patienten und wird daraufhin in den Stall geschickt.

Dort muss sie nicht lange suchen. "Hallo, mein Name ist Asrai und ich bin die Vertretung der Heilerin aus der Kräuterkate.", stellt sie sich vor und errötet leicht vor Aufregung. Sie sieht sofort, dass die Zentaurin Schmerzen im Bein haben muss und sie erkundigt sich hier nochmal erneut nach dem Vorfall.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 01. März 2004, 13:39 Uhr
"Ich bin auf eine Eisplatte geraten und ausgerutscht." Deleila blickt Asrai freundlich an, dann schaut sie auf ihr - im Moment mit dem Schal eingewickeltes und etwas lustig ausschauendes Bein. "Es ist ziemlich angeschwollen und tut sehr weh."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 01. März 2004, 14:32 Uhr
Da es im Schankraum sehr voll ist, beschließt Kyo, sich erst einmal umzuschauen, bevor er die Wirtin anspricht. Immerhin hatten er und Tyo nur den Schankraum gesehen, bis der miese Kerl von der Stadtgarde ihrem Treiben ein Ende gesetzt hatte. Der würde auch noch sein Fett abbekommen, aber zuerst musste Kyo seinen Bruder finden.

Während er so um das Haus geht und in die Fenster schaut, wobei eine Frau schreiend aus ihrem Zimmer rennt, irgendetwas von einem Monster schreiend. Grinsend biegt Kyo um die Ecke des Stallgebäudes und betritt leise die Gasse zwischen den Boxen. Auch hier sind mehrere Leute, so klettert er ungeschickt auf einen Heuballen und beobachtet still und an seinem bunten Flickenschal kauend das Treiben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 01. März 2004, 19:40 Uhr
"Dann werde ich mir euer Bein einmal ansehen.", sagt Asrai aufmunternd lächelnd und beginnt vorsichtig, den Schal vom Bein zu entfernen. Dann tastet sie das Bein ab und bittet die Zentaurin ihr bescheid zu sagen, wo es besonders weh tut. Zum Glück keine offene Wunde, denkt sie sich dabei. Es scheint eher eine Verstauchung zu sein. Das sie in den letzten Tagen so viele von Morganas Büchern gelesen hat, kommt ihr jetzt sehr gelegen und sie beschließt, auch nach Morganas Rückkehr weiter in ihren Büchern zu lesen. Im Haus der Bücher würde es sicher auch noch viel interessantes geben. Doch ehe ihre Gedanken ganz abschweifen, sagt sie: "Ihr habt Glück, dass Bein ist nicht gebrochen. Es tut zwar sehr weh, aber es ist nur verstaucht." Asrai fühlt sich erleichtert, weil sie in diesem Fall weiß, was zu tun ist. Bei schweren Wunden hätte sie sicher mehr Schwierigkeiten gehabt und die Hilfe von Kitty oder Sethai benötigt. Sie kramt eine ganze Weile in ihrer Tasche. Weil sie sich so schnell auf den Weg machen musste, hatte sie einfach alles in die Tasche gestopft, so dass nun alles durcheinander herumfliegt. Doch schließlich findet sie, was sie gesucht hat. "Ihr solltet das Bein in der nächsten Zeit so wenig wie möglich belasten." Sie reicht der Zentaurin Arnikasalbe und Beinwelltinktur und erklärt ihr, wie diese zu handhaben sind. "Wenn es in den nächsten Tagen nicht besser wird, dann lasst noch einmal nach mir schicken oder kommt selbst in die Kräuterkate. Ich denke aber, dass es hiermit getan ist." Noch einmal lächelt Asrai der Zentaurin aufmunternd zu. "Ihr habt wirklich Glück gehabt."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 01. März 2004, 20:37 Uhr
"Da bin ich aber froh." sagt Deleila leise nach dem sie Asrais Ausführungen gelauscht und die Medikamente entgegengenommen hat.
"Nicht belasten.." murmelt sie dann leise und schaut zu Asrai. "Mist dann kann ich keine Arbeit suchen in nächster Zeit.."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 01. März 2004, 20:50 Uhr
"Nun, ich denke, das kommt darauf an, was für Arbeit ihr sucht. Wobei ihr allerdings recht habt, viele Möglichkeiten zu arbeiten stehen euch wirklich nicht offen. Aber ich denke auch nicht, dass es sehr lange dauert, bis es euch wieder besser geht.", sagt Asrai. Die Zentaurin tut ihr ein wenig leid. "Werdet ihr die Zeit über hier bleiben oder wohnt ihr hier irgendwo in der Stadt? Habt ihr jemanden, der sich um euch kümmern wird? Da ihr nicht viel laufen solltet wäre es gut, wenn ihr jemanden hättet, der sich ein wenig um euch kümmert." Fragend sieht sie die Zentaurin an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 01. März 2004, 21:05 Uhr
"Da ich keine Bleibe habe, werde ich wohl hierbleiben müssen. Aber ich denke, wenn ich die Wirtin bitte, das Arya ab und an nach mir sieht, dann wird das schon gehen. Wenn nicht - dann weiss ich auch nicht." Deleila seufzt leise. Sie betrachtet die Arzneien, welche Asrai ihr gegeben hat und schaut dann wieder zu derselben. Dann verlagert sie ihr Gewicht so auf die Seite, das sie bequem liegt. "Ich danke euch für eure Hilfe."
Sie greift nach den Decken und zieht sie über ihren Pferdekörper und ihre Schultern. "Tja, dann muss ich es mir hier wohl irgendwie gemütlich machen. Schade das ich nichts zu lesen habe." meint sie mit einem bedauernden Lächeln.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 01. März 2004, 22:10 Uhr
Orija sitzt die ganze Zeit still in einer Ecke des Stalls und sieht der Heilerin zu. Sie scheint sehr fähig zu sein, obwohl sie nur eine Vertretung ist. Hoffentlich geht es Deleila bald wieder besser. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass eine Zentaurin Arbeit findet, aber irgendetwas wird es für sie schon geben. Sie schließt die Augen und schlägt sie sofort wieder auf. Ich werde ihr helfen. Warum weiß ich zwar selber nicht, aber es wird schon richtig sein.

Orija streicht ihrer Katze über den Rücken und steht auf. „Deleila, solange ich hier im Pfirsich wohne, kümmere ich mich ein bisschen im euch, in Ordnung? Vielleicht finden sich auch irgendwo Bücher. Jetzt bürste ich euch aber noch das Fell - so gut es im Liegen eben geht – und dann gehe ich etwas essen."

Orija nimmt eine der weichen Bürsten und beginnt das Fell der Zentaurin zu säubern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 01. März 2004, 23:37 Uhr
Es erleichtert Asrai ungemein, dass sich die fremde Frau um die Zentaurin kümmern will. Es wird Zeit, dass ich mich darum kümmere, die Villa in ein Obdachlosenheim umzubauen. Dann haben Leute wie sie wenigstens eine Zeit lang ein Dach über den Kopf, ohne dafür bezahlen zu müssen. Hoffentlich kommt Morgana bald zurück, damit ich es schnell in Angriff nehmen kann. "Es ist sehr freundlich von euch, dass ihr euch der Zentaurin annehmen werdet.", spricht Asrai zu der fremden Frau. Dann wendet sie sich wieder den Zentaurin zu. "Bücher...ich habe eine Menge Bücher daheim. Wenn ich die Zeit finde, dann bringe ich euch gern mal eins vorbei, damit euch die Zeit nicht zu lang wird.", spricht Asrai lächelnd.

Dann beginnt sie langsam ihre Tasche zu ordnen und steht dann auf. "Ich werde mich dann wieder auf den Weg machen. Man weiß ja nie, was einen erwartet bei der Glätte da draußen." Sie zwinkert den beiden zu. "Ich sage eben noch im Pfirsich bescheid, dass nun alles in Ordnung ist." Dann verabschiedet sie sich von den beiden und verspricht, an das Buch zu denken.

Ihr nächster Weg führt sie in den Pfirsich, wo sie bescheid sagt, dass soweit alles wieder in Ordnung ist und sie sich wieder auf den Weg macht und dann verschwindet sie in die Kälte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 02. März 2004, 08:37 Uhr
Dror steht auf und zwängt sich zum Feuer durch, welches in der Mitte des Pfirsichs brennt und die Gaststube erwärmt und erhellt. Dort entzündet er mit einem Holzspan das Pfeifenkraut.Zurück am Tisch lässt er sich in den Stuhl zurücksinken und genießt die Züge aus seiner Pfeife.

Schliesslich fragt er die anderen: "Es ist schon spät geworden. Was meint ihr, sollten wir nicht langsam ins Faranden zurückkehren?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 02. März 2004, 14:09 Uhr
"Faranden?", fragt Pfeff. Ihre Nase zuckt. Kann es sein, dass diese ganzen Mensch...Leute zusammen wohnen? Das musste ein Haus sein, so groß wie dieses Gasthaus.

Unruhig schlägt sie mit den Flügeln und wartet auf Antwort, während sie ein Gähnen unterdrückt.
Ihre Augen wandern zu Teeblatt und plötzlich muss sie lächeln. Die Nachtfee hatte nicht damit gerechnet, in einer solchen Stadt auf Artgenossen zu treffen.
Vielleicht stehen ihr hier auch noch andere Überraschungen bervor... Sie hatte gehört, es gäbe ein Viertel nur für Diebe und anderes Gesindel. Das sollte sie demnächst einmal aufsuchen...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 02. März 2004, 18:06 Uhr
Interessiert war Kyo von seinem Heuballen gesprungen und geht nun, den leeren Sack hinter sich herziehend und seinen Leiderbeutel unter dem Arm, zu dem fremden Pferdewesen. Eine Frau macht sich dem Anschein nach an dem Fell der Pferdeartigen zu schaffen, als Kyo in die Box hineinschaut.

Eine Weile staart er das seltsame Wesen an, dann räuspert er sich verhalten. "Du bist aber ein komisches Pferd, woher kommst du denn? Sicher nicht aus dem Norden, sonst wüsstest du auf Schnee zu laufen...bist du aus dem Süden? Da war ich noch nie..."

Leicht grinsend schaut Kyo der Pferdeartigen in die Augen, wobei ihm die bunte Pudelmütze ein Stück ins Gesicht rutschte. Vielleicht hatte sie ja seinen Bruder gesehen? Er hätte zu gerne mit ihr Späße getrieben, war sie doch auf dem Schnee ausgerutscht, aber nur sehr wenige Leute, genau genommen nur einer, nahm ihm und seinem Zwillingsbruder solch derbe Scherze nicht krumm.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 02. März 2004, 20:28 Uhr
Orija hat das Fell der Zentaurin fast gesäubert, als sie hinter sich ein Räuspern hört. Sie dreht sich in der Hocke um und weicht sofort leicht zurück. Ein grinsendes Geschöpf mit dunklem, struppigen Fell und seltsamen Füßen und Ohren steht hinter. In dieser Stadt treffe ich wohl alle zehn Fuß auf Unbekanntes.

Sie betrachtet Deleilas Rücken und legt die Bürste weg. „Ich denke, ich bin fertig. Es ist auch höchste Zeit für mich, etwas zu essen. Ich hoffe, ich kann euch eine Weile alleine lassen“ Sie lächelt.

„Vielleicht, können wir später miteinander reden, bitte entschuldigt mich.“ Mit fragendem Blick und gerunzelter Stirn sieht sie das fremde Wesen an. Es sieht nicht besonders vertrauenswürdig aus, was immer es ist. Dann steht sie schwankend auf und greift nach ihrem Schal. „Komm Ymme, du brauchst auch Futter!“ Orija nimmt ihre Katze auf den Arm und verlässt den Stall Richtung Pfirsich ohne einen Dank abzuwarten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 02. März 2004, 20:47 Uhr
Deleila hat das Bürsten ihres Fells so genossen, das sie dabei sogar kurzzeitig eingenickt ist. Durch Orijas Worte wird sie wieder wach, doch ehe sie etwas sagen kann, ist die junge Frau samt Katze schon aus der Stalltür verschwunden. Die Frage des komischen kleinen Kerls war ihr dadurch jedoch entgangen.
Sie schaut das Wesen an und dann schweift ihr Blick durch den Stall. Aus der Nebenbox streckt eine Fuchsstute ihren Kopf in Deleilas Nähe, sie streckt ihre Hand aus und streichelt das Tier sanft.
Mir ist langweilig. Ich möchte nicht dauernd hier herumliegen..so ein Ärger...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 03. März 2004, 01:56 Uhr
Als Dror in die Runde fragt, ob sie die Gruppe auf den heimweg machen soll, wird Dschelada bewusst wie muede sie eigentlich ist! Es war ein langer und aufregender Tag fuer sie. Erst der Weg nach Talyra, dann Liselles Anzeige nach einem Wohngenossen, dann der vertraute und doch unbekannte Suedlaender im Pfirsich, der nicht mehr aufzufinden ist und schliesslich 4 neue Freunde, von denen 3 zumindest ein Dach mit ihr teilen werden. Schon komisch wie sich innerhalb eines Tages dein ganzes Leben sich aendern kann. Heute morgen haettest du dir nie traeumen lassen, dass du dich hier niederlassen wirst. Das Leben scheint doch noch fuer mich etwas bereit zu haben, was nicht nur aus traurigen Sachen besteht Ein froehliches Schmunzeln, das sich dann doch in ein herzhaftes Gaehnen verwandelt, huscht ueber Dscheladas Gesicht! "Ja Dror, lass uns zurueck gehen. Ich merke jetzt erst, wie muede ich eigentlich bin"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 03. März 2004, 11:29 Uhr
Das kleine Lächeln in Teeblatts kleinem Gesicht verschwindet mit einem Mal, als er hört, dass hier alle nach hause rennen wollen - was er nicht so spannend findet.
"Och nö, ihr seid ja langweilig. Warum wollt ihr denn schon ins Bett? Der Abend ist doch noch lang und die Nacht ist nicht nur zum schlafen da." Meint Teeblatt und schaut herausfordern zu Dror und Dschelada rüber.
"Oder seht ihr die anderen Gäste schon alle wegrennen?" Fügt die kleine Fee noch hinzu und schaut zur Sicherheit dann doch mal kurz im Pfirsich - der noch immer mehr als gut gefüllt ist, auch wenn die ein oder andere Person sich scheinbar auf den Weg machen will - um.
"Und das Faranden ist ein großes Haus. Da wohnen wir. Es gehört aber allein Liselle." Meint Teeblatt dann zu Pfeff, nun mit etwas weniger herausfordernd und etwas mehr freundlicher.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von TaraBulba am 03. März 2004, 14:13 Uhr
Entgegen der allgemeinen Aufbruchsstimmung betritt eine junge Frau "Den Pfirsich". Abwartend blickt sie durch die Runde der Gäste, geht zwei Schritte vorwärts und sucht sich einen leeren Tisch, um sich erst einmal niederzulassen. Zögerlich zieht sie den Saum ihres eher kurz geratenen Leinenkleides zurecht und beginnt mit den Fingernägeln auf den Tisch zu klopfen. Plötzlich vernimmt man ein leichtes Brummen aus ihrer Magengegend.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 04. März 2004, 15:38 Uhr
Nach einem herzhaften Gaehnen, wendet sie sich an die Runde "Also ich meinerseits wuerde liebend gerne zu den Faranden zurueck. Ich hatte nen anstrengenden Tag hinter mir.wollt ihr alle  mit mir kommen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 04. März 2004, 15:57 Uhr
Schnell ist wieder eine leicht säuerliche Miene im Gesicht von Teeblatt und dann streckt er, wenn auch nur kurz, einmal beleidigt seine Zunge Dschelada entgegen.
Kurz darauf wird das Gesicht der kleinen Fee aber etwas versöhnlicher - was ihre kleine Mißetat von grade wieder etwas entschärft, weil sie zeigt, dass sie nicht ernst gemeint war -  und sie meint dann dazu: "Wenn es den sein muß, dann komm ich mit."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 04. März 2004, 17:12 Uhr
Als Teeblatt Dschelada die Zunge rausstreckt erschrickt sie Habe ich etwas falsch gemacht?Warum streckt Teeblatt mir die Zunge raus, er war doch immer so nett! Ich muss wohl echt etwas falsch gemacht haben Aber als die kleine Fee ihren Gesichtsausdruck lockert bekommt Dschelada das Gefuehl, dass die Fee nicht ernsthaft war, obwohl sie noch ein nweig Sorgen hat, dass die kleine Fee doch ein wenig ernsthaft war. "Wir koennen aber noch gerne bleiben, wenn ihr wollt, wegen mir braucht ihr net bleiben" Unsicher schaut sich die junge Frau an, hat sie jetzt zuviel von den anderen verlangt ? Sie werden jetzt wohl nur mitkommen, weil sie hoeflich sein wollen aber eigentlich doch noch im Pfirsich bleibe wollen. Leise sagt sie "Aber wenn ihr wirklich nicht wollt,kann ich auch alleine gehen. ihr muesst nich wegen mir mitkommen!"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 04. März 2004, 17:27 Uhr
"Kannst du nicht reden? Das ist aber nicht lustig...wenn ich mir vostellen würde, ich könnte nicht reden...ich glaube, ich würde mich im Wald verkriechen anstatt meinen Bruder zu suchen...achja, hast du den zufällig gesehen? Sieht aus wie ich...naja, vielleicht so viel größer," Kyo legt den kleinen Stoffbeutel auf den Boden und zeigt mit seinen dicken Fingern, um wieviel sein Bruder größer ist.
"Aber ich glaube eher nicht, da müsste er ja schon hier vorbeigelaufen sein...ist es nicht öde den ganzen Tag hier runzustehen,erhm, liegen? Da würde ich mich ja erst recht im Wald verkriechen, wenn ich nicht laufen könnte..."

Die dunklen Augen immer noch auf das Pferdewesen gerichtet, lässt der Dogi sich auf seinen pelzigen Hinter fallen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 04. März 2004, 17:56 Uhr
Als Teeblatt Dschelada hört, schaut er sofort wieder zu ihr herüber. Die kleine Fee schaut die Frau mit hochgezogener Augenbraue und leicht abschätzigen Blick an, wobei er aber das leichte Lächeln unter dieser Maske nicht wirklich verbergen kann.
"Ach Mensch, darfst mich doch nich so ernst nehmen. Ich würde es auch nicht tun." Meint die kleine Fee dann zu der jungen Frau und läßt ihre Maske fallen und zeigt wieder ein freundliches Lächeln.
"War doch gar nicht so gemeint, ich komm gerne mit, ist nämlich viel besser als alleine gehen und das sollst du auch nicht." Fügt Teeblatt dann erlärend hinzu und zwinkert kurz Dschelada zu, bevor er noch einen letzten kleinen Satz hinten anfügt. "Aber ein paar Momente sind mir und meinem Tee hoffentlich noch gegönnt."
Nach seinen Worten schnappt sich Teeblatt dann seinen Fingerhut und trinkt einen Schluck, um den Fingerhut etwas zu leeren, damit wir dann wirklich bals los können, wie es Dschelada und Dror wünschen.

"Außerdem muß mir ja jemand die Tür öffnen, weil ich pack´ das ja leider nich so ganz alleine." Sagt Teeblatt, der seinen Mund scheinbar nur schwer halten kann, dann noch, nach einigen Sekunden.
"Und ihr müßt mir noch sagen, wo ich euch vielleicht wieder finde. Über ein wiedersehen würde ich mich nämlich sehr freuen, weil viele Feen habe ich noch nicht hier gesehen. Abgesehen von dir keine." Wendet sich Teeblatt - dessen Herz schneller schlagen sicher keiner hört und der scheinbar seinen Mund wirklich nicht halten kann - dann noch an Pfeff und lächelt, wenn auch ein klein wenig scheu.

Danach leert Teeblatt dann mit einem letzten großen Schluck den Fingerhut vor sich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 04. März 2004, 18:06 Uhr
Als Teeblatt sie anlächelt, freut sie sich und lächelt zurück, doch seine Worte haben sie  etwas verwundert.
"Wohnst du denn nicht im Faranden?", fragt sie verwirrt. Wenn sich hier alle so gut verstehen und Liselle doch ein großes Haus hat, warum wohnt Teeblatt denn nicht dort? Es kann ja wohl kaum sein, dass dort zuwenig Platz ist, wenn so viele Menschen hineinpassen.
Ich geh dahin, wo Teeblatt hingeht, beschließt sie. Schließlich will sie nicht den einzigsten ihr bekannten Artgenossen verlieren.
Vorsichtig hüpft sie von Dscheledas Schulter und flattert auf Teeblatt zu, wobei sie ihn fragend anblickt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 04. März 2004, 19:04 Uhr
"Doch ich kann reden und nein ich habe euren Bruder nicht gesehen, tut mir leid." kommt es etwas schärfer als beabsichtigt von Deleila. Sogleich setzt sie jedoch ein versöhnliches Lächeln auf. "Habt ihr euren Bruder in der Stadt verloren? Das ist sicher nicht sehr schön. Und warum ich hier liege - weil ich verletzt bin."
Ein seltsames Wesen. Es wirkt nicht sehr vertrauenserweckend..

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 04. März 2004, 23:34 Uhr
"Doch, doch, er wohnt auch im Faranden Dariye", antwortet Dror der Feenfrau, "direkt unterm Dach.  Wenn wir mit der Reparatur des Daches fertig sind, können wir ja eine extra Tür dort oben anbringen, die auch Feen öffnen können."

Dror leerte seinen Krug und bringt ihn zurück zur Theke. Als er wieder zum Tisch zurückkommt, holt er seinen Rucksack und die Axt unter dem Tisch hervor, um sie auf dem Rücken zu befestigen. Dann sagt er zu den anderen: "Laßt uns gehen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 05. März 2004, 12:45 Uhr
"Aber bitte noch kurz warten." Meint Teeblatt zu Dror.
Gleich danach hat Teeblatt schon den Fingerhut mit dem Tee in der Hand und leert diesen mit einem großen Schluck.
Wenige Momente später steht der Fingerhut wieder auf dem Tisch und die kleine Fee holt die Silbermünze, die sie unter ihre Violine geschoben hatte, hervor, um mit dieser in den Händen in die Luft aufzusteigen.
"Bin gleich zurück." Sagt Teeblatt zu der versammelten Runde am Tisch und macht sich dann auf den Weg zum Thresen.

Über viele Köpfe hinweg fliegt der Feenmann zum Thresen und zu der netten Barfrau, die er schon bei seinem ersten Besuch gesprochen hatte und läßt sich bei ihr auf den Tresen nieder.
Freundlich lächeln wartet Teeblatt dann darauf, dass die Wirtsfrau mit ihrer Beschäftigung fertig und auf ihn aufmerksam wird.

Als Teeblatt sicher ist, dass ihm die Aufmerksamkeit gilt und keinem der anderen Gäste, die sich an der Bar eingefunden haben, meint er freundlich zu der Barfrau: "Ich möchte gern bezahlen. Ich hatte einen Tee gehabt und Dschelada auch und der Rest glaube nichts, außer Dror, aber der hat glaube grade bezahlt."
Mit großen Augen und einem freundlichen Lächeln schaut der kleine Mann die Frau an und hält ihr seine Silbermünze entgegen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 05. März 2004, 21:22 Uhr
Orija öffnet die Tür des Pfirsichs und die warme Luft schlägt ihr regelrecht ins Gesicht. Der Schankraum ist recht voll, aber sie findet trotzdem einen freien Tisch in der Nähe des Feuers. Sie zieht ihr Cape und ihre Handschuhe aus, setzt sich und bestellt sich bei einem der Mädchen eine Hühnersuppe und einen Becher Met. Orija seufzt erleichtert auf, stützt die Ellenbogen auf den Tisch und wischt sich die Haarsträhnen, die sich aus ihrer Frisur gelöst haben aus dem Gesicht.
Ich brauche ein Bad... meine Füße haben wahrscheinlich wunde Stellen und meine Haare sind auch staubig.
Ihre Suppe wird ihr gebracht und Orija zieht der gute Geruch entgegen. Sie isst langsam, denn das Essen ist sehr heiß. Auch hat sie schon länger nichts mehr zu sich genommen und ihr Magen schmerzt. Ihre Nase beginnt von der Wärme der Suppe ein bisschen zu laufen.

Sie isst fertig, fragt nach ihrem Zimmer und lässt sich ein Bad bereiten. Als sie im warmen Wasser sitzt, ihr Muskel lockert und ihre Füße massiert, ist sie so zufrieden wie schon seit langen nicht mehr. Jetzt geht es mir besser... später werde ich die Stadt erkunden... aber ich sollte davor ein wenig schlafen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dschelada am 05. März 2004, 23:53 Uhr
Auch Dschelada hat sich auf den Weg in Richtung Tresen gebahnt. Nac unendlichen "Entschuldigung... Darf ich mal... Oh tut mir leid..." , kommt sie dort endlich an. Besorgt, schaut sie in ihre, fast leere, Tasche wo nur ein paar Bronzemuenzen liegen Ich hatte ganz vergessen , dass ich nicht mehr soviel Geld habe.Fuer den Tee wird es gerade noch reichen , aber fuer die Miete an Liselle? Eine Welle der Panik ueberkommt die junge Frau, scheint ihr neues Zuhause schon wieder von ihr genommen sein bevor sie ueberhaupt darin eingezogen ist? Wie sollte sie die Miete bezahlen? Mit den paar Muenzen sicher nicht... Als eine freundliche Stimme sie mit "Wie kann ich euch helfen" aus den Gedanken reisst, stellt sie fest, dass die Wirtin nun vor ihr steht und sich nach Dscheladas Verlangen erkundigen will "Oh, ich wollte meinen Tee bezahlen. Ich sass mit den zwei Elfen, dem Zwerg und Liselle, eurer Taenzerin an einem Tisch. Mein Name ist Dschelada." Auf dem rundlichen Gesicht der Wirtin breitet sich ein freundliches Grinsen aus "Nein, nein, mein Schatz, behalte das Geld. Dein kleiner Feenfreund hat deinen Tee schon bezahlt." Mit diesen Worten deutet sie auf Teeblatt, der gerade seine Sachen zum Aufbruch zusammensucht. "Wirklich ein netter kleiner Wicht." Mit diesen Worten widmet sich die Wirtin an einen der betrunkenen Gaeste am Tresen, die lauthals nach einem weiteren Bier verlangen.
Etwas bedrueckt, ueber ihre Entdeckung, schleicht Dschelada zurueck zum Tisch, als ihr ploetzlich eine Idee kommt Liselle meinte doch, dass ich mir den Groessteil meiner Schulden abarbeiten kann und fuer meinen Lebensunterhalt und den Rest werde ich mir eine Arbeit suchen. Irgendjemand wird schon einen Lehrling einstellen... Sichtlich erleichtert wendet sie sich an die anderen. "Lasst uns los gehen" Und mit diesen Worten tritt sie hinaus in die kuehle Daemmerung von Talyra

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Liselle am 06. März 2004, 10:34 Uhr
Liselle, die meiste Zeit sehr in Gedanken versunken am Tisch sitzend, sieht schnell, dass ein Tanz heute nicht lohnt. Alle unterhalten sich, doch sie lässt lieber seit langem wieder einmal ihre Gedanken weit in die Ferne schweifen. Es ist immernoch feuchtkalt in der Stadt und Liselle vermisst die trockene Wärme ihrer Heimat.
Sie denkt an all die Dinge, die sie nie wieder sehen wird und wird etwas wehmütig. Dann herrscht bald allgemeine Aufbruchsstimmung und Liselle und die kleine Gruppe verlässt den Pfirsich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 06. März 2004, 13:35 Uhr
"Hey, du kannst wirklich reden! Ich weiß nicht wo ich meinen Bruder verloren habe...war irgendwie plötzlich nicht mehr da...so wie 'puff und weg' so... ."

Kyo wird rot und schaut in seinen leeren Stoffsack, als gäbe es nichts interessanteres. Tyo hätte jetzt sicher einer gute Idee, wie man dem Pferdeviech auf die Beine helfen könnte...ein Grinsen huscht über sein Gesicht.

"Brauchst du einen Stoffsack? Sowas hat heutzutage jeder...da kannst du Essen reinmachen...oder Trinken, mh, oder lieber nicht, das tropft bestimmt...neee, ich denke, du brauchst soetwas nicht. Also ich gehe dann mal...viel Spaß noch in deiner Pferdebox."

Etwas von unhöfflich murmelnd tappt Kyo davon. Man hört noch eine Weile das schleifende Geräusch, das der Stoffsack auf dem Boden verursacht, dann ist es wieder ruhig.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 06. März 2004, 19:41 Uhr
Als Dror mit den anderen auf die Strasse tritt, stellt er fest, dass auf dieser wesentlich mehr Menschen unterwegs sind, als in den Tagen zuvor. Die Bewohner der Stadt werden von Gestalten begleitet, die zerissene und schmutzige Kleidung tragen. Der Zwerg bleibt einen Moment stehen und schaut sie sich, seine Pfeife in der Hand haltend, genauer an.

Einige hinken und müssen sich stützen lassen, bei vielen schauen helle Verbände unter dem Stoff der Hosen und Hemden hervor. Manche tragen sie auf dem Kopf, so dass man die rostroten Spuren erkennen kann, welche sich den Weg durch das Gewebe gebahnt haben. Ausgezehrt sehen sie aus, die heimkehrenden Beschützer der Weltenstadt, die siegreichen Kämpfer. Tiefe Furchen hat das Erlebte in ihren Gesichtern hinterlassen, die nun nur noch Müdigkeit erkennen lassen.
So ziehen sie an Dror vorbei, um in ihr Heim zurückzukehren, begleitet von den Freunden, deren Freude die vertrauten Gesichter wiederzusehen, von der Sorge getrübt wird, ob es wirklich die Gleichen sind, die sie hatten ziehen lassen und ob alles sich zum Guten wenden und wieder so werden würde wie vorher.

Mit einem Seufzer wendet er sich zum Gehen, hat er doch schon einige Male Menschen aus Schlachten heimkehren sehen. Für einen Moment murmelt er vor sich hin: "Kyrom, geleite die, die nicht hierher zurückgefunden haben, sicher über deinen Fluss, dass sie in Sithechs Reich ihre Ruhe finden", um sich dann, die Pfeife wieder im Mund steckend und nachdenklich daran ziehend, auf den Weg zum Faranden Dariye zu begeben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 08. März 2004, 13:08 Uhr
Mit nun ein paar Münzen mehr in den Händen - weil die Silbermünze, doch etwas weiter reicht als für zwei Tassen Tee, wovon eine mehr als klein war und eigentlich ein Fingerhut - flattert Teeblatt, nachdem er sich von der Wirtsfrau mit einer Verbeugung, einem breiten Grinsen und einem "Auf wiedertschüss" verabschiedet hat, über Dscheladas Kopf zurück zum Tisch, wo die anderen noch gewartet hatten.
Schnell schnappt sich die kleine Fee dann noch ihre Violine, die sie trotz einiger Kupfermünzen in den Händen, unter zur hilfenahme ihrer Beine, aufnimmt und ganz schnell, um die Münzen nicht zu lange auf dem Bein zu balancieren über die Schulter wirft.  
Danach ist auch der Feenmann fertig und fliegt fröhlich über den anderen hinweg durch die Tür, mit nach draußen in die Kalte Nacht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 08. März 2004, 15:35 Uhr
Orija schlägt die Augen auf und ist sofort hellwach. Sie setzt sich auf die Bettkante und betrachtet ihr Zimmer. Erst jetzt fällt ihr auf, dass ihr Gepäck von Arya ordentlich gestapelt wurde. Auch der Holzzuber, in dem sie gebadet hat, wurde inzwischen weg geräumt. Wahrscheinlich ist es eine Ausnahme, dass man zum Baden nicht in ein Badehaus geht, aber der Weg wäre bestimmt lang gewesen und ich hätte mich wohl verlaufen, sowenig wie ich mich in Talyra auskenne. Sie steht langsam auf und beginnt ihr Satteltaschen auszupacken und nachzusehen, ob noch alles vollständig ist und ob sie etwas bestimmtes benötigt. Eine neue Hose und vielleicht ein schöner Rock wären nicht schlecht, aber das hat Zeit. Meine Bogensehnen sehen etwas mitgenommen aus. Ich werde neue kaufen. Und die Wolldecken sollte ich zum Auslüften aufhängen.
Nachdem die Decken über dem Fußende des Bettes hängen, wäscht Orija sich das Gesicht mit kaltem Wasser, zieht saubere Kleidung an, kämmt sich die Haare und steckt sie hoch. Sie verschließt ihre Zimmertür sorgfältig und geht mit Ymme die Treppe in die Gaststube hinunter. Dort schlingt sie schnell etwas Nahrhaftes herunter. Sie eilt zu Deleila in den Stall, schaut nach ihren Mauleseln und setzt sich dann in die Box der Zentaurin. Eine Weile unterhält sie sich mit ihr und erkundigt sich nach ihrem Befinden. Dann teilt sie ihr mit, dass sie sich in der Stadt umsehen wird und sie später wieder besuchen kommt. Sie verlässt den Stall, setzt ihre Katze in ihre Umhängetasche und geht mit großen Schritten die Straße entlang, die voller Menschen ist. So viele Verletzte... dass müssen Krieger sein, die gegen die Narge gekämpft haben. Wie viel Kinder jetzt wohl keinen Vater mehr haben? Möge Nurm ihnen beistehen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 17. März 2004, 14:25 Uhr
Die ganze Zeit zu liegen, macht Deleila schon jetzt zu schaffen. Sie wälzt sich vorsichtig auf die andere Seite. Ihr ist langweilig und sie weiss nicht was sie nun machen soll.
Sie zieht die Decke wieder über sich und legt sich so hin, das sie ein wenig schlafen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 17. März 2004, 16:18 Uhr
Orija begibt sich im Pfirsich gleich auf ihr Zimmer und packt ihre Habe wieder ein um sie in die Korbflechterei mitzunehmen. Sie trägt das Gepäck die Treppe hinunter und sieht sich in der Schankstube nach der Wirtin um. Als sie Dancy entdeckt hat, geht sie mit einem freudigen Lächeln auf sie zu. „Entschuldigt, habt ihr Zeit für mich? Ich habe ein Haus gekauft und brauche mein Zimmer nicht mehr. Ich würde gerne bezahlen, wie viel schulde ich euch? Und... wäre es möglich, dass ich meine Esel noch eine Weile von euch versorgen lassen? Nachdem das alles aus ihr herausgesprudelt ist, wundert sich Orija ein bisschen über sich selbst. Normalerweise ist sie nicht so offen und sprunghaft. Es liegt bestimmt daran, dass es Frühling wird. Wie ich mich auf das erste Grün freue! Da fällt ihr noch etwas ein. „Und noch eine Bitte, könnte ich von euch ein Stückchen Pergament und eine Feder bekommen?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. März 2004, 20:38 Uhr
Als Dancy das dunkelhaarige Mädchen gewahr wird, lächelt sie ebenfalls und hört zu, was sie zu sagen hat. Ohne das Dancy großartig auf die einzelnen Fragen eingehen kann, trägt die junge Frau gleich sämtliche Anliegen vor, so dass Dancy ein kurzes Lachen aus der Kehgle aufsteigt.
"Nicht so hurtig, mein Mädchen." Dancy betrachtet das jugendliche Gesicht, nickt dann und trägt einem der Dienstmädchen auf, etwas Pergament und auch Tinte und Feder zu holen. Während dies erledigt wird, antwortet Dancy auf die anderen Fragen.
"Sicher könnt ihr die Esel noch eine Weile hier lassen. Der Stall ist groß genug, also macht euch darum mal keine Sorge. Holt sie ab, wann immer euch danach beliebt." Während Dancy dem Mädchen den Preis für die Übernachtungen nennt, wird das Pergament und das Schreibwerkzeug gereicht. "Hier bitte." Sie schiebt es zur anderen Seite des Tresens. Während das Mädchen zum schreiben ansetzt, springt Dancy plötzlich ein sonderbare Gedanke an.
In letzer Zeit waren viele Gäste hier gewesen, die sich in Talyra niedergelassen haben. Wenn das so weitergeht Platzt die Stadt noch aus allen Nähten! Bei diesen Gedanken muss die Wirtin unwillkürlich lächeln. Ob Borgils Gäste sich ebenfalls hier niederlassen? Oder die vom alten Yohn? Wäre es nicht gerade eine junge Frau gewesen, die Dancy soeben erklärt hat, dass sie sich ein Haus gekauft hat, so hätte Dancy diese Entwicklung vielleicht auf ihre Pfirsiche geschoben, so aber muss es etwas anderes sein, was Talyra so anziehend macht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Orija am 17. März 2004, 21:08 Uhr
Mit der geliehenen Feder schreibt Orija langsam und konzentriert ihr Gesuch auf das Pergament. Sie nimmt sich vor, es so bald wie möglich an der Anschlagtafel anzubringen. Hoffentlich meldet sich jemand, der bei mir zur Miete wohnen möchte. Geld kann man immer gebrauchen. Sich bedankend reicht sie Dancy das Tintenfass und die Feder wieder zurück. Geschwind öffnet sie ihren Beutel und gibt der freundlichen Wirtin das Geld für ihr Zimmer. Sie wünscht sie ihr einen schönen Tag, rückt ihren Umhang zurecht und beginnt ihr Gepäck nach und nach in den Stall zu tragen.

Dort packt sie ihren Tieren die Last auf und tätschelt ihnen den Rücken. Als sie an Deleilas Box vorbei kommt, klopft sie an und späht hinein. Die Zentaurin schläft und Orija rüttelt sie einwenig an der Schulter um sie zu wecken. Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie Deleila fast vergessen hat. „Entschuldigt, dass ich euch störe. Ich habe mir ein Haus gekauft und wollte euch sagen, dass ich umziehe. Wenn ihr mich braucht, lasst einen Boten zur Korbflechterei schicken. Ich komme aber bestimmt noch ein paar mal vorbei, meine Esel sind noch einige Tage hier untergebracht. Hoffentlich geh es euch bald wieder besser, es muss sehr schlimm sein nicht aufstehen zu können.“ Die Nomadin sieht Deleila mitfühlend an. Dann verlässt sie mit ihren Eseln den Stall und wendet ihre Schritte dem Marktplatz zu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 27. März 2004, 22:12 Uhr
Ein kleines bisschen traurig sieht Deleila der jungen Frau hinterher. Dann seufzt sie leise und legt sich wieder auf die andere Seite. Ihr ist langweilig, das Bein hat wieder zu schmerzen begonnen und die Ruhe im Stall passt ihr überhaupt nicht. Trotzdem wirkt das monotone Geräusch, welches die Pferde verursachen, wenn sie ihr Futter zermalmen, beruhigend und einschläfernd. Alsbald fallen Deleila die Augen wieder zu und im Schlafe vermag sie wenigstens ihre Schmerzen zu vergessen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 03. Apr. 2004, 11:43 Uhr
Schon seit Tagen rotiert Dancy und weiß überhaupt nicht mehr, was sie als erstes tun soll. Allerhand Papierkram ist noch zu erledigen und Einkäufe würden auch schon längst wieder fällig sein, aber kaum, dass sie sich aus dem Schankraum entfernen will strömen neue Gäste in ihre Taverne und wollen bedient werden. Seit sich die ersten Blaumäntel und Freiwilligen von dem anstrengenden Feldzug erholt hatten, geht die Tür der Pfirsiches zu jeder Tages und Nachtzeit ständig auf und zu. Das laute Quietschen der Scharniere gehört mittlerweile ebenso zum Alltag  wie mangelnde Bedienungen, da sie sich alle oben in den Betten vergnügen, und den ungeduldigen Rufen nach Essen und Trinken.
"Bei allen Göttern, ich komm ja schon!" murmelt Dancy und balanciert mit vier Bierhumpen durch den Schankraum und stellt diese klirrend auf einen Tisch ab. "Bitte die Herren." Kaum die Worte ausgesprochen hetzt die Wirtin auch schon wieder zu ihrem Tresen zurück und füllt die nächsten Humpen mit Met und Wein. Das zur Zeit größte Problem für Dancy ist, dass sich einige der Küchenmädchen erkältet hatten. In einem Anflug von frühlingshafter Wärme wurden die warmen Winterkleider gegen die leichteren des Sommers eingetauscht. Noch immer ist Dancy über diese Leichtsinnigkeit erbost. Nicht zuletzt, weil die anderen nun doppelt soviel arbeiten mussten. Der Einzige Vorteil den Dancy gegen diesen Ausfall aufwiegen kann, ist die Tatsache, dass die meisten Männer sich mit Getränken begnügten und dann die oberen Etagen mitsamt einem ihrer Pfirsiche aufsuchen.
"Wenn das so weitergeht, dann haben die Mädchen bald genug von ihrer Arbeit und sind so ausgeleiert wie alte Schnürriemen."
Dancy atmet einmal tief durch und versucht zu Ruhe zu kommen. Heute abend, wenn der Großeil der Arbeit geschafft wäre und würde wohl sie wohl eine Nachtschicht einlegen müssen, damit endlich wieder die Vorräte augestockt und die Gelder an die Mädchen verteilt werden konnten. Weiteres Problem für Dancy ist allerdings, dass sie einfach niemanden entbehren kann. Nicht mal die Stalljungen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 04. Apr. 2004, 14:14 Uhr
Kaum dass Dancy die Tür hinter dem letzten Gast abgeschlossen hat und auch ihre Mädchen sich endlich wohlverdiente Ruhe und Schlaf gönnen können, sitzt die Wirtin des Pfirsiches auch schon in ihren Privatgemächern an einem wuchtigen Eichentisch und überprüft ihre Unterlagen. Lauter Pergamentrollen vollgeschrieben mit allerhand Notizen liegen wahllos verstreut auf dem Tisch herum. Eine handvoll Kerzen erhellt den Raum an unterschiedlichen Stellen und werfen bizarre Schatten an die Wände. Das Kamnifeuer ist schon lange heruntergebrannt und von der Glut geht kaum noch Wärme aus. Dennoch ist es behaglich in dem kleinen Raum.
Eifrig studiert Dancy die Gehaltslisten und listet die jeweiligen Verdienste der Mädchen auf. Für all jene die nur im Küchenbereich oder als Bedienung oder Stalljungen tätig sind, ist es kein Problem die entsprechenden Beiträge aus einer kleinen Geldtruhe zu sammeln, da es sich immer um die gleiche Menge an Silbermünzen handelt. Bei ihren "Pfirsichen" ist es weitaus komplizierter, denn Dancy überlässt einen nicht geringen Teil ihren Mädchen, da sie ja auch die Arbeit zu leisten haben.

Drei der Kerzen sind heruntergebrannt als sich lauter gefüllte Beutel, die mit entsprechenden Namensschildern versehen sind, auf ihrem Tisch befinden und Dancy das Geld als auch ihre Pergamentrollen wieder ordentlich in einer eisenbeschlagenen Truhe mit Vorhängeschloß verstaut. "So das hätten wir geschafft...", murmelt sie leise. Einen der Kerzenständen nimmt Dancy in ihre Hand und die übriggebliebene Kerze wird ausgepustet. Mit einem leeren Pergament, Tinte und Feder in der anderen Hand verlässt Dancy ihre Gemächer und huscht durch das zur Nachtzeit so ungewöhnlich ruhige Gebäude zur Küche und dem Keller, um dort die noch vorhandenen Vorräte aufzulisten. Dementsprechend würde sie dann eine Einkaufsliste erstellen und jemanden losschicken, um all jene Dinge zu besorgen. Zu Dancys Missfallen, fehlen bereits einige Dinge und niemand hatte ihr Bescheid gegeben. Oder sie hatte es vor lauter Arbeit vergessen.
Mit jedem Schrank und Regal, dass sie kontrolliert hat, wird die Liste immer länger. Und das wo ich niemanden wegschicken kann! Dancy seufzt theatralisch. Irgendwann zu fortgeschrittener Nachtzeit hat Dancy alles an benötigten Waren aufgeschrieben und kann sich ebenfalls ihrem Schlaf widmen. Die Liste landet auf dem Tisch neben den Gehaltbeutel und dann liegt Dancy auch schon im Bett. Leise schnarchend vergehen nur wenige Stunden, bis der erste Hahn den neuen Tag ankündet und Dancy, ebenso wie die Stalljungen, aus dem Bett scheucht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 04. Apr. 2004, 15:15 Uhr
Es ist gerade früher Morgen, als Pfeff den Pfirsich erreicht. Naja, denkt sie mit einem fröhlichen Grinsen.hat halt doch etwas länger gedauert.
Sie flattert bereits seit ein paar Tagen durch die Stadt, auf der Suche nach dem Gasthaus. Nachgezählt hat sie nicht... Es ist ihr auch reichlich egal.
Aber immerhin weiß sie, wo sie diese Nacht schlafen wird, sollten ihre neuen Freunde auftauchen, Und das hofft sie. Leise zieht sie die Nase kraus. Die letzte Nacht hat sie nicht in einem Haus, sondern in einem Stall verbracht. Immer noch hängt ihr Stroh im Haar, welches sie verbissen versucht zu beseitigen.

Mit einem Summen und mehreren gewagten Flugmanövern, sucht sie nach einem Spalt, oder einem geöffneten Fenster durch das sie die noch geschlossene Taverne betreten kann.
Lachend schießt sie durch ein solches Schlupfloch in das Innere des Gebäudes. In dem Schankraum ist leider noch niemand anwesend, obwohl sie entfernt die Stimme der Wirtin vernehmen kann. Sie wird also nicht allzu lange allein sein.
Pfeff schlägt einen zweifachen Salto in der Luft und stellt sich dann auf die Theke.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 04. Apr. 2004, 17:07 Uhr
Während die Stalljungen draußen die Pferde der Gäste versorgen und auch sonst mit ihrer alltäglichen Arbeit beginnen, erwachen im Inneren des Pfirsiches langsam die Mädchen. Wie jeden Morgen ertönt lautes Gekicher und Geschwätzt während sich alle zum waschen und essen einfinden. Die Köchin und einige der Küchemädchen die nicht im Pfirsich wohnen, betreten die Taverne durch einen Hintereingang und gesellen sich zu den anderen. "Guten Morgen." ertönt aus allen Ecken und binnen weniger Augenblicke weiß jeder im Pfirsich über die neuesten Gerüchte Bescheid. Während die Mädchen und Frauen sich noch eifrig unterhalten, verlässt Dancy die Küche, um im Schankraum die Stühle von den Tischen zu nehmen und dann anschließend groß über jede einmal rüberwischt.
Aus einer Tasche in ihrer Schürze fördert sie die Liste von gestern Nacht zu Tage und legt sie auf dem Tresen ab. So würde sie sie immer im Auge haben und zu einem Zeitpunkt, wo nicht allzu viel los ist, die Dinge besorgen. Völlig in Gedanken versunken, bemerkt die Wirtin die kleine Gestalt nicht und rennt an ihr vorbei. Dancy hat gerade damit begonnen die ersten Stühle herunter zustellen, als sie das unbestimmte Gefühl hat, nicht allzu sein. Dazu kommt die Unsicherheit, ob sie vorhin nicht etwas aus den Augenwinkeln heraus gesehen hat. "Huch...", entfährt es ihr, als sie die kleine Gestalt auf dem Tresen wahrnimmt. "Na wie kommt ihr denn hier herein?"
Dancy wirft einen verwunderten Blick auf die verschlossene Tür. Aber dann fällt ihr ein, dass sie zum belüften bereits einige Fenster geöffnet hatte und für eine Fee dieser Größe wohl den gleichen Zweck wie eine Tür erfüllt. Erst auf den zweiten Blick erkennt Dancy die Fee wieder. Und noch immer ganz in schwarz! Herrje, sollten Feen nicht bunt sein? Dancys Stirn kräuselt sich etwas.
Mit wenigen Schritten hat die Wirtin die Fee erreicht.
"Eigentlich haben wir noch gar nicht geöffnet. Und normalerweise erwarte ich auch, dass man sich bemerkbar macht, wenn man schon ungefragt in meine Taverne kommt, aber lassen wir das..." Dancy holt einmal tief Luft und spricht dann weiter. "Also was gibt es?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 04. Apr. 2004, 17:55 Uhr
Unentschlossen betrachtet Anka den Gasthof. Nach Abwechslung suchend hatte sie die "Goldene Harfe" verlassen und war auf gut Glück mit ihrer Stute durch die Straße der Stadt gezogen.

Die Stute tänzelt unruhig auf der Stelle, im Gegenteil zu Anka würde sie lieber in einer warmen Box übernachten als im strömenden Regen der Frühlingsmonate. Also führt Anka die Stute zu den Ställen des Gasthofes und gibt dem Stallburschen einige Münzen, dass er auch gut auf die Stute aufpasse. Sie hatte sehr abgenommen auf dem Weg hierher und Anka machte sich Sorgen, dass die Stute sich bei diesem Wetter und ihrer Schwäche wegen eine Krankheit einfing.

Sich vornehmend, einen Tierkundigen nach der Stute sehen zu lassen, betritt sie den Schankraum des Gasthauses. Während sie ihr weniges Gepäck, den hellgrauen Stoffsack und das Bündel, in dem mehrere lange, schmale Gegenstände eingeschlagen waren, neben sich abstellt, schaut sie sich in dem behaglichen Raum um. Wer hier wohl das Sagen hat...? Sie schiebt mit den Händen die Kapuze ihres dünnen Mantels zurück und die langen, aus vielen hundert geflochtenen Zöpfen bestehenden Haare kommen zum Vorschein. Sie sind mit einem dicken Band zu einem weiteren Zopf zusammengebunden und hängen lose über die Schultern auf den Rücken hinab.

"Hallo...? Ist jemand hier?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 04. Apr. 2004, 19:41 Uhr
Da Dancy sich es nicht leisten kann rumzustehen und zu trödeln, hebt sie, während sie auf eine Antwort der Fee wartet, weiterhin die Stühle von den Tischen und wischt anschließend mit einem Leinentuch grob über die Tischflächen. Nachdem das geschafft ist, gibt sie der schwarzen Fee mit einem Wink zu verstehen, dass sie ihr folgen soll. Zuvor schließt Dancy noch die Tür auf und verschwindet dann zusammen mit der Fee hinter dem Durchgang. Auch wenn noch längst nicht alle Feuer in den Öfen brennen, so könnten die ersten Gäste zum MOrgenmahl sich bereits in der Taverne einfinden.
Vom oberen Stockwerk ertönt bereit das Geknarre von Holz, wenn jemand über den Flur geht und lange würde es nicht mehr dauern, bis die ersten hungrigen Mäuler zu stöpfen wären.

"Tut mir leid wenn ich euch herumscheuche, aber so früh morgens gibt es viel zu tun." erklärt Dancy der Fee mit einem entschuldigenden Lächeln, während sie die Küche betreten. Durch den Lärm der durch Schüsselgeklapper, ständig auf- und zugehende Türen und das Geschnatter der Mädchen entsteht, ist die Stimme aus dem Schankraum nur leise zu hören. Die Köchin ist es, welche die Worte hört und die Wirtin darauf aufmerksam macht. "Man hat hier auch nie eine ruhige Minute!" donnert Dancy los. Eigentlich will sie sofort nach vorne stürmen, aber da ihr die Fee noch immer eine Antwort schuldig ist, bleibt sie weiterhin in der Küche. Außerdem könnte Dancy sich auch nicht um zwei Personen gleichzeitig kümmern.
"Thea!! Ab nach vorne. Irgendjemand scheint es heute besonders eilig zu haben." Die Stimme der Wirtin ist durch den halben Pfirsich zu hören und kurze Zeit später, steht eine hochgewachsene sommersprossige Frau im Schankraum.

Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht geht sie auf den frühmorgentlichen Gast zu."Was kann ich für euch tun?" Mit einem Seitenblick mustert Thea das Gepäck der Frau, aber blickt ihr dann der Höflichkeit halber wieder ins Gesicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 04. Apr. 2004, 19:50 Uhr
Pfeff folgt der Frau etwas verwirrt durch die Gänge. Hin und wieder wirft sie einen Blick an sich herunter. Warum hat Dancy vorhin so die Stirn gekräuselt? Ist ihr Kleid vielleicht zerissen. Nein, sieht nicht so aus!, stellt sie wieder fröhlich fest und schwirrt Dancy hinterher in die Küche.
"Kannst mich duzen.", sagt sie großzügig und flattert, Piuretten schlagend, durch den Raum.
"Ich brauch nichts bestimmtes, aber ich find den Weg zum Faranden nicht mehr, also wollt ich hier auf sie warten. Tut mir Leid, wenn ich störe."
Für einen Moment wirkt sie fast ein wenig betrüpt, aber das ist schneller wieder vorbei, als man blinzeln kann. Sofort zischt sie wieder durch den Raum.
"Toll, dass ich hergefunden hab.", summt sie, ehe sie kurz auf Dscheledas Schulter landet. "Mir gefällt's hier.", sagt sie fröhlich. "Kann ich bleiben, bis Tee und Dror und die anderen da sind?", fragt sie und schaut Dancy aus großen Augen hoffnungsvoll an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 04. Apr. 2004, 22:47 Uhr
Dancy nickt zum Einverständnis und betrachtet wie die kleine Fee immer wieder wild durch die Luft fliegt und scheinbar nicht eine ruhige Minute verbringen kann.
"Auf sie?" wiederholt Dancy einen Teil der Worte. Da aber das Faraden erwähnt wird, weiß die Wirtin sofort wer gemeint ist und nickt abermals.

"Ja nein, du störst nicht direkt. Zumindest wenn du nichts bestimmtes möchtest. Ich hab allerdings jede Menge zu tun und weiß nicht was als erstes davon..." Dancy fasst sich in die Haare und blickt einen Moment verwirrt durch die Gegend, ehe ihr wieder einfällt, was sie als nächstes tun wollte.
"Solange du niemanden bei seiner Arbeit behinderst, kannst du hier bleiben." Dancy blickt zu der kleinen Gestalt auf ihrer Schulter. "Weiß ich eigentlich schon deinen Namen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 05. Apr. 2004, 10:38 Uhr
"Pfeff!" Die Fee stoppt kurz und deutet eine Verbeugung an. "Ich werd mich bemühen, niemanden zu stören.", verspricht sie und zischt bereits an Dancy vorbei in den Schankraum. Immerhin will sie die Frau ja nicht von der Arbeit abhalten. Vielleicht sollte ich mir auch mal Arbeit suchen...., überlegt die Fee während eines Saltos. Ich könnte in einem großen Gebäude die Kerzen anpusten, oder so...
Naja, eher unwahrscheinlich, dass sie solche Arbeit findet, aber auch egal. Sie wüsste ja eh nicht, wie sie das Geld transportieren sollte. Viel zu hinderlich!

Im Schankraum steht ein Mädchen und eine Frau mit einer ziemlich seltsamen Frisur.
Pfeff beachtet sie nicht, sondern zischt weiter. Vielleicht liegen auf irgendeinem Tisch ja noch Krümel. Seit der Bäckerei gestern Morgen, hat sie nichts mehr gegessen...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 05. Apr. 2004, 19:11 Uhr
"Aha." macht Dancy und kann dann nur noch der Fee, die sich eben als Pfeff vorgestellt hat, hinterherblicken. Seltsames kleines Ding. Dancy blickt zu dem Durchgang, hat aber noch viel an diesem Tag vor, so dass sie nicht lange dort stehen bleibt und wie von einer Wespe gestochen durch den Pfirsich rennt.
Die ersten Gäste aus den Zimmer verlangt es nach einem Frühstück und so treffen nach und nach einige der Leute im Schankraum ein.
"Mädchen, ich glaube heute Vormittag müßt ihr euch um die Gäste kümmern..." Die Wirtin sieht alle der Reihe nach an und jedes nickt Dancy sofort zu. Sie kennen es bereits, dass sie von Zeit zu Zeit auch ohne Dancys Hilfe die Taverne zu leiten haben und so stellt es kein Problem dar, da ein jeder daran gewöhnt ist und Dancy auch weiß, dass sie sich auf ihre Mädchen verlassen kann. Nachdem sich die Wirtin aber dennoch versichert hat, dass alles für den ersten Ansturm bereit ist, geht sie ihren Umhang aus ihrem Zimmer holen. Dort fällt ihr nach einiger Zeit ein, dass sie die Einkaufsliste ja beim Tresen abgelegt hat.
Kopfschüttelnd geht Dancy den Weg zurück und greift nach der Liste. Mit einem Kopfnicken grüßt sie die fremde junge Frau, die sich mit Thea unterhält und ist dann auch schon wieder weg.

Die Tür vom Hinterausgang geschlossen, atmet die beleibte rothaarige Frau erst einmal tief durch und verlässt dann das Anwesen, dass zum Pfirsich gehört.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 05. Apr. 2004, 20:38 Uhr
Etwas irritiert grüßt Anka die großgewachsene Frau, die nun plötzlich vor ihr steht. "Guten Tag. Ich hoffe, ich störe hier nicht...ich habe mein Pferd hier bereits im Stall untergebracht und würde selbst gerne ein Zimmer nehmen...leider weiß ich noch nicht genau, wie lange ich es in Anspruch nehmen werde, eventuell nur einige Tage aber es kann auch passieren, dass ich es durchaus länger benötigen...und wenn es geht, mit eine Fenster in Windrichtung."

Anka stoppt ihren Redefluss und legt den Kopf ein Stück zur Seite. Warum nur muss sie immer so viel reden? Ihren Eltern wären nicht sehr erfreut, ihre wohlerzogene Tochter so zu sehen. Während sie auf eine Antwort wartet, streicht sie mit ihren langen Fingern über den dicken Silberreif, der sich wie eine Schlange um ihren Oberarm windet. Die Frau, sie hatte sich ihr als Thea und Stellvertreterin der Besitzerin vorgestellt, scheint ein wenig zu brauchen, um aus Ankas halben Sätzen in ihrem doch noch bemerkbaren, etwas schwerem Akzent einen Sinn heraus zu hören.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 05. Apr. 2004, 22:55 Uhr
Thea kratzt sich nachdenklich am Kopf während sie der Frau, deren Akzent einige Wörter fast unverständlich erscheinen lässt, zuhört.
"Hm, das könnte vielleicht etwas schwierig werden. Die Zimmer sind nämlich zur Zeit alle belegt, aber es mag durchaus sein, dass jemand sein Zimmer nicht mehr in Anspruch nimmt." So als hätte es ein geheimes Zeichen gegeben, kommen mehrere Leute die Treppe herunter und verteilen sich an die Tische, um sogleich lautstark nach einem Frühstück zu fordern. Aus den Augenwinkeln glaubt Thea die schwarze Fee durch die Luft fliegen zu sehen, hat aber keine Zeit sich auch um sie zu kümmern, falls sie etwas bedarf.
"Wollt ihr sonst noch eine Weile warten, bis ich euch genaueres sagen kann?" Thea wirft einen Blick zum Tresen, aber bisher hat sich dort niemand angefunden, der vielleicht einen Schlüssel abgeben könnte und sieht dann entschuldigend zu der jungen Frau.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Noyea am 06. Apr. 2004, 01:34 Uhr
Es ist spät am Abend, als die hochgewachsene, in einen dunklen Mantel gehüllte Gestalt die Tür zum "Pfirsich" öffnet. Dunkle Augen unter der Kapuze blicken umher und mustern die Anwesenden, ohne jemanden doch wirklich anzusehen. Er ignoriert die Blicke, die ihm zugeworfen werden und sucht sich einen freien Tisch, etwas abseits der anderen. Sein Gepäck lässt er neben sich auf den Boden gleiten, ehe er sich setzt, der Mantel naß vom Regen und die Beine müde von der Reise. Noyea weiß nicht, wie er sich seine Rückkehr nach Talyra genau vorgestellt hat, aber im Augenblick verlangt es ihn nach nichts anderem als einem weichen Bett und den anderen Dingen, die der Pfirsich für seine Besucher bereit hält. Er zieht den nassen Mantel aus und der Wollstoff knirscht leise, als er ihn auf dem Stuhl neben sich legt. Talyra... Unauffällig mustert er die Anwesenden und wartet geduldig darauf bedient zu werden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 06. Apr. 2004, 09:41 Uhr
Dancy hat den ganzen Vormittag für ihre Einkäufe gebraucht und anschließend noch eine ganze Weile bis sich alles auf seinem rechten Platz befindet und sie von den Mädchen erfahren hat, was alles in der Zwischenzeit in der Taverne passiert ist. Kurz nach dem sie gegangen ist, hatten sich einige der Gäste verabschiedet und die Schlüssel für die jeweiligen Zimmer wieder bei Thea abgegeben.

Gegen Abend setzt wieder Regen ein und dicke Wolken verhängen den Himmel zumindest im Westen der Stadt.  Die Taverne ist wie immer gut gefüllt. Laute Gespräche erfüllen den Schankraum und so manches Gelächter ist zu hören. Eine Person eingehüllt in ihr Cape betritt den Pfirsich und zieht für einen Moment alle Aufmerksamkeit auf sich. Auch Dancy bemerkt die Person, die sich nach Ablegen des Mantels als Mann herausstellt.
Na das ist doch mal ein netter Anblick.

Mit einem Lächeln auf den Lippen, steuert Dancy auf den Mann zu. Das Gesicht des Fremden rahmt dunkles Haar ein und lässt ihn zusätzlich zu seiner Kleidung ein wenig mysteriös wirken.
"Guten Abend mein Herr, was kann ich für euch tun?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Noyea am 06. Apr. 2004, 12:01 Uhr
Es dauert nicht lange, bis eine dralle Rothaarige an seinen Tisch tritt. Was Ihr für mich tun könnt... Gefällig wandert Noyeas Blick einmal an seinem Gegenüber hinunter und dann wieder hinauf, bis er ihr in die Augen sieht. "Ihr könnt mir eine Karaffe Met bringen, gute Frau. Und vielleicht etwas zu essen, je nachdem, was es heute gibt." Er erwidert ihr Lächeln mit einem unergründlichen Schmunzeln. "Und dann könnt Ihr mir vielleicht noch sagen, ob es in diesem Haus Quartiere für die Nacht gibt. Und ich meine nicht stundenweise, obwohl dieser Aspekt sicher nicht uninteressant ist, sondern für ein Paar Tage." Noyea lehnt sich entspannt zurück und blickt sie dann abwartend an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 06. Apr. 2004, 12:44 Uhr
Dancy ist zu alt und schon zu lange in ihrem Pfirsich tätig, als dass sie unter den Blicken des fremden Mannes rot werden würde. Die Art wie er sie ansieht, sagt der Wirtin allerdings, dass er wohl schon lange auf die Gesellschaft einer Frau verzichtet hat und seine Worte bestätigen die Vermutung der Wirtin.

"Ihr sollt bekommen, was ihr verlangt. Das Essen wird euch gleich gebracht und wegen dem Zimmer macht euch mal keine Sorgen. Es sind wieder einige frei geworden, aber das können wir auch noch nachher erledigen." Dancy sieht sich kurz im Schankraum um und beschließt eines der Mädchen das Essen bringen zu lassen. Wenn er anderen Vergnügen schon nicht abgeneigt ist, so würde er sich wahrscheinlich auch eher mit einer jüngeren Bedienung glücklich schätzen.
"Es kann sein, dass es vielleicht etwas dauert, aber das Essen komm bestimmt."

Mit diesen Worten zieht sich Dancy von dem Tisch zurück und gibt den Mädchen in der Küche die Anweisung einmal ein Tagesgericht fertig zu stellen und scheucht Arya mit dem Met zu dem Gast.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 06. Apr. 2004, 14:40 Uhr
Anka hatte sich nach kurzem Überlegen dazu bereit erklärt sich an einen der Tische niederzulassen und etwas zu essen, während die hochgewachsene Frau nach einem Zimmer schauen wollte.

In der Nähe eines der wenigen Fenster nimmt Anka an einem kleinen Tisch Platz und lässt den Stoffsack und das längliche Bündel neben dem Stuhl auf den Boden sinken. Den Mantel legt sie über einen zweiten Stuhl an dem Tisch und lehnt sich zurück. Noch ein paar Tropfen des Regens schimmern in den Zöpfen ihres dunklen rot-braunen Haares und auf ihrer Haut. Ein bisschen ungeduldig fährt sie sich mit den Fingern durch ihre Zöpfe und streckt sich wie eine Katze.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Noyea am 06. Apr. 2004, 18:33 Uhr
Noyea schmunzelt. Kann sie Gedanken lesen oder woher weiß sie, was ich essen möchte? Möglicherweise aber gibt es hier auch nur ein Tagesgericht, womit die Essenswahl sowieso hinfällig wäre. Egal, Noyea ist im Augenblick alles recht, Hauptsache, er bekommt irgendetwas in den Magen. Er streicht vorsichtig über die Wolle des Mantels und verzieht dann das Gesicht. Naß wie ein begoßener Hund. Wunderbar. Innerlich verflucht er einmal mehr das Klima Ildoriens: Entweder Sonne oder Regen. Aber er hatte freiwillig den kalten Winter in Serathie gegen das hier eingetauscht und so bleibt Noyea nichts, als zähneknirschend in den sauren Apfel zu beißen.

Das Mädchen, das ihm schließlich das Essen bringt, trägt allerdings wesentlich zur Besserung seiner Stimmung bei: zierlich ist sie und klein und jung noch dazu und das schwarze Haar glänzt in der düsteren Beleuchtung wie Seide. Sie bückt sich etwas tiefer als nötig, während sie ihm die Karaffe Met hinschiebt, so daß Noyea nicht umhin kommt ihr direkt in den Ausschnitt zu blicken. "Wenn das Essen so köstlich ist wie andere Dinge hier, dann werde ich mich hier wohlfühlen." Das Mädchen lächelt und Noyea erwidert es halbherzig. Im Moment jedoch steht ihm der Sinn nach nichts anderem als sich den Bauch zu füllen. Sie will schon wieder gehen, als er sie zurückhält. "Die Wirtin sagte mir, hier gäbe es Zimmer. Sei so gut und sage ihr, ich bin noch immer daran interessiert. Sie soll herkommen, sobald sie Zeit hat."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 06. Apr. 2004, 19:36 Uhr
Es dauert nicht lange bis Thea wieder vor der jungen Frau steht und ihr mit einem freundlichen Gesicht erklärt, dass soeben einige Gäste die Zimmerschlüssel abgegeben haben und sie somit eins der Zimmer beziehen könnte. Gleichzeitig stellt sie das georderte Essen auf dem Tisch ab.
"Wir müssen allerdings dort erst noch aufräumen, deswegen wird es eine Weile dauern, bis ihr eure Sachen ablegen könnt. Ich hoffe es geht in Ordnung?" Da die junge Frau gar keine große Wahl hat, wenn sie denn wirklich hier übernachten will, nickt sie schließlich und Thea nimmt dies mit einem Nicken erleichtert auf.

"Ich werde euch natürlich sofort Bescheid geben, wenn das Bett bezogen und das Zimmer fertig ist!"
Zurück beim Tresen ruft Dancy drei Mädchen und schickt sie mit frischen Bettlaken, Eimer und Besen nach oben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 06. Apr. 2004, 20:00 Uhr
Arya nickt zum Zeichen, dass sie verstanden hat und es ausrichten wird. In der Küche ist Dancy nirgends anzufinden. Von der Köchin erfährt sie, dass Dancy sich im Waschraum befindet und dort zusammen mit einigen anderen Mädchen die Bettwäsche zusammenlegt.
"Dancy?" Arya tippt der Wirtin auf die Schulter und erklärt ihr, dass der dunkelhaarige Mann mit ihr wegen einem Zimmer reden möchte. Bei dem Gedanken an seine Blicke wird sie leicht rot und verschwindet dann kichernd. Auch wenn solche Blicke zu ihrem Alltag gehören, so ist Arya nur einfach Bedienung und weiß nicht immer wie sie damit umgehen soll. Besonders nicht wenn die Männer auch noch in ihrem etwaigen Alter sind.

Die Wirtin legt noch das letzte Laken zusammen und lässt den Rest der Arbeit die Mädchen machen. Mit einem grimmigen Gesicht bemerkt Dancy, dass einige Gäste bereits über den Durst getrunken haben und gibt ihnen im vorbeigehen den Rat sich zu benehmen oder schnellstmöglichst zu bezahlen und dann zu verschwinden.
"Männer!" gibt sie dem Mann mit dem dunklen Haar und der hellen Haut Was ist das eigentlich für eine seltsame Mischung? Er wird doch wohl kein Seharim sein?zu verstehen und grinst dabei verschwörerisch.
"Also, wie ich gehört habe, wollt ihr nun endlich euer Zimmer." Dancy nennt ihm die Preise für die Zimmer- egal mit welcher Aussicht, er ist immer gleich- und dann auch jene, wenn noch Frühstück mit dazukommt und wartet dann auf seine Antwort. "Ich hoffe ein wenig Gestöhn wird euren Schlaf nicht stören." gibt sie ihm dann noch mit einem verschmitztem Lächeln zu verstehen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Noyea am 07. Apr. 2004, 10:44 Uhr
Aussicht... Noyea schmunzelt still in sich hinein. Wie als ob sich hier irgendjemand für die Aussicht interessieren würde. "Gestöhn sollte nicht das Problem sein, vor allem dann nicht, wenn es aus meinem eigenen Bett kommt." Der Preis, den ihm die Wirtin nennt, ist angemessen. Das Etablissement ist offensichtlich sauber - Noyea hatte schon weitaus Schlimmeres gesehen. Und letztlich erscheint ihm dieses Gasthaus mit seiner augenscheinlichen Sauberkeit und seinen zusätzlichen Annehmlichkeit genau richtig. "Also gut, ich zahle zehn Tage im Voraus. Aufs Frühstück kann ich verzichten und alles andere werde ich separat und zu gegebener Zeit bezahlen." Mit einer geübten Bewegung zieht Noyea eine Geldkatze aus den Falten seiner Tunika hervor und zählt die Münzen passend ab. Schließlich legt er noch einen Silberling obenauf und schiebt der Wirtin das Geld über den Tisch hin zu. "Und wenn ich jetzt noch mein Essen bekomme, dann bin ich ein glücklicher Mann."

Dennoch muß Noyea noch einige Zeit warten, bis schließlich sein Abendmahl vor ihm auf dem Tisch steht, doch es schmeckt vorzüglich und der Teller ist alsbald geleert. Noyea bleibt noch einige Zeit sitzen und trinkt genüßlich und ohne Eile den Met aus, bis sich durch den Alkohol ein wohliges Gefühl in ihm breitmacht. Du verträgst es nicht, also lass es endlich bleiben. Nichtsdestotrotz muß er sich eingestehen, daß dieser Winter seinen Teil dazu beigetragen hatte daß er sich wenigstens an kleine Mengen Alkohol gewöhnt hatte. Der Raum dreht sich ein klein wenig, als er schließlich aufsteht. Er nimmt seine Sachen an sich und zuletzt den Zimmerschlüssel, den die Wirtin ihm überlassen hat. Viele Augenpaare folgen dem großen, dunklen Mann, als er den Gastraum verläßt und sich auf den etwas beschwerlichen Weg nach oben macht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 07. Apr. 2004, 21:08 Uhr
Anka macht sich sogleich über das Essen her, als es an den Tisch gebracht wird. An einem Tisch in der Nähe hört sie Thea mit einem dunkel gekleideten Mann sprechen, wobei sie erwähnt, dass die Aussicht bei dem Preis keine Rolle spielt. Die Frau muss wirklich sehr überarbeitet sein; jetzt beantwortet sie schon meinen Fragen jemand völlig anderem... Anka lächelt leicht vor sich hin, während sie einen Schluck von dem kühlen Met nimmt. Als sie fertig ist, schiebt sie das leere Geschirr auf die Seite, um zu signalisieren, dass abgeräumt werden kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Noyea am 08. Apr. 2004, 08:44 Uhr
Frühe Sonnenstrahlen, die ersten des Tages, kitzeln Noyea sanft wie die Berührung einer Spinnwebe durch das winzige Fenster hindurch an der Nase. Er reckt und streckt sich und schwingt sich dann aus dem Bett, das lautstark unter seinem nicht übermäßigen Gewicht karrt. Eine große Schale mit einem Krug Wasser daneben dient als Waschgelegenheit, die Noyea auch sehr willkommen ist, um den Schmutz seiner Reise und die Spuren der Nacht abzuwaschen. Vorher öffnet er das Fenster, lässt die kühle Morgenluft herein und atmet tief durch. Sie schmeckt nach dem Aroma der großen Stadt mit einer zarten Prise Seeluft; eine Mischung, an die sich Noyea erst wieder gewöhnen muß. Doch lange hält er sich nicht in seinem Zimmer auf. Denn einer der Gründe, warum er zurückgekommen war, wartet draussen in Talyra auf ihn. In langen Gesprächen mit den Gelehrten und Magiern Serathies waren sie auch auf Talyra und Noyeas Eindrücke der Stadt zu sprechen gekommen. Er hatte mit Begeisterung von dem unendliche Wissen gesprochen, welches hier im Haus der Bücher angesammelt war und außerdem, so hatten sie gehört und ihm nahegelegt, schien hier ein alter Bekannter mit der Pflege und Betreuung der unzähligen Bücher betreut zu sein. Und ob dies den Tatsachen entspricht, das will Noyea nun herausfinden. Zudem dürstet es ihn nach den langen Wochen der Reise aus dem hohen Norden herunter bis ins Herz Ildoriens nach dem muffigen Geruch von Weisheit und überliefertem Wissen, welches für die großen Bibliotheken so typisch war.

Der Tag verspricht voller Sonne zu sein, allerdings würde es Noyea nicht wundern, wenn der Eindruck tröge. Zu dieser Jahreszeit machte das Wetter was es wollte, das sollte ihn aber nicht weiter kümmern. Wie üblich und seinen Gewohnheiten entsprechend verzichtet er auf ein Morgenmahl; zuviel Essen machte den Geist träge. Das hatte ihn sein Mentor in jungen Jahren gelehrt und so hatte es Noyea fortan auch immer gehalten. Auch diesem Umstand verdankt er seine asketisch wirkende Erscheinung, die, wie er nur zu gut weiß, immer wieder die Blicke auf sich zieht, wenn er es nur zuläßt.

Die Straße vor dem Pfirsich ist vom Regen aufgeweicht und die kühle Morgenluft überdeckt die sonstigen Gerüche der Stadt, wofür Noyea dankbar ist, als er den Pfirsich verlässt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 08. Apr. 2004, 10:16 Uhr
Krümel gibt es auf den Tischen leider nicht allzu viel. Anscheinend werden die häufiger abgewischt.
Frustriert flattert Pfeff durch die Gegend. Es scheint keiner zu kommen, mit dem sie zurück zum Faranden kommt.
Mist.
Die Elbe mit der komischen Frisur hat soeben ihr Mal beendet. Unauffällig landet die Fee neben dem Teller und sieht ihn sich an.
In einer Ecke hängt noch ein kleines Salatblatt. Wirklich nicht groß, aber um ihren Magen zu beruhigen wird es reichen.
Kurz grinst sie noch der Elbe zu, dann langt sie nach dem Blatt und flattert mit iher Beute nach oben, wo sie sich auf einen Deckenbalken setzt und die Beinchen nach unten baumeln lässt.
Zufrieden kauend sieht sie sich nach einem Schlafplatz um.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 08. Apr. 2004, 17:04 Uhr
In dem Moment wo jemand das Geschirr der jungen Frau wegräumen will, ist auch Thea wieder an dem Tisch und scheucht die Schankmaid weg. "Es sind jetzt einige Zimmer sauber gemacht und wenn ihr wollt, könnt ihr nun das gewünschte Zimmer bekommen."
Thea blickt den Gast erleichtert an und hält ihr dann den Schlüssel hin, gefolgt von einer kleinen Beschreibung wie sie dort hingelangt. Anschließlich greift Thea nach dem Geschirr. Bevor sie sich wieder entfernt fragt sie aber nach weiteren Wünschen.
"Kann ich sonst noch etwas für euch tun?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jareth am 09. Apr. 2004, 11:15 Uhr
Es dauert einige Zeit, bis Jareth die halbe Stadt durchquert und schließlich den "Pfirsich" gefunden hat. Mit hochgezogenen Augenbrauen stellt er allerdings nun fest, um was  für ein Etablissement es sich hierbei handelt. Die Baumeister heutzutage pflegen sich seltsame Gasthäuser auszusuchen, scheint mir. Ob das sonderlich geschäftsfördernd ist..... Noch immer stirnrunzelnd drückt Jareth die Türe auf, die zu seiner Erleichterung trotz der frühen Tageszeit nach innen nachgibt.

Drinnen angekommen sieht er sich um nach jemandem, der ihm bei der Suche nach dem Baumeister weiterhelfen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 09. Apr. 2004, 11:29 Uhr
Dankend nimmt Anka den Schlüssel entgegen und lässt ihn in eine kleine Tasche ihres Kleides gleiten. Auf die Frage der Frau hin, ob sie noch einen Wunsch hätte, lehnt sie dankend ab und nimmt ihre Stofftasche und das dicke Bündel; dann verlässt sie den Schankraum, um ihr Zimmer zu begutachten.

Nachdem sie ihre Sachen dort in einer Ecke achtlos hatte fallen lassen, zieht sie ihre Wanderschuhe aus und legt den dünnen Mantel über einen Stuhl, der neben dem Bett steht. Eine kleinen Pfütze bildet sich unter dem Mantel. Von den langen. schlaflosen Nächten der letzten Tage ermüdet setzt sich Anka auf das schmale Bett und leht sich gegen die Wand. Schlafen will sie allerdings noch nicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 09. Apr. 2004, 11:52 Uhr
Auch wenn Dancy beschäftigt ist, bemerkt sie den Mann der gleich hinter der Tür stehen bleibt und sich scheinbar suchend umsieht. Warum kann sich Dancy selber nicht sorecht erklären, aber irgendwoher wußte die Wirtin bisher immer, ob die Gäste wegen ihren Pfirsichen oder etwas anderem das Gasthaus besuchen. Diesem hier steht die Überraschung aufgrund der holden Weiblichkeit in Form von Stirnrunzeln im Gesicht geschrieben.
Wie immer bei einem solchen Anblick muss Dancy lächeln. Wenn es nach ihren Mädchen gehen würde, wäre der braunhaarige Mann sicherlich schon in einem ihrer Betten verschwunden, aber sie konnten sich ihre Kunden nicht aussuchen- zumindest bis zu einem gewissem Punkt.
Dancy macht den Mann auf sich aufmerksam und winkt ihn anschließend zu sich an den Tresen. Weg kann sie gerade nicht, aber das würde ihren Mund nicht am reden hindern.
"Seid gegrüßt! Was kann ihr für euch tun.?"
Dancys Musterung des Fremden ist sehr genau und wird nicht unter zufälligen Blicken versteckt. Allen Anschein nach handelt es sich um einen Halbelfen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jareth am 09. Apr. 2004, 12:29 Uhr
Es ist ja nicht so, dass Jareth noch nie in einem Freudenhaus gewesen wäre, aber noch immer erscheint ihm kein Ort unpassender als dieser um einen Baumeister zu suchen. Wie er noch so da steht, winkt ihn eine Frau hinter dem Tresen zu sich heran und er ist froh aus seiner mißlichen Lage befreit zu sein. Er setzt ein geschäftsmäßiges aber freundliches Lächeln auf und geht zu ihr hinüber. "Seid gegrüßt, gute Frau. Ich bin auf der Suche nach einem Mann namens Dror Silberbart, seines Zeichens Baumeister. Er hat einen Schrieb an dem Baum auf dem Marktplatz angebracht, dass er hier zu finden wäre... nun ja, nein, zumindest, dass man ihm hier eine Nachricht hinterlassen könnte. Kann ich das denn?" Jareth hält den musternden Blicken der Rothaarigen ohne weiteres stand, das ist er bereits von seinen Geschäftspartner gewöhnt und in einer Einrichtung wie dieser scheint er selbst ein potentieller Kunde zu sein. Allerdings steht ihm der Sinn im Moment nach allem anderen als fleischlicher Lust.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 09. Apr. 2004, 14:39 Uhr
"Dror sucht ihr?" Die Hände der Wirtin unterbrechen ihre Arbeit für einen kurzen Moment und Dancys Gesicht bekommt einen entschuldigenden Ausdruck. "Nun ja, eine Nachricht könntet ihr ihm schon hinterlassen, aber ich bezweifel, dass es euch viel nützen wird, guter Mann. Er verweilt nicht mehr in meinem Gasthaus. Vor kurzem hat er sich bei meiner Tänzerin ein Zimmer genommen." Dem Mann ist anzusehen, dass ihm die Nachricht nicht gerade erfreut und so redet Dancy sogleich weiter.
"Natürlich kann ich euch eine Beschreibung geben, wie ihr zum Faraden gelangt, aber dass ihr ihn dort auch wirklich antreffen werdet, kann ich euch nicht versprechen." Als der Mann wohl mit einem Nicken zu verstehen gibt, dass er an jener Beschreibung interessiert ist, erklärt ihm Dancy, wie er auf schnellstem Wege dorthin gelangt.
"Ich weiß nicht ob sich bisher viel getan hat, aber falls ihr auf ein ziemlich baufälliges Gebäude trefft, dann seit ihr richtig." Dancy zwinkert dem Mann freundlich zu. Was wohl auch einer der Gründe war, warum Liselle ihn bei sich aufgenommen hat. Dancy grinst bei dem Gedanken.

Während Dancy sich mit dem fremden Mann unterhält strömen beharrlich immer mehr Gäste in den Pfirsich und ordern lautstark ihr Essen und Trinken. Die Mädchen huschen eilig und her und nicht selten ertönt lautes Gekicher und Gegröhle.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jareth am 11. Apr. 2004, 09:53 Uhr
"Bei einer Tänzerin..." Jareth kann nicht viel dagegen tun, dass seine Augenbrauen in diesem Moment wohl am liebsten eine Symbiose mit dem Haaransatz eingehen möchte. Ein baufälliges Gebäude.... vielleicht kann man doch noch annehmen, dass dieser Dror dort lebt, um das Haus wieder in Stand zu setzen. Dennoch - Jareth kommt diese ganze Sache immer seltsamer vor. Er dankt der rothaarigen Frau für ihre Hilfe und ist froh, diesem Etablissement wieder entkommen zu können; er möchte als neuer Händler in der Stadt nicht unbedingt zuerst in einem Bordell gesehen werden.

Jareth hat sich die Beschreibung gut eingeprägt und macht sich nun auf die Suche nach dem Haus, das die Frau 'Faraden' genannt hatte. Dabei stellt er fest, dass er beinahe den kompletten Weg zurück und noch weiter gehen muß, allerdings liegt dieses 'Faraden' doch in ganz offensichtlicher Nähe zu seinem eigenen Haus. Während er so geht, kehrt die Hochstimmung, die ihn seit dem gestrigen Abend begleitet hat, auch wieder zurück und so pfeift er ein fröhliches Liedchen, während er in forschem Schritt die Richtung des Martkplatzes einschlägt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Pfeff am 12. Apr. 2004, 15:56 Uhr
Pfeff dämmert gerade ein wenig vor sich hin, als der Handwerker das Gasthaus betritt.
Sie hört nicht wirklich zu, was er und Dancy besprechen, aber dann fällt Dror's Name.
Aufgeschreckt blickt sie auf. Der Mann will offensichtlich etwas von dem Zwerg und bekommt von der Wirtin gerade eine Wegbeschreibung. Seltsamerweise kann die Fee mit so etwas nie viel anfangen. Könnte an ihrem mangelnden Orientierungssinn liegen, oder der Tatsache, dass sie sich ständig von irgendetwas ablenken lässt...

Sie hat kaum Zeit, wirklich wach zu werden, da verschwindet der Mann bereits durch die Tür.
"Tschühüüüüüüs!", ruft sie Dancy noch zu, dann flattert sie durch ein offen stehendes Fenster und saust dem Mann hinterher, nachdem sie ihn zwischen den ganzen anderen Wesen geortet hat.
"Hey!", schreit sie und winkt mit beiden Händen, ohne anzuhalten. "Warte doch mal auf mich!"
Der Mann wartet nicht. Entweder hat er sie nicht gehört, oder aber er ist sehr unhöflich. Pfeff geht automtisch von letzterem aus. Ihre Stimme íst um einiges zu schrill, wenn sie aufgeregt ist. Deshalb wollte sie sich eigentlich das aufgeregt sein abgewöhnen und immer ganz ruhig bleiben... Wie kommt es nur, dass gute Vorsätze nie lange halten?
Irgendwie scheint der Mann ihr immer im letzten Augenblick zu entwischen. Mit roten Backen muss sie immer wieder ein paar Meter höher fliegen, um ihn noch zu erkennen. Offensichtlich ist sie viel zu müde für ein solches Wettrennen...
Hoffentlich verliert sie den Mann nicht ganz aus den Augen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 16. Apr. 2004, 19:06 Uhr
Er lenkt Donner weder in Richtung Seeviertel noch zur Harfe. Sein erster Impuls war gewesen, zu Caewlin zu gehen, sein zweiter zu Borgil - beide hatte er sofort wieder verworfen. Er will niemanden sehen und mit niemandem reden müssen und schon gar nicht will er leere Trostworte oder Bedauern - von wem auch immer. Stattdessen reitet er schweigend und vollkommen erstarrt in Richtung Verder Tor. Obwohl in seinem Inneren ein Sturm tobt, ist er äußerlich zu Eis geworden. Erst als der Pfirsich in Sichtweite kommt, zügelt er Donner und zwingt den schnaubenden Thunderländer zu einer ruhigeren Gangart. Ukko war vor ihm im Sattel auf und abgehopst wie ein Sack Erdäpfel und hatte sich quiekend festgeklammert. Jetzt richtet der Gnom sich auf und sieht sich mißtrauisch um. Er läßt sein Pferd vor dem Gasthaus, nimmt die Satteltaschen und die Truhe mit sich und läßt Ukko unsanft auf den Boden plumpsen. Es ist ihm ziemlich gleichgültig, ob der Gnom ihm folgt oder nicht oder was er tut - Cron will nur noch ein Zimmer in einem Gasthaus, vollkommen egal welches, und ein Faß Feuerwein, um sich darin zu ertränken. Er betritt den Pfirsich, und die Schankstube ist bis auf zuviele Schankmaiden mit zuwenig am Leib angenehm leer. In den Sonnenstrahlen, die schräg und in hellen Bündlen durch die Fenster fallen, tanzen Staubkörnchen und es riecht nach Huren, Bier und Essensdüften aus der Küche. Er läßt sich auf eine der Bänke fallen, stellt die Truhe neben sich und nimmt den Waffengurt ab. Eine dralle Blonde schwebt auf ihn zu, fragt zwinkernd nach seinen Wünschen und schnurrt etwas von Gesellschaft, aber er hat für ihre ziemlich offensichtlichen Reize keinen Blick übrig. Er hatte den Pfirsich nicht eigentlich aus diesem Grund ausgewählt, aber aye... gut. Wut war besser als Leere. Und wenn Niniane erfahren würde, daß er hier abgestiegen war, wäre sie vielleicht verletzt. Sie wäre ganz sicher verletzt. Gut so. Soll sie leiden, verdammtes Miststück! Verlogene, boshafte, überhebliche... Er weiß nicht, ob er ihr den Schmerz je heimzahlen würde können, den sie ihm heute zugefügt hatte... aber im Augenblick ist außer dem verzweifelten Wunsch, blind um sich zu schlagen und irgendjemanden zu treffen, ohnehin kein anderes Gefühl in ihm. "Ein sauberes Zimmer, für wie lange weiß ich noch nicht. Und einen Strohsack zusätzlich für... den Gnom. Einen Krug Feuerwein, zwei Becher. Vor der Tür steht mein Pferd, sorg dafür, daß es in den Stall kommt. Und schaff mein Gepäck auf's Zimmer."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 17. Apr. 2004, 10:40 Uhr
Zu jeder anderen Gelegenheit hätte Ukko vor Freude gejauchzt. Beim "Pfirsich" einzukehren kommt für ihn einer Offenbarung gleich. Oft genug, hatte man ihn in der Vergangenheit postwendend gleich an der Tür abgewiesen, da er  entweder kein Geld hatte und im Pfirsich Anschreiben nicht den Regeln entsprach, zum anderen hatten Gnome grundsätzlich nur beschränkt Eintritt und wenn sie kein Geld besassen und auch noch Ukko hiessen, kam das gleich dreifach erschwerend hinzu.

Crons Laune will ihm jedoch gar nicht gefallen und mindert die freudige Erwartung, aber da Ukko schnell kapiert hat, dass es diesmal nicht an ihm liegt, beschliesst er sich von Crons Laune nicht das erhoffte Vergnügen verderben zu lassen.
Mit  einem so übellaunigen Cron an seiner Seite, würde überdies wohl kein Pfirsich der Welt es wagen ihn rauszuwerfen, Croni würde den Laden wohl kurz und klein dreschen.

Kaum haben sie den Raum betreten und sich auf einen der freien Plätze gepflanzt, kommt sofort die erste leicht bekleidete Dame auf die beiden zugestöckelt und mustert Cron mit mehr, Ukko dagegen mit weniger Wohlgefallen.

Ukkos Augen werden immer grösser  und unkontrollierbarer Speichelfluss  beginnt  sich in seinen Mundwinkeln zu sammeln.

Er fühlt sich wie im Gnomenhimmel .  Die Blondine ist in ein enges Mieder geschnürt, dass ihre üppigen Brüste nach oben bis fast an den Hals drückt. Sie trägt ein knappes Spitzenhöschen und ihre hellbraune Haut duftet nach  Flieder, Vanille..und dutzend anderer Gerüche die Ukko nicht zuordnen kann, die ihn aber einfach nur spitz wie Nachbars Lumpi machen.
Dafür könnte er Croni umarmen, das wird er ihm nie vergessen und ihm ewig dafür dankbar sein.

Als Cron etwas zu trinken bestellt, mischt sich Ukko gleich mit ein

"..Wir haben übrigens bei den Nargkriegen mitgekämpft, wir sind zwei harte Kerle und Helden der Schlacht..ich wollts nur mal erwähnt haben, ihr holden Damen..."

Dabei zwinkert Ukko einer heissen Rothaarigen zu, die entsetzt die Augen aufreisst, als sie Ukkos absolut eindeutigen Blick auf ihrer Haut spührt .


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Apr. 2004, 11:41 Uhr
Selbst wenn sie nicht die ganzen Geschichten der Blaumäntel gehört hätte, so hätte Dancy doch gewußt, wer der schwarzhaarige Riese ist, der soeben wutentbrannt durch ihre Tür gestiefelt kommt und sich dann mitsamt Gepcäk an einem der Tische niederlässt. Die Gespräche der wenigen Gäste verstummen für einen Moment und trotz der Geräusche aus der Küche, dem Scharren von Füßen herrscht für einen Augenblick unwirkliche Stille, ehe sich die verstohlenen Blicke wieder auf ihre Tischnachbarn richten und die Gespräche fortgeführt werden.
Von ihrem Tresen aus mustert Dancy den Mann, der ihr anfangs nur durch Tratschgespräche bekannt geworden ist. Wären nicht das Gepäck und der Gesichtsausdruck, hätte sich Dancy allen ernstes gefragt, wieso ein solcher Mann ausgerechnet zu ihr kommt, aber so spricht der Anblick des Mannes Bände, auch wenn sicherlich niemand auf dieses Thema in seiner Gegenwart eingehen würde. Zudem kannte Dancy genug andere Männer, die angeblich Probleme mit ihrer Frau haben.

Das Mädchen was zu dem Normander gegangen war, kommt eilig zurückgelaufen und gibt seine Wünsche an Dancy weiter. Anschließend geht die blonde Frau nach draußen, um auch den Stalljungen Bescheid zu geben. Dancy nickt nur und verschwindet dann kurz in der Küche, um den Feuerwein, sowie die Becher zu holen. Alles drei stellt sie auf einem Tablett ab, angelt im vorbeigehen nach einem Zimmerschlüssel und geht zu dem Normander rüber.
"Bitte sehr." Zuerst stellt sie die Getränke auf den Tisch und überreicht anschließend den Schlüssel mit einer kurzen Beschreibung, um welches Zimmer es sich handelt. "Den Strohsack sollt ihr bekommen." erklärt Dancy Cron, auch wenn sie nicht sorecht weiß, welchen Gnom er meint, ehe sie ihn zu Gesicht bekommt. Na der hat mir gerade noch gefehlt... Dancy lässt ihr Augen nich länger als nötig auf dem Gnom ruhen.

Um den Nordländer nicht unnötig zu reizen- auch wenn Dancy sich nicht so leicht einschüchtern lässt, dieser Mann tut es irgendwie- lässt Dancy ihre üblichen Spielchen und erklärt dem Mann nur noch, dass er sich bei weiteren Wünschen bei ihr melden soll.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 17. Apr. 2004, 13:01 Uhr
weitere Wünsche.. höhöhöhö ..da hätte ich doch einige, du kleiner süßer Käfer du

Ukko zappelt neben Cron wie eine Kaulquappe. Er hofft inständig, dass der Tronjer Dancys Angebot sofort und auf der Stelle annimmt. Ukko würde es sich auf einem der leichtgeschürzten Schöße gemütlich machen, würde sich mit Weintrauben füttern lassen und  Feuerwein aus einem der hochhackigen Damenstiefel süffeln.
Aber Cron macht den Eindruck als würde ihn all diese  ungeahnten Möglichkeiten die Ukko unbedingt ausprobieren will kein bisschen interessieren. So wie er nach dem Krug greift scheint es eher, als ob er sich lieber besinnungslos saufen wolle, als eine der Damen an den Tisch zu ordern.

Gut, trinken wir eben zuerst...das wird die Stimmung heben  und danach legen ich und Croni das ganze Etablissement flach

Ukko greift nach seinem Becher und stösst Cron an um ihm damit sagen zu wollen  " los, sei auch fröhlich, hier ist der schönste Platz der Welt"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 17. Apr. 2004, 18:25 Uhr
Als die Wirtin selbst an ihren Tisch kommt, weiß Cron sofort, wen er vor sich hat, obwohl er Dancy von Liedberg noch nie begegnet ist. In einem Feldlager voller Blaumäntel und Söldner blieb einem gar nichts anderes übrig, als von Dancy und ihren Pfirsichen mehr als genug Geschichten zu hören. Trotzdem ist er über ihre zurückhaltende, wissende Art fast dankbar - das dringt sogar durch die Nebel seiner Wut. Sie versucht weder ihm eines der Mädchen aufzuschwatzen, noch überschüttet sie ihn sonstwie mit unerwünschter Aufmerksamkeit. Ukko neben ihm allerdings läuft im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen und er hat den Gnom noch nie so rot oder so stieläugig gesehen. Einen Moment lang sieht er sich selbst um. Auch wenn nicht viele Gäste da sind - stetiges Kommen und Gehen würde wohl erst nach Sonnenuntergang im Pfirsich herrschen - die wenigen sind ausnahmslos alle Männer und haben allesamt irgendwelche Mädchen im Arm oder auf den Knien - und ihre Finger sonstwo. Crons Miene verfinstert sich angesichts der nackten Tatsachen direkt vor seiner Nase zusehends, und als er auch noch das vernehmliche Ächzen der Betten in den oberen Stockwerken, das verhaltene Kichern aus allen Ecken des Schankraums und das aufreizende Herumstolzieren der wenigen noch nicht beschäftigen Pfirsiche wahrnimmt, die wie hungrige Katzen um die Theke streichen, hält er den Gedanken, für's erste hier ein Zimmer zu nehmen, nur noch für bescheuert. "Was soll's," grollt er zu sich selbst. "Wir sind hier. Und wenn ich mit dir fertig bin," wendet er sich trocken an den Krug Feuerwein, "interessiert mich kein Pfirsich der Welt mehr und wenn er nackt vor meiner Nase tanzt."

Er stößt geistesabwesend mit Ukko an und starrt ins Nichts, während sich der starke Branntwein den Weg seine Kehle hinunter und direkt in seine Eingeweide hineinbrennt. Er leert den ganzen Becher auf einen Zug und verfährt mit drei weiteren nicht anders - bei der Hälfte des vierten dreht er sich ruckartig zu Ukko um und öffnet schon den Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn aber wieder. Der Gnom sitzt inzwischen selig auf dem Schoß einer kichernden Hure - was tut man nicht alles für klingelndes Silber -  die ihn an den langen Ohren herzt. "Mein Süßer, mein Hübscher, mein Schätzchen..." Der Gnom windet sich ekstatisch und drückt seine Nase an das prall gefüllte Mieder. Cron verdreht die Augen und stürzt den Rest des Feuerweins hinunter. Entweder die Hure war blind, taub und hatte keinen Geruchssinn oder aber Ukko hatte eben sein ganzes Gold verscherbelt. Eigentlich sollte ihn das wütend machen, aber in ihm ist nichts mehr, nur noch Leere. Leere und zuviel Feuerwein. Nicht einmal all diese Ausschnitte bis zu den unteren Rippenbögen um ihn her bringen ihn zu mehr als einem müden Seufzer. "Verdammt!" Er packt den Becher und schleudert ihn krachend in eine der Feuerstellen, wo er in tausend Scherben zerspringt und der restliche Branntwein darin die Flammen hoch aufschlagen läßt. Einen Augenblick starren alle herüber, aber da er keine Anstalten macht, noch mehr zu zertrümmern oder weiteren Ärger zu machen, und Angesichts seines finsteren Aussehens nehmen Gäste und Mädchen achselzuckend ihre Gespräche - oder anderweitige Bemühungen - wieder auf.  

Ein junges Mädchen erscheint mit einer weiteren Magd, die aber so zugeknöpft gekleidet sind, daß sie unmöglich Pfirsiche sein können, und bringen sein Gepäck fort. Sie mühen sich zu zweit mit der schweren Kiste, aber irgendwie schaffen sie es über die schwach erleuchtete Holzstiege nach oben. Die Stufen knarren bei jedem ihrer Schritte so erbärmlich, als würde das ganze Gestell jeden Augenblick in sich zusammenfallen. Cron folgt ihnen mit ausdruckslosem Blick und als er sich wieder dem Feuerwein zuwendet, findet er eine blasse Rothaarige neben sich, auf deren Nase und Wangen Sommersprossen blühen. Sie sieht ihn aus seelenvollen, nußbraunen Augen an, aber in seinem Zorn- und Alkoholdelirium findet er nur, sie sähe aus wie ein verendendes Kalb. "Du siehst aus, als könntest du Trost gebrauchen."
"Verschwinde!" erwidert er barsch. Anstatt ihm zu gehorchen, streicht sie ihm über den Arm. "Ich wette, du brauchst Trost." Er starrt durch die Schankstube, die das weiche Sonnenlicht vergoldet. Das Lachen um ihn her, erscheint ihm zu laut, der Geschmack des Feuerweins in seinem Mund verwandelt sich in Asche und er fragt sich noch, was bei allen Neun Höllen er eigentlich hier macht, ehe der Schmerz über ihm zusammenschlägt wie eine kalte, dunkle Woge. Er kann nicht mehr atmen, nicht einmal mehr denken. Nan. Ihr Name schneidet ihm ins Herz und löst eine Verzweiflung aus, gegen die all sein rechtschaffener Zorn verblasst.

Er zerrt den kupferfarbenen Pfirsich neben ihm vom Tisch hoch und hinauf in sein Zimmer, ehe er überhaupt merkt, was er tut - und als er es merkt, ist es zu spät. Er überläßt sich dem blinden Wüten in seinem Inneren, doch er fühlt sich davor erbärmlich und danach noch erbärmlicher.  Ihm ist sogar währendessen erbärmlich zumute, wenn so etwas überhaupt möglich ist - und kaum ist es vorbei wirft er sie fluchend aus dem Zimmer. Würde er seinen Körper noch spüren, hätte er sich vor Schmerz zusammengekrümmt. Übelkeit schwappt in öligen Wellen über ihn hinweg. In dem Augenblick, als die Tür leise und endgültig hinter der erschrocken hinauseilenden Hure ins Schloß fällt, begreift er zum ersten Mal mit kalter Klarheit, was geschehen war - und was er getan hat. Verdammt sollst du sein, Niniane. Fahr zur Hölle.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 17. Apr. 2004, 22:28 Uhr
Na wenigstens trinkt er mit mir denkt Ukko einigermaßen versöhnlich. er stösst ein paar mal mit dem geistestabwesenden Cron an und stürzt die hochprozentigen Getränken stets in einem Zug hinunter.

Im ganzen Pfirsich herrscht eine eigenartig entspannte Stimmung, in fast jeder Ecke des Raumes sitzen zum Teil wohlbeleibte Herren, die sich von den jungen Damen zumeist an ganz bestimmten Stellen kitzeln lassen überallem liegt ein süsslicher Duft fremder Gewürze, der Ukko einzuspinnen beginnt wie eine rosa Nebelbank


" Ihr habt bei der Schlacht gegen die Narge mitgekämpft, ist das wahr?"

Ukko dreht  umständlich seinen Kopf, da er regelrecht in einem der Kissen versunken ist und sieht eine der leichtbekleideten Damen hinter ihm stehen, die ihn und nur ihn und nicht den mürrischen Cron anlächelt.

"Äääh.. ääh..." Ukko wühlt sich schleunigst aus dem Kissen heraus und dreht sich der Hure vollends zu..: " Ja..wir beide..das heisst eigentlich nur ich....Croni hier habe ich nachgeholt....jeder einzelne von uns ist ein fleischgewordener Schlachtenschreck, aber zusammen sind wir unschlagbar .....und nicht nur auf dem Kampfplatz sind wir die Besten, wenn du verstehst was ich meine "!

Die Hure kichert und Ukko sieht, dass ihr die unteren Schneidezähne fehlen.

Naja was solls, Großvater Bukko hat gerade mal  einen Zahn und trotzdem laufen ihm die Weiber nach wie das Federvieh dem Hahn...

" Ähem, Ähem, Ähem ..setzt euch doch hier zu mir....Cron hat nichts dagegen bin ich sicher..." Ukko klopft auf das freie Plätzchen neben ihm und wirft einen unsicheren Blick zum Tronjer  hinüber, der allerdings hat sich hinter der Flasche Feuerwein vergraben und sieht und hört nichts.

Die Hure setzt sich neben Ukko, grinst ihn an und schlägt kokett die langen  rosa Beine übereinander. An Ukkos Stirn bildet sich ein Schweisstropfen, der ihm die Wange hinuntertropft und dann in den Hemdkragen hinein

" Du siehst wirklich süss aus, in deinem kleinen lustigen Anzug"! scherzt die Liebesdame und streichelt Ukko über den struppigen Haarschopf.  Ukko zittert und hat das Gefühl das er gleich in Ohnmacht fällt.
Der Gnom bereut es kein bisschen mehr, sich dieses seltsame Gewand angezogen zu haben.

Ich sehe zwar aus wie ein Äffchen aber egal .....ich habe ne Frau ich habe ne Frau ...ne richtige grosse ...

Die Dame lehnt sich zurück und Ukkos Augen werden grösser und grösser als ihre Brüste seiner Nase immer näher kommen.

" Willst du dich auf meinen Schoss setzen?"  Ukkos Knie werden butterweich, aber er krabbelt ohne Mucken der Dame auf den Schoss.

" Du hast aber grosse Ohren...hihihi" sie zupft Ukko an den Ohrläppchen und es durchfährt den Gnom jedesmal wie ein Blitzschlag. Ukko drückt sein Gesicht an ihr Mieder und saugt den typischen Geruch weiblicher Brüste in sich auf.ich bin im Himmel, verdammt nochmal ich bin im Himmel

Die Zeit scheint für Ukko still zu stehen, wie durch einen Schleier hindurch sieht er Cron, der sich ebenfalls ein Mädchen gegriffen hat und nach oben verschwindet.

" Viel Spass Croni, man sieht sich spä....gniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii...."

Ukko zirpt  wie eine Grille nur 5 Oktaven höher und lauter, als plötzlich die Hand der  Hure in seiner viel zu grossen Hose verschwindet.






Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 19. Apr. 2004, 21:28 Uhr
Irgendwann weit nach Mitternacht krabbelt Ukko sternhagelvoll und nach billigen Duftölen stinkend auf seinen Strohsack - offenbar hatte sich der Gnom die halbe Nacht mit der Hure ohne Schneidezähne amüsiert. Cron liegt wach auf seiner eigenen, strohgefüllten Matratze, starrt an die dunklen Deckenbalken und gibt vor zu schlafen. Es dauert keine fünf Minuten, bis Ukkos Schnarchen die Wände wackeln läßt - es klingt, als würde der Gnom ganze Wälder im Schlaf absägen.
Die nächsten beiden Tage verläßt er weder Bett noch Zimmer. Er will nichts essen, niemanden sehen und mit niemandem sprechen müssen. Er ignoriert jeden Versuch Ukkos, ihn nach Gnomenart aufzumuntern, schickt jedes Essen, das Dancy ihm bringen läßt, unberührt zurück, und wirft die Mägde, die frische Bettwäsche bringen und ausfegen wollen, mit einer Reihe so haarsträubender Flüche hinaus, daß sie selbst in deren Ohren, die hier sicher schon einiges gehört hatten, schockierend klingen. Cron starrt des Nachts unverwandt ins Dunkel und tagsüber unverwandt an die Zimmerwände. Er beginnt sich selbst zu hassen, fragt sich mit wachsender Verzweiflung, wie es soweit hatte kommen können und würgt abwechselnd an dem Schmerz in seinem Inneren, der ihn umbringt, oder hüllt sich in ein graues Leichentuch aus kalter Wut. Warum war er überhaupt gegangen? Warum hatte er sie nicht übers Knie gelegt? Warum hatte er ihr nicht zugehört? Warum war ihr alles andere wichtiger gewesen? Warum, bei allen Höllen, hatte er nicht alle ihre Bedenken einfach ignoriert? Was änderte es denn? Alles...alles... Die meiste Zeit über ist er so betrunken, wie er nur sein kann und in den wenigen, klaren Momenten rollt er sich zusammen wie ein Fötus im Mutterleib und fühlt sich so elend, daß er nur noch sterben will.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 20. Apr. 2004, 00:55 Uhr
Ukko zieht sich die Treppe nach oben. Seine Schuhe hat er irgendwo unten verloren, sein Hemd ist an mehreren Stellen aufgerissen und er steigt sich ständig auf die viel zu langen Hosenbeine, aber das ist alles völlig egal.

"Ab heute nicht nur Ritter Ukko ....sondern ab jetzt HERR Ritter Ukko " lallt Ukko zufrieden.

Nach dem Techtelmechtel mit der Hure hatte  Ukko noch auf Crons Kosten eine Flasche nach der anderen köpfen lassen und sich mit dem halben Lokal ordentlich besoffen.
Auf die Frage ob er der Beste war den die Hure je hatte, hat er allerdings keine zufriedenstellende Antwort erhalten und Ukko nimmt sich vor morgen nochmal ganz genau nachzufragen, er jedenfalls ist von seiner abgelieferten Leistung völlig überzeugt.

Ukko  taumelt auf seinen Strohsack zu, fällt buchstäblich aus seiner Hose und  sofort in einen tiefen Schlaf in deren Traumsquenzen er die heutigen Erfahrungen nocheinmal durchlebt, dabei gackert er ständig , dass ein zum wachliegen gezwungener Cron in Erwägung zieht, den Gnom  sofort und auf der Stelle aus dem Fenster zu werfen.

Am nächsten Morgen wacht Ukko auf, kratzt sich, gibt noch ein paar Laute aus sämtlichen Körperöffnungen zum besten und fängt sofort an Cron mit dem gestrigen Abend zu nerven.

" Also ich muss dir sagen, ich der ich ja nun mal  u-n-z-ä-h-l-i-g-e Frauen  hatte kanns nur immer wieder sagen ich bin ein Stier .....ein Hengst ....ich bin ein Stierhengst ...weisst du was sie gesagt hat ja was hat sie eigentlich gesagt sie hat gesagt ...Ukko nach dir  will ich keinen mehr haben ....ich lege das Keuschheitsgelübde ab und werde eine Priesterin des Sithechs, wenn ich dich nicht mehr zwischen meinen Schenkeln empfangen darf  ......wenn das jemand zu einem sagt, also dann ist das doch.....ich habs ja aber auch immer gesagt, ich lass mir das schriftlich geben...."

Cron lässt den Gnom weiter prahlen und verkriecht hilflos seinen Kopf unter die weichen Kissen .


" Hattest du auch so einen Spass wie ich? Ich muss schon sagen , dass Nininae nichts gesagt hat, dass wir beide uns hier austoben..... ich hätte sie ja nicht so eingeschätzt aber sie hats wohl kapiert, wir sind eben nicht für eine Frau geschaffen wir sind für alle......."

Crons Wutgeschrei  lässt den Gnom ohne Hose auf den Gang flüchten und die Tür zuschlagen.

Und während Cron hinter verschlossener Tür tobt erklärt der Gnom den errschreckt herbeieilenden Mägden:

" Ich weiss auch nicht ....vielleicht hat er nur Hunger ....was glotzt ihr denn so ...noch nie einen Herrn ohne Hose gesehen ....halt wo wollt ihr denn hin .....stellt euch nicht so an, was kann ich denn dafür, dass mich die Götter so großzügig bestückt haben..."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Apr. 2004, 18:29 Uhr
Auch wenn sie genau weiß, dass dieser sture normandische Mann abermals das Essen ablehnt, lässt Dancy es nicht und schickt es per Dienstmagd beharrlich jeden Tag zu ihm. Ihre Mädchen beklagen sich immer wieder aufs neue über seine ruppige Art und schimpfen den lieben langen Tag darüber, dass er doch in seinem eigenen Dreck ersticken solle. Dancy sieht dem Treiben einerseits gelassen zu, andererseits hat eine solch ablehnde Art, wie sie Cron von Tronje zu Tage stellt, immer heftige Ursachen. Wer die Gefährtin Crons ist, ist jedem in der Stadt bekannt und Dancy ist sich mehr als sicher, dass bereits jetzt die wildesten Gerüchte kursieren.
Der Dummkopf wird schon noch essen, wenn er genug vom Nachdenken und hassen hat...
Dancy blickt vom Tresen einen Moment gedankenverloren in Richtung der Treppen. Doch ist Cron nicht der einzige der ihrem mütterlichen Herzen zu denken gibt. Da ist auch noch dieser Malek, der nun schon seit ziemlich langer Zeit bewußtlos in seinem Zimmer liegt und sorecht keine Regungen zeigt. Laut Heilern und dessen Freund Ander sei alles bestens mit ihm, aber dennoch will er einfach nicht erwachen. Dancy kann sich absolut an keinen ähnlichen Vorfall ändern, aber irgendwann gibt es ja immer das bekannte erste Mal.

"Vielleicht sollte ich eine Zuflucht für frustierte Männer errichten." murmelt Dancy leise vor sich hin. Thea welche die Worte trotz des Lärmes gehört hat, gibt der beleibten Wirtin zu verstehen, dass sie das doch bereits schon hat und beide müssen daraufhin lachen. Lange können sie sich ihrer Freude aber nicht hingeben, denn die Gäste schreien weiterhin nach Speis und Trank und geben keine Ruhe. "Los beeil dich Thea, bevor wir noch mehr Zimmer an die schweren Fälle "verlieren"." Dancy tauscht mit ihrer obersten Magd ein wissendes Lächeln und beide gehen wieder an ihre Arbeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 21. Apr. 2004, 16:28 Uhr
Ukko versucht in der folgenden Zeit Cron immer wieder in irgendeiner Form aufzubauen, aber es nützt nichts. Der Nordmann brütet  abgeschottet die Tage vor sich hin, bis es Ukko aufgibt und  sich einfach wieder dem lustigen Treiben im Pfirsich anschließt. Egal ob Cron dabei ist oder nicht, Ukko hofft das sie noch schön lange hierbleiben, dabei lässt er alles auf Crons Rechnung setzten, während er mit den leichten Damen des Hauses  flirtet, eine Feuerweinflasche nach der anderen springen lässt  und ein Pfeifchen nach dem anderen raucht. Zwar wurde ihm ausdrücklich untersagt, sein Stinkkraut auch nur aus der Hosentasche zu holen, doch ist im Pfirsich vielerlei Tabak vorhanden der nicht so schlimm stinkt, Ukkos Kopf aber auch ganz schön zum Drehen bringt.

Auf die Frage, was  mit Cron los sei, ob es ihm gut gehe und warum er nicht nach unten komme, zuckt Ukko mit den Achseln, schliesslich ist er kein Arzt und solange Cron ihn hier unten gewähren lässt wie er will, wird er den Teufel tun, den Tronjer zu einem Aufbruch zu überreden, dafür war es hier viel zu schön.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 22. Apr. 2004, 22:21 Uhr
Deleila langweilt sich im Stall, ihr Bein schmerzt, doch herumliegen kann sie nicht mehr. Also erhebt sie sich mit einiger Mühe und hinkt langsam, sehr langsam, auf drei Beinen aus dem Stall und geniesst ein wenig die Frische Luft. Sie hofft nur, das sie jetzt nicht von irgendjemandem erwischt wird, der über ihren sprichwörtlichen Ausrutscher und der dadurch zugezogenen Verletzung weiss. Vorsichtig hinkt sie ein Stück den Weg entlang.

Darf mich nur niemand erwischen..

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 23. Apr. 2004, 01:31 Uhr
Die Tage vergehen eintönig und er tut nichts, als an Zimmerwände und Zimmerdecken zu starren. Seine Kammer ist einfach und klein, mißt vielleicht drei mal vier Schritt - und war sogar einmal sauber. Nachdem er einem besonders hartnäckigen Mädchen, das mit Besen und Eimer bewaffnet erschienen war, um auszufegen, einen leeren Feuerweinkrug nachgeworfen hatte, war keine mehr gekommen. Der Balken direkt über dem Bett weist ganze zweiundfünfzig Wurmlöcher auf, der dahinter einundzwanzig und an der linken Zimmerwand, eine gute Armlänge von ihm entfernt ist eine Reihe sauberer Faustabdrücke im inzwischen übel zugerichteten Kalkputz, die ausnahmslos von ihm stammt. Es ist einfach zu blöd. Es ist einfach zu blöd so zu sterben. Irgendwann hat sich dieser Gedanke in seinem Alkohol,- Schmerz- und Zorndelirium eingenistet und will einfach nicht mehr verschwinden. Wie ein gemästetes Schwein, das man zum ausbluten  zurückgelassen hat. Nein, korrigiert er. Das man in Feuerwein eingelegt und dann zum ausbluten zurückgelassen hat.

Als Ukko vor ein paar Tagen krakeelend erschienen war und ihren Namen erwähnt hatte, hatte er dem Gnom halbnackt aus dem Zimmer geworfen. Seitdem erscheint der Gnom nur noch zum Schlafen auf dem schmalen Strohsack am Fußende des Bettes. Er hätte Ukko erschlagen, wenn er nicht so betrunken gewesen wäre. So hatte er dem Gnom nur alles in Reichweite nachgeworfen und ihm außer sich vor Wut jedes normandische und herzländische Schimpfwort an den Kopf geschleudert, das ihm eingefallen war. Das Bild des kleinen, grünen Gnomenhinterns vor Augen, der schnell wie ein Wiesel auf den Gang hinausgeflüchtet war, drifter er wieder in die gnädige Dunkelheit davon. Du wirst sie vergessen. Irgendwann kannst du vergessen. Irgendwann foltert dich keine Erinnerung mehr, dann ist nur noch Leere da. Mit Leere kannst du leben. Seit Tagen hat er rasende Kopfschmerzen und ihm ist so übel, daß er nur noch kotzen würde, hätte er nur irgendetwas im Magen, das er von sich geben könnte.

Als er aus der gnädigen Feuerweinbetäubung wieder auftaucht, herrscht tiefe Dunkelheit um ihn her. Nacht... stellt er irgendwann unzusammenhängend fest, aber als er versucht, zurückzurechnen, kann er beim besten Willen nicht sagen, die wievielte. Noch keine Woche. Oder doch? Auf dem Strohsack schnarcht Ukko. Nach Mitternacht. Durch das Fenster sickert fahles Mondlicht und der schwache Schein der Nachtfeuer am Verder Tor. Der Pfirsich ist zwar solide gebaut, aber hin und wieder sind gedämpft noch Schritte oder Stimmen von unten zu hören - tiefes, männliches Gelächter oder die hohen, koketten Stimmen der Mädchen, wenn sie mit einem Kunden schäkern. Im ersten Moment weiß er nicht, was ihn geweckt hat, doch dann erinnert er sich und plötzlich spürt er sein  Herz. Niniane. Sie hatte ihn aus der Dunkelheit gerissen, aus der süßen, sanften Dunkelheit und er hatte sie nicht verlassen wollen. Aber sie hatte darauf bestanden und war wütend.

Ich bin wach, hatte er versucht, ihr zu sagen. Laß mich, ich bin wach. Er hatte gedacht, wenn er die Augen öffnete, könnte sie sehen, daß er wach war, nur sein Kopf hatte zusehr geschmerzt. Sie hatte ihre Finger in seine Schultern gekrallt und ihn geschüttelt. Cron, wenn du mir stirbst, werde ich dich mit meinen bloßen Händen erwürgen! Die Widersinnigkeit dieser Erklärung war ihm so komisch vorgekommen, daß er die Augen geöffnet hatte, um ihr das zu sagen - und dann war er in der kalten, einsamen Finsternis erwacht, einen schnarchenden Gnom zu seinen Füßen. Nur ein Traum, konsterniert sein feuerweingetränkter Verstand endlich und die Enttäuschung ist einen Augenblick lang so heftig, daß es ihn schüttelt. Er rollt sich zusammen und schließt die Augen. Nur ein Traum.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Zara am 26. Apr. 2004, 10:34 Uhr
Eine junge Frau betritt den Pfirisch. Ihre Haut hat die Farbe von dunkler Schokolade und ihr schwarzes langes Haar ist kunstvoll zurecht gesteckt. Unter dem schwarzen Umhang erkennt man ein rotes  Kleid welches ihre weiblichen Rundungen mehr zur Geltung bringt als verhüllt.
Auf ihrem exotischen, dunklen Gesicht ruht ein freudiges Lächeln.
Sie betritt den Raum ohne irgendwelche Schüchternheit und sieht sich um.
" Seid gegrüsst" spricht sie klar in den Raum und schaut sich erstmal nach einem Platz und einer Bedienung um.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 26. Apr. 2004, 17:48 Uhr
Der Nordmann im oberen Geschoß rückt und rührt sich nicht. Seit jenem Vorfall, wo Cron von Tronje mit einem Krug nach einem ihrer Mädchen geschmissen hatte, ist Dancys Meinung von dem Normander erheblich gesunken. Was auch immer zwischen ihm und der Elbin vorgefallen war, es gab ihm kein Recht, so mit ihren Angestellten umzugehen. In Gedanken hält Dancy den großen Mann immer mehr für ein trotziges Kind, aber hütet sich davor diese oder ähnliche Gedanken laut auszusprechen. Die Zeit, die Cron oben in seinem Zimmer verbringt, genießt der kleine grüne Gnom im Schankraum- oder zumindest die meiste davon und dann auch noch so, als würde er sie für Cron mitnutzen. Wo auch immer eine Rauchfahne von weiter unten durch den Schankraum streift, befindet sich Ukko und erfreut sich an den Pfirsichen. Auch wenn es anfangs an aller Nerven gegangen war, so hat man sich schnell an den Gnom gewöhnt und schenkt ihm keine besondere Aufmerksamkeit mehr. Außer in den Fällen, wenn er die Hände nicht mehr von den Pfirsichen runterkriegt. Das von Ukko so hochgelobte Stinkkraut hatte Dancy ihm ausdrücklich verboten und soweit die Wirtin es beurteilen kann, hält sich die kleine Gestalt auch daran. Auch wenn es im Pfirsich nicht immer unbedingt angenehm riecht, das Kraut was Ukko so genüßlich geraucht hatte, hatte den Pfirsich schlimmer als einen Misthaufen stinken lassen.

Dancys Augen folgen mal wieder Ukkos kleinen Schritten, als sie die auf den ersten Blick komplett schwarze Gestalt bemerkt. Na sie einer an. Auch wenn Wesen mit dunkler Haut nicht unbedingt eine Seltenheit sind, so hat Dancy persönlich bisher nur wenige gesehen. Mit Neugier mustert Dancy die Fremde, deren Blick und Haltung eindeutige Worte sprechen. Mit einem Lächeln stellt Dancy fest, dass ihr die fremde Frau gefällt. Durch ihr Äußeres sticht sie gerade zu aus der Menge heraus und ist für jedermann sofort zu sehen. Das feuerrote Kleid, was unter dem schwarzen Umhand ab und zu hervorscheint, vertieft die seltsame Ausstrahlung der Frau. Dancy sieht, wie einige Männer mit offenen Mündern zu der aufreizenden Gestalt rübersehen.
Ich hoffe doch, dass sie mir nicht meine Kundschaft wegnehmen will.
Dancy fängt einen Blick aus braunen Augen in ihre Richtung auf und nickt der Fremden freundlich zu. "Arya kümmer dich bitte um den Gast."
Mit einem Kopfzeig deutet Dancy in die Richtung der dunklen Schönheit. Einen Augenblick steht Arya vor der Fremden. "Ich grüße euch." Arya deutet eine leichte Verbeugung an. "ich bin Arya, was kann ich für euch tun?" Etwas unsicher blickt Arya zu der Fremden, da sie es eigentlich gewohnt ist, dass man sich aus freien Stücken setzt oder sich aber gleich an Dancy wendet bzw nach ihr fragt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Zara am 27. Apr. 2004, 09:41 Uhr
Mit einem strahlenden Lächeln, das weisse Zähne zum Vorschein bringt wendet sich Zara der Bedienung zu. Zuvor allerdings ging ihr Blick durch den ganzen Raum, fixierte hier und da die Männer.
Der Pfirsich scheint ihr mehr als zu gefallen.
" Ich hätte gerne einen Wein, wenn das nicht zu große Umstände macht"
Sie spricht mit Arya wie mit einer Vertrauten. Das Wort Missrauen scheint diese junge Dame nicht zu kennen.
" Man nennt mich Zara. Es freut mich sehr euch kennen zu lernen. Sagt ist dies nur eine Schenke oder mehr?"

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es wäre mir lieber erstmal an einem solchen Ort unterzukommen und vielleicht sogar hier zu arbeiten, anstatt dass ich mir die Männer auf der Straße suchen muss. Es ist einfach angenehmer, wenn gepflegtere Kundschaft zu einem kommt"

Diese Gedanken kommen in ihrer Haltung und ihrer fragenden Mimik zum Ausdruck.

" Ihr, ihr müsst verzeihen. Ich kenne diese Stadt noch nicht, würde sie aber gerne näher kennen lernen. Seid ihr der Herr oder die Herrin des Hauses?" spricht sie weiter. "

" Ihr habt sicher sehr guten Wein" springt sie wieder zu dem anderen Thema, offensichtlich in einem wahren Redeschwall. " Ich bin wirklich froh, dass ich diese Schenke gefunden habe. Sie ist sehr schön, wirklich"

Endlich lässt sie ihre Zunge ruhen, ihre Stimme ist zwar angenehm, aber sie wirkt ziemlich naiv, aber das ist auch nicht unbedingt ein Wunder. Sie wird höchstens 18 sein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 27. Apr. 2004, 13:39 Uhr
So ziehen die Tage ins Land. Je länger Cron und Ukko im Pfirsich verweilen, der eine oben und zurückgezogen der andere unten und von früh bis spät präsent, desto anstrengender wird die Situation für alle Beteiligten. Sorgte Ukko noch am Anfang für Gelächter und Erheiterung aufgrund seiner Schusseligekeit, seinem Aussehen und seinem Verhalten, so legten sich die Sympathien ihm gegenüber, sofern welche vorhanden waren, in den nächsten Tagen in fast exponentieller Geschwindigkeit, da der Gnom das Talent hatte zu jeder unpassender Gelegenheit aufzutauchen und die Gäste und das Personal des Pfirsichs stundenlang mit irgendwelchen Geschichten, die selten einen Sinn und noch seltener einen Unterhaltungswert hatten, zu nerven.............falls er nicht gerade wieder besoffen irgendwo in der Gegend rumgröhlte und willkürlich Leute anpöbelte.
So passierte es des öfteren, dass sich ein älterer gesetzer Herr der Oberschicht, auf der Flucht vor seiner schrulligen Alten, in der Annahme im Pfirisch Entspannung und Genuß zu finden, neben der Hure die vor ihm auf den Knien lag und an seinen Beinkleidern nestelte zusätzlich einen Gnom an seiner linken oder rechten Backe verspührte, der, sobald  der dünne rote Faden der seine Geschichten zusammenhielt gerissen war in irgendwelchen Schweinereinen oder Lumpereien schwelgte, für die  er, sein Großvater , oder beide zusammen verantwortlich waren.  Selbst der hartgesottensten Hure stieg manchmal die Schamesröte ins Gesicht, wenn sie Ukko so freizügig und freimütig reden hörte.
Aber was sollten sie machen? Welcher Fluch auch immer diesen Gnom an den Nordmann band.....keiner traute sich nachzufragen und keiner traute sich Ukkos Treiben Einhalt zu gebieten, in der Furch der 2 Meter grosse Tronjer könnte einen neuerlichen Tobsuchtsanfall bekommen.
So blieb allen Beteligten nichts anderes übrig als verkniffen zu lächeln und  den Gnom gedanklich in alle neun Höllen zu wünschen.

Besonders wenn Ukko betrunken war, und das war er in der Zeit sehr oft, versuchte er die Gäste mit irgendwelchen Tricks zu beeindrucken, die grundsätzlich daneben gingen und Schaden verursachten.......wie das eine mal, als er seinen angeblich perfecktionierten Tischtuchtrick vorführen wollte, den er damals bei einer Feier in seinem Gnomendorf entwickelte hatte...zu der Zeit, als Großvater Bukko die Heuriesen verjagt hatte ...die Geschichte dauerte stundenlang  und jeder der Gäste war bereits drauf und dran den Gnom zu ersäufen, als Ukko nach dem Tischtuch griff und lauthals verkündete, dieses jetzt wegziehen zu können ohne ein Glas , einen Teller oder sonst ein Assessoair der Tischdekoration zu beschädigen.  Dies bildete den Höhepunkt des ganzen Trauerspiels.  Jeder hatte es vorausgesehen und es trat auch genauso ein . Ukko zog das Tischtuch weg und räumte damit den ganzen Tisch ab, es blieb kein Glas heil und keine Hose trocken ....obwohl der Gnom lauthals alle Schuld von sich wies und seinerseits einen älteren beleibten Mann beschuldigte ihn mit seiner spiegelblanken Glatze geblendet zu haben. Wieder einmal rettete die Erwähnung von Cron den Gnom vor einer deftigen Tracht Prügel obwohl es nun doch danach aussieht, als ob ihn das auch nicht mehr lang retten könnte . Nur Ukko schien von all dem nicht viel mitzukriegen und machte sich auch sonst wenig Gedanken. Ein Tisch war schnell wieder gedeckt, wozu die ganze Aufregung.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 27. Apr. 2004, 19:25 Uhr
"Natürlich nicht!" gibt Arya der dunkelhäutigen Frau zu verstehen, stockt dann aber kurz. "Ähm..." Arya ist sich nicht sicher, was sie von der Frage der Fremden halten soll, da es wohl augenscheinlich ist, um was es sich beim Pfirsich handelt.
Vielleicht ist sie ja fremd?Die Art, wie sich die Frau bewegt und gibt, lässt jede Menge Schlüsse auf ihre Gedanken und einen Augenblick später erklärt Zara dem verdutztem Mädchen, dass sie tatsächlich neu in der Stadt ist und wünscht gleich daraufhin mit Dancy zu sprechen.
Arya kann kaum einem der Gedankengänge der Frau folgen, als diese auch schon wieder zum nächsten oder zum vorherigen Thema springt. Arya wirkt für einen Moment etwas zerknirscht, aber die Art der Frau hat nichts hetzendes, sondern eher die Haltung einer guten Freundin, die etwas zu aufgeregt von neuen Dingen erzählt.

Arya kommt sich ein wenig ungeschickt vor, da sie sorecht nicht auf die Fragen und Bemerkungen der Fremden reagiert. Aber eigentlich kommt sie auch gar nicht recht zu Wort da Zara ohne Unterbrechung und mit jenem strahlendem Lächeln im Gesicht weitererzählt. Ohje... Arya ist sich sicher, dass die Person vor ihr ein wenig jünger als sie selber ist, aber die Tatsache, dass Arya ein Stück kleiner ist und auch keine gut ausgeprägten Rundungen anzubieten hat, gibt ihr das Gefühl, dass sie diejenige ist, die weniger Sommer gesehen hat.
"Ich... also..." Arya holt tief Luft, sortiert ihre Gedanken und versucht auf alles Gesagte einzugehen.
"Den Wein könnt ihr bekommen, Dancy findet ihr dort hinterm Tresen ", Arya deutet in Richtung der rothaarigen Wirtin, ", ich bin nur Bedienung, und nein, der Pfirsich ist keine normale Taverne." Arya hofft, dass Letzteres als Erklärung ausreicht, da sie das Gefühl hat, dass Hurenhaus irgendwie ein falsches Bild vom Pfirsich vermitteln könnte. Die Worte sind einfach nur heruntergerattert, da Arya in Gedanken eine imaginäre Liste abarbeitet und stößt, nachdem sie geendet hat, einen kleinen Seufzer aus.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 27. Apr. 2004, 22:09 Uhr
Als er das nächste Mal erwacht, ist er sicher, tot zu sein. Andererseits schmerzt sein Kopf so sehr, daß ihm das doch ziemlich zu denken gibt. Wenn er wirklich tot ist, warum ist sein armer Schädel dann nichts als schepperndes Eisen und bimmelnde Zimbeln? Abgesehen davon: wäre er tot, würde er ganz sicher in der Hölle landen und er kann einfach nicht glauben, daß die Qualen der Verdammnis sich nur auf einen dröhnenden Kopf beschränken würden. Langsam öffnet er ein Auge, schließt es jedoch sofort wieder. "Aaaaaah." Helles Sonnenlicht und frische Luft durchfluten sein Zimmer im Pfirsich. Irgendjemand hatte das Fenster geöffnet und von der Straße unten dringt das Lärmen am Verder Tor herauf: scherzende Blaumäntel, das Rattern von Fuhrwerken, das Blöken (und der Gestank) einer mittleren Schafherde, Kinderlachen, Stimmengewirr. Er richtet sich vorsichtig auf und hält seinen Kopf mit beiden Händen fest, weil er befürchtet, er würde ihm sonst davonrollen. In seinem Mund ist ein Geschmack, als hätte er unwissentlich Ukko verspeist und er stinkt nach Feuerwein, als hätte ihn jemand wochenlang darin eingelegt. Ich brauche ein Bad. Und etwas in den Magen. Götter... Er wankt zur Tür, öffnet sie einen Spalt und ruft nach einer Magd. Es dauert nicht lange, bis sich seiner Kammer vorsichtige Schritte nähern und ein dunkelhaariges Mädchen die Nase zur Tür hereinsteckt. Buchstäblich nur die Nase und sie wirkt verschreckt wie ein Kaninchen. Er trägt ihr auf, für ein Bad und ein Frühstück zu sorgen und dann hier sauberzumachen und hat seinen Satz noch nicht beendet, als die Welt um ihn herum schon wieder dunkel wird.

Er schläft nicht lange und nicht sehr tief, registriert am Rand seines Bewußtseins, daß in seinem Gemach geschäftig rumort wird - aber diesmal träumt er von Niniane, die schwer und warm in seinen Armen liegt. Immer ist ihre Haut warm, viel wärmer als die jeder anderen Frau, die er je berührt hat. Sie ist hochschwanger und schmiegt sich im Schlaf fest an ihn. Er drückt ihren Kopf und die zerwühlten, weinroten Locken an seine Brust und einen Kuß auf ihre Stirn und spürt, wie ihre Wärme ihn bis ins Innerste durchdringt. Über sich sieht er weiße Zeltleinwand, unter sich spürt er weichen Pelz und kratzige Wolldecken - und plötzlich weiß er, daß sie sich im Feldlager unweit von Liam Cailidh befinden. In seinem Traum ist die Welt merkwürdig still, aber er erinnert sich an die summenden Lagergeräusche und das Singen des Winterwindes in den Ästen der Rotbuchen und Weißbirken hinter seinem Zelt. Schlaf weiter, Cariad. flüstert er. Der Morgen dämmert noch lange nicht. Schlaf, meine Schöne, und wenn du träumst, dann träum von mir. Die Morgendämmerung ist tatsächlich noch weit entfernt und so hält er sie fest und wacht über ihren Schlaf. Er spürt ihren glatten, goldenen Körper an seiner Seite und das Baby unter der gespannten Haut ihres gewölbten Leibes. Er dreht sich, um mehr davon spüren zu können, schlingt einen Arm um ihren Nacken und vergräbt sein Gesicht in der Weichheit und dem Duft ihres Haares. Sie wendet sich ihm zu und so halten sie zwischen ihren Körpern ihr Kind und sind eins.

Narr! Du hast geträumt. Für seinen Geschmack träumt er in letzter Zeit entschieden zu viel, dennoch wühlt er sich aus den schweißfleckigen Bettlaken und muffigen Decken und steht auf. Ein hölzerner Badezuber war herbei geschafft worden und mit dampfend heißem Wasser gefüllt. Ein Mädchen kommt herein, zu sittsam gekleidet, um ein Pfirsich zu sein, und bringt einen Stapel Handtücher. An der Tür hält sie unschlüssig inne und fragt schüchtern, ob er noch etwas benötige, doch er schüttelt nur den Kopf und schickt sie hinaus. "Wechsel das Bettzeug, sei so gut. Ich verspreche, ich benehme mich." Im Moment will er nur eines und das ist sauber werden. Über das Gesicht der Kleinen huscht so etwas wie ein Lächeln und sie ist so lautlos verschwunden, wie sie erschienen war. Er will lieber nicht genauer darüber nachdenken, wie er sich in den letzten Tagen hier aufgeführt haben muß. Er entkleidet sich, steigt in die Wanne und taucht einmal völlig unter, um den penetranten Feuerweingestank loszuwerden, dann schrubbt er sich, bis seine Haut glüht und versucht recht erfolglos, den stechenden Kopfschmerz zu ignorieren, während er sich das verfilzte Haar auswäscht.  Immerhin lindert das heiße Wasser ein wenig das Dröhnen zwischen seinen Ohren. Wer zwei Wochen lang im Feuerwein ersaufen kann, hat nichts anderes verdient...

Sauber, rasiert, mit frischer Kleidung und noch leicht feuchtem Haar erscheint er eine Stunde später schließlich im Schankraum des Pfirsichs, wo ihm als allererstes Ukko über den Weg läuft. Das heißt, eigentlich schießt der Gnom wie von der Tarantel gestochen aus der Küche, dicht gefolgt von einer erbosten Frau, die drohend einen gigantischen Kochlöffel schwenkt. Ihre Haube ist verrutscht, ihre Augen funkeln vor Wut und ihr von einer erklecklichen Menge Eigelb verschmiertes Mieder gibt Auskunft über die Ursache ihres Zorns. Ukko schlägt mit bemerkenswerter Geistesgegenwart einen Haken und sucht schnurstracks hinter Cron Zuflucht. Die Köchin hält verdattert inne, als sie sieht wo ihr Opfer sich in Sicherheit gebracht hat, wirft einen ängstlichen Blick zu seinem Gesicht hoch und kehrt augenblicklich in ihre Küche zurück. Ukko steckt die langen Ohren hinter Crons Knie hervor und schreit ihr etwas nach, das ihm eine schallende Ohrfeige einbringt. "Fort mit dir," Cron tritt zur Seite und verleiht seinen Worten mit einem kräftigen Klaps auf den Gnomenhintern Nachdruck, der Ukko zwei Schritt vorwärts stolpern läßt. "Wirf nicht mit Eiern auf Leute, die größer sind als du und halt dich um Himmels Willen von Schwierigkeiten fern!" Zischt er. Schlimm genug, wie er sich benommen hatte - nicht auszudenken, was Ukko in den letzten zwei Wochen hier alles angestellt haben mochte. Wahrscheinlich war dem Gnom der Aufenthalt im Pfirsich so zu Kopf gestiegen, daß er nichts als Ärger gemacht hatte. Narr, Narr, Narr. Narr hierherzukommen. Volltrottel diesen Gnom mit herzubringen. Götter...

Er betritt die Schankstube und sucht sich einen Tisch direkt an einem der tiefgesetzten, bleigefaßten Fenster. Dancy steht am Tresen, blickt aber kurz auf, als sie ihn sieht und die kleine Arya ist weiter vorn in ein Gespräch mit einem dunkelhaarigen, schwarzhäutigen Mädchen vertieft. Sein Blick kreuzt den der Wirtin und Cron besitzt den Anstand, ein beschämtes Gesicht zu machen, ertappt sich dann aber dabei, wie er die Fremde einen Moment lang anstarrt. Jemanden mit so vollkommen schwarzer Haut hatte er noch nie gesehen - gut, einen Dunkelelben, aber deren Haar war weiß wie Schnee und das der jungen Frau ist schwarz wie Kohle. Dann jedoch nähert sich eine Schankmaid mit Brot, einem Omelett aus Kräutern, Eiern und Speck und einem Krug Malzbier und dieser Anblick läßt ihn für's erste alles andere vergessen. Essen. Sein Magen knurrt so laut, daß es im ganzen Pfirsich zu hören sein muß.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 28. Apr. 2004, 16:08 Uhr
" Schön, das es wenigstens dir gut geht..." kläfft Ukko beleidigt und reibt sich die Backe. Und die Hinterbacke.

" Und was soll das heissen? .....Ich habe nicht mit Eiern geworfen ....ich habe nur den berühmten Eierjongliertrick durchgeführt, den ich seinerzeits bei einer Feier in unserem Dorf entwickelt hatte...es war die Siegesfeier, nachdem Großvater Bukko, die Moosriesen...."

Aber Cron hatte kein Intresse irgendetwas über Moosriesen und deren Verjagung aus Ukkos Gnomendorf zu erfahren, denn er drückt den Gnom Richtung Eingangstür und schiebt ihn einfach aus dem Pfirisch.

" Geh spazieren Gnom, ich habe zu tun....."


Crons Aussage hatte so etwas Bestimmendes in sich, dass Ukko doch lieber nicht nachhackte und protestierte.

Als er in den hellen Sonnenschein hinausgedrängt wird, trifft ihn die Helligkeit wie ein Keulenschlag. Auch die Luft roch irgendwie ungewöhnlich frisch. Ukko hatte zwei Wochen im Mief gelebt, geraucht, getrunken , gegessen, kein Wunder, dass er das Gefühl hatte an der frischen Luft ersticken zu müssen.

" Wir Gnome sind nur für enge kleine Höhlen mit stehender Luft gedacht du kannst doch nicht......."

aber da hatte Cron die Tür auch schon wieder zugezogen....

" Ja also dann komm ich  eben später wieder..ICH habe nämlich auch was zu tun, wobei ich dich gar nciht gebrauchen kann.

Ukko murmelt beleidigt vor sich hin. Spazierengehen, drauf hatte er gar keine Lust, das klang anstrengend und strapaziös. Der Gedanke allein macht Ukko schon müde und so setzt er sich erstmal vor dem Pfirisch auf dem Boden und raucht sein Stinkekraut, dass ihm diese Dancy im Pfirisch verboten hatte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deliah am 28. Apr. 2004, 21:18 Uhr
Ohne weitere Probleme entkommt Deliah vom Marktplatz und sofort taucht sie in eine kleine Nebengasse ein um erst einmal wieder auf richtige Gedanken zu kommen. Sie verflucht sich, dass sie sich hat erwischen lassen. Wäre sie nicht zu sehr mit dem Abschätzen der Münzen beschäftigt gewesen, hätte sie bestimmt noch rechtzeitig bemerkt, dass der Alte sie eingeholt hat.
Ich Idiotin. Das nächste Mal muss ich besser aufpassen. So was darf mir nicht noch einmal passieren.
Finster starrt sie eine fette Spinne an, die eine Handbreite über ihrem Kopf  an der Wand entlang krabbelt. Nun steht sie wieder ohne einen einzigen Heller  da und ihr Magen ist noch immer leer. Aber dagegen kann sie jetzt nichts mehr machen und einen weiteren Diebstahl wagt sie heute nicht mehr.
Na dann muss mein Bauch eben bis morgen warten.
Missmutig äugt sie vorsichtig aus der Gasse und huscht dann, als sie sicher ist, dass keiner seine Aufmerksamkeit auf sie richtet, im Schatten an der Hauswand entlang.
Nachdem sie ein paar Mal abgebogen ist um etwaige Verfolger abzuschütteln schlendert sie mit übelster Laune und purer Langeweile die Straße hinauf, ohne recht zu wissen, wo sie überhaupt ist.
Plötzlich stockt sie im Gehen und glotzt eine kleines Häuflein mit hässlichen Ohren an, das vor der Tür eines Gasthauses sitzt und irgendein Zeug qualmt, das bis zu ihr rüber stinkt. Deliah fragt sich was das für ein Wesen ist und vorsichtig geht sie näher um es besser betrachten zu könne. Dabei hält sie sich aber mit einer Hand die Nase zu um nicht zu erstinken. So eine Kreatur hat sie noch nie gesehen, weder in Kirklitz noch hier, obwohl sie schon recht lange in der Stadt lebt.  
Sie hält einige Schritte Sicherheitsabstand, um noch rechtzeitig ausweichen zu können, sollte sie das Tier unvermittelt anspringen. Dann gibt sie sich einen Ruck und spricht die Gestalt nasal an.
"Hey du. Kannst du sprechen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 28. Apr. 2004, 22:03 Uhr
" Wie? Was?"  Ukko hatte gedankenversunken  auf der Stufe vor dem Pfirsich gesessen, seine Pfeife geraucht und  in irgendwelchen seltsamen oder frivolen Fantasien geschwelgt.


Ukko betrachtet die zerlumpte Gestalt vor ihm zuerst mit Überraschung, dann mit wachsendem Ärger.

" Mein liebes Kind.." säuselt Ukko süffisant aber gereizt..." vielleicht weisst du nicht mit wem du es zu tun hast, ich bin Ukko von Tronje , ich habe bei den Nargkriegen mitgekämpft, Cron von Tronje ist ...ist ...mein Bruder, der grosse Nordmann, du hast sicher davon gehört, er soll den  Drachen Roaror erschlagen haben..nur mit einem Schild und einem Humpen Bier bewaffnet, so sagt die Legende, aber unter uns ... den Drachen habe eigentlich ich erschlagen ..Croni sollte mir nur das Bier vorbeibringen, da ich nachdem ich einen Drachen erschlagen habe stets einen kühlen Schluck brauche..aus Tradition und da muss wohl einer dieser fahrenden Geschichtenschreiber vorbeigekommen sein, Croni gesehen haben und den toten Drachen- ich war wohl gerade hinter einen Baum beim Pinkeln - und erklärt ihn flugs zum Helden ..natürlich habe ich ihm den Ruhm gegönnt...Brüder tun sowas nämlich...
und um auf deine sehr sonderbare Frage zu antworten ..jaaaaaaaaaaa, ich kann reden und ich kann auch böse werden, wenn man mich belästigt ...also hebe dich hinfort Bettlerkind..!"

Ukko wedelt mit der Hand als würde er eine Fliege verscheuchen wollen.

Das ist das Problem als Held, mein Erfolg zieht Bettler und Neider an ...sieh einer diese Lumpen, mit dem dieser Balg bekleidet ist

Das allerdings auch Ukko wieder seine dreckigen alten Klamotten trug-die neuen, die Cron ihm gegeben hatte waren bei seinen Exzessen im Pfirsich samt und sonder gerissen oder verschwunden- machten Ukko nicht weniger bettelverdächtig als das junge Mädchen das ihn angesprochen hatte.


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deliah am 28. Apr. 2004, 23:50 Uhr
Mit wachsendem Staunen und Verwirrung betrachtet sie das Wesen vor sich und sie starrt es mit unverhohlener Neugier an.
Es kann tatsächlich reden, wer hätte das gedacht. Und was soll es nun sein?
Bevor Deliah jedoch die Frage stellen kann, die ihr auf der Zunge liegt, beginnt sich das Wesen unaufgefordert vorzustellen. Und sie ist erstaunt zu was für Ausführungen die Kreatur fähig ist. Deliah begreift nur die Hälfte von dem, was es vor sich hin plappert und sie hört auch nicht mit voller Aufmerksamkeit zu, da sie darüber grübelt, woher sie den Namen Ukko kennt.
Sie wartet geduldig bis sich der Kleine ausgeredet hat und muss sehr an sich halten um nicht loszuprusten, als es sie auffordert zu gehen.
Hebe dich hinfort, das ist ja drollig.
So hatte ihr noch nie jemand gesagt, da sie verschwinden soll. Also hört sie nicht darauf, sondern bleibt an Ort und Stelle stehen, wo sie das Wesen weiterhin gut mustern kann.
"Hm, ich weiß nicht, ich habe aber gar keine Lust mich…hinfort zu heben." Die letzten Wörter betont Deliah so, dass es deutlich wird, was sie von ihnen hält. Nämlich gar nichts.
"Und wenn du mit "Bettlerkind" meinst mich irgendwie zu demütigen, dann hast du dich geschnitten. Denn ein Bettlerkind bin ich tatsächlich, was sollte mich also daran stören?" Bevor das Geschöpf zu einer Antwort fähig ist, redet sie munter weiter, froh endlich etwas gefunden zu haben, mit dem sie sich ein wenig Unterhalten kann, auch wenn sie nicht weiß, ob sie mit diesem Geschöpf genau so reden kann, wie mit einem intelligenten Wesen. Aber auf jeden Fall verspricht es interessant zu werden.
"Also du "kannst" reden. Ja, das habe ich nun mitgekriegt. Aber was bist du, Kleiner? Und was rauchst du da für ein widerliches Zeug? Da kippen ja sämtliche Ratten in der Umgebung aus den Latschen." Sie nimmt die Drohung, das es böse werden kann, wenn man es belästigt nicht ernst. Was kann ihr dieser kleine Fratz schon ernstlich anhaben. Es sieht nicht so aus, als wäre es besonders kräftig und schnell auch nicht, sollte es für Deliah doch erforderlich werden, das Weite zu suchen. Aber sie glaubt nicht wirklich daran, dass es ihr gefährlich werden kann.
Ukko, Ukko. Woher kenne ich den Namen? Aber so sehr sich anstrengt, ihr fällt nicht mehr ein, in welchem Zusammenhang sie den Namen schon einmal gehört hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 29. Apr. 2004, 14:18 Uhr
Ukko wollte sich gerade  wie ein Ochsenfrosch aufblasen und lospoltern,  was diesem Bettlergesindel einfiel und überhaupt, dass man ihn gefälligst in Ruhe zu lassen hatte, als die gestellte Frage  was er ist und was er raucht doch eine Antwort von seiner Seite provoziert.

" Ich? Ich bin ein Gnom ! " verkündet er lautstark  " ...und du kannst dich glücklich schätzen einem gegenüber zu stehen. Gnome sind die eigentlichen Herrscher der Immerlande..vergiss das mit den Elben , eigentlich haben wir Gnome die Elben erschaffen um die Immerlande zu verwalten, aber um zu zeigen, dass die Elben uns unterstellt sind, haben wir ihnen die Ohren verkleinert ..als Zeichen, dass sie allein von der Gunst der Gnome abhängig sind.

Und was ich rauche?  Das ist das wunderbarste was die Göttin Amitari je erschaffen hat. Es heisst Stinkekraut und der Sage nach soll sie die Samen dieser Pflanze  meinem Großvater Bukko persönlich eines Nachts unter das Kopfkissen gelegt haben.  An den folgenden Tagen mussten ich und meine 137 Geschwister unsere 137 paar Schuhe zur Verfügung stellen , die mit Erde gefüllt wurden um die Samen anzuziehen, die wir später rund um unser Gnomendorf eingepflanzt hatten ....ich selbst trage immer ein paar Samen mit mir herum, die ich bei meinen wilden Abenteuern und weiten Reisen überall einpflanze um die Welt der Immerlande dadurch schöner zu machen ....willst du mal kosten?"

Ukko hält dem Mädchen seine Pfeife entgegen, aus der es stinkt als hätten man sämtliche Fäkalien Talyras in diesem Tabak vereinigt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deliah am 29. Apr. 2004, 23:27 Uhr
Sofort hält Deliah angewidert die Luft an, als der Gnom ihr seine Pfeife entgegenstreckt. Doch zu spät. Zu ihrem Leidwesen ist ihr bereits eine volle Ladung dieses widerlichen Gestankes in die Nase gestiegen und nun bereitet sich der Geruch von 137 Paar Gnomenschuhe in ihren Lungen aus.
Hustend und Spukend fährt sie zurück und wirft dem Gnom angeekelte und böse Blicke zu. Es braucht einige Zeit bis sie wieder halbwegs zu Atem kommt und als sie spricht, kommen ihr die Worte nur krächzend über die Lippen.
"Igitt. Gnom, das Zeug ist furchtbar"
Deliah ist einiges an Gestank gewohnt, und normalerweise nimmt sie noch tiefe Atemzüge wenn anderen bereits die Nasen abfallen, aber dieses Zeug ist auch für sie zu viel.
"Du willst die Welt damit schöner machen? Ähä, ich glaub aber nicht das andere Blumen dann noch wachsen können. Die sind verseucht, bevor sie aus dem Boden sprießen."
Deliah sieht Ukko abschätzend an und versucht herauszufinden ob der kleine Kerl noch alle Tassen im Schrank hat. Und sie kommt zu dem Ergebnis, das dies wohl nicht der Fall sein kann. Skeptisch sieht sie auf ihn hinunter und betrachtet dann grinsend seine Ohren.
"Gnome sind also die Herrscher der bekannten Welt und ihr habt die Elben erschaffen. Soso, weiß du was ich glaube? Die Elben haben euch Gnome mit "euren" Ohren an Bäume gebunden, um diesen beim Wachstum zuzuhören, damit ihr einmal in den Genuss kommt was Ehrlichkeit auf langen Zeitraum so alles ausmachen kann. Denn Bäume können schließlich nicht Lügen. Schon gar nicht wenn sie einfach nur wachsen. Und während deine Sippe da so fröhlich baumelte, wurden ihre Ohren mit der Zeit immer länger und länger."
Als Deliah sich bilddhaft vorstellt wie dutzend Gnome an Bäumen hängen, kann sie sich ein Lachen nicht verkneifen.
"Und so kamt ihr also zu euren langen Ohren. Durch die Gunst der Elben, und nicht irgendwie umgekehrt."
Um Ukko zu besänftigen, der nach ihrer Geschichte nicht mehr sehr freundlich aussieht, sagt sie rasch. "Aber es hat ja auch was Gutes, du kannst sicher seeehr gut mit deinen Lauschern hören, gerade weil sie so groß sind."
Obwohl Deliah noch immer etwas sauer ist, weil sie der Gnom beinahe mit seinem unerträglichen Pfeifenkraut erstickt hätte, kommt sie nicht drum rum, ihn auch ein wenig sympathisch zu finden. Denn über seine Geschichten  amüsiert sich Deliah prächtig und wer weiß was er noch so alles auf Lager hat. Langeweile kann da ja gar nicht aufkommen

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 30. Apr. 2004, 19:18 Uhr
"Pöööööööh  !"

Ukko rümpft beleidigt die Nase. Nicht nur dass man eben sein geliebtes Stinkekraut als ekliges Zeug bezeichnet hatte , nein, man hatte ihm sogar die Geschichte mit den Gnomen und Elben nicht glauben wollen. Und seine schönen grossen Ohren sollten auf solch einem wiederlichen Weg enstanden sein? An einen Baum gebunden? Gut, er kannte Großvater Bukkos  sehr seltsame Neigung, bei jedem Baum, der ein Astloch auf einer gewissen Höhe hatte , seinen .........aber das war doch ganz was anderes, das machte jeder Gnom und geschah  zudem freiwillig.

Ukko klopft seine Pfeife aus und steckt sie unter seine zerzauste Fellweste. Dann hebt er das Häuflein Asche, dass zu seinen Füssen liegt vorsichtig mit beiden Händen auf, als würde er einen Schatz bergen und stopft sich das  verkokelte Kraut mit jeder Menge Strassensand vermengt in die Hosentasche. Er wischte sich die Finger am Hosenboden ab  und erklärt fachmännisch :"

" Das ist noch gut, dass kann man noch rauchen .....aber jetzt will ich nicht mehr, da du sagst mein Kraut stinkt.....aber das tut es nicht, es duftet ...es duftet ....nach zu Hause..."
Ukko denkt kurz an seine Heimathöhle,  wo Mama, seine 137 Geschwister und Großvater Bukko beisammensaßen  und sich bestimmt fragten, wie es ihm geht, ob er noch lebt und wann er mit viel Geld in den Taschen zurückkehren würde. Ukko verdrängt diesen Gedanken auf der Stelle...seiner rotzigen Familie Reichtum zu bringen hatte gerade noch gefehlt und Ukkos aufflammendes Heimweh wird sofort im Keim erstickt.


" Hm und meine Ohren...? Egal  wer dir etwas erzählt hat...es ist so wie ich es sage ....erst die Gnome dann die  Elben ...so ist die Regel im Universum und Punkt.  Und sehr wohl kann ich damit lauschen  ....denn bevor ich Ukko der Held wurde, war und bin ich Ukko der Meisterdieb....hihihihi"? Ukko kichert wissend und reibt sich die Hände. Langsam kehrt die Erinnerung an vergangene Schandtaten zurück, die er seit seinem Zusammensein mit Cron fast vergessen hatte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deliah am 01. Mai 2004, 15:59 Uhr
Schweigend und mit gerümpfter Nase sieht Deliah Ukko zu, wie dieser den Inhalt seiner Pfeife mit viel Straßendreck aufklaubt und wieder in seine Tasche steckt. Dabei entgeht ihr nicht wie er unbemerkt eine tote Spinne mit einpackt, die vom Sand halb verdeckt ist. Aber sie hütet sich, den Gnom darauf aufmerksam zu machen. Warum sollte sie auch, so wie Ukko sein Kraut in den höchsten Tönen lobt, würde es ihm mit Sicherheit nichts ausmachen, diese Spinne mitzurauchen.
Wer weiß, vielleicht bringt es seinem Stinkekraut geschmacklich noch eine besondere Note.
Deliah tut so als hätte sie nichts gesehen und hört stattdessen dem Gnom zu wie er darauf besteht, dass doch die Gnome die Elben erschaffen haben. Mit einem Schmunzeln widerspricht sie diesmal nicht. Warum sollte sie Ukko nicht einfach die Geschichte lassen, so wie er sie sich ausdenkt? Sie würde mit ihm darüber ansonsten endlos streiten. Als nickt sie ergeben und pflichtet ihm beim.
"Na wenn du es sagst, dann muss es natürlich stimmen." Überrascht horscht sie schließlich auf.
"Du behauptest ein Dieb zu sein? Interessant." Abschätzend sieht sie in an und beschließt dann ihn auf die Probe zu stellen. Mitterweile hat sie mitbekommen, das er sich viel ausdenken kann.
"Aber ich behaupte du lügst. Ich kann mir nicht vorstellen, wie einer von deiner Größe etwas erfolgreich stehlen kann" Deliah beobachtet wie Ukko sich vor Empörung aufbläst.
"Beweise es mir" Fordert sie den Gnom kurzerhand auf. "Stehle jemanden seine Geldbörse ohne erwischt zu werden. Dann werden wir ja sehen ob du ein "Meisterdieb" bist. Denn so etwas solltest du ja dann mit Leichtigkeit schaffen." Mit hochgezogenen Brauen sieht sie Ukko herausfordernd an und rechnet damit, dass er kneifen wird. "Ich selber habe damit keine Probleme," meint sie gelassen.
Außer ich werde so wie heute Mittag wegen meiner eigenen Dummheit erwischt. Doch dies hütet sie sich dem Gnom mitzuteilen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ukko der Gnom am 02. Mai 2004, 00:37 Uhr
"Jajajajaja ......richtig erkannt, natürlich hab ich recht!"

Ukko nickt befriedigt. Beim Wortgefecht ist er Sieger geblieben.....ob das jetzt mit den Gnomen und Elben oder umgekehrt stimmte, ist ihm im Prinzip völlig  egal, wichtig ist nur das er gewonnen hat.
Dies lässt ihn auch ganz lässig reagieren, als Deliah ihn auffordert sein diebisches Geschick doch einmal unter Beweis zu stellen.

" Nichts leichter als das " verkündet er großspurig" meine Reflexe sind immer noch hell wach ....los komm..."

Ukko winkt ihr, ihm zu folgen und trotte mit wippenden Ohren vor ihr her zum Marktplatz , zum Glück für Deliah nimmt Ukko nicht den Weg der sie zum Pfirsich geführt hatte , so dass sie ihren Verfolgern, falls man sie noch suchte, nicht in die Arme laufen konnte.


(beim Marktplatz geht mein Post weiter)

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Arwen am 02. Mai 2004, 09:59 Uhr
Seine spöttische Bemerkung zu ihrem Abenteuer in der Unterstadt, bei dem sie ihm pikante Einzelheiten verschwiegen habe, quittiert sie mit einem Lächeln. "Verschwiegen? Pikante Einzelheiten? Das einzig pikante war der Gestank der Kanäle, in die wir durch einen verborgenen Zugang im Zimmer einer der Huren in der Orchidee gestiegen sind, min Gweilon."

Der Weg durch die Straßen der Stadt ist nicht weit, und in der warmen Frühlingsluft ist der Spaziergang sogar eine angenehme Abwechslung. Auch vor dem Hintergrund, dass Cassandra und Nadir immer aufpassen, dass sie sich ja nicht zuviel zumutet, und ihr dabei fast jede Arbeit am liebsten gänzlich untersagen würden bis das Kind geboren ist.
Obwohl in den Straßen und Gassen und auch auf dem Marktplatz reges Treiben herrscht, hindert niemand ihren Weg. Haben die meisten Leute auch sonst schon eine seltsame Scheu davor, Elben anzurempeln oder zu drängeln, so sorgt Nadirs Erscheinung im Kettenhemd und die Engelsklinge auf dem Rücken, beide Dolche deutlich sichtbar im Gürtel, dafür, dass ihnen selbst auf der belebten Straße am Verder Tor niemand zu nahe tritt und jeder wenigstens einen Schritt Abstand hält. Den Gruß eines Trupps Blaumäntel erwidert Arwen höflich aber mechanisch. Auch wenn ihr solche Ehrbezeugungen in der Öffentlichkeit noch immer ungewohnt, fast unangenehm sind, sie hat gelernt, damit umzugehen.

Das Haus, das Cassandra ihnen beschrieben hatte, ist schnell gefunden, das Schild über der Tür ist nicht zu übersehen, und das Bild darauf auch nicht als Hinweis auf einen Obsthandel zu missverstehen. Ganz kurz zögert sie in ihrem Schritt, als sie an der Tür angelangen, doch dann strafft sich ihre Haltung und sie betritt zusammen mit ihrem Mann den 'Pfirsich'. Rasch wandern ihre Augen durch den Raum, huschen über Gesichter und Einrichtung und bleiben kurz an einer Frau mit auffallend dunkler Haut und Haaren hängen, deren Ausstrahlung sie fast irritiert. Gerade will sie sich an die Frau hinter dem Tresen wenden um diese nach dem Nordmann zu fragen, als sie aus den Augenwinkeln etwas wahrnimmt, das ihr bekannt ist und sie sich einem der Tische an den Fenstern zuwenden lässt.

Für einen winzigen Augenblick erstarrt Arwen, als sie Cron an einem der Tische sieht, direkt unter einem der Fenster, die helles Licht in den Raum lassen. Vor ihm stehen halb gelehrte Teller mit Omelett, Brot und ein Krug, ungeachtet der Mittagsstunde scheint es sich bei seiner Mahlzeit eher um ein Frühstück als um das Mittagsmahl zu handeln.
Dem Nordmann sind die vergangenen Tagen, es sind nun fast zwei Wochen, anzusehen, sie haben mehr Spuren in seinem Gesicht hinterlassen als zuvor der Feldzug gegen die Narge oder der Kampf gegen den Dämon und sein Höllengefolge in den Grotten von Serershen So'Tar, auch wenn die Krallenspuren von dem Goblin an seinem Kinn und Hals schon fast verheilt sind. Spuren, die die Elbin ebenso betroffen machen, wie die dräuende Wolke aus Gefühlen, die ihn umgibt... und der Nebel des Feuerweins in seinen sonst so klaren blauen Augen.

"Cron." Sie tritt an den Tisch heran und neigt grüßend den Kopf. "Seid ihr wach und nüchtern genug, dass ich mit euch reden kann?" In ihrer leisen Stimme liegt kein Vowurf, nur fragende Sorge, und ihr Blick wandert prüfend über sein Gesicht, verharrt kurz an seinen Augen, wandert weiter und bleibt an seinen Händen hängen. Der Kassettenschrank... Zwar nicht mehr blau und grün, verfärben sie sich erst langsam gelblich, die aufgerissene Haut kaum verheilt, scheinen sie zumindest nicht geschwollen oder gebrochen zu sein. "Es geht um euch und Niniane-" Sie sieht ihm wieder ins Gesicht, und was sie kurz in seinen Augen aufflackern sieht, lässt sie zusammenzucken. Zorn und Hass... oder etwas sehr ähnliches... auf sie, nein, nicht auf sie, sondern auf etwas was sie mit Niniane teilt - elbisches Blut. Fast fürchtet sie, er könne in einem Ausbruch blinder Wut die Hand gegen sie erheben als sie den Namen der Waldläuferin ausspricht. Angst turnt wie mit eisiger Hand über ihren Rücken und will nur langsam wieder weichen, auch wenn sie Nadir weniger als einen Schritt von sich entfernt weiß. "... und um eure Tochter." Die Erwähnung des Kindes scheint seine Wut auf die Waldläuferin kurz verdrängen können, was Arwen aufatmen und hoffen lässt. "Können wir hier irgendwo ungestört reden?" Ihre eigene Stimme klingt für sie selber rauh und ungewohnt, als sie in die Sprache Normands wechselt. "Eine Elbin die die Sprache des Nordens spricht dürfte hier ein wenig zuviel Aufmerksamkeit erregen. Und was ich zu sagen habe, ist in der Gemeinsprache nicht für alle Ohren bestimmt."

Kurz wandern ihre Gedanken zurück zu ihren Studien damals bei Naurgol. >Wenn man seinen Feind begreifen will, muss man seine Sprache verstehen< Krieg und Feindschaft waren einst der Grund gewesen, die Sprache Normands zu lernen. Freundschaft ist der Grund, der Arwen sie nun verwenden lässt. Freundschaft zu einem Nordlord und einer halbelbischen Waldläuferin.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 02. Mai 2004, 10:46 Uhr
Als sein Morgenmahl kommt, zeigt ihm ein Blick aus dem Fenster, daß es bereits früher Nachmittag sein muß und er fragt sich mit Unbehagen, der Nachmittag des wievielten Tages es wohl wäre. Ich muß Dancy fragen, wie lange ich bereits hier bin, bei allen Göttern... Irgendwann war ihm im Feuerweindelirium jedes Zeitgefühl abhanden gekommen. Er vertilgt das ganze Omelett, alles Brot und leert den ganzen Krug - und läßt sich dasselbe noch einmal bringen. Wie lange es her war, daß er zuletzt etwas gegessen hatte, kann er beim besten Willen nicht sagen, aber so heißhungrig, wie er war, muß es eine Ewigkeit sein. Während er ißt, mit seinen großen Händen Brot bricht und einen weiteren Krug - diesmal Wasser - leert, beobachtet er still Dancy von Liedberg an ihrem Tresen, die mit Eintragungen in irgendwelche Bücher beschäftigt scheint, die Mädchen, die in Schnürmiedern, Seidenstrümpfen und geschürzten Morgenkleidern gelangweilt herumsitzen und die Fremde, die mit einer Magd spricht, zu leise, als daß er ein Wort verstanden hätte. Er sieht alles, ohne irgendetwas davon wirklich wahrzunehmen und seine Gedanken sind so weit fort, daß er überrascht blinzelt, als plötzlich Arwen und Nadir vor ihm stehen. Irgendwann hatte er irgendwo im Hinterkopf den flüchtigen Gedanken gehabt, daß irgendjemand kommen würde. Borgil, Caewlin, Phelan vielleicht... oder Arwen. Daß die Elbin ihn ausgerechnet hier aufsuchen würde, damit hat er nicht gerechnet. Er hört sich schweigend an, was sie zu sagen hat und starrt in seinen Becher.
"Aye, ich bin wach. Und aye, ich bin nüchtern." Das "leider" spricht er zwar nicht aus, aber es klingt trotzdem mit. Daß es um Niniane geht, hätte sie nicht zu sagen brauchen. Warum sollte Arwen sonst hier sein? Als sie nach kurzem Zögern aus der hier im Süden weit verbreiteten Allgemeinsprache in die rauhere Sprache des Nordens wechselt, blickt er auf und hebt amüsiert eine Braue. Niniane hatte einmal über ihn und Caewlin gesagt, wenn sie sich in ihrer Muttersprache unterhielten, klängen sie wie zwei große, knurrende Hunde. "Nein, wir bleiben wo wir sind. Wenn Ihr meint, Normandik mit mir sprechen zu müssen, tut Euch keinen Zwang an, ich glaube kaum, daß es hier auffällt. Ihr Elben wißt doch immer alles... nicht wahr?" Mit einem sardonischen Lächeln blickt er von Nadir zu Arwen und wieder zurück. Er lehnt sich zurück und schiebt den Teller von sich. "Also? Hat sie Euch geschickt oder seid ihr aus eigenem Antrieb hier? Wie auch immer, ich glaube, Ihr verschwendet eure Zeit. Es gibt nichts mehr zu sagen, Arwen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Arwen am 02. Mai 2004, 12:46 Uhr
"Ihr wisst genau, das sie mich niemals schicken würde," Arwen redet in der Gemeinsprache weiter die ihr weitaus angenehmer und leichter über die Lippen kommt als die rauhen Klänge des Normandik, und setzt sich auf einen der Stühle dem Tronjer gegenüber. Das würde ihr Stolz niemals zulassen, darin steht ihr beide euch in nichts nach. "Ich bin hier, weil ich es so will. Denn wenn es um Freunde geht, ist Zeit nie verschwendet. Und was uns Elben angeht... wir wissen manches, erahnen vielleicht einiges, aber alles wissen auch wir nicht, und schon gar nicht immer. Und es gibt viele Dinge, von denen wir wünschen, wir hätten sie nie gewusst." Ein trauriges Lächeln huscht durch ihre Augen, als sie ihre Worte kurz unterbricht und das Schankmädchen, das an ihren Tisch tritt und nach ihren Wünschen fragt, heißt noch zwei Becher und Krüge mit Wein und Wasser zu bringen. "Aber es stimmt. Ich weiß, was zwischen euch und Niniane passiert ist... zumindest ihre Version, die sie mir erzählt hat. Eure Sicht der Dinge kenne ich nicht." Auch wenn sie es nicht ausspricht, es ist ihr anzusehen, dass ihr an Crons Sicht der Dinge gelegen ist.

"Es gibt das eine oder andere, was vielleicht noch zu sagen wäre, Dinge, die ich sagen kann, die sie nicht sagen konnte.... Aber eines ist da, das ihr wissen müsst, Cron: Shaerela, eure Tochter, wurde in jener Nacht geboren. Ihr seid Vater eines gesunden, kräftiges Mädchens."

Ihre Stimme bleibt leise und sanft, und auch ihre Maske aus Höflichkeit, die sonst immer verbirgt, was sie denkt oder fühlt, hat Awen fallen lassen. Sie will, dass der Tronjer ihr zuhört, dass er versteht, dass sie ihm keinen Vorwurf macht, sondern, dass sie verstehen möchte, was geschehen ist, dass sie vermitteln möchte, wenn es denn eine Hoffnung dafür gibt. Das Mädchen, so züchtig gekleidet, dass sie unmöglich mit den leichtgeschürzten Pfirsichen verwechselt werden kann, bringt zwei kühle, irdene Krüge mit Wasser und leichtem roten Wein und dazu zwei Becher für die Elben. Schweigend sieht sie den Nordmann an, abwartend ohne zu drängen. Und innerlich hoffend, dass er ihr die Möglichkeit geben wird, ihm zu sagen und zu erklären, was die Waldläuferin ihm nicht die Gelegenheit gegeben hatte zu hören.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 02. Mai 2004, 18:55 Uhr
Ach, weiß ich das? Ich dachte einmal, ich würde etwas von ihr wissen, aber wie sich herausgestellt hat, war das ein Fehler. Die Elbin hat sich offenbar entschlossen, doch nicht weiter in der Sprache des Nordens mit ihm zu reden und fällt wieder in die Allgemeinsprache zurück. Sie und das Blauhaar setzen sich, bestellen Wein und werden von der Magd mit freundlichen, aber auch leicht ungläubigen Blicken bedacht. Elbischen Besuch sieht man hier durchaus, aber ein elbisches Ehepaar wohl eher selten - und wer nicht auf den ersten Blick bemerkt, daß die beiden zueinander gehören, der ist entweder blind oder hat soviel Intuition wie ein Brotschieber. Wein und Wasser kommen und Cron bedenkt den Krug mit einem unfrohen Blick. Arwen war offenbar nicht gewillt, seine recht unmißverständliche Absage an ein Gespräch hinzunehmen - im Gegenteil. Plötzlich ist er froh, wenigstens gebadet und sich rasiert zu haben und muß darüber fast lachen.

Immer, wenn er und Cutha in ihrer Jungenzeit etwas ausgefressen hatten und zu ihrem Vater in die Halle gerufen worden waren, hatten ihre Schwestern hektisch versucht, sie vorher wenigstens etwas ansehnlicher zu machen. Cutha hatte immer geschimpft, sauber zu sein helfe kein bißchen, aber er hatte sich die Prozedur immer gefallen lassen, genau wie er selbst. Er hatte Recht. Sauber zu sein hilft gar nichts. Aber immerhin sieht Arwen ihn nicht mehr so, wie er noch am Morgen ausgesehen haben mußte... und seinen bestialischen Gestank muß sie auch nicht ertragen, wenigstens etwas. >Es gibt viele Dinge, von denen wir wünschen, wir hätten sie nie gewußt.< "Oh ja," erwidert er sarkastisch und reibt sich seine gelbgrünverfärbten Fingerknöchel. Arwen fährt ungerührt fort: >Es gibt das eine oder andere, was vielleicht noch zu sagen wäre, Dinge, die ich sagen kann, die sie nicht sagen konnte....< "Was könntet Ihr mir da noch erklären? Gar nichts, ich habe Ninia... sie sehr gut verstanden, danke. Es tut mir leid, daß Ihr den Weg hierher umsonst gema..." Als Arwen seine Tochter erwähnt, bleiben ihm seine Worte buchstäblich im  Hals stecken. Einen Moment lang sieht er die Elbin an, einen winzigen Augenblick hebt sich der Schleier über seinen Augen und ein aufmerksamer Betrachter könnte den Schmerz dahinter entdecken, aber er hat sich beinahe sofort wieder in der Gewalt.

"Oh." Ist alles, was er für eine ganze Weile sagt. Er dreht den Kopf und starrt aus dem Fenster. Die Sonne verwandelt die rauchigen Bleiglasscheiben in eine einzige, undurchsichtig helle Fläche, hinter der nur vage Schemen draußen zu erkennen sind, aber er hätte ohnehin nichts wahrgenommen. >Ihr seid Vater eines gesunden, kräftiges Mädchens.< Natürlich nimmt er nach ihren Worten an, Arwen wäre bei Niniane gewesen und hätte dem Kind zur Welt geholfen. "Danke, daß Ihr es mir gesagt habt." Niniane hatte es offenbar nicht für nötig befunden, ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Sei kein Narr! Sie hat keine Ahnung, wo du bist und so wie du sie verlassen hast... Er will nicht weiter darüber nachdenken. Er will die schwarze Wut auf Niniane nicht noch einmal fühlen und auch den Schmerz über ihr Fehlen nicht mehr. Aber eines muß er doch wissen. "Wie... wie... wie sieht sie aus? Ist mit dem Kind alles in Ordnung? Hat sie... hat... Niniane... die Geburt gut überstanden?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Mai 2004, 20:24 Uhr
Das Cron sich doch noch mal irgendwann aus seinem Zimmer bewegen würde, hätte Dancy vorerst nicht erwartet, umso mehr erstaunt es die Wirtin dann, als der normandische Hüne dann doch den Schankraum betritt und sogar reuevoll in ihre Richtung blickt. Recht so, denkt sie bei sich, aber nimmt diese Geste gutmütig auf. Viel mehr würde sie von solch einem Mann wohl auch nicht erwarten dürfen. Ohen weiter auf den Nordmann zu achten, widmet sich Dancy einigen Abrechnungen, die sie allerdings hinter dem Tresen erledigt, statt wie üblich in ihren privaten Gemächern. Nebenbei füllt sie unablässig Bierkrüge und Methumpen.

Gerade hat sie sich wieder über ihren Abrechnungen und Gehaltslisten gewidmet, als unruhiges Gemurmel zu hören ist. Nicht dass es in einer Taverne je sittsam zugehen würde und nie zwei gleichzeitig zu reden wagen, doch kennt Dancy die feinen Unterschiede zwischen belanglosen Gesprächen und dem Getuschel das entsteht, wenn sonderbare Gestalten auftauchen. Mit nüchterndem Gesichtsausdruck blickt Dancy nach oben, da sie die Reaktion ihrer Gäste nicht recht einzuordnen vermag- wer würde auch schon um diese Zeit groß aufsehen erregen? Als sie jedoch die zwei Elben erblickt, erstarrt die rothaarige Wirtin fast. Bei allen Göttern... So gut wie jeder kennt die beiden Gestalten, die trotz des elbischen Blutes nicht unterschiedlicher wirken konnten. Der Mann, auffallend ist allein schon das Blau seiner Haare, sieht  durch und durch wie ein Krieger aus und dazu bedarf es nicht unbedingt der Waffen und des Kettenhemdes, das er bei sich trägt. Dancy sieht wie einige ihrer Pfirsiche ihm schmachtende Blicke zuwerfen, doch weiß sie auch, dass diese nicht viel ausrichten würden. Dazu sind die Gerüchte in der Stadt viel zu hartnäckig und die Anwesenheit der zweiten Person bestätigt diese. Die Art wie sich Lady Arwen durch den Pfirsich bewegt hat, zeigt deutlich ihre Abstammung. Doch trotz der Geschmeidigkeit und natürlichen Eleganz der Elben, wirkt diese Frau hier völlig fehl am Platz. Die Anwesendheit von Nadir Shunjalir hätte Dancy vielleicht noch verstanden, zumindest wenn es die Gerüchte nicht gegeben hätte, doch was Lady Arwen Grund zum hier sein gibt, vermag die Wirtin nicht zu sagen. Erst als sich die beiden Elben auf Cron zubewegen und diesen auch in ein Gespräch verwickeln, scheint der Grund klar und keiner der anderen Pfirsichgäste gibt sich mehr lange seiner Neugier hin. So unwirklich das Auftauchen der beiden auch ist, schnell verliert es an Reiz.

Dancy sieht zu den drei Personen rüber, doch vom dem Gespräch bekommt sie nichts mit, da die Worte sich im allgemeinen Stimmenwirrwarr verlieren. Einzig die Mimik Cron von Tronjes lässt einige Rückschlüsse auf die Unerwünschtheit des Themas schließen.
Dancy, sei nicht so neugierig! Das geht dich nichts an. Widerwillig widemt sich Dancy wieder ihren Abrechnungen, doch ertappt sie sich immer wieder dabei, wie sie zu dem Tisch hinüberguckt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cleyron am 03. Mai 2004, 15:26 Uhr
Leicht schwermütig erreicht Cleyron den Pfirsich. Bisher ist er zwar noch nie hier gewesen, aber dafür die anderen Soldaten umso öfter. Auch wenn er ihren Erzählungen nur am Rande gelauscht hat, so scheint es ihm doch, als kenne er jeden Backstein an diesem Gebäude. Ob es hier keine anderen Gelegenheiten gibt, sich Kurzweil zu verschaffen? Und nicht einmal deswegen bist du hier! Nein, du hast nur keine Ahnung, wo du vielleicht sonst hingehen könntest.
"Stimmt. Na und? Mein Schwert ist vermutlich frühestens in ein paar Stunden fertig und Kana kann ich um die Uhrzeit auch noch nicht stören. Mein Dienst auf der Mauer beginnt auch erst in ein paar Stunden, also wenn du was besseres weißt, dann nur raus damit."
Die Stimme hüllt sich in beleidigtes Schweigen, was dem Ehemaligen nur Recht ist. Mit einem letzten Seufzen sieht er die Tür an und öffnet sie schließlich mit einem leicht resignierenden Zug um den Mund.
Träge lässt er sich auf einen der Stühle gleiten und überschlägt die Beine. Wenigstens hat er noch daran gedacht, seine Stadtgardistenkluft gegen seinen langen schwarzen Mantel, welchen er bis zum Hals zugeknöpft hat, ein weißes Hemd und schwarze Hosen zu tauschen.
Auch wenn er dann nacher extra noch zur Steinfaust laufen und sich umziehen muss, ehe sein Dienst beginnt.
Während er auf die Bedienung wartet, sieht er sich ein wenig in dem Schankraum um, auf der Suche nach einem potentiellen Zeitvertreib. Sein Blick bleibt an einem Nordmann und zwei Elben hängen. Seltsames Gespann... Unbewusst spitzt er ein wenig Ohren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 03. Mai 2004, 16:27 Uhr
Immer mehr Gäste strömen in den Pfirsich und verlangen lautstark nach einem Mahl. Aber nicht nur nach diesem und so geht ein Pfirsich nach dem anderen mit einem Mann im Arm die Treppe nach oben um sich dort zu vergnügen.
"Janna komm bitte nach vorne." tönt Dancys Stimme durch den Pfirsich, doch ist sie eigentlich nur in unmittelbarer Nähe des Tresens zu hören. Dancy, noch immer vertieft in ihre Abrechnungen und dem Befüllen der Trinkbehälter, kann dort beim besten Willen nicht weg, also muss Janna aushelfen. Es dauert eine Weile, da sie nicht sofort aus der Küche weg kann, steht dann aber arbeitsbereit neben Dancy und überprüft wo es noch etwas zu tun gibt. Ihre Augen erblicken mehrere Gäste, die scheinbar noch immer auf eine Bedienung warten und so geht sie eiligen Schrittes von einer Person zur nächsten und notiert sich im Gedächtnis was sie alles haben wollen.
Die dritte Person zu der Janna tritt, wirkt ein wenig kränklich, da die Haut durch die fast schwarze Kleidung und trotz der Pfirsichbeleuchtung fast schon blaß aussieht. Das Haar des Fremden steht wirr in alle Richtungen und durch den betrübten Gesichtsausdruck hegt Janna die Vermutung, dass der Mann vielleicht eben erst aufgestanden ist.
"Was kann ich für euch tun?" Die klare Stimme der Frau zieht die Aufmerksamkeit des Mannes von Cron von Tronje, Lady Arwen und Nadir Shunjalir weg und richtet sie auf sich selber.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Arwen am 03. Mai 2004, 21:14 Uhr
"Was ich erklären könnte? Zum Beispiel das, was Niniane alles nicht gesagt hat." Als er bei der Erwähnung seiner Tochter für einige Zeit schweigt, lässt auch Arwen die Worte ruhen, lässt ihm die Zeit um diese Tatsache zu verarbeiten. Bei seinen Fragen, die dann folgen, muss sie lächeln, vor allem seine letzte Frage. So ganz gleichgültig scheint sie ihm wohl doch nicht zu sein, egal was er sagt. "Shaerela gleicht ihren Eltern, beiden Eltern... sie hat Augen wie goldener Honig, Haare so schwarz wie Rabenschwingen und ihre Haut ist die Haut ihres Vaters, mit einem goldenen Schimmer. Sie ist gesund und munter, ein kräftiges Mädchen.... Mutter und Tochter haben die Geburt recht gut überstanden, und das, obwohl niemand bei ihr war um ihr beizustehen als sie das Kind zur Welt brachte. Zumindest ging es ihnen am Morgen danach abgesehen von der Erschöpfung gut, als wir bei ihr waren. Seit dem habe ich sie nicht mehr gesehen, sie wollte alleine sein.... alleine mit sich, ihrer Tochter und... ihrem Schmerz."

Sie sucht nach den richtigen Worten, und für einen Moment breitet sich wieder Schweigen zwischen ihnen aus, als Arwen nach ihrem Becher greift und etwas von dem Wasser trinkt. Ihr Blick löst sich nicht von Cron, während sie noch immer nach Worten sucht und gleichzeitig überlegt, wieviel von dem was Niniane ihr erzählt und an Gedanken mit ihr geteilt hat, sie dem Nordmann offenbaren kann, ohne das Vertrauen der Waldläuferin zu hintergehen, die ihr eine gute Freundin ist.

"Auch wenn es für euch vielleicht keinen Unterschied macht, aber sie hat nicht gesagt, dass sie nicht eure Frau werden WILL, sondern dass sie nicht eure Frau werden KANN. Ich weiß, was sie euch angetan hat, mit der Art, wie sie Nein gesagt hat. Und sie weiß es auch. Es mag schwer fallen, es zu glauben, auch weil sie es nie ausgesprochen hat wie ich vermute," ihre Gedanken gehen zurück zu ihrem Gespräch mit Niniane im letzten Sommer auf der Terrasse von Vinyamar, "aber sie liebt euch... auch jetzt noch." Sie dreht ihren Becher, der noch immer zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist in den Hän-den, angestrengt bemüht, in Worte zu fassen, was man kaum erklären kann, und was doch so wichtig ist, dass es verstanden wird. Und zum ersten Mal wünscht sie sich, der Nordmann würde wenigstens einen Teil elbischen Blutes in seinen Adern haben. Worte, unbedacht geäußert, verwunden oft mehr als ein scharfes Schwert Es wäre um so vieles leichter, ihre Gedanken und Erinnerungen mit ihm zu teilen, als es in Worte fassen müssen. "Sie hat nie zuvor gesagt, wer und was sie ist und was sie war, nicht wahr? Und sie hätte es euch wohl auch nie gesagt hättet ihr sie nicht gebeten eure Frau zu werden. Sie mag euch damit verraten haben, und sich selber auch. Es ist keine Entschuldigung, nichts kann das entschuldigen, aber sie hat es verschwiegen, gerade weil ihr mehr an euch liegt, als sie je ausgesprochen hat. Bei euch konnte und durfte sie einfach sein, wer sie ist, Niniane, eine Halbelbin zwar, aber ansonsten einfach eine Frau wie andere auch, so banal das klingen mag. Ich weiß nicht, ob euch klar ist, wieviel ihr das bedeutet, oder ob das jemand verstehen kann, der nicht in ihrer Haut steckt."

Sie stockt wieder, und für einige Augenblicke huscht ihr Blick aus dem Fenster und wandert dann durch den Schankraum, der sich mit Fortschreiten des Tages immer mehr füllt. Sonst sind ihr solche Ansammlungen fremder Leute unangenehm, doch hier bedeutet es, dass auch der Geräuschpegel zunimmt und kaum jemand ihre Worte belauschen könnte. Etwas, das ihr durchaus recht ist.
Leise spricht sie weiter und versucht dem Nordmann zu erklären, warum Niniane sich zu einem Nein gezwungen sieht, was in den Elbenreichen losbrechen könnte, wenn eine solche Ehe und damit die bisher geheimen Verhandlungen des Throns von Lomirion mit Normand bekannt würden. Denn so sehr Niniane auch ihre eigene Abstammung und ihr Erbe hasst, DAS würde sie ihrem Cousin nicht antun. Versucht zu erklären, warum Niniane zwar seine Gefährtin und die Mutter seines Kindes  aber nicht seine Ehefrau sein kann, zumindest nicht nach den Gesetzen der Elben und Menschen - in ihrem Herzen ist sie es Arwens Ansicht nach längst gewesen. Sie sucht lange nach Worten um ihm zu erklären, welchen Rang Niniane unter den Elben einnimmt, welche Erwartungen immer an sie gestellt wurden, die sie in ein Leben als Hohe Priesterin mit Zeremoniellen und Verhaltensweisen drängten, das sie so nicht führen wollte, und dem sie entging, als sie erst die Elbenreiche und später Am'Shaer hinter sich ließ und zur Jägerin wurde. Sie erzählt ihm davon, wie die eigene Familie ihr dreitausend Jahre ihrer Erinnerungen nahm. Aber die Gefahr für die Elbenreiche ist nur eine Seite der Medaille, und vermutlich die für die Waldläuferin unwichtigere.

"Sie hat Angst, Cron. Angst. Seit sie weiß, wer sich in Jeliel verbarg, wessen Frau sie war ohne es zu wissen, hat sie Angst vor sich selber, fürchtet sie, dass etwas mit ihr nicht richtig sei, weil sie es hätte merken müssen, dass ... dass es Mundus war." Der Name kommt nur flüsternd über Arwens Lippen, und ein eisiger Schauer kriecht dabei über ihre Haut. "Sie hat Angst davor, ihre Gefühle zuzulassen. Und in ihrer Angst führt sie sich auf wie eine in die Enge getrieben Katze, die panisch nach der Hand beißt, die ihr helfen will." Während der letzten Worte hat Arwen auf die Tischplatte und ihren unterdessen leeren Becher gestarrt. Sie schweigt für einen Augenblick, als ihre Augen Cron wieder ansehen und sie in seinen Augen nach der Antwort auf ihre unausgesprochene Frage sucht, ob es ihr gelungen ist, ihm zu erklären, was in Niniane vorging, als sie ihn von sich stieß. "Und jetzt steht sie vor den Trümmern, allein mit dem Kind und weiß vor Verzweiflung und Selbsthass nicht, was sie tun soll oder kann, nachdem sie Worte gesprochen hat, die sie nicht einfach zurücknehmen kann... so gerne sie es würde."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 03. Mai 2004, 23:29 Uhr
"Sie war allein?" Das Zögern in seiner Stimme ist kaum wahrnehmbar, nur ihr gepreßter Klang läßt seine wahren Gefühle erahnen. Einen Moment lang kann er Arwen nur ziemlich entgeistert anstarren und wird aschfahl um Mund und Nase. Er mag ja wenig Ahnung vom Gebären haben, aber er hat drei kleine Schwestern und ist auf einer Burg aufgewachsen, wo alle Naslang irgendwelche Kinder zur Welt kamen - und die Frauen oft genug im Kindbett starben, auch wenn ein halbes Dutzend Hebammen und meistens auch ein Heiler dabei anwesend war. Götter... Arwen läßt ihm keine Zeit, das zu verdauen, sondern nutzt seinen gelinden Schock und seine minutenlange Sprachlosigkeit, um ihm eine ellenlange Erklärung vorzusetzen, warum Niniane ihrer Meinung nach getan hatte, was sie nun einmal getan hat. Anfangs hört er ihre ersten Worte gar nicht. Sie war allein. Allein die Vorstellung läßt seine Wirbelsäule zu Eis erstarren und seine Augen, schräg und glühend, sind das einzig Lebendige in seinem Gesicht. Als er irgendwann wieder zur Besinnung kommt, dringen auch Arwens Worte langsam auf ihn ein. Er zwingt sich zur Ruhe, zwingt sich, sie anzuhören, obwohl es in ihm brodelt. Seine Kehle fühlt sich mit einem Mal so trocken an, als hätte er Staub geschluckt, aber er weiß, wenn er jetzt nach dem Becher greifen würde, würde er so zittern, daß er alles verschütten würde. Ob vor Wut oder Scham oder Angst oder einer wirren Mischung aus allem Gleichzeitig kann er nicht sagen.

>Auch wenn es für euch vielleicht keinen Unterschied macht, aber sie hat nicht gesagt, dass sie nicht eure Frau werden WILL, sondern dass sie nicht eure Frau werden KANN.<  Ach? Ich kann nicht und ich will nicht und nun laß uns nie wieder davon anfangen. Das waren ihre Worte. Ein Dutzend scharfer Bemerkungen liegen ihm auf der Zunge, doch Arwen läßt ihn gar nicht dazu kommen, etwas zu erwidern, ehe sie nicht mit ihrer Erklärung am Ende ist, also bezähmt er seinen aufkeimenden Zorn und seine Ungeduld und läßt sie ausreden. Einen kurzen Moment lang läßt er sich sogar von ihren Worten einlullen. Hoffnung flackert in ihm auf, brennend und heftig und er erstickt die Flammen im Keim. Es wäre so schön, ihr zu glauben... aber er kann nicht. Er kann sich das nicht noch einmal antun und er hatte sich schon mehr als genug zum Narren gemacht. Als die Elbin schließlich endet, verharrt sein Blick lange und prüfend auf ihrem Gesicht. Nachdem er jedoch in ihren Zügen nichts als freundliche Anteilnahme entdeckt und den Wunsch, etwas zu tun zu können, geben seine Schultern eine Winzigkeit nach und der grimmige Zug um seinen Mund glättet sich. Er lehnt sich vor, stützt die Ellenbogen auf den Tischrand und bewegt seine Hände, öffnet und schließt sie, um die verletzten Muskeln zu dehnen. Er schüttelt den Kopf und starrt in seinen Becher, als berge der die Geheimnisse Rohas in seinem Inneren.

"Arwen... ich danke Euch, für Eure Mühen, aber Ihr sagt mir auch nichts anderes, als Niniane das schon getan hat. Ihr findet nur nettere Worte." Er versucht ein Lächeln, aber es gerät zur Grimasse. Ihre Worte schwirren wie wildgewordene Hornissen durch seine Gedanken. "Bullenscheisse!" Um ein Haar hätte er den gesamten Tisch leergefegt, aber er ballt nur die Hand zur Faust. "Alles was Ihr daherredet... bitte vielmals um Vergebung, Mylady, aber was Ihr sagt ist Bullenscheisse. Ich habe keine Ahnung, was Niniane je für mich empfunden hat, wenn überhaupt, aber erzählt mir nicht, daß es Liebe war," er schüttelt den Kopf, ein höhnischbitteres Lächeln um den Mund. "Aye," fährt er leiser fort. "Ich bin ein großer, starker Kerl. Ich halte viel aus. Ja, ich halte viel aus. Aber heißt das, daß ich es auch muß? Ich war gut genug für ihr Bett, aber nicht für ihr Leben. Schließlich ist sie ja vom Blute Goldauge Thaylons, oh wie edel, und somit unerreichbar für uns Normalsterbliche, die wir unwürdig im Staub herumkrauchen, nicht wahr. Soll ich vielleicht auf die Knie fallen und sie anbeten?" Zischt er und senkt seine Stimme dann wieder zu einem beinahe resignierten Murmeln."Wäre besser so. Oh ja, ihr Rang unter den Elben. Ein wahrhaftiges Götterkind. Alle lieben ein Götterkind, aber niemand legt Hand an eines, nicht wahr? Nun, ich schon. Dafür schmore ich vermutlich ewig in der Hölle, aber was soll's? Noch verdammter kann ich kaum mehr werden. Nein, Arwen, erzählt mir nicht, warum Niniane mir DAS verschwiegen hat. Ihr habt recht. Dafür gibt es keine Entschuldigung."

Eine Weile breitet sich kaltes Schweigen zwischen ihnen aus und die bittere Verzweiflung, die dahinter lauert, schnürt ihm die Luft ab. "Und was Eure Elbenlande und Eure Elbengesetze angeht... wir sind hier aber nicht in den Elbenlanden. Eure Gesetze gelten hier gar nichts, Arwen. Und nach Menschenrecht kann ich jederzeit Anspruch auf sie und mein Kind erheben. Kommt mir nicht mit der Zerbrechlichkeit der Verhandlungen zwischen Kingsala und Lomirion. Aus unserer Sicht, aus Menschensicht, wäre eine Heirat vermutlich sogar ein naheliegender erster Schritt. Habt Ihr die Sache vielleicht schon einmal aus diesem Blickwinkel betrachtet? Künning Teja hat diese kleine arduner Prinzessin geheiratet, noch ehe er mit den Elben in Verbindung trat, aber wäre er frei, hätte er vermutlich sogar eine Elbin geehelicht, so sehr wie ihm diese ganze Geschichte am Herzen liegt... warum auch immer.  Ihr habt die Menschen lange genug studiert Arwen, Ihr wißt genau, wie wir Politik und Staatsgeschäfte betreiben. Wie oft wird da um irgendwelcher Bündisse Willen eine Ehe geschlossen? Ich höre immer nur Elben hier, Elben dort. Die Welt besteht aber nicht nur aus Elben und ihre Gesetze mögen ja vielleicht im Westen gelten, aber Roha hat noch andere Himmelsrichtungen. Aber ich vergaß... für eine elbische Prinzessin ist ein zweitklassiger Nordlord natürlich nicht gut genug. Dummerweise ist das Kind aber genaugenommen bereits in den Brunnen gefallen. Denn nach normandischem Recht ist Niniane allein durch das Kind bereits mein Eheweib... und soweit ich mich erinnern kann, sind es immer noch die Elben, die etwas vom Norden wollen, nicht umgekehrt. Ihr sagt, daß sie jetzt vor den Trümmern steht? Gut. Sie hat vielleicht am Ende mehr zertrümmert, als ihr klar ist. Wie glaubt Ihr, wird man im Norden reagieren, wenn dort bekannt wird, daß sie mich NICHT geheiratet hat, hm?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Arwen am 04. Mai 2004, 08:19 Uhr
"Sie anbeten? Auf den Knien vor ihr liegen? Götterkind?... Verfdammt, Cron, habt ihr mir nicht zuge-hört, oder wollt ihr es nicht verstehen? Genau das ist es, was sie nicht will, was sie gerade von euch nicht will, nicht gewollt hat, und warum sie verschwiegen hat wer sie ist. Weil sie sich davor gefürchtet hat, dass ihr nur noch das 'Götterkind' in ihr seht und nicht die Frau die sie ist. Eure Frau." Sie ignoriert seinen zischenden Tonfall und auch den kurzen Ausbruch, als er das was sie sagt mit Bullendreck vergleicht. Der Mann vor ihr ist zurecht verletzt und wütend, und es würde nichts bringen, wenn sie diese Wut noch schüren würde, indem sie es auf sich beziehen würde. Wenn es ihm helfen würde, wird sie seine Worte hinnehmen, immer noch besser, als wenn er hier Geschirr oder Möbel zerschlug. "Verdammt, ihr seid nicht zweitklassig, Cron ... Alle lieben ein Götterkind? Oh nein, sie verehren es, sie beten es an und stellen es auf ein Podest... und machen es einsam... Bis ein Nordmann kommt, der von alledem nichts weiß, und der die Frau hinter dem Götterkind befreit."

Das Schweigen zwischen ihnen ist kalt nachdem sie abbricht, weil sie nicht weiß, wie sie den Ausdruck seiner Augen deuten soll, und sie ist beständig darauf bedacht, ihre Gedanken vor ihm zu ver-schließen. Nicht weil sie fürchtet er könne darin lesen, sondern weil sie um keine Preis seine Gedanken auffangen will. Allein sich gegen die schwere Essenz der Gefühle zu verschließen, die den Nordmann umgibt, kostet sie viel Kraft und Konzentration, aber sie glaubt, es ihm, sich und ihrer Freundschaft schuldig zu sein, diese Dinge nicht wahrzunehmen.

"Die Gesetze der Elben... die Gesetze des Nordens... streng genommen gelten sie hier in den Herzlanden beide nicht. Und es bringt wenig, wenn wir anfangen, darüber zu streiten. Und es geht hier auch nicht um die Gesetze meines Volkes. Niniane ist eine freie Frau, sie kann leben mit wem sie will und niemand wird eine freie Frau nach dem Vater des Kindes fragen. Meine Familie steht dem Norden ebenso offen gegenüber wie Shu're Sessair, für ihn und meine Familie und einige liberale Elbenhäuser wäre es tatsächlich eine Ehe, die ein Schritt nach vorne sein könnte, aber es gibt ebensoviele, wenn nicht mehr, Hohe Häuser, die auch nach fünfhundert Jahren nicht vergessen können. Und ich wage nicht zu sagen, was passieren würde, würde eine Verbindung zwischen einem Kind der Ältesten Tage und einem Nordlord bekannt, ohne dass die Zeit und der Boden dafür bereitet ist." Seine Bemerkung über die Art der Menschen, Verträge und Bündnisse mit Heiratenzu besiegeln, lässt Traurigkeit durch Arwens Augen huschen.
"Bündnisse durch Heirat... oh ja, diese Sitte kenne ich... und so üblich sie unter Menschen sein mag, so unüblich ist sie bei den Elben. Niemand würde eurem König seine Tochter verheiraten nur um der Verhandlungen Willen, außer sie selber will es so. Vielleicht habt ihr Recht, und eure Heirat mit Niniane wäre ein guter erster Schritt, ein gewaltiger Schritt. Aber dazu braucht es Mut. Mut, den Niniane im Moment nicht hat. Sie ist stark, ja, aber sie ist auch verletzlicher als sie hinter ihrem Panzer zugeben würde. Dazu hat sie in ihrem Leben zu oft alles verloren, was ihr lieb und wichtig war. Sie ist ebenso stark, so stur und stolz wie ihr, und genauso schwach und verletzlich. Ihr seid euch mehr als ebenbürtig."

Seine Erwähnung, wie wohl der Norden auf die Verweigerung der Ehe reagieren würde, lässt sie zusammenzucken und ihre Augen sich für einen Moment zu Schlitzen verengen, die frappierend an eine Katze erinnern, deren Wachsamkeit geweckt wurde. Will er ihr drohen? Nein, das kann und will sie nicht von ihm denken. Aber sie erwidert auch nichts auf diese Worte, darauf kann sie nichts antworten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cleyron am 04. Mai 2004, 08:59 Uhr
Von dem Gespräch bekommt Cleyron dank des intensiven Lautpegels nicht allzu viel mit, aber ein paar Wörter kann er doch aufschnappen und sie in seinem Kopf zu einem schlüssigen Zusammenhang aneinanderreihen. Er bekommt mit, dass es um eine Elbin, ein Kind, eine ausgeschlagene Heirat mit dem Nordmann und verschiedene Gesetzte geht.
Dabei sieht der Nordmann immer gereizter und gereizter aus. Ihn dazu zu bringen, seinen Zorn an Cleyron auszulassen, wäre sicherlich mehr als einfach, aber ein kurzer abschätzender Blick bestätigt ihm, dass er da ohne Schwert womöglich den kürzeren ziehen könnte und gebrochene Rippen können Tage brauchen, bis sie wieder verheilt sind. Ah ja. Hat der feine Herr jetzt Angst, sich ohne seinen Degen einer Auseinandersetzung zu stellen? Genau deswegen bist du doch hergekommen! Sorg halt dafür, dass es nicht deine Rippen trifft, aber tu endlich mal wieder was! Wie lange ist es her, dass du gekämpft hast? Die Knirpse zählen im Übrigen nicht! Na, wie lange? Seit dem Nargfeldzug und da bist du gerade zu dem Zeitpunkt, wo es am schönsten war, umgekippt! Du verrostest noch, wenn du dich nicht langsam mal in Schwung bringst!
"Und du bist viel zu blutdürstig. Behersch dich mal.", brummt Cleyron ungehalten und beschränkt sich auf's Zuhören und zusammenbasteln der Worte. Auch kein schlechter Zeitvertreib.
Als dann die burschikose Bedienung auf ihn zutritt, findet er schnell einen weiteren Grund, mit sich selbst zu streiten-er hat nämlich keine wirkliche Lust, heute noch auf die Jagd zu gehen.
Was willst du dann machen? Dir einen Krug Blut bestellen? Mach das ruhig, aber das Zeig ist bestimmt genau so gegoren, wie das aus der Steinfaust! Bestell dir lieber irgendein Bier und fang dir nachher einen Vogel!
"Ich hätte gerne ein Stück rohes Fleisch.", sagt Cleyron bestimmt und in einem freundlich Tonfall.
Oh toll! Ganz famos die Idee! Was glaubst du, wie viel Blut daran ist? Außerdem ist das auch nicht gerade unauffälliger, als einen Krug Blut zu bestellen!
"Aber vielleicht frischer."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 04. Mai 2004, 15:49 Uhr
Als sie endet und ihn dann aus schmalen Augen ansieht, als versuche sie zu ergründen, was seine letzten Worte eben zu bedeuten hatten, kann er sie seinerseits nur anstarren, so als könne er nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Hatte Arwen, ausgerechnet Arwen, ihm gerade DAS unterbreitet? Jetzt ist er wirklich blaß geworden, diesmal allerdings eindeutig vor Zorn. "Meine Frau?" Echot er und seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Einen Moment lang hält sein Blick ihren fest, ehe er sehr ruhig und sehr leise fortfährt. "Sie steht vor den Trümmern, allein mit ihrem Kind? Sie weiß vor Verzweiflung und Selbsthass nicht mehr, was sie tun soll oder kann? Sie leidet? Was ist mit mir, Arwen? Schlimm genug, daß Niniane sich keinen Deut um mich oder meine Gefühle geschert hat bei dieser ganzen Sache. Schlimm genug, daß es so enden mußte. Sie bringt mutterseelenallein ihr Kind zur Welt und ich ende... hier." Er schließt mit einer hilflosen, kleinen Geste den Schankraum, die gelangweilten Huren, die anderen Gäste und den ganzen Pfirsich mit ein. "Aber daß Ihr...daß Ihr... die unglaubliche, verdammte, himmelschreiende Frechheit besitzt, mir das zu sagen. Ich zähle nicht, ja? Mich geht das alles nichts an? Es schert mich einen Haufen Dreck, ob Niniane eine freie Frau ist und ob unter den Elben keiner nach dem Vater des Kindes fragen würde. ICH frage danach. Und nicht nur im Norden, in allen Menschenlanden fragt man danach." Er holt tief Luft und starrt die Elbin immer noch mit einer Mischung aus Unglauben, Enttäuschung und verletztem Zorn an. "Und Ihr wagt es, mir zu sagen, daß ich meinen Stolz opfern, zu ihr zurückkehren und weiterhin ihr Bett teilen soll, weil... weil... sie leidet und die Zeit und der Boden für eine Ehe noch nicht bereitet ist? Und wann wäre der Boden bereitet? In fünfhundert Jahren? In tausend? Soviel Zeit habe ich nicht. Nein, Arwen. Ich soll Ninianes Geliebter bleiben, meinen Mund halten und keine Ansprüche stellen? Nein." Er steht überraschend lautlos auf und sieht auf die beiden Elben hinunter. "Nein. In meinem ganzen Leben bin ich noch nicht so beleidigt worden. Daß ausgerechnet Ihr es sein würdet..." einen Moment lang sieht er sie noch an. "Macht Euch keine Gedanken. Ich werde keine Nachrichten nach Kingsala über die ganze leidige Angelegenheit schicken. Wer macht sich schon selbst gern zum Narren." Dann dreht er sich auf dem Absatz um und verläßt mit vier großen Schritten den Schankraum und das ganze Gasthaus.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Arwen am 04. Mai 2004, 21:11 Uhr
Sie will dem Nordmann folgen, als er sich so plötzlich erhebt und das Haus verlässt, um ihm zu sagen, dass ihre Worte so nicht gemeint gewesen sind, aber Nadir hält sie zurück. Sein Blick fängt ihren ein und hält ihn fest, also sie setzt sich wieder zu ihm. "Und sie hat ihn geliebt, und liebt ihn wohl noch immer. Das ist ja das schlimme daran." Sie lehnt sich auf ihrem Stuhl etwas zurück und sucht eine Haltung, in der nicht jede Bewegung ihrer Tochter wie ein Faustschlag ihre Rippen trifft. Und findet doch keine. Sie ist traurig und wütend auf sich selber. Worte... leere Hülsen und gefährlicher als Gift und Schwert...

"Ich wollte doch nur... aber anstatt zu helfen, habe ich alles nur noch schlimmer gemacht... ich hätte mich da heraus halten sollen..." Für einen Augenblick ist die Enttäuschung über ihre eigene Unfähigkeit so groß, dass sie die ihr Gesicht in den Händen verbirgt, damit niemand sehen kann, welche Mühe es sie kostet die aufkommenden Tränen zurückzudrängen. Es dauert eine Weile, ehe sie ihren Mann wieder ansieht. "Sollte ich je wieder auf die dumme Idee kommen, mich in irgend so eine Angelegenheit einmischen zu wollen, egal, wie gut die Absichten sein mögen, halt mich um Himmels Willen bloss davon ab.... Götter, er ist zurecht verletzt und gekränkt. Aber ich hatte gedacht... ich hatte gehofft, dass es ihm in seinem Schmerz und seiner Wut hilft, wenn er versteht, was in ihr vorging, was sie so handeln ließ. ... Aber ich habe meine Fähigkeit, dieses auszudrücken wohl gründlich überschätzt... Und... und ohne es zu wollen habe ich ihn beleidigt... dabei liegt mir nichts ferner, als ihn zu beleidigen oder ihm Vorwürfe machen zu wollen."

Sie fühlt sich plötzlich entsetzlich leer und müde, als sie eines der Schankmädchen heranwinkt und es um ein Stück Pergament, Tinte und Federkiel schickt. Eine Bitte, die ihr einen erstaunten Blick von dem Mädchen einträgt, da solches in diesem Gasthaus wohl eher selten verlangt wird. Und es dauert auch etwas, ehe es gebracht wird. Aber Arwen kann jetzt nicht einfach gehen und das so zwischen Cron und sich stehen lassen. Aber es dauert lange, bis sie die Nachricht an Cron fertig geschrieben hat. Um keinen Preis will sie jetzt schon wieder die falschen Worte wählen, und sie hat das seltsame Gefühl, als würde sich der Federkiel in ihrer Hand dagegen sträuben, die Worte auf das Pergament zu bringen.

~
Es war nicht meine Absicht, Euch zu beleidigen, Euch Vorwürfe zu machen oder irgendetwas von Euch zu verlangen. Es tut mir leid, daß Ihr meine Worte so aufgenommen habt und ich möchte mich dafür entschuldigen. Verzeiht.

Arwen
~


In Ermangelung von Siegellack, und da sie selber keinen Siegelring mehr trägt (den Siegelring ihres Geburtshauses hatte sie nach der Rückkehr von Serershen So'Tar abgelegt), verschließt sie die gefaltete Nachricht mit etwas Wachs von der Kerze auf dem Tisch vor sich. Vorsichtig lässt sie etwas von dem flüssigen Wachs auf das Pergament tropfen und sieht schwiegend zu, wie es fest wird. Die ganze Zeit hat sie kein Wort mehr gesagt und hat auch Nadir nicht angesehen. Die Geräusche des Schankraumes nimmt sie nur wie einen wirren Lautteppich wahr, weder Stimmen noch Worte erschließen sich ihr, ganz so, als würde sie die Sprache nicht mehr verstehen. Sie holt einige Münzen hervor und gibt sie dem Mädchen, dass erstaunlich schnell wieder an ihrem Tisch steht als sie aufblickt, für die nur halb geleerten Krüge und ein kleiner Botenlohn zusätzlich. "Gib die Nachricht dem Nordmann, wenn er wieder zurück ist." Ihr Blick sucht den ihres Mannes, kaum dass sie wieder alleine an ihrem Tisch sitzen  Bitte lass uns gehen…

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 05. Mai 2004, 18:50 Uhr
Ganz wie immer wenn jemand seine Bestellung aufgibt, ist die erste Reaktion ein Nicken. Janna ist noch beim Nicken, als ihr erst richtig bewußt wird, was der Mann gerade eben bestellt hat. Ihre Augen weiten sich ein Stück und ihr Gesicht bekommt einen verwirrten Ausdruck. "Ich... ähm...Ich werde sehen was ich tun kann, aber versprechen kann ich euch nichts."
Mit einem Stirnrunzeln und den Kopf voller Fragen, warum ausgerechnet rohes Fleisch Sowas hat noch nie jemand bestellt! Was will er denn damit?, geht Janna noch zu den anderen Gästen, merkt sich ihre Bestellung, verschwindet dann hinterm Tresen und folgt dem Gang zur Küche. Nicht ohne dem seltsamen Gast noch einen grübelnden Blick zu zuwerfen.

Die Köchin macht einen ähnlichen verwunderten Eindruck wie Janna, als die Frau die Bestellung weitergibt. Die Köchin posaunt ihre Fragen laut hinaus, sucht aber trotzdem nach dem Gewünschtem. "Wie kann man denn rohes Fleisch bestellen! Bei den Göttern, dann soll er sich halt nen Pfirsich nehmen..." Kopfschüttelnd zerteilt die Wirtin ein größeres Stück Schweinefleisch und drapiert dieses auf einen Holzteller. "Wer auch immer soll uns damit aber ja nicht die Gäste vergraulen und sich bei dem was er damit vorhat benehmen!" zetert die Wirtin weiter und drückt Janna den Teller in die Hand.
Dancy bekommt von alledem aufgrund des Lärmpegels nichts mit, wundert sich aber über den seltsamen Inhalt des Tellers, den Janna soeben an ihr vorbei balanciert.

"Bitte schön." Noch immer unsicher, aufgrund der seltsamen Bestellung, bemerkt Janna, wie sie den blassen Gast anstarrt und rettet sich in einem verlegenen Lächeln. Sie will schon "Guten Appetit!" sagen, beißt sich aber auf die Zunge und entfernt sich stattdessen rasch.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cleyron am 08. Mai 2004, 08:58 Uhr
Cleyron sieht erst dem Nordmann und den zwei Elben interessiert hinterher. Der eine hat ihn angesehen, als wolle er sagen : Nun mach schon!
Eigentlich schade, dass er seinem Wunsch nicht nachgekommen ist. Was sind schon ein paar gebrochene Rippen im Gegensatz zu dieser Langweile?
Ein Blick aus dem Fenster zeigt ihm, dass er gleich nach dem Essen eigentlich sein Schwert müsste abholen können. Dann geht's zurück zur Steinfaust und dann auf die Mauern zum Dienst.
Nicht, dass es dort sehr viel interessanter zugehe...
Seine Bestellung kommt und die Bedienung beeilt sich, schnell wieder von ihm wegzukommen. Nunja, Cleyron kann sie schon irgendwie verstehen.
Desinteressiert löst er ein kleines Stückchen Fleisch und saugt daran. Er kommt so tatsächlich an ein paar Tropfen Blut heran, ehe er das Fleisch notgedrungen runterschluckt.
Das Stück Fleisch ist relativ groß. Wenn er Glück hat, beherbergt es genug Blut für einen Tag.
Du könntest dir auch einfach zwei Vögel fangen! Das hier ist erniedrigend!
"Wieso denn? Darf ich nicht mal ein Gasthaus besuchen?"
Ohne weiter auf die Stimme inzugehen, verfährt er mit dem Rest seiner Mahlzeit genauso. Vielleicht sollte er sich nachher doch noch einen kleinen Vogel können, wenn er nicht will, dass ihm der Magen knurrt.
Bevor er geht, legt er noch einige Münzen neben den Teller, die seiner Meinung nach genügen müssten und verlässt den Raum.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 12. Mai 2004, 15:55 Uhr
Nach einer Weile, in der man ein ganzes Brot hätte backen können, erreicht Thram schweren Schrittes den Pfirsich. Ohne weiter auf die Umgebung zu achten, stößt er die Türe auf und hält geradewegs auf den Tresen zu. Eine ältere Frau, die soeben mit einer der Mägde spricht, scheint ihm die Inhaberin zu sein und so fängt er an zu erzählen:

"Ich grüße Euch, holde Frau. Es ist mir ja ein wenig peinlich, aber ... aber kann ich für die Nacht ein ... Zimmer hier haben? Also, ich meine nicht ein Zimmer im herkömmlichen Sinne, sondern eher etwas mit ... Begleitung, also nicht alleine, versteht Ihr? Vielleicht etwas Blondes ... wobei ich aber auch schwarz mag, wisst Ihr? Also, ich möchte gern ein Zimmer." Er schaut sich unsicher um und beugt sich dann zu der Frau vor, wobei sein Atem schon längst dort ist.

"Und eine Frau", flüstert er.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 12. Mai 2004, 16:17 Uhr
Elia läuft zwischen den Tischen umher und ist gerade dabei ein paar leere Bier- und Metkrüge neben Dancy auf die Theke zu stellen, als ein junger hübscher Mann der Pfirsich betritt und direkt vor Dancy halt macht.
Schnell blickt Elia sich im Pfirsich um, ob nicht einer der anderen Gäste gerade nach ihr verlangt, doch im Moment scheint alles ruhig zu sein.
Sie mustert den neuen Gast von oben bis unten und lauscht seinen Worten.
Der Mann spricht sehr schnell und aufgeregt, sodass sich seine Stimme einige Male zu überschlagen scheint, doch eines hat Elia ganz genau gehört, er möchte nicht einfach nur ein Zimmer, sondern auch eins der Mädchen das ihm Gesellschaft leistet für die Nacht.
Das ist doch meine Chance noch ein wenig Geld heute Abend zu verdienen! freut sie sich innerlich. Schnell, bevor eines der anderen Mädchen auf den Neuankömmling aufmerksam wird, geht sie um die Theke herum und legt dem jungen Mann eine Hand sanft auf den Arm.
"Hallo schöner Mann, ich bin Elia. Ich hörte du suchst noch nach jemandem der dir heute Nacht etwas Gesellschaft leistet? Ich würde sehr gerne mit dir nach oben gehen, wenn du das wünschst."
Wie zufällig streicht sie ihm dabei sanft mit der anderen Hand über den Rücken.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 12. Mai 2004, 16:25 Uhr
Thram dreht sich verdutzt um, als er plötzlich eine Hand auf seinem Arm spürt - und schaut einer wunderschönen Frau in die Augen. Völlig offen starrt er sie an und sein Blick rutscht langsam weiter nach unten, ehe er ein Wort rausbringt.

"Ähm, ja, ich suche jemanden", erwidert er mit schwacher Stimme, den Blick immer noch auf ihrem Oberkörper ruhend.
"Ich hab' sowas nur noch nie gemacht. Also, schon, eben nur nicht so, weißt du?" Er lächelt verlegen und ist sich sicher, dass eben dieses Lächeln jetzt grade in diesem Augenblick völlig veschränkt wirken muss, doch er hat nur Augen für die blonde Frau vor ihm und schiebt alles auf den Alkohol.

"Wollen wir gehen?" fragt er dann. "Ich bin Thram, ich bin Bäcker."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 12. Mai 2004, 16:35 Uhr
Elia bemerkt genau wie der Blick des jungen Mannes ihr immer tiefer in das Dekolteé zu gleiten scheint und genießt diesen Moment sichtbar.
Schüchtern beginnt der junge Mann weiter zu sprechen und Elia kann sich ein zartes Lächeln nicht verkneifen.
"Du musst dich dafür keinesfalls schämen, ich tue es ja auch nicht und es ist eigentlich etwas völlig normales."
Wieder lächelt sie ihn aufmunternd an.
"Komm doch mit mir nach oben, ich beiße auch ganz bestimmt nicht. Thram ist also dein Name, der gefällt mir, wirklich! Und du bist Bäcker hier in Talyra, dass ist ja schön, ich liebe Gebäck!"
Vorsichtig, aber doch bestimmt zieht sie ihn leicht am Arm die Treppe hinauf und in ihre Kammer.
Sie zwinkert Dancy im vorbeigehen zu, und diese nickt kurz zurück.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 12. Mai 2004, 16:48 Uhr
"Ich esse am liebsten Zuckerkringel, weißt du?" Thram scheint sich der Situation gar nicht so richtig bewusst zu sein - welcher Mann würde in einem solchen Augenblick schon von Keksen sprechen! Er lässt sich von einer lächelnden Eila die Treppe hinaufziehen und findet sich kurz darauf in einem kleinen Zimmer wieder. Die junge Frau drückt ihn zärtlich auf das große, ausladende Bett und lässt sich dann neben ihm nieder, während sie langsam damit beginnt, ihm den Rücken zu streicheln. Thram lässt diese Liebkosungen gern über sich ergehen, doch bringt er im Moment nicht mehr zustande, als nur auf ihren üppigen Busen zu schielen.

"Du bist eine verdammt schöne Frau", sagt er leise. Und seine Hand wandert langsam über ihren Oberschenkel zu der Ihrigen.
"Du merkst schon, ich bin ziemlich schüchtern. Außerdem bin ich betrunken ... glaub' ich."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 12. Mai 2004, 17:00 Uhr
Oben in ihrem Zimmer angekommen drückt Elia Thram  auf ihr großes Bett und wirft sich dann munter neben ihn. Zärtlich schmiegt sie ihren Körper an seinen und beginnt langsam ihm über den Rücken zu streicheln.
>du bist eine verdammt schöne Frau< sagt er leise und greift nach Ihrer Hand.
"Hey das ist aber ein liebes Kompliment" sagt sie schmunzelnd und ihre Hand wandert weiter auf seinen Bauch und dann liebevoll unter sein Hemd.
"Das macht doch nichts das du schüchter bist Thram, mir gefällst du! Und dafür das du erst betrunken sein musstest um hierher zu kommen das nehm ich dir doch nicht übel, dass tun viele beim ersten Besuch, aber wenn sie erst einmal eine Nacht bei mir gewesen sind kommen sie auch gerne öfter vorbei und dann auch ohne etwas getrunken zu haben, aber genug davon..."
Zärtlich tanzen ihre langen schmalen Finger auf seine Brust umher und wandern dann in fließenden bewegungen tiefer um den Gürtel der seine Hose hält zu lockern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 12. Mai 2004, 17:10 Uhr
"Ja, schon, aber irgendwie ist das ja auch feige." Thram belässt es bei einem Murmeln und lässt sich nach hinten auf das Bett fallen, um Elia mehr Spielraum für ihre flinken Finger zu geben. Seine Hände hingegen sind eher träge, sie sind wohl zu sehr an das Durchkneten von Mürbeteig gewöhnt. So genießt er einfach nur Elias Hände, die sich zielstrebig und berufserfahren ihren Weg über Thram suchen. Draußen ist es inzwischen dunkel, Thram schließt die Augen und Elia entführt ihn ins ferne Reich der Ekstase ...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 12. Mai 2004, 17:18 Uhr
Leidenschaftlich beginnt sie seinen Bauch zu küssen um dann wieder von ihm abzulassen und ihm seine Kleidung auszuziehen.
Thram lehnt sich einfach nur zurück und scheint ihre Berührungen zu genießen, doch so einfach will sie es ihm nicht machen.
"Hey, ich verstehe ja das du schüchtern bist, aber so schüchtern kannst du nun auch wieder nicht sein, dass du mich nicht einmal berühren willst." sagt sie auf einmal und lächelt ihn frech wie sie ist mitten ins Gesicht. Dann vergräbt sie seinen Kopf fast in ihren unglaublich langen blonden Haaren und küsst ihn liebevoll auf den Mund.
Irgendwie ist er anders...nicht so wie die ganzen bierbäuchigen, betrunkenen Männer die sonst hier her kommen...
kurz zuckt sie zusammen und küsst ihn wieder, dieses Mal aber deutlich zärtlicher und fordernder als eben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 12. Mai 2004, 17:44 Uhr
"So schüchtern bin ich nicht, Schätzchen." Thram schlingt die Arme um Elia und küsst sie leidenschaftlich - durchaus nicht so zurückhaltend wie vorher, aber dennoch weit von dem entfernt, was andere Leute als 'leidenschaftlich' bezeichnen würden.
"Ich bin richtig stolz auf mich, dass ich mich getraut habe .... na, du weißt schon, was ich meine." Er streichelt ihre langen blonden Haare und macht sich im Kopf nebenbei schon Gedanken darüber, was ihn dieser Spaß wohl kosten wird. Ach, eigentlich ist es mir doch egal. Ich kann doch nicht Tag für Tag in dieser Backstube versauern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 12. Mai 2004, 17:51 Uhr
Auf einmal scheint Thram ihr doch ein wenig munterer und er ergrift plötzlich auch die Initiative und beginnt sie zu küssen.
Langsam wird es immer später und das Liebesspiel der beiden steigert sich und neigt sich seinem Ende zu.
Danach schließen beide die Augen und gönnen sich ein wenig Schlaf...

Es muss noch früh sein, denn die Sonne geht gerade erst auf am Horizont, da erwacht Elia aus einem kurzen Schlaf. Die Nacht war lang und auch ein wenig anstrengend, denn Thram hatte scheinbar viel Zeit mitgebracht. Vorsichtig beugt sie sich über ihn und füstert ihm ein leises "Guten Morgen." ins Ohr.
Dann erhebt sie sich und geht zum Fenster um es ein wenig zu öffnen. Im Rücken spürt sie Thrams Blicke und ihr fällt lächelnd ein, dass sie noch nichts an hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Deleila am 14. Mai 2004, 15:57 Uhr
Deleila hat sich in den Stall zurückbegeben. Lange ist sie nur am Liegen, versorgt durch Arya die ihr immer das Frühstück bringt. Doch nun hat sie endlich den Eindruck, das ihr Bein besser geworden ist. Langsam steht sie wieder einmal auf und begibt sich vorsichtig aus dem Stall. Es wird Zeit, sich eine Arbeit zu suchen, ehe das Geld knapp wird.
Deleila verlässt den Pfirsich erst einmal und begibt sich in Richtung Marktplatz. Vielleicht war ja etwas an der Tafel angeschlagen, das interessant für sie sein könnte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 18. Mai 2004, 23:21 Uhr
Als er in den Pfirsich zurückkehrt, wird es bereis wieder hell. Eine splitterfasernackte Hure öffnet eines der Fenster in den oberen Stockwerken, blickt kurz hinaus und verschwindet dann wieder. Als er gestern aus der Schankstube verschwunden war, war er den Rest des Tages und die halbe Nacht ziellos durch Talyra geirrt, ohne zu denken, ohne etwas zu fühlen, leer und haltlos wie ein Bovist im Herbst. Als die Nachtfeuer entzündet worden waren, war er zum Verder Tor gegangen, doch vor dem Gasthaus hatte ständiges Kommen und Gehen mehr oder minder betrunkener Männer und in den Betten das übliche Geschehen geherrscht - und er hatte es einfach nicht ertragen, hineinzugehen, also war er im Stall verschwunden und hatte die Nacht auf einer alten Decke und ein paar zusammengeschobenen Strohballen in Donners Box verbracht. Der Hengst war ebenso übellaunig und ungehalten wie er selbst und sie hatten beide kaum ein Auge zugetan. Jetzt, am Morgen, herrscht Ruhe im Pfirsich. Die meisten der Mädchen haben sich ungeniert in der Schankstube versammelt, einige für den Tag gekleidet, aber die meisten in Nachtgewändern, gegen die sich ein azurianischer Seidenschleider sittsam ausnehmen würde. Sie sitzen um einen langen Tisch versammelt, unterhalten sich und frühstücken. Er schnappt im Vorbeigehen Kichern und Bemerkungen über die Kunden der letzten Nacht auf, hört aber nicht weiter hin und erwidert keinen Blick, sondern sucht sich einen Platz am Fenster. Es dauert nicht lange, bis Arya an seinem Tisch erscheint, ihm schüchtern Arwens Botschaft überreicht und ihm dann das Morgenmahl bringt. "Geh und hol Dancy her. Ich muß sie sprechen." Er schickt das Mädchen fort, zögert einen Moment und rollt dann doch das Pergament auf.


Es war nicht meine Absicht, Euch zu beleidigen, Euch Vorwürfe zu machen oder irgendetwas von Euch zu verlangen. Es tut mir leid, daß Ihr meine Worte so aufgenommen habt und ich möchte mich dafür entschuldigen. Verzeiht.

Arwen


Seine Hand schließt sich um das Pergament, das raschelnd bricht und knüllt es zu einem formlosen, eckigen Ball zusammen. Er weiß, Arwen hat es nur gut gemeint und er will ihr ihre Worte nicht nachtragen, dazu kennt er die Elbin inzwischen zu gut, aber dennoch.... Ungehalten schüttelt er den Kopf. Arya bringt ihm einen Krug dunkles, würziges Bier und aus der Küche dringen nicht nur die üblichen Geräusche eines erwachenden Arbeitstages, sondern auch der verführerische Geruch nach gebratenen Eiern, Speck und frischem Brot. Sein knurrender Magen erinnert ihn vorwurfsvoll daran, daß der Verzehr von einem Omelett und einem Krug Bier im Lauf eines Tages und einer Nacht nicht annähernd genug sei, doch er muß nicht lange leiden. Die umsichtige Arya erscheint ziemlich rasch wieder an seinem Tisch und neben der Nachricht, Dancy würde gleich zu ihm kommen, bringt sie ihm auch einen großen Holzteller, einem halben Laib Brot, Schinken, Eier und gebratene Kartoffeln. Ausgehungert wie er ist erscheint ihm das wie ein Festmahl und eine ganze Weile ist er nur mit Essen beschäftigt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 19. Mai 2004, 18:26 Uhr
Diese Nacht schläft Thram tief und fest und am morgen erwacht er mit tierischen Kopfschmerzen. "Guten Morgen", flüstert Elia ihm ins Ohr und Thram zuckt erschrocken zusammen. Für einen Moment weiß er nicht wo er ist, doch dann sieht er Elia unbekleidet am Fenster und schon schießt ihm die Röte ins Gesicht und seine Erinnerungen kehren bruchstückhaft zurück. Er schaut kurz unter die Decke und erkennt, dass auch er unbekleidet ist. Schnell springt er auf und sucht sich seine Sachen zusammen um sich anzukleiden. Als Elia ihn leicht verwundert anblickt, weiß er nicht, was er sagen soll. "D...danke für die Nacht. I..ich muss nun wieder los. Die Arbeit wartet...du weißt schon. Leb wohl." Er verlässt das Zimmer, bezahlt für die eine Nacht und verschwindet eilig aus dem Pfirsich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Mai 2004, 19:01 Uhr
Dancy ist bereits zeitig aufgestanden, hat ihre Pfirsiche und Mädchen geweckt und hilft denen, die dafür eingeteilt worden sind, dreckige Bettwäsche zu waschen und diese dann in den Hof zu hängen, damit der Frühlingswind sie trocknen kann. Gerade hat sie das letzte Laken auf der Leine befestigt, als Aryas Lockenkopf dahinter zum Vorschein kommt. "Cron von Tronje möchte euch sprechen." Aryas Gesichtsausdruck zeigt, dass sie keinerlei Ahnung hat worum es gehen könnte, aber dass Dancy diesmal mit keinem wildgewordenen Nordmann rechnen muss. "Ist gut, Kleines. Ich gehe gleich zu ihm." Mit schnellen Schritten verlässt Arya den Hof und verschwindet durch die Hintertür im Pfirsich. Dancy schnappt sich den Weidenkorb wo die Wäsche drin gelegen hatte und folgt dann dem Mädchen.

Der Pfirsich ist erfüllt vom Geruch des Essens, das für den ersten Ansturm und fürs Frühstück zubereitet wird. Aber auch zarter Rosenduft ist unmittelbar in der Waschküchen nahe zu riechen. Nachdem Dancy den Korb wieder auf seinen Platz gestellt hat, legt sie ihre Waschschürze mit den Holzklammern ab, geht in die Küche und von dort in den Schankraum. Es braucht nicht lange um den dunkelhaarigen Nordmann von den anderen Gästen zu unterscheiden. Als sie den Normander sieht, wie er das Essen ohne Pause in sich hineinstopft geht ein zufriedenes mütterliches Lächeln über ihre Lippen.
"Wie ich sehe, habt ihr Euch entschieden doch wieder etwas mehr zu essen." Ihre Augen leuchten erfreut, da der gesunde Appettit ein deutliches Zeichen dafür ist, dass sein Verstand vorerst wieder die Oberhand errungen hat.
"Also, was kann ich für Euch tun?" Die Hände in die Hüfte gestemmt, blickt Dancy zu dem Normander, der seinerseits mit vollem Mund zu ihr aufsieht. "Ich kann aber auch warten bis Ihr fertig seid. Nicht dass Ihr es Euch noch anders überlegt."

In diesem Moment rauscht Thram an ihnen vorbei und Dancy kann nicht viel mehr als ihm einen verwunderten Blick hinterher zu werfen tun. Die Wirtin kann sich denken warum der Gute es plötzlich so eilig hat, so dass sie nur belustigt den Kopf schüttelt und dann wieder zum Tronjer sieht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 20. Mai 2004, 10:47 Uhr
Als Elia sich wieder umdreht, spring Thram gerade hastig aus dem Bett und versucht sich so schnell wie möglich anzukleiden. Sein Blick wirkt erschrocken, es ist ihm unangenehm, was in der letzten Nacht geschehen ist.
Elia hat damit allerdings kein Problem, die meisten Männer reagieren am nächsten Morgen genauso wie Thram es gerade tut.
Schnell zieht Thram einige Münzen aus seiner Hosentasche und wirft sie auf das große Bett. Dann verabschiedet er sich und eilt hastig aus dem Zimmer.
"Kommt bald wieder Thram, vielen Dank für den Besuch!"
ruft Elia ihm noch hinterher.
Lächelnd streckt sie sich und genießt die wärmenden Sonnenstrahlen die durch das große Fenster fallen. Dann geht sie zu ihrem Kleiderschrank und nimmt sich ein neues Mieder und einen Unterrock heraus. Während sie geschickt das Mieder zuschnürt und sich ankleidet denkt sie an den bevorstehenden Tag. Sicher wird wieder viel zu tun sein für sie, schließlich ist es Frühling und zu dieser Zeit sind die meisten Männer immer sehr großzügig was ihr privates Vergnügen betrifft.
Schnell wirft sie sich noch ihr Kleid über und zählt dann das Geld das Thram ihr dagelassen hat.
Eine wirklich schöne Summe, soviel hätte es nicht sein müssen, aber nun gut.
Sie wäscht sich das Gesicht und legt dann noch etwas Puder auf und betont Lippen und Augen mit etwas Schminke, dann ist sie wieder fetig für den neuen Tag.
Lächelnd steigt sie die Treppe hinab in den Schankraum um sich um die ersten Gäste zu kümmern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 20. Mai 2004, 15:12 Uhr
>Wie ich sehe, habt ihr Euch entschieden doch wieder etwas mehr zu essen.< Dancy erscheint an seinem Tisch und die Morgensonne fängt sich in den roten Locken, was ihn rasch aus dem Fenster blicken läßt. "Sagen wir, ich habe mich entschieden, für's erste nicht zu Verhungern," gibt er freundlich zurück, kann aber den resignierten Unterton nicht ganz aus seiner Stimme fernhalten. >Also, was kann ich für Euch tun? Er kommt nicht dazu, ihr zu antworten, denn erstens muß er kauen und schlucken, bevor er ein Wort sagen kann, und zweitens rennt in diesem Augenblick fast ein Mann die Stiegen herab und an ihnen vorbei nach draußen. Oha... sieht nicht gerade wie ein zufriedener Kunde aus... Dancy jedoch hat für diese Flucht nur ein belustigtes Kopfschütteln übrig und kurz darauf erscheint ein blondes Mädchen am Fuß der Treppe, die so zufrieden lächelt wie eine Katze, die gerade den Sahnetopf ausgeschleckt hat.
" Ihr könntet Euch zuerst einmal setzen," wendet er sich nach einem kurzen Blick auf die kunstvoll zerzauste, reisgepuderte Erscheinung an der Treppe, an Dancy. "Ich überlege mir das mit dem Essen bestimmt nicht wieder anders. Eure Küche ist gut." Er bricht sich ein weiteres Stück Brot ab und leert seinen Teller, während die dralle rothaarige Wirtin sich an seinem Tisch niederläßt. "Ich wollte Euch nur bitten, meine Sachen packen und mein Pferd beladen zu lassen. Ich reise heute noch ab, also schreibt mir bitte zusammen, was ich Euch schuldig bin. Ach ja und... sollte wider Erwarten Ukko wieder hier auftauchen, der Gnom, Ihr wißt schon: sagt ihm nicht, in welche Richtung ich geritten bin."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Mai 2004, 22:09 Uhr
Dancy setzt sich nach der Aufforderung, braucht aber eine Weile um den eigentlichen Sinn der folgenden Worte zu erfassen. "Ihr wollt uns verlassen?" fragt sie nüchtern und zieht eine Augenbraue hoch. Es bedarf eigentlich keiner Antwort. Würden die Gerüchte auch nur annähernd stimmen, dann scheint es unwahrscheinlich, dass Cron von Tronje seine Sachen für eine Rückkehr zur Protektorin des Larisgrün packen lässt. Dazu braucht es nicht den gestrigen Besuch von Lady Arwen als Bestätigung.
Dancys Blick gleitet über das typisch nordische Gesicht. Es fällt der Frau nicht leicht etwas in dem Gesicht zu lesen, doch glaubt sie typische Anzeichen dafür zu sehen, dass das Herz des Normanders für die nahe Zukunft keinen Platz für andere bereit hält. Ein wenig abwesend nickt Dancy bei dem ausdrücklichen Wunsch nichts Ukko zu erzählen, sollte er wieder hier auftauchen. Es schleicht sich ein Lächeln auf das Gesicht der Wirtin, als sie sich den Gnom vorstellt, wie er feststellen muss, dass kein nordischer Riesenkerl mehr für ihn gerade steht. Als Beth an ihnen vorbeiläuft winkt Dancy die Frau zu sich, reich ihr das dreckige Geschirr und gibt ihr Bescheid noch einen Krug Bier für Cron zu bringen.
"Keine Sorge, den werde ich Euch nicht berechnen." Die Wirtin macht eine kleine Pause ehe sie fortfährt. "Ich weiß nicht wie eilig ihr es mit eurem Aufbruch habt, aber ich werde mich beeilen euren Wünschen nachzukommen. Aber Ihr solltet euch eure Entscheidung noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ja, ich weiß...", Dancy winkt ab als Cron zu einer Antwort ansetzen will, "... aber ohne eine Gefährtin lebt es sich auch nicht unbedingt besser. Besonders dann wenn man sie noch liebt." Dancy weiß nicht ob sie mit ihrer Vermutung richtig liegt, aber sie hat weitaus genug liebeskranke Männer gesehen, die Hals über Kopf hier gelandet waren, verschwinden wollten und sich es dann doch anders überlegt hatten.
Die Wirtin zuckt mit den Schultern und erhebt sich dann vom Stuhl. Beth kommt gerade mit dem Bier und wäre beinah mit Dancy zusammengestoßen. "Huch." entfährt es Dancy, während sie Beth ausweicht, dem Normander noch einmal ansieht und sich dann anschickt den Stalljungen Bescheid zu geben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cron am 20. Mai 2004, 23:51 Uhr
"Na, einen Krug Bier könnte ich mir gerade noch leisten," erwidert er mit halbem Lächeln, als Dancy einen weiteren Humpen für ihn bei einem ihrer Mädchen bestellt. Einen Moment lang sieht sie ihn an, als sei sie sich nicht sicher, ob sie weitersprechen oder lieber den Mund halten solle, aber dann rückt sie doch mit der Sprache heraus. >Aber Ihr solltet euch eure Entscheidung noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ja, ich weiß...< Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch sie läßt ihn nicht zu Wort kommen und so klappt er ihn stumm wieder zu. >Aber ohne eine Gefährtin lebt es sich auch nicht unbedingt besser. Besonders dann wenn man sie noch liebt. < Das sitzt und er erstarrt. Er öffnet erneut den Mund, klappt ihn wieder zu und spürt in seinem Inneren etwas aufbrechen. Himmelgötternochmal! Verdammte, stinkende Hölle! Habe ich vielleicht auf der Stirn tättowiert, gebt mir ungefragt Ratschläge, was ich tun und lassen soll? Er versucht, Dancy böse anzufunkeln, aber es mißlingt kläglich und schließlich zuckt er nur leicht hilflos mit den Schultern. "Was nützt..." seine Stimme klingt so rauh, als habe er Rost im Hals und er räuspert sich, "was nützt einem das, wenn die Liebe einseitig ist? Gar nichts." Dancy schenkt ihm noch einen mitleidigen Blick und steht dann auf. Als sie geht, um seinen Wünschen nachzukommen, wäre sie fast mit dem Mädchen zusammengestossen, daß sein Bier bringt, aber er blickt nicht einmal auf. Er starrt auf die Tischplatte vor sich, als berge ihre Maserung das Geheimnis des Lebens in sich. Eine Stunde später sind seine Sachen gepackt, Donner gesattelt und seine Rechnung bei der Pfirsichwirtin beglichen. Am Verder Tor herrscht geschäftiges Treiben, als er das Gasthaus verläßt. Allerorts in der Stadt steckt man mitten in den Vorbereitungen zum Inarifest. Blumengirlanden werden von Hausgiebel zu Hausgiebel über die Gassen und Straßen gespannt, Häuser und Läden festlich herausgeputzt. Er sieht von alldem nichts, wird aber schmerzlich an das vergangene Jahr erinnert und hätte das verdammte Birkengrün und die schwer duftenden Blumengewinde am liebsten heruntergerissen. Er vergewissert sich, daß seine Satteltaschen und die Truhen festgezurrt sind, wirft einen kurzen Blick zurück auf den Pfirsich, schließt die Augen und steigt dann auf. Seine Stimmung ist katastrophal, sein Herz liegt stumm und kalt unter einem tonnenschweren Stein und er fühlt sich so zerschlagen wie ein Sack Steingutgeschirr, auf das man mit einem Schmiedehammer eingeprügelt hatte. Noch einmal läßt er seinen Blick durch sonnenbeschienenen Gassen und verwinkelte Straßenzüge schweifen, bis ihm auffällt, daß er nur nach einem roten Haarschopf Ausschau hält. Sei kein Narr. Zumindest kein größerer Narr, als du sein mußt. Dann wendet er Donner und verläßt Talyra durch das Verdert Tor ohne sich noch einmal umzusehen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Mai 2004, 17:44 Uhr
Kaum das Dancy das Geld von dem Tronjer ausgehändigt bekommen hat und sein Pferd bereit steht, hat er das Anwesen der Taverne auch schon verlassen. Dancy blickt ihm durch ein Fenster einen Moment hinterher, wendet sich dann aber kopfschüttelnd ab. Einige Männer hatten sich mit anderen Frauen getröstet und fanden dann und wann eine neue Gefährtin, aber die Wirtin ist sich sicher, dass dieser Normander sein Herz nicht nach einer Laune heraus verschenkt. Die wirtin hat jedoch keine Zeit um allzu lange über das ungnädige Schicksal des Mannes nachzudenken. Das Inarifest würde für die nächsten Tage ganz Talyra auf den Kopf stellen und dafür bedarf es noch einiger Vorbereitungen. Draußen sind schon ein Großteil der Strassen und Häuser geschmückt. Kinder laufen mit Blüten durch die Gegend und wirbeln bunte Bänder herum. Für die Pfirsichwirtin ist Inari eine der wichtigsten Göttinnen und auch viele ihrer Mädchen schicken in oft Gebete zu der Göttin der Liebe.
Dancy ruft alle Mädchen die gerade nur wenig oder nichts zu tun haben zusammen und trägt ihnen auf die Blumengirlanden anzubringen und Vasen mit Orchideen auf die Tische zu stellen. In den kunstvoll frisierten Haaren einiger der Pfirsiche kann Dancy bereits Blüten der Orchidee sehen, als Zeichen, dass sie ihrer Göttin besonders nah sein wollen. Die rundliche Frau lächelt bei dem Anblick und freut sich insgeheim auf das Geld, dass in den folgenden Tagen in ihre Kasse fließen würde. Auch wenn Dancy nicht als geldgierig zu bezeichnen ist, so lehnt sie es aber auch nicht ab, wenn sich ordentlich Münzen ansammeln und man über größere Investitionen nachdenken könnte. "Na los, beeilt euch. Nachher wird dafür keine Zeit mehr sein!" scheucht Dancy die kichernde Meute fort.

Sie selber macht sich auf den Weg in das obere Stockwerk und kontrolliert ob dort die Zimmer sauber sind und in jedem der leichte Geruch von Blumen die Luft erfüllt. Zufrieden nickt die Wirtin, als auch das letzte Zimmer kontrolliert ist. Die nächsten Tage würden ein einzige Kommen und Gehen sein und wenn dieses Jahr entsprechend dem letzten wird, dann würden bis zum Abend alle Zimmer belegt sein und reges Treiben sowohl im Schankraum als auch hier oben herrschen.
Na dann lasst uns Inari hochleben. Eine Melodie summend und vom Wetter fröhlich gestimmt geht Dancy wieder ins Erdgeschoss und nimmt ihren Platz hinter der Theke ein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 21. Mai 2004, 19:05 Uhr
Auch Elia ist eifrig damit beschäftigt Dancys Wunsch zu erfüllen.
Liebevoll dekoriert sie die farbenprächtige Orchideen in den dafür vorgesehenen Vasen auf den Tischen des Pfirsichs.
Als auch diese Arbeit verrichtet ist, beginnt sie damit, den anderen Mädchen dabei zu helfen die schönen Girlanden und Bänder an die Wände und Balken im Inneren des Pfirsichs zu hängen.
Dann blickt sie sich um und erfreut sich an der Vielfalt der Blumen und Girlanden.
Eilig steigt Elia die Treppe hinauf in ihr Zimmer um sich eines ihrer schönsten Kleider aus dem Schrank zu holen und dieses anzuziehen.
Von unten hat sie sich einige Blüten mitgenommen und befestigt diese zu ehren der Göttin Inari in ihrem langen blonden Haar.
Selbstverliebt blickt sie in den Spiegel an der Wand und freut sich auf die bevorstehenden Tage, dann steigt sie wieder hinab in die Schankstube um zu sehen ob sie den anderen Mädchen noch etwas zur Hand gehen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 22. Mai 2004, 15:49 Uhr
Wie ein Schwarm aufgescheuchter Gänse kommen einige leichtbekleidete und hübsch geschminkte Pfirsiche in das Gasthaus gestürmt und umringen Dancy. Alles zugleich berichten von einem Varin der endlich wieder in der Stadt ist und ermutigen sich gegenseitig mit Hoffnungen, dass er sie bald aufsuchen wird. Es braucht eine Weile bis Dancy das Bild des jungen Stadtgardisten vor sich hat. Ein ganzen Jahr war er nun weg gewesen und dennoch verfallen ihm ihre Mädchen schon beim ersten Anblick wieder. Dancy beruhigt die aufgebrachten Frauen und Mädchen und erinnert sie daran, dass es auch noch andere Männer gibt und Varin wohl kaum alle gleichzeitig zufrieden stellen könnten, wenn er sich überhaupt noch nach einem Pfirsich sehnt.
"Immerhin ist ein Jahr eine lange Zeit. Und nun zurück an die Arbeit." Die Wirtin sieht ihren Mädchen mit einem nachsichtigen Lächeln hinterher. Wäre sie jünger, so hätte ihr der junge gutaussehende Mann sicherlich aufgefallen, aber Dancy ist bei weitem aus dem Alter raus, wo man sich solchen Draufgängern an den Hals schmeißt.

Ein Großteil der Fenster im Schankraum sind geöffnet und lassen auch die Gäste im Innern des Pfirsiches die Frühlingsluft vermischt mit Blumengeruch genießen. Jedermann würde den heutigen Tage in Gesellschaft verbringen und so ihre Gäste nicht das Gefühl bekommen, von der feiernden Gesellschaft außerhalb der Mauern ausgeschlossen zu werden. Ein Bierkrug nach dem anderen wird gefüllt, Essen wird pausenlos zubereitet, lustige Geschichten werden erzählt und überhaupt scheint genau wie der Pfirsich und andere Tavernen auch ganz Talyra keine Sekunde still zu stehen. Eins der Blumenmädchen, die draußen die Leute mit Blüten verzieren, kommt in den Pfirsich und kurz darauf hat ein Großteil von Dancys Gästen, egal ob Mann oder Frau, Blumen im Haar oder in Form einer Kette um den Hals.
Dancy winkt dem Mädchen lachend zu als dieses wieder zur Tür raus verschwindet und widmet sich anschließend wieder der Arbeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 24. Mai 2004, 21:07 Uhr
An diesem Vormittag sitzen nur wenige Männer in der Schankstube des Pfirsichs und draußen tummeln sich die Leute auf den Straßen.
Sehnsüchtig blickt Elia aus dem Fenster und steht von ihrem kleinen Stuhl auf.
Wenn ich doch nur ein ganz normales Leben hier führen könnte so wie alle anderen, naja... eigentlich macht mir meine Arbeit ja Spaß, aber... seit dieser Thram letzte Nacht hier gewesen ist fühl ich mich irgendwie ganz anders...
Ein wenig eingeschüchtert, was sonst nicht ihre Art ist, geht sie auf Dancy zu und spricht sie an.
"Dancy, wäre es in Ordnung wenn ich noch ein wenig hinausgehen würde um mir den Festumzug anzusehen? Ich werde pünktlich am Abend wieder hier seinen, wie immer. Ihr wisst ja das ihr euch auf mich verlassen könnt."
Dancy, die gerade mitten bei der Arbeit ist, scheint kurz zu nicken, und so verlässt Elia den Pfirsich für einige Stunden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 28. Mai 2004, 10:06 Uhr
Er hatte noch lange oben auf dem Rundgang gestanden und seine Wut verrauchen lassen und sich dann gefragt, was er mit dem angebrochenen Tag anfangen sollte. In Varin war der Entschluss gereift, den Pfirsich aufzusuchen, dort würde er auf andere Gedanken kommen. Mit seinem üblichen Grinsen auf dem Gesicht hatte er die Steinfaust verlassen und zum Glück keine weiteren Fragen beantworten müssen. Nun steht er vor dem Pfirsich und betrachtet eine Weile das Haus. Vor über einem Jahr war er hier ständiger Gast gewesen und er erinnert sich an manche heisse Nacht hier im Pfirsich, aber dann war er versetzt worden einige Siebentage vor dem Inarifest letztes Jahr und hatte den Pfirsich seitdem nicht mehr betreten.

Schwungvoll öffnet er die Tür und betritt den fast leeren Schankraum, nach der wohl für die meisten Junggesellen langen Nacht gestern, sind kaum Gäste anwesend und die wenigen, die hier sind, kennt er nicht, noch nicht einmal vom sehen. Sein Gesicht hellt sich auf, als er zum Tresen geht und ein ihm wohlbekanntes Gesicht sieht. Auch Dancy blickt in dem Moment auf und auch ihr Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln." Du guckst richtig Dancy, ich bin wieder in der Stadt." Er lässt sich auf einen Hocker von dem Tresen fallen, bestellt sich ein Dünnbier und lässt sich von Dancy erzählen, wer von den Pfirsichen, die er bevorzugt hatte, noch da ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 28. Mai 2004, 14:27 Uhr
Die Inarinacht ist gut überstanden und der Großteil der Gäste und Pfirsiche liegt noch in den Betten um den Rausch der vergangenen Nacht auszuschlafen. Dancy war zwar auch lange wachgewesen, doch hatte sie es sich nicht erlauben können, sich zu sehr dem Fest zu widmen. In ihrer Taverne musste trotz des Festes alles wie immer verlaufen. Einige der Mädchen hatte sich frei genommen oder waren für mehrere Stunden verschwunden, so dass Dancy die Gäste größtenteils alleine bedient hat.
Früh ist sie an diesem Morgen aufgestanden, um die Dekoration abzunehmen. Einzig die mit Blumen gefüllten Vasen lässt die Wirtin auf den Tischen, da sie noch immer frisch aussehen und Orchideen nicht nur am Inarifest schön sind.

Einige wenige Frühaufsteher haben sich vereinzelt an Tischen niedergelassen und sind in Gedanken noch bei der Inarinacht. Ihre Köpfe sind schwer vom Alkohol den sie getrunken haben. Dancy vermag nicht zu sagen, ob die Stille daher rührt, oder ob sie Trübsal blasen, weil sie keine Frau für sich gewinnen konnten. Doch nach dem ganzen Trubel der die ganze Stadt vereinnahmt hat, ist Dancy froh darüber für eine Weile die Stille genießen zu können und nicht ständig Leute bewirten muss. Das Knarren der TÜr, als diese geöffnet wird, ist deutlich im Schankraum zu hören. Schritte nähern sich, so dass Dancy aufsieht und ein fröhliches Gesicht sieht, welches von wirren Haaren eingerahmt wird. "Varin!" Ein überraschtes, aber auch glückseeliges Lächeln, wie das einer Mutter, die seit langem ihr Kind wiedersieht liegt in Dancys Gesicht. "Ich hatte ja gar nicht mehr damit gerechnet, die hier noch einmal zu sehen."
Es freut Dancy, dass der junge Blaumantel sich dafür entschieden hat ihre Taverne aufzusuchen. Sie kann nicht genau sagen, wie lange sie den jungen Mann kennt, doch hat er einen Platz in ihrem Herzen, da es ihr eigener Sohn sein könnte. Varin setzt sich auf einen der Hocker und bestellt sogleich ein Dünnbier. "Nun mal nicht so eilig mein Junge. Lass dich erst einmal ansehen. Immerhin warst du ein ganzes Jahr lang fort!" Bei den letzten Worten schwingt Empörung in ihrer Stimme mit, da Varin ohne ein Wort verschwunden war und Dancy plus Pfirsiche erst später von der Versetzung gehört hatten. Die rundliche Wirtin umkreist ihre Theke und gibt Varin mit einem Wink zu verstehen, dass er aufstehen und sich einmal drehen soll. Varin will abwinken, doch lässt Dancy keine Widerworte oder Gesten gelten. Varin lässt die Musterung über sich ergehen und blickt mit einem Grinsen zu Dancy. "Gut siehst du aus. Scheint so als hättest du dich gar nicht geändert. Aber etwas mehr auf den Rippen könntest du schon vertragen. Ich nehme nicht an, dass du schon eine Gefährtin für dich gefunden hast, die diese Aufgabe übernehmen kann, oder?" Varin braucht gar nicht darauf zu antworten. Natürlich würde er sich nicht fest binden. Sollte er etwa jedem Pfirsich und so manchem Mädchen in der Stadt das Herz brechen?
Kopfschüttelnd aber grinsen besieht sich Dancy den jungen Mann noch einmal, ehe sie wieder hinter die Theke geht und endlich das gewünschte Bier in einen Krug füllt.
"Hier mein Guter. Das Erste gibt es als Begrüßungsgeschenk." Sie schiebt ihm den Krug über die Theke und kann noch immer nicht recht glauben, dass er sich nun wieder in Talyra befindet. Viele der Mädchen hatten Ewigkeiten nach der Abreise noch um den Blaumantel getrauert. Seine Rückkehr hatte die Pfirsiche dermaßen in Aufregung versetzt, dass sie ständig hektisch herumlaufen oder Dinge fallen lassen bzw falsch machen.

Während Varin sein Bier trinkt, erzählt Dancy ihm die Neuigkeiten, die es in der Stadt so gibt, doch sind darunter kaum Dinge, die den Blaumantel wirklich interessieren. Die Wirtin erzählt von einer Elbenhochzeit, den Auswirkungen des Nargfeldzuges, neuen interessanten Personen in der Stadt und eben all jene Gerüchte die das Leben in einer Stadt noch um einiges interessanter machen. Da sich sehr häufig Blaumantel unter ihren Gästen befindet, weiß Dancy auch von einer Amazone in der Steinfaust. Als sie jedoch dieses Thema zur Sprache bringt, sieht sie an Varins Reaktion, dass er nicht unbedingt darüber reden möchte. "Wenn du was auf dem Herzen hast, so sag es mir ruhig. Ich weiß ja, wie das mit euch jungen Leuten so ist." Dancy zwinkert Varin neckend zu und erzählt im dann noch einige Kleinigkeiten die während des letzten Jahres im Pfirsich geschehen sind.
"Eine Tänzerin habe ich jetzt auch. Allerdings hat sie sich schon lange nicht mehr blicken lassen." Bei diesen Gedanken legt Dancy ihre Stirn in Falten, doch lohnt es sich nicht weiter darüber nachzudenken. Liselle hätte bestimmt noch mit ihrem Haus zu tun.
"Also, dann erzähl mal. Was hast du so alles getrieben? Und ich hoffe doch starkt, dass du nicht alle meine Pfirsche enttäuschen wirst. Noch einmal halte ich das nicht aus." Die Wirtin grinst ihr Gegenüber breit an, da beide wissen, worauf sie anspielt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 28. Mai 2004, 15:31 Uhr
Er kann sich ein Lachen nicht verkneifen, als Dancy um die Theke herum kommt und er sich drehen muss, damit sie ihn richtig ansehen kann. "Ich komm miir vor wie ein Stück Vieh auf dem Markt, Dancy. Es ist noch alles an mir dran, glaub mir." Er zwinkert ihr zu ehe er sich wieder setzt und sie ihm das Dünnbier zuschiebt, das auf Kosten des Hauses geht. Bevor er trinkt, prostet er ihr kurz zu, und nimmt dann einen kräftigen Schluck. Er hört ihr gelassen zu, was sie so über den Klatsch und Tratsch in der Stadt berichtet und wirft ab und zu einen  Blick auf die Pfirsiche, die schon zu so früher Stunde auf den Beinen sind, und scheinbar ständig wegen irgendetwas an ihm vorbei müssen. Er erkennt einige ganz neue hübsche Gesichter und auch einige gut bekannte Gesichter. Aber im Moment interessiert ihn mehr , was Dancy zu erzählen hat auch wenn die Hälfte davon ihn nicht wirklich interessiert. Als sie auf Shyada zu sprechen kommt, die anscheinend jeder in der Stadt kennt, was auch kein Wunder ist, wo sie die einzige Frau ist, die bei der Stadwache ist, verzieht er unbewusst das Gesicht, aber Dancy entgeht dies nicht, und sie bietet sich an, dass er sein Herz bei ihr ausschütten kann. Aber noch hat er keine Lust darüber zu reden, vielmehr würde ihn interessieren, ob die Gerüchte über ihn und Shyada schon bis hierher vorgedrungen sind, aber dem ist wohl noch nicht so, ansonsten hätte Dancy es erwähnt.

Also lauscht er weiter ihren Worten und erfährt, dass Dancy nun auch eine Tänzerin in ihren Diensten hat.Na das hört sich doch interessant an und ein Grinsen zieht über sein Gesicht. Als Dancy dann mit den Worten endet, dass er bloss nicht wieder alle Pfirsiche enttäuschen soll, muss er wieder lachen. "Keine Angst Dancy, so schnell kriegt mich nichts mehr von hier weg und das werde ich Olyvar auch sagen. Du hast eben gesagt er wäre nun in festen Händen, dass kann ich ja fast gar nicht glauben, welche Frau hat es geschafft den Lord Commander zu zähmen?" Ein belustigtes Blitzen huscht in seine Augen und vergeht dann wieder. Er erzählt Dancy von seinem Jahr in Verd und wie schmerzlich er den Pfirsich vermisst hat, nicht dass es dort nicht auch so eine Taverne gegeben hatte, aber es waren eben nur Dorfschönheiten gewesen, die sich mit den Pfirsichen nicht im geringsten messen konnten. Während er erzählt, wandern seine Gedanken ungewollt immer wieder zu der Amazone.Verdammt dieses Weib lässt mich noch nicht einmal hier in Ruhe.. Nach dem zweiten oder dritten Bier, das er getrunken hat, und nach einigen Küssen später, die sich die Pfirsiche dann nun doch nicht nehmen lassen wollten. Erzählt er Dancy schliesslich doch andeutungsweise von der letzten Nacht, nicht alles natürlich, obwohl er in Dancys Gesicht sehen kann, dass sie es sich ausmalen kann , wie diese Nacht abgelaufen ist. Dann erzählt er von der Gerüchteküche in der Steinfaust und in welcher Zwickmühle er sich befindet, und dass er egal was er macht, immer der Dumme sein würde. Entweder sein Ruf leidet oder er würde wahrscheinlich eine sehr wütende Amazone am Hals haben, wenn er mit der Nacht angeben würde und das wollte er nun einmal auch nicht, eigentlich beides nicht. Er blickt in den halb geleerten Bierkrug und trinkt ihn dann in einem Zug aus. Er will nicht sagen, dass er sich in die Amazone verliebt hat, das kann man kaum nach einer Nacht sagen, besonders er nicht, aber das er Interesse hat noch weitere Nächte mit ihr zu verbringen, kann er nicht leugnen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 28. Mai 2004, 18:07 Uhr
Mit kurzen Worten erzählt Dancy alles was sie von der Gefährtin des Lord Commanders weiß oder von den Blaumänteln erfahren hat. "Sie wohnt ganz in der Nähe. Eine rothaarige Elbin. Nett anzusehen. Ich glaube sie ist ein wenig schüchtern." Dancy legt ihre Stirn und Falten, lacht dann aber kurz auf, als ihr auffällt, dass ja nicht jeder so ein Draufgänger wie Varin sein kann. "Du wirst sie sicherlich bald kennen lernen. Es heißt, dass sie bereits mehr in der Steinfaust als in ihrem Haus zu sehen ist."
Mit diesen Worten beendet Dancy das Thema. Die Blaumäntel in der Kaserne würden Varin sicherlich besser aufklären können. Auch wenn Dancy die Elbin schon das eine oder andere Mal gesehen hat, so kennt sie die Frau nicht näher und möchte nichts Falsches über die Gefährtin des Lord Commanders sagen.

Aufmerksam hört Dancy Varins Erzählungen zu. Als er ihr jedoch erklärt, dass sich in Verd, ihrem Geburtsort, niemand mit ihren Pfirsichen messen kann, nimmt ihr Gesicht ein stolzen und zufriedenen Ausdruck an. "Na das hört man doch gerne." gibt sie zu verstehen und hört sich weiter an, was es in Verd so an Neuigkeiten und Interessantes gibt. Mit Talyra sind die Dinge die dort geschehen nicht zu vergleichen und scheinen eher belanglos. Talyra heißt ja auch nicht umsonst die Weltenstadt.
Die Pfirsiche die sich um die allmählich eintrudelnden Gäste kümmern, suchen sich immer wieder einen Weg um an Varin vorbei zu müssen und mehr als einmal muss die Wirtin sie an ihre Aufgaben erinnern oder gar wegscheuchen, da sie den Blaumantel sonst wohl vollkommen belagern würden. Selten hat es bisher einen Mann gegeben, der das Interesse der gesamten Pfirsiche so stark auf sich gezogen und auch in Anspruch genommen hat.
Es wundert die Wirtin, dass Varin sich nun doch seinen Kummer von der Seele redet. Auch wenn es nur wage Andeutungen bleiben und der Mann immer verstummt, wenn sich ihnen jemand nähert, so kann sich Dancy doch ein gutes Bild von seiner Situation machen. Die Wirtin lächelt Varin mitfühlend an, weiß im ersten Moment aber auch keinen Rat. Es fällt der Wirtin schwer genug zu glauben, dass der Blaumantel, der allgemein als einer der größten Frauenhelden der Stadt gilt, sich Gedanken darum macht, was eine Amazone von ihm denken könnte.
Er wird sich doch nicht etwa in die Dame verliebt haben! Dancy beobachtet Varin etwas genauer. Die Art wie er sich an die Theke lehnt und sein letztes Bier mit einem Zug leert und dabei ein Gesicht macht, als wisse er zum ersten Mal in seinem Leben nicht, was er tun soll, spricht für die Wirtin Bände. Die Schlussfolgerung lässt Dancy schmunzeln.
"Du machst es dir aber auch nie einfach mein Lieber. Irgendwie geratet ihr junge Leute doch immer an Ärger. Egal ob ungewollt oder gewollt." Varin hätte sich eigentlich darüber im Klaren sein müssen, dass es nicht gut gehen kann. Es gibt doch jeden Tag einen anderen Blaumantel, der die Amazone gerne für sich hätte.
"Und warum lässt du die anderen nicht reden? Wenn du nichts sagst, kann sie dir keine Schuld für irgendwelche Gerüchte geben und lügen brauchst du dann auch nicht... Ach, Varin mein Junge. Meinen Pfirsichen kann ich stets einen Rat geben, aber mit Amazonen haben die sich bisher nicht rumplagen müssen." Aufmunternd sieht sie den jungen Mann an und irgendwie tut es der Frau leid, dass sie ihm nicht recht helfen kann. Auch wenn er an seiner Lage allein die Schuld trägt, da es ihm vorher hätte schon klar sein müssen, dass sowas geschehen wird.
Dancy nimmt Varin den leeren Krug aus der Hand und stellt ihm einen neuen hin.
"Du weißt, dass es genug andere Frauen in der Stadt gibt, die sich glücklich schätzen würden, wenn du sie erwählst. Also lass dein Herz nicht wegen einer Frau verkümmern, die deiner nicht wert ist und dich nicht zu schätzen weiß. Es reicht wenn die Mädchen Trübsal blasen, weil sie nicht an dich herankommen. Was glaubst du wie es sich anhören würde, wenn jemand behauptet, dass ausgerechnet du es bist, der jemanden hinterher trauert."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 28. Mai 2004, 20:28 Uhr
> Was glaubst du wie es sich anhören würde, wenn jemand behauptet, dass ausgerechnet du es bist, der jemanden hinterher trauert.< Er starrt Dancy für einen Moment an und dann bricht er in Lachen aus. "Verdammt Dancy, ich wusste schon warum ich hierher gekommen bin. Du hast natürlich recht, was mach ich mir eigentlich da einen Kopf drum. Bei allen Zwölfen, schliesslich hab ichs ja geschafft und die anderen nicht." Sein Lachen verklingt und weicht einem breiten Grinsen, als er sich über die Theke beugt Dancy mit seiner Hand in ihrem Nacken zu sich zieht und ihr einen Kuss gibt. "Danke, ich wusste hier bekomme ich die Hilfe, die ich brauche."
Zufrieden setzt er sich wieder auf seinen Hocker und betrachtet einen der Pfirsiche, die schon die ganze Zeit um ihn herum scharwenzelt. Ein hübsches Mädel mit blonden Locken und einer eher drallen Figur und durchaus ansehnlich. Als sie seine Blicke merkt, schiesst eine leichte Röte auf ihre Wangen und das lässt Varin schmunzeln, es brauchte viel um einem Pfirsich die Röte ins Gesicht zu treiben. Er flirtet noch eine ganze Weile mit ihr, lächelt sie an, wenn sie an ihm vorbeikommt und wechselt als sie Zeit hat einige Worte mit ihr. Aber zu viel mehr hat er heute keine Lust, aber man konnte sich ja schon einmal etwas für die nächsten Nächte warm halten. Ihm fällt ein, dass er sich auch noch bei Olyvar melden muss, aber Dancy schieb ihm gerade einen neuen Krug Dünnbier hin und so lässt er den Gedanken wieder fallen und widmet sich dem Bier und den Pfirsichen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Liselle am 28. Mai 2004, 23:41 Uhr
Die goldenen Glöckchen schellen wie befreit über den Platz vor dem Pfirsich und einige drehen sich verwundert um und grüßen die junge Frau lächelnd. Einige kennt sie sogar. Sie lächelt fröhlich zurück. Ihre Haare tropfen noch immer vom eben genommenen Bad und sie schüttelt kurz den Kopf, um sie schneller trocknen zu lassen. Leise öffnet sie die Zür zum Pfirsich.
Mässig viele Leute sind da und Dancy sitzt mit einem Mann am Thresen, der ihr irgendwie bekannt vorkommt.
Sie lächelt der Pfirsich-Wirtin zu und schlendert langsam zu ihnen herüber, da sie das Gespräch nicht unterbrechen will. "Hallo!" jetzt sieht sie das Gesicht des Blaumantels und sie erinnert sich. "Oh, wo habt ihr denn die Blume gelassen, die ich Euch und Euerm Freund gestern angesteckt hatte?" Der Mann schaut sie ein wenig entgeistert an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 29. Mai 2004, 00:55 Uhr
Varin hatte sich gerade entschlossen, in die Steinfaust zurück zu kehren und sich doch noch heute bei Olyvar zu melden, als sich die Tür des Pfirsichs öffnet und er das leise klingen von Glöckchen vernimmt. Das muss die Schellentänzerin sein, von der Dancy erzählt hat. Er dreht sich allerdings nicht herum und trinkt in aller Ruhe sein Bier aus. Als Dancy  ihm ein neues hinstellen will, winkt er ab. "Genug für heute Dancy, ich muss noch zu Olyvar." Dancy nickt und als er sich herum drehen und aufsteht will, sieht er ein Gesicht vor sich, das er schon irgendwo einmal gesehen hat und er fragt sich wo. Erst als sie die Blume erwähnt , die sie ihm an die Uniform gesteckt hat, erinnert er sich an die Frau auf der Nyzema.

Er blickt an seiner Uniform hinunter, die ja gar nicht mehr die ist, die er gestern angehabt hat und antwortet ihr mit einem verschmitzen Grinsen ihm Gesicht "Nun, die muss wohl gestern im Eifer des Gefechtes verloren gegangen sein." Er erhebt sich von seinem Hocker und kommt ziemlich dicht bei ihr auf seine Füsse. "Wollt ihr mir euren Namen verraten, ihr ward gestern im Gewühl des Jahrmarktes so schnell verschwunden, dass ich euch gar nicht mehrgebührendfür die Blume bedanken konnte." Ein charmantes Lächeln umspielt seine Mundwinkel, als er seinen Blick über das Gesicht und die Figur der Schellentänzerin gleiten lässt. Hübsch, wirklich hübsch,  nicht zu vergleichen mit Shyada, aber...., obwohl sie sicherlich auch Temprament besitzt, ansonsten wäre sie kaum Schellentänzerin. Er überlegt, ob er nicht doch noch eine Weile im Pfirsich bleiben sollte um die Frau näher kennen zu lernen, mehere Eisen im Feuer zu haben, war für Varin durchaus üblich und wenn Shyada nichst von ihm wissen wollte, wäre sie möglicherweise ein lohnender Ersatz. Er macht seine Entscheidung darüber abhängig davon, wie sie reagieren würde.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Liselle am 29. Mai 2004, 10:21 Uhr
Die Art, wie dieser Blaumantel sie mustert, gefällt ihr gar nicht und sie dreht sich um, um ihren Lederbeutel hinter dem Thresen zu verstauen. Dann antwortet sie mit einem süffisanten Lächeln: "Ich finde es zwar unhöflich, von einem Mann nach dem Namen gefragt zu werden, der sich selbst noch nicht vorgestellt hat, aber bitteschön- ich heisse Liselle."
Ein schöner Mann, wirklich. Aber so oberflächlich und arrogant. Diese Stadt scheint keine verlässlichen
und schönen Männer zu beherbergen. Vielleicht sollte ich mal nach Verd gehen und da nachsehen.
Bei diesem Gedanken schmunzelt die Zigeunerin. Dann mustert sie den Mann, genauso unhöflich, wie er es tat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 29. Mai 2004, 10:46 Uhr
Aus den Augenwinkeln heraus bemerkt Varin Dancys grinsenden Blick, als er mehr oder weniger erst einmal eine Abfuhr von Liselle bekommt, aber das stört Varin nicht im geringsten, sondern machte es für ihn nur noch interessanter. Mir einem Schmunzeln auf dem Gesicht blickt er zu Liselle hinunter, die gut einen Kopf kleiner ist als er. "Oh entschuldigt, habe ich meinen Namen nicht genannt, das ist unverzeilich, liegt aber wohl daran das ich von eurer Schönheit so eingenommen war."

Ein anerkennendes Lächeln liegt auf seinem Gesicht als er in ihre Augen sieht und sich den Rest ihres hübschen Gesichtes noch einmal betrachtet, das von dunklen Locken umrahmt ist.Sie sieht aus wie eine vom Fahrenden Volk, sehr rassig. "Mein Name ist Varin. Wollt ihr euch nun zu mir setzen und ein Glas mit mir trinken, oder fängt euer Dienst schon an?" Er wirft rasch einen fragenden Blick zu Dancy, die ganz leicht den Kopf schüttelt und ihm damit sagt, dass Liselle noch nicht unbedingt arbeiten muss. Auf charmante Art zieht er den Hocker, der Liselle am nächsten steht, etwas vom Tresen weg, so dass sie sich bequem darauf würde setzen können und weist dann mit einer galanten Bewegung der Hand auf den Hocker. "My Lady, wenn ich bitten darf."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 30. Mai 2004, 09:34 Uhr
Liselle schlägt seine Einladung aus, was ihn nur mit den Schultern zucken lässt und Varin beschliesst nun doch den Pfirsich zu verlassen, und sich bei Olyvar zu melden. Er wirft Dancy noch einen Blick zu, zahlt seine Zeche und verabschiedet sich bei der Wirtin, indem er ihr einen Kuss auf die Wange drückt. Liselle steht schon nicht mehr an der Theke und Varin sieht den enttäuschten Blick einiger Pfirsiche, als er sich zum gehen wendet, und lächelt als er die Tür öffnet und aus dem Pfirsich geht.

Draussen atmet er erst einmal die frische Luft ein und dabei fällt ihm auch die letzte Nacht wieder ein und mit wem er sie verbracht hat. Er fällt wieder in Grübeleien, wie er sich Verhalten soll und das Dancy wirklich recht hat. Auf den Boden vor sich blickend, in Gedanken versunken und leicht angeheitert durch die mindestens fünf grossen Krüge Dünnbier lenkt er seine Schritte in Richtung Steinfaust. Er merkt erst zu spät, dass er besser nicht auf den Boden gesehen hätte, sondern darauf was sich auf den Strassen bewegt, als er in jemanden hineinläuft. Er hebt seinen Blick und will ein charmantes Entschuldigung sagen, als es ihm die Sprache verschlägt. Niemand anderes als die Amazone steht vor ihm und sie hat mit Sicherheit gesehen, dass er aus dem Pfirsich kommt und mit Sicherheit hat sie auch schon den Biergeruch in der Nase, den Varin unweigerlich verströmen muss.Bei allen Zwölfen muss ich ausgerechnet in die Frau hineinlaufen, die ich eigentlich im Moment am wenigsten sehen will? und doch freut es ihn irgendwie Shyada zu sehen und ein entschuldigendes Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht, als er aber sieht, wie die Amazone gekleidet ist und dass sie den Weg zum Verder Tor eingeschlagen hat, verschwindet dieses Lächeln wieder." Willst du weggehen, oder hast du einen neuen Auftrag, oder hat dich die letzte Nacht so verwirrt, dass du nun flüchten willst?" Nun liegt wieder sein typisches Grinsen auf dem Gesicht, als er Shyada in die Augen blickt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Liselle am 01. Juni 2004, 12:56 Uhr
Liselle schüttelt einfach nur den Kopf und lächelt Varin an. "Nein, danke!! Tob dich woanders aus, Freundchen! Ich habe keine Lust, eine deiner Kerben im Holz zu sein.
Daraufhin zuckt der Mann mit den Schultern und geht. Erleichtert atmet Liselle auf, als er aus der Tür verschwunden ist. Sie ahnt, dass die Dinge wahrscheinlich nicht zu Dancys Zufriedenheit abliefen, aber sie weiß auch, dass sich die junge Frau nicht verkaufen lässt. Ein wenig bleich bestellt Liselle sich einen Tee, an dem sie lange trinkt.
Sie wartet, bis der Pfirsich voll genug ist und sie endlich tanzen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 01. Juni 2004, 15:33 Uhr
Dancy verfolgt das kleine Spielchen zwischen Liselle und Varin mit einem gutmütigen Lächeln Er wird es wohl bei keiner lassen können., doch scheint es, als wenn ihre Tänzerin alles andere als von Varin angetan ist. Eine Tatsache, die Dancy beim besten Willen nicht verstehen kann. Gut sie selber wußte welchen Ruf Varin sein Eigen pflegt, doch konnte Liselle bisher wohl kaum davon erfahren haben. Ein ganzer Zwölfmond ist eine lange Zeit und in dieser waren auch die Geschichten über Varin verstummt. Besonders im Pfirsich, auch wenn die Begeisterung für den Blaumantel nie nachgelassen hatte. Und alles was man dann ihm wahrnimmt ist ein gutaussehender, junger Mann, welcher der Steinfaust gute Dienste leistet und somit alles andere als ein schlechter Fang ist. In ihren Grübeleien verstrickt, merkt Dancy zuerst gar nicht, wie Varin ihr das Geld zuschiebt und sich dann breit grinsend mit einem Wangenkuss verabschiedet. Mit einem Lächeln und gleichzeitig erhobenen Finger sieht Dancy dem Blaumantel hinterher und lacht dann kurz laut auf. Ich weiß schon, warum kein... nagut fast kein Mädchen von dir ablassen kann. Dancy hatte bisher mit keinem ihrer Gefährten ein Kind gezeugt, doch würde es jemals jemanden geben, der solchen Bezeichnung annähernd gerecht werden würde, so wäre es mit Sicherheit der junge Blaumantel. Paß bloß auf dich auf und brech nicht wieder zuviele Herzen, mein Guter.

Nachdem Varin die Taverne verlassen hat, bleibt Liselle bei ihrer wortkargen Stimmung und bestellt sich betrübt einen Tee, den Dancy ihr wenig später reicht. Besorgt blickt Dancy zu dem Mädchen, doch scheint nichts darauf hinzudeuten, dass sie krank werden würde. Eher als wenn ihr Probleme auf der Seele lasten. Doch kennt Dancy ihre Tänzerin nicht gut genug, um in ihrem Gesicht lesen zu können. Sie wird schon reden, wenn es sie danach verlangt.
Langsam betreten immer mehr Gäste den Schankraum und füllen ihn mit Lärm. Immer wieder kehren neue Gäste ein oder verabschieden sich Leute. All jene die zu den Stammkunden des Pfirsichen gehören lassen dabei auch nicht Dancy aus, woraufhin die Wirtin für jeden ein paar freundliche Worte findet.
Irgendwann zwischen Tische abräumen, Essen austeilen, Geld entgegen nehmen, Zimmer vermieten und Trinkgefäße füllen, gibt Dancy Liselle ein Zeichen, dass sie den Gästen doch einige Tänze vorführen soll.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 06. Juni 2004, 12:22 Uhr
Es hatte eine Weile gebraucht ehe Varin am Pfirsich angelangt ist, so sicher waren seine Schritte dann doch nicht mehr gewesen, aber schliesslich erreicht er fast ganz nüchtern durch die frische Luft den Pfirsich. Schon von draussen kann man die heiteren Stimmen der Männer und Frauen hören, und auch Musik dringt an seine Ohren, weitaus ausgelassenere und fröhlichere und auch anzüglichere Musik, als die der Feen auf der Hochzeit. Mit Schwung öffnet er die Tür und tritt in den Schankraum ein. Er ist sich seines Auftritts durchaus bewusst, besonders da er noch die Ausgehuniform der Blaumäntel anhat. Der Pfirsich ist um die Zeit gut gefüllt und die meisten Pfirsiche sitzen oder stehen bei Männern und flirten und schäkern mit ihnen. Varin ist das erst einmal ganz recht und so geht er hinüber zur Theke, begrüsst mit einem breiten Grinsen Dancy und drückt ihr wie üblich einen Kuss auf die Wange. Er bemerkt ihren fragenden Blick, als sie seine Ausgehuniform sieht. "Ich war unten am Strand, der Lord Commander und seine Gefährtin haben dort geheiratet, falls du das nicht eh schon weisst." Ohne das er etwas sagen muss, stellt Dancy ihm ein Methorn vor die Nase und er grinst wieder breit. "Woher wusstest du das ich genau das wollte, steht es mir auf der Stirn geschrieben?" Aber Dancy lächelt nur vielsagend und kümmert sich dann um die Bestellungen.

Varin dreht sich auf seinem Hocker nun dem Schankraum zu und lässt seinen Blick über die Gäste und ganz besonders über die Pfirsiche gleiten. In einigen Gesichtern sieht er ganz deutlich, dass es dem ein oder anderen Pfirsich leid tut schon auf dem Schoss eines Gastes zu sitzen, aber dafür hat Varin nur ein Lächeln übrig. Aber es dauert nicht lange und Samira gesellt sich zu ihm. Er kennt sie noch von früher und sie war ihm immer eine der liebsten Pfirsiche gewesen. Eine rassige Frau mit fast dem selben roten Haar wie Dancy und mit einer guten Figur. Sie fragt ihn wo er denn so lange gewesen wär und mit einem vielsagenden Augenaufschlag, dass sie ihn schrecklich vermisst hätte. Varin lächelt charmant und erzählt ihr wo er gewesen ist und das auch er den Pfirsich und auch sie vermisst hätte. Zwei Hörner Met weiter hat er sie im Arm und erzählt ihr von seinem Zwölfmond in Verd, ihre Hand ist längst am Rücken unter seinen Unhamg gewandert und hinterlässt wohlige Schauer dort, wo sie entlang wandert. Es dauert kein Horn Met mehr und mit einem Augenzwinkern zu Dancy zieht er Samira sanft hinter sich her, die Treppe zu den Zimmern hinauf. Aus den Augenwinkeln heraus sieht er noch Dancys belustigtes Kopfschütteln, ehe er oben im Flur in einem der Zimmer verschwindet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 06. Juni 2004, 15:35 Uhr
Irgendwann am nächsten Morgen, wohl eher schon gegen Mittag kitzeln Varin die Sonnenstrahlen wach, die vom Fenster aus auf das Bett fallen. Das Bett neben ihm ist leer, was ihn nicht sonderlich wundert, Samira war sicher längst in ihr Zimmer gegangen oder war schon unten in der Schankstube und tat ihren Dienst. Träge und mit leichten Kopfschmerzen, die vom gestrigen Met herrühren, erhebt sich Varin aus dem Bett, sammelt die Kleidungsstücke ein, die verstreut im ganzen Zimmer liegen und lächelt still in sich hinein. Samira war schon eine besondere Frau, die von den Pfirsichen mit Sicherheit eine der Besten war, allerdings in nichts zu vergleichen mit der Amazone. Immer wieder diese verdammte Amazone, sie hat sich in meinem Kopf festgesetzt wie ein Dämon und lässt mich nicht mehr in Ruhe. Er schüttelt seinen Kopf während er seine Beinkleider überstreift und versucht Shyada aus seinen Gedanken zu verbannen, in Samiras Armen war ihm dies für eine Weile gelungen, aber nun kehrt sie doch wieder in seine Gedanken zurück.

Nachdem er sich angezogen hat und sich kurz mit kaltem Wasser durchs Gesicht gegangen ist,gleichzeitig versucht hat seine wirren Haare irgendwie zur Räson zu bringen - was ihm wie immer kläglich misslingt - verlässt er das Zimmer und geht hinunter in die Schankstube. Samira ist nirgends zu sehen, dafür aber Dancy, die ihn angrinst. Varin grinst zurück, schlägt aber das Frühstück aus, das Dancy ihm anbietet. "Ich muss zurück in die Steinfaust, mein Dienst beginnt morgen wieder und die freien Tage sind vorbei." Er verabschiedet sich von Dancy indem er sie, wie immer, auf die Wange küsst und ihr das Geld für die Nacht überreicht. Dann verlässt er den Pfirsich und betritt die Strasse auf der schon rege Betriebsamkeit herrscht. Nach Shenrahs Stand zu urteilen muss es schon Mittag sein, aber durch das gute Essen gestern verspührt Varin noch überhaupt keinen Hunger. Die Sonnenstrahlen blenden ihn etwas und der Schmerz in seinem Kopf kommt zurück. Er grummelt noch etwas vor sich hin, das sich anhört wie ' Nie wieder soviel Met' und macht sich dann auf den Weg zur Steinfaust, die man vom Pfirsich aus schon gut erkennen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 21. Juni 2004, 08:16 Uhr
Langsam ist Elia durch die Straßen gelaufen, so erreicht sie erst am Vormittag wieder den Pfirsich.
Dancy ist nicht zu sehen und auch im Schankraum herscht noch gähnende Leere.
Schnell nutzt sie noch die Chance ein kurzes Bad zu nehmen und sich neu anzukleiden.
Dann huscht sie wieder die Treppe hinunter und in die Küche, um den anderen Mädchen ein wenig zur Hand zu gehen und sich umzuhören wie der letzte Abend verlaufen ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 21. Juni 2004, 20:28 Uhr
Als Varin die Tür des Pfirsichs öffnet, schlägt ihm der typische Geruch der Taverne entgegen. Eine Mischung aus schwerem Parfüm, Bier, Met und zartem Blütenduft. Eine äusserst seltsame aber auch gleichzeitig sehr anregende Mischung. Er begrüsst einige der Pfirsiche indem er sie auf die Wangen küsst und geht dann hinüber zur Theke um Dancy gebührend zu begrüssen, natürlich wie immer mit einem Kuss auf ihren Mund. Er bestellt grinsend ein Verder Dunkel und merkt dann Dancys skeptischen Blick auf sein Auge. Er berichtet ihr kurz von was und wem er es hat, und Dancy schüttelt nur den Kopf. Er grinst nur und dreht sich etwas auf dem Stuhl herum, so dass er in den Schankraum blicken kann. Wie immer bleibt sein Blick natürlich an den Pfirsichen hängen, aber Samira scheint heute keinen Dienst zu haben und er verzieht enttäuscht das Gesicht. Aber es sind genug andere Pfirsiche da und da er sich nicht sicher ist ob er heute bei Shyada etwas erreichen würde, hätte er nichts gegen ein kurzes Gastspiel hier im Pfirsich.

Es dauert auch nicht lange ehe der erste Pfirsich sich zu ihm gesellt hat und er ihr ein Glas Sommerwein ausgibt und er nochmal die Geschichte erzählen, muss wie er denn zu dem blauen Auge gekommen ist. Sicherlich weiss das Mädchen schon davon, so wie halb Talyra mit Sicherheit schon davon wusste, aber sie hört interessiert zu und streicht ihm sanft über die blauen Stellen im Gesicht. Es ist so ganz anders hier bei den Mädchen, als mit Shyada, hier brauchte er nicht all seinen Charme einzusetzen. Im Pfirsich reichte es eigentlich schon, wenn er nur anwesend war um ein Mädchen im Arm zu haben. Sicher dafür waren die Pfirsiche ja auch da, trotzdem gaben sich noch lange nicht alle mit jedem Gast ab.

Das Mädchen muss mit bedienen mithelfen, da sich der Pfirsich zusehends füllt und er wendet sich zu Dancy. "Nun erzähl mir schon die neuesten Gerüchte Dancy, ich will doch auf dem laufenden bleiben, was in der Stadt so alles geschieht." Das Grinsen auf sienem Gesicht ist breit und er bestellt auch noch ein Bier, denn sein Krug ist fast in einem Zug in seiner Kehle verschwunden und trotzdem scheint ihm der Staub der Strasse immer noch darin zu sitzen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 21. Juni 2004, 21:07 Uhr
Der Pfirsich füllt sich schnell und so geht Elia wieder hinaus aus der Küche und in den Schankraum um die Männer ein wenig zu unterhalten.
Schon als sie aus der Tür tritt, erblickt sie einen großen stattlichen Mann der scheinbar alle Blicke der Frauen auf sich zieht.
Noch nie hat sie ihn hier gesehen, aber die anderen Pfirsiche scheinen ihn sehr gut zu kennen. Elia geht auf eine von ihnen zu und erkundigt sich nach diesem Mann.
Varin heißt er also, nunja, wollen wir mal sehen was sich tun lässt.
Geschmeidig wie eine Katze bewegt sie sich durch den Raum und auf Varin zu.
"Hallo, darf ich Euch stören?" fragt sie ihn mit einem frechen Lächeln auf den Lippen.
"Oder habt Ihr gerade etwas wichtiges zu besprechen?" sagt sie gleich im Anschluß und setzt sich dann einfach zu ihm auf den Schoß.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Juni 2004, 22:27 Uhr
Während Dancys Hände weiterhin einen Krug nach dem anderen füllen und unablässig Geld in eine kleine Kasette unter dem Tresen legen, ruht ihr Blick auf dem jungen Blaumantel, welcher mal wieder jeden Pfirsich genau unter die Lupe nimmt. Kopfschüttelnd grinst Dancy vor sich hin. Varin hatte ihr eben erst erzählt, wem er das blaue Auge und noch einige geprellte Rippen zu verdanken hat und doch kann er einfach nicht anders und ist mit seinen Gedanken schon wieder bei Frauen.
Nun ja, meine Pfirsiche sind vielleicht auch etwas handzahmer als Amazonen.

Immer mehr Leute strömen in den Pfirsich und füllen ihn mit Leben. Lautes Gegröhle erschallt von jeder Ecke, wenn ein zu aufdringlicher Gast eine Maulschelle verpasst bekommt oder besonders anrüchige Witze gerissen worden sind. Besonders zu diesen Hauptzeiten liebt Dancy ihre Arbeit und kann sich gar nichts anderes vorstellen. Zwar bedeutet ihr Leben auch an einigen Ecken Einsparungen und so manch anderes Vergnügen geht ihr durch die Lappen, doch wurde sie bisher immer ausreichend entschädigt.
Nachdem Varin mit fast allen ein wenig geflirtet und einem ihrer Pfirsiche sogar Wein ausgegeben hat, wendet er sich wieder an die Wirtin, um neueste Gerüchte zu erfahren. Doch bevor Dancy auch nur irgendetwas anworten kann, ist Elia plötzlich an Varins Seite und setzt sich ganz frech auf seinen Schoß. Ein belustigtes Grinsen schleicht sich auf Dancys Gesicht, doch wird die Frau kurz darauf auch schon wieder ernst.
"Elia, Schätzchen! Sieh ihn dir doch mal genauer an. Ich weiß ja, dass du nicht viel wiegst, aber so lädiert wie unser kleiner Blaumantel heute ist, sollte er sich wohl lieber etwas mehr Ruhe als Spaß gönnen!" Tadelnd sieht Dancy zu Varin. Auch wenn ihm vielleicht nach einer aufregenden Nacht verlangt, solange sie ein Auge auf ihn hat, würde Dancy nicht zulassen, dass er mit einem derartigen Zustand in fremden Betten mit einer Frau rumturnt. Außerdem habe ich so meine Zweifel, dass er sich wirklich ernsthaft noch für andere Frauen interessant.
Als Elia nicht sofort Anstalten macht, den Blaumantel in Ruhe zu lassen, macht Dancy eine scheuchende Handbewegung. "Kleines, tut mir leid das zu sagen, aber dieser Mann gehört heute mir." Dancy zwinkert den beiden amüsiert zu und kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
"Also, lass mich nachdenken... Die neuesten Gerüchte möchtest du wissen? Hm..." Dancy legt ihre Stirn in Falten während ihre Hände wieder eifrig auf dem Tresen herumhantieren. "Ich glaube kaum, dass ich dir etwas neues erzählen kann. Jetzt wo du wieder in der Steinfaust bist, solltest du doch am besten über alles Bescheid wissen." Dancy braucht nicht erneut zu erwähnen, dass die Blaumäntel die größte Quelle ihres angehäuften Wissens, was Gerüchte und Tratsch angeht, sind.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 21. Juni 2004, 22:56 Uhr
Varin kann sich ein breites Schmunzeln nicht verkneifen, als er hört wie Dancy meint, dass er heute abend ihr gehören würde. Dancy fasziniert ihn immer wieder und doch ist sie wohl einge der wenigen Frauen, bei der er sein Glück nicht versuchen würde, nicht weil sie nicht hübsch ist, sondern einfach, weil sie für ihn mehr so etwas wie eine mütterliche Freundin ist. Elia scheint nicht ganz zu begreifen, dass Varin wohl heute für jeden Pfirsich tabu sein dürfte und er packt sie an den Hüften und setzt sie vor sich ab. "Tut mir wirklich leid Schätzchen, aber Dancy hat recht, ich denke ich wäre für heute abend keine gute Gesellschaft, vielleicht ein anderes Mal." Er lächelt dem Pfirsich zu, sie hat ein hübsches Gesicht und wohl geformte Proportionen und einen auffallend geschwungenen Mund. Ihre Blauen Augen, die mit grünen Sprenkeln durchzogen sind, schauen ein wenig betrübt. Aber Dancy hatte vollkommen recht, er wäre heute wohl nicht in der Lage , genauso wenig wie gestern, durch irgendwelche Betten zu turnen.

Alleine schon, dass sich Elia auf seinen Schoss gesetzt hatte, hatte seine Rippen erneut schmerzen lassen. Ausserdem ist er ein wenig verwundert darüber, sicher die Pfirsiche sind dazu da, die Männer zu animieren, aber selten sind sie von sich aus so direkt, sondern sie umschmeicheln die Männer erst, und lassen meist sie den ersten Schritt tun, damit die Männer denken , sie hätten diese Frau erobert. Sie raspeln Süssholz und locken sie mit Komplimenten. Aber Varin war ja auch einen ganzen Zwölfmond aus Talyra weg gewesen und es hatte sich einiges verändert und somit vielleicht auch die Sitten im Pfirsich. Er lächelt Elia noch einmal zu, ehe er sich wieder Dancy zuwendet und sie gespielt böse anfunkelt. "Musst du mir jeden Spass verderben?" Er lacht dabei und Dancy weiss genaus, dass er es keineswegs ernst meint.

>Ich glaube kaum, dass ich dir etwas neues erzählen kann. Jetzt wo du wieder in der Steinfaust bist, solltest du doch am besten über alles Bescheid wissen< "Hmmpf, die Gerüchte kenne ich nur zu gut und sie gehen alle über das gleiche Thema und ich bin es leid sie zu hören. Bei den Göttern, was ist so interessant daran." Varin verdreht leicht die Augen und blickt in sein Bier, dass wieder halb geleert ist. Er nimmt erneut einen kräftigen Zug und stellt ihn heftiger als gewollt auf den Tresen zurück. "Ich meine, können die sich nicht über was anderes den Mund zerreissen? Sicher es hat immer schon Gerede über mich gegeben und bisher war mir das auch egal, ich war sogar ein wenig stolz darauf, aber jetzt stört es mich und ich weiss nicht einmal warum es mich ausgerechnet bei ihr stört. Kannst du das verstehen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 22. Juni 2004, 09:34 Uhr
Kaum hat sich Elia kurz auf Varins Schoß niedergelassen, wird sie auch scoh wieder sanft weggeschoben.
Sie hatte nicht gemerkt, dass der Mann scheinbar unter Schmerzen leidet, vielmehr hat sie sich auf die Tipps der anderen Mädchen verlassen, die meinten Varin könnte nie nein sagen.
Schnell steht sie auf und entschuldigt sich aufrichtig bei Varin und Dancy und verschwindet dann schnell wieder in der Küche.
Die bohrenden Blicke der anderen Mädchen bemerkt sie natürlich, versucht sie aber zu ignorieren.
"Was glotzt ihr so?! Geht lieber wieder an eure Arbeit, es gibt genug zu tun!" fährt sie sie an.
Einige Minuten steht sie in der Küche und hält sich wütend am Tresen fest.
Ist eh besser so das er nicht wollte... ich wollte ja auch nicht, aber naja... Ich bin froh wenn Thram nachher herkommt und mich abholt. denkt sie.
Anschließend fasst sie wieder all ihren Mut zusammen und geht hinaus in die Schankstube, um die Bestellungen der Gäste aufzunehmen und auszuführen.

Draußen wird es langsam dunkel und der Pfirsich füllt sich nun mit Männern, die noch ein wohtuendes Bier nach der Arbeit genießen möchten, bevor sie sich auf den Weg zurück nach Hause machen.
Manchmal möchte Elia wirklich nicht wissen, was die Frauen dieser Männer dazu sagen würden, wenn sie wüssten, warum ihre Männer erst zu so später Stunde nach Hause kommen...
Trotzdem reißt sie sich zusammen und begrüßt einige der Stammkunden mit einem küsschen auf die Wange, bevor sie wieder in der Küche verschwindet um sich etwas zu Essen zuzubereiten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 22. Juni 2004, 11:35 Uhr
Mit einem Grinsen sieht Dancy Elia hinterher, wie sie hinter ihr in der Küche verschwindet. Mädchen, was ist nur los mit dir. Sonst benimmst du dich doch auch nicht so seltsam schüchtern.
Dancy hört Elia etwas in der Küche schreien und kann sich sorecht keinen Reim darauf machen.  Vielleicht hatte sie die Abfuhr doch mehr zugesetzt, schließlich verachtet Varin sonst keinen ihrer Pfirsiche. Schulterzuckend lässt Dancy diese Gedanken ruhen und sieht Varin mit einem belusigten Funkeln in den Augen.
"Na, na mein Lieber. Wer sagt denn, dass du mit mir keinen Spaß haben kannst!" Erneut lacht Dancy auf und reicht einem Mädchen ein Tablett voll von Krügen mit Met und Bier gefüllt.

Während Varin sein Leid über die Gerüchte deutlich zur Sprache bringt, sieht Dancy ihn wie eine Mutter ihr flügge werdendes Kind an. Ja mein Junge, man hat es nicht immer leicht mit der Liebe. Vorerst würde Dancy dies aber noch nicht aussprechen. Auch wenn Varin ein Draufgänger ohne Ende ist, so scheint auch er nicht gegen tiefere Gefühle gefeit zu sein und der Gedanke verliebt zu sein, scheint ihm wohl auch noch nicht gekommen zu sein, so dass Dancy ihm das lieber selbst überlassen möchte, als ihn mit der Nase drauf zu stoßen.  In Gedanken malt sich Dancy ein Bild von Varin, wie er mit einer Frau in einem gemütlichen Heim lebt, aus, doch scheint ihr dies dann doch zu abstrakt. Sofern sie den jungen Blaumantel vor sich richtig einschätzt, würde er sich nicht allzu schnell binden, auch wenn er endlich die Eine finden sollte.

Bei seinen letzten Worten nickt Dancy verständnisvoll. Natürlich weiß sie, wie das ist, wenn andere sich über einen den Mund zerreden und man selber es eigentlich nicht möchte. Aber viel mehr versteht sie, was in dem Mann vor sich geht. Trotz des Ernstes den diese Situation verlangt, muss Dancy lächeln.
"Süßer, du hast es wahrlich nicht leicht. Aber nicht nur du warst vorher schon Gesprächsstoff, sondern auch diese Amazone. Also was erwartest du, wenn herauskommt, dass ihr beiden... hmm.. schon öfter zusammen gesehen worden seid?" Fragend hebt Dancy eine Augenbraue und legt ihren Kopf ein wenig schief.
"Laß sie doch ruhig reden. Irgendwann sollte selbst den Blaumänteln es zu uninteressant werden."  Die Wirtin macht eine kleine Pause in der sie Varin den inzwischen leeren Krug wegnimmt und wieder auffüllt. "Ich habe übrigens nichts dagegen, wenn du mir die Frau, die meinen Pfirsichen Konkurrenz macht, auch mal vorstellen würdest. Dann kann ich vielleicht verstehen, warum ihr so ein beliebtes Gesprächsthema seid."
Dancy glaubt nicht wirklich daran die Amazone jemals innerhalb ihrer Taverne zu Gesicht zu bekommen, da Frauen doch eher seltener Besuch in ihrem Pfirsich sind.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 22. Juni 2004, 12:26 Uhr
Elia scheint ziemlich geknickt und verschwindet um schmollend in die Küche zu gehen. Varin tut sie ein wenig leid, sonst ist er ja nicht so abweisend, aber heute hätte es wirklich keinen Zweck, aber er würde sich ihr Gesicht merken. Auch wenn sie ihm fast schon ein wenig zu forsch gewesen ist. Er hat es lieber, wenn er sich auch etwas anstrengen muss und ihm nicht alles auf einem goldenen Tablett serviert bekommt. Aber Elia ist bald vergessen und er lacht zusammen mit Dancy über ihre Scherze. Als er ihr von den Gerüchten erzählt wird ihr Gesicht einen Moment ernst und sie erklärt ihm, was sie davon hält.

"Dancy, du hast natürlich wie immer recht, was würde ich nur ohne dich machen." Er zwinkert ihr zu und trinkt den Krug Bier leer. Die Dämmerung hat eingesetzt und auch Elia ist wieder in der Gaststube erschienen , würdigt ihm allerdings keinen einzigen Blick und kümmert sich nur um die anderen Gäste. Er zuckt mit den Schultern, so etwas würde Elia noch öfters passieren, nicht alle Gäste kamen in den Pfirsich um sich zu vergnügen, obwohl dies sehr oft der Fall ist. Als Dancy fragt, ob Varin ihr die Amazone nicht eimal vorstellen wolle, damit sie sich ein Bild von ihr machen kann, schüttelt er lachend den Kopf. "Shyada würde es vielleicht nichts ausmachen einen Fuss hier herein zu setzen, aber ich glaube sie würde es nicht in meiner Begleitung machen. Das würde die Gerüchteküche zum überschäumen bringen, befürchte ich. Dancy danke für deine Hilfe, aber ich muss los, es gibt noch etwas unerledigtes in der Steinfaust zu tun." Er lächelt verschmitzt und Dancy weiss genau worauf er anspielt. Er verabschiedet sich wie üblich mit einem Kuss von Dancy und macht sich dann auf den Weg in die Steinfaust. Ehe er allerdings den Pfirsich verlassen kann, muss er sich noch von zig Pfirsichen verabschieden und ihnen versprechen sich bald wieder hier sehen zu lassen. Er lächelt alle an und verspricht es vorbei zu kommen, so wie es seine Zeit zulässt. Schliesslich fällt die Tür doch hinter ihm ins Schloss und er geht die wenigen Schritte zur Steinfaust. Die Wachen am Tor nicken ihm nur kurz zu und als er einige Schritte von ihnen entfernt ist, stecken sie schon die Köpfe zusammen und tuscheln etwas.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Liselle am 02. Juli 2004, 11:35 Uhr
Liselle hatte am Abend nicht mehr viel gesprochen und nach ihrem Tanz bat sie Dancy freundlich um einen Zimmerschlüssel, der ihr promt mit einem besorgtem Blick in die Hand gedrückt wurde.
Sie fällt sofort in einen tiefen Schlaf, der mit unheilbringenden Träumen ihren Kopf vernebelt.
Am nächsten Tag wacht sie mit schweren Gliedern und Kopfweh auf, kleidet sich an und wirft sich einige Hände kalten Wassers ins Gesicht. Es ist schon früher Nachmittag- und nachdem sie am vorigen Tag kaum gegessen hatte sollte sie eigentlich einen Bärenhunger haben. Statt dessen macht sich träge Appetitlosigkeit in ihrem Magen breit.
Sie kneift sich in die Wangen, um wenigstens ein wenig frisch auszusehen und geht in den Schankraum hinunter. Mit einem Kopfnicken gibt sie Dancy den Schlüssel zurückund murmelt: "Tut mir Leid, Dancy. Heute abend geht es bestimmt wieder besser."
Mit gesenktem Kopf hüllt sie sich in ihren Umhang und verlässt den Pfirsich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 02. Juli 2004, 12:17 Uhr
Die wenigen Schritte bis zum Pfirsich hat Varin schnell geschafft, dort angekommen reisst er die Tür auf, und geht ohne auch nur einen Pfirsich anzusehen bis zur Theke. Er lässt sich auf einen der Hocker fallen, vergisst die übliche Begrüssung Dancys und sieht sie nur kurz an. "Gib mir einen grosen Krug Bier, nein gib mir Feuerwein, in dem grössten Glas, das du hast und wenn du noch irgendwo in diesem Haus eine Flasche Uisge Baha hast dann stell sie hier hin." Varins Stimme ist gepresst und die verhaltene Wut klingt deutlich aus ihr heraus. Er sieht Dancy nicht ins Gesicht, weil er weiss, sie würde darin wie in einem offenen Buch lesen können -was sie gerade im Moment  wahrscheinlich eh schon tut- und er weiss nicht ob er ihre Fragen würde beantworten können ohne aus der Haut zu fahren. Sein Blick ist auf den blank polierten Tresen gerichtet und ein wenig spiegelt sich sein Gesicht darin und er ist für einen Moment über dieses wutverzerrte Gesicht selber entsetzt. Ein immens grosses Glas Feuerwein schiebt sich in sein Blickfeld und er greift danach und trinkt es fast in einem Zug aus.

Der Wein brennt sich seine Kehle herunter und spült ein Stück seiner Wut weg. Varin lässt das Glas schwer auf den Tresen aufsetzen, dass es fast zerbrochen wäre und blickt dann stumm in den Feuerwein, als würde er dort eine Antwort finden können. Er versucht mit aller Macht dieses verfluchte Weibsstück aus aus seinen Gedanken zu verbannen, aber es gelingt ihm nicht wirklich.Ich bin ein verdammter Idiot gewesen, ich hätte ihr schon am Inarifest aus dem Weg gehen sollen, schon da hat sie mit mir gespielt und nun was habe ich davon? Nichts rein gar nichts, ausser das sie meinen Stolz bis in den tiefsten Keller geschickt hat, ich mich zum Narren gemacht habe und ihr auch noch gesagt habe das ich sie liebe. PAH! Liebe, die kann mir gestohlen bleiben, das hat man davon wenn man sich selbst zu viele Gefühle einredet, die gar nicht da sind. Idiot! Du hättest es bei der einen Nacht bleiben lassen sollen, dann hättest du damit angeben können und es wäre gut gewesen, aber nein, du wolltest natürlich mehr und das bei so einer Frau, das konnte ja nur ins Auge gehen.

Er nimmt wieder einen grossen Schluck Feuerwein und er brennt ihm erneut ein Stück seiner Wut weg. Ein Pfirsich, den er nicht kennt, nähert sich ihm und will sich ihm anbiedern. Er verzieht das Gesicht. "Lass mich in Ruhe, lasst mich alle einfach nur in Ruhe, Weibsbilder , pfffff, die können mir alle gestohlen bleiben."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Juli 2004, 14:48 Uhr
Auch wenn Dancy es gewohnt ist, dass einige ihrer Gäste die Tür lauter als gewöhnlich zu schlagen, so hebt sie doch den Blick, als erneut jemand die Tür lautstark zuschlägt. Na wen haben wir denn da? Erst glaubt die Wirtin sich verguckt zu haben, aber es ist tatsächlich Varin, der wie die personifizierte Wut durch ihren Pfirsich direkt auf sie zu marschiert. Herrje, er hätte lieber die Finger davon lassen sollen.
Ohne etwas zu sagen oder ihr die übliche Begrüßung zukommen zu lassen, setzt sich Varin auf einen Tresenhocker und bestellt erst ein Bier, entscheidet sich dann aber doch für etwas stärkeres.

Prüfend sieht Dancy zu dem jugen Blaumantel, dessen Kopf nach unten neigt und der es nicht wagt sie anzusehen. Kopfschüttelnd wendet sich die Wirtin von ihm ab und holt ein Glas unüblicher Größe hervor und füllt es mit Feuerwein. Wortlos greift Varin nach dem Glas und die Menge, die er gleich beim ersten Zug hinunterschluckt, sagt einiges über seinen Zustand. Trotz der Situation schleicht sich ein mütterliches Lächeln in Dancys Gesicht. Das ihr jungen Männer den Ärger auch immer so anziehen müsst.
Auch wenn sie nicht genau weiß, was in Varins Kopf vorgeht, so hat Dancy doch eine Ahnung. Wenn sie richtig liegt, dann macht sich Varin erhebliche Vorwürfe, verflucht alles und jeden und dabei besonders sich und die Frau, die ihm dies angetan hat.
Mit hochgezogenen Augenbrauen blickt Dancy ein wenig entsetzt zu Varin, als er einen Pfirsich sofort wieder wegschickt. Sie hatte den jungen Mann schon oft wütend erlebt, aber egal was bisher geschehen war, hatte nie ausgereicht, dass auch ihre Pfirsiche darunter zu leiden hatten.
"Varin?" Der Mann hat den Kopf in Gedanken versunken wieder nach gerichtet, so dass Dancy ihn erst auf sich aufmerksam machen muss. Als er zu ihr aufsieht, kann Dancy sehen, dass ihm nicht behagt, sie ansehen zu müssen. Aber sie gibt ihm keine Gelegenheit dazu ihr wieder auszuweichen und legt ihre, von der Arbeit rauhe Hand unters Kinn und zwingt ihn sie anzusehen.
"Ich weiß nicht was passiert ist, mein Guter. Aber du solltest dringend mit jemanden darüber reden!" Ihre Stimme ist ernst und es schwingt die Sorge einer Mutter darin mit. "Ich befürchte, dass du sonst noch irgendeine Dummheit begehst." Ein nachsichtiges Lächeln umspielt ihre Mundwinkel, dann zieht Dancy ihre Hand wieder zurück.

"Lass uns in meine Gemächer gehen und dann erzählst du mir was passiert ist. Thea kann solange für mich übernehmen." Abwartend sieht Dancy zu Varin.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 02. Juli 2004, 16:06 Uhr
>Lass uns in meine Gemächer gehen und dann erzählst du mir was passiert ist.< "Hmpf," ist das einzige was Varin hervorbringt. In ihre Gemächer, na toll, und da mach ich mich dann wieder zum Narren, weil ich mich bei ihr ausheule? Er hat seinen Blick wieder gesenkt, aber er spürt Dancys Blick auf sich ruhen und er weiss, dass sie nicht locker lassen würde, ehe er zugestimmt hat. Ein Grinsen, das nur ein Abklatsch von seinem üblichen Grinsen ist, schleicht sich auf sein Gesicht. "Na gut, ich komme mit, aber nur wenn du eine Flasche Uisge Baha dort versteckt hast."

Varin trinkt den Rest Feuerwein, der in dem grossen Glas ist, aus und erhebt sich dann, um Dancy zu folgen. Er war noch nie in ihren privaten Gemächern gewesen, die sie hütet wie ihren Augapfel und die nur ganz selten jemand zu Gesicht bekommt. Sie weist ihn an sich auf einen der Stühle zu setzen, die an einem Tisch stehen, auf dem eine Kerze und frische Blumen in einer Vase stehen. Er lässt sich auf den Stuhl fallen und sie stellt ihm ein Glas hin und die Flasche Uisge baha, die sie irgendwoher geholt hat. Er seufzt kurz auf, und schüttet sich das Glas voll und trinkt es auf einen Zug aus. Der Feuerwein und auch der Uisge Baha zeigen langsam ihre Wirkung, da er noch nichts gegessen hat, seit gestern Mittag.

Dancy setzt sich zu ihm an den Tisch und schaut ihn ruhig an und wartet darauf, dass er anfängt zu erzählen. Er weiss gar nicht wo er beginnen soll und was er sagen soll, ohne sich wieder in Zorn zu reden, alleine der Gedanke an die verfluchte Amazone, lässt ihn innerlich wieder kochen. Er schüttet sich noch ein Glas ein und trinkt es und seine Wut beruhigt sich wieder. Er blickt zu Dancy, aber kein Lächeln ist auf seinem Gesicht zu sehen. "Und du willst wirklich wissen, wie ich mich zum Narren gemacht habe? Ich glaube es ja selber nicht, gerade ich!" Ein weiteres Glas Uisge Baha verschwindet in Varins Kehle und lockert seine Stimme, so dass er anfängt zu erzählen, was in den letzten Tagen passiert ist. Einen Teil davon kennt Dancy sicherlich schon aus den Gerüchten, die auch hier im Pfirsich die Runde machen. Schliesslich gelangt er zu der letzten Nacht und seine Hände ballen sich zu Fäusten, als er erzählt, was Shyada vorhat, wie er versucht hat es ihr auszureden und ihr schliesslich gesagt hat , dass er sie liebt.

"Kannst du dir das vorstellen Dancy, ich sag einer Frau dass ich sie liebe, etwas was ich beileibe noch nie getan habe und das einzige was sie mir sagt ist, tu das nie wieder und verschwindet einfach. Weiber, pfffffff, sie sollen mir gestohlen bleiben und ich werde erst recht keiner mehr sagen, dass ich sie liebe, das gestern Nacht hat mir gereicht. "Die Wut steigt wieder in ihm hoch und er verwünscht die Amazone für all das was sie bisher gemacht hat. Er greift wieder nach dem Glas leert es in einem Zug und wirft es um seiner Wut ein Ventil zu geben in den offenen Kamin in dem Zimmer. An der hinteren Kaminwand zerschellt das Glas und die Scherben fallen klirrend in das Rost. Das Geräusch des zerbrechenden Glases klärt seine Gedanken und seine Wut verraucht. Er verzieht sein Geischt und blickt entschuldigend zu Dancy. "Tut mir leid, ich ersetze es dir natürlich, aber diese Frau bringt mich zur Weissglut und wenn sie mir noch einmal über den Weg läuft, dann dreh ich ihr den Hals um."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 02. Juli 2004, 16:39 Uhr
Auch Elia blickt erschrocken auf und lässt fast ein volles Tablett mit Bierkrügen fallen, als Varin die Tür des Pfirsichs lautstark hinter sich zuschlägt.
Scheinbar ist der junge Mann verärgert denn er scheucht alle Pfirsiche die sich ihm annähern wütend von sich weg.
ui ui ui... welche Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?!
denkt Elia und kümmert sich weiter um ihre Gäste.
Verwundert blickt sie Varin und Dancy hinterher, als die beiden in Dancys Gemächern verschwinden, denn diese wohl heiligen vier Wände bekommt sonst fast niemand zu Gesicht.
Etwas verwirrt begrüßt sie einige der Stammgäste mit einem Kuss auf die Wange und verschwindet dann in der Küche, um nachzusehen ob sie gebraucht wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Juli 2004, 18:39 Uhr
Ohne Varin auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen, hört Dancy Varin still zu und achtet dabei auch auf das was sein Gesicht verrät, wenn es Worte nicht tun. Ein mildes Lächeln liegt in ihrem Gesicht und sie kann sich nur zu gut vorstellen wie es dem jungen Mann gehen muss.
Aus Erfahrung weiß Dancy, dass viele Leute mehr preis geben, wenn man sie nicht drängt und keine Fragen stellt, dafür aber das Gefühl gibt, dass sie alle Zeit der Welt hätten. Gleiches gilt auch für Varin. Er hängt seinen eigenen Gedanken nach und bringt das zur Sprache was ihm gerade durch den Kopf geht.

Mit einem Seitenblick bemerkt Dancy, dass die Flasche mit dem Uisge Baha sich beachtlich geleert hat. Auch an Varins Stimme ist zu erkennen, dass seine Sinne sich langsam trüben. Gerade als Dancy nach der Flasche greifen will, da sie entschieden hat, dass Varin nun genug Whisky getrunken hat, greift dieser nach seinem Glas und wirft es mit voller Wucht in den Kamin. Erschrocken und überhaupt nicht darauf gefasst, schreckt Dancy zurück und schenkt Varin einen mahnenden Blick.
Dieser stammelt sofort eine Entschuldigung und senkt seinen Blick. Mein Junge, du scheinst den Ärger ja fast genauso anzuziehen wie die ganzen Mädchen.
"Nein, lass gut sein. Es ist nur ein Glas und wenn es dir jetzt besser geht." Dancy weiß, dass ein zertrümmertes Glas nicht viel ändern würde, aber genauso wenige wäre das der Fall, wenn sie Varin wegen dem Glas nun zur Rechenschaft ziehen würde.

"Tja, was soll ich alte Frau dir jetzt sagen? Sie mich an! Ich stehe auch ohne Gefährten da und weiß wie es ist, wenn man niemanden hat oder verschmäht wird. Doch im Gegensatz zu mir bist du noch ein junger Hüpfer und es gibt, wissen die Götter, genug andere Mädchen, die liebenswert sind." Dancy legt ihren Kopf schief und sieht dem völlig enttäuschten aber auch wütenden Varin an. Sein Gesicht ist ein einziges Durcheinander verschiedener Gefühle. Doch meint Dancy zu sehen, dass die Unwissenheit mit das Schlimmste für den jungen Mann ist.
Die Wut würde verrauchen und irgendwann wäre die Amazone aus seinem Gedächtnis, aber die Tatsache, dass er sich wegen einer Frau geschworen hat, nie wieder zu lieben würde ihn lange Zeit belasten und für andere unzugänglicher machen.
"Außerdem solltest du nicht so denken. Lass das Mädchen in ihr Verderben laufen und lächle wieder wie früher. Sie ist es nicht wert, wenn sie einen so hübschen und netten jungen Mann nicht zu schätzen weiß!" Aufmunternd lächelt Dancy Varin an und erhebt sich von ihrem Stuhl, um die Flasche mit dem Uisge Baha wegzustellen, ehe Varin in Ermangelung eines Glases, noch aus ihr trinkt.

Nachdem sie die Flasche in den Schrank zurückgestellt hat, dreht sich Dancy zu Varin um und lehnt sich leicht gegen das hölzerne Möbelstück.
Ihre Augen sind nachdenklich auf den Blaumantel gerichtet. Scheint, als habe es ihn wirklich erwischt. Tja mein Junge, dass ist Liebe... Sie tut weh und nur selten wird man für das entschädigt was sie einem alles antut.
"Du solltest dich schlafen legen. In deinem Zustand wirst du wohl kaum zum Dienst antreten können." Dancy deutet mit dem Kopf auf den Nebenraum, wo sich ihr Schlafgemach befindet. "Ruh dich aus und überschlaf das Ganze erst einmal. Danach wirst du vielleicht klarer sehen. Hm?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 02. Juli 2004, 21:31 Uhr
Varins Gedanken drehen sich im Kreis, er hört Dancy zwar zu und versteht auch was sie sagt, aber diese Worte wirklich umzusetzen und zu begreifen, das geht nicht mehr. Der Uisge Baha hat ihm die Sinne vollkommen vernebelt, nicht nur weil er zuviel davon getrunken hat, sondern auch weil er die ganze Nacht nicht geschlafen und nichts gegessen hat. Dancy nimmt ihm die Flasche wohlweisslich weg und sagt ihm er solle sich schlafen legen und zwar bei ihr ihn ihrem Bett, drüben im Nebenzimmer. Er sieht sie mit recht verschleiertem Blick an und irgendwie scheint sie nicht still stehen zu wollen, sondern hüpft vor seinen Augen hin und her. Bei den Göttern das war kein Uisge Baha, das war irgendein anders Teufelszeug, wer weiss ob sie mir da nicht irgendwas anderes noch reingemixt hat. Aber den Gedanken verwirft er dann doch wieder so etwas traut er Dancy nicht zu.

Varin versucht Dancy zu antworten aber seine Zunge liegt schwer in seinem Mund und will irgendwie nicht das tun was er will - wenn er nur wüsste was er noch sagen wollte. So nickt er schliesslich nur und versucht von dem Stuhl aufzustehen, als das Zimmer plötzlich beginnt sich wild im Kreis zu drehen, hält er sich an dem Tisch fest und kommt sich vor als würde er auf einem Schiff stehen, dass in einen Sturm geraten ist. Nach einigen Wimpernschlägen scheint das Zimmer wieder einigermassen ruhig zu stehen und Dancy greift ihm unter den Arm und hilft ihm in den Nebenraum, wo er sich so wie er ist auf das Bett fallen lässt, das sich wie eine Scheibe dreht. Aber ehe er sich übergeben muss umfängt ihn der Schlaf. Ein traumloser Schlaf in dem er wie ein Stein in dem Bett liegt und sich keien fingerbreit rührt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 02. Juli 2004, 21:47 Uhr
Auf dem Weg zum Pfirsich denkt Thram über seine Gefühle für Elia nach. Eigentlich kann er es sich nicht leisten, eine Freundin zu haben. Die Bäckerei braucht ihn und würde ohne seine Leitung zugrunde gehen. Das weiß er. Dennoch hat er dass Gefühl, dass seine Arbeit in der Bäckerei sein Leben ruiniert. Er hat für nichts mehr Zeit und vor allem Freunde fehlen ihm. Thram seufzt ein wenig traurig. Dann beschließt er, erst einmal zu warten, wie sich die Sache mit Elia entwickelt und dann noch einmal über alles nachzudenken.

Die Gäste im Pfirsich schauen ihn seltsam und belustigt an, als er schüchtern, mit Blumen in den Händen, den Pfirsich betritt.
"Ist Elia zugegend?", fragt er zurückhaltend eines der Mädchen, das im Pfirsich arbeitet und ihn kokett anblickt. Diese geht daraufhin in die Küche um Elia zu holen. Ungeduldig und unruhig wartet Thram auf sie. Die Blicke der Mädchen sind ihm unangenehm.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 02. Juli 2004, 22:04 Uhr
Als ein Pfirsich auf Elia zukommt und ihr Berichtet, dass in der Schankstube ein Mann auf sie wartet, weiß Elia genau das es nur Thram sein kann. Schnell geht sie durch die Hintertür hinauf in ihr Zimmer um sich eilig umzuziehen und sich ein wenig zurecht zu machen.
Zufrieden mit sich tritt sie dann aus der Tür hinaus und geht hinunter in den Schankraum, wo Thram schon mit einem großes Strauß Wiesenblumen auf sie wartet.

Am liebsten hätte sie ihn umarmt und ihn geküsst, doch sie hält es für besser, dies nicht vor all den Gästen zu tun, die ohnehin schon zu ihr gucken.
Leicht nimmt sie Thram am Arm und zieht ihn ein Stück die Treppe hinauf, wo keiner die beiden sehen kann.
"Danke dir für die Blumen! Die sind ja wunderhübsch!"
Liebevoll gibt sie ihm einen Kuss auf den Mund.
"Ich würde sie eben in eine Vase stellen und dann könnten wir ein wenig rausgehen, wenn du magst. Ich hätte eine Idee wohin wir gehen könnten, ich meine, wenn du nicht schon etwas geplant hast?"
fragt sie schüchtern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 02. Juli 2004, 23:03 Uhr
Eine ganze Weile muss Thram warten. Er wird immer unruhiger und will schon fast wieder gehen, weil er denkt, Elia hätte es sich anders überlegt. Doch da kommt sie die Treppe herunter. Das wundert Thram sehr, weil er sie doch in der Küche vermutet hat. Doch ihr Anblick erfreut ihn über alle Maßen. Auch ihn verlangt es danach, Elia zu umarmen und zu küssen, doch dies tut auch er erst, als sie beide auf der Treppe stehen. "Ja, die Blumen sind für dich. Ich hoffe, sie gefallen dir. Sie stammen aus dem Larisgrün.", antwortet Thram und errötet ein wenig. "Dann erwiedert er sanft ihren Kuss.

Thram hat nichts geplant und ist daher neugierig auf Elias Planung. Er geht wieder die Treppe herunter und wartet, während Elia die Blumen in eine Vase stellt. Als sie dann zu ihm kommt, nimmt er sie an die Hand und zusammen verlassen sie den Pfirsich. Thram strahlt übers ganze Gesicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Juli 2004, 23:08 Uhr
So leise wie möglich verlässt Dancy das Zimmer und schließt die TÜr hinter sich. Der Junge hat eindeutig zu viel getrunken.
Später wenn Varin wieder erwacht, würde sie ihm erstmal etwas ordentliches zu Essen bringen, vorher würde sie ihn keinen Schritt weit aus ihrer Taverne lassen. Während sie den Weg durch die Küche zurück zum Schankraum geht, denkt Dancy über das eben Gesagte nach. Es fällt der Frau schwer zu glauben, dass Varin sich verliebt haben soll und dann auch noch ausgerechnet in eine Frau, die allen Anschein nach nichts von ihm oder Liebe hören will.

Vor sich hingrübelnd, wie sie Varin helfen kann, gibt Dancy Thea beiläufig Bescheid, dass sie sich nun wieder um die Theke kümmert und füllt ohne wirklich darauf zu achten Humpen und Krüge mit den erwünschten Getränken. Die Arbeit ist ihr schon dermaßen ins Blut übergegangen, dass Dancy sich nicht großartig darauf konzentrieren muss und ohne weiteres weiß, wann ein Gefäß voll ist.
"Junge, Junge... da hast du dir was feines eingebrockt." murmelt Dancy leise vor sich hin und schüttelt den Kopf, als sie ein Pfirsich stirnrunzelnd ansieht.

Dancy kennt die Amazone nicht und so fällt es ihr schwer die Frau einzuschätzen. Varin kennt sie dafür umso besser und auch wenn er diese Frau sonstwohin wünscht, so ist sich Dancy mehr als sicher, dass er die Amazone nicht so schnell vergessen wird und doch irgendwann erneut versucht, sie für sich zu gewinnen.
So als könne sie durch Wände gucken, blickt Dancy zum Treppengang wo sich hinter mehreren dicken Mauern ihre Zimmer befinden. Hoffentlich schläft er wenigstens einigermaßen. Der Lord Commander wird mich vierteilen, wenn er mitkriegt, wie ich seine Blaumäntel zum Dienst abliefer.
Dancy glaubt zwar nicht wirklich daran, ist sich aber auch nicht unbedingt sicher, ob der Lord Commander dies gut heißen würde und immerhin verdient ihre Taverne an den Besuchen der Blaumäntel nicht schlecht.

Auch wenn Dancy mittlerweile mit ihren üblichen Scherzen wieder ihrer Arbeit nachgeht, so hängen ihre Gedanken noch immer bei dem jungen Mann. Es gefällt der Wirtin nicht, dass er sich wegen einer solcher Frau so benimmt. Und doch kann Dancy sogar die Amazone ein wenig verstehen. Dancy versucht sich in die Lage von Shyada zu versetzen, aber wirklich gelingen will ihr dies nicht, da man laut Varins Erzählungen bei ihr nie weiß, was sie als nächstes tut.

Sie sieht wie Elia zusammen mit dem Bäckermeister aus dem Pfirsich verschwindet und das ungute Gefühl bald einen Pfirsich weniger zu haben macht sich in ihr breit.
Aber immerhin finden doch noch welche auf glücklichen Weg zusammen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 03. Juli 2004, 08:25 Uhr
Ungewohnte Geräusche lassen Varin erwachen. Die Geräusche sind vollkommen anders als die, die er aus der Steinfaust gewöhnt ist. Er versucht herauszufinden, wo er ist und was mit ihm geschehen ist, aber sein Kopf lässt keinen einzigen klaren Gedanken zu. Sein Schädel fühlt sich an, als würde eine Horde Zwerge ihn als Amboss benutzen und darauf das Schwert für einen Riesen schmieden. Der Versuch sich aufzurichten scheitert kläglich. Erstens weil seine Rippen wieder schmerzen, da er die Paste von Ballabar nicht aufgetragen hatte und zweistens, weil ein dämonischer Schmerz durch seinen Kopf schiesst, als er ihn auch nur einen fingerbreit bewegt. Er stöhnt auf und lässt sich wieder in die weichen Kissen fallen.  

So langsam dämmert es ihm, wo er ist und was gestern, oder war es heute, geschehen ist. Er versucht noch einmal sich aufzurichten und seine Augen zu öffnen. Der Schmerz kehrt in seinen Kopf zurück und er braucht eine halbe Ewigkeit ehe er auf der Bettkante sitzt, den Kopf in seine Hände gestützt und die Maserung des Holzfussbodens betrachtet. Er weiss nicht wie lange er so da sitzt, den Kopf nur mit Schmerzen angefüllt, aber schliesslich erhebt er sich doch, massiert sich die pochenden Schläfen und verlässt das Schlafgemach Dancys. Er muss stinken wie ein ganzes Fass Uisge Baha und er fühlt sich elendig. Sein Magen knurrt, aber wenn er auch nur an Essen denkt wird ihm schlecht.

Leise, zumindest glaubt er, dass er leise ist, verlässt er die Räume und geht erst einmal zum Abtritt, ehe er in den Schankraum tritt und fast wieder zurückgegangen wäre, als der Lärm ihm den Atem nimmt und er glaubt sein Schädel würde sich spalten. Aber er reisst sich zusammen und geht bis zum Tresen um da auf einem Hocker Platz zu nehmen. Er braucht nicht in Dancys Gesicht zu sehen, um ihr schmunzeln zu erkennen. "Frag jetzt bloss nicht wie ich mich fühle. Wie spät ist es, ich muss zum Dienst am Tor.... und wenn du etwas dagegen tun kannst, damit mir der Schädel nicht gleich zerspringt, wäre ich dir auch sehr dankbar."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 03. Juli 2004, 13:59 Uhr
"Es dauert noch ein oder zwei Stunden bis Sonnenuntergang, also bloß keine Eile, junger Mann." Besorgt sieht Dancy zu Varin. Er hatte ihr erzählt, wann er wieder zum Dienst anwesend sein muss und aus diesem Grund hatte sie ihn solange schlafen lassen, bis er von allein erwacht.
Trotz des ausreichenden Schlafes sieht man ihm die Nachwirkungen des Alkohols an, was Dancy für einen kurzen Moment ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ohne dass dies irgendwie bös gemeint wäre.

"Ich werde dir gleicht etwas holen, aber du bleibst solange brav hier sitzen, bis du etwas im Magen hast. Du fällst sonst noch irgendwann vom Fleisch und Alkohol allein macht auch nicht glücklich, wie du gerade siehst." Dancy wirft Varin einen tadelnden Blick zu und winkt dann Janna zu sich, damit sie für Varin etwas zu essen bringt und auch noch einen Tee mit besonderen Kräutern zubereitet.
Varin ist nicht der Einzige der gelegentlich über Kopfschmerzen klagt und so hat Dancy stets einen Vorrat an verschiedenen Kräutern, die gegen dieses und jenes helfen.
"Wenn du dich noch frisch machen willst. Im Waschraum sollte warmes Wasser zu finden sein. Du kannst natürlich auch ein Bad nehmen. Meine Mädchen hätten sicherlich nichts dagegen." Dancy zwinkert Varin zu und reicht das von Janna gebrachte Essen an den Blaumantel weiter. "So und das wird jetzt alles aufgegessen, eher lass ich dich hier nicht raus!" Auch Janna kennt sich mit den Wehleiden nach durchzechten Nächten aus und so hat sie bewußt nichts auf den Holzteller gelegt, was einen gereizten Magen zusätzlich strapazieren würde.
Auch der Tee, dessen starker Minzegeruch die anderen weniger angenehmeren Gerüche überdeckt, befindet sich kurz darauf dampfend vor Varins Nase.

Mit einer Kopfbewegung fordert Dancy den Blaumantel auf anzufangen und ihr Blick verstärkt das, was sie kurz zuvor angedroht hat. Wie eine Mutter achtet Dancy akribisch darauf, dass Varin auch alles aufisst und ja nicht schummelt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 03. Juli 2004, 14:25 Uhr
Als Dancy sagt, dass er noch etwas Zeit hat, ehe er zum Dienst muss, atmet er erleichtert auf. Bei dem Wort Essen dreht sich ihm allerdings der Magen um, und er glaubt kaum, dass er auch nur einen Bissen würde hinunterbekommen. Aber Dancy ist unnachgiebig, genauso wie es seine Mutter immer gewesen ist, wenn er an einem Morgen, nach einem Streifzug durch die verschiedensten Kneipen Talyras, mit so einem Brummschädel aufgewacht ist. Das ist kein Kater was ich habe, das ist schon ein ausgewachsener Löwe! Jede Bewegung des Kopfes lässt Sterne vor seinen Augen tanzen und er sagt nichts zu Dancy, denn er würde keinen Ton herausbringen, der auch nur annähernd vernünftig klingen würde.

Schliesslich steht das Essen vor ihm und wenige Augenblicke später ein Tee, der stark nach Minze riecht. Ganz entgegen seinen Erwartungen läuft ihm das Wasser im Mund zusammen und er beginnt zu essen und den Tee zu trinken. Er hat noch nicht viel gegessen als sich sein Magen verkrampft, aber Dancys Blick lässt keinen Zweifel daran, dass sie ihn nicht eher in den Waschraum gehen lassen würde bis er alles aufgegessen hat. Du bist wie ein Drachen Dancy, aber ein liebenswürdiger Drachen. Varin schmunzelt etwas und macht sich dann daran auch noch die restlichen Bissen hinunter zu bekommen. Nachdem er alles aufgegessen und auch den Tee getrunken hat, geht es ihm wirklich besser.

Er setzt seinen Hundeblick auf, dem schon seine Mutter nicht widerstehen konnte und lächelt dabei. "Wenn du jetzt noch ein Bad für mich hättest, wäre ich rundum zu frieden zumindest was das körperliche angeht, ich rieche glaube ich wie eine ganze Uisge Baha Brennerei, waschen würde da glaube ich nicht viel helfen." Varin weiss nicht, wo sich der Waschraum befindet, er hatte sich nie hier gewaschen, da ihm meist der Krug kaltes Wasser und die Waschschüssel, die in jedem Zimmer stehen, genügt hatte. Und so lässt er sich von Dancy zu dem Waschraum führen und gleitet wenig später in warmes Wasser. Einige Pfirsiche werfen ab und zu einen Blick in den Waschraum und fragen, ob er irgendwelche Wünsche habe, aber er schickt sie alle weg. Von Frauen hatte er für die erste Zeit genug. Er glaubt zwar selber nicht, dass dies lange anhalten würde, aber zumindest würde er sich nicht mehr verlieben, dass schwört er sich. Solange er auch so seinen Spass haben konnte, würde er das nützen, sich noch einmal so zu verhalten wie bei Shyada und jemandem offen zu zeigen, was er für ihn empfindet, das würde er sich sparen. Der eine Reinfall hatte ihm gereicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 04. Juli 2004, 10:21 Uhr
Dancy entscheidet irgendwann, dass Varin sich nun lange genug hat einweichen lassen und gibt Thea mit knappen Worte zu verstehen, dass sie gleich wieder da ist und sie doch solange mal ein Auge auf den Tresen werfen soll. Thea nickt, während Dancy sich schon anschickt die Küche zu verlassen. Von dort ist es nur ein Katzensprung. Einige der Pfirsiche stehen tuschelnd und kichernd vor der TÜr. Als sie Dancy sehen fallen ihnen plötzlich wieder tausend Aufgaben ein und spurten sich von ihrer Herrin wegzukommen. Einzig jene die gerade durchs Schlüsselloch guckt, bemerkt die Wirtin nicht.
Dancy räuspert sich und ein "Gleich, gleich." kommt leise aus dem Mund des noch recht jungen Mädchens. Als sie dann jedoch den Kopf hebt, hat sie zumindest den Anstand ein wenig rot zu werden und huscht schnell davon.

Kopfschüttelnd und mit einem Grinsen im Gesicht betritt Dancy die Waschräume. Dass Varin dies vielleicht nicht gefallen könnte, auf den Gedanken kommt die beleibte Frau erst gar nicht. Sie hatte genug nackte Männer gesehen und ein junger Blaumantel ist für Dancy ohnehin nicht interessant.
"Mein Lieber, ich glaube wenn du noch länger in dem Zuber sitzt, dann verschrumpelst du und dann wirst gewißt nie wieder eine Frau kriegen." Mit einem Lachen greift Dancy nach einem der besseren Handtücher aus dem Regal und wirft es Varin zu.
Dancy fällt auf, dass sich der Wäschestapel schon beachtlich vergrößert hat und sie wohl mal wieder einen Waschtag einlegen müssen. Während sie darüber nachgrübelt, welcher Tag dafür am besten wäre, da ja noch andere Dinge zu erledigen sind, steigt Varin aus der Wanne und beginnt sich abzutrocknen. Als Dancy das Patschen von nassen Füßen vernimmt, wirft sie Varin einen gespielt warnenden Blick.
"Wehe du saust mir den ganzen Waschraum voll."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 04. Juli 2004, 12:09 Uhr
Varin ist das Kichern und das leise Flüstern der Mädchen auf dem Gang nicht entgangen, und auch wenn er keines der Mädchen im Raum haben will, so tut es ihm doch gut, dass sich wenigstens die Pfirsiche noch für ihn zu interessieren scheinen und das nicht nur aus beruflichen Gründen. Das Wasser ist angenehm warm und seine Rippen schmerzen auch nicht mehr viel. Eines der Mädchen hatte irgend ein Duftöl in das Wasser getan, kein süsser schwerer Duft, sondern eher etwas herbes, aber durchaus angenehm. Für eine Weile schliesst er die Augen und versucht an nichts zu denken.

Das Essen, welches Dancy ihm eingezwungen hatte, und auch der Tee, zeigen langsam Wirkung und der hämmernde Schmerz in seinem Kopf lässt nach. Er hört wie die Tür sich öffnet, öffnet die Augen und sieht Dancy in den Raum kommen. Er muss Grinsen weil Dancy so selbstverständlich in den Raum kommt, ohne jede Scham oder sonst irgendwas an den Tag zu legen. Sie wirft ihm ein Handtuch zu, das er auffängt bevor es im Wasser landen kann. Dancy hantiert mit irgendtwas herum, während er aus dem Zuber steigt und sich in das Handtuch wickelt. Kleine Pfützen bilden sich um eine Füsse.

>Wehe du saust mir den ganzen Waschraum voll< Varin schnaubt belustigt. "Keine Angst Dancy, ich werd dir nicht noch mehr Arbeit machen, als ich dir schon ohnehin mach." Er trocknet sich so schnell es geht ab und steigt in seine Kleidung, die immer noch nach seinem übermässigen Alkoholgenuss riecht. Er versucht sie notdürftig zu säubern, was ihm natürlich nicht gelingt, genausowenig wie Ordnung in seine Haare zu bekommen. Schliesslich gibt er mit einem Seufzer auf. Durch das Fenster im Waschraum kann er sehen, dass es bald Abend wird und er zum Dienst muss. "Ich denke ich mache mich jetzt auf den Weg und danke noch einmal für alles Dancy."

Diesmal geht er zu ihr herüber, nimmt sie kurz in die Arme und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann lässt er sie wieder los und verläst den Waschraum, ebenso wie den Pfirsich, als er an der Theke vorbeigeht, lässt er einige Münzen auf den Tresen fallen, die mehr als ausreichend sind.
Er spürt die Blicke der Pfirsiche in seinem Rücken als er den Pfirsich verlässt und seine Schritte erst noch in Richtung Steinfaust lenkt, um sich eine ordentliche Uniform zu holen, denn mit dieser würde er Ärger bekommen, wenn er so zum Dienst erscheinen würde.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 16. Juli 2004, 23:52 Uhr
Nur noch wenige Gäste sitzen in der Schankstube als Elia und Thram zurück in den Pfirsich kehren.
Es ist schon sehr spät, Dancy ist nicht zu sehen nur eine der Pfirsiche blickt Müde zu Elia und ihrem Freund hinüber als die beiden auf der Treppe verschwinden.

"Ich möchte mich noch von die verabschieden."
flüstert Elia  Thram zu.
Es fühlt sich gut an, dass er für sie da ist und Elia möchte ihm nur ein wenig dieser Wärme auch irgendwie zurückgeben können.
Liebevoll schmiegt sie sich an seinen Körper und schiebt ihn die Treppe ein Stück höher. "Komm noch kurz mit zu mir. Bitte..." sagt sie und lässt dabei all ihren Charme spielen. "Oder lieber wenn du am nächsten Tag nicht arbeiten musst?" fragt sie, als ihr einfällt das Thram am Morgen früh arbeiten muss. "Wir haben ja noch so viel Zeit und ich möchte nichts überstürzen eigentlich... du bedeutest mir so viel Thram und es soll etwas ganz besonderes sein, wenn ich dich das nächste Mal mit auf mein Zimmer nehme, oder wohin auch immer." sagt Elia mit einem bezaubernden Lächeln im Gesicht. "Und dann will ich mir ganz viel Zeit für uns nehmen, desshalb kommst du lieber ein anderes Mal mit." liebevoll Küsst sie ihn auf den Mund und umarmt ihn zärtlich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thram am 18. Juli 2004, 14:03 Uhr
Liebend gern würde Thram noch mit Elia auf ihr Zimmer gehen, aber es geht leider wirklich nicht. Als Bäcker muss er morgens früh zur Arbeit und er kann seinen Arbeitstag nicht unausgeschlafen angehen. Zudem muss er langsam schauen, dass er Asrai das Geld zurückbezahlen kann, dass er aus der Kasse genommen hat, um den Alkohol zu bezahlen. Thram schämt sich noch immer sehr dafür. Immer, wenn er an Asrai denkt, bekommt er ein schlechtes Gewissen und er wird auch ein wenig traurig, weil sie so lange nicht in der Bäckerei vorbeigesehen hat.

"Das nächste Mal bleibe ich bei dir.", sagt Thram lächelnd und drückt Elia noch einen Kuss auf die Lippen. "Schlaf gut und träum etwas Schönes. Und sobald du Zeit hast, schau einfach in der Bäckerei vorbei, dort findest du mich immer." Er umarmt Elia noch einmal zärtlich und wünscht ihr eine gute Nacht. Er sieht ihr noch hinterher, wie sie nach oben auf ihr Zimmer geht und verlässt dann den Pfirsich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Liselle am 24. Juli 2004, 15:18 Uhr
Blass und mit einem schweren Bündel beladen betritt Liselle den Pfirsich. Viele erkennen sie nicht, denn statt des leichten, roten Stoffes und der offenen dunklen Locken trägt sie ein leichtes Leinenhemd, das sie in schlichte braune Beinkleider gesteckt hat. Ein Lederband hindert die weiten Hosen am Rutschen.
Die Haare sind zu einem lockeren Zopf zurückgebunden und einzelne gelockte Strähnen fallen ihr ins Gesicht, was sie spitzbübisch und jünger erscheinen lässt.
Doch viele, die sie kennen, sehen auch ihr blasses Gesicht und die müden Augen. Die sonst so rotwangige, fidele Tänzerin scheint in sich zusammengesunken und kraftlos. Dancy schaut sie erst erschrocken, dann besorgt an und wartet, bis Liselle sich den Weg bis zu ihr gebahnt hat. "Kind, was ist denn mit dir passiert?"

Ich bin fertig, müde und erschöpft. Meine Träume fallen in sich zusammen, genauso wie mein Haus. Alle ausser Dror gehen ihren eigenen Interessen nach und scheren sich keinen Deut darum, dass ich ihnen Bedingungen gestellt habe. Ich schaffs einfach nicht mehr und muss hier raus! Statt dessen sagt sie zu der stämmigen Pfirsichbesitzerin:
"Mit mir ist alles in Ordnung, ich muss nur ein paar Sachen erledigen und bin deshalb für einige Tage ausserhalb. Geht das in Ordnung? Ich möchte nicht, dass sich jemand Sorgen macht- das ist alles." Sie schaut Dancy an, die resigniert seufzt und dann nickt.

Damit waren alle Pflichten für einige Tage von Liselle abgefallen. Mit einem kleinen Lächeln verlässt sie den Pfirsich und begibt sich zu den südlichen Stadttoren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 14. Aug. 2004, 23:20 Uhr
Schwere Wolken ziehen über die Stadt, ein unglaubliches Schauspiel, welches sich da vor seinen Augen abspielt. Eade bleibt stehen, beide Füße auf dem nassen, von Pfützen bedeckten Boden, die Augen geschlossen und das Gesicht dem weinenden Himmel zugewandt. Er spürt, wie sich seine Kleidung mit dem wohligen Nass voll saugt, wie die Tropfen in Strömen an seinem Gesicht und seinen Haaren entlang laufen, um sich in den Lachen am Boden wieder zu vereinen, und er genießt den Augenblick. Es kommt ihm vor wie einige Wochen, dass er zum letzten Mal Wasser auf seiner Haut gespürt hat, und nun weicht das Gefühl der Sehnsucht nach Heimat.
Er muss schon ein komisches Bild abgeben, und der Blick, den die beiden Wachen ihm zuwerfen, bestätigt dies. Argwöhnisch mustern sie das fremde Wesen, das dort völlig ungeschützt vor dem Regen in einiger Entfernung von ihnen steht. Scheinbar scheint es keinen Gedanken daran zu verschwenden, die Kapuze seines schäbigen Umhangs über den Kopf zu ziehen, um sich vor den Wassermassen zu schützen. Doch da er – zumindest nicht offen sichtbar – keine Waffen bei sich trägt, bleibt es bei den misstrauischen Blicken.

Nach einem ausgiebigen Bad im frischen Regen beschließt Eade endlich, dem Knurren seines Magens zu folgen und die vor ihm liegende, sagenumwobene Stadt Talyra zu betreten. So viele Geschichten über diesen Ort sind ihm schon zu Ohren gekommen, hat er auch selbst zu mancher Stunde erzählt, doch nun endlich möchte er sich auch selbst ein Bild machen, zu sehen, was von all dem Sage oder Legende ist. Vielleicht finde ich hier auch Antworten auf Fragen, welche ich selbst nicht mehr zu beantworten vermag, die ich mir selbst nicht einmal mehr stellen kann. Wieder kommt ihm das Gesicht dieser Frau in den Sinn, seinem so ähnlich und trotzdem anders. Wer sie nur sein mag?
Den Gedanken schüttelt er wieder ab. Es gibt wichtigere Dinge, um die er sich jetzt kümmern muss. Zunächst einmal braucht er eine Unterkunft, denn es scheint nicht so, als sei der Abend noch weit. Leichtfüßig, nicht auf die Pfützen achtend, die den Boden bedecken, geht er zu einer der beiden Wachen hinüber, und nickt respektvoll zur Begrüßung.
„Ich suche einen Gasthof für die Nacht“, sagt er, und blickt der Wache direkt in die Augen. „Könntet Ihr mir dabei helfen, einen solchen zu finden?“
Ein wenig verwundert über die erhabene Ausdrucksweise des zerlumpten Fremden schweift der Blick des Wachmanns über die Gestalt des Mannes. Das nasse, weißblonde Haar hängt ihm in Strähnen über den Rücken bis zur Hüfte hinunter, und in den hellblauen Augen liegt Ausdruckslosigkeit, in der er Ehrlichkeit und einen Funken Freundlichkeit zu erkennen vermag. Die zerschlissenen Lumpen, die dem Namen „Kleidung“ nicht mehr gerecht werden können, passen nicht zu der sonst so edlen Erscheinung des Fremden. Kurz bleiben seine Augen an dem Stirnband hängen, das keine erkennbare Funktion zu haben scheint, denn immer noch hängen ihm nasse Strähnen ins Gesicht. Schließlich rückt die Wache ihre Kapuze zurecht, murmelt griesgrämig etwas über das schlechte Wetter und antwortet dann mit dumpfer Stimme:
„Ihr solltet Eure Augen gebrauchen, Junge! Dann würdet Ihr sehen, dass gleich dort drüben-“ mit der Hand deutet er auf ein Gebäude auf der anderen Straßenseite, das durch den grauen Regenschleier nur undeutlich zu erkennen ist „-der ‚Pfirsich’ ist. Obwohl ich nicht weiß, ob das der richtige Ort für einen Jungen wie Euch ist...“
Dabei legt er ein undefinierbares Grinsen an den Tag, welches Eade mit einem Nicken kommentiert und es vermeidet, noch weiter darauf einzugehen. Mit einem einfachen „Dankeschön!“ wendet er sich in die angegebene Richtung und verschwindet im Regen. Der Wachmann schüttelt noch kurz den Kopf über diese seltsame Erscheinung, vergisst sie jedoch auch schnell wieder, als sein Kollege anfängt, über das Wetter zu fluchen.

Eade sieht zu dem gedrungenen Gebäude auf, das vor ihm aus dem Regen herausragt, betrachtet eine Weile dessen Architektur, die von einer gut florierenden Taverne zeugt, denn heruntergekommen kann man sie gewiss nicht nennen. Gemächlich steigt er die drei breiten Stufen zur bogenförmigen Eingangstür hinauf und begutachtet das Holzschild mit dem Pfirsich, dem ein großes Stück fehlt. Das muss es sein. Es sei denn, ich habe mich auf den zwanzig Metern verlaufen...
Er öffnet die Holztür, vorsichtig, um niemanden damit zu stoßen oder gar zu verletzen, und blickt sich zunächst genauestens im Schankraum um, bevor er sie wieder hinter sich schließt. Der Geruch nach Essen liegt in der Luft und verstärkt das Rumoren in seinem Magen. Kurz sieht er sich nach einem geeigneten Platz um, die große Gaststube ist gut gefüllt, bevor er sich am Fenster niederlässt. Am gleichen Tisch ihm gegenüber sitzt ein älterer Herr, der ihn jedoch nicht wahrzunehmen scheint, da er mehr mit der servierenden Magd beschäftigt ist.

Mit wehmütigem Blick verfolgt Eade die Regentropfen, die unaufhörlich in arkanen Linien die Scheiben hinunterlaufen, und streicht sich dabei die Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe ihn eine weibliche Stimme aus den Gedanken reißt.
„Entschuldigt, möchtet Ihr etwas bestellen?“
Er sieht auf, leicht irritiert, bevor er sich an die Schankmaiden erinnert, die er zuvor zwischen den Bänken herumlaufen und Bier ausschenken gesehen hat. Die dunkelblonde junge Frau hat sich über den Tisch zu ihm gebeugt und sieht ihn fragend an, was ihn dazu bewegt, sich eine Antwort zu überlegen:
„Was habt Ihr anzubieten?“
Ein Schmunzeln zieht über ihr hübsches Gesicht, und flink streicht sie sich eine blonde Locke hinters Ohr, bevor sie mit verführerischer Stimme sagt:
„Je nachdem, was Euer Begehr ist, kann ich Euch behilflich sein.“
Für einen Moment leicht verwirrt hebt sich seine linke Augenbraue ein Stück, dann wendet er sich wieder dem Schauspiel des Regens auf dem Fenster zu, und meint belanglos: „Was kostet ein Krug Wasser und ein gutes Essen?“
Leicht gekränkt, da er sie plötzlich zu ignorieren scheint, richtet sie sich wieder auf, stemmt die Hände in die Hüfte und mustert ihn skeptisch von oben bis unten, bevor sie schließlich mit einem unüberhörbaren sarkastischen Unterton antwortet:
„Ihr seid wohl gerade erst in der Stadt angekommen?“
Ohne den leeren Ausdruck in seinen Augen zu verändern blickt er zu ihr auf, und wartet still darauf, dass sie seine Frage beantwortet, nicht verstehend was sie mit dem Satze meint. Durch seine seltsame Art irritiert nennt sie ihm schließlich den Betrag, woraufhin er kaum merklich mit dem Kopf nickt, sich wieder dem Regen zuwendet und sie einfach so stehen lässt.

Bereits wenig später bringt die Frau ihm das Gewünschte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen und auch nicht darauf achtend, dass einige Kartoffeln beim heftigen Aufsetzen des Tellers einen kleinen Hüpfer machen. Doch auch dies scheint er nicht zu bemerken, und nachdem er bezahlt hat wendet er sich seinem Mahl zu, welches er in vollen Zügen genießt. Es dauert nicht lang, bis auf dem Teller nur noch ein paar Krümel vorzufinden sind, und Eade lehnt sich zufrieden mit einem unscheinbaren Lächeln zurück. Ohne darauf zu warten, dass die Schankmaid das Geschirr wegräumt, erhebt er sich und bahnt sich einen Weg durch die Menge zum Tresen hinüber. Mit freundlicher Stimme spricht er die rothaarige Frau hinter dem Tresen an:
„Entschuldigt bitte, wie viel verlangt Ihr für ein einfaches Zimmer pro Nacht?“


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 15. Aug. 2004, 09:14 Uhr
Dancy hatte bereits regnerische Tage erlebt, an der mehr Leute ihren Pfirsich aufgesucht hatten, um sich zu erwärmen und zu erfreuen, doch scheint der heutige Tag eine Ausnahme zu bilden. Höchstens ein halbes Dutzend Tische sind besetzt, wodurch sich die eher ruhigere Atmosphäre erklärt.
Jeder neue Gast der in die Taverne tritt, wird sofort bemerkt und in Augenschein genommen. So auch ein etwas seltsames Erscheinungsbild. Dem Anblick nach, der kaum ein Stück trockene Kleidung verspricht, scheint die Gestalt schon lange auf Reisen zu sein, denn alles an dem Mann(oder ist es doch eine Frau?) scheint zerschlissen oder mehrmals notdürftig geflickt.

Dancy folgt der seltsamen Gestalt mit Blicken und sieht noch eine Weile zu ihr hinüber, als sich auch schon einer ihre Pfirsiche um den neuen Gast kümmert. Alles an dem Fremden- Dancy glaubt nun langsam, dass es sich um einen Mann handeln muss- wirkt abwesend und irgendwie fehl am Platz. Doch was kümmert es die Wirtin. Sie ist darüber zufrieden, dass er ihre Taverne aufgesucht hat und solange er bezahlt, was er bestellt, ist ihr auch ein seltsamer Gast recht.
Ohne weiter auf den Mann zu achten geht Dancy wieder ihrer Arbeit nach. Kurzzeitig verschwindet sie in der Küche, um dort nach dem rechten zu sehen, steht aber schon bald wieder hinter ihrem Tresen, wo ein Trinkgefäss nach dem anderen gefüllt wird.
Eine tiefe wohlklingende Stimme lässt Dancy aufsehen. Als sie aber den Besitzer der Stimme erblickt, hebt sich verwundert eine Augenbraue. Bei allen Göttern, wie kann diese Erscheinung eine solche Stimme haben.

Die Wirtin hält weiter an der Vermutung fest, dass es sich um einen Mann handelt... um einen sehr femininen Mann, denn ein Großteil der Gesichtszüge hätten auch in das Gesicht einer Frau gepasst.
Ihr Blick huscht von den seltsam blauen Augen kurz zu dem Stirnband am Kopf, welches sorecht keine Funktion erfüllen mag und antwortet dann dem Mann.
"Ein einfaches Zimmer? Nun wenn Ihr auf Frühstück verzichtet, so macht das vier Kupferstücke pro Nacht. Wollt ihr morgens ein Frühstück, dann kommen noch einmal zwei Kupferstücke dazu."
Dancy legt ihren Kopf kurz schief und mustert den Mann, um herauszufinden, ob er möglicherweise länger als Gast bleibt.
"Falls ihr länger zu bleiben gedenkt, so muss ich Euch auch noch um ein Kupferstück für die Reinigung von Wäsche und Zimmmer berechnen..." Die beleibte Wirtin setzt ein charmantes Lächeln auf, als ihr einfällt, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hat.

"Du meine Güte, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Dancy. Ich bin die Wirtin des Pfirsiches. Fühlt Euch ganz wie zuhause hier!" Und da beim Anblick der nassen Gestalt sich Dancys Mutterinstinkte wieder einschalten, kommt der Fremde auch nicht um einen guten Rat der Wirtin drum herum.
"Wenn Ihr mir eine Bemerkung erlaubt. Ihr solltet schleunigst aus der nassen Kleidung, mein Guter. Ihr holt euch sonst noch eine Erkältung."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 15. Aug. 2004, 15:54 Uhr
Was auch immer es ist, vorerst scheint die Frau leicht verwundert zu sein, wobei ein flüchtiges Lächeln über Eades Lippen huscht. Natürlich, sein Äusseres und seine Kleidung sprachen wahrhaftig nicht dafür, das er sich eine Nacht in einem Gasthof leisten könnte.
Mit gleichgültigem Blick, verfolgte er wie die funkelnden Augen der rothaarigen Frau von seinen Augen zu seinem Stirnband und wieder zurückwandern, bevor sie ihm schliesslich auf seine Frage antwortet.
Nun war es an Eade für einen Augenblick nachdenklich auf den Tresen zu sehen, dessen Holz sorgfältig poliert glänzte und darauf schliessen liess, dass hier auch auf Sauberkeit Wert gelegt wurde.
6 Kupferstücke. Das ist viel für ihn, um genau zu sein würde das heissen er kann genau zwei Tage hier verweilen, bevor ihn der Chef des Hauses vor die Türe setzten wird. Oder aber er muss schnellstens eine Arbeit finden, was auch nicht so leicht werden würde. Leicht verloren huschen seine Augen kurzweilig zu einem der Fenster und sehen sehnsüchtig dem Regen zu, wie er vom Himmel fällt und sich im Boden verliert.
Es würde ihm nichts ausmachen unter freiem Himmel zu schlafen, doch glaubt Eade nicht daran, das Talyra frei von Räubern und schlechtem Gesindel war, daher verwirft er den Gedanken sogleich wieder und wendet sich wieder der Frau zu. Hat sie noch irgendwas gesagt? Und wenn, ist es scheinbar nicht wichtig gewesen, denn plötzlich erscheint ein anziehendes Lächeln auf ihrem Gesicht und sie spricht mit freundlicher Stimme weiter: "Du meine Güte, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Dancy. Ich bin die Wirtin des Pfirsiches. Fühlt Euch ganz wie zuhause hier!"

Das ist die Wirtin? Diese hübsche Frau? Ein wenig Verwunderung blitzt in dem hellen Blau seiner Augen auf und verstärkt sich noch als sie davon spricht, dass er sich erkälten könnte. Dann jedoch zucken plötzlich seine Mundwinkel und ein kurzes Lachen entringt sich seiner Kehle, verstummt jedoch sogleich wieder, als er den Kopf leicht schief legt. Eine einzelne Strähne hat sich auf Alleingang begeben und hängt ihm nun mitten ins Gesicht. Mit einer flinken und doch gemächlichen Bewegung streicht er sie wieder zurück und seufzt dann leise auf, von einem Lächeln ist nichts mehr übrig: „Ich möchte gerne für eine Nacht zahlen, ohne Frühstück.“

Kurz zählt er das Geld in seinem kleinen Lederbeutel ab und lässt diesen dann wieder in der Umhängetasche verschwinden, bevor er die Münzen noch einmal durchzählt und sie dann der Wirtin auf den Tresen legt und noch ein kleines Danke murmelt. Bereits will er sich abwenden, als ihm noch etwas einfällt. Wirte und Wirtinnen sollen ja berühmt dafür sein, dass sie alles über die Stadt, in welcher sie leben und bewirtschaften, wissen… Vielleicht weiss Dancy auch ob er hier eine Arbeit finden würde. Nun fällt ihm auch erst auf, dass er sich selbst nicht vorgestellt hat und seine Züge verfinstern sich schlagartig, jedoch nur flüchtig, ohne einen ersichtlichen Grund.
Er hat keine Namen, zumindest jetzt nicht mehr. Vorher? Er weiss es nicht, es kann sein, doch nun kann er sich nicht vorstellen ohne zu lügen und eine Person zu belügen welche ihm gegenüber ehrlich ist, ist ihm ein Gräuel.

Kurz strafft er seine Schultern und sieht dann noch einmal zu der Wirtin hin, bevor er mit so freundlicher Stimme wie möglich fragt: „Wisst ihr vielleicht hier irgendwo Arbeit für einen Barden und Sänger?“ Die Wut in seiner Stimme ist nicht zu hören, zu fest hat er sich unter Kontrolle. Höchstens sein gequältes Lächeln könnte verraten wie sehr er sich in diesem Moment zusammennehmen muss um nicht mehr preis zu geben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 15. Aug. 2004, 21:31 Uhr
Dancy kann förmlich sehen, wie es hinter der Stirn des Fremden arbeitet. Er ist nicht der Erste, der sich aufgrund von ihren Tavernenpreisen genau überlegt, wie lange er ein Zimmer mieten könnte. Überhaupt schien so gut wie jeder Neuankömmling, den mehr das Schicksal, als irgendetwas anderes hierher gebracht hatte, voll von Sorgen und trübsinnigen Gedanken.
Als die Wirtin jedoch das kurze Lachen des Mannes wahrnimmt, ist Dancy der Meinung, dass es doch noch nicht so schlecht um diesen Mann bestellt sein kann.

Mit einem Nicken nimmt Dancy die Worte des Mannes zur Kenntnis. "Gut." Während der Mann( Dancy könnte nicht mal sagen welchem Volk er angehört, vermutet aber, dass irgendwo elbisches Blut vorhanden ist) einige Münzen aus einem Lederbeutel herauskramt und diese genau abzählt, dreht sich Dancy um ihre eigene Achse, um von einem Schlüsselbrettchen gleicht hinter ihr an der Wand, einen einfachen Bronzeschlüssel zu nehmen.
Das Geld wird übergeben und genauso wechselt der Schlüssel seinen Besitzer, allerdings nur für kurze Zeit.
Der Fremde hat noch nicht ganz zwei Schritte getan, als er sich auch schon wieder zu Dancy umdreht und nach einer möglichen Arbeitsstelle fragt.

"Arbeit? Hm, lasst mich überlegen..." Mit dem Zeigefinger gegen die Lippen tippend, sieht Dancy zu einem Balken hochüber ihrem Kopf und denkt darüber nach, wo sie den Neuankömmling hinschicken könnte. Auch wenn ihr der plötzliche Stimmungswandel ihres Gegenübers aufgefallen ist, so bestätigt sie dies mit keiner Reaktion oder sagt etwas dazu. Wer reden wollte, der würde es mit der Zeit schon tun. "Nun. Also sorecht einfallen will mir im Moment leider gar nichts. Am Marktplatz sind am Baum allerhand Zettel angefügt... ach nein... dort waren einmal welche." Dancy winkt mit der Hand ab und gibt so zu verstehen, dass man über den Vorfall, wo angeblich der Gnom sämtlich Zettel abgerissen hat, reden muss.
"Allerdings könnten sich mittlerweile schon neue Gesuche dort angefunden haben..." Dancy ist einfach vertieft in ihre Überlegungen und bekommt nicht mit, dass sie ein wenig zusammenhanglos vor sich hinplappert. Plötzlich hält sie jedoch inne und sieht den Mann vor sich abschätzend an.
"Barde und Sänger..." Ihre Stimme ist murmelnd und nur sehr leise.
"Also ich könnte Euch für die erste Zeit anbieten, dass Ihr hier ab und an spielt oder singt. Sofern Ihr dies möchtet. Vielleicht nicht das verlockenste Angebot, aber immerhin ein Anfang, nicht wahr?" Dancy zwinkert dem Mann zu, lässt diesem aber auch mit einem Lächeln verstehen, dass ihr jede Antwort recht ist. Immerhin gab es ja auch mal einen Feenmann, der sich hier blicken lassen wollte und nie wieder aufgetaucht war.
"Ansonsten kann ich aber meine Ohren für Euch offen halten."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 15. Aug. 2004, 23:42 Uhr
Ruhig wartet er eine Antwort, beobachtet dabei die Wirtin mit ausdruckslosem Blick und lässt den Schlüssel in seiner Tasche verschwinden. Er beobachtet wie sie sich mit dem Finger gegen die Lippen tippt und versucht gleichzeitig ihr Alter einzuschätzen. 35, vielleicht auch vierzig. Auf jeden Fall nicht viel mehr.
Schliesslich beginnt sie wieder zu sprechen und bereits will er sich ihre Worte merken, als ihre Hand abwehrend nach oben schwenkt und sie ihn bittet zu vergessen, was sie gesagt hat. Eine Augenbraue Eade’s rutsch flüchtig nach oben und er versucht die Art der Frau besser zu deuten, lässt es aber schliesslich bleiben und starrt wieder zu dem Regen hinaus. Nebre scheint heute äusserst wohl gelaunt zu sein, wenn sie einen solche Flut auf die Lande danieder regnen lässt.
Er bemerkt nicht wie sie ihn abschätzend mustert, zu konzentriert ist er darauf dem Verlauf des Regens, auf den Fenster zu folgen, welcher solch arkanen Bahnen zieht. Irgendwie schwelgt der Wunsch ihn ihm auf, sich noch einmal unter den freien Himmel zu begeben und das Wasser auf seiner Haut zu spüren.
Vielleicht sollte er doch draussen schlafen und sich die vier Kupferstücke für Essen sparen. Doch das er sein Geld hier gespart hätte, würde ihm am nächsten Tag, wenn er von Diebesgesindel ausgeraubt worden wäre, auch nicht mehr viel bringen.
Schliesslich wird er aus seinen Gedanken gerissen, als ihn die Wirtin zuerst murmelnd anspricht, bevor sie anfängt zu lächeln und ihre Stimme einen festen Klang annimmt. Für einen Augenblick muss sich sammeln und die Worte noch einmal durch seinen Verstand gleiten lassen um sie zu verstehen, bevor er erst begreifen kann, was für ein Angebot sie ihm gemacht hat.

Flüchtig wandern seine Augen in der Taverne umher, zu den Mädchen welche äusserst seltsam mit dem Männern umgehen, als würden sie sie alle schon seit langem kennen, zu den Gästen, die hauptsächlich dann auch aus männlichen Wesen bestehen, um schliesslich auf dem verlockenden Essen hängen zu bleiben.
Ob er hier wohl willkommen sein würde? Ob seine Art von Gesang und Musik hier hin passen würde? Er ist sich nicht sicher, doch nichts davon zeige sich auf seinem Gesicht, sondern verschwindet alles unter einer gläsernen Maske.
Schliesslich funkeln seine Augen unscheinbar auf und er nickt bedächtig, bevor er schliesslich mit ruhiger, doch klarer Stimme antwortet: „Gerne nehme ich euer Angebot an, doch möchte ich euch einen Vorschlag machen. Wenn ich hier spiele und singe, wäre es euch möglich mir statt einer Bezahlung den Preis für das Zimmer zu erlassen? Das Essen werde ich euch natürlich bezahlen.“
Zumindest wäre für ihn diese Art von Abmachung besser, denn das Geld für das Essen würde er sich immer noch auf dem Marktplatz verdienen können, oder sich aber noch eine zweite Arbeit suchen. Vielleicht muss er auch einfach ein mal Neues beginnen, denn er weiss ja nicht, was er kann. Bran, gebt mir Kraft um Vergessenes wieder erscheinen zu lassen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 16. Aug. 2004, 15:35 Uhr
Selbstverständlich entgeht Dancy der Blick, den der seltsame Fremde auf ihre Tavernengäste und Pfirsiche wirft, nicht. Immerhin ist dieser auch nicht der erste Mann, der nicht gleich beim Eintreten weiß, was man noch ausser Essen und Zimmer im Pfirsich käuflich erwerben kann, doch die Wirtin nimmt dies ohne weitere Reaktionen hin. Sollte es dem Fremden nicht gefallen, so kann er gehen wann immer er möchte. Zwingen würde sie gewiss niemanden. Und nachsagen lässt sich Dancy ebenfalls nichts, da wohl keine zweite Taverne mit Nebenverdienst mit ihrem Pfirsich mithalten kann. Egal ob es ums Essen, die Pfirsiche oder Sauberkeit geht.
Den Kopf leicht schief geneigt, sieht Dancy schwach lächelnd zu ihrem Gegenüber und wartet auf eine Antwort. Sorecht mag sich der Fremde nicht einscheiden können, doch nachdem er sich wohl im stummen Zwiegespräch mit sich selber geeinigt hat, nickt er Dancy bestätigend zu und nimmt somit ihr Angebot an.

"Kein Problem, mein Lieber!" lautet sofort Dancys Antwort. Dann jedoch verengen sich ihre Augen plötzlich und sie mustert den Mann aufs Neue, so als habe sie ihn eben gerade erst gesehen. Sein nasses Haar klebt am Körper und zusammen mit den alten, oftmals geflickten Kleidern und der doch recht blassen Haut, macht der junge Mann überhaupt keinen sehr gesunden Eindruck.
"Verzeiht einer alten Frau, aber so könnt Ihr nicht herumlaufen. Ich will mich da ja in nichts einmischen, was mich nichts angeht, aber ich glaube ein Bad könnte Euch ganz gut tun... Und natürlich auch neue Kleidung." Um sich die Erscheinung des doch recht abgerissen wirkenden Fremden noch genauer zu betrachten, umrundet Dancy ihren Tresen und fordet den Mann auf, sich einmal um seine eigene Achse zu drehen. Als dieser erst zögert, erklärt Dancy ihm beruhigend, dass sie nichts Übles vor habe.
"Vielleicht habe ich noch etwas passendes für euch bei den alten Kleider, aber zuerst solltet ihr wirklich ein Bad nehmen. Ihr wart bestimmt lange unterwegs und überhaupt, Ihr tropft ja noch immer, als hätte man soeben einen Eimer Wasser über Euch ausgekippt."
Kopfschüttelnd geht Dancy wieder auf ihren alten Platz zurück und ruft nach Janna, die auch sofort Befehl erhält ein heißes Bad einlaufen zu lassen.

"und kommt mir ja nicht auf die Idee jetzt wegzulaufen, erst wird jetzt heiß gebadet und dann bekommt Ihr erstmal eine ordentliche Suppe!" Der Ton in Dancys Stimme macht deutlich, dass sie keine Widerrede duldet. Die Person vor ihr hatte sämtliche mütterliche Instinkte in ihr geweckt und diese sind nie leicht zufrieden zu stellen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 16. Aug. 2004, 19:55 Uhr
Gerade erscheint eines seiner seltenen Lächeln auf seinen bleichen Lippen, als er den seltsam musternden Ausdruck in den Augen der Wirtin feststellt und daher sogleich wieder eine gleichgültige Miene aufsetzt. In Seinen Augen funkelt es, da er sich nicht sonderlich wohl fühlt unter dieser genauen Begutachtung.
Als sie schliesslich noch hinter dem Tresen hervorkommt und ihn dazu auffordert sich einmal um seine eigenen Achse zu drehen, verschlägt es ihm doch regelrecht die Sprache, was man jedoch nicht merkt, da er sowieso nichts gesagt hätte. Sein Zögern verrät das er sich nicht bereit dazu fühlt, dass man sich über ihn lustig macht und sogleich versucht ihm Dancy verständlich zumachen, das sie keine bösen Absichten hegt, sondern ihn einfach mal genauer betrachten möchte. Mit leerem blick sieht er sie an, und überlegt sich ob es nicht besser wäre sogleich zu verschwinden.
Als sie ihm schliesslich Kleider anbietet und ihm dann auch noch ganz klar zu verstehen gibt, dass er jetzt zuerst ein heisses Bad nehmen wird um sich wieder aufzuwärmen und sauber zu werden von dem Regen huscht ein undefinierbares Schmunzeln über seine sanften Züge, berührt jedoch nicht einmal seine himmelsgleichen Augen. Die Wirtin kann schliesslich nicht wissen, dass ihm Regen nichts ausmacht, denn zumindest das hat er herausgefunden in dem Jahr, seit er sein Gedächtnis verloren hat. Regen, egal wie kalt dieser ist, scheint ihm nichts auszumachen, ebenso wenig Wasser.
Für den Bruchteil eines Moments versinkt er in Gedanken und erinnert sich wie er vor kurzem erst herausgefunden hat, das er unter Wasser zu atmen vermag. Zuerst hatte er gedacht er müsse ertrinken, bis er gemerkt hatte, das Wasser für ihn gleich Luft war und wohlig tief hatte er das Wasser eingesogen und so wieder angefangen zu atmen.
Jetzt denkt er flüchtig darüber nach de Wirtin zu erzählen was mit ihm geschehen ist, verwirft diesen Gedanken jedoch sogleich wieder  und verfolgt ihre Anweisungen gegenüber einer der jungen Schankmaiden, für ihn ein heisses Bad herzurichten. Als sie mit einem deutlichen und unmissverständlichen Ton zu ihm spricht, dämmert es ihm langsam auf was er sich da eingelassen hat, und schüttelt mit einer geschmeidigen Bewegung abwehrend die Hände, bevor er anfängt zu sprechen: „Nein nein, macht euch keine Sorgen. Der Regen schadet mir nicht, auch habe ich bereits gegessen und die Suppe könnte ein hungriger Magen besser gebrauchen als meiner, welche bereits gefüllt ist mit den Köstlichkeiten eures Hauses. Das Bad jedoch nehme ich gerne an und glaubt mir:“ , ein ehrliches verschmitztes Lächeln zeigt sich auf seinem bleichen Gesicht: „Ich verschwende gerade nicht einmal einen Gedanken daran dieses Haus zu verlassen.“

Nach einer Weile kommt Janna zurück und meldet das der Zuber gefüllt sei und Dancy noch einmal dankbar zunickend folgt er der Schankmaid nach oben zu einem der Zimmer, in welchem ein hoher Zuber steht, gefüllt mit warmen Wasser von welchem der Dampf aufsteigt und bereits jetzt freut sich Eade auf das kommende Bad. Die Schankmaid blickt ihn noch einmal neugierig an, bevor sie schliesslich die Türe hinter sich schliesst und ihn alleine lässt.
Ohne gross weiter nachzudenken nimmt er seufzend den pitschnassen Umhang von seinen Schultern und zieht die Umhängetasche über seinen Kopf um sie sorgfältig auf den kleinen Tisch zu legen, welcher sich nebst einem Stuhl noch in dem gemütlich wirkenden Zimmer befindet. Erst jetzt bemerkt Eade wie müde er wirklich ist und kann nur mühsam ein lautes Gähnen unterdrücken, bevor er sich schliesslich gemächlich die Fetzten, welche man nicht mehr Kleidung nennen konnte ab, und hängte sie fein säuberlich über die Stuhllehne. Nun erst fiel ihm auf, dass er noch keine neue Kleidung hier hatte und seufzte für einen Augenblick auf, bevor er sich schliesslich in den Zuber hineinbegab. Die Wärme umfing seinen Körper sanft und wohlig, begann auch sogleich seine Muskeln zu entspannen und besonders seinen Füssen tat dieses bad wohl, denn nach der langen Reise fühlte es sich an, als wäre er auf Nadeln gelaufen.
„Ich habe eine Arbeit, das ist zumindest ein Beginn. Doch wie soll ich weitergehen?“
andeutungsweise zeigt sich ein wenig Sorge auf seinem Gesicht, bevor er schliesslich die Augen schliesst und sich vollends unter Wasser sinken lässt, die vergangenen Tage hinter sich lassend und seine Gedanken in einer schwarzen Düsternis versinken lassend.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Aug. 2004, 15:29 Uhr
Kaum dass Janna mit dem Fremden verschwunden ist, ruft Dancy Thea und lässt sich durch diese für eine Weile ersetzten.
Während Dancy durch die Küche geht und anschließend dem schwach erhellten Gang, welcher in ihre Zimmer führt, entlangläuft, grübelt Dancy darüber nach, warum ihr der Mann nicht seinen Namen genannt hat. Gut es besteht keine Pflicht dazu, aber bisher hatte noch jeder seinen Namen genannt. Vorallem dann, wenn er sich im Pfirsich ein Zimmer gemietet hat.
"Mir solls recht sein..." murmelt Dancy leise und öffnet die Tür zu ihren Gemächern.

Aus einer alten Holztruhe, welche mit Metallbeschlägen verziert ist, fördert Dancy ein Kleidungsstück nach dem anderen zu Tage und besieht es sich genau, um abschätzen zu können, ob der Fremde hineinpassen könnte. "Nicht gut... viel zu klein. Ach herje, das hat ja Löcher." So als suche sie einen Schatz in der Truhe, wird ein Kleidungsstück nach dem anderen aufs Bett geworfen und als untauglich deklariert.
"Ich hätte die Sachen schon viel früher einmal durchsehen sollen."
Schließlich hat Dancy doch ein recht einfach geschnittenes, ungefärbtes Leinenhemd und eine nur mäßig abgenutzte Lederhose gefunden, die nach ihrem Augenmaß zu urteilen annähernd passen könnten.

Mit der Kleidung unterm Arm, verlässt Dancy ihre Gemächer und steigt die Treppe in die erste Etage empor. Ohne auf das Türschild zu sehen, weiß Dancy sofort zu welchem Zimmer sie gehen muss und macht sich auch nicht die Mühe anzuklopfen. Dies hier ist ihr Pfirsich und ein jeder der dieses Gebäude betritt wird von der fülligen Wirtin als eine Art Kind betrachtet, dass es zu versorgen gilt. Das sie jemanden stören könnte, kommt der Wirtin zwar in den Sinn, aber wer etwas zu verbergen hat, der könnte noch immer die Tür abschließen und die Wirtin so am Betreten des Zimmer hindern.
Ein wenig verwundert sieht Dancy auf die alten Kleider, die sich auf einem Stuhl befinden, doch wo ist der Besitzer? Nirgends im Raum ist die blasse Gestalt auszumachen und im Zuber sitzt sie augenscheinlich auch nicht. Als die Wirtin jedoch an dem mit Wasser gefüllten Bottich vorbeigeht, sieht sie, dass der Mann gänzlich darin verschwunden ist und die Augen geschlossen hat. Ein zufriedenes Grinsen schleicht sich in Dancys Gesicht. Die frische, ordentlich gefaltete neue Kleidung legt sie auf den Stuhl und tippt dann mit dem Fuß kurz gegen den Zuber, so dass der Mann ihrer gewahr wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 17. Aug. 2004, 21:55 Uhr
Schwarz... einfach nur schwarz, so sieht es in seinen Gedanken aus. Er vermag es nicht Gedanken zu hegen, oder gar Erinnerungen, denn dann kommt immer nur die Dunkelheit, wie eine Mauer.
Ständig versucht er einen Schlupfloch hindurch zu finden, tastet die dunkle Mauer nach Schwachstellen ab, doch bisher hat er noch keinen Erfolg. Nicht ein einiziger winziger Stein will nachgeben unter dem Druck seiner Finger und nirgendso befindet sich so etwas wie ein kleiner Riss oder Spalt, wo vielleicht auch nur eine Ratte hindurchpassen könnte.

Wieder einmal versucht er sein Glück und ist froh dabei Wasser um sich zu spüren, denn dies lässt ihn ruhig bleiben, gibt ihm das Gefühl von Sicherheit. Wie ein Netzt das ihn auffängt, sollte er in der Dunkelheit fallen.
Er hält die Augen geschlossen und versucht sich auf die Mauer zu konzentrieren, denn die und nur die versperrt ihm den Weg zu Erinnerungen aus der Zeit vor seinem Unfall. Automatisch legt sich seine Hand auf die Stirn um noch einmal vorsichtig tastend über die dicke Narbe zu fahren, welche sich quer über seine Stirne zieht. Sie sieht überhaupt nicht schön aus, doch er weiss, das der alte Mann, bei dem er aufgewacht ist, sein Bestes getan hat.
Da er jedoch keine Ahnung von Heilung hatte, würde diese Narbe immer dick und rot leuchtend bleiben, vielleicht würde sie ja ein wenig an Farbe verlieren.
Sein Körper hat sich vollkommen entspannt, so wie er es jedesmal tat wenn Wasser über seine Haut läuft, wie eine Verschmelzung fühlt es sich an und wenn er etwas herausgefunden hat, dann ist es die Tatsache das er zum Wasser gehört.

Und da ist noch das Bild dieser fremden Frau, welche ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen will, obwohl er nicht einmal weiss woher er sie kennt oder wie ihr Name lautet.
Sie ist schön, unbeschreiblich schön und was ein wenig beängstigend ist: Sie sieht ihm sehr ähnlich.
Ihr blondes Haar, die meerblauen Augen, die auffällig bleiche Haut. All das sind Zeichen dafür das sie zur selben Art gehören. Doch warum hat er gerade sie in Erinnerung behalten? Was ist so besonders an ihr?
<<Vielleicht kennen wir uns? Wahrscheinlich wird es so sein, aber ich sollte nicht noch mehr darüber nachdenken, es bringt nichts...

Als er ein dumpfes Klopfen vernimmt, schreckt er augenblicklich unter dem Wasser auf und starrt durch das Wasser hindruch auf das Gesicht der Wirtin. Ruckartig sitzt er senkrecht im Zuber und blickt sie fragend an, wird sich gewahr, dass er so im Wasser sitzt wie die Götter ihn geschaffen haben und eine leichte Röte zeigt sich auf seiner weissen Haut. Doch er steigt trotzdem nicht knallrot aus dem Waschbottich und reisst so schnell wie möglich die Kleider an sich, sondern bleibt ruhig sitzten, eine Augenbraue hebend und mit einem unergründlichen Ausdruck im Gesicht. Seine Stimme klingt leicht fragend, jedoch mit einem kühlen Unterton: "Ich muss wohl lernen die Türe abzuschliessen, damit in diesem Haus Niemand ungewollt mein Zimmer betritt." Nun erst erhebt er sich kurzerhand und steigt geschmeidig wieder aus dem Zuber hinaus um sich in das Tuch zu wickeln. Erst dann sieht er Dancy wieder an, ein resigniertes Lächeln auf den leicht bläulichen Lippen, welches ihm ein nun doch freundliches Aussehen verleiht: "Entschuldigt meinen Ton vorhin." Dann wandern seine Augen über die ganze Erscheinung Dancys und er meinte mit etwas leiserer Stimme: "Wolltet ihr etwas Bestimmtes?"
Nebenbei begann er sich trockenzureiben, darauf achten das gewisse Teile seines Körpers verborgen blieben, denn jetzt gerade war ihm die Situation doch ein wenig peinlich, auch wenn man es ihm nicht ansehen konnte, denn sein Blick hatte sich nicht verändert.


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Aug. 2004, 15:26 Uhr
"Jaja das solltet ihr wohl, aber soweit ich das beurteilen kann, gibt es an Euch nichts, was man verstecken müsste." Zudem seid Ihr auch nur ein Mann und nackt habe ich davon wissen die Götter wieviele schon gesehen.
Dancy grinst den Mann frech an, doch liegt nichts anzügliches in ihrem Grinsen. Für besondere Vergnügen sind ganz allein ihre Pfirsiche zuständig, sie bevorzugt lieber ein Bett für sich alleine. Naja zumindest meistens.

Die Stimmungsschwankungen des Mannes scheinen etwas damit zu tun zu haben, dass sich der fremde Mann wohl nicht sonderlich wohl fühlt. Sei es unten in der Taverne oder hier oben, wo er, mit dem Abtrocknen beschäftigt, vor Dancy steht. Die Wirtin vermutet, dass er irgendein Geheimnis hat und deshalb bei allem was er tut sehr vorsichtig ist, doch obliegt es nicht Dancy dieses zu ergründen oder sich in Dinge einzumischen, die ihr wahrlich nichts angehen.
Die Jugend... nur noch geplagt von eingebildeten Nöten... Brauchen nur was anständiges lernen und sich jemand heiratswilliges suchen und dann hat man doch schon alles...

Als der Mann sie fragt, ob sie etwas bestimmtes hier will, lacht Dancy kurz auf. Es liegt ihr auf der Zunge zu sagen, dass sie in ihrem Pfirsich keinen Grund braucht, um hierhin oder dorthin zu gehen, doch glaubt sie, dass es ihr der Fremde übernehmen würde.
"Ich habe Euch die Sachen gebracht. Sie liegen dort auf dem Stuhl." Dancy deutet mit dem Kopf kurz in die Richtung wo der Stuhl steht. " Die Sachen sollten annähernd passen. Falls nicht, kleine Änderungen können wir noch dran vornehmen, aber für mehr reicht meine Zeit nicht."
Schlagartig fällt Dancy ein, dass sie wirklich keine Zeit hat. Morgen ist das alljährliche Sommerfest und es gibt viel zu tun. Und du bist den ganzen Tag nur am trödeln.
"Nun ja, seht zu, dass ihr in die Kleidung schlüpft und etwas gesunde Hautfarbe bekommt... Ich bin dann wieder unten."

Dancy wendet sich zum gehen, bleibt aber bevor sie die Tür öffnet noch einmal stehen.
"Achja, die Sachen schenk ich Euch, als macht Euch keine Gedanken darüber, ob ihr sie bezahlen müsst." Die Wirtin schenkt dem seltsamen Mann ein mütterliches, zufriedenes Lächeln und verschwindet dann aus dem Zimmer. Sie wollte den Mann schließlich nicht noch mehr verschrecken, da ihm ihre Gegenwart wohl nicht allzu sehr behagt- zumindest im nackten Zustand.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 18. Aug. 2004, 16:41 Uhr
Ein wenig überrascht sieht er zu den Lederhosen und dem Leinenhemd hin, welche fein säuberlich über dem Stuhl hängen und nur darauf warten getragen zu werden. Ein dankbares Lächen schleicht sich in seine Mundwinkel und für einen Augenblick funkeln seine Augen erfreut auf. Sachte nickt er mit dem Kopf: "ich danke euch."
Da ist die Wirtin auch bereits au sdem Zimmer verschwunden, ihm noch erklärend, das er nichts von den Sachen bezahlen muss.
Ein gefühl von Freude steigt in ihm auf und lässt ihn urplötzlich leise Lachen, das völlig Besitzt von ihm ergreift. Wann hat er zum letzten Mal so ausgiebig gelacht und sich dabei wirklich auch gefreut? Gerade vermag er sich nicht zu entsinnen und schütetlt daher nur immer noch lachend den Kopf und trocknet sich weiterhin ab, bevor er die Sachen anschliessend anprobiert. Zwar vermag er es kaum zu glauben, doch Beides sitzt wie angegossen, naja, vielleicht ist das Hemd ein wenig zu gross, doch da lässt sich abhelfen. Kurzerhand schlägt er die Aermel zurück bis zu den Ellenbogen und betrachtet sich dann noch einmal. Ja, so würde es gehen, zumindest besser, als die Fetzten welche er zuvor angehabt hat. Kurzerhand nimmt er sich vor einen Schneider zu suchen und zu fragen ob dieser seine Kleidung wieder flicken könnte. Jedoch nur wenn er genug Geld besass.
Da klopfte es plötzlich an der Türe und Janna erscheint wieder mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, welches er mit einem Kopfnicken erwieder, doch das Lächeln ist verschwunden.

Es dauert eine Weile bis der zuber wieder geleert und entfernt ist. In dieser Zeit steht Eade stillschweigend vor dem Fenster, den Geräuschen lauschend, welche der Regen verursacht und hält die Augen geschlossen. Von seinem Haar tropfen noch immer einzelne Wassertropfen zu Boden und bilden unter seinen Füssen einen kleinen See. Das Stirnband jedoch hat er bereits wieder angezogen, noch bevor Janna eingetreten war. Es ist ihm bereits zuviel das Dancy sie erblickt hat, auch wenn ihm diese Frau immer symphatischer wird.
Mit der Zeit spürt er wie Müdigkeit seine Knochen hinaufsteigt und mit einem gähnen läuft er zum Bett hinüber, steht dann jedoch sogleich wieder mit einem Schmunzeln auf und verschliesst die Türe. erst jetzt kann er sich beruhigt wieder seiner Kleidung entledigen und sich in sein Bett begeben, welches urgemütlich ist... Zumindest im Gegensatzt zu Waldboden oder Seitengassen.

Er hat keine Träume in dieser Nacht, genaugenommen hat er nie Träume und beinahe ist es ihm, als sei er wo glücklicher, wenn er auch nicht weiss woher diese Gefühl kommt. Genüsslich reckt und streckt er sich auf dem Bett aus, bevor er schliesslich noch von seinenm Liegeplatzt aus aus dem Fenster starrt. Dort draussen ist es noch immer stockdunkel, was darauf schliessen lässt, das es noch sehr früh ist, denn noch immer herrschen Sommerzeiten und es wird stets früher hell.
Sich noch ein wenig räkelnd, schlägt er die Beine über den Bettrand und hieft sich mit einem Seufzen hinauf. eine weile bleibt er regungslos so sitzen und starrt mit leeren Augen auf den Boden und lauscht kurz ob es noch immer regnet. << Hmm.. Stille.. Nebre scheint genug zu haben...
Mit ausdruckslosem Gesicht erhebt er sich schliesslich und schlüpft kurzerhand in die Kleidung, welche ihm die Wirtin gebracht hat, bevor er noch seine Umhängetasche überhängt und den Umhang um die Schultern schlingt. Zwar passt dieser überhaupt nicht zu den neuen Sachen, doch das stört Eade wenig. Am Morgenfrüh ist es stets noch ein wenig kalt und er will nicht frösteln.

Als er nach dem Abschliessen des Zimmers in den Tavernenraum hinuntertritt, ist hier Niemand zu sehen und ohne weitere Gedanken tritt Eade aus dem Gasthof hinaus auf die Strassen, auf welchen so früh, noch nicht richtig viel los ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Aug. 2004, 18:51 Uhr
Den Fuss noch gar nicht ganz wieder im Ergeschoss auf den Fussboden gesetzt, scheucht Dancy auch schon jene Pfirsiche durch die Gegend, die im Augenblick nichts zu tun haben. Auch wenn sie, Dancy, nur wenig mit dem Sommerfest direkt zu tun hat, so wolle sie sich doch von niemanden nachsagen lassen können, dass sich der Pfirsich nicht auch entsprechend im Festgewand zeigt.
Aufgeregt schnatternd rennen die Mädchen in der Taverne umher und schmücken die Giebel und Balken hier und da mit Girlanden. Tischdeckchen die nur zu besonderen Zwecken auf die Tische gelegt werden, finden nun einen Platz auf den Holztischen und werden zusätzlich mit Blumensträußen verziert.

Einige der Mädchen die nicht zu den Pfirsichen gehören, kehren den gesamten Schankraum aus um anschließend sofort die Fenster zu reinigen, damit noch mehr Sonnenlicht das Innere der Taverne erhellen kann. Auch draußen flitzen die jungen Knaben, die im Pfirsich angestellt sind, und bringen Hof und Wege in Ordnung. Selbst der Stall wird auf Vordermann gebracht.
Das Gewusel im Pfirsich scheint nicht enden zu wollen und auch die Wirtin selber rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Auch die Vorräte werden noch kontrolliert und nicht zuletzt muss Dancy entscheiden, welche der Mädchen frei bekommen kann und welche hier im Pfirsich bleiben müssen.
"Mädchen, Mädchen. Nur kein Gemurre. Ihr seid dann das nächste Mal dran."
Wie immer stören sich einige an dem Dienstplan, doch selbst beim besten Willen kann Dancy nicht allen frei geben.
Hm eigentlich könnte der junge Herr dort oben, morgen gleich mal eine Kostprobe seines Könnens geben...

Dancy beschließt den Fremden später oder vielleicht auch erst morgen darauf anzusprechen, hat im Moment jedoch andere Sorgen, um dem gleich nachzukommen. Ganz dem Beispiel Borgils folgen, lässt Dancy auch einige Tische und Bänke draussen aufstellen, doch reicht die Anzahl derer nicht an die des Harfengartens heran. Aber immerhin bietet sich so für einige Reisende die Möglichkeit, sich draußen unter Shenrahs wärmenden Strahlen und ein kühles Bier zu genehmigen.
Vielleicht sollte ich dem Pfirsich auch einen Garten gönnen. Dancy erwägt diesen Gedanken einen Moment ernsthaft, doch ist dann schon gleich bei der nächsten Sache, die es bis morgen noch zu erledigen gilt. Der Regen scheint sich gegen sie zu stellen, doch tut das der Geschäftigkeit keinem Abbruch. Geputzte Fenster, nach draußen gestellte Möbel und der Hof müssen zwar leiden, aber mit etwas Glück, würde morgen die Sonne scheinen.

Gegen Abend ist endlich alles getan und Dancy, wie auch ihre Mädchen, atmen erleichtert auf und freuen sich auf das Sommerfest.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Aug. 2004, 16:59 Uhr
Ganz allmählich füllen sich nun auch die Zimmer im Pfirsich. Einige murmeln davon, dass man sie hierher geschickt hat und sie doch viel lieber in der Harfe ein Zimmer genommen hätten. Dancy nimmt es gelassen hin, da der Pfirsich sicherlich nicht jedem zusagt, doch ärgert sie der Gedanke, dass sie diese Gäste indirekt Borgil zu verdanken hat, ein wenig.
Dennoch lässt sich ihre Laune an diesem Tag nicht trüben. Sowohl Pfirsiche als auch alle anderen Mädchen, die bei ihr angestellt sind, eilen geschäftig hin und her. Zeitweise scheint es, als wenn keines recht den Bestellungen hinterherkommt, aber irgendwie schaffen sie es doch immer wieder. Kaum eines der Mädchen kann sie eine Ruhepause gönnen und arbeitet verbissen weiter.

Sämtliche Fenster des Pfirsiches sind geöffnet und lassen sowohl frische Luft, als auch die fröhlichen Stimmen des Shenrahfestes direkt im Inneren der Taverne erklingen.
Dancy ist unablässig damit beschäftig Geld zu kassieren, den Tresen sauber zu halten und Trinkgefäße aller Art mit Bier, Met, Wein und einer geringen Auswahl an nicht alkoholischen Getränken aufzufüllen. Teller hinter Teller wird aus der Küche im Schankraum aber auch vor dem Pfirsich bei den wenigen Tischen draußen verteilt. Doch trotz des ganzes Hin und Her und dem Festtrubel würde der jetzige Zustand nicht mit dem zur Zeit des Inarifestes nicht zu vergleichen sein. Dann herrschte noch mehr Betriebsamkeit und das nicht nur im Schankraum, wodurch weniger Bedienungen mehr leisten müssen.

Die Wirtin betrachtet den Trubel in ihrer Taverne gelassen und hat für jeden ein Lächeln und einige Worte übrig.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 20. Aug. 2004, 18:29 Uhr
Anymone bleibt stehen und dreht sich zur Seite. Das muss das Gasthaus sein, das man ihr beschrieb.
Durch die Fenster kann man sehen, dass es ziemlich voll ist und viele Gäste scheinen sich lautstark über das eine oder andere Thema zu unterhalten.
Der Pfirsich sieht nett und einladend aus, aber ihre Ruhe wird sie hier wohl nicht finden doch sie ist von der Reise so erschöpft, das sie keinen Schritt mehr gehen kann und so begibt sie sich trotz des immer lauter werdenen Lärms zum Eingang.
Als sie die Tür öffnet, kommt ihr die Wärme eines Ofens entgegen.
Keiner der Anwesenden Gäste bemerkt, wie die Frau durch die Tür in Richtung Thresen geht, keiner bemerkt ihre alte und schmutzige Kleidung, keiner bemerkt sie und keiner bemerkt wie sie sich an den letzten freien Tisch, fast neben der Theke setzt und ihren Umhang neben sich legt.
Anymone setzt sich hin, ein alter Mann starrt sie kurz an, will anscheinend was sagen, doch lässt es dann bleiben. Es scheinen alle Bedinungen etwas zu tun zu haben und auch vorne steht niemand und so wartet sie erstmal und sieht sich die Leute genauer an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Aug. 2004, 21:44 Uhr
Auch wenn es nicht den Anschein hat, da die Wirtin von ihrer Arbeit anscheinend vollkommen eingenommen wird, so bemerkt Dancy doch jeden Gast und jede Veränderung in ihrer Taverne. Es ist die Übung von Jahren, die es der Wirtin ermöglicht. Mit unauffälligen Blicken alles das mitzubekommen, was nebenbei passiert. Allein schon um mögliche Schlägereien oder Auseinandersetzung hervorsehen zu können.
Als erneut eine abgerissene Gestalt ihre Taverne betritt, muss Dancy sofort an den Fremden von gestern denken. Dieser hatte sich am frühen Morgen von der Taverne entfernt, ist wohl irgendwo in Talyra unterwegs und versucht noch einige Münzen, durch Gesang oder Poesie, zu ergattern.

Weil ein wenig zu viel Unruhe in der Küche entsteht, verlässt Dancy für einen kurzen Moment den Tresenbereich und sieht in der Küche nach dem Rechten. Scheinbar war jemand gegen einen Topf gestoßen und als Folge daraus ist der gesamte Küchenboden mit Suppe verziert. Dancy verzieht ihr Gesicht, sagt aber nichts weiter dazu. Die Suppe ist ohnehin verkippt und daran ist nun nichts mehr zu ändern.
"Beeilt euch, dass ihr das weggemacht kriegt. Wir haben keine Zeit um herumzutrödeln." Als die Mädchen noch immer auf einen Wutausbruch seitens der Wirtin warten, fügt diese noch ein "Na los, hopp, hopp!" hinzu und verlässt die Küche auch schon wieder.

Kopfschüttelnd nimmt sie ihren üblichen Platz wieder ein und hält unbewusst sofort nach der schmuddeligen Gestalt von eben Ausschau. Gleich an einem Tisch nebem dem Tresen kann Dancy die Frau erkennen, die ihre Tavernengäste scheinbar interesselos mustert und ein wenig fehl am Platz wirkt. Doch wer weiß, möglicherweise hat die Frau eine lange Reise hinter sich, was ihre Aufmachung erklären könnte.
Als sich das Gesicht der Frau in ihre Richtung wendet, zuckt Dancy innerlich zusammen. Bei allen Zwölfen! Quer über das Gesicht zieht sich eine lange Narbe, die einst eine schmerzhafte Wunde dargestellt haben muss und macht es schwer, dass Gesicht der Frau als schön zu empfinden. Ein Bad konnte manchmal Wunder bewirken, doch diese Frau würde ihre Zeichnung nicht durch warmes Wasser und ein wenig Seife verlieren.
Erneut muss Dancy den Kopf schütteln. Gut, es gibt immer wieder Frauen die kämpfen, wie zum Beispiel diese Amazone, die ihrem Schützling Varin den Kopf verdreht hat, doch nach Dancys Meinung, sollte eine Frau nichts mit Waffen zu tun haben und beim Anblick der Fremden findet sie ihren Gedanken bestätigt.
Mit einem Wink bedeutet Dancy Thea, dass sie kurz ein Auge auf den Tresen werfen soll und geht dann zu dem Gast hin.

"Einen schönen Tag wünsche ich Euch!" Dancy lächelt die Frau, die ein wenig verwirrt zu ihr aufsieht, an und erklärt ihr daraufhin sogleich, dass sie die Wirtin des Hauses sei.
Von Nahem kann Dancy die strahlenden blauen Augen, welche von einem hellen Grau durchzogen sind, erkennen und auch der unbeugsame Wille, der sich dahinter verbirgt, aber nicht sorecht zum äußeren Erscheinungsbild passen will.
"Was kann ich für Euch tun?" Ein Bad wäre sicher angebracht... und neue Kleidung. Ich sollte vielleicht... nein, nein, altes Mädchen. Du kannst nicht jeden unter deine Fittiche nehmen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 20. Aug. 2004, 23:00 Uhr
Als Dror den Pfirsich erreicht, macht sich ein ungutes Gefühl in seinem Bauch bemerkbar. Den ganzen Tag hatte er sich kaum auf seine Arbeit konzentrieren können und sich alle möglichen Szenarien für Liselles Verschwinden vorgestellt. Während er die Tür öffnet, schiesst ihm einen Moment der Gedanke durch den Kopf, dass sie vielleicht einfach nur die ganze Zeit im Pfirsich geblieben ist und er sie jetzt genauso tanzend erblicken würde, wie vor fast einem Jahr, als er in Talyra angekommen war. Doch im nächsten Moment ist ihm klar, wie absurd dieser Gedanke ist und ihm fallen zahlreiche gute Gründe ein, warum es sich nicht so abspielen wird.
Der Beste präsentiert sich ihm, als er in der Schankstube tritt und die Tür wieder schliesst, denn obwohl die Zahl der Gäste ähnlich groß ist wie damals und die Schankmägde alle Hände voll zu tun haben, ist doch weit und breit keine Schellentänzerin zu sehen oder zu hören.

Als Dror an die Theke tritt, erinnert er sich daran, dass er sich hier schon lange nicht mehr hatte blicken lassen. Umso unangenehmer ist es ihm, sich gerade jetzt nicht die Zeit dafür nehmen zu können, eine Weile zu bleiben, sondern nur kurz um eine Auskunft zu bitten. Er muss einige Zeit warten und zweimal einer Magd erklären, dass er nichts bestellen möchte, sondern lediglich mit der Wirtin selbst reden will, als er sieht, dass Dancy gerade mit einem anderen Gast spricht, einem jungen Mädchen, welches kurz vor ihm das Gasthaus betreten hat. Auch wenn es dem Zwerg äusserst unangenehm ist, so will er doch nicht warten bis die beiden ihr Gespräch beendet haben. Deshalb tritt er an die Frauen heran und spricht sie an: "Könnte ich bitte einen Moment stören. Es dauert auch nicht lange."

Etwas erstaunt und auch leicht verärgert dreht sich Dancy zu ihm um, woraufhin er sie gleich mit sorgenvoller Miene auf den Grund seines Besuches anspricht:
"Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen", sagt er knapp. "Ich suche Liselle. Sie ist plötzlich verschwunden und hat mir einen Zettel hinterlassen, auf dem steht, dass sie eine Woche wegbleibt. Doch mittlerweile sind bereits zehn Tage vergangen und sie ist noch nicht wieder aufgetaucht. Wißt ihr vielleicht, wo sie ist oder zumindest, was sie machen wollte und in welche Richtung sie die Stadt verlassen hat? Ich habe die Befürchtung, ihr ist irgendetwas zugestossen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 21. Aug. 2004, 09:50 Uhr
"Einen schönen Tag wünsche ich euch"! Erschreckt blickt Anymone in das Gesicht der Fremden, die sich als Wirtin des Pfirsichs vorstellt.
Sie mustert Anymones Kleidung und ihr gesamtes Aussehen und scheint ziemlich verwundert darüber zu sein. Dabei muss Anymone schmunzeln, die Wirtin ist sicher nicht die erste, die über ihre gestalt verwundert ist, und dennoch es liegt etwas freundliches und hilfsbereites im Gesicht der Wirtin.
"Danke, euch auch, ähmm wieviel würde ein Zimmer für ein paar Nächte kosten?" Gleich nach ihrer Frage entschuldigt sie sich für ihre Unhöflichkeit sich nicht vorzustellen und nennt der Wirtin ihren Namen.
Sie wirkt hier so fehl am Platz zwischen den ganzen gut gekleideten Menschen und so fiel ihr ein, das die Zimmer wohl auch dementsprechend teuer sein mussten und Geld durfte sie nicht viel ausgeben, sie hatte ja noch nicht einmal eine Arbeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Aug. 2004, 09:51 Uhr
Die Fremde hat noch nicht gesprochen und muss wohl vielleicht auch noch den Schock überwinden, dass sie sogleich von der Wirtin angesprochen worden ist. Plötzlich tritt eine Dancy bekannte Gestalt zu ihnen an den Tisch und bittet darum, mit Dancy sprechen zu dürfen.
Die wirtin sieht es zwar nicht gerne, dass man sie so einfach von etwas wegholt, doch der Zwerg scheint ein wichtiges Anliegen zu haben, welches er auch sogleich vorträgt.

Dancys Stirn legt sich in Falten, als ihr der Frostzwerg erklärt worüber er sich Sorgen macht. Dancy selber ist das Verschwinden ihrer Tänzerin nicht aufgefallen, da sie zum einen viel zu viel zu tun hat und zum anderen, weil Liselle ohnehin nur unregelmäßig hier erscheint, so das Dancy keinen Grund zur Beunruhigung sieht, wenn es einmal wieder länger dauert, bis in ihrem Hause getanzt wird.
Doch die Worte des Zwerges wollen der Wirtin so gar nicht gefallen.
"Zehn Tage sagt Ihr? Bei allen Göttern. Sie sagte, etwas davon, dass sie Zeit für sich braucht und deswegen frei haben wollte, aber wohin das kann ich Euch beim besten Willen nicht sagen!"

Wieder muss Dancy den Kopf schütteln und hat den Verdacht, dass dies wohl zu einer neuen Eigenart wird. Was auch immer Liselle im Augenblick tut, Dancy hofft inständig, dass das Mädchen nicht so dumm ist und sich auf zwielichtige Gestalten eingelassen hat oder gar ohne Gesellschaft verreist ist.
"Ich muss Euch enttäuschen Meister Silberbart. Wegen dem Sommerfest habe derart viel zu tun, dass ich das Haus kaum verlasse und Liselle hat nicht mal andeutungsweise etwas durchblicken lassen. Ich hoffe nur, dass es ihr gut geht."
Dancy sieht den Zwerg vor sich prüfend an und ist erstaunt, dass ein Zwerg sich um einen gewöhnlichen Menschen sorgt.
"Wenn Ihr sie suchen solltet und etwas braucht, so lasst es mich wissen. Ich kann hier leider nicht weg. Ihr seht... die Taverne ist übervoll."
Dancy seufzt auf, aber schwört sich, dass sie mit Liselle noch reden würde, sollte ihre Tänzerin wohlbehalten zurückkehren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Aug. 2004, 11:35 Uhr
Kaum das Dancy die Worte für Dror abgeschlossen hat, meldet sich nun auch die Fremde und fragt sogleich nach den Preisen der Taverne.
Auf Dancys Gesicht ist erneut ein warmherziges Lächeln zu sehen. Die Wirtin winkt ab, als sich die Frau für ihre Unhöflichkeit entschuldigt und anschließend ihren Namen nennt. Hm, scheint mir ein seltsamer Name zu sein. Dancy ist es gewöhnt, dass es Leute gibt, die sofort ihre ganze Lebensgeschichte erzählen würden und auch solche, die kaum etwas über sich verraten. So wie der Mann von gestern. Also stört es sie auch nicht, wenn jemand nicht seinen Namen nennt. Wobei die Wirtin schon lügen müsste, wenn sie behaupten würde, dass sie es nicht gern sieht, wenn man zumindest den Namen nennt.

"Nun, Anymone, das kommt darauf an, wielange Ihr zu bleiben gedenkt. Eine einfache Übernachtung kostet vier Kupferstücke. Wenn ihr Essen dazu möchtet, kostet das natürlich extra und wenn ihr länger als einen Siebentag in meiner Taverne verweilt, muss ich Euch noch um ein Kupferstück für die Reinigung von Wäsche und Zimmer bitten."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 21. Aug. 2004, 13:15 Uhr
Die Preise waren wie erwartet sehr hoch, doch zwei Tage würde das gehen und dann hätte sie bestimmt auch Arbeit gefunden. Sie wandte sich an die Wirtin.
"Also, ich würde 2 Tage bleiben, sofern ihr ein Zimmer für mich hättet, und dann hätte ich noch eine Frage, wüssten sie wo jemand wie ich Arbeit bekommen könnte, oder bräuchtet ihr vielleicht noch eine Bedienung?" Hoffnungsvoll blickt sie die Wirtin an, es wäre wirklich schön hier zu arbeiten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dror am 21. Aug. 2004, 14:25 Uhr
"Ich danke euch", antwortet Dror, als ihm Dancy berichtet hat, was sie weiß, "auch wenn die Nachrichten nicht gerade erfreulich sind. Ich denke, ich werde in der Steinfaust Bescheid sagen, vielleicht kann sich die Stadtwache etwas umhören. Eine Schellentänzerin sollte ja eigentlich nicht ganz unauffällig sein."
Daraufhin verabschiedet er sich von der Wirtin, nickt der jungen Frau noch einmal kurz zu, eilt durch den Schankraum und verläßt den Pfirsich in Richtung Steinfaust.

Der Zwerg war sich sicher gewesen, dass er im Pfirsich einen Anhaltspunkt dafür bekommen würde, wohin Liselle verschwunden war, doch dass Dancy anscheinend genauso wenig weiß wie er, macht alles nur noch seltsamer. Ist es nicht selbstverständlich, dass die Tänzerin der Wirtin, bei der sie ihren Lebensunterhalt verdient, erklärt wohin und wie lange sie unterwegs ist? Ausserdem kennen sich die beiden doch schon eine ganze Weile und sind, so glaubt er zumindest, miteinander vertraut.  ...sie sagte etwas davon, dass sie Zeit für sich braucht... . Der Zwerg schüttelt den Kopf. Es hat keinen Zweck, sich weiter darüber den Kopf zu zerbrechen. Er würde der Stadtwache Bescheid geben und dann abwarten, was die Blaumäntel in Erfahrung bringen können. Mehr kann er im Moment nicht tun.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Aug. 2004, 18:48 Uhr
Mit einem zufriedenen Nicken nimmt die Wirtin die Worte von Anymone auf und freut sich darüber ein weiteres Zimmer mit einem Gast gefüllt zu haben.
"Es ist nur ein kleines, aber es sollte ausreichen." Erklärt sie der Frau und überlegt anschließend gleich noch, ob sie jemanden wüßte, der gerade eine Frau für seine Dienste braucht.

"Hm..." Am Baum gibt es momentan wohl nichts. Und sonst wüßte ich eigentlich auch absolut niemanden der noch jemanden braucht.
"Also im Moment wüßte ich niemanden, der noch jemanden sucht oder Arbeit anbietet... Ob ich eine Bedienungen gebrauchen könnte?"
Dancy sieht sich im Schankraum ihrer Taverne um und sieht kurz ihren Mädchen dabei zu, wie sie von einem Tisch zum nächsten eilen. "Nun also für heute könnte ich schon noch jemanden gebrauchen. Aber dann wohl eher in der Küche oder der Speisen hilfsweise herträgt. Eine zusätzliche Bedienung wäre natürlich nicht schlecht, aber Ihr müsst mir schon nachsehen, dass ich niemanden hier mit Geld arbeiten lassen kann, den ich gerade erst kennengelernt habe."

Die Wirtin wendet sich wieder der schwarzhaarigen Frau und mustert sie erneut. "Aber es wäre nur für diesen Tag, ob länger, darüber müsste ich erst noch einmal in Ruhe nachdenken. Und andere Kleidung bräuchtet Ihr schon. Mit diesen Sachen kann ich Euch nicht in die Nähe des Essens lassen."

Schneller als Dancy darauf reagieren kann, hat der Frostzwerg ihre Taverne auch schon wieder verlassen.
Mädchen, du wirst langsam aber sicher alt...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 21. Aug. 2004, 20:22 Uhr
Nachdem die Wirtin ihre Fragen beantwortet hat muss sie lachen, sie hatte gerade jemanden gefragt ob er sie einstellen könne einfach so, ohne sie zu kennen, dabei müsste gerade sie verstehen warum das nicht so einfach war, sie, die sie sonst unglaublich misstrauisch war.
Und ihre Kleidung, sie sah an sich herrunter, sojemanden überhaupt in ein Gasthaus zu lassen, sie muss wohl denken ich habe keinen Pfennig und ein Zimmer kann ich mir erst recht nicht leisten. Neue Kleidung wäre da wohl hilfreich. Das Erste was sie Morgen tun würde, beschloß sie, war neue Sachen zu kaufen, dabei musste sie an ihren wohl immer kleiner werdenen Geldbeutel denken und eine Übernachtung hier würde auch nicht sehr hilfreich sein, aber nachdem sie, die letzten 6 Tage unter freien Himmel verbracht hatte, konnte sie ja eine oder 2 Nächte hier verbringen, außerdem hatte sie versprochen hier zu warten. Es wäre schrecklich wenn sie diese Person verpassen würde.
Wieder guckt sie die Wirtin an. " Gut, ich werde eine Nacht, oder zwei hierbleiben, könntet ihr mir das Zimmer zeigen?" Bei den Worten muss sie müde gähnen. Dann lächelt sie wieder. " Wie ihr sieht bin ich sehr müde" fügt sie noch hinzu und steht auf um sich von der Wirtin in ihr Zimmer geleiten zu lassen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Aug. 2004, 21:47 Uhr
Dancy weiß nicht sorecht, ob sie die Worte der Frau nun als Zusage zu ihrem Angebot sehen soll. Letztlich zuckt die Wirtin nur mit der Schulter. Im Moment hat sie keine Zeit, um sich den Kopf über soetwas zu zerbrechen und bezahlen würde Dancy ohnehin nur, wenn gearbetiet würde.
Wielange der Schlaf dauern würde, würde sie ja mitkriegen und ob es dann noch was zu tun gäbe. Vielleicht eine lange Reise.

Dancy dreht sich von der Frau weg, die soeben aufgestanden ist und winkt ein zierliches, schwarz gelocktes Mädchen heran.
"Arya, sei so gut und bring Anymone auf ihr Zimmer, ja?"
An den neuen Gast gewandt, erklärt Dancy, dass die hier unten leider nicht weg kann, so dass Arya sie auf ihr Zimmer bringen wird.
Arya nickt und bedeutet der Frau ihr zu folgen. Zusammen durchqueren die beiden den Schankraum und verlassen das Erdgeschoss über die Treppe gleich neben dem Tresen. "Kommt!" Arya blickt kurz über die Schulter zurück und führt die Frau im ersten Geschoss dann zu einem Zimmer fast am Ende des Flures.
"Hier bitte sehr!" Arya öffnet die Tür, macht einen Knicks vor der Frau und lässt sie dann dort alleine.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 22. Aug. 2004, 12:57 Uhr
Lange war Teeblatt nicht hier und mit Phelina, die er vor einigen Tagen auf dem Markt gefunden hatte, war er noch nie hier, doch verändert  hat sich nichts, wie auch, so ewig lang war es dann auch nicht. Und da alles so ist, wie es beim letzten Mal war, steht auch Dancy, die gerade noch mit zwei Frauen geredet hatte, wieder hinter dem Tresen.
Auf die Wirtsfrau steuert die kleine Fee dann auch zu, dicht gefolgt von Phelina, dem kleinen tiefrot leuchtenden Irrlicht.
"Hej!" Ruft Teeblatt Dancy fröhlich zum Gruß und drückt die Frau, sofern das einen Handgroßes Wesen mit einem Menschen machen kann.
Teeblatt wirkte sehr froh, als er hereinkommt, doch als er sich mit ein paar Flügelschlägen wieder von Dancys Hals getrennt hatte, schaute er sehr betreten drein.
"Hast du was von Liselle gehört? Weißt du vielleicht wo sie ist?" Fragt der kleine Feenmann Hoffnungsvoll und schaut die Wirtin mit großen Augen an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 22. Aug. 2004, 14:45 Uhr
Dancy hatte die kleine Gestalt in dem Durcheinander im Pfirsich überhaupt nicht bemerkt. Als ihre Augen etwas Rotes wahrnehmen, hört die Wirtin noch ein "Hey." und fühlt eine sachte Berührung am Hals.
Verblüfft und auch überrascht sieht Dancy zu dem kleinen Feenmann, der keine Armlänge von ihr entfernt in der Luft flattert undnoch gestern in ihren Gedanken herumgeschwirrt war.
"Sieh an, wen haben wir denn da!"

Genau wie auch schon der Frostzwerg kurz zuvor, erkundigt sich auf Teeblatt nach ihrer Tänzerin. Scheinbar muss Liselle schon wirklich lange nicht mehr gesehen worden sein, oder die beiden männlichen Wesen hatten sich auf ihrer Suche nach der jungen Frau knapp verpasst.
"Tut mir leid, kleiner Mann. Das kann ich Euch nicht sagen. Dror Silberbart war eben hier und hat sich ebenfalls nach Liselle erkundigt. Alles was ich weiß, ist dass sie etwas Zeit für sich haben wollte. Vielleicht könnt Ihr den Zwergen noch einholen, wenn Ihr Euch beeilt! Er wollte zur Steinfaust und dort nach Liselle nachfragen."
Bekümmert sieht Dancy zu Teeblatt, doch irgendwie hat die Wirtin im Gefühl, dass es ihrer Tänzerin gut geht. Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Hoffnung die diese Gewissheit erweckt.

Mit einem Räuspern versucht Thea die Aufmerksamkeit der Wirtin auf sich zu lenken und erklärt ihr, dass noch zwei weitere Mädchen für die Festtafel auf dem Markt gebraucht werden und sie so noch weniger Personal im Augenblick haben.
"Du meine Güte... Diese Fester sorgen auch nur für Arbeit und Stress."
Mit einem Seufzen nickt Dancy in Richtung Thea und erklärt dann dem Feenmann, dass sie nur wenig Zeit hat.
"Wie Ihr seht, hab ich gerade alle Hände voll zu tun. Am besten ist wirklich, wenn ihr den Zwerg aufsucht und ihn auf seiner Suche begleitet. Ich hab hier leider gerade jede Menge um die Ohren." Entschuldigend sieht Dancy zu der kleinen Fee und dem merkwürdigen roten Irrlicht und versucht nebenbei ihre Arbeit zu verrichten, damit sie gegen Arbeit Thea die Aufsicht für den Pfirsich überlassen kann, wenn es für sie selber heißt, auf dem Markt ausschenken zu müssen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Felicia am 22. Aug. 2004, 16:06 Uhr
Felicia ist endlich am Ziel ihrer Reise. Ein Schild auf dem ein angebissener Pfirsich zu sehen ist, zeigt ihr, dass sie hier richtig ist. Sie seufzt kurz und tritt dann in das Wirtshaus ein.
Sofort kommt ihr die Wärme einer ummauerten Feuerstelle entgegen. Sie beschließt ihre müden Beine etwas auszuruhen und lässt sich an einem der letzten freien Tische nieder.
Ihr Blick schweift über die vielen Leute auf der Suche nach einer bestimmten Person, die sie jedoch nicht findet. Ein wenig entäuscht schließt sie kurz die Augen. Jedoch öffnet sie sie gleich wieder um sich den Schankraum einmal näher anzuschauen.
In der Mitte ist die Feuerstelle, die den ganzen Raum erwärmt, daneben stehen lange Tische und Bänke.
Gegenüber der Eingangstür ist der Tresen aufgebaut. ,Alles in einem eine recht gemütliche Umgebung' denkt sie sich. ,Es war richtig hier her zu kommen.'
Sie beobachtet kurz eine Schankmaid, die einem Gast  sein Essen bringt, bevor sie einen kleinen Lederbeutel hervorkramt, hinein schaut und mit Erleichterung feststellt, dass sie wohl genug Geld für ein bis zwei Übernachtungen haben würde.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 22. Aug. 2004, 16:26 Uhr
Gestern war Anymone sofort in einen tiefen Schlaf gefallen und hatte in ihrer Müdigkeit ganz vergessen, der Wirtin zuzusagen. Mühsam stand sie auf. Sie hatte wirklich lange geschlafen, die sonne stand an ihrem höchsten Punkt und es war angenehm warm, ein perfekter Tag um sich in den Straßen Talyra nach Kleidung, Arbeit und einem Badehaus umzusehen. Ein Mittagessen wäre auch ganz schön, aber bevor sie sich auf den Weg machen könnte müsste sie die Wirtin suchen. So zog sie ihre Kleidung an und machte sich leicht verschlafen auf den Weg zum Schankraum.
Die Wirtin stand nicht am Thresen, also schaute sie sich ein wenig um.
Vor Schreck wäre sie fast umgekippt. Da saß sie, Felicia, schaute sich um und schien ungeduldig zu sein, wie immer. Also war sie früher als erwartet angekommen. Anymone ging, an zwei Tischen vorbei und stellte sich, ohne ein Wort zu sagen vor Felicia.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Felicia am 22. Aug. 2004, 17:39 Uhr
Leicht erschrocken blickt Felicia in das Gesicht der Person, die soeben in ihr Blickfeld getreten ist. Sofort erkennt sie die junge Frau an ihrer Narbe. Es ist Anymone, mit der sie sich hier im Pfirsich treffen wollte.
,, Guten Tag, Anymone.'' begrüßt Felicia sie. ,, Wie ich sehe bist du heil in Talyra angekommen. Setz dich doch.'' Dabei weist sie auf den freien Platz gegenüber von ihr und wartet darauf, dass Anymone sich setzt.
,Ich hätte mir denken können, das sie früh hier ist.' denkt sich Felicia.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 22. Aug. 2004, 18:53 Uhr
Lächelnd steht Anymone vor Felicia und noch bevor diese sie zum Hhinsetzen gebeten hat sezt sie sich ihr gegenüber. Ihre Augen wandern kurz durch den Pfirsich. Es ist wenig los 'also können wir uns ungestört unter halten'. "Du siehst schrecklich aus." bemerkt sie kurz und winkt danach eine Bedinung ran. Sie bestellt etwas zu Mittag und scheint Feicia zu ignorieren. Gerade als Felicia ansetzen möchte etwas zu sagen antwortet sie " du bist früh da, aber irgentwie doch zu spät". Sie mustert, die Kleidung ihres gegenüber, ein blaues Kleid, ordentliche Kleidung, doch sie hat sich verändert.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Felicia am 22. Aug. 2004, 19:41 Uhr
,, Du siehst schrecklich aus.'' meint Anymone und bestellt sich etwas zu Mittag. Felicia schaut an sich hinunter. Es ist nicht zu leugnen, ihr Kleid sieht seid ihrer Reise von Vînnar hier her nicht mehr gerade wie neu aus und ihre Stiefel haben eine Dreckschicht. Nun gut, darum würde sie sich später kümmern.
Sie bestellt sich ebenfalls etwas zu Essen und isst schweigend. Als sie die Stille durchbrechen will, kommt Anymone ihr zuvor.,, Du bist früh da, aber irgendwie doch zu spät.''
,,Wohl wahr.'' antwortet ihr Felicia und bemerkt dabei, wie Anymone sie mustert.
Nicht weiter darauf eingehend führt Felicia das Gespräch weiter. ,, Sag, wie lange bist du schon hier?''
Noch bevor Anymone antworten kann, fragt sie bereits weiter.,, Hast du bereits Arbeit gefunden?''
Felicia verflucht ihre Neugierde. Warum muss sie sie auch nie im Zaum haben?!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Teeblatt am 22. Aug. 2004, 23:21 Uhr
"Dann schaue ich wohl mal Zuhaus oder in der Steinfaust nach, ob ich den Großen finde. Und tut mir leid, wenn wir dich störten, aber ich hab nicht gewußt, dass Dror hierher schon unterwegs war, ich hab etwas länger geschlafen und der Große war schon weg, als mir die Idee kam hierher zukommen." Meint Teeblatt zu der Wirtin noch immer betrübt, weil er leider nicht weitergekommen war. "Danke aber. Und einen wunderschönen Tag auch. "
Kurz winkt der kleine Feenmann nochmal, bevor er zusammen mit Phelina wieder nach draußen, auf die Straße, flattert, um dort sein weiteres Vorgehen zu überlegen, auf dem Weg nach Hause, wenn er nicht durch Zufall die Steinfaust erreicht. Kurz denkt Teeblatt dabei auch darüber nach, ob ihm Dixie nicht das Gebäude schon einmal gezeigt hatte, am ersten Tag an dem er hier war, doch einfallen mag es ihm auf anhieb nicht, während ihm seine Flügel durch die Tür zur Straße tragen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 23. Aug. 2004, 17:49 Uhr
Es ist tatsächlich Felicia, denn wer sonst könnte so furchtbar neugierig sein.
" Leider hab ich keine Arbeit gefunden, zumindest nicht wirklich, und ich bin seit gestern hier, war deine Reise einiegermaßen angenehm" fragt Anymone mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Sie wusste ganz genau, das Felicia denn ganzen Weg zu Fuß gegangen war und sicher nicht das Geld für eine Unterkunft gehabt hatte.
"Also ich würd ja vorschlagen wir suchen uns erstmal etwas neues zum Anziehen, denn ich glaube so würde uns niemand Arbeit anbieten" dann dreht sie sich kurz zum Thresen, die Wirtin ist nirgents zu sehen.
" Ich glaube ich sollte schon mal das Geld für die Nacht hier bezahlen, sonst denkt sie sicher ich würde so abhauen, aber wir bleiben doch noch eine Nacht hier, dann könnte ich auch morgen bezahlen" Anymone überlegt kurz springt dann auf und sagt " Dann lass uns erstmal gehen" "wenn du nichts dagegen hast" fügt sie nach einer kurzen Pause hinzu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Felicia am 23. Aug. 2004, 18:10 Uhr
,, Meine Reise war den Umständen entsprechend.'' sagt Felicia und erinnert sich an den langen Fußmarsch. Wochen hat sie gebraucht. ,, Natürlich bleiben wir noch eine Nacht, ich brauche mal wieder ein anständiges Bett.'' setzt sie leicht grinsend hinzu.
Anymone springt auf und meint: ,, Dann lass uns erstmal gehen... Wenn du nichts dagegen hast.''
,,Warum sollte ich? Es wird das Beste sein.'' erwiedert Felicia noch, bevor sie aufsteht und in Richtung Tür geht.
Dabei blickt sie noch einmal kurz zum Tresen. , Hm... Schade dass die Wirtin nicht da ist. Dann hätte ich mir gleich ein Zimmer reservieren lassen können'

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 23. Aug. 2004, 18:31 Uhr
Es sind einige Tage vergangen seit Elias letzten Besuch bei Thram und so hat sie sich überlegt am heutigen Tage in der Bäckerei vorbeizusehen.

Gähnend steigt sie aus dem Holzbett in ihrem Zimmer und beginnt sich mit dem frischen, kalten Wasser aus der Schüssel auf der Anrichte zu waschen.
Anschließend kleidet sie sich in eins ihrer schönen, leichten Sommerkleider und geht hinab in die Küche des Pfirsichs um dort eine Kleinigkeit aus den am vortag eingekauften Zutaten für Thram zuzubereiten.

Ihre Spezialität, einen kleinen Kuchen mit Äpfeln und Zimt, bereitet sie noch immer Mühelos zu ohne ein einziges Mal auf das Rezept zu sehen.
Während der Kuhen im Ofen ist, bereitet sie sich schnell ein Brot zu und trinkt ein Glas Milch um die Wartezeit zu überbrücken.
Dann nimmt Elia den heißen Kuchen aus dem Ofen und verpackt in in einigen Leinentüchern um ihn besser transportieren zu können.

Sie winkt Dancy noch kurz zum Abschied zu als sie dann Barfuss das Haus verlässt und hinaus auf die Straße tritt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 24. Aug. 2004, 18:32 Uhr
Anymone öffnet die Tür zum Pfirsich. ' Hoffentlich würde sie die Wirtin jetzt finden' hinter ihr betritt auch Felicia denn Pfirsich und schließt die Tür hinter sich.
Es ist später Nachmittag und dementsprechend voll. Leicht ärgerlich sucht Anymone einen Tisch, es wunderte sie schon, dass so viele Leute hier waren, denn eigentlich müssten die meisten auf dem Fest sein, aber daran kann man eh nichts ändern.
Also setzt Anymone sich an einen der wenigen freien Tische und sucht den Raum nach der Wirtin ab.
Leider ist sie nicht zu sehen.
Auch Felicia nimmt neben ihr Platz, seit dem sie das fest verlassen hatten, hatte keiner der beiden etwas gesagt und Anymone war, vielleicht zu Unrecht, immer noch darüber sauer, dass sie so lange auf dem fest verbracht hatten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Felicia am 24. Aug. 2004, 18:47 Uhr
Während des Weges zum Pfirsich schweigt Felicia. Auch als sie im Pfirsich eintritt und sich neben Anymone an einen der wenigen leeren Tisch setzt, ist sie immernoch in Gedanken versunken. Auf dem Fest ist sie anscheinend ein wenig zu weit gegangen, denn auch Anymone sagt nichts.
Felicia hält in den Händen ihren neuen Umhang. Ein schönes Stück, sie kann einfach nicht aufhören, ihn zu bewundern.
Ein Blick durch den Schankraum zeigt ihr, dass viele Leute sich hier tummeln. Doch eine gewisse Dancy, oder wie sie heißt, die angeblich die Wirtin ist, scheint hier nicht zu sein. Anymone würde wahrscheinlich sonst schon ihre Übernachtung bezahlen.
Eine bedrückte Stimmung umgibt Felicia und Anymone.
Felicia wird das Schweigen zu viel und durchbricht die Stille:,, Du weißt doch, was eine Übernachtung kostet, oder Anymone?''

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Anymone am 24. Aug. 2004, 18:58 Uhr
Anymone guckt Felicia an "Ich weiß es, viel, außerdem will ich nicht länger hier bleiben, ich kann mich nicht lange an einem ort aufhalten, ich will nur bezahlen und dann gehen, das wars!" Anymone verflucht sich kurz danach selber für denn Tonfall, indem sie Felicia geantwortet hat und beschließt das nächste Mal freundlicher zu sein. Doch schon jetzt weiß sie, das es ihr wohl nicht gelingen mag.
Bis jetzt kennt sie noch niemanden in der Stadt und es fällt ihr schwer sie als ihr zukünftiges Zuhause zu sehen, darum reagiert sie auch auf alles gereizt, sie ist halt nicht besonders Anpassungsfähig, wie gern würde sie wieder durch die Wälder wandern, wo sie ganz allein ist, nur leider kann man davon nicht leben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 11. Sept. 2004, 19:49 Uhr
Viel zu früh wird Dancy von einem Hahn am nächsten Morgen geweckt. Die Wirtin ist es durchaus gewohnt noch früher aufzustehen, aber schon lange hatte sie nicht mehr dermaßen viel arbeiten und laufen müssen wie zum gestrigen Sommerfest. Die Wirtin muss sich zum Aufstehen regelrecht zwingen, denn eine ganze Menge Verantwortung lastet auf ihren Schultern und immerhin ist sie Besitzerin einer Taverne, welche von zahlungskräftigen Kunden lebt.
"Los, altes Mädchen. Je länger du im Bett bleibst, desto schwieriger wird das aufstehen!"
Mit völlig zersausten Haaren und noch im Nachtkleid tappst Dancy müde zum Waschraum. Einige Frühaufsteher unter den Mädchen kichern belustigt als sie die Frau so sehen, huschen aber geschwind davon, als sie Dancy in die Augen blicken. Auch wenn die Wirtin nicht böse geguckt hat, so fühlt sie sich im Augenblick einfach noch zu müde, um auf gewohnt lässige Art zu reagieren. Viel Zeit vergeht, ehe Dancy aus dem Waschraum heraustritt und noch mehr Zeit wird gebraucht, damit sich Dancy wenigstens einigermaßen passabel angekleidet und frisiert hat.
"Wehe dem, der gleich heute morgen mit seinen Sorgen zu mir kommt..."

Doch bereits nach einer Stunde Arbeit ist Dancy gewohnt gut gelaunt und zu Scherzen aufgelegt. Ihr Beruf ist der Frau viel zu sehr ins Blut über gegangen, als dass sie sich großartig anstrengen müsste und auch die noch immer leicht schmerzenden Füße sind bald vergessen. Einige Jungen berichten Dancy, dass der Abbau der Tische am Markt ordentlich abläuft. Die Wirtin hätte selber gerne ein Auge drauf geworfen, da es oftmals vorgekommen ist, dass erst viel später einiger Irrtümer bereinigt werden konnten, doch hat sie hier noch genug andere Dinge zu erledigen. Außerdem würde sie sich zu einem späteren Zeitpunkt mit den anderen Wirten notfalls auch noch einig werden.
Thea berichtet mit knappen Worten, was am gestrigen Abend im Pfirsich los gewesen ist. Dancy lässt sich jede Kleinigkeit berichten. Anscheinend war jede Menge Geld in ihre Kasse geflossen und bis auf zwei kleine Schlägereien, die durch die Gäste selber beendet worden sind, hatte es nichts wichtiges weiter gegeben.
Dancy ist zufrieden mit sich, ihrer Taverne und vorallem mit Thea. Schon seit längerer Zeit betrachtet die Frau aus Liedberg ihre oberste Magd. Dancy ist der Meinung, dass Thea jetzt sogar in der Lage wäre eine eigene Taverne zu führen, doch hofft die Wirtin, dass die sommersprossige Frau ihr erhalten bleibt, da sie eine große Hilfe ist und Dancy es nur schmerzlich verkraften würde, sie gehen zu lassen.

Es ist noch nicht Zeit um die Türe des Pfirsichs für neue Gäste zu öffnen und auch im Obergeschoss schlafen ihre Mieter noch in den warmen Betten.
"Mädchen!" Dancy vergewissert sich mit einem strengen Blick, dass auch ein jeder ihrer Pfirsiche und sonstigen Gehilfinnen sich ihr zuwendet und spricht dann weiter. "Ich bin sehr zufrieden mit Euch! Ich denke ich kann es mir erlauben, wenn ihr für den gestrigen Tag einige Münzen extra kriegt."
Gemurmelt und erfreute Worte erfüllen die Küche, doch Dancys "Aaaaaber..." reisst die Mädchen und Frauen aus ihrem Freudentaumel "... wir müssen und sputen, dass wir das dreckige Geschirr so schnell wie möglich gewaschen kriegen. Am besten noch, bevor die ersten Gäste auftauchen. Also hurtig, hurtig!"
Dancy lächelnd aufmunternd und klatscht dann in die Hände, um alle an die Arbeit zu scheuchen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 14. Sept. 2004, 11:49 Uhr
Den Ritt quer durch die Stadt empfand Feranc als viel zu weit und langwierig, und als er dann doch beim Pfirsich ankommt kann er sich ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen. Er bringt sein Pferd zur Wagnerei nebenan und läßt den guten Bren dort unterbringen.
Dann betritt er endlich den Pfirsich, ohne darauf zu achten, wer oder was dort anwesend ist; er ist einfach nur müde, und nicht zuletzt hofft er, Liselle hier anzutreffen. Er stellt sich an den Holztresen und wartet eine Weile, bis schließlich die Gastwirtin herbei eilt. Sie scheint ihn wieder zu erkennen, und begrüßt ihn freundlich. Doch auf seine Frage nach Liselle verneint sie. So bittet er sie um ein Zimmer für zwei Nächte mit jeweils Frühstück, sagt ihr auch noch Bescheid dass sein Pferd draußen untergebracht ist, und bezahlt mit 22 Kupferstücken.
"Ach und...ich bitte um einen Krug Bier. Ich danke Euch vielmals." Mit diesen Worten begibt er sich hinauf und sucht nach seinem Zimmer; als er fündig wird betritt er es und ist angenehm überrascht. Es ist anders eingerichtet als die Zimmer in der Goldenen Harfe, aber keineswegs schlechter... Dennoch wird seine Überraschung etwas von der Müdigkeit gedämpft, und so geht er zu dem großen Bett, in dem auch gut zwei Personen Platz hätten; dort zieht er die Vorhänge am Fenster zu, damit die grelle Sonne nicht herein scheint, und plötzlich ist es angenehm dunkel in dem Raum. Dann geht er wieder zum Rand des Bettes, löst die Fibel von seinem Umhang und legt beides an das Ende des Bettes. Dann öffnet er auch die obersten Knöpfe seines Waffenrockes, als es plötzlich an der Tür klopft. Feranc dreht sich leicht um, da öffnet sich auch schon die Tür und eine junge Frau tritt herein, in der Hand ein großer Krug Bier. "Ihre Verpflegung, Herr."
Sie schließt die Tür hinter sich und geht zu dem kleinen Holztisch, welcher neben dem Fenster am Bett steht, und stellt dort den Krug ab. Feranc sieht noch einmal genauer hin; die junge Frau ist hübsch, mit langem schwarzen Haar, das glatt über ihre Schultern fällt, und sie trägt nur ein kurzes Etwas aus hellblauem Stoff.
Er widmet sich wieder seiner Kleidung und öffnet erleichtert die obersten Knöpfe seines Hemdes, welches er unter seinem Waffenrock trägt, und wartet darauf dass die Frau wieder sein Zimmer verläßt, doch plötzlich spürt er ihre Hände auf seinen Schultern. Überrascht hält er inne, und da er sich nicht wehrt umarmt sie ihn nun vollends und lehnt sich an ihn.
"Mein Name ist Darjah..."
Feranc antwortet nicht, sondern dreht sich nur zu ihr um, immer noch etwas überrascht, doch sich ihrer Absicht mittlerweile bewußt. Da er schweigt, schlingt sie ihre Arme um seinen Nacken und küsst ihn leidenschaftlich, was er auch erwidert. Es fühlt sich gut an, ihren Körper an ihn geschmiegt zu spüren, ihre kleinen Brüste unter ihrem dünnen Kleid, ihre Hände in seinem Nacken und der Geschmack ihrer Lippen, doch dann beendet er das ganze, drückt sie leicht von sich weg und wendet ihr wieder seinen Rücken zu.
Die junge Frau wirkt mehr als enttäuscht. "Wartet Zuhaus Eure Frau auf Euch...?" Feranc antwortet nicht, sondern knöpft weiterhin sein Hemd auf, sein Blick ernst auf die Wand vor sich gerichtet. Die junge Frau läßt nicht locker und legt wieder ihre schmalen Hände auf seine Schultern. "Aber Ihr seid doch auch nur ein Mann. Eure Frau wird es Euch verzeihen."
Feranc starrt immer noch ernst an die Wand vor sich, während er seine Armschienen löst und die Frau namens Darjah wie eine Katze in sein Ohr schnurrt.
Du sprichst wohl aus Erfahrung...
Er nimmt ihre Hand -etwas zu fest- und nimmt sie von seiner Schulter. "Dafür bin ich nicht hierher gekommen." Die junge Frau scheint es hierauf zu akzeptieren, allerdings scheint sie ihn noch nicht verlassen zu wollen. Feranc ist über soviel Bestreben eher überrascht und hofft, dass sie sein Wort auch ernst nimmt.
"Darf ich Euch wenigstens eine Massage gönnen?"
Feranc seufzt und wartet einen Moment lang, dann legt er die Armschienen ab und streicht sich kurz mit der Hand über das Gesicht, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Abschlagen konnte er es ihr jedoch nicht. "Tut was Ihr nicht lassen könnt, Mylady."
Mit einem weiteren Seufzer läßt er sich von ihr auf das Bett dirigieren und zieht sich das Hemd aus, während die junge Frau eher amüsiert kichert über seine ungewöhnliche Anrede. Auf dem Bauch liegend und das Mädchen auf seinem Kreuz sitzend, schließt er seine Augen, als sie damit beginnt seinen Rücken zu massieren. Schlecht ist es wirklich nicht....und eine Erholung noch dazu. Beide schweigen, und Feranc schläft beinahe ein. Er weiß nicht wie lange sie so da sitzen, doch irgendwann muss er dann doch etwas sagen, um endlich alleine sein zu können.
"Ich danke Euch, vielen Dank...die Massage war vorzüglich...aber ich brauche meinen Schlaf dringend," brummt er vor sich her, die Augen immer noch geschlossen. Er sieht nicht wie Darjah lächelt, als sie schließlich ihre Massage beendet und von ihm herunter steigt. "Ich verstehe schon, Herr."
Sie steigt vom Bett, und Feranc hört wie sie zur Tür geht. "Vielleicht ein nächstes mal..."
Geh schon.... denkt er, als sie endlich die Tür hinter sich schließt, und dann verabschiedet sich sein Bewußtsein auch schon in die Gefilde der Träume.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 15. Sept. 2004, 13:40 Uhr
Es ist früher Abend, als Rubelli am "Pfirsich" vorbeikommt. Den heutigen Tag hatte er sich schenke können und er hätte es eigentlich wissen müssen.
Nach der Aufregung des letzten Tages waren die Leute heute nicht besonders spendabel gewesen; noch dazu, weil sie am Vortag viel zu viel Geld ausgegeben hatten. Da blieb für einen Straßengaukler nichts mehr übrig.

Vielleicht sollte ich mich dem fahrenden Volk doch wieder anschließen. In einer Gruppe ist das Auskommen meist besser gesichert, als wenn man allein durch die Länder zieht.

Mit diesen trüben Gedanken, wäre Rubelli beinahe am "Pfirsich" vorbei gelaufen, doch seine Sinne schnappen etwas auf, was er in diesem Moment nicht erwartet hätte.
Für gewöhnlich konnte er sich nicht auf ihre Schärfe verlassen, denn obwohl seine Mutter eine Elbin gewesen war, schien er nichts von ihren besonderen Fähigkeiten geerbt zu haben. Nur manchmal schienen sie im Dinge zuzutragen, die anderen verborgen blieben.
Und was er in diesem Moment hört, sind eindeutig die Geräusche von Liebenden.
Die Gedanken von heute Morgen schießen durch seinen Kopf und er schaut das Gasthaus vor sich neugierig an.

Mh! Dieses Haus wirkt sehr seriös. Ich weiß nicht ob es SO ein Haus ist?

Zweifelnd - aber im Endeffekt kann er ja nichts verlieren - betritt Rubelli neugierig den "Pfirsich".
Die Glöckchen an seinen Ärmeln und Stiefeln klingen leise und er ist sich vollends bewusst, dass er in der noch nur wenig gefüllten Gastschänke im wahrsten Sinne des Wortes auffällt wie ein bunter Hund - bedenkt man seine blau-violette Kleidung, die bizarre Maske aus blauer, weißer und violetter Schminke auf seinem Gesicht und die flatternden Federn in seinem Haar.
Nur zwei nahezu identisch aussehende, gut gebaute Mädchen scheinen gerade die ersten Gäste zu bedienen. Ihre leichte Bekleidung lässt vermuten, dass sie mehr als nur Kellnerinnen sind.
Als sie den jungen, gut gebauten Rubelli entdecken wirken sie überrascht, doch beide werfen ihm unmissverständliche Blicke zu.

Ja ich denke ich bin hier richtig.

Mit einem Lächeln auf den Lippen, lässt er sich auf einen der Stühle fallen und lässt sein Bündel neben sich auf den Boden gleiten.
Während die leisen Geräusche aus den oberen Zimmern leise verklingen, wartet Rubelli darauf, dass er irgendwie sein Angebot loswerden kann.
Er hatte sich schon öfters in solchen Etablissements angeboten, doch er hatte jedes Mal wieder nervöses Magenkribbel, bevor er es aussprechen konnte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 15. Sept. 2004, 20:29 Uhr
Je länger der Tag andauert, umso weniger Gäste befinden sich in der Taverne und Dancy befürchtet schon, dass der Schankraum bald ganz leer sein könnte. Durch das gestrige Fest hat bestimmt die halbe Stadt mit einem schmerzenden Schädel zu kämpfen und der Rest ist kein potentieller Besucher ihres Pfirsiches, da es sich um Kinder, Frauen und Jünglinge handelt.
Trotzdem herrscht eine angenehme Stimmung und Atmosphäre im Pfirsich. Die Gespräche drehen sich natürlich alle um das Sommerfest, dem freien Essen und den zahlreichen Händler die von allen Teilen Rohas angereist waren.

Aber trotz des nicht geringen Lärmpegels dringen helle Glockentöne bis an Dancys Ohren. Verwundert dreht sich die Wirtin, die gerade einem Gast seinen Bierhumpen gebracht hat, um und erblickt einen stattlichen jungen Mann. Dorna und Beth beteuern dem Mann auch sogleich schon ihr Interesse, doch ist sich Dancy nicht ganz sicher, ob dieser überhaupt Interesse für die Zwillinge hat. Die Augen der Wirtin folgen dem Mann, der sich unweit vom Tresen an einen freien Tisch niederlässt.
Wäre der Mann nur in bunter Kleidung und mit dem seltsamen Haarschmuck erschienen, so hätte Dancy ihm den einfachen Gaukler abgenommen, aber mit der grellen Schminke im Gesicht, glaubt die Wirtin mehr dahinter zu sehen. Sie mag sich täuschen, so wie sie es schon oft getan hat, aber wenn sich die beleibte Frau mit etwas auskennt, dann mit der Sprache des Körpers und die des Mannes hat auf ihre unbewußte Art und Weise ihre ganz eigene.
"Entschuldigt mich, mein Herr." wendet sich Dancy an den Gast ihr gleich gegenüber, nimmt das Geld für das Bier entgegen und hält dann auf den seltsamen Fremden zu.

Als sie an seinen Tisch tritt, liegt ein freundliches und ernst gemeintes Lächeln auf ihrem Lippen. Das Geld verschwindet soeben in einer Tasche auf der Innenseite ihrer Schürze, als sich Dancy dann nach den Wünschen des Schaustellers fragt.
"Und was kann ich für Euch tun?"
Von der Nähe aus betrachtet wünscht sich Dancy für ihre Mädchen fast schon, dass sie sich irrt, denn der junge Mann ist wirklich hübsch anzusehen und würde bestimmt so mancher jungen Dame gefallen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 15. Sept. 2004, 20:42 Uhr
Rubelli beachtet die beiden Mädchen nicht mehr, sobald er sich auf seinen Stuhl niedergelassen hatte.
Er befürchtet schon fast, dass sich mindestens eine von ihnen sich ihm aufdrängt, als eine dritte Frau - mit stattlichen Rundungen und feuerrotem Haar - auf ihn zutritt.
Rubelli schenkt ihr ein flüchtiges Lächeln, dass die Schminke auf seinem Gesicht eher wie eine Grimasse aussehen lässt, bevor er seine sanfte Stimmer erhebt: "Für's erste würde es mir genügen, wenn ihr mir eine kleine Mahlzeit und einen Humpen Bier bringen würdet. Aber wenn es möglich ist, würde ich gerne den Wirt oder die Wirtin des Hauses sprechen. ... Ich hätte da vielleicht ein Angebot zu machen."
Rubellis Haltung ist offen und freundlich und seine langen, feingliedrigen und sichtlich sehr beweglichen Hände, liegen ruhig und entspannt auf der Oberfläche des Tisches.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 16. Sept. 2004, 01:59 Uhr
Als Feranc wieder erwacht und sich gut ein dutzend mal hin und her gedreht hatte, dringen von draußen noch immer die vielen Stimmen der Menschen dumpf durch die schweren Vorhänge; er setzt sich auf und lehnt das Gesicht kurz in seine Handfläche, während er dabei ist wieder richtig wach zu werden und seine Gedanken zu sortieren.
Bei Kaervek....
Darjah hatte seinen Rücken wohl ein wenig zu fest massiert, oder vielleicht hatte er auch nur falsch gelegen. Er steht von dem Bett auf und wäscht sein Gesicht in der Waschschüssel, welche neben einer großen Holztruhe steht. Dann geht er zum Fenster und zieht die Vorhänge beiseite; während sein Gesicht und die vielen Tropfen auf seinem Oberkörper trocknen, wirft er einen Blick nach draussen und sieht, dass die Sonne bereits weit gewandert ist. Feranc überlegt, ob er heute noch versuchen sollte, irgendwie Liselle zu treffen, doch er beschließt erst einmal seine Rückkehr in die Stadt zu genießen und einige Dinge zu erledigen, bevor er zurück zum Faranden Daryie reitet.
Er geht zum Bett und beginnt, seine Kleidung wieder anzulegen; dabei überlegt er, was erst einmal zu tun ist. Er benötigt dringend neue Stiefel sowie ein kleineres Schwert...ein Zweihänder war einfach nicht gemacht für die Stadt. Man kann kein Kriegsschwert zwischen den vielen Stadtbewohnern führen, ohne dabei nicht bei jedem Hieb ein dutzend Leute zu verletzen. Ein leichteres Schwert würde somit im Ernstfall wirksamer sein als sein Zweihänder.
Als Feranc seine Kleidung angelegt hat verläßt er sein Zimmer, geht die Stufen hinunter und geradewegs am Thresen vorbei, wobei er wieder einmal nicht daran interessiert ist, wer sich gerade im Pfirsich herumtreibt.
Schnellen Schrittes verläßt er das Gasthaus wieder und holt Bren aus der Wagnerei; er will nicht erst im Handwerkerviertel ankommen, wenn die Sonne bereits untergeht. Man spürt genau, dass sich der Sommer dem Ende zuneigt und dem Herbst Platz macht. Jetzt am Abend weht ein kühler Wind auf, und Feranc kann diesen Wandel nur begrüßen; ist er es doch gewöhnt Jahr für Jahr in Schnee und Eis zu leben. Das heiße und schwüle Wetter ist ihm ohnehin schon Last genug.
Da auch Bren sich in den letzten Stunden etwas erholt hat, reiten sie gestärkt in Richtung Handwerkerviertel.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 16. Sept. 2004, 15:17 Uhr
Vielleicht ein Angebot? echot Dancy in Gedanken und wirft dem jüngeren Mann einen grübelnden Blick zu. Beim besten Willen kann Dancy sich nichts vorstellen, was ihr der Mann anbietet könnte und das schürt ihre Neugier.
Sie winkt Arya mit einer eiligen Handbewegung heran und leitet die Bestellung des Mannes umgehend an sie weiter. Arya nickt und macht dann auf dem Absatz kehrt, um den Wünschen ihrer Herrin nachzukommen.

Dann sieht Dancy wieder zu dem bunt gekleideten Mann, zieht einen Stuhl vom Tisch ab und lässt sich darauf nieder.
"Na dann erzählt mir mal, was Ihr anzubieten habt... Dancy ist mein Name und ich bin die Wirtin, die Ihr zu sprechen wünscht."
Den Ellbogen des rechten Armes auf den Tisch aufgestützt, reicht Dancy dem Schausteller die Hand und blickt ihn erwartungsvoll und neugierig zugleich an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 16. Sept. 2004, 17:06 Uhr
Rubelli beobachtet die Weiterleitung der Bestellung überrascht, begreift aber sehr schnell wen er vor sich hat, als sich die fröhliche Frau zu ihm an den Tisch gesellt.
Lächelnd reicht er ihr die Hand und erwiedert ihren Gruß: "Freut mich euch kennen zu lernen Dancy. Mein Name ist Rubelli!"
Sein Händedruck ist warm und fest; einer von der Sorte, der zeigt das Menschen wissen was sie wollen.
Als er seine Hand zurückzieht, überfliegt Rubelli offensichtlich den Gastraum mit Kennerblick, bevor sich der Blick seiner hellen Augen wieder auf Dancy richtet.
Vorsichtig beginnt er das etwas heikle Thema: "Der "Pfirsich" ist ganz wie seine Wirtin: liebreizend und süß."
Ein ehrliches Lächeln liegt auf Rubellis Gesicht, als er fortfährt: "Sehr süß wenn ich mich nicht täusche. ... Gehe ich recht in der Annahme, dass eure Mädchen nicht nur Essen und Trinken für eure Gäste bereitstellen?"
Rubelli weiß, dass er damit ein empfindliches Thema anspricht.
Die wenigstens störten sich an Bordellen und nahmen ihre Möglichkeiten großzügig in Anspruch, aber darüber sprechen war etwas ganz was anderes.

Wenn ich Recht habe wird sie damit aber kein Problem haben. ... Nur wenn ich daneben gelegen haben sollte, krieg ich ein Problem.

Rubelli schaut Dancy offen an und wartet ab.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 16. Sept. 2004, 20:09 Uhr
Wäre Dancy ein junges Mädchen gewesen und noch nicht lange im Geschäft, so hätten sie die ersten Worte des Mannes sicherlich erröten lassen, so hat die Wirtin aber nur ein amüsiertes Lächeln dafür übrig.
Was immer der Mann auch von ihr will, er scheint sich erst einen Einstieg durch ein Kompliment verschaffen zu wollen, um so das Wohlwollen der Wirtin auf seiner Seite zu haben.
"Sowas hört mein altes Herz gerne." gibt Dancy schmunzelnd als Antwort und hört dann weiter zu, was man ihr zu sagen hat.

Der Anblick des Mannes, dieser leichte Anflug von Unsicherheit in den Augen und die Frage, wie süß diese Pfirsiche eigentlich genau sind, hätte Dancy fast laut zum Lachen gebracht. Viele kennen sie, wissen was sie tun und doch gibt aus kaum jemanden der offen mit ihr über ihre Pfirsiche, Liebschaften bekannter Personen oder ähnlichem Reden würde.
Ganz wie der Mann vor ihr, würde ein jeder die Dinge umschreiben so gut es eben ging und hoffen niemanden auf den Fuß zu treten.
Dancy kann zwar das Lachen verhindern, doch nicht das amüsierte Funkeln in ihren Augen.
Gerade will Dancy antworten, als Arya auch schon wieder am Tisch erscheint. In der einen Hand einen Humpen voll kühlem Bier und auf der anderen balanciert sie einen hölzernen Teller, der soeben vor Rubelli abgesetzt wird.
Gutes Mädchen.
Dancy nickt Arya anerkennend zu, als diese dem schwarzhaarigen Mann mit einem Lächeln einen guten Appetit wünscht und sich dann wieder zurückzieht.

"Tja, was soll ich dazu sagen. Ihr habt mit eurer Vermutung recht. Lange scheint Ihr wohl noch nicht in der Stadt zu sein, oder?" Dancy erwartet eigentlich keine Antwort auf ihre Frage, denn wäre dies der Fall, dann hätte der junge Mann gewusst, dass der Pfirsich nichts anderes als ein Hurenhaus ist. Wobei Dancy das Wort Huren eigentlich ein Greuel ist, da es sie zu sehr an die abgemagerte, verdreckte unterstädtische Version eines Pfirsiches erinnert.
"So... und worin genau besteht nun euer Angebot?"
Bisher hatte Rubelli noch nicht einmal eine Andeutung dessen gemacht, was er Dancy anzubieten hat und so langsam interessiert die Wirtin es schon.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 16. Sept. 2004, 23:28 Uhr
Dann habe ich also recht gehabt.

Um seine leichte Unsicherheit zu überspielen, nimmt Rubelli einen tiefen Schluck des kühlen Biers, das - anders als in so manch anderen Häusern dieser Art wo er schon gewesen war - nicht mit Wasser verdünnt ist.
Erst als er den Krug wieder absetzt, schaut er Dancy mit festem Blick an und meint nahezu gelassen: "In mir! ... Ihr habt doch sicherlich auch ... Gäste, die den Reizen eurer Mädchen nicht erliegen."
Rubellis Angebot liegt in der Luft und seiner Körperhaltung ist anzusehen, dass es nicht das erste Mal ist, dass er seinen Körper für Geld verkaufen will.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Sept. 2004, 17:09 Uhr
Dancy verfolgt jede noch so kleine Bewegung Rubellis um daraus vielleicht schließen zu können, was er ihr denn nun anbieten möchte, aber der Mann scheint es nicht allzu eilig damit zu haben, denn er nimmt erst einmal einen kräftigen Schluck von dem Bier und erklärt ihr dann fast schon nebensächlich, weswegen er hier ist.
Die erste Reaktion der Wirtin besteht aus einer hochgezogenen Augenbraue. Prüfend blickt Dancy Rubelli an und versucht in seinem Gesicht zu erkennen, ob er dies ernst meint oder nur einen Scherz zum besten gibt. Doch allem Anschein nach, meint der junge Mann es sehr ernst. Dancy glaubt ein erwartungsvolles Hoffen in seinen hellen Augen zu erkennen, ist sich dessen aber nicht sicher.
"So, Ihr wollt also Euch anbieten?"
Dancy wiederholt die Worte nur laut, um sicherzugehen, dass sie es auch richtig verstanden hat und dem Mann nicht irgendetwas andichtet, womit er nichts zu tun haben will.

"Sieh mal einer an. Ich muss gestehen, so ein Angebot bekommt man wahrlich nicht häufig." Dancy lächelt amüsiert, scheint jedoch keinesfalls abgeneigt zu sein, denn immerhin geht es um das Geschäft und darin versteht sich Dancy bestens.
"Ich nehme an, dass Ihr Euch schon genauer darüber Gedanken gemacht habt. Insofern würde ich es begrüßen, wenn Ihr mir näher erläutern würdet, wie Ihr Euch denn unsere mögliche Zusammenarbeit vorstellt."

Dancy lässt es noch völlig offen, ob sie ernsthaft in Erwägung zieht, dieses Angebot anzunehmen. Sie weiß, dass es schlecht sein könnte voreilige Schlüsse zu ziehen, doch wer die Wirtin länger kennt, würde wissen, dass sie letztlich doch zusagen wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 19. Sept. 2004, 15:01 Uhr
Rubelli sucht nach den passenden Worten, während er ein Stück von dem frischen Käse zum Mund führt, den das junge Mädchen ihm gebracht hatte.
Als er den Bissen hinuntergeschluckt hat, meint er offen: "Sicher! Ich habe mich schon in anderen Städten gegen Kost und ein paar Münzen verkauft. ... Nicht das man als Schausteller nicht genug verdienen würde, aber selbst unser einer hat körperliche bedürfnisse, die zu befriedigen nicht immer leicht sind."
Dem Stückchen Käse folgt ein Kanten Brot, bevor er weiter spricht: "Es liegt an euch bzw. an euren Gästen ob die Schäferstündchen hier oder außerhalb der Stadt in meinem Wohnwagen stattfinden sollen. Den zu zahlenen Preis habe ich bisher immer zu Eindrittel für mich und Zweidrittel für den Wirt aufgeteilt, wobei ich abends immer eine kleine Mahlzeit bekam, wenn ich auftauchte."
Rubellis Stimme ist erstaunlich ruhig und geschäftstüchtig, doch das Flackern in seinen Augen verrät deutlich wie viel Überwindung es ihn kostet dieses Angebot vorzutragen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 19. Sept. 2004, 16:37 Uhr
Nachdem Feranc sein Kaltblut aufgebracht durch die Straßen der Stadt vorangetrieben hatte, reitet er geradewegs und auf direktem Weg zum Pfirsich; den Rest der Nacht würde er keinen Fuß mehr vor das Gasthaus setzen, und würde auch das Dach in Flammen stehen, keine zehn Pferde würden ihn dort hinaus bekommen.
Als er Bren erneut zur Wagnerei gebracht hatte, betritt er den Pfirsich, setzt sich an den Thresen und bestellt sich ein Verder Dunkel. Während er sich das Bier genehmigt, will er erst einmal gar nichts von dem Geschehen um sich herum wissen; das Erlebnis von vorhin sitzt ihm immer noch im Hals, und hinzu kommt noch die Verbitterung darüber, dass er Liselle immer noch nicht ausfindig machen konnte.
Der Abend wechselt zur Nacht über, und nachdem Feranc bereits einige Humpen Bier hinter sich hat, läßt er auch von seinen Gedanken los. Obwohl er sonst recht trinkfest ist, schlägt ihm das Bier doch nach einiger Zeit zu Kopf, aber das ist ihm nur Recht. Die Musik und die Stimmung tun sein übriges dazu. Als Feranc eine Hand auf seiner Schulter spürt und sich umblickt, steht Darjah wieder vor ihm. Dieses mal läßt er sie tun, was sie möchte; dieser Tag war eh schon schlecht gelaufen, warum sollte die Nacht nicht besser werden...
Als sie an ihm vorbei zu den Treppen geht und sich zu ihm umblickt, folgt er ihr dieses mal wortlos und ohne Umschweife; seine Gedanken sind vollkommen im Nichts untergegangen, als er mit ihr auf seinem Zimmer verschwindet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Sept. 2004, 19:54 Uhr
"Meine Erfahrung sagt mir, dass die Leute lieber ungesehen sind und darum denke ich, dass ihr wohl eher hier als in eurem Wohnwagen tätig sein werdet." erwiedert Dancy als Rubelli ihr seine ersten Überlegungen mitteilt.

Kaum das Rubelli geendet hat, legt sich die Stirn der Wirtin in Falten. "Zwei Drittel für den Wirt? Nun mir scheint, dass man Euch wohl leicht ausbeuten kann."
Dancy schüttelt den Kopf und auch wenn es nur ein einfaches "Einverstanden." oder "Ja." bedurft hätte, so kann und will Dancy nicht auf dieses Angebot eingehen. Sicherlich ist ihr Geld nicht gänzlich egal, doch bisher kann man ihr nicht nachsagen, dass eine ihrer Angestellten auch nur irgendwie übers Ohr gehauen wird. Egal ob nun fest angestellt oder nur gelegentlich hier tätig.
"Mein Lieber, dass mit dem Essen können wir gerne auch so handhaben, aber was das Geld angeht, da müssen wir noch einmal drüber reden." Dancys Worte hören sich eher so an, als wäre sie mit dem Angebot absolut nicht zufrieden und will mehr für sich herausschlagen, doch schon die nächsten Worte beweisen das Gegenteil.

"Warum sollte mir der Großteil des Geldes zustehen, wenn Ihr doch die Arbeit habt? Nein, nein... Ich denke, wenn wir gerecht durch zwei teilen, soll mir das genügen und Ihr habt einige Münzen mehr für Euch."
Das Lächeln und der Gesichtsausdruck erscheinen mit einem mal viel mehr wie der einer zufriedenen Mutter, als einer geschäftstüchtigen Frau, die gerade ein gewinnbringendes Geschäft abschließen will. Letzlich würde Dancy ohnehin Gewinn machen, da erfahrungsgemäß die Einnahmen für besondere Stunden zu zweit ohnehin einen höheren Preis als ein einfaches Essen bei ihr haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 20. Sept. 2004, 08:58 Uhr
Es ist früher Morgen, und die aufgehende Sonne scheint klar und hell durch das mit einem Vorhang halb verdunkelte Fenster; bis auf einige Amseln und Spatzen scheint draußen noch niemand wach zu sein, und nun erwacht auch Feranc aus seinem traumlosen Schlaf. Allerdings sollte ihn die böse Überraschung noch erwarten, denn als er neben sich auf das zerwühlte Laken schaut, liegt dort eine nackte, recht bekannte Frau, und sie schläft den Schlaf der gerächten, oder vielleicht eher der erschöpften.
Feranc versucht sich ins Gedächtnis zurück zu rufen, wie und wann dieser Beischlaf stattgefunden hatte, und nur vage kann er sich daran erinnern, wie er ihr die Treppen hochgefolgt war. Sie hatte es doch tatsächlich geschafft ihn rumzukriegen.
Dieses kleine Biest...
Er packt Darjah beim Oberarm und rüttelt sie wach, zwingt sie dazu, sich aufzusetzen. Das Mädchen -unsanft aus ihrem Schlaf gerissen- jammert verwirrt und erschrocken auf, als Feranc sie hochzieht und sie eindringlich anstarrt, ihren Oberarm immer noch fest gepackt.
"Was zum Teufel hast du hier zu suchen...?!"

Seine Frage ist eigentlich längst beantwortet, und das weiß er auch, doch er will es noch einmal von ihr hören. Darjah lächelt ihn scheinbar unschuldig an, was Feranc noch wütender macht.
"Du weißt doch genau, was ich hier zu suchen habe. Schließlich wolltest du sogar dass ich noch hier bleibe."
Feranc beißt die Zähne zusammen und starrt sie grimmig an, dann läßt er von ihr ab, und in seinem Kopf herrscht Chaos. Eine Weile sitzt er so mit geschlossenen Augen da, bis Darjah´s Hand seinen Rücken berührt. Ihre Geste ist ihm unangenehm, und jetzt mit klarem Kopf würde er sich nicht auf sie einlassen.
"Es wäre besser für dich, wenn du jetzt gehst!"

Zögernd rutscht Darjah vom Bett und stolziert nackt im Zimmer herum, um ihr Kleid vom Boden aufzuheben. Dabei beobachtet sie ihn lächelnd, doch Feranc verschwendet keinen Blick an sie, stattdessen zieht er sich Bruche und Hemd an. Als Darjah längst ihr Kleid angezogen hat, macht sie keineswegs anstalten jetzt zu gehen.
Feranc steht auf, nimmt seine Beinlinge und den Unterrock zur Hand und blickt gereizt zu dem Freudenmädchen hinüber.
"Geh jetzt endlich!"

Darjah zuckt nur mit einer Schulter, so als würde sie es gerne so akzeptieren, und verschwindet anschließend lächelnd aus seinem Zimmer. Feranc zieht sich eilig seinen Waffenrock über, legt sich die Armschienen an und knöpft sich seine Stiefel; dann befestigt er noch seinen Umhang mit der Fibel um seine Schultern, legt den Gürtel samt Schwert und Almosenbeutel an und verläßt sein Zimmer mit zunehmend sinkender Laune.
Als er den Pfirsich verläßt ist er dankbar für die frühmorgendliche, kühle Herbstluft, und selbst die Sonne schafft es nicht mehr ganz, zu dieser Stunde schon zu wärmen.
Feranc holt Bren ab, und während er auf das Kaltblut aufsteigt, nimmt er sich vor erst einmal für einige Stunden die Stadt zu verlassen. Das Wetter erscheint ihm gut, um sich außerhalb der Stadtmauern an irgend einem See den Körper rein zu waschen, denn auf Gespräche mit anderen Menschen in einem Badehaus hat er jetzt keine besondere Lust. So reitet er los, auf dem Weg zum Larisgrün.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 25. Sept. 2004, 12:11 Uhr
Im ersten Moment ist Rubelli ziemlich verunsichert, weil die Wirtin ihn anscheinend für einen leicht zu beeinflußenden Mann hält, der nur wenig vom Geschäft versteht.
Schmerzlich erinnern ihn diese Worte an die seines Vaters, der auch nie besonders viel von der Tüchtigkeit seines älteren Sohnes gehalten hatte.
Doch als Dancy ihm die Hälfte der Einnahmen anbietet, hellt sich sein Gesicht wieder auf und ein dankbares Lächeln spielt um seine geschminkten Lippen.
"Ich werde euch sicherlich nicht widersprechen." meint er grinsend, bevor sich seine Stirn in nachdenkliche Falten legt.
"Wenn ich hier euren Gästen zu Gefallen sein soll ... habt ihr dafür ein spezielles Zimmer oder wo könnte ich meine gewöhnlichen Kleider unterbringen? Ich werde abends meistens vom Marktplatz kommen und kaum Zeit haben mich erst in meinem Wohnwagen umzuziehen. ... Und für gewöhnlich lieben es meine ... Verehrer nicht mich in meinem Narrenkostüm zu sehen."
Rubellis Gesicht verzieht sich kurz - scheinbar angesichts einer schmerzlichen Erinnerung - doch als es sich wieder glättet, hat es wieder jenen seltsamen Ausdruck von kindlich naiv und doch gleichzeitig weltgewandt wie zuvor. Mit der ganzen Schminke im Gesicht scheint es nahezu unmöglich Rubellis Alter genauer schätzen zu können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 25. Sept. 2004, 20:21 Uhr
Als sich ein Lächeln im Gesicht des Mannes zeigt, wirkt auch Dancy zufrieden und nickt sich selber kurz einmal zu.
Auch wenn Dancy Rubelli erst wenige Augenblicke kennt, so glaubt sie in ihm doch einen aufrichtigen Menschen zu sehen, mit dem man sich durchaus verstehen und auch zusammen arbeiten kann.

"Was das Zimmer angeht macht Euch keine Sorgen, da haben wir genug und finden für Euch und mögliche Begleiter schon ein feines Plätzchen. Eure Sachen könnt Ihr in der Waschküche in einem der Schränke verstauen. Dort hat bis auf meine Angestellten auch niemand weiter Zutritt. Es sei denn ich erlaube demjenigen dies. Eure Sachen sollten dort also ziemlich sicher sein. Ansonsten lasse ich einfach eine Truhe anfertigen und Ihr bekommt den Schlüssel dazu. Im Waschraum könnt ihr dann auch Seife, Spiegel und Handtücher zum abschminken finden. Oder fragt einfach die Mädchen, die haben wissen die Götter genug damit zu tun."
erklärt Dancy und ist mit ihren Gedanken schon voller Planungen, was die Zusammenarbeit und deren Einzelheiten betrifft.
Der kurze Augenblick des Schmerzes entgeht Dancy nicht. Doch auch wenn ihr Rubelli durchaus sympatisch ist und geteiltes Leid, oft einiges besser werden lässt, so sieht als Dancy noch nicht als ihre Aufgabe, ihm nach dem Grund des Schattens zu fragen. Mit der Zeit würde sich dies vielleicht ändern, doch das vermögen im Augenblick allein die Götter wissen.

Dancy sieht, dass der Krug von Rubelli mittlerweile geleert ist und gibt mit einem Handzeichen zu verstehen, dass doch zwei weitere Bier gebracht werden sollen. Ein großes für den Gast und ein kleineres für die Wirtin selber.
"Nun, dann lässt uns anstossen. Ich denke wir können uns einen kleinen Trunk auf unsere Zusammenarbeit erlauben." gibt Dancy grinsend zu verstehen.
Dankbar nickt sie Arya zu, greift nach dem kleinen Krug und hält diesen auf Augenhöhe über den Tisch.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 25. Sept. 2004, 23:04 Uhr
Eigentlich wollte Varin zurück in die Steinfaust, aber seine Kehle ist trocken und als er am Tor der Steinfaust ankommt, überlegt er es sich doch anders und reitet ein Stück weiter zum Pfirsich. Warmes Licht fällt aus den Fenstern auf die Strasse und ein leichtes Grinsen schleicht auf Varins Gesicht, was seine Lippe direkt mit einem schmerzhaften Ziehen bedenkt. Er bindet sein Pferd an und öffnet dann die Tür zur Schänke. Sie ist gut besucht, aber nicht überfüllt und einige der Mädchen, die den Kopf zur Tür gedreht haben, lächeln ihn strahlend an, als er eintritt. Er lächelt etwas schief zurück, was aber an seiner schmerzenden Lippe liegt, und geht hinüber zur Theke und hält nach Dancy Ausschau. Er erblickt sie schliesslich an einem der Tische und begrüsst sie indem er ihr eine Kusshand zuwirft und verschmitzt grinst.

Dancy sitzt mit eienm Schausteller an einem Tisch, zumindest schliesst Varin das aus der Kleidung des Mannes, dem er kurz zunickt. Arya kommt hinter die Theke und begrüsst ihn mit eienm breiten Lächeln. Er bestellt sich einen grossen Humpen Verder Dunkel und blickt sich in der Schankstube um. Einige Blaumäntel sitzen an einem der Tische und würfeln, während sie im anderen Arm einen Pfirsich halten und lachen laut dabei. Alle Pfirsiche scheinen beschäftigt zu sein, was Varin heute Abend weniger stört. Kurz wandern seine Gedanken zurück zu dem Nachmittag und ein leichtes Grinsen huscht über sein Gesicht. Er würde heute keinen Pfirsich brauchen.

Arya stellt ihm den Humpen Bier auf die Theke und er nimmt einen tiefen Zug. Das Bier schmeckt herrlich und ihm wird klar, dass er, seitdem er Amrun zum Haus der Bücher gebracht hatte, auch nichts mehr getrunken hat. Erneut nimmt er einen tiefen Zug und merkt langsam, dass sich seine Kehle nicht mehr ganz so trocken anfühlt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 25. Sept. 2004, 23:41 Uhr
Eine Truhe? für mich?

Rubelli ist vollkommen perplex über die Großherzigkeit dieser Frau und ihre warme Offenherzigkeit.

Oder gibt es hier so viele spezielle Wünsche, dass sie sich erhofft aus mir einen großen Profit zu ziehen? ... So ungewöhnlich schien ihr mein Angebot dann schließlich doch nicht zu sein.

Rubelli schiebt diese Gedanken beiseite. Selbst wenn sie zutreffen, dann verdient er mindest die Hälfte davon und das ist weit mehr, als er sich erhoffen hatte können.
so greift er also lächelnd nach seinem eigenen - großzügig gefüllten - Krug und stößt mit der Wirtin auf ihre gemeinsame Arbeit an.
"Auf ein gutes und vor allem angenehmes Geschäft." prostet Rubelli Dancy zu, währen ihre aufeinander krachenden Krüge ein vernehmliches Geräusch von sich geben.
Rubelli nimmt einen kräftigen Schluck von dem dunklen Gerstensaft, bevor er den Krug wieder zurück auf den Tisch stellt.
"Gut dann! Dann sagt mir wann ich anfangen soll und ich werde meine Sachen an jenem Tag gleich mit in die Stadt bringen. Ein einfaches Fach sollte genügen. Ich besitze kaum etwas von Wert und wer will schon ein paar abgetragene Kleider, wenn er überall in der Stadt bessere von den Wäscheleinen holen kann?" meint Rubelli grinsend.
Dabei denkt er an das einzig Kostbare das er besaß und das er stets bei sich trug - niemals würde er Timothys Ohrring freiwillig wieder ablegen.

Rubelli wartet gerade die Antwort der Wirtin ab, als ein junger Mann den Gastraum betritt und der Wirtin lächelnd eine Kusshand zuwirft; als er schließlich auch ihn mit einem Nicken bedenkt, werden Rubellis Gesichtszüge weicher und statt eines gewöhnlichen Nickens, schenkt er dem jungen Mann ein Lächeln.
Sicherlich gehört dieses starke Exemplar nicht zu meinem möglichen Kundenkreis. ... Schade! In seinen starken Armen liegt es sich sicherlich recht angenehm.
Blinzelnd versucht Rubelli sich wieder auf die Wirtin zu konzentrieren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 26. Sept. 2004, 10:59 Uhr
Varin war das Lächeln des Schaustellers nicht entgangen und irgendetwas hatte in seinem Blick gelegen, dass ihn nachdenklich gemacht hat. Nachdem Varin den Krug Bier abgestellt hat, wandert sein Bick wieder zu dem Schausteller, der sich wieder Dancy zugewendet hat. Eingehend betrachtet er sich den für einen Schausteller typisch gekleideten Mann. Das Haar des Mannes steht ihm genauso vom Kopf wie Varins eigenes, nur dass das Haar des Schaustellers noch mit Federn und Perlen geschmückt ist. Schliesslich streicht der Schausteller sein Haar hinter sein rechtes Ohr und der Blick wird frei auf einen goldenen Ohrring.

Varin kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, er weiss was solch ein Ohrring bedeutet und nun kann er das Lächeln des Mannes auch deuten. So sieht das also aus, da wir Maester Lystrato sich aber freuen, wenn er ihm über den Weg läuft, zumal der Bursche jung und gutaussehend ist, wohl genau das was Lystrato bevorzugt. Ob er wohl hier im Pfirsich arbeiten wird? Und wenn, ob er nur als Schausteller oder sogar als "Pfirsich" hier arbeitet? Dann wird Lystrato hier wohl bald Dauergast sein Varin muss breit Grinsen bei dem Gedanken, und er kann sich vorstellen, dass Dancy gar nicht abgeneigt ist, einige Herren in der Stadt mit eher anderen Vorlieben auch etwas bieten zu können.

Der Blick des Schaustellers wandert erneut zu ihm und ein kleines Lächeln liegt auf seinen Lippen, das wiederum eindeutige Züge hat. Varin greift schnell zu seinem Bierkrug und nimmt einen Schluck an dem er sich fast verschluckt hätte, weil er sich ein Lachen kaum verkneifen kann. Er weiss genau welche Wirkung er auf Frauen hat, das er aber auch auf Männer mit gewissen anderen Vorlieben auch so wirkt, daran hatte er noch nie gedacht. Er schafft es gerade so, dass keiner merkt, dass er sich an dem Bier verschluckt und stellt dann den Krug wieder ab und grinst den Schausteller freundlich an.

Varin kennt solche Neigungen nicht und kann sie nicht wirklich nachvollziehen, ein warmer weicher Frauenkörper, ja das war etwas für ihn, aber alles andere. Er schüttelt kurz den Kopf, aber so dass es aussieht als wolle er eine Strähne seines Haares aus seinem Gesicht bekommen und kann sich ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen. Nein bei allen Göttern, aber Männer reizten in wirklich nicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 26. Sept. 2004, 11:28 Uhr
Auch Dancy tut es Rubelli gleich und leert den Krug ein ganzes Stück. Aufgrund der Größes ihre Bieres rinnt zwar nicht allzu viel Flüssigkeit ihre Kehle hinunter, aber Dancy kann es sich auch beim besten Willen nicht erlauben betrunken hinter ihrer Theke zu stehen.
Es freut die Wirtin zu sehen, wie Rubelli langsam auftaut und seine Haltung nicht mehr ganz so gewzungen, wie am Anfang, wirkt. Zudem scheint es nun auch ein bisschen aus sich heraus zu gehen und gibt lächelnd zu verstehen, dass man auf den Höfen Talyras wohl mehr stehlen könnte, als bei ihm.

Gerade will Dancy zur Antwort ansetzen, als sich einige Mädchenstimmen und deren Gekicher sowie Getuschel vom Lärm der Schankstube abhebt. Eigentlich bedeutet dies stets, dass jemand besonderes den Pfirsich betritt oder es etwas anderes Sehenswertes gibt.
Als Dancy ihren Kopf herumdreht, sieht sie aber auch schon den Ursache für die Reaktion der Mädchen. Na, wer strahlt denn da wie ein Honigkuchenpferd. Dancy schüttelt lachend den Kopf, als Varin ihr eine Kusshand zuwirft und betrachtet mit mütterlicher Sorge die nicht zu übersehenden Kratzer. Dich kriegen wir wohl auch nicht mehr erwachsen!

Der Wirtin fällt ein, dass sie Rubelli noch eine Antwort schuldig ist und dreht sich wieder dem schwarzhaarigen Mann zu. Doch statt einer Antwort, gibt es erneut ein Lächeln. Dancy braucht dem Blick des jungen Mannes nicht zu folgen, um zu wissen wohin er sieht.
"Macht Euch besser keine Hoffnungen," flüstert Dancy leise über den Tisch hinweg, "er jagt ausschließlich Frauenröcken hinterher. Und zwar jedem, der seinen Weg kreuzt."
Dancy setzt ein verschwörerisches Lächeln auf, so als habe sie gerade ein Geheimnis verraten, doch ist Varin und seine Vorlieben für schöne Frauen eigentlich stadtbekannt- zumindest bei den Stadtbewohnern und Steinfaustmitgliedern.

"Kommt." Ohne groß zu erklären, was sie vor hat, erhebt sich Dancy, greift nach ihrem Bier und bedeutet Rubelli ihr zu folgen.
Die Wirtin hält gerade wegs auf den Tresen zu, wo sie ihr Bier abstellt und dann kurz die Herren vorstellt.
"Hier hätten wir meinen Pflegefall Varin." Grinsend deutet Dancy auf den Blaumantel," und dies ist ein neuer Angestellter, Rubelli." Doch ausser Zeit für ein Nicken oder Lächeln lässt Dancy keinem.
"Aber das ist erstmal nebensächlich. Ich zeige Euch jetzt erstmal den Waschraum, damit ihr dort auch hinfindet und gleich Euer Fach. Wann ihr anfangen wollt, liegt ganz bei Euch und wie eilig Ihr es mit dem Geld verdienen habt."

Von Rubelli gefolgt, umrundet Dancy den Tresen und dirigiert den Schausteller dann durch die Küche. Dort wird der junge Mann mit einigen Worten auch noch schnell im Vorbeigehen einigen Mädchen vorgestellt.
"Alle furchtbar laut und doch ganz liebenswert." gibt Dancy zu verstehen, als sie in einem Gang vor einer Tür stehen bleibt.

"So dies wäre dann die Waschküche und dort im Schrank könnt ihr Eure Sachen ablegen."
Die Wirtin deutet auf einen recht alten, aber noch intakten Holzschrank, welcher rechts von der Tür an einer Wand steht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 26. Sept. 2004, 18:28 Uhr
Thay-Lee steht vor dem Pfirsich. Es ist Abend, die Nacht nicht mehr fern. Lee sieht schlimm aus. Vergangene Nacht hat sie sich um die Ohren geschlagen, in der Gegenwart eines Fremden, der seinen eigenen Namen nicht weiss oder nicht preisgeben wollte. Ein merkwürdiger Mensch, der Lee vom ersten Blick an mächtig fasziniert und interessiert hat. Und nun steht sie vor dem Pfirsich, weil er, bevor er fast fluchtartig den Strand verliess, sagte, dort wäre er zu finden.
Den folgenden Tag verbrachte Lee übermüdet, schmutzig, aufgeregt und in Gedanken. Sollte sie hingehen? Sollte sie es blebenlassen? Was wäre, wenn sie hinginge? Was wäre, wenn sie es liesse?
So trieb sich das Mädchen unruhig in der Nähe der goldenen Harfe herum, auf dem Marktplatz, hungrig, unentschlossen.
Für eine Dieberei war sie zu aufgekratzt, das wäre nie gutgegangen, das erkannte sie selber. Also gab es auch nichts zu essen. Jegliches Geld, was sie sich erabeitet hatte, bzw., auf illegale Weise erstanden hatte, war schon ausgegeben. Die goldene Harfe wäre ein Zufluchtsort aber getrieben von schlechtem Gewissen Borgil gegenüber, hatte sie nicht gewagt, den Gasthof zu betreten. Borgil hatte sicher ihr Zimmer inzwischen vermietet, schliesslich hatte sie sich seit mehr als nur einigen Tagen dort nicht blicken lassen. Es wurde zeit, wenn sie verhindern wollte, Borgil nie mehr unter die Augen treten zu können.
Vielleicht war es doch klüger, sich der Standpauke jetzt zu stellen, als diesem Mann hinterherzulaufen. Wahrscheinlich wollte er das auch gar nicht. Würde sie auslachen oder so tun, als kenne er sie nicht. Kein Wunder, wer würde schon mit einem obdachlosen, verwahrlosten Mädchen zusammen gesehen werden wollen?
Ausserdem wäre das die Gelegenheit, wenn Borgil sie nicht gleich wieder dreikantig herausschmeissen würde, sich zu waschen und etwas zu essen zu ergattern. Einen Auftrag vielleicht sogar...

Inzwischen steht Lee schon eine ganze Weile überlegend, zweifelnd und doch eigentlich, tief im Innern entschlossen, vor dem Pfirsich. Um wirklich Aufsehen zu erregen, bräuchte sie nur weiter wie angewurzelt stehenbleiben...
Ein tiefes Durchatmen, dann sagt sie sich, das sie sowieso nichts zu verlieren hat und drückt die Tür auf.

Thay-Lee weiss nicht, was sie erwartet hat, jedenfalls ist das ein ganz gewöhnlicher Gasthof. Ziemlich voll, wie sie unbehaglich zur Kenntnis nimmt.
Sie räuspert sich und wappnet sich innerlich gegen ihr entgegengebrachte Feindseligkeiten.
Nur einmal schnell durch den Schankraum gehen und Ausschau halten und wenn er nicht da wäre, konnte sie ja schellstens wieder das Weite suchen.
Gedacht, getan. Mit ziemlich eiligen Schritten geht Lee durch den Raum, nach rechts und links blickend, die Gäste musternd und doch jeglichen Blickkontakt meidend. Sie schämt sich vor sich selber und kann gar nicht versetehen, warum sie nun doch hier herein gegangen ist, obwohl doch die Harfe die bessere.......

Da ist er! Tatsächlich. Da sitzt er.... Und nun? Lee fühlt sich ganz merkwürdig, als sie ihn erblickt hat. Alle anderen sind plötzlich gar nicht mehr da, vollkommen ausgeblendet. Er sieht anscheinend nichts ausser dem Wasser, was vor ihm steht. Das macht es tatsächlich etwas einfacher.
Lee fährt sich mit einer unbeholfenen Geste durch die unordentlichen Haare, was die Sache fast nur verschlimmert. Dann tritt sie, scheinbar ruhig und gefasst, an seinen Tisch und räuspert sich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 26. Sept. 2004, 19:47 Uhr
Er war direkt in sein Zimmer verschwunden, hatte die nassen Sachen zum Trocknen aufgehängt und war dann so wie ihn die Götter geschaffen hatten lange Zeit auf dem Bett gelegen, mit halbgeschlossenen Liedern leise ein Lied vor sich hin murmelnd.  
Er hat sich bei Dancy entschuldigt und sie schien es ihm nicht böse genommen zu haben. Einiges hat er ihr erklärt, ihr zumindest den Grund für seine Namenlosigkeit genannt und gesagt das seine Vergangenheit ihn am gestrigen Abend zu sehr eingenommen hätte, als das er fähig gewesen wäre die anwesenden Gäste mit fröhlicher Musik zu erfreuen.  
Sie schien es ihm nicht übel genommen zu haben und dafür war er ihr sehr dankbar.  

Bis die Kleidung trocken war, hatte er die Zeit in seinem, Zimmer verbracht, stetig auch immer wieder daran denkend was denn nun am Ufer des Ildorell geschehen war, doch je länger er darüber nachdachte, desto schneller entglitten ihm die Erinnerungen daran, als wären sie nur ein flüchtiger Hauch einer Sommerbriese, frei und ungebunden… Schliesslich hate er es aufgegeben und sich in die noch etwas feuchte Kleidung gezwängt, kurz seine Haare mit den Fingern entwirrt und war mit der Sitar in den Schankraum hinuntergelaufen.  

Ein Becher voller Wasser steht vor ihm und tief zieht er den Duft des Getränks ein, wobei ihm einige seltsame Blicke begegnen, welche scheinbar nicht verstehen was er dort zu tun scheint. Dies ist jedoch nicht von Bedeutung, denn seine Gedanken sind von jeher nur für ihn alleine bestimmt, so auch hier und jetzt… Reine Illusion…  
Ncoh immer schwirren in seinem Bewusstsein Erinnerungsfetzen der Nacht herum und besonders der Anblick ihrer schwindenden Gestalt im fahlen Mondlicht hat ihm zugesetzt.  
Wo sie nun wohl sein mag? Wieder wird er von dem Wasser abgelenkt, als kleine Wellen darin schlagen, weil Jemand an seinen Tisch gestossen ist. Doch weder hebt er den blick noch löst er seine Aufmerksamkeit von dem faszinierenden Schauspiel, welches ihm sein Getränk bietet. Die Wellen laufen sich langsam aber stetig aus, bis wieder nur die glatte schimmernde Oberfläche zurückbleibt.
Die Sitar liegt neben ihm, eine verirrte Strähne seines Haares hängt ihm ins Gesicht, obwohl er nun wieder den Stofffetzen um seine Stirn geschlungen hat. Zu viele Augen wären auf ihn gerichtet und könnten die Narbe erblicken, welche weit mehr für in bedeutete als lediglich ein unschönes Merkmal. Sie hat ihm alles genommen, was er wohl besessen hat und noch viel mehr… Ob Asrai wohl hier vorbeikommt? Oder waren ihre Worte nur Lüge? Nein. Ein zucken durchfährt seine Finger, bevor er weiterhin starr auf das Wasser blickt. Nein, sie hat nicht gelogen, es war die reine Wahrheit, wenn auch für ihn nicht mehr als ein Traum.  
Die Worte sind nun mal für ihn nicht zu fassen, wie Seife entgleiten sie ihm, bevor er überhaupt ihren Sinn versteht.
Flink streicht er sich die Strähne zum x-ten Mal hinters Ohr, bevor er seine Finger ineinander verschlingt und die Augen schliessen will, als ein Räuspern ihn mit gleichgültigem Blick hochsehen lässt.
Ein Schauer fährt über seinen Rücken und ein Funkeln tritt in seinen eisigen Augen zu Tage, welcher jedoch die Gleichgültigkeit nicht völlig zu vertreiben vermag. Doch sein leicht aufgeklappter Mund und die offene Frag ein seinem Gesicht, beweisen genug was für eine Ueberraschung hier vor ihm steht.

Es ist die junge Frau, deren Anwesenheit ihn in dieser Nacht so seltsam gestimmt hat. Das Mondkind mit den funkelnden grünen Augen. ER hat ihr gesagt, wo sie ihn findet, doch das sie wirklich kommen würde und dann noch so bald, verblüfft ihn. Kein Wort kommt aus seinem Mund, stattdessen betrachtet er sie von oben bis unten, nun kann er erkennen das ihr Haare von einem goldenen Honigblond sind, ihre Kleidung eher abgenutzt aussieht und gewisse Stellen ihrer Haut von leichtem Schmutz bedeckt sind, doch das ist nichts zu ihrem eigentlichen Anblick. Ihre zarten Züge waren nicht nur Einbildung ebenso wenig wie das sanfte Wesen.  
Sachte hebt er seine Hand und deutet ihr, das sie sich neben ihn setzten soll, jedoch nicht so, dass es wie ein Befehl wirkt. Nur zu gut kann er sich an ihr Zögern erinnern sich ihm zu nähern, stets dazu bereit zu flüchten. Plötzlich dringt ein Gefühl auf ihn ein, das Reden der Leute, ihre Nähe, all das bedrängt ihn mit einem Male und er fühlt sich nicht mehr wohl in seiner Haut, über welche ein leichtes Beben verläuft und seine Hände krampfen sich zusammen.  
Doch genauso schnell wie das Gefühl gekommen ist, verschwindet es auch schon wieder und nun sitzt er da, verwirrt was denn nun geschehen ist, bevor er den erschrockenen Ausdruck in Lee’s Gesicht bemerkt. Fragend blickt er zu ihr hoch, bevor er sieht was er getan hat. Seine Züge verfinstern sich, bevor er schnell nach dem Becher greift und das Wasser in einem Zuge leert. Der Geschmack beruhigt ihn ein wenig, bevor er es noch einmal wagt zu der jungen Frau aufzusehen und etwas zu sagen: „Entschuldigt, ich wollte das nicht, wenn ich selbst auch nicht genau weiss was es ist. Bitte verzeiht mir, doch es liegt nicht in meinem Ermessen es zu wollen oder nicht…“ Dabei sieht er schon beinahe entschuldigend zu ihr auf.




Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 26. Sept. 2004, 20:17 Uhr
Fassungslos blickt Lee auf den jungen Mann hinunter. Mit allergrösster Willensanstrengung bleibt sie am Tisch stehen, anstatt kehrt zu machen und den Pfirsich sofort wieder zu verlassen.
Gleichzeitig aber weiss sie auch, das eben nichts schlimmes geschehen ist und sogleich bestätigt er das auch mit seinen Worten, bevor er sie fast entschuldigend anschaut.
Lee entspannt sich ihrerseits und freut sich, das er sie, auf seine, ihm anscheinend eigene Art, eingeladen hat, sich zu ihm zu setzen. Genau das tut sie dann auch.
Vordringlich aller anderen Gefühle verrspürt Lee nur eins: Durst! Weder Essen noch Trinken hat sie den Tag über zu sich genommen und in dem Augenblick, als sie sah, wie er seinen Becher mit einem Zug leerte, hat sie das Gefühl, ihr Rachen stünde in Flammen... am liebsten würde sie den Becher nehmen, nach einem letzten Tropfen lechzend. Aber wie würde das wohl aussehen??
Dann wird ihr sofort unangenehm das folgende Problem bewusst: was um allles in der Welt könnte sie jetzt wohl sagen?
Selten hat sich Lee so unbeholfen gefühlt, wie in diesem Moment. Sie schaut intensiv die Tischplatte an und verwünscht sich, hier herein gekommen zu sein.
Sein Anblick allerdings.......   der war  und ist es wert! Diese einzelne Haarsträhne, die sich widerspenstig immer wieder seinen vergeblichen Versuchen, sie zu bändigen, widersetzt ist prachtvoll. Überhaupt, sein Haar... so etwas wundervolles hat Lee noch nie bei einem anderen Mann gesehen.
Alles in allem findet Lee ihn sehr attracktiv, wenn auch nicht schön. Verlegen wegen ihrer Gedanken und ihrer Sprachlosigkeit, lächelt Lee ihn einfach nur an und wird sich in dem Moment bewusst, das sie sich fast wieder so vertraut fühlt, wie in vergangener Nacht.
Wie macht er das bloss?




Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 26. Sept. 2004, 21:12 Uhr
Schon fast glaubt er, das sie sich kurzerhand umdreht und den Pfirsich wieder verlässt, nachdem was geschehen ist und bereits ziehen sich seine Augenbrauen wieder zusammen, als sie sich plötzlich unbeholfen neben ihm niederlässt.
Eindringlich sieht er sie mit seinen hellblauen Augen an, mustert das leicht zersauste Haar und ihrem Blick, welcher starr auf die Tischplatte vor ihr gerichtet ist. Diese muss ja auch unheimlich interessant sein... Ein Schmunzeln huscht über seine Züge, jedoch nur flüchtig, dann zeigt sich bereits wieder die kühle Maske.
Er versteht wie sie fühlt, die Menge der Leute, all die Stimmen im Ohr, das Klappern und das ständige Hin- und Herschieben der Stühle, die Mädchen, welche sich zwischen den Tischen durchwinden und manchmal einem der Anwesenden einen anziehendes Lächeln schenken. Sie fühlt sich hier nicht wohl und er begreift dies. Auch ihm sind die neugierigen blicke der Fremden zuwider, auch ihn stört es das man ihn ständig betrachten kann, was einige mit unangemessenem Unverhohlen auch tun. Diese Leute scheinen keinen Sinn für die Privatsphäre eines Anderen zu besitzen.
Doch es interessiert Eade nicht mehr, er hat gelernt sie völlig zu ignorieren, als würden sie überhaupt nicht existieren. eine ganze Aufmerksamkeit ist momentan auf die junge Frau neben ihm gerichtet, auf das Glänzen ihrer Augen, ihre schlanken Finger, welche auf der Tischplatte liegen und auf ihr Lächeln, bei welchem es scheint, als würde ein Sonnenstrahl den Raum erhellen.
Es ist wieder wie am Abend zuvor, Beide sagen kein Wort, irgendwie ist es ihm als bedarf es keiner... Sie ist hier und das alleine zählt, doch ob sie das auch so sieht? Er weiss es nicht und wünscht sich auch es nicht auf die gleiche Art und Weise wie zuvor zu erfahren. Daher wendet er schnell den Blick ab und sucht mit ihm eine der Schankmaiden. Jene, welche ihn an dem Abend seiner Ankunft bewirtet hat, scheint es ihm noch stets übel zu nehmen, dass er nicht sogleich begriffen hat, doch es hat schlussendlich noch Andere hier.
Schliesslich schaffte er es durch Nicken seines Kopfes, wobei sich die Strähne schon wieder auf Alleingang begibt, eine der Maiden auf sich aufmerksam zu machen, welche ihm auch sogleich zu verstehen gibt, das sie an seinen Tisch kommen wird sobald sie Zeit hat.
Dabei erhascht er flüchtig einen Blick auf Dancy, die Wirtin ein kurzes, jedoch ehrliches Lächeln huscht über seine Züge. noch immer ist er ihr dankbar, dass sie ihm geholfen hat und ihm die Arbeit gegeben hat.
Schliesslich tritt die Maid an seinen Tisch und blickt ihn fragend an, er jedoch wendet sich nun mit funkelnden Augen an Lee und fragt sie leiser mit freundlicher Stimme: "Möchtet ihr etwas trinken?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 26. Sept. 2004, 21:36 Uhr
Er kann Gedanken lesen!
Unwillkürlich strahlt sie ihn, heftig nickend, an. "Trinken wäre wunderbar!"
Oder hab ich mich etwa so auffällig benommen, das er was gemerkt hat?
Dann entgleisen Lee ihre Gesichtszüge plötzlich. "Ich... ähm, nein, entschuldigung, ich möchte doch nichts trinken! Ich... "
Zugeben, das sie kein Geld hat? Niemals! Und sich wie selbstverständlich einladen lassen möchte sie auch nicht. Da wird sich schon ein Weg finden...
Unbehaglich windet sich Lee auf ihrem Stuhl und kommt sich ungeheuer dämlich vor. Was er jetzt wohl denkt?
Mit grossen Augen und sehnsüchtigem Blick folgt Lee der Bedienung, als diese den Weg an ihren Tisch ansteuert.
Doch kurz bevor sie da ist, wendet sie sich doch erst noch einem anderen Tisch zu.
Thay-Lee möchte gerne vom Thema ablenken, einerseits, andererseits will sie die folgende Frage auch stellen, weil es ihr etwas dumm vorkommt, immer "er" zu sagen. Gleichzeitig befürchtet sie jedoch eine ablehnende Antwort. Nunja, das muss sie dann schon in Kauf nehmen. Lee neigt nicht dazu, sich von ihren Zweifeln von einem Vorhaben abbringen zu lassen.
"Nun... ähm... ich hätte da eine Frage. Ich... würde euch gerne mit einem Namen ansprechen, ich weiss, ihr kennt euren nicht..... aber vielleicht gibt es ja einen Namen, mit dem ich euch ansprechen dürfte?"
Entschlossen sieht sie ihn an, gespannt, was er wohl antworten wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 26. Sept. 2004, 22:19 Uhr
"Trinken wäre wunderbar!" meint sie mit einem strahlen, das dem der Sonne in Nichts nachsteht und nickt dabei so heftig mit dem Kopf, das ihr einige Strähnen ihres blonden Haares direkt ins Gesicht fallen und ihr ein vorwitziges Aussehen verleihen. Fast muss er schmunzeln, was bei ihm eine äusserst seltene Mimik darstellt, doch er nächste Satz wischt es wieder weg, als ob es nie vorhanden gewesen wäre. Ausdruckslos betrachtet er die Lee, wie sie es nicht wagt ihn anzusehen und derart unruhig auf dem Stuhl hin und her rutscht, das Eade schon beinahe glaubt vorauszusehen wie sie jeden Moment von ihm hinunter auf den Boden purzelt. Doch der Fall tritt nie ein, denn stattdessen verfolgt er wie sie die Bedienung welche er herbeigewinkt hat schon beinahe mit ihren grünen Augen verfolgt, bis sie ihn unvermittelt  auf seinen Namen anspricht.
Es braucht einen Moment bis er wirklich begreift was sie gesagt hat und eine seiner Augenbrauen wandert unmerklich nach oben, bevor er schnell den Kopf senkt und scheinbar angestrengt seine Finger beim Verknoten und Entknoten betrachtet. Doch seine Gedanken sind ganz irgendwo anders, fern von diesem Augenblick hier in der Schankstube… Sie ruhen gerade bei der Erinnerung an das Gesicht einer seiner Art, die Augen, welche so blau wie der Ozean schimmern, starren ihn entsetzt an und ein einziges Wort kommt über die bleichen, vollen Lippen der Frau: „Eade!“
Es ist ihm als würde ihm Jemand einen Schlag gegen den Kopf verpassen und noch extra eins nachwischen damit er auch nur allzu gut den Schmerz spürt, welcher durch das Wort ausgelöst wird. Nein, nicht das Wort… Den Namen, der nun ständig in seinem Kopf widerhallt, wie ein Echo welches immer wieder von vorne beginnt und nie ein Ende findet.
Für den Bruchteil einer Sekunde wippt er leicht vor und zurück, bevor er tief die Luft einsaugt und seine Schultern wieder strafft um Lee eine Antwort zu geben, verbunden mit einem fragenden, sanften Gesichtsausdruck: „Ich möchte keinen Namen wählen, denn jeder Name hat eine Bedeutung und sich selbst eine Bedeutung zuzuschreiben ist nicht der Sinn eines Namens. Ein Name sagt aus, was die Person in dem Augenblick fühlte, als es dem Kind einen Namen gab. Die Person hat ihm eine Bedeutung geschenkt, der Beginn einer Existenz…
Vielleicht könntet ihr mir einen Beginn geben, wenn ihr mir einen Namen gebt…“
Es wäre zumindest ein Anfang und ich müsste nicht jedes Mal schweigen wenn Jemand nach meinem Namen fragt. Dieser Gedanke huscht durch die Wirren seines Bewusstseins, welches doch gerade stark von der Entschlossenheit in Lees Gesicht in den Bann gezogen wird.
Zunächst jedoch, bevor sie ihm eine Antwort geben kann, kommt die Schankmaid doch noch zu ihnen an den Tisch und fragt mit in die Hüfte gestemmten Händen: „Ja, was wünscht ihr?“
Wie auch schon bei der Dame gestern, wendet er ihr seinen blick nicht zu währendem er spricht, sondern betrachtet nun eindringlich Lees Hände mit den schlanken Fingern: „Ich würde gerne einen Met haben und ihr Lee?“ Er legt eine Bestimmtheit in seine Stimme, die ihr zeigen soll, das dieses Getränk völlig auf seine Kosten geht, denn immerhin scheit sie äusserst durstig und sie einfach so zu lassen wäre ihm sehr unangenehm.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 26. Sept. 2004, 22:53 Uhr
Widerstand ist zwecklos, ich brauche es gar nicht zu versuchen... Das sagt ihr der Tonfall, indem er sie fragt, was sie trinkt. Irgendwie fühlt sie sich unheimlich gestört von der Bedienung, hat er doch gerade etwas von ungeheurer Wichtigkeit gesagt. Und nun kann sie sich nicht richtig darauf konzentrieren, sondern muss etwas zu trinken bestellen...
Unwillig schaut sie die Maid an, was ja eigentlich ungerecht ist. Mit gerunzelter Stirn blickt sie einen Moment auf und nuschelt: "Ein Wasser."
Dann wendet sie sich sofort wieder ihrem "Gastgeber" zu und ignoriert die Bedienung.
Die Höflichkeit gebietet, sich erst zu bedanken, obwohl sie das eigentlich lieber hintenan stellen würde. Trotzdem nimmt sich Lee einen Moment lang die nötige Zeit, damit es nicht den Eindruck erweckt, als wäre ihr seine Einladung gleichgültig.
Mit einem aufrichtigen Lächeln schaut Lee ihren Gegenüber offen an. "Das ist wirklich sehr nett von euch, vielen Dank! .... Was den Namen betrifft: Das ... ich weiss nicht, wie ich es sagen soll. Ich finde, ihr habt da etwas ... treffendes gesagt. Ja, richtig. Ich finde es sehr schmeichelhaft, das ich einen Namen wählen darf, einen neuen Beginn."
Lee schweigt einen Moment, versunken in ihren Gedanken.
"Ich kenne da einen Jungen.... das war der einzige, der zu mir gehalten hat, im Waisenhaus. Er war mein Freund. Ich hätte ihn gerne da rausgeholt, als ich abgehauen bin aber das ging nicht. Ich glaube nicht, das er sich verraten gefühlt hat, er hatte einige Freunde.
Aber ich vermisse ihn. Und ich hoffe, das er an mich denkt. Ich.... würd euch gerne nach ihm benennen. Das wäre mir wirklich.... das würde mich.... naja, also, es würde mich sehr freuen. ... "
Lee stolpert über ihre eigenen Worte, weil sie, noch während des Sprechens das Gefühl hat, zu weit gegangen zu sein oder zuviel geredet zu haben. Dabei geht es gar nicht so sehr um den Inhalt ihrer Worte, was ihr allerdings auch klar macht, das derjenige, der vor ihr sitzt, anders ist, als alle anderen, denn niemandem konnte sie bisher so offen und ruhig vom Waisenhaus berichten. Die übliche Panik bleibt aus, was mit Sicherheit auch daran liegt, das sie jetzt schon eine ganze Weile fort ist, ein anderes Leben begonnen hat und die Bedrohung langsam in den Hintergrund rückt.
Dann fährt sie fort, als sie ihre Gedanken ein wenig geordnet hat.
"Also... sein Name ist Corbin. Was haltet ihr davon, Corbin genannt zu werden?"

Noch bevor sie eine Antwort erhält, erscheint die Bedienung wieder an ihrem Tisch, mit ihren Getränken beladen. Sie stellt sie auf dem Tisch ab, guckt ein wenig kritisch, wie es Lee scheint, und geht dann wieder, nachdem "Corbin" ihr zugenickt hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 27. Sept. 2004, 00:47 Uhr
Rubelli wirkt etwas enttäuscht, nachdem Dancy ihm erklärt hat, dass Varin eher ein Frauenheld wie er ihm Buche steht ist, aber es verwunderte ihn letztendlich nicht besonders.
Hatte er doch intuitiv gleich gewusst, dass er Varin nicht für sich gewinnen konnte.

Aber das heißt ja lange noch nicht, dass ich ihn und seinen kräftigen Körper nicht bewundern darf.

Mit einem dementsprechenden Grinsen auf den Lippen, folgt Rubelli Dancy hinüber zum Tresen, doch er kommt gar nicht dazu Varin auf irgendeine Art und Weise anzusprechen, da Dancy ihn gleich weiter in die verborgenen Bereiche des Pfirsichs führt.
Lächelnd begrüßt er die Damen, denen er in nächster Zeit wohl öfters über den Weg laufen würde und prägt sich ihre Namen ein.
Als er den Schrank sieht, in dem er seine Sachen verstauen kann, nickt er Dancy zu. "Passt! Dann werde ich wohl morgen meine Sachen hierher bringen und abwarten ob es etwas für mich zu tun gibt. ... Für gewöhnlich bedarf es einige Zeit bis meine Anwesenheit registriert wird."
Ein Schmunzeln liegt auf Rubellis Lippen, während sie wieder zurück in die Gaststube gehen.
Seine Schellen und Glöckchen verursachen bei jedem Schritt ein melodisches Klingen und somit entgeht fast keinem, dass der farbenfrohe Schausteller wieder zurück ist.

Mit einem Blick zum Tresen versichert sich Rubelli, dass Varin noch immer da ist und aus einem plötzlichen Impuls heraus, wendet er sich grinsend an die Wirtin: "Ich könnte auch bisweilen eure Gäste mit meinen Jonglierkünsten unterhalten; allerdings nur, wenn ich meine Maske auf."
Diese Arbeitskodex mag für manche seltsam erscheinen, aber Rubelli trennt den Schausteller Rubelli strikt von dem jungen, ernsthaften Chris.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lystrato am 27. Sept. 2004, 16:01 Uhr
Nachdem Lystrato wie jeden Tag alle anliegenden finanziellen Geschäfte getätig hat gönnt er sich eine Pause und beschließt einen Abstecher in eines der Gasthäuser Talyras zu machen. So begibt er sich, nachdem er sich noch kurz frisch gemacht und die Nase gepudert hat, auf den Weg zum Pfirsich, den er schon lange nicht mehr besucht hat. Wohl deshalb weil die Dienste des Pfirsich, außer dem Ausschank von Getränken, nicht gerade das bieten was Lystrato sich wünschen würde.

Sichtlich gut gelaunt schreitet (wenn man seinen Gang als schreiten bezeichnen mag, denn es wirkt eher wie ein wackeln, so in etwa wie ein Sack Mehl mit zu kurzen Beinen) der kleine dicke Mann durch die Straßen der Stadt. Hier und da wird er gegrüßt, was er mit einen angedeutetem (recht hochnäsigem) Winken erwidert. Und sobald er außer Sichtweite ist wird getuschelt und gelästert, warum ist ja bereits stadtbekannt. Doch sollte man es vermeiden dies zu tun wenn er noch in der Nähe ist, denn so klein seinen Ohren auch sein mögen, Lystrato hört alles, besonders wenn es um seinen eigene Person geht.

Nach dem, für ihn, weiten Marsch zum Pfirsich erblickt er endlich die Eingangstür ein paar Meter vor ihm. Es wird bereits dunkel und so fällt ein schummriges Licht aus den Fenster auf die feuchte Straße. Keuchend und verschwitzt tupft er sich noch schnell das Gesicht ab bevor die Tür öffnet und hinein geht. Einen kurzen Moment bleibt er stehen um zu sehen wer denn alles hier ist. Einige der Tische sind gut gefüllt, mit allerlei Fußvolk und hier und da ein paar Blaumänner. Ob Varin... Bevor er seinen Gedanken zu Ende denken kann erblickt er ihn auch schon. Varin, ein junger stattlicher Bursche und Blaumantel. Noch mit dem Taschentuch in der Hand winkt er ihm freundlich mit einem zwinkern zu (jedoch sind seinen kleine Augen so schmal das man ein Zwinkern nur vermuten könnte).

Langsam wackelt er zu ihm hinüber um ein paar Worte zu wechseln. Sein dickes Gesicht mit den rosigen Wangen verzieht sich zu einem grinsen als er ihm die Hand reicht. "Varin, schön euch hier zu sehen, wie geht es euch? Wie ich sehe gönnt ihr euch noch etwas Vergnügen zum Feierabend hm?" Verschmitzt blickt er ihm in die Augen und setzt sich auf einen Stuhl, den er voher natürlich gründlich mit einem Tuch abwischt und gründlich auf seine Sauberkeit hin prüft. "Wo ist eigentlich Dancy, ich kann sie nirgends sehen, putzen tut sie ja anscheinend gerade nicht." Lystrato rümpft kurz die Nase und wendet sich dann wieder Varin zu.


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 27. Sept. 2004, 16:48 Uhr
Varin hat sich grad soweit erholt, dass er glaubt das Bier würde ihm nicht mehr aus dem Mund prusten, wenn er den Humpen absetzt. Schliesslich stellt er ihn auch hin und blcikt auf und sieht aus dem Augenwinkel, wie Dancy sich erhebt und mit dem Schausteller zu ihm hinüber kommt. Varin dankt den Götter kurz, dass er den Schluck Bier schon im Magen hat und lächelt den Beiden dann entgegen. Dancy stellt den Schausteller kurz als Rubelli vor , aber noch ehe Varin etwas erwidern kann, führt sie ihn in die Küche.Dann hat Dancy ihn also tatsächlich angestellt, so ein Teufelsweib. Varin grinst den beiden hinterher und wendet sich dann wieder seinem Bierkurg zu. Als dieser fast geleert ist, erschienen Rubelli und Dancy wieder, und Rubellis Blick fällt wieder auf Varin, der leicht lächelt, dann aber abgelenkt wird, weil sich die Tür des Pfirsichs öffnet und die Pfirsiche selbst sofort zu flüstern beginnen, als Lystrato in den Schankraum tritt.

Hat der Münzmeister das gerochen? Dass es jetzt auch für ihn Unterhaltung hier gibt, wissen kann er es nicht. Zielstrebig kommt Lystrato auf Varin zu, was Varin nicht anders erwartet hatte, obwohl ihm diese Gesellschaft eher noch unangenehmer ist, als die des Schaustellers. Er wirft, ehe Lystrato bei ihm ankommt, Dancy einen flehendlichen Blick zu, doch die sieht diesen Blick nicht, da sie gerade mit Rubelli etwas bespricht. So seufzt Varin nur kaum hörbar auf, versucht ein nettes Lächeln und wendet sich dann Lystrato zu, der mittlerweile bei ihm angekommen ist. Umständlich wischt dieser erst über den Stuhl, der überhaupt nicht dreckig ist und setzt sich schliesslich, während er Varin schon mit Fragen bombadiert.

Varin behält das Lächeln auf dem Gesicht und antwortet so freundlich wie es geht. "Maester Lystrato, schön euch zu sehen. Mir geht es gut und ja hier im Pfirsich lässt sich der Feierabend gut geniessen. Dancy ist dort drüben und redet mit einem neuen Angestellten." Mit der Hand deutet Varin hinüber zu Dancy und Rubelli, die etwas abseits stehen und er kann sich das Grinsen kaum verkneifen. Lystrato würde sicher mit einem Blick sehen, was es mit dem Schausteller auf sich hat und Varin ist gesapnnt auf seine Reaktion, zumal er hofft, dass sein Gespräch mit Lystrato dadurch äusserst kurz ausfallen würde. Lystrato ist immerhin der Münzmeister Talyras und Varin würde sich mit ihm unterhalten so nett und feundlich wie es geht, obwohl er nicht viel übrig hat für den Münzmeister, aber als Blaumantel kann und muss er sich den Stadträten gegenüber höflich verhalten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 27. Sept. 2004, 17:33 Uhr
Beinahe amüsiert es ihn, wie Lee die Maid eindeutig ignoriert um endlich zu Wichtigerem zu kommen.
Eine Geschichte ist es, welche dem wirklichen Punkt vorhergeht, um welchen es eigentlich geht.
eine schöne Geschichte, jedoch mehr traurig als erfreulich. [i]In einem Waisenhaus aufgewachsen... Keine wirklichen Freunde... Kein Leben, zumindest kein Wirkliches. Sie ist ebenso ohne Vergangenheit wie er selbst, auf eine gewisse Art und Weise. Ein seltsames Gefühl schleicht durch sein Bewusstsein, verdrängt die Kälte welche in seinem Inneren vorherrscht und füllt ihn stattdessen mit einer unbekannten Sehnsucht. Er möchte gerne näher bei dieser jungen Frau sein, nicht auf körperliche Weise, sondern innerlich, dort wo Niemand anders versteht was sie einander mitteilen, ohne irgendwelche Worte in den Mund nehmen zu müssen.
Plötzlich versucht sie für einen Augenblick ihre Fassung zu bewahren, bis sie schliesslich ohne ihn anzusehen meint: ""Also... sein Name ist Corbin. Was haltet ihr davon, Corbin genannt zu werden?"
Seine Mundwinkel zucken nicht in die Höhe, völlige Gleichgültigkeit spricht aus seiner Mimik, was vielleicht auch daher kommt, das bereits wieder die Bedienung an ihrem Tisch steht und die Getränke abstellt und daraufhin, nachdem Eade ihr unwirklich zugenickt hat, wieder verschwindet. Wenn er so weitermacht wird er es sich wohl noch mit allen Damen in diesem Gasthof verscherzen, was wohl nicht zur Verschönerung seines Aufenthaltes hier beitragen wird. Doch hier und jetzt verschwendet er keinen Gedanken daran. Noch immer mit leerem Blick, welcher auf einen neu eingetretenen Mann gerichtet ist, der mehr einem Schwein auf zwei Beinen gleicht, versinkt er für einen vergänglichen Augenblick in Gedanken.
Doch schnell ist seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf Lee gerichtet und lange sieht er einfach in ihre glänzenden Augen, die Smaragden in nichts nachstehen, nein, eigentlich sind sie noch viel schöner, denn pure Lebenslust strahlt aus ihnen.
Er weiss nicht wie lange er einfach so dasitzt und ihr Antlitz geniesst, bevor er schliesslich den Becher voller Met in die Hand nimmt und ihn zu seinem Mund führt. Doch bevor er einen Schluck nimmt, beobachtet er die sanften Bewegungen auf der Oberfläche des Getränks und meint mit leiser Stimme: "Corbin ist ein schöner Name. Ich danke euch Thay-Lee."

Von einem Augenblick auf den Anderen erhebt er sich geschmeidig und streicht sich das lange Haar in den Nacken um gleichzeitig nach seiner Sitar zu greifen. Alles was geschehen ist hat den Drang in ihm geweckt, Töne an Klänge zu hängen und eine Melodie zu finden, welche zu beschreiben vermag, was für wirre Gedanken gerade die schwarze Düsternis in seinem Kopf heimsuchen.
Kurz huscht sein Augenmerk aufmerksam durch die Menge um Dancy ausfindig zu machen, bevor er sie fragend anblickt und auf die Sitar deutet. Der Schankraum ist voll und vielleicht wäre es eine gute Zeit, wenn er kurz etwas spielen würde. Nicht für lange, nur ein einzelnes Lied um die Gäste zu erfreuen, die Laune so gut zu halten wie sie bereits ist.
Wieder huscht flüchtig ein nun wirklich herzliches Lächeln über seine femininen Züge und er neigt leicht seinen Kopf gegenüber Lee: "Ich habe hier eine Arbeit, welcher ich nachgehen muss und nun ist es an der Zeit... Vielleicht wollt ihr zuhören, wenn ihr mögt."
Bereits hat er sich jedoch umgewendet und läuft durch die Menge zu einem Stuhl, welcher leicht abseits in einer Ecke steht und von wo aus, er einen guten Überblick über die Menge hat.
Einige fragende bis skeptische Blicke sind ihm gefolgt, doch für ihn ist es im Moment, als würden alle diese Leute hier überhaupt nicht existieren, nur so kann er wirklich so spielen, wie er es ansonsten auch vermag.
Die Sitar in seinen Fingern strahlt für ihn eine beinahe greifbare Ruhe aus und zärtlich streicht er über die Saiten des Instruments, bringt sie zu Beginn jedoch nur leise zum erklingen. Noch einmal wandert sein Blick kurz zu den grünen funkelnden Augen, bevor er schliesslich anfängt zu spielen.
zarte Töne, nicht mehr als ein Hauch, reihen sich stetig aneinander, nehmen immer mehr an Stärke zu, bis sie schliesslich sogar die lauten Gespräche der Männer vermögen zu durchbrechen. Die Melodie bewegt sich in seltsamen Rhythmen durch die Schankstube, doch sie passt. Ein fröhliches Lied, voller Schalk und Spott, darauf ausgelegt die gute Laune der Männer höher zu treiben.
Eade bekommt nicht mit ob die Männer ihm lauschen, zu fest konzentriert ist er auf seine Finger, welche flink über die Saiten huschen, hie und dar stärker und  weniger stark zupfend um die Spannung der Musik aufrecht zu erhalten.
Seine Mimik zeugt nur noch von einer träumerischen Abwesenheit, keine Freundlichkeit liegt mehr in den eisigblauen Augen



Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 27. Sept. 2004, 18:51 Uhr
Als Dancy zusammen mit ihrem neuen Angestellten zurückkehrt, fällt ihr auch Eade auf, der sich mit einem blonden Mädchen unterhält.
Dancy kennt das Mädchen nicht und vermutet so, dass es sich um eine Bekanntschaft Eades handeln muss, auch wenn ihr Tun, in den Augen der Wirtin sehr distanziert und bedrückt wirkt.

Da ihr Tisch besetzt ist, bleiben Rubelli und Dancy nahe der Treppe des Pfirsiches stehen und klären dort die restlichen Fragen. Rubelli bietet gerade an, die anwesenden Gäste mit seinen Jonglierkünsten zu vergnügen, als ein Raunen durch die Menge geht.
Während Dancy den Kopf zum Unruheherd dreht, wird sie einen fragenden Blick Eades wahr, kann ihn aber nicht sorecht zuordnen. Doch kaum, dass ihre Augen ein Stück weiter blicken, hat sie den jungen, etwas seltsamen Mann aus ihren Gedanken verdrängt.
Oh, ihr Götter, warum tut ihr mir DAS an.
Dancy hat genug Erfahrung mit wichtigen Leuten und so zeigt sich keine Regung auf ihrem Gesicht. Sie folgt mit Blicken der unangenehmen Gestalt namens Lystrato, welcher mit seinem durch Stickereien verzierten Taschentuch durch die Gegend wedelt, und schüttelt sacht mit dem Kopf. Es ist schon beachtenswert, dass dieser Mann genau dann auftaucht, als Dancy einen Mann mit anderen Interessen für sich gewinnen kann. Fürs Geschäft wäre es alle Mal gut, doch zweifelt die Wirtin erheblich daran, ob man Rubelli solche Art von Kundschaft wünschen sollte.
"Das dort drüben," Dancy zeigt nur mit einer Kopfbewegung in die Richtung des Stadtratmitgliedes, "ist Lystrato. Ich sage es Euch nicht gern mein Junge, aber wahrscheinlich wird dies Euer häufigster Kunde."
Bei diesen Worten ist der Wirtin anzusehen, dass es keine Tatsache ist, die jemanden erfreuen soll und kurz kann man etwas wie Mitleid in den Augen der rothaarigen Frau sehen.

Als plötzlich ein Instrument erklingt, fällt Dancy ein, dass Rubelli sie nach einem Auftritt gefragt hat und sieht erst zu dem schwarzhaarigen Mann und dann zu Eade, der völlig in sein Spiel versunken auf seiner Sitar spielt.
"Nun, wenn Ihr Eade begleiten möchtet, so tut dies. Aber wenn Euch nicht nach einer Vorstellung ist, so bleibt einfach hier sitzen und hört ihm zu. Ich muss mich jetzt leider erst einmal um unangenehmere Dinge kümmern."
Dancy seufzt kurz auf und geht dann mit einem Lächeln auf den Lippen zu Lystrato und Varin hinüber. Sie stellt es Rubelli frei, ihr zu folgen oder an Ort und Stelle zu bleiben.

"Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches, mein Herr?" Dancy kommt auf den Münzmeister zu, als sei er ein langzeitiger Freund und die Wirtin würde sich riesig freuen ihn wieder zu sehen, doch in ihrem Inneren verkrampft sich alles bei den Gedanken diesem Mann gegenüber treten zu müssen.
Wenn ihr mir schon diesen Mann schickt, so lasst seinen Besuch nur von kurzer Dauer sein.
Dancy ist gewillt dem Mann die Hand zu geben, doch dann lässt sie es doch sein. Wer schon die Stühle extra säubert, der würde einer Wirtin gewiss nicht die Hand geben.
"So sagt, was kann ich für Euch tun, Maester Lystrato?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 27. Sept. 2004, 20:54 Uhr
Mit allem hatte Thay-Lee nun gerechnet aber nicht, das er aufstünde und den Tisch verließe.
Aber immerhin hatte er positiv reagiert auf ihren Vorschlag.
Lee schaut hinter ihm her und bemerkt jetzt, das er weiterhin in ihren Gedanken keinen Namen hatte. Was war nun wieder los?
Bis vor einer Minute hatte sie gedacht, einen tollen Vorschlag gemacht zu haben und nun bemerkt sie zu ihrer eigenen Bestürzung, das sie diesen Namen in seiner Gegenwart vielleicht gar nicht aussprechen würde. Das da war eben einfach nicht Corbin. Mit Corbin verband sie ein Gesicht, eine Person. Aber ich wollte ihn doch so für mich weiterleben lassen....
Das war ärgerlich jetzt!
Lee versucht sich zu erinnern, wie genau er ausgesehen hatte, als sie den Namen gesagt hatte und die Erklärung dazu. Dabei wird ihr bewusst, was sie unterschwellig schon gemerkt hatte. Aus diesem jungen Mann wurde sie nicht schlau.
Er ist ihr symphatisch aber sie weiss nicht, warum eigentlich. Sie fühlt sich unglaublich stark zu ihm hingezogen, auf eine sehr vertraute Art, doch sie kennt ihn gar nicht. Sie findet ihn attraktiv, obwohl er nicht ihrem Schönheitsideal entspricht.
Und dann seine Blicke, seine Gesten, seine Mimik. Manchmal, für einen sehr, sehr kurzen Moment, wirkte er, als würde er im nächsten Moment etwas unfreundliches sagen oder zumindest schien er vollkommen desinteressiert. Dann, einen Lidschlag später wurde sein Gesicht auf eine unheimliche Art und Weise erhellt, allein durch die Andeutung eines Lächelns.
Lee bemerkt gar nicht, das sie über ihren Gedanken den Kopf schüttelt.
Inzwischen ist es im Pfirsich ruhig geworden, so das die Musik die ...  er macht, gut zu hören ist. Lee hätte sich gerne darauf konzentriert, ist aber noch etwas zu sehr mit ihren Gedankengängen beschäftigt.
Und wieso, wieso sagte er, das er sich über den Namen freuen würde, erhob sich aber sofort darauf um wegzugehen? Wo blieb denn da der Sinn?
Thay-Lee mustert "Corbin" mit gerunzelter Stirn, fühlt sich leicht gereizt und weggestossen.
Sie gibt ein Seufzen von sich, durchaus auch unzufrieden mit sich selber, dann wendet sie den Blick ab von ihm und schaut sich unauffällig um.
Oh nein! Da ist ja dieser arrogante, widerliche Mensch, den sie einmal in der Harfe gesehen hat. Den hatte sie ja ganz vergessen....
Du bekommst dein Fett noch weg, wir werden uns sicher noch einmal begegnen. Lee ist selber nicht so ganz klar, warum sie jedesmal ein Gefühl hat, als würde ihr der Kragen platzen, wenn sie diesen Menschen sieht. Getan hat er ihr nichts.
Lee's Blick wandert wieder zu dem ... zu Corbin versuch wenigstens, dich daran zu gewöhnen, Lee und sie spürt, wie seine Musik dazu beiträgt, das sie sich entspannt und deutlich besser zu fühlen beginnt.


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lystrato am 28. Sept. 2004, 12:18 Uhr
"Das freut mich für euch, Varin" Während des Gspräches ist es Lystrato nicht entgangen das, seit er den Raum betreten hat, ein seltsam leises und verhaltenes Kichern und Tuscheln in der Lusft liegt. Mit einem verächtlichen Blick schaut er sich im Schankraum um und sofort kehrt Stille ein wo Lystratos Blick auftrifft. Kurz darauf dreht er sich wieder zu Varin der auf Dancy deutet, die sich gerade nahe der Treppe mit einem jungen Mann in bunten Kleidern und Schminke im Gesicht unterhält. "Stellt die Gute jetzt sogar schon Gaukler ein? Sozusagen als Nachtisch für die Lachmuskeln nach anstrengenden Beckenübungen, hm!?" Lystratos Lachen ist nicht gerade angenehm für die Gehörgänge seine Umgebung. Ein schrilles, Markdurchdringendes Kichern das einen ständig an das Quieken eines Ferkels erinnert. Mit beiden Händen hält er sich am Bauch fest bis er sich wieder beruhigt hat. Er lacht gerne über seine (schlechten) Witze, und bleibt dann meist auch der einzige.

Plötzlich steht Dancy vor ihm während er sich noch eine Lachträne aus dem Gesicht wischt. "Ooh, Dancy, Liebste..." Da ist ja der alte rote Drachen, wurde auch Zeit, ich dachte sie würde sich nie herablassen mich zu begrüßen "... ach wisst ihr, ich war so lange nicht mehr in eurem... ehrenwerten Hause und da dachte ich mir ich schau mal wieder vorbei, gibt es denn-" Plötzlich bricht er das Gespräch aprupt ab und starrt nur noch hinüber zu der Treppe wo Dancy sich eben noch mit dem Gaukler unterhalten hatte. Der junge Mann drehte sich eben um und was Lystrato dann sah konnte er kaum glauben. Ein Ohring glänzte am rechten Ohr des Gauklers, und was dies bedeutet, nun, das weiß wohl jeder. Leise flüsternd zieht er Dancy nahe zu sich hinunter sodass er fast in ihrem Gesicht klebt "Sagt, Herzchen, ist das euer neuer Angestellter? Er sieht aus wie ein Gaukler, aber... naja, ihr wisst doch sicher was ich meine, betreibt er denn hier dann auch noch... andere Geschäfte?" Mit einem gierigen Blick reibt er sich die wurstigen Hände und spielt dann mit einem der zahlreichen Goldstücke aus seiner Tasche herum.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 28. Sept. 2004, 15:39 Uhr
Verwundert über den abrupten Abbruch seiner Rede, dreht Dancy sich um, um zu sehen, was ihn denn so die Sprache verschlagen hat. Eine innere Stimme flüstert ihr den Grund schon zu, noch bevor sie Rubelli zu Gesicht bekommt.
Oh, ihr Götter. Habt Erbarmen mit diesem Jungen. Nur zu deutlich hat Dancy die Schatten im Gesicht des jungen Mannes noch vor Augen. Dancy vermutet, dass er ein Geheimnis trägt und eigentlich eher schüchtern ist und sich somit viel lieber dem Trubel der breiten Masse entziehen möchte. Doch sollte Lystrato an diesem jungen Mann Geschmack finden, so würde das seinen Schmerz gewiss nicht lindern.

Noch während Lystrato zu Rubelli hinübersieht, hat Dancy kurz die Augen geschlossen und ihre Lippen formen ein stummes Gebet. Als sich der Münzmeister ihr dann wieder zuwendet, ist wieder jenes geschäftstüchtige Lächeln in ihrem Gesicht, dem nicht anzusehen ist, ob echt oder nur gespielt.
Dancy muss sich leicht nach unten beugen und wird durch Lystrato zusätzlich dichter herangezogen, damit er seine Worte direkt in ihr Ohr murmeln kann. Die Stimme hat einen Unterton, der für Unwissende nicht zu hören ist, doch Dancy weiß, was ihr Lystrato nebenbei sagt. Eine falsche Antwort und er würde sie durch alle Ebenen der Unterwelt jagen. Im gleichen Atemzug wie er ihr das Leben sonst noch so schwer wie möglich macht.
Auf Lystratos erste Frage nickt Dancy lediglich sacht mit dem Kopf und dreht diesen dann so, dass sie Rubelli ansehen kann.
"Gewiss, geehrte Lystrato. Euren Augen vermag auch nichts zu entgehen. Seit heute zähle ich ihn zu meinen Pfirsichen."

Wäre Lystrato nicht von Bedeutung für die Stadt und für sie, so hätte Dancy ihm zweifelslos eine Lüge aufgetischt und ihn dann irgendwie freundlich aus dem Pfirsich gelotst. So aber bleibt ihr keine Wahl, wenn sie es sich nicht verscherzen will.
Doch das hält die Wirtin nicht davon ab, dem jungen Mann noch ein wenig Zeit zu verschaffen.
"Er fängt erst ab morgen offiziell zu arbeiten an, da er sich erst eingewöhnen muss und die Mädchen kennenlernen soll."
Dancy wirft einen vorsichtigen Blick zu Varin, doch der scheint allein darüber froh zu sein, dass er sich nicht mehr mit Lystrato amüsieren muss.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Sept. 2004, 18:27 Uhr
Rubelli folgt Dancys unauffälliger Geste - hinüber zu dem Mann, der seine Dienste angeblich sehr häufig würde in Anspruch nehmen.
Ein dunkler Schatten huscht über sein Gesicht und berührt nicht nur seine Mimik, sondern auch seine Augen, doch er hat sich schnell wieder unter Kontrolle.

Gold steht ihm wirklich nicht. Er sollte lieber tiefes Dunkelblau tragen; das würde seine blonde Haarpracht viel eher zur Geltung bringen.

Doch bevor Rubelli Dancy seine Gedanken mitteilen kann, eilt sie schon an die Seite des scheinbar nicht unwichtigen Mannes.

Na ja! Der Hübscheste ist er vielleicht nicht gerade, aber in der Nacht sind bekanntlich ja alle Katzen Grau.

Rubelli dreht sich kurz zu dem Musiker um, der gerade anfängt aufzuspielen und dieser Anblick entschädigt ihn sofort. Der hochgewachsene, junge Mann hat eine ferne Entrücktheit an sich, die Rubelli schmerzlich an Timothy erinnert. Doch das ist auch schon die einzige Gemeinsamkeit, denn wo dieser Mann hell ist, war Timothy einst dunkel. Ein verträumtes Lächeln spielt über Rubellis Lippen, während er in seinem Beutel nach sechs seiner Bälle angelt.
In dem vollen Bewusstsein, dass ihn der Musiker nicht eine Sekunde lang registriert, stellt er seinen Beutel neben ihn ab, bevor er langsam und in großen Bögen anfängt seine Bälle in der Luft tanzen lassen.
Nur die Glöckchen an seinen Ärmeln begleiten seine Bewegungen, während er sich langsam warm läuft.
Erst als die Kreise kleiner werden und sich die Geschwindigkeit steigert, beginnt er langsam an den Tischen entlang zu gehen und seine üblichen Possen zu reißen. Doch seine Stimme bleibt stumm, während er versucht auf die Melodie einzugehen, die auf seine Ohren eindringt.

Als sie schließlich verklingt, steht er vor Dancy und dem kleinen, feisten Mann. Jeweils drei Bälle in jeder Hand, reißt er seine Arme zur Seite und verneigt sich vor den beiden. Er zwinkert dem dicklichen, fein gekleideten Mann wissend und aufreizend zu, nachdem er sich wieder zu seiner vollen Größe aufgerichtet hat. Erst dann dreht er sich auch zu den restlichen Gästen des Hauses um und verbeugt sich ein weiteres Mal, bevor er tief durchatmet und sich erneut umdreht; ein flüchtiges Lächeln auf den Lippen, das sein Gesicht aufgrund der Schminke nicht zu einer Fratze verzerrt.

Chris würde so etwas nie tun.... echot es in seinen Gedanken.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lystrato am 01. Okt. 2004, 11:50 Uhr
Ein Pfirsich also, das ich das noch erleben darf Etwas abwesend beobachtet Lystrato den jungen Mann der gerade anfängt scheppernd und klingelnd Bälle in die Luft zu werfen udn weder aufzufangen. "Ab morgen also." spricht er eher zu sich als zu Dancy, die immernoch in gekrümmter Haltung neben ihm steht. "Wahrlich ein Prachtbursche, da habt ihr ja einen guten Fang gemacht, Liebste, ich bin äußerst zufrieden und erfreut." Grinsend zwinkert er Dancy zu. Als die Vorstellung des Gauklers zu Ende ist und kein Ball mehr durch die Luft saust, entlässt Lystrato Dancy aus seinem Griff, denn der junge Mann steht plötzlich vor ihnen und verbeugt sich. "Gut gemacht, Herzchen, ich hoffe du bist immer so geschickt und flink mit deinen Händen." Verschmitzt grinst er ihn an und wirft ihm die Goldmünze zu, mit der er die ganze Zeit herumgespielt hat.

Dann dreht er sich wieder zu Dancy "Bringt mir doch einen Krug Met, den besten den ihr habt versteht sich" spricht er noch hochnäsiger als sonst "ja, husch husch Teuerste, auf was wartet ihr? Das der Krug sich von selbst füllt und Beine bekommt?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 01. Okt. 2004, 17:54 Uhr
Auf Rubellis Gesicht spielt ein übermütiges Grinsen, als der dickliche Herr ihn auf seine Geschicklichkeit anspricht.
Gekonnt fängt er die Goldmünze auf den drei Bällen in seiner rechten Hand auf und beweist somit ein weiteres Mal seine Biegsamkeit.
Das Lächeln auf seinen Lippen verschwindet nicht und auch seine hellen Augen strahlen hell im vorherrschenden Dämmerlicht des Pfirsichs, doch seine Gedanken beschäftigen sich eher mit der Dummheit seines zukünftigen Kundens.

Goldstücke hin oder her! Hätte er mir die Münze nicht erst dann geben können, wenn ich eine Hand frei gehabt hätte.

Doch der kleine Ärger verfliegt schnell, als er sich bewusst wird, dass es tatsächlich eine Goldmünze ist, die da auf seinen farbenfrohen Bällen schimmert.
Während Dancy den Platz neben den feisten Kerl frei macht, schenkt er ihr ein verstohlenes, aufmunterndes Lächeln; ist er mit der Wortwahl des Herrn nicht gerade zufrieden.

Manche Leute glauben auch, dass man mit Gold und Macht alles bezahlen kann. ... Aber wirkliche Liebe mein Herzchen wirst du so nie erfahren.

Schließlich nimmt er Dancys Platz ein und legt seine Bälle vorsichtig vor sich auf den Tresen. Das Goldstück verschwindet schnell in einer seiner zahlreichen Kleiderfalten, bevor er sich wieder zum Münzmeister umdreht.
"Ich bin nicht nur geschickt und flink mit meinen Händen Maestro." meint Rubelli schließlich leise und mit einem Glühen in den Augen, das von einem Verlangen nach körperlichen Erfüllungen zeugt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Okt. 2004, 15:01 Uhr
Dancy ist froh endlich etwas mehr Abstand zwischen sich und dem Münzmeister der Stadt bringen zu können. Doch sie wagt es nicht mal ansatzweise dies zu zeigen, sondern lächelt weiterhin in Richung Lystratos.
Kaum dass sich Rubelli zu ihnen gesellt hat, hält Lystrato nichts mehr davon ab und er fängt sofort an, den jungen zweideutige Komplimente zu machen. Wäre es jemand anderes gewesen, so hätte Dancy es als gut befunden, dass Rubelli sogleich von Kunden angenommen wird, doch bei dem Münzmeister hätte es der Wirtin nicht mal gefallen, wenn er ihrem Schlachtvieh Zweideutigkeiten zugeworfen hätte.

Dancy verfolgt den Flug der Münze und findet es beachtlich, dass es Rubelli gelingt, sie trotz der Bälle zu fangen. Abwesend nickt sie anerkennend, wird dann aber sofort wieder von Lystrato eingespannt.
"Ganz wie Ihr wünscht, mein Bester."
Kaum dass Dancy sich umgedreht hat, rollt sie mit ihren Augen und verzieht ihr Gesicht. Einzig Varin kann dies sehen und der würde sie gewiss nicht ausliefern.
...den besten den ihr habt versteht sich... äfft Dancy in Gedanken nach und umrundet ihren Tresen, um darauf sogleich in der Küche zu verschwinden.

Während sie in dem sonst verschlossenen Schrank, zwischen allerhand anderen edlen und teuren Getränken nach Met sucht, brubbelt Dancy einige Worte vor sich und lässt ein wenig des Frustes ab, den Lystrato ihr bisher beschert hat und regt sich darüber auf, was dieser alte Hund überhaupt gerade jetzt hier verloren hat.
Die Mädchen in der Küche kichern, sagen aber kein Wort, da sie genau wissen, dass Dancy in Bezug auf den Münzmeister nicht zu Späßen aufgelegt ist.
"Ah da ist er ja."
Als Dancy wieder in den Schankraum tritt, hält sie einen besonders polierten Krug in der Hand. Der fast bis zum Rand gefüllte Behälter riecht stark nach Alkohol und verspricht mehr als es üblicher Met tut.
"Hier bitte sehr, lasst es Euch schmecken."
Dancy ringt sich erneut ein Lächeln ab und ist froh, hinter ihrem Tresen zu stehen, denn dort braucht sie sich nicht mehr bis zu Gänze um Lystrato kümmern, sondern muss nebenbei auch noch den anderen Gästen ihre Wünsche erfüllen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 11. Okt. 2004, 20:29 Uhr
Varin beobachtet die Szene aus den Augenwinkeln und er kann nichts dagegen machen, dass ihm eine Gänsehaut über den Rücken läuft, die er von dem Gehabe das Münzmeisters bekommt. Varin kann es gerade noch verhindern sich angewidert zu schütteln und lächelt Lystrato noch einmal kurz zu und hofft das ihm dies auch glaubhaft gelingt.Wie kann Mann nur, da ist mir ein knackiger Frauenhintern weitaus lieber! Lystrato entlässt Dancy aus seinem Griff und als sie die Augen rollt, als sie in Varins Richtung schaut, greift er rasch zu seinem Krug Bier, um nicht in ein lautes Lachen aus zu brechen, allerdings zwinkert er Dancy verschwörerisch zu und zeigt ihr damit, dass er wohl ganz ähnliche Gedanken hegt, wie sie selber auch.

Als er glaubt sich wieder im Griff zu haben, steht Rubelli neben Lystrato und die Blicke, die der Münzmeister dem Jungen zuwirft, und auch seine eher eindeutig schlüpfrigen Bemerkungen, lassen Varin fast das gerade getrunkene Bier , wieder den selben Weg zurück nehmen. Ich muss hier weg und zwar ganz schnell, ehe ich noch eine dämliche Bemerkung mache oder mir vor Ekel wirklich schlecht wird. Er entdeckt an einem der Tische einen Pfirsich, der gerade ohne männliche Begleitung ist und obwohl er eigentlich nach dem Nachmittag mit Amrun keine Lust auf mehr hat, lächelt er Lystrato noch einmal kurz zu und  verabschiedet sich von diesem, um an den Tisch zu gehen und mit dem Pfirsich anzubandeln, was ihm wie immer keine grossen Probleme bereitet. Bald ist er in eine recht zweideutiges Gespräch mit dem Pfirsich vertieft und wirft nur ab und zu noch einen Blick auf die beiden ungleichen Männer an der Theke.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 12. Okt. 2004, 17:07 Uhr
Auch wenn Lystrato eben erst den Pfirsich betreten hat, so scheint der Münzmeister der Stadt nicht genug Zeit zu haben, um das Gespräch unnötig länger fortzuführen. Er weiß nun, was er bei Dancy finden kann und auch wenn er heute nicht die Dienste Rubellis in Anspruch nimmt, so würde der einflussreiche Mann sicherlich schon bald wieder in Dancys Pfirsich zu finden sein.
Aus den Augenwinkeln bebachtet Dancy weiterhin das Gespräch zwischen Lystrato und Rubelli, doch wirkt es genau so wie ein Gespräch zwischen Kunde und Käufer nur wirken kann. Der eine so höflich wie es ihm möglich ist und der andere entsprechend seines Vermögens herablassend und gierig.

Während Dancy die tönernen Krüge fortwährend mit Bier und Met füllt, fällt ihr zum ersten Mal auf, wie erstaunlich es eigentlich ist, dass Lystrato sich trotz seiner Zuneigung zum männlichen Geschlecht auf seiner Position halten kann. Sicherlich wohnen sie alle in einer recht fortschrittlichen Stadt, die es jedem erlaubt seinen Wünschen entsprechend zu agieren und doch werden Unregelmäßigkeiten des normalen Lebens nicht immer wohlwollend aufgenommen.
Beim genaueren Überlegen kommt Dancy allerdings auch auf den Grund. Durch sein beträchtliches Vermögen, kann sich Lystrato jeden für seine Dienste holen und dann wird schon mal über die eine oder andere Kleinigkeit hinweggesehen.
Was solls. Es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Kaum dass Dancy ihre Überlegungen beendet, dreht sich Lystrato zu ihr, macht eine wedelnde Handbewegung, tupft sich kurz über die schweißbefleckte Stirn und erklärt dann fast schon feierlich, dass er nun den Pfirsich verlässt, aber ihn schon bald wieder beehren wird.
"Ich wünsch Euch noch einen schönen Tag, Maester Lystrato. Und natürlich freut es mich, wenn Ihr mich... oder auch Rubelli... bald wieder besucht." Dancy lächelt den Münzmeister gezwungen freundlich, der sich aber gar nicht groß darum kümmert, sondern lieber Rubelli noch mit einem verschlingenden Blick widmet und dann wieder auf dem Pfirsich stolziert.
Fast im selben Moment, wo die Tür endgültig ins Schloss fällt, kann Dancy die Wörter Münzmeister, Lystrato, seltsame Vorlieben aus allen Ecken des Pfirsiches hören, denn nun wo der Mann ausser Reichweite ist, traut sich ein jeder über ihn herzuziehen und zu lästern.

"Tja Rubelli. Das durfte vorerst Eure Hauptkundschaft sein. Wahrscheinlich nicht gerade das, was sich ein junger Mann wünscht."
Dancy wirft kurz einen bemitleidenden Blick zum Schausteller, lächelt ihm aber auch sogleich noch aufmunternd zu.

Von Rubelli hüpft Dancys Blick kurz zu Varin, der sich scheinbar voll in ein Gespräch mit einem Pfirsich vertieft hat. Ich frage mich langsam wirklich, ob dieser Junge unersättlich ist. Aber immerhin scheint er mittlerweile wieder auf den Geschmack gekommen zu sein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 13. Okt. 2004, 15:06 Uhr
Was haben sie nur alle?

Rubelli nimmt einen Krug Bier dankend an, nachdem Lystrato sich wortgewandt von ihm verabschiedet hatte. Rubelli hatte ihm noch ein verheißungsvolles Lächeln geschenkt, bevor dieser zur Tür hinausstolziert war.
Unvermittelt war sein Blick wieder auf Varin gefallen, aber so angeregt wie dieser sich mit einer der Damen unterhielt war Rubelli klar, dass er ihn niemals würde verführen können.

Nun antwortet er Dancy gerade heraus: "Junge Männer wünschen sich Liebe. ... Alles andere ist nur Befriedigung. Und ich bin mir sicher, dass Lystrato nicht der schlechteste Kunde sein wird. Ich habe schon weitaus schlimmeres hinter mir."
Rubellis Gesicht verfinstert sich und als wäre es gerade erst passiert, flammen die Narben auf seinem Rücken erneut auf - jene Wunden, die ein verrückter Freier ihm vor Jahren zugefügt hatte, nachdem er Rubelli überwältigt hatte.
"Ihr solltet nicht zu sehr nach dem Äußeren urteilen. Hinter nahezu jeder Maske steckt ein Mensch wie ihr selbst."
Rubellis Gesicht verzieht sich schmerzhaft, doch die Farbe auf seinem Gesicht verwandelt es in ein groteskes Grinsen.

Wieviel Leid mochte dieser junge Artist in seinem Leben schon ertragen haben?

Hastig greift Rubelli nach seinem Krug und leert ihn um die Hälfte. In Gedanken versunken spielt er schließlich mit einem seiner Jonglierbälle, während er in die Gaststube starrt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 15. Okt. 2004, 14:55 Uhr
Wie lange er spielt ist ihm nicht bewusst, er bekommt auch nicht mit wie der Schausteller seinen Sack voller Bälle, neben ihn hinstellt, um sich dann sogleich sechs daraus zu angeln und die Gäste auf diese Art und weise zu unterhalten. Eade ist zu konzentriert die Musik zu seinem inneren Gemütszustand anzupassen. Die Musik ist fröhlich aufgeweckt und genauso fühlt er sich heute auch, denn ständig dreht sich in seinem Kopf der Name Corbin. Solange nicht sicher ist, das Asrai wirklich die Wahrheit spricht, wagt er es nicht den Namen „Eade“ für sich zu beanspruchen, denn dieser Name gehört zu einem Wesen, welches er noch nicht verkörpert.
Schliesslich verklingen die letzten Töne, seiner Darstellung und die Umgebung beginnt wieder auf ihn einzuwirken, greift mit dem Lachen der fremden Männer, und dem Kichern der Frauen nach ihm, als hätte es diese wunderbare Ruhe, in welcher er sich Sekunden zuvor noch befunden hatte, nie gegeben. Eine ganze Weile noch, verharrt er ruhig an Ort und stelle, streicht mit seinen fingern zärtlich über die Seiten des Instruments in seiner Hand, bis er es schliesslich geschafft hat, sich von dem Augenblick zu trennen, in dem seine Gefühle wie ein freier Vogel durch den Rum schwebten. Langsam gewinnen seine durchdringenden eisblauen Augen wieder ihre natürliche Kälte zurück und sein Gesicht wird zu einer starren Maske, welches ich nur kurz auflockert, als er Lee einen kurzen Blick zuwirft und ihr zunickt, um ihr so mitzuteilen, das er sogleich wieder zu ihr kommt. Doch zuvor greift er nach dem Sack neben sich, welchen er gerade jetzt wahrgenommen hat. Wer die wohl dorthin gestellt hat? Vorsichtig öffnet er den Sack und erblickt einige farbenfrohe Bälle, was ihn stutzen lässt. Wer hier braucht denn Bälle? Mit ausdruckslosem Gesicht sucht er den Raum nach einer Person ab, zu welcher die Bälle gehören könnten und schliesslich bleibt sein distanzierter Blick auf sechs weiteren Bällen liegen, welche auf dem Tresen ruhen. Davor steht ein junger Mann, ebenso farbig wie die Bälle und leert gerade einen halben Krug, von irgendwas.
Geschmeidig erhebt sich Eade geräuschlos, den Sack und seine Sitar in den Händen und geht geradewegs auf den jungen Herrn zu, mustert ihn noch kurz und legt den Beutel dann direkt vor seiner Nase ab: „Ist dies euer Gut?“
Flink streicht er sich noch sein Haar, welches in dem dumpfen Licht golden schimmert, in den Nacken, da es ihm während dem Spielen, wie ein Vorhang zu beiden Seiten seines Gesichtes hinuntergefallen ist. Auch der Fetzten Stoff um seine Stirne, kann es nicht wirklich davon abhalten, stets wieder nach vorne zu fallen.
Seine Hände beginnen derweil, die Sitar behutsam wieder in seinen ehemaligen Umhang einzupacken, darauf achtend, dem wertvollen Instrument auch keinen Schaden zuzufügen, ebenso als hätte er eine zerbrechliche Blume in der Hand.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 15. Okt. 2004, 19:39 Uhr
Chris schaut auf, als jemand in seiner Nähe jene seltsame, fast etwas antiquiert wirkende, Frage stellt. Seine sarkastische Maske verfliegt und macht einem angenehmen, warmen Lächeln Platz.
Dankend nimmt Chris seinen Beutel entgegen und hat in diesem Moment seine bissigen Worte und die Wirtin total vergessen. Der junge Musiker mit seinem unheimlich langen und feinen Haar ist um ein vielfaches Interessanter. Erst jetzt wo er ihm direkt ins Gesicht sehen kann, fallen ihm die klaren blauen Augen auf, die in seinem alterslosen, blassen Gesicht ein Eigenleben zu führen scheinen - so viele - bunt gemischte - Gefühle scheinen sich in ihnen widerzuspiegeln.

"Danke das ihr mir meinen Beutel rüber gebracht habt. Das wäre nicht nötig gewesen." flüstert Chris, fast etwas beschämt, weil er den Musiker länger als nötig angestarrt hatte. Um seine Verlegenheit zu überspielen, meint Chris ehrlich: "Ihr seid ein hervorragender Musiker. Ich habe selten jemanden so gut auf einer Sitar spielen gehört."
Mit einer beiläufigen Handbewegung deutet Chris auf den Stuhl neben sich; eine Einladung, wenn er sich entscheiden sollte zu bleiben, aber leicht zu übersehen, wenn er bereits etwas anderes vor hatte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 15. Okt. 2004, 21:50 Uhr
Kann man dieses Ansehen noch Mustern nennen oder ist es bereits ein Anstarren? Für einen Augenblick ist sich Eade nicht sicher, was der Schausteller damit erreichen will, das er ihn auf diese seltsame Art und Weise begutachtet. Anders als andere Männer, deren Blick meist nur fragend über seine seltame Erscheinung huscht. Dieser hier jedoch scheint jedes Detail in sich aufzunehmen, ohne es wirklich zu bemerken, als hätte er jahrelang dafür geübt. Sein Kompliment fasst Eade mit einem kurzen Nicken auf, viel hört er solche Dinge nicht. Das mag vielleicht auch daran liegen, das er kaum mit Jemandem redet, oder gar Jemandem so in seine Nähe lässt, das dieser überhaupt zu Wort kommen kann. Nein, seit dem Tag, an dem er sich wieder an dinge erinnern kann, seit dem Tag des Unfalls hat er nie ein Wesen an sich herantreten lassen... oder? Kurz huscht sein Blick zu dem Tisch hinüber an dem noch immer Lee sitzt und auf ihn wartet, ihre funkelnden Augen huschen aufmerksam im Raum herum und ein flüchtiges Unwohlsein ergreift von Eade Besitz, bevor er sich wieder unter Kontrolle hat und sich bereits abwenden will, als er die flüchtige Handbewegung wahr nimmt, nicht dafür gedacht beachtet zu werden, will man es nicht.
Mitten in seiner Bewegung sich abzuwenden erstarrt Eade und sieht den schausteller fragend an, bevor er seinen Gegenüber zum ersten Mal überhaupt richtig wahrnimmt, die Zeichnungen auf seiner Haut, die farbenfrohe Kleidung und die Maske. Noch immer zeigt sich weder Freundlichkeit noch irgendwas auf seiner Miene, das zeigen würde, das er das Angebot annehmen wird, bis er dem jungen Mann schliesslich nocheinmal kurz zunickt und sich dann vollends abwendet. Da der Mann hier angestellt ist, werden sie sich so oder so wahrscheinlich noch mehrmals über den Weg laufen und wie lange Lee hier verweilt ist nicht sicher. Ueberhaupt ist das keine Frage ob er am Tresen stehen geblieben wäre oder nicht, nicht einmal der Gedanke war ihm gekommen.
Geschmeidig bahnt er sich einen Weg zwischen Stühlen und Männern hindurch, bevor er sich wieder neben Lee auf einen Stuhl sinken lässt und ihr ein dankbares Lächeln schenkt, sie dabei direkt ansehend: "Wie schön das ihr gewartet habt Thay-Lee. Da es früher Morgen ist, wäre es vielleicht schön ein wenig durch die Stadt zu wandern oder vielleicht die Umgebund ausserhalb ein wenig zu erkunden, wenn ihr denn nichts vorhabt?" Es spricht kein Wunsch aus seiner Stimme, doch die Freundlichkeit welche darin liegt bringt deutlich zum Ausdruck, dass es ihn freuen würde, nähme sie sein Angebot an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 17. Okt. 2004, 14:57 Uhr
Als Asrai die Kräuterkate verlässt, ist sie sich einen Moment nicht sicher, was sie tun soll. Die Phiole mit dem Heiltrank, der Eade vielleicht helfen könnte, hält sie fest umschlossen in beiden Händen. Würde ihr Bruder ihre Hilfe annehmen? Sie hat Angst davor, dass er sie ablehnen könnte und einen Moment lang spielt sie mit dem Gedanken, einfach nach hause zu gehen und zu versuchen, wenigstens heute alles zu vergessen, doch das kann sie nicht. Jahrelang hat sie ihn gesucht und nun ist er da und sie weiß, dass sie sich freuen sollte und auf eine traurige Art tut sie das auch. Ich kann nicht einfach weglaufen, ich muss ihm helfen. Doch sehr optimistisch ist sie nicht. Noch immer schmerzt ihr der Blick, den ihr ihr Bruder geschenkt hat, so kalt und starr, wie eine Maske. Und sie gibt sich die Schuld dafür, dass Sethai ihrem Bruder nicht helfen kann. Wenn sie seine Hilfe damals nicht abgelehnt hätte, dann hätte sie ihren Bruder und vielleicht auch die anderen viel früher finden können und es wäre alles nicht so schlimm gekommen.

Während sie sich selbst das Leben schwer macht und den Berg der Schuldgefühle immer weiter in die Höhe wachsen lässt, begibt sie sich langsam, fast ohne es zu merken auf den Weg zum Pfirsich. Noch nie war sie im Pfirsich und es wäre ihr auch unter anderen Umständen gar nicht in den Sinn gekommen, dieses Haus zu betreten. Nichts hätte sie je dorthin geführt. Aber heute ist alles anders. Als sie schließlich vor dem Pfirsich steht, möchte sie am liebsten weinen und ihre Augen, leicht gerötet, können dies nicht verbergen. Sie fürchtet sich mehr, als sie sich im Dunkeln fürchtet und ihr Herz schlägt so schnell, als wäre sie die Strecke von der Kräuterkate hierher gerannt. Wieder möchte sie am liebsten umkehren, aber sie weiß, dass sie nicht immer vor allem davonlaufen kann und so öffnet sie die Tür. Die kleine Phiole steckt sie in eine Tasche ihres hellen Mantels. Der Pfirsich ist gut besucht und Asrai braucht einen Moment, um sich einen Überblick zu verschaffen. Vielleicht ist er auch gar nicht hier, oder auf seinem Zimmer. Aber nach wem soll ich fragen, wenn er seinen eigenen Namen nicht kennt? Doch dieses Problem löst sich von einer Minute auf die andere in Luft auf, denn sie entdeckt ihren Bruder mit einer blonden, jungen Frau an einem Tisch. Ob sie ein Pfirsich ist?

Am liebsten möchte sie sofort zu ihm laufen und ihn in die Arme schließen, aber sie fürchtet sich vor seiner Reaktion und so bleibt sie eine Weile einfach stehen und sieht ihn an, sieht in ihrem Kopf die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit und unbewusst wischt sie sich eine Träne aus dem Gesicht. Da die Leute beginnen, sie anzustarren, geht sie langsam auf ihren Bruder zu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 17. Okt. 2004, 15:42 Uhr
Ist des die schleichende Stille, welche sich irgendwie in er Gaststube bereit macht, oder das sein Gegenüber plötzlich den Kopf wendet und ein belustigtes Grinsen aufsetzt? Vielleicht auch einfach das Gefühl, das Jemand Besonderes eingetreten ist... Eade weiss es nicht, doch als schliesslich Thay-Lee fragend aufsieht bleibt ihm doch nichts anderes übrig als seinen Blick von ihr in Richtung des Gegenstands der Aufmerksamkeit zu wenden.
Den Met welchen er gerade in die Finger genommen hat, weißt auf der goldenen Oberfläche leichte Wellen auf, als ein flüchtiges Zittern durch seine Hand fährt, doch der Moment der verlorenen Kontrolle geht schnell vorbei.
Eine geschmeidigen weichen Bewegung und Eade hat sich erhoben, steht nun vor der zierlichen Wasserfee und blickt mit seinen leeren, eisblauen Augen direkt in die Ihre, die in dem matten Licht die dunklen Farben des Meeres widerspiegeln. Ihr Haar hängt zu Beiden Seiten schimmernd hinab, glänzend wie Gold, fast wie das Seinige.
Das freundliche Lächeln, welches er Thay-Lee eben noch schenkte, ist nun verschwunden und nur Ausdruckslosigkeit zeigt sich wieder.
Die Leute rundherum starren das Paar an, welches sich so sehr gleicht, mit einigen zarten Nuancen. Einige beginnen auch zu murmeln und lachen leise, doch nichts davon dringt zu Eades Bewusstsein vor, denn das Einzige was er momentan wahrnimmt ist die Tatsache, das Asrai wirklich wahrhaftig vor ihm steht. Sie ist also gekommen, sie hat es gewagt. Kurz huschen Bilder, Erinnerungen an seinem inneren Auge vorbei, wie sie ihn angesehen hat, als er ihr zum ersten Mal bei ihrem Haus begegnet ist, den Mund weit offen vor Ungläubigkeit. Konnte so ein Mienespiel lügen? Er wusste ganz bestimmt, das dem nicht so war, doch trotzdem blieb sie eine Fremde.
Sein Atem geht ruhig und regelmässig, doch schliesslich nickt er ihr leicht als Begrüssung zu und tritt einen Schritt zur Seite um ihr Platzt zum Sitzen zu lassen und weisst mit der Hand auf einen freien Stuhl. Vielleicht will sie sich ja setzten und ansonsten würde er auch stehen bleiben. Für den Bruchteil eines Augenblick lächelt er Thay-Lee kurz zu bevor er leise spricht, so das nur die Ohren der zwei Damen etwas vernehmen können: „Thay-Lee, dies ist Asrai, sie ist…“ Ja, was ist sie denn nun? Mitten im Satz stockt er und wieder fällt ihm das Wort Schwester ein, was absolut bitter auf seiner Zunge schmeckt und er es daher schnell wieder hinunterschluckt und die Worte einfach so im Raum herumstehen lässt. Wahrscheinlich ist es besser es einfach zu unterlassen, die Beiden vorzustellen. Schweigend setzt er sich wieder hin und nimmt zuerst einmal gemächlich einen Schluck aus seinem Metkrug, bevor er Asrai direkt ansieht und dabei nicht verhindern kann, dass sich eine gewisse Distanz einschleicht. Seit Jahren ist sie ihm näher, als ihm beliebt, ohne das er weiss warum. Nun, wenn ihr Worte der Wahrheit entsprechen liegt der Grund offen da, doch da die dicke Mauer in seinem Kopf ihn noch immer daran hindert, irgendwelche Gefühle mit ihr in Verbindung zu bringen, kann er über solche Gedanken bisher nur den Kopf schütteln.
Schliesslich wendet er sich ihr mit einem leicht fragenden Ausdruck in seinem femininen Gesicht zu,  und fragt mit seiner melancholischen, tiefen Stimme: „Wäre es euch lieber allein mit mir sprechen zu können Asrai?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 17. Okt. 2004, 16:29 Uhr
Als Eade sie ansieht, läuft ein eisig kalter Schauer ihren Rücken hinunter. Sein Gesicht ist noch immer so ausdruckslos wie bei ihrem letzten Zusammentreffen. Wieder steigen ihr Tränen in die Augen, doch sie kann es verhindern, dass sie ihre Wangen hinabfließen. Sie erwiedert Eades Begrüßung ebenfalls mit einem Kopfnicken.

"Ich hoffe, ich störe nicht.", sagt sie unsicher, doch Eade deutet ihr, sich zu setzen und das tut sie dann auch. Als ihr Bruder sie der frmeden Frau vorstellt, zuckt sie unwillkürlich zusammen, als sie merkt, dass er nicht aussprechen möchte, dass sie seine Schwester ist. Er scheint es immer noch nicht zu glauben. "Es ist schön, euch kennenzulernen.", sagt sie zu Thay-Lee und reicht ihr die Hand. Sie möchte in Gegenwart der fremden Frau nicht mit Eade über seinen Gedächtnisverlust und ihre Vergangenheit sprechen und fühlt sich daher gleich noch viel unsicherer. Sie hat das Gefühl ein Eindringling zu sein und nicht hierher zu gehören.

Es erleichtert sie ein kleines bisschen, als Eade sie fragt, ob sie lieber mit ihm allein sprechen möchte. "Ja, das wäre mir lieber.", antwortet sie. "Aber ich möchte hier wirklich nicht stören und kann sonst auch ein anderes Mal wiederkommen, wenn euch das lieber ist." Vor allem Thay-Lee schenkt sie bei diesen Worten einen entschuldigenden Blick. Sie weiß nicht, in welcher Beziehung die fremde Frau zu Eade steht und möchte es auch gar nicht wissen. Es reicht ihr schon, dass Eade im Pfirsich untergekommen ist. Sie hätte ihn lieber in der Goldenen Harfe gewusst.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 17. Okt. 2004, 17:45 Uhr
Asrai scheint unsicher, was Eade ihr trotz seiner eigenen Sicherheit nicht verdenken kann. Nein, das ist gelogen, er ist überhaupt nicht sicher, doch er überspielt es gekonnt mit einer eisernen Maskerade, die er für nichts auf der Welt fallen lassen würde. Dafür könnten ihn die Worte der zierlichen Frau zu sehr berühren, wenn er es zulassen würde. Doch solange er nicht wirklich daran glauben kann, das sie die vollste Wahrheit spricht, wird sein Wesen sich ihr gegenüber nicht ändern.
"Ja, das wäre mir lieber." Wieder nickt Eade, versucht selbst für einen Augenblick seine Ruhe zu bewahren und sieht dann zu Thay-Lee auf, lächelt ihr warm , jedoch flüchtig zu: „Bitte, entschuldigt mich für einige Zeit und überlegt euch doch derweil, ob ihr mein Angebot annehmen möchtet, ja?“ Damit holt er noch einige Münzen hervor, seine Lezten, damit die junge Frau das Wasser und den Met bezahlen kann und nicht dumm dasteht, wenn eine der Mägde das Geld verlangt. Wieder erhebt er sich geräuschlos und weist Asrai mit dem Hauch einer Bewegung seiner Hand an vorzugehen. Somit schlängeln sie sich gekonnt durch die Gäste, Tische und Stühle hindurch bis zur Treppe wo Eade kurz flüstert: „Ich besitze ein Zimmer, das Zweite von rechts, wenn ihr oben angelangt seid.“
Kurz wandern seine nun wieder leblosen Augen zurück zu dem Tisch, an welchem Thay-Lee nun völlig alleine dasitzt. Der Anblick alleine genügte um in Eade den Wunsch zu wecken, wieder umzukehren und die junge Frau nicht inmitten dieser Männer zu lassen. Doch Dancy würde schon dafür sorgen, das sich ihre Gäste nehmen, zumindest darin ist sich Eade sicher und natürlich hofft er das seine junge Bekanntschaft, noch immer hier sein wird, wenn das Gespräch zu Ende wäre, wird es denn jemals sein Ende erreichen. Plötzlich bemerkt Eade, dass er noch stets am Fusse der Treppe verharre und setzte sich schnell in Bewegung.

In seinem Zimmer endlich angelangt, schliesst er die Türe hinter sich und bleibt daraufhin mit dem Rücken zu Asrai gewandt stehen, die Stirne leicht an das dunkle Holz des Eingangs gelehnt und schliesst für einen flüchtigen Moment seine Augen, versuchend Ruhe in seinem aufgelösten Inneren zu schaffen. Doch wirklich gelingen will es ihm nicht und zum ersten Mal überhaupt, seit er die Stadt erreicht hat, gerät er leicht aus der Fassung in dem sich seine Hände unwillkürlich zu Fäusten ballen und seine Lippen sich aufeinander pressen. Sogleich schluckt er leer und wendet sich mit einem undefinierbaren Ausdruck auf dem Gesicht um. Ist es Eine Frage die er stellen möchte, oder zeigt sich dort Zorn oder Trauer in seinen Zügen. Sein ganzer Körper ist angespannt, bist er schliesslich die frische Luft in seinem Zimmer tief in seine Lungen saugt und hinüber zum Fenster geht um eben dieses zu schliessen. Der Herbst macht sich bemerkbar, der Wind ist abgekühlt und bereits zeigen sich einige Färbungen der Blätter. Bestimmt schlägt das kalte Wasser am Strand gerade hohe Wellen, lässt die Gischt spritzen und bäumt sich auf um zu zeigen welche Macht es besitzt. „Vermisst ihr das Wasser nicht A…“ Asrai? Nein, da stimmte etwas nicht… Verwirrt greift sich Eade an die Stirn, plötzlich pocht seine Narbe als würde sie etwas verbergen, was nun hinausgelangen will. Doch auch dieses unangenehme Gefühl lässt nach einiger Zeit wieder nach und so schüttelt er nur leicht den Kopf, so dass ihm einige Strähnen ins Gesicht fallen und sieht dann wieder zu der kleinen Wasserfee auf: „Ich wollte euch fragen ob ihr das Wasser nicht vermisst.“ Damit dreht er sich wieder um und starrt aus dem Fenster hinaus, vermag jedoch nur lediglich zu erblicken das sich der Himmel mit schweren schwarzen Wolken überzieht…Vielleicht würde es bald wieder ein Gewitter geben, wie schön. Erneuter Regen, welcher über die Haut fliesst, sie mit Leben umgibt und das Blut in den Adern pulsieren lässt. Aber hier und jetzt ist der falsche Zeitpunkt und Ort um darüber nachzudenken und um von diesem Element zu schwärmen. Angestrengt schüttelt er die Gedanken ab und spricht über die Schulter hinweg: „Asrai, eure Worte waren uns sind stets die Wahrheit gewesen, ich weiss es, doch meine Gefühle können dies nicht bezeugen. Sie untermauern die Wahrheit nicht, welche klar vor meinem Gesicht geschrieben steht, ich meine…“ Aus einer plötzlichen Intuition heraus tritt er auf sie zu und schaut sie durchdringend an, sieht auf ihr Haar, ihr beinahe durchscheinende Haut und die strahlenden blauen Augen: „Ihr seht mir gar zu ähnlich, zumindest das Gesicht, das lässt sich nicht verleugnen. Und auch das ihr mein einziger Gedanke wart in all den Jahren der Suche.“ Obwohl diese zarten Worte über seine Lippen kommen, spiegelt sich nichts von seinen Gefühlen in seiner Mimik und in seinen Augen wieder, welche noch immer leer in die der Wasserfee sehen, als wäre er blind: „Aber ich kann nicht etwas erzwingen was nicht da ist und ich kann mich nicht an Gefühle für euch erinnern. Ihr wart stets einfach ein Gesicht ohne Namen und Vergangenheit. Eine Begleitung ohne Verbindung zu meiner eigenen Person. Bevor ich euch also wirklich glauben schenken kann, muss ich mich selbst an diese Momente, welche uns verbinden erinnern können, an alles…“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 17. Okt. 2004, 18:14 Uhr
Es tut Asrai sehr leid für die fremde Frau, dass sie nun so allein unten in der Gaststube auf Eade warten muss und sie nimmt sich vor, Eade nicht zu lange in Anspruch zu nehmen. Das könnte sie auch gar nicht. Sein ganzes Verhalten schmerzt ihr so sehr, dass sie das Gefühl hat, ihr Herz könnte in wenigen Sekunden zerspringen. Sie folgt Eade, als dieser aufsteht und zur Treppe geht. Dort bleibt er stehen und sagt ihr, welches sein Zimmer ist und Asrai wundert sich, dass er nicht mit ihr gemeinsam hinauf geht. Asrai nickt kurz und steigt dann die Stufen nach oben. Die Tür zum Zimmer ist nicht abgeschlossen und so tritt Asrai einfach ein.

Nie haben Wasserfeen in Häusern gewohnt und nun tut es Eade genauso wie ich. Hoffentlich verliert er seine Liebe zum Wasser niemals. Es dauert nicht lange, da kommt Eade ins Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Zum ersten Mal sieht Asrai, wie schwer das alles für Eade sein muss. Gern würde sie ihn in die Arme schließen und trösten, doch sie weiß, dass er sie von sich weisen würde. Sie wundert sich, dass er ihren Namen nicht vollständig auspricht und sich an die Stirn greift. Sie will schon fragen ob alles in Ordnung ist, doch da wiederholt er seine Frage noch einmal und sie stimmt sie sehr traurig.
"Ich lebe schon zulange hier in der Stadt und in Häusern, um das Wasser zu vermissen. Seit ich hier lebe, habe ich mich sehr verändert und nur das Aussehen erinnert noch daran, dass ich eine Asrai, eine Wasserfee bin." Sie senkt traurig den Blick, während sie diese Worte spricht.

Dann tritt er auf sie zu und das erste Mal spürt sie soetwas wie Wärme in seiner Stimme, doch seine Mimik bleibt hart und kalt. Sie weicht seinem Blick nicht aus und genießt es sogar, endlich richtig in seine Augen blicken zu können. Doch seine Worte schmerzen so sehr, dass nun doch Tränen ihre Wangen hinunter fließen. Sie schließt die Augen und atmet tief durch um nicht vor Trauer zusammenzubrechen. Nach ein oder zwei Minuten sieht sie ihn wieder an und spricht mit zittriger Stimme: "Ich war bei einer Heilerin. Einer sehr guten Heilerin." Sie holt die Phiole, die Morgana ihr gegeben hat, aus ihrer Manteltasche. "Dieses Mittel hilft vielleicht gegen deinen Gedächtnisverlust. Vielleicht...versprechen konnte es mir die Heilerin nicht. Es kann auch eine ganze Weile dauern, bis du dich wieder erinnerst. Eade, ich möchte dir helfen, um jeden Preis. Ich möchte, dass du dich an mich erinnerst, an unsere Familie, so dass wir wieder eine Familie sein können. Ich habe so lange nach dir gesucht und dich nicht gefunden und es hat mir schier das Herz zerrissen." Sie reicht Eade die Phiole und seine zarten Finger umschließen sie. "Es ist deine Entscheidung, ob du es versuchen möchtest."

Asrai hofft von ganzem Herzen, dass er ihre Hilfe nicht ablehnt. Während sie ihn ansieht, sieht sie wieder die Bilder von damals. Sie erinnert sich, wie er auf die Welt gekommen ist und was für ein großes Fest es gab. Und sie erinnert sich wieder an den Fluch, der sie überhaupt erst von ihrem Volk getrennt hat. Wie hatte Eade wohl diesen Fluch brechen können?
"Möchtest du?", fragt sie ihn mit flehendem Blick und Eade antwortet ihr mit einem nicken. Asrai schließt kurz die Augen und lächelt. "Der Inhalt der Phiole muss in einen Becher mit Wasser gegeben werden.", erklärt sie und sieht neben dem Bett einen Becher und einen Krug stehen und lächelt erneut. Während sie Wasser in das Glas schenkt, bleibt Eade einfach im Raum stehen und sieht ihr zu. Mit dem Becher kommt sie auf ihn zu und hält ihn ihm hin. Erwartungsvoll blickt sie ihm in die Augen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 17. Okt. 2004, 18:53 Uhr
Tränen rinnen über ihre Wangen und irgendwo tief in einem Inneren versetzt es Eade einen Stich dieses Anblickes gewahr zu werden. Aus einem Impuls heraus möchte er ihr die Tränen sanft von ihren bleichen Wangen wischen, kann sich jedoch im letzten Moment noch zurückhalten und lauscht stattdessen ihren Worten, hört ihr genau zu.
Sie greift in ihre Tasche und holt die Phiole hervor in welcher sich eine klare Flüssigkeit befindet, sehr dem Wasser gleichend, welches Eade so schmerzlichste vermisst. Behutsam nimmt er den Trank entgegen und starrt ihn an, bis er diesen Schatzt in seinen Händen plötzlich fest umschliesst, als würde er versuchen seine Erinnerungen direkt daraus zu saugen, bis tief in sein Gedächtnis wo lediglich Leere herrscht.
Vielleicht vermag dieser Trank wirklich etwas gegen die Mauer in seinem Kopf zu tun, vielleicht eine kleine Ritze, von welcher er profitieren könnte, wer weiss dies schon.
Sanft nickt er und wartet bis sie ihm den Becher mit Wasser gebracht hat, bevor er die Flüssigkeit vorsichtig hineinschüttet und den Becher dann wie ein kostbares Gut in seinen Händen hält. Die Oberfläche kräuselt sich ein wenig, erinnerte ihn an den See und plötzlich unsicher sieht er auf. Ein Funkeln fülle seine eisklaren Augen mit Leben und seine Meine beweisst leichte Angst, auch seine zitternde Stimme verrät nun sein Unwohlsein. Die Maske ist gefallen, ohne das er sich dessen bewusst geworden ist, doch nun steht er da, versuchend das Beben, welches über seine Haut läuft zu ignorieren und starrt die kleine Wasserfee an.

„Wenn unser Vorhaben denn nun scheitert, so möchte ich doch gerne bei euch in der Nähe bleiben, falls euch dies nicht zu arg stören würde. Alles was ich gesucht habe war euer Gesicht und ich möchte nicht wieder von dannen gehen. Entschuldigt bitte diesen unverschämten Wunsch.“  Sogleich schliesst er die Augen und hebt den Becher an seine Lippen, hält jedoch kurz zuvor noch inne und murmelt mit Wärme in seiner Stimme: „Ich bin euch dankbar.“
Dann leert er den Becher in einem Zug und scheint beinahe leicht verwirrt als der letzte Tropfen seine Kehle hinab rinnt. Fragend sieht er Asrai an, versucht zu fühlen ob sich etwas geändert hat, doch ausser einem fahlen Geschmack im Mund hat sich nichts getan und er muss leicht würgen. Schliesslich jedoch lässt er den Becher sinken und die Schultern locker hängen, atmet tief durch und lächelt Asrai dann ehrlich zu, bevor er leise anfängt zu sprechen: „Es wird also eine weile dauern bis sich vielleicht etwas tut… Nun, das werde ich in Kauf nehmen. Eventuell  wird es eine lange Zeit brauchen und ich hoffe ihr habt genug Geduld um drauf zu warten A…“ Da, schon wieder ist es ihm, als würde er etwas Falsches aussprechen und flüchtig versucht er weiter den Namen zu Ende zu sprechen, muss dann jedoch aufgeben, weil seine Zunge nicht will. Verdutzt schluckt er den Namen hinunter und starrt die Frau vor ihm an, bevor er irgendwie versucht zu erklären, warum er ihren Namen nicht auszusprechen vermag: „Es tut mir leid A… Nun.. ja.. es.. „ Seine ansonsten so kühle und klare Stimme, ist nun von Unterbrechungen durchsetzt, er scheint selbst nicht genau zu wissen, was er denn nun sagen möchte und hilflos bewegen sich seine Lippen, ohne das ein Laut darüber hinweg kommt.
Aus der schwarzen Düsternis hinter der Mauer leuchtet etwas auf, was sich, wie er dies nun bemerkt, schon früher deutlich gemacht hat, er dies jedoch nie begriffen hat. Plötzlich taumelt er ein wenig zurück, hat für einen Augenblick reichlich Mühe sein Gleichgewicht wieder zu finden, bevor er schliesslich den Pfosten seines Bettes erwischt und sich daran abstützt. Ist das der Trank? Oder warum fühlt sich sein Inneres an, als würde ein Feuer darin lodern?
Eine seiner Hände presst sich auf seinen Bauch und er versucht nach Luft zu schnappen und nach einiger Zeit gelingt es ihm auch sich zu beruhigen, seinen Atem zu kontrollieren und die ruhe wieder zu finden, welche zuvor noch in ihm vorgeherrscht hat.
Wieder mit einem Lächeln sieht er die Frau an, und nickt ihr entschuldigend zu: „Bitte verzeiht, ich weiss selbst nicht was geschehen ist. Vielleicht sind das die Nachwirkungen des Tranks. Ich hoffe ich habe euch nicht zu viel Angst gemacht Liade?“
Sachte schüttel er seinen Kopf und streicht sich einige freche Haarsträhnen wieder aus dem Gesicht, bevor er sich auf dem Bett niederlässt und zu Boden blickt. Innerlich konzentriert er sich auf die Mauer, welche dort so hoch und unerschütterlich wie eh und je steht und immer mehr keimt in hm der Gedanke auf, dass der Trank vielleicht wirklich nichts bringen wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 17. Okt. 2004, 19:48 Uhr
Asrai merkt, dass Eade Angst zu haben scheint und sie kann es ihm gut nachfühlen. Sicher hätte sie an seiner Stelle auch Angst, denn sollten seine Erinnerungen in der nächsten Zeit wirklich zurückkehren, so würden es nicht nur die schönen Erinnerungen sein. Er würde sich sicher daran erinnern, wie er zu seiner Narbe gekommen ist und er würde sich an den Fluch erinnern und an die vielen Wasserfeen, die aufgrund dieses Fluches sterben mussten.

"Dies ist ein Wunsch, den ich euch nur zu gern erfülle.", antwortet Asrai auf seine Bitte, bevor er den Becher an seine Lippen hebt und ihn in einem Zuge leert. Danach sieht er sie fragend an, doch Asrai kann nicht sagen, wie lange es dauern würde, bis das Heilmittel Wirkung zeigt. Morgana hatte ihr gesagt, dass dieses Mittel Erinnerungen nicht direkt zurück bringt sondern nur dafür sorgt, dass der Geist mehr zu arbeiten anfangen würde und das dies nur vielleicht dazu führen würde, dass die Erinnerungen zurückkehren.

Als Eade wieder zu sprechen beginnt, zieht Asrai die Stirn kraus. Es scheint ihm große Schwierigkeiten zu bereiten, ihren Namen auszusprechen. Als er dann noch beginnt zu taumeln, befürchtet sie, dass er unter großen Schmerzen leidet und sie eilt zu ihm um ihn zu stützen. Wenn der Trank daran schuld wäre, sie würde es sich nicht verzeihen können, ihrem Bruder solch körperliche Schmerzen bereitet zu haben. Doch einen Moment später scheint dies alles wieder vorbei zu sein und Eade schenkt ihr ein entschuldigendes Lächeln.

> „Bitte verzeiht, ich weiss selbst nicht was geschehen ist. Vielleicht sind das die Nachwirkungen des Tranks. Ich hoffe ich habe euch nicht zu viel Angst gemacht Liade?“ <
Asrai will gerade antworten, doch dann starrt sie ihren Bruder mit offenem Mund an. Ihr Blick scheint entsetzt, erstaunt, traurig und verwirrt zugleich zu sein. "Was habt ihr gesagt?", fragt sie ungläubig und wieder steigen ihr Tränen in die Augen. Liade. Wie lange hatte sie diesen Namen nun nicht mehr gehört? Zwanzig Jahre, und sie hatte ihn fast vergessen. Liade. So hatte ihre Familie sie genannt vor vielen vielen Jahren und sie hatte diesen Namen abgelegt, als sie ihr Volk aus den Augen verloren und nicht wieder gefunden hatte. Sie hatte dann den Namen ihres Volkes übernommen, damit dieses nicht in Vergessenheit geriet. Asrai glaubt nicht, dass es am Trank liegt, dass Eade sich nun erinnert. Das wäre zu schnell gegangen. Aber nun versteht sie, warum er ihren anderen Namen nicht aussprechen konnte. Er hatte wohl gemerkt, dass er falsch war.

Sein Blick zeigt ihr doch, dass ihr Name alles ist, an das er sich erinnert. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er ihn ausgesprochen hatte. Asrais Knie zittern so sehr, dass sie sich neben Eade aufs Bett setzen muss.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 18. Okt. 2004, 20:38 Uhr
Was mach ich denn jetzt? Mehr verblüfft, als gekränkt, sitzt Lee am Tisch und sieht sich die Münzen vor sich an.
Noch einen Moment zuvor hat sie den Klängen seiner Sitar gelauscht, halb abgelenkt von diesem widerwärtigen Menschen, der sich nun mit einem jungen Mann unterhält, der eben zuvor noch mit bunten Bällen jonglierte.

Und kaum war "Corbin" dann zu ihr an den Tisch zurückgekehrt, stand plötzlich diese andere Frau neben ihm und nun sind beide verschwunden. Ob das wohl einen bestimmten Grund hatte, das er nicht ausgesprochen hatte, wer sie ist?
Auf den ersten, flüchtigen Blick, sahen sie sich irgendwie ähnlich, aber vielleicht war das auch nur Einbildung. Lee spielt mit einer der Münzen, unbewusst und unentschieden, was sie nun tun soll. Warten, ob "Corbin" wieder herunter kommt? Aber das sähe dann vielleicht so aus, als wolle sie sich aufdrängen. Gehen? Vielleicht würde das Gespräch zwischen den beiden nicht sehr lange dauern und dann wäre er vielleicht etwas enttäuscht, wenn sie weg wäre. Ausserdem... wohin denn? Dieses Problem ist immer noch ungelöst und mit jeder Minute, die verstreicht, wird es ein wenig schwieriger.
Innerlich wird Lee langsam unruhig, weil sie nicht weiss, was sie am besten tun kann. Sie atmet einmal tief durch und versucht, ihre Gedanken zu ordnen. Erstens: seit wann ist es wichtig, was andere denken? Es ist ihre Entscheidung, gehen oder bleiben und je wie sie sich verhält hat sie einen Grund dazu. Das hat niemand zu verurteilen! Zweitens: Ein ruhiger Schlafplatz ist unbedingt vonnöten. Lee hat sich seit Tagen auf der Strasse herumgetrieben, man sieht es, und sie fühlt sich allmählich wirklich unwohl. Da sind als störende Begleiterscheinungen Hunger und Durst. Geld ist schon sowieso lange nicht mehr da. Hier herum zusitzen und darauf zu warten, das sich alles von alleine klärt, wird nichts bringen. Damit ist die Entscheidung also klar. Im Pfirsich kann sie nicht bleiben, denn hier ist sie unbekannt und wird kein Zimmer umsonst bekommen. In der Harfe ist sie bekannt und hat quasi dort ein Zimmer. Falls Borgil.... aber das wird sich dann zeigen.

Mit einem leisen "Pling" landet eine der Münzen auf dem Boden, mit der Lee während ihrer Überlegungen immer wilder, unbewusst, herumgespielt hat. Mit einem leisen, gemurmelten Fluch bückt  sie sich danach und stellt fest, das sie, wie sollte es auch anders sein, unter den Tisch wird kriechen müssen, um das Geld wiederzubekommen. Hm, wieder eine Sekunde gewonnen.
Aha! Da war es. Das ist also die Wahrheit. Schlafplatz und Zweifel sind eigentlich unwichtig, Lee weiss jetzt, das sie auf jeden Fall wird sitzenbleiben, und warten, ob "Corbin" sich noch einmal an ihren Tisch setzen wird.
Mit einem fast triumphierenden Grinsen, macht sich Lee die Mühe, unter den Tisch zu krabbeln und sammelt das Geld auf. Dann setzt sie sich wieder und rutscht auf ihrem Stuhl herum, ungeduldig und unsicher.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 18. Okt. 2004, 23:26 Uhr
Er ihr will mit einem freundlichen Lächeln andeuten sich neben ihm nieder zu lassen, doch als er in ihre weit aufgerissenen Augen sieht, fallen seine Züge in Erschrockenheit und Verwirrtheit ab. Was ist denn los? Hat er etwas Falsches gesagt, ist etwas mit seinem Gesicht nicht in Ordnung? Nein, es sind doch seine Worte, denn Asrai fragt mit bebender Stimme noch einmal was er gesagt hat und das lässt seine Miene nur noch fragender werden. Was ist es denn so Schlimmes gewesen? Als sie sich plötzlich neben ihn setzt, legt er alarmiert einen arm um sie, denn es scheint als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Ihre Hände, nein ihr ganzer Körper zittert und schnell versucht er sich zu erinnern, was denn aus seinem Mund gekommen ist.
Es ist als würde eine Münze langsam durch seinem Verstand bis zu seinem Bewusstsein hindurch schlingern und dann mit einem lauten Kling endlich auffallen: „Liade..“ Beinahe entsetzt flüstert er den wunderschönen Namen abermals vor sich hin und Ungläubigkeit spricht aus seinen Augen, in welche nun in dem verlorenen Eisblau ein Funke aufflackert.
Ein Name, aber nicht einfach ein Name… Der wirkliche Name der kleinen Wasserfee, welche er hier sanft stützt und dabei gleichzeitig mit unterdrückter Angst anstarrt. Ja, ein Name, ihr Name, doch… Nichts weiter ist da, er weiss nur den Namen, ihren Namen, aber…
Keine Gefühle, keine Verbindung entsteht, nur ein Wort das ihm wie aus freiem Himmel eingefallen ist ohne das er nachvollziehen kann warum. Er hat gespürt das Asrai nicht zu ihr gehört, nicht zu ihr passt und hat sie einfach anders genannt, doch warum fällt ihm selbst beim besten Willen nicht ein. Fühlen sich Erinnerungen so an? Einfach ein Wort umgeben von Leere? Ist es das was ihn erwartet…  Ein Schauer läuft über seinen Rücken als er daran denkt, dass es vielleicht dabei bleiben kann. Eventuell vermag er sich an alles zu erinnern, ohne dabei jedoch wirklich fühlen zu können, das es die Wahrheit, die Wirklichkeit ist. Irgendwie wächst ein Gräuel in ihm dagegen und lautlos spricht er ein Gebet zu Amur, bevor er die kleine Wasserfee mit traurigen Augen anblickt, jedoch ein Glitzern darin, das an Tränen erinnert. Sie scheint es selbst nicht glauben zu können, sieht mit ungläubigem Blick immer noch zu ihm auf und schnell wendet er den Kopf ab, bevor er ihn leicht schüttelt und leise spricht: „War dies eine Erinnerung? So kalt und so normal, als wäre es immer so gewesen? Das war keine Erinnerung, das war Gewohnheit und es fühlt sich schrecklich an. Das hat wohl nichts mit dem Trank zu tun, nein, euer Name... Das währt schon länger in den Schatten meines Geistes, in diesem Chaos aus undurchsichtigen Nebel und Düsternis.“

Die Situation ist grausam, sie kennen beide die Wahrheit und doch kann Einer von ihnen nicht fühlen was sie bedeutet. Mit ihrem Namen hat er wie ein Geheimnis aus alter Zeit aufgedeckt, doch er begreift die Wichtigkeit nicht, denn für ihn ist es lediglich ein Namen. Urplötzlich erhebt er sich und geht zu dem Krug Wasser neben seinem Bett. Ohne weiter zu überlegen greift er danach und kehrt damit zurück zum Bett um vor der kleinen Wasserfee in die Knie zu gehen. Ruhig sieht er nun zu ihr auf, das Lächeln ist wieder verschwunden doch die Wärme in seinen Augen ist nicht verschwunden. Stumm bleiben seine Lippen und ohne etwas zu sagen nimmt er sachte ihre schlanke Hand in Seine und giesst vorsichtig ein wenig Wasser darüber, nicht viel, doch genug das ihrer beide Haut von Nässe bedeckt ist. Für einen Augenblick zögert er, doch dann stellt er den Krug ab und legt auch seine zweite Hand auf die Ihre und starrt leer vor sich hin. Kein Wort kommt über seine Lippen, als er tonlos die Hand hebt und ein wenig von dem Wasser auf ihrer Wange verteilt. Einige Sekunden vergehen in diesem stillen Moment der Absurdheit, bevor er plötzlich zusammenzuckt und seine Hand von ihrer Wange zurückzieht. Beinahe beschämt senkt er den Blick und murmelt leise: „Liade, entschuldigt meine unüberdachte Tat. Ich wollte... ich dachte... Ihr müsst wissen, dass ich das Wasser schmerzlichste vermisse. Auch etwas was stets da war, obwohl ich nicht wusste warum. Ich liebte das Wasser einfach so, seine Farben, welche lediglich Illusion sind. Vielleicht wollte ich euch mit dem wenigen Wasser das ich euch hier gab, zeigen wie schön es sich anfühlt um wenigstens etwas von mir mit euch zu teilen. Ihr kann euch leider nicht mehr als Dank geben. Aber bitte... „ Er stockt leicht, weiss er nicht wie sie auf seine Bitte reagieren wird, vielleicht ist es zuviel verlangt: „Würdet ihr mir von dem Volke der Asrai erzählen Liade?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 19. Okt. 2004, 00:38 Uhr
Es schmerzt zu hören, dass Eade keinerlei Gefühle mit ihrem Namen verbindet. Für sie selbst ist es, als würde eine Welt zusammenbrechen und eine neue entstehen. Vergessen sind Sethai und ihr kleines, helles Haus. Vergessen ist das Armenhaus und Orga von Roßstein. Sie fühlt sich wie vor zwanzig Jahren, als sie ihre Heimat verlassen musste, um Hilfe zu suchen. Sie fühlt sich, als wäre sie wieder zuhause, nur erscheint ihr alles viel trauriger und viel verlorener. Als wäre sie in ein verlassenes Zuhause gekommen.
Einzig die Tatsache, dass sie nun Regung in Eades Gesicht entdecken kann, wärmt ihr Herz. Sogar Tränen kann sie in seinen Augen schimmern sehen. Die Liebe, die sie für ihn empfindet, die geschwisterliche Liebe, scheint sie schier auffressen zu wollen, als er den Arm um sie legt.

Als er sich erhebt, sieht sie ihm wie in Trance hinterher. Es kommt ihr wie ein Ritual vor, als er den Krug vom Tisch nimmt und sich vor ihr hin kniet. Als er schließlich das Wasser über ihrer beide Hände fließen lässt, schließt sie die Augen und erinnert sich...an den großen See im Wald, an das satte Grün der Bäume und den zarten Klang der Magie, die den See umgab. Asrai hat nie herausfinden können, welche magischen Gabe in ihr schlummert. Von ihrer Mutter weiß sie, dass Wasserfeen mit den unterschiedlichsten Gaben gesegnet werden. Doch Asrai war nicht lange genug mit ihrem Volk zusammen, um ihre Gabe entdecken zu können.
Asrai schließt sie Augen und schmieg ihre Wange sanft an Eades Hand, als dieser ihre Wange mit dem Wasser benetzt. Doch urplötzlich zieht er seine Hand zurück und Asrai schreckt auf, wie aus einem Traum erwacht und in die Wirklichkeit zurückgezerrt. Als er sich entschuldigt, schüttelt sie sanft den Kopf. "Entschuldigt euch nicht, Eade. Ich habe das Wasser einmal genauso sehr geliebt wie ihr."

Dann bittet er sie, ihm vom Volke der Asrai zu erzählen und Asrai schließt für einen Moment die Augen um zu überlegen, wo sie am besten anfangen soll und während sie nachdenkt streicht sie mit ihrem Daumen über ihre feuchte Hand. "Wir haben in den Wäldern gelebt, in den großen Seen, meist tief versteckt im Inneren des Waldes. Manchmal sind wir von einem See zum nächsten gezogen. Ich selbst kannte nur den einen. Er war so groß, dass viele von uns dort leben könnten. Tief und dunkel und auf seine eigene Art sanft und zart. Wir hatten keine Feinde, jeder war uns wohlgesonnen, doch viele Fremde haben wir auch nicht getroffen." Nur Sethai hatte sie, vor einigen Jahren, von ihrem Volk erzählt und ihr fällt auf, wie schwer es ihr doch fällt, sich an Einzelheiten zu erinnern. "Wir dachten jedenfalls, wir hätten keinen Feind. Doch es gab jemanden, der uns nicht wohlgesonnen war und er hatte viel Macht. Ich habe ihn nie gesehen. Ich weiß auch nicht, warum er uns Böses wollte. Doch eines Tages sprach er einen Fluch über uns aus. Es sollte uns verboten sein, jemals wieder die Sonne, das Tageslicht zu sehen. Nur bei Nacht durften wir unseren See verlassen. Viele haben es nicht ertragen, wurden halb wahnsinnig in der Dunkelheit leben zu müssen. Sie haben sich dann bei Tage aus dem See gewagt und wurden zu Morgentau auf dem Boden des Waldes."
Während sie diese Worte spricht, ist in ihren Augen unsagbarer Schmerz geschrieben. Sie hat den Verlust ihrer Freunde und Verwandten nie ganz überwunden. Nur immer in die hintersten Ecken ihres Bewusstseins geschoben. "Von der Unbeschwertheit, für die unser Volk so bekannt und beliebt war, war nichts mehr übrig. Wir wurden immer weniger. Als dann meine beste Freundin dem Sonnenlicht zum Opfer fiel, da wusste ich, dass ich etwas tun muss. Ja, ich habe unser Volk dann verlassen, um Hilfe zu suchen. Habe mich durchgeschlagen, die Tage in den kleinsten Wasserlöchern verbracht. Ich war lange unterwegs und habe schon gedacht, ich würde niemals Hilfe finden, da kam ich an ein Haus." Während ihr die Tränen dieser schmerzlichen Erinnerungen über die Wangen fließen, berichtet sie Eade davon, wie die Frau, die in diesem Haus lebte, ihr zeigte, wie man den Fluch brechen kann. "Ich wollte zurück nach hause um den anderen zu helfen. Aber ich fand den Weg nicht mehr zurück. Ich war viel zu weit von zuhause fort, kannte mich nicht aus in der Welt, hatte ich doch nie etwas anderes als unseren Wald und unseren See gekannt. Am schmerzlichsten für mich war es, dich nicht wiederzufinden. Dich und unsere Familie."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 19. Okt. 2004, 21:56 Uhr
"Unsere Familie...", murmelt er leise, beinahe unverständlich vor ihn hin und seine Augen verfolgen wie gebannt die Tränen welche über ihre Wangen laufen, gerade dort wo zuvor noch seine Hand verweilt hat. Sie glitzern wie kleine Diamanten und verleihen ihr eine unsägliche Traurigkeit, welche auch deutlich in ihrem meerblauen Augen geschrieben steht. Ebenfalls aus ihrer Stimme sprach unsägliche Trauer, und es ist Eade als könnte er den Schmerz, welchen sie empfindet am eigenen Leibe spüren.
Er selbst fühlt Nichts von alledem und beinahe schon kommt es ihm vor, als würde er die kleine Wasserfee, deren Hand er immer noch behutsam hält, quälen ohne dabei etwas zu empfinden. Er verlangte von ihr die Geschichte, welche ihr ganzes Leben verändert hat, noch einmal zu erzählen, ohne dabei darauf zu achten was für Schmerzen ihr dies zufügen würde.
Vorsichtig setzt er sich wieder neben sie, erwidert ihren kummervollen Blick dabei jedoch ständig. So sitzen sie eine zeitlang reglos da, er selbst versuchend sich die Geschichte einzuprägen und in den Schatten zu wühlen, ob da vielleicht noch etwas ist, was schon längst in seinem Unterbewusstsein lauert. Doch was schwarz ist bleibt schwarz, kein kleines Lichtlein erhellt die Finsternis und bringt ihm ein Stück seiner Vergangenheit wieder. Freundlich lächelnd fängt er schliesslich an zu sprechen, seine Stimme hat einen leicht traurigen Unterton, auch wenn er nicht behaupten kann dieses Gefühl zu verspüren: „Lia... oh.. ähm. Ich meine..“ Sogleich stockt er wieder und sucht nach dem richtigen Namen, doch Asrai will und will ihm nicht über die Lippen kommen, daher holt er schliesslich teif Luft und spricht schnell weiter: „Ich hoffe ihr erlaubt mir euch Liade zu nennen, denn immerhin ist dies und eure Gestalt das Einzige was ich aus meiner Vergangenheit besitze. Wir können nicht in die Zukunft sehen um zu erkennen ob die Vergangenheit je wieder Teil meiner Erinnerungen sein wird, oder ob ich je das Gefühl haben werde die Wahrheit zu hören, wenn ihr über uns sprecht. Es tut mir weh euch so quälen zu müssen mit diesen Worten, doch sie sind alles was ich sagen kann. Alles andere wäre gelogen und das will ich euch nicht auch noch antun. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich hier angerichtet habe und frage mich stetig warum ich euch nun so plötzlich nach all den Jahren begegne. Es muss wohl Schicksal gewesen sein, vielleicht waren die Götter wohl gesonnen. Ich möchte euch so wenig wie möglich Schmerzen zufügen, doch es wird sich nicht gänzlich verhindern lassen. Verzeiht mir diese Fehler bitte schon jetzt, denn ich werde sie bestimmt begehen.“ War er lange Zeit auch einsilbig und kühl, die schützende Maske ist nun verschwunden und er fühlt eine angenehme Wärme in seinem Innern, wenn auch noch immer Leere den grössten Teil ausfüllt.  Diese Zuneigung kommt jedoch nicht von einer langen und alten Geschwisterliebe, sondern von der Sympathie welcher er ihr im Moment entgegenbringt. Es kann gar sein, dass seine alten Gefühle nie mehr erwachen werden und was dies für die kleine Wasserfee bedeuten würde, kann er sich nicht vorstellen, hat er selbst keinen Bezug dazu.

Wieder schleicht sich ein Lächeln auf seine sanften Züge und erreicht sogar seine nun funkelnden Augen, bevor er ihr flüchtig zunickt und sie dann ruhig fragt: „Geht es? Ihr wisst ja, dass unten noch Jemand auf meine Rückkehr wartet und ich habe noch nicht herausgefunden ob sie sehr viel Geduld hat.“ Und zum ersten Mal überhaupt seitdem es geregnet hat, lacht er herzlich, wenn auch leise. Gemächlich erhebt er sich und stellt sich vor die kleine Wasserfee hin, bevor er weiterredet: „War dies eigentlich euer Heim, in welchem ich euch zum ersten Mal sah? Es ist so weit weg vom Wasser...“ Der Satz bleibt wie eine unbeantwortete Frage in der Luft hängen, denn er selbst kann nicht begreifen wie man ohne Wasser auskommen kann, doch vielleicht... „Ich gehe gerne am Strand spazieren, nein, eigentlich findet man mich ständig dort, seit ich hier bin. Vielleicht könnten wir einmal gemeinsam dem Ufer entlang gehen, dann könnte ich euch das Wasser vielleicht wieder näher bringen, falls ihr dies überhaupt wollt?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 19. Okt. 2004, 22:13 Uhr
Ein seltsamer Mensch!  schießt es Rubelli durch den Kopf, als Eade sich lediglich mit einem Nicken bei ihm bedankt und sich dann ohne ein weiteres Wort von ihm abwendet.
Rubelli versucht sich zu erinnern wie seine Stimme geklungen hat, aber die wenigen Worten, die er an ihn gerichtet hat, waren bereits fast vergessen.
Doch ähnlich wie Eade, denkt auch Rubelli daran, dass sie sich sicher noch öfter über den Weg laufen werden, da sie ja scheinbar jetzt beide hier arbeiteten.

Was wird er wohl sagen, wenn er mitbekommt was ich hier tun werde?

Irgendwie macht ihm dieser Gedanken Sorgen, aber dann schiebt er ihn und die damit aufkeimenden Gefühle ärgerlich beiseite.

Du bist nicht hier, um dir einen Mann zu angeln. Und dieser wird sicherlich genauso wenig für dich zu haben sein, wie dieser Varin. Also hör auf über ihn nachzudenken.

Ärgerlich wendet er den Blick ab.  Ohne großartig darüber nachzudenken kippt er den Rest seines Bieres runter, bevor er seine Bälle zurück in den Sack stopft.
"Ich geh dann mal Dancy. Ich komm dann morgen Abend wieder zu euch." ruft Rubelli der Wirtin zu, bevor er seinen Sack schultert und sich auf den Weg nach draußen macht.
Kurz fällt sein Blick auf den Sithar-Spieler und seine Begleiterin; dass sich eine weitere Frau zu den beiden an den Tisch gesellt sieht er schon gar nicht mehr, denn er wirft Varin gerade eben noch einen neckischen Blick zu; wirft den Kopf in den Nacken, lacht leise und verschwindet mit dem fröhlichen Klingeln seiner Glöckchen draußen in der Nacht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 19. Okt. 2004, 22:52 Uhr
Asrai spürt, dass ihre Erzählung keinerlei Erinnerungen in Eade hervorrufen und es stimmt sie traurig. Trotzdem nimmt sie sich fest vor, nicht aufzugeben. Mit Sethai würde sie heute abend noch einmal darüber sprechen und vielleicht wüsste er doch Rat. Auf seine Frage, ob er sie Liade nennen dürfe, nickt sie sanft. "Ich werde mich erst wieder an diesen Namen gewöhnen müssen, aber allein der Klang eurer Stimme, wenn ihr ihn aussprecht, erfüllt mich mit Wärme und Erinnerungen."
> Es muss wohl Schicksal gewesen sein... < Ja, das denkt Asrai auch und sie dankt dem Schicksal dafür, ihren Bruder gefunden zu haben. Wieder mit ihm sprechen zu können ist etwas, an das sie schon lange nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Und um nichts auf der Welt würde sie sich wünschen, sie hätte ihn nicht wiedergefunden. Sie ist bereit, die Schmerzen zu ertragen, die sein Gedächnisverlust ihr bereiten, solange er nur nicht wieder fortgeht.

Langsam geht es ans Abschied nehmen. "Ja, das Haus, vor welchem wir uns begegnet sind, ist mein Heim und ihr habt Recht. Es ist viel zu weit vom Wasser entfernt und kein passendes Zuhause für eine Asrai. Doch ich habe mich so sehr daran gewöhnt. Gerne würde ich mit euch einmal zum Strand gehen. Und ich danke euch vielmals, dass ihr meine Hilfe annehmt und das ihr mir zugehört habt. Es ist, als wäre ich ein Stück in die Vergangenheit zurückversetzt worden und auch, wenn es schmerzhaft ist, so bereue ich es nicht, euch getroffen und euch hier besucht zu haben. Und nun geht, Frauen warten nicht gern."
Mit einem Schmunzeln in ihrem tränennassem Gesicht steht sie auf und geht zu Tür und Eade folgt ihr. "Wenn ihr etwas braucht oder mit mir reden möchtet, dann wisst ihr, wo ihr mich finden könnt. Und wenn ihr nichts dagegen habt, dann würde ich euch gern bald wieder besuchen.", spricht Asrai zu ihrem Bruder, während sie die Treppen nach unten in den Schankraum gehen. Schnell entdeckt Asrai, dass das junge Mädchen auf Eade gewartet hat.
"Seht, ihr habt Glück, sie sitzt noch immer dort und wartet auf euch.", sagt sie lächelnd.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 20. Okt. 2004, 15:46 Uhr
Sie versteht was er meint und erhebt sich, noch immer schimmern die Bahnen ihrer Tränen silbern auf ihren Wangen und  noch bevor sie die Türe öffnen kann, nimmt er kurzerhand die Decke von seinem Bett und tupft ihr Gesicht mit einer kleinen Ecke davon so sorgsam wie möglich trocken. Tränen sind etwas Schönes, doch das Lächeln steht ihr viel besser und er möchte sie nicht weinen sehen. Dies würde ihn stets daran erinnern, das er Schuld daran ist. Jetzt wo er sie ein wenig kennt hat dies für ihn Bedeutung, zuvor hätte sie weinen können soviel sie wollte, wie in ihrem Haus, es hätte ihn nicht gekümmert. Doch nun, innerhalb dieses Gesprächs hat sich vieles verändert, nein, nicht vieles, aber Wichtiges.

Schliesslich stehen sie wieder am Fusse der Treppe, dort wo er zuletzt noch einen Blick auf thay-Lee geworfen hat, hoffend das sie noch da seinw ürde, wenn er wieder käme. Und wirklich, noch immer sitzt sie da, sieht sich um und spielt mit den Münzen, welche er ihr zur Bezahlung gegeben hat. Scheinbar hat das Gespräch nicht so lange gedauert wie es ihm erscheint, oder hat es sich wirklich in die Länge gezogen und die junge Frau hat einfach die ganze Zeit auf ihn gewartet? Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, doch es scheint als ist er wieder dabei die Kühlheit zurückzugewinnen. Hier sind zu viele Leute welche er nicht kennt und ein Lächeln ist ein Dienst der Freundlichkeit, Herzlichkeit, welchen er nicht Jedem erbringen möchte.
Schnell sieht er Liade noch einmal an und zum letzten Mal zeigt sich ein Funkeln, der seinen ansonsten leeren Augen, etwas Leben verleiht und leise spricht er: "Ich danke euch für eure Hilfe Liade und ich hoffe das unser nächstes Zusammentreffen nicht zu lange auf sich warten lässt. Vielleicht werde ich euch irgendwann etwas dafür geben können, das ich so viele Tränen von euch verlangt habe."  
Er sieht ihr nach, wie sie sich zwischen den Tischen und Stühlen durchwindet und wieder einmal fällt ihm die Aehnlichkeit zwischen ihm selbst und der kleinen Wasserfee auf. Aber nicht nur das Aussehen, sondern auch ihr Verhalten, wenn er auch nicht weiss, ob er früher einst anders war. Erst als die Türe sich hinter ihr schliesst, wobei einige vom Herbstwind losgelöste Blätter sich einen Weg ins Innere suchen,  kommt wieder Regung in seinen Körper und er sucht sich einen Weg um zu Thay-Lee zu gelangen, als er einige Murmeleien aufschnappte ohne es wirklich zu wollen: "Ein Mann? Götter helf, was haben die bloss mit dem gemacht. Als Frau würd der mir passen... Ein hämisches Lachen folgte, welches Eade jedoch bereits nicht mehr erreichte, denn er ignorierte es ganz einfach. Es hat schon manchmal Männer gegeben, die ihn doch wirklich für eine Frau gehalten haben, wobei er sich nicht wirklich daran erfreuen kann. Besonders wenn er irgendwie einmal weite Kleidung getragen hat, ist ihm dies passiert. Ungeachtet dessen, denn er hat die Worte bereits wieder vergessen, geht er weiter und bleibt schliesslich vor der jungen Frau stehen und fragt leise: "Wollen wir uns die Stadt nun ansehen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 20. Okt. 2004, 16:01 Uhr
Draussen ist es schon dunkel, als die beiden Frauen den Pfirsich betreten. Wohlige Wärme schlägt ihnen entgegen, angenehm im Vergleich zu der doch schon kühlen Luft des nahenden Herbstes. Aurian weiß sehr wohl, dass der Pfirsich mehr zu bieten hat als ein normales Gasthaus, das hat sie aus den Erzählungen der Gardisten schon mitbekommen. Genauso weiß sie aber auch, dass es eigentlich kein Problem darstellt, nur so in die Taverne einzukehren. Denoch treibt ihr der anblik einiger doch ziemlich leicht bekleideter Mädchen eine feine Röte ins Gesicht, die aber ob der leicht schummrigen Stimmung nicht zu erkennen ist. Während sie mit Amrún einem der hinteren Tische zusteuert, spürt sie die Blick einiger Männer, die den beiden folgen. Unangenehme Erinnerungen an den Abend ihrer Flucht steigen in ihr auf. Wie ähnlich die Stimmung in der Dorftaverne doch war. Denk nicht dran, der Kerl ist tot und sein Kopf ist Krähenfutter Dennoch bleibt ein leicht mulmiges Gefühl, dass sich nur wenig bessert als die beiden Frauen in der Ecke Platz nehmen. Ob das so eine gute Idee war, hier her zu kommen? Inständig hofft sie, dass AmrÚn ein Gespräch beginnen möge, nur um sie von ihren Ängsten und Erinnerungen abzulenken.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 20. Okt. 2004, 16:29 Uhr
Als Aurian und Amrún die Gaststube betreten, ist die Halbelbe froh, endlich der Kälte die inzwischen draussen herrscht, zu entkommen. Noch immer hat sie die Kapuze ihres unauffälligen, braunen Leinenumhangs tief in's Gesicht gezogen, welche sie etwas von dem kühlen Wind geschützt hat. Der Zauber der Nacht, der sie sonst immer zu fesseln vermag, hat im Moment eine eher abschreckende wirkung auf Amrún, da sie einfach nicht entsprechend der Kälte angezogen ist. Noch immer geht sie barfuss und ihre Füsse drohen ihr schon damit, den Dienst zu verweigern, so kalt sind sie geworden.

Aurian steuert sofort einen der freien Tische im hinteren Teil des Pfirsich an und Amrún kann deutlich deren Gefühle spüren, die sichtlich nicht ganz angenehm sind. "Vielleicht hätten wir woanders hingehen sollen..." denkt sie bei sich, während sie kurz stehen bleibt und die Kapuze nach hinten Streicht. Mit einer Hand holt sie ihre Haare aus dem Umhang, welche sich weich über ihre Schultern ergiessen und mustert erst einmal die Gäste. Es sind einige Gäste hier, wie immer natürlich vorwiegend Männer und als ihr Blick einen Blaumantel erblickt, zieht sich die Augenbraue leicht nach oben.

Sie macht einen Schritt in Richtung Aurian, doch kann sie es sich schlussendlich doch nicht verkneifen. "Einen Moment, ich komme gleich." sendet sie der Frau und geht dann eleganten Schrittes zu dem Mann, welchen sie als Varin erkannt hat. Dieser sitzt an einem Tisch mit einer jungen Schönen und scheint sich gut zu amüsieren. Von hinten schleicht sie sich an den Mann heran und lehnt sich hinunter zu ihm, so dass ihre Lippen fast sein Ohr berühren, während sie ihre Hände sanft auf seine Schultern legt. "Mir scheint, Euer Nachmittag war langweilig, dass Ihr Euch hier etwas Abwechslung suchen müsst." Ein freches Grinsen liegt auf ihrem Gesicht, als sie sich wieder aufrichtet und ihre Hände von seiner Schulter gleiten lässt.

Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht sie sich geschmeidig um und geht zum Tisch, wo Aurian sitzt, um sich selbst zu setzen. Noch immer fühlt sie die negativen Gedanken der Frau wie auch die lüsternen Blicke der Herren in dem Lokal, doch achtet sie auf zweiteres nicht. Sie überlegt, womit sie Aurian ablenken könnte, doch fällt ihr zuerst nichts ein. Doch dann erinnert sie sich daran, dass die Frau meinte, sie würde als Bote in der Steinfaust arbeiten, woran sie erst einmal anzuknüpfen gedenkt. "Was macht denn eigentlich ein Bote in der Steinfaust?" fragt sie ehrlich neugierig.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 20. Okt. 2004, 16:44 Uhr
Geschmeidigt geht Amrún auf einen der anwesenden Blaumäntel zu und als dieser aufblickt, erkennt Aurian Varin. Sieh an! Wird er mal wieder seinem Ruf gerecht! Ein leichter Grinser schleicht über Aurians Lippen, doch nur schwach, den das ungute Gefühl das sie die ganze Zeit hat, lässt sich nur schwer in den Hintergrund drängen. So ist sie auch erleichtert, als die Halbelbe sogliech wieder an den Tisch zurückkehrt. >Was macht denn eigentlich ein Bote in der Steinfaust?< Die Frage klingt ehrlich interessiert und Aurian ist froh, etwas abgelenkt zu werden. "Nun ich bin eigentlich den ganzen Tag unterwegs, verteile Botschaften innerhalb der Steinfaust, aber auch viel in der Stadt. Sogar mehrheitlich. Liegt wohl daran dass ich älter bin als die anderen Botenkinder und ich deshalb auch zu den wichtigen Leuten Talyras geschickt werde. Aber seit...seit der Sache am Strand und der Entscheidung des Lord Commanders, mich zur Magierin ausbilden zu lassen, bin ich eigentlich so gut wie ausser Dienst gestellt, damit ich mich ganz auf die Ausbildung konzentrieren kann." Eben erscheint eines der Schankmädchen um ihre Bestellung aufzunehmen und nun merkt auch Aurian, welch großen Hunger sie eigentlich hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 20. Okt. 2004, 17:07 Uhr
Am Strand? Was ist denn am Strand passiert? fragt sich Amrún doch denkt sie sich, dass sie besser nicht danach fragt, zumal sie nicht ganz sicher ist, ob Aurian es nicht schon erwähnt hat. Das ganze Lesen und Dich in den Büchern verkriechen macht Dich vergesslich! Sie schüttelt den Gedanken einfach ab und sieht der Frau in die Augen.

"Wie lange wisst Ihr denn schon, dass Ihr magiebegabt seid? Ich meine... unterbewusst wisst Ihr das sicher schon länger, oder? Hat denn nie jemand daran gedacht, Euch schon früher in die Ausbildung zu schicken?" Sichtlich kann die Halbelbe nicht verstehen, warum man so etwas erst in diesem Alter bemerkt und nicht schon als Kind gefördert hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 20. Okt. 2004, 17:46 Uhr
Einen einzigen, kleinen Moment nur hat Lee sich ablenken lassen, von sich selber, ihren Gedanken, vom Blick zur Tür, als diese sich öffnete und zwei Personen den Pfirsich betraten, einen Moment nur und als sie gerade wieder Richtung Treppe schauen will, steht er schon vor ihr.
Innerlich durchzuckt Lee etwas, bei seinem Anblick, es wird wohl der Schreck sein, wenngleich auch ein freidiger. Also lächelt sie ihn an und freut sich insgeheim diebisch, als er sie fragt, ob sie sich die Stadt ansehen wollen. Als wenn ich in den vergangenen Tagen etwas anderes gaten hätte, als mir die Stadt anzusehen... Aber das kann ja keiner wissen und ausserdem ist es was ganz anderes, alleine oder in netter Gesellschaft zu sein. Während sie ihn weiterhin anblickt und nickt, ertappt sie sich, wie sie ganz tief im Inneren dafür dankbar ist, das "Corbin" alleine vor ihr steht. Ohne fremde Frau, wer immer sie auch gewesen sein mochte.
"Wir müssen noch zahlen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 20. Okt. 2004, 19:48 Uhr
Als Amrùn die Frage nach ihrer Magiebegabung stellt, verdüstert sich Aurians Blick. Ihr Geist wandert zurück zu jenem Abend in der Dorftaverne. "Seit einem Götterlauf in etwa." Nur leise kommen diese Worte über ihre Lippen und ihre Stimme wird noch leiser, als sie stockend von den Ereignissen berichtet, die sie nach Talyra geführt haben. Nur mehr schemenhaft nimmt sie den Raum um sich wahr. "Er ist einfach erstarrt. Ich habe geglaubt, ich hätte ihn umgebracht. Und dann bin ich geflohen und ja auf dem Weg hierher ist es nochmal passiert, ebenso wie auch vor wenigen Wochen am Strand. Auf diese Ereignis hin hat der Lord Commander mich ja zu Maester Malakei geschickt." Und mir die Chance gegeben diese Gabe sinnvoll zu nutzen.
Die Bedienung hat das Essen gebracht, doch durch die wieder Aufbeschwörung all der Bilder ist Aurian der Appetit vergangen und so knabbert sie nur ein wenig an einem Stück Käse herum, während ihr Blick durch den Raum gleitetEines der Mädchen verschwindet soeben mit einem der Blaumätel in den oberen Stock, zu welchem Zweck ist unschwer zu erraten. Ob Cedric wohl auch schon mal... Verdutzt über ihren eigenen Gedanken hält sie beinahe die Luft an. Was für Ideen hägt sie da? Zwischen ihnen ist doch überhaupt nichts und das er als junger Mann und Gardist ebenso wie all die anderen dieses Etablisment aufsucht, wäre doch nur natürlich. Rasch wendet sie sich wieder Amrùn zu. "Und Ihr, wie lange arbeitet ihr schon im Haus der Bücher? Was macht Ihr genau dort, wenn Ihr nicht gerade Zauberschülerinnen das Lesen beibringt?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Okt. 2004, 20:10 Uhr
Rubelli verabschiedet sich mit den Worten, dass er morgen abend wiederkehren würde. Dancy wünscht ihm noch einen schönen Abend und dann ist der junge Mann schon fast aus ihrer Taverne verschwunden. Dancy folgt dem Schausteller, der seit heute zu ihren Angstellten gehört, mit ihren Augen und so entgeht ihr dessen Blick in Richtung Varin nicht.
Mit einem Grinsen im Gesicht schüttelt Dancy den Kopf und fragt sich, was wohl all die jungen Mädchen denken würden, wenn es sich Varin eines Tages doch anders überlegen sollte.
Sei nicht albern. Du kennst diesen Frauenheld viel zu gut und weißt genau, dass er niemals von all den hübschen Dingern ablassen würde!

Mit dem Schließen der Türe, wendet sich Dancy wieder den anfallenden Bestellungen zu und füllt in gewohnter Manier Krüge, Becher und Gläser. Das Essen wird unerlässlich aus der Küche in den Schankraum getragen und verbreitet einen angenehmen Duft in der Taverne. Zufrieden betrachtet Dancy die Fülle an Gästen und freut sich, dass man sie an diesem kalten Herbstabend so zahlreich aufsucht.
Vertieft in ihre Arbeit und immer geschäftig hin und her laufend, bemerkt Dancy zwei neue Gäste erst, als diese schon den halben Pfirsich durchschritten haben.

"Na sie einer an. Wen haben wir denn da?" murmelt die Wirtin leise vor sich hin und betrachtet zwei recht junge schwarzhaarige Frauen. Die Eine ist Dancy unbekannt oder zumindest im Moment kann sie das Gesicht einordnen, doch die andere Person kennt sie.
Mit hochgezogener Augenbraue betrachtet Dancy, wie sich Amrún von ihrer Gesellschaft löst und zu Varin hinübertritt. Also das glaub ich jetzt nicht. Macht dieser Junge denn vor gar nichts Halt!
Dancy mag gar nicht daran denken, was das für einen Aufstand geben könnte, wenn bekannt wird, dass ein stattbekannter Frauenheld mit einer Tochter edler Herkunft anbandelt. Mein Lieber, pass bloß auf, dass du dir nicht die Finger verbrennst.
Erneut kommt eine ganze Flut an Bestellungen, so dass Dancy jemanden anderes zu Amrún en Elin und deren Begleitung schickt. Als Arya jedoch das Essen und die Getränke zu den beiden Frauen hinübertragen will, hält Dancy sie auf und erledigt dies selber.

"Einen schönen Abend wünsche ich den Damen." Mit einem freundlichen Lächeln, sieht Dancy erst zu der unbekannten Frau, die noch sehr jung aussieht und deren Augen in einem kräftigen Grün strahlen, aber recht schüchtern und etwas verunsichert drein blicken, und sieht dann Amrún an.
"Wie ich sehe gibt es doch noch Zeiten, an denen Ihr Euch von Euren Büchern losreißen könnt."
Vorsichtig schiebt Dancy die vollen Teller vor die beiden Frauen und stellt die irdenen Becher daneben ab. Dann richtet sie sich wieder komplett auf, stemmt eine Hand auf ihre recht umfangreichen Hüften und besieht sich Amrún ganz genau.
"Blass wie immer und noch genauso hübsch, wie ich Euch in Erinnerung habe. Verzeiht einer alten Frau, wenn sie einfach so in Eurer Gespräch reinplatzt, aber wie geht es Euch und Eurer Familie?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 20. Okt. 2004, 20:23 Uhr
Als die Wirtin das Essen bringt, strahlt Amrún ihr mit einem warmen Lächeln entgegen. Zwar ist es schade, dass das Gespräch mit Aurian so jäh unterbrochen wird, doch ist sich Amrún sicher, dass sie das später auch noch nachholen können. Auf Dancys Bemerkung mit den Büchern kann man doch tatsächlich fast so etwas wie eine leichte Röte auf Amrúns Wangen entdecken, während sie kichernd antwortet. "Bücher kann man so schlecht essen, die schmecken nicht besonders."

Die Frage nach dem Wohlergehen ihrer Familie lässt die Halbelbe allerdings etwas nachdenklich werden und ihre Augenbrauen ziehen sich leicht zusammen. "Nun... mein Vater ist alt, er wird seine Geschäfte wohl nicht mehr lange erledigen können. Und ob meine Mutter es danach machen will, steht in den Sternen." Ihr Blick geht einen Augenblick zu der Kerze, die in der Mitte ihres Tisches steht und verweilt dort, bevor sie - erneut lächelnd - wieder Dancy ansieht. "Aber mir geht es sehr gut. Maester Malakai hat mir eine Arbeit gegeben, die ich gern mache, nicht so wie die Finanzbücher meines Vaters." Ein leichtes Grinsen erhellt ihr Gesicht, bevor sie fortfährt.

"Und wie laufen Eure Geschäfte?" Amrún sieht sich mit einem vielsagenden Blick in der Gaststube um, wobei er kurz an Varin hängenbleibt, aber kaum lang genug, um es wirklich zu bemerken. "Sieht aus, als könntet Ihr Euch nicht beklagen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 20. Okt. 2004, 20:57 Uhr
Der Pfirsich in Varins Arm ist mit Sicherheit ein lohnenswertes Objekt und doch hat Varin keine Lust in die oberen Stockwerke zu gehen, für heute hatte er seinen Spass gehabt und das reicht ihm. Ein kurzer Blick zu Dancy, die lächend den Kopf schüttelt, lässt ihn grinsen, um sich dann aber wieder dem Mädchen neben sich zu zu wenden. Lystrato hat den Pfirsich verlassen, wofür Varin den Göttern dankt. Er kann den Münzmeister nicht ausstehen, sein ganzes Getue und Gehabe seine Art und auch seine Vorlieben sind ihm einfach zuwider, aber als Blaumantel ist er gezwungen ihm freundlich gegenüber zu treten, auch wenn ihm das vollkommen widerstrebt. Der Pfirsich flüstert ihm etwas ins Ohr und Varin lacht kurz auf, doch dann bemerkt er wie ein Blick auf ihm ruht und als sein Blick auf Rubellis Augen treffen weiss er auch von wem der Blick kam. Ein kurzes Lächeln erscheint auf Varins Gesicht, als der Schausteller kurz auflacht und dann den Pfirsich verlässt.

Ein ansehnlicher Bursche, doch Varin reizt nun wirklich überhaupt nichts an einem Männerkörper, er wendet sich lieber wider den Rundeungen des Pfirsichs neben ihm zu, auch wenn er nicht die Absicht hat mit ihr die Nacht zu verbringen. Plötzlich zuckt er zusammen als sich Hände auf seine Schultern legen und eine Stimme, die ihm gut bekannt ist, nahe an seinem Ohr etwas sagt. Amruns Atem an seinem Hals, lässt ihn umgehend eine Gänsehaut bekommen und als er sich zu ihr umdreht um auf ihren doch recht frechen Kommentar zu antworten, entschwebt sie gerade schon und begibt sich an einen Tisch wo Aurian, das Botemädchen der Steinfasut schon sitzt. Na prima, was hat Aurian denn mit Amrun zu tun. Aurian wird ihr sicherlich brühwarm alle Geschichten über mich erzählen. Auch wenn es Varin ansonsten nichts ausmacht udn er gerne den Ruf hat, dass ihm die Frauen zu Füssen liegen, ist es ihm bei Amrun unangenehmer, als bei anderen Frauen, vielleicht weil ihr Stand doch höher ist als der der Frauen mit denen er sonst zusammen ist.

Während er noch überlegt ob er aufstehen und an Amruns Tisch gehen soll, steht Dancy schon an dem Tisch der beiden Frauen und Varin entschliesst sich erst hinüber zu gehen , wenn Dancy wider weg ist. Amruns Blick streift kurz durch den Raum und ihre Blicke treffen sich für einen Wimpernschlag, was Varin sofort ein breites Grinsen auf sein Gesicht zaubert und er ihr kurz zuzwinkert, ehe ihr Blick weiterschweift. Dann unterhält sich Varin weiter mit dem Mädchen, wirft aber immer wieder kurze Blicke in die Richtung von Amrun und Aurian.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Okt. 2004, 22:33 Uhr
Es tut fast schon gut, die sonst so verschlossen wirkende Halbelbin lächeln und kichern zu sehen. Mit mütterlicher Zufriedenheit betrachtet Dancy das zwar sehr helle, aber doch durchaus gesund aussehende Gesicht. Ein gutes Zeichen dafür, dass sie sich wirklich nicht nur in ihre Bücher vergräbt und auch an die anderen schönen Dinge des Lebens denkt. Nicht zu vergessen die männlichen Vorzüge.
Dancy kann sich immer noch nicht recht einigen, was sie davon halten soll, dass Amrún ihren Varin kennt und das wohl auch noch besser als es den Anschein hat.
Ihr Gesicht verrät aber nichts von den Gedanken und Dancy hört Amrún weiter zu.

Verstehend und mitfühlend nickt Dancy, als Amrún erwähnt, dass ihr Vater schon alt und somit ungewiss ist, was mit dem Geschäft wird. Doch als sie die Halbelbin anlächelt, lächelt auch Dancy wieder. Nicht zuletzt, weil Amrßun wohl nun eine Aufgabe hat, welche ihr mit Leichtigkeit von der Hand geht und die ihr Freude bereitet.
"Maester Malakai... ja ich denke bei ihm seid Ihr richtig. Von dem Mann kann man wohl viel lernen." murmelt Dancy mehr zu sich, als wirklich zu Amrún.

Auf die Frage nach ihren Geschäften winkt Dancy erst theatralisch ab und muss dann breit grinsen.
"Ganz wie Ihr es sagt. Jetzt kommen wieder die kalten Tage und da sucht man sich dann gerne ein warmes Plätzchen oder eine schöne Frau." Dancy zwinkert Amrún und ihrer Begleitung zu und wirft dann ebenfalls einen Blick in die bunte Runde.
Nach einer zufriedenen Rundsicht sieht Dancy wieder zu den beiden schwarzhaarigen Frauen.
"Nun, dann will ich Euch aber mal nicht vom Essen abhalten. Grüßt mir Eure Eltern wenn Ihr sie seht."
Dancy nickt kurz in Richtung der schwarzhaarigen Frau mit den grünen Augen und verabschiedet sich mit dieser Geste auch von Amrún.

Gerne hätte die Wirtin noch ein wenig länger geplaudert, doch gibt es allerhand zu tun und sicherlich ist Amrún nicht in den Pfirsich gekommen, um sich dann die ganze Zeit mit der Wirtin zu unterhalten.
"Viel Spaß euch beiden hübschen Damen noch." Dancy zwinkert noch einmal belustigt und kehrt dann zurück zu ihrer wartenden Arbeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 20. Okt. 2004, 22:34 Uhr
Aurian bekommt vorerst keine Antwort auf ihre Frage, denn die Bedienung, die das Essen an den Tisch bringt, stellt sich die Wirtin persönlich heraus: Eine resolute, etwas kräftigere Frau mit einer leuchtend roten Mähne und freundliuch blitzenden Augen. Sie scheint Amrún gut zu kennen, denn die beiden beginnen sofort, sich angeregt zu unterhalten. Aurian bekommt so die Gelegenheit sich wieder etwas zu fangen. Amrúns Frage nach ihrer magischen Begabung und die damit verbundenen Erinnerungen haben sie doch etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. während sie also dem Gespräch der beiden lauscht, schweift ihr Blick erneut durch den Raum. Das eine Mädchen hat sich erneut auf Varins Schoß gesetzt, was diesen nicht im geringsten zu stören scheint. Und doch immer wieder huscht sein Blick zu ihnen herüber, streift sie und die Wirtin kurz um dann an der zarten Gestalt Amrúns hängen zu bleiben, die ihrerseits selbigen erwidert. Zudeutlich spürt Aurian das Knistern zwischen den beiden. Also wenn da nicht was im Busch ist! Aurian kann sich ein Grinsen nicht verkneifen und dieses wird noch breiter, als sie ein bekannntes  Gesicht die Treppen herunterkommen sieht: Doug! Das würde seiner Tratschlust neue Nahrung geben und vielleicht gebe se dann ein anderes Thema in der Steinfaust als ihre angebliche Beziehung zu Cedric und das Getuschel über ihre Freundschaft zu Cleyron, den sie nun schon eine Weile nicht gesehen hat. Und tatsächlich, die Augen des jungen Blaumantels bekommen einen interessierten Ausdruck, als er Varins Blick registriert. Amrùn scheint davon nichts zu merken, denn sie ist noch immer in ihr Gespräch mit der wirtin vertieft.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 20. Okt. 2004, 23:07 Uhr
Dancy ist der Ansicht, dass man von Malakai viel lernen kann und Amrún bei ihm richtig ist, worauf die Halbelbe kurz die Augen niederschlägt, allerdings wieder nicht lang genug, dass man es wirklich bemerken könnte. "Ein warmes Plätzchen also..." wiederholt Amrún die Worte der Wirtin und ein breites Grinsen bestätigt, dass sie sehr wohl verstehen kann, dass dies wohl der Fall ist.

Als Dancy sich verabschiedet, hat Amrún schon fast ein schlechtes Gewissen, weil sie so lange nicht hier war, denn immerhin war sie im Pfirsich immer gut aufgehoben. Kurz schweift ihr Blick erneut durch die Gaststube, wobei sie einen jungen Blaumantel entdeckt, welcher gerade die Treppe hinunter kommt. Mir scheint, Dancy macht ihr grösstes Geschäft mit den Angestellten der Steinfaust. Dieser Gedanke bringt sie erneut zum Grinsen und erneut streift ihr Blick kurz Varin, bevor sie sich wieder Aurian zuwendet.

"Verzeiht die Unterbrechung." sagt sie leise, noch immer das Grinsen auf dem Gesicht. Doch bevor sie weiter spricht, wird ihr Ausdruck wieder ernst und sie räuspert sich kurz, um die Stimme von dem amüsierten Klang zu befreien. "Es muss schwer sein, auf diese Art von einer bestimmten Begabung zu erfahren. Ohne sich dagegen wehren zu können." sagt sie zuerst auf die Erklärungen der jungen Frau, was die Magie angeht. "Im Haus der Bücher arbeite ich seit Mitte des Sommers... ich habe sowieso mehr Zeit dort verbracht als anderswo und irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich dann auch besser etwas Geld verdienen könnte. Also hab ich Malakai gefragt, ob er nicht Hilfe brauchen könnte."

Einen Moment wird Amrúns Gesichtsausdruck sehr nachdenklich, bevor sie mit einem Lächeln fortfährt. "Ich überwache und koordiniere die Restaurationsarbeiten der alten Werke im Haus der Bücher. Jener Werke, die sonst für alle Zeit verloren wären. Ich helfe den Novizen beim Übersetzen, da ich durch meine Bücherwälzerei viele Sprachen einigermassen beherrsche und kümmere mich um die besonders... 'interessanten' Werke auch gerne selbst."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 20. Okt. 2004, 23:28 Uhr
Gerade verlässt Dancy den Tisch von Amrun wieder und Varin will sich gerade von dem Pfirsich verabschieden, wobei das Mädchen ein langes Gesicht zieht, als sein Blick erneut noch einmal kurz durch die Gasstube schweift. Dabei entdeckt er Doug auf der Treppe, ein breites Grinsen im Gesicht und der Blick des jungen Blaumantels - und der grössten Klatschtante der Steinfaust - schweift wissend zwischen Varin und Amrun hin und her. Varin verdreht innerlich die Augen, nun würde es die Steinfaust noch vor dem Morgengrauen wissen, dass er wohl was mit Amrun en Elin angefangen hat. Und dies würde sicher nicht nur in der Steinfaust bleiben sondern auch irgendwann die Ohren von Amruns Vater erreichen. Varin mag sich jetzt gar nicht ausmalen, was dies möglicherweise für Konsequenzen haben würde, doch wenn er und Amrun sich einig sind und beide das Gegenteil behaupten, könnte es gut gehen.

Das hast du nun davon, du konntest deine Finger ja nicht bei dir lassen, aber trotzdem war es das wert. Ein Schmunzeln zieht über Varins Gesicht, trotzdem vermeidet er es, noch einmal einen Blick auf Amrun zu werfen, solange Doug noch anwesend ist. Zum Glück scheint der junge Blaumantel nicht mehr viel Lust zu haben lange im Pfirsich zu verweilen, wohl auch weil er brennend heisse Neuigkeiten hat, die dringend in der Steinfaust erzählt werden müssen. Doug legt ein paar Münzen auf den Tresen, grinst Dancy kurz an, nickt Varin dann mit einem noch breiteren Grinsen zu, und geht dann demonstrativ an dem Tisch der beiden Frauen vorbei, die er kurz grüsst.

Varin könnte Doug in dem Moment den Hals umdrehen, nicht das er was gegen das Gerede hätte, aber Doug übertreibt es einfach und wird das ganze sicher auch noch dementsprechend ausmalen. An dem jungen Kerl ist eine echtes Waschweib verloren gegangen. Varin ist sich sicher, das ,wenn Doug nicht aufpasst, er irgendwann mal die falsche Geschichte erzählt und grosse Probleme bekommen würde, aber er ist für den jungen Blaumantel nicht zuständig , sondern Cedric. Er würde mal mit Cedric reden müssen wegen Doug.

Schliesslich schliesst Doug endlich die Tür hinter sich und Varin verabschiedet sich mit einem Kuss auf die Wange von dem Pirsich und geht zum Tisch hinüber an dem Aurian und Amrun sitzen. Ihr Essen haben die beiden gerade beendet und Varin grüsst zuerst Aurian mit einem freundlichen Lächeln und dann Amrun, wobei es leicht in seinen Augen funkelt, als sich ihre Blicke treffen. "Darf ich den beiden hübschen Damen Gesellschaft leisten oder zieht ihr es vor alleine noch ein glas Wein zu trinken, zu dem ich euch natürlich gerne einladen würde?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 20. Okt. 2004, 23:46 Uhr
Amrún folgt mit ihrem Blick dem jungen Blaumantel, der irgendwie Interesse an ihrer Person zu haben scheint und als er an ihrem Tisch vorbei geht, grüsst die Halbelbe freundlich aber etwas erstaunt zurück. Ihre Augen lassen ihn erst los, als er die Tür hinter sich geschlossen hat und sie zieht die linke Augenbraue hoch, als sie sich wieder umdreht, um ihre Aufmerksamkeit Aurian zu widmen.

Noch bevor die junge Frau dazu kommt, etwas zu sagen, steht auch schon Varin neben dem Tisch und die Halbelbe blickt mit einem verschmitzten Grinsen zu ihm hoch. Auf seine Einladung zu einem Glas Wein nickt sie freundlich und bietet ihm mit einer ausladenden Geste einen freien Stuhl an dem Tisch an, bevor sie Aurian einen entschuldigenden Blick zuwirft. Eigentlich wäre es ja nicht so gedacht gewesen...

Ihr Blick wandert von der hübschen Schwarzhaarigen zu dem Blaumantel und zurück, während sich erneut ein schwaches Grinsen auf ihren Lippen bildet. "Ich glaube nicht, dass ich Euch vorstellen muss?" Die Blicke der Beiden sind deutlich und so unterlässt Amrún es, die Namen der Beiden zu nennen. Irgendwie ist ihr die Situation gerade etwas unangenehm, was man deutlich daran erkennen kann, dass sie ihre gewohnte Körperhaltung annimmt. Ihr Kopf beugt sich leicht nach vorne, wodurch ihre Haare etwas in's Gesicht fallen und sie blickt von unten her zu Varin.

"Hast Du eine gute Heilerin gefunden? Konnte sie Deine Wunden anständig behandeln?" Erst nachdem sie fertig gesprochen hat, bemerkt sie, dass sie die vertraute Ansprache gewählt hat, was ihr erneut leicht gerötete Wangen beschert, die diesmal allerdings vom Halbdunkel des Gasthauses und ihren Haaren versteckt wird. Wie ein kleines Mädchen... denkt sie, doch ist es irgendwie auch verständlich, da die Gerüchteküche in Talyra gut funktioniert, und sie nicht möchte, dass Varin Probleme bekommt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 21. Okt. 2004, 08:16 Uhr
Das "Gastspiel" der Wirtin an ihrem Tisch ist nur von kurzer Dauer, zu voll ist der Pfirsich und zu viel ist zu tun. Mit einem warmherzigen Lächeln in Richtung der beiden Frauen verabschiedet sich die Rothaarige, um wieder hinter dem Tresen zu verschwinden und die Schankmädchen durch die Ggend zu scheuchen, während sie selbst Bier, Met und andere Getränke zapft. Was Amrún darauf von ihrer Arbeit erzählt, klingt zwar sehr interessant, bestärkt Aurian jedoch in dem Wissen, dass sie niie vollens für die Wissenschaft wird leben können, auch als ausgebildetet Magierin nicht. Zu sehr liebt sie das pulsierende Leben der Steinfaust, die Herausforderungen des täglichen Lebens in der Kaserne und der Stadt. Eben will sie antworten, als sich Varin, der sich nun doch von seiner Gesellschaft losgerissen hat, an ihren Tisch gesellt und gleich mit einer Einladung zu einem Glas Wein aufwartet. Amrún wirkt etwas schüchterner als zuvor und auch Varin wirft Aurian einen kurzen prüfenden Blick zu, als wolle er taxieren, wieviel Aurian weiß oder ahnt. Keine Sorge, selbst wenn es so ist wie es scheint, und dessen ist sich das Mädchen ob der Gefühle, die sie von den beiden spürt sicher von mir wird keiner etwas erfahren!
Immer mehr Gäste strömen in den Pfirsich und die Mädchen, welcher Beschäftigung sie auch immer nachgehen haben alle Hände voll zu tun. Aurian nippt an dem Wein, der mittlerweile gebracht wurde und langsam legt sich das ungute Gefühl, das mit den Erinnerungen verbunden ist. Wahrscheinlich sollte ich öfter in solche Gasthäuser gehen, um mich wieder daran zu gewöhnen. Gleichzeitig weiß sie aber, dass immer ein dumpfer Beigeschmack bleiben wird. So lauscht sie Amrúns Unterhaltung mit Varin, die einiges zu verbinden scheint. Und nun weiß sie auch das Gesicht aus den Gedanken der Halbelbe zuzuordnen, dass sie vor wenigen Stunden empfangen hat: ER war es gewesen. Ein gewisses wissendes Grinsen spielt um ihre Lippen, das sie aber rasch hinter einem weiteren Schluck Wein verbirgt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 21. Okt. 2004, 12:19 Uhr
Für die Frauen hatte Varin ein Glas Wein bestellt und für sich selbst ein Horn Met, nach Bier war ihm heute nicht. Amrun neigt ihren Kopf leicht nach vorne und lässt ihre Haare über ihr Gesicht gleiten, so dass kaum noch etwas von ihrere Schönheit zu sehen ist. Trotzdem erhascht Varin einen kurzen Blick auf die leichte Röte, die sich auf ihre Wangen geschlichen hat und ein breites Schmunzeln macht sich in seinem Gesicht breit, Warum jetzt so schüchtern, heute nachmittag warst du alles andere als schüchtern. Er verkneift sich allerdings jeden Kommentar dazu, nicht in Gegenwart von Aurian, deren Blicke eh schon recht eindeutig sind.

Das Schmunzeln verharrt auf seinem Gesicht, als er auf ihre Frage antwortet und dabei auch bemerkt, dass Amrun trotz aller Vorsicht ihn mit Du anredet. "Ja ich habe eine Heilerin gefunden, unten am Strand , Kitty ist ihr Name, und ich denke sie hat die Wunde gut versorgt, zumindest spühr ich nicht mehr viel von ihr im Moment allerdings haben mir deine Heilkünste weitaus besser gefallen" Den Rest seines Satzes schluckt er im letzten Moment hinunter, doch das leichte Funkeln in seinen Augen kann er nicht zurück halten, auch wenn Amrun es nicht sehen kann, weil sie es vermeidet ihm in die Augen zu sehen. Sein Blick schweift kurz zu Aurian, wobei er dann sein Horn hebt und beiden Frauen zu prostet, "Auf einen schönen Abend in angenehmer Gesellschaft." Varin wendet sich dann Aurian zu, um Amrun etwas Zeit zu geben ihre Verlegenheit in dne Griff zu bekommen, ansonsten würde es wohl ein äusserst kurzes Gespräch werden.

"Ihr geht jetzt bei Malakai in die Lehre wie ich gehört habe, dann werde ich eure Dienste als Botenmädchen wohl nicht mehr in Anspruch nehmen können." Ein warmes Lächeln verdrängt sein Schmunzeln. Er mag Aurian, sie ist äusserst hübsch, doch der kleine Zwischenfall mit Cleyron hält ihn davon ab, sich näher mit ihr zu beschäftigen. Varin kann den Vampir nicht leiden, ein hochnäsiger Fatzke, und er fragt sich was Aurian an ihm findet. Obwohl man es jetzt schon munkeln gehört hat, dass sie nur noch eine Freundschaft mit dem Vampir verbindet, und sie das Somerfest wohl in Begleitung von Cedric verbracht hat. Was Varin besonders für seinen Freund freut, der ,nach seinen Verletzungen im Nargfeldzug, dem weiblichen Geschlecht mit einer gewissen Distanz gegenüber getreten ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 21. Okt. 2004, 12:37 Uhr
Aurian erwidert Varins Lächeln. Der junge Offizier ist ein netter Kerl und seine zuvorkommende Art macht ihn ihr sympatisch. In gewisser Weise erinnert er sie ein wenig an Kenor, ihre Freund aus Kindertagen, Keas Bruder. "Ja, der Lord Commander hat mich nach...nach der Sache am Strand..." näher geht sie nicht darauf ein, sie ist sich sicher, dass die ganze Steinfaust die Sache mit dem Überfall mitbekommen hat und die anschließende Hinrichtung war ja auch nicht unbemerkt geblieben, "...in die Lehre geschickt. Ich soll dann einmal als Magierin in der Steinfaust arbeiten, wenn meine Fähigkeiten dafür ausreichen." Setzt sie etwas unsicher nach. Noch immer ist sie sich nicht ganz sicher, ob sie das Vertrauen, dass Olyvar in sie setzt auch erfüllen kann und immer wieder beschleichen sie Zweifel und Angst, ihrer Aufgabe nicht gerecht zu werden. Der Stein um ihren Hals blitzt wieder einmal kurzauf, als sie, wie immer in solchen Situationen damit herumspielt und sich dadurch gleichsam versucht die Kraft zu holen, ihre Ängste und Unsicherheiten zu bezwingen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 21. Okt. 2004, 14:18 Uhr
Amrún ist froh, als Varin sich Aurian zuwendet, da sie tatsächlich etwas Zeit braucht, um mit dieser halb unangenehmen und halb freudigen Situation klar zu kommen. Was ist denn los mit mir? Sonst bin ich doch auch nicht so schüchtern... jedenfalls nicht Männern gegenüber, mit denen ich eine so interessanten Mittag verbracht habe. Ihre Gedanken zaubern ein Grinsen auf ihr Gesicht, welches auch noch zu sehen ist, als sie ihr Gesicht wieder den beiden Personen an ihrem Tisch zuwendet. Mit einer Hand streicht sie sich die Haare aus den Augen und aus ihren Zügen ist alles verschwunden, was auch nur im Entferntesten an Scham erinnern würde.

Sie nimmt ihr Glas und hebt es in die Höhe, um mit den Andern anzustossen, bevor sie einen grossen Schluck des guten Weissweines nimmt, den Dancy ausgeschenkt hat. Etwas nachdenklich beobachtet sie, wie Aurian erneut an ihrem Amulett herumspielt, was deutlich ein Zeichen ihrer Nervosität ist. Scheinbar wird sie immer unsicher, wenn man sie auf ihre Zauberkraft anspricht und Amrún nimmt sich vor, mit Malakai mal darüber zu sprechen, denn sie glaubt nicht, dass dies ein gutes Zeichen ist.

Zuerst will sich die Halbelbe nicht in das Gespräch einmischen, doch als Aurian erwähnt, dass sie nicht sicher ist, dass ihre Kraft ausreicht, sieht sie die schwarzhaarige, junge Frau zweifelnd an. "Was sagt denn Malakai dazu? Wegen Euren Fähigkeiten? Also für mich klang es, als würde er grosse Hoffnung in Euch setzen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 21. Okt. 2004, 14:45 Uhr
Amrúns Erwähnung was Malakeis Hoffnungen in sie angeht, treibt Aurian etwas die Röte ins Gesicht. "Ja, es stimmt schon, er meint ich hätte das Talent dafür. Doch, bitte versteht mich nicht falsch, es ist nicht leicht, etwas, wovon man lange nichts wusste und wovor man schließlich dann Angst hatte, so einfach als einen Teil seiner Selbst zu akzeptieren. Immerhin, genau wegen der Magie musste ich mein Dorf verlassen. Ich möchte sie ja nutzen und mit ihr leben können, doch ist es für mich als wäre ich ein Kind, dass erst lernen muss, seine Sprache und seine Geschicklichkeit zu nutzen. Nur ist es für ein Kind ungleich leichter." Nicht ahnend, ob die beiden ihren doch etwas wirren Gedankengängen folgen können, blickt Aurian zwischen Varin und Amrún hin und her, während sie einen Schluck aus dem Glas nimmt. Was ist nur in dich gefahre? Sonst schaffst du es doch auch, deine Ängste und Sorgen zu verbergen?! Doch seit sie sich ihrer halbelbischen Herkunft und ihrer Magiebegabung bewusst ist, scheinen ihre Gefühle und Regungen mitunter Achterbahn zu spielen und ihre lange gehegte Selbstbeherrschung bekommt zum Teil Risse und Sprünge, durch die ihre wahren Emotionen ins Freie dringen.    

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 24. Okt. 2004, 21:21 Uhr
Varin hört dem Gespräch der beiden Frauen schweigend zu, von Magie hatte er keine Ahnung. Er wusste nur das sie mächtige Kraft besitzen kann, was Eliphas auf dem Feldzug gegen die Narge unter Beweis gestellt hatte, und auch dieser seltsame Begleiter der Heilerin, der vom Windschiff aus Magie angewendet hatte. Varin weiss das alles aus den Erzählungen der Blaumäntel, die beim Nargfeldzug dabei gewesen waren. Er selbst war nicht dabei gewesen, da er zu der Zeit Dienst in Verd getan hatte. Oft ist er sich uneins darüber ob er gerne dabei gewesen wäre oder nicht. Es hatte viele Verletzte gegeben und auch viele Tote und trotzdem ärgert es ihn, nicht dabei gewesen zu sein.

Varin schüttelt leicht den Kopf und sein Blick wandert wieder zu Amrun, die ihr Gesicht mittlerweile  nicht mehr hinter ihren Haaren versteckt und aus dem die leichte Röte auch verschwunden ist. Sein Blick wandert über die zarten Gesichtsformen und das schwarze Haar, in dem goldene Funken tanzen, die der Kerzenschein in es hinein zaubert.Eine wirklich verdammt hübsche Frau, aber wohl nichts für einen wie mich. Sie hat was besseres verdient. Ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht, trotz seiner eher nachdenklichen Stimmung. Langsam hebt er sein Horn Met und trinkt einen Schluck, viel zu sagen hat er nicht und langsam schleicht sich auch Müdigkeit in seine Glieder, und die Anstrengungen des Kampfes und auch der wenige Schlaf machen sich langsam bemerkbar, denn viel geschlafen hatte er heute auch nicht, ausserdem zieht es in der Wunde und er sollte seinen Verband erneuern. Aber noch sagt er nichts, die Gesellschaft der beiden Damen am Tisch ist zu angenehm, um sie jetzt zu unterbrechen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aurian am 25. Okt. 2004, 06:31 Uhr
Ihr emotionaler Ausbruch versiegt ebenso schnell wie er gekommen ist. Was ist nur los mit mir? Bin doch sonst nicht so, dass ich jedem gleich alles erzähl! Der verdammte Wein... Kurz schießt ihr durch den Kopf, was für Wirkungen der Alkohol auf sie gehabt hatte, als sie  vor einigen Tagen im Baum der Lady Niniane gewesen war. Leicht Röte steigt ihr bei dieser Erinnerung in die Wangen. Sowas von peinlich.

Die Luft im Pfirsich wird immer stickiger vom Rauch einiger Pfeifen und den Dämpfen der brodelnde Töpfe, die aus der Küche dringen. Immer mehr Gäste strömen herein, teils um einfach gut zu essen, zu einem großen Teil aber auch, um die anderen Vorzüge des Pfirsichs zu genießen. Das mulmige Gefühl in Aurians Magen, das schon in den Hintergrund verschwunden war, kehrt wieder und mit einem Mal will sie nur hier raus. "Entschuldigt mich bitte, aber ich brauche etwas frische Luft. Und Zeit zum Nachdenken. Habt noch einen schönen Abend. Varin, Amrúm." Mit diesen Worten erhebt sich das Mädchen, nickt den beiden noch einmal zu und beginnt, sich ihren Weg zur Tür zu bahnen. Fast gleicht es einem Spießrutenlauf, denn immer wieder muß sie anzügliche Angebote abwehren. Aber schließlich hat sie es geschafft und atmet erleichtert auf. Das mit dem Nachdenken stimmt und da sie weder zur Steinfaust noch ins Haus der Bücher will, macht sie sich auf, noch ein wenig die Ruhe des Larisgrüns zu genießen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 25. Okt. 2004, 13:30 Uhr
Amrún hat die Unsicherheit Aurians deutlich gefühlt und auch, dass ihr plötlich überhaupt nicht mehr wohl in ihrer Haut war. Dass sie aufsteht und sich verabschiedet, verwundert sie deshalb nicht besonders, trotzdem blickt sie der hübschen jungen Frau mit hochgezogener Augenbraue hinterher, bis diese die Tür hinter sich geschlossen hat. Gut gemacht. Diesen Abend hab ich ja mal wieder voll in den Sand gesetzt mit meiner Neugierde. Ein Seufzen zeigt einen Teil ihrer Gedanken an, bevor sie ihren Blick Varin zuwendet.

Ihre stahlblauen Augen heften sich an seine, und sie legt leicht den Kopf schief. Alle Schüchternheit scheint von der Halbelbe abgefallen zu sein und ein bezauberndes Lächeln ziert ihre Züge. "Du siehst müde aus." sagt sie leise, bevor ihr Blick über seinen Oberkörper wandert bis dahin, wo sich die Wunde am Arm befindet. Das Hemd ist drüber und sie kann nichts erkennen, doch kann sie sich vorstellen, dass diese sicherlich schmerzt. "Viel geschlafen hast Du heute ja anscheinend nicht, schliesslich bist Du hier." fügt sie leicht grinsend an.

Sie hebt ihr Glas und trinkt den Wein in einem Zug, wobei sie sich leicht verschluckt und gerade noch ein Husten unterdrücken kann. "Hast Du morgen wieder Dienst oder musst Du noch nicht gleich aufbrechen?" In ihren Augen kann man deutlich einen kleinen Hoffnungsschimmer erkennen, dass der Blaumantel sie nicht auch sofort verlassen wird, doch ist ihr klar, dass er sich um seine Arbeit kümmern muss. Kurz noch wandern ihre Gedanken zu Aurian und sie hofft, dass die junge Frau am nächsten Tag wieder auftauchen wird und sie diese nicht ganz verscheucht hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 25. Okt. 2004, 15:44 Uhr
Aurian scheint recht durcheinander zu sein, und woran es genau liegt weiss Varin nicht, ob es einfach nur die Umgebung hier im Pfirsich ist, ihre eigene Unsicherheit über sich selber oder etwas anderes. Anscheinend wird dann alles etwas viel und Aurian veranschiedet sich recht überstürzt und Varin kann ihr nur noch zu nicken, ehe sie sich durch die Gäste zum Ausgang zwängt. Wäre Varin nicht so müde, hätte er sicher den Mann bemerkt, der sich kurz nachdem Aurian sich erhoben hatte auch erhebt und ihr folgt. Er sieht aus wie einer der Bauern aus dem Umland, die sich hier eine  kleine Freude gönnen und doch ist etwas an ihm seltsam. Aber Varin bemerkt ihn nicht, seine Augen sind längst wieder zu Amrun gewandert, von deren Schüchternheit eben nun nichts mehr zu merken ist.

Sie fragt ihn ob er müde ist und er sicher nicht viel geschlafen habe, schliesslich sei er ja hier im Pfirsich. Varin nickt und muss ein Gähnen unterdrücken. Die warme Luft im Pfirsich tut ihr übriges um seine Müdigkeit zu vergrössern und doch möchte er noch nicht weg. >Hast Du morgen wieder Dienst oder musst Du noch nicht gleich aufbrechen?< Varin blickt in Amruns Augen und ein leichtes Funkeln ist in ihnen zu sehen, was ihn lächeln lässt." Ich muss morgen wieder meinen Dienst antreten, meine Verletzung ist kaum so schwer, dass ich dafür frei bekommen würde. Ich werde Dienst am Verder Tor haben und so leid es mir tut , sehr lange kann ich nicht mehr bleiben, sonst komme ich morgen sicher zu spät zum Dienst." Ein leichtes Bedauern ist in Varins Gesicht zu sehen, aber es würde sicher noch genügend Gelegenheiten geben, um sich zu treffen.

"Was hat dich eigentlich in den Pfirsich geführt, dies ist eigentlich keine Gasstätte in der sich Frauen gerne aufhalten, es sei denn sie arbeiten für Dancy." Ein breites Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht und er nimmt wieder sein Horn und trinkt einen Schluck Met." Möchtest du noch ein Glas Wein?" , fragt er als er bemerkt, das Amruns Glas leer ist.


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Thay-Lee am 27. Okt. 2004, 22:32 Uhr
Thay-Lee ist im ersten Moment fassungslos. Das sie sich ein Zimmer im Pfirsich auf seine Kosten nehmen soll, ist für sie derart abwegig, das sie sekundenlang gar nicht fähig zu Protest ist.
Dann jedoch umso mehr. Gerade, als sie loslegen will, fängt ihr Begleiter mit leiser, sanfter Stimme zu singen an. Kurz nur, doch lange genug, um der ersten Heftigkeit zuvorzukommen. Als er verstummt, schaut Lee ihn selber so ausdruckslos an, wie sie das die meiste zeit bei ihm sieht.
"Danke für das Angebot aber das ist vollkommen ausser Frage! Das kann ich nicht annehmen." Sie lächelt flüchtig. "Ausserdem glaube ich nicht, das Borgil mir die Tür weist, nein, wenn ich ihm alles erkläre und mich entschuldige, dann darf ich bestimmt bleiben." Hier verstummt sie, unbehaglich einerseits weil ihr fürchterlich kalt ist, andererseits, weil sie von ihren Worten doch nicht ganz so überzeugt ist, wie sie es vorzugeben versucht.
Rasch nimmt Lee den schützenden Umhang von ihren Schultern und hält ihm ihn hin. Sofort dringt es eisig an ihre Haut, durch diese hindurch und in jeden einzelnen Knochen. Schon blöd, wenn man unzureichend gekleidet ist.
Lee versucht tapfer, sich gegen Zittern und Zähneklappern zu wehren, für den Augenblick möglich, durch eiserne Beherrschung, aber diese wird  in wenigen Sekunden vermutlich auch nicht mehr nützen.
Ganz kurz überlegt sie, sich das Geld von ihm zu leihen aber es ist so ungewiss, wann und ob sie es überhaupt zurückzahlen kann. Abwartend schaut sie "Corbin" an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Amrun am 29. Okt. 2004, 09:27 Uhr
Amrún muss schmunzeln, als Varin sie fragt, was sie als Frau überhaupt in den Pfirsich geführt hätte. Einen Moment muss sie sogar darüber nachdenken, bis sie weiss, warum sie gerade dieses Gasthaus ausgesucht hat. "Die Harfe ist mir um diese Jahreszeit zu voll und im Garten kann man ja in dieser Kälte nicht mehr sitzen." antwortet sie schliesslich mit einem leicht schiefen Grinsen. "Ausserdem dachte ich, es wäre mal wieder an der Zeit, Dancy zu besuchen."

Mit einem Lächeln lehnt sie ein zweites Glas Wein ab. Schliesslich hat sie Mittags schon zwei getrunken und zum Essen auch schon eins und mehr als vier würde wohl mehr in ihr auslösen als nur rote Wangen. Doch bestellt sie sich bei einer der Bedienungen einen heissen Kräutertee mit Honig und als dieser gebracht wird, schliesst sie ihre Hände um den Becher. "Ich muss wohl vorsorgen, dass ich mich nicht noch erkälte auf dem Weg zum Haus der Bücher." meint sie grinsend und versucht erst gar nicht, den noch viel zu heissen Tee, welcher verlockend noch immer nach Sommre duftet, zu versuchen.

Noch immer hängen ihre Gedanken zwischendurch bei Aurian und sie macht sich wirklich Gedanken um das Mädchen, weil es einfach so verschwunden ist, doch ist sie sich sicher, dass diese schon alleine klar kommen wird. Nach einem etwas längeren Gespräch mit Varin über dessen Arbeit in der Steinfaust, was Amrún wirklich mehr als interessiert verfolgt hat, hat die Halbelbe ihren Tee getrunken und steht langsam auf. "Nun Varin, ich möchte Dich nicht länger aufhalten. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder." Ein sanftes Lächeln liegt auf ihren Lippen, als sie dem Blaumantel einen leichten Kuss auf die Wange gibt, welcher in ihr selbst die Erinnerungen an den Mittag und demzufolge eine Gänsehaut hervorruft.

Mit einem freundlichen Nicken verabschiedet sie sich auch von Dancy, die wirklich viel zu tun hat hinter der Theke, und wickelt ihren Umhang eng um ihren Körper. Bevor sie den Pfirsich verlässt, zieht sie erneut ihre Kapuze tief in's Gesicht und schliesst dann so schnell es geht die Tür wieder hinter sich, um so wenig kalte Nachtluft wie möglich in das Gasthaus hinein zu lassen.
Vor dem Pfirsich bleibt sie kurz stehen und atmet die Nachtluft tief ein, bevor sie sich mit schnellen Schritten wieder auf den Weg zum Haus der Bücher macht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 29. Okt. 2004, 10:33 Uhr
Schon einige Abende sind vergangen, seit Elia und Thram sich das letzte Mal gesehen haben.
Für Elia schien diese Zeit nicht enden zu wollen, doch unten im Pfirsich war so viel zu tun, wie schon lange nicht mehr, somit konnte sie nicht einfach gehen und die Arbeit den anderen Mädchen zuschieben.

Missmutig steht sie in der Küche und spült Gläser und Teller vom Nachmittag ab.
Draußen ist es bitter kalt, und die Blätter sind schon längst alle von den Bäumen gefallen, regestriert Elia als sie wieder einen sehnsüchtigen Blick aus dem Küchenfenster wirft, in der Hoffnung, Thram könnte die Straße entlangkommen um sie zu besuchen.

Als das saubere Geschirr abgetrocknet und in die Schränke zurückgestellt ist, geht Elia zurück in den Schankraum, um neue Wünsche der Gäste aufzunehmen.
In einer Ecke des Pfirsichs entdeckt sie den hübschen Blaumantel der bei der Stadtgarde arbeitet, allerdings hat er schon weibliche Begleitung mitgebracht und so verzichtet Elia darauf sich zu ihm zu setzen.
Einige weitere Frauen die sie noch nie hier gesehen hat sitzen an den Tischen des Schankraumes und trinken Wein.
Zur Zeit gibt es wohl keine weiteren Bestellungen... denkt sie, und blickt hinüber zu Dancy, die hinterm Tresen steht und gerade einen Bierkrug auffüllt.
Ob sie wohl etwas Zeit für mich hat? denkt Elia. Doch schnell verwirft sie diesen Gedanken wieder, denn der Schankraum ist brechend voll und dann wird Dancy ihn auch nicht so einfach verlassen können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 29. Okt. 2004, 21:44 Uhr
Das Gespräch zwischen Amrun und Varin, ist recht kurz und Amrun trinkt nur noch eine Tasse Tee und verabschiedet sich dann mit einem Kuss auf die Wange von Varin. Mit dem Kuss hätte er nicht gerechnet, trotzdem erscheint ein breites charmantes Grinsen auf seinem Gesicht, als er Amrun ansieht und ihr zum Abschied zunickt. Er hätte sie liebend gerne auf den bezaubernden Mund geküsst, aber hier im Pfirsich , wo zuviele Augen auf ihnen ruhten, lässt er es lieber sein, nicht wegen ihm, sondern wegen ihrem Ruf. "Wir werden uns sicher noch öfter begegnen," beantwortet er noch Amruns letzte Worte, ehe diese sich herum dreht und aus der Tür verschwindet, während Varin ihre Figur ein weiteres Mal mustert.

Nachdem Amrun gegangen ist, trinkt Varin den letzten Schluck Met aus und erhebt sich auch. Er schlendert hinüber zur Theke wo Dancy ganz in ihrem Element ist, lehnt sich grinsend an die Theke und wartet bis ein freier Moment ist und Dancy zu ihm aufblickt. Er ignoriert den fragenden Blick in ihrem Gesicht, er weiss genau was sie fragen will, aber Varin kennt Dancy zu gut und sie würde eh schon gesehen haben, was sie wissen wollte. "Ich würde gerne meine Schulden bezahlen Dancy, also was bekommst du von mir." Dancy schüttelt nur mit einem Lächeln den Kopf und nennt ihm die Summe. Varin legt ein paar mehr Münzen auf den blank polierten Tresen, als nötig sind, beugt sich kurz über die Theke um Dancy einen Kuss auf die Wange zu geben, wie er es immer macht und dreht sich dann mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht herum und verlässt den Pfirsich in Richtung der Steinfaust.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 03. Nov. 2004, 08:04 Uhr
Er kann nicht anders als den Kopf schütteln, ein undefinierbares Lächeln auf den femininen Zügen. Das sie nicht wirklich glaubwürdig erscheint, ist ihr hoffentlich selbst klar, doch er hält nichts davon, einen Menschen, der sich entschieden hat, von seinem Ziel abzubringen. Daher nickt er ihr lediglich zu und meint als sie ihm den Mantel zurückgeben will:"Behaltet ihn. Falls dieser Borgil euch doch den Eintritt verwehrt und ihr draussen schlafen müsst, wird der Mantel euch vielleicht ein wenig wärmen. Ich habe ja nicht kalt..."
Kurz sah er über die Schulter zu der Türe hin, welche ins Innere des Pfirsichs führte und fragte sich, wer dieser Borgil überhaupt war. Nunja, er würde sich heute noch sein Geld für die Nacht verdienen und dann würde er morgen spielen müssen um etwas essen zu können. Irgendwie würde sich schon alles zusammenfügen. Ein sanfter Zug von Schmerz huschte flink über sein Gesicht, verschwand jedoch genauso schnell wieder wie der Wind über die bleiche Haut strich. Noch einmal wendete er sich Thay-Lee zu und nickte leicht: "Ich danke euch für diesen Abend, trotz der kalten Wetterumstände. Morgen werde ich auf dem Marktplatz arbeiten, denn Geld kommt nicht von Nichts. Passt auf euch auf Thay-Lee." Ein letztes Mal lächelte er ihr sanft zu und verschwand dann im Inneren des Pfirsichs.
Einige der Männer hoben verwundert den Kopf und grinsten dann spöttisch auf, doch wie immer schritt Eade geradewegs hindurch, beachtete sie kein bisschen. Ohne sich irgendwie umzudrehen, oder einen der Anwesenden wirklich wahr zu nehmen ging er leise die Treppe hinauf und begab sich in sein Zimmer. Erst dort war es ihm, als könne er wieder aufatmen und ruhig sog er Zug für Zug in seine Lungen, bevor er schliesslich zum Fenster ging und dieses bis zum Anschlag aufriss. Der kühle Wind verfing sich in seinem Haar und wirbelte es herum, strich über seine Wangen, beinahe wie eine liebkosende Haut. Doch trotz der schönen Situation, zeigte sich in diesem Moment Kälte auf seinen Zügen. Wegen des Geldes und besonders auch wegen Liade. Der Name zerging wie Butter auf seiner Zunge und er war sich sicher ihn sogar richtig auszusprechen.
Das Fenster offen lassend, schritt er zu dem Bett zurück und setzte sich dort, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, hin. die augen hielt er geschlossen um sich vollends auf seine Gedanken konzentrieren zu können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 16. Nov. 2004, 09:04 Uhr
Der Regen prasselt in grossen Tropfen auf die Kapuze des geölten Umhanges, welcher Senora vor dem Regen schützt, jedoch nicht so ganz vor der Kälte, die den nahenden Winter deutlicher zeigt als es der Elfe recht ist. Ihr Gespräch mit den zwei Stadtgardisten am Verder Stadttor war kurz, doch musste sie ihnen tatsächlich etwas vorsummen, damit diese ihr glaubten, dass sie lediglich zum Singen in der Stadt ist und so auch ihr Geld verdienen will. Gutgläubige Idioten! Mit einem Kopfschütteln denkt sie an die Gardisten zurück, die scheinbar in der regnerischen Nacht nur allzu schnell bereit waren, ihr zu glauben, was sie erzählt und blickt dann auf die Tür des ersten Gasthauses, das ihren Weg kreuzt.

Das Gebäude schmiegt sich direkt an die grauen Stadtmauern und Senora lässt ihren Blick langsam über das zweistöckige Gebäude mit den zwei Erkern gleiten. Über der Eingangstür mustert sie das Holzschild, während die Regentropfen ihr in's Gesicht prasseln und sie kann deutlich den Pfirsich auf dem Schild erkennen. Mit zweifelndem Gesicht stösst sie die Tür auf und betritt die Gaststube. Sie mustert den langen, holzgeschnitzten Tresen und die fest ummauerten Feuerstellen in der Mitte der Schanktheke. Ein hübsches Plätzchen. denkt sie sich und nun wandern ihre Augen musternd über die Gäste.

Ein paar betrunkene Männer sitzen da, viele in Gesellschaft schöner Frauen und langsam bemerkt Senora, wo sie gelandet ist. Ein Freudenhaus? Schleichend wie eine Katze überkommt sie ein breites Grinsen und sie schiebt die Kapuze von ihrem Kopf, bevor sie den Umhang ganz auszieht und einmal mit beiden Händen ihre Locken auflockert. Selbstbewusst geht sie durch die Tischreihen und setzt sich direkt an die Theke, weil sie denkt, dort den besten Überblick zu haben. Hauptsache, ich bekomme hier ein Zimmer und etwas zu Essen nach der langen Reise. Als hätte sie ihre Gedanken vernommen, kommt auch schon die Bedienung und Senora bestellt sich eine Schüssel Eintopf und einen becher warmes Met. Mit dem Rücken zur Theke sitzt sie schliesslich da, ihren Umhang auf der Theke liegend, und beobachtet das Geschehen, wobei sie die anrüchigen Blicke der anwesenden Herren einfach ignoriert. Endlich Urlaub! Nach über zehn Zwölfmonden endlich einmal irgendwo sitzen, ohne einen Auftrag zu haben. Der Gedanke zaubert ein freudiges Lächeln auf ihr Gesicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 16. Nov. 2004, 18:37 Uhr
Schon seit gestern hat Shenrahs Auge kaum die Gelegenheit gehabt Talyra mit seinen warmen Strahlen zu erfreuen. Statt dessen haben sich dichte Wolken über den gesamten Himmel gezogen und lassen beharrlich mal Nieselregen, mal wahre Schauer über Talyra niedergehen.
"Dieses Herbstwetter ist doch nicht zum aushalten!"

Köpfschüttelnd sieht Dancy von ihrem Tresen aus dem Fenster. Die Scheiben sind voll von Wassertropfen und beständig liefern sie sich dort eifrige Rennen, wer das Fenstersims als erstes erreichen würde.
Der Pfirsich ist gut gefüllt und eine fröhliche Stimmung beherrscht den Schankraum. Männer wie Frauen verlangen nach wärmenden Speisen und Getränken. Auch die Pfirsiche kommen nicht zu kurz, da sie auf ihre ganze besondere Art Kälte vertreiben und so manchen Mann erfreuen.
Zufrieden besieht sich Dancy ihre Gäste und pfeift fröhlich ein Liedchen während sie Gläser poliert und in das Regal zurückräumt. Thea steht ebenfalls am Tresen und übernimmt vorerst alle Aufgaben. Eine Bestellungen nach der anderen wird an die Küche weitergeleitet und nur wenig später stehen köstliche riechende Platten und Teller auf den Tischen hungriger Gäste.
"Was gibt es besseres als Herbstwetter." grinsend sieht Dancy zu Thea, die zustimmend nickt und genau weiß, worauf ihre Herrin anspielt.

Da die Tische fast überall belegt sind, zieht es einzelne Gäste an den Tresen. So auch eine junge Elbe. Schwarze, gelockte Haare, wie sie sich wohl so manch junge Frau erwünscht, fallen weiter über den Rücken und leuchten im Schein der Kerzen und Wandleuchter. Ausschließlich in schwarz gekleidet und die Kleidung gekonnt eingesetzt, dreht sich so manch ein Mann nach der Fremden um und mustert sie mit gierigen Blicken.
Hübsches Ding. Aber arbeitet leider nicht für mich.
Dancy muss bei ihrem Gedanken grinsen und dreht sich lieber schnell weg, ehe die Frau ihre Gedanken erraten könnte oder in ihrem Gesicht liest. Das die Frau eine Elbe ist, entgeht Dancy zwar nicht, wodurch es ziemlich hinfällig wäre, aber aufgrund der Menge der Besucher und der Tatsache, dass sich die Frau wohl kaum auf eine wohlbeleibte Wirtin konzentrieren würde, macht sich Dancy keine Sorgen.

Thea scheint es mit einem Mal ziemlich eilig zu haben und gibt Dancy nur kurz ein Zeichen, dass sie gleich wieder da sei. Mit hochgezogenen Brauen sieht die Wirtin ihrer obersten Magd hinterher und schüttelt den Kopf.
Ein Räuspern im Rücken macht Dancy auf Janna aufmerksam, die ihr ein Tablett mit Brot und einer Schüssel Eintopf hinhält, was nur kurz zuvor bei Thea bestellt wurde. Mit einem Lächeln nimmt Dancy das Essen entgegen, stellt es aber sogleich wieder auf dem Tresen ab und schiebt es nur ein Stück weiter.
"Falls ich das vorhin richtig mitbekommen habe, so durfte dies für Euch sein, Mylady."
Um auch sicher zu gehen, dass die Frau auf sie aufmerksam wird, tippt Dancy der schwarzhaarigen Elbin zusätzlich auf die Schulter.

"Dazu wollten Ihr einen Met, richtig?" Ohne auf die Antwort zu warten, da Dancy sich als Wirtin ohnehin jede Bestellung sehr genau merken kann, holt sie einen Tonbecher hervor und füllt ihn mit dem Getränk auf. Mit einem Lächeln stellt Dancy das Gefäß gleich neben das Tablett. "Bitte schön."
Statt sich abzuwenden, deutet Dancy mit einem Kopfnicken in den Schankraum. "Und? Etwas Nettes dabei?" Da es ohnehin deutlich ist, worum es sich bei ihrer Taverne handelt, erlaubt es sich Dancy hin und wieder Gäste nach ihren Vorlieben zu fragen. Selbst wenn die Fragen nicht mehr als nett gemeintes Geplänkel sind und man Dancy ansehen kann, dass sie nicht unbedingt eine Antwort erwartet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 16. Nov. 2004, 19:56 Uhr
Die Elfe sieht sich weiter in der Taverne um und langsam werden ihr die Blicke der Männer doch unheimlich, vor Allem, weil auch solche zu ihr hinsehen, die sichtlich schon Begleitung haben. Vergesst es! ich arbeite nicht hier und an keinem von Euch würde ich auch nur im Geringsten Gefallen finden. Ein breites Grinsen zeigt sich einen Augenblick auf ihrem Gesicht, als es auch schon vorbei ist und sie wieder freundlich lächelnd in der Gegend herumblickt. Sie fühlt, dass jemand von hinten sie mustert, doch fürchtet sie von hinter der Theke sicherlich keine Gefahr, weshalb sie das wenig stört. Das Tablett, welches über das Holz geschoben wird, erregt schon eher ihre Aufmerksamkeit und schon bevor die rothaarige Frau ihr Wort an sie richtet, dreht Senora sich langsam um.

Das Antippen an ihrer Schulter wäre somit vollkommen überflüssig gewesen und auch wenn die schwarzhaarige Elfe sich so etwas normalerweise nicht gefallen lässt bringt sie der wohl beleibten Frau das selbe freundliche Lächeln entgegen wie diese ihr. Ihre Antwort auf die Worte der Frau ist ein dankbares Nicken, welches sich wiederholt als diese nachfragt, ob es denn Met sei, was sie wollte. Geduldig wartet Senora auf ihr Getränk und als die Rothaarige den Becher vor ihr hinstellt, leert sie diesen in einem Zug. Ohne Worte schiebt Senora den Becher zurück zur Bedienung und nickt ihr zu, womit sie deutlich macht, dass sie noch einen haben möchte. Mylady. So hat mich ja schon Ewigkeiten keiner mehr genannt.

Als die Frau mit einem Kopfnicken in den Schankraum deutet und sie fragt, ob etwas Nettes dabei sei, lässt die Elfe erneut ihren Blick über die Gäste schweifen, auch wenn sie die Antwort schon wüsste. Schliesslich blickt sie der sichtlich freundlichen Bedienung in die Augen und fängt breit zu grinsen an. "Um mein Interesse zu wecken müsste ein Mann mir schon ebenbürtig sein und ich befürchte, dass dies auf keinen der hier Anwesenden zutrifft." Ihre Augen strafen ihre Worte lügen und es ist eindeutig, dass einfach keiner der anwesenden Männern ihren Geschmack trifft. "Ausserdem nehme ich nicht an, dass die Wirtin dieses Etablissements auch Männer beschäftigt, oder?"

Erneut schleicht sich ein breites Grinsen in ihr Gesicht und obwohl sie die Frage gestellt hat sieht man, dass sie diese Dienste auch nicht in Anspruch nehmen würde, wenn sie angeboten würden. "Kann man hier auch ein Zimmer mieten?" Sie räuspert sich kurz, bevor sie mit ihrer melodischen Stimme leise fortfährt. "Ich meine auch ohne Begleitung." Ihr Grinsen ist nicht verschwunden, sondern beim letzten Satz eher noch breiter geworden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Nov. 2004, 10:31 Uhr
Oha, da scheint je jemand Durst zu haben.
Dancy verzieht anerkennend das Gesicht und folgt sogleich der unausgesprochenen Bitte den Becher aufzufüllen.

Als die Elbin spricht, ist ihre Stimme geschmeidig und verrät, dass sie wohl so manches Mal schon gesungen hat.
Da fällt mir ein, dass sich Liselle auch schon lange nicht mehr blicken lassen hat. Unwillig schüttelt Dancy den Kopf, als ihr noch weitere Namen einfallen. Personen derer sich die Wirtin erbarmt hatte und die nie wieder aufgetaucht waren. Hoffentlich enttäuschen mich meine beiden neuen Männer nicht.
Kaum hat Dancy diesen Gedanke zu Ende gebracht, wird sie auch auf männliche Angestellte angesprochen.
"Wenn Ihr Euch da mal nicht irrt. Aber selbst wenn sie nach Eurem Geschmack wären. Die Herren haben so ihre Eigenheiten."
Dancy zwinkert verschwörerisch und reicht im gleichen Atemzug, Bierhumpen, die sie während des Gespräches immer eben weg füllt, an ihre Pfirsiche weiter.

Als die Elbin Dancy auf ein Zimmer ohne Begleitung anspricht, muss die Wirtin unwillkürlich lachen. Es hat nicht den Eindruck, als wenn der schwarzhaarigen Frau ihr Pfirsich unangenhem ist und auch wenn es sich aus dem vorherigen Gespräch schon ergeben hat, so fragt sie expliziert nach einem Einzelzimmer.
"Aber natürlich!"
Ohne sofort weiter auf das Zimmer und die Kosten einzugehen, betrachtet Dancy die Elbin einen Moment genau. Das Aussehen der Frau verrät, dass sie nicht unbedingt arm ist und normalerweise ziehen es nur selten Frauen höherer Kreise vor den Pfirsich zu betreten.
Sie ist nicht von hier. Da ist ihr wohl jedes Gasthaus recht. Dancy hofft im Stillen nur, dass die Schönheit der Elbin nicht irgendeinen Trunkbolden zu sehr animiert.

"Aber ich hoffe, ihr habt einen festen Schlaf, sonst wird die Nacht nicht sehr erholsam für Euch." Dancy grinst erneut und erklärt der Frau dann die Preise ihrer Taverne.
"Ach und bevor ich es vergesse. Mein Name ist Dancy, ich bin die Wirtin." Über den Tresen hinweg streckt Dancy der Frau ihre leicht raue Hand entgegen.
Ob die Frau ihr ihren Namen nennen würde, ist Dancy ganz gleich, wobei sie es allerdings angenehmer empfindet, wenn sie weiß, mit wem sie es zu tun hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 17. Nov. 2004, 10:45 Uhr
Die Frau, welche sich sogleich als Wirtin namens 'Dancy' Was für ein seltsamer Name. herausstellt, schiebt ihr erneut einen Becher Met zu, von welchem Senora sofort die Hälfte hinunterschüttet. Ich bin im Urlaub hier und sollte wohl versuchen, mich einmal etwas zu amüsieren, ganz davon abgesehen dass ich mal abschalten sollte. Ich sehe ja überall schon nur noch 'bekannte' Gesichter! Zu den Ausführungen über die Preise im Pfirsich erwidert die Elfe nichts, sondern nickt lediglich, wobei sie sofort nach der Hand der Wirtin greift, als diese ihr angeboten wird.

"Mein Name ist Senora. Freut mich sehr, Eure Bekanntschaft zu machen." Ein mehr als freundliches Lächeln lässt die jadegrünen Augen der Elfe leuchten und sie unterstreicht die Begrüssung durch ein Nicken. Da eigentlich niemand ihren Namen kennt, braucht sie auch nicht zu fürchten, ihn zu nennen. Der Händedruck der Elfe ist sicher und kräftig, wenn auch noch immer weiblich, doch merkt man deutlich, dass ihre Hände auch anderes vermögen als zu spülen und fremde Hände zu drücken.

"Ich nehme dann gern ein Zimmer, mit Frühstück wenn es möglich wäre. Gibt es eine Möglichkeit, ein Bad zu nehmen?" Als die Tür aufschwingt, schlägt eine Alarmglocke in Senoras Geist an und sofort fährt ihr Kopf herum, um sich den Mann anzusehen, welcher die Taverne betritt. Es ist lediglich ein angetrunkener Bürger, der wohl noch seinen Schlaftrunk - oder sonst etwas, was ihm beim Schlafen hilft - hier sucht und die Elfe seufzt vor sich hin. Wenn ich so weitermache, werde ich sicher nichts von meinen freien Tagen haben. Ich glaube, ich bin schon zu lange, was ich bin.

Sie mustert noch einen Moment den untersetzten Mann mit den etwas schmierig aussehenden Haaren, was durch die Nässe des Regens noch verstärkt wird, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Dancy widmet. Erst jetzt merkt sie, dass ihre rechte Hand automatisch zum Dolch gewandert ist und langsam zieht sie diese wieder nach oben, um sie auf die Theke zu legen. "Verzeihung." Ihre Stimme ist lediglich ein Flüstern, doch zeigt ihr Grinsen, dass ihre Reaktion wohl lediglich ein Reflex war. Fragend blickt Senora die Wirtin an und hofft, dass ihre Wünsche hier erfüllt werden können. "Und vielleicht könntet Ihr mir etwas über die Gepflogenheiten dieser Stadt erzählen? Damit ich wenigstens etwas weiss, wie ich mich hier zu benehmen habe."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Nov. 2004, 11:07 Uhr
Senora also.
"Die Freude liegt ganz auf meiner Seite!" Nach einem kurzen Händeschütteln, zieht Dancy ihre Hand zurück und fährt mit ihren üblichen Aufgaben fort, ohne ihren Händen groß Beachtung zu schenken. Schon zu lange ist sie Wirtin, als dass es noch größter Mühe bedarf.

Noch ehe Dancy auf die Fragen von Senora antworten kann, ruckt diese plötzlich herum, als die Tür erneut aufschwingt.
Dancy folgt dem Blick der Elbe kann aber nichts ungewöhnliches an dem Mann feststellen. Doch das Verhalten der Frau irritiert die Wirtin ein wenig. Wer sich so schnell aus der Fassung bringen lässt, hat meist etwas zu verbergen. Sei nicht albern. Sie sieht nicht aus, als wenn sie ein gesuchter Mörder oder etwas ähnliches ist! Trotzdem bleibt ein unbestimmtes Gefühl in Dancy zurück. Nicht zuletzt, da der Händedruck alles andere als der von einem schwachen Mädchen war.
Auch der Griff zum Dolch entgeht Dancy nicht, doch einzig ein Augenbrauenheben ist alles was die Wirtin diesbezüglich tut.
Sie wird ihre Gründe haben.

Als die Elbin um Verzeihung bittet, winkt Dancy lediglich ab. Irgendwie ist es sogar zu verstehen, wenn eine derart hübsche Frau schreckhaft reagiert, denn wer weiß, was ihr alles schon widerfahren ist.
"Also, um auf Eure Frage zurückzukommen. Ein Badezimmer ist oben. Sagt einfach Bescheid wann Ihr zu Baden wünscht und ich werde jemanden mit heißem Wasser, Handtuch und Seife hochschicken. Das Bezahlen könnt Ihr gleich erledigen oder wenn Ihr abreist. Ganz wie es Euch beliebt. Was Talyra angeht... hm..."

Gedankenverloren tippt Dancy mit dem Finger immer wieder gegen ihre Lippen.
"Tja, also auf alle Fälle solltet Ihr Euch mit keinem Blaumantel anlegen. Die Jungs sind alles andere als dumm und unser Lord Commander hat die Stadt auch ganz gut im Griff, also immer schön artig bleiben. In der Mitte der Stadt könnt Ihr den Markt finden. Dort findet Ihr alles was das Herz begeht und falls Ihr ein Haus erwerben wollt, so wendet Euch an Borgil. Das ist der Wirt der "Goldenen Harfe. Ansonsten kann ich Euch sagen, dass Talyra ein schönes Fleckchen ist. Allerhand verschiedenes Volk und dank unserer Stadtgarde auch recht ruhig. Und mit der Zeit werdet Ihr auch die Lebensgewohnheiten und den Rhythmus der Stadt mitbekommen."

Sich selber zustimmend nickt Dancy und hofft, dass sie Senora zumindest einen gringen Eindruck von Talyra verschafft hat.
"Wenn Ihr spezielle Fragen habt, so einfach raus damit!"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 17. Nov. 2004, 13:26 Uhr
Erneut geht die Tür auf; kracht diesmal aber ungewöhnlich laut an die Wand, als zwei wahrlich begossene Pudel den Raum betreten.
Die eine der beiden Gestalten hängt halb bewusstlos in den Armen des anderen und das Einzige was von ihr noch zu sehen ist, ist das lange, nasse Haar, das ihr in tropfenden Strähnen vorm Gesicht hängt. Die andere steht schwer vorn über gebeugt in der warmen Stube und schaut sich aus tränenroten Augen hilfesuchend um.
Das schwarze Haar klebt Rubelli in verwirrten Strähnen am Kopf, während einige wenige Federn noch halbwegs ganz an seinen Wangen kleben. Die letzten Spuren von Farbe zeichnen ein verwirrendes Muster auf das sonst so anmutige Gesicht des Schaustellers und lassen ihn wie eine Mär aus einem bösen Alptraum wirken.
"Verzeiht!" meint er heiser und nach Atem ringend, "Wo ist sein Zimmer?"
Langsam steuert er bereits auf die Treppe zu und zerrt die weiße Gestalt mit sich. Von der Tür - die immer noch offen steht und von der  eisige Schauer in die Gaststube dringen - bis zur Treppe bilden sich enorme Pfützen, während die Gäste des Pfirsichs ihnen mit großen Augen folgen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Nov. 2004, 14:41 Uhr
Als heftig die Tür aufgestoßen wird, sieht Dancy vom Tresen auf und erblickt zwei triefend nasse Gestalten die den beiden Männern ihrer kurz zuvor gedachten Gedanken entsprechen.
"Was bei allen Göttern..." entfährt es ihr leise, als sie völlig entgeistert auf Rubelli und den blondhaarigen Elben sieht.

"Entschuldigt mich einen Moment. Ich bin sofort wieder da!" Die Worte kaum ausgesprochen, hat Dancy sich ihre Hände an einem Handtuch schon trocken gewischt, schmeißt das Stück Leinen achtlos auf den Holztresen und läuft eilig zu ihren Angestellten.
Ebenso wie die Wirtin eilen einige der Pfirsich herbei und stellen lauter Fragen durcheinander. Die Gäste die beim Eintreten der beiden Personen geschwiegen hatten, fangen leise an zu murmeln und setzen allmählich ihre Gespräche fort.
Dancy versteht gerade noch, wie Rubbeli nach dem Zimmer fragt.
"THEA!"
Sofort ist die junge Frau an Dancys Seite. "Zeig ihm das Zimmer. Und jemand soll trockene Sachen nach oben bringen und warmes Wasser."
Besorgt blickt Dancy in die Gesichter der beiden Männer. Sie hat keine Ahnung was geschehen ist, aber bevor das geklärt werden kann, mussten die beiden aus ihren nassen Sachen und abgetrocknet werden.
Noch bevor Rubelli Thea folgen kann, hält Dancy den Schausteller am Arm fest und sieht ihn eindringlich an.
"Soll ich einen Heiler holen lassen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 17. Nov. 2004, 15:07 Uhr
Rubelli sieht zweifelnd auf den jungen Musiker, doch dann schüttelt er den Kopf: "Nein ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. ... Er ist nur über jeglich erträgliches Maß erschöpft. Er hat vorhin noch mit mir geschimpft was ich im Regen mache." Ein belustigtes Grinsen stiehlt sich auf seine blau gefrorenen Lippen, bevor er fortfährt: "Insofern glaube ich nicht, dass ihm etwas ernsthaft fehlt. ... Aber genaueres werden wir erst wissen, wenn er aus seinen nassen Klamotten heraus ist."
Bei diesem Gedanken zuckt Rubelli unwillkürlich zusammen, doch es könnte ebenso gut ein Anzeichen seiner Erschöpfung sein.

Und ich bin wohl der einzige Mann hier, der das tun kann. ... Wunderbar! Dafür wird er mich wohl für den Rest seines Lebens hassen. Ausgezogen zu werden von einem wie mir.

Mit leicht wütender Miene folgt er Thea schließlich nach oben. Zum Glück ist Eade noch nicht gänzlich weggetreten, so dass er Rubelli wenigstens etwas mit den Stufen helfen kann. Vollkommen erschöpft, lässt er Eade schließlich in seinem Zimmer auf den Stuhl fallen und drückt ihn gegen die Lehne. Ungeachtet dessen, dass er selbst noch in klitschnassen Kleidern steckt, kniet er sich vor dem Musiker auf den Boden und hält ihn an den Schultern fest. Gedankenverloren streicht er ihm das lange, nasse Haar aus dem Gesicht und schaut in sein Gesicht.

Du bist wirklich wunderschön kleiner Seharim.

Die Worte und die erneut aufkeimenden Gefühle nach Geborgenheit und Liebe in die hinterste Ecke seines Bewusstseins verdrängend, rüttelt er leicht an Eades Schultern und fragt drängend: "Hey!? Bist du wach? Soll ich dir aus deinen Kleidern helfen oder soll es einer der Mädchen tun?"
Abwartend schaut er in das erschöpfte Gesicht des Musikers, während die Kälte langsam in sein Bewusstsein kriecht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 17. Nov. 2004, 19:05 Uhr
Immer schwerer wird es für ihn die Dämmerung der Bewusstlosigkeit von der Realität fern zu halten, seine aufrechte Haltung hat sich wieder verloren und er hat einen Arm um den Nacken des Schaustellers gelegt, welcher ihn mit einiger Kraft zurück zum Pfirsich schleppt. Obwohl Eade nicht wirklich gross ist, wird er von Zeit zu Zeit schwerer, da er sich immer mehr auf seinem Helfer abstützen muss, damit seine Beine, die sich wie Pudding anfühlen, nicht unter ihm nachgeben.
Sein vor Regen nur so tropfendes Haar, hängt ihm stränig in das noch bleichere Gesicht als sonst, wenn das denn möglich ist und sein Atem geht unregelmässig. Rubelli scheint ebenfalls bld keine Kraft mehr zu besitzen und in diesem Zustand treten die Beiden schliesslich durch den Eingang des Etablisement und ziehen sogleich jede Aufmerksamkeit auf sich. Die Männer begutachten die mit misstrauischen bis verwirrtem Blick, die Pfirsiche huschen sogleich herbei und auch Dancy die Wirtin, lässt nicht lange auf sich warten, schiebt kurzerhand alles zur Seite, was zur Seite geschoben werden muss damit sie durchkommt und gibt Rubelli schnell eine Antwort. Eade selbst versteht nur noch Fetzten vom Ganzen, versucht sich wieder ein wenig aufzurichten, nicht wie ein schlaffer Sack beinahe über der Schulter des Schaustellers zu hängen, muss jedoch schliesslich aufgeben. Mit Hilfe von Thea schaffen es die beiden Männer sogar heil die Treppe hinauf, bis in Eades Zimmer, wo ihn Rubelli dann so vorsichtig wie möglich auf einem Stuhl niederlässt und ihn festhält, damit er nicht gleich wieder hinunterfällt. Seine Augen sind geschlossen, es ist schon schwer genug nur noch seinen Mund zu bewegen um irgendetwas zu sagen, doch wie sanfte Hände ihm das Haar aus dem gesicht streichen, das fühlt er eindeutig und fragend sieht er nun doch auf, erkennt den Schausteller, wie dieser vor ihm auf dem Boden kniet und ihn auch anspricht: "Hey!? Bist du wach? Soll ich dir aus deinen Kleidern helfen oder soll es einer der Mädchen tun?"
und das fragt er, obwohl seine eigenen  Lippen blau vor Kälte sind und er am ganzen Leib zittern durch die Nässe. Eade selbst verspürt keine Kälte, auch das seine Kleidung bis auf die letzten Ecken durchnässt ist, bemerkt er kaum, aber die Müdigkeit ist deutlich zu spüren.
Trotzdem hebt er schlaff die Hand und greift nach Rubellis Handgelenk, hält dieses mit geringer Kraft fest um dem jungen Mann begreiflich zu machen, das er sich um sich selbst kümmern soll: "Ihr.. seid nass.. und.. eure Haut ist... eisig... Mir macht der... Regen nichts und auch... das... W... Wasser kann mir nichts tun... Zieht euch.... was... Warmes an... Ich... kann mich... schon um mich.... selbst kümmern..." dabei versucht er bereits krampfhaft nicht zuzulassen das sich die Wände um ihn noch mehr drehen, als das sie es sowieso bereits tun, wie auf einem Karusel.  Unbewusst klammert er sich fester an Rubelli fest, will eigentlich gar nicht das dieser bemerkt, dass er sich kaum noch auf dem Stuhl halten kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Nov. 2004, 19:35 Uhr
Mit zweifelnden Blick sieht Dancy Thea und den beiden Männern hinterher. Irgendwie hat sie kein gutes Gefühl bei der Sache und ihr mütterlicher Instinkt sagt ihr, dass die beiden ohne auf irgendwelches Geschrei zu hören, mit heißer Suppe und trocknen Sachen ins Bett gehören.
Aber Männer sind ja bekanntlich schon immer ein schwieriges Völkchen gewesen...

Bis sie nicht mehr zu sehen sind, bleibt die Wirtin am Fuße der Treppe stehen und geht dann wieder zu ihrem Tresen hinüber, wo noch immer die Elbin sitzt.
"Wenn man vom Teufel spricht. Aber ich glaube, selbst wenn Ihr und sie irgendwelches Interesse hätten, so wäre dies ein denkbar schlechter Zeitpunkt." erklärt Dancy mit einem breiten Grinsen und spielt auf die Erwähnung ihrer beiden männlichen Angestellten an.
Aufgrund der Aufregung von eben genehmigt sich Dancy auch erstmal einen Schluck vom gekühlten Bier und vertreibt ihre Bedenken mit einem Seufzer.
"Also, gibt es irgendetwas Bestimmtes, wo ich Euch helfen könnte?"
Wieder mit dem Abtrocknen und Füllen von Bierhumpen, Methörnern und Bechern sieht Dancy fragend in grüne Augen, die wohl so manchem Mann sofort in ihren Bann ziehen würden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 17. Nov. 2004, 20:36 Uhr
Die Tatsache, dass der Gasthof scheinbar über ein Badezimmer verfügt gefällt der Elfe sichtlich, auch wenn sie keine Ahnung hat, wie sie ihre Haare danach wieder färben soll. Doch noch bevor sie auf irgend etwas antworten könnte, was Dancy ihr erzählt, öffnet sich erneut die Tür, wobei sie laut an die Wand knallt. Artig bleiben? Eigentlich hatte ich nicht viel Anderes vor. Dieses Mal versucht Senora sich zusammenzureissen und sich langsam umzudrehen, doch geht erneut ihre Hand zu ihrem Dolch und sie schüttelt den Kopf über sich selbst.

Die zwei Männer, welche die Gaststube betreten bringen die Elfe dazu, erstaunt die Augenbraue nach oben zu ziehen, vor Allem weil man nicht so recht weiss, wer nun wen stützt. Zuviel über den Durst getrunken, wie? Ein breites Grinsen überzieht ihr Gesicht bei dem Gedanken, welches allerdings erstirbt, als sie sieht, dass ihre Annahme vollkommen falsch ist. Einer der Männer scheint ein Schausteller zu sein, auf dessen Gesicht der Regen obskure Muster mit seiner Schminke gezeichnet hat. Vom andern Mann kann sie leider nicht viel erkennen, da er an dem Schausteller hängt wie ein nasser Sack, lediglich die blonden Haare fallen Senora auf.

Schweigend beobachtet sie die Szene, wobei ihre Hand den Dolch schon wieder losgelassen hat und ist sogar kurz versucht, zu helfen. Gerade noch kann sie den Drang unterdrücken aufzustehen und äusserlich scheint es, als würde sie das Alles überhaupt nicht interessieren. Als sich Dancy schliesslich wieder ihr zuwendet schmunzelt Senora, da die Wirtin sofort auf die zwei Männer zu sprechen kommt. Die Elfe winkt ab, da sie wirklich keinerlei Interesse an einem der beiden Männer hätte - zumindest nicht in deren Zustand - und geht lieber auf Dancys nächste Frage ein.

"Ich bräuchte etwas, womit ich meine Haare wieder einfärben kann, wenn ich sie gewaschen habe." Ein etwas verlegenes Lächeln zeigt, dass sie nicht gerne über solche Sachen spricht, doch überlegt sie sich auch, warum sie dies überhaupt tun sollte. Es reicht doch, wenn ich sie wieder einfärbe, nachdem mein Urlaub zu Ende ist. Wie eine Selbstbestätigung nickt sie für sich selbst, wartet aber trotzdem auf Dancys Antwort. Währenddessen leert sie auch den Becher mit dem Met ganz und schiebt ihn erneut auffordernd der Wirtin entgegen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 17. Nov. 2004, 23:49 Uhr
"Aber sicher!" meint Rubelli kopfschüttelnd, während er das Zittern seiner Hände mit immer mehr Willenskraft unterdrücken muss.
"Thea?! Wo bleiben die Handtücher?" ruft er fragend in den Gang hinaus; freundlich, aber mit zittriger Stimme. Doch er hätte sich die Mühe gar nicht machen müssen, denn das Mädchen kommt gerade mit einem ganzen Stapel Handtücher ins Zimmer gerannt.
"Danke!" meint er zittrig und winkt sie gleichzeitig hinaus. Doch bevor sie die Tür hinter sich ins Schloß ziehen kann, meint Rubelli noch heiser: "Würdest du uns heiße Suppe vor die Tür stellen?"
Das Mädchen nickt und schließt dann die Tür hinter sich.

Rubelli wendet sich wieder Eade zu. Der feste Griff von vorhin ist wieder merklich schwächer geworden. Der Musiker scheint fast schon im Reich der Träume zu sein.

Was ihn nur in diesen seltsamen Zustand gebracht hat? Aber Verletzungen kann ich keine erkennen.

Vorsichtig löst er Eades Griff und schiebt ihn in eine einigermaßen stabile Position. Erst dann greift er schnell mit klammen Fingern nach Amrúns Mantel und lässt ihn achtlos zu Boden fallen. Sein Hemd folgt nur wenig später und hastig schnappt sich Rubelli eins der Handtücher und schlingt es sich um die Schultern.

Verflucht noch mal! So gefroren hab ich seit letztem Winter nicht mehr. ... Ist gleich ne Härteprobe für diesen Winter.

Seine Hände immer in Bewegung haltend - wie er es als Jongleur gelernt hatte - zirkuliert sein Blut wenigstens hier bald wieder und bringt die Wärme zurück. Mit der Wärme kommt auch das Gefühl wieder zurück und so macht sich Rubelli mit kribbelnden Fingern daran Eades Hemd aufzuknöpfen.

Wie passend für diesen Abend. Knie hier durchgefroren vor einem halb bewusstlosen Kerl dessen Namen ich noch nicht einmal kenne und versuche ihn auszuziehen. ... Wirklich wunderbar.

Nur langsam erreicht die Wärme des Zimmers Rubellis Oberkörper, während seine Hose noch immer eng an seinen Oberschenkeln klebt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 18. Nov. 2004, 00:40 Uhr
Der leicht spöttische Ton in Rubellis Stimme ist kaum zu überhören und trotzdem erwidert Eade nichts mehr, sondern lässt sich wieder zurück auf den Stuhl schieben und schliesst die Augen.
Als jedoch plötzlich Jemand an seinem Hemd herumzupft, versucht er die Hand wegzuschlagen, dem Schausteller für einen Augenblick einen eisig blauen Blick schenkend, der jedoch sogleich wieder unter einem seltsam abwesenden Glanz versinkt. Wieso sitzt er hier eigentlich, auf einem Stuhl, kann sich kaum bewegen und wird grad ausgezogen wie ein kleines Kind? Plötzlich wir er sich der Kuriosität dieser Situation bewusst und lacht kehlig auf, bevor er schliesslich wieder nach Rubellis Hand greift und sie diesmal fest hält: "Ich sagte... ihr.. sollt euch.. um.. e..ee..eu.." Seine Stimme erstirbt, noch bevor er den Satz zu Ende gesprochen hat und nebst der Müdigkeit macht sich auch noch Wut über seine Unfähigkeit breit. Wie kann ich das bloss zulassen, dass ich hier von einem beinahe Fremden ausgezogen und ins Bett gebracht werde? Der zittert selbst vor Kälte und ist heiser wie ein Rabe... Doch nach und nach wird es auch schwerer seine Worte, die eigentlich über seine verknotete Zunge hinaus sollen, in Gedanken für sich selbst zu sprechen und schliesslich kann der Schausteller ihm das Hemd doch noch ohne weitere Proteste ausziehen.
Das Haar klebt sich sofort an seiner weissen, bis leicht bläuchlichen Haut fest, das Wasser lässt es im fahlen Licht wie Silber glitzern.
Mit einige Mühe schafft es der Schausteller sogar Eade ins Bett zu katapultieren, woraufhin er völlig schlaff zusammensinkt und versucht die Augen offen zu halten, Rubelli anzusehen. Für einen Moment wird sein Sinn klar und er registriert die rotgeränderten Augen, was nicht zu wenig von Tränen herrührt. Ob der junge Mann mit der verlaufenen Schminke im Gesicht geweint hat? Doch warum? Da ist der Augenblick auch schon vorbei und Eade taucht wieder ein die die Dunkelheit, welche ihm derweil nur bereits zu bekannt ist. Verzweifelt dreht er sich auf dem Bett hin und her, will nicht einschlafen und wieder diesen schattenhaften Fratzen gegenüberstehen, die da lauern in der Schwärze. Man kann auf seinem bleichen Gesicht eine verzerrte Miene erkennen, als würde er sich gegen etwas sträuben, sich gegen etwas wehren wollen, doch scheint er den Kampf um sein Bewusstsein langsam aber sicher zu verlieren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 18. Nov. 2004, 00:54 Uhr
Was ist nur mit ihm? Ich glaube kaum, dass er mitgekriegt hat wer ... oder was ich bin. Warum wehrt er sich dann so gegen meine Hilfe?

Verwirrt betrachtet Rubelli den schlanken Körper des jungen Musikers, dessen Haut seltsam silbern schimmert.

Ich habe wirklich noch nie jemanden wie dich gesehen kleiner Seharim. ... Du wirkst so zerbrechlich und doch stark.

Mit einem leisen Seufzen wendet Rubelli sich ab und schaut nach seinen Sachen. Zum Glück war wenigstens sein Beutel aus wasserfestem Leder, so dass seine Ersatzkleidung für den heutigen Abend immerhin noch trocken ist. Doch bevor er sie aus seinem Beutel holt, befreit er sich von seiner Hose und seinen nassen Stiefeln und rubbelt seine Haut schnell trocken.

Warum ist er nur so unruhig? Man könnte ja meinen es wären tausend Teufel hinter ihm her.

Besorgt schaut Rubelli auf, als sich der Musiker immer wilder im Bett herumwälzt. Kurz entschlossen geht er zu ihm hinüber - ein Handtuch um die Hüften geschlungen - und rüttelt den Musiker an den Schultern. Als das keine Wirkung zeigt, zögert Rubelli kurz, bevor er ihm eine saftige Ohrfeige verpasst.
"Beruhige dich Mann! Du bist in Sicherheit. ... Wie kann ich dir nur helfen?"
Die letzten Worte sind fast nur noch geflüstert und die Ohrfeige, die er ihm verpasst hat, brennt nicht nur auf seiner Hand, sondern auch in seinem Herzen.

Ich will das nicht! Ich will das nicht!

Fast wäre Rubelli aus dem Zimmer gerannt, doch stattdessen kniet er weiter auf der Bettkante und schaut besorgt in das Gesicht des Musikers.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 18. Nov. 2004, 01:17 Uhr
Da sind sie, sie lauern auf ihn hinter den Schatten, die sich in dieser Welt hinter jeder Ecke verstecken. Ja, dort warten sie auf ihn und sobald er es wagt einen SChritt in ihre Nähe zu machen, fangen sie an zu murmeln und fliegen auf ihn zu, knapp an ihm vorbei um dann wieder mit der Umgebung zu verschmelzen. Er versucht ihnen auszuweichen und bewegt sich trotzdem immer wieder in ihre Richtung, warum... Wenn er das wüsste. Es zieht ihn zu diesen Fratzen, auch wenn seine Knie vor Angst nur so zittern... DA! Da ist schon wieder eine, sie kommt auf ihn zugeflogen, starrt ihn aus leeren Höhlen an, sagt Worte die nicht in seinen Verstand gelangen, als plötzlich...
Ein heisser Schmerz durchzuckt sein Bewusstsein und verdattert blickt er in die blaugrauen Augen des Schaustellers, die an eine Eisdecke auf einem See erinnern, wenn die Sonne darauf scheint. Sein Gesicht ist nun von der verlaufenen Schminke befreitund erhält dadurch einen seltsam jugendliches Aussehen, wobei man erst jetzt merkt das der Mann doch noch jung ist. Die Schminke auf dem Gesicht hat es beinahe unmöglich gemacht sein Alter zu schätzen.
Der Ausdruck der darin geschrieben steht, erinnert Eade an Besorgnis, doch warum soll sich Rubelli um ihn sorgen, sie kennen sich kaum? Durch den Schlag ist seine Müdigkeit in einen weit entfernten Winkel geflohen, wo sie nur gemächlich wieder hervorkabbelt und es Eade auf diese Weise einfacher macht zu begreifen warum er über eine Ohrfeige verpasst bekommen hat. Ein Schatten huscht über seine feminimen Züge, sein ganzer Körper verkampft sich augenblicklich und bereits will er sich erheben, als er von dem Schausteller wieder zurück auf das Bett gedrückt wird. "Wh.." Doch seine Stimme ist noch immer verschwunden und sein Hals kratzt, als hätte er Sand geschluckt, ein Husten schüttelt ihn, trocken und schmerzhaft. Erschöpft lässt er sich wieder zurücksinken und starrt Rubelli aus leeren, müden Augen an, versuchend ihm stumm zu erklären, das alles in Ordnung ist, denn der junge Mann scheint sich wahrhaftig Sorgen um ihn zu machen. Er hilft mir und ich vertraue nicht... Ich muss es wieder lernen.
Seit dem Unfall ist es so, dass er einem Fremden nicht vertraut, auch nicht wenn er ihn schon längere Zeit kennt. Irgendwie scheint Nähe und Vertrauen zu weit in die Ferne gerückt, vielleicht weil er sich selbst nicht wirklich vertrauen kann. Wie automatisch rutscht seine Hand zu dem nassen Stofffetzen, welcher um seine Stirn geschlungen ist und damit die Narbe des Unheils verdeckt.



Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 18. Nov. 2004, 01:31 Uhr
Die Ohrfeige scheint schließlich die erwünschte Wirkung zu erzielen, als der Musiker erschrocken aus seinen wirren Träumen aufwacht und ihn mit seinen unglaublich eisblauen Augen anschaut.
Rubelli schluckt schwer. Dennoch gelingt es ihm den Musiker abermals in die Kissen zu drücken, ohne zu sehr auf dessen Körper zu achten, der nur wenige Zentimeter von ihm entfernt in den Laken liegt.
Besorgnis zeichnet sich auf seinem Gesicht ab, als er sich neben ihn auf die Bettkante setzt. Geistesabwesend streicht er die zerfledderten Federn aus seinem Gesicht, bevor er leise meint: "Vielleicht solltest du etwas essen, bevor du schläfst. Ein voller Magen vermag Alpträume manchmal zu besiegen."
Langsam erhebt er sich von der Bettkante und geht zur Tür. Noch immer spürt er die Kälte in seinen Knochen, doch es ist auf seltsame Weise erträglicher, als in dem kühlen Wasser des Flusses zu baden, wie er es heute morgen getan hatte. Ein flüchtiges Lächeln huscht über seine Lippen, als er sich an Cleyron und an den Kuss erinnert.
Doch als er die Tür vorsichtig aufmacht, ist das Lächeln wieder verschwunden. Kurz schaut er zu beiden Seiten der Tür und kann niemanden erkennen. Erst dann macht er die Tür vollends auf und hebt das Tablett auf, das Thea hier abgestellt haben musste. Vosichtig balanciert er es zu dem Stuhl auf dem zuvor noch Eade gesessen hatte. Erst dann nimmt er die beiden Schüsseln auf und geht wieder zurück zum Bett. Auffordernd hällt Rubelli dem Musiker die Schüssel hin, während er sich gleichzeitig entschuldigt: "Entschuldige meinen Aufzug, aber du hast mir noch keine Zeit gelassen mich umzuziehen."
Mit einem Blinzeln in den schönen Augen wartet Rubelli darauf, dass der Musiker etwas tut.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 18. Nov. 2004, 01:48 Uhr
Essen? Wo sein Hals sich wie gescheuert anfühlt? Da soll er noch schlucken? Ein undefinierbares Grinsen huscht übers eine Züge, verblasst jedoch sogleich wieder beim Anblick, des ihm dargebotenen Essens. Sein Magen beginnt durch den Duft vernehmlich zu knurren und schliesslich nimmt er die Schüssel doch vorsichtig entgegen und lehnt sich mit dem Rücken an die Wand, sich einzelne verirrte Strähnen aus dem Gesicht streichend. Doch sich wirklich dazu bringen etwas von dem köstlichen Mahl in den Mund zu nehmen und so seine Kehle noch mehr zu strapazieren, das wagt er dann doch nicht und stellt die Schüsselt kurzerhand neben das Bett auf den Boden, dem Schausteller mit einem direkten Blick gewahr machend, das er keine Einsprüche erheben soll. Doch als er Rubelli nun anblickt, fällt ihm auch auf, dass der junge Mann, ausser mit einem Tuch um seine Hüfte überhaupt nicht bekleidet ist. Es macht Eade nichts aus, warum auch. Frauen sind ein ganz anderer Fall, wenn er sich auch nicht wirklich für sie interessiert. Seine Augen verharren einen Moment länger auf dem Körper des Mannes, bevor er ausdruckslos wird und zu dem Fenster sieht, an welchem die Regentropfpen ein hübsches Lied zum Besten geben. Der Rythmus ist arkan, doch schöner als jeder Takt, der von der Hand eines Wesens geschaffen werden könnte.
Heftig jedoch sträubt er sich dagegen, sich hier und jetzt dieser Art von Berauschung nachzugeben, sondern wendet sich wieder dem Schausteller zu, nimmt kurzerhand die Decke und legt sie dem jungen Mann um die Schultern, ohne jedoch ein Lächeln auf den Lippen zu haben.
In Gedanken überlegt er sich, in was für einer Situation er hier eigentlich steckt, das konnte doch nicht wahr sein, hier halbnackt zu sitzen und ein weiter halbnackter Mann, der ihm zu Essen gab. Er selbst liess ich auf das Lager zurücksinken, die Müdigkeit kehrte in seine Glieder zurück und er wusste, es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihn wieder überwältigen würde. Ob sie wieder da sein würden, ob sie ihn überhaupt noch alleine lassen würden? Sein Blick war in weite Ferne entrückt und sprach von Angst, bis er sich dessen bewusst wurde und schnell die Augen schloss.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 18. Nov. 2004, 02:01 Uhr
Überrascht beobachtet Rubelli Eades Tun. Zuerst will er auch schon protestieren als dieser seine Schüssel unberührt auf den Boden stellt, doch dessen Blick belehrt ihn eines besseren.
Mit hochgezogener Augenbraue versucht er noch ein akustische Erklärung dazu zu bekommen, als der Musiker ihm plötzlich seine Decke über die Schultern legt.
Rubellis rotgeränderte Augen weiten sich und leise meint er: "Du bist ein seltsamer Mann - weißt du das? Aber es steht mir nicht zu, darüber ein Wort zu verlieren: man würde mich wohl auch kaum mit normal zu bezeichnen."
Rubelli wendet sein Blick von dem hübschen Gesicht des Musikers ab, das auf einmal viel zu nah scheint und fängt an den heißen Eintopf zu essen, um sich abzulenken.
Zwischen zwei Bissen wagt er es wieder aufzublicken und erst jetzt fällt ihm auf wie absurd die ganze Situation ist.
"Was mach ich hier eigentlich?" Rubelli erhebt sich, wobei die Decke wieder zurück auf's Bett rutscht. "Entschuldige! Ich sollte wohl besser gehen. Du bist ja jetzt ausreichend versorgt."
Mit leicht geröteten Wangen stellt Rubelli seine Schüssel auf das Tablett und fängt an seine Kleider einzusammeln.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Nov. 2004, 11:56 Uhr
Während Dancy wieder mit Senora redet, kommt Thea zwischenzeitlich an ihnen vorbeigerauscht, holt Handtücher und wenig später auch noch ein Tablett mit dampfender Suppe. Auf einen fragenden Blick der Wirtin, reagiert die rothaarige Frau nur mit einem Schulterzucken, da sie anscheinend auch nicht viel mehr erfahren hat und somit nichts über die Vorgeschichte weiß.
Wer weiß, was da passiert ist...

Dancy wendet sich wieder zu der schwarzhaarigen Elbin und blickt sie wegen der soeben gestellten Frage etwas verblüfft an. Gefärbt?
"Hm..." Da ihre Mädchen sich nur schminken, aber nie die Haare färben ist Dancy im ersten Moment etwas ratlos. Sie selber ist auch ganz froh, dass ihre Pfirsiche auf derlei Dinge verzichten, weil es meist ein gewaltiges Chaos hinterlässt- zumindest wenn eine Horde aufgescheuchter Hühner inform von kichernder Mädchen- durch ihren Waschraum gelaufen ist. Doch dann fällt Dancy ein, dass ihre Mutter mal erwähnt hatte, dass man für den Fall, dass die Haare schwarz aussehen sollen, einfach Kohlestaub benutzt.
"Nun, ich könnte zusehen, dass ich Euch Kohlestaub besorgt kriege. Aber wie Ihr damit Eure Haare färben könnt, wisst Ihr hoffentlich selber. Weil da kann ich Euch leider nicht behilflich sein."
Entschuldigend sieht Dancy Senora an und zuckt dann etwas verlegen mit den Schultern, da sie eigentlich immer gerne hilft.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 18. Nov. 2004, 12:09 Uhr
Ein leichtes Grinsen zeigt an, dass die Elfe sehr wohl bemerkt, dass Dancy wohl überrascht ist, dass Senora ihre Haare gefärbt hat. Auf die Aussage, dass man dies mit Kohlestaub machen kann nickt sie lediglich, da sie selbst es auch damit macht. Ich hätte auch einfach danach fragen können. denkt sie bei sich und steht dann auf. "Ich würde jetzt gerne ein Bad nehmen, das mit dem Kohlestaub hat ein paar Tage Zeit." Dancy gibt einer der Bedienungen den Auftrag, sie nach oben zu begleiten und schon bald liegt Senora in herrlich warmem Wasser, welche die Kälte des Herbstes zu vertreiben vermag. Gründlich wäscht sie ihre Haare aus, so dass die blutrote Farbe hervorkommt, die normalerweise ihr Haupt schmückt.

Das Wasser färbt sich grau vom Kohlestaub und Senora steigt schon bald wieder aus der Wanne, damit sich nicht noch ihre Haut anfängt zu kräuseln. Sorgfältig kämmt sie ihre Haare und zwängt sich dann in ihre Kleider, was sich als ziemlich schwer herausstellt, da ihre Haut noch feucht ist. Das Anziehen erfordert fast mehr Zeit als das Baden selbst und zwischendurch ringt die Arbeit der Elfe einen leisen Fluch ab. Als sie es endlich geschafft hat schüttelt sie den Kopf kräftig, damit ihre Locken sich wieder ausbreiten können und steckt dann den Dolch in einen der oberschenkel-hohen Stiefel, damit man ihn nicht so offensichtlich sehen kann.

Mit triefenden Haaren geht sie schliesslich wieder nach unten und setzt sich erneut an den Tresen, nachdem sie ihren Umhang im ihr zugewiesenen Zimmer verstaut hat. Dancy ist noch immer damit beschäftigt, die Gäste zufriedenzustellen und Senora merkt, dass sie von ein paar der Gästen erstaut angesehen wird. Allerdings führt sie das darauf zurück, dass ihre Haarfarbe so schnell geändert hat und ihre jadegrünen Augen regelrecht zum Leuchten bringt. Als Dancy wieder etwas Zeit hat, bestellt Senora erneut einen Met, auch wenn sie langsam zu der Meinung gelangt, dass sie genug getrunken hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 18. Nov. 2004, 14:20 Uhr
Thalareths Bemerkung über die exotische Unterhaltung lässt Varin breit grinsen, während die beiden Männer das Tor zur Steinfaust durchschreiten und die wenigen Schritte gehen, bis sie Dancys Pfirsich erreicht haben. "So exotisches hat Dancy leider nicht zu bieten, obwohl ihre Mädels wirklich ....nett sind. Aber davon könnt ihr euch gleich selber überzeugen. Vielleicht treffen wir sogar auf Rubelli, er arbeitet nämlich bei Dancy." Schwungvoll öffnet Varin die Tür zum Pfirsich und lässt dem Elben den Vortritt. Warme Luft und der Geruch, von Met, Bier und Tabak schlägt ihnen entgegen. Schnell schliesst Varin die Tür und geht hinüber zum Tresen, sein charmantes Lächeln auf den Lippen, und ohne weiter auf den Elb zu achten. Am Tresen angekommen, begrüsst er Dancy mit dem üblichen Kuss auf die Wange."Dancy , mein Engel, mach mal zwei grosse Humpen Bier für mich und meinen Begleiter." Kurz sieht Varin sich nach Thalareth um, der schon hinter ihm steht, und zieht ihn dann an die Theke. "Nach erfolgreicher Verbrecherjagd haben wir uns das verdient."

Erst jetzt fällt sein Blick auf die rothaarige Elbe, die vor Dancy an der Theke sitzt und sein Blick wandert kurz über die kaum versteckten Proportionen der Elbe. Hübsch, sehr hübsch sogar!Ihr Gesicht hat Varin noch nie in der Stadt gesehen und so scheint sie wohl neu zu sein. Sein Blick wandert erneut über die Gestalt der Elbe, ehe er sich wieder an Thalareth wendet. "Ich hoffe Bier ist in Ordnung für euch, oder mögt ihr lieber was härteres. Dancy gib noch zwei Uisge dazu, damit wir uns aufwärmen können." Die Blicke, die die Pfirsiche ihm und Thalareth zuwerfen kann Varin nicht ignorieren und er schenkt jedem Pfirsich, ein kurzes charmantes Lächeln und überlegt sich, wer ihm wohl diese Nacht das Bett anwärmen soll.

Doch bis dahin ist noch Zeit und wer weiss schon was der Abend noch bringt, der bisher sehr ereignisreich verlaufen ist. Rubelli ist nirgends zu sehen, was Varin etwas schade findet, er hätte sich gerne noch eine Weile mit dem Schausteller unterhalten. Nachdem Dancy das gewünschte vor Varin und Thalareth abgestellt hat, nimmt Varin erst das kleine Glas mit dem Uisge in die Hand, hebt es an und prostet Thalareth damit zu. "Auf die erfolgreiche Verbrecherjagd." Dann nickt er dem Elb zu, ehe er den Uisge in einem Schluck trinkt. Brennend heiss läuft der Uisge seine Kehle hinab und breitet sich sofort wärmend im Magen aus. Mit einem Schaudern denkt Varin kurz an den Abend zurück, nachdem Shyada gegangen war und er seinen Kummmer in Uisge ertrunken hat, hier in Dancys Privaträumen. Doch den Gedanken schüttelt er schnell wieder ab, er will jetzt nicht an die Amazone denken, das würde ihm den Abend vermiesen. Es dauert auch nicht lange und der erste Pfirsich hat sich an die beiden Männer heran gepirscht und bald schon liegt Varins Arm um die Hüfte einer hübschen Schwarzhaarigen. " Ist für euch nichts annehmbares dabei Thalareth oder könnt ihr euch nur nicht entscheiden." Ein breites Grinsen liegt auf Varins Gesicht und der Pfirsich in seinem Arm kichert leise.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 18. Nov. 2004, 14:52 Uhr
Gerade will Senora den Becher ansetzen um sich den Met zu Gemüte zu führen, als erneut die Tür aufschwingt. Dieses Mal schafft es die Elfe, sich langsam umzudrehen und ihre Hand im Zaum zu halten, um sich die Neuankömmlinge anzusehen. Als sie eine Uniform erkennt, zuckt sie innerlich zusammen, doch ist äusserlich davon überhaupt nichts zu erkennen. Der Blaumantel - welcher nebenbei gesagt ganz klar Senoras Geschmack trifft - ist in Begleitung eines schwarzhaarigen Elfen. Senora versucht dessen Gesicht zu erkennen und als sie es dann endlich geschafft hat, breitet sich ein unglaubliches Grinsen auf ihrem Gesicht aus.

Sieh mal an! Máel Duinc! Der hat vielleicht Nerven. Wird in den ganzen Immerlanden gesucht und treibt sich mit einem Stadtgardisten rum. Und dazu noch in der grössten Stadt der Gegend! Also etwas mehr Verstand bei der Wahl seines Versteckes hätte ich ihm schon zugetraut. Erneut wandert ihre Hand wie von selbst zu dem Dolch, doch gerade noch erinnert sie sich selbst daran, dass sie in Urlaub ist und zieht die Hand zurück. Ihr Blick bleibt auf dem Elfen kleben - welcher nebenbei gesagt ebenfalls voll und ganz Senoras Geschmack trifft - und sie überlegt sich, ob sie etwas sagen soll.

Der Blaumantel nähert sich dem Tresen, was die Elfe mit anerkennend hochgezogener Augenbraue beobachtet und als er Dancy einen Kuss auf die Wange drückt, kann sie sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der ist wohl öfter hier, als ob er das nötig hätte. Von der Seite her mustert sie den kräftigen, braungebrannten Mann und auch als er anfängt, sie zu mustern, wendet sie ihren Blick nicht von ihm ab. Erst als er dem Elfen zuprostet, wander ihr Blick zu diesem und als sie hört, worauf sie anstossen, kann sie sich ein lautes Lachen kaum verkneifen. Verräterisch zucken die Mundwinkel, doch kann sie sich gerade noch beherrschen. Thalareth nennen wir uns also jetzt. Wie kommt man nur auf so einen Namen.

Als einer der Pfirsiche sich an den Blaumantel hängt, wird ihr Grinsen einen Moment noch breiter, denn dies beweist deutlich, dass dieser wohl wirklich Stammgast in diesem Haus ist und sie fragt sich, warum das wohl so ist. Der kann sicherlich fast jede haben, nach der es ihn verlangt. Warum also dafür bezahlen? Sie verscheucht die Gedanken und blickt schliesslich zu 'Thalareth', so dass für den Elfen sicherlich kein Zweifel darin besteht, woher die Stimme in seinem Kopf kommt, die gleich mit ihm sprechen wird.

Einem Meisterdieb wie Dir hätte ich ein etwas besseres Versteck zugetraut. schickt sie schliesslich direkt in die Gedanken des Elfen, während ihr Blick noch immer offen auf ihm ruht. Sie weiss, dass er sie nicht erkennen würde, sogar wenn er ihren Namen wüsste. Doch sie weiss ebenfalls, dass er der wohl am meistgesuchteste Verräter ihrer Gilde ist und dass es ein Dauerauftrag für sie ist, ihn zu stellen und zu töten. Ich habe Urlaub, was interessiert mich die Gilde.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Nov. 2004, 15:57 Uhr
In der Zeit die Senora oben im Badezimmer beschäftigt ist, wollen zwei weitere Reisende Zimmer. Die beiden Männer sind jedoch nicht so gesprächig und verlangen neben einem Bett für die Nacht nur noch ein warmes Essen. Kaum das Dancy ihnen die Schlüssel überreicht hat, sind die beiden Männer dann auch schon verschwunden.
Seltsame Gestalten, aber solange sie bezahlen.

Für einen kleinen Moment gönnt sich Dancy eine Pause und isst erstmal selber etwas. Wann sie zuletzt etwas gegessen hat, ist ihren Erinnerungen entfallen, aber es kann gut sein, dass das Frühstück ihr letztes Mahl war. In der Küche tratschen die Mädchen wie üblich über die Gäste und kichern leise, wenn der eine oder andere Mann ins Gespräch kommt, der den jungen Dingern den Kopf verdreht hat.
Manchmal frage ich mich echt, ob ich mich früher auch so benommen habe. Trotz ihrer Gedanken muss Dancy grinsen. Natürlich hat sie sich so benommen. Eigentlich hat das jedes junge Mädchen gemacht, das kaum Sorgen hatte und gerne von einem gut aussehenden Mann umworben werden möchte.
Fertig mit ihrem Essen, kehrt Dancy zu ihrem Tresen zurück und beginnt wieder mit ihren üblichen Tätigkeiten. Geld verschwindet in einer kleinen Holzkiste, Gefäße werden in die Regale gestellt und auch die eine oder andere Notiz wandert in das kleine Büchlein, dass Dancy immer wohl verwahrt bei sich in der Schürze trägt.

"Ah, da seid Ihr ja wieder!" empfängt Dancy Senora, die soeben die Treppe hinunter kommt und nun statt schwarze rote Haare hat. Dancy weiß nicht mit was für einer Haarfarbe sie gerechnet hat, seit sie weiß, dass Senora ihre Haare färbt, doch Rot wäre gewiss ihre letzte Wahl gewesen.
Da alle Bedienungen und Pfirsiche zu tun haben, muss Dancy kurzerhand selbst für eine Weile bedienen und erst als sich der Ansturm an neuen Bestellungen gelegt hat, kann sich die Wirtin wieder auf ein Gespräch mit Senora einlassen.
Noch nicht ganz zurück, schiebt die Elbin ihr den leeren Becher entgegen und möchte ihn erneut aufgefüllt haben.
"Da scheint jemand ganz gewaltig Durst zu haben, oder?" Gerade will Dancy fortfahren und nach dem Grund für das Färben der für sie so schönen roten Haare fragen, als die Tür aufschwingt und eine ihr wohlbekannte Gestalt den Pfirsich betritt.
Ein freudiges Lächeln zeigt sich in Dancys Gesicht. Wie üblich begrüßt von einem Kuss auf die Wange tritt Varin und sein Begleiter an die Theke heran. Der Blaumantel bestellt sogleich zwei Bier und will sich wohl auch noch mit etwas stärkeren Sachen den Abend versüßen.

"Na wenn das so ist. Die Helden der Stadt müssen natürlich gebührend verköstigt werden." Grinsend sieht Dancy zu Varin und auch kurz zu dem schwarzhaarigen Elben und füllt dann die gewünschten Getränke in Humpen und kleinere Gläser.
Der Uisge Beatha verschwindet schnell in den durstigen Kehlen und nur wenig später hält Varin bereits einen Pfirsich in seinen Händen. So wirst du nie eine Frau finden, die sich um dich kümmert und sorgt. Aber das willst du wahrscheinlich auch gar nicht. Wie immer, sieht Dancy in Varin nicht irgendeinen beliebigen Blaumantel oder Stadtbewohner sondern den Sohn, den sie nie hatte und der es ab und und zu verdient auf die Finger geklopft zu werden.
Der Elbe schenkt Varin, trotz ihres Aussehens erstaunlich wenig Beachtung, aber das mag auch allein am Elben liegen, so dass sich der Blaumantel mehr auf seinen Gast kümmern muss.
Senora hingegen scheint von den beiden gutaussehenden Männern sehr angetan und blickt die beiden mit offener Neugier an. Doch Dancy kann in ihren Augen noch etwas anderes lesen.
Leicht nach vorne gebeugt und nichts von dem Gedankenaustausch mitbekommend, flüstert Dancy leise einige Worte in Senoras Richtung.
"Kennt Ihr die beiden?" Angesichts der Tatsache, dass die Elbin wohl neu in der Stadt ist und Dancy die Begleitung von Varin ebenfalls unbekannt ist, scheint dies eher gering. Doch manchmal bestimmten die Götter seltsame Wege und Varin war immerhin eine zeitlang außerhalb von Talyra stationiert.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 18. Nov. 2004, 17:33 Uhr
Ein Schatten in der Nacht des Hafenfestes


Hier geht's zur Vorgeschichte... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1088459553;start=270)

Die Stimmung des ungleichen Paares hebt sich, hebt sich mit jedem Schritt, den sie sich dem angenehmen Teil der Nacht nähern. Schatten war schon oft in der Nähe des Pfirsichs gewesen, denn er kannte die Vorlieben, des Nachtmeisters, des toten Nachtmeisters!, sehr genau, die Dancys Damenauswahl wirklich zufrieden stellend bedienen konnte. Dunkel kommen Bilder zum Vorschein, wie er stundenlang die bogenförmige Eingangstür von den umliegenden Schatten heraus beobachtet hatte, um jeden Mann genauestens unter die Lupe zu nehmen, der die drei breiten Stufen überquerte, die das Gebäude mit der Straße verbinden.

Der Hinweis des Blaumantels, dass Rubelli ebenfalls bei Dancy arbeitet lässt den Elfen allerdings doch  ein wenig überrascht die Stirn runzeln. Aber warum eigentlich nicht?!, denkt er dann mit einem grinsenden Schulterzucken, während der Blaumantel nach dieser Bemerkung stürmisch die Türe aufreißt. Sieh an, so erpicht darauf, den hübschen Schausteller zu sehen?! Ein unterdrücktes Kichern ist die folge dieses Gedankens, als er sich entsetzte Frauengesichter vorstellt, wobei das deutlichste ganz eindeutig Halb-Elfische Züge hat.

Direkt nach dem Gardisten betritt er den großen, gut gefüllten Schankraum, und eine dichte Wolke aus Rauch vermischt mit Spuren von verführerischen Duftstoffen heißt die beiden Männer Willkommen. Während Varin sich sofort in Richtung Theke stürzt, um eine resolute Rothaarige mit einem herzlichen Kuss auf die Wange zu begrüßen, folgt ihm der Elf auf dem Fuße, wobei sein Blick gewohnheitsmäßig prüfend über die Gäste schweift. Auffällig ist vor allen die große Anzahl von hübschen Frauen, die sich gerade zu rührend um die vorwiegend männlichen Gäste bemühen.

Varins schon fast freundschaftlicher Griff zieht ihn zur Theke, wo er sich mit einem breiten Grinsen seines klatschnassen Ledermantels entledigt. „wie könnte ich es wagen, einem Blaumantel Eures Ranges zu widersprechen!“ Mit einem Dankbaren Nicken nimmt Máel das starke Getränk entgegen, nach dem er den Mantel über die Thekenstange gehangen hat. Sein schwarzes Hemd ist nicht weniger nass und klebt durch den figurbetonten Schnitt halbtransparent wie eine zweite Haut am sportlichen Körper des grünäugigen Vertreters aus dem schönen Volk.

Mit einer wohl gesetzten Handbewegung streicht er auf der linken Seite seine blauschwarzen Haare hinter sein spitzes Ohr, um dann Varins Trinkgruß zu erwidern und das scharfe Gebräu mit einem Zug zu leeren. Wohlige Wärme begleitet die Flüssigkeit auf ihrem Weg durch die Kehle die Speiseröhre hinab, um sich wie eine wärmende Flamme vom Magen aus im ganzen Körper auszubreiten. Seine Augen waren fast keine Personen aufgefallen, die er als gefährlich einstufen würde, darum nimmt er Varins deutlichen Hinweis auf ihre letzte Heldentat gelassen. Doch die hübsche Elfe direkt neben ihnen an der Theke erregte seine Aufmerksamkeit mehr, als die Pfirsiche, die Varin und ihn umschwärmen und ihn mit neugierigen Blicken begutachten und leise tuscheln, um den Elfen einordnen zu können.

Máel inszeniert eine kleine Show, die den Zweck hat, ihn als normalen Gast erscheinen zu lassen, denn die Elfe neben Varin lässt mit ihrer ganzen Erscheinung alle Alarmglocken in Máel schallen. Ihr Griff zu einem im Stiefel verborgenen Dolch, als sie ihn erblickt, ihre eng geschnittene Kleidung, das schon fast provokante Mustern, das Aufblitzen von Erkennen…Verdammt, wer bist Du?! Das Gefühl in eine Falle getappt zu sein verdichtet sich zu einer greifbaren Bedrohung, während seine Gedanken Karussell fahren, um einen Anhaltspunkt zu finden.

Er musste einfach den Anschein eines typischen Gastes erwecken, und so schlüpft er in die Rolle des Barden, der problemlos sein Publikum zu unterhalten vermag. Er fühlt sich fast in die Zeit versetzt, in der er mit seiner Mandoline und seiner Stimme so manches Frauenherz erobert hatte, und so hin und wieder auch zu einer handfesten Auseinandersetzung gekommen war. Das ist hier allerdings kaum zu befürchten, und so scheut er sich nicht, seinen Arm um ein hübsches Exemplar der weiblichen Gattung zu legen, dessen blonde Locken bis weit über ihre schlanken Schultern fallen. „Ich denke, ich komme zurecht.“, entgegnet er verschmitzt auf Varins Frage, wobei er die schöne Unbekannte eng an sich zieht, was sie mit einem freudigen Kichern quittiert, während ihre Hände ungeniert über sein Hemd streichen. Dass dabei ihre eigene Kleidung ebenfalls durchnässt wird, scheint sie in Máels Armen herzlich wenig zu stören.

Máel befreit seine rechte Hand aus der Umarmung seines Pfirsichs und hält sie Dancy entgegen. „ Es ist mir ein Vergnügen, Euer gepflegtes Haus einmal von innen zu betrachten, und ich muss sagen, der Name dieses Lokals wird Eurer zarten Haut in keinster Weise gerecht. Mein Name ist Thalareth, wie mich Varin ja schon netter Weise vorgestellt hat.“ Ein charmantes Lächeln liegt auf seinen Zügen, als die Stimme der schönen Unbekannten in seinem Kopf erklingt.

Er neigt seinen Kopf leicht schräg zu ihr, während er seine offene Hand Dancy weiter entgegen hält. Seine grünen Mandelaugen leuchten förmlich in seinem Gesicht, als er süffisant entgegnet: Ein Bad in der Menge taugt besser als Versteck als der einsame Schatten, wenn es darum geht, nicht nur zu kauern sondern zu leben! Wie hoch ist mein Kopfgeld mittlerweile? Hat es sich gelohnt, dass ich den Nachtmeister am Ende doch noch zur Hölle geschickt habe? Angst wäre das letzte, was er einem Gegner eingestehen würde, dafür war er zu lange im Geschäft. Zum Liktik, wo ist mein Dolch, wenn ich ihn brauche!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 18. Nov. 2004, 17:45 Uhr
Ich hoffe, Dir ist klar, dass auch die Gesetzeshüter der Städte nach Dir suchen, nicht nur die Killer der Gilde. Und ja, es hat sich gelohnt, jedenfalls würde mir Dein Kopf genug einbringen, um mir irgendwo ein Häuschen kaufen zu können. Senora grinst den Elfen an, während sie in Gedanken mit ihm spricht und ihre Augen leuchten ihm entgegen. Doch im Moment mache ich Urlaub und ich habe nicht vor, mir diesen durch einen Dieb zerstören zu lassen, auch nicht wenn er 'Máel Duinc' heisst. Von den Zweifeln, welche sie überhaupt gegenüber ihres bisherigen Lebens hegt ist ihr nichts anzusehen und sie legt ihren Kopf leicht schief, was ihre Haare in ihr Gesicht fallen lässt.

Da ich Deinen Namen schon kenne, wäre es wohl an mir, mich vorzustellen. Mein Name ist Senora. Sie sieht an seinem Gesicht deutlich, dass er mit dem Namen nichts anzufangen weiss und trotzdem nickt sie ihm freundlich zu, ganz als hätte sie sich ihm laut vorgestellt. Ich weiss nicht ganz sicher, wie ich in der Gilde heute genannt werde, doch das letzte was ich gehört habe war 'Sehartymôr' Da Senora weiss, dass der Elf lange unfreiwillig der Gilde gedient hat, ist sie sich sicher, dass er diesen Namen als den des erfolgreichsten Kopfgeldjägers eben dieser Gilde erkennen wird.

Sie weiss, dass die einhellige Meinung dahin geht, es würde sich dabei um einen Mann handeln, doch sieht sie keinen Sinn darin, ein Versteckspiel aus dieser Begegnung zu machen. Offen sieht sie Máel entgegen und wartet nicht gross auf eine Reaktion von ihm sondern nimmt den Becher Met und leer auch diesen in einem Zug, während sie sich mit der andern Hand eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht streicht und diese hinter ihrem spitzen Ohr einklemmt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Nov. 2004, 21:36 Uhr
Senora kommt gar nicht zum antworten, denn plötzlich wird Dancy eine Hand entgegen gestreckt und der Fremde überhäuft Dancy mit Komplimenten. "Nicht doch, mein Guter. Ihr macht Euch sonst nur noch lächerlich."
Mit einem freudigen Lächeln, erwidert Dancy die Geste und schüttelt die Hand Thalareths kurz, aber kräftig. "Als ob meine Hände weich wären..." kichernd schüttelt Dancy den Kopf. Vermutlich würde sie der Gedanke den ganzen Abend über erheitern.

Thalareths Aufmerksamkeit ist allerdings nicht gänzlich auf Dancy gerichtet, da dieser wohl etwas mehr als Varin von Senora begeistert ist.
Nicht, dass wir hier noch ernsthafte Konkurrenz für unseren Blaumantel haben.
Dancy blickt zwischen den beiden Personen elbischen Blutes hin und her. Der Gedanke, dass die beiden sich möglicherweise unterhalten ohne dass es jemand der Anwesenden bemerkt, lässt Dancy für einen Moment die Stirn kraus ziehen. Auch wenn sie nicht viel auf irgendwelche Benimmregeln gibt, so empfindet sie es nicht gerade als höflich, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Vorallem dann, wenn man eigentlich mti einer Person redet.
Jedem das Seine. Mit einem Verziehen der Mundwinkel sind die Gedanken fort und Dancys Gesicht wird wieder von einem Lächeln geziert.
Solange mich keiner in irgendwelche Schwierigkeiten bringt, sollen sie machen, was sie wollen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 19. Nov. 2004, 01:26 Uhr
In der Nacht des Hafenfestes


Sehartymôr! Senoras Stimme schwingt in seinem Kopf nach, als Dancy die Hand des Elfen ergreift, und sich so vollkommen seine Aufmerksamkeit sicher. Flüchtig bemerkt er noch die Falten auf der Stirn der Wirtin, was ihm seine Unhöflichkeit vor Augen führt. „Ihr seid zu bescheiden, Dancy.“ Er lächelt ihr entschuldigend zu, während der hübsche Pfirsich  an seiner Seite einen kurzen, giftigen Blick auf Senora wirft, die die Aufmerksamkeit des Elfen von ihr abgelenkt hat. Máels Blick wendet sich auf seine anschmiegsame Begleitung, und er zieht sie dicht an sich heran. „Und nun müssen wir uns einmal dringend darüber unterhalten, wie Du es geschafft hast, derart hübsch zu werden!“

Für seine charmante Art erntet er ein gekonnt verlegenenes Lächeln, dass er dem süßen Pfirsich fast abgenommen hätte, wenn er sich ihrer Erfahrung in solchen Dingen weniger sicher wäre. „Was meinst Du Varin, lassen wir uns von Talyras hübschester Wirtin mit einer Flasche Roten vom Ostufer versorgen, und suchen uns mit den schönen Damen einen Tisch?“ Vergnügt zwinkert er Dancy zu und legt dann seine freie Hand auf die Schulter des Blaumantels, der eine Spur zurückhaltender Aufrichtigkeit in den blitzenden Augen des Elfen entdecken kann. „Ich bin mir sehr sicher, wir werden alles haben…nur keine Langeweile!“ Sein Lachen klingt bei diesen Worten rein wie ein Glockenspiel, bevor er sich ein vorerst letztes Mal an Senora wendet.

„Es ist mir eine Freude, Euch kennen gelernt zu haben, Senora. Vielleicht haben wir später Gelegenheit, uns eine Weile zu unterhalten!“ Vielleicht morgen kurz nach Mittag am Smaragdstrand? Dort sollten wir zu dieser Jahreszeit ungestört sein. Seine geistige Stimme klingt ruhig und gelassen, und Senoras emphatische Fühler können spüren, dass Máel keinen Streit mit ihr möchte. Oder sonst auch später in dieser Nacht auf Deinem Zimmer, wenn Du nicht zu schüchtern bist. Die letzten Worte klingen schon fast wie eine freche Herausforderung zwischen den Schläfen der schönen Windelfe. Er verzichtet wie sie auf eine förmliche Anrede, und als Máel sich galant vor ihr verneigt, verraten ihr seine Mandelaugen Anerkennung in Anbetracht ihres Künstlernamens. Eine Frau also! Die wenigen gedanklichen Worte werden unbemerkt gewechselt, da Máel darauf bedacht ist, nicht schon wieder unangenehm aufzufallen. Höflich gibt er Senora die Gelegenheit, sich ebenfalls zu verabschieden, und vielleicht auch noch eine unhörbare Antwort verlauten zu lassen, was ihr nächstes Treffen angeht.

Dann zieht er Varin mit sich zu einem freien Tisch, und hängt seinen Mantel über einen der Stühle. „Wir beide brauchen wohl nicht mehr als einen Stuhl!“, richtet er sich mit Schalk in den Augen an den Pfirsich, die lachend auf seinem Schoß Platz nimmt. Ihren Namen weiß Máel noch immer nicht, aber er würde ihn sicher gleich erfahren. Seine fröhliche Art verkürzt dem Quartet die Zeit, und der Elf erweist sich als jemand, der immer noch einen frechen Spruch auf den Lippen hat oder mit seiner Fingerfertigkeit in Erstaunen zu versetzen weiß. Innerlich rasen seine Gedanken allerdings um die drohende Gefahr, die in Form einer bildschönen Elfin nur wenige Schritte entfernt an der Theke auf ihn wartet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 19. Nov. 2004, 02:19 Uhr
Den giftigen Blick des Mädchens an Máels Seite quittiert Senora lediglich mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem etwas spöttischen, schiefen Grinsen. Das Lachen des Elfen dringt glockenhell in ihren Kopf und sie fragt sich, ob er wohl wirklich so unbeschwert ist, wie er gerade scheint. Innerlich kratzen wieder die Zweifel an ihr und sie fragt sich, ob sie vielleicht auch einmal so unbeschwert leben kann wie er es scheinbar gerade tut, doch lässt sie sich äusserlich noch immer nichts anmerken.

"Die Freude war ganz meinerseits, Thalareth." Sie versucht, den Namen, mit welchem der Blaumantel ihn vorher angesprochen hat, nicht allzusehr zu betonen und doch scheint da irgend etwas zu sein. Sie nickt dem Elfen ebenfalls freundlich zu und während sie dem Blaumantel ein freundliches Lächeln und ein Nicken schenkt, sendet sie ihre Antwort an den Elfen, doch mustern ihre Augen eindeutig anerkennend den Körper der Stadtwache. Die Treppe rauf, zweite Tür links. Doch die Nacht währt nicht mehr lange, ich befürchte, Shenrah wird schon sehr bald sein Gesicht zeigen. Mit einem verschmitzten Lächeln blickt sie den beiden Männern hinterher, bevor sie ihre Aufmerksamkeit Dancy schenkt. "Bitte verzeiht meine Unhöflichkeit, Dancy. Zuerst weil ich Eure Frage nicht beantwortet habe und dann auch, weil ich mit dem Elfen telepathisch kommuniziert habe. Das gehört sich nicht."

Einen kurzen Moment wandert ihr Blick zu dem Tisch, wo die zwei Herren mit ihrer Damengesellschaft sitzen und dann blickt sie wieder zu Dancy. "Thalareth, ja. Ich habe ihn schon einmal irgendwo gesehen und war erstaunt, ihn hier zu treffen." Ein leises Grinsen zeigt an, dass wohl mehr in ihrem Kopf vorgeht als das, was sie ausspricht, doch scheint sie darüber nicht sprechen zu wollen. "Ich danke Euch sehr für das Gespräch und Eure Freundlichkeit, doch nun werde ich mich zurückziehen." Mit einem erneut dankbaren Nicken verabschiedet sich Senora von der Wirtin und schenkt dem Elfen noch ein freches Grinsen, bevor sie die Treppe nach oben geht und in ihrem Zimmer verschwindet.

Ich hätte für mein Leben ausgesorgt. Dies ist der letzte Gedanke, den sie im Moment an Máel verschwendet, als sie sich im Schneidersitz auf das Bett setzt und in eine oberflächliche Trance versinkt, welche sie immer anschlägt, wenn sie sich nicht wirklich sicher fühlt dort, wo sie sich befindet. Da sie damit rechnet, dass der Elf sie noch aufsuchen wird, hält sie es für besser, sich nicht allzu sicher zu fühlen denn immerhin ist er der Einzige, der je ihren Gildennamen von ihr selbst erfahren hat und noch lebt. Wie immer liegt ihr Dolch direkt zwischen ihren gefalteten Beinen auf dem Bett und ihre Hand liegt direkt daneben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Nov. 2004, 20:12 Uhr
Als Thalareth bei Dancy eine Flasche Roten bestellt und sie gleichzeitig als 'schönste Wirtin Talyras' betitelt winkt die Wirtin mit gespielter Verlegenheit ab.
"Aber, aber... wenn Ihr so weitermacht, werde ich noch ganz rot." Dancys Grinsen straft ihrer Worte Lügen, denn da bedarf es schon einiges mehr, als ein paar netter Worte.

Mit einer Hand auf Varins Schulter sorgt der schwarzhaarige Elb mit Nachdruck dafür, dass der Blaumantel sich erhebt. Doch bevor sich beide mit ihren Pfirsichen an einen Tisch setzen, verabschiedet Thalareth sich von Senora, was Dancy in ihrer Annahme bestätigt.
Statt sich wie der Elb zuvor nur mit einem Lächeln zu bedanken, entschuldigt sich Senora mit Worten und bittet bei Dancy gleich zweimal um Verzeihung.
"Naja, so dramatisch ist es ja nun auch wieder nicht, oder? Hübsche Männer können einen schon mal den Kopf verdrehen und eine alte Frau wie ich, ist Kummer gewohnt." erklärt Dancy mit todernstem Gesicht aber einem amüsiertem Funkeln in den Augen.

Senora gibt über ihre Kenntnis von Thalareth nur soviel preis, dass man auch wirklich glaubt, dass sie den Mann schon vorher gekannt hat. Dancy vermutet zwar, dass mehr dahinter steckt, weiß aber, dass man nicht zu neugierig sein sollte. Wenn die Leute reden wollten, würden sie es ohnehin tun und wenn nicht, würde alles nachfragen nichts nützen.
Mit einem "Ich wünsche Euch eine angenehme Nachtruhe." verabschiedet Dancy die rothaarige Elbin und macht sich dann erstmal daran, der Bestellung Thalareths nachzukommen.
Na wo haben wir ihn denn.
Suchend blickt sich Dancy im Regal unterm Tresen um und findet schließlich eine gut verkorkte Flasche in der eine dunkle rote Flüssigkeit schimmert. Scheint so als wäre mein Vorrat an Weinen bald zu Ende. Lässt sich aber ändern. Grinsend richtet sich Dancy wieder auf und greift nach einem Tablett. Zusammen mit zwei Bechern stellt Dancy den Wein auf das Tablett und bringt es den beiden Männern.
"Bitte schön die Herren. Lasst ihn euch schmecken."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 21. Nov. 2004, 10:16 Uhr
Auch wenn es so aussieht als würde Varin sich ganz dem Pfirsich widmen, den er im Arm hält, so ist dem nicht so. Die Schmeicheleien, die Thalareth Dancy sagt entgehen ihm nicht. Na, da schein ich wohl Konkurenz bekommen zu haben. Der Gedanke lässt Varin schmunzeln und er zieht seinen Pfirsich ein Stück näher zu sich. Ebenso wenig entgehen ihm die Blicke der rothaarigen Elbin, die immer wieder über ihn schweifen und er fragt sich, ob sie und Thalareth mental kommunizieren, etwas was Varin eigentich gar nicht leiden kann, aber seine Stimmung ist einfach zu gut, um sie sich dadurch verderben zu lassen. Als Thalareth sich von Senora, so scheint die Elbin zu heissen, verabschiedet und bei Dancy eine Flasche Roten vom Ostufer bestellt, ist Varin sicher, das die beiden miteinander geredet haben. Er lässt sich trotzdem willig von Thalareth an einen der Tische führen. Er hat dienstfrei und eigentlich will er herausfinden, was oder wer der Elb ist. Er ist sich mittlerweile sicher, dass er den Elb schon einmal auf einem Flugblatt gesehen hat, aber Varin will nicht direkt fragen, denn das würde die Stimmung drücken und er möchte es lieber so im Gespräch heraus finden.

Als die Beiden sich an den Tisch gesetzt haben und Thalareth den Pfirsich, ebenso wie Varin, auf seinen Schoss gezogen hat, kommt Dancy und stellt die Flasche Roten auf den Tisch. Varin zwinkert ihr zu, als sie sagt sie sollen es sich schmecken lassen, und er weiss genau, dass Dancy damit nicht nur den Wein, sondern auch ihre Pfirsiche meint.

Kurz darauf sieht Varin wie die rothaarige Elbin die Treppe hinauf geht und es wundert ihn, das eine Frau sich hier im Pfirsich einquartiert hat, etwas was sicher eher die Ausnahme ist, denn üblich meiden Frauen, das Etablissment. Als Senora die Treppe hinauf verschwunden ist, wechselt Varin einen kurzen Blick mit Thalareth. "Kennt ihr die rothaarige Elbin? Ich hab sie noch nie in Talyra gesehen. Eine wirkliche Augenweide wenn ihr mich fragt. " Ein breites Grinsen zieht über sein Gesicht und als er den Schmollmund bemerkt, den sein Pfirsich nach seinen Worten zieht, drückt er ihr rasch einen Kuss auf die Wange. " Hey, sie ist nichts im Vergleich zu dir." Sein charmantes Lächeln lässt den Schmollmund des Pfirsichs augenblicklich verschwinden und ein triumphierender Blick von ihr schwenkt durch den Gastraum. Der Pfirsich weiss genau wie sehr sie von den anderen heute Abend beneidet wird, was Varin eine weiteres Schmunzeln entlockt.

Thalareth ist ein wirklich guter Unterhalter, der immer wieder zwischendurch kleine Taschenspielertricks zum Besten gibt und die Stimmung an dem kleinen Tisch wird immer ausgelassener, je leerer die Flasche Weinund je später die Nacht wird. Ab und zu fragt sich Varin allerdings, warum der Elb sich am Strand wegen der Frau geschlagen hat, jetzt zumindest scheint er keinen Gedanken an sie zu verschwenden. Ich scheine wirklich Konkurenz bekommen zu haben , denn die Blicke, die die anderen Pfirsiche dem Elb zugeworfen haben sind auch Varin keineswegs entgangen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 21. Nov. 2004, 22:14 Uhr
"Du bist ein seltsamer Mann - weißt du das? Aber es steht mir nicht zu, darüber ein Wort zu verlieren: man würde mich wohl auch kaum mit normal zu bezeichnen."

Normal... Was ist in dieser Welt, voller Mythen, Geschichten, Wunder und Höhen und Tiefen noch normal? Gibt es überhaupt eine Norm, deren man ungefähr entsprechen soll? Er versuchte sich in Gedanken klar zu werden, was es für ihne heissen würde "normal" zu werden... Das würde bedeuten seine Vergangenheit zu kennen, seine Schwester zu erkennen, wenn sie ihm gegenüber steht, sagen zu können wie seine Eltern heissen, wieviele Geschwister er hat... Aber all das kann er nicht, also trifft Rubellis Bezeichnung sehr wohl zu und das... ist seltsam und berührt ihn innerlich, als würde der junge Schausteller ihm wieder sanft das Haar aus dem Gesicht streichen. Eade scheint völlig in Gedanken versunken und will bereits etwas erwiedern, als sich Rubelli mit einem Male erhebt und scheinbar nervös beginnt seine Sachen zusammen zu packen, darauf bedacht den Wasserelfen nicht mit mehr Blicken zu bedenken als es nötig ist.
Dieser verfolgt das Geschehen und versucht sich noch immer klar zu werden warum er das Gefühl hat einen Fehler zu machen, wenn er einfach so liegen bleibt. Seltsam, ja, er ist seltsam, bezeichnet sich selbst oft so, doch... Rubellis Worte waren anders gesprochen, als wenn Andere ihn so nannten, ja, sanfter, ruhiger... Ehrlicher!!!

Trotz des Zitterns am ganzen Leib setzt Eade sich auf, in dem Moment als Rubelli auch seine volle Schüssel vom Boden hochheben will, und legt ihm die Hand auf die Schulter, es nicht wirklich wagend ihn festzuhalten... So viel Distanz hält ihn doch zurück, eine Wand, die er noch nicht niederreissen konnte, es vielleicht auch noch nicht will... Warum ich das tue? Eine seltsame Frage, genauso seltsam wie ich, also passt es...
"Seltsam seid ihr sehr wohl Rubelli, doch ihr seid noch viel seltsamer wenn ihr keine Schminke tragt. So wie ihr euch nun, hier gebt... Euer wahres Wesen ohne..." Vorsichtig greift Eade nach einem Zipfel der Decke und wischt dem Schausteller noch ein wenig blaue Schminke von der Wange, bevor er weiterspricht: "... ohne diese Maske. Dieses zweite Gesicht macht euch normal, wie jeder Andere, aber ohne die Farbe... seid ihr wahrlich seltsam." Ein flüchtiges Lächeln, sanft und scheu, wenn auch nur hauchdünn, huscht über seine Lippen und greift sogar für den Bruchteil eines Moments auf seine Augen über.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 22. Nov. 2004, 16:08 Uhr
Ein Schatten in der Nacht des Hafenfestes


Während Máel den gutgelaunten Lebemann spielt, rasen seine Gedanken in einer wilden Fahrt von einem Ende seiner Probleme bis zum nächsten. Es fehlte nur noch, dass She auf der Suche nach ihm, den Pfirsich in genau diesem Moment betreten würde, und das Chaos wäre perfekt. She! Verflucht noch eins… Der Elf sieht sich außer Stande ihr eine Nachricht zukommen zulassen, und denn Pfirsich kann er auch erst verlassen, wenn er sich mit Senora, Sehartymôr!, korrigiert ihn die leise flüsternde Stimme augenblicklich, unterhalten hatte. Dafür müsste er sich allerdings von Varin verabschieden, mit dem er aber ebenfalls gerne ein paar ernste Worte wechseln würde, was sich aber auf Grund von Chiana, wie erwartet hatte er den Namen des hübschen Pfirsichs schnell erfahren, und Varins Pfirsich als schwierig erwies.

Im Geiste sah er sich schon unverrichteter Dinge mit dem anschmiegsamen, wundervollen Geschöpf auf eines der Zimmer verschwinden. Was sicher nicht der schlechteste Ausklang dieses Abends wäre…, fügt sich nahtlos in seinen Gedankengang, worauf er mit einem energischen Nein! reagiert. Dancy hatte ihnen den bestellten Wein serviert, und das beerige, schwere Aroma schmeichelt ihren Gaumen. „Der Wein ist beinahe so süß wie Du!“, schäkert er ungeniert weiter mit Chiana, die wie auf Bestellung errötet, und verlegen lächelnd abwinkt. Sie schmiegt ihre Stirn an seine Wange und flüstert ihm etwas ins Ohr, worauf hin er laut lacht und sie gespielt strafend ansieht. „Wenn Dich Deine Mutter jetzt gehört hätte, würde sie vor Scham im Boden versinken!“ Sein Grinsen reicht fast von einem Ohr bis zum nächsten, als sie mit kokettem Schmollmund antwortet: >> Soll sie doch ruhig! Das ist mir heute auch egal!<< Soso, nur heute, was?!, werden seine kreisenden Gedanken von einem Schmunzeln unterbrochen.

Als sich Senora auf ihr Zimmer zurückzieht, verfolgt sie Varin mit seinen Blicken und seine Bemerkung über ihre nicht zu übersehenden, weiblichen Reize kostet ihn beinahe die Zuneigung seiner Eroberung, doch wie zu erwarten, nimmt er sie mit einem Lächeln sofort wieder gefangen. Máel ist sich der Blicke bewusst, die Varin und ihn beobachten, denn sie verhalten sich nicht unbedingt diskret und sicherlich gehörten er und der Blaumantel eher zum angenehmen Teil der üblichen Kundschaft. „Nein, ich sehe sie heute auch zum ersten Mal.“, beantwortet er fast zu beiläufig Varins Frage, „Aber ich denke, das wird sich schnell ändern!“ Nachdenklich blickt er ebenfalls einen Moment die Treppe hinauf, wobei er wahrscheinlich anderen Motiven nachhängt als Varin. Ein Knuff von Chianas Ellenbogen in seine Rippen ist die Folge seiner Bemerkung. >>Hey, ich bin auch noch da!<< „Als wenn ich DAS vergessen könnte!“ Seine Lippen verschließen ihren Mund mit einem Kuss und unterbinden damit wirkungsvoll jeden weiteren ihrer Versuche sich zu beschweren, bis sie hungrig nach mehr ihre Arme um Máels Nacken schließt. Na also, es geht doch!

„Sollten wir nicht das Getue vergessen, und uns etwas weniger förmlich anreden?“, er hält dem Blaumantel sein Glas zum Anstoßen hin und lächelt hintergründig, „Wir kennen uns doch wohl schon gut genug!“, und ein Zwinkern unterstreicht die Zweideutigkeit seiner Worte. Nachdem er abgewartet hat, ob Varin seine Angebot annimmt, entschuldigt er sich mit den Worte: „Ich hoffe, Du entführst mir nicht gleich beide Pfirsiche, wenn ich kurz dem Ruf der Natur folge!“ Mit einem kraftvollen Griff hebt er Chiana auf die Füße und umarmt sie noch einmal kurz um sich dann zum Waschraum des Gebäudes zu begeben.

Auf seinem Weg dorthin macht er einen kleinen Schlenker zu Dancy, die eifrig wie eine Biene hinter dem Tresen hantiert. Charmant erwidert Máel dabei das Lächeln einiger Pfirsiche, deren Blicke ihm nach wandern, bis er sich zu Dancy über die Theke beugt. „Dancy, Schatz, ich befürchte, wir laufen gleich trocken. Könntest Du uns noch eine Flasche von diesem guten Tropfen an den Tisch bringen?“ Vergnügt grinsend wartet er ihre Antwort ab, wobei er absichtlich ebenfalls weniger förmlich spricht als zu Beginn, um dann endlich den Waschraum aufzusuchen.

Mit einem kurzen, prüfenden Blick registriert er, dass er den Raum für sich alleine hat, um dann mit einem wütenden Klatschen seine Handflächen gegen das kühle Mauerwerk knallen zulassen. Sein Kinn sackt auf seine Brust. Verdammt! Kann nicht mal IRGENDWAS glatt laufen!?! Resignierend dreht er sich herum, rutsch mit seinem Rücken die Wand herab, bis er auf seinen Fersen sitzt. Tief zieht er mit geschlossenen Augen die Luft ein, um sich zu beruhigen, während er durch seine Haare die Kälte der Wand spürt. Ich werde Senora keinen Hinweis auf meine empfindlichste Stelle hier in Talyra geben, indem sie einfach nur zu fragen braucht, warum ich meine alten Gewohnheiten abgelegt hätte, was die Damenwelt anbelangt! Selbst wenn sie sagt, sie sei im Urlaub, wird der ja wohl irgendwann zu Ende sein…., schießt es ihm wütend durch den Kopf, Ich kann nicht einfach verschwinden….

Nach einer endlosen Minute richtet er sich wieder auf, straft seine Schultern und richtet sein Hemd, dessen Sitz unter Chianas forschenden Fingern schon arg gelitten hatte, wobei er die obersten Knöpfe offen läst, denn sie zu schließen wäre ohnehin vergebene Mühe. Nachdem der Elf sich die Hände gewaschen hat, wirft er noch einen Blick in den Spiegel, um seine Maske zu kontrollieren, die die gleiche Heiterkeit zur Schau stellt, die sie eben glaubwürdig vermittelt hat.

Mit sicherem Schritt kehrt er zurück zu ihrem Tisch, an dem Varin problemlos die Stellung gehalten hat und bleibt grinsend hinter ihm stehen. „Störe ich?!“, fragt er mit nicht zu überhörendem Schalk in der Stimme, denn der Blaumantel ist mit zwei Damen sichtlich in seinem Element.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 22. Nov. 2004, 17:56 Uhr
Auch an diesem Abend ist der Schankraum gefüllt mit Gästen.
Scheinbar sind alle Schlafplätze in der Harfe belegt, die Frauen hier werden wohl nicht zu ihrem Vergnügen hier sein. denkt Elia während sie lächelnd zwei volle Bierkrüge auf einem Tisch abstellt und sich einen Moment lang auf dem Schoß eines Stammgastes niederlässt um kurz mit ihm zu reden.

In einer Ecke des Pfirsichs entdeckt sie Varin, diesmal in Begleitung eines hübschen Elbenmannes.
Trotz der beiden Frauen an ihrem Tisch, beschließt auch Elia, sich einmal wieder um Varin und seinen Bekannten zu kümmern, schließlich scheint Dancy immer großen Wert darauf zu legen, dass der Blaumantel gut Unterhalten wird, wenn er seine knappe Zeit schon im Pfirsich verbringt.
Mit einem entschuldigeden Lächeln verabschiedet sie sich vorerst von den beiden Stammgästen.

"Guten Abend!" begrüßt sie den Stadtgardisten und seinen Bekannten und zieht sich einen Stuhl an den Tisch heran, auf den sie sich niederlässt.
"Schön euch wieder hier zu sehen Herr Stadtgardist!" sagt sie lächelnd. "Ich hoffe heute habt ihr ein wenig mehr Zeit für uns mitgebracht?" fragt sie und gewährt den Männern einen tiefen Einblick in ihr Dekolteé, während sie eine nicht vorhandene Falte in ihrem Kleid glättet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 22. Nov. 2004, 22:25 Uhr
Je länger der Abend dauert umso mehr gefällt Varin der Elb. Er ist ihm wohl sehr ähnlich und seine fröhliche Art, passt gut zu der von Varin . >Sollten wir nicht das Getue vergessen, und uns etwas weniger förmlich anreden?< Varin muss schmunzeln und hebt auch sein Glas um dem Elf zuzuprosten und somit ist das unförmliche "Du" beschlossene Sache. Als Thalareth aufsteht um sich zu erleichtern, Chiana alleine zurücklässt, und dabei eher spöttisch sagt, Varin solle nicht gleich beide Pfirsiche entführen, bricht varin in ein heiteres Lachen aus. "Keine Angst Thalareth, ich werde euc...ähm dir noch etwas übrig lassen. Es sei denn Du brauchst zu lange." Ein breites Grisnen liegt auf Varins Gesicht, das Thalareth erwidert. Da die Flasche Roter auf dem Tisch schon fast bis zur Neige geleert ist, bestellt Thalareth äusserst charmant bei Dancy eine weitere Flasche. Das verspricht ein lustiger Abend zu werden, ich merk den Wein ja jetzt schon, aber heute soll es mir egal sein. Varin zieht seinen Pfirsich näher zu sich, der ihm seinen Namen noch nicht verraten hat, doch soweit Varin sich erinnet heisst sie Malena, aber im Grunde ist das auch unwichtig.

Varin hat keine grossen Probleme damit beide Pfirsiche zu unterhalten, als er eine spöttische Stimme hinter sich hört. >Störe ich ?!< Varin dreht sich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht herum. "Im Grunde ja, aber ich überlass dir Chiana gerne wieder." Er zwinkert dem Elb kurz zu, der sich wieder auf seinen Platz setzt und Chiana wieder auf seinen Schoss zieht.

Dancy ist noch nicht mit dem Wein gekommen und Varin leert die letzten Tropfen aus der Flasche in sein Glas. Gerade will er sein Glas heben und es austrinken, als Elia sich zu ihnen an den Tisch setzt. Malena wirft Elia einen Blick zu der jeden anderen in Stein verwandelt hätte und auch Chianas Augen sprühen Blitze in Richtung Elia, die ihr Dekoltee wirklich sehr schnell zur Geltung bringt und die beiden anderen Pfirsiche damit wohl verärgert. Varin beugt sich zu seinem Pfirsich und flüstert ihr etwas ins Ohr. "Keine Angst meine Süsse, keine Konkurenz für dich heute Abend, der Platz auf meinem Schoss gehört heute dir." Die Röte auf den Wangen von Malena ist wie alles andere ein gutes Schauspiel und mit einen verlegenen Blick sieht sie Varin an und küsst ihm dann demonstrativ auf den Mund, um auch jedem zu zeigen, dass sie heute dran ist und kein anderer Pfirsich. Varin kann sich ein Schmunzeln kaum verkneifen, wendet sich dann aber doch galant an Elia, während er Malena noch ein Stück fester greift und seine Finger über ihre schmale Seite wandern lässt. "Sieht es so aus als hätten wir beide wenig Zeit mitgebracht?" Belustig zwinkert Varin Elia zu, ehe er sich wieder Malena zuwendet und ihr einen herzhaften Kuss auf den Mund gibt, um nicht erneut ihre Eifersucht zu schüren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 22. Nov. 2004, 22:41 Uhr
Rubelli ist wie erstarrt, als der Musiker eine Hand auf seine Schulter legt. Fast wagt er es nicht aufzuschauen, doch als sich ihre Augen treffen ist er gefangen in diesem rätselhaften, verträumten Blick.
Eades Worte kreisen in seinen Gedanken und erst einige Zeit nachdem er geendet hat, entschlüsselt sich der Sinn seiner Worte für Rubelli. Das Eade ihm mit der Bettdecke noch einen Rest von Farbe aus dem Gesicht gewischt hat, hat er in diesem Moment überhaupt nicht gemerkt; zu sehr war in den Augen des Wasserelfen gefangen gewesen.
"Ich mag ohne Maske seltsam wirken, aber das nur, weil du meine Maske kennst. Würdest du sie nicht kennen, würdest du nur das sehen was ich bin. ... " haucht Rubelli leise.
Ein leichter Schauer jagt über seinen Rücken und lässt ihn erzittern. Doch ist es nicht Kälte, die ihn erschauern lässt, sondern dieser einzigartige Moment kostbarer Vertrautheit. Unendlich langsam und wie in Zeitlupe hebt er seinen Arm und legt seinen Handrücken sanft auf Eades Wange und streicht dessen Haare nach hinten. Fast verspielt verharrt seine Hand so und er fühlt die kühle Haut Eades und das seidigweiche Haar.
Fast ist er versucht ihn zu küssen, doch irgendetwas hält ihn zurück. So redet er nur leise weiter: "Ein Mann, der sich nach Liebe sehnt, die er nicht bekommen kann ... "

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 22. Nov. 2004, 23:02 Uhr
Der Schausteller antwortet nur zögerlich, scheint lange suchen zu müssen bis er die richtige Antwort gefunden hat und auch dann klingt seine Stimme wie der Hauch des Windes im Frühling, dann wenn das Wetter milde wird und sich das erste Leben wieder aus dem Boden reckt. Genauso hört sie seine Stimme an und Eade lauscht ihnen ausdruckslos, nickt lediglich leicht, nicht jedoch weil seine Worte wahr sind. Eade nickt eher um der Situation die Kühle zu nehmen, welcher noch immer vorherrscht und scheinbar nicht weichen will.
Ein kühler Lufthauch dringt durch das Fenster ins Zimmer, streicht über den Boden und huscht über die nackten Füsse der Männern, erinnert Eade wieder daran wo er sich befindet und was er eigentlich tun wollte.
Doch da legt sich bereits zärtlich Rubellis Hand auf seine kühle Wange und streicht einige wiederspennstige Strähnen aus seinem Gesicht, verschwindet jedoch nicht sogleich wieder, sondern verharrt ruhig... Weder wehrt sich Eade noch erhebt er Worte des Protests, denn trotz der Tatsache, dass der Schausteller eindeutig ein Mann ist, fühlt er wie die innere Leere, das Stück das in ihm fehlt für einen Moment verschwindet und sein ganzer Körper entspannt sich. Fest erwiedert er Rubellis Blick, wenn in seinen eigenen Augen auch nicht viel zu lesen ist, ausser Kälte. Wie in einer Eiswüste, welche eigentlich keine sein sollte. Unter den meterdicken Schnee- und glasklaren Eisschichten lag ein Leben verborgen, dessen er sich selbst nicht einmal mehr bewusst war.

Was er jedoch deutlich bemerkte, was das die bedrückende, schwarze Dunkelheit in seinem Kopf nicht mehr so unerträglich war, wie noch vor einigen Sekunden. Die Berührung schliesst die Angst in sich ein, verbannt sie für eine Weile an einen Ort, fern des Vorstellungsvermögens, dorthin wo er mit seinen Gedanken nie gelangen könnte. Keine Regung zeigt sich auf seinen Zügen, erst als der junge Schausteller weiterspricht schlägt er einmal kurz die Augen nieder um dann sogleich wieder zu dem sonnengebräunten Gesicht und den Spiegeln seiner Seele zurück zu kehren. Seine Worte... ebenso seltsam wie er sich betitelt hatte, doch sie entsprachen nicht de, Bild der Welt, welches Eade fest in seinem Herzen trug, wenn auch verborgen für seine eigenes Wissen. Trotz der krächzenden Stimme, die einem Raben Konkurenz gemacht hätte, antwortete er leise, jedoch bestimmt: "Liebe ist ein Phänomen, das Niemand jemals ergründen wird. Sie kann so grausam sein wie ein Krieg und so zart wie eine erblühende Knospe. Doch was sicher ist, dass man die Liebe niemals suchen sollte, sondern das sie euch finden wird, vielleicht gerade dann wenn ihr es nicht erwartet. Aber wenn ihr sagt, ihr könntet sie icht bekommen, wenn ihr selbst davon überzeugt seid, dann wird sie niemals den Weg in euer Herz finden, denn dann verschliesst ihr euch vor ihr."
Ein Blitzen zuckt kurz in seinen hellblauen Augen auf, bevor er mit leicht hochgehobener Augenbraue weiterspricht: "Vielleicht hättet ihr die Liebe längst gefunden, wenn ihr sie zulassen würde, doch ich glaube ihr habt Angst." Seine Worte sind nüchtern gesprochen und seine Miene verrät nicht was er darüber denkt. Nur langsam wandert seine Hand zu Rubelllis, welcher noch immer durch die weissblonden Haare des Wasserelfen streichen und nur ganz vorsichtig berührt er diese und verharrt dann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 22. Nov. 2004, 23:28 Uhr
Roter Nebel droht in Rubelli aufzusteigen und ihm die Sicht zu nehmen, als Eades Worte in sein Bewusstsein dringen.

Ich verweigere mich der Liebe nicht. Ich fühle sie jeden Tag durch meine Adern fließen; jeder Moment ist erfüllt mit ihr. Aber die Liebe eines Mannes ist so schwer zu erringen, wenn man selbst in einem Männerkörper steckt.

Nur Eades Hand auf der seinen bändigt den ohnmächtigen Zorn in seinem Inneren und lässt ihn weiter in diese grenzenlosen Seen kühler Weisheit blicken. Mit leicht bitterem Tonfall, antwortet er dem Wasserelfen, während er auf ihrer beiden verschränkter Hände starrt: "Ich verschließe mich der Liebe nicht ... zumindest nicht so wie du es vielleicht meinst. Ich bändige sie nur, um meine Mitmenschen nicht in Verlegenheit zu bringen. ..."
Rubelli fasst Eades Hand fester. "Oder wie würdest du darauf reagieren, wenn ich sagen würde, dass du wunderschön und begehrenswert bist?"
Rubellis Stimme klingt heiser und der Blick seiner Augen wirkt auf einmal verführerisch intensiv.
Alles andere in dem Raum existiert in seinem Bewusstsein nicht mehr; auch nicht der Umstand, dass er - lediglich mit einem Handtuch bekleidet - vor einem Mann kniet, dessen Namen er immer noch nicht kennt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 22. Nov. 2004, 23:47 Uhr
Die Bitterkeit ist nicht zu überhören, als würde sie extra hervorgehoben in den verteidigenden Worten, die Eade mit einem Kopfschütteln in den Wind schlägt, bemerkend wie sich der Druck auf seine Hand verstärkt. Doch noch immer bleibt er regunglos sitzen, erwiedert den Blick starr, obwohl man die Funken die hin und her springen, schon beinahe erkennen kann. Die Augen des Schaustellers funkeln voller Leben, doch auch Zorn vermag man darin zu erkennen und ein plötzliches spöttisches Grinsen legt sich auf Eades Züge und mit einer Stimme, deren Unterton so kalt wie der Schnee auf den Bergspitzen des Immerfrostgebirges ist, meint er leise, sich dabei noch ein wenig mehr vorbeugend: "Ihr habt meine Worte gerade bestätigt. Ihr habt Angst, sonst hättet ihr mir diese Worte doch schon längst gesagt und euch nichts daraus gemacht, wenn ich euch dafür schief angesehen hätte, oder sehe ich das so falsch Rubelli?" Immer leiser wird seine Stimme, erstirbt beinahe, doch trotzdem sind seine Worte noch immer klar verständlich und in den weiten seiner eigenen blauen Augen, glimmt der Funke des Verstehens auf, was er eigentlich will.
Noch nie hat ihm ein Mann gesagt, das er begehrenswert sei und trotzdem klingt es aus dem Mund des Schaustellers nicht fremd, sondern eher wie etwas... Etwas... das klar und deutlich trotz aller Nebel zu verstehen ist.

"Einen Mann zu lieben, wenn man selbst ein Mann ist, das ist schwer und im Kopfe andere bedeutete das manchmal beinahe Karnkheit, doch die Liebe ist ja auch eine Krankheit... Also... Ist eure Liebe genauso abnormal und Krank, wie die Liebe eines Mannes zu einer Frau." Diese Sätze kommen ihm so leicht über die Lippen, sie scheinen sich direkt auf seiner Zunge zu formen und nur noch ausgestossen werden zu müssen. Und trotz der komischen Situation, hat Eade vergessen wer hier vor ihm kniete und was vor kurzer Zeit noch geschehen war. Dem hier und jetzt gilt die Aufmerksamkeit, was Vergangenheit ist wird es bleiben, nur die Zukunft lässt sich noch ändern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 23. Nov. 2004, 00:10 Uhr
"Dann bin ich dazu verdammt ewig krank zu sein." haucht Rubelli mit brüchiger Stimme, während Eades erste Worte immer noch in seinem Kopf nachhallen.

Ihr habt Angst, sonst hättet ihr mir diese Worte doch schon längst gesagt und euch nichts daraus gemacht, wenn ich euch dafür schief angesehen hätte, oder sehe ich das so falsch Rubelli?

War es wirklich so? Hatte er wirklich Angst davor zu seinen Gefühlen zu stehen oder wollte er andere nur schützen?
Er ist sich nicht ganz im klaren darüber, doch jetzt in diesem Moment weiß er, dass er Eade nicht zu schützen braucht.

Vielleicht ist er nicht so wie ich, aber er ist offen für neues.

Der Gedanke ist flüchtig, kaum zu greifen; mehr ein unterbewusstes Aufflackern eines Gefühls, das schließlich seine sämtlichen Handlungen übernimmt.
Unfähig auch nur ein weiteres Wort zu sagen beugt er sich trotz Eades kühlem Blick weiter vor und haucht ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 23. Nov. 2004, 00:42 Uhr
Dann wirst du eben ewig krank sein, doch dafür schämen... Das darfst du dich nicht! Er hat nicht mehr die Zeit diese Worte von Gedanken in Gesprochenes umzuwandeln, denn da neigt sich Rubelli bereits vor und haucht ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, scheu, als wäre er sich selbst noch nicht sicher, ob er nicht doch einen Fehler macht und Eade ihn nun jeden Augenblick wegstossen wird. Vielleicht auch aufbrüllt und ihn fragt was das soll, doch davon... geschieht nichts. Nicht einmal das Zucken einer Wimper verrät ob er diesen Kuss nun als angenehm oder störrend empfindet, er erwiedert ihn nicht, zuckt jedoch auch nicht zurück, lässt ihn einfach geschehen. Nur für den fliehenden Bruchteil eines Moment verstärkt er den Druck auf Rubellis Hand für eine Nuance, bevor er sie schliesslich gänzlich los lässt und den Schausteller einfach anblickt, ohne Emotion, doch das spöttische Grinsen ist noch nicht von seinem Gesicht verschwunden und das ist wohl das Einzige was beweist, das er sich sehr wohl Gedanken macht, wenn er sich auch nicht sicher ist welche...
Nun, Gedanken machen sollte ich mir sehr wohl, denn nicht jeden Tag wird man von einem Mann ins Bett gebracht und schliesslich auch noch geküsst. Und das obwohl ich gerade neu in der Stadt bin, naja, ein paar Wochen... Ja, eigentlich ist es schon eine ganze Zeit her, seitdem er nach Talyra gekommen ist, seitdem er seine Vergangheit in Form seiner Schwester gefunden hat und sie doch noch nicht mit Händen zu greifen vermag.
Doch dann plötzlich schreckt er leicht zurück und eine Flut von Gefühlen und Gedanken überschwemmt sein Bewusstsein, Gedanken die nicht von ihm, sondern von dem Schausteller sind: Grenzenlose Verwirrung - geboren aus den Begegnungen des Tages. Gefühle die er scheinbar nicht einordnen konnte, eine seltsame Anziehung und der Wunsch nach körperlicher Nähe und Geborgenheit... All das übeflutet seinen Geist für einen Augenblick, bevor er wieder klar denken kann und vehement den Kopf schüttelt um es wieder los zu werden.  Wieder diese Magie, von welcher er nichts versteht, die in seinem Körper lebt aber die er nicht zu beherrschen vermag , so sehr er es auch versucht.

So ist das also... Jetzt weiss er es genau und doch hätte er sich zuvor schon etwas in diese Richtung denken können, doch nun ist es bewiesen. Fragend sieht Eade zu dem Schausteller auf, doch dieser hat den Vorfall nicht bemerkt, der Ausbruch war scheinbar nicht stark genug, nicht so wie bei Thay-Lee. Ob sie gut nach Hause gekommen war?
Und sonst würde er es vielleicht erfahren und dann würde er sebst dafür sorgen, dass sie für die nächste Nacht sicher untergebracht ist. Doch nun ergreift er kurzerhand wieder die Decke, welche Rubelli bereits einmal von den Schultern gerutscht ist, und legt sie behutsam wieder über den jungen Schausteller, ihn auf diese Art und Weise vorsichtig zu sich ziehend. So weit, bis Rubelli schliesslich auf dem Bett liegt und Eade daneben auf dem Rand sitzt, ihm die Decke sanft bis zum Kinn hochziehend und ihn eindringlich betrachtend. Dieser junge Mensch mag schon viel erlebt haben, bestimmt nicht nur schöne Wahrheiten des Lebens, aber das soll er hier und jetzt für einen Moment vergessen, sich einfach sicher fühlen, genauso wie er es sich gewünscht hat. Gemächlich beugt sich Eade ein wenig vor, zeichnet ein seltsames Muster auf die Stirn des jungen Mannes und schickt ein stummes Gebet an Amur. Worte der Ruhe für Rubelli der ebenfalls sehr müde scheint. "Schlaft ruhig, ich wache und auch wenn ich selbst einschlafen sollte, so seid euch doch gewiss das ihr beschützt werdet." Es ist nur ein Flüstern, bevor er sich gänzlich vorbeugt und Rubelli sachte einen Kuss auf die Stirne drückt, nur um sich dann neben das Bett auf den Boden gleiten zu lassen und mit dem Kopf auf dem Bett anzulehnen, dabei langsam die Augen schliessend um endlich in die wohlverdiente Ruhe zu gleiten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 23. Nov. 2004, 01:05 Uhr
Als Eade Rubelli abermals die Decke um die Schultern legt, fühlt er sich seltsam losgelöst. Einerseits fühlt er sich an die alten Zeiten mit Timothy erinnert, andererseits an seinen Vater, der ihm - als er noch ganz klein gewesen war - ein paar Mal ins Bett gebracht hatte. Sein Vater hatte das nicht oft getan und so hatte sich jeder dieser Abende tief in sein Gedächtnis gebrannt.
Erst als Eade ihn an sich heranzieht, fängt sein Herz schneller an zu schlagen und für einen Moment glaubt er schon, dass Eade ihn erneut küssen wird, doch dann liegt er nur ruhig neben ihm und mustert ihn nahezu ausdruckslos mit seinen eisblauen Augen. Rubelli kann seinen Blick kaum von ihm lösen und erst als Eade anfängt dieses seltsame Muster auf seine Stirn zu zeichnen, fängt er wieder an zu blinzeln und alles zu erfassen.

Dieser Mann ist einzigartig. Ein Schatz ... etwas unvergleichlich kostbares. Ich würde nie zulassen, dass ihm etwas passiert.

Tiefe Zuneigung erfüllt Rubellis Herz, während er Eades sanfter Stimme lauscht. Und gegen Rubellis Willen fangen seine Augenlider an zu flattern und eine seltsame Müdigkeit kriecht in seinen Verstand. Nicht unangenehm und seit langem wieder einmal richtig friedlich, aber er wünschte sich Eade läge wenigstens an seiner Seite.
Doch dieser lässt sich gerade von der Bettkante rutschen und schließt ebenfalls die Augen.
"Ich vertraue dir." flüstert Rubelli noch schläfrig und mit dem letzten Rest seines Verstandes und während er schon hinüber ins Reich der Träum wechselt, wird ihm vollends bewusst, dass er wirklich die Wahrheit ausgesprochen hatte.
Rubelli vertraute sonst kaum jemanden so gänzlich, dass er ihm dies durch Worte bestätigte, doch in Eades Fall war es ein unerschütterliches Gefühl aus seinem tiefsten Inneren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 23. Nov. 2004, 11:28 Uhr
Eifrig damit beschäftigt wenigstens einigermaßen mit dem allabendlichen Chaos fertig zu werden, ist Dancy nur am hin und her rennen. Ihr Füße schmerzen ein wenig, doch weiß die Wirtin, dass es sich für ihre Kasse gewiss lohnen würde und so fährt sie mit einem Lächeln mit ihren Aufgaben fort.

Ein Stimme lässt sie von ihrer Aufgabe aufsehen. Dancy hatte den schwarzhaarigen Elben gar nicht kommen sehen und sieht ihn erst einen Moment verwundert an. Ich glaub ich arbeite zu viel... oder ich vergesse dabei zu viel. Ein Grinsen schleicht sich kurz in ihr Gesicht.
"Aber natürlich bekommt ihr noch eine Flasche, mein Bester."
Dancy nickt Thalareth noch einmal zur Bestätigung zu und dann ist der Elb auch schon verschwunden.

Kaum das der Mann weg ist, wird Dancy mit neuen Bestellungen überhäuft, so dass sie nicht gleich der Bestellung nachkommen kann.
"Herrje, bei den Göttern. Man könnte glatt meinen, hier gibt es heute etwas umsonst."
Immer wieder geht die Tür des Pfirisches auf und neue Gäste treten ein. Im Gegenzug verlassen allerdings nur recht wenig die Taverne.
In einem Moment wo Dancy etwas Luft bekommt und für zwei Sekunden verschnaufen kann, fällt ihr Blick auf Varin, Thalareth, Chiana und Malena.
"Nu hätte ich die beiden doch glatt vergessen!" Schnell hat Dancy eine neue Flasche aus dem Keller geholt und geht ohne sich von irgendwem aufzuhalten zu dem Tisch der beiden Männer. Kaum die Theke umrundet, fällt Dancys Blick auf Elia, die sich ebenfalls dazu gesellt hat. Ein "Hmpf." kommt Dancy über die Lippen und ihr Gesicht verfinstert sich für einen Moment. Sicherlich gab es oft Streit um gutaussehende Männer, doch Dancy mag es überhaupt nicht sehen, wenn sich ihre Pfirsiche gegenseitig auszustechen versuchen.

"Meine Herren, verzeiht mir, aber ihr sehr ja. Der Pfirsich platzt bald, wenn noch mehr Gäste kommen." Dancy lächelt entschuldigend und stellt die Flasche auf den Tisch.
"Elia, Schätzchen! Du siehst du denn nicht, dass die beiden Herren schon Begleitung haben! Statt hier herum zu sitzen, könntest du mir lieber helfen, hm?" Dancys Blick sagt eindeutig, dass sie keine Widerrede dulden würde und so entfernt sie sich, ohne auf eine Antwort zu warten.
Sitzt einfach dort herum und ich komm mit der Arbeit nicht hinterher.
"THEA! Hurtig, hurtig. Achja und schick jemanden nach oben, dort soll irgendwo Wein umgekippt sein. Ich möchte keine Flecken auf dem Boden!"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Elia am 23. Nov. 2004, 12:06 Uhr
Auf die Arrogante Geste der beiden anderen Pfirsiche reagiert Elia erst garnicht, denn sie weiß, dass sie zu mehr fähig ist, als diese beiden Dirnen.
"Nun gut, lieber Herr Stadtgardist, ihr wisst ja wo ihr mich finden könnt, wenn euch danach ist." sagt sie schmeichelnd und zwinkert dann auch dem Elbenmann zu.

Nur wenige Sekunden später taucht Dancy an dem Tisch der beiden Herren auf, und bittet Elia den Tisch zu verlassen.
Missmutig erhebt sich Elia, denn sie weiß, gegen Dancy sollte sie nicht das Wort erheben.
"Ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend." verabschiedet Elia sich dann von den beiden. "soweit euch das in dieser Gesellschaft überhaupt möglich ist." beendet sie den Satz leise als sie den Tisch bereits verlassen hat und die Treppen hinauf zu den Zimmern steigt, um den verschütteten Wein wegzuwischen, von dem Dancy gesprochen hat.

Gedankenverloren beschäftgt sie sich danach damit, in der Küche zu helfen und Getränke an die Gäste zu verteilen, Varin und den Elben beachtet sie nicht weiter und schickt stattdessen eines der anderen Mädchen an ihren Tisch um sich nach den Wünschen der beiden zu erkundigen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 23. Nov. 2004, 13:53 Uhr
Warum er erwacht, ist ihm später nicht mehr wirklich klar, aber auf jeden Fall sind seine Sinne, sogleich nachdem er die Augen aufgeschlagen hat, wacher als die Tage zuvor. Und auch sein Körper ist ausgeruht, trotz der umbequemen Lage und des Umstandes das der vorhergegangene Tag nicht wirklich so ruhig gewesen war, wie er hätte sein sollen. Was aus einem Gang zum Tempel so alles werden kann... Jaja, die Wege gehen nie dorthin, wohin man es glaubt. Gemächlich legt er seinen Kopf in den Nacken und setzt sich senkrecht auf, nebenbei dem ruhigen, regelmässigen Atem Rubellis folgend, welcher seitlich, mit dem Rücken zur Wand auf dem Bett liegt, und sich scheinbar leicht zitternd in die Decke kuschelt. Ist ihm kalt? Da erregt ein sanfter Windstoss Eades Aufmerksamkeit und noch die Kühle der Luft geniessend wendet er sich leicht um und bemerkt mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, der an ein unschuldiges Kind erinnert, dass er das Fenster offen gelassen hat. Die ganze Nacht. Die Sonne scheint durch die Luke, doch keine Wärme kommt mit ihr und als er aus dem Fenster blickt kann er Frost auf dem Sims und an den Wänden erkennen. Dick eingemümmelte Gestalten huschen durch die Strassen, es scheint noch früher morgen zu sein und Eade zieht die frische, kühle Morgenluft tief in sich hinein. Der Boden unter seinen Füsen ist warm und bildet somit einen starken Kontrast zu seinem nackten Oberkörper und dem eisigen Wind, welcher ihn umschlängelt. Ein wenig lehnt er aus den Fenster hinaus, streckt sich ein wenig und schliesst die Augen um in seinem Bewusstein und seinem Verstand ein wenig Ordnung zu schaffen.

Ja, gestern war viel geschehen. Nicht nur die Sache im Tempel, auch das was er in seinem Inneren erlebt hat. Ob die Fratzen wieder kommen? Eade zumindest ist davon überzeugt, denn obwohl er sie loswerden möchte, scheinen sie ein Teil von ihm zu sein, scheinen sich tief in seinem Unterbewusstsein verbissen zu haben, nur um ihn hie und da zu triezen.
Und dann noch Rubelli, der ihn durch das halbe Talyra geschleppt hat, trotz der Kälte des windgepeitschten Regens und der Tatsache das er selbst kaum noch kraft zu haben schien. Aber er hatte es geschafft und ihm bis ins Bett bugsiert und dort... Waren schliesslich Worte über seine Lippen und auch über Rubellis Lippen gekommen, die sie tief eingebrannt hatten. Ganz nebenbei noch der Kuss... Als Eade daran denkt, wendet er sich schmunzelnd um, schliesst noch kurz das Fenster, und tritt dann wieder zum Bett hin, blickt mit leeren Augen auf den schlafenden jungen Mann nieder, dessen wirres, schwarzes Haar ihm nach allen Seiten absteht. So behutsam wie nur möglich, ihn dabei kaum berührend, damit er nicht wach wird, streicht Eade ihm einige starrsinnige Strähnen aus dem Gesicht. Nein, du bist nicht seltsam, du bist nur.... besonders.

Sein Hemd ist bereits wieder trocken und so kann er es ohne grosse Mühe wieder anziehen, auch Rubellis Sachen scheinen sich der Nässe wieder entledigt zu haben. Eade zieht sich kurzerhand an und beginnt dann sein Haar zu entwirren und es in einen Zopf zu flechten. Die Länge und Dicke seines Haares, ist wohl der Grund warum er es meist offen lässt. Jetzt wo er Strähne für Strähne an ihren Platz verweist, schwebt ihm das Bild Liades vor seinem inneren Auge, ihr blondes Haar, das wie eine goldene Welle um ihr Gesicht fällt. Die beinahe durchschimmernde Haut, perlengleich und die Augen von einem Blau, wie er es nur von sich selbst kennt.
Ich solte sie besuchen und sie fragen nach dem was ich früher war oder hätte werden sollen, vielleicht verstehe ich dann was in meinem Kopf vor sich geht.

Schliesslich lässt er sich noch einmal auf der Bettkante nieder und betrachtet den Schausteller mit einem ausdruckslosen Blick, in dem ein wenig Sanftmut mitschimmert. wie er sich zu rubelli hingezogen fühlt, dass weiss er selbst, er weiss genau, das der junge Mann eine Bedeutung hat, das er ihn nicht einfach so gehen lassen darf und das es eben ein männliches Wesen ist... Ich habe selbst gesagt die Liebe sei krank, also sollte ich das auch für mich geltend machen. Aber ist es Liebe?
Bisher scheint es lediglich von Rubellis Seite aus zu kommen, doch wenn es Jemanden gäbe, der die Bewegungen und die Mimik des Wasserelfen entschlüsseln könnte, dann würde dieser bemerken, dass die Zuneinung in ihm für den jungen Mann stetig wächst. Eine erblühende Blume, trotz der Eiswüste, welche sie umgibt.
Er bleibt reglos sitzen, nach unten gehen möchte er noch nicht, er möchte sehen wie der Schausteller seine Augen aufschlägt, möchte mitbekommen wie sich darin das Leben regt, also verharrt er still an Ort und Stelle.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 23. Nov. 2004, 16:27 Uhr
Ein Schatten in der Nacht des Hafenfestes


Varin ist ein netter Kerl…obwohl er ein Blaumantel ist!, muss der Elf im Laufe des Abends gestehen, denn trotz aller Sorgen bereitet ihm die Gesellschaft des Gardisten eine Menge Spaß. Als er Máel äußerst großzügig Chiana wieder überlässt, zucken die Mundwinkel des Elfen kurz, bevor er trocken erwidert: „Ach weißt Du, bevor es wieder eine Schlägerei gibt, weil ich mich um die restlichen Pfirsiche kümmern muss, die Du so herzlos vernachlässigst, entführe ich Dir den Süßesten von allen lieber wieder!“ Kichern sinkt Chiana wieder in seine ausgebreiteten Arme und zusammen lassen sie sich wieder auf ihrem Stuhl nieder.

Der Rest der Weinflasche findet ein schnelles Ende, als Varin eine letzte Runde einschenkt, und Máel ist froh, dass er bereits eine neue Flasche geordert hat. Dancy würde sicher gleich erscheinen, um sie mit dem köstlichen Tropfen zu bewirten, sobald sie den starken Andrang neuer Gäste bewältigt hätte. Trotz der späten Stunde, oder vielleicht gerade deshalb, strömen noch immer Besucher in die Gaststube. Er kommt nicht umhin zu bemerken, dass es deutlich mehr Gäste als Pfirsiche gibt, obwohl Dancy schon ein großes Heer von Angestellten beschäftigt. Ob es Aliah hier gefallen würde?, schweifen seine Gedanken kurz zu der rothaarige Schönheit aus dem „Einsamen Wächter“, der verrufenen Taverne in der Unterstadt. Sicher, Du musst nur wieder Dein Leben verkaufen um sie auszulösen…und wo das endet haben wir ja gesehen! Sein Gesicht verhärtet sich für einen flüchtigen Moment, als er versucht die Bitterkeit herunterzuwürgen, die diese Gedanken aus seinem Magen nach oben spülen. Er leert sein Glas mit einem tiefen Schluck, der dem guten Wein kaum gerecht wird, aber wenigstens hilft er.

Chiana ist dazu übergegangen sich an ihn zu kuscheln, und ihre Hand hat einen Weg durch seine Knöpfe zu seiner Brust gefunden, so dass er ihre kreisenden Fingernägel spüren kann. Was mache ich hier eigentlich?! Der Sinn der ganzen Sache, nämlich ein paar Worte mit Varin zu wechseln drängt sich wieder in den Vordergrund, als ein neues Gesicht, ein ausgesprochen hübsches nebenbei bemerkt, an ihrem Tisch blicken lässt. >>Schön euch wieder hier zusehen Herr Stadtgardist! Ich hoffe heute habt ihr ein wenig mehr Zeit für uns mitgebracht?<< Ihr Lächeln ist ebenso viel versprechend wie der Ausblick auf ihre sinnlichen Rundungen, die die spärliche Kleidung kaum zu verbergen vermag. Und höchstwahrscheinlich soll sie das auch gar nicht!, überlegt Máel amüsiert. Ihre Stimme klingt wie eine Harfe, während lange blonde Engelslocken ihr schönes Gesicht einrahmen.

Chiana und Melana reagieren äußerst kratzbürstig auf die soeben erschienene Konkurrenz und beinahe hätten sich die Fingernägel von Máels Pfirsich in seine Haut gegraben, als Chiana wie der Blitz ihre Hand aus seinem Stoff befreit, um sich nach dem neunen Pfirsich umzudrehen. „Immer langsam junge Dame! Meine Haut wird noch gebraucht!“, protestiert er grinsend, wobei sein Lächeln allerdings bezeugt, dass er seiner Begleitung nichts nachträgt, und als sie sich schon fast schüchtern mit einem innigen Kuss entschuldigt, ist die Welt wieder in Ordnung.

Máel kommt kaum dazu eine Antwort zu geben, als Dancy an ihrem Tisch erscheint, und Elia, so heißt das neue Gesicht wohl, mit einer Aufgabe betraut, und so den sich anbahnenden Streit im Keim erstickt. Jahrelange Erfahrung…, würdigt Máel Dancys schnelles Eingreifen. >>…soweit euch das in dieser Gesellschaft überhaupt möglich ist.<<, sind Elias letzte bissige Worte, die er mit seinem feinen Elfengehör noch aus der Geräuschkulisse herausfiltern kann, bevor sie die Treppe nach oben verschwindet, um Dancys Aufforderung nachzukommen.

Máel füllt aus der neuen Flasche Roten ihre Becher, und bemerkt dabei die leicht geröteten Wangen Chianas. Gerade als er eine Bemerkung darüber fallen lassen möchte wird ihm bewusst, dass auch seine Sinne nicht ganz so zügig arbeiten, wie er es gewohnt ist. Ein ordentliches Potenzial steckt in diesem Jahrgang! Mit einem Grinsen lehnt er sich zu Varin und blickt ihn mit seinem grün-goldenen Augen unschuldig an. „Irre ich mich, wenn ich sage…ich weiß, dass Du weißt, dass ich weiß, dass Du weißt, was eigentlich niemand wissen soll?“ Die Anspielung auf Máels wahre Identität könnte ebenso dem Weingeist entsprungen sein, weshalb die Pfirsiche auch mit Gekicher reagieren, doch der Blick des Elfen ist klar, was Varin sofort auffällt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 23. Nov. 2004, 19:39 Uhr
Rubelli kann sich nicht erinnern wie lange es her ist, dass seine Träume nicht irgendeine Art von Beklemmung in ihm hinterlassen. Doch heute, als der Schlaf ihn langsam aus seiner innigen Umarmung entlässt, fühlt er sich seltsam frei. Eine ungeahnte Ruhe liegt über seinen Geist und zaubert ein sanftes Lächeln auf seine Lippen.
Nur langsam wird er sich der Kälte, um ihn herum bewusst. Sie macht ihm im eigentlichen Sinne nichts aus, weil er oft verfroren in seinem Wagen aufwacht, aber dann hatte er schon etwas an und die Kälte war somit nur schwer zu vertreiben. Jetzt allerdings hat er nur eine dünne Decke über sich und wärmende Kleidung ist in greifbarer Nähe.
So schlägt er langsam die Augen auf und blinzelt gegen das sanfte Licht des Tages an. Das Rot von vergangener Nacht ist daraus verschwunden und so blitzen die eisgrauen Augen unter den langen, schwarzen Wimpern wieder voller Lebensfreude und Tatendrang.
Eine Mischung aus Vorsicht und aufkeimender Liebe mischt sich in Rubellis Züge, als er Eade neben sich auf dem Bett sitzen sieht wie er zu ihm hinunter schaut.
Rubellis Lächeln wird wärmer, als er sich zur Seite dreht, um Eade besser sehen zu können.
Eine Weile sehen sie sich nur an und Rubelli versucht zu erkennen was Eade fühlt oder denkt, aber das unbewegliche Gesicht des Musikers gibt ihn darauf keinen Hinweis.

Fast könnte man meinen du hättest keinen eigenen Willen kleiner Seharim. ... Ich weiß nicht was du über den Kuss von letzte Nacht denkst, aber dein zeitloses Schweigen macht dich in meinen Augen begehrenswerter, als der vollkommenste Mann.

Schließlich meint er leise: "Du solltest deine Haare nicht bändigen. Sie sind so wunderschön, wenn sie dein elfengleiches Gesicht umschmeicheln."
Gleichzeitig befreit er einen seiner Arme von der Decke und streicht ein paar lose, zu kurz geratene Haare aus Eades Gesicht. Doch dann lässt er die Hand wieder sinken, weil sie unkontrolliert anfängt zu zittern.

Wie kalt es hier drinnen ist. Aber dennoch scheint er nict das mindeste davon zu spüren. ... Auch gestern Abend hat er die ganze Zeit davon geredet, dass es ihm nichts ausmachen würde. ... Vielleicht ist er an die Kälte angepasst.

Etwas ratlos schaut Rubelli zu Eade auf; unsicher ob er aufstehen und sich anziehen soll. Doch noch entscheidet er sich dagegen - zu perfekt scheint dieser Moment, um ihn mit einer weiteren Bewegung zu zerstören.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 23. Nov. 2004, 21:35 Uhr
Unten im Schankraum


Malena rutscht noch immer etwas unruhig auf Varins Schoss herum und die Anwesenheit von Elia scheint ihr trotz der Worte Varins nicht wirklich zu behagen, immer wieder wirft sie Elia giftige Blick zu und krallt sich fast regelrecht in Varins Schulter fest, so als wolle sie ihn nicht mehr loslassen. Varin entlockt das alles nur ein Schmunzeln und wäre die Sache für die Mädels anscheinend nicht tierisch ernst, hätte er lauthals losgelacht. Und wenn Malena noch weiter so auf seinem Schoss herum rutscht, würde er noch vor dem austrinken der neuen Flasche Wein mit ihr auf ein Zimmer gehen müssen.

Dancy erlöst ihn allerdings indem sie die neue Flasche Wein bringt und Elia geschickt dazu bringt den Tisch wieder zu verlassen. Dancy du bist ein wahrer Engel, ein gutes Auge für schwierige Situationen und ein gutes Händchen im Umgang mit deinen Mädels. Nachdem Elia den Tisch verlassen hat, beruhigen sich Malena und Chiana auch wieder und werden wieder ganz sanft und anhänglich. Malenas Hand hat längst ihren Weg unter die Uniform von Varin gefunden, wo dieser natürlich nichts gegen hat und auch Chiana scheint sich dieser Taktik zu bedienen, um den Elb für sich gefangen zu nehmen. Die zweite Flasche Roter kreist über den Tisch und zusammen mit den Grogs vom Hafenfest und dem Uisge merkt Varin langsam wie sein Blick unschärfer wird.

Als Thalareth sich dann zu ihm beugt und ihn etwas fragt, schaut Varin ihn erst einmal eine Weile an, denn den Satz muss er in seinem Gehirn, das nur noch recht lansgam arbeitet, erst einmal entwirren. Nach einer Weile gelingt es ihm und seine Gedanken werden für einen Moment klarer, vielleicht würde er jetzt mehr über diesen Elben erfahren, als bisher, der Wein scheint auch ihm die Zunge gelockert zu haben. Für einen Moment zieht Varin die Stirn kraus und sieht den Elben scharf an, doch dann verwandelt sich sein Gesicht und ein breites Grinsen erscheint wieder auf ihm. "Du hascht recht ich denke ich weiss, was ich nicht wissen sollte, zumindescht ahne ich es , aber trotschdem werde ich noch nicht ganz schlau daraus. Wenn ich mir zusammenreime, was isch auf einem Stück Pergament gesehen hab und was du eben in der Gasse von dir gegeben hascht und noch andere kleine Dinge daschu tue, ja dann denke ich, ich weiss es, aber du verhälscht dich nischt so und das macht mich schkepteptisch." Irgendwie scheint Varins Zunge nicht mehr ganz so zu wollen, wie er es gerne hätte und das "s" kommt irgendwie immer ziemlich falsch aus seinem Mund, was Malena erneut einen Kicheranfall beschert. Er grinst Malena breit an und drückt ihr einen Kuss auf die Wange, was sie beruhigt."Und wasch hascht du zu deiner Verteidigung schu sagen, Thalareth, hm?" Varins breites Grinsen und das belustigte Funkeln in seinen Augen zeigen dem Elb genau, das er seine letzten Worte nicht wirklich ernst meint, sondern einfach nur erfahren möchte, mit wem er eigentlich hier im Pfirsich einen solch netten Abend - vielmehr ist es schon Nacht - verbringt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 23. Nov. 2004, 21:53 Uhr
                               In Eades Zimmer

Eine angenehme Stille breitet sich zwischen ihnen aus, als Rubelli aufwacht und sich so hinlegt, das er Eade besser betrachten kann und dieser sieht mit ausdrucksloser Miene auf den Schausteller hinunter, lässt nichts nach Aussen dringen. So ist er es sich gewohnt, so hat er es seit jenem unheilvollen Tag getan und so wird es wohl auch bleiben bis er sein altes Wissen wieder besitzt. Er vermag Zuneigung, wenn sie denn einmal besteht, nicht durch Worte auszudrücken, auch nicht durch Berührung... Er formt sie um, diese liebevollen Beweise, in Gesten die ein normales Wesen leicht übersehen könnte um sie Denjenigen, der sie verdient dann zum Geschenk zu machen. Ob ich früher einst auch so war, oder ob ich mich rest in dieses kühle Wesen verwandelte, als ich fiel? Doch die Antwort darauf, wird er nur finden wenn er die Erinnerungen, welche tief verborgen in seinem Unterbewusstsein schlummern, hervorkramt und sich so vor die Augen führt, wer er einst war.
Nun jedoch ist das nicht wichtig, überhaupt scheint in diesem Moment nichts ausser der Ruhe zwischen den beiden Männern von Bedeutung zu sein. Rubelli spricht leise etwas und Eade kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, bevor er wieder seine starre Maske zurückgewinnt und den Blick abwendet um mit leicht belustigter Stimme zu antworten: „Meine Haare... Sie gehören zu einem Leben, das vor meiner Zeit begann und das ist auch der Grund warum ich sie nicht schneide. Ich kralle mich an Erinnerungen fest, die für mich eigentlich keine Bedeutung haben und trotzdem sind sie wie die letzte Faser des rettenden Seiles.“ Wie um sich selbst zu überzeugen, nimmt er eine Strähne zwischen die Finger und dreht sie ein wenig hin und her, bevor er leise weiter spricht. Aus seiner Stimme ist noch immer ein leichtes Krächzen zu vernehmen, aber noch lange nicht so schlimm wie des Abends zuvor: „Ich habe sie geflochten, weil der Wind daraus sonst ein Vogelnest macht. Das Wetter ist windig und ich werde heute ein wenig auf dem Marktplatz arbeiten und mir vielleicht meinen Mantel zurückholen.“
Noch immer sieht er Rubelli dabei nicht an, redet mit ihm ohne ihn wirklich wahrzunehmen, oder scheint dies nur so? Sein leere Blick ist in die Ferne gerichtet, eigentlich auf einen Punkt an der Wand, der ja auch so was von interessant sein muss. Das Zittern des Schaustellers entgeht ihm jedoch nicht und lässt einen seltsamen Schauer über seinen Rücken laufen. Geschmeidig erhebt er sich, nicht zu schnell, damit seine Muskeln langsam warm werden können. Da liegen ja noch Rubellis Kleider, welcher er sich gestern entledigt hatte, um sie trocknen zu lassen. Ohne Hast greift er danach und wirft sie dem jungen Mann kurzerhand zu, ein Lächeln auf den Lippen, bevor er wieder zum Bett tritt: „Zieh dich an, ich vergesse manchmal das nicht Jeder der Kälte Widerstand zu leisten vermag.“
Es schwingt kein Spott in der Stimme mit, es ist vollkommen ernst gemeint und trotzdem freundlich.

Er selbst wendet sich wieder zum Fenster um, betrachtet das fahle Sonnenlicht, welche sich einen Weg durch die Scheiben bahnt und wie der Staub durch die Strahlen schwebt, wie kleine Sternchen blitzt er auf  und gibt dem Ganzen etwas Herrliches.
Bedächtig greift er mitten ins Nichts und bringt so die Staubflocken zum Tanzen und erfreut sich innerlich an dem Anblick. Schliesslich dreht er sich wieder Rubelli zu, läuft die wenigen Schritte bis zum Bett, wo der Schausteller bereits sitzt und erstarrt kurz vor ihm. Er liebt das Betrachten, das Ansehen... Darin liegt Ruhe und Vertrauen, wenn es manche Wesen auch als störend empfinden, wenn er dabei weder lächelt noch einen Funken von Leben in seinen eisigen Augen zeigt. Daran etwa zu ändern, würde jedoch bedeuten zu lügen und niemals, möge Rhylin es ihm verwehren, würde er eine Lüge über seine Lippen kommen lassen. Mit der Wahrheit kann man aus seiner Sicht viel mehr erreichen und wenn man nichts sagen kann ausser zu lügen, dann soll man besser schweigen.

Zögernd hebt er eine Hand und streicht dem jungen Mann damit über die kalte Haut der Wange, welche nur langsam ihre Wärme zurückgewinnt. Es ist jedoch nur flüchtig, da zieht er seine Finger bereits wieder zurück und mustert den Jungen von oben bis unten, bis sein Blick an dem Ohrenring hängen bleibt, der an seinem Ohr prangt wie eine offene Einladung. Eade kann  sich noch bestens an den dicken Mann erinnern, welcher Rubelli ohne jegliche Scham und vor allen Leuten angemacht hat und dem Wasserelfen wird klar das dieser junge Mann vor ihm, mit dem wirren schwarzen Haaren und den blitzenden Augen wohl schon lange dem männlichen Geschlecht verfallen und ihnen... dienlich gewesen war. Wahrscheinlich ist er hier auch für diese Art von Unterhaltung angestellt und trotzdem... Eade fühlt sich nicht benutzt oder belogen, der Schausteller hat ihn niemals angelogen, darin ist er sich ganz sicher. Er wird sich nicht einmischen in Rubellis Arbeit, er selbst muss seine Wege wählen und auch wenn er weiterhin den Männern zu Diensten sein würde, so trifft Eade im Innern die Entscheidung stets über ihn zu wachen, ob nun aus Zuneigung, Sorge oder Liebe. Ich bin wirklich kalt. Trotz meines Wissens das mir Rubelli viel bedeutet, mehr als mancher Anderer, so kann ich ihm dies nicht sagen... Hoffentlich wird er verstehen.



Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 23. Nov. 2004, 22:28 Uhr
Eades erste Worte fraßen sich in Rubellis Kopf ohne das er sie wirklich verstand. In diesem Moment weiß er, dass sie ein wesentlicher Teil des Musikers sind, doch sie waren fast gedankenverloren ausgesprochen worden und so will Rubelli für den Moment nicht weiter nachhaken.
Drängen sich ihm doch vielmehr jene Worte auf, die Eade als nächstes zu ihm sagt.

Er hat mich nicht mehr gesiezt.

Reflexartig fängt er seine bunten Kleider auf, während er Eade mit großen Augen anschaut. Ein Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen, als Eade sich zum Fenster wendet. Nahezu geräuschlos steht er vom Bett auf und entledigt sich des Handtuchs. Schnell ist er in seine Hosen geschlüpft und hat auch schon das Hemd übergestreift, als Eade wieder zu ihm zurück kommt.
Rubellis Hände ruhen auf den Hemdknöpfen ohne sie zuzumachen. Seine braune Haut glänzt ihm Licht der fahlen Sonne, während ihm die gebrochenen Federn in seinen Haaren überall piksen und kitzeln.
Flüchtig berührt Eade Rubellis Wange. Ein wohliger Schauer läuft über Rubellis Rücken und am liebsten hätte er den ungewöhnlichen jungen Mann jetzt in seine Arme gezogen.

Nicht jetzt! ... Es braucht Zeit. Er muss wissen was er fühlt; was er für mich empfindet. ... Das passiert nicht von heut auf morgen.

Fest sieht Rubelli in Eades Augen, nimmt dessen ganzes Sein in sich auf, bevor er leise flüstert: "Mein kleiner Seharim - du hast meinen Schlaf bewacht. Dafür danke ich dir."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 23. Nov. 2004, 22:58 Uhr
Serahim? Engel? Ein Augenblick in denen Eades Züge völlig entgleisen folgt auf diese zärtlichen Worte und seine Miene zeigt reines Erstaunen. Ja, er hat sich nicht verhört, Rubelli hat ihn Engel genannt...Ich und ein Engel? Eine Eisstatue würde besser passen, ich vergesse manchmal schon fast was es heisst zu lächeln. Kann man mich da wirklich noch einen Engel nennen? Doch er wagt es nicht dem Schausteller zu widersprechen, zu viele Worte müsste er dazu benutzen, die er nicht aus seinem eigenen Mund hören will. Um dem jungen Mann nicht noch mehr seiner Verwirrung zu zeigen, dreht er ihm kurzerhand den Rücken zu und schlingt seine Hände ineinander um das Zittern nicht bemerkbar werden zu lassen. Manchmal wünscht er sich einfach Jemandem zu erzählen, was er gerade denkt oder fühlt oder Beides, doch wenn er erwägt, wie viel Vertrauen das es dazu braucht, kann er Niemanden finden dem er sein Innenleben anvertrauen könnte. Mit einiger Mühe schafft er es sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, schüttelt leicht den Kopf um endgültig die Verwirrung aus seinem Kopf zu vertreiben und sieht dann über die Schulter wieder zu Rubelli hin, nur um gleich danach wieder den Blick abzuwenden und einen Schritt auf die Türe zu zu machen. Seine Worte sind trotz der Distanz und der tiefen Lautstärke deutlich zu vernehmen: „Ich bin kein Engel Rubelli aber ich werde von nun an stets über deinen Schlaf wachen, wenn du dir sicher bist dies auch zu wollen.“ Das Vibrieren seiner Lippen ist nicht zu vernehmen, seine Stimme ist klanglos und es scheint beinahe als würde er nur zu sich selbst sprechen, doch mehr ist ihm nicht möglich.
Er verspürt eine Unruhe, die ihm selbst nicht gefällt und er ermahnt sich die Nervosität, oder was auch immer ihn beunruhigt, zu unterdrücken und erstmal zu vergessen. Jetzt hat er zu tun, die Arbeit wartet nicht und auch für Dancy hat er sich vorgenommen heute wieder ein wenig Geld einzubringen. Immerhin kann er hier wohnen ohne etwas zu bezahlen, doch sein Magen knurrt bereits vernehmlich da er sich seit gestern Mittag nicht mehr verköstigt hat, nein, seit dem Mittag vor zwei Tagen. Völlig verständlich das da mein Magen knurrt, als ob eine Horde hungriger Wölfe sich darin breit gemacht hätte.

Schmunzelnd dreht er sich zu Rubelli um: „Hast du heute bereits grosse Arbeit vor dir oder wollen wir die Leute auf dem Marktplatz zusammen ein wenig unterhalten so wie am Abend im Pfirsich vor zwei Tagen. Du warst... äusserst amüsant.“ Sogleich lacht er auf, herzlich und ehrlich, denn auch wenn es so ausgesehen haben mag, als ob Eade nichts von seiner Umgebung mitbekommen würde, so hat er den Schausteller und seine Fertigkeiten sehr wohl bemerkt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 23. Nov. 2004, 23:23 Uhr
Habe ich etwas falsches gesagt?  schießt es Rubelli durch den Kopf, als Eade sich auf seine Worte hin abwendet. Verwirrt knöpft er sich sein Hemd weiter zu, während er seine Augen auf Eades Rücken gerichtet hat.

Bitte dreh dich wieder um zu mir kleiner Seharim. Ich möchte in deinen Augen ertrinken.

Als sein Wunsch schließlich erfüllt wird und Eade auch wieder seine Stimme erhebt, fühlt sich Rubelli im ersten Moment so, als hätte ihm jemand einen Kübel Eiswasser über den Kopf geschüttet. Merkwürdig verletzt zuckt er bei Eades Worten zurück, doch dann entspannt er sich wieder.

Du bist mein kleiner Seharim. Deine Haut, deine Ausstrahlung, dein Wesen ... so stelle ich mir einen Engel vor. Zeitlos schön, liebevoll und weise. Eines Tages wirst du es vielleicht auch so sehen können.

"Ich bin mir jetzt sicher! Und da ich nur im hier und jetzt lebe, überlasse ich alles andere der Zukunft." erwidert Rubelli auf Eades Worte hin, ohne das [/i]Seharim[/i] zu wiederholen oder etwas darauf zu erwidern.
Schnell schlüpft er in seine Stiefel, bevor er die Glockenbänder, die er sonst immer an seinem Körper trägt, in seinem Beutel verstaut.
Gerade will er den Beutel anheben, als Eade ihn frägt, ob sie gemeinsam auf den Marktplatz gehen soll.
Dem Beutel weiterhin keine Beachtung schenkend, erhebt sich Rubelli und geht zu Eade hinüber. Nur ein knapper Schritt trennt sie, als er grinsend meint: "Du wirst mir zwar die Show stehlen, aber dich in meiner Nähe zu wissen wird mich zu Höchstleistungen anspornen. ... Aber vorher solltest du wohl besser deinen Magen beruhigen. Die Leute werden dich nicht hören, wenn er so vernehmlich brummelt."
Rubellis Grinsen wird breiter, während er bereits anfängt sich die verfilzten und zerstörten Federn aus dem Haar zu flechten. Bei der gewohnten Bewegung werden seine Hände schnell wieder warm und geschmeidig und so wartet er darauf, dass Eade voraus geht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 24. Nov. 2004, 14:44 Uhr
Unten im Schankraum

Der vollmundige Wein verfehlt seine berauschende Wirkung nicht, und Máel muss sich vorsehen, dass er nicht unbedacht mehr von sich preisgibt, als er beabsichtigt oder nicht den Berührungen seines Pfirsichs zu erliegen, denn Chiana lässt ihn deutlich spüren, dass sie ihr Handwerk sehr gut versteht. Zum Glück habe ich auf dem Hafenfest keine Zeit gehabt, groß etwas zu trinken!, geht es ihm ironisch durch den Kopf, als er an die vielen Stolpersteine denkt, die er zielsicher gefunden hatte. Seine Gedanken wandern zu Shehera, die ihn sicher mit Anlauf aus dem Haus werfen würde, wenn sie ihn jetzt hier sehen könnte, und er würde es ihr nicht einmal verdenken. Für einen Moment kneift er die Augen zusammen, als müsse er die Müdigkeit vertreiben. Seine Glieder schmerzen und seine Schulterwunde quittiert seinen letzten, heftigen Kampf mit einem wilden Pochen, dass er mit einem weiteren Schluck Wein zu ertränken versucht. Vergebens…

Varin braucht einen Augenblick, bis er die Bedeutung von Máels Worten zur Gänze begreift, doch dann klärt sich sein Blick ein wenig, und gespannt lauscht der ehemalige Dieb seiner Antwort. Die Mundwinkel des Elfen zucken verdächtig, als er die alkoholschwere Zunge des Blaumantels bemerkt, doch dann wird ihm klar, dass er sich vermutlich auch nicht viel besser anhört. Ihre beiden Pfirsiche tauschen in der Zwischenzeit viel sagende Blicke, denn sie erhoffen sich leichtes Spiel, um ihre Ziel zu erreichen, das eine Treppe höher liegt. >> Wenn ich mir zusammenreime, was isch auf einem Stück Pergament gesehen hab und was du eben in der Gasse von dir gegeben hascht und noch andere kleine Dinge daschu tue, ja dann denke ich, ich weiss es, aber du verhälscht dich nischt so und das macht mich schkepteptisch.<<, liegen Varins Worte eine noch kurz in der Luft, und Máel lehnt sich ein wenig nachdenklich in seinen Stuhl zurück, wobei sich Chiana bereitwillig mit an seine Brust ziehen lässt.

„Ich werde Euch eine Geschichte erzählen…sie ist traurig, aber ob sie ein glückliches Ende findet, liegt nicht in der Macht des Erzählers.“ Nach einer künstlerischen Pause erhebt der Elf seine Stimme und bereits nach wenigen Worten fällt die lähmende Wirkung des Alkohols von ihr ab, und sie entfaltet mit ihrem melodischen Klang eine hypnotische Wirkung, die ihre Worte im Kopf der wenigen Zuhörer zu Bildern werden lässt.

„Es war einmal ein junger Mann aus gutem Hause, der sich keine Sorgen über seine Zukunft machen musste. Doch eines Tages reichte es ihm nicht mehr durch die Straßen seiner schönen Stadt zu wandern oder seinen Blick über das weite Meer schweifen zu lassen, dass sich nicht unweit der schützenden Mauern erstreckte. So zog er aus um seinen Lebensdurst zu stillen und wie ein Blatt im Wind trieb es ihn hierhin und dorthin durch die Weiten der Immerlande. Seine Laute und seine Stimme bescherten ihm ein gutes Einkommen und unbeschwert genoss er sein Leben in vollen Zügen, wobei er jedoch leider das Talent entwickelte, sich nur allzu leicht in Schwierigkeiten zu bringen, die sich jedoch meist um ein Frauenherz drehten oder um ein wenig Getreide oder Obst, wenn der Hunger schneller kam als die nächste, klingende Münze.

Eines Tages erreichte er eine Hafenstadt, die am gegenüberliegenden Ende der Immerlande lag, von dem aus er vor langen Jahren seine Reise begonnen hatte. Schnell erfreute er sich an dem Flair, dass ihn, wenn auch mit weniger Pracht, an sein zu Hause erinnerte. Jedoch leitete ihn sein perfektioniertes Talent für Schwierigkeiten in die Fänge von Falschspielern, denen er im Laufe eines einzigen Abends ein beträchtliches Vermögen schuldete. Sie gaben ihm eine einfache Arbeit als Kurier, um seine Schulden zu begleichen, und er erfüllte sie trotz des Betrugs, den er nicht durchschaut hatte, denn sein Vater vermittelte ihm Ehre und Anstand.

Wie bei einer großen Familie wurde er nach und nach aufgenommen, bis er eine wunderschöne Blume entdeckte. Er liebte sie und wollte nichts sehnlicher, als sie zu behüten und zu pflegen, doch da sie ihm nicht gehörte, musste er sich in den Frondienst begeben, um sie vor der wütenden Schere eines schieläugigen Gärtners zu bewahren. 10 lange Jahre beschützte er die Blume wie seinen Augapfel vor jeder Gefahr, indem er jeden Dienst verrichtete, der ihm aufgetragen wurde, bis sich ihre wunderschöne Blüte zu einer blutroten Rose entfaltete.“ Máels grüne Augen sind weit fort, und er bemerkt nicht, wie er bei der Erwähnung der Farbe mit Chianas Haarpracht zwischen seinen Fingern spielt.

„Doch die Schönheit der Blüte blieb nicht unbemerkt, und der alte Gärtner starrte voller Gier auf die schöne Pflanze. Sie musste ihm gehören, koste es was es wolle. So stahl er sie eines Nachts mit zwei Gehilfen, während unser trauriger Held hilflos zusehen musste, wie sie sein Lebenswerk nieder schnitten und unter ihren Füßen zertrampelten. Blind vor Trauer und mit der Kraft unbändiger Wut schwor er Rache, während der letzte Lebensfunke seiner Rose in seinen Händen verwelkte.“ Seine Stimme schwingt voller Trauer, doch in seinen Augen blitzt kalter Zorn, während er die Geschichte fortsetzt, als würde er sie aus einem Buch ablesen, das nur er sehen kann.

„Er bestahl seine neue Familie, als er erkannte, sie nahmen die Schandtat hin…schlimmer noch…sie suchten in ihm den Schuldigen für Taten, die er nicht begangen hatten. Und die Angst vor seiner Rache trieb den Gärtner aus der Hafenstadt bis an die Ufer eines schönen Sees und der Stadt, die daran lag. Unser Held folgte besessen seiner Spur, doch was er fand war nur Liebe und eine zweite Chance, so dass er seine Rache begrub und nur darauf hoffte Ruhe zu finden. Doch der Gärtner sah sich bedroht und forderte ihn heraus, vollbrachte es beinahe, seine Tat zu wiederholen. Doch diesmal war er allein! Das wurde sein Verhängnis, und mit Schwert seines leiblichen Vaters beendete unser gequälter Held das Leben des Schurken mit nur einem einzigen Streich.

Es dauerte viele Tage, bis sich die Wunden des Kampfes soweit geschlossen hatten, dass der junge Mann sein Krankenlager verlassen konnte, und alles was er sich nun wünschte war, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch wie Dämonen verfolgen sie ihn, wie lange Finger im Schutze der Nacht strecken sich die Klauen seiner alten Familie nach ihm aus.“ Unwillkürlich wandern seine Augen kurz zur Treppe, deren oft beschrittenen Stufen zu den Zimmern der körperlichen Freunde und der Ruhe führen. Vor seinem geistigen Auge taucht Senora auf, die sich mit gezücktem Dolch über ihn beugt, um sich ihr Kopfgeld zu sichern, dass ihr einen sorglosen Lebensabend bescheren könnte.

„Und so legt er erneut einen Schwur ab, dass nie wieder ein so großes Unrecht geschehen soll, wenn er es verhindern kann und koste es sein eigenes Leben. Und unter diesem Schwur treibt es ihn des Nachts hinaus, um seinen Dämonen und ihren Schergen zu begegnen, sie zur Strecke zu bringen. Doch liegt es nicht allein in seiner Hand, wie lange er dieser Aufgabe nachgehen kann, und so fügt er sich in die Gewalt einer stärkeren Macht, vor der er sich nur verbergen könnte, wenn er selbst wieder zu einem Dämon würde, doch diese Zeiten sind lange vorbei.“ Als er seine Geschichte beendet, ruht sein fragender Blick auf dem Blaumantel, der wie die beiden Pfirsiche erst jetzt bemerkt, das eine ordentliche Zeitspanne verflogen ist.

Als hätte er nur von Rüben- und Viehzucht berichtet, winkt Máel ab. „Mein Gott, wenn ich gewusst hätte, wie lang dieser Vortrag wird, dann hätte ich noch eine Flasche Wein bestellt! Mein Hals fühlt sich schon an wie ein Reibeisen!“

Er wendet sich suchend um und entdeckt Dancy, die seinen Blick bemerkt, und mit einem Zwinkern deutet Máel auf die Flache Wein, die schon wieder so gut wie leer auf dem Tisch zwischen ihren Bechern steht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 24. Nov. 2004, 22:06 Uhr
Wie gewohnt kümmert sich Dancy, während sich ihre Gäste sowohl im Schankraum, als auch in der oberen Etage amüsieren, um alle anfallenden Arbeiten und versucht so gut es geht einigermaßen Ordnung zu halten. Den Blick immer zwischen ihrer gerade zu erledigen Aufgabe und den Gästen hin und her huschend, bemerkt Dancy alles was sich in ihrer Taverne abspielt.
Ein etwas älterer Mann weiter hinten in der rechten Ecke hat scheinbar schon etwas zu viel getrunken und wird auch immer aufdringlicher, so dass Dancy dem zuständigen Pfirsich ein Zeichen gibt, dass dieser den langsam unangenehm werdenen Gast doch allmähnlich freundlich aber bestimmt loswerden sollte.
Warum einige nie wissen, wann Schluss ist. Man sollte meinen, dass sie alt genug wären...
Das Gesicht grimmig verzogen hält Dancy immer wieder nach dem Bärtigen Ausschau, der aber nach einigen Minuten wohl auf den Rat des Pfirsiches hört und sich verabschiedet. Kaum das die Tür sich geschlossen hat, wandert Dancys Blick automatisch wieder durch den Schankraum, geht von einem Tisch zum anderen und bleibt bei einem Paar grüner Augen hängen. Ein Lächeln schleicht sich auf das Gesicht der Wirtin, als sie Thalareht sieht, der sich wohl prächtig amüsiert. Mit einem Zwinkern und dezenteR Richtungsweisung gibt er der rothaarigen Wirtin zu verstehen, dass ihr Vorrat wohl erneut bald versiegt.

Mit einem Nicken gibt Dancy zu verstehen, dass sie verstanden hat, muss aber innerlich mit dem Kopf schütteln. Scheint wohl so, als wenn mein Vorrat schneller schrumpft als ich gedacht hätte.
Schnell hat sich eine neue Flasche des roten Weines von der anderen Seite des Ildorel gefunden und wird von Arya bei den beiden Männern abgestellt.
Da weder Chiana noch Malena etwas vor Arya zu befürchten haben, lächeln beide der jungen Frau zufrieden zu und widmen sich dann wieder dem jeweiligen Mann.
Mit erröteten Wangen huscht Arya wieder davon und bringt dann die nächsten Bestellungen zu den Tischen.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 25. Nov. 2004, 12:53 Uhr
Auch Varin lehnt sich zurück, zieht seinen Stuhl allerdings etwas näher zu dem von Thalareth, damit ihm auch nichts von der Geschichte entgeht, die der Elb ihm erzählen will. Varin hat schon die Befürchtung aufgrund des doch mittlerweile recht hohen Alkoholgenusses und den Ablenkungsversuchen von Malena würde er der Geschichte nicht folgen können, von der er sich sicher ist, dass sie von Thalareth selber handeln wird. Aber ganz entgegen seiner Befürchtung zieht ihn Thalareths Stimme recht schnell in ihren Bann und er kann der Geschichte gut folgen. Am Tisch wird es still und auch Malena und Chiana lauschen gebannt der Geschichte. Schliesslich endet die Geschichte und es bleibt noch einen Moment still am Tisch und Thalareths fragender Blick trifft Varins blaue Augen. Schnell überspielt Thalareth das Schweigen und tut die Geschichte ab, als hätte er von irgendeinem Viehhandel berichtet.

Varin lässt noch einmal alles Revue passieren und wenn er es sich recht überlegt, so hätte ihm, bis auf das Spielen, selber ähnliches passieren können, gerade wenn es um eine Frau ging. Irgendwie schien Thalareth wohl eine neue Flasche  Wein bestellt zu haben, denn Arya kommt mit roten Wangen an den Tisch und stellt eine neue Flasche ab und leert den Rest der alten in die Becher am Tisch. Ehe Varin antwortet nimmt er einen kräftigen Zug aus dem Glas und sieht Thalareth dann ernst an.

"Eine Geschichte mit vielen Ecken und Kanten, aber durchaus nachvollziehbar, ähnliches hätte mir vielleicht auch passieren können, allerdings ändert es nicht viel an der Situation in der sich der Mann nun befindet oder? Oder doch, es scheint wohl so als hätte er einen Verbündeten gefunden, der vielleicht an gewissen Stellen ein gutes Wort für ihn einlegen kann, aber das hier ist nicht der richtige Ort um so etwas näher zu besprechen. Und vielleicht hilft es dem Mann, wenn ich sage, dass man weiss, das ein gewisses Pergament eine Fälschung ist, zumindest hier weiss man es." Varin zwinkert Thalareth kurz mit einem Auge zu und hofft der Elb würde verstehen. Varin glaubt die Geschichte, die der Elb erzählt, hat auch wenn sie recht einzigartig sein mag, aber gerade darum scheint sie einfach wahr zu sein. Wenn er und der Elb wieder einen klaren Kopf haben würden, dann müssten sie ein paar ernsthafte Worte miteinander reden müssen. Ausserdem war Varin der Blick des Elben die Treppe hoch nicht entgangen und er kann sich auch hier einiges zusammen reimen, was mit einer sehr hübschen rothaarigen Frau zu tun hat."Komm Thalareth lass uns die Flasche auch noch leer machen und dann überlegen wir uns, ob wir den Reizen der netten Damen hier nicht doch nachgeben sollten." Varin zwinkert erneut hinüber zu Thalareth und ein breites sehr schelmisches Grinsen liegt auf seinem Gesicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 25. Nov. 2004, 15:53 Uhr
Im Obergeschoß des Pfirsichs


Dancy reagiert prompt auf Máels neue Order, und schon nach wenigen Minuten wird eine neue Flasche Wein von einer zierlichen Schwarzhaarigen serviert, die unter den eindeutigen Blicken der Pfirsiche schnell errötet. Es arbeiten wohl nicht nur Pfirsiche hier! Der Gedanke erstaunt den Elfen im ersten Moment, obwohl es auf den zweiten Blick logisch ist. Wer sollte sonst die ganzen Gäste bedienen, wenn sich das gesamte Personal auf den Zimmern vergnügt! Kurz huscht das Bild einer schweißgebadeten, mit Krügen überladenen Dancy vor seinem geistigen Auge entlang, und trotz seiner gerade beendeten Geschichte, kann er nur mühsam ein Kichern unterdrücken.

Varin hängt derweil in Gedanken Máels Erzählung nach, während der Elf nach seinem gerade gefüllten Becher greift, um einen weiteren Schluck des köstlichen Weins durch seine Kehle rinnen zu lassen. Chiana tut es ihm gleich, doch nur Sekunden später fühlt er ihre Lippen auf seinem Mund, und ihr Kuss ist erfüllt vom Aroma der süßen Trauben, denen man förmlich die gespeicherte Kraft der Sonne noch anschmecken kann. Sofort danach trommelt sie jedoch mit ihrer schlanke Faust gegen seine Brust, und mit einem herrlichen Schmollmund blickt sie ihn vorwurfsvoll an. >>Du wolltest mich mit der Geschichte nur zum Weinen bringen, damit Du mich umsonst trösten kannst!<< Mit großen Augen starrt Máel sie ungläubig an, und der Alkohol lässt ihn diesen Vorwurf langsamer begreifen, bis er sich vor Lachen beinahe an seinem neuen Schluck Wein verschluckt, als er versteht, worauf sie hinaus will. „Chiana, meine Taube, als wenn ich solch einen gemeinen Trick benutzen würde, um Dich hinters Licht zu führen!“ Grinsend piekt er den hübschen Pfirsich in die Seite, und sie fährt quiekend zusammen. „Na komm, sei wieder lieb!“ Der lausbübische Blick seiner grünen Mandelaugen verfehlt seine Wirkung nicht, und sie schlingt wieder ihre Arme um seinen Hals. >>Dein Glück, dass ich Dich so gern habe!<<, kommt es trotzig über ihre Lippen, und die Bemerkung lässt Máel schmunzeln.

Als Varin nach einer Weile seine Stimme wieder erhebt, um sich an Máel zu richten, setzt sich Melana auf dem Schoß des Blaumantels auf, und der Dieb bemerkt den Stolz in ihrer Haltung, weil sie heute die Siegerin im Ringen um die Gunst des begehrten Stadtgardisten ist. Máel hört seinem neuen Freund aufmerksam zu, bevor er zu einer Antwort ansetzt. >>…allerdings ändert es nicht viel an der Situation in der sich der Mann nun befindet oder?<< Hmmm, ändert es etwas?! „Es ändert etwas für ihn, wenn er vielleicht mehr als einen Verbündeten sucht, aber ich werde wohl erst morgen über eine mögliche Fortsetzung der Geschichte nachdenken. Möglicherweise lässt sich ja sogar ein Roman daraus machen!? Wir werden sehen…“ Seine Aussage bleibt offen im Raum stehen, als Varin sich wieder dem angenehmen Teil des Abends zuwendet.

>>Komm Thalareth lass uns die Flasche auch noch leer machen und dann überlegen wir uns, ob wir den Reizen der netten Damen hier nicht doch nachgeben sollten.<< Ein unternehmungslustiges Grinsen ziert das Gesicht des Blaumantels, und seine Hände auf Melanas Körper zeigen sehr deutlich, dass es eigentlich nicht in Frage steht, dass sie sich zusammen vergnügen werden. „Gegen eine genaueren Untersuchung dieser Frage, habe ich bestimmt nichts einzuwenden!“, entgegnet Máel schmunzelnd. Der Dieb und der Stadtgardist verstehen sich blendend, und die Flasche findet ein ebenso schnelles Ende, wie ihre beiden unglückseligen Vorgänger.

Màels Gedanken kreisen dabei jedoch eher darum, wie er möglichst unauffällig zu Senoras Zimmer gelangen kann, ohne weiter Fragen aufzuwerfen. Zusammen mit Varin und Melana steigen Chiana und er die Treppen nach oben, wo sich ihre Wege vorerst trennen würden. „Ich wünsche Dir eine –angenhme- Nacht, Varin.“ Seine funkelnden Augen heften sich auf Melana, als er frech grinsend fortfährt: „Und wenn Varin die angenehme Nacht hat, dann gilt das gleiche wohl auch für Dich!“ Sein schelmisches Zwinkern bringt ihm einen Schulterknuffer von Varins Pfirsich ein, und er hebt abwehrend die Hände. „Ich befürchte, Du hast Dir eine ganz schöne Wildkatze geangelt, mein Freund.“ Lachend entfernen sich der Elf und Chiana, bis sie in ihrem Zimmer verschwinden.

>>Endlich allein!<<, gurrt sie ihm entgegen, und im Schein des untergehenden Mondes mustern seine scharfen Elfensinne seine „Eroberung“. Seine momentane Stimmung und der Alkohol in seinem Blut wischen seine Bedenken bei Seite, obwohl ein mahnendes Flüstern hartnäckig in seinem Hinterkopf zu hören ist, das er geflissentlich ignoriert. Schnell landen ihre Kleidungsstücke auf dem Boden, und ihr Liebesspiel ist wild und heißblütig, bis Chiana schließlich erschöpft von im gleitet, um sich in seinen Arm zu kuscheln. Das Verlangen ihrer Körper ist gestillt, doch ihre Seelen haben sich bei aller Vertrautheit nicht berührt. Es dauert nicht lange, bis Chiana mit ruhigen Atemzügen anzeigt, dass sie in einen tiefen Schlaf geglitten ist, und auch Máels mehr als anstrengender Tag fordert seinen Tribut, und eine bleierne Trance ergreift von ihm Besitz.

Als er plötzlich aus der erholsamen Schwärze hochschreckt, die seinen Geist wie eine wärmende Decke umgibt, verschwindet der Mond gerade hinter dem flachen Horizont der Hausfirste. Kopfschmerzen pochen wie eine Horde Zwerge in seinem Kopf, die voller Eifer eine Goldader freilegen. Es kann höchstens 2-3 Stunden her sein, dass Chiana und er das Zimmer betreten haben. Der hübsche Pfirsich liegt immer noch an seiner Schulter und Máel fühlt ein unangenehmes Kribbeln in seinem Arm, der durch seine unbewegliche Haltung eingeschlafen ist. Lautlos befreit der ehemalige Dieb sich aus der Umarmung und erhebt sich, um seine Kleidung anzulegen. Danach zählt er großzügig einige Münzen ab, die erfahrungsgemäß für alle Dienstleistungen und die Weinzeche ausreichen sollten und platziert sie neben dem Bett auf einem kleinen Tischchen. Mit einem letzten lächelnden Blick auf Chiana schlüpft er aus dem Zimmer, um sich über den menschenleeren Flur der Türe zu nähern, hinter der Senoras Zimmer liegen soll.

Seine Knöchel wollen schon gegen das Holz klopfen, als er inne hält und stattdessen eine Nadel aus seinem Hemdkragen zieht, mit er dem Schloss zu Leibe rückt. Seinen geschickten Fingern hält die handelsübliche Mechanik nicht lange Stand, und mit einem fast unhörbaren Klacken springt die Tür einen winzigen Spalt auf. >>Ich habe mich schon gefragt wann Du kommst!<<, flötet eine Stimme von innen, und als er die Türe ganz öffnet, sitzt die rothaarige Elfe mit gezücktem Dolch auf dem Bett und grinst ihn an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 25. Nov. 2004, 16:24 Uhr
Senoras Trance wird schlagartig unterbrochen, als ihre geschulten Ohren das fast unhörbare Kratzen einer Nadel in ihrem Schloss hört. Ruhig geht ihre Hand automatisch zum Dolch und umklammert den Griff, doch bewegt sie sich sonst nicht. Sie bleibt im Schneidersitz auf dem Bett sitzen und als die Tür sich einen Spalt öffnet, ist ihre Stimme lediglich ein Flüstern. "Ich habe mich schon gefragt wann Du kommst!"

Mit einem leichten Grinsen im Gesicht öffnet Máel die Türe ganz und tritt in das Zimmer, wobei er die Tür sofort wieder schliesst. Mit hochgezogener Augenbraue blickt Senora ihm entgegen und sie weiss gar nicht, was sie sagen soll, doch muss sie grinsen, als sie die verwuschelten Haare sieht. "Wie ich sehe, haben sich Deine Gewohnheiten betreffs Frauen nicht im Geringsten geändert. Was man so hört, scheint also zu stimmen."

Für einen Augenblick zieht sie die Hände an ihren Körper und drückt die Schulterblätter nach hinten, um die leichte Verspannung zu lösen, welche sich gebildet hat. "Setz Dich doch!" Ihre Stimme ist noch immer sehr leise, was eine Angewohnheit aufgrund ihres 'Berufes' ist. Sie weiss nicht, in wie weit die Gilde wusste, dass sie immer zuerst mit ihren 'Opfern' gesprochen hat, doch hofft sie, dass der Elf das nicht weiss.

"Sag mir Máel, ich bin neugierig. Was führt Dich nach Talyra? Mir scheint, Du bist unvorsichtig geworden?" Nichts an ihrer Stimme würde auch nur im Geringsten darauf hinweisen, dass sie ihn angreifen wollte, im Gegenteil. Sie klingt so, als würde sie mit einem alten Freund sprechen und genau so soll es auch klingen. Ihr Lächeln ist ehrlich und langsam steckt sie den Dolch wieder in die Scheide, welche sich in ihrem Stiefel versteckt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 25. Nov. 2004, 19:48 Uhr
Show? Schau? Er und sie Rubelli stehlen? Eade konnte lediglich leicht den Kopfschütteln bevor ihm bereits wieder ein lautes Magenknurren darauf hinwies, was ihm eindeutig gerade fehlte: Ein gefüllter Magen. Aber ohne Geld liess sich da nichts machen und daher hiess es jetzt zuerst; Spielen, und das so laut wie möglich damit das unangenehme Geräusch nicht mehr zu vernehmen war.
Die Sitar war sorgfältig an der Wand angelehnt und er nahm sie nur mit aller Sorgfalt hoch, bevor er sich einen Augenblick darin vertiefte mit seinem Finger die Saiten ein wenig vibrieren zu lassen, jedoch ohne irgendwelche Klänge zu erzielen. Er möchte nur den Druck des Schwingens spüren und so endgültig alle Müdigkeit aus seinen Gliedern zu vertreiben.

Unten im Schankraum sind nur zwei Pfirsiche zu finden, welche eifrig dabei sind jede Ecke zu putzen, damit sich die Leute am Tag wieder wohl fühlen können. Sie bemerken Eade und Rubelli jedoch sofort, eine der Beiden taucht jedoch sogleich kichernd wieder unter den Tischen weg, wobei Eade sie sowieso ignoriert hat. Die Andere scheint Rubelli zu mustern und lächelt ihm dann freundlich zu, was wohl daran liegt, das er heute keine Schminke auf dem Gesicht trägt und sich so doch sehr fest verändert hat. Aus dem Clown und dem Schausteller wurde ein Mitglied des Volkes und kein kunterbunter Paradiesvogel mehr. Obwohl bunt ja eigentlich schön ist, wenn auch Eade sich nicht vorstellen könnte in Farben wie Rot oder Gelb herumzulaufen, oder gar Beides zusammen.
Man vermag noch immer den Duft von Met und gutem Essen zu riechen, der sich wohl allmählich in den Ritzen und Ecken des Pfirsichs festgefressen hat. Dancy jedoch ist nirgendwo zu sehen, vielleicht schläft sie auch einmal den Schlaf der Gerechten, was Eade nicht verwundern würde. Sie scheint ja ständig bis tief in die Nacht auf den Beinen und die Ordnung in ihrem Etablissement aufrecht zu erhalten und der Wasserelf muss ehrlich zugeben, dass sie dieses *Handwerk* wunderbar erledigt. Heute Abend würde er wieder hier spielen, das hat er sich vorgenommen um der Bezahlung der Wirtin auch gerecht zu werden. Sanft klemmt er sich die Sitar unter den Arm und windet sich schliesslich zwischen den Tischen und Stühlen hindurch zum Ausgang, darauf achtend, das Rubelli ihm auch folgt. Er blickt nicht zurück, oder fragt gar, sondern er verlässt sich ganz auf das Gefühl in seinem Mageninnern.
Also wieder hinaus und das Geld für ein Essen besorgen, wobei ich bei der Kälte nicht weiss, ob viele Leute anzutreffen sind auf dem Markt.

Vor der Türe streicht ihm ein kühler Lufthauch über die Haut, zerrt ein wenig an dem Stirnband, welches seine Narbe verdeckt und mit geschickter Hand zieht er den Knoten ein wenig straffer. Nun wendet er sich doch um und blickt zu Rubelli zurück, welcher ihm lächelnd gefolgt ist. Es ist ein Blick, nur ein Einzelner, aber sie verstehen sich und machen sich daher zusammen auf in Richtung Marktplatz.
Die Kälte des frühen Morgens ist für Eade zwar greif-, jedoch nicht spürbar. Er kann sehen wie sein Atem sich in eine Nebelwolke verwandelt, doch keine Gänsehaut belästigt ihn. Seine nackten Füssen sind warm, trotz der kalten Steine des Weges und unmerklich straft er die Schultern, bevor er leise beginnt eine Melodie zu summen, eine, welche er stets im Kopf hat, aber auch nicht mehr weiss, woher er sie eigentlich kennt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 26. Nov. 2004, 00:59 Uhr
Im Obergeschoß des Pfirsichs


Kaum erklingt Senoras Stimme von innen, huscht Máel auch schon in den Raum und schließt die Türe genauso lautlos, wie er sie geöffnet hat. „Deine Sinne sich scharf wie ein Messer, aber alles andere hätte mich auch enttäuscht!“ Mit einem frechen Grinsen bleibt er mit verschränkten Armen vor dem Bett der Elfe stehen und lauscht auf ihre leise Stimme. >> Wie ich sehe, haben sich Deine Gewohnheiten betreffs Frauen nicht im Geringsten geändert. Was man so hört, scheint also zu stimmen.<< "Ja, an den Gerüchten ist wohl ein kleiner Funke Wahrheit!" antwortet er mit einem breiten Grinsen. Eigentlich ist das der Einsatz für sein Versteckspiel, dass er kurzfristig inszeniert hat, als sie sich unten in der Gaststube zu erkennen gab, doch er wartet noch einen Moment ab, bis sie ihn auffordert, sich doch zu setzen.

Ihr musternder Blick ist ihm nicht entgangen, und er dreht sich zu der Kommode um, auf der ein Spiegel und eine Waschschale mit einem Krug Wasser steht. „Gib mir einen Augenblick!“ Er dreht ihr zwar den Rücken zu, doch durch den Spiegel ruhen seine grünen Augen immer noch auf Senora und fixieren sie. Mit einem kräftigen Schwall gießt er Wasser in die Schale, und wäscht sich durch sein Gesicht und streift mit den feuchten Fingern durch seine rabenschwarzen Haare, um sie zu ordnen. >> Sag mir Máel, ich bin neugierig. Was führt Dich nach Talyra? Mir scheint, Du bist unvorsichtig geworden?<< Im Spiegel sieht er, wie sie ihren Dolch in ihrem hohen Lederstiefel verschwinden lässt, und Máel entspannt sich innerlich ein wenig. Auch wenn er unbewaffnet ist, kann er sich recht gut behaupten, doch Senora ist sicher sehr geschickt mit der handlichen Waffe, und nur ungern würde er in einem Kampf auf Leben und Tod herausfinden, wer als Sieger hervorgehen könnte.

Er schenkt ihr durch das Glas ein schiefes Lächeln und knöpft sein Hemd auf: „Ich habe Malcom, das alte Schwein bis hier her verfolgt, aber ich konnte ihn nicht auftreiben. Darum habe ich mir eine Methode überlegt, um ihn aus der Deckung zu locken. Ich habe mir eine hübsche Frau angelacht, die mit einem Kind in Lolas Alter zusammen lebt. Ich wusste, dieser Versuchung würde er nicht widerstehen können, um mir eins auszuwischen. Sie sind so was wie mein Frühwarnsystem.“ Sein Lächeln ist kalt und zeigt nichts von seinen wahren Gefühlen für die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben, während er hochkonzentriert eine geistige Mauer errichtet, die ihn vor Senoras empathischen Fühlern zu schützen vermag. Sein Herz will bei dieser Lüge zerspringen, weil er She und Lorne so herunter spielt, doch sein ganzes Handeln im Pfirsich diente nur dem Zweck, sie völlig unwichtig erscheinen zu lassen, so dass sie untauglich sind, um Máél zu schaden. Wenn ihm das gelingt, würde den Beiden eine ähnlich gefährliche Situation wie mit Malcom erspart bleiben.

Betont gleichgültig streift er sein Hemd ab und greift erneut in die Schüssel, um seine Hände mit Wasser zu füllen. Er schaut kurz über seine Schulter und lächelt die Elfe an, die ihn beobachtet, und so seine frisch verheilte Wunde auf der Schulter entdeckt „Keine Sorge, ich hole Dir später neues Wasser, aber ich wollte Chiana nicht wecken…und der Andere sieht schlimmer aus als ich, er ist nämlich tot.“

„Ich fühle mich hier recht sicher, und das ist mehr, als ich von anderen Orten behaupten kann.“ fährt er fort, während er sich schnell erfrischt und dann das Hemd wieder überstreift, „Ich habe einen guten Draht zur Stadwache und in der Regel reicht es, wenn ich ihr einen Hinweis gebe, wenn mir jemand auffällt.“ spinnt er sein Lügengeflecht weiter, setzt sich zu ihr aufs Bett und schaut sie interessiert an, „...aber bei Dir mache ich mal eine Ausnahme.", scherzt er beinahe vergnügt. "Was treibt Dich nach Talyra, wenn Du mich nicht hier gesucht hast?“

Senoras Angewohnheit, erst mit den Opfern zu reden ist ihm nur als unbestätigtes Gerücht zu Ohren gekommen, ...doch bald werd ich es wohl genauer wissen, wenn es schlecht läuft!.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 26. Nov. 2004, 08:04 Uhr
Senoras Blick wandert mit Máel zu der Kommode und mustert jeden Zentimeter seines Gesichtes im Spiegel genau und nichts darin entgeht ihr. Nicht die leuchtend grünen Augen und auch nicht die kleinen Goldsprenkel, welche sich darin befinden. Es wäre wirklich ein Jammer. denkt sie, wobei ihr Gesicht allerdings kalt und ernst bleibt. Ihre Augen folgen im Spiegel seinen Fingern, während sie die Knöpfe des Hemdes öffnen und auch während er spricht, ruht ihr Blick auf seinem Körper.

Malcom, ein Schwein. Diese Worte bringen sie zum Grinsen und sie kann nicht anders, als dem Elfen recht zu geben, denn genau das war dieser Mann. Sie hatte zum Glück nicht viel mit ihm zu tun, doch ist sie sich sicher, dass der Nachtmeister nicht lange gelebt hätte, wenn es so gewesen wäre. Als er von der Frau erzählt, welche mit einem Kind zusammenlebt, verdunkelt sich Senoras Gesicht zusehends und sie versucht, in seinen Geist einzudringen um herauszufinden, was dahiter steckt. Doch Máel hat seinen Geist vor ihr verschlossen, was ihr deutlich zeigt, dass er etwas vor ihr verbirgt.

"Und warum bist Du dann noch bei ihnen? Malcom ist tot und grosse Gefahr droht Dir nicht mehr. Wenigstens werden sie Dich jagen, nicht Menschen, welche Dir nahe stehen." Senora weiss, wovon sie spricht, denn Kopfgeldjäger pflegen ihre Opfer zu finden und zur Strecke zu bringen und nicht zu faulen Tricks wie Entführung und Erpressung zu greifen. Senora ist sich sicher, dass der Elf ihr etwas verheimlicht, doch wird sie wohl nicht dahinter kommen, wenn er nicht will. Ihre Augen wandern über den Engel auf seinem Rücken, als er sein Hemd abstreift und ein Leuchten tritt in ihre Augen. Schon von Kind an war sie begeistert von diesen Wesen, doch auch die Wunde an seiner Schulter entgeht ihrem geübten Blick nicht.

Ein gleichgültiges Zucken mit den Lippen ist die Folge von seinen Worten, welche besagen, dass die Wunde wohl von Malcom stammt. Auch als Máel von seinem guten Draht zur Stadtwache erzählt ist sein Geist verschlossen, doch beweist ja eigentlich das Saufgelage mit dem Blaumantel in der Gaststube, dass dies wohl der Wahrheit entspricht. Abschätzig zuckt ihr Kopf leicht zur Seite, als er meint, er würde für sie eine Ausnahme machen. "Wer weiss schon, was uns irgendwohin führt." weicht sie seiner Frage ganz offensichtlich aus, während auch sie eine Mauer um ihre Gefühle errichtet, damit der Elf keine Chance hat zu erkennen, was sie wirklich nach Talyra geführt hat. "Aber Dich scheint es nicht weiter zu stören, dass die Gilde jederzeit Dein schönes Leben hier zerstören könnte..." Ihr Blick ist herausfordernd, doch liegt ein weiches Lächeln auf ihren Zügen, welches vermittelt, dass sie ernsthaft interessiert ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 26. Nov. 2004, 11:00 Uhr
Im Obergeschoß des Pfirsichs


Wie tastenden Finger spürt Mael Senoras empathische Sinne, die die Schutzmauer um seine Gefühle zu durchdringen versuchen, um ihm ein paar seiner Geheimnisse entlocken zu können. Ihrem Blick entgeht keine Einzelheit, als er sich geschickt in Szene setzt, und insgeheim muss er trotz des Ernst der Lage fast schmunzeln, denn wann hatte man schon die Gelegenheit, mit seinem möglichen Todfeind Nettigkeiten und Plänkeleien auszutauschen.

>>Und warum bist Du dann noch bei ihnen? Malcom ist tot und grosse Gefahr droht Dir nicht mehr.<< „Es hat sich als recht bequem herausgestellt, dort zu bleiben. Ich habe ein kostenloses Dach über dem Kopf, und die Geschichtenerzählerin bietet ja auch etwas fürs Auge!“ Ein kühles Lächeln ist die einzige, offensichtliche Gefühlsregung im Gesicht des Elfen, bei der Anspielung auf Sheheras rein optische Qualitäten , als er von ihr spricht, als wäre sie nur ein Mittel zum Zweck. „Und wenn es mir zu langweilig wird, dann gibt es hier reichlich Abwechslung!“ Eine starke Übelkeit droht ihn bei seinen eigenen Worten zu überkommen, und er verspürt den Drang, irgendetwas zu zerstören, doch alles was er tut ist, mit seinem Zeigefinger ein paar sinnfreie Muster auf das Laken des Bettes zu zeichnen.

Sein Gewissen will ihn erdrücken, als es ihm zuflüstert, dass genau das der Einruck sein wird, den er bei Shehera erwecken wird, wenn er gleich nach Hause kommen sollte. WARUM ICH!?, schreit alles in ihm, während er verzweifelt nach einer Lösung sucht, seiner Geliebten die Geschehnisse des heutigen Tages so zu erklären, dass sie seine Motive verstehen und akzeptieren kann. Wenigstens war seine flüsternde Stimme bereits seit geraumer Zeit verstummt, gerade so als wäre sie mit der Entwicklung zu frieden, die sich um Kampf und Intrige dreht.

Senora weicht seiner Frage nach dem tatsächlichen Grund ihrer Anwesenheit in Talyra aus, und als er mit seinen elfischen Fühlern, ebenfalls erfolglos über die Barriere um ihren Geist streicht, kann er ein herzliches Lachen kaum unterdrücken. „Mir scheint es fast so, als würden wir beide gerne unsere kleinen Spielchen spielen…“ Es bleibt ihm nichts anderes, als wie ein gewöhnlicher Mensch nach Zeichen in ihrer Gestik und Mimik zu forschen, und so betrachtet er sie eingehend. Ihre langen Wimpern umrahmen außergewöhnlich schöne Augen, wie Máel neidlos beim Anblick des makellosen Grüns zugeben muss, doch verraten die Spiegel der Seele keine Geheimnisse, so sehr er sich auch darum bemüht, Senora wenigstens einige davon zu entreißen.

Das auffälligste sonstige Merkmal, dass er sonst noch an ihr bemerkt, ist ein musikalischer Klang in ihrer Stimme, der seinem feinen Gehör schmeichelt. >>Aber Dich scheint es nicht weiter zu stören, dass die Gilde jederzeit Dein schönes Leben hier zerstören könnte...<< Máel zieht die Augenbrauen zusammen, während er kurz über die Antwort nachdenkt. „Angst hat eine lähmende Wirkung und Vorsicht schärft die Sinne, wie ein alter Ausbilder stets zu sagen pflegte. Und ich habe mein Leben lange genug nach ihren Regeln gelebt. Damit ist Schluss! Entweder ich fange an zu tun, was MIR wichtig ist, oder ich sterbe bei dem Versuch in der Gewissheit, dass ich alles getan habe, um meine Freiheit nicht in die Hände anderer zu legen!“ Deutlich hallt unterdrückte Wut in seinen Worten, die sich gegen alles richtet, was ihn noch mit seiner alten Gilde verbindet, und Senora fühlt eine kalte Welle, die gegen sie brandet, bis Máel innerhalb eines Wimpernschlags zu einem sonnigen Lächeln übergeht. „Aber entschuldige, es ist sicher nicht richtig, wenn ich so über deinen besten Kunden spreche. Du wirst kaum die Hand beißen, die Dich füttert, nicht wahr?!“ Herausfordernd funkeln sie seine Goldsprenkel an, als er beiläufig anfügt, „Du hast Dich nicht zufällig schon einmal im Gesang versucht. Ich mag Deine Stimme und spüre ein gewisses Potenzial.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 26. Nov. 2004, 11:25 Uhr
Senora kann Máels Bemühungen, ihre Gedanken und Gefühle zu lesen überdeutlich fühlen. Doch alles was bei ihr dabei entsteht ist ein breites Grinsen. Schön für's Auge! Vielleicht sollte ich mir diese Frau doch einmal ansehen. Schliesslich war die Dirne auf seinem Schoss auch nicht von schlechten Eltern. Wozu also die Mühe, eine Beziehung spielen zu müssen? Senora glaubt dem Elfen nicht ein Wort, doch kann sie nicht abschätzen, wie die Wahrheit wirklich aussieht. Die Tatsache, dass er anfängt Muster auf das Laken des Bettes zu zeichnen entgeht ihr keineswegs, was ihre Theorie, dass er ihr nicht die Wahrheit sagt, deutlich unterstreicht.

Spielchen spielen. Ja, das ist wohl meine Spezialität, alte Gewohnheiten legt man so schlecht ab. Sagen tut sie nichts auf seine Bemerkung, doch sieht man dieses Mal deutlich in ihren Augen, was sie denkt, auch wenn sie die Barriere in ihrem Geist auch nicht das kleinste Bisschen lüftet. Sein Vortrag über Angst und die Gilde lässt sie mit hochgezogener Augenbraue und kühlem Gesicht über sich ergehen und als er fertig ist, scheint ihr Blick 'war's das?' zu sagen. "Nicht die Hand beissen, die mich füttert. Ja. Das habe ich bisher auch immer gedacht." Sie seufzt und bemerkt zu spät, dass sie bereits mehr gesagt hat als sie wirklich wollte.

Auf die Frage nach dem Gesang überlegt sie einen Moment, bevor sie Antwortet."Ich bin eine Windelfe. Ich verdiene mein Geld mit singen, tanzen und kleinen Vorführungen, wenn ich gerade keinen Auftrag habe. Ausserdem gehört es zu meiner Tarnung, während ich auf der Pirsch nach meinem nächsten Opfer bin." Für den Moment eines Augenzwinkerns blickt Senora auf Máels Hand, welche noch immer kleine Muster auf die Bettdecke zeichnet. Sie blick ihn ernst an und ein leichtes Lächeln ergreift ihre Augen, als sie etwas näher zu dem Elfen rutscht. "Bist Du ehrlich zu mir, bin ich ehrlich zu Dir." sagt sie nur und ihr ist klar, dass sie den Anfang machen muss, wenn sie etwas aus dem Elfen herausbekommen will.

"Ich bin hier, weil ich versuche herauszufinden, ob ich mein Leben nicht ändern will. Dieses ewige herumreisen und mich in der Nacht verstecken, um meine Opfer hinterrücks zu erdolchen, nur weil die Gilde es sagt, ist mir manchmal zuwider." Ihre geistliche Barriere fängt an zu bröckeln, während sie spricht und deutlich fühlt Máel die Wahrheit in ihren Worten. "Du siehst, wir haben mehr gemeinsam als wir wohl beide gedacht hätten. Versteh das nicht falsch, ich liebe meinen Beruf, doch manchmal frage ich mich, ob dies wirklich meine Bestimmung ist. Immer alleine zu sein, sich auf niemanden verlassen zu können. Die einzigen Geschöpfe, die ich kennenlerne, sind zwei Tage später tot." Ein lechtes Lächeln legt sich erneut auf ihr Gesicht und sie sieht den Elfen freundlich an. "Da wirst Du wohl erstmal die Ausnahme sein. Willst Du mir nun nicht doch erzählen, was Dich hier hält?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 26. Nov. 2004, 15:44 Uhr
Im Obergeschoß des Pfirsichs


Senoras Gesicht verzieht sich zu einem schelmischen Grinsen, als Máel versucht ihre Gefühle zu lesen, doch statt einer Entschuldigung nickt er ihr nur freundlich zu. Der Blick ihrer Augen spricht Bände, und so äußert er seine Zustimmung zu dem Ausdruck, denn er in dem Jadegrün ihrer Iris erkennt. „Wir können wohl beide schlecht aus unserer Haut.“ Seine Stimme ist frei von jedem Vorwurf, und erwartungsvoll beobachtet er jede Regung von ihr, während seiner weiteren Worte. Ungläubigkeit steht ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben, und Máel zweifelt schon fast am Erfolg seiner Versuche, die begnadete Jägerin in die Irre zu führen.

Alle seine Beweggründe für seinen Aufenthalt in Talyra scheinen sie nicht zu überzeugen, doch eine seiner Aussagen trifft am Ende zielsicher ins Schwarze. >>Nicht die Hand beissen, die mich füttert. Ja. Das habe ich bisher auch immer gedacht.<< ..Bisher.. Das Wort brennt sich in seinem Gehör ein und es dauert ein paar Sekunden, bis er die volle Bedeutung dieser zwei Silben erfasst. Als hätte er ihr einen Ausweg geboten, diesen Punkt schnell hinter sich zulassen, greift sie seine Frage nach ihren musikalischen Künsten auf, und berichtet ihm von ihrem Interesse an der Musik und dem Einsatz dieses Talents, um von ihrer wahren Profession abzulenken. Für einen winzigen Augenblick hat Mael das Gefühl, man würde ihm einen Spiegel vorhalten, der ihm ein leicht verzerrtes Bild seiner selbst offenbart.

Ein Moment des Schweigens, während dem die beiden Schatten der Nacht ihren eigenen Gedanken nachhängen, verbreitet eine Stille, die nur von Máels leise kratzenden Fingernägeln auf dem blütenweißen Laken durchbrochen wird. Aberwitziger Weise muss er dabei wieder an Dancy denken, die ihr Haus wirklich Bestens im Griff hat. Wie auf ein geheimes Kommando, das Máel wohl nicht hören konnte, stiehlt sich eine Spur Wärme in Senoras Blick, und fast wäre er durch übergroße Vorsicht vor einem Hinterhalt zurückgezuckt als sie sich ihm vertraulich nähert, doch seine Fühler empfangen plötzlich einen Hauch von Offenheit, der von der Elfe ausgeht. Es ist wie ein leichter Luftzug durch den Spalt einer kaum geöffneten Tür, die den Blick auf tief verborgene Geheimnisse verhindert.

>>Bist Du ehrlich zu mir, bin ich ehrlich zu Dir.<< Ohne spürbaren Übergang erfährt er Details der Kopfgeldjägerin, die entweder großem Mut beweisen oder große List. Noch ist Máel ein wenig unschlüssig, welche der zwei Möglichkeiten die Richtige ist, doch die Türe zu Senoras Gefühlen schwingt weiter auf, und sie lässt ihn den Zwiespalt spüren, in dem sie steckt. Schweigsam lässt er sein neugewonnenes Wissen auf sich wirken, bis er sie mit einer Mischung aus Schalk und Verständnis ansieht. „Erstmal!?“, bezieht er sich amüsiert auf das bedeutsame Wort in ihrem vorletzten Satz. Langsam dreht er sich auf den Rücken und verschränkt seine Hände hinter dem Nacken. Es ist mehr als eine entspannte Position, er begibt sich in eine Situation des Vertrauens, denn so könnte er sich höchstwahrscheinlich nur unzureichend schützen, wenn sie jetzt einen Angriff starten würde.

Ein ferner Punkt, der noch weit über der getünchten Decke des kleinen Zimmer liegt beschäftigt seine Gedanken und hält seinen Blick fest. Verdammt…und dafür riskiere ich so viel! Warum habe ich nicht eher mit ihr gesprochen?! „Ich verspreche Dir, wenn Du die Dinge, die ich Dir sage diesen Raum verlassen und Schaden anrichten, dann finde ich Dich und ziehe Dich zur Rechenschaft, wo immer Du auch vor mir Schutz suchen könntest!“ Máel unterbricht seine Worte kurz, um seiner Aussage die nötige Bedeutung zu verleihen, und während seine Barriere ebenfalls sinkt, spürt Senora die tödliche Kälte, die seine Warnung unterstreicht, bis sie nur noch Liebe in Máel spürt, die untrennbar mit dem Bild einer dunkelhaarigen Schönheit mit Augen wie schwarzen Perlen verbunden ist. „Ja, Du hast es richtig erkannt. ICH habe mich verliebt! Und für nichts verlasse ich diese Frau, wenn sie mich nicht von ihrer Seite stößt, weil ich nun mal bin wer ich bin.“ Er sieht sie von unten her an und versucht wieder in ihr zu lesen. „Ich könnte Dir helfen hier Fuß zu fassen, wenn Du es ernst meinst. Die Gilde ist weit fort und schon zweimal hat sie hier eine Niederlage gegen mich erfahren.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 26. Nov. 2004, 20:50 Uhr
Der Elf dreht sich auf den Rücken und verschränkt die Hände hinter seinem Kopf, was ihr deutlich zeigt, dass er ihr vertraut - vielleicht mehr als gut für ihn ist. Als er das eine Wort ihres Satzes wiederholt Erstmal! zuckt ihre Augenbraue einen Augenblick, so als wolle sie ausdrücken, dass man ja nie wissen kann. Máel starrt an einen Punkt an der Decke und Senora ist fast versucht zu sehen, ob es da etwas gibt, doch blickt sie weiter in sein Gesicht. Seine Warnung lässt sie vollkommen kalt, was man sehen und auch fühlen kann und ihr Blick wird kurz mehr als überheblich. Er droht mir? Fast könnte sie sich ein Kichern nicht verkneifen, doch schafft sie es, dieses in ein Grinsen zu verwandeln.

>„Ja, Du hast es richtig erkannt. ICH habe mich verliebt! Und für nichts verlasse ich diese Frau, wenn sie mich nicht von ihrer Seite stößt, weil ich nun mal bin wer ich bin.“< Geradezu bildlich sieht Senora die Frau, welche der Elf vorher 'die Geschichtenerzählerin' genannt hat, vor sich und ein sanftes Lächeln legt sich auf ihre Züge. Sie war noch nie verliebt, denn selbst wenn ihr ein Mann gefallen hat, hätte sie niemals mit jemandem zusammensein können. Irgendwann wären die Fragen gekommen und niemand hätte akzeptieren können, wer sie ist. Als er ihr anbietet ihr zu helfen, wenn sie in Talyra bleiben möchte, sieht sie ihn etwas zweifelnd an und als er meint, die Gilde sei weit weg, lacht sie bitter.

"Máel. Mir scheint, Du lebst schon zu lange hier in Geborgenheit. Du kennst die Gilde und ich kann ehrlich gesagt nicht glauben, dass Du wirklich dieser Meinung bist! Sie werden Dich finden, und wenn sie nicht Dich hier suchen, dann werden sie mich in Talyra suchen. Sie wissen, dass ich hier bin und Du bist doch nicht wirklich der Meinung, dass sie Sehartymôr einfach so gehen lassen würden? Wenn sie auch nur den kleinsten Grund finden zu glauben, dass ich die Gilde verlassen könnten, bin ich des Todes. Und nirgends werde ICH mich verstecken können." Máels Kopf ruht direkt vor ihren verschränkten Beinen und sie lehnt sich bei ihren Worten etwas nach vorne, so dass ihr Gesicht direkt über seinem schwebt. Ihre Haare berühren fast seine feinen Züge und ihr Lächeln ist spurlos verschwunden.

Ernst blickt sie den Elfen an und die Kälte in ihrem Inneren bei den Worten ist deutlich zu spüren. "Ich muss einen Trick anwenden, wenn ich will dass sie mich nicht suchen. Genauso wie Du es auch tun müsstest.  Du hast den Nachtmeister getötet und erwartest, hier Ruhe zu finden?" Ungläubig blickt sie den Elfen an, während sie ihr Gesicht noch etwas näher an seins sinken lässt. Ihre Stimme ist nurmehr ein Flüstern und ihr Gesichtsausdruck zeigt nur noch Kälte gegenüber des Elfen, welchem sie tief in die Augen sieht. "Erst wenn Du tot bist, Máel Duinc, werden Du und ich Ruhe haben." Ihre Hände liegen links und rechts von seinem Körper, über welchen ihre jadegrünen Augen bewundernd wandern, so dass der Elf sicher nichts zu befürchten hat. Als ihr Blick seine Reise beendet hat, heftet er sich wieder an Máels Augen.

Noch tiefer wandert ihr Gesicht, bis ihre Lippen fast sein Ohr berühren und ihre Stimme wird zu einem Hauchen, welches wie der Wind an sein Ohr getragen wird. "Gib mir einen Beweis Deines Todes, und wir haben beide, was wir uns schon lange wünschen. Ich habe Geld, um mir eine neue Zukunft aufzubauen und Du hast die Ruhe und Sicherheit, nach welcher Du Dich so sehr sehnst." Bei den letzten Worten berühren ihre Lippen sein Ohr, doch schon richtet sie sich wieder gerade auf und sieht ihn von oben her an. In ihrem Blick liegt Neugierde, nichts in ihm oder in ihrem Inneren weist darauf hin, dass sie je etwas Anderes vor hatte, als ihm dieses Geschäft vorzuschlagen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 27. Nov. 2004, 16:02 Uhr
Im Obergeschoß des Pfirsichs


Senora lässt Máels Warnung völlig gleichgültig, was den ehemaligen Dieb aber ebenso wenig stört, wie das leichte Grinsen, das sich bei seinen Worten in ihr Gesicht schleicht. Sollte sie sich nur so überlegen fühlen, wie es ihr ihre bisherigen Erfolge vermittelt haben. Er lebte selbst schon lange genug in einer den normalen Bürgern verborgenen Welt, die keine Fehler erlaubt, um sich seiner Fähigkeiten voll bewusst zu sein. Auch wenn es den Anschein hat als würde sich weit auf das dünne Eis ihres Vertrauens wagen, in dem er sich verwundbar zeigt, ist sein Körper angespannt wie eine Bogensehne. Alle seine Sinne arbeiten auf Hochtouren. Jedes leichte Erbeben der Matratze, wenn sich die schlanke Elfe bewegt, jedes noch so kleine Geräusch von ihrer leise raschelnden Kleidung, die spürbaren Emotionen, nichts entgeht ihm.

Das Wirken der Liebe scheint ihr fremd zu sein, wie Máel bemerkt, als er seine wahren Gründe für sein Verweilen in Talyra offenbart, und ihn erfasst darüber eine tiefe, ehrliche Traurigkeit. Niemand sollte so leben müssen, und er würde es nie wieder! Auf sein Angebot, ihr dabei zu helfen, hier in Talyra Unterschlupf und ein neues, besseres Leben zu finden reagiert sie skeptisch und er kann es ihr nicht verdenken. Das halbe Jahr, das er nun schon in Talyra lebte, war nicht unbedingt ungefährlich gewesen, und bereits zweimal war er sehr knapp nur dem Tode entkommen.

Senoras Gesicht schiebt sich in seine Blickfeld, und er saugt jede Kontur ihre schönen Züge in sich auf. Engelsgleich, wie ein Traum, wirkt sie fast wie die Unschuld selbst, doch ihre harten Worte zerstören die zarte Illusion, verzerren sie, bis er den Engel das Todes in ihr sieht, der erfüllt von Kälte seine empfindlichen, emphatischen Fühler zu erfrieren droht, so dass er sie fast fluchtartig zurück zieht. Ihre blutroten Locken berühren fast sein Gesicht, und er kann sich des Eindrucks nicht erwehren, sie wären feine Spinnenfäden, in denen er sich verfangen soll. Regungslos verharrt er, als sie sich neben seinen Schultern aufstützt und ihre Stimme zu einem Flüstern erstirbt, dem selbst elfische Ohren nur konzentriert folgen können.

Eindrücke stürzen auf Máel herein, er bemerkt den Duft ihres Haars, jede Nuance im Klang ihrer Stimme, den dünnen, schwarzen Rand um das geheimnisvolle Jadegrün ihrer Iris, ja sogar die Wärme, die von ihrem wohlgeformten Körper ausgeht, doch alles an ihr lässt seine Alarmglocken hell erklingen und unterdrückt so nachhaltig jedes noch so zarte Gefühl der Zärtlichkeit. Als sich ihre Lippen zu seinem Ohr bewegen, erscheint sie ihm wie ein Vampir, verführerisch und tödlich. Ihre Worte dringen wie der Eiswind des Nordens in seinen Geist und als sich Senora wieder aufrichtet, um ihn neugierig zu betrachten, hat sie den Schatten ihn ihm wieder hervor gelockt, den er seit Stunden besiegt glaubte.

Katzenhaft kommt er auf seine Knie und gibt so seine verwundbare Position auf, verschafft sich sogar damit einen kleinen Vorteil, denn ihre verschränkten Beine würden sie zum einen behindern und auch ein Erreichen ihres Dolches erschweren. „Du hast natürlich Recht, aber sie können mich nur finden, wenn sie wissen wo sie suchen müssen. Und mein Schutz ist es daher, jeden Spitzel auszuschalten, der mich verraten könnte.“ Seine Augen sind kristallklare Eiswasser, bodenlos wie die Tiefen des Meers der Düsternis. „Und darum hat Dein Vorschlag auch zwei entscheidende Haken. Während Du Dir von meinem Kopfgeld ein schönes Leben machst, muss ich weiter vorsichtig sein, dass nicht irgendwann der nächste Deiner Art hier zufällig erscheint und mich erkennt, und sich aus meinem Leben einen Ruf schnitzen will. Der zweite und vielleicht noch entscheidender Haken ist, dass ich Dir sicher nicht ein Teil meines hübschen Körpers überlasse, damit Du ihn als Trophäe herumzeigen kannst!“

Nichts an Máel verrät seine wahren Absichten, als sich sein Gesicht dem ihren nähert und sie zurückweicht, als seine Lippen den ihren gefährlich nahe kommen, bis sie mit ihrem Rücken auf das Laken des Bettes sinkt, und er so das Vertrauen zurückfordert, dass er eben aufgebracht hat. Sein Oberkörper schwebt eine Handbreit über ihrem und somit ist ihr Dolch im Stiefelschaft so weit entfernt, als läge er auf dem Grund des Ildorels. Er streckt erneut seine Fühler nach ihr aus, als er mit einem raubtierhaften Lächeln leise zu ihr spricht. „Allerdings könnte ich mir einen effektvoll vorgetäuschten Tod mit einer glaubhaften Anzahl von Augenzeugen durchaus vorstellen, wenn ich als Entschädigung für mein frühzeitiges Ableben die Hälfte meins Kopfgeldes erhalten würde!“ Bei seinen Worten wickelt er sanft eine ihrer roten Haarsträhnen um seinen Zeigefinger, bis seine Hand fast ihre Wange berührt, bevor er sie wieder mit leichtem Zug abrollt. „Verdammt weich! Verrätst Du mir das Geheimnis Deiner Haarpflege?“ Mit einem frechen Grinsen rollt er sich neben sie und legt eine Hand unter seinen Hinterkopf, während die andere auf seinem flachen Bauch ruht, wobei seine schwarze Kleidung und seine blauschwarzen Haare einen scharfen Kontrast zum strahlenden Weiß der Bettwäsche bieten.

Spielchen…immer nur Spielchen!, denkt er ein wenig amüsiert, denn keiner von ihnen Beiden würde sich so ohne weiters die Gefahr eingestehen, die sie füreinander bedeuten. Sheheras Antlitz drängt sich machtvoll in seine Gedanken und er wünscht sich nichts sehnlicher, als jetzt in ihren Armen zu ruhen und diesen elenden Tag endlich zu beenden, doch gleichzeitig schnürt es sein Herz zusammen, denn er befürchtet das Schlimmste, wenn er es irgendwann zum Haus der Geschichten schaffen sollte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 28. Nov. 2004, 10:58 Uhr
Máel kommt auf seine Knie und fängt an, Senora einen Vortrag zu halten. Einen Vortrag darüber, wie schlecht ihr eigener Vorschlag ist, darüber, dass sie sich aus sienem Namen lediglich einen Ruf schnitzen will. Er scheint wirklich der Meinung zu sein, dass sie den Beweis seines Todes als Trophäe haben möchte und verkennt vollkommen, dass sie ihn genau als das brauchen will, was er ist - eben der Beweis seines Todes. Damit er in Ruhe leben kann, damit wenigstens er die Zeit in der Gilde endgültig hinter sich lassen kann, damit er das leben kann, was sie sich so sehr wünscht. Noch nie hat sie die Macht der Liebe gefühlt, doch konnte sie diese deutlich bei dem Elfen fühlen und sie hat sie tief in ihren Geist aufgesogen, damit sie diese nie wieder vergisst. Ihre Augenbrauen ziehen sich ärgerlich zusammen bei seinen Worten und ein Blick, scharf wie ein Pfeil von einem Meister selbst gefertigt, trifft seine Augen. "Hast Du wirklich das Gefühl, dass ich es nötig habe, mir einen Ruf zu schneidern? Bist Du wirklich der Meinung, dass mein Ruf noch nicht gross genug ist?" Oder sogar schon viel zu gross?

Sichtlich verärgert über seine Worte fixiert sie seine Augen und die Kälte, welche in ihr aufsteigt ist gewaltig. Wie ein Schneesturm strahlt sie diese aus ihrem tiefsten Inneren aus und Máel müsste schon seinen Geist abschirmen, um sie nicht abzubekommen. Instinktiv weicht sie vor den Lippen des Elfen zurück, als dieser sich ihr nähert, bis sie unter ihrem Rücken schliesslich das Bettlaken fühlen kann. Ihre Hände zittern, als sie sich zusammenreissen muss, nicht nach dem Dolch zu greifen und diesem Spiel hier und jetzt ein Ende zu bereiten. Sein warmer Körper über ihrem lässt ihren Körper erzittern und auch wenn er lächelt, während er weiterspricht, gefällt ihr nicht, was er sagt.

Obwohl sein Vorschlag wirklich gut ist, kann sie sich nicht vorstellen, dass dies alles sein wird, was die Gilde als Beweis verlangen würde. Mit einem Finger spielt er mit einer ihrer Haarsträhnen und noch bevor sie auf seinen Vorschlag eingehen kann, fragt er sie nach ihrer Haarpflege. Senora ist sichtlich überrumpelt von dieser Frage und vollkommen verwirrt sieht sie den Elfen an, als er sich von ihr herunterrollt und sich entspannt neben ihr auf das Bett legt. Senora bleibt liegen und starrt einen Moment an die Decke, um sich seinen Vorschlag durch den Kopf gehen zu lassen. Langsam dreht sie sich zur Seite und verführerisch spielt sie mit ihrem Finger auf seiner Brust herum, während sie noch immer sehr leise spricht. "Trotzdem muss ich der Gilde einen Beweis überbringen. Und wenn ich Dir die Hälfte des Geldes geben würde, wäre das wohl nicht gerade fair. Es ist schliesslich Deine Freiheit, die ich Dir biete. Sie werden meinen Worten trauen. Wenn Du Deinen Tod inszenieren willst - und das auch noch vor Zeugen - dann bitteschön. Aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust darauf, danach ein bekanntes Gesicht hier zu sein, denn dann werde ich mir einen andern Ort suchen müssen, an dem ich mich zur Ruhe setzen kann."

Ihre jadegrünen Augen funkeln bei ihren Worten und die Kälte in ihrem Inneren ist wieder verschwunden, als sie merkt, dass Máel eigentlich das Selbe will wie sie selbst. Doch er will es zu seinen Bedinungen und schlussendlich ist sie es, die etwas anzubieten hat, nicht er. Sie kann sich auch ohne das Geld für seinen Kopf zur Ruhe setzen oder ihn wirklich töten - auch wenn sie das im Moment nicht mehr in Betracht zieht. Sie würde das Geld nicht teilen, wenigstens nicht zu gleichen Teilen und würde zusehen, dass sie kriegt, was sie will, denn schliesslich hatte er das schon. "Wir hätten beide, was wir wollen. Das Geld ist für Dich nicht wichtig. Senk Deine Forderung und vielleicht können wir uns dann einigen." Ihr Blick wandert erneut über den ausserordendlichen Körper des Elfen, doch zieht sie ihre Hand zurück und bleibt seitlich liegen, um ihm in die Augen sehen zu können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Varin am 28. Nov. 2004, 13:39 Uhr
Die dritte Flasche Roter findet schneller ihr Ende als Varin es gedacht hätte, allerdings hat er auch nicht unbedingt mehr ein gutes Zeitgefühl. Malenas Hände leisten ganze Arbeit und als Thalareth sich erhebt um die Treppe nach oben zu gehen, lässt auch Varin Malena sacht von seinem Schoss gleiten und erhebt sich selbst. Eng zieht er den Pfirsich wieder an sich und zeigt auf Thalareths Bemerkungen nur ein sehr breites Grinsen.

Oben wartet Varin noch kurz bis Thalareth mit Chiana in einem Zimmer verschwunden ist , ehe auch er sich von Malena in ein Zimmer ziehen lässt. Noch kurz hängen seine Gedanken bei dem Elb, ehe Malenas Lippen und Hände auch den letzten Gedanken an etwas anderes als den warmen weichen Körper des Pfirsichs vor sich verdrängen. Schnell landen ihre Kleider auf dem Boden und ihre Körper eng verschlungen auf dem Bett. Licht gibt es kaum in dem Zimmer, da Faeyris von dunklen Wolken verborgen ist und auch sonst kein Licht im Zimmer brennt, aber Licht brauchen die Beiden auch nicht, ihre Hände und Lippen ersetzen die Augen.

Irgendwann gegen Morgengrauen schliesst Varin die Augen und fällt in einen weinseeligen Schlaf aus dem er erst am nächsten Tag um die Mittagszeit erwacht. Malena ist schon nicht mehr an seiner Seite, was er auch nicht erwartet hat. Mit brummendem Schädel und wirren Haaren setzt er sich langsam auf und stützt erstmal seinen Kopf in die Hände, damit der verdammte Kerl in seinem Kopf, der ständig auf einem riesigen Amboss herumschlägt Ruhe gibt. Als der Schmerz etwas nachlässt, sammelt er seine Kleider ein und zieht sich an, macht eine kurze Katzenwäsche mit dem eiskalten Wasser aus der Schüssel und versucht seine Haare zu entwirren, was ihm wie immer nur sehr schlecht gelingt. Dann verlässt er das Zimmer und geht hinunter in den Schankraum, von Thalareth ist nichts zu sehen und Varin geht hinüber zur Theke um sich ein Getränk zu bestellen,was seine Kopfschmerzen wenigstens einigermassen senken wird. Zum Glück hatte er heute Nachtdienst und muss erst in der Dämmerung an einem der Tore Dienst tun. Dancy beobachtet ihn kopfschüttelnd aber schmunzelnd, und er schenkt ihr ein charmantes Grinsen. Nachdem er das Gebräu ausgetrunken hat, bezahlt er seine Zeche bei Dancy, küsst sie dann auf die Wange und verlässt die Harfe. Sollte Thalareth noch im Pfirsich sein, würde Dancy ihm schon Bescheid geben das Varin gegangen ist und wo man Varin findet, dürfte der Elb selbst wissen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 29. Nov. 2004, 12:56 Uhr
Im Obergeschoß des Pfirsichs


>>Hast Du wirklich das Gefühl, dass ich es nötig habe, mir einen Ruf zu schneidern?<< In Senoras Worten schwingt gekränkter Stolz, der ihre Augen wütend blitzen lässt, wodurch sie noch faszinierender wirken, wie Maél erstaunt feststellt. Das wäre ein Grund, Dich öfter zu verärgern, auch wenn das sicher nicht ungefährlich ist! Der Gedanke amüsiert den Elfen, auch wenn äußerlich davon nichts zu bemerken ist, außer dass er dem Blick ihrer grünen Schlangenaugen Stand hält, um sie bis zum letzten Funken  auszukosten.

Als sie unter ihm liegt, ist der unterdrückte Wunsch, einfach den Dolch zu ziehen und das Spiel zu beenden in ihrem Gesicht zu lesen und Máel weiß, er pokert sehr hoch, als er seine Vorstellung eines guten Plans preisgibt. Doch der Stachel des Todes bleibt in seiner Scheide, während der Elf die wohligen Schauder beobachtet, die Senoras Körper durchfahren, als er auf die Nähe des Elfen reagiert. Sie ist wirklich eine bildschöne Frau, die sich ihrer Reize sehr bewusst ist, und Máel müsste lügen, wenn er die verführerische Wirkung leugnen wollte, die sie auf ihn hat. Lächelnd bemerkt er, dass seine aus dem Zusammenhang gerissene Frage nach ihrem weichen Haar, die abgebrühte Kopfgeldjägerin aus dem Konzept bringt und sie diese deshalb einfach übergeht.

Ihr Spiel mit dem Feuer lässt die Luft über dem Bett flimmern, während sich Senora zu ihm dreht, und zärtlich seine Brust krault. Máels Haut reagiert auf ihre Berührungen mit einer leichten Gänsehaut, die sie durch sein geöffnetes Hemd gut erkennen kann, und als sie ihre Hand zurückzieht, dreht er sich ebenfalls auf seine Seite, so dass ihre Gesichter dicht voreinander sind. „Würde Dein Wort und eine verkohlte Elfenleiche als Beweis ausreichen?“ Máels Frage ist völlig frei von jeglicher Emotion, die darauf hindeuten könnte, wie er an den Leichnam eines Elfen gelangen könnte, den sie bis zur Unkenntlichkeit verbrennen könnten. Als würden sie über das Wetter reden, streicht er sanft mit einem Finger über ihre Wange, und als er sie wieder zurücknimmt, hält er ihr seinen Zeigefinger dicht vor die Lippen, auf dem eine ihrer langen, dunklen Wimpern ruht. „Puste sie weg und wünsch Dir etwas!“ Haucht er ihr mit seiner melodischen Stimme entgegen, und ihr Klang nimmt Senora gefangen. Sein Lächeln blitzt charmant, während er tief in die Augen sieht. Wie weit kann ich Dir trauen?

„Sagen wir 30%, und wir lassen uns etwas einfallen, wodurch wir Dein Gesicht hier in Talyra nicht zum Gesprächsthema Nummer 1 machen, obwohl das schwierig genug wird, denn bei Deiner hübschen Nase wird dafür alleine schon Deine Anwesenheit ausreichen!“ Er streicht ihr über den Arm und erneut muss er daran denken, was Shehera von ihm halten würde, wenn sie ihn so sehen könnte, wie er mit einer professionellen Killerin um sein Leben feilscht. Es bleibt nichts anderes, als sich den Regeln zufügen, die dieses Spiel nun einmal mit sich bringt, und in Senoras Fall musste er sich nicht einmal lange überwinden. Seine Lippen nähern sich ihrem Hals, doch nur sein warmer Atem berührt ihre Haut. Mit ein wenig Druck zieh er sie zu sich heran, seine Hand führt ihr schlankes Bein über sein eigenes und streicht federleicht bis zu ihrem Knöchel herab. Als sie seine Hand auf dem Griff ihres Dolches spürt, richtet sich augenblicklich ihr empathisches Talent auf seinen Geist, der offen für ihre besondere Gabe vor ihr liegt, und bisher am Rande seiner Gefühle gelauert hat, um jede seiner Bewegungen argwöhnisch zu beobachten. Sie fühlt keine direkte Gefahr die von dem Elfen ausgeht, auch wenn sie nicht ganz sicher ist, was er vorhat, als er fast unmerklich den Dolch aus ihrem Stiefel zieht.

Mit dem Handrücken streift er wieder sacht wie ein Schmetterling über ihren Bauch und ihre Brüste empor, bis sich die Klinge zwischen ihre Münder schiebt, die nur die Breite eines Pergamentbogens voneinander entfernt sind. „Verhandelst Du mit jedem Deiner Aufträge so verführerisch wie mit mir?“, fragt er mit verspielter Stimme, „Und würdest Du mir auch Dein Leben anvertrauen, so wie Du es von mir bei Dir erwartest?“ Die Spitze der Klinge setzt sich dicht an die Schnüre, die ihre Korsage verschließen, und ihre weiblichen Reize im Zaum halten. Noch immer sind seine meergrünen Augen auf ihre gerichtet, während seine Goldsprenkel herausfordernd funkeln. Sein Blick ist unergründlich, und ob er eher zustoßen oder die Schnüre durchtrennen würde ist nicht ganz eindeutig zu erkennen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 29. Nov. 2004, 22:59 Uhr
Senora sieht Máel zweifelnd an, als sein Finger vor ihren Lippen schwebt, doch bald bildet sich ein Grinsen auf ihnen und sanft wie ein leiser Luftzug haucht sie die Wimper vom Finger des Elfen. Ihre Augen blicken dabei tief in seine, doch wünscht sie sich nichts dabei. Viel mehr tut sie dies lediglich aufgrund der momentanen Situation. Noch bevor der Elf seinen Finger wegziehen kann, berührt sie diesen leicht mit ihren Lippen, bevor sie sich etwas mehr von ihm entfernt.

Ruhig hört sie den Vorschlägen Máels zu und lediglich eine hochgezogene Augenbraue erinnert daran, was sie davon hält, denn kein Wort kommt über ihre Lippen. Sein Finger zieht eine Gänsehaut hinter sich her, als er über ihren Arm streift und sie wieder an sich heranzieht. Als seine Hand weiterwandert, ist ihr bereits klar, was sein Ziel ist und sie streckt ihre Fühler nach seinem Geist aus, wo sie sieht, dass sie wohl nichts zu befürchten hat. So lässt sie zu, dass er den Dolch aus ihrem hüfthohen Stiefel zieht, auch wenn sie nicht genau weiss, was sie davon halten soll. Ich glaube, ich werde alt.

Seine Hand wandert wieder nach oben und hinterlässt auf dem Bauch ebenfalls eine Gänsehaut, welche allerdings durch ihre Korsage verborgen bleibt, während ihr Körper kurz erzittert, als er ihre Brüste streift. Ihr gespaltener Dolch ruht schlisslich zwischen ihren Gesichtern, doch fukussiert die Elfe nicht ihn, sondern die grünen Augen, welche sich dahinter befinden. "Ich verhandle nie mit meinen Aufträgen." antwortet sie schliesslich mit der typisch melodischen Stimme einer Windelfe und ein kleines Grinsen lässt ihre Augen wie reinste Jade strahlen. > „Und würdest Du mir auch Dein Leben anvertrauen, so wie Du es von mir bei Dir erwartest?“< "Tue ich das nicht gerade?" Ihre Stimme ist nur noch ein Flüstern und ihre Augen funkeln seinen entgegen, während sie ihr Bein - welches er über seine geführt hat um an die Waffe zu kommen - anspannt und ihn so noch näher an sich zieht.

"Was willst Du, Máel Duinc? Ist das Deine Art zu verhandeln?" Ihre Hand gleitet an seiner Seite nach oben und schliesst sich um die Hand, welche den Dolch hält. Vorsichtig löst sie seine Finger von dem Griff ihrer Waffe und man kann deutlich fühlen, dass diese ihr mehr bedeutet, als es bei einer Waffe der Fall sein dürfte. Zwischen zwei Fingern hält sie die Klinge an der Spitze und mit einer schnellen Bewegung fliegt der Dolch schliesslich quer durch's Zimmer, um mit einem dumpfen Pochen in der Holztür stecken zu bleiben. Fragend sieht sie den Elfen an und man kann die Gedanken förmlich riechen, welche sich durch ihren Geist bahnen. Sie fragt sich wirklich, was Máel will und vor Allem fragt sie sich, ob er sie doch getäuscht hat. Denn welcher Mann, der sein Glück gefunden hat, benimmt sich wie er?

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 30. Nov. 2004, 08:11 Uhr
Im Obergeschoß des Pfirsichs


Auch Máels neuer Vorschlag will Senora nicht so recht davon überzeugen, dass er einen Teil des Kopfgeldes beanspruchen kann, dabei reden sie über seinen eigenen und einzigen Kopf. Über ihre Sturheit täuscht ihn auch der sanfte Kuss ihrer wohlgeformten Lippen nicht hinweg, die sich flüchtig auf seinen Finger legen, nachdem Senoras Atem ihre Wimper von Máels Hand fortgepustet hat. Sein freches Vorhaben, Senora mit ihrer eigenen Waffe zu konfrontieren, um zu sehen, ob sie eine Basis gegenseitigen Vertrauens haben, besteht die Kopfgeldjägerin mit Bravur, und so lässt der Elf es ohne Gegenwehr zu, dass sie ihm den ungewöhnlichen Dolch aus den Fingern windet, und ihn mit einer geschickten Bewegung des Handgelenks vibrierend im dunklen Holz der Zimmertüre einschlagen lässt.

Mit einem prüfenden Blick mustert er den gut platzierten Treffer und richtet sich grinsend an die Elfe, deren Korsage nun weiter Hüterin eines Geheimnisses bleibt, dass sicher schon viele Männer ergründen wollten. „Du hast mich um den Höhepunkt des Tages betrogen! Das wird sich nicht gut auf unsere Verhandlungen auswirken!“ feixt er mit offensichtlichen Schalk in der Stimme, während sein Zeigefinger den Weg über die Schnüre nimmt, den möglicherweise sonst die Klinge angetreten hätte, „Aber die Türe ist tot, das ist sicher!“ Um zu bemerken, dass Senoras Körper von seinem angetan ist, braucht er keine empathischen Gabe, denn zu deutlich schwirren die kleinen Zeichen zwischen den beiden Elfen hin und her, doch Máel hat nicht vor, sich dieser, zugegebener Maßen sehr verlockenden, Versuchung hinzugeben, denn es ist es was anders sich eine Nacht mit einem Pfirsich zu vergnügen, den man für seine Dienstleistungen bezahlt, oder etwas zu erobern, von dem man sich angezogen fühlt. Zumindest ist das seine Sicht der Dinge.

>>Was willst Du, Máel Duinc? Ist das Deine Art zu verhandeln?<< Die Worte liegen noch in der Luft, als er sich sanft aber nachdrücklich aus der Umklammerung ihrer schlanken Schenkel befreit und das Bett verlässt, um sein Hemd zu verschließen. Senora dreht sich auf den Rücken, um ihn dabei mit unergründlichen Augen zu beobachten, während sie sich verführerisch auf dem Laken ihres Verhandlungsplatzes räkelt. „Ich verhandle immer so, wie es mir am Erfolg versprechensten erscheint. Und wenn ich dabei ins Bett einer schönen Frau steigen muss, dann ist das nicht das Schlechteste, oder!?“ Sein Lächeln ist offen, und dann beugt er sich zu ihr herab, um ihr einen kleinen Kuss auf die Wange zu hauchen, wobei er erneut über die Bindung ihres Kleidungsstückes streicht, dass ihn offensichtlich fasziniert.

„Wir sind noch nicht ganz quitt!“, spielt er darauf an, dass sie ihn ohne Hemd sehr eingehend betrachtet hat, wie sie unschwer an seinem Lausbubenblick erkennen kann. Als er sich erhebt und mit einem schnellen Wirbeln seinen Ledermantel überstreift, macht er ein paar Schritte zum Fenster, um es zu öffnen. Graue Wolken hängen tief über der Stadt und künden von Schnee, dessen Geruch bereits in der morgendlichen Luft liegt. Die Stadt schläft noch tief und fest, und auch Schatten fühlt erneut seinen Einfluss schwinden, der des Nachts stärker ist, als am Tage. 3 Schritt, vielleicht etwas mehr…ein Kinderspiel!, taxiert sein professioneller Blick die Entfernung zum Boden. Senora hatte sein letztes Angebot mit einer hochgezogenen Augenbraue schweigend hingenommen, aber zumindest keine völlige Ablehnung geäußert, wie bei Máels erstem Vorschlag. Wir sollten uns Beide etwas Zeit geben, um über das weitere Vorgehen nachzudenken.

„Keine Sorge, ich Laufe Dir schon nicht weg.“ Das werden wir sehen!!, bäumt sich sein Wesen auf, dass nur Überleben und nichts anderes im Sinn hat, doch seine Gefühle zu Shehera ersticken die Stimme im Keim, allerdings nicht ohne sein Gewissen aus seinem nächtlichen Käfig zu befreien, dass ihn nun anfällt, wie ein ausgehungertes, wildes Tier. „Würdest Du die Tür hinter mir schließen?“ Mit Tür ist natürlich das Fenster gemeint, denn Dancy würde den Eingang zur Schankstube bereits vor einiger Zeit verschlossen haben, und Máel wollte niemanden wecken, um das Haus verlassen zu können. Mit fliegenden Mantelschößen verschwindet er in der Tiefe, und als Senora ans Fenster tritt, winkt er ihr zum Abschied, bevor er ins Gewirr der Gassen eintaucht, ohne sich erneut umzusehen. Senora wusste genug über ihn, um ihn problemlos in Talyra zu finden.

Hier geht's weiter zum Haus der Geschichten... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1060096066;start=750#bot)

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 08. Dez. 2004, 15:46 Uhr
Rubelli hat seinen Augen nicht getraut, als Eades Eispanzer sich in der Wärme seiner Liebe tatsächlich auflöst. Aus dem kühlen Mann wird ein Junge voller Charme und Lebensfreude und ein unerwarteter Strom längst vergessen geglaubter Gefühle schießt durch seine Adern.

Kann es wirklich sein?! Kann ich wirklich ein zweites Mal so viel Glück haben?

Rubelli kann es immer noch nicht ganz fassen, als er die ihm dargebotene Hand mit seiner eigenen umschließt und mit Eade aus der Gasse hinausrennt. Es ist herrlich und Rubelli weiß, dass dieser Tag ab jetzt herrlich werden wird. Merais Schicksal tritt in den Hintergrund, während die beiden erwachsenen Männer wie Kinder durch die Straßen tollen bis sie den Marktplatz erreicht haben.
Ihre knurrenden Mägen ignorierend spielen sie schließlich auf. Eades Musik steigt in den klaren, kalten Himmel und lockt die Leute an, während Rubellis bunt tanzende Bälle bei Groß und Klein Rufe der Begeisterung auslösen. Jeder Künstler für sich ist ein Phänomen, doch gemeinsam strahlen sie an diesem frostig kalten Morgen so viel Lebensfreude aus, dass sie ordentlich Gewinn machen. Bei jeder klingenden Münze treffen sich ihre Blicke und Rubelli sonnt sich in jedem einzelnen Lächeln, dass Eade ihm schenkt.
Schließlich wird es Rubelli dennoch zu kalt. Er weiß, dass Eade nicht auf die gleiche Art und Weise friert wie er selbst, aber dennoch ist er erstaunt wie dieser seelenruhig barfuß durch die Straßen zurück zum Pfirsich läuft.
Doch schon bald bedauert er seine Aufforderung zurück zu gehen, denn mit jedem Schritt den sie sich dem Westtor und somit Dancys Etablissement nähern, wird Eade ruhiger und kühler. Rubelli kann fast sehen wie sich der Panzer aus Kälte wieder um seine Seele schließt.

Warum? Wir hatten doch so einen schönen Tag.

Verwirrt und zitternd vor Kälte folgt Rubelli dem Musiker schließlich in die Gaststube des Pfirsichs. Er ist ein wenig enttäuscht über Eades Verhalten, doch als er Dancy und die Pfirsiche sieht, wird im klar warum sich Eade wieder hinter seinem Eispanzer versteckt.

So wie meine Maske ist seine Kühlheit sein Schutz vor anderen. ... Vor mir hat er sich heute nicht verbergen müssen und die anderen Leute waren egal, aber mit diesen Menschen hat er täglich zu tun. ... Es geht sie nichts an was wir teilen.

In dem Glauben Eades Denken durchschaut zu haben, setzt sich Rubelli ruhig an einen der Tische, während sich Eade ihm gegenüber setzt. Zwar sind sie immer noch ein seltsames Paar, so dass sich einige der frühen Gäste nach ihnen umdrehen, aber die beiden scheint das nicht zu stören, während sie ihren Tageserlös untereinander aufteilen wie zwei einfache Geschäftspartner.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 08. Dez. 2004, 19:37 Uhr
Ein Tag, wie er ihn seit jenem unheilvollen Erwachen nicht mehr erlebt hat, endet absolut perfekt indem sie trotz der eisigen Kälte und der wenigen Menschen, genug Gewinn einbringen um sich ein gutes Mahl zukommen zu lassen. Schliesslich wird es Rubelli doch zu kalt, besser gesagt schlottern seine Glieder und seine Lippen sind vor Kälte blau. Von alldem bekommt der Wasserfeeerich kaum etwas mit, er hat nicht kalt, nein, es ist höchstens kühl. Natürlich, im Winter wäre dann auch für ihn die Grenze erreicht, doch jetzt noch nicht. Daher bemerkt er Rubellis Leiden auch nicht, erst als dieser sich bibbernd zu ihm umdrehte und ihn aus verfrorenem Gesicht anstarrte. Sogleich hatten sie ihre Sachen gepackt und hatten sich auf, in Richtung Pfirsich gemacht.

Auf dem Weg, geschah eine seltsame Wandlung mit Eade. Das Bedrückende kehrte zurück, seine Miene wurde wieder eisig, verschlossen, seine ganze Haltung wurde wieder der eines Eiswürfels gleich. Auch der Schausteller neben ihm bemerkte die Verwandlung und als sie durch die Tür ins warme Innere des Pfirsichs treten hat Eade sämtliche Erscheinungen seines fröhlichen Ichs einfach abgeschoben du zurückbleibt die einsame Leere in seinen Augen, die wie immer ruhig und kühl umherhuschen, dabei die Anwesenden eigentlich ignorierend. Rubelli scheint sich zuerst nicht damit zu Frieden geben zu wollen, das ist deutlich in seiner Miene zu lesen, doch dann besinnt er sich eines Anderen und gerecht machen sie sich daran den Gewinn schön aufzuteilen. Am Schluss hat Jeder eine gewisse Anzahl Münzen vor sich liegen, von der sie in den nächsten drei Tagen bestimmt leben können, doch Eade hat anderes mit dem Geld vor.
Wie aus dem Nichts taucht auch schon plötzlich eine der Pfirsiche vor ihnen auf und fragt nach ihren Wünschen, wobei Eade wortkarg ein gutes, herzhaftes Mahl bestellt um seinen nun schon rebellierenden Magen endlich zu beruhigen. Den Rest der Münzen steckt er ein und widmet sich dann, genau wie der Schausteller, kurz darauf seinem leckeren Mahl, das einem das Wasser nur schon beim Ansehen im Mund zusammenlaufen lässt.

Zwei Siebentage vergehen im Fluge, Jeden Tag die gleiche Prozedur. Meist ist es Eade welcher zuerst aufwacht und dann Rubelli aus dem Bett holt, warum dies der Fall ist, weiss keiner der Beiden. Kein Frühstück, jedoch dafür ein gutes Mittagsmahl und ein kleines Abendmahl, so eingeteilt lässt es sich am besten leben und auch am besten der Arbeit nachgehen. Manche von den immer kälter werdenden Tagen sind ertragreicher, andere weniger und immer wieder behält Eade einige Münzen zurück. Stets wenn sie spielen verliert er seine kühle Zurückhaltung und wenn sie wieder zu dem Pfirsich zurück kehren, legt er diese wieder auf. Wie eine wechselbare Maske.
Auch im Pfirsich gehen sie ihrer Arbeit nach, meist zusammen, manchmal auch Einzeln.

Es ist ein Abend, an dem der eisige Wind die Fenster vor Kälte klirren lässt und sich mancher Gast mehr in die gute Stube verirrt, alleine durch seine zitternden Füssen getragen um sich dort ein wenig der verlorenen Kälte wieder zu holen. Eade hat gerade gespielt und sitzt nun an der Theke, Rubelli betrachtend, welcher noch immer unter Gelächter und Gejohle einige Kunststücke aufführt. Warum auch immer, denn sonst war ihm nie so, heute ist ihm nicht wohl, den jungen Schausteller vor all diesen Männern zu sehen. <<Gedanken die dich plagen musst du aufschreiben und durchdenken.>> Nur leider hat er gerade kein Papier zur Hand, sonst wäre er diesem altbewährten Spruch bereits nachgegangen, so betrachtet er stattdessen still für sich das Treiben im Pfirsich und wendet sich hin und wieder dem Met zu um einen herzhaften Schluck daraus zu nehmen. Gerade wieder setzt er den Becher an die Lippen, als eine tiefe brummelige Stimme wie ein Schwert durch sein Bewusstsein schneidet: „Und für wie viel bist du zu haben Kleiner?“ Der Becher fällt um und der wenige Rest des Inhalts ergiesst sich über die Theke, was ihm aber erst nicht auffällt, denn er hat sich umgewendet und sieht nun mit klarem, eiskalten Blick zu dem Blaumantel hin, welcher gerade bei Rubelli steht und mit einem Lederbeutel in der Hand spielt. Es klingt eindeutig nach Münzen, doch das ist wahrlich nicht das was Eade interessiert. Nein, seine Augen haften an Rubelli und der glaubt zu sehen, dass dieser sich windet, doch dann spricht er trotzdem. Worte die klar und deutlich zu verstehen sind und tiefe Schluchten reissen. Vermag Eades Gesicht in diesem Augenblick noch ausdrucksloser, leerer zu werden, so ist dies der Fall und ohne den jungen Schausteller noch einmal anzusehen wendet er ihm kurzerhand wieder den Rücken zu und scheint erst jetzt die Sauerei zu bemerken, welche er angerichtet hat. Sogleich huscht sein Blick zu Dancy, welche bereits dabei ist es aufzuwischen und er sieht sie entschuldigend an: „Es tut mir leid, meine Gedanken haben sich nicht mit der Bewegung meiner Hände vertragen.“ Ein verzerrtes Schmunzeln erscheint auf seinem Gesicht und trotzdem bleibt sein Mienenspiel starr. Er will überhaupt nicht daran denken was Rubellis eigentliche Aufgabe hier im Pfirsich ist, beinahe schon hätte er sie vergessen, aber nein...
<<Er weiss was er tut und alle Wege haben ihren Grund.>> Seltsamerweise beruhigt ihn dieser Gedanke kein bisschen und schnell greift er in seine Hosentasche und holt die gesammelten Münzen hervor, in etwas 20 Kupfermünzen und hält sie Dancy hin, mit klarem Blick der besagt, das er das Geld einfach auf der Theke liegen lässt, wenn sie es nicht annimmt: „Dies ist für euch Dancy. Für eure Mühen und die Kleidung welche ich einst von euch bekam und auch das ihr euch immer um mich gekümmert habt.“ Ein flüchtiges herzliches Lächeln huscht über seine Lippen und berührt sogar einen Augenblick seine Augen.
Doch seine Gedanken gelten noch immer Rubelli und ein leichtes Zittern ergreift seine Hände. Ruhe konnte er stets bewahren, warum jetzt verlieren und heftig versucht er sich davon abzuhalten, aufzuspringen und Chrys kurzerhand ins Zimmer zu schleppen und ihm endlich mal gehörig die Leviten zu lesen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 08. Dez. 2004, 21:06 Uhr
Der Abend ist ruhig und das monotone Stimmengemurmel der Schankstube wird nur gelegentlich von Gelächter oder Gegröhle durchbrochen. Rubelli wie auch jene seltsame Erscheinung, dessen Namen Dancy noch immer nicht kennt, der ihr deswegen aber keineswegs unsympatischer ist, treten häufiger auf und vertreiben für wenige Moment Sorgen der anwesenden Gäste oder lenken sie von ihrem Tun für eine Weile ab.
Zeitweise bedauert Dancy es, dass der junge Mann, der sich zu ihr an die Theke gesetzt hat, nicht mehr Vertrauen zu ihr gefasst hat, doch zwingen wollte und konnte sie den jungen Mann ohnehin nicht. Mit Handbewegungen denen gewohnte jahrelange Arbeit und Perfektion innewohnt, wischt Dancy Bierkrüge, Tonbecher, Hörner und Gläser trocken, um sie dann wieder ordentlich im Regal aufzureihen.
Ihr Blick huscht derweil über Gäste, über ihre Pfirsiche und hin und wieder auch zu einer betrübt wirkenden blassblonden Gestalt. Auch wenn das Gesicht das Mannes eher regungslos wirkt, so scheint die Art wie er dort sitzt eine ganz andere Sprache zu sprechen.

Kopfschüttelnd wendet sich Dancy ab und blickt fragend und mit hochgezogenen Brauen zu Janne, die ihr leise etwas ins Ohr flüstert. Dancy gibt ihr mit einem Nicken das Einverständnis, sich aufgrund von Unwohlsein zurückzuziehen. Sie bemerkt die hastige Bewegung nur aus den Augenwinkeln, weiß aber sofort, dass der Holztresen darunter zu leiden hat.
Geistesgegenwärtig schnappt sich Yori das reichlich abgenutzte Leinentuch und versucht soviel Flüssigkeit wie möglich aufzunehmen.
Das Malheur scheint anfangs von dem Verursacher gar nicht bemerkt zu werden, doch entschuldigt dieser sich sofort, als er sieht, was passiert ist.
"Na, nun mal nicht den Kopf hängen lassen. Das haben wir schnell erledigt."
Dancy nickt, um sich selbst zu bestätigen und lächelt ihr Gegenüber schelmisch an. Selbst wenn es sich nicht um einen ihrer Angstellten gehandelt hätte, solche "Unfälle" passierten immer wieder und gehörten zum Alltag einer jeden Taverne, sich wegen eines umgekippten Bechers Sorgen zu machen wäre dann wohl fehl am Platz.

Nachdem von dem Missgeschick nichts mehr zu sehen ist, kramt der blauäugige Mann in einer Tasche und hält Dancy einige Kupfermünzen hin.
"Huch." kommt es Dancy überrascht über die Lippen und sie verzieht ihr Gesicht fragend. Auf die Erklärung hin, schüttelt die Wirtin mit dem Kopf. "Mein Junge, ich glaube kaum, dass ich dafür Geld verlangen sollte und könnte."
Ein wenig entrüstet sieht Dancy den jungen Mann an und kann nicht recht glauben, dass er wirklich der Meinung ist, sie für derartige Gefälligkeiten, die sie von je her gerne tut, bezahlen müsste. Doch der Ausdruck im ausdrucklosen Gesicht, welches nur kurz von einem Lächeln aufgehellt wird, spricht eine stumme Drohung aus, die verspricht, dass er das Geld auch nicht zurücknehmen würde.
"Also gut." gibt Dancy resigniert von sich. "Aber kommt mir ja nicht noch mal auf solche Ideen!"
Mahnend hebt die Frau ihren Finger, streckt die Hand aus und lässt sich das Geld geben, hält dann aber mitten in der Bewegung inne.
"Muß ich jetzt etwa befürchten, dass Ihr mich verlassen wollt?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 08. Dez. 2004, 22:21 Uhr
Rubelli genießt die Tage mit Eade in vollen Zügen. Auch wenn er sich eigentlich vorgenommen hatte nicht mehr draußen aufzutreten, lässt er sich das nicht anmerken und folgt Eade jeden Tag hinaus in die klare, kühle Winterluft; bekommt er da doch seinen wirklichen Charakter zu sehen und auch zu spüren.

So verbringen sie auch den heutigen Abend mit der gemeinsamen Unterhaltung der Gäste und da vor allem seine Jonglierkünste heute besonders zu gefallen scheinen, macht er selbst dann weiter, als Eade sich bereits an den Tresen gesetzt hat.
Nach einiger Zeit entschließt er sich doch aufzuhören und will seine Jonglierbälle gerade wegpacken, als ein großer Mann in der Uniform der Stadtwache nach seinen Diensten frägt.
Rubelli fühlt sich, als wäre er in den kalten Bach vor der Stadt hineingeschubst worden; hatte er in seinem Glück doch vollkommen vergessen, warum er überhaupt in diesem Haus war.
Nur jahrelange Routine lässt ihn das Gesicht wahren, während er der Wache fest in die Augen schaut. Er nennt ihm seinen Preis und obwohl er eigentlich unverschämt hoch angesetzt gewesen war, geht der Mann den Handel ein.

Verdammt! Ich will nicht. ... Aber ich komm nicht aus ohne Dancys Ruf zu schädigen.

Rubelli überlegt fieberhaft was er tun kann, aber es scheint keine andere Lösung zu geben. Er will nicht. Er will Eade nicht weh tun und überhaupt will er in niemand anderes Bett, aber er kann nicht aus.
So vermeidet Rubelli bewusst jeden Blickkontakt mit Eade, während er dessen Blicke schneidend in seinem Rücken spürt.

Es bedeutet nichts. Es ist ein Job wie jeder andere. ... Lass uns das auseinander halten, sonst werden wir daran zerbrechen.

In einem der oberen Zimmer erfüllt er schließlich die Wünsche seines Freiers und obwohl er nicht ganz bei der Sache ist, scheint der Druck auf diesem groß genug zu sein, dass er ihm danach mehr als die verabredete Summe aufs Bett wirft.
"Du bist dein Geld wert. Ich werde wieder kommen Kleiner." brummelt er zum Abschied und verlässt das Zimmer.
Erschöpft lässt sich Rubelli auf das zerwühlte Bett zurück fallen und rollt sich wie ein kleines Kind zusammen. Tränen schießen aus seinen Augen, während er immer wieder leise flüstert: "Nein! Nein! Ich will das nicht."
Endlose Stunden scheinen so zu vergehen, doch in Wirklichkeit sind es nur Minuten. Mit wunder Seele zieht er sich hastig an, lässt die Münzen in seine Tasche gleiten und huscht dann in Eades Zimmer.
Sich auf das Bett zu setzen, wagt sich Rubelli nicht; das wäre absolut falsch. So lässt er sich in die dunkelste Ecke des Zimmers auf den Boden gleiten und bettet seinen Kopf auf seine angewinkelten Beine.

Was habe ich nur getan? ... Was soll ich tun? ... Ich muss irgendwie über den Winter kommen, aber wie soll ich das bewerkstelligen, wenn ich Eade nicht weh tun will? ...  Wenn ich uns beiden nicht jedes mal weh tun will.

Rubellis Gedanken beginnen sich im Kreis zu drehen, während immer noch Tränen seinen Wangen hinablaufen und ihm den Hemdkragen durchnässen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 08. Dez. 2004, 22:47 Uhr
Verlassen? Nun doch leicht verwundert blickt Eade zu der hübschen Frau auf und schüttelt einen Augenblick später mit einem angedeuteten Schmunzeln den Kopf: „Nein, es ist lediglich eine Rückzahlung für all die kleinen Dinge mit welchen ihr mir seit dem Sommer immer wieder das Leben gerettet habt.“ Es ist übertrieben, natürlich, aber es tut gut ein wenig zu scherzen, wobei ihm selbst nun auch auffällt, dass sie ihn stets ohne Namen anspricht. Natürlich, hält er sich plötzlich selbst vor den Kopf, sie weiss ihn ja noch nicht einmal. Leider hatte er die ganzen letzten wie Siebentage auch keine Zeit Liade zu besuchen und hatte daher weder mehr über sich noch über die seltsame Magie herausgefunden, welche er scheinbar unbewusst wirkte. Nun gab er Dancy das Geld und meinte gleichzeitig mit ein wenig wärmerem Unterton: „Eigentlich weiss ich wie man sich gegenüber seinem Arbeitgeber verhält, doch das ich euch meinen Namen nie sagte, war ebenfalls aus Höflichkeit. Ich muss ehrlich sein, es ist kein Name, zu welchem ich einen Bezug verspüre, doch er scheint doch mein Eigen zu sein. Eade nennen mich die Leute, ich hoffe ihr vergebt meine Unhöflichkeit euch diesen Namen derart lange zu verwehren.“
Unbewusst nimmt er nebenbei wahr, wie Rubelli mit dem Blaumantel nach oben verschwindet, nur die zu Fäusten geballten Hände deuten auf den geballten Zorn in seinem Inneren an. Auf seinem ebenmässigen Gesicht, zeigt sich jedoch nichts davon. Eine Weile sitzt er schliesslich nur noch unten am Tresen, jegliche Lust des Singens oder Spielens ist ihm vergangen. Nach einiger Zeit rafft er sich auf sein Zimmer aufzusuchen, die Stunde ist bereits spät, Zeit die Decke über den Kopf zu ziehen. Wieder bedenken ihn einige der Anwesenden mit seltsamen Blicken, die er jedoch nicht mehr bemerkt in seiner Müdigkeit und in seinem Zustand zwischen Traum und Realität. Sein Schritt ist sicher, stur geradeaus gerichtet und das nun silbern schimmernde Haar hängt ihm ein wenig zersaust ins Gesicht. Seine ganze Haltung drückt nichts ausser Kühle und Distanz aus, auch Stolz mischt sich dazu.

Als er schliesslich die Tür zu seinem Zimmer öffnet, erstarrt er bereits auf der Schwelle, denn die Anwesenheit eines weitern Wesens ist deutlich zu spüren, ohne das ihn dafür seine Magie überfallen muss. Mit aller Ruhe lässt er die Türe ins Schloss fallen, stellt die Harfe sicher ab und sieht sich dann erst um. Rubelli zu finden ist keine schwere Aufgabe, zusammengekrümmt sitzt er in einer dunklen Ecke und der Mondschein lässt die Tränenbahnen auf seinen Wangen glitzern. Er leidet Qualen, grausam und trotzdem lässt Eade nichts mit sich durchgehen. Weder wird er wütend, noch nimmt er das zitternde Bündel in den Arm um den Schausteller zu trösten. Stattdessen scheint er ihn zuerst einfach zu ignorieren, geht zu seinem Bett, holt dort die Decke und bringt diese schliesslich zu dem jungen Mann, wo er ihn unter einiger kleiner Anstrengung vollständig darin einwickelt und unter doch recht ansehnlichen Mühen, mit Hilfe Rubellis. Zum Bett trägt, zieht oder was auch immer. Eade ist immerhin kleiner als Rubelli und auch nicht die Kraft in Person. Schliesslich ist jedoch der junge Mann dort wo der Wasserfeeerich ihn haben möchte und vorerst setzt er sich einfach mal daneben auf den Bettrand. Aus seinem Gesicht spricht kein Vorwurf, jedoch auch kein Verständnis, es bleibt leer wie eh und je, doch angesichts der Schmerzen, welche Rubelli scheinbar erleidet, lässt Eade sich dazu hinreissen ihm zärtlich durchs Haar zu fahren, seine Wangen und seinen Hals zu liebkosen, doch mehr möchte er ihm nicht antun. Wer weiss wie sehr die Berührungen des Gardisten nachhallen. Daher hebt er Rubellis Oberkörper kurzerhand an, setzt sich selbst mit dem Rücken zur Wand aufs Bett und nimmt den jungen Schausteller dann auf den Schoss, wie ein Kind das man in den Armen wiegen will. So hält er ihn behutsam in seiner Umarmung und spricht leise: „Schelten könnt ich dich, oder einfach ignorieren, aber ich möchte dich beschützen und dies habe ich nicht getan. Verzeihst du mir?“ Ja, er hat es Rubelli versprochen, konnte es aber nicht einhalten, das war ein Frevel die er wieder gut zu machen hatte. <<Rhylin verzeih meine unbedachten Worte, nie mehr sollen solche Gedachte unüberlegt aus meinem Munde kommen.>>

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 08. Dez. 2004, 23:10 Uhr
Rubelli weiß nicht wie viel Zeit vergeht, bis sich die Tür leise öffnet. Er erwartet schon eine Kaskade an Vorwürfen, doch Eade hat noch seine perfekt sitzende Maske auf, die er unten in der Gaststube immer zu tragen pflegt. Beinahe hat er schon das Gefühl er würde ihn vollends ignorieren. Bei diesem Gedanken schnürt sich ihm das Herz schmerzhaft zusammen und er traut sich kaum Luft zu holen, als Eade schließlich mit einer Decke im Arm zu ihm kommt und ihn sorgfältig darin einhüllt.
Nur mühsam und ohne es wirklich zu wollen, sitzt Rubelli schließlich doch auf Eades Bett, dass sie in den vergangenen beiden Nächten geteilt hatten.
Auf eine seltsame Art und Weise findet Rubelli es nicht richtig, doch als Eade ihm sanft durchs Haar fährt, löst sich seine innere Anspannung langsam auf.

Warum schimpft er nicht mit mir? Warum schmeißt er mich nicht hinaus?

Verletzt und immer noch verwirrt reagiert Rubelli nicht auf Eades Berührungen, auch wenn er ihm in diesem Moment mit Wonne all jene Zärtlichkeiten geschenkt hätte, die er dem Blaumantel verwehrt hatte.
Erst als Eade ihn wie ein kleines Kind auf seinen Schoß zieht und dessen leise geflüsterte Worte wahrnimmt, begreift er was hinter Eades Stirn gerade abläuft. Fast krampfhaft hält sich Rubelli an Eades Oberschenkel fest, als er sich aufrichtet und sein Gesicht ganz knapp vor Eades bringt.
Das einfallende Mondlicht bricht sich auf seinen getrockneten Tränen, als er heißer meint: "Verzeihen? Es ist nicht an mir zu verzeihen. Ich muss dich um Verzeihung bitten. ... Ich hätte nein sagen können und bin dennoch gegangen. ... Obwohl ich es nicht wollte. ... Ich will es nicht mehr tun. Ich will uns nicht so weh tun. Lieber ..." Rubellis Stimme versiegt, bevor er wesentlich leiser hinzufügt: "... lieber nehm ich über den Winter irgendwo eine Stelle an, die uns mit genügend Essen versorgt."
Doch man hört seiner verzweifelten Stimme an, dass er kaum Hoffnung hat eine solche Stelle zu finden. Der Schausteller ist ihm zu sehr in Fleisch und Blut übergegangen, als dass ihn ein gewöhnlicher Bürger noch bei sich würde arbeiten lassen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 09. Dez. 2004, 17:33 Uhr
Die Raktion des Schaustellers hat er erwartet, und erduldet sie schweigend. Er selbst ist sich sicher, das er es hätte verhindern sollen und es nicht getan hat, aber andersrum ist dies genau Rubellis Arbeit.
Dieser bringt ihm gerade verzweifelt Vorschläge was er ansonsten tun könnte, doch Eade vermag die unterschwellige Ungläubigkeit herauzuhören. Rubelli scheint nicht daran zu glauben, dass er etwas Anderes finden kann, nicht einmal am Rande scheinen ihn seine eigenen Worte zu beruhigen.
Der Wasserfeeerich versinkt in Gedanken, ohne seinen Blick von den glänzenden Augen des Schaustellers abzuwenden. Zum einen begreift er die Hilfosigkeit in welcher sich Chrys sieht, zum Anderen... kann er nicht glauben das Dancy nicht bereits dazu wäre einen Kompromiss zu schliessen, der ihnen Beiden helfen würde.
Ohne zu sagen, was er denkt oder fühlt oder vor hat, schiebt Eade Rubelli sachte zur Seite und erhebt sich. Bevor sich der junge Mann auch noch erheben kann, drückt Eade ihn zärtlich zurück aufs Bett und meint mit warmer, fürsorglicher Stimme: "Leg dich hin und ruh dich aus. Ich werde gleich wieder bei dir sein." Seit gut zwei Wochen schliefen sie in demselben Bett, eigentlich war es als würde Rubelli sein eigenes Zimmer nicht mehr benutzen. Hat dieser überhaupt Eines? <<Ich weiss wenig über ihn und er noch weniger über mich und trotzdem leben wir zusammen, als hätten wir dies schon immer getan.>> Selbst der Asrai begreift dies nicht wo er ansonsten doch immer schöne Worte zum Erklären findet.

Daher lässt er das Ueberlegen bleiben und macht sich leiber daran das Gedachte in Taten umzusetzten. Für einen Moment verweilen seine Augen auf dem Gesicht Rubellis, bevor er sich abwendet und mit leisem, katzenhaftem Schritt hinausgeht. Behutsam schliesst er die Türe hinter sich un begibt sich dann hinunter in den Schankraum, wo zu so später Stunde nicht mehr allzuviel los ist. Trotzdem kann man es nicht leer nennen, denn die arbeitenden Pfirsiche huschen noch immer herum, gehen wie gewöhnlich ihrer Arbeit nach und auch Dancy steht noch immer hinter dem Thresen, wie eine Drachin die ihren Hort beschützt. Ein Lächeln auf den Lippen, angesichts dieses Sinnbilds, tritt er zu ihr heran und nun vermag man nur noch Ernst aus seiner Miene zu lesen. Die Situation ist ernst, doch Eade ist sich beinahe sicher, das Dancy keine herzlose Frau ist. Nein, was denkt er da. Sicher? Er weiss es, zumindest glaubt er dies. Wie verwirrend das Interpretieren von fremden Charakteren sein kann.

"Ich müsste mit euch über Rubelli sprechen." Natürlich könnte er dies auch hier tun, doch er vermutet das es für Chrys schon schwer genug ist, das er seiner alten Arbeit nicht mehr so nachgehen kann, wie er es immer gemacht hat. Oder ist es schon immer so schwer für ihn gewesen? Leicht schüttelt Eade den Kopf um eben diesen kühl zu bewahren und fragt dann: "Hättet ihr einen Raum wo wir ungestört miteinander reden können?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 09. Dez. 2004, 23:19 Uhr
Ein kurzer Hoffnungsschimmer glimmt in Rubellis Augen auf, als er an Amrun denkt.

Ob ihr Vater mich brauchen könnte? Auch auf die Gefahr hin, dass mein Vater mich dann entdecken würde. ... Es wäre besser, als dieser Schmerz, der mich innerlich zerreißt.

Aber Eade scheint nicht zu spüren woran Rubelli denkt, denn er windet sich unter ihm heraus und steht auf. Rubelli will ihm schon folgen, aber der Asrai drückt ihn nur zurück in die Kissen und bedeutet ihm sanft zu warten.

Wo will er hin? Was hat er vor?

Rubelli bleibt verwirrt liegen, während er der zielstrebigen Gestalt hinterher schaut, die das monddurchflutete Zimmer verlässt.
Langsam wird sein Herzschlag wieder ruhiger und die Erinnerungen an den Blaumantel verblassen wie alle anderen Freier zuvor auch. Rubelli erinnerte sich nie länger als ein paar Stunden an ihre Gesichter; es sei denn sie waren öfters seine Kunde. Nur ein Gesicht hatte er in seinem Geist behalten und das war jenes mit dem er die häßlichen Narben auf seinem Körper in Verbindung brachte.
Doch jetzt denkt er an gar nichts. Sein Kopf ist seltsam leer, während seine getrockneten Tränen auf seinen Wangen langsam anfangen die Haut zusammen zu ziehen und ungemütlich zu werden.
Immer noch leicht zitternd steht Rubelli auf und wäscht sich das Gesicht. Als er aufschaut und sein Blick durch das geschlossene Fenster fällt, entringt sich seiner Brust ein leiser Seufzer: "Zu viele Tränen in letzter Zeit. ... Gaukler stehen Tränen nicht. Niemand will sich von jemanden unterhalten lassen, der traurig ist."
Rubelli fällt in diesem Moment eine von Timothys ersten Lektionen ein und mit ihm jener sonnendurchflutete Tag an dem er ihm zum ersten Mal gesehen hatte. Ein Lächeln spielt auf seinen Lippen, doch dann schiebt er den Gedanken voller Liebe wieder zur Seite.

Das war einmal! Jetzt bin ich hier bei Eade. Jetzt gilt es uns glücklich zu machen.

Und fast hat Rubelli das Gefühl, dass einer der Sterne hoch über ihm, ihm leise zuzwinkern würde und beinahe kann er Timothy sehen, wie er mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihm steht und zustimmend nickt.
In diesem Moment weiss Rubelli, dass sein Herz ein neues zu Hause gefunden hat und das er wirklich alles dafür tun würde dieses zu Hause zu beschützen.
"Danke Timothy!" flüstert er leise zu dem Stern hinauf, bevor er wieder ins Bett schlüpft und auf Eade wartet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 10. Dez. 2004, 17:21 Uhr
Die Ankündigung sie nicht verlassen zu wollen nimmt Dancy wohlwollend auf und bedankt sich mit einem strahlenden Lächeln. Auch wenn der junge Mann vor ihr ebenso seltsam wie Rubelli erscheint, so sind ihr die beiden Knaben sympathisch.
"Eade? Ein schöner Name."
Auch wenn der Mann Eade nicht sorecht mit dem Namen einverstanden scheint, aber erklärt, dass es wohl der seinige ist, freut es die Wirtin, nun endlich einen Namen zu wissen, mit dem sie ihn ansprechen und rufen kann. Ihr Gespräch verstumm aufgrund der zahlreichen hungrigen und durstigen Gäste, so dass Dancy irgendwann nebenbei bemerkt, dass sich Eade wohl zurückgezogen hat.

So wie er ausgesehen hat, kann man es ihm auch nicht verdenken.
Auch wenn es nicht als Müdigkeit oder Erschöpftheit zu beschreiben war, irgendetwas war von dem jungen Mann ausgegangen, dass ihn ziemlich kraftlos wirken lassen hat.
Doch schnell sind die Gedanken an Eade vergessen. Eifrig reicht Dancy gefüllte Becher und Krüge an Pfirsiche weiter, verteilt Zimmerschlüssel und kassiert fleißig Geld.

Genauso plötzlich wie er verschwunden war, taucht Eade wieder auf und bittet Dancy um ein Gespräch. Möglichst an einem Ort, wo es nur ihre Ohren gibt.
Dancy hebt zweifelnd, ein wenig verwirrt aber auch nickend eine Augenbraue und deutet dem jungen Mann mit einem Wink, ihr zu folgen.
Die Wirtin lotst den Mann zur Küche und von dort in einen mäßig erleuchteten kurzen Gang. Vorbei an der Waschküche, endet ihr Weg vor einer wuchtigen Eichenholz tür, die Dancy mit einem Schlüssel aus ihrer Tasche öffnet.
"Kommt."

Mit einer Hand auf einen der wuchtigen Stühle deutend, bietet Dancy Eade an Platz zu nehmen und setzt sich selber, nachdem sie die Kerze auf dem Holztisch angezündet hat.
Das kleine Zimmer bietet durch ein verhältnismäßig großes Fenster einen guten Blick auf den Hof. Dem genau gegenüber befindet sich der Tisch. Die Wände sind voll von Schränken und Regalen aus dunklem Holz, indem sich zahlreiche Kisten, Schriftrollen und andere Dinge befinden. Dazwischen befindet sich eine weitere Tür, die aber lediglich zu Dancys Schlafgemach führt, und ein kleiner gemauerter Kamin, der normalerweise ein behagliche Wärme ausstrahlt, nun aber kalt ist, da zuvor niemand im Zimmer war.
Da die Wirtin weiß, dass Eade bereits zuvor etwas getrunken hat, verzichtet sie darauf ihm etwas anzubieten.
"Also? Wie kann ich Euch helfen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 11. Dez. 2004, 20:04 Uhr
Er kann nur innerlich schmunzeln bei dem versteckt liegenden Zimmer. Es scheint als würde die Wirtin selbst hier leben, zumindest hält Eade den Raum für äusserst behaglich, besonders dann wenn das Feuer brennen würde. die Kerze wirft ein gelbliches Licht in die Umgebung und zaubert zugleich gespenstische Schatten an die Wände. Mit einem dankbaren Nicken setzt sich Eade auf einen der wuchtigen Stühle und verschränkt dann zuerst seine Finger. Er vermag Dancy nicht wirklich einzuschätzen. Zum einen scheint sie eine äusserst mütterliche Figur zu sein, andererseits hat sie ein Etablisement zu unterhalten und muss stets ihre Meinung wahren und die Leute zur Arbeit antreiben. Ob sie auf sein Angebot eingehen wird?

"Ich danke euch, das ihr mir zuhören wollt. Wie ich bereits sagte geht es dabei nicht um micht, sondern um Rubelli." Für einen Moment wird seine melodisch tiefe Stimme unsicher, gewinnt jedoch sogleich wieder an Kraft: "Er tätigt hier seine Arbeit als Prostituierter, so fern ich das mitbekommen habe." Er kann ihrem Nicken entnehmen, das dies der Wahrheit entspricht und seine Miene verfinstert sich augenblicklich. Scharf zieht er die Luft ein und versucht Dancy dann entschuldigend anzulächeln, wobei die Eiseskälte einfach nicht aus seinen Augen und seiner Miene verschwinden mag: "Ich möchte euch ein Geschäft vorschlagen. So wie ich euch heute 20 Kupfermünzen gab, werd ich es durch den Winter hindurch alle drei Siebentage wieder tun und dies während dem Langschnee, Silberweiss und Eisfrost. Im Frühling kann Rubelli sich selbst wieder durchbringen, dann kann er wieder auf dem Marktplatz arbeiten, doch jetzt wird es für ihn zu kalt. Und alleine die Arbeit hier drinn, das war bei ihm scheibnar nicht vereinbart, daher... Wärt ihr bereit diesen Handel einzugehen und ihm seine besondere Art von... Unterhaltung zu erlassen? Ich weiss ihr habt ein gutes Herz, aber ebenso müsst ihr dafür sorgen das eure Geschäfte laufen, daher auch dieser Handel. Ich denke, er ist fair."
Er spricht nicht wie ein Mann, der nicht weiss auf was er sich einlässt. Er sieht der Sache nüchtern entgegen und ist sich sicher, das er selbst dies schaffen wird.
Er selbst wird auch während dem Winter auf dem Marktplatz arbeiten können, und dann Liade vielleicht auch direkt einen Besuch abstatten, ja... Irgendwie wäre es schön sie wieder einmal zu sehen, irgendetwas Vertrautes in der Nähe zu haben ist doch angenehm.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 11. Dez. 2004, 22:20 Uhr
Auf Dancys Gesicht zeigt sich keine Regung während Eade spricht. Das sonst so verschlossene Gesicht des Mannes vor ihr, hat ein Teil seiner eisernen Maske eingebüßt. Die Worte und das was Dancy in den blauen Augen lesen kann, bestätigt eine Vermutung, welche die Wirtin schon seit längerem hegt, aber die sie nie zur Sprache gebracht hatte. Welchen Grund hätte sie dazu auch gehabt? Ihr Pfirsich lebte von der Verschwiegenheit und wozu sollte sie ihre Angestellten über Dinge ausfragen, die sie selber nicht preis geben wollen?
Das weissblonde Haar ihres Gegenübers bekommt durch die flackernde Kerze eine rötliche Färbung und drängt den Eindruck des Zerbrechlichen, der durch das helle Haar und die helle Haut entsteht, fort. Schweigend lauscht Dancy Eades Worten. Lediglich ein Nicken oder zustimmendes "Hm-hm." dringt aus ihrer Kehle.

Eade endet und sieht erwartungsvoll zu der Wirtin. Was er verlangt ist nicht wenig und es überrascht die Wirtin, dass es dieser Mann ist, der ihr dieses Vorschlag vorträgt. Nicht aber Rubelli, um den es eigentlich geht und der dieses Arbeitsverhältnis begonnen hatte.
Erneut kommt ein "Hm." über Dancys rote Lippen und sie sieht mit leicht schräg gelegtem Kopf über den Schein der Kerze zu Eade. Ihre Finger tippeln mit den Spitzen leicht gegen das Holz des Tisches und noch immer ist ihrem Gesicht nicht zu entnehmen wie ihre Antwort ausfallen wird.
Das Schweigen scheint endlos zu dauern, doch in Wahrheit sind es nur wenige Sekunden die vergehen. Auch wenn es viele für unmöglich halten, sich innerhalb weniger Sekunden wichtige Entscheidungen abzuringen, so hatte Dancy sich bisher immer zügig entschieden und lag meist auch richtig. Und doch sollte man meinen, dass eine Antwort wohlüberlegt sein sollte, denn Rubellis Arbeit bedeutet Geld für die Kasse der Taverne und für den jungen Mann selber.

Ein gutmütiges Lächeln ist schließlich die erste Reaktion die sich auf Dancys Gesicht zeigt. Am liebsten hätte sie nachgefragt, ob es wirklich der Grund ist, den sie vermutet, der Eade dazu antreibt, doch sie schweigt zu dem Thema. Wie immer überlässt sie den anderen die Entscheidung sich ihr anzuvertrauen oder nicht.
"Es ist nicht wenig, was Ihr von mir und Euch verlangt." Ihre Stimme durchbricht die Stille des kleinen Raumes.
"Ich kenne Eure Gründe nicht, mir dies vorzuschlagen,... Ich kann lediglich vermuten... aber es scheint, als würdet Ihr es ernst meinen." Prüfend sieht Dancy zu dem jungen blassen Mann. "Und Ihr seid Euch sicher, dass Ihr dieses Geld regelmäßig auftreiben könnt?"
Dancy zweifelt etwas an dem Umstand und es ist auch nicht zu erkennen, ob es ihr Eade gleich tut. Für jemanden der kein gefestigtes Einkommen hat, ist es niemals leicht Geld ohne weiteres zu verdienen, dass er es sich auch leisten kann, etwas davon abzugeben.
"Nun gut.", fährt Dancy fort, ohne auf eine Antwort abzuwarten, "Ich willige ein."

Ihr Gesicht nimmt wieder die mütterlichen züge an, die man von der Wirtin kennt und die viele auch sehr schätzen, da sie wissen, dass sie sich auf Dancy von Liedberg verlassen können.
"Aber seid ehrlich zu mir! Wenn Ihr das Geld nicht besorgen könnt, so finden wir schon etwas für Rubelli, was mehr nach seinem Geschmack ist. So ein Gasthaus hat auch noch andere Arbeit." Dancy zwinkert Eade über den Tisch hinweg an und grinst ihm verschwörerisch zu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 12. Dez. 2004, 15:10 Uhr
Wie können Sekunden bloss Stunden dauern? Wie kann man innerhalb weniger Momente des unendlichen Daseins einmal pure Aengste und dann wieder helle Freude erfahren, ein Wechselbad von Eisgikalt zu Siedendheiss.
Als dann plötzlich das Lächeln auf Dancys Gesicht erscheint entgleisen Eade sämmtliche Gesichtszüge und auf siner Miene spiegelt sich etwas zwischen Erleichterung, Ungläubigkeit und heller Freude ab.
Ein Seufzen kommt zwischen seinen Lippen hervo und beinahe lässt erglücklich den Kopf ein wenig sinken, als ihm die ganze Situation bewusst wird und wem er hier gegenüber sitzt.
Sogleich straft sich sein Körper wieder und sein Gesicht gewinnt die altbekannte kühle zurück, jedoch nur für kurz. In seinem Inneren ist ein heilloses Durcheinander und irgendwie ist ihm danach etwas davon aus sich herauszulassen, was ihr verschwörerisches Grinsen nur noch verstärkt. Bereits wird sein Gesicht weicher und als würde plötzlich ein ganz anderer Mensch vor ihr sitzen, blickt er sie nun mit einem offenen Lächeln an und aus seinen Augen spricht nun endlich die Wärme, welche sie sonst immer innehält. Das Licht der Flamme, verhärtet seine Züge nicht mehr, sondern lässt ihn herzlich wirken, ein noch junger Mann, offen und wissbegierig, was er einst auch war, jedoch immer noch mit der Ruhe eines Eisblocks.

"Ich werde das Geld bestimmt auftreiben können, seid euch sicher, auch wenn es schwer sein wird. Ich sehe wie Rubelli sich zugrunde richtet und da er sich tief in meinem Herzen einen Platz gesuchthat, quäle ich mich mit ihm. Ich habe wenige Gesichter, welche ich kenne in dieser Stadt und jene welche mir bekannt sind, für diese möchte ich sorgen.
Bereits einmal hab ich alles verloren was mir lieb und teuer war, wenn ich so etas überhapt besessen habe." Für einen Augenblick wandert seine Hand zu seiner Stirn, dort wo der fetzten Stoff seine Narbe verdeckt: "Die Narbe ist mir von jenem Sturz geblieben, welcher mir sämmtliche Erinnerungen an mein früheres Leben geraubt hat. Ich weiss noch nicht einmal wie alt ich bin..", fügt er schmunzelnd hinzu, wenn auch die bittere Ironie deutlich herauszuhören ist.
"Ich habe nur ein einziges Bild im Kopf behalten, das Bild einer Frau, die mir äusserst ähnlich sieht und so habe ich mich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen gemacht um diese Fremde zu finden. Gefunden habe ich sie, hier in Talyra, aber.." Irgendwie vermag seine Stimme nicht weiter zu sprechen und kurzerhand bricht er ab. Zuerst muss er das bedrückende Gefühl in seinem Magen loswerden, erst dann kann er einmal tief Luft holen um weiter zu erzählen: " Sie scheint meine schwester zu sein, es ist schon beinahe sicher, immerhin hat sie mich erkannt. Aber ich fühle nichts, in mir drinn ist alles so leer wie immer, auch wenn ich sie anblicke, auch wenn ich meinen Namen wieder und wieder vor mich hinflüstere, alles bleibt leer. Dazu kommt ein weiteres Problem, wohl auch der Grund, warum ich mich wohl in den Augen Anderer in einen Eisblock verwandelt habe: Ich scheine eine Magie zu besitzen, welche ich selbst nicht oder nicht mehr beherrschen kann und schon manches Mal hab ich dadurch Jemandem Schmerzen zugefügt." Klar blickt er der Wirtin in die Augen: "Wisst ihr an wen ich mich wenden soll, damit ich diese Magie wieder kontorllieren kann, denn sie soll nicht noch mehr zerstören, als das sie es bereits tut."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 12. Dez. 2004, 18:17 Uhr
Eades erste Reaktionen bestehen aus einem wahren Wechselbad der Gefühle, die sich deutlich in seinem Gesicht wiederspiegeln. Dancy glaubt schon fast, etwas falsches gesagt oder getan zu haben(auch wenn sie nicht wüßte, was das sein sollte), als Eade mit einem Mal wie ausgewechselt wirkt.
Dort wo sonst nur der abweisende trostlose und teils kalte Blick war, schleicht sich nun Wärme und es scheint, als habe Eade etwas von seiner Schutzmauer gegenüber anderen abgerissen. Zumindest in Gegenwart von Dancy, dass es sich auf jeden bezieht, daran zweifelt die Wirtin erheblich.

Ohne vorgewarnt zu sein, was sie erwartet, sprudeln die Worte aus Eades Mund nur so heraus. Ein zufriedenes Lächeln schleicht sich in Dancys Gesicht und die Wirtin hört weiterhin den Worten des jungen Mannes zu.
Das was sie hört ist teils sehr erschütternd. Dancy hatte oft davon gehört, dsas man sich in solchen Fällen an überhaupt nichts mehr erinnern konnte, doch untergekommen war ihr eine solche Person noch nie. Doch nun sitzt ein junger Mann vor ihr, der ihr sachlich erklärt, warum er sich so seltsam verhält und dass er nicht weiß, was vor jenem schicksalhaften Sturz geschehen war.
Erst als Eade wieder zu dem unansehnlichen Stück Stoff wandert, wird sie sich wieder der Tatsache bewußt, dass sich dahinter eine Narbe verbirgt. Das seltsame Stirnband gehört mittlerweile so sehr zu Eades Erscheinung, dass Dancy es nicht mehr einzeln wahrgenommen hatte.
Ein mildes Lächeln liegt nun auf Dancys Lippen und ihre Augen blicken mitfühlend zu Eade. Sie selber kann sich nur schwerlich vorstellen, wie es sein muss, keine Erinnerungen mehr zu haben.

Als Eade eine Frau erwähnt, ein Bild das ihm ständig im Kopf herumspukt, und die ihm auch noch ähnlich sehen soll, wandern Dancys Gedanken zu jeder möglichen Person. Nur eine Frau scheint dafür in Frage zu kommen, doch Asrai hat Dancy bisher nur selten und dann auch nur flüchtig gesehen. Doch das helle Haar und der blasse Teint der Frau, die oft Teil von Stadtgesprächen war, deutet darauf hin, dass sie es sein könnte.
In der Pause, die Eade braucht um sich zu sammelnd, erhebt sich Dancy leise von ihrem Stuhl und holt nun doch etwas zu trinken aus dem Schrank. Nichts allzu Starkes, aber etwas, dass Eade vielleicht behilflich sein könnte, sich besser zu sammeln.
Noch bevor sie wieder sitzt, spricht der junge Mann weiter. Schwester? Verwundert hebt Dancy eine Augenbraue, aber auch das andere, was sie zu hören bekommt, muss auf jemanden ohne Erinnerung befremdlich wirken.

Die Frage schwirrt Dancy noch immer im Kopf. Die Augen des jungen Mannes sind erwartungsvoll auf sie gerichtet. Um sich etwas Zeit zum überlegen zu verschaffen, füllt Dancy zwei Becher mit Rotwein.
"Mein Junge," Ihre raue Hand legt sich kurz auf die von Eade,"ich weiß, dass ich soetwas leicht sagen kann, aber ich denke Ihr solltet Euch nicht zu arg Sorgen machen. Verschwundene Erinnerungen tauchen oft unverhofft wieder auf und dann werdet Ihr auch wieder etwas mit den Gesichtern und Namen Eurer Vergangenheit anzufangen wissen."
Langsam zieht Dancy ihre Hand zurück und schiebt Eade im gleichen Moment den gefüllten Becher hinüber.
"Was die Magie angeht. Nunja, also es gibt durchaus einige Leute in der Stadt die auf die eine oder andere Art und Weise Magie wirken können. Viele nur für ihre Zwecke oder im kleinen Rahmen. Aber wirklich Mentoren scheint keiner von ihnen zu sein." Dancy geht in Gedanken einen Namen nach dem anderen durch und stoppt dann bei einem Namen, der das Gesicht eines Mannes heraufbeschwört, dessen Haare von einer weißen Strähne geziert sind.
"Hm. Also es gibt doch jemanden, aber wie es mit seiner Zeit aussieht und ob er jemanden unterrichtet... Das kann ich Euch wahrlich nicht sagen. Sein Name ist Malakai Athônd. Man findet ihm im Haus der Bücher."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 14. Dez. 2004, 22:43 Uhr
Mit einem Nicken nimmt er den Becher entgegen, trinkt jedoch nichts. Die Erzählung hat ihn erschöpft und er fragt sich bereits kurz darauf, ob es eine gut Idee war. Trotzdem lauscht er ruhig den Worten der Wirtin, noch immer ein Miene zwischen Verwirrteheit und Kühle. Seine Augen sind auf die tanzende Kerzenflamme gerichtet und ein Zittern läuft durch seine Hände als ihn das kleine Feuer an die Fackeln in dem Tempel erinnert, in welchem er diese Schmerzen in seinem Kopf bekam. Seltsam ist das gewesen, doch es scheint einmalig gewesen zu sein, vielleicht einfach Uebermüdung.
Seine finger spielen mit dem Becher, drehen ihn hin und her, bis sie schliesslich von ihm ablassen und sich, als ob er die Ruhe selbst wäre, in sich verschränken.
Der inntere Aufruhr hat sich gelegt, es war doch gut einmal Jemandem alles zu erzählen, alles aus sich heraus zu lassen, wie ein Wasserfall, damit der Fluss nicht höher steigt.
Als Dancy schliesslich von einem Magier redet, schüttelt Eade schnell den Kopf und erklärt sogleich: "Ich glaube kaum, das ein Magier mir helfen kann eine Magie, von welcher der Träger selbst nicht weiss, was sie Alles anrichten kann, zu beherrschen. Dazu müsste man wissen was sie vermag und das zu erklären, dazu bin ich nicht fähig. Glaubt ihr es wäre eine gute Idee meine... Nunja... Jene Frau zu fragen, was sie glaubt über mich zu wissen?"
Schwester... Alleine wenn er dieses Wort hört, kommt es ihm seltsam vor, vor allem weil er noch immer keine Gefühle auf zu bringen vermag wenn er an das ähnliche Gesicht der Frau denkt. Liade, er hat den Namen selbst herausgefunden, aber ist das Beweis genug für die Worte welche sie spricht. <Natürlich ist es Beweis genug, schliesslich weiss ich das sie nicht lügt. Nichts an dem was sie gesagt hat, war falsch.>
Und doch schafft er es nicht wirklich zu glauben. Die ist auch schwer, denn eigentlich hegt man für seine Nächststehen auch eine gewisse Zuneigung, welche jedoch seinem Herzen versperrt scheint.
"Und was die Erinnerungen anbelangt; Bereits seit einem Jahr wandle ich ohne sie umher, beinahe schon Gewohnheit." Dabei grinst er flüchtig und sieht dann in die rote Flüssigkeit. Malakai, Jemand der ihm vielleicht helfen kann, auch wenn er es erstmal nicht vermutet. Zuerst jedoch wird er erneut Liade aufsuchen, zuerst kann sie ihm vielleicht helfen, bevor er Fremde fragen muss, mit welchen er sowieso Mühe hat.

Einige Strähnen seines Haares fallen ihm in sein bleiches Gesicht und kurzerhand verweist er sie wieder an ihren Platz. Das fahle Licht der Kerze lässt die ganze Kammer ein wenig schummrig wirken, beinahe nicht real und doch sitzt er hier, gegenüber von Dancy und plaudert über seine Vergangenheit und seine Zukunft als gäbe es nichts Anderes, was er tun könnte. Seine Gedanken wandern hinauf zu Rubelli. Eade wird ihm nicht sagen, warum er nicht mehr als.... Nun ja.. diese Arbeit zu vollrichten hat. Es wird einfach so sein, ob der Schausteller sich damit nun zufrieden gibt, oder nicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 15. Dez. 2004, 11:06 Uhr
Dancy kann die Zweifel des jungen Mannes gut verstehen. Sie selber könnte nicht sagen, wie sie sich verhalten oder fühlen würde, sollte sie jemals in eine Situiation geraten. Ihr bleibt nur zu hoffen, dass dies nie passieren wird.

Mitfühlend sieht die Wirtin zu Eade, der nachdem er sich erst einmal überwunden hat, nun noch weiter von seinem bisherigen Leben erzählt.
Magie ist ohnehin eine Sache für sich. Dancy seufzt kurz auf und überlegt, wie sie Eade Hoffnungen machen oder zumindest ein wenig aufmuntern kann. Doch angesichts der Situation scheint ihr alles falsch. Ein mildes Lächeln huscht über das Gesicht der Wirtin, ehe sie wieder leise spricht.
"Ich weiß nicht, ob Ihr gleicher Meinung mit mir seid, aber wenn es jemanden gibt, der Euch etwas über Euer früheres Leben erzählen kann, was hält Euch dann noch auf? Man sagt doch, dass so die Erinnerung wiederkommen kann. Dann wenn man mit den Ereignissen des Vergessenen konfrontiert wird. Ich an Eurer Stelle würde diese Frau aufsuchen." Dancy nickt bestätigend und sieht Eade über die Flamme hinweg an.

Den Blick auf den Wein im Becher gerichtet, spricht Eade von der Dauer die er nun schon ohne Erinnerungen verbracht hat. Eigentlich erschreckend, doch hat Dancy schon von anderen Personen gehört, die sich ein Leben lang nicht erinnern konnten und erst kurz vor ihrem Tod wieder Gesichter ihrer Umgebung als Freunde erkannten. Dancy hofft aus vollem Herzen, dass Eade dies nicht geschehen wird, denn der junge Mann scheint Dancy zu zerbrechlich und verschüchtert, um sich über mehrere Zwölfmonde hinweg immer mit den Gedanken an ein Früher zu quälen.
"Ihr solltet Eure Erinnerungen nicht drängen. Habt Ihr denn Euer Glück schon einmal bei einem Heiler versucht?
Vielleicht vermag es Tränke geben, die helfen könnten?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 15. Dez. 2004, 16:29 Uhr
Kälte auf seinen Zügen ist die Folge von Dancys Frage und sogleich scheint jegliches Glück wieder von ihm gewichen sein. Still sitzt er da, starrt auf seine Hände und in seinen Augen ist nichts mehr zu erkennen, sie spiegeln wie blankes Eis die Umgebung wieder.
Er denkt an den Augenblick zurück, in welchem Liade ihm sagte, das sie seine Schwester sei und er denkt daran was er damals und auch danach gefühlt hat... Nämlich Nichts! Weniger als Nichts, man konnte es nur als Leere bezeichnen. Ihr wundeschönes Gesicht, das seinem so sehr glich, ihr langes blondes Haar, beinahe wie das Seine, ihre Augen von einem Blau, das man selten auf der Welt findet, allso so ähnlich und doch nichts Bekanntes. Er ist sich sogar sicher, das ihre Worte nur von Wahrheit zeugen und doch ist er nicht im Stande diese Tatsache wirklich zu glauben denn dazu fehlt das Gefühl. Sie ist eine Fremde wie Jeder Andere auch, eine von Vielen, wie man sie eben in den Gassen trifft und dies macht es ihm schwer ihr noch einmal zu begegnen.
"Ich wäre schon längst wieder zu ihr gegangen." Kein Zittern ist mehr in seiner Stimme zu finden, eine dunke Nuance begleitet sie nun: "Jedoch fällt es mir schwer ise anzusehen, zu wissen das sie wahr spricht und doch nichts in mir selbst zu erkennen davon. Ich bin mir sicher, das keines ihrer Worte gelogen ist und trotzdem ist sie immer noch eine Fremde für mich. Ich habe mich an ihren Namen erinnert, aber nicht weil ich Gefühle zu hegen begann, sondern einfach aus purer Gewohnheit, weil ich sie scheinbar früher stets so genannt habe, weil das ihr richtiger Name ist. Aber dies war kein Erinnern für mich, dies war einfach als hätte sie sich mit diesem Namen vorgestellt. Es ist alles so verschwommen und Yen scheint mir noch nicht zu erlauben, mir meine Geheimnisse zurückzuholen."
Für kurz verstummt er, holt kurz Luft und schliesst die Augen. Er fühlt sich matt und müde durch die Erklärungen, aber auch erleichtert. Dancy scheint als Wirtin viel zu wissen, vielleicht kann sie ihm wirklich helfen. Ruhig nimmt er nun doch den Becher zur Hand und nippt ein wenig daran, so das der süsse Geschmack noch ein wenig länger liegen bleibt. "Eine Heilerin habe ich bereits aufgesucht und sie hat mir eine kleine Phiole mitgegeben, welche mir helfen soll mich zu erinnern. Das Gebräu wird jedoch nur meinen Geist anregen, nicht Erinnerungen heraufbeschwören..."
In der Dunkelheit seines Geistes ertönt plötzlich ein Geräusch als würde Glass zerbrechen und ein kurzer Schmerz zuckt durch seinen Kopf. Lediglich das Zucken seiner Finger verrät das flüchtige Pochen, entspannen sich jedoch genauso schnell wieder und mit einer Mischung zwischen Verwirrung und Skepsis betrachtet er die rote Flüssigkeit in dem Becher, bevor er leise fragt: "Das ist kein Sommer- oder Rubinwein, woher kommt er?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 16. Dez. 2004, 12:24 Uhr
Senora hat einige Tage mehr oder weniger nur im Zimmer gesessen und lange überlegt, was sie denn nun wirklich tun sollte. Lediglich um zu essen hat sie das Zimmer verlassen und sich danach sofort wieder eingeschlossen, um zu meditieren oder nachzudenken, ununterbrochen mit ihrem Dolch spielend. Immer wieder blicken ihre Augen leer in eine Ecke und immer wieder denkt sie an die Worte mit Máel Duinc zurück. Nein!

Die Entscheidung ist gefallen... endlich. Sie wird mit ihm kein Geschäft eingehen, sie wird Talyra verlassen und alles lassen, wie es ist. Sie wird ihm keinen Gefallen tun und auch selbst auf das Geld verzichten. Ihn umzubringen sieht sie allerdings im Moment auch nicht als sinnvoll an, weshalb sie sich dieses Kopfgeld wohl erst einmal entgehen lässt. So packt sie die wenigen Sachen, die sie bei sich hatte und verlässt das Zimmer, um sich unten an die Theke zu stellen und darauf zu warten, dass Dancy Zeit für sie hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 16. Dez. 2004, 16:02 Uhr
Innerlich seuft Dancy theatralisch auf. Ihr Äußeres verrät nichts von dem Inneren Aufruhr. Selten weiß Dancy keinen Rat, doch der junge Mann vor ihr, scheint lauter Probleme zu besitzen, die sich mit normalen Mitteln nicht lösen lassen. Hilflosigkeit ist eins der wenigen Dinge die Dancy besonders nicht leiden kann und doch kann die Wirtin im Moment einfach nur zuhören und hoffen, dass ihre Worte Eade vielleicht ein wenig trösten oder das es ihm hilft darüber zu reden.
Mitfühlend hört sich Dancy die Worte an, nickt verstehend oder blickt bedauernd zu Eade. Was konnte sie auch schon tun?  Selbst alles beten und bitten würde die Götter nicht dazu bringen, dem jungen Mann die Erinnerungen wieder zu geben. Aber was wenn die Götter nicht wollen, dass Eade sich jemals wieder erinnert?
Ein zu schrecklicher Gedanke! wie Dancy findet und verscheucht ihn aus ihrem Kopf.

Etwas Gedankenverloren, aber noch aufmerksam genug, um Eades Worte zu verstehen, sieht Dancy auf den Tisch vor ihr und betrachtet sich die Becher, die Flasche und Eades Hände, welche sich ein wenig zu sehr um den Becher klammern. Beinah wäre ihr das Zucken gar nicht aufgefallen, aber die plötzliche Bewegung, wo sie sonst beide vollkommen still und ruhig dasitzen reißt Dancy aus ihren Gedanken.
Ein wenig verwundert sieht die Wirtin auf. Etwas scheint mit Eade passiert zu sein. Sein Gesicht ist fragend auf den Wein gerichtet, so als habe er plötzliche eine Frage, deren Antwort sich in der roten Flüssigkeit befindet.

"Keiner?" überrascht hebt Dancy die Augenbrauen und wiederholt die Worte ihres Gegenüber im Kopf. Ein zaghaftes Lächeln liegt auf ihrem Gesicht, so als wenn sie bei etwas verbotenem entdeckt worden ist.
"Da habt ihr recht. Rubinwein ist leider viel zu teuer für eine arme Wirtin wie mich", gesteht sie grinsend. "Aber erlaubt mir die Frage, woher Ihr dies wisst? Es mag ja durchaus sein, dass Ihr bereits einen solchen getrunken habt, aber normalerweise kann es sich- verzeiht meine Unhöflichkeit- jemand wie Ihr es seid nicht leisten soviel davon zu trinken, dass er den Geschmack ohne Zweifel von anderen Weinen unterscheiden kann."
Neugierig geworden beugt sich Dancy ein Stück weiter nach vorne.
"Im Allgemeinen schätzt das einfach Volk auf die einfachen Weine. Nur Adlige und Priester vermögen Sommer- und Rubinenwein sofort von den anderen Sorten zu unterscheiden."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 18. Dez. 2004, 18:44 Uhr
Nur Priester und Adelige? Was sollte dies? Er konnte sich regelrecht vorstellen wie Rubinenwein schmeckte, als würde er ihn gerade trinken. Wie konnte er denn nun davon eine Ahnung haben, wenn der Wein so teuer war, das man ihn mit Gold aufwog? Sein Blick war starr auf den Becher in seinen Händen gerichtet, als könnte ihm dieser alle Fragen beantworten, welcher gerade in seinem Kopf herumspuckten, doch leider gab das Ding keine Antwort, sondern schweig nur stur vor sich hin. Woher... Da öffnete sich sein Mund plötzich vor Verwunderung und ein ungläubiges, jedoch stilles Keuchen entkam seiner Kehle. Er konnte nur aus einem einzigen Grund nicht wissen, warum er Rubinenwein kannte, nämlich dann wenn seine letzte nahe Bekanntschaft mit diesem Wein vor dem Unfall lag. "DieWirkung des Trankes liegt darin, deine Gedanken anzuregen..." Dies waren Liades Worte gewesen. Er hatte Wein in seinen Händen gehabt, hatte sich etwas dabei überlegt und seine Gedanken waren weiter vorgedrungen als das er dies eigentlich beabsichtig hatte. War dies ein Zufall oder Schicksal, wobei er daran dachte, dass Zufall nur der bliebteste Ubername für das Schicksal war.
Ein angedeutetes Lächeln erschien auf seinen Lippen ls er sprach: "Vielleicht hilft der Trank der Heilerin doch etwas. Es scheint das ich Rubinenwein kenne, jedoch nur vor jenem unheilvollen Tag und das ich nun wieder weiss, wie er schmeckt. Ich denke, dass es wirklich das Beste ist, wenn ich jetzt erstmal zu Liade gehe, jener Frau, welche mir so bekannt scheint und mit ihr rede über früher. Vielleicht vermag sie so Antworten auf meine Fragen zu geben." Dankbar nickte er Dancy zu und erhob sich geschmeidig und einen Schritt näher auf sie zumachen zu können. Ohne ein Wort ergriff er die Hand er Wirtin und trotz seinem jungenhaften Aussehen konnte man den Stolz und das Wissen in seinen eisblauen Augen lesen, welche nun warm schienen: "Ich bin euch zu tiefstem Dank verpflichtet für eure Hilfe. Dafür stehe ich in eurer Schuld."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Dez. 2004, 22:45 Uhr
Während des ganzen Gesprächs hatte sich Eades Gesichtsausdruck mehrmals verändert, doch die Überraschung und die versteckte, vorsichtige Freude die seine Augen nun leuchten lässt, bleibt länger als nur wenige Augenblicke. Verwirrt blinzelt Dancy ihr Gegenüber an, dessen Gedanken sich wohl die ganze Zeit um den Rubinwein gedreht haben.
Als Eade endlic mit der Sprache rausrückt und der Wirtin an seinen Gedanken teil haben lässt, atmet Dancy zufrieden auf. Also doch nicht ganz hoffnungslos.

Dancy freut sich wirklich für den jungen Mann und das Lächeln will aus ihrem Gesicht nicht mehr verschwinden. Eade erwähnt, dass er wohl doch mal jene ähnlich aussehende Frau aufsuchen sollte und Dancy bekräftigt diese Aussage durch mehrmaliges Nicken. Plötzlich voller Tatendrang, springt Eade förmlich von seinem Stuhl auf, ergreift Dancys Hand und redet etwas von tiefstem Dank und Schuld.
"Ach, Jungchen. Lasst es gut sein. Hauptsache Ihr kriegt Eure Erinnerung wieder und wirklich etwas getan habe ich ja nun wahrlich nicht."
Dancy grinst Eade zu und entzieht dem jungen Mann ihre Hand. "Nun aber rasch."

Mit einer freundlich gemeinten Handbewegung tut Dancy so, als wenn sie Eade aus ihrem Zimmer schmeißen will und wünscht ihm noch viel Glück für den Besuch. Nachdem Eade aus dem Zimmer gegangen ist, löscht Dancy die Kerze, stellt den Wein zurück und nimmt die beiden Becher mit in die Küche, wo diese auch sofort abgewaschen und extra weggestellt werden. Nach einem weiteren kurzen Gespräch mit ihrer Köchin, betritt Dancy wieder den Schankraum.
Die Gäste scheinen versorgt und es herrscht wie immer eine ausgelassene Stimmung im Pfirsich. Das Kichern der Mädchen und das raue Gelächter der Männer ist allgegenwärtig und wird vom allgemeinen Stimmengemurmel begleitet.
"Oh, Senora."
Die Frau war in den letzten Tagen nur selten zu sehen. Nicht etwa weil sie ständig unterwegs war, sondern weil sie eigentlich fast nie ihr Zimmer verlassen hatte. "Schön Euch zu sehen. Darf ich Euch etwas bringen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 19. Dez. 2004, 20:04 Uhr
Er weiss ihre Hilfe sehr zu schätzen und was er gesagt hat wird er auch wahrmachen. Er würde seine Schulden artgerecht zurückzahlen. Er ist ein ehrlicher Mann, Keiner der verspricht jedoch nicht hält und so hat Dancy bei ihm nun im wahrsten Sinne des Wortes ein Stein im Brett. Sobald er aus ihrem Gemächern tritt ist seine Miene wieder ausdruckslos, beinahe schon kühl und seine eisblauen Augen haben die Wräme gänzlich verloren. Leer starren sie vor sich hin und und bemerken auch kaum die bezaubernde Frau, welche an der Theke steht und scheinbar aufgeregt auf die Wirtin wartet. Ohen auf die Leute im Raum zu achten geht er die Treppe hinauf und in sein Zimmer, wo Rubelli noch immer im Bett liegt und scheibnar, kaum das er das Knarren der Tür gehört hat, sich blitzschnell aufgerichtet hat. Hinter sich schliesst Eade die Tüde und lehnte sich dann mit dem Rücken dagegen, den jungen Mann in seinem Bett still betrachtend und sich dabei eine Strähne aus dem Gesicht befördern. Das Angesichts Fearys wirft sein blasses Licht durch das Fenster und taucht die Umgebung in ein mystisches Licht, auch den Schausteller. Sein Gesicht ist mit skurrilen Schatten bedeckt, welche seine Schminke ersetzen, doch noch immer scheint es anders. Mit wenigen Schritte ist Eade bei dem Bett, setzt sich auf den Bettrand und bevor der Schausteller auch nur ein Wort herausbringen kann, versiegelt der Asrai ihm mit einem zärtlichen Kuss den Mun, ohne ihn sonst zu berühren. Rubellis Lippen schmecken süss und warm und besonders versinkt Eade in diesem Augenblick in eine Welt voller Sinnlichkeit.
Als er sich langsam wieder von dem Schausteller löst, sieht er ihn noch immer ohne ein definierbares Gefühl an, keine Regung zeigt sich in seinem feminimen Gesicht. Das Haar hängt ihm nun strähnenartig ins Gesicht und er macht keine Anstalten dies zu ändern. Stattdessen sieht er den Schausteller einfach nur in die funkelnden Augen und geniesst das Gefühl der Sicherheit, diese filigrane Zuneigung, der dünne Faden einer Liebe...
Seine Stimme klingt jedoch leicht zitternd, was beweist, wie sehr er momentan um seine Fassung ringt: "Du musst dich fremden Männern nicht mehr hingeben, dies war das letzte Mal das ich zugelassen habe, dass deine Seele Schaden nimmt."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 19. Dez. 2004, 21:37 Uhr
Rubelli war ihm Laufe der Zeit unruhig geworden. Die Sicherheit, die er Eade gegenüber nun verspürte und die Gewissheit, dass ein neuer Lebensabschnitt angebrochen war, konnte ihn über die Ungewissheit nicht hinweg helfen.
Er wusste nicht, was Eade die ganze Zeit machte und was in ihm vorging, nachdem er sich diesem unbekannten Mann hingegeben hatte. Er hatte Angst etwas zerbrochen zu haben, dass noch gar nicht wirklich zwischen ihnen bestanden hatte.

So ist es nicht verwunderlich, dass Rubelli ruckartig hochschreckt, als sich die Tür leise öffnet. Erwartungsvoll schaut er Eade entgegen. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, während seine Kehle viel zu trocken ist, um auch nur ein vernünftiges Wort formulieren zu können.
Starr richten sich die eisgrauen Augen auf das bleiche Gesicht Eades und folgen seiner grazilen Gestalt, als dieser sich dem Bett nähert.
Rubelli versucht irgendetwas in dem so zeitlosen, starren Gesicht zu erkennen, doch da ist nichts. Kein Funken in seinen Augen lässt Rubelli auch nur ansatzweise erahnen was sich hinter diesem wunderschönen Gesicht verbirgt.
Gerade will er die bedrückende Stille durchbrechen, als sich Eades Lippen über den seinen schließen. Überrascht erwidert er den Kuss zunächst nicht, doch dann legt er in diesen Kuss seine ganze Seele.
Es ist der erste Kuss, den Eade ihm schenkt und dieser zeitlose Moment brennt sich in Rubellis Gedächtnis mit eisigen Nädeln ein.
Als sie sich wieder trennen, ist Eades Gesicht weiterhin eine undurchdringliche, starre Maske, doch seine Stimme verrät ihn.
Nur unterbewusst erfasst Rubelli den Sinn von Eades Worten und er ist sich voll und ganz bewusst, dass er Eade fragen muss, was es mit dieser Befreiung alles auf sich hat, aber jetzt ist nicht der Moment dazu.
Rubelli hatte sich geschworen, dass er Eade nicht drängen würde und das er ihn den ersten Schritt machen lassen würde; hatte er doch instinktiv gespürt, dass ihm diese Situation vollkommen neu ist. Doch jetzt hatte er ihn geküsst; hatte zugelassen, dass ein Band zwischen ihnen beiden entstand, das etwas absolut besonderes war.
Deshalb streckt Rubelli vorsichtig seine Arm aus und streicht ihm die verworrenen Haarsträhnen zurück, so dass seine Hände sanft auf Eades Wangen zur Ruhe kommen.
"Wie es auch weiter gehen wird: ich werde mich ab heute nur noch einem Mann hingeben." flüstert Rubelli heiser und schaut Eade voller Zärtlichkeit an. Ein wenig Unsicherheit flackert in Rubellis Augen, weil er bis jetzt seine ungezügelte Leidenschaft in Eades Gegenwart stets gezügelt hatte, doch dessen Kuss hatte Dämme eingerissen von denen Rubelli selbst zuvor nichts gewusst hatte.
So zieht er Eade näher zu sich heran und schmeckt noch einmal seine mit süßem Wein benetzten Lippen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 20. Dez. 2004, 08:49 Uhr
Sinn oder Unsinn

Hier geht's zur Vorgeschichte am Ufer des Ildorel... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1030813116;start=705)

Wortlos hatten Shehera und Máel die letzten Meter bis zum Haus der Geschichten zurückgelegt. Trauer, Wut und Verzweiflung webten einen dichten, erdrückenden Vorhang um sie, den selbst die schärfste Klinge nicht hätte durchtrennen können. Sheheras letzte Worte hatten sich wie Dolche in sein Fleisch gebohrt, während er ihr stumm nachsah, bis sie durch die Tür seinen Blicken entschwand. Ben war die Stufen zur Veranda wie gewohnt herauf geeilt, bis er bemerkte, dass sein Herr ihm nicht folgt. Sein vorwurfvoller Blick sprach Bände und noch nie hat der treue Begleiter so lange gezögert, um Máels leisem Befehl zu gehorchen, dass er ihm folgen soll.

Ziellos irrt der Elf durch die Straßen der Stadt. Mittlerweile ist es spät, dunkel und leichter Frost kündigt den harten Winter an, auf den sich die meisten Menschen in der Zwischenzeit gut vorbereitet haben. Es kommt ihm vor, als gehörten ihm die Straßen heute Nacht allein. Er begegnet niemandem. Nicht einmal einer Wache. Viel Zeit um seinen Gedanken nachzuhängen. Ben trottet einige Meter hinter Máel her, sich immer wieder umsehend, als wäre er ein Anker, der den Elfen bremsen wollte, wie ein Schiff, das auf stürmischer See nicht abgetrieben werden soll.

Irgendwann steht Máel vor dem Gebäude des Pfirsichs und mit einem Schulterzucken beschließt er, dass diese Taverne ebenso gut ist wie jede andere, um sich zu betrinken. Vielleicht sogar noch besser als jede andere… Als er die Türe etwas länger als beabsichtigt offen hält, bis sich auch sein Hund in das warme Innere bequemt, bringt er einen Schwall kalter, aber frischer Luft mit hinein, die sich mit der Rauch und Parfüm geschwängerten Luft der Schankstube vermischt. Einige Pfirsiche schauen auf, wer sich noch zu so später Stunde in dieses Haus verirrt, und Chiana ist auch unter ihnen. Lächelnd und mit wiegenden Hüften tritt sie an Máel heran, der noch immer wie eine Salzsäule unschlüssig nahe des Eingangs steht und erst wieder zum Leben erwacht, als er ihre Arme um seinen Nacken spürt. >>Hallo Süßer…Sehnsucht?<<, haucht sie ihm verführerisch entgegen, doch als ihre Lippen nach seinen suchen, wehrt er sie mit seinen Fingerspitzen ab, die er auf ihren Mund legt. „Heute nicht.“

Sanft befreit er sich aus ihrer Umarmung und wendet sich der Theke zu, hinter der Dancy wie gewohnt ihre Arbeit verrichtet. Chiana’s Schmollmund, mit dem sie Máel hinterher sieht, ist mehr Schauspiel als echte Kränkung, denn seine Tränen geröteten Augen mit den tiefen Ringen darunter zu deuten fällt nicht sehr schwer. Ben beschnuppert noch Chianas Hand, als wolle er sicher gehen, dass er ihren Geruch auch an Máel bemerkt hat, und der hübsche Pfirsich wuschelt dem großen Schwarzen durch sein dichtes Fell.

„Hallo Dancy. Sei doch ein Schatz, und gibt mir einen Uisge.“ Als die freundliche Wirtin das Glas füllt, und die Flasche daneben auf die Theke stellt, um ihn dann unverholen zu mustern, zuckt Máel lediglich mit den Schultern und schnappt sich die Flasche. „Du sollst ja nicht dauernd laufen müssen!“ Sein Versuch eines Lächelns scheitert kläglich, und er sucht sich einen Tisch abseits der letzten Gäste, während Ben neugierig das Lokal erkundet, und die andauernden Streicheleinheiten genießt, die er mit seinem Teddygesicht von den Pfirsichen erbeutet.

Das Glas steht unberührt vor Máel, der sich mit den Ellenbogen daneben aufstützt und sich gedankenverloren in den Haaren rauft, ohne am ganzen Abend auch nur einen Schluck des hochprozentigen Getränks anzurühren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Senora am 20. Dez. 2004, 09:49 Uhr
Senora schreckt schon fast zusammen, als Dancy sie schliesslich anspricht, allzusehr war sie in ihre Gedanken versunken. Doch ihr Entschluss fällt ihr schlagartig wieder ein, als die Wirtin sie hinaus reisst aus ihren Grübeleien. Sie schüttelt freundlich lächelnd den Kopf und holt ihren Geldbeutel hervor. "Mein Urlaub ist vorbei und es scheint noch nicht an der Zeit für mich zu sein, meine Arbeit aufzugeben und mich irgendwo niederzulassen. Deshalb möchte ich gern meine Schulden bei Euch begleichen, bevor ich abreise."

Sie legt ein paar Goldmünzen auf den Tresen, welche wohl mehr als grosszügig sind in Anbetracht dessen, welche Dienstleistungen Senora in Anspruch genommen hat und nickt Dancy dankbar zu. "Ich danke Euch für die Gastfreundschaft. Ich werde sicher bald wieder herkommen und Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen." Sie zwinkert der rothaarigen Frau zu und zieht dann ihre Kapuze auf den Kopf. Bevor sie sich umdreht und die Taverne und Talyra hinter sich lässt, bittet sie Dancy noch um einen Gefallen. "Sollte der Elf - Thalareth - sich hier noch einmal blicken lassen, dann richtet ihm doch bitte etwas von mir aus. Sagt ihm bitte, dass ich abgereist bin und dass unser 'Geschäft' vorerst trotzdem gilt. Und sagt ihm bitte, dass wir uns sicher wiedersehen werden, unter welchen Umständen auch immer."

Mit diesen Worten dreht Senora sich um und schlängelt sich durch die Besucher, bevor sie die Tür etwas härter hinter sich in's Schloss zieht als sie beabsichtigt hat. Tief atmet sie die kalte Winterluft ein und atmet sie seufzend aus, was eine schon fast greifbare Wolke vor ihrem Gesicht bilden lässt. Mit gesenktem Kopf verlässt sie Talyra auf dem selben Weg wie sie die Stadt betreten hat, ohne auch nur im Geringsten auf irgend einen Einwohner zu achten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Dez. 2004, 11:45 Uhr
"Oh, na dann." Es ist Dancy anzusehen, dass es die Wirtin schon verwundert, dass Senora wieder aus Talyara abreisen will und von beendetem Urlaub spricht, obwohl die junge Frau doch fast gänzlich auf ihrem Zimmer war. Ihre Neugier würde gerne den Grund wissen, doch Dancys Lippen verlässt kein Wort zu diesem Thema. Statt dessen wünscht Dancy Senora lediglich eine gute Heimreise.
Die Münzen die Senora als Bezahlung an Dancy überreicht übersteigen bei weitem den Preis, der zu zahlen ist. Es ist selten, dass jemand so großzügig ist, doch bestätigt die Summe Dancy in ihrem Vorhaben die Frau nicht wegen ihrer Gründe auszufragen. Lächelnd sieht Dancy Senora an, als diese der Wirtin erklärt, dass sie gewiss irgendwann wieder ihre Gastfreundschaft in Anspruch nehmen würde, und die Kapuze über den Kopf sieht.

Bevor Senora aber endgültig aufbricht und sich von der Wärme des Pfirsiches in die Kälte des Winters begibt, bittet sie Dancy noch um einen Gefallen, den Dancy mit einem Nicken gerne ausführt. Immerhin ist es nicht allzu schwer jemanden eine Nachricht zukommen zu lassen. Dancy weiß zwar nicht wo dieser Thalareht wohnt, aber wenn sich ihre Sinne nicht ganz getäuscht haben, dann würde der Elb bestimmt nochmal in ihrem Pfirsich auftauchen. Ein Grinsen liegt in Dancys Mundwinkel als sie an Thalareth und Varin denken muss, doch wird ihr Gesicht sofort wieder von mütterlicher Fürsorge beherrscht.
"Passt mir bloß auf, dass Ihr Euch bei diesem Wetter nicht erkältet. Es ist fürchterlich kalt draußen. Wird vermutlich ein strenger Winter!"
Die beiden Frauen verabschieden sich und Dancy sieht vom Thresen zu, wie Senora sich durch die Gäste schlängelt und dann den Pfirsich verlässt. Ebenso wie Dancy blicken auch einige der Männer von ihren Tischen auf und sehen der Frau hinterher, doch macht keiner Anstalten ihr in der Kälte zu folgen. Auch besser so für euch Jungs.
Vor einiger Zeit hatte es innerhalb kurzer Zeit immer wieder Vorfälle gegeben in denen Frauen von Männern angegriffen worden sind und das nicht etwa weil sie Geld haben wollten. Kopfschüttelnd verlässt Dancys Mund ein Seufzer, ehe die Wirtin sich wieder ihren anstehenden Aufgaben widmet.

Es kann nicht viel Zeit vergangen sein, als sich genau jener Elb an ihren Thresen begibt, dem Dancy etwas ausrichten soll.
Knapp verpasst, mein Junge. Ihr liegen die Worte schon auf der Zunge, doch angesichts von Thalareths Anblick schweigt Dancy lieber und stellt das bestellte vor ihm auf den Holzthresen. Ihr Blick sagt tausend Worte und auch der schwache Scherz von Thalareth lässt Dancy nicht lächeln.
"Nicht Euer Tag, was?"
Ohne weitere Worte schlurft Thalareth mit einem wahren Ungetüm von Hund davon und setzt sich an einen der wenigen freien Tische. Dancy folgt dem Mann, bis er sich gesetzt hat und will sich dann schon abwenden, als ihr wieder Senora einfällt.
"Nun, hätte ich das doch glatt vergessen."

Das Poliertuch landet auf dem Thresen, den Dancy dann auch schon umrundet hat und sich dann zu Thalareth begibt.
"Mein Guter, ich soll Euch noch etwas ausrichten." Dancy legt den Kopf schief und wartet so lange, bis sie sicher ist, dass sie auch die Aufmerksamkeit des Mannes uneingeschränkt besitzt.
"Senora lässt Euch etwas ausrichten. Sie ist abgereist, hat aber gesagt, dass das Geschäft noch immer gilt und das ihr euch wiedersehen werdet."
Dancy die mit den Worten nur herzlich wenig anfangen kann, zuckt kurz mit den Schultern und verlässt dann den Tisch, als sie sicher ist, dass Thalareth sie auch verstanden hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 20. Dez. 2004, 13:17 Uhr
Sinn oder Unsinn

Dancys geübtem Blick entgehen die aufgewühlten Gefühle des Elfen nicht, der sich mit einem leisen „Mhm“ als Antwort auf ihre rhetorische davon macht. In der Schankstube herrscht nicht mehr dieselbe Betriebsamkeit wie am frühen Abend, und die wenigen Gäste, die sich noch im Gastraum aufhalten verbreiten bis auf ein herzliches Lachen dann und wann kaum Lärm. Von ihnen würden wohl die Meisten gleich mit der Wahl der Dame ihrer Gunst in die oberen Räumlichkeiten verschwinden, um sich den weltlichen Freuden zu widmen, für die der Pfirsich bekannt ist.

Trotz seiner niedergeschlagenen Stimmung mustern Máel einige von Dancys Angestellten und wägen ihre Chancen ab, seine Stimmung zu verbessern und ihn von den Vorzügen einer Nacht in Gesellschaft zu überzeugen. Doch bevor eine der hübschen Damen Mut fasst, um ihr Glück da zu versuchen, wo Chiana sich bereits einen Korb geholt hatte, tritt Dancy an Máels Tisch, um ihm Senoras Nachricht zu übermitteln. Es dauert ein paar Sekunden, bis die mütterliche Stimme der resoluten Wirtin in seine Gedanken dringt, die immer und immer wieder um die Frage kreisen, ob er einen Fehler fürs Leben macht oder eben gerade nicht.

Er richtet seinen Blick auf Dancy, und sein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen, da die Neuigkeit über Senoras Abreise so unvermittelt kommt, und ihr Hinweis, sie würden sich wieder sehen, eine gewisse Zweideutigkeit beinhaltet, die Máel nun überhaupt nicht gefallen mag. Was soll’s! Einen Dolch im Rücken würde ich mit Sicherheit alleine schon deshalb überleben, weil der Schmerz kaum größer sein kann als in diesem Augenblick… Mit einem Schulterzucken wendet sich Dancy ab, nachdem sie sicher ist, dass Máel verstanden hat, was sie ihm sagen sollte, doch bevor sie wieder ihren Platz hinter der Theke einnimmt, spricht sie der Elf an. „Verzeih mir, ich war wohl gerade nicht ganz bei der Sache. Warum nimmst Du Dir nicht ein Glas, und leistest mir etwas Gesellschaft? Es ist eh nicht mehr besonders viel los, oder!? Und bevor ich es vergesse, vermietest Du mir auch ein Zimmer ohne dass ich es mit einem Deiner hübschen Damen teile? Ich befürchte, bis ich eines der anderen Gasthäuser erreiche, sind sie geschlossen!“ Sein Blick ist immer noch traurig, aber wenigstens sind seine Gedanken im Hier und Jetzt.

Ben hat sich unter dem Tisch zusammengerollt und macht sich klein, soweit man das bei einem Hund seiner Größe überhaupt sagen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Dez. 2004, 21:51 Uhr
Dancy kommt nicht weit, da spricht Thalareth sie an und fragt sie, ob sie sich nicht zu ihm setzen will. Unschlüssig sieht die Wirtin von dem Mann weg und blickt in den Schankraum. Es ist wahrlich nur noch wenig los und in vielen Gesichtern kann Dancy erkennen, dass sich die Männer demnächst entweder nach Hause zu ihren zeternden Frauen oder aber nach oben begeben würden. Davon abgesehen hat sich Thea mittlerweile hinterm Thresen angefunden und ist kurzerhand für Dancy eingesprungen. Sie lächelt ihre oberste Magd freundlich an und gibt ihr ein Zeichen, dass sie sich zu dem Elben setzen wird. Thea nickt und erledigt augenblicklich all jene Dinge, die sonst Dancy tut.
"Wer kann bei so einem Angebot schon nein sagen..." ...auch wenn es hier auf Haufen jüngerer Mädels gibt, die dem Angebot lieber nachkommen würden.
Dancy zwinkert Thalareth zu und setzt sich ihm gegenüber an den Tisch. Auf Uisge würde sie verzichten. Immerhin hat der Pfirsich noch nicht geschlossen und von dem laiginer Whisky würde sie nur allzu schnell Schädelbrummen kriegen. Etwas, dass sie wenn möglich immer verhindert.

"Natürlich kann man bei mir auch Einzelzimmer bekommen, mein Guter", beantwortet Dancy die Frage des Mannes etwas später. Vorhin am Thresen hatte Dancy nur kurz Zeit gehabt um den Mann anzusehen, doch nun wo sie direkt vor ihm sitzt, stellen sich ihr doch allerhand Fragen. Als er mit Varin vor wenigen Tagen ein regelrechtes Saufgelage abgehalten hatte, hätte Dancy schwören können, dass der Elb ebenso wie der Blaumantel gerade die Frau nimmt, die ihm in die Finger kommt. Doch nun, scheinen die geröteten Augen und der Schatten der darin liegt eine ganz eigene Sprache zu sprechen. Das Gesicht missbilligend verzogen betrachtet Dancy Thalareth sagt aber nichts über ihre Vermutungen. Männer und Frauen für sich sind bereits ein kompliziertes Thema, wenn sie dann aber auch noch aufeinander treffen, mochte man so manches mal denken, dass die neun Ebenen der Unterwelt nichts dagegen sind.
Etwas nach vorne gebeugt und nur flüstert, kann sich Dancy schließlich doch nicht zurückhalten. Vieles kann die Wirtin ertragen, aber keine gebrochenen Herzen oder Männer die in Mitleid zu zerfließen drohten. Allen voran einen Blaumantel, der sich diese Amazone immer noch nicht aus dem Kopf geschlagen hat, auch wenn er sich darum bemüht. Warum sollte man auch nur ein Sorgenkind haben! Bei diesem Gedanken muss Dancy kurz grinsen, doch ihr Gesicht wird sofort wieder ernst.
"Also? Wo drückt denn der Schuh? Hm?" Dancy macht eine kleine pause, kann aber spüren, dass es dem Mann nicht unbedingt recht ist, hier über private Dinge zu reden. "Es kann doch nicht sein, dass so ein hübscher junger Mann sich mit Problemen quält."
Aufmunternd lächelt Dancy Thalareth zu und legt ihm kurz ihre Hand auf den Unterarm, um diesen kurz zu drücken und dem Elben so zu verstehen zu geben, dass er bei Bedarf ruhig mit ihr reden kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 21. Dez. 2004, 02:22 Uhr
Endlich schlafen

Dancy zögert nur kurz, bis sie Máels Einladung annimmt, auch wenn sie den Uisge ausschlägt. Ihre Anspielung kommt einen Flirt schon sehr nahe, auch wenn der Elf sicher weiß, dass sie wie üblich nur scherzt. Tatsächlich gelingt es ihr damit, ihm ein echtes Lachen abzuringen und sein fröhliches Ich hervor zulocken. „Du bist zu bescheiden, Dancy. Ich spüre schon die Blicke der Männer auf mir, die mir Deine Gesellschaft neiden. Wenn ich mich nicht vorsehe, dann halte ich noch um Deine Hand an, bevor der Morgen graut!“

Allerdings vergeht der Anflug von Heiterkeit ebenso schnell, wie er sich eingestellt hat, als der Gedanke an Hochzeit Sheheras Bild in seinen Geist brennt. Ihre Zustimmung, ihm ein Zimmer für die Nacht zu überlassen, nimmt er mit einem stummen Nicken an, bevor er sich daran erinnert, dass er weder Dancy, noch Chiana gefragt hatte, ob sein letztes Entgelt alle Kosten gedeckt hatte. Die Summe, die er auf Chianas Nachttisch deponiert hatte, sollte eigentlich ausreichend hoch gewesen sein, dennoch trug er ein wenig Sorge, weil er sich in der Nacht einfach davon gemacht hatte ohne sich später zu erkundigen. Hab ich in dieser Nacht überhaupt etwas richtig gemacht?!, fragt er sich unsicher. „Ich hoffe, ich lag mit der Schätzung meiner Zeche bei meinem letzten Besuch nicht zu niedrig, denn nur ungern würde ich Dir für Deine und vorallem Chianas hervorragenden Dienste etwas schuldig bleiben.“

Dancy Blick hat etwas tröstliches, als sie sich ganz vertraulich an Máel wendet, der über ihre aufmunternde Geste dankbar lächelt. Zuerst spielt er mit dem Glas Uisge zwischen seinen Fingern, und ringt eine wenig mit sich selbst, bevor er wieder Dancys Blick sucht. „Ich habe einer Frau das Herz gebrochen, und meins gleich mit….ich hätte mich um Dinge kümmern müssen, die ich in ihren Armen nur zu gern vergessen habe, bevor wir uns so fest aneinander binden.“ Verlegen schaut er auf das Glas in seinen Händen. „Ich habe wohl jeden Fehler gemacht, denn ich mir vorstellen kann, und ich weiß nicht, wie lange ich brauche, um das zu korrigieren. Und selbst wenn es mir gelingt, wird sie vermutlich danach nicht mehr die Selbe sein.“ Seine Stimme wird zu einem traurigen Raunen, als er anfügt, „…und ich alleine trage die Schuld daran.“

Kurz führt er das Glas an seine Lippen, bevor er es doch wieder absetzt, ohne von dem starken Getränk gekostet zu haben. „Verzeih mir meine Unhöfflichkeit, Dancy, wenn ich Dich nach meinem Zimmerschlüssel frage, wo Du Dich doch gerade erst zu mir gesetzt hast, aber ich habe fast 2 ½ Tage nicht meditiert und meine Laune wird Dir heute Abend sicher keine Freude mehr bereiten.“ Er gibt der fürsorglichen Wirtin die Berührung zurück, die sie ihm eben geschenkt hat und drückt mit einem herzlichen Lächeln kurz ihre Hand. „Jeder der auch nur ein schlechtes Wort über den Pfirsich, seine Damen oder seine einzigartige Besitzerin kommen lässt, der sollte das besser nicht in meiner Nähe tun! Ich danke Dir!“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Dez. 2004, 12:15 Uhr
Die Anspielung auf einen möglichen Antrag entlockt Dancy ein herzhaftes Lachen, was angesichts der Situation aber nur von kurzer Dauer ist. Sie und der Elb würden bestimmt DAS Gesprächsthema in Talyra sein, aber die Vorstellung allein ist schon so absurd, dass der Gedanke daran Dancy noch eine ganze Weile erheitert.

"Wenn Eure Bezahlung nicht angemessen gewesen wäre, dann hätte sich Chiana wohl nicht mehr in Eurer Nähe blicken lassen." gesteht Dancy grinsend. Auch wenn die Mädchen gelegentlich darüber hinweg sehen können, wenn weniger als erhofft gezahlt wird, sowie der Freier zumindest vielversprechend aussieht, so muß das Geld aber trotzdem stimmen, damit er sich auch beim nächsten Mal wieder die Freuden zu zweit mit dem Pfirsich seiner Wahl teilen kann. "Macht Euch darüber also keine Sorgen, mein Guter."
Zögerlich beginnt Thalareth dann doch einige Worte über seinen Gemütszustand zu verlieren, doch das was Dancy hört, scheint eine viel kompliziertere Geschichte zu sein, als das man sie innerhalb von zwei oder auch drei Sätzen wiedergeben könnte. Die Worte des Elben bestätigen Dancys Vermutungen. Einerseits freut es die Wirtin, dass sie sich noch immer auf ihr Gefühl verlassen kann, andererseits scheint es für Thalareth alles anderes als leicht oder erfreulich zu sein.
Während der Elb erzählt kommt nur ein "Hm." über Dancys Lippen. Erst als Thalareth endet, gibt sie dem Mann zu verstehen, dass man niemals allein an etwas Schuld trägt. Zuminest solange wie noch andere Personen im Spiel sind, die auch die Möglichkeit einer freien Entscheidung haben.

Als Thalareth nach dem Zimmerschlüssel fragt und sich auch noch gleichzeitig dafür entschuldigt, winkt Dancy theatralisch ab. "Ich an Eurer Stelle, würde mich auch nicht mit einer alten Wirtin unterhalten wollen, wenn ich Ruhe viel dringender hätte."
Die Bemerkung über ihren Pfirsich läßt Dancy grinsen. "Macht mir ja keine Dummheiten!" Gespielt drohend hebt sie den Zeigefinger. "Aber nun wollen wir erst mal sehen, welches Zimmer wir noch im Angebot haben."
Dancy erhebt sich von ihrem Platz und geht zum Thresen zurück. Am Schlüsselbrett hängen nur wenige Schlüssel. Alle sind genau entsprechend der Zimmerreihenfolge angeordnet, tragen aber zusätzlich noch ein kleines Schild mit der Zimmernummer.
"Hier. Es ist ganz hinten durch auf der linken Seite."

Mit einem freundlichen Lächeln reicht Dancy dem Elben den Schlüssel.
"Dann ruht Euch mal schön aus und morgen möchte ich wieder ein Lächeln in Eurem Gesicht sehen." Eigentlich hatte Dancy dem Elben einen erholsamen Schlaf wünschen wollen, doch da Elben ja bekanntlich nicht wie Menschen schlafen, scheint ihr eine solche Bemerkung überflüssig.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 21. Dez. 2004, 13:58 Uhr
Er lässt es nicht zu, das ihn seine eigene Reaktion überrascht, dafür ist dieser Moment zu kostbar, nicht mit Gold aufzuwiegen. Daher bleibt er still, auch als er Rubellis Worte vernimmt und dieser ihm zärtlich das Haar zur Seite streicht. Eade ist sehr wohl bewusst, was er mit diesem Kuss *angerichtet* hat und als er erneut Rubellis verlockende Lippen auf den Seinen spürt, erwiedert er diesen sanft, jedoch stets noch mit gezähmter Leidenschaft.
Seit zwei Siebentagen teilen sie das Lager und doch ist nie etwas geschehen und nun auf einmal soll das filigrane Band zwischen ihnen durch wilde Leidenschaft auf die Probe gestellt werden? Dafür ist Eade zu wertvoll, was er gerade von dem Schausteller erhält und daher löst er sich, nach einer scheinenden Unendlichkeit, behutsam wieder von dem jungen Mann. Dabei lächelte er ihn liebevoll an, trotz der Leere in seinen Augen und dies ergibt beinahe das Bild asl wäre er zu scheu. Doch dann liebkost er mit den Fingern zärtlich den Hals des Schaustellers, bevor er ihn auf das Lager zurückdrückt und sich kurzerhand daneben legt. Man vermag in seinem Gesicht nicht zu erkennen, was er denkt, fühlt oder spürt, aber seine Bewegungen, seine Vorsicht gegenüber diesem Menschen lässt genug erkennen. Die Nacht ist bereits weit fortgeschritten und Eade weiss, das er noch immer einen Pakt mit Dancy hat und dieser muss erfüllt werden.
Eher zögerlich nimmt er eine Strähne des nachtschwarzen Haares in seine Finger, dreht sie ein wenig hin und her und spricht dann leise, gerade bevor er die Augen schliesst: "Ab morgen werde ich alleine auf dem Marktplatz arbeiten, die Kälte ist nicht gut für dich. Dafür könntest du Dancy helfen, sie würde deine Hilfe bestimmt nicht ablehnen und auch etwas für dich finden."
Einen Augenblick später, zeichnen sich Falten auf seiner Stirne zusammen, als er diese in stillem Schmerz zusammenzieht. Jedoch nicht körperliche Schmerzen, auchj nicht solche, wie er sie bereits einmal erlebte... Sie dringen ttiefer, sind älter, von früher... Ist ist als hätte er zu viel Wein getrunken, derart benommen fühlt er sich nach diesem kurzen Stich und ein ungutes Gefühl bleibt in seinem Kopf zurück, wobei er unweigerlich an Liade denken muss, aus welchem Grund auch immer. Auf jeden Fall gefällt es ihm nicht, dass er dieses Schmerzen und dieses unheilvolle Gefühl mit seiner *Schwester* in Verbindung bringt und er nimmt sich vor, sie so schnell wie möglich wieder zu besuchen.
Vorsichtig versucht er die Augen zu schliessen, lässt es dann aber bleiben, da sich die Welt beginnt zu drehen.  Zum Glück ist es zu dunkel, damit Rubelli auch nur die geringste  Regung in seinem Gesicht zu erkennen vermag. Ruhig atmend lässt sich Eade zurücksinken, dem Schausteller weiterhin durch sein Haar streichend, mit den Gedanken jedoch bei diesem fahlen Geschmack im Mund.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Mael Duinc am 21. Dez. 2004, 16:06 Uhr
Neues Spiel, neues Glück?

Dancy kommt aus dem Schmunzeln kaum heraus, als ihr immer wieder die Vorstellung durch den Kopf geistert, was für ein „bezauberndes“ Paar sie und Máel abgeben würden. Es tut seiner Seele gut, dass er ein wenig Heiterkeit verbreiten kann, nachdem die letzten Gefühle, die er bei den Menschen hervorgerufen hat, die er liebt, nur Trauer und Schmerz waren.

Zu Máels Erleichterung versichert ihm die Wirtin grinsend, dass seine Bezahlung zufrieden stellend ausgefallen sein muss, wenn Chiana sich mit Begeisterung für eine weitere Nacht mit ihm interessiert. Nach seiner äußerst knappen Zusammenfassung der Sachlage, findet Dancy schließlich noch ein paar aufmunternde Worte, die sie dem Elfen mit auf den Weg gibt, als sie ihm den Zimmerschlüssel aushändigt. Bei ihrer Bemerkung über ihr eigenes Alter winkt er beschwichtigend ab. „Was soll ich denn sagen?“ Sein Zwinkern deutet an, dass er sicher um einige Jahre älter ist als Dancy, und kichernd geht er dabei über sein elfisches Erbe hinweg.

Sein Versprechen, nach einer Mütze voll „Schlaf“ wieder ein Lächeln zur schau zu stellen, meint er durchaus ernst, auch wenn er bezweifelt, dass ihm das so einfach gelingen wird. Ihm folgen ein paar neugierige Blicke der Pfirsiche, die sich noch im Schankraum befinden, als er die Treppe in den ersten Stock nimmt, doch keiner vermag seinen Vorsatz zu ändern, das er diese Nacht allein verbringen wird.

Kaum ist er auf dem Zimmer, schließt er die Türe und sinkt mit dem Rücken gegen das harte Holz des Türblattes. Etwas umständlich verschließt er so die Türe und lässt den Schüssel quer stecken, auch wenn er weiß, dass einen Dieb wie ihn diese banale Sicherheitsmaßnahme nicht aufhalten würde. Müdigkeit greift unerbittlich nach ihm, während er sich aus seiner Kleidung müht, die achtlos auf dem Boden landet. Wie ein alter Mann wälzt er sich auf Bett und kann sich gerade noch zudecken, bevor bleierne Schwärze ihn umfängt, die gnädig alle Probleme und Sorgen fortwischt.

Als er Stunden später die Augen wieder öffnet, wirft die Sonne ihre kraftlosen Strahlen von einem wolkenlosen Himmel durch zierliche Eisblumen, die das Fenster seines Zimmers schmücken. Er hatte sicher mehr als 8 Stunden geruht, und wenigstens die Müdigkeit war aus seinem Körper gewichen. Kuschelige Wärme umgibt ihn, und nur ungern verlässt er das Bett, um sich flüchtig anzukleiden, und sich ein Bad zu bestellen. Der „Duft“ der letzten beiden Tage klebt noch immer an ihm, und er will ihn endlich loswerden. Er erntet ein paar belustigte Blicke von Gästen und Angestellten, als er nur mit Lederhose, halbgeöffnetem Hemd und barfuss über den Flur schleicht, wobei seine Füße nur mit den Zehenspitzen den kühlen Holzboden berühren. Im Gastraum trifft er auf Thea, die sich um seine Wünsche kümmert, da er Dancy nicht entdecken kann.

Das heiße Wasser wäscht Schmutz, Schweiß und Tränen fort, und als er aus blitzend wie ein Silberstück aus dem Wasser steigt, legt er seine Kleidung an, die zwar nicht unbedingt sauber, aber wenigstens gut gelüftet ist. Um in die Unterstadt zu steigen und dort meine Waffen zu holen, sollte das ausreichen!, denkt er mit einem schiefen Grinsen. Bevor er sich auf den neuen Tag stürzt, um mit Sicherheit wieder alles zu tun, um sich in Schwierigkeiten zu bringen. Bevor er den Pfirsich verlässt, meldet er sich bei Thea für eine weitere Nacht an und reserviert das Zimmer, das er bereits diese Nacht benutzt hat..

Frische Luft empfängt ihn, als er die Türe förmlich aufreißt. Es gibt viel zu tun!

Hier geht's weiter zur Unterstadt... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1077970149;start=195)

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 21. Dez. 2004, 18:25 Uhr
Nur zögerlich lässt Rubelli zu, dass Eade sich ihm entzieht, aber er spürt, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist. Auch wenn sein Körper sich danach sehnt die erlittene Qual des frühen Abends in wahrem Liebestaumel zu vergessen wusste er, dass es Eade gegenüber nicht fair wäre. Wenn Eade das erste Mal die körperliche Lust mit einem Mann teilen würde, sollte er sich dessen uneingeschränkter Aufmerksamkeit sicher sein. In diesem Moment hätte Rubelli ihn lediglich benutzt.
So fühlt er nur Eades kühle Hand an seinem Körper, bevor er sich aufs Bett drücken lässt. Das Licht des Mondes lässt Eade wie ein Geschöpf aus einer anderen Welt wirken. Seine Haut und seine Haare leuchten so hell wie Rubellis Körper das Licht verschluckt.

Ja so ist es! Ich fange sein Licht auf, um ins Leben zurück zu kehren.

Ein wissendes Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen, während Eade mit einer seiner Haarsträhnen spielt.
Mit seinen großen, hellen Augen schaut er in Eades Gesicht, das immer noch kühl und starr wie eine Maske wirkt, aber doch langsam die Weichheit des Schlafes annimmt. Seine so wunderschönen Augen hat er bereits geschlossen, als er Rubelli von Dancys Angebot erzählt.
"Wenn sie mich dafür frei gibt, werde ich ihr gerne helfen wo ich nur kann." flüstert Rubelli leise und ist damit zufrieden. Wie kann er auch ahnen welches andere Arrangement Eade mit Dancy getroffen hatte?
Rubelli ahnt, dass mit dieser neuen Situation sich einiges verändern würde, aber er ist und blieb nun mal ein Schausteller - er lebte hier im jetzt und alles andere konnte warten.
Zärtlich streicht Rubelli noch einmal über Eades blasse Wange und streicht die seidigen Haare über dessen Schulter; berührt dabei nur kurz das seltsame Tuch, das seine Haare nur unzureichend zurückhielt. Rubelli hatte Eade noch nicht gefragt was es damit auf sich hatte, denn es war ein ungeschriebenes Gesetz unter den Schaustellern keine persönlichen Fragen zu stellen. Er würde es ihm erzählen, wenn er es wollte.

Ein liebevolles Lächeln stiehlt sich auf Rubellis Züge, als er sich an die zärtliche Fürsorge erinnert, die in Eades Worten gelegen hatte, als dieser meinte, dass es nun zu kalt für ihn wäre, um draußen aufzutreten.
Rubelli lauscht den ruhigen Atemzügen seines Lieblings, bevor er -in dem Glauben, dass Eade bereits eingeschlafen ist- leise flüstert: "Schlaf gut mein weißer Serahim."
Dann schließt auch er die Augen und lässt sich von seinem Glück ins Reich der Träume tragen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 21. Dez. 2004, 19:27 Uhr
Es ist noch immer recht früh, als Asrai den Pfirsich völlig durchgefroren betritt und sie weiß nicht so recht, ob sie nach oben gehen und an Eades Tür klopfen oder ob sie noch ein wenig warten soll. Nach einigen Sekunden beschließt sie, sich erst einmal an einen Tisch zu setzen und sich etwas warmes zu trinken zu bestellen. Vielleicht würde sie ja Glück haben und Eade käme von allein nach unten.

Asrai wartet noch einen Moment damit, den Mantel auszuziehen. Erst möchte sie wieder warm werden. Würde Orga sie jetzt so sehen, sie würde sich gleich wieder Gedanken um die kleine Wasserfee machen. Das Lächeln, das sonst jeder von ihr kennt, ist völlig aus ihrem Gesicht gewichen. Die Angst, die am gestrigen Abend so plötzlich in ihr aufkam, ist noch immer nicht wieder verschwunden. Was sollte sie Eade sagen? Was, wenn er sich noch immer nicht an seine Vergangenheit erinnert?
Asrai fühlt sich mit einem Mal richtig elend.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 22. Dez. 2004, 19:07 Uhr
Geplagt von Träumen dreht er sich im Schlaf stets wieder von einer Seite auf die Andere, ohne wirklich Ruhe zu finden. Wieder tauchen Gesichter auf, nebelartige, schwarze Fratzen die ihn ankreischen und dann wieder in der Dunkelheit verschwinden. Immer wieder lauern sie ihm auf, seinem Weg der Mauer entlang. Doch wirklich Angst einjagen können sie ihm nicht mehr, denn schlussendlich hat er doch begriffen das sie ihm nichts tun, sie fliegen nur über seinen Kopf hinweg und piesacken ihn, wollen ihn erschrecken oder weiss der Kuckuck was der Grund für ihr Auftauchen in seinen Gedanken ist.
Etwas Anderes lässt ihn frösteln, ein anderer Grund ist es, welcher ihn krampfhaft dazu bringt, sich immer wieder in seiner eigenen Welt umzusehen, doch da ist einfach nur Nichts. Und da ist noch die Besorgnis um Liade, welche er auch nicht versteht, sie nicht erfassen kann, denn stets wenn ihr Gesicht vor ihm auftaucht und er danach greifen möchte, verschwindet es kurzerhand wieder.

Mit einem leisen Keuchen erwacht er schliesslich und starrt schwer atmend zur Decke, erst langsam registrierend, dass er sich fühlt, als hätte er nicht einmal die Augen geschlossen. Vorsichtig sieht er zur Seite und kann nun sehen, dass Rubelli noch immer schläft. Ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen und Eade kann nicht wiederstehen ihm zärtlich einen Kuss auf die Stirne zu hauchen. Noch immer stellt er sich die Frage, wie es ihm möglich war, sich in einen Mann zu verlieben. <<Ich habe damals selbst gesagt, die Liebe ist krank und geht seltsame Wege. Auch ich werde sie nicht begreifen.>> Geschmeidig und beinahe lautlos erhebt er sich und geht zu dem Kurg mit Wasser und der SChüssel um sich erst einmal ein wenig zu waschen, was bei seinem Haar ein wenig länger dauert. Schliesslich frisch und munter lässt er noch einmal den Blick zu dem Schausteller schweifen und dann zum Fenster, wo gerade die ersten Sonnenstrahlen ihre Grüsse entsenden. <<Dann werde ich mich mal an mein Versprechen machen. Bis heute Abend.>> Bereits ist die Türe geöffnet als er innehält und noch leise spricht: "Vielleicht begreifst du irgendwann das ich kein Serahim bin."

Unten in der schankstube ist es noch relativ ruhig und Eade braucht nicht bis zur untersten Stufe der Treppe gelangt zu sein, als er eine seltsame Wärme verspürt, beinahe so als würde er auch Wolken laufen. Fragend sieht er sich um um stockt mitten ins einer Bewegung, als er Liade an einem der Tische erkennt, den Blick sorgenvoll auf ihre Hände gerichtet, kein Lächeln im Gesicht wie sonst.
Warum er so handelt wie er es schliesslich tut? Da sollte man wohl sein inneres Fragen, dass beim anblick seiner "Schwester" völlig durcheinander gerät. Jegliche Kälte und Leere oder gar Ditsanziertheit ist aus seinen Zügen gewichen und mit wenigen Schritten ist er an ihrem Tisch. Bevor sie den Mund aufmachen kann um auch nur irgendwas zu sagen, zieht er sie kurzerhand hinauf um sie behutsam in die Arme zu schliessen. Jegliche erdrückende Sorge um sie fällt in diesem Augenblick von seinen Schultern und er kann nicht anders als ein erleichtertes Lächeln zu zeigen, dabei leise sprechend: "Ich habe mir Sorgen gemacht, doch fragt mich nicht nach dem Grund. Vielleicht war es auch mehr Ungewissheit, aber..." Sachte schiebt er sie wieder ein wenig von sich und in seinen sonst kühlen, eisblauen Augen ist deutliche Freude zu erkennen: "... ich dachte es wäre euch etwas passiert."
Ihr Haar ist zu einem dicken Zopf geflochten und sie scheint wie immer... Oder doch nicht? Ahhh, ihre Wangen sind rosiger und sie riecht... nacht Wasser! Qualvoll zieht sich Eades Herz zusammen, als er an das Wasser denkt, ist jedoch gleichzeitig froh, das Liade scheinbar wieder einmal in seiner Nähe war, in der nähe des freien Wassers, wo der Himmel die Farbe prägt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Roana am 23. Dez. 2004, 13:37 Uhr
Nachdem Roana und Dixie die goldene Harfe wortlos verlassen haben, eilen beide durch die Stadt. Auf Roanas Frage wo sie denn hin gehen antwortet Dixie nur etwas von Pfirsich und danach reden sie kein Wort mehr miteinander. Es ist unglaublich kalt draußen und Roana zieht ihren Umhang fester. Nach einer Weile stehen sie vor einem gebäude, das offensichtlich der Pfirsich ist. Als Roana das erste mal die Stadt betreten hatte, war ihr die Gaststätte gar nicht aufgefallen, so froh war sie endlich am ziel ihrer reise zu sein.

Sie wendet sich zu der immernoch stillen Dixie und fragt freundlich:"Da rein?" Auf Dixies nicken öffnet sie die Tür und geht in die noch recht leeren Raum. Ihr fallen nur zwei Menschen auf, sonst niemand. Nicht viel mehr als in der Harfe,  schlecht.

Dixie deutet auf einen der vielen freien Tische und beide setzen sich. Hier ist es zwar wärmer als auf den Straßen, aber die Stimmung ist auch nicht viel besser. Aber kein Wunder dass das mädchen keine Lust hat mit mir zu reden, ich muss ihr furchtbar unhöflich vorkommen. Sie wendet sich wieder zu Dixie: "Und?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dixie am 23. Dez. 2004, 22:04 Uhr
Als sie im Pfirsich ankommen setzen sie sich erstmal in eine ruhige Ecke wo sie den Schankraum überblicken können. Es ist nicht so viel los wie sonst, stellt sie nach einem schnellen Rundblick fest. Wahrscheinlich wollen manche nicht mal für eine kurze Strecke in dieses Wetter vor die Tür. Auch Dixie ist nicht begeistert davon und reibt sich eifrig die kalten Hände. Jeden Jahreslauf das Selbe, immer dieser blöde Winter! Kann der nicht mal ausfallen? >"Und?"< kommt plötzlich von ihrer vorrübergehenden Arbeitskollegin, die seit Dixies Gesagtem in der Goldenen Harfe keinen Mucks von sich gegeben hat. "Wir sollen uns umhören, also hören wir uns um, wie Madam Pileh gesagt hat. Ich würde sagen, ihr sprecht mit Dancy, der Wirtin; die müsste hier irgendwo sein, habe gehört dass sie genauso selten ihr Gasthaus verlässt wie Borgil. Ich werd mich derweil hier ein wenig umhören, ob ein kräftigerer Mann eine Arbeit sucht."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 24. Dez. 2004, 00:14 Uhr
Langsam wird Asrai wieder warm und sie zieht ihren Mantel aus und legt ihn über die Stuhllehne. Es ist kaum etwas los im Pfirsich und sie kommt sich ein wenig verloren vor. Eine halbe Stunde möchte sie mindestens noch warten, ehe sie nach oben geht um zu sehen, ob Eade überhaupt da ist. Eigentlich weiß sie überhaupt nicht, warum sie überhaupt hier ist. Vielleicht erinnert sich Eade immer noch an nichts. Natürlich wäre ihm das nicht vorzuwerfen. Und vielleicht waren die Schmerzen von gestern Abend wirklich nur ganz normale Kopfschmerzen, die nichts zu bedeuten hatten, aber warum kamen sie dann so plötzlich und waren ihr so vertraut und unheimlich. Sie spürt, dass 'Er' naht. Ob Eade es wohl auch spürt? Und selbst wenn, was sollten sie dann tun? Weglaufen? Vielleicht war 'Er' ja auch gar nicht auf der Suche nach ihnen. Vielleicht hatte 'Er' die Asrai schon vergessen. Zuzutrauen wäres es ihm. Viel zu viele Gedanken spuken Asrai im Kopf herum. Sie traut sich nicht, Sethai um Rat zu fragen. Sicher würde er sich Sorgen machen und doch in ihre Zukunft sehen wollen und das möchte sie nicht. Sethai war gerade auf bestem Weg sich gegen seine Fähigkeiten zu entscheiden und Asrai möchte ihm da nicht im Wege stehen.

Eine ganze Weile grübelt Asrai herum. Sie merkt gar nicht, wie sich Eade ihr nähert und zuckt erschrocken zusammen, als er vor ihr steht, sie nach oben zieht und herzlich umarmt. Dieses Verhalten kennt sie gar nicht von ihm und verwundert blickt sie ihn an. Früher hatte er sie häufig so umarmt, doch dies war die erste wirkliche Umarmung seit er wieder aufgetaucht war. Er muss es auch gespürt haben. Warum sonst sollte er sich Sorgen um mich machen?

"Mir geht es gut.", antworten Asrai mit einem sanften Lächeln. "Und es ist schön zu sehen, dass es dir auch gut geht. Auch ich habe mir ein wenig Sorgen gemacht. Setz dich doch zu mir." Mit einer Hand deutet sie auf den freien Stuhl, ihr gegenüber und setzt sich dann selbst. "Ich war mir nicht ganz sicher, ob du nicht vielleicht noch schläfst. Schließlich ist es noch recht früh am Tage. Darum wollte ich noch ein wenig hier warten. Wie ist es dir in den letzten Tagen ergangen?" Viel früher hatte Asrai Eade schon besuchen wollen, aber die Villa stand dem im Wege. In Zukunft würde sie mehr Zeit mit ihrem Bruder verbringen, vorrausgesagt, er war damit einverstanden.
Gern möchte sie mit ihm über ihr ungutes Gefühl sprechen, doch erst einmal möchte sie herausfinden, ob er sich an neue Einzelheiten seiner Vergangenheit erinnern kann, ob Morganas Mittel geholfen hat. Ansonsten würde sie nach etwas Neuem suchen müssen, das Eade seine Erinnerungen zurück bringt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 24. Dez. 2004, 00:33 Uhr
Als Rubelli aufwacht ist er allein im Zimmer. Seine tastenden Hände können Eades Körper nicht ertasten und auch sonst sind die Laken neben ihm schon kalt.
Mit einem leisen, enttäuschten Seufzen dreht sich Rubelli um und schaut hinaus aus dem Fenster wo die Sonne schon hoch am Himmel steht. Leise fluchend springt er aus dem Bett und wäre beinahe über seine eigenen Kleider gestolpert, die er in der Nacht zuvor einfach nur noch neben das Bett auf den Boden geworfen hatte. Fluchend hebt er sie auf und schüttelt den Staub aus ihnen heraus, bevor er sie auf das Bett legt.
Schnell wäscht er sich und zieht sich dann hastig an, um der Kälte zu entkommen, die in seine Glieder zu kriechen droht.
Kurz fährt er noch einmal durch seine Haare, bevor er hinunter zu Dancy in den Schankraum geht.
Von Eade ist bereits nichts mehr zu sehen und Rubelli ahnt, dass er seine Worte wahr gemacht hat und allein auf dem Marktplatz seine Vorstellung gibt. Kurz ist er versucht zu ihm zu gehen und ihm Gesellschaft zu leisten, doch dann hällt er sich zurück.

Er würde mich schelten und zurück schicken. Niemals würde es es jetzt noch zulassen, dass ich draußen mit ihm auftrete.

Ein belustigtes Grinsen legt sich auf Rubellis Züge, bevor er sich an Dancy wendet und sie fragt wie er ihr helfen kann. Zunächst scheint sie etwas überrascht über sein Angebot zu sein, doch Rubelli meint unbekümmert und fröhlich: "Irgendwie muss ich für mein Zimmer ja aufkommen. Wenn ich euch auf die eine Weise nicht mehr dienen kann, muss ich mein Hierbleiben auf eine andere Art und Weise rechtfertigen, oder?"
Dabei ist sich Rubelli durchaus bewusst, dass er ein eigenes Zimmer gar nicht bräuchte. Er hatte es in den letzten Tagen nicht benutzt und er würde es wohl auch weiterhin verweisen lassen. Dennoch wollte er den Schein wahren, solange Eade nicht wollte, dass alle im Pfirisch erfuhren, dass sie zusammen waren.
Doch im Laufe des Tages spürte er, dass schon so manches Gerücht über die beiden jungen Männer kursierte. Immer wieder warfen ihm die Mädchen scheue Blicke zu, tuschelten hinter seinem Rücken und kicherten hinter vorgehaltener Hand.

Na das wird noch was werden! Ich weiß schon, warum ich Frauenzimmer in meinem Bett nicht dulde.

Schließlich brach der Abend herein und von Eade war noch nichts zu sehen, als Rubelli die wenigen Gäste bediente, die sich an diesem regnerischen Tag in den Pfirsich verirrten. Als zwei junge Mädchen es sich an einem der Tische gemütlich machen, zieht er überrascht eine Augenbraue hoch. Mit hochgekrempelten Hemdsärmeln geht er zu ihnen hinüber und fragt höflich: "Was kann ich euch beiden bringen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 28. Dez. 2004, 14:18 Uhr
Eigentlich hatte der Elb vorgehabt, sein Zimmer in der Harfe aufzusuchen und schlafen zu gehen. Der Tag war keineswegs anstrengend gewesen, hatte aber vielmehr etwas von dieser wohligen Niedergeschlagenheit an sich gehabt, die Chenyas an den Tagen dieser Jahreszeit schon immer zu schätzen wusste. Er war auf seinem Weg durch die Straßen einem alten Mann begegnet, der ihn in ein Gespräch über tanzende Narge und Zwerge in Brautkleidern verwickelt hatte; er war zweifelsohne betrunken gewesen, er lallte ganz gut, und gerade deswegen hatte Chenyas der Zeit nachgegeben und war stehen geblieben, um dem Wirrsinn des Mannes zuzuhören.

Als das Gespräch schließlich zum Erliegen gekommen war, war es bereits später Abend. Seinem knurrenden Magen folgend, hatten ihn seine Schritte nun zum Pfirsich geführt, vor deren Tür er nun steht und in die Winterkälte lauscht; gedämpftes Gelächter und eine kratzige Geige dringen an sein Ohr, leise auch das Geklapper von Geschirr. Er war vorher noch nie hier gewesen und so ist es kaum verwunderlich, dass er die Türe etwas zögerlich aufdrückt.

Sofort wird ihm warm, ein Kamin in dem großen Raum gibt wohlige Wärme ab und die ganze Einrichtung macht einen gemütlichen Eindruck auf den Elben. Der Schankraum ist nicht voll, nur einige Gäste sitzen hier und da an den Tischen. In einer der Ecken sieht er ein Mädchen mit auffällig leuchtend rot gefärbten Haaren um die Gunst eines Burschen werben, welcher sich allerdings nur für seinen zur Hälfte gefüllten Bierkrug zu interessieren scheint. Ein wissendes Grinsen umspielt Chenyas' Züge, während er zu einem kleinen Tisch in der Nähe des Kamines hinübergeht und sich auf einem der Stühle niederlässt, die Tasche behutsam vor sich auf den Tisch legt. Da er kein Dienstmädchen erblicken kann und auch keine große Lust verspürt, auf eines zu warten, zieht er ein kleines Buch aus der Tasche und ist kurz darauf in dessen Inhalt versunken.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Dez. 2004, 15:21 Uhr
Es hatte einen Moment gedauert bis die beiden Mädchen bei ihm bestellt hatten und zumindest eine der beiden hatte ihn sichtlich irriitiert gemustert, aber Rubelli hatte sie nicht weiter beachtet und war die Getränke holen gegangen.

Als er ihnen die Getränke mit einem freundlichen Lächeln auf den Tisch gestellt hat und wieder auf dem Weg zur Theke ist, wandert sein Blick über die Gäste, um zu sehen ob einer von ihnen noch einen Wunsch hat. Da fällt sein Blick auf einen Tisch nahe dem Kamin und Rubelli hält überrascht in der Bewegung inne.

Chenyas! Was verschlägt dich denn hierher?

Freude steigt in Rubelli auf, der den Silberelben seit seiner eigenen Ankunft in Talyra nicht mehr angetroffen hatte. An jenem regnerischen Abend hatte er ihm sein Herz ausgeschüttet und was war seit dem nicht alles passiert.
Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen steuert Rubelli auf Chenyas Tisch zu.

Wieder ein Buch ... Ob ich ihn auch einmal ohne antreffen werde?

Ein belustigtes Glitzern liegt in Rubellis Augen, während er nicht im Traum daran denkt, dass Chenyas ihn vielleicht gar nicht mehr erkennen würde. Nicht nur, weil sie sich eigentlich bisher kaum kannten, sondern auch weil er heute weder Schminke noch Federn trug. So fragt er Chenyas mit einem fröhlichen Lachen in der Stimme: "Was darf ich dir bringen Chenyas?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 28. Dez. 2004, 15:34 Uhr
Der Elb hatte inwzischen einige Seiten gelesen und darüber hinaus gar nicht mitbekommen, wie Rubelli an seinen Tisch getreten war. Umso erschreckter fährt er hoch, als er nach seinen Wünschen gefragt wird. Woher weiß der Mann meinen Namen?, scheißt es ihm durch den Kopf, und er mustert den Schankjungen eingehend über den Rand des Buches hinweg, das er noch immer in Händen hält. Das Grinsen endlich lässt ihn sein Gegenüber wiedererkennen, das Grinsen und der kleine Ohrring. "Rubelli?!" Chenyas' Mattigkeit ist auf einmal wie weggefegt, als er hastig aufsteht und den anderen umarmt. Ein Lächeln hat von seinen Zügen Besitz ergriffen, und er ist mindestens genau so überrascht wie Rubelli. "Was machst du denn hier? Mir dir hätte ich nun ja wirklich gar nicht gerechnet!" Und mit einem Zwinkern fügt er schnell hinzu: "Ohne deine Federn siehst du so anders aus." Da er nicht recht weiß, was er nun tun soll - darf ich ihn einladen, sich zu mir zu setzen? - schaut er den Freund einfach nur abwartend an; dieser wird schon wissen, was zu tun ist, schließlich arbeitet er hier. Und die Aussicht auf einen gemütlichen Abend mit Rubelli lässt Chenyas noch einmal etwas zufriedener aussehen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Dez. 2004, 15:44 Uhr
Rubellis Grinsen wird noch eine Spur breiter, als Chenyas ihn erschrocken und verwirrt über den Rand seines Buches hinweg anschaut. Als er dann jedoch aufspringt und Rubelli freudestrahlend in den Arm nimmt, drückt Rubelli überrascht und begeistert zu, bevor er ihn auf Armlänge von sich schiebt und lachend meint: "Ich arbeite hier als Mädchen für alles." Belustigt zwinkert er Chenyas zu, bevor er fahrig durch sein offenes Haar streicht.
"Stimmt! Du kennst mich ja nur mit Maske. Daran habe ich jetzt gar nicht gedacht." Abermals verziehen sich seine Mundwinkel, während sein Ohrring leise klimpert. "Ich hoffe ich bin keine zu herbe Enttäuschung ohne Farbe."
Und affektiert schmeißt sich Rubelli in Pose und klimpert Chenyas mit verführerischem Blick zu.
Noch vor wenigen Tagen hätte er eine solcherei Neckerei niemals ohne seine Schminke zur Schau gestellt, doch jetzt stören ihn die neugieren Blicke der anderen Gäste nicht im geringsten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 28. Dez. 2004, 15:51 Uhr
Chenyas kann nur mit Müh' und Not verhindern, dass er lauthals losprustet; die kleine Show, die Rubelli hier allein für ihn abzieht, ist ein zu herrliches Bild. Aus dem Augenwinkel heraus kann er erkennen, dass sich einige der Gäste neugierig zu ihnen umgedreht haben; ein Zwerg mit ernstem Gesichtsausdruck schüttelt murmelnd den Kopf. Typisch, denkt Chenyas, diese ewigen Miesepeter.

"Lässt der Wirt es nicht zu, dass du hier herumläufst wie ein Karnevalswiesel?", neckt der Elb Rubelli und bietet ihm gleichzeitig mit einer knappen Handbewegung an, sich zu ihm an den Tisch zu setzen. "Wie sieht's aus, kannst du dir ein paar Minuten Zeit nehmen oder musst du richtig arbeiten?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Dez. 2004, 16:00 Uhr
Rubellis Gesicht droht zu entgleisen, als Chenyas ihn mit dieser äußerst attraktiven Bezeichnung bedenkt. Doch Rubelli wäre kein Schausteller, wenn er darauf nicht blitzschnell eine Antwort parat hätte. Vollkommen in seinem Element, meint er gekränkt: "Was habe ich getan, um eine solche Beleidigung zu verdienen?"
Hochmütig schaut er Chenyas in die Augen, doch dann fällt auch von ihm die Ernsthaftigkeit ab und er sackt lachend in sich zusammen.
"Nein! Nein! Wenn ich auftrete schminke ich mich schon noch, aber sonst schone ich lieber meine Farben."
Als Chenyas ihn schließlich zu sich an den Tisch bittet, meint Rubelli mit erhobenen Zeigefinger: "Werd nicht frech Kleiner. ... Aber heut geht das in Ordnung. Bei dem Wetter da draußen is eh kaum was los hier. Soll ich uns vorher noch was zu trinken holen?"
Fragend schaut Rubelli den übermütigen Silberelben an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 28. Dez. 2004, 16:11 Uhr
"Ja, bitte - ich nehm' was Warmes und du kannst dir einen Eimer Wasser mitbringen." Lachend verstaut Chenyas nebenbei das Buch wieder in der Tasche (zum Lesen würde er ja nun eh nicht mehr kommen) und nutzt die Zeit auch, um seinen Mantel auszuziehen und neben sich auf den Stuhl zu legen. Während Rubelli sich um etwas zu trinken kümmert, nutzt Chenyas die Gelegenheit, um sich etwas genauer in dem Raum umzuschauen. Außer zwei Wasserfeen, die er an einem der Tische erblicken kann, ist allerdings niemand da, der seine Aufmerksamkeit in besonderem Maße erregen würde. Auch der Zwerg hat sich wieder umgedreht und starrt blöd in seinen Metkrug. Kurz darauf kehrt Rubelli auch schon wieder zurück und lässt sich Chenyas gegenüber auf einen freien Stuhl fallen.

Mit einem dankbaren Lächeln nimmt der Elb den Krug entgegen und nimmt einen vorsichtigen Schluck daraus ohne eigentlich so recht zu wissen, was der andere ihm da eingeschenkt hat. Da es ihm aber schmeckt, ist ihm das auch relativ egal im Moment. Er stellt den Krug zurück auf den Tisch und schaut seinem Gegenüber direkt in die Augen, wobei er mit ernster, tonloser Stimme spricht: "Nun erzähl', mein Junge - was ist seit unserer letzten Begegnung geschehen?" Und mit seiner normalen Stimme fügt er grinsend hinzu: "Du scheinst dich ja gut eingelebt zu haben."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Dez. 2004, 16:25 Uhr
Noch immer hat Rubelli ein breites Lächeln auf den Lippen, als er die Getränke holen geht. Dancys fragenden Blick weicht Rubelli nicht aus und schnell erklärt er ihr, dass er Chenyas aus den ersten Tagen hier in Talyra kennt.
Anschließend nimmt er die beiden Krüge mit zu Chenyas Tisch und lässt sich ihm gegenüber nieder. Das Flackern des Feuers des nahen Kamins zeichnet merkwürdige Schatten auf sein Gesicht und abermals sieht es so aus, als hätte er eine Maske aufgesetzt.
Nach einem kräftigen Schluck aus seinem Krug, lehnt sich Rubelli zufrieden zurück und die tiefe Verbundenheit, die er schon an ihrem ersten Abend empfunden hatte, schwappt erneut über ihn hinweg. So macht er sich weiterhin keine Gedanken über das hier und jetzt und fängt getreu an zu erzählen.
Er berichtet von dem kurzen Sommer den er noch auf dem Marktplatz spielend verbracht hatte, bevor das Herbstfest ihn in einen Sturm verwirrender Gefühle gerissen hatte. Er erzählt ihm von seinem Arrangement mit Dancy, dass er hier den Winter über seine Brötchen als Pfirsich verdienen hatte wollen, aber ihm dies nun nicht mehr möglich sei und er deshalb hier jetzt anderweitig beschäftigt war. Auf einen fragenden Blick hin, fügt Rubelli mit verträumten Blick hinzu: "Würdest du die Gier anderer ertragen, wenn dein Herz nur nach einer Dame hungert?" Rubelli zwinkert Chenyas verschwörerisch zu. "Ja es stimmt! Mein Herz sprudelt wieder voller Liebe und mein Verstand ist trunken vor Glück. ... Ja so habe ich mich verändert in den letzten Wochen, die wir uns nicht gesehen haben. Doch sag: was ist mir dir? Was ist mit dem Theater, dass du dir erträumt hattest?"
Rubelli -der Schausteller- stützt sich neugierig auf den Ellbogen auf und schaut Chenyas abwartend an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 28. Dez. 2004, 16:41 Uhr
Interessiert lauscht Chenyas Rubellis Worten und es macht ihn froh zu hören, dass dieser nun anscheinend glücklich vergeben ist. Seine Frage beantwortet er nicht, denn die Antwort darauf scheint ihm sowie dem Freund nur allzu klar zu sein und so belässt er es bei einem leichten Grinsen als Reaktion darauf. Als sich Rubelli dann nach dem Theater erkundigt, muss Chenyas unweigerlich scjlucken; er hatte ihm davon erzählt? Verwunderlich, denn er selbst hatte seit Wochen nicht mehr daran gedacht. Nun aber, wo sein Gegenüber dieses Thema angeschnitten hat, blitzen plötzlich mehrere Bilder vor Chenyas' innerem Auge auf - das Theater, ein Blick ins Publikum (von der Bühne aus gesehen), durch die Luft surrende bunte Bälle, weiß geschminkte Gesichter und noch einiges mehr. Der Elb ist von einem Moment auf den anderen wie paralysiert, ehe er sich wieder gefangen hat und wie benommen antwortet, ein wenig monoton und zögerlich. "Mh, den Plan habe ich ... habe ich auf Eis gelegt, weil ich ihn eh nicht realisieren kann." und weil ich zuerst einmal ein paar böse Geister anrufen muss, führt Chenyas den Satz in Gedanken sarkastisch weiter, während er gedankenverloren mit dem Finger die Maserung der Tischplatte nachzeichnet. "Ich hab' momentan keine Ahnung, was ich machen kann. Geld hab' ich noch etwas, aber nicht mehr viel; lange wird es nicht mehr reichen. Und wer kann schon jemanden beschäftigen, der sich auf Sternbilder versteht? Damit kann man auch kein Brot backen." Der Elb zuckt gleichgültig mit den Schultern und nimmt einen weiteren großen Schluck aus seinem Krug.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Dez. 2004, 17:01 Uhr
Gerade noch schwebt Rubelli im siebten Himmel, als er zusehen muss wie Chenyas Haut noch eine Spur blasser wird als sonst.
Sein fröhliches Lachen verblasst und insgeheim schillt er sich selbst einen Narren. Warum hast du auch nicht deine Klappe halten können Chris?
Auf der anderen Seite weiß Rubelli, dass es Blödsinn ist so zu denken, weil er ja nicht hatte ahnen können, dass Chenyas Traum zu zerplatzen drohte.
Ohne großartig nachzudenken, streckt Rubelli einen seiner langen, starken Arme aus und umschließt damit die Hand von Chenyas, die gedankenverloren das Muster des Tisches nachgefahren war. Rubellis Hand ist warm und ausgetrocknet wie man es bei einem Schausteller erwartete. Seine Berührung veranlasst Chenyas aufzuschauen und in die stechend klaren Augen Rubellis zu sehen.
"Solange du deinen Traum nicht aufgibst, besteht noch Hoffnung. ... Und bis dahin helfe ich dir wo ich kann. Ich habe nicht viele Freunde in dieser Stadt, aber denen werde ich helfen solange es in meiner Macht steht."
Rubelli ist schon versucht Chenyas anzubieten sein Zimmer im Pfirsich zu beziehen, aber noch konnte er nicht sagen ob er es selbst überhaupt finanzieren konnte. Und seinen Schaustellerwagen mochte er ihm bei diesen Witterungen noch nicht anbieten.
Dennoch wuchs in ihm der Wunsch so viel Geld wie möglich aufzutreiben, um Chenyas beizeiten vielleicht helfen zu können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 28. Dez. 2004, 17:39 Uhr
Rubellis Berührung trifft den Elben wie ein Blitz und der Blick in die Augen seines Freundes, die ihn direkt anschauen, lässt ihn sogleich wieder verlegen auf die Tischplatte schauen. "Es ist nicht so, dass ich das alles aufgegeben hätte", fährt er leise fort, wobei er den freien Arm auf den Tisch stützt und sein Kinn darauf bettet, "es ist halt nur so, dass solch ein Projekt Unmengen an Geld verschlingt. Geld, das ich nicht habe. Ich muss eine Arbeit finden in der Stadt." Hier hält er inne und überlegt, ob er noch weiter sprechen soll, sieht allerdings keinen Grund, wieso er Rubelli nicht alles erzählen sollte, und fährt fort. "Ich muss auch gestehen, dass ich mich bisher nicht um eine Anstellung gekümmert habe, und ich bin nun schon lange genug hier. Das war mit der Wunde aber auch nicht möglich." Er streckt den Arm, den er eben noch auf den Tisch gestützt hatte, aus und schiebt den Ärmel seines tiefblauen Gewandes ein Stück nach oben, sodass Rubelli einen Blick auf den Verband an Chenyas' Arm werfen kann. "Ein blöder Unfall. Aber Unfälle haben oft die schmerzhaftesten Konsequenzen." Er lächelt etwas gequält und weiß nicht recht, was er sagen soll. Ich will ihm nun auch nichts vorjammern, wo wir uns nun nach Ewigkeiten das erste Mal wieder sehen. In dieser Sprachlosigkeit, die ihn plötzlich gefangen hält, umschließt er mit der freien hand die von Rubelli, welche noch immer auf Chenyas' Linken ruht, und lächelt. "Ich freu' mich, dich wiedergetroffen zu haben", spricht er mit ruhiger und leiser Stimme, "du hast mir gefehlt."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Dez. 2004, 19:00 Uhr
Rubelli ist froh zu hören, dass Chenyas seinen Traum nicht aufgegeben hat. Als er ihn in jener Nacht in der Goldenen Harfe angetroffen hatte, hatte er ihn für einen relativ reichen Mann gehalten, der seinen Traum mit wenig Aufwand hätte realisieren können und jetzt stellt er fest, dass er ein ebenso einfacher Mann wie er selbst.
Freundschaftliche Liebe steigt in Rubelli hoch, die gleich heftig reagiert, als er Chenyas Verband sieht. Er will ihn schon fragen, was passiert sei, als Chenyas seine Hand mit seiner eigenen bedeckt und ihm sagt, dass er ihn vermisst hatte.
Eine seltsame Ruhe stiehlt sich in Rubellis Herz und er kann sich nicht erinnern jemals jemanden so kurz, aber doch so intensiv gekannt zu haben wie Chenyas.
Da er ihm nicht platt antworten will, dass es ihm genauso geht, nickt er Chenyas nur bestätigend zu, während er Chenyas untere Hand bestätigend drückt.
"Dann lass uns dafür sorgen, dass nicht wieder so viel Zeit vergeht bis wir uns wieder sehen mein Freund. Ich habe das Gefühl, dass wir uns beide gegenseitig brauchen und helfen können. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber wir werden etwas passendes für dich finden."
Rubellis Glück strahlt so viel Zuversicht aus, dass man gar nicht anders kann, als seinen Worten Glauben zu schenken.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 28. Dez. 2004, 19:13 Uhr
"Ja, du sagst es ... lass' uns darauf achten, dass wir uns nicht gleich wieder aus den Augen verlieren, wenn wir heute Abend auseinander gehen." Rubellis Worte tun dem Elben sichtlich gut, er spürt die Kraft seines Freundes deutlich in dessen Worten mitklingen und für einen Augenblick sind all seine Pläne vergessen, der Kelch und das Buch, welches auf seinem Zimmer in der Harfe liegt, unter dem Bett versteckt.

"Ich habe heute Nacht geträumt", fährt Chenyas noch etwas leiser als vorher fort, "ich befände mich in einer Stadt unter der Erde. Dort gab es kein Sonnenlicht, nur Fackeln und Pechlichter erleuchteten die Gänge um mich herum. Besonders komisch aber war, dass die Stadt menschenleer zu sein schien - ich stand am Rande eines großen runden Platzes, um mich herum konnte ich Häuser sehen, doch es war niemand da. Kein Geräusch war zu hören, weder Schritte noch Stimmen. Es war, als seien all diese Gebäude verlassen." Abrupt endet er, denn er fragt sich plötzlich, wieso er Rubelli all dies eigentlich erzählt, und schaut diesen vorsichtig an. Dann aber spricht er weiter, ohne seinen Blick von dem Rubellis zu lösen: "Auf einmal war da ein Licht, auf der anderen Seite des Platzes. Ich könnte nicht sagen, wie weit es bis dort drüben wohl war, dort unten schien Entfernung nicht zu exisitieren. Da war dieses Licht, erst schwach, doch dann deutlicher, es wurde immer stärker und obwohl ich keine Orientierung besaß, wusste ich doch genau, dass es auf mich zu kam. Es kam näher und näher an mich heran, bis es mit einem Mal ... fort war, einfach verschwunden. Wie verschluckt." Wieder blickt er Rubelli fest in die Augen, sucht dort nach einer Reaktion auf seine Worte. "Entschuldigung", sagt er lediglich, "es war nur irgendein wirrer Traum."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dixie am 28. Dez. 2004, 20:43 Uhr
Nachdem sie bei dem Bediensteten doch noch etwas bestellt haben und die Becher etwas später gelehrt sind, geht Roana hinüber an die Theke um mit Dancy zu sprechen, während sich Dixie am Tisch weiter umhört. Trotz der wenigen Leute, sind genug Gespräche im Gange, die ein genaueres Heraushören von Worten schwierig machen, schließlich hat sie keine elbischen Spitzohren.
>" Ich ...  Ahnung ... machen. Geld ... nicht ... beschäftigen ... versteht?"< hört sie aus irgend einem Gespräch herraus und es erweckt ihre Aufmerksamkeit. Als sie sich nach der Quelle umschaut, endeckt sie einen Elb der mit dem Bediensteten redet, der ihr voher die Getränke gebracht hatte. Von wem diese Wortfetzen gekommen sind, die sie gehört hat, kann sie nicht sagen. Egal! Auf jeden Fall ist das die Möglichkeit den Auftrag zu erledigen! Sie schaut sich noch kurz nach Roana um, aber diese sitzt immernoch am Thresen und so hopst sie vom Stuhl und geht zu den beiden Männern hinnüber.
Als Dixie am Tisch ankommt, macht sie sich mit einem Räuspern bemerkbar, da die beiden in ein Gespräch vertieft sind. "Ihr sucht Arbeit?", fragt sie die Beiden, blickt dabei aber doch eher den Bediensteten an, weil ihr der kräftiger zu sein scheint und damit für die Arbeit der Schneiderin geigneter wäre. "Ich bin im Auftrag von Madam Pileh unterwegs und suche einen kräftigeren Mann, der für die Schneiderin die Stoffballen hin und hertragen kann, ohne das ihm gleich die Puste ausgeht..."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 29. Dez. 2004, 14:52 Uhr
Rubelli hört Chenyas aufmerksam zu. Er findet nichts ungewöhnliches daran, dass jemand seine Träume erzählt. Früher hatten sich die Leute des Prinzipals oft gegenseitig ihre Träume erzählt, weil es hieß, dass sie Probleme offenbarten, die keiner sehen konnte.
Chenyas Traum scheint auf ein solches Problem hinzuweisen, denn in den Augen des Silberelben kann Rubelli erkennen, dass ein Schleier sie verhüllt, der bei ihrer ersten Begegnung noch nicht dagewesen ist.

Oder bilde ich mir das nur ein? ... Oder habe ich ihn in jener Nacht nur nicht gesehen, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen bin?

Rubelli findet, dass es nun Zeit an ihm ist seinem Freund zu helfen; so wie er ihm damals geholfen hatte, indem er ihm zugehört hatte.
"Es ist dein Traum Chenyas. Nicht irgendeiner! ... "
Rubelli will gerade weiter sprechen, als eins der beiden Mädchen zu ihnen an den Tisch tritt, die er als letztes bedient hatte. Unwillig schaut er zu ihr auf, doch als sie etwas von einer Arbeit bei einer Schneiderin erzählt, hellt sich seine düstere Miene wieder auf.

Dieser Tag ist verrückt! schießt es ihm durch den Kopf, bevor er dem Mädchen ruhig antwortet: "Stimmt! Wir suchen beide eine Arbeit, aber ich fürchte für den Moment werde nur ich eurer Schneiderin helfen können, weil mein Freund noch verletzt ist. Wo kann ich diese Madame Pileh finden?"
Das Chenyas bei seinen Worten immer noch seine Hand umschlingt hält und ihnen damit einen seltsamen Charakter verleiht, ist sich Rubelli in diesem Moment gar nicht bewusst.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Roana am 29. Dez. 2004, 15:02 Uhr
Roana unterhält sich eine Weile mit der Wirtin Dancy. Sie erfährt einiges, aber leider weiß auch die Wirtin gerade niemanden der Madam Pileh in der Schneiderei helfen könnte. Sie schaut zu Dixie, doch Dixie sitzt nicht mehr an dem Tisch. Dixie unterhält sich mit zwei Männer. Vielleicht hat sie ja jemanden gefunden.
Dancy bemerkt ihren Blick und schaut einen Moment nachdenklich dann sagt sie :"Vielleicht würde Rubelli euch helfen." Die Wirtin deutet auf einen der beiden Männer. Danach entschuldigt sie sich und sagt, dass sie wieder ihrer Arbeit nachgehen muss und verschwindet in die Küche.

Roana steht auf und geht auf Dixie und die beiden Männer zu. Erst bleibt sie stehen.  Davon das ich rumstehe  wirds auch nicht besser, aber was solls?
Zögernd tritt sie hinter Dixie und lächelt die beiden Männer freundlich an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dixie am 29. Dez. 2004, 15:56 Uhr
"Madam Pilehs Schneiderei liegt direkt gegenüber des Eingangs vom Haus der Bücher. Ihr wisst doch wo das Haus der Bücher ist oder?" Während sie das sagt, tritt auch Roana hinter sie, die wohl bemerkt hat, dass sie einen Fisch an Land gezogen hat. "Wenn nicht bring ich euch hin. Ich muss mit ihr jetzt sowieso nochmal da hin. Falls ihr allerdings erst morgen könnt, müsst ihr alleine hin, da hab ich zu tun." Eine der Mädchen kommt gerade am Tisch vorbei und Dixie nutzt die Gunst der Stunde, um für die Getränke zu bezahlen. Kaum hat sich die Bedienstete wieder den anderen Gästen zugewannt, da rümpft Dixie die Nase, froh darrüber nicht mehr so nahe an dieser Duftquelle zu stehen. Wie kann man sich nur mit soviel Duftöl rumlaufen. Bah! "Also wie sieht es aus?", fragt sie den Mann, wirft dabei aber einen kurzen unschuldig, entschuldigen Blick zum Elben, da sie so in das Gespräch geplatzt ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Milo am 30. Dez. 2004, 14:57 Uhr
Nach vorsichtigem Herumfragen erfährt Milo, dass es neben der Harfe und dem Aal noch zwei andere andere Gasthäuser in der Stadt gibt: den Kupferkessel und den Pfirsich. Nach kurzem Betrachten des Kupferkessels scheidet dieser erstmal in Milos Vorauswahl aus und er begibt sich zum Pfirsich, den er nach einer ewigen Fragerei schließlich auch erreicht.

Kurz bleibt der Junge davor stehen und dieses Gasthaus ist ihm eindeutig sympathischer als der Kupferkessel. Nervös wuschelt er sich durch die Haare, dann öffnet er die Tür und tritt in die Schankstube, die jetzt am späten Abend nicht mehr ganz so voll ist, wie sie noch vor zwei drei Stunden gewesen war. Suchend blickt er sich nach dem Wirt oder der Wirtin um, seine Hände zupfen nervös an seinem Hemdsärmel herum, auch wenn sein Gesicht unbewegt und ernst ist wie immer.

Er tritt an den Tresen, klettert auf einen der Stühle und wartet darauf, dass Dancy - sollte sie denn da sein - ihn entdeckt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 30. Dez. 2004, 21:14 Uhr
Nachdem Anka sich unaufdringlich auf den Straßen der Stadt umgehört hatte, meint sie, beim "Pfirsich" richtig zu sein. Auch wenn sich in ihr alles dagegen sträubt, eine solche niedere Arbeit zu verrichten, will sie dem Vorschlag einer jungen Dame, mit welcher sie auf dem Markt gesprochen hatte, folgen und mit Dancy wegen der angeblich freien Stelle sprechen.

Bevor der Widerwille die Oberhand erlangt, betritt Anka den Schankraum und schlägt mit einer ruhigen Bewegung die Kapuze, welche sie draußen vor dem kalten Wind geschützt hatte, zurück. Mit ihren zwei schweren Stoffbeuteln und der seidenen Umhängetasche geht sie zum Tresen und lässt die Beutel auf den Boden sinken.

Sich interessiert umsehend, steht sie neben einem dürren Jungen, der dem Anschein nach ebenfalls auf jemanden zu warten scheint, am Tresen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 30. Dez. 2004, 21:21 Uhr
Chenyas wird durch das Mädchen, welches plötzlich an ihrem Tisch auftaucht und ohne abzuwarten einfach drauflos plärrt, abrupt aus der Unterhaltung mit Rubelli herausgerissen und starrt die Kleine mit stechendem Blick an, wobei er seine noch immer auf dem Tisch liegende Hand schnell von der Rubellis befreit. Er will eben etwas wegen der Aufdringlichkeit des Mädchens erwidern, als sein Freund das Wort bereits an die Kleine richtet. Es geht also um Arbeit, geht es Chenyas durch den Kopf, aber sehe ich aus, als wollte ich Stoffballen herumtragen? Sofort ist ihm also klar, dass dieses Gespräch für ihn persönlich nicht von Nutzen sein wird, und so wendet er ohne ein Wort den Blick von dem Mädchen ab und lässt ihn abermals durch den Schankraum schweifen, während er einen weiteren Schluck aus seinem Krug nimmt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 30. Dez. 2004, 21:51 Uhr
Dank Kyos Hang zu schizophrenen Gefühlszuständen ist er in der Lage, todtraurig und gleichzeitig recht vergnügt durch die weiten Straßen Talyras zu stolzieren. Die Traurigkeit rührt daher, dass er seinen Bruder Tyo vermisst. Aber die Tatsache, dass er rein zufällig am Pfirisch vorbeigekommen war, stimmt ihn wieder fröhlich.

Nach mehreren Anläufen gelingt es ihm, die Tür zum Schankraum aufzustoßen und mitsamt seinem großen Stoffsack, den er hinter sich herzieht, ins Warme zu kommen.

Ein hochgewachsener Elbensohn fällt ihm als erstes ins Auge und zielsicher steuert Kyo auf diesen zu, alle anderen Gäste oder eventuell Bedienstete ignoriert er. Vorsichtshalber sieht Kyo sich noch einmal im Schankraum um, ob auch keiner der miesen Stadtwächter präsent ist, dann beginnt er sein Spiel. Neben dem Elben angelangt, verweilt er, wie um auszuruhen, und legt den schweren Stoffsack auf den Boden. Dummerweise scheint Kyo von und zu Nif nicht zu bemerken, dass eine kleine Maus seinem Sack entwischt und unter dem Gewand des Elben verschwunden ist.
Als dieser gerade zu bemerken scheint, dass er sein Gewand nicht mehr für sich alleine hat, fährt Kyo ihn ungehalten und in voller Lautstärke an: "Was denken Sie sich eigentlich dabei, einem wehrlosen und noch dazu beträchtlich kleinerem Kerl wie mir mein Eigentum zu stehlen? Haben Sie denn keinen Anstand?" Besonders stolz ist Kyo auf die Träne, die langsam seine pelzige Wange herunterkullert.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 30. Dez. 2004, 22:07 Uhr
Als plötzlich und ohne jedwede Vorwarnung eine schrille Stimme hinter Anka erklingt, lässt diese erschrocken ihre Umhängetasche, die sie soeben auf dem Tresen ablegen wollte, fallen. Sie fällt zu Boden und allerlei Gegenstände rutschen heraus. Ein kleines Säckchen, durch das man das farbenfrohe Glitzern von einigen Diamantsteinen sehen kann, rutscht zwischen die Füße des dürren Jungen. In ihrer Hast, ihre Habseligkeiten  aufzusammeln, worunter sich auch ein kleiner, benutzt aussehnder Dolch befindet, übersieht sie den Beutel.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 30. Dez. 2004, 22:09 Uhr
Desinteressiert erwischt sich Chenyas dabei, wie er in seiner Tasche wieder nach dem Büchlein zu suchen begonnen hat, und augenblicklich hört er damit auf. Du sitzt hier am Tisch mit einem Freund und denkst schon wieder nur ans Lesen? Verlegen wirft er einen Seitenblick auf Rubelli, doch dieser scheint nichts bemerkt zu haben und redet noch immer mit dem Mädchen. Erleichtert wechselt der Elb die Sitzhaltung, leert seinen Krug und schließt die Augen.

Das kleine Pelzding, welches genau in diesem Augenblick den Schankraum betritt und schon kurz darauf neben ihm angelangt ist, bemerkt der Elb nicht; ein Gast ist nichts Besonderes und die bloße Anwesenheit eines anderen ist für Chenyas kein Grund, seine Gedanken wieder Gedanken sein zu lassen. Als er aber plötzlich etwas über seinen Schuh krabbeln spürt, reißt er mit einem Mal doch die Augen auf und starrt das kleine Geschöpf nur irritiert an, welches mit seiner bunten Mütze vor ihm steht und ihn lauthals beschimpft. Bevor ihm überhaupt recht klar ist, was dort eigentlich vor sich geht, spürt er das Krabbeln nicht mehr nur auf dem Fuß, sondern sich nun langsam auch an seinem Bein hoch bewegen. Mit einem verhaltenen Schrei springt er auf und greift dabei seine Robe, um sie auszuschütteln. Perplex starrt er nicht mehr den Jungen an, sondern blickt Hilfe suchend um sich; er schüttelt den Kopf, so als könnte er dadurch das Krabbeln loswerden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 30. Dez. 2004, 22:17 Uhr
Kyos Stimme beginnt bereits heiser zu werden, als der Elb aufspringt und sein Gewand geradezu panisch abklopft. "Wenn Sie mein Eigentum beschädigen, verklage ich sie auf Ersatz! Nur weil ich kleiner bin und schwächer und nicht Ihren Wissenstand besitze, müssen Sie mich hier nicht diskriminieren und vor allen bloßstellen! Geben Sie mir die Maus zurück!"
Kyo hüpft hysterisch in die Luft und fuchtelt kampfbereit mit seinem kurzen Armen. Ringsherum haben sich bereits einige Schankgäste zu den beiden umgedreht und das eine oder andere Gesicht zeugt bereits Verärgerung - ob nun über den Toki oder über den elb, dass weiß man nicht zu deuten.

Schlußendlich geht dem stämmigen Toki nun doch die Luft aus und er sitzt erschöpft und zusammengesunken auf seinem pelzigen Hinterteil. Ein Schluchzen ist zu hören und der kleine Körper zittert mehrmals.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Milo am 30. Dez. 2004, 22:22 Uhr
Wie Anka dreht Milo sich auf seinem Stuhl blitzschnell um, als er eine laute, schreiende Stimme vernimmt. Beinahe purzelt er von seinem Stuhl, der durch die schnelle Bewegung ins Wanken geraten ist, aber er kann sich gerade noch so auffangen.
Sein Blick huscht durch den Raum: ein Elb, irgendein Pelzdings und unweit von ihm eine Frau, die soeben ihr Habe hat fallen lassen. Milo sieht zu wie sie eilig alles aufsammelt und blickt dann hinunter, denn seinen Augen war das Glitzern nahe seiner Beine nicht entgangen. Als er sich sicher ist, dass Anka wegsieht, klettert er von seinem Stuhl und hebt den Beutel auf. Staunend mustert er ihn, vermutlich hat er noch nie im Leben etwas von so großem Wert in der Hand gehalten, wie jetzt in diesem Moment.
Zögernd blickt er zur Frau, der der Beutel gehört. Er ist stark versucht, den Beutel zu behalten und abzuhauen und er würde zumindest eine Weile nicht mehr um seinen Lebensunterhalt bangen.
Aber du wolltest ehrlich werden... ermahnt er sich und deshalb tritt er näher an Anka heran und zupft sie am Hemd und streckt ihr den Beutel entgegen. Mit großen Augen blickt er zu der Frau hoch.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 30. Dez. 2004, 22:28 Uhr
"Was willst du eigentlich, du Pelzball?", herrscht Chenyas Kyo unwirsch an, "ich hab' deine Maus gar nicht gestohlen. Pass' gefälligst besser auf dein Getier auf!" Nach einigen Verrenkungen des Elben und mindestens genau so vielen leichten Schlägen auf seine Beine gelingt es ihm schließlich, das Tierchen abzuschütteln und kurz darauf sieht er es unten unter dem Saum seiner Robe hervortrippeln. Erleichtert atmet er auf, das Schluchzen des Jungen ignoriert er allerdings völlig. Was denkt sich diese Plage denn? Ich lass' mich doch hier nicht zum Narren halten. "Da hast du deine Maus", zischt Chenyas dem Kleinen zu, "und nun lass' mich in Frieden und geh' spielen." Ohne ein weiteres Wort dreht sich der Elb wieder nach dem Tisch um und setzt sich unter dem fragenden Blick Rubellis und der zwei Mädchen wieder zu ihnen. "Kinder!", brummelt er unwirsch, "nichts als Ärger machen sie." Und mit einem gehässigen grinsen fügt er, an Rubelli gewandt, hinzu: "Ich kann gar nicht verstehen, wie du die mögen kannst.""

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 30. Dez. 2004, 22:32 Uhr
Auf das Ziehen an ihrem Kleid hin dreht sich Anka um und entdeckt hinter sich einen dürren Jungen, den sie erst entdeckt hatte, nachdem sie ihren Blick etwas senkte. In seiner Hand liegt ihr Beutel mit dem Diamantsteinen und der Junge sieht sie mit großen, geradzu verhungerten Augen an. Sie müssen aus meiner Tasche gefallen sein...wie konnte ich nur so unachtsam sein, nicht nachzusehen?!?
Während sie vorsichtig das Säckchen entgegen nimmt und in ihre Umhängetasche gleiten lässt, sucht sie nach den richtigen Worten. "Danke...ehm..ja. Das ist sehr nett von dir, viele hätten sich wohl mit ihnen davon gemacht. Sie bedeuten mir sehr viel, weist du?" Ein leichter Akzent begleitet die sanft ausgesprochenen Worte.
"Wäre eine Einladung zum Essen eine angemessene Belohnung? Wie heißt du?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 30. Dez. 2004, 22:36 Uhr
Wie eh und je strömen Gäste beständig ein und aus. So ist es nicht verwunderlich, dass Dancy und ihre Pfirsiche allerhand zu tun haben. Rubelli war am frühen Morgen zu ihr gekommen und hatte sich gleich nach möglichen Aufgaben erkundigt. Gemeinsam hatten sie sich dann dafür entschlossen, dass er vorerst überall zu tun hat und sich dann später vielleicht für eine spezielle Aufgabe entscheiden kann.
Über Nacht scheint von dem jungen Mann eine Last abgefallen zu sein, die zwar nicht unbedingt aus seinem Gesicht gewichen ist, doch etwas an der Art wie er sich benimmt und bewegt kommt Dancy fröhlicher vor. Zufrieden blickt die Wirtin dem schwarzhaarigen Schausteller hinterher, der eifrig alle anfallenden Aufgaben erledigt.

Eade, der schon einige Zeit vor Rubelli im Schankraum aufgetaucht war, sitzt noch immer mit Asrai zusammen an einem Tisch. Laut Tratsch einiger Waschweiber eine Frau die schon ziemlich lange in Talyra wohnt. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und Eade ist unverkennbar, vorallem wenn beide nebeneinander sitzen.
Dancy ist sich ziemlich sicher, dass es Asrai ist von welcher Eade am Abend zuvor mit ihr geredet hat und scheinbar hat er sich wirklich dazu durchringen können mit ihr zu reden. Ein fast schon glücklicher Seufzer entringt sich Dancys Kehle und ihr Herz fühlt sich gleich ein wenig besser. Auch wenn es bei weitem keinen leiblichen Nachwuchs gibt, so hat die Wirtin doch stets das Gefühl, dass in Talyra soviele "Kinder" leben, um die sie sich bei Zeiten kümmern muß, dass der Gedanke an eigene völlig nichtig wird.

Als irgendwann am Tage dann plötzlich eine junge Frau mit einem Kind bei ihr im Pfirsich aufgetaucht war, hatte sich Dancys Frohmut allerdings doch etwas gelegt. Das Mädchen schien zwar nicht gerade aus einer adligen oder reichen Familie zu stammen, doch Kinder in einer Taverne wie der ihren, das würde kein gutes Gerede geben. Trotzdem, rausscheuchen würde sie gewiß ohne triftigen Grund niemanden.Draußen ist es viel zu kalt.
Das Mädchen, vermutlich ein Mischling zweier Rassen, hatte sich irgendwann zielstrebig zu Rubelli begeben, während die junge braunhaarige Frau sich an Dancy gewandt hatte. Die Frage nach Arbeitern kann Dancy recht schnell beantworten, da es Winter ist und so niemand gerne auf der Suche nach Arbeit durch die Strassen zieht. Kurz fällt ihr Rubelli ein, doch der hatte sich ja mehr oder weniger für sie zur Verfügung gestellt.
Mit Bedauern muß Dancy die junge Frau enttäuschen, die sich auch sogleich wieder zu dem Mädchen begibt. Etwas unschlüssig sieht Dancy der Frau hinterher. Hatte das Kind die Frau hergeführt oder die Frau das Kind? Allem Anschein nach, schien sich das Kind hier weitaus besser zurecht zu finden, als die junge Frau.
Nicht deine Sache, altes Mädchen.
Kopfschüttelnd geht Dancy wieder an ihre Arbeit. Hinter ihr eilen die Bedienungen mit Tabletten voller Essen aus der Küche in den Schankraum und teilen, während Dancy vorne Bier, Met und Wein abfüllt, das bestellte Essen an die entsprechenden Personen aus. Die Wärme im Pfirsich ist gegen die Kälte draußen angenehm, aber keineswegs übertreiben. Gerüche unterschiedlicher Art veranlassen Dancy öfter eines der Fenster zu öffnen, doch wird dieses meist schnell wieder geschlossen, da die kalte Luft unwillkommener als der "Duft" des Pfirsiches ist.

"Huch, na wen haben wir denn da?" Mit hochgezogenen Brauen bemerkt Dancy plötzlich einen kleinen Jungen, der sich auf einen Tresenhocker gesetzt hat und seine Augen überall hinhuschen lässt. Ein Gedanke lässt Dancy grinsen und gleichzeitig an Varin denken. Früh übt sich oder wie?
Das Handtuch in den Händen haltend, stützt sich Dancy auf den Tresen und beugt sich dann etwas zu dem kurzgeschorenen dreckigen Bengel. Dancy vermutet ein Straßenkind oder zumindest etwas ähnliches. Das sich schon wieder ein Kind in ihre Taverne verirrt hat, verwundert sie zwar, da es doch recht selten vorkommt, aber wenn sie das Mädchen nicht schon hinausgescheucht hat, dann kann sie es gewiß nicht tun, wenn ein solcher Junge vor ihr sitzt.
Ob und wann er das letzte Mal etwas ordentliches zu essen bekommen hat ist fraglich und seine Kleidung entspricht eher räudigen Dieben oder dem Pack der Unterstadt. Nur kurz wendet Dancy ihr Gesicht von dem des Jungen ab und wirft Thea einen Seitenblick zu, die diesen auch sofort versteht und in die Küche eilt.
"Also, was kann ich für dich tun, kleiner Mann?" Ermutigend lächelt Dancy den Jungen an und schiebt ihm den Holzteller, auf welchem zwei Scheiben Brot und ein wenig kalter Braten liegt, zu.

Aus den Augenwinkeln bekommt Dancy gerade noch mit, wie eine Frau zu ihnen tritt, doch dann reißt wildes Gefuchtel im anderen Bereich des Pfirsiches die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dancy kümmert sich nicht mehr darum, was der Junge hier will oder fragt nach den Wünschen des neuen Gastes, sondern bahnt sich sofort einen Weg zum Ursprung des Lärms und der Aufregung.
Ihre Augen weiten sich erschrocken, aber ziehen sich dann gefährlich zusammen. Aus ihrem Gesicht ist jeder freundliche Zug verschwunden.
"DU!" Ihre Stimme ist durch den ganzen Pfirsich zu hören. Nur zu gut kann sie sich an die letzte Begegnung mit einem dieser Pelzviecher erinnern.

"Wie kannst du es wagen", faucht die Wirtin aufgebracht. Dem Silberleben wirft sie nur einen kurzen Blick zu und heftet ihre Augen sofort wieder an das Pelzbündel, zu dem wohl anscheinend ein weiteres Pelzbündel gehört. Von dem zweiten Sprößling ist aber den Götter sei Dank nichts zu sehen.
"Schaff mir dieses Tier augenblicklich aus meiner Taverne. Hast du gehört!" Die Stimme der Wirtin duldet keinen Widerspruch und ein Blick in ihr Gesicht reicht, um jeden deutlich zu machen, dass sie andernfalls ihrem Ruf durchaus gerecht werden würde.


[OT] Es wäre sehr nett, wenn man einem auch mal Zeit zum reagieren geben würde. ::)[/OT]

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Milo am 30. Dez. 2004, 22:40 Uhr
Milo achtet nur halb auf das Geschrei des Pelzdings und auch den Elben beachtet er kaum, sein Blick ruht auf Anka.
Als sie den Beutel entgegennimmt, schaltet sich eine kleine Stimme ein Dummkopf... wärst du doch weggerannt damit!!
Aber Milo bringt die Stimme zum Schweigen und sieht weiter Anka an. Als sie ihn zum Essen einladen will, hellt sich sein Blick ein bisschen auf. "Das wär toll! Ich heiße Milo und wer bist du?"
Geh achtsamer mit solchen Informationen um! Hohlkopf! Hampelmann! schimpft die Stimme weiter, aber was sollte es Milo bringen, immer und überall Misstrauen zu hegen? Er würde niemals weiterkommen ohne die Hilfe von anderen. Er würde sich nie auf andere verlassen - auf Lorne vielleicht, aber selbst da war er sich nicht sicher -, dann war die Chance enttäuscht zu werden kleiner.
Aber ein bisschen Risiko musste sein, wenn er etwas erreichen wollte und er war schließlich immer auf der Hut.

Schließlich kann er aber doch nicht umhin, den Trubel zu bemerken und schließlich bemerkt er auch Dancy, die das Pelzdings anschreit und hinauskomplimentiert. Das wird die Wirtin sein... gut zu wissen! denkt er sich. Vorher, als sie ihn angeredet hatte, hatte er sie nicht bemerkt, denn in diesem Moment war Ankas Tasche runtergefallen und das Pelzdings hatte angefangen zu schreien.

Schließlich, als das Kyo verschwunden ist, wendet Milo sein Gesicht doch wieder Anka zu und schaut zu ihr hoch.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 30. Dez. 2004, 22:41 Uhr
Rubelli will dem Mädchen gerade antworten, als sein Freund fluchend aufspringt und versucht etwas unter seiner Kleidung herauszuholen was dort offensichtlich nicht hingehört.

Schließlich gibt er dem seltsamen neben ihnen seine Maus wieder zurück und schaut Rubelli aus zornfunkelnden Augen an.
Rubelli ist noch immer viel zu überrascht von der Situation, doch als Chenyas ihm zu verstehen gibt, dass er Rubellis Kinderfreundlichkeit nicht versteht, muss Rubelli lauthals lachen.
"Du magst mich doch auch, oder Chenyas?"
Er wirft seinem Freund noch einen verschmitzten Blick zu, bevor er dem immer noch leicht vor sich hinschniefenden Etwas einen abschätzenden Blick zuwirft.
Der Schausteller in ihm ist sich nicht sicher, aber die Aktion kam ihm zu vertraut vor, als das es Zufall hätte sein können. Das Funkeln in seinen eisgrauen Augen wird mißtrauisch und sollte dem Kleinen eigentlich signalisieren, dass er es hier mit jemanden zu tun hat, der Taschenspielertricks durchaus zu durchschauen weiß.
Dixie und das andere Mädchen hat Rubelli in diesem Moment vollkommen vergessen; stehen sie doch auf der anderen Seite des Tisches.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kyo von und zu Nif am 30. Dez. 2004, 22:50 Uhr
Kaum hat der Elb dem Toki den Rücken zugewandt, packt dieser die Maus wieder in seinen Sack und folgt dem Blassen zu dessen Tisch. Dieser scheint Kyo bereits wieder vergessen zu haben und fährt zusammen, als direkt neben ihm eine allzu bekannte, schrille Stimme seine Ohren pfeifen lässt.
"Wie bitte?!? Kind? Spielen gehen?!?" Wäre Kyo nicht bereits von seiner Rasse her schwarz, so würde er nun purpur rot anlaufen. Erneute Luftsprünge drücken seine Gefühle jedoch genauso gut aus.
"Du Blassgesicht! Ich bin wohl mindestens doppelt so alt wie du! Nennst mich hier Kind! Wer ist hier das Kind? Da muss ich hier allein durch diese rießige Stadt wandern, habe kein Nest und mein Bruder ist verschollen, und du...du..."
Wieder versagt dem Toki die Stimme. Mit einer Kraft, die man dem Pelzwesen niemals zugetraut hätte, tritt er gegen den Stuhl des Elben. Zu hören ist nichts, doch der erschrockene Ausdruck im Gesicht des Elben macht klar, das der Stuhl wohl etwas geknackt und geknirscht hat.

Bei der Stimme der Pfirsich-Wirtin zuckt der Toki zusammen und springt erschrocken auf; fluchtbereit. Er sieht sie schon in Gedanken auf sich zustürmen und packt nahezu panisch seinen Beutel und verlässt in froschartigen Sätzen die Taverne.

[edit] sry [/edit]

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 31. Dez. 2004, 01:08 Uhr

Tageszeit: früher Morgen
Eade - Asrai
Tageszeit: später Abend
Rubelli - Chenyas - Dixie - Roana
Milo - Anka


Doch Rubellis Blick zeitigt keine Wirkung; vielmehr flieht das merkwürdige Wesen vor Dancys volltönender Stimme. Er hatte sie nich kommen gesehen und so zuckte auch er erschrocken zusammen. Erst als er sich zu ihr umdreht, beruhigt sich sein Herzschlag wieder einigermaßen und ein vergnügtes Grinsen legt sich auf sein Gesicht.

Was kann einem mit einer solchen Chefin schon passieren?

Gleichzeitig fällt ihm das Gespräch von vorhin wieder ein und bekommt fast ein schlechtes Gewissen, dass er daran gedacht hatte bei der Schneiderin anzufangen. Aber ich brauche das Geld. Vielleicht kann ich beide Arbeiten erledigen? Na mal sehn.  schießt es Rubelli durch den Kopf.
Er zwinkert Dancy vergnügt zu, bevor diese wieder an den Tresen geht. Erst dann wendet er sich wieder Chenyas zu. Ungläubig schüttelt er den Kopf und meint noch etwas verwirrt: "Keine Ahnung was das eben war. Der heutige Abend kann kaum mehr verrückter werden."
Wieder stiehlt sich ein Lächeln auf seine Lippen, bevor er sich zu dem jungen Mädchen umwendet und sie verabschiedet: "Sagt Madame Pileh, dass ich morgen früh bei ihr vorbei kommen werde. Heute Abend ist es doch schon recht spät geworden. Ich hoffe jedoch, dass wir ein Arrangement treffen können, dass uns beiden zum Vorteil gereicht. Ich danke euch für eure Nachricht und wünsche den beiden Damen noch eine angenehme Nacht."
So schenkt Rubelli dem Mädchen noch ein freundliches Lächeln und zieht auch die Frau im Hintergrund mit ein, die scheinbar noch immer nicht ganz zu begreifen scheint was sich gerade vor ihr abgespielt hat.
Wahrscheinlich würden selbst seine geschliffenen Worte heute Abend nicht mehr auffallen, denen sich Rubelli erst im nachhinein bewusst wird. Er neigte dazu bei förmlichen Konversationen die gepflegte Sprache der Händler zu benutzen, die ihm sein Vater gelehrt hatte, doch für einen Schausteller vollkommen ungeeignet war.
Leicht schüttelt er so den Kopf über sich selbst und wartet ab bis die beiden Damen gegangen sind.

[OT] Damit endlich wieder Ordnung reinkommt! Wir sollten uns einig darin sein welche Uhrzeit wir haben! Bitte fortschreiben, beziehungsweise aktualisieren, damit neu hinzugekommene wissen wer mit wem spielt. Danke! :D [/OT]

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 31. Dez. 2004, 18:50 Uhr
Im Gegenteil zu dem Junge, welcher sich als Milo vorgestellt hatte, hat Anka sehr wohl bemerkt, dass die Dame hinter dem Tresen, vermutlich die Wirtin, ihn angesprochen hatte.  "Du kannst mich Anka nennen", antwortet sie auf seine Frage hin. Zu der Wirtin meint sie: "Das ist schon in Ordnung, ich bezahle für sein Essen. Sind Sie die Wirtin hier?"
Während sie auf eine Antwort wartet, beobachtet Anka interessiert den hochgewachsenen Elben, der von dem kleinen Pelzwesen attackiert worden war.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dixie am 31. Dez. 2004, 22:19 Uhr
Nachdem sie den Blick des Elben gesehen hat, würdigt sie ihm keines Blickes mehr. Sie kennt den Unterschied zwischen nicht mögen, nicht achten und jemandem zum Namenlosen wünschen und der Blick des Elben deutet klar auf letzteres hin Der kann mir den Buckel runterrutschen! Ich hab genug Kundschaft und auf so ein miesepetriges Spitzohr verzichte ich mit Vernügen!
Dixie schaut den Bediensteten an und wartet auf seine Antwort, doch ehe sie eine erhält, geht es plötzlich drunter und drüber: Das pelzige Etwas, das in den Pfirsich kommt, erlaubt sich einen Spaß mit dem Elben und der ganze Pfirsich ist in Aufruhe. Ein schadenfrohes Grinsen macht sich im Gesicht der Botin breit, wäre es jemand anderes gewesen mit dem das Pelsmonsterchen seinen Schabernack getrieben hätte, hätte es durchaus anders aussehen können, aber so... perfekt! Es dauert nicht lange, dann hat Dancy den wohl bekannten Eindringling aus dem Pfirsich vertrieben. Den Beinahmen Drachen hat sie wohl zu recht, denkt sie weiterhin grinsend.
Dann bekommt sie von dem Bediensteten endlich eine Antwort und Dixie fragt ihn noch eben nach seinem Namen, damit sie Madam Pileh auch sagen kann "wer" morgen kommt. Rubelli also, in Ordnung, notiert sie sich stillschweigend im Kopf, nickt dem Mann noch zu und macht sich dann mit Roana auf den Weg zur Schneiderei.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Yarai am 01. Jan. 2005, 15:22 Uhr
(Tageszeit: später Abend)

Gut gelaunt betritt Yarai die Gaststube und blickt sich um. Wie immer rascheln die Röcke um ihre Beine und mit dem Luftzug, der in die Stube weht, als sie sie betritt, weht auch die sanfte Duftwolke mit herein, die sie immer umgibt und steigt den schon Anwesenden in die Nase.
Yarai blickt sich kurz um und geht dann schnellen Schrittes auf die Pfirsich-Wirtin zu. "Dancy!" sagt sie und lächelt die Frau breit an. "Bringst du mir was zu trinken? Eigentlich egal was... hauptsache es schmeckt! Schön dich mal wieder zu sehn!" Dass gerade jemand anderes Dancy angesprochen hat, scheint sie nicht zu stören oder sie hat es einfach nicht bemerkt.

Yarai stattete dem Pfirsich gern und oft Besuche ab. Erstens liegt das Gasthaus in der Nähe ihres eigenen Hauses und sie kann schnell mal auf ein Bier reinschneien, nachdem sie ihre Arbeit erledigt hat und zweitens mochte sie Dancy, die Wirtin, die meistens eine liebenswürdige Offenheit und Freundlichkeit ausstrahlt.

Heute Abend ist sie seit mindestens zwei oder drei Wochen wieder das erste Mal im Pfirsich und so schaut sie sich neugierig um, ob sich während ihrer längeren Abwesenheit etwas verändert hatte.
Als sie sich prüfend umsieht, entdeckt sie den Tisch mit Rubelli, Chenyas, Roana und die Dixie und lächelt ihnen freundlich zu. Auch Anka und Milo neben ihr bleiben nicht unbeachtet und bekommen ebenfalls ein Lächeln geschenkt, dann blickt Yarai wieder Dancy an und grinst fröhlich. "Scheint ja immer noch alles bestens zu sein, wenn du selbst am späten Abend noch Gäste hast!" sagt sie und schüttelt mit einem Lachen die Locken aus dem Gesicht, die ständig nach vorne fallen und ihr scheinbar die Sicht nehmen wollen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 01. Jan. 2005, 17:17 Uhr
Leise vor sich hinmurmelnd tritt Dancy wieder an ihren Tresen und angestammten Platz zurück. Eingesperrt gehören die!
Ein Fluch unterdrückend und bemüht wieder ein freundliches Gesicht zu machen, schnappt sich Dancy ihre Lappen und wischt etwas zu energisch den blanken Holztresen, dem die Jahre deutlich anzusehen sind.
Die Stimme der jungen Elbin reißt Dancy aus ihren nicht gerade freundlichen und für Kinderohren untauglichen Gedanken. Etwas verwirrt sieht die Wirtin auf und sieht dann in das Gesicht der Frau.
"Verzeiht was?" Ein wenig überrumpelt sieht Dancy ihr Gegenüber an, ehe sie sich die Worte nochmal ins Gedächtnis ruft und schnell nickt. "Ja, die bin ich." Angesichts der eben vorherrschenden Situation und ihrem Nervenkostüm murmelt Dancy noch ein leises "Noch." was aber im allgemeinen Lärm der Taverne untergeht.

Ein musternder Blick gleitet über die schlanke Gestalt der Frau und Dancy kann deutlich ein Anzeichen von Wohlhaben an der Kleidung der Elbin erkennen. Was wundert es mich heute überhaupt noch. Scheinbar scheint meine Taverne ihren schlechten Ruf zu verlieren oder Borgil ist gnadenlos überfordert. Der Gedanke an einen völlig überarbeiteten grummligen Zwergen lässt die Wirtin breit grinsen. Hätte sie gewußt, dass er sich im Augenblick durch den Dreck und die Vergangenheit Talyras kämpft, dann wäre das Grinsen wohl nicht mal ansatzweise in ihrem Gesicht erschienen, so aber trägt es dazu bei, sich allmählich zu beruhigen.
Was auch immer das Anliegen der Elbin ist, Dancy kommt nicht großartig dazu weiter auf die junge Frau einzugehen. Zumindest im Augenblick.

Selbst wenn man sie nicht gesehen hätte, so würde die sie stets dezent umgebende Duftwolke doch ankündigen.
Fast im gleichen Moment wo ihr Name ausgesprochen wird, bekommt Dancy Yarai zu Gesicht und ein ehrlich erfreutes Lächeln liegt im Gesicht der Wirtin.
"Yarai- Schätzchen. Schön das Ihr Euch auch mal wieder sehen lasst!" Die Wirtin wirft schnell einen entschuldigenden Blick in Richtung der Elbin und umrundet ihre Theke. Auch wenn sie sich bemüht alle Gäste gleich zu behandeln, so haben ihr bekannte Personen doch Vorrang.
"Bevor ich etwas zu trinken rausrücke, lasst Euch erst einmal ansehen."

Zufrieden und mit einem anerkennenden Nicken gleitet Dancys Blick über die schmale, große Gestalt.
"Hübsch wie immer, aber noch genauso dürr. Kindchen esst bloß mehr, sonst fallt Ihr irgendwann noch einmal vom Fleisch. Männer haben lieber etwas zum anfassen." Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht zwinkert Dancy Yarai zu und bringt der jungen Frau etwas zu trinken.

Das Bier schwappt ein wenig über den Rand als Dancy es etwas zu schnell über den Thresen schiebt, hat die Sauerei aber auch sogleich wieder weggewischt.
"Nun, das möchte ich annehmen, dass alles bestens ist. Schließlich ist Winter, da lockt so manches warmes Örtchen." Verschwörerisch grinst Dancy und sie ist sich sicher, dass Yarai die Zweideutigkeit ihrer Worte durchaus versteht.
"Aber erzählt Kindchen, wie ist es Euch ergangen. Habt Euch ja schließlich lange nicht blicken lassen!" Dancys Blick hat etwas tadelndes, doch ist ihr die junge Menschenfrau viel zu sympatisch, als dass sie ihr wirklich etwas übel nehmen könnte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Yarai am 01. Jan. 2005, 18:11 Uhr
Yarai dreht sich aus Spaß einmal um die eigene Achse und lacht dann Dancy freundlich ins Gesicht. "Ich ess schon genug, mach dir mal keine Sorgen um mich, mir gehts bestens... und dürr bin ich nicht!" sagt sie gespielt empört und lacht dann wieder. "Aber lass mir doch bitte trotzdem mein Bier, ja?" Sie grinst und einen Moment später hat sie auch schon einen Krug vor sich. Ihre Röcke umständlich raffend lässt sie sich auf einem der hohen Stühle am Tresen nieder und stützt den linken Ellenbogen ab. Die Hand des anderen Arms lässt die Röcke wieder los, die wieder nach unten sinken, und sie greift mit der Hand fest den Griff des Krugs, den sie an die Lippen hebt und erstmal ein paar kräftige Schlucke, die Kehle hinunterrinnen lässt. Ein genießerischer Laut entweicht ihrem Mund, als sie den Krug wieder abstellt.

Sie lacht bei Dancys zweideutigen Andeutungen und grinst dann ihrerseits. "Dancy, Dancy... du und deine Mädels macht hier sicher ein großes Geschäft, aber ich... ich glaub immer noch daran, dass einem irgendwann einmal der richtige über den Weg läuft ... einmal im Leben, nicht öfter... und ich kann warten!" sagt sie fest überzeugt, gleichzeitig nimmt sie dieses Thema auch ziemlich leicht, meistens zumindest. "Man sollte meinen, dass dir in einem Lokal wie diesem mal dieser Eine über den Weg gelaufen sein müsste... hm?" Sie sieht Dancy mit großen, fragenden Augen an, blickt dann aber auf ihren Krug und gleich wieder hoch.

"Mir gehts bestens, danke. Das Geschäft läuft gut und die letzten Wochen bin ich selbst mal ein bisschen durch die umliegenden Wälder gestreift... auf der Suche nach allen möglichen Pflanzen. Nunja, gibt nichts Entspannenderes als kühle und frische Luft draußen vor der Stadt... besonders für eine feine Nase." sagt sie und tippt schelmisch an ihre eigene.
"Wie stehts.... brauchst du mal wieder einen frischen, neuen Duft?" fragt sie, immer eine Möglichkeit witternd ein kleines Geschäft zu machen, auch wenn sie es natürlich nicht ganz so ernst meint.

Sie blickt kurz die Frau neben ihr an und lächelt, bevor sie ihren Blick wieder Dancy zuwendet und einen großen Schluck aus ihrem Bierkrug nimmt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 01. Jan. 2005, 23:40 Uhr
Es freut Dancy die junge Frau so gut gelaunt zu erlauben. Eigentlich kein Wunder, wenn man derart hübsch ist und einem die Männer in Scharen nachlaufen müssten.
Das Thema welches Yarai anspricht kann Dancy anfangs nur belustigtes Schnauben entringen.
"Der Eine. Pah", gibt die Wirtin von sich und grinst verschwörerisch. "Bei einem so hübschen Ding wie Euch vielleicht, aber stellt Euch nur mal vor, wieviele Männer ich dann enttäuschen müsste."
Dancys Lachen zeigt deutlich, dass es wohl kein einziger Mann wäre, aber sich für einen einzigen entscheiden? Nein, nein. Ganz gewiß nichts für diese Wirtin.
"Für soetwas bin ich wohl schon zu alt, mein Liebchen. Aber Ihr solltet die Hoffnung nicht aufgeben." Dancy nickt zur Bestätigung. Irrsinnigerweise kommt ihr Varin in die Gedanken. An Yarai hätte er mit Sicherheit Gefallen gefunden, doch würde er wohl nur das Herz der Guten brechen.

Zufrieden hört Dancy Yarais Ausführungen zu und nickt hin und wieder verstehend. Auf die Frage, ob Dancy nicht Gefallen an etwas Neuem hätte, legt die beleibte Wirtin grüblerisch die Stirn in Falten.
"Hm."
Dancy weiß zwar, dass die Worte Yarais nicht unbedingt ernst gemeint waren, aber neue Duftkerzen für die Gästezimmer würden ganz gewiß nicht schaden.
"Mädchen, ich denke ich werde Euch in den nächsten Tagen einfach mal einen Besuch abstatten und sehen, was Ihr Neues habt. Vielleicht lässt sich ja etwas Schönes finden."
Auch wenn es momentan reichlich zu tun gibt, so nimmt sich Dancy fest vor dem auch wirklich nachzugehen. Außerdem hatte sie schon seit längerem nicht mehr selber die Einkäufe getätigt und könnte so auch gleich einen Blick auf Talyra werfen.

"Ich hoffe, Ihr habt auch genug, um meinen Wünschen gerecht zu werden." sagt die Wirtin und zwinkert Yarai zu. Immerhin würde sie nicht nur ein oder zwei Kerzen kaufen, sondern gleich eine Massenbestellung aufgeben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Yarai am 02. Jan. 2005, 15:07 Uhr
"Zu alt... " Sie gibt ein missbilligendes Geräusch von sich. "Du bist nicht alt, Dancy. Und als Wirtin bleibt man vermutlich immer bei Kräften, wenn man soviel zu tun hat ... da braucht man ja wohl ein bisschen Ausdauer." Sie nimmt einen Schluck aus ihrem Krug und grinst.

"Ich werds mir merken und werde da sein." sagt sie auf Dancys Ankündigung hin. "Deinen Ansprüchen werde ich schon gerecht werden... hoffe ich!"

Sie nickt nach links zu Anka und dem Jungen und sagt: "Du solltest dich vielleicht auch noch um deine anderen Gäste kümmern... ich warte solange oder ich setz mich zu den andern da." Sie nickt zu dem Tisch, an dem sich Rubelli und die anderen befinden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Jan. 2005, 16:34 Uhr
Ein Augenrollen ist Dancys einzige Reaktion auf die Aussage bezüglich ihrer Ausdauer und ihren Kräften. Oh ja, manchmal konnte einem das Leben als Wirtin doch schon in die Verzweiflung treiben, vorallem da man kaum eine ruhige Minute hat und ständig an alles mögliche oder auch unmögliche denken muß. Dennoch würde Dancy ihren Beruf um nichts auf der ganzen Welt tauchen.
Mit einem zufriedenen Nicken nimmt Dancy die Worte Yarais zufrieden auf und hofft, dass sie ihr "Versprechen" auch wirklich einhält. Zur Not muß ich Thea schicken oder jemand anderes.

"Ihr hat wie immer Recht, mein Kind" gesteht Dancy und lächelt der jungen Frau als Zeichen des vorläufigen Abschieds kurz zu. Die junge Elbin und der Bengel sitzen immer noch am Tresen und haben, soweit Dancy dies mitbekommen hat, nur wenige Worte gewechselt.
"Also? Was kann ich für die Herrschaften tun?"
Fragend blickt Dancy in die Runde und entscheidet sich dafür, dass die Dame wohl höhere Ansprüche als der Jungspund hat. "Ein Zimmer? Etwas zu essen. Nur immer raus mit der Sprache, dann werden wir weiter sehen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 02. Jan. 2005, 17:05 Uhr
"Erstmal etwas zu essen, denke ich", antwortet Anka mit einem Seitenblick auf Milo. "Außerdem habe ich gehört, dass sie vielleicht eine freie Stelle hätten...? Aber davon besser erst nach dem Essen."
Suchend blickt sie sich nach einem freien Tisch um und nimmt ihre Beutel auf. Unsicher wartet sie auf eine Antwort der Wirtin, während sie sich erneut in dem nicht gerade leeren Schankraum umsieht. Soviele Menschen wie hier in Talyra hatte sie schon sehr, sehr lange nicht mehr so eng beisammen gesehen. Mit der noch freien Hand streift sie einen der kleinen Zöpfe, von denen über hundert locker auf ihre Schulter fallen, hinter ihr Ohr und glättet mit einer fahrigen Geste ihr ohnehin schon faltenloses Kleid.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 02. Jan. 2005, 18:19 Uhr
Sie deutet auf den Stuhl ihr gegenüber, doch er möchte nicht mit ihr hier reden. Das ist der falsche Ort, zu viele Augen und zu viele Ohren sind spitz auf sie gerichtet. Leicht schüttelt er den Kopf und deutet mit der Hand zur Türe: „Bitte kommt. Dies ist nicht der geeignete Ort um über Dinge zu sprechen, die Vergangenheit und Zukunft unser Beider vereinen.“ Zuerst scheint es als würde sie ablehnen, immerhin ist es draussen wahrhaft nicht warm, doch schliesslich legt sie sich doch wieder ihren Mantel um und zusammen verlassen sie das Gasthaus.

[Ot: Sorry für die Verwirrung. Eade und Asrai befinden sich zu einem Zeitpunkt in dem Pfirsich frühmorgens. Aber jetzt sind sie ja weg...]

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 02. Jan. 2005, 23:23 Uhr
Jaja, Winter war schon immer die schlimmste Zeit und wird aus auch zukünftig bleiben. Jetzt wo schon der Duft des Schnees in der Luft liegt, kriechen gar die Aermsten der Aermsten aus ihren Löchern um ihr einziges Erspartes für etwas Warmes auszugeben. So sitzen auch hier einige Gestalten, welche man in den wärmeren Tagen niemals erblicken würde.
Nun kommt sie mit vier Bechern Met aus der Küche um diese den vier Männern zu geben, welche in schmuddelig wirkenden Kleidern in einer Ecke sitzen und tuscheln. Gierig betrachten sie die Zwillinge und die anderen Bediensteten, ebenso Janna.  Diese jedoch versetzt ihnen einen scharfen Blick, welcher sie dazu veranlasst ihre Augen wieder auf Gesichtshöhe wandern zu lassen. Zufrieden schleicht sich ein Lächeln auf ihre sonnengebäuntes Gesicht und mit einem Nicken stellt sie den Männern das Gewünschte hin, zieht das Geld ein und wendet sich wieder dem Thresen zu. Dancy scheint gerade mit einer jungen Frau und deren "Sohn" beschäftigt. Nein, wohl eher nicht. Der Kleine sieht ziemlich mitgenommen aus, ganz im Gegensatz zu der Elfe. Ein Seufzen kommt über ihre Lippen, als sie bereits die nächste Hand entdeckt, welche hochschwenkt um die Aufmerksamkeit einer Bediensteten auf sich zu ziehen.
Flink windet sie sich zwischen den Tischen durch und hat nach kurzer Zeit auch diesem Gast den Wunsch erfüllt.
Da sie bereits den ganzen Tag arbeitet, zieht sie sich kurz hinter den Thresen zurück und lehnt sich mit dem Rücken an den Türrahmen des Kücheneingangs. Aufmerksam lässt sie ihre dunkelbraunen Augen über die Menge schweifen, wobei sie schliesslich auf Rubelli hängen bleiben, welcher sich gerade von einem kleinen Halblingsmädchen und deren Begleiterin verabschiedet. Der seltsame, schweigsame Barde, welchen man sonnst immer bei dem jungen Mann sieht, ist nicht zu erblicken.
Die Weiber zerreissen sich bereits den Mund vor Neugierde über den bleichen Mann, welcher die anderen Angestellten ausser Rubelli keines Blickes würdigt und auch noch irgendwie etwas mit Asrai zu tun haben scheint.
Kurzerhand fährt sie sich mit der Hand durch ihre kurzes braunes Haar, welches bereits völlig verwuschelt aussieht und beginnt dann die schmutzigen Becher und Kelche hinter dem Thresen zu reinigen, dabei ihre beige Schürze als Trocknungstuch verwendend. Dabei lässt sie den Schankraum jedoch keinen Augenblick aus den Augen.
Da Rubelli gerade nichts zu tun haben scheint, ruft sie ihm zu, mir warmer Stimme und einem freundlichen Lächeln: "Rubelli, wäre es euch möglich mir zur Hand zu gehen?!" Berge von schmutzigem Geschirr wartet hinten in der Küche und der junge Mann kann sich ruhig nützlich machen, also... Ein verschmitzes Grinsen zeigt sich auf ihrem Gesicht, das sie feinen Fältchen um ihre Augen ein wenig hervorhebt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 02. Jan. 2005, 23:43 Uhr
Rubelli hatte gerade die beiden jungen Damen aus der Schneiderei verabschiedet und hatte sich zu Chenyas umgedreht, als Janna nach ihm rief.

Dieser Abend ist verhext! Da treffe ich Chenyas schon mal wieder und dann kommt alle Welt dazwischen.

Er winkt Janna zu, dass er sie gehört hat und gleich kommen wird, bevor er sich wieder Chenyas zuwendet: "Entschuldige! Ich befürchte wir kommen heute Abend nicht mehr zu unserem Gespräch."
Ein Seufzen entringt sich seiner Brust und schon beginnt sein freiheitsliebender Geist zu rebellieren.
"Ich weiß schon warum ich lieber ein armer Schausteller bin, aber dafür mein eigener Herr. Aber was soll ich den Winter über sonst machen? Irgendwie muss ich mein Essen ja verdienen."
Ein gequält verschmitztes Lächeln zuckt um Rubellis Mundwinkel, bevor er aufsteht und um den Tisch herum geht.
Er legt eine seiner schwieligen Hände auf Chenyas Schulter und schaut ihn mit seinen verträumten grauen Augen.
"Du weißt jetzt wo du mich finden kannst. Komm mich in den nächsten Tagen besuchen."
Damit drückt er Chenyas Schulter freundschaftlich und zwinkert ihm noch einmal zu, bevor er zu Janna hinüber geht.
Fragend sieht er sie an, aber als sie in Richtung Küche deutet ist Rubelli klar was sie von ihm will. Halb unwillig, halb seltsam entrückt glücklich wendet er sich in Richtung Küche.
Doch bevor er in den Eingeweiden des Pfirsichs verschwindet, dreht sich Rubelli noch einmal um und winkt Chenyas zu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 02. Jan. 2005, 23:53 Uhr
Hm... er scheint nicht wirklich gewillt aufzustehen und von seinem Freund abzulassen, aber umsonst gibt es hier auch nichts, schon gar nicht für irgendwelche Gespräche. Aber... Ach du meine Güte, was macht ein Abend schon aus, immerhin hat er bereits den ganzen Tag gearbeitet und da sie selbst weisst, wie es ist als Reisender umher zu ziehen, frei zu sein, ist ihr auch klar warum er sich nicht wirklich wohl fühlt bei seiner Arbeit.
Freiheit bedeutet für viele Barden und Gaukler das Ein und Alles. Ebenso wie es für mich früher mein ganzer Schatz war. Fragend sieht sie zu Dancy hin, sieht das diese immer noch beschäftigt ist und wirft dann einen Blick auf den Berg von Abwasch in der Küche. Mit einem Wink gibt sie Rubelli zu verstehen was er zu tun hat, folgt ihm jedoch sogleich und teilt die Arbeit in zwei Teile auf, wobei einer deutlich grösser ist als der Andere.
Dann schiebt sie Rubelli zu einem Bottich voller Wasser und deutet auf den kleinere Haufen: "Sag deinem Freund, das er nur kurz zu warten braucht. Wenn du damit fertig bist, kannst du dich erstmal ausruhen, du arbeitest bereits den ganzen Tag und bist dich das wohl kaum gewöhnt. Zumindest nicht unter den Fittichen eines Anderen." Dabei lächelt sie verständnisvoll, kann jedoch ein wenig Schalk in ihren Augen nicht vermeiden und spricht sogleich weiter: "Den kleinen Berg solltest du schnell erledigt haben, den Rest übernehme ich. Na los, beeil dich, sag deinem Freund das du gleich wieder kommst und mach dich dann an die Arbeit. Je eher du fertig bist, desto schneller kannst du zurück und da es schon später Abend ist, werden nicht mehr viel Gäste eintreffen."
Kurzerhand macht sie sich selbst an die Arbeit, hebt von ihrem grossen Haufen alles Geschirr in einen zweiten Bottich voller Wasser und beginnt damit Teller, Becher, Kelche und Messer zu schrubben, dabei ein leises Lied vor sich hersummend. Diese jungen Männer von heute...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 03. Jan. 2005, 00:05 Uhr
Jana folgt Rubelli in die Küche und er ist sichtlich überrascht, als sie ihm anbietet den größeren Teil zu übernehmen, um noch einen gemütlichen Abend mit seinem Freund verbringen zu können.
Verwirrt dreht Rubelli um und gibt Chenyas schnell bescheid, dass er – wenn er wollte – noch etwas warten konnte, weil er dann doch wohl bald Feierabend hätte, bevor er wieder zu Janna in die Küche geht.
Mittlerweile hat er sich wieder so weit gefasst, dass er ihr verschmitzt antworten kann: "Das mit der harten Arbeit ist so nicht ganz richtig. Ich habe schon viele Winter Arbeit verrichtet, die ich mehr aus Notwendigkeit getan habe, als aus freiem Willen, aber ich muss mich nach einem langen Sommer immer erst wieder dran gewöhnen."
Dann macht er sich selbst gekonnt daran seinen Berg Geschirr abzuarbeiten.
Er hatte früher immer den Abwasch und die Wäsche für Timothy und sich gemacht und so empfand er nichts besonders daran.
Fast driften seine Gedanken wieder in die Vergangenheit ab, doch als er Jannas Seitenblicke bemerkt, schaut er fragend hoch: "Ist was? Kann ich dir helfen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 03. Jan. 2005, 15:50 Uhr
Als die Elbin etwas von Essen erzählt, nickt Dancy verstehend und gibt den Wunsch der jungen Frau an die Küche weiter.
"Es wird einen kleinen Moment dauern."
Mit einem kurzen Blick in den Schankraum erklärt sich Dancy in Gedanken selber, dass es vielleicht auch etwas länger als nur einen Moment dauern wird, aber daran kontne sie beim besten Willen auch nichts dran ändern. Wenn die anderen Tavernen auch nur annähernd so gut besucht sind, dann würden auch Euron, der alte Yohn und Borgil in gewisser Weise überfordert sein.
Gibt bestimmt irgendwann wieder ein Chaos.

Nur ein kurzer Seufzer entringt sich Dancys Kehle.
"Eine Arbeit? Hm." Prüfend lässt Dancy ihren Blick erneut über die Gestalt der Frau gleiten. Sie hat zwar keine Ahnung, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat und in Tavernen gibt es eigentlich immer irgendetwas zu tun, was man neue Angestellte verteilen kann, doch der Gedanke, dass man ohne ihr Wissen etwas über den Pfirsich verbreitet, was ihr Geschäft angeht, so mag dies die Wirtin überhaupt nicht.
Besser so, als wenn sie gar nicht von einem reden. Dancy ist sich allerdings nicht sicher inwieweit sie die junge Frau einspannen könnte. Ein Blick auf ihre Hände zeigt deutlich, dass die Frau bisher keine schwere Arbeit verrichten musste und vermutlich das Wort Arbeit auch nur von anderen kennt. Aber immerhin hübsch anzusehen und sowas ist immer im Pfirsich willkommen.
Aufgrund ihrer Gedanken grinst Dancy und deutet dann mit dem Kopf in Richtung des Schankraums.
"Sucht Euch einfach einen Platz. Ich werde dann mit dem Essen schon zu Euch kommen. Dann können wir über eine mögliche Arbeit reden."

Auch wenn Dancy mit der Elbin geredet hat, so ist ihr Jannas Tatendrang nicht entgangen.
"Gutes Mädchen", murmelt sie leise vor sich hin und betrachtet das Geplänkel zwischen ihr und Rubelli. Durch das eben geführte Gespräch kommt Dancy wieder in den Sinn, dass sie bei der Auswahl ihrer Angestellten bisher eigentlich recht einfach vorgegangen ist.
Alle sollte auf eine gewisse Art und Weise nett anzusehen sein und gleichzeitig für entsprechende Aufgaben die nötigen Kenntnisse besitzen. Doch bei kaum einer der Pfirsiche oder der anderen zahlreichen Angstellten konnte Dancy etwas über ihre Herkunft oder ihr vorheriges Leben sagen.
Was solls. Jeder hat so seine Geheimnisse.
Anerkennend nickt Dancy Janna zu und füllt bis das Essen für die Elbin eintrifft Bierkrüge und Methörner.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 03. Jan. 2005, 17:29 Uhr
Leicht überrascht blickt Janna auf und sieht Rubelli fragend an? Sogleich verwandelt sicfh dieser Ausdruck jedoch in ein Lächeln. Kurz wischt sie sich die nassen Hände an ihrer Schürze ab und stemmt diese dann in die Hüfte: "Du bist ein Träumer und das ist selten. Aber jetzt zu träumen ist falsch, mach lieber die Arbeit konzentriert, dann hast du danach mehr Zeit in den weiten der Fantasie zu schwelgen." Es ist nicht boshaft oder gar übellaunig gemeint, aber es entspricht ganz einfach der Wahrheit. Ohne auf eine Antwort zu warten, wendet sie sich wieder dem Bottich zu, dessen Wasser bereits nicht mehr wirklich klar erscheint.
Da ruft ihr die Köchin plötzlich zu, das bereits wieder eine Bestellung fertig ist. Schon manches Mal hat sich Janna gefragt, wie die Frau dermassen schnell kochen kann und es auch noch gut schmecken lassen kann. Sogleich holt sie das Tablett vom Thresen, holt in der Küche das Essen und bleibt dann erstmal im Türrahmen stehen um zu sehen, von wem die Bestellung ist. Da rauscht bereits Dorna vorbei, die blonden Locken fallen ihr wirr in das hübsche Gesicht und auf ihrem Gesicht ist wie immer ein anreizendes Lächeln zu erblicken.
Schneller als Janna etwas sagen könnte, hatt der Zwilling das Tablett bereits gepackt und bahnt sich ihren Weg durch die Menge zu einem kleineren Tisch in der Mitte. Dabei zeigt sie grosszügig was ihr Körper zu bieten hat und Janna kann sich angesichts der geifernden Männersmeute ein Lächeln nicht verkneifen. Die Zwillinge wissen sich stets in den Mittelpunkt zu stellen, was ja auch Teil ihres Berufes ist.
Sie selbst hat auch noch genug zu tun, also wieder ab in die Küche um weitere Bestellungen aufzugeben, die ihr gerade von Arya und Beth aufgegeben werden.
Trotz aller Hast bemerkt sie Dancys Nicken und erwiedert es mit einem Grinsen von "Bald-kommt-die-wirkliche-Arbeit". Je später es wurde, desto mehr wurde getrunken und desto schneller verabschiedete sich der Verstand eines Mannes von seinem Selbst. Wahrscheinlich würden schon bald die ersten Reibereien unterbunden werden, wobei sich Janna da ganz auf Dancy verliess und sich selbst lieber nicht einmischte, wenn es denn nicht unbedingt nötig war. Nicht das sie Angst hatt, in der Götter Wille nein, aber manchmal war es doch so, dass sie zu schnell die Nerven verlor. Und dann gab es wirkliche Scherereien.
Kurzum wandte sie sich wieder der Küche und ihrem Bottich zu, der Köchin schnell noch die Bestellungen zurufend und sich dann erneut über den Haufen von Abwasch hermachend. Ihre Sinne blieben jedoch auf die Geräusche im Gastraum gerichtet, schliesslich durfte sie neue Bestellungen nicht verpassen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 03. Jan. 2005, 17:32 Uhr
Anka bemerkt den prüfenden Blick, mit dem die Wirtin sie von oben bis unten und vor allem ihre weichen Hände betrachtet, doch sie nickt nur und schiebt den schweigsamen Jungen Milo vor sich hier zu einem freien Tisch nahe dem Tresen. Mit einem leisen, eigentlich nur gehauchten Seuftzen lässt Anka die Beutel neben einem der groben Stühle auf den Boden gleiten und sich selbst auf eben diesen Stuhl. Froh über die Wärme in dem Schankraum schält sie sich aus den dicken Stoffen, die sie draußen vor der Wärme schützten, und sitzt nun nur noch in einem dunkelfarbigen, weichen Kleid und einem breiten, ebenfalls dünnem Schal in hellem rot da.
Milo tut es ihr gleich und die beiden sich sitzen schweigend gegenüber, auf ihr Essen wartend.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 03. Jan. 2005, 18:04 Uhr
Rubelli ist ein wenig überrascht über Jannas Aussage, dass Träumer selten sind, aber er geht nicht weiter darauf ein, sondern befolgt ihren Rat und verrichtet seine Arbeit zügig.

Bestimmt hat sie recht. Es gibt nur mehr wenige Träumer im höheren Alter. Eigentlich ist es schade, dass so wenige Erwachsene noch träumen können. ... Timothy hat mal etwas ähnliches zu mir gesagt. Wie war das gleich nochmal? Die Leute lieben dich, weil sie in deinen Augen das Kind sehen, dass sie nie wieder sein können. Ja! Und dann hat er mich immer lachend angerempelt und mich geküsst, wenn keiner dabei war.

Um Rubellis Mundwinkel zuckt ein seeliges Lächeln, bevor seine Gedanken wieder in die Gegenwart schnellen.

Wo ist eigentlich Eade? Ihm wird doch hoffentlich nichts passiert sein?

Doch Rubelli fühlt keine Gefahr. Zwar war das Elfenblut seiner Mutter in seinen Adern stark verdünnt, aber für gewöhnlich konnte er sich auf sein Gefühl bezüglich liebgewonnener Personen durchaus verlassen. Er wird heut Abend schon wieder kommen.
Mit diesem Gedanken legt Rubelli den letzten sauberen Teller auf den Stapel des gewaschenen Geschirrs, bevor er sich daran macht die Teller aufzuräumen.
Als er damit fertig ist zögert er für einen Moment und ist fast schon versucht Janna zu helfen, doch dann fällt ihm Chenyas wieder ein. Doch bevor er die Küche verlässt, stellt er sich neben Janna und drückt ihr – aus einem unbewussten Impuls heraus – einen leichten Kuss auf die Wange. "Danke!" flüstert er leise, bevor er auch schon die Küche verlässt.

Zu Rubellis Freude sitzt Chenyas noch immer da wo er ihn kurz zuvor verlassen hatte; wieder über sein Buch gebeugt. Ein so typischer Anblick!
Leise setzt er sich wieder auf seinen Platz, um Chenyas nicht zu stören. Er hatte laut Janna jetzt frei und konnte es sich somit erlauben zu warten bis sein Freund eine Stelle erreicht hatte, die ihm eine Pause ermöglichte.

Wie lange ist es her, dass ich ein Buch in der Hand gehalten habe? ... Ich glaube, ich habe kein Buch mehr gelesen, seitdem ich Vaters Haus verlassen habe. Seltsam! Dabei habe ich früher so gerne gelesen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 03. Jan. 2005, 20:33 Uhr
Jetzt hat sie gerade eben noch ruhig ihre Arbeit gemacht, da kommt Rubelli plötzlich und drückt ihr einen Kuss auf die Wange. Völlig verdutzt sieht sie ihn an und kann dann nur noch lachen. Ein harmonisches Lachen, warm und voller Schalk. Jaja, der junge Mann ist doch sehr beliebt, besonders für seine offene und freundliche Art. Jetzt verschwindet er hurtig durch die Türe zu seinem Freund und kann den Feierabend geniessen. Das gilt nicht für Janna, wofür sie auch dankbar ist. Noch ist keine Müdigkeit zu verspüren und zu tun hätte sie ansonsten doch nichts, also: Warum nicht arbeiten. Becher, Kelche und Teller wandern durch ihre Hände, werden ins Wasser getaucht und kommen danach sauber gestapelt auf ein Stück sauberen Boden. Dort erstmal abtropfen und dann noch trocknen, jaja, eine langeweilige aber nötige Arbeit.
"Einmal Briocaer Fideln fertig!" Die Stimme der Köchin dringt durch jeglichen Lärm und flink wischt sich Janna die Hände an der Schürze ab, hält beinahe im gleichen Moment das Tablett in den Händen und packt das Mahl darauf um wie der Blitz im Getümmel des Gastraums zu verschwinden. Geschickt weicht sie unachtsamen Beinen, Armen und Händen aus, lässt deutliche Blicke wie ein laues Lüftchen an sich abprallen und kann schon bald dem hungrigen Gast sein Essen servieren.
Gerade will sie sich auf den Rückweg zur Küche machen, als sie einen leisen Aufschrei direkt hinter sich vernimmt. Jauchzen, Kreischen und Brüllen, auch Gejohle und Gelächter ist an der Tagesordnung, doch das ist der Schrei einer Frau und dazu noch schmerzlich. Schnell dreht sie sich wieder um und kann gerade noch erkennen, wie ein Bär von einem Mann eine der Zwillinge am Handgelenkt vom Boden heraufzerrt, da schieben sich bereits die ersten neugierigen Männer vor ihr Blickfeld. Ohne lange zu überlegen, was da passiert ist, bahnt sie sich mit Fäusten und Ellbogen einen Weg durch den Ring. Na also, da ist der erste Aerger! Dorna scheint nicht wirklich willig, länger als nötig in den Armen des bärbeissigen Mannes zu bleiben, der sie jedoch mit eiserner Hand festhält. Eine ihrer Wangen ist stark gerötet und auf ihrem hübschen Gesicht zeigt sich Schmerz, Wut und Angst. Diese Ausdrücke jagen Jannas Puls auf 180 und bevor sie weiter überlegt, tritt sie vor und reisst den Mann an der Schulter herum. Dieser scheint jedoch totz der Massen an Met, noch immer fähig seinen Körper nach seinem Willen zu bewegen und bevor sich Janna irgendwelche herrische Worte erlauben kann, wird sich durch einen wohlgezielten Schlag an die Schulter zurückgeworfen. Mit einem Keuchen landet sie in den Armen eines johlenden Alten, reisst sich jedoch ebenso schnell wieder von ihm los.  Das wars! Aus! Ende! DER FLIEGT!
Der Streitsuchende hat sich bereits wieder Dorna zugewendet, hält ihre beiden Handlegenke fest und scheint sie jeden Moment zu einem Kuss zwingen zu wollen. Im Hintergrund ist Beth zu erkennen, wie sie versucht ihrer Schwerster zu Hilfe zu eilen, jedoch nicht druchkommt.
Mit einem Knurren richtet sich Janna wieder vollends auf, tritt wieder vor und versetzt dem beschäftigten Mann kurzerhand einen Tritt mit dem Fuss. Sie erreicht was sie will, denn er stöhnt schmerzhaft auf und wendet sich ihr zu. Als er erkennt, wer da vor ihm steht, schleicht sich ein boshaftes Grinsen auf sein Gesicht und er lässt Dorna los, die sogleich zu ihrer Schwester flüchtet, den Mistkerl hinter seinem Rücken mit götterlästerlichen Flüchen bedeckend.
Dieser hat jedoch seine volle Aufmerksamkeit nun Janna zugewendet, welche breitbeinig vor ihm steht, die Hände locker an den Hüften. In ihrem Blick steht Spott und Zorn geschrieben, aus seinen spricht deutliche Lüsternheit und Spass an der Situation.  Die Freude wird dir schnell vergehen du etwas von einem... In Gedanken finden sich einige Bezeichnungen für eine Kreatur wie ihn. Für einen Augenblick schätzt sie ihre Chancen ab, in dieser Auseinandersetzung heil davonzukommen und beginnt schliesslich zu grinsen: "Streit kannst du draussen suchen, die Mädchen mögen dich nicht, also verschwinde!" Der hagere Mann mit dem bärbeissigen Gesicht lacht kehlig auf und im letzten Augenblick kann Janna einem wohlgezielten rechten Haken ausweichen und verpasst ihm dafür rechtmässig eine Faust in den Magen. Davon scheint dieser aber nicht wirklich beeindruckt, nur sein Zornespegel scheint noch ein wenig gestiegen, wenn man seinen hochroten Kopf betrachtet.
Ohne auf seine Reaktion zu warten, schnellt Janna erneut vor und tritt im nächsten Augenblick auf den Saum ihres Kleides. Heftig stopert sie, verflucht sich bereits und kann sich gerade noch im letzten Augenblick auffangen. Das hindert ihren Gegner jedoch nicht daran, ihr daraufhin kurzerhand einen Schlag ins Gesicht zu verpassen, der ihr Sternchen vor den Augen beschert. Ihr Kiefer knackt, bleibt jedoch an Ort und Stelle und ihre Wange brennt, doch der Schmerz hält sich in Grenzen. Scheinbar tut der Alkohol seine Wirkung.
Und für Janna ist es jetzt endgültig genug: Mit einer fliessenden Bewegung taucht sie unter seiner daherfliegenden Faust durch und rammt ihm den Ellbogen in den Rücken. Ein schmerzerfülltes Brüllen ist zu vernehmen, vermischt mit dem Gejohle der Umstehenden. <<Tut mir leid Dancy..>> Eine kleine Entschuldigung für noch kommende Schäden, da wendet sie sich bereits wieder um. Ihre Bewegungen sind katzenhaft, worauf sie noch immer stolz ist. Und ihre Schnelligkeit rettet sie einmal mehr davor, Bekanntschaft mit einer Faust zu machen. Dafür darf der Streithahn erfahren, wie es sich anfühlt wenn ein Knie zwischen seinen Beinen und eine Hand in seinem Nacken landet. Mit einem Wimmern sinkt er in die Knie und fällt von dort vornüber auf den den Boden, wo er schliesslich still liegen bleibt. Jegliches Lachen und Gejohle ist verstummt, Stille bereitet sich aus und wieder einmal ist Janna dankbar für ihr kurzes Haar, wenn ihr Kampf durch die Kleidung auch nicht so schön zu betrachten war.
Nun erst beginnt sie den Schmerz, welcher von ihrem Kinn, ihren Lippen und von ihrer Schulter aus geht zu bemerken, ebenso wie den fahlen Blutgeschmack im Mund, kümmert sich jedoch wenig darum. Stattdessen packt sie den Mann kurzerhand an den Schulter und schleift ihn ohne Mühe bis vor die Türe, wobei ihr Arya grinsend den Eingang aufhält.
Als Janna wieder eintritt, steht sie geradewegs Dancy gegenüber, die bereits dafür gesorgt hat, das jeder Gast sich wieder an seinem Platz befindet und Dorna sich beruhigt hat. Beinahe scheint es, als wäre gar nichts passiert. Schnell wischt sich Janna das Blut von den aufgesprungenen Lippen und aus ihren rehbraunen Augen spricht Spott und Freude: "Er wird eine Weile schlafen und sich dann fragen, warum ihn alles schmerzt. Tut mir leid wegen dem Aufruhr, ich geh dann mal wieder." Dabei lächelt sie Dorna noch kurz zu, welche ihr ein dankbares Kofpnicken schenkt und will sich dann wieder der Küche zuwenden, wobei ihr einige verstohlene Blicke auffallen. Ja gut, sie fährt manchmal zu schnell aus ihrer Haut, aber von Männern muss man sich schliesslich wirklich nichts gefallen lassen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 03. Jan. 2005, 22:37 Uhr
Plötzlicher Aufruhr erregt Dancys Aufmerksamkeit, aber als die Wirtin sieht, wie sich Janna schon zielstrebig durch die Menge bahnt, schleicht sich ein wissendes Grinsen in ihr Gesicht.
Gut manchmal war die Frau etwas hitzköpfig, aber in Sachen Rausschmeißer doch ein wahres Goldstück. Dancy hätte die Unruhestifter auch alleine vertrieben und weiß genau, dass gegen sie keiner die Hand erhebt, aber sie weiß mit welche Freude Janna dieser Aufgabe teils nachgeht.
Nun, dann lassen wir ihr mal den Spaß.

Aber auch wenn Dancy recht gelassen wirkt, so hat sie ein Auge auf die Situation und würde notfalls einschreiten und ihrem Ruf mal wieder Ehre machen.
Als das Gerangel zu Ende ist, herrscht Dancy einige Leute barsch an, sich wieder zu beruhigen und scheucht die Mädchen, dass sie das Bier zum abkühlen der Gemüter schneller austeilen.
Sich den Grinser verkneifend und mit leichte tadelnden Blick sieht Dancy Janna an und sieht ihr kopfschüttelnd hinterher, als diese so tut als wenn nichts geschehen wäre.
So wird sie nie einen Mann finden. Mit einem fast schon theatralischem Seufzer kehrt Dancy zu ihrem Tresen zurück.

Da sich die junge Elbin was das Essen angeht nicht speziell geäußert hat, gibt es das heutige Tagesgericht. Ein deftiger Eintopf der kalte Leiber mit Wärme füllen und gleichzeitig den Hunger stillen würde.
Zwei Holzteller mit eben jenem Eintopf und zwei Becher mit verdünnten Wein auf einem Tablett balancierend bahnt sich Dancy mit einem Lächeln im Gesicht und einem ständigen Zunicken der Gäste den Weg durch das Labyrinth von Gästen, Tischen und Stühlen.

"So bitte sehr. Ich hoffe es wird Euch schmecken." Mit gekonnten Bewegungen stellt Dancy die Teller und die Becher jeweils vor der Elbin und dem jungen Bengel ab und klemmt sich dann das Tablett und den Arm, um sich einen Stuhl heranziehen zu können.
"Ihr sucht also Arbeit. Habt Ihr da an etwas spezielles gedacht? Normalerweise kommen die Leute wenn schon mit gewissen Vorstellungen." Noch immer daran zweifelnd wie sie die junge Frau einspannen könnte, sollte sie sich als fähig herausstellen, sieht Dancy die Elbin mit gerunzelter Stirn an. Der Zweifel steht der Wirtin deutlich ins Gesicht geschrieben, aber zumindest eine Chance würde sie der fremden Dame gewähren.
Die zumindest größtenteils angenehmste Arbeit ist die der Pfirsiche doch Dancy müsste sich schon gewaltig irren, wenn sich die junge Frau gerade dafür anbieten würde.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 04. Jan. 2005, 17:50 Uhr
Der tadelnde Blick von Dancy ist jedesmal der Selbe und im Geheimen weiss Janna sicher, dass er nicht wirklich ernsthaft gemeint ist. Mit einem Lächeln, das durch die aufgesprungene Lippe ein wenig schmerzt, verschwindet sie wieder in der Küche und steht sogleich der Köchin gegenüber, welche sie unverhohlen mustert und ihr dann mit einem Murren einen nassen Lumpen in die Hand drückt, zusammen mit einem geknurrten: "Mädchen, Mädchen. Nur Prügeleien im Kopf und dabei bist du bald schon dreissig." Dann wendet sie sich wieder den Töpfen, Braten, Suppen und anstehenden Arbeiten zu und lässt Janna keine Zeit für irgendeine amüsierte Antwort.

Na gut, es entspricht der Wahrheit, dass wenn sie Jemanden rausschmeisst, er oftmals nicht ohne blaues Auge davonkommt, aber he! Diese besoffenen Halbaffen sind doch selbst schuld. Meist ist es auch einiges einfacher sie auf die Strasse zu befördern, dieser war doch einiges hartnäckiger. Kurz versucht Janna die Schulter zu bewegen und verzieht das Gesicht zu einer gequälten Maske. Aber schliesslich ist sie selbst schuld daran, dass er sie erwischt hat.  <<Ich bin völlig aus der Uebeung, das ist schlecht.>> Vorsichtig tastet sie auch nach ihrem Kiefer, der jedoch lieber unangetastet bleibt und schnell zieht sie ihre Finger wieder zurück. Das würde schon wieder heilen. Zuerst blauschwarz, dann violett, dann gelblich und dann würde der Fleck auch schon wieder verschwinden.

Sie lief des öfteren mit blauen Flecken herum, manchmal, so wie jetzt, auch mit aufgesprungener Lippe, aber das eher selten. Meist ist es ja auch Dancy, welche einen Aufruhr sogleich im Keim erstickt und gegen sie würde auch keiner die Hand erheben, aber was solls. Irgendwann würden die Männer schon lernen, dass es besser war auch gegen Janna nicht die Hand zu erheben. Bis jetzt war eine Auseinandersetzung schliesslich immer zu ihren Gunsten verlaufen. Also, bis auf einmal, aber daran erinnerte sie sich nicht wirklich gerne.
Vorsichtig drückte sie den Lappen gegen Kiefer und Lippe, den anderen Arm einfach baumeln lassend. Diese Ruhepause dauerte jedoch auch nur ein paar Augenblicke, denn da erschallten bereits neue Bestellungen und die Köchin schien sich auch schon wieder einmal übertroffen zu haben. <<Ich sollte nicht meckern, schliesslich hab ich es mir selbst ausgesucht.>> Einmal tief Luft geholt und sogleich ist sie wieder dabei das fertige Essen auf ein Tablett zu packen. Es gestaltet sich ein wenig mühevoller, da die Schulter noch immer schmerzt, als würde eine Horde Zwerge sie mit ihren Hämmern bearbeiten. Schliesslich jedoch, nach einer Ewigkeit, schafft sie es doch noch das Mahl dem hungrigen Mund zu geben, wenn sich auch beim Abladen wieder Schwierigkeiten breitmachen. Einige wüste Flüche gehen Janna durch den Kopf und auf ihrem Gesicht ist Aergernis über sich selbst zu erkennen. In ihren rehbraunen Augen funkelt und kokelt es, bis sie es schliesslich geschafft hat und sich beinahe erleichtert wieder in die Küche zurückziehen kann.

Das jedoch nur für einen Moment, denn da steht die Köchin bereits wieder vor ihr und drückt ihr eine erneute Bestellung in die Arme. Was eindeutig falsch ist, denn einen Augenblick später fällt das ganze Tablett polternd zu Boden und die Suppe verteilt sich langsam auf dem Boden, zusammen mit Fleischstückchen und Brot, welches sich jetzt mit dem köstlichen Essen vollsaugt. Die Köchin ist zuerst erstaunt, schüttelt dann jedoch nur verärgert ihren Kopf, so dass ihre dicht gelocktes, schwarzes Haar, wild um ihr pausbäckiges Gesicht fliegt und ruft mit tiefer Basstimme nach Arya. Mit fragendem Ausdruck auf dem Gesicht, erscheint diese in der Küche, sieht die Bescherung und macht sich ohne etwas wissen zu müssen daran, alles aufzuwischen. Derweil schiebt die Köchin Janna zur Seite und meint mit eindrücklicher Stimme, dass sie bloss bleiben soll wo sie ist. Ein weiteres Mädchen wird herbeigeordert und ihm die Aufgabe des verteilens der Speisen auferlegt.

Bereits will Janna protestieren, schliesslich ist das ihre Arbeit, da fährt die Köchin sie unwirsch an, dass sie sich lieber zuerst drum kümmern soll, ein Tablett wieder richtig halten zu können. Janna mag einen Dickkopf haben, doch wenn Jemand Recht hat, hat er einfach Recht. So lässt sie es seufzend sein, irgendwelche Wiederworte zu wagen und betastet ein wenig ihre Schulter. In der Nähe des Schlüsselbeines ist eine Schwellung zu spüren, die sich auch heiss anfühlt und ob der Berührung deutlich zu schmerzen beginnt. <<Ich muss wirklich wieder ein wenig mehr üben!>>
Schliesslich macht sie einfach den Lumpen erneut nass und klemmt ihn zwischen Kleid und schmerzender Stelle, was doch ein wenig Linderung verschafft.
Wenn sie aber schon nicht servieren könnte, würde sie zumindest in der Küche helfen, also... Macht sie sich daran, noch einmal den Abwasch in Angriff zu nehmen, wenn es auch ein wenig schleppend geht und sie immer wieder ein paar kleinere Pausen einlegen muss. <<Ich werd alt!>>

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Milo am 05. Jan. 2005, 22:24 Uhr
Sie will eine Arbeit? Na klasse... dann fällt Arbeit hier wohl wieder flach. Mist. denkt er sich, ein bisschen enttäuscht, aber mit unbewegt ernster Miene. Er folgt Anka an einen der Tische und überlegt: Hm... in der Harfe war viel los, als ich da war. Die haben genug Personal... Kupferkessel? ... Nein, danke. Bleibt nur noch der Aal.
Daraufhin beschließt er, am nächsten Tag oder noch am gleichen Abend den Aal aufzusuchen. Überhaupt... wo schlaf ich heute nacht? Er macht sich schon mal auf eine ungemütliche Scheune bereit... Geld für eine weitere Nacht in einem Gasthaus hat er nämlich nicht und auch das Haus der Geschichten kommt für ihn nicht in Frage.

Mitten in seine Gedanken platzt plötzlich Dancy und er blickt schnell auf und bedankt sich, dann fängt er gierig an zu essen, während er stumm und mit vollem Mund dem Gespräch der beiden lauscht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 06. Jan. 2005, 21:21 Uhr
<Na endlich!> Er dachte, schon, die Stadt niemals erreichen zu können. Doch jetzt am späten Abend durchschreitet er endlich das Tor der Stadt Talyra. Er hat schon so viel gehört von diesem Ort, meistens Geschichten seines Onkels, der fast die halbe Welt bereist hat, um Callios bei seinen Besuchen jedes Mal mit neuen faszinierenden Geschichten zu erfreuen. <Aber das ist Vergangenheit.> Dieser Gedanke stiehlt sich kalt in sein Bewußtsein. Kpfschüttelnd verscheucht Callios ihn wieder. Unsicher blickt er sich um, schaut nach einer Richtung, in die er sich wenden soll, als lautes Gepolter seine Aufmerksamkeit erregt. In unmittelbarer Nähe des Tores öffnet sich eine Haustür. Auf dem Schild über der Tür steht sowas wie PFIRSICH.  Eine junge Frau befördert einen ziemlich laut wimmernden Mann vor die Türe, dann schliesst sich der Eingang wieder. Der Mann liegt mit in den Schritt vergrabenen Händen auf der Strasse vor dem Haus und Callios kann sich nur zu gut vorstellen, was dem bedauernswerten Kerl widerfahren ist. Er muss ein Gähnen unterdrücken. Ja, er war heute lange unterwegs, den grössten Teil zu Fuss. Eine Unterkunft zu suchen wäre wohl das Angebrachteste. Prüfend wiegt er den Geldbeutel an seinem Gürtel in den Händen. Es klimpert leise. Nicht gerade viel, aber für die ersten Tage sollte es reichen. Er schreitet an dem nun auf allen vieren fortkriechenden und "Verrückte Weiber" stammelnden Mann vorbei und öffnet die Tür des Pfirsichs.
Drinnen ist es sehr gut gefüllt und ein warmer Lufthauch, der nach Bier und gutem Essen duftet, begrüsst Callios. Er tritt ein und sucht nach einem freien Platz irgendwo im Schankraum. Auf den ersten Blick ist nichts frei, denn die Menge an Leuten im Schankraum ist wiklich überwältigend. <Dann heißt es wohl "ab durch die Mitte".>
Ziemlich weit hinten entdeckt er dann doch noch einen kleinen Tisch, an dem einer der Gäste, ein ältere Kerl in schmuddeliger Kleidung, schnarchend zusammengesunken ist und seinen Rausch ausschläft. Direkt daneben befindet sich eine Tür, dem Geräuschpegel und den Gerüchen nach, die daraus hervorströmen, scheint es die Küche zu sein. Seinem schlafenden Tischnachbar grüssend zunickend setzt sich Callios auf den Stuhl neben ihm. Seine Füsse protestieren wegen der plötzlichen Entlastung und als er sich ein wenig streckt, knackt es an mehreren Stellen seines Körpers laut.
Nun heißt es nur noch, irgendwie die Aufmerksamkeit einer der Bedienungen zu erlangen. Suchend blickt er sich um.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 06. Jan. 2005, 21:42 Uhr
Leider ist der Abwasch zu schnell fertig und nun steht sie bereits wieder da ohne Arbeit. Kurz versucht sie noch einmal ihren Arm bis auf Schulterhöhe zu heben, lässt es dann jedoch bleiben, da ihr beinahe Sternchen vor den Augen tanzen. Dabei hat sie ihn noch nicht einmal gross bewegt. Ihre Lippe pocht, zum Glück nicht so stark durch die Kühlung, fest genug jedoch um ihr auf die Nerven zu gehen. Dafür hat er die Abreibung deutlich verdient. Mit einem Knurren lässt sie ihren Arm locker hinunter hängen und begibt sich zur Türe um den Schankraum im Blickfeld zu haben, sich kurz nocheinmal durch das verwuschelte Haar fahrend. Kaum tritt sie jedoch aus der Küche, hört sie ein leises Räuspern direkt neben sich und blickt fragend hin.
Einen Moment lang ist sie verwirrt, da sie nur einen alten, besoffenen Mann erkennen kann, der wohl morgen die schrecklichsten Kopfschmerzen seines Lebens durchstehen würde, da fällt ihr Blick auf einen weiteren Mann, der am gelichen Tisch sitzt. Dieser sieht jedoch deutlich weniger besoffen aus, denn seine Augen drehen sich noch nicht im Kreis. Kurz blickt sich Janna um, denn momentan wäre es ihr lieber, einer der anderen Damen würde sich um ihn kümmern, doch scheinbar haben sie alle Hände voll zu tun.

Kurzum setzt sie ein freundliches Lächeln auf, beugt sich ein wenig vor und stützt sich mit dem gesunden Arm auf dem Tisch ab. Den Schmerzenden hält sie vor den Bauch um ihn ein wenig zu schonen, doch auch diese Position ist nicht wirklich angenehm und für einen Augenblick huscht ein gequälter Ausdruck über ihre Miene. Schnell jedoch hat sie sich wieder gefangen und spricht mit freundlichem Blick in den rehbraunen Augen: "Was wünscht ihr Herr?"
augenblicklich fallen ihr die verschiedensten Flüche wieder ein, als ein Stich durch ihren Kiefer und ihre Wange läuft und sie leise, jedoch schmerzhaft aufstöhnen lässt. <<Reiss dich wenigstens vor einem Gast zusammen! Was wird der sonst vor dir denken!>>
Gekommt setzt sie eine entschuldigende Miene auf und meint mit einem spöttischen Grinsen: "Entschuldigt bitte mein Auftreten, doch gewissen Gästen muss man auch Respeckt lehren."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 06. Jan. 2005, 22:07 Uhr
Er hat sich schon fast damit abgefunden, von aller Welt vergessen worden zu sein, als sich die Tür zur Küche öffnet und eine weitere Bedienung den Schankraum betritt.
Er erkennt sie als die Frau, die diesen Mann vor Kurzem vor die Tür befördert hat, also ist Vorsicht wohl der bessere Weg. Er räuspert sich und wirklich wendet sich die Frau in seine Richtung, sie scheint aber verwirrt oder irgendwie in Gedanken zu sein. Als sie ihn dann endlich bemerkt hat scheint sie einen innerlichen Kampf auszufechten, der sich kurz auf ihrem Gesicht abzeichnet und sie sich hilfesuchend umblickt. <Kostet es so viel Überwindung, mich zu bedienen?> denkt er kurz, bevor die Frau näher an seinen Tisch tritt und spricht ihn an.
Deutlich erkennt er jetzt die aufgeplatzte Lippe, der Mann hat vorhin also nicht kampflos aufgegeben. Callios nimmt sich vor, diese Frau niemals wütend werden zu lassen. "Natürlich. Wer es zu wild treibt, muss zurückgehalten werden. Wenn ihr mir ein Bier brächtet, wäre ich schon zufrieden, gute Frau. Aber ich warte auch gern auf eine eurer anderen Bedienungen, falls euch der Kampf mit diesem Kerl doch zu sehr im Mitleidenschaft gzogen hat. Und ihr euch ausruhen wollt." Er lächelt sie an und hofft, dass er ein besserer Lügner ist, als er zu glauben scheint. In Wirklichkeit schreit seine Kehle nach einem Tropfen!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 06. Jan. 2005, 22:23 Uhr
Ohho! Der Mann hat Manieren, wie gut für ihn, denn momentan ist Janna nicht in der Laune für irgendwelche dummen Bemerkungen. So mustert sie ihn nur stillschweigend und lacht dann plötzlich auf, wodruch der mystische Klang in ihrer Stimme noch unterstrichen wird. Damit es gemütlicher wird für sie, erhebt sie sich wieder und lässt den Arm lose baumeln um ihn nicht noch mehr zu strapazieren. Trotzdem pocht er weiter, die Zwergenhorde ist scheinbar noch nicht verschwunden. Janna jedoch ignoriert diese nervige Angelegenheit und mustert den Mann von oben bis unten. Nicht von hier, ganz eindeutig und sein Gesicht zeigt, dass er bereits eine lange Reise hinter sich hat. So kann sie ob seiner rede nur schmunzeln und erwiedert prompt: "Ausruhen, wo denkt ihr hin. Das war eine Lappalie und das Wenige, was ich abbekommen habe, ist mein eigener Verdienst. Und die Arbeit hier geht schliesslich weiter also... Also wenn man sich durch diese kleine Wunde aus den Fugen reissen lässt, ist man wahrlich nicht standhaft und so alt um mich nach jedem Kampf mit einem Besoffenen zurückziehen zu müssen bin ich auch noch nicht." Wieder lacht sie leise auf, und meitn schliesslich noch mit einem schelmischen Seitenblick auf den schlafenden Alten: "So sind sie mir ja viel lieber, wie ein kleines Kind. Jetzt werde ich mich aber um eure Bestellung kümmern, einen Moment bitte."

Da die Köchin alle Hände voll zu tun hat, macht sie sich selbst daran einen Becher mit Bier zu füllen, was ihr des Armes wegen, einige Umstände bereitet und der Köchin nur ein verständnisloses Kofpschütteln.
Schliesslich hat sie es jedoch geschafft, ohne etwas zu Bruch gehen zu lassen und bringt dem Gast das Gewünschte. Gekonnt stellt sie es ihm mit dem gesunden Arm hin und blickt ihn dann noch einmal musternd an, bevor sie den Kopf leicht schief legt und meint: "ihr scheint eine weiter Reise hinter euch zu haben. Wollt ihr euren Magen nicht mit einem warmen Mahl füllen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 06. Jan. 2005, 22:37 Uhr
Diese Frau scheint ihren Beruf sehr gut zu beherrschen. Gerade noch im Zweikampf und jetzt schon wieder lächelnde Schankmaid. Callios nickt anerkennend und dankend, als sie ihm einen Becher Bier serviert.
"Vielen Dank. Eine warme Mahlzeit wäre wirklich wunderbar. Wenn ich gewußt hätte, dass ihr Gedanken lesen könnt..." den Rest des Satzes unterschlägt er schmunzelnd. Wieder dieses Lächeln von ihr. Wäre er nicht gerade eingetroffen und neu in dieser Stadt, würde er es auf ein kleines Wortgeplänklel ankommen lassen.
"Euch ist bestimmt schon aufgefallen, dass ich in dieser Stadt ein Fremder bin. Würde es euch etwas ausmachen, mich etwas mit den lokalen Gepflogenheiten vertraut zu machen? Natürlich verstehe ich, wenn ihr erst euren Aufgaben nachgehen müsst, das Gashthaus ist ja zum Bersten gefüllt, aber momentan seid ihr die einzige Person hier, die ich kenne. Und  mein Tischnachbar ist nicht wirklich gesprächig müsst ihr wissen...." Er deutet auf den schnarchenden Alten, dem ein Sabberfaden aus dem Mund auf den Tisch läuft und lächelt sie seinerseits an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 06. Jan. 2005, 22:58 Uhr
Nun denn, ein löchriger Magen mehr der gefüllt werden will, das kann sich für die Kasse nur lohnen. "EINMAL TAGESGERICHT!" , ruft Janna laut in die Küche und erntet dafür nur ein undeutliche Murren von seitens der Köchin die in abersinnigem Tempo, Fleisch schneidet, Wasser wüzrt, Töpfe verschiebt und fertige Bestellungen hinausruft. Trotzem muss Janna entschuldigend zu dem Fremden blicken: "Es könnte einige Moment oder auch länger dauern, denn wie ihr sehr, geht es hier momentan nicht wirklich ruhig zu. Ich hoffe ihr seid zufrieden mit Suppe, frischem Brot und ein wenig Fleisch?" Es ist ,als könne sie zusehen wie ihm das Wasser im Mund zusammenläuft, doch schliesslich reisst er sich zusammen und spricht mit einem Lächeln weiter. Nun.. Fragend siet sie zuerst in den Schankraum, dann zu Dancy, von Dancy zu den Mädchen und dann wieder auf den Mann. Die Schmerzen in ihren Arm sind fies, bringen sie langsam aber sicher innerlich zur Verzweiflung. Davon bemerkt man äusserlich jedoch nichts davon bemerkt. Als der Mann die Andeutung auf den Betrunkenen macht, kann sie nicht anders ausser lachen und je länger je mehr symphatischer wird ihr der Reisende. Kurz streicht sie sich einige Falten aus dem Kleid, was eigentlich ein nutzloses Unterfangen ist, denn es starrt vor Dreck und Knittern nur so.

Er hat sie jedoch etwas gefragt und daher spricht sie grinsend weiter: "Ihr scheint mir ein Mann mit Manieren zu sein und wenn ihr aus einer der grösseren Städte kommt, haltet euch an deren Gesetzte und ihr werdet in Talyra nicht gleich festgenommen. Nun, wenn ich mir meinerseits eine Frage erlauben darf: Woher kommt ihr denn und was führt euch nach Talyra?"
Prüfend schweift ihr Blick über sein blondes Haar, seine graugrünen Augen die vor Müdigkeit beinahe schon von selbst zufallen. Sie ist sich beinahe sicher, dass er sie auch nach einem Zimmer fragen wird, doch das... Suchend blickt sie zu Dancy, welche jedoch gerade beschäftigt scheint und daher lässt Janna es noch bleiben  sie nach einem freien Zimmer zu fragen. Dafür bemerkt sie die neugierigen Blicke der Zwillinge, die sich nach dem Streit ziemlich schnell wieder beruhigt haben. So schnell wird Janna ihnen den Fremden jedoch jetzt doch nicht überlassen, sie können sich noch später an ihn ranschmeissen und vielleicht seinen wahren Charakter enthüllen. Manche Männer sind so... Wobei es ihr bei ihm eher nicht so scheint, aber wer weiss schon. Kurzerhand wendet sie ihm wieder ihre volle Aufmerksamkeit zu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 06. Jan. 2005, 23:15 Uhr
Gute Güte, wie konnte er nur diesen unglaublichen Hunger vergessen?! Krampfhaft zieht sich sein Magen zusammen und er verzieht nur ganz kurz das Gesicht.
Die Gerüche aus der Küche machen das Warten zwar nicht leichter, aber er wird schon nicht sterben, wenn es ein paar Minuten dauert.
"Ich komme aus Sûrmera, da wurde ich geboren und da lebte ich bis vor Kurzem. Vor einiger Zeit hielt ich es aber besser, mich ein wenig von meiner Familie zu entfernen, um so einigen Problemen aus dem Weg zu gehen." <Oh, du machst dich richtig beliebt, wenn du ihr erzählst, daß du vor Problemen wegrennst! Nachher nimmt sie noch an, du hättest was verbrochen!>
"Man könnte sagen, ich brauchte ein wenig Freiraum von den Zwängen, denen mich meine Familie ausgesetzte, deswegen bin ich fort aus Sûrmera. Mein Onkel erzählte mir viel über Talyra, die "Weltenstadt", wie er sie immer verträumt nannte. Er bekam immer so ein Glitzern in den Augen, wenn er von dieser Stadt sprach. Ich wollte selbst herausfinden, was dahintersteckt, deswegen bin ich hier." Er nimmt einen grossen Schluck Bier und überlegt kurz, ob er ihr alles erzählen soll. Aber das wäre zu diesem Zeitpunkt nicht gut, und sie scheint sehr nett zu sein. Also belässt er´s dabei und fragt: "Was ist mit euch? Habt ihr schon in eurer Kindheit Jungen verprügelt, oder hat das erst euer Beruf mit sich gebracht?" Er führt das Bier wieder zum Mund und blickt sie über den Becherrand neugierig an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 06. Jan. 2005, 23:26 Uhr
Sie hat ihn lediglich gefragt was er in Talyra möchte und er sagt ihr Dinge, die sie erstmal daran zweifeln lassen, dass er schuldfrei ist. Als er den Fehler jedoch selbst bemerkt, spricht er schnell weiter und schliesslich kann sie ihn nur noch angrinsen, besonders nach seinem letzten Satz. Wie er sie so neugierig anblickt, rutscht eine ihrer Augenbrauen nach oben und gibt ihr ein skeptisches Aussehen. Kurz überlegt sie was sie dem Fremden erzählen soll und entschliesst sich dabei, ein wenig um das Thema herumzu reden: "Nun, meine Vergangenheit hat mich das Kämpfen gelernt und hier kann ich es ganz nützlich einsetzten. Aber wie ihr seht, bin ich doch ein wenig ausser übung. " Mit einer Handbewegung verweist sie auf ihre aufgesprungene Lippe, die weiter vor sich hin ziept wie eine lästige Laus.
"Aber wie ihr mitbekommen habt, wird er es für die Zukunft wohl sein lassen mir schief zu kommen. Das nächste Mal könnte es ihn auch seine Nase kosten." Dabei glüht in ihren freundlichen Augen kurz ein zorniges Funkeln auf, beruhigt sich jedoch sogleich wieder.

Immer wieder gleitet ihr Blick zu dem Tisch, an dem der Fremde sitzt, bis sie es sich schliesslich nicht mehr ansehen kann. Ohne etwas zu sagen hebt sie ihre Schürze hoch und wischt so einmal über die hölzerne Fläche um ihr zumindest annähernd wieder das Aussehen von Holz näher zu bringen. Die Mädchen scheinen sich schon länger nicht mehr um den Tisch gekümmert zu haben. <<Falsch! Ich hätte mich genauso gut darum kümmern können...>>
Seufzend betrachtet sie den betrunkenen Alten, der bereits wieder anfängt den Tisch vollzusabbern und ihre Miene verrät deutlich, dass sie den Mann am liebsten vor die Türe stellen möchte und es nur aus reinem Respeckt nicht tut. Schliesslich ist es ein zahlender Gast!
Da ruft die Köchin auf bereits seine Bestellung auf und mit einer geschmeidigen Bewegung ist Janna in der Küche verschwunden um das Essen entgegen zu nehmen. Als die Köchin sie jedoch sieht, zieht sie das Tablett sogleich zurück und blickt die Frau misstrauisch an. Janna ist zuerst völlig verdattert, erinnert sich dann jedoch schlagartig an die Schweinerei, die sie angerichtet hat. "Jetzt rück schon raus! Der Gast kann nicht ewig warten!" Ein wenig Aerger steigt in ihr hoch, dass die Köchin ihr dermassen wenig zutraut. Schliesslich gibt diese jedoch doch nach und überreicht Janna das Tablett mit einer Sorgfallt, als würde es aus purem Glas bestehen. Mit einem zufriedenen Lächeln gesellt sich Janna zurück zu dem Fremden und stellt das Mahl vor ihm ab: "Ich wünsche euch einen guten Appetit."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 06. Jan. 2005, 23:39 Uhr
<Da war ich wohl doch etwas zu übermütig.> denkt sich Callios, als er die Antwort der Schankmaid hört. Er kann auch nicht erwarten, von einer Person, die er vor einer kurzen Weile erst kennengelernt hat, ihre komplette Lebensgeschichte zu erfahren. Niemand vertraut sich einem Fremden so einfach an, er tut es ja auch nicht. Trotzdem ist er ein wenig enttäuscht, dass sie ihm ausweicht und nur zu bereitwillig verschwindet, als de Köchin sie ruft.
Lächelnd erscheint sie mit seinem Tablett und stellt sie dampfende Suppe direkt vor ihn. "Bevor mich der Hunger vollends übermannt und ich nicht mehr fähig bin, mit euch zu sprechen, weil ich über diese köstliche duftende Suppe herfalle, hätte ich noch eine Frage an euch: wo hätte ich die Möglichkeit, für heute ein Nachtlager zu finden?" Er betrachtet sie lächelnd und hofft, dass die auf seinen kleinen Scherz hin die Geste erwiedert. Statt eines Lächelns ertönt ein klares und angenehmes Lachen in seinen Ohren. "Da müsst ihr auch an Dancy wenden. Ihr gehört der Pfirsich und sie ist auch für die Vermietung der Zimmer verantwortlich."
Dabei deutet sie auf eine rothaarige Frau, die sich ebenfalls im Schankraum aufhält. "Ich muss nun zurück in die Küche." Bevor sie verschwindet lächelt sie Callios noch einmal an. <Denk unbedingt dran, die Besitzerin nach dem Namen dieser netten Schankmaid zu fragen> ruft er sich noch ins Gedächtnis. Dann macht Callios sich gierig daran, die - wie er feststellen muss - noch sehr heisse Suppe seinem ausgehungerten Magen zuzuführen. Bis jetzt hat ihn die Weltenstadt nicht enttäuscht.

Als er fertig mit der Suppe ist erhebt er sich von seinem Stuhl und tritt näher an Dancys Tisch heran, welche aber gerade in ein Gespräch mit einer Elbin vertieft ist. Also wartet er in genügend grossem Abstand, bis die Damen ihre Unterredung beendet haben, was hoffentlich nicht zuviel Zeit in Anspruch nimmt. Die Augen kann Callios nämlich nicht mehr lang aufhalten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 07. Jan. 2005, 20:48 Uhr
Chenyas hatte den Freund wieder einmal nicht bemerkt, der sich vor einigen Minuten zu ihm an den Tisch gesetzt hatte, und als er nun von seinem Buch aufblickt, ist es ihm beinahe etwas peinlich, dass er Rubelli einfach so hat warten lassen. Er klappt das Buch zu und will gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, doch Rubelli winkt nur mit einem Grinsen ab, was Chenyas' Verlegenheit noch etwas steigert, so dass er eiligst das Büchlein wieder in seiner Tasche verschwinden lässt und diese verschließt. Heute liest du nichts mehr!, schimpft er sich in Gedanken aus, du kannst nicht nur von deinen Buchstaben leben.

"Was hast du noch vor, bist du mit deiner Arbeit fertig?" Rasch blickt er sich im Schankraum um - dieser ist gefüllt, aber nicht so voll, als dass die anderen Bedienungen und die Wirtin die Gäste nicht allein bedienen könnten - und heftet seinen Blick dann wieder auf Rubelli, der ihm ohne Schminke und die bunten Federn noch immer fremd erscheint. "Ich dachte nämlich", fährt er dann fort, während er seine Fingerknöchel massiert, "ich dachte, wir könnten vielleicht noch ein wenig spazieren gehen." Da er auf Rubellis Gesicht keine Regung erkennen kann, fühgt er schnell hinzu: "Also nur, falls du magst und Zeit hast, ansonsten machen wir das irgendwann anders, die Stadt läuft uns ja nicht weg." Er bringt ein Lächeln zustande, das jedoch ein wenig gequält und unecht wirkt; in Gedanken ist er bereits woanders.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 07. Jan. 2005, 22:37 Uhr
Rubelli hatte seinen Freund immer wieder einen Blick zugeworfen. Beobachten wollte er ihn nicht, denn der sechste Sinn der Menschen und Elben hätte ihn von seinem Buch abgelenkt und ihn aufschauen lassen. Doch als selbst die kleinere Rangelei ihn nicht aus dem Konzept bringt, zieht Rubelli schon ein wenig die Augenbrauen hoch.
Ich würde gerne wissen in welchen Welten Chenyas lebt. ... Und auch hinter Janna scheint mehr zu stecken, als man auf den ersten Blick sieht. Sie ist stark wie eine Amazone ... na ja! Vielleicht ist die das ja auch.
Allerdings ist es nicht Rubellis Art dieser Sache genauer auf den Grund zu gehen. Für einen Schausteller zählt das hier und jetzt, vielleicht noch das morgen, aber niemals das gestern. Niemals würde er jemanden fragen was die Vergangenheit ihm gebracht hatte.

Schließlich schaut Chenyas doch auf und Rubelli sieht ihm schon am Gesicht an, dass er sich entschuldigen will. Grinsend winkt er ab und lauscht Chenyas Worten. Als er seinen abweisenden Blick bemerkt, ist ihm klar, dass es so ist wie an ihrem ersten Abend.
Er liebt die Menge nicht. Er redet nicht gern, wenn viele Leute in der Nähe sind; wahrscheinlich deshalb, weil er glaubt jeder könnte so gut hören, wie ein Elb.
Ein Schmunzeln liegt auf Rubellis Lippen und auch wenn er sich bewusst ist, dass es draußen eisig kalt ist und er keinen Mantel besitzt, stimmt er Chenyas zu.
"Für heute bin ich fertig. Janna meinte ich könnte gehen. Also lass uns noch ein bisschen frische Luft schnappen. Ich war ohnehin schon den ganzen Tag hier drin."
Geschmeidig steht Rubelli auf und hält dabei eines der Mädchen auf, damit diese von Chenyas die Münzen für seinen Krug entgegen nehmen kann. Dann deutet er mit einer einladenden Geste zur Tür und meint fragend: "Wollen wir?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 07. Jan. 2005, 23:42 Uhr
"Ja, lass' uns nur." Schnell hat er bezahlt, wirft sich seinen Mantel und die Tasche über und folgt Rubelli hinaus in die Nacht, die sich inzwischen schon der Straßen und Gassen um das Wirtshaus herum bemächtigt hat. Eine Stimmt erregt seine Aufmerksamkeit, er dreht ruckartig den Kopf und lauscht in die Richtung, aus der das Geräusch kam, doch entfernt es sich von ihnen. "Wohin gehen wir?", fragt er seinen Freund, der ihm zwei Schritte voraus ist, und kurz darauf ist er an dessen Seite und geht neben ihm her über den Vorplatz des Pfirsichs, bevor sie in eine der Gassen einbiegen und die Nähe der Häuser sie schluckt.

Einige Augenblicke gehen sie schweigend nebeneinander her, ehe Chenyas die Stille bricht. "Ich fühle mich zwischen den Menschen nicht wohl", sagt er mit entschuldigender Stimmt und lässt den Blick auf das Pflaster vor ihnen gerichtet, "irgendjemand ist stets da, der dich belauscht. Und ich mag es nicht, wenn man mir zuhört; das hätte ich mich damals am Hofe beinahe den Kopf gekostet, und seitdem bin ich lieber doppelt vorsichtig."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 08. Jan. 2005, 17:52 Uhr
Aaaaaa! Das ist eine Geruch! denkt er sich und genießt erstmal die Wärme und all diese Geräusche, die schlagartig auf ihn einwirken. Erst jetzt wird ihm richtig bewusst, dass es draußen doch ganz schön kalt ist, denn scheinbar hat er seine Finger schon gar nicht mehr gespürt, die sich nun wieder mit einem etwas schmerzhaften Kribbeln zurück melden.
Doch lange hat er nicht Zeit hier einfach herum zu stehen und die Augen zu verschließen, denn viel ist hier los, wie eigentlich immer in einer Taverne. Doch irgendetwas ist hier anders, als bei anderen Gaststuben. Und dieses 'Irgendwas' sind die Mädchen! Na das ist ja einmal eine nette Begrüßung! Denkt sich der großgewachsene Mann, als eben eine solch hübsche Schankmaid an ihm vorbei geht, mit gleich drei Krügen Bier in den Händen. Nett hier, richtig nett! Ja, daran könnte ich mich gewöhnen. Ob sie wohl nur so junge Dinger als Bedienungen haben?! Hintergedanken, wozu diese Frauen noch da sien könnten, hat er jedoch nicht.
Nein, er genießt es einfach nur endlich wieder einmal in einer Schankstube sein zu können, ohne im Grunde nur auf eine Person zu achten, die einen schweren Geldbeutel hat. Für eine Suppe und einen Krug Met wird es reichen müssen...
Damit gesellt sich der junge Mann aus dem Süden an die Theke, an welche er sich gemütlich lehnt und weiter das bunte Treiben beobachtet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 08. Jan. 2005, 18:08 Uhr
Beinahe wünscht sich Janna schon den Feierabend herbei, denn irgendwie will ihr Arm nicht mehr wirklich mit der Schnelligkeit ihrer restlichen Gliedmassen mithalten. Immer mehr bereitet er ihr Schmerzen und des Oefteren kommt jetzt auch ein Fluch über ihre Lippen, der die Köchin zusammen zucken lässt. Doch was ist zu bemerken, dass die Bestellungen langsam nachlassen, immerhin scheint es auch schon gen Mitternacht zu gehn und bereits haben sich die Zwillinge mit jeweils einem Mann nach oben zurückgezogen. Janna fragte sich manchmal, ob Huren sein wirklich nicht schlimm war, oder ob das einfach nur die öffentliche Meinung der Leute war.
Müde lehnte sich Janna an den Türrahmen in die Küche und sah in den Gastraum hinaus, wo der Lärmpegel nun langsam abnahm. Einige Betrunkene waren über ihren Krügen eingeschlafen, andere schleppten sich gerade zur Türe, doch noch immer war es voller, als an manch Anderen Abenden. Leise seufzte sie auf, denn liebend gerne hätte sie einen kalten Umschlag für ihre Schulter vorbereitet, doch noch blieb ihr dafür keine Zeit. Bereits wieder trat ein neuer Gast ein, der von den Vorzügen des Etablissements sehr angetan schien. Seiner Kleidung nach zu urteilen, vermochte er sich jedoch keine ihrer Pfirsiche zu leisten. Kurz warf Janna ihren vorhergehenden Gast noch ein freundliches Lächeln zu und bekam dafür auch eines zurück.
Dann jedoch nahm sie sich zusammen, schliesslich durfte sie Niemanden warten lassen, egal wie es ihr selbst in dem Moment ging. Flüchtig berührte sie noch einmal ihre aufgesprunene Lippe, schüttelte dann jedoch grinsend den Kopf und trat zu dem Fremden hin, ein freundliches Lächeln auf den Gesicht und ihn mit wachen Augen musternd: "Seid gegrüsst, kann ich euch irgendwie behilflich sein?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 08. Jan. 2005, 18:36 Uhr
Na, vielleicht sollten hier doch schon einige Männer lieber wieder nach Hause gehen... Obwohl... So wie die aussehen, kommen die wahrscheinlich nicht mal mehr bis zur Tür! Ob die hier die Leute einfach so in der Gaststube nächten lassen, wenn sie betrunken genug sind?! Ha, das wäre was! könnte ich immerhin gratis in einer warmen Stube nächtigen... Ja, der Gedanke gefällt ihm. Obwohl die Männer auf dem Tisch dort drüben, wie sie da an ihren Bierkrügen lehnen doch so aussehen, alswenn sie ganz schön stinken würden, vom vielen Alkohol, oder zu mindest schnarchen, was einer von ihnen so wie so schon die ganze Zeit tut. Die Leute haben einfach zu viel Geld, wenn sie es sich leisten können, sich so voll laufen zu lassen! Doch irgendwie bemitleidet er sie auch. Bekommen ja nicht mal mehr mit, wenn so eine hübsche Frucht an ihnen vorbei läuft!
Apropos hübsche Frucht!
Gerade da erklingt hinter ihm eine angenehme Frauenstimme und als er sich so zum Tresen umdreht, steht dort wirklich eine Schankmaid. Relativ kurzes, braunes Haar trägt sie. Mit einem offenen Blick sieht sie ihn an und einem lächeln auf den Lippen, doch beginnt er keineswegs darüber nach zu denken, denn etwas an ihrem Aussehen stört ihn. "Autsch! Das muss schmerzen..." beginnt er, mit einem wehleidig verzogenem Gesicht und fährt sich über seine Wange, genau dort, wo sie bei Janna blaulich ist.
Da erst besinnt er sich der Frage, die sie ihm eigentlich gestellt hat. "Aber sicherlich könnt ihr das!" Da fällt ihm auch ihre aufgesprungene Lippe auf. Ob das hier so üblich ist, dass man Frauen schlägt?!
"...sagt, was ist das teuerste Essen und das teuerste Getränk was ich hier bekommen kann?!" fragt er, beinahe schon feierlich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 08. Jan. 2005, 19:15 Uhr
Sie muss ziemlich hoch blicken um ihm überhaupt in die grünen Augen sehen zu können, die wie von Nebelschwaden durchzogen sind. Sein beinahe schwarzes Haar hängt ihm wirr ins Gesicht und verleiht ihm ein schlemisches aussehen, was passend zu den dreckigen Kleidern ist. Er scheint auch lange gewander zu sein, was Jann wieder an den netten Mann zuvr erinnert, der noch immer wartet um bei Dancy Gehör zu finden. Als sie ihn anspricht sieht er sie zuerst fragend an, mustert sie kurz und verzieht danns ein Gesihct vor gespieltem Schmerz. Leicht irittiert fragt sich Janna insgeheim, ob es ihm nicht gut geht, als er mit der Hand zu seiner Wange fährt und dann meint: ""Autsch! Das muss schmerzen..."
<<Ahhh.. Das meint er!>> Ihre Mundwinkel zucken in die Höhe und mit hochgezogener Augenbraue erwiedert sie spöttisch: "Nein, es schmerzt nicht, höchstens den Herrn der das getan hat. Er wird sich in Zukunft zweimal darüber Gedanken machen, eine Frau zu schlagen." Sie kann sich reiflich vorstellen wie der Gang des Rüpels am nächsten Tag aussehen wird, ie er breitbeinig durch die Strassen läuft und schmunzelt vor sich hin.
Der Fremde scheitn sich schliesslich von dem Anblick ihrer aufgesprungenen Lippe losreissen zu können und fragt nach dem teuersten Essen und Trinken das sie zu bieten haben. Ntürlich könnte sie ihn jetzt skeptisch anblicken und ihm dadurch zeigen, das er sich das nie in seinem Leben würde leisten können, doch diesen Fehler begeht sie nicht. Man soll Leute nicht nach ihren Aeusseren beurteilen, denn öfters als man denkt, tritt man auf diese Art und Weise in ein Fettnäpfchen. So gibt sie ihm freundlich eine Antwort und wartet geduldig was er darauf wohl erwiedert.
Da bemerkt sie, dass sie noch imemr den kühlenden Lappen zwischen Kleid und Schulter eingeklemmt hat und zieht diesen kurzerhand hinaus um ihn hinter der Theke verschwinden zu lassen. So herumlaufen kann sie schliesslich nicht, das sieht ja nach nichts aus.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 08. Jan. 2005, 20:12 Uhr
Da steht sie vor ihm, sieht zu ihn hinauf und antwortet ihm schnell und frech. Augenblicklich verändert sich sein Lächeln, denn diese Antwort gefällt ihm. "Eine Frau die sich wehrt... Weiter so, schöne Dame! Wer sich alles gefallen lässt im Leben, kommt zu nichts!" spricht er einfach frei heraus, schließlich ist er hier in einer Taverne, da kann er, seiner Meinung nach, alles sagen was er will. Obwohl... das macht er so wie so immer!
Beinahe schon automatisch fährt er sich durch Haar, um die ganzen schwarzen Strähnen die ihm ins Gesicht hängen, igrendwie da weg zu bekommen. Doch das hat so wie so keinen Sinn. Noch einmal probiert er es, in dem er sie wegbläst, doch sie kommen auch so wieder zurück und baumeln vor seinen Augen umher, alswenn sie ihn auslachen wollten. Die gehören wieder mal geschnitten... Doch nach einem Messer will er die Schankmaid nicht fragen, später vielleicht...
Aufmerksam hört er sich ihre Aufzählung an. Soso, sind ja gar nicht so schlecht, die Sachen dies hier gibt. Und wenn die sowas anbieten, dann muss es auch wer kaufen, ergo; auch hier verkehren reichere Leute! Na dsa gefällt mir! Endlichmal wieder ein Arbeitsplatz der auch mir gefällt! Stumm und leise grinst er in sich hinein, bevor er endlich seine Bestellung aufgibt.
"Gut, dann bringt mir eine heiße Suppe und einen Krug Bier, wenns sichs ausgeht..." Damit leert er seine Hosentasche und legt ihr einige Münzen auf den Tresen, mit denen sich Beides ausgehen müsste.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 08. Jan. 2005, 20:16 Uhr
Nachdem er schon längere Zeit in der Nähe von Dancys Tisch verbracht hat (natürlich so weit entfernt, dass er nichts von ihrem Gespräch mitbekommt) machen sich seine Beine wieder bemerkbar. Eigentlich schreit sein ganzer Körper nach einem weichen Bett.
<Das wird wohl noch etwas dauern> denkt er bei sich <in der Zeit könnte ich auch noch etwas trinken> Ausserdem hat er ja noch ein Bier und eine Suppe zu zahlen. Er schaut sich suchend nach einer der Bedienungen um, als die freundliche Schankmaid von vorhin wieder aus der Küche tritt. Die Schmerzen sind ihr fast nicht anzusehen, jedoch scheint sie unter der Oberfläche ziemlich damit kämpfen zu müssen, nicht bei jeder Bewegung zusammenzuzucken. Sie wirft ihm noch einen freundlichen Blick zu, den er lächelnd erwiedert und geht dann auf einen neu eingetroffenen Gast zu, der ganz genau so aussieht, wie Callios sich momentan fühlt. Jede der Schankmaiden hat gerade zu tun, also bewegt sich Callios zum Tresen, um seine Schulden zu begleichen und noch ein Bier zu bestellen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 08. Jan. 2005, 21:01 Uhr
Ihr Lachen ist rauh, jedoch auf säusserste amüsiert und mit einem belustigten Funkeln in den Augen betrachtet sie seine vergebliche Mühe, seine Haare irgendwie aus der Sicht seiner Augen zu entfernen, bis sie sich schliesslich nicht mehr zurückhalten kann schnell eine Hand vor den Mund schlägt, damit er ihr spöttisches Kichern nicht vernehmen kann. Ob er in allen Lagen seines Lebens ein solcher Tollpatsch ist? Sie kann es sich bei den Dreckspritzern auf seinen Kleidern gut vorstellen, sagt dazu jedoch nichts.
Es dauert nicht lange, da hat sie sich schon wieder gefasst und meint mit einem kecken Schulternzucken: "Nicht ich habe mich gewehrt, der arme Mann hat dies getan." *Arm* ist derart sarkastisch besont, das es gar nicht anders gemeint sein kann, als ironisch. Als der Mann ihr jedoch seine Bestellung aufgibt, blickt sie nun doch leicht verwundert auf die Münzen, die er auf den Tresen legt. <<Wenn er nun doch nur eine Suppe und ein Krug Bier möchte, warum hatt er mich dann nach den teuersten Mahlzeiten gefragt, die wir zu bieten haben? Seltsamer Vogel... Was er wohl damit bewezckt.>> Was könnte es ihm bringen die Preise des Pfirsichs zu kennen? Ach was solls, er zahlt schliesslich, also...
Flüchtig zählt sie die Münzen durch, bevor sie diese in der Tasche ihrer Schürze verschwinden lässt und ihm munter zunickt: "Ja, das reicht. Setzt euch doch schonmal hin, ich werde mich darum kümmern, das ihr das Gewünschte bekommt. Geduldet euch bitte einen Moment, es könnte etwas längern dauern, denn wie ihr seht.. "Mit einer Handbewegung wies sie auf die Menge der Leute: "Haben wir momentan alle Hände voll zu tun." Dabei lächelte sie ihn schelmisch an, wandte ihm dann den Rücken zu und verschwand schnell in der Küche um die Bestellung auszugeben. Sogleich wurde sie auch damit beauftragt, Jemandem sein essen zu bringen.
Mit einem kurzen Nicken, nahm sie das Tablett und ging kurzerhand wieder ihrer Arbeit nach, wobei sie im Vorbeigehen dem Fremden ein belustigtes Grinsen zuwarf.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 08. Jan. 2005, 22:27 Uhr
Callios kann das Gähnen nun wirklich nicht mehr unterdrücken, was natürlich ein absolut schlechter Zeitpunkt ist, wenn man mit einer schönen Frau redet (und von denen wimmelt es in diesem Gasthaus!!) Jedenfalls wird seine Bestellung eines weiteren Bieres durch ein langgezogenes Mundaufreissen unterbrochen, dass er nur mit Mühe mit der rechten Hand abschirmen kann. Die Schankmaid zeigt sich davon aber gänzlich unbeeindruckt und händigt Callios einen vollen Bierkrug aus, nachdem er ihr das Geld für zwei Bier und die köstliche Suppe auf den Tresen gelegt hat. Mit dem Krug in der Hand begibt er sich wieder in die Nähe des Tisches, an dem Dancy immer noch angeregt ihr Gespräch führt. Callios nimmt einen grossen Schluck und lehnt sich nahe des Tisches an die Wand <Nur nicht im Stehen einschlafen!>

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 08. Jan. 2005, 22:31 Uhr
Das gefällt ihm. Zum Lachen hat er sie gebracht, wenn er auch hofft, dass sie ihn nicht auslacht. Doch als sie so kichert, sieht sie beinahe herzig aus, wie so ein kleines Mädchen, dass einem Gaukler zusieht. Obwohl er sich ja eigentlich beleidigt vorkommen würde, wenn ihn jemand als 'Gaukler' bezeichnen würde. Er hat sich also gegen sie gewehrt?! Warum hat sich denn der gute Mann gewehrt?! Also bei so einer Frau... ich glaub nicht, dass ich mich bei einer solchen Frau wehren würde... Denkt er sich insgeheim, doch mehr als sein schelmisches Lächeln verrät ihn nicht.
"Ach, ich stehe lieber, danke." antwortet er kurz und knapp, als sie meint, er solle sich doch hinsetzten. Doch ihrer handbewegung folgt er mit seinem Blick, auch wenn das nicht nötig wäre, schließlich hat er schon vorhin bemerkt wie viel los ist.
"Lasst euch nur Zeit, junge Dame! Ich hab es nicht eilig..." spricht er weiter und sieht ihr sogleich hinterher, als sie sich umdreht und in die Küche geht. Wohin sollte ich auch!? Hinaus in die Kälte?! Nein danke, da warte ich lieber  etwas länger auf ne warme Mahlzeit.
Dies ist das nächste was ihn beschägftigt. Wo soll er schlafen!? Er ist einerseits früher, andererseits später angekommen, als er dachte. Wie das zu verstehen ist!?
Ganz einfach. Er hatte geplant erst morgen hier an zu kommen, also ist er früher dran als geplant. Doch dachte er sich, er würde am frühen Nachmittag, wenn nicht sogar Mittag ankommen, also  ist er auf der anderen Seite zu spät.
Um diese Zeit noch eine kostenlose Unterkunft zu bekommen würde schwer werden, jedenfalls wenn er nicht in der Kälte schlafen wollte. Vielleicht find ich ja ne Scheune, wenn ich Glück hab. obwohl... Hier in der Stadt!?
Da kommt plötzlich wieder Janna vorbei, mit einem schweren Tablett auf dem Arm. Doch zu seiner Entäuschung geht sie an ihm vorbei, zu einigen anderen Herren, die sie Bedienen muss. So reckelt er ihr seinen Kopf umsonst entgegen.
Doch wenigstens ein Grinsen bekommt er von ihr, das er natürlich sofort erwidert.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 08. Jan. 2005, 22:37 Uhr
Die junge Elbin ist sich wohl nicht sicher, wie sie am besten anfangen soll und so ziehen sich einige schweigsame Momente hin. Dancy die ihre Augen zwar auch auf ihr Gegenüber gerichtet hat, entgeht nichts, was im Schankraum vorfällt. Janna ist deutlich anzusehen, dass sie Schmerzen hat, aber nach Dancys Meinung geschieht ihr dies ganz recht und ein paar blaue Flecken als Strafe haben noch niemanden geschadet. Sollte es etwas Ernsteres sein, so würde Dancy ohnehin bei Zeiten einen Heiler herbestellen.
Der Blick der Wirtin schweift durch den Schankraum, bleibt an Janna und dem Fremden hängen und kehrt dann zu der jungen Elbenfrau und dem Bengel zurück. Der Junge isst so schnell, dass er gewiss später Bauchschmerzen kriegt. Dancy will ihm einen entsprechenden Hinweis geben, doch ist sich die Wirtin sicher, dass der Junge zu ausgehungert ist, um dem auch nur ansatzweise Beachtung zu schenken.
Missbilligend schüttelt sie den Kopf, kann es aber durchaus verstehen.

Eine Gestalt gesellt sich plötzlich zu ihnen hält aber, ganz wie es die Anstandsregeln vorschreiben, brav Abstand und drängt seine Aufmerksamkeit auch niemanden auf. Da Dancy aber stets mehrere Leute gleichzeitig abzufertigen weiß, sieht sie zu dem Mann auf, welcher kurz zuvor noch mit Janna im Gespräch vertieft war, und lächelt diesem entgegen. Die Kleidung des Mannes sagt der Wirtin, dass er wohl längere Zeit unterweg war und auch das Gesicht spricht eine eindeutige Sprache.
Gute Güte, da gehört jemand aber schleunigst ins Bett. Dancy kann sich eigentlich denken, kommt, aber gar nicht dazu ihn nach seinen Wünschen zu fragen, da er sich ohne ein Wort auch schon wieder verabschiedet und zum Tresen rennt. Nun ja, Thea wird sich auch um Euch kümmern
Dancy sieht dem Fremden noch einen Moment hinterher und wendet sich wieder an die Elbin.  Doch es vergehen nur wenige Augenblicke und der Mann befindet sich bereits wieder in Tischnähe. Ein amüsiertes Grinsen schleicht über Dancys Lippen. Da kann sich wohl jemand nicht entscheiden, oder? Ihre Augen leuchten belustigt.
„Na, wenn Ihr Euch denn entschieden habt, wo es Euch in meiner Taverne gefällt, dann sagt mir doch einfach, was ich für Euch tun kann.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 08. Jan. 2005, 22:49 Uhr
Aus den Augenwinkeln kann sie wahrnehmen, wie der nette Mann nun doch noch Dancys Aufmerksamkeit erregt hat und lächelt in sich hinein. Er scheint stumm nach einem Bett zu schreien, so wie er aussieht und Janna gönnt es ihm auch. Sie selbst drängt sich zwischen den Tischen hindurch, vollführte wahre Balanceakte und hangelt sich von Gast zu Gast um jegliche Wünsche zur Zufriedenheit zu erfüllen.
Sie lässt es sich jedoch auch nicht nehmen, den grossen Fremden, dessen Kleidung nach einem Waschbottig oder einem Fluss ruft, selbst zu bedienen und steht schliesslich nach einer Weile endlich wieder vor ihm, ein Tablett in der Hand. Kurz mustert sie ihn und ist versucht einen kleinen SCherz mit ihm zu treieben, lässt es dann jedoch sein. <<Wer weiss wie reizbar er ist.>> Vorsichtig stellt sie das Tablett vor ihn hin, nimmt die Suppenschüssel davon hinunter und schiebt sie ihm zu, wobei sie zwei Brotscheiben daneben legt. Flink beginnt sie auch noch einen Krug Bier zu zapfen, muss aber feststellen, dass diese Aktion mit Schmerzen zu einem wahren Kunsstück wird. Schliesslich, mit ein wenig Anstrengung im Gesicht, hat sie es schliesslich geschafft und stellt auch noch das Getränk vor seine Nase. Beinahe kann sie zusehen, wie ihm das Wasser im Mund zusammenläuft und meint grinsend: "Lasst es euch schmecken und esst nicht zu schnell, Bauchschmerzen sind unangenehmer als ein Faustschlag." Dabei lacht sie kurz auf und macht sich daran den Tresen sauber zu wischen, bevor sie wieder beginnt Bestellungen entgegen zu nehmen und zu servieren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 08. Jan. 2005, 22:55 Uhr
<Endlich hat sie mich bemerkt!> die Schläfrigkeit aus seinem Geist vertreibend geht Callios ein paar Schritte auf die Herrin des Gasthauses zu, die ihn nach langem Warten doch noch angesprochen hat. Die Elbin am Tisch hat ihr doch eine Gesprächspause gegönnt stellt er dankbar fest. "Ich stimme euch zu, bei so vielen Reizen ist es schwer, sich für einen Ort in eurem Hause zu entscheiden" Dabei kuckt er einer der Schankmaiden hinterher, die ein volles Tablett mit Bierkrügen durch den Raum balanciert, seinen Kommentar hört und ihm darauf zuzwinkert. "Verzeiht, ich wollte euch nicht stören, jedoch bin ich auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht, und jene Dame dort am Tresen sagte mir, da müsste ich mit euch sprechen." Er deutet in die Richtung des Tresens, um Dancy auf die nette Bedienung hinzuweisen, stellt aber verwundert fest, dass diese nicht mehr dort ist, sondern jetzt an anderer Stelle gerade Essen serviert. "Ich meine jene Dame dort. Sie hat mich auf euch hingewiesen. Ihr würdet mir nicht zufällig ihren Namen verraten? Sie immer mit ´jene Dame´zu bezeichnen kommt mir ein wenig unhöflich vor..." Er setzt ein gewinnendes Lächeln auf und hofft, vielleicht neben dem Zimmer für die Nacht auch noch diese eine Information zu bekommen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 08. Jan. 2005, 23:32 Uhr
Vergnügt sieht er der Fremden zu, wie sie sich geschickt durch den Stuhl- und Tischurwald duchkämpft, immerzu mit einem schweren Tablett auf dem Arm und es trotzdem schaft sich von keinem begrapschen zu lassen, oder etwas runter fallen zu lassen. Nicht einmal ein Krug schwabt über, so perfekt balanciert sie.
Und dann plötzlich, als er sich eigentlich gerade nach allen anderen Gästen umsieht, steht sie wieder vor ihm, zusammen mit einer Schale voll mit dampfender Suppe und einem Lächeln auf dem Gesicht. Sofort nimmt er den Löffel, denn erst jetzt bemerkt er, wie sehr sein Magen schon knurrt. Ja eigentlich schmerzt es fasst schon, aber er will ja nicht übertreiben.
Und schon ist sie auch mit dem Bierkrug da, den er dankend entgegennimmt. Irgendwie sieht sie aus, als würde sie nicht hier her gehören... So wie sie drein sieht. Als würde ihr das alles weh tun! Ob er sie wohl nicht nur im Gesicht getroffen hat?! Ich finde kein Mensch sollte einen anderen schlagen! Dass er da aus eigener Erfahung spricht, dessen ist er sich nicht bewusst.
"Na ihr müsst es ja wissen!" antwortet er geschwind, denn mit Fäusten scheint sie sich ja aus zu kennen. Doch wirklich hören will, oder besser gesagt kann er nicht. Schon hat er den vollen Löffel in den Mund geschoben!
Groooooßer Fehler! "ah! ist das heiß!!!" entkommt es ihn und so schnell kann man gar nicht schaun, liegt er dampfende Löffel auch schon auf dem Tresen, nimmt den Bierkrug eiligst entgegen, weshalb er auch ein wenig verschüttet und gleich die Hälte vom Ganzen in sich hinein leert!
Doch wirklich helfen tut es nicht, denn seine Zunge tut so oder so weh und ist nun etwas gefühllos.
"Ich glaube Ihr hattet recht mit dem schnell essen, schöne Frau..." murmelt er, nun nicht mehr ganz so fröhlich vor sich hin. Ob sie ihn gehört hat weiß er nicht.
So isst er schließlich doch weiter, doch um einiges langsamer, bedachter und nicht vorher immer den Löffel auskühlen zu lassen. Auch der Bierkrug leert sich immer mehr.
Und schließlich, nach einiger Zeit, denn diese hat er sich dieser schmerzhaften Erfahrung genommen, ist die Schale bis zum letzten Tropfen geleert, genau so der Krug.
So streckt er sich einmal genüsslich, denn stehen tut er ja schon und grinst dann die Schankmaid etwas an. "köstlich hats geschmecht, richtet das der edlen Köchin aus!" damit kramt er einen Moment in einer Hosentasche, bis er doch noch eine kleine Münze gefunden hat Hab ich doch gewusst... Diese legt er auf den Tresen und schiebt sie näher zu Janna hin. "hier, für euch!" sicher, er ist ein Dieb und hat selbst nicht viel, doch so einer hübschen Dame gibt man(n) doch gern etwas mehr.
Damit verneigt er sich vor ihr, vielleicht etwas tiefer als es eigentlich nötig gewesen wäre, schenk ihr noch ein Lächeln und verlässt die Taverne wieder. Dass es dort draußen doch kalt ist und er noch immer nicht weiß wo er schlafen soll, merkt er erst, als er schon draußen ist.

Titel: in den Stallungen
Beitrag von Malon am 09. Jan. 2005, 00:17 Uhr
Auf leisen Sohlen schleicht er sich in den Stall und verharrt einen Moment. Angestengt lauscht er, doch außer der Pferde, die etwas unruhig in ihren Boxen scharren und etwas schnauben, ist nichts zu hören. Kein aufgeregter Stallbursche, der ihm empört entgegenrennt, kein kläffender Köter, der ihn sofort in kleine Stücke zerbeißen will. "Phu... Na nochmal Glück gehabt!" redet er mit sich selbet, oder mit den Pferden, wie man es sehen will.
Doch auch hier wartet er nicht lange, sondern sucht sich den nächsten Heuhaufen, der auch schnell gefunden ist, nun, da sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. "Mehr als ich erwartet hätte..." murmelt er weiter, als er es sich darin bequem macht. Einige Male noch wälzt er sich hin und her, sodass seine schmutzige Kleidung nun auch noch voller Heu ist, dann hat er eine angenehme Position gefunden und segelt langsam hinweg, ins Land der Träume.
Was er nicht weiß; er hat vergessen die Tür zu schließen!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 09. Jan. 2005, 00:42 Uhr
Mehr und mehr leert sich der Pfirsich und Janna kann nicht behaupten das es ihr etwas ausmacht. Tief Luft holend, lehtn sie sich an den Türrahmen zur Küche und blickt auf die wenigen Besucher, welche sich noch im Hus befinden. Die die über ihren Krügen eingeschlafen sind, haben jene, welche noch beide Beine nutzen konnten weggebracht. Für einen Moment schliesst sie die Augen und als sie sie öffnet, sieht sie geade noch,wie der junge Mann von eben, ebenfalls nach draussen tritt. Wieder schleicht sich ein Grinsen auf ihr Gesicht und sie beginnt damit, die restlichen Teller und Becher einzusammeln um sie in die Küche zu bringen zum Abwasch. Damit sie wahcbleibt, beginnt sie eine leise Melodie vor sich hinzu summen und ist mit ihren Gedanken bereits bei dem Bett, das nach ihr und ihrer schmerzenden Schulter lockt.
Plötzlich spürt sie eine Hand auf ihrem Arm und blickt fragend auf. Einen Moment später lächelt sie erfreut und meint amüsiert: "Soso, habt ihr für heute auch genug Atron?" Der alte mit dem verhunzelten Gesichtchen kichert leise und entblösst dabei seine Zähne, wo mehr als nur ein Loch zu finden ist: "Jaja.." Seine Stimme dringt wie das Krächzen eines Raben an Jannas Ohr: "Meine alten Knochen vertragen auch nicht mehr das von früher. Und trotzdem ist es mir immer wieder eine Freude hierher zu kommen. Aber sag mal Janna, würdet ihr mir vielleicht  bis zu meiner Haustüre helfen können? Irgendwie wollen meine Beine nicht mehr wiklrich.." In seinen blauen Augen funkelt es schelmisch und sie kann nicht anders als lachen. Atron kam beinahe jeden Abend und blieb bis spät. Manchmal sass er einfach nur da, bestellte nichts und drückte dann einem der Mädchen eine Münze in die Hand. Einige bezeichneten ihn als verrückt, Janna dagegen mochte ihn und seine Geschichten.
"Natürlich helfe ich euch, sehr gerne sogar. Kommt, haltet euch an meinem Arm fest.. NEIN! icht an dem... Danke.." Beinahe hätte er sich an ihren schmerzenden Arm gehängt und das wäre die Krönung des Tages gewesen. Ihn vorsichtig stützend, half sie ihm bis zur Türe und auch noch hinaus. Ein kalter Windstoss empfing sie und ihr eigener Atem blieb als Dunstwolke in der Luft hängen. Sogleich kroch die Kälte auf Jannas Haut, doch sie biss die Zähen zusammen und half dem Alten bis über die Strasse, hin zu seinem Haus, denn dieses lag direkt gegenüber. Mit einem Handkuss verabschiedete er sich von ihr und liess sie somit einmal mehr schmunzeln an diesem Tag, der nun endlich bald enden würde.

Schnell schlingt sie die Arme um ihren Leib und will sich bereits auf schnellstem Weg zurück in den Pfirsich machen, als ihr die offene Türe des Stalls auffällt, was sie augenblicklich stutzen lässt. Der Stalljunge ist bestimmt schon längst in seiner Kammer und eigentlich sollte geschlossen sein. Warum ist dann die Türe offen. <<Ob sich bereits Gesindel eingeschlichen hat? Ich sehe besser nach und vertreibe was es zu vertreiben gibt!>> Mit zitternden Lippen erreicht sie schliesslich den Stall, tritt ein und schliesst schnell die Türe hinter sich um den kalten Luftzug zu stoppen und so auch die Pferde der Gäste zu beruhigen. Der Geruch von Pferd und Mist und warmen Stroh schlägt ihr entgegen und genüsslich zieht sie ihn ein, bevor sie beginnt die Dunkelheit mit ihren Augen zu durchforsten. Jedoch ist nichts zu erkennen und daher beginnt sie langsam einen Schritt nach dem anderen weiter hinein zu machen, sich auf Geräusche konzentrierend um etwaige unliebsame Besucher nicht zu überhören. Es bleibt jedoch still und so läuft sie weiter, beinahe schon sicher, das hier gar Niemand ist.

Plötzlich jedoch ertönt ein Rascheln ganz aus der Nähe und lässt sie herumfahren. Was sie sieht verschlägt ihr nun wirkich die Sprache. Auf einem Strohaufen, ganz in der Nähe, liegt der hochgewachsene Mann von eben und scheint freidlich vor sich hin zu schlummern. <<Wie war das noch, lass dich nicht von dem Aeusseren täuschen?!>> Und so dankt man Freundlichkeit, in dem man sich einfach ins Haus einschleicht und mal eben übernachtet. Zwar hat sie erst grad eben eine Prügelei hinter sich, doch für eine Zweite hat sie noch allemal genug Elan, wenn sie auch ein wenig auf ihren Arm achten würde. Sicheren Schrittes läuft sie auf den Mann zu, beugt  sich kurzerhand hinunter und packt ihn am Hemd um ihn zu rütteln, die ganze Zeit jedoch auch darauf gefasst auch angegriffen zu werden: "He ihr! So geht das nicht! Wenn ihr nicht zahlt, könnt ihr hier auch nicht schlafen, also raus hier!"

Titel: in den Stallungen
Beitrag von Malon am 09. Jan. 2005, 01:26 Uhr
So wunderbar ist er gerade am einschlafen. Nichtsmehr bekommt er von seiner Umgebung mit, oder zu mindest kaum etwas. Nur der angenehme Stallgeruch und die beruhigenden, sanften Atemzüge der Pferde wiegen ihn in den Schlaf. Das Heu ist schön weich, aber vor allem warm. Sogar eine Katze schnurrt etwas abseits von ihm, die gerade einige kleine Jungen säugt.
Nur als er die Tür plötzlich zugehen hört, wird er nochmal kurz wach. War wohl der Wind... Tut er es ab und will weiter schlafen.
Doch nach einigen Momenten merkt er, dass diese Position gar nicht mehr so angenehm ist, wie sie ihm eigentlich vorgekommen ist und so dreht er sich noch ein letztes Mal um, bevor er wieder einnickt. Denn nun haben ihn entgültig die Anstrengungen seiner Reise übermannt und er möchte eigentlich nur noch schlafen.
Damit, dass eine PERSON die Tür geschlossen hatte, rechnete er nicht und so ist hellwach, als ihn plötzlich jemand hoch reißt. Ja sogar ein kurzer Schrei entkommt ihn. Mit großen, verwunderten Augen sieht er seinen vermeintlichen Angreifer an und braucht etwas um zu erkennen, wer dieser ist.
"IHR?!" fragt er verwundert. Doch viel Zeit zum Wundern bleibt ihm eh nicht, denn Janna hat ihm am Hemt gepackt, welches unter seinem Gewicht reißt, denn so auf die Schnelle hat er noch nicht den Boden unter den Beinen wiedergefunden.
Ein richtig schönes Stück reißt sie ihm aus seiner Kleinung raus und da er nun zurück fällt, greift er, auch wenn er teoretisch weiß, dass er weder tief, noch hart fällt, nach ihr. Ihre gesunde Hand bekommt er zu fassen und so zieht er sie einfach, wenn auch ungewollt, mit. Wieder zurück ins Heu.
Es mag merkwürdig, vielleicht auch verrückt klingen, doch augenblicklich beginnt er zu lachen! es ist ja auch zu komisch, aus seiner Sicht:
Da hat er eine tagelange Reise hinter sich, kommt endlich an ein Ziel, findet gleich eine gute Taverne, mit zusätzlich hübschen Frauen und findet unerwarteter Weise sogar ein weiches Plätzchen zum nächtigen und genau da er wischt ihn die Schankmaid, die er vorher noch angegrinst hat. Und dann landen sie auch noch gemeinsam im Heuhaufen!
Das ist einfach zu lustig, er kann gar nicht anders, als zu lachen.
"Das.... Das... Das ist einfach.... zu komisch...." beginnt er immer wieder, doch fehlt ihm der Atem durch diese plötzliche 'Anstrengung' und der viele Staub im Heu macht es nicht leichter.
"Die Kätzchen... passt auf.... die Katze auf! Die kann... ungehalten werden,... wenn... wenn... man den Kleinen zu nahe kommt...." spricht er weiter, bis er sich schließlich wieder halbwegs beruhigt hat und einfach nur still liegen bleibt und an die Decke starrt.
"Entschudligt!" meint er schlussendlich. Ehrlich klingt es, denn so ist es auch gemeint.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Yarai am 09. Jan. 2005, 01:37 Uhr
Yarai verlangt es nach ein bisschen Luft und da Dancy sich gerade unterhält und die beiden Männer, zu denen sie sich gerne gesetzt hätte, gegangen sind, bedeutet sie der Wirtin, dass sie kurz mal Luft schnappen würde, um anschließend wieder in die warme Gaststube zurückzukehren.

Draußen hört sie die laute Stimme von Janna, die aus dem Stallgebäude dringt, und neugierig geht sie auf den Stall zu und betritt ihn. Drinnen findet sie Janna, einen Mann anschimpfend, und sie hört, wie das Hemd reißt. Temperament hat sie schon... denkt sie und muss unwillkürlich lächeln. Im Dunkeln sieht sie Janna und den Mann - so urteilt sie der Stimme nach - kaum und schließlich landen die beiden im Heu.

Naja... denkt sie und entfernt sich der Sicherheit halber lieber einmal. Erstens möchte sie nicht aus Versehen unter Jannas Hand gelangen und zweitens war der Pfirsich ja berüchtigt für seine Mädchen und da musste sie schon gar nicht dabei sein. Sie verlässt den Stall und lässt sich draußen auf dem Hof auf einem umgestürzten Holzklotz nieder, der wohl eigentlich mal als Brennholz gedacht war. Sollte Janna hart sein, würde sie dem Mann anbieten, eine Nacht in ihrem Haus zu verbringen. Man konnte es doch niemandem zumuten bei dieser Kälte draußen schlafen zu müssen!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 09. Jan. 2005, 09:56 Uhr
Dancy blickt in die Richtungen, die ihr der Fremde weist und muss grinsen. Nicht dass sich doch mal jemand für Janna interessiert. Fraglich ist nur, warum sie ihm keinen Namen genannt hat.
"Janna heißt das gute Mädchen. Aber immer schön vorsichtig bei ihr sein." erklärt Dancy und sieht den hochgewachsenen Mann nun wieder an.
"Das mit dem Zimmer erledigen wir wohl besser gleich. Nicht, dass Ihr mir hier noch auf der Stelle einschlaft." Mit einem "Entschuldigt mich einen Moment." wendet sich Dancy an die Elbin am Tisch und erhebt sich dann vom Stuhl. Mit einer Handbewegung bedeutet die Wirtin dem Fremden ihr zu folgen. Auf dem Weg zum Tresen erklärt Dancy eifrig die Preise für Übernachtungen und Zusatzleistungen.

"Eine Nacht kostet Euch vier Kupferstücke, falls Ihr morgen früh ein Frühstück wünscht, so kommen noch einmal zwei Kupferlinge dazu. Übernachtungen und Mahlzeiten für den ganzen Tag wären dann acht Kupferstücke." Mit einem Blick über die Schulter sieht Dancy zurück zu dem Fremden, der ihr quer durch den Schankraum folgt und entscheidet, dass diese Preise vorerst genügen sollten. Vermutlich würde er ohnehin nicht länger als diese eine Nacht bleiben. So wie es viele Fremde tun.
Angekommen am Tresen schnappt sich Dancy einen von noch fünf Schlüsseln am Schlüsselbrett und hält diesen dem Mann hin.
"Dort die Treppe hoch und dann das vierte Zimmer auf der rechten Seite. Bezahlen könnt Ihr morgen früh."


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 09. Jan. 2005, 13:44 Uhr
Während Dancy sich um einen der Gäste kümmert, hat Anka ausreichend Zeit, über deren Fragen nachzudenken. Das sie eigentlich nur eine Beschäftigung sucht, um sich nützlich zu fühlen, will sie der Wirtin lieber nicht offenbaren. Sie beschließt, sich als Zimmermädchen bei der Wirtin zu bewerben und auf das Beste zu hoffen.
Wieder meldet sich die leichte Übelkeit, die Anka seit der Ankunft in Talyra plagte, und sie schiebt das kaum angerührte Essen ein Stück von sich weg. Vorsichtig nimmt sie den Becher in die Hand und nippt an dem Inhalt. Über den Rand des Bechers hinweg beobachtet sie den Jungen, der das Essen geradezu in sich hineinschaufelt und auch den Becher fast in einem Zug geleert hat.
"Wenn du magst, kannst du den Rest von meinem Essen haben. Mir...ich fühle mich nicht so gut,ja?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 09. Jan. 2005, 13:44 Uhr
<Janna, ein schöner Name.> Callios schaut noch einmal in ihre Richtung und folgt dann Dancy, welche ihn über die Preise für ein Zimmer informiert. Doch momentan geht es Callios nicht ums Geld, deswegen greift er bereitwillig nach dem ihm angebotenen Schlüssel, bestellt noch schnell ein Frühstück und dankt Dancy für ihre aufmerksame Gastfreundschaft. Er verbeugt sich noch einmal - aber nicht soweit, dass er vor Müdigkeit umkippt - und erklimmt dann die Treppe nach oben. Er wirft einen letzten Blick in den Schankraum, aber Janna ist nirgends zu sehen. <Und auch Euch eine gute Nacht, hübsche Schankmaid.> Schwankenden Schrittes erreicht er das Ende der Treppe und zählt müde die Türen auf der rechten Seite des Flures. Als er zur dritten Türe kommt, fallen ihm schon beinahe von allein die Augen zu, und er hat erhebliche Schwierigkeiten, seine Zimmertür sofort mit dem Schlüssel zu öffnen. Als er das Zimmer erblickt und das verlockend gemütlich ausschauende Bett in der hinteren Ecke sieht, entringt sich ihm ein Seufzer der Erleichterung. Er schliesst die Zimmertür, legt seinen Umhang am Fuss des Bettes ab und ist eingeschlafen, bevor sein Kopf richtig auf dem Kissen liegt. <Endlich angekommen...> ist sein letzter Gedanke, bevor er endgültig im Land der Träume versinkt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 09. Jan. 2005, 13:56 Uhr
Sie hätte nicht gedacht, dass er so erschrecken würde und zuckt ein wenig zusammen, als er wie ein Mädchen aufschreit.
Das Hemd das er anhatt, scheint wirklich nicht aus gutem Stoff zu sein, denn plötzlich hält sie einen Stofffetzen in der Hand, den sie verwundert anblickt. Der Fremde kämpft kurz mit dem Gleichgewicht und verliert, wobei er sich irgendwo versucht festzuhalten. Dumm nur, dass lediglich Janna in der Nähe steht. So bekommt er ihren gesunden Arm zu fassen und zieht sie einfach mit sich, wieder zurück ins weiche Heu zurück, wo sie prompt in seinen Armen landet. Sogleich versucht sie sich wieder aus dem Durcheinander zu befreien, stösst sich dabei mit ihrem schmerzenden Arm ab und gibt ein schmerzliches Keuchen von sich. "Verflucht, verdammt, mist, so eine..." Regliches fluchen begleitet ihre Bemühungen sich wieder von dem Fremden und dem Heuhaufen zu lösen, wobei der Mann mit einem Male anfängt zu lachen. Im ersten Reflex glaubt Janna, das Lachen würde ihren, bestimmt witzig aussehenden, Versuchen gelten, sich wieder zu erheben und sie wirft ihm einen Blick zu der Bände spricht. Doch aus seinem Gesicht, über das jetzt Lachtränen laufen, ist kein Spott oder gar Hohn zu erkennen, sondern lediglich Amusement über diese Siutation in welche sie geraten sind.

Leute die hereintreten müssen ja auch Eindeutiges glauben. Eine Frau und ein Mann im Stroh. <<Der Tag heute sollte langsam wirklich zu Ende gehn!>> Ihre Beine haben sich irgendwie in ihrem Rock, dem Stroh und seinen Beinen verheddert, so dass sie momentan, in ihrer hitzigen Art, keinen Deut besser rauskommt. Schliesslich rollt sie sich gekommt zur Seite, befreit ihren Rock aus dem Gewirr und erhebt sich dann wieder einigermassen geschmeidig vom Boden. <<Erstmal tiiiiief Luft holen. Na los Mädchen, das kriegst du doch noch hin!>>
Für einen Moment konzentriert sie sich, was ihr jedoch angesichts der Tatsache, das der Kerl noch immer lachend am Boen liegt, nicht wirklich gelingen will. Nein, ihre Mundwinkel zucken sogar in die Höhe, bis ihr schliesslich selbst ein leises Lachen entkommt. Er sieht auch zu lustig aus, wie eine lebendige Vogelscheuche mit dem Stroh im Haar, im Gesicht, an den Kleidern, einfach überall. Wahrscheinlich sieht sie selbst nicht besser aus, wobei ihr das momentan eigentlich egal ist und sie sich erstmal wieder einkriegen muss. Momentan droht ihre Brust beinahe zu zerreissen vor geschmischten Gefühlen. Zum Einen ist es immer noch ihre Aufgabe den ungewollten Besucher wieder rauszuwerfen, zum Anderen hat er sich gerade entschuldigt und scheint auch sonst kein ... <<Er hat sich entschuldigt?!>> Das setzt ihre Zunge nun doch für einen Moment ausser Kraft und sie kann nicht anders als ihn verwundert anstarren. Die Meisen die sich einschleichen, versuchen, wenn sie erwischt werden, so schnell wie möglich zu entkommen und verfluchen dabei die Person, die sie in ihrem Schalf gestört hat. Raus muss er trotzdem und deswegen ist das Lächeln nun auf ihrem Gesicht auch wieder verschwunden und in ihren rehbraunen Augen blitz ein stechender Funke auf... der jedoch genauso schnell wieder verschwindet. Draussen bläst ein eisiger Wind der Jedem bis ins Mark dringen würde und es scheint, als würde heute Nacht auch wieder Schnee fallen. Er scheint es nicht wirklich bös gemeint zu haben und sein Essen und rinken hat er immerhin bezahlt. Na gut.. Zwar regt sich immer noch ein Fünkchen Unmut in ihr, doch mit dem macht sie kurzen Prozess, indem sie den Mann jetzt am Arm nicht unbedingt sanft hochzieht und ihn beinahe böse anblickt: "Ihr könnt hier nicht einfach schlafen, was wenn Jeder so kommen würde? Neinein.. Wenn ihr hier schlafen wollt, dnn geht zu Dancy und fragt was es kostet. Und wenn ihr nicht zahlenkönnt, dann fragt sie, was ihr ansonsten dafür würdet tun können. Ich gehe nur so mit euch um, weil ihr immerhin euer Essen bezahlt habt!"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 09. Jan. 2005, 14:58 Uhr
Lange braucht er, um sich zu beruhigen. Lange genug, um eine kleine Chance zu sehen. Denn unpracktisch ist diese lächerliche Situation gar nicht, wenn man es im richtigen Blickwinkel bertrachtet, also aus seinem.
Sehr beschäftigt ist sie damit, sich aus dem Heuhaufen und seinen Armen zu befreien, denn genau dort ist sie gelandet- etwas, was sich richtig angenehm anfühlt, wie er feststellt.
Richtig kämpferisch erscheint sie ihm in dem Moment und sicher würde er sich mehr Gedanken darüber machen, wenn er nicht so lachen müsste. Und doch fällt ihm bei der ganzen Aufregung etwas auf. Geld?! Hab ich das richtig gehört?! Sie wird doch nicht mit ihren ganzen Einnahmen in der Tasche hier bei mir gelandet sein?! So ist es!!!
Und noch bevor man sich versieht, ist seine Hand auch schon in ihrer Schürze. Geschwind sind seine Finger und so hat er nur einige Münzen heraus genommen und in seiner eigenen Tasche verschwinden lassen. Würde er ihr alles nehmen, wäre es später zu auffällig und dadurch, dass sie so eng bei einander liegen und sie so herum strampelt, kann sie es gar nicht bemerkt haben.
Doch trotzdieser ungeplanten Geldeinnahme lacht weiter, nicht gespielt, sondern ganz ehrlich.
Dass mittlerweile eine Fremde hinein getreten ist, sie beobachtet hat und dann wieder verschwand, haben Beide nicht mitbekommen.
Auch ihren Blick hat er aufgefangen, vor dem er normalerweise erschreckt wäre, doch irgendwann schmunzelt sie dann wenigstens auch etwas, wenn sie schon nicht einen solchen Lachanfall bekommt, wie Malon selbst.
Seit wann steht sie denn wieder?! fragt er sich, als er kurz zu ihr aufsieht. Lustig sieht sie aus, rigendwie verspielt, mit en zerzaustem Haar und dem Heu überall. Doch über sie lachen tut er nicht, das wäre einfach nur unhöflich und außerdem würde das seine Lage sicher nur verschlimmern. So gefällt sie mir... Nicht so sauber und orgendelich... passt irgendwie zu mir.... stellt er etwas überrascht fest.
Als er sich dann die Lchtränen aus dem Gesicht wischen möchte, packt sie ihn plötzlich wieder, diesmal am Arm und zieht ihn - nicht gerade sanft- in die Höhe, sodass er sie wieder überragt. Würde ich einer Frau gar nicht zumuten! Vor allem aber nicht einem Menschen, der doch um fast 20cm kleiner ist als er. Einfach auf die Beine hat sie ihn gezogen, ihn, den sonst nicht einmal ein Mann so leicht umwerfen kann.
Doch kein Lächeln ruht mehr auf ihren Lippen, wie er leider feststellen muss und auch ihr Blick ist gar nicht mehr so amüsiert wie noch zuvor in der Taverne. Streng und ungehalten, so interpretiert er ihren Gesichtsausdruck.
Verstehen kann er das nicht! Was würde er denn groß anstellen!? Nur nächtigen wollte er hier, nicht mal ein Pferd hat er vorgehabt zu stehlen, denn das wäre viel zu auffällig. Wen würde er denn stören?!
Doch so sind nun einmal diese lästigen Regeln der Gesellschaft, von denen er übrigens gar nichts hält.

Ihre Frage mag rein retorischer Natur sein und doch, nun da er wieder hell wach ist und keinen Funken Spaß verloren hat, antwortet er auch darauf. "Was dann wäre?! Dann würden sicherlich viel weniger Menschen bei dieser Eisenskälte erfrieren! So einfach ist das..." doch da er sich denken kann, dass ihr seine Antwort nicht gefällt, spricht er weiter. "Würde ich es mir leisten können in einer solch prachtvollen Taverne zu nächtigen, würde ich es diesem Stall hier um Längen vorziehen, hübsche Dame, glaubt mir!
Doch wie könnt ihr einen armen Mann einfach in die kalte Nacht hinaus schicken, der doch gerade sein letztes Geld für eine warme Mahlzeit und etwas Trinkgeld für euch selbst ausgegeben hat?! Wollt ihr denn, dass ich erfriere!?
Ich würde hier doch nur nächtigen, niemanden stören und morgen Früh auch gleich wieder weiter ziehen. Ich würde euch bestimmt keinen Ärger machen! Habt Mitleid!" er bettelt nicht, er agumentiert einfach und versucht sie durch seine bittenden Worte und seinen besänftigenden Blick zu überzeugen.
Die Worte, von wegen er könnte ja irgendetwas anderes machen -  er nimmt an, dass sie damit ARBEITEN gemeint hat - überhört er einfach, denn zu allererst wird er weiter versuchen, eine kostenlose Nachtstätte zu finden.
Diese Dancy... Wer das wohl ist?! Würde sich die Schankmaid nicht überreden lassen, könnte er es ja noch immer bei dieser Dame versuchen, vielleicht würde die mehr Mitleid haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 09. Jan. 2005, 15:20 Uhr
Dreister Kerl, aber irgendwie auch freundlich. Zumindest weiss er mit seinem Charme umzugehen, was Janna zusätzlich amüsiert. Aber wenn es genug ist ist es genug und kopfschüttelnd verschränkt sie die Arme und blickt zu dem Mann auf. So würde es nicht gehen, er kann nicht einfach hier herinspazieren und denken er könnte hier übernachten. Raus in die Kälte schicken möchte sie ihn jedoch auch nicht und so sitzt sie in einem kleinen Dilemma. Scheinbar will er nicht mit Dancy reden, was Janna lediglich einen Seufzer entlockt und schliesslich... "Na gut, ich werde das Trinkgeld zu eurer Bezahlung hinzulegen und somit habt ihr dann auch euren Schlafplatz bezahlt hier im Stall. Wärt ihr damit einverstanden?" Sie sieht in abwägend an. Zwar würde sie das ihr Trinkgeld kosten, aber was solls. Sie hat einen guten Lohn, nichts zu klagen, und dieser Kerl hat ja scheinbar gar nichts mehr. Wenn er doch noch etwas in der Tasche hat, dann legt er sie eben rein. Unter die Augen treten muss er ihr dann aber nicht mehr, zumindest nicht ohne mit einem blauen Auge davon zu kommen. Er hat sich auch entschuldigt und scheint trotz seines verwilderten Aussehens, irgendwo auch noch Manieren zu haben. Etwas was Janna doch sehr wichtig ist und daher blickt sie ihn nun abwartend an.

Titel: in den Stallungen
Beitrag von Malon am 09. Jan. 2005, 16:00 Uhr
Gespannt und mit dem liebsten Blick den er aufbringen kann, wartet er ihre Antwort ab, die nach seinem Ermessen viel zu lange dauert. Das macht sie absichtlich! Sie will mich ja nur auf die Folter spannen! HA! nein, nein, dass kannst du gar nicht! Wenn du mich hier nicht haben willst, ich finde schon was anderes... denkt er insgeheim, beinahe wie so ein kleiner Lausbub, der darauf wartet ein Stück Zucker geschenkt zu bekommen. Oder ist es doch nur, damit er keine Hoffnung hat, die dann entäuscht werden kann?!
Doch schließlich, nach eine beinahe genervten Seufzen, antwortet sie endlich. Und zwar zu einen Gunsten!
Hoch erfreut gelänzen seine Augen, doch als er ihre Worte noch einmal überdenkt, kommt er zu dem Schluss, dass er dummer weise nicht damit einverstanden ist! WAS?! Malon! Was ist in dich gefahren! Das ist das Beste, was dir passieren kann! Und doch gefällt ihm ihr Angebot nicht, was sich durch eine kurze, nachdenkliche Miene auf seinem sonst so fröhlichen Gesicht äußert.
"Nein, nein, hübsche Frau!" beginnt er. "Ihr könnt doch nicht einfach euer hart verdientest Trinkgeld für einen Wildfremden hergeben! So kommt Ihr doch niemals zu etwas, wenn Ihr das bei jedem daher gelaufenen Streuner macht!" MALON!!! Was wird das!? Doch wie es nunmal bei einem solch übermütigen jungen Mann ist, hört er nicht auf sein Hirn, sondern... ja worauf denn eigentlich!?
"Wartet einmal..." damit beginnt er in allen Taschen herum zu stieren die er hat, außer natülrich in der, in der er Ihr Geld hinein verschwinden hat lassen. Das dauert so seine Zeit, denn erstaunlich viele Löcher hat seine Kleidung, die er so geflickt hat, dass gleich eine Tasche dabei ist. Und irgendwo findet er tatsächlich noch ein paar kleine Münzen, die er scheinbar schon ganz vergessen hat. "Seht, dass hab ich noch finden können... für euch! Nehmt das hier als Bezahlung und behaltet euer Geld!" GENAU! Behalte du selbst doch erstmal dein Geld!!! Was soll denn das werden! Seit wann schneckst du denn etwas her?! So bist du doch gar nicht!!! Und doch hat er es getan, ob es ihm schon wieder leit tut, bleibt im Verborgenem.
Und dann ist es plötzlich merkwürig still. Nur noch der Wind, der einigen Ritzen hinein pfeift und selbst der verstummt sogleich. "Sehr mal, es schneit schon wieder!" meint er leise und deutet aus einem kleinen Fenster, ganz in der Nähe von ihnen.
Dann plötzlich, bevor er sich versieht, ist er an die fremde Schankmaid, von der er noch nicht einmal den Namen kennt, herangetreten und hat sie geküsst. Nämlich nicht nur so ein Bussi, auf die Wange, oder Stirn. Nein, einen richtigen, eigentlich wirklich schönen Kuss auf die Lippen.
Doch kaum merkt er was er da tut, lässt er sie auch schon wieder los, tritt gleich mehrer Schritte zurück, also aus ihrer Schlagweite und sieht sie dann etwas verwirrt, doch mit einem leichten Lächeln an. Unsicher ist er sich in diesem Moment, ein ganz neues Gefühl für ihn, weiß er doch sonst immer ganz genau was er will und was er tut. Doch nun kennt er sich plötzlich nicht mehr.
Nur das kleine, verschmunzelte Lächeln und die schutzige Kleidung verrät noch, dass er es ist. Ach ja, und seine nächsten Worte. "Ihr hattet da nur... etwas Heu..."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 09. Jan. 2005, 21:27 Uhr
Nun, sie hat vieles erwartet von einem Strolch wie ihm, wirklich eine ganze Palette an möglichen Antworten sind ihr durch den Kopf gehuscht, aber das was kommt... Kann sie dann doch nicht glauben. Auf seinem amüsierten Gesicht, zeigt sich plötzlich ein nachdenklicher Ausdruck, bis er ihr mit einem freundlichen Lächeln sagt, dass er dieses Angebot nicht annehmen kann. Sie kann nicht verhindern das ihre Auegnbraue fragend nach oben wandert und sie ihn mit einem deutlichen Fragezeichen im Gesicht mustert. Zuerst will er ohne Bezahlung im Stall schlafen, dann möchte sie ihm helfen und er lehtn ab, geht also lieber wieder in die Kälte hinaus, soll einer diesen Mann begreifen.  

Doch das scheint noch nicht alles gewesen zu sein, denn plötzlich beginnt er noch in seinen Taschen zu kramen und Janna fragt sich schon, was er da macht, als er schliesslich zwei Kupferstücke hervorgekramt hat und ihr die mit einem Grinsen entgegenhält. Vollends verwirrt blickt sie von den Münzen in seiner Hand zu seinen Augen, die im fahlen Licht, welcher der Mond wirft, Nebelgrün schimmern, und wieder zurück. Das kann er doch nicht ernst meinen. Da hätte er drei Kupferstücke gehabt und will nicht einmal ein richtiges Zimmer. Dancy würde bestimmt mit sich verhandeln lassen, also wirklich. Dieser Mann scheint nicht wirklich nachzudenken oder will er einfach sein Geld nicht ausgeben. Auf jeden Fall würde Janna ihn jetzt bestimmt nicht mehr im Stall nächtigen lassen, soviel steht einmal fest. Immerhin.. kostet eine Nacht im Pfirsich nur vier Kupferstücke und ein Kupferstück für die warme Nacht eines charmanten Mannes zu bezahlen, warum nicht. <<Du kannst nicht einfach die Kosten für den Schlafplatz eines anderen übernehmen Janna! Warum nicht, ein blödes Kupferstück und Jemand muss nicht draussen schlafen, dass ist doch schonmal was!>> Sie möchte gerade wieder ein professionelles Lächeln aufsetzten um ihn endlich davon zu überzeugen, dass ein Bett bestimmt viel weicher wäre, als Stroh, als er sie plötzlich drauf hinweist, dass es wieder schneit.  

Sie wendet ihren Kopf wirklich in Richtung des Fensters und es ist wahr. Hunderte von kleinen Schneeflöckchen treiben eine wildes Spiel, wie ein Rennen wer zuerst den Boden berührt. Sanft tanzen sie in der leichten Abendbriese und liebend gerne hätte Janna diesem Treiben noch weiter zugesehen. Der Pfirsich wartet jedoch nicht und daher seufzt sie nur traurig auf und wendet sich wieder dem Fremden zu.  
Einen Augenblick später spürt sie plötzlich seine Lippen auf den Ihren, wie er sie sanft küsst. Bevor sie auf irgendeine Art und Weise reagieren kann, springt er, scheinbar von sich selbst überrascht, zurück und blickt betreten zu Boden. Stille breitet sich aus, man hätte eine Nadel zu Boden fallen hören und Janna weiss im wahresten Sinne des Wortes nicht, was sie jetzt tun soll. Da erscheint auf seinen Zügen ein Schmunzeln und er spricht leise:"Ihr hattet da nur... etwas Heu..."

Zuerst zeigt sich lediglich Verwunderung in ihrem Gesicht, bis plötzlich ihre Munzwinkel ungewollt in die Höhe zucken und sie mit einem Male in Lachen ausbricht. Sie kann nicht anders, die Situation ist dafür zu göttlich, auch wenn sie eigentlich sauer sein soll. Tränen Sammen sich in ihren Augen und laufen über ihre Wangen und die Leute die draussen vorbeilaufen, werden sich wohl ernsthaft fragen, welcher Irre sich in den Stall verirrt hat.  
Es dauert eine ganze Weile bis sie sich wieder gefangen hat und durch den Schleier von Tränen wieder einigermassen die Gestalt des Fremden erblicken kann. Grinsend tritt sie einige Schritte vor und bevor er auch nur die Hand heben kann, hat sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasst, immer noch mit einem ehrlich amüsierten Grinsen auf dem Gesicht. Schliesslich stemmt sie die Hände in die Hüfte, wobei ihr wieder einfällt, dass sie den einten Arm vielleicht ein bisschen schonen sollte. "So, jetzt habt ihr für eure... *Frechheit* bezahlt und mit dem hier.." Sie zeigt auf die zwei Kupfermünzen in ihrer Hand: "Habt ihr auch das Bett im Pfirsich bezahlt und müsst nicht mehr im Stall übernachten. Das nächste Mal nehmt euch aber eine von den Pfirsichen um zu küssen, ich bin dafür nicht zuständig und das nächste Mal, bleibt eure Nase nicht heil." Dabei schmunzelt sie unentwegt vor sich hin und innsgeheim kann sie auch nicht sagen, das der Kuss ihr nicht gefallen hat. Lediglich das sie es nicht selbst hat entscheiden können, wurmt sie, doch dafür war ja die Ohrfeige. "Jetzt kommt schon, ein Bett ist wahrlich gemütlicher als ein Strohaufen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 09. Jan. 2005, 22:09 Uhr
Dancy sieht dem Mann solange hinterher, bis er an der Treppe verschwunden ist und seine Schritte nur undeutlich von dem Lärm der Taverne zu trennen sind. Prüfend lässt Dancy ihren Blick durch den Schankraum gleiten, doch im Moment scheint es niemanden zu geben, der in irgendeiner Weise bedient werden müsste. Ausser natürlich der Elbin.
Janna scheint sich wohl für einen Moment zurückgezogen zu haben, um ihren Arm zu schonen, denn Dancy kann sie nirgends sehen. Hoffentlich nichts Ernstes! grübelt Dancy, denn jemand Krankes würde den Ablauf in der Taverne wie üblich beeinträchtigen.

So verlässt Dancy den Platz am Tresen, nachdem sie das Geld verstaut hat, und geht wieder zum Tisch mit der Elbin und dem Jungen zurück. Der Teller der Elbin befindet sich mittlerweile auch in Reichweite des Bengel und dieser schaufelt noch immer fleißig alles in sich hinein, was auch nur annähernd essbar aussieht. Kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln im Gesicht, setzt sich Dancy wieder und sieht zu der jungen Elbin.
"Also? Wo waren wir?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 09. Jan. 2005, 23:59 Uhr
Erschrocken schreckt Anka aus ihren Grübeleien, als Dancy wieder neben ihr Platz nimmt. Mit einer Hand fahrig eine Strähne aus dem Gesicht streichend muss sie die Worte der Wirtin erst ein, zweimal in Gedanken wiederholen, bevor die Wörter für sie einen Sinn ergeben.
"Sie fragten welche...mh, welche Fähigkeiten ich anzubieten habe. Also, ich kann alle einfacheren Dienste verrichten...zum Beispiel in der Küche oder bei dem Zimmern. Ich weiß, ich bin nicht sehr stark und sehe auch nicht danach aus, aber ich kann mit vielerlei Dingen geschickt umgehen...und ich habe keine hohen Ansprüche..."
Anka weiß genau, dass ihr Aussehen das soeben Gesagte Lügen strafte, aber die Sätze, die sie sich vor ihrem Besuch im Pfirsich zurechtgelegt hatte, schienen ihr immer wieder zu entschwinden und nicht greifbar zu sein. Wie auch von vielen Erinnerungen wusste sie genau, dass sie irgendwo sein mussten, entzogen sich aber ihren Gedanken. Sie muss mich für unfähig halten! Was ist nur los mit mir? Verwirrt schüttelt sie den Kopf und kneift kurz die dunklen Augen zusammen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Milo am 10. Jan. 2005, 13:43 Uhr
"oh..." Er hat seinen Teller schon leer gegessen, aber da er nie wusste, wann er die nächste Mahlzeit bekommen würde, war es nie falsch noch mehr zu essen. "Willst du das wirklich nicht mehr?" fragt er unsicher, weil er nicht unhöflich sein will und ihr nicht ihr Essen wegnehmen möchte.
Er schiebt seinen eigenen Teller zur Seite und blickt auf als Dancy zurückkehrt. Er sieht sie an, hört aber gar nicht richtig zu. Sie wird wohl kaum zwei neue Arbeitskräfte auf einmal brauchen... denkt er erneut und ruft sich den Aal wieder in Erinnerung, den er erst heute morgen zusammen mit Lorne aufgesucht hatte, um Sheheras Korb abzuholen. Eigentlich war es doch gar nicht so schlecht und es ist direkt am See... In seiner Fantasie sieht er sich selbst am Strand entlang laufen, es ist Sommer und warm und das Wasser ist erfrischend kühl, wenn es in kleinen Wellen um seine Fußgelenke streicht...
Innerlich schüttelt er den Kopf, um sich selbst vom Tagtraum wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen und nimmt sie Ankas Teller an, den sie ihm zugeschoben hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Yarai am 10. Jan. 2005, 13:49 Uhr
Nach einer Weile wird es Yarai zu kalt, auch wenn sie nicht gerne in die verräucherte Stube zurück wollte. Nungut... es ist eh spät! Wird Zeit nach Hause zu gehen, Mädchen...
Sie steht von dem Holzblock auf, klopft sich den Schnee vom Kleid und versucht - vergeblich - es glatt zu streichen. Mit einem Seufzen, das wohl signalisiert, dass sie sich mit dem Falten in ihren Röcken wohl abfinden muss, stapft sie durch die dünne Schneeschicht zurück zur Tür des Pfirsichs und stößt sie auf.
Sie betritt den Raum und läuft auf den Tisch zu, an dem Dancy sitzt und sich mit der jungen Elbin unterhält und neben ihnen sitzt ein kleiner Junge, der offenbar niemals genug zu essen bekommt... auf diese Weise isst er zumindest.

"Ich möchte nicht stören", sagt sie mit einem entschuldigenden Blick zu Anka, "aber ich muss kurz mein Bier bezahlen, dann bin ich auch schon wieder weg!"
Sie wendet sich an Dancy, bezahlt ihr Bier und sagt: "ch geh dann wohl... Es ist spät, der Tag war anstrengend und ich bin müde. Du kommst die Woche noch vorbei?" fragt sie mit einem Lächeln, das sagt, dass sie sich wohl sehr freuen würde.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 10. Jan. 2005, 17:47 Uhr
Etwa an dem Mädchen stört Dancy. Es ist nicht das Mädchen selber, doch etwas an ihrer Art und ihrem Aussehen sagt der Wirtin, dass die junge Elbin möglicherweise für eine Arbeit in ihrer Taverne einfach eine zu betuchte Kindheit gehabt hatte.
"Hmhm", macht Dancy während ihr Blick immer wieder prüfend über die schlanke Erscheinung huscht.
"Also Zimmermädchen? Nun, ich würde sagen, wir testen das Ganze für einen Siebentag und werden sehen, wir Ihr Euch so macht. Allerdings gibt es bei solchen Aufgaben einiges zu beachten und dazu zählt vorallem, dass die Zimmer stets sauber sind und die Gäste nie gestört oder belästigt werden."

Das Gesicht der Wirtin nimmt einen strengen Zug an, denn auch wenn sie die meist fröhlich gelaunt zu sehen ist, sowie etwas schief geht oder jemand ihrem Haus in irgendeiner Weise schädigen würde, hätte das ernsthafte Folgen. Zimmermädchen sind zwar weniger auffälliger, haben dafür aber um einiges mehr Verantwortung, denn Dancy muss sich darauf verlassen, dass sie ihre Arbeit gut tun und kann nicht überall kontrollieren.
"Nun? Wie lautet Eure Antwort? Ihr müsst verstehen, dass ich Euch nicht gleich für längere Zeit bei mir aufnehmen kann. Doch momentan scheint eine gute zum Eingewöhnen. Es ist viel los und da kann ich zusätzliche Hände durchaus gebrauchen."

Als Yarai wieder in der Taverne ist und sich sogleich an Dancy wendet, sieht die Wirtin lächelnd auf.
"Was, oh ja. Natürlich." Mit einem dankbaren Nicken steckt Dancy die Münzen weg.
"Aber natürlich Mädchen. Sowie ich einen Moment Zeit habe. Ich wünsche Euch eine gute Nacht und geht mir ja nicht durch dunkle Gassen!"
Drohend aber doch mit deutlich Sorge in der Stimme spricht Dancy die Worte aus. Hübsche junge Dinger sind des Nachts stets ein gefundenes Fressen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Yarai am 10. Jan. 2005, 21:53 Uhr
"Ich pass schon auf mich auf, keine Sorge, Dancy. Zur Not kann ich schnell rennen!" Letzteres meint sie nicht so ernst, sie kann zwar schnell rennen, aber sie glaubt gar nicht, dass es soweit kommen wird. Sie lacht Dancy an und veraschiedet sich auch mit einem Nicken von der Elbin und dem kleinen Jungen, der aber nicht groß auf sie zu achten scheint.
Sie wendet sich um, blickt nochmal lächelnd und winkend zu Dancy zurück, dann verlässt sie die Taverne und macht sich durch die Kälte auf den Weg nach Hause. Ich hätte den Mantel mitnehmen sollen... schimpft sie sich, aber jetzt nutzte es sowieso nichts mehr und sie würde bald zuhause sein, im Warmen. Sie hatte es ja den Göttern sei Dank nicht weit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 10. Jan. 2005, 23:29 Uhr
Wie eine Ewigkeit kommt es ihm vor, dass sie einfach nur dasteht, nichts tut und ihn anstarrt. Und er starrt gespannt, wenn auch mit einem Lächeln auf den Lippen, zurück.
Er versucht ab zu schätzen was sie nun tun wird, ob sie ihn nun vielleicht hasst, schreiend weg rennt, nie wieder mit ihm redet, oder ihm vielleicht doch gleich um den Hals fällt, um ihn nochmals zu küssen. Doch wie sich noch rausstellen wird, ist das doch nur seine Fantasie, die da mit ihm durchgeht, seine Männerfantasie eben.  
Doch dann tut sich plötzlich etwas. Sie beginnt zu schmunzeln, das verwandelt sich in ein Lächeln und schließlich in ein Lachen! Doch nach einigen Momenten - und erst recht als ihr Lachtränen kommen - kommt er sich dumm und verspottet vor! Lacht sie über ihn?! War der Kuss denn nicht schön? Sieht er vielleicht durch das Heu komisch aus? Oder betrachtet sie ihn ganz einfach nur als Witzfigur?
Mit vielen Reaktionen hätte er gerechnet, doch damit nicht. Das Lächeln verschwindet langsam, macht Verwunderung- und schließlich leichten Ärger Platz. WAS IST DENN DARAN SO KOMISCH?! Sonst ist er ja nicht einer, der keinen Spaß versteht. Nein, normalerweise lacht er sogar mit, wenn jemand über ihn einen Scherz macht. Doch was sagt es aus, wenn man jemanden küsst und der beginnt zu lachen?

Und dann, plötzlich, wie aus dem Nichts, hat er Eine kleben! Vollkommen perblex und etwas geschockt starrt er sie mit einer verwirrten Miene an. Das muss man mal verstehen! Kommt es ihm nur, während er sich vorsichtig über die jetzt schon gerötete Wange fährt. Soll jemand mal eine Frau verstehen! Denn schließlich sieht sie keinesfalls ärgerlich aus, sondern richtig vergnügt. Und wäre da nicht noch die Erinnerung an ihr Lachen, kurz nach dem Kuss, wäre er sich sicher, dass es ihr gefallen hat.
 
"Was?!" kommt es ihm als Erstes hervor, als er ihre Worte vernimmt. "DAMIT kann man sich hier schon ein Bett leisten?! Ich... Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal in einem Bett geschlafen hab..." es kommt ihm einfach so über die Lippen, nicht einmal beabsichtigt.
Doch er verliert keine Zeit und folgt ihr sogleich, bevor sie es sich noch anders überlegt. Doch gerade da, als sie erst wenige Schritte gemacht haben, scheint sein Geist, nein, eher sein richtiges Wesen wieder zu arbeiten beginnen. Er registriert ihr verdächtiges Grinsen, ihre Worte, die Ohrfeige, alles verarbeitet er und beginnt schließlich doch wieder bis über beide Ohren zu grinsen.
"Von den Pfirsichen?! Ihr meint eines von den Mädchen da drinnen?!" Ja natürlich! Ich bin auch schwer von Begriff! Warum sonst sollten dort gar so viele herum rennen!? Wirklich überraschen tut es ihn nicht, dass der Pfirsich scheinbar ein Freudenhaus ist, doch ist er von sich überrascht, dass er nicht gleich darauf gekommen ist.
"Wie kommt ihr auf den Gedanken, dass ich so ein Früchtechen küssen möchte?! Denkt ihr nicht, dass ich das schon getan hätte, wenn ich wollte?!
Außerdem... war euch bekannt, dass es heißt: Frauen, die einem Mann eine kleben, wollen eigentlich nur nocheinmal geküsst werden?!
Was meint ihr, stimmt das!?" Diese Behauptung ist mehr oder weniger bei den Haaren herbei gezogen, doch dieser Ausspruch gefällt Malon, es passt zu ihm und seinem lebenslustigen Grinsen. Und wer weiß, vielleicht verrät ihm Janna dadruch etwas....

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 11. Jan. 2005, 10:06 Uhr
Nach einiger Zeit betritt Feranc den Pfirsich; mit schneebedecktem Umhang und nassem Haar kommt er an den Thresen, wo er nach seinem Zimmerschlüssel fragt. Eine der Frauen händigt ihm den Schlüssel aus, und mit einem nickenden Gruß an Dancy durchquert er den Raum, um die Treppe hinauf zu gehen. Er öffnet die Türe und betritt sein Zimmer. Dann legt er den Schlüssel auf den kleinen Holztisch am Fenster, öffnet seinen Umhang und legt ihn auf die Stuhllehne; dann zieht er auch Armstulpen, Lederschutz, Gürtel und all die anderen Kleidungsstücke aus, bis er nur noch in Bruche dasteht, um sich dann ins Bett zu legen und noch eine Weile die Decke anzustarren, bis er einschläft.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 11. Jan. 2005, 13:06 Uhr
Ahhh.. Er schien doch nicht ein unermessliches Mass an Humor zu besitzen, zumindest war es ihm nicht recht, wenn man über ihn lachte. Nun gut, fair war es auch nicht... Er küsste sie und sie begann zu lachen, wie das aussah, war wohl allen klar. Und dann erst noch die Ohrfeige, naja, aber er hatte sie verdient.

Nun, sie kann nicht behaupten das ihr der Kuss nicht gefallen hat, im Gegenteil, seine Lippen haben sehr verlockend nach mehr geschmeckt, doch dafür sind die Pfirsiche zuständig und nicht sie. Auch ihr Stolz würde so etwas kaum zulassen, denn sie ist nicht eine Puppe die man nach Lust und Laune benutzen kann. Vielleicht soll sie sich auch einen Scherz erlauben, besonders nachdem was er da einfach von sich gibt. Ruckartig bleibt sie stehen, direkt vor der Türe, die hinausführt und wendet sich ihm gemächlich langsam zu.
Er würde also jede küssen wenn er es wollte, es war also auch egal wer ihm da in die Finger kam. Nein, eigentlich war es ihm das ja scheinbar nicht, sonst hätte er sich gleich eines der einfachen Mädchen nehmen können, wäre da nicht noch die Finanzfrage.
Sein letzter Spruch ist jedoch die Krönung auf sein vorwitziges Grinsen. Er scheint sehr, sehr, um nicht zu sagen äusserst selbstbewusst zu sein, wobei für Janna keine Frage darstellt, warum das so ist. Gross, gut gebaut, ein hübsches Gesicht, ein charmantes Lächeln... <<Genau wie Varin...>> Dabei kann sie wieder nicht anders als Grinsen, jedoch nur kurz. Flink und geschmeidig überwindet sie die zwei Schritte, die sie trennen und blickt mit einem süffisanten Lächeln zu dem Mann auf, ihm direkt in seine nebligen, grünen Augen blickend: "Vielleicht will ich ja wirklich das ihr mich noch einmal küsst, schliesslich scheint ihr nicht unbegabt in diesen Angelegenheiten zu sein, trotzdem werdet ihr danach einen Heiler aufsuchen müssen um eure Nase und vielleicht auch ein paar Rippen richten zu lassen. Der Spruch mag für Andere gelten, jedoch nicht für mich, merkt euch das mein Lieber."

Immer weiter hat sie sich zu ihm hochgereckt, immer mehr in die Reichweite seiner Lippen, bis sie bereits seinen Atem auf ihrer Wange spüren kann und leise flüstert sie: "Passt besser auf wem ihr einen Kuss stehlt, nicht alle lassen nehmen ohne das sie selbst fordern." Dann lacht sie leise auf und tritt wieder einen Schritt zurück: "So, aber jetzt zurück ins Haus, schliesslich wollt ihr in dieser Nacht noch schlafen und ich habe auch noch einiges zu tun." <<Nebst dem kalten Umschlag für das Schlüsselbein.>> Denn dieses hat sich bereits wieder bei ihr gemeldet indem es neue Schmerzen ausschickt um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Flüchtig streicht sie mit der Hand kurz darüber, zieht ihre Finger jedoch gleich wieder zurück und kann im letzten Lugenblick verhindern, dass ihr Lächeln verschwindet. <<Hoffentlich läuft mir der Mistkerl irgendwann noch einmal über den Weg...>>

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rhys_Laghras am 11. Jan. 2005, 18:19 Uhr
Fast unmerklich geht leise die Tür zum Pfirsich auf, einzig und allein der kalte Luftzug verrät den neuen Besucher. Die Gestalt trägt blos eine alt ausehende und schlabbrige Kutte, welche man auf den zweiten Blick als abgetragene Priester Kleidung erkennt. Vorsichtig schlägt der Neuling seine Kapuze, welche durch einen kleinen Schneehaufen auf der Spitze verziert wird, zurück und versucht seine klamm gefrorenen Finger mit aneinander reiben wieder zum leben zu bewegen.  Unter der Kapuze kommt ein blasses, mit knallroten Bäckchen versehenes, Jünglings Gesicht zum Vorschein. Rhys`s  leicht verzweifelter Blick als er sich in der Taverne umsieht würde sofort alle Halsabschneider und Gelegensheitsdiebe dieser Taverne verlockend rufen. All diese Leute... gut, reiß dich zusammen Rhys. Besser hier als wieder draußen in der Kälte.. Mit einem innerlichen Seufzer bewegt er sich, mit steifgefrorenen Beinen, in Richtung der Theke. Erschöpft lehnt er sich an den Thresen und genießt für einen kurzen Moment diese himmlische Wärme, als ihn plötzlich der Geruch von Speiß und Trank schmerzhaft an seinen knurrenden Magen erinnert. Mit einem Mitleid`s erregenden Blick erregt er die Aufmerksamkeit einer Bedienung die ihm ein freundliches Lächeln schenkt. "Ähm... entschuldigt bitte, i-ich bin neu in der Stadt und, und... könnte ich vielleicht etwas zu Essen haben?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 11. Jan. 2005, 23:58 Uhr
Beinahe würde er ihr hinein rennen, als sie so unerwartet noch einmal stehen bleibt, direkt vor der wackeligen Türe. Doch zum Glück hat er etwas Abstand gelassen, um sie besser betrachten zu können, denn so stoßen sie doch nicht zusammen. Obwohl... zum Glück?!
Herausfordernt grinst er sie an, mit weit geöffneten Augen, als wolle er sich ihr Antlitz ganz fest einprägen.
Dass auch sie ein wundervolles Grinsen auf den Lippen hat, bestärkt sein 'Selbstbewusstsein' nur noch mehr und hinterlässt ein eigenartiges Kribbeln in seinem Bauch. Ob es Freude ist, oder einfach nur, weil er auf ihre Reaktion gespannt ist, vermag er nicht zu sagen.
Und dann kommt sie plötzlich näher, viel näher! Nicht nur die Schritte die zwischen ihnen lagen sind nun Vergangenheit, er kann den Duft der Taverne zusammen mit ihrem eigenen einatmen, sogar ihre Körperwärme spüren!
Doch verunsichert ihn ihre mehr oder weniger prutal lockende und zugleich weckstoßende Antwort gar nicht. Nein, es spornt ihn vielleicht sogar noch etwas mehr an.
"Seit doch nicht so gemein...
Aber bitte schön, hübsche Frau! Sollte euch doch in nächster Zeit nach einem, oder zwei Küsse mehr sein... ich wäre jederzeit gerne bereit euch zu Diensten zu stehen!" ein leises Flüstern ist es beinahe, dass er ihr da zuhaucht. Direkt und doch merkwürdig sanft. Das Grinsen ist zu einem Lächeln geworden, während er ihr so nahe ist, dass es ihm eine Gänsehaut bereitet.
Sie erinnert ihn an einen Stern! Ja, so wunderschön, strahlend... Nun, bei Nacht zum greifen nah, dass er sich kaum bewegen müsste um ihre Lippen zu brühren und doch so unendlich weit weg, als er einsieht, dass er dies nicht machen kann, wenn er auf ein weiteres Wiedersehen hofft.
Ihre letzten Worte hallen noch lange nach, in seinem Gedächnis, sie bringen ihn zum Nachdenken, zum Überlegen. "Passt besser auf wem ihr einen Kuss stehlt, nicht alle lassen nehmen ohne das sie selbst fordern." Wie er dies wohl zu deuten hat?! Allgemein?! Nein, dazu ist es zu passend. Doch wahrscheinlich gibt es viele Deutungsmöglichkeiten, wobei ihm eine besonders gefällt: Wenn er nimmt, dann sind ihm gegenüber viele Machtlos. Allein die Leute, die vielleicht gerade unterwegs sind um Fisch, oder Stoffe zu kaufen und dann plötzlich, nach einer langen Zeit erst bemerken, dass ihnen genommen wurde. Doch Malon ist dann immer schon längst weg, entschwunden in die Unerreichbarkeit. Doch nicht alle Wesen sind so! Einige lassen dies nicht zu. So zählt er auch Janna zu diesen Wesen. Wenn er nimmt und das hat er, indem er ihr einen Kuss geraubt hat, so möchte sie auch etwas dafür bekommen.... Vielleicht mehr von seinen Küssen, mehr von ihm selbst?!
Dann geht sie, öffnet die Türe und tritt hinaus auf die Schnee bedeckte Straße. Malon folgt ihr wortlos. Doch Blicke sagen mehr als 1000 Worte, heißt es doch. Weshalb sollte er also irgendetwas aussprechen, was sein Blick, seine Mimik und sein Lächeln so wie so verraten?!
Doch dann, noch bevor die unbekannte Schankmaid die Türe zur Taverne öffnen kann, fasst er sie noch einmal bedacht und vorsichtig am Arm. Einen Moment herrscht Stille, bevor er beginnt aus ihrem kurzen Haar Heuhalme zu nehmen.
"Tut es noch sehr weh?" fragt er dann, ganz leise und deutet mit einem Nicken leicht auf den bläulichen Fleck auf der Wange und die gesprungene Lippe.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 12. Jan. 2005, 10:44 Uhr
Am nächsten Tag, früh am Morgen, erwacht Feranc aus einem traumlosen Schlaf und erhebt sich aus seinem Bett, um sich sogleich anzukleiden. Heute würde er wieder nach Verd reiten, sollte er ein geeignetes Pferd finden. Vorerst jedoch will er zur Hufschmiede, um nach Bren zu sehen. Wenn es ihm gut geht, kann er auf jeden Fall mit einem besseren Gewissen nach Verd reiten.
Bevor er sich die Handschuhe anzieht, wäscht er sein Gesicht in der kleinen Waschschüssel, welche beim Fenster neben dem Bett steht; dann legt er sich seinen Gürtel und seinen Umhang um, um daraufhin das Zimmer zu verlassen. Während er die Treppen hinuntergeht, bindet er sein Haar zu einem neuen Zopf und streicht sich noch einmal darüber. Eigentlich war er nicht eitel, doch mit vom Schlaf zerzaustem Haar hinausgehen ist keine schöne Angelegenheit.
Unten im Pfirsich ist nicht viel los, es scheint noch fast jeder zu schlafen; kaum ein Gast sitzt dort, und auch die Pfirsiche sind nicht zu sehen. Doch, dort - zwei Frauen sitzen an der Theke und reden miteinander. Nicht unweit von ihnen stellt sich Feranc ebenfalls an den Thresen und wartet darauf, dass zufällig Dancy vorbeikommt. In der Zwischenzeit sucht er den Zimmerschlüssel aus seinem Beutel, und wirft einige unverholene Blicke auf die beiden barbusigen Damen.
Eine der beiden bemerkt schließlich Ferancs Anliegen, und ruft nach der Besitzerin des Pfirsichs, welche dann auch sogleich herankommt.  Feranc legt den Zimmerschlüssel auf die Theke und schiebt ihn zu Dancy hinüber, welche nun vor ihm steht und den Schlüssel entgegen nimmt. Feranc nimmt auch genügend Geldmünzen aus seinem Beutel und zählt sie vor Dancy´s Augen auf der Theke ab.
"Es war mir ein Vergnügen, in Eurem Hause zu nächtigen!" Er lächelt die Wirtin an, da sie scheinbar zufrieden mit seiner Bezahlung zu sein scheint. "Ich werde auf jeden Fall sicherlich erneut auf den Pfirsich zurückkommen." Sie nickt ihm zu, und er streckt die Hand aus und umgreift zum Abschied ihr Handgelenk, dann wendet er sich ab und geht. Als er an den beiden Pfirsichen vorbeigeht, bemerkt er die Blicke, die sie ihm nachwerfen. Ein wenig wundert er sich darüber, dürften sie ihn doch mittlerweile gut kennen. Doch er stört sich nicht weiter daran und verläßt den Pfirsich, um sich auf den Weg zur Hufschmiede zu machen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 12. Jan. 2005, 15:13 Uhr
Die junge Elbe scheint in ihrem Kopf jede Menge Gedanken herumschwirren zu haben, denn einzig ein schüchternes Nicken dient als Antwort. Dancy kann sich gut vorstellen, dass jemand wie die junge Frau sich in so einer Taverne nicht unbedingt wohl fühl, doch würde sie tatsächlich für längere Zeit hier arbeiten, dann müsste sich die Elbin rasch daran gewöhnen.
"Also gut. Ich erwarte Euch dann morgen früh und dann können wir auch alles weitere besprechen. Und falls Ihr fragen habt, dann immer nur heraus damit."
Mit einem freundlichen Nicken an die Elbin und den Knaben, der dies aber nicht wirklich registriert, da er noch immer mit Essen beschäftig ist, verabschiedet sich Dancy vorläufig und erhebt sich von ihrem Platz.

Mit einem Rundblick überfliegt die Wirtin den Schankraum, doch ist wie immer jederman versorgt.
Hoppla oder auch nicht.
Eine Augenbraue wandert verwundert nach oben, als Dancy eine recht mitgenommene Gestalt am Tresen ausmacht, welche Thea etwas unglücklich ansieht. Anfangs hat sie vermutet, dass es sich um einen Mann handelt, da die Kleidung stark nach einem Priester aussieht, doch als Dancy am Tresen angelangt und die Gestalt mit den halblangen braunen Haaren von vorne sieht, steht ein etwas ängstlich dreinblickender Jüngling vor ihr.
Seine braunen Augen könnten einem jeden treuen Hund ernsthaft Konkurrenz bieten.

"Natürlich könnt Ihr das, mein Guter. Nur nicht so schüchtern. Hier beisst schon keiner... nun ja zumindest nicht alle", gesteht Dancy mit einem zweideutigen Grinsen. "Was darf ich Ihnen denn bringen, hm?"
Mit einem Nicken entlässt Dancy Thea, welche sich auch sogleich wieder ihren Aufgaben widmet, und nimmt ihren Stammplatz ein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rhys_Laghras am 12. Jan. 2005, 18:06 Uhr
"Ähm.... etwas.. warmes, ja etwas warmes wäre gut. Einen Eintopf , wenn ihr soetwas habt...bitte."  Bei diesen Worten huscht für einen Augenblick ein schüchternes Lächeln über Rhys Gesicht. "Ich hätte noch eine Frage bevor ihr geht...", plötzlich verstummt Rhys und senkt dabei den Blick. Für eine Weile sagt er überhaupt nichts bis er langsam einen Beutel aus den Zwischenräumen seiner Robe holt und leise wieder anfängt zu reden. "... es ist nicht viel geld was ich euch geben kann... aber bitte, könnte ich vielleicht für eine Nacht.. hier bleiben? Ich bitte euch innigst... ich weiß sonst nicht wohin ich gehen soll.." Mit gesenktem Haupt und zitternden Armen hält er Dancy den Geldbeutel hin. Rhys zog schon eine Weile allein durch die Wildnis doch jetzt gerade, in dieser warmen Wirtsstube, fühlte er sich ganz allein. Und wärend er zitternd dastand musste er plötzlich an sein altes Kloster denken.  An seinen Lehrmeister, seine Freunde...und wie er alles verloren hat. Mit einem stechenden Schmerz spürt er wie sich sein Herz verkrampft und ihm der Schweiß ausbricht obwohl im gerade eben noch die Kälte in den Knochen steckte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 12. Jan. 2005, 21:46 Uhr
Seltsam? Dieser Mann war eher aussergewöhnlich! Beinahe denkt sie schon, dass er sie wieder küssen will, als er sie sanft zurückhält. Seine Frage dann jedoch, bringt sie wieder zum Schmunzeln, trotz der leichten Röte, die sich auf ihre Wangen schleicht. Schnell senkt sie den Blick, hebt ihn jedoch augenblicklich wieder. <<Warum soll ich rot anlaufen nur weil sich dieser Fremde scheinbar ärgert an den blauen Flecken die ich habe.. Meine güte, ich bin aber auch naiv.>>
"Nein, nicht meine Lippe oder Wange schmerzt, solche blauen Flecken trag ich öfters, jedoch hat der Kerl auch einen guten Schlag drauf und mich an der Schulter getroffen, die nun doch redlich schmerzt." Ein eher scheues Lächeln hat sich auf ihre Lippen gelegt und wieder ist ihr, als wäre sie bei etwas ertappt worden, wobei sie beim besten Willen nicht weiss bei was.
Bereits greift ihre Hand nach dem Türknauf, als sie sich doch noch umdreht und einen Augenblick spät ihre Lippen an seine drückt. Nicht zurückhaltend, oder gar flüchtig, ein inniger Kuss, den sie in dem Moment unterbricht, als er ihn beginnt zu erwiedern.
In ihren braunen Augen flackert es schelmisch als sie mit leichtem Spott spricht: "Wie ich schon sagte... Wenn ihr nehmt, nehme ich mir auch." Bevor er irgendetwas erwiedern kann, oder den Versuch machen kann sie aufzuhalten, stösst sie die Türe auf und tritt in die warme Gaststube, die sich nun schon fast ganz geleert hat. Am Tresen scheint ein Mönch.. hm.. Nein, eher ein Jüngling in einer Mönchskutte zu stehen und mit Dancy zu reden. Dieser nickt Janna kurz mit einem Lächeln zu, wobei einige Strohalme zu Boden fallen. Völlig verdutzt blickt Janna auf und beginnt mit einem Grinsen für sich selbst, sich von dem Rest ihres kleinen Spiels im Stroh zu befreien.
Auch Malon wischt unliebsame Strohhalme weg und Jann kann sich denken, warum er derart grinst. Was die Leute wohl denken...
Nun jedoch ist sie wieder bei der Arbeit, war sie eigentlich die ganze Zeit und auch ihre Stimme hat sich verändert, ist geschäftlicher geworden. Trotzdem ist ihr Grinsen nicht verschwunden: "Dancy, die Wirtin, welche hitner dem Thresen steht, wird euch ein Zimmer geben können, sagt, dass ihr schon bezahlt hättet."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 12. Jan. 2005, 21:56 Uhr
Dancy muss sich zusammenreissen um nicht amüsiert zu lächeln. Es wäre mit Sicherheit kein böses Lächeln geworden, doch die Schüchternheit des Knaben scheint völlig deplaziert und irgendwie auch unnötig. Junge, junge. Das du es überhaupt bis zum Tresen geschafft hast.
Die Wirtin schafft es schließlich ein gutmütiges Lächeln daraus zu machen und nickt als der junge Mann ihr erklärt, dass er gerne Eintopf hätte.

Schon dabei einen Schritt zurück zu machen, um die Bestellung der Köchin zuzurufen, spricht der junge Mann weiter. Die Unsicherheit umgibt ihn wie dichter Nebel und ist fast schon greifbar. Mit einem leichten Kopfschütteln sieht Dancy den Jüngling an und wartet ab, was er denn zu sagen hat.
Statt gleich zur Sache zu kommen, fördert ihr Gegenüber einen kleinen Beutel aus seinem Umhang und hält ihn Dancy fast schon flehend entgegen. Den Blick gen Boden gerichtet wird Dancy mit zittrigen Händen der Beutel entgegen gehalten.
"Na, denn wollen wir doch mal sehen, wieviel Ihr da habt."

Den Inhalt des Beutels auf dem Tresen ausgebreitet, zählt Dancy die Münzen durch und sieht dann mit freundlichem Gesicht zu dem Jüngling.
"Mein Guter macht Euch mal keine Sorge, wo Ihr heute Nacht schlaft. Ihr habt ihr mehr Münzen als ihr für Essen und Bett bezahlen müsst." Mit gespitzten Fingern zählt Dancy soviele Münzen ab, wie benötigt werden und steckt das restliche Geld wieder in den Beutel. "Hier."
Zögernd ergreift der Jüngling den Beutel und verstaut ihn wieder unter seinem Umhang.
"Sucht Euch einen Platz an den Tischen oder bleibt bei mir am Tresen. Das Essen wird gleich kommen."

Mit besorgtem Blick sieht Dancy zu dem Jüngling. So wie sie ihn einschätzt würde er es mit Sicherheit nicht wollen, wenn sie ihn jetzt und hier bemuttern würde. Doch der Drang wird immer stärker und Dancy muss sich zusammenreißen, um ihn nicht einfach in die Arme zu nehmen und wie ein kleines Kind zu wiegen.
"Wenn ich sonst noch etwas tun kann, dann sagt es ruhig", bietet Dancy letztlich noch an, denn so wäre es dem jungen Mann sich weiterhin wie ein scheues Tier zu nehmen oder etwas aufzutauen. Aufmunternd lächelt Dancy ihm zu und tritt dann zum Durchgang um nun die Bestellung weiter zu geben.

Als Dancy Janna gewahr wird, mustert die Wirtin ihre Angestellte eingehend. Stroh? Ihre Brauen heben sich abwechselnd, doch Dancy erspart es sich Janna jetzt darauf anzusprechen. Dafür wäre später immer noch Zeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 12. Jan. 2005, 22:19 Uhr
Auch wenn der Junge es wohl kaum bemerkt hätte, sagt Anka zu ihm, dass sie kurz nach drausen an die frische Luft gehen würde. Auf Ankas Bitte hin, dass er kurz auf einen ihrer Beutel aufpasse, nickt er nur ohne den Kopf zu heben.
Gerade noch langsam genug, um nicht hektisch zu wirken, geht Anka zur Eingangstür des Pfirsich und stemmt diese gerade weit genug auf, um durch den schmalen Spalt nach draußen schlüpfen zu können. Auf dem Weg nach draußen hatte sie immer mehr gezittert und war merklich blasser geworden.

Die frische, wenn auch kalte, Luft tut ihr gut, doch der unangenehme Geschmack, der sich in ihrem Mund ausgebreitet hatte und sie zum Verlassen der Schenke gezwungen hatte, ließ nicht nach. Anka umrundet die Schenke und bleibt im Schatten des großen Hauses einen Moment stehen, sich nach allen Seiten umblickend. Doch auch wenn jemand des Weges gekommen wäre, sie kann den Reiz nicht mehr länger unterdrücken und sackt hinter einem niedrigen Busch auf die Knie; übergibt sich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 14. Jan. 2005, 23:31 Uhr
Sie errötet! Doch warum?! Was ist ihr peinlich oder unangenehm?! Dass er sie anfasst? Oder gar er selbst?! Er weiß es nicht zu sagen, doch auf einer mekrwürdige Art und Weise schmeichelt ihm ihr schüchternes Lächeln und ihr Blick, der sich geschwind von ihm abwendet.
Ein zufriedenes Lächeln ruht beinahe scho auf seinen Lippen, bis sie schließlich von ihren Schmerzen zu sprechen beginnt. "Das glaube ich euch, dass euch das weh tut! Ihr solltet vielleicht versuchen die Schulter ruhig zu halten und zu kühlen... doch bei eurer Arbeit dürfte das schwer werden!" Damit ist für ihn nun eigentlich die Unterhaltung beendet, er hat das letzte Wort und die Welt ist schön!
Doch dann macht sie etwas, was ihn wahrhaftig -und dies geschieht nur sehr selten- die Sprache verschlägt:
SIE KÜSST IHN!!!
Einfach so! Sie wendet sich einfach um, schließt die Augen und küsst ihn! Nur Sekunden braucht er, um zu regieren, um näher zu ihr zu treten und um seine Hände um ihre Hüfte zu legen. Diese paar Sekunden sind schon zu lange, denn geschwind ist sie darin, ihn zu necken. So ist auch ihre spitze Zunge flink, beinahe so schnell, wie sie nun die Gaststube betritt und ihn verdutzt, wenn auch mit einem breiten Grinsen zurück lässt.
Nun hat sie also doch das letzte Wort behalten, doch ist ihm recht, merkwürdiger weise...
Direkt hinter ihr betritt er die warme Stube und beobachtet sie eine Sekunde lang, als sie sich das Stroh abschüttelt. Recht dicht steht er hinter ihr und grinst, dass man glauben könnte die Sonne persönlich strahlt hier drinnen. Mehr oder weniger abwesend zupft er sich auch den ein oder anderen Strohhalm von den Kleidern, doch viele stecken in seinem strubeligen Haar, welches er ganz und gar in Ruhe lässt.
Ganz genau meint er zu wissen, was sich die wenigen Gäste die noch hier sind denken müssen, doch dies trägt nur noch mehr zu seiner guten Laune bei, die er sich nun nicht einmal durch ihre geschäftlichen Worte vermiesen lässt.
Er folgt ihrem Blick, zu der Rothaarigen, die er auch schon zuvor hier gesehen hat und ohne noch ein Wort zu verlieren, nur mit einem kurzen Nicken, wendet er sich von Janna ab und geht zu Dancy hinüber. Dass er Janna noch vor dem Schlafengehen wieder sehen wird, um ihr eine gute Nacht zu wünsch weiß er 100%ig, weshalb er sich auch noch nicht verabschiedet hat.
"Eine wunderschöne Nacht, edle Frau!" spricht er in einem besonnen Ton, als er zu der Wirtin kommt und sich vor ihr verneigt, wobei noch ein paar Strohhalme aus seinem Hemd fallen.
Sein Grinsen mag gar nicht mehr enden!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 17. Jan. 2005, 18:32 Uhr
Oh, den Blick den Dancy ihr zuwirft, würde sie gar verstehen wenn sie blind wäre. Das bedeutet das sie sich hier und jetzt schon mal die Worte zurecht legen sollte, die sich nachher als nützlich erweisen könnten, gewisse Details zu verpfuschen. Sehr wohl, wird Janna ihr sagen, dass der Bursche vorgehabt hat im Stall zu übernachten und sie eine kleine Auseinandersetzung hatten, aber das wars auch schon. Der Kuss.. Nun... Da braucht es doch eine gewisse Vorsicht, denn immerhin ist sie hier nicht als Freudenmädchen angestellt, sondern für das Kellnern und die Küche zuständig.
Der Fremde wirft ihr nur noch kurz einen Blick zu und huscht dann hinüber zu Dancy, ohne sich zu verabschieden, was Janna ihm auf eine gewisse Weise übel nimmt. Für einen Moment sieht sie ihm mit einem schelmischen Grinsen hinterher und beginnt dann damit den Gastraum wieder herzurichten, zu fegen und die Tische zu wischen, zusammen mit der Hilfe zweier anderer Pfirsiche. Dabei schont sie ihren Arm weitgehend und hoffte, dass sich die Schmerzen bis zum nächsten Morgen zumindest ein wenig gelegt haben.

Schliesslich verschwindet sie in der Küche und beginnt noch damit das restliche Geschirr zu waschen, sauber zu sortieren, der Köchin bei den Pfannen zu helfen und schliesslich das Dreckwasser zu entsorgen. Viele stellen sich die Arbeit als Pfirsiche einfach vor, doch über solche Illusionen kann Janna nur lachen, lange genug arbeitet sie hier und immer ist irgendetwas zu tun. Wirkliche Ruhe findet man erst nach Schluss, oder aber an einem freien Tag. Für einen Moment überlegt sie sich, wann ihr letzter freier Tag zurückliegt, kann sich aber nicht mehr wirklich erinnern. Ein Schmunzeln huscht über ihre Züge, denn trotz dessen ist sie glücklich mit ihrer Arbeit und kann sich nichts Schöneres vorstellen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Jan. 2005, 16:55 Uhr
Von Janna huscht Dancys zu Blick zu dem mageren Jüngling, der noch immer völlig verschüchtert dasteht und nicht recht weiß, was er mit sich anfangen soll.
Das recht rasche Verschwinden der Elbin nach ihrem Gespräch ist der Wirtin keinesfalls entgangen, doch gibt es keine Anzeichen dafür, dass man ihr folgen oder Sorgen machen sollte. Der Junge am Tisch scheint sich jedenfalls nicht weiter darum zu kümmern und so ist auch Dancy weiterhin der Meinung, dass man sich nicht weiter darüber den Kopf zerbrechen muss.

Eine männliche Stimme verlangt nach Dancys Aufmerksamkeit. Der Mann, vermutlich mehr aus gutaussehend, wenn er frisch gebadet ist, der vorhin mit Janna zu sehen war, sieht die Wirtin breit grinsend an und wünsch ihr eine wunderschöne Nacht. Die Worte kommen Dancy ein wenig unpassend vor, aber sie lässt sich trotzdem zu einem Lächeln hinreißen. Wer würde als Frau einem schönen Mann nicht zulächeln?
"Das wünsch ich Euch auch, mein Bester. Allerdings würde ich doch den Abend vorziehen. Die Nacht kommt erst, wenn man im Bett liegt" erklärt sie mit einem zweideutigen Grinsen.
"Also? Was kann ich denn für Euch tun? Hm?"

Kurz wendet Dancy ihren Blick ab, kann Janna aber nirgends entdecken. Vermutlich ist sie schon in Deckung gegangen. Die Augen wieder auf den dunkelhaarigen Mann gerichtet, fällen Dancy erst jetzt vereinzelte Reste von Stroh an der Kleidung auf.
Eigentlich bedarf es da keiner weiteren Überlegungen.
Abwartend, auch ob es eine mögliche Erklärung bezüglich des ganzen Strohs gibt, sieht Dancy den Mann mit hochgezogener Augenbraue an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 18. Jan. 2005, 22:48 Uhr
Nur wenige Augenblicke muss Malon warten, bis die Wirtin Zeit für ihn gefunden hat. Freundlich lächelt ihn die Rothaarige an, nachdem sie ihn offenbar schnell gemustert hat. "Nun ja... Aber wenn man schon in einem Bett geschlafen hat und nur wieder aufgescheucht wurde, ich denke dann kann man doch schon von 'Nacht' sprechen!" entgegnet er flink.
Dem Grinsen der Gastwirtin zu urteilen, scheint sie so ziemlich das Selbe zu denken, wie wohl auch die anderen Leute, die noch hier sind und Janna und seine Wenigkeit überhaupt bemerkt haben. Seine mehrdeutigen Worte und das freche Grinsen dürften diese Tearie wohl kaum widerlegen.
"Ihr könntet mir ein Zimmer für diese Nacht geben, wenn ihr schon so fragt... Eure... Schankmaid" Jaja, ihren Namen muss ich noch aus ihr heraus bekommen... Aber das kommt noch. "...hat schon die... Bezahlung entgegen genommen. Ihr müsstet mir nur noch einen Schlüssel geben und mein Zimmer zeigen, wenn ihr so gütig seit..."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Jan. 2005, 13:02 Uhr
...schon in einem Bett geschlafen hat? wiederholt Dancy die Worte im Stillen für sich, während sich ihre zweite Augenbraue nun auch nach oben bewegt. Er wird doch nicht?
Das Gesicht der Wirtin verfinstert sich um eine winzige Spur behält aber die geschäftsmäßige Freundlichkeit bei.
"Na wenn das so ist", gibt Dancy lediglich von sich und beschließt nachher einmal ausführlich mit Janna zu reden. Etwas sagt ihr, dass die Geschichte durchaus interessant werden könnte. Vorallem falls Janna vorhaben sollte, ihr irgendwelche Märchen zu erzählen.

Als der hochgewachsene Mann ihr auch noch erklärt, dass er bereits bezahlt hat und nur noch einen Schlüssel bräuchte, kann selbst Dancy es nicht verhindern, dass sich für einen Moment vollkommen verwirrt und teils auch überfordert aussieht.
Was bei den neun Höllen geht hier eigentlich vor sich?
Von Janna ist noch immer nichts zu sehen und wen der fremde Mann mit 'Eure Schankmaid' kann sich Dancy nur zu gut vorstellen. Prüfend blickt die Wirtin den Mann an, doch scheint er sich keine Geschichten ausgedacht zu haben, denn sein Gesicht trägt nicht den Hauch einer Spur Falschheit.
"Wenn Ihr dies sagt..." Noch immer nicht sicher, was sie von dieser Situation halten soll, dreht sich Dancy um, greift nach einem der Schlüssel hinter ihr und reicht diesem dann den Mann.
"Die Treppe hoch, rechte Seite vorletztes Zimmer", erklärt sie knapp. "Ich denke, dass werdet Ihr auch so finden."
Auch wenn ihr dieser Gast nicht ganz geheuer ist, so kann sich Dancy doch noch ein Lächeln abringen und wünscht dem Mann bevor er sein Zimmer aufsucht noch eine gute Nacht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 19. Jan. 2005, 13:42 Uhr
Sie schrubbt, putzt, vernichtet sozusagen alle Ueberbleibsel des heutigen Tages um dann mal eben kurze um die Ecke zu linsen, ob denn Malon schon mit Dancy fertig ist. Und wirklich sieht sie gerade wir er die Treppe hinauf verschwindet. Sogleich ist sie wieder in der Küche verschwunden und verstaut noch die letzten Töpfe an ihren angehörigen Platz, bevor sie hinter sich Schritte hört. <<Na los Mädchen, sag es ihr einfach und hör ihrer Standpauke gut zu, damit du fürs nächste Mal weisst, was du zu tun hast.>>
Flüchtig fährt sie sich noch mit den Fingern durchs Haar, um diese Aus ihren Augen herauszuhalten, bevor sie sich umdreht und sogleich Dancy gegenübersteht. Was hätte sie jetzt dafür gegeben den Fremden einfach rausgeworfen zu haben. Der Blick der Wirtin sprach Bände und die beiden Augenbrauen lagen in beachtlicher Höhe, was Janna dazu trieb jeglichen Spass abzulegen und vollkommen ernst auf die nicht ausgesprochene Frage zu antworten: "Er wollte ohne Bezahlung oder etwas im Stall nächtigen. Als ich es bemerkte wollte ich ihn rauswerfen, nur bin ich dabei ebenfalls im Stroh gelandet. Daher die Halme auf meinem Kleid und in meinem Haar. Er schien sich sicher gewesen zu sein, dass man mit vier Kupferstücken nicht in einem Gasthaus, wie dem unseren, ein Bett bezahlen konnte. Schlussendlich sah er es doch ein und das Geld hat er mir vor Freude bereits im Stall in die Hand gedrückt. Ein Kupferstück bekommst du von mir selbst, er besass nur drei und Jemanden bei dieser Kälte draussen schlafen zu lassen, ist meiner Meinung nach nicht das Wahre." Dabei blickte sie Dancy unverwandt in die Augen und ist froh, dass sie erzählen konnte ohne irgendeine Lüge zu verwenden. Hätte sie lügen müssen, die hätte es nicht getan, dafür kennt sie Dancy zu lange und dafür ist ihr die Wirtin eine zu gute Freundin. Und das Verwischen der Tatsache, dass in ihrer ganzen Erzählungen zwei Küsse fehlen, das sieht sie nicht als schlimm an.
Noch immer hält sie einen Topf im Arm, erbitte sich mit einem Blick einen kurzen Augenblick und lässt auch dieses Küchenutensil an seinen angstammten Platz verschwinden. Sie ist froh, dass endlich Feierabend ist, es scheint bereit nach Mitternacht und morgens muss sie bereits wieder früh hinaus. Von der Müdigkeit sieht man jedoch nichts in ihrem Gesicht, dazu ist sie schon zu sehr an diese späten Zeiten gewöhnt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Jan. 2005, 22:04 Uhr
Janna ist nun schon so lange in ihrem Pfirsich, dass es keiner extra Worte der Wirtin bedarf. Die Geste, mit welcher sich die Frau die kurzen Haare aus dem Gesicht streicht, hat nur entfernt etwas nervöses an sich, doch Dancy kann an der Haltung Jannas Erkennen, dass sie genau weiß, wer sich mittlerweile hinter ihr angefunden hat.
Die Hände in die Hüften gestemmt sieht Dancy mit hochgezogenen Brauen und fragend zu Janna hinüber.
Für einen Moment scheint es so, als wenn die beiden Frauen nichts anderes außer sich selber wahrnehmen und auch ganz woanders als mitten in der Küche einer Taverne stehen. Doch die Geräusche in der Küche und jene die aus dem Schankraum zu ihnen dringen, sind nicht zu überhören. Inmitten des ganzen Trubels stehen sich Janna und Dancy gegenüber. Ohne groß um den heißen Brei herum zu reden, erklärt Janna ihrer Wirtin was passiert ist.

Der Vorfall ist schnell geschildert. Bis auf einem knappen Nicken rührt sich Dancy nicht und nicht die kleinste Mimik verrät, was die Wirtin davon hält. Janna verschafft sich ein wenig Luft, indem sie kurzerhand den Topf wegstellt. Noch immer steht Dancy von Liedberg in der gleichen Position und auf dem gleichen Fleck. Ihre Augen bleiben die ganze Zeit auf Janna haften.
Erst als sich die Frau wieder zu Dancy gesellt und abwartet, was die Wirtin dazu sagen würde, muss Dancy breit grinsen.
Wütend hätte sie auf Janna ohnehin nicht sein können, egal was sie getan hätte. Naja FAST egal. Doch Dancy weiß auch, dass man ihr nur zu schnell auf der Nase herum tanzen würde, wenn sie jedem gleich sofort alles vergibt. So verbleiben stets alle in einer gewissen Unsicherheit. Denn wer kann schon garantieren, dass Dancy nicht doch einmal explodiert?
"Nun ja... Wird wohl Zeit, dass wir ein ordentliches Schloß für den Stall kaufen", sind Dancys erste Worte. Sie achtet gar nicht weiter auf Janna, ist in Gedanken schon eigentlich ganz woanders, aber reißt sich dann zusammen. Immerhin erwartet Janna etwas. Was genau kann Dancy nur vermuten.
"Keine Sorge, Mädel, für eine Tracht Prügel sind wir beide eindeutig zu alt", erklärt Dancy mit einem Augenzwinkern. "Aber das nächste Mal, möchte ich vorher von dir über soetwas informiert werden. Ansonsten kommt bald jeder an und behauptet, dass er bereits bezahlt hätte."

Einen Augenblick bleibt Dancy noch in der Küche stehen, blickt prüfend in alle Ecken und kehrt dann mit einem amüsierten Kopfschütteln in den Schankraum zurück.

Titel: im Obergeschoß
Beitrag von Malon am 20. Jan. 2005, 21:50 Uhr
Schnell ist alles geklärt, Malon hat die Schlüssel in der Hand und der kurz Weg zu seinem Zimmer wurde ihm auch schon beschrieben. Na bestens! Oh ja! Ein Bett! Ob sie wohl auch eine Feder gefüllte Decke haben?! Wie ein kleiner Junge über ein Stück Zucker freut er sich nun. Wahrlich, er kann sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal, richtig bezahlter Maßen, in einer warmen Stube übernachtet hat.
Schon schwelgt er in Träumen, wie gut er schlafen wird, als er die Treppen ins Obergschoß geht. Rechts abgebogen und da müsste es sein! Doch als er schon die Türklinke in der Hand hat, zöger er und bleibt schließlich am Boden, neben der Tür sitzen. Sie wird sicher hier hinauf kommen... wie sie wohl heißt? und... und der Kuss....

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 21. Jan. 2005, 01:02 Uhr
Manchmal könnte man sich über Dancy ärgern, doh was würde es nützen? Sogar Janna muss schmunzeln, als ihre Wirtin ihr zuzwinkert und dann grinsend hinausgeht. Undurchsichtig wie immer, aber ein goldenes Herz. Obwohl sie sich schon lange kennen, weiss Janna Dancy manchmal noch immer nicht einzuschätzen, besonders wenn sie einen Blick von Ich-fress-dich-gleich-oder-auch-nicht drauf hat, der auch den stärksten Kerl dazu treibt, kehrt um zu machen und zu verschwinden!
Müde kann Janna gerade noch ein Gähnen unterdrücken. Endgültig ist der letzte Gast verschwunden, auch die Mädchen liegen wohl bereits in ihren Betten und die Köchin verabschiedet sich gerade. Janna kann ihr gerade noch zunicken, derart müde ist sie heute und dumpf pocht noch immer der Schmerz. Mit einem genuschelten "gute Nacht" geht Janna an Dancy vorbeim, die Treppe hinauf um ihr Zimmer zu erreichen. Dafür das sie hier wohnt, bekommt sie weniger Lohn, doch das ist ihr egal. Hier fühlt sie sich zu Hause und möchte ihr gemütliches Zimmerchen auch für nichts auf der Welt mehr aufgeben.
So schleppt sie sich die Treppe hinauf, gerade noch koordinieren könnend, wohin ihre Füsse sie traten und müde schleppt sie sich den Gang entlang. Weit kommt sie jedoch nicht, denn ein leises Lachen reisst sie aus ihrer Müdigkeit heraus und vom einen Moment auf den Anderen ist sie wieder hellwach.
Der fragende Blick aus ihren braunen Augen trifft auf den zweier Grüner, die vor Schalk funkeln. Der Fremde!
Sogleich schleicht sich ein Grinsen auf ihre Züge und sie stemmt sie Hände in die Hüfte, ihn dabei genau musternd. Schliesslich lacht sie leise auf und will an ihm vorbeigehen, dem Mann dabei die Worte: "Ein Bad würde euch nicht schaden mein Lieber!" zuwerfend. Sie selbst möchte auch ganz gerne ein Bad nehmen. Ihr Haar wieder entwirren, sich den Schweiss von der Haut waschen und in frische Kleidung schlüpfen, das wäre jetzt eine Wohltat!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Milo am 21. Jan. 2005, 13:27 Uhr
Milo nickt Anka zu, als diese verschwindet, achtet aber nicht weiter darauf, dass es der Frau nicht gutzugehen scheint. Er iss fröhlich weiter und erst als der Teller blitzeblank ist, als wäre er gar nicht benutzt worden, lehnt er sich glücklich und vor allem satt zurück. Sein Blick fällt auf den Beutel, den Anka da gelassen hatte. Warum sie wohl hier arbeiten will, obwohl sie solche Diamanten besitzt? Das hat sie wohl kaum nötig...
Jetzt, da das essen rum ist und er bis zum Rande gefüllt, wenden sich seine Gedanken dem nächsten Problem zu: Wo sollte er heute Nacht bleiben? Immer von einem Problem zum nächsten... es kann doch nicht sein, dass es IMMER so ist... denkt er missmutig und sein Gesicht verfinstert sich wieder.

Weil Anka nach einer Weile immer noch nicht zurück ist, nimmt er ihren Beutel und folgt ihr nach draußen. Lieber wäre er drinnen geblieben, denn es ist kalt und feucht und er ist in seinem leichten Hemd und seiner leichten Hose und mit seinen nackten Füßen nicht gerade vor der Kälte geschützt. Nach einer Weile entdeckt er Anka, bleich im Gesicht und scheinbar schwach, als hätte sie sich gerade übergeben. "Alles in Ordnung?" fragt Milo etwas beklommen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Gothic_Sheep am 22. Jan. 2005, 01:23 Uhr
Tyrael betritt den "Pfirsich" und versucht sich ersteinmal in dem Halbdunkel zu orinetieren, doch schon nach kurzer Zeit haben sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt.
Er wendet sich an einen der Gäste und fragt ihn wer denn die Wirtin sei, es wird auf eine Frau gezeigt und gemurmelt, dass das Dancy sei.
Tyrael sieht sich Dancy genau an und wartet ein bisschen, um zu sehen ob sie beschäftigt ist, denn er will sie nicht bei ihrer Tätigkeit stören.
Als er sieht das sie momentan nichts zu tun hat geht er langsam auf sie zu und spricht sie an.
"Entschuldigen Sie gute Frau, dürfte ich sie wohl für eine Weile von ihrer Arbeit abhalten." Dancy nickt ihm freundlich zu und Tyrael fährt fort." Mein Name ist Tyrael und ich habe gehört das ihr hier schon seit längerer Zeit wohnt und da  in Kneipen auch viele Gerüchte die Runde machen habe ich gehofft, dass Sie mir weiterhelfen könnten. Wenn es ihnen jetzt nicht passt, kann ich auch warten bis Sie etwas Zeit fänden, aber dieses Anliegen ist mir wirklich wichtig!"
Erwartungsvoll schaut er Dancy an und in Gedanken weiss  er auch warum. Er hat die Hoffnung hier etwas über seine Eltern zu erfahren, vielleicht waren sie ja früher Bewohner in der Weltenstadt und man hat sie gekannt, denn wenn sie sich so weite Reisen erlauben konnten, mussten sie über Geld verfügt haben. Vielleicht kennt die Wirtin sie ja  Er versucht sie so freundlich wie möglich anzuschauen um sie nicht durch sein Aussehen zu ängstigen, doch als Wirtin üsste sie es gewohnt sein etwas komischere Gestalten vor sich zu haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 22. Jan. 2005, 14:39 Uhr
Dancy hatte gehofft, dass sie nun auch bald ins Bett gehen kann. Es ist spät und doch sind noch zahlreiche Gäste in der Taverne versammelt. Reden leise über die Ereignisse des Tages, vergnügen sich in einer dunklen Ecke mit einem Pfirsich oder genießen in der kalten Jahreszeit ein wärmendes Essen.
Die Mädchen aus der Küche haben sich längst zurück gezogen und schlummern wahrscheinlich schon in ihren Betten. Auch Janna und die Köchin haben sich bereits verabschiedet.
Lediglich Dancy und einige Pfirsiche halten noch die Stellung in dem Pfrisich. Das wird wieder eine sehr kurze Nacht.

Doch Dancy hat keinen Grund sich zu beschweren. Hin und wieder fällt es ihr zwar schwer aus dem Bett zu kriechen, doch der Pfirsich ist ihr Leben und niemals würde sie dies freiwillig aufgeben.
Trotz der späten Stunde öffnet sich die Tür ab und zu und neue Gäste betreten den Pfirsich. Einige suchen spät noch eine Unterkunft, andere holen Bekannte oder Freunde ab. Ein schwarz gekleideter Mann jedoch scheint ein ganz anderes Anliegen zu haben und erbittet Dancy kurz stören zu dürfen, um ein Anliegen vortragen zu können.

"Mein Guter, wenn Ihr warten würdet bis ich Zeit hätte, dann würde ich wohl nie mit Euch reden können" erklärt sie ihm mit einem Augenzwinkern. "Also, da lasst mal hören, was Ihr auf dem Herzen hab, Tyrael. Vielleicht kann ich Euch ja wirklich helfen."
Mit einer Geste bedeutet sie dem fremden Mann Platz zu nehmen, da es sich im allgemeinen im Sitzen besser redet. Zwar würde Dancy selber nicht sitzen, aber das liegt eher daran, dass sie hinter dem Tresen keinen Platz für einen Stuhl oder Hocker hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Gothic_Sheep am 22. Jan. 2005, 23:29 Uhr
Nachdem Tyrael Platz genommen hat, beginnt er langsam zu reden. "Ich habe sogar zwei Anliegen an euch, zum einem könntet ihr mir sagen wo man in dieser Job noch fähige Leute sucht, die sich für keine Arbeit zu schade sind. Ich wage zwar nicht zu hoffen das ich sogar bei euch eine Beschäftigung finde, aber hier in einer Taverne, weiss man doch sicher Bescheid,welcher Geschäftsmann gerade noch einen Handlanger sucht."
Tyrael holt tief Luft, bevor er wieder ansetzt und fortfährt, " Mein anderes Anliegen ist ein bisschen defiziler. Wie ihr seht komme ich nicht von hier. Ich bin ein Mensch der bei den Elben aufgewachsen ist und  dessen Eltern bei einen Kutschenüberfall ermordet wurde. Ihr fragt euch sicher warum ich euch das erzähle, aber die meisten Menschen die sich eine solche Kutsche leisten könnten müssen über ein nicht gerade geringes Einkommen verfügen und deswegen auch in solch einer großen Stadt bekannt sein, darum würde ich gerne wissen  ob es eine reichere Familie  gab die unter unbekannten Umständen oder den Umständen die ich geschildert habe verschwunden ist. Auch wenn ihr mir nicht weiterhelfen könnt, so bin ich euch trotzdem dankbar dass ihr euch für mich Zeit genommen habt."
Hoffnungsvoll blickt Tyrael die Wirtin an. Mein Hoffnung ist zwar nicht groß, dass dieses gute Frau etwas über meine familie weiss, aber irgendwo muss ich ja mit meiner Suche anfangen, vielleicht kennt sie ja auch andere Leute die mir  weiterhelfen könnten. Gebannt sieht Tyrael die Wirtin an, er sieht wie sie angestrengt überlegt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 23. Jan. 2005, 11:58 Uhr
Musternd geht Dancys Blick über die Erscheinung des Mannes, als er von Arbeit redet. Als er sie auf mögliche Chancen bezüglich des Pfirsiches anspricht, kann Dancy jedoch nur den Kopf schütteln.
Für Mädchen und Frauen hat sie fast immer Arbeit, doch ihr Gegenüber scheint eher für kräftige Arbeit geeinigt und da hat sie rein gar nichts anzubieten. Das Rubelli nun in der Küche arbeitet haben eher die Götter verursacht, als das Dancy wirklich etwas zu sagen gehabt hätte. Immerhin hatten sie einst ein ganz anderes Abkommen getroffen, dass den Umständen entsprechend wieder aufgehoben worden ist.
Aber ich glaube bei einer männlichen Bedienung solle es bleiben.
Erneut schüttelt Dancy den Kopf, als sie alle möglichen Arbeiten durchgegangen ist. Die Stallarbeit verlangt nicht viel und wird von zwei jungen Burschen entrichtet, die so Geld für ihre Familien zusammentragen. Dort noch jemanden zusätzlich arbeiten zu lassen wäre zuviel des Guten.
"Nein, tut mir leid. Ich kann momentan niemanden gebrauchen", erklärt Dancy entschuldigend, denkt aber sofort weiter darüber nach, ob ihr jemand anderes einfällt. Das Gerücht, dass man in Tavernen viel zu hören bekommt, hält sich hartnäckig, doch ist ihr Pfirsich nicht mit anderen Tavernen zu vergleichen. Hier kehren die Männer ein, um das zu vergessen, was hinter der Türe liegt. Außer dem üblichen Tratsch und Klatsch erfährt Dancy so gesehen relativ wenig.

"Habt Ihr es denn schon einmal bei den Anwesen im Seeviertel versucht? Dort gibt es oft den einen oder anderen, der jemanden zum anpacken gebrauchen kann. Oder die Höfe rund um Talyra. Da sollte sich für Euch sicherlich auch Arbeit finden lassen. Ansonsten kann ich Euch nur den Baum am Markt empfehlen. Dort hängen viele Gesuche und in Talyra gibt es immer weniger neue Geschäfte."
Ermutigend sieht Dancy zu Tyrael und bestätigt ihre eigene Aussage mit einem Nicken. "Ja, an Eurer Stelle, würde ich es dort versuchen."

Das Gespräch schwenkt auf ein etwas heikleres Thema um und Dancy kann nicht verhindern, dass es sie misstrauisch macht, so einfach eine Lebensgeschichte erzählt zu bekommen. Nun ja, der eine wie Tyrael, der andere wie Eade.
Aufmerksam hört Dancy den Worten des Mannes zu, aber im Augenblick will ihr nichts einfallen, was zu dieser Geschichte passt. Talyra ist groß und Verbrechen gehören zur Tagesordnung. Auch wenn sie durch den Lord Commander stark eingeschränkt werden.
"Nein, tut mir leid. Ich glaube nicht, dass mir Eure Geschichte bekannt vorkommt."

Wenn Tyraels Eltern wirklich bei einem Kutschenüberfall ermordet worden sind und Tyrael dann von Elben aufgezogen worden ist, so ist es gewiss in der Nähe der Elbenlande geschehen. Möglicherweise hatte man die Eltern hier in Talyra vermisst, aber wer vermag schon zu sagen, ob sie damals nicht einfach nur zu einer Reise aufgebrochen sind.
Trotzdem überlegt Dancy noch einen Moment, aber in Bezug auf die Geschichte des Mannes regt sich nichts in ihren Erinnerungen. Auch das Gesicht des Mannes kommt ihr unbekannt vor. Somit kann sie die Eltern also nicht gekannt haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Gothic_Sheep am 23. Jan. 2005, 14:55 Uhr
In Tyraels Augen kann man die Enttäuschung sehen, doch er hatte auch nicht erwartet, dass man ihm sofort Auskunft über seine Eltern geben könnte.
"Ich danke euch trotzdem für eure Zeit und Mühe, besonders das über die Arbeitsgesuche kann mir weiterhelfen. Wenn ihr mal meine Hilfe braucht, oder ich einen Botendienst für euch erledigen kann, so sagt mir Bescheid ich werde euch gerne helfen. Das hier sei als Dank für eure aufgewendete Zeit gedacht." Mit diesesn Worten legt Tyrael ein paar Geldstücke  auf den Tresen. "Auf Wiedersehen" spricht er noch, durchquert die Taverne zur Tür hin und tritt ins Freie. Von dort aus macht er sich auf zum Mark um dort am Baum nach einer Beschäftigung zu suche.
Eine wundervolle Stadt, bisher waren hier alle so hilfsbereit und nett denkt er sich noch als er die Straße entlang geht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 25. Jan. 2005, 17:55 Uhr
Rubelli klappert arg mit den Zähnen, als er durch die Tür des Pfirsichs ins Innere stolpert. Es ist mittlerweile schon sehr spät und so wundert sich Rubelli, dass Dancy trotzdem noch einen Gast hat.
Er nickt ihr freundlich zu und huscht dann schnell die Treppe zu den Zimmern hinauf.

Eade wird mich verfluchen, wenn ich so kalt zu ihm ins Bett steige. Aber was kann ein warmer Körper schon ersetzen.

In Rubellis Körper prickelt die Vorfreude, als er leise die Tür zu ihrem Zimmer öffnet. Als er das Bett jedoch leer vorfindet, stolpert er enttäuscht zurück.

Aber es ist doch schon so spät. Wo ist Eade um diese Uhrzeit? Angst droht sich in Rubelli breit zu machen und er erinnert sich an jenen Abend wo er dem Musiker näher gekommen war. Ob er wieder wimmernd in den Straßen liegt?

Rubelli versucht den Gedanken zu verdrängen, doch so ganz gelingt es ihm nicht. Nur die Erinnerung an das hübsche Mädchen von heute morgen, bannt die Angst etwas. Sicherlich ist er noch mit ihr unterwegs. Sie scheint aus seinem Volk zu sein.
Eifersucht spürt er dabei keine! Selbst wenn Eade mehr für sie empfinden würde, würde Rubelli sich darüber nicht aufregen. Er setzt die Liebe zwischen zwei Männern und die zwischen einem Mann und einer Frau nicht gleich; solange er seinen Teil abbekommt, gönnt er jedem sein Stück von Glück und Liebe.

So legt sich Rubelli zitternd in das kühle, einsame Bett und wünscht sich inständig am nächsten Morgen neben Eade aufzuwachen. Doch bis ihn der Schlaf umfängt, vergeht noch eine kleine Ewigkeit.


Als er am nächsten Morgen erwacht, fühlt er sich kraftlos und wie gerädert. Durch die Kälte hatte er sich eng zusammengerollt und dabei alle Muskeln verkrampft. Noch dazu steigt abermals die Angst in ihm hoch, als er entdeckt, dass Eade nicht bei ihm ist.
Er hätte doch sicherlich gewartet, wenn er nachts schon so spät nach Hause gekommen ist, oder?
Mit einem beklemmenden Gefühl in der Magengegend zieht Rubelli schnell seine Kleider an und geht hinunter in den Schankraum. Auch die Mädchen haben Eade seit dem letzten Morgen nicht gesehen und so steigt die Angst weiter in ihm an.
Auch wenn es töricht ist, verlässt er den Pfirsich abermals in seinen leichten Kleidern und beginnt die Stadt nach Eade abzusuchen.

Was ist, wenn er doch wieder so einen Anfall gehabt hat? Ich hätte heute Nacht schon nach ihm suchen müssen. Voller Vorwürfe gegen sich selbst, eilt Rubelli durch die fast noch leeren Straßen der morgendlichen Stadt. Doch nirgends entdeckt er ein Anzeichen von dem schimmernden, weißblonden Haar seines Lieblings, dass er so faszinierend findet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 25. Jan. 2005, 19:54 Uhr
Callios fährt mit einem Ruck aus seinem Bett auf.
Er fühlt den kalten Schweiss auf seiner Stirn und sein rasendes Herz, welches schlägt als wäre er die ganze Nacht gerannt.
Langsam zieht das Tageslicht herauf und taucht das Zimmer in ein kraftloses Grau.
Callios betrachtet leicht zitternd seine beiden Hände. Er befürchtet, wieder Blut an ihnen zu entdecken und lässt vor Erleichterung den Atem entweichen, als er keines sieht.
Wieder nur dieser Traum.
Er sinkt auf seinem Bett sitzend leicht in sich zusammen und versucht, seinen Körper und seinen Geist zu beruhigen.
Auf seiner Reise hatte er keine Gelegenheit zum Träumen gehabt. Meistens war er vor Erschöpfung irgendwann im Dunkeln eingeschlafen, weil er einfach nicht mehr konnte. Es war ein traumloser Schlaf gewesen. Einfach nur ein wenig Ausruhen und den Körper wieder zu Kräften kommen lassen.
Er streicht sein langes Haar zurück, welches sich die Nacht über gelöst hat und ihm wirr vom Kopf absteht.
Dann wischt er sich den Schlaf aus den Augen und blickt sich um. Wo befand er sich? Ja, genau. Im ´Pirfsich´.
Er hatte es endlich geschafft. Hatte die Stadt erreicht, zu der es ihn so lang hingezogen hatte.
Er erhob sich aus dem Bett und schaute aus dem Fenster auf die Strasse hinaus.
Es hatte geschneit, aber schon stapften jede Menge geschäftige Leute durch die frisch gefallene weisse Pracht und verwandelten sie in einen schmutzig-braunen Matsch.
Callios mochte Schnee, und die Selbstverständlichkeit, mit der die Bürger dieser Stadt scheinbar mit diesem Wetterphänomen umgingen, enttäuschte ihn ein wenig. Sie haben alle ihre eigenen Probleme und Gedanken. Genau wie du., sagte die ruhige Stimme seines Onkels in seinem Kopf. Wie immer hatte sein Onkel auch dieses Mal recht.
Callios wusch sich kurz das Gesicht, um die letzte Müdigkeit zu vertreiben, richtete seine Kleidung, in der er die letzte Nacht verbracht hatte und öffnete die Tür.
Zu seiner Überraschung stellte er fest, das sie nicht abgeschlossen war.
Selbst dazu bin ich anscheinend zu müde gewesen dachte er schmunzelnd mit einem Kopfschütteln und bewegte sich die Treppe in den Schankraum hinunter.
Mal sehen, was es zum Frühstück gab.
Und vielleicht, ganz vielleicht, sah er heute morgen Janna wieder.

Titel: im Obergeschoß
Beitrag von Malon am 25. Jan. 2005, 23:35 Uhr
Er muss eine ganze Zeit lang warten und immer wieder fallen ihm die Augen zu, sein Kopf nickt nach forne, bevor er wieder hochfährt. Doch schließlich hört er das Knirschen der Holztreppen und wenig später stand auch schon die Frau am Treppenabsatz, die ihn erst vor wenigen Minuten so überraschend geküsst hat. Er kann sie schon sehen, als sie noch halb schlafend herum taumelt. Doch mit was für einer Freude sieht er, dass sie zu lächeln beginnt, als sie ihn sieht und sofort zu ihm kommt. Doch auch wenn sie sein Grinsen erwiedert, scheint sie anfangs vorbeigehen zu wollen, spricht ihn dann aber doch an.
"Ein Bad?! Hmmm... Ja, da habt ihr vielleicht recht. So ein warmes Bad, mit duftender Seife vielleicht sogar... Mmmm!" Grinsend sieht er zu ihr hinauf als wenn er sich das gerade vorstellen würde, wie das nun wäre, so eingeschäumt, mit einem weichen Schwamm massiert. Nach einigen Sekunden zieht er sich dann an der Wand hinauf, sodass er wieder größer ist, als die Amazone.
"Aber so einen Luxus kann sich leider nicht jeder leisten. Doch für euch, werde ich es wenigstens mit kaltem Wasser versuchen...
Doch sagt doch, bevor ich euch eine gute Nacht wünsche und euch wieder gehen lassen muss: wie heißt ihr, schöne Frau?!"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 26. Jan. 2005, 18:31 Uhr
Leicht fragend mustert sie ihn von oben bis unten, weiss nicht wirklich wo sie ihn einstufen soll. Was ist er? Ein Strassenbursche, ein Tagelöhner, ein Bettler? Das Letzere kann sie sich irgendwie nicht vorstellen, denn trotz seines Schalks scheint er immer noch einen gewissen Stolz zu besitzen. Nun, darf er wohl auch, bei seinem Aussehen. Sein Körper zeugt vn Kraft und das schwarze, Haar, das ihm verwegen ins Gesicht hängt, gibts ihm etwas wildes, was viele Frauen mögen. Janna muss sich ebenfalls eingestehen, dass seine Anziehungskraft nichts gering ist, was wohl auch der Grund war, warum sie ihn noch einmal geküsst hat.
Als er sich schliesslich wieder aufrichtet muss sie wieder von unten herauf sehen, schliesslich ist er beinahe einen Kopf grösser als sie, was sie jedoch zeimlich unbeeindruckt lässt. Stattdessen sieht sie ihm direkt in die Augen und lacht leise auf, als er ihr ein Kompliment macht und noch im gleichen Atemzug nach ihrem Namen fragt. Gewitzt ist der Bursche, keine Frage, aber...
Zumindest etwas hat sie von den Huren im Pfirsich gelernt, dass eine Frau interessanter wirkt, wenn man nicht zuviel über sie weiss, wenn etwas mystisches oder unnahbares sie umgibt. Bei diesem Mann ist sie versucht dieses Geheimnis auszuprobieren und so legte sie ihren Kopf leicht schief und schenkt ihm ein schelmisches Lächeln, wobei ein Funke in ihren rehbraunen Augen erscheint. Lasziv nähert sie sich ihm ein Stück, so das ihre Gesichter schliesslich kaum noch eine Handbreit von ihnen entfernt sind, bevor sie... plötzlich zu lachen beginnt und ihm den Rücken zudreht. ein vergnügtes Lachen, denn ihr Spass an der Situation wächst immer mehr, doch jetzt ruft ihr Bett nach ihr und den Mann würde wie bestimmt morgen auch nochmals treffen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 26. Jan. 2005, 19:58 Uhr
Ganz still ist sie, kein Wort kommt ihr über die Lippen. Doch wozu reden, wenn Blicke tausend Mal mehr sagen?!
Langsam, immerzu mit dem selben, vergnügten Lächeln tritt sie näher an ihn ran. Dicht vor ihm bleibt sie stehen, sodass er selbst ihrem Atem schon spühren kann.
Ganz sicher ist er sich, dass sie ihn nun wieder küsst und diesmal würde er sie nicht einfach so wieder gehen lassen, sondern sie fest halten und den Kuss erwidern.
Doch so weit kommt es gar nicht, zu seiner tiefen Enttäuschung! Sie beginnt einfach wieder zu lachen, wenn auch wesendlich... freundlicher, vergnügter. Dreht sich um und geht, scheinbar in die Richtung ihres Zimmers.
"Wartet!" entkommt es ihm und schon hat er sie eingeholt. Direkt vor ihr bleibt er stehen, hält für den Bruchteil einer Sekunde ihre Hand fest, damit sie ihm ja nicht entkommt. "Verratet mir wenigstens noch euren Namen, Gnädigste!
Damit ich wenigstens weiß, wie das wundervolle Geschöpf heißt, von dem ich heute Nacht sicherlich träumen werde!" Jaja, im Schmeicheln versteht er sich!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 26. Jan. 2005, 20:19 Uhr
Sie geht nur wenige Schritte, da erklingt ein leiser Ruf und einen Moment später steht er vor ihr und hält sie an der Hand, damit sie nicht einfach weitergehen kann. Mit hochgezogener Augenbraue lässt sie den Blick zwischen seinen funkelnden Augen und seiner Hand hin und her schweifen, bevor sie ihre Hand dem Griff entzieht und mit einem Finger gegen seine Brust stöss: "Lieber solltet ihr von einem Dach über dem Kopf oder einer warmen Mahlzeit träumen, das bringt euch wahrlich mehr, als mein Gesicht." Schon will sie sich wieder abwenden, als er ihr abermals den Weg versperrt und ihr damit deutlich macht, das sie nicht eher ihr Bett erreichen würde, bevor er nicht seinen Kopf durchgesetzt hätte. Mit scharfem Blick mustert sie ihn noch einmal, hat plötzlich etwas Lehrerhaftes an sich. Bevor er auch nur noch einen Ton rausbringt greift sie bereits nach seinem Hemd und zieht ihn zu sich heran, ungeachtet dessen, das sie hier Jeder sehen könnte. Was draussen or der Türe funktioniert hat, sollte eigentlich hier auch gehen und wie eine junge, verliebte Frau, die gerade einen Streich ausgehekt hat, grinst sie ihn an. Ihren Namen will er? Was anderes kriegt er, es sollte schon zufriedenstellend sein und einen Augenblick später ist der dritte Kuss an diesem Abend fällig. Er soll genauso wie der Zweite ablaufen, kurz, spontan und mit der angenehmen Nebenwirkung, dass er völlig vergisst was er eigentlich gewollt hat.
Alles rundherum scheint von einem Moment af den Anderen nicht mehr wichtig und im gleichen Atemzug fragt sich Janna, warum sie eigentlich sowas macht. Dafür ist sie gar nicht zuständig. <<Ich kanns selbst nicht wirklich glauben... Götter was tu ich da eigentlich!>> Schnell löst sie sich wieder von ihm und flinker, als das er reagieren kann ist sie an ihm vorbeigehuscht. Erst an der nächsten Ecke dreht sie sich noch einmal um, schenkt ihm ein.. sanftes Lächeln und verschwindet dann in ihrem Zimmer. Noch immer nicht fassen könnend, was genau passiert ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Milo am 03. Feb. 2005, 11:02 Uhr
Anka reagiert kaum auf Milo, sie sieht kurz auf, blickt dann aber wieder zu Boden. Sie atmet tief ein und aus, als müsste sie sich beruhigen und Milo ist ein bisschen unsicher: Was jetzt?
"Ich geh wieder rein..." sagt er leise und geht zurück zum Eingang des Pfirsichs, das Beutelchen immer noch fest in der Hand. Vor dem Eingang bleibt er allerdings stehen. Vorsichtig öffnet er den Beutel und sieht hinein, was er sieht, lässt ihn staunen.
Warum will sie Arbeit? Sie ist doch total reich... denkt er verwundert und grinst dann. Ohne mit der Wimper zu zucken, greift er in den Beutel und holt drei der kleinsten Diamanten heraus. Er stopft sie schnell in die Hosentasche und macht das Beutelchen dann wieder zu. Er geht hinein, übergibt den Beutel Dancy, mit der Bitte, ihn Anka zu geben, wenn sie wiederkäme, er müsse gehen.

Flink verschwindet er aus dem Pfirsich, vermeidet es, noch einmal zu Anka zurückzugehen und macht sich rennend und mit laut klopfendem Herzen davon.

Einige Straßenecken weiter bleibt er verschnaufend stehen, sein Atem geht schwer und er blickt sich suchend um, aber es scheint ihm niemand gefolt zu sein Dummkopf... es ahnt ja auch keiner was.. schimpft er sich selbst und holt dann vorsichtig die drei kleinen Diamanten aus der Hosentasche. Sein Atem färbt sich in der Kälte weiß, als er die Luft bewundernd ausstößt. Jetzt im Dunkeln wirken die Diamanten glatt, aber matt. In der Sonne würden sie glänzen und funkeln.
Innerlich jubelt er: Das würde lange reichen für ihn.
Du musst nur jemanden finden, der sie dir abkauft... und jetzt erstmal einen Schlafplatz! denkt er und spürt wieder einmal, wie die Kälte in ihm aufsteigt. Rennend - um sich warm zu halten - verschwindet er im Dunkeln.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 05. Feb. 2005, 14:29 Uhr
Angst um Eade


>> (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1101906618;start=150) Atemlos stürmt Rubelli in den Pfirsich. Die Sonne hat ihren höchsten Stand sicherlich erst seit kurzer Zeit verlassen; aber genau konnte man dies nicht sagen, weil dicke Wolken sie verdeckten.
Zu dieser Stunde ist kaum etwas los im Pfirsich, so dass die Blicke der meisten Angestellten und auch Besucher auf ihm ruhen, als er zu Dancy an den Tresen eilt.
Nach Luft ringend, stützt er sich am Tresen ab und noch während er versucht zu sprechen, färben sich seine Wangen langsam fleckig rot. Der große Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen zeigt sich jedoch nicht nur an Rubellis verfärbten Wangen, sondern auch an dessen blau gefrorenen Händen.
Doch all dies spürt Rubelli nicht, als er zitternd anfängt zu sprechen: "Habt ihr was von Eade gehört? Wann habt ihr ihn zum letzten Mal gesehen?"
Pure Angst und Sorge steht in seinen eisgrauen Augen geschrieben, die Dancy flehentlich anschauen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 06. Feb. 2005, 00:08 Uhr
Der nächste Tag ist angenehm ruhig, obwohl immer noch viele dick eingepackte Gestalten die Taverne betreten und nach einem warmen Met fragen. Die Mädchen haben allerhand zu tun und auch Jana windet sich mal wieder zwischen den Tischen hindurch, um diverse Dinge zu servieren. Geschickt weicht sie gestikulierenden Händen aus, steigt über ausgestreckte Beine hinweg und ignoriert so manchen dummen Spruch. Daran muss man sich zumindest gewöhnen, arbeitet man hier. Nichts fürs zarte Gemüt. Trotz ihrer Jahre als Amazone, kann sich Janna erinnern, das es nicht einfach gewesen ist zu Beginn. Oftmals musste Dancy ihr sagen, das man nicht einstecken, sondern nur austeilen durfte. Immer zurückgeben und nicht zeigen, das so mancher Satz schon tiefer getroffen, hat, als das man zugeben möchte. Es ist eine harte Tortur gewesen diese Tatsache zu erlenen, doch heute ist Janna froh darum und kann über die Weiber, die unter einer spöttischen Bemerkung eines Mannes vor Scham rot anlaufen, nur noch lachen.
Wendig setzt sie den Krug met ab, verteilt schnell einige Becher und schenkt die goldige Flüssigkeit ein, die bereits herrlich duftet. Sie bekommt einige zufriedene Gesichtsausdrücke und sogar ein Lächeln von einer jungen Frau geschenkt, das sie gerne erwiedert, bevor sie sich dem nächsten Tisch zuwendet. Noch immer tut ihre Schulter weh, aber sie ermahnt sich einfach immer wieder selbst. <<Beiss die Zähne zu sammen und sieh drüber hinweg!>> Ihr Kinn ist derweil blau angeschwollen, was sie jedoch überhaupt nicht stört. Dem Kerl, der ihr das angetan hat, werden dafür noch ganz andere Dinge weh tun. dies denkt sie mit einem süffisanten Grinsen und nimmt nickend eine Bestellung entgegen, die sie auch prompt liefert. Bereits geht es wieder gen Nachmittag, die Zeit rast, das ist unglaublich. Bereits herrscht wieder milde Dunkelheit auf den Strassen und die hell erleuchteten Fenster und das Lachen, das auch dem Pfirsich dringt, lockt immer mehr Gäste an. Dunkle Wolken verdecken das Antlitz Shenra's und es sieht nach Sturm aus, wobei sich Janna nicht wirklich darum kümmert. Sie kommt doch kaum hinaus, wenn sie auch gerne wieder mal auf den Marktplatz würde. Vielleicht nächste Woche einmal, aber jetzt nicht. Am Abend wird die Schankstube, sicherlich wieder bis zum Bersten voll sein und sie geniesst die ruhige Zeit bis dahin.
Als Dorna vom Einkauf zurückkommt, hilft ihr Janna beim abladen des Karren und verstaut die Waren, dabei dem Mädchen zuhörend, das unaufhörlich vor sich hinredet, als gäbe es nichts mehr anders auf der Welt als Klatsch und Tratsch. Dabei schnappt sie auch einige interessante Dinge auf die sie prompt zum lachen bringen. als nun plötzlich die Türe aufgeschlagen wird, schrecken beide Frauen auf und Janna blickt fragend zur Küche hinaus. Ihre Augen werden noch eine Spur grösser, als sie Rubelli entdeckt, völlig ausser sich und es scheint als würde er Todesängste ausstehen. Seine Wangen rot, seine Finger blau, der Junge scheint quer durch ganz Talyra gerannt zu sein, ohne sich etwas Warmes angezogen zu haben. <<So ein Dummkopf, also wi...>>
Die Worte bleiben ihr im Mund stecken, als der Schausteller zu sprechen beginnt. Aus seinen ansonsten so unergründlichen Augen spricht entsetzliche Angst, angst vor Verlorenem, Angst vor etwas, was er nicht kennt. Für einen Moment kann sich Janna nicht fangen, bevor sie unmerklich den Kopf schüttelt und kurzerhand einen heissen Met esorgt. Diesen in den Fingern, tritt sie hinter die Theke und stellt ihn vor Rubelli hin, nicht wissend, ob er sie überhaupt wahr nimmt. Dabei wirft sie einen Blick in Richtung Dancy, der Bäne spricht und verschwindet dann wieder. Es geht sie nichts an, was Rubelli will, aber Eade... Wer ist das überhaupt? Der Name kommt ihr zwar bekannt vor, aber sie kann sich nicht wirklich bewusst erinnern, Jemanden selbst damit benannt zu haben.
In Gedanken versunken verschwindet sie wieder in der Küche und geht weiter ihrer Arbeit nach, ohne auf Dornas ständige Fragen Was-denn-nun-eigentlich-los-sei? einzugehen.  erst nach einer Weile fällt ihr der junge, bleiche Musiker ein, der ebenfalls im Pfirsich arbeitet. Hat Dancy nicht ihn einmal Eade genannt? Und ihn sucht Rubelli? Warum so voller Panik? Wann sie ihn zum letzten Mal gesehen hätten, das hat er gefragt und sie durchdenkt die Angelegenheit, als wäre die Frage an sie selbst gerichtet gewesen. Hm.. Das ist nun sicher.. zwei Tage zurück... Seltsam, ansonsten spielte er jeden Abend und ist auch noch nie ausgefallen, wirklich seltsam. Trotzdem ist es nichts was sie angeht und so versucht sie erstmal den Gedanken an den zeitfremden, bleichen Mann zu verdrängen und widmet sich weiterhin ihrer Aufgabe des Abwaschens. Wenn Dancy sie bräuchte, würde sie schon rufen, aber Thea war ja auch noch da...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 06. Feb. 2005, 11:28 Uhr
Callios klopft sich den Schnee von seinen Stiefeln und betritt den Pfirsich.
Die Wärme des Schankraumes umfängt ihn, ebenso wie das unterschwellige aber stets allgegenwärtige Aroma alkoholischer Getränke.
Er ist den Tag über durch Talyra gewandert, ohne jegliches Ziel oder eine Absicht.
Sieh dich einfach mal ein wenig um, schliesslich willst du hier leben, also musst du dich auch zurechtfinden, waren seine Gedanken gewesen, als er heute morgen bei seinem Frühstück sass.
Der Traum hat ihn ziemlich erschreckt und er musste sich irgendwie beruhigen.

Seine Hoffnungen, Janna an diesem Morgen zu sehen, wurden enttäuscht. Die Schankmaid hatte anscheinend anderweitige Aufgaben zu erledigen, oder versorgte ihre Verletzungen, welche sie zwar geduldig zu ertragen schien, aber die ihr doch grosse Schmerzen bereiteten.
Nach dem Frühstück hatte Callios eine Weile untätig am Tisch gesessen und sich den Betrieb im Pfirsch angesehen.
Es musste noch früh sein, und doch hatten Dancy und ihre Schankmaiden - oder "Pfirsiche", wie einige von ihnen genannt wurden - gut zu tun und bewirteten jeden Kunden, der eingeschneit zur Tür hereinkam.
Nach einer Weile packte Callios die Neugierd. Den ganzen Tag hier herumzusitzen wäre zwar auch interessant, denn die Gestalten, welche in das Schankhaus kamen hatten bestimmt die eine oder andere tolle Geschichte zu erzählen.
Aber er wollte endlich die Stadt anschauen, also reservierte er bei Dancy das Zimmer für die folgende Nacht, zahlte für die letzte und sein Frühstück und trat vor die Tür des Pfirsichs. Stundenlang streifte er durch die Viertel der Stadt, sah sich die Bauswerke und die vielfältige Bevölkerung an und war trotz der beissenden Kälte aufgeregt wie ein kleines Kind.
Sein Onkel hatte nicht gelogen, was die Pracht Talyras anging.
Als sich der Tag schon wieder auf sein Ende zu bewegte, trat Callios den Rückweg zum Pfirsich an, welchen er auch ohne Probleme fand.

Für den ersten Tag gar nicht schlecht, denkt er grinsend, als er mit einem warmen Met am Tisch und seine Beine unter dem Tisch ausstreckt.
Der Pfirsich ist schon wieder voll von Bürgern, auch wenn das Pensum von gestern abend noch nicht erreicht ist.
Hin und wieder kann Callios einen kurzen Blick auf Janna werfen, die geschickt durch die Menge huscht und den Kunden umgehend jeden Wunsch erfüllt.
Ihr Kinn hat eine blaue Färbung angenommen und wie sich ihre Schulter anfühlt, will Callios sich gar nicht vorstellen.

Er lehnt sich entspannt zurück und nippt an seinem Met, als die Tür zum Pfirsich auffliegt und ein junger Mann hereinstürmt, das Gesicht voller Angst und Sorge.
Nach seiner Bekleidung zu schätzen, muss der Mann vollkommen durchgefroren sein, selbst Callios´ recht dicker Wollmantel hat die heutige Kälte nur schwerlich abhalten können. Alle im Schankraum starren zur Tür und es herrscht schlagartig Stille.
Nun ruft der Neuankömmling atemlos nach einem "Eade" und ob ihn jemand gesehen hätte.
Der Name ist Callios nicht geläufig ebenso kennt er den halb erfrorenen neuen Gast nicht.

Callios setzt sich in seinem Stuhl auf und richtet seine Aufmerksamkeit auf die Theke, an der der junge Mann nun lehnt, immer noch heftig nach Atem ringend, als sei er den ganzen Tag gerannt.
Dort erblickt er auch Janna wieder, die dem Mann an der Theke einen Krug Met hinstellt und Dancy dabei mit einem Blick bedenkt,welcher Bände spricht - jedenfalls hat Callios de Eindruck.

Vielleicht kann man ihm behilflich sein, diesen Eade zu finden, denkt sich Callios und versucht, über den wieder ansteigenden Geräuschpegel etwas von den Geschehnissen an der Theke mitzubekommen.
Natürlich würde er sich nicht sofort einmischen, aber er ist bereit, Hilfe zu leisten, sollte sie von Nöten sein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 07. Feb. 2005, 09:05 Uhr
Kurz nachdem der junge Bengel einen Beutel bei Dancy abgegeben hat, verlassen auch die letzten Gäste die Taverne, so dass Dancy endlich schlie?en kann und sich auch zu Bett begibt. Die sonst so laute Taverne ist vollkommen ruhig und nur ab und zu ist das Knarren einiger Holzdielen zu hören. Entweder Mädchen, die wieder ihren eigenen Zimmer aufsuchen oder aber Männer, die glauben sie könnten sich heimlich in jene Zimmer schleichen. Doch Dancy macht sich um ihre Pfirsiche keine Sorgen, vorallem nicht, da Janna in Nähe ist.
Der Schlaf kommt schnell, doch wird viel zu früh beendet. Mit dem ersten Hahnenschrei ist Dancy auch schon wieder aus dem Bett und erledigt wie üblich ihre morgendlichen Aufgaben- noch lange bevor auch nur annähernd jemand anderes in der Taverne ein Auge aufschlägt.

So langsam kommt aber einer nach dem anderen in die Gänge und in der Küche knistern bereits die ersten Feuer und Topfgesklapper erfüllt den Pfirsich. Der Vormittag vergeht ruhig und auch zur Mittagszeit finden sich nur recht wenige Gäste ein. Für Dancy ausnahmsweise mal ganz gelegen, da sie schlecht geschlafen hat und ihr Kopf ein wenig schmerzt.
Vertieft in ihr Kassenbuch schreckt die Wirtin hoch, als urplötzlich die Tür wuchtig aufgeschlagen wird und eilige Schritte zu hören sind. Rubelli, vollkommen fleckig vom Wechsel der Temperaturen und ohne Atem, steht vor ihr und keucht etwas von Eade, wo er ist und wann Dancy ihn das letzte Mal gesehen hat.
Dancy will schon beschwichtigend die Hände heben und den schwarzhaarigen jungen Mann beruhigen, doch etwas in seinen Augen lässt sie innehalten. Während sie ihn mustert, kriecht auch eine unbestimmte Angst in ihr hoch und verrät ihr, dass etwas nicht stimmt.
"Eade?"
Angestrengt überlegt Dancy, doch entgeht auch der Wirtin so manches, da sie auch nicht überall ein Auge auf ihre Gäste und die Taverne werfen kann. Daran, dass Eade gestern mit ihr geredet hat, kann sich die Wirtin nicht erinnern. Entweder hat sie es vergessen, oder der blasse Mann war wirklich nicht bei ihr gewesen. Immerhin führt er ja ein eigenes Leben und hat nur ein geringfügiges geschäftliches Abkommen mit ihr getroffen.
"Nein, hab ich nicht", antwortet Dancy kopfschüttelnd. "Wieso? Was ist los, mein Junge?"
Besorgt sieht Dancy den jungen Mann an, doch plˆtzlich fällt ihr ein, dass er gestern mit Asrai in ihrer Taverne war.
"Warte mal. Er war gestern hier. Mit Asrai hat er sich eine ganze Weile unterhalten. Ebenfalls so ein blassen Ding wie der gute Eade. Aber nun sag schon. Ist etwas passiert? Du willst hier doch nicht etwa andeuten, dass er verschwunden ist. oder?"

Dankbar lächelt Dancy Janna an, die schnell geschaltet und einen warmen Met besorgt hat.  Gutes Mädchen. Das auch einer ihrer Gäste etwas mehr Interesse an dem aufgelösten Rubelli als üblich hat, entgeht der Wirtin nicht, doch ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um ihn mitzuteilen, dass es sich nicht gehört.

Titel: im Obergeschoß
Beitrag von Malon am 08. Feb. 2005, 01:51 Uhr
"Bei den Göttern! Das ist eine unglaubliche Frau!" stammelt er ganz verwirrt vor sich hin, als Janna schon längst in ihrem Zimmer ist.
Alles ist so schnell gegangen; sie hat sein Hemd gepackt, ihn zu sich hinunter gezogen und ihn schon wieder geküsst! Er konnte sich gar nicht wehren, könnte man beinahe sagen. Doch sollte es eher heißen; er konnte gar nicht reagieren, sich gar nicht revangieren, den Kuss nicht so leidenschaftlich erwidern, wie er es sich vorgenommen hat, für das nächste Mal!
Von diesem betörendem Ablenkungsspiel ganz vernebelt taumelt er den Ganz zurück, bis zu seiner Tür, wo er einige Minuten steht, bis er endlich den Schlüssel ins schlüsselloch bekommen hat, da sein Blick auf Jannas Zimmertür ruht und nicht auf der Seinigen.
"Unglaublich! Das... ja, DAS ist eine Frau! Die kann alle Tricks! Und ich dachte, ich hätte schon alles erlebt... WOW! Ja... ich glaube, sie muss ich wieder sehen! Genau!" damit sinkt er mit einem glücklichen Grinser auf seinem Bett zusammen, nachdem er die Tür geschlossen hat. Doch gerade als seine augen zufallen wollen, spingt er wieder auf.
"Waschen soll ich mich also?! na bitte sehr!" und genau das tut er! Er entblößt sich voll und ganz, geht zu der großen, runden Schüssel, gießt kaltes Wasser ein und beginnt sich zu waschen. Von Kopf bis Fuß! Ja, sogar seine Zehen, die durch die festen Stiefel schon mehr als nur nach Käse geduftet haben!
Schlussendlich ist das Wasser ganz schön trüb, doch ihn kann man nun wieder besser erkennen, vor allem sein Gesicht und seine Hände.
doch er geht noch einen Schritt weiter! Er Schüttet das dreckige Wasser aus dem Fenster, so geschwind, als würde ihn ein Hund in den Allerwertesten beißen, so kalt kommt es dadruch hinein und gießt neues Wasser hinein. Und dort drinnen wäscht er - oh Wunder - seine gesamte Kleidung! Die er schließlich fein säuberlich über einen Stuhl, den Bettpfosten und den Tisch zum Trocknen aufhängt.
Janna muss schon etwas ganz Besonderes sein, dass er so etwas für sie tut, wo er doch ohnehin schon sterbendmüd ist!
Und so geschieht es, dass er abermals auf dem Strohbett zusammensinkt, doch diesmal lässt er seine Augen zufallen, sodass er schon nach einigen Sekunden, fest eingewickelt in seine Decke, wenn auch splitterfasernackt, ins Land der Träume gleitet.

Als er seine Augen wieder öffnet steht die Sonne breits hoch am Himmel, ja, sie mag sich sogar schon wieder zum Horizont hinab neigen, so lange und so gut hat er geschlafen! Mit einem vergnügten Grinsen erwacht er, streckt sich ersteinmal und sinkt dann doch noch einmal in seine Decke zusammen, wo er einige Minuten liegen bleibt.
Von viel Wärme hat er geträumt. Von einer Blumenwieser, oder etwas ähnlichem, auf der er liegt und sich die Sonne auf den freien Bauch scheinen lässt.
Doch auch eine Frau kam darin vor, eine Schankmaid, die ihn dem köstlichsten Braten brachte, den er jemals gegessen hat.
Apropos Braten! Knurrt da nicht sein Magen?! Ja! Und wie! Sogar im Gang muss man das gehört haben! Denkt er sich schmunzelnt, bevor er sich mit schung aufsetzt und die Füße aus dem Bett baumeln lässt.
Brrr, is das kalt! Doch zum Glück sind seine Sachen schon wieder getrocknet und so braucht er unglaubliche zwei Sekunden (schätzungsweise), um sich an zu ziehen.
Sein gesamtes Hab und Gut packt er zusammen, bevor er das Zimmer, mit einem letzten sehnsüchtigen Blick zum Bett, verlässt und hinunter in die Schankstube trottet. Für noch eine Nacht reicht sein Geld nicht mehr, er ist sich nicht einmal sicher, ob es für das Essen reichen würd.
Sobald mein Magen etwas voller ist werde ich losziehen und mir mein Essen verdienen gehn! legt er fest, als er gerade bei der Theke ankommt.
Automatisch sieht er sich um, doch Janna kann er nirgendswo sehen, leider. Sie wird wohl in der Küche sein, oder vielleicht arbeitet sie ja heute gar nicht! Was für ein schrecklicher Gedanke!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 08. Feb. 2005, 16:55 Uhr
Rubelli merkt überhaupt nicht, dass Janna einen Becher Met vor ihm auf den Tresen gestellt hat. Zu sehr ist er damit beschäftigt einerseits seinen Atem wieder zu beruhigen und andererseits Dancys Blick nicht loszulassen.
Die Hitze in dem gut aufgewärmten Raum schießt ihm in die kühlen Glieder und jagt Hitzewillen über seine braungebrannte Haut. Einzelne Strähnen seines schwarzen Haares hängen ihm ins Gesicht, bzw. kleben an der schweißfeuchten Haut.
Das Blut, das in seine Wangen geschossen ist brennt unangenehm oder auch seine Hände schmerzen unerträglich. Selbst wenn er gewollt hätte, er hätte den Becher in diesem Moment gar nicht in die Hände nehmen können. Zu stark hatten sie sich um die Kante des Tresen gekrallt.

Gleichzeitig versucht er der irrationalen Angst in seinem Inneren zu begegnen und sie wieder unter Kontrolle zu bringen. Es ist die gleiche Angst, wie er sie damals gespürt hatte, als Timothy von ihm gegangen war.
Der Gedanke an seinen alten Lebensgefährten und an Eade mischen sich und ein heftiger Druck baut sich in Rubellis Oberkörper auf, als ihm bewusst wird, dass Eade und er noch nicht einmal die Chance gehabt hatten sich besser kennen zu lernen.

Nein! Nein! Das lasse ich nicht zu. Niemand wird mir Eade wegnehmen, bevor ich ihn nicht erweckt habe. Keiner hat das Recht dazu.

Irrationale Besitzansprüche fluten durch Rubellis Geist und so hört er fast kaum was Dancy zu ihm sagt. Schließlich dringen ihre Worte aber doch zu seinem Geist durch und auch sein Atem hat sich soweit wieder beruhigt, dass er ihr heiser erwidern kann: "Ich habe ihn seit vorgestern Nacht nicht mehr gesehen. ... Irgendetwas stimmt nicht. Er hätte es mir gesagt, wenn er länger fort geblieben wäre. Ich weiß es!" Und nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: "Ich fühle es, dass etwas nicht stimmt."
Und der Ausdruck in seinen Augen unterstreicht seine Worte nachdrücklich.
"Wo finde ich diese ..." Rubelli versucht sich zu erinnern, und meint schließlich stotternd: "A .. Ar ... Asr... ach wie auch immer. Wo kann ich sie finden? Vielleicht weiß sie ja wo Eade ist?"
Ein Funken Hoffnung mischt sich in die Angst und Panik, die in Rubellis Augen um die Wette zittern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 09. Feb. 2005, 19:30 Uhr
Dancy nickt lediglich als Antwort auf seine Worte. Wenn man Rubelli so sieht, so glaubt man selbst nach einer Weile, das etwas nicht stimmt. Ob begründet oder völlig einer wirren Fantasie entsprungen ist ganz egal. Dancy ist immer noch der Meinung, dass man zuerst Rubelli zur Ruhe bringen, aber vorallem in warme Kleider stecken sollte. Doch sie wagt es nicht derartige Bedenken zu äußern. In seinem jetzigen Zustand würde ihr der junge Mann ohnehin nicht zuhören. Andererseits wäre er aber jetzt auch so blind und würde einfach das naheliegendste tun; Eade kurzerhand selbst suchen und dabei jeden noch so kleinen Hinweis nachgehen.

Dancy zögert sichtlich Rubelli zu sagen wo Asrai wohnt, denn ihr wäre es lieber einen Boten zu schicken. So könnte sich Rubelli hier erst einmal aufwärmen und sie hätte ihn im Auge und könnte sicher gehen, dass er keine Dummheiten begeht. Mit einem tiefen Seufzer rafft sich Dancy letzendlich auf und erklärt Rubelli, was er hören möchte.
"Wo genau sie wohnt kann ich dir leider nicht sagen. Ja ich weiß, sag nichts, aber sie gehört nun mal nicht unbedingt zu meiner Kundschaft und mehr als das sie Teilinhaberin der Keksbäckerei ist, kann ich dir leider auch nicht sagen", erklärt sie fast schon entschuldigend, als Rubelli protestierend den Mund öffnet. "Aber Thram sollte wissen wo sie zu finden ist. Ganz bestimmt sogar." Dancy versucht ein aufmunterndes Lächeln, doch beim Anblick des Schaustellers, wirkt es eher gequält, da Dancy sich selten so unentschlossen fühlt.

Einen Moment sehen sich die Wirtin und der Schausteller schweigend an, ehe Dancy ihn mit sorgenvollen Augen bittet keine Dummheiten zu machen. "Versprich mir das, ja? Geh zur Steinfaust oder nimm jemanden mit, aber bei allen Göttern, was auch immer passiert sein sollte, tu nichts alleine. Hast du gehört?"
Dancy hört sich an, wie eine Mutter die ihr Kind belehrt, aber wie nichts anderes fühlt sie sich gerade. Ihr selber sind die Hände gebunden, denn für eine Suchjagd quer durch Talyra ist sie ganz gewiß zu alt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 09. Feb. 2005, 20:10 Uhr
Trotz dessen, dass sie in der Küche arbeiten, sind ihre Ohren gespitzt, was wohl davon kommt, dass sie schon lange darin geübt ist, Unruhen im Schankraum schon zu hören, bevor wie wirklich aufgetreten sind. Zwar ist dann Dancy bereits immer in Aktion getreten, bevor grosser Schaden angerichtet worden war, doch immerhin. So auch nun und Janna musste kurz innehalten, als sie vernahm, dass Rubelli kurzerhand losrennen wollte um Eade zu suchen. Das Dancy noch kein Widerwort gewagt hatte, liess in der Schankmaid ein mulmiges Gefühl aufkommen und als sie schliesslich gar wirklich den Weg erklärt und Rubelli danach ermahnt nichts Dummes anzustellen, schlägt es dem Fass endgültig den Boden aus. Janna ist sich sicher, dass der Schausteller sich keine Gedanken über sich selbst machen wird, sondern todesmutig im Schneetreiben verschwinden wird um nach dem Musiker zu suchen. Dabei würde er wohl noch nicht mal die Kälte auf seiner Haut und die Eiszöpfchen in seinen Haaren bemerken. <<Nein, nein.. so geht das nicht...>> Beth blickt fragend auf, als Janna die Schürze abbindet, sie in einem schrank verstaut und nach vorne läuft. Das sie einfach die Arbeit unterbricht ist selten, eigentlich noch nie vorgekommen und deswegen schon ein verwunderlicher Anblick. Mit ernstem Blick stellt sie sich hinter die Theke und betrachtet Rubelli, bevor ihre Augen auf Dancy zu ruhen kommen und sie mit fester Stimme spricht: "Er wird sich dort draussen den Tod holen, besonders weil er in seiner Aufregung wohl kaum fähig sein wird, eine Gasse von der anderen zu unterscheiden. Lass mich mitgehen, bis heute Abend bin ich wieder da, doch zumindest Jemand sollte einen kühlen Kopf bewahren." Sie kann Dancy's Miene ablesen, dass sich diese bereits Sorgen macht und innsgeheim muss Janna lächeln. Wie eine Mutter ist sie für ihre Gäste, wenn diese das denn wollen. "Sollte Asrai, die doch mit diesem Seher liiert ist, verschwunden sein, wird dieser bestimmt von ihr wissen. Und wenn wir Asrai gefunden haben, ist Eade wohl nicht mehr fern, wenn ich richtig liege."
Sie kann sehen das es Rubelli in den Füssen juckt, direkt wieder aus dem Haus zu schiessen und bedenkt ihn mit einem strengen Blick, der ihn hoffentlich noch für einen Moment festnageln kann. Sie weiss, dass die Wirtin selbst keine Zeit besitzt einem Vermissten hinterher zu rennen und weiss auch, dass es dumm ist, dass sie sich anbietet. Jedoch herrscht momentan noch kein reger Betrieb und so kann sie es zumindest versuchen. Kurz huscht ihr Blick durch den Raum und bleiben für einen flüchtigen Moment an dem Mann hängen, den sie gestern geküsst hat. Beinahe nehmen ihre Wangen einen leicht roten Ton an, als sie den Kopf schon wieder abwendet und wieder eindringlich auf ihre Chefin sieht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 09. Feb. 2005, 21:45 Uhr
Rubelli bemerkt Dancys Widerwillen und Zögern kaum; in seiner Aufregung weiß er nur eins: er hält sich schon viel zu lange im Gastraum. Längst hätte er sich schon wieder auf die Suche nach Eade machen können.
Als Dancy schließlich etwas von einer Keksbäckerei erzählt und von einem gewissen Thram, muss er an sich halten nicht gleich loszustürmen. - Wusste er doch schließlich gar nicht wo er Thram oder die Bäckerei finden konnte.

Beruhige dich Chris. Versuch klar zu denken. So hilfst du Eade nicht.  versucht er sich selbst zu beruhigen, aber so ganz gelingt es ihm nicht.
Nur am Rande bekommt er mit, dass Dancy vorschlägt zur Steinfaust zu gehen und das er nichts unüberlegtes tun soll, aber wirklich erreichen tun Dancys Worte Rubellis Verstand nicht mehr. Er will schon fragen wo er diesen Thram finden kann, als Janna zu ihnen an den Tresen eilt und mit Nachdruck Dancy dazu auffordert, dass sie den Schausteller begleiten wolle.
Rubelli ist viel zu sehr durcheinander, als dass er sich darüber wundert. Bei jeder anderen Frau hätte er vielleicht sogar abgelehnt, aber Janna ist kräftig und kampferprobt und kann auf sich aufpassen; dass hatte Rubelli ja erst am abends zuvor deutlich gesehen.
Scheinbar wartet Janna noch Dancys Antwort ab, aber Rubelli fährt unwirsch dazwischen: "Dann komm! Wir haben keine Zeit zu verlieren."
Rubellis Augen bewegen sich hektisch und scheinen nun nicht mehr ein konkretes Ziel anvisieren zu können. Schließlich machen sie sich dann doch noch an der Tür fest und Rubelli drängt sich zwischen den Tischen wieder zurück zur Tür.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 09. Feb. 2005, 22:20 Uhr
"Dann komm! Wir haben keine Zeit zu verlieren."
Gut, es mag sein, dass der Schausteller Angst hat, es kann auch sein, dass er recht hat mit seiner schlimmen Vermutung und es kann sogar sein, dass sie wirklich keine Zeit haben, aber sowas geht Janna zu weit. Sie reagiert im gleichen Augenblick, als er losläuft und weiter als zwei Tische kommt er nicht, da hat sie ihn am Arm gepackt und mit der anderen Hand greift sie seinen Nacken. Genug Druck üben ihre Finger aus, damit er reflexartig die Schultern hochzieht um so seinen Hals zu schützen, doch davon lässt sie sich nicht abhalten. Auch nicht davon dass er immer noch grösser ist und sich gar wehren könnte. Würde er sich wirklich mit ihr herumschlagen wollen, ist sein Arm immer noch in ihren Fängen und landet schneller auf seinem Rücken, als dass er *argh* rufen kann.  
Unsanft zieht sie ihn ruckartig zu einem Stuhl, so dass er beinahe das Gleichgewicht verliert und drückt ihn dort nieder. Das alle geschieht innerhalb eines Augenblicks. Er scheint noch nicht wirklich begriffen zu haben, was mit ihm passiert. Nun jedoch, als er sieht, wer ihn da zurückgehalten wird, verziehen sich seine Züge und Zorn spiegelt sich in den wilden Augen des Schaustellers wieder. Janna jedoch wartet nicht darauf, dass er sie wütend anfährt, sondern schneidet ihm das Wort mit einer kühlen Stimme ab, die deutlich sagt, wie dumm er sich gerade benimmt: "Wagt es nicht laut zu werden, sonst lass ich euch dort draussen herumirren bis ihr in dem Schnee erfriert. Ihr werdet jetzt hier warten, bis ich zwei Mäntel geholt habe und JA," gerade scheint er etwas einwerfen zu wollen, doch sie unterbindet es mit einer ruckartigen Handbewegung. Das der ganze Schankraum seine Aufmerksamkeit auf das Geschehen gerichtet hat, ist ihr nicht entgangen, weswegen sie nun auch die Stimme senkt. Leise spricht sie nun, gerade noch so, dass das Gesagte die Ohren Rubellis erreichen können: "... ich werde mich beeilen. Denkt ihr in der kurzen Zeit mal darüber nach, was Eade darüber denken würde, wenn ihr so unüberlegt handelt." Sie hat selbst keine Ahnung, was der Musiker sagen würde, aber ob der Ruhe, mit der er stets erschienen ist, glaubt sie nicht, dass er ebenfalls einfach aus der Türe gestürmt wäre, Mann und Maus hinter sich lassend.
Sie lässt erst jetzt seinen Nacken los und auch seinen Arm, wobei aus ihrer Miene deutlich spricht, was geschieht, wenn sie wieder kommt und sein Hintern ist nicht mehr auf diesem Stuhl vorzufinden. Mit einem flüchtigen Seitenblick in Richtung Dancy, huscht Janna nach oben und verschwindet in ihrem Zimmer. Zwei Umhänge hat sie schnell gefunden, wobei sie sich selbst einen braunen, dicken Leinenmantel überwirft. Gerade will sie wieder mit einem weiteren, schwarzen Mantel von gleicher guter Qualität hinausstürmen, da fällt ihr noch etwas ein. Sollte dieser kleine Ausflug, wirklich länger als bis zum Abend dauern, ist es immer besser, sich verteidigen zu können.

In einer ihrer Zimmerecken steht eine grosse, aus einfachem Tannenholz gewerkte Holztruhe, ohne grosse Verzierungen. Trotzdem schiebt sie diese mit Vorsicht auf und hebt schnell einige Kleidungsstücke zur Seite. <<Irgendwo... Irgendwo.. wo ist er bloss! Gehetzter wühlt sie sich durch allerlei Krimskram, einige Lederbeutel vorsichtig zur Seite schiebend, andere einfach wegstossend. Der Gedanke an den jungen Mann da unten bereitet ihr beinahe Kopfschmerzen und sie fängt bereits innerlich an zu fluchen, als sie erfreut aufseufzt. Mit Behutsamkeit zieht sie einen mittelgrossen Beutel, der aus einem besonders weichen, arkan verzierten Leder besteht. Beinahe zärtlich bringt sie einen seltsam geschwungenen Dolch, in einer, ebenso wie der Beutel, arkan verzierten Lederscheide, einen ebensolchen Zweiten und einen Gürtel zum Vorschein. Den Beutel verstaut sie wieder sauber in der Truhe, bindet sich geschickt den Gürtel um die Hüfte und hängt die Dolche so daran, dass sie hinter ihrem Rücken verborgen sind. Ein wenig Waffenkraft kann nie schaden auf den dunklen Strassen Talyras, denn obwohl es erst Nachmittag ist, beginnt der Himmel bereits zu erdunkeln. Zum Schluss hängt sie an den Gürtel noch eine Münzkatze, man weiss nie, wer etwas wissen kann.

Leicht gehetzt und mit einem ernsten Ausdruck in den Augen kommt sie die Treppe wieder hinunter, beinahe ohne ein Geräusch zu verursachen. Ihr fällt eine Last von den Schultern, als sie sieht, dass Rubelli immer noch dort sitzt, ungeduldig mit den Füssen scharrend, übrhaupt nicht bemerkend, dass sämtliche Augen auf ihn gerichtet sind. Stumm wirf sie ihm ein dickes, grünes Leinenhemd zu, dass sie in der Truhe noch gefunden hat und gleich darauf auch den Mantel. "Zieh das an, dann können wir los", herrscht sie ihn an und wirft Dancy noch einen kurzen Blick zu, bevor sie bereits zur Türe läuft.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 09. Feb. 2005, 22:54 Uhr
Callios beobachtet das kurze Gespräch an der Theke von seinem Platz aus.
Er weiß, dass Dancy seine Blicke bemerkt hat, aber das stört ihn nicht.
Er ist schliesslich nicht der einzige, der den Neuankömmling neugierig betrachtet.
Janna erscheint wieder im Schankraum und hat ihre Schürze abgelegt. Anscheinend hat sie vor aus dem Haus zu gehen, wahrscheinlich um mit dem Fremden nach diesem Eade zu suchen.
Callios muss den starken Impuls niederkämpfen, einfach aufzuspringen und seine Hilfe anzubieten.
Janna sieht entschlossen aber auch sehr bedorgt aus. Wenn er sich jetzt aufdrängt, ist niemandem geholfen.
Es folgt ein weiteres kurzes Gespräch an der Theke und plötzlich will der Mann zur Tür hinausstürmen, doch Janna hält ihn mit ein paar Handgriffen auf und platziert ihn auf einem nahen Stuhl.
Die übrigen Gäste - Callios eingeschlossen - beobachten die Geschehnisse weiterhin interessiert. Gelegentliches Gemurmel ist das einzige Geräsusch im Raum, als Janna dem Mann befiehlt, auf sie zu warten, während sie etws aus ihrem Zimmer holt.
Callios kann dem Mann seine Einschüchterung nachempfinden. Wenn Janna will, kann sie recht respekteinflössend sein, dazu muss sie noch nicht einmal ihre Stimme erheben.

Er hat den Krug Met in seiner Hand völlig vergessen und seine Gedanken schwirren immer noch um die aktuellen Vorgänge und die Gründe dafür, als Janna mit einem Paar Umhänge in den Schankraum zurückkehrt.
Sie wirft dem Mann einen der Umhänge zu und kurz darauf sind die beiden aus der Tür.

Langsam kehrt der Pfirsich zur Tagesordnung zurück, aber Callios sitzt weiterhin an seinem Tisch und denkt besorgt über die gerade beobachteten Geschehnisse nach.
Ich hoffe ihr habt Erfolg bei eurer Suche, Janna. Viel Glück. Und seid vorsichtig.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 10. Feb. 2005, 11:33 Uhr
Dass der Junge neben ihr gestanden und auch mit ihr gesprochen hatte, hat Anka kaum registriert. Erst als er schon lange weg ist und ihr Magen sich etwas beruhigt hat, geht sie langsam zum Eingang des Pfirsichs zurück. Etwas überrascht bemerkt sie, dass die Sonne bereits aufgegangen war und hinter einigen Wolken versteckt die Gassen mit ihrem gedämpften Licht erhellt. Bevor sie durch die Tür tritt, atmet sie noch einmal tief durch, wobei ein Zittern durch ihren Körper läuft.
Als sie wieder in dem weitläufigen Schankraum steht, blickt sie sich etwas desorientiert um. Sie entdeckt den Tisch, an dem sie mit dem Jungen gesessen hatte und ist überrascht, dass ihre Taschen unberührt neben dem Stuhl liegen. Erschöpft lässt sie sich auf den Stuhl sinken und starrt, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, ins Leere.

Titel: im Schankraum
Beitrag von Malon am 10. Feb. 2005, 18:04 Uhr
Eine ganze Zeit lang sitzt er da und überlegt, was er sich nun zum Essen bestellen soll und ob es überhaupt bezahlbar sein wird, als ein junger Mann herrein stürmt. Sicherlich, auch Malon dreht sich einen Moment um und sieht ihn an. Doch wenn es etwas gibt, was er in seinem Leben auf der Straße gelernt hat dann, dass es besser ist sich nicht in Angelegenheiten anderer ein zu mischen.
Also dreht er sich wieder um. Also gut... Suppe, oder keine Suppe?! Geht es sich denn überheupt aus?! Doch da wird er wieder abgelenkt und zwar von einer hübschen, jungen Frau, die aus der Küche zu dem Fremden kommt!
Eine Sekunde sieht sie ihn an und schon das genügt, um seinen Hunger vergessen zu lassen und ihn ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern. Doch andererseits verzweifelt er im nächsten Moment, als sie sich nicht weiter um ihn schert sondern ganz aufgeregt mit dem Fremden Mann spricht, sodass es keiner überhören kann und alle Augenpaare der ganzen Schankstube auf sie gerichtet sind.
Und die Küsse gestern?! Warum beachtet sie mich plötzlich nicht mehr?! Also wirklich; das hats noch nie gegeben: Malon ist wegen einer Frau am Verzweifeln! HUT AB! Das hat noch Keine geschafft!
Als sie dann auch noch mit dem Kerl in die Kälte verschwindet, ist er überhaupt voll und ganz verwirrt.
Sicherlich, hätte er besser aufgepasst, hätte er sicherlich mit einer Leichtigkeit lauschen können, doch das hat er nicht getan. Weshalb auch immer...
Und dann plötzlich springt er auf, ohne etwas bestellt zu haben und verlässt das Freudenhaus.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fian am 14. Feb. 2005, 17:38 Uhr
Fian ist von Westen her gekommen, er kennt nicht die Namen der Gebiete in denen er gewesen ist, doch es interessiert ihn auch wenig, ihm ist nur wichtig gewesen, dass es dort schön war, einfach frei und unbeschwert. So viel hat er erlebt und gesehen und immer waren seine beiden Falken bei ihm. der eine der beiden ist ein Wanderfalke, eher selten als Zuchttier verwendet, doch Fian hat das Nest seiner Mutter leer gefunden und konnte nicht widerstehen eines der grad geschlüpften Tiere zu stibitzen und aufzuziehen. Beinahe hätte Fian es schon aufgegeben, der Falke ist dem Tode nahe gewesen, doch dann hat er doch überlebt und nun begleitet das Tier Fian nun schon seit einer ganzen Zeit und ist mittlerweile ausgewachsen. Der andere Falke ist ein Pergrin, es ist der Falke den Fian als erstes gefunden hat und sich dann entschlossen hat, mehr über die Tiere und die Art sie zu trainieren zu lernen. Und nun ist er auf dieser Kunst schon gut bewandert.

Ein Fremder hat Fian von Talyra erzählt nachdem sich Fian ein bisschen um dessen Falken gekümmert hat, der Mann hat einfach zu viel von dem Tier gefordert wollte immer wunderschöne Flüge sehen hat dabei allerdings die Gesundheit des Tieres vergessen. Fian hat ihm erklärt, dass er den Falken nicht zu stark fordern solle, ihn lieber etwas länger ruhen lassen solle, dann ginge es dem Vogel besser und er würde wieder richtig schön fliegen können. Der Mann hatte anscheinend Einsehen und dankte Fian. Er erzählte, dass er einmal in Talyra gewesen war und dass es eine prächtige Stadt ist. Fian will schon lange irgendwo Fuß fassen. Er ist zwar gerne mit seinen Falken in der Natur und wird auch immer wieder die Natur aufsuchen, trotzdem will er öfters unter Menschen sein und etwas erleben als bisher. Außerdem will er sich um die Falken der Reichen in der Stadt kümmern und die Leute bei der Jagd begleiten. Zu oft kennen sich die Leute nicht mit den Tieren aus und verletzten sie. Sie wollen angeben, dass sie solch ein wunderbares Tier haben, doch die Tiere leiden darunter. Fian weiß wie man sie behandelt wie man mit ihnen jagt und kennt sich gut im Wald aus, er lebt schon sein ganzes Leben in der freien Natur. Doch trotz allem ist er ein Elb der andere Leute sucht, denn er will auf die freudige Gesellschaft anderer nicht verzichten. Bei den Adligen für die er wohl jagen wird, wird er wohl eher keine Freunde finden, doch er kann die Tavernen besuchen und im Wald mit anderen jagen. Er hofft, dass ihm die üblichen Umgangsformen noch bekannt sind, denn schon lange hat er diese nicht mehr angewandt. Er will sich nun die Stadt ansehen und herausfinden ob er gebraucht wird. Geld hat er nicht viel, doch für ein paar Übernachtungen wird es wohl reichen, dann muss er entweder Geld verdienen oder wieder in die Wildnis ziehen. Fian war schon die ganze Zeit aufgeregt und wollte endlich in die Stadt und als er sie dann gesehen hat, war er ins Staunen geraten, da sie wirklich schön ist und er ist noch schneller gelaufen um sie endlich zu betreten. Seine Falken waren in der Gegend entschwunden, sie konnten nicht mit in die Stadt. Sein Wanderfalke, "ferner Wind" hatte Fian ihn getauft, war ohnehin nur selten bei ihm, er flog immer wieder weiter weg, doch zurück kam er bisher immer wieder. Sein anderer Falke, der Pergrin war dagegen umso öfters bei ihm, ihn nennt Fian "wilder Wind". Doch in der Stadt waren sie wohl beide fehl am Platz, außerdem wollte er sich nicht gleich den Unmut anderer einhandeln. So war er durch das Tor getreten, schon ganz aufgeregt. Sein erstes Ziel sollte eine Taverne sein und so ist er nun hier in dem Pfirsich, der gleich hinter dem Tor zu finden ist und da eine Taverne immer gut ist um Neuigkeiten zu erfahren und Leute kennen zu lernen ist sie das erste Gebäude das Fian betritt.

Fian kommt mit einem wirklich freundlichen Gesichtsausdruck in die Taverne gelaufen und geht durch den Raum durch. Er versucht so wenig wie möglich auf sich aufmerksam zu machen weshalb er die Tür schon vorsichtig geöffnet hat und sie eben so vorsichtig nun wieder schließt. Sein Dicker lederner Handschuh der ihn für gewöhnlich vor den Klauen und den Schnäbeln der Falken schützt hängt an seinem Gürtel an einem Riemen befestigt, den anderen Handschuh hat er auch ausgezogen und in eine seiner Taschen getan. In selbigen Taschen befinden sich allerlei Dinge die Fian häufig braucht, auch das Federspiel mit denen er di Falken lockt und eben was er sonst immer wieder braucht. Er trägt eine gewöhnliche, dunkel graue Leinenhose und eben so dunkel grau eine Leinentunika, darüber eine Lederweste. Über seine Schulter geworfen hat er einen Sack in dem er die Dinge hat die er nicht so oft braucht, ihn hat er nur selten bei sich, wenn er eben auf Reisen ist, so wie gerade. Auf seinem Rücken ist ein Köcher mit ein paar Pfeilen und um seine Schulter ist ein Bogen gelegt, doch er macht keinerlei anstalten ihn zu ziehen oder gar jemanden damit zu bedrohen und auch ansonsten wirkt er nicht bedrohlich, sondern wohl eher ein klein wenig verschlossen.
Sein ein wenig zerzaustes blondes Haar hängt seine Schultern herunter und trotzdem scheint es leicht zu glänzen und bei seinen Bewegungen zu Tanzen. Sein Haar bedeckt seine spitzen Ohren ein wenig weshalb man ihn an diesem Merkmal kaum als einen Elben erkennen mag. Sein Körperbau ist auch nicht der übliche eines Elben, so wie man ihn sich für gewöhnlich vorstellt, denn Fian ist relativ standhaft gebaut, nicht dick, aber stark, damit ihn die Falken nicht von den Füßen fegen wenn sie landen, doch er ist trotzdem als ein Elb erkennbar, besonders an seinen Feinen Gesichtszügen und an den aufmerksamen Augen.
Auch wenn Fian feste Stiefel an hat sind seine Schritte relativ leise, da er, wie schon erwähnt, nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Fian läuft also langsam durch den Raum zu der Schenke. Dort stellt er seinen Sack vorsichtig ab, daneben lehnt er seinen Bogen und sieht sich leicht lächelnd nach dem Wirt oder sonst jemand um, der ihm weiter helfen könnte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 15. Feb. 2005, 14:32 Uhr
Anka sieht auf, als ein recht stark gebauter Mann oder Elb an ihr vorbei zur Theke geht. Er scheint keine Aufmerksamkeit erregen zu wollen, wodurch er nur noch mehr auffällt. Seine Ankunft erinnert Anka daran, weswegen sie hier in der Schenke ist.
Sie bückt sich nach ihren zwei Taschen und geht ebenfalls zur Theke, um nach dem Schlüssel für ihr Zimmer zu fragen; doch irgendetwas fehlt in ihrem kleinen Beutel an Gewicht und erschrocken schiebt sie ihre Hand hinein und sucht tastend nach dem Säckchen mit den kleinen Diamanten. Panik erfasst sie, als sie das Säckchen nicht findet, doch Anka zwingt sich, einmal ruhig durchzuatmen. Dann legt sie den Beutel auf den Tisch, an dem sie soeben noch gesessen hatte, und leert ihn vorsichtig aus. Der kleine, verzierte Dolch kommt zum Vorschein, eine zusammengefaltete Karte aus groben Papier und noch einige kleinere Gegenstände. Den Dolch schiebt sie hastig wieder zurück, dann langsam und einzeln die anderen Sachen. Das Säckchen mit den funkelnd roten Steinen aber ist nicht darunter. Hastig nimmt sie ihre Beutel und  geht nun doch zur Theke; vielleicht hatte die Wirtin jemanden an ihrem Taschen gesehen. Hoffentlich war es nicht der hungrige Junge; er war mir so sympathisch...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 15. Feb. 2005, 16:05 Uhr
Egal ob laut oder leise, wann immer sich die Tür des Pfirsiches öffnet, gehen einige Köpfe in diese Richtung und mustern den neuen Gast. Ist es ein bekanntes Gesicht zeichnen sich auf vielen Gesichtern ein Lächeln oder andere erfreute Gesichtszüge ab. Ist es ein Fremder, so gibt es nur gelegentlich ein distanziertes Nicken oder Grüßen. Auch Dancy hat es sich im Laufe der Zeit zur Angewohnheit gemacht und nimmt jeden Gast der ihre Taverne betritt in Augenschein. Natürlich nur wenn ihre Zeit dies zulässt oder sie anderweitig beschäftigt ist.
Fremd. vermutet Dancy auf den ersten Blick und ist sich ziemlich sicher, dass dies stimmt. Der Anblick des Mannes hat eigentlich nichts außergewöhnliches. Selbst auf dem dunklen Grau der Kleidung kann man die Spuren einer langen Reise oder zumindest häufiger Ausflüge erkennen. Das geschäftsmäßig freundliche Lächeln liegt auf Dancys Lippen, als sie den Fremden mustert, während dieser sich langsam auf den Tresen zubewegt und den Eindruck macht, als wolle er am liebsten gar nicht gesehen werden.

Nach dem Ausrüstung, die der Mann bei sich trägt, zu schätzen ist er ein Waldläufer oder Jäger; auf alle Fälle aber wohl jemand der die Freiheit den engen Mauern einer Stadt vorziehen würde. Oder auch nicht, sonst wäre er jetzt nicht hier.
Der Mann hat unlängst den Tresen erreicht und sein Blick heftet sich suchend auf jede Person, die nicht so aussieht, als sei sie nur für einen kurzen Besuch hier. Mit einem Räusper versichert sich Dancy der Aufmerksamkeit des blonden Mann.
"Willkommen, Fremder. Was kann ich für Euch tun?"

Aus den Augenwinkeln sieht Dancy wie die Frau, welche die nächsten Tage auf Probe bei ihr arbeiten wird, hastig in ihren Taschen kramt und allen Anschein nach etwas sucht, fällt ihr wieder der kleine Junge vom Vorabend ein. Mädchen wo hast du nur deine Gedanken. Du wirst langsam wirklich alt.
Um ihren Gedanken etwas mehr Theatralik zu verschaffen, klatscht sich Dancy mit der flachen Hand gegen die Stirn, greift kurz unter den Tresen und entschuldigt sich kurz bei dem Fremden. "Kleinen Moment bitte, ich hab etwas vergessen. Das muss noch schnell erledigt werden."
Der blonde Mann kommt gar nicht erst zu einer Antwort, da ist Dancy auch schon weggehuscht, zumindest soweit das bei ihrer Leibesfülle möglich ist, und taucht neben der Elbin auf.

"Verzeiht. Das hätte ich Euch schon früher geben sollen. Der Junge, der gestern mit Euch gegessen hat, hat mir dies gegeben und meinte es gehört Euch."
Mit einem um entschuldigenden Lächeln hält Dancy der Frau den Beutel entgegen. Als der Beutel und deren Inhalt wieder beim rechtmäßigen Besitzer ist, kehrt Dancy zum angestammten Platz zurück.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 15. Feb. 2005, 16:24 Uhr
Überrascht und ein bisschen verwirrt schaut Anka der Wirtin hinterher. Bevor sie auch nur ein Wort zustandebringen kann, ist Dancy bereits wieder zu dem Fremden zurückgegangen.
Ankas Freude über das Zurückerhalten des Säckchens wird auch nicht durch die Tatsache getrübt, dass wohl einer oder mehrere der kleinen, blutroten Splitter fehlt - sie hätte dem Jungen sowieso einen gegeben. Verstohlen schaut sie um sich, als sie das Säckchen wieder in ihrem Beutel verschwinden lässt. Dann geht sie ein paar Schritte auf die Wirtin und den Fremden zu, bleibt aber in angemessenem Abstand stehen; wartend. Allzu lange würde der Fremde Dancys Zeit schon nicht in Anspruch nehmen und eine der wenigen Eigentschaften, auf die Anka stolz ist, ist ihre Geduld.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 16. Feb. 2005, 14:18 Uhr
Keine Zeit!

Immer wieder hallen diese beiden Worte in Rubellis Geist wieder, als sie abermals durch das Schneetreiben stapfen. Er wäre dem jungen Blaumantel am liebsten an die Gurgel gegangen und hätte ihn so lange geschüttelt bis sein befehlshabender Offizier gekommen wäre, aber Rubelli hatte die Kaft dazu gefehlt.
Ein seltsames Pochen hatte sich zwischen seinen Augenbrauen eingenistet und ließ seine Glieder seltsam schwer werden. Er weiß, dass er bald krank werden wird. Noch immer hat er viel zu wenig an, um sich in diesem Wetter nicht eine starke Grippe zu holen, aber für den Moment ist dieser flüchtige Gedanke bedeutungslos.

Eade! Wo bist du?

Klar formulieren sich diese Worte in Rubellis Geist und konzentrieren seine umherwirbelten Gedanken endlich auf einen Punkt. Fast ist es ihm, als würde er Eades Stimme hören, die ihm eine Antwort zuraunt, doch es ist sicherlich nur der Wind, der mit Rubellis wankendem Verstand spielt.
Schwer atmend lehnt er sich gegen den Wind und folgt Jannas Richtung; ihr eiserner Griff lässt ihm auch kaum eine andere Wahl.
Ein wenig lässt das Schneegestöber um die beiden herum schließlich nach, so dass sie wenigstens wieder die Hand vor Augen sehen können.
Ein flüchtiger Blick hinüber zu seiner Wegbegleiterin, lässt Rubelli schließlich aus seiner Lethargie erwachen.

Was mache ich hier eigentlich? Ich lasse mich von einer Frau sonstwo hinführen, während ich meinen Liebsten suchen sollte.

Die Sorge und Verwirrung auf Jannas Gesichtszügen hatte ihm wieder verdeutlicht wie ernst die Situation eigentlich war.
Ruckartig löst sich Rubellis aus Jannas eisstarren Fingern und stolpert einige Schritte von ihr fort. Seine stammelnden Worte sind kaum zu vernehmen, denn sein Gesicht ist schon so eingefroren, dass er seine Muskeln kaum mehr bewegen kann. Nur das panische Flackern in seinen Augen, verrät seinen Kummer.
"Ich muss Eade suchen."
Die Worte sind über den immer noch heulenden Wind kaum zu hören, aber Janna scheint auch so zu ahnen, was Rubelli vor hat. Erneut will sie nach Rubelli greifen, doch dieser weicht ihr mühelos aus. Sie war vielleicht einmal eine Kriegerin gewesen, aber Rubelli ist immer noch ein Akrobat, der seinen Körper in fast allen Lebenslagen restlos unter Kontrolle hatte - insofern der Verstand mitspielte.
"Nein!" schreit er qualvoll dem Himmel entgegen, "Lass mich gehen!" Flehend schaut er Janna an, während der Druck hinter seiner Stirn immer stärker wird.
Plötzlich flutet unerwartet Angst und Entsetzen über ihn hinweg; droht ihn mitzureißen in eine ungeahnte Tiefe.
Keuchend fällt er vornüber auf die Knie. Seine bloßen Hände verkampfen sich zu Krallen, die sich tief in den dreckigen Schlamm bohren.
Angst, Wut, Entsetzen, Kummer und glühender Hass überfluten seinen Verstand und lassen seinen ganzen Körper unkontrolliert zittern. Sie finden kein Ziel und Rubelli beginnt sich schon zu fragen ob er den Verstand verliert, als er unter all diesen Gefühlen einen Funken von Hoffnung verspürt. Zerbrechlich zart und so schüchtern wie ein wildes Reh.
Den Kopf vornübergebeugt und fast auf dem schmutzigen Schnee ruhend, spürt Rubelli Jannas vorsichtige Berührung an seiner Schulter überhaupt nicht - zu sehr ist sein ganzes Denken auf sein Innerstes gerichtet.

Was? Rubellis aufgestaute Gefühle für Eade schießen durch sein ganzes Sein; scheinen seinen Körper zu verlassen und fortzueilen in eine ungeahnte Dunkelheit. Wärme und Geborgenheit durchströmen Rubellis Verstand und lassen all den Kummer in den Hintergrund treten, während die Hoffnung in ihm stärker wird.

Eade!

Plötzlich begreift Rubelli was gerade passiert. Irgendwie war es seinem geheimnisvollen Freund gelungen eine Verbindung herzustellen, die weit über seinen Verstand hinaus ging. Es waren nicht mehr ausschließlich seine Gefühle, die er spürte, sondern auch Eades. Der unterschwellige Schmerz, den er mitsendet, macht Rubelli rasend und so flackert entschlossene Wut in seinen Augen, als Janna ihn nachdrücklich und endgültig wieder auf die Beine zerrt.
"Ich weiß wo Eade ist." ruft er ihr über den Wind hinweg zu und will sofort aufbrechen, weil er Angst hat, dass die Verbindung jederzeit reißen könnte. Doch abermals hält ihn Janna zurück; scheinbar hielt sie ihn jetzt für endgültig übergeschnappt.
Rubelli wehrt sich gegen ihren Griff, doch gegen ihre plausiblen Worte, dass er so durchgefroren an der nächsten Ecke zusammenbrechen würde, kann sich selbst sein rebellierender Verstand nicht wehren.
So gibt er nach einigen weiteren Versuchen schließlich auf und lässt sich von Janna zurück zum Pfirsich bringen.
Währenddessen konzentriert er sich mit jeder Faser seines Seins auf Eade und flüstert ihm ungehört leise zu: Ich komme Eade. Egal wo du bist - ich hol dich da raus.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 16. Feb. 2005, 16:51 Uhr
Sie zieht, zerrt, schleift den jungen Schausteller hinter sich her, als wäre er nicht mehr als eine leblose Puppe, die es zu bewegen gilt. Ihr keuchender Atem kondensiert in der eisigen Luft und der schneidende Wind, verteilt die silbernde Dunstwolke sofort zwischen den rieselnden Schneeflocken. Janna muss sich richtig gegen die Kraft des Sturmes stemmen, damit sie überhaupt auf den Beinen bleibt, da ist es ihr keine Erleichterung, dass Rubelli sich wie ein kleines Kind von ihr führen lässt. Die kleine Reise quer durch Talyra, von West, über Norden nach Süden hat einige Zeit gedauert und sie kann sich vorstellen, dass es bereits gen Abend geht. Ihre Füsse kann sie kaum mehr spüren, denn die Stiefel in denen sie stecken, sind von dem Schnee völlig durchnässt. Einen Arm hält sie vor ihr Gesicht, damit ihre Augen noch ein wenig vor den peitschenden Fängen des Windes geschützt sind, mit der anderen Hand hält sie Rubellis Oberarm fest umklammert, zumindest glaubt sie dass. Ebenfalls ist sie in der Hoffnung bald beim Pfirsich anzukommen und sich dort erstmal mit einem heissen Met aufwärmen zu können, denn noch weiss sie nichts von ihrer Zukunft. Nicht einmal mehr Flüche kommen über ihre Lippen, weil diese dermassen blau gefroren sind und bei jedem Versuch sie voneinander zu heben, fangen sie wie wild an zu zittern und das Klappern ihrer Zähne übertönt sogar das Heulen des Windes zwischen den Gassen.
Plötzlich wird sie ruckartig herumgerissen, es kostet sie beinahe das Gleichgewicht, und sie kann nichts dagegen tun, dass Rubelli ihr seinen Arm entreisst. Zu steifgefroren sind ihre Finger, dass ihre Reaktionsgeschwindigkeit der einer Schnecke gleicht. Sie hört seine Worte nicht, zu nah rauscht das Kreischen des Windes an ihr vorbei und auch ihr wild flatternder Umhang lenkt jegliche Aufmerksamkeit auf sich. Längst ist ihre Kapuze abgerutscht und ihr Haar wird wild durcheinander geworfen. Unter grosser Mühe, denn ihre tauben Finger lassen sich kaum mehr bewegen, versucht sie nach dem Stoff zu grabschen und ihn so daran zu hindern ihr weiter um den Kopf zu schlagen.
Erst dann kann sie sich Rubelli widmen, der einige Schritte vor ihr zurückgewichen ist und mit einem eindringlichen Blick bittet sie ihn stumm, jetzt nicht aufmüpfig zu werden. <<Ich versteh deine Angst Rubelli, aber bei Faerys, bring dich nicht in Gefahr, weil wir Eade momentan nicht helfen können!>> Sie will wieder nach seinem Arm greifen, doch trotz der klirrenden Kälte und des zitternden Leibes, vermag der Schausteller ihr immer noch wie eine junge Gazelle auszuweichen und wirklich die Kraft in diesem Mistwetter Fangen zu spielen, das hat sie nun doch nicht. Für einen Moment scheint es, als würde der kleine Sprung, den sie gewagt hat, sie das Gleichgewicht kosten, bevor sie sich im letzten Augenblick wieder auffangen kann. Wieder schweifen ihre Augen zu Rubelli und drücken die stille Bitte aus, nun keine Spielchen treiben zu müssen: <<Komm schon Junge! Ich wird dich auch in den Pfirsich zurückzerren, wenn es sein muss, aber es wäre einfacher zu kämst freiwillig!>>
Sie kann die Angst, die Verzweiflung und das Verlangen in den weit aufgerissenen Augen des jungen Mannes lesen und untergründig auch die eigene Erkenntnis, dass er nicht in einen Pfirsich sondern auf die Suche nach Eade gehörte. Sie kann jedoch darüber nur den Kopf schütteln, denn es wäre sinnlos. Was bringt es nach einer Person zu suchen, von der man nicht den Hauch einer Ahnung hat, wo sie sich befindet. Sie verspürt auch nicht die geringste Lust, sich sinnlos in Talyra umzusehen, das ist als würde man die berühmte Nadel im Heuhaufen suchen, nur bei Wind, Schnee und Eiseskälte und das ist wahrlich nicht ihr Wunsch und auch nur dann gut, wenn man in seinen eignen Tod laufen will. Selbst dem Schausteller ist an der Nasenspitze anzusehen, dass ihm ein warmes Bett viel besser tun würde, als die Bestätigung, dass Eade momentan nicht auffindbar ist.

Plötzlich fleht er sie an und nur ihre letzten Nerven, die an seidenen Faden hängen, können verhindern, das sie ihm kurzerhand eine saftige Ohrfeige verpasst und ihn anbrüllt im Sinne von: SIEH DICH DOCH MAL UM!! SO KANNST DU IHN NICHT SUCHEN!! Aber stattdessen verkrampfen sich lediglich ihre Hände zu Fäuste und sie überlegt, ob sie ihn einfach bewusstlos zurückschleifen soll, weit ist es ja nicht mehr. Da würde ihm auch sein Flehen nichts bringen, das durch das Tosen des Sturms, sowieso kaum verständlich ist und bereits macht sie einen Schritt auf ihm zu, um ihren Plan mit einer stummen Entschuldigung auf den Lippen durchzuführen, als sie ruckartig innehält.
Mit einem Male, noch bevor sie reagieren kann, sinkt Rubelli zu Boden, der Wind reisst an seinem Umhang, doch es scheint ihm nichts auszumachen. So schnell es geht, ist Janna bei ihm, beugt sich über ihn, fragt ihn was los ist und erwartet in diesem Augenblick doch keine Antwort. Was auch immer geschieht, es passt du diesem gottverfluchten Tag, an dem alles schief läuft, was wohl schief laufen kann. Sie kann unter ihren beinahe blauen Fingern, nicht spüren, wie sich sein Körper verkrampft, doch sie kann die Zuckungen wahrnehmen, die hindurch fahren und Angst mischt sich unter das Chaos an Gefühlen in ihrem Kopf. <<Was? Was ist hier los?!!!>> Sein Kopf ist vornüber gebeugt, sie könnte ihm noch nicht einmal ins Gesicht sehen, wenn sie vor ihm knien würde und so packt sie ihn kurzerhand an den Schultern und zieht ihn mit einem Aechzen in die Höhe. Zu ihrem Glück kommt gleichzeitig Bewegung in seine Beine und das letzte Stück schafft er gar alleine, bis er wieder beinahe aufrecht steht. Was sie nun jedoch unter der Kapuze flüchtig in seiner Miene lesen kann, lässt den Kloss, der sich eben noch in ihrem Hals befand, auf Bauchtiefe rutschen. Jegliche Angst und Verzweiflung ist verschwunden, dagegen prallen nun Zorn und Schmerz aufeinander, wie Eis und Feuer und spielen ein gefährliches Spiel, wobei der Verstand wohl den Einsatz darstellt.
"Ich weiß wo Eade ist." Hätte der Sturm die Worte auch verschluckt, wäre in diesem Augenblick auch eine Herde von Pferden zwischen ihnen durchgetrampelt, oder hätte sie ihm gar nicht zugehört... Diese fünf Worte wären zu ihrem Bewusstsein durchgedrungen wie ein spitzer Dolch, der sich in ihre Eingeweide bohrt. Sie braucht länger als gewohnt um wirklich das ganze Ausmass dieser Worte zu begreifen und nur im allerletzten Moment vermag sie einen Befehl an ihre Füsse zu schicken, sich zu bewegen und ihre Hände in die Nähe des jungen Mannes zu bringen, damit diese ihn aufhalten können. Es scheint als würde er jeden Moment orientierungslos im Schneetreiben verschwinden wollen und trotz dessen, das sie noch immer darum kämpft wirklich zu verstehen, was er gesagt, hat, ist ihr erster Impuls, ihn davon abzuhalten. Sie erwischt noch knapp sein Handgelenkt und umklammert es, als würde er nicht in den gassen Talyras herumrennen, sondern sich direkt in das Fegefeuer der neun Höllen begeben wollen. Nicht einmal im Traum denkt sie daran ihn gehen zu lassen, trotz seiner eher matten Versuche sich wieder aus ihrem harten, umbarmherzigen Griff zu befreien.
Ihre Stimme ist krächzend und kommt kaum gegen den Wind an, zuviel hat sie ihre Stimmbänder heute schon überstrapaziert und trotzdem hofft sie, dass Rubelli verstehen wird: „Jetzt hör mir mal zu: Wenn du einfach losläufst, geb ich dir noch knapp drei Ecken, bevor du jämmerlich zu Boden sinkst, weil deine Kraft erschöpft ist! Das bringt Eade überhaupt nichts!!! Lass und zuerst zum Pfirsich zurückkehren, damit wir uns vorbereiten können!!! Ein gutes Mahl wird uns dabei helfen!!! Und wenn du das nicht tust, dann wird ich dich dazu zwingen, denn sterben lassen, wird ich dich hier draussen sicherlich nicht!!!“ Das feurige Flackern in ihren Augen, unterstreicht ihre Worte noch einmal und obwohl er noch zwei, dreimal an ihrem Griff zerrt, lässt sein Widerwille deutlich nach und schliesslich nickt er ihr zu. <<Götter! Steht mir bei!>>

Die Tür des Pfirsichs schlägt mit einem lauten Knallen auf, der Wind fegt durch den Raum, treibt Schneeflocken und eisige Kälte voran, doch Janna vermag sich momentan nicht mehr darum zu kümmern, sondern beschäftigt sich mehr damit, ihre Füsse, die so schwer wie Blei wiegen, in den Raum zu bewegen, Rubelli hinter sich herschleifend.  Einige Gäste brummen verärgert auf, Andere sind klüger, und schaffen es mit einiger Kraft die Türe wieder zu schliessen. Der Schankraum ist beinahe zum Bersten voll, es scheint also wirklich bereits beinahe Abend zu sein, doch dies nimmt Janna nur am Rande wahr. Stattdessen taumelt sie beinahe zu einem nahegelegenen Tisch und schiebt Rubelli auf einen Stuhl, bevor sie sich selbst auf einen eben solchen fallen lässt. Sie zittert, trotz der Wärme in der Stube, noch immer am ganzen Leib und ihre Haut ist eisig kalt. Der plötzliche Umschwung von kalt zu warm, zeichnet nach einer kurzen Zeit bereits rote Flecken auf ihre Haut und deutlich ist das Zähneklappern in der plötzlichen Stille zu hören, beinahe im Takt mit dem zarten Klopfen Rubellis Finger auf dem glänzenden Holz des Tisches.
Noch ehe sie sich versieht hat ihr eine der Schankmaiden bereits einen grossen Krug hingestellt, der verlockend nach heissem Met duftet. Mit klammen Fingern greift sie danach und als das heisse Getränk ihre Kehle hinab fliesst, entspannt sie sich erst. Fest behält sie den Krug in den Händen, nimmt noch einmal einen Schluck und atmet erst einmal tief ein, wobei ihre Lungen schmerzen. Für einen Moment vergisst sie das Schneetreiben und die Welt dort draussen und lässt sich einfach durch die Wellen von Wärme treiben, die durch ihren Körper wallen und anfangen diesen wieder auf eine normale Temperatur zu bringen.
Der Geräuschepegel um sie herum ist wieder angestiegen, die neugierigen Blicke haben sich grösstenteils abgewendet und Janna schenkt den übrigen Neugierigen keine Aufmerksamkeit, zu sehr ist sie damit beschäftigt die Worte aus ihrem Kopf, in ihrem Mund und schliesslich über ihre Lippen zu bringen. Dancy hat sich mittlerweile zu ihnen gesellt, steht mit in die Hüfte gestützten Händen neben ihr und betrachtet sich, was das Wetter dort draussen mit zwei ihrer Angestellten angerichtet hat. Janna vermag sich so zusammen zu reissen, dass man aus ihrer Miene nicht die Dringlichkeit ihrer Mitteilung lesen kann, doch Dancy, die in ihre Augen blicken kann, erkennt es sehr wohl: „Weg... Eade ist verschwunden... ebenso... Wie Asrai und deren Gefährte... Dieser... Seher wurde niedergeschossen... Dancy, das sind.. zu viele seltsame Dinge, hier.. geht etwas nicht mehr mit rechten Dingen zu. Und jetzt hat Rubellie...“ Ja, was hatte Rubelli überhaupt. Ihr Blick wandert zu dem Schausteller hinüber, der ebenfalls, jedoch eher zögerlich einen Schluck von dem Met genommen hat und auf einen Punkt in der Luft starrt, scheinbar gar nicht wahrnehmend was um ihn herum geschieht. „Er meinte, er wisse wo Eade ist!“ <<Bitte lasst ihn recht haben!>>

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Tihana am 16. Feb. 2005, 17:23 Uhr
Tihana ist lange durch die Strassen gelaufen. Am Anfang noch interessiert, doch dann mehr irrend. Irgendwie sehen die Strassen alle gleich aus. Vielleicht auch nur für Augen, die dieses Wirrwarr von Gassen und Wegen nicht gewohnt sind. Der Wind wird immer stärker und bläst scharf um die Ecken der Häuser. Und trotz das man die Hände vor Schneeflocken manchmal nicht mehr sieht, findet sie jenes Stadttor, durch das sie in diese Stadt gekommen ist.

Eine ganze Weile steht sie davor, starrt mit glasigem Blick auf den verschneiten Weg jenseits der Stadtmauer und hält Zwiesprache mit sich selbst. Soll sie hinaus in den Wald? Dort findet sie nicht so schnell und einfach etwas zu essen wie hier. Oder soll sie hierbleiben, sich ein ordentliches Versteck suchen und vielleicht ab und an sogar einen warmen Platz zum schlafen finden? Sie weis nicht so recht, auf der einen Seite ist es sehr verlockend, in einer solch großen Stadt zu sein, wo für ein Mädchen wie sie immer etwas abfällt. Auf der anderen Seite kann sie sich einfach nicht mit diesen vielen Menschen abfinden.
Sie ist so in Gedanken versunken, das sie gar nicht mitbekommt, wie die Tür des Gasthauses, vor dem sie steht, aufschwingt und ein deutlich angeheiterter, älterer Mann hinaustorkelt. Erst als er anfängt lauthals zu singen, mehr falsch, als allen in Hörweite recht ist, dreht sie ihren Kopf in dessen Richtung und kann gerade noch ausweichen, eher er sich mit weit ausgebreiteten Armen an sie wirft. Es dauert einen stillen und langen Moment, bis das vernebelte Hirn des bauchigen Mannes registriert, das er nur Luft in seinen Armen hält.
"Wwasss?" raunt er nur und schaut sich wie in Zeitupe um.
Tihana steht nur da, weis nicht was sie machen soll. Schaut sich hilfesuchend um. Doch niemand ist da, keine Hilfe. Ihr Herz schlägt bis in den Hals hinauf und droht fast zu zerspringen. Am liebsten würde sie laut schreien, aber das kann und will sie auch nicht. Wieder versucht der Mann sie zu packen, "Nnnaa, mmmeinnne Sssüüße" kommt es nur rauh und stinkend aus seinem Mund. Er muss wirklich sehr angetrunken sein, ein Mädchen wie Tihana meine Süße zu nennen, aber das kommt ihr in dem Augenblick nicht in den Sinn. Panisch sucht sie nach einer Zuflucht und das einzige was in der Nähe liegt, ist das Gasthaus, aus dem der Mann noch vor einigen Minuten gekommen ist. Nur das sie nicht in die warme Gaststube, sondern vielmehr daneben vorbei zwischen Haus und anschließendem Stall flüchtet. Nur ein Spalt, aber groß genug für so ein Dünnes Ding wie sie. Sie kauert sich in die letzte Ecke, zieht ihre Knie fest an die Brust und wirft das bisschen Stoff ihres Mantels über alles. Warum ist sie nur so alleine?
Hilfe! So alleine!
Will nicht mehr.

Tränen laufen ihr über die Wange und hinterlassen auf dem ganzen Schmutz sichtbare Spuren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 16. Feb. 2005, 19:48 Uhr
Callios sitzt unruhig auf seinem Stuhl im Schankraum und starrt die ganze Zeit auf die Tür.
Immer wieder treten neue Gäste ein, um dem Wetter zu entfliehen, aber so oft er auch in stiller Hoffnung seinen Atem anhält, sind Janna und dieser Rubelli nicht dabei.
Was mache ich hier eigentlich? Ich sitze hier in diesem lauten und überfüllten Schankraum und warte auf eine Frau, die ich erst seit gestern kenne, und die sich wahrscheinlich an mich noch nicht einmal mehr erinnern kann!
Aber er macht sich trotzdem Sorgen um Janna.
Die Eile, in der sie bei diesem Wetter den Pfirsich verliess, deutete auf Probleme hin.
Ihr sorgenvolles Gesicht hat Callios immer noch vor Augen.
Seine Hand verkrampft sich um den leeren Metkrug, den er festhält.
Er ist verwirrt und unruhig, denn in ihm brodelt das Bedürfniss, Janna doch auf irgendeine Art helfen zu können.
Er wollte vorhin schon zur Theke treten, aber sein Versuch wäre wahrscheinlich von Dancy abgeschmettert worden, denkt er sich.
Die Wirtin scheint wirklich sehr gut auf ihre Angestellten zu achten, und dazu gehört - so kann es sich Callios hedenfalls denken - die übliche "Wir lösen unsere Probleme schon alleine"-Einstellung, die solche eingeschworenen Gemeinschaften sehr oft pflegen.
Aber sobald Janna hereintritt, wird Callios sie ansprechen, egal, wie sie darauf reagieren mag.

Der Schankraum füllt sich noch immer mit Neuankömmlingen und so langsam geht der Tag seinem Ende zu, aber es gibt noch kein Zeichen von Janna.
Nach den Erzählungen der Gäste scheint es draussen die wahrste Winterhölle zu sein.
Eisiger, schneidender Wind und ein Eis/Schnee-Gemisch, dass ein Fortkommen zu einer beschwerlichen und rutschigen Angelegenheit macht. Die Hand vor Augen sei nicht mehr zu sehen.
All diese Aussagen ernten zustimmendes Nicken der anderen Gäste.
Callios Sorge wächst noch mehr.
Janna und Rubelli da draussen in diesem Wintersturm!!
Was musste passieren, um die beiden da raus zu treiben?


Callios kann nicht mehr still sitzen und begibt sich deshalb zur Theke, um seinen Krug nachfüllen zu lassen.
Die Pfirsiche sind heute auch wieder freundlich, doch kann Callios die Sorge in ihren Gesichtern sehen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.
Dancy macht ebenfalls einen angespannten Eindruck, wenn sie auch es besser verbergen kann.

Callios steht an der Theke und will gerade einen weiteren Krug Met bestellen, als die Tür des Pfirsichs regelrecht auffliegt und zwei in Schnee und Eis gehüllte den Schankraum betreten.
Janna und Rubelli sind zurück.
Jede Person im Schankraum starrt die beiden an, es herrst absolute Stille.
Mühsam wird von zwei Gästen die Tür wieder geschlossen, durch die schon eine beachtliche Menge Schnee hineingeweht wurde.
Callios betrachtet die beiden Durchgefrorenen, wie sie an ihrem Tisch sitzen und noch immer vor Kälte zittern.
Der plötzliche Wechsel von eisiger Strasse zu warmem Schankraum lässt ihre Haut fleckig und rot werden.
Ein Pfirsich reicht den beiden Warmen Met, welchen Janna auch gleich zu sich nimmt.
Rubelli macht einen extrem hektischen Eindruck, so als wolle er gleich wieder in diesen Sturm hinaus, um diesen Eade zu suchen.

Jetzt tritt Dancy an Janna heran und sie unterhalten sich.
Callios kann von diesem Gespräch aber nichts hören, da das Gemurmel im Raum wieder zur Alltagslautstärke zurückgekehrt ist.
Er ist jedenfalls froh, Janna wohlbehalten hier zu sehen.
Die letzten Stunden scheinen aber nicht spurlos an ihr vorübergegangen zu sein, das sieht er auf den ersten Blick.
Callios kann jetzt nicht mehr warten.
Geh schon hin! flüstert es in seinem Innern.
Dancy hin oder her, er muss mit Janna reden.
Flink durchschreitet er den Raum zwischen der Theke und dem Tisch, an dem sie sitzt.
Janna und Darcy tauschen besorgte Blicke aus, aber sie reden momentan nicht.
Callios tritt an den Tisch und spricht Janna und Rubelli an.
"Es tut mir leid, falls ich mich einmischen sollte, aber ich habe beobachtet, wie ihr vorhin aufgeregt und in Sorge das Gasthaus verlassen habt. Ist etwas passiert? Benötigt ihr Hilfe? Ich weiß, eigentlich sollte ich mich da heraus halten, aber ihr scheint voller Sorge um diesen Eade zu sein, nach dem ihr sucht. Besteht die Möglichkeit, euch in eurer Suche zu untertützen?"
Callios spricht schnell, weil er befürchtet, von Dancy unterbrochen zu werden.
Er hofft, dass Janna die Aufrichtigkeit und die Sorge um sie in seinen Augen lesen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fian am 17. Feb. 2005, 11:27 Uhr
Einen Moment steht Fian wartend dort und sieht sich nach jemandem um der ihm helfen kann, da kommt endlich eine etwas fülligere Frau auf ihn zu und lächelt ihn freundlich an, nachdem sie durch ein Räuspern auf sich  aufmerksam gemacht hatte. Fian dreht sich zu ihr um und lächelt sie freundlich an während seine indigo blauen Augen sie aufmerksam mustern. Entweder sie ist die Wirtin oder eine Schankmaid, wobei sie mir eher nach einer Wirtsfrau aussieht… aber das weis man nie so genau… egal, sie scheint mir helfen zu können. Doch bevor Fian auch nur irgendetwas sagen kann kommt auch schon eine junge Elfe auf die Wirtin zugelaufen, woraufhin diese ihre Hand vor die Stirn schlägt und weg geht, was eher wie ein schnelles Wackeln aussieht, als ein geschicktes Huschen. Sie kommt mit einem Beutel zurück und überreicht diesen der Frau und scheint sich dafür zu entschuldigen, dass sie den Beutel nicht schon früher übergeben hat. Die Elfe scheint froh zu sein ihren Beutel wieder zu haben. Nun steht die Wirtin wieder vor ihm und Fian kann sie endlich ansprechen. Doch bevor er auch nur ein Wort sagen kann schlägt die Tür auf und der Wind bläst einige Schneeflocken in den Raum. Es schleppen sich zwei Gestalten in den Raum die schon etwas mitgenommen aussehen. Ein paar andere Gäste schließen die Tür schnell hinter den beiden, da die Kälte in den Raum schneidet. Die Personen schleppen sich an einen Platz, alle Blicke sind auf sie gerichtet und es scheint einen Moment lang totale Stille zu herrschen. Nach einem Moment dann tritt wieder die übliche Lautstärke ein und die Aufmerksamkeit wird von den beiden weggezogen, doch Fian hat wieder gar nicht erst die Möglichkeit die Wirtin anzusprechen, da sie zu dem Tisch mit den beiden läuft. Seufzend sucht sich Fian einen Platz in der Nähe und hat auch schnell einen freien Tisch gefunden. Seine natürliche Neugierde treibt ihn dazu zu versuchen etwas von dem Gespräch der Wirtin mit der Frau zu verstehen, doch er kann durch den Lärm nur kurze Wortfetzen aufnehmen die er nicht ordnen kann weshalb er es auch nach einer Weile aufgibt. Er will sich nun auch nicht aufdringen weshalb er einfach dort sitzen bleibt. Er beobachtet noch wie ein Mann auf die Neuankömmlinge zu geht und anspricht, doch auch ihn kann er nicht verstehen, da kommt auch schon eine Schankmaid die ihn fragt ob er etwas wünscht.
„Irgendetwas Warmes wäre wohl geschickt.“ Die Bedienung dreht sich schon nickend und geschäftsmäßig lächelnd um als er noch kurz „aber bitte ohne Alkohol!“ hinzufügt und sie noch einmal freundlich nickt woraufhin Fian zufrieden lächelt. Einen Moment später kommt sie dann mit einem Getränk in dem Kräuter ihren Geschmack in dem heißen Wasser entfalteten, sie nannte es Tee, Fian hatte ein derartiges Getränk nie benannt, er hatte es einfach zubereitet und das nicht gerade selten, da es in der Wildnis doch eine gelungene Abwechslung war und es mit den richtigen Kräutern sogar eine heilende Wirkung entfalten konnte, doch Fian hatte es meist nur getan um dem heißen Wasser etwas Geschmack zu verleihen.
Fian hört einfach ruhig den anderen Gesprächen in der Taverne zu, das meiste sind nur Gerüchte die man sich erzählt oder Gespräche über die Tätigkeiten die die jeweiligen Personen ausführten. Fian kann nichts heraus hören was für ihn interessant war. Er will unbedingt später noch mit jemandem sprechen der schon länger in der Stadt ist um heraus zu finden wem er bei der Jagd helfen kann und ob es reiche Leute mit Falken gibt um die er sich kümmern könnte. Er will schon am nächsten Tag auf die Suche nach Arbeit gehen, da sein Geld nicht lang reichen wird um in Tavernen zu übernachten und deshalb will er jemand suchen der Arbeit für ihn hat. Sicher gibt es auch in den Wäldern um die Stadt einige Jäger die seine Hilfe gut gebrauchen konnten, er muss sie nur finden. Vielleicht gibt es auch eine art Rathaus in dem er jemand fragen kann wo er Arbeit finden könnte, all dass will Fian am nächsten Tag herausfinden und deshalb hat er auch die Wirtin angesprochen, um mehr über die Stadt heraus zu finden. Doch sie hat nun besseres zu tun, was Fian durchaus versteht, die beiden Leute sehen schon ziemlich mitgenommen aus und würde er es nicht so als aufdringlich empfinden würde er auch helfen, doch was soll er nun helfen? Er kann nicht viel machen weshalb er wartend da sitz und gemütlich sein Getränk trinkt, während sein Blick aufmerksam durch den Raum gleitet, immer wieder zu seinem Hab und Gut und seine Ohren gespitzt sind um etwas Nützliches zu erfahren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 17. Feb. 2005, 15:49 Uhr
Wieder ist Anka in Gedanken versunken, als sie plötzlich merkt, dass weder die Wirtin noch der Fremde, der mit ihr reden wollte, noch neben ihr stehen. Verwirrt schaut sie sich in dem weitläufigen Schankraum um und entdeckt Dancy bei ein paar Leuten, die sich angeregt mit ihr unterhalten. Der Fremde hatte wohl erkannt, dass Dancy noch eine Weile beschäftigt sein wird und sitzt an einem der Tische.
Nachdem Anka noch einmal einen Blick zu der Wirtin geworfen hat, geht sie etwas unsicher zu dem Fremden und spricht ihn an.
"Das wird wohl noch einen Moment dauern, bis Dancy für Euch Zeit findet...darf ich mich zu Euch setzten und mit Ihnen warten?"
Ein schüchternes Lächeln huscht über das bleiche, noch immer ein wenig kränkliche Gesicht Ankas.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Feb. 2005, 19:20 Uhr
Kaum das Dancy sich um den Fremden kümmern kann, schlägt die Tür wuchtig auf und sowohl Janna als auch Rubelli betreten hastig den Pfirsich. Erschrocken atmet Dancy laut ein und wirft einen entschuldigen Blick zum Fremden. Auch die Elbin, die sich eben erst zu ihnen gesellt hat, wird mit einem solchen Blick um Verzeihung gebeten, da auch sie scheinbar noch weitere Anliegen hat.
Eilig bahnt sich Dancy den Weg zu den beiden durchgefrorenen Gestalten und kann nur den Kopf schütteln. Den ganzen Tag über hat sie die beiden nicht mehr gesehen. Dancy vermutet, dass sie den ganzen Tag bei der Kälte durch die Stadt gelaufen sind. Dem würden zumindest die blauen Lippen, die fleckige Haut und die zitternden Körper entsprechen.
"Was bei allen Zwölfen..." entfährt es Dancy, da fängt Janna auch schon an zu erzählen und berichtet mit abgehackten Worten, was sie herausgefunden haben.

Dancys Stirn hüllt sich in sorgenvolle Falten und der Blick tut sein übrigens, um zu verdeutlichen, dass ihr das, was Janna erzählt, gar nicht gefällt. Die Worte, dass Rubelli angeblich weiß, wo Eade steckt überraschen sie dann aber doch. Hatten sie nicht gerade behauptet, dass Eade verschwunden ist?
Fragend heben sich Dancys Augenbrauen, doch bevor sich irgendeiner erklären kann, tritt der blonde Mann, der genauso wie dieser andere seltsame Gast Interesse an Janna hat, zu ihnen und spricht ungefragt dazwischen. Dancy will ihn schon zurechtweisen, doch der Mann Hatte er sich eigentlich vorgestellt? spricht so schnell, dass es schwer fällt, ihm überhaupt zu folgen.
Mit einem Seitenblick zu dem Waldläufer, oder was auch immer er nun genau ist, stellt Dancy zufrieden fest, dass zumindest dieser vorerst versorgt ist und sie sich somit später in Ruhe um ihn kümmern kann. Nun sind erstmal Janna und Rubelli, aber natürlich auch Eade wichtiger. Falls stimmt was ihr berichtet wurde, dann sogar Asrai und eventuell noch dieser Seher.
"Meine Güte..." kommt es Dancy plötzlich über die Lippen, als es ihr alles ein bisschen zu viel zu werden scheint.

"Lasst und woanders hingehen. Hier ist mir zuviel Aufregung!" Ihre Stimme duldet keine Widerworte und mit einem Wink, weiß Thea Bescheid und übernimmt vorerst dringende Anliegen der Gäste. Janna und Rubelli werden ebenfalls mit einer knappen Geste aufgefordert und Dancy deutet nur in Richtung der Küche. Beide wissen, dass ihre Gemächer dahinter liegen. Den blonden Gast mustert Dancy kurz abschätzend, bis sie auch ihm bedeutet den anderen zu folgen.
Zu viert betreten sie kurze Zeit später das Arbeitszimmer der Wirtin. Das Kaminfeuer strahlt wie immer behagliche Wärme aus und zwei der Stühle werden für Rubelli und Janna davor gestellt. "So und jetzt noch einmal in Ruhe. Und dann sagt mir bitte, was ihr tun wollt." Dancy hat eine schreckliche Ahnung, vorallem nachdem es in den letzten Tagen sehr beunruhigende Gerüchte gegeben hat. Zwei stadtbekannte Personen waren demnach angeblich gestorben und vielleicht würde die Anzahl ja noch steigen.
Sämtliche Bedenken hält die Wirtin aber erstmal für sich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 17. Feb. 2005, 23:59 Uhr
Rubellis Gedanken drehen sich einzig um jenen weit entfernten Ort an dem Eade wie ein verängstigtes Tier am Boden kauert und versucht nicht den Verstand zu verlieren. Er kann deutlich spüren wie er mit sich kämpft und sich trotzdem zu beherrschen versucht, um Rubelli nicht zu ängstigen.
Rubelli versucht Wärme und Zuversicht auszustrahlen ohne zu wissen was Eades Gefühle so durcheinander bringt. Gleichzeitig versucht er seinen eigenen Zorn in den Griff zu bekommen, der auf die Ursache von Eades Leiden gerichtet ist.

Gefangen in diesem irrationalen Tanz aus Gefühlen von denen Rubelli bald nicht mehr unterscheiden kann welche von wem stammen, bekommt er nur am Rande mit, dass sie den Pfirisch schließlich erreichen und ins Warme stolpern.
Automatisch lässt er sich auf einem ihm angebotenen Stuhl fallen und nimmt auch diesmal nur zögerlich einen Schluck warmen Met zu sich. So klar ist sein Verstand noch, dass er weiß, dass er sich vollends auf ihn verlassen können muss in den nächsten Stunden.

Die Erklärung von Janna bekommt er weiterhin kaum mit und auch die Worte des jungen Mannes hört er nur wie aus weiter Ferne.
Erst als Dancy sie alle mit Nachdruck in ihre Privatgemächer schiebt, kommt wieder langsam Leben in Rubellis Augen.
Das eisige Wasser zu dem das Eis in seinen Haaren mittlerweile wieder geworden ist und ihm nun langsam den Rücken runterrinnt, tut sicherlich sein übriges dazu ihn wieder in die Realität des Hier und Jetzt zurückzuversetzen.
Jetzt doch einigermaßen froh wieder einmal im Warmen zu sein, rückt Rubelli so nah wie möglich an den Kamin und versucht mit reibenden Bewegungen wieder Leben in seine Händen zu bringen. Er kann sich nicht erinnern, dass sie jemals so tiefgefroren waren.
Nur langsam erwacht der Schmerz, der den prickelnden Fluss des Blutes in seinen Fingern begleitet und Rubelli verzieht schmerzhaft das Gesicht.
Sogleich verspürt er eine flüchtige Besorgnis in sich aufkeimen, die ihn daran erinnert was er nun zu tun hat.
Der Blick seiner eisgrauen Augen heftet sich auf Dancy, während er immer noch leicht zähneklappernd aufbraust: "Keine Zeit für lange Erklärungen. ... Eade ist zornig und voller Angst und er kann nicht zu mir kommen. Also werde ich zu ihm gehen und ihm helfen. ... Ich liebe ihn und ich werde alles für ihn tun, wie ich es für Timothy getan habe."
Rubelli ist sich in diesem Moment nicht bewusst wie sinnlos und unzusammenhängend seine Worte sind, aber die wilde Entschlossenheit in seinen Augen und seine kämpferische Haltung - denn er war während seiner Kampfansage aufgestanden - zeigten mehr als deutlich, dass absolut nichts ihn würde aufhalten können. Gleichzeitig verraten seine Worte aber auch, warum er so erpicht darauf ist Eade zu finden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fian am 18. Feb. 2005, 14:27 Uhr
Fian sieht sich weiterhin aufmerksam in der Taverne um und seine Ohren sind gespitzt weshalb er auch schnell bemerkt wie die Elfe zu ihm kommt und ihn anspricht. Fian lächelt sie freundlich an und deutet auf den Stuhl ihm gegenüber während er sie anspricht.

„Gerne setzt di… setzt euch!“

Fian ist schon so lange nicht mehr unter Leuten gewesen, beinahe hätte er die Elfe in der persönlichen Form angesprochen, das ist ihm nun schon peinlich und sofort wird er etwas aufgeregter. Nein, verdammt, nicht jetzt! Er versucht sich wieder zu beruhigen und atmet deshalb nun etwas auffällig ruhig was ihm dann wieder blöd vorkommt und es ihm nur noch schwerer macht.

„Iii..ich h…h…heiße … F…F… Fian…“

Fian senkt beschämt seinen Kopf, er kommt sich so blöd vor, doch er kann nichts machen. Er nimmt erstmal einen Schluck seines Tees und ist erstmal eine ganze Weile ruhig bis er sich dann wirklich wieder besser unter Kontrolle hat.

„Wollt ihr nicht auch etwas trinken?“

Fragt er dann die Elfe, noch immer ein wenig unsicher, doch dieses Mal stockt er nicht zwischen den Worten was ihn dann auch wieder selbstsicherer macht. Er hat relativ ruhig und leise gesprochen, doch war er durch seine für einen Elfen eher tiefe, männliche Stimme trotzdem gut zu verstehen gewesen. Unter dem Tisch spielt seine eine Hand nervös mit einem Lederbändchen das seinen Gürtel hinunter hängt, daran ist sein Handschuh befestigt. Er blickte kurz auf zu der Elfe und lächelt sie freundlich an, dann senkt er den Blick aber wieder. Damit es nicht so auffällig aussieht nimmt er erneut einen Schluck Tee. Fian will eigentlich so viel wissen und vorhin wollte er unbedingt mit jemand reden der ihm mehr über die Stadt erzählen kann, doch nun bringt er kein Wort über die Lippen weil er schon jetzt Angst hat, dass er sich nur wieder zu dumm anstellt. Er weiß nicht woran es schon wieder liegt, es ist immer so wenn er ein klein wenig aufgeregt ist und nun hier in der Taverne ist es ihm noch schwerer, da er draußen in der Wildnis einfach freier ist. Aber schon alleine der Gedanke daran, dass er nun schweigend da sitzt, was auch wieder unhöflich ist macht ihn aufgeregt, er kann also machen was er will er steigert sich nur noch mehr hinein. Und schon macht er sich Gedanken was die Elfe wohl über ihn denkt, ob sie ihn für verrückt hält weil er so wenig redet, ob sie sich darüber wundert ob sie es vielleicht lachhaft findet. Er malt sich alles aus, wie sie anfängt zu lachen und auf ihn zeigt und wie die anderen dann mit machen und er einfach nur da sitzen kann und nichts tun kann, nicht einmal zurechtweißen kann er sie alle, er kann dann nur da sitzen und es über sich ergehen lassen.
Fian schüttelt den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. Er versucht sich so gut wie möglich zusammen zu reißen.

„Wisst ihr, ob es hier Adlige gibt…“ Er atmet ruhig ein und wieder aus. „oder Reiche, die mit Falken jagen?“

Fian verkneift sich ein stolzes Lächeln, denn stolz ist er, dass er die Worte doch halbwegs sicher raus gebracht hat. Und es macht ihn sicherer. Hey Fian, du sitzt hier vor einer Person in einer Taverne in der wohl nur sie dir zuhört, du brauchst dir keine sorgen machen! Bleib ruhig! Das sprach seine innere Stimme zu ihm.

„Ich bin Falkner und ich suche etwas zu tun in dieser Stadt… wenn ich mich nicht um die Falken der Adligen kümmern brauche, da sie keine haben oder so, dann werde ich einfach den Jägern mit meinen eigenen Falken bei der Jagd helfen… oder sonst irgendwie helfen, ich brauche jedenfalls etwas zu tun, deshalb bin ich hier, irgendwie muss ich ja auch zum Beispiel dieses Getränk hier bezahlen!“

Lächelnd sieht er auf zu der Elfe. Und nun ist er froh, dass er doch relativ normal spricht und nicht mehr so stockt. Er hat es geschafft sich genug zu beruhigen und das ist nun wirklich nicht die aufregendste Situation weshalb es auch relativ gut für Fian aussieht. Er hat schon deutlich aufregenderes erlebt und da war ihm das Sprechen dann wirklich schwer gefallen. Nun kann er sich wohl hoffentlich normal unterhalten. Es ist einfach eine neue Situation für ihn wieder so unter Leute zu sein, doch er wird sich schon mit der Zeit daran gewöhnen, deshalb ist er auch froh über seine ersten Erfolge.
Fian bemerkt, wie die Wirtin mit den beiden Personen und dem einen anderen Mann in die Küche geht. Es wundert ihn zwar schon etwas, doch es geht ihn nichts an, weshalb er sich nicht weiter Gedanken darum macht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 18. Feb. 2005, 15:45 Uhr
Nachdem Anka sich gesetzt und die Taschen vorsichtig neben sich auf den Boden abgelegt hat, wird sie sogleich von ihrem Gegenüber, der sich ihr als Fian vorgestellt hat, mit Fragen bestürmt. Er scheint eigentlich ein ruhiger junger Mann zu sein, sich jedoch selbst nervös zu machen. Anka nutzt die Gelegenheit, auf seine Fragen zu antworten, als er kurz verstummt.

"Nennt mich doch Anka und ja, ich würde gerne etwas trinken...irgendetwas Warmes wäre gut. Ich bin leider auch erst seit kurzem hier und kann nicht sagen, ob es hier viel Adel gibt und wie ihre Gewohnheiten bezüglich der Jagd sind - allerdings denke ich schon, dass man in einer solch großen Stadt wie Talyra immer irgendwo einen kompeteten Falker gebrauchen kann..."

Neugierig betrachtet sie Fian und fragt sich, wie weit er wohl schon in der Welt herum gekommen ist. Die meisten der Leute, die sie auf ihren früheren Reisen getroffen hatte, waren stolz auf ihr unstetes Leben. Anka hasste es. Es hat ihr immer das Gefühl gegeben, nicht erwünscht zu sein und keine Heimat zu haben.Im Grunde habe ich ja wirklich keine Heimat mehr... Um nicht erneut in Grübeleien, die doch zu nichts führen würden, zu versinken, konzentriert Anka sich wieder auf Fian.

"Was hat Euch hierher verschlagen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 18. Feb. 2005, 19:28 Uhr
Als Dancy zum Sprechen ansetzt befürchtet Callios schon das Schlimmste, aber anstatt ihn mit ein paar kräftigen Worten zu verscheuchen, schnappt sie sich Janna, Rubelli und ihn und führt sie in ihren Privatraum.
Auch dort brennt ein kräftiges Feuer, welches Rubelli und Janna verständlicherweise wie magisch anzieht.
Sie sind immer noch schrecklich durchgefroren, besonders Rubelli, der sich die langsam erwärmenden Hände reibt und dabei ein schmerzverzerrtes Gesicht macht.
Dancy, Janna und er hören leise zu, während Rubelli mit nicht nur vor Kälte zitternder Stimme erzählt, dass er wisse, wo sich Eade aufhält und möglichst schnell zu ihm will.
Er ist so aufebracht, dass er von seinem Stuhl aufspringt und seinen Schwur, Eade zu finden beinahe in die Welt hinausbrüllt.
Eade ist Rubellis Geliebter. Jetzt ergibt alles etwas mehr Sinn, denkt sich Callios.
Er schaut zu Janna hinüber, wie sie frierende näher an den Kamin rückt.
In ihren Augen schimmert unterdrückter Zorn.
Auch ihr scheint Eades Verschwinden sehr nahe zu gehen.
Es herrsch einen kurzen Moment Stille, dann räuspert sich Callios, was sich in dem kleinen stillen Raum wie ein Kanonenschuss anhört.
Die Frauen Blicken ihn neugierig an, während Rubelli ins Feuer starrt und weiter automatisch seine Hände reibt.
"Ich habe gesagt ich möchte euch helfen, ud das ist die Wahrheit.
Aber wenn es euch nichts ausmacht - und es die Zeit erlaubt - würdet ihr mir erklären, was passiert ist?"
Fragend blickt er in die Runde und seine Augen kommen auf Rubelli zur Ruhe, der momentan durch die Hölle geht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 18. Feb. 2005, 23:45 Uhr
Janna kann Dancy nur ein mattes Lächeln schenken, als diese sie kurzerhand und ohne Erfolg auf Widerworte auffordert, ihr zu folgen. Einen Moment schwankt sie, als sie sich vom Stuhl erhebt und muss sich am Tischrand abstützen, bevor sie hinter Dancy und Rubelli in die Privatgemächer der Wirtin folgt, hinter sich den Fremden, den sie vor einigen Tagen kennen gelernt hat. Warum er sich einmischt, sie weiss es nicht und wirklich die Lust oder die Kraft, sich jetzt mit dieser Frage zu beschäftigen, das hat sie nicht. Ihre Beine lassen sich so gut bewegen wie Steinblocke und sie hat das Gefühl mehr über den Boden zu schlurfen, als zu gehen und stützt sich hie und da immer wieder mal an der Wand ab. Im Zimmer der Wirtin schlägt ihr wiederholt wohlige Wärme entgegen, wobei es in ihren Fingern schmerzlich kribbelt und jedes Mal wenn sie versucht diese zu bewegen, stechen dutzende von kleinen Nadeln hinein.
Dancy weist mit einer Handbewegung auf zwei Sessel vor dem Kamin, in dem ein hell loderndes Feuer reichlich Wärme spendet und flackernde Schatten an die Wände wirft. Janna lässt sich nicht zweimal bitten, legt ihren eiskalten Umhang ab und lässt sich in das weiche Polster sinken. Erst jetzt spürt sie wirklich, wie anstrengend dieser Tag war und die Müdigkeit beginnt sich rasend schnell in ihrem ganzen Körper auszubreiten, angefangen bei ihrem Zehen, aufgehört bei ihren Haarspitzen, die wild nach allen Seiten stehen. Rubelli scheint nicht besser dran zu sein, sein Gesicht ist völlig apathisch, gleicht mehr einer Maske als einem lebendigen Mienenspiel und irgendwie scheint er nicht wirklich im hier und jetzt zu sein. Sie kann verstehen, wie sehr Dancy ihre Worte verwirrt haben müssen. Zuerst zu erzählen, Eade wäre nun wirklich verschwunden und mit einem Male noch dazu, dass Rubelli wisse wo er sich befindet. Wobei Janna beim Letzteren selbst nicht sagen kann, wieso, warum und überhaupt. Lieber würde sie jetzt ein warmes Bad nehmen, sich in eine dicke Decke kuscheln und die nächsten paar Tage keinen Fuss mehr vor die Türe setzen. Aber von wegen…
Immer wieder hsucht ein Zittern durch ihren Körper und sie schlingt die Arme und ihren Oberkörper, lehnt sich ein Stück vor, um so mehr von der Wärme des Feuers an ihre Haut lassen zu können.

Mit einem Male wacht Rubelli aus seinen Träumen auf und beginnt zu sprechen, deutlich verständlich, trotz des Zähneklapperns und je länger er redet, desto verwirrter wird die Geschichte und desto lauter hallt seine Stimme an den gemütlichen Holzwänden wieder. Als er sich gar erhebt, bleibt auch Janna nicht sitzen, sondern richtet sich ruckartig auf, nicht auf die Worte des Fremden lauschend. Sie hat genug, endgültig die Nase voll, so was gibt’s doch nicht. Da hetzt man den ganzen Tag durch die Gegend, mitten in dem grössten Sturm, den es in den letzten Jahren gegeben hat, sucht sich seine Füsse blau, kommt gefroren und am ganzen Leibe zitternd gerade in die Wärme und der Hitzkopf spricht schon wieder davon weiter zu gehen. Wut flackert in ihr auf und auch wenn sie nun versteht, warum sich der Schausteller derartige Sorgen um Eade macht, heisst das noch lange nicht, das er einfach links und rechts alles liegen lassen kann und sich halsüber in seinen eigenen Tod stürzen darf. <<Dafür bin ich da draussen nicht herumgerannt du kleiner Naseweis!!!
Noch bevor Jemand reagieren kann, nicht einmal Dancy die wohl vorausgesehen hat, was kommen wird, kann schnell genug eingreifen um Jannas Faust aufzuhalten, die wohl gezielt durch die Luft fliegt und Rubelli am Kinn trifft. Sein Kopf fliegt zurück, obwohl sie sich zusammengerissen hat und nur mit gemässigter Kraft zugeschlagen hat und er sinkt mit einem Ächzen zurück in den Sessel. Wahrscheinlich kann er viele bunte Sternchen sehen, doch trotzdem packt Janna ihm am Kragen seines Hemdes und knurrt ihn mit gefährlich leiser Stimme an, mehr als ein Krächzen bringt sie momentan doch nicht zu Stande: „Jetzt hörst du mir gut zu und zwar sehr gut, bevor ich das noch einmal mache: Wir alle hier, Dancy, dieser Mann und auch ich versuchen dir jetzt schon den verdammten Tag lang zu helfen und du tust immer so, als würden wir nicht alles versuchen. Hast du schon mal daran gedacht, was uns passieren könnte dabei, hast du einmal darüber nachgedacht, wo Eade sein könnte und was uns dort erwarten könnte? Wahrscheinlich nicht… und .. deswegen.. werden wir jetzt erst einmal eine Pause machen… uns beide kurz ausruhen… Danach gehen wir zusammen, suchen Eade und bringen ihn, das schwöre ich dir bei Anukis, wieder hierher zurück!“ In ihren braunen Augen lodert ein wahres Feuerwerk an Gefühlen, vor allem jedoch Wut und den Kampf um ihre Augenlieder, die wie von selbst immer wieder zuzufallen drohen. Ihre Ganzes Gesicht ist verzerrt vor Anstrengung und Müdigkeit

Sie starren sich an, prügeln sich mit Blicken darum, wer diesen kleinen Machtkampf gewinnt und Janna sieht es ihm an der Nasenspitze an, das er trotz ihrer Worte nicht nachgeben würde, nicht einmal der Schlag scheint etwas genutzt zu haben und so lässt sie schliesslich sein Hemd los, beugt sich jedoch immer noch zu ihm hinunter und fragt leicht aufstöhnend: „Woher weißt du wo Eade ist?“ Währendem alle gespannt auf diese Frage auf Antwort warten, wankt sie mit Beinen aus Pudding zum Sessel zurück und lässt sich darauf niederfallen, erst jetzt den pochenden Schmerz in ihrer Hand bemerkend. Fest presst sie ihre Lippen zusammen und legt den Kopf in den Nacken, die Augen schliessend. Wahrscheinlich wir er einen wunderbaren blauen Fleck am Kinn kriegen, so wie sie ihn zuvor noch gehabt hat. Bei ihr ist jedoch nur noch ein gelblich, grüner Schimmer zu erkennen und auch die Schmerzen in ihrer Schulter sind verschwunden.
Zu kraftlos ist sie momentan um sich auch nur umzublicken, die Frage des Fremden hat sie überhaupt nicht bemerkt und ihre, zu Aerger verzogenen, Züge lassen sich nur noch mit aller Willensanstrengung bewegen. Neben ihr scheint Rubelli endlich zu klarem Verstand gekommen zu sein, denn er beginnt zu erzählen, was geschehen ist. Über diese plötzlichen Gefühle in seinem Kopf, über diese Verbindung die ihn auf die Knie hat sinken lassen, über die Schmerzen die Eade erleidet und das er einfach spüren kann, wo dieser sich gerade befindet. Alles in einen wirren Wortschwall voller Emotionen gepackt, aus dem man sich brauchbare Informationen wie mit einem Sieb, herausscheffeln muss.  Janna versucht im flackernden, rötlichen Licht des Feuers Dancys Miene zu erkennen, lässt es dann jedoch bleiben und fragt nur leise: „Wo?“ Für einen Moment herrscht Stille im Raum und Janna fühlt sich wie, als wäre sie wieder in den Sturm hinausversetzt worden, so eiskalt läuft es ihr den Rücken hinunter. Misstrauisch blickt sie zu dem Schausteller, der für einen Wimperanschlag in seinen eigenen Gedanken zu wühlen scheint, bevor er eher zögerlich hervorbringt: „Unten… nicht hier oben... unterhalb der Stadt, aber ich kann nicht sagen wo genau.“  

Diese Worte haben die gleiche Wirkung, als hätte man Janna ein heisses Stück Eisen auf die Haut gedrückt und wie von der Tarantel gestochen fährt sie auf und starrt in die grünen Augen ihres Gegenübers. „Unten?!!“, kommt es ich keuchend über die Lippen, die nun wieder ein bisschen Farbe gewonnen haben. Ihr ganzes Gesicht spiegelt blanke Ungläubigkeit und auch eine Spur Angst, die ihr alleine bei dem Gedanken daran kommt, dort hinzugehen. „Du bist dir ganz sicher Rubelli? Gan , ganz sicher?“ Das Kopfnicken des jungen Mannes ist ernüchternd wie eine Uisge und jegliche Müdigkeit die Janna eben noch das Sprechen schwer gemacht hat, ist verflogen. Unten, sie weiss was das bedeutet und Dancy wird es wohl auch wissen. Ihre Finger krallen sich in das Polster des Sessels und mehr zu sich selber, als zu Jemand anders spricht sie heiser: „Die Unterstadt…“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 19. Feb. 2005, 00:10 Uhr
Rubelli wird von Jannas Faustschlag total überrascht. Kraftlos sinkt er auf seinem Stuhl zusammen und ist gerade dabei sich zu fangen, als sich Janna seinen Hemdkragen angelt und sich weit über ihn beugt.
Er hört ihre heiseren, abgehakten Worte und versteht ihren Sinn, aber er weigert sich standhaft nachzugeben.
Der Schmerz in seinem Kinn lässt die Konzentration auf Eade abschwächen und fast schon glaubt er sie verloren zu haben, als ein Schwall Besorgnis über ihn hinwegschwimmt.
Rubelli schüttelt leicht den Kopf und versucht den Schmerz zu verbannen, während er Jannas Frage ohne recht zu wissen was er eigentlich gerade sagt, beantwortet.
Aus den Gesichtern und Reaktionen der anderen kann er erkennen, dass das was er gesagt hat nicht gut ist, aber Rubelli verspürt keine Angst.
Seine Stimme klingt fast ein wenig trotzig, als er die aufgekommene Stille durchbricht: "Keiner zwingt euch dazu mitzukommen oder mir zu helfen. Aber ich werde gehen!"
Und auch wenn er am liebsten gleich losgestürmt wäre, so sieht er dennoch mittlerweile ein, dass er jetzt für niemanden eine Hilfe ist. In diesem Moment bezweifelt er sogar überhaupt aufstehen, geschweige denn gehen zu können.
Wirkliche Müdigkeit verspürt er keine, weil in seinem Kreislauf zu viel Adrenalin zirkuliert, aber sein Körper fühlt sich so bleischwer an, dass er kaum mehr die Arme heben kann.
Wut über seine eigene Unzulänglichkeit steigt in ihm auf; gepaart mit bodenloser Verzweiflung.

Eade! Ich komme so schnell wie möglich zu dir.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 19. Feb. 2005, 00:39 Uhr
Callios traut seinen Augen nicht, als Janna sich erhebt und Rubelli einen Schlag ins Gesicht versetzt.
Er kann verstehen, dass die Lage angespannt ist und die Reise durch die Stadt si strapaziert hat, aber dieses Ausbruch hält er für absolut unangebracht.
Wären da nicht die wachsamen Augen Dancys hätte er wohl versucht, Janna zurückzuhalten.
Das Geräusch, mit dem die Faust auf Rubellis Kinn aufgeprallt ist, klingt immer noch in seinen Ohren wider.
Die ganze Szene gleicht jetzt mehr einem Verhör, als der Beratschlagung einer Rettungsmission.
Callios blickt wieder zu Dancy, doch die Wirtin lässt Janna gewähren und den geschwächten Rubelli a Kragen packen und ausfragen.
Callios will gerade aufspringen, da lässt Janna der verzweifelten Rubelli los ins sinkt von dieser Anstrengung geschwächt in ihren Sessel zurück.
Rubelli spricht von der Unterstadt, in der sich Eade aufhalten soll.
Jannas Reaktion auf diese Neuigkeit lässt Callios in dem gut geheizten Raum frösteln.
Eade scheint sich jedenfalls an keinem freundlichen Ort aufzuhalten.
Er wendet sich an Janna, die erschöpft in ihrem Sessel sitzt und fragt: "Was hat es mit der Unterstadt auf sich?"
Zwar wurden seine anderen Fragen auch ignoriert, aber wenn er nichts wußte, konnte Callios auch nicht von Hilfe sein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Feb. 2005, 16:51 Uhr
Es ist Dancy für eindeutig zu spät um sich auf Reibereien zwischen ihren Angestellten einzulassen und somit lässt sie Janna gewähren. Später wäre sicherlich das eine oder andere Wort fällig, aber für den Moment mag es Rubelli durchaus zur Vernunft bringen. Auch wenn ein Blick in die Augen des Schaustellers eine deutliche Sprache spricht. Dancy kann den Werdegang dieses Gesprächs langsam nur noch mit Schrecken verfolgen und die bloße Erwähnung der Unterstadt jagt ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken.
"Bei den Göttern!" entfährt es ihr etwas lauter und schüttelt sogleich den roten Schopf.

"Das ist Wahnsinn. Ihr könnt da nicht runter. Vergesst das am besten gleich." Die Frage des blonden Mannes erinnert die Wirtin daran, dass er ja fremd ist und keine Ahnung hat, um was es sich bei der Unterstadt handelt. Mit knappen Worten berichtet Dancy von dem Ort am dem der Abschaum des Umlandes sich eingenistet hat und dass selbst die Stadtwache nur in besonderen Notfällen nach dort unten steigt.
"Wenn ihr da runter geht, dann könnt ihr euch gleich hier oben ein Messer in den Bauch treiben!" Dancy zweifelt nicht daran, dass Janna sich einigermaßen wehren könnte. Den Fremden aber kann sie nur schlecht einschätzen und Rubelli, nun ihm würde sie nicht mal zutrauen, dass er einer Spinne etwas zu Leide tut. "Wie habt ihr euch das gedacht!"fragt sie aufgebracht. "Das wird mit Sicherheit kein Spaziergang und ich bezweifel, dass ihr jemals dort unten wart!"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Feb. 2005, 16:59 Uhr
Zu einer andereren Zeit im Stall


Es ist spät als der Stallbursche mit seiner Laterne noch für einen letzten Rundgang den Stall betritt. Der Duft nach Heu und Stroh, sowie der typische Pferdegeruch schlägt ihm sofort entgegen, kaum dass sich die quietschende Stalltür geöffnet hat. Sofort schließt er sie wieder hinter sich, denn einige Pferde geben ihren Unmut über die winterliche Kälte sofort mit einem Schnauben zu verstehen.
"Ist ja schon gut. Ganz ruhig, meine Schönen." Seine Stimme ist leise und kaum zu hören, doch zumindet die Pferde, die schon länger im Stall stehen, haben sich an ihn gewöhnt und das Zucken ihrer Ohren lässt augenblicken nach. Mit einem Blick in jede Box versichert sich der magere Junge, dass jedes Pferd genug zu trinken und Stroh hat und will gerade wieder den Stall verlassen, als ihm etwas im Stroh auffällt. Auf den ersten Blick sieht es aus, als wenn man ein Stück Stoff über Stroh oder Unrat geworfen hat, doch beim genaueren Hinsehen stellt man fest, dass sich der Stoff sanft bewegt.
Vorsichtig tritt der Stallbursche näher und zieht den Mantel ein Stück höher, um zu sehen, was sich darunter verbirgt. Die Gestalt, vermutlich ein Mädchen unter all dem Dreck, zuckt aufgenblicklich zusammen und versucht regelrecht in die Wand zu Kriechen.
"Hey, ich tu dir nichts!", erklärt er ihr mit hochgehaltenen Händen, hockt sich unweit vor ihr hin und stellt die Laterne vorsichtig um Stroh ab.

"Was machst du hier? Ich mein, du kannst hier nicht bleiben, das würde Dancy mit Sicherheit nicht erlauben!" Und auch nicht, dass sie irgendwo draußen schläft. Der schwarzhaarige Junge vermutet, dass das Mädchen ungefähr sein Alter ist, vielleicht etwas jünger, aber ihr Aussehen verrät, dass sie weder regelmäßig zu Essen, noch Eltern oder ein Heim besitzt. Armes Ding.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 19. Feb. 2005, 20:49 Uhr
Sie starrt mit glasigen Augen in die züngelnden Flammen, die sich gierig über das Holz fressen und ihre Gedanken kreisen immer nur um einen Punkt: „Die Unterstadt…“ Immer wieder kommen diese Worte über ihre Lippen und nebenbei vermag sie noch einigermassen den Erklärungen Dancys an den Fremden zu lauschen. Ja, die Unterstadt… Niemals würde ein halbwegs normaler Mensch daran denken, sich dort hinunter zu wagen. Wie die Wirtin deutlich spricht, ist es einfacher sich gleich hier ein Messer in den Bauch zu rammen, als extra dafür dort hinunter zu gehen. Denn dort, da ist sich Janna sicher, kann man eines viel schlimmeren Todes sterben. Trotz der Wärme in dem Raum ist ihr kalt, beinahe fröstelt sie und sitzt noch immer stocksteif in dem bequemen Polster. Jegliche Farbe ist aus ihrem Gesicht gewichen, die ihre Haut zuvor gerade wieder angenommen hat und sie kann nur Nicken auf Dancys Worten, doch ihre brüchige Stimme klingt eher unsicher: „Ja, was auch immer Eade dort unten zu suchen hat… Das ist kein Ort für Jemanden der sich nicht darauf versteht, sein Leben an jeder Häuserecke aufs Neue zu verteidigen. Und das nicht einmal die Stadtgarde dort hinunter geht, hat seine guten Gründe…“ Dabei wirft sie Rubelli einen Blick zu, den man als eine Mischung zwischen Verständnis, Verwirrung und Resignation erkennen könnte, doch lange vermag sie ihn nicht anzublicken und wendet den Kopf ab: „Wir können dort nicht hinunter, das würde uns unser Leben kosten. Weder ich, noch sonst Jemand hier kennt sich dort unten aus und auch wenn wir Eade finden würde, wie sollten wir wieder den Rückweg finden… Wenn wir den überhaupt brauchen werden.“ Die letzten Worte kommen nicht lauter als ein Fiepen über ihre Lippen und wieder wird es ihr innerlich kälter. <<Wir können da nicht hinunter.. Bei allen Göttern, das geht einfach nicht, aber wie soll man einen liebeskranken, jungen Kerl davon überzeugen, seinen Liebsten in einer solchen Hölle zu lassen. Was wohl mit Eade geschehen ist, dass er sich an einen solchen Ort gewagt hat, warum zum Teufel musste dieser Idiot sich einen solchen Platz aussuchen?!>>
Doch sie glaubt nicht wirklich daran, dass der bleiche Musiker freiwillig dort unten ist, zu viele Dinge sprechen dagegen, begonnen bei Asrai und dem seltsamen Geschehen um den Seher, geendet bei den Angst machenden Gefühlen, die Rubelli scheinbar empfängt.
Nochmals zur Stadtwache? Was würde das bringen? Wohl rein gar nichts, überhaupt nichts, der Lord Commander würde nicht freiwillig einen seiner Männer dort hinunter schicken, soviel Verstand traute Janna ihm schon zu, denn auch sie selbst hält es für eine bodenlose Dummheit sich alleine vorzustellen, sich in die Unterstadt zu wagen. <<Trotzdem… Du hast es ihm geschworen!>>, meldet sich leise jedoch störrisch ihr schlechtes Gewissen in ihrem Hinterkopf und sie könnte sich selbst ohrfeigen für ihre unüberlegten Worte. <<Wenn ich das gewusst hätte, dann… >> Doch diese kleine, nervliche Stimme bohrt weiter und Janna weiss, dass sie niemals Ruhe haben würde, würde sie es nicht zumindest versuchen. Ihr Lebens aufs Spiel zu setzten für einen jungen Musiker und seinen liebeskranken Schausteller, der sich ansonsten noch alleine in seinen Untergang stürzen würde.

Ein grauer, zarter Schleier voller Resignation legt sich über ihr Antlitz und mit einem Stöhnen erhebt sie sich, muss sich festhalten um noch gerade stehen zu können. Ihr Blick schweift über die Versammelten, von dem blonden, komischen Fremden, über Rubelli, der sie mit einem flehentlichen, ärgerlichen Blick anstarrt, zu Dancy die noch immer die Arme verschränkt hält und immer wieder aufgebracht den Kopf schüttelt. Oh, wie gerne würde sie Dancy folgen, Rubelli an den Kopf werfen, er könne selber suchen, aber wenn sie alles richtig begriffen hat, wenn ihr müder, kaputter Verstand jedes Detail richtig erfasst hat, dann geht es hier um weit mehr als nur um die Sorge eines einfachen Schaustellers, sondern um ein, vielleicht gar zwei oder drei Leben. Als sie leicht den Kopf schüttelt, kann sie aus dem Augenwinkel wahrnehmen wie Rubellis Mund sich sprungartig öffnet, doch mit einer ruckartigen Armbewegung bringt sie ihn zum Schweigen und spricht dann leise: „Ich habe dir geschworen, bei Anukis, das wir Eade finden und wieder hierher bringen werde und… ich bin kein Mensch, der sein Wort bricht, auch wenn ich das, und das gelobe ich bei allen Zwölfen, jetzt, in diesem Moment gerne sein würde. Aber so wird es nicht sein und ich halte mich an meine Worte. Erst jedoch ruhen wir uns einige Zeit aus, du ziehst dich um, unauffälligere Sachen, schäbige Kleidung, wenn du solche hast, dein buntes Zeug würde uns direkt sämtliche Diebe dieser Hölle auf den Hals hetzten. Auch ihr…“, dabei wendet sie sich dem Fremden zu, es satt habend zu sprechen und sich trotzdem dazu zwingend: „Wer ihr auch immer seid und aus welchem Grund ihr uns auch immer helfen wollt, zieht euch unauffällig an und ich hoffe für euch, das ihr euch selbst verteidigen könnt, denn ich werde wohl genug damit zu tun haben, mich und Rubelli aus dem grössten Schlamassel herauszuhalten… Wenn wir da nicht bereits drin stecken.“ Dabei seufzt sie leise auf und stellt sich schlussendlich Dancy gegenüber, der man an dem Funkeln in den Augen ansehen kann, dass sie Widerworte einlegen will, weil sie ihren Verstand noch immer beisammen hat. <<Wäre ich nicht so müde und würde ich nicht mit der letzten Kraft an meine Sinne klammern müssen, ich würde eine solche Dummheit nie begehen…>> „Entschuldige Dancy, aber du kennst mich gut genug, um zu wissen das ich dies nicht einfach so entschieden habe. Wir können Eade, und vielleicht auch diese Asrai, nicht dort unten lassen. Was auch immer geschehen ist, was auch immer noch geschehen wird, wir können nicht auf Hilfe von draussen hoffen. Verzeih, wenn ich wieder da bin, werde ich meine Arbeit nachholen… Einige Stunden Ruhe und dann… auf zu den purpurnen Flüsse“ Die letzten Worte sind nur noch gewispert und wird sogar von dem Knistern des Feuers übertönt, so dass es wohl Niemand gehört hat. Damit wendet sie sich ab und wankt aus dem Zimmer hinaus, durch die Küche, wo die Köchin sie anstarrt, als wäre sie ein Geist. Als sie in die Schankstube kommt, ist sie gerade schnell genug, damit keine der Pfirsiche auf die Idee kommt, sie nun mit Fragen zu löchern.
Die Treppe hinaufzusteigen ist eine einzige Tortur und als sie endlich in ihr Zimmer kommt, brechen die Beine beinahe unter ihr weg. Einige Stunden Ruhe und dann würde das Selbstmordkommando sich auf den Weg machen, denn nichts anderes als das war es.
Ihr Bett schreit ihr regelrecht entgegen und entgegen ihrer Ordnungsliebenden Art, sinkt sie samt nassen Haaren und dreckigen Kleidern auf das weiche Lager und kuschelt sich mit letzter Anstrengung in die weiche Decke, bevor bereits ein tiefer, traumloser Schlaf sie überfällt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 19. Feb. 2005, 22:53 Uhr
Callios hört Dancys Ausführungen über die Unterstadt schweigend zu.
Das so etwas in Talyra möglich ist! denkt er sich verwundert. Davon hat sein Onkel nie etwas erzählt.
Er sprach immer nur von den schönen Bauwerken, den freundlichen Einwohnern und den wunderbaren Dingen, die man mit jedem Schritt entdecken konnte.
Jetzt sei doch nicht so naiv! Selbst zuhaus gab es Viertel, die du nicht im Entferntesten betreten durftest.
Dachtest du denn wirklich, hier sei alles anders als in jeder anderen grossen Stadt?!

Er schüttelt leicht den Kopf. Nein.
Jede grosse Stadt hatte ihre gefährlichen Viertel und diese Unterstadt scheint die Mutter aller gefährlichen Viertel zu sein.

Nachdem Janna den Raum verlassen hat, kehrt Stille in den Raum ein.
Dancy blickt immer wieder beunruhigt zu Rubelli, der apathisch am Feuer sitzt und aussieht, als wäre er dem totalen Zusamenbruch nahe.
Dann jedoch kehrt ihre Aufmerksamkeit zu Callios zurück und sie schaut ihn fragend an.

"Es mag euch etwas merkwürdig erscheinen, dass sich ein Fremder, der ich für euch nun einmal bin, in diese Angelegenheit einmischt, Dancy. Lasst mich euch nur versichern, dass ich dies nicht tue, weil ich an Janna interessiert bin und ihr imponieren will.
Ich muss gestehen, dass ich sie mag. Aber meine Anwesenheit in diesem Raum ist nicht mit der Absicht verbunden, Janna den Hof zu machen."
Das sagt er mit ehrlicher und ruhiger Stimme, räuspert sich kurz und fährt dann fort.
"Ich bin von Zuhaus weggelaufen. Es gab... Differenzen zwischen meinem Vater, einem reichen Kaufmann, und mir - oder besser unseren Anschauungen gewisse Dinge betreffend. Seiner Meinung nach sollte man jeden Vorteil nutzen, der einem über den Weg lief, um seinen Profit zu erhöhen. Ein wahrer Kaufmann eben. Ich war der Meinung, es wäre wichtiger den Menschen gegenüber gerecht und aufrichtig zu sein und ihnen zu helfen. Allein dieser Konflikt besiegelte jedoch mein Schicksal nicht, sondern das, was nach einem der schon fast üblichen Streitgespräche zwischen ihm und mir passierte.
Wütend stürmte ich aus unserem Haus und in die nächste Taverne. Dort geriet ich in einen Streit mit dem Sohn eines Geschäftspartners meines Vaters, um genauer zu sein: dem Sohn des zweitmächtigsten Händlers direkt nach meinem Vater.
Es endete in einem Schwertkampf. Wir waren beide betrunken und wütend und die Menge in der Taverne stachelte uns aus welchem Grund auch immer weiter an, bis wir zu unseren Waffen griffen."
Callios´ Blick wandert zu den Flammen im Kamin, als er weitererzählt.
"Ich hatte einen eigenen Schwertkampf-Lehrer, müsst ihr wissen. Meine Fähigkeiten mit der Klinge sind sehr gut, und auch unter dem Einfluss des Alkohols erinnerte ich mich an die Lektionen. Das Ergebnis des Kampfes war, dass ich neben seinem Körper kniete, ihn weinend und mit blutverschmierten Händen anflehte, doch jetzt bitte endlich aufzustehen und schliesslich vor die Tür der Taverne geworfen wurde, kurz bevor die Stadtwache eintraf."
Er meint, einen kleinen Funken Ungeduld in Dancys Augen flimmern zu sehen, weswegen er bittend die Hände hebt.
"Ich weiß, euch steht momentan nicht danach, meine Lebensgeschichte anzuhören, deshalb will ich nun zu dem Grund für meinen Entschluss, Rubelli zu helfen kommen.
Seit dem tödlichen Kampf jenes Nachts bin ich auf der Flucht. Vor der Stadtwache. Der Familie des Toten. Vor meiner Familie. Vor mir selbst.
Doch ich will nicht länger fliehen. Ich will etwas verändern.  Nach den Worten leben, die ich meinem Vater an den Kopf geworfen habe. Anderen helfen.
Und deswegen konnte ich nicht tatenlos zusehen und kann es immer noch nicht.
Der Gedanke an diese Unterstadt ist furchteinflössend, aber wenn ich mich jetzt ängstlich verkrieche, kann ich mich nicht mehr selber ansehen ohne Abscheu zu empfinden. Da draussen sind zwei Personen in Not, also lasst mich euch helfen sie zu retten. Ich verlange nichts und ich bin mir der Gefahr bewußt.
Wenn es wirklich so gefährlich ist, braucht ihr jeden Mann, den ihr kriegen könnt."
Er hat sich während seiner letzten Sätze immer mehr an Rubelli als an Dancy gewendet. Nicht, weil er ihn leichter umzustimmen hoffte, sondern weil es Rubelli unmittelbar betrifft, worüber sie hier beraten.
Callios weiß, wie es ist alles zu verlieren.
Und wer weiß, vielleicht haben wir ja Glück und finden Eade wieder. Hoffentlich, bevor mir jemand in der Unterstadt die Kehle durchschneidet.
Sein Blick wandert zwischen Dancy und Rubelli her.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 20. Feb. 2005, 19:58 Uhr
Rubelli braucht die Besorgnis in den Stimmen der Frauen nicht herauszuhören. Ihm genügten die dunklen Gefühle, die er von Eade empfing, um zu wissen, dass es sich bei der Unterstadt um einen wirklich ungemütlichen Ort handelt.
Aber eins schienen sie beide dabei zu vergessen: Rubelli ist ein Schausteller.
Bei vielen gewöhnlichen Bürgern kaum mehr Wert, als der Abschaum, der sich in der Unterstadt verkrochen hat. Und so sehr es Rubelli widerstrebte es zuzugeben: bei einem Großteil der Schausteller trafen die Befürchtungen der armen Bürger durchaus zu. Hinter der bunten Welt der Artisten und Akrobaten verbergen sich oft Geschäfte, der schwarzen Art.
Rubelli glaubt somit wenigstens einigermaßen unbehelligt in die Unterstadt zu gelangen und nicht gleich an der ersten Ecke erstochen zu werden.

Wenn ich nur einen der Edelsteine meines Vaters hätte. Dann würde meine Geschichte wesentlich glaubwürdiger erscheinen.

Während er somit schon anfängt Pläne zu schmieden, bemerkt er überhaupt nicht, dass Janna Dancys Gemächer verlässt. Außerdem ist er viel zu sehr damit beschäftigt sich in der ungewohnten Fülle an Gefühlen zurecht zu finden, die ihn derzeit überschwemmten.
Erst als sich eine männliche Stimme nachdrücklich in seinen Geist bemerkbar macht, registriert er den Fremden überhaupt, der Dancy irgendwas zu erklären versucht.
Es kostet Rubelli einige Augenblicke, bevor er dem Gespräch folgen kann.

Er will mir helfen, weil er eine Blutschuld sühnen will? ... Warum stellt er sich dann nicht der Familie, deren Sohn er getötet hat?

Aber dann drehen sich Rubellis Gedanken ins Gegenteil: Nein! Er ist nicht Schuld. Es war sein Vater, der ihn dazu getrieben hat. ... Müssen Väter ihren Söhnen immer das Gleiche antun? Ihnen ihr Leben aufzwingen; egal ob sie es wollen oder nicht.

Rubelli hat Mitleid mit dem jungen Mann, der ungefähr im gleichen Alter ist wie er selbst. Vielleicht wäre ihm seinerseits etwas ganz ähnliches passiert, wenn er nicht vorher davongelaufen wäre.
So kommt plötzlich Leben in Rubellis abweisenden Blick, als er den jungen Mann genauer mustert. Das Licht des Kaminfeuers beleuchtet seine Gesichtszüge verhältnismäßig gut, als er ihm leise antwortet: "Ihr habt recht. Wir können jede helfende Hand gebrauchen. ... Vor allem eine solche, die sich zu verteidigen weiß."
Rubelli steht mit unglaublich müden Bewegungen auf und taumelt mehr, als dass er geht auf den jungen Mann zu und ergreift seine Hand.
Ob es die Anstrengung oder eine neu entfachte Sensibilisierung seitens Eade ist, kann Rubelli nicht sagen, als er bei der Berührung erschrocken zusammenfährt und fast gegen Callios taumelt.
Als er sich entschuldigend aufrichtet und Callios erneut ins Gesicht blickt, schüttelt er verwirrt seinen schmerzenden Kopf. Seine Gesichtszüge legen sich in verwirrte Falten, als er langsam und ungläubig meint: "Ich ... ich ... ich kenne euch. ... Wir haben uns schon früher getroffen."
Noch kann Rubelli das Gefühl nicht greifen, aber er ist sich sicher, dass er den Fremden schon einmal getroffen hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 20. Feb. 2005, 23:13 Uhr
Was redet er denn da?

Callios blickt Rubelli überrascht an.
Gerade verspürte er noch Erleichterung darüber, dass Rubelli sein Ersuchen nicht abgelehnt hat, und jetzt spricht der Schausteller davon, ihn zu kennen.
Er betrachtet den jungen und nun wieder recht aufgeregten Mann eindringlich, kann sich aber nicht genau entsinnen, wann sie sich schon einmal getroffen haben mochten.

"Es tut mir leid, aber ich wüsste nicht, woher wir uns kennen sollten, Rubelli.
Ich bin erst gestern in der Stadt eingetroffen und vor eurem Auftauchen im Pfirsich habe ich euch noch nie gesehen."

Callios sieht kurz Unsicherheit in den Augen des Mannes aufflackern.
Er macht gerade viel durch, vielleicht verwechselt er dich mit jemand anderem
"Sofern ihr nicht irgendwann einmal in Súrmera wart und euch dort in Kaufmannskreisen bewegt habt, muss ich euch leider enttäuschen, Rubelli."

Callios geht nun selbst in Gedanken zurück in die ungeliebte Zeit, als er seinen Vater bei den vielen Geschäften, die er tätigte begleiten musste.
Fast immer waren dies Begegnungen mit anderen Händlern oder Adeligen.
Es wurde viel geredet, noch mehr gegessen und getrunken und am Ende wurde der eine oder andere  Vertrag unterzeichnet, welcher mehr Reichtum für die Schriftführenden und Ausbeutung für hunderte ahnungsloser Arbeiter und Bauern bedeuten konnte.
Callios hatte sich während dieser Treffen immer sehr bedeckt gehalten, sich in Ecken zurückgezogen und sich absolut nicht für die Geschehnisse interessiert, was seinen Vater ungemein ärgerte.
Schliesslich sollte sein Sohn irgendwann das Familierngeschäft übernehmen.
Er wurde vielen Personen vorgestellt, aber erinnern konnte er sich an niemanden aus dieser Zeit.
War es möglich, dass Rubelli ihm dort begegnet war?

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 20. Feb. 2005, 23:37 Uhr
Er ist der Sohn eines reichen Kaufmanns. ... Er ist wie du Chris. ... Könnte es nicht sein ...

Als Callios die Stadt Sûmera erwähnt, macht es spürbar klick in Rubellis Gedanken. Er hatte seinen Vater oft auf Reisen begleiten müssen, weil dieser mit Nachdruck sicher stellen wollte, dass sein geliebter Sohn seine zahlreichen Geschäftspartner und dessen Rafinessen schon früh kennen lernte.
Dabei hatte er so manch anderen Kaufmannssohn kennen gelernt, doch die meisten von ihnen waren schon eine Miniaturausgabe ihres Vaters gewesen.
Erst kurz bevor er von zu Hause fortgegangen war, hatte er einen jungen Mann in Sûmera kennen gelernt, der sich für die Geschäfte seines Vaters ebenso wenig interessierte wie er sich für die Edelsteine seines Vaters.
Sie hatten sich gut verstanden, aber hatten sich seitdem nicht mehr wieder gesehen.
Einzig allein Rubellis unglaublichen Personengedächtnis war es zu verdanken, dass er sich Jahre später an diese Begegnung erinnerte.

Aber ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern. ... Ist es klug, wenn ich meinen einstigen Namen in dieser Zeit laut ausspreche?

Doch Rubelli ist immer noch von dem ungewohnten Strom an Gefühlen beeinflusst, die jegliche Abwehr oder Mauer einreißen, die er in mühevoller Arbeit über Jahre hinweg aufgebaut hat. Deshalb gibt er sich selbst keine Antwort, bevor er seine eigene Stimme in die Stille hineinsagen hört: "Wir haben uns vor vielleicht zehn Jahren in Sûmera getroffen. Mein Vater ist Filid Ruby. Er ist ein reicher und angesehener Edelsteinhändler ... Zumindest war er das, bevor ich mich den Schaustellern angeschlossen habe."
Mehr als zehn Jahre waren ins Land gegangen, seitdem er seinen Familiennamen das letzte Mal ausgesprochen hatte. Zehn Jahre in denen er niemanden etwas über seine Vergangenheit anvertraut hatte.
Doch jetzt - in dieser seltsamen, bedrohlichen Nacht - fühlt Rubelli, dass er erneut an einem Punkt seines Lebens angekommen ist an dem sich alles verändert.

Wie kann ich Eade noch gegenüber stehen, wenn ich nicht ehrlich zu mir selbst bin? Er scheint jede meiner Gefühlsregungen zu spüren, so wie ich die seinen spüre. Da gibt es kein Entrinnen und kein Verstecken mehr.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Tihana am 21. Feb. 2005, 06:27 Uhr
Irgendwo im Stall


Sie träumt von einer großen Wiese, grün und saftig, voller Blumen. Von zwei Jungs, die mit ihr im warmen Sommerwind umhertoben. Von wärmender Liebe, die von den beiden ausgeht ... und von einem Kinderlachen, das aus ihrem Herzen kommt.

Die plötzliche Kälte, die bis in ihre Knochen schlägt, und eine Handberührung reisen sie aus den Träumen. Noch im Halbschlaf versucht sie instinktiv wegzukommen, doch weiter wie bis zur Stallwand kommt sie nicht. Große dunkle Augen richten sich auf den Jungen vor ihr. Große Augen, aus denen Angst und Hilflosigkeit strahlt, aber auch Resignation. Sie kann, und sie will auch nicht weglaufen. Die Kälte des Winters steckt zu tief in ihren Knochen, als das sie noch die Kraft hätte, aufzustehen und das Weite zu suchen.
Mit einer steifen Bewegung zieht sie den Mantel wieder eng um sich und schaut dem Jungen ins Gesicht. Er hat Mitleid, das dann sie deutlich sehen aber seine Stimme sagt was anderes.

Dancy? Wer ist Dancy? Hilfe ... Hunger ... kalt!
Der Stalljunge scheint zumindest ein Teil ihrer Gedanken gelesen zu haben. Er steht mit einem Seufzer auf und holt eine der Pferdedecken. Vorsichtig hüllt er Tihana damit ein, steckt sie fest, damit sie nicht verrutscht und weist sie dann an, hier zu bleiben. Aber wo sollte sie schon hin? Hinaus in den Schnee bestimmt nicht. Und da sie jetzt sogar eine dicke Decke hat, würde sie schon ein, zwei Tage aushalten.
> ... das würde Dancy mit Sicherheit nicht erlauben!< hallt es in ihrem Kopf wider. Was wird nun passieren? Sie hat Angst, Angst vor dem was man jetzt mit ihr machen wird.Wie ein Stein breitet sich diese Angst in ihr aus, schwer und unumgänglich. Der Junge ist längst wieder mit der Laterne verschwunden. Nur die Decke und die mollige Wärme darunter ist geblieben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 23. Feb. 2005, 15:57 Uhr
In Dancys Privatgemächer


"Das ist Wahnsinn", murmelt Dancy erneut, als Janna erklärt, dass sie keine andere Wahl haben und zumindest sie gehen wird. Wie es um Rubelli steht weiß Dancy ohnehin schon und das der Fremde sich wohl auch nicht abbringen lässt, erklärt er der Wirtin sehr umfangreich mit seiner Lebensgeschichte. Janna hat nach Dancys Auffassung erheblich Glück gehabt, indem sie sich kurz zuvor fürs gehen entschieden hat. Nach Dancys Meinung hätte man angesichts der Lage auch ein wenig kürzer fassen können, zumal niemand danach gefragt hat, aber der blonde Mann ist nicht gewillt sich unterbrechen zu lassen. So lässt Dancy ihn gewähren und im daraus entstehenden Gespräch kommt hervor, dass Rubelli und der Fremde sich zu kennen scheinen.
Euer Name hätte es für den Anfang auch getan mein Guter. Doch schweigt Dancy. Wer weiß, was es dann wieder für Erklärungen geben würde und da sich ja alle mittlerweile irgendwie kennen, wozu also Namen. Ein schwaches Seufzen kommt über Dancys Lippen. Ihr Kopf schmerzt und das Vorhaben erscheint ihr noch immer so unsinnig wie zuvor, als sie den ersten Verdacht dafür in Rubellis Augen gelesen hat.
"Götter, steht mir bei", flüstert Dancy und versucht das eben Gehörte zu sortieren und irgendwie einen klaren Kopf zu bekommen. Diese drei Personen allein in der Unterstadt, das würde nie im Leben gut gehen. Doch wie erwähnt wurde, wird sich wohl niemand finden, der sie freiwillig begleiten würde. Nicht wenn das stimmt, was die Spatzen pfeifen...

Traurig huscht Dancys Blick vom blonden Mann zum schwarzhaarigen Schausteller. Ein freudloses Lächeln liegt auf ihren Lippen als ihr klar wird, dass der Ausflug zur Unterstadt eigentlich nicht mehr abzuwenden ist. Das Rubelli so plötzlich mehr über sich verrät verwundert Dancy in diesem Moment nicht. Sie vermag lediglich vermuten in welchem Zustand sich der junge Mann befindet und hofft inständig, dass es ein gutes Ende nehmen wird.
Mit zwei Schritten ist Dancy bei Rubelli, legt ihm beide Hände auf die Schultern und bringt den Schausteller dazu sie anzusehen.
"Ich kann nicht viel tun, aber wenn ich euch irgendwie helfen kann, dann, bei den Göttern, sagt es mir! Geld, Verpflegung, Decken, Seile, was auch immer. Und... und versucht zumindest, ob ihr noch jemanden findet. Selbst wenn ihr ihn bezahlen müsst. Auf die kann man sich manchmal mehr verlassen." Die letzten Worte sind bewußt schärfer gesprochen und gelten vorallem dem Fremden. Nur weil er und Rubelli sich irgendwann mal gekannt haben, muss das nicht heißen, dass man ihm ohne weiteres vertrauen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 23. Feb. 2005, 16:02 Uhr
Zu einer anderen Zeit


Der Weg zurück zum Pfirsich und in den warmen Schankrank ist schnell überwunden. Es ist hier wesentlich angenehmer und so beeilt er sich, da er genau weiß, dass ein Mädchen ohne warmes Heim draußen im Stall auf ihn wartet.
Dancy wie immer hinter dem Tresen zu finden, sieht ihn berechtigt fragend an, denn allzu oft betritt er die Schankstube nicht. Immerhin weiß er wie und wann er seine Aufgaben zu erledigen hat und tut dies auch mit größter Sorgfalt.

Etwas stammelnd erklärt er der Wirtin, dass er ein Mädchen im Stall gefunden hat. Natürlich will Dancy sofort genaueres wissen oder am liebsten gleich in den Stall stürmen, doch verlangen gerade einige lauter werdene Gäste nach der Aufmerksamkeit der Wirtin.
"Bring sie in eins der Gesindezimmer im anderen Haus. Am besten eine Dachkammer... guck einfach. Und bring ihr etwas zu essen und zu trinken. Warmes!" mahnt Dancy mit einem letzten Blick und ist schon verschwunden.

Morgen würde es gewiß einige Fragen geben, doch das Mädchen hat Glück, dass es bereits spät ist und Dancy dann meist bei solchen Fallen nicht lange zögert. Schnell kehrt er zum Stall zurück und schließt die Stalltür leise hinter sich. Das schmutzige Mädchen hockt noch immer an der gleichen Stellen und sieht ihn aus großen Augen an.
"Komm mit", fordert er sie nur auf. Erst folgt keine Reaktion, aber nachdem er eine ganze Weile beruhigend auf sie einredet, überwindet sich das fremde Mädchen und folgt ihm zögerlich und mit schwankenden Schritten.
Warum sie nichts sagt oder mit ihm nicht reden will ist ihm unverständlich, aber im Moment auch nicht so wichtig. Immer wieder ein Blick auf die magere Gestalt werfend überqueren sie den Hof, wo er sie zum Gesindehaus und dort die Treppe hinaufführt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fian am 23. Feb. 2005, 16:58 Uhr
Fian denkt bei den Worten der Elfe wieder ein wenig nach. Sie ist wohl auch noch nicht lange in der Stadt und kennt sich noch nicht so aus, doch sie meint man könnte wahrscheinlich einen Falkner gebrauchen. Fian wird sich einfach mal in der Stadt umsehen am nächsten Tag. Doch dann kommt ihm ein anderer Gedanke, welche Zeit ist es den gerade? Fian hatte mit einmal sein Zeitgefühl verloren, jetzt wo er nicht mehr draußen Unterwegs ist. Er muss sich wohl nach seiner Müdigkeit richten um zu schauen wann es wohl am besten schlafen zu gehen. Doch nun ist er noch nicht ungewöhnlich stark Müde wenn auch von der Reise erschöpft. Anka fragt ihn, was ihn hier her verschlagen hat. Erneut verfällt er ein wenig in Gedanken. Sie ist schon etwas neugierig, was soll ich ihr erzählen? Soll ich wirklich alles einfach so erzählen? Nein, ich kenne sie kaum… Aber lügen… das will ich eigentlich auch nicht… Ich werde ihr einfach nicht alles erzählen, sie muss nicht alles wissen, aber das was sie dann erfährt stimmt wenigstens… auch wenn es wohl eine Antwort ist wie sie fast jeder geben würde…

„Ich war auf der Suche nach einer wärmenden Taverne und fand somit diesen Ort hier… Und wie ihr schon bemerktet, bin ich auf der Suche nach Arbeit… also dachte ich, ich schaue hier Mal vorbei…“

Fian spielt unter dem Tisch noch immer an dem Lederbändchen, er ist einfach sehr aufgeregt, doch er redet nun nur noch mit wenigen Pausen, wenn er auch darauf achtet nicht zu laut zu sprechen um nicht aufzufallen. Er muss sich einfach erst wieder daran gewöhnen unter Menschen zu sein, denn in der Wildnis ist er einfach weiter gegangen wenn ihn etwas störte, doch nun muss er sich den Tatsachen stellen. Er weiß nicht ob sich seine Aufregung irgendwann legen würde, doch er muss eben damit leben. Sein Blick wandert durch den leicht erhellten Raum. Er bekommt schnell eine Bedienung in sein Blickfeld und nickt ihr leicht zu, sie registriert es anscheinend, muss aber noch etwas anderes erledigen. Es herrscht eine peinliche Stille zwischen ihm und der Elfe. Was soll ich denn sagen? Macht doch keinen Sinn… na ja, vielleicht kann ich ihr die gleiche Frage stellen wie sie mir…

„Und was hat dich… euch“ verbesserte er sich schnell, was ihn dann aber doch wieder leicht erröten lässt, wenn auch nur leicht und in dem dunklen Licht auch für gewöhnlich nicht gut zu erkennen, so ist es auf seiner hellen Haut doch leichter. „hi..ier… her… gef…führt?“

Fian schluckt etwas. Nun hat er doch wieder ein wenig gestottert und es ärgert ihn, doch er kann dagegen nichts machen. Er hofft nur, dass es der Elfe nicht unangenehm ist und sie sich dadurch nicht irgendwie gestört fühlt. Doch nun kommt auch schon die Bedienung an den Tisch gelaufen und lächelt Fian freundlich an, woraufhin er nur leicht zu Anka deutet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 24. Feb. 2005, 23:01 Uhr
Rubelli hebt seinen rechten Arm und legt ihn sanft auf Dancys gebeugten Arm, aber der Blick seiner eisgrauen Augen scheinen durch sie hindurch zu gehen und weiterhin auf dem blonden Fremden zu ruhen, der sich sichtlich bemüht die Erinnerung an ihn zurück zu gewinnen.
"Betet zu den Göttern Dancy, aber lasst uns tun wozu unsere Herzen uns drängen." meint er leise, bevor seine Augen nun doch die stattliche Wirtin fokussieren: "Lasst mich drei oder vier Stunden schlafen. Danach werden wir gemeinsam überlegen was uns in der Unterstadt helfen kann. Jetzt würde ich mit Sicherheit die Hälfte vergessen."
Ein müdes Lächeln stiehlt sich auf Rubellis Lippen und nun scheinen auch seine Kräfte langsam restlos aufgebraucht zu sein, weil er sich immer schwerer auf Dancy stützt.

Aber ich will nicht schlafen! Ich will zu Eade - ich will ihn nicht verlieren.

Sein Geist weigert sich nach wie vor aufzugeben, aber sein Körper gehorcht ihm nicht mehr länger. Er weiß, dass er nicht mehr lange wach bleiben würde und mit dieser Erkenntnis stiehlt sich leise Furcht in sein Herz.

Kann ich Eade über den Schlaf hinweg halten?

Doch von Seiten Eades kommt augenblicklich eine beruhigende Wärme, die seine Bedenken hinwegfegt. Für einen kurzen Moment lässt sich Rubelli in dieses warme Gefühl fallen und seine Augen bekommen einen sanften, entrückten Schimmer.
Nur Rubellis Körper zerrt ihn zunächst wieder zurück in die Realität, als er nachdrücklich sein Recht einfordert. Mühsam löst er sich von Dancy und stolpert ein paar Schritte wacklig zur Tür, bevor er zittrig innehält. Den Blick auf den Boden gerichtet und nahe daran einfach umzukippen und an Ort und Stelle einzuschlafen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Tihana am 26. Feb. 2005, 08:13 Uhr
Genau so schnell, wie der Junge verschwunden ist, taucht er auch wieder auf. Er überfällt sie mit einem >"Komm mit"<, doch reagiert sie nicht darauf. Warum auch? Vielleicht könnte sie mit ihrer Sturheit noch ein paar Stunden herausschlagen, ehe der junge Mann sie in den kalten Schnee hinaus wirft. Tihanas dunkelbraune Augen ruhen auf dem Stallburschen, der einen Moment sichtlich überrascht ist, das sie nicht sofort aufspringt und ihm folgt. Erst als er sich, wie schon beim ersten mal, vor sie hinhockt und ruhig auf sie einspricht, gewinnt sie etwas Vertrauen. Er spricht von einem Obdach für die Nacht, und zu der Verwunderung in ihren Augen mischt sich ein kleiner Funke Hoffnung.
Unterkunft? In einem Haus?
Sie kann es nicht glauben, möchte es aber so gerne. Also steht sie auf und folgt dem Jungen. Zwar etwas wackelig und langsam geht der Weg über den Hof hinüber in ein separat stehendes Haus. Zu ihrer Verwunderung ist es nicht das Haus, aus dem die vielen lauten Stimmen dringen, aber das ist ihr im Moment auch egal. Weiter geht der Weg, für sie eine kleine Ewigkeit und kraftanstrengend. Wie gerne würde sie jetzt einfach schlafen, nur schlafen und nichts machen. Es muss aber warten, scheinbar sind sie noch nicht am Ziel. Er führt Tihana die Treppe hinauf, immer wieder bleibt er stehen und schaut nach ihr. Es ist anstrengend, ein paar mal muss sie sich festhalten, um nicht zu stürzen. Aber irgendwann sind sie ganz oben unter dem Dach. Der Junge läuft etwas vor, schaut in jede Tür kurz mal rein, bis er an einer stehen bleibt und ihr mit einem Handzeichen zu verstehen gibt, das sie dort rein soll. Das tut sie auch, doch kaum hat sie die kleine Kammer betreten, bleibt sie auch schon wieder stehen. Mit großen Augen schaut sie sich um, eine schöne kleine Kammer, sauber und warm, wie ihr erst langsam klar wird. Aufgeregt wandert ihr Blick umher, lange war sie nicht mehr in einem Haus und ihr Blick bleibt an dem Bett haften.
Ein Bett.
Ihr Blick wird warm und sogar ein kleines Lächeln hucht über ihr Gesicht. Sie schaut sich nach dem Junge um, aber er ist weg. Einen Moment kommt wieder die Angst hoch, Angst, das man sie erwischt und rauswirft. Aber es legt sich direkt wieder, als ihr Blick erneut auf das Bett fällt. Langsam geht sie hinüber, es ist nicht weit, die Kammer ist klein, und fährt vorsichtig mit einer Hand über das saubere Leinen.
Sie nimmt vor dem Bett auf dem Boden platz, mit dem Rücken am Bettrahmen und angezogenen Knien. Ihr Blick wandert durch die Kammer, viel gibt es nicht zu sehen, aber für sie ist es schon ein kleiner Reichtum. Direkt neben dem Bett steht ein kleiner Tisch, darauf eine Kerze und eine Wasserschale mit einem Krug darin. Ein kleiner Hocker am Fussende des Bettes.
Ob das sein Zimmer ist?
Es fällt Tihana schwer zu glauben, das man in einer solch großen Stadt einem Strassenmädchen wie ihr ein eigenes Bett geben würde und so wartet sie geduldig auf den Stalljungen.

Sie wäre fast wieder eingeschlafen in der Stille und auf dem, im Vergleich zum Stall warmen Boden, als der Junge wieder durch die Tür kommt. Er trägt ein Tablett, aber was darauf ist, kann sie nicht sehen, vom Boden aus. Erst als er es auf den Tisch stellt, und sich kopfschüttelnd zu ihr wendet, sieht, und riecht, sie es endlich. Ihre Augen werden groß vor Freude und schlagartig fällt auch ihrem Magen auf, das er leer ist, was er sogleich auch mit einem Gnurren kommentiert.
Fleischbrühe und warme Milch! Milch!
"Nicht auf dem Boden." vorsichtig nimmt der Junge sie an der Schulter und zieht sie wieder auf die Beine. "Zumindest heute nacht ist die Kammer dir, morgen wird dann wohl Dancy entscheiden."
Sie kann den Blick nicht von dem Essen lassen, was wohl auch ihrem Retter auffällt. Mit einem Schmunzeln buchsiert er sie auf das Bett und reicht ihr den Becher mit warmer Milch mit Honig. Er setzt sich unweit von ihr auf die Bettkante und schaut ihr zu, wie sie Schluck für Schluck genüsslich die Milch trinkt. Was er nicht weis, ist, das Tihana von ihrer Mutter früher immer warme Milch mit Honig bekommen hat. In ihren Augen steht ein Klitzern, als sich Tihana an die wenigen Fetzen ihrer Kindheit erinnert.

Es dauert eine Weile bis sie die Milch und auch die Fleischbrühe gegessen hat. Ihr Magen ist diese Menge an Nahrung nicht mehr gewöhnt und so fühlt sie sich jetzt eher wie ein zum Verzehr fertiges Spanferkel, prall und voll. Aber ehe sich Tihana in dem warmen, weichen Bett zusammenrollt, wendet sie sich an den Jungen und dankt ihm mit einem Nicken. Er ist immer noch sichtlich überrascht, das sie keine Ton sagt, aber er geht nicht drauf ein, jetzt jedenfalls. Jetzt will er sie erst einmal schlafen lassen, und so geht er aus der kleinen Kammer und schließt die Tür hinter sich. Tihana rollt sich im Bett zusammen und zieht die warme Wolldecke über sich. Ewig hatte sie nicht mehr in einem richtigen Bett geschlafen, doch bevor sie die Augen schließt und wieder in ihren Träumen verschwindet, schaut sie sich noch mal alles in der Kammer an. Sie prägt sich alles ein, den kleinen Tisch, den Hocker am Fussende des Bettes und das so wunderbar warme und weiche Bett in dem sie liegt. Sollte das alles morgen nur ein Traum gewesen sein, so hätte sie wenigstens schöne Erinnerungen daran.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 27. Feb. 2005, 14:02 Uhr
Obwohl es in ihrem Bauch noch immer rumort bestellt Anka eine warme Suppe, in der Hoffnung, so ihren Magen beruhigen zu können. Das Mädchen, dass ihre Bestellung aufgenommen hat, nickt zwar und wendet sich sogleich den nächsten wartenden Gäste zu, doch Anka meint, ein Zögern bemerkt zu haben. Vielleicht hat sie mich ja draußen gesehen...

Sie wendet sich wieder Fian zu und überlegt kurz, was er vor dem Auftauchen der Bedienung gefragt hatte. Achja, warum ich hier bin. Nun, es kann nicht schaden es ihm zu erzählen, auch wenn er einiges zu verheimlichen scheint...

"Das 'du' ist schon in Ordnung, sonst fühle ich mich wie eine alte Frau," sie zwinkert ihm mit einem leicht angedeuteten Lächeln zu. "Ich bin auf der Suche nach meiner kleinen Schwester. Sie... ich war lange auf Reisen und weit weg von meiner Familie. Als ich zurückkehrte, war meine Famile... meine Schwester war nicht mehr da und man sagte ihr schreckliche Dinge nach, die ich niht glauben mag..."
Anka verhaspelt sich und verstummt dann endgültig. Es fällt ihr nach all den Jahren, seit sie ihr Zuhause zerstört vorgefunden hatte, noch immer schwer darüber zu reden. Das überrascht sie.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 01. März 2005, 23:07 Uhr
Er hat keine Ahnung, warum er gerade eben praktisch seine komplette Lebensgeschichte preisgegeben hat, oder welchen Zweck dieses Manöver hätte haben sollen.
Dancy sieht ihn jedenfalls sehr merkwürdig an, so als hätte er einfach nur Unisnn geschwatzt und wie ein freches Kind auf sich aufmerksam machen wollen.
Sie denkt wahrscheinlich, dass ich vollkommen verrückt bin und wird mich in den nächsten Minuten aus ihrem Gasthaus befördern.
Was hatte er auch damit bezwecken wollen?
Seine Bitte um Mithilfe erscheint ihm nun selbst mit keinen Deut logischer und die Gefahr der Unterstadt war mehrmals deutlichst von Janna und Dancy hervorgehoben worden.
Trotzdem rührt er sich nicht von der Stelle.
Gerade will er ein paar beschwichtigende Worte an Dancy richten, als Rubelli ihn anspricht und behauptet, Callios aus der Vergangenheit zu kennen.
Kann das denn sein? Ich habe nie sehr auf Vaters Geschäftspartner geachtet - geschweige denn auf seine Söhne - aber wenn ich jetzt genauer darüber nachdenke, erscheinen mir seine Züge unter all der Erschöpfung und Angst um Eade doch seltsam vertraut.
Callios ist verwirrt, aber auch froh, in Rubelli vielleicht einen Verbündeten oder einen baldigen Freund gefunden zu haben. Wenn man ihre Geschichte betrachtet, ist er zumindest ein Leidensgenosse. Ebenfalls vom Vater in Lebenswege gepresst, die ihm missfielen.

Rubelli löst sich von Dancy und schleppt sich langsam zur Tür des Raumes.
Vor der Tür bleibt er jedoch stehen.
Callios glaubt, Rubellis Beine vor Erschöpfung zittern zu sehen und ist mit ein paar Schritten bei ihm.
Der mögliche neue verärgerte Blick von Dancy lässt Callios ungerührt, denn er kann ihn nicht sehen und hat auch kein Interesse daran, der Wirtin zu begegnen.
Vorsichtig erfasst Callios Rubellis Arm.
"Lasst mich euch zu eurem Zimmer geleiten, Rubelli" sagt Callios und öffnet die Tür.
Er verspürt eine plötzliche Verbundenheit und seine Motivation, Rubelli bei der Suche nach Eade zu helfen, erhält einen weiteren Schub.
Langsam führt er den jungen Mann in seine Unterkunft und setzt sich, als Rubelli schlafend daliegt auf den Boden an die dem Bett gegenüberliegende Wand, um ebenfalls noch ein wenig Schlaf zu finden - sein eigenes Zimmer hat er ganz vergessen.
Wer weiß denn schon, wann ich die nächste Gelegenheit dazu bekomme
Seine rechte Hand liegt auf dem Knauf seines Schwertes, so als wollte er sich unbewußt schon mit dem Gedanken vertraut machen, sein Können mit der Waffe bald wieder nutzen zu müssen.
Die Gedanken an mögliche Kämpfe in der Unterstadt begleiten ihn, während Callios in einen tiefen Schlaf versinkt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 01. März 2005, 23:40 Uhr
Sie mag nicht daran denken, wie lange sie geschlafen hat, als ein lautes Klopfen sie beinahe im Bett stehen lässt. Es braucht einige Moment, bis sie begreift warum man sie mitten in der Nacht herausholt und als ihr erst bewusst wird, was vor ihr liegt, denn das hat ein wenig gedauert, in diesem Halbschlaf, ist sämtliche wieder eingefangene Farbe sogleich wieder verschwunden. Ihr Herz schlägt einige Takte schneller und erst ein weiteres Klopfen holt sie aus der Lethargie, in die sie gefallen war.  Schnell sprang sie auf, verhedderte sich beinahe in der Decke und riss geradezu die Türe auf, nur um dann in Dancys erschrockenes, erschüttertes Gesicht zu blicken. Es braucht kaum Worte um zu verstehen, wie die rothaarige Frau vor ihr sich fühlt und mit einem lautlosen Nicken bittet Janna sie einzutreten.
Es wurde kein langes Gespräch, nicht viele Sätze wurden gewechselt und schlussendlich hatte Dancy bereits wieder den Türknauf in der Hand, sich aufmachend alles zu besorgen, worum Janna sie gebeten hatte. Vorräte, zwei Wasserschläuche, und einen Halbjahreslohn im Voraus, den die Schankmaid ihr nach der Rückkehr, wieder zurückzahlen würde und Fackeln. Geld konnte nie schaden. Dafür hat Janna im Gegenzug versprechen müssen, dass sie sich einen weiteren Gefährten in der Truppe sucht, um nicht völlig unwissend in diese gefährlichen Gefilde zu spazieren. Jetzt, nachdem Dancy verschwunden ist, hat sie noch ein wenig Zeit sich selbst vorzubereiten.
Stumm lehnt sie sich mit dem Rücken an die geschlossene Türe und glaubt noch immer das Gefühl zu haben, in einem Possenspiel der höchsten Alptraumklasse gelandet zu sein. In die Unterstadt… In ein Meer voller Barbaren, Mörder, Diebe, Halunken, in einen Hexenkessel in den sich noch nicht einmal die Blaumäntel wagen, obwohl sie die Stadtgarde sind. Nein, kein normaler Mensch würde freiwillig auch nur einen Fuss in diese Hölle setzten, die nur so überquillt von dreckigen Löchern und gefährlichen Ecken. Ein Sammelsurium der schlimmsten Alpträume, alle versammelt an einem Ort. Noch immer ist die Angst, die ihr schwer im Magen liegt, nicht verschwunden. Was auch immer Eade dort unten zu suchen hat, was auch immer geschehen ist; Ihre Rettungsaktion gleicht eher einem Selbstmordkommando, als einem vernünftigen Versuch, Jemanden zu retten.
Unter ihren Fingern erzittert das Holz, als Jemand vor ihrem Zimmer hindurch läuft und schnell stösst sie sich ab und wendet sich zu der Holzschüssel und dem Tonkrug, die wie immer bereit in ihrem Zimmer stehen, neben der kleinen Kerze, die ein dumpfes Licht ins Zimmer wirft. Ihre Hände zittern, als sie ein bisschen von dem klaren, kühlen Nass hineingiesst und sich zuerst einmal eine Handvoll mitten ins Gesicht spritzt und es einfach ihren Hals hinab laufen lässt, bis es der Stoff ihres Kleides aufsaugt.  Trotzdem werden ihre Gedanken nicht klarer und mit einem Male zornig wie eine Furie, schlägt sie mit der geballten Faust auf den kleinen Tisch, fest die Lippen zusammengepresst um nicht vor Zorn über sich selbst aufzuschreien. Ein stechender Schmerz fährt durch ihre Hand, hinauf in ihren Kopf und explodiert dort in viele tausende Steinchen, die sie zusammen zusammenzucken lassen. <<Reiss dich zusammen… Zwar würde sich Niemand ausser… ausser… Eigentlich würde sich NIEMAND dort hinunter wagen, aber du hast es dem Jungen geschworen und Eade braucht Hilfe!>> Sie merkt nicht, wie sich ihre Nägel in das robuste Holz graben, die Knöchel der Hände treten bereits weiss hervor. Ein, zweimal schluckt sie leer, bevor sie heftig den Kopf schüttelt und versucht jeglichen einschüchternden Gedanken zu verdrängen um erst einmal Platz für einen klaren Verstand zu schaffen, denn den würde sie in der nächsten Zeit ganz bestimmt noch brauchen. Geschwind entkleidet sie sich, legt die Kleidung über einen Stuhl und streicht beinahe sanft einmal über den einfachen, gemütlichen Stoff, als wenn es das letzte Mal wäre, dass sie dies tun könnte. <<Wer weiss ob ich nicht in Stückchen zurück komme… Oder überhaupt.>>

Ihre Miene ist leer und ausdruckslos, als sie sich wäscht und dann vor der dicken Holztruhe in die Knie sinkt. Das nasse Haar klebt ihr auf der Stirne und in ihren Augen schimmert etwas Schmerzhaftes, als sie zärtlich den Truhendeckel nach oben stösst, der ein leises Krächzen von sich gibt. Wieder schiebt sie einige Kleidungsstücke beiseite, bevor sie beginnt sämtliche Lederbeutel, die unten aufliegen, herauszufischen und sie sorgfältig neben sich zu drapieren. Einige sind grösser, Andere kleiner, jedoch stets prall gefüllt und ganz unten, direkt am auf dem Grund der Truhe liegt ein langes, in weisses und braunes Hasenfell eingewickeltes, halbmondförmiges Bündel. Sie zieht es mit soviel Sorgfalt heraus, als würde sie ein Kind aus ihrer Wiege nehmen und wirklich behält sie es für einen Moment im Arm und schliesst die Augen, Erinnerungen an längst vergangene Zeiten vor ihrem inneren Auge hindurchhuschen lassend. Acht Jahre ist es her, seitdem sie den Bogen zum letzten Mal benutzt hat. Seit jenem Tag, als sie den Dunkelwald, die Amazonen und auch ihre Mutter hinter sich liess und sich mit ihrem Vater in ein neues Leben aufmachte. <<So lange… Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.>> Unwillentlich huschen ihre Augen zu dem Mal an ihrem Knöchel, das sie als Mitglied jenes Frauenstammes ausweist, dem die Männer lieber nicht zu nahe kommen. Es ist Vergangenheit, nichts auf der Welt könnte sie mehr dazu bewegen, sich dort wieder zu zeigen, alleine die Schmach die sie ihrer Mutter bereitet hat, als sie den Stamm verlassen hat, hält sie davon ab.
In den Händen hält sie nun das wichtigste Geschenk, das ihr ihre Mutter jemals gemacht hat. Ein Beben läuft durch ihren Körper, als sie beginnt das Bündel sorgfältig aus den verschiedenen Stoffbahnen zu wickeln, darauf achtend, nirgendwo gegen zu stossen, bis schliesslich das letzte Stück Schutz fällt und den Anblick auf das lang bewahrte Geheimnis preis gibt, das darin geschlummert hat.
Das dunkle, geschmeidige Holz aus dem Dunkelwald glänzt wie neu in dem fahlen Licht des Tages und es sieht als, als würden die Verzierungen, die mit künstlerischer Hand hineingeritzt sind, immer wieder verschwimmen und neue Muster bilden. Die Sehne liegt sorgfältig aufgerollt daneben und auch wenn der Kurzbogen lange nicht mehr gedient hat, so hat sich Janna doch stets um ihn gekümmert. Vorsichtig legt sie den Bogen auf die Felle nieder und kramt nach einem zweiten Bündel, aus dem zwanzig schlanke Pfeile in einem einfach verziertem Köcher zum Vorschein kommen, wobei die schwarzen Rabenfedern, an deren Enden, wie Öl glänzen. Liebevoll streicht Janna mit einem Finger über eine der Eisenspitzen und stellt an dem Blutstropfen, der aus ihrer Haut tritt, schnell fest, dass die Spitzen nicht mehr geschärft werden müssen.
Für einige Augenblicke betrachtet sie still die Waffe vor ihr, bevor sie beginnt die übrigen Beutel zu öffnen und ihren Inhalt vor sich zu verstreuen. Dabei kommen alle möglichen Dinge zum Vorschein: Feuersteine, Kräuterbeutelchen, Zunder, Lederarmschienen, eine Kette aus Wolfsklauen, Ohrringe aus Holz und ein Paar aus Altsilber, in denen jeweils ein grüner, matt schimmernder Stein eingefasst ist, einige Seile, Knochenbehälter für Pergamente, ein Oberteil aus  gestärktem, dunkelbraunen Leder, robust gewerkte Stiefel, die innen mit hauchzartem Fuchsfell ausgelegt sind, ein Beutel für den Rücken, einige Phiolen in denen grüne, braune und gelbliche Flüssigkeiten schwimmen, ein weiterer einfacher, kleiner Dolch, ein Blasrohr plus dazugehörigen Pfeilchen und einem kleinen Lederbeutel, dessen Geruch in der Nase beisst, weiter noch  eine Hose, ein Brustpanzer aus gestärktem, hellbraunen Leder, dass an einigen Stellen dunkle Flecken aufweist.
Als Janna schliesslich um sich blickt, liegt vor ihr alles ausgebreitet, was ihr noch von der Vergangenheit geblieben ist. Ein Kloss bildet sich in ihrem Hals und Tränen drohen sie in ihre Augen zu steigen. Schnell schüttelt sie den Kopf um die wehmütigen Gedanken schnell wieder zu vertreiben und auch das Wissen um Rubelli, der wahrscheinlich schon wieder unten in der Schankstube sitzt und ungeduldig von einem Fuss auf den Anderen springt, macht sie stark genug sämtliche Erinnerungen an Altes zu verdrängen und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.  

Schnell ist sie in die Lederhose geschlüpft, die eng an ihren Beinen anliegt und knapp in der Mitte ihrer Waden aufhört. Ein bisschen eng ist sie geworden, aber vielleicht auch nur deswegen, weil sie so lange nicht mehr gebraucht wurde. Kurzerhand zieht Janna ein dunkelgrünes Hemd, das aus einem dicken, weichen Stoff besteht, aus der Truhe und zieht es sich über den Kopf, stopft es unten in die Hose und zieht darüber das Oberteil an, das an ein Korsett erinnert, ihr jedoch nur mehr Bewegungsfreiheit erlaubt. Mit den Füssen verschwindet sie in den kniehohen, alten Lederstiefeln und zumindest ist sie sich nun sicher, in diesem Schuhwerk dort draussen nicht mehr zu frieren. Die Unterarmschienen lassen sich noch immer einfach anziehen, die verstärkte Lederrüstung lässt sie jedoch bleiben. <<Die dort unten werden schon genug erschrecken, wenn ich so herunterkomme.>> Um ihre Stirn windet sie ein einfaches Lederband, an dessen Enden sich jeweils eine grüne Holzperle befindet, und ihr so zumindest ihre Haare ein bisschen aus dem Gesicht halten. Den Ohr- und Halsschmuck lässt sie bleiben, wickelt ihn wieder fürsorglich in den dafür vorgesehenen Beutel und lässt sie in der Truhe verschwinden. Flink greift sie nach einer ledernen Umhängetasche und verstaut darin Zunder, Feuersteine, die Phiolen mit der gelben Flüssigkeit, das Blasrohr plus Zubehör und noch Mulden und Kräuterbeutelchen darin, ebenso wie zwei der Seile. Den kleinen Dolch lässt sie in ihren Stiefel verschwinden und den Rest der Dinge verstaut sie wieder an ihrem angestammten Platz. Nun legt sie sich auch wieder den Gürtel mit den beiden Dolchen und der Geldkatze, diese mit Stofffetzen aufgefüllt, damit die Münzen nicht klingeln konnten, um die Hüfte und zieht aus der Truhe einen langen, dunkelgrünen Mantel, dessen Ränder mit einem goldig eingefärbten, dicken Fäden verziert sind. Doppelt gelegt und genäht, wärmt dieser besser als der, den sie zuvor angehabt hat. Trotzdem schleicht sich ein ungutes Gefühl in ihren Magen, als sie ihn verkehrt um ihre Schultern legt, denn plötzlich kommt sie sich vor, als stünde sie in der falschen Zeit. Das verkehrt herum Anziehen dient dazu, ihn schäbiger aussehen zu lassen, als er bereits war, denn die goldenen Verzierungen würden sonst aufmerksame Blicke auf sich locken. <<All das gehört eigentlich überhaupt nicht mehr zu mir… Es sind Dinge, die ich schon längst hätte fort werfen sollen. Vielleicht gut, das ich es nicht getan habe.>>
Noch einmal durchdenkt sie alle die Habseligkeiten, die sie nun dabei hat, legt sich den Köcher um die Schultern, ebenso wie den Bogen, wobei sie die Tasche unter dem Umhang anhat und schliesst dann die Truhe.
Nahrung würde sie unten einpacken, ebenso wie einen Schlauch voll Wasser und einen starken Brandwein. Sie ist sich nicht sicher, warum sie sich derart darauf vorbereitet Verletzungen heilen zu müssen, doch alleine wenn sie an den angstvollen, beinahe panischen Blick Rubellis zurückdenkt, glaubt sie wieder das Richtige zu tun.

Als sie hinunter kommt in den Schankraum, ist dieser beinahe ausgestorben, was für diese Uhrzeit eher nicht normal ist. Nur Beth lungert noch auf einem der Stühle rum und in dem flackernden Kerzenlicht, wirkt ihr Gesicht noch jünger, als das es bereits ist. Als sie die Schritte auf der Treppe hört, fährt der Pfirsich hoch und starrt Janna für einen Augenblick an, als stünde sie persönlich einem Geist gegenüber, der ihr die Hand hinhält und sich vorstellt. Janna kann verstehen, das ihr Anblick für die junge Dame nicht normal ist, schliesslich läuft sie nicht jeden Tag mit Bogen, Köcher und Hosen in der Gegend herum, überhaupt haben die Mädchen sie wohl noch nie ohne Rock gesehen. Tief holt Janna Luft, steigt die letzten Stufen hinunter und blickt sich dann sorgfältig um, wobei Beth plötzlich zu reden anfängt: „Dancy meinte du brauchst Jemanden der sich in der... „ Es scheint, als würde die junge Frau vor dem Namen Angst haben: „.. in der Unterstadt auskennt. Weisst du, es gibt da einen, Drinjo ist sein Name, der mich öfters mal besucht für gewisse Aktivitäten.“ Dabei fangen ihre Wangen an zu leuchten, dass es die Kerzen noch nicht mal mehr gebraucht hätte in dem Zimmer um eben dieses zu erhellen. Bevor sie weiter spricht, schluckt sie kurz leer und scheint nicht zu wissen wohin sie ihren Blick wenden soll: „Nun, er wohnt im Norden der Stadt, direkt an den Mauern, angrenzend zum Markt in einem kleinen Haus. Du weisst ja wie Männer sind in einem Zustand höchster seelischer Erregung, da reden sie viel und merken es nicht einmal. Auf jeden Fall weiss ich, dass er sich dort unten auskennt, nicht unfehlbar, aber gut, vielleicht... bringt dir das was.“ Mn kann ihr ansehen, dass es ihr nicht angenehm ist alleine den Gedanken zu hegen Jemanden zu finden, den sie dort hinunterschicken sollte. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Zügen tritt Janna näher an sie heran und legt ihr die Hand auf die Schulter, mit einem unscheinbaren Grinsen meinend: „Wir werden ganz sicher zurückkommen, sei dir mal sicher, denn ich lass mich doch nicht von dem Gesocks da unten zur Strecke bringen.“ Beth jedoch scheint momentan keinen Sinn für Humor zu haben, schüttelt nur den Kopf, dass die blonden Locken in alle Richtungen fliegen und rauscht dann ab, hoch die Treppe wohl in ihr Zimmer.
Janna starrt mit glasigen Augen auf einen leeren Punkt in der Luft und bekommt auf gar nicht mit, wie Rubelli und der Fremde, von dem sie den Namen noch immer nicht weiss, zu ihr in den Schankraum gesellen.

Es ist eine stumme Verabschiedung, einige wenige Worte werden gewechselt, hie und da auch noch lustlos an einem Stück Brot gekaut, bis Rubelli schliesslich aufspringt und zur Türe läuft, scheinbar nicht mehr fähig sich auch nur noch einen Augenblick lang an diesem Platz aufzuhalten. Seine rotweiss karierten Hosen, vermischt mit dem gelben Hemd und der skurrilen Schminke auf seinem Gesicht leuchten dabei wie ein Signal für sämtliche Diebe in der Unterstadt: „Kommt her, hier bin ich!“, aber ausreden liess er sich die Kleidung auch nicht. Zumindest hat ihm Dancy noch einen braunen Umhang übergeworfen, der bei seinem Anblick auch beinahe das Herz stehen geblieben ist.
Der Fremde wirft noch einmal kurz auf einem Blick auf Janna, die ihm zunickt, woraufhin er dem jungen Schausteller folgt. Er hat die Wasserschläuche, die Fackeln und die Vorräte bei sich.
Janna findet keine Worte für Dancy, die sie aufmerksam mustert und immer wieder mit ihren Augen an dem Bogen auf Jannas Rücken hängen zu bleiben scheint. Ja, so kennt man sie nicht und liebend gerne hätte es für sie auch so bleiben können. Zwei gefüllte Säckchen voller Münzen wechseln den Besitzer und auch die Wirtin hat so weit überlegt und die Beutelchen mit Felle aufgefüllt, damit es nicht mehr klimpert. Janna lässt den Lohn schnell in ihrer Tasche verschwinden und seufzt leise auf: „Danke Dancy... Ich habe nur noch... eine Bitte: Sollte ich nicht mehr wiederkehren, sondern dort unten den Weg zu den purpurnen Flüssen mein Eigen nennen, so tu mir einen Gefallen: Bring die Kiste in meinem Zimmer zu meiner Mutter, Aetheleya. Du weisst wo sie zu finden ist. Ich hab nie zu ihnen gehört, aber wenn ich schon als eine von ihnen sterbe, sollen sie auch das Recht erhalten meine Habe zu besitzen. Meine Kleider gib Jemandem der sie gebrauchen kann und...“ Ihre blick ist leer als sie aufsieht und Dancy in den Arm schliesst: „Sprich ein Gebet bei Anukis für mich, das wäre wirklich...“ Der Kloss in ihrem Hals verbietet ihr das Sprechen und schnell wendet sie sich ab, verlässt den Pfirsich eiligst und läuft einfach an Rubelli und dem Fremden vorbei, hinein in die Hölle.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fian am 03. März 2005, 21:37 Uhr
Fian sieht verwundert zu der Elfe auf, schaut dann aber wieder runter auf die Tischplatte, er hat sich einfach gewundert, dass sie ihm so viel erzählt obwohl sie ihn gar nicht kennt, soviel Vertrauen kann er ihr sicher nicht entgegen bringen. Er weiß nun auch nicht recht was er antworten soll, denn er hat keinerlei Erfahrung mit solchen Dingen.

„Eurer Schwester geht es sicher gut, macht euch keine Sorgen!“

Das sind seine Worte, eher schnell und überschlagen gesprochen. Doch schon in der nächsten Sekunde ärgerte er sich darüber, während sein Blick weiter auf der Tischplatte ruhte. Ich bin doch blöd, das wird ihr nun sicher nicht helfen! Aber was soll ihr schon helfen? Wie soll ich ihr helfen? Wieso hat sie mir das überhaupt erzählt? Was habe ich damit zu tun? Es geht mich gar nichts an… wieso erzählt sie mir das? Ich komme in diese Taverne und in den ersten paar Minuten wird mir so etwas erzählt… wirke ich wirklich so vertrauenswürdig? Das Beste wird wohl sein, wenn ich nicht weiter darauf eingehe… ich will eigentlich nicht, dass sie mir jetzt ihr Herz ausschüttet oder so etwas, das ist nicht meine Sache… Fian ist wirklich lange nicht unter Leuten gewesen, er versteht sie nicht immer und muss sich erst wieder daran gewöhnen. Doch ist es denn richtig nun schweigend da zu sitzen? Nichts zu tun? Er denkt nicht darüber nach, bleibt einfach dabei was er sich gedacht hat, er will nicht weiter darauf eingehen und versucht deshalb ein neues Thema zu finden über das sie reden könnten.

„Gibt es in dieser Stadt ein Oberhaupt? Wisst ihr etwas darüber?“

Ohne es richtig zu registrieren ist Fian bei der formellen Anrede geblieben, da er es sich gerade so fest eingeprägt hat, dass er besser darauf achten muss.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nele[Anka] am 06. März 2005, 16:39 Uhr
Ihr Gegenüber bleibt stur bei der formellen Anrede, worüber Anka überrascht ist und was sie auch etwas verletzt. Anscheinend will er nichts weiter mit mir zu tun haben - wahrscheinlich ist ihm meine Gegenwart schlicht und einfach unangenehm...

"Nein, darüber kann ich Euch nichts sagen, da ich, wie bereits erwähnt, auch noch nicht lange hier bin. Ich will Euch auch nicht weiter stören, vielleicht findet ihr jemanden der euch weiterhelfen kann und nicht so "aufdringlich" wie ich ist."

Sie nickt ihm noch einmal kurz zu und holt einige kleine Münzen aus ihrem Beutel, die sie auf den Tisch legt. Sie steht etwas zu schnell auf und erneut überkommt die Übelkeit sie. Anka atmet tief durch, dann geht sie schnellen, wenn auch etwas unsicheren Schrittes, zum Tresen zurück. Suchend blickt sie sich nach der Wirtin oder einer der Angstellten um, der ihr sagen könnte, worin ihre Arbeit im Pfirisch denn nun genau besteht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 07. März 2005, 16:24 Uhr
Früh am Morgen


Kaum das Dancy nach Aufbruch von Janna, Rubelli und dem Fremden eingeschlafen ist, wird sie von sonderbaren Träumen heimgesucht die allesamt nichts Gutes verheißen. Jannas Worte hängen wie tiefschwarze Regenwolken über allem was sich dort abspielt. Mit einem heiseren, nur sehr leisen Schrei wacht Dancy irgendwann im frühen Morgengrauen auf. Die Augen noch gar nicht ganz aufgeschlagen, kreisen ihr tausend Gedanken im Kopf herum. Ein jeder will der Wirtin weis machen, dass sie Janna und Rubelli nie hätte gehen lassen. Wer konnte schon sagen, ob sie nicht bereits tot in der Gosse liegen und sich niemand um sie kümmert. Und du würdest es nicht mal erfahren. Mit einem heftigen Kopfschütteln vertreibt Dancy die Gedanken.

Ein Blick aus dem Fenster verrät, dass es ein grauer, trüber Tag werden wird und ein Großteil der Talyrer noch in den Betten liegt. Normalerweise dringen bereits seit den frühen Morgenstunden die Gespräche am Verder Tor und der Reisenden bis zu ihrem Fenster, doch heute scheinen sich selbst die Händler und Abenteurer nicht aus den Betten zu wagen. Mit einem leisen Stöhnen richtet sich Dancy vorsichtig im Bett aus und versucht vorerst die Unterstadt aus ihren Gedanken zu vertreiben. Du hast dich hier um das Geschäft zu kümmern. Doch egal wie krampfhaft die Wirtin auch versucht sich mit den Tagesaufgaben zu beschäftigen, irgendwo tauchen immer wieder Janna und Rubelli auf. Denn sie hätten dies oder das oder jenes tun können. Vorerst jedoch nicht und vielleicht auch nie wieder.
"Meine Güte, Mädchen. Nun hör' aber mal auf. Ist ja nicht zum aushalten mit dir!" weist sich Dancy selber zurecht und schlurft zur Waschschüssel hinüber.

Nach beendeter Morgentoilette kräht bereits der Hahn im Stall und erinnert die Wirtin daran, dass sie sich sputen muss. Immerhin müssen die Stallknechte ihr Frühstück kriegen und auch die üblichen Vorbereitungen müssen getroffen sein, bevor die ersten Gäste aus ihren Betten kriechen. In der Küche trifft Dancy bereits auf Arya, welche aussieht, als hätte sie nicht gut geschlafen und ein Blick genügt, um zu erkennen, dass es der gleiche Grund wie bei Dancy ist.
"Wird schon alles gut gehen, Mädel." Dancy versucht aufmunternd zu klingen, aber sorecht mag es ihr nicht gelingen. Gemeinsam bereiten die beiden das Frühstück vor und während einer nach dem anderen zum Essen eintrifft, beginnt wieder die hektische Betriebsamkeit des Pfirsiches. Als Dancy ihren Blick über die allesamt etwas mageren Jungen wirft, fällt ihr ein, dass im Gesindehaus ja noch ein anderer, spezieller Gast wartet. Was soll's.

Mit einem Handzeichen gibt Dancy Arya zu verstehen, dass sie mal kurz fort ist, aber vermutlich gleich wiederkommt. Die Wege auf dem Hof sind tadellos gefegt und überall wurde eifrig Sand gestreut, so dass Dancy ohne Schwierigkeiten das Gesindehaus erreicht. Die Treppe ächzt beachtlich unter dem Gewicht der Wirtin, doch würde sie auch dieses Mal nicht nachgeben. Durch die ganze Aufregung des gestrigen Abend hat Dancy glatt vergessen, in welches Zimmer das Mädchen gesteckt wird, doch nachdem sie in Gedanken durchgeht, welche Zimmer belegt sind, fällt ihr doch wieder ein, wo sie zu suchen hat.
Ganz am Ende des Ganges wirkt die Holztür etwas verlassen und verspricht keinen allzu großen Raum. Eigentlich hatte Dancy die Kammer ursprünglich als Abstellmöglichkeit nutzen wollen, doch für ein paar Möbelstücke hatte der Platz dann doch noch ausgereicht, so dass sich jetzt dort eine Notunterkunft befindet. Ohne zu klopfen öffnet Dancy die Tür und erkennt im ersten Moment nichts außer einem zerwühltem Bett, wor vereinzelt schwarze Haarsträhnen unter der Bettdecke hervorgucken. Das Mädchen scheint noch zu schlafen, so dass sich Dancy vorsichtig dem Bett nähert und es soweit umrundet, dass sie das Gesicht erkennen kann.
Ein bedauerlicher Ausdruck tritt in ihr Gesicht, als die Wirtin sieht, wie jung das Mädchen noch ist und wie schön sie eigentlich sein könnte, wenn man ihr genügend zu essen und regelmäßig ein Bad geben würde. Vielleicht nicht schön genug, dass Jungs in Scharen hinter ihr hinterher rennen, aber doch recht ansehnlich. Welch Verschwendung. Auch wenn das Mädchen schläft und ihr Gesicht verrät, dass sie sich im Moment wohl mehr als wohl fühlt, glaubt Dancy doch zu wissen, dass das Mädchen, wenn sie wach wird, vielleicht sofort wegrennen wird. Eigentlich nichts neues und irgendwie auch verständlich, denn wer würde sich schon darum kümmern, wenn plötzlich ein Strassenkind weniger herumläuft. Und wen sollte es dann schon auffallen, wenn es unter sklavenartigen Bedingungen irgendwo festgehalten wird.
Mit einem verächtlichen Schnauben versucht Dancy ihre düsteren Gedanken zu vertreiben und schüttelt das Mädchen sacht an der Schulter.
"He, wach auf. Ich möchte mit dir reden."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fian am 07. März 2005, 17:27 Uhr
Fian ist ganz überrascht über die plötzliche Sinneswandlung von Anka. Hat er etwas falsch gemacht? Er ist sich nicht darüber im Klaren, er hat nicht so recht darüber nachgedacht, dass er sie wieder unpersönlich angesprochen hat. Umso erstaunlicher ist es für ihn, wie Anka aufsteht und vom Tisch weg geht, nachdem sie ihm ein paar nicht sehr freundliche Worte zugeworfen hat. Er hat nicht einmal mehr die Zeit etwas zu erwidern, da steht sie schon auf und geht zum Tresen. So ein mist, jetzt hab ich es wieder verbockt… was habe ich denn falsch gemacht? Ich verstehe das nicht… wieso geht sie einfach weg? War ich unfreundlich? Ich war eben doch lange nicht unter Leuten, ich muss mich erst wieder daran gewöhnen… ich hoffe sie nimmt es mir nicht zu sehr übel. Ich muss mich eben erst wieder daran gewöhnen. Fian denkt nicht weiter darüber nach, er will sich nicht zu sehr damit ärgern. Er trinkt seinen Tee aus und wartet darauf, dass die Bedienung wieder bei ihm vorbei kommt, dann spricht er sie auch gleich an.

„Ich möchte gerne Bezahlen was ich zu mir genommen habe.“

Die Bedienung nickt freundlich und nennt ihm den Preis den er auch sogleich bezahlt. Er ist schon müde und möchte deshalb auch möglichst bald schlafen gehen, deshalb fragt er auch gleich nach einem Zimmer, woraufhin die Bedienung auch gleich den Preis dafür nennt. Fian ist mit dem Preis zufrieden und die Frau bringt ihn dann auf ein Zimmer, sagt ihm wo er sich waschen kann falls er möchte und wünscht ihm dann eine gute Nacht. Fian legte seine ganze Ausrüstung ab bis er nur noch seine gewöhnliche Kleidung an hat, dann legt er sich auch schon hin. Er denkt noch ein wenig darüber nach wie er am nächsten Tag vorgehen möchte, dann schläft er auch schon ein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Tihana am 10. März 2005, 06:27 Uhr
Wieder träumt sie von einer großen Wiese, von ihren Brüdern, die mit dem Wind umhertollen und das kleine Haus ihrer Kindheit im Hintergrund. Ihre Mutter steht in der Tür, die Schürze fest um die schmale Taille geschnürt, und ihre Stimme liegt wie Zucker in der Luft. Sie ruft nach dem kleinen Mädchen, das sie einst mal war, ruft nach ihr, endlich nach hause zu kommen. Doch so sehr sich bemüht, ein Fuss vor den anderen zu setzen, sie kommt nicht von der Stelle. Mama! Rau und dunkel schwebt das Wort in dem Traum, bis Kinderhände erschrocken den Mund verschließen.

Als wäre es noch im Traum spürt sie Hände an ihrer Schulter, die sie sachte rütteln. Es brauch eine kleine Ewigkeit, bis sie aus der Traumwelt in die Wirklichkeit gelangt und im ersten Augenaufschlag weis sie noch nicht mal, wo sie ist. Erst als die Erinnerungen wie eine Welle über ihr zusammenbrechen, zuckt sie ängstlich zusammen und versucht in dem Bett vor den fremden Händen zu fliehen. Doch diese Hände halten sie fest, nicht grob, aber doch bestimmt. Eine weibliche, fürsorgliche Stimme spricht beruhigend auf sie ein und als sich ihre Augen von den letzten Schleihern des Traumes befreit haben, sieht sie auch, wer da mit ihr spricht.
Ob das Dancy ist? fragt sie sich wundernd. Doch kein Wort kommt über ihre Lippen, nur ihre große dunklen Augen ruhen auf der Frau vor ihr.
Tihana schaut der Frau zu, wie sie sich mit einem Seufzer auf das Fussende des Bettes setzt. Eine Weile schweigen sich Tihana und Dancy an, dann ergreift die Frau vor ihr das Wort.
"Wie heißt du denn, meine Kleine? Und vor allen Dingen, was machst du hier?" Doch ausser dem immer noch etwas müden Blick zweier Augen bekommt sie keine Antwort. Wieder folgt eine Weile schweigen, bis sich die Wirtin wieder erhebt, diesmal mit einem noch tieferen Seufzer. "Du kannst wohl nicht reden ... oder willst es nicht." Nur ein leichtes Kopfschütteln ist Tihanas Antwort.
Wieder herrscht kurz Stille, in der Tihana von der kräftigen Frau gemustert wird. Dann macht diese ein Handbewegung und deutet ihr an, sich an der Schale auf dem Tisch zumindest das Gesicht zu waschen. Zögerlich tut sie das auch, streng prüfende Blicke im Genick spürend. Und erst als das ganze Wasser verbraucht und nur noch braun-schwarze Brühe in der Schale zurückbleibt, ist die Wirtin zufrieden. Tihana weis nicht so recht, wie sie sich fühlen soll. Zum ersten mal seit einer Ewigkeit schert sich jemand darum, wie sie aussieht. Verlegenheit, aber auch Nervosität macht sich in ihr breit. Doch lange Zeit hat sie nicht, um sich darin zu vertiefen. Sachte, aber bestimmt schiebt Dancy sie die Tür hinaus, ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Fast ergreift Tihana wieder die Panik, wäre am liebsten wieder einfach weggelaufen, die Energie dazu hätte sie. Aber sie reist sich zusammen, auch wenn es sie innerlich fast zerreist deswegen. Aus irgendeinem ihr unerklärlichen Grund vertraut sie der fremden Frau hinter sich und so geht sie einfach weiter, die Treppe hinunter und über den Hof. Erst vor der Hintertür des anderen Hauses macht sie kurz halt und fasst sacht Tihana am Arm.
"So, da du deinen Namen nicht preis gibst, werde ich mir wohl einen für dich einfallen lassen müssen." ein breites Grinsen und stickelnde Augen gehen von der Wirtin aus, in der Hoffnung das kleine Mädchen so aus der Reserve zu locken. Aber wie bereits vorhin schon, ist Schweigen und nur ein leichtes Kopfnicken die Antwort. Mit einem leicht entnervten Seufzer öffnet Dancy die Tür und schiebt Tihana durch in die Küche. Wie angewurzelt bleibt Tihana stehen, schlagartig wird es ruhig in dem Raum und viele Augenpaare mustern sie. Sie spürt die Blicke und nervös fängt sie an, mit dem Armzipfel ihres Kleides zu spielen. Eine junge Frau drückt ihr ein kleines Brett mit Brot, Käse und sogar etwas Schinken darauf in die Hand und zeigt ihr, wo sie sich setzen kann. Im Vorbeigehen sieht sie den Jungen aus dem Stall, der sie in das Zimmer gebracht hat und für einen kurzen Moment vergisst sie alles um sich herum und schenkt ihm ein Lächeln. Doch die prüfenden Blicke um sie herum holen sie schnell wieder zurück. Verlegen setzt sie sich auf eine kleinen Holzbank und schaut auf den Boden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 11. März 2005, 19:35 Uhr
Ganz wie erwartet kommt kein Laut über die Lippen des Mädchens. Dancys eine Vermutung geht dahin, dass sie einfach zu wenig Kontakt zu anderen hatte und deswegen mit dem Sprechen aufgehört hat oder sich ganz einfach nicht durch eine Dummheit verplappern will. Die unschönere Variante will der Wirtin weis machen, dass das Mädchen nie sprechen gelernt hat, weil sie als Kleinkind ausgesetzt worden ist und sich seitdem Essen zusammenklaut. Das Mädchen mit einem Namen zu versehen sollte eigentlich dazu führen, dass sie ihren eigenen Preis gibt, aber das schwarzhaarige Kind schweigt beharrlich und lässt ihre dunklen Augen, die Dancy sehr stark an die eines Hundewelpens erinnern, ängstlich über jede weitere Person gleiten, welche durch die Küche huscht oder sich kurzerhand zum Frühstück dazusetzt.
"Kindchen, es wird dich hier schon keiner beissen. Keine Sorge, da pass ich schon auf." Aufmunternd lächelt Dancy dem Mädchen zu, welches jedoch zum Boden blickt. Rasch einen leicht genervten Blick mit der Wirtin ausgetauscht, geht Dancy zu dem Mädchen hinüber und setzt sich für einen Moment neben sie. "Hör mal, wenn du die ganze Zeit auf den Boden starrst, wirst du auch nicht satt werden. Also tu mir und dir den Gefallen und iss einfach etwas, hm? Die anderen haben genug und werden dir nichts wegnehmen."

Als das Mädchen noch immer keine Anstalten macht, stupst Dancy sie vorsichtig an, woraufhin sie zumindest schon mal den Kopf hebt. "Na los, vorher kommst du hier sowieso nicht weg." Und auch wenn es vielleicht nicht viel bringt, ein Bad kann dir auch nicht schaden. Dancy lässt ihren strengen Blick solange auf dem Mädchen ruhen, bis sie sich endlich durchringt und zaghaft zu essen beginnt. "Geht doch", murmelt Dancy zufrieden und steht nach einem sachten Klopfer auf dem Rücken auf. Mit einem Handzeichen, dass die Kleine nicht sehen kann, gibt Dancy Arya zu verstehen, dass sie in der Waschküche den großen Bottich mit warmen Wasser füllen, Seife bereitlegen und nach brauchbarer Kleidung nachsehen soll. Eigentlich ist das Zeichen nur eine vage Geste, aber Dancy und ihre Mädchen verstehen sich auch ohne viele Worte, so dass Arya sofort losläuft und dem nachkommt.
Immer wieder einen Blick auf das Mädchen werfend, macht auch Dancy sich zusammen mit der Köchin, den Stallburschen und einigen Pfirsichen ans Frühstück. Das Essen selber verläuft eher schweigend, da der Tag über laut genug werden würde.

Nachdem einer nach dem anderen fertig ist, erheben sich diejenigen und gehen ihrem Tagewerk nach. Zurück bleiben Dancy, das fremde Mädchen, die Köchin und Arya die soeben wieder in die Küche kommt. "Alles fertig", verkündet sie zufrieden und deutet mit einer raschen Geste auf das Mädchen.
"Gut." Mit einem Blick der verrät, dass eventuell etwas unangenehmes folgen wird, geht Dancy wieder zu dem Mädchen.

"Ich weiß weder deinen Namen, noch weiß ich woher du kommst oder wieso sich niemand um dich kümmert, aber was ich weiß ist, dass du jetzt ein Bad nimmst." Dancy kann sehen wie es hinter der mangelhaft gewaschenen Stirn arbeitet und das Mädchen sich auch unauffällig nach einem Fluchtweg umsieht, doch gibt die Wirtin mit einem Kopfschütteln zu verstehen, dass sie es gar nicht erst versuchen braucht.
"Und während wir dich schrubben, überlegen wir uns einen Namen." Ohne auf weitere Reaktionen zu wartet, ergreift Dancy das Mädchen wieder am Arm und zieht es bestimmt hinter sich her. Die beiden verschwinden, gefolgt von Arya, in Richtung von Dancys Privatgemächern und betreten dann den Waschraum, der sich kurz davor befindet. "Alles ausziehen...och, nicht doch. Wir sind alle Frauen und glaub mir, du hast nichts, was wir nicht schon gesehen haben." Auch wenn ihre Worte deutlich machen, dass sie sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen lässt, so ist Dancys Stimme doch leise und ruhig. Einen Moment schweigen sich die drei noch an, dann dreht sich Dancy kurzerhand um und gibt auch Arya zu verstehen, dass sie es ihr gleich tun soll.

"Na los, ich zähle bis zehn auch wenn du mit Sicherheit nicht weisst, wie lange das dauert und bis dahin hast du dich ausgezogen und sitzt im Zuber."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Tihana am 14. März 2005, 14:00 Uhr
>"Na los, ich zähle bis zehn und bis dahin hast du dich ausgezogen und sitzt im Zuber."< ... zähle bis zehn? Tihana weis nicht so recht, was die Frau damit meint, aber irgendwie hat sie das Gefühl, das sie ihr nicht viel Zeit lässt.
Das Essen war schon recht viel für das Mädchen, hätte sie nicht gedacht, das sie in solch kurzer Zeit gleich zwei üppige Mahlzeiten bekommt. Das Essen vom Abend zuvor hätte schon für Tage gereicht. Und diese Entschlossenheit von Dancy eben in der Küche und jetzt hier machen ihr etwas Angst, aber auch Hoffnung. Und dieses Gefühl fühlt sich gut an, sehr gut sogar.
Sie schaut sich um zu den beiden Frauen, die bereits mit dem Rücken zu ihr stehen und warten. Dann wandert ihr Blick zu dem Zuber vor ihr. Das dampfende Wasser verbreitet angenehme Wärme und die Seife, die nebendran auf einem kleinen Holzschemel liegt, duftet gut. Langsam schlüpft sie aus den Stiefeln, Dancy hat hinter ihr leise mit dem zählen angefangen und wirft immer wieder kurz einen Blick über die Schulter. Sie streift auch ihr altes Kleid ab und lässt es zu dem Schuhwerk auf den Boden fallen. Eigentlich weis sie gar nicht, ob es richtig ist, das sie hier ist. Diese Frau hat sie aufgenommen, obwohl sie schon so viele Menschen im Haus zu versorgen hat. Sie hat ihr ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen gegeben. Und nun auch noch das hier. Wieder wirft Tihana einen prüfenden Blick zu den Frauen, die immer noch wartend ihr den Rücken zuwenden. Was wird wohl der Preis für das hier alles sein? Umsonst nimmt niemand ein fremdes Mädchen auf und kümmert sich darum. Aber das wird sie merken, und das ist etwas, was sie mit Sicherheit weis.
Sie schiebt den Gedanken weit weg, nun zählt erst mal das jetzt und hier. Sie tritt an den Zuber heran und krabbelt vorsichtig hinein. Das Wasser ist heiss, im ersten Moment sogar etwas zu heiss, sodass sie kurz innehält und wartet, bis sie sich an die Hitze gewöhnt hat. Erst dann versinkt sie bis fast zum Hals im Wasser und lehnt sie genüsslich zurück. Würden sich genau jetzt die beiden Frauen umdrehen, könnten sie auf Tihanas Gesicht Zufriedenheit und sogar ein freudiges Lächeln erkennen.
Gerade als das Mädchen anfängt, mit dem Wasser zu spielen und sich bereits der gröbste Schmutz löst und an der Wasseroberfläche treibt, hören die Worte auf, welche die Wirtin die ganze Zeit gesprochen hat. Gleichzeitig drehen sich die beiden Frauen um und kommen zu ihr herüber. Und wie mit einem Schlag verschwindet aus Tihanas Gesicht die Unbesorgtheit und weicht einem erwartungsvollen Blick und der üblichen Scheue. Ihr Herz schlägt schneller, als sich die eine Frau die Seife und ein Stück Leinen schnappt und die andere sich hinter sie stellt und sich dem wirren Etwas, das Tihana ihr Haar nennt widmet.

Eine Weile schweigen die Frauen geschäftig, bis Dancy hinter ihr laut zu überlegen anfängt.
"Einen Namen wollten wir dir ja noch geben. Mal überlegen ... wie wäre es mit ... Brunhild? Hmm ... nein. Oder Elviere? Nein, auch nicht." Tihana wundert sich etwas über die seltsamen Namen und das belustigte Lächeln der anderen Frau bestätigt ihre Vermutung, das die Namen nicht sehr ansehnlich sind. So in Gedanken verloren, passt Dancy einen Moment nicht auf und erwischt mit den Fingern eine wirklich verknotete Strähne und zieht mit einem solchen Ruck daran, das Tihana aus einem Reflex heraus ein "Auh!" heraus rutscht.
Erschrocken presst das Mädchen beide Hände auf den Mund, erschrocken darüber das sie gesprochen hat und noch mehr über den Klang ihrer Stimme, die sie seit Sommern selbst nicht mehr gehört hat. Und die Stimme scheint noch tiefer und rauher geworden zu sein, als sie damals schon war. Voller Panik weiten sich ihre Augen und starren einen Wimpernschlag wie ins Nichts, ehe ihr Blick zwischen den Frauen wandert, die sichtlich überrascht sind. An dem Gedanken daran, was das letzte Mal passiert ist, als sie gesprochen hat, fängt sie am ganzen Körper an zu zittern. Selbst das heiße Wasser hält sie nicht davon ab und die Angst, das sie wieder als Dämonenkind verscheucht oder gar wieder geschlagen wird, wächst mit jedem Herzschlag.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fian am 28. März 2005, 19:27 Uhr
Durch einen kleinen Schlitz im Fensterladen leuchtet die Sonne Fian ins Gesicht. Er wendet sich noch einmal ab, doch das warme kitzeln auf seiner Haut hat ihn aus dem Schlaf geweckt. Er räkelt sich noch etwas im Bett, dann streift er die Decke von seinem Körper und setzt sich langsam etwas auf. Er reibt sich etwas die Müdigkeit aus den Augen, aber er hat gut geschlafen. In einer Ecke des Zimmers steht ein Eimer mit Wasser, wahrscheinlich extra, damit sich die Gäste waschen können. Fian zieht sein Oberteil aus und kniet sich dann an den Eimer. Mit der kühlen Flüssigkeit wäscht er sich ein wenig ab, auch wenn ihm ein ordentlicher Fluss oder See im Wald lieber gewesen wäre, er hätte vor allem gerne seine Haare gewaschen, aber das war noch nicht so lange her, also ist es nicht so schlimm. Er zieht wieder seine Kleidung an und legt auch seinen Gürtel mit den Taschen wieder an. In diesem kramt er etwas rum, bis ihm etwas in die Hände gerät. Vorsichtig zieht er es heraus. Es ist ein Tuch, schon etwas dreckig und alt, aber sehr fein und mit schönen Mustern bestickt, es ist eindeutig elfische Arbeit. Er faltet das Tuch langsam auf, darin kommt eine Blume zum Vorschein, sie ist getrocknet, noch recht gut erhalten. Fian setzt sich an die Wand und lehnt sich dagegen, während er kurz die Augen schließt und die Blume mit dem Tuch an seine Brust drückt. Seine Gedanken gehen zu seiner Mutter und er sieht sie vor sich im Wald liegen. Er war noch ein kleiner Junge als sie starb. Dann erinnert er sich aber an ihre Worte die er immer für sich behalten hat.
„Diese Blume wird nicht lange leben sie wird bald verdorren, so wie ich nun sterben muss… doch du kannst sie pressen und trocknen und sie wird ewig bestehen, zwar nicht wirklich so wie sie einmal war, aber doch wird sie dich erinnern und so soll ich auch in deinem Herzen und in deinem Kopf bleiben, genau wie dein Vater, diese Blume soll dich daran erinnern, wie schön sie einmal war, also an die schönen Momente die du mit uns erlebt hast!“
Und so erinnert sich Fian an die Zeit davor. Er erinnert sich daran wie gut seine Eltern zu ihm waren, er erinnert sich daran wie gut all die anderen Elfen zu ihm waren und wie glücklich er im Wald gewesen ist, doch nun will er eine neue Herausforderung. Er summt ein wenig vor sich hin, eine Melodie die ihm seine Mutter als Kind oft vorgesungen hat. Währenddessen packt er fröhlich lächelnd seine Sachen zusammen.
Nach einer Weile hat er alles zusammen. Er schultert wieder den Sack mit seinen Sachen und begibt sich dann runter in die Schankstube.
Dort kommt auch schon eine junge Schankmaid auf ihn zu mit dem üblichen geschäftlichen Lächeln. Fian erhebt sofort die Stimme, vielleicht etwas hastig, trotzdem erklingt sie wie üblich in einem zwar für einen Elfen tiefen, aber trotzdem schönen Klang.

„I… ich möchte für die Nacht bezahlen… U und etwas Frühstücken.“

Die Frau lächelt immer noch freundlich und deutet auf einen Tisch.

„Aber gerne doch der Herr, macht es euch bequem!“

Fian nickte ihr dankend und mit einem feinen Lächeln auf den Lippen zu. So langsam gewöhnt er sich wieder an die Gesellschaft von anderen. Er stottert weniger und bald wird er vielleicht auch schon gar nicht mehr in gewöhnlichen Situationen stottern. Er muss die Leute vielleicht auch einfach etwas kennen lernen. Allerdings wird er es wohl so schnell nicht ganz verhindern können, vor allem wenn er aufgeregt ist, kann er es kaum vermeiden.

Die Bedienung bringt ihm schon einen Moment später das bestellte Frühstück. Er genießt es so ausgiebig zu speisen, da er im Wald immer nur das gegessen hat was eben gerade da war, er hatte nie darauf geachtet, dass es ihm nun besonders gut schmeckte, denn er hatte nie viel Wert darauf gelegt. Doch nun schätzt er es auch eine ordentliche Mahlzeit zu sich zu nehmen, auch wenn er nicht darauf angewiesen ist.
Als Fian fertig ist mit essen kommt die Junge Frau wieder an seinen Tisch. Sie nennt ihm den Preis für Übernachtung und Frühstück, den Fian auch gleich bezahlt. Dann steht er auf, schultert wieder seinen Sack und verlässt dann zufrieden den Pfirsich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 29. März 2005, 21:23 Uhr
Während Dancy eifrig die Haare kämmt und sich mit Hingabe jedem Knoten widmet, überlegt sie weiter nach allen unmöglichen Namen, die sie auch laut vorschlägt, doch dafür nur belustigte und verständnislose Blicke erntet. Nur einen Moment nicht aufgepasst und der Holzkamm bleibt mit einem Ruck in dem schwarzen Haar hängen. Erschrocken zuckt Dancy zusammen, doch sind es nicht die Schmerzen, die sie dem Mädchen möglicherweise verpasst hat, der Grund, sondern der völlig unerwartete Schmerzenslaut. Nicht sicher, was sie davon halten soll, tauscht Dancy einen verwunderten Blick mit Arya und sieht dann zu dem nackten Mädchen im Holzzuber.
Die Augen der Kleinen sind geweitet und wandern zwischen der Wirtin und ihrer Angestellten hin und her. Deutlich ist die Angst in ihren dunklen Augen verankert. Das Mädchen erinnert Dancy irgendwie an ein Reh, welches sich einem Wolf gegenüber sieht und lässt sich deswegen in die Hocke sinken.

Die Pfütze unter ihren Füßen ignoriert Dancy dabei gekonnt. Prüfend wandert der Blick der Wirtin über das mittlerweile fast saubere Gesicht. Die Haar stehen noch immer ein wenig wirr ab, doch zweifelt Dancy immer weniger daran, dass dieses Kind durchaus als hübsch zu bezeichnen wäre.
"Hm, mir scheint, dass hier jemand nicht mit mir reden will. Ich vermute, dafür gibt es einen Grund oder?"
Ohne irgendwie auf die Frage zu antworten, sieht das Mädchen stumm zu Dancy und senkt den Blick, um ihn auf das schmutzige Wasser ihm Zuber zu richten. Eine Weile betrachtet Dancy das Mädchen schweigend, doch macht diese nicht annähernd irgendwelche Anstalten um erneut zu reden oder sonst wie auf die Frage zu reagieren. Mit einem tiefen Seufzer und einem enttäuschten Blick erhebt sich Dancy etwas mühevoll, lässt ihren Blick aber weiterhin auf der zitternden Gestalt ruhen.

Dancy weiß nicht was das Mädchen für Gründe zum Schweigen hat und ob Ereignisse in ihrer frühen Kindheit sie zum Schweigen gebracht haben, doch mit Gewalt würde sie gewiss nichts aus dem Mädchen herausbekommen. Davon abgesehen will sie auch niemanden zwingen sich ihr anzuvertrauen. Ohne weiter etwas zu sagen, beendet Dancy das Auskämmen der Haare rasch und bittet Arya dann die Kleidung zu holen.
So als sei nichts gewesen, greift Dancy nach einem Leinentuch und fordert das Mädchen auf aus dem Zuber zu steigen.
"Ich denke es wird Zeit, dass du da endlich raus kommst. Sonst endest du noch ein Pfirsich. Ein alter, schrumpliger Pfirsich." Mit einem warmen Lächeln sieht Dancy zu dem Mädchen und hält das Tuch dann vor sich hin, so dass die Kleine sich sofort damit einwickeln kann. Zögerlich und misstrauisch steigt das Mädchen aus dem Zuber und lässt sich von Dancy abtrocknen. "Arm hoch... gut, kannst ihn wieder herunternehmen. Aber den anderen hoch." Eine Weile vergeht in der Dancy dem Mädchen verschiedene Anweisungen gibt, sie trocken rubbelt und ihr dann beim ankleiden hilft.
"Schon viel besser", entscheidet Dancy als das schwarzhaarige Mädchen sauber und mit ordentlicher Kleidung am Leib vor ihr steht.

Den Kopf schief gelegt versucht Dancy herauszubekommen, ob das Mädchen sich mittlerweile etwas beruhigt hat, doch in ihren Augen liegt noch immer Angst. Armes Ding. Ohne zu zögern macht Dancy einen Schritt auf das Mädchen zu und drückt sie einen Moment an sich. Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst haben, gibt Dancy Arya Bescheid wieder alles wegzuräumen und führt das Mädchen wieder in die Küche.
"Ich hab keine Ahnung was wir mit dir machen, aber ich würde vorschlagen, dass du erst mal bei mir bleibst." Erst in der Küche fragt Dancy das Mädchen was sie davon hält und schlägt ihr vor, dass sie sich ja im Haus oder auf dem Hof umsehen kann und ablenken kann. Aufpassen kann ich auf dich jedenfalls nicht.
"Und einen Namen haben wir immer noch nicht", stellt Dancy abschließend fest, hat aber noch immer keinen passenden Einfall.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 31. März 2005, 08:02 Uhr
Der Weg vom Shenrahtempel bis zum Pfirsich ist nicht weit, und nach wenigen Minuten steht Rashid vor dem gedrungenen Gebäude, über dessen bogenförmiger Eingangstür ein Schild hängt, auf dem ein saftiger, allerdings angebissener Pfirsich verewigt wurde. „Viel versprechend, oder was meinst du, Asha!?“ Er spricht mit einem breiten Grinsen, und Asha antwortet pflichtbewusst mit seinem typischen Blöcken. „Dann wollen wir Dich mal versorgen, damit Du mir nicht vom Fleisch fällst!“ Mit ein paar kräftigen Klapsen auf die Seite, die Asha als sehr angenehm empfindet, treibt der Wüstenkrieger sein Reittier zu dem langen Stall, der sich neben dem Gasthaus anschließt.

Nach ein paar erklärenden Worten zum Stallburschen, der sich skeptisch am Kopf kratz, als er das Dromedar sieht, sollte Asha dort eine Weile gut aufgehoben sein. „Sei nur vorsichtig, wenn er mit den Augen rollt. Dann passt ihm etwas nicht, und er spukt wie ein Lama!“ Rashids beinahe diabolisches Grinsen zeigt deutlich, wie ernst er diese Warnung meint. „Aber Du machst das schon! Wenn es ein Problem gibt, frag im Pfirsich einfach nach Rashid.“ Mit einem kumpelhaften Schulterklopfen lässt er den immer noch ein wenig verwirrt schauenden Stalljungen stehen und schreitet die breite Eingangstreppe des Pfirsichs nach oben. Immer wieder hatte es ihn in die Nähe von Talyras Mauern verschlagen, wenn er seinem Schwertarm zum Schutze eines Handelszuges verdingt hatte, doch die Gelegenheit den Pfirsich mit seinem ausgezeichneten Ruf zu besuchen, hatte sich leider nie ergeben.

Schwungvoll öffnet Rashid die Tür und es brandet ihm eine Welle duftgeschwängerter, warmer Luft entgegen. Schnell hat er das Lokal betreten und die Türe wieder geschlossen. Die angenehme Wärme behagt seinem sonnenverwöhnten Gemüt deutlich besser, als die hartnäckige Kälte des ausklingenden Winters, der die talyrischen Nächte noch immer im Griff hat. Die Gaststube ist gut gefüllt, und Reisende sind hier wohl oft zu sehen, denn Rashids orientalischer Aufzug wird viel weniger Beachtung geschenkt als noch auf der Straße. Es herrscht reges Treiben, und die Stimmung ist ausgelassen, obwohl er bei seinem Weg durch die Menge allerlei Gerüchte aufschnappt. Es dreht sich um eine große Hinrichtung heute Morgen, verschwundenes Feenvolk, den gewaltsamen Tot einer angesehene Dame und ähnliche Dinge mehr. Immer noch eine der besten Quellen, um sich über eine Stadt zu informieren., denkt er teils amüsiert teils betrübt über die Neuigkeiten, die ihm so zu Ohr kommen.

Seinen derben Reisemantel hat Rashid bereits abgelegt, und nun hängt er locker über seiner rechten Schulter. Zielstrebig hält der große Karawanenwächter auf den Tresen zu, an dem er zu seiner Überraschung ein Pärchen Zwillinge ausgemacht hat, deren üppige Rundungen eine äußerst angenehme Nacht versprechen. Sie sitzen sich gegenüber und unterhalten sich leise, so das nur eine sein Nahen bemerkt, jedoch außer einem Blitzen in ihren himmelblauen Augen keine verräterischen Gesten macht. Ihre Schwester ist gerade dabei, sich flüchtig die vollen, blonden Haare nach oben zu stecken, wobei sie eine silberne Spange zwischen den Zähnen hält, als er sie erreicht und ihr sanft zur Hand geht. „Darf ich einer schönen Dame behilflich sein? Auch wenn es eine Schande ist, ein solches Meer bändigen zu wollen.“ Mit einem erschrockenen Quicken dreht sich die Angesprochene zu der fremdländischen, kehligen Stimme herum, um Rashid eingehend zu mustern, bevor sie die Haarspange aus dem Mund nimmt. >>Wenn ihr den Abend Zeit habt, um sie mir aus dem Gesicht zu halten, verzichte ich gerne darauf!<<

Ihr zuckersüßes Lächeln sitzt gekonnt bis auf den Punkt und zerstreut Rashids letzten Zweifel, dass er einer anständigen Dame zu Nahe treten könnte. Verschmitzt grinsend lehnt er sich zwischen den beiden Zwillingen an den Tresen und legt seine kräftigen Arme um ihre schlanken Schultern. „Darüber lässt sich sicher reden, wenn Ihr mir dafür verratet, wie ein Reisender hier an sein Zimmer für die Nacht kommt.“ Die beiden Frauen werfen sich verschwörerische Blicke zu, bevor sie sich an seine Seiten schmiegen und die zu seiner Rechten sich mit ihren sinnlichen Mund bis dicht an sein Ohr bewegt. >>Mein Name ist Dorna und das ist meine Schwester Beth.“, sie deutet mit ihrer feingliedrigen Hand zu der Frau an Raschids linker Seite, „Und dieses Geheimnis verraten wir Dir sicher sehr gern!“ Der Abend ist gerettet!, denkt sich Rashid vergnügt und wendet sich um, um Getränke für sich und seine Begleitung zu bestellen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Tihana am 31. März 2005, 14:26 Uhr
Tihanas Blick wandert immer noch zwischen den beiden Frauen hin und her. Doch keine Stoßgebete, kein Schimpfen ist zu hören, auch machen die beiden keinen Anstand sie zu schlagen oder zu verjagen. Nur verwunderte Blicke ruhen auf ihr, was Tihana für einen Moment stutzig macht. Sollten sie nicht ihre dunkle, rauhe Stimme gehört haben? Oder macht es ihnen gar nichts aus? Nein, das kann sich Tihana nicht vorstellen, zu vielen Menschen ist sie schon begegnet, und fast immer war die Reaktion gleich. Oder ist diese Stadt doch so, wie die Leute immer sagen, groß und für alles offen?

So sehr ist Tihana in Gedanken versunken, malt sich Sachen aus, was nun mit ihr passiert, die Blicke der Leute, wenn sie davon erfahren. Als sie das letzte mal gewagt hat zu sprechen, landete sie als "verfluchtes Kind" geschlagen und gedemütigt in einem Waisenhaus. Die Angst, soetwas noch mal durchzumachen, lässt sie weiter am ganzen Körper zittern. Selbst Dancy, die sich neben den Zuber kniet und sie freundlich anschaut, kann diese Angst nicht nehmen.
Doch die beharrliche Freundlichkeit, die die Wirtin dem Mädchen entgegenbringt, beruhigt es zumindest etwas. Und als Tihana endlich aus dem Wasser steigt und Dancy ihr beim Abtrocknen hilft, wird das Zittern weniger. Wie einem kleinen Kind zeigt sie ihr, was man mit dem Leinentuch macht und wie man sich damit richtig abtrocknet. Auch beim ankleiden hilft Dancy ihr, was für Tihana eher wie ein seltsames Ritual vorkommt. Die Leibwäsche, der Unterrock und das Überstreifen des Kleides, welches für sie im unerwartet eng anliegt, sodass sie im ersten Moment Angst hat zu ersticken. Das Kleid ist sehr schön, viel zu schön, wie Tihana findet. Für sie hätte auch gereicht, hätte man ihr altes Kleid einfach gewaschen. Aber Dancy vor ihr scheint da anderer Meinung zu sein. Ihr zufriedenes Lächeln steckt Tihana fast an, wage zucken ihre Mundwinkel verlegen.

Was die Wirtin dann tut, erstaunt Tihana ein weiteres Mal. Und diesmal um ein gutes Stück mehr als bisher. Ohne Scheu, als wäre es das normalste der Welt, nimmt sie Tihana in den Arm und drückt sie an sich. Tihana steht nur da und weis nicht was sie tun soll. Verwundert schaut sie die Frau an und traut kaum zu atmen, weis sie nicht, was dies zu bedeuten hat. Doch nichts folgt dieser Prozedur, keine Forderung oder sonstiges. Die andere Frau, Arya, wie sie mittlerweile mitbekommen hat, beseitigt die Schweinerei, die sie hinterlassen haben und Dancy führt sie in der Zeit wieder in die Küche zurück.
Sie macht das Angebot, das Tihana hier bleiben, und eventuell für sie kleinere Abeiten verrichten kann. Das Herz des Mädchens schlägt schneller bei dem Gedanken wieder ein festes Dach über dem Kopf, regelmäßig Essen, vielleicht sogar ein Zuhause. Tihanas Gedanken laufen wirr durcheinander.
Und dann spricht Dancy erneut die Sache mit ihrem Namen an. Als Tihana aufsieht, sieht sie die Enttäuschung in dem Gesicht der Wirtin. Sie kann sie verstehen, so viel Vertrauen hat sie dem fremden Mädchen entgegen gebracht, und sie hat noch nicht mal ihren Namen verraten. Tief atmet sie ein und setzt sich an den Tisch, vor dem sie die ganze Zeit gestanden hat. Nervös nimmt sie ein Zipfel des Kleides in ihre Finger und dreht und wendet es hin und her. Ihr Blick klebt starr am Boden und ihr Herz liegt schwer in der Brust. Aber sie will der Wirtin auch Vertrauen schenken und so fängt sie leise an zu sprechen. "Ti ... Ti ... hana. Name. Tihana." Wie ein kleine Kind stammelt sie, ihre Stimme aber dunkel und rauh. Hätte sie damals blos nie auf ihre Brüder gehört und dieses Zeug getrunken, dann hätte sie jetzt wenigstens ein Problem weniger.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 01. Apr. 2005, 20:00 Uhr
Am Abend in der Taverne


Mit dem hereinbrechenden Abend kehren auch all jene Männer in den Pfirsich ein, die sich nach einem harten Arbeitstag nach Abwechslung in ihrem eher eintönigen Leben sehnen. Auch wenn die Pfirsich ihren Teil zu der reichhaltigen Gästezahl beitragen, do zieht manch einen auch nur das Essen oder die Gespräche mit anderen an.
Letztlich ist es Thea egal welcher Grund die Männer und wenigen Frauen in die Taverne Dancys führt, hauptsache es kommen welche und geben fleißig Geld aus.

Mit einem bezaubernden Lächeln grüßt Thea jeden neuen Gast, erklärt Preise für Zimmer und Esse oder widmet sich all den anderen Aufgaben die Dancy sonst hier erledigt. Die Wirtin hat sich schon seit geraumer Zeit in ihre Privatgemächer begeben und studiert ihre Bücher. Löhne, Rechnungen, Bestellungen; alles Dinge für die Thea nur mangelndes Interesse und fehlende Bildung hat. Sicherlich kann sie schreiben und rechnen, aber nur soviel wie sie für ihre Arbeit im Pfirsich benötigt.
Wie immer schwirren die Pfirsiche durch die Reihen und bedienen die Gäste. Gelächter und Stimmengemurmel vermischen sich mit den Gerüchen von Parfum, Essen und Schweiß und bilden den so typischen Tavernengeruch. Als es wieder etwas ruhiger zugeht, gönnt sich Thea eine kleine Pause und setzt sich zu Dorna und Beth an den Thresen. Doch viel Zeit zum Verschnaufen bleibt ihr nicht, denn schon will schon wieder jemand ein Zimmer, so dass sie die Zwillinge wieder verlässt.
Nachdem der alte Mann mit einem Zimmerschlüssel und einer Beschreibung, wie er zu seinem Zimmer kommt, versehen ist, fällt Thea der südländische Fremde sofort ins Auge. Wem würde dieser Mann auch nicht auffallen. Seine Jugendzeit muss schon eine Weile zurück liegen, doch das macht den Mann nicht unbedingt unattraktiver. Auch die Zwillinge haben scheinbar reges Interesse an dem Mann, der sich auch prompt zu den beiden gesellt.

Momente wie diese lassen Thea manchmal daran zweifeln, ob sie allein beim bewirten bleiben sollte, doch wer kann ihr schon sagen, ob dieser Mann das halten kann, was sein Äußeres verspricht.
Selbst wenn nicht... Wie ein kleines Kind kichert Thea, so dass ihre rotblonden Locken hüpfen. Doch angesichts des Lärms in der Schankstube geht das Geräusch ungehört unter.
Ohne allzu auffällig zu starren, sieht Thea immer wieder zu den Zwillingen und dem Südländer, der sich es zwischen den üppigen Körpern am Tresen gemütlich macht. Das Aussehen des Mannes, vorallem seine Kleidung, verrät, dass er nicht allzu arm ist und seine Art sich zu bewegen und agieren zeugt von einem gewissen Umgang mit Fremden.

In Träumereien versunken, lässt ein lautes Geräusch Thea in die Wirklichkeit zurückfinden. Der Mann hat sich mittlerweile ihr zugewandt und sein Blick verrät, dass er jemanden sucht, bei dem er eine Bestellung loswerden kann.
Mit einem netten Lächeln tritt Thea näher zu dem Fremden. "Darf ich Euch etwas bringen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Apr. 2005, 11:32 Uhr
Am Morgen in der Taverne(Küche/Obergeschoß)


Dancy kann förmlich spüren, wie sich das Mädchen innerlich winden muss. Die Wirtin hat keinerlei Vorstellungen, was dem Kind alles in seiner Vergangenheit zugestoßen sein muss, aber schön kann es ganz gewiß nicht gewesen sein. Dancy hatte sich in ihrem Leben bisher nicht beklagen können. Sicherlich gab es zu Kinderzeiten hin und wieder Krankheiten die einem geliebte Personen entrissen haben, aber im Großen und Ganzen war ihr Leben ruhig und zufrieden verlaufen. Und auch jetzt hat sie keinerlei Schwierigkeiten. Abgesehen mit den betrunkenen Männern, die spät abend noch nicht heim möchten. Bei diesen Gedanken angelangt, muss Dancy schmunzeln, doch das Lächeln erstirbt, als sie ihre volle Aufmerksamkeit wieder auf das Mädchen vor sich richtet.

Die Hände der Kleinen umschließen krampfhaft die Kleidung, so dass Dancy schon fast befürchtet, dass der Rock gleich reisst. Nichts dergleichen passiert, doch dafür wagt das Mädchen erneut zu sprechen. Ihre Stimme hat nicht einmal entfernt mit der eines Mädchens zu tun. Sie erinnert mehr an einen heiseren Raben. Vorhin im Waschraum war es Dancy nicht so sehr aufgefallen. Wenn man sich erschreckt, konnte die Stimme schon mal schief und krumm klingen. Doch jetzt bemüht sich das Mädchen sichtlich, um seinen Namen auszusprechen und dieses Mal kann sich ihre Stimme nicht vor Schreck verzerrt haben.
Für einen Moment verdüstert sich Dancys Gesicht, nicht etwa wegen dem Mädchen, sondern weil sie langsam sicher ist, dass bei der Kindheit von Tihana irgendetwas schief gelaufen sein musste. Möglicherweise ist sogar ihre Stimme schuld. Oder ihre raue Stimme ist Folge eines Ereignisses. Wie auch immer, du weißt immerhin ihren Namen.
Mit einem mütterlichen Lächeln geht Dancy zu Tihana hinüber.
"Und? War das so schwer?"
Den Kopf leicht geneigt betrachtet Dancy das saubere, von schwarzen Haaren umrahmte Gesicht und streichelt Tihana dann vorsichtig über die Wange. "Es wird dir hier schon niemand etwas tun und jetzt wo ich deinen Namen weiß, werden wir erstmal etwas für dich zu tun suchen, hm? Schließlich hab ich ja auch noch ein paar andere Gäste, um die ich mich kümmern muss." In Dancys Worten schwingt kein Vorwurf mit. Vielmehr dienen sie dazu die Wirtin selber an ihre Pflichten zu erinnern.

Nach einem kurzen Gespräch mit der Köchin einigt man sich darauf, dass Tihana vorerst in der Küche zur Hand gehen wird und wenn sie möchte und den Mut dazu findet, auch Dancy am Tresen helfen kann. Mit einem scheuen Nicken stimmt Tihana in die vorübergehende Aufgabe ein.
"Gut, mein Kleines. Wenn etwas ist, ich bin vorne."
Nach einem erneuten Nicken von Tihana, verlässt Dancy die Küche durch den Durchgang und sieht die Elbin, deren Namen sie noch immer nicht weiß, die aber ab heute für sie testweise arbeitet, wartend am Tresen.

Mit einem "Ah, guten Morgen junge Dame," spricht Dancy sie daher an und schenkt ihr ein fröhliches Lächeln. "Ihr wollt sicher Eure Aufgaben wissen, oder? Na denn kommt mal mit." Mit einem Handzeichen deutet Dancy in Richtung der Treppe die zum Obergeschoß führt. Während die beiden Frauen die Treppe hinaufsteigen, spricht Dancy die Elbin auf ihren Namen an und erfährt so, dass sie Anka heißt.
Oben angekommen zeigt Dancy Anka die Räume, welche leer stehen oder zum Personal gehören, und erklärt ihr nebenbei was sie beim Säubern der Zimmer und bei den Kunden zu beachten hätte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 03. Apr. 2005, 12:26 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~

Auf dem Marktplatz angekommen, entscheiden sich Del und Sira nach einigem Hin und Her gegen eine Einkehr im Kupferkessel. Das Gasthaus erinnert mehr an ein altes Lagerhaus, wirkt windschief und klein und macht überhaupt einen sonderbaren Eindruck. Also machen sich die beiden stattdessen auf den Weg zum Pfirsich. Sollten sie dort kein Glück haben, könnten sie immer noch wieder zurückkehren. So laufen sie also die Straße entlang, die, wie ihnen ein einsamer, abendlicher Passant erklärt, direkt zum Verder Stadttor führt. „Den Pfirsich findet ihr dann gleich rechterhand“, erklärt der Mann noch, dann verabschiedet er sich und setzt seinen Weg fort, wohin auch immer. Sira blickt ihm noch einen Moment nachdenklich hinterher, so dass Del sie schließlich ermahnen muss weiterzugehen. Immerhin ist es spät, das Gepäck schwer und sie benötigen nach der langen Wanderung dringend etwas Ruhe und Schlaf.

Als die kleine Gruppe ihr Ziel erreicht hat, bleibt sie stehen. Gemeinsam mustern Del und Sira das Gebäude, während Wind sich unbeeindruckt auf seinen zottigen Hintern plumpsen lässt, um sich die Vorderpfote zu lecken. Wie von dem fremden Mann beschrieben, schmiegt sich das gedrungene, zweistöckige Gebäude aus hellgrauem Flussstein direkt an die Stadtmauer am Verder Tor. Die beiden Wanderer betrachten das Schild, welches über der bogenförmigen Eingangstür angebracht ist. Sira sichtlich interessiert, Del scheinbar etwas skeptisch, den das Holzschild zeigt einen Pfirsich, einen angebissenen Pfirsich. „Was soll das den?“, kichernd deutet Sira mit dem Finger darauf, erhält statt einer Antwort jedoch nur einen düsteren Blick, gerade so, als wäre eine Einkehr im Kupferkessel vielleicht doch die besser Wahl gewesen.

Doch es ist spät, sie sind allesamt müde, selbst Wind, wie es scheint und so steigt man schließlich die wenigen Stufen zur Eingangstüre hinauf und betritt das Gasthaus. Vollkommen fasziniert bleibt Sira stehen, während sich die Tür hinter ihr schließt. Die duftgeschwängerte, warme Luft, die ihr entgegen schlägt, ist so ungewohnt für sie, dass sie gleich darauf einen schrecklichen Hustenanfall erleidet. Wie ein Fisch schnappt sie nach Luft bis es ihr endlich wieder besser geht, ihre bleichen Wangen haben schlagartig Farbe gewonnen. Wind setzt sich neben dem Mädchen auf den Boden und während Del das Gepäck absetzt und sich nach einer Bedienung oder jemand ähnlichem umsieht, blickt Sira neugierig in die Runde.

Das Gasthaus ist ausgesprochen gut gefüllt. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung und vorerst fällt es der Kleinen nicht auf, dass es vorwiegend Männer sind, die im Pfirsich zu Gast sind. Interessiert schweifen Siras Blicke umher, während sie den Gesprächen an den Tischen lauscht. Ihre Augen weiten sich etwas erschrocken, als sie von den Hinrichtungen hört, die am Morgen in der Steinfaust – Die Steinfaust? Was ist das? – stattgefunden haben sollen. Auch vom Tod irgendeiner in der Stadt wohl sehr angesehenen Dame  sowie dem Verschwinden zweier vom Volk der Wasserfeen ist die Rede, doch zu ihrer Enttäuschung stellt sie fest, dass niemand ein Mädchen in ihrem Alter zu vermissen scheint. Niedergeschlagen wendet sie sich daher ab. Sira hatte so etwas natürlich schon geahnt und sich keine großen Hoffnungen gemacht. Wer würde schon jemanden wie mich vermissen? Trotzdem ist sie etwas betrübt.  

Ihr Blick wandert weiter, so dass sie schließlich am Tresen zwei Frauen erspäht, die einander gleichen wie ein Ei dem anderen. Sofort ist Siras Interesse wieder geweckt. Zwillinge? Die beiden Frauen flankieren einen dunkelhaarigen Mann, der gerade mit der Frau hinter der Theke spricht, so dass Sira sein Gesicht nicht erkennen kann. Etwas blitzt auf und nun bemerkt das Mädchen den auffälligen Krummsäbel, an der Hufte des Mannes. Fasziniert starrt sie die auffällige Waffe an und schaut dann wieder zu den Zwillingen. Eine der beiden Frauen muss ihren Blick gespürt haben, denn sie zwinkert ihr verschmitzt zu. Irritiert kneift Sira die Augen zusammen. Was soll das denn? Sie schüttelt verwirrt den Kopf und richtet ihre Aufmerksamkeit auf Del, der gerade mit einer kleinen, zierlichen Bedienung mit schwarzen Locken spricht und ihr schildert, was Wind, Sira und ihn in den Pfirsich geführt hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 03. Apr. 2005, 20:50 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~


Allein schon der Anblick des zweifelhaften Schildes und dazu noch der Name der Taverne hätten Del davon überzeugen müssen, dass jedes andere Gasthaus eine bessere Wahl gewesen wäre. Doch die Reise war anstrengend, er ist müde und verspürt nur wenig Drang wieder durch die halbe Stadt zu laufen.
Bei den Göttern! DAS werde ich bereuen.
Für ihn alleine wäre die Wahl des Pfirsichs mehr als willkommen, das offenbart ihn bereits der erste Blick in das Innere des Gasthauses, doch in Begleitung eines Mädchens, scheint ihm der Ort am unpassensten von allen nur Erdenklichen. Entweder wollen mich die Götter bestrafen oder auf eine besonders harte Probe stellen. Liebend gerne würde sich Del hier ein Einzelzimmer nehmen und Sira für eine Nacht Sira sein lassen. Der Anblick der freizügigen Frauen lässt ihn die einsamen Nächte der letzten Zeit deutlich werden. Doch kann er sich solch einen Luxus nicht leisten. Überhaupt kann er sich keine Übernachtung in einem Gasthaus leisten, vor allem da Sira, Wind und er auch noch hungrig sind und ebenso etwas zu Essen vertragen könnten.

Die warme Luft, der angenehme Duft von Essen und das Gefühl endlich an einem Ziel angekommen zu sein, führen Del seine Erschöpfung vor Augen. Wie lange ist es nun schon her, dass ich ein ordentliches Bad genommen habe? Oder mit jemand anderes als einem Kind reden konnte? Tausend Dinge fallen Del ein, die er jetzt und hier auf der Stelle tausend mal lieber tun würde, als sich um eine Unterkunft für sich und Sira zu kümmern. Das Mädchen hat sich ebenso wie der Hund, gleich hinter der Tür auf den Boden gesetzt und betrachtet vollkommen fasziniert das Geschehen um sich herum.
Del widersteht dem plötzlichen Drang dem Mädchen Sie ist noch ein Kind! die Augen zuzuhalten und kümmert sich endlich um seine momentane Aufgabe.

Anfangs lässt sich niemand finden, der frei scheint. Überall laufen die Dirnen und Bedienungen eifrig hin und her und scheinen mit den Bestellungen gar nicht nachzukommen. Doch nachdem ihm mehrmals einige der Frauen mit einem Wink versichert haben, dass sie gleich zu ihm kommen würden, ist es eine junge schwarzhaarige, recht nett anzusehende Frau, die sich um Del kümmert.
Mit einem freundlichen >„Hallo“<, begrüßt sie Del und blickt kurz zu Sira. Du bist in einem Hurenhaus und schleppst ein Kind und einen Hund mit dir herum... mach dir bloß keine Hoffnungen. Nachdem Del die Frau von ihrer momentanen Lage in Kenntnis setzt und hofft, dass sie sich irgendwie auf einen Handel einlässt, macht sie ihm unmissverständlich klar, dass sie dies nicht zu entscheiden hat. Aber sie erklärt sich bereit mit der Wirtin zu reden, die wohl im Moment anderweitig zu tun hat und somit nicht im Schankraum zugegen ist. >“Ich werde sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe, wieder zu Euch kommen.“<
Für Del hört sich die Antwort eher nach einer Hinhaltetaktik an, aber es ist vorläufig ihre einzige Chance für heute ein richtiges Bett zu bekommen. Unentschlossen, ob sie wirklich warten oder doch lieber gehen sollen, blickt Del der jungen Frau hinterher.

„Komm, lass uns irgendwo hinsetzen. Dort drüben!“
Del deutet auf einen Tisch, wo noch einige Plätze frei sind, greift nach dem Gepäck und zwingt Sira, indem er sie am Arm anfasst, aufzustehen.
Die Männer scheinen wenig begeistert von dem Mädchen, doch Del mit seiner Größe ist jemand dem man nicht allzu schnell wegen solcher Lappalien anspricht und so können sich Sira und Del ungehindert setzen. Kaum dass sie sitzen, erscheint eine Bedienung und fragt nach ihren Wünschen. Statt bei der Tür zu warten, hätten wir uns gleich setzen sollen. Del winkt jedoch ab und schickt sie wieder fort.
„Später“, meint er zu Sira, als er ihren enttäuschten Blick sieht. „Zuerst brauchen wir ein Dach über dem Kopf, dann sehen wir weiter.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 05. Apr. 2005, 16:28 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~

Rashid füllt sich mit den beiden Schönen an seiner Seite sichtlich wohl und ihre leicht anzüglichen Scherzereien tragen dazu bei, dass sich ihre Stimmung weiter hebt. Mit seinen blaufunkelnden Augen fixiert Rashid die hübsche Rothaarige hinter dem Tresen, die durch ein Geräusch aus ihren Gedanken geschreckt wird, die ihr zumindest ein Lächeln entlockt haben. Das Lächeln bleibt, als sie zu ihm heran tritt, um seine Bestellung aufzunehmen. >>Darf ich Euch etwas bringen?<< Süße Sommersprossen sitzen wie Goldstaub auf ihrer Haut, was Rashid ein wenig fasziniert, denn schon ein heller Teint ist etwas außergewöhnliches für sein Volk. „Was immer sich diese beiden Damen wünschen und für mich ein Met.“ Natürlich bestellen sich Dorna und Beth etwas Kostspieliges, doch das ist Rashid durchaus in solchen Etablissements gewohnt und zuckt dabei mit keiner Miene. Er bezahlt die Getränke mit zusammen mit einem guten Trinkgeld, bevor er sich grinsend bei Thea, wie er zwischenzeitlich herausgefunden hat, nach einem Zimmer erkundigt. „Ein breites Bett wäre von Vorteil“ fügt er mit einem frechen Augenzwinkern an.

Nachdem auch dieser Punkt geklärt ist, bleibt der angenehme Teil des Abends, als Rashids Aufmerksamkeit auf die Tür gelenkt wird. Mit einem Schwall kalter Frischluft betritt ein Mädchen den Schankraum, um dessen Beine ein graues, halbwüchsiges  Fellbündel hüpft, das irgendwann sicher einmal ein großer Hund werden möchte. Gerade fragt er sich noch, was wohl ein so junges Ding in einem Lokal wie diesem zu suchen hat, als er ihren musternden Blick bemerkt, der auch an seinem glänzenden Krummschwert hängen bleibt. Er nickt ihr freundlich zu, als hinter ihr ein Mann den Raum betritt, der Rashid an Größe gleicht, auch wenn er nicht so muskulös wie der Südländer ist. Er trägt die Kleidung eines Waldläufers, und was diese Vermutung noch bestärkt, sind hochwertig aussehenden Felle, die unter dem Umhang des Mädchens zum Vorschein kommen.

Rashids Interesse ist geweckt, und er schlingt seine Arme um die Taille der Zwillinge, um sie auf den Tisch zu zuführen, an dem der Fremde und die junge Frau Platz genommen haben. „Wollen wir doch mal sehen, ob Ihr zwei Schönen mir auch Glück bringt!“ raunt er Dorna und Beth ins Ohr wobei seine Lippen sich jeweils leicht auf ihren Hals legen, was sie gespielt verlegen kichern lässt. Vor dem Tisch bleibt er höflich stehen, um seinen Kopf leicht zum Gruße zu neigen. „Verzeiht mir, wenn ich Euch belästige, aber mir ist die Qualität der Pelze aufgefallen, in die Ihr Eure charmante Begleitung“, er lächelt der jungen Frau zu, „gehüllt habt. Vermutlich zieht Ihr es nicht in Erwägung, doch wäre ich für meinen Teil bereit bare Münze gegen diese Stücke zu setzen, wenn Ihr Lust hättet Euer Glück im Würfelspiel oder bei einer Runde „Kalaha“ zu testen!“ Seine Stimme ist bei seinen Worten tief gefärbt von der kehligen Aussprache seiner Heimat, als er sich erneut leicht verneigt. „Doch entschuldigt meine Unhöflichkeit. Mein Name lautet Alat Rashid Ibn Tarfaya, aber nennt mich einfach Rashid.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 05. Apr. 2005, 22:53 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~


Auch wenn Del nicht aufsieht, so sieht er den Fremden, an dessen Seiten sich jeweils ein Pfirsich befindet, aus den Augenwinkeln auf ihren Tisch zukommen. Er hat nicht die leiseste Ahnung, welches Interesse der Mann an ihm oder Sira haben könnte und irgendwie hatte er auch gehofft, dass sie für den heutigen Abend in Ruhe gelassen werden würden.
Falsch gedacht. Aber scheint ohnehin nicht dein Glückstag zu sein.
Sira hibbelt ein wenig unruhig auf ihrem Platz hin und her, so dass Del ihr einen langen Blick zuwirft. Hinter der Vorfreude in einer Stadt zu sein, scheint sich die Kleine irgendwie besonders für den Mann, der sich jetzt an ihrem Tisch befindet zu interessieren. Kleines, gegen die beiden hat du keine Chance und außerdem bist du noch zu jung für so etwas. Eine Stimme in Dels Kopf erinnert ihn daran, dass in seiner Zigeunersippe schon einige Mädchen sehr früh Kinder bekommen haben. Wenn es nach Del geht, würde dies für Sira aber nicht in Frage kommen. Er kennt sie nur wenige Wochen und doch ist sie für ihn wie eine Tochter; wenngleich er auch nicht viel an ihrer Entwicklung teilhaben konnte.

Del hofft, dass er den Mann einfach ignorieren kann und beschließt gar nicht erst in dessen Richtung zu blicken. Aufgefallen ist ihm der Südländer schon beim Eintreten in das Gasthaus. Allein schon deswegen weil er das im Doppelpack bei sich hat, was Del selber heute Nacht nicht bekommen würde. Bei dem Gedanken verzieht er das Gesicht missmutig. Aber irgendwann würde sich schon noch eine weitere Gelegenheit bieten.
>„Verzeiht mir, wenn ich Euch belästige, aber mir ist die Qualität der Pelze aufgefallen, in die Ihr Eure charmante Begleitung gehüllt habt. Vermutlich zieht Ihr es nicht in Erwägung, doch wäre ich für meinen Teil bereit bare Münze gegen diese Stücke zu setzen, wenn Ihr Lust hättet Euer Glück im Würfelspiel oder bei einer Runde „Kalaha“ zu testen!“<
Noch immer hat Del keinen Blick an den Fremden verschwendet, sieht aber nun zu Sira, deren Gesicht eine rötliche Färbung annimmt und die scheinbar von dem Fremden ganz hin- und hergerissen ist. Kopfschüttelnd betrachtet Del das Mädchen, ehe er sich entschließt den Fremden doch eines Blickes zu würdigen.
Den Kopf leicht schräg gelegt und ohne sich übermäßig anzustrengen, sieht Del schräg nach oben und mustert sein Gegenüber. Die Pfirsiche an seinen Seiten machen es für Del anfänglich schwer sich allein auf die Musterung des Mannes zu beschränken.

Reich, gebildet, wehrhaft und vermutlich gerade irgendeinem Badehaus entsprungen...
Del ist sich sicher, dass er mit seiner Schätzung richtig liegt und dazu tragen nicht nur die schwere Kette, das Säbel und die sorgsam gepflegten Kette bei. Die ganze Erscheinung des Mannes schreit nach jemanden, der ein mehr oder weniger geregeltes Leben führt und dem es bisher an nichts gemangelt hat. Auch wenn es im ersten Moment so scheint, als wenn der Mann Del zuwider ist, so zuckt dieser lediglich mit den Schultern. Trotz seines vorgetäuschten mangelnden Interesses, versucht Del abzuwägen inwieweit dieser Mann ihnen vielleicht zu einer Übernachtung und warmen Essen verhelfen kann.
Noch in Grübeleien versunken und nicht sicher, was er antworten soll, ergreift der Fremde erneut die Initiative und rasselt eine Reihe für Del unverständlicher Wörter herunter, die seinen Namen darstellen sollen. Bei den Göttern, das ist doch kein Name! Aber es scheint so, als hätte jemand reges Interesse an den Fellen. Oder an etwas anderem...
Da Del noch immer nichts über Siranisliars Vergangenheit weiß, ist er sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee ist, sich ohne weitere Informationen gleich so vertrauensselig mit Fremden zu geben. Kritisch geht sein Blick wieder zu dem Mädchen. Wer kann ihm schon sagen, ob dieser Rashid nicht jemand ist, den Sira eigentlich kennen müsste?
Du siehst Gespenster und bringst dich nur um ein ordentliches Bett und eine warme Mahlzeit.

So als habe er sich endgültig mit sich selber geeinigt nickt Del kurz und deutet dann auf den letzten freien Platz. Mit einem Kopfnicken deutet er auf das Mädchen "Sira." und reicht dem Fremden dann seine Hand. "Del." Und das unter'm Tisch kannst du nennen wie du möchtest, aber in Gegenwart des Mädels 'Wind'.
Von der schwarzhaarigen Bedienung ist noch nichts zu sehen und da sie offensichtlich länger bleiben, legt Del seinen weißen Mantel ab, packt ihn aber möglichst dicht neben sich hin.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 06. Apr. 2005, 11:37 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~

Wind und Sira folgen Dels Aufforderung und trotten hinter ihm zu einem freien Tisch hinüber, wo sie sich setzen. Das Mädchen nimmt auf einem der Stühle platz, Wind macht es sich unter dem Tisch bequem. Enttäuscht blickt Sira der Bedienung hinterher, die eben an ihren Tisch getreten ist, von Del aber wieder fortgeschickt wird. Das Mädchen hat Hunger, kann aber durchaus verstehen, dass es erst einmal Vorrang hat, dass sie zuvor eine Unterkunft für die Nacht finden. Sie gähnt leicht, der Tag war anstrengend und es fällt ihr allmählich schwer, die Augen offen zu halten, außerdem macht ihr die ungewohnte Wärme, die im Inneren des Schankraumes herrsch, zu schaffen. Die Felle, welche sie unter ihrem zerschlissenen Wollumhang trägt, haben sie in den letzten Tagen sehr gut vor Kälte geschützt, sind nun aber eher lästig und so macht sie sich daran, zunächst einmal den Umhang abzulegen.

Während sie noch an den Bändern nestelt, welche das Kleidungsstück am hals zusammenhalten, bemerkt sie aus den Augenwinkeln, wie der Südländer in Begleitung der beiden Damen zu Del und ihr herüber kommt. Überrascht blickt sie auf und vergisst dabei völlig, den mittlerweile geöffneten Umhang vollständig abzulegen. >Verzeiht mir, wenn ich Euch belästige, aber mir ist die Qualität der Pelze aufgefallen, in die Ihr Eure charmante Begleitung gehüllt habt<, erklärt der Fremde an Del gewandt, während er den Kopf grüßend neigt. Was der Mann sagt, versteht Sira nur zur Hälfte und selbst da ist sie sich nicht einmal vollkommen sicher, was sie davon halten soll, trotzdem färben sich ihre Wangen rot, während sie den Südländer sowie die Zwillinge fasziniert anstarrt. Das Kopfschütteln des Halbelben nimmt sie dabei gar nicht wahr.

Der Unterhaltung, welche sich nun langsam zwischen Del und dem Südländer, der sich als Alat Rashid Ibn Tarfaya vorstellt, entwickelt, folgt Sira nur mit mäßigem Interesse. Irgendwie schafft sie schließlich ihren Mantel und auch die Felle abzulegen, ohne dabei groß den Blick von Rashid und seinen beiden Begleiterinnen abzuwenden. Die beiden Frauen flankieren den Südländer auf eine Weise, die Sira ausgesprochen sonderbar findet. Ihr ganzes Verhalten ist komisch, stellt sie fest und mehr und mehr rücken die beiden Zwillinge in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Aber sie sind wirklich hübsch. Das Mädchen legt den Kopf licht schräg und bewundert die schönen langen dunkelblonden Haare der beiden, welche im Nacken lose aufgesteckt sind, sodass einzelne, verspielte Strähnen die lächelnden Gesichter der Frauen umschließen. Zudem scheinen die beiden in eine ausgesprochen süße Duftwolke gehüllt zu sein, sodass sie irgendwie nach Blumen, Sommer und Sonne riechen.

Als eine der Zwillinge dem Mädchen schließlich erneut fast schon verschwörerisch zuzwinkert, reißt die Kleine etwas hastig den Kopf herum und beginnt sich wieder im Schankraum umzusehen. Alle Tische sind gut besetzt, überwiegend mit Männern und fast alle befinden sich in Gesellschaft einer oder mehrere Damen, die den Zwillingen irgendwie sehr ähnlich zu sein scheinen, obwohl sie eigentlich alle auch wieder sehr verschieden sind. Sira runzelt etwas die Nase und gähnt leicht. Mit einem Mal beginnt sich ihr Magen, leise, aber bestimmt bemerkbar zu machen. Verlegen schaut sie zwischen Del und Rashid hin und her, in der Hoffnung, dass sie zu beschäftigt sind, um etwas bemerkt zu haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 06. Apr. 2005, 14:50 Uhr
Del beobachtet den großen Südländer aus den Augenwinkeln, wie er sich zusammen mit den beiden Zwillingen einen Weg zu ihm und Sira bahnt. Erst als sich Rashid direkt an Del wendet, gibt der Halbelf den Versuch auf, einer Unterhaltung durch Ignorieren zu entgehen, wobei sein abwägender Blick zu Anfang zwischen dem Hünen und seiner Begleitung hin und her schweift, bis er sich auf Rashid konzentriert. Die erste Reaktion auf die Worte des Südländers ist eine bezaubernde Röte auf Siras Wangen, die das leuchtende Grün ihrer Augen noch unterstreicht. Mit offener Faszination starrt die junge Frau ihn und die beiden üppigen Frauen an seinen Seiten an, bis sie ein wenig schamhaft den Blick abwendet, als Dorna ihr ein viel sagendes Zwinkern zuwirft. Von diesem Augenblick an scheint erstmal alles andere interessanter zu sein, als das Trio direkt vor Siras Tisch.

Die Gedanken des Waldläufers arbeiten hinter seiner Stirn, während er versucht, Rashid einzuordnen und dessen vielleicht verborgenen Motive zu durchschauen. Dem erfahrenen Karawanenwächter ist durchaus bewusst, wie er auf Fremde wirkt, und welche Schlüsse sie aus seinem Äußeren ziehen. Vieles davon trifft auf ihn zu, wenn auch sicher nicht alles. Seine Vorstellung bricht endlich den Panzer des Schweigens, und kraftvoll geben sich die beiden Männer die Hand. „Das sind Dorna und Beth.“, stellt Rashid seine Glücksfeen vor, „Woran man sie genau auseinander halten kann, werde ich aber erst noch ergründen müssen!“ Seine freche Rede bringt im jeweils einen spielerischen Ellenbogenstoß in seine Seiten ein, die er mit einem neckenden Lachen abtut.

Am Tisch steht nur noch ein freier Stuhl, auf dem er sich niederlässt, wobei er Beth auf seinen Schoß zieht. Dorna bezieht hinter im Stellung, und sie legt ihre Hände verführerisch auf seine breiten Schultern. Gekonnt wandern ihre Finger über seinen Nacken und lenken ihn einen Moment ab, indem er genießend die Augen schließt. Del bevorzugt Kalaha dem Würfelspiel, wie sich schnell heraus stellt, und so zieht Rashid aus seinem Reisegepäck das entsprechende Spielbrett und einen Beutel mit 36 getrockneten Bohnen. Auf dem Brett sind zwei Reihen á 6 Mulden, in die er jeweils 6 getrocknete Bohnen legt, nachdem er sich mit Del über die Spielvariante geeinigt hat. Jeweils zu der Rechten eines Spielers ist eine weitere, größere Mulde auf dem Brett, das so genannte Kalaha, und das Ziel des Spieles ist es, durch taktisches Spielen dort mehr Bohnen zu sammeln als der Gegner.

„Es freut mich, so weit fort von meiner Heimat einen Spieler für dieses Spiel gefunden zu haben. Möge der Bessere gewinnen!“ Mit blitzenden Zähnen lächelt Rashid seinen Gegner an und schiebt den vereinbarten Einsatz in die Mitte des runden Holztisches. Del tut es ihm gleich, doch handelt es sich bei seinem Einsatz um ein paar seiner hochwertigen Felle, die bis eben noch Sira vor den eisigen Fingern des ausklingenden Winters bewahrt haben. Bereits nach einigen Zügen stellt sich heraus, dass sowohl Del als auch Rashid geübte Spieler sind, und nur knapp kann der Wüstenkrieger das Spiel für sich entscheiden. „Meine Gratulation zu Eurem Können!“ bezeugt Rashid ehrliche Anerkennung, „Was haltet Ihr von einer Revanche?“ Innerlich ein wenig zerknirscht, das Spiel und damit einen gefüllten Magen und ein weiches Bett vertan zu haben, geht Del äußerlich entspannt auf das Angebot ein.

Siras leise grummelnder Magen hat sich zu einem deutlich hörbaren Knurren gesteigert, und mit einem schiefen Grinsen sieht Rashid unter den Tisch. „Euer Hund wird mir doch sicher nicht in die Füße beißen, Sira?“, er sieht das Mädchen mit leicht schräg geneigtem Kopf an, um dann Dorna zu bitten, einige kalte Speisen aufzutragen, „…damit die Spieler bei Kräften bleiben!“, wie er beiläufig erwähnt. Pünktlich zur neuen Runde erscheint der blonde Engel mit einer Platte, auf der sich Käse, Wurst, Butter und Brot nebst einem Messer befinden, wobei sie geschickt ein Tablett mit einem Krug Wein und 5 Bechern in der anderen Hand balanciert. „Bitte, greift doch zu!“ bietet er Sira und Del die Speisen an, währende er eine Runde Wein einschenkt. „Woher stammt Ihr, und was treibt Euch nach Talyra?“, fragt er mit offener Neugier, bevor Del und er eine neue Runde Kalaha beginnen.

Nach einem weiteren Ringen geht diese Runde an den Waldläufer, der sich damit genug Kapital sichert, um zwei Nachtlager samt einem Frühstück bezahlen zu können. Ärgerlich saust Rashids Faust unter ein paar Flüchen auf den Tisch und lässt die Weinbecher hüpfen, von denen einer gefährlich nahe der Tischkante tanzt, bevor Beth ihn im letzten Moment vor dem Absturz retten kann. >>Spar Dir Deine Kräfte, Rashid. Wer weiß, wofür Du sie später noch brauchst!<< Ihr kokettes Lächeln stimmt den aufbrausenden Hünen fast augenblicklich wieder sanft und mit funkelnden Augen sieht er Del an. „Zwei von drei Spielen bestimmen den Sieger des Abends?“, fragt er mit seinem herben Dialekt, und der Halbelf rechnet sich gute Chancen aus, den Karawanenwächter in seiner aufgebrachten Stimmung erneut schlagen zu können. Er sollte sich nicht geirrt haben.

Kurze zeit später sitzen die Beiden beim Auszählen der Bohnen, und Del konnte die Partie mit zwei Bohnen Vorsprung für sich entscheiden. Die Augenbrauen des Wüstenkriegers ziehen sich finster zusammen und verdüstern seine tiefblauen Augen. Grimmig mustert er Del, der sich ohne mit der Wimper zu zucken den Gewinn einstreicht, und der Waldläufer befürchtet fast, einen Wutausbruch im Mienenspiel Rashids zu erkennen, als dieser übergangslos laut zu lachen beginnt. „Bei Shenrah, Ihr seid ein harter Brocken, und ich danke Euch für die Tricks, die ich mir von Euch absehen konnte.“ Mit einem kräftigen Klaps auf Dels Schulter bekräftigt er seinen Spaß am Spiel und schenkt allen Wein nach. „Bleibt Ihr über Nacht hier?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 06. Apr. 2005, 20:03 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~


Auch wenn es in der Taverne recht laut zugeht, so scheint sich Siras Magen selbst gegen diesen Lärm behaupten zu wollen und gibt lautstark kund, dass er etwas zu essen vertragen könnte. Mädel, wenn du mich so ablenkst, wird es mit der Revanche und einem warmen Essen nichts werden. Fast wäre Del ein Schmunzeln über die Lippen gerutscht, doch sein gesundes Misstrauen gegenüber Unbekannten, lässt dies unsichtbar nach innen kehren. Solange er nicht weiß, woran er an dem Fremden in dieser ihm unbekannten Stadt ist, würde er andere Personen nicht mehr als nötig an sich oder Sira heranlassen.
Als Del aufsieht und Sira ansieht, hat bereits Rashid wieder das Wort ergriffen und trägt einer der Dirnen auf, dass sie etwas zu Essen und Trinken holen soll. Das der Südländer sie scheinbar einladen will, ist Del mehr als willkommen, denn so würden sie dafür schon Geld sparen und hätten, Sofern du denn überhaupt gewinnst., noch Notreserven, falls die Zimmer nicht allzu teuer sind.
Nachdem jeder einige Happen zu sich genommen und Rashid jedem etwas Wein in einen Becher gefüllt hat, wird die nächste Runde Kalaha eingeleitet. Doch zuvor scheint die Neugier des Mannes zu groß zu sein und er will mehr über den Grund des Hier seins wissen.

Die Augen misstrauisch zusammengekniffen sieht Del Rashid direkt in die Augen und versucht zu erkennen, ob er möglicherweise irgendetwas im Schilde führt und sich ihre Wege nicht so zufällig gekreuzt haben, wie es auf den ersten Blick scheint. Doch nichts verräterisches ist in den blauen Augen zu erkennen. Trotzdem hält es Del für besser, vorerst niemanden etwas über ihre wahren Gründe zu sagen. Haben wir eigentlich welche? Ich wüsste nicht.
"Wir reisen", lautet Dels knappe Antwort. Doch noch bevor Rashid das erste Mal eine Fläche von ihren Bohnen befreit, ergänzt Del seine Aussage noch etwas, um nicht allzu feindselig oder misstrauisch zu wirken. "Wir machen hier nur kurzfristig Halt und werden in den nächsten Tagen wieder weiterziehen." Die Frage nach der Herkunft ignoriert Del mit voller Absicht.
Sichtlich zufrieden beendet Del das zweite Spiel zu seinen Gunsten und da so Gleichstand herrscht, einigt man sich auf ein weiteres Spiel, welches Del erneut Geld zukommen lässt.
"Wahrlich ein gutes Spiel." Durch das Spiel ein wenig aufgetaut, lehnt sich Del ein Stück zurück, steckt die gewonnenen Münzen weg und mustert sein Gegenüber erneut. Der heftige Ausbruch zwischendurch scheint nicht so recht zum Äußeren passen zu wollen und behagt Del nicht unbedingt, doch erinnert dies den Halbelben stark an sich selber. Zumindest zu einer früheren Zeit wo er sich manchmal nächtelang mit Kalaha-Spielen herumgeärgert hatte. Aber da war er auch gute zehn Sommer jünger gewesen.

Wieder ist ein Anzeichen von unterdrückter Wut zu sehen, doch statt erneut Becher tanzen zu lassen, fängt der Südländer ohne scheinbaren Grund lauthals zu lachen an und bedankt sich mit einem Schulterklopfen für angebliche Tricks. Wenn auch freundschaftlich, so steckt in dem Klopfen reichlich Kraft, so dass Del es erwägt sich den Mann nicht unbedingt zum Feind zu machen. Auch wenn er sich durchaus Chancen zum besiegen ausrechnet.
Aus diesem Grund erscheint auf Dels Gesicht zum ersten Mal seit ihrem Eintreten in der Taverne ein Lächeln. Nicht unbedingt voller Freude, aber doch ehrlich.
"Bedankt Euch nicht für etwas wofür Ihr bezahlen musstet", erklärt Del grinsend, denn immerhin hat Rashid nicht wenige Münzen verloren. Er hingegen nur drei Felle.
"Dank Euch ist es uns möglich heute nacht zu bleiben." Del kann aus den Augenwinkeln sehen, wie sich Sira sichtlich über diese Nachricht freut und blickt mittlerweile auch nicht mehr ganz so scheu in der Taverne herum.

Del hat keine Ahnung wieso, doch plötzlich kommt ihm ein beunruhigender Gedanke. Vorerst ist er für Sira verantwortlich und allem Anschein nach hat sie keine Ahnung, was der Pfirsich für ein Ort ist. An für sich kein Problem, doch was würde sein, wenn sie Fragen stellen würde? Nicht jetzt, aber später bevor sie zu schlafen geht?
Oh nein Mädel. Ich hoffe für sich, dass du mir das nicht antun wirst. Vaterrolle hin oder her, so sehr Vater bin ich nun auch wieder nicht. Wiederstrebend schüttelt Del den Kopf und zuckt entschuldigend, als er einen fragenden Blick von Rashid bemerkt.
>„Bleibt Ihr über Nacht hier?“<
Bewusst ruft sich Del die Frage ins Gedächtnis zurück. "Ich nehme an, Euch wird man mit Sicherheit morgen früh auch noch hier sehen." Ein amüsiertes Funkeln in den Augen betrachtet Del erst Dorna, dann Beth und sieht dann anerkennend zu Rashid. "Scheint eine gute Wahl zu sein." Doch noch ehe sich Del wieder zu sehr selbst bemitleiden kann, fällt ihm etwas anderes ein. Immerhin würden sie demnächst ein paar Informationen gebrauchen können und warum nicht schon den Mann, der in greifbarer Nähe ist ausfragen?
"Ihr kommt nicht zufällig aus Talyra?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 07. Apr. 2005, 14:39 Uhr
Hungrig greift Sira zu, als Dorna mit einer kalten Platte, welche mit Käse, Brot, Wurst und sogar Butter gefüllt ist. Zufrieden schneidet sie sich eine schöne Scheibe Brot ab, die sie dick mit Butter bestreicht, dazu isst sie ein schönes Stück Käse, während sie sich weiterhin interessiert im Schankraum umsieht. Mehr und mehr Fragen kommen ihr dabei in den Sinn, aber Del und Rashid sind so mit ihrem Spiel beschäftigt, dass das Mädchen den Halbelben nicht damit ablenken möchte. Außerdem ist sie sich nicht einmal sicher, ob es wirklich so gut ist, ihn nach den Dingen zu fragen, die ihr derzeit durch den Kopf schwirren. Etwas unschlüssig schaut sie zu Beth und Dorna hinüber. Ob ich SIE stattdessen einfach fragen sollte?, überlegt Sira und schaut die beiden Zwillinge nachdenklich an. Nein. Das Mädchen schüttelt leicht den Kopf. Vielleicht frage ich doch besser Del, nachher oder morgen oder so …, entscheidet sie schließlich und schneidet sich eine weitere Brotscheibe ab. Die Kruste ist frisch und knusperig und der Geschmack der Butter ist einfach wundervoll, vor allem wenn man, so wie Del und Sira, auf derlei Dinge lange Zeit verzichten musste.
Während sie isst, hört sie der Unterhaltung zwischen dem Südländer und dem Elben mehr und mehr zumindest mit einem Ohr zu. >Wir reisen,< brummt Del gerade als Antwort auf Rashids Frage. Sofort wird Sira hellhörig und wendet den Kopf. >Wir machen hier nur kurzfristig Halt und werden in den nächsten Tagen wieder weiterziehen.< Mehr hat der Halbelb zu diesem Thema leider nicht zu sagen. Einen Moment betrachtet das Mädchen noch das Profil des Halbelben, dann wendet sie ihre Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu. Wind ist mittlerweile unter dem Tisch hervorgekommen und sitzt nun neben ihrem Stuhl, wobei er sie mit großen, bettelnden Augen ansieht. Sira kichert leise. Ihr Blick huscht hastig zwischen Del und Rashid hin und her. Noch immer sind beide Männer vollkommen in ihr Spiel vertieft, die Gelegenheit ist also günstig und so schneidet das Mädchen schnell etwas von der Wurst ab, um dem grauen Hund davon etwas zukommen zulassen.

So vergeht die Zeit und etliche Runden Kalaha später hat Del für sich und Sira ausreichend Geld erspielt, sodass ihnen eine Nacht unter dem Reetdach des Pfirsichs auf jeden Fall sicher ist. Während sich die Männer offenbar noch etwas unterhalten wollen, sitzt Sira mittlerweile ziemlich still und teilnahmslos auf ihrem Platz. Nur ein herzhaftes Gähnen, welches sie von Zeit zu Zeit von sich gibt, deutet an, dass sie noch wach ist. Irgendwann kommt eine Frau zu ihnen an den Tisch herüber. Von den Zwillingen erfährt Sira, dass Thea, so der Name der Frau mit dem rötlich-blonden haar und den lustigen Sommersprossen, die rechte Hand der Pfirsichwirtin ist und in deren Abwesenheit das Sagen im Gasthaus hat. Thea erkundigt sich kurz bei den Herren, ob alles zu ihrer Zufriedenheit ist und Del nutzt die Gelegenheit, um sich nach einem Zimmer für die Nacht zu erkundigen. Als alles geklärt ist, fällt Theas Blick auf Sira, die die Augen kaum noch offen halten kann. „Soll ich dich schon einmal hinaufbringen?“, erkundigt sie sich freundlich bei dem Mädchen. „Dein Vater möchte sicher noch eine Weile hier unten bleiben.“ Bei diesen Worten schenkt sie dem Halbelben ihr hübschestes Lächeln, dann nimmt sie Siras Umhang von der Stuhllehne und durchquert mit Hund und Mädchen im Schlepptau den Schankraum.
Sira folgt Thea die Treppe hinauf und in eines der Zimmer, wo sie die Nacht verbringen soll. Den Umhang des Mädchens wirft Thea auf das Bett, dann schiebt sie Sira wieder zur Tür hinaus. „Du bleibst hier“, erklärt sie an Wind gewandt und schließt die Tür, bevor er ihr und Sira folgen kann. Fragend schaut sie die Kleine aus moosgrünen Augen an. Die rotblonde Frau lacht amüsiert. „Mädchen, du glaubst doch nicht, dass ich dich so in eines unserer Betten lasse“, meint sie lachend. Verdutzt schaut Sira an sich herab. Ihre Kleider sind von der Wanderung schmutzig, ebenso ihre Hände, vermutlich auch ihr Gesicht. Verlegen lächelt sie die Frau an. „Na, dann wollen wir mal.“ Ohne weiteres Federlesens bugsiert Thea Sira in den Waschraum. „Ausziehen.“ Einen Moment schaut das Mädchen die sommersprossige Frau an, ihre Ohrspitzen färben sich vor Verlegenheit rot, dann kommt sie der Aufforderung allerdings ohne weiteres Murren nach. In der Zwischenzeit füllt Thea den Zuber und lässt sich von einem der Pfirsiche ein sauberes Leinentuch holen. Die junge Frau kommt gerade mit dem gewünschten Zurück, als Sira in den Waschzuber klettert und so bleibt ihr die Tätowierung auf dem Rücken des Mädchens nicht verborgen. Ein leises, überraschtes „Oh“ entschlüpft ihren Lippen, bevor sie von Thea aus dem Waschraum gescheucht wird.

Fragend schaut Sira Thea an und blickt dann zur Tür hinüber, durch die der junge Pfirsich soeben entschwunden ist. „Was hatte sie den?“, erkundigt sie sich verständnislos. Die ältere Frau sieht sie kritisch, aber freundlich an. „Der Drache auf deinem Rücken hat sie etwas erstaunt, Liebes“, antwortet sie, was ihr weitere fragende Blicke einbringt. Drache? Was für ein Drache?, schießt es Sira durch den Kopf, denn die Tätowierung auf ihrem Rücken hat sie, gemeinsam mit so vielen anderen Dinge, vollkommen vergessen und so sehr sie sich zu erinnern versucht, es will ihr einfach nicht gelingen. „Zeig ihn mir“, fordert sie Thea daher auf. Nach einer kurzen Pause fügt sie zögernd hinzu: „Das geht doch, oder?“ Die rothaarige Frau nickt lächelnd und verschwindet kurz. „Schrubb dich ordentlich, während ich weg bin“, sagt sie noch, dann ist sie schon zur Tür hinaus. Einige Momente später kehrt sie mit einem Spiegel zurück und nach einigen Halsverrenkungen, weiß Sira endlich, was sich für ein sonderbares Bild auf ihrem Rücken befindet. „Irgendwie unheimlich“, murmelt sie kaum hörbar vor sich hin, während sie aus dem Zuber steigt und sich mit einem Tuch trocken rubbelt, während Thea sich mit einer Bürste über ihr lockiges, nasses Haar hermacht.
Eine Weile später steht Sira, in ihr Leinenhemd gekleidet und seit längerer Zeit endlich einmal wieder blitzsauber, vor dem Spiegel und betrachtet nachdenklich ihr Gesicht. Thea steht hinter ihr und mustert sie kritisch. „Noch ein hübsches Kleid und eine Spur Farbe ins Gesicht und dein Vater darf dich unten im Schankraum nicht mehr aus den Augen lassen“, meint die rothaarige Frau und muss herzhaft Lachen, als sie Siras verständnislosen Blick im Spiegel entdeckt. Erst will sie noch etwas sagen, doch als das Mädchen herzhaft zu gähnen beginnt, entscheidet sie sich anders und schiebt die Kleine stattdessen zur Tür hinüber, um sie in ihr Zimmer zu bringen. Dort werden sie von Wind bereits sehnsüchtig erwartet. Müde fällt Sira in die Federn und ist bereits tief und eingeschlafen, als Thea die Tür hinter sich schließt, um in den Schankraum zurückzukehren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 08. Apr. 2005, 15:04 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~

Im Laufe mehrerer Spiele, die auch noch mehrheitlich zu seinen Gunsten ausgehen, taut der wortkarge Habelf ein wenig auf, und am Ende der dritten Runde sieht man sogar ansatzweise ein Lächeln auf seinem Gesicht. Auf Rashids Neugier reagiert Del zunächst ausweichend mit >>Wir reisen.<<, bevor er etwas mehr von Sira und sich preisgibt und ergänzend hinzufügt, dass sie nur einen kurzen Aufenthalt in Talyra geplant haben. Rashids entgeht nicht, dass der Halbelf bewusst die Antwort auf die Frage nach seiner Herkunft auslässt. Ein Umstand, der den Wüstenkrieger skeptischer macht, als eine ausweichende Antwort oder gar eine Lüge.

Sira kämpft derweil mit der Müdigkeit, die sie nach der langen Reise überfällt. Herzhaft gähnt sie hin und wieder, während sie sich im Gastraum umsieht und man ihr am Gesicht ablesen kann, dass sie das Verhalten der Gäste, die überwiegend Männer sind, und der „Bedienungen“, die überwiegend weiblich sind, sehr seltsam vorkommen muss. In der Haut Deines Vaters möchte ich heute nicht stecken, wenn Dir nachher ein paar Fragen auf den Nägeln brennen! Der Gedanke daran, wie der etwas verschlossene Waldläufer von Bienchen und Blümchen erzählt, lässt Rashid in sich hinein schmunzeln. Thea tritt an ihren Tisch heran, nachdem die letzte Partie Kalaha gespielt ist, und Rashid das Spielbrett und die Bohnen wieder in seinem Gepäck verstaut. Mit einem frechen Seitenblick zu Dorna und Beth, neckt er sie grinsend. „Glück habt Ihr mir beim Spiel zwar nicht gebracht, aber wie heißt es so schön: Pech im Spiel, Glück in der Liebe! Im Grunde ist mir das sogar lieber so!“ Er zwinkert den beiden hübschen Frauen zu, die mit ihren Blicken keinen Zweifel daran lassen, dass sie gedenken dieses Sprichwort wahr zu machen.

Del reserviert bei Thea ein Zimmer für sich und Sira, und die attraktive Kellnerin mit den Sommersprossen entführt die gähnende Sira direkt mit nach oben. Wind folgt den beiden Frauen wie ein Schatten, und Rashid sieht ihnen lächelnd hinterher, bis sie über die Treppe seinen Blicken entschwinden. An Del gewand sagt er mit seiner tiefen, rau klingenden Stimme: „Sie ist ein nettes Mädchen. Aber ich würde tippen, sie ist nicht Eure Tochter, so wie Thea vermutet, oder?“ Rashid bemerkt durchaus den etwas wehmütigen Ausdruck in Dels Augen, wenn er die beiden Zwillinge betrachtet. SICHER möchte er noch ein wenig hier unten bleiben! beantwortet der Südländer amüsiert die Frage der Kellnerin im Geiste. „Bezahlt habe ich zu viel für ein paar Felle, Eure Tricks gab es als Gratislektion:“, kehrt Rashid zu ihrem Gespräch zurück, „Und wenn Euch der Gewinn eine angenehmen Nacht in diesem Hause ermöglicht, dann hat sich meine Investition bereits gelohnt!“

Die offene Art des Karawanenwächters liegt Del wohl mehr als seine kleinen Wutausbrüche, die der Waldläufer seinem hitzigen Temperament aber wohl nachsieht. „Nein, ich komme nicht aus Talyra sondern von der Rubinküste.“, während der Worte spielt er ein wenig abwesend mit dem Kristall an seiner Halskette, “Ich treibe Handel und verdinge meinen Schwertarm hin und wieder als Karawanenwächter. An Talyras Mauern war ich schon oft, aber über den Platz der Händler bin ich bisher nicht hinausgekommen. Allerdings kenne ich einige Orte hier sehr gut aus Berichten und Erzählungen. Wenn Ihr mögt, statten wir morgen früh dem Shenrahtempel einen Besuch ab und erkunden danach die Stadt.“, bietet Rashid an, „Aber nicht ZU früh!“ fügt er breit grinsend an, während er sanft über Beths Bein streichelt, die sich immer och auf seinem Schoß räkelt. „Habt Ihr noch mehr Felle, die Ihr verkaufen wollt? Ein Waldläufer wie Ihr, hat sicher wahre Schätze in seinen Fallen gefangen, bei dem Winterfell, dass die Tiere in diesem Jahr in dieser harten Jahreszeit gehabt haben müssen.“, erkundigt er sich geschäftstüchtig.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 09. Apr. 2005, 19:59 Uhr
~ Am Abend in der Taverne ~


Das die Vertretung der Wirtin zu ihnen an den Tisch tritt, kommt Del sehr gelegen. So würde er es sich später ersparen, nach einem Zimmer fragen zu müssen. Da Del nun genug Münzen bei sich trägt, ist die Sache mit dem Zimmer schnell und problemlos geklärt. Es hinterlässt ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man seit langer Zeit mal wieder in einem richtigen Bett nächtigen kann. Leider ohne Frau. Sicherlich schon zum hundersten Mal innerhalb der kurzen Zeit, die sie nun im Pfirsich sind bedauert Del dem Umstand, dass Sira bei ihm ist, doch würde er das Mädchen wegen einer Nacht mit einem der Pfirsiche auch nicht einfach abschieden.
Die rotblonde Frau erkundigt sich danach, ob Sira schon nach oben gebracht werden soll. Das Gegähne zuvor erspart jetzt lästige Diskussionen und Sira stimmt sofort ein. Auch Del ist davon recht angetan, braucht er so immerhin nicht die ganze Zeit aufpassen, dass Sira nicht allzu viel zu sehen bekommt. Das Sira nicht seine Tochter ist, hätte er der Frau nur zu gerne in trauter Zweisamkeit erklärt, doch hier und vor allem in Anwesenheit von Rashid würde er dies gewiss nicht tun. So nickt er nur noch einmal zustimmen und blickt den beiden hinterher, als sie zur Treppe gehen.

Das Spielbrett ist mittlerweile vom Tisch verschwunden und so schließt Del seine Hände um seinen Becher und legt die Unterarme auf den Tisch ab. Entgegen der Hoffnung, dass niemand weiter auf eine mögliche Vater- Tochter- Beziehung eingehen oder nach anderen Details fragen würde, nutzt Rashid die Worte der Bedienung und versucht weiter etwas aus Del herauszubekommen. Ohne zu Zögern würde Del Rashid sonst welche haarsträubenden Geschichten erzählen, doch ein wissendes Funkeln in den Augen des Südländers, sagt Del nur zu genau, dass er eigentlich keine Antwort auf diese Frage braucht, da er sich dessen ziemlich sicher ist. Was fragst du dann?
Nach einem Schulterzucken tut Del so als würde er angestrengt überlegen und schüttelt dann kaum merkbar mit dem Kopf. "Wir sehen uns nur nicht ähnlich." Eigentlich keine richtige Antwort und somit ist es Auslegungssache inwiefern dies eine Bestätigung oder Verneinung ist. Da Rashid aber bereits eine Meinung hat, bleibt er nicht lange bei diesem Thema und kommt wieder auf das Spiel zurück.
>„Und wenn Euch der Gewinn eine angenehmen Nacht in diesem Hause ermöglicht, dann hat sich meine Investition bereits gelohnt!“< Ein freches Grinsen auf den Lippen blickt Del zu Rashid und anschließend zu den Zwillingen. "Leider nicht ganz so angenehm, wie es möglich wäre. Aber genug davon. Leider kann Mann ja nicht immer alles bekommen."

Recht ausführlich erklärt Rashid aus welchen Gründen er in Talyra ist und das man sich am nächsten Tage ja gemeinsam erkundigen könne. Prinzipiell eine gute Idee, da Del sich in der Stadt kein bisschen auskennt, doch noch ist sein Misstrauen nicht gänzlich verschwunden. Woher kann er nach wenigen Minuten auch wissen, wohin ihn der Südländer führen würde? Einen Tempel kann Del mit Sicherheit erkennen, doch was hinter den geschlossenen Türen dieser Stadt vorgeht, davon hat er gewiss keine Ahnung. Genauso wenig wie er weiß, ob hier jemand Sira kennt. Wenn auch vielleicht nicht unter diesem Namen.
Siranisliar... eigentlich brauchst du einen neuen Namen. Dennoch stimmt Del mit einem Nicken zu.
"Rubinküste? Dann seid Ihr ein beachtliches Stück gereist. Auch nicht die feinste Gegend aus der Ihr stammt." Viele Geschichten hat Del schon aus der Region gehört und sie waren auch der Grund, warum er nie einen Schritt in diese Richtung gemacht hat. Nicht dass er Angst hätte, doch wozu unnötig in Gefahr begeben?
"Ihr scheint ebenfalls das Reisen zu mögen, aber ich vermute, dass es sich auf Eure Handelstrecken beschränkt, hm? Ohne lästige Karawanen erscheint mir zu reisen allerdings angenehmer, auch wenn ich nie in Begleitung einer solchen unterwegs war."
Nur kurz kommt Del noch mal auf Morgen zurück. "Lasst mich einfach wissen, wann Ihr wach genug seid und dann sehen wir weiter. Nicht, dass ich Euch sonst von etwas Wichtigem abhalte." Der amüsierte Funke nistet sich in Dels blaugraue Augen ein und verlässt diese erst wieder nachdem die beiden Männer eine Weile erzählt haben.

"Wie kommt Ihr eigentlich darauf, dass ich Waldläufer sei? Gut, vermutlich stinke ich erbärmlich, sehe aus, als wenn ich seit Wochen kein Bad mehr genommen hab, Was ja auch stimmt!, aber brauchbare Felle herzustellen ist nun wahrlich nicht schwer. Die Felle die Sira bei sich hat, sind allerdings die Einzigen. Zu viel Last beim Reisen ist eher hinderlich." In einer kleinen Pause nimmt Del mehrere kräftige Schlucke von dem Wein und stellt den leeren Becher zurück auf den Tisch. Während seine Finger mit dem irdenen Gefäß spielen, erklärt er Rashid ganz nebenbei, dass er keine Arbeit in dem Sinne besitzt oder erlernt.
"Als Zigeuner verlässt man sich ganz auf Soris. Je nachdem wie sie gestimmt ist, geht es einem besser oder schlechter, doch überlebt habe ich jede ihrer Phasen, bis jetzt." Für die Bemerkung über die Stimmungsschwankung der Glücksgöttin erntet Del einen schwachen Fußtritt seitens Beth, worüber Del aber nur amüsiert lachen kann. "Frauen halt. Männer wissen ohnehin nie woran sie bei ihnen sind." Auch Dorna spielt kurz die Empörte kümmert sich dann aber wieder lieber um Rashid. "Aber so lernt man immer wieder etwas Neues und kann sich vom Leben überraschen lassen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 10. Apr. 2005, 18:02 Uhr
>>Wir sehen uns nur nicht ähnlich.<< Rashid lehnt sich in seinem Stuhl zurück und mustert Del kurz mit einem nachdenklichen Blick. Er war einer Frage nun schon zum zweiten Mal ausgewichen, und Rashid war lange genug mit wachsamen Augen durch die Welt gereist um zu wissen, dass das für gewöhnlich bedeutete, dass jemand etwas verbirgt. Was ist so geheimnisvoll an Eurer Herkunft und Eurem Verhältnis zueinander?, fragt er sich unwillkürlich, während der flüchtige, skeptische Ausdruck in seinen Augen verfliegt und sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht legt. „Ein Glück für sie,“, Rashid legt flachsend eine kurze Pause ein, in der Del  grimmigen die Augenbrauen zusammenzieht, „denn immerhin ist sie kein Junge!“, beendet er den Satz mit einem Augenzwinkern.

Ein paar anzügliche Anspielungen später beschäftigen sich die beiden mit Rashids Herkunft, die zwischen den kristallenen Bergen tief im Südenosten der Immerlande liegt, wo das Feuer der Unterwelt sein düsteres, unheimliches Glühen durch die trüben, glasartigen Felsen bis in die Welt der Sterblichen schickt. Die Rubinküste!
>>Dann seid Ihr ein beachtliches Stück gereist. Auch nicht die feinste Gegend aus der Ihr stammt.<< Der Wüstenkrieger spielt mit dem Kristall zwischen seine Fingern, der an der grobgliedrigen, schwarzen Kette dicht unterhalb seines Halses baumelt. „Ihr vermutet richtig. Das Meer ist dort heiß wie das Wasser eines Geysirs. Erhitzt durch die Flammen des Unterreichs beherbergt es Kreaturen, aus deren Augen abgrundtiefe Bösartigkeit funkelt. Und sie bringen Unheil über jeden armen Hund von einem Fischer, der unglückselig genug ist, eine von ihnen in seinem Netz zu fangen.
Karge Felsen bieten kaum genug Nahrung für die zähesten Lebewesen, und doch trotzen wir dort jeden Tag dem Gestein ein Stück Leben ab.
Aber die größte Pest von allen sind die Blutelben, die sich in Dror Elymh ausbreiten!“ Deutlich ist die Abneigung aus seiner Stimmer herauszuhören, die er diesem Schlag der Elben entgegenbringt. „Reisen sind seit meiner Jugend ein fester Bestandteil meines Lebens. Und auch wenn die meisten davon dem Schutz von Gütern und Personen gedient haben, dann haben sie mich nicht ausschließlich über die ausgetretenen Pfade der Handelswege geführt.“

Der Lärm der anderen Gäste nimmt mit fortschreitender Stunde und steigendem Alkoholkonsum ebenso zu, wie die ausgelassene Stimmung, die die verführerischen Pfirsiche geschickt zu ihrem Vorteil nutzen. Neben Del und Rashid, die sich als Junggesellen sicher nichts dabei vorzuwerfen haben, wird sich morgen bestimmt der ein oder andere Familienvater fragen, wie er sein Fernbleiben von Heim und Herd seiner Frau erklären soll. Dorna und Beth haben voller Spannung Rashids Ausführungen über seine ferne Heimat gelauscht, und als es an Del ist, etwas über sein tägliches Brot zu berichten, wendet sich ihre Aufmerksamkeit dem Halbelfen zu. Allerdings sind die beiden nicht gerade angetan von seiner ein wenig blasphemischen Anspielung auf die Laune der Glücksgöttin, was Rashid erneut auflachen lässt, und Del einen mahnenden Tritt von Beth einbringt. „Nana, Beth! Wer wird denn so nachtragend sein?!“ Er erhebt sich, wobei er Beth behutsam von seinem Schoß gleiten lässt, um sie mit einem Kuss versöhnlich zu stimmen. „Verzeiht wenn ich Euch für heute verlasse, aber ich muss dafür Sorge tragen, dass sich die Laune meiner Begleitungen wieder bessert.“  Mit festem Griff zieht er die beiden Schönen an seine Seite, „Und was die Dringlichkeit Eures Bades angeht, wird sich vermutlich Thea um Euch kümmern, damit ihr nicht die feine Bettwäsche ruiniert.“ Schelmisch blickt er in die Richtung der netten Schankmaid, die gerade erst die Stufen herab steigt, und deren Kleid ein paar feuchte Flecken von Siras Bad abbekommen hat. Mit seiner Linken nimmt Rashid sein Gepäck vom Boden auf, um dann mit seiner Rechten in Richtung Treppe zu deuten. „Nach Euch, die Damen!“ lässt er den Zwillingen mit einer charmant angedeuteten Verbeugung den Vortritt, doch bevor er ihnen folgt, wendet er sich noch einmal zu Del um. „Dann sehen wir uns wohl morgen. Ich wünsche Euch eine erholsame Nacht.“ Mit einem anerkennenden Lächeln betrachtet Rashid die hübschen Kehrseiten von Dorna und Beth, um den beiden Pfirsichen dann mit einem erfreuten Seufzen zu den Schlafräumen zu folgen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 11. Apr. 2005, 17:27 Uhr
~ Am Abend und am Morgen ~


Auch wenn die Aussicht von der netten Bedienung gebadet zu werden mehr als verlockend ist, so würde er es in seinem jetzigen Zustand vorziehen sich doch allein zu waschen. Ihm selber ist der Geruch der Reise schon längst nicht mehr aufgefallen, doch als er prüfend die Nase an seine Kleidung setzt, wird ihm erst bewusst dass er doch etwas streng riecht.
Pfui, das sollte schleunigst geändert werden.
"Bis morgen", nuschelt Del noch als Verabschiedung und sieht Rashid mit den Zwillingen hinterher, bis sie auf der Treppe verschwunden sind und auch erst sich erhebt. Gepäck und Mantel lose über die Schulter geworfen, geht er zur Theke hinüber und fragt dort nach einem Bad und der Möglichkeit die Kleidung waschen zu lassen. Natürlich erklärt sich Thea sofort bereit sich darum zu kümmern, gibt einige Anweisungen und zeigt Del den Waschraum in der oberen Etage.

Nur das Nötigste bedeckt, wobei dies im Pfirsich eigentlich unerheblich aber aufgrund von Siras Anwesenheit in seinem Zimmer doch angebracht ist, betritt Del nach dem erholsamen Bad die kleine Kammer. Mit einem leisen Klicken schließt die Tür, doch reicht dieses Geräusch aus um Wind zu wecken, der neugierig seinen Kopf hebt.
"Schon gut, Flohbeutel. Ich bin es nur", flüstert Del leise und tappt auf nackten Füßen zu dem Bett von Sira. Durch die Bewegung von Wind, öffnet das Mädchen schläfrig die Augen einen winzigen Spalt und blickt völlig desorientiert zu Del.
"Es ist nichts, schlaf einfach weiter."
Mit einer vorsichtigen Bewegung streicht Del Sira einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und deckt sie dann soweit es eine Hand zulässt ordentlich zu. Wind wirft er einen tadelnden Blick zu und legt sich dann in sein eigenes Bett. Nach wochenlangen Schlaf bar jeden Luxus' dauert es nicht lange bis auch Del schläft. Auch wenn er elbisches Blut in sich trägt, so ist der Anteil so gering, dass ihm hin und wieder auch Träume beschert werden.
Diese Nacht träumt er von wohlgeformten Frauenkörpern die sich schnurrend an ihn schmiegen, doch als sie den Mund zum sprechen öffnen, ertönt eine eher piepsige Stimme, die so gar nicht zu den Frauen passen will und lauter Antworten auf seltsame Fragen haben möchte.
"Sira lass das", kann man Del mehrmals im Schlaf murmeln hören, ehe der Traum versiegt und der Halbelb bis zum morgen traumlos weiterschläft.

Mit dem ersten Hahnenschrei erwacht auch Del. Das Gefühl am heutigen Tage viel vorzuhaben lässt ihn nicht los und so schiebt der Halbelb, nachdem er sich die Müdigkeit aus den Augen gerieben hat, die Decke bei Seite und erhebt sich. Ganz wie gehofft liegt ein ordentlich zusammengefaltetes Bündel. Seine gewaschene Kleidung.
Zufrieden atmet Del den Duft der Waschmittel, die allesamt nach Frühling duften, ein und geht dann zu Sira hinüber.
"Hey Kleines. Aufwachen."
Wind ist als erstes wach und springt nach einem herzhaften Gähnen aufgeregt vom Bett und anschließend an Dels Bein immer wieder hoch. "Bei den Göttern, lass das!"
Genervt schiebt Del Wind mit einem Fuß ein Stück weiter weg und rüttelt Sira dann sanft am Arm.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 11. Apr. 2005, 22:54 Uhr
Sira erwacht nur kurz, als Del die Kammer betritt und Wind sofort seinen Kopf in die Höhe schnellen lässt. Was genau geschieht realisiert sie allerdings überhaupt nicht. Einen Moment blickt sie den Halbelben aus schläfrig, kleinen Augenspalten an und gleich darauf auch schon wieder tief und fest eingeschlafen. Wind sieht Del noch einige Augenblicke lang an, dann sinkt sein Kopf wieder zurück auf die Pfoten. Dicht aneinandergekuschelt liegen Mädchen und Hund da, folgen, ebenso wie Del ihren Träumen, und schlafen selig. Während Dels Träumbilder in dieser Nacht jedoch hauptsächlich um wohlgeformte Frauen kreisen, verfolgen das Mädchen allerdings andere Geister. Die Gestallt eines Geistes, um genau zu sein, das Bildnis eines Drachen, welcher von einer glänzenden Spiegelfläche reflektiert wird. Was Wind angeht, er träumt ebenfalls, zumindest lässt dies das gelegentliche Zucken seines Schwanzes, das sachte Wackeln seiner Ohren und das zeitweise leise Fiepen vermuten. Welcher Art seine Träume sind, kann man nur raten, doch scheint es sich um angenehme Dinge zu handeln, da der Hund ausgesprochen ruhig und friedlich neben seiner Herrin daliegt.

Umso munterer ist der Hund, als der Halbelb ihn und Sira am nächsten Morgen weckt und nach einem herzhaften Gähnen sind all seine Lebensgeister wieder voll erwacht. Sira braucht in dessen etwas länger, um sich aus Sheilairs Reich zu befreien und so gelingt es Del erst nah einigen Unternehmungen, sie wach zu bekommen. Blinzelnd öffnet das Mädchen die Augen, gähnt zwei oder dreimal herzhaft und richtet sich anschließend langsam auf, um sich mehrmals zu strecken. „Hm, guten Morgen“, murmelt sie immer noch schrecklich müde, dann sieht sie sich um. „Wo sind wir den?“ Verwirrt blickt sie sich um und erinnert sich nur ganz allmählich wieder an den vergangenen Abend. Wir in Talyra. In einem Gasthaus namens Pfirsich. Schlagtrunken reibt sie sich die Augen. Nach und nach fallen ihr auch wieder die übrigen Einzelheiten des zurückliegenden Abends ein Rashid, … Dorna und Beth, … Thea. Thea. Der Gedanke an die Frau mit den hübschen Sommersprossen und dem schönen rotblonden Haar lässt das Mädchen an das Bad im Waschraum zurückdenken.

„Wusstest du, dass ich einen Drachen auf dem Rücken habe?“, fragt sie Del und ist mit einem Mal hellwach, wechselt aber bereits im nächsten Augenblick schon wieder das Thema. „Was meinst du, was es hier zum Frühstück geben wird, Del?“, erkundigt sie sich, wobei ihr Blick geradezu etwas Sehnsüchtiges bekommt. Hastig klettert sie aus dem Bett und sieht sich nach ihren Sachen um. Das Leinenhemd hat sie über Nacht getragen, der Wollumhang liegt noch am Fußende des Bettes. Ihre Hose liegt gereinigt und sorgsam zusammengelegt bei Dels Sachen. Auch ihre Stiefel stehen geputzt da. „Oh.“ Mehr fehlt Sira dazu in diesem Augenblick nicht ein. Antworten abwartend sieht sie zu Del auf.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 12. Apr. 2005, 11:40 Uhr
Shenrah lacht freundlich von einem azurblauen Himmel und schickt ihre wärmenden Strahlen durch das Bleiglas des Fremdenzimmers, um den großen Südländer im Gesicht zu kitzeln. Rashid ist bereits seit einigen Minuten wach, aber es ist noch viel zu früh, um das warme Bett schon zu verlassen. Sein Arm liegt locker um Dornas schlanker Taille, und er genießt die Ruhe, die zu dieser frühen Stunde noch im Gasthaus herrscht. Er kann Beth spüren, wie sie sich leise im Schlaf bewegt und dann fühlt er, wie sie sich an seinen Rücken schmiegt. Warm und verführerisch nimmt er den saften Druck ihrer Rundungen war. Sie hatten eine wilde Nacht hinter sich, und auf Rashids Züge schleicht sich ein zufriedenes Lächeln bei der Erinnerung daran.

Ein Hahnenschrei weckt ihn schließlich endgültig, nachdem er noch mal leicht eingedöst war, und als er sich leise erhebt, wachen die beiden Frauen ebenfalls auf. >>Verlässt Du uns schon?!<<, gurrt Beth und er beugt sich zu ihnen herüber, um sie zu küssen. „Ich brauche ein Bad, meine Wüstenblume, aber ich habe nicht so schnell vor, mir ein anderes Zimmer zu nehmen, solange ich hier bin!“ Mit funkelnden Augen sieht er zu Dorna hinüber, die sinnlich ihre Fingernägel über seinen Arm zieht. >>Möchtest Du denn alleine baden?<< Ihr hintergründiges Lächeln spricht Bände, und Rashid ist stark versucht die angedeutete Einladung anzunehmen, doch dann fällt ihm seine lose Verabredung mit Del und Sira wieder ein, mit denen er nach dem Frühstück zum Morgengebet gehen will. „Heute Abend vielleicht, jetzt muss ich mich leider beeilen.“ Entschuldigend entzieht er sich der Umarmung der beiden Frauen, um sich seine Kleider überzustreifen und mit frischen Sachen in Richtung des Badezubers zu entschwinden.

Als er wenig später die Treppe zur Gaststube herunterschlendert, sitzen noch nicht viele Leute in dem großen Raum, und Rashid wählt einen Tisch in der Nähe der Küche, damit die Bedienungen nicht so weit laufen müssen. Thea begrüßt ihn mit einem freundlichen >>Guten Morgen!<< und nimmt seine Bestellung auf. Als er jedoch eine Tasse Cofea ordert, bemerkt er ihr Stirnrunzeln, und als er das dampfende, schwarze Gebräu vor sich und einen Schluck probiert hat, weiß er auch warum. Der bittere Geschmack ist selbst für seinen Gaumen zu viel, der an das exotische Getränk gewöhnt ist, und er verzieht sein Gesicht, als hätte er unerwartet in eine Zitrone gebissen. >>Schmeckt er nicht?!<<, fragt Thea besorgt, und Rashid würgt den Schluck eilig herunter. „Nur zu heiß…“, entgegnet er noch etwas heiserer als gewöhnlich, während er sich mit einer Hand ein wenig Luft zu fächelt. Skeptisch sieht sie ihn an, und er muss plötzlich Lachen. „Also gut, Du hast mich erwischt!“, beschwichtigend hebt er beide Hände, während Thea spielerisch mit ihrem Küchentuch nach ihm schlägt. >>Untersteh Dich, mich noch mal anzuschummeln!<< ermahnt sie ihn mit ernstem Gesicht, doch in ihren Augen glitzert der Schalk. „Ich zeige Dir gern, wie er nicht so aufgesetzt wird, dass der Löffel darin stehen beleibt.“ Zusammen entschwinden sie scherzend und lachend eine Weile in der Küche, bis der große Wüstenkrieger sicher ist, dass er bei seiner nächsten Tasse Cofea keine böse Überraschung mehr erleben wird. Vielleicht lohnt es sich, in den Handel mit Cofeabohnen in Talyra einzusteigen., denkt er versonnen, als er wieder im Schankraum sitzt, um die Reste seines Frühstücks zu verspeisen und auf Del und Sira zu warten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aingeal am 12. Apr. 2005, 12:11 Uhr
Aingeal betritt leise den Pfirsich der um diese Tageszeit noch recht leer ist, nur einige Leute sitzen vereinzelt an Tischen. Die wenigen Männer die dort sind schauen Meilil nach, was kein wunder ist, denn ihre hüftlangen braunen Haare und ihre exotische Erscheinung scheinen immer sehr interessant für Männer zu sein.

An der Theke angelangt fragt Aingeal die Dame dort nach Arya: "Sie hat mir gestern das Kleid gebracht, und mich gebeten es ihr heute wieder hierher zu bringen."

"Ich werde es ihr später geben wenn sie wieder hier ist, dankeschön.", antwortet ihr die Dame an der Theke.

"Habt Ihr hier auch Frühstück? Meine Freundin und ich haben noch nicht gefrühstück und dann müssten wir keinen Umweg machen.", fragt Aingeal die Frau. Diese nickt und sie bestellen sich ein Frühstück. Als Aingeal und Meilil sich zu einem Tisch setzen, bemerkt Aingeal einen Mann der sehr exotisch auf sie wirkt, ähnlich wie Meilil, aber doch irgendwie anders. Sie dreht sich wieder Meilil zu und nimmt unbewusst ihr Amulett in die Hand und dreht es ein bisschen hin und her als die Frau dann jedem einen Tee herstellt, lässt sie es wieder fallen und genemigt sich einen Schluck des heißen Gebräus. Sie spürt Blicke in ihrem Rücken und wird leicht nervös, versucht sich aber beiläufig umzudrehen und wieder fäll der Mann von vorher in ihren Blickwinkel.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 12. Apr. 2005, 15:30 Uhr
Ein wenig gelangweilt sitz Rashid vor den Resten seines Frühstücks, als Thea mit ihren wippenden rötlich-blonden Haaren neben ihm erscheint, und sein Schlachtfeld zusammen räumt. >>Du hast einen guten Appetit!<< stellt sie grinsend fest, was er mit einem frechen, „Ich hatte auch eine anstrengende Nacht!“ kontert. Dem großen Südländer behagt die ungezwungene Stimmung im Pfirsich, die es jedem leicht macht, sich auf Anhieb wohl zufühlen. Ungeniert sieht er Thea nach, die mit übertrieben wiegenden Hüften in Richtung Küche entschwindet.

Das leise Knarren der großen Eingangtüre erregt seine Aufmerksamkeit, und interessiert mustert er die neuen Gäste. Eine Frau, deren kastanienfarbenes Haar bis zu ihren Hüften wallt, fesselt seinen Blick als erstes, doch dann bemerkt er die zarte, junge Frau, die sie begleitet. Gekleidet ist sie in ein hellblaues Wollkleid mit einem kleinen, weißen Stehkragen, ebenso wie die sehr weibliche, ein wenig ältere Frau, die vermutlich aus einem Landstrich kommt, der Rashids Heimat nahe liegt. Von den Sommerinseln vielleicht…, versucht der Wüstenkrieger sie einzuordnen, doch aus irgendeinem Grund wandert sein Interesse immer wieder zu dem jungen Mädchen mit den dichten, braunen Locken.

Hellhörig lauscht er den Worten, mit denen sie sich an Thea wenden, die sie an der Theke in Empfang nimmt. Aingeal. Mit diesem Namen stellt sich die jüngere Frau vor. Der Name kommt ihm nicht bekannt vor, aber etwas in ihm sagt ihm, dass er sie kenne sollte. Hatte er sie vielleicht schon einmal gesehen?! Angestrengt überlegt er, während er ihren Worten entnimmt, dass sie im Auftrag einer Schneiderei das Kleid eines Pfirsichs gerichtet haben. Die beiden sind also keine normalen Gäste, und erst recht keine Pfirsiche, obwohl beide sehr wohl alle dafür erforderlichen Qualitäten besitzen. Aingeals und sein Blick treffen sich kurz, als sie sich zu einem Tisch in seiner Nähe begeben, um ebenfalls ein Frühstück einzunehmen. Ihre Augen sind fast schwarz, doch das lässt ihn weniger aufmerken, als das Amulett, das kurz zwischen ihren spielenden Fingern aufblitzt.

Rashid WEISS, dass er es kennen sollte, doch ungläubig bleibt er sitzen und starrt auf den schlanken Rücken des Mädchens. Sie scheint seinen Blick zu spüren, denn sie wendet verstohlen ihren Kopf, und als er ihr Profil gegen das Sonnenlicht sieht, regt sich tief in ihm eine flüchtige Erinnerung. Entschlossen springt er aus seinem Stuhl auf, der mit einem energischen Quietschen über den Boden schabt, was Aingeal und Meilil ebenso aufsehen lässt, wie die übrigen Anwesenden. Mit ein paar langen Schritten steht er neben Aingeal und streckt seine Hand nach dem Amulett aus, das auf ihrem Dekoltee liegt. Meilil springt dazwischen und in einer wahren Schimpftirade in ihrer Muttersprache, versucht sie Rashid aufzuhalten, in dem sie einen zu vorwitzigen Freier zu vermuten scheint.

Unwirsch schiebt der Hüne sie mit seiner linken Hand zur Seite, als wäre sie nichts weiter als eine Strohpuppe, um mit seiner Rechten das Amulett zu umschließen, während Aingeal ihn mit schreckgeweiteten Augen ansieht. “Beim Barte des Propheten! Woher hast Du das?!“, fragt er aufgebracht, nachdem er es gemustert hat, um dann mit seinem Daumen über die fremdländischen Schriftzeichen auf der Rückseite zu fahren. Automatisch hatte er in seiner Muttersprache gesprochen, doch auch andernfalls wäre Aingeals Antwort wohl ähnlich ausgefallen. Sie verpasst ihm eine schallende Ohrfeige, während Meilil in der allgemeinen Sprache für sie antwortet. „Was geht es Dich an, woher sie das Amulett hat!!“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 12. Apr. 2005, 17:57 Uhr
Findet noch im Winter statt

Leise Worte weckten sie auf, dringen sanft in ihren Geist vor und rütteln daran, bis sie schliesslich die Augen aufschlägt. Kühle Schwärze umgibt sie. Ein feucht-modriger Gestank lässt sie kaum atmen und ihr Mund fühlt sich trocken und ausgedorrt an. Vorsichtig setzt sie ich ein wenig auf, muss sich für einen Moment orientieren, bevor sie wieder weiß, wo genau sie sich befindet. Im nächsten Moment ist jemand an ihrer Seite und fragend sieht sie den blonden Mann an, bevor sie begreift und ihre Züge sich verfinstern. Callios kniet neben ihr und hält sie an den Schultern, damit sie nicht fällt und auch Eade scheint endlich aufgewacht zu sein und blickt sie mit kühlen Augen an. Janna kennt den Asrai lang genug aus dem Pfirsich. Viele Abende hat er dort gespielt und so die Gäste unterhalten. Stets war sein Blick kühl und distanziert gewesen. Nichts daran scheint sich geändert zu haben. Sein langes weißes Haar hängt ihm wirr und in Strähnen über die Schultern, seine Wangen sind eingefallen, seine Haut nicht mehr schneeweiß, sondern von einem kränklichen Grau. Plötzlich hallen laute Worte in ihrem Inneren wider und ihre Stirn runzelt sich, denn es schmerzt.
Sie versteht erst Augenblicke später, was geschehen ist und sieht nun ärgerlich von Eade zu Callios, der jedoch nur müde den Kopf schüttelt und ihr hilft, sich wieder hinzulegen. Der Arm in der Schling fühlt sich taub an, ganz im Gegensatz zu ihrer Hüfte, die wie Feuer brennt. << Trotzdem können wir hier nicht mehr lange bleiben. Es ist zu gefährlich und die beiden brauchen einen Heiler. >> Denn auch die Asrai scheinen kaum noch Kraft zu besitzen und wirken, als könne ein Lufthauch allein sie töten.
Als Eade sich wieder neben Rubelli niederlässt stösst Janna Callios leicht an. Dieser beugt sich zu ihr herb und Janna flüstert ihm leise etwas zu. Auch er wirkt mehr geisterhaft als lebendig, nickt jedoch nur stumm und beginnt damit, ihre Sachen zusammenzusuchen. Janna bleibt noch einen Moment still liegen, bevor sie sich daran macht, ihre Beine zu bewegen, was sich als schwerer erweist, als sie vermutet hat. Tiraden von Schmerzen wallen durch ihr Becken, als sie sich leicht zur Seite windet und sich mit einer Hand abstützt, um sich zu erheben. Einen Herzschlag glaubt sie, die Beine würden unter ihr zusammenbrechen, doch dann findet sie Halt und stützt sich. Leicht wankend kommt sie zum Stehen und unterdrückt ein schmerzvolles Aufstöhnen, um die anderen nicht zu beunruhigen. Wieder ist ihr, als würde ein heimtückischer Schlag ihrer Kopf heimsuchen und erneut klingen Eade Gedanken in ihr wider, die jedoch bestimmt nicht an sie gerichtet waren. Wirre Gedanken, die man für sich hegt, und verwirrt blickt sie an, nicht wissend, was sie damit anfangen soll. Der feminine Mann sieht sie jedoch nur an, scheint verbittert und leicht wütend.
Callios hat derweil alles zusammengesucht und eine Fackel entzündet, welche den Raum mit flackerndem Licht erhellt und mehr der grausigen Umgebung preisgibt, als dass es nach Jannas Meinung nötig gewesen wäre.
Als hätte Eade bereits begriffen streicht der feenhafte Mann über Rubellis Wange. Es hat die gleiche Wirkung wie ein Kübel kalten Wassers. Wie vom Blitz getroffen sitzt der Schausteller von einem Augenblick auf den anderen aufrecht und starrt um sich, für einen Moment nicht begreifend, wo er sich befindet.

Es dauert nicht lange, bis die kleine Gruppe bereit zum Aufbruch ist, obwohl es aussieht, als würden sie es noch nicht einmal aus dem Haus schaffen. Nur nach langem Zureden hat Janna sich davon überzeugen lassen, sich beim Gehen abzustützen und Callios tut dieses mit einer Vorsicht und Sorgfalt, welche die Schankmaid dem hochgewachsenen Mann gar nicht zugetraut hätte. Eade und Rubelli nehmen gemeinsam Asrai in die Mitte, nachdem die ehemaligen Gefangenen etwas zu sich genommen haben. Umhänge verdecken ihre gebrechlichen Körper und auch Janna verhüllt sich mit einem Mantel, um keine Diebe anzulocken.
Die Rückreise stellt sich als sehr kompliziert heraus, schlimmer als das Janna e sich je hätte vorstellen können. Sie weiß noch nicht, was genau sie mit ihrem flüchtigen Führer anstellen wird, sollte er ihr eines Tages über den Weg laufen, aber es würde sehr unschön werden, soviel steht fest. Callios scheint noch am ehesten zu erahnen, welcher Weg zurück ans Licht führt, und Janna versucht, sich so wenig wie möglich auf den Mann zu stützen, so sehr nagt der Stolz an ihr.
Es gibt sogar einige Leute, die sich mit Hilfe der richtigen Argumentation (das Blut auf Callios´ Schwert scheint eine deutliche Sprache zu sprechen) dazu bringen lassen, Informationen über den Weg heraus preiszugeben. Der blonde Mann geht dieser Arbeit mit finsterer Miene nach, innerlich wohl nach dem ersehnten Tageslicht verlangend. Keiner der Wasserfeen hat bisher ein Wort gesagt, was an dem langen Wasserentzug liegen mag. Aber die Augen der Frau sagen Janna etwas anderes. Sie haben die beiden so gut wie möglich versorgt und doch ist es klar, dass sie dringend ein heisses Bad und die Hilfe von Dancy benötigen. Zum Glück scheint Eade seine Gedanken nun wieder kontrollieren zu können.
So schleichen sie sich durch dunkle Gassen, immer etwas Abseits des Hauptweges, um nicht zu sehr aufzufallen, denn in ihrem Zustand wären sie ein gefundenes Fressen für Diebe. << Einen Fuss vor den anderen. Und erneut. Los, beweg dich! 1, 2, 1, 2... oh Anukis, lass diese Hölle endlich enden! >> Janna spürt mehr und mehr, wie ihre Kräfte sie wieder verlassen und jeder Schritt wird zur Tortur. Callios´ Griff um sie verstärkt sich, und sie ist sogar zu erschöpft, um irgendeinen verärgerten Kommentar zu murmeln.

Helles Mondlicht erwartet die kleine Gruppe und schimmert auf dem kristallenen Schnee, doch scheint es schon wieder auf den Morgen zuzugehen. Waren sie eine halbe Nacht dort unten gewesen - oder gar mehr als einen Tag? Die Gedanken verschwinden, wie sie gekommen sind, bereits unwichtig geworden. Die Gruppe huscht durch das nächtliche Talyra, sich keinen Deut darum scherend, wie sie aussehen. Der Weg zum Pfirsich erscheint Janna viel länger und sie fragt sich, ob ihr Verstand ihr Streiche spielt. << Nicht mehr weit... Nicht mehr weit... noch ein wenig... >> Eine bekannt Strasse taucht verschwommen in ihrem Blickfeld auf, aber sie ist sich sicher, auf dem Weg Richtung Westtor zu sein und ganz undeutlich ein Gebäude zu sehen, das sie unter Hunderten wieder erkannt hätte. Tief zieht sie die kalte Nachtluft in ihre Lungen und ein müdes und erschöpftes Lächeln schleicht sich auf ihre Züge. Callios geht zielstrebig auf die Türe zu und klopft an, dabei immer wieder einen Namen rufend. Janna versteht ihn nicht mehr, nur noch laut hallende Worte die immer leiser werden. Dieses Mal weht sie sich nicht gegen die nahende Dunkelheit, welche sie erneut mit sanften Armen umfängt und ihren Körper zusammensinken lässt. << Endlich... >>

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aingeal am 12. Apr. 2005, 18:16 Uhr
An einem Frühlingsmorgen

Als die beiden Mädchen sich beiläufig unterhalten und Aingeal sich noch einmal umschaut weil sie noch immer diesen Blick im Rücken spürt, springt plötzlich der Mann von vorhin auf, als ob ihn ein Hund in den Zeh gebissen hätte, ist mit wenigen Schritten bei ihr und greift augenblicklich in Richtung ihres Dekoltees. Aingeal ist zuerst starr vor Schreck, aber zum Glück reagiert Meilil schnell und stellt sich dazwischen um auf ihn eine wilde Schimpftirade in ihrer Muttersprache loszulassen. Doch der Hüne schiebt diese einfach zur Seite und umschließt das Amulett und redet in einer fremden Sprache auf sie ein. Plötzlich fällt die Starrheit von Aingeal ab und sie verpasst ihm augenblicklich eine schallende Ohrfeige. Was erlaubt sich dieser Mann bloß??!! Meilil antwortet ihm dann auf für Aingeal verständlich: "Was geht es dich an, woher sie das Amulett hat!!"

Aingeal zieht das Amulett aus seiner Hand und springt wütend auf. "Was glaubt Ihr eigentlich wer Ihr seid, mir einfach so ans Dekoltee zu fassen?! Ich bin kein Pfirsich, sondern lediglich ein Schneidermädchen!" Mit funkelnden Augen schaut sie zu ihm empor. Doch dieser beharrt nun auf seine Frage: "Woher hast du dieses Amulett?"

Aingeal tritt einen Schritt zurück. "D…Das Amulett?", sie umschließt es schützend mit ihrer Hand. "Was geht Euch das an? Es ist nicht zu verkaufen, wenn Ihr das wissen wollt. Es geht Euch wirklich nichts an, aber ich kann es Euch trotzdem sagen, ich habe es von meiner Mutter also nicht gestohlen! Ruhe sie in Frieden, diese hat es von einem Lump der sich mein Vater nennen darf und es nicht einmal weiß, da er gleich wieder verschwunden ist!" Wütend schnaubt sie den Mann an und fügt dann noch hinzu: "Genügt Euch das?" In ihren Augen glüht noch immer Feuer, aber schön langsam erhält Aingeal ihre Fassung zurück und blickt ihn abwartend an.

Meilil funkelt ihn immer noch so böse an, als ob sie ihm jeden Moment an die Kehle gehen wollte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 12. Apr. 2005, 20:09 Uhr
~ An einem Frühlingsmorgen ~


Das schwarzhaarige Mädchen braucht eine Weile bis es sich am neuen Morgen zurechtfindet, doch dann finden ihre Lebensgeister zurück zu ihr und Sira plappert auch schon gleich munter drauf los. Del kann förmlich sehen, wie es hinter Siras Stirn arbeitet, als ihr Blick durch den Raum schweift und sie das ungewohnte Bett unter ihrem Hintern spürt. Da Erkennen in ihren grünen Augen aufblitzt erspart es sich Del die Frage zu beantworten. Doch noch ehe er irgendetwas über ihren Tagesablauf sagen kann, hat Sira bereits die nächste Frage, die Del nickend bestätigt.
"Ich habe sie schon in der Hütte gesehen. Ziemlich groß... und wirkt erschreckenderweise sehr echt." Als Del damals in der Hütte den Drachen zum ersten und bisher auch einzigen Mal gesehen hatte, war ihm ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Nicht das irgendetwas bedrohliches von dem Körperbild ausging, doch die Art wie die Augen dargestellt wurden hatte etwas unheimliches. Das Gefühl beobachtet zu werden kommt dem, was er in jenem Augenblick gespürt hatte, sehr nahe. Mit einem schiefen Mundzucken wischt Del die Gedanken an den Drachen und die zahlreichen Fragen die sich unweigerlich aufdrängen fort. Vielleicht würde sich das Geheimnis um diese Tätowierung lösen, wenn sie Bekannte von Sira oder Hinweise über ihre Vergangenheit finden.

Die Frage nach dem Frühstück lässt Del breit grinsen. Nicht nur, weil er selber wieder großen Hunger verspürt, sondern weil Sira mit dem üblichen unerschöpflichen Tatendrang eines jeden Morgens alles hastig ausspricht und tut wonach ihr gerade der Sinn steht. Schweigend betrachtet Del vom Bett, auf welches er sich gesetzt hat, wie Sira durch das Zimmer hüpft sich anzieht und dann ziemlich plötzlich stehen bleibt um seine Antworten abzuwarten.
"Das kann ich dir leider auch nicht sagen, aber ich weiß eine Methode, wie wir das herausfinden können."
Siras Augen werden größer und ein fragender Ausdruck ist nicht zu leugnen, doch dann schaltet sie schnell wie immer und ihr Gesicht strahlt zufrieden bei dem Gedanken auch im Gasthaus essen zu können.

"Besser du gewöhnst dich gar nicht erst an diesen ganzen Luxus. Das können wir uns nämlich nicht leisten. Also genieße es!" Mit diesen Worten erhebt sich Del vom Bett, packt seine und Siras Sachen zusammen und geht zur Tür hinüber. "Na los, wer erster unten ist."
Natürlich hat Del nicht vor sich am frühen Morgen mit einem kleinen Sprint zu vergnügen, doch Sira und Wind finden Gefallen daran und schießen durch die Tür, kaum dass der Halbelb sie einen Spalt geöffnet hat.
Als er die letzte Stufe betritt, lässt Del seinen Blick durch den fast leeren Schankraum gleiten. Rashid darin zu übersehen wäre wahrlich eine Kunst gewesen, nicht nur wegen seiner Größe und Erscheinung, sondern auch weil er ziemlich unwirsch einer jungen Frau zu Leibe rückt. Dels Gesicht umwölkt sich, als er sieht wie der Südländer mit der jungen Frau umspringt, doch eine mahnende Stimme sagt ihm, dass ihm dies nicht angeht.
Kopfschüttelnd wendet sich Del ab und schiebt auch Sira weiter, die gebannt zu den drei Personen hinüberstarrt. "Da gibt es nichts zu sehen."
In Gedanken fragt sich Del, ob es eine gute Idee war, sich für heute mit dem Südländer zu verabreden. Eigentlich hätte ihn der kurzzeitige Wutausbruch von gestern schon warnen müssen. Du kannst ihn immer noch wegschicken oder alleine mit Sira Talyra durchforsten. Die beiden Frauen und Rashid im Augen behaltend nimmt Del ganz in der Nähe Platz. Auch wenn der Halbelb sich für gewöhnlich aus allem heraus hält, sollte Rashid handgreiflich werden, würde er eine Ausnahme machen. Allein schon, weil man solch ein niedliches Ding nicht mit Gewalt konfrontieren sollte.

Auf einen Wink von Del hin, nähert sich eine der Bedienungen und schenkt zuerst dem Halbelben und dann dem Mädchen ein freundliches Lächeln. >"Guten Morgen!< ertönt ihre Stimme, gefolgt von der Frage, was sie für die beiden tun kann.
"Verdünnten Wein für die Kleine, ein Bier für mich und ein vernünftiges Frühstück für uns beide."
Die Bedienung nickt zustimmend und will sich gerade gehen, als Del sie am Arm fasst und aufhält. "Achja, wenn Ihr auch etwas für den Flohbeutel...ahm... Wind habt, wäre ich Euch dankbar."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 14. Apr. 2005, 11:36 Uhr
Auf Rashids Wange prangt der rote Abdruck von Aingeals zierlicher Hand in jeder Einzelheit. Selbst die feinen Glieder ihrer schlanken Finger lassen sich problemlos erkennen, doch was den großen Krieger wie mit Eiswasser überschüttet ist nicht der feine Schmerz, sondern die Worte, die das aufgebrachte Mädchen ihm entgegen schleudert. >>…ich habe es von meiner Mutter also nicht gestohlen! Ruhe sie in Frieden, diese hat es von einem Lump der sich mein Vater nennen darf und es nicht einmal weiß, da er gleich wieder verschwunden ist!<< Bestürzt schaut er sie an, und dann weicht er mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck betreten einen Schritt zurück. Meilil versucht noch immer, ihn mit Blicken zu durchbohren, doch Rashid hat ebenso wenig Augen für sie, wie für Del oder Sira, die gerade die Treppe herab kommen.

Gebannt betrachtet er noch immer das Amulett, das Aingeal um ihren Hals trägt. Dann erst wirken ihre Worte tatsächlich, als hätten sie durch dicke Watte sickern müssen. Vater…? Eingehend mustert er die zierliche Frau vor sich. Die Ähnlichkeit mit Viviane, ihrer Mutter und damit seinem Abenteuer, ist unbestreitbar und verblüffend! Doch macht sie das auch unweigerlich zu seiner Tochter? Ein amüsierter Ausdruck fliegt über sein Gesicht, als er sich eingestehen muss, dass sie zumindest sein aufbrausendes Temperament hat, und für ihre Statur erstaunliche Kraft. Etwas, das auch dafür sprechen würde, dass sie mehr von ihm geerbt hatte, als ein Schmuckstück.

„Viviane war Deine Mutter?“, er bemerkt gar nicht, dass Aingeal den Namen ihrer Mutter überhaupt nicht erwähnt hatte, „Und es tut mit sehr leid, dass sie gestorben ist.“ Echte Anteilnahme spricht aus seinen Augen, in die sich eine Spur von Schmerz mischt, und der das Blau für die Dauer eines Flügelschlags in die Farbe des Nachthimmels verwandelt. „Du hast Recht!“, fährt er leise fort, „Wir haben uns nur flüchtig gekannt, aber wir haben uns sehr gemocht, sonst hätte ich wohl kaum ein so persönliches Erinnerungsstück bei ihr gelassen, wie das Familienerbstück, das Du nun trägst.“ Dann strafft er seine Schultern und sieht sie freundlich an. „Verzeih mir meine hitzige Reaktion, aber ich erfahre nicht jeden Tag, dass ich eine Tochter habe. Mein Name ist Alat Rashid Ibn Tarfaya, und Tarfaya lautet der Name auf der Rückseite Deines Amuletts, wie Dir Deine Freundin sicher bestätigen wird.“ Meilil tritt neben Aingeal und wendet das Amulett, um die verschlungenen Zeichen auf der Rückseite zu lesen, und Rashids Worte mit einem Nicken zu bestätigen. „Das macht mich offensichtlich zu dem Lump, der sich Dein Vater nennen darf.“ Schmunzelnd nimmt er ihre Formulierung auf, mit der sie ihn eben unabsichtlich betitelt hat. Nach Rashid den ersten Schrecken überwunden hat, findet er zu seiner Selbstsicherheit zurück.

„Warum setzen wir uns nicht zu meinen Bekannten, damit wir uns unterhalten können?“ In seiner akzentgefärbten, heiseren Stimme liegt viel Wärme, während er mit einer einladenden Geste auf den Tisch deutet, an dem bereits Del und Sira Platz genommen haben. „Seid meine Gäste…bitte…“ Mit einem kleinen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung, fordert er Aingeal und Meilil erneut auf, ihm zu folgen, und er tritt neben den Tisch, an dem seine Bekanntschaften des gestrigen Abends gerade ihr Frühstück serviert bekommen haben. "Guten Morgen! Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, wenn wir Euch Gesellschaft leisten.“, begrüßt er die Beiden, als Wind unter dem Tisch hervor kommt, um Rashid neugierig zu beschnuppern, und er beugt sich zu dem Hund herunter, um ihn zu kraulen. „Wenn ich Euch bekannt machen darf? Das ist Sira und ihr Vater Del.“, er erhält den Glauben daran aufrecht, dass Del tatsächlich Siras Vater ist, denn keiner der beiden hatte dieser Version offen widersprochen, doch Del kann an dem Schalk in Rashids Augen leicht ablesen, dass er nicht davon überzeugt ist. „Und der Kleine hier heißt Wind.“ Dabei fällt ihm auf, dass er den Namen seiner Tochter noch nicht mal kennt, und unsicher sieht er sie und Meilil an. „Verratet Ihr mir Eure Namen?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aingeal am 14. Apr. 2005, 15:43 Uhr
Als dieser Mann den Namen ihrer Mutter erwähnt zuckt Aingeal zusammen: "Woher wisst Ihr wie meine Mutter heißt?" Entsetzen und weitere Wut blitzt in ihren Augen auf. Nein, das kann nicht sein…soll dieser unverschämte Mann etwa mein Vater sein?

"Ach, Ihr habt meine Mutter nur flüchtig gekannt? Und dann steigt ihr gleich mit ihr ins Bett? Ihr habt sie erst zu dem gemacht an dem sie endgültig gestorben ist! Und was mir das Leben zur Hölle machte, bis ich endlich von dem Ort fortgekommen bin, doch glaubt mir, seid Ihr auch mein Vater, ich habe mein Leben lang eine Wut auf euch gehabt. Meine Mutter so im Stich zu lassen…Ihr habt in Eurem reichen Leben nicht einmal einen Schimmer von Ahnung was Ihr mit diesem Leichtsinnigen Abenteuer, so wie Ihr meine Mutter nennt verursacht habt!", noch immer aufgebracht hat Aingeal das doch ein wenig lauter gesagt als sie will, denn irgendwie ist sie vollkommen durcheinander. Ihr Leben lang hatte sie sich gewünscht Ihren Vater kennen zulernen. Doch jetzt merkt sie erst das sie ihm wohl an allem die Schuld gegeben hat. Schön langsam erhält sie ihre Beherrschung zurück und merkt erst jetzt Richtig wie unhöflich sie wohl ist. "Verzeiht meinen Ton…aber…", dann versagt ihr die Stimme. Sie sieht Rashid nur an und geht dann schweigend mit ihm zu dem Tisch wo seine Bekannten sitzen, Meilil deutet sie mitzukommen, welche ihr schützend den Arm um die Schultern legt.

"Mein Name? Aingeal, Aingeal Ghaniyah Kherith.", antwortet sie ihm leise, und wieder beherrscht. Wie komme ich eigentlich auf die Idee mich mit einem Mann an einen Tisch zu setzen der behauptet mein Vater zu sein? Besonders nach dem was durch ihm alles passiert ist? "Und das ist Meilil.", sagt Aingeal auf Meilil deutend. Leise setzen sich beide hin, und die Bedienung bringt ihnen gerade ihr Frühstück und wundert sich das sie plötzlich an einem anderen Tisch sitzen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 14. Apr. 2005, 17:43 Uhr
Als sie die Treppe hinunter kommen, schaut Sira interessiert zu Rashid und den beiden Mädchen hinüber, wendet den Blick nach Dels mahnenden Worten aber sogleich wieder ab und lässt sich von dem Halbelben zu einem nahe gelegenen Tisch bugsieren. Trotzdem kann sie es nicht verhindern, dass sie immer wieder heimlich, neugierige, verstohlene Blicke zu der kleinen Gruppe hinüberwirft, während Del das Frühstück bestellt. So kommt es, dass das Mädchen dem Halbelben nur mit einem Ohr zuhört und etwas reichlich abgelenkt wirkt. Erst als sich Del absichtlich, laut und vernehmlich räuspert, schaut sie ihn sichtlich schuldbewusst an, wird vor Verlegenheit sogar etwas Rot und schweigt sogar bis endlich ihr Frühstück vor ihnen auf dem Tisch steht. Auch für Wind hat die Bedienung etwas gebracht und der junge Hund, der mit jedem Tag größer zu werden scheint, macht sich gierig darüber her. Sira greift nach ihrem Besteck, aber im gleichen Moment wird ihr klar, dass sie nicht essen kann, bevor sie keine Antwort auf die Frage erhalten hat, die ihr plötzlich auf der Zunge brennt.

Sie hat das Amulett eines der fremden Mädchens, welches bei Rashid steht, entdeckt fühlt sich mit einem Mal wieder an ihren Drachen erinnert. »Das kann ich dir leider auch nicht sagen, aber ich weiß eine Methode, wie wir das herausfinden können«, kommen ihr Dels Worte wieder in den Sinn. Nachdenklich und auch vorsichtig sieht sich Sira im Schankraum um. Aus irgendeinem Grund ist es ihr plötzlich unangenehm, laut über die eigenartige Tätowierung zu sprechen. Nein, es ist noch viel mehr als das. Es ist ihr nicht bloß unangenehm, vielmehr noch, irgendwie hat das Mädchen das Gefühl, es wäre dumm und falsch laut und unbedacht darüber zu reden. Und trotzdem muss die Frage hinaus. Nervös sieht sie sich um, beugt sich etwas über den Tisch und erhebt die Stimme lediglich zu einem leisen Flüstern. „Wie wollen wir etwas über den … Drachen“, das Wort kommt kaum verständlich über ihre Lippen, „erfahren? … Und wann?“

Angespannt schaut das Mädchen den Halbelben an. Doch noch bevor sie eine Antwort von ihm erhalten kann, tritt Rashid zu ihnen an den Tisch. Unweigerlich zuckt Sira erschrocken zusammen und starrt den Südländer einige Augenblicke lang wenig begeistert an, bevor sie sich von dem kleinen Schrecken, welchen ihr seine unvermittelte Begrüßung versetzt hat, erholt hat.  Dann mustert sie die beiden fremden Mädchen kritisch. Die junge Frau, welche das Amulett um den Hals trägt, betrachtet sie besonders eingehend. Sie kann kaum älter als Sira selbst sein, scheint auch nur wenig größer und trägt eine ansehnliche dunkelbraune Lockenpracht zur Schau. Nun wo sie so dicht bei Sira steht und gleich darauf gemeinsam mit Rashid und ihrer Begleitung an ihrem Tisch Platz genommen hat, kann Sira das Amulett, welches das fremde Mädchen über dem hellblauen Kleid trägt, gut erkennen. Bronze mit einem kleinen Bernstein darin. Kritisch betrachtet Sira die beiden Mädchen. Früher, hätte sie die beiden sofort herzlich und offen begrüßt, aber seit der Sithechnacht hat sich alles verändert und so verhält sie sich stattdessen eher distanziert, wenn auch nicht unfreundlich oder gar abweisend. Den Gruß des Südländers lässt sie unerwidert.    

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 14. Apr. 2005, 19:44 Uhr
Im Winter


Es ist noch nicht lange her, wo Dancy ins Bett gegangen war und durch ihre Tätigkeit als Wirtin würde sie bereits früh wieder auf den Beinen stehen müssen, doch ihr Körper hat sich längst an kurze Schlafzeiten gewöhnt und so kann sie stets schnell einschlafen und sich durch Sheilairs Reiche führen lassen.
Diese Nacht bleibt jedoch traumlos. Lediglich ein Klopfen scheint sich durch ihren Schlaf zu ziehen und sie an etwas erinnern wollen. Auch wenn der Laut real nur wenige Male erklingt, so hallt er in Dancys Schlaf scheinbar ewig dauernd nach. Es dauert bis Dancy durch ein unbestimmtes Gefühl aus ihrem Schlaf gerissen wird und senkrecht in ihrem Bett sitzt.
"Was?" murmelt sie verschlafen und sieht sich im dunklen Zimmer um. Nichts. Überall ist es ruhig, doch dann ist wieder ein Klopfen zu hören. Dancy kennt dieses Geräusch. Es kommt sehr selten vor, doch wenn jemand an ihre Holztür klopft, so hatte derjenige meist ein dringendes Anliegen.

Hastig steigt die Wirtin aus ihrem Bett, zieht sich ihre Schuhe über und greift im Vorbeigehen nach ihrem Morgenmantel. Völlig zersaust wie sie ist und den Morgenmantel nur eilig übergeworfen, lässt die Wirtin den Flur hinter sich, durchquert die Küche und eilt durch den Schankraum. Je näher sie der Tür kommt, desto deutlicher werden Stimmen hinter der Tür deutlich. Es sind keine verständlichen Worte, doch irgendein Gemurmel.
In ihrer Eile gelingt es Dancy nicht sofort den richtigen Schlüssel zu finden, doch als sie ihn endlich greifen kann, schließt sie hektisch auf und öffnet die Tür.
"Bei den Göttern," entfährt es ihr entsetzt, als sie die zerschlagene Truppe sieht. Völlig schockiert schlägt Dancy die Hände vor den Mund und weiß für einen kurzen Augenblick ernsthaft nicht was sie tun soll. Wir brauchen einen Heiler! ruft ihr ihre innere Stimme zu, doch vorerst sollten die Personen erstmal ins warme Gasthaus kommen.

Als Dancy bemerkt, dass die den Weg versperrt, tritt sie mit einem großen Schritt bei Seite, greift Asrai unter die Arme und zieht sie einfach in den Schankraum. "Kommt rein! Na los."  Die Wasserfee noch immer am Arm haltend, da sie wohl jeden Moment ähnlich wie Janna einfach wegknicken könnte, scheucht Dancy die Männer einen nach den andern herein. Janne befindet sich im Arm von Callios, der diese hochhebt als wöge sie nichts, und dann ebenfalls in das Gasthaus trägt.
Nachdem alle im Gasthaus sind, sperrt Dancy die Tür wieder zu und bedeutet allen auf naheliegenden Stühlen Platz zu nehmen. Einer sieht schlimmer als der andere aus und es ist nicht ersichtlich, wer zuerst einen Heiler braucht.
"Meine Güte," murmelt Dancy fassungslos. Einem ersten Impuls folgend will sie nach oben eilen, aber die fünf hier unten alleine lassen erscheint ihr vollkommen absurd. Jeder von ihnen könnte auf der Stelle umkippen. Doch alleine kann sich Dancy unmöglich um sie kümmern. Callios scheint noch am meisten bei Kräften zu sein und so erklärt ihm Dancy, dass sie schnell noch Hilfe holt.

Schnell sind Arya und Thea aus den Betten geholt. Völlig verschlafen kommen die beiden zusammen mit Dancy unten an, doch als sie die bekannten Personen erblicken ist jede Müdigkeit vergessen.
"Wir brauchen warmes Wasser, Tee, Decken, Arznei, Verbandszeug und wissen die Götter was noch. Los, husch husch." Während Arya und Thea den Aufgaben von Dancy nachkommen geht die Wirtin wieder zu den Verletzten.
"Was bei allen Göttern ist mit euch geschehen? Wie... warum?" Mit einer fahrigen Geste fährt sich Dancy durchs Gesicht und versucht sich zu beruhigen. Selten war sie so aufgeregt und verstört gewesen. Immer wieder schüttelt sie ihren Kopf, doch der Anblick der sich ihr bietet bleibt so vollkommen absurd.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 14. Apr. 2005, 20:09 Uhr
Im Winter


Liade bekommt kaum etwas mit, als sich die kleine Gruppe aufmacht, die Unterstadt zu verlassen. Zwar kann sie noch einen Fuß vor den anderen setzen, muss aber immer wieder beim Laufen gestützt werden. Manchmal scheint es, als würde sie beim Laufen einschlafen. Ihr Kleid ist nur noch ein einziger großer Stofffetzen und es ist ein Wunder, dass es ihr nicht von den Schultern rutscht. Um ihren Oberkörper wenigstens einigermaßen bedeckt zu halten hat Callios ihr eine der Decken fest um den zarten Körper geschlungen.

Es ist dunkel und Liade weiß nicht mehr, wann Sedims Fluch beginnen wird ihren Körper zu zerstören. Ihr Hals schmerzt so sehr, dass sie sich gar nicht mehr die Mühe gibt, zu schlucken. Die Schnittwunden auf ihrem Oberkörper bemerkt sie dagegen kaum. Das Fieber lässt ihren ganzen Körper zittern. Irgendwann ist es geschafft und sie stehen vor dem Pfirsich und werden von Dancy hereingelassen. Mittlerweile schafft Liade es nicht mal mehr die Augen zu öffnen. Sie bekommt noch mit, dass man sie auf einen Stuhl setzt und ist kurz darauf eingeschlafen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 14. Apr. 2005, 22:12 Uhr
~ An einem Frühlingsmorgen ~


Das Geräusch als die Hand des Mädchens auf Rashids Wange landet ist durch den ganzen Schankraum zu hören und zieht für einen kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit eines jeden Anwesenden auf sich.
Del muss sich ernsthaft zusammenreißen um nicht lauthals loszulachen. Rashid ist mit Sicherheit nicht gewohnt so von Frauen behandelt zu werden. Vor allem nicht von so einem blutjungen Mädchen. Seine Mundwinkel zucken verdächtig. Den Kopf nach unten gerichtet, ist Del froh, dass Sira ihre Neugier nicht im Zaum halten kann und für den Moment, den er braucht um sich unter Kontrolle zu kriegen, zu dem seltsamen Dreiergespann sieht.

Als sie sich endlich von deren Anblick lösen kann, sieht sie Del nachdenklich an. Ihre Augenbrauen ziehen sich grüblerisch zusammen und auch ihre blasse Stirn ist in Falten gelegt. Sich so weit wie möglich zu Del hinübergebeugt, kommt sie noch einmal auf den Drachen zu sprechen. Ihre Stimme ist ein kaum hörbares Flüstern, doch schwingt deutlich Sorge darin mit.
„Hm“, setzt Del gerade an, als sich Rashid in Begleitung der zwei Frauen, eigentlich mehr Mädchen, zu ihnen an den Tisch gesellt. Siras Gesicht verfinstert sich und ruckartig setzt sich das Mädchen zurück. Nach einer kurzen Musterung der Begleitungen Rashids, nickt Del beiden zur Begrüßung, nachdem man ihn und Sira vorgestellt hat, kurz zu. Ein flüchtiger Blick in Richtung Sira, soll dem Mädchen sagen, dass sie ihr Gespräch auf später verschieben, aber sie gewiss noch einmal- oder sogar mehrmals- darüber reden werden.  
„Morgen“, nuschelt Del etwas heiser, räuspert sich und erklärt dann, dass es in Ordnung ist, wenn sie sich zu ihnen setzen. Auch wenn Siras Gesicht etwas ganz anderes behauptet.
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, deutet er auf die freien Tische und hört sich dann die Vorstellung des Mädchens an.

Ihr ist anzusehen, dass sie sich im Pfirsich, vielleicht aber auch nur in dieser Gesellschaft, nicht wohl fühlt. Ihre Locken und vereinzelte Haarsträhnen die Aingeal ins Gesicht hängen, sowie die braunen Augen verstärken den Eindruck eines schüchternen Rehes, dass sich in die Ecke gedrängt fühlt.
Nur wenig später nachdem man für Aingeal und Meilil etwas zu essen gebracht hat und sich die beiden Mädchen setzen, streckt Del ihnen einzeln die Hand entgegen. Er glaubt zwar nicht, dass es bei Aingeal viel bringen wird, aber vielleicht würde ihr es helfen, wenn ihr nicht einer sofort nach den Brüsten grapscht und es stattdessen mit einer höflichen Geste versucht.
„Freut mich Euch kennen zu lernen, Aingeal. Und auch Euch Meilil.“
Nachdem beide zögernd seine Geste erwidern, widmet Del sich seinem Essen.  Morgens ist er nie sehr gesprächig und scheinbar hat vorerst auch Rashid etwas zu klären, wo er nicht viel beitragen kann und möchte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aingeal am 15. Apr. 2005, 09:55 Uhr
Aingeal bemerkt das Sira sie mustert, gleich wie Del und als er ihr dann seine Hand entgegenstreckt zögert sie vorerst, doch dann streckt sie ihm die Hand entgegen und versucht einen anständigen Händedruck zu schaffen. "Es freut mich auch Euch kennenzulernen, Del."

Meilil reicht ihm selbstsicher die Hand und nickt nur freundlich.

Aingeal sieht nun Rashid neugierig an. "Erzählt mir von Euch, wenn ihr schon mein Vater seit. Aber setzt bitte nicht vorraus das ich mich schnell an Euch gewöhne, nun ja, 16 Sommer ohne Vater zu leben und dann wieder plötzlich einen zu haben, auf den man jahrelang Groll gehegt hat, das ist nicht so einfach..." Aingeal seufzt und denkt an ihre Vergangenheit mit den beschimpfungen und der Nacht der Schmerzen. Und plötzlich Durchzuckt sie wieder ein Schmerz, sie wird bleich und Schweiß steht ihr auf der Stirn. "Ah..", entfährt es ihr, und sie muss sich auf den Tisch abstützen. So schnell wieder der Schmerz gekommen ist, so schnell ist er aber auch wieder verschwunden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 15. Apr. 2005, 13:06 Uhr
Sira mustert die beiden jungen Frauen mit kritischer Neugierde, die vor allem dem Amulett gilt, dass um Aingeals Hals baumelt. Auf ihrem Gesicht liegt dabei eine gewisse Anspannung, die Rashid spontan darüber grübeln lässt, was sie so…vorsichtig…gemacht hat. Ja, „vorsichtig“ erscheint ihm das richtige Wort zu sein, denn mit dem Getuschel und dem plötzlichen Verstummen, als er zu Del und ihr an den Tisch tritt, ist das der Eindruck, der sich ihm aus ihrer ganzen Körperhaltung aufdrängt. Del reagiert mit freundlicher Zurückhaltung, während sich die Frauen und der große Südländer ebenfalls an den Tisch setzen. Aingeals spitze Worte liegen ihm noch in den Ohren, doch er scheut sich nicht davor, offen über sein bisheriges Leben zu sprechen.

„Deine Mutter und ich wussten beide, worauf wir uns einlassen. Meine Arbeit als Karawanenwächter erforderte es, das ich nie lange an einem Ort bleiben kann und auch nicht sagen konnte, wann und ob ich wieder kommen kann. Sie wusste das…und ich war schon mehr als ein Kunde, Aingeal, sonst hätte ich ihr doch sicher nicht dieses Geschenk gemacht.“ Rashid deutet auf das Schmuckstück, das sie trägt „Meine Vater war damals sehr aufgebracht, weil ich es fort gegeben habe. Ich wusste nicht, dass aus der gemeinsamen  Nacht mit Viviane ein Kind entsprungen ist, sonst hätte ich mich sicher um Euch gekümmert. Wenn es Euch nicht gut ging, tut es mir sehr Leid, aber zu meinem Bedauern kann ich jetzt nicht mehr tun, als Dich erstmal besser kennen zulernen.“ Zu seiner großen Besorgnis bemerkt er, wie sich Aingeal leicht zusammenkrümmt, als hätte sie Schmerzen im Unterleib, doch da sie wortlos darüber hinweg geht, spricht er sie vorerst nicht darauf an.

In Gedanken vervollständigt Rashid ihren Namen zu Aingeal Ghaniyah Kherith Tarfaya, denn er hat wenig Gründe, an ihrer Geschichte zu zweifeln. Viviane hätte sicher nicht erwähnen müssen, dass das Amulett von Aingeals Vater ist, und ihr Alter würde ziemlich gut zu dem Zeitpunkt seiner gemeinsamen Nacht mit ihr passen.
Meilil, Del und Sira halten sich ein wenig zurück und vermutlich sprechen Del Meilils exotische Reize auch eher an, als ein Gespräch zischen einem Tochter mit ihrem wie aus dem Nichts aufgetauchten Vater. „Wir werden uns heute die Stadt ansehen, nachdem wir den Shenrah-Tempel besucht haben. Verrätst Du mir, wo ich Dich finden kann? Wenn Du etwas brauchst“, bietet er mit ehrlichen Augen an, „, dann findest Du mich in den nächsten Tagen hier.“ Dann sieht er zu Del und Sira: „Oder haben sich Eure Pläne für heute geändert?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aingeal am 15. Apr. 2005, 14:35 Uhr
Als Rashid Aingeal ein wenig etwas über seine Vergangenheit mit ihrer Mutter erzählt ist sie sich schön langsam sicher das er wohl wirklich ihr Vater sein muss.
Aingeal hat ihre Beherrschung nun vollends wieder gefunden und  antwortet Rashid: "Ja, Ihr konntet nicht wissen das es uns schlecht gegangen ist. Nun ja, meiner Mutter vielleicht weniger, den sie hat ihre Arbeit gemocht der sie nach meiner Geburt nachging. Das einzige was sie mir jemals über meinen Vater erzählt hatte, außer das er ein Reisender war, war das er der Einzige war den sie jemals geliebt hat, und da sie nie mehr von Herzen lieben wollte, war der Beruf der körperlichen Liebe für sie scheinbar passend, und sie sah es als Opfer an Inari…"

Meilil hört dem Gespräch zu, mustert aber auch die beiden anderen, besonders den Mann, auf den sie scheinbar die gleiche Wirkung hat, wie auf die jungen Männer die in letzter Zeit so oft in die Schneiderei kommen, weil sie neue Hosen brauchen.

"Ja Talyra ist eine schöne Stadt und inzwischen kenne ich sie auch recht gut, doch ich werde euch wohl kaum begleiten, da ich Shenrah nicht wirklich anbete. Trotz meiner Vergangenheit glaube ich an Inari, auch wenn mir der Tempel hier etwas suspekt ist."

Aingeal denkt an ihre "Flucht" aus dem Tempel und daran das sie wieder einmal dorthin gehen sollte, vielleicht würde sie es irgendwann einmal schaffen mit diesem Thema normal umgehen zu können, wenn sie nur oft genug damit konfrontiert würde.

"Wo Ihr mich finden könnt? Wisst Ihr wo das Haus der Bücher ist? Gleich gegenüber, in der alten Schneiderei, bei Madam Pileh, arbeite und wohne ich."

Meilil nickt ihr zustimmend zu und ist dann gemütlich ihr Frühstück und trinkt ihren Tee aus und Aingeal tut es ihr gleich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 15. Apr. 2005, 15:27 Uhr
Sira widmet sich ein wenig verstimmt ihrem Frühstück. Sie hat nichts gegen Rashid oder die beiden Mädchen, doch wäre es ihr im Augenblick lieber, wenn sie alleine mit Del sprechen könnte. So beißt sie eher lustlos von ihrem Brot ab und hört dem Gespräch zwischen dem Südländer und dem Mädchen namens Aingeal, welches offenbar seine Tochter ist, nebenbei zu. Was Rashid erzählt, versteht sie nicht wirklich, da sie die näheren Zusammenhänge nicht kennt, sonderlich interessant findet sie die Unterhaltung aber ohnehin nicht. Hin und wieder beugt sie sich daher unter den Tisch, um nach Wind zu sehen und ihm die eine oder andere Leckerei von ihrem Teller zukommen zu lassen. »Morgen« hat Del ihre Frage nur knapp beantwortet und Sira grübelt unentwegt, was er damit wohl gemeint haben könnte und sie glaubt, dass sie die Neugierde nur schwer so lange wird ertragen können.

Ein besonders eigenartiges Gesprächsfragment weckt nur kurz Siras Interesse »… und da sie nie mehr von Herzen lieben wollte, war der Beruf der körperlichen Liebe für sie scheinbar passend, und sie sah es als Opfer an Inari …« Körperliche Liebe? Sira richtet sich wieder auf und zieht eine Augenbraue steil in die Höhe. Verständnislos sieht sie zwischen Aingeal, Rashid und Meilil her bis ihr Blick an Del hängen bleibt. Sie will schon den Mund aufmachen, um etwas zu sagen, als der Ausdruck im Gesicht des Halbelben sie dazu veranlasst, die Frage, die ihr bereits auf der Zunge brennt, hinunter zu schlucken. Missmutig wendet sie sich wieder anderen Dingen zu. Irgendwie hat sie das Gefühl nichts zu verstehen und fühlt sich reichlich dumm. Außerdem ärgert es sie, dass sich offenbar niemand die Mühe machen möchte, ihr die Dinge zu erklären.

Sie kennt die Namen der Götter, die einzigen Namen an die sie sich sonderbarer Weise erinnern kann, und immer wenn sie die Namen von Vendis und Amur hört, dann scheint sich tief in ihrer Seele irgendetwas zu regen. Sofort muss sie an Wind und Wellen, Sturm und Meer denken und sie verspürt eine unglaubliche Sehnsucht nach … Ja, nach was eigentlich?, fragt sie sich und kann sich diese eigenartige Begeisterung nicht vollständig erklären. Doch zumindest weiß sie, dass ihr die übrigen Götter nicht sehr viel bedeuten. »Wir werden uns heute die Stadt ansehen, nachdem wir den Shenrah-Tempel besucht haben. … Oder haben sich Eure Pläne für heute geändert?« Rashids Worte reißen sie daher unvermittelt aus ihren Gedanken. Sie blinzelt verständnislos und schaut dann fragend zu Del, da sie keine Ahnung von dem hat, was die beiden Männer am vergangenen Abend vereinbart haben.

Eigentlich verspürt sie nicht unbedingt den Wunsch einen Tempel aufzusuchen. Jedenfalls keinen Shenrah-Tempel. Bei einem Vendis- oder Amur-Tempel wäre das natürlich etwas anderes. Ein Lächeln stielt sich auf ihre Lippen. Aingeals Erwähnung des Inari-Tempels quittiert Sira jedoch nur mit einem weiteren Heben der Augenbraue. Sie weiß im Grunde nichts über diese Göttin und so begreift sie die Worte des anderen Mädchens - »Trotz meiner Vergangenheit … « - auch nicht und hört der Unterhaltung nicht weiter zu. Nicht einmal als Aingeal das Haus der Bücher erwähnt horcht sie auf. In tiefer Dunkelheit verschüttet, liegt die Erinnerung an jenen freundlichen Ort, welcher so lange ihr Heim gewesen ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 15. Apr. 2005, 22:30 Uhr
Im Winter


Nach einiger Vorbereitung sind sie bereit zum Aufbruch.
Hoffentlich kommen wir auch in einem Stück hier heraus, denkt sich Callios, ist dann aber schon zu sehr damit beschäftigt, Janna auf den Beinen zu halten.
Abgesehen von Eade und der Frau hat es sie am schlimmsten erwischt.
Callios kennt sich zwar nur ansatzweise in Heilkunde aus, aber so ein grosser Blutverlust spricht eine deutliche Sprache: es steht schlecht um die kämpferische Schankmaid.
Zwar verschluckt sie jeden Schmerzensschrei hinter zusammengebissenen Zähnen, aber jeder Schritt muss für sie eine höllische Pein sein.
Callios ergreift vorsichtig ihren linken, unverletzten Arm und stützt Janna, als das kleine Grüppchen die Treppe zum Erdgeschoss in Angriff nimmt.
Rubelli und Eade schleppen sich begleitet von der Frau hinter Janna und Callios her, alle mit verbissenem Gesichtsausdruck oder schmerzverzerrter Miene.
Wortlose Stille liegt über der kleinen Gruppe, während die letzen Stufen erklommen werden.
Jegliches Zeitgefühl ist Callios abhanden gekommen, aber sie müssen eine kleine Ewigkeit in diesem dreckigen Loch verbracht haben, dass Sedim sich - ganz passend für ihn, wie Callios nun findet - als Unterschlupf ausgewählt hat.
Jeder von ihnen ist entweder in eine Decke oder einen Umhang gehüllt und so treten sie nun auf den kleinen Platz vor dem Haus in den Schein mehrere Fackeln, welche die ganze Szene aber auch nur dürftig beleuchten.
Sein sorgenvoller Blick wandert erneut zu Janna, und so gern er die anderen doch zur Eile anspornen möchte weiß Callios, dass sie sich schon die grösste Mühe geben, einfach nur voran zu kommen.
Eade und die Frau sind schlohweiß, die Haut fast schon durchschimmernd bleich.
Rubelli macht einen kampfgezeichneten Eindruck, die verschmierte Schminke verdeckt einen kleine Teil seines Kummers, aber der ist schon beinahe greifbar.
Janna ist beinahe ebenso bleich wie die beiden Geretteten, der Blick ist glasig und sie bringt scheinbar gerade noch genug Kraft auf, den Kopf oben zu halten und wie automatisch einen Schritt nach dem anderen zu machen.
Callios wendet den Blick ab und schaut sich um.
Aus welcher Richtung waren sie gekommen? Welche Gasse in diesem finsteren Labyrinth führte sie zurück an die Oberfläche? Panik will in ihm aufsteigen, macht sich in seiner Magengrube bereit, wie ein Raubtier nach vorn zu springen, wenn er dies nur zuliesse.

Bleib ruhig. Es nützt niemandem von euch etwas, wenn du jetzt die Nerven verlierst. Konzentriere dich auf deine Aufgabe und bring die vier nach Hause.
Fast sofort, nachdem er diese Gedanken verstanden hat, sinkt eine unglaubliche und konzentrierte Ruhe auf Callios herab. Sein Blick scheint sich ein wenig zu klären und, ja, da hinten links sind sie herausgetreten aus dem undurchsichtigen Gewirr aus Gängen. Jetzt lenkt er die kleine Gruppe in genau diese Richtung, im Stillen betend, dass ihnen die Zeit nicht davon läuft und sie nicht den Weg einer weiteren Diebesbande kreuzen.
Langsam aber sicher sickert die Erinnerung an den Weg in Callios´ Bewußtsein zurück, aber er zieht es vor, kleinere Gänge zu nehmen, um nicht noch mehr aufzufallen. Eine Gruppe von verhüllten Gestalten, die mehr wankt als geht wäre ein gefundenes Fressen für jeden in diesem verkommenen Teil der Stadt. Ein Teil, den ich mir gerne nicht angesehen hätte. Dancy hatte schon Recht mit ihren Befürchtungen und wenn sich selbst die Stadtgarde nicht hier hinunter getraute...
Naja, jetzt hatte Callios sich selber davon überzeugt.
Er hofft nur, dass er auch noch Gelegenheit hat, davon zu berichten. Ein leises Stöhnen neben ihm reißt ihn aus seinen missmutigen Gedanken und sofort gilt seine volle Aufmerksamkeit Janna. Diese hat es wirklich vollbracht, noch bleicher auszusehen. Der Blick geht in scheinbar unendliche Ferne, die Augen sind vor Erschöpfung nur halb geöffnet. Callios umfasst Janna an der unverletzten Seite und stützt sie, zieht sie an eine Nahe Wand und lehnt sie vorsichtig dagegen, darauf bedacht, keiner ihrer Verletzungen zu nahe zu kommen. Die anderen stehen in Sachen Erscheinung Janna in nichts nach und suchen sich ihrerseits einen kleinen Platz für eine kurze Rast, jedoch darauf bedacht, dicht bei einander zu sitzen, wie eine Gruppe von kleinen Tieren, die sich gegenseitig Schutz bieten wollen. Über sein eigenes Aussehen macht sich Callios keine Gedanken.
Der Schnitt an der Wange schmerzt nicht mehr, sondern verbreitet nur noch ein wundes Pochen. Es fühlt sich so an, als wäre diese Seite seines Gesichts ein wenig angeschwollen. Unangenehmer ist jedoch das getrocknete Blut, welches ihm den Hals hinab und unter das Hemd gelaufen ist. Der feucht-schmierige Film hat das Gewebe durchnässt und es an seinen Körper geklebt. Vorsichtig betastet er seine rechte Wange und fast sofort schiesst neuer Schmerz in die Wunde. Als er die Fingerspitzen betrachtet, sieht er frische Blutstropfen daran. Es scheint ein recht tiefer Schnitt zu sein, aber im Vergleich zu den anderen ist er damit praktisch unversehrt davon gekommen.
Nach einer viel zu kurzen Pause, die in völligem Schweigen vergangen ist, da keiner genügend Kraft hat, um sie für Gespräche aufzubringen, machen sie sich wieder auf den Weg. Janna macht zuerst keine Anstalten, sich überhaupt zu bewegen und es verlangt Callios einiges an Überredungsarbeit ab, die Frau wieder auf den Weg zu bringen. So stolpern sie weiter dahin, bis sie schliesslich die lange Treppe erreichen, über welche sie an diesen furchtbaren Ort geführt wurden. Langsam aber stetig nehmen sie eine Stufe nach der anderen und die kalte Nachtluft ist beinahe das Wunderbarste, was Callios je auf der Haut gespürt hat.

Er atmet tief ein, als er mit Janna auf den jetzt verlassenen Marktplatz tritt. Leise knirscht der gefrorene Schnee unter ihren Füssen und dieses Geräusch allein ist für ihn vergleichbar mit der schönsten Musik. Der Mond bescheint den leeren Platz und ein reines unberührtes Weiß liegt vor ihnen. Es ist kalt, eiskalt, um genau zu sein und der Pfirsich ist noch ein gutes Stück entfernt. Müde lehnt Janna an seiner Seite, murmelt immer wieder undeutliche Worte, die Callios nicht versteht, aber doch erahnt, was sie sagen will.
Sie will nicht sterben. Sie kämpft mit sich selber, um weiter durchzuhalten.
Callios muss ob dieser Willenskraft unbewußt lächeln. In Sûrmera hatte er einige Männer gekannt, die laut herumposaunten und überall verbreiteten, sie wären die Härtesten überhaupt. Aber irgendetwas sagt ihm, dass diese Angeber schon längst kapituliert hätten.
Gerne hätte er Janna gesagt, wie sehr er ihr für ihre Hilfe und ihr Durchhaltevermögen dankt, aber dafür ist jetzt nicht die Zeit, noch der Ort, noch sind die Umstände für Komplimente - denn das wäre es wohl geworden muss er sich eingestehen - die Richtigen.
Mit unglaublich langsamen und kleinen Schritten gehen sie die verlassenen Strassen der am Tage so von Leben erfüllten Stadt entlang.
Seit dem Marktplatz muss Callios Janna fester halten. Einfaches Abstützten an seiner Schulter reicht einfach nicht mehr. Auch wenn die Erleichterung darüber, heil aus der Unterstadt entkommen zu sein beinahe spürbar ist, liegt immer noch ein bedrückendes Schweigen auf der Gruppe. Nur das rauhe Schlurfen ihrer Füsse auf dem verschneiten Boden ist zu hören, manchmal ein leises Stöhnen oder Husten, doch ansonsten arbeitet sich die schweigsame Prozession nur von dem Gedanke beseelt, endlich ihr Ziel zu erreichen, nach vorn.
Sie biegen um eine Weitere Ecke und Callios kann am Ende der Strasse das Westtor erblicken - jenes Tor, durch das er erst vor so kurzer Zeit geschritten ist, den Kopf voller abenteuerlicher Geschichten über diese grossartige Stadt. Dass er so bald auch ihre Schattenseiten erleben würde und es ihn beinahe das Leben gekostet hätte, wäre ihm an diesem Abend, als er den ersten Schritt auf Talyras Boden setzte nie eingefallen. Wie schnell sich die Dinge doch ändern können...
Janna scheint ebenfalls Bemerkt zu haben, dass der Pfirsich nur noch ein vergleichsweise kurzes Stück entfernt ist, denn sie hebt den Kopf und schreitet mit beinahe schon zügigen, wenn auch taumelnden, Schritten voran.
Callios blickt über die Schulter und sieht, dass auch Rubelli das Haus gesehen hat. Mehr als ein bestätigendes Nicken bringt er aber nicht fertig. Eade und die Frau stolpern so automatisch wie Janna vorwärts.

Es dauert eine kurze Ewigkeit, bis sie die Tür des Pfirsichs erreichen, doch irgendwann haben sie es geschafft.
Sofort hämmert Callios mit der einen Hand gegen die Türe, während er mit der Anderen Janna umklammert. Die letzte Anstrengung hat sie ihre restliche Kraftreserven gekostet. Immer trüber wird ihr Blick und ihr Kopf sinkt wieder und wieder nach unten. Zu dem Klopfen ruft Callios jetzt auch noch laut aus - die Nachbarn des Pfirsichs sind ihm egal, es geht schliesslich nicht um deren Nachtruhe, sondern um Leben und Tod.
Er hört erst mit dem Klopfen auf, als er den Schlüssel im Schloss hört. Dancy ist sichtlich schockiert über ihre Erscheinung und aus ihrer Miene spricht nichts als pure Besorgnis. Callios blickt müde aber erfreut zu Janna, doch diese kann sich nun doch nicht mehr auf den Beinen halten. Er sieht noch, wie sich die trüben Augen der Schankmaid verdrehen, bis nur noch das Weiße zu sehen ist, dann geben die Knie unter ihr nach und ihr Kopf sackt schwer nach vorne. Mit beiden Händen fängt Callios sie auf, hält ihren Fall zurück.
Nein! Tu mir das nicht an! Nicht so kurz vor dem Ziel! Seine Gedanken rasen. Was kann ich tun? Wie kann ich ihr helfen? Ist es schon zu spät? Was? Durch das ganze Chaos an Verwirrung und Emotionen, welches ihn nun zu überfluten droht, dringt Dancys kräftige und kommandierende Stimme.
Behalt die Ruhe. Nur noch einen Moment!, fleht sich Callios selber an, dann nimmt ergreift er Jannas schlaffen bleichen und schrecklich kalten Körper und trägt sie in den Pfirsich.
Dancy ist noch immer in heller Aufregung, scheint sich aber so langsam zu sammeln. Sie weckt zwei der Pfirsiche, Arya und Thea, und geht dann mit den beiden auch gleich daran, alles für die Versorgung der Verwundeten vorzubereiten. Eade, Rubelli und die Frau namens Liade, wie Callios irgendwann in dem nervösen Durcheinander erfährt, sitzen erschöpft und müde auf Stühlen im noch nach den abendlichen Feierlichkeiten riechenden Schankraum. Mit einem zweiten Blick stellt er fest, dass Liade ebenfalls den Strapazen nachgegeben hat und auf ihrem Platz eingeschlafen ist.
Callios tritt an Dancy heran und spricht mir ruhiger Stimme, die in seinen Ohren irgendwie fremd klingt.
"Habt ihr einen Heiler, den ihr rufen könnt?" zuerst blitzt Ratlosigkeit in Dancys Augen auf und Callios´ fühlt erneute Panik in sich aufwallen. Dann jedoch verändern sich ihre Züge und Callios schöpft wieder Hoffnung. "Einer der Gäste ist glaube ich ein Heiler. Jedenfalls hat er sowas in der Art erzählt, bevor er auf eines der Zimmer verschwunden ist." Kaum hat sie den Satz beendet, da ist Dancy auch schon die halbe Treppe zu den Zimmern hinauf gestürmt und nach kurzer Zeit hört man ein lautes Klopfen und rufen, während die Wirtin den Mann weckt. Währenddessen hebt Callios Janna von dem Tisch hoch, auf dem er sie kurzzeitig abgelegt hatte und trägt sie die Treppe hinauf. Als er den Kopf der Treppe erreicht, kommt ihm Dancy mit einem verschlafen dreinblickenden Menschen entgegen, der scheinbar doch recht ungehalten über die nächtliche Störung ist, sein Lamentieren jedoch sofort unterbricht, als er Janna erblickt.
"Wo ist ihr Zimmer?" fragt Callios und Dancy deutet auf eine der Türen den Flur hinunter.
Der Heiler ist mit einem schnellen "Ich hole meine Tasche" wieder in sein Zimmer geeilt und ist sofort zur Stelle, als Callios Janna vorsichtig auf ihrem Bett niederlegt.
Der Heiler, ein Mann mittleren Alters mit kurzen schwarzen Haaren, befragt Callios nach Jannas Verletzungen. Seiner Sprechweise nach muss der Mann ein Gelehrter sein und seine methodische Art, nach Jannas Verletzungen zu fragen zeigt Callios, dass er sein Handwerk auch zu verstehen weiß. Callios steht noch eine kurze Zeit neben Jannas Bett, dann spürt er jedoch Dancy Hand an seinem Arm.
Ruhig spricht die Wirtin auf ihn ein, wenn ihr auch die Sorge um ihre Schankmaid und die anderen ins Gesicht geschrieben steht. "Kommt."
Widerwillig folgt Callios Dancy, kehrt jedoch noch einmal ins Obergeschoss zurück, als er Liade nach oben trägt. Dancy hat noch eine weiteres leeres Zimmer gefunden, gleich neben Jannas. Als er an der geöffneten Tür vorbeikommt, wirft Callios einen Blick hinein. Der Heiler hat Jannas Verletzungen entblösst kramte einen schier endlosen Vorrat an Verbandsmaterial und, wie ein metallisches Blitzen andeutete, auch andere medizinische Werkzeuge aus seiner Tasche. Stumm bleibt Callios in der Türe stehen und schaut sorgenvoll in Jannas fahles Gesicht. Dann versperrt Dancy ihm die Sicht, als sie leise die Türe schlisset. "Wir gehen jetzt nach unten und versorgen diesen häßlichen Schnitt. Hier können wir eh nichts tun." Erneut ist es eine grosse Willensanstrengung, der Wirtin zu folgen, aber ein Blick in ihre Augen macht Callios klar, dass sie keinen Widerspruch dulden würde. Ein wortloses Nicken von Callios und schon begeben sich die beiden nach unten. Arya und Thea haben sich um die Wunden von Rubelli und Eade gekümmert und sie gesäubert. Der Schnitt an Rubellis Arm ist bereit verbunden, doch die Verletzungen auf Eades Brust wird sich der Heiler ansehen müssen. Was genau diese in die Haut geschnittenen Figuren bedeuten entzieht sich Callios´ Wissen, aber sie sehen äusserst schmerzhaft aus. Rubelli sitzt bei Eade und hält seinen Geliebten fest, stützt ihn, während er langsam an einem Becher nippt. Thea hat es in der Hektik noch fertig gebracht, eine warme Suppe zuzubereiten und nun tritt sie auch an Callios heran, eine kleine dampfende Schüssel in den Händen. Dankbar ergreift Callios das warme Gefäss und spürt das willkommene Gefühl durch seine Hände den Rest seines Körpers durchfliessen. Erst jetzt bemerkt er den riesigen Hunger, und schnell ist die Schüssel geleert. Dancy kommt mit einer kleinen Schüssel Wasser und mehreren Tüchern aus der Küche und beginnt, die Wunde an seiner Wange zu säubern. Nach einer Weile legt sie das beunruhigend blutdurchtränkte Tuch beiseite. "Mehr können wir da wohl nicht tun, aber ich kann nicht sagen, ob da nicht vielleicht eine Narbe zurückbleiben wird. Damit hattet ihr aber noch grosses Glück, junger Mann." Mehr als ein einfaches "Danke" bringt Callios momentan nicht hervor, doch sein Blick und das beinahe geflüsterte Wort scheinen Dancy zu genügen. Sie schaut ihn aufmunternd an und ist dann auch gleich verschwunden, um nach Janna und Liade zu schauen. Callios bleibt an seinem Platz sitzen und schaut zu Rubelli und Eade hinüber. Der Schausteller hält seinen Geliebten weiterhin im Arm, ist jedoch eingeschlafen und lehnt an der Wand in seinem Rücken. Sein Gesicht ist von Schminke befreit und hat einen friedlichen Ausdruck angenommen, der nur gelegentlich durch ein kurzer Stirnrunzeln getrübt wird. Trotz der Hektik, die den Pfirsich erfüllt, verspürt nun auch Callios die Müdigkeit in sich aufkommen. Unweigerlich beginnen seine Augen zuzufallen und er kann sich in keinster Weise dagegen wehren, den Kopf auf seinen Arm zu legen und einzuschlafen, so erschöpft ist er.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 16. Apr. 2005, 10:03 Uhr
~ An einem Frühlingsmorgen ~


Das Gespräch zwischen Aingeal und Rashid hat ein doch recht merkwürdiges Thema. Auch wenn Del nur mit einem Ohr zuhört, so dringen die Worte doch in sein Bewusstsein vor. Seine Tochter? So ein hübsches Ding? Grinsend genehmigt er sich einen Schluck Bier und versteckt so die verräterische Geste. Auch wenn er bisher nicht viel über Rashids Leben weiß, so hat doch die kleine Vorstellung gestern ausgereicht, um zu zeigen das der Südländer wohl so gut wie jede Frau bekommt die er haben möchte. Mit einem Seitenblick zu Meilil gesteht sich Del, dass der Südländer wohl auf Frauen ebenso wirken mag, wie es die dunkelhäutige Schönheit an seiner Seite bei Männern tut. Sichtlich angetan lässt Del seinen Blick über die schlanke Gestalt Meilils wandern. Sie bemerkt seinen Blick, lächelt schwach unternimmt aber keine Versuche irgendwie darauf einzugehen. Del ist schon fast versucht seinerseits mit Meilil ein Gespräch anzufangen, als er den fragenden Blick von Sira bemerkt.
Nein! Nein, nein, nein... Natürlich zieht sich die Stirn des Mädchens missmutig zusammen. Del kann ihr ansehen, dass sie es für ungerecht hält, dass er ihre Fragen ständig abblockt, aber er würde in dieser Gesellschaft kaum etwas von Beziehungen zwischen Männern und Frauen erzählen. Sein Interesse an Meilil flaut sichtlich ab, denn weitere Gründe zum nachfragen würde er Sira mit Gewissheit nicht liefern.

Doch wo Sira vollkommen unschuldig wirkt, scheint Aingeal doch die eine oder andere unschöne Erfahrung gemacht zu haben. Zweifelnd hebt Del eine Augenbraue und mustert die Tochter Rashids. Nicht mal auf den zweiten Blick und wenn da er es nun weiß, sieht er Merkmale welche die beiden als Vater und Tochter ausweisen würden. Wie war das noch gleich... ein Glück sie kommt nicht nach dir.
Als Rashid nachfragt, wo man Aingeal finden kann und somit mit Sicherheit auch Meilil, hört Del wieder aufmerksamer zu. Garantiert würde er nicht die Zeit haben, um sich mit der Südländerin noch mal näher zu befassen, aber er will sich zumindest alle Chancen offen halten. Er hat zwar keine Ahnung, wo das Haus der Bücher oder die Schneiderei ist, aber in Talyra würden es sicherlich einige Leute wissen. Vielleicht sieht man sich mal wieder. Bei diesem Gedanken sieht Del lächelnd zu Meilil, wird aber von Rashid 'gestört'.
>Oder haben sich Eure Pläne für heute geändert?<
"Nein, zumindest nicht von meiner Seite aus." Del kann Sira ansehen, dass sie keine große Lust verspürt sich in den Tempel zu begeben, doch wieder einmal kann der Halbelb darauf keine Rücksicht nehmen. Vermutlich schmollt sie noch immer, weil man sie generell außen vor lässt und niemand auf die eingeht. Beschwichtigend sieht er zu dem schwarzhaarigen Mädchen und kriegt sogar einen entschuldigenden Gesichtsausdruck zustande.

Da sowohl er als auch Sira bereits aufgegessen haben und auch die Getränke leer sind, verschafft sich Del mit einem Wink Aufmerksamkeit und ruft eine der Bedienungen heran. Mit einem geschäftsmäßig freundlichen Lächeln räumt sie das dreckige Geschirr, auch von Meilil und Aingeal, ab und nennt dann den Preis für Speis und Trank. Nachdem das Bezahlen erledigt ist, wendet sich Del an Rashid.
"Wir wären dann soweit."
Seinen weißen Mantel hat Del oben im Zimmer gelassen. Der Frühling hat Talyra bereits stark genug in seinen Fängen und die Temperaturen sind so angenehm, dass der Mantel überflüssig wird. Eigentlich kann ich das Ding verkaufen. Ohnehin nur unnötig schwer.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 16. Apr. 2005, 20:03 Uhr
Im Winter


Trotz des heillosen Durcheinanders, der vollkommen unschicklichen Zeit und dem Chaos hinter ihrer Stirn, gelingt es der Wirtin das Tun der einzelnen Personen aufeinander abzustimmen. Arya und Thea kümmern sich zunächst um die eher geringfügigen Verletzungen von Eade, Rubelli und Callios selber. Für die beiden Frauen wird jedoch ein Heiler gebraucht, der sich durch eine glückliche Fügung des Schicksals direkt in der Taverne befindet. Natürlich brummt dieser empört etwas von nächtlicher Störung, doch Dancy lässt jede Bemerkung unbeeindruckt.
Erst in dem Moment wo der Heiler Janna zu Gesicht bekommt, wird ihm bewusst, das er tatsächlich gebraucht wird. Im Handumdrehen hat er seine Sachen geholt und versorgt die Pfirsichangestellte in einem leeren Gästezimmer. Callios versucht immer wieder zu Janna zu kommen oder wenigsten einen Blick auf sie werden zu können, doch Dancy lässt dies nicht zu und hindert den jungen Mann immer wieder daran.
„Ihr könnt dort jetzt ohnehin nicht helfen. Außerdem wäre ich mir bei Janna nicht so sicher, ob sie Eure Anwesenheit dulden würde.“ Ein freudloses Lächeln huscht über Dancys Lippen, als sie den Mann am Arm ergreift und nach unten dirigiert.
„Kommt.“
Auch als sie Liade, wie Asrai wohl mit richtigen Namen heißt, nach oben gebracht wird, bleibt Callios vor der Zimmertür zu Jannas Zimmer stehen. Kopfschüttelnd schließt Dancy die Tür und schickt den jungen Mann erneut nach unten.

Nachdem sich Dancy im Schankraum um Callios Schnitt im Gesicht gekümmert hat, ist unten vorläufig nichts mehr zu tun. Einem jeden der Anwesenden sind die Anstrengungen des Erlebten deutlich anzusehen.
„Arya, sie bitte nach, wie es in Eades Zimmer aussieht. Notfalls sorg dort für Ordnung und dann bringt ihn und Rubelli dort bitte ins Bett. Sie könnten unmöglich hier unten bleiben. Und auch für Callios such bitte ein Zimmer.“ Arya nickt und verschwindet im Obergeschoß.
Dancy blickt von Callios, zu Rubelli und Eade und beschließt sich oben um die Frauen zu kümmern. Arya und Thea würden mit den Männern schon klar kommen.
Müde, ein wenig erschöpft und bedrückt stapft Dancy wieder nach oben. Natürlich ist der Aufruhr nicht unbemerkt geblieben, doch Dancy scheucht die neugierigen Gäste und Pfirsiche in ihre Betten zurück.
„Hier gibt es nichts zu sehen. Ihr könnt alle wieder ins Bett!“ Auch wenn ihrer Stimme die befehlsgewohnte Schärfe fehlt, folgt ein jeder der Anweisung. Im  Zimmer mit Janna ist nur die Pfirsichangstellte selber. Ihr Arm wurde geschient, sorgfältig verbunden und mit einer Schlinge nah an den Körper befestigt. Ein schwaches Lächeln liegt auf Dancys Lippen.
„Gibt nicht auf mein Mädchen. Ich weiß, dass du stark bist.“
Der Schnitt an der Kehle war groß gewesen, aber wie Dancy später erfährt, nicht gefährlicher als der erhebliche Blutverlust. Auch um die Hüfte herum wurde ein Verband angebracht, auf dem sich aber schon erste dunkle Flecke zeigen. Er würde bis zum Morgen sicherlich öfter gewechselt werden, aber wenn es hilft, so würde es Dancy auch häufiger als nötig machen. Da der Heiler nicht im Zimmer ist, tritt Dancy an das Bett heran und überzeugt sich durch Handauflegen auf Jannas Stirn davon, dass sie zumindest kein Fieber hat. Der Geruch von Medizin ist in Jannas Nähe sehr intensiv, verrät aber selbst Dancys unprofessioneller Nase, dass der Arzt schmerzlindernde Kräuter verwendet hat.
„Ich komm später zu dir zurück, mein Mädchen.“
Leise schließt Dancy die Tür und geht dann zum Zimmer in dem Asrai liegt.

Mit einem Klopfen verschafft sie sich Aufmerksamkeit und nach einem Nicken des Heilers tritt Dancy an. Er gibt ihr einige Anweisungen, welche die Wirtin ohne Murren befolgt. Gemeinsam reinigen sie die seltsamen Schnittwunden auf dem Körper der Wasserfee, schmieren heilende Salben darauf und verbinden ihren gesamten Oberkörper. Während der Heiler kritisch das Gesicht der Frau beäugt, irgendetwas unverständliches vor sich hinmurmelt und mal hier und dort herumdrückt, streicht Dancy Asrai die blonden, verklebten Strähnen aus dem Gesicht. „Ihr wurdet schon vermisst,“ flüstert die Wirtin der Kranken zu.
Für heute Nacht sollte Dancy ihr noch Ruhe gönnen, aber morgen früh muss sie jemanden zur Steinfaust schicken, damit er dort von der Rückkehr berichten kann. Ebenso sollte jemand Bericht über den Vorfall abliefern, aber das könnten die Beteiligten eventuell zu einem späteren Zeitpunkt auch selber erledigen.

Ein Räuspern lässt Dancy aufsehen. Thea steht mit einem Tablett auf der Türschwelle und blickt fragend zu ihrer Vorgesetzten. Der Heiler erklärt genau in dem Moment, dass er für den Moment nicht mehr tun kann, aber immer wieder nach den Kranken sehen wird.
Dancy dankt ihm mit einem Nicken. Thea stellt die für Asrai zugedachte Portion an Suppe auf dem Nachtisch stehen, stell auch noch einen Becher verdünnten Wein daneben und geht dann in Jannas Zimmer hinüber.
Am liebsten würde Dancy Asrai aufwecken, da sie unbedingt etwas zu essen benötigt, andernfalls würde sie nur schwerlich zu Kräften kommen, doch ebenso braucht sie auch ihren Schlaf. Also bleibt Dancy an ihrem Bett sitzen und wartet darauf, dass Asrai von alleine aufwacht. Noch einmal kurz wird die Wirtin gestört, als ihr Arya erklärt, dass sie derweil bei Janna wacht und die anderen auch zu Bett gebracht worden sind.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 17. Apr. 2005, 13:11 Uhr
Im Winter


Als Eade Rubelli vorsichtig berührt, schreckt dieser sofort hoch. Im Unterbewusstsein noch wohl wissend in welcher gefährlicher Situation sie sich befanden. Doch als er Eade mti einem müden Lächeln neben sich sitzen sieht, beruhigen sich seine Gesichtszüge und ein liebevolles Lächeln stiehlt sich auf seien Lippen.
Am liebsten hätte er ihn in diesem Moment zärtlich in die Arme genommen und innig geküsst, aber Rubelli hält an sich obwohl alles in ihm danach verlangt.
Die Umgebung war für dieses Ereignis nicht die richtige und er wusste auch nicht was Eade davon halten würde, wenn er ihn in der Gegenwart von Fremden derart berührte.

Und wenn dies meine letzte Möglichkeit ist ihn zu halten und zu beschützen? Was wenn wir auf dem Rückweg sterben?

Kurz flackern diese Gedanken in Rubellis Kopf auf, doch dann schiebt er seine Bedenken zur Seite. Wenn sie hier unten gemeinsam sterben würden, dann würde es danach noch viele Möglichkeiten geben zusammen zu sein.
So streichelt er Eade nur sanft über den Arm, während sie sich nach und nach alle gemeinsam aufrappeln um aufzubrechen.
Als Callios Fackel die seltsamen Wunden an den Körpern der Wasserfeen offenbahren, muss Rubelli an sich halten nicht gequält aufzustöhnen und Sedim mit aller Inbrunst zu verfluchen. Es hätte weder Eade und Asrai geholfen, noch hätte er ihn diesem Moment etwas daran ändern können. Sie mussten ihre Kräfte schonen und so versuchten sie der Hölle der Unterstadt weitgehend schweigend wieder zu entkommen.
Das sie es am Ende tatsächlich schafften und es mit den Verletzten sogar noch bis zum Pfirsich schafften, grenzte für Rubelli nahezu an ein Wunder. Ein Wunder über das er nicht weiter nachdenken wollte, als er sich neben Eade in einem wohlig weichen Bett zusammenrollte.
Erst als eine der Pfirsiche, die sie versorgt hatten, leise das Zimmer verlassen hatte, streckte Rubelli zögerlich seinen Arm nach Eade aus und zog ihn schließlich ohne Gegenwehr in seine Arme.
Eades langes, zerzaustes Haar kitzelte ihm im Gesicht, aber Rubelli ignorierte diese Tatsache und genoß die kühle Wärme, die von Eade ausging.
Leise flüsterte er Eade zu: "Nie wieder lasse ich es zu, dass man dich derart von mir nimmt."
Rubelli verspürt Eades liebevolle Zustimmung, als dieser kurz den Druck auf ihrer beiden verschränkten Hände verstärkt. Dann gleiten sie beide in einen erschöpften Schlaf.

Als Rubelli am nächsten Morgen erwacht, kann er unmöglich bestimmen welche Uhrzeit sie haben. Tiefe, dunkle Wolken verdecken die Sonne und tauchen ihr Zimmer nur in ein dämmriges Licht.
Gerade genug um die seltsamen Linien auf Eades weißer Haut gestochen scharf hervorzuheben. Ein Kloß steckt in Rubellis Hals, als er seinen Liebsten so sieht und mit Grauen erinnert er sich an jene Nacht in der er selbst einst ewige Male auf seinen Rücken eingebrannt bekommen hatte. Er wusste um die Schmerzen, die Eade erlitten haben musste und so rinnen heiße Tränen Rubellis Wangen hinab.
Zärtlich und unheimlich behutsam streicht er ein paar der verfilzten Strähnen von Eades Haar über dessen Schulter nach hinten. Ihren Glanz haben sie im stinkenden Unrat der Unterstadt verloren und Rubelli verflucht sich selbst dafür, dass er nicht schneller zu Eade gelangt war.
Eine schreckliche Hilflosigkeit breitet sich in seinem Inneren aus, die ihm nur zu wohlvertraut ist.

Werde ich meine Liebsten denn nie vor den schrecklichen Grausamkeiten dieser Welt beschützen können?

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 17. Apr. 2005, 16:56 Uhr
Liade schwankt zwischen tiefem und leichtem Schlaf und immer wieder wacht sie kurz auf, öffnet die Augen und schläft dann wieder ein. Sie bekommt mit, dass sie jemand in ein weiches Bett legt, kann aber vor Erschöpfung die Augen nicht öffnen. Als ihre Wunden gereinigt werden und der Arzt und Dancy ihren Oberkörper verbinden, stöhnt sie leise im Halbschlaf. Ihre Gedanken kreisen um Eade und Sethai und sie kann nicht verstehen, dass Sethai bei ihrer Rettung nicht dabei war. Ob er eine andere hat und sie nicht mehr braucht? Seltsamerweise kann sie sich gut vor stellen, dass er mit einer anderen Frau gemeinsam das Bett teilt, mit einer Elbin oder vielleicht einer Menschenfrau. Was will man schon mit einer Wasserfee, die ewig ruhelos ist und ihre gesamte Zeit in den Umbau einer Villa steckt.

Das Fieber verwirrt ihre Gedanken und sorgt dafür, dass sie sich immer elender fühlt. >„Ihr wurdet schon vermisst.“<, hört sie jemanden flüstern und dieser Satz löst ein wohliges Gefühl in ihr aus. Als sie wieder fest eingeschlafen ist, träumt sie von Sedim und Sethai und davon, wie Sedim ihren Gefährten auf die dunkle Seite zieht. Sethais trauriger und flehender Blick sticht ihr wie ein Messer ins Herz und sie streckt die Hand aus um nach seiner Hand zu greifen und ihn wieder an ihre Seite zu ziehen, doch mit einem Mal scheint Sethai Meilen weit entfernt von ihr zu sein und der flehende Blick verwandelt sich in ein hämisches Grinsen das ist ein grauenvolles Lachen übergeht.

Mit einem Ruck öffnet Liade die Augen und Tränen rollen ihre Wangen hinab. Es dauert einen Moment, ehe sie weiß, wo sie sich befindet. Zwar war sie noch nie in diesem Zimmer, aber das von Eade sieht ähnlich aus. Neben ihrem Bett sieht sie Dancy mit besorgtem Gesicht sitzen. Liade versucht zu lächeln, gibt aber gleich wieder auf. Ihre Lippen sind so spröde und ihre Mundwinkel eingerissen, dass ein Lächeln viel zu sehr schmerzt. Als sie den Mund öffnet, um etwas zu sagen, kommt nichts als ein schmerzhafter Husten aus ihrem Mund. Der Fluch! Schnell sieht sie zum Fenster hinüber. Es ist noch dunkel. Wie lange war sie wohl dort unten, in Sedims Versteck? ´

Vorsichtig tastet sie mit den Händen über ihren Köper und den dicken Verband. Zu gerne würde sie Dancy nach Eade fragen, aber alles, was sie tun kann, ist, der Wirtin des Pfirsichs einen fragenden Blick zuzuwerfen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 18. Apr. 2005, 15:21 Uhr
Im Winter


Traumlos, wie auch die letzten Nächte, ist die Zeit seines Schlafes, jedoch regt er sich mehr als nur einmal unruhig in Rubellis Umarmung. Die Nähe des Schaustellers, hat es ihm überhaupt möglich gemacht einzuschlafen, denn sogleich nachdem er die Augen zugemacht hat, dringen Erinnerungen auf ihn ein und mehr als einmal drängt er sich noch näher an den warmen Körper Rubellis.
Schliesslich fällt er doch noch in einen unruhigen Schlaf und vergisst die Welt und die Zeit. Er wird wach, als etwas Warmes, nasses auf seine Wange fällt und mit müdem Blick sieht er auf, noch völlig verschlafen aussehend. Es ist nur eine flüchtige Bewegung, ein Ziehen das durch seinen Oberkörper geht, doch es genügt um zu schmerzen. Seine Mundwinkel zucken, doch angesichts des jungen Mannes neben sich, bleibt sein Gesicht ansonsten starr und kalt. Es dauert eine Ewigkeit bevor sich sein Blick von dem tränennassen Gesicht löst und einen Augenblick dafür verschwendet sich umzusehen.
Stimmt, sie waren wieder zurück, zurück im Pfirsich. Janna, Rubelli und ein Fremder hatten sie gerettet und sie wieder an die Oberfläche gebracht, hatten ihr Leben erhalten. In diesem Moment fällt ihm auch Liade ein und mit einem sorgenvollen Funkeln in den Augen wendet er sich Rubelli zu, den Mund aufmachend um irgendwas zu sagen.
Doch kein Laut, noch gar ein Wort schaffen seine Stimmbänder zu formen und erstarrt von der Erkenntnis greift er sich in einer ungläubigen Geste an den Hals. In den tiefen dunklen Gassen der Unterstadt hat er noch gedacht, sein Hals wäre zu trocken um irgendeinen menschenähnlichen Ton hervorzubringen, doch jetzt geht ihm die Ungeheuerlichkeit des Ganzen auf. Rubelli sieht ihn fragend an und Eade sitzt eine Weile einfach da, sich innerlich dazu ermahnend, das dies wohl das kleinste Problem ist, das er momentan hat. Schnell hat er sich wieder unter Kontrolle und sieht auf die seltsamen Zeichen hinunter, die irgendwann in der Nacht wohl gesäubert und mit Salbe beschmiert worden sind. Auch seine Handgelenke, sowie seine gesamte Linke Hand sind eingebunden, dick und fest. Am liebsten würde er sie wieder wegreissen, denn was soll er so mit seinen Händen anfangen können?
Da huschen seine eisblauen Augen wieder auf Rubelli zurück und bleiben an den glänzenden Bahnen hangen, die die Tränen hinterlassen haben.<<Er ist gekommen. Er ist dort hinunter gekommen um mich zu suchen, mich zu retten.>>

Es herrscht nur gedämpftes Licht im Inneren des Zimmers, die Sonne wird von dunklen schweren Wolken verdunkelt, doch all die Dunkelheit in seinem Herzen verschwindet bei dem Anblick Rubellis Augen, die noch immer verräterisch glitzern. Sein pechschwarzes Haar hängt ihm wirr um den Kopf, die Schminke ist weg und nur er, alleine rein er ist noch hier. Eade hängt das Haar ebenfalls in Strähnen ins Gesicht, er fühlt sich schmutzig und sieht wohl auch so aus und es drängt ihn ein Bad zu nehmen, Wasser auf seiner Haut zu spüren und sich darin winden zu können. Etwas Anderes zieht ihn jedoch auch zu sich und er vermag sich kaum zu lösen. Stumm formt er mit den Lippen einige Worte, Rubelli dabei durchdringend anblickend: *Warte hier.* Damit erhebt er sich urplötzlich und schlingt sich in der Not einen einfachen Umhang um die Schultern, Jannas Umhang, den er gestern auch getragen hat und der genauso stinkt wie er selbst. Seine Schritte sind fèr einen Moment unsicher und ein kleiner Luftstoss scheint zu genügen um ihn zu fall zu bringen, doch er erreicht heil die Türe. Es ist ein schweres Unterfangen Arya ohne etwas zu sagen verständlich zu machen, dass er gerne Baden würde, doch als sie endlich begriffen hat, nickt sie heftig und huscht davon.
Kurze Zeit später steht nicht nur ein Bottich voller Wasser im Zimmer, sondern auch zwei kräftige Frühstücke die kurzerhand und ohne viel Federlesen bis auf den letzten Krümel eliminiert werden und irgendwie bringt es Eade zustande die Schankmaid auch noch nach dem Verbleib seiner Schwester und Jannas zu fragen. Wieder fällt ihm ihr Gesicht ein, schlohweiss und die verzerrten Züge nur noch annähernd Aehnlichkeit habend mit der Frau, die er gekannt hat. Arya jedoch vermag ihn zu beruhigen. Liade redet mit Dancy und um Janna hätte sich ein durchreisender Heiler gekümmert, der auch bald wieder nach ihm selbst sehen würde. Mit einem flüchtigen Nicken dankt er ihr, nicht fähig ein Lächeln zustande zu bringen. Er würde später zu seiner Schwester gehen, aber nicht in diesem Zustand, nicht mit dem verfilzten Haar, der schmutzübersäten Haut und mit nicht mehr am Leib als einem Umhang. Stattdessen schliesst er die Türe hinter sich und betrachtet den Bottich, von wo aus Dampfschwaden zur Decke aufsteigen.

Allein der Anblick des Wassers lässt Eades Herz höher schlagen, doch da huscht ein warmer, liebevoller Funke durch seine Augen, die auf Rubelli zu ruhen kommen. Ein Kribbeln huscht über seine Haut und wieder einmal fragt er sich, was eigentlich mit ihm geschehen ist. Auf seinen ansonsten so kühlen Zügen liegt eine innige Herzlichkeit und vorsichtig tritt er auf den jungen Schausteller zu, der wohl etwa drei Finger grösser ist als er selbst und sieht ihn einfach nur an. Dieser Augenblick, so kostbar, zerrinnt wie Sand zwischen seinen Findern und er kann ihn nicht halten. <<Wenn ich dort unten gestorben wäre…>>
Er war ein Narr, hat das von sich gehalten, was der Anfang für sein Leben bedeutet hat, zusammen mit seiner Schwester. Doch jetzt und hier verfliegt der Gedanke an seine Geschichte, an seine Familie und an den Fluch, der deutlich eingezeichnet auf seinem Körper prangt. Zärtlich streicht er Rubelli über die Wange, seinen Blick nicht los lassend und mit der Hand langsam von seiner Wange, über seinen Hals bis hin zu seiner Schulter wandernd. Die Haut des jungen Mannes fühlt sich eiskalt an, so kalt wie zuvor noch Eades Inneres, das nun in einem hellen Feuer glüht. Langsam tritt er noch ein wenig näher, kann Rubellis warmen Atem in seinem Gesicht spüren und gerade als der Schausteller etwas sagen möchte, berühren Eades Lippen die Seinen. Samtig weich und nach Leben schmeckend lässt sich der Asrai völlig in der Leidenschaft aufgehen, die sie beide umgibt wie ein durchscheinendes rotes Tuch.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 18. Apr. 2005, 15:59 Uhr
Im Winter


Noch während des Verbindens hatte Asrai- oder auch Liade, wie Dancy neu erfahren hat- sich unruhig bewegt und leise gestöhnt. Selbst als der Heiler das Zimmer verlassen hat und sich Stille über den Raum ausbreitet, dringt immer wieder ein Laut über die Lippen der blassen zierlichen Frau. Ihre Wangen sind eingefallen und ihre blasse Haut ist noch eine Spur fahler.
"Armes Ding," flüstert Dancy leise und fässt Asrai beruhigend an der Schulter an. "Lass dich nicht von den Dämonen in deinem wohlverdienten Schlaf stören." Doch natürlich bleibt Dancys Ratschlag ungehört.

Als Dancy aus einem kurzen Nickerchen aufwacht, hat die Wasserfee eine Hand nach oben gestreckt. Ganz so als wolle sie jemanden ergreifen der sich unmittelbar vor ihr befindet. Natürlich ist niemand im Raum und schon gar nicht schwebend über dir. Mögen die Götter ihre Träume bewachen. Sie hat mit Sicherheit genug Schlimmes für die nächste Zeit erlebt. Gerade scheint es so, als gleite Asrai in einen traumlosen Schlaf hinüber, als sich ihre Augen plötzlich öffnen.
Eine Träne rollt über ihr Gesicht und versickert auf dem weißen Bettbezug. Zurück bleibt ein dunkler Fleck.
Erkennen blitzt in den Augen von Asrai auf. Heimlich schickt Dancy ein Dankgebet zu den Göttern. Es hätte auch gänzlich anders laufen können. Auch wenn Asrais Lächeln nicht gelingt, so schafft es Dancy ihr ein hoffnungsvolles Lächeln zu schenken. Doch statt sich von dem Lächeln beruhigen zu lassen, öffnet sich der Mund der Wasserfee, bleibt jedoch stumm. Mit schreckgeweiteten Augen sieht sie ruckartig zum Fenster. Dancy kann sehen, wie ihre plötzliche Anspannung etwas nachlässt, doch ein fragender Ausdruck bleibt in den meeresblauen Augen zurück.

"Wir haben noch Nacht, bis zum Morgen dauert es noch eine Weile...keine Sorge. Es wird alles gut." Vorsichtig und ohne sich allzu hastig zu bewegen, wischt Dancy die feuchte Spur von Asrais Gesicht und rutscht mit ihrem Stuhl ein Stück näher zum Bett heran. Sie hat keine Ahnung, was Asrai so aus der Bahn geworfen hat, doch hier würde ihr kein Unheil drohen. Zumindest ist Dancy momentan dieser Meinung, da sie nicht weiß, was tief unter Talyra vorgefallen ist. "Ihr seid in Sicherheit. Ich würde zwar lügen, wenn ich sagen würde, dass Ihr gut ausseht, aber es gibt schlimmeres." Ein verzeihendes Lächeln huscht über das Gesicht der Wirtin.
"Hier, Ihr müsst trinken und essen damit Ihr wieder zu Kräften kommt." Zuerst hält Dancy den irdenen Becher an Asrais Lippen und lässt sie kleine Schlucke trinken. Zum einen um zu sehen wie ihr Magen darauf reagiert, aber auch um ihre trockene Kehle und Lippen zu befeuchten. Den Suppenteller in einer Hand und den Löffel in der anderen sieht Dancy fragend zu Asrai.
"Meint Ihr, dass Ihr das alleine schafft? Oder soll ich Euch helfen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 18. Apr. 2005, 16:16 Uhr
~ An einem Frühlingsmorgen ~

Aingeal hört Rashid aufmerksam zu und berichtet davon, wie ihre Mutter ihren Lebensunterhalt bestritten hat. Da er selbst ausreichend Gelegenheit hatte, diese Art der Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, schmälert das seinen Respekt vor Viviane in keinster Weise, zumal Aingeals angeführte Gründe für die Entscheidung ihrer Mutter ihn ein wenig verlegen machen. „Inari wird sich ihren Teil dabei gedacht haben, unsere Schicksale so zu verweben, und der Sinn wird sich uns vielleicht nie offenbaren. Die Wege der Götter sind unergründlich!“ Kurz überlegt er, bevor er sich wieder an seine Tochter wendet: „Hier wird doch sicher auch das Inari-Fest gefeiert, oder?“ Er bemerkt, dass Aingeal nicht nur gute Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht zu haben scheint. Als sie das Haus der Bücher erwähnt, dass ihrem zu Hause gegenüberliegt, leuchten die blauen Augen des Südländers auf. Des Schreiben und Lesens mächtig, übt die Vorstellung eines Gebäudes, angefüllt mit zwischen Buchdeckeln gebundenen Schätzen, eine starke Faszination auf ihn aus. Vom weltlichen Wert der Bücher einmal ganz abgesehen, dem er als Kaufmann nicht weniger Interesse entgegen bringt.

Del fühlt sich derweil ersichtlich von Meilil angezogen, die mit ihrem exotischen Flair die Fantasien der Männer zu mobilisieren vermag. Er und Sira folgen der Unterhaltung nur am Rande, wobei Sira eher aus Langeweile weghört und sich mit Wind beschäftigt, der bettelnd unter dem Tisch sitzt, und Del sich an Meilils hübschen Äußeren erfreut. Als das Thema auf Inari kommt, wird Sira kurz aufmerksam und sie sieht Del fragend an, doch sein wehleidiger Gesichtsausdruck lässt ihre Frage unausgesprochen. Die Aussicht einen Shenrah-Tempel mit all seiner Pracht zu besichtigen, scheint sie nicht sonderlich zu begeistern, allerdings erkennt Rashid an ihrem kurzen Aufmerken, dass sie vielleicht einem anderen Gott größere Verehrung entgegen bringt. Ich werde sie mal danach fragen müssen.

Nachdem Del erneut dem Vorhaben zustimmt, dem Tempel einen Besuch abzustatten, und Aingeal und Meilil sie noch ein Stück Weg begleiten wollen, machen sich die fünf bereit für den Aufbruch. Zu wissen, wo Meilil anzutreffen ist, scheint Del dabei sehr gut zu gefallen. Es würde mich kaum überraschen, wenn Del demnächst eine Hose oder ein neues Hemd besitzen würde. Geld genug habe ich dafür gestern an ihn verloren! denkt er vergnügt, als sie zusammen den Pfirsich verlassen, nachdem Rashid bei Thea mit einem freundlichen,  „Bis später.“, seine Zeche beglichen hat. Draußen wollen sich schon alle in Richtung des Tempels aufmachen, als er sie noch einen Augenblick zurückhält. „Ich muss noch Asha holen, damit er heute zu seinem Auslauf kommt.“ Mit großen Schritten eilt er auf den langen Stall zu, der sich an das gedrungene Gebäude des Pfirsichs anschließt. Dem Stalljungen ist die Erleichterung, das fremdartige Ding los zu sein, deutlich anzusehen, umso weniger überrascht es Rashid, dass er die Augen verdreht, als der Karawanenkrieger ankündigt, Asha heute Abend wieder im Stall unterzustellen. >>Wenn es mich wieder so mit rollenden Augen und Schaum vor dem Mund ansieht, dann kann es heute Abend sehen, wo es sein Futter herbekommt.<< mahnt der Junge deshalb wenig erfreut, als der Wüstenkrieger Asha sattelt.

Bis auf Meilil schauen alle mehr oder weniger erstaunt auf das struppige Untier, das mit seiner Größe selbst den hünenhaften Rashid noch überragt und die kleine Gruppe mit seinen unergründlichen, schwarzen Augen mustert, um sie dann mit seinem tiefen Blöken zu begrüßen. Sein wippender Gang lässt die Pferde gewohnten Menschen daran zweifeln, ob man sich tatsächlich auf dem seltsam anmutenden Sattel halten kann, geschweige den wie man überhaupt dort hinauf kommt und auch oben bleibt, ohne sich den Hals zu brechen. „Das ist Ashamis!“, Stolz klingt in Rashids Stimme, als er sein Reittier vorstellt, als wäre es das edelste Pferd unter Shenrahs Auge.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 19. Apr. 2005, 14:54 Uhr
Rubelli ist fast etwas bestürzt, als er die kühlen Gesichtszüge von Eade registriert, als dieser langsam wieder zu sich kommt. Selbst im Schlaf hatte er liebevoller ausgesehen, als jetzt im Dämmerlicht ihres Zimmers.
Doch irgendwie scheinen diese wie in Marmor gemeißelten Linien zu der allgemeinen Stimmung im Zimmer zu passen. Fast beschämt spürt er die heißen Tränen auf seinen Wangen, die Eade letztendlich aufgeweckt haben.
Wie lange sie sich so in die Augen sehen, kann Rubelli im nachhinein nicht sagen, aber er bleibt ruhig liegen, als Eade sich erhebt und kurz das Zimmer verlässt. Timothy hätte er das in so einem Zustand wie den in dem sich Eade gerade befindet, niemals erlaubt, aber hier und jetzt weiß Rubelli, dass er den Stolz des Wasserfees verletzen würde, wenn er ihn wie ein Kind behandeln würde.
So wartet er ruhig ab, während er die nur langsam versiegenden Tränen auf seinen Wangen trocknet.

Eade! Was ist nur mit dir geschehen? ... Ich wünschte ich könnte heilen was dieser Mistkerl dir angetan hat.

Erneut flackert glühender Zorn in seinem Inneren auf; gepaart mit einer ungestillten Leidenschaft Eade endlich näher zu kommen. Ihn in die Arme nehmen zu können und all das vergessen zu machen, was sie in den letzten Tagen erlebt hatten.
Niemals würden sie sich wieder so nahe sein, wie in den letzten Stunden wo sie ihre Gefühle gänzlich miteinander geteilt hatten, aber körperliche Nähe war mindestens ebenso wichtig.

Doch als Eade schließlich wenig später zurückkommt und bald darauf sich ein Zuber in ihrem Zimmer mit dampfendem Wasser füllt, schiebt Rubelli seine leidenschaftlichen Gedanken beiseite.
Im Moment gibt es wichtigere Dinge zu klären, als ihrer beider Beziehung. Sich das fortwährend einredend, um nicht über Eade herzufallen, vertilgt er sein Frühstück ruhelos. Nur ab und zu huscht sein Blick hinüber zu Eade, der es ihm stumm gleichtut.
Erst als sie ihren Magen gestillt haben, flammen Eades Augen bei dem Anblick des dampfenden Wassers auf. Rubelli kann sich nicht erklären warum das Wasser für seinen Liebling so wichtig ist. Zwar fühlte er sich zwecks des Schmutzes auf seiner Haut auch nicht besonders wohl, aber er war es gewohnt nicht immer taufrisch zu sein.
Gerade will er diesbezüglich etwas sagen, als Eades Augen den seinen begegnen. Der Blick dieser hellen, klaren Augen - entzündet in leidenschaftlichem Feuer - lässt Rubelli verstummen und erwecken erneut das nur schwerlich im Griff zu haltende Feuer seiner Liebe.
Als Eade ihn schließlich küsst, flüchten sämtliche Gedanken vor diesem einen einzigartigen Moment, der kostbarer als alles Gold der Welt ist. Behutsam und unendlich vorsichtig zieht Rubelli Eade in seine Arme, um ihm nicht weh zu tun. Seine hauchzarten Berührungen reizbarer, als jede feste Umarmung.
Rubellis stummes, aufatmendes Seufzen hallt in ihrer beider Körper nach, als Rubelli Eades wandernde Hand verspürt. Es ist so, als hätten sie die letzten Wochen die Luft angehalten, um erst jetzt wieder Atem zu schöpfen.
Eine flüchtige Bewegung des Asrais genügt, um die Reste von Rubellis zerfetztem Hemd aufs Bett fallen zu lassen. Als dessen Hände die Narben auf Rubellis Rücken berühren, spürt dieser förmlich wie Eade entsetzt zurückschreckt, doch als sich ihre Augen wieder treffen, lächelt Rubelli nur glücksehlig und meint leise: "Es ist gut!"
Er schmiegt seine Wange in Eades Hand, die seine zerzauste, schwarze Haartracht vorsichtig nach hinten streicht und ein weiteres Geheimnis des Schaustellers offenbahrt. Die fast unmerklich spitzeren Ohren verraten, dass in Rubellis Adern nicht nur Menschenblut fließt.
Voller Wärme und Leidenschaft begegnet Rubelli Eades musternden Blick, bevor er dessen Lippen erneut mit einem leidenschaftlichen Kuss versiegelt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aingeal am 20. Apr. 2005, 16:20 Uhr
Aingeal schnaubt auf als ihr Vater meint das Inari sich wohl was dabei gedacht haben muss ihre Schicksale so zu verweben. "Ja, der Sinn davon wird MIR wohl immer schleierhaft bleiben. Nun gut, aber immerhin kenne ich meinen Vater, ich habe mir nie wirkliche Hoffnungen gemacht ihn kennen zu lernen."

Als Rashid bei der Frau bezahlt hat, zahlen auch Meilil und Aingeal ihr Frühstück und gemeinsam machen sie sich nach draußen auf.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 20. Apr. 2005, 16:26 Uhr
Rubelli zieht ihn so sanft an sich, als glaube er Eade würde sich jeden Moment in Luft auflösen. Die Schmerzen sind vergessen, jeglicher klarer Gedanke verflüchtigt sich in dem Moment, als sich ihre Lippen berühren und selbst für den Asrai, der ansonsten keine Mühe hat einen kühlen Kopf zu behalten, wird es schwer zu verhindern, dass sich die Welt um ihn zu drehen beginnt. Seine Hände wandern, erkunden die Haut unter den Fingerkuppen und als auch das Hemd zu Boden gefallen ist, steht ihnen nichts mehr im Weg. Zärtlich streichen sie über Rubellis Hals, ziehen Linien in die feine Staubschicht, die sich auf der sonnengebräunten Haut des jungen Mannes abgelegt hat in der Unterstadt.
Eade kann und will sich auch gar nicht länger gegen den Drang wehren Rubelli an sich zu ziehen und etwas warmes, nein, Heisses entbrennt in seinem Inneren und lässt jeglichen Versuch eines klaren Verstandes in tiefer, bodenloser Leidenschaft versinken. Das Klopfen seines Herzens wird beinahe schmerzhaft stark unter seinem Brustkorb und liebevoll streicht er Rubelli über den Rücken, einen Moment später innehaltend. Das Hochgefühl, das eben noch seinen Körper lenkte, wird von einem eisigen Kloss verdrängt und Entsetzten spiegelt sich in seinem hellblauen Blick wieder, in dem gerade noch ein wild flammendes Feuer brannte. Unter seinen Finger kann er Erhebungen spüren, die sich manchmal beinahe quer über den ganzen Rücken ziehen. <<Bei Amur, Narben!>> Aber nicht Narben, wie man sie bei den tagtäglichen Dingen des Lebens erhält, das erkennt Eade sogar ohne sich damit selbst auszukennen und eine eisige Hand umschliesst sein Herz.
Doch es schmilzt wie Butter in der Sonne dahin, als der Schausteller ihn mit einem Blick ansieht, der sämtliche Brücken zum Einsturz bringt und seine leise gewisperten Worte versprechen die Wahrheit. Doch trotz allem bleibt Eade ein fahler Geschmack von kühlem Zorn auf der Zunge liegen, den er jetzt jedoch nicht wagt auszusprechen. Vielleicht wird er auch nie darüber reden, denn es gibt Dinge, die trägt man durch sein Leben, ohne die Bedeutung wirklich preisgeben zu wollen. Unglaublich sanft fährt seine Hand über Rubellis Wange und dieser schmiegt sich dagegen, als ist dies der letzte Augenblick den sie gemeinsam verbringen können. Der Asrai lächelt jedoch nicht, mustert seinen Gegenüber nur still und entdeckt plötzlich zufällig die leichten Spitzen an dessen Ohren, als er die schwarzen Haare ein wenig zurück streicht. Eine seiner Augenbrauen hebt sich leicht, Rubelli nun genauer musternd und dieser grinst ihn einfach keck und gleichzeitig liebevoll an. Sich fragend wie viele Überraschungen der Schausteller wohl noch für ihn bereits hält, wehrt sich Eade nicht dagegen wieder in einen heissblütigen Kuss verwickelt zu werden. Ganz im Gegenteil, erneut gehen seine Finger auf Streifzug um noch mehr zu entdecken und zu liebkosen.

Als sie schliesslich wieder aus dem Bottich herauskrabbeln, sauber geschrubbt bis auf die unterste Hautlage, liegen ihre Kleider, oder das was davon übrig geblieben ist, sauber verstreut über die ganze Länge des Zimmers hinweg. Die Kleidung die Eade getragen hat besteht aus mehr Löchern als Stoff und wieder einmal muss er feststellen, das - egal was die Leute sagen -  Dancy kein Drache, sondern ein Serahim ist. Nebst weichen Tüchern liegen da zusätzlich auch noch frische Kleider für ihn wie auch Rubelli, in die sie nun schlüpfen. Als der Schausteller jedoch sein Hemd überziehen will, tritt Eade hinter ihn und hält den Stoff fest, der gerade über die schimmernde Haut gleiten will. Sein Blick verdunkelt sich und hat plötzlich schreckliche Aehnlichkeit mit dem eisig kalten Blick eines Wolfes. Eine Hand auf der Schulter Rubellis, streicht er mit der anderen behutsam über die leicht verblassten, aber immer noch  erschreckend rote Striemen, von denen einige besser verheilt scheinen als Andere. Doch alleine das sie da sind, lässt Eades Züge frostig werden, bevor er das Hemd selbst noch oben zieht und die Zeichen der Demütigung aus Rubellis Vergangenheit verschwinden lässt, nicht jedoch ohne dem Schausteller einen zärtlichen Kuss in den Nacken zu hauchen.
Nun ist sein Haar wieder so hell wie zuvor und frei von jeglichem Schmutz. die Wolken haben sich ein wenig aufgetan und der wenige Sonnenschein, der durch das geschlossene Fenster fällt, lässt es wie Silber schimmern. viel mehr fasziniert Eade jedoch das Lichtspiel auf Rubellis Haupt. In dem Schwarz sind durch den richtigen Einfall der Sonne immer wieder blau schimmernde Strähnen zu erkennen und auch auf seiner Haut hinterlassen die hauchdünnen Strahlen schimmernde Reflexionen. Mit wieder gewonnenem liebevollem Blick streicht er durch dessen Haar und fragt sich einmal mehr, was die Götter ihm mit Rubelli für einen kostbaren Schatz gegeben haben.
Seine Haare werden schliesslich zu seinem dicken Zopf geflochten und auch er findet sich recht schnell wieder in einfachen grauen Leinenhosen und einem weissen Hemd, in das er wohl dreimal hineinpassen würde. Rubelli kann sich für eine Weile kaum vom Lachen erholen, sich den Bauch haltend und Eade verschränkt die Arme und blickt den Schausteller mit hochgezogenen Brauen an, einen schmunzelnden Zug um die Lippen. Auch seine Haut ist wieder so weiss, beinahe durchscheinend wie zuvor und das Wasser hat ihm alte Tatkraft zurückgegeben. Die Ärmel werden also aufgekrempelt mithilfe Rubellis, der sich auch voller Hingabe daran macht, des Asrais Handgelenke und Hand aufs Neue zu verbinden und die verschlungenen Zeichen auf der Brust mit Salbe einzureiben. Diese hat der Heiler wohl hier gelassen und als Eade verfolgt wie der Schausteller mit dem Finger den Zeichen nachfährt, wird ihm erneut klar, dass seine Stimme nicht wieder gekommen ist.

Er hat auch nicht mehr den blassesten Schimmer einer Ahnung wie er in Gedanken mit anderen geredet hat und eine gewisse Leere findet sich in seinem Inneren wieder, die er nicht aufzufüllen vermag. Etwas fehlt ihm und es ist bestimmt nicht Rubelli oder Liade. Mehr etwas, das zu ihm gehört, zu ihm selbst und zu seinem Geist, doch er begreift es einfach nicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 21. Apr. 2005, 01:58 Uhr
Im Winter


>"Wir haben noch Nacht, bis zum Morgen dauert es noch eine Weile...keine Sorge. Es wird alles gut."<

Gern würde Liade glauben, dass alles wieder gut wird. Sie fragt sich, wie ihr Bruder sich nun wohl fühlt. Da er nicht bei Bewusstsein war, als Sedim ihr erzählt hat, was der Fluch bewirkt, weiß er nun nicht, was mit ihm geschieht und sie selbst hat keine Möglichkeit, ihm irgendwie zu erklären, was mit ihnen passieren wird und warum sie nicht mehr sprechen können.
Liade seufzt tief. Dancys kurze Berührung, als sie Liades Träne fortwischt, tröstet die Wasserfee ein kleines bisschen. Gern würde sie ein paar dankbare Worte an die Wirtin des Pfirsichs richten, doch das würde wohl warten müssen.

>"Meint Ihr, dass Ihr das alleine schafft? Oder soll ich Euch helfen?"<
Hilflos sieht Liade die Wirtin an. Sie hat keine Ahnung, wie sie ihr erklären soll, dass sie nichts essen möchte, weil ihr Hals zu sehr schmerzt und sie viel zu schwach ist, um auch nur den Löffel zu halten. Der verdünnte Wein, den Dancy ihr zu trinken gegeben hat, brennt wie Säure in ihrer Kehle.
Dancy scheint den hilflosen Blick der jungen Wasserfee zu verstehen, jedenfalls ansatzweise. Geduldig beginnt die Wirtin Liade zu füttern. Statt den Kopf wegzudrehen öffnet die junge Frau den Mund und quält sich die Suppe hinunter. Anders würde sie so schnell nicht wieder zu Kräften kommen und Liade weiß, dass ihr die Zeit davon läuft.

Doch schon nach wenigen Löffeln kann sie nicht mehr essen. Immer wieder muss sie husten und ihr schmerzverzerrter Blick zeigt Dancy, dass es keinen Sinn hat. Liades Schädel schmerzt, als würden hundert Zwerge mit ihren Hämmern um die Wette schlagen und ihre Augen brennen durch das Fieber so sehr, dass sie diese nicht mehr länger aufhalten kann. Und kurz nachdem sie die Augen geschlossen hat, schläft sie wieder ein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 21. Apr. 2005, 16:32 Uhr
Vom Winter zum Frühling


Lange währt der wache Zustand der hellhäutigen Wasserfee nicht. Sehr zum Bedauern von Dancy. Vom Wein hat Asrai nur wenige Schlucke getrunken und auch die Suppe steht fast noch unberührt auf dem Nachttisch. Wenigstens etwas.

Auch wenn der Stuhl mit Sicherheit nicht der bequemste Platz des Pfirsiches ist, bleibt Dancy beharrlich die ganze Nacht darauf sitzen. Kurzzeitig gönnt sie sich auch kleine Schlafpause, doch diese sich weder erholsam noch wirklich tief, da Dancy schon von den kleinsten Geräuschen aufschreckt. Der Heiler sieht im Laufe der Nacht noch zwei mal bei Asrai und Dancy, aber auch bei Janna vorbei. Ansonsten bleibt es ruhig im Pfirsich. Dancy ist sich sicher, dass sich Thea oder Arya um die anderen Verletzten kümmern und so kann sie sich vollkommen auf Asrai konzentrieren.
Während sie über den unruhigen Schlaf der jungen Frau wacht, scheint sich das Fieber immer mehr in dem schwachen Körper einzunisten. Immer wieder legt Dancy neue kalte Lappen auf die Stirn der Kranken, hofft und betet, dass die junge Frau doch möglichst schnell gesund werden wird. Zum einen für sie, Asrai, selber, aber auch da ihr Eade so einiges über sich und sein Volk erzählt hat. Das Asrai, Oder soll ich Euch jetzt Liade nennen?, nicht gesprochen hat, erscheint Dancy durch das noch immer herrschende Chaos in ihrem Kopf nicht besonders.

Erst als sie am frühen Morgen aus ihrer unbequemen Position auf dem Stuhl erwacht, findet die Wirtin es verwunderlich, dass sie nicht einmal nach den anderen gefragt hat. Mit einem herzhaften Gähnen versucht Dancy die Müdigkeit zu vertreiben, streckt ihren Körper einmal durch und räumt dann sporadisch das kleine Gästezimmer. Die Suppe würde man noch aufwärmen können, doch sollten die Kranken besser frisches Essen bekommen. Kaum das Dancy alles Unbrauchbare zusammengesammelt hat und das Zimmer für eine Weile verlassen will, steht auch schon wieder der Heiler vor der Tür und erkundigt sich nach Asrai.
Das Fieber gefällt ihm so gar nicht, doch hat er genügend und auch hilfreiche Arznei dabei, die der Wasserfee mühsam zusammen mit Tees eingeflößt wird.

In den ersten Tagen und Stunden sieht Dancy andauernd noch den ganzen kranken Personen in ihrer Taverne, lässt sich aber so gut es geht nichts von ihren Sorgen anmerken. Zumindest dann, wenn sie hinter ihrem Tresen steht. Auch der Heiler, sowie die Pfirsiche und alle anderen Angestellten des Pfirsichs werden zum Schweigen verurteilt. Sollten sich die Kranken erst einmal erholen, bevor sich Freunde und Bekannte auf sie stürzen. Zeitweise kommen Dancy zwar Zweifel, ob dies eine richtige Entscheidung ist, doch scheinen ihre Patienten nichts dagegen zu haben. Zu aller Verwunderung scheint auch Eade kein Wort reden zu wollen. Anfangs tut es jeder als eine Schockreaktion des Erlebten ab, doch mit der Zeit kommt es jedem immer seltsamer vor. Warum ausgerechnet die beiden Wasserfeen?
Doch eine Erklärung erhält vorerst niemand und schon gar nicht Dancy. Auch wenn weder Asrai noch Eade etwas sagt, so pegelt sich langsam der Alltag wieder ein und die Verletzten gehören plötzlich zum Pfirsich wie jeder andere Angestellte hier auch.
Es vergehen nicht ganz zwei Siebentage in denen die Verletzungen heilen und die Erlebnisse der Unterstadt so langsam vergessen werden können. Auf Wunsch von Asrai, den sie auf umständlichen Wege mit Handzeichen deutlich macht, wird in der Stadt nach dem Seher Sethai gefragt und so kann Dancy ihr irgendwann die Auskunft erteilen, dass der Seher krank in der Kräuterkate zu finden ist. Was genau ihm fehlt, kann allerdings niemand sagen. Wenn auch nicht über diese Nachricht erfreut, so scheint von Asrai eine unsichtbare Last abzufallen.

Mit dem endgültigen Einbruch des Frühlings sind soweit alle genesen und der warme Frühlingswind, sowie das Zwitschern der Vögel lässt eine Unruhe in den ehemals kranken Aufkommen, die auch die letzten Verletzungen und Kratzer vergessen lassen.
Janna muss zwar immer noch ihre Schlinge tragen, doch laut Heiler ist der Bruch sehr gut zusammengewachsen und schon bald würde sie mit Übungen anfangen müssen. Immerhin hatte der Arm während seiner Ruhephase Muskeln abgebaut und die würden es Janna in der ersten Zeit schwer machen unbeschwert arbeiten zu können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Henry am 21. Apr. 2005, 17:48 Uhr
Im Winter

Die Türe zur Gaststube schwingt auf und Henry betritt die Wirtsstube. Mit ruhigen Schritten geht er zum Tresen und seine Haltung signalisiert den reizenden Damen sofort, dass er nicht auf der Suche nach einem Vergnügen ist und so fragt er nur die hübsche Frau dahinter, ob er Asrai sprechen könnte, nachdem er sich vorgestellt hat. Unruhig geht der Blick der Hübschen zur Treppe. "Sie ist sehr krank. Ich schicke jemanden fragen, ob sie Besuch empfangen kann."  

Henry dankt und bleibt am Tresen stehen, während die junge Frau eine andere nach oben schickt, die bald kopfschüttelnd zurückkehrt. "Bitte richtet Asrai Grüße von mir aus und schickt nach mir, wenn sie irgendetwas braucht oder nach Orga oder mir verlangt. Sie ist eine gute Bekannte meiner Frau und wir machen uns seit Tagen Sorgen, weil wir sie weder in der Villa noch in ihrem Haus angetroffen haben."  Mit der Versicherung der jungen Frau hinter dem Tresen, dass sie jemanden schicken würden, wenn Asrai ihre Hilfe wünscht, verlässt Henry nach einer angedeuteten Verbeugung besorgt das Wirtshaus, denn ihm gefällt der Aufenthaltsort Asrais nicht so ganz und er weiß immer noch nicht, was ihr fehlt. Die ganze Sache erscheint ihm recht mysteriös.  

Die Türe fällt hinter ihm ins Schloss und Henry stapft den Weg zurück zu ihrem Anwesen. Er wollte die junge Frau nicht nach Asrai und einem angeblichen Bruder ausfragen oder nach den Umständen, die die junge Wasserfee ausgerechnet in den Pfirsich geführt haben, das würde Asrai ihm selber sagen, wenn sie es möchte. Wenigstens kann er Orga und seinem Vater berichten, dass Asrai lebt und sich tatsächlich im Pfirsich aufhält.
     
edit: Der Beitrag wurde auf Dancys Wunsch hinter ihren verschoben...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 21. Apr. 2005, 19:20 Uhr
Janna bekommt nichts davon mit wie ein Heiler ihre Wunden säubert, sie fachgerecht näht und verbindet. Auch gibt sie höchstens ein Stöhnen von sich wenn die Verbände gewechselt werden - was von den Pfirsichen so oft wie es halt eben nötig ist getan wird -  und das erste wirkliche Lebenszeichen , ausser einem Schnurcheln, zeigt sie erst nach vollen zwei Tagen, als sie die Augen aufschlägt. Es ist ein kurzes Erwachen, mit einer halben Schüssel Suppe, einem Stück Brot und einigen Worten, die sie mit Dancy wechselt, bevor sie erneut in tiefem Schlaf versinkt. Die Wunde an ihrer Hüfte hält sie zwar im Bett, ist jedoch nicht weiter gefährlich, nachdem sie genäht wurde, dafür macht ihr Arm lange Zeit Schwierigkeiten und der Heiler, der eigentlich ein äusserst geruhsamer Mann ist, verliert manches Mal die Nerven,. wenn sie es wieder nicht schafft, den Arm in der Schlinge zu behalten und stattdessen schon wieder wild gestikuliert. Ganz ruhig wird sie dagegen sobald der grosse, blonde Mann das Zimmer betritt und sie nach ihrem Zustand fragt. Meist bekommt er nicht mehr als einsilbige Antworten, manche davon in einer Art, als hätte sie die Laune eines hungrigen Bären. Trotzdem sieht er beinahe jeden Tag bei ihr vorbei und irgendwann erkennt sie seine Schritte sogar, noch bevor er eine Hand an die Türe gelegt hat. Die Anzahl der Sätze die sie miteinander wechseln, kann man getrost als wenig bezeichnen und doch fühlt sich zumindest Janna wohler, wenn er einfach eine Zeit lang neben ihr sitzt und einfach nur aus dem Fenster sieht. Ebenfalls fragt sie nach Asrai und Eade sowie Rubelli und ihr wird unter vorgehaltener Hand - und mit einem Blick nach links und rechts -  mitgeteilt, dass die beiden Wasserfeen keine Stimme mehr besitzen. Die Zeichen auf ihrer Brust verheilen gut, sind jedoch sehr deutlich sichtbar und mehrer der seltenen Gespräche zwischen Janna und Callios handeln über die Muster. Ebenfalls liegt Asrai in hohem Fieber, windet sich auf ihrem Bett im Wahn und die Schankmaiden geben abwechslungsweise ihre verdiente Nachtruhe um der Wasserfee zur Seite zu stehen. Verbände werden gewechselt, kühle Umschläge im Minutentakt aufgelegt und der Heiler flösst ihr einige kleinere Heiltränke ein, die eine lindernde Wirkung haben sollen.

Eade verbringt die meiste Zeit an der Seite seiner Schwester und durch das Glück, das er des Schreibens mächtig ist, teilt er Dancy eines Tages auch mit, was nun genau dort in der Unterstadt mit ihm und seiner Schwester geschehen ist. Draussen vor den Fenstern beginnt der Schnee zu tauen, die ersten Vögel beginnen zu singen, Blumen spriessen aus der noch feuchten Erde und die Bäume werden wieder bedeckt von einer dichten grünen Krone. Nach knapp zweieinhalb Siebentagen macht auch Janna ihre ersten Gehversuche, gestützt von Dancy und manchmal auch von Callios, der sich breitwillig dafür zur Verfügung stellt. Nach so langer Zeit müssen sich ihre Beine zuerst wieder daran gewöhnen benutzt zu werden, obwohl die Wunde an der Hüfte nur noch eine handlange, rote Narbe ist, noch immer schmerzempfindlich, aber wenigstens ohne Fäden. Auch an ihrem Hals ist nur eine feine, hellrote Narbe zurück geblieben, die sich jedoch dummerweise ohne ein Tuch um den Hals nicht verbergen lässt und so hat sie samt Beth schnell einigen ihrer Kleider einen hohen Kragen verpasst. Ebenfalls hat der Heiler erlaubt die Schlinge von ihren Arm zu entfernen und die Schankmaid nutzt dieses Können sofort aus und muss immer wieder von Dancy mit einigen strengen Worten zur Ruhe gezwungen werden. Asrai dagegen erholt sich nur langsam und hütet selbst nach drei Siebentagen immer noch kontinuierlich das Bett, ohne die Kraft zu finden sich länger als einen halben Tag daraus zu entfernen. Sie kann noch nicht einmal sagen, wie sie sich fühlt, denn ihre Stimmen haben die Geschwister noch nicht wieder erhalten.
Manches Mal wird Janna alleine bei dem Gedanken an Sedim wütend und möchte diesem Mann liebend gerne den Kopf mit eigenen Händen abreissen, doch er ist und bleibt verschwunden und noch nicht einmal die Steinfaust meldet sich irgendwie.
Zwei Wochen nachdem sie angekommen sind, trifft Janna im Schankraum auf Henry von Rosstein, der ihr vom Namen her bereits bekannt ist. Ein Freund von Asrai, wie sich herausstellt und er fragt nach ihr und möchte sie gerne sprechen. Mit Bedauern muss Jana ihm sagen, dass die Wasserfee gerade schläft und besonders, dass sie des Sprechens momentan nicht mächtig scheint, bittet ihn jedoch auch, vorerst einmal Stillschweigen darüber zu bewahren. Weiterhin fragt er sie noch, ob Asrai denn schon wüsste was mit Sethai geschehen ist und siedendheiss fällt es Janna selbst wieder ein und sie verspricht dem Herrn von Rosstein es Asrai mitzuteilen, sobald das Fieber ein wenig gesunken wäre.

Es ist wieder ein Tag mit Sonnenschein und herrlich leichter Briese, die durch das geöffnete Fenster ins Zimmer rauscht. Die Sonne wirft noch lange Schatten, denn es ist noch Morgen, trotzdem ist bereits jetzt deutlich, dass es ein warmer Tag wird. Mit verschlafenem Blick nestelt sich Janna irgendwie - mit Rücksicht auf ihren Arm -  aus der Decke frei und beginnt sich anzukleiden, was ihr einige Umstände beschert und mehr als nur einmal verlässt ein unschöner, gemurmelter Fluch ihren Mund, damit sie ihrem Ärger Luft machen kann. Es ist noch recht früh und so ist es ihr auch recht. Frisch angezogen, mit von Fingern gekämmtem Haar, macht sie sich auf in den Schankraum. Ihr Arm ist noch immer verbunden, jedoch nur noch leicht und damit sich ihre Finger nicht ständig so taub anfühlen, hat sie sich vorgenommen heute den Anderen ein wenig zu helfen, Dancy hin oder her. Die Uebungen des Heilers zeigen ebenfalls schon ihre ersten Wirkungen.
Zuerst sieht sie jedoch flüchtig bei der Wasserfee hinein, an deren Bettende Arya sitzt, zusammengesunken auf einem Stuhl und ein sanftes Lächeln spielt um Jannas Lippen. Behutsam weckt sie das Mädchen und schickt sie mit einem stummen Nicken in Richtung Gang ins Bett, was Arya ohne ein einziges Widerwort auch tut, ihr Gang schwankend und lahm. Dafür setzt sich Janna nun auf den Stuhl und betrachtet die Wasserfee, wie sie dort friedlich schläft, gerade mal vor zwei Tagen das letzte Fieber überwunden habend. Die Wangen sind eingefallen, doch zumindest ist die Haut wieder so weiss, ja, beinahe durchschimmernd wie zuvor und auch das Haar wurde von jeglichem Schmutz befreit.
Ein leises Klopfen reisst sie aus ihren Gedanken, und sie schreckt leicht auf, erhebt sich dann jedoch und tritt an die Türe heran, diese mit einem fragenden Blick öffnend. Zwei graugrüne Augen sehen sie sorgenvoll an und ein Lächeln umspielt sogleich ihre Lippen, in der Zeit, in welcher sie auf den Gang hinaustritt und die Türe hinter sich schliesst, damit ihre Worte Asrai nicht aufwecken.
Zwar redet Callios nicht oft, doch er war Derjenige der sich in den letzten Tagen, samt Dancy und den Schankmädchen am meisten um sie gekümmert haben. So ist ein freundliches, offenes Lächeln auf ihren Zügen zu erkennen und sie meint leise: „Es geht ihr schon viel besser und es wird nicht mehr lange dauern, bis auch sie wieder fähig ist mehr Zeit ausserhalb des Betts, als darin zu verbringen.“ Dabei fällt ihr Augenmerk auf die helle Narbe auf seiner Wange, die sich deutlich von seiner sonnengebräunten Haut abhebt. Er ist Dancy scheinbar oft in der letzten Zeit im Garten zur Hand gegangen und die Sonne hat ihren Dienst getan. Sie weiss das es ihre Schuld ist und bisher hat sie sich noch nicht dafür entschuldigt, doch noch bevor es dazu kommt, stellt er die ihr bereits allseits bekannte Frage, nach ihrem eigenen Gesundheitszustand. Eine ihrer Augenbrauen wandert in die Höhe und sie schüttelt nur grinsend den Kopf: „Mir geht es blendend, wie auch anders, wo Dancy doch dafür gesorgt hat, das ich meinn Bett nur für kurzzeitige Spaziergänge verlasse.“ Einen Moment lang vermag sie die Fröhlichkeit noch zu halten, bevor sich ein grauer Schatten über ihre Miene legt und sie wieder zu ihm aufblickt: „Die Narben auf meinem Körper verheilen gut, aber mein Kopf lässt mich nicht mehr vergessen, was ich dort unten alles gesehen habe. Ich meine, irgendwie…“ Sie muss abbrechen, denn ihr kommen keine Worte in den Sinn, die zu beschreiben vermögen was sie bei den Erinnerungen an ihr kleines *Abenteuer* dort unten fühlt. Als sie jedoch aufblickt, erkennt sie, dass er versteht, ohne dass sie es ausspricht und eine wohlige Wärme setzt sich in ihrem Inneren fest, dort wo eben noch gähnende Leere und Dunkelheit, Unverständnis und Erschrockenheit geherrscht hat.
Ja, die Narben an ihrem Hals, ihrer Hüfte und ihrem Arm würden vergehen, für alles Andere gibt es nur ein Heilmittel, nämlich die Zeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 21. Apr. 2005, 23:42 Uhr
Callios ünterstützt Dancy und die Pfirsiche nach Kräften dabei, Janna und die anderen zu versorgen und zu pflegen. Besondere Aufmerksamkeit und Sorge widmet er dabei Janna, was Dancy aber schon nach kurzer Zeit ein Dorn im Auge zu sein scheint. Immer wieder taucht sie wie aus dem Nichts auf, wenn er gerade vor Jannas Zimmertür steht und ihre tadelnden Blicke gehen ihm durch Mark und Bein. Doch die Wirtin hat etwas Verständniss für ihn übrig und immer öfter darf Callios, als Janna endlich zu sich kommt und sich auf dem Weg der Besserung befindet, in das Zimmer der Schankmaid, um ihr Gesellschaft zu leisten. Zwar hat die junge Frau die Laune eines ruppigen Bären, aber Callios nimmt das schmunzelnd hin, kann er sich doch vorstellen, dass es Janna missfällt, für so lange Zeit ans Bett gefesselt zu sein. Ihre Gespräche beschränken sich immer nur auf ein paar Sätze und für den Rest der Zeit sitzt Callios nur auf einem Stuhl und sieht die meiste Zeit aus dem Fenster. Irgendwie scheint aber seine Gesellschaft eine gute Medizin zu sein, denn Janna geht es von Tag zu Tag besser und nach nach zwei Siebentagen ist auch diese Hürde genommen, denn Janna darf ihr Zimmer verlassen. Die Wunde an ihrer Hüfte ist nach Aussage des Heilers gut verheilt, doch den Arm muss sie noch für eine gewisse Zeit in einer Schlinge tragen. Dancys Gnade hat aber auch ihre Grenzen, wie Callios feststellen muss, denn damit er, wie sie sagt, "auf andere Gedanken kommt", hat sie ihm aufgetragen, kleinere Arbeiten für sie zu erledigen. Dadurch hat er recht wenig Zeit für Janna, doch er kommt viel aus dem Haus und die frische Frühlingsluft und die ersten kräftigen Sonnenstrahlen nach diesem harten und langen Winter tun ihm richtig gut. Nach einigen Tagen hat er eine gesunde Frühlingsbräune, weil er so viel Zeit im Freien verbringt, aber trotzdem findet er immer wieder Zeit, bei Janna vorbeizuschauen. Eade und Liade geht es langsam auch besser, obwohl es noch immer ein grosses Rätsel ist, weshalb weder er noch sie ein Wort sprechen.

Callios kehrt gerade von einem Botengang für Dancy zurück, als er Janna in Liades Zimmer gehen sieht.
Mit leisen Schritten geht er zur und klopft vorsichtig an.
Nach kurzer Zeit öffnet ihm Janna und hat sogar ein Lächeln für ihn parat, was ihn doch sehr freut. Sie hat ihre Armschlinge abgelegt und Callios kommt nicht umhin, sie gleich nach ihrem Befinden zu fragen, was in letzter Zeit schon beinahe zur Gewohnheit für ihn geworden ist. Janna scheint es nach eigener Aussage gut zu gehen, auch wenn sie die Erlebnisse in der Unterstadt noch immer nicht verarbeiten konnte, was Callios nur zu sehr versteht. Er bemerkt auch, wie ihr Blick immer wieder von seinen Augen abschweift und sich auf die Narbe auf seiner rechten Wange richtet. Jetzt, mit der Bräune, erkennt man den etwa daumenlangen, feinen Strich noch besser, da er als klare weisse Linie hervortritt.
Eine kurze Stille tritt ein, dann hebt Janna ihren immer noch nicht wieder ganz gesunden Arm, so als wolle sie über Callios Narbe streichen. Sanft ergreift Callios die Hand und spürt die angenehme Kühle ihrer Finger. Er dreht den Arm vorsichtig und schaut Janna dann mit hochgezogenen Augenbrauen und einem ermunternden Lächeln an.
"Er ist sehr gut verheilt. Schon bald dürfte er wieder die alte Kraft und das gleiche Geschick besitzen, wie vorher."
Wieder tritt eine kurze Stille ein, während der Callios weiterhin Jannas Hand festhält.
Dann senkt er den Blick und entlässt ihre Hand aus seinem Griff.
"Wie ich hörte findet in der Stadt bald ein Fest statt. Dancy und die Pfirsiche reden von nichts anderem mehr."
Janna schaut etwas verwirrt drein, als er sie wieder anblickt. "Was? Wie?..." Die Schankmaid war anscheinend in Gedanken woanders, und Callios hat eine gewisse Theorie, woran Janna gedacht haben mochte, tut diese Vorstellung aber auch gleich ab.
Ja gut, es ist Frühling, denkt er sich, aber DAS wäre doch nun wirklich keine Situation, um in kindische Schwärmereien zu verfallen. Er kann bei diesem Gedanken aber nicht das Gefühl abstreiten, dass er sich selber was vorgaukelt.
"Ich glaube, Dancy nannte es das Inarifest, oder so etwas in der Art. Könnt ihr mir vielleicht erzählen, worum es dabei geht?" Callios ist froh, ein Thema gefunden zu haben, um die peinliche Stille zu überbrücken, doch Jannas freundlicher Blick hat sich etwas getrübt. Schnell wirft ihm die Schankmaid ein paar Stichwörter wie "Liebesgöttin" und "Feierlichkeiten" an den Kopf, wendet dann gänzlich den Blick ab und wendet sich auch schon zum Gehen.
Gerne würde Callios sie zurückhalten und weiter mit ihr reden, dieses Mal aber bestimmt nicht über so banale Themen wie irgendein Volksfest (auch wenn es die gesamte Stadt mit Vorfreude darauf zu erfüllen scheint), aber er lässt sie ziehen, um ihre Laune nicht noch mehr zu strapazieren. Für einen kurzen Augenblick spielt er mit dem Gedanken, ihr nachzugehen, dann beschränkt er sich jedoch darauf, ihr durch den Flur des Obergeschosses zuzurufen.
"Janna?" Sie hält in ihrem Schritt inne, strafft leicht die Schultern und dreht sich mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck herum, der Callios seinen Fehler nur mehr als deutlich macht. "Ja, was ist?" fragt sie. Ihre Gleichgültigkeit ist aber nur aufgesetzt, das bemerkt Callios jedoch nur, weil sie es nicht mit aller Kraft vortäuscht.
Langsam tritt er auf sie zu und ergreift ihre Hand. Seine Finger sind nun genauso kalt wie die ihren und eine gewisse Taubheit hat seine Fingerspitzen befallen.
Zögerlich blickt er sie an, dann führt er ihre Hand zu seiner Wange und lässt ihre Finger über die Narbe gleiten. Sein Gesicht scheint zu Glühen und die Kühle ihrer Berührung lässt eine Gänsehaut seinen Rücken entlangwandern. Janna starrt verwundert auf die Narbe und schluckt trocken.
Leise spricht Callios zu ihr, und wäre er ihr nicht so nahe, würden die Worte ungehört verhallen. "Ihr habt mir das Leben gerettet und diese Narbe wird mich auf alle Ewigkeit daran erinnern. Ich danke Euch... DIR und werde es auch noch oft tun. Denk aber bitte nicht, dass ich deswegen einen Groll gegen dich hege. Diese Verletzung ist nur ein kleiner Preis."
Erst jetzt fällt ihm bewusst auf, dass er sie geduzt hat. Jannas Blick drückt weitere Verblüffung aus, dann zieht sie die Hand, welche noch immer auf Callios´Gesicht liegt weg und dreht sich erneut zum Gehen um, das Gesicht scheinbar wütend verzogen. Wieder ergreift er ihre Hand, dieses Mal aber die an ihrem gesunden Arm und hält sie ein weiteres Mal auf. Janna wendet sich entnervt schnaubend zu ihm um, Callios Blick lässt aber jede patzige Bemerkung, die ihr bereits auf der Zunge lag verschwinden.
"Ich war noch nicht fertig." sagt der junge Mann einfach und ehrlich.
Jannas Mund öffnet sich zu einer Erwiederung, bleibt dann aber einfach nur für kurze Zeit offen stehen und schliesst sich dann wieder. Sie hat scheinbar beschlossen, ihn anzuhören.
Callios fühlt Nervosität in sich aufsteigen und hat keinen Schimmer, wie er diese bekämpfen soll. Er räuspert sich, bemerkt dann aber schon wieder den Funken der Ungeduld in Jannas doch sehr hübschen Augen, welche ihn gefangen halten und irgendwie ablenken, so gross und tief sind sie, wie Bergseeen, obwohl er noch nie in seinem Leben eine Bergsee erblickt hat, aber genau so kommen ihm Jannas Augen vor und...
Janna räuspert sich nun ihrerseits und das reisst ihn aus seinem selbst angelegten gedanklichen Irrgarten.
"Ja, was ich sagen wollte..." Götter, was wollte ich sagen?! Da erhält er scheinbar aus dem Nichts seine Fassung zurück, tritt noch einen Schritt näher an Janna heran, so das der Duft der Heilkräuter mit denen sie behandelt wird, in seine Nase steigt und beginnt zu reden.
"Ich hatte mich gefragt, ob du vielleicht Lust hättest, mich zu den Feierlichkeiten zu begleiten. Wie die Mädchen erzählen, scheint das Inarifest ein sehr schönes Ereignis zu sein und ich würde mich freuen, wenn du vielleicht mit mir daran teilnehmen würdest."
Eigentlich haben die Mädchen nur Andeutungen gemacht und gekichert, was Callios vor ein Rätsel nach dem anderen gestellt hat. Aber in Sûrmera gab es schliesslich auch Volksfeste und so gross konnte der Unterschied dazu auch nicht sein...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 24. Apr. 2005, 02:38 Uhr
Lange Zeit will das Fieber Liade nicht loslassen. Die meiste Zeit verbringt die Wasserfee schlafend. Sie bekommt mit, dass ständig jemand in ihr Zimmer schaut oder bei ihr sitzt, aber sie schafft es nicht, sich irgendwie verständlich zu machen. Gern hätte sie sich bei den anderen bedankt oder sich mit ihnen unterhalten, aber auch nachdem die Lungenentzündung allmählich abgeklungen ist, kehrt ihre Stimme nicht zurück. Von Dancy erfährt sie, dass Sethai sich in der Kräuterkate befindet, scheinbar verletzt oder krank, aber mehr kann Dancy ihr auch nicht sagen. Liade ist froh darüber, dass Sethai ihr aus diesem Grund nicht zur Hilfe kommen konnte. Schlimmer wäre es gewesen, hätte er sie wegen einer anderen verlassen oder wäre gar gestorben. So würde sie ihn bald wiedersehen und in die Arme schließen können. Das hofft sie zumindest.

Oft sitzt ihr Bruder bei ihr am Bett und sie ist froh, dass es ihm wieder gut geht. Gern würde sie wissen, ob er sich wieder an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern kann, doch sie ist außerstande ihn zu fragen und zum schreiben fühlt sie sich noch viel zu schwach. So gibt sie sich damit zufrieden, dass er immer noch an ihrer Seite ist und sie muss stets lächeln, wenn er ihr einen frischen Becher mit Wasser ans Bett stellt.
Arya hat das Haar der Wasserfee gewaschen und zu zwei Zöpfen gepflochten, damit sie vom vielen Liegen nicht verfilzen. Schnell hat sich Liade auch ohne Stimme mit der Frau angefreundet, sie sich so rührend um sie kümmert.

Irgendwann hat auch Liade das Fieber überstanden, doch durch das viele Liegen ist ihr Körper schwach geworden und es gelingt ihr noch nicht wieder, für längere Zeit aufzustehen. Trotzdem versucht sie es immer wieder wenigstens für kurze Zeit, um zu Kräften zu kommen. Das fröhliche Zwitschern der Vögel kündigt den einbrechenden Frühling an und immer häufiger scheint die Sonne hell durchs Zimmerfenster.
Von Janna erfährt Liade, dass Henry nach ihr gefragt hat und die junge Wasserfee nimmt sich vor, ihm bald eine Nachricht zu schicken, damit er sich nicht zu viele Sorgen um sie macht.

Die Wunden an ihrem Oberkörper schmerzen mittlerweile nicht mehr, doch die seltsamen Zeichen wollen nicht verschwinden. Wieviel Zeit würde ihrem Bruder und ihr wohl noch bleiben? Und wer würde ihnen helfen können?

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 25. Apr. 2005, 13:43 Uhr
Für einen Moment hält sie die Luft an und wagt es sich nicht zu rühren, da sich die ganze skurrile Situation sonst vielleicht in Luft auflösen kann. Ein Herzschlag geht vorbei, ebenso ein zweiter und auch ein dritter und noch immer steht Callios vor ihr, hält sie am Arm fest und sieht sie fragend an. Erst zucken ihre Mundwinkel in die Höhe und schliesslich schüttelt sie sich vor lachen, endlich bemerkend das der blonde Mann keine Ahnung hat, was für ein Angebot er ihr hier macht. Bei manchen Männern war das gleichermassen aufzufassen wie: „Teilst du mein Bett – oder auch Boden, Stuhl, oder Strand -  diese Nacht mit mir?“, doch da sie nicht glaubt, das er dies meint, muss er wohl wirklich davon ausgehen, das Inarifest wäre ein normales Volksfest. Sein Blick ist ein Chaos aus Verwirrung und trotz dessen, das es Janna beinahe leid tut, kann sie das Lachen nicht kontrollieren. Mit einem Male schleicht sich leichte Enttäuschung in die graugrünen Augen ihres Gegenübers und ihr wird bewusst, wie das für ihn aussehen muss. Seine Stimme ist leise und durch das Lachen hindurch kaum zu hören: „Habe ich etwas Falsches gesagt?“
Irgendwo zwischen einem erneuten Lachanfall, dem Versuch wieder zu Atem zu kommen und sich aufrecht zu halten, schüttelt sich breit grinsend den Kopf und ringt nach Luft um es ihm zu erklären. Doch es dauert eine Weile, bevor sie sich sicher ist anfangen können zu reden, ohne gleich die Hälfte des Satzes wieder in Gekicher verschwinden zu lassen. In ihren Augen spielt ein hinterhältiger Funke und um ihm zumindest die Schmach zu ersparen, von den Mädchen ebenfalls aufs Korn genommen zu werden, wenn sie das mitkriegen, geht sie an ihm vorbei und deutet ihm mit einem Wink ihr zu folgen. Aus seinem Blick spricht immer noch ein einziges Fragezeichen, doch er folgt ihr, wenn auch eher langsam oder gar zögerlich, als würde sie ihn jeden Moment überfallen.
Sie führt ihn in ihr Zimmer, wo er in den letzten drei Siebentagen so viel Zeit verbracht hat und schliesst die Türe hinter ihm, immer noch ein Schmunzeln auf ihren Zügen, das locker für fünf weitere Personen gereicht hätte. Nebenbei streicht sie sich einige Strähnen aus dem Gesicht, denn ihr Haar ist schon wieder viel zu lang geworden und würde wohl noch in diesem Mond ein wenig gekürzt werden. Nun jedoch lehnt sie sich mit dem Rücken an das warme Holz der Türe und mustert Callios mit einem schelmischen Lächeln, das sich über die ganze Breite ihres Gesichts zieht und wieder ist sie nahe daran mit Lachen zu beginnen, angesichts der Tatsache, was ihm hier genau erklären muss. Callios schnappt sich derweil den Stuhl neben ihrem Bett, lässt sich darauf nieder und scheint begierig darauf zu harren, endlich eine Lösung für ihr seltsames Gebären zu bekommen. <<Heilige Anukis, wie soll ich ihm erklären was er mir gerade angeboten hat?>>
<Weißt du, das Inarifest ist das Fest der Liebe. Du hättest mich ebenso gut gleich ins Bett einladen können. > Nein, irgendwie scheinen ihr diese Worte unpassend und nicht wirklich verdaulich für sein Gemüt. < Es ist so, das du mir gerade angeboten hast, einen schönen Tag, wie aber auch eine schöne Nacht mit dir zu verbringen, denn nicht umsonst heisst es, dass in der Nacht des Inarifestes die meisten Kinder gezeugt werden.> Das Wort Kinder erwähnen, wo sie gerade das Duzen überwunden haben? Das würde wohl das Ende des Anfangs sein und ein Heiler würde sich danach seiner annehmen müssen. Janna steht also einfach stumm da, verzweifelt nach einer akzeptablen Erklärung suchend, und kann das Grinsen auf ihrem Gesicht noch immer nicht verschwinden lassen.
„Du kannst auch einfach nein sagen, aber... bitte starr mich nicht so an.“ Seine Worte reissen sie aus ihren Gedanken und schnell sieht sie zu Boden, einem erneuten Lachanfall entgegenwirkend, der sie bereits im Bauch kitzelt. Sie muss irgendwas sagen und das in den nächsten Augenblicken, denn das er sich veräppelt vorkommt, das ist nicht ihr Wunsch. Trotzdem kommt noch immer nichts über ihre Lippen und sie überlegt fieberhaft ob es nicht einfach besser wäre, ihm ein nein zu geben und so vor peinlichen Situationen zu bewahren.
Ein „Nein“ jedoch erscheint ihr auch nicht recht, denn wenn sie sich selbst fragt, würde sie das Angebot des Mannes ohne jeglichen Gegenspruch annehmen. Im nächsten Augenblick wird ihr die Ungeheuerlichkeit dieses Gedankens klar und sie schluckt leer, die Hände ringend und mit dem letzten Rest der Würde versuchend nicht wie ein kleines Mädchen zu wirken, das sich in einer hoffnungslosen Situation verfangen hat.
Mit einem Male erhebt sich Callios, stellt den Stuhl wieder zurück, erwidert jedoch nicht ihren nun leicht verdutzten Blick, sondern hält seinen konkret zu Boden gerichtet. Mit einem gemurmelten: „Ich sollte wohl besser gehen, tut mir leid, das ich gefragt habe,“ geht er auch schon auf die Türe zu, bleibt jedoch stehen, als Janna keine Anstalten macht sich zu bewegen, ob es nun ist, weil sie den plötzlichen Umschwung erst verarbeiten muss, oder weil sie gar noch nicht begriffen hat, das Jemand hinaus will.

<<Lass dir was einfallen, jetzt sofort, sonst geht er und das willst du doch gar nicht! Hab ich das gesagt, wieso soll er nicht gehen?! Weil du eben gerade davor warst sein Angebot anzunehmen? Das war vor dem, das ich ihm erklären musste, was er mir überhaupt für ein Angebot gemacht hat.>> Die kleinen nervigen Stimmen streiten sich weiterhin in ihrem Kopf, aber noch immer wagt sie nichts zu sagen, da sie glaubt etwas Falsches könnte ihrem Mund entkommen. So sieht sie mit einer Mischung aus Hilflosigkeit, Schalk, und Verzweiflung zu Callios auf, zum ersten Mal in ihrem Leben darüber fluchend, dass sie ihm nicht einfach ihre Gedanken offenbaren kann wie diese grossgewachsenen Spitzohren.
„Janna, was ist los?“ <<Himmeldonnerwetter, wenn ich dir das sagen könnte, dann wärst du schon lange knallrot vor Schrecken und ich würde nur noch sinnloses Zeugs vor mich herstammeln!>> Ihr Mund klappt stumm auf und zu und wieder senkt sie den Blick, langsam ärgerlich werdend über ihre eigene Dumm- und Feigheit. Immer noch steht Callios unschlüssig vor ihr, was das Ganze nun wahrhaft nicht einfacher macht. Beinahe glaubt sie seinen Atem auf ihrer Wange zu spüren und seine Wärme, die ihre kalten und klammen Finger ein wenig auftaut, sich gleichzeitig ermahnend, dass er immer noch auf eine einfache, simple Erklärung wartet. <<Einfach und simpel nenn ich es, einem Zwergen das Dunkelbier auszutreiben, aber ganz bestimmt nicht einem Mann zu erklären das er… ja, was eigentlich? Ich werf einem Mann doch sonst auch alles ohne Mühe vor die Füsse, warum fällt es mir jetzt so schwer? Vielleicht weil du sein Angebot danach auch noch annehmen wolltest>>`, meldet sich die kleine fiese Stimme in ihrem Hinterkopf und treibt sie damit beinahe zur Weissglut. „Ich wäre doch dankbar für eine Erklärung“, meint Callios beinahe resignierend und setzt sich damit wieder, zumindest will er es machen, als sie kurzerhand meint: „Willst du mein Bett mit mir teilen?“
Er könnte sie wohl kaum überraschter ansehen, als wenn er eine Horde Orks beim Durchstürmen des Zimmers beobachten würde und ein völlig Verwirrtes: „Wie bitte?“ unterstreicht das ganze noch. Sie kichert, zuckt mit den Schultern und meint mit unschuldiger Stimme: „Du hast mit dem Angebot angefangen in dem zu mich als Begleitung zum Inarifest erbittet hast. Das Fest dreht sich um nichts anderes als die Liebe, die Leidenschaft und die Gelüste eines jeden Wesens auf dieser Welt. Du hättest also genau so gut fragen können, ob ich mein Bett mit dir teilen möchte, denn meist kommt es unweigerlich bei diesem Fest dazu.“ <<Na toll, und jetzt sein Angebot noch annehmen? Gut gemacht, echt gut. Der wird glauben du verkaufst ihn für dumm.>>
Es ist nicht zu übersehen, dass seine sonnengebräunte Haut einen rosigen Schimmer annimmt und wie vom Blitz getroffen springt er auf und beginnt aus dem Nichts unzusammenhängende Sätze vor sich hin zu stammeln, von denen sie beim besten Willen keinen einzigen versteht, wobei seine verzweifelten Gestikulationen sie ungefähr auf das Thema schliessen lassen.
Sie kann den Drang zu lachen nicht mehr unterdrücken und hört gerade noch so die Frage: „Ich dachte es wäre ein einfaches Volksfest.“ Sie braucht eine Weile um genug Luft in ihre Lungen zu kriegen um wieder zu antworten zu können, wenn auch immer wieder unterbrochen von einem röchelnden Luft holen: „Es ist auch… ein Volkfest, nur halt eben… ein.. hm… etwas besonderes Volksfest.“ Mit einem Male, sie krümmt sich gerade wieder bei einem erneuten Lachanfall, zuckt ein schmerzhafter Stich durch ihre Hüfte und sie stolpert beinahe vornüber, wird jedoch von Callios aufgefangen, der geistesgegenwärtig die Arme nach ihr ausgestreckt hat um ihrem Fallen entgegen zu wirken. Die Stelle, an der sich die Narbe befindet, pocht und schmerzt und Janna wird deutlich, dass das ewige Lachen die gut verheilte Wunde ein wenig überstrapaziert hat. Ohne das sie es im ersten Moment mitbekommt, führt der blonde Mann sie in Richtung des Bettes und meint, nun plötzlich wieder mit absolut ruhiger Stimme, als hätte es die Aufregung nie gegeben, leise: „Du solltest dich vielleicht ausruhen. Soll ich den Heiler rufen?“
Noch im gleichen Moment zieht sie ihren Arm zurück und starrt ihn mit Blick an, der dem eines wütenden Arduner Wolfhundes in nichts nachsteht: „Lenk jetzt nicht vom Thema ab, auch wenn es dir peinlich ... uh… ist. Hast dich selbst in diese Situation verfrachtet und mich gleich noch dazu!“ Ihr Gesicht verzerrt sich immer mal wieder vor Schmerz, doch der Zorn in ihr ist zu gross, als dass sie sich dadurch einkriegen würde. Gerade eben lädt er sie noch zum Inarifest ein, macht ihr zwielichtige Angebote und faselt im nächsten Augenblick etwas von einem Heiler, nur weil sie ein Stöhnen von sich gegeben hat. Flüchtige Verblüffung zeigt sich auf seiner Miene ob ihres erbosten Ausbrechens, hat sich jedoch schnell wieder gefangen und meint dann eher in entschuldigendem Tonfall: „Ich wollte nur eine angenehme Zeit mit dir verbringen und vielleicht… wolltest… also… wärst du dem ja nicht abgeneigt gewesen, aber das es z…“ Der Rest verschwindet, als Janna ihn plötzlich am Nacken zu sich hinunter zieht und seine Lippen mit einem Kuss verschliesst.

Es dauert kaum den Bruchteil einer Sekunde als sie seine Hände auf ihrem Rücken spürt, wie er sie an sich zieht und ihren Kuss ohne jeglichen Rückhalt erwidert. Hitze wallt in ihr
Gesicht und ihr ist, als hätte ihr Innerstes gerade eine ganze Kehrtwendung gemacht, bis endlich der, doch sehr ernüchternde, Gedanke in ihrem Verstand ankommt, was sie gerade im Begriff ist zu tun. Ein entsetztes Keuchen beendet den plötzlichen Gefühlsausbruch und sie stösst Callios mit ihrem gesunden Arm von sich, ihn mit einer Mischung aus Wut, Hilflosigkeit, Vorwurf und Erstaunen anstarrend. In seinen Augen, in denen das Grün gerade so leuchtet, als wäre es das Gras im Morgengrauen, steht offene Verblüffung und mit einem fragenden und völlig unschuldigem Ton meint er: „Heisst das du nimmst die Einladung an?“ Es dauert einen vollen Augenblick, bevor ihre Wangen rot werden vor Zorn und sie mit der flachen Hand ausholt, um ihm seine Unverschämtheit zurück zu zahlen. Doch kurz bevor sie ihr Ziel erreicht, fängt Callios sie ab und hält sie mit sanfter, jedoch deutlicher Kraft fest, wobei sie auch zu verblüfft ist über seine schnelle Reaktion, als das sie versuchen würde ihre Hand seinem Griff zu entziehen. Noch bevor sie überhaupt fähig ist den Mund aufzumachen, oder in irgendeine Richtung ihre Geste mit Worten zu unterstreichen, meint er schlicht und einfach: „Ich habe schon verstanden“, und wendet sich zum gehen.
Als ob er jedoch ihre Reaktion voraus gesehen hätte, duckt er sich, so dass das ihm hinterher geworfene Kissen noch nicht einmal sein Haar streift und mit einem geknurrten: „Feigling!“, das jedoch deutlich verständlich ist und vor Verachtung trieft, greift sie nach dem Wasserkrug, um diesen ebenfalls auf Reisen zu schicken. Callios wendet sich mit ausdrucksloser Miene zu ihr um und taumelt im nächsten Moment erschreckend stark zurück, als der Wasserkrug mit voller Wucht gegen seine Brust und sein Kinn prallt. Es gibt ein lautes Bersten, als der Ton am Boden zerbricht und einen dumpfen Laut, als der blonde Mann doch noch dem Gleichgewicht seinen Tribut zahlt und rückwärts zu Boden fällt. Janna jedoch hat ihrem Zorn noch lange nicht Luft gemacht, schnappt sich das Kissen und beginnt ohne Rücksicht, dieses dem am Boden liegenden Herren um seinen werten Schädel zu schlagen, der abwehrend die Arme hebt, was ihre Schlagkraft jedoch nicht mindert. Er wehrt sich kaum, dafür durchdringt kurze Zeit später laut und vernehmlich seine Stimme das Zimmer: „Du hast doch genauso viel Angst wie ich!“
Ruckartig hält sie inne und starrt den unter ihre liegenden Mann durchdringend an, bevor sie ein gefauchtes: „Ich habe überhaupt keine Angst, sonst wär ich schon längst weg gelaufen“, zu Stande bringt. Er versucht in eine sitzende Position zu kommen, wird jedoch von ihr mit einem einzigen Finger wieder zu Fall gebracht und landet mit einem leisen Stöhnen wieder am Boden, sogleich weiterredend: „Und warum zerlegst du dann gerade das halbe Zimmer?“ „Weil ein Hornochse wie du es einer bist, nichts anders als einen Krug am Kopf verdient hat.“ Sie redet sich regelrecht in Rage und wieder prallt das Kissen auf ihn hinunter, zusammen mit einem: „Und das ist auch für dich.“ Zwei weitere Male gelingt es ist, ihr Schlagmaterial im Ziel zu versenken, bevor sie plötzlich mit einem Rucken nach vorne gezogen wird, mit einem erschrockenen Laut auf den Knien landet und wie sie einen Herzschlag später feststellt, in einer sitzenden Position direkt auf Callios.
Dieser hält weiterhin das Kissen fest und versucht sich erneut zu erheben, was sich jedoch durch das Gewicht auf seinem Unterkörper als äusserst schwierig gestaltet und statt ihm behilflich zu sein und sich zu erheben, rutscht Janna kurzerhand noch ein Stückweit nach vorne und drückt ihm das Kissen ins Gesicht. „Du hast dir…“ und schon wieder wird sie unterbrochen, als der Mann unter ihr das Kissen kurzerhand loslässt, dafür ihre Hüfte oberhalb der Verletzung umfasst und sie nach oben hin wegzudrücken versucht, was ihm jedoch nicht gelingt. Ein, zweimal wiederholt er den Versuch und sie drückt nur noch fester zu, bis sein Körper mit einem Male erschlafft und seine Arme kraftlos zu Boden sinken.
Jannas Herzschlag setzt für einen Moment aus und für einen flüchtigen Augenblick fragt sie sich, ob sie ihn wirklich umgebracht hat, bevor ihr klar wird, dass dies nur eine Finte ist und dazu dienen soll, sie zu verwirren. Trotzdem wirft sie mit einem verächtlichen Laut ihr Schlaginstrument von sich, kurz zusammen zuckend, als sie merkt, dass Callios sie gerade heraus anblickt, so dass es ihr einen leichten Schauer den Rücken hinunter jagt. <<Tu was! TU WAS!>> Sie ist sich nicht sicher, ob sie diese Worte in Gedanken sich selbst, oder dem Mann unter sich zu schreit, doch als er sich einfach nicht regt, verfinstert sich ihre Miene noch mehr und sie erhebt sich kurzerhand, wenn auch mit einigem Fluchen, da sie beinahe über den Saum ihres eigenen Rockes gestolpert wäre. Im gleichem Moment, in dem sie sich aufrappelt, kommt auch Callios wieder in die Senkrechte und noch bevor sie es geschafft hat, einen verächtlichen Blick aufzusetzen, geht er auf sie zu, das ihr das Blut in den Adern gefriert, beim Anblick seiner Miene. Mit einem Male trennen ihrer beiden Körper nur noch eine handbreit. Seine Augen, die Janna schon mehr als einmal, viel zu viel ihrer Ueberwindungskraft gekostet haben, blicken eindringlich in die ihren und plötzlich fühlen sich ihre Beine so weich und biegsam an wie ein Weidenzweig. In einer langsamen Geste hebt Callios seine Hand und streichelt vorsichtig über ihre Wange, streift mit dem Daumen ihren Mundwinkel und in ihr kehrt sich sämtliche Wut in unbändiges Verlangen, das sie nur durch die Tatsache zurück hält, was sich dieser Mann geleistet hat. Sie glaubt in seinen Augen mitverfolgen zu können, wie die Emotionen einen regelrechten Kampf mit sich ausfechten, wobei es in den ihren wahrscheinlich nicht anders aussieht. Sie möchte zum einen weglaufen, zum anderen bleiben, oder noch besser: Ihn gleich wieder verprügeln, doch dazu kommt sie noch nicht einmal in Gedanken.
Seine Hand wandert sanft von ihrer Wange zu ihrem Kinn, verharrt dort einen Moment, ehe er es leicht anhebt und seine Lippen wieder die ihren berühren. Jegliche Schranke fällt von ihr ab, jegliche noch so grosse Wut zerfällt zu Staub und als ihre Hand sich in seinem Haar wieder findet, ist es endgültig um sie geschehen. Seine Finger gleiten ihren Hals hinab, huschen über ihre Haut und wandern in den Nacken, wo sich die feinen Härchen aufstellen durch seine Berührung. Arm und Hüfte sind vollends vergessen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 26. Apr. 2005, 01:04 Uhr
Rubelli ist wie berauscht von der Begegnung ihrer beiden Körper. In den letzten Jahren hatte er seinen Körper nur für Geld und für das klägliche Gefühl sexueller Befriedigung hergegeben, aber niemals für die Erfüllung einer Einheit.
Einer Einheit wie sie Eade und er mittlerweile darstellten. Unheimlich zärtlich und vorsichtig begegnet er dem fragenden und suchenden Berührungen Eades und drängt ihn nicht. Wie viel Zeit dabei vergeht, kann Rubelli im nachhinein nicht sagen, aber als sie wieder wie Menschen aussehen, fühlt er sich weitaus größer, als ein solcher.
Das sie noch immer kein Wort miteinander gesprochen haben, ist ihm bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht aufgefallen, denn seiner Meinung nach hätte ohnehin jedes laut ausgesprochene Wort diese perfekten Stunden des Glücks zerstört.
Erst als er Eades Wunden wieder verarztet, rückt die Wirklichkeit wieder an seinen Platz und die Schrecken der vergangenen Stunden/Tage erobern wieder Rubellis Denken. Er erinnert sich an Jannas schwere Verletzungen und auch an die andere Frau, die Eade so erschreckend ähnlich sieht.
Ein Stich fährt durch sein Herz, als ihm bewusst wird wie egoistisch er in der Unterstadt gehandelt hatte, um Eade wieder zu finden und ihm ist klar, dass er sich bei den beiden Menschen, die ihm so selbstlos geholfen hatten, wirklich bedanken und entschuldigen musste.

Es sollten jedoch einige Tage vergehen bis er die Chance dazu erhalten sollte. Tage in denen er darunter leidet, dass er Eade nur selten zu Gesicht bekommt, da dieser meist stumm am Bett der Wasserfee sitzt und über sie wacht. Erst als Dancy ihn darüber aufklärt, dass es sich bei Asrai, beziehungsweise Liade, um Eades Schwester handelt, wird Rubelli wieder leichter ums Herz und er muss erstaunt feststellen, dass er tatsächlich etwas eifersüchtig auf die kranke Frau gewesen war.
Als er schließlich von Eade die ganze Wahrheit erfährt über das was in der Unterstadt vorgefallen ist, ist Rubelli drauf und dran erneut in die Unterstadt zu steigen, um Meuchelmörder zu engagieren, die Sedim nachstellen. Nur sein leerer Geldbeutel hällt ihn davon und erinnert ihn erneut daran, dass er hier auf Dancys Kosten lebt ohne ihr etwas zurück geben zu können. So übernimmt er bereitwillig jede Aufgabe, die sie ihm zuteilt, um wenigstens etwas sein schlechtes Gewissen beruhigen zu können.

Doch als der Frühling in der Stadt einzieht und die Kranken langsam wieder gesunden, beginnt Rubelli verstärkt die Unruhe in seinen Adern zu spüren, die geschlossene Räume normalerweise bei ihm einlösen. Wenn es draußen kalt ist, hat er nichts gegen eine warme Stube und ein gemütliches Bett, aber sobald es wieder warm genug ist, um draußen ohne Umhang herumlaufen zu können, wird er wie jedes Jahr zu dieser Zeit unruhig.
Das einzige was ihn letzendlich überhaupt noch im Pfirisch hält, ist Eade und die Liebe zu ihm, die in den letzten Wochen weiter gewachsen ist. Wie oft er davon geträumt hatte mit Eade durch die Immerlande zu reisen, kann Rubelli nicht sagen, aber er weiß, dass dieser Traum unerfüllt bleiben wird. Noch dazu wo die Bedeutung der Zeichen auf der Haut der beiden Wasserfeen noch immer ungeklärt ist.

Doch Rubelli kann auch nicht sagen wie lange es ihn trotz aller Liebe noch in Talyra halten wird. Er hatte sich nun einmal an das Leben eines Schaustellers gewöhnt und der Gedanke sein Leben lang an einem Ort und in einem Haus verbringen zu müssen, verursacht ihm beinahe körperliche Schmerzen.
So wird er mit Fortschreiten des Frühlings durch seine Gespaltenheit immer missmutiger und oft kann man ihn dabei beobachten wie er einfach nur still dasitzt und Löcher in die Luft starrt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 26. Apr. 2005, 23:11 Uhr
Callios kann nicht glauben, was da gerade passiert.
Erst muss er versuchen, dieses absolut peinliche Mißverständnis das Inari-Fest betreffend aufzuklären (was er aber gründlich in den Sand setzt) und nun findet er sich in einem Taumel aus Verwirrung, Anziehung und Verunsicherung wieder, der sich einzig und allein um Janna dreht.
Die Handlungen der Schankmaid, genauso wie ihre plötzlichen Stimmungswechsel, stürzen Callios von den höchsten Höhen der Freude in die tiefsten Täler der Enttäuschung, nur um ihn dann wieder ruckartig in die andere Richtung zu reissen. Mal scheint es, als wollte Janna ihn küssen, dann fliegt plötzlich der Wasserkrug nicht wirklich schmerzhaft, aber überraschend an seiner Brust und zerschellt laut scheppernd auf dem Boden. Gleich darauf landet Callios ebenfalls auf den Brettern, von dieser Attacke aus dem Gleichgewicht gebracht. Seine Versuche, auch nur irgendwie aus dieser Situation – die nichts mehr mit seiner anfänglichen Absicht, Janna einfach nur nach einem... ja, nach was wollte er sie eigentlich fragen? Einem netten Abend zu zweit? Einem lustigen Tag auf dem Marktplatz? – zu retten scheinen absolut vergebens, schlittern er und Janna doch scheinbar von einer Zweideutigkeit in die Nächste. Das Janna dabei immer wieder Handgreiflich wird erschreckt Callios doch ein wenig, und er fragt sich, ob er sich nicht in Janna getäuscht hat.
Ja, ihr habt gemeinsam Leib und Leben riskiert. Aber ist das auch gleich ein Grund, was miteinander anzufangen? Die Deutlichkeit seiner eigenen Gedanken lässt Callios kurz verwirrt innehalten, da drückt Janna auch schon ihr Kissen auf sein Gesicht.
Wild mit den Armen fuchtelnd versucht er, die wütende Schankmaid von sich herunter zu heben.
Was ist denn in sie gefahren?! Will sie mich jetzt umbringen?! Callios ist mehr als klar, dass die Sache ein Ende haben muss und da er Janna momentan nichts ausser impulsiver Gefühlsausbrüche zutraut, ist es wohl an ihm, alles wieder ins Lot zu bringen. So lässt er jeglichen Widerstand fahren, hält still und wartet, bis Janna das Kissen von seinem Gesicht nimmt.
Er blickt sie unverwandt an, weder verärgert noch belustigt. Es ist mehr ein ruhiges intensives Anstarren. Janna erhebt sich langsam und Callios folgt ihr, froh, aus seiner unvorteilhaften Position entkommen zu sein.
Eindringlich schaut er ihr in die Augen, gibt sich dann eine Ruck und geht auf sie zu.
Der Ärger ist aus Jannas Zügen gewichen und sie beide schauen sich schweigend an, bevor Callios sanft über Jannas Wange streicht, kurz an ihrem Kinn verharrt und es dann leicht anhebt, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Innerlich macht er sich auf einen erneuten Ausbruch Jannas gefasst, doch als dieser ausbleibt und statt dessen ihre Hand sein Haar zerwühlt, fällt die ganze Anspannung von ihm ab. Er streichelt sanft über ihren Hals, lässt seine nun wieder warmen und plötzlich unglaublich empfindsamen Finger über ihre weiche Haut streichen und zieht sie in einer zärtlichen  Umarmung noch näher an sich heran, sofern das noch möglich ist.
Scheinbar eine Ewigkeit stehen sie da uns küssen sich, bevor Janna Callios zu ihrem Bett zieht und dort mit ihm in die Kissen sinkt...

Callios erwacht aus dem kurzen Schlummer, in den Janna und er schliesslich gefallen sind und dreht sich lächelnd in Jannas Bett herum, um den Arm um sie zu legen. Anstatt des hübschen Körpers der Schankmaid fühlt er jedoch nur das schon abkühlende Laken und öffnet verwirrt die Augen. Er hört Stoff rascheln, sieht sich in dem Zimmer um und erblickt Janna, wie sie sich gerade fertig ankleidet. Sie blickt ernst drein und vermeidet es, Callios direkt anzusehen. „Was ist denn los?“ fragt er, erhält aber keine Antwort. Statt dessen sammelt Janna seine Kleidung vom Boden auf, wirft sie aufs Bett und wartet dann schweigend. Mit fragendem Blick, der jedoch keinerlei Beachtung findet, zieht sich Callios an. Als er gerade in seine Stiefel schlüpft, geht Janna schnurstracks zur Zimmertür, öffnet diese und spricht zum ersten Mal, seit sie sich einander hingegeben haben. Ein kurzes aber deutliches „Raus.“ ist alles, was sie zu sagen hat und sie deutet auf den vor ihrer Tür liegenden Flur. Einer der Pfirsiche geht an der geöffneten Tür vorbei, blickt erst Janna verwirrt an, beginnt dann aber breit zu grinsen, als sie den noch nicht ganz fertig angezogenen Callios auf Jannas Bett sitzen sieht, um dann ihrer Wege zu gehen.
Callios versteht die Welt nicht mehr. Was genau geht hier gerade vor? Janna steht weiterhin stumm an der Tür und wartet darauf, dass er den Raum verlässt.
„Janna...“ Callios setzt zum Reden an, findet dann aber doch keine Worte. Keine Reaktion. Janna blickt weiter stur geradeaus und schweigt vor sich hin. Callios erhebt sich von der Bettkante und geht auf Janna zu, hält jedoch bewusst Abstand. Die ganze Nähe und Vertrautheit, welcher er sich vor Kurzem noch so sicher war, liegt in Trümmern. Janna behandelt ihn wie eine Fremden, nicht wie jemanden, mit dem sie gerade das erlebt hat, was zumindest nach Callios´ Ansicht ein ehrliches und sehr schönes Bekenntnis zueinander ist. Hat er sich zuviel darauf eingebildet? Sich von seinen Gefühlen blenden lassen? Mit einem Schlag wird ihm klar, wie naiv er doch war, indem er glaubte, Janna würde das gleiche wie er empfinden. Sein Magen verkrampft sich, als er schliesslich vor Janna steht, die seinem Blick jedoch ausweicht und mit steinerner Miene auf einem Punkt hinter seiner rechten Schulter starrt.
„Ich...“ er muss sich räuspern um ein wenig mehr Kraft in das leise Flüstern zu bringen, denn zu mehr ist er sich momentan nicht fähig, „Ich habe keine Ahnung, weshalb du mich jetzt hinauswirfst, aber du wirst deine Gründe haben, schätze ich.“
Als die Schankmaid noch immer schweigt, senkt Callios den Blick und verlässt leise das Zimmer. Hinter ihm schliesst sich die Tür und fällt mit einem Klicken ins Schloss, dass für ihn in der Stille des Flures wie Donnerhall klingt. Er fühlt sich allein, enttäuscht und ja ein wenig benutzt. Den Kopf weiter gesenkt und zu keinem klaren Gedanken fähig betritt Callios sein Zimmer und sperrt die Welt so gut es geht aus.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Eade am 27. Apr. 2005, 00:23 Uhr
Die ersten drei Siebentagen können sie nichts tun, ausser darauf hoffen, dass es Liade wieder besser geht. Sie windet sich im Fieber, hat Träume und trotz dessen, das er es zumindest so kennt, redet sie nicht wirr, sondern bleibt stumm... Wie auch er selbst und diese Tatsache ist es, die ihm noch einmal verdeutlicht, dass Sedim sie nicht einfach so in die Freiheit entlassen hat. Er kommt jedoch nicht dazu etwas über die Zeichen oder gar den Fluch herauszufinden, der seinen Oberkörper gut sichtbar bedeckt. Nach und nach erholt sich Liade und Eade fühlt wie ihm ein Stein von den Schultern fällt, der grösser ist als seine Faust. So vieles hängt an ihrem Leben, so wichtig ist sie ihm in der kurzen Zeit geworden und trotz dessen, dass seine Miene oft ein eisiges Siegel ist, hat er stets ein Lächeln für sie übrig.  
Ebenso für Rubelli, doch wenn der Asrai den Schausteller mit seinen hellblauen Augen ansieht, lodert darin ein Funke, den niemand verkennen kann. Sehnsucht breitet sich in ihm aus, wenn er zu lange nicht Rubellis Nähe geniesst und jeden Abend dankt er Amur für die Fügung, die seine Füsse nach Talyra gleitet haben.  

Es wird nach und nach Frühling, die Bäume greifen aus, die Blumen blühen und die Vögel singen wild durcheinander. Und je mehr Zeit verstreicht, desto unruhiger wird Rubelli, was Eade nur zu gut versteht. Der junge Mann ist niemand, den man ins Haus einsperren sollte, doch in der ersten Zeit findet der Asrai kaum die Zeit, irgendwie hinaus zu gehen. Dancy und die Schankmaiden sind damit beschäftigt zu rennen, denn der Pfirsich ist voll bis unter den letzten Dachbalken und den Mädchen ist die Aufregung bezüglich des Inarifestes deutlich mit an zu sehen. Gaukler, Barden, Wanderer, Krieger, Erzähler und Huren finden ihren Weg in die grosse Stadt, die für das Fest wunderlich von den Inarinovizinnen geschmückt wird und schon bald von ihrer schönsten Seite strahlt. Es gibt kaum mehr einen Teil, wo die Vorfreude nicht schon beinahe greifbar ist und als der frühe Morgen des Inarifestes anbricht, wacht Eade wieder neben Rubelli auf, das Gesicht in einem Durcheinander an schwarzen Haaren. Seine Lippen liegen noch immer sanft an der Schulter des jungen Mannes und ein Arm umschlingt ihn liebevoll. Als die ersten, sanften Sonnenstrahlen Eade treffen, fällt ihm erst auf das er den Rubelli anstarrt, seit er aufgewacht ist und ohne zu warten beugt er sich sanft über seinen Geliebten und haucht ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Dieser murmelt irgendwas unverständliches und schlägt dann doch - nach zwei weiteren Küssen -  die Augen auf, die im ersten fahlen Licht wo wundervoll schimmern, dass Eades Herz bis zum Hals schlägt. In einer zärtlichen Geste streicht er dem jungen Mann einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht und deutet dann mit einer angedeuteten Handbewegung aus dem geöffneten Fenster, von wo aus ein herrlicher Duft nach Morgentau und Sonnenschein hereinschwebt. Er ist sich nicht sicher, ob Rubelli versteht und nickt daher noch mit einem Lächeln in Richtung des freien Himmels, vielleicht würde es der Schausteller ja begrüssen, wieder einmal hinaus zu kommen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 27. Apr. 2005, 22:33 Uhr
Der Duft nach frischen Blumen, Sonnenstrahlen und verschiedene Geräusche dringen langsam in ihre Sinne vor, stets unterbrochen von einem gleichmässigen, dumpfen Pochen. Langsam öffnet Janna die Augen, schliesst sie jedoch sogleich wieder, als sie sieht, dass die Sonne noch nicht hoch am Himmel steht und schmiegt sich wieder an das warme Kissen in ihrem Arm. Das Kissen jedoch bewegt sich, stetig auf und ab, und es dauert mehrere Momente bis sie zu begreifen beginnt, um was sie wirklich ihren Arm geschlungen hält. Ein Oberkörper, sonnengebräunt und nicht zu verachten, aber was um Himmels willen hat ein solcher Leib in ihrem Bett zu suchen? Noch völlig verschlafen zwingt sie sich noch einmal die Augen zu öffnen und huscht mit ihnen von einem kräftigen Oberarm, über einen unbekannten Hals, bis hin zu dem Gesicht.
Wäre der Himmel ihr auf den Kopf gestürzt und die Teufel der Hölle hätten sie geholt, sie wäre nicht minder erschrocken gewesen. In ihren Augen spiegelt sich Callios Antlitz und ihr wird heiss und kalt zugleich, wobei ihr Magen sich augenblicklich auf den Kopf stellt. Mit einer Geschwindigkeit, die ihrem armen Kopf Schmerzen bereitet, schlägt alles was geschehen ist wieder auf sie ein und ihr Arm zuckt zurück, als hätte er auf einem heissen Eisen gelegen. Callios murmelt nur etwas Unverständliches, dreht sich dann brummelnd auf die andere Seite und schläft zufrieden weiter, sie in einem heillosen Durcheinander zwischen Angst und Panik alleine lassend. Es ist eindeutig ihre Schuld, dass es überhaupt so weit gekommen ist, dass er überhaupt die Chance erhalten hat, sie zu küssen und in ihre Nähe zu gelangen. Sie rutscht so weit an die Bettkante zurück wie es ihr möglich ist und merkt schliesslich, dass sie nichts mehr am Leibe trägt. Keuchend will sie die Decke an sich reissen und kann gerade noch im letzten Moment innehalten. Callios würde wach werden und bei dem Gedanken an einen nackten Mann in ihrem Bett, der sie mit seinem sanften Blick betrachtet, erstarrt sie. <<Du elender Narr! Du verfluchter, elender, idiotischer und absolut sturer Narr!>> Das fahle Sonnenlicht wirft schwache Schatten auf seine Züge und seine Haut hat einen bronzenen Schimmer in diesem Moment. Seine Lippen leicht geöffnet, sein Haar wild durcheinander – und das durch IHRE Finger – und seine ganze Miene wirkt entspannt, als suhle er sich in völliger Sicherheit. Dabei braut sich gerade eine tiefschwarze Wolke über dem Zimmer zusammen, die jegliches sanfte und gerade wachsende Gefühl im Keim erstickt.
Ihr Arm schmerzt ein wenig und bei den Erinnerungen an die Nacht ist ihr auch schnell klar warum, trotzdem schlüpft sie mit zusammengepressten Lippen in ihre Kleidung, stumme Flüche zwischen ihren Zähnen hervorfauchend. <<Warum lass ich mich nicht gleich von Dancy als Hure anstellen, dann müsste ich mir jetzt nicht Gedanken darüber machen was ich angestellt habe. Meine Güte, einmal in meinem Leben wünsch ich mir Jemand wie Beth oder Dorna zu sein, bei denen das Teilen des Bettes nicht gleich bedeutet...>> Sie verstummt mitten in der Bewegung ihre Socken anzuziehen und das Kleid hängt ihr noch um die Hüfte.

Da liegt er, friedlich und weiss noch nichts von seinem Schicksal, das ihm droht, doch Janna ist wild entschlossen dazu, ihr Vorhaben Tatsachen zu verwandeln. Sie nestelt weiter an ihrem Ueberkleid herum, als ein unzufriedenes Murmeln vom Bett aus zu hören ist und im gleichen Moment droht ihr das Blut in den Adern zu gefrieren. In ihren Augen verschwindet jegliche Zuneinung und verwandelt sich in bitteren Ernst, doch sie wagt es nicht mehr Callios anzusehen. „Was ist denn los?“ <<Was hier los ist du Mistkerl?! Siehst du das etwas nicht?! Siehst du nicht was du angestellt hast mit deiner Art mich die Welt von einer Wolke aus betrachten zu lassen?! Himmelhergötterdonnerwetter, bist du blind?!>> Doch sie sagt nichts, sondern richtet ihre Kleidung, zieht ihre Schürze über und stampft dann gleich einem wütenden Bullen in Richtung Türe, stur den Ausgang fixierend. Sie möchte gar nicht wissen was passiert, wenn sie es auch nur wagt in seine Richtung zu blinzeln, das Licht zu erblicken, wie es sich in seinen Augen widerspiegelt. Seine Hände, seine Haut, sein Gesicht, sein Körper, ach überhaupt dieser ganze Mann, bringt sie so dermassen durcheinander, dass sie glaubt bald nicht mehr zu wissen wo ihr der Kopf steht. Ihn dann auch noch ansehen, dass wäre ihr Todesurteil gewesen und so hält sie den Blick gesenkt und reisst die Türe mit einer Wucht auf, als wolle sie Bäume entwurzeln.
Ein flüchtiger Moment vergeht und ein verirrter Lufthauch schleicht sich in ihr Zimmer, bevor sie tief die Luft einzieht und schliesslich mit so eisiger Stimme, wie es ihr momentan nur möglich ist, sagt: „Raus!“
Eine Diele knarrt auf dem Gang und im nächsten Moment huscht Beth vorbei, die erst völlig verdattert guckt, dann jedoch breit zu grinsen anfängt, als sie Callios sieht und schnell verschwindet als Janna sie anblickt, als würde sie die Freundin jeden Moment zerreissen wollen. Der Boden unter ihren Füssen ist gezeichnet mit dunkelbraunen Kringeln auf dem hellen Kiefernholz und um sich von der Tatsache abzulenken, dass er sich gerade anzieht – gerade ist er bei Hose, aber das nimmt sie natürlich nur am Rande wahr – beginnt sie die Zeichnungen auf dem Grund zu zählen, als gäbe es nichts Interessanteres auf der Welt. Ein Kringel ist kleiner, einer grösser – seine Schritte kommen näher – wiederum andere sind breiter und geschwungener – nicht mal mehr eine Armlänge! – und einige haben auch Punkte in der Mitte sowie... und mit einem Male steht er vor ihr. Schnell sieht sie vom Boden auf, nur um dann die Luft hinter Callios rechter Schulter zu fixieren und die Staubteilchen während dem Schweben erstarren zu lassen, was ihr nicht so recht gelingen mag. Sie kann seinen Atem hören, so nah, wie auch seine Stimme, die völlig verwirrt klingt und doch ist jegliche Wärme in ihr gewichen und hat einer unbändigen Wut platz gemacht, von der sie bisher noch nicht weiss, was sie damit anfangen soll. Seine Worte sind wie Dolche in ihr Herz und sie muss sich zusammenreissen nicht unter jedem einzelnen zusammen zu zucken und gequält aufzustöhnen. <<Geh einfach! Geh und halt die Klappe! GEH!>> Sie möchte ihm diese Worte entgegenschleudern und ihn dann mit einem Tritt in den Hintern vor die Türe setzen, doch er nimmt ihr die Arbeit ab und verlässt den Raum, ohne sich noch einmal umzuwenden.

Gänsehaut überzieht ihre Arme, obwohl es warm ist und plötzlich bricht ein Damm in ihr, den sie schon viel zu lange gehalten hat. Ein, zweimal schnauft sie wütend, knallt dann mit einem unterdrückten Schrei die Türe zu, um im nächsten Moment ihre Faust gegen die Wand zu donnern zu lassen, dass das gefolterte Holz ächzt und stöhnt. Tränen drohen ihr in die Augen zu steigen und noch einmal ist ein lautes Poltern zu hören, als sie ihre Hand erneut gegen die Mauer prallt. Ihre Lippen zittern, ihre Beine fühlen sich mit einem Male so weich an wie Mandelpudding und ihre Nasenflügel beben bei dem Versuch keine einzige, verdammte Träne über ihre Wangen rinnen zu lassen. Zorn kocht in ihr, frisst sie innerlich auf und bevor sie sich selbst noch durch ihr Temperament verletzt, geht sie zum Bett, packt das Kissen, drückt es sich gegen das Gesicht und schreit lauthals hinein. Die Knöchel ihrer Finger treten weiss hervor, so fest hat sie zugepackt, doch es nützt und als sie das weiche Ding – das hinterhältigerweise auch noch seinen Geruch in sich trägt – wieder zurückschleudert, glaubt sie zumindest verhindern zu können, dem Erstbesten, der ihr dumm kommt ein paar Zähne auszuschlagen und sie ihm dann dann, hübsch verpackt, wieder zurück zu geben.  
Mit der Miene eines Steins geht sie in den Schankraum hinunter, sämtliche fragende Blicke ignorierend. Obwohl es erst früher Morgen ist, haben die Pfirsiche viel zu tun. Sie verteilen Met am Stück und der Braten wird gleich auf ganzen Platten serviert, Wein wird aus dem Keller geholt und sogar Dancy ist anzusehen, dass sie mehr als sonst zu tun hat. Natürlich, das Inarifest steht kurz bevor und bei dem Gedanken daran wird ihr beinahe wieder übel. Ohne zu fragen oder abzuwarten verschwindet sie in der Küche und beginnt dort der Köchin  bei sämtlichen anstehenden Aufgaben zu helfen, die sie mit ihrem Arm übernehmen kann. Vorräte aus dem Keller holen, Tabletts vorbereiten, Tomaten, Fleisch, Lauch, Kartoffeln schneiden, Pfannen holen, das Essen würzen und das dreckige Geschirr waschen und dabei konzentriert sie sich so sehr auf ihre Arbeit, dass der Gedanke Callios zumindest erst einmal hinter einem Berg von ungewaschenen Radieschen verschwindet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 28. Apr. 2005, 20:08 Uhr
Wann immer es ein Fest in Talyra gibt, strömen die Gäste, Wanderer und Händler in Scharen in die Stadt. Jedes Gasthaus ist überfüllt von Gästen, Betten werden zusätzlich aufgestellt und es herrscht hektische Betriebsamkeit. So auch im Pfirsich. Auch wenn die Abende noch kühl sind, beschließt Dancy, dass man bereits die ersten Tisch und Bänke draußen platzieren kann. Am Festtag selber würde es zwar zahlreich zu Essen am Marktplatz geben, doch erfahrungsgemäß sind selbst dann die Tavernen nicht vollkommen leer. Zudem würde eine Sitzgelegenheit im Freien so manchen Feiernden zur einer kurzen Rast einladen und die Kasse des Pfirsiches klingeln lassen.

Schon seit Tagen scheucht Dancy ihre Pfirsiche, lässt Orchideenblüten in Girlanden, Gestecken und Kränzen einarbeiten, schrubbt zusammen mit einer Schar ihrer Mädchen eifrig alle Fenster, Tische, Böden und Zimmer, kontrolliert die letzten Bestellungen, tätigt Neue um auch gewappnet zu sein, lässt Unmengen von Wäsche waschen und ist überhaupt Tag und Nacht auf den Beinen, um am Inarifest selber nicht plötzlich feststellen zu müssen, dass sie auch nur irgendeine Kleinigkeit vergessen hat. Teils erntet sie bereits genervte Klagelaute, wenn sie neue Aufgaben verteilt, doch erledigen die Mädchen alle aufgetragenen Aufgaben brav. Die Vorfreude auf das vorstehende Fest ist größer. Den Stallburschen kommt die Hofreinigung zu. Unrat des Winters wird entfernt, der gesamte Hof gefegt, Holzberge ordentlich aufgestapelt und alle Leitern, Eimer und anderen Geräte an ihre angestammten Plätze geschleppt. Würde man nicht wissen, dass das Inarifest ansteht, könnte man meinen, dass Dancy im Frühjahrsputzrausch ist.
Das Verteilen der Zimmer ist besonders in den letzten Tagen vor dem Inarifest ein reiner Balanceakt. Zum einen gibt es dort die Leute, die jedes Jahr kommen und denen man nicht einfach erklären kann, dass ihre Zimmer bereits vergeben sind. Dann gibt es hin und wieder mehrere Personen oder gar Personengruppen die gleichzeitig nach einem Zimmer verlangen, in Momenten wo nur meist nur noch ein oder zwei übrig sind und heftige Diskussionen entstehen. Aber natürlich gibt es dann auch vereinzelte Reisende, die bereits woanders keine Betten mehr bekommen haben und die Dancy höchst ungern davon schickt. Einige der Gäste haben sogar zwei Tage vor dem Fest mit Dancy solange geredet, bis die Wirtin ihnen einen Platz im Stall zugebilligt hat. Auch wenn sie Geld dafür verlangt, so erscheint es ihr nicht recht, ein Fest zu solchen Zwecken auszunutzen. Doch letztlich ist die Wirtin der Taverne viel zu sehr gestresst, um sich ein schlechtes Gewissen einzureden.

Was sie während ihrer Vorbereitungen dann aber doch wie ein Schlag getroffen hatte, war die Nachricht, dass Borgil heimlich still und leise geheiratet hatte. Zumindest ohne sie davon in Kenntnis zu setzen. Sicherlich, als Ehemann hätte sie ihn nie haben wollen, aber zu wissen, dass... nun ja ihre gelegentlichen Bettgeschichten vorbei sein sollen, missfällt ihr irgendwie. Andererseits sieht und hört sie jeden Tag genug davon, so dass ihr nur selten selbst danach gelüstet. Wie auch immer, sie würde dem Zwergen und seiner etwas zweifelhaften Braut noch ein Geschenk zukommen lassen müssen. Allein schon ihrer langjährigen Freundschaft willen und natürlich weil sie es möchte und Borgil sehr schätzt.
Später, Mädchen, später. Jetzt hast du genug anderes im Kopf und Borgil sicherlich auch. Ohne Umschweife werden die nächsten Aufgaben verteilt. Irgendwann, nachdem sich alle todgerackert haben und keiner fähig ist auch nur noch einen Finger zu rühren, ist der Pfirsich blitzeblank und das bevorstehende Inarifest würde kommen können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 29. Apr. 2005, 19:57 Uhr
Callios schliesst die Türe hinter sich, durchquert sein in trübes Licht getauchtes Zimmer und lässt sich auf sein Bett fallen.
Was genau ist da passiert? fragt er sich immer wieder, findet jedoch keine zufriedenstellende Antwort, die ihm gefällt. Zwar findet er eine Antwort, aber die Vorstellung, dass Janna ihn nur zu ihrem Vergnügen so nah hat kommen lassen, schmerzt zu sehr, als dass er sie akzeptieren könnte. Er hatte sich mehr erhofft, aber schon die vielen Missverständnisse hatte ihm mehrere Knüppel zwischen die Beine geworfen. War Janna wirklich so berechnend? Habe ich mich dermassen in ihr getäuscht?
Ein Teil von ihm will dies nicht glauben, obwohl er es gerade eben selber miterlebt hat. Niedergeschlagen zieht er seine Decke über den Kopf und versucht nicht mehr, an diese Frau zu denken, die ihm so viele Schmerzen zugefügt, aber auch so viel Freude beschert hat. Nach wenigen Augenblicken fällt er in einen traumlosen Schlaf.

Unruhiges Gepolter weckt Callios. Langsam öffnet er die Augen und hebt den Kopf. Tageslicht fällt durch das Fenster in sein Zimmer und er schätzt, dass er bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen hat. Anstatt jedoch aufzustehen dreht er sich zur Wand um, wickelt sich in seine Decke ein und starrt gegen die Mauer. Ihm ist nicht gut. Sein Kopf schmerzt, sein Magen fühlt sich an, als wäre ein Eisklotz darin gelagert und es herrscht eine Müdigkeit in seinen Gliedmassen, welche jegliche Bewegung zu einer Anstrengung macht. Der Lärm auf dem Flur kommt und geht. Immer wieder hört er Stimmen oder das Getrampel von Füssen draussen auf dem Gang. Von seinem Fenster kommen ähnliche Geräusche. Es scheint, als würden sich so kurz vor dem Inarifest sehr viele Besucher in der Stadt einfinden und die Nähe zum Westtor macht diesen Andrang nur noch spürbarer für alle im Pfirsich. Nicht selten hört Callios Dancy lauthals aurufen und fast immer geht es um reservierte Zimmer oder augefallene Wünsche der Gäste. Das ganze Haus brummt vor Aktivität.
Nur ich liege hier herum wie ein kleines Häuflein Elend. Wieso darf sie so etwas mit mir anstellen? Er versinkt noch mehr in Selbstmitleid und schafft es auch an diesem Tag nicht, aus seinem Bett zu kriechen. Irgendwann schläft er wieder ein, doch dieses Mal holen ihn die Erinnerungen an die letzten Vorgänge ein. Er schliesst die Augen und sieht Jannas Gesicht.
Immer wieder durchlebt er den Moment, als sie sich küssen. Die Erinnerungen sind noch frisch und sein Geist spielt ihm alles noch einmal vor. Er meint sogar, die weichen Lippen der Schankmaid auf den seinen zu spüren und wie sie ihren Mund leicht geöffnet hat, um ihren Atem mit ihm zu teilen. Seine Fingerspitzen kribbeln, als er an die zarte Haut ihres Halses denkt, und wie er ihn langsam und voller Gefühl gestreichelt hat. Das unter seiner Hand spürbare Spiel der Muskeln, als er über ihren Rücken streicht. Die Wärme ihrer Umarmung. All dies erlebt er nun ein zweites Mal. Es folgen weitere Bilder und Sinneseindrücke, und wüsste Callios nicht schon, wie das alles endet, würde er diese Erinnerungen geniessen. So jedoch wirft er sich in seinem Bett hin und her, ohne jegliche Chance, dem unvermeidliche Ende seines Traumes entrinnen zu können und schon steht Janna mit steinerner Miene an ihrer Zimmertür und beendet so etwas, dass Callios sich ganz anders vorgestellt hatte. Schwitzend und heftig atmend fährt er in seinem Bett hoch. Der Mond scheint durch sein Fenster und von unten aus dem Schankraum dringt der übliche Lärm.
Callios sinkt zurück in die Kissen, starrt den Mond an und will nicht mehr träumen. Irgendwann versiegen die Geräusche aus dem Schankraum und der Pfirsich tritt in seine kurze Ruhephase ein. Schon bald wird die Sonne aufgehen, doch Callios liegt immer noch in seinem Bett und starrt aus dem Fenster. Als die erste Morgenröte ihr Farbenspiel auf den Himmel malt, fallen ihm endlich die Augen zu.

Es ist schon Nachmittag, als Callios sich mühsam aus seinem Bett erhebt und zum Fenster tritt. Die Strasse vor dem Pfirsich ist überfüllt mit einer Menschenmenge und alle bewegen sich weiter Richtung Stadtzentrum. Wie viele Tage waren es noch bis zum Beginn des Inarifestes? Vier? Fünf? Callios war sich nicht sicher, aber sollte sich der Andrang bis dahin noch steigern, würde der Pfirsich und der Rest der Stadt sicherlich aus allen Nähten platzen. Er öffnet das Fenster und der Krach der Strasse dringt hinein. Ein warmer Luftzug streicht über sein Gesicht und durch sein wirres Haar.
Er dreht sich zur der Waschschüssel um, die auf einem kleinen Bestelltisch neben dem Fenster steht und betrachtet sein Spiegelbild im Wasser. Die Haare hängen ihm unordentlich und strähnig vom Kopf und der Schatten eines Bartes hat sich auf seinem Gesicht niedergelassen. Von draussen dringt ein freudiges Jauchzen an sein Ohr. Da strotzt ja jemand vor Vergnügen! denkt er mit säuerlicher Miene. Dann schliesst er die Augen und taucht sein Gesicht in das kalte Wasser.
Einige Zeit später erscheint Callios vor seinem Zimmer. Er steckt in frischen Kleidern und sein Haar ist wieder in dem ordentlichen Zopf gebändigt. Der Bartschatten ist allerdings immer noch da. Ein Rasur war ihm zu zeitaufwendig, verspürt er momentan doch eher Lust dazu, die Klinge zu etws gänzlich anderem zu benutzen. Doch solch düstere Gedanken will er nicht zulassen und wird auch gleich von ihnen abgelenkt, als Beth um die Ecke des Flures kommt. Interessiert schaut sie ihn an. Callios strafft die Schultern ein wenig und bekommt sogar ein grüssendes Lächeln hin. Aus Beths Augen spricht... ja, was? Mitgefühl? Spott? Er kann es nicht genau erraten und da verschwindet sie auch schon wieder in einem der Zimmer.
Schon auf der Treppe nimmt der Lärm beinahe unerträgliche Formen an und als Callios den Schankraum betritt steht er im Zentrum des Sturms und wird beinahe mit voller Gewalt erwischt.
Alle Tische sind besetzt, an manchen Ecken stehen kleine Grüppchen zusammen und immer wieder sieht er die Pfirsiche und Dancy hektisch zwischen den Gästen umher huschen in dem Bestreben auch wirklich jedem Gast den noch so kleinen Wunsch zu erfüllen. Langsam aber sicher kämpft Callios sich zur Theke durch. Das Stimmengewirr dröhnt in seinem müden Kopf von dem er annimmt, er könne jeden Augenblick explodieren.
Schnell hat er eine Mahlzeit bestellt, bis er diese schliesslich erhält, vergeht eine viel längere Zeit.
Zwei oder drei Mal wird von schon leicht beduselten Gästen angesprochen, warum er denn so ein Gesicht ziehe, es ist dich Inarifest!! Callios ist froh, dass sein Schwert auf seinem Bett liegt, sonst ...
Nein, die Gäste können nicht für seine Stimmung. Er nimmt dankbar die dampfende Schüssel mit Suppe entgegen und macht sich auf dem Rückweg zu seinem Zimmer.

Die nächsten Tage verlaufen ähnlich. Die meiste Zeit verbringt Callios auf seinem Zimmer, den fragenden Blicken der Pfirsiche und Dancys ausweichend, soweit es nur möglich ist.
Wahrscheinlich hat Beth ihre Beobachtung mit den anderen Bediensteten des Pfirsichs geteilt hat, oder Janna hat selbst herumerzählt, wie sie ich hinters Licht geführt hat.
Er verbringt die Zeit damit, aus dem Fenster zu starren, sein Schwert mal wieder zu schärfen und einige Verschmutzungen, die sich mit der Zeit in seinem Glücksbringer, dem Rabenschädel, festgesetzt haben, zu entfernen.
Jeden Abend dröhnt der Lärm des Schankraums durch die Bodendielen und in manchen Momenten bemitleidet Callios Dancy und die Pfirsiche um die viele Arbeit.
Eines morgens wacht er auf, durch die Geräusche der Menschen auf der Strasse geweckt und fühlt sich ganz anders, irgendwie... befreit.
Er schwingt die Beine aus dem Bett und blickt aus dem Fenster. Der übliche Blick der sich durch die Strasse drängenden Menschenmassen begrüsst ihn.
Die Sonne strahlt ihm entgegen und er geniesst die Wärme auf seinem Gesicht. Die Erkenntnis trifft ihn erschreckt ihn aber nicht. Er hat es überwunden. Die Geschehnisse mit Janna sind vergessen, oder zumindest irgendwo tief in seinem Geist vergraben. Der Schmerz verschwunden, wenn auch die Wunde noch nicht ganz verheilt ist.
Eine Passentin auf der Strasse erblickt ihn und winkt ihm lachend zu. „Fröhliches Inarifest!“ Dem Gruss folgt ein anzügliches zwinkern, doch da Callios über die Festlichkeit und ihre ´Eigenheiten´ informiert ist, überrascht ihn das nicht sehr. Er winkt breit grinsend zurück und macht sich dann an die Morgenwäsche. Summend steht er neben der Waschschüssel, bändigt sein Haar und rasiert den schon recht ansehnlichen Bart ab. Dann steigt er in frische Kleider, legt seinen Glücksbringer an, tritt vor die Tür und geht schnurstracks aus dem Pfirsich, kurz die Hand zum Gruss an Dancy erhoben, die jedoch keine Zeit hat, darauf irgendwie zu reagiren, da sie von drei Gästen gleichzeitig bedrängt wird. Mal schauen, was der Tag so bringt... denkt er, als er in den Strom der Menschen eintaucht, die sich Richtung Stadtzentrum bewegen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 30. Apr. 2005, 01:05 Uhr
Das Inarifest naht. Das merkt Liade vor allem an der Betriebsamkeit, die im Pfirsich herrscht. Alle sind damit beschäftigt, den Pfirsich zu schmücken und die Zimmer herzurichten. Es herrscht ein Reges ein und aus und es tut Liade leid, dass sie eines der Zimmer besetzt, das Dancy vermieten könnte. Bald würde sie sicher wieder nach hause können. Das hofft die Wasserfee jedenfalls sehr. Die Vorbereitungen für das Fest haben den Nachteil, dass Liade nun viel Zeit allein auf ihrem Zimmer verbringen muss. Ihr Bruder sieht zwar noch häufig nach ihr, verbringt nun aber auch mehr Zeit mit dem jungen Mann, der bei ihrer Rettung dabei war.

Die Zeit, die sie nun allein verbringen muss, sorgt dafür, dass sie immer häufiger an Sethai denken muss. Ebenso an die Villa und Orga und Henry. Zumindest weiß sie inzwischen, dass Henry hier war und nach ihr gefragt hat. Er weiß also, wo sie sich befindet. Sethai allerdings scheint immer noch in der Kräuterkate zu sein. Liade vermutet, dass es ihm wirklich sehr sehr schlecht gehen muss und sie nicht besuchen kann. Immer häufiger steht sie für einige Minuten auf um sich ein wenig zu bewegen, damit sich ihre Muskeln wieder aufbauen und sich ihr Kreislauf erholt. Dann geht sie zum Fenster um das Treiben vor dem Pfirsich zu beobachten. Überall wird die Stadt mit bunten Blumen und Girlanden geschmückt und sie muss an das letzte Inarifest denken. Sie hatte das Fest allein verbringen müssen, weil Sethai verschwunden war. Diesmal würde es wohl wieder so sein. Die Jahre vergehen viel zu schnell und sie weiß nicht, ob sie das Fest im nächsten Jahr noch erleben wird. Wer würde ihr wohl helfen können? Liade kennt keinen Magier in der Stadt, der sich mit Flüchen auskennt.

Irgendwann wird es ihr einfach zu einsam auf ihrem Zimmer. Und da sie soweit wieder gesund ist und es ihr nur noch etwas an Kraft fehlt, steigt sie die Treppe hinunter in den Schankraum, um sich dort an einen Tisch zu setzen. Der Pfirsich ist gut besucht und Liade bekommt mit, dass Dancy und die Mädchen immer wieder nach Zimmern gefragt werden: Auch wird sich von Fremden häufig über den Ablauf des Festes erkundigt und Liade muss jedes Mal schmunzeln, wenn einige der Fremden erröten, als ihnen erklärt wird, wie das Fest für gewöhnlich aubläuft.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 30. Apr. 2005, 13:57 Uhr
Rubelli spürt die ersten warmen Sonnenstrahlen auf seinem Rücken, als er von Eade mit zärtlichen Küssen aufgeweckt wird.
Sein silberweißes Haar scheint wie eine feine Wolke um sein helles Gesicht zu schweben und ein glückliches Lächeln spielt auf seinen Lippen. Für diese kostbaren Momente würde Rubelli alles geben ... ja selbst seine Freiheit würde er in diesem Moment für diesen einzigartigen Mann aufgeben.
Selbst wenn er niemals seine Stimme wieder seine Stimme hören würde, denn im Laufe der letzten Wochen hatten sie gelernt sich nahezu ohne Worte zu verständigen. So begreift Rubelli auch sofort worauf Eade hinaus will und angesichts der Tatsache, dass heute das Inarifest ist, beginnt Rubellis Herz gleich noch etwas schneller zu schlagen.
Mit einem glücklichen Nicken besiegelt er Eades Vorschlag, bevor er dessen Kopf zärtlich zu sich herunter zieht und ihm einen leidenschaftlichen Kuss gibt. Während er ihn wieder frei lässt, streicht er ein paar der weißen Haarsträhnen zurück, die Eade ins Gesicht gefallen waren.
Dann rappelt er sich - einer plötzlichen Eingebung folgend - auf und angelt nach dem Kamm mit dem Eade seine Haare morgens für gewöhnlich entwirrte. Ohne auf Eades Reaktion zu warten, setzt er sich in seinen Rücken und beginnt die Haare seines Lieblings zu entwirren bis sie seidig weich in seinen Händen schimmern.
Er drückt Eade noch einen sanften Kuss auf die nackte Schulter, bevor er vom Bett aufsteht und sich um seine eigene Haarpracht kümmert. Mit gewohnter Leichtigkeit bindet er ein paar weiße Federn in sein glänzend schwarzes Haar, bevor er in eine weiße Hose steigt, die mit zahlreichen dunkelblauen Flicken versehen ist und ihm nur bis knapp unter die Knie reicht. Dazu nimmt er eine ärmellose Weste aus seinem Kleiderfundus, die in einem tiefen Bordeauxrot schimmert, aber auch schon bessere Tage gesehen hat.
Für einen Moment scheint er zu überlegen ob er sich auch noch schminken soll, aber in den letzten Wochen hatte er sich so dermaßen daran gewöhnt keine künstliche Maske aufzusetzen, dass ihm dies heute nicht wichtig erscheint.
Nachdem er also in seine flachen Schuhe geschlüpft ist, dreht er sich mit einer akrobatisch anmutenden Bewegung um und präsentiert sich Eade in voller Lebensgröße.
Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als er sieht, dass Eade noch immer auf dem Bett sitzt und ihn aufmerksam mustert. Scheinbar hatte er jede von Rubellis Bewegungen aufmerksam verfolgt.
Mit einem Lächeln bestätigt Eade die bunte Aufmachung seines Freundes, die er mittlerweile schon gewöhnt ist, bevor er sich selbst anzieht.
Rubelli haucht Eade noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor sie ihr Zimmer gemeinsam verlassen und sich mit dem Strom der anderen Gäste nach unten in die Gaststube spülen lassen.
Ohne die Betriebsamkeit des Pfirsichs weiter zu beachten - schließlich waren sie diese beide schon gewöhnt - schlüpften sie unbeachtet aus der Tür und traten ins Freie, wo trotz der frühen Stunde schon beachtlicher Betrieb herrschte.
Rubelli zieht fragend eine Augenbraue hoch, als er zu Eade schaut, während er abwartet wohin dieser gehen möchte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 01. Mai 2005, 17:55 Uhr
Als Chenyas den Platz erreicht, an dessen einer Seite sich der Pfirsich erhebt, ist es bereits später Nachmittag. Er war seit Wochen wieder auf den Beinen gewesen, das Fieber hatte ihn ans Bett gefesselt gehabt und so war er an diesem Tag hier und da gewesen, um so Einiges zu erledigen. Er hatte ein Gerücht aufgeschnappt, demnach sich ein böser Zauberer in der Stadt aufhalten solle, der sich mit Dämonenbeschwörung befasse. Sofort war ihm klar gwesen, wer gemeint war, und er hatte den Rest des Tages einen großen Bogen um die Goldschmiede gemacht, in der er seinen Kelch in Auftrag gegeben hatte. Er konnte sich das Zustandekommen dieses Gerüchtes nicht anders erklären, als dass die Frau, die seine Arbeit entgegengenommen hatte, misstrauisch geworden war und Nachforschungen angestellt hatte. Chenyas ist bei dem Gedanken daran, dass womöglich sogar die Stadtwache eingreifen könnte, äußerst mulmig zumute- und wieder einmal ist er in seiner Ansicht bestätigt worden, dass man heutzutage um Einiges vorsichtiger handeln müsse.

Nun ist er müde und sehnt sich nach einem guten Glas Eiswein, der Pfirsich kommt ihm daher gelegen und so stößt er die Türe auf und betritt den Schankraum, in dem es bereits zu dieser Stunde gerammelt voll ist. Ein Betrunkener wankt ihm entgegen und der Elb verzieht verächtlich das Gesicht, als ihm die Fahne des Zwerges entgegenschlägt - dann verschwindet der Fremde im Freien und Chenyas bleibt stehen, um sich nach einem freien Tisch umzublicken, findet jedoch keinen. In der Nähe der Treppe, die hinauf zu den Zimmern führt, sieht er eine kleine, blasse Gestalt an einem Tisch sitzen, allein. Eine Wasserfee!, geht es ihm durch den Kopf, Seit Ewigkeiten habe ich niemanden von diesem Volk mehr gesehen!
Mit raschen Schritten legt er den Weg bis zu dem Tisch zurück, dabei mustert er nur flüchtig die verschiedenen Besucher, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Fast läuft er einer der Bedienungen ins Tablett, kann aber gerade noch ausweichen und erhält von dem Mädchen ein gequält-wissendes Lächeln - Gewohnheit, gerade in dieser Zeit.
"Abkomme der Asrai, ich hoffe, Ihr stört Euch nicht an meiner Gesellschaft." Ohne auf eine Antwort zu warten, denn in seinen Augen war dieser Gruß durchaus als rhetorische Frage zu verstehen, lässt er sich gegenüber des Wesens nieder. "Mein Name ist Chenyas, vom Volke der Silberelfen." Er nickt seinem Gegenüber zu und sucht mit den Augen nach dem Blick der Gestalt, der ihm ein wenig benebelt zu sein scheint.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 01. Mai 2005, 19:24 Uhr
Sie hat keine Ahnung warum sie es wirklich wagt ihre Füsse mit der roten Farbe anzumalen, doch der unbändige Zorn in ihr, der noch immer am brodeln ist, braucht etwas, woran er sich abkühlen kann. Was wäre das besseres als die Tatsache ist selbst einzureden, das überhaupt nichts geschehen ist? Sie schmiert das Zeug mit solcher Heftigkeit gegen ihre Fusssohlen, das dabei auch ein wenig auf dem Boden zu liegen kommt und ihr ein katzenhaftes Fauchen entlockt. Es ist erst früher Abend und doch herrscht eine Aufregung, wie niemals sonst, ausser beim Sommerfest.
Janna ist froh, dass Dorna ihr dabei geholfen hat, einige Strähnen ihres hellbraunen Haares zu kleinen Zöpfchen zu flechten und dann das Ganze mit einigen Lederbändchen, an deren Enden, grüne und schwarze Steine baumeln, aufzustecken und zu befestigen. So fällt ihr nun nur noch eine einzelne breite Strähne keck über ihr Gesicht und über ihre Stirn ziehen sich zwei dunkle Lederbändchen, die am Hinterkopf in den aufgesteckten Haaren verschwinden.
Dorna hatte sie zuerst verständnislos angesehen, als Janna zu ihr gekommen war und um sie um Hilfe für die Vorbereitung zum Inarifest zu bitten. Sie war noch nie auf einem ebensolchen gewesen, ausser als Schankmaid oder aber Zuseherin und nun wollte sie kurzerhand die Füsse rot haben und ihr Haar verändern. Wahrscheinlich hat Dorna von Beth auch schon gehört, welche Entdeckung ihre Schwester gemacht hat – a la Callios -  und fragt sich nun deshalb, warum Janna sich denn die Füsse rot anmalen möchte. Die Schankmaid jedoch vermied es Dorna jedoch auch nur ein Wort zu verraten und hatte es nach einer Weile geschafft, die junge Frau dafür zu begeistern, ihr zu helfen.
Wenn Janna gewusst hätte, auf was sie sich einlässt, hätte sie von dem grandiosen Einfall, eine der Zwillinge zum Hilfe zu bitten Abstand genommen und sich lieber selbst mit Hennapaste, Zöpfchen, Kleidung und alledem herum geärgert. So aber haben die Geschwister kurzerhand ihre Dinge durchwühlt, die nötigen Sachen herausgekramt, Schere, Badezuber, Bürste, Salbentiegel, Puder, Kajalfarbe und jede Menge andere Sachen ihrer selbst in Jannas Zimmer geschleppt und sich dann der ach so hilflosen Frau angenommen. Während dem Badegang hatte Beth ihre Haare entwirrt, sie ein wenig gekürzt und dann angefangen zu flechten, derweil Dorna sich über ihre Kleidung aufgeregt hatte und ihr dann kurzerhand eines der ihren an den Kopf geworfen, dass Janna schon alleine vom Äusseren her den Kiefer auf Brusttiefe sinken liess. Es hatte einiges an Überwindungskraft von Seiten der Zwillinge gebraucht – mitunter auch ein, oder zwei Drohungen – um die Schankmaid davon zu überzeugen, das Ding, das wohl weniger Kleid als Bedeckungsmaterial war, überhaupt einmal anzuprobieren.

Jetzt sitzt sie auf dem Rand ihre Bettes, das Haar aufgesteckt und frisiert, die Augen mit ein wenig Kajal schattiert – sie muss zugeben, es sieht wunderschön aus und gibt ihr ein etwas geheimnisvolles Aussehen – und beginnt zu begreifen, warum Dorna sie davor gewarnt hat, das Henna anzufassen. Jetzt sind nicht nur ihre Fusssohlen von einem samtigen, dunklen Rot überzogen, sondern auch ihre Fingerspitzen und ihre Nägel. Sie bringt es auch erst nach dem vierten, ruppigen Waschgang in einer Schüssel voller Wasser ein wenig weg und irgendwie beginnt sie zu bereuen, sich das Zeug an die Füsse geschmiert zu haben.
Die Flamme der Kerze wirft flackerndes Licht gegen die Wände und draussen sinkt der Sonnenschein bereits und wirft lange Schatten. Es würde noch eine Weile dauern, bis die Holzscheite entlang den Strassen entzündet würden und bis dahin wollte sie doch schon draussen sein und den eigentlichen Grund ihres unvernünftigen Vorhabens ein wenig in Sommerwein und Met ertränken. Noch trägt sie nichts am Leibe und als sie erneut das Kleid betrachtet, fragt sie sich insgeheim, ob es nicht besser wäre, nackt auf der Strasse zu tanzen, als in diesem Ding. <<Und wenn Callios dich in dem Ding sieht? Callios hat damit überhaupt nichts zu tun. Meinst du? Weiss ich! Warum läufst du dann mit roten Füssen rum?!>> Mit einer ruckartigen Handbewegung verweist sie ihre eigenen Bedenken erstmal in einen Ecken wo sie keinen Schaden anrichten können und erhebt sich mit finsterem Blick.
Dieses Fest will sie geniessen, ohne ihre Gedanken an einen Mann zu verschwenden, der einmal das Lager mit ihr geteilt hat und der Illusion verfallen war, sie würde mehr für ihn empfinden. <<Wie er bloss auf den Gedanken gekommen ist!>> Das sie sich selbst etwas vorlügt, weiss sie und trotzdem ist sie wild entschlossen dem Ganzen endgültig den Schlussstrich zu verpassen.
Unschuldig liegt das Kleid vor ihr und bringt sie erneut gedanklich zur Verzweiflung. Sie mag ja gerade ihr Leben auf den Kopf stellen wollen, aber ob sie wirklich soooo weit gehen will, mag ihr nicht so recht einleuchten. Behutsam streicht sie mit den Fingern darüber, ringt noch für einen Moment einen inneren Kampf aus und schlüpft dann hinein. Es besteht aus dunkelgrünem Samt und schimmert im fahlen Licht, als wäre es mit Smaragdstaub überzogen.
Sich jedoch in das helle, lederne Mieder zu quälen, ist eine derartige Arbeit, das ihr Zetern bis auf den Gang hinaus zu hören ist und Dorna ihr mit einem amüsierten Ausdruck in den Augen zu Hilfe eilt. Die Schnüre am Rücken werden fest angezogen und Janna glaubt für einen Moment zu ersticken, bis ihre Lungen sich an den wenigen Platz gewöhnt haben und der blonde Pfirsich wieder mit einem Grinsen nach unten verschwindet.
Nun erst schweift ihr Blick skeptisch über ihre eigene Erscheinung und sie ist nahe daran das Ding wieder abzulegen und sich unter die nächste, auffindbare Bettdecke zu verkriechen. <<Lässt du dich jetzt etwas unterkriegen, nur weil du weisst, das es ein Fehler ist? Kein Fehler, überhaupt nicht, nicht im geringsten Sinne! Ich mach alles wieder gut damit, es wird ihm deutlich machen, dass ich es nicht ernst mit ihm gemeint habe.>> Bei allen zwölf Göttern und Anukis persönlich, das Gebirge, das drohend und schwer auf ihren Schultern liegt, zeigt ihr deutlich wie sehr sie damit im Unrecht liegt.

Der Pfirsich ist sehr gut besucht, als sie die Treppe hinunter kommt. Dancy hat ihr freigeben, was wohl nicht nur daran liegt, dass ihr Arm noch immer nicht ganz der Alte ist, sondern auch an der Tatsache, dass sie die schlechte Stimmung – abgesehen von den Erzählungen von Beth – bestimmt auch mitbekommen hat. Um die Narbe an ihrem Hals zu verdecken hat sich Janna ein schwarzes Band darum geschlungen, ebenso wie sie sich eine Kette angezogen hat, die aus einem etwas breiteren Lederbändchen besteht, an der drei Wolfsklauen zu sehen sind. Auf der Treppe verharrt sie noch einen Moment, zieht noch einmal das Kleid hinauf und betrachtet ihre roten Zehen, bevor sie den Saum wieder fallen lässt, wo er ihr locker in Höhe der Mitte der Waden hängt. Das Mieder droht sie zwar zu ersticken, aber was solls. << Sollte ich heute an dem verflixten Ding ersticken, muss ich morgen keinen Kater auskurieren und andere kleine missliche Nebensächlichkeiten werden mir auch erspart.>>
Sie wartet nicht darauf, dass Dancy sie noch erblickt, oder gar Callios, sondern bahnt sich resolut einen Weg durch die Menge – feststellend, dass sie einige Blicke auf sich zieht, was ansonsten nur die Zwillinge tun – und verschwindet aus dem Pfirsich, hinein ins abendliche Dämmerlicht der Strassen, von wo aus lautes Lachen, Schreien, Kreischen, fröhliches Singen und die Töne von vieler verschiedener Musik zu hören ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 02. Mai 2005, 09:57 Uhr
Nachdem Rashid sich von Sira und Del getrennt hatte, war er ein paar Spuren nachgegangen, um etwas über die Familie Thain und deren Wappen, den Vendis-Drachen, herauszufinden. Dabei waren ihm selbst noch ein paar Dinge eingefallen, die schon einige Jahre zurückliegen, aber Sira sicher interessieren würden. In welcher Beziehung sie aber nun tatsächlich zu Del steht, ergibt für den Wüstenkrieger allerdings im Augenblick noch kein zusammenhängendes Bild. Am Abend hatten das ungleiche Paar und Rashid sich verpasst, na ja vielleicht war Rashid auch ein wenig zu beschäftigt mit Dorna, aber auch am Morgen des Inarifestes sind sie sich nicht über den Weg gelaufen. Darum beschließt der große Südländer, ihnen eine Nachricht zu hinterlassen, um sich für den Morgen nach dem Fest zum Frühstück zu treffen.

Die Vorbereitungen des Inarifestes haben ganz Talyra in einen überschäumenden Hexenkessel verwandelt, in dem es vor Leben nur so brodelt. Aus allen Teilen der Immerlande haben sich Gäste eingefunden, die, angelockt vom legendären Ruf dieser Veranstaltung, schon im Vorfeld einigen Ausschweifungen erlegen sind, und Rashid würde es nicht wundern, wenn der ein oder andere geplagt von Kopfschmerzen und Übelkeit das Fest zwar im Bett verbringen würde, allerdings nicht gerade so, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat.
Asha steht, sehr zum Leidwesen des Stallburschen, wieder in seiner Box. Es hatte Rashid ein paar Münzen gekostet, damit der Junge sich wieder an ihn heranwagt, den das störrische Dromedar scheint sich einen Spaß daraus zu machen, sie maximale Reichweite seiner Spucke herauszufinden, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt.

Am Morgen des Festes hat sich Dorna leider schon recht früh aus Rashids Bett gestohlen, um ihrem Tagwerk nachzugehen, denn schon ab dem Frühstück, das Rashid heute lieber ausfallen lässt, um sich noch einmal im Bett herumzudrehen, herrscht reger Betrieb im Pfirsich. Mein Glück, dass ich schon mehrere Tage vor dem Fest hier war, sonst hätte ich vor der Stadt in einem Zelt schlafen können…oder auch in Dancys Stall! Es war vielen Nachzügler so ergangen, aber statt unverrichteter Dinge wieder abzureisen, wird auch diese Möglichkeit gerne genutzt. Gegen Mittag rollt sich Rashid dann endlich aus dem Bett, um sich samt seiner Garderobe für heute, eine nachtblaue Stoffhose, die in schwarzen Stiefeln steckt und ein weißes Hemd,  in Richtung der Badehäuser aufzumachen. Das Lokal ist bereit jetzt zum Bersten voll, so dass sich der Wüstenkrieger ernsthaft fragt, ob es sich nicht lohnen würde, Reisen und Touren für die gut Betuchten zu organisieren, die das Fest gerne besuchen wollen.

Der Tag in den Badehäusern vergeht völlig entspannt, und Rashid genießt den Luxus, den das erstklassige Haus zu bieten hat. Völlig erholt und mit sichtlich guter Laune drängt er sich dann also gegen Abend wieder durch die Menschenmenge, die sich offenbar für keine Richtung entscheiden kann, und einmal hierhin und dorthin wogt. Zu seinem Glück ist er mit seiner Statur durchaus in der Lage, seinen Weg selbst zu bestimmen, und so schiebt er immer wieder mit einer freundlichen Entschuldigung jemanden ein Stück zur Seite, um durchzukommen. Eine kleine Gruppe junger Frauen, alle barfuß, mit hennaroten Sohlen und verfolgt von ein paar johlenden Burschen, eilt kichernd an ihm vorbei, um dann schnell in eine Seiten Gasse zu verschwinden. Irritiert bleiben die Nochjunggesellen in Rashids Nähe stehen, um sich einen Überblick zu verschaffen. >>Wo sind sie hin?!<< fragt ein Blondschopf mit zerwühlten Haaren seinen ebenfalls nach Luft schnappenden Begleiter. >>Keine Ahnung! Gerade waren sie noch da!<< Suchend irrt ihr Blick durch die Menge, bis ihre Augen an Rashid hängen bleiben, der sie wissend anlächelt, um dann mit dem Kinn über seine Schulter in Richtung der Gasse zu deuten. Breit grinsend stürmen sie an ihm vorbei in die Gasse, und Rashid braucht nur langsam bis Drei zu zählen, bis das laute Gelächter aus der Seitenstraße hinter ihm verkündet, dass sich gefunden hatte, was heute zusammen gehört.

Schmunzelnd setzt er seinen Rückweg zum Pfirsich fort. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt! Sicher würde es viele heute zu Dancys gut geführter Gaststube ziehen, denn neben den Pfirsichen gibt es dort natürlich auch jede Menge ledige Männer, die es sich zu angeln gilt. Die Hände in den Taschen hüpft Rashid die Stufen zum Pfirsich hinauf, als er ihn endlich erreicht hat. Der Lärm auf den Straßen ist ohrenbetäubend, und die Luft summt vor Musik, Lachen und Gesang. Er will gerade nach dem metallenen Türgriff der Eingangstüre greifen, als sie sich öffnet und er ins leere packt. Eine junge Frau in einem Hauch aus Nichts, der nie im Leben an einem anderen Tag als Kleid durchgegangen wäre, stürmt geradezu durch den Türbogen, wobei ihr Blick auf ihre roten Füße gerichtet ist. Rashid holt noch Luft, um eine Warnung auszusprechen, Ausweichen ist in dem Gedränge kaum möglich, da prallt sie auch schon gegen seine breite Brust, um sich dann vermutlich entgeistert zu fragen, seit wann denn eine Mauer genau vor dem Eingang des Pfirsichs steht. Rashid schiebt sie sanft und mit einem Lächeln ein wenig von sich, wobei er unter seinen Händen sie warme, zarte Haut ihrer Schultern fühlen kann, um ihr dann in die Augen zu sehen. „Nicht so stürmisch, der Abend hat doch gerade erst angefangen!“

Nach seinem frechen Zwinkern erkennt er Janna, eine von Dancys Bedienungen, die ihm schon ein paar Mal während seines Aufenthalts in dem großen Gasthof aufgefallen war. Ihr fein geschnittenes Gesicht hat etwas anmutiges, mit seinen hohen Wangenknochen und den endlos langen Wimpern, die durch die Schminke heute noch sehr vorteilhaft betont werden. Rashid hatte sie in ihrer Aufmachung nicht sofort erkannt, denn im Gegensatz zu sonst trägt sie ihre Haare hochgesteckt, wobei eine Handvoll Strähnen ihres hellbraunen Haares geflochten und an ihrem Ende mit lederbändern verziert sind, an denen schwarze und grüne Steinchen baumeln. Eine freche Strähne hängt Janna tief ins Gesicht, äußerst ansprechend muss Rashid zugeben, die sie nun gekonnt zur Seite streicht, um ihn anzusehen. „Nichts passiert, hoffe ich!“ Rashids weiche, gepflegte Finger streichen sanft über Jannas Oberarme, als er sich wie ein Schild vor sie stellt, um die nachschiebenden Menschen ein wenig von ihr abzuhalten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 02. Mai 2005, 12:42 Uhr
Genervt reisst sie die Türe auf, bevor ihr Jemand zuvor kommt, oder einer der Gäste irgendetwas sagt, überhaupt wird ihr immer deutlicher, wie obskur diese Situation ist und im nächsten Moment wundert sie sich auch darüber, wer in aller Götter Ehre denn eine Mauer vor der Türe aufgebaut hat. Mit einem leisen: „Uff“, prallt sie mit vollem Schwung irgendwo gegen und nur zwei grosse, warme Hände hindern sie daran rückwärts in die Menge zu fallen und von ihr zertrampelt zu werden. Verblüfft sieht sie auf und ihre Wangen nehmen eine rötliche Färbung an, als sie erkennt das es Rashid ist. Der Mann von dem Dorna und Beth die wundersamsten Märchen wie aus 1000 und einer Nacht erzählen und der sie zum kichern bringt, wenn er nur den Schankraum betritt. Ein guter Gast, wie Dancy sagt und ein gern gesehener, wie es die Zwillinge ausdrücken würden.
Beinahe sanft schiebt er sie von sich und auf seinem Gesicht, das von klaren, scharfen Zügen geführt wird, liegt ein Lächeln, wie sie es oft bei ihm gesehen hat, wenn sie an ihm vorbeilief oder ihn bediente. „Nicht so stürmisch, der Abend hat doch gerade erst angefangen!“, erklingt seine tiefe, raue Stimme, die selbst durch das laute Gemisch an Gesang, Musik, Fussgetrappel, Lachen und Summen ihren mystischen Klang nicht verliert. Janna begreift schon, warum Dorna und Beth dermassen vernarrt sind in diesen Hünen von Mann, zu dem auch sie den Kopf ein wenig nach hinten legen muss, um seine tiefblauen Augen – Sind das Augen oder Meere? – sehen zu können.
Gerade heute Morgen wieder erzählte Dorna in den blühendsten Farben was für ein Mann Rashid doch sei und das sie dafür glatt ihren Beruf an den Nagel hängen würde, worauf Dancy sie nur mit einem nassen Lappen zurück an die Arbeit gescheucht hatte.
Er zwinkert ihr schelmisch zu, doch irgendwie schafft sie es nicht wirklich ein Lächeln zu Stande zu bringen, noch immer völlig überrascht von diesem Zusammenprall und der Tatsache, dass er sie noch immer festhält. Ein Luftzug bugsiert die Strähne in ihr Gesicht und mit einer flinken Bewegung setzt sie diese wieder an ihren angehörigen Platz, bevor sie erneut nach oben blickt, irgendwie nach einer Antwort suchend, die ihr nicht erneut die Röte ins Gesicht treibt.

“Abend hat doch gerade erst angefangen...“. Ein Blick zu ihren Füssen und sie glaubt zu wissen worauf er anspricht, was für ihre momentane Launenhaftigkeit keine Besserung darstellt. Gerade krallt sie sich eine genug patzige Antwort zusammen, als er mit einem undefinierbaren Ausdruck in den himmelschreienden blauen Augen fragt: „ „Nichts passiert, hoffe ich!“ Ihr Mund klappt auf und ein trockenes Husten kommt anstatt der gewollten heftigen Worte, die ihm bestimmt deutlich gemacht hätte, wie erfreut sie momentan ist, seine Bekanntschaft zu machen, aus ihrem Mund. So jedoch schnappt sie nur wie ein Fisch an Land nach Luft und verschluckt sich, bevor ihre Augen ihn fixieren, als würde sie ihn zu Stein erstarren lassen wollen. „Nein,“ kommt es gezischt über ihre Lippen und sie versucht ihre Chance zu errechnen, durch den Strom der hereindrängenden Leute – meistens junge und ältere Männer, heute jedoch vermischt mit einem bunten Sammelsurium an Gauklern, Barden, Dieben, Händlern und Wanderern - aus seinen Armen zu entwischen, wobei sie feststellen muss, dass überall dort wo seine Finger eben noch waren, sich eine feine Gänsehaut breit macht. <<Du wirst ja wohl nicht dem erstbesten in die Arme rennen und glauben dein Tag wäre gerettet?!>>, erklingt es hämmernd in ihrem Hinterkopf. Schnell senkt sie den Kopf, sich plötzlich nicht mehr so sicher, was sie eben noch sagen wollte und versucht sich dann einfach mit einem empörten Schnauben an ihm vorbei zu drängen. Die Alkoholfahne eines Alten, der sie angrinst und dabei mehr Löcher als Zähne präsentiert, weht ihr entgegen und geschmeidig drückt sie sich an ihm vorbei, sich fragend ob Talyra nicht schon aus allen Nähten platzt. Der Strom der hereinströmenden Besucher ist noch immer nicht abgerissen und die Gardisten am Westtor haben allerhand zu tun, die Ordnung einigermassen zu halten. <<Armer Lord Commander, der muss einen Kopf wie ein Bienenstock haben.>>

Um Rashid zu entkommen muss sie sich jedoch eng an ihm vorbeidrängen. Seine breite, kräftige Brust im Rücken, ist es nicht wirklich einfach das Schlagen seines Herzens zu ignorieren und ihr ist, als würde das Pulsieren in ihren eigenen Körper übergehen.
Mit einem verbissenen Ausdruck im Gesicht holt sie tief Luft um endlich in der Menge zu verschwinden. Gerade erhaschen ihre Augen einen kleinen Spalt zwischen all den Leuten und sie setzt zum Sprung an – Was in diesem *Kleid* eine grässliche Vorstellung ist – als jemand sie am Handgelenk ergreift und zurück hält. Verwundert und auch darauf gefasst irgendeinen Betrunkenen am Rockzipfel zu haben, sucht sie den Schuldigen und ihre Augen werden noch eine Spur grösser, als sie erkennt, dass es noch immer derselbe ist. <<Etwa noch nicht genug?>> Sein weisses Hemd hebt sie Bräune seiner Haut hervor und dort wo das goldene Licht der Sonne sich in seinem Haar bricht, tanzen Spiegelungen in sämtlichen aufzubietenden Blautönen, die seinen Augen beinahe Konkurrenz machen.
Im nächsten Augenblick droh vor ihr das Bild eines anderen Mannes aufzutauchen, völlig gegensätzlich zu Rashid. Ein kalter Schauer läuft über ihren Rücken und sie muss sich zwingen etwas dagegen zu unternehmen. <<Nein!>> Schnell schüttelt sie den Kopf, versucht die Illusion zu verdrängen und wird im nächsten Moment von einem spitzen Ellbogen nach vorne gedrängt. „ „Wohin so schnell? Ich komme frisch aus dem Badehaus und nicht aus Ashas Box. Daran kann Deine überstürzte Flucht also nicht liegen. Vielleicht darf ich meinen Fauxpas mit einem Glas Wein wiedergutmachen?““ Er schafft es gerade noch so seine Worte zu ende zu sprechen, als sie erneut in seinen Armen landet und durch eine Schar grölender Männer, die sich resolut ihren Weg in den Pfirsich bahnen, der Möglichkeit beraubt, auch nur einen Millimeter zwischen sich und ihm zu gewinnen.
Er dagegen scheint es nicht als unangenehm zu empfinden und als sie erneut den Schalk in seinen Augen erblickt – da ist noch etwas, womit sie aber nichts anzufangen weiss – nickt sie götterergeben, wenn sie nur endlich aus diesem Tumult herauskommt. „Aber nicht hier“, murmelt sie leise, was er wohl nicht verstanden hat in dem Lärm und so stellt sie sich auf die Zehenspitzen und meint deutlicher und näher an seinem Ohr: „Aber nicht hier! Gehen wir auf den Marktplatz.“ Dort wird zwar nicht weniger los sein, aber sie hegt momentan nur den Gedanken einfach mal vom Pfirsich wegzukommen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 02. Mai 2005, 16:08 Uhr
~ Vom Vorabend bis zum Morgen des Inarifests ~

Als sie endlich nach ihrem langen Ausflug durch Talyra wieder im Pfirsich angelangen, sind sowohl Sira als auch Del ziemlich geschafft. Rashif scheint allerdings noch nicht wieder anwesend zu sein, doch darum kümmern sie sich nicht weiter. Stattdessen essen sie im Schankraum zu Abend, ziehen sich dann jedoch relativ zügig auf ihre Kammer zurück, da beide am kommenden Festtag frisch und ausgeruht sein wollen. Schließlich besprechen sie nur noch das allernötigste ab und hängen ansonsten schweigend ihren Gedanken nach, welche sich hauptsächlich um die Planung des nächsten Tages drehen. Kaum dass sie in den Federn liegen, ist Del auch schon eingeschlafen. Sira lauscht seinem Atem, doch das Mädchen selber findet lange Zeit keinen Schlaf und bekommt vor lauter Aufregung anfangs kein Auge zu. Irgendwann fallen aber auch ihr die Augen zu und sie macht sich endlich auf den Weg ins Reich der Träume, welche in dieser Nacht besonders angenehm sind.

Am nächsten Morgen ist Sira trotz allem ausgeruht und zeitig auf den Beinen, wohingegen Del es vorzieht, noch etwas länger zu schlafen. Das Mädchen lässt den Halbelben in Frieden und verlässt allein und auf Zehenspitzen die Kammer, während sie dort Wind zurücklässt. Einer der Pfirsiche fängt sie jedoch vor der Tür ab, über dem Arm trägt die lächelnde Frau ein Kleid aus rotem Leinenstoff, obwohl es eindeutig schon etwas älter ist und schon oft getragen worden sein dürfte, sieht es noch immer ganz hübsch aus. „Hat mal meiner Schwester gehört“, erklärt die hübsche Pfirsichbedienung. „Passt dir bestimmt.“ Sira kann ihr Glück kaum fassen. Die Frau möchte ihr das Kleid tatsächlich überlassen. „Wirklich?“ Fassungslos blickt sie die Pfirsichbedienung an, diese nickt und lacht leise. „So ein hübsches Mädchen wie du kann doch heute nicht in schmutzigen Hosen auf die Straße laufen. Jedenfalls nicht heute, nicht am Tag des Inarifests.“ Sie zwinkert Sira verschwörerisch zu, was die Kleine wieder einmal etwas verwirrt blinzeln lässt. Was haben nur immer alle mit dem Inarifest?, fragt sie sich verwundert und runzelt die Stirn. Das Kleid nimmt sie jedoch dankend an und schlüpft damit in ihr Zimmer zurück, wo sie sich sogleich umzieht und ihr Haar wieder mit dem grünen Band bindet.

Shenrah steht bereits hoch am Himmel, als sich auch der Halbelb dazu bequemt aufzustehen. Der Aufzug des Mädchens erstaunt ihn etwas, aber nachdem Sira ihm alles erklärt hat, scheint das Thema für ihn erledigt zu sein. Gemeinsam begeben sich die beiden hinab in den Schankraum, um zu frühstücken und Wind saust gut gelaunt vor ihnen die Stufen hinunter. Rashid hat eine Nachricht für sie hinterlegt, in der er sich mit ihnen zum Frühstück verabredet, aber es ist mehr als offensichtlich, dass sie ihn ein weiteres Mal verpasst haben und so speisen sie ohne den Südländer. Nach beendetem Mahl gibt Del dem Mädchen noch etliche gute Ratschläge mit auf den Weg und mit jedem weiteren Wort, dass er spricht, rutscht Sira ungeduldiger auf ihrem Stuhl hin und her. Schließlich ist es aber geschafft. Dem Halbelben gehen endlich die gut gemeinten Belehrungen und Ratschläge aus und er entlässt Sira allein auf das Fest. Das Mädchen verabschiedet sich überschwänglich von ihm, dann spaziert sie gut gelaunt mit Wind an ihrer Seite hinaus aus dem Pfirsich und hinein ins Abenteuer.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 02. Mai 2005, 20:23 Uhr
Seit sie sich zum Frühstück in den Schankraum gesetzt haben, zappelt Sira wie ein Fisch an der Angel und sitzt kaum eine Minute lang still. Del versucht immer wieder die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich zu richten, doch gibt es zuviel was ablenkt. So rattert er seine Ratschläge und Hinweise nur herunter und hofft, das wenigstens ein Teil davon im Kopf des schwarzhaarigen Mädchens hängen bleibt.
Wohl eher nicht, gesteht er sich gerade in dem Moment ein, wo Sira losrennt und sich in das festliche Getümmel stürzt. Noch immer missfällt dem Halbelb, dass jemand der Pfirsiche Sira das rote Kleid aufgeschwatzt hat. Auch wenn sie unwissend ist, Del ist es nicht. Er versucht sich selber zu beruhigen indem er sich immer wieder vor Augen hält wie alt Sira eigentlich schon ist und dass ihr schon nichts passieren wird, doch eine gewisse Unruhe bleibt in ihm zurück, vor allem nachdem er sie angesehen hat. Die Burschen müssten schon blind sein, um Sira nicht nachzustellen. Auch die nagende Ungewissheit wie viele junge Burschen ihr hinterher laufen könnten, macht ihm zu schaffen. Stell dich bloß nicht so an, du bist schließlich nicht ihr Vater!
Kopfschüttelnd greift Del nach seinem Bierkrug, leert diesen und winkt dann eine Bedienung zu sich, damit er bezahlen kann. Nachdem das erledigt ist, bleibt Del noch einige Moment an dem Tisch sitzen. Nachdem er solange alleine unterwegs gewesen ist, macht ihn die fröhliche Hektik etwas unsicher und innerlich unruhig. Er weiß wozu das Fest dient und hofft, dass sich nach lauter entbehrlicher Nächte Soris heute auch an ihn gedacht hat, doch irgendwie erscheint es ihm im Augenblick nicht mehr ganz so wichtig wie in den einsamen Winternächten draußen im Larisgrün.

Eine ganze Weile nachdem Sira das Gasthaus verlassen hat, drängt sich auch Del durch die Menge, um sich der Schar der Feiernden anzuschließen. Vom Verder Tor, gleich neben dem Gasthaus, strömen beharrlich immer neue Gäste in die Stadt und mischen sich unter das bunte Volk, welches bereits ausgelassen auf den Strassen herumalbert. Überall blitzen rote Füße auf, wenn die Mädchen durch die Stadt laufen und meist folgen kurze Zeit später einige breite grinsende Jungengesichter. Der Anblick und die Vorfreude auf die Nacht in den unterschiedlichen Gesichtern lässt Del breit und zufrieden grinsen. Ja das Fest könnte ihm mit Sicherheit gefallen.
„Na dann wollen wir doch mal sehen, was Talyra zu bieten hat.“ Ganz unbewusst lässt Del seinen Blick über die Menge schweifen und hält nach Sira und Wind Ausschau, doch von den beiden ist nichts mehr zu sehen. Erst als er sich sicher ist, dass sie bereits im Getümmel verschwunden ist, geht auch er die Strassen ab und lässt sich von der heiteren Stimmung anstecken.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 04. Mai 2005, 21:39 Uhr
Der Pfirsich scheint sich minütlich zu füllen. Alle wollen das Inarifest miterleben. Gern würde Liade sich auf dem Weg zur Kräuterkate machen, um nach Sethai zu sehen, doch den Weg würde sie wohl noch nicht allein schaffen.

Liade bleibt nicht lange allein an ihrem Tisch sitzen. Eines der Mädchen hat ihr etwas zu trinken gebracht, wohl wissend, dass die Wasserfee zur Zeit nicht spricht und Liade dankt mit einem Lächeln. Wenig später setzt sich ein fremder Elb zu ihr an den Tisch und Liade runzelt verwirrt die Stirn. Gern hätte sie etwas gesagt und aus dem Reflex heraus öffnet sie auch den Mund, doch kein Wort dringt aus diesem heraus und so schließt sie ihn gleich wieder. Die Augen des Elben wirken unheimlich. So weiß, fast wie die Augen eines Geistes oder eines Toten.

Es freut sie, als Asrai erkannt worden zu sein. Selten, fast nie, passiert sowas. Das Volk der Wasserfeen scheint wirklich schon in Vergessenheit geraten zu sein. Etwas hilflos sitzt Liade an ihrem Tisch und sieht den Fremden an, der sich so dreist zu ihr gesetzt hat. Es würde eine recht einseitige Unterhaltung werden, denkt sie und verdreht innerlich die Augen. Wie sollte man jemandem verständlich machen, dass man nicht sprechen kann? Und wie macht man sich ohne Sprache verständlich, wenn man sich noch nicht daran gewöhnen konnte, stumm zu sein. Wieder einmal verflucht sie Sedim.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 04. Mai 2005, 23:38 Uhr
Chenyas schaut die Gestalt am Tisch verdutzt an, als diese den Mund öffnet und ihn sogleich wieder schließt, ohne auch nur ein Wort an ihn zu richten. War es unhöflich von ihm gewesen, sich einfach zu setzen? War der Platz vielleicht besetzt gewesen? Fragend blickt er Liade an, doch diese sagt nichts und schaut ihn ihrerseits an.

Die Wasserfeen sind noch nie große Redner gewesen, aber so unhöflich sind sonst nicht einmal Trolle, geht es dem Elben durch den Kopf. Es entsteht eine peinliche Stille am Tisch, die allerdings von den übrigen Geräuschen aus dem Schankraum ohne Weiteres übertönt wird - Gläserklirren, verhaltenes Singen, eine Flöte aus einer der Ecken, Gewirr aus tausendundeiner Stimme. Chenyas nutzt den Augenblick, um sich zu einer der haineilenden Bedienungen hinzubeugen und etwas zu trinken zu bestellen. Diese nickt, ohne sich Notizen zu machen, und verschwindet sofort wieder zwischen den Gästen, das Tablett gefährlich auf der Hand balancierend. Als er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Gegenüber zuwendet, blickt Liade ihn etwas hilflos an, als wisse sie nicht, was sie sagen sollte. Chenyas' Blick ist auffordernd, doch darauf geht sie nicht ein; einer plötzlichen Idee folgend, beugt er sich ein kleines Stück vor, stützt die Ellenbogen auf dem Tisch auf und fragt mit leiser, aber direkter Stimme, während er die Wasserfee mit den Augen fixiert: "Es gibt zwei Möglichkeiten - du willst nicht sprechen oder du kannst es nicht. Und die zweite erscheint mir wahrscheinlicher; habe ich Recht?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 04. Mai 2005, 23:47 Uhr
Das Schweigen ist ihr ein wenig peinlich. Sie sieht zu, wie der Fremde etwas zu trinken bestellt und sie bemerkt, wie ihr die Bedienung einen mitleidigen Blick zuwirft, den sie nur traurig lächelnd erwidert.

>"Es gibt zwei Möglichkeiten - du willst nicht sprechen oder du kannst es nicht. Und die zweite erscheint mir wahrscheinlicher; habe ich Recht?"<

Liade ist froh, als der Fremde die Frage so formuliert, dass sie bloß mit einem Nicken zu antworten braucht. Um ihre Antwort noch zu unterstreichen, deutet sie mit einem Finger auf ihren Mund und schüttelt traurig den Kopf. Es ärgert sie ein wenig, dass sie nichts zum schreiben mit nach unten genommen hat. Aber vielleicht war das auch gut so. Nun würde sie eben lernen müssen, sich ohne Stimme zu unterhalten. Und lesen kann ja schließlich auch nicht jeder.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 04. Mai 2005, 23:59 Uhr
Der Elb nickt lediglich kurz, als die Wasserfee seine Frage so beantwortet, wie er sich das bereits gedacht hatte. Nun gut, überlegt er, sie kann also nicht sprechen. Nun würde mich interessieren, wieso nicht. "Immerhin kannst du mich verstehen", antwortet er und unterstreicht seine Worte durch ein verständnisvolles Nicken. Das, oder du bist eine gute Lippenleserin.

Er überlegt, ob er der Wasserfee Feder und Pergament geben soll, doch ob sie schreiben kann, weiß er nicht, denn so weit reichen seine Kenntnisse über diese Rasse nicht. Vorerst begnügt er sich damit, ihr weitere Fragen zu stellen.

"Du kannst nicht sprechen, aber es scheint, als konntest du es vorher einmal, sonst hättest du nicht automatisch deine Lippen bewegt. Ist dir etwas geschehen, ein Unfall oder eine Krankheit?" Er macht eine kurze Pause um sicherzugehen, dass Liade ihn auch verstanden hat, und fügt dann hinzu. "Kannst du schreiben?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 05. Mai 2005, 12:43 Uhr
Viele Fragen stellt der Elb und Liade fragt sich, weshalb er wohl so neugierig ist und woher er ihr Volk kennt. Gern würde auch sie ihm viele Fragen stellen, aber das würde wohl warten müssen, bis der Fluch gebrochen ist (falls das jemals geschehen sollte) und dann wäre der Elb sicher schon lange auf und davon. Neugierig mustert sie seine Augen. Soetwas hat sie noch nie gesehen und sie ist neugierig, welchem Volk er wohl angehört, denn sie kennt keines, mit solch weißen Augen.

Sie gibt sich keine Mühe, auf seine Frage, weshalb sie nicht sprechen kann, auf irgendeine Weise zu antworten. Das ist ihr einfach zu schwierig. Jedoch nickt sie, als er sie fragt, ob sie schreiben kann und sie ist erleichtert und unterstreicht ihr Nicken mit einer schreibenden Handbewegung. Schreiben würde einiges einfacher machen. Plötzlich beginnt sie laut zu husten, was zeigt, dass sie noch immer nicht ganz gesund ist und sie schafft es gerade noch, sich rechtzeitig die Hand vor den Mund zu halten. Sehr lange würde sie hier auch nicht mehr sitzen können, denn sie merkt, wie langsam wieder die Kraft aus ihrem Körper weicht.

Unbewusst hofft sie, jemanden im Schankraum zu sehen, den sie kennt, denn wie schon in den letzten Siebentagen so oft, fühlt sie sich sehr einsam und sie wünscht sich, dass Henry oder Orga sie besuchen kommen. Oder das jemand anderes, den sie kennt, nach ihr sieht. Wenn Henry und Thram schon mittlerweile wissen, wo sie sich befindet, dann würde es sich auch hoffentlich bald herumsprechen. Und irgendjemand würde dann auch hoffentlich über Sethais Gesundheitszustand bescheid wissen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 05. Mai 2005, 15:21 Uhr
Callios schliesst die Türe des Pfirsichs hinter sich und taucht in die lärmende Menge ein, die den Schankraum auszufüllen scheint. Dicht gedrängt stehen und sitzen Männer und Frauen, unterhalten sich angeregt und feiern gemeinsam. Er kommt an mehreren sich schon innig in den Armen liegenden Pärchen vorbei, die sich stürmisch und lustvoll küssen, doch das bemerkt er nur am Rande.
Janna zu sehen, wie sie vergnügt in den Abend hinaus stolzierte hat seiner Stimmung einen derben Dämpfer verpasst. Nein, eigentlich ist sie am Boden denkt er niedergeschlagen und verzieht ein wenig das Gesicht.
Er blickt umher und findet schliesslich entgegen aller Erwartung doch noch einen Sitzplatz: am Tisch direkt neben dem Zugang zur Küche. Warum dieser Tisch gerade leer ist, weiß er nicht, aber die halb ausgetrunkenen Krüge deuten an, dass er eilig verlassen wurde. Wahrscheinlich mit einem der oberen Betten als Ziel schätzt er.
Die Stimmung im Schankraum kann wirklich nur als grnadios beschrieben werden. Die Pfirsiche haben alle Hände voll zu tun um die Kundschaft - beinahe zu gleichen Teilen Männer und Frauen bemerkt Callios - bei Laune zu halten.
Eine plötzliche Erinnerung tritt in Callios´Bewußtsein und er fährt beinahe schmerzhaft zusammen.
Der bittere Geschmack der Ironie liegt auf seiner Zunge, als er bemerkt, WO er tatsächlich sitzt.
Dies war sein erster Tisch im Pfirsich. Hier hatte er Janna kennengelernt bevor er sich mit ihr und Rubelli todesmutig (oder -wahnsinnig, da ist er sich nicht so sicher, jedenfalls nicht mehr) in  Unterstadt gestürzt hat, um Eade und Liade vor Sedim zu retten.
Sein Magen zieht sich zusammen und sein erster Impuls ist, einfach aufzustehen und aus dem Pfirsich zu flüchten. Die ganze Stadt hinter sich zu lassen mit ihrer Fröhlichkeit und ihrer Feierlichkeit, denn danach ist ihm nicht mehr zumute.
Da tritt Beth an seinen Tisch und spricht ihn vergnügt an.
"Callios, hallo. Janna ist erst vor kurzem hier raus. Du musst sie gerade verpasst haben. Sie sieht umwerfend aus in ihrem Klei..." Erst da bemerkt sie, mit wem sie redet und verschluckt den Rest ihres Satzes.
Der Stolz in ihrer Stimme deutet an, dass sie etwas mit Jannas Aussehen zu tun hat und Callios muss sich eingestehen, dass Beth gute Arbeit geleistet hat. Umwerfend sieht Janna tatsächlich aus. Wieder schmerzt der Magen.
"Ich weiß" kommt leise über seine Lippen und Beth muss sich näher heranbeugen, um Callios zu verstehen.
Beth tritt noch näher an ihn heran und streicht Callios töstend über die Wange.
"Man hat es nicht leicht mit ihr - vor allem als Mann! Du solltest dich ein wenig ablenken. Ich besorge dir erst einmal einen Krug Met, ja?"
Callios nickt Beth zu, Dankbarkeit über den kleinen Trost liegt in seinen Augen.
Beth verschwindet und kehrt nach einiger Zeit lächelnd mit einem randvollen Krug zurück und stellt ihn vor Callios auf den Tisch.
"Am besten vergisst du, was gewesen ist und suchst dir eine nette und gut aussehende Ablenkung. Was hältst du davon, hm?"
Eine kurze Zeit denkt Callios darüber nach und will dann Beth erklären, dass ihm nicht nach einer Ablenkung ist. Dass er nicht versteht, warum sich Janna so verhält und ihn zuerst an sich zieht um ihn dann im nächsten Moment zornig von sich zu stossen.
Doch bevor er ein Wort aussprechen kann wird Beth von zwei laut lachenden Gästen unter den Armen gepackt und zu einem Tänzchen ´überredet`. Sie schaut ihm entschuldigend über die Schulter nach, doch Callios nickt nur langsam. Beth hat ihre Arbeit zu tun und zur Zeit gibt es mehr Arbeit für die Pfirsiche denn je.
Schweigend schaut Callios in den Metkrug und beobachtet die Schaumbläschen.
Der Lärm um ihn herum ist in seinen Ohren zu einem dumpfen Gepolter geworden und die feiernde Menge nimmt er ebenfalls nur noch am Rande wahr.
Kurz muss er an den freundlichen älteren Herrn am Marktplatz denken und daran, wie verliebt er immer noch ausgesehen hat, als er von seiner Frau sprach. Ob er sie während des Inari kennengelernt hatte. Ganz bestimmt, davon ist Callios überzeugt.
Tut mir leid, mein Freund, doch es scheint, als könne ich deiner Empfehlung nicht nachkommen. Dieses Fest ist nichts für mich. Und eine Chance? Die hatte ich nie. Dabei muss er kurz an die Süsswarenverkäuferin denken und wie bezaubert er kurzzeitig von ihr war.
Ja, das ist genau der richtige Ausdruck. KURZZEITIG.
Ist denn hier nichts mehr von Dauer? Geht es einzig und allein darum, jemanden zu finden der einem das Bett wärmt? Die Menge im Schankraum scheint dem jedenfalls zuzustimmen.
Callios spürt Wut in sich aufsteigen. Auf die Menschen um sich herum, auf die pure Idee des Inari-Feste, auf sich, dass er so naiv war. Nur auf Janna kann er irgendwie nicht böse sein. Er versucht es - oh ja! - aber während er dort sitzt und in seinen Krug starrt ist es, als gehe eine Wandlung in ihm vor und Janna ist ihm schlagartig egal.
Soll sie feiern, soll sie lachen, und soll sie in irgendein Bett kriechen und mit jemand anderem das gleiche Spiel durchgehen, dass sie mit ihm gespielt hat.
Als die Nacht beginnt, in welcher, laut dem Gerüchten jedenfalls, die meisten Kinder gezeugt werden, beschliesst Callios, das alles zu vergessen und sich zu betrinken.
Ein entkräftetes Flüstern, das eigentlich sein Gewissen sein sollte meldet sich zu Wort. Betrinken? Du weißt, dass du nicht viel vertägst und der Morgen wird dir Höllenqualen bereiten. Damit wird auch nichts besser.
Immer noch in den Krug blickend flüster Callios ein gereiztes "Lass mich in Ruhe", greift zu dem Krug und leert ihn zügig.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 05. Mai 2005, 16:14 Uhr
Als Liade seine letzte Frage mit einem Nicken beantwortet, hellen sich die Augen des Elben ein wenig auf. Ohne etwas weiter zu sagen, zieht er seine Tasche zu sich und kramt darin nach Kohlestift und Pergament. Das Husten Liades lässt ihn kurz zu ihr aufblicken, doch widmet er sich sogleich wieder der Suche nach den Schreibutensilien. Dabei stößt er auch auf die kleine Schatuelle mit den Schnitzereien, die er vor Wochen bei einem der Händler in der Tausendwinkelgasse für teures Geld erstanden hatte - und instinktiv stößt er sie von sich und vergräbt sich ganz unten in seiner Tasche. Er fühlt Schweiß sich auf seiner Stirn bilden, schnell zieht er einen Bogen Pergament hervor sowie etwas zum Schreiben und schiebt beides der Wasserfee entgegen. Er beobachtet das Geschöpf und schenkt ihm ein kurzes, aber aufmunterndes Lächeln, dann kommt auch schon die Bedienung an den Tisch und bringt ihm seinen Wein. Kurz angebunden bedankt er sich, wendet jedoch den Blick nicht von der Wasserfee ab, zu gespannt ist er auf das, was sie ihm hoffentlich aufschreiben wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 07. Mai 2005, 12:31 Uhr
Es dauert nich lange, da kramt der Fremde etwas zu schreiben aus seiner Tasche. Er sieht für einen kurzen Moment nervös aus, als er in der Tasche herumwühlt, doch das ändert sich wieder, als er sie dann erwartungsvoll ansieht. Liade weiß im ersten Augenblick gar nicht so recht, was sie schreiben soll. Wieso sollte sie einem Fremden auch erzählen, was mit ihr und ihrem Bruder geschehen ist? Doch sie erhofft sich ein bisschen Hilfe und Elben haben auf sie bislang immer einen klugen und weisen Eindruck gemacht. Und so beginnt sie zu schreiben:

Ein Fluch verwehrt mir zu sprechen und raubt mir Zeit. Auch meinem Bruder. Seltsame Zeichen auf meinem Körper. Ich brauche Hilfe.

Ihre Schrift ist sauber und elegant. Das Schreiben hat sie sehr früh gelernt, als sie nach Talyra gekommen ist. Für eine Wasserfee ist lesen und schreiben wahrlich ungewöhnlich. Aber was soll man im Wasser auch mit einem Buch? Mit etwas traurigem Gesicht, schiebt sie dem Fremden das Pergament zurück, damit er es lesen kann.

An einem Tisch erblickt sie Callios, der bei der Rettungsaktion dabei war. Er sieht sehr traurig aus und Liade wüsste gern, was vorgefallen ist, aber Beth kümmert sich scheinbar schon um ihn und Liade will nicht unhöflich dem Fremden gegenüber sein. Zudem würde sie Callios sowieso keine tröstenden Worte sagen können, so leid es ihr auch tut.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 08. Mai 2005, 11:15 Uhr
Callios ist mittlerweile bei seinem vierten Krug Met angelangt. So langsam beginnt das Gebräu auch Wirkung zu zeigen, was er nur begrüsst.
Die Dumpfheit des Betrunkenseins sollte ihn vor all dem Geschehen herum abschirmen, dessen ist er sich jedenfalls halbwegs sicher, wenn ihm auch die Art in der er seine Ruhe erhält nicht zusagt. Er war nie der Mensch für Besäufnisse, hatte immer nur still an einem einzigen Weinkelch genippt, während seine Freund oder sein Vater auf einem seiner angeberischen Feste endlos gezecht hatten.

Was er ausserdem bemerkt, ist ein Stimmungswechsel. Nicht sehr gross oder schlagartig, aber doch vorhanden. Er muss mehrmals Grinsen, als er Fetzen der eindeutig zweideutigen Trinklieder mancher Gäste hört. Dieses Grinsen trägt jedoch immer noch einen bitteren Ton mit sich und endet knapp unter seinen Augen.

Leise, ganz leise meldet sich wieder eine Stimme in seinem Kopf. Du weißt ganz genau, dass du einen Fehler machst. Also hör sofort auf damit, oder du wirst es spätestens morgen bereuhen.
Er nimmt einen tiefen Schluck aus dem Krug und spült den Protest mit den schäumenden Met hinunter.
Noch einen Krug, vielleicht zwei, dann wird er sich auf sein Zimmer begeben, beschliesst er.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 10. Mai 2005, 21:37 Uhr
Die beiden Reiter kommen beim Pfirsich an, und Feranc steigt von seinem Pferd und hilft auch Aylen hinunter. Während er und Thorir die Pferde in den Ställen unterbringen lassen, steht Aylen noch immer wie verloren da, in ihren Umhang gehüllt. Feranc kommt an sie heran, und als sie ihn anblickt, versucht er in ihrem Gesicht zu lesen, was in ihr vorgehen mag, doch er kann es nicht genau sagen. Einzig ihre dunklen scheinbar fragenden Augen halten ihn gefangen. Feranc schaut sie noch einen Moment an, dann nimmt er sie behutsam mit sich, indem er wieder eine Hand sachte auf ihren Rücken legt, so wie er es schon im Wald getan hatte. Sie betreten nun den Pfirsich, und während sie sich einen Tisch suchen achtet Feranc darauf, dass niemand irgendetwas falsches machen könnte, sei es in ihre oder Aylens Richtung. Er nickt als sie vor einem Tisch stehen, und während Thorir sich setzt, setzt sich auch Feranc, und Aylen tut es ihnen gleich. Sie blickt sich um, und Feranc läßt sie vorerst in Ruhe und für sich, damit sie sich an den Pfirsich gewöhnen kann. Sie warten auf eine Schankmaid und bestellen sich dann jeder ein Bier. Da Feranc nicht weiß was Aylen trinken möchte, bestellt er ihr einen Apfelwein....ob sie durstig ist, geschweige denn Alkohol möchte, weiß er nicht. Die meisten Frauen mögen Apfelwein...und er hofft, dass sie es nicht übel nimmt. Er schaut sich ebenfalls im Pfirsich um und beginnt dann ein Gespräch mit Thorir, während er immer wieder Aylen beobachtet. Nach einer Weile bekommen sie ihre Getränke, und während sie davon trinken grinst ihm Thorir zu. >Bald ist das Inarifest,< und als er das so sagt steigt auch in Feranc Vorfreude und Erwartung auf. Er denkt an die vielen Menschen in den Straßen des Festes, noch mehr als sonst in Talyra, und an die ausgelassene heitere Stimmung überall.
Sie tauschen Erinnerungen an die Inarinacht des vergangenen Jahres aus, lachen und scherzen, scheinbar befreit von all dem Ernst ihres Berufes, und während sie den ersten Becher leeren und einen zweiten bestellen, schaut Feranc immer wieder fragend Aylen an, unfähig mit ihr zu sprechen und doch läßt ihre Anwesenheit ihn einfach nicht los. Im Laufe des Abends, in dem Musik und Tanz der Pfirsiche die Stimmung noch heben, macht sich Feranc Gedanken darüber, was nun mit Aylen passieren sollte. Ob sie nun bei ihm bleibt weil er sie mit sich genommen hat, oder weil sie schlichtweg nicht weiß wohin - er kann es nicht beantworten. Seufzend erhebt er sich und bedeutet Aylen mit einer beruhigenden Handbewegung, dass sie ruhig sitzenbleiben kann. Dann geht er zu Dancy an den Thresen und bestellt ein Zimmer für die Nacht. Schließlich geht er zurück zum Tisch und erwidert Thorirs und Aylens Blicke. Thorir erhebt sich und klopft ihm auf die Schulter. >Nun denn, werden wir wohl nun unserer eigener Wege gehen, Dragan.< sagt er und macht sich auf zum Ausgang. Feranc sieht ihm nach und weiß doch, dass sie sich spätestens in der Woche nach dem Inarifest wiedertreffen werden, um zurück nach Verd zu reiten.
Er winkt Aylen zu sich heran, und als sie sich erhebt geht er los und winkt ihr, ihm zu folgen. Gewiß würde sie die Nacht mit ihm in einem Zimmer verbringen; schließlich hatten sie bereits eine Nacht im Zelt gemeinsam, und er hatte nicht vor sie zu bedrängen. Auch er würde seine Ruhe benötigen. So geht er die Treppen voran, hinauf zu dem Zimmer, und als er die Tür aufschließt schaut er sich nicht nach Aylen um. Sie würde ihm folgen oder aber umkehren...es wäre ihre Entscheidung. Er läßt die Tür offenstehen, und geht zu dem Fenster des kleinen Zimmers, in dem ein Doppelbett, eine Waschschüssel sowie ein Tisch und ein Hocker stehen. Während er hinausblickt auf die Straßen, in denen die Menschen vor der Dämmerung des Abends davoneilen, zieht er sich seinen Umhang aus und legt ihn auf den Hocker; dann schnallt er sich seine Lederrüstung ab, was eine Weile benötigt, und entzündet vorerst eine kleine Öllampe, damit genug Licht ist. Dann entkleidet er sich von Gürtel, Schwert und Stiefeln und setzt sich auf eine Seite des Bettes. Gewiss würde Aylen sich nicht zuerst in das Bett legen, wenn sie überhaupt das Zimmer betreten hatte. Er tut so als wäre das alles selbstverständlich, und er will ihr schließlich keine Angst machen. So legt er sich auf das Bett, leise seufzend, und legt sich auf die Seite, mit dem Rücken zur anderen Betthälfte. Vielleicht würde Aylen sich darauflegen und die Nacht dort schlafen, vielleicht würde sie aber auch irgendwo in einer Ecke des Zimmers sitzen oder sich vor das Bett legen. Welche Fremde würde sich schon zu einem barbarischen Söldner in das Bett legen....fast hätte er gelacht, als er darüber nachdenkt, doch dann reißt er sich zusammen und schließt stattdessen die Augen. Sollte er später aufwachen und Aylen ist nicht im Zimmer, würde er die Türe schließen....doch so überläßt er es ihr.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 11. Mai 2005, 23:17 Uhr
Callios leert seinen vierten Krug Met und starrt in die tiefen des Gefässes.
Er fühlt sich leicht benommen, aber immer noch zu klar, um irgendwie die Bilder und Geschehnisse des Tages von sich schieben zu können. Er lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und legt den Kopf an die hinter ihm verlufende Wand.
Der Pfirsich tobt vor Feierlichkeit und die Gäste scheinen soeben zu neuer Hochform aufzulaufen, als Callios zwischen der trinkenden und johlenden Menge Liade erblickt, die sich mit jemandem an einem weiter entfernten Tisch unterhält.
Die junge Asrai hat sich gut erholt, jedenfalls äusserlich, denn wie Callios weiß, ist ihre Stimme immer noch abwesend, und in diesem Moment sieht Callios auch schon, wie sie etwas aufschreibt, um sich ihrem Gegenüber mitzuteilen.
Mit einem schon beinahe nostalgischen Lächeln denkt Callios an die gefährliche Reise in die Unterstadt.
Sie hatten so viel riskiert und auch einiges einstecken müsse, aber am Ende waren Eade und Liade gerettet worden, was zu einem beachtlichen Teil Jannas kämpferischer Amazonennatur zu verdanken war.
Janna, die sich momentan wahrscheinlich irgendwo in der Stadt vergnügte, während er hier sass und ihr nachweinte. Hatte sie es wirkliche verdient, soviel Kontrolle über sein Leben zu erhalten, dass er sich wegen ihr hier in Trübsal und Met ertränkte, während da draussen dutzende - ach was, hunderte -  hübscher Frauen auf Callios warteten!
Die alkoholgeschwängerte Wut auf Janna gibt Callios neue Energie und er rappelt sich leicht schwankend von seinem Platz auf.
Was sie kann, kann ich auch! denkt er bei sich und kämpft sich durch den brodelnden Schankraum.
Er verschwindet kurz in seinem Zimmer, wäscht sich und kaut auf ein paar Kräutern, die den Metgeruch verteiben und seinen Kopf wieder etwas klarer werden lassen.
Dann begibt er sich wieder nach unten in den Schankraum und steuert die Türe an.
Auf seinem Weg begegnet er Beth, die ihn freundlich anlächelt und ihm ermutigend zuzwinkert, so als wollte sie sagen "Richtig so. Du kannst es nicht ändern, also mach das Beste draus!"
Und genau das hat Callios vor, als er Beth kurz zuwinkt, dann die Türe des Pfirsichs öffnet und in die kühle, doch noch immer sehr angenehme Abendluft tritt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 13. Mai 2005, 15:00 Uhr
Interessiert schaut Chenyas Liade beim Schreiben zu. Der Stift steht in hartem Kontrast zu deren bleicher Hand, die - da ist sich der Elb sicher - in diesem Augenblick sicher noch wesentlich weißer ist als normalerweise. Die Bewegungen der Wasserfee sind elegant und weich, schwungvoll schreibt sie zwei Zeilen auf das Pergament und dreht es dann um, damit er es auch lesen kann. Seine Augen weiten sich instinktiv, als er das Wort "Fluch" liest und sofort drängt sich ein Dutzend Bilder in sein Gedächtnis. Er lässt das Blatt sinken und schaut Liade über den Pergamentrand hinweg fragend und betroffen an - dann schiebt er das Pergament wieder zu ihr hinüber und fragt mit leiser Stimme: "Was für Zeichen? Könnt Ihr sie aufmalen oder wenigstens beschreiben?" Der Blick der Wasserfee ist leer und Chenyas glaubt, ein leichtes Zögern in den Augen seines Gegenübers zu erkennen. Um seine Frage zu rechtfertigen, fügt er hinzu: "Ihr müsst wissen, ich habe Ahnung von solchen Dingen. Ich beschäftige mich viel mit Zauberei und ... und solchen Dingen." Er hatte etwas anderes sagen wollen. Aber man muss nicht jedem gleich entgegenschleudern, dass man im Heimlichen Dämonenbeschwörungen durchführt, war es ihm dann in den Sinn gekommen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 16. Mai 2005, 20:27 Uhr
Liade zögert einen Moment, doch dann keimt Hoffnung in ihr auf, als Chenyas erwähnt, dass er sich mit solchen Dingen auskennt. Würde er ihr vielleicht helfen können? Liade kennt in der Stadt sonst niemanden, der sich mit Magie und Flüchen beschäftigt. Jedenfalls fällt ihr momentan niemand ein und sie weiß nicht, an wen sie sich wenden soll. Einen Moment muss sie nachdenken und sich die Zeichen noch einmal vor Augen führen. Dann versucht sie, wenigstens ein paar von ihnen aufzuzeichnen. Es fällt ihr leichter, als sie im ersten Moment vermutet hat. Häufig hat sie sich in den letzten Tagen die Zeichen auf ihrem Körper angesehen, doch es nicht geschafft, irgendetwas aus ihnen zu lesen. Noch nie hat sie solche Schriftzeichen gesehen.

Als sie mit dem Zeichnen fertig ist, schiebt sie dem Elben den Zettel mit hoffnungsvollen Blick zu. Während dieser sich die Schriftzeichen genauer anschaut, sieht Liade noch einmal zu Callios hinüber und Sorgenfalten bilden sich auf ihrer Stirn. Was für einen Grund könnte er haben, sich so zu betrinken? Doch es bleibt ihr keine Zeit darüber nachzudenken, denn zum einen steht Callios nun auf, um den Pfirsich zu verlassen und zum anderen sucht Chenyas wieder nach ihrer Aufmerksamkeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Aylen am 21. Mai 2005, 21:51 Uhr
Kaum hatte sich Aylens schreckhaftes Wesen an den Trubel auf dem Markt gewöhnt, findet sie sich auch schon wieder vor Feranc auf dessen Hengst wieder und ihr Weg geht weiter. Doch so nah bei ‚ihrem’ Beschützer fühlt sie sich seltsamerweise so sicher, wie schon lange nicht mehr. Aus ihrem Körper weicht nach und nach die Anspannung der neuen Szenerie und nur ihre dunklen Augen kunden noch von ihren vielen Fragen und den Ängsten von vergangenen Zeiten.
Als die kleine Gruppe nun den Pfirsich erreicht zögert Aylen, als Feranc ihr wiederum vom Pferd helfen möchte. Aber nicht, weil sie seine Hilfe nicht annehmen will, sondern eher aus dem Grund heraus, dass alles den Anschein hat, als würden sie jeden Moment dieses Haus vor ihnen betreten.
Mauern, feste und kalte Mauern – einem Gefängnis gleich. Wo bleibt der Blick zum Sternenhimmel und jener zu der leuchtenden Scheibe des Mondes, wenn auch die restliche Welt in der Dunkelheit verschwindet? Ob diese Menschen wahrhaft glücklich sind? Doch der leichte Druck von Ferancs Hand auf ihrem Rücken lässt sie nicht länger in ihren Gedanken verweilen und so betreten sie den Schankraum des Pfirsichs.

Das erste was Aylen zurück schrecken lässt ist die Luft, die ihr sogleich entgegenschlägt: stickig und mit allerlei fremden Gerüchen und Düften geschwängert. Augenblicklich zieht sich ihr Magen zusammen und sie blickt angwidert zur Seite. Doch den beiden Männern scheint dies alles nichts auszumachen. Kein Wunder, verkehren sie wohl öfter an solchen Orten. Aber Aylen hat nur zwei Möglichkeiten: entweder sie würde die Zähne zusammen beißen und sich allmählich an die neue Situation und somit auch an die neuen Sinneseindrücke gewöhnen oder sie müsste sich auf eigene Faust aufmachen und somit ihren Beschützer verlassen. Doch was würde dann geschehen? Was wenn sie wieder ein leichtes Opfer sein würde, so wie letzte Nacht? Für einen kurzen Moment flackert das Bild an die Auseinandersetzung wieder in ihr auf und sie schließt die Augen. Doch allmählich mischen sich zu den Gerüchen auch die lauten Stimmen der Tavernenbesucher dazu und die junge Frau blickt sich zögernd um. Währenddessen ruht Ferancs Hand immer noch auf ihrem Rücken und hat ihren Körper sanft, aber doch bestimmend zu einem leeren Tisch gelenkt, wo sie nun Platz nehmen. Nervös nestelt Aylen an ihrem Umhang herum, widersteht jedoch dem Drang, sich unter der weiten Kapuze des selbigen zu verstecken. Die vielen fremden Blicke, die sie scheinbar alle zu mustern scheinen, behagen ihr nicht. Und so zieht sie ihre Schultern hoch und baut sich so ihr ‚Versteck’.

Die Männer hingegen wechseln Worte, lachen und als Aylen ihre Gesichter mustert, kommt ihr wieder ihr Gedanken von vorhin in den Sinn. Nein, sie wirkten keineswegs, als wären sie unglücklich oder gar unzufrieden. Kurze Zeit später stehen zwei Krüge mit einer seltsamen Flüssigkeit und weißem Schaum darauf auf dem Tisch. Auch vor Aylen stellt die Schankmaid einen Becher ab – etwas kleiner, als die beiden Krüge. Fragend blickt sie zu Feranc, doch der nimmt bereits gemeinsam mit Thorir einen tiefen Zug aus dem Krug. Ein irgendwie erleichtert anmutendes ‚Ahhhhhh…’ dringt aus ihren Mündern, während sie die Krüge wieder abstellen. Die Gesichter zeigen nichts mehr von der Anstrengung der letzten Nacht und des Tages. Aylen schluckt ein wenig, als ihre Finger den Becher zu sich ziehen und sie sich langsam hinab beugt, um mit ihrer Nase zu prüfen oder zu erahnen, worum es sich handeln könnte. Im Gegensatz zu den Gerüchen der Schankstube mundet der Apfelwein wie ein frischer Frühlingsmorgen an und so nimmt sie den Becher kurzerhand und führt ihn zu ihren Lippen. Erst nippt sie nur ein klein wenig, ehe sie sich traut einen etwas größeren Schluck zu nehmen. Und obwohl die Flüssigkeit warm und angenehm durch ihre Kehle rinnt, ist sie anfangs skeptisch. Die Wärme dringt langsam auch in ihren Magen vor und erfüllt ihren Körper mit einer Art Wohlbehagen. Nein, es ist ganz und gar nicht einfach den Becher wieder abzusetzen und nicht wieder und wieder daran zu nippen. Allmählich gewöhnt sich ihr Gaumen nämlich an den leicht süßlichen, wenn auch fremden Geschmack. Völlig mit diesem faszinierenden Erlebnis beschäftigt, bemerkt sie so kaum mehr etwas von den anfangs so befremdlichen Blicken von den anderen Tischen, oder gar, dass Feranc den Tisch kurz verlässt. Erst als auch Regung in Thorir kommt und Feranc wieder an den Tisch zurück kehrt, blickt Aylen auf. Ihre Augen glänzen leicht im Schein der Kerzen und eine ganz eigene Art der Entspanntheit scheint über ihren Körper gekommen zu sein, als sie sich nun zurück lehnt und die beiden Männer anblickt. Thorir verabschiedet sich, das ist jedenfalls offensichtlich und so neigt Aylen kurz ihren Kopf. Sie blickt dem stolzen Mann noch kurze Zeit nach, ehe sie sich wieder Feranc zuwendet und zuvor noch einige Gesichter der Fremden in der Schankstube mustert. Die Angst ist verflogen. Doch davor drängt sich nur eine einzige Erklärung auf: der Apfelwein, der einem erwachsenen Menschen wohl keiner Trübung der Sinne bescherrt hätte, schon gar nicht, wenn dieser an den Genuß von Alkohol gewöhnt war, hatte bei Aylen seine Wirkung keineswegs verfehlt.

Als Feranc sie nun heranwinkt, blickt sie ihn dennoch fragend an, erhebt sich allerdings sogleich, wenn auch ein wenig schwankend – unmerklich. Was ist denn… bei allen Göttern, was ist nur… Dem Drang sich sogleich wieder hin zu setzen, widersteht sie tapfer, ja, sie leert sogar noch den letzten Schluck aus dem Becher.
„Aren gedin“ flüstert sie dann kaum hörbar und folgt Feranc unsicheren Schrittes. Immer wieder sucht ihre Hand Halt an der Wand, an der die Treppe hinauf führt. Doch der Abstand wird merklich größer, ihre Schritte langsamer und sie fühlt sich mit einem Male müde, aber auch unheimlich entspannt. Ferancs Gestalt wurde vom schummrigen Dunkel des Ganges oberhalb der Treppe ‚verschluckt’, aber nicht einmal der Umstand, dass ihr Beschützer nun gar nicht mehr in ihrer Nähe ist, scheint Aylen etwas auszumachen. Langsam lässt sie sich auf der Treppe nieder, lehnt ihren Kopf gegen die Wand und blickt hinunter, lauscht der verschwommenen Klängen, die von untern herauf dringen und schließt einfach die Augen.

Erst das verdächtige Knarzen, polternde Schritte, die sich nähern und eine rauhe, brummige Stimme, reißen sie aus ihrem Halbschlaf heraus. Mit erschrockenen Augen blickt sie in ein fremdes Gesicht. Der Schein der Kerze fällt so ungünstig, dass Aylen beinahe nur die Schemen seiner Konturen erkennen kann. Doch das alleine genügt, um die alte Angst wieder herauf zu beschwören und den wohligen Effekt des Apfelweines ein wenig in den Hintergrund zu drängen.  Ihr Körper drängt sich gegen die Wand hinter ihr, während das fremde Gesicht näher kommt und unverständliche Worte zunuschelt. Kein Zweifel, ihr Schlafplatz scheint ihm nicht zu gefallen. Mehr stolpernd windet sich Aylen aus der Bedrängnis und erreicht so unter schallendem Gelächter des Fremden das Ende der Treppe. Seinen schweren Schritte folgen ihr nicht und nach einem kurzen Blick zurück und einigen verschlossenen Türen, erreicht sie den Raum, den Feranc für sein Schlaflager gewählt zu haben scheint. Ja, sie ist sich sicher, diese Haare gehören zu jendem Mann, der ihr Beschützer geworden ist. Dennoch tritt sie nur zögernd in den Raum. Sie beobachtet seinen Körper, die ruhigen Atemzüge, die sich an Bewegungen seiner Flanken abzeichnen. Die Öllampe brennt ihn unveränderter Helligkeit, aber genau dieser Umstand ist es, der Aylen nicht behagt. Leisen Schrittes geht sie also zu der Lampe und löscht sie aus. Dann geht sie zurück, schließt die Türe beinahe lautlos. Ihre Finger tasten  schließlich nach dem Laken auf ihrer Bettseite und ziehen es an ihren Körper. Langsam lässt sie das für sie weiche Linnen über ihre Wange streichen. Doch sie möchte Feranc nicht wecken und sie hat Angst genau dies zu tun, wenn sie sich auf der andere Betthälfte niederlässt. Stattdessen nimmt sie das Linnen an sich und geht auf Zehenspitzen hin zu dem Fenster. Die Fensterbank ist breit genug, so dass sie sich darauf niederlassen kann. Doch zuvor öffnet sie das mit Holz gerahmte Fenster. Musste sie die Nacht schon hinter Mauern verbringen, so will sie zumindest die frische Nachtluft um sich haben. Nur vereinzelt ziehen Gestalten durch die dunklen Strassen. Doch mehr als das ziehen Aylen die Sterne hoch oben am nächtlichen Himmel in ihren Bann. Ja, hier würde sie die Nacht zu bringen. Doch ehe sie sich auf der Fensterbank niederlässt mustert sie Ferancs Gesicht. Seine Züge wirken entspannt, ganz im Gegensatz zur letzten Nacht. Niemals hätte er sich solch einer Auseinandersetzung stellen müssen, wenn ich nicht gewesen wäre. Dieser Gedanken betrübt Aylen mehr als sie zugeben könnte. Doch für diese Nacht will sie noch an seiner Seite weilen, der nächste Tag würde sicherlich Einsichten bringen, wie ihr weiterer Weg aussehen und wohin er führen soll.  

So geschieht es denn auch. Das Linnen fest um sich geschlungen, den Dolch in der einen Hand haltend, ihren Kopf gegen den Rahmen des Fenster gelehnt – so sitzt Aylen selbst dann noch schlafend auf der Fensterbank, als die Morgendämmerung über die Immerlande ihren Mantel breitet.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chenyas am 27. Mai 2005, 21:58 Uhr
Chenyas bemerkt das Zögern der Wasserfee und mehr oder weniger erfreut stellt er daraufhin fest, dass diese ihm die Zeichen langsam, aber mit festem Blick und unter sichtlicher Anspannung dann doch aufmalt. Als Liade ihm den Zettel zuschiebt und er einen Blick auf die Zeichen werfen kann, regt sich zuerst nichts in seinem Gedächtnis. Doch je länger er diese betrachtet und seine Gedanken kreisen lässt, desto bekannter scheinen die Zeichen ihm zu sein. Er weiß nicht genau, woher er sie kennt, aber gesehen hat er sie schon einmal, soviel ist sicher. Doch so sehr er sich auch anstrengt, er kommt nicht auf die Quelle der Symbole.
Mit ausdruckslosem Gesicht hebt er den Kopf und blickt in die klaren Augen der Wasserfee. Seine Worte wählt er mit Bedacht:

"Es tut mir Leid, aber ich kenne diese Zeichen nicht. Oder doch, das ist nicht richtig; ich kann auf Anhieb nichts Konkretes dazu sagen, aber ich bin mir sicher, sie schon einmal gesehen zu haben. Wenn Ihr etwas Zeit habt, kann ich für Euch in einem meiner Bücher nachsehen, was diese Symbole genau zu bedeuten haben." Er macht eine kurze Pause und fügt dann vorsichtig hinzu. "Ich wohne in der Harfe, dort liegen meine Bücher."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 27. Mai 2005, 22:17 Uhr
Liade ist sehr erleichtert. Vielleicht würde ihr dieser Mann wirklich helfen können. Doch was die Zeit angeht... Noch einmal nimmt sie den Zettel zur Hand und erklärt Chenyas in wenigen Worten, dass der Fluch bewirkt, dass sie schneller altert und sie nicht weiß, wieviel Zeit ihr bleiben wird. So langsam übermannt sie auch die Müdigkeit. Wieder einmal zeigt sich, dass sie noch immer nicht wieder ganz gesund ist. Kurz fügt sie daher auf dem Zettel hinzu, dass sie sich nun wieder auf ihr Zimmer begeben wird und sich freuen würde, wenn er wieder von sich hören ließe.
Leicht schwankend steht sie von ihrem Stuhl auf. Der Schankraum ist noch immer sehr voll, von Liades Bruder jedoch keine Spur. Sie kann gut verstehen, dass er sich mit dem Fest ablenken möchte und doch fehlt er ihr gerade in diesem Augenblick sehr.

Sie schiebt ihren Stuhl wieder zurück an den Tisch und reicht Chenyas zum Abschied mit einem Lächeln die Hand. Dann steigt sie vorsichtig die Stufen zu ihrem Zimmer nach oben. Sie muss sich an dem Geländer festhalten, um nicht zu stürzen. Sie atmet tief, als sie endlich vor ihrer Tür steht. Morgen, ja, morgen würde sie versuchen nach hause zu gehen. Oder zur Kräuterkate. Ganz sicher ist sie sich da noch nicht. Doch gern würde sie auch Morgana wiedersehen. Liade beschließt, einfach darüber zu schlafen und es dauert nicht lange, da liegt sie in ihrem Bett und ist Sekunden später eingeschlafen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Asrai am 31. Mai 2005, 18:52 Uhr
Es dauert noch einige Tage, ehe sie sich traut, den Pfirsich zu verlassen. Der Weg zur Kräuterkate ist weit, doch sie würde in der Villa kurz Rast machen können. Eines der Mädchen, das im Pfirsich arbeitet, hat mittlerweile Kleidung aus Liades Haus geholt, so dass Liade die Kleidungsstücke, die Dancy ihr geborgt hat, im Pfirsich lassen kann. Sie ist Dancy wahnsinnig dankbar, dass sie sich so gut um sie gekümmert und sie hier aufgenommen hat. Diese Frau hat wirklich ein großes Herz und Liade bewundert sie mittlerweile sehr. In den nächsten Tagen würde die Wasserfee sich darum kümmern, dass Dancy Geld für das Zimmer bekommt und für das Essen, was Liade hier eingenommen hat.

Im Pfirsich ist es mittlerweile wieder ruhiger geworden. Das Fest ist vorbei und viele der Besucher haben die Stadt inzwischen wieder verlassen. Ihren Bruder hat sie nur wenig gesehen und noch immer weiß sie nichts von seiner Bindung zu Chris Ruby. In der Unterstadt hat sie während der Befreiung ebenfalls nicht viel davon mitbekommen.
Liade steht in ihrem Zimmer und kämmt sich das lange blonde Haar, um es kurz darauf zu einem Zopf zu flechten, der ihr lang den Rücken hinunter hängt. Von dem Elben hat sie noch nichts wieder gehört. Vielleicht hat er noch nichts gefunden in seinen Büchern. Die Mädchen würden ihm ausrichten, dass sie wieder zuhause ist. Das haben sie ihr versprochen.

Als sie die Treppe hinunter in den Schankraum geht, fürchtet sie sich ein wenig. Sie würde nun wieder allein sein und nach Hilfe für sich und ihren Bruder suchen müssen. Da Sethai, soweit sie weiß, sich noch immer in der Kräuterkate bei Morgana befindet, würde sie nicht mit seiner Hilfe rechnen können und allein klarkommen müssen und all diese Gedanken sorgen dafür, dass ihr ganz flau im Magen wird. Trotzdem verabschiedet sie sich mit einem Lächeln und einigen Umarmungen von Dancy und den Mädchen und verlässt dann, zum ersten Mal seit Wochen, den Pfirsich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 08. Juni 2005, 18:38 Uhr
~ Am Abend/In der Nacht des Inarifests ~

Das letzte Tageslicht ist bereits verblasst, als Sira den Kupferkessel verlässt und vom Marktplatz aus in Richtung Pfirsich aufbricht. So schnell es die Festgäste zulassen, die noch auf dem Marktplatz und in den Straßen der Stadt feiern, eilen Mädchen und Hund in Richtung des Verder Stadttores davon. Mehrmals wird Sira angesprochen, denn nicht nur Tialor, sondern auch andere Jungen scheinen sich von dem roten Kleid angesprochen zu fühlen. Sira versucht ihnen so gut es geht auszuweichen, und läuft mit starr gerade aus gerichtetem Blick weiter, ohne die teils recht anzüglichen Zurufe – Der Inariwein hat mittlerweile ganze Arbeit geleistet! - zu beachten. Allerdings verschlechtert sich ihre Laune zusehends, je näher sie ihrem Ziel, dem Pfirsich, kommt. Als sie das Gasthaus endlich erreicht, stößt sie die Tür jedenfalls heftiger als notwendig auf und stolpert missmutig in den Schankraum. Wind folgt ihr dabei auf den Fuß.

Nur kurz schaut sich das Mädchen um. Überall Festgäste wohin man auch blickt. Ihre Miene verfinstert sich noch etwas mehr, als sie endlich in voller Deutlichkeit sehen kann, wovon die Inarinovizin, Euron und all die dummen, kichernden Gänse auf dem Festplatz gesprochen haben. Auch die Schankmaid, die ihr das rote Kleid geschenkt hat, befindet sich gerade unter den feiernden und turtelt heftig mit einem ausgesprochen hübschen, aber schon reichlich angetrunkenen Burschen. Wütend stapft sie durch den Raum, direkt auf die Frau zu. Auf ihrem Weg hinüber zur Treppe muss Sira ohnehin an ihr vorüber. Direkt an dem Tisch, an dem die Pfirsichbedienung mit ihrem Galan sitzt, bleibt sie stehen und betrachtet die Frau aufgebracht. Mit einem Mal kommt all die aufgestaute Wut in ihr hoch, die sich im Verlauf des Abends in ihr angesammelt hat, hoch. Wegen diesem verdammten Kleid haben mich alle ausgelacht und für dumm gehalten und dann die Sache mit Tialor und überhaupt …! Zornig funkelt sie die Frau an, die Wangen gerötet, die Hände aufgebracht in die Hüften gestemmt.

„Das mit dem Kleid war ein gemeiner Trick!“, faucht sie giftig, dreht sich einmal auf dem Absatz herum und stürmt in Richtung Treppe davon, während ihr die Frau noch ziemlich verdutzt hinterschaut. Im Lauf zieht Sira das grüne Lederband aus ihrem Haar und wirft es achtlos zu Boden, so aufgebracht ist sie. Endlich in ihrer Kammer angelangt, wirft sie sich auf das Bett. Die Tür fliegt derweil mit einem lauten Knall hinter ihr ins Schloss. Erst weniger Augenblicke später setzt sich das Mädchen irritiert auf und schaut sich verdutzt um. Wo ist Wind?, fragt sie sich und zieht die Stirn kraus. Draußen auf dem Flur erklingt leises Gebell und man kann etwas an der Tür kratzen hören. „Ohje … Wind!“ Hektisch springt Sira wieder auf, läuft zur Tür hinüber und lässt den Hund eilends herein. „Tut mir leid“, betreten sieht sie zu dem jungen Hund hinab und zerzaust ihm schließlich lachend das ohnehin schon zottige Fell. Eine Weile tollen die beiden so durchs Zimmer, bis Sira atemlos auf dem Boden liegen bleibt.

Schließlich steht das Mädchen auf. Unschlüssig schaut es sich im Zimmer um. Del ist noch nicht da. Nachsehen, ob er mittlerweile vielleicht im Schankraum ist, mag Sira aber auch nicht. Am Ende störe ich ihn noch mit irgendeiner … Ihr will kein passendes Wort einfallen. … mit einem … Rotfuß …, einem Rotfuß, … genau! Bei diesem Gedanken schneidet Sira eine abfällige Grimasse und schüttelt den Kopf, so dass ihre Locken wild auf und ab zu wippen beginnen. Ihr Blick fällt auf das Kleid, welches den mittlerweile den einen oder anderen Grasfleck trägt und auch ihre Ellbogen weisen die selben Spuren auf, wie sie nun erst feststellt. Kurz entschlossen macht Sira sich auf den Weg in den Waschraum, wobei sie Wind allein in der Kammer zurücklässt. Dort angelangt, entledigt sie sich zu allererst einmal des schmutzigen Kleides und macht sich anschließend mit Hilfe einer Waschschüssel, einer ausgesprochen rauen Bürste und etwas Wasser daran, die grünen Flecken an ihren Armen zu beseitigen. Am Ende hat sie das Grün zwar erfolgreich vertrieben, doch leuchten ihre Arme nun ebenso rot wie das elende Kleid, welches das Mädchen einmal mehr mit grimmigem Blick bedenkt.

Letzten Endes wirft sie sich das Festkleid aber doch wieder über den Arm, um, nur mit einem linnenen Untergewand bekleidet, wieder hinüber in ihre Schlafkammer zu gehen. Dabei kommt sie auch an einem größeren Spiegel, einer auf Hochglanz polierten Metallplatte, vorüber. Mit zwei schnellen Schritten ist sie daran vorüber, wird dann aber langsamer, bleibt abrupt stehen und macht ein paar schnelle Schritte zurück. Kritisch nimmt sie ihr Abbild auf der glänzenden Spiegelfläche in Augenschein und dreht sich mehrmals um die eigene Achse. Noch immer trägt ihr Körper den einen oder anderen kindlichen Zug, doch schwinden diese immer mehr, dessen wird sich Sira zum ersten Mal selbst richtig bewusst. Verdutzt starrt sie ihr Spiegelbild an, mustert kritisch die sanften, weichen Rundungen, schneidet sich selbst eine lustige Fratze und hüpft lachend und Kopf schüttelnd aus dem Raum. Wieder in ihrem Zimmer angelangt legt sie das Kleid beiseite und schlüpft unter die Decke auf ihrem Bett. Wind lässt sich an ihrem Fußende nieder und nur wenige Minuten später schläft Sira tief und fest.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dernhelm am 09. Juni 2005, 20:29 Uhr
Gut gelaunt schlender Dernhelm neben dem laut pfeifendem Benaja die Straße hinunter.  
Die untergehende Sonne taucht die Zinnen der Stadtmauer bereits in ein honiggoldenes Licht.
Dernhelm grinst, als Benaja schnurstracks auf einen Gasthof zusteuert, dessen Eingang ein großes Schild mit einem Pfirsich ziert.  Immer das Selbe mit ihm, denkt der hagere Elb während der junge Spielmann die alte Holtüre aufstößt, findet sofort sämtliche zwielichtige Lockale, egal in welcher Stadt.
Vorsichtig betritt er den Schankraum und seine Augen müssen sich erst an das verrauchte Zwielicht hier gewöhnen.
Benaja durchmisst das Getümmel der zahlreichen Gäste mit schnellen Schritten und hat auch schon an einem freien Tisch platz genommen. Während Dernhelm sich auf die Bank ihm gegenüber fallen lässt mustert der bereits eingehend die hübchen Schankmaiden. Na dass fängt ja gut an. grinsend bestellt Dernhelm sich bei einer der besagten Damen etwas zu Trinken Unser erster Tag hier und morgen muss ich ihn schon wieder vor den Erbosten Ehegatten und Verlobten retten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 11. Juni 2005, 19:52 Uhr
~ In der Inarinacht ~


Auf leisen Sohlen schleicht Del über den Flur des oberen Stockwerkes und öffnet dann  langsam die Tür zu dem Zimmer, welches er zusammen mit Sira im Pfirsich bewohnt. Es ist eigentlich sinnlos keine Geräusche verursachen zu wollen, denn die gesamte Taverne ist erfüllt von Gestöhne, Gekicher, frivolen Plänkeleien und auch diverser Streitigkeiten. Trotzdem möchte sich Del nicht durch Geräusche in unmittelbarer Nähe verraten. Er schiebt die Tür nur soweit auf, dass er hindurchschlüpfen kann und hat die Türe dann auch schon wieder geschlossen. Ganz so, als könne er damit den Lärm aussperren. Das Klicken des Schlosses ist noch gar nicht ganz verklungen, als Wind neugierig seinen Kopf hebt. Unwillkürlich entringt sich ein heiseres Knurren seiner Kehle, doch als er Del erblick verändert es sich zu einem freudigen Winseln. Der Wolfshund unternimmt allerdings keinen Versuch seinen bequemen Platz zu verlassen. Neugierig betrachtet er wie Del sich nähert und Sira im Schlafe betrachtet.

Eine der Schankmaiden hatte ihn vorgewarnt, dass die Kleine möglicherweise sehr aufgebracht oder wütend doch sein würde, aber Sira liegt vollkommen friedlich in ihrem Bett, eingehüllt in eine warme Decke. Doch auch wenn sie in der Traumwelt gefangen ist, ihr Gesicht hat einen leichten, kaum wahrnehmbaren angespannten Ausdruck und irgendwie wirkt sie auch verändert. Grübelnd zieht Del die Augenbrauen zusammen und betrachtet das schwarzhaarige Mädchen. Du hättest doch mit ihr reden sollen. Auch wenn es nicht deine Aufgabe ist. Vermutlich hat sie niemanden mehr... Mit einer sanften Geste, die Sira um Verzeihung bittet, auch wenn das Mädchen es nicht mitbekommt, streicht er ihr mit dem Handrücken über die blasse Wange. Auch wenn er sie noch immer so sieht und dabei erst wenige Monde kennt, sie ist bei weitem kein kleines Mädchen mehr. Ihren Gesichtszügen fehlen schon ein Großteil der kindlichen Rundungen. An deren Stellen sind die Andeutungen hoher Wangenknochen, fein geschwungener Brauen, vollen Lippen und fast mandelförmigen Augen getreten. Mit einem bedauerlichen Lächeln zieht Del seine Hand wieder zurück, als Sira sich etwas unruhig bewegt und geht dann zu seinem eigenen Bett hinüber. Auf dem Weg dorthin fällt ihm das rote Kleid auf einem der Stühle auf. Es ist unversehrt, fast schon ein wenig zu sauber. Beruhigt durch den Gedanken, dass ihr zumindest keiner die Kleider vom Leib gerissen oder sich mit ihr am Boden gewälzt hat, setzt sich Del auf die Kante seines Bettes und zieht die Stiefel aus. Hmpf, ein neues Paar wäre auch nicht schlecht. Prüfend gleitet sein Blick über die recht abgenutzten Sohlen und die kleineren und größeren Löcher. Sollten er und Sira weiterhin gemeinsam reisen, würde es unumgänglich sein, dass sie sich neu einkleiden. Sira würde am allermeisten neue Kleidung gebrauchen können, denn Del kommt es vor, als sei sie irgendwie ein Stück gewachsen. Bildest du dir vermutlich nur ein.

Vollkommen in Gedanken um Sira, die Inari-Nacht und der Zukunft entledigt sich Del der letzten Sachen und schmunzelt hin und wieder, als ihm Sand über die nackte Haut rinnt. Meilil würde sicherlich ebenso damit zu tun haben, nicht allzu viel davon ins Bett zu tragen, denn das könnte unangenehm werden. Nachdem er sich vollständig entkleidet hat, versucht Del noch das Bett notdürftig vom Sand zu befreien und legt sich dann zum schlafen hin. Durch das Fenster fällt noch immer das spärliche Licht der Fackeln, doch ihr Schein erhellt das Zimmer zur Genüge und so kann Del fast jede Einzelheit im Zimmer ausmachen. Die Augen des Wolfshundes leuchten gespenstisch gelb, werden aber schon bald von Augenlidern verdeckt, als auch Wind sich endgültig einem Schlummer hingibt. Ich hoffe, du hast gut auf sie aufgepasst, Flohbeutel. Ich war dazu wohl nicht im Stande. Del ist sich sicher, dass er morgen von Sira einiges zu hören bekommen oder sei ihm viele Fragen stellen würde und so nutzt er die Nacht um sich ausreichend zu erholen und noch ein wenig zu entspannen. Während er schläft spukt ihm immer wieder Meilil durch den Kopf und mehr als einmal hüpft die dunkelhäutige Frau nackt durch seine Träume.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Feranc am 14. Juni 2005, 20:56 Uhr
Am nächsten Morgen erwacht Feranc, und das erste was ihm bewußt wird sind die Nackenschmerzen, und leise ächzend setzt er sich auf, streckt mühsam den Rücken durch und wirft einen Blick neben sich auf die leere Bettseite. Da jedoch die Decke verschwunden ist schaut er spontan zuerst auf den Boden, glaubt er doch Aylen hätte sich dorthin gelegt, doch dem ist nicht so. Im nächsten Moment wird ihm klar, dass sie im Fenster sitzt. Etwas verwundert darüber sitzt er nur da, als würde er nicht verstehen. Dann seufzt er auf und erhebt sich leise, zieht seine Kleidung oberhalb seines Gürtels herunter und stellt sich an die Waschschüssel, welche nahe des Bettes steht, nimmt den in dem Gestell befindlichen Krug, gießt etwas von dem Wasser in die Schüssel, stellt den Krug leise wieder zurück und wäscht gründlich seinen Oberkörper und sein Gesicht. Dass er dabei die ganzen Holzdielen um sich herum nasstropft stört ihn wenig; er achtet vielmehr darauf, Aylen nicht aufzuwecken, und als er einen Blick zu ihr hinüberwirft, schläft sie noch immer. Dann genießt er einen Moment die Frische seiner nassen Haut, denn der Raum ist durch das offene Fenster gut gelüftet, und während er sich so durch das Gesicht streicht seufzt er auf und rügt sich dann, sich zu beeilen.
Er zieht sich seine Kleider wieder an, auch seinen Umhang, und geht dann leise an das Fenster, dort wo Aylen noch immer schlummert. Kurz davor bleibt er stehen und wirft einen Blick auf die junge Frau.
Ein Wunder, dass sie nicht hinausfällt...Sie scheint sich nur unter dem Himmel wohl zu fühlen.
Ein wenig schmunzelt er darüber und hätte beinahe ihre Decke zurechtgezogen, wenn er nicht den Dolch in ihrer Hand entdeckt hätte. Denn er will es dann doch nicht riskieren, sie aus ihrem Schlaf zu erschrecken und dafür angegriffen zu werden. So läßt er es und wendet sich schweigend ab, um sein Zimmer zu verlassen. Er geht die Treppen hinunter, und noch während er hinunter geht überlegt er, was Aylen tun würde, wenn sie erwacht und er fort ist. Ob sie hinausgehen und ihr Glück weiterhin versuchen wird. Sollte sie es tun, so wird er ihr alles Glück wünschen, das weiß er. Denn er weiß nicht, welchen Weg aus welchem Grund und mit welchem Ziel sie in diese Stadt genommen hat. Vielleicht sollte er sie nicht zu sehr bedrängen, auch wenn es ihm daran ist, dass es ihr gut geht. Unten im Schankraum wartet er auf Dancy, welche irgendwo in einem der Hinterzimmer beschäftigt ist, bezahlt dann alles und verläßt den Pfirsich, um den Weg zur Hufschmiede einzuschlagen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 15. Juni 2005, 14:11 Uhr
Sie prustet los, als er spielerisch theatralisch auf seine Brust deutet und somit auf die vielen, roten Striemen, die ihre Nägel wohl im Eifer des Gefechts gezogen haben und schüttelt schliesslich entsetzt den Kopf, als er ihr zuzwinkert und sie mit deutlichen Absichten zu sich hinauf zieht und dann am Handgelenk in Richtung des pechschwarzen Wassers zu befördern. „Oh, nein… das… Rashid… nein…“, versucht sie mit dem Gedanken an das eiskalte Nass den Wüstenkrieger von der Idee abzubringen und stösst ihre Fersen in den weichen Sand, der jedoch keine Anstalten macht sich zu verhärten und ihr so den Widerstand zu gönnen. „Das … Himmel Rashid das ist… Rashid, hör mir zu… Bitte Rashid…“ Doch jeglicher Protest stirbt ab, als ihre Füsse das Wasser berühren und sich im nächsten Moment ein Schwall davon über ihren Oberkörper ergiesst. Quietschend springt sie einen Satz zurück und sieht Rashid aus funkelnden Augen an, wie er sich erneut hinunterbeugt, die Hände zu einer Schale geformt, um sie noch einmal nass zu spritzen. Doch soweit kommt er nicht, denn ist sie bereits bei ihm und er gibt sein Gleichgewicht unfreiwillig auf, als sie lachend gegen ihn prallt und ihn mit sich zu Boden zieht, wo sie auch mit einem lauten Platschen landen.
Die Wellen spülen schnell und gekonnt sämtlichen Sand von ihrer verschwitzten Haut und bleiben als funkelnde, kleine Tropfen darauf hängen. So gebadet und umhüllt vom silbernen Mondlicht, betrachtet sie ihn noch einmal still und lächelt einen Augenblick lang vergnügt in sich hinein, bevor sie sich schliesslich ebenfalls dazu bequemt aus dem kalten Nass zu steigen – zähneklappernd und am ganzen leib zitternd – und sich unter grossem Wiederwillen wieder in das Kleid zu zwängen. Dabei lässt sie das Korsett jedoch aus, so dass der grüne Samt locker über ihre Brust hängt und nur am Rücken von Rashid noch geschlossen werden muss.
Was er mit einer Leichtigkeit fertig bringt, als würde er jeden Tag eine Frau einkleiden.
Schliesslich hält er ihr auffordernd die Hand hin und blickt sie dabei innig an und doch vergehen einige Momente, bevor Janna sie ergreift und sanft zudrückt, die raue Innenseite seiner Hände fühlend.
Die Sterne funkeln über ihnen auf dem nachtschwarzen Himmel, der bis zum Horizont glasklar zu erblicken ist und ihr ein Gefühl der Freiheit vermittelt, das alleine durch das leichte Ziepen in ihrem Kopf ständig unterbrochen wird. Ihre Gedanken sind immer noch ein einziges Durcheinander, doch deutlich sticht dabei die Tatsache hervor, dass diese Nacht ein Ende hat und es unabweichlich näher rückt.

Als sie durch die Strassen laufen, rascheln die Blütenblätter leise unter ihren nackten Füssen und erzeugen so zusammen mit dem Lachen, dem Wind, dem Knistern der Feuer und den Geräuschen der Liebenden eine eigene Melodie, ein Lied zu Ehren Inaris.
Sie blickt zu Boden, doch je näher sie dem Pfirsich kommen, desto grösser wird der Kloss in ihrem Hals und ihre Schritte zaghafter und unsicherer, bis sie vor den wenigen Treppenstufen stehen, die zu der hellen, eichenen Bogentüre mit dem Schild darüber führen. Erst da hält Rashid inne, als er deutlich merkt, wie sehr sie sich sträubt in den Gasthof zu treten... zusammen mit ihm. In seinen tiefblauen Augen, die in der Dunkelheit wie schwarzer Obsidian schimmern, entdeckt sie Verständnis und rügt sich im selben Moment, überhaupt mit ihm bis hierhin gewandert zu sein. „Du möchtest nicht unbedingt mit mir zusammen den Pfirsich betreten, oder?!"
Die Flusssteine, aus denen das gedrungene Gebäude erbaut ist, scheinen plötzlich von grossem Interesse zu sein, bis sie tief die kühle Nachtluft einzieht und ihn direkt anblickt. Ihre Züge versuchen gleichzeitig ein Lächeln zu zeigen und ihn teilnahmslos anzustarren, doch das dazwischen gibt es nicht und sich selbst bewusst, wie seltsam dieses Durcheinander auf ihrer Miene wirken muss, wendet sie erneut den Kopf ab und entzieht ihm gleichzeitig ihre Hand. „Nein, möchte ich nicht. Es war nur eine Nacht und dabei wird es bleiben.“
Ist es das? Zweifel nagen an ihrem Inneren, doch schluckt sie diese hinunter wie einen Krug Met und beisst die Zähne zusammen, um im nächsten Moment einfach an dem Wüstenkrieger vorbei zu gehen und im Inneren zu verschwinden, sich nicht noch einmal umblickend. Aber sie weiss trotzdem wie er dort steht, das lange schwarze Haar im Sternenlicht bläulich schimmern, die sonnengebräunte Haut durch das silberne Mondlicht gebadet, hoch aufgerichtet und von stolzer Natur. Sie mag es nicht zugeben, doch liebend gerne hätte sie ihm gesagt: „Komm... Komm mit mir“, oder aber: „Doch, ich möchte sehr gerne mit dir in den Pfirsich treten!“, aber nichts verlässt ihren Mund und sie verschwindet stumm die Treppe hinauf in ihr Zimmer, das Gesicht einer Maske gleich.

„BeiallenGötterverfluchtunddreifachzugenähtverflixtnochmals!!!“ Mit einem dumpfen Platschen landet der Lappen an der Wand und sinkt dort triefend nass zu Boden, wässriges Rot auf dem hellen Braun der Bretter verteilend. Wütend starrt Janna ihn an, möchte ihn am liebsten mit seinen Blicken erdolchen und tritt im nächsten Moment gegen die Truhe in ihrer Nähe. Ein stechender schmerz durchzuckt ihren Fuss und humpelnd und wild herumfuchtelnd wie ein wild gackerndes Huhn, macht sie sich im nächsten Moment daran alles und jeden zu verfluchen, der sie dazu gebracht hat, sich die Sohlen rot einzufärben, die Stimme jedoch sehr leise gehalten, da es erst früher Morgen ist. Die meisten Gästen würden noch schlafen, schliesslich war Inarinacht gewesen – Ach wirklich? – und trotzdem wusste sie, dass es genug zu tun gab. Wahrscheinlich mussten einige Möbel wieder repariert werden und die Türe wieder in die Angeln gehoben werden. Als sie schliesslich zufrieden die Füssen trocken rubbelte, die nun nur noch einen Hauch von Rosa trugen, und in ihre eigene, bequeme Kleidung – Sie hatte sich geschworen, nie mehr ein Korsett zu tragen – schlüpfte, hingen ihre Gedanken bei all der Arbeit, die nun auf sie zukommen würde und nicht bei etwaigen geflohenen Händlerssöhnen oder aber stolzen Wüstenkrieger.
Und es gab genug zu tun. Die Türe musste wirklich wieder instand gesetzt werden, die Treppe vor dem Haus gefegt, drei Tische hatten arg unter gewissen, ruchlosen Pärchen gelitten, sowie auch einige Stühle und sonstiges Mobiliar, der Boden musste aufgewischt, Getränke und Speisen im der Vorratskammer wieder aufgefüllt werden, die Bücher nachgeführt – Was bedeutete, das man Dancy nur noch sah, wenn sie Order erteilte – ein Bett ersetzt werden, manche Kleider der Schankmädchen geflickt werden und das ganze Haus von oben bis unten geschrubbt, bis es wieder in allen Ecken und Enden glänzte. Da ihr Arm und ihre Hüfte ihr keine Schwierigkeiten mehr machte, half Janna voller Tatendrang mit, es jedoch explizit zu vermeiden versuchend, zwei gewissen Herren über den Weg zu laufen. Die Flucht in die Küche war absofort ihr beliebtester Weg  und funktionierte auch perfekt, denn die Köchin schien immer etwas zu tun zu haben, wofür sie gerade keine Zeit aufbringen konnte, nebst geschmorenem Wild, Gemüsesuppe, Hammelschenkel, Briocear Fideln und noch vielem mehr, das Schneiden, Waschen, Kochen und Rösten benötigte.
Jedoch wurde ihr nebst der Tatsache, dass rote Füsse nur Unheil bedeuteten, noch eine andere Winzigkeit bewusst, die sie jedoch erst nach eineinhalb Siebentagen akzeptierte. Früh, aber als sie schliesslich eines Nachtmittags, unter dem Vorwand auf dem Marktplatz einige Kräuter für die Küche zu besorgen, auch einen Heiler aufsuchte, wurde ihre Vermutung bestätigt und den Rest des Tages erhielt man von ihr nur noch ein Knurren oder gar nichts auf eine Frage. Es war eigentlich nicht möglich, sie hatte vorgesorgt und doch sprach ihre Körper eine deutliche Sprache, die man nur missverstehen konnte, wenn man blind und taub zugleich war. So liess sie das Frühstück schon bald aus, den Mädchen und Dancy mehrmals deutlich machend, dass sie einfach keinen Hunger hatte und allfällige, zwischenzeitliche Unstimmigkeiten, die sie zwangen, sich irgendwo fest zu halten, wurden vertuscht mit dem Gerede von leichtem Fieber, wobei Janna schnell merkte, nicht jedermann ihr glaubte.

Als schliesslich zwei Siebentage vergangen sind, hat sie einen Plan gefasst und da ihr einige Gerüchte zu Ohren gekommen sind, würde das gerade passen. Ihre Miene ist steinern, als sie an die Theke tritt und Dancy eine Hand auf den Arm legt, die gerade in ein Gespräch mit einem laiginischen Händler vertieft ist, nun jedoch fragend aufsieht und ihr sogleich zu verstehen gibt, dass sie gleich Zeit hat. Janna nicht nur flüchtig und wendet sich dann ab, den Blick über die verschiedenen Gäste, die Mädchen, das helle, braune Holz, die Treppe, die verschiedenen Becher und Krüge, sowie ihre eigene Hände gleiten lässt. Ein leises Seufzen hebt ihre Schultern und sie ist sich nicht ganz sicher, das Richtige zu tun, aber andererseits... „Nun, du wolltest mit mir reden Janna?“ Für einen Moment neben ihren Gedanken, sieht die Schankmaid verwirrt auf und nickt im nächsten Moment bereits ruckartig, als sie Dancy erkennt, fügt jedoch ebenso schnell hinzu: „Aber nicht hier.“ Die Wirtin mustert sie scharf und Janna ist sich bereits im Klaren darüber, dass Dancy sich mehr denken kann, als das ihr selbst lieb ist, doch schliesslich nickt die rothaarige Frau nur und führt ihre Schankmaid in ihre eigenen Privatgemächer, die wie immer wohlige Wärme verströmen und gleich zum Bleiben einladen.
Doch trotz der Wärme drohen Jannas Beine durch das Zittern nachzugeben und sie krallt ihre Finger in ihre Schürze, sich erhoffend, dass nicht gleich wieder Übelkeit in ihr aufsteigt, wie es in letzter Zeit gerne passiert, wenn sie sich aufregt, oder zu viele Gedanken macht.
Dancy schliesst hinter ihr die Türe und deutet ihr an, sich zu setzen, sie dabei skeptisch im Auge behaltend und sich ihr gegenüber nieder lassend, die Hände verschränkt. Janna tut es ihr gleich, starrt zuerst völlig apathisch auf die Tischoberfläche, bis sie schliesslich mit monotoner Stimme beginnt zu sprechen, denn es braucht keine Aufforderung von Dancys Seite: „Ich habe ein Anliegen, auch wenn ich weiss, dass es ungehobelt dir gegenüber ist, denn ich habe dich vor nicht allzu langer Zeit bereits schon um etwas gebeten.“ Die Auszahlung eines Halbjahreslohns, den sie jedoch beinahe wieder ganz zurückgeben konnte, wenn auch noch nicht immer ganz. Daher nestelt Janna nun kurz unter ihrer Schürze herum und nimmt einen kleinen, ledernen Beutel hervor, den sie Dancy über den Tisch hinweg reicht, ihre Chefin dabei direkt aus leicht leeren, braunen Augen ansehend: „Hier, das ist der Rest, den ich dir noch schulde, dann habe ich wenigstens eine Schuld beglichen. Die nächste folgt aber sofort.“
Dabei straffen sich ihre Schultern unmerklich und ihr Ausdruck nimmt etwas eisernes und Ungebändigtes zugleich an, als hätte sie Angst den Boden unter den Füssen zu verlieren, weswegen sich ihre Hände nun auch an dem Tischrand festklammern: „Ich werde Talyra verlassen für einen Zwölfmond und in den Dunkelwald zurück kehren.“
Sie wagt es nicht wirklich Dancy in das sommersprossige Gesicht zu sehen und nur ihre weissen Fingerknöchel zeigen deutlich, wie sehr sie sich dazu durchringen muss, weiter zu sprechen: „Ich... Ich habe einige Fehler begangen... und muss ... diese jetzt wieder gut machen. Das ist mir hier aber nicht möglich. Wahrscheinlich weisst du es bereits, oder auch nichts... ich weiss nicht... Aber auf jeden Fall trage ich ein Kind unter meinem Herzen, ein Kind, dessen Vater ich nicht kenne.“

Diese Tatsache selber auszusprechen kostet sie Kopf und Kragen und ihre Atem verschnellert sich für einen Moment, in dem das Pochen ihres Herzens wahrscheinlich bis in den Schankraum zu hören ist. Verbissen versucht sie keine Regung auf ihrem Gesicht zu zeigen, doch Zorn und Widerwillen gegenüber sich selbst, steht deutlich in jedem Winkel ihrer Augen geschrieben. „Ich dachte eigentlich, ich hätte vorgesorgt, so wie alle Mädchen hier, doch scheinbar... hat... dieses elende, verfluchte Kraut nichts gebracht. Ich war bei einem Heiler, um auch ganz sicher zu sein und er hat meine Annahme bestätigt. Ich möchte jedoch nicht das einer der Beiden Männer, Rashid oder Callios, wissen das ich schwanger bin. Daher werde ich für die Zeit meiner Schwangerschaft aus Talyra verschwinden und erst zurückkehren, wenn das Kind geboren wurde. Sollte es ein Junge sein, werde ich ihn mitnehmen und als Sohn eines Fremden bezeichnen, sollte es jedoch ein Mädchen sein... werde ich sie bei meiner Mutter lassen und alleine hierher zurückkommen, doch...“
Erst nun sieht Janna erneut auf und ein stummes Flehen liegt in ihrem Blick, jeder Muskel in ihrem Körper spannt sich an und zum ersten Mal fühlt sie sich wirklich hilflos und ihrer Stärke nicht mehr gerecht werden könnend: „Ich würde gerne zurückkommen und hier wieder arbeiten können, was auch genau der Punkt ist, worum ich dich bitten möchte. Würdest du mich wieder annehmen, nach so langer Zeit des Fernbleibens und vielleicht auch mit einem Kind?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 15. Juni 2005, 19:27 Uhr
In Dancys Privatgemächern


Auch wenn Janna hinter Dancy geht, keinen Ton von sich gebend, kann die Wirtin doch die scheinbar erdrückende Last spüren. Dancy schwirren allerhand Gedanken und Vermutungen im Kopf herum. Sie hatte Janna in den letzten Tagen, vor allem nach dem Inarifest, an dem sie sich dieses Mal sehr seltsam benommen hat, sehr genau beobachtet. Immer in Momenten wenn Janna zu vertieft in ihre Arbeit war, um etwas um sich herum wahrzunehmen. Den anderen mochte sie vorgaukeln können, dass es ihr gut geht, doch Dancy hat ein mütterliches Gespür dafür, wenn es einem ihrer Mädchen nicht gut geht. Schlecht sieht Janna zwar nicht aus, doch irgendwas bedrückt die drahtige junge Frau und lässt sich nicht aus ihren Gesichtszügen vertreiben. Schweigend gelangen die beiden Frauen zu Dancys Gemächern. Sie öffnet, bittet Janna herein und schließt sie wieder. Unschlüssig, etwas das so ganz und gar nicht zu Janna passen will, steht sie dort mitten im Raum und hat ihre Hände derart fest um ihre Schürze geschlungen, dass man meinen könnte sie erwürge jemanden in Gedanken.
Das deutlich sichtbare Zittern von Jannas Beinen erhöht Dancy unbestimmbare Sorge und so bietet sie ihrem Mädchen einen Stuhl an. „Setz dich, Kind. Nicht, dass du mir hier auf der Stelle umkippst.“ Mit einem leicht tadelnden Blick umrundet Dancy Janna und nimmt dann gegenüber von ihr, ebenfalls auf einem Stuhl, Platz. Dancy lässt Janna alle Zeit, die sie braucht um sich von der Maserung der Tischplatte endlich lösen zu können. Auch wenn es im Augenblick nicht den Anschein hat und man Janna ansehen kann, dass sie im Inneren einen Kampf ausficht, so weiß Dancy, dass sie von alleine zu reden beginnen würde. Eile wäre nicht von Nöten.

>„Ich habe ein Anliegen, auch wenn ich weiss, dass es ungehobelt dir gegenüber ist, denn ich habe dich vor nicht allzu langer Zeit bereits schon um etwas gebeten.“< Unvermittelt wandert eine von Dancys Augenbrauen nach oben. Was? Schon wieder ein Gefallen? Es ist nicht so sehr die Tatsache, dass sie eines ihrer Mädchen um etwas bittet, sondern dass es Janna ist, die eigentlich stets darauf bedacht war, sich nie zu sehr an andere zu binden und immer einen gewissen Grad an Unabhängigkeit aufrecht erhalten hat. Jetzt wieder etwas zu erbitten, würde sie noch mehr an Dancy binden.  >„Hier, das ist der Rest, den ich dir noch schulde, dann habe ich wenigstens eine Schuld beglichen. Die nächste folgt aber sofort.“ < Doch Janna denkt nicht daran, sich zu viel aufzuladen und begleicht zumindest ihre ersten Schulden, was Dancy schwach zum lächeln bringt. Dancy würde ihr keine Hilfe verweigern, nicht einmal wenn Janna ihre Schulden nicht in ihren einem Leben abarbeiten könnte und doch, auch wenn das Geld zusammen zu treiben bestimmt nicht leicht gewesen ist, schiebt sie Dancy einen klimpernden kleinen Beutel hin, um so die Chancen zu erhöhen, dass die Pfirsichwirtin nicht ablehnt. Dancy rührt den Beutel nicht an, lässt ihn dort auf dem dunklen Holz liegen und hört sich weiter an, was Janna zu sagen hat. Sie zu unterbrechen, würde Janna vielleicht in ihrem Vorhaben stören.
>„Ich werde Talyra verlassen für einen Zwölfmond und in den Dunkelwald zurück kehren.“ < Die Worte treffen Dancy wie einen unsichtbaren Fausthieb. Sie hat alles mögliche erwartet, aber nicht, dass sie eines ihrer Mädchen jemals verlassen würde. Und vor allem nicht Janna. Bei Janna war sich Dancy von jeher sicher gewesen, dass es für die Frau aus dem Dunkelwald keinen Grund geben würde sie jemals zu verlassen. Doch ist es Janna, die als Erste, mit dem Gedanken zu gehen, an sie tritt. Dancys Gesicht spiegelt ihre verwirrten, aber auch leicht schockierten Gedanken deutlich wieder. Aber noch immer hört die Wirtin schweigend zu, da sie spürt, dass Janna noch nicht fertig ist.

>„Ich würde gerne zurückkommen und hier wieder arbeiten können, was auch genau der Punkt ist, worum ich dich bitten möchte. Würdest du mich wieder annehmen, nach so langer Zeit des Fernbleibens und vielleicht auch mit einem Kind?“< „Ein Kind“, murmelt Dancy leise und ein wenig fassungslos. Keine ihrer Pfirsiche hatte unbeabsichtigt je ein Kind bekommen, dafür hatte Dancy sich auch einiges Kosten lassen und nu trifft es ausgerechnet jene, die sich kaum mit Männern abgegeben hat und darf sich gleich mit den Folgen körperlichen Verlangens herumplagen. Ihre Antwort ist klar, doch ist Dancy fühlt sich Dancy zu überrumpelt, um sofort antworten zu können. Statt dessen erhebt sie sich von ihrem Stuhl, tritt an einen dunklen, halb hohen Schrank und holt zwei Gläser und etwas zu trinken heraus. Ohne Janna danach zu fragen, ob sie auch etwas möchte, füllt sie etwas von der braungoldenen Flüssigkeit in beide Gläser, schiebt eines zu Janna hinüber und leert ihr eigenes in einem Zug. „Bei den Göttern, Janna!“ Plötzlich erscheint ein erfreutes Lächeln in Dancys Gesicht und die Wirtin umrundet den Tisch um Janna in den Arm zu nehmen und kräftig zu drücken. Als sie sich wieder von ihr löst, nimmt sie das Gesicht der jüngeren Frau und beide Hände und zwingt Janna so sie anzusehen. „Ich glaube, gratulieren sollte ich dir wohl besser nicht, hm?“ Den Kopf leicht schief gelegt betrachtet Dancy Janna, die schwach mit dem Kopf schüttelt und noch immer so unsicher wie ein Kleinkind, dass soeben etwas Schlimmes getan hat, aussieht. „Janna, Mädchen. Eigentlich solltest du wissen, dass du mich so etwas nicht zu fragen brauchst. Du bist hier immer willkommen. Aber dass du mich verlassen willst, muss ich alte Frau nicht gut finden.“ Bei diesen Worten kehrt Dancy wieder zu ihrem Platz zurück und genehmigt sich noch einen Schluck von dem Whisky. „Der Dunkelwald“, murmelt sie leise, „ein weites Stück wenn man schwanger ist. Ich nehme an, du hast dir das gut überlegt... und umstimmen lassen wirst du dich auch nicht? Nein! Natürlich nicht. Aber du sollst wissen, dass du nicht wegen einem Kind vor die Tür gesetzt werden wirst. Eher würde ich dafür sorgen, dass die beiden Männer vor die Tore Talyras gesetzt werden.“

Dancy macht eine kleine Pause, ehe sie fortfährt. „Männer! Ich sag es ja immer wieder: die machen einem nur Ärger. Wenn einem nicht direkt, dann auf irgendwelchen Umwegen, indem sie einem einfach die Mädchen wegnehmen.“ Kopfschüttelt sieht Dancy über den Tisch hinweg zu Janna. „Wann wirst du mich verlassen?“ Ihre Stimme und das Gesicht der Wirtin sind plötzlich sehr ernst.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 15. Juni 2005, 23:49 Uhr
~ Noch am Tag nach dem Inari-Fest ~

Es geht bereits auf die Mittagsstunden zu, als Sira endlich erwacht und gähnend die Augen öffnet. Sie setzt sich in ihrem Bett aus, streckt ausgiebig beide Arme und reibt sich die noch schläfrigen Augen. Die vergangene Inarinacht kommt ihr langsam wie ein schlechter Traum vor, doch als ihr Blick auf das rote Kleid gelenkt wird, welches noch immer achtlos auf einem der Stühle liegt. Doch kein Traum. Ihre Züge verhärten sich etwas. Die Erinnerungen an die zurückliegende Nacht sind sofort wieder da und es sind nicht nur gut. Vor allem Tialor spukt mittlerweile ziemlich hartnäckig durch Siras Gedanken und es gelingt ihr nur schwer ihn daraus wieder zu verscheuchen. Missmutig erhebt sie sich, um sich in ihre üblichen Gewänder zu kleiden. Ihr Blick fällt auf das zweite Bett im Zimmer, in welchem Del seeleruhig und mir verzücktem Lächeln auf dem Gesicht schläft. Das Mädchen grinst schief. Das zumindest eine schöne Inarinacht verlebt hat, ist mehr als offensichtlich. Neugierig tritt sie näher und mustert ihn genauer, so als könne sie ihm dadurch an der Nasenspitze ablesen mit wem er die letzten Stunden verbracht hat.

Sira runzelt die Stirn und tritt beiseite. Dabei stolpert sie versehentlich über Dels Stiefel, was lautes Gepolter zur Folge hat. Wind ist als erstes wach und bellt erschrocken. Das Mädchen wirbelt noch herum und hebt den Finger an die Lippen, doch das leise „Pssst“ nutzt schon nichts mehr. Ein Blick hinüber zum Bett des Halbelben genügt um ihr zu zeigen, dass dieser ebenfalls von dem Lärmen geweckt wurde und nun langsam die Augen auftut, um sie verschlafen zu mustern. „Morgen“, nuschelt Sira verlegen, dreht sich hastig um und streift ihr Hemd über, bevor sie in ihre Hose schlüpft und sich auf die Suche nach ihren Stiefeln begibt. Etwas einsilbig macht sie sich daran, ihr Haar notdürftig zu entwirren, was sich ohne Kamm und nur mit bloßen Fingern bei ihrer Lockenpracht als nicht ganz so einfach erweißt. Wind gesellt sich zu ihr und schließlich verschwindet das Mädchen mit düsterer Miene zur Tür hinaus, lediglich von einem leise gemurmelten „Wir warten unten“ begleitet. Die Tür gleitet mit einem dumpfen Knacken hinter ihr ins Schloss und lässt einen wohl recht verdutzten Halbelben in der schlichten Kammer zurück.

Unten im Schankraum des Pfirsichs angekommen, setzt sie sich an einen der etwas abseits gelegenen Tische und wartet. Noch einmal geht sie in Gedanken die letzte Nacht durch und ruft sich in Erinnerung, was sie sowohl von Rashid als auch von Euron bereits über die Familie Thaín erfahren hat. Sie stützt die Ellbogen auf der tischplatte ab und legt ihren Kopf nachdenklich auf die Hände, während sie finster ein Astloch in der Tischplatte fixiert. Sie brütet so angestrengt vor sich hin, dass sie gar nicht bemerkt, wie sich Del schließlich zu ihr gesellt. Sein Blick sagt alles, aber ihr überraschend giftiges „Nein, ich will nicht darüber reden!“ lässt ihn vorerst schweigen und so widmen sie sich zunächst dem gemeinsamen, verspäteten Frühstück, wobei sie sich immer wieder nach Rashid umsehen, der offenbar noch nirgendwo zu entdecken ist.
Sira bricht schließlich als erstes die Stille. „Das Fest war einfach … dumm …“, erklärt sie schließlich geradeheraus, vermeidet es dabei aber tunlichst, den Halbelben direkt anzusehen, da sie spürt, wie ihr die Röte in die Wangen schießt. Wieder setzt eine Pause des Schweigens ein, bevor sie erneut zu sprechen beginnt. Tialor erwähnt Sira dabei mit keiner Silbe, auch Milo verschweigt sie dem Halbelben. Ich bin Sira, denkt sie trotzig. Nicht Lorne, Milo muss sich einfach irren. Und da sich der Junge ganz offensichtlich irrt, ist es auch nicht notwendig Del zu erzählen, was er gesagt hat, entscheidet das Mädchen für sich. So kommt es, dass auch kein einziges Wort über das Haus der Geschichten, Shehera und Máel, von denen der Junge gesprochen hat,  über ihre Lippen kommt.

Stattdessen erzählt sie von Dunkelschein und berichtet mit glänzenden Augen, was Euron ihr vorgelesen hat. „Euron, also Euron ist ein Kobold. Jetzt lebt er im Kupferkessel. Unten im Keller … Wusstest du, dass  Kobolde gerne im Dunklen leben, so wie Zwerge?“, fragend schaut sie zu Del auf, purzeln die Worte nur so aus ihr hervor. Alles in allem klingt der Redeschwall, der sich nun über den hilflosen Halbelben ergießt, reichlich wirr und unsortiert. „Jedenfalls, also Euron hat nicht immer im Kupferkessel gewohnt. Er ist viel gereist und so und … er war in Dunkelschein und er hat Aufzeichnungen von damals … und er hat mir vorgelesen, dass es dort wirklich eine Familie namens Thaín gibt. Sie haben ein an den Hafendocks, am Meer, ist das nicht toll … und vor dem Haus … - Ein Patrizierhaus, was ist das eigentlich? – steht eine Drachenstatue … ist das nicht interessant? Bestimmt hatte Rashid recht mit dem Familienwappen, meinst du nicht auch?“ Aufgeregt sieht Sira ihr Gegenüber an. „Wir gehen da doch hin, Del, oder?“, erkundigt sie sich und auf einmal legen sich tiefe Sorgenfalten auf ihre Stirn. „Du hast es versprochen … Du hilfst mir doch herauszufinden woher ich komme, nicht wahr?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 16. Juni 2005, 21:01 Uhr
Die letzten beiden Siebentage hat Callios damit verbracht, Janna aus dem Weg zu gehen.
Ihm ist selber nicht wohl dabei, denn eigentlich spricht er lieber über Probleme - oder wie Janna sagte: Er ist ein Mann der Worte, statt der Taten.
Am Abend des Inari-Festes hatte er sich ziemlich betrunken und war dann durch die feiernde Stadt gewandert, ohne sich  der Festlichkeiten um sich herum auch nur bewußt zu werden. Er streifte mit gesunkenem Kopf durch die Massen und war unempfänglich für ihre Stimmung.
Ein paar Mal wurde er freundlich angesprochen, oder "aus Versehen" angerempelt, wie die Damen es dann nannten, doch das war ihm egal gewesen. Er hatte nur leise genickt und war weiter seiner ziellosen Wege gegangen.
Den Morgen hatte er am Hafen verbracht und ungestört beobachtet, wie die Sonne aufging und dunstiger Nebel in der noch kühlen Morgenluft übers Wasser trieb. Erst dann war er zum Pfirsich zurück gekehrt, während Talyra noch schlummerte, wahrscheinlich gehörig erschöpft von der letzten Nacht.
Seitdem hatte er sich die Zeit vertrieben, immer darauf bedacht, Janna aus dem Weg zu gehen.
Die Schankmaiden des Pfirsichs beobachteten dieses Schauspiel amüsiert und kopfschüttelnd.

Callios betritt gerade den Schankraum, als er Dancys roten Schopf mit Janna im Schlepptau verschwinden sieht.
Sein erster Impuls ist es, aus der Türe zu hechten, doch der stämmige Mann hinter ihm versperrt ihm den Weg.
Janna zu sehen versetzt ihm auch nach dieser relativ langen Zeit noch immer einen schmerzhaften Stich, denn die Wut ist verraucht, kurz nachdem er Janna mit Rashid hat verschwinden sehen.
Er schüttelt in Gedanken den Kopf und fühlt sich quer durch den Schankraum von Beth angestarrt, die sein Hereinkommen bemerkt hat.
Die Schankmaid ist die Einzige, die sich keine Scherze über  die ganze Angelegenheit erlaubt und eher zu Callios´ Vertrauter geworden ist, denn mit ihr kann er ein paar Worte über seine Gedanken und Gefühle wechseln, was bei den anderen Damen nur Gekicher hervorrufen würde.
Und zu Dancy zu gehen würde Callios nie einfallen.
Sie würde ihm ohnehin sagen, was er schon weiß, nämlich, dass er die Sache mit Janna Regeln soll.
Nur ist das nicht so einfach, denkt sich Callios, als er die Hand kurz hebt, um Beth zu grüssen und dann die Treppe zu seinem Zimmer hinaufsteigt, um Janna wieder einmal zu entgehen.

Er legt den Umhang über eine Stuhllehne und setzt sich auf sein Bett, um sich seiner Stiefel zu entledigen.
Dabei fällt ihm sein Geldbeutel herunter und landet auf den Bodendielen.
Callios ergreift ihn und wird sich des geringen Gewichts bewußt, welches der Beutel nur noch hat.
Er hat vieles seiner Ersparnisse ausgegeben, um hier im Pfirsich zu wohnen - was ihm am Anfang auch ganz reizvoll und logisch erschien, da Janna ihm zu dieser Zeit noch mehr oder weniger wohlgesonnen war.
Callios kämpft die Erinnerungen beiseite und zählt die wenigen Münzen nach.
Für zwei Siebentage dürfte es noch reichen, dann hat er kein Geld mehr.
Es wird Zeit, dir eine lohnende Beschäftigung zu suchen hallt die nervige Stimme seines Vaters durch Callios´ Schädel.
"Morgen" sagt Callios in den Raum hinein und legt sich auf das Bett.
Er versucht zu schlafen, doch seine Gedanken kennen nur ein Ziel: Janna.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 17. Juni 2005, 08:19 Uhr
Anstatt zu antworten erhebt sich Dancy vom Stuhl, tritt an den gewohnten halbhohen Schrank heran und... holt etwas zu trinken. Beinahe möchte Janna schmunzeln ob der Gewohnheit der Pfirsichwirtin, doch kein Mundwinkel zuckt. Dafür wird sogleich nach dem Becher gegriffen und es Dancy nachgemacht, nämlich in einem Zug alles hinunter zu schlucken. Zwar würde es nicht viel bringen, doch ein Versuch ist es immerhin wert. Noch immer wag Janna nicht die Augen zu heben, starrt auf den Geldbeutel, der unberührt auf der dunklen, glatten Tischoberfläche liegt und den Dancy noch nicht einmal eines Blickes gewürdigt hat. Sie fühlt sich hilflos und das will etwas heissen, denn ansonsten würde sie sich kurzerhand selbst schelten, sich nicht dermassen schwächlich zu benehmen, doch hier und jetzt, nur mit Dancy wird ihr plötzlich bewusst, dass sie auf so was nie vorbereitet war. Sie hat nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet ein Kind zu bekommen, wer kann ein schreiendes, brabbelndes und quietschendes Bündel schon brauchen?
Sie auf jeden Fall nicht und als Dancy mit einem Male mit einem glücklichen Lächeln aufspringt, als wäre sie gar erfreut über diese Nachricht, ist Janna doch ein stückweit überrumpelt und sitzt beinahe wie erstarrt auf dem Stuhl. Die Wirtin drückt sie an sich und beinahe ist der Schankmaid, als möchte sie in diesem Moment ihre harte Fassade fallen lassen und fluchend und zeternd und vielleicht auch weinend, endlich mal ihre gesamten, aufgestauten Gefühle in die Welt hinausschreien.
Doch kein Laut dringt aus ihrem Mund und auf Dancys Frage kann sie auch nur niedergeschlagen den Kopf schütteln, ihre Hände in die Schürze klammernd, um nicht wild damit herumzufuchteln und sich vor der Wirtin zum Affen zu machen.
Als Dancy ihr jedoch erlaubt nach so langer Zeit des Fernbleibens wieder in den Pfirsich gekommen, taucht doch ein verräterisches Glitzern in ihren Augen auf, das sie schnell unterdrückt und dafür irgendwie – wie ist ihr schleierhaft – ein herzliches Lächeln zu Stande bringt. „Der Dunkelwald“, murmelt sie leise, „ein weites Stück wenn man schwanger ist. Ich nehme an, du hast dir das gut überlegt... und umstimmen lassen wirst du dich auch nicht? Nein! Natürlich nicht. Aber du sollst wissen, dass du nicht wegen einem Kind vor die Tür gesetzt werden wirst. Eher würde ich dafür sorgen, dass die beiden Männer vor die Tore Talyras gesetzt werden.“  

Ein Kopfschütteln genügt, damit Dancy versteht. Nein, sie würde sich nicht umstimmen lassen. Sie würde ganz bestimmt nicht hier, wo die Männer sind, dieses Kind zur Welt bringen. Sie selbst will das Kind ja noch nicht einmal... aber das hätte sie sich überlegen sollen, bevor sie wie ein rotbefusster Truthahn durch die Strassen gehüpft ist.
Sie will es nicht zugeben, doch als Dancy noch einmal betont, das sie sie bestimmt nicht des Kindes wegen vor die Tore gesetzt hätte, wird ihr ein ganzes Gebirge von den Schultern genommen und unmerklich strafft sie diese.
Dafür nehmen ihre Augen ein gefährliches Funkeln an und mit einer ruckartigen Handbewegung wischt sie durch die Luft, ein Geräusch zwischen dem Knurren einer wilden Wölfin und dem Zischeln einer wütenden Schlange: „Das würde nichts bringen, sie vor die Stadttore zu setzen. Sie sind wie die Fliegen, nämlich überall. Aber ich würde dein Angebot zu gerne annehmen und sie selbst vor die Tore setzen und...“ Doch immer mehr versagt ihr ihre Stimme und schliesslich ist der Lederbeutel wieder sehr interessant und sie starrt darauf, als wolle sie ihn gleich in der Luft zerfetzen: „Ja, ich weiss, es ist ein weiter Weg, doch ich habe gehört, hier sollen sich einige auf den Aufbruch bereit machen. Dieses Mädchen und der Halbelb. Vielleicht ist es möglich, das ich mit ihnen reise.“
Es war nur ein Versuch, aber vielleicht würde es funktionieren und sie müsste nicht alleine reisen. Ja, Ärger machen alle Männer, das scheint ihnen angeboren zu sein und doch weiss Janna, das sie selbst ebenso Schuld daran trägt, was sich auch deutlich auf ihrer Miene zeigt, die aussieht, als hätte man ihr einen unsichtbaren Seitenhieb verpasst. Tief holt sie noch einmal Luft, spürt das Zittern ihrer Hände und blickt schliesslich in die oft unergründlichen Augen der Pfirsichwirtin: „In den nächsten vier Siebentagen. Ich muss noch einige Dinge besorgen, doch das ist auch schon alles. Und ich versuch es ja nicht zu deutlich werden zu lassen, doch immer wieder wird mir schlecht oder die Welt beginnt sich zu drehen und auch wenn Männer oftmals dumm wie Stroh sind“, der Satz war voll der Verachtung, die sie gerade für das männliche Geschlecht empfand: „werden auch Rashid oder Callios per Zufall oder durch die losen Zungen der Mädchen bald einmal erfahren, was los ist.“ Dabei waren die losen Zungen nicht böse gemeint, doch es war nun mal Fakt, dass die Mädchen des Pfirsichs gerne tratschten und das manchmal schlimmer als die kreischenden Marktweiber.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 17. Juni 2005, 15:33 Uhr
Janna sieht ihn mit einer unsicheren Mischung aus Zweifel und dem Wunsch an, an seiner Seite zu bleiben. Aber die Zweifel siegen, und mit den Worten >>Nein, möchte ich nicht. Es war nur eine Nacht und dabei wird es auch bleiben.<< wendet sie sich äußerlich entschlossen von Rashid ab und betritt den Pfirsich, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzudrehen, doch der Wüstenkrieger glaubt beinahe, ein letztes Funkeln in ihren rehbraunen Augen gesehen zu haben, als sich ihre Blicke getrennt haben. Aber vielleicht waren es auch nur die erleuchteten Fenster des Gaststube, die sich darin gespiegelt haben? Er sieht ihr nach, bis die Tür hinter ihr ins Schloß gefallen ist. Es wäre leicht, ihr jetzt nachzugehen, und sich entweder eine ordentliche Abfuhr zu holen, wenn er versuchen würde, sie aufzuhalten, oder sie würde wieder in seine Arme sinken. Eine Abfuhr! Ganz sicher! überkommt ihm die Erkenntnis, denn trotz der kurzen Zeit, vermag er Janna zumindest in dieser Beziehung einzuschätzen, auch wenn sie es vielleicht im Grunde ganz anders wollte. Und so wartet er einige Anstandsminuten ab, bevor er der hübschen Schankmaid folgt.

Die Gäststube empfängt ihn mit dem Lärm von etlichen ausgelassenen Gästen und Pfirsichen, die fest entschlossen aussehen, die Inarinacht noch nicht so bald enden zu lassen. Allerdings fühlt sich Rashid trotz des sehr anregenden Strandbesuchs nicht in der Stimmung, um weiter zu feiern, und so grüßt er bloß den ein oder anderen Pfirsich und Dorna und Beth im Besonderen auf seinem Weg zu den Stufen zum Obergeschoß. Dancy steht wie immer hinter dem Tresen, und er nickt ihr freundlich zu, und sie erwidert seinen Gruß. Auf seinem Zimmer dauert es eine ganze Weile, bis er eingeschlafen kann, und eigentlich ist er sich nicht einmal genau sicher, warum das so ist. Es liegt weniger an verletztem Stolz, dass Janna nicht mit ihm gesehen werden wollte, oder doch? Frauen! ist das Letzte, was durch seinen Kopf geht, bevor er doch endlich ins Reich des Schlafes Einlass erhält.

Am nächsten Morgen bringt er sich mit einem ausgiebigen Bad in Schwung, bei dem noch eine Menge Sand aus seinen langen Haaren rieselt, und von seinem nächtlichen Abenteuer zeugt. Sein Hemd ist ruiniert, und so wandert es kurzer Hand zu den Putzlappen, um wenigstens noch einen Nutzen zu haben, und Rashid wirft sich in frische Kleidung. Von Janna fehlt jede Spur, als er Sira und Del am Frühstückstisch vorfindet. Sie unterhalten sich leise, oder viel mehr redet Sira, wie meistens, und Del hört zu, auch wie meistens. Die junge Frau verstummt kurz und sieht zu ihm auf, doch dann spricht sie weiter, und es geht erneut um die Familie Thain. „Vielleicht kann ich auch noch etwas beisteuern. Ich habe mich vor dem Fest noch ein wenig umgehört, und mir ist auch noch etwas eingefallen. Ich habe Mirdan Thain vor vielen Jahren einmal getroffen, als sein Schiff, die Sturmpfeil, vor den Sommerinseln vor Anker lag. Ein prächtiges Schiff, mit einem mächtigen Vendis-Drachen als Galionsfigur. Es muss jetzt sicher schon 10 Jahre her sein, und ich hatte gerade angefangen, mich um die Organisation von eigenen Karawanen zu bemühen. Leider sind wir nicht zu einem Handel gekommen, doch als wir uns am Hafen getrennt haben, und er zurück auf die Sturmpfeil ging, wartete dort ein kleines Mädchen mit schwarzen Lockenschopf und mossgrünen Augen auf ihn!“

Rashid blickt Sira an, um vielleicht etwas in ihren Augen zu erkennen, dass so etwas wie Erinnerung an diesen fernen Tag zeigen würde, doch sie sieht ihn nur unverwand an, und so fährt er leise fort. „Allerdings soll er vor etwa 6 Jahren von Unbekannten bei Nacht und Nebel ermordet worden sein. Was aus der Kleinen oder etwa ihrer Mutter wurde, kann ich nicht sagen. Die genauen Umstände seines Todes liegen ebenso im Dunkeln, wie die möglichen Motive oder Hinweise auf den oder die Täter. Natürlich macht man sich als erfolgreicher Händler nicht nur Freunde, sondern schafft sich auch Neider und Feinde, aber alles was es so zu hören gibt, sind vage Gerüchte, die niemand offen vorbringen wollte, als ich mich auf dem Platz der Händler umgehört habe.“ Rashid winkt eine Bedienung heran, um seinen laut knurrenden Magen ebenfalls mit einem Frühstück zu versorgen, und er muss zweimal hinsehen, bevor er den Streich bemerkt, den seine Augen ihm spielen, und sich die Kellnerin als eine Andere als Janna herausstellt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 17. Juni 2005, 16:18 Uhr
Gerade noch in einem angenehmen traumlosen Schlaf vertieft, nimmt Del ein Poltern und einen dumpfen kurzen Ton, seltsam gedämpft und wie aus weiter Ferne, wahr. Es dauert seine Zeit, bis die Realität von den Schleiern des Schlafes befreit wird. Blinzelnd schlägt Del seine Augen auf. Zumindest versucht er dies. Ein wenig benommen blickt er zu Sira aus halb geöffneten Augen und mustern dass verlegen aussehende Mädchen, welches ganz in der Nähe von seinem Bett steht. >„Morgen“< Das Wort kommt so leise über Siras Lippen, dass Del erst eine Antwort brummt, als sein Verstand das Gehörte identifizieren kann. Eifrig und ohne sich groß um Del zu kümmern, kleidet sich Sira an. Nicht einmal ansatzweise blickt sie dabei in Richtung des Halbelben, so dass sich Del unweigerlich der Gedanke aufdrängt, dass er das Mädchen irgendwie verärgert hat. Was wunderst du dich darüber eigentlich? Grundlos wird man dich nicht vorgewarnt haben. Innerlich macht sich Del schon darauf gefasst, dass Sira sich jeden Moment zu ihm herumdreht und mit wütenden Vorwürfen bombadiert, doch das Einzige was sie sagt ist ein tonloses >„Wir warten unten“<, ehe sie zusammen mit dem Wolfhund das kleine Zimmer verlässt. Noch immer im Bett, starrt Del die Maserung der Tür an und lauscht den Geräuschen die bis zu ihm vordringen. Darunter sind auch Siras Schritte die mit jedem Blinzeln leiser werden. Erst als er sie nicht mehr hören kann, erhebt sich Del umständlich aus seinem Bett. Müde reibt er sich mit beiden Händen durch das Gesicht und tappt dann nackt zu der Waschschüssel um sich notdürftig zu waschen. Das Wasser ist eiskalt und verursacht dadurch die beabsichtigte Wirkung. Augenblicklich ist Del wach. Leise vor sich hinmurmelnd, irgendwelche belanglosen Worte ohne rechten Sinn, sammelt Del seine Kleidung zusammen und zieht sich direkt vor dem Fenster an, um währenddessen nach draußen auf die Strasse spähen zu können. Das Pflaster der Strassen ist vom Sonnenschein stark erhellt und kaum Schatten sind auszumachen. „Hm, Mittag.“ Kaum hat er die Worte ausgesprochen knurrt sein Magen leise. „Jaja... ich bin ja schon dabei“, erklärt der Halbelb seinem Magen und folgt dann Sira in den Schankraum.

Das schwarzhaarige Mädchen sitzt in einer leeren Ecke des Schankraums und starrt angestreckt auf die Tischplatte vor sich. Nichts, außer einer kleinen Lampe, steht darauf, so dass Del sich ernsthaft fragt, was Sira so interessant an dem Tisch findet. Während er sich dem Tisch nähert und nebenbei der Pfirsichwirtin wie auch den Schankmaiden noch einen morgendlichen Gruß zukommen lässt, rührt sich Sira kein Stück. Erst als Del leise am Tisch ankommt, schreckt sie hoch. Auf einen fragenden, besorgten Blick hin, gibt es nur ein >„Nein, ich will nicht darüber reden!“<, abweisend genug, um Del nicht nachbohren zu lassen. Schweigend nimmt er gegenüber von Sira Platz, mustert das Mädchen kurz und bestellt dann für sie beide ein Frühstück. Lange würde das von Rashid erspielte Geld nicht reichen, so dass Del sich hin und wieder Gedanken darum macht, wie er möglichst leicht an viele Münzen kommen würde. Ganz und gar in seine Überlegungen vertieft, wo er mit der Suche nach Arbeit am besten anfangen soll, bemerkt er erst gar nicht, dass Sira plötzlich ihr beharrliches, düsteres Schweigen bricht.
Dumm?, ein wenig belustigt sieht Del zu Sira, aber bemüht sich schnell wieder um eine ernste Miene, als er die Röte und den Ärger im Gesicht des Mädchens sieht. Zum Glück hat Sira wieder den Tisch als Opfer ihres böses Blickes auserwählt und so bleibt Del ein weiterer wütender Blick erspart. Er kann nicht genau sagen warum, doch hat Del das Gefühl, dass ihm das Mädchen irgendetwas verschweigt. Er kennt sie bei weitem nicht so lange wie man jemanden kennen müsste, um ihn in gewisser Weise als sein Kind zu akzeptieren und doch glaubt Del, dass Sira noch mehr zu bereden hätte. Aber in einer geschickten Überleitung weicht Sira dem Thema aus und kommt zu einem Kobold, mit Namen Euron, und berichtet aufgeregt davon, dass sie schon wieder etwas von einer Familie Namens Thaín gehört hat.
Das Mädchen überschüttet Del mit derart vielen Fragen, dass der Halbelb nicht einmal dazu kommt zu einer Antwort anzusetzen. Mehrmals schnappt sein Mund auf, so als wolle er was sagen, doch Sira plappert ununterbrochen weiter.  >„Wir gehen da doch hin, Del, oder?“< Erst bei dieser Frage bekommt Del die Chance zu antworten, doch Siras Gesicht lässt ihn innehalten. Hat sie Zweifel? Glaubt sie wirklich, dass er sie alleine lassen würde? Sicher, es geht ihn eigentlich nichts an. Er hat sie gefunden, sie versorgt und gepflegt und in eine Stadt gebracht. Was würde ihn nun also davon abhalten, sie hier ihrem Schicksal zu überlassen?

>„Du hast es versprochen … Du hilfst mir doch herauszufinden woher ich komme, nicht wahr?“< Ihr Gesicht voller Sorge und die Stimme unsicher, blickt sie zu Del aus großen, grünen Augen und will nur ein ‚Ja’ hören. „Hey, natürlich helfe ich dir dabei. Und wenn wir die ganzen Immerlande bereisen müssten. Wer würde einer so hübschen junge Dame schon einen Wunsch abschlagen können... Das mit den Kobolden hab ich allerdings nicht gewusst.“ Endet Del und erinnert sich kurz noch einmal an Siras Worte. >“Wusstest du, dass  Kobolde gerne im Dunklen leben, so wie Zwerge?“< , nein das hat er nicht gewusst. Woher auch? Er kann sich nicht daran erinnern, sich jemals intensiver mit ihnen beschäftigt oder gar geredet zu haben. Sira scheint über Dels Themenwechsel ein wenig verwundert, aber dann schleicht sich ein wunderschönes Lächeln auf ihr Gesicht und lässt ihr moosgrünen Augen leuchten. Nein, dieses Mädchen würde er gewiss nicht allein durch die Welt stapfen lassen. Schon gar nicht nach Immerfrost, dort wo diese seltsame Stadt Dunkelschein, mitsamt möglichen Bekannten oder Verwandten von Sira liegt.

Fast wie gerufen taucht Rashid mit einem Mal neben ihnen auf, gesellt sich zu ihnen an den Tisch und verkündet, dass er durchaus einiges in Erfahrung gebracht hat, was er auch ohne Umschweife erzählt. Trotz des berauschenden Festes gestern, Del ist sich ziemlich sicher, dass auch Rashid gefeiert hat, schafft es der Südländer sogar sich noch an etwas aus seiner Vergangenheit zu erinnern. Del ist bemüht ob seiner Gedanken nicht allzu breit zu grinsen. Sira könnte ihm dies irgendwann wirklich noch übel nehmen.
Etwas halbherzig lauscht Del den Worten Rashids doch plötzlich horcht er auf und blickt unverwandt zu Sira. >“...wartete dort ein kleines Mädchen mit schwarzen Lockenschopf und mossgrünen Augen auf ihn!“< Eigentlich eine Beschreibung wie jede andere auch. Viel zu wenig um genaueres zu sagen und doch verkrampft sich Dels Magen leicht. Würden sie bei diesen Thaíns erfolgreich sein? Und dann? Dann bist du wieder allein... Obwohl Sira nur ein Mädchen ist, nicht unbedingt die wünschenswerteste ständige Begleitung hat Del Sira schon viel zu sehr ins Herz geschlossen, um sie wieder gehen lassen zu müssen. Doch Sira scheinen die Worte nichts zu sagen, so dass Del sich ein Stück weit beruhigt und Rashid weiter zu hört. Als er endet, schweigen alle drei eine Weile. Jeder hängt kurz seinen eigenen Gedanken nach und dann durchbricht Rashid die Stille ehe es sein Magen tun würde, um sich etwas zu essen zu bestellen.

„Wenn wir aber reisen“, meint Del an Sira gewandt, „werden wir einiges an Ausrüstung benötigen. Vor allem neue Kleidung, Proviant. Möglicherweise auch ein Pferd, aber dass können wir uns vermutlich ohnehin nicht leisten. Ich werde wohl arbeiten müssen, sonst bekommen wir den Kram nie zusammen“, schließt Del grüblerisch und überlegt angestrengt ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, anders an Ausrüstung zu kommen. Diebstahl? Nein... Mord? Noch schlechter...Spiele? Hm... Doch so recht würde sich nichts davon rentieren. „Und wir sollten uns vorher Karten ansehen und eine Route auswählen die einigermaßen passabel und ungefährlich ist. Vielleicht finden wir sogar jemanden der uns eine für die Reise anfertigt... nur für alle Fälle...“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kana am 18. Juni 2005, 13:43 Uhr
Kana kann sich selbst nicht genau erklären warum sie, statt in der Harfe, im Pfirsich gelandet ist. Möglicherweise liegt es daran, dass ihr die Harfe ein wenig zu groß ist oder sie hat es tatsächlich geschafft an dem Gasthaus vorbeizulaufen. Natürlich nur aufgrund der vielen Menschen, die des Inarifestes dort gewesen waren und der einbrechenden Dunkelheit.
Die Luft des Pfirsiches umarmt sie warm, als sie durch den Eingang tritt, umscheichelt ihre nackten, geschundenen Füße. Ihre Haut ist es nicht mehr gewöhnt mit Steinen in Berührung zu kommen und die 'kleineren' Sprünge sind vermutlich auch keine allzu gute Idee gewesen. Ihre Füße sind überzogen mit kleinen Kratzern und Schrammen. Vermutlich sollte sie demnächst bei einer der Heilerinnen vorbei schauen und sich etwas Kräutersalbe verkaufen lassen.

Der Falke krächzt leise, sodass sie ihm beruhigend über das schneeweiße Gefieder fährt. Heute ist hier noch mehr los, als sie es gewohnt ist, vermutlich aufgrund des Inarifestes. Dennoch entdeckt sie einen freien Tisch und schlängelt sich durch Schankmaiden und Pfirsiche darauf zu. Ein kräftigerer Mann scheint es ebenfalls darauf abgesehen zu haben und er ist dem Tisch näher als sie. Kana überbrückt die letzte Entfernung mit ein  paar Laufschritten, die sie verraten würden, achtete jemand darauf. Allerdings bezweifelt sie das, sind doch zur Zeit alle Gäste mit Pfirsichen beschäftigt.

Wenige Augenblicke, bevor der Mann den Tisch erreicht, lässt sich Kana auf den Stuhl gleiten. Ihren Mund umspielt ein leicht süffisantes Lächeln und sie bemüht sich, ihre Augen möglichst braun zu halten, während sie ihm in das ungepflegte Gesicht sieht.
Der Mann grunzt irgendetwas in einem ihr unbekannten Dialekt und will nach ihrer Schulter greifen, um sie von 'seinem' Stuhl zu ziehen, doch der scharfe Falkenschnabel ruckt plötzlich vor und der Mann zieht seine Hände samt blutendem Finger mit einem leichten Aufschrei wieder zurück.
Einige Augenblicke lang sieht er sie an, lang genug, um Kana sich selbst verfluchen zu lassen, dass sie die Stiefel samt den sich darin befindlichen Dolchen zu Hause gelassen hat, nun vollkommen waffenlos vor ihm steht.
Eine der Schankmaiden erkennt die Situation und hakt sich bei dem Mann ein, führt ihn unter schmeichlerischen Worten von ihr fort. Unterwechs wirft sie Kana jedoch einen Tod bringenden Blick zu.

Die Halbdämonin kann sich nur zu einem schwachen, entschuldigeneden Lächeln durchringen, dann winkt sie eine der anderen Schankmaiden zu sich heran und bestellt einen Fleischeintopf und ein Glas Ziegenmilch. Die Frau schenkt ihr noch kurz einen verwunderten Blick, ehe sie zur Küche geht,um die Bestellung aufzugeben. Vielleicht sollte Kana sich doch angewöhnen, Alkohol zu trinken.

Als sie ihren Kopf wieder nach vorne dreht, begegnet sie dem Blick eines Elfen, der auf einer Bank in ihrer Nähe sitzt. Seine Haare sind kaum zu beschreiben, aber seine Augen sind bernsteinfarben, etwas, das Kana bisher bei diesem Volk noch nicht gesehen hat.
Neben ihm sitzt ein weiterer Elf, der sie jedoch nicht bemerkt, sondern stattdessen sich offensichtlich mit der Frage beschäftigt, für welchen Pfirsich er sich heute nacht entscheiden soll.
Der Falke stößt Kana mit dem Schnabel an. Sie blinzelt und wendet dann schnell den Blick wieder ab, um nicht den Eindruck zu erwecken, sie würde jemanden anstarren, beginnt gedankenverloren damit, dem Falken das Gefieder zu kraulen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 19. Juni 2005, 18:30 Uhr
Siras Laune bessert sich ein wenig. Sie beginnt den ärger um das Inarifest herum langsam zu vergessen und ist froh, dass Del nicht näher auf das Thema eingeht. Im Gegenzug verzichtet sie tunlichst darauf sich zu erkundigen, wie er das Fest verbracht hat und vor allem mit WEM … Stattdessen lenkt sie das Gespräch weiterhin auf die Reise nach Immerfrost, was nicht allzu schwer fällt, als Rashid sich ebenfalls in die Unterhaltung mit einschaltet. Der dunkelhaarige Südländer hat auf dem Platz der Händler so manches in Erfahrung gebracht und vieles davon deckt sich mit dem Bericht, den Euron ihr vorgelesen hat, so dass anzunehmen ist, dass sie sich zumindest einer sehr ergiebigen Spur auf die Schliche gekommen sein könnten. Als der Südländer erklärt, er habe Mírdan Thaín, offenbar einen Angehörigen besagten Hauses, selbst einmal persönlich kennen gelernt, als der Seehändler mit seinem Schiff vor den Sommerinseln vor Anker lag, hört Sira ihm zwar interessiert zu. Als er jedoch noch erwähnt, der Mann wäre von einem kleinen Mädchen mit schwarzem Lockenschopf begleitet worden, reagiert sie aber nicht weiter. Sie erinnert sich nicht. All die Namen, Mírdan, Sturmpfeil, …, welche er nennt, sagen ihr nichts. Natürlich könnte sie das kleine Mädchen gewesen sein, aber wäre dies nicht ein sehr ungewöhnlicher Zufall? Und schwarzhaarige Mädchen mit grünen Augen gibt es schließlich wie Sand am Meer.

Schweigen legt sich über die kleine Gruppe und wird erst wieder beendet, als Rashids Magen sich laut und vernehmlich zu Wort meldet und nach einem vernünftigen, verspäteten Frühstück verlangt. Während der Südländer etwas zu essen bestellt, wendet der Halbelb sich anderen Problemen zu. »Wenn wir aber reisen, werden wir einiges an Ausrüstung benötigen. Vor allem neue Kleidung, Proviant. Möglicherweise auch ein Pferd, aber dass können wir uns vermutlich ohnehin nicht leisten. Ich werde wohl arbeiten müssen, sonst bekommen wir den Kram nie zusammen. … Und wir sollten uns vorher Karten ansehen und eine Route auswählen, die einigermaßen passabel und ungefährlich ist. Vielleicht finden wir sogar jemanden der uns eine für die Reise anfertigt ... nur für alle Fälle ...« Sira hört ihm aufmerksam zu. In der Tat spricht Del damit Dinge an, über die sie sich bisher nie den Kopf zerbrochen hat. So geht das Gespräch, an dem sich nun auch der Südländer wieder beteiligt, eine Weile hin und her. Am Ende steht fest, dass Del und Sira Talyra frühestens in zwei Siebentagen, vielleicht auch erst etwas später, verlassen können und das der Halbelb fest entschlossen ist, sich nach einer passenden Arbeit umzusehen, um an das nötige Geld zu kommen.

Sira selbst möchte sich ebenfalls nützlich machen und schlägt verschiedene Dinge vor, die sie tun könnte, um zu helfen, doch für die meisten ihrer Vorschläge erntet sie nur das eine oder andere freundliche Lächeln der beiden Männer, welche ihren Enthusiasmus eher belächeln als ernst nehmen, was das Mädchen etwas frustriert. Schließlich ist das Mahl beendet und die Gruppe geht auseinander. Rashid verteilt noch den einen oder anderen guten Ratschlag, scheint aber kein größeres Interesse daran zu haben, Talyra zu verlassen und sich den beiden Wanderern anzuschließen, da er sich im Pfirsich ganz offensichtlich mehr als nur wohl fühlt. Del und Sira wiederum sehen keinen Anlass den Südländer um seine Begleitung auf ihrer reise nach Immerfrost zu bitten, könnten sie sich seine Dienste doch ohnehin nicht leisten. So geht man schließlich seiner Wege, trifft sich gelegentlich zu den Mahlzeiten oder auf ein Schwätzchen im Pfirsich, tauscht in Gesprächen Erfahrungen aus oder redet einfach nur so über belangloses Zeug und geht ansonsten seinen eigenen Geschäften nach.      

Während Del sich in der Stadt um Arbeit bemüht, tut Sira es ihm gleich. Schließlich kommt sie bei einer Marktfrau unter. So lernt sie etliche Leute kennen und kann sich schon bald durch kleinere Botengänge noch zusätzlich etwas dazu verdienen. Auch lässt man sie von Zeit zu Zeit in der Küche des Pfirsichs mit anfassen, denn beim Spülen und Abtrocknen des Geschirrs ist jede kleine Hilfe willkommen. Was das Mädchen auf diese Weise verdient, um etwas zur Reisekasse beizusteuern, ist nicht viel, Del vermeidet es jedoch tunlichst, dies dem Mädchen zu sagen. Immerhin ist die Kleine auf diese Weise beschäftigt, kommt nicht auf dumme Gedanken und er muss nicht pausenlos auf sie acht geben, was von gewissem Vorteil ist. Zudem langweilt sie sich nicht und bekommt darüber hinaus das Gefühl nicht völlig nutzlos zu sein und dem Halbelben gar zur Last zu fallen. Der größte Vorteil von allen besteht jedoch darin, dass die tägliche Arbeit Sira so sehr beansprucht, dass sie abends viel zu müde und erschöpft ist, um noch großartige Reden zu halten. Meistens sinkt sie daher ohne Umschweife und wie ein Stein ins Bett, wo sie bis zum nächsten Morgen tief und fest durchschläft, sodass Del seine Ruhe vor ihr hat und sich anderen Dingen widmen kann, wenn er nicht ebenfalls nach einem langen Tag viel zu verbraucht ist.

Langsam verstreicht die Zeit. Im Pfirsich macht allmählich das Gerücht die Runde, dass der Halbelb und das Mädchen, welches nach wie vor als seine Tochter gilt, die Stadt bald verlassen wollen, um auf dem Frostweg, welcher durch das nördliche Larisgrün und die Länderein rund um Verd in Richtung Rhain, Immergrün und Sichelstadt führt, gen Immerfrost aufzubrechen. Ein oder zweimal sind Del und Sira im haus der Bücher gewesen – Wind hatte jedes Mal davor warten müssen, was ihm gar nicht passte. -, um sich alte karten anzusehen und eine mögliche Reiseroute zu planen. Auch einen Kartenmacher hatten sie aufgesucht, aber die Preise des Mannes bewegten sich in geradezu unerschwinglichem Rahmen. Und egal wie sie es auch drehten und wendeten, sie konnten und mussten ihre Münzen zunächst einmal für dringendere Dinge hergeben. Passendes Schuhwerk und Kleider beispielsweise, denn immerhin liegt Immerfrost hoch im Norden und selbst im Sommer kann man davon ausgehen, dass sich die dortigen Temperaturen deutlich von jenen in Talyra unterscheiden. Darüber hinaus würden sie Proviant benötigen und auch ein paar gesparte Münzen für die eine oder andere Übernachtung in einem Wirtshaus wären gewiss nicht unvernünftig zu nennen. Die Überlegung mit dem Pferd, die dem Halbelben noch vor einigen Tagen durch den Kopf spukte, hat sich ohnehin längst erledigt. Vor einigen Tagen hatten sie zwar einen Bauern getroffen, der ihnen sein Pferd günstig überlassen hätte, aber nach eingehender Betrachtung war schnell klar, dass der Zossen keine einzig Münze wert war und Del und Sira es ohne ihn gewiss besser trafen. Das Mädchen hatte sich zwar etwas enttäuscht gezeigt, aber der Halbelb war hart geblieben. Gefühlsduselige Tierliebe und einen alten Klepper konnten sie sich in ihrer Lage unmöglich nicht leisten. Sira hatte einige Zeit geschmollt, sich dann jedoch schnell eines besseren besonnen. Und so waren die zwei Siebentage schließlich verstrichen.  

Wieder einmal, wie so oft in der letzten Zeit, sitzen der Halbelb und das Mädchen im Schankraum des Pfirsichs, während Wind es sich unter dem Tisch bequem gemacht hat. Es ist nicht sehr spät, aber auch nicht mehr zu früh am Abend und Sira präsentiert Del mit sichtlichem Stolz, was sie an diesem Tag verdient hat: Einige Kupferlinge und sogar eine ganze Silbermünze. Die Marktfrau hat ihr ihre letzten Äpfel überlassen und eine Birne noch dazu. Des Weiteren legt Sira einige Glasperlen und ein buntes Tuch auf den Tisch. Zwar haben diese Dinge keinen großen Wert, ließen womöglich aber doch noch irgendwie bei einem Tauschhandel oder ähnlichem einsetzen. Stolz sieht das Mädchen Del aus seinen großen, grünen Augen heraus an. „Das ist alles für heute“, meint sie. „Gar nicht einmal sooo schlecht oder?“ Sie lacht und schaut sich im Schankraum um, der wie üblich mit etlichen Gästen gefüllt ist, sodass Dancys Pfirsiche alle Hände voll zu tun haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Juni 2005, 19:41 Uhr
Wie bei jeder Amazone, nicht das Dancy von sich behaupten könnte, dass sie viele kennen würde, ist Janna nur wenig von dem anzusehen, was sie wirklich fühlt. Doch Dancy kennt sie nun schon lange genug, um zu wissen, dass Janna bei weitem nicht so ruhig ist, wie sie versucht sich und ihr selber klar zu machen. Mit einem nachsichtigen Lächeln betrachtet Dancy ihr Gegenüber. So recht will sie sich noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Janna sie verlassen möchte. Umstimmen würde sie sich gewiss nicht lassen und so bleibt Dancy nichts anderes übrig, als sich langsam an den Gedanken zu gewöhnen und sich damit abzufinden. Eben noch zeternd über die Männer dieser Welt geschimpft, wird Janna plötzlich wieder ruhig, starrt ein wenig vor sich her und erklärt dann Dancy, dass sie sich bereits Gedanken darum gemacht hat, wie sie am besten zum Dunkelwald gelangt. > „Ja, ich weiß, es ist ein weiter Weg, doch ich habe gehört, hier sollen sich einige auf den Aufbruch bereit machen. Dieses Mädchen und der Halbelb. Vielleicht ist es möglich, das ich mit ihnen reise.“< Ohne groß überlegen zu müssen, weiß Dancy sofort wen Janna meint. Es ist auch nicht großartig schwer auf einen Mann mit einem Kind im Pfirsich aufmerksam zu werden. Mehrmals hatte sie sich gefragt, wie man ein Kind in den Pfirsich schleppen kann. Nicht das Dancy ihre Taverne für verrucht oder gar schäbig hält, aber für ein halberwachsenes Mädchen ganz gewiss nicht der richtige Ort. Aber was die Wirtin viel mehr irritiert ist der Halbelb, der noch nicht einmal annäherungsweise einen ihrer Pfirsiche angefasst oder gar schöne Augen gemacht hat. Natürlich haben die Vögel gezwitschert und so weiß Dancy, dass der Mann den Frauen nicht abgeneigt ist, doch misstrauisch stimmt es sie trotzdem. Welcher Mann würde wegen einem Kind auf sein Vergnügen verzichten? Egal jetzt, du hast andere Sorgen und eine davon sitzt vor dir.

Janna die während Dancys gedanklichen Abschweifungen kurz geschwiegen hat, scheint sich innerlich noch einmal zusammen zu reißen und verkündet dann das ungefähre Datum einer Abreise. Ebenso wie Jannas Bedanken bei wem und auf welchem Wege sich ihre Neuigkeiten verbreiten könnten. > „In den nächsten vier Siebentagen. Ich muss noch einige Dinge besorgen, doch das ist auch schon alles. Und ich versuch es ja nicht zu deutlich werden zu lassen, doch immer wieder wird mir schlecht oder die Welt beginnt sich zu drehen und auch wenn Männer oftmals dumm wie Stroh sind werden auch Rashid oder Callios per Zufall oder durch die losen Zungen der Mädchen bald einmal erfahren, was los ist.“<
Verstehend nickt Dancy. „Keine Sorge, von mir wird niemand etwas erfahren. Natürlich nicht. Du weißt ja, schweigen wie ein Grab und so...“ Dancy seufzt mit einem Augenzwinkern kurz auf und wird dann wieder etwas ernster. „Wenn du etwas brauchst, Janna-Schatz, dann lass es mich bitte wissen, ja? Ich werde dich gewiss nicht auf eine Reise schicken, wenn ich weiß, dass du nichts bei dir hast. Also, brauchst du das Geld hier oder nicht?“ Mit einer Kopfbewegung Richtung unangerührtem Geldbeutel macht Dancy Janna darauf aufmerksam, was sie meint und behält das Gesicht ihrer Angestellten genau im Auge. In etwa weiß Dancy wie es um das Barvermögen ihrer einzelnen Mädchen geht und das im Beutel befindliche Geld ist jede Menge. Münzen die man so knapp vor einer Reise eigentlich nicht entbehren könnte. Um Janna die nötige Zeit zum Überlegen zu geben, schenkt Dancy sich und ihr noch einmal nach, nippt dieses Mal aber eher an dem Getränk, als es wieder sofort in sich hinein zu schütten.
„Und wegen Callios und Rashid...“, dass Janna die Inarinacht mit dem Südländer verbracht hatte, was der Wirtin recht schnell zu Ohren gekommen, „ mach dir mal keine Gedanken. Da werden wir schon etwas finden um die Beiden von dir fern zu halten, hm? Wäre ja gelacht wenn nicht. Bei diesem Rashid glaube ich auch nicht, dass er lange hier bleiben wird. Scheint mir genauso reiselustig wie die ganzen Händler mit denen er zu tun hat.“

Dancy geht davon aus, dass Janna außer in diesen einen Nacht keinen weiteren Gefallen an Rashid findet, zumindest würde sie ihm nicht verliebt und eingehüllt in rosa Wolken an den Fersen kleben, doch zu erwähnen, dass der charmante Südländer sich gewiss schnell eine neue Begleitung und Bettgefährtin ausgesucht haben und somit Janna bald vergessen haben wird, hält Dancy eher für ungeeignet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 21. Juni 2005, 18:06 Uhr
„Wenn du etwas brauchst, Janna-Schatz, dann lass es mich bitte wissen, ja? Ich werde dich gewiss nicht auf eine Reise schicken, wenn ich weiß, dass du nichts bei dir hast. Also, brauchst du das Geld hier oder nicht?“ Automatisch fällt Jannas Blick auf den hellen Lederbeutel mit der Unmenge an Geld... zumindest eine Unmenge für sie, da man mit ihrer Arbeit, nicht so schnell so viel zusammenbekommt. Dancys Kopfnicken war überflüssig und in der Schankmaid schwoll das erneute Gefühl von Hilflosigkeit auf, das sie eigentlich so sehr verdammte. Sie hat einige wenige Ersparnisse oben in ihrem Zimmer und wenn sie in den nächsten Tagen reist, kann sie sich auch ein Gasthaus für die Nacht sparen, denn oftmals hat man das Gefühl, die Nächste wären wärmer als die Tage. Eine Decke und ein wenig Proviant, so wie ihre wenigen Habseligkeiten von oben würden genügen. Sie hofft innerlich schwer, dass ihr nicht entfallen ist, wie man in der freien Natur überlebt, aber wie hat ihr Mutter einst so schön gesagt: „So etwas verlernst du nicht... es ist wie das kämpfen, es ist in dir.“ Jetzt würde sie herausfinden, ob Aethelaya die Wahrheit gesprochen hat. So schüttelt sie schliesslich erst zaghaft, dann jedoch überzeugt den Kopf und sieht Dancy aus funkelnden braunen Augen an: „Nein, ich benötige dieses Geld nicht und für nichts auf der Welt, würde ich es, jetzt wo ich die Schulden endlich begleichen kann, das Geld wieder an mich nehmen wollen.“ Dabei fährt sie mit einer Hand zu ihrem Gesicht, um eine imaginäre Strähne hinters Ohr zu streichen, was deutlich ein Zeichen von Unwohlsein darstellt. Es ist nicht Dancy, nicht der Whisky, nicht das Kind in ihr, es ist die Nähe zu diesen Männern, die ihr das aufgehalst haben, wovon sie sich selbst los geschworen hat. Ein Teil der Erziehung, die ihre Mutter ihr einst hat zukommen lassen, die Regel der Amazonen, der Charakter, das, was den wilden Frauenstamm ausmacht. Janna ist sich nicht sicher, ob man ihr Obdach gewähren, oder sie aber ohne viel Federlesen wieder hinausjagen wird. Beides ist gut möglich, wobei ihr die zweite Variante glaubhafter erscheint.
<<Und dann... Was ist wenn sie mich fortjagen? Was soll ich dann tun, wohin soll ich gehen? Männer!>>  Als Dancy auf Rashid zu sprechen kommt, droht ihre Sicht für einen Augenblick zu einem kunterbunten Sammelsurium an Farben zu werden, doch ihre Finger, die sich noch immer erbarmungslos an der Tischkante festklammern, lassen kein Schwanken, oder auch eine sonstige kleine Regung zu. Schwarzes Haar, wie Oel im Mondlicht silbern schimmernd... Blaue Augen, blau wie die See hinter den Liebenden... und die Haut mit dem Duft nach Sandelholz und Rosen... und dann das Gegenteil... helles, goldenes Haar... graugrüne Augen, voller Träume und Nebel und das sanfte Lächeln um die Mundwinkel... Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen und scheinen das arme Holz des Tisches zu durchbohren wie Pappe, doch sie erwidert nichts darauf, wagt es nicht den Mund aufzumachen, um zu verhindern, das ihr Verstand aussetzt und sie etwas Falsches sagt.

Mit einem Male erhebt sie sich ruckartig, so das sogar Dancy erschrocken zusammen zuckt, ist mit zwei grossen Schritten um den Tisch herum und umarmt die Pfirsichwirtin, drückt die drallige Frau, deren Spitzname Drache lautet, an sich und kann spüren wie Dancy sie ebenfalls in den Arm nimmt. Wieder drohen Tränen ihre Augen heimzusuchen, werden jedoch auf halbem Wege erstickt und die Wirtin auch schon wieder sanft, aber sicher von sich geschoben, denn eigentlich sind solche Ausbrüche nichts für Janna. Distanz ist ihr heilig und so etwas... <<Hab ich schon seit vielen Jahren nicht mehr getan.>>
Trotzdem schafft sie es, ein kleines Lächeln zu Stande zu bringen, wenn sich in ihren Augen auch deutlich ihr wildes Innenleben abspielt. „Ich werde jetzt das Mädchen uns den Halbelben aufsuchen und auch probieren den beiden Männern weiterhin nicht über den Weg zu laufen, denn irgendwie hab ich das schlechte Gefühl, sie würden sich für das Kind verantwortlich fühlen und das sind sie nicht.“ Es ist ihr vollkommener Ernst, wenn auch jede andere Frau sagen würde, es ist auch die Schuld des Mannes. So läuft es aber bei der Schankmaid nicht. Sie hat den Fehler gemacht, sie muss ihn selbst ausbaden und das Kind kann noch weniger dafür. Ihre Wut auf die beiden Männer kocht lediglich weiter, weil es die Beiden gewagt haben, näher an sie und ihr Herz heranzutreten, als jemals ein männliches Wesen zuvor.
Vorsichtig schiebt sie die Wirtin noch ein wenig weiter von sich und tritt zurück, immer noch ein Lächeln, das vor verdrängter Traurigkeit nur so trieft, auf dem Gesicht, bis sie sich schliesslich umwendet und kurz bevor sie das Zimmer verlässt noch leise, jedoch mit aller Wärme, die sie für Dancy empfindet, murmelt: „Ich bin froh nach meiner Reise wieder hierher zurückkehren zu können. Hierhin in mein Zuhause.“

Sie kann das Mädchen und den Halbelben schon von Weitem erkennen und sieht mit hochgezogener Augenbraue auf den Krimskram, den das Mädchen mit dem pechsschwarzen Haar und den grossen grünen, vor Neugierde und Abenteuerlust funkelnden Augen, vor sich ausgebreitet hat. Ein paar wenige Münzen, ein buntes Tuch, das aussieht wie Talyra von oben, sowie einige kleinere Glasperlen, die im fahlen Licht der Lampen schummrig in den verschiedensten Farben glänzen. Woher sie die Dinge hat, interessiert Janna nicht und es ist auch nicht die Art der Höflichkeit mit direktem Blick auf das Eigentum eines Fremden zu starren.
So streicht Janna noch einmal über ihre ehemals weisse Schürze, lässt einige Falten aus ihrem Kleid verschwinden und zwingt die hartnäckige Strähne erneut hinter ihr Ohr, bevor sie schliesslich mit einem angedeuteten Lächeln auf das seltsame Gespann zutritt und zur Begrüssung kurz mit dem Kopf nickt, was die Haarsträhne als Aufforderung ansieht, sofort wieder nach vorne zu springen. Von Rashid oder Callios ist nirgendwo eine Spur zu entdecken, was es ihr redlich erleichtert, sich so offen zu zeigen.
In einer Hand einen Krug Met, in der anderen einen Becher Milch, die Bestellung der Beiden, stellt sie das Gewünschte vor deren Nasen ab, wendet sich danach jedoch nicht um, damit ihr neue Aufgaben gegeben werden können, sondern sie stützt die Hände in die Hüfte und sieht das Mädchen und den Halbelben abwechslungsweise freundlich an: „Ich wünsche euch einen schönen Abend.“ Sie stockt und weiss plötzlich überhaupt nicht, wo sie mit ihrer Bitte anfangen soll. Einfach gerade heraus sagen, oder irgendwie durch die Blumen sprechen, bis die Beiden schliesslich würden erraten können, was sie genau mit ihren komplizierten Versuchen meint...
„Ich habe gehört ihr würdet euch auf den Weg nach Norden machen, in den Dunkelwald?“ Etwas leuchtete in den Augen des Mädchens auf und Jannas Lächeln wurde breiter und wärmer: „Wäre es für euch möglich, noch Jemanden mit zu nehmen auf diese Reise? Mein Weg führt in dieselbe Richtung, doch alleine zu reisen ist heutzutage kein guter Gedanke mehr. Ich falle euch auch sicherlich nicht zur Last und wie ich gehört habe, wollt ihr noch weiter in den Norden als nur bis zum Dunkelwald.“ Sie hätte noch viel mehr sagen können, doch sie glaube, das es genug war. Man soll seinem Gegenüber immer auch Luft geben um zu antworten, nur nicht im Kampf.
Rundherum schwirren die Pfirsiche wie Bienen durch den Stock, lachen und kichern und sehen neugierig auf, wenn ein neuer Gast das Freudenhaus betritt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 22. Juni 2005, 18:57 Uhr
Seit es beschlossene Sache ist, dass ihr weiterer Weg sie nach Norden führen wird, vergeht kein Tag an dem sich Sira und Del darum bemühen sich für die Reise zu rüsten. Sira tut ihr bestes, um Del bei den Vorbereitungen zu helfen, was den Halbelb sehr erstaunt. Nicht, dass er Sira mangelndes Interesse an der Reise unterstellen will, aber bekanntlich würden Kinder- oder auch halberwachsene Mädchen- in dem Altern, sofern sie nicht arbeiten müssen, lieber tausend andere Dinge machen. Auch wenn ihre Ausbeute nur gering ist und Del die Hauptlast anhaftet so schafft auch Sira immer wieder Münzen heran, die ihre Reisekasse zusätzlich aufstocken. Wenn auch nur in kleinen Stücken. Während Sira so ihre Zeit im Pfirsich oder auch auf Botengängen quer durch Talyra verbringt, ist Del fast jeden Tag auf einem anderen Grundstück anzutreffen. Mal hilft er Massen an Holz zu hacken und zu stapeln, dann erledigt er Reparaturen für Witwen oder alleinstehende Frauen, versucht sich als Gepäckträger bei Familien, die Talyra verlassen wollen und sich nun ebenfalls für eine Reise rüsten, und nimmt auch sonst jegliche Arbeit an, an die herankommt und die ihm eine angemessene Bezahlung liefert. Ebenso wie Sira ist Del abends völlig kaputt. Rashid sehen sie im Pfirsich zwar regelmäßig doch ist ihr Kontakt eher oberflächlicher Art. Nicht das Del der Südländer unsympathisch ist, doch im Gegensatz zu sich selber, braucht Rashid sich nicht zurückhalten und könnte jeden Abend mit einem Pfirsich in seinem Zimmer verschwinden. Das Sira nicht seine Tochter ist, hat Del nie aufgeklärt und so beschränkt sich nach der Inarinacht die Zuneigung der Pfirsichangestellten eher darauf, dass sie mit Sira herumtuddeln oder Del mit leicht bedauernden Blicken mustern. Noch immer hat Del nicht in Erfahrung gebracht, was Sira so sehr in der Inarinacht aus der Bahn gebracht hat, doch zwischen schlafen, arbeiten und essen gibt es kaum genug Platz um sich darüber zu unterhalten. Die Tage vergehen wie im Fluge, immer stets darauf bedacht die Reisekasse zu füllen. Bis auf Kleinigkeiten haben weder Sira noch Del etwas gekauft. Das würden sie gemeinsam tun. Zu einem Zeitpunkt wenn genug Geld vorhanden ist. Dann würde nebst neuer Kleidung auch Proviant und Ausrüstung auf dem Plan stehen.

Ziemlich müde, die Hände voller Schwielen, dreckig und mit lauter blauen Flecken an Beinen und Armen sitzt Del zusammengesackt auf seinen Stuhl. Die Ellbogen auf den Tisch gestützt und das Kinn in die Hände gelegt, hört Del Sira etwas halbherzig zu und ist in Gedanken schon in seinem Bett. Sira scheint in ihrem unübersehbaren Stolz nicht allzu viel davon mitzukriegen und fördert die Ausbeute von Heute zu Tage. > „Das ist alles für heute. gar nicht einmal sooo schlecht oder?“ < Relexartig nickt Del ungelenk mit dem Kopf und lässt seinen Blick dann langsam über das seltsame Sammelsurium unterschiedlicher Dinge gleiten. Das bereits entzündete Talglicht lässt wild die Schatten über die Gegenstände und Münzen tanzen. Del folgt träge den Bewegungen und wäre fast eingeschlafen, als er sich ruckartig aufsetzt und die Augen reibt. „Sieht ganz danach aus“, murmelt er mit brummiger Stimme und sucht sehnsüchtig nach der Schankmaid, die ihm hoffentlich bald etwas zu trinken bringt. Selbst wenn es voll ist, hat er bisher nie lange warten müssen, um abends sein kühles Getränk zu bekommen, dass ihm vor dem Schlafen gehen die Hitze des Tages vollkommen vergessen lässt. Endlich erscheint eine der erhofften Damen. Janna, wenn sich Del richtig erinnert. Ihm waren einige interessante Gerüchte zu Ohr gekommen, an einem Ort wie diesen würde es wahrlich schwer fallen, sie zu überhören, doch hütet sich Del Janna danach zu fragen. Dankbar nickt er der blonden, nicht unattraktiven Bedienung zu und schnappt sich seinen Met. Mit einem genießerischen „Aaaahhh“, und einem zufriedenen Blick stellt er den Becher wieder auf den Tisch. Ein wenig verblüfft hält Del plötzlich inne, als er sich zu Sira wenden will. Janna steht noch immer neben ihnen am Tisch und macht nicht den Eindruck, als wolle sie gleich wieder gehen. Fragend sieht er zu ihr hoch und mustert die Frau, welche im Gegensatz zu den herumschwirrenden Pfirsichen eher unauffällig gekleidet ist, eingehend. Nicht unbedingt Dels Geschmack, aber dennoch hübsch anzusehen. Reiß dich zusammen. Sie ist kein Pfirsich und außerdem will im Pfirsich wegen deiner Tochter doch sowieso keine etwas von dir... Zögernd wünscht Janna einen schönen Abend und scheint ihre nächsten Worte zu überlegen. Auch wenn Del nicht gerade von sich behaupten kann, dass er die Bedienungen des Pfirsiches gut kennt, so hat er Janna bisher nie so zurückhaltend erlebt. Doch als hätte jemand einen Schalter umgelegt, sprudelt Janna mit ihrem Begehr hervor und kommt ohne Umschweife zum Anliegen. >„Ich habe gehört ihr würdet euch auf den Weg nach Norden machen, in den Dunkelwald? Wäre es für euch möglich, noch Jemanden mit zu nehmen auf diese Reise? Mein Weg führt in dieselbe Richtung, doch alleine zu reisen ist heutzutage kein guter Gedanke mehr. Ich falle euch auch sicherlich nicht zur Last und wie ich gehört habe, wollt ihr noch weiter in den Norden als nur bis zum Dunkelwald.“< Zu leugnen, dass sie reisen wäre zwecklos gewesen, doch Siras Bestätigung des Vorhabens hätte Del doch lieber unterbunden. Hier würde es nichts ausmachen, doch das Mädchen soll ruhig lernen, sich etwas besser unter Kontrolle zu haben. Das könnte vor allem auf der Reise von Vorteil sein. „Hm“, macht Del und blickt von Janna zu Sira. Sie zu fragen ist eigentlich sinnlos. Sira würde sich garantiert über weibliche Begleitung freuen, doch auch wenn das schwarzhaarige Mädchen der Grund ihrer Reise ist, so liegen die Entscheidungen doch bei Del.

Während Del noch darüber nachsinnt, wie weit sich dieses Gerücht in Talyra schon ausgebreitet hat, beginnt er langsam zu nicken und sieht dann wieder zu Janna hinauf. „Ich denke es spricht nichts dagegen, aber wir können für keinerlei Reisekosten aufkommen. Ihr müsst schon alleine sehen, wie ihr an das Zeug kommt, was Ihr brauchen werdet.“ Auch wenn seine Worte leicht distanziert klingen, so würde Del Janna, sofern sie sich als nette Gesellschaft erweist, bestimmt nicht irgendwo in der Pampa verrecken lassen, doch für eine vollkommen fremde Person sämtliche Reisekosten zu bezahlen, übersteigt seine Möglichkeiten erheblich. Da Sira ohnehin einen langsameren Marsch bestimmen wird, wird auch eine Frau nicht weiter ins Gewicht fallen. Del will Janna zwar nicht unterstellen, dass sie schon nach dem ersten Tag aufgibt, doch ist sie ein Stadtbewohner und somit das Reisen gewiss nicht gewohnt. Zumindest nicht auf dem Fußweg durch die halben Immerlande. Wie um das eben Gesagte und Gedachte noch einmal zu bestätigen zuckt Del beiläufig mit der einen Schulter und trinkt wieder von seinem Met. „Der Tag der Abreise steht noch nicht fest. Es gibt noch einiges zu besorgen. Ich vermute mal, dass Ihr auch noch einiges brauchen werdet, oder?“ Del macht eine kleine Pause, als ihm plötzlich einfällt, dass Janna ja den Dunkelwald erwähnt hat. Bisher hatten sie zwar noch keine direkte Reiseroute festgelegt, doch den Dunkelwald würden sie eher streifen, als das sie direkt dorthin reisen. "Ahm", beginnt er und wirft einen grübelnden , aber zugleich entschuldigenden Blick zu der Schankmaid. "Tut mir leid, bin etwas müde und so...", nuschelt er fast unverständlich, "aber wir reisen eigentlich nach Immerfrost, immer dem Frostweg entlang, und nicht zum Dunkelwald. Wir können Euch zwar mitnehmen, aber Ihr müsstet dann wohl ein Stück alleine reisen, wohin auch immer Ihr möchtet. Irgendwo am Rhain werden wir weiter nordwestlich ziehen und da würden sich unsere Wege dann zwangsläufig trennen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 23. Juni 2005, 00:06 Uhr
Es ist früh am Morgen, als Maus das Gasthaus betritt, aus dem ihr der angenehme Duft von gebratenem Speck und frischem Rührei entgegenschlägt. Um diese Zeit ist selbst im Pfirsich nicht viel los und an den Tischen sitzen nur vereinzelt verkatert aussehende Gestalten, die die Nacht wohl in den Gastzimmern des Hauses verbracht haben und nun versuchen, die Auswirkungen mit einem deftigen Frühstück oder einem Krug Met zu bekämpfen. Zwei oder drei verschlafen wirkende Mädchen flanieren durch den Schankraum, bereit, auch um diese frühe Stunde die Gäste mit allen Annehmlichkeiten zu versorgen, die dieses Haus zu bieten hat. Mit ihren farbenfrohen Gewändern stellen sie das perfekte Gegenteil zu der in eine schlichte graue Wolltunika gekleideten Maus dar.

Maus findet, was sie sucht an einem Tisch in einer der hinteren Nischen des Schankraumes. Die Eiskristalle in ihren grauen Augen gewinnen an Intensität, während sie den dunkel gekleideten Mann betrachtet. Oh ja Del , Du bist wirklich ein Prachtjunge! Sie lässt ihren Blick wohlwollend über seinen Körper gleiten. Kein Krieger – den Göttern sei Dank nicht! - aber kraftvoll und verwegen, wette ich. Du wirst ein feiner Kurier! In seiner Begleitung befindet sich wie erwartet das junge Mädchen, das seltsam deplaziert wirkt an diesem Ort der käuflichen Freuden. Und erst die Kleine! Die könnte richtig gut werden, wenn sie bereit ist zu lernen. Schließlich gibt sie sich einen Ruck und geht geradewegs auf die beiden zu. „Ihr müsst Del sein – nicht wahr?“ sie schenkt ihm ein strahlendes Lächeln „Mein Name ist Kilara aus Cap Ardun. Verzeiht meine Dreistigkeit, aber mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr eine Reise in den Norden plant und ich habe da ein Anliegen. Darf ich mich einen Augenblick zu Euch setzen?“

Als Del nicht widerspricht, nimmt sie rechts vom ihm Platz und nickt dem jungen Mädchen an seiner linken Seite freundlich zu. „Nun es geht darum, jemanden hoch im Norden eine Nachricht zukommen zulassen, einen Brief nur“ Maus schweigt kurz, so als ob sie überlegt, inwieweit sie Del vertrauen kann „Ein entfernter Verwandter von mir und – na ja es geht um eine Erbschaftsangelegenheit die keinen Aufschub duldet.„ fügt sie zögern hinzu. Gespannt beobachtet sie Del´s Gesicht der sie noch immer schweigend mustert. Zehn zu eins dass er anbeißt. „Es soll Euer Schaden nicht sein“. Täuscht sie sich, oder ziehen sich seine Augen bei diesen Worten unmerklich zusammen? Komm schon, ich weiß, dass du Geld brauchst und zufällig kann ich Dir genau die Summe zur Verfügung stellen, die Du brauchst um Deine Reise etwas angenehmer zu gestalten – ein Packpferd vielleicht? Maus lehnt sich entspannt zurück und wartet auf seine Erwiderung.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 23. Juni 2005, 17:53 Uhr
Der Halbelb blickt skeptisch von ihr zu dem Mädchen... nein, eigentlich eher eine junge Frau. Wenn auch noch mit kindlichen Zügen und einem zarten Körperbau, so ist doch schon deutlich zu sehen, dass die Kleine den Männern, mit ihren dunkelgrünen, funkelnden Augen und dem gewellten schwarzen Haar, den Kopf verdrehen wird. Janna kann sie nicht wirklich einschätzen, doch es geht das Gerücht um, das sie älter als 15 Lenzen ist, wobei das strahlende Lächeln auf ihrem Gesicht, sie direkt um drei Jahre jünger macht.
Als Del schliesslich langsam, jedoch kräftig nickt, wird Janna gleich viel leichter ums Herz, auch wenn sie sich zur Not alleine durchschlagen würde. Gesellschaft ist angenehm und schon lange ist sie nicht mehr gewandert... drei oder vier Jahre? Wirklich genau weiss sie es nicht mehr, doch immerhin zählt sie auch bereits 28 Winter, was es ihr nicht einfacher macht, sich an vergangene Reisen zu erinnern.
Der Blick des Halbelben ist verschleiert, beinahe so, als würde Nebel sich in seinen Augen winden, nur um dann zu verschwinden und freie Sicht auf grauen Marmor zu lassen.
„Ich denke es spricht nichts dagegen, aber wir können für keinerlei Reisekosten aufkommen. Ihr müsst schon alleine sehen, wie ihr an das Zeug kommt, was Ihr brauchen werdet.“ Ihr Lächeln wird breiter und mit einem leisen Lachen antwortet sie: „Keine Sorge, ich habe alles.“ Es ist wirklich so, alles was sie auf der Reise brauchen würde, und auch danach im Dunkelwald, beherbergt sie in einer grossen Truhe am Ende ihres Bettes. Ihre Vergangenheit ruht dort ebenso, wie ihre Gegenwart und nun würden sie sich vereinen, was ihr nicht sonderlich gefällt. Es lässt sich jedoch auch nicht abändern und so akzeptiert sie es mit einem innerlichen Seufzen und einem erneuten Verfluchen der beiden Männer, was ihre Hände kurz zittern lässt.
Sie arbeitet bereits den ganzen Tag und ansonsten macht ihr das Geschrei nach Met und Wein, das Kichern der Mädchen und das Gejohle der Männer auch nichts aus, doch heute will keine Wand stehen bleiben wo sie ist und gerne verböte sie den Pfirsichen den Mund, um endlich ein wenig Ruhe zu bekommen.
Ein Kloss bildet sich in ihrem Magen und besetzt dort den ganzen Platz, und ein vages Gefühl der altbekannten Übelkeit macht sich breit. <<Nicht jetzt!>> Doch ihr Körper hat ein Eigenleben, in das sie nicht eingreifen kann und so erzwingt sie kurzerhand weiterhin ihr Lächeln, damit niemandem auffällt, wie ihr langsam die Farbe aus dem Gesicht weicht.
Sie kann sehen wie es hinter Dels Stirne arbeitet und fragt sich, wie er sie wohl einschätzt. Er mit seinen zwei Metern und dem breiten Kreuz scheint viel gewandert zu sein, doch das würde kein Problem für sie darstellen. Sie würde mithalten können, doch da das Mädchen auch noch dabei ist, scheint die ganze Reise sowieso ein wenig länger zu dauern, was Janna auch passt, wenn sie an die Übelkeit und den Schwindel denkt, der sie jeden Morgen heimsucht.
„Der Tag der Abreise steht noch nicht fest. Es gibt noch einiges zu besorgen. Ich vermute mal, dass Ihr auch noch einiges brauchen werdet, oder?“ Fragend sieht sie ihn wieder an, bis ihr klar wird, dass sie sich gerade in ihren Gedanken verheddert hat und verschluckt sich an einem Stück Luft. Leicht hustend und fragende Blicke der Mädchen mit den Händen abwinkend, versucht sie wieder zu Atem zu kommen und verspürt gleichzeitig den hinterhältigen Drang, die nächste stille Ecke aufzusuchen und sich dort Hals über Kopf zu übergeben. „Ich.. hust... ich habe alles was ich brauche bereits. Ich muss nur noch wissen, ob ihr zu Pferd oder zu Fuss reist, denn ein Tier besitze ich nicht.“

Sie hat es geschafft wieder einen halbwegs freundlichen und ruhigen Eindruck anzunehmen, wenn ihr auch ein fahler Geschmack auf der Zunge liegt, den wie mit einem schelmischen Lächeln in Richtung Siras erwürgt. <<Nein!>>
Plötzlich scheint Del noch etwas einzufallen und er sieht beinahe beschämt über den Rand seines Kruges zu ihr hinüber, irgendwas von „müde“ murmelnd und erzählt ihr dann, das der Dunkelwald nur neben ihrer Reiseroute, aber nicht direkt darauf liegt.
Langsam ziehen sich Jannas Augenbrauen zusammen und ihr Blick wandert von der Holzmaserung des Tisches, über ihre Finger zu einem roten Fleck auf ihrer Schürze, bevor es zurück geht zu den mausgrauen Augen des Elben, in denen helle Sprenkel glitzern. Nun... „Wenn es nicht anders möglich ist, so würde ich gerne bis zu jenem Punkt mit euch reisen und dann meines eigenen Weges gehen. Lieber ein Stück zusammen, als gar nicht. Man weiss ja nicht, was heut zu Tage alles dort draussen lauert.“ Dabei grinst sie ihn schon fast an, schluckt dann jedoch schnell leer und hat wieder das anständige Lächeln von zuvor auf den Lippen.
Dort draussen lauert viel, aber nichts was ihr zu nahe kommen soll, ausser wenn es gebrochene Arme und Beine haben will. Sie ist nicht nur Schankmaid, sondern auch Amazone. Dazu noch eine schwangere Amazone und sich mit einer solchen anzulegen, ist schlimmer als einer ausgehungerten Raubkatze das Futter von den Augen weg zu fressen. Aber wenn eine Bande dort draussen unterwegs sein sollte, dann ist auch sie mit ihrem Normand am Ende. Da ihre Knie ihr deutlich machen, das sie nicht mehr lange halten, tritt sie vorsichtig einen Schritt zurück und nickt den Beiden noch einmal freundlich zu, dem Mädchen ein Augenzwinkern schenkend, das durch den Versuch, nicht den Rest der Farbe aus dem Gesicht zu verlieren, etwas seltsam aussieht: „Solltet ihr euer Abreisedatum wissen, so sagt mir bitte Bescheid. Wo ihr mich findet dürfte klar sein. Mein Zimmer befindet sich im zweiten Stock, den Gang hinunter und dann links in den nächsten Flur und dort die zweite Türe rechts. Und... ach ja... mein Name ist Janna.“
<<Gehen!>> Als hinter ihr ein lauter Ruf nach Met ertönt, nimmt sie das sofort als Entschuldigung und wendet sich mit einem letzten warmen Lächeln von dem Halbelben und dem Mädchen ab, sich zwischen den Leuten hindurchschlängelnd, ohne auf Proteste, oder aber Wünsche zu reagieren. Dorna sieht sie fragend an, als Janna die Treppe hinaufgeht, so langsam wie nur möglich und trotzdem zügig genug, damit sie hinter sich die Türe ihres Zimmers zuschlagen kann um den wenigen Mageninhalt ihrerseits ihrer Waschschüssel zu übergeben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 23. Juni 2005, 19:41 Uhr
~ Am nächsten Morgen ~


Ihre Abende enden bereits früh und entsprechend früh wird auch der darauffolgende Tag eingeleitet. Immerhin wollen sie den Tag voll ausnutzen und so befinden sich Del und Sira wenige Stunden nach Sonnenaufgang bereits unten im Schankraum und gönnen sich ein Frühstück. Das Zimmer und das Essen hier in der Taverne zehren zwar reichlich an ihrem verdienten Geld, doch durch Siras Hilfstätigkeiten wird ihnen auch oft die eine oder andere Mahlzeit kostengünstiger angeboten. Sira hat eben noch von ihrem merkwürdigen Traum erzählt, widmet sich dann aber ihrem Essen und schäkert mit Wind unterm Tisch herum. Der Wolfshund hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile gut an das vorläufige Leben im Pfirsich angepasst und wird auch von Dancy ohne weiteres toleriert. Allerdings muss er sich hin und wieder einer Flohkontrolle seitens der Wirtin unterziehen. Grübelnd sieht Del zu Sira, die halb unter dem Tisch versunken ist, so dass nur ihr schwarzer Haarschopf zu sehen ist, und leise mit Wind spricht. Der Schankraum ist ziemlich leer und die Stimmung ruhig. Noch ein wenig schläfrig benommen, aber durchaus wieder fit um den neuen Tag wohl zu nutzen, sieht Del auf, als sich eine Person zielstrebig ihrem Tisch nähert. Zum Pfirsich kann sie nicht gehören, oder wenn dann zu dem Personal, dass nicht mit Kunden zu tun hat. Von den Füßen über Kleidungsstücke in unterschiedlichen Grautönen, gelangt Del mit seinem Blick zu dem Gesicht. Überrascht hüpft eine Augenbraue nach oben, senkt sich aber gleich wieder ab. Die Kleidung der Frau ist schlicht, vielleicht eine Spur zu einfach, ohne jegliche Verzierungen, keinerlei Schmuck und auch sonst nichts, was sie von anderen hervorheben würde. Das Gesicht allerdings scheint nicht zum Rest zu gehören. Mit dem Wort hübsch hält sich Del im allgemeinen sehr zurück, doch diese Frau ist nicht weit davon entfernt, so von ihm bezeichnet zu werden. Ohne Scheu mustern ihn die grauen Augen, eingerahmt von samtig schimmernden schwarzem Haar, und leuchten dann zufrieden auf, als sie sicher sind, dass Del wirklich auf sie aufmerksam geworden sind. >„Ihr müsst Del sein – nicht wahr? Mein Name ist Kilara aus Cap Ardun. Verzeiht meine Dreistigkeit, aber mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr eine Reise in den Norden plant und ich habe da ein Anliegen. Darf ich mich einen Augenblick zu Euch setzen?“ < Allein schon über das erfreute Lächeln verwundert, macht Dels Gesicht nun einen deutlich fragenden Ausdruck. Woher kennt diese Kilara seinen Namen und weiß was er vor hat? Immerhin kann er nicht gerade behaupten stadtbekannt zu sein. Zu mal er es vermeidet unnötig in Gespräche verwickelt zu werden oder Grundlage solcher zu werden.  Noch immer schweigend und jetzt mit unergründlicher Miene, sieht die Fremde seine ausbleibende Antwort wohl als Zusage und setzt sich ohne Umschweife zu ihnen an den Tisch. Sira die ein wenig verwirrt, aber auch unverhohlen neugierig zwischen Del und der Fremden hin und her sieht, lächelt schwach, als die Frau sie ansieht und beobachtet dann aufmerksam das Geschehen.

Da Del noch immer keine Anstalten macht sich irgendwie zu äußern, kommt die kleine Frau gleich zur Sache. >„Nun es geht darum, jemanden hoch im Norden eine Nachricht zukommen zulassen, einen Brief nur. Ein entfernter Verwandter von mir und – na ja es geht um eine Erbschaftsangelegenheit die keinen Aufschub duldet. Es soll Euer Schaden nicht sein“.< Die Worte hallen in seinem Kopf nach. Er kann Siras aufgeregtes Zappeln eher spüren als sehen. Kleines, wir werden noch darüber reden, dass man sich nicht gleich anderen gegenüber zu offenherzig gibt. Besonders, wenn man nicht genau weiß was wildfremde Leute von einem wollen und was das für Folgen haben kann. Ohne dass man in seinem Gesicht eine nennenswerte Regung ablesen könnte, betrachtet Del sein Gegenüber eingehend. Im Sitzen ist Kilara nur unerheblich kleiner, doch würde Del neben ihr stehen, würde sie ihm vermutlich nur bis zur Brust reichen. Bei dem Gedanken schleicht sich plötzlich ein Lächeln in seine Mundwinkel, verschwindet aber als Del zu sprechen beginnt.
„Seid Ihr immer so vertrauensselig? Ihr kennt mich... uns nicht und wollt, dass wir einen Brief ausliefern. Nicht ein wenig gewagt?“ Del fragt erst gar nicht danach, woher Kilara weiß wie er heißt und wohin ihn sein Weg führt. Nicht dass es ihn nicht interessieren würde, aber er glaubt nicht, dass die Frau ihm mehr als nötig erzählen würde. „Zudem scheint Euer Anliegen ja sehr dringend, wenn Ihr dabei die Hilfe Fremder bedürft, aber wir werden Talyra nicht innerhalb des nächsten Siebentags verlassen. Das hat Euch Euer Informant vielleicht vorenthalten, hm?“ Dels Augen blicken kurz herausfordernd zu ihrem grauen Gegenpaar, doch darin zeigt sich nur ein amüsiertes Funkeln. „Was zahlt Ihr? Nur für den Fall, dass wir interessiert sind...“ Del und Sira können jedes Geld gebrauchen, doch glaubt er noch immer, dass dieses Angebot einen Haken hat, weswegen er sich nicht leichtfertig darauf einlassen will.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 24. Juni 2005, 00:31 Uhr
>"Seid Ihr immer so vertrauensselig? Ihr kennt mich... uns nicht und wollt, dass wir einen Brief ausliefern. Nicht ein wenig gewagt?" Bist Du immer so misstrauisch, mein Hübscher? Del stürzt sich nicht so gierig auf ihren sorgsam ausgelegten Köder, wie Maus es eigentlich erwartet hat. Aber das macht Dich nur noch wertvoller für mich! Ein gewisser Hang zur Paranoia ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil auf dem Weg, auf den Maus Del schicken möchte. Aber trotz seiner Zurückhaltung spürt sie auch deutlich sein Interesse. Frag sich nur, wem das Interesse gilt, meinem Angebot oder meiner Person? Himmel – dabei sehe ich aus wie ein gebrauchter Putzlappen! Einen Augenblick denkt sie darüber nach, ob – nun ja – eine direktere Form der Einflussnahme bei dieser Anwerbung förderlich sein könnte. Hör auf Maus! Er gefällt Dir zu gut, um dich auf diese Art von Spielchen einzulassen! Maus knabbert heftig auf ihren Lippen. Konzentrier Dich gefälligst und sieh zu, dass Du die Sache hier zu einem Abschluss bringst!

"Nun, ich verstehe Euer Zögern. Ich kann es Euch wirklich nicht verübeln."< Sie bricht ab, starrt einige Herzschläge lang auf die lehmverputzte Wand in Del´s Rücken. "Es gibt natürlich einen Grund, warum ich mich an Euch wende und nicht an eine der regelmäßigen Handelskarawanen oder an einen Berufsboten". Ihr Blick wandert zurück zu ihm. "Es gibt hier jemanden, der verhindern will, das dieser Brief seinen Bestimmungsort erreicht und der den Willen und leider auch die Macht hat, alle bekannten Postwege zu überwachen." sie schaudert. "Wie gesagt, es handelt sich um eine Familienangelegenheit." Es gelingt ihr das Wort Familie wie einen Fluch klingen zu lassen. "Als ich von Eurer Reise erfuhr, erschien mir das wie eine Antwort auf meine Gebete …".

Das reicht! Komm jetzt zum Ende! "Meine Bitte ist für Euch nicht ohne Risiko aber ich riskiere in dieser Angelegenheit weit mehr als ihr! Ich werde erst dann wieder sicher sein, wenn dieser Brief wohlbehalten bei meinem Verwandten ankommt. Je schneller, um so besser!" Ihre Stimme klingt müde jetzt, erschöpft. Unter dem Tisch schmiegt sich ein haariges Etwas an ihr Bein und Maus streichelt gedankenverloren über struppiges Fell. "Vielleicht hilft Euch das, Eure Abreise zu beschleunigen." Sie greift in die Falten ihrer Tunika, zerrt einen Beutel hervor. Sie weiß, dass der Betrag hoch ist für Dienst, den sie von Del erbittet. "Ihr erhaltet noch mal die gleiche Summe von meinem Verwandten, wenn ihr den Brief übergeben habt." Sie senkt erneut ihr Haupt, die Kiefer aufeinander gepresst. "Ich weiß nicht, ob ich Euch vertrauen kann, aber ihr seid vielleicht meine einzige Chance..." Und – hab´ ich Dich? Sie strafft ihre Schultern. "Wenn ihr einverstanden seid, werde ich Euch den Brief und das Geld an einem der kommenden Abenden hier in den Gasthof bringen." Sie steckt den Beutel wieder ein, erhebt sich und blickt mit einem fragenden Lächeln auf Del herab.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 24. Juni 2005, 15:35 Uhr
~ Am nächsten Morgen ~


Kilara scheint Del von Anfang an recht überzeugt und selbstsicher. Sie kommt ohne Umschweife zu ihrem Anliegen, blickt ihn stets gerade heraus an und scheint sich auch nicht durch seine abweisende Art aus der Ruhe bringen zu lassen. Sie zappelt nicht und wirkt auch sehr gelassen, dafür, dass es sich um so ein wichtiges Anliegen handelt. Als Kilara unmerklich auf ihrer Lippe herumkaut, hält es Del zuerst für eine Geste des angestrengten Überlegens, doch etwas an der Art wie sie es tut, lässt ihn sicher sein, dass die fremde Frau doch nicht so selbstsicher ist, wie sie sich vielleicht gibt. Ist also doch etwas faul an dem Angebot? Prüfend beobachtet Del, ob sich noch weitere verräterische Gesten bemerkbar machen, doch es bleibt beim malträtieren der Lippen und selbst das währt nur kurze Zeit. Während die schlichte Wand hinter ihm scheinbar Objekt ihrer Aufmerksamkeit ist, auch wenn Del sich nicht vorstellen kann, was daran so interessant ist, fängt Kilara wieder zu sprechen an und erklärt die Umstände etwas genauer. Ein Schritt in die richtige Richtung, denn blind tut Del niemanden einen Gefallen, egal was dabei herausspringt. Sira schweigt weiterhin, lauscht aber aufmerksam dem Gespräch zwischen Del und Kilara.

>"Meine Bitte ist für Euch nicht ohne Risiko aber ich riskiere in dieser Angelegenheit weit mehr als ihr! Ich werde erst dann wieder sicher sein, wenn dieser Brief wohlbehalten bei meinem Verwandten ankommt. Je schneller, um so besser!"< Kilara klingt so als wäre Del ihrer allerletzte Chance um diese Sache zu beheben. Das Wort Risiko lässt leise Alarmglocken in Dels Kopf aufschrillen. Nur einen Brief... und was steht darin, wenn er solch ein Risiko darstellt? Del behält die Frage für sich. Das Schriftstück scheint vertraulich, auch wenn Del auf der langen Reise gen Norden genügend Zeit hätte um den Brief zu öffnen und zu lesen; selbst wenn er versiegelt ist. Ausreden lassen sich immer finden. Noch immer dabei sich zu fragen, ob es sich wirklich nur um einen banalen Erbschaftsstreit handelt, tut Kilara etwas von dem sie hofft, dass es Del schneller zur einer Entscheidung hilft. >"Vielleicht hilft Euch das, Eure Abreise zu beschleunigen."< Der Beutel ist gut gefüllt und selbst wenn es nur Kupferlinge sind, würde der Inhalt ein kleines Vermögen darstellen. Del lässt seinen Blick auf dem kleinen Beutel ruhen und überlegt angestrengt, ohne sich davon allzu viel anmerken zu lassen. >"Wenn ihr einverstanden seid, werde ich Euch den Brief und das Geld an einem der kommenden Abenden hier in den Gasthof bringen."< Der Beutel mitsamt Inhalt verschwindet wieder im mausgrauen Wollstoff und die Worte Kilaras verlangen eindeutig nach einer Antwort.
Siras Augen heften sich ebenso erwartungsvoll an Del wie die von Kilara und unter dem Tisch kann Del auch einen aufgeregten Wind spüren. „Also gut... aber sollte sie“, dabei nickt Del in Richtung Sira, „dabei auch nur irgendwie in Gefahr geraten, dann platzt unsere Abmachung. Ich werde ihr Leben nicht wegen eines Briefes riskieren, egal was Ihr dabei verliert...“ Auf Siras Gesicht zaubert sich eine leichte Röte, während Kilara zufrieden lächelt und dankbar zu Del sieht. Mit einer raschen Handbewegung streicht sich Del einige lose Haarsträhnen aus dem Gesicht über den Kopf zurück und sieht dann wieder zu Kilara, um sich ihre Erscheinung zu merken. Nicht dass er sich nicht wiedererkennen würde, aber vielleicht würde sie sich beim nächsten Mal anders verhalten und dadurch unbewusst Informationen weitergeben, die ihm verraten könnte, dass dieser Auftrag doch gefährlicher ist, als sie ihm glauben lassen will.

„Sollten wir hier unten nicht zu finden sein, dann fragt bei Dancy oder einem der Pfirsiche nach uns.“ Del könnte Kilara auch ihre Zimmernummer verraten, aber soweit will er dann doch nicht gehen. Andererseits würde die merkwürdige Frau es auch allein rausfinden, wenn man bedenkt, was sie bisher herausgefunden hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 24. Juni 2005, 18:35 Uhr
>„Also gut... „< Maus kann sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen als sie die Worte Del´s vernimmt. Der Mann wirkt immer noch alarmiert und auf´s höchste gespannt. Fast kann sie hören, wie das Wort „Risiko“ in seinem Kopf dröhnt. Gewöhn Dich an dieses Gefühl! Das vorangegangene Wortgeplänkel diente dazu, diese Art von nervöser Spannung in ihm aufzubauen. Maus muss sehen, wie er unter Druck reagiert.

Mit einem bedeutungsvollem Blick zu dem schwarzhaarigen Mädchen setzt Del seinem Einverständnis gleich eine Einschränkung hinterher:  >“aber sollte sie dabei auch nur irgendwie in Gefahr geraten, dann platzt unsere Abmachung. Ich werde ihr Leben nicht wegen eines Briefes riskieren, egal was Ihr dabei verliert...“ < Na der hat ja eine feine Meinung von mir, als ob ich sie in Gefahr bringen wollte! Immerhin spricht er nur von ihrem Leben und nicht von seinem. Nun ja - der Brief, den sie den beiden mitgeben wird, ist sowieso harmlos. Niemand ist so verrückt, zwei Neulingen etwas Wichtiges oder Gefährliches anzuvertrauen.

Maus wendet sich dem Mädchen zu, das sie weitaus freundlicher ansieht als Del, betrachtet das feingeschnittene Gesichtchen. Schöne Augen hat Du, so groß und voller Leben. Ich muss in Deinem Alter gewesen sein, als ich die erste „Post“ auslieferte - und dass ohne einen „Del“ an meiner Seite. War ich wie Du damals?  Jetzt, da die Abmachung mit Del getroffen ist, erlaubt sich Maus einen Augenblick, die Gedanken schweifen zu lassen. Nein! Ich war nicht so offenherzig, so voller Vertrauen! Damals bin ich dem Leben eher mit einem wütenden Sprung an die Kehle gesprungen. Maus lächelt in sich hinein, als sie sich an einen heissen, staubigen Tag auf irgendeinem von den Göttern verlassenen Marktplatz in irgendeiner bedeutungslosen Stadt zurückerinnert.  Damals hatte ein Fremder die magere Halbwüchsige mit den wilden Augen angesprochen. >“ Reist Du nach Süden? Dann kannst Du vielleicht etwas für mich mitnehmen“< Sie erinnert sich an sein ruhiges, lächelndes Gesicht und den amüsierten Spott in seiner Stimme, der sie damals zur Weißglut gebracht hatte. >“Es ist ein Brief und ich werde Dich auch für diesen Dienst bezahlen. Verrätst Du mir Deinen Namen? – Nein? – Dann werde ich Dich eben Maus nennen.“<

Oh ja, wenn die beiden sich bewähren wird es weitere Post geben und irgendwann wird die Gefahr durchaus real sein. Aber dann solltet ihr bereits genug wissen, um euch zu entscheiden, wie weit ihr gehen wollt. Maus schenkt den beiden noch ein letztes Lächeln, dann wendet sie sich der Türe zu und verlässt mit festen Schritten den Gasthof.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Benaja am 25. Juni 2005, 10:01 Uhr
Schönes Gasthaus... denkt Benaja zufrieden und streckt die Beine von sich. Er sitzt neben Dernhelm auf einer Bank, der scheinbar schon mit der Betrachtung einiger Damen begonnen hat.  Picco regte sich ein wenig an seiner Brust, doch Benaja weiß das er sich den ganzen Abend nicht blicken lassen wird. Picco hasst viele Menschen. Er hingegen genießt die Gesellschaft der vielen Leute, insbesondere der Damen, und neugierig betrachtet er  eine nach der anderen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 25. Juni 2005, 17:43 Uhr
Sira verfolgt das Gespräch zwischen Kilara und Del nur oberflächlich und widmet sich stattdessen lieber dem Frühstück, welches eine Schankmaid zwischenzeitlich an ihren Tisch gebracht hat. Nur einmal, als Del gerade »Also gut... aber sollte sie dabei auch nur irgendwie in Gefahr geraten, dann platzt unsere Abmachung. Ich werde ihr Leben nicht wegen eines Briefes riskieren, egal was Ihr dabei verliert... « sagt, blickt sie kurz auf und lächelt Kilara freundlich zu. Sie hat nicht so genau darauf geachtet, worüber sich der Halbelb und die Frau unterhalten haben und im Grunde ist es ihr auch egal. Die Fremde möchte das Del und sie einen Brief mit nach Norden nehmen, wenn sie nach Immerfrost aufbrechen und dafür will sie dem Halbelben offenbar recht ansehnlich entlohnen, allein das interessiert das Mädchen an der ganze Gesichte, da es weiß, dass sie jede einzelne Münze sehr gut gebrauchen können. Also lächelt sie die Frau freundlich an. Überhaupt freut sie sich schon sehr auf die Reise und kann es kaum noch erwarten aufzubrechen, zumal sie ja nun zu dritt sein würden: Janna, Del, Wind und sie. Sie wartet ab, bis alles weitere zwischen Kilara und Del geklärt ist, schaut der Frau nach, wie sie ohne einen Abschiedsgruß aus dem Pfirsich verschwindet und wendet sich dann dem Halbelben zu.

„Wann geht es denn jetzt los?“, fragt sie und ihre Augen, denen man die Ungeduld von Tag zu Tag mehr ansehen kann, blitzen hell auf. „Haben wir nicht bald genug Geld? Wann besorgen wir, was wir für die Reise brauchen?“ Erwartungsvoll sieht sie Del an. Denn was dieser nicht weiß, Sira hat noch einen anderen Grund, weshalb sie allmählich aus Talyra verschwinden möchte: Seit dem Inarifest hat sie Milo zwar nicht wieder gesehen, aber irgendwie beschleicht sie das Gefühl, der Junge könnte womöglich zum Haus der Geschichten gehen und dort mit den Leuten sprechen, bei denen sie angeblich gelebt haben soll. Mit jedem Zag, der verstreicht, wird das Mädchen zusehends unruhiger, da es immer öfter damit rechnet, dass Milo mit diesen Fremden unvermutet auftauchen könnte und die geplante Reise beendet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Selbstverständlich könnten ihr die Geschichtenerzählerin und der Elb, den der Junge erwähnt hat, vielleicht etliches erzählen, aber Sira glaubt nicht, dass es sich dabei um Dinge handelt, die sie mittlerweile nicht auch so schon herausgefunden hat.

Außerdem, ich würde sie nicht erkennen. Ich habe Milo nicht erkannt, warum sollte es bei ihnen anders sein? … Es würde sie wohl genauso verletzten wie Milo. Unbewusst schüttelt sie den Kopf. Nein, ich möchte sie wirklich nicht sehen. Vielleicht halten sie mich ja auch für Tod oder was weiß ich. Und was würde es ändern, wenn sie wissen, dass ich lebe, aber mich nicht mehr an sie erinnern kann. Wäre das nicht genauso schlimm für sie? hastig schiebt sie ihre trübsinnigen Gedanken beiseite und setzt wieder eine strahlendhelle Miene auf. Wozu sich länger den Kopf zerbrechen. Sira schaut Del an, der gerade zu einer Antwort ansetzen will. Während er zu sprechen beginnt, greift sie nach dem Becher, der vor ihr auf dem Tisch steht und trinkt ihn in einem Zug leer. Ein kleiner Milchbart bleibt in ihrem Gesicht zurück. Kichernd wischt sie ihn mit dem Handrücken fort.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 25. Juni 2005, 19:44 Uhr
Maus kehrt am frühen Abend zum Gasthaus zurück. Der Pfirsich scheint heute gut besucht zu sein. Schankmädchen mit schwer beladenen Tabletts und junge „Pfirsiche“ kümmern sich eifrig um das Wohl der Gäste und zu ihrem Entzücken ist am heutigen Abend auch ein Spielmann da, der zum Tanz aufspielt. Der junge Elf aber wer weiß das schon bei einem wie ihm mit dem schönen, dunkelblonden Haar und den lustig zwinkernden Augen versteht sein Handwerk und die „Pfirsiche“ umlagern ihn mit mehr als beruflichen Interesse. Maus hat ihn bisher noch nie in der Stadt gesehen und unter anderen Umständen hätte sie ihre Aufmerksamkeit sicher auf ihn konzentriert - Spielleute sind ständig auf der Reise und haben deshalb auch immer Neuigkeiten zu erzählen – aber heute hat sie anderes zu tun. Glück für euch „Pfirsiche“!

So sehr sie sich aber bemüht, sie kann Del nicht ausfindig machen, also ist er wohl noch nicht im Schankraum erschienen. Soll ich ihm dem Brief vielleicht hoch in sein Zimmer bringen? Nein! Besser nicht, sonst verschrecke ich ihn wohlmöglich noch. Außerdem hat sie es ja nicht eilig. Sie bittet also eines der Mädchen, Del über ihr Kommen zu informieren und stellt sich dann in die Nähe der Tanzenden.

Maus liebt Musik und Tanz – eines der wenigen Vergnügungen, dem sie sich hin und wieder hingibt - sie kann sich den lockenden Klängen einfach nicht entziehen. Während sie dem fröhlichen Spiel des Elfen lauscht, fängt ihr Körper unwillkürlich an, sich im Rhythmus zu wiegen. Von allen Rollen habe ich die Zeit als Schellentänzerin im Süden am meisten genossen! denkt sie verträumt. Da spürt sie auf einmal eine Berührung an ihrer Hüfte und blickt aufschauend in das lächelnde Gesicht eines jungen Mannes, der sie auffordernd anblickt. Und schon hebt sie ihm ihre Hände entgegen und lässt sich – ihrer unpassenden Kleidung zum Trotz - zu einem ausgelassenen Tänzchen verführen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 26. Juni 2005, 20:02 Uhr
Noch immer hat Del das Lächeln von Kilara von Augen. Nicht das es ihm derart den Kopf verdreht hat, dass er es nicht mehr vergessen kann, aber etwas an der Art wie sich die Frau über seine Zusage gefreut hat, lässt ihn vorsichtig bleiben. Es erscheint ihm immer noch merkwürdig, warum gerade er und Sira einen angeblich wichtigen Brief ausliefern sollen. Gut es mochte wirklich der Zufall gewesen sein, der Kilara von ihrer Reise berichtet hat, aber würden nicht auch noch andere Gruppen nach Norden Reisen? Und davon wäre auch nicht jeder offiziell Bote. >„Wann geht es denn jetzt los. Haben wir nicht bald genug Geld? Wann besorgen wir, was wir für die Reise brauchen?“< Siras Stimme sorgt dafür, dass Del seinen Blick von der Tür abwendet, durch die Kilara verschwunden ist und blickt dann mit einem amüsierten Lächeln zu dem schwarzgelockten Mädchen, welches ein wenig unruhig auf ihrem Stuhl nach Antworten verlangt. Del vermutet, dass ihre Ungeduld daher rührt, dass sie Abenteuer erleben und wieder reisen möchte. Dass es auch noch andere Gründe geben könnte, kommt ihr gar nicht erst in den Sinn. „Du kannst es wohl kaum abwarten, hm?“, beginnt Del mit einem leichten Kopfschütteln und betrachtet den weißen Bart rund um Siras Mund. Das Mädchen mag zwar noch voller Tatendrang sein, aber im Laufe ihrer Reise würde sie sich gewiss nach Talyra und seinen Betten zurücksehnen. „Ich denke mit dem Geld von Kilara dürfte sich reichlich angefunden haben. Ihre Münzen bekommen wir zwar erst irgendwann in den nächsten Tagen, aber was hälst du davon, wenn wir heute schon Ausrüstung und neue Kleidung kaufen? Die Schneiderei wird sicher auch noch einige Tage brauchen, bis alles fertig ist.“ Die Worte sind noch gar nicht ganz ausgesprochen und schon hüpfen schwarze Locken wild durch die Gegend, als Sira heftig zustimmend nickt und gleichzeitig etwas von ‚guten Ideen’ murmelt.

Sie besprechen nur kurz, was sie momentan an Kleidung ersetzen müssen und was sie für die Reise und später für den Norden brauchen werden. Die Ausrüstung bleibt weitesgehend Del überlassen. Was genau sie aber im einzelnen brauchen ist Del nur grob bewusst. Vieles würde ihm erst dann einfallen, wenn es zu spät ist, doch dieses Problem kennt er bereits und hat gelernt sich anderweitig zu helfen. Gemeinsam verlassen Del und Sira nach ihrem Frühstück dann den Pfirsich und statt sich beim arbeiten blaue Flecken zu holen, schaffen sie es dieses Mal durch unerwünschte Ellbogenstöße auf dem Markt oder dem Platz der Händler. Auch in der Tausendwinkelgasse halten sie kurz Einhalt, doch da ist es Del etwas zu sehr magisch. Sira muss er zwar mehr rauszerren, als das sie freiwillig geht, aber Del schafft es das Mädchen mit süßem Gebäck vom Markt dort wegzulocken. Del kommt der gemeinsame Einkauf schon wie eine Abenteuerreise vor, da Sira tausend Dinge haben möchte, die teils unnütz oder unbrauchbar sind und das Mädchen immer wieder davon abhalten muss, dass sie unbedacht auf einen Handel eingeht, der Del die Münzen aus den Taschen lockt. Auch wenn er sich bisher nie über Sira beschweren konnte, so bekommt Del heute einen Vorgeschmack dafür, wie es sein könnte, wenn er wirklich einmal eigene Kinder hätte, auf die es aufzupassen gilt. Er ist mehr als nur heilfroh, als sie endlich alles soweit zusammen haben, wie sie auf den ersten Blick brauchen. Vollbepackt wie ein Esel, mit einer fröhlich gelaunten Sira und einem wild herumkläffenden Wind im Schlepptau, bahnt sich Del seinen Weg zurück zum Pfirsich. Äußerlich wirkt Del zwar noch recht gelassen, aber im Inneren ist der Vulkan kurz vor dem Ausbrechen. Das ständige Blaffen des Flohbeutels geht ihm auf die Nerven, dicke Frauen versperren ihm immer wieder mit ihren Kindern und ihren fetten Hintern den Weg und wenn ihm gerade nichts in erreichbarer Nähe stört, so brennt die Sonne so erbarmungslos auf ihn nieder, dass Del am liebsten alles einfach in eine Ecke schmeißen würde. Nur mit letzter Mühe gelingt es Del seinen Unmut nicht an dem Wolfshund auszulassen und beeilt sich bei den letzten Schritten um endlich ins Zimmer zu kommen.
Sira murmelt unten an der Eingangstür zum Pfirsich noch etwas davon, dass sie noch ein wenig draußen bleibt und vielleicht vor den Stadttoren einen Spaziergang macht. Del ist ihr im stillen dankbar dafür, erklärt dem Mädchen aber trotzdem, dass sie aufpassen und nicht zu lange wegbleiben soll. Mit dem Einrasten des Zimmertürschlosses lässt Del sämtliches Gepäck auf den Boden fallen und genießt für eine Weile das Gefühl des Nichtstun. Der Schweiß lässt sein Hemd unangenehm an der Haut kleben und nicht mal das geöffnete Fenster bringt die erwünschte Kühlung. Etwas halbherzig räumt Del das Zeug auf dem Boden zusammen und in eine Ecke ihres Zimmers und sucht sich dann eine Schankmaid, die ihm ein Bad fertig machen soll. Noch haben sie den Luxus, dass sie sich jeder Zeit ein Bad nehmen können, doch bald wäre Schluss damit. Dann würden Flüsse oder Seen herhalten und ausreichen müssen.

Das warme, fast schon heiße Wasser ist angesichts der Temperaturen draußen anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, doch verschwinden in der Hitze die Anspannung und der Drang seinem Frust in Form von Faustschlägen Luft zu machen. Lange Zeit sitzt Del einfach nur in dem Wasser, lauscht den Geräuschen der Taverne und der Strasse und versucht einfach an gar nichts zu denken. Ein Klopfen lässt ihn irgendwann die Augen öffnen. „Ja?“ Einer von Dancys Pfirsichen tritt ohne zu Zögern in den Waschraum, betrachtet Del ausgiebig und erklärt ihm dann, dass unten im Schankraum jemand auf ihn warte. Ungläubig ziehen sich Dels Augenbrauen zusammen. Doch dann dämmert ihm, wer das sein kann. Eigentlich ja nur eine, denn niemand anderes hatte vor sich mit ihm zu treffen. „Ich komme gleich runter.“ Der Pfirsich verschwindet lautlos und erst nach einem weiteren genießerischen Moment wäscht sich Del den Dreck des Tages ab und steigt aus der Wanne. Die Haare hängen ihm offen und noch feucht ins Gesicht, als Del die Treppe ins Erdgeschoss hinabsteigt und währenddessen nach Kilara Ausschau hält. Er kann die junge Frau nirgends in dem Durcheinander aus Pfirsichen, Betrunkenen und hungrigen Mäulern erkennen, so dass er sich einfach wahllos an einen der Tische setzt. Wenn er sie nicht findet, sie würde ihn gewiss nicht übersehen können. Dafür würde seine Größe schon sorgen. Kaum, dass er sich gesetzt hat erscheint eine Bedienung an seiner Seite, fragt nach seinen Wünschen und ist auch schon wieder verschwunden. Um zu gucken, ob Del Sira möglicherweise in der Taverne ausmachen kann, sieht sich Del erneut um, doch das Mädchen ist nirgends zu sehen. Dafür fällt ihm dieses Mal Kilara auf, die wohl der Musik erlegen ist und ihre Hüften passend zur Musik kreisen lässt. Noch während der Musiker die Leute zum Tanzen animiert, kommt Dels bestellter Met. Über den Rand des Bechers hinweg betrachtet er Kilara bis die Musik verstummt und sich die Tanzenden voneinander trennen.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dernhelm am 26. Juni 2005, 20:03 Uhr
Gedankenverloren starrt Dernhelm in seinen Becher, der bis zum Rand mit warmem Met gefüllt ist.  Nachdem er beobachtet hat wie der Falke der dunkelhaarigen Frau am Nebentisch sie verteidigen wollte, fühlt er sich an Nâan erinnert.
Der große Falke, dessen Gefieder in der Sonne golden leuchtet und in dessen bernsteinfarbenen Augen Dernhelm immer wieder Bilder seiner Familie zu sehen glaubt.
Der Elb seufzt leise. Nâan würde ihn nicht verlassen und doch teilte sie sein Schicksal.
Dass alles gehört hier jetzt nicht hin.Dernhelm nimmt einen tiefen Zug aus seinem tönernen Becher.Ich sollte mich auf andere Dinge konzentrieren.
Benaja genießt gutgelaunt die Aufmerksamkeit der "Damen"und Dernhelm nimmt sich vor ihm diesen Abend nicht zu verderben.

Zu dieser Zeit ist der Pfirsich gut besucht und alle diese Leute sind unterschiedlich. Natürlich kann man die meisten in die gängigen Kathegorien einordnen. Da gibt es die lüsternen Freier, die den leichten Mädchen fast in den Außschnitt fallen und einfache Reisende, die sich nur zufällig in den Pfirsich verirrt haben.  Hier trifft man allerdings auch die unterschiedlichsten Rassen und da Dernhelm nicht an den fragwürdigen Damen interessiert ist, die Benaja umlagern schaut er sich die anderen Reisenden um sich herum etwas genauer an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 26. Juni 2005, 22:57 Uhr
Als die Musik verstummt, verabschiedet sich Maus freundlich aber bestimmt von ihrem Tanzpartner, schnippt dem jungen Musiker eine Münze zu und wendet sich ab, um erneut im Schankraum nach Del zu suchen. Ihre Wangen sind vom Tanz gerötet und da wo das nachtschwarze Haar ihr Gesicht berührt, kringelt es sich zu feuchten Löckchen. Ihre eisgrauen Augen strahlen hell auf, als sie den großen Mann an einem der Tische erspäht. Er ist allein, anscheinend ist seine junge Begleiterin heute Abend nicht an seiner Seite. Auch sein Haar wirkt feucht, aber es ist wohl kein frischer Schweiß. Das Bad hat aber anscheinend wohl nicht gereicht, Dir Deine Sorgen zu vertreiben denkt sie amüsiert mit Blick auf seine umwölkte Miene, als sie sich einen Weg durch die Menge zu seinem Tisch bahnt. Anstatt sich zu ihm zu setzen, winkt sie ihn wortlos in eine der dunkleren Nischen, über die dieses Gasthaus reichlich verfügt. Maus ist der Meinung, dass eine gewisse Intimität angemessen ist bei dieser Übergabe. Immerhin hat es was von einer Weihe!

Im Schutz der Nische ergreift sie schweigend Del´s rechte Hand, dreht sie mit der Innenfläche nach oben und legt Brief und Gelbbeutel auf seinen Handteller. Für die Länge eines Atemzuges legen sich ihre kleinen, festen Hände um die seine, die sich rau und schwielig anfühlt von der harten körperlichen Arbeit der letzten Wochen. Dann gibt sie seine Hand mit einem erleichterten Seufzen frei.

“Übergebt den Brief Gronos in Nachtschimmer. Er ist der Wirt des „Grünen Drachen“. Der Gasthof liegt direkt hinter dem Südtor, ihr könnt es nicht verfehlen.“ Maus hat sich wirklich Mühe mit dem Brief gegeben und der alte Gronos wird ihm alle Informationen entnehmen können, die er braucht. Gleichzeitig ist der Brief für einen Fremden unverfänglich, bestätigt er im wesentlichen nur das was von Maus gesagte. Wirst Du enttäuscht oder erleichtert sein, wenn Du ihn liest, Del? Maus lächelt Wenn Du enttäuscht sein wirst, bist Du der Richtige für mich! „ Habt Ihr noch Fragen, Del ? Es liegt mir sehr viel daran, dass ihr alles richtig verstanden habt. Bitte scheut Euch nicht, sollte es noch Unklarheiten geben. Es wäre sehr enttäuschend für mich, wenn dieser kleine Auftrag an Nichtigkeiten scheitern würde.“ Als sie die letzten Worte ausspricht weicht für einen kurzen Moment alle Wärme aus ihrer Stimme, so als hätte es sie nie gegeben. Dann kehrt das gewohnte heitere Lächeln zurück „ Aber ich bin unhöflich, Euer Glas ist ja fast leer. Sagt, habt ihr jemals Bernsteinwein aus meiner Heimat gekostet? Ich denke es ist das passende Getränk für diesen Anlass.“ Sie wendet sie sich ab und winkt einem der Mädchen zu, die an den Tischen servieren. Als sie ihre Bestellung aufgibt, blickt das Mädchen Maus unsicher an, und erst der Anblick einer silbern schimmernden Münze kann sie dazu bewegen, die Bestellung anzunehmen. "Und nun nochmal. Wisst Ihr was Ihr zu tun habt?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 27. Juni 2005, 11:47 Uhr
Ihr Atem geht noch immer schnell, ihre Wangen sind rötlich verfärbt und einige Strähnen ihres dunklen Haares kleben förmlich an ihrer Haut. Sie lächelt, als hätte ihr der Tanz jede Menge Freude bereitet und das der einzige Grund ihres Hier seins purer Unterhaltung dient, doch dem ist ganz und gar nicht so. Zielstrebig hält Kilara nach dem Tanz auf Del zu und fordert ihn nur mit einer Handbewegung auf ihr zu folgen. Diese Geste verstärkt Dels Misstrauen ein wenig, doch hier im Augenblick kann ihm wohl nichts und niemand gefährlich werden. Weder Kilara selber, selbst wenn sie einen Dolch versteckt bei sich führen würde, noch einer der Betrunkenen oder Gäste, die sich ohnehin nicht für Del und seine Begleitung interessieren. Mit dem Met in der Hand folgt Del der schwarzhaarigen Frau durch das Gedränge und bleibt dann neben einem Tisch in einer dunklen Ecke des Pfirsiches stehen. Wassertropfen lösen sich aus seinem Haar, rinnen kühl seinen Rücken hinunter und hinterlassen zahlreiche dunkle Flecken auf seinem Hemd. Doch statt es als störend zu empfinden, ist Del sogar dankbar für die leichte Abkühlung in dem erhitzten Schankraum.
Ganz wie er vermutet hatte, reicht ihm Kilara nur bis zur Brust. Ein kleines zierliches Wesen, dass ihm einen möglicherweise gefahrvollen Auftrag zu geben hat. Mit einem schwachen Lächeln stellt Del seinen Met nach einem kräftigen Schluck ab und sieht dann fragend zu Kilara. Doch die Frau reagiert nicht auf seinen Blick. Stattdessen ergreift sie seine Hand und legt den vereinbarten Preis und Brief in seine Handfläche. Ihr Finger, die sich für wenige Herzschläge um den Beutel, den Brief und seine Hand legen, sind klein und wirken im Gegensatz zu Dels Pranken zerbrechlich. Wortlos betrachtet Del Kilara von oben herab. Sie hat den Kopf ein Stück gesenkt, so dass ein Großteil ihrer Haare ihr Gesicht verbergen. Noch immer spürt er die Berührung ihrer Hände, konzentriert sich jetzt aber viel mehr auf ihren Geruch. Eine Mischung aus frischem Schweiß, dem untrüglichen Geruch eines Frauenkörpers und ihrer Kleidung. Wer bist du? Und wieso ich?, fragt er sie immer noch vorsichtig in Gedanken. Erst als Kilara leise aufseufzt, löst auch Del sich aus seiner Starre. Eine Frau als Auftraggeberin und den Pfirsich als Übergabeort ist wohl alles andere als eine kluge Wahl.

>“Übergebt den Brief Gronos in Nachtschimmer. Er ist der Wirt des „Grünen Drachen“. Der Gasthof liegt direkt hinter dem Südtor, ihr könnt es nicht verfehlen.“ < Del nickt knapp und gibt ihr damit zu verstehen, dass er sich ihre Worte gemerkt hat. Nicht in ihrem genauen Wortlaut, denn letztlich sind nur Gronos, Nachtschimmer und ‚Grüner Drache’ wichtig. Abermals nickt Del und umschließt dann den kleinen Beutel mitsamt Brief mit seinen Fingern und lässt dann beides in seiner Hosentasche verschwinden.
>„Habt Ihr noch Fragen, Del? Es liegt mir sehr viel daran, dass ihr alles richtig verstanden habt. Bitte scheut Euch nicht, sollte es noch Unklarheiten geben. Es wäre sehr enttäuschend für mich, wenn dieser kleine Auftrag an Nichtigkeiten scheitern würde.“< Ein amüsiertes Lächeln zeigt sich in seinen Mundwinkeln, als Del mit dem Kopf schüttelt. „Fragen? Ich soll lediglich einen Brief aufliefern. Ich bezweifle, dass es da viel zu fragen gibt. Es sei denn, Ihr habt noch etwas für mich, was Ihr mir sagen wollt. Vielleicht muss ich ja dann noch mehr wissen.“ Erneut spielt Del darauf an, dass es ihm schleierhaft ist, warum er der Bote sein soll. Eine Antwort erwartet er jedoch nicht. Del spürt einfach, dass hinter diesem Brief mehr steckt, mehr stecken muss, als ihm Kilara weis machen will. Dafür hat allein der Klang ihrer Stimme gesprochen. >„Aber ich bin unhöflich, Euer Glas ist ja fast leer. Sagt, habt ihr jemals Bernsteinwein aus meiner Heimat gekostet? Ich denke es ist das passende Getränk für diesen Anlass.“< „Hm, nicht das ich wüsste...“, lautet Dels grüblerische Antwort, als Kilara auch schon eine Bedienung heranwinkt und besagten Wein bestellt. Der Klang des Namens verspricht etwas Edles und vor allem Teures. Scheinbar hat Del mit seiner Vermutung recht, denn der Pfirsich beeilt sich erst der Bestellung nachzukommen, als Kilara eine Silbermünze aushändigt.
Etwas viel Aufwand und Ausgaben für einen einzigen Brief, oder Kilara? Eingehend betrachtet Del das Gesicht der Frau, welche ihm als Kilara bekannt ist. Dein richtiger Name? Wohl kaum... Ihr Lächeln scheint von einer Unschuld behaftet, dass sich Del fast schon schäbig dabei vorkommt, ihr tausend Dinge zu unterstellen, doch hat ihm seine Vorsicht schon so manches Mal das Leben gerettet.

>"Und nun nochmal. Wisst Ihr was Ihr zu tun habt?"< Bei dieser Frage entschließen sich beide sich erst einmal zu setzen. „Natürlich. Der Brief soll nach Nachtschimmer, wo auch immer das liegt. Ich werde Euren Gronos schon finden. Sofern er sich denn finden lässt.“ Dels Stimme ist leise. Angesichts des Lärmpegels des Pfirsich eigentlich unsinnig, denn hier würde sie ohnehin niemand der weiter als einen Schritt wegsteht verstehen können.
Die Bedienung mitsamt einem Tablett, vollgestellt mit Getränken, wovon nur eines für Kilara und Del bestimmt ist, kehrt zu ihrem Tisch zurück und stellt eine Karaffe des Weines und zwei Becher auf den Tisch. Im Gegenzug nimmt sie Dels leeren Metbecher und entfernt sich wieder, um weitere Gäste zu bedienen. Del ergreift die Karaffe, füllt beide Becher mit der goldfarbenen Flüssigkeit und schiebt dann Kilara ihr Getränk über den Tisch zu. „Und wo ist Eure Heimat?“, fragt Del vollkommen beiläufig, doch insgeheim hofft er noch immer, dass er mehr aus Kilara herausbekommt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 27. Juni 2005, 12:34 Uhr
Es wird schon Abend, als Del und Sira mit ihren Einkäufen endlich wieder am Pfirsich angelangen. Das Mädchen ist ausgesprochen guter Dinge und bekommt zunächst von der stetig steigenden Gereiztheit des Halbelben nichts mit, doch irgendwann beginnt sie Dels Unmut doch zu spüren. An der Eingangstür des Gasthauses angelangt, erklärt sie daher, dass sie noch eine Weile draußen bleiben wolle. „Mache vielleicht einen Spaziergang vor den Stadttoren“, erklärt sie gut gelaunt und deutet zum Verder Stadttor hinüber, dass sich unweit von ihnen befindet. Geduldig lässt sie Dels Ratschläge über sich ergehen und entfernt sich dann halb hüpfend, halb gehend, während der Halbelb das Gasthaus betritt. Als sich die Tür öffnet, hört sie noch etwas von dem Lärmen aus der Gaststube, kümmert sich aber nicht weiter darum, sondern läuft zielstrebig auf das Stadttor zu. Die Sonne sinkt langsam immer tiefer, weshalb es längst nicht mehr so heiß und stickig ist, wie tagsüber und so lässt es sich nun im Freien ganz gut aushalten.

So vergeht denn auch eine ganze Weile, bevor Sira sich wieder auf den Rückweg zum Pfirsich begibt. Eine Weile hat sie mit den Wächtern am Tor gesprochen, eine kleine Wanderung durch das Larisgrün unternommen, wobei sie sich nie sehr weit von der Stadtmauer entfernt und mit Wind „Lauf, hol das Stöckchen!“ gespielt hat. Mittlerweile beginnt es allerdings dunkel zu werden und so hält sie es für ratsamer allmählich wieder in die Stadt und zum Gasthaus zurückzukehren. Zudem macht sich mittlerweile auch ihr Magen laut knurrend bemerkbar. Ja, selbst Wind scheint allmählich vom vielen Umherlaufen müde und hungrig geworden zu sein. Das letzte Stück bis zur Tür des Pfirsichs laufen Hund und Mädchen daher, sodass sie etwas außer Atem sind, als sie ihr Ziel schließlich erreichen. Schnell stößt Sira die Tür auf. Sogleich schlägt ihr der süßliche Duft von zu viel Parfüm vermischt mit den Gerüchen von Speis und Trank entgegen. Dem Mädchen wird dies zum ersten Mal so richtig bewusst und sie hält für einen Moment die Luft an, während Wind bereits Schwanz wedelnd an ihr vorbei hinein in die Schankstube stürmt. Eilends folgt sie ihm.

Als die Tür hinter Sira ins Schloss gefallen ist, sieht sie sich um. Wie üblich herrscht im Pfirsich reges treiben und Dancys Mädchen haben einiges zu tun. Suchend schweift der Blick des jungen Mädchens hin und her. Zunächst kann sie Del nicht entdecken, doch dann wird sie von einem der Pfirsiche auf seinen Tisch aufmerksam gemacht. Sira bedankt sich freundlich und bestellt gleich noch etwas zu Essen bei der Frau, bevor sie sich mit Wind durch den Raum kämpft, um an den Tisch des Halbelben zu gelangen. Noch bevor sie ihn erreicht, entdeckt sie, dass er nicht allein ist. Kilara, die Frau, die ihn morgens aufgesucht hatte, ist wieder bei ihm. Das Mädchen bleibt stehen und weiß nicht so recht, ob sie die beiden stören soll oder nicht. So aus einiger Entfernung betrachtet, kommt ihr Kilara irgendwie sonderbar vor, undurchschaubar. Sie ist nicht sehr groß, kaum größer als Sira selber, ganz nett anzusehen, aber in Siras Augen nicht mit den herausgeputzten Pfirsichen ringsumher zu vergleichen. Was die fremde Frau mit Del bespricht, bekommt das Mädchen nicht mit, dafür ist es zu laut, doch kann sich Sira auch so denken, worum es geht.

Der Brief und das Geld, bestimmt ist sie deshalb hier, sagt sie sich. Eine Bedienung drängt sich an ihr vorbei und eilt zu dem Tisch hinüber, an dem Kilara und Del beisammen sind. Sira sieht, wie die Schankmaid eine Weinkaraffe sowie passende Becher zwischen dem Halbelben und der eigenartigen Frau auf dem Tisch abstellt und sich dann wieder entfernt. Als Del die Becher füllt und einen davon zu Kilara hinüber schiebt, entscheidet Sira, dass es langsam an der Zeit ist, in das Geschehen einzugreifen. Wind ist mittlerweile ohnehin auf dem Weg zu den beiden und auch die Schankmaid, bei der das Mädchen bestellt hat, ist offenbar auf direktem Weg dorthin. Also geht Sira hastig zu dem Tisch hinüber, lässt sich auf einen freien stühl plumpsen und grinst breit. „Hallo, so da sind wir wieder“, lachend sieht sie zwischen Del und Kilara hin und her und merkt erst dann, dass sie dem Halbelben wohl unerwünschter Weise ins Wort gefallen ist. Sofort verzieht sich ihre Miene reumütig. „’tschuldigung“, murmelt sie verlegen und widmet sich schnell ihrer Bestellung, die die nun ebenfalls am Tisch angelangte Bedienung vor ihr abstellt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 27. Juni 2005, 21:22 Uhr
Warum nur, hat sie sich hingesetzt? So war es nicht geplant. Sie hatte getan, was zu tun war, hatte Del Brief und Geldbörse übergeben und ihm dann durch die Bestellung des sündhaft teuren Weines zu verstehen gegeben, dass es sich auch zukünftig lohnen könnte, mit ihr Geschäfte zu machen. Ein bisschen geheimnisvoll, ein bisschen beunruhigend - Genau so hatte es sein sollen und genau so war es gelaufen. Etwas, worüber Del in den langen, kalten Nächten auf seiner Wanderung nachdenken konnte. Natürlich hatte er Fragen gestellt, das tun sie alle beim ersten Mal.> Es sei denn, Ihr habt noch etwas für mich, was Ihr mir sagen wollt. Vielleicht muss ich ja dann noch mehr wissen.“< Aber Blick und Stimme hatten deutlich signalisiert, dass er keine Antwort von Maus erwartete. Dann hätte nur noch ein schneller Schluck Bernsteinwein im Stehen, ein letztes unergründliches Lächeln und ein entschlossener Rückzug aus dem Gasthof gefehlt und es wäre perfekt gewesen. Aus – Vorbei – das Thema Del/Sira sauber vertagt bis zur Rückkehr der beiden.

Doch dann hat sie zugelassen, dass Del die Führung übernimmt Unverzeihlich!, hat dem stummen Druck seines Blickes nachgegeben und sich zu ihm gesetzt, als hätte sie nur darauf gewartet! Es war jener Blick mit dieser seltsamen Mischung aus Misstrauen und Scham gewesen, der sie so hilflos macht. Bei den Göttern – war dieser Del wirklich so naiv, auch nur in Erwägung zu ziehen, irgendetwas von der Geschichte, die sie ihm aufgetischt hat, sei wahr? Und doch wirft er ihr diesen Blick zu und sie fühlt sich entwaffnet und verspürt den idiotischen Wunsch, Del bei seinen breiten Schultern zu packen, zu schütteln und ihm haarklein zu erklären was für ein skrupelloses Miststück sie in Wirklichkeit ist. Stattdessen sitzt sie da in dieser dunklen Nische und starrt verzweifelt auf den Becher Wein, den Del in ihr Gesichtsfeld schiebt und lauscht der Stimme des Mannes, die pflichtschuldig die wenigen Angaben wiedergibt, die Maus im gegeben hat. Was ist nur los mit Dir, Maus – Du warst doch früher nicht so sentimental! >„Und wo ist Eure Heimat?“< fragt er da noch betont beiläufig und Maus möchte am liebsten im Erdboden versinken bei dem Gedanken, ihm jetzt auch noch eine Geschichte über ihre Herkunft erzählen zu müssen. Ganz so, als wären wir zwei Freunde die bei einem guten Glas Wein beieinander sitzen und sich gegenseitig ihr Leben erzählen. Aber Maus erzählt nie, sie fragt, sie ist diejenige, die bestimmt wo ein Gespräch anfängt und wo es aufhört!

>„Hallo, so da sind wir wieder“<, als in diesem Moment Sira in Begleitung ihres zottigen Wolfshundes an den Tisch tritt, möchte Maus sie am liebsten umarmen, so erfreut ist sie über das Auftauchen des zierlichen Mädchens. „Hallo Sira“ sagt sie erleichtert „schön dass Du hier bist. Del und ich haben das geschäftliche hinter uns gebracht und wollten gerade auf eine gute Reise anstoßen. Möchtest Du auch ein wenig?“ „Darf sie?“ wendet sie sich an Del „der Wein ist wirklich nicht stark und ein Schluck wird ihr bestimmt nicht schaden, oder?“ Sie wartet nicht auf seine Antwort sondern winkt einem der Schankmädchen zu, um sich einen weiteren Becher bringen zu lassen. „Ich habe übrigens noch ein Geschenk für Dich – eigentlich für euch beide – nur eine Kleinigkeit, nichts Wertvolles – nur damit ihr mich nicht vergesst auf euer langen Wanderung“. Sie greift in eine Innentasche ihrer Tunika und holt zwei kupferne Medaillons hervor. Die Prägung zeigt ein Bildnis der Göttin Loa. „Hier  - sie sind gelocht, so dass man sie an einer Kette oder Schnur, um den Hals tragen kann – sie sollen euch Glück bringen auf eurer Reise.“ „Tragt sie natürlich nur, wenn ihr wollt“ fügt sie errötend hinzu. Die Medaillons sind Teil einer alten Tradition, aber Maus hatte eigentlich nie vorgehabt, sie den beiden persönlich auszuhändigen.

Sei´s drum. Ich tue den beiden doch wirklich nur einen Gefallen! Kein Grund, sich beschämt zu fühlen! Immerhin hat dieses Zwischenspiel ihr Gelegenheit gegeben, sich zu fangen. Als der zusätzliche Becher kommt, füllt sie ihn zwei Finger breit mit Wein aus der Karaffe und reicht ihn Sira, die sich gerade über ihr Essen hermacht. Dann hebt sie ihren eigenen Becher schwungvoll den beiden entgegen „Auf eine gute Reise und eine glückliche Wiederkehr“ sagt sie herzlich und mit echter Wärme. Und willkommen im Dienste seiner königlichen Hoheit, dem Thane von Ardun, meine Lieben fügt sie stumm hinzu, während sie an ihrem Glas nippt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 27. Juni 2005, 23:45 Uhr
Sira atmet erleichtert auf, als sie Kilaras Worte hört, erfreut strahlt sie die Frau an. Und als diese sie sogar dazu einlädt mit ihr und Del auf den gerade abgeschlossenen Handel und die bevorstehende Reise anzustoßen, wird das Lächeln des Mädchens gleich noch etwas heller. Fragend sieht es Del an, doch noch bevor der überhaupt Gelegenheit hat zu allem „Ja, und wie es den Göttern gefällt“ zu sagen, hat Kilara die Entscheidung bereits für ihn gefällt und winkt eine Schankmaid her, um einen weiteren Becher bringen zu lassen. Shenrah selbst könnte nicht breiter von einem Ohr zum anderen Grinsen als Sira in diesem Moment. Doch noch immer ist Kilara nicht mit ihren Worten am Ende, und während sich das Mädchen mit beiden Händen etwas Brot bricht, zaubert sie zwei kleine kupferne Medaillons aus ihrer Tunika hervor, um sie dem Halbelben und seiner Tochter zu überreichen. Da Sira in diesem Augenblick keine Hand frei hat, nimmt Del vorläufig beide Schmuckstücke entgegen. Das Mädchen sieht zwar, wie sie von einer Hand in die andere wechseln, das Bildnis, welches auf den Medaillons angebracht ist, kann es vorläufig aber noch nicht erkennen.

Dann kommt der zweite Becher. Kilara füllt ihn mit etwas dem Wein aus der Karaffe, nur ein wenig, gewiss nicht so viel, wie Del und sie selbst in den Bechern haben und reicht das Gefäß schließlich an Sira weiter. Diese legt hastig das Brot beiseite, klopft sich verlegen mit beiden Händen die Brotkrummen an den Hosenbeinen ab und nimmt den Becher mit einem leisen „Danke“ entgegen. Als sich die Hände der Frau und des Halbelben zum Trinkspruch erheben, tut sie es den beiden gleich und fühlt sich dabei einmal mehr um ein winziges Quäntchen erwachsener. Dann hebt sie den Becher an ihre Lippen und trinkt. Der Geschmack ist zunächst ungewohnt, hat aber schon im nächsten Moment etwas fruchtig-angenehmes an sich und so nimmt sie gleich noch einen weiteren kleinen Zug. Del sieht Sira an, reicht ihr eines der Medaillons, damit sie es sich näher ansehen kann und das Mädchen nimmt es mit der freien Hand entgegen. Jetzt wäre eigentlich so etwas wie ein höfliches „Dankeschön“ angebracht, aber stattdessen starrt Sira die polierte Kupferscheibe lediglich an, als hätte Del ihr soeben eine glühende Kohle auf die Handfläche gelegt.

Ihr Blick ist auf das Bildnis geheftet und sogleich schießt ihr ein einziger Gedanke durch den Kopf. Loa! Ganz automatisch kommt der Name der Göttin mit einem Mal aus den tiefen ihres Unterbewusstseins empor geschnellt. Sira kann nicht sagen, woher die Erinnerung so plötzlich kommt, doch sie ist mit vielen negativen Emotionen verbunden, welche sie sich ebenso wenig erklären kann, wie alles andere. Ihre Überraschung ist so groß, das ihre Reaktion sichtlich zu heftig ausfällt. Halb lässt sie das Medaillon aus der Hand gleiten, halb knallt sie es auf die Tischplatte. Die Freude, die sie eben noch empfunden hat, ist mit einem Schlag verfolgen. „Das … trage ich… nicht …!“, erklärt sie mit tonloser Stimme, wobei sie es tunlichst vermeidet Kilara oder Del direkt anzusehen. Abrupt wendet sie sich vom Tisch ab. „Ich bin müde. Ich gehe schlafen“, erklärt sie schließlich mit bedrückend ruhiger Stimme. „Komm Wind, wir gehen …“ Das Mädchen nickt sowohl Kilara als auch Del kurz zum Abschied zu, dann marschiert es bereits zielstrebig durch den Schankraum hinüber zu den Treppen. Siras Essen bleibt angebrochen auf dem Tisch zurück, ihr Hunger ist, ebenso wie ihre gute Laune, von einem Moment auf den anderen restlos verflogen.

Oben in ihrer Kammer angelangt, zieht sie die Tür langsam hinter sich ins Schloss. Sie schüttelt die Füße mehrmals, bis ihr die Stiefel von den Zehen rutschen und polternd zu Boden fallen, dann schlurft sie nachdenklich hinüber zum Bett. Wind folgt ihr, wobei er besorgt mit dem Schwanz wedelt und sie aus großen, dunklen Augen sorgenvoll ansieht. Sira setzt sich auf die Bettkante und streicht ihm behutsam über den Kopf. Der graue Hund bellt leise und legt seinen großen, zottigen Kopf in ihren Schoss. Das Mädchen krault ihn noch eine Weile, dann stützt es die Ellbogen auf die Knie, faltet die Hände unter dem Kinn und start ausdruckslos zur Tür hinüber. Das Bildnis der Göttin Loa taucht wieder vor ihrem inneren Auge auf und blickt sie von dem kupfernen Medaillon herab an. Sira spürt, wie sie zu zittern beginnt. Sie hat Angst, doch wovor das weiß sie nicht ...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 28. Juni 2005, 13:37 Uhr
Del mag Sira wirklich gerne, doch irgendwie hat sich das Mädchen in letzter Zeit ein Talent dafür antrainiert im scheinbar ungünstigsten Moment aufzutauchen. >„Hallo, so da sind wir wieder“< Wie die Unschuld höchstpersönlich taucht Sira neben ihnen am Tisch auf und sieht mit einem fröhlichen Gesicht von Del zu Kilara und wieder zurück. Del kann sich jedoch nicht so überschwänglich über ihr Wiedersehen freuen. Auch wenn Kilaras Gedanken und Gefühle hinter einer Maske ihrer, wohl geschäftsmäßigen, Freundlichkeit versteckt wurden, so hatte Del doch gespürt, dass die Frau irgendetwas beschäftigte. Was genau es war, bleibt ihm verborgen. Und auch das geringfügig vorhandene elbische Blut reagierte in keiner Weise auf das, was im Inneren seines Gegenübers vorging. Ein freundloses Lächeln ist daher alles, was Del zustande bringt, als ihm bewusst wird, dass Sira Kilara einen schönen Vorwand geboten hat, um geschickt seine Frage zu übergehen oder sich gar zu sehr in ein Gespräch verwickeln zu lassen. Del hört die Erleichterung in Kilaras Stimme und Sira scheint zu spüren, dass der Halbelb nicht sonderlich über ihr Erscheinen erfreut ist. Daher nuschelt sie nur schnell eine Entschuldigung und hat immerhin den Anstand so zu tun, als würde es ihr wirklich leid tun. Resigniert seufzt Del auf und streicht sich einige der Haarsträhnen aus dem Gesicht, während sich Sira alle Mühe gibt, um ihr Essen interessiert zu beobachten. >“Del und ich haben das Geschäftliche hinter uns gebracht und wollten gerade auf eine gute Reise anstoßen. Möchtest Du auch ein wenig? Darf sie? Der Wein ist wirklich nicht stark und ein Schluck wird ihr bestimmt nicht schaden, oder?“< Das Geschäftliche ja, aber nicht das, was dahinter steckt!, denkt Del etwas säuerlich gibt sich aber Mühe, seine Gesicht nicht allzu mürrisch wirken zu lassen. „Was? Ahm...“ Die Frage ob Sira auch Wein bekommen kann, kommt so unerwartet, dass Del im ersten Moment ohnehin nicht weiß was er antworten soll. Doch Kilara ist wohl der Meinung, dass Del seiner Tochter nichts ablehnen würde und wartet gar nicht erst auf eine Antwort, um einen weiteren Becher zu verlangen. „Hmpf“, macht Del wiederwillig und gibt Sira mit einem Blick zu verstehen, dass sie sich gar nicht erst daran gewöhnen sollte.

>„Ich habe übrigens noch ein Geschenk für Dich – eigentlich für euch beide – nur eine Kleinigkeit, nichts Wertvolles – nur damit ihr mich nicht vergesst auf euer langen Wanderung. Hier  - sie sind gelocht, so dass man sie an einer Kette oder Schnur, um den Hals tragen kann – sie sollen euch Glück bringen auf eurer Reise. Tragt sie natürlich nur, wenn ihr wollt.“< Vergessen? Wie sollte ich jemanden vergessen der mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet und sich dabei so unbekümmert wie ein kleines Kind gibt? Ein eher geringfügiges belustigtes Schnauben kommt aus Dels Richtung, als er die Worte Kilaras hört. Sira, noch mit ihrem Essen beschäftigt, welches auch Wind zu interessieren scheint, sieht zwar auf aber unternimmt keinen Versuch sich ihr Geschenk zu angeln, so dass Del beide an sich nimmt. Das Metall ist warm. Wo auch immer Kilara es versteckt haben musste, es war nah an ihrer Haut gewesen. Blinkend lässt Del den Anhänger im Licht der Kerzen und Talglichter drehen und betrachtet das Bildnis der Göttin, deren Antlitz darauf gebannt wurde. Ich reise in den Norden, nehme einen Auftrag von einer Fremden an und sie schenkt mit ausgerechnet ein Amulett Loas! Beinahe hätte Del laut aufgelacht, doch angesichts einer Sira, die soeben wohl das erste Mal in ihrem Leben überhaupt puren Alkohol zu sich nimmt, passiert nichts dergleichen. Göttin der List. Alle anderen Eigenschaften Loas scheinen für Del weit weg und mit einem unergründlichen Blick sieht er zu Kilara, ehe er sich wieder an Sira wendet und dem Mädchen ihr Medaillon überreicht. Doch Sira hat erst für einen Herzschlag das Amulett erblickt, als es auf dem Tisch zu liegen kommt und ein seltsam klingendes >„Das … trage ich… nicht …!“< über Siras blassrote Lippen kommt. Verwundert, aber auch alarmiert, betrachtet Del das Mädchen. Hat sie sich eben erinnert? Ist die Begegnung mit Kilara vielleicht doch nicht so zufällig und sie kennt Sira? Möglicherweise hatte jemand aus der Stadt Sira erkannt und als Folge daraus, ist nun Kilara bei ihnen erschienen um sie, durch einen Vorwand, zu irgendwelchen Bekannten oder möglicherweise Verwandten zu schicken? Das Misstrauen hatte sich nicht ganz zurückgezogen, doch nun kehrt es stärker als zuvor zurück. Del würde den Auftrag ausführen, allein schon wegen des Geldes wegen, aber er würde dabei weitaus vorsichtiger vorgehen, als er es vorgehabt hatte.
>„Ich bin müde. Ich gehe schlafen.“< Weder Del noch Kilara haben den Hauch einer Chance um etwas auf die Worte zu erwidern. Beide sehen Sira nach, bis sie im Treppenaufgang von den dunklen Schatten verschluckt wird.

Schulterzuckend wendet sich Del an Kilara und tut so, als seien derartige Vorfälle normal bei dem Mädchen. „Sie freut sich bestimmt. Nur manchmal benimmt sie sich etwas seltsam.“ Del greift nach dem anderen Loa- Medaillon und packt es zu seinem, welches vor ihm auf dem Tisch liegt. Er sieht den zweifelnden Ausdruck in Kilaras Gesicht, aber geht nicht darauf ein. Er weiß ja nicht einmal selber, was eben mit Sira passiert ist. Doch er würde mit ihr darüber reden müssen. Besonders wenn wirklich Erinnerungen zurück gekommen sind. Um sich nicht allzu viel von seinem Misstrauen und der Sorge anmerken zu lassen, versucht sich Del in einem charmanten Lächeln und prostet Kilara noch einmal zu. „Der Tag der Abreise steht noch nicht fest, aber ich denke, Ihr werdet mit Euren Mitteln schon herausbekommen, ob wir die Stadt bereits verlassen haben.“ Und ob eine Wiederkehr glücklich sein wird, werden wir dann zu einem späteren Zeitpunkt sehen...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 28. Juni 2005, 15:56 Uhr
Oh Göttin, das artet ja hier zu einem totalen Reinfall aus! In einem Augeblick fühlt sich Maus endlich wieder als Herrin der Lage, im nächsten erblickt Sira die Münze und sagt mit seltsam leerer Stimme >„Das … trage ich… nicht …!“< . Maus versteht nun wirklich gar nichts mehr. Einen Moment durchzuckt sie der Gedanke, sie sei nicht die erste, die dem jungen Mädchen eine solche Medaille überreicht. Hat da schon jemand seine Hand auf sie gelegt? Und wenn ja, was ist da so furchtbar schief gelaufen, dass der Anblick der Münze einen solchen Schock bei ihr hervorruft. Doch Sira hat nicht auf die Medaille, sondern auf das Bildnis Loa´s reagiert. Noch merkwürdiger – was kann ihr im Namen der Göttin wohl Schlimmes widerfahren sein. Maus ist sich allzu bewusst, dass die Feuergöttin nicht nur und ausschließlich freundliche Aspekte verkörpert, aber Sira reagiert, als hätte sie ein Bildnis des Namenlosen gesehen. Maus selber hat schon früh in ihrem Leben den heißen Atem der Göttin gespürt, hatte sich ihrer Führung anvertraut und war ihren Wegen gefolgt – und hatte niemals Grund gehabt, dies zu bereuen. Was ist nur los mit Sira?, grübelt sie, dann durchfährt es sie heiß Del! Wie wird er reagieren. Sie weiß, dass Del keinen Spaß versteht, wenn es um Sira geht. Wenn er glaubt, dass Maus ein böses Spiel mit der Kleinen treibt, so ist sie in ernsten Schwierigkeiten. Mit einem Mal wird sich Maus bewusst, wie viel schwächer sie ist im Vergleich zu dem kräftigen Mann nahe bei ihr. Er kann Dich zerquetschen wie eine Nussschale. Vielleicht war die abgeschiedene Nische doch nicht die richtige Wahl für dieses Gespräch.

Doch Del bleibt zu ihrer nicht geringen Erleichterung ruhig, auch als sich Sira mit den Worten >„Ich bin müde. Ich gehe schlafen.“< abrupt umdreht und den Tisch verlässt. Mit einem gleichgültigen Schulterzucken setzt er sogar noch nach >„Sie freut sich bestimmt. Nur manchmal benimmt sie sich etwas seltsam.“< Nur seltsam, Del? – Ich verhalte mich seltsam – Sira verhält sich völlig unverständlich! Maus kann die Gleichgültigkeit in Del´s Stimme nicht glauben. Und dann prostet er ihr auch noch mit einem gewinnenden Lächeln zu >„Der Tag der Abreise steht noch nicht fest, aber ich denke, Ihr werdet mit Euren Mitteln schon herausbekommen, ob wir die Stadt bereits verlassen haben.“<  Hat sie sich verhört oder klingt das wie eine Verabschiedung. Was bildet sich dieser Kerl bloß ein – ich bestimme, wann ein Gespräch zu Ende ist – verdammt nochmal!  denkt sie wutentbrannt. Und dann die Bemerkung über meine Mittel – Himmel – für wie wichtig hält sich der Bursche eigentlich! Einen Moment ist sie versucht, Del zu sagen, er solle die Sache mit dem Brief vergessen.

Doch dann beruhigt sie sich wieder und schüttelt – fast schon wieder lächelnd- den Kopf über ihre eigene Dummheit. Überreiz dein Glück nicht und sei froh, wenn Du hier heil raus kommst!  Und sie fügt sich – wenn auch widerwillig -  seinem unausgesprochenen Wunsch „Tja, dann ist ja wohl alles geklärt“ Es war trotz allem eine interessante Begegnung für uns beide – nicht wahr Del? Sie betrachtet noch einmal eingehend den Mann vor ihr, seine kräftige Gestalt in dem unmöglichen Durcheinander von Kleidungstücken, das widerspenstige Haar, das ihm immer wieder in Strähnen ins Gesicht fällt, die er dann ungeduldig zurückstreift, zuletzt seine Augen, die, obwohl ebenfalls grau, den ihren so unähnlich sind. „Lebt wohl“ sagt sie leise, beinahe zärtlich, als sie sich erhebt. Ein kurzes Stich des Bedauerns Merkwürdig, warum nur? Dann wendet sie sich ab und tritt zögernd aus der Nische.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 28. Juni 2005, 17:09 Uhr
Auf ihr >„Lebt wohl“< verziehen sich Dels Mundwinkel zu einem kurzen freundlosen Lächeln. Die Vorsicht um Kilaras Auftrag ist der Sorge um Sira gewichen, doch Del würde sich hüten sofort nach oben zu stürmen, um zu sehen, was mit dem Mädchen los ist. Äußerlich vollkommen ruhig, bleibt Del in der dunklen Ecke sitzen und betrachtet Kilaras Kehrseite, die sich immer weiter entfernt und hin und wieder von Bedienungen oder Gästen verdeckt wird. Die seltsame Frau hebt sich im Pfirsich so deutlich von den anderen ab, wie ein Pfirsich auf dem Marktplatz von den Stadtbürgern. Del kann das Öffnen und Schließen der Türe nicht hören, aber sehr wohl über die Köpfe hinweg sehen. Noch immer weiß er nicht, was er von ihr halten soll. Sie hatte ihm jede Menge Geld beschafft; für einen Auftrag der eigentlich nicht derart viele Münzen bedarf. Tastend sucht Dels Hand in seiner Hosentasche nach dem Brief und den Beutel und holt beides hervor. Im Schein der Kerze dreht er den Brief mehrmals um, doch es scheint nichts merkwürdiges daran. Die Versuchung den Brief zu öffnen ist in Del nicht vorhanden, doch hatte er gehofft, dass sein Äußeres bei näherer Betrachtung vielleicht doch noch das eine oder andere Geheimnis verraten würde. Natürlich ist dem nicht der Fall. Seufzend schiebt Del den Brief wieder in die Hosentasche, ergreift den Geldbeutel und legt die beiden Medaillons zu den Münzen, um auch diesen dann wieder verschwinden zu lassen. Mit eine kräftigen Schluck leert Del dann schließlich seinen Becher und verlässt seinen Platz, um nachzusehen ob mit Sira alles in Ordnung ist. Wohl eher nicht, so wie sie sich benommen hat. Missmutig verzieht Del das Gesicht. Bevor er die erste Treppenstufe betritt, sieht er sich noch einmal im Schankraum um, doch Kilara ist nicht wieder zurückgekehrt.

Jeder seiner Schritte verursacht auf dem schmalen Gang knarrende Geräusche, die hier oben recht deutlich zu hören sind, aber nicht einmal bis in den Schankraum reichen würden. Vor der Tür zu ihrem gemeinsamen Zimmer, der Heimstatt der letzten Wochen, Dancy wird sich wohl nicht freuen, wenn wir gehen..., bleibt Del stehen. Hinter der Tür verrät kein Geräusch, ob Sira noch wach ist oder ob sie schläft. Aber vielleicht ist sie auch gar nicht ins Zimmer gegangen. Sie könnte auch ebenso gut sich im Waschraum verkrochen oder bei einem der Pfirsiche oder Bedienungen Unterschlupf gefunden haben. Was solls, leise öffnet Del die Tür und wie immer kommt ein schwaches Knurren von irgendwo aus dem Zimmer. Wind, der auch wirklich jedes Mal, sollte er sich allein mit Sira im Zimmer befinden, seinen Unmut darüber kund tut, dass er keine Fremden duldet. Doch so wie jedes Mal das heisere Knurren zu hören ist, verstummt es augenblicklich, wenn die Tieraugen Del erblicken, und wandelt sich zu einem kurzen erfreuten Winseln. Sira die ihren Blick starr auf die Tür gerichtet hat, scheint Del gar nicht zu bemerken. Zu sehr in Gedanken versunken, nimmt sie ihre Umgebung erst wahr, als Del die Tür wieder schließt und über die Stiefel hinweg zu Sira geht. „Hey“, kommt es leise aus Dels Mund. Entschieden und mit ausdrucksloser Miene dreht das Mädchen den Kopf weg, so dass sich Del neben ihr auf das Bett setzt. Schweigend sitzen sie eine Weile so da. Während Del und Wind sich hilflos fragend ansehen, bleibt Sira stumm und rührt sich nicht ein Stück. „Was ist los mir dir? Hast du dich an etwas erinnert?“ Langsam holt Del wieder den Beutel mit den Münzen und den Anhängern Loas hervor, lässt ihn aber geschlossen in seiner Hand ruhen. Die Geräusche des Schankraums dringen gedämpft zu ihnen empor und füllen so die drückende Stille die sich im Zimmer ausbreitet. Da Del unmittelbar neben dem zierlichen Mädchenkörper sitzt, kann er ihr Zittern deutlich spüren, doch er wagt es nicht, sie jetzt einfach in den Arm zu nehmen. Egal wie viel väterliche Liebe in ihm ist, eine gewisse Distanz würde zwischen ihm und Sira stets bleiben. Seufzend erhebt sich Del nach einiger Zeit und tappst dann im Dunkeln zu seinem eigenen Bett. Da seine Haare noch immer feucht sind, macht er sich daran einen Zopf zu flechten. Immerhin möchte er nicht am nächsten Morgen wie ein wildgewordener Schrubber aussehen. Als das getan ist, entkleidet er sich langsam. Noch immer in der Hoffnung, dass Sira endlich etwas sagen würde.

Aus einer Frau hätte er die Antwort notfalls auf seine ganz eigene Art und Weise und mit erheblich Nachdruck herausbekommen, doch an einem verängstigtem Mädchen ohne Vergangenheit und Zukunft würde er gewiss keine Hand anlegen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 28. Juni 2005, 21:40 Uhr
Sira hört wie Del ein wenig unsicher durch die Dunkelheit tappt, sie hört seine Schritte und auch wenn sie nicht sieht, was er im Augenblick tut, so kann sie es sich doch denken. Sie lässt sich rücklings auf ihr Bett zurückfallen, dreht sich ein wenig, sodass sie vollständig auf dem Bett zu liegen kommt und krabbelt unter das Bettdeck, ohne sich die Mühe zu machen, ihre Kleider abzulegen. Wind nutzt die Gelegenheit und landet mit einem Satz an ihrem Fußende, wo er es sich gähnend gemütlich macht. Regungslos liegt das Mädchen da und lauscht in die Stille hinein. Sie kann Del atmen hören und wie Wind sich kratzt, Stimmen dringen vom Schankraum herauf, auf der Straße unter ihrem Fenster bleibt es indes ruhig. Wieder vernimmt sie Dels Schritte, vermutlich gehr er zu seinem bett hinüber. Ja, so muss es sein, sie hört das leise Rascheln der Bettdecke, dann ein leichtes Knarren und schließlich … Stille.

Sie zieht die Beine an und schlingt die Arme um ihre Knie. Eine Weile liegt sie so da, schweigend, einfach nur weiter in die Dunkelheit hineinhorchend, dann beginnt sie zu sprechen. Ihre Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern und die Worte purzeln ihr anfangs nur recht stockend aus dem Mund. „Ich … erinnere mich … an Loa“, beginnt sie. „Also ich meine … an ihren Namen, an ihr Bildnis, ... das man manchmal irgendwo sehen kann ... Und … sie macht mir Angst.“ Immer schneller sprudeln die Worte aus ihr heraus, ihre Zunge überschlägt sich fast, doch noch immer bleibt ihre Stimme eigenartiger Weise ganz leise. „Ich erinnere mich an ihren Namen … ihr Bild … und die Angst. An nichts anderes. … Und das macht mir noch mehr Angst“, murmelt sie. „Weil ich nicht weiß … WOVOR … ich eigentlich Angst habe.“ Sira seufzt. Auf einmal fällt es ihr leicht zu reden und wo sie schon dabei ist, erzählt sie dem Halbelben nun auch vom Inarifest, von Tialor, davon, wie schön es Anfangs war und wie dumm sie sich am Ende vorgekommen ist. „Er hat mich geküsst und … das wollte ich doch gar nicht“, wispert sie in die Finsternis hinein.

„Und dann ist Euron aufgetaucht“, fährt sie fort und beginnt Del davon zu erzählen, wie der Wirt des Kupferkessels dem blonden Jungen einfach etwas Silberstaub ins Gesicht gepustet hat. „Tialor ist umgefallen wie ein Baum“, schließt sie endlich und lacht sogar ein wenig als sie sich wieder daran zurückerinnert. Schweigend liegt sie da und starrt zur Zimmerdecke hinauf, jetzt hat sie Del alles gesagt. Nun ja, fast alles, denn Milo und das, was er ihr erzählt hat, erwähnt sie auch weiterhin mit keiner einzigen Silbe. Nachdenklich dreht sie sich auf dem Bett herum. „Wann verlassen wir Talyra endlich?“, fragt sie leise. „Ich möchte endlich fort von hier …“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 29. Juni 2005, 22:29 Uhr
Sie schweigt. Erst nur wenige Augenblicke, doch dann werden diese zu Sekunden, die Sekunden zu Minuten und jene dehnen sich in der Stille zu kleinen Unendlichkeiten. Del kann nicht verlangen, dass Sira mit ihm redet, aber das Schweigen zwischen ihnen ist drückend und verdrängt jeden Gedanken ans schlafen. Das Rascheln aus Siras Richtung kommt so plötzlich, dass Del überrascht zusammenzuckt und seine Augen in das Halbdunkel am gegenüberliegenden Ende des Zimmers spähen. Doch das Zwielicht der Nacht macht es unmöglich Näheres zu kennen. Einzig das Bettzeug und Siras Gesicht heben sich als helle Flecken vom Rest des kleinen Raumes ab. Scheinbar will Sira schlafen und nicht reden, so dass Del ihren Wunsch lautlos klein beigibt und sich ebenfalls hinlegt. Das Knarren seines Bettes ist ihm unangenehm, da es viel zu laut zu hören ist, doch ließe sich bei seinem Gewicht nichts daran ändern. So schnell wie möglich legt sich Del daher in das Bett und bleibt dann vollkommen still liegen. Die Hände hinter den Kopf gelegt, sieht Del Richtung Decke, kann dort aber nichts in der Dunkelheit ausmachen. Nur hin und wieder täuschen ihm seine Augen Bewegungen vor. Wieder hält die Stille an, wird selten von lautem Gelächter durchbrochen und lässt Del langsam in einen Schlaf gleiten. >„Ich … erinnere mich … an Loa. Also ich meine … an ihren Namen, an ihr Bildnis, ... das man manchmal irgendwo sehen kann ... Und … sie macht mir Angst. Ich erinnere mich an ihren Namen … ihr Bild … und die Angst. An nichts anderes. … Und das macht mir noch mehr Angst. Weil ich nicht weiß … WOVOR … ich eigentlich Angst habe.“< Ihre Stimme ist so leise und die Worte werden, kaum dass sie gesprochen sind, träge von Dels Gedanken aufgenommen und mit ihnen versponnen. Ganz langsam sickert aber zu Dels Bewusstsein der Sinn der Worte vor. Es sind jetzt nicht mehr einfach Worte, sondern Zusammenhänge die ihm anvertraut werden und denen er zuhören soll. Schlagartig ist Del wieder wach. Das Wort Angst pocht ihm durch seinen Schädel. Sie erinnert sich und verspürt Angst. Vielleicht wäre es besser gewesen sie hätte wirklich alles vergessen. Mit einem Rascheln dreht Del den Kopf zur Seite und versucht Sira dort im Dunkel auszumachen. Er weiß, dass er elbisches Blut in sich trägt, doch hatte er sich nie die Mühe gemacht weiter nachzuforschen inwieweit Elben besondere Fähigkeiten haben. Das dem so ist, das ist ihm bekannt, vermutlich sogar dem letzten Trottel, doch an sich hatte er noch nie etwas besonderes verspürt. Können sie ihm dunkeln sehen? Angestrengt versucht Del die Dunkelheit zu durchbrechen um Sira ansehen zu können, doch es passiert nichts. Alles bleibt weiterhin von der Schwärze umhüllt.

Übergangslos kommt Sira von ihren Gefühlen, welche das Medaillon hervorgerufen hat, zu dem Inarifest und endlich erzählt sie davon, was sie seit zwei Siebentagen vor ihm verschlossen hat. Eigentlich ist es nichts schlimmes, was ihr passiert ist. Doch Del hat seine Erfahrungen gemacht. Er weiß, dass es harmlose Spielereien waren. Doch Sira spricht mit solcher Unsicherheit von dem was Tialor gemacht hat, dass Dels Herz sich etwas schmerzhaft zusammenzieht. Es ist deine Schuld. Du hast es gewusst, aber sie nicht. Und du hast sie einfach in die feiernde Meute geschickt, nur damit du deine Ruhe und deinen Spaß hast. Del öffnet seinen Mund, will etwas sagen, doch dann klappt er wieder zu. Könnte er jetzt noch etwas sagen, was die Sorgen der letzten Tage wiedergutmachen würde? >„Tialor ist umgefallen wie ein Baum.“< Bei diesen Worten und dem Bild welches sich Del unweigerlich aufdrängt, lächelt der Halbelb stumm, doch erstirbt das Lächeln, als Del das gekünstelte Lachen Siras hört. Auch wenn er sich schuldig fühlt, so beruhigt es Del zu hören, dass wenigstens jemand anderes und sei es auch nur ein Kobold mit seiner Magie auf Sira aufgepasst hat. ‚Es tut mir leid’, will Del sagen, doch es bleibt Siras Stimme die in ihrem Zimmer zu hören ist. Wieder breitet sich Stille zwischen ihnen aus. Nur Wind ist zu hören, wie er sich eine bequemere Position erwühlt und dann mit einem quietschenden Gähnen kund tut, dass er nun zu schlafen gedenkt. Del macht sich Vorwürfe, vor allem da sie in Begriff sind eine Reise zu machen, die lange dauern wird, und er es noch nicht einmal schafft Sira vor solchen Vorfällen zu beschützen. Sicherlich eine Stadt ist voll von Menschen, Elben, Zwergen und sonstigen Wesen, welche die Götter in irgendwelchen Launen erschaffen haben, und da fällt es bekanntlich schwer jemanden im Auge zu behalten. Doch wie soll er Sira vor Dieben oder Räubern beschützen, wenn er es nicht einmal bei einem kleinen pubertierenden Jungen schafft? Ein Laut des Unmuts kommt über Dels Lippen. Gerade in dem Moment, wo Sira sich zu ihm dreht und wieder die Stille mit ihrer sanften Stimme durchbricht. >„Wann verlassen wir Talyra endlich? Ich möchte endlich fort von hier …“<

Er hatte ihr nicht geholfen, ihr sich selbst überlassen, aber er hat nun zumindest die Chance dafür zu sorgen, dass sie Talyra und möglicherweise die Erinnerung an die Inarinacht hinter sich lässt. „So schnell du möchtest“, antwortet Del. Es gibt noch immer allerhand zu kaufen, aber würden sie sich morgen einen Schneider suchen, dann sollte die Kleidung in wenigen Tagen fertig sein und dann würde sie nichts mehr aufhalten können. „Lass uns morgen um Kleidung kümmern, wenn wir die dann in den Händen halten, dann verlassen wir Talyra, in Ordnung?“ Für Sira vermag es noch ewig scheinen, doch ohne passende Kleidung wäre eine Abreise unmöglich. „Und Sira... ich...“, unsicher bricht Del ab und sieht zu dem hellen Fleck der wohl Siras Gesicht ist, „es tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen. Wenn du etwas wissen willst, dann frag ruhig... egal was es ist.“ Selten hat sich Del derart beklommen gefühlt, aber wie soll ein erwachsener Mann einem ihm eigentlich fremdem Mädchen, das vielmehr schon eine junge Frau ist, auch klar machen, dass ,egal wie peinlich und unangenehm es werden könnte, sie ihm alles fragen kann, was sie möchte? Glücklicherweise haben sie Janna mit auf ihrer Reise. Vielleicht würde es Sira leichter fallen, wenn sie einer Frau ihre Fragen stellen kann, denn Del ist sich ziemlich sicher, dass Sira die haben wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 01. Juli 2005, 16:49 Uhr
Sira wieder steht dem plötzlichen Drang aus ihrem Bett zu steigen und stattdessen bei Del unter die Decke zu krabbeln, obwohl sie sich in den letzten Siebentagen und Monden so nahe gekommen ist, spürt dennoch, dass da eine dünne Barriere ist, die sich nicht so einfach ignorieren lässt. Egal wie vertraut sie miteinander umgehen, Del ist nicht ihr Vater, auch wenn Sira sich das oft vorstellt, weil es die Sicht auf die Dinge an manchen etwas leichter macht. Im Dunkel kann sie sein Gesicht, dort in den Schatten, nur erahnen, wenn er sich etwas bewegt, trotzdem nickt sie unbewusst, als der Halbelb erklärt, sie würden sich am nächsten Tag noch um neue Kleidung kümmern müssen, bevor sie die Stadt verlassen können.“ Zwar ist ihr diese weitere Verzögerung nicht ganz recht, aber sie erinnert sich noch gut daran, dass sie im gerade eben erst zurückliegenden Winter in ihren unpassenden Kleidern womöglich beinahe erfroren wäre, wenn Del sie nicht rechtzeitig gefunden hätte und sie weiß zumindest, dass ihr Reiseziel, Immerfrost, hoch im Norden liegt und das es dort zu dieser Jahreszeit womöglich nicht ganz so herrlich warm ist wie in Talyra.

Sie gähnt. Müde sinkt ihr Kopf auf ihr Kissen zurück. »Und Sira... ich... es tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen. Wenn du etwas wissen willst, dann frag ruhig... egal was es ist.« Das Mädchen versucht gar nicht erst, den Kopf noch einmal zu heben. „Hmhmmmm“ sowie ein knappes. „Mache ich.“ bleibt die einzige Reaktion, zu der sie noch in der Lage ist, bevor sie auch schon tief und fest eingeschlafen ist. Nur kurz fragt sie sich noch: Wieso entschuldigt er sich den? Sie versteht überhaupt nicht, was Del damit meinen könnte, dass es ihm leid tut, aber sie ist einfach zu schläfrig und erschöpft, um sich darüber noch Gedanken machen zu können. Stattdessen flüchtet sie sich für den Rest der Nacht in tiefen, traumlosen Schlaf aus dem sie erst wieder erwacht, als der neue Morgen zu grauen beginnt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 02. Juli 2005, 10:24 Uhr
Müdigkeit legt sich wie ein unsichtbarer Schleier über das ganze Zimmer. Del kann nur noch ein gemurmeltes >„Mache ich.“< hören und dann bleibt es still in ihrer Kammer. Hin und wieder ist noch das leise Rascheln von Bettzeug zu hören, doch Sira scheint mittlerweile eingeschlafen zu sein. Auch nach einer Weile kommen keine weiteren Reaktionen seitens des Mädchens, so dass auch Del sich endlich dem Schlaf hingibt. Er kommt schneller als erwartet. Auch wenn der Tag weitaus weniger anstrengend war, als die vorherigen, so hat ihn der Einkauf doch mehr geschafft, als er zugeben würde. Mit einem zufriedenen Brummen dreht sich Del noch in Richtung Wand und dann ist er auch schon eingeschlafen.

Laut krähend verkündet am frühen Morgen, zur Zeit der Dämmerung, der Hahn, dass der nächste Tag begonnen hat. Del wacht zwar davon aus, sieht aber noch keinen Grund aufzustehen. Sira scheint sich von dem heiseren Gekrächze nicht weiter zu stören, so dass Del sich die Decke über den Kopf zieht und versucht den Hahn so gut es eben geht zu ignorieren. Natürlich gelingt es ihm nur halbwegs und als der Hahn mit seinem morgendlichen Weckruf fertig ist, kann Del beim besten Willen nicht mehr schlafen. Mit leichten Kopfschmerzen setzt er sich im Bett auf und sieht zu Sira hinüber. Sie ist vollkommen vom Bettzeug bedeckt. Nur Unmengen an schwarzer Locken gucken daraus hervor und verteilen sich mehr oder weniger gleichmäßig über das Bett. Wind am Fußende guckt neugierig zu Del hinüber und nach einer auffordernden Geste, springt der Wolfshund von Siras Bett und hüpft wenig später zu Del. „Ich hoffe für dich, dass du mir nicht irgendwelche Viecher ins Bett schleppst.“ Als wolle er das Fell gründlich kontrollieren, pflügt Del die nahen Stellen am Hals mehrmals mit seiner Hand durch, doch für den Moment springt nichts auf seine Hand, so dass Del davon ablässt den Hund zu lausen. „Irgendwie wirst du auch immer größer, kann das sein?“ Ein warmes Hecheln, das einen üblen Mundgeruch verbreitet, ist die einzige Antwort. Etwas angewidert dreht Del seinen Kopf sei Seite und bekommt arge Zweifel, wie Sira das mit diesem halben Ungetüm immer aushält. „Na ja, einer muss ja auf die Kleine aufpassen, hm?“ Zustimmend hechelt Wind ausgelassen weiter und beginnt jetzt sogar an Dels Hand herumzulecken. „Hey, nein... aus! Lass das!“ Nur widerwillig zieht sich Wind ein Stück zurück. Dels Stimme scheint etwas zu laut ausgefallen zu sein, denn plötzlich bewegt sich Sira unter ihrer Bettdecke etwas heftiger, bis schließlich ihr Kopf unter einem Spalt zwischen Decke und Bett hervorlugt. „Morgen“, nuschelt Del und muss sich im Bett zurückwerfen, um nicht von Wind überrannt zu werden, der soeben zu seiner aufgewachten Herrin stürmt. Grinsend schüttelt Del den Kopf und verlässt dann sein Bett. „Ich werde mal sehen, ob wir unten noch einen Tisch bekommen und uns dann Frühstück bestellen. Komm runter, wenn du fertig bist. Nachher gehen wir dann zur Schneiderei.“ Sira nickt noch ein wenig verschlafen. Mit angesichts der frühen Stunde, ungelenken Bewegungen zieht sich Del an, wäscht sein Gesicht, den Hals und die Hände an der Waschschüssel und verlässt dann das Zimmer.

Natürlich sind im Schankraum noch jede Menge Tische frei. Egal wie voll es abends auch ist, niemand von den späten Gästen würde so früh hier wieder zu finden sein. Del hat fast die volle Auswahl. Während er sich zu einem Tisch, nahe eines geöffneten Fensters, begibt, begibt, grüßt er Dancy und alle anwesenden Bedienungen und lässt sich dann am Ziel angekommen auf eine Bank fallen. Auch wenn es leer ist, kommt nicht sofort jemand zu ihm, um nach seinen Wünschen zu fragen. Del nutzt die Zeit um auch den Rest der Müdigkeit zu verscheuchen und lässt seinen Blick aus dem Fenster, über das morgendliche Talyra schweifen. Gut zwei Wochen ist das Inari-Fest her. Er hatte ihr keine Hoffnungen gemacht. Immerhin wollte er nur seinen Spaß, nicht zuletzt da das letzte Mal ewig her gewesen ist und eine Reise mit einem Kind auch nicht viele Aussichten liefert. Gut, mittlerweile hat sich ihnen noch Janna angeschlossen, doch sie würde für Del gar nicht erst in Frage kommen. Es besteht zwar durchaus die Chance, dass sie Meilil in der Schneiderei nicht antreffen würden, Del wäre es fast sogar lieber, doch hat er sich eigentlich nichts vorzuwerfen. Meilil sollte alt genug sein, um zu merken, dass es keine weiteren gemeinsamen Nächte geben würde.  >“Morgen Del, was darf ich Euch bringen?“< Eine weibliche, wohlklingende Stimme reißt Del aus seinen Gedanken. Lächelnd sieht er zu der Blondine auf und bestellt dann etwas Herzhaftes für sich, Süßes für Sira und Getränke. >“ Essen ist unterwegs“<, erklärt die Frau lächelnd, kehrt dann wieder zum Tresen zurück und verschwindet im Durchgang zur Küche, wo eifriges Geklapper schon von reger Betriebsamkeit kündet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 03. Juli 2005, 12:14 Uhr
Auch nachdem Del die Kammer verlassen hat, bleibt Sira noch eine Weile unter ihrer Bettdecke liegen, auch wenn Wind bereits aufgesprungen ist und etwas ungeduldig vor der Tür darauf wartet, dass sie dem Halbelben hinunter in den Schankrum folgen wird. Aber das Mädchen lässt sich Zeit. Verschlafen sieht es sich im Zimmer um und lauscht den wenigen Stimmen, die durch den Pfirsich hallen. Morgens, überhaupt den ganzen Vormittag über ist es im Gasthaus deutlich ruhiger als zur Mittagszeit oder gar in den Abend- und Nachtstunden, dass hat Sira längst mitbekommen und mittlerweile weiß sie auch, womit dies zusammenhängt. Sie gähnt, reibt sich den Schlaf aus den Augen, setzt sich auf und reckt sich ein wenig, um endlich wach zu werden. In aller Seelenruhe klettert sie aus dem Bett und geht hinüber zur Waschschüssel, um sich eine notdürftigen Katzenwäsche zu unterziehen. Anschließend sammelt sie ihre Kleider zusammen, schlüpft in Hose, Hemd und Stiefel und verlässt zu Winds Freude endlich die Kammer. Die schwarzen des Mädchens wippen ungebändigt und ungeordnet auf und ab. Das grüne Stoffband, welches Sira von einem Pfirsich erhalten hat, benutzt sie nur noch selten, das rote Kleid vom Inarifest hat das Mädchen indes nie wieder auch nur eines Blickes gewürdigt oder gar angerührt.

Gut gelaunt, immerhin rückt die Abreise allmählich in unmittelbare Nähe, schließt sie die Tür hinter sich und hüpft die Treppe zur Schankstube hinab. Sie begrüßt dabei alle der wenigen Gäste und Pfirsiche, die ihren Weg kreuzen mit strahlendem Lächeln und sieht sich schließlich suchend nach Del um. Da es wie immer auch an diesem Morgen noch recht leer ist, hat sie ihn auch schnell an einem der Tische entdeckt und geht eilends zu dem Halbelben hinüber. Das bestellte Frühstück steht bereits auf dem Tisch und Del hat auch schon mit dem Essen begonnen, als sie ihn erreicht. Sein Blick spricht Bände, sodass es gar nicht nötig ist, irgendetwas zu sagen. Sira weiß auch so, dass sie ziemlich getrödelt hat und den Halbelben somit recht lange auf sie warten musste. „Ich beeile mich auch mit dem Essen“, erwidert sie Dels Blick mit einem Augenzwinkern und lacht gut gelaunt. „Ist das für mich?“ Sie deutet auf das Frühstück, welches noch auf dem Tisch steht und als der Halbelb nickt, macht sie sich freudig darüber her. Erst jetzt wird ihr wirklich bewusst, dass sie am vergangenen Abend kaum etwas in den Magen bekommen hat und dementsprechend hungrig ist.  

Eine Weile herrscht nun Stille, da das Mädchen zu sehr damit beschäftigt ist, dass vor sich stehende Frühstück zu verputzen und so hat Del noch etwas Zeit, darüber nachzudenken, was sie an diesem Tag noch alles zu erledigen haben. Einige Zeit später lehnt Sira sich endlich auf ihrem Stuhl zurück, während sie den letzten Rest Milch aus ihrem Becher trinkt und sich dann den weißen Milchbart mit dem Handrücken vom Mund fortwischt. „Hm, das war sehr gut“, erklärt sie zufrieden und grinst leicht, während sie sich mit der freien Hand leicht auf den nun gesättigten Magen klopft. Wind, der sein Mahl ebenfalls beendet hat, hebt den Kopf und schaut unter dem Tisch hervor. „Gehen wir jetzt zur Scheiderei?“, erkundigt Sira sich und sieht Del fragend an. Als der Halbelb nickt, will sie sogleich aufspringen, aber er hält sie davon ab. Erst muss das Frühstück noch bezahlt werden und überhaupt haben sie es nun wirklich nicht sonderlich eilig, da es immer noch recht früh ist. Als einer der Pfirsiche jedoch zu ihnen herüber kommt, um den Tisch abzuräumen und das schmutzige Geschirr in die Spülküche zu bringen, erheben sie sich doch, nehmen ihre wenigen Sachen und verlassen das Gasthaus, um sich auf den Weg zur Schneiderei zu machen, wo sie neue Kleider für sich anfertigen lassen wollen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 01. Aug. 2005, 17:45 Uhr
Nachdem sie die Schneiderei verlassen haben, machen Del, Sira und Wind sich wieder auf den Weg durch die Stadt. Das Mädchen läuft beziehungsweise hüpft sichtlich gut gelaunt neben, vor und hinter dem Halbelben her. Dabei albert sie mit Wind herum, ohne sich groß darum zu scheren, dass sie dafür den einen oder anderen belustigten oder verständnislosen Blick auf sich zieht. Irgendwann wird es Del jedoch zu bunt und er verlangt das sich das Mädchen gefälligst etwas weniger lebhaft verhält.  Stattdessen fordert er sie lieber auf zu erzählen, was sie in so überraschend gute Laune versetzt hat.

Längst ist Siras Verärgerung verflogen und so beginnt sie bereitwillig zu erzählen. „Madam Pileh hat Mírdan Thaín gekannt“, erklärt sie und spricht die Worte extra langsam und betont aus, um ihnen noch mehr Gewicht zu verleihen, dabei lässt sie del nicht aus den Augen, damit ihr seine Reaktion nicht entgeht. „Sie ist ganz sicher, dass ich seine Tochter bin“, fügt Sira mit gewissem Stolz hinzu. „Wegen der Tätowierung, meint sie. Und sie hat mir erzählt, dass er ein Nordmann ist und zur See fährt und das sie …“ Die Worte sprudeln nur so aus Sira hervor, doch plötzlich färben sich ihre Wangen rot. Vielleicht ist es Madam Pileh nicht recht, wenn Del weiß, dass sie einmal in Mírdan Tháin verliebt war, daher vervollständigt das Mädchen den Satz schließlich wie folgt: „… meinen Vater sehr gemocht hat. Er muss ein sehr netter Mann gewesen sein.“ Das Mädchen strahlt über das ganze Gesicht und ihre Augen glänzen. „Und ich glaube nicht, dass sie denkt, dass er tot ist“, fügt Sira hinzu. „Sie hat mich sogar gefragt, wie es ihm geht.“ Das Mädchen kichert leise. „Also irrt Rashid sich ganz bestimmt“, meint die Kleine. „Man sagt ja immer das Seeleute viel Seemannsgarn daherreden, nicht wahr?“ Es ist offensichtlich, dass für sie gar nichts anderes in Frage kommt. Was auch immer Rashid gehört haben mag, es stimmt nicht; das Sira diese Ansicht vertritt, kann man ihr an der Nasespitze ablesen.      

Jedenfalls ist sie so begeistert am Erzählen, dass sie vollkommen vergisst zu erwähnen, dass Madam Pileh vorgeschlagen hat, dass sie einen Heiler aufsuchen könnten. Immerhin wäre es denkbar, dass ein dafür sorgen könnte, dass Sira ihre Erinnerung wiedererlangt, sodass sich eine Reise erübrigen würde. Statt davon zu berichten schwärmt Sira jedoch noch eine Weile davon, was die Schneiderin ihr so alles geschildert hat. Del lässt sie reden und man hat schon bald den Eindruck, dass er irgendwann nur noch so tut, als würde er interessiert zuhören. Ganz gleich ob seine Aufmerksamkeit echt oder nur vorgetäuscht ist, der Stimmung des Mädchens tut dies keinen Abbruch.
So vergeht die Zeit wie im Fluge. Gemeinsam verbringen sie einen weiteren Tag in der Stadt und als es Zeit wird, kehren die drei wieder im Pfirsich ein. Die Bedienungen sie mittlerweile ganz genau kennen, braucht es nicht lange bis sie zu Abend essen können, nachdem sie sich an einem Tisch im Schankraum niedergelassen haben.
Da der Tag lang und ereignisreich war, begibt Sira sich ziemlich rasch hinauf in den ersten Stock des Gasthauses. Nachdem sie sich im Waschraum einer flüchtigen Katzenwäsche unterzogen hat, zieht sie sich mit Wind in ihre Kammer zurück und legt sich schlafen. Wie schon in den Nächten zuvor gelangt sie ziemlich schnell ins Reich der Träume, wo sie so aufregende und haarsträubende Abenteuer erlebt, dass sie tief und fest bis weit in den nächsten Morgen hinein durchschläft.

Die nächsten Tage vergehen wenig abwechslungsreich, sodass Sira und Wind dem Del mehr und mehr auf die Nerven gehen. Das Mädchen drängelt mit jedem Tag etwas mehr, sodass bald nicht nur Sira, sondern auch Del den Tag der Abreise aufs sehnlichste herbei wünscht. Das Mädchen hat dem Halbelben mittlerweile vorgeschlagen einen Heiler aufsuchen, da dieser womöglich dafür sorgen könnte, dass sie ihre Erinnerungen wieder erlangt, aber zu ihrer grenzenlosen Überraschung ist es schier unmöglich einen Heilkundigen aufzutreiben. » Und das in einer Stadt wie Talyra« Immer wenn Sira sich an die Flüche des Halbelben zurückerinnert, muss sie etwas schmunzeln.
Es war aber auch wie verhext gewesen. Mehrfach hatten ihnen die Leute geraten, in der Kräuterkate oder in Cerynitis Cerua nach Hilfe zu fragen, aber in beiden Fällen waren sie kläglich gescheitert. Weder an dem einen, noch dem anderen Ort hatten sie jemanden angetroffen, der ihnen weiterhelfen konnte. Das Baumhaus in Cerynitis Cerua war verschlossen gewesen und in der Kräuterkate hatte man ihnen mitgeteilt, dass die Heilerin Morgana an einem wichtigen Begräbnis teilnehme und deshalb einige Zeit nicht in der Stadt sei. Also hatten Del und Sira schließlich aufgegeben. » Ich bin ja auch eigentlich gar nicht krank«, hatte das Mädchen verkündet. » Wieso sollte ich da zu einer Heilerin gehen? « Damit war das Thema ein für alle Mal abgeschlossen gewesen.

Stattdessen widmen sich Del und Sira wieder verstärkt den letzten Reisevorbereitungen und Janna, die als Bedienung im Pfirsich arbeitet, ist mittlerweile über den genauen Tag der Abreise in Kenntnis gesetzt worden, da sie den Halbelben, Sira und Wind auf ihrer Reise Richtung Norden bis zum Rhain begleiten wird.

Am Vorabend der Abreise ist Sira fürchterlich aufgekratzt, in ihrer Begeisterung kaum noch zu bändigen und nicht davon zu überzeugen, dass es besser wäre, endlich schlafen zu gehen. Der Hinweis, dass der nächste Tag lang und anstrengend wird, kann sie nicht dazu bewegen, hinauf in ihre Kammer zu gehen, um ein letztes Mal im Pfirsich zu übernachten. Selbst als Del darauf hinweist, dass weder er noch Janna auf sie Rücksicht nehmen würden, wenn sie vor Müdigkeit nicht mehr weiter laufen kann, schreckt das Mädchen nur wenig. Erst als einer der Pfirsiche schelmisch zwinkernd meint, dass die Nacht im Schlaf doch viel schneller vergehen würde, eilt Sira wie ein Wirbelwind die Stufen in den ersten Stock hinauf und liegt bald darauf endlich in ihrem Bett. Während Wind jedoch relativ schnell eingeschlafen ist und leise am Fußende ihres Bettes vor sich hin schnarcht, bekommt Sira vor Aufregung lange Zeit kein Auge zu.
Als Del sie am nächsten Morgen in alles Frühe weckt, ist ihr Tatendrang daher endlich verflogen. Gähnend und mit vor Müdigkeit recht kleinen Augen sieht sie ihn an. Nur langsam klettert sie aus ihrem Bett, zieht sich an, sucht ihre sieben Sachen zusammen und ist beim anschließenden Frühstück erfreulich schweigsam.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 02. Aug. 2005, 19:19 Uhr
In den letzten Tagen vor ihrer Abreise gen Norden schwirren Del immer wieder die Worte von Sira im Kopf herum. >"Madam Pileh hat Mírdan Thaín gekannt...Wegen der Tätowierung... ein sehr netter Mann... also irrt Rashid sich ganz bestimmt"< Wann immer sie sich Dels Gedanken bemächtigen, sind auch Rashids Worte präsent. Er weiß nicht welchen er mehr Glauben schenken möchte und welche nach eigenem Urteil besser wären. Doch Sira in ihrer unbeirrbaren Art verschwendet seit dem Besuch bei Madam Pileh keinen weiteren Gedanken daran, dass Rashid recht haben könnte und irgendwann fängt auch Del an zu Glauben, dass es vielleicht stimmt. Doch tief in seinem Inneren bleibt diese Unsicherheit bezüglich dieses Themas. Auch wenn die Suche nach Siras Verwandten und somit sicherlich auch nach diesem Mírdan Thain das Ziel ihrer Reise ist, wird seine indirekte Präsenz von den letzten Vorbereitung bezüglich der Reise vollkommen verdrängt. Janna ist schon längst informiert und hat sich ebenfalls darum gekümmert, dass zum Tag der Abreise alles fertig ist und sie durch keine Zwischenfälle unnötig länger aufgehalten werden. Da Sira und Del soweit alles beisammen haben, in ihrem Zimmer hat sich ein beachtlicher Haufen aller möglichen und unmöglichen Dinge angesammelt, verbringen sie einen der Tage, die sie vor der Abreise noch hinter sich zu bringen haben, mit der Suche nach einem Heiler. Die Götter selber mochten ihre Hände im Spiel haben, denn absolut nirgends war ein solcher aufzutreiben. Eine zappelnde Sira im Schlepptau, die Wärme, das Gedränge der Stadt , tausend Sorgen und Befürchtungen wegen der Reise im Kopf und immer wieder erfolglose Fußmärsche hatten Del irgendwann einfach den letzten Nerv geraubt. Lauthalt hatte er immer wieder über Talyra geflucht, aber innerlich hin und wieder auch über Sira, die einfach nicht ruhig zu stellen war. Natürlich hätte es da so die eine oder andere Methode gegeben, aber sie allesamt schienen Del ein wenig zu brutal, um sie bei einem Mädchen anzuwenden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Mädchen und Halbelb hin und wieder für kurze Zeit grundlos aneinander geraten. Doch meist haben sie sich schnell wieder versöhnt und schieben alles auf die Anspannung vor ihrer nicht unbedingt ungefährlichen Reise.

Es ist früh, selbst für Dels Geschmack, der eigentlich zeitig zu Bett gegangen war, doch es ändert nichts daran, dass es heute losgehen würde. Dancy wurde schon am Vorabend ausgezahlt und auch Janna hatte wohl die letzten Vorkehrungen zusammen mit der Wirtin getroffen. Müde rappelt sich Del auf und hofft, dass Sira nicht allzu wach ist, denn in ihrem kindlichen Trotz würde sie ihm gewiss vorhalten, wenn er ebenfalls müde durch die Gegend wanken würde. Und das obwohl er sie am Vorabend noch darauf hingewiesen hat, dass auf Müdigkeit zumindest am ersten Tag keine Rücksicht genommen wird. “Manchmal sollte ich einfach den Mund halten.“ Seufzend stopft Del die letzten, im Zimmer noch herumliegenden Sachen zusammen und gibt sich sogar ein wenig Mühe, um nicht allzu laut zu sein, da Sira nach einigem Murren noch immer im Bett liegt und er die wenigen ruhsamen Moment, trotz der Worte am Vorabend, gönnt. Da sie noch im Pfirsich frühstücken und auch noch auf Janna warten, lässt Del die ganzen Taschen und Beutel noch auf dem Zimmer, damit sie nicht unnötig im Schankraum herumstehen und sich möglicherweise jemand Unbefugtes daran vergeht. Langsam und mit schlurfenden Schritten geht Del nach unten, erwidert die fröhlichen Grüße nur im Vorbeigehen und lässt sich dann auf einem Stuhl fallen, der nah einem geöffneten Fenster steht und die frische Morgenluft hereinlässt. „Kein guter Anfang für eine Reise... ich glaub ich war zulange in der Stadt“, murmelt Del vor sich hin und bemerkt dann ein heimliches Lächeln, von einer vorbeigehenden Bedienung, welche die Worte wohl gehört hat. Mit einem halben Grinsen und einem Schulterzucken tut er so, als wenn er gar nichts dafür könne und bestellt dann einfach nur „Was zu essen, bitte.“ Ohne es genauer zu spezifizieren, weiß das Mädchen was Del meint und geht nach einem Nicken seinen Wünschen nach.

Das Essen ist noch in der Vorbereitung als Sira, ebenfalls müde und noch ein wenig neben der Spur, im Schankraum auftaucht und sich wortlos zu Del setzt. Wind ist nichts dergleichen anzumerken. Gewohnt seiner üblichen Verhaltensweisen startet der Wolfshund eine kurze Erkundungstour durch den Schankraum und kehrt dann brav zu seiner Herrin zurück, um sich zu deren Füßen hinzulegen. Stumm, aber auch mit einer gewissen Schadenfreude, betrachtet Del die verschlafenen Züge des blassen Mädchens neben ihm und grinst in sich hinein. Er selber gibt sich derweil alle Mühe, um ihr nicht allzu ähnlich zu sehen. Als ihr Frühstück endlich gebracht wird, vertreibt der verlockende Geruch vorerst alle Müdigkeit, doch keiner bemüht sich um irgendetwas zu sagen und so widmen sie sich still ihrem Essen in der Hoffnung, dass Janna sich auch bald blicken lassen würde, damit sie die Stadt vor den Händlern verlassen können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 06. Aug. 2005, 12:56 Uhr
Würgend und spuckend beugt sie sich über den Kübel und schafft es dabei auch noch Tiraden von Flüchen gleichzeitig in die Luft zu verteilen. Ihr Magen dreht, wendet, kehrt sich, zieht sich zusammen dehnt sich aus und treibt völlig verrückte Spielchen, die ihr bald noch den letzten Nerv rauben.
So geht es jetzt seit einiger Zeit Morgen für Morgen und immer schwerer wird es für Janna dieses Tatsache vor den anderen Mädchen zu verbergen, denn zum Frühstück erscheint sie schon gar nicht mehr. Irgendwo in ihr nistet sich der Gedanken ein, das es gut ist, wenn sie heute verschwinden würde. Das alles ist ein Alptraum... den sie sich wohlweislich selbst zu verdanken hat, doch darüber nachzudenken fällt ihr schwer mit dem Kopf beinahe im Eimer. Mit einem Ächzen erhebt sie sich und sieht an sich hinunter. Nichts ist zu sehen und lieber wäre es ist, es bliebe so, doch das ist wohl Wunschdenken.
Mit finsterer Miene sieht sie aus dem Fenster, wo die Sonne gerade beginnt die höchsten Dächer Talyras mit ihren goldenen Strahlen zu veredeln. Ein bleierner Schmerz macht es ihr plötzlich schwer zu atmen und heftig schüttelt sie den Kopf um dem ganzen ein schnelles Ende zu machen. Die Abreise aus Talyra fällt ihr schwer und die Rückkehr zu ihrer Mutter noch mehr, wo sie noch nicht einmal weiss, ob man sie dort überhaupt dulden wird. Jemand der sich von seinem eigenen Stamm abwendet um mit einem Mann durch die Lande zu ziehen und später sogar in einem Freudenhaus zu arbeiten, das dürfte die wenigsten Amazonen begeistern.
Die kühle Morgenluft, die durch das geöffnete Fenster kommt, streicht zärtlich über ihre Haut, die deutlich blasser geworden ist in der letzten Zeit. Noch immer halt der fahle Geschmack des Erbrochenen in ihrem Mund nach und innerlich fragt sie sich, wann sie endlich wieder einmal ein Frühstück bei sich behalten wird.
Sie ist extra früher aufgestanden, um noch vor Del und Sira gegessen zu haben. Es würde schwer genug werden den beiden ihre Schwangerschaft während der Reise zu verheimlichen, hier möchte sie ihre Vorteile noch ausnutzen.
Zwei Beutel ruhen bereits neben der Türe, in denen sicher verstaut sämtliche Dinge verpackt sind, die sie auf der Reise und bei den Amazonen gebrauchen würde. Ihre Truhe ist leer und im Keller verstaut, damit ihr Zimmer für eine andere Schankmaid verwendet werden kann. Kahl und leer liegt der Raum vor ihr, die Holzwände kalt und ohne Leben, das Bett fein säuberlich gemacht und aussehend, als hätte nie jemand darin geschlafen. Ein Jahr würde wohl vergehen, bevor sie zurückkehrt, wieviel mag sich bis dahin verändert haben? Kurzerhand schlüpft sie in ihr einfaches Schankkleid, diesmal jedoch ohne Schürze und fährt sich mit den Fingern flüchtig durchs Haar, die ihr verwuschelt um den Kopf hängen.
Ihre Lederstiefel sind voller Flicken, doch es wird wohl genügen und wenn nicht, so gibt es auf dem Weg mehrere Dörfer wo sich sicherlich etwas auftreiben lässt. Flink legt sie noch den Gurt mit der Geldkatze und dem Dolch um, so dass die Klinge an ihrem Rücken liegt und nicht gleich für jedermann sichtbar ist.
Den grünen Umhang mit den braunen Stickereien am Rand entlang dreht sie wieder so, dass die Innenseite nach aussen zeigt und hängt ihn über die Schultern, so dass Geldkatze und Dolch nicht mehr sichtbar sind.
Den Bogen hat sie in den grösseren der beiden Beutel gesteckt, ebenso wie sämtliche kleinen Lederbeutel, die sie aus ihrer Zeit bei den Amazonen noch besitzt. Tief atmet sie noch einmal durch, blickt auf die feinen Sonnenstrahlen, in denen der Staub einen langsamen Tanz vollführt und erst jetzt wird ihr wirklich bewusst, wieviel ihr an diesem Ort liegt. Wenn sie jemals etwas als ihre Heimat betrachtet hat, dann dies hier und als sie den Türknauf in die Hand nimmt, zittern ihre Finger merklich.

Mit verschlossener Miene steigt sie die letzten Stufen der Treppe hinab und sieht sich suchend nach ihren Weggefährten um. So früh morgens ist der Schankraum noch beinahe gänzlich leer und so ist es nicht schwer einen wilden schwarzen Haarschopf mit dem passenden, verschlafen dreinblickenden Gesicht zu finden, dass sich nach genauerer Betrachtung sogar als eine wache Sira entpuppt.
Del sitzt daneben und ist mit Begeisterung dabei das lecker riechende Frühstück zu verzehren. Janna versucht den Geruch auszusperren um nicht gleich wieder mit Würgen anzufangen und zwingt sich dazu, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu bringe, was ihr auch halbwegs gelingt. Beide blicken auf, als sie an den Tisch herantritt und ob des Mädchens, dass ihre Brot anstarrt, als müsse sie erst noch registrieren, dass es existiere, muss Janna plötzlich wirklich schmunzeln und streicht Wind flüchtig über den Kopf, um seinem Gewinsel ob des riechenden Schinkens Einhalt zu gebieten. „Guten Morgen Sira, Del. Ich hoffe das Frühstück schmeckt euch. Ich habe bereits gegessen, also wenn ihr danach gleich aufbrechen möchtet, so werde ich mich jetzt noch kurz verabschieden.“ Als sie das letzte Wort ausspricht, stockt sie kurz und muss es dann beinahe hervor würgen, denn ihr Blick ist auf Dancy gefallen, die hinter der Theke steht und sie stillschweigend betrachtet.
Das Lächeln fällt von ihr ab und ohne ein Wort zu sagen, tritt sie auf ihre Freundin zu und nimmt sie in den Arm, was Dancy herzlich erwidert. Der Wunsch diese Riese einfach zu vergessen, Dancys Vorschlag: Callios und Rashid aus der Stadt werfen zu lassen, nachzukommen und ganz normal wieder ihrer Arbeit nachzugehen steigt in ihr auf, doch wenn sie auch nur eine Sekunde weiter überlegt, weiss sie, dass es nicht mehr möglich ist.
Alles in ihr sträubt sich dagegen, dass auch nur einer der Männer von dem Kind unter ihrem Herzen erfährt und ebenso wenig möchte sie, dass es in dem Pfirsich aufwächst. Ihre Mutter würde gut für das Kind sorgen, dessen zumindest war sich Janna sicher.
Ein schmerzliches Lächeln bedeckt ihre Züge, als sie in Dancys Augen sieht. Der Drache wird sie genannt, doch dabei könnte sie man eher als Drachenmutter bezeichnen, die für jeden ihrer Schützlinge ohne Frage die Krallen ausfährt und ihn verteidigt. „Eigentlich wird dies ja kein abschied für immer... hoffe ich, doch ich möchte dir trotzdem für alles danken, was du für mich getan hast, angefangen bei dem heissen Met vor fünf Jahren, als ich mit meinem Vater in strömendem Regen angekommen bin.“ Sie kann sehen, wie Dancy ob der Erinnerung schmunzeln muss und kommt nicht umhin ebenfalls die Lippen zu verziehen, bevor sie ihre Hand ergreift und flüchtig den Kopf neigt: „Ich werde wiederkommen, also behalt mir zumindest die Besenkammer frei, ja?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 06. Aug. 2005, 17:16 Uhr
"So willst du mich also wirklich verlassen und in die weite Welt hinaus." Dunkel und unergründlich liegen Dancys Augen auf der Gestalt Jannas und versuchen sich so viel wie möglich von ihrem Mädchen einzuprägen. Sie würde Janna gewiss nicht vergessen, doch jedermann verändert sich, wenn er eine weite Reise vor sich hat. Vor allem wenn noch ein Kind ansteht. "Pass gut auf dich auf mein Kind. Und lass mir eine Nachricht zukommen. Irgendwo wird dir... euch schon jemand begegnen der Schreiben kann, ja? Spätestens wenn du am Ziel angekommen bist, lass es mich wissen, damit ich alte Frau mich nicht unnötig mit Sorgen herumplagen muss. Wenn du mir diesen Gefallen tust, dann werde ich sehen, was ich mit der Besenkammer für dich tun kann." Obwohl ihre Worte scherzhaft sind, so schwingt doch das Bedauern mit darin, welches Dancy über den kommenden Verlust verspürt. Nicht nur, dass sie eine ihrer fleißigsten Angestellten verliert, nein sie verliert auch noch einen herzensguten Mensch der so viele gute Eigenschaften hat, dass man ihn gar nicht hergeben möchte. Aber Dancy weiß auch, dass sie Janna nicht unnötig aufhalten sollte. Entschlüsse die einmal gefasst worden waren, sollte man nicht in den letzten Momenten wieder ins Wanken bringen. Sie glaubt den leichten Zweifel im Gesicht Jannas sehen zu können. Nein eigentlich weiß sie es, das dem so ist, denn viele Reisende und Gäste haben ihr schon von dem gemischten Gefühlen vor einer Reise voller unbekannter Gefahren erzählt. Mit einem herzlichen Lächeln wirft Dancy aber alle Bedenken bei Seite, was sollte Janna auch schon passieren. Die Wirtin ist sich sicher, dass Janna auch alleine und schwanger gut auf sich aufpassen kann und zumindest für eine Weile hätte sie ja Begleitung. Rasch huschen ihre Augen hinüber zu Del und Sira, die gerade ihre leeren Teller auf dem Tisch zurückschieben und abwartende Blicke zu ihnen herüberwerfen. "Nun, ich denke du solltest gehen, hm? Je eher ihr aufbrecht, umso besser für ein rasches Vorankommen. Also mein Herzchen, lass es dir gut gehen und ich möchte dich irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft wohlbehalten wieder vor meiner Tür sehen." Auch wenn ihr der Abschied nahe geht und sie sichtlich gerührt ist, steigen keine Tränen in ihren Augen auf, denn Dancy ist fest davon überzeugt, dass es kein Abschied für immer ist und mit Hilfe ihres Glaubens an die Götter, würde es auch geschehen, dass Janna eines Tages wieder an ihre Tür klopft. Dann vielleicht sogar mit einem neuen Bewohner der Immerlande.

„Na los, husch.“ Mit einer scheuchenden Bewegung tritt Dancy von Janna einen Schritt weg und fordert sie so auf, sich endlich fort zu bewegen, bevor sie noch länger unnütz herumstehen. Immerhin hat Dancy auch eine Taverne zu leiten, auch wenn diese nicht wirklich jemanden in Anspruch nimmt. Vollkommen ruhig, aber mit einem deutlich unerfreuten Ausdruck, sieht Dancy zu wie Janna zu ihren Weggefährten hinübergeht und die drei, ein doch recht eigenwilliges Gespann, sich für den Aufbruch fertig machen und zuletzt den Pfirsich verlassen. Als sie schon eine Weile außerhalb sind, huscht Dancy noch zu einem der Fenster und sieht auch vorn dort einige Augenblicke hinterher. Ebenso wie eine Schar schniefender und jammernder Pfirsiche. Einige beklagen den Verlust von Janna, während andere wohl eher dem Halbelben hinterblicken, dem sie sich aber allesamt nicht zu nähern getraut haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Kana am 09. Aug. 2005, 09:34 Uhr
Es ist bereits wieder später Morgen, als Kana sich aufrafft, das Geld neben ihren Teller legt und den schlafenden Falken mit dem Finger anstubst. Sie hat kein zweites Mal bestellt und so ist ihr leicht schwankender Gang mehr auf ihre Schlaflosigkeit, denn auf ein irgendwie geartetes Stadium der Trunkenheit zurück zu führen.
Als sie den Pfirsich verlässt, sticht ihr die Sonne in die Augen, so grell erscheint sie ihr. Sie hebt die Hand zur Stirn, um sich davor zu schützen. Dennoch schleicht sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. Wehmütig. Kaid würde sie vermutlich zumindest heute nicht mehr kriegen. Wenn sie sich unter Menschen aufhielt und mitten am Tag.
Ihre Gedanken wandern zu der Schusterei. Dort würde es anders aussehen. Aber dafür dürfte Sigourney dort sein und vielleicht ist Cleyron ja auch mittlerweile von seiner Reise zurückgekehrt.
Trotzdem kann sie sich nicht recht darauf freuen und begibt sich langsamer als notwendig in das Labyrinth der Gassen und Straßen Talyras.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 17. Aug. 2005, 18:42 Uhr
Mit einem einzigen Sprung lässt Malon die drei Stufen hinter sich, bevor er voller jugendlicher Vorfreude, auf einen netten Abend, mit einem schönen Weib, die Türe vielleicht doch etwas zu schwungvoll aufdrückt. Als er dann den Pfirsich betritt, liegen so erst einmal einige verwunderte Blicke auf ihm, die er jedoch in seinem Hoch ignoriert und direkt zur Theke weiter geht. Von Jannas traurigen Abschied ist bereits nichts mehr zu erkennen, das Geschäft muss logischer weise weiter gehen und so arbeiten alle Mägde bereits wieder wie gewohnt.
An der Theke angekommen lehnt er sich erst einmal an das dunkle Holz, lehnt sich gar darüber, um besser erkennen zu können, ob er vielleicht irgendwo dort hinten - bei der Küche vielleicht – Janna findet. Doch so weit kann er sich nicht strecken und so lässt er es doch wieder sein, nicht, dass er vielleicht deshalb noch Ärger bekommt. So dreht er sich stattdessen wieder um und mustert die weitere Kundschaft, welche sich bereits jetzt köstlich bei viel Met, Braten und anderen Leckerein amüsiert. Auch die hübschen Mägde entgehen im nicht, soe wie sie ihm schon bei seinem ersten Besuch aufgefallen sind. Doch als eine der Mädchen an ihm vorbei geht, kann er sich dann doch zurück halten und fasst ihr nicht an ihr wohlgeformtes Hinterteil. Janna könnte das doch sehen und diese Chance möchte er sich doch nicht verbauen. Mit solchen Mädchen kann er später schließlich auch noch Spaß haben.
„Ahhh…. Seid gegrüßt holde Dame und einen wunderschönen Tag wünsche ich euch!“ Niemand geringeres als Dancy persönlich ist damit gemeint, denn diese ist ihm erst jetzt ins Auge gestochen. An ihren Namen kann er sich zwar nicht mehr erinnern, jedoch sehr wohl, dass sie hier die Wirtin ist, also wird diese wohl am ehesten wissen, wo er Janna finden mag. „Wie geht es euch den, an einem so schönen Tag, wie diesen?! Kundschaft habt ihr ja wie immer mehr als genug…“ Jaja, geschickt mit der Zunge war Malon schon immer, ob jedoch so ein Weib wie Dancy darauf viel Wert legen wird?!
„Verratet mir doch… Ich suche eine eurer hübschen Mägde, die Hübscheste, möchte ich fast meinen. Janna, ist ihr Name. Wisst ihr vielleicht, wo ich sie finden kann?!“ Ob die Wirten vielleicht grad beschäftigt ist, oder nicht, ist ihm im Grunde egal, er braucht ja nur eine kleine Antwort, mehr nicht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 19. Aug. 2005, 15:49 Uhr
Durch den Sommer ist wieder allerhand Wandersvolk in Talyra eingekehrt, so dass es ein ständiges Kommen und Gehen in wohl jeder Taverne ist. Trotz ihrer Lage am Verder Tor zweifelt Dancy nicht daran, dass Borgil weitaus mehr in seiner Harfe zu tun hat, immerhin ist nicht jeder Person nach drallen Bedienungen zu mute. Dancy selber kann dies natürlich nicht verstehen, aber wozu sich um Dinge Gedanken machen, die nicht von Belang sind. Dafür sind die Tage viel zu schön und es gibt allerhand zu tun, so dass niemand im Pfirsich länger als unbedingt nötig eine Pause machen kann und will. Eifriges Gewusel herrscht hauptsächlich ab der Mittagsstunde, denn dann strömen die ersten Hungrigen in ihre Taverne, belagern jeden freien Platz und fordern lautstark nach Essen und Trinken. In der Küche wird unablässig gewaschen, gebraten, gekocht, gebacken und aufgeräumt und trotz des Durcheinander das so manches Mal dort herrscht, schafft es jedes Essen warm und rechtzeitig auf den Tisch.
Auch draußen, direkt vor dem Pfirsich wollen hungrige Mäuler gestopft werden, denn dort wurden wie jedes Jahr allerhand Bänke und Tische aufgestellt, damit man an schattigen Plätzen an der frischen Luft sein Essen zu sich nehmen kann. Aus diesem Grund ist die Tür zum Pfirsich bis in die späten Abendstunden generell weit geöffnet und auch die meisten Fenster stehen sperrangelweit auf und lassen den Sommer auch in das Taverneninnere.

Dancy, die Wirtin ist gerade dabei im Kopf durchzugehen, was sie alles demnächst nachzubestellen hat und welche Bücher noch einiger Korrekturen bedürfen, als sie das Gefühl hat, dass man sie angesprochen hat. Mit dem Lappen, der soeben noch wischend über das abgenutzte Holz geführt wurde, sieht sie auf und blickt in ein ihr bekanntes Gesicht. Der Name, sofern bekannt, fällt ihr nicht ein, und auch nicht woher sie den hochgewachsenen, mageren jungen Herren kennt. Aber da dieser sogleich zu sprechen beginnt, kommt Dancy auch gar nicht dazu groß darüber nachzudenken und zum erzählen braucht man auch nicht unbedingt Namen. "Oh, den wünsche ich Euch auch, mein Herr", erwidert Dancy freundlich und mit einem netten Lächeln, als der schwarzhaarige Jüngling auch schon weiterspricht, nach ihrem Befinden fragt und kurz anmerkt, dass doch reichlich Gäste in ihrer Taverne vorhanden sind. Dancy hegt zwar nicht übermäßig viel Argwohn gegenüber Fremde, doch diese überschäumende Art und Weise ohne einen ersichtlichen Grund treibt doch eine Augenbraue fragend in die Höhe. "Gut geht es, man kann sich nicht beklagen", beantwortet sie der Höflichkeit halber die Frage und dann ist ihr seltsamer Gaste auch schon plötzlich bei seinem Anliegen. Ah sie an, da liegt der Hase im Pfeffer. Jaja meine Mädchen, was auch sonst. Grinsend sieht Dancy zu dem Schwarzhaarigen hinterm Tresen, schüttelt aber sogleich mit dem Kopf. "Mein Guter, ich fürchte da werde ich Euch leider enttäuschen müssen. Janna werdet Ihr bei mir nicht mehr finden und auch in Talyra wird sie eine ganze Weile nicht mehr zu sehen sein. Macht eine Reise, die wohl einiges an Zeit dauern wird." Bedauernd tätschelt Dancy mit einer Hand den auf den Tresen ablegten Arm ihres Gegenübers. "Sie ist schon vor einiger Zeit aufgebrochen und über ihre Route kann ich Euch auch nichts sagen." Selbst wenn Dancy wüsste auf welchem Wege Janna gen Norden reist, so hätte die sie gewiss nicht gewollt, dass ein Mann davon erfährt.
Entschuldigend zuckt Dancy mit ihren Schultern und verzieht ihre Mundwinkel, um anschließend einem Fleck zu Leibe zu rücken, der ihr soeben ins Auge gefallen ist.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Nicodemus am 20. Aug. 2005, 19:28 Uhr
Obwohl die "Goldene Harfe" am Marktplatz normalerweise vielleicht eher den Ansprüchen eines Patriziersohnes aus Fa'Sheel entspricht, entscheidet sich Nicodemus für den "Pfirsich". Das alte Gasthaus erscheint dem Magier der rechte Aufenthaltsort für die ersten Tage in der neuen Stadt, bis er sich ein eigenes Heim ausgesucht hat... zumindest eines, das er sich auch leisten kann.

Ein paar Tage werde ich schon hierbleiben müssen, bevor ich irgendwo ein Haus oder ein ähnliches Heim erwerben kann. Und daß ich Geld habe, heißt nicht, daß ich es mit beiden Händen hinaus werfen muß.

So drückt der Mann in der blauen Tunika, nachdem er sein Pferd draußen angebunden hat, die Klinke zu der Gaststube herunter und betritt das Haus. Die Dielenbretter knarzen leise, und als die erste Bedienung an Nicodemus förmlich vorbeischwebt, und ihn dabei verführerisch anlächelt, klopft das Herz des Magiers aus Fa'Sheel gleich einen Takt schneller.

Reiß' Dich zusammen, Nicodemus Salarsin!, ruft er sich selbst zur Ordnung, Auch Mädchen kosten mehr Geld, als es Dir zur Zeit gut tut. Also halt Deine Lenden im Zaum und Deinen Geldbeutel fest in der Hand.

Die Wirtin - zumindest vermutet Nicodemus, daß es sich bei ihr um die Wirtin handelt - unterhält sich gerade mit einem Mann, der in diesem Moment einen etwas enttäuschten Gesichtsausdruck erkennen läßt. So lehnt sich der Magier an eine der Holzsäulen, die den oberen Stock tragen, und wartet ab, bis Dancy ihn schließlich fragend ansieht.

"Seid gegrüßt, werte Dame. Ich heiße Nicodemus Salarsin und benötige ein Zimmer für einige Nächte, wenn es möglich wäre."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Aug. 2005, 22:13 Uhr
Während der Jüngling noch die Nachricht verdaut, dass seine Angebetete nicht im Hause ist, tritt ein weiterer Mann an den Tresen und sieht ganz danach aus, als habe er ein Anliegen, unternimmt aber keine Versuche sich vorschnell irgendwie einzumischen. Braver Junge und wohl gut erzogen, denkt sich Dancy, ehe sie sich- wohlwissend dass ihr anderer Gast noch etwas Zeit für sich braucht, um darüber nachzudenken, was er jetzt tun soll da Janna nicht da ist- an den Neuankömmling wendet und ihn fragend ansieht. Dieser nutzt auch sogleich die Chance und kommt ohne Umschweife zu seinem Anliegen.
> "Seid gegrüßt, werte Dame. Ich heiße Nicodemus Salarsin und benötige ein Zimmer für einige Nächte, wenn es möglich wäre."< „Natürlich mein Guter. Ein Gasthaus sollte immer Zimmer haben“, erklärt sie grinsend. „Ihr habt Glück, dass dieses Jahr kein Sommerfest stattfindet, sonst hättet ihr damit wahrlich Schwierigkeiten haben können. Ich nehme an Ihr wisst bereits für wie viele Nächte? Ansonsten können wir aber auch jeden Morgen abrechnen. Dann könnt Ihr Euch noch immer Euer hübsches Köpflein darüber zerbrechen, wie lange Ihr mein Gast sein möchtet.“
Aus den Augenwinkeln sieht Dancy, wie sich mehr als ein Pfirsich halsreckend zu dem neuen Gast umwendet, aber sich leider wegen haufenweise Abend nicht um ihn kümmern kann. Mit einem amüsierten Glitzern in den Augen greift sich Dancy scheinbar wahllos einen Schlüssel vom Hakenbrett gleich hinter ihr und hält diesen Nicodemus entgegen. „Hier, mein Bester. Das Zimmer befindet sich im ersten Stock. Die Treppe ist dort hinten...“, bei diesen Worten zeigt sie mit ihrem Daumen über die Schulter hinweg nach links,“ und Eure Tür findet ihr in der Mitte des Ganges auf der rechten Seite.“ Mit der Freundlichkeit die jedem neuen Gast zu Teil wird, mustert sie Nicodemus, bis ihr einfällt, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hat. Etwas, dass ihr nur selten passiert.  „Ach herrje, wo sind bloß meine Manieren. Da schaff ich es noch nicht einmal mich vorzustellen. Und das bei einem so hübschen Mann.“ Kokett zwinkert sie mit ihren Augen und stellt sich dann rasch vor. „Dancy mein Name und Wirtin dieser bescheidenen Taverne. Wenn Ihr ein Anliegen habt, kommt zu mir oder sucht Euch eins meiner Mädchen.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Malon am 20. Aug. 2005, 23:07 Uhr
Was?! Aber…. Aber… Während Dancy spricht kann man beinahe wie in Zeitlupe beobachten, wie zu aller erst sein zuvor strahlendes Lächeln verschwindet, um dann  immer mehr einen enttäuschten, unverstandenem, ja beinahe Mitleids erregenden Blick Platz macht.
„Aber… aber… aber…“ stammelt er ganz leise vor sich hin, als er auch schon Dancys Hand an seinem Arm spürt, die ihn aufmunternd tätschlt. Sein abwesender Blick ruht still und starr auf der sauber geputzten Oberfläche des Tresens, während er darüber nachdenkt, weshalb er eigentlich so enttäuscht ist.
War es nicht zu erwarten, dass eine so junge Frau wie Janna nicht ewig in einer Gaststätte wie dieser bleibt?! Aber warum musste sie denn gleich die ganze Stadt verlassen? Ob sie wirklich alleine gereist ist? Wohl kaum! Eine so hübsche Frau wie Janna wird sicherlich nicht lange alleine bleiben. Vielleicht ist sie ja sogar wegen einem Mann weg gegangen, vielleicht mit ihm und kommt jetzt nie wieder zurück…!
Aber ich brauch doch nicht gleich so enttäuscht sein! Ich meine… ich habe sie doch nur ein einziges Mal getroffen! Aber sie war wirklich… etwas Besonderes! Das kann man wohl sagen, denn beeindruckt hat sie ihn wirklich. Sicherlich auch durch ihre Sturheit, eine Eigenschaft, die Malon besonders an Frauen schätzt.
Als er sich wieder gefasst hat und vom Tresen aufsieht, ist Dancy plötzlich verschwunden. Leicht irritiert, wie er das nicht bemerken konnte, sieht er sich um und entdeckt sie auch sogleich wieder. Sie steht nur wenige Schritte seitwärts und redet mit einem anderen jungen Mann.
Nun, da er Janna wohl nie wieder sehen wird, noch bevor er sie überhaupt hat richtig kennen lernen können, hat er irgendwie gar keine richtige Lust mehr, sich hier mit irgendeinem Mädchen zu vergnügen. Doch gerade wegen dieser… Enttäuschung, möchte er sich an diesem Abend etwas anderes gönnen.
„Einen Krug Met bitte!“ bittet er eine der Mädchen, das gerade an ihm vorbei ging. Bei Dancy wird er sich noch bedanken, wenn diese nicht mehr mit dem Kunden beschäftigt sein wird, schließlich möchte er sich nicht die Missgunst der Wirtin aneignen, nur wegen einer Unhöflichkeit!


Alles war wie immer, die Menschen lachten, tranken, aßen, rauchten und redeten. Auch Malon war darunter, zwar weniger amüsiert, doch trotz allem war auch er da und trank sein Met, dachte über Janna nach und vor allem darüber, wie er denn nun den heutigen Abend zu bringen sollte.
Genau in dem Moment geschah eh unerwartet und ohne eine Art von Vorwarnung! Die Erde bebte, Krüge, Becher, Sessel und Geschirr viel um, die Leute fingen panisch an zu kreischen und zu schreien. Und dann, von einem Moment zum Anderen war es wieder weg, genau so schnell und unerwartet wie es gekommen war!
Und Malon, der einige Momente brauchte um sich wieder zu fassen, überlegte nicht lange, bis er aufsprang und nur noch hin aus wollte, genau so wie viele andere. Verletzt war hier schließlich keiner, doch seine Neugierde juckte ihn. Er musste einfach wissen, was das war, wo es her kam und was es zu bedeuten hatte.


tbc: auf den Straßen

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Rashid am 04. Sept. 2005, 08:14 Uhr
Rashid langweilt sich. Mit dieser knappen Beschreibung lässt sich der Gemütszustand des südländischen Hünen am Besten zusammen fassen. Die letzten Monde hatte er damit verbracht, Dancys Vermögen zu mehren, und natürlich auch das von Dorna und Beth, die ihm viele Abende Gesellschaft geleistet haben. Seit dem Inari-Fest hatte er immer wieder nach Janna Ausschau gehalten, doch die hübsche Schankmaid des Pfirsichs hatte sich rar gemacht, nachdem sie zusammen den Strand des Ildorel verlassen hatten. Das letzte Mal, dass Rashid sie wirklich zu Gesicht bekommen hatte war, als sie vor ihm durch die Tür ins Gasthaus stolziert ist, ohne sich auch nur noch einmal umzudrehen. Mürrisch schiebt er seinen Frühstück von sich, ohne einen Bissen vom frischen Brot, kräftig geräuchertem Schinken oder Käse gekostet zu haben. Selbst Del, sein Kalaha-Spielpartner, hatte die meisten Abende in den letzten Siebentagen keine rechte Lust auf eine Partie gehabt, weil er von der Arbeit müde zurückgekehrt war, mit er er das Kapital für Siras und seine Reise verdiente.

Das sich ein weitere Gast, Callios, als Jannas Geliebter herausgestellt hat, trägt kaum dazu bei, dass sich seine Laune großartig bessert, zumal sie grundlegend den gleichen Geschmack zu haben scheinen, was Frauen betrifft. Callios interessiert sich ebenso für einen der Zwillinge wie der Wüstenkrieger selbst, und so entgeht Rashid des öfteren das Vergnügen, zwei schöne Frauen mit auf sein Zimmer nehmen zu können. Die Tage vergehen bis selbst die ausgelassenste Feier zur Gewohnheit wird, und von der die bleibensten Erinnerungen ein schaler Geschmack im Mund und ein Kater am nächsten Morgen sind. So kann es nicht weiter gehen!, beschließt der erfahre Karawanenwächter am Tag nach Siras und Dels Abreise. Arbeiten müsste er zwar noch eine ganze Weile nicht, denn bei seinen Spekulationen auf Cofea-Preise, Gewürzimporte und seltene Stoffe hatte er eine ordentliche Summe erwirtschaftet, aber er war in seinem Leben schon zu viel gereist, um länger als ein halbes Jahr an ein und dem selben Ort verbringen zu können.

Dancy betrachtet ihn über ein Meer aus polierten Krügen hinweg, die säuberlich aufgereiht wie Soldaten vor einer Schlacht im blassen Morgenlicht widerscheinen. >>War das Frühstück nicht in Ordnung?<<, fragt sie pflichtbewusst, obwohl sie den launenhaften Stammgast nun schon sehr gut einzuschätzen weiß. ''Humpf'' ist alles, was sie als Antwort erhält, während er weiter über seinen Gedanken brütet. Rashid mag Dancy. Sie ist eine liebenswerte Frau mit dem Herz am rechten Fleck, allerdings trägt sie es auch gern auf ihrer Zunge vor sich her und hält ihre Meinung nicht hinter dem Berg. Das hatte er hin und wieder zu spüren bekommen, wenn seine Geschichten über hausgroße Riesenvögel, Meeresungeheuer und Flaschengeister allzu heroische Ausmaße annahmen, doch unterhaltsam waren Rashids Reiseberichte immer, das musste man ihm lassen. Zumal seine Erzählungen über wohl behütete Haremsdamen und deren geheime Künste der Lust immer für einen ordentlichen Umsatz bei ihren Mädchen durch die restliche, männliche Zuhörerschaft gesorgt haben. ''Dancy, ich werde Dich verlassen!'', spricht er plötzlich, und das lässt die Pfirsichwirtin inne halten. >>Du brichst mir das Herz, mein Märchenheld!<<, kommentiert Dancy mit mütterlichem Spott, denn mit diesem Spruch hatte Rashid sich schon öfters abmelden wollen, doch weiter als bis zur Tür, wo ihm eine traurige Dorna oder eine verführerisch lächelnde Beth einen letzten Abschiedskuss geben wollten, war er nie gekommen. ''Doch! Diesmal meine ich es ernst!'', und tatsächlich klingt Rashid entschlossener denn je.

Während seiner morgendlichen Grübelei war ihm etwas in den Sinn gekommen, an das er nicht gedacht hatte, bevor Del und Sira aufgebrochen waren, um weiter Nachforschungen über die Familie Thain anzustellen. Wenn er sich recht erinnert, muss die Familie Thain zuletzt ein Anwesen in Yashior besessen haben, und nun waren die beiden auf dem Weg nach Dunkelschein. Das war mehr als Grund genug, um dem täglichen Einerlei aus lange schlafen, Gold auf dem Platz der Händler verprassen, feiern und dem Vergnügen in Dancys Betten Einhalt zu gebieten. ''Wärst Du bitte so nett Asha reisefertig machen zu lassen?'', bittet er die Gastwirtin mit den feurig roten Haaren. Rashid war zu Ohren gekommen, dass sie angeblich eine heimliche Liebelei mit Borgil pflegte, doch trotz seiner plötzlichen Heirat mit einem Blutelbenmischling hatte sich an ihrer heiteren Art nichts geändert. Vielleicht war ist sie Anfangs dann und wann eine Spur nachdenklicher gewesen, doch auch das hatte sich sehr schnell wieder gelegt. Allerdings konnte sich Rashid beim besten Willen nicht vorstellen, was eine Frau wie Dancy mit einem Zwergen wollte! Aber auch seine zuckersüßen Süßholzraspeleien hatten ihr nicht mehr als ein mehrdeutiges Lächeln zu diesem Gerücht entlocken können.

Gegen Mittag ist alles für seine Abreise vorbereitet, und unter seiner dunklen Kleidung trägt er wie auf allen Reisen ein schweres, engmaschiges Kettenhemd. Der breite Säbel hängt an seiner Seite und auf dem Rücken trägt er einen mächtigen Rundschild, auf dessen Mitte ein gefährlicher, silberner Dorn prangt. Dorna und Beth erwarten ihn bereits am Ausgang, und lächelnd schüttelt Rashid kaum merklich den Kopf. Er bleibt noch bei Dancy stehen, um seine Zeche zu bezahlen, und ein kleines Vermögen wechselt den Besitzer. ''Bis zum nächsten Mal.'' Ein verschmitzter Ausdruck liegt auf dem sonnengebräunten Gesicht des Südländers, als er Dancy einen Kuss auf beide Wangen drückt.

>>Also bis zum nächsten Mal!<<, erwidert sie schmunzelnd, während sie ihm gespannt nachsieht, ob er es diesmal an Dorna und Beth vorbei schaffen wird. Die beiden fangen ihn schnurrend wie zwei Kätzchen ab, doch diesmal helfen alle gekonnten Augenaufschläge und kunstfertiges Gekraule nicht, auch der letzte Versuch mit einem unwiderstehlichen Schmollmund schlägt fehl. ''Seid mir nicht böse. Wenn ich zurück komme, bringe ich Euch beiden auch etwas mit!'' Dieses Versprechen zaubert das Lächeln auf die vollen Lippen der Zwillinge zurück und ebnet Rashid den Weg bis zur Tür. ''Bestell Janna meine besten Grüße!'' Auf der Schwelle hatte er sich noch einmal umgedreht und durch den Schankraum geschaut, ob sich seine Eroberung aus der Inarinacht hinter irgendeinem Türrahmen herumdrückt. >>Janna ist leider auch abgereißt.<<, informiert ihn Beth, was ihr einen strengen Blick von Dancy einbringt. ''Verstehe...'', murmelt Rashid noch tiefer gekränkt, weil sie sich nicht mal von ihm verabschiedet hat. Draußen erwartet ihn Sonnenschein, sein Reitdromedar und ein genervter Stallbursche, der froh ist, dieses störrische Biest endlich los zu sein. Mit dem Stadttor lassen sie die Schar Kinder hinter sich, die neugierig hinter dem seltsamen, unförmigen Tier her wandert und die Straße hat die beiden wieder.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 07. Sept. 2005, 23:15 Uhr
Die Tür zum Gasthof öffnet sich mit einem munteren Knarren und für einen Moment richten sich die Augen der derzeit unbeschäftigten Mädchen auf Maus, nur um sich dann enttäuscht wieder abzuwenden, als sie anstelle eines potentiellen Kunden eine kleine, weibliche Person im Eingang stehen sehen. Maus entwickelt gerade eine gewisse Vorliebe für dieses Etablissement, gewährt es ihr doch auf angenehme Art einen gewissen Schutz vor aufdringlichen Vertretern des männlichen Geschlechtes. Wer diesen Gasthof mit amourösen Ansichten betritt, ist ganz sicher nicht an einer in tristem Grau gekleideten, sich unscheinbar gebenden Frau interessiert und nur wenige geben sich die Mühe, einen genaueren Blick auf sie zu werfen. Was ihr nur recht sein kann, denn sie kommt hierher um sich zu entspannen und nicht um zu arbeiten.

Zufrieden schaut sie sich in der eher spärlich ausgeleuchteten Gaststube mit ihren kleinen dunklen Nischen um und entscheidet sich für einen Tisch, von dem aus sie den Eingang im Blick behalten kann. Novo wird sich sicher verspäten denkt sie mit einer gewissen Gereiztheit Der Bursche hat doch noch nie etwas von Pünktlichkeit gehalten. Ihren Ärger zur Seite schiebend, sieht sie sich im Raum um Ganz schön ruhig hier, heute Abend ! stellt sie fest und winkt einem der Schankmädchen, um sich ein Glas Bernsteinwein zu bestellen, jenen unvergleichlichen Wein aus Apfelmost, der sie unweigerlich von ihrer Heimat träumen lässt, die sie, wie so oft zuvor, schon wieder verlassen musste.

„Sas´trow „ murmelt sie leise, als sie den Pokal mit seinem feurig-goldenen Inhalt an die Lippen hebt. Dann lehnt sie sich entspannt auf ihrem Stuhl zurück und überdenkt die Ereignisse der letzten Wochen, die sie um so viel schneller nach Talyra zurückgeführt hatten, als sie es jemals geplant hatte. Schade, ich wäre wirklich gerne mit der Windkind nach Cap Ardun geflogen denkt sie wehmütig Ich hätte dort so gerne… Maus schüttelt ärgerlich den Kopf, Grübeleien sind ein Luxus, dem sie sich nur sehr selten hingibt. Jetzt bin ich eben wieder hier. Und Arbeit ist ja auch genug da! Immerhin bin ich endlich nicht mehr auf einem Schiff, sondern in einer richtigen Stadt, so wie ich es mag! Sie lächelt nun fast Mal sehen, was der Abend noch bringen wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jorun am 08. Sept. 2005, 22:57 Uhr
« Die Rabenschwinge

Gemeinsam mit den Ramon, Nolen und den Zwillingen begibt sich Jorun auf den Weg zum Pfirsich. Da sie nicht weiß, wo sich besagter Gasthof befindet, folgt sie ihren Begleitern einfach und wie üblich ist in Talyra einiges los. Die kleine Gruppe geht in Richtung Stadtmitte, überquert den Marktplatz und geht von dort weiter zum Verder Stadttor, von welchem der Pfirsich nur wenige Schritt entfernt liegt. Die Männer sind gut gelaunt und bester Laune, nur die Normanderin hält sich etwas zurück. Sie ahnt, wohin ihre Freunde sie da gerade geschleppt habe und je länger sie darüber nachdenkt, umso weniger begeistert ist sie. Vor dem Pfirsich angelangt, will sie daher schon, ganz gegen ihre Art, einen Rückzieher machen, doch die Männer lassen ihr keine Gelegenheit dazu. Stattdessen schieben sie sie einfach durch die geöffnete Tür des Gasthauses und stoßen sie in das bunter Durcheinander im Pfirsich. Wie zu dieser Zeit üblich ist es recht voll. Schon kommen ein paar hübsche, duftende Pfirsiche auf die kleine Gruppe zu. Die Mädchen lächeln freundlich und nehmen sich der neuen Gäste sogleich an. Und niemanden wundert es, dass Ramon, kaum dass sie die Schankstube betreten haben, auch schon einen netten, goldgelockten Pfirsich am Arm hängen hat.

Jorun schüttelt leicht den Kopf, auch ihr macht bereits eines der Mädchen hübsche Augen. Fast schon etwas verzweifelt, sieht sie sich nach einer Möglichkeit um, um der Dame zu entkommen, während sie und ihre Gefährten zu einem freien Tisch geleitet werden. Doch wie es aussieht, bietet sich keine Fluchtmöglichkeit dar. Die Normanderin will sich bereits Augen zu und durch sagen, als sie ganz unvermutet ein bekanntes Gesicht in der Menge entdeckt. Kilara, was macht die den hier?, schießt es ihr durch den Kopf. Egal … Sie hebt die Hand zum Gruß, trennt sich von ihren Begleitern, die ihr erstaunt hinterher blicken und bahnt sich ihren Weg vorbei an den gut besetzten Tischen. „Die Götter zum Gruß, Kilara“, erklärt sie und wirft einen Blick zurück über die Schulter. Die anhängliche Pfirsichbedienung ist nicht sehr weit. Als sich ihre Blicke kreuzen, schenkt sie Jorun einen eindeutig zweideutigen Augenaufschlag. Hastig wendet sich die Normanderin wieder um. „Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich mich zu Euch geselle?“, erkundigt sie sich. Noch während Jorun spricht, setzt sie sich bereits. Ein breites Grinsen liegt auf ihrem Gesicht. Zufrieden nimmt sie zur Kenntnis, dass ihr Anhängsel sich enttäuscht einem anderen Gast zuwendet. Sie winkt eine andere Maid heran und bestellt erst einmal etwas Feuerwein. Während sie darauf wartet, dass ihr das gewünschte Gebracht wird, wendet sie sich wieder an Kilara. „Entschuldigt, mein unhöfliches Benehmen“, erklärt sie lachend, ihr Tonfall lässt bereits erkennen,d ass sie die Worte nicht vollkommen ernst meint. „Wartet Ihr auf jemanden?“ Jorun ist nicht entgangen, dass der Blick der Ardunerin immer wieder zur Tür hinüber wandert, sobald sich diese öffnet. Ihre Kameraden von der Rabenschwinge sehen unterdessen feixend zu ihnen herüber. Davon lässt sich die Normanderin allerdings nicht beeindrucken. Sie hebt kurz die Hand, um den Männern ein Zeichen zu geben, lässt sie aber gleich darauf wieder sinken. „Wenn Ihr es vorzieht, alleine zu warten, setze ich mich zu Nolen und den anderen.“ Abwartend sieht sie Kilara an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Novo am 08. Sept. 2005, 23:55 Uhr
<-Das Ufer des Ildorel

Über den Markplatz gelangt Novo auf die Strasse, die zum Verder Tor führt. Als er zwischen den Ständen der Händler hindurchschlüpft, hört er hier und dort, alles über die Ereignisse vor zwei Tagen. Er kann kaum glauben, dass die dicken Mauern der Stadtbefestigung zusammengebrochen sind. Bloss gut, dass mein Häuschen weit genug davon entfernt war. Was hätte ich denn gemacht, wenn ich es jetzt völlig zerstört vorgefunden hätte? Er will lieber gar nicht weiter darüber nachdenken.
Dunkle Wolken sammeln sich am Himmel und der Junge beeilt sich das Wirtshaus zu erreichen, um nicht nass zu werden. Noch immer stirnrunzelnd öffnet er schliesslich die Tür zu dem Haus, über dessen Eingang ein angebissener Pfirsich hängt.

Das erste, was Novo bemerkt, als er den Pfirsich betritt, sind bekannte Stimmen. Es dauert nicht lange bis er herausfindet, woher sie kommen. Ein Teil der Mannschaft der Rabenschwinge scheint die gleiche Idee, wie Kilara gehabt zu haben. Laut redend und lachend sitzen sie an einem der Tische.
Doch bevor er die Tür schliesst, sieht er plötzlich ein Glimmen aus den Augenwinkeln. Er geht noch einmal einen Schritt zurück und seine Augen werden groß. Über den Dächern der Häuser kann er plötzlich roten Feuerschein erkennen. Es brennt schon wieder. Es scheint ihm die einzige Erklärung. Und sie wird noch bestätigt, als ihm Menschen schreiend aus Richtung des Marktplatzes entgegenlaufen.
"Es brennt", ruft er in den Pfirsich hinein. Er weiß nicht, was er sonst tun soll. "Diesmal scheint es am Marktplatz zu sein."
Es bleibt ihm keine Zeit lange zu überlegen, was zu tun ist, denn plötzlich hört er eine Stimme.

>>„Sterbt Menschen! Brenne Talyra! Ihr habt versucht mich einzusperren, mir mein Recht und meine Freiheit zu verwehren. Dafür bringe ich nun den Tod über Euch. Keine Seele wird diese Stadt lebend verlassen. Alle die Ihr dies vernehmt, Ihr seid desTodes. Sterbt Menschen! Brenne Talyra!“<<

Novo versucht sich die Ohren zuzuhalten, doch die Stimme wird nicht leiser. Sie klingt weiter in seinem Kopf, ohne dass er sie dämpfen kann. "Aufhören", schreit er, "ich will das nicht hören. Aufhören"
Er hat keine Zeit nachzudenken, denn Angst überschwemmt ihn. Furchtbare Angst vor demjenigen der zu ihm spricht. Angst um sein Leben, wie er sie bisher noch nicht gekannt hat. Seine Knie werden weich. Er stützt sich am Türpfosten und rutscht daran ab. Tränen strömen über sein Gesicht. Er vergräbt den Kopf unter seinen Armen, als er zusammensackt. "Nicht ich. Bitte nicht ich. Ich will nicht sterben." Immer wieder und immer wieder flüstert er die gleichen Worte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 10. Sept. 2005, 18:18 Uhr
Wie jeden Tag herrscht um die Mittagszeit herum besonders geschäftige Betriebsamkeit. Die Pfirsiche lassen es sich zwar nicht nehmen, sich um einige Kunden besonders zu kümmern, aber ihre Hauptaufgabe besteht darin, dass Essen an die hungrigen Mäuler zu verteilen. Ununterbrochen strömen die Mädchen aus dem Küchendurchgang und tragen die Mahlzeiten samt Getränken zu der zahlenden Kundschaft. Dancy steht wie immer am Tresen, versorgt gerade noch schnell einige Kunden mit einem weichen Bett für die Nacht und gönnt sich dann einen Moment Ruhe. Ihre Mädchen sind gut genug, um auch eine kleine Weile auf sie verzichten zu können. Außerdem knurrt ihr Magen und sie will keinen Gast mit irgendwelchen unerfreulichen Bauchgeräuschen beleidigen. Trotz des Sonnenstandes ist es jetzt längst nicht mehr so warm, wie noch vor einigen Tagen, doch das Betreten der Küche gleicht die leichten Temperaturunterschiede aus. Brütende Hitze herrscht hier und dampfende Kessel und Töpfe versperren überall die Sicht. Die Köchin ruft von der anderen Seite zwischen von der Decke herabhängenden Gerätschaften ihre Befehle und scheucht die Mädchen und Küchengehilfinnen, auf das ein jeder sich beeile, damit niemand unnötig lange warten muss. Ohne sich groß um das hektische Gewühle um sie herum zu kümmern, setzt sich Dancy etwas abseits an einen kleineren Küchentisch und gönnt sich etwas Kartoffelsuppe und frisch gebackenes Brot. Zwischendurch gibt es einen kleinen Plausch mit der Köchin, doch währt dieser nicht lange, da soeben ein Braten anbrennt und die volle Aufmerksamkeit bedarf. Gute Laune und ohne sich von diesem Zwischenfall eines besseren belehren zu lassen, beobachtet Dancy ihre fleißigen Mädchen und ist mehr als einmal wieder stolz darauf wie gut die Zusammenarbeit in ihrem Haus klappt und wie zuverlässig sie doch alle sind. Selbst über die Stallburschen gibt es nur von mürrischen Gästen schlechte Meinungen.

Gesättigt und zufrieden tritt Dancy wieder zu ihrem angestammten Platz zurück und hört zwei ihrer Pfirsiche etwas über Seemänner tuscheln. In der angedeuteten Richtung, wohin der eine schmale Finger des einen Pfirsiches zeigt, haben sich einige Männer niedergelassen, die sich hier scheinbar mehr als wohl fühlen. „Mädchen, statt zu tuscheln, solltet ihr euch lieber um diese Gäste kümmern.“ Ihr Vorwurf ist nicht ernst gemeint und das Lächeln im Gesicht ihrer Herrin lässt die Mädchen kichern und dann zielstrebig durch den Schankraum laufen. Amüsiert blickt Dancy ihnen beiden hinterher und stellt nebenbei noch fest, dass auch sonst alle im Pfirsich gutgelaunt wirken und niemand das Gesicht verzicht, weil das Essen nicht schmeckt oder gar zu lange braucht. „So sollte es immer sein.“ Krug um Krug wird von Bier gefüllt, als sich der Himmel plötzlich verdunkelt und die Gaststube noch mehr in Halbschatten verliert. Überrascht zieht Dancy die Augenbrauen hoch. Der Tag hatte zu schön angefangen, um jetzt mit Regen oder gar Gewitter zu enden. Nicht ganz davon überzeugt, ob ihr ihre alten Augen nicht einen Streich spielen, geht sie zu einem der Fenster und öffnet dieses. Auch einige ihrer Gäste tun es ihr gleich und drängen sich an die Fenster. „Was ist los?“, hört man es von einigen murmeln. Andere scheinen sicher zu sein, dass etwas schlimmes passieren wird. Nach Dancys Einschätzung hat der Himmel eine unnatürlich, ja wirklich bedrohliche Färbung. Arya neben ihr, spricht diesen Gedanken aus und nur wenige Sekunden später gibt es ein entsetzliches Kreischen. Jedermann im Gasthaus hält sich vor Schmerz und Pein die Ohren zu. Keuchen und wimmernde Laute erfüllen die Schankstube. Vergessen ist jede Musik, jedes Essen und jedes Geplänkel. „Was bei den Göttern geht hier vor“, ruft Dancy erbost. Eigentlich erschreckt sie nur wenig, doch dieses Geräusch von eben gehört dazu. Doch eine Antwort erhält sie nicht. Fast zeitgleich rast eine Feuerkugel in Talyra und schlägt irgendwo am Markt ein. Die Erschütterung ist selbst hier noch zu spüren. Wenig später folgen weitere Feuerbälle und grässliche Laute dringen vom Stadtzentrum zu ihnen herüber. Nur wenig später ertönen die Signalhörner und der dreifache Klang lässt nicht nur Dancy das Blut aus dem Gesicht weichen. Jeder, der schon länger in der Stadt wohnt, weiß was dies zu bedeuten hat. Hilfloses Gestammel und Panik bricht um sie herum aus, doch Dancy steht immer noch fassungslos am Fenster. Sie weiß nicht was hier vor sich geht, doch es macht sie wütend, da ihre zahlende Kundschaft Angst bekommt und scheinbar jemand der Meinung ist, einfach Talyra verwüsten zu können.

Eilig löst sie sich von ihrer Position und rennt zur Tür, wo sie fast über einen Jungen stolpert, der sich angsterfüllt am Türrahmen klammert. Die Stimme, dieses grässliche Geräusch in ihrem Inneren, hat auch sie vernommen, doch sie will einfach nicht glauben, dass es wirklich ist. Doch der Geruch von Feuer, verbranntem Fleisch und Angst ist real. Es mag nicht viel Zeit vergangen sein und schon tauchen erste Personen hinter Häuserecken und an Strassenkreuzungen auf. Blutverschmiert, mit angesengtem Haar, voller Asche und mit Panik im Gesicht rennen sie alles über den Haufen, was sich ihnen in den Weg stellt. Erst ganz langsam begreift Dancy, dass dies kein Scherz eines verrückten Magiers ist, der meint ein wenig mit dem Feuer spielen zu müssen. Nein, dass was hier vor sich geht, scheint viel mehr zu bedeuten. >"Nicht ich. Bitte nicht ich. Ich will nicht sterben."< Die Stimme des schwarzhaarigen Jungen neben ihr, reißt sie aus ihrer Starre. „Was?“ Etwas verwirrt sieht sie zu ihm hinab, bis ihr endlich klar wird, dass etwas getan werden muss. Wenn die Bewohner Talyras derart in Panik geraten, dann bedeutet das nichts gutes. Noch vermag es sich auf das Stadtzentrum beschränken, doch mit Sicherheit würde es sich ausbreiten. „Sch, sch. Niemand wird hier sterben.“ Beruhigend fährt sie dem Knaben durch das dreckige, leicht verfilzte Haar und zwingt ihm zum aufstehen. „Du kannst hier nicht bleiben Junge.“ Suchend blickt sich Dancy um. Überall sieht sie in angsterfüllte, ratlose Gesichter. „Arya, kümmer dich um den Jungen hier. Bring ihn in die Küche oder sonst wo hin, aber beruhige ihn.“ Sofort ist das Mädchen an ihrer Seite und greift mit einem, trotz der Situation, aufmunternden Lächeln nach dem Jungen. „Ihr Götter, steht uns bei.“
>„Wir müssen etwas tun,“< ruft jemand der Gäste und einer nach dem anderen stimmt dem zu. Vorschläge fallen, während andere sich plötzlich auf und davon machen. Sie brüllen etwas von ewiger Verdammnis und dem Zorn der Götter. „Beruhigt Euch, beruhigt Euch alle. SOFORT!“ Trotz des Tumultes in der Stadt herrscht für einen Moment Schweigen in der Taverne und alle Augen sind auf die Wirtin gerichtet. „Ich weiß nicht was dort geschieht, aber wir müssen und absichern. Etwas geschieht hier und die Geräusche sind zu grässlich, als dass es sich nur um Feuer handelt. Jeder kennt das Signal der Steinfaust. Die Finsternis. Vielleicht haben wir es mit Wesen der Unterwelt zu tun...“ Dancy ist sich nicht wirklich sicher, was man dagegen tun kann, doch tatenlos würde sie gewiss nicht bleiben. „Jeder hat jetzt noch die Chance dieses Gasthaus zu verlassen. Ich zwinge niemanden hier zu bleiben und ich werde niemanden zum gehen zwingen, doch ich werde dieses Gasthaus verschließen. Wer gehen möchte, soll dies JETZT tun.“ Jeder in der Taverne sieht seinen Nebenmann an. Endlose Sekunden vergehen so, bis sich die ersten Gäste aus der Menge lösen und das Gasthaus verlassen. Einem jedem murmelt Dancy zu, dass er oder sie sein Glück bei den Tempeln oder in der Steinfaust versuchen soll, dann wendet sie sich an den verbleibenden Rest.
„Wir müssen uns schützen. Wir müssen das Gasthaus sicher machen. Vernagelt die Fenster, schließt alle Türen. Wenn wir den Zugang zum Hof versperren können, dann haben wir etwas mehr Spielraum. Das Gesindehaus und der Stall bieten ebenfalls Platz und Schutz.“ Einige mutige Männer treten hervor, gerade in dem Moment als sich am Ende der Strasse Scheusale zeigen, die alles in ihrer Nähe niedermachen. „Bei den Göttern.“

Es ist nicht Dancy die sich als erste von den Anblick löst, sondern eine handvoll Männer die nach draußen stürmen und alles mögliche unternehmen, um die Zufahrt zum Hof zu versperren. Sollte ihnen dies gelingen, so wären sie relativ sicher. Sie befinden sich auf keinem geheiligten Boden, doch abgesehen von den Fenstern der Taverne, dessen Tür und der Hofzufahrt würde es dann keine weitere Möglichkeit geben, sich auf das Gehöft zu bewegen. Und die drei Stellen wären bei Zusammenarbeit recht leicht zu verteidigen. Zumindest dann, wenn kein Hauptangriff auf sie stattfinden würde. Immer mehr kommt Bewegung in die Gäste und Pfirsichangestellten. Auch die Mieter der Zimmer kommen nach unten geeilt und helfen wo es nur möglich ist. Während die Frauen sich hauptsächlich darum kümmern, dass zuerst alle Fenster und Türen nach Süden hin verriegelt werden, wehrt ein Teil der Männer mit ihren eigenen Waffen, sowie Mistgabel und Schaufeln einige der Höllenkreaturen ab, die sich immer zahlreicher auf den Strassen zeigen und dem Pfirsich zu nahe kommen. Der andere Teil der Männer holt die Fuhrwerke aus dem Stall und schnappt sich alles, was sich auf dem Hof des Pfirsiches finden lässt um eine behelfsmäßige Mauer zu errichten. Bänke, Stühle, Kisten, Fässer, Räder, alles erdenkliche wird mit anderen Gegenständen verkeilt. Passanten die Hilfe suchen, laufen direkt auf den Pfirsich zu und noch eine ganze Menge haben das Glück, dass sie das Gasthaus erreichen, ehe sich der notdürftige Schutzwall ganz schließt. Trotz des Chaos, der Angst, der Schreie, dem Geruch und der seltsamen Kreaturen arbeitet ein jeder Hand in Hand mit dem anderen. Gebete werden für die gesprochen, die sich an anderen Orten in Talyra befinden, jene die allein um ihr Überleben kämpfen müssen, doch niemand wagt es sich aus dem erhofften Schutz zu begeben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jorun am 10. Sept. 2005, 20:02 Uhr
Kilara scheint gerade zu einer Antwort ansetzen, als sich Tür öffnet. Ein Lächeln zeigt sich auf dem Gesicht der Frau. Jorun erwidert es, als erkennt, wem es gilt, Novo steht in der geöffneten Tür. Der Junge hat sie offenbar ebenfalls entdeckt und will zu ihnen herüberkommen, doch etwas lässt ihn innehalten. Anstatt die Tür hinter sich vollkommen zu schließen, geht er noch einmal ein wenig zurück. Novos Ruf lässt das laute Gelächter und Gerede im Pfirsich mit einem Schlag in Todesstille umschlagen. »Es brennt. Diesmal scheint es am Marktplatz zu sein.« Und im nächsten Augenblick vernehmen sie alle die Stimme, die direkt in ihren Köpfen zu sprechen scheint und von Tod und Unheil kündet. »Sterbt Menschen! Brenne Talyra! Ihr habt versucht mich einzusperren, mir mein Recht und meine Freiheit zu verwehren. Dafür bringe ich nun den Tod über Euch. Keine Seele wird diese Stadt lebend verlassen. Alle die Ihr dies vernehmt, Ihr seid des Todes. Sterbt Menschen! Brenne Talyra!« Einen Moment lang sehen sich die Gäste im Pfirsich nur betreten an, dann bricht Chaos aus, während die Signalhörner erklingen. Haroooooooooooooooooo. Haroooooooooooooooooo. Haroooooooooooooooooo. Dreimal laut hintereinander. Die meisten Gäste in der Schankstube sind außer sich vor Panik. Das grauenhafte Kreischen hat dafür gesorgt, dass ihnen die Ohren klingen und die boshafte Drohung, die jeder einzelne von ihnen in seinem Kopf vernommen hat, tut ihr übriges. Eine rothaarige Frau, Jorun weiß noch nicht, dass es Dancy, die Wirtin des Pfirsichs ist, eilt zu Tür, schaut hinaus und spricht kurz mit Novo. Sie ruft irgendeine andere Frau herbei und will den Jungen mit ihr fortschicken. Die Starre, die die Normanderin bis zu diesem Moment festgehalten hat, fällt mit einem Mal von ihr ab. Sie springt auf und hastet eilends zu den beiden hinüber.

Während sie Novo beruhigend eine Hand auf die Schulter legt, nickt sie der Frau zu. „Schon gut, ich kümmere mich um ihn“, erklärt sie ihr und deutet in Richtung Kilara. „Er gehört zu uns.“ Auch wenn Kilara nichts gesagt hat, dazu hatte sie gar nicht die Gelegenheit, so ist Jorun sich auch so ziemlich sicher, dass es Novo war, auf den sie gewartet hat. Und tatsächlich, die Ardunerin nickt.
Nolen und die anderen stehen mit einem Mal bei ihnen. „Was machen wir jetzt“, erkundigen sich die Zwillinge. Bevor sie jedoch eine Antwort erhalten, erhebt die rothaarige Frau ihre Stimme. „Wer ist das?“, flüstert Jorun Ramon zu. „Dancy, die Wirtin“, erwidert dieser ebenso leise und verstummt dann ganz. »Ich weiß nicht was dort geschieht, aber wir müssen und absichern«, erklärt die Pfirsich-Wirtin gerade. »Etwas geschieht hier und die Geräusche sind zu grässlich, als dass es sich nur um Feuer handelt. Jeder kennt das Signal der Steinfaust. Die Finsternis. Vielleicht haben wir es mit Wesen der Unterwelt zu tun ... Jeder hat jetzt noch die Chance dieses Gasthaus zu verlassen. Ich zwinge niemanden hier zu bleiben und ich werde niemanden zum gehen zwingen, doch ich werde dieses Gasthaus verschließen. Wer gehen möchte, soll dies JETZT tun.« Betreten sehen sich die Männer an. „Was sollen wir tun?“ Ratlos sehen sie sich an, bis Nolen erklärt: „Ich muss zur Schwinge, Devi und Eoin sind dort.“ Die Zwillinge wechseln einen kurzen Blick und sehen anschließend Ramon und Jorun an. „Was ist mit euch?“, fragen sie wie aus einem Munde, ihre Blicke wandern weiter zu Novo und Kilara an. „Ihr könnt natürlich auch mitkommen …“, erklärt Nolen, sein Gesicht zeigt deutlich die Anspannung mit der er zu kämpfen hat. Er will so schnell wie möglich fort, fort zu seinem Bruder. Jorun spürt, dass es vor allem die Sorge um Devi ist, die ihn am meisten ängstigt.

Ramon nickt. „Natürlich komme ich mit.“ Kilara lehnt indes ab und ein Blick zu Novo zeigt Jorun, dass sich der Junge nicht von ihr trennen wird. Alle Augen richten sich nun auf sie. Es fällt ihr schwer, diese Entscheidung zu treffen, aber die Zeit drängt. „Geht ohne mich“, erklärt sie. „Beeilt euch und seit vorsichtig. Mögen die Götter euch schützen. Ich bleibe hier und versuche so gut ich kann zu helfen.“ Fassungslos sehen ihre Freunde sie an. „Seht mich nicht so an“, brüllt sie. „Verschwindet schon!“ Benommen sehen die Männer sich an, Nolen nickt. Also drehen sich dann um und stürzen mit einigen anderen der Tür entgegen. Nur Ramon sieht noch einmal um. „Viel Glück“, ruft er Jorun zu, dann ist er auch schon zum Pfirsich hinaus. Während die Normanderin ihm nachsieht, hofft sie indständig, die richtige Wahl getroffen zu haben. Götter, lasst sie mich alle lebend wieder sehen, bitte!, etwas anderes kann sie in diesem schrecklichen Augenblick nicht denken. Doch schon wendet sich Dancy wieder an die verbleibenden Leute und sie muss sich zusammenreißen, um der Wirtin zuzuhören. »Wir müssen uns schützen. Wir müssen das Gasthaus sicher machen. Vernagelt die Fenster, schließt alle Türen. Wenn wir den Zugang zum Hof versperren können, dann haben wir etwas mehr Spielraum. Das Gesindehaus und der Stall bieten ebenfalls Platz und Schutz. … Bei den Göttern.« Ganz automatisch folgt Jorun dem Blick der Frau. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Augenblicke gefriert ihr fast das Blut in den Adern und sie versucht einen klaren Kopf zu bewahren. „Bleib bei Kilara, Novo“, erklärt sie dem Jungen in geradezu herrischem, eisigem Tonfall. Die freundliche Jorun ist mit einem Mal hinter einer kalten Maske verschwunden; jetzt ist sie doch ganz die Tochter ihres Vaters. Ohne weiter zu überlegen, folgt sie den Männern in den Hof, um die Zufahrt zu versperren, dabei versucht sie die Furcht, die ihr Herz wie eine Faust umklammert, so gut es geht unter Kontrolle zu halten und sie für sich zu nutzen, anstatt sich von ihr lähmen zu lassen.

Während sie dort mit anfasst, wo ihre Hilfe benötigt wird, versucht sie so wenig wie möglich darüber nachzudenken, was geschehen ist. Ich würde es ohnehin nicht wirklich begreifen, dessen ist sie sich sicher. Wie sollte überhaupt irgendjemand in diesem Augenblick verstehen, was an Schrecken und Dunkelheit soeben über der Stadt hereinbricht? Im Moment zählt nur eines und das ist zu überleben. Die Stimme, wem oder was auch immer sie gehören mochte, hatte sich schließlich ziemlich klar ausgedrückt. »Sterbt Menschen! Brenne Talyra! … Keine Seele wird diese Stadt lebend verlassen. Alle die Ihr dies vernehmt, Ihr seid des Todes. Sterbt Menschen! Brenne Talyra!« Und was Jorun draußen auf dem Hof gesehen hat, lässt sie nicht daran zweifeln, dass die Kreatur alles daran setzen würde, ihre Drohung wahr werden zu lassen. Verbissen müht sie sich daher gemeinsam mit den anderen ab, immer wieder werden leise Gebete gemurmelt und schließlich ist der behelfsmäßige Schutzwall gänzlich geschlossen. Doch noch immer gibt es genug zu tun. Einige der Männer, die versucht haben, die Kreaturen, die versucht haben, sie anzugreifen, wurden verletzt und müssen versorgt werden. Und noch immer muss der Pfirsich weiter gesichert werden. In all dem Chaos, bleibt Jorun gar keine Zeit, um darauf zu achten, was Kilara oder Novo tun. Nur kurz fragt sie sich, warum sie nicht dafür gesorgt hat, dass sich die beiden in den Tempelhainen in Sicherheit bringen, der Weg dorthin ist vom Pfirsich aus schließlich nicht übermäßig weit. Der Shenrah-Tempel liegt sogar noch dichter bei. Es wäre zu schaffen gewesen, denkt sie bei sich und widerspricht sich sogleich selber. Das glaubst du nicht wirklich! Sie verzieht schmerzlich das Gesicht. Kilara sieht nicht aus wie eine Kämpferin und Novo … Novo ist fast noch ein halbes Kind. Und ich selber … wenn ich eine Waffe hätte … Eine hässliche, hämische Stimme in ihr macht sich bemerkbar. Hast du aber nicht!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 11. Sept. 2005, 12:00 Uhr
Grossartig! Dafuer bin ich also an das andere Ende der Stadt gelaufen denkt Maus missmutig, als sich der junge Normander an ihren Tisch setzt. Fuer eine kurze Weile scheint dies ihr groesstes Problem zu sein und sie ueberlegt gerade, wie sie dem jungen Mann schonend klarmachen soll, dass sie den Abend nicht mit ihm verbringen moechte, da scheint die Realitaet auf einmal zur Seite zu kippen, der Himmel verdunkelt sich, eine hasserfuellte Stimme in ihrem Kopf stoesst wueste Drohungen aus, Menschen schreien angsterfuellt auf und durch die Fenster des Gasthofes erhascht sie einen rotgoldenen Widerschein, so als regnete es Feuer auf die Stadt darnieder. Soviel zur der Aussicht auf einen ruhigen Abend! denkt sie lakonisch, waehrend sie aufmerksam versucht, dahinter zu kommen, was in Dreiteufelsnamen da los sein mag.

Die Stadt wird angegriffen! Soviel zumindest scheint klar, und nicht erst das Laermen der Signalhoerner deutet darauf hin, dass wer auch immer dafuer verantwortlich ist, es durchaus ernst damit meint, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Wer, warum mit welchen Mitteln! Das sind die Fragen, die die Kundschafterin im Augenblick bewegen, das ist im wesentlichen ihre Aufgabe immitten des sich ausbreitenden Chaos, so wie sie sie sieht. Sie ist keine grosse Kaempferin, aber sich in einer von Feinden ueberrannten Stadt unbemerkt zu bewegen, entspricht genau dem wofuer sie ausgebildet worden ist. Maus sieht keinen Grund, warum ausgerechnet diese Situation ihre Faehigkeiten ueberfordern sollte. Um sie herum sprechen die angsterfuellten Leute von Goettergericht, Wesen der Finsternis und dem drohenden Untergang, ganz so, wie es die seltsame Stimme versprochen hatte, aber sie nimmt nichts einfach als gegeben hin.

Mit seltsamer Distanzierheit beobachtet sie die uebereilten Reaktionen der anderen Gaeste, die den Gasthof verlassen und verfolgt durch die schmalen Fenster interessiert deren Scheitern und das Auftauchen grotesk wirkender Wesen, die grausam ueber diejenigen herfallen, die das Pech haben, sich nicht schnell genug aus dem Weg zu machen. Die einzig vernuenftige Reaktion geht indes von ihrem Tischnachbarn aus, der irgendwie den zitternden Novo im Tuerrahmen erblickt hat und ihn kurzerhand zu ihr herueberschiebt.

Dem Jungen beruhigend zulaechelnd ergreift sie zum das Wort seit Ausbruch des Chaos und der Tonfall ihrer Stimme ist klar und seltsam beruhigend ''Gut gemacht Anderdalen, postiert Eure Leute am besten um die Tueren, Novo, komm hier herueber und beruhige Dich endlich, um Loa's Willen!'' Sie wendet sich an die Wirtin ''Ihr habt doch sicherlich hier im Gasthof ein paar Waffen, die Euch in Zahlung gegeben wurden oder die dem ein oder anderen uebereifrigen Besucher abgenommen wurden. Oder ? Ich schlage vor, ihr verteilt diese an die Maenner, in Ordnung.'' Sie wartet erst gar nicht auf eine Antwort sondern wendet sich wieder an Novo und den jungen Normander ''Ich werde mich erstmal ein wenig draussen umschauen, falls ich noch irgendwo in den oberen Stockwerken ein Fenster finde, dass noch nicht vernagelt wurde.'' erklaert sie bestimmt. ''Aber ich bin gleich wieder da!''

Mit diesen Worten wendet sich die zierliche Frau ab und steigt die Treppe hoch. Nach kurzer Suche entdeckt sie eine schmale Dachluke, die sie vorsichtig oeffnet. Also los, Maus! Jetzt zeig mal, was man Dir beigebracht hat! Lautlos wie ein Schatten gleitet sie auf das im Daemmerlicht liegende Dach.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 13. Sept. 2005, 17:12 Uhr
Eine junge Frau, jene die Dancy schon mal in Begleitung von Sira und Del vor einiger Zeit gesehen hat, tritt inmitten all des Durcheinanders zu ihr heran und redet irgendetwas von Waffen. Zuerst irritiert blickt Dancy die unscheinbare Frau an, bis es bei ihr Klick macht und ihr langsam dämmert, dass sie wirklich derartige Waffen hat. Manche von ihnen sind jedoch schon sehr alt und rostig, so dass sie erhebliche Zweifel hegt, ob die Waffen überhaupt was taugen würden, doch versuchen müssen. Beharrlich strömen immer mehr der seltsamen Wesen, von einigen als Boghanik und Höllenhunden bezeichnet, Woher wissen die bloß, wie diese verfluchten Viecher heißen!, vom Stadtzentrum zu ihnen. Dancy ist sich sicher, dass am Marktplatz und seiner direkten Nähe sicherlich viel mehr dieser Kreaturen herumlaufen, doch das was sich hier zeigt, ist ihr schon viel zu viel. Mit gerafften Röcken eilt sie durch die Schankstube, sucht sich einen Weg durch teilweise noch immer panische Gäste, arbeitet sich durch die Küche und gelangt bei ihren Zimmern an, wo sie sich sofort zu einer der verschlossenen Truhen begibt. Einige Männer waren ihr nach den Worten der jungen Frau gefolgt und drängen Dancy zur Eile. „Jungs, ich weiß, dass es der Eile bedarf, aber ich bin eine alte Frau!“ Mit zittrigen Fingern holt sie ihr Schlüsselbund hervor. Es will ihr anfangs einfach nicht gelingen den richtigen Schlüssel zu finden und so öffnet sich die Truhe mit einem leisen Klicken erst, nachdem der sechste Schlüssel ausprobiert wird. Flüchtig werfen die Männer einen Blick auf das seltsame Sammelsurium in der Kiste und holen kurzerhand alles heraus, was sie hergibt. Es ist nicht viel was sich an Schwertern, Dolchen und ähnlichem in Dancys Besitz befunden hat, doch es würde die Verteidigung gegen Boghaniks, Goblins und Höllenhunde leichter machen. Schwer atmend hastet Dancy wieder zurück. Jede Versuche etwas Ordnung in das Durcheinander zu bringen sind vergeblich. Sollte sie es aber nicht schaffen, würde es schwierig sein sich angemessen zu verteidigen. Dancy selbst hat keinerlei Erfahrung in Kämpfen gemacht, doch zu ihren regelmäßigen Besuchern zählen genug Blaumäntel, welche die Wirtin in so manch taktisches Geheimnis eingeweiht hatten.

Vor der Behelfsbarriere versucht Dancy jemanden ausfindig zu machen, der den Anschein macht, als wenn ihm einige der Leute zuhören würden oder der angibt, was getan werden muss. Der Hüne, den sie sich herauspickt, hat dunklere Haut und sein Akzent weist ihn ebenso als Südländer aus. „Hört zu. Wenn jeder macht, was er für richtig hält, dann haben wir keine Chance. Ihr müsst euer Tun ordnen. Stimmt es aufeinander ab!“ Der Mann sieht Dancy anfangs doch recht ungläubig an und sein Blick verrät deutlich, dass für solche Spielchen keine Zeit ist. Dancy hingegen strahlt genug Autorität aus, um dem Südländer klar zu machen, dass sie es durchaus Ernst meint und keine Widerworte duldet. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Während der Mann im Gewühl verschwindet, sieht Dancy einen Moment teilnahmslos zu, wie die ersten Verletzten ins Innere des Pfirsiches getragen werden. Hysterisches Wiehern reißt sie jedoch allzu schnell aus ihrer Starre. Die Pferde in den Ställen wissen nicht was vor sich geht. Sie riechen nur den Rauch, hören das Kreischen und Sterben und verfallen zunehmend in Panik. „Jemand muss sich um die Pferde kümmern!“, brüllt sie über den Hof und hofft, dass ihre Stimme von irgendjemanden vernommen wird. Das Letzte was sie gebrauchen könnte, wären durchdrehende Pferde, die sie hinterrücks mit ihren Hufen erschlagen. Sofort lösen sich einige Männer aus der Gruppe und eilen zum Stall hinüber. Was auch immer sie tun, die Panik der Pferde nimmt zumindest ein Stückweit ab. Ein erschrockenes Schreien lässt Dancy herumfahren. Auch ihrer Kehle entlockt sich ein heiserer Schrei, als sie, genau wie einige andere, feststellen, dass die widerwärtigen Kreaturen klettern können. Mit einem hässlichen Grinsen im Gesicht arbeiten sich mehrere Goblins über ihren Schutzwall und stürzen sich sofort auf die Männer, die ihnen am nächsten sind. Doch sind die Männer den Kreaturen zahlenmäßig und dank ihrer Waffen überlegen, so dass es keine ernsthaften Verletzungen gibt und die schlimmsten Wunden Bisse bleiben. „Das wird so nichts, das wird so nichts“, murmelt Dancy leise vor sich und hat das Gefühl, dass sie keine Kontrolle über die Situation hat. Eine Tatsache die sich nicht leugnen lässt, aber ein Zustand, der ihr absolut nicht gefällt.

Durch Löcher im Schutzwall kann man sehen, was jenseits des Pfirsichgehöftes passiert und vieles möchte man gar nicht erblicken. Pausenlos erklingt wildes und irres Gekicher, dem nur wenig das Gurgeln und Röcheln eines Sterbenden folgt. Pausenlos gibt es neue schaurige Geräusche und über allem hängen die tiefen Wolken und lassen den Schein des Feuer aus dem Zentrum noch bedrohlicher erscheinen. Da ihr draußen zumindest vorläufig alles unter Kontrolle ist und die Männer sich nicht in irgendwelchen Macht- oder Anführerspielchen verlieren, eilt Dancy wieder nach drinnen. Wie sie glücklicherweise feststellt hat Thea hier bereits die Führung übernommen und gibt fleißig Anweisungen, wer was zu tun hat und wo die Verletzten zu versorgen sind. Da es bislang noch keine schwer Verwundeten gibt, beschränkt man es vorerst darauf, dass die Wunden in einem der Zimmer angesehen werden. Dancy hat dieses Mal zwar keinen Heiler unter ihren Gästen, doch einige beteuern, dass sie sich trotzdem ein wenig auskennen und auch einige ihrer Mädchen wissen mit kleinen Übeln umgehen zu können. Von draußen ertönt erneut Geschrei, gemischt mit Schmerzenslauten. Relativ schnell verebbt der Lärm wieder, doch dieses Mal wird jemand hereingetragen, der mehr als nur ein paar Kratzer hat. Über seinen gesamten Bauch zieht sich eine hässliche und sehr große Wunde. An einer Stelle kann man sogar die Gedärme sehen und jeder der den Verletzten sieht, weiß plötzlich wie ernst es ist. Bislang hatte noch jeder die Hoffnung, dass es schlimmer aussieht als es wirklich ist. Doch nun, während der Kranke hastig nach oben gebracht wird, hat jeder die Gewissheit, dass er auch so enden kann, wenn sie den Kreaturen nicht genug Widerstand leisten. Mutlosigkeit breitet sich im Raum aus, doch Dancy möchte nichts davon sehen und verteilt erneut Befehle, so dass niemand allzu viel Zeit zum nachdenken hat. „Diese Bestien können klettern, wir müssen das Dach schützen. Fühlt sich jemand dazu in der Lage? Es sollte recht einfach sein, diese Viecher davon abzuhalten uns auf den Kopf zu steigen. Nehmt euch Holzscheite, Schaufeln oder irgendetwas anderes. Bewerft sie, bespuckt sie, stecht sie nieder, EGAL, hauptsache ihr haltet sie davon ab, dass sie auf’s Dach kommen.“ Schneller als erwartet lösen sich Personen aus der Menge und folgen Dancys indirekter Anweisung. Nach einem kurzen Seufzer, spürt Dancy ein Fingertippen auf ihrer Schulter. Als sie sich umsieht, blickt sie in das Gesicht eines jungen Mannes. „Die Pferde. Wir haben sie eingesperrt und die Tür ebenfalls zugestellt. Wir müssen uns auf den Wall konzentrieren. Die Pferde können wir nicht auch noch bewachen.“ Dancy kann den Worten des Jünglings zwar noch nicht ganz folgen, doch sie nickt mehrmals heftig. Da die Wand des Stalles außen, zum Nordwesten hin, hoch und glatt ist, hofft sie inständig dass die Goblins sich daran nicht emporziehen können. Sicherheitshalber erklärt sie dem jungen Mann, dass auch dort hin und wieder ein Auge drauf geworfen werden soll. Seine Antwort überzeugt Dancy nicht unbedingt, aber sie nimmt sie stillschweigend hin. Die Männer dort draußen wissen sicher auch allein, was sie tun müssen. Die Vorräte. Wer weiß wie lange wir hier festsitzen... Dieser Gedanke schießt Dancy plötzlich durch den Kopf. Nachdem sie nun einigermaßen sicher sind, müssen sie sich darum kümmern, möglichst lange hier bleiben zu können. Nach draußen würde keiner von ihnen gehen. Schon gar nicht, um Essen für den nächsten zu holen. Mit einem letzten Blick zu Thea, die aber weiterhin geschäftig, alles und jeden überwacht, huscht Dancy in die Küche und überprüft zusammen mit der Köchin wie lange sie auskommen würden, wenn sie alles streng rationieren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 13. Sept. 2005, 22:55 Uhr
Verborgen im Schatten des russgeschwaerzten Kamins versucht Maus noch immer zu verstehen, welch unheilige Kraefte hier am Werk sind. Etliche Schritte unterhalb ihrer gegenwaertigen Position schieben und draengeln sich Menschenmassen auf ihrer panischen Flucht durch das Verder Tor aus der brennenden Stadt. Dort, inmitten der angsterfuellten, brodelnden Menge, spielen sich Szenen von solcher Grausamkeit und Verzweiflung ab, dass sie ohne weiteres geeignet sind, dem ohnehin schon beeindruckenden Repertoire ihrer Albtraeume das ein oder andere neue Element hinzuzufuegen. Mit vor Entsetzen starrem Blick sieht sie, wie die kopflosen Menschen einander ruecksichtslos in den Staub treten, wie Muetter mit schriller Stimme nach vermissten Kindern rufen und Familien durch die schiebenden Massen getrennt werden, vielleicht um sich niemals wiederzusehen.

Und das ist bei aller Grausamkeit noch nicht das schlimmste, denn die Menge wird gejagt von Wesen, die dem dunklen Traum eines Wahnsinnigen entsprungen zu sein scheinen. Manche dieser Wesen kennt sie, von anderen hat sie zumindest gehoert, so erkennt sie in einer langarmigen, abgrundtief haesslichen Gestalt einen Goblin, auch Hoellenhunde kann sie in der alptramhaften Szenerie ausmachen, andere Wesen hingegen sind ihr voellig fremd. Maus weiss, dass es wichtig ist, sich einen Ueberblick ueber die Angreifer zu verschaffen, dass sie ihre Faehigkeiten und ihre Art zu jagen genau beobachten muss, wenn sie und die anderen im Pfirsich ihre Chance auf ein Ueberleben erhoehen wollen, aber waehrend sie genau dies tut, trueben immer wieder Traenen ihre Sicht, die sie sich mit wuetender Geste aus den Augen wischt.  Kann nicht mehr lange einfach hier stehen, muss was tun – irgendwas! gehen ihre Gedanken immer wieder im Kreis.

Aber was kann sie in einer solchen Situation schon gross leisten. Sie ist Kundschafterin und die Stadt ist ihr Revier, hier kann sie sich unbemerkt bewegen wie kaum ein anderer. Aber sie ist keine Kriegerin die sich mit blankem Schwert auf diese garstigen Angreifer stuerzen kann. Und zum ersten und hoffentlich letztem Mal in ihrem Leben bereut sie diesen Umstand! Sie koennte natuerlich Informationen fuer die Verteidiger der Stadt zusammenzutragen, die Stadtgarde zum Beispiel, die immer noch ebenso tapfer wie hoffnungslos versucht, dass aufbrechende Chaos unter Kontrolle zu bringen. Aber was sollte das schon bringen. Maus kennt niemanden in der Stadt, dem sie in dieser Art zuarbeiten koennte und sie kann ja wohl schlecht, den naechsten Blaumantel am Aermel zupfen und ihm ihre Dienste anbieten.

Was kann ich sonst denn tun? fragt die junge Frau sich verzweifelt. Ihr sinnloses Gruebeln wird jaeh unterbrochen, als sich der haessliche Kopf eines Goblins ueber die Kante des Daches schiebt. Irgendwie war es der grausigen Kreatur wohl gelungen, sich unbemerkt im Schutz der unnatuerlichen Dunkelheit ueber den Hof zu schleichen und von dort die raue Fassade des Gasthofes zu erklimmen. Maus reagiert eher instinktiv als ueberlegt indem sie auf das Wesen zuspringt und noch im Sprung ihren Dolch zieht, den sie mit aller Kraft in die grinsende Fratze vor sich stoesst. Mit einem unmenschlichen Schrei laesst die Kreatur die Dachkante los und stuerzt mit einem lauten Aufklatschen in den Hof. Keuchend steht Maus mit haengenden Armen am Rande des Daches, als sie von der anderen Seite her ein Kratzen hoert. Verdammt, die sind ueberall! denkt sie verzweifelt, waehrend sie sich der neuen Gefahr zuwendet.


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Novo am 15. Sept. 2005, 01:47 Uhr
Noch während die Stimme spricht, vergrößert sich die Panik der Bewohner Talyras weiter und jeder versucht zum Stadttor hinaus in das Larisgrün zu gelangen. Novo kann die Menschen hinter ihm rufen hören und hin- und wieder bekommt er einen Stoß in den Rücken, wenn jemand unachtsam an ihm vorbeiläuft. Dann kommt plötzlich eine rothaarige Frau und streicht ihm über das Haar. "Niemand wird hier sterben", sagt sie und für einen Moment glaubt der Junge ihrer beruhigenden Stimme. So läßt er sich aufhelfen und in das Haus führen.

In der Gaststube hat sich plötzlich alles verändert. Gerade noch hatte ihm lautes Lachen entgegen geschlagen. Jetzt sind alle aufgesprungen und schauen fragend in die Runde.

>>„Wir müssen uns schützen. Wir müssen das Gasthaus sicher machen. Vernagelt die Fenster, schließt alle Türen. Wenn wir den Zugang zum Hof versperren können, dann haben wir etwas mehr Spielraum. Das Gesindehaus und der Stall bieten ebenfalls Platz und Schutz.“<<

Die rothaarige Frau muss Dancy, die Wirtin, sein, denkt sich Novo. Er hatte bereits von ihr gehört, sie jedoch noch nie zu Gesicht bekommen. Von ihr wird Novo an eine der Mägde weitergereicht, doch dann taucht Jorun plötzlich auf und schickt ihn schliesslich weiter zu Kilara. Ohne Gegenwehr läßt sich Novo von einem zum nächsten weiterreichen, nur hin- und wieder über sein tränenverschmiertes Gesicht wischend. Um ihn herum beginnt nun hektische Betriebsamkeit. Einige der Männer verlassen den Pfirsich, während andere beginnen mit schnell herbeigebrachten Werkzeug die Türen und Fenster zu vernageln. Wenn Novo in die Gesichter schaut, stellt er fest, dass manche genauso ängstlich sind, wie er selbst. Andere, wie Jorun, schauen grimmig auf ihre Arbeit, ohne viel Worte zu verlieren, während Novo versucht, nicht allzuoft im Weg zu stehen. Nur Kilara scheint ihm wenig besorgt, als sie verschwindet, um sich, wie sie sagt, "ein wenig draussen umzuschauen"
Ich hoffe ihr passiert nichts. Oh Shenrah, bitte lass sie wohlbehalten zurückkehren.

Als der Pfirsich rundum verschlossen ist, haben auch die Geräusche von aussen nachgelassen. Die Zahl der Menschen, die an dem Gasthaus vorbeikommen, hat nachgelassen. Stattdessen sind plötzlich andere Geräusche zu hören. Spitze Stimmen, die in einer Sprache sprechen, die Novo nicht kennt, das Knurren und Heulen von Hunden, nur so laut, dass der Junge gar nicht darüber nachdenken möchte, wie groß die Tiere sind, die dazugehören und schliesslich ab und zu ein markerschütterndes Brüllen, dass grauenhaft gefährlich klingt.

Doch selbst mit dem Verschliessen der Türen und Fenster wird der Trubel in dem Gasthaus nicht geringer. Vor allem scheinen die Vorkehrungen die Kreaturen, Goblins, wie Novo sich sagen läßt, nicht davon abzuhalten, trotzdem in das Gasthaus einzudringen. Novo hat Dorn aus seiner Halterung gezogen, um sich im Notfall zu verteidigen. Doch er ist kaum in der Lage mehr zu tun, als ihn mit zittriger Hand vor sich zu halten und zu beobachten, wie die schrecklichen Kreaturen von anderen getötet werden. So nah, war der Junge noch nie einem richtigen Kampf. Mit weit aufgerissenen Augen sieht er, wie die Waffen tiefe Wunden reissen und Tote und Verletzte zurücklassen.

>>„Diese Bestien können klettern, wir müssen das Dach schützen. Fühlt sich jemand dazu in der Lage? Es sollte recht einfach sein, diese Viecher davon abzuhalten uns auf den Kopf zu steigen. Nehmt euch Holzscheite, Schaufeln oder irgendetwas anderes. Bewerft sie, bespuckt sie, stecht sie nieder, EGAL, hauptsache ihr haltet sie davon ab, dass sie auf’s Dach kommen.“ Schneller als erwartet lösen sich Personen aus der Menge und folgen Dancys indirekter Anweisung.<<

Als Dancy in die Runde ruft, dass jemand gebraucht wird, um das Dach zu schützen, weiß Novo endlich, was er tun kann. Klettern konnte er gut und von dort oben sollte es nicht schwer sein, die hinaufkletternden Goblins hinunter zu stoßen.
Er schaut sich kurz um und erblickt schliesslich Jorun. Mit dem Kopf deutet der Junge zur Treppe hinauf. Er selbst eilt zwei Stufen auf einmal nehmend in die obere Etage. Ganz oben führt eine Leiter zum Dachboden, der mit allerlei Gerümpel vollgeräumt ist. Von dort aus ist es für Novo ein leichtes auf das Reetdach zu gelangen. Doch seine Freude darüber, endlich eine Aufgabe zu haben, weicht plötzlich wieder der Angst, als er die gräßlichen Gestalten der Goblins vor sich sieht, die versuchen, sich über den Rand des Daches hinaufzuziehen.
Es ist nicht einfach auf dem glatten Material Halt zu finden und so bleibt Novo nichts anderes übrig. als sich am Dachfirst festzuhalten.
Novo traut sich nicht Dorn wirklich gegen die Goblins einzusetzten. Er fürchtet sich davor selbst für solche Wunden zu sorgen, wie er sie vorhin unten gesehen hat. Stattdessen versucht er sie mit Fußtritten vom Dach zu stossen. Doch schon bald gelingt es einer der Kreaturen ihm mit einem Messer einen Schnitt quer über die nackte Sohle zu verpassen. Novo schreit voller Schmerzen auf und zieht seine Beine zurück. Doch die Goblins kommen weiter hinauf auf das Dach und nun bleibt ihm nichts weiter übrig, als Dorn zu verwenden, wenn er sie vertreiben will. Glücklicherweise haben die häßlichen Gestalten kaum eine Möglichkeit ihre Waffe zu schwingen, so dass es nicht schwierig ist, von oben auf sie mit dem spitzen Dolch einzustossen.
Als der Dorn das erste Mal in den Körper eines Goblins eindringt, sieht Novo entsetzt, wie das Blut auf seine Hand sprudelt, bevor der Tote wieder auf die Strasse hinunterrutscht. Tränen steigen dem Jungen in die Augen und immer mehr werden es und fliessen ihm die Wangen hinunter, als er weiter macht. So dass er kaum noch sehen kann, wie er den nächsten ersticht und den nächsten und den nächsten...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jorun am 15. Sept. 2005, 11:12 Uhr
In dem ganzen Durcheinander bleibt Jorun lange nicht genug Zeit, um sich nach Kilara oder Novo umzusehen. Stattdessen hilft sie wo es nötig ist und kehrt dann zurück. Kilara steht gerade bei Novo und Dancy und die Normanderin bekommt nur noch ihre letzten Worte mit. »… werde mich erstmal ein wenig draußen umschauen, falls ich noch irgendwo in den oberen Stockwerken ein Fenster finde, dass noch nicht vernagelt wurde.« Jorun hat gar keine Möglichkeit sie davon abzuhalten, so entschlossen scheint Kilara zu sein, also schüttelt sie nur den Kopf. Sie ist erwachsen, soll sie halt tun, was sie nicht lassen kann. Ganz wohl ist ihr bei dem Gedanken zwar nicht, andererseits ist sie schließlich in keiner Weise für die Ardunerin verantwortlich. Im Übrigen hat sie ohnehin auf der Überfahrt von Blurraent nach Talyra eines über die dunkelhaarige Frau gelernt: Wenn Kilara sich etwas vorgenommen hat, dann ist sie scheinbar kaum davon abzuhalten. Und da Jorun sich bewusst ist, dass die junge Frau ohnehin nicht tun würde, was sie ihr zu sagen hätte, lässt sie sie einfach ziehen. Während Dancy davon eilt, um an Waffen zu holen, was sie auftreiben kann, versucht sie die Leute ein wenig zur Ruhe zu bringen und etwas Ordnung zu schaffen. Allzu schwer fällt es ihr nicht, sich Gehör zu verschaffen. Ist im Grunde ja nicht viel anders als auf einem Schiff, sagt sie sich. Als die Wirtin zurückkehrt, ist es bereits weniger ungeordnet, aber noch immer weit von einem in solchen Situation wünschenswerten Idealzustand entfernt. Dancy lässt die paar Waffen verteilen, die sie auftreiben konnte und macht sich dann daran, jemanden zu finden, der sich der Sache annimmt und auf den zumindest ein paar Leute hören würden. Mit wehenden Röcken eilt sie hinaus zur Behelfsbarriere, während Jorun sich ansieht, ob ihr irgendeine der Waffen brauchbar erscheint. Viel ist es allerdings nicht, was die Pfirsichwirtin hat auftreiben können, die Waffen sind fasst alle sehr alt, in nicht gerade gepflegtem Zustand und sogar stellenweise rostig oder sonst wie nicht ganz einwandfrei. Innerlich verflucht Jorun sich dafür ihren Stab auf der Rabenschwinge zurückgelassen zu haben. Der Kampfstab ist wuchtig und sie ist in seinem Umgang bestens geübt, aber warum hätte sie ihn mitnehmen sollen? Wer ahnt schon, dass er unversehens einer Dämonenbedrohung gegenübersteht, wenn er nur vorhat mit ein paar Freunden in einem Gasthof ein paar Bierkrüge zu leeren ...

Letztlich greift sich Jorun eine einfache, kleine Streitaxt mit wenig vertrauen erweckendem Griff und leicht angerosteter Klinge. Wirklich gefährlich findet sie die Waffe eigentlich nicht, doch ist sie immerhin besser als nichts. Und notfalls habe ich ja zum Glück wenigstens meine beiden Wurfdolche, denkt sie bei sich. Sie prüft die Waffe gerade ein letztes Mal, als Dancy zurückkehrt und weiter Anweisungen erteilen. »Diese Bestien können klettern, wir müssen das Dach schützen. Fühlt sich jemand dazu in der Lage? Es sollte recht einfach sein, diese Viecher davon abzuhalten uns auf den Kopf zu steigen. Nehmt euch Holzscheite, Schaufeln oder irgendetwas anderes. Bewerft sie, bespuckt sie, stecht sie nieder, EGAL, hauptsache ihr haltet sie davon ab, dass sie aufs Dach kommen.« Jorun nickt, aber jemand ist schneller, Novo. Der Junge schaut sich nur kurz um, sieht sie an, deutet mit dem Kopf hinüber zur Treppe und eilt auch schon davon. „Novo, bleib hier“, brüllt Jorun ihm noch hinterher, jedoch vergebens. Entweder hört der Junge sie nicht, oder, und das hält sie für wahrscheinlicher, er will sie gar nicht hören. Lautstark auf Normandik fluchend eilt sie hinter ihm her, um ihm zu helfen und überlegt sich dabei bereits, was sie mit dem Bengel alles anstellen könnte, falls sie ihn vor den hässlichen Kreaturen erwischen sollte, die die Hölle an diesem Tag mitten in Talyra ausgespuckt hat. Novo gegenüber fühlt sie sich zumindest teilweise verantwortlich, vor allem jetzt, wo Kilara draußen herumturnt, um sich umzusehen … Außerdem ist er mit Eoin befreundet … Und er hat schließlich nur seine Hände und dieses verflixte Messer, das Kilara ihm angedreht hat. Wütend räumt sie sich den Weg über den Dachboden frei und schiebt laut polternd alles beiseite, was ihr irgendwie im Weg ist, bis sie endlich eine Luke erreicht hat, durch die sie hinaus aufs Reetdach gelangt.

Sie flucht abermals. Bei allen Göttern! Ich sollte zur See fahren, anstatt auf irgendwelchen Hausdächern herumzuspazieren! Es fällt ihr nicht so schwer, wie sie zunächst dachte, sich auf dem schrägen Dach halbwegs sicher zu halten, erinnert es sie doch immerhin ein wenig an die Arbeiten auf dem Puppdeck bei stürmischer See. Dennoch ist es etwas völlig anderes und sie hätte lieber ein paar schwankende Schiffsplanken unter ihren Füßen, anstatt rutschigem, nachgebendem Reet. Ihr bleibt jedoch nicht viel Zeit, um lange darüber nachzudenken, als sie Novo an der Dachkante vor sich entdeckt, wie er versucht, ein paar Goblins mit Fußtritten hinab in den Hof zu stoßen. Schließlich ändert der schmächtige Junge jedoch seine Taktik und nimmt nun doch lieber seinen Dolch zu Hilfe, um die hinterhältigen Kreaturen abzuwehren, die versuchen aufs Dach zu gelangen. Offenbar trifft sein erster Dolchstoß sogar mitten ins Schwarze. Aber anstatt einen zweiten, dringend nötigen Stich auszuführen, starrt der Bengel doch tatsächlich einfach nur auf seine blutverschmierte Hand. Eigentlich sollte Jorun Mitleid mit ihm haben, immerhin ist dies vermutlich der erste Tote, den Novo da zu Gesicht bekommt. Auf jeden Fall es gewiss der erste Tod, den er selbst herbeigeführt hat. Im Moment ist für solche dummen Gefühlsduseleien allerdings leider nicht der rechte Augenblick. Statt einer freundlichen, aufmunternden Bemerkung, wäscht die Normanderin dem Jungen daher eher ruppig den Kopf. „Verdammt, Novo, heul später, wenn du unbedingt musst“, fährt sie ihn an. „Aber mach dir eines klar: Diese Biester sind keine einzige Träne wert! Sieh lieber zu, dass du noch ein paar von ihnen erledigst.“ Noch während sie spricht, saust die Axt in ihren Händen zweimal nieder und durchtrennt zwei Goblins mit präzisen Schnitten die Handgelenke. Ihres Halts beraubt, stürzen die beiden verschlagenen Gesellen in den Hof hinab, wo sie sich beim Aufschlag auf den harten Boden schlussendlich das Genick brechen und regungslos liegen bleiben. Denn nächsten Goblin, der versucht das Dach des Pfirsichs zu erklettern, überlässt sie wieder Novo. „Deiner“, meint sie lakonisch. „und beeil dich. Stich einfach zu, du siehst ja wie schnell die sind. Wenn sie erst aufs Dach herauf kommen … die haben nicht so viel Mitgefühl, wie du.“

Die Normanderin will noch etwas sagen, als sie von etwas anderem abgelenkt wird, offenbar ein eigenartiges Geräusch aus Richtung des Kamins. Also überlässt sie Novo erst einmal wieder sich selbst. Er wollte es ja so, verdammt. Was muss er auch einfach losrennen. Der Junge hat sich jedenfalls scheinbar wieder im Griff und lässt seinen Dolch immer wieder niederfahren. So schnell sie eben kann, versucht Jorun daher zur anderen Seite des Daches zu gelangen. Zunächst entdeckt sie auch dort nur Goblins, die versuchen das Dach zu erreichen. Abermals lässt sie die Axt in ihren Händen niedersausen und wieder machen sich ein paar der heimtücktischen Scheusale hinab auf den Weg auf das harte Hofpflaster. Doch dann sieht Jorun auf einmal eine Hand, die ganz und gar nicht wie die Hand eines Goblins aussieht und sich verzweifelt ins Reetdach krallt, aber den Anschein macht, als würde sie bald abrutschen. Ohne nachzudenken packt Jorun zu. Ihre Finger schließen sich fest um das Handgelenk des unglücklichen Fassadenkletterers und ziehen ihn in die Höhe. Der unsichere Untergrund bringt sie jedoch aus dem Gleichgewicht und lässt sie beinahe straucheln. Für einige Schrecksekunden fürchtet Jorun gemeinsam mit der Fassadenkletterin, mittlerweile hat sie Kilara erkannt, hinab in die Tiefe zu stürzen, kann dies jedoch im letzten Moment gerade so verhindern. Während sie die Ardunerin und sich noch einmal retten kann, ist ihre Axt bedauerlicherweise verloren. Die Waffe rutscht das Reetdach hinab und noch bevor Jorun den Griff doch noch erreichen kann, segelt sie bereits über die Kante hinaus und schlägt schließlich scheppernd unten im Hof auf. Einmal mehr an diesem Tag gibt die Normanderin ein paar derbe Flüche von sich, zum Glück in Normandik, sodass zumindest Novo sie vermutlich nicht versteht, und sieht Kilara grimmig an. „Na, alles in Ordnung?“, raunzt sie die Frau zum ersten Mal seit sie sich kennen ziemlich unfreundlich an. „Einen netten Ausflug gehabt?“ Sie wartet gar nicht erst auf eine Antwort, sondern beeilt sich stattdessen einen ihrer beiden Wurfdolche hervorzuholen. Die Waffen sind nicht so effektiv wie die verloren gegangene Axt, lassen sich im Gegensatz zu Wurfmessern jedoch auch ganz gut im Nahkampf führen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 15. Sept. 2005, 22:55 Uhr
Es ist nicht weiter schwierig, die Goblins daran zu hindern, das Dach zu besteigen solange sie sich mit beiden Haenden an die Dachkante klammern. Was Maus beunruhigt ist die Tatsache, dass die Angreifer nicht weniger werden und es fuer sie immer schwieriger wird, rechtzeitig zur Stelle zu sein, wann immer einer seinen scheusslichen Kopf ueber die Kante schiebt. Verdammt – lange halte ich das Tempo nicht mehr durch! Wie lange brauchen die im Gasthof den noch um zu kapieren, von woher hier Gefahr droht! denkt sie verzweifelt, waehrend sie mit Muehe und Not einen der garstigen Biester zurueckstoesst, das es schon fast geschafft hatte, sich auf das Dach zu rollen.

Als sich fuer einen kurzen Moment keine weitere der Kreaturen die Fassade des Gasthauses hinaufzuarbeiten scheint, nimmt sie sich die Zeit, darueber nachzudenken, wie sie ihre Chancen verbessern kann. Hm, die Viecher steigen an den verflixten Weinranken herauf, als waere es eine Leiter. erkennt sie ploetzlich, als sie ihren Kopf weit ueber die Kante hinausschiebt. Im naechsten Moment schon schwingt sie entschlossen ihre Beine ueber den Rand und sucht mit ihren Fuessen nach einem einigermassen sicheren Halt im Dickicht der Weinblaetter. Sich mit einer Hand an der Dachkante festhaltend, loest sie mit ihrem Messer die starken Ranken von der Mauer, macht sie auf diese Weise unbrauchbar fuer ihre Feinde. Die schweisstreibende Arbeit ermuedet sie indes zunehmend, insbesondere, als ihre Fuesse in Folge ihres Tuns immer weniger Halt finden und ihr Gewicht demzufolge immer staerker durch ihre Arme gehalten werden muss. Immerhin hoert sie mittlerweile vom Dach her menschliche Stimmen und weiss, dass anscheinend die lang ersehnte Verstaerkung eingetroffen ist. Gut – dann kann ich das hier wenigestens zuende bringen! schoepft sich Hofnung und ignoriert fortan die schattenhaften Gestalten, die sich weit ausserhalb ihrer Reichweite auf das Dach schwingen.

Kurze Zeit spaeter ist ihre Arbeit fast vollendet, als die Hand, mit der sie sich an der Dachkante festhaelt auf einmal gepackt wird. Ein kraeftiger Zug nach oben und Maus spuert mit zunehmender Panik, dass ihre Fuesse den Halt vollstaendig verloren haben und nur noch die zupackende Hand, in der sie zumindest eine menschliche erkennt, sie vor dem tiefen Fall bewahrt. Fuer einen Augenblick scheint ein Absturz unvermeintlich, dann schlaegt weit unter ihr scheppernd ein metallischer Gegenstand auf das Kopfsteinpflaster und sie wird auf das Dach gezogen. Das naechste was sie hoert, sind ein paar derbe normandische Flueche und dann sagt eine Stimme ueber ihr, in der sie unschwer den jungen Normander von der Rabenschwinge erkennt .<<Na, alles in Ordnung? Einen netten Ausflug gehabt?<<

Fuer einen Augenblick erwaegt sie ernsthaft, dem jungen Mann, der sich stirnrunzelt von ihr abwendet, ihr Messer bis zum Heft in den Bauch zu stossen. Stattdessen zischt sie lediglich gereizt und wuchtet sich hoch, das Messer in der Faust, um sich den weiteren Angreifern zuzuwenden. Keine Zeit jetzt, arroganten Normandern Manieren beizubringen, aber wenn, wenn! dieser Schlamassel irgendwann mal ein Ende findet, werden wir mal ein ernstes Woertchen miteinander reden muessen, Anderdalen!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Novo am 16. Sept. 2005, 22:07 Uhr
Mit der Zeit werden Novos Bewegungen immer mechanischer. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt dem Stück Dach, welches vor ihm liegt. Ohne weiter darüber nachzudenken, sorgt er mit dem Dolch in seiner Hand dafür, dass keines der Monster es schafft dort zu bleiben. Nach Joruns Worten hatte er versucht die Tränen aus seinem Gesicht zu verbannen, doch will es ihm einfach nicht gelingen. So vermischen sich auf seinem Gesicht mit dem Blut an seiner Hand, als er sie beiseite wischt.

Igendwann bemerkt der Junge, dass es länger dauert bis der nächste Goblin ihn erreicht. Irgendetwas muss passiert sein. Es sind nicht mehr so viele. Er ist erleichtert darüber. Doch er spürt jetzt auch, wie die Muskeln in seinem Arm brennen. Seine Finger können plötzlich den festen Griff um den Dachgiebel nicht aufrecht. Als Dorn in einen weiteren Körper gedrungen ist, zieht dieser ihn mit sich hinab, bevor der Junge den Dolch davon lösen kann. Die dünnen dichtgelegten Zweige des Reets bieten seiner suchenden Hand keinen Halt. Schneller als er denkt, ist plötzlich nur noch Leere unter ihm und er fällt hinab.

Seine rudernden Arme greifen ins Nichts. Diesmal gibt es kein Tau, welches seinen Sturz abbremsen und ihn retten kann. Mit einem Schrei auf den Lippen sieht er, wie die Dachkante sich immer weiter entfernt. Es ist das letzte, was er sieht, als sein Fall sein abruptes Ende findet.


Strohhalme stechen ihm durch die dünne Kleidung, als er bemerkt, dass er unten angekommen ist. Schnell springt er auf, doch bereut er es gleich wieder. Ein stechender Schmerz fährt durch seine linke Hand auf der der Rest seines Körpers gelandet ist. Doch läßt die Angst ihm keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Er steht auf einem Strohballen, der zusammen mit einigen anderen hastig aufeinander gestapelt wurde. Wahrscheinlich um leichter hinauf zu kommen. Goblinkörper liegen um ihn herum. Einige wenige glaubt er noch röcheln zu hören, doch scheint keiner von ihnen mehr fähig, ihm gefährlich zu werden. Wenn noch weitere Goblins zu der Gruppe gehörten, so kann er sie im Moment nicht entdecken. Entweder waren sie zum Haupteingang des Pfirsichs gewechselt, um dort den Männern an dem aufgerichteten Schutzwall anzugreifen oder sie hatten sich ein leichteres Ziel als das Gasthaus gesucht.
Doch hält er dann den Atem an, den er schon erleichtert ausstossen will. Am Ende der Gasse erblickt er ein Tier, welches sich bestimmt in Zukunft immer wieder in seine Alpträume schleichen würde. Es ist mindestens so groß wie er und gleicht einem riesigen Hund. Blut klebt an seiner Schnauze und den mächtigen Zähnen, die zum Vorschein kommen, wenn es sie öffnet. Noch hat es ihn nicht erblickt, doch die Angst läßt Novo einen leisen wimmernden Lau ausstossen, bevor er etwas dagegen tun kann. Schnell greift er nach den Weinranken, um an ihnen hinaufzuklettern. Doch schon bald bemerkt er, dass er nicht allzuweit daran hinaufkommt. Sie besitzen weiter oben keinen Halt und reissen leicht, als er sich an ihnen heraufziehen kann, so dass das sichere Dach viel zu weit entfernt liegt. Verzweifelt schaut er hinauf, wo irgendwo Kilara und Jorun sein müssen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 17. Sept. 2005, 13:13 Uhr
Maus schuettelt benommen den Kopf, waehrend sie darum ringt, das Gleichgewicht auf dem abschuessigen Dach zu halten. Das staendige Kaempfen und ihre anstrengende Kletterei an der Hausfront haben sie mehr Kraft gekostet, als sie vermutat hatte. Alles in Ordnung, Maus! Ein paar tiefe Atemzuege und du wirst wieder bereit sein! Langsam laesst sie den Blick ueber das Dach schweifen, stellt mit grimmiger Befriedigung fest, dass die Anzahl der Angreifer geringer zu sein scheint, als noch vor wenigen Augenblicken. “Hat sich doch gelohnt – der Ausflug!” brummt sie ironisch, waehrend sie sich langsam in Richtung des Kamins zurueckzieht, um ein wenig zu verschnaufen. Da geraet auf einmal die vertraute Gestalt eines Jungen mit wirrem, schwarzem Haarschopf in ihr Blickfeld und sie atmet erschrocken ein. Was macht Novo denn hier draussen, er sollte unten in der relativen Sicherheit des Gasthofes auf mich warten! Stattdessen hatte der unvernuenftige Bengel offensichtlich bei der Verteidigung des Daches geholfen, wie ihr ein Blick auf seine blutverschmierten Haende verraet, die krampfhaft den kleinen Dolch umfassen, den sie selber ihm geschenkt hatte. Sie will ihn gerade anrufen und ihm unmissverstaendlich klarmachen, wo er ihrer Meinung nach hingehoert, als sie zu ihrem Entsetzen beobachtet, wie er mit dem Dolch nach irgendetwas ausserhalb ihrer Sicht sticht, dabei das Gleichgewicht verliert und mit quaelender Langsamkeit vom Dach abrutscht, um mit einem markterschuetternden Schrei in die Tiefe zu fallen.

“NOVO!” Ihr Schrei ist fast ebenso laut wie der seine und waehrend die Luft noch aus ihrer Lunge stroemt, sprintet sie auch schon im halsbrecherischen Tempo zu der Absturzstelle, wirft sich auf den Boden des Daches und schaut herab. Erleichterung umflutet warm ihr Herz, als sie sieht, wie Novo, augenscheinlich so gut wie unversehrt, von ein paar durch die Angreifer aufgeschichteten Strohballen herunter humpelt, die seinen Sturz gebremst und ihn so vor Schlimmeren bewahrt haben. Dem naechsten Goblin, dem ich begegne, sollte ich dafuer die Hand schuetteln, bevor ich ihn absteche! denkt sie uebermuetig und winkt ihm wild zu. Doch etwas anderes scheint die Aufmerksamkeit des Jungen in Beschlag zu nehmen und er stoesst ein aengstliches Wimmern aus, bevor er in panischer Hast versucht, an den von Maus gruendlich beschnittenen Ranken wieder die Hauswand hochzuklettern. Sie starrt angestrengt in die gleiche Richtung, wie vormals der Junge, sieht den geifernden Hoellenhund als schwarzleuchtende Silhouette am Ausgang der Gasse stehen und ihre Nackenhaare stellen sich auf vor blankem Entsetzen. "Novo, beeil Dich!" ruft sie leise aber eindringlich doch der Junge findet keinen Halt und rutscht wieder und wieder ab. Derweil wendet der Hoellenhund seinen scheusslichen Kopf in seine Richtung und seine Leftzen entbloessen lange, scharfe Zaehne. Mit geschmeidigem, beinahe lautlosem Gang naehert er sich ohne jede Hast Novo, waehnt er sich doch seiner Beute sicher.

Fast ohne nachzudenken laesst Maus sich Hand ueber Kopf an den wenigen verbeibenden Ranken herunter, die sich unter ihrem Gewicht vollends von der Wand schaelen, ihr aber zumindest einen einigermassen kontrollierten Abstieg ermoeglichen. Ihre Fuesse beruehren den Boden eine ganzes Stueck weit entfernt von Novos Position, der immer noch versucht, den Abstand zum Boden zu vergroessern. Das hundeaehnliche Raubtier wendet seinen Kopf peitschend der vermeintlichen Bedrohung zu und sie blickt direkt in seine blutunterlaufenen, flammenumkraenzten Augen. "Feines Huendchen! Schoen brav sein. Sitz! Platz!" murmelt sie hilflos ohne die geringste Hoffnung, der so Angesprochene koennte darauf reagieren. Immerhin scheint das Wesen den Jungen fuers erste vergessen zu haben und naehert sich stattdessen der zierlichen Ardunierin. Maus, die fest davon ausgeht, dass es der Hoellenhund nicht dabei belassen wird, sie zu beschnuppern und sich dann von ihr den Bauch kraulen zu lassen, faehrt blitzschnell herum, durchquert die schmale Gasse und springt hinter einen mit Rueben beladenen Wagen, den die panische Menge bei ihrer Flucht aus der Stadt zurueckgelassen hatte und verkriecht sich in den schmalen Ritz zwischen Achse und den hoelzernen Speichenraedern. Sie kann ihre Beine gerade noch unter den Wagen ziehen, als selbiger unter dem Ansturm des Hoellenhundes erbebt. Mit einer wuetenden Mischung aus Bellen und Winseln versucht er, den schweren Wagen zur Seite zu kippen. Als dies nicht fruchtet, aendert er seine Taktik, wirft sich stattdessen auf den Boden und versucht, seinen Kopf mit den sabbernden Kiefern so weit wie moeglich unter den Wagen zu schieben.

Der stinkenden Atem der Bestie schlaegt ihr warm ins Gesicht, waehrend Maus versucht, sich so klein wie moeglich zu machen. Grossartig! Das hast Du wirklich sauber vermasselt! denkt sie ungluecklich und umklammert verzweifelt ihr Messer, wobei sie sich mindestens so klein und hilflos fuehlt, wie sie sich anderen gegenueber gerne darstellt. Sie will sich gerade in ebenso mutigen wie auch hoechstwahrscheinlich erfolglosen Angriff auf das Untier nach vorne schieben, als ihr ein laenglicher Gegenstand hart in die Rippen stoesst. Verwundert greift sie in ihren Ruecken und keucht dann schmerzerfuellt auf, als sie sich an einer blutverschmierten Streitaxt schneidet, die im Strassenstaub hinter ihr liegt. Verwundert zieht sie die altertuemliche Waffe zu sich. Maus hatte immer einen deutlichen Widerwillen gegen Schwerter und artverwandte Waffen gehegt - in diesem Moment ist ihr die Axt aber sehr wohl willkommen. Die immer noch scharfe Klinge gegen den Kopf des Untiers fuehrend, kann sie es sich so vom Halse halten, wenngleich ein ernsthafter Hieb aus ihrer beengten Position heraus nicht moeglich ist. Zumindest bin ich hier solange sicher, bis ein paar seiner Goblinfreunde mal kurz mit anpacken und den Wagen einfach zur Seite schieben erkennt sie schaudernd.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jorun am 18. Sept. 2005, 14:04 Uhr
Kilara zeigt sich wenig dankbar das Jorun sie zurück aufs Dach des Pfirsichs gezogen hat und erst wenige Augenblicke später erkennt die Normanderin den Grund für die riskante Kletterpartie der dunkelhaarigen Frau. Einen triftigen Grund ihr Verhalten zu rechtfertigen oder gar zu entschuldigen sieht Jorun jedoch nicht. Von ihrer eigenen Warte aus betrachtet, war nicht erkennbar, dass Kilara sich vollkommen freiwillig über die Dachkante geschwungen hatte und sich in keiner unmittelbaren Gefahr befand. In Anbetracht der gegenwärtigen Lage hält Jorun ihr eigenes Handeln nach wie vor für absolut richtig. Viel Zeit für Überlegungen kann man sich schließlich unmöglich leisten, wenn irgendwelche Goblins und sonstige Kreaturen einem ans Leder wollen. Kilara scheint das allerdings etwas anders zu sehen, zumindest lässt ihre ironische Anmerkung vermuten. Und am liebsten würde Jorun etwas ziemlich gehässiges erwidert, hält sich aber dann doch zurück. Dies ist nicht der rechte Zeitpunkt um einen Streit vom Zaun zu brechen, sagt sie sich und schluckt ihren Zorn hinunter. Die Ardunerin lässt ihr dafür ohnehin keine Zeit. Der Ausruf der zierlichen Frau lässt auch die Normdenderin herumwirbeln. »NOVO!« Jorun springt auf. Die Stelle des Unglücks erreicht sie jedoch erst einige Augenblicke nach Kilara, und zwar, als diese bereits dabei ist, an den von ihr höchstpersönlich gestutzten Ranken wieder an der Hauswand hinabzuklettern. Jorun flucht leise, sie selber würde ihr unmöglich auf diesem Weg folgen können. Ohnehin hält sie das eigentlich für ziemlich sinnlos. Der Dachboden fällt ihr wieder ein. Waren da nicht irgendwo Seile?, erinnert sie sich. So schnell sie kann, eilt sie zurück, klettert durch die Luke im Dach. Glücklicherweise findet sie rasch, was sie gesucht hat und kehrt schon bald, diesmal ausgestattet mit einem festen Seil, an die Dachkante zurück.

Kilara ist es in der Zwischenzeit bravourös gelungen, den Höllenhund, der sich unten vorm Pfirsich herumtreibt und es zunächst auf Novo abgesehen hat, von dem Jungen abzulenken. Nun befindet sich also Kilara anstelle Novos in arger Bedrängnis, doch scheint sie zumindest vorerst in Sicherheit. Fragt sich nur für wie lange noch!, stellt Jorun kühl fest. Sie wirft das Seil über die Dachkante. „Novo, halt dich fest“, ruft sie dem Jungen zu, denn erst einmal erscheint es ihr am sinnvollsten, wenn sie sich um ihn kümmert, immerhin hat auch sie nur zwei Hände und kann sich schon gar nicht zweiteilen. So gut es eben geht, versucht sie den Jungen wieder hinauf aufs Dach zu befördern. Plötzlich, Novo ist schon fast oben, hört sie erst Stimmen, dann Schritte und zu guter Letzt ergreifen vier weitere Hände das Seil. Offenbar haben endlich noch weitere Männer den Weg hinauf auf das Dach des Gasthauses gefunden, um ihnen zu helfen. Als Novo schließlich wieder neben ihr steht, sieht sie ihn nur kurz an. „Alles ok?“ Dann wendet sie sich den Männern zu. Einen weist sie an, dass Seil am Kaminschacht zu befestigen, andere machen sich daran, Goblins abzuwehren, die wieder versuchen das Dach zu erklimmen. Glücklicherweise hat Kilaras Versuch die Ranken zu kappen zumindest etwas gefruchtet, und so sind es nur noch sehr wenige der scheußlichen Kreaturen, die derzeit zu ihnen herauf wollen.

Schließlich ist das Seil sicher angebracht und Jorun betet inständig das es halten möge und … hoffentlich ist es lang genug … Um das zu überprüfen, bleibt ihr jedoch nicht viel Zeit. Ein flüchtiger Blick sagt ihr jedoch, dass es ihr wohl genügen dürfte, um zum Boden zu gelangen und so schwingt sie sich bereits im nächsten Moment über die Dachkante, worüber sie alles andere als glücklich ist. Doch ohne etwas Hilfe würde Kilara vermutlich noch etwas länger in ihrem Versteck festsitzen oder aber, und das hält Jorun für wahrscheinlicher, der Höllenhund würde sie früher oder später erwischen. Eigentlich würde ich es ihm ja gönnen, denkt sie gehässig, als sie mit einem Satz das letzte fehlende Stück bis zum Erdboden überbrückt. Eigentlich … Stattdessen eilt sie in eben die Richtung in der sich Kilara und der sabbernde, geifernde Höllenhund befinden. Verdammt, was tue ich hier eigentlich?, fragt sie sich. Sie ist eine der egoistischsten Personen die ich kenne, man kann sich nie sicher sein, dass sie nicht irgendwas im Schilde führt und bei solch einem Sturkopf sollten wir dem Höllenhund am Ende im Grunde noch dankbar sein, wenn er uns davon befreit. Im Übrigen hat sie sich freiwillig in diese Situation begeben … Jorun stoppt abrupt, als sie den Höllenhund unmittelbar vor sich hat. Ja, und du bist jetzt freiwillig hier, um ihr zu helfen!, kichert eine leise, gehässige Stimme in ihrem Hinterkopf. Die Normanderin seufzt. Wie wahr … , denkt sie und wundert sich bereits im nächsten Augenblick nur noch darüber, dass sie tatsächlich tut, was sie gerade tut.

Das Untier hat ihre Anwesenheit nicht sogleich bemerkt und ist immer noch damit beschäftigt, Kilara unter dem Wagen hervorzuscheuchen, unter welchem sie sich gerettet hat. Es kommt aber offenbar nicht nah genug an sie heran und knurrt nur immer wieder bösartig. Was genau die Bestie so reizt, kann Jorun nicht sagen, denn der massige Rücken des Viehs nimmt ihr die Sicht, doch ist es ihr letztlich auch egal. Ohne groß nachzudenken, einfach nur um den Höllenhund auf sich aufmerksam zu machen und fort zu locken, wirft sie ihm einen ihrer Wurfdolche in die Seite. Dass sie damit nicht viel bei dem schweren Tier erreicht, ist ihr klar, aber sie hat auch nicht die Absicht, sich direkt mit ihm anzulegen. Die Normanderin sieht die ganze Sache nüchtern und realistisch. Selbst mit einer besseren Waffe hätte sie ganz allein gegen den Höllenhund kaum eine Chance und mittlerweile besitzt sie nur noch ihren zweiten Dolch. „KILARA! Das Seil an der Hauswand, versucht es zu erreichen, ich versuche den Höllenhund solange abzulenken, bis Ihr es erreicht habt“, ruft sie der Ardunerin zu, während sie sich der geifernden Bestie gegenüber sieht, die sich nun zu ihr umwendet. Götter! Jetzt habe ich wirklich die volle Aufmerksamkeit von diesem Vieh, schießt es ihr durch den Kopf, als sie die Zornes funkelnden Augen des Ungetüms auf sich gerichtet sieht. Dann kann sie keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen und handelt nur noch vollkommen mechanisch und instinktiv. Und irgendwie gelingt es ihr tatsächlich, den Höllenhund etwas fortzulocken. Aus den Augenwinkeln heraus sieht sie etwas vorüberhuschen. Zudem hört sie ein knirschendes Geräusch, welches entsteht, wenn Metal über Stein kratzt.

Im nächsten Moment spürt Jorun wie etwas gegen ihren Fuß stößt. Es bleibt ihr keine Zeit, um sich zu wundern, wie ihre Axt auf einmal dorthin gelangt ist. Stattdessen ergreift sie die Waffe einfach. Mit ein paar Hieben gelingt es ihr zunächst auch, sich den Höllenhund vom Leib zu halten. Dann sieht sie Kilara, die offenbar das Seil erreicht hat und zum Dach empor klettert, atmet erleichtert auf und ist für einen gefährlichen Moment abgelenkt. Bevor sie weiß, wie ihr geschieht, ist die Bestie über ihr. Erst verspürt sie einen heftigen Hieb gegen ihren Unterleib, der komischerweise überhaupt nicht schmerzt, dann spürt sie den stinkenden, heißen Atem des Ungetüms auf ihrem Gesicht, während sie sich selbst mit dem Rücken auf den harten Pflasterstein niedergeworfen wieder findet und weiß einfach, dass das ihr Ende ist. Jetzt ist es aus!, denkt sie und fühlt seltsamer Weise weder Angst noch Furcht, sondern nur vollkommene innere Ruhe und Gleichgültigkeit. Doch mit einem Mal erklingt ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von mehreren kleineren Sekundärexplosionen. Sie selbst kann es zunächst nicht sehen, da sie unter dem massigen Leib des Höllenhundes begraben liegt, aber von irgendwo in der Stadt erhebt sich eine pilzförmige Wolke aus Rauch, Asche und Flammen, welche in allen Farben des Regenbogens erstrahlen, in den Himmel und auch noch weithin gut sichtbar sind. Überhaupt scheint sich über ihnen ein wahres Feuerwerk zu entzünden, aber Jorun fragt sich weder wodurch es verursacht wurde, noch achtet sie wirklich darauf.

Für die Normanderin zählt einzig und allein folgendes: Was auch immer geschehen ist, der Höllenhund ist davon ebenso überrumpelt worden wie sie selber. Und im Gegensatz zu ihm hat sie sich weitaus schneller wieder von dieser Überraschung erholt. Mit einem ungezielten Hieb gegen den Leib des Ungetüms macht sie sich frei, kämpft sich unter der Bestie hervor und stolpert blindlings hinüber zu der Stelle der Hauswand, von der sie meint, dass dort noch das Seil herabhängen muss. Ihr Axthieb hat den Höllenhund nur verletzt, nicht aber getötet und nach einem winzigen Moment der Verwunderung stürzt er hinter ihr her, nun wieder aus seiner Starre gelöst. Ohne richtig zu wissen wie erreicht Jorun das Seil und ergreift es. Halb kletternd, halb gezogen gelangt sie in die Höhe. Ein- oder zweimal spürt sie wie der Höllenhund an der Wand des Pfirsichs hochspringt und nach ihr schlägt, dann erreicht sie keuchend das Dach und wird von ein paar kräftigen Männerhänden gepackt. Sie rappelt sich auf und schüttelt die beiden Männer ab. „Mir geht es gut“, erklärt sie atemlos. „Zieht lieber das Seil hoch“, fügt sie noch hinzu und lächelt Novo ermutigend an ... dann wird ihr schwarz vor Augen. Sie bricht einfach zusammen und bleibt regungslos liegen. Dort, wo der Höllenhund sie am Rücken erwischt hat, ist ihre Kleidung zerrissen und es sind blutige Krallenspuren zu sehen. Diese Verletzungen sind zwar gewiss sehr schmerzhaft, aber sicherlich nicht weiter bedrohlich. Die Wunde, die ihr der Höllenhund zu allererst zugefügt hat, ist augenblicklich jedoch nicht erkennbar, da die Normanderin nicht auf dem Rücken, sondern auf dem Bauch liegt. Genau diese Verletzung ist aber auch weitaus schlimmer, als die anderen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Novo am 19. Sept. 2005, 23:22 Uhr
Es dauert nicht lange, bis der Höllenhund näherkommt und Novos Versuche die Wand weiter hinaufzukommen, bewirken eher das Gegenteil. Doch dann endlich scheint Rettung in Sicht, als Kilara vom Dach hinunter kommt. Sie wird wissen, wie man dieses Ungeheuer besiegen kann. Der Junge will schon erleichtert aufatmen, doch als er dann die Ardunerin mit dem Höllenhund sprechen sieht, kommen ihm Zweifel. Jeden Moment erwartet er, dass sie irgendetwas macht, was dem Höllenhund gefährlich werden könnte. Doch sie erreicht lediglich, dass er seine Aufmerksamkeit ihr zuwendet und Novo schliesst die Augen, als er glaubt, das Untier müsste sie gleich zwischen seine Zähne bekommen.
Als er sie wieder öffnet, ist Kilara vom Erdboden verschluckt. Allerdings zeigen die Anstrengungen des Höllenhundes unter den Rübenwagen zu gelangen, wo sie sich versteckt hält.

Was macht sie nur? Verzweifelt wartet Novo darauf, dass das Monster am Wagen Erfolg hat oder sich wieder ihm zuwendet. Doch plötzlich fällt das Ende eines Seiles neben ihm herab und er hört Jorun von oben rufen: „Novo, halt dich fest“.
Schnell greift der Junge zu und schon bald steht er neben der Normanderin und einigen anderen Männern wieder auf dem Dach.
"Alles ok?" fragt sie und er nickt. "Kilara ist noch dort unter dem Wagen", fügt er hinzu, doch die junge Frau steigt bereits an einem der Seile hinab.

Zitternd steht Novo am Dachrand und beobachtet, wie Jorun dem Höllenhund einen Dolch in die Seite wirft. Als dieser sich zu ihr umdreht und Kilara fiehen kann, glaubt der Junge für einen Moment, dass alles noch einmal gut ausgeht. Doch plötzlich schreit er entsetzt auf, als er die Normanderin unter dem Körper des Untieres verschwinden sieht. Im gleichen Moment tönt ein lauter Knall über der gesamten Stadt, verbunden mit einer riesigen Rauchwolke. Doch Novo schaut nur kurz über die Dächer hinweg nach der Ursache der Explosion. Schnell ist seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gasse gewandt, wo er Jorun zum Seil hinüberlaufen sieht. Ihr Bauch ist blutverschmiert und bevor sie schliesslich auf das Dach hinaufgezogen ist, trifft der Höllenhund sie mit seinen Klauen am Rücken.
Kurz bevor sie oben ankommt, wirft sie Novo noch einen aufmunternden Blick zu, doch kann dieser den nicht erwidern, als er sieht, wie sie auf dem Dach reglos liegen bleibt. Ihr Rücken zeigt tiefe Wunden und sie scheint nicht in der Lage sich noch weiter zu bewegen.
Vorsichtig nimmt der Junge die Hand der Normanderin und hält sie zwischen seinen Händen. "Jorun, bitte, du darfst jetzt nicht sterben. Damit du auf der Rabenschwinge über den Ildorel zu segeln kannst. Nicht aufgeben jetzt, denk an das Schiff und wie es mit vollen Segeln über das Wasser fliegt."
Novo blickt auf, zu Kilara und dann zu den Männern, die um ihn herum stehen. Ihm ist wieder nach Heulen zumute. Für einen Moment fragt er sich, ob die Normanderin ihm jetzt, wenn sie es könnte, auch sagen würde, er solle es auf später verschieben. Doch er scheint ohnehin bereits alle Tränen aufgebraucht zu haben, zu denen er fähig ist. Es folgen keine weiteren mehr.
Einer von der Männer kommt von der Dachluke mit einer Decke zurück und sagt zu den anderen: "Legt ihn hier drauf, damit wir ihn hinunter transportieren können. Hier können wir nichts für ihn tun und im Schankraum gibt es einen Heiler."
Vorsichtig schieben sie die Decke unter den reglosen Körper, bevor sie ihn, an den vier Ecken gleichzeitig anheben. Erst dann läßt Novo die Hand der Normanderin los, um ihren Transport nicht zu behindern. Als sie vom Dach getragen wird, blickt Novo mit seinem voller Blut und Schmutz und Tränen verschmiertem Gesicht zu Kilara. "Es...es tut mir leid", sagt er mit zitternder Stimme, "wäre ich nicht vom Dach gefallen, wäre das alles nicht passiert, mit dir und ... Jorun. Aber... aber ich konnte einfach nicht mehr." Er weiß nicht, was er sonst sagen soll "Ich konnte einfach nicht mehr", flüstert er noch einmal.
Für einen Moment blickt er hinunter in die Gasse, wo der Höllenhund umhergeht und noch immer darauf wartet, dass seine Beute sich noch einmal blicken läßt.
"Ich geh hinunter, um auf Jorun aufzupassen", sagt er schliesslich zu Kilara und eilt vom Dach hinunter in den Schankraum.

Unten angekommen sieht er, wie Jorun gerade neben die anderen Verletzten auf den Boden gelegt wird. Schnell eilt Novo zu ihr, um wieder ihre Rechte zu ergreifen, während der Heiler mit seiner Arbeit beginnt. Der ältere Mann, dessen Haar bereits grau ist, betrachtet vorsichtig die tiefen Wunden am Rücken und sagt dann: "Wir müssen das reinigen und verbinden", sagt er zu Novo, "aber zuerst will ich sehen, warum er uns die Decke so vollblutet. Komm hilf mir, ihn rumzudrehen."
Sie an den Schultern und Hüften bewegend, wenden die beiden sie auf den Rücken und tiefe Sorgenfalten bildet sich auf der Stirn des Heilers, als er den Bauch der Normanderin sieht. "Ich brauche ein Messer", sagt er etwas lauter und einer der Männer, die ihm bei der Arbeit zu schauen, reicht ihm eines.
Vorsichtig schneidet er die Kleidung auf, um den Stoff von der Wunde zu entfernen. Als schliesslich der Oberkörper frei liegt, stutzt der alte Mann plötzlich.
"Er...ist eine Frau", sagt er zu den anderen Männern gewandt, die, genauso erstaunt wie er selbst, auf die nun freiliegenden Brüste starren.
Novo schaut erst zu den Männern hinauf und dann zu dem Heiler. "Natürlich ist sie eine Frau", sagt er empört, "könnt ihr jetzt endlich damit weitermachen, sie zu heilen?"
"Äh, natürlich", sagt der Weißhaarige, immer noch verwirrt und betrachtet die Wunde am Bauch. Novo hat das Gefühl, dass sich sein Magen rumdreht, als er genauer hinschaut. Er ist froh, dass er schon etwas länger her ist, seit er das letzte Mal etwas gegessen hat und so hat er lediglich den Geschmack von Galle im Mund. "Das sieht nicht gut aus", murmelt der Heiler. "Zum Glück scheinen die Innereien nicht verletzt, aber dass muss genäht werden. Dafür braucht es einen richtigen Heiler, nicht jemanden wie mich."
Er blickt Novo offen an und sagt: "Das einzige was wir machen können, ist zu versuchen, die Wunde zu desinfizieren und zu verschliessen. Das wird ihr nur ein wenig länger Zeit geben, doch sie bestimmt nicht gesund machen."
Novo nickt, was bleibt ihm auch anderes übrig und so erhebt sich er alte Mann, um schliesslich mit zwei Flaschen Feuerwein zurückzukehren. Eine reicht er dem Jungen, während er die andere selbst behält.
"Pass auf" sagt er, während er in seiner Umgebung nach einem halbwegs sauberen Tuch sucht, "versuch ihr ein wenig von dem Feuerwein in den Mund zu tropfen. Lass es aber, wenn du siehst, dass sie nicht schluckt." Der Heiler wartet auf eine Bestätigung des Jungen und fährt fort, als dieser nickt. "Gut. Während ich die Wunde reinige. hältst du sie fest. Wenn sie noch etwas spürt, dann wird ihr das gar nicht gefallen und sie wird aufspringen wollen. Versuche sie am besten an den Schultern herunterzudrücken, so dass sie sich nicht viel bewegen kann. Gib ihr zwischendurch immer wieder was von dem Feuerwein. Das ist das einzige, was ihre Schmerzen im Moment etwas lindern kann." Er überlegt, ob er noch etwas vergessen hat, bevor er die Augenbrauen hebt und zu Novo blickt: "Alles klar?"
Wieder nickt der Junge nur und so beginnen sie, die Wunden zu versorgen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jorun am 20. Sept. 2005, 10:07 Uhr
»Jorun, bitte, du darfst jetzt nicht sterben. Damit du auf der Rabenschwinge über den Ildorel zu segeln kannst. Nicht aufgeben jetzt, denk an das Schiff und wie es mit vollen Segeln über das Wasser fliegt.« Anstatt sich zu sorgen, sollte Novo lieber froh sein, dass die Normanderin bewusstlos ist und sein rührseliges Gerede nicht hört, denn mit seiner Vermutung, sie würde ihm lediglich erklären, er solle gefälligst später heulen, wenn überhaupt, liegt er schon einmal ziemlich dicht an der Wahrheit. Während sie still und regungslos daliegt, sieht sie allerdings weder die Rabenschwinge noch irgendein anderes Schiff vor sich, sondern nur Dunkelheit. Dass sie schließlich von mehreren kräftigen Händen gepackt, hochgehoben und irgendwie hinab in den Pfirsich gebracht wird, bekommt sie daher überhaupt nicht mit. Auch als die Männer, die sie hinab getragen haben, sie neben die übrigen Verletzten auf den Boden legen, wacht sie zunächst nicht auf. Auch die anfängliche Begutachtung ihrer Wunden durch einen Mann, der nur mit vielem gutem Willen als Heiler bezeichnet werden kann, wird sie vorerst nicht gewahr. Längst haben die Männer sie auf den Rücken gedreht und ihren Oberkörper entblößt, als sie langsam wieder zu sich kommt, während der Heiler gerade die hässliche Bauchwunde untersucht. Sie hört seine Stimme und schnappt auch einige Wortfetzen auf, wirklich verstehen tut sie aber nicht, was der grauhaarige Mann an Novo gewandt erklärt. Als der Junge jedoch irgendwann versucht ihr Feuerwein einzuflössen, ist sie mit einem Schlag wieder hellwach. Anstatt die Flüssigkeit, die ihre Schmerzen ein wenig lindern soll, zu schlucken, spuckt sie sie jedoch sogleich wieder unter ein paar halbherzigen Flüchen aus, als sie begreift, was der Heiler vermutlich damit bezwecken will. Selbstverständlich beginnt der grauhaarige Mann sofort auf sie einzureden oder vielmehr ihr zuzureden, den Feuerwein doch um des Himmels Willen zu schlucken und sich zu beruhigen,  vorerst weigert sich die Normanderin jedoch standhaft ersteres auch nur in Erwägung zu ziehen.

Als der Heiler jedoch beginnt ihre Bauchverletzung mit dem Inhalt der zweiten Flache auszuwaschen, ändert sie allerdings schlagartig ihre Meinung. Doch zunächst einmal versucht sie sich augenblicklich aufzurichten, als der Alkohol das erste Mal in die offene Wunde gelangt. Nur mit Hilfe eines nahe beistehenden Mannes gelingt es Novo sie daran zu hindern und fest gegen den Boden zu drücken, während sie farbenprächtige Flüche ausstößt, die allerdings nur all diejenigen Anwesenden verstehen, die des Normandik mächtig sind. Zur Hölle. Brüder! Nie sind sie da, wenn man sie wirklich einmal braucht ..., denkt sie wütend. Der Feuerwein macht seinem Namen jedenfalls alle Ehre und brennt höllisch in der tiefen Wunde, sodass Jorun schließlich freiwillig von Novo verlangt, ihr zumindest etwas aus der Flasche, die er neben sich abgestellt hat, einzuflössen. Dabei achtet sie jedoch genau darauf nicht zu viel von dem doch sehr starken Getränk zu sich zu nehmen. Es scheint eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis der Heiler all ihre Wunden desinfiziert hat, den Alkohol endlich beiseite lässt und stattdessen damit beginnt, die nun gereinigten Verletzungen so gut es eben geht zu verbinden. Als schließlich alles vorbei ist, setzt sie sich endlich auf. Sowohl Novo, als auch sein Helfer und der Heiler selber wollen sie daran hindern, doch sie schüttelt nur leicht den Kopf, um ihnen allesamt zu widersprechen. „Danke, es geht schon wieder“, murmelt sie nur und irgendwie gelingt ihr sogar ein schiefes Grinsen in Novos Richtung. „Der grauhaarige Heiler schüttelt nur immer wieder den Kopf. „Ich habe es eben schon dem Jungen gesagt“, brummt er. „Und ich kann es Euch gegenüber nur wiederholen: Ich habe die Wunde zwar gereinigt und notdürftig schließen können, aber gesund werdet Ihr davon nicht. Das muss sich ein kundigerer Heiler ansehen, als ich es bin.“ Die Normanderin lacht. „Und wie sollte das bitte Eurer Meinung nach aussehen?“, entgegnet sie. Dann bemerkt sie die Blicke, die der Mann mit Novo auszutauschen scheint. „Oh nein, NEIN!“, schnaubt sie. Sie ahnt, was die beiden denken und lehnt ganz entschieden ab. „Nicht mit mir, vergesst es!“ Jetzt den Pfirsich verlassen und einen Heiler aufsuchen! Man könnte denken, die beiden hätten den Feuerwein selbst getrunken, anstatt mich damit abzufüllen und zu malträtieren!, grollt sie in Gedanken.

Ihr Blick bleibt an ihren zerschnittenen Gewändern hängen. Sie ignoriert die Männer, die sie nach wie vor verstohlen anstarren, wenn sie meinen, dass es nicht so sehr auffällt. Mit dem Thema bin ich nun also auch endgültig durch, wie mir scheint, sagt sie sich, wobei sie feststellt, dass sie das im Augenblick eher weniger stört. Jorun sieht Novo an. „Du kannst jetzt aufhören mir die Hand zu zerquetschen“, meint sie lakonisch. Eigentlich sollen die Worte scherzhaft klingen, doch anstatt ein ironisches Lachen zu Stande zu bringen, verzieht sie nur schmerzlich das Gesicht, als sie eine unbedachte, falsche Bewegung macht. „Verdammt, sieh lieber zu, dass du irgendwas auftreibst, was ich anziehen kann“, murmelt die Normanderin. „Oder willst du mich hier absichtlich in diesen Blut getränkten Fetzen rum sitzen lassen?“, schnaubt sie und schaut sich um. „Und wo steckt überhaupt Kilara?“ Fragend sieht sie hin und her, als sie endlich gewahr wird, dass die Ardunerin sich offenbar nicht unter den Anwesenden befindet.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 20. Sept. 2005, 12:31 Uhr
Mit zusammengepressten Kiefern beobachtet Maus, wie die Maenner den in eine verschlissene Wolldecke gehuellten Normander durch die Dachluke in das Innere des Gasthofes herunterlassen. Was fuer ein Auftritt, Anderdalen! Ich koennte mir auf Anhieb ein halbes dutzend Vorgehensweisen gegen einen Hoellenhund einfallen lassen, dessen Kopf unter einem Ruebenwagen steckt und der seine Aufmerksamkeit ganz auf das Ausgraben einer in der Falle sitzenden Frau konzentriert. Aber Du musst es ja auf eine so verdammt normandische! Art angehen - nicht wahr? Das Biest mit einem Brotmesser anzugreifen mag ja irgendwie Deinem Anspruch an Fairness dem Gegner gegenueber entsprechen - ich persoenlich halte es aber fuer ausgesprochen daemlich - siehst ja, was Du davon hast! Ein Blick in das blasse, fast graugefaerbte Gesicht des jungen Mannes hatten ihr mehr ueber die Schwere seiner Verletzungen verraten, als der Anblick der Wunden selber. Es stand schlecht um den dummen, wenn auch zweifelsohne mutigen Kerl, der immerhin sein Leben fuer das ihre aufs Spiel gesetzt hatte. Noch eine Verpflichtung mehr! Als ob sie mit Novo nicht ausreichend Ballast am Bein haette!

Unterdessen dringt das schaurige Heulen des tobenden Hoellenhundes in unverminderter Staerke zu ihr herauf. Nachdem sich mit dem jungen Normander bereits das dritte Beutestueck seinem Zugriff entzogen hat, greift die nur leicht verletzte Bestie nun mit Vehemenz die Maenner hinter den Barrikaden an, die den Hauptzugang zum Gasthof schuetzen. Die Verteidiger, die gegen die angreifenden Goblins noch erfolgreich geblieben waren, haben dem wuetenden Untier, das wie der Zorn Loa’s ueber sie hereinbricht, wenig entgegenzusetzen und es ist offensichtlich, dass das zornige Biest bald durchbrechen wird.

“Also langsam nervt das Vieh mich wirklich! Zeit, dem ein Ende zu setzen!” murmelt Maus leise waehrend sie sich in den Schatten des Kamins zurueckzieht. Unter ihrer Tunika holt sie einen schmalen, hoelzernen Gegenstand hervor und seufzt zufrieden, als sie das Behaeltnis unbeschadet vor sich sieht. Die Schatulle dient der Aufbewahrung von Schreibfedern und den zugehoerigen Farbsubstanzen und ist ein unerlaesslicher Begleiter eines jeden Schreibers. Ihr dient sie darueber hinaus zum unauffaelligen Verstauen weitaus interessanterer Utensilien. Sie entnimmt dem Behaeltnis ein schmales Rohr augenscheinlich zur Aufbewahrung von Federn, die sie jedoch achtlos zur Seite legt. Desweiteren drei feine Metallnadeln, etwa so lang wie ihr Mittelfinger mit haarfeinen Spitzen und einer schuppigen Oberflaeche. Schliesslich greift sie nach einem winzigen Tiegel, in dem sich eine braun-gruene, zaehe Paste befindet. Sorgfaeltig jeden Kontakt mit der Substanz vermeidend, taucht sie nacheinander die Metallnadeln in die Paste, bis die Nadeln bis auf einen schmalen Rand zum Anfassen mit einer duennen Schicht der erdig duftenden Paste ueberzogen sind. Zwei der Nadeln steckt sie in eine schuetzende Lederhuelle, die dritte legt sie in das kleine Blasrohr und verschliesst vorerst beide Enden, um die Nadel am Herausfallen zu hindern.

Maus erhebt sich, dehnt ihre verkrampften Glieder und ergreift dann das Seil, das der Normander zuvorkommender Weise auf das Dach geschafft hatte, legt es sich geschickt um Huefte und beide Beine, sodass so etwas wie ein Sitz entsteht und laesst sich geschickt mit Hilfe des kleinen Doppelringes, den sie als Guertelschnalle traegt, die Hauswand herab.

"Hallo Hundi!" ruft sie froehlich, als sie etwa noch vier Schritte vom Boden entfernt ist. Die Bestie erkennt in ihr offenbar seine persoenliche Lieblingsbeute und wendet sich ihr augenblicklich zu. Seine maechtigen Kiefer schnappen nur wenige Handbreit von ihren Beinen entfernt ins Leere, als er im rasenden Zorn wieder und wieder gegen die Hauswand springt. Maus hebt das nun offene Blasrohr an die Lippen, wartet ruhig auf einen guenstigen Moment. Als ihr der faulige Atem des Tieres entgegenschlaegt, blaest sie kurz und heftig in das Rohr und die Nadel verschwindet irgendwo im Rachen des Hoellenhundes.

Das Wesen stoesst ein verwundertes Geheul aus, dann versucht er das picksende Stueck Metall los zu werden, indem er sich winselnd mit seinen Vorderpfoten die Schnauze reibt. Wenig spaeter glitzert etwas kurz im Sonnenlicht auf und der Hoellenhund nimmt seine Angriffe auf ihre Beine in unverminderter Herftigkeit wieder auf. Es dauert zwei, drei Spruenge, bis das Untier ploetzlich stehen bleibt und ein erstes leichtes Zittern seine Flanken durchlaeuft. Das Tier atmet auf einmal heftiger, waehrend gruener Schleim aus seinem weit geoeffneten Maul tropft. Noch einmal versucht er, nach Maus zu schnappen, aber seine Beine scheinen ihm nicht mehr richtig zu gehorchen. Schwerfaellig setzt er sich auf den Boden, als seine Hinterpfoten wegknicken und sein Winseln wirkt nun fast furchtsam. Der Hoellenhund schickt einen beinahe flehenden Blick herauf zu der am Seil baumelnden Maus, so als wollte er sie fragen, was zum Teufel, den auf einmal mit ihm los sei. Mitleidlos betrachtet Maus unterdessen die Wirkung des Giftes auf das Untier, sieht wie der maechtige Koerper nun von Kraempfen geschuettelt wird, waehrend sein Jaulen immer schwaecher wird. Sie wartet, bis sich die im Todeskrampf zuckenden Beine nicht mehr ruehren, dann seilt sie sich das letzte Stueck bis zum Boden ab, um ihre kostbare Metallnadel vorsichtig an sich zu nehmen.  

Zur Zeit sind keine weiteren Feinde in Sichtweite, also verzichtet sie darauf, sich wieder muehsam das Dach hinaufzuziehen sondern rollt lediglich das Seil zusammen und begibt sich zu den Maenner am Vordereingang, die ihr beinahe hastig Platz machen.

Nun gut, das war jetzt nicht gerade dezent, aber manchmal geht es halt nicht anders! denkt Maus,  waehrend sie den Gasthof betritt. Sie muss einfach darauf vertrauen, dass ihr bescheidenes Tun in den turbulenten Eindruecken des Tages irgendwie untergeht. Und der Tag ist lange noch nicht zuende!

Im Daemmerlicht der Gaststube haelt sie Ausschau nach Novo und winkt ihn ungeduldig zu sich, als sie ihn mit einer Handvoll Kleidung aus Richtung der oberen Zimmer kommen sieht. "Wie sieht es aus mit Anderdalen?" fragt sie hastig und der besorgte, truebe Blick des Jungen sagt ihr bereits alles, was sie wissen muss. Unwillig schuettelt sie den Kopf "Erspar mir die Einzelheiten, wenn er zu einem Heiler gebracht werden muss, dann jetzt!" Tian Anmen! Wenn irgendwo in diesem Chaos noch Hilfe zu bekommen ist, dann da!


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Novo am 21. Sept. 2005, 23:31 Uhr
Novo ist froh, als Jorun wieder die Augen aufschlägt. Doch sie scheint ganz und gar nicht begeistert davon zu sein, dass sie versuchen ihr zu helfen. Immerhin hält sie schliesslich ruhig, bis ihre Wunden von dem alten Mann versorgt sind. Doch als die Sprache darauf kommt, sie zu einem Heiler zu bringen, ist es nicht möglich, sie zu überzeugen.

>>„Oh nein, NEIN!“, schnaubt sie. Sie ahnt, was die beiden denken und lehnt ganz entschieden ab. „Nicht mit mir, vergesst es!“<<

Novo kann verstehen, dass sie nicht noch einmal da hinaus will, doch schliesslich geht es hier um ihr Leben. Sie muss doch sehen, dass es nicht anders geht.
Er will noch einen Versuch wagen, sie zu überreden, doch kommt sie ihm zuvor.

Jorun sieht Novo an. „Du kannst jetzt aufhören mir die Hand zu zerquetschen“, meint sie lakonisch. Eigentlich sollen die Worte scherzhaft klingen, doch anstatt ein ironisches Lachen zu Stande zu bringen, verzieht sie nur schmerzlich das Gesicht, als sie eine unbedachte, falsche Bewegung macht. „Verdammt, sieh lieber zu, dass du irgendwas auftreibst, was ich anziehen kann“, murmelt die Normanderin. „Oder willst du mich hier absichtlich in diesen Blut getränkten Fetzen rum sitzen lassen?“, schnaubt sie und schaut sich um. „Und wo steckt überhaupt Kilara?“
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Hastig zieht Novo die Hand von ihr weg und sein Gesicht zeigt für einen kurzen Moment, dass ihn ihre Worte verletzt haben. Ich versuche ihr doch nur zu helfen, so wie sie mir und Kilara geholfen hat. Er erhebt sich mit einem "Sie ist auf dem Dach geblieben, wenn ich es richtig weiß." Und ich wüßte es richtig, wenn ich nicht soviel Angst gehabt hätte, dass du auf dem Weg hier hinunter stirbst.
Kurz schweift sein Blick durch den Schankraum, bis er schliesslich Arya entdeckt, eine der Mägde des Pfirsich. Als er zu ihr geht und nach Kleidung für Jorun fragt, sagt diese: "Mal sehen, vielleicht finden wir oben etwas für ihn." Zu der Normanderin schauend runzelt sie die Stirn. "Oder sie, besser gesagt."

Gemeinsam gehen sie die Stufen hinauf in den oberen Stock. Vor einer Kammer machen sie halt und Arya verschwindet hinter der Tür. Als sie wieder hervorkommt hat sie verschiedenen Kleidungsstücke in der Hand. Zuerst zieht sie ein schlichtes Leinenkleid hervor, doch Novo schüttelt sofort den Kopf. Er ist sich sicher, dass Jorun ihn damit aus dem Pfirsich jagen würde, Bauchwunde hin oder her. Das Obergewand, was die Magd ihm danach zeigt, scheint ihm kaum besser und so schüttelt er wieder den Kopf. Doch auch die anderen Kleidungsstücke scheinen ihm nicht besser. Schliesslich drückt die Magd ihm den Haufen verärgert in die Arme und sagt: "Wenn sie unbedingt einen Mann spielen will, dann ist sie hier falsch. Soll sie sich doch selbst aussuchen, was ihr am besten passt. Ich habe auch noch besseres zu tun." Damit rauscht sie die Treppe wieder hinunter und läßt Novo zurück.

Schliesslich folgt der Junge ihr ebenfalls hinab in den Schankraum. Dort angekommen läuft er Kilara in die Arme, die ihn nach Joruns Zustand fragt. "Er will nicht zu einem richtigen Heiler. Doch hier kann ihm niemand helfen", antwortet er auf ihre Frage knapp und bemerkt erst hinterher, dass er ihr Geheimnis nun ja gar nicht mehr schützen muss. Als Kilara ihm antwortet ist er beruhigt, das sie genauso denkt, wie er und die Normanderin woanders hin bringen will, um sie behandeln zu lassen. Sie würde sicherlich wissen, was zu tun ist, um Jorun zu überzeugen.

Novo kehrt schliesslich zu der Normanderin zurück und läßt das Kleidungsbündel neben ihr fallen. "Was anderes läßt sich hier nicht finden, tut mir leid", entschuldigt er sich lieber gleich im voraus und wartet, bis sie sich etwas daraus genommen hat und trägt den Rest wieder zurück zu Arya. Die Magd hat legt die übriggebliebenen Kleidungsstücke zur Seite, um sich wieder einem Verletzten zu widmen. Im gleichen Moment hört der Junge die laut protestierende Stimme Joruns. Als er sich umdreht, sieht er den Grund dafür. Kilara hatte offenbar kurzerhand zwei kräftige Männer überzeugt, die Normanderin anzuheben, bevor diese weiß, was ihr geschieht. Obwohl sie selbst nicht klein ist, hängt Jorun nun zwischen den beiden, die die Arme der Frau über ihre Schultern gelegt haben und gut festhalten.
Als die vier in Richtung Tür davon gehen, folgt Novo ihnen schnell.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Jorun am 22. Sept. 2005, 17:33 Uhr
Flüchtig bemerkt Jorun, dass Novo sich von ihren Worten offenbar gekränkt fühlt, anstatt sie als das zu verstehen, was sie eigentlich sein sollten, nämlich ein Scherz. Etwas zu abrupt nimmt er seine Hand fort und sieht sie etwas beleidigt an. Im nächsten Augenblick ist der Ausdruck jedoch auch schon wieder aus seinem Gesicht verschwunden und die Normanderin hat zu große Schmerzen, um sich überhaupt länger den Kopf darüber zu zerbrechen, ob sie die Gefühle des Jungen möglicherweise verletzt. Seine Erwiderung, dass Kilara auf dem dach geblieben ist, erfüllt sie indes mit ziemlicher Unruhe. Diese verflixte Ardunerin, denkt sie missmutig. Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was sie jetzt schon wieder anstellt! Sie verdreht genervt die Augen und wimmelt den heiler entschieden ab, welcher noch einmal überprüfen will, ob der Verband, den er ihr angelegt hat, auch wirklich fest genug sitzt.
Novo ist derweil irgendwo im Pfirsich auf der Suche nach ein paar Kleidungsstücken, die Jorun passen könnten. Als er schließlich zurück ist, lässt er die Sachen einfach achtlos neben sie auf den Boden fallen. Die Normanderin zieht verärgert eine Augenbraue in die Höhe. Die Reaktion des Jungen gefällt ihr ganz und gar nicht, aber sie beißt sich vorerst auf die Zunge, immerhin hat er getan, worum sie in gebeten hat. Missmutig nimmt sie ein Kleidungsstück nach dem anderen in Augenschein. Ihre Stimmung hebt sich dabei wenig, eher das Gegenteil ist der Fall. Was hätte ich auch erwaten können?, denkt sie bei sich, alle Stücke, die sie in Händen hält, sind ausgesprochen typisch, für die Damen, die im Pfirsich zu arbeiten pflegen. Na ausgezeichnet, sagt Jorun sich und entscheidet sich schließlich für das kleinste Übel, eine helle, luftige Bluse mit weiten Ärmeln und freizügig ausgearbeitetem Ausschnitt. Ein passendes, eng geschnittenes Mieder aus azurblauem Samt gehört eigentlich ebenfalls dazu, doch dies legt die Normanderin aufgrund ihrer Verletzung nicht an. Und sie kann nicht behaupten, dass sie diesen Umstand sehr bedauert.

Novo sammelt unterdessen die restlichen Kleider wieder ein und bringt sie Arya zurück. Kilara nutzt in der Zwischenzeit die Gelegenheit, um Jorun auf ihre Weise davon zu überzeugen, einen Heiler aufzusuchen. Kurz entschlossen hat sie zwei Männer organisiert, die die Normanderin ohne viel Federlesens zwischen sich nehmen, um ihr beim Gehen behilflich zu sein. Vollkommen überrumpelt bleibt Jorun überhaupt keine Zeit zu irgendeiner Form von Gegenwehr. Fluchend hängt sie zwischen den beiden Männern und funkelt Kilara wütend an. „Ist hier eigentlich jeder von allen guten Geistern verlassen?“, schnaubt sie zornig. Ihr Gesicht wirkt von der Anstrengung fahl und blass, während ihre Augen einen leicht fiebrigen Glanz aufweisen, auch wenn es der Frau aus dem fernen Norden ansonsten gut zu gehen scheint, wie ihr aufbrausendes Temperament deutlich beweist. „Es ist nicht notwendig JETZT dort hinaus zu gehen, um mich zu einem Heiler zu schleifen!“, faucht sie. „Wie weit glaubt ihr eigentlich, werden wir kommen?! Bis zur Zufahrt zum Hof oder doch immerhin bis zur ersten Straßenecke?!“ Dass all ihre Proteste nur auf taube Ohren zu stoßen scheinen, facht ihre Wut zwar noch mehr an, nutzt ihr in diesem Moment jedoch rein gar nichts. Entschlossen gehen Kilara und die beiden Männer, welche sie in ihre Mitte genommen haben, hinüber zur Tür. Derzeit gibt es eigentlich nur eine einzige Winzigkeit, die Jorun zumindest etwas Genugtuung verschafft, wenn sie daran zurückdenkt: Mit anzusehen wie Kilara nicht verhindern konnte, dass ihr ihre Gesichtszüge ein wenig entgleiten, als sie die Normanderin zum ersten Mal in ihrer neuen Aufmachung erblickt, hatte durchaus etwas für sich gehabt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 24. Sept. 2005, 13:40 Uhr
Das! denkt Maus ironisch ist der mit Abstand erbaermlichste Trupp, den durch feindliches Gelaende zu fuehren, ich je die zweifelhafte Ehre hatte! Missbilligend schaut sie auf die vier Gestalten, die nach Tain Amnen zu geleiten ihre Aufgabe zu sein scheint. Da ist natuerlich Novo, der ihr wohl auch – ungefragt -  in eine Hoehle voller verletzter Grizzlybaeren gefolgt waere, desweiteren zwei Bauernburschen, deren selbstlose Bereitschaft, die verletzte Frau zu tragen, beredetes Zeugnis ueber ihre mangelnde Intelligenz ablegt und zuguterletzt Anderdalen, der Nein! Die! nach wie vor schwache Protestlaute gegen das Unternehmen vorbringt. Ein Kind, zwei Doofe, eine Halbtote! Ich sollte eine Bettelschale mitnehmen, vielleicht stossen wir ja auf einen mildtaetigen Goblin!

Und ueberhaupt, Anderdalen! Wie in Dreiteufelsnamen konnte mir nur entgehen, das er – eine Frau ist! Verstohlen schaut sie zu der Normanderin hinueber, die in der albern gebluemten Bluse, die offensichtlich vormals einem der Pfirsiche gehoert hatte, ausgesprochen weiblich aussieht. Maus jedenfalls fuehlt sich durch die erfolgreiche Scharade der jungen Frau in ihrer Ehre gekraenkt, ist sie es doch im allgemeinen, die andere an der Nase herumfuehrt und nicht umgekehrt! Veraergert haette sie die unverschaemte Person liebend gerne auf dem hoelzernen Boden des Gasthofes verbluten lassen, aber sie steht nach der Geschichte mit dem Hoellenhund in der Schuld der Normanderin und das wuerde sie verdammt nochmal nicht auf sich sitzen lassen! Sie wuerde die sturkoepfige Person retten - gleich ob Anderdalen das wollte oder nicht!

Aber niemand verlangte wohl von ihr, darueber gluecklich zu sein und so ist ihre Stimme ausgesprochen frostig, als sie sich an die verletzte Frau wendet, die sich immer noch schwach im Griff der beiden Maenner wehrt. „Jetzt hoert mir mal gut zu, Anderdalen! Ich habe Wunden wie die Eure schon gesehen, habe Maenner, die das dreifache von Euch auf die Waage bringen, binnen weniger Stunden daran verrecken sehen – und glaubt mir, das war kein schoener Anblick! Es ist naemlich kein leichter Tod, so in die eigene Bauchhoehle zu verbluten, denn genau das passiert gerade mit Euch, Anderdalen! Ihr blutet innerlich und die versoffene Jammergestalt, die sich Heiler nennt und Euch versorgt hat, kann rein garnichts dagegen tun. Verspuert ihr schon Durst? Ja? Glaubt mir, dass wird noch viel schlimmer, je mehr Blut ihr verliert. Nicht mehr lange und ihr werdet betteln um einen weiteren Krug Wasser aber soviel ihr auch trinkt, nichts wird diesen Durst loeschen koennen. Dann verfallt ihr irgendwann in Kraempfe aber davon werdet ihr gluecklicherweise nicht mehr allzuviel mitbekommen, weil ihr dann schon halb im Delirium sein werdet aus dem es dann kein Erwachen mehr gibt. Oder vielleicht spuert ihr es ja doch, wer mag das schon beurteilen – es ist ja keiner mehr hinterher aufgewacht um davon zu berichten.“

Mit einem ploetzlichen Anflug von schlechtem Gewissen bemerkt Maus, wie die Normanderin bei ihren Worten noch weiter erblasst, als sie aufgrund der Verletzung sowieso schon ist. Mit weitaus sanfterer Stimme als zuvor, faehrt sie fort, beschwoerend auf die Frau einzureden. „Die einzige Chance, die ihr habt, ist so schnell wie moeglich zu einem Heiler – einem richtigen Heiler! – zu kommen, der die Blutungen stoppen kann. Und so wie es aussieht, bin ich die einzige, die Euch – vielleicht! – lebend dorthin bringen kann. Also wie lautet Eure Entscheidung? Wollt Ihr Euch endlich wie ein artiges kleines Maedchen benehmen oder soll ich Euch hier einfach Eurem Schicksal ueberlassen?“

Befriedigt beobachtet sie, wie die verletzte Frau jeden Widerstand aufgibt und sich offensichtlich in Maus’ Entscheidung fuegt. Energisch bahnt sie sich daraufhin einen Weg durch die Menge in Richtung des Ausganges, wobei sie angestrengt nach der Wirtin des Pfirsich Ausschau haelt. Die rothaarige Frau hatte das Beste aus der Situation gemacht und durch ihr energisches und beherztes Auftreten eine Panik unter den Besuchern und Bediensteten des Hauses verhindert. Maus will den Gasthof nur ungern verlassen, ohne ein Wort des Abschiedes, aber so sehr sie sich bemueht, sie kann Dancy im Gewuehl der Umstehenden nicht ausmachen und Zeit ist knapp.

Bevor sie jedoch die zugerammelte Tuere erreichen kann, tritt ein hochgewachsener Suedlaender in ihrem Weg, der sich offensichtlich zwischenzeitlich zum Oberaufseher der kleinen Notgemeinschaft im Gasthof aufgeschwungen hatte und erklaert mit rauer Stimme, dass niemand ohne seine ausdrueckliche Genehmigung das Gasthaus verlassen duerfe. Maus legt gereizt den Kopf in den Nacken, um dem Mann in die Augen zu sehen und der Suedlaender hat zumindest den Anstand – oder die Klugheit! – auf die Wildheit in ihren grauen Augen zu reagieren indem er ein wenig vor der kleinen Frau zurueckweicht, wobei er den Ausgang aber dennoch nicht frei gibt. Nicht das noch!– das Letzte was ich jetzt gebrauchen kann, ist ein in der Ehre gekraenkter Suedlaender, der zeigen will, wer hier der Herr im Haus ist! denkt sie ungluecklich, waehrend ihre Hand unwillkuerlich zu dem immer noch mit Goblinblut verschmierten Dolch unter ihrer Tunika greift.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 25. Sept. 2005, 21:03 Uhr
Er kann kaum noch etwas sehen. Sein ganzer Körper schmerzt, doch ist das nichts verglichen mit dem heissen Glühen, welches seinen Unterarm und sein Gesicht einhüllt.
Stolpernd taumelt Callios vorwärts, orientiert sich an der neben ihm verlaufenden Stadtmauer und nähert sich seinem Ziel immer mehr: der Sicherheit des Pfirsichs.
Immer wieder hallt Donner durch die Strassen. Auch Kampfgeräusche sind zu hören, sowie angstvolle Schreie.
Gelegentlich rennen Menschen an ihm vorbei, doch ist jeder mit der Rettung seines eigenen Lebens beschäftigt, als das er sich um den mit Blut und Dreck verschmierten Mann kümmern könnte.
Sein Atem geht rasselnd und obwohl ihm der Schweiß auf der Stirn steht, ist ihm kalt.
Seine unverletzte Hand fährt über die rauhe Oberfläche des Gemäuers, welche die Grenze Talyras markiert, gleitet über ihre feinen Unebenheiten. Callios konzentriert sich auf dieses Gefühl, hält sich daran fest. Er spürt genau, wie sein Geist abzudriften droht und ihn die Müdigkeit umhüllen will. Seine Knie werden weich.
Du bist müde. Setz dich ein wenig hin und ruh dich aus, rät ihm die Stimme seines Vaters.
Der Gedanke klingt verführerisch. Beinahe zu verführerisch.
Doch Callios weiß genau: setzt er sich, wird er wahrscheinlich nicht mehr aufstehen.
Sein Blick wandert durch halb geschlossene Augen umher, erfasst nur die wenigsten Einzelheiten seiner Umgebung.
Plötzlich verschwindet der schon beinahe vertraute steinige Widerstand der Mauer und seine Hand tastet ins Leere.
Überrascht sieht er sich um, und durch den nebligen Schleier, welcher sich um sein Denken gelegt hat, dringt die Erkenntnis, endlich das Westtor erreicht zu haben.
Und dort, nur noch wenige Schritte enfernt erhebt sich die vertraute Fassade des "Pfirsichs"!
Das laut dröhnende Donnern einer Explosion fegt durch die Strassen und kurz darauf schlägt wenige Schritte neben Callios etwas auf dem Boden auf. Scheinbar handelt es sich um ein Gefäß welches beim Aufprall in dutzende Scherben zerschellt und seinen Inhalt - eine übel riechende grünlich-grau schimmernde Flüssigkeit - übers Pflaster verteilt.
Callios fragt sich kurz, ob an diesem ehemals so schönen Tag der Untergang der Welt gekommen ist.
Reichlich spät, um Abergläubisch zu werden, oder?
Es kostet ihn einiges an Überwindung, doch langsam wankend setzt er sich wieder in Bewegung.
Sein Kopf fühlt sich an, als würde er in einem Schraubstock stecken und seine Muskeln scheinen mit Widerhaken besetzt, die sich bei jeder Bewegung tiefer ins Fleisch graben.
Trotz allem erreicht er nach einiger Zeit die Pforte des "Pfirsichs" und legt seine Hand auf das Holz der Tür.
Nein!Nicht jetzt!
Widerwilliger Unglauben macht sich in seinem Geist breit, als genau in diesem Moment seine Beine ihren Dienst aufgeben und Callios zu Boden sinkt. Ganz deutlich sind hinter der Tür Stimmen zu hören, doch vermag er nciht zu sprechen.
In einem letzten Versuch sammelt er alle verbleibenden Kräfte. Tonnenschwere Gewichte ziehen an ihm, als er den Arm hebt, um ihn gleich darauf wieder fallen zu lassen.
Der Schwertknauf knallt gegen die hölzerne Tür und kurz denkt Callios an Dancy, die bestimmt nciht erfreut darüber sein dürfte, daß er ihre Pforte mit einem Schwert bearbeitet.
Dann fällt seine Waffe klirrend zu Boden und kurz darauf gesellt sich Callios zu ihr.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 26. Sept. 2005, 12:06 Uhr
Dank guter Organisation seitens ihrer Mädchen ist es für Dancy ein leichtes grob abzuschätzen wie lange sie sich hier verschanzen könnten, wenn der Angriff der unnatürlichen Kreaturen noch länger anhalten sollte. Sie fleht beinahe jede Minute zu den Göttern, dass die Viecher sich aus ihrem geliebten Talyra verziehen sollen, doch noch ist nichts davon zu merken, dass die heiligen Zwölf sie erhört haben. Unablässig ist das Kreischen aus grotesken Mäulern zu hören und dringt sogar durch den Lärm der Schankstube bis zu ihr in die Küche vor. „Herrje. Wo soll das nur hinführen. Selbst wenn diese hässlichen Viecher verschwinden liegt Talyra vermutlich halb in Asche.“ Mit Schaudern denkt Dancy an die ganzen Explosionen zurück und kann nicht verhindern, dass ihr für einen Moment ganz Angst und Bange wird. Nicht, dass sie sich für einen tapferen Krieger hält, aber solang das Unheil nicht unmittelbar vor ihr steht und ihr die Ausweglosigkeit der Situation bewusst wird, denkt Dancy nicht einmal im Ansatz daran klein beizugeben. Selbst wenn sie nur noch eine Pfanne zur Verteidigung hätte, die würde sie solange schwingen, bis ihr der Arm abfaulen würde. „Mädel, deine Gedanken schlagen beängstigende Richtungen ein.“ Eilig wirft Dancy einen Blick in jedes Regal und jeden Schrank, bespricht sich rasch mit der Köchin und hat dann einen ungefähren Überblick über sämtliche Vorräte. Die Personen die im Pfirsich Schutz gesucht haben, haben sich soweit zusammengerafft, dass alles ohne größere Probleme abläuft. Niemand schlägt quer, auch wenn hin und wieder einige Stimmen laut werden oder jemand nah daran ist einfach durchzudrehen. Jedes Mal wenn es einen Angriff seitens der Höllenkreaturen gibt, finden sich Männer zusammen und bekämpfen die Bestien so gut es eben geht. Doch haben sie ihren vorherigen Vorteil eingebüßt als gleich mehrere Höllenhunde zusammen mit einer kleinen Schar von Goblins einen Angriff auf den Pfirsich gestartet haben. Obwohl das Gesindehaus selbst auch Schutz geboten hätte, hat sich alles was zum Zeitpunkt der Ankunft des Dämons in Pfirsichnähe war sich nun hier im Haupthaus angefunden und darin verschanzt. Oben in den Zimmern liegt mittlerweile eine beachtliche Zahl von Verletzten, aber noch ist es glücklicherweise nicht so arg, als dass sie den Tag ohne Hilfe eines Heilers überstehen würden. Das dieser Zustand möglicherweise nicht die ganze Zeit über anhalten wird, ist Dancy durchaus bewusst, aber noch verdrängt sie erfolgreich jeden Gedanken an schlimmere Katastrophen. Wie kommst du nur darauf, dass es schlimmer werden könnte. Vermutlich hat sich das Chaostor selbst in Talyra geöffnet. Ein leicht hysterisches Gegacker kommt über ihre Lippen als sie wieder aus der Küche in den Schankraum tritt. In jeder Ecke sitzt oder steht jemand, der hofft, dass er diesen Tag überleben wird. Wenn gesprochen wird, ist es meist nur Gemurmel, doch würde man vom Geräuschpegel allein annehmen, dass es ein ganz normaler Tag im Pfirsich wäre.

Am liebsten würde Dancy einen jeden von den hier Anwesenden oder auch oben liegenden Verletzten an ihre Brust drücken, um ihnen Mut zuzusprechen und ihnen zu versichern, dass alles wieder in Ordnung kommt. Doch ihr unerschütterliche Glaube an die Götter hat einen leichtes Knicks bekommen und obwohl sie bislang nur wenig Zeit hatte, um sich wirklich Gedanken um diesen Vorwall zu machen, so ist sie doch nur ein Mensch, der allmählich ins Zweifeln gerät. Trotzdem zwingt sich Dancy weiterhin optimistisch drein zu blicken und ist zumindest bemüht ihren Schäfchen ein gutes Vorbild zu sein und sich nicht hängen zu lassen. Sie weiß genau, dass zumindest bei ihren Pfirsichen es von großer Wichtigkeit ist, dass sie selbst nicht aufgibt. Keiner ihrer Mädchen würde weiter mit ihren Arbeiten fortfahren, wenn ihre unerschütterliche Wirtin nicht mehr weiter mag. Wir schaffen das. Ich weiß nicht wie, aber wir schaffen das! Den fragenden Blick von Thea ignoriert Dancy dabei geschickt indem sie interessiert den Hals reckt, um das Geschehen im Schankraum zu überblicken. Direkt vor der Eingangstüre hat sich eine kleine Traube gebildet und es hat ganz den Anschein als würde es gleich Ärger geben. Dancy verspürt nicht geringsten Drang es hier drinnen auch noch zu Kämpfen kommen zu lassen. Scheinbar ist der Mann an der Eingangstüre gleicher Ansicht und versucht die junge Frau, welche Dancy zusammen mit Lorne und Del vor einiger Zeit hier gesehen hat, nicht weiter aufzuhalten und tritt zögernd bei Seite. Hinter der Tür ist der Schutzwall durchbrochen worden und das bedeutet, dass ihnen niemand ein Stück begleiten würde. Hinter der Tür ist jeder auf sich allein gestellt, denn freiwillig würde den Pfirsich keiner im Moment verlassen. Als Dancy bemerkt, dass eine Person gestützt wird hebt sich fragend eine Augenbraue. Mit ein paar Schritten ist sie bei dem Trupp der sich soeben anschickt nach draußen zu gehen. „Was wird das?“ Einer ihrer Stammgäste, gleich zu ihrer Linken, klärt Dancy mit eilig genuschelten Worten auf. Erstaunt weiten sich die Augen der Wirtin, als sie erfährt, dass der normander Bursche eigentlich eine Frau ist. Dieser Tag scheint noch mehr Überraschungen bereit zu halten... „Sie wollen zu einem Heiler. Die Kleine schafft es sonst nicht, sagt zumindest der da.“ Er deutet auf den angeblichen Heiler und schüttelt abwertend mit dem Kopf. „Die werden es bestimmt nicht schaffen, aber besser schnell auf den Strassen zu verrecken, als hier drinnen langsam zu Grunde zu gehen.“
Dancy wirft dem Mann einen bösen Blick zu, sieht sich aber ansonsten nicht in der Lage die kleine Gruppe aufzuhalten. Wenn der Mann... nein die Frau wirklich so stark verletzt ist, dass sich vier gesunde Personen bereit erklären sie jetzt durch die Strassen zu bringen, dann bleibt ihr nichts anderes, als ihnen Glück und den Beistand der Götter zu wünschen. Ein wenig fassungslos sieht sie, wie die Frau zur Tür tritt und sie ihr Vorhaben allen Ernstes umsetzen wollen. „Das ist kompletter Wahnsinn!“, murmelt sie und blickt verwundert zu Tür. War da eben ein Geräusch gewesen? Ruhig, keine Gespenster sehen oder hören. Das kannst du nun wahrlich nicht gebrauchen. Natürlich dringen von draußen ständig seltsame Laute zu ihnen in den Pfirsich. Doch Dancy hätte schwören können, dass es direkt an der Tür gewesen ist. Ein Angriff? Dafür sind die Männer jedoch zu ruhig. Als die Tür vorsichtig einen Spalt geöffnet wird, gibt es ein metallisches Klirren und ein Schwert fällt polternd in den Schankraum. Kurz darauf folgt eine Hand. „Bei den Göttern!“, entfährt es Dancy, als die Tür weiter geöffnet wird und sie Callios erblickt. Eigentlich verspürt sie noch immer einen gewissen Groll gegen den jungen Mann, denn er ist mit Schuld daran, dass Janna nun nicht mehr bei ihr ist. Aber angesichts der Situation kann sie ihn nicht einfach aus persönlichen Zwistigkeiten dort draußen liegen lassen. Und immerhin ist er zahlender Gast ihres Hauses. „Bringt ihn herein. Rasch, bevor wieder Goblins auftauchen.“ Sofort stürmen zwei Männer nach draußen, vorbei an der Gruppe die ebenfalls nach draußen will, und tragen den blonden Mann vorsichtig nach drinnen. Er ist überall mit Dreck und Blut beschmiert. Ob auch sein eigenes dabei ist, kann Dancy nicht sagen. Sein Körper ist jedenfalls geschwächt und das bedeutet, dass er entweder stark gekämpft hat oder verwundet ist. „Los seht ihn euch an!“ befiehlt sie dem Heiler in spe und passt dann auf, dass sie Eingangstüre hinter den anderen wieder sorgfältig verschlossen wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 01. Okt. 2005, 22:46 Uhr
“Gebt mir augenblicklich die Türe frei!” faucht Maus in einem Tonfall, der geeignet erscheint, Wein in Essig zu verwandeln, doch der Mann vor ihr winkt ungeduldig ab “Der Schutzwall wurde durchbrochen und da draußen ist eine ganze Meute dieser Hundedinger, aber wenn ihr unbedingt einen Spaziergang machen wollt, bitte sehr..” erklärt er in herablassendem Tonfall und tritt von der Tür zurück. Maus erblasst Wie kann das sein, ich war doch erst vor wenigen Minuten da draußen und habe außer einem ziemlich toten Höllenhund keine weiteren Angreifer gesehen. Bevor sie jedoch weiter nachfragen kann, hört sie von jenseits der Türe ein lautes Pochen, dann ein helles Scheppern gefolgt von einem dumpfen Schlag. Sowohl sie als auch der Südländer wenden ihre Köpfe in Richtung des Geräusches. “Was war das? Ein Angriff?” Jemand zieht das Türblatt vorsichtig ein kleines Stück zur Seite und das erste, was zu sehen ist, ist ein großes Schwert mit verziertem Griff, dass scheppernd auf den Holzfußboden der Gaststube aufschlägt, kurz darauf folgt eine bleiche, blutverschmierte Männerhand. Da es den Anschein hat, als hätten sich die marodierenden Horden der Angreifer für den Augenblick ein anderes Ziel gesucht, wird die Türe weiter geöffnet und gibt den Blick frei auf einen blonden Mann, der in einer sich rasch ausbreitenden Blutlache auf der Schwelle liegt. Aus einer bösartig aussehenden Kopfwunde sickert frisches Blut und verbirgt seine Gesichtzüge. Sein rechter Unterarm wirkt regelrecht zerfetzt.

Welch ein Jammer! denkt Maus bedrückt, während sie die kräftige Gestalt des Fremden mustert. Das leichte Stöhnen, das der Mann von sich gibt, als ihn einer der Männer berührt, zeigen ihr, dass wohl doch noch Leben in ihm ist. Als wenn er mir in diesem Zustand etwas nützen würde. Gereizt wendet sie ab. Welche Ironie! Da habe ich einmal im meinem Leben einen wirklichen Bedarf an einem Kämpfer und es findet tatsächlich einer seinen Weg zu mir – und dann ist er halbtot. Also wirklich Loa, meine Göttin, – du hattest schon immer eine seltsame Art von Humor! Hinter sich hört sie die Stimme der Gastwirtin erschrocken aufschreien. >Bei den Göttern! Bringt ihn herein. Rasch, bevor wieder Goblins auftauchen.<

Nachdem zwei Männer den bewusstlosen Mann ins Innere des Gasthofes geschleift haben, ist der Weg nach draußen für sie und ihre kleine Gruppe Freiwilliger nun endgültig frei, aber Maus zögert, den Gasthof zu verlassen. Ihr Blick gleitet immer wieder zu dem verletzten Kämpfer, um den sich gerade eine Korona aus Pfirsichen, Schankmädchen und Möchte-gern-Heiler scharrt. Und wenn ich …ihm helfe? denkt sie nachdenklich und nestelt dabei am Saum ihrer Tunika, wo sich eingenäht ein kleine flache Blechdose mit einem ihrer kostbarsten Besitztümer befindet. Es wäre einen Versuch wert. Vorausgesetzt, er ist nicht zu schwer verwundet – in dem Fall wäre es Verschwendung!

Langsam nähert sie sich der Gruppe um den Kämpfer, bahnt sich einen Weg durch die Umstehenden, um beobachten zu können, wie ein selbsternannter Heiler sich gerade um die Verletzungen des Mannes kümmert, der zwar langsam wieder zu sich kommt, jedoch immer noch reichlich verwirrt wirkt. Die Wunde am Kopf blutet heftig wie es Kopfwunden nun mal tun, wirkt aber nicht bedrohlich. Nachdem der Heiler den Riss in der Kopfhaut mit ein paar Stichen genäht hat, versiegt der Blutstrom abrupt. Der Unterarm scheint weitaus schlimmer betroffen. Nachdenklich streift ihr Blick über den nun entblößten Oberkörper des Mannes und aus der leichten Asymmetrie seiner Schulternmuskeln schließt sie, dass dieses sein Schwertarm sein muss. Mist! Als der Heiler gerade dabei ist, dem Mann einen festen Verband anzulegen, wendet sie sich ungeduldig an ihn. "Nun - wie schlimm steht es um ihn? Sind Sehnen betroffen oder ist der Muskel gerissen?" Der Mann wirft ihr einen verwirrten Blick zu "Er wird wohl keine bleibenden Schäden zurückbehalten, wenn es dass ist was Ihr befürchtet. Aber für den Augenblick ist er geschwächt vom Blutverlust und durch die Schmerzen."

Maus tritt in den Schatten einer Nische und beißt sich nachdenklich auf die Lippen. Verdammt! Der da ist meine einzige Chance darauf, die Normanderin lebend zu einem Heiler zu bringen. Und wenn er dabei draufgeht, dann ist das eben der Wille der Götter! Entschlossen fingert sie die kleine Dose hervor und schüttet behutsam, um nur ja nichts von der kostbaren Substanz zu vergeuden, eine kleine Menge des schwefelgelben, kristallinen Pulvers in ihrer Handfläche. Zurück an der Seite des verletzten Mannes, ergreift sie mit der anderen Hand ein feuchtes Tuch und beginnt, das Gesicht des Mannes, der immer noch reichlich benommen ist, behutsam von Blut und Dreck zu reinigen. Als sich der Heiler kurz abwendet, zwingt sie mit einer schnellen Bewegung seine Kiefer auseinander und lässt die Droge in seinen Mund rieseln. So, ich hoffe, dass Du der Mühen wert bist!

Ein kleines Körnchen der Droge klebt noch an ihrem Finger und Maus betrachtet es nachdenklich. Nach der anstrengenden Kletterei auf dem Dach und dem Kampf mit dem Höllenhund fühlt auch sie sich reichlich erschöpft und zerschunden. So eine winzige Menge sollte mein Urteilsvermögen nicht allzu sehr trüben entscheidet sie und schiebt das Korn in ihren Mund. Der vertraute Geschmack nach Schwefel und Moder nimmt ihr kurz den Atem, dann jedoch steigt eine Woge angenehmer Wärme in ihr auf, als sie Droge ihre Wirkung entfaltet. Sie spürt, wie die Schmerzen in den überarbeiteten Muskeln schwinden, spürt neue Kräfte in sich aufsteigen und fühlt sich dabei beschwingt, fast euphorisch. Ein verwegenes Lächeln erscheint auf ihren Lippen und spöttisch blickt sie auf die ängstlichen Gesichter um sich, die sich von einem Rudel wild gewordener Höllenkreaturen doch tatsächlich einschüchtern lassen. Sie nicht - oh nein - sie hat keine Angst, vor nichts und niemanden! Sie fühlt sich so stark und schnell und gerissen. Wer sollte es schon mit ihr aufnehmen können!

Eine nüchterne Stimme in ihr weist sie beharrlich darauf hin, dass dieses Gefühl der Überlegenheit der Wirkung der Droge entspringt und so sehr sie auch möchte, sie kann sich dieser Stimme nicht gänzlich entziehen. Sie schüttelt widerwillig den Kopf, blinzelt in das Licht, dass auf einmal viel heller zu sein scheint. Langsam klären sich ihre Gedanken, das Gefühl der eigenen Übermacht schwindet und sie blickt besorgt auf den verletzten Mann, der sich mit einemmal unruhig auf seinem Lager hin und her wälzt, während frischer Schweiß auf seiner Stirn erscheint. Na komm schon – Du wirst mir doch jetzt nicht einfach wegsterben. Ich brauche Dich!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 03. Okt. 2005, 21:24 Uhr
Nun aber mal ehrlich: Das ganze ist weder erholsam, noch gesundheitsfördernd.
Müde von der Reise und den vielen Nächten im Freien erreicht Cadin Talyra - und über der Stadt hängt schwarzer Rauch. Ihr halb schlafender Verstand braucht eine Weile, bis er begreift.
Mühsam richtet sie sich im Sattel auf, zieht den schweren Reisemantel trotz der Wärme enger um sich und steigt dann ab. Die braune, zierliche Stute schnaubt beunruhigt und beginnt zu tänzeln. Das Feuer. Natürlich. Sie berührt kurz die Flanke des verängstigten Pferdes und führt es dann ein Stück fort von der Straße, hinein ins Unterholz.
Nachdem sie das Tier an einen kräftigen Baumstamm gebunden, Sattel, Proviant sowie ihre Tasche unter einigen Steinen verstaut hat, folgt sie der Straße, hinauf zur Stadt. Ihre Schritte sind schwer, aber schnell und die Müdigkeit trübt die Achtsamkeit in ihren Augen nicht.
Vor den Toren und auf den Wegen drängen sich unzählige und vor allem panische Wesen in Gruppen zusammen, und immer mehr von ihnen strömen aus der Stadt. Der beißende Gestank von Feuer und Blut lässt sie husten und ihre Augen beginnen zu tränen, während sie sich gegen den Strom durch die Masse drückt - wofür sie mit einigen Schlägen bezahlt.
Stirnrunzelnd lauscht Cadin mit allen ihr zur Verfügung stehenden Sinnen. Während sie sich gegen die Mauern Talyras drückt, wandern ihre magischen Sinne vorsichtig durch die ersten Gassen.
In ihrem Kopf spürt sie schon wenige Herzschläge später die dringliche Warnung, der Stadt fern zu bleiben. Leise fluchend blickt sie an den großen Steinquadern hoch, dann zieht sie ihre Magie zurück.

Es ist leicht für Cadin an den überforderten Soldaten vorbei zu kommen - die meisten von ihnen sind wohl längst in der Stadt am Ort des Geschehens. Nicht mal ein halbes Dutzend ist am Tor zurückgeblieben.
Einige Augenblicke später findet sie sich in den Seitenstraßen Talyras wieder und sie ist jetzt froh darüber, sowohl das Pferd als auch das Gepäck zurückgelassen zu haben. Wachsam und mit inzwischen gezücktem Dolch streift sie ein wenig ziellos durch die schmalen Gassen - und bis auf einen hässlichen, dürren und schon sehr angeschlagenen Goblin begegnet sie niemandem. Ab und an dringt Kampflärm zu ihr durch, und sie weicht aus. Aber wohin?
Das Vorankommen ist zum Teil schwierig, und Cadin schaut nicht mehr allzu aufmerksam hin, nachdem sie die ersten Leichen gesehen hat.

Erst als sie aus einiger Entfernung das Brüllen eines Höllenhundes hört, beginnt sie sich Sorgen zu machen.
Ihre Bewegungen werden vorsichtiger als sie davor schon waren, jede düstere Ecke ist plötzlich eine Bedrohung.
Da sie noch von ihrem letzten "Abenteuer" außerhalb der Stadt angeschlagen - zerschlagen - ist, legt sie absolut keinen großen Wert darauf, noch einer dieser Kreaturen zu begegnen... und dann womöglich auch noch einer größeren und bissigeren. Selbst dieser kleine Gnom war ein zäher Brocken gewesen.

Wie sie schließlich den Weg zu dem Gasthaus findet, weiß sie später selbst nicht mehr. Jedenfalls muss sie dem Tor wieder näher gekommen sein, vielleicht ist sie halb im Kreis gelaufen - vielleicht ist sie unwissendlich den selben Weg wieder halb zurückgegangen.
Als sie an der Fassade hoch blickt, springt ihr das Schild ins Auge. Müde, und mit vom Rauch kratzendem Hals und tränenden Augen, nähert sie sich den Stufen, welche zur Eingangstür führen - als ihr die Gestalt davor auffällt. Blut sickert aus dem Körper des zusammengebrochenen Mannes auf den Stein und sie bleibt stehen wo sie ist, als die Tür sich öffnet.
Als der Mann hinein gezogen wird, nutzt Cadin ihre Gelegenheit - mit einigen raschen Schritten erreicht sie die Pforte und betritt die Schenkstube. Da sie weder angriffslustig, noch tot aussieht, schenkt man ihr keine weitere Beachtung.
Die Männer und all die anderen Personen im Raum drängen sich um den halbtoten Mann und Cadin steht ein wenig verloren im Raum, während sie alle kurz ins Auge fast. Viele haben vor dem Feuer und den Ungeheuern hier Schutz gesucht - und allem Anschein nach ist das Gasthaus selbst auch angegriffen worden. Ihr Dolch verschwindet wieder unter ihrem schweren Umhang, das schwarze Haar klebt verschwitzt an ihren Schläfen.
Ich bin wohl immer noch nicht wieder bei vollen Kräften - ich hätte vor der Stadt bleiben sollen.
Zu spät, selbst Schuld. Bleibt zu hoffen, dass niemand sich an ihrer Gegenwart stört.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 04. Okt. 2005, 18:06 Uhr
Kurz bevor die Türe endgültig geschlossen wurde, wutschte noch jemand durch den Türspalt und brachte sich so in das sichere Innere. Niemand im Gasthaus schenkte dem neuen Gast sonderlich Aufmerksamkeit. Alle Augenpaare sind auf Callios gerichtet und jeder tut sein bestes um den jungen Mann zu helfen. Die Wunden die er an Arm und Kopf aufweist sehen allesamt nicht sehr gut aus. Dancy kann zwar den einen oder anderen Kater kurieren, doch mit derartigen Verletzungen kann sie nicht viel anfangen. Sicherlich weiß sie einen einfachen Kratzer von einer ernsthaften Verwundung unterscheiden, aber außer Blut stillen will ihr ohnehin nichts einfallen. Armer Junge, so sollte es nicht zu Ende gehen. Kopfschüttelnd und auch ein wenig geistig abwesend, sieht Dancy zu der Traube um Callios. Gemeinsam mit dem merkwürdigen Heiler -  Dancy ist sich immer noch sicher, dass er nur ein Quacksalber ist – beraten sich einige Leute, die wohl schon einmal solche Wunden gesehen haben. Alle kommen zu dem gleichen Schluss, dass es wohl das beste wäre, wenn ein Magier mit Heilkräften zugegen wäre, doch damit kann niemand dienen. Aus den Augenwinkeln bemerkt Dancy, wie die Anführerin des kleinen Aufbruchtrupps gerade zu Callios hinübergeht, als der Heiler mit einer Nadel dazu ansetzt, die Kopfverletzung zu flicken. „Ohje, lasst das bloß nie Morgana oder einem anderen Heiler sehen...“ Mit leicht verzweifeltem Blick wendet sich Dancy ab. Einige Pfirsiche sind dem blonden jungen Mann durchaus wohlgesonnen. Warum auch nicht, da er ja eine rechte Augenweide ist. Dass sie nun erleben müssen, wie er vor ihren Augen wieder zusammengenäht wird, würde ihnen noch lange in Erinnerung bleiben. „Nein, heute ist wahrlich kein guter Tag“, murmelt Dancy, als sie eine junge Frau erblickt, die ihr vorher noch nicht aufgefallen war. Suchend blickt sie sich um, doch niemand scheint von der zierlichen Frau wirklich Notiz zu nehmen. Sie steckt gerade einen Dolch unter ihren Umhang zurück. Dancy hätte angenommen, dass sie sich für einen angeblichen Angriff gewappnet hat, doch die Art wie die Fremde sich bewegt, verrät dass sie noch nicht lange hier drinnen sein kann. Da Dancy nicht wirklich gesehen hat, ob es sich bei dem Neuankömmling um eine Frau oder einen Mann gehandelt hat, geht sie nun einfach davon aus, dass es diese Frau hier gewesen sein muss.

„Ihr kommt von draußen, nicht wahr?“ Beinah erschrocken blicken Dancy zwei meergrüne Augen an, als die schwarzhaarige mit ihrem Kopf herumruckt. „Oh, entschuldigt ich wollte Euch nicht erschrecken, aber Ihr wisst wahrscheinlich, wie es dort draußen aussieht oder? Sagt es uns. Keiner von uns hat eine Ahnung, was überhaupt passiert ist. Und Callios...“, traurig blickt Dancy zu dem blonden Mann am Boden, „nun für ihn ist es wohl das Beste, wenn man ihn nicht zu sehr bedrängt.“ Dancys Augen huschen kurz über die schlanke Erscheinung. Auch wenn ihre Kleidung nicht gerade den besten Eindruck macht, so scheint die Fremde wohl in keinen Kampf verwickelt worden zu sein. Was heißt, dass sie wohl unwahrscheinlich viel Glück gehabt haben muss oder dort draußen keine Kämpfe mehr stattfinden. Es ist zwar bereits ruhiger geworden, aber so recht mag Dancy diesem Frieden noch nicht glauben. Plötzlich ändert sich Dancys Gesichtsausdruck als ihr etwas einfällt. „Verzeiht, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Dancy. Dancy von Liedberg, mir gehört diese Taverne.“ Sie versucht sich in einem ehrlichen Lächeln. Auch wenn die Situation es nicht unbedingt erfordert, dass man sich vorstellt, lässt es für Dancy die Welt ein bisschen heiler erscheinen. Zudem liegt es ihr einfach viel zu sehr im Blut, sich um alles und jeden zu kümmern. Und dazu gehört, dass zumindest sie sich als Besitzerin vorstellt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 04. Okt. 2005, 19:21 Uhr
>>Ihr kommt von draußen, nicht wahr?<<
Tatsächlich dreht sich ihr Kopf wohl ein wenig zu rasch in Richtung der anderen Frau. Ihre Augen hatten sich mit den Wänden und den Fenstern des "Pfirsichs" beschäftigt und ihre Gedanken waren fort gewesen. Einen Moment kann man die Unsicherheit in Cadins Augen deutlich lesen. Draußen? Draußen vor der Stadt - oder draußen vor der Tür?
Bevor sie auch nur zu einer Antwort ansetzt, lässt sie die rothaarige Frau, die sich als Besitzerin dieser Taverne vorstellt, ausreden. Sie scheint kein Problem damit zu haben, offen auf Fremde zuzugehen. Sicher, auch Cadin ist nicht verstockt, aber die Offenheit Dancys überrascht sie.
Ein knappes Nicken ist die Erwiederung, mit der sich die Wirtin aufs erste begnügen muss. Ihre Gedanken drehen sich, der nun wieder anschwellende Lärm im Raum dringt einen Moment lang sonderbar fern und gedämpft an ihre Ohren - vor ihren Augen tanzen schwarze Schatten, ihr Hals fühlt sich rau an.
Rasch streicht sie sich einige störrische Strähnen aus dem Gesicht, und endlich findet sie die Kraft den Mund zu öffnen und ein paar zusammenhängende Worte hervor zu bringen.

"Ja. Ich kam durch die Seitenstraßen."
Ein kurzes Zögern, als sie erneut ihre Gedanken sammeln muss. Vorsichtig, kaum wahrnehmbar, verlagert sie ihr Gewicht. Wirklich kein guter Moment um zusammenzubrechen - hier gibt es allem Anschein nach keinen einzigen erfahrenen Heiler. "Das Vorankommen ist schwierig. Soweit ich es beurteilen konnte bei all dem Rauch, finden noch einige Kämpfe auf den Hauptstraßen und den größeren Plätzen statt... Ich selbst bin nur einem dieser dürren Ungeheuer über den Weg gelaufen. Verzeiht, aber genauer vermag ich es nicht zu sagen."

Keine Frage - keine Frage ihrerseits was hier eigentlich los ist. Denn für eine ausführliche Antwort fühlt sie sich einfach zu erschöpft. Vielleicht will ich es auch gar nicht wissen. Bei dem Gedanken, an ihren Vater fröstelt sie. Nein. Er würde sich nicht die Mühe machen eine ganze Stadt in Schutt und Asche zu legen. Außerdem hat er sicher nicht die nötige Macht für... so etwas. Und wie hätte er sie finden sollen?
Beunruhigt tastet ihre Hand nach der silbernen Kette, und erst als sie das fleckige Band und das Gewicht des Anhängers daran spürt, ist sie erleichtert. Die kaum sichtbaren, aber tiefen Bande der Magie sind wie all die Mondläufe davor fest und sicher ineinander verwoben. Jene Bande, die ihre Anwesenheit vor magische Spürnasen verbergen, ihre eigene Aura überdecken und die ihre Gedanken umschließen. Zumindest für die meisten.

Nein, wirklich. Fragen konnte sie später. Antworten brauchten Zeit, Antworten waren jetzt ersteinmal nicht nötig. Außerdem... wer sagte, dass diese Leute hier ihr überhaupt antworten konnten?
Auch sie braucht eine Weile, genau wie die Wirtin vor ihr, bis sie bemerkt, dass auch sie ihren Namen noch nicht genannt hat.
"Cadin. Nennt mich Cadin."
Und mir gehört gar nichts, abgesehen von dem was ich am Körper trage, meinem Pferd und meinem Gepäck. Beides letztere habe ich vor der Stadt zurückgelassen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 05. Okt. 2005, 20:14 Uhr
Offensichtlich trägt die junge Frau keine Wunden, aber wirklich gut zu gehen scheint es ihr auch nicht. Dancy befürchtet fast, dass die Gute ihr einfach vor den Füßen in Ohnmacht fällt, doch die Fremde hält sich wacker und bleibt sogar auf beiden Beinen stehen. Trotzdem behält Dancy sie genau im Auge für den Fall, dass sich ihr Bewusstsein doch aufgrund noch unbekannter Strapazen von ihr verabschiedet. Keine Sorge Mädchen, es wird Euch hier nichts geschehen. Einige ihrer Gäste machen wahrlich keinen vertrauenserweckenden Eindruck, doch bislang haben hier drinnen alle zusammengehalten und niemand war jemanden grundlos an die Gurgel gesprungen. >" Ja. Ich kam durch die Seitenstraßen." Das Vorankommen ist schwierig. Soweit ich es beurteilen konnte bei all dem Rauch, finden noch einige Kämpfe auf den Hauptstraßen und den größeren Plätzen statt... Ich selbst bin nur einem dieser dürren Ungeheuer über den Weg gelaufen. Verzeiht, aber genauer vermag ich es nicht zu sagen."< Immer wieder nickt Dancy bei den Worten, um sich auch selbst zu vergewissern, dass sie sie aufgenommen und gehört hat. „Wahrscheinlich liegt die halbe Stadt in Schutt und Asche. Kein guter Tag für Talyra, nein wirklich nicht“, murmelt sie gedankenverloren, ohne zu merken, dass sie laut spricht. Als die Fremde mit zittrigen Händen nach ihrem Amulett greift, scheint ein wenig Angst und Unsicherheit von ihr abzufallen, doch die junge Frau macht noch immer nicht den Eindruck, als habe sie das Gefühl in Sicherheit zu sein.

> "Cadin. Nennt mich Cadin."<, spricht sie plötzlich nach einer kleinen Pause gemeinsamen Schweigens. „Oh, ein schöner Name. Wirklich.“ Erfreut drückt Dancy die schmale Hand Cadins. „Normalerweise würde ich Euch fragen, was ich für Euch tun kann, aber im Moment wird das nicht allzu viel sein. Die Zimmer und Betten sind von Verletzten belegt, das Essen muss eingeteilt werden, da wir nicht wissen, was uns noch erwartet... aber etwas zu trinken kann ich Euch geben. Das heißt wenn Ihr möchtet?“ Freundlich und bemüht darum Cadin die Scheu zu nehmen, sieht sie die junge Frau aufmunternd an. Sie wirkt noch immer seltsam verstört. Eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn man weiß oder auch ahnt, was dort draußen passiert und wie Talyra aussehen muss. Etwas zögernd, da es nicht jedem Fremden gefällt, ergreift Dancy Cadin an ihrer Schulter und schiebt sie zum Tresen. Um Callios kann sie sich um Moment nicht kümmern, dafür gibt es genug andere, aber Cadin könnte sie vielleicht ein wenig Gesellschaft leisten. „Also, darf es etwas für Euch sein?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 05. Okt. 2005, 22:28 Uhr
>>"Wahrscheinlich liegt die halbe Stadt in Schutt und Asche. Kein guter Tag für Talyra, nein wirklich nicht."<<
Hoffentlich sehen die anderen Tage besser aus. Verdammt - als sie die Sorge und die Freundlichkeit in dem offenem Gesicht Dancys sieht, schämt sie sich für ihre Schwäche. Sicher, Cadin war dankbar für ihre Fürsorge...
aber deswegen musste sie doch nicht gleich -

>>"... aber etwas zu trinken kann ich Euch geben. Das heißt wenn Ihr möchtet?"<<
Obwohl in ihrem Herzen der Stolz aufbegehrt, sie wütend anfaucht ob ihrer Schwäche und bedrohlich in ihren Bauch zwickt - sie lässt sich widerstandslos zu dem Tresen schieben. Denn ihr Kopf ist anderer Meinung. Egal jetzt. Selbstüberschätzung ist nicht immer gesund. Tu nicht so als könntest du noch festen Schrittes dahergehen.

Einen Moment lehnt sie sich gegen den Tresen, die Augen halb geschlossen. Das Rasen in ihrem Kopf beruhigt sich, als ihr Körper die sichere und standhafte Unterstützung des Holzes verspürt.
Cadins Gesicht wirkt immer noch ein wenig entrückt, erschöpft, - aber plötzlich huscht ein knappes, dankbares Lächeln für die Wirtin über ihre Lippen und hinter ihren Augen, den Spiegeln der Seele, verschließen sich die Pforten... und hinter ihren verbirgt sich ihre Unsicherheit. Oh ja, man mag ihr immer noch ansehen, dass sie  ist, aber jedes tiefere Gefühl liegt jetzt wohl wieder verborgen in ihrem Herzen. Dort, wo sich ihr Stolz für eine Weile zufrieden gibt.
Sie ist nun wieder Herrin ihrer Gefühle. Ihr Gesicht ist keine Maske, die alle Regungen ausschließt, aber sie weiß zu verbergen was nicht für andere bestimmt ist.

Ein neuerliches, kurzes Zögern auf die Frage Dancys. >>"Also, darf es etwas für Euch sein?"<<
"Gern. Gebt mir was ihr habt - meinetwegen auch etwas stärkeres. Ich bezahle, wenn ich... "
Ah ja - endlich Cadin, dein Kopf beruhigt sich wieder.
Sie durchsucht umsichtig die Taschen ihres Umhanges, auch wenn sie nicht viel Hoffnung hat, etwas Geld zu finden. Leise fluchend bestätigt sie ihre Befürchtung - auch ihr Geldbeutel liegt noch unter Steinen vergraben außerhalb der Stadt.
"... mein Gepäck wieder habe."

Was mit ihr los ist? Da mochte zum einem ihr schon vorher angeschlagener Zustand seinen Teil beitragen - aber auch all die Toten in den Straßen, wie Dancy richtig vermutete, waren mitschuldig.
Cadin war keine Kriegerin. Sie mochte sich verteidigen - ohne Reue auch mit dem Messer -, sie mochte hier und dort dem Tod begegnet sein so wie jeder ihm begegnen muss und wird ... vielleicht war sie ihm schon öfter gegenüber getreten als manch andere Menschen, aber gerade deswegen traf er sie nur noch umso tiefer.

In diesem Zusammenhang fallen ihr die vorher kaum beachteten Worte der Wirtin wieder ein.
>>"Die Zimmer und Betten sind von Verletzten belegt... "<<
Sie dreht sich über der Schulter zu dem blonden Mann um, und ihre Gedanken sind bei all den Verwundeten. Sie schüttelt den Kopf, die Hände immer noch in den Taschen verborgen.
"Ich kann ihnen nicht helfen. Ich verstehe mich nicht auf Heilzauber."
Gut. Sie wusste manche grundlegenden Dinge, aber bei solchen Verletzungen...
Sie richtet sich auf, den Blick wieder in die Menge gerichtet. Cadin mochte hier tatenlos stehen, aber ihr Gewissen wird von dem Gedanken zerfressen, dass sie nichts tun kann. Dementsprechend ruhelos wirkt sie.
Diese verfluchte Hilflosigkeit.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 06. Okt. 2005, 15:36 Uhr
>"Gern. Gebt mir was ihr habt - meinetwegen auch etwas stärkeres. Ich bezahle, wenn ich... "< Cadin wirkt bei den Worten seltsam verändert. Gut die Unsicherheit ist an ihr haften geblieben, doch scheint sie sich nach außen hin abgeschottet zu haben. Ein wenig freudlos erwidert Dancy das Lächeln. Nicht etwa, weil die junge Frau ihr nicht sympatisch ist, sondern einfach weil es ihr jedes Mal in der Seele weh tut, wenn gewisse Leute soviel Leid und Elend sehen müssen. An manchen Tagen ist diese Welt wahrlich nicht gerecht. Solche Tage sind es auch, die Dancy dafür dankbar sein lässt, dass sie nur ein einfacher Mensch ist und den Schmerz Rohas nicht über tausend Sonnenläufe miterleben muss.
Als sie merkt, dass sie in Gedanken abschweift, winkt sie rasch auf die Bemerkung Cadins hin ab. "Macht Euch mal keine Sorge darum. Das Geld kann warten. Im Moment würde es sowieso nicht viel nützen. Selbst wenn ich hier einen ganzen Goldhaufen hätte." Dancy grinst kurz auf und kramt dann einen Krug hervor. Auch wenn Cadin bekräftigt hat, dass ihr Stärkeres willkommen ist, ist Dancy bei weitem nicht der Meinung, dass es die junge Frau vertragen könnte. Sicherlich hatte sie das letzte unverdünnte Bier zu Kindertagen bekommen, aber mir Uisge Beatha oder gar Feuerwein will die Wirtin hier nun nicht gerade aufwarten. Mit geschickten Bewegungen füllt Dancy den Krug mit ganz normalen Met und schiebt es dann über den Tresen vor Cadin.
"Bitte sehr, lasst es Euch schmecken. Bezahlen könnt Ihr später."

Sie merkt sich tagtäglich allerhand offene Rechnungen oder Dinge, die es noch zu erledigen gilt und so verzichtet Dancy auch dieses Mal sich den Betrag irgendwo zu notieren. In diesem Fall würde sie ohnehin eine Ausnahme machen, sollte die junge Frau nicht zum bezahlen wiederkehren. Cadins Gedanken scheinen sich pausenlos um das aktuelle Geschehen in Talyra zu drehen. Dancy glaubt beinahe schon, dass die junge Frau sie gar nicht gehört hat, denn mit dem Blick auf Callios und die darumstehen Helfer fängt sie plötzlich zu sprechen an. >"Ich kann ihnen nicht helfen. Ich verstehe mich nicht auf Heilzauber." <
Kaum dass die Worte gesprochen sind, befürchtet Dancy, dass sich Cadin für Dinge verantwortlich macht, für die sie absolut nichts kann. Keine Seltenheit bei den aktuellen Ereignissen, aber hilfreich würden solche Gedanken für niemanden sein. "Nana, seid froh, dass es Euch selber gut geht. Er wird schon wieder, so schnell lassen sich meine Gäste nicht bezwingen." Ihre Stimme klingt zuversichtlicher, als sie es eigentlich ist, doch irgendwoher nimmt Dancy den Glauben, dass Talyra schon bald wieder bessere Zeiten sehen würde.
"Vielleicht könnt Ihr nicht beim heilen helfen, aber wenn Ihr helfen wollt, so werden sich noch allerhand andere Dinge finden, die Ihr für andere tun könnt."

Dancy mag gar nicht daran denken, was allein am Pfirsich repariert werden müsste. Gleichzeitig ist sie aber froh darüber, dass die Wände ihrer Taverne noch alle stehen, denn bei dem Wüten der Feuertentakel im Stadtzentrum kann es dort nur noch einen einzigen Trümmerhaufen geben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 06. Okt. 2005, 22:20 Uhr
Schwärze umgibt seinen Geist und er hat das Gefühl, als wäre jeder einzelne Gedanke in eine erstickende dunkle Samtdecke eingehüllt. Er hört den fernen Widerhall von  Stimmen, verzerrt und leise. Gefühle huschen durch sein Empfinden, zu schnell um sie tatsächlich wahrzunehmen und zu trübe, als das er sie unterscheiden könnte. Schmerz? Angst? Möglicherweise, doch beginnt eine grosse, umfassende Ruhe vom ihm Besitz zu ergreifen und alle Sinneseindrücke weichen immer mehr von ihm zurück.
Dann ein leuchtend roter Blitz, der seinen Schädel durchfährt.
Schlagartig strömt das Leben zurück in seinen Kopf und den Rest seines Körpers.
Was passiert mit mir?, fragt sein panischer Geist, doch wird die lähmende Angst von einem anderen Gefühl zurück gedrängt: dem Gefühl unglaublicher Macht und Körperbeherrschung. Die Schmerzen sind verflogen, sogar der Schwindel hat sich wie sich lüftender Nebel aus seinen Gedanken verzogen und Callios öffnet die Augen.
Das Licht scheint heller zu leuchten, als sonst üblich und am Rand seines Blickfeldes verschwimmt seine Sicht und ist von einem trüben Weiß gedämpft.
Sein Körper schreit ihm wilde Befehle entgegen, die sein Kopf aufnimmt und mit immer grösserer Geschwindigkeit und Bereitschaft verarbeitet.
Steh auf! Beweg dich! Du hast keine Schmerzen! Du bist stark!
Langsam wird er sich der um ihn herum stehenden Gestalten bewußt und Callios kann nicht anders, als ihnen ein schiefes Grinsen zu zeigen.
Er weiß selber nicht, warum ihn plötzlich so eine Euphorie befällt, doch hat er keine Chance, das Hochgefühl zu bekämpfen, noch versucht er es im geringten, sondern ergibt sich dem Taumel, der ihn befallen hat.
"Wurde ich geheilt? Wer war es? Wem kann ich dafür danken?" fragt er laut in den Raum.
Er bemerkt, dass jemand mit Nadel und Faden an seiner Schläfe näht, doch spürt er dort überhaupt keine Verletzung und wischt die Hand des Mannes grob beiseite.
"Das ist doch nur ein Kratzer. Hört schon auf. Ihr verschwendet nur den kostbaren Faden." sagt Callios und erhabt sich dann in eine sitzende Position.
Seine Sicht verschwimmt leicht bei der Bewegung und der Schankraum des Pfirsich sowie die Menschen in ihm verschwimmen in Schlieren.
Eigentlich sieht es ganz lustig aus, denkt er noch immer grinsend.
Er fühlt etwas warmes seinen Unterarm und seine Hand herablaufen und schaut danach.
Überrascht schaut er den grossen, dunkelroten Flecken an, in den sich jetzt ein helleres, frischeres Rot mischt.
Suchend blickt Callios sich um und findet schliesslich sein Schwert neben dem Tisch, auf dem er aufgewacht ist (Wie kam ich eigentlich dorthin?), am Boden liegen.
Sich am Tisch abstützend erhebt er sich und bückt sich, um seine Klinge mit der nicht blutenden Hand aufzunehmen.
Er spürt am Rand, wie sich die Welt um ihn herum in unruhigen Bahnen bewegt, doch das kümmert seinen immer hysterischer werdenden Geist nicht.
Er ist kurz davor, aus vollem Halse loszulachen.
Seine Hand findet den vertrauten Schwertgriff und er richtet sich wieder auf. Erneut verschwimmt seine Sicht und als er wieder alles klar wahrnimmt, blickt er in schockierte und verwunderte Gesichter.
"Ca...Callios?" Er hört die Stimme nur dumpf und mit einem kleinen Echo hinterlegt, doch erkennt er sie. Ihm will nur der Name der Person nicht einfallen. Wie war er denn nocht gleich? Egal, zuerst muss die Wunde versorgt werden.
Mit einem schnellen Handgriff liegt sein Umhang auf dem Tisch und wird kurzum zu einer Bandage zerlegt. Von dem ausgebleichte Wollumhang wird in ein längliches Stück Stoff abgetrennt, welches Callios sich danach fest um den Unterarm wickelt. "Callios? Hörst du mich?" Erneut wird er angesprochen und dieses Mal dreht er sich zu dem Sprecher um. Die Frau blickt ihn aus grossen Augen an.
Aus ihrem Blick ist deutlich die Angst zu lesen.
Sehe ich denn wirklich so übel aus? Ich fühle mich doch phantastisch! Wahrscheinlich liegt´s nur an der verschmutzten Kleidung, schwirren seine Gedanken in seinem Bewußtsein.
Er blickt sich im Kreis der ihn Umgebenden Personen um, dann fährt die Erkenntnis in ihn wie ein Blitz. Ruckartig dreht er sich zu der Frau um, die ihn angesprochen hat.
"Beth! Du bist Beth! Ich wußte doch, daß ich dich kenne. Also bin ich im Pfirsich, nicht wahr?", sagt er viel zu laut, so daß die Schankmaid und mehrere andere Leute vor Schreck zusammenfahren. Dann ergreift wilde Hoffnung von ihm Besitz: "Wo ist Janna?"
Sein Blick geht suchend durch die Gruppe, doch kann er Janna nirgends erblicken. Als sich die Erinnerung den Weg nach vorne kämpft greift er sich an den Kopf.
"Ach richtig! Sie ist ja weggelaufen", führt er seinen Monolog fort.
Dann sieht er einen unverkennber leuchtenden Rotschopf in der Nähe und eilt sofort in die entsprechende Richtung. "Dancy? He, Dancy, warum diese Trauermiene?" ruft er laut aus und beginnt sich seinen Weg zur Besitzerin des Pfirsichs zu bahnen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 07. Okt. 2005, 19:17 Uhr
>"Bitte sehr, lasst es Euch schmecken. Bezahlen könnt Ihr später."<
Dancy stellt ihr den Krug hin, und sie kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sieht, dass es Met ist. Sie trinkt dankbar, auch wenn sie nach den ersten mehr oder wenig hinuntergewürgten Schlucken feststellen muss, dass das Met kein wirksames Heilmittel gegen das Kratzen in ihrem Hals ist.
Sie trinkt ungern "erheiternde Getränke" - und gerade Met schmeckt ihr nicht so gut das sie es in großen Mengen trinken würde. Aber sie hat an manchen Tagen durchaus eine Schwäche für Stärkeres. Feuerwein, warum nicht? Man muss ja nicht gleich bis zur Ohnmacht trinken.
Dennoch - Cadin vermeidet es, gleich voreilig aufzufallen und sie fühlt sich nicht in der Lage der Wirtin zu widersprechen und etwas anderes zu fordern. Das sollte man sich scheinbar sowieso überlegen.
"Danke."
Cadin lächelt noch einmal. Inzwischen ist sie durchaus froh hergekommen zu sein. Sicher, hier kennt sie niemanden und sie hat noch keine Unterkunft, aber hier wird sie vorerst bleiben. Ruhe und Sicherheit... das verspricht ihr die Stadt Talyra, die an diesem Tag schon so viel Blut und Feuer gesehen hat.
Und war es denn je so, dass du in irgendeiner Stadt mehr warst als eine Fremde, eine Reisende? Hast du je irgendein Land deine Heimat genannt?
Nein. Die wenigen, ihr wichtigen, Freunde die sie hatte, lebten verstreut über die ganzen Immerlande. Ein Nachteil den das ewige Reisen in sich birgt.
Man schlägt nirgendwo Wurzeln. Aber was sollte sie das kümmern? Wenn sie wieder fort wollte, würde sie gehen, ohne es gleich zu bereuen - ein Vorteil des Reisens.

>"...Vielleicht könnt Ihr nicht beim heilen helfen, aber wenn Ihr helfen wollt, so werden sich noch allerhand andere Dinge finden, die Ihr für andere tun könnt."<
Cadin nickt. Ja. Natürlich. Ich helfe nur lieber direkt vor Ort. Hinter her die Trümmer wegräumen... das können andere machen.
"Sicher..."
Sie dreht sich gerade wieder der Menge zu, als plötzlich der Mann vor ihnen steht. Auf der Treppe sah er weder besser noch schlechter aus... ihr Blick wandert zu der Kopfwunde.
Der fiebrige, verschwommene Glanz seiner Augen lässt sie leicht die Augenbraue heben. Fieberwahn?
>"Dancy?"<
Sie wendet sich ebenfalls zu der rothaarigen Frau um.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 07. Okt. 2005, 20:23 Uhr
Auch wenn Cadin ihren Vorschlag, später zu helfen, mit einem knappen >“Sicher.“< annimmt, bräuchte es nicht das Wissen eines Älteren, dass die jungen Bewohner Talyras nie gerne aufräumen. Dancy verkneift sich sicherheitshalber das Grinsen, welches sich ihr unweigerlich aufdrängen will, nickt ihrem Gegenüber aber dankbar zu. Wer weiß, vielleicht sieht alles ja auch alles nur schlimmer aus, als es wirklich ist. So recht glaubt Dancy zwar nicht daran, aber ein paar hoffnungsvolle Gedanken konnten in solchen Zeiten doch ganz gut tun.
>"Dancy? He, Dancy, warum diese Trauermiene?"< Die seltsame kratzige Stimme kommt der Wirtin stark bekannt vor. Überrascht dreht sie den Kopf herum und blickt in Callios’ zufrieden wirkendes Gesicht. „Was“, kommt es ihr leise über die Lippen, als sie sieht, wie der junge Mann auf sie zugetorkelt kommt. Würde man sich das ganze Blut und den Dreck wegdenken, könnte man meinen, dass der Gute einfach zu tief ins Glas geguckt hat. Wie ein warnendes Signal drängen sich die notdürftig genähte Wunde und der blutdurchtränkte Verband in Dancys Blickfeld. Ungläubig schieben sich ihre Augenbrauen nach oben, während sich gleichzeitig die Augen weiten. „Callios, was soll das? Was tut Ihr?“ Niemand im Schankraum macht den Eindruck, als wolle er den scheinbar verrückt gewordenen Mann aufhalten. Mit einem Schnauben verurteilt Dancy all jene, die es einfach zulassen, dass der schwerverletzte Callios aufsteht und sich überanstrengt. Sie kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie es überhaupt möglich ist, dass er hier herumlaufen kann, als sei nichts geschehen und kommt ihm rasch einige Schritte entgegen. Nur für den Fall, dass er kurzerhand umknicken sollte.
„Callios, ich kann das nicht gutheißen. Ihr seid verletzt und Ihr solltet hier nicht herumstolzieren, als sei nichts geschehen. Bei den Göttern, eben habt ihr noch dagelegen als wolltet ihr jeden Moment zu den purpurnen Flüssen!“ Ihre Stimme hat einen mahnenden Tonfall und ihr ganzes Verhalten ähnelt einer besorgten Mutter, die gerade feststellt, dass ihr hochgradig krankes Kind sich für vollkommen gesund hält und spielen möchte.

„Setz Euch hin. Los... am besten hier auf diesen Stuhl.“ Dancy deutet auf einen Stuhl und drückt dann auch schon sacht die Schulter des unverletzten Armes. „Bitte! Ihr hab keine Ahnung warum ihr hier herumlauft, aber geheuer ist mir das bei weitem nicht.“ Suchend wendet Dancy den Blick ab und ruft dann nach Arya, damit sie einige nasse Lappen holt. „Herrje, man hat euch noch nicht einmal das Gesicht gewaschen.“ Vergessen ist jeder Groll wegen Janna. Dafür herrscht in Dancy jetzt vorrangig der Wunsch dem irregeleiteten Schaf wieder den Weg zu weisen. Prüfend greift sie unter das Kinn und dreht Callios’ Kopf dann so, dass sie sich jede Einzelheit genauer ansehen kann. „Junge, Ihr gehört ins Bett und nicht mit einem breiten Grinsen in einen Schankraum!“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 07. Okt. 2005, 21:59 Uhr
Oh nein! Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich den Kerl wieder auf die Beine gebracht habe, damit er sich hier einen schönen Tag macht! Habt ihr eine Ahnung was die Unze Kil´ghazad kostet? Maus hatte zunächst mit Erleichterung reagiert, als der verletzte Kämpfer nach langen, bangen Minuten endlich die Augen aufgeschlagen hatte und sich im folgenden durchaus munter zeigte. Nun – sogar zu munter! Der Mann benahm sich im Drogenrausch ungefähr so zurückhaltend wie ein betrunkener Zwerge auf einem Feentanzabend. Das sollte ich mir merken: Nie davon ausgehen, sie könnten viel vertragen, nur weil sie groß und kräftig sind!

Bevor sie sich den Kämpfer schnappen kann, der sich wohl unter dem Einfluss der Droge fühlt wie ein Söldner am Zahltag, ist dieser von seinem improvisierten Lager aufgesprungen und steuert jetzt, leicht schwankend aber zielstrebig, auf die Wirtin des Gasthofes zu, die sich gerade mit einer schwarzhaarigen, erschöpft aussehende Frau unterhält, die in einen staubigen Reiseumhang gehüllt an der Theke lehnt. Merkwürdig – die da habe ich hier noch nicht gesehen. Sie hätte mir doch auffallen müssen! Fast muss sie sich zwingen, sich von der Betrachtung der seltsamen Fremden zu lösen und ihre Aufmerksamkeit der Wirtin zuzuwenden.

Dancy indes zeigt sich - wie sollte es auch anders sein!  - zutiefst besorgt über das merkwürdige Verhalten des verletzten Callios und zwingt ihn auf den nächsten Stuhl, um ihn einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Verdammt! – sie wird ihn nicht mehr aus ihren mütterlichen Klauen lassen! Maus ist sich sicher, das die Gastwirtin nicht zulassen wird, dass der verletzte Mann, den sie offenbar kennt und schätzt, in weitere Gefahr gebracht wird. Verdammt – aber ich muss ihn jetzt zu einem Heiler bringen! Mit der Droge im Leib …. Sie hat ihn vielleicht – mehr oder weniger skrupellos - für ihre Zwecke missbrauchen wollen -  aber ihn deshalb sterben lassen – nein das will sie bestimmt nicht!

Während die rothaarige Frau noch damit beschäftigt ist, Callios einer genauen Musterung zu unterziehen, tritt Maus sich leise räuspernd hinzu und flüstert eindringlich „Der Schreck ist ihm wohl in die Glieder gefahren!“ Die Wirtin wendet sich ihr mit einem verständnislosen Blick zu. “Ich habe so was schon einmal gesehen – bei einem Vetter zweiten Grades mütterlicherseits. Er wurde von einem Rübenwagen überrollt und sein Brustkorb war so gut wie zerschmettert. Er aber sprang nach kurzer Zeit wieder torkelnd auf und erklärte allen mit lallender Stimme, dass es ihm nie besser gegangen sei. Er war einfach nicht ruhig zu halten....“ ein bedauerndes Schulterzucken „Nach einer Stunde fiel er tot um!“

Sie blickt die Wirtin fest in die Augen „Seht ihn Euch an – Glaubt ihr, er ließe sich von Euch ins Bettchen führen?“ sie schüttelt bedauernd die Schultern „Ihr wisst, dass ich vorhabe, die Normanderin nach TianAnmen zu bringen. Ich könnte ihn nach dorthin mitnehmen – wenngleich es ein Risiko ist, wie Ihr sehr wohl wisst. Die Entscheidung überlasse ich Euch!“

Bitte, bitte Dancy – lass mich ihn zu einem Heiler bringen und alles wird gut! Er könnte sonst sterben  - und ich will nicht auch noch sein Blut an meinen Händen kleben haben! Nach Unterstützung heischend irrt ihr Blick zu der schwarzhaarigen Frau. Bitte!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 07. Okt. 2005, 22:22 Uhr
Callios kann Dancys sorgenvollen Blick absolut nicht verstehen.
Nur weil ich ein paar Kratzer habe, falle ich doch nicht gleich tot um! denkt er sich und fühlt sich doch etwas zu Unrecht bevormundet, als die Wirtin ihn einfach auf einen Stuhl drückt.
Auch dass sie jetzt an seinem Kopf herumfuhrwerkt wie die Händler auf dem Markt bei der Beschau eines zum Verkauf stehenden Tieres, gefällt ihm gar nicht.
Er möchte viel lieber herumlaufen und seinen vor Energie strotzenden Körper einer Beschäftigung zuführen. Sein Kopf ruckt herum, als eine weitere Person näher an ihnund Dancy herantritt. Callios hat sie noch nie hier gesehen, aber das ist egal, denn gerade gibt dieser Jemand eine lustige Geschichte über einen Verwandten zum Besten.
Callios kichert in sich hinein, doch Dancy schüttelt nur den Kopf.
Das sie auch immer so ernst sein muss!, wundert er sich.
Dann sagt er laut: "Also, gegen einen kleinen Spaziergang hätte ich wirklich nichts einzuwenden..." Dabei schaut er Dancy freundlich lächelnd an und versucht, sich zu erheben, doch die eine Hand der Wirtin liegt noch immer auf seiner Schulter.
Der Schwindel hat weiter zugenommen, doch ist ihm das zum grössten Teil egal, denn es geht ihm ansonsten ganz gut. Und von ein wenig Kopfschmerzen und den paar Kratzern wird er sich doch nicht aufhalten lassen!
Na gut, einer seiner Arme ist etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, aber er atmet doch noch!
Mit nach Unterstützung heischendem Blick schaut er zu den beiden scheinbar um ihn streitenden Personen auf und folgt dem Wortwechsel, welcher doch ganz interessant zu werden scheint.
Warum müssen Frauen eigentlich immer so stur sein?

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 07. Okt. 2005, 22:40 Uhr
>"Der Schreck ist ihm wohl in die Glieder gefahren!"<
Der Schreck? Cadins Augen liegen auf der Fremden, die in der Tat die Geschichte eines Verwandten "zum Besten gibt". Sonderlich überzeugend hört sich das ganze nicht an - aber nicht gerade ungeschickt drängt sie die Wirtin mit einem Apell an ihre Fürsorge in die Enge. Es ist wohl jedem klar, dass dieser Mann einen Heiler braucht, auch wenn er selbst der Überzeugung ist, dass er einen Spaziergang nötiger hat. Und im Gasthaus gibt es keinen fähigen Heiler.

Die kleingewachsene Frau blickt sie auffordernd an - beinah flehentlich. Was erwartet sie? Das ich Dancy an die Kehle springe und sie so lange schüttle, bis sie diesen Helden freigibt?
Andererseits... der Mann braucht einen Knochenflicker, und sprach sie nicht auch von einer verletzten Frau?
Hier würde die beiden wohl, je nachdem wie es der besagten Frau ging, das Ende erwarten.

Cadin wundert sich selbst, wie schnell ihr Entschluss gefasst ist. Alles besser, als hier bleiben und abwarten.
Eine leise, mahnende Stimme erinnert sie daran, dass sie selbst in keiner sonderlich guten Verfassung ist. Aber wer im Gasthaus, oder wer auf den Straßen gewesen war, ist das schon?
Innerlich nickt sie, dann blickt sie einen Moment zu der Fremden.

"TianAnmen?"

Was - wo - ist das?
Sie kann nur hoffen, dass man sie versteht. Cadin will auf die Entscheidung von Dancy warten, auch wenn sie von dieser nicht ihre eigene abhängig macht. Es ist nur so, dass sie nicht die geringste Ahnung hat, wo dieses TianAnmen liegt... und jetzt "einen Spaziergang" durch die gesamte Stadt zu unternehmen mochte wirklich lebensmüde sein. Andererseits... sie war doch auch nur einem einzigen dieser Ungeheuer über den Weg gelaufen.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 08. Okt. 2005, 00:32 Uhr
Arya ist eben erst wegegangen, als die Frau, welche die junge Normanderin zusammen mit dem Jungen zu einem Heiler bringen wollte zu ihnen tritt. Callios versichert derweil pausenlos, dass es ihm gut geht und dass er absolut nicht verstehen kann, warum Dancy sich soviel Sorgen macht. Ohne auf die Widerworte zu achten, wird der Krieger weiterhin genauestens beäugt und nicht losgelassen. >„Der Schreck ist ihm wohl in die Glieder gefahren!“< Dancy ist nah einfach hysterisch aufzulachen, denn wem würde angesichts der Ereignisse nicht das Herz flattern. Aber von solchen Reaktionen hatte sie bislang dennoch nicht gehört. Zweifelnd sieht Dancy zu der jungen Nordländerin, stellt ganz nebenbei fest, dass sie ihren Namen gar nicht kennt, und wirft ihr zweifelnde Blicke zu. > “Ich habe so was schon einmal gesehen – bei einem Vetter zweiten Grades mütterlicherseits. Er wurde von einem Rübenwagen überrollt und sein Brustkorb war so gut wie zerschmettert. Er aber sprang nach kurzer Zeit wieder torkelnd auf und erklärte allen mit lallender Stimme, dass es ihm nie besser gegangen sei. Er war einfach nicht ruhig zu halten....“< Skeptisch irrt Dancys Blick zwischen Erzählerin und dem Krieger hin und her. Sie hat keine Ahnung was sie von der Geschichte halten, noch was es ihr sagen soll, aber die Pause die folgt, lässt nichts gutes Erahnen. Dazu hat sie viel zu viel Erfahrung mit schlechten Nachrichten. Abwartend sieht Dancy wieder in rauchgraue Auge, kann sich aber nicht gegen das aufgebrachte Japsen wehren, als sie den Rest der Geschichte hört. „Bei den Göttern!“,  erfährt es ihr, während sie sich in Gedanken zumurmelt, dass sie Callios sterben lassen wird. Auch wenn Janna ihm längst nicht wohlgesonnen ist, wohlmöglich ist er der Vater ihres Kindes und Dancy möchte nicht schuld sein, dass Janna eines Tages mit einem Knaben vor ihrer Tür steht und der Vater wegen ihr tot wäre. Ihre Finger verkrampfen sich ein wenig um Callios’ Schulter als ihr bewusst wird, dass die Situation recht ausweglos ist. Laut Cadin sind die Strassen vor wenigen Augenblicken noch recht leer gewesen und dem Quacksalber an ihrer Taverne würde sie am liebsten sofort rausschmeißen. „Herrje“, entfährt es ihr ungehalten.

>„Ihr wisst, dass ich vorhabe, die Normanderin nach TianAnmen zu bringen. Ich könnte ihn nach dorthin mitnehmen – wenngleich es ein Risiko ist, wie Ihr sehr wohl wisst. Die Entscheidung überlasse ich Euch!“< Wieder steigt unweigerlich ein Lachen in ihrer Kehle empor. Kindchen, was glaubt Ihr eigentlich was ihr könnt? Wollt Ihr wirklich mit einer Verletzten und einem scheinbar übergeschnappten Krieger durch ein halb zerstörtes Talyra spazieren, als würden dort draußen nicht irgendwelche Höllenkreaturen herumlaufen? Der Blick der Wirtin spricht Bände, während es weiter hinter ihrer Stirn rattert. Noch hat aber kein Wort ihren Mund verlassen, denn in ihrem Innerstes ist Dancy eigentlich klar, dass sie keine große Wahl hat. Nicht, wenn sie das Leben von Callios nicht unnötig aufs Spiel setzen will. Den Krieger, der ganz nebenbei versucht aufzustehen und ihr versichert, dass Spaziergänge doch schön sind, wird dabei größtenteils ignoriert, auch wenn Dancy den Druck auf seiner Schulter noch etwas erhöhen muss, damit er nicht einfach aufspringt und nach draußen rennt. „Das ist reinster Wahnsinn!“, hört sie sich selbst sagen. > "TianAnmen?"< Cadins Stimme so plötzlich neben ihr, lässt Dancy erschrocken zusammenzucken. Erst jetzt nimmt die Wirtin lauter weitere besorgte Blicke wahr, welche direkt auf sie gerichtet sind und ihre Antwort abwarten. „Das Anwesen einer Heilerin... ganz in der Nähe... aber trotzdem viel zu weit weg.“, erklärt sie beiläufig ohne Cadin dabei direkt anzusehen. Tief einatmend nickt Dancy plötzlich. „Also gut. Ich weiß nicht, ob ich diese Entscheidung bereuen werden, aber ich vertraue Euch das Leben dieses Mannes an.“ Schweren Herzens nimmt Dancy ihre Hand von der Schulter des Kriegers und erlaubt es ihm so, aufzustehen. Mit mütterlicher Resignation, die dem Sturkopf ihres Kindes nichts entgegenzubringen hat, sieht Dancy Callios eindringlich ein. Worte an ihn zu richten wäre reine Verschwendung, er würde ohnehin nicht hören.

Glücklicherweise erklären sich noch zwei weitere Männer bereit, dass sie den kleinen Trupp begleiten werden und auf Callios acht geben werden. Ihnen ist anzusehen, dass sie sich bei den Gedanken durch die Strassen zu gehen, wahrlich nicht wohl ist, aber seine zierliche ‚Retterin’ hätte ihm wahrscheinlich nichts entgegenzusetzen, sollte er es sich plötzlich anders überlegen und einfach zusammenbrechen. „Beeilt Euch, wenn Ihr durch die Strassen lauft...“, ist alles was sie abschließend sagt und einen Schritt zurück tritt, damit sie niemanden den Weg versperrt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 09. Okt. 2005, 01:41 Uhr
Der Kämpfer, Callios, ist natürlich sofort bereit, ihr zu folgen - unter dem Einfluss der Droge hätte er sicher auch einem Ausflug in den Himmel zugestimmt, um dem Mondkalb die Hörner zu stehlen. Überraschenderweise klingt auch in der Frage der dunkelhaarigen Fremden ein vages Interesse mit. Hast wohl auch keine Lust, Dich hier zu verkriechen, Hm? Doch letztendlich ist es Dancy, deren Zustimmung sie braucht. Die rothaarige Frau hört sich aufmerksam an, was Maus zu sagen hat, aber der abschätzende Blick mit dem sie die Ardunierin von Kopf bis Fuß mustert, verrät ihre Skepsis. Schon klar – Du fragst Dich, wie eine Person, die tropfnass noch keine fünfzig Steine auf die Waage bringt, diesen jämmerlichen Trupp bis nach TianAnmen durchbringen soll. Ärgerlich beißt sie sich auf die Unterlippe, während ihre Augen eine Mischung aus Trotz und Resignation widerspiegeln Ach Dancy! – ich bin wirklich gut, wenn es darum geht, einen Trupp durch eine feindliche Stadt zu führen. Und mit diesem Callios hätte ich auch meinen Mann für´s Grobe!

>>Also gut. Ich weiß nicht, ob ich diese Entscheidung bereuen werden, aber ich vertraue Euch das Leben dieses Mannes an.<<  Maus reißt überrascht die Augen auf, als sie die Worte hört Wie bitte?– ist das nun Dein Instinkt oder Deine Beobachtungsgabe, die Dich dazu bewogen haben? Sich unter dem Blick der Gastwirtin  fast schon ein wenig unbehaglich fühlend nickt sie der Frau dankend zu und wendet sich Callios zu, der sich - der mütterlichen Fürsorge der Wirtin kaum entronnen –fröhlich pfeifend daran macht, sein immer noch mit Blut und weitaus ekligeren Dingen besudeltes Schwert zu packen, um sich in Richtung des Ausgangs aufzumachen. Oh nein! Halt mein Freundchen – ich habe die ganze Aktion hier nicht losgetreten, damit du dich dem nächsten Höllenhund als Abendmahl anbietest!

Zumindest ist Maus mit der Wirkung der Droge aus eigener Erfahrung bestens vertraut und so ist sie zuversichtlich, den Kämpfer wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Mit ein paar schnellen Schritten ist sie bei ihm, schlängelt sich einfach unter seinen unverletzten Arm und bremst seine Schritte ein wenig ab, während sie mit sanfter Stimme auf ihn einredet. „Ihr wollt mich begleiten, Callios? Oh das ist wirklich nett von Euch, wo da draußen doch alles voll von diesen …. diesen Monstern ist. Ich werde mich viel sicherer fühlen mit Euch in meiner Nähe – wirklich!“ Ihr schlanken Finger streicheln bewundernd über seinen Oberarm „Ihr seid so stark!“ murmelt sie leise, während ihre Augen seinen Blick suchen und festhalten. „Seht Ihr da drüben die Frau? Sie ist schwer verletzt und muss zu einem Heiler gebracht werden. Deshalb will ich sie nach TianAnmen bringen. Und die anderen da werden uns begleiten.“ Ihr Blick wird traurig und besorgt als sie fortfährt „Aber außer Euch ist niemand ein Kämpfer. Wie sollen wir das nur schaffen?“ Einen Augenblick schaut sie ihn grübelnd an, dann erhellen sich ihre Züge. „Ich weiß, was Ihr sagen wollt – wenn Feinde unseren Weg kreuzen, sollen wir uns verstecken – nicht wahr? Oh wie schlau von Euch!“ sie bleibt stehen und klatscht begeistert in die Hände, während sie ehrfürchtig zu ihm aufschaut. „Genau so werden wir es machen. Ich laufe ein bisschen voraus und halte Ausschau nach geeigneten Verstecken – ich bin ja so klein – mich werden die Monster bestimmt nicht sehen. Und ihr sorgt dafür, dass sich alle verborgen halten und wenn doch ein Monster daherkommt springt Ihr hervor und tötet es. Das habt Ihr Euch wirklich schlau ausgedacht“ Ihre kleinen Hände legen sich sanft wie Schmetterlingsflügel auf seine Schläfen. „Ich bin ja so froh, dass ich Euch getroffen habe. Ihr habt ja soviel mehr Erfahrung in solchen Dingen.“ murmelt sie dankbar.

Dann löst sie sich von ihm und wendet sich der kleinen Gruppe zu, die sich bereits in der Nähe der Tür versammelt hat, wobei sich seltsamerweise auch die dunkelhaarige Frau dazugesellt hat. Deine Entscheidung, Mädchen!

„Bereit?“ Sie wirft einen besorgten Blick auf die verletzte Normanderin, deren Gesicht mittlerweile fast so grau wirkt, wie ihre Tunika. Verflucht – jetzt aber schnell!. „Ich werde voraus gehen und Euch den Weg weisen. Schaut her!“ Mit knappen Worten erklärt sie die Zeichen und Gebärden, mit denen sie sich mit ihnen verständigen wird, während Callios ungeduldig mit den Füssen stampft und dabei wohl irgendwelchen drogeninduzierten Träumen von Ruhm und Unsterblichkeit nachhängt. „ ...und wenn ich dieses Zeichen gebe“ kommt Maus zum Ende ihrer Ausführungen und fixiert dabei Novo „heißt dass Abbruch! Was bedeutet, dass ihr Anderdalen liegen lasst und zuseht dass ihr weg kommt. Ist das klar?!“ Sie sieht das Zucken im Gesicht des Jungen und antwortet mit einem kalt funkelnden Blick. „Ist das klar?“ wiederholt sie mit einem harten Unterton in der Stimme und diesmal nickt Novo unglücklich. Schau Du mich nicht so an, als wäre ich das Monster. Das habe ich davon, dass ich mich mit einem solchen Streuner wie Dir abgebe– schon habe ich außerdem noch eine Schwerverletzte, die Dorfdeppen und einen bis zur Halskrause mit Kil´ghazad zugedröhnten Kämpfer am Hals!  

Dennoch fühlt sie bei der Aussicht auf das vor ihnen liegende eine seltsame Erregung in sich aufsteigen und kann ein wölfisches Grinsen nicht ganz unterdrücken. „Nun denn – auf geht´s!“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Novo am 09. Okt. 2005, 19:28 Uhr
Eigentlich denkt Novo, dass der Weg ausserhalb des Pfirsichs zahlreiche Hindernisse und Gefahren aufweisen wird. Doch allein die wenigen Schritte von der Mitte des Raumes bis zur Tür scheinen bereits eine Ewigkeit in Anspruch zu nehmen. Man will sie nicht nur daran hindern loszugehen. Plötzlich taucht auch noch ein weiterer Verletzter in der Tür auf und Kilara scheint nun auch noch ihn heilen lassen zu wollen, anstatt sich um Jorun zu sorgen.

Missmutig beobachtet der Junge sie und ist umso überraschter, als der Mann plötzlich wieder aufspringt, als wäre er gesund. Doch als wäre das nicht genug, beginnt Kilara auch noch damit mit der Wirtin darüber zu streiten, ob der Söldner, oder was auch immer er ist, nun mit ins TianAnmen kommt oder nicht. Verzweifelt schaut Novo zu der schwerverletzten Normanderin, doch diese scheint kaum bei Bewußtsein zu sein.
'Wir müssen los, sonst ist es für Jorun zu spät' würde er den beiden Frauen deswegen am liebsten hinüberschreien, doch wahrscheinlich würden sie ihn ohnehin ignorieren. Glücklicherweise kommen sie recht schnell zu einer Einigung, so dass ihrem Aufbruch nichts mehr im Weg steht.
Erleichtert darüber, ist es ihm beinahe egal, dass die Ardunerin sich nun plötzlich auch noch von dem Fremden umarmen läßt und ihm Worte ins Ohr flüstert, die Novo nicht versteht. Doch das muss er auch nicht, reichen ihre Gesten und ihre Mimik völlig aus um zu erkennen, welchen Inhalt ihr Gespräch haben muss.

Endlich dreht sie sich um und beginnt eine Lehrstunde. Der Junge weiß nicht, warum sie sie ihm gerade jetzt die komplizierten Zeichen erklären muss. Sie wollten so schnell wie möglich zu diesem TianAnmen. Das heisst sie würden möglichst schnell den kürzesten Weg entlang laufen. So stellt er es sich jedenfalls vor.
Nur das letzte versteht er auf einmal überdeutlich und es läßt ihn hart schlucken. Jorun zurücklassen? NIEMALS. Er bemerkt Kilaras kalten Blick und antwortet ihr mit dem Nicken, welches sie erwartet. Sein Mund wird schmal, den seine Gedanken gehen in eine ganz andere Richtung Soll sie doch ihren blöden Schwertkämpfer liegen lassen, wenn es gefährlich wird. Oder besser noch, mit ihm davonlaufen. Ich werde Jorun jedenfalls nicht allein lassen. Ohne sie hätte mich der Höllenhund schon lange erwischt, also kann ich genauso auf sie aufpassen.

Sie läßt Kilara und ihren neuen Liebling vorangehen und folgt dann den Männern, die Jorun auf ihren Schultern halten. Eine Frau deren rotbrauner Umhang das meiste ihres Körpers verdeckt, gesellt sich zum ihm. Verwundert blickt Novo sie an. Er kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum ausgerechnet sie sich ihnen auch noch anschliessen will. "Könnt ihr gut kämpfen?" fragt er sie deshalb. Doch selbst wenn, läßt der müde Blick ihrer grünen Augen ihn nicht hoffen, viel Hilfe von ihr zu erwarten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 09. Okt. 2005, 23:55 Uhr
Also langsam reichts´mir!!!
Der Tatendrang wirbelt durch Callios´ Körper und durchströmt ihn mit einem nervigen Kribbeln, welches bis in seine Finger- und Zehenspitzen dringt.
Was soll denn dieses ganze Diskutieren? Hat Dancy denn nichts besseres zu tun? Schliesslich sind jede Menge Leute im Pfirsich! Aber die rothaarige Wirtin besteht auf ihr Recht und drückt seine Schulter wie zum Beweis noch fester.
Callios kommt gar nit mehr zum Reden, wenn er es auch unentwegt Probiert, doch immer werden seine Sätze von den streitenden Frauen unterbrochen.
"Dancy-"
„Junge, Ihr gehört ins Bett und nicht mit einem breiten Grinsen in einen Schankraum!“
"Dancy-"
„Der Schreck ist ihm wohl in die Glieder gefahren!“
"Ähm, Dancy-"
"TianAnmen?"
"Dancy, ich-"
„Das Anwesen einer Heilerin... ganz in der Nähe... aber trotzdem viel zu weit weg.“
Callios schnaubt resignierend und verschränkt die Arme.
Sollen die sich doch die Köpfe einschlagen, denkt er, als sich Dancys Hand von seiner Schulter löst und die Wirtin mit bedauernder Miene erklärt: "Also gut. Ich weiß nicht, ob ich diese Entscheidung bereuen werden, aber ich vertraue Euch das Leben dieses Mannes an.“
Die Chance nutzend erhebt sich Callios vom Stuhl.
"Endlich! Hat ja auch lange genug gedauert!" Er wirft Dancy noch einen schnellen Blick zu, der absolute Zuversicht ausdrückt - da ist er sich vollkommen sicher - und hält dann auf die Tür des Pfirsichs zu.
Doch allzu früh wird er erneut aufgehalten, dieses Mal jedoch nicht von der durchsetzungsgewaltigen Wirtin, sondern von einer anderen Frau, die sich sogleich an seinen Arm hängt.
„Ihr wollt mich begleiten, Callios? Oh das ist wirklich nett von Euch, wo da draußen doch alles voll von diesen …. diesen Monstern ist. Ich werde mich viel sicherer fühlen mit Euch in meiner Nähe – wirklich!“, säuselt die Frau.
Kurz befällt ihn Unsicherheit. Sie begleiten? Wollte ich das?Naja, ist sowieso ein verrückter Tag. Womöglich hab ich es einfach vergessen.
Breit grinsend nickt er der Frau zu, die einschmeichelnd seinen Oberarm streichelt. "Aber natürlich werde ich Euch begleiten. Und beschützen, das versteht sich von selbst."
Die Frau setzt ihre Schmeicheien daraufhin fort: „Ihr seid so stark!“
Dann deutet sie auf eine weitere, deutlich verletzt aussehende Frau. „Seht Ihr da drüben die Frau? Sie ist schwer verletzt und muss zu einem Heiler gebracht werden. Deshalb will ich sie nach TianAnmen bringen. Und die anderen da werden uns begleiten.“
"Ja, also-", setzt Calliosan , um ihr seine Bereitwilligkeit zu erklären, da klatscht die Frau plötzlich in die Hände und blickt freudig lächelnd zu ihm auf.
„Ich weiß, was Ihr sagen wollt – wenn Feinde unseren Weg kreuzen, sollen wir uns verstecken – nicht wahr? Oh wie schlau von Euch! Genau so werden wir es machen. Ich laufe ein bisschen voraus und halte Ausschau nach geeigneten Verstecken – ich bin ja so klein – mich werden die Monster bestimmt nicht sehen. Und ihr sorgt dafür, dass sich alle verborgen halten und wenn doch ein Monster daherkommt springt Ihr hervor und tötet es. Das habt Ihr Euch wirklich schlau ausgedacht“", ruft sie beinahe euphorisch.
Er blinzelt kurz verwirrt. War das meine Idee? Hm, ich würde wahrscheinlich so handeln. Ja, genauso würd ich´s machen! Nur wann hab ich mir das alles überlegt?
Ein kurzer Schwindel erfasst ihn, klärt sich jedoch wieder, als die Frau sein Gesicht mit beiden Händen berührt und ihm in ehrfürchtiger Dankbarkeit zuhaucht: „Ich bin ja so froh, dass ich Euch getroffen habe. Ihr habt ja soviel mehr Erfahrung in solchen Dingen.“
Nach diesem Akt der grenzenlosen Vertrauensbestätigung in seine kämpferischen Fähigkeiten strafft Callios stolz seine Schultern. Er weiß zwar nicht genau, wie die Frau sein Talent bemerkt hat, aber wahrscheinlich lassen sich solch ausgebildete Begabungen nur schwerlich verbergen, spekuliert Callios.
Warum hatte ich nur noch nie soviel Vertrauen in mein Können?, fragt er sich, doch dann werden jegliche Zweifel beseite gewischt, als die Frau sich von ihm löst.
Sie geht zu den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe und Callios folgt seiner scheinbar größten Bewunderin dichtauf, ein erfreutes Grinsen auf dem Gesicht.
Schnell werden ein paar Handzeichen für ihren Weg durch die Stadt erklärt, doch Callios ist sich sicher, daß er in riskanten Situationen schon alles richten wird.
Sie hat es ja selbst gesagt: ich bin reichlich erfahren in solchen Dingen...
Dann zögert er. In WAS für Dingen eigentlich?
Er will gerade mit gerunzelter Stirn und fragend erhobenem Zeigefinger auf seine Befürworterin zugehen, als diese auch schon mit den Worten „Nun denn – auf geht´s!“ zur Türe des Pfirsichs eilt.
Im nächsten Moment befindet er sich mit erhobenem Schwert auf der Strasse und späht nach Feinden.
Die Gruppe schart sich hilfesuchend um ihn und er setzt eine grimmige Miene auf.
Zeig´ ihnen, was du kannst! , spornt er sich selbst an und folgt in vorsichtigen Schritten der Frau, die bereits ein gutes Stück des Weges vor ihnen läuft.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 10. Okt. 2005, 15:46 Uhr
Dancy stellt sich der Frau nicht weiter entgegen. >"Also gut. Ich weiß nicht, ob ich diese Entscheidung bereuen werde, aber ich vertraue Euch das Leben dieses Mannes an."<
Wirklich glücklich sieht die Wirtin dabei nicht aus, nein wirklich nicht. Cadin erhebt sich, während es vor der Tür und im Schankraum unruhig wird. Ihre Finger durchsuchen bereits wieder die Taschen ihres Umhanges, als sie kurz Dancy zunickt, und sich dann zu den anderen gesellt.
Viele sind es nicht, die mit hinaus kommen.
Die meisten beobachten zwar neugierig was vor sich geht, aber niemand scheint den Drang zu verspüren die Sicherheit des "Pfirsich" zu verlassen.

Ihre Finger schließen sich um den kühlen Griff des Dolches, streichen einmal kurz über die blanke Schneide. Noch ist er zusammen mit ihrer Hand in den Taschen verborgen, aber sie weiß, dass ihr die Berührung des kalten, scharfschneidenden Metalls zumindest ein flüchtiges Gefühl von Sicherheit gibt.
Alles besser als hier bleiben, versichert sie sich selbst noch einmal.
Innerlich malt Cadin sich bereits die schmalen Gassen und die gepflasterten Straßen aus, versucht sich ihren eigenen Weg in Erinnerung zu rufen und TianAnmen in ihrem Kopf irgendwo in der Stadt anzusiedeln. Dancy´s Antwort reicht ihr nicht wirklich aus - aber sie will nicht noch einmal nachfragen.
Abwarten. Schlimmsten Falls - die Tore sind nicht zu übersehen. Und zurück zum Pfirsich findet man sicher auch.

Ungeduldig lauscht sie der Fremden. Musste das jetzt sein? Nein, Cadin braucht keine Einführung in die einfache Zeichensprache und man braucht ihr eigentlich auch nicht sagen, wann sie zu "verschwinden" hatte.
Bevor ihr Desinteresse offensichtlich wird, beginnt sie die anderen "Teilnehmer" zu mustern... und schon nach einigen Herzschlägen fleht sie, dass ihnen keine Kämpfe bevor stehen.
Der schmale Junge, der allem Anschein nach ebenfalls mit hinaus will, wirkt ebenso unglücklich wie die Wirtin.
Ein letztes Mal schweift ihr Blick über den Schankraum.
Gut, wenn sie vorgeht, werde ich mich zurückhalten.
Bei dem Gedanken, jetzt größere Magie anwenden zu müssen, spürt sie erneut wie ihr Körper sein Recht auf Erholung durchsetzen will.

>"Könnt ihr gut kämpfen?"<
In der Tat blicken ihre Augen noch ein wenig erschöpft, aber das tut dem Feuer dahinter keinen Abbruch. Sie schaut nur kurz zu dem Sprecher, einmal kurz in seine Augen, dann wendet sie sich wieder dem Ausgang zu. Ich weiß mich zu wehren, sagen wir es so.
"Oh ja." Cadin kann sich ein grimmiges, letzlich aber eher amüsiertes Lächeln nicht verkneifen, als sie den ungläubigen, misstrauischen Gesichtsausdruck des Jungen sieht. Er hat sie mit seiner Frage aus ihren Gedanken gerissen, aber ihre Stimme wird wieder ernst und die Bissigkeit weicht der Ruhe.
"Wenn es nötig sein sollte - gut genug."
Gut genug um mich selbst zu schützen. Für den Rest - bzw. für euch - muss der große Mann da sorgen.

Bevor irgendwer noch etwas sagen kann, verlässt die Gruppe den "Pfirsich".
Der Geruch von Feuer drängt sich Cadin sofort wieder auf und die Anspannung legt sich auf ihre Schultern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Maus am 10. Okt. 2005, 21:45 Uhr
Mit einem tiefen Atemzug öffnet Maus die Türe, ein hektischer Rundblick, dann winkt sie die übrigen hinein in den Schatten unter dem ausladenden Dach des Nachbargebäudes. Sie selber überquert die schmale Gasse und gelangt zu einer bruchsteineren Mauer auf der gegenüberliegenden Seite, an der sie sich fast ohne ihr Tempo zu drosseln emporzieht. Auf der Mauerkrone entlanglaufend erreicht sie das zugehörige Gebäude, springt hoch zu einem hölzernen Balkon und klettert von da an dem gusseisernen Fallrohr hinauf zum Dach. Das dreigeschossige Gebäude ist das Höchste dieses Viertels und von hier hat sie einen guten Überblick über ihre Umgebung.

Doch anstatt auf sich nähernde Angreifer zu achten, wird ihr Blick zunächst zu einer entfernten Stelle am Himmel gezogen. Weit im Süden der Stadt schwebt ein in einem unheimlichen dunklen Feuer glosende Erscheinung am Himmel. Das zuckende Dunkel, das von der schwarzen Kugel ausgeht, ist etwas völlig anderes als die bloße Abwesenheit von Licht, es wirkt lebendig, wie von einem grausamen Willen erfüllt, so als wollte es nichts lieber, als das Licht ringsum verschlingen, sich ausbreiten über die Stadt und alles Leben darin ersticken. Oh ihr Götter – was immer das da ist – man kann es nicht besiegen! denkt sie verzweifelt, doch in genau diesem Augenblick scheint sich über das wabernde Schwarz ein Schleier Farbe zu legen, ein Netz aus feingesponnenem Licht in Silber, Grün und Blau, flüchtig und zart wie ein Nebelschleier und dennoch stark genug, den pulsierenden Schatten in seinem Inneren zu halten und zu lähmen. Maus erkennt schaudernd, dass dort am anderen Ende der Stadt ein tödlicher Kampf zwischen Licht und Dunkelheit tobt, von dessen Ausgang vermutlich ihrer aller Leben abhängt.

Reiss Dich zusammen! Ihr Blick irrt zurück zu ihren Gefährten am Boden und der Anblick der hilflosen Anderdalen im Griff der Männer hilft ihr, die Lähmung zu überwinden. Hastig blickt sie sich in der Umgebung um, sieht eine ganze Horde vom Kampf berauschter Goblins auf die kleine Gruppe am Boden zusteuern. Ein Pfiff und mit einer energischen Armbewegung winkt sie ihre Leute in die Sicherheit einer kleinen Seitengasse. Der Goblintrupp passiert die Einmündung ohne auf die im Schatten verborgenen Gestalten zu achten und nach kurzer Zeit gibt sie das Zeichen zum Weiterzug.

Sie selber bleibt der Gruppe weiter voraus, wobei sie sich wie ein geschmeidiger Schatten von Deckung zu Deckung bewegt und dabei immer wieder die Höhe von Hausdächern und Mauern sucht, um in jeden noch so kleinen Winkel zu spähen. Schon bald ist sie schweißüberströmt und ihr schwarzes Haar kringelt sich zu feuchten Löckchen während ihr Puls in einem wilden Rhythmus stampft. Mit einer Mischung aus Intuition und angelernten Fähigkeiten nimmt sie mögliche Hinterhalte ebenso wahr wie brauchbare Ausweichwege und Verstecke und verfolgt die scheinbar willkürlichen Bewegungen ihrer Feinde bis sie endlich die verborgenen  Muster im Chaos erkennt. Der Weg, der sich ihr auf diese Weise erschließt, führt nicht in gerader Strecke vom Pfirsich nach TianAnmen  sondern verfolgt einen wirren Kurs, der sie zunächst in einem weiten Bogen nach Osten führt, um dann fast schon in Sichtweite des verwüsteten Marktplatzes wieder nach Westen abzubiegen. Dankbar stellt Maus fest, dass Callios seine reichlich unerfahrenen Begleiter gut im Griff zu haben scheint. Trotz oder vielleicht gerade wegen der aufputschenden Droge in seinen Adern führt er den wild zusammengewürfelten Haufen mit erstaunlicher Umsicht und Geschick durch die engen Gassen der Stadt und sie beglückwünscht sich zu ihrem Entschluss, ihn zur Teilnahme an diesem Ausflug – nun ja! – überredet zu haben. Und auch die unbekannte Fremde, die sich der Truppe im letzten Moment noch angeschlossen hat, macht keine Scherereien sondern unterstützt das Fortkommen der Gruppe nach besten Kräften.

Nur zweimal kann Maus unliebsame Begegnungen nicht vermeiden, aber im ersten Fall ist es lediglich ein schwer verletzter Goblin, der den Weg der Gruppe kreuzt, das andere Mal eine Handvoll kleiner, hundegroßen Wesen mit schaufelähnlichen Klauen – beides keine ernsthafte Bedrohung für die um den Kämpfer verstärkte Gruppe.

Endlich nähern sie sich dem weitläufigen Gelände, das TianAnmen, ihr Ziel, umgibt, als sie eine plötzliche Veränderung spürt. Ihren übersteigerten Sinnen erscheint es mit einem Mal so, als würde sich ein gewaltiger Druck auf ihren Brustkorb legen und sie begreift, dass irgendwo in der Ferne der Kampf mit dem Ursprung des Bösen seinen Höhepunkt erreicht haben muss. Die Spannung, die plötzlich in der Luft liegt, führt unterdessen dazu, dass die Geschöpfe der Dunkelheit jäh innehalten, um dann auf völlig unvorhersehbarer Weise ihre Bewegungsrichtung zu ändern. Das Muster, dem Maus bislang gefolgt ist zerspringt und mit Entsetzen muss sie feststellen, dass ein Trupp Goblins unter der Führung eines säbelschwingenden Schwergewichtes seiner Art und aus der entgegengesetzten Richtung zwei Höllenhunde, verstärkt durch eine Horde der kleinen, klauenbewehrten Wesen, auf die Gruppe zulaufen. Verdammt – dass sind viel zu viele! Eine kurze Überprüfung der gegenwärtigen Position ihrer Gefährten und sie weiß, dass ein Ausweichen nicht möglich ist.

Tut mir leid, Jorun. Ich habe wirklich getan was ich konnte, aber manchmal läuft es einfach gegen einen! denkt sie bitter. Um einem aussichtslosen Kampf gegen die anrückende Übernacht zu entgehen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als das Zeichen zum Abbruch zu geben und sogleich nehmen die Männer, die die halb bewusstlose Normanderin bisher abwechselnd geschleppt haben ihre Beine in die Hand und rennen in Richtung des schützenden TianAnmen, während Callios und die schwarzhaarige Frau noch zurückbleiben, augenscheinlich um den Rückzug der anderen zu decken.

Den Geschmack des eigenen Versagens auf den Lippen klettert Maus von dem Dach einer Scheune herunter, um sich den Fliehenden anzuschließen. Schon halb auf dem Boden angekommen, nimmt sie aus den Augenwinkeln  wahr, dass etwas ganz und gar schief zu laufen scheint.

Grüne Augen in einem von einem dunklem Schopf wirrer Haare umrahmten Gesicht blicken sie mit einer Mischung aus Vorwurf und Wut an. Oh nein, Novo – bitte tue mir dass nicht an! Nicht Du! Doch der Junge hat sich bereits neben die am Boden liegende Normanderin gestellt und schwingt mit einer trotzigen Geste sein kleines Messer den anrückenden Feinden entgegen. Das ist Wahnsinn! denkt Maus und will sich abwenden, den törichten Jungen seinem Schicksal überlassen,

... versucht es wirklich

.................................... und kann es nicht!

Wieso hat dieser verdammte, nichtsnutzige, heimatlose Streuner eine solche Macht über mich? Wieso? fragt sie sich verzweifelt, während sie schon längst ihren eigenen Dolch zieht und zu ihm herüber läuft.

Sie erreicht die anderen zeitgleich mit dem ersten angreifenden Goblin.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 10. Okt. 2005, 23:36 Uhr
Anders als die anderen Teilnehmer ihrer kleinen Exkursion, spürt Cadin noch eine innere, reißende und lastende Macht, die mit der schwarzen Wolke aufzieht und sich in ihr einnistet wie Kälte im tiefsten Winter. Sie weiß, dass ihre Magie sie anfällig für diesen Dämon macht, für diesen Halbgott – was auch immer da an ihrer Kraft frisst. Die feinen Bande, die jene Widersacher des Bösen weben, und die unscheinbare Silberkette um ihren Hals, sind das einzigste, was zwischen ihr und dieser gefräßigen, lebendigen Schwärze steht.
Ich traue den Göttern nicht – aber wenn sie wirklich ihre Hände im Spiel haben, hoffe ich, und nicht nur um meinetwillen, dass diese Bande halten.
Sie versucht es zu verdrängen, zu ignorieren. Aber es ist kein geordneter, gleichmäßiger Druck und Schmerz. Es scheint als wolle sich dieses Wesen mit aller Macht gegen die magischen Bande wehren, und die Plage kommt unvorhersehbar heftig, um dann beinah ganz zu verschwinden.
Innerlich zitternd - nach außen grimmig und leise fluchend, folgt sie den anderen.
Das Versteckspiel, das sie mit all diesen widerwärtigen Viechern, Ungeheuern und Goblins spielen, ist ihr beinah vertraut... und ja, die Fremde macht ihre Sache gut. Und ihr gehört Cadins Vertrauen, zumindest für den Moment, als sie die Gruppe vor einem Zusammenstoß mit einer Horde kreischender Goblins bewahrt.
Denn sie traut sich nicht mehr, ihre magischen Sinne durch die Straßen zu schicken – sie ummauert mit der ihr verbliebenen Kraft ihren Geist. Auch wenn das kaum Linderung bringt.
Die beiden Männer, die den leblosen Körper der Verletzten tragen, bleiben mehrmals zurück. Der Blondschopf hingegen reißt sich wider aller Erwartungen zusammen. Und führt sie geschickt von einem Versteck zum nächsten, anstatt jeden zuckenden Schatten mit seinem Schwert zu traktieren. Er muss wirklich ein guter Kämpfer sein... oder ein sehr guter Schauspieler.
Die beiden kurzen, aber heftigen "Zwischenfälle" übersteht die Gruppe gut. Ja wirklich.
In Cadin reift beinah die Hoffnung, dass sie es vielleicht bis nach TianAnmen...

Plötzlich rast der Schmerz wieder durch ihren Geist und lähmt ihren Verstand. Ihr Dolch zittert verdächtig zwischen ihren Fingern, doch sie lässt nicht los.
Auch ihr Haar klebt bereits zum zweiten Mal an diesem Tag verschwitzt an ihren Schläfen und an ihrer Stirn. Müdigkeit folgt plötzlich den Wogen aus schmerzender Dunkelheit und die Erschöpfung trübt ihre Augen für einen Moment -
und sie sieht das Zeichen später als die beiden Männer.
In diesem Moment schaut sie sich um und sieht nicht nur, wie ihre "Führerin" in einem ausgesprochem schnellen Tempo die Dächer verlässt, sondern auch die sich nähernden Gegner.

Sie kann ebenso wenig einfach verschwinden wie die andere Frau. Der Ausdruck in den Augen des Jungen lähmt sie innerlich. Er versetzt sie zurück in die Zeit und sie weiß noch zu genau, wie... Die leeren Augen im blutverschmierten Gesicht des, durch eine unglückliche Fügung des Schicksals ebenfalls, schwarzhaarigen Jungen drängen sich ihr auf. Sein toter Blick bohrt sich in ihren Kopf, sie glaubt wieder das Gewicht des leblosen Körpers zu spüren.
Verdammt -
- zu spät. Jetzt kommen sie hier wirklich nicht mehr raus.

Ihr Körper reagiert, während ihr Geist noch mit sich selbst hadert. Die Jahre voller Mühen, Reisen und Kämpfe zahlen sich nun, in diesem Augenblick, einmal mehr aus.
Cadin löst sich von ihren Gefühlen und der schmale, lange Dolch schmiegt sich in ihre Handinnenfläche.
Rückendeckung... wir brauchen -
Der erste Goblin springt ihr entgegen, die Zähne gefletscht, die dürren Arme ausgestreckt.
Cadin duckt sich, die Schritte der sich nähernden Frau noch in den Ohren, und ihr bleibt nichts weiter, als zu hoffen das sowohl der Junge als auch der Mann sich wirklich zu verteidigen wissen.
Krallen streifen ihre Wade, duchtrennen den Stoff ihrer Hose, ritzen die Haut an, aber sie spürt den Schmerz nicht. Ein schrilles Kreischen dringt unangenehm in ihre Ohren, als sie mehr aus einem Reflex heraus denn mit Absicht, mit voller Wucht in die Brust des hageren Geschöpfes sticht.  
Ob das ganze überhaupt eine Wirkung gezeigt hat, erfährt sie nicht mehr. Denn als sie den Dolch mit einem Ruck wieder an sich bringt, ist der Goblin nicht mehr zu sehen. Hinter ihr? Jedenfalls, so informiert sie ihr zynischer Verstand, ist der erste aus dem Weg. Es folget der nächste.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 07. Nov. 2005, 18:22 Uhr
« Die Straßen der Stadt

Fyreak mustert das Haus kurz, das eindeutig der Pfirsich ist. Das große Schild zeigt einen Pfirsich, in den jemand hineingebissen hat. Ohne Zweifel ist dieses Gasthaus nicht klein, wenn auch kleiner als das am Marktplatz, das sie allerdings nur von der Ferne hatte betrachten können. Dieses Gasthaus scheint jedoch geöffnet zu haben und hier in der Nähe schien es auch nicht gebrannt zu haben. Trotzdem sind einige Häuser um sie herum zerstört oder ramponiert und sie sieht viele Menschen, die zögerlich durch das Verder Tor zurück in die Stadt kehren. Dies ist sicher genau das richtige Haus, um alles Wissenswerte über diese Stadt zu erfahren.. Sie steigt die drei Stufen hinauf und öffnet die bogenförmige Eingangstür. Es ist noch relativ früh am Tag, jedenfalls noch nicht Abend und so erwartet sie nicht, dass sie bereits viele Gäste vorfinden wird. Langsam schließt sie die Tür hinter sich und lässt den Blick durch die Gaststube schweifen. Tische, Feuerstellen, Bänke und Stühle und direkt ihr gegenüber der Tresen. Sie erinnert sich an die Schwatzhaftigkeit, die sie bei einem Wirt in Vînnar erlebt hat. Dort hatte sie gehofft, jemand würde ihm mit seinem Braten vom Schweinerücken, den er so anpries, das Maul stopfen, doch heute hätte sie gegen einen schwatzhaften Wirt wahrlich nichts einzuwenden. Mit zielstrebigem Schritt durchmisst sie den Raum und bleibt am Tresen stehen. "Hallo?" lässt sie etwas lauter verlauten, als sie normal sprechen würde. Hinter dem Tresen würde sich sicher irgendwo die Küche befinden, wo schon jetzt bestimmt jemand Eintöpfe, Gänse, Schweine oder sonst etwas Nahrhaftes für den Abend vorbereitete. Sie späht kurz die Treppe hinauf, ruft aber nicht noch einmal. Irgendjemand würde sie sicher gehört haben und dann herbeieilen, um ihr das Geld aus den Taschen zu ziehen. An den Tresen gelehnt zieht sie langsam ihre ledernen Handschuhe von den Fingern und verstaut diese an ihrem Gürtel. Die vertraute rauchige Luft, die selten andere Gebäude als Gasthäuser mit sich bringen, lässt ein Gefühl der Behaglichkeit in ihr aufsteigen. Heute würde sie wieder in einem Bett schlafen, sich mit heißem Wasser waschen können und ein anständiges Mahl genießen. Vielleicht gibt es ja Braten vom Schweinerücken.. Mit einem verstohlenen Grinsen denkt sie daran, dass dieser ihr heute wirklich gerade recht käme.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 07. Nov. 2005, 21:55 Uhr
Schon mit dem ersten Krähen des Hahnes, der sich nicht im geringsten um das Geschehen des gestrigen Tages mehr kümmert, ist Dancy auf den Beinen und wirbelt wie immer durch ihr Gasthaus. Doch heute denkt sie nur beiläufig an ihre Gäste. Hauptsächlich gilt es die Schäden aufzulisten, die noch immer in den Zimmer verteilten Verletzten zu Heilern zu bringen und so etwas wie Ordnung herrschen zu lassen. Kaum, dass sie ihre Mädchen aus den Betten gescheucht hat, stehen auch  einige Gäste im Schankraum und verkünden mehrmals, dass sie beim aufräumen helfen. Seit es am gestrigen Tag diesen fürchterlichen Knall gegen Abend gegeben hat, hatte der ganze Spuk wie mit einem Fingerschnipsen von Zauberhand aufgehört. Keine seltsamen Wesen waren mehr durch die Strassen geschlichen, keine weiteren Brände sind ohne Grund entfacht worden und nirgends gab es mehr Explosionen. Wie glücklich sie doch gestern alle gewesen waren, aber nun da sich der Schrecken gelegt hat und bereits nach wenigen Stunden Alltag in ihr Leben einkehrt, überkommt eine seltsame Trostlosigkeit die Gemüter. Blaumäntel haben sich mehrmals seit dem frühen Morgen erkundigt, wie es ihnen geht und was sie zu berichten haben. Einige kommen her wegen ihrer Sorge um die Pfirsiche, andere weil es ihr Dienst verlangt und der Lord Commander wissen will, wie viele Tote es gibt, welche Schäden entstanden sind und was sonst noch wichtig zu wissen ist. Dancy bedauert jeden um seine Arbeit die jetzt getan werden muss. Am meisten all jene, die Tote zu beklagen haben und für diese nun nicht einmal mehr ein ordentliches Grab ausheben lassen können. Zumindest nicht auf dem Sithechacker. „Kein guter Tag für Talyra... herrje, die Götter müssen wirklich erzürnt gewesen sein.“ Von irgendwoher nimmt Dancy aber die unerschütterlicher Gewissheit, dass dieses Ereignis Talyra nicht schaden wird. Die Erinnerung würde sie nie loslassen, aber Vergessen ist eine Gnade, die von den Göttern gesandt scheint, denn sie macht es möglich weiter zu leben.

Den ganzen Vormittag über wird geschrubbt, repariert, alles wieder an seinen eigentlichen Platz gestellt, die Leichen der Höllenkreaturen auf einen Haufen geworfen und wirklich auch das letzte bisschen vernichtet, was an das Wüten des Dämons erinnert. Dancy ist mehr als glücklich darüber, dass ihre Taverne so glimpflich davon gekommen ist, denn nur ein paar Häuser weiter sind noch immer schwarze Dachgiebel und verrußte Wände zu sehen. Betrübt lässt sie sich mehrmals am Tag die Zeit und bedauert all die Seelen die mit den Verlust naher Verwandter, ihrer Häuser oder auch ihres gesamten Lebensinhaltes zu kämpfen haben. Gemeinsam mit ihren Mädchen schafft es Dancy nicht den Kopf zu verlieren und gelegentlich zeigen sich auch schon die ersten lächelnden Gesichter. Bald erinnert im Inneren des Gasthauses nichts mehr vom Vortag und auch auf dem Hof ist die Barriere weggeräumt worden. Die Pferde einiger Gäste haben Teile der Scheune zerlegt, aber angesichts der Umstände verlangt Dancy kein Geld für die Reparatur. Einige Männer zeigen sich trotzdem bereit etwas als Entschädigung zu zahlen oder bieten ihre Hilfe an. Auch in der näheren Umgebung wird durch die Besatzung des Pfirsiches geholfen so gut es eben geht. Am häufigsten verteilt Dancy Essen. Es sind erhebliche Verluste die sie dadurch einfährt, aber sie ist nicht so arm dran, dass sie jedes Kupferstück zweimal in der Hand drehen muss, ehe sie es ausgeben darf. Niemand kommt in ihre Taverne um ein Zimmer zu mieten. Die Bürger die nun keine Bleibe mehr haben, kommen bei Bekannten in der Stadt unter oder packen gleich ihre restliche Habe und kehren Talyra den Rücken. Jeder innerhalb der Stadtmauern und auch in der nahen Umgebung würde in den nächsten Tagen genug damit zu tun haben, um sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Auch Dancy glaubt anfangs, dass es seine Zeit dauern wird, bis ihre Taverne wie gewohnt läuft, doch schon am frühen Nachmittag hat man das Gefühl, dass nie etwas passiert ist. Jedoch nur solange man innerhalb des Pfirsiches bleibt. Hinter den Fenstern zeigt sich noch immer ein halb verwüstetes Stadtbild.

Die Verletzten der oberen Zimmer sind längst nach TianAnmen oder auch zur Heilerin Selket gebracht worden und die Männer, die sich eigentlich nur am Vorabend vergnügen wollten, haben die Taverne bereits nach dem Mittag und den Aufräumarbeiten verlassen. Ruhe herrscht im gesamten Gasthaus. Zwar huschen ständig Mädchen durch die Flure oder laufen eilig von einem Raum zum nächsten, aber insgesamt gesehen ist der Betrieb im Pfirsich recht trostlos. Kein Musiker der fröhliche Weisen spielt, kein verräterisches Knarren von Betten, kein fröhliches Gelächter und keine frivolen Witze. Ein wenig niedergeschlagen betrachtet Dancy den verwaisten Schankraum. Im Augenblick gibt es hier nichts für sie zu tun, so dass sie sich in die Küche begibt, um dort ein wenig zur Hand zur gehen und zusammen mit der Köchin die Einkaufslisten zu schreiben. Von oben dringt das geschäftige Treiben mehrer Füße, denn einige Mädchen wurden damit beauftragt die oberen Zimmer zu reinigen, während der Rest weites gehend frei hat und nur auf Abruf arbeiten muss.
> "Hallo?"< Sie rechnet nicht damit, dass jemand heute bei ihr auftauchen würde. Keiner würde sich freiwillig innerhalb die Mauern trauen, wenn er nicht einen triftigen Grund hat und kein Mann würde sich sogleich wieder nach dem Schoß eines Pfirsiches sehnen. Sie glaubt sich verhört zu haben und dass ihr ihre Ohren etwas vorgaukeln, immerhin hört sie diese Art von Ankündigung sonst mehrmals am Tag, doch als sie genauer hinhört, sind tatsächlich Schritte im Schankraum zu hören. Überrascht hebt sie den Kopf und stößt dabei gegen eine Pfanne die von der Decke herabhängt. Das Gesicht vor Schmerz verzogen reibt sie die Stelle am Hinterkopf und verlässt die Küche. Wer das wohl sein kann?

Die hochgewachsene Gestalt, welche wartend am Tresen lehnt, ist so sauber gekleidet, wie es ein Reisender nur sein kann, der erst an diesem Tag Talyra betreten hat. Es gibt keine verräterischen Rußspuren, kein Geruch nach Asche oder Tod, nur der Staub von der Reise und einen schwachen Ausdruck von Erschöpfung nach der langen Reise. Trotz des pochenden Schmerzen versucht sich Dancy in einem Lächeln und tritt auf der anderen Seite an den Tresen. Das Tageslicht, welches durch die Fenster in den Schankraum dringt, zaubert glänzende Strähnen in das dunkle, samtige Haar und lässt die junge Frau mitsamt ihrer schwarzen Kleidung und der hellen Haut recht befremdlich wirken. Aber Dancy weiß sofort, woher die junge Frau stammt. Dazu hätte es nicht des feinen Akzentes ihrer Heimat bedurft. Sie muss ein Stück aufsehen, als sie der Fremden die Hand ausstreckt. Es ist niemand weiter im Schankraum und so kann sie sich besonders fürsorglich um diesen einen Gast kümmern. „Seid gegrüßt, Fremde. Mein Name ist Dancy. Ich bin die Wirtin.“ Freundlich blickt sie zu der Frau aus dem Norden und sieht ihr ohne Furcht in die Augen. Wohl fühlt sich Dancy zwar nie in der Nähe dieser großen Menschen, aber im Moment ist ihr jede Gesellschaft von außerhalb recht. „Was kann ich für Euch tun?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 07. Nov. 2005, 22:31 Uhr
Fyreak ist beinahe schon versucht ein weiteres Mal ihre Stimme zu erheben, als sie ein leises >Klonk!< vernimmt, das aus dem Raum hinter dem Tresen zu kommen scheint. Aha, doch jemand da.. denkt sie und einen Moment später, kommt ihr auch schon Dancy entgegen und sie richtet sich auf. Was ihr als Erstes auffällt, ist Dancys gelocktes Haar, das so rotorange zu glühen scheint, wie sie es bisher selten gesehen hat. Im Norden hatten die meisten Menschen blondes oder braunes Haar, manchmal auch rötlich braun, aber so rotes Haar, das schien selbst hier in den südlichen Ländern der Immerlande nicht oft vorzukommen. Ihr Blick irrt über die Lockenpracht hinab zu Dancys Augen und sie lächelt die Frau an, die um einiges älter ist als sie selbst. Sie ergreift ihre Hand und drückt leicht zu. "Es ist schön Euch kennen zu lernen, Dancy, Ihr seid der erste Mensch in dieser Stadt, mit dem ich spreche. Ich bin Fyreak Rabenschwinge." Wie bei allen Südländern klingt Dancys Art und Weise die Gemeine Zunge zu sprechen fremd in ihren Ohren, aber man hatte ihr schon deutlich gemacht, dass ihr Akzent noch um einiges schlimmer sein musste. Eine Weile hat sie sich bemüht ihre Zunge dem Süden anzupassen, aber es fühlte sich an, als ob sie ihre Zunge dazu verknoten müsste und so hat sie es inzwischen aufgegeben und spricht, wie sie es gewohnt ist – die meisten Leute verstanden sie auch so und wenn sie dazu ihre Ohren ein wenig weiter aufsperren mussten, dann war es eben so.

Sie muss sich innerlich gestehen, dass sie ja eher einen Mann als Wirt erwartet hatte, aber Dancy strahlt Wärme und Freundlichkeit aus und in ihrem Kopf formt sich sogleich der Gedanke, dass es genau das war, was ein Wirt brauchte, um seine Gäste anzulocken und auch bei sich zu behalten. "Ich hoffe, ihr könnt einiges für mich tun... ich bin lang geritten, auch wenn mir das im Angesicht dessen, was die Bewohner dieser Stadt erduldet haben müssen, beinahe schon etwas kleinlich erscheint." Ihre Augen sprechen ihre Neugier deutlich aus und auch in ihrer Stimme klingt der Wissensdurst mit. "Mein Pferd habe ich im Mietstall neben an untergebracht, ich hoffe, es wird dort gut versorgt.." Etwas Fragendes liegt einen Moment in ihrer Stimme, bevor sie fortfährt. "Ich bitte um ein Bad und Speis und Trank und ein Bett für heute nacht und vielleicht morgen.. ich hoffe, ich kann das hier bekommen. Ich war am Marktplatz, dort war auch ein Gasthaus, aber der Marktplatz war gesperrt und das Gasthaus offensichtlich auch geschlossen, ein Kerl hat mir den Weg zu Eurem Haus beschrieben und überall habe ich Zerstörung gesehen und es hat gebrannt!" Sie macht eine kurze Pause. "Es würde mich nicht stören, wenn Ihr mir bei meinem Mahl Gesellschaft leisten könntet und mich aufklärt, was hier passiert ist und wen solch rasende Wut gepackt hat, dass er soviel zerstören musste." Einen Moment blickt sie verwirrt drein und man sieht, wie jung sie eigentlich noch ist, dann seufzt sie und lächelt. "Aber ich glaube, vor alledem wäre mir ein Bad wirklich recht."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 07. Nov. 2005, 22:57 Uhr
Nachdem Leandra lange Zeit etwas orientierungslos durch die Straßen von Talyra gelaufen ist und mit Erstaunen uns Unbehagen das chaotische Durcheinander betrachtet hat, steht sie jetzt vor einem Gasthaus.
Das letzte Gasthaus, was sie gesehen hat war geschlossen und sie musste notgedrungen weiter nach einem Anhaltspunkt suchen, einem Ort um sich über all das was sie hier wissen musste zu erfahren und eine Unterkunft für die Nacht.
Jetzt steht sie vor der Tür des Hauses, es scheint ein nicht sehr kleines Gasthaus zu sein und der Pfirsich auf dem Schild wirkt einladend und sie spürt eine überweltigende Welle der Erschöpfung, wo sie sich jetzt einen Moment Ruhe gegönnt hat und nicht mehr ununterbrochen läuft.
Unwillkürlich lächelt sie und setzt sich wieder in Bewegung auf das Haus, welches direkt an die Stadtmauer gebaut wurde zu. Nachdem sie ihr Pferd in den nebenliegenden Stall gebracht hat und sich gründlichst versichert hat, dass ihre kleine Stute, ihr ein und alles hier auch wirklich in guten Händen ist und besstens versorgt wird, betritt sie das Gasthaus.

Als sie hereintritt, ist der Schankraum wie zu erwarten war fast leer. Es wundert sie, dass überhaupt jemand hier ist, angesichts all der nötigen Arbeit und dem Schrecken der noch jedem Bewohner dieser Stadt im Gesicht geschrieben steht.
Aber an der Tecke steht eine hochgewachsen junge Frau, wahrscheinlich nur wenig jünger als sie selbst. Sie sieht sie nur aus ihrem Profil, was ebenmäßige Züge zeigt und von pechschwarzen, zusammengebundenen Haaren umrahmt wird.
Auch sie scheint eine Reisende zu sein und gerade erst hier angekommen, denn auch sie wirkt ein wenig erschöpft.
Die junge Frau unterhält sich mit der Wirtin...Der WirtIN??? Das hatte Leandra irgendwie nicht erwartet, sie weiß gar nicht warum nicht, aber es kommt ihr merkwürdig vor. Wahrscheinlich, weil nur die Gasthäuser die sie kennengelernt hatte mit, naja, "zweifelhaftem" Ruf von Wirtinnen unterhalten wurden. Aber sie kannte diese gut...hatte sie doch selbst einmal in einem solchen gearbeitet, auch wenn nicht als eine der "besonderen" Damen...
Etwas langsamer geht sie auf den Tresen zu, lächelt aber.

"Hallo"


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 08. Nov. 2005, 16:40 Uhr
> "Es ist schön Euch kennen zu lernen, Dancy, Ihr seid der erste Mensch in dieser Stadt, mit dem ich spreche. Ich bin Fyreak Rabenschwinge."< „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Fyreak Rabenschwinge!“ erwidert Dancy freundlich. Auch wenn die Wirtin und ihre Angestellten nur wenig vom gestrigen Schrecken gesehen haben, so ist Dancy doch froh, dass sie jemanden begegnet, dessen Gesichtszüge nicht auch davon gezeichnet sind. Beiläufig greift sie nach einem der Wischtücher und schrubbt über ihre Theke, als sie einige Flecken bemerkt. Sie lässt Fyreak dabei nicht aus den Augen, aber ihr Beruf liegt ihr viel zu sehr im Beruf, als dass sie an ihrem angestammten Platz nicht doch immer wieder in kleine Rituale verfällt. Die Humpen und Krüge zu füllen kommt ihr zwar auch in den Sinn, aber dazu gibt es im Augenblick wirklich nur wenig Grund. Es gibt schließlich niemanden, der sie alle leeren würde. > "Ich hoffe, ihr könnt einiges für mich tun... ich bin lang geritten, auch wenn mir das im Angesicht dessen, was die Bewohner dieser Stadt erduldet haben müssen, beinahe schon etwas kleinlich erscheint."< Mit einer theatralischen Geste winkt Dancy ab und tut so, als ob die Ereignisse nur schwer mit dem Erlebten ihres Gastes mithalten können. Niemand innerhalb der Stadt würde ihr zustimmen und auch Dancy weiß, wie falsch diese Geste ist, aber sie möchte Fyreak auch nicht vor den Kopf stoßen, indem sie ihr Recht gibt.

> "Mein Pferd habe ich im Mietstall neben an untergebracht, ich hoffe, es wird dort gut versorgt. Ich bitte um ein Bad und Speis und Trank und ein Bett für heute nacht und vielleicht morgen.. ich hoffe, ich kann das hier bekommen. Ich war am Marktplatz, dort war auch ein Gasthaus, aber der Marktplatz war gesperrt und das Gasthaus offensichtlich auch geschlossen, ein Kerl hat mir den Weg zu Eurem Haus beschrieben und überall habe ich Zerstörung gesehen und es hat gebrannt!<
Bedauernd nickt Dancy. Die Nachricht, dass die Harfe geschlossen hat verwundert sie wenig. Die Blaumäntel hatten ihr verraten, dass Borgil in TianAnmen sei und es ihm aber gut gehe. Er würde es nicht dulden, dass unter diesen Umständen seine Harfe weiter geöffnet hat, schon gar nicht, wenn der Marktplatz davor einem Kriegsgebiet gleicht und auch das Gasthaus selber einige Schäden genommen hat. Besorgt runzelt Dancy die Stirn. Sie weiß zwar wie es Borgil und seiner Gefährtin geht, aber nicht was sein Gesinde tut und wie groß die Schäden genau sind. Herrje, du hast einen Gast. Zerbrech dir später den Kopf.
„Um Euer Pferd macht Euch mal keine Sorgen, dass ist in den besten Händen. Der Stall gehört zum Pfirsich. Und Zimmer und Verpflegung kann ich Euch auch zu Genüge bieten. Ihr seht ja selbst, wie leer es hier ist.“  Dancy wirft einen Blick in den leeren Schankraum, gerade in dem Moment wo sie die Eingangstüre öffnet. Da Fyreak sofort weiter spricht, wirft die Wirtin nur einen kurzen Blick auf den neuen Gast. > "Es würde mich nicht stören, wenn Ihr mir bei meinem Mahl Gesellschaft leisten könntet und mich aufklärt, was hier passiert ist und wen solch rasende Wut gepackt hat, dass er soviel zerstören musste. Aber ich glaube, vor alledem wäre mir ein Bad wirklich recht."< „Nun wir werden sehen, was sich machen lässt. Als erstes kümmere ich mich um Euer Bad. Das wird schließlich seine Zeit brauchen. Und in der Zeit könnt Ihr Euch dann stärken.“ Die Schritte des zweites Gasten kommen zwar näher, doch liegt Unsicherheit in ihnen. Vielleicht, weil sie das Gespräch nicht stören will. Ein zaghaftes >Hallo!< ist alles was von der zierlichen Person kommt, die etwas abseits stehen bleibt.
„Nun mal nicht so schüchtern, junge Dame. Hier beisst niemand. Schon gar nicht so hübsche Frauen.“ Augenzwinkernd sieht Dancy zu dem jungen Mädchen und winkt sie dann zu sich heran. „Und was kann ich für Euch tun?“ Arya die zufällig mitbekommen hat, dass sich Gäste im Schankraum befinden, schleicht auf der Suche nach Arbeit am Kücheneingang herum, so dass Dancy sie kurzerhand herauspfeift und ihr aufträgt, sich um ein heißes Bad für Fyreak zu kümmern.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 08. Nov. 2005, 17:21 Uhr
Dancy wirkt äußerst freundlich und warmherzig und Leandra kann gar nicht anders als sich sofort in diesem Gasthaus wohl zu fühlen, nicht viele Menschen haben eine solche Wirkung auf andere, aber diese Wirtin hatte sie auf jeden Fall. Hatte sie sie gerade wirklich hübsch genannt? So fühlte sie sich zwar zur Zeit gar nicht, aber das bisschen an Selbstbewusstesein hatte sie schon noch um sich einzugestehen, dass sie es eigentlich schon ist, aber normaler Weise erzählen ihr das nur irgendwelche lüsternen Männer...
Die Unsicherheit weicht augenblicklich fast gänzlich aus Leandras Blick und sie geht ohne Zögern an die Theke.
Sie nickt einmal der schwarzhaarigen Frau zu und wendet sich dann an Dancy:

"Ich bin  gerade erst hier angekommen, ich komme aus Vinnar, mein Name ist Leandra.
Ich bräuchte dringend ein Bett für die Nacht, vielleicht etwas zu Essen. Aber auf jeden Fall benötige ich auch sehr dringend ein Bad!"

Für einen Moment huscht ein kleiner Anflug der Erschöpfung über ihr Gesicht, ihre Augen sind mit dunklen Ringen umrahmt und wirken müde und glanzlos, ihre Lippen verweigern ihr den Dienst und zeigen kein bischen eines Lächelns mehr, ihre Haut wirkt blasser als es sollte und sie steht etwas  eingeknickt auf den Tresen gelehnt.
Der Anblick dieses Elends hat ihre Psyche auf den Zustand ihres Körpers runtergeholt und sie fühlt sich als ob sich ihre letzte spärliche Malzeit gleich wiede einen Weg ans Tageslicht bahnt.
wenn sie jetzt zu allem Überfluss noch krank wird kann sie sich gleich am nächsten Baum aufhängen...
Energisch verbannt sie solch düstere Gedanken aus ihrem Kopf und richtet sich unmerklich wieder ein Stück auf um gerader zu stehen und ihren ohnehin schon strapazierten Rücken nicht noch zusätzlich zu verspannen.
Es gibt immer jemanden dem es schlechter geht als einem selbst und hier gibt es fast eine ganze riesige Stadt voll von solchen, auch wenn Leandra immer noch nicht weiß was denn hier eigentlich geschehen ist...

"Das wäre jedenfalls äußerst nett!"

zu der Schwarzhaarigen:
"seit ihr auch neu in der Stadt?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 09. Nov. 2005, 13:31 Uhr
Ihr Blick folgt kurz Dancys Hand, die wie von selbst beginnt, die Theke blank zu polieren. Das taten sie irgendwie immer, die Wirte. Ihre Theke putzen oder Gläser spülen und trocken reiben. Irgendwie übten diese Dinge wohl eine gewissen Anziehung auf die Wirtspersonen aus, was Fyreak ein wenig amüsiert. Mit irgendetwas muss man die Hände wohl beschäftigen. Sie blickt wieder Dancy an, die mit theatralischer und so offensichtlich übertriebener Geste die Geschehnisse in der Stadt herunterputzt, dass selbst Fyreak nicht umhin kann zu bemerken, dass Dancy ihr im Grunde zustimmt, aber offensichtlich höflich sein möchte oder ihrem Gast in gewisser Weise schmeicheln. Nun, im Grunde ist es ja unwichtig. denkt sie und belässt es mit einem leichten Lächeln dabei. Als sie Dancy von dem geschlossenen Gasthaus berichtet, merkt sie, wie deren Gedanken kurz abschweifen und wie ihre Stirn sich vermutlich vor Sorge runzelt. Schlechte Neuigkeiten hatte sie der Wirtin nicht mitteilen wollen, sie war davon ausgegangen, dass diese bereits über alles Bescheid wusste. Jedoch kehren Dancys Gedanken offensichtlich schnell wieder zu ihr zurück und antwortet ihr unbeirrt auf ihre Fragen. Dancy hat ihr alles zu bieten, was sie sich wünscht. Ein Bad, ein Mahl, ein Bett und etwas Ruhe und vielleicht auch die Informationen, auf die Fyreak geradezu brennt. Es ist nicht schlecht für mich, jetzt hier zu sein... alles ist durcheinander, ich könnte mich ohne Mühe irgendwo verstecken, sollte das notwendig sein und keiner würde mich je finden... wahrscheinlich würde das sogar nicht klappen, wenn alles seinen ordentlichen Gang gehen würde, so groß wie diese Stadt ist... hier kann ich sicher ein paar Tage wohnen und ich bin jetzt weit im Süden, weit genug, denke ich, ich kann mir nicht vorstellen, das mich hier jemand suchen wird. Kurz in ihre eigenen Gedanken versunken bemerkt sie die Ankunft des anderen Gastes zunächst gar nicht, erst als die Frau ein sehr leises, zaghaft klingendes >Hallo< verlauten lässt, wendet sie sich von Dancy ab und der Frau zu. Wachsam fährt Fyreaks Blick an ihr hinab und dann wieder zu dem Gesicht der Fremden hinauf. Sie nickt ihr knapp, aber nicht unfreundlich, zu. Die Frau vor ihr hat dunkles Haar wie sie selbst und in ihren Augen ist auch grau wie in Fyreaks eigenen. Sie ist ein ganzes Stück kleiner als Fyreak, aber das scheinen die meisten Frauen im Süden hier zu sein, dabei ist sie bei sich daheim nicht einmal wirklich groß. Sie musste älter sein als sie selbst ungefähr zwanzig. Ganz anders als Fyreak wirkt die Fremde vor ihr in ihrem langen, figurbetonten Kleid elegant und grazil. Ihr Blick hat sich Dancy zugewandt und so kann Fyreak sie einen Moment lang ungestört beobachten. Leandra, so stellt sie sich vor, sieht mindestens genauso müde aus, wie Fyreak sich fühlt. Ob sie den ganzen Weg von Vînnar hierher gelaufen ist? Eigentlich kann sie sich das kaum vorstellen, denn dazu ist Leandra dann doch zu sauber. Wenn sie heute von Vînnar gekommen ist, muss ich sie auf dem Weg hierher überholt haben oder aber sie hat länger auf den Straßen herumgetrödelt als ich. Bekannt kommt ihr die Frau nicht vor, allerdings hatte sie nicht unbedingt auf andere Reisende auf der Straße geachtet, nur in den Wirtshäusern hatte sie sich zu Fremden gesellt und ein oder zwei Bier mit ihnen getrunken, bevor sie sich schlafen gelegt hatte.

Kurz scheint Leandra in sich zusammen zu sacken, aber sie richtet sich prompt wieder auf. Sie ist um einiges erschöpfter als ich, wahrscheinlich hat sie in der letzten Nacht keine Rast gemacht. Als sich Leandra unerwartet an sie wendet, nickt sie. "Mein Weg hat mich ebenfalls von Vînnar nach Talyra geführt, vielleicht sind wir uns auf dem Weg hierher begegnet, ohne dass wir uns wirklich bemerkt haben. Es freut mich, Euch zu treffen, man nennt mich Fyreak. Vielleicht können wir zusammen speisen und Dancy kann sich vielleicht zu uns gesellen und uns berichten, was hier geschehen ist...?" Sie blickt fragend von Leandra zu Dancy und wieder zurück. "Ich muss zugeben, ich brenne darauf es zu erfahren... aber die Gier nach einem heißen Bad mit Schaum und Seife ist noch größer."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 09. Nov. 2005, 16:40 Uhr
Leandra hatte bemerkt, wie die jüngere Frau sieh von oben bis unten gemustert hatte, stört sie aber nicht weiter daran.
Auf ihr Ansprechen hin wendet sie ihren Blick sofort auf ihre Augen, als ob sie sich etwas ertappt fühlte.
Ihr Blick ist forschend, vielleicht misstrauisch? Man sieht ihr an, wie sie sich ihre Gedanken zu Leandra macht, aber ihre Stimme ist freundlich einen Unterton des Misstrauens.
Mein Weg hat mich ebenfalls von Vînnar nach Talyra geführt, vielleicht sind wir uns auf dem Weg hierher begegnet, ohne dass wir uns wirklich bemerkt haben.
Hatte sie diese Frau auf ihrem Weg gesehen?
Eigentlich nahm sie ihre Umgebung recht gut war und achtet auch meistens auf die Menschen die ihr begegneten, die an ihr vorbeiliefen ohne Notiz von ihr zu nehmen. Es waren nicht allzu viele einzelne Personen die sie auf ihrem Weg von Vînnar hierher gesehen hatte, sie überlegt.
Ja doch, heute, gar nicht mehr weit von der Stadt weg, als sie ihrem Tier, das vor Erschöpfung schon die Hufe über den staubigen Boden schleifte, eine kurze Pause gegönnt hat, da war eine dunkelhaarige Frau an ihr vorbei geritten, auf einem grauen Pferd. War es ein Hengst oder eine Stute? Sie hatte nicht weiter auf die Gestalt in den schwarzen Umhang gehüllt geachtet, aber ja das könnte sie gewesen sein und lange ist sie ja wohl auch noch nicht hier.
Es freut mich, Euch zu treffen, man nennt mich Fyreak.
Der Name klingt etwas fremd und die Fyreak spricht mit einem ziemlichen Akzent, was Leandra eigentlich auch nicht weiter stört.
Viel mehr stört sie die Frage, wie lange  Fyreak in Vînnar war gewesen war. Kannte sie vielleicht irgendetwas von ihrer Geschichte? Hat sie sie deshalb so angesehen? Ein unangenehmer Schauer läuft ihr über dem Rücken und sie fühlt sich mit einem Mal noch elender. Sie hatte so gehofft, dass sie vor ihrer Vergangenheit fliehen könnte, aber jetzt könnte ein teil davon direkt vor ihr stehen. Ihr wird schlecht.
Aber vielleicht ist sie ja nur hindurch gereist, Leandra versucht sich Mut zu machen und eigentlich spricht ja auch nichts dafür, dass Fyreak sich länger in Vînnar aufgehalten hatte.
Vielleicht können wir zusammen speisen und Dancy kann sich vielleicht zu uns gesellen und uns berichten, was hier geschehen ist...?
Wenigstens wusste sie auch noch nicht, was dieses ihr schier unbegreifliche Ausmaß an Zerstörung angerichtet hatte.

„Ja gerne, es würde mich auch äußerst interessieren was diese grauenvolle Zerstörung anrichten konnte. Ihr kommt auch aus Vînnar? Aber ihr seid doch nicht dort aufgewachsen oder? Der Akzent mit dem ihr sprecht…wo kommt ihr denn ursprünglich her?“

Leandra legt viel Hoffnung in diese Frage, versucht so leichtfertig wie möglich zu klingen, um sie nicht doch noch an irgendetwas zu erinnern, das sie irgendwo gehört hat.
Aber eigentlich ist sie erstmal ganz froh überhaupt jemanden zu haben mit dem sie reden kann, denn in einer fremden Stadt ganz allein zu sein stellt sie sich grauenhaft vor.
Es wird schon alles gut…nichts kann einem ewig hinterher laufen und erstrecht nichts was keinen Körper hat…
Angesichts dieser idiotischen Gedanken muss Leandra doch wieder ein wenig lächeln.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 11. Nov. 2005, 19:15 Uhr
> "Ich bin  gerade erst hier angekommen, ich komme aus Vinnar, mein Name ist Leandra.
Ich bräuchte dringend ein Bett für die Nacht, vielleicht etwas zu Essen. Aber auf jeden Fall benötige ich auch sehr dringend ein Bad!"
< Dancy wirft einen schmunzelnden Blick zu Fyreak, da sie von dieser fast die gleichen Worte zu hören bekommen hatte. An sich aber auch nicht verwunderlich, denn dazu ist ein Gasthaus ja bekanntlich da. „Das sollt Ihr alles bekommen, meine Gute!“  Sie sieht zwar nicht aus, als wenn sie gleich einfach in sich zusammenbricht, aber für einen bedenklichen Moment hat Dancy schon das Gefühl, dass die junge Frau jetzt hier genau vor ihr schlapp macht. Besorgt runzelt sich ihre Stirn und sie will schon um den Tresen gehen, aber sie hat sich schnell wieder unter Kontrolle und gibt sich beste Mühe, um so zu tun, als sei absolut nichts gewesen. Dancy lässt trotzdem weiterhin Vorsicht walten, denn irgendwie hat sie gerade genug von Verletzten oder Kranken. > "Das wäre jedenfalls äußerst nett!"< Dancy nickt noch einmal, um zu bestätigen, dass es schon so gut wie erledigt ist und ruft dann noch einmal Arya zurück, damit sie sich auch noch um ein zweites Bad kümmern kann. Während die beiden Gäste sich miteinander unterhalten, bemerkt Dancy wie unsinnig ihr Tun eigentlich ist und so wirft sie ihr Leinentuch kurzerhand über die Schulter. Der Tresen war auch vorhin schon sauber gewesen und es würde sicherlich niemanden stören, wenn dort irgendwo ein Fleck wäre. Zudem hat sie nur zwei Gäste und die haben nach ihrer langen Reise sicher besseres zu tun, als sich darum zu kümmern, wie sauber ihr Gasthaus nun genau ist.

Als ihr Name fällt, blickt Dancy vom leeren Schankraum zu den beiden Frauen vor sich. >“ Vielleicht können wir zusammen speisen und Dancy kann sich vielleicht zu uns gesellen und uns berichten, was hier geschehen ist...?< Neben Fyreak bekräftigt auch Leandra noch einmal, dass sie gerne wüsste, was hier vorgefallen ist. Eigentlich sollte man erschöpfte Reisende nicht gleich mit solchen Neuigkeiten füttern, aber viel anderes hat sie ohnehin nicht zur Auswahl, denn vieles hat sie auf den gestrigen Schrecken hin auch glattweg vergessen. Welche Rolle spielen auch schon unwichtige Gerüchte, wenn plötzlich die Existenz einer ganzen Stadt auf dem Spiel steht- mitsamt allem darin befindlichen Leben. „Am besten die Herrschaften suchen sich schon einen Platz aus und ich werde dann zu ihnen kommen, wenn das Essen fertig ist, hm?“ Beide Frauen zeigen sich mit Dancys Vorschlag einverstanden und scheinen fürs Erste sowieso etwas zum erzählen gefunden zu haben. Mit einer beiläufigen Geste zeigt Dancy, dass es vollkommen egal ist, wo sie sich niederlassen. Kaum, dass Fyreak und Leandra sich einen für sie geeigneten Platz aussuchen, ist Dancy auch schon in der Küche und kümmert sich eigenhändig um das Essen. Die Köchin hat inzwischen die Listen zu Ende geführt und lässt Dancy einen kurzen Blick darauf werfen. Soweit sie es erkennen kann, scheint ihnen nicht allzu viel zu fehlen. Niemand hatte gestern großartig nach Essen verlangt und auch das was sie am heutigen Tage verschenkt hatten, beläuft sich noch auf kleinere Mengen, so dass der Schaden insgesamt für Dancy recht gering bleibt. Dankbar lächelt Dancy vor sich hin, während sie zwei Holzteller mit Wildschweinbraten, Preiselbeersoße und Kartoffeln füllt. Zusammen mit diesen neumodischen Gabeln stellt Dancy alles auf ein Tablett, füllt quasi im vorbeigehen noch zwei Krüge mit Met und bringt das dann zu ihren Gästen. „Bitte sehr die Damen. Lassen sie es sich schmecken.“ Da beide noch in ein Gespräch vertieft sind, stellt Dancy erst nur alles auf den Tisch ab, kehrt zum Tresen zurück und setzt sich dann erst zu Fyreak und Leandra, als sie für sich selber auch noch einen Krug gefüllt hat. Sie wurde zwar gebeten, die beiden Neugierigen mit Informationen zu füttern, aber sie besitzt genug Anstand um zu warten, bis man ihr die Erlaubnis zum tratschen und plappern gibt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 12. Nov. 2005, 19:00 Uhr
Fyreak bemerkt nichts von Leandras Unbehaglichkeit, als sie ihr mitteilt, dass sie ebenfalls von Vînnar angereist ist und so entgeht ihr auch die eher gespielte Leichtfertigkeit und sie nimmt die Frage als einfaches Interesse auf, trotzdem ist sie nicht gewillt, Leandra viel über ihre eigene Vergangenheit zu erzählen, niemand sollte hier mehr wissen, als nötig war. Du musst dir etwas einfallen lassen, eine Geschichte, die dich nach Talyra getrieben hat. Es ist kein Geheimnis, dass wir Nordländer, die Südländer eigentlich nicht besonders leiden können... es wird die Menschen verwundern, dass du planst, dich hier irgendwo anzusiedeln. Der Gedanke war ihr schon früher gekommen, aber jetzt ist er überdeutlich, da sie tatsächlich jemand danach gefragt hat, woher sie stammt. Die Frage, wieso sie sich so weit von ihrer Heimat entfernt befindet, liegt da nicht weit, aber noch hat Leandra nicht gefragt und so antwortet sie ohne zu zögern, aber recht knapp: "Ihr habt recht, ich stamme nicht aus Vînnar. Ich war nur etwa zwei Wochen dort. Ich komme aus dem Norden, wie Ihr ohne Zweifel hören könnt." Ein Lächeln stiehlt sich auf ihr Gesicht.

"Danke, Dancy." Ihr Blick wandert zur Wirtin und von ihr aus über die Tische. Zielstrebig geht sie auf einen nahe einem Fenster zu und lässt sich nieder, dann wartet sie ab, bis Leandra sich auch gesetzt hat. Einen Moment ist sie versucht, nachzufragen, was Leandra nach Talyra führt, aber dann lässt sie es doch bleiben... ohne Zweifel würde das die Gegenfrage hervorrufen. Gut, ich bin Fyreak Rabenschwinge... was treibt mich fort aus dem Norden und hinunter in den Süden, den wir Nordländer eigentlich verachten? ... Wie wäre es mit ... "Meine Familie lag im Streit mit einer anderen und sie töteten alle Mitglieder meiner Familie, nur ich bin noch übrig und ich hatte Angst, dass sie auch mich töten, deshalb bin ich geflohen..."? ... ja, weshalb nicht. Das klingt gut. Dann kann ich sie doch fragen, was sie hierher treibt. "Was treibt euch nach Talyra, Leandra?" fragt sie also schließlich und blickt die ältere Frau direkt an.  Sie blickt auf, als Dancy ihr einen Holzteller mit dem am besten duftendsten Essen vorsetzt, dass sie seit Tagen gesehen und gerochen hatte. "Hm, das riecht wunderbar, ich danke Euch." Gierig macht sie sich über das Essen her. Ihr Proviant hatte aus Brot, Käse und getrockneten Fleischstreifen bestanden und dieser heiße Braten ist ein wahres Festmahl dagegen. "Richtet Eurem Koch oder Eurer Köchin ein Kompliment von mir aus!" wendet sie sich an Dancy, als diese zurückkehrt, dann blickt sie Leandra an, die ihr noch eine Antwort auf ihre Frage schuldet, jedoch kann Fyreak es ihr nicht verdenken, dass auch diese sich lieber dem Mahl zugewandt hatte, bevor sie ihren Mund ungefüllt lassen muss, um belanglose Fragen zu beantworten. Die Frau aus Vînnar musste genauso hungrig sein wie sie selbst.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 13. Nov. 2005, 17:40 Uhr
Mit zwei großen Schritten erreicht sie die Tür, und betritt den Schankraum.
Der allen Reisenden vertraute Geruch von Tabak, Allkohol, Feuer und gutem Essen, schlägt ihr entgegen, und nach all den weniger angenehmen Gerüchen in der Stadt vor der Tür des Pfirsich, genießt Cadin sogar die stickige Luft.

Vor dem Gasthof hat sie ihr Pferd zurückgelassen - doch nicht die Dokumente. Die sind jetzt gut verstaut und in ihren Manteltaschen verborgen.
Und dieser... Nessandros? Nun, der ist wohl auch noch draußen. Egal.
Ihre meergrünen Augen streichen beinah behutsam durch den Raum - ehe sie auf den beiden Fremden und der Wirtin liegen bleiben. Schließlich geht sie auf den Tisch der drei zu.
Mit einem schiefem Lächeln grüßt sie die Wirtin, und nachdem sie die beiden anderen Frauen mit einem weiterem misstrauischem Blick bedacht hat, auch diese.

"Seit gegrüßt."

Ein knappes Nicken. Höflicher geht es momentan nicht.
Der restliche Schankraum ist recht leer: Die meisten sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Draußen auf dem Hof halfen einige sogar die vergleichsweise geringen Schäden am Pfirsich zu beheben.  
Zum Glück hat sie dennoch einen kleinen Platz für ihr Pferd gefunden - es ist ja nur für ein paar Augenblicke, und Geld kann in diesen Tagen jeder gebrauchen. So hatte sich schnell jemand gefunden, der auf ihr Pferd aufpassen wollte. Cadin traut selten jemanden und selbst an Tagen wie diesem ist ihr Vertrauen gering gesät  - das Geld bekommt der Junge erst später. Ihre magischen Sinne liegen auf dem Pferd, das draußen angebunden worden ist, und von dem Rotschopf gefüttert wird. Kein guter Tag für Diebe.

Cadin, die, wenn man die vorhergehende Unterhaltung der beiden Fremden bedachte, eher wie eine Südländerin aussieht und doch aus dem hohen Norden stammt, wirft der rothaarigen Wirtin einen bedeutungsschweren Blick zu. Sie hat beschlossen der Wirtin des Pfirsichs zu trauen - die Frau macht einen aufrichtigen Eindruck, und eine andere Möglichkeit hat sie nicht - wenn kann sie sonst unauffällig ausfragen?
Sie hebt kurz die Augenbraue, ein letzter Blick auf die Schwarzhaarige und die kleinere Frau, dann spricht sie Dancy an. Was habe ich erwartet? Das Dancy ihre Theke putzt und sich langweilt? Ein wenig wütend auf sich selbst, macht sie einen unruhigen und gehetzten Eindruck.

"Wie ich sehe geht es dem Gasthaus besser als manchen anderen Gebäuden der Stadt."

Oh ja, kein Wort zu der "Expedition" - aber was interessiert sie diese im Moment? Dancy wird selber fragen müssen. Von der grauäugigen Frau kann Cadin eh nichts berichten, ebenso wenig von dem Jungen und der Verletzten. Und Callios? Vielleicht schläft der noch im Garten von TianAnmen...
Dann kehren ihre Gedanken zu den anderen Verwundeten zurück, die am Abend zuvor noch in den Zimmern des Pfirsichs gelegen haben - und zur Höflichkeit.
Es muss wirklich an diesen vermalledeiten Papieren liegen - sobald sie in meiner Nähe sind, habe ich keinen ruhigen Atemzug mehr. Ihre Stirn kräuselt sich, während ihr Blick noch auf den beiden anderen Frauen liegt.

"Sind noch viele Verletzte hier?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 13. Nov. 2005, 20:56 Uhr
Ihr habt recht, ich stamme nicht aus Vînnar. Ich war nur etwa zwei Wochen dort. Ich komme aus dem Norden, wie Ihr ohne Zweifel hören könnt.
Leandra ist erleichtert, nur zwei Wochen, das ist fast gar nichts. Da war sie wahrscheinlich selbst so gut wie weg aus der Stadt und alles war ja auch schon eine Weile her, niemand wird die Fremde mit so altem Tratsch belästigt haben.
Die Unterhaltung nimmt für sie eine angenehme Wende, denn so ein kleiner Plausch ist doch schon ganz nett nach so langer Zeit in der sie entweder mit niemandem gesprochen hatte oder nur unter einem prüfenden Blick und den Hintergedanken ins Gesicht geschrieben.
Danke, Dancy
„Von mir auch besten Dank“
Leandra folgt Fyreak an einen Tisch, von dem aus man durch das Fenster das hektische Treiben in den Straßen der Stadt.
Leandra setzt sich gegenüber von ihr, mit dem Rücken zum Fenster.
Sie sieht ihr Gegenüber an, aber diese scheint ihr für einen Moment ein wenig abwesend, als ob sie kurz über etwas nachdenken müsste, sie scheint dann aber zufrieden mit was auch immer!?
Was treibt euch nach Talyra, Leandra?
Da war schon wieder so eine Frage! Wieso scheint es in der Natur des Menschen zu liegen einfach alles zu hinter fragen, doch eigentlich ist sie ja selbst nicht besser, denn auch sie interessiert es irgendwie brennend was Fyreak so weit in den Süden getrieben hat.
Aber was sagt sie ihr warum sie ihre Heimatstadt verlassen hat?
…immer höflich bleiben…du musst ihr antworten… mahnt sie sich selbst, aber sie will auch keine Lügen erzählen…
Zu ihrem Glück kommt Dancy mit dem Essen zu ihnen, was ihr Zeit gibt sich Ausflüchte zu überlegen, denn auch Fyreak scheint von dem wunderbar lieblichen Geruch kurz von ihrer eigenen Frage abgelenkt zu sein.
Der Braten dampft und verströmt seinen eigentümlichen Geruch, vermischt mit dem süßen Duft der Preiselbeeren. Leandra beginnt genau wie ihre Tischpartnerin erst einmal zu essen und nimmt sich so die Zeit noch kurz über eine Antwort nachzudenken.
Dancy setzt sich mit etwas Met für jeden an den Tisch und wartet still bis die beiden ihr Gespräch beendet haben. Ihre Anwesenheit und die Aussicht auf einen Themenwechsel kommen Ihr sehr gelegen.
„Ich habe Vînnar aus persönlichen Gründen verlassen. Mich hat dort zu viel an meine Eltern erinnert, ich brauchte so zu sagen einfach mal einen Ortswechsel um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.“
Sie hofft inständig, dass das Thema damit beendet ist und wendet ihre Aufmerksamkeit der Frau zu die gerade den Schankraum betritt zu.
Die Frau ist zielstrebig, scheint ganz genau zu wissen was sie hier will, ihre Kleidung und ihr gesamtes Äußeres scheinen einiges mitgemacht zu haben. Ob diese Frau immer so aussieht kann Leandra nicht sagen, denn momentan laufen hier viele in etwa so rum.
Lächelnd überlegt sie kurz, ob sie sich die Eigenschaft alles und jeden Fremden von oben bis unten zu untersuchen und zu beurteilen abgewöhnen sollte und steckt sich dann eine weitere Gabel voll in den Mund.
Seit gegrüßt
Leandra antwortet auf den Gruß nur mit einem Nicken, da sie ja gerade isst.
Irgendetwas will die Frau, etwas älter als sie selbst, anscheinend von der Wirtin, was Leandra etwas ungehalten stimmt, denn ihre gerade bereit zur Auskunft seiende Quelle drot damit zu entschwinden,was ihr überhaupt nicht passt.
Was will diese Frau? Kann sie nicht einfach wie die anderen sich um ihr Haus oder um Verletzte kümmern?
Sofort stellt sich Misstrauen gegen diese Frau ein, noch so eine unangenehme Eigenschaft von ihr , aber sie versucht sich zu beherrschen und konzentriert sich konsequent auf ihr Essen und ihre vorige Gesprächspartnerin.
"Und was macht ihr so weit weg von eurer Heimat?"
Leandra versucht bei bestem Willen ihren Groll zu unterdrücken, schafft es aber nicht ganz ihn aus ihrer Stimme fern zu halten. Außerdem verkneift sie sich einen Kommentar darüber, dass die Nordländer sich doch sonst auch kein bisschen um den Süden scheren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 14. Nov. 2005, 22:51 Uhr
„Das werde ich tun, Fyreak. Da wird sich Thonia bestimmt freuen. Nicht jeder weiß ihr Essen zu schätzen.“ Dancy freut sich sichtlich, über die nett gemeinten Worte ihres ersten Gastes für den heutigen Tag. Angesichts des Zustandes Talyras sollte man Trübsinnigkeit an allen Ecken verspüren und da kann einen solch ein Dank schon fröhlicher stimmen, denn immerhin sind es die Kleinigkeiten, die einen noch lange erfreuen. Selbst wenn es sich dabei nur um völlig banale Dinge handelt. Während Leandra wohl auf eine Frage Fyreaks antwortet, öffnet sich die Tür des Pfirsiches zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit. Fast könnte man meinen, dass ganz normale Geschäftigkeit in Talyra herrscht, aber schon ein flüchtiger Blick aus dem Fenster überzeugt einen vom Gegenteil. Ihre Tischnachbarn sind mit dem Essen beschäftigt, als die junge Frau, die mit anderen Schutz in der Taverne gesucht hat, zu ihnen an den Tisch tritt und sie nur knapp begrüßt. Dancy erwidert den Gruß mit einem freundlichen Nicken. Nur zu gut kann sich die Wirtin daran erinnern, wie und mit wem sie den Pfirsich verlassen hat und nun steht sie vollkommen allein wieder vor ihr. Aber soweit Dancy es einschätzen kann, geht es ihr gut. Entweder haben sie es nach TianAnmen geschafft oder aber sie ist kurzerhand ihre eigenen Wege gegangen. Die Augen der Wirtin werden etwas größer und der fragende Blick ist nicht zu übersehen, aber die junge Frau scheint ein Anliegen zu haben und so will Dancy sie nicht gleich mit ihren Fragen überfallen. Davon abgesehen kennt sie ohnehin nur Callios und was auch immer plötzlich in ihn gefahren war, irgendwie glaubt Dancy nicht, dass er es nicht überlebt haben sollte. Die junge Frau wirkt beinahe unruhig und wirft prüfende Blicke auf die speisenden Frauen. Hinter Dancys Stirn arbeitet es bereits. Sie möchte dich gewiss allein sprechen und du tust so, als ob du nichts bemerken würdest. Innerlich schüttelt sie über sich den Kopf, aber bevor sie entsprechend reagieren kann, spricht die schwarzhaarige Frau schon wieder. Ihre grünen Augen huschen noch immer abschätzend zwischen Leandra und Fyreak hin und her.

>"Wie ich sehe geht es dem Gasthaus besser als manchen anderen Gebäuden der Stadt."< Für Dancys Geschmack sind die Worte ein wenig zu harsch und die Frau macht auch gar nicht den Eindruck, als wolle sie sich jetzt groß über das Geschehen von gestern unterhalten. Eine lästige Erinnerung, die wichtigeren Dingen weichen muss. Nanu? Den stillen Vorwurf überhört Dancy ohne zu zögern. Sie kann nichts dafür, dass es andere schlimmer getroffen hat. Sie hat für jeden Mitleid und Gaben übrig, wird sich aber gewiss kein schlechtes Gewissen einreden, weil sie die Götter- trotz ihres Gewerbes- verschont haben. > "Sind noch viele Verletzte hier?"< Prüfend hebt sich bei Dancy eine Augenbraue. Mädchen, Ihr seht wahrlich nicht aus, als ob Euch dies wirklich interessiert. Und wenn doch, so gewiss nicht aus Fürsorge. Dancy schüttelt mit leichtem Unverständnis den Kopf, als sie sich erhebt. „Entschuldigt mich bitte kurz die Damen. Ich werde gleich wieder kommen.“ Leandra scheint von der Unterbrechung gar nicht angetan und unternimmt einen Versuch die Unterhaltung fortzusetzen. Dancy hat plötzlich das Gefühl sich umringt von kleinen verzogenen Gören zu befinden, die allesamt um die Gunst eines hübschen jungen Mannes buhlen. Nur leider ist sie weder männlich, noch jung oder gar hübsch, dass sie diese versteckte Ablehnung der Damen untereinander verstehen könnte.  “Die meisten wurden fortgebracht. Die meisten Verletzungen waren bei Tageslicht gar nicht so schlimm.“ Dancy lächelt kurz, deutet dann mit der Hand in Richtung Tresen und geht mit der Frau dort genau zu diesem hinüber. „Also, was habt Ihr für ein Anliegen? Scheint wichtig zu sein. Und falls Ihr noch genug Zeit erübrigen könnt, wie geht es den anderen? Ich hoffe doch gut.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 15. Nov. 2005, 06:26 Uhr
Esme fällt ein, dass sie auf dem Weg zum Haus an einem Gasthaus gleich am Stadttor vorbeigekommen ist. Da sie ohnehin schon in diese Richtung gelaufen ist, beschliesst Esme dieses Gasthaus aufzusuchen. Als ob ich heute nicht schon genug gelaufen bin.
Müdigkeit macht sich in ihr breit und es kostet sie viel Kraft auch noch einen einzigen Schritt zu tun.
"Der Pfirsich" steht da geschrieben und Esme tritt ein.
Der Schankraum ist wohlig warm und erst jetzt bemerkt sie wie durchgefroren sie doch ist. Sie geht auf die  Wirtin zu die allein schon durch ihre Haare und blitzenden Augen einen aufgeschlossenen Eindruck auf Esme macht. Da sie allerdings gerade mit jemandem sprach setzte sich Esme erst einmal an eine der Feuerstellen und versucht sich wenigstens ein bisschen Ruhe zu gönnen, was anbetracht der Dinge, die sie in ihrem Elternhaus gesehen hatte nicht einfach ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 16. Nov. 2005, 21:34 Uhr
>Ich habe Vînnar aus persönlichen Gründen verlassen. Mich hat dort zu viel an meine Eltern erinnert, ich brauchte so zu sagen einfach mal einen Ortswechsel um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.< Sie will gerade etwas darauf antworten, als sich die Tür zum Schankraum sich erneut öffnet und eine dritte Frau das Gasthaus betritt. Fyreak blickt sie an, als sie näher kommt. Wie sie selbst trägt sie Männerkleidung, was sie ihr auf Anhieb sympathisch macht. Neugierig lässt sie ihren Blick auf ihr ruhen und nickt ihr zu. >Seid gegrüßt.< Für höfliche Floskeln und Begrüßungstrara scheint die Fremde nicht viel übrig zu haben, was Fyreak gerade recht kommt. Sie nickt ihr zu und isst genüsslich weiter ohne den Blick von der fremden Frau zu nehmen. Sie wirkt irgendwie gehetzt und unruhig fällt ihr plötzlich auf und sie sieht, wie Cadin die Stirn runzelt. Irgendetwas scheint ihr nicht ganz zu passen. >Sind noch viele Verletzte hier?< sagt sie gerade und Fyreaks Augen treffen ihre. Sie war also hier, während was auch immer hier auch passiert ist... umso besser. Obwohl Cadin nicht wirklich so aussieht, als besitze sie die Ruhe, sich auf einen Stuhl zu sitzen, schluck Fyreak und setzt zum Sprechen an, doch da steht Dancy auf und bittet um Entschuldigung und entfernt sich gemeinsam mit der fremden Frau. Statt dem >Wollt Ihr Euch nicht setzen, Frau wie auch immer Ihr heißt?< schließt sie also den Mund und nickt Dancy zu. Sie blickt auf ihren Teller, der nach der kurzen Zeit schon beachtlich leerer ist. Stirnrunzelnd blickt sie auf, als Leandra ihr Gespräch fortführen will und der Zorn in ihrer Stimme mitschwingt. Sie kann den Groll schon irgendwie verstehen, aber Dancy hatte ja "kurz" gesagt, also würde sie sicher bald wiederkommen. Sie ist ja schließlich eine Wirtin und muss sich um alle ihre Gäste kümmern, wenn auch Cadin scheinbar nichts essen oder trinken will... was sie will, weiß Fyreak nicht, aber irgendwie scheint sie in Eile zu sein ..  weshalb auch immer. Es scheint doch alles wieder in Ordnung zu sein, warum muss man sich dann noch eilen? Ist doch noch irgendwas im Gange, das vielleicht gefährlich sein könnte? Sie blickt Leandra, während ihre Gedanken herumschwirren, einen Moment lang mit starrem Blick an ohne sie wirklich anzuschauen, blinzelt dann plötzlich und besinnt sich wieder auf die Gegenwart. Zögerlich lächelt sie Leandra an. "Meine Familie hatte Streit mit einer anderen Familie... blutigen Streit. Ich bin lieber geflohen als mich niedermetzeln zu lassen. So weit im Süden wird mich niemand suchen ... hoffe ich zumindest." Ihre Lippen kräuseln sich zu einem mehr künstlichen als echten Lächeln. "Sind Eure Eltern tot?" fragt sie gerade heraus und blickt Leandra offen an, doch dann geht schon wieder die Tür auf und Fyreaks Aufmerksamkeit wird erneut abgelenkt.

Diesmal betritt eine ältere Frau das Gasthaus. Sie scheint um die fünfzig Jahre alt zu sein, vielleicht etwas jünger oder älter, das kann Fyreak nicht sagen. Schon wieder eine Frau! Gibt es in dieser Stadt nur Frauen? Junge, alte, kranke, schwache, hübsche, ... nur Frauen? Es könnte zur Abwechslung auch mal ein Mann durch diese Tür schreiten. denkt sie etwas angesäuert, da ihr Männer eindeutig die liebere Gesellschaft sind, und ihr Blick folgt der Frau, die sich an eine der Feuerstellen setzt. Sie wirkt irgendwie erschöpft. Alle sind hier erschöpft geht Fyreak durch den Kopf. "He, Ihr!" sagt sie etwas lauter, sodass die Frau wohl gar nicht anders kann, als sich angesprochen zu fühlen, denn es ist ja sonst fast niemand da. Wenn die Frau aufblickt, grinst Fyreak ihr breit zu. "Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen? An unserem Tisch sind noch einige Plätze frei!" Sie hebt ihren Bierkrug an, schwenkt ihn einladend und damit auf die freien Plätze deutend, bevor sie ihn an die Lippen hebt und gierig trinkt. Als sie ihn absetzt, blickt sie die Leandra an und dann wieder zu der Frau und wartet ab, bis eine von den beiden das Wort ergreift. Vielleicht würde die ältere Frau Leandra und ihr etwas über das erzählen, was in der Stadt geschehen war. Dann würde Leandras Groll verfliegen und Fyreaks Neugier gestillt sein und die Frau, wer auch immer sie war, musste nicht alleine herumsitzen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 17. Nov. 2005, 00:11 Uhr
Missmutig muss Esme mitansehen, wie die Wirtin verschwindet. Jetzt muss ich noch länger warten...
Was würde sie jetzt nicht alles für ein weiches Bett tun.
"Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen? An unserem Tisch sind noch einige Plätze frei!"
Esme hat sich gerade in die hypnotisierenden Flammen vertieft, als sie die Stimme einer schwarzhaarigen Frau in Männerkleidung aus ihren Gedanken reißt. Eigentlich will sie nur schlafen, aber da die Wirtin nicht da ist und sie ein Gespräch mit anderen Leuten auf andere Gedanken bringen wird, nickt sie der Frau nur zu, steht auf und setzt sich mit an den Tisch. Vielleicht können sie ihr ja erklären was hier passiert ist. Oder ob sie sogar etwas über die Geschehnisse im Haus ihrer Eltern wissen... Auf jeden Fall tut mir jegliche Ablenkung gut.
" Vielen Dank. Das Essen scheint hier ganz gut zu sein."
Die dunkelhaarige nickte nur zustimmend. "Wisst ihr, was in Talyra passiert ist? Ich komme von Temair und habe nicht viel gehört. Es muss ja auch erst vor Kurzem passiert sein, oder?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 17. Nov. 2005, 16:52 Uhr
Meine Familie hatte Streit mit einer anderen Familie... blutigen Streit. Ich bin lieber geflohen als mich niedermetzeln zu lassen. So weit im Süden wird mich niemand suchen ... hoffe ich zumindest.
Das klingt grausam, wie kann man bei einer solchen Geschichte immer noch lächeln?
Wie kommt es das sie weit weg hin fliehen muss?
Ein blutiger Streit…ja so etwas soll es geben, aber dass Menschen bis hier her fliehen müssen? Leandra vermutet eine furchtbare Geschichte hinter dieser Sache, wo man wohl aus Anstand gar nicht weiter nachfragt, denn auch sie kennt die Tragödien die aus Neid, Hass und Misstrauen entstehen können.
Sind Eure Eltern tot?
Wie kann sie nur eine so taktlose Frage stellen, warum muss die erste Person an die sie hier gerät gleich eine solche Neugier in sich haben? Leandra ärgert sich, dass sie Fyreak die Frage überhaupt gestellt hat, denn nun muss sie unweigerlich auf die Folgen antworten, genau wie Fyreak geantwortet hat.
Als die Tür zum zweiten Mal seit sie hier ist aufgeht kommt eine Frau um die Fünfzig herein und setzt sich an Feuer.
He, Ihr! Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen? An unserem Tisch sind noch einige Plätze frei!
Leandras Blick haftet ebenfalls auf der Frau in dem dunkelblauen, eigentlich recht teuer aussehenden seiden Kleid, die sich nun zu ihnen umdreht und ehe sie Fyreaks Aufforderung beipflichten kann steht sie schon behände auf und setzt sich zu ihnen an den Tisch.
Vielen Dank. Das Essen scheint hier ganz gut zu sein.
Wisst ihr, was in Talyra passiert ist? Ich komme von Temair und habe nicht viel gehört. Es muss ja auch erst vor Kurzem passiert sein, oder?

„Tut mir leid, wir sind beide auch gerade erst hier angekommen und wissen da auch nicht mehr als ihr.“
Neue Person und neuer Gesprächsstoff, so ist das nun mal in der Gesellschaft:
Oberflächige Gespräche und Informationen, aber nichts genaues, immer ausweichen. Wie bei einem Fechtkampf, ein Schritt vor und zum Parieren zwei zurück und kommt ein neuer Kämpfer hinzu so wird der Kampf abgebrochen.
Nicht viel hat sie von ihrem Vater gelernt, aber die das Fechten in der Theorie ist ihr sehr vertraut, wenn auch sie niemals einen Degen in der Hand gehalten hatte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 17. Nov. 2005, 18:23 Uhr
Diese beiden können mir also auch nicht helfen herauszufinden, was eigentlich geschehen war.
Die Frau, die Esme gerade geantwortet hat, machte einen netten Eindruck auf sie. Ihre Stimme ist sanft und ihr Aussehen stilvoll und elegant.
"Mein Name ist Esme. Ich wollte eigentlich meine Schwester hier besuchen und dann das... Ihr Haus ist verwüstet und ..." wieder überkam sie Übelkeit als sie an die toten Menschen in ihrem Elternhaus dachte, doch schaffte Esme es den dicken Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken und weiterzureden, "ich konnte nicht genau erkennen was passiert ist, aber es waren Leichen darin." Da ist sie wieder diese Übelkeit. Ob meine Schwester auch unter ihnen ist? Ist sie tot? Esmes Schwester ist die einzige, die noch von ihrer Familie übrig ist und jetzt... " Ich suche nach jemandem, der keine Skrupel hat diese Körper aus dem Haus zu schaffen. Ich muss wissen ob meine Schwester unter ihnen ist. Aber da ihr ja ebenfalls nicht von hier seid, wisst ihr sicherlich auch niemanden, der dafür in Frage kommt."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 17. Nov. 2005, 22:35 Uhr
Fyreak nickt Esme zu, während sie an einem Stück Fleisch kaut. "Ja, das Essen ist wirklich gut, genau das Richtige, wenn man einen knurrenden Magen hat und seit einiger Zeit nichts Anständiges gegessen hat." Sie hat gerade schon wieder den Mund voll, als Esme sich nach den Geschehnissen in der Stadt erkundigt. Ein wenig enttäuscht lässt sie diese neumodische Gabel sinken und blickt Esme an, während Leandra der Frau erklärt, dass sie auch neu in der Stadt sind. Fyreak nickt zustimmend. "Ihr kommt aus Laigin?" fragt sie überrascht. Die Entfernung zwischen Normand und Laigin war nicht unbedingt groß, wenn man erst mal den Weg von Normand zum Ildorel zurückgelegt hat. "Dann kommt Ihr von ebenso weit her wie ich oder noch weiter, ..." Interessiert mustert sie Esme erneut. Diese Frau würde ihr sicherlich nicht gefährlich werden, schließlich stammt sie aus Laigin, was zwar auch im Norden liegt, aber schon allein durch ein Gebirge von Normand getrennt ist. Und woher sollte Esme ihre Familien kennen...? Und ganz offensichtlich ist sie auch gerade mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, somit würde sie sich um Fyreaks einen Dreck scheren ... oder sich zumindest nicht darum kümmern. Um so besser. "Ach ja, ich bin Fyreak, manche nennen mich auch Rabenschwinge, ... ich hoffe für Euch, dass Eurer Schwester nichts zugestoßen ist." Und ich hoffe für mich, dass Aone nichts zugestoßen ist. Wie sollte ich es mir jemals verzeihen, wenn ihr meinetwegen Leid geschehen ist, wie? Und wie soll ich jemals herausfinden, was auf Nordnest geschieht... ich hätte sie mitnehmen können, ich hätte es tun sollen. Es wäre gut für sie gewesen. Und für mich. Einen Moment ist ihr Gesicht erstarrt und ihr sorgenvolles Gesicht lässt sie seltsamerweise jung wirken, kindlicher. Dann legt sich die Härte wieder in ihre Züge, die sie seit einiger Zeit begleitet und sie sieht wieder aus wie eine neunzehnjährige Reisende, die erschöpft ist.

"Nein, da habt Ihr recht, Esme. Wir können Euch da nicht weiterhelfen. Ich dachte auch, Ihr könntet vielleicht darüber berichten, was hier geschehen ist, aber das ist ja auch leider nicht der Fall. Aber Dancy, die Wirtin, wird sich ja bald wieder zu uns gesellen und sie wird uns erzählen, was vorgefallen ist... hoffe ich zumindest." Sie leert ihren Teller, während Esme weiterspricht. > Ich suche nach jemandem, der keine Skrupel hat diese Körper aus dem Haus zu schaffen. Ich muss wissen ob meine Schwester unter ihnen ist. Aber da ihr ja ebenfalls nicht von hier seid, wisst ihr sicherlich auch niemanden, der dafür in Frage kommt.< "Vielleicht solltet Ihr Euch an die Stadtgarde wenden, ich denke, ich hab ein paar von denen gesehen... sie sind wohl sowieso mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.. wenn Ihr wollt, helfe ich Euch. Zur Stadtgarde ... muss ich sowieso bei Gelegenheit. Wir können Dancy fragen, wohin wir uns am besten wenden. Allerdings... werde ich vor morgen früh keinen Fuß mehr auf die Straße setzen und die einzigen Schritte, die ich heute noch tun werde, sind die zur Badewanne und die, die mich zu einem wolkenweichen Bett führen werden. Bei allem Schrecken, der hier passiert ist und den ich nicht miterlebt habe, bin ich doch unglaublich müde von der Reise."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 18. Nov. 2005, 16:42 Uhr
Esme fällt der Blick auf, den ihr die Frau mit dem Wams zuwirft, als sie die Hauptstadt Laigins erwähnt. Es scheint als ob sie Angst hätte, sie wüsste etwas. Doch so schnell wie dieser Blick gekommen ist, verflüchtigt er sich wieder und sie sieht einfach nur interessiert aus. Sie kommt also auch aus dem Norden. Was könnte sie beunruhigen? Dass ich etwas weiß was hier niemand erfahren soll? Wieviele Menschen wohl hier sind, die deren Vergangenheit sie lieber in ihrem Heimatland verborgen wissen wollen. Bei Esme ist das anders. Sie kam nicht von dem Ort ihrer Geburt, sie war dahin zurückgekehrt. Zu dem Ort, den sie immer mit den beklemmenden und einengenden Zwängen ihrer Familie in Verbindung gebracht hat. Und nun bin ich wieder hier. Trotzdem Esme 50 Winter zählte, hat sie doch immer unbewusst versucht den Anforderungen ihrer Familie standzuhalten. Doch jetzt sind alle tot, und plötzlich ist da keiner mehr, der mich eventuell zur Rechenschaft ziehen könnte, ausser mir selbst... Was red ich da. Ich tu gerade so, als ob meine Schwester auch tot wäre.
Die Frau neben ihr stellte sich gerade als Fyreak vor bzw. Rabenschwinge. Rabenschwinge, dieser Name passt zu ihr. Die pechschwarzen Haare... doch was für Eigenschaften eines Raben hat sie noch, dass sie so genannt wird? Hat sie wirklich etwas zu verbergen?  Als ob Rabenschwinge ihre Gedanken bestätigen wolle, legt sich ein leichter Schatten über ihr junges Gesicht, wie tief in Gedanken versunken.
"Vielleicht solltet Ihr Euch an die Stadtgarde wenden, ich denke, ich hab ein paar von denen gesehen... sie sind wohl sowieso mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.. wenn Ihr wollt, helfe ich Euch. Zur Stadtgarde ... muss ich sowieso bei Gelegenheit. Wir können Dancy fragen, wohin wir uns am besten wenden. Allerdings... werde ich vor morgen früh keinen Fuß mehr auf die Straße setzen und die einzigen Schritte, die ich heute noch tun werde, sind die zur Badewanne und die, die mich zu einem wolkenweichen Bett führen werden. Bei allem Schrecken, der hier passiert ist und den ich nicht miterlebt habe, bin ich doch unglaublich müde von der Reise."
Die Stadtgarde, warum ist sie nicht gleich darauf gekommen. Wahrscheinlich wollte sie einfach nur Ruhe finden und schlafen, denn Schlaf hat sie bitter nötig.
"Wenn es euch keine Umstände macht, begleite ich euch gern. Von hier aus ist es ja nicht so sehr weit. Ihr hab allerdings Recht damit, dass nach einer so langen Reise jeder seinen Schlaf verdient hat."
Eigentlich ist Esme keine sehr neugierige Person, aber das Geheimnis dieser jungen Frau konnte doch gar nicht so schlimm sein, oder? Sie ist doch noch so jung. Was kann passiert sein, dass sie so ernst wird, sobald jemand vom Norden spricht? Vielleicht konnte Esme ihr ja helfen, allerdings müsste sie dazu das Geheimnis kennen und der Weg zur Steinfaust bietet doch die perfekte Möglichkeit es herrauszufinden. Wenn sie doch nur endlich mit der Wirtin sprechen und sie sich endlich in ein Bett einkuscheln und schlafen könnte....

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 21. Nov. 2005, 16:30 Uhr
>Drei verzogene Gören...< Dancy hat nicht laut gesprochen, aber allein durch ihre Körperhaltung und das hintergründige Funkeln in den Augen macht sie für Cadin deutlich, was sie von der groben Unterbrechung hält.
Einige Momente lang bohren sich zwei meergrüne Augen, gefüllt mit Gewittern der scheußlichsten Art, in die der Wirtin - diese erwidert den Blick ruhig und mit gehobener Augenbraue.
Als sie sich schließlich abwendet wirkt sie zerknirscht - wenn auch verbissen und kampfbereit. Nur erscheint ihr Dancy nicht als die Sorte Mensch, mit der man sich leichtfertig messen sollte. Unruhig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagernd, die Schmerzen sind inzwischen erträglich, wirkt sie eher wie ein Bündel aus Hast, als wie eine "verzogene Göre" auf der Jagd nach einem Mann. Und erst als der Klumpen in ihrem Magen sich beruhigt hat, eine widerliche Mischung aus Stolz, Ungeduld und Wut, beginnt dieses Nervenbündel zu sprechen. Ha! Auf keinem Fall reumütig, aber doch entschuldigend.

"Verzeiht. Wir alle haben am letzten Tag viel durchgemacht, und ich sollte eure Ruhe nicht stören  - ich will euch auch gar nicht lange aufhalten."

Ein kurzes Zögern, als Dancy nach den anderen fragt. Sie erwidert den Blick der Wirtin, ehe sie ihr zum Tresen folgt. Ihre Finger wandern wie von selbst zu ihren Ringen, und beginnen diese zu drehen.

"Callios..., so heißt er doch? Jedenfalls, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hatten die Soldaten der Stadt sich gerade um ihn gekümmert - er liegt wohl noch im Garten von TianAnmen... Dem Jungen und der anderen Verletzten dürfte es auch besser gehen als vorher, allerdings habe ich die beiden vor dem Haus der Heilerin aus den Augen verloren. Und die andere Frau? Tja, die ist kurz vor TianAnmen allein weitergegangen."

Ein nachdenkliches Kräuseln der Stirn, dann ein letzter Blick auf die anderen Anwesenden im Raum. Das Zuschlagen der Tür ist ihr gar nicht aufgefallen, und das Pferd und den Jungen hat sie schon längst verloren. Diese vermaledeiten Papiere! Wenn ich wüsste, was dieser verdammte Orden auf ihnen vermerkt hätte, würden sie schon längst brennen, mein Gewissen wäre leichter oder ich wüsste, was tun!
Die neu hinzugetretene Fremde blickt sich aufmerksam um und wenig später unterhält sie sich mit den anderen.
Oh nein. Die Wut der einen Fremden ist ihr nicht entgangen, die Ungeduld aller auch nicht. Hat sie ihnen doch einfach die Wirtin entführt... Aber es ist ihr egal. Zumindest im Moment. Sie hat einen Entschluss gefasst, und der muss schnell, schnell!, ausgeführt werden.
Plötzlich muss Cadin lächeln. Nicht kurz, nicht schief. Ein wenig müde und noch einmal entschuldigend.

"Ich hatte es ganz vergessen... euer Geld."

Mit diesen Worten fischt sie ein paar Geldstücke hervor und legt sie vor der Wirtin auf die Theke.

"Ich hoffe es reicht... Und um euch gar nicht länger aufzuhalten; Ich habe vor die Stadt zu verlassen. Ich weiß noch nicht wie lange ich fort sein werde, aber das ist auch irrelevant, ich komme zurück. Ich wollte anfragen ob ich bei euch zwei Dinge lassen kann; Mein Pferd und ein paar Gegenstände."

...

Die letzten Sätze werden rasch gewechselt - die Wirtin scheint erstaunt, fragt aber nicht nach. Was sollte es sie auch weiter interessieren?
Das Pferd wird sie im Stall versorgen und unterstellen, wenn sie einen Käufer findet, wird der Erlös ihr Ertrag sein. Ansonsten will Cadin bezahlen wenn sie zurückkommt. Und die Gegenstände? Die sind gleichzeitig Dancys Pfand.
Eine kleine, demolierte Holzschatulle - versiegelt und ohne jeden Schmuck, wechselt den Besitzer. Und wenn die Wirtin oder sonst jemand hineinschauen sollte?
Nichts als Papier - Fetzen und fahrige Handschriften, Notizen und Vermerke, Urkunden und andere zerknitterte Dokumente in den unterschiedlichsten Sprachen... zum Teil in sehr alten Sprachen.
Ein paar Dinge aus der Satteltasche wird sie noch einstecken, der Rest bleibt hier.

Cadin ist keineswegs wohl dabei. Sie vertraut der Wirtin soweit wie sie einer halb Fremden vertrauen kann, aber...
Es ist nur vernünftig. Vernünftig. Ist das was sie vor hat auch vernünftig? Zurück zu ihrer Mentorin, in die Höhle des Löwen und vielleicht noch einmal quer durchs Land.
Bleibt nur zu hoffen das Dancy die Schatulle nicht vergisst oder einfach verkauft, wenn Cadin auf sich warten lässt.

Einen Moment später, die Gespräche der anderen Gäste im Ohr, verabschiedet sie sich knapp von der Wirtin und verlässt das Gasthaus.
In Gedanken bei den kommenden Regentagen, ihrem verstauchten Knöchel und ihrer Erschöpfung, geht sie ohne größere Eile durch die Stadt. Das Pferd musste sie zurücklassen. Wenn sie nun jemand auf dem Pferd hat kommen sehen?
Verpflegung kauft sie teuer von einem beständig fluchendem Händler, der die Stadt gerade wieder verlassen will, und bald ist Cadin auch schon durch das Tor Talyras verschwunden.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 22. Nov. 2005, 16:50 Uhr
Leandra kaut uninteressiert auf den Resten ihres Essens rum während sich die beiden unterhalten und hört nur halbwegs zu.
Nordländer unter sich…genervt steckt sie sich den letzten Rest in den Mund.
Da hätte ich mein Leben ja auch gleich im Norden neu beginnen können, wäre vielleicht eine gar nicht so schlechte Idee.
Nein, da habt Ihr recht, Esme. Wir können Euch da nicht weiterhelfen. Ich dachte auch, Ihr könntet vielleicht darüber berichten, was hier geschehen ist, aber das ist ja auch leider nicht der Fall. Aber Dancy, die Wirtin, wird sich ja bald wieder zu uns gesellen und sie wird uns erzählen, was vorgefallen ist... hoffe ich zumindest.
Hoffentlich…Leandra benimmt sich kindisch und das weiß sie auch ganz genau, aber Gewohnheiten sind wie Spinnenweben…hauch dünn und doch unglaublich stabil.
Sie weiß, dass das hier jetzt das Leben ist, ihr Leben, und nicht mehr diese Bevormundung, die sie ihr vorheriges Leben lang erfahren hatte, aber sich dran zu gewöhnen kann noch ne Weile dauern, das weiß sie.
Vielleicht solltet Ihr Euch an die Stadtgarde wenden, ich denke, ich hab ein paar von denen gesehen... sie sind wohl sowieso mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.. wenn Ihr wollt, helfe ich Euch. Zur Stadtgarde ... muss ich sowieso bei Gelegenheit. Wir können Dancy fragen, wohin wir uns am besten wenden. Allerdings... werde ich vor morgen früh keinen Fuß mehr auf die Straße setzen und die einzigen Schritte, die ich heute noch tun werde, sind die zur Badewanne und die, die mich zu einem wolkenweichen Bett führen werden. Bei allem Schrecken, der hier passiert ist und den ich nicht miterlebt habe, bin ich doch unglaublich müde von der Reise.
Ja das versprochene Bad. Es sollte doch bestimmt schon fertig sein.
Leandra sieht nach Dancy, denn die merkwürdig gehetzte Fremde hatte soeben das Gasthaus verlassen und sie wollte nur noch in Erfahrung bringen, was hier passiert ist und dann schnell in die Badewanne und dann ganz schnell ins Bett…

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 22. Nov. 2005, 17:10 Uhr
Mit Erleichterung stellt Esme fest, dass die Wirtin ihr Gespräch mit der Frau beendet hat. Gerade sieht sie noch wie ein Kästchen die Seite des Tresens wechselt, als die ehemalige Besitzerin dessen auch schon durch die Tür in den kalten Abend hinaus geht.
Jetzt sieht sie ihre Chance endlich in ein warmes und wunderbar weiches Bett zu schlüpfen um ihre von der langen Reise müde gewordenen Glieder ausruhen zu lassen. Esme steht auf und spricht die Wirtin, die immer noch ein wenig verdutzt obgleich des raschen Verschwindens der Frau von eben zu sein scheint.
"Ich möchte gern ein Zimmer für diese Nacht mieten. Meine Beine bringen mich um, wenn ich nicht bald ins Bett komme" und lächelnd versucht sie freundlich zu wirken und auf sich aufmerksam zu machen. Während Esme auf die Antwort wartet, bemerkt sie, dass die junge Frau neben Fyreak irgendwie beleidigt wirkt. Zumindest scheint sie nicht im geringsten zu interessieren, über was die beiden geredet haben. Auch sie sieht sehr müde aus. Doch was solls. Ich bin 50 und brauche meinen Schlaf mehr als ein junges Ding, welches noch viel Kraft hat.
Also ignoriert Esme die Frau einfach und blickt die Wirtin des Pfirsichs erwartungsvoll an. Lächelnd natürlich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 23. Nov. 2005, 20:12 Uhr
Cadin scheint ihre Gedanken zu erraten, sie gibt sich auch nicht allzu viel Mühe sie zu verstecken, doch fühlt sich Dancy in keinster Weise schuldig oder hat gar das Gefühl, dass sie sich rechtfertigen müsste. Sie erwartet aufgrund von dem finsteren Blick einige unfreundliche Worte, aber Cadin scheint sich in den Griff zu  bekommen, ohne dass es hier jetzt noch zu ausgewachsenen Streitszenen kommt. Überhaupt kommt ihr die junge Frau heute noch zerstreuter als gestern vor. Am vergangenen Tage konnte man so gut wie alles auf die unansehnlichen Kreaturen schieben, doch heute? Möglicherweise Spätfolgen, aber sorecht glaubt Dancy das nicht. Dazu ist der Blick Cadins zu wissend, zu zielgerichtet und viel zu bestimmt. Die Entschuldigung nimmt sie mit einem freundlichen Lächeln auf. Sie ist der jungen Frau nicht ernsthaft böse, dazu sind dies einfach zu unwichtige Dinge. Cadin berichtet von TianAnmen was sich in ihrem Gedächtnis hervorkramen lässt. Am Ende des knappen Berichts wird Dancy klar, dass sie nicht allzu viel Zeit miteinander verbracht haben. Die Anführerin des kleinen Trupps- Dancy überlegt verzweifelt nach einem Namen, aber ihr will keiner einfallen- scheint sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht auf dem Anwesen der Heilerin befunden zu haben. Verstehen kann sie es nicht, aber wer was in dem Kopf der Frau vorgegangen war. Das es den anderen soweit gut geht, beruhigt Dancy. Flüchtig kennen tut sie nur Callios, aber sie wäre nicht Dancy, wenn sie sich auch um das Wohl vollkommen unbekannter Sorgen würde. Der neue Gast bleibt auch von ihnen beiden nicht unbemerkt. Zu Dancys Überraschung eine Person eines Alters, die sich hier eher seltener sehen lassen. Zumal es sich um eine Frau handelt. Sie wirft dem Neuankömmling nur einen kurzen Blick zu und richtet ihr Interesse dann wieder auf Cadin. Immerhin hat die junge Frau noch etwas auf dem Herzen, was bislang unausgesprochen geblieben ist. >"Ich hatte es ganz vergessen... euer Geld."< Es kommen einige funkelnde Münzen auf dem Holztresen zu liegen und im gleichen Atemzug wird Cadins Gesicht ernster. Ein Teil der Hektik fällt von ihr ab und die Stimme wird eine Spur leiser.

Es ist Cadin welche die meiste Zeit spricht. Dancy hört ihr aufmerksam zu, nickt hin und wieder und beteuert der jungen Frau mehrmals, dass es in Ordnung sei und überhaupt kein Problem darstelle. Es würde vorerst einige Kosten verursachen das Tier im Stall unterzubringen, aber sollte Cadin nicht zurückkehren, ist Dancy mehr als günstig in den Besitz eines Pferdes gekommen und das würde die Arbeit dann wieder wett machen. Und auch für den Fall dass die junge Frau irgendwann nach Talyra zurückkehrt würde es nicht ihr Schaden sein, zumindest wenn man den Worten Cadins glaubt. Die hölzerne Schatulle in der Hand, verabschieden sich Dancy und Cadin voneinander. Ein flehender Ausdruck liegt in ihren grünen Augen. Dancy mag ihn sorecht nicht zu deuten, aber sie glaubt, dass es die stumme Bitte ist, doch gut auf die Dinge aufzupassen und sie wenn möglich nicht zu verscherbeln. So rasch wie Cadin erschienen ist, verschwindet sie wieder. Nicht aber ohne dass Dancy das schwache Humpeln auffällt. Sorgenvoll ziehen sich ihre Brauen zusammen, doch die junge Frau scheint keine Hilfe zu wollen, sondern vor etwas zu fliehen. Einige Momente verschwendet Dancy damit, dass sie zur geschlossenen Tür blickt und sogar ihre anderen Gäste vergisst. > "Ich möchte gern ein Zimmer für diese Nacht mieten. Meine Beine bringen mich um, wenn ich nicht bald ins Bett komme"< Verwundert blinzelt Dancy durch die Gegend, ehe ihr der Sinn der Worte bewusst wird und sie schnell nickt. „Oh, na dann sollten wir uns eilen, damit Ihr in ein Bett kommt.“  Schelmisch grinst Dancy der älteren Frau zu und huscht dann, mit der Schatulle in der Hand hinter die Theke. Dort angekommen streicht sie die Münzen vom Holz und lässt sie in ihrer Schürzentasche verschwinden. Gerade will sie nach einem Schlüssel greifen und dem müden Gast reichen, als Arya wieder auftaucht und ihr zuflüstert, dass die Badewannen voll mit dampfendem Wasser sind. „Einen Moment“, spricht sie an die ältere Frau gewandt und beugt sich dann in Richtung von Fyreak und Leandra. „Meine Damen. Ihr Bad ist fertig. Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus, dass sie in einem Raum baden müssen. Ansonsten müssen wir einige Laken zwischen die Wannen hängen. Aber andere Möglichkeiten gibt es nicht, wenn sie nicht noch länger auf das Wasser warten wollen.“ Etwas entschuldigend sieht Dancy die beiden Frauen abwechselnd an. Doch eigentlich sollte es kein Problem für sie darstellen. Immerhin sind es beides weibliche Geschöpfe und abgucken können sie sich einander ohnehin nicht viel. Davon abgesehen sollen sich die jungen Dinger nicht zu zieren.  „Arya wird Euch den Weg zeigen.“ Dancy wartet noch, bis die beiden Frauen sich erheben und dann Arya durch die Küche in den Waschraum folgen, bis sie sich wieder zu ihrem anderen Gast umdreht. „So, also ein Zimmer für Euch. Gerne doch. Hier der Schlüssel. Folgt einfach der Treppe nach oben und dann auf der rechten Seite das dritte Zimmer.“ Dancy deutet kurz zum Treppenaufgang und sieht dann abwartend zu der Frau. „Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 23. Nov. 2005, 22:20 Uhr
Es scheint als ob Esme die Wirtin aus ihren Gedanken gerissen hat. Diese schaut sie erst ein wenig irritiert an, sagt ihr dann allerdings wieder mit mehr Fassung, wo sie ihr Zimmer hat und reicht Esme den Zimmerschlüssel.
"Vielen Dank" Esme nimmt ihn in die Hand und ist erleichtert, dass nicht etwa alle Zimmer vergeben sind. Neidisch hat sie mitangehört, dass die beiden anderen ein Bad nehmen würden. Ein warmes, duftendes Bad - wie gerne würde ich jetzt eines nehmen. Dennoch machen Esmes Beine ihr unmissverständlich klar, dass Bewegung jeglicher Art an diesem Abend nicht mehr geduldet würde. Dann ein anderes Mal.

Als die Wirtin nach weiteren Wünschen fragt, sagt Esme nur, dass ihr heute nichts wichtiger als ein Bett wäre.
"Morgen würde ich allerdings gerne noch einmal mit Euch reden. Ich weiß auch noch nicht wie lange ich bleibe, aber das werde ich alles morgen erfahren."

Gerade als sie zum Treppenaufgang geht, fällt Esme noch etwas wichtiges ein. " Fyreak, ich nehme das Angebot mit zur Stadtgarde zu gehen gerne an. Wann ist es besser? Morgens oder gegen Mittag?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 24. Nov. 2005, 20:11 Uhr
"Ihr wisst, wo der Sitz der Stadtgarde sich befindet?" fragt Fyreak Esme überrascht. Sie hatte angenommen, dass die soviel ältere Frau sich genauso wenig hier auskannte, wie sie selbst. Sie hätte am folgenden Tag einfach Dancy gefragt, aber so mussten sie das natürlich nicht. Sicher, wenn ihre Schwester hier gewohnt hat, dann war sie bestimmt schon desöfteren hier... da hättest du auch dran denken können, Fyreak. "Na, um so besser, dann könnt Ihr mir ja morgen den Weg zeigen." Sie grinst leicht schief und nicht besonders fröhlich.

Sie blickt kurz zu Leandra. Nanu... was ist denn mit ihr? Es kann ihr doch unmöglich so die Laune verdorben haben, dass Dancy gerade mal keine Zeit hat, mit uns einen Plausch zu halten.. seltsam. Komischerweise scheint Leandra nicht nur wütend zu sein, weil Dancy sich nicht mit ihr unterhält, sondern auch, weil Fyreak und Esme sich über etwas unterhalten, in das sie Leandra nicht sonderlich miteinbezogen haben. Fyreak runzelt die Stirn und blickt zum Tresen, wo sich gerade die fremde Frau von Dancy verabschiedet. Sie schien mir vorhin nicht sehr begeistert zu sein, als ich sie gefragt habe, woher sie stammt und weshalb sie hier ist... wie kann sie da erwarten, dass ich weiterbohre und sie trotzdem ausfrage? Dann wäre sie sauer geworden und jetzt ist sie es, weil ich sie nicht genug ausfrage? Komische Frau, ... irgendwie ein bisschen wie Mutter. Cadin eilt davon und Dancy steht ohne Beschäftigung hinter dem Tresen, was Esme auch gleich ausnutzt, um sich um ihren Schlafplatz zu kümmern. Einen Moment lang scheint die Wirtin gar nicht zu registrieren, dass Esme mit ihr gesprochen hat, dann jedoch antwortet sie ihr und im gleichen Moment taucht die andere Frau auf, der Dancy vorhin aufgetragen hat, das Bad für Leandra und sie vorzubereiten. Ah, wunderbar.. Sie winkt ab, als Dancy ihnen mitteilt, dass sie in einem Raum baden müssen. "Es gibt eindeutig Schlimmeres." Sie lächelt der Wirtin zu, erhebt sich von ihrem Platz und trinkt ihren letzten Schluck Bier. Das warme Essen wärmt sie von innen und sie kann es kaum erwarten, dass das heiße Wasser sie auch von außen wärmt, wenn es ihr auch weniger auf die Hitze, als auf das entspannende Gefühl ankommt, dass diese nach einem anstrengenden Tag mit sich bringt. Flüchtig wirft sie Leandra einen Blick zu. Es würde sie nicht wundern, wenn diese es ablehnen würde, mit ihr in einem Raum zu baden. Ha, als würde ich ihr etwas wegschauen oder als wären meine Blicke so dreckig wie die lüsterner Männer.. Ja, sie ist wirklich ein bisschen wie Mutter. Und nach ihrem Verständnis ist das nicht unbedingt ein Lob. Was hatte ihre Mutter jemals für sie getan? Wann war ihre Mutter jemals ein Vorbild gewesen? Nie... oder sie kann sich nicht daran erinnern. Sie will gerade Arya folgen, als sich Esme sie noch einmal anspricht. >Fyreak, ich nehme das Angebot mit zur Stadtgarde zu gehen gerne an. Wann ist es besser? Morgens oder gegen Mittag?< Sie wendet sich zu der älteren Frau um. "Ich denke, nach dem Frühstücken ist es gut, dann bleibt noch etwas vom Tag. Ich wünsche Euch eine gute Nacht." Sie lächelt vage, dann folgt sie Arya durch die Küche in den Waschraum, wo sie von zwei dampfenden Waschzubern empfangen werden. Arya legt ihnen Handtücher zurecht und jedem Schaum und Seife sowie einen Schwamm. "Danke Euch" sagt Fyreak zu der Angestellten und als diese sich entfernt, kleidet sich Fyreak aus, ohne sich Mühe zu geben, ihre Nacktheit vor Leandra zu verbergen. Langsam steigt sie in einen der Zuber. Das heiße Wasser brennt auf ihrer Haut, aber trotzdem lässt sie sich tief einsinken, bis sie bis zur Nasenspitze im Wasser liegt. Nach einigen Minuten lässt das brennende Gefühl nach und sie meint schon zu spüren, wie ihre Muskeln sich entspannen. Einige Minuten liegt sie ohne sich zu regen mit geschlossenen Augen da, dann beginnt sie, sich selbst zu schrubben – systematisch von oben nach unten. Sie schäumt ihre Haare ein, bis man meinen kann, sie sei etwas zu früh ergraut, bevor sie sie wieder ausspült. Wenig später ist sie fertig und steigt aus dem Zuber und hüllt sich in ein Handtuch. Sie rubbelt ihre Haut und ihre Haare trocken, dann steigt sie in frische Kleidung für die Nacht – was andere Gäste oder die Köchin von ihr denken mögen, die ihr eventuell auf dem Weg in ihr Zimmer begegnen, ist ihr egal. Mit einem "Gute Nacht, Leandra" verabschiedet sie sich von der Frau aus Vînnar und verlässt den Waschraum aus der gleichen Richtung, aus der sie gekommen ist. Als sie aus der Küche tritt, blickt sie sich nach Dancy um und bittet sie um den Schlüssel für ihr Zimmer. Ein Grinsen stiehlt sich auf ihr Gesicht. "Ich komm noch zu einem ausführlichen Bericht von Euch, aber im Moment bin ich zu müde."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 24. Nov. 2005, 20:39 Uhr
"Ich denke, nach dem Frühstücken ist es gut, dann bleibt noch etwas vom Tag. Ich wünsche Euch eine gute Nacht."
Das passt mir ganz gut. Ich selbst stehe ja immer zum Morgengrauen auf und beginne mit der Arbeit. Ob sie auch so früh aufstehen kann, ist allerdings fraglich, aber wahrscheinlich wird die Macht der Gewohnheit Esme wieder aus dem Bett holen.
Fyreak scheint ihr Bad sehnsüchtig zu erwarten, also murmelt Esme nur noch etwas von gut ruhen und macht sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
Mühsam steigt sie Treppenstufe für Treppenstufe hinauf und je näher der Treppenabsatz kommt, desto anstrengender wird es. Endlich oben angekommen beschleicht Esme das vage Gefühl langsam alt zu werden, was sie allerdings schnell wieder verdrängt und auf die heutige lange Reise schiebt. Vor ihrer Tür angekommen, steckt Esme den Schlüssel in das Schlüsselloch und dreht in um. Mit einem leichten klacken öffnet sich diese und Esme eröffnet sich der heute schönste Anblick. Eine Kommode, ein kleines Tischchen und ein Schemel und das wichtigste: ein Bett. Esme geht hinein, lässt ihren Umhang, Reisegepäck sowie Kleidung fallen und lässt sich in die weiche Daunendecke fallen. Sofort entschwindet sie in tiefsten Schlaf und träumt von Leichen, die in Badezubern liegen, mit Blut gefüllt, und immer wieder ihre Mutter, wie sie mit der Stimme ihrer Schwester von ihrem Tod singt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 26. Nov. 2005, 19:45 Uhr
>"Morgen würde ich allerdings gerne noch einmal mit Euch reden. Ich weiß auch noch nicht wie lange ich bleibe, aber das werde ich alles morgen erfahren."< Dancy nickt. „Das könnt Ihr tun. Falls Ihr mich nicht finden könnt, lasst einfach nach mit rufen.“ Fyeak und die ältere Frau scheinen während des kurz währenden Gespräch und der Unterbrechung durch Cadin schon gemeinsame Pläne geschmiedet zu haben. Dancy hört zwar nur halbherzig hin, aber dass zwei Fremde sofort die Steinfaust aufsuchen wollen, erscheint ihr doch etwas ungewöhnlich. Mit einem gesunden Maß an Neugier versucht sie irgendwas aus dem weiteren Gespräch herauszuhören, aber keiner der beiden Frauen verrät etwas. Dafür folgt Fyreak voller Vorfreude nun Arya und auch Leandra schließt sich den beiden an, um zum heißersehnten Bad zu kommen. Nun wo alle Gäste wieder fort sind, ist der Schankraum komplett leer. Zu leer für Dancys Geschmack, aber sie glaubt nicht, dass viele Gäste kommen werden. Ein, zwei werden sich vielleicht hier blicken lassen, aber es würde nicht so brechend voll sein, wie es sonst üblich ist. Selbst ihre Pfirsiche schleichen eher im Hintergrund herum und keinem ist wirklich nach Lachen oder freundlichen Geplänkel zumute. Nicht, wenn es nicht sein muss. Mit einem tiefen Seufzer wirft Dancy einen halbherzigen Blick in ihre Bücher unter dem Tresen, aber so recht verspürt sie keine Lust, sich jetzt mit noch ausstehenden Zahlungen, Bestelllisten oder ähnlichem herumzuplagen. Wozu auch, es gibt wichtigeres, das hat ihr das Wüten des Dämons klar gemacht. Leise Schritte kündigen Arya an. „Die beiden baden jetzt. Ich geh dann mal wieder nach oben.“ Dancy blickt ihr mit einem warmen Lächeln hinterher. Arya steht nun schon so lange in ihrem Dienst, wird immer wieder von den Männern mit lüsternen, eindeutigen Blicken bedacht und doch hat sie sich bisher niemanden hingegeben. Zumindest weiß Dancy nichts davon. Es erscheint ihr auch nicht wichtig es zu wissen, aber sie ist fest davon überzeugt, dass Arya wohl eine dieser jungen Frauen ist, die auf die wahre Liebe hoffen. Damit ist sie eigentlich vollkommen fehl am Platz in ihrem Pfirsich. Oder auch nicht, denn dadurch sieht sie jeden Tag, dass käufliche Liebe nur ein kurzer Spaß ist. „Ach Mädchen, irgendwann finden wir auch noch für dich einen Mann.“

Aus dem Drang heraus irgendetwas zu tun und nicht untätig herumzustehen, rückt Dancy hier und da einige Tische und Stühle zurecht, wischt über Tischplatten, richtet Kerzen gerade oder füllt Öl in die Lampen an den Wänden nach. Alles jedoch ohne sich zu eilen, denn dafür gibt es keinen Grund. Immer wieder wirft sie Blicke aus dem Fenster, doch hier direkt vor ihrer Nase scheint Talyra vollkommen unversehrt. So als sei nie etwas geschehen. Von den Blaumänteln weiß Dancy zwar wie die anderen Stadtteile aussehen müssen, aber mit eigenen Augen möchte sie es schon sehen. Es ist leichter etwas zu glauben, was man gesehen hat und ihr Verstand gaukelt ihr lauter Bilder vor, dass es unmöglich ist, sie als vollkommenen Irrsin abzutun. So schlimm wird es schon nicht sein. Ganz bestimmt nicht. Sie kehrt zum Tresen zurück und fängt wieder zu blättern an. Glücklicherweise lenkt sie aber Fyreak davon ab. In der Küche rumort zwar Thonia aber für Dancys Geschmack ist es immer noch zu still. Dafür sind die Schritte des Mädchens aus dem Norden viel zu deutlich zu hören. „Einen Schlüssel, den sollt Ihr natürlich bekommen.“ Dancy angelt vom Schlüsselbrett einen bronzenen und übergibt ihn dann Fyreak. „Links ganz hinten. Sollte nicht zu verfehlen sein.“  >"Ich komm noch zu einem ausführlichen Bericht von Euch, aber im Moment bin ich zu müde.< Sie erwidert das Grinsen nur halbherzig, aber ihre Antwort klingt dafür umso echter. „Na da macht Euch mal keine Sorgen, ich werde bestimmt nicht weglaufen. Aber so spannend ist es wahrlich nicht. Damit solltet Ihr Euer Gemüt nicht belasten. Aber was rede ich da. Ruht Euch aus und wenn Ihr ausgeschlafen seid, dann sehen wir weiter.“ Die beiden Frauen verabschieden sich für den heutigen Tag. Kaum dass Fyreak nach oben hin verschwunden ist, taucht auch Leandra auf. Auch ihr gibt Dancy einen Schlüssel gefolgt mit der Beschreibung zu ihrem Zimmer, welches genau gegenüber von Fyreaks liegt und dann ist auch dieses Mädchen schon wieder verschwunden. Da es hier vorne für Dancy nichts zu tun gibt, zieht sie sich kurzerhand in die Küche zurück, wo sie weiter mit Thonia die Vorratslisten durchgeht und auch sonst all das tut, was normalerweise bei Vollbetrieb zu kurz kommt. Kurzum die beiden, manchmal auch mit Hilfe einiger Pfirsiche, tun alles, was sie gedanklich von gestern ablenkt und keine Langeweile aufkommen lässt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 29. Nov. 2005, 11:39 Uhr
Meine Damen. Ihr Bad ist fertig. Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus, dass sie in einem Raum baden müssen. Ansonsten müssen wir einige Laken zwischen die Wannen hängen. Aber andere Möglichkeiten gibt es nicht, wenn sie nicht noch länger auf das Wasser warten wollen.
Der Blick von Dancy ist entschuldigend, was Leandra eigentlich gar nicht verstehen kann und auch Fyreak sieht sie zweifelnd an.
Es gibt eindeutig Schlimmeres.
Fyreaks Blick ist eindeutig etwas verachtend? Halten sie hier eigentlich alle für eine pingelige, kleine verwöhnte Göre?
Nein für ihren Körper schämt sie sich allemal nicht, mit dem hat sie doch selbst schon genug „Unfug“ angestellt und zum Glück müssen ihre Eltern von all diesen letzten Monaten ihres Lebens bis heute nichts mehr erfahren…
„Nein, kein Problem“
Leandra folgt ebenfalls der jungen Frau, die von Dancy Arya genannt wurde, und Fyreak in den Waschraum.
Fyreak entkleidet sich geschwind und sieht einmal gehässig zu ihr rüber, während Leandra geschickt die Schnürverschlüsse ihres Kleides öffnet.
Fyreak in ihrer Nacktheit erinnert sie etwas an eine gute Freundin, nein eher eine ehemalige Freundin, denn Freunde hat sie nicht mehr…
Leandra steigt in die Wanne und ihre Muskeln lösen langsam die Verspannung und neue Energie scheint mit der Wärme in ihren Körper zu fließen. Schnell beginnt sie den lästigen Dreck von sich herunter zu schruppen und den Staub aus den Haaren zu waschen. In der Wanne vergisst Leandra ihren ganzen Groll von eben und ein warmes Gefühl von Zuversicht durchfließt sie. Sie lächelt jetzt wieder ehrlich und nicht mehr so aufgesetzt.
Fyreak steigt als erste aus dem Wasser Gute Nacht, Leandra
und kurz nachdem sie den Raum verlassen hat erhebt auch Leandra sich aus der Wanne, umschließt ihren strapazierten Körper mit einem weichen Handtuch und trocknet sich ab. Sie überlegt einen Moment wie viel Anstand hier wohl von Nöten wäre, steigt dann aber einfach wie Fyreak in ihre Kleidung für die Nacht, obwohl es ihr lieber gewesen einfach das Handtuch um ihre Blöße zu winkeln und der Anstand wohl eher normale Kleidung verlangt hätte.
Leandra wählt dem entsprechend einfach das Mittelmaß und verlässt den Waschraum um sich den Schlüssel zu ihrem Zimmer zu holen.
In der Küche findet sie Dancy und fragt nach dem Schlüssel und wo sie ihr Zimmer findet, dann begibt sie sich wieder völlig gut gelaunt, ja sogar leise singend, so dass jeder Zuhörer eine winzige Ahnung ihres Gesangstalentes hören kann zu ihrem Zimmer um ihren müden Knochen endlich den lang ersehnten Schlaf zu gönnen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 01. Dez. 2005, 20:48 Uhr
Esme geht noch ein wenig Schlaf in den Augen die Treppe im Pfirsich hinunter. Die ganze Nacht hat sie der Alpdruck geplagt und dann war sie am ganzen Leib zitternd aufgewacht um nicht nur festzustellen, dass sie die ganze Zeit auf der Decke gelegen hatte, sondern auch mitzubekommen, wie schädlich eine ganze Nacht Kälte sich auf den Körper einer 50jährigen Frau auswirken kann. Mühsamer als sie sich am Vorabend die Treppe hinaufgequält hatte, versucht Esme nun die Treppenstufen so zu nehmen wie es ihr am wenigsten weh tut.
Zu allem Unglück ist es auch im Schankraum noch nicht sonderlich warm, da es noch recht früh am Morgen ist. Doch in der Mitte des Raumes ist schon ein Feuerchen angezündet worden, so dass sich Esme dorthin begibt und ihre kalten Glieder daran versucht zu wärmen.
Gestern ist ein sehr verwirrender Tag gewesen und Esme verfluchte sich jetzt schon dafür, dass sie mit Fyreak, der dunkelhaarigen jungen Frau, die ihr gestern ihre Hilfe angeboten hat, einen so frühen Treffpunkt ausgemacht hatte.
Eigentlich stehe ich immer als Erste auf, doch bei soviel Anstrengung, hätte ich doch Mittag sagen sollen...
Doch Esme ist keine Frau, die sich lange in Selbstmitleid sudelt, also rückt sie kurzerhand noch etwas näher ans Feuerchen und kuschelt sich in ihren warmen dunkelgrünen Wollumhang ein. Sie hat sich heute für das blaue Stadtkleid entschlossen, denn mit den Reisesachen ist sie schon seit Tagen unterwegs gewesen und dementsprechend wollte Esme sie erst einmal waschen.
Hoffentlich kommt sie auch und verschläft nicht. Esme runzelt besorgt die Stirn, denn auch Fyreak hat sehr müde ausgesehen. Dann habe ich wenigstens noch etwas Zeit mich auszuruhen und aufzuwärmen. Wärme würde Esme sehr gut gebrauchen können, denn es scheint doch recht kalt draussen zu sein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 02. Dez. 2005, 10:59 Uhr
Leandra erwacht wie immer recht früh am Morgen, draußen dämmert es langsam und die ersten Laute von beginnender Betriebsamkeit dringend zu ihrem Fenster.
Sie fühlt sich ausgeruht und voll neuer Energie und Tatendrang. Schnell springt sie aus dem Bett und wird prompt von einem Schlag kalter Luft getroffen, doch Leandra tritt völlig unbeirrt davon an den Spiegel und öffnet ihre Haare, die sie in der Nacht zu einem festen Knoten zusammegesteckt hatte, um sie sorgsam zu bürsten.
Mit langen, gekonnten Bürstenstrichen entwirrt sie ihr langes Haar, bis es ihr weich sie Seide über die Schultern fließt, dann geht sie zu ihren Sachen und zieht sich fertig an.
Angezogen in Kleid und Stiefeln tritt sie wieder an den Spiegel und beginnt ihre Haare zu einem kunstvollen Geflecht zusammen zustecken. heute macht sie es sich fast so einfach wie auf ihrer Reise und flechtet ihre Haare zu einem langen Zopf, den sie zu einem runden Dut zusammen legt und mit Haarnadeln ordentlich feststeckt. Als einzigen Unterschied zu ihrer Reisefrisur lässt sie vier Strähnen (zwei Hinten und zwei drirekt vorne) draußen und flechtet sie zu langen, kleinen Zöpfchen, kaum so dick wie eine Stricknadel, die ihr bis zur Taille hinunter hängen.
Nach einer ziemlich langen Zeit die sie mit ihrer Morgentoilette verbracht hat, begibt sie sich runter in den Schankraum.
Jeder Mann der sie die Treppe runter schreiten sehen würde, würde mit offenem Mundwerk dastehen:
Diese zarte Gestalt in einem nachtblauen Kleid an dem vom Kragen herab sich eine silberne Linie um ihre Taille herum windet und sich geschätzt auf Höhe ihrer Blöße verliert, am Rücken nur durch Schnüre unterbrochen, die den Stoff fest um ihren Leib schnüren und an der rechten Seite des Rockteils ein völlig unschicklicher Schlitz. ihre Haarsträhnen baumeln leicht um ihren Oberkörper und ihre Füße zieren beige Wildlederstiefel.
Im Schankraum sitzt als einzige Esme am Feuer und scheint sich zu wärmen, für Leandra sieht sie nicht gerade aus wie jemand der besonders gut geschlafen hat.
"Guten Morgen Esme, wartet ihr auf Fyreak?"
Leandra setzt sich zu ihr. Ihre Laune ist deutlich hörbar besser als gestern Abend und sie sieht deutlich erholt aus.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 02. Dez. 2005, 13:10 Uhr
"Guten Morgen Esme, wartet ihr auf Fyreak?"

Esme blickt zu der hereinschreitenden jungen Frau.
Erstaunlich Alle Müdigkeit und Desinteresse,welche Esme gestern Nacht noch davon abgehalten haben weiter mit ihr zu sprechen sind abgefallen und die junge Frau scheint sogar gut gelaunt zu sein. Was so ein Bad und etwas Schlaf ausrichten können... Doch der leichte Glanz in ihren Augen, der einen Hauch von Freude zu zeigen scheint, ist nicht alles auch ihr Haltung ist jetzt anders. Erwartungsvoll und nicht mehr so erschöpft. Na wenigstens hat einer von uns beiden gut geschlafen... So gefällt sie Esme um einiges besser und für den Großteil der Männerwelt Talyras ist sie wohl auch eine Augenweide.

Esme ist inzwischen auch nicht mehr so durchgefroren und ein Hauch von Wärme fliesst wieder durch ihren Körper.
"Oh ja, ich habe mich hier mit ihr verabredet, damit wir gemeinsam zur Stadtgarde gehen können. Allerdings scheint sie noch ein wenig länger zu schlafen. Die Sonne ist aber auch gerade eben erst aufgegangen, also hat der Morgen gerade erst begonnen. Vielleicht hätte ich es Fyreak gleichgetan und wäre länger im Bett geblieben, aber dann hätte ich euch wohl jetzt nicht getroffen. Ihr habt mir gestern euren Namen gar nicht verraten." Neugierig schaut Esme die junge Frau mit den schönen langen Haaren an, die sie so gezähmt an ihren Hinterkopf gesteckt hat.
Früher hatte ich auch einmal so schöne dunkle Haare, aber jetzt macht sich das Alter schon bemerkbar und das grau der Weisen kommt immer mehr zum Vorschein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 02. Dez. 2005, 15:59 Uhr
Oh ja, ich habe mich hier mit ihr verabredet, damit wir gemeinsam zur Stadtgarde gehen können. Allerdings scheint sie noch ein wenig länger zu schlafen. Die Sonne ist aber auch gerade eben erst aufgegangen, also hat der Morgen gerade erst begonnen. Vielleicht hätte ich es Fyreak gleichgetan und wäre länger im Bett geblieben, aber dann hätte ich euch wohl jetzt nicht getroffen. Ihr habt mir gestern euren Namen gar nicht verraten.
Leandra sieht Esme entschuldigend an, für den gestrigen Abend, denn sie ist sich sehr bewusst, wie unangebracht ihr Verhalten war.
„Oh verzeiht mir dieses Versäumnis, ich war gestern Abend ein wenig neben mir. Mein Name ist Leandra und ich weiß nicht ob ihr es gestern mitbekommen habt, ich bin gestern erst hier angekommen und stamme aus Vînnar. Fyreak wird bestimmt auch bald herunterkommen, sie scheint mir nicht zu den unzuverlässigen Menschen zu gehören. Wollt ihr gleich los oder frühstückt ihr noch mit mir?“
Leandra bemüht sich ihre Unhöflichkeiten wieder gut zu machen und eigentlich findet sie Esme auch ganz freundlich, wobei sie sich ehrlich gesagt bei Fyreak da noch nicht so sicher ist, was sie von ihr halten soll. Fyreak scheint ihr ein wenig abweisend und verbittert, aber wahrscheinlich hat sie dafür auch ihre Gründe, schließlich klang es gestern so als wären ihre Eltern ermordet worden.
Natürlich verspürt Leandra Mitleid ihr gegenüber, aber sie war gestern genau deshalb auch in eine so schlechte Stimmung geraten, weil es sie zu sehr an das erinnert hatte wovor sie doch gerade versucht wegzulaufen.

Leandra erinnert sich wieder daran, dass sie doch noch mit Dancy reden wollte und nicht nur wegen den Geschehnissen in der Stadt, außerdem brauchte sie dringend etwas zum Frühstück, während sie auf eine Antwort von der älteren Frau wartet sieht sie sich nach Dancy im Schankraum um.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 02. Dez. 2005, 18:12 Uhr
Esme sieht ihren Eindruck bestätigt, dass Leandra doch ganz nett zu sein scheint. "Ich denke Fyreak wird nichts dagegen haben, wenn wir vorher noch einen Happen zu uns nehmen." Ausserdem habe ich einen Mordshunger, weil ich gestern abend schon nichts gegessen habe... "Aus Vînnar sagt ihr? Ich bin nur kurz auf meiner Reise dort gewesen, als ich aus Laigin hierher zurückkehrte. Hier in Ildoren ist sehr schön, aber ich ziehe die Landschaft Laigins vor. Das Gras dort ist legendär und alles ist sehr geheimnissvoll."
Esme beobachtet Leandra wie sie ihrerseits durch die Gegend blickt, als ob sie jemanden suchte. Wie unhöflich. Aber das ist wohl das Temperament der Jugend und wahrscheinlich sucht sie auch nach der Wirtin um etwas zu Essen zu besorgen, also ist es mir ganz recht, dass sie mir nicht ganz zuhört.
Esme würde gerne noch ein wenig über ihre Heimat reden, wenngleich sie die dunkle Vorahnung hat, dass sie nicht so schnell wieder ihre Geburtsstadt verlassen und in die unendlichen Hügel und Grasweiten entschwinden könnte.
Auf dem Rückweg werde ich wohl ein Schiff nehmen und über Blurraent reisen. Das ganze wandern und reiten durch den Wald wird mir zu anstrengend auf meine alten Tage.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 02. Dez. 2005, 20:13 Uhr
Leandra nickt Esme zu und wendet sich dann dem Mädchen, welches ihnen gestern das Bad bereitet hatte zu:
"Könntet ihr Dancy bescheid sagen, dass Esme und ich gerne etwas zum Frühstück hätten?"
dann wendet sie sich wieder ihrer Gesprächspartnerin zu:
"Verzeiht, aber ich denke es ist auch in ihrem Interesse, dass wir bald etas zu Essen bekommen" sie lächelt freundlich.
"Das klingt schön! Ich muss sagen, dass ich nie so weit im Norden war, eigentlich bin ich bis ich mich auf den Weg hierher gemacht habe nie aus Vînnar raus gekommen. Vielleicht gerade mal den kurzen Weg ins nächste Dorf. Ihr müsst wissen meine Eltern waren Weinhändler und als deren Kind hat man wenig Grund zu verreisen und auch wenige Gelegenheiten, nur manchmal ist mein Vater für einige Zeit weg gewesen, aber da durfte ich nie mitkommen, es wurde immer gesagt ich wäre noch zu jung, war ich damals wohl auch noch...
Aber erzählt mir, wie ist es im Norden so? ist es dort wesentlich anders? "
Leandras Neugier an der Ferne ist geweckt und nun will sie auch befriedigt werden. Darüber vergisst sie sogar ihre Neugier nach den Geschehnissen in der Stadt und die Trauer um die Eltern. Eigentlich ist Esme ungefähr in dem Alter in dem ihre Mutter war, aber irgendwie sieht Leandra in ihr überhaupt keine Person wie ihre Mutter es war, nein sie ist völig anders, vorallem im Umgang mit Jüngeren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 02. Dez. 2005, 21:19 Uhr
"Eure Eltern waren also Weinhändler? Ich habe mir schon fast so etwas gedacht, denn Vînnar ist ja berühmt für seine Weine. Ich persönlich fühle mich im Norden sehr wohl. Als ich Talyra mit 16 jahren verlassen habe, bin ich mit der nächstbesten Händlergruppe mitgereist und da diese gen Norden führte, bin ich dort ansässig geworden. In Temair habe ich einen Arbeitsplatz in einer Wollmanufaktur bekommen und bin von einem Aufgabengebiet ins nächste gekommen. So war ich dann irgendwann auf einem Schiff in die Ostlande um Rohseide einzukaufen.
Temair selbst gibt es noch sehr viel altes. Vielleicht habt ihr einmal von der Grünen Erdenmutter gehört? Es ist eine Religion, die lange vor der jetztigen existierte, aber in Laigin ist sie noch allgegenwärtig. Die Erdenmutter ist Schöpferin und Schnitterin zugleich. Sie präsentiert den Zyklus von Leben und Tod, aber auch die Fruchtbarkeit der Erde. Sie umfäßt soviel, dass keine anderen Götter gebraucht wurden."
Esme scheint es, dass Leandra Geschichten interessieren und allein die Worte fern und fremd in ihr Neugier auslösen. Mit einem Mal kommt die Frau, welche Leandra nach Essen gefragt hatte, mit einem großen Tablett hinein. Wohlriechender Tee, Honig, Butter, Wurst und Käse, aber auch aufgeschnittenes Brot und Rührei. Während Esme sich nun ans Essen macht, redet sie zwischendurch weiter. " In Temair lebt der alte Glaube noch und in den Wäldern weiß man nie welchen Gestalten man begegnen wird. Man sollte dort nie allein unterwegs sein, es sei denn, man hat genug Kraft. Einmal bin ich mit ein paar Lehrlingsmädchen Kräuter sammeln gegangen und fast in einen Druidenkreis getappt. Die waren zum Glück so mit sich selbst beschäftigt, dass sie uns nicht bemerkten. Manche Kräuter muss man nämlich an bestimmten Mondphasen und Tageszeiten sammeln, damit sie ihre volle Kraft entwickeln und optimal nutzbar sind. Das gab Ärger, denn es hätte alles mögliche passieren können, zumal ich die Mädchen ein bisschen zuweit in den Wald geführt hatte. Naja, danach wurde ich auf ein Schiff in die Ostlande gesteckt, damit ich nicht noch andere Leben gefährde ausser mein eigenes."
Esme isst mit Begeisterung das Rührei. In der Tat schmeckt es ausgesprochen gut und langsam füllt sich ihr Magen wieder.
" Ich hoffe ich rede nicht zuviel, aber ich spreche sehr gerne von anderen Orten. Habt ihr etwas gelernt, mit dem ihr euer Brot verdienen könnt?" Esme sieht Leandra prüfend an, denn beide verbindet, dass sie in recht jungen Jahren ihr Zuhause verliessen um in einer anderen Stadt ein neues Leben zu beginnen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 03. Dez. 2005, 14:47 Uhr
Auch Leandra hat sich sofort daran gemacht sich eine Scheibe Brot mit Käse zu belegen und sich etwas Rührei zu nehmen.
Ich hoffe ich rede nicht zuviel, aber ich spreche sehr gerne von anderen Orten. Habt ihr etwas gelernt, mit dem ihr euer Brot verdienen könnt?
„Nein, tut ihr keineswegs. Ich freue mich, dass mir mal wieder jemand von fremden Orten erzählt. ihr müsst wissen, ich habe mich schon lange mit niemandem mehr unterhalten, der mehr von der Welt gesehen hat als ich. Aber leider muss ich sagen, dass ich außer ein wenig aufgeschnapptem aus dem Händlergeschäft eigentlich nichts erlernt habe. Natürlich haben meine Eltern auf eine grundlegende Schulbildung bestanden, also kenne ich mich mit Zahlen und Schriften ziemlich gut aus, aber ansonsten ist das einzige was ich kann, dass ich ein ziemlich gutes Gesangstalent habe und dass ich bei meinen Eltern durchsetzten konnte, dass ich Tanzen lernen darf. Das hatte ihnen zwar nicht sonderlich gefallen, aber seit ihrem Tod war das wohl das einzige womit ich mich über Wasser halten konnte. Das ist auch der Grund warum ich jetzt nach Talyra gekommen bin, ich wollte etwas abstand von all den Menschen die mir Vorwürfe gemacht haben, dass ich doch aus gutem Hause kommend nicht in Tavernen tanzen kann.
Oh was werdet ihr jetzt von mir denken, so jung und aus gutem Haus und verkauft sich an Tavernen und tanzt vor lüsternen Männern, aber was sollte ich denn machen, ich habe ja niemanden mehr auf dieser Welt!“
Leandra lächelt schief, so viel Offenherzigkeit hätte sie sich selbst ja kaum zugetraut, aber sie ist und bleibt nun mal was sie ist und irgendwie hatte sie das Gefühl mal mit jemandem darüber reden zu müssen und Esme schien ihr die Richtige zu sein.
Aber kaum ausgesprochen Zweifelt sie die Richtigkeit ihrer Offenheit an.
Ist das da Verachtung oder Ungläubigkeit in Esmes Blick?
Sie senkt den Blick auf ihren Teller und erwartet eine Antwort, hofft, dass überhaupt eine kommen würde und keine peinlich schweigende Pause entstehen würde. Aber die Pause entstand und Leandra traut sich nicht den Blick von ihrem Teller zu heben und wartet angespannt weiter auf eine Reaktion der älteren und viel Lebenserfahreneren Frau.
Sie beißt sich auf die Lippe, hätte sie nicht einmal den Mund halten können?

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 03. Dez. 2005, 15:19 Uhr
"Oh was werdet ihr jetzt von mir denken, so jung und aus gutem Haus und verkauft sich an Tavernen und tanzt vor lüsternen Männern, aber was sollte ich denn machen, ich habe ja niemanden mehr auf dieser Welt!“ Es freut Esme, dass Leandra mit so gelöster Zunge von sich spricht, denn Esme redet nicht gern über belanglose Dinge und wenn sie über die Vergangenheit redeten, muss sie sich erst einmal über die nahe Zukunft keine Gedanken mehr machen.
Und wie könnte ich schlecht von ihr denken, wo ich doch von zu Hause weggelaufen bin um meinen eigenen Weg zu gehen. "Ich verstehe euch sehr gut. Auch in mich wurden damals Erwartungen gesteckt, die ich nicht erfüllen wollte und so bin ich einfach geflohen um mir in der Fremde etwas eigenes aufzubauen. Seitdem sind 34 Jahre vergangen und gestern habe ich das erste Mal wieder Talyra betreten. Das ist ein komisches Gefühl, als ob man in die Vergangenheit zurückreist. " Ich habe nie wieder mit meinen Eltern gesprochen... Esme beschleicht ein leichtes Gefühl von Reue, dass sie ihre Sturheit nie überwunden hatte und ihre Eltern besuchte. Allerdings ist es wohl diesbezüglich bei Leandra zu spät, denn ihre Eltern sind bereits nicht mehr am Leben.
" Dann seid ihr also Tänzerin. Ich tanzte vor langer Zeit auch sehr gerne, aber nur allein wo mich keiner sieht. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich dabei nicht sonderlich anmutig aussehe. Wenn ihr beabsichtigt hier in Talyra zu tanzen, passt auf in welche Gesellschaft ihr kommt, damit euch nichts unrechtes geschieht." Das ist ein ernst gemeinter Rat von Esme, denn der Übergang von der Tänzerin zur Hure ist so hauchzart, dass man es erst merkt, wenn es schon zu spät ist. "Meine Eltern hatten in ihrem Badehaus auch Tänzerinnen angestellt und ... es gibt so einige Gründe warum ich das Familiengeschäft nicht weiterführen wollte. Aber wenn euch das Leben der Nacht nicht mehr so sehr gefällt, habt ihr mit einer Schulbildung doch gute Möglichkeiten einen anderen Weg zu gehen."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 04. Dez. 2005, 12:58 Uhr
Evana tritt in den Pfirsich ein und schaut sich um. Da es relativ dunkel ist, sieht sie nur eine ältere Dame und eine junge nicht weit vom Eingang stehend. Soll sie auf die beiden zu gehen? Sie macht es, da sie sich sagt, dass sie nicht verlieren kann.
Sie hört: "Meine Eltern hatten in ihrem Badehaus auch Tänzerinnen angestellt und ... es gibt so einige Gründe warum ich das Familiengeschäft nicht weiterführen wollte. Aber wenn euch das Leben der Nacht nicht mehr so sehr gefällt, habt ihr mit einer Schulbildung doch gute Möglichkeiten einen anderen Weg zu gehen."
Bei dem letzten Satz kommt ihr eine Frage in den Kopf und ohne zu überlegen spricht sie diese sofort aus: "Was bedeutet das Leben der Nacht?" Plötzlich merkt sie, dass sie sich einfach so in die Unterhaltung eingemischt hat und wendet sich zum gehen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 04. Dez. 2005, 14:08 Uhr
Esme hat gerade ihren satz zuende gesprochen, als sie hinter sich die Stimme eines jungen Mädchens hört: "Was bedeutet das Leben der Nacht?" Es hat sie nicht überrascht, dass auf einmal jemand hinter ihr steht, schließlich hat Esme aus den Augenwinkeln heraus beiläufig gesehen, dass jemand das Gasthaus betrat, allerdings verwundert sie die Dreistigkeit, mit der dieses Mädchen einfach in ihre Unterhaltung eindringt. So jung und schon unhöflich. Scheint keine gute Erziehung genossen zu haben. Esme dreht sich leicht zum Ursprung der Stimme um und ist zugegebenermaßen leicht verblüfft.
So kurze Haare sieht man bei einem Mädchen selten. Und so zerzauste auch nicht. Pechschwarz. Im Vergleich mit Leandra, die ihre Weiblichkeit betont und auch schon älter und reifer ist, wirkt dieses kleine Ding wie ein verwahrlostes Küken, welches aus dem Nest gefallen ist, weil es sich aus Neugier zu weit vorgebeugt hat.
Langsam gleitet ihr Blick nach unten und Esme ist noch überraschter. Dieses Mädchen trägt ein undefinierbares Kleidungsstück aus allen möglichen Naturmaterialien, aber hauptsächlich aus Blättern. Sofort meldet sich in Esme die Stoffherstellerin und sie fragt sich wie um alles in der Welt dieser Stoff hergestellt sein mag. Diese Gedanken machen nur ein paar Sekunden aus und werden unterbrochen doch das Abwenden des Mädchens. Vielleicht hat sie verstanden, dass man nicht so einfach in ein Gespräch platzt.
"Für das Leben der Nacht bist du vielleicht noch ein bisschen zu jung. Ein Leben der Nacht zu führen bedeutet gegen Geld seinen Körper für Unterhaltung herzugeben." Und mehr... denkt sich Esme, aber spricht es nicht aus, denn so junge Mädchen sollten nicht allzuviel darüber wissen. "Was tust du so allein in einem Gasthaus? Und dann auch noch so früh. Verbieten dir deine Eltern nicht fremde Leute in Gasthäusern anzusprechen? Jedenfalls scheinen sie dir nicht viel Anstand beigebracht zu haben, denn sonst hättest du gefragt ob du dich zu uns setzen kannst und nicht einfach dazwischengeredet."
Oje, ich wohl wieder zu hart, aber wenn es etwas gibt, was mich aufregt, dann sind es verzogene Kinder. Ich bin einfach zu müde um Geduld für so etwas zu haben.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 04. Dez. 2005, 15:56 Uhr
Obwohl sie gerade gehen wollte, merkte sie die Blicke der Frau, die sie von oben bis unten mussterte. Es war ein seltsames Gefühl."Was tust du so allein in einem Gasthaus? Und dann auch noch so früh. Verbieten dir deine Eltern nicht fremde Leute in Gasthäusern anzusprechen? Jedenfalls scheinen sie dir nicht viel Anstand beigebracht zu haben, denn sonst hättest du gefragt ob du dich zu uns setzen kannst und nicht einfach dazwischengeredet." Evana fuhr zusammen, die beiden Frauen hatten sie gehört. "Ähm. Tschuldigung!", flüsterte sie, "ich wollte nicht stören und mir ist die Frage nur so rausgerutscht. Ich weiß nicht wo meine Eltern sind. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich im Wald aufgewacht bin und dann bin ich zufällig auf ein Haus an der Straße, die hierher zu Stadt führt, gestoßen, aber da dort niemand aufgemacht hat, bin ich der Straße gefolgt. Nun bin ich hier und weiß nicht wo ich hin soll, denn ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Können sie mir vielleicht helfen?"
Sie blickt erwartungsvoll und auch gleichzeitig ängstlich in die Gesichter der beiden Frauen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 04. Dez. 2005, 17:18 Uhr
Bei der Antwort des Mädchens tut es Esme schon wieder leid so gemein gewesen zu sein. Vergessen ist der Groll, denn elternlose Kinder gehören gewiss nicht zu der Sorte menschen, zu denen Esme bösartig ist. Ausserdem wecken verwaiste Kinder ihren Beschützerinstinkt, denn obwohl sie nie Kinder hatte oder wollte, achtete sie z.B. immer darauf, dass die Lehrlingsmädchen welche ihr unterstanden gut behandelt wurden und genug zu essen bekamen.
" Setz dich doch zu uns und iß ein wenig. Du siehst aus, als ob du seit gestern nichts gegessen hättest." Esme winkt die Frau, die das Essen gebracht hat noch einmal heran und zeigt auf ihr Essen und dann auf das Mädchen. " Ich gebe dir ein Essen aus, wenn du noch ein wenig Zeit hast. Was treibst du hier so allein? Kennst du jemanden hier, oder bist du zufällig hier in die Stadt gekommen?" Esme schaut das Mädchen erwartungsvoll an und erst jetzt fällt ihr auf, wie verletzend ihre Worte gewesen sein mussten. "Wenn du noch nicht weißt wohin, dann bleib erst einmal bei uns und wir finden vielleicht eine Lösung." Esme blickt auch Leandra forschend an, denn sie konnte sich vorstellen, dass diese einschneidende Unterbrechung ihr nicht recht war. "Ich hoffe das ist in Ordnung?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 04. Dez. 2005, 17:38 Uhr
Die Frau mit dem blauen Kleid spricht mit einer freundlichen Stimmt zu ihr und Evana hat das Gefühl, dass es der Frau Leid tut, dass sie so barsch geantwortet hatte. Evana ist ihr aber nicht böse, denn die Faru wirkt sehr freundlich und jetzt wo sie ihr auch noch ein Essen ausgibt, weiß Evana, dass sie an eine sehr nette Dame geraten ist.
Sie setzt sich und und beginnt die Fragen der Frau nach und nach zu beantworten, doch zuerst bedankt sie sich für das Essen: "Stimmt, in der letzten zeit habe ich gar nichts gegessen, aber irgendwie habe ich daran gar nicht gedacht. Der Weg, der an diesem verlassenem Haus vorbei führt, binich gefolgt und so bin ich zufällig hier her gekommen. Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Nur diese Baumrinde habe ich gefunden." Sie zieht ein Stück Baumrinde unter dem Kleid hervor und zeigt es den beiden. "Ich glaube da steht "Evana" drauf, allerdings weiß ich nicht was oder wer Evana ist. Ich kann Ihnen aber nicht sagen, wo ich aufgewacht bin, denn ich bin einfach quer durch de Wald gegangen und dann war da plötzlich dieses verlassene Haus. Ich habe ohne drüber nach zudenken geklopft, aber niemand hat aufgemacht. Jetzt bin ich hier bei Ihnen und kann Ihnen nur danken, dass Sie so freundlich zu mir sind."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 04. Dez. 2005, 18:05 Uhr
Leandra verfolgt die Unterhaltung der beiden schweigend.
Dieses Mädchen sieht wirklich völlig verwahrlost aus und scheint mit ihren Gedanken komplett zerstreut zu sein. Bei Esmes ersten harten Worten zu ihr zuckt sie leicht zusammen und sieht etwas verängstigt zwischen ihnen hin und her.
ich wollte nicht stören und mir ist die Frage nur so rausgerutscht. Ich weiß nicht wo meine Eltern sind. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich im Wald aufgewacht bin und dann bin ich zufällig auf ein Haus an der Straße, die hierher zu Stadt führt, gestoßen, aber da dort niemand aufgemacht hat, bin ich der Straße gefolgt. Nun bin ich hier und weiß nicht wo ich hin soll, denn ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Können sie mir vielleicht helfen?
Dieses arme Ding ist also wahrscheinlich eine kleine Waise, Leandras Herz scheint für einen Moment auszusetzten, denn dieses Kind ist mit ihren vielleicht 14, 15 Jahren noch um einiges jünger als sie zu dem Zeitpunkt war als sie ihre Eltern verloren hatte.
Sie fühlt sich nahezu verpflichtet diesem armen Geschöpf zu helfen.
Wenn du noch nicht weißt wohin, dann bleib erst einmal bei uns und wir finden vielleicht eine Lösung. Ich hoffe das ist in Ordnung?
„natürlich, jetzt setz dich erstmal und beruhige dich ein wenig. Wir werden dir schon helfen. Ich werde dich in dieser riesigen Stadt bestimmt nicht alleine lassen, da könnte dir ja wer weiß was passieren und wir wollen doch nicht das du hier an die falschen Leute gerätst!“
Leandra ist sich nicht sicher ob die Kleine versteht was sie mit den falschen Leuten meint, es ist ihr auch egal, denn sie ist sich sicher, dass Esme genau weiß was sie meint und ihr da bestimmt auch zustimmen wird. Dieses Mädchen braucht irgendeine Bezugsperson und irgendeine Bleibe für die nächste Zeit bis vielleicht ihre Eltern gefunden werden oder auch nicht…
Ich glaube da steht "Evana" drauf, allerdings weiß ich nicht was oder wer Evana ist. Ich kann Ihnen aber nicht sagen, wo ich aufgewacht bin, denn ich bin einfach quer durch de Wald gegangen und dann war da plötzlich dieses verlassene Haus. Ich habe ohne drüber nach zudenken geklopft, aber niemand hat aufgemacht. Jetzt bin ich hier bei Ihnen und kann Ihnen nur danken, dass Sie so freundlich zu mir sind.
„Wie heißt du eigentlich? Oder weißt du das etwa gar nicht mehr? Hast du alles vergessen bevor du in diesem Wald aufgewacht bist?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 04. Dez. 2005, 18:26 Uhr
Evana ist völlig überrascht, dass die beiden Frauen so freundlich aind und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie antwortet: "Oh, das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich bleibe gerne bei Ihnen, aber ich hoffe,  dass ich Sie nicht störe!
Ich weiß nicht wie ich heiße und ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Nur dieses Stück Rinde und dieses etwas komische Kleid, an dem ich aber trotzdem irgendwie henge, ist mir geblieben.
Kennen Sie jemaden, der lesen kann und uns vielleicht sagen könnte, was das bedeutet? Vielleicht ist es mein Name." Sie merkt, dass sie beim Erzählen viel lebhafter geworden ist und strahlt die beiden an. "Darf ich fragen, wie Sie heißen?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 04. Dez. 2005, 18:39 Uhr
Darf ich fragen, wie Sie heißen?
"Mein Name ist Leandra" sie lächelt das Mädchen warmherzig an.
"Zeig mal her! Oh ja da steht Evana...hm sieht eigentlich schon aus wie ein Name... hättest du etwas gegen den Namen? Ich meine irgendwie müssen wir dich ja auch ansprechen oder?
Du weißt also absolut nichts mehr... wie lange ist denn das jetzt her? vielleicht kehren deine Erinnerungen ja noch zurück."
Als die Frau mit dem Essen für das Mädchen hereinkommt macht Leandra ihr etwas platz am Tisch, so dass sie ungestört essen kann.
"Aber nun iss erstmal damit du wieder zu Kräften kommst! und dann werden wir überlegen wo wir dich denn unterbringen, denn Esme muss gleich noch mit einer anderen Dame zur Stadtgarde und auch ich habe noch gleich noch einiges in der Stadt zu erledigen. Du musst wissen wir beiden sind auch erst gestern Abend in der Stadt angekommen und haben natürlich erstmal einige Besorgungen zu machen.
Und nicht das du denkst du würdest uns zu sehr zur Last fallen, ich werde nicht zulassen, dass du hier unbeaufsichtigt in der Stadt rumrennst wenn du niemanden kennst!" Sie lächelt die Kleine schief an.
"Wie schon gesagt, in einer so großen Stadt kann allerhand passieren!"
Also wenn du Lust hast kannst du nach dem Essen mit mir mitkommen, dann können wir zwei uns die Stadt ansehen, vielleicht finden wir dann auch jemanden der dich kennt oder du bleibst hier...das ist natürlich deine Entscheidung!"
Leandra hat sich in ihren Dickkopf gesetzt dieses Mädchen nicht mehr aus den Augen zu lassen bis jemand gefunden ist, der sich um sie kümmert und wenn sie niemanden findet bleibt sie halt bei ihr. Was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hat, dass kriegt man da so schnell nicht wieder raus!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 04. Dez. 2005, 18:43 Uhr
"Ich bin Esme und komme aus Temair, obwohl ich ursprünglich hier in Talyra geboren bin." Leandra scheint sich ebenso um das Mädchen mit dem Namen Evana kümmern zu wollen wie sie selbst. Dass sie ihr anbietet mitzukommen, wenn sie durch die Stadt geht, ist Esme ganz recht, denn den Anblick eines leichengefüllten Hauses sollte man einem so jungen Geschöpf ersparen. " Ja am besten gehst du mit Leandra mit, dann kannst du dir die Stadt ansehen. Heute abend bleibst du erst einmal hier und dann sehen wir weiter." Evana scheint fast zu platzen vor Freude, die nicht nur durch den Anblick des gefüllten Tellers zustande gekommen sein wird. Soviel Hilfe hat sie bestimmt nicht erwartet, die arme Kleine.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 04. Dez. 2005, 18:55 Uhr
"Nein, gegen den Namen habe ich nichts. Er klingt schön und Freunde können mich Eva nennen." Sie bekommt richtig gute Laune und jetzt wo das Essen auf dem Tisch steht, merkt sie erst richtig, dass sie Hunger hat. Sie blickt noch einmal glücklich in Leandras und in das andere Gesicht und konzentriert sich dann vollkommen auf das Essen. Es schmeckt sehr gut und so beginnt sie sehr schnell zu essen. Plötzlich kann sie nicht mehr und lässt sich zufrieden zurückfallen. Dies findet sie aber sehr unfreundlich und so ist die langsam weiter. Als sie fertig ist, bedankt sie sich nochmal bei der netten Frau und erzählt, dass sie, soviel sie weiß, seit zwei Tagen unterwegs ist. Moment. Ich habe bevor ich in die Stadt bin etwas geträumt. Da waren zwei Menschen, nein drei, aber an mehr kann ich mich jetzt auch nicht erinnern."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Fyreak am 05. Dez. 2005, 20:42 Uhr
Am Morgen nach dem Dämonenangriff und die folgenden Wochen

Nachdem sie von Dancy ihren Schlüssel und eine Wegbeschreibung mitbekommen hat, steigt sie die Treppe empor und findet auch sogleich ihr Zimmer, das wirklich kaum zu verfehlen ist. Sie schließt die Tür hinter sich, lässt ihre Sachen auf einen Stuhl fallen und begibt sich dann auch schnurstracks ins Bett, wo sie fast augenblicklich in tiefen Schlaf fällt, der bis zum Vormittag andauert. Als sie aufwacht, scheint draußen schon lange die Herbstsonne und sie fühlt sich ausgeschlafen und ausgeruht. Es dauert nicht lange, bis sie fertig ist, auf die Ordnung in ihren Kleidern legt sie nie sonderlich viel wert. Schnell die Haare zurück gekämmt, zusammengebunden und das Gesicht gewaschen und sie ist bereit für einen Ausflug mit Esme.

Diese sitzt auch schon mit Leandra und einem ihr unbekannten Mädchen im Schankraum. Sie ist noch jünger als ich, geht es ihr durch den Kopf, als sie es erblickt. Sie nickt Leandra fröhlich zu und wendet sich dann an Esme. "Seid Ihr bereit für einen Ausflug? Ich habe keinen Hunger und eh schon genug Zeit mit Schlafen vertan." So etwas wie Abenteuerlust tritt in ihre Augen und sie scheint ihre ansonsten an den Tag gelegte Ernsthaftigkeit gerade einmal vergessen zu haben. Esme nickt und wenig später brechen die beiden auf, vorher jedoch sagt Fyreak noch Dancy Bescheid, dass sie einige Zeit im Pfirsich zu bleiben gedenkt, wenn es denn recht wäre und sie auch ihr Zimmer behalten würde, das sei doch sehr in Ordnung. Bevor sie sich dann entgültig auf den Weg zum Sitz der Stadtgarde machen, schaut Fyreak nach ihrem Pferd und bezahlt auch den Stellplatz für den heutigen Tag. Schließlich brechen sie auf und obwohl Esme mehrere Ansätze macht, von ihr "das Geheimnis" zu erfahren, weshalb sie so misstrauisch wird, sobald jemand vom Norden spricht, erfährt Esme von ihr auch nicht mehr als Leandra am Abend zuvor, nämlich, dass es blutigen Streit zwischen ihrer und einer anderen Familie gegeben hatte, der sie nicht zum Opfer fallen wollte. Kurz vor der Steinfaust begegnen sie einem Haufen Blaumäntel, die Esme auch sofort anspricht, was Fyreak für durchaus klug hält, denn in der Steinfaust hätten sie sicher erst vorsprechen müssen und schon das allein hätte sicher einige Zeit verschluckt. Esme trägt ihr Anliegen vor und schließlich stimmen die Blaumäntel zu, sie zu begleiten. "Nun, dann wünsche ich Euch viel Glück, Esme, ich werde mich noch ein wenig in der Stadt umsehen.." Sie blickt Esme lächelnd an, wendet sich dann ab und verschwindet auf einer Nebenstraße, wo sie beginnt, Talyra zu erkunden.

Eigentlich hatte sie ja gleich zur Steinfaust gewollt, aber jetzt hat sie sich doch noch einmal umentschieden. Sie konnte schließlich nicht an einem Tag in der Steinfaust vorsprechen und am nächsten Tag feststellen, dass ihr diese Stadt doch nicht gefällt. Lieber auf Nummer sicher gehen... doch auch am nächsten und übernächsten Tag ließ sie sich noch nicht in der Steinfaust blicken, stattdessen stattete sie den Gasthäusern der Stadt der Reihe nach einen Besuch ab und blieb weiter im Pfirsich wohnen. Nachdem sie sich mindestens zwei oder dreimal in der Tausendwinkelgasse verirrt hatte, wandte sie sich anderen Stadteilen zu und besuchte ein oder zweimal auch die Tempel, wenn sie auch außerhalb immer und immer wieder ein Stoßgebet für ihre Schwester Aone zu den Göttern sandte. Irgendwann befahl sie sich selbst mit dieser Albernheit aufzuhören. Entweder es ging ihr Schwester gut oder sie war längst tot. So oder so würden ihr Fyreaks Gebete, die bisher immer unbeantwortet geblieben waren, kaum etwas helfen. Langsam, beinahe ohne, dass es für Fyreak bemerkbar wurde, ging der Herbst in den Winter über und sie hatte der Steinfaust immer noch keinen Besuch abgestattet. Das Wetter wurde jetzt immer regnerischer und sie verfluchte den Süden, in dem es offenbar lieber schüttete, als dass es schneite und während sich andere in dicke Wämser und Mäntel hüllten, trug Fyreak immer noch nichts Wärmeres als im Herbst. Du wirst noch verweichlichen in diesen warmen Landen. dachte sie immer wieder, aber gleichzeitig schwor sie sich auch, dass dies noch lange dauern würde und sie fürchtete sich ab und an jetzt schon vor den heißen Sommern, die man dem Süden nachsagte, und in denen sie zweifelsohne wegen eines Hitzschlages sterben würde.

Am Ende des Nebelfrosts schneite es dann tatsächlich einmal und das Weiß legte sich über die Dächer der Stadt, aber es dauerte nicht lang, bis nur noch ein dünner weißer Film und dann gar keine weiße Pracht mehr vorhanden war. Erbärmlich kommentierte sie in Gedanken und grinste dabei überheblich vor sich hin. In dieser Zeit überprüft sie auch das erste Mal ihre Geldkatze, die immer dünner zu werden schien. Es wird doch Zeit für einen Besuch bei der Stadtgarde... und Zeit für einen Wohnungswechsel... Dancys Gasthaus ist schon ein sehr ... belebter ... Ort. Direkt nach dem Dämonenangriff hatte sie von den Pfirsichen und ihrer Arbeit kaum etwas mitbekommen, da ja kaum jemand da gewesen war, der die Aufmerksamkeit der Pfirsiche in Anspruch genommen hatte. Je mehr Zeit verstrichen war, desto reger war es im Wirtshaus zugegangen und es hatte nicht lange gedauert, bis Fyreak ein Licht aufgegangen war. Auch die allabendlichen Männerblicke, die sie über sich ergehen lassen musste, obwohl sie kein Pfirsich war, werden ihr langsam lästig und meist isst sie vor dem großen Ansturm, um gleich darauf für einige Stunden zu verschwinden und sich am Strand oder anderen Orten herumzutreiben.

Eines Morgens Anfang Langschnee macht sie sich also endlich auf den Weg in die Steinfaust, um dort eine Arbeit und – hoffentlich – auch ein Quartier zu finden, denn obwohl Talyra weit im Süden liegt, so ist es doch eine wunderschöne Stadt, in der es sich aushalten lässt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 05. Dez. 2005, 21:27 Uhr
Die Zeit nach dem Dämonenangriff

Nachdem Fyreak in den Schankraum getreten war und sich mit Esme aufgemacht hat Richtung Stadtgarde, steht Leandra auf
"Warte einen Moment auf mich Evana, ich muss noch einmal kurz mit Dancy, der Wirtin sprechen"
Daraufhin begibt sie sich auf die suche nach der vielbeschäftigten Pfirsichwirtin, die sie auch bald in der Küche antrifft, wie sie über einer Liste der zu besorgenden Dinge für das Gasthaus sitzt.
"Entschuldigung, ich hätte da mal eine Frage..."
Dancy sieht von ihrer Arbeit auf und blickt sie freundlich an.
"Ich wollte euch fragen, ob ihr nicht vielleicht eine Anstellung für mich als abendliche Sängerin und Tänzerin hättet. Ich habe darin schon recht viel Erfahrung in den letzten 2 Jahren in verschiedenen Gasthäusern gesammelt."
Dancy sieht erfreut über diese Bitte aus und stimmt ohne Zögern zu.
Nach einigen Besprechungen über Lohn und Auftrittszeiten zeigt Dancy ihr, ihr neues Zimmer drüben im Gesindehaus und gibt ihr abschließend noch einige grundlegende Anweisungen.
Nachdem sich Dancy wieder ihren Arbeiten zuwendet, richtet Leandra sich in ihrem neuen Zimmer ein. Zu aller erst bringt sie ihre sämtlichen Sachen aus ihrem Zimmer und auch die restlichen Gegenstände die sie in den Satteltaschen ihres Pferdes gelassen hatte in ihr neues Heim. Sorgsam und ordentlich richtet sie ihre Schminke, Haarbänder, Spangen und ähnliches auf einer kleinen Kommode an und räumt ihre Kleidung in eine Truhe.
Als sie mit all dem fertig ist begibt sie sich zurück in den Schankraum wo Evana fertig gefrühstückt hat und nun nur noch auf sie wartet.

Beide gehen sie in die Stadt, um sich dort ein wenig umzusehen und dieses neue zu Hause kennen zu lernen. Sie unterhalten sich angeregt über das was wohl Evana zugestoßen sein könnte und Leandra erzählt ihr sogar einiges aus ihrer Vergangenheit, das ihre Eltern Weinhändler waren und das sie in einem Brand, der auf ungeklärte Weise ausbrach und ihr gesamtes Elternhaus und die Weinkeller ausgebrannt hat, umkamen.
Sie sehen sich auf dem Markt um und schlendern durch die verschiedenen Handwerkerviertel, wo Leandras Aufmerksamkeit sich hauptsächlich auf die Webereien und Schneidereien lenkt, um sich nach Stoffen und Kleidern umzusehen.

Nach dieser kleinen Stadtbesichtigung treffen sie sich wieder mit Esme und Leandra gibt Evana in ihre Obhut und kümmert sich ein wenig um eigene Angelegenheiten.
An den Abenden macht sich Leandra fertig, sie zieht eines ihrer Tanzkleider an. Das Kleid ist schwarz oder blau und wohl für die Anstandsvorstellungen der meisten Damen viel zu kurz, es liegt eng an ihren Oberkörper geschnürt und ihr Haar wird für die Vorstellung fast offen getragen, nur einmal geschwungen und zusammengebunden, sodass sie frei fliegend immer nicht bis weit über ihre Schulterblätter reicht.
Im Schankraum ist eine kleine Art Bühne auf der Leandra fast den ganzen Abend singt und auf eine recht aufreizende Weise tanzt. Die Geschäfte im Pfirsich scheinen ihr, nach ihren Auftritten, ziemlich gut zu gehen und mit Gelassenheit, leichtem Spot und Gewöhnung erträgt sie die schon mehr als lüsternen Blicke der Männer Abend für Abend.
Nicht nur einmal bekommt sie im laufe der Tage und Wochen die sie im Pfirsich tanzt, schon nicht mehr zweideutige Angebote, aber da gibt es für sie eine klare Grenze die sie sich geschworen hat für nichts in der Welt zu überschreiten.
Ab und an besucht Leandra Esme und Evana in der kleinen Stofffärberei, die beiden sind ihr richtig ans Herz gewachsen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 06. Dez. 2005, 19:40 Uhr
Es gibt keine weiteren Gäste an diesem Tag. Zwar taucht noch ein recht junges und viel zu dünn bekleidetes Mädchen bei ihr in der Taverne auf, aber das bekommt Dancy nur am Rande mit, da das junge Mädchen sogleich von ihren anderen weiblichen Gästen vereinnahmt wird. Besonders die ältere Frau scheint einen Narren an dem jungen Ding gefressen zu haben. Dancy kann es ihr nicht verübeln, denn ihr geht es ebenso, wenn sie Hilfesuchende in ihrem Gegenüber erkennt. Während sie noch immer mit Thonia die halbe Küche auf den Kopf stellt, taucht irgendwann Leandra, mit der Bitte um Anstellung, bei ihr auf. Im ersten Moment ist Dancy doch etwas überrascht, da sie zu dieser Zeit nicht damit gerecht hat, dass jemand daran denkt andere Leute zu unterhalten und auch noch dafür Münzen sehen möchte. Doch die Zeit würde ihrer aller Wunden heilen und dann kann Unterhaltung nicht schaden. Zudem hat sich Liselle schon seit Ewigkeiten nicht mehr blicken lassen und der Pfirsich wirkt ohne Sänger und Tänzerinnen so leer. Also stimmt Dancy kurzerhand ein und heißt Leandra als neue Angestellte willkommen. Ausführlich bekommt die junge Frau erklärt, was sie zu tun hat, wann bezahlt wird, wie der Ablauf im Pfirsich gegliedert ist und sonst noch alles, was Leandra bei ihrem neuen Leben hilfreich sein könnte. Sie bekommt von Dancy ein Zimmer im Gesindehaus zugewiesen, da die Zimmer im Gasthaus selber den Pfirsichen und ihr vorbehalten sind. Leandra scheint aber kein Problem darin zu sehen und nimmt begeistert in sich auf, was Dancy ihr zu erzählen hat. Nachdem ihre neue Angestellte eingewiesen worden ist, kehrt Dancy in die Küche zurück. Der Rest des Tages vergeht schleppend. Zu ungewohnt ist das Ausbleiben der Gäste und die trübselige Stimmung, welche sich über Talyra niedergelegt hat. Doch schon am nächsten Tag kommen wieder Stammgäste in den Pfirsich und auch neue Gesichter zeigen sich an ihrem Tresen. Schneller als Dancy es geahnt hat, hat sie der Alltag wieder und somit auch nur sehr begrenzt Zeit. Pausenlos gibt es Zimmerwechsel, wollen hungrige Mäuler gestopft werden, treffen Lieferungen für die Vorratskammer ein, werden weitere Bestellungen betätigt und ganz nebenbei kündigt sich der Winter an.

Tagein und tagaus ist dazu damit beschäftigt ihre Vorratskeller zu füllen und auch noch die letzten Reparaturen am Haus vorzunehmen. Gleichzeitig wird auch nach anderen Schäden gesucht und der Pfirsich, sowie das Gesindehaus winterfest gemacht. Doch nicht nur am und im Pfirsich wird gewerkelt, sondern halb Talyra scheint damit beschäftig zu sein. Für den Pfirsich gehen die Arbeiten aber auch alle Fälle schneller vonstatten, denn es gibt bei weitem nicht so viel zu tun, wie im Rest der Stadt. Vom Hof her dringt pausenlos das Geräusch des Holzhackens in die Küche und den Schankraum. Der junge Bursche dem diese Aufgabe zukommt, war anfangs alles andere als erfreut, aber er hat keine Wahl, wenn er sein Geld bekommen will und so schuftet er munter weiter. Auch im Stall herrscht jetzt wieder Hochbetrieb, da die Zeiten der Fußmärsche vorbei sind und sich die Reisenden lieber auf den Rücken eines Pferdes oder ins Innere einer Kutsche setzen. Dancys sieht es gelassen. Es herrscht zwar regelmäßig Gedränge im relativ kleinen Stall, aber jedes weitere Tier bringt ihr weiteres Geld ein. Nach anfänglichen Zweifeln, ob Leandra auch wirklich wusste, worauf sie sich eingelassen hat, hat sich die junge Frau mehr als einmal bewiesen und tanzt seither regelmäßig an kalten Abenden und erfreut die Männerherzen. Dancy hegt zwar immer wieder den Verdacht, dass für Leandra die Gesellschaft eine bessere sein könnte und sie sich demnächst aus dem Staub macht, aber die Tänzerin bleibt ihr erhalten und vermehrt zusätzlich das Geld in der Kasse, denn bei einem gekonnt geschwungenen Hintern lassen sich die Männer gerne noch einen weiteren Humpen Bier bringen. Mit dem ersten zaghaften Schnee hat sich auf dem Hof ein beachtlicher Stapel Feuerholz angesammelt. Ebenso wurde im Stall Torf untergebracht und auch Stroh und Heu lagert in großen Massen unter dem Stalldach. Wie jeden Zwölfmond hat sich Dancy auch in diesem Herbst an die üblichen Bauern gewandt und ihre Lieferung wie gewünscht erhalten. Schon seit langem pflegt sie engen Kontakt zu einigen der Gehöften außerhalb der Stadt und bislang hat es sich immer bezahlt gemacht. Nie kann sie sich über etwas beschweren und es wurde ihr auch immer alles gebracht, was sie wünschte. Die Vorratskammer ist voll von eingelegten Fischen, Getreide- und Kartoffelsäcken. Schinken reiht sich an Haken aufgehängt, neben Zwiebelzöpfen und geräucherter Wurst, während sich in den Regal Tongefäße voll Schmalz, Brühwurst, gedörrtem Obst, eingelegtem Gemüse und allerhand Gewürzschalen stapeln.
Alles in allem ist Dancy sehr zufrieden. Die Abende sind wie immer laut und fröhlich, die Gäste kommen zahlreich. Geschichten und Tratsch werden ausgetauscht und ebenso wie der Pfirsich hat sich auch Talyra von seinem Schrecken erholt und blickt nun voller Vorfreude nach vorne.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Callios am 13. Dez. 2005, 19:43 Uhr
Callios steht am Fenster seines Zimmers und betrachtet sein Spiegelbild. Es ist noch früh am Tage und das helle Sonnenlicht strahlt kräftig in seine Unterkunft. Vorsichtig fährt er mit seiner Hand über seine linke Gesichtshälfte. Er fühlt das knotige Narbengewebe unter seinen Fingerspitzen, direkt an der Schläfe, von seinem Auge in drei langen Kratzern ausgehend. Dort hatte der Goblin seine Krallen in sein Gesicht gegraben und versucht, ihm im Kampf das Augenlicht zu nehmen. Die Kratzer waren tief gewesen und hatten stark geblutet, daran kann sich Callios noch erinnern. Von den stümperhaften Versuchen eines Heilers, ihn im Pfirsich wieder zusammen zu flicken, hat er nur von Dancy und Beth gehört. Die schon übel zugerichtete Wunde wurde durch schlampiges Vernähen ziemlich ausgefranst, was an einem feinen Narbenmuster zwischen den drei deutlich und hell hervortretenden Spuren zu erkennen ist.
Wenigstens haben ich noch mein Augenlicht und mein Leben, denkt Callios und bemerkt da, daß seine Linke unbewußt über seinen rechten Unterarm streicht. Auch dort hatte ein Goblin ihn verletzt, hatte sich im Versuch, seinen Schwertarm zu verletzen, darin verbissen. Callios´ Finger gleiten über das haarlose, merkwürdig weiche Fleckchen Haut, welches beinahe eine Hand breit seinen Unterarm bedeckt. Lächelnd denkt er an die fürsorgliche Pflege in TianAnmen und später im Pfirich zurück, drängt damit die Gedanken an alle schrecklichen Vorkommnisse beiseite. Dieser schlimme Tag war immer noch allgegenwärtig in Talyra zu spüren. Die Zerstörung, die in so kurzer Zeit angerichtet wurde, hatte im Stadt eben solche Narben hinterlassen, wie auf seinem Körper. Er schließt kurz die Augen, als ihn ein plötzlicher Schwindel erfasst. Bilder rauschen durch sein Bewußtsein: eine Frau, die ihn durch die Stadt führt, ein weiterer Kampf mit den Goblins, und dann noch ... der Blaumantel. Callios hat nur noch verschleierte Erinnerungen an diesen furchtbaren Tag. Alles nach seinem ersten Kampf (hatte es denn wirklich einen zweiten gegeben?!) verschwindet in dichtem Nebel, aus dem nur kurze Bilder und Empfindungen aufflackern. Doch dieser Blaumantel, der ihn schlussendlich versorgt hat, den hat Callios nicht vergessen. Nicht vergessen können. Später wurde ihm berichtet, es habe sich bei dem Mann, der ihn versorgt hat, um den Herrn der Steinfaust, Olyvar von Tarascon persönlich, gehandelt. Er hat mich gerettet...
Kopfschüttelnd wendet sich Callios vom Fenster ab und geht in seinem Zimmer umher.
Heldenverehrung sieht dir aber gar nicht ähnlich, mein Freund, spöttelt seine innere Stimme, und der junge Mann muss zugeben, daß er sich bisher noch nie hat von großmütigen Taten inspirieren lassen. Und doch hat ihn das eher unfreiwillige und zufällige Zusammentreffen mit dem Blaumantel nachträglich beeinflußt, wenn nicht sogar beeindruckt. Ich will ihn auch nicht verehren, aber er macht es mir nicht gerade leicht, eben dies nicht zu tun...
Mehrere Tage hat Callios mit sich gehadert, sich Gedanken gemacht und immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, ob es vernünfig wäre, wenn... Wenn ich es ihm gleich täte, und den Menschen helfen und sie beschützen könnte. Und langsam keimte in den letzten Tagen die Erkenntnis, daß er innerlich bereits beschlossen hatte, ein Blaumantel werden zu wollen.
Er setzt sich unschlüssig auf sein Bett, überlegt, ob dieser Schritt nicht zu gewagt sei. Ob sie ihn überhaupt in der Steinfaust zulassen und annehmen würden, oder ob er mit verächtlichem Lachem im Rücken wieder fortgeschickt- Nein! Nein, nicht, wenn ich direkt mit Olyvar rede. Er wird es verstehen, das weiß ich.
Neuer Mut wächst in Callios heran und vertreibt die Sorge und Unsicherheit in den Hintegrund seines Bewußtseins. Er ergreift seinen Umhang, der über eine Stuhllehne hängt und verläßt im gleichen Moment das Zimmer. Mehrere Pfirsiche bringen gerade den Schankraum in Ordnung und grüßen ihn freundlich, doch anstelle der gewohnten netten Worte und kleinen Scherze hat Callios heute nur ein eiliges Lächeln für die Damen übrig. Er wird mich verstehen, da ist sich Callios sicher.

[tbc: die Steinfaust]

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 30. Dez. 2005, 19:02 Uhr
Leandra sitzt auf dem Bett in ihrem kleinen Zimmer des Gesindehauses.
Ihre Beine sind schwer, gestern war eine lange Nacht und bisher hatte Leandra sich nur um etwas zu essen aus ihrem Zimmer heraus begeben, obwohl es jetzt schon Abend wird lag sie bis vor kurzem noch in ihrem Bett. Draußen ist es schon eine Weile dunkel und sie sollte sich beeilen fertig zu werden und ihr müdes Hinterteil in den Schankraum bewegen.
In den letzten Tagen ist sie öfters durch die Straßen der Stadt geschlendert und hat neben einem neuen Tanzgewand in einem zarten eisblau, welches mit silbernem Garn durchzogen ist und den für sie typischen Schlitz das Bein hinauf hat, sich auch mal ein wenig Schmuck zugelegt.
Sie steht schwerfällig auf und tritt an ihre Truhe mit ihrer Kleidung und steigt in ihr neues Gewand, dann geht sie an den Spiegel und entwirrt mit flinken Bürstenstrichen ihr Haar und dreht es zu kleinen Kordeln und steckt sich die auf dem Hinterkopf zusammen.
Etwas befremdet öffnet sie ihr neu erworbenes Schmuckkästchen und holt ihre neuen Ohrringe hervor, außerdem nimmt sie ihre Kette, die sie sonst nur zum Baden abgenommen hatte ab und legt sie hinein um sich eine hübsche kleine Perlenkette, die sie noch aus Vînnar mitgebracht hatte an.
Ihre immer noch schmerzenden Füße steckt sie in die zierlichen kleinen Tanzschuhe und dann macht sie sich mit einem tiefen Seufzer auf nach drüben in den Schankraum.
Im Schankraum ist es Leandra mal wieder eigentlich viel zu stickig, aber was erwartet man von einem gut geheizten Raum voller schwitzender und saufender Männer schon?
Sie steht noch an der Tür und sieht hinein.
"und los Leandra du hältst den Abend schon durch"
baut sie sich selber auf.
Mit einem perfekt eingeübten Lächeln tritt sie in den Raum, vorbei an den vielen Tischen zu ihrer kleinen Tanzfläche.
Der Pfirsich ist heute wieder wirklich gut besucht und obwohl der Abend gerade erst begonnen ha,t scheinen ihr zwei,  drei der Herren schon etwas mehr als gut wäre getrunken zu haben.
Kaum steht sie vorne ist sie wieder in ihrer eigenen Welt, sie sieht die teilweise lüstern blickenden Männer nicht mehr und sie überhört den Ohren betäubenden Lärm. Ihr Tanz und ihr Gesang ist einzigartig, wie jedes Mal, kein Unterschied ist mehr zu erkennen, sie ist nicht mehr das geknickte, erschöpft, zerbrechliche Wesen wie noch vor wenigen Minuten, sie ist eine aufreizende Tänzerin und eine Sängerin mit einer Stimme, die wohl jeden der hier wäre mit einem Gespür für Musik die Tränen in die Augen getrieben hätte.
Diesen Abend weigert sie sich inständig noch eine Nacht so lange zu machen, aber sie setzt sich noch ein bisschen an den Tresen und trinkt nicht einen bevor sie wieder auf ihr Zimmer und in ihr Bett gehen wird.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 11. Jan. 2006, 21:33 Uhr
Esme nähert sich dem Pfirsich. Es ist nicht lange her, das sie hier war um Leandra zu besuchen und auch wenn sie nicht so oft hier ist, wie Leandra sie in der Färberei besuchen kommt, kennt Esme den Weg inzwischen in- und auswendig. Das liegt wohl auch daran, dass an diesem Ort das Bett steht in dem sie zum ersten Mal nach über 30 Jahren in Talyra übernachtet hat. Damals wollte sie nur kurz ihre verstorbene Mutter ehren gehen, doch wie es das Schicksal will, kam alles anders.
Esme geht gleich zum Gesindehaus, wo Leandra, die als Tänzerin im Pfirsich arbeitet ihr Zimmer hat. Die erste Begegnung der beiden war nicht sehr glücklich verlaufen, denn Leandra war sehr zurückhaltend und etwas mürrisch gewesen und obwohl Esme der erste Eindruck sehr wichtig ist, sind Leandra und Esme gute Freunde geworden. Wahrscheinlich hat auch Evana dazu beigetragen, die so unverhofft in ihre Unterhaltung geplatzt ist. Wäre sie nicht gewesen, hätten sich Leandra und Esme wahrscheinlich nicht näher kennengelernt und es wäre bei einer oberflächlichen kurzen Bekanntschaft geblieben. Durch das Auftauchen der jungen Waise jedoch ward alles anders und durch den geweckten Beschützerinstinkt verbündeten sie sich. Inzwischen sind weder Leandra noch Evana aus Esmes Leben wegzudenken.

Esme ist inzwischen etwas ruhiger, doch pocht ihr Herz noch vom zügigen Gang vom Platz der Händler bis hierher. Der braungoldene Vogel in dem Käfig in ihrer Hand scheint ihr immer noch etwas böse zu sein und zwitschert protestierend in sein aufgeplustertes Gefieder hinein.
Am richtigen Zimmer angekommen klopft Esme bestimmend an und hofft inständig, dass Evana bei Leandra ist. Was mache ich nur wenn sie nicht hier ist? Findet sie den Weg zur Färberei alleine, gerade jetzt muss so viel Schnee liegen, dass alles ganz anders aussieht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 15. Jan. 2006, 18:38 Uhr
Evana wird wieder traurig. Sie hatte gehofft, dass Helena sie mitnehmen könnte und auch wenn es nicht für lange wäre eine Unterkunft hätte, aber auch Helena will sie nicht.
"Trotzdem Danke!", bringt sie noch heraus bevor sie sich wegdreht und wieder eine Handvoll Tränen über ihr Wangen laufen. Sie läuft bis sie wieder an dem selben Platz steht, an dem sie schon gestanden hatte, als sie zum aller ersten mal hier war. Sie erinnert sich, dass sie nicht gewusst hatte, ob sie in die Stadt gehen darf oder nicht und deshalb wie angewurzelt stehen geblieben ist. Aber nun wusste sie, dass wenn das Tor offen ist jeder raus und rein gehen konnte und so ging sie durch das Stadttor und da wie beim ersten Mal, stand dort der Pfirsich, in den sie damals gegangen war, weil sie nicht wusste wohin. "Dort habe ich Esme und Leandra kennengelernt", sagt sie leise und unbewusst steuert sie auf den Eingang zu. "Soll ich reingehen? Vielleicht ist Leandra da? Nein besser nicht. Wo soll ich hin?, fragt sie relativ laut, aber niemand antwortet ihr. Sie setzt sich auf den kalten Stein, der Türschwelle und legt ihren Kopf auf ihre Knie. "Morgen werde ich zu Steingarde gehen und dort um eine Bettelerlaubnis bitten, wie der alte Mann damals gesagt hatte." Im nächsten Augenblick ist sie auf den Steinstufen eingeschlafen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Schnuckengroupie1 am 15. Jan. 2006, 18:59 Uhr
----> Der Platz der Händler

Helena kommt in einen Teil der Stadt, in dem sie bisher noch nicht war, aber ihr einziger Anhaltspunkt ist Evanas schwarzer Haarschopf, der immer mal wieder in der Menge aufblitzt.

Fast wäre sie an dem gedrungenen Gebäude vorbeigelaufen, ohne es auch nur zu bemerken, aber vor ihr verlassen gerade zwei Personen den Schankraum und Helena bleibt stehen.

Verdammt, so komm ich hier nie weiter. Was soll das denn geben, wenn wir hier verstecken spielen?! Langsam scheint die Wut Überhand zu nehmen und als sie Evana nirgends mehr sehen kann, überlegt sie schon, wieder zurück in die Schneiderei zu gehen.

Hat das Mädchen nichts zu tun, außer Leute, die um sie besorgt sind, durch die Stadt zu jagen? Helena weiß nicht, wie nahe sie mit diesem Gedanken der Wahrheit kommt.

Erst als sie einen Moment still steht, bemerkt sie, dass sie außer Atem ist. Sie tritt an den Rand der Strasse und überlegt, ob sie kurz hineingehen und sich etwas zu trinken gönnen soll. Doch diese Entscheidung wird ihr sehr schnell abgenommen, da sie Evana auf den Stufen entdeckt. Schnell geht sie zu ihr hin, doch jemand ist schneller. Eine Frau bäugt sich über das Mädchen und rüttelt deren Schulter, was Helena trotzdem nicht davon abhalten kann, die worte auszusprechen.

"Bei Faeyris! Was denkst du dir dabei, einfach weg zu laufen? Ist hier etwa die Färberei in der Nähe? Mädchen, was suchst du hier? Nun steh schon auf."

Erst danach wendet sie sich an die Fremde: "Entschuldigt. Ihr scheint Evana zu kennen. Mein Name ist Helena, ich habe sie auf dem Platz der Händler getroffen und kenne sie noch von früher", stellt sie sich vor.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 15. Jan. 2006, 19:04 Uhr
Als die Zimmertür nicht sofort aufgeht, läuft Esme hektisch hin und her. Um sich zu beruhigen und die ewig scheinende Wartezeit zu überbrücken beugt sie sich ans Fenster und mit einem Seufzer schaut sie hinaus in die weiße Landschaft in der Evana irgendwo alleine umherlaufen müsste. Plötzlich stockt Esme der Atem, denn sie entdeckt eine zierliche Gestalt, die gebeugt durch das Schneetreiben auf den Pfirsich zustapft. Unmöglich, das kann sie nicht sein. Sie würde doch den Platz der Händler nicht verlassen, oder? Aber vorhin dachte ich auch, sie würde hierherkommen.
Ohne zu zögern stürmt Esme die Stufen wieder hinunter und läuft am Haupthaus vorbei zur Straße.

Dann entdeckt sie die kleine Gestalt mit dem Umhang, geht auf sie zu und fasst sie an der Schulter. Das junge Mädchen dreht sich erschrocken um und geweitete braune Augen starren sie entsetzt an. "Oh, tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe, ich habe dich wohl verwechselt. Geht es dir gut, ich hoffe du hast dich nicht verlaufen." Das Mädchen bringt ein paar verschüchterte Worte heraus, die Esme nicht versteht, so leise sind sie ausgesprochen, doch dann windet sie sich aus Esmes inzwischen gelockerten Griff und verschwindet in Richtung Handwerkerviertel.
Esme ist beschämt darüber, dass sie so überstürzt reagiert und dieses Mädchen so erschreckt hat. Traurig schaut sie der durch den Schnee kaum noch erkennbaren Gestalt nach und dreht sich nach einer Weile langsam um. Was mach ich jetzt nur? Ich sollte es noch einmal bei Leandra versuchen, schließlich habe ich nicht sehr lange gewartet...

Esme will gerade wieder zum Hinterhaus gehen als sie eine zusammengekauerte Gestalt auf der Türschwelle liegen sieht. Nach dem Ereignis eben zögert Esme sich wieder lächerlich zu machen, doch die Möglichkeit auszuschlagen Evana wiederzufinden, möchte sie auch nicht riskieren.
Esme geht zur Türschwelle und mit jedem Schritt, den sie ihr näher kommt, fallen Esme Details auf, die durchaus Evanas Erscheinung ähneln.
"Evana? Mädchen, bist du es?" Zum wiederholten Mal fasst Esme der Gestalt an die Schulter und rüttelt leicht daran.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 15. Jan. 2006, 19:36 Uhr
Evana wird durch ein lleichtes Rütteln geweckt. Sie schaut in Esme vertrautes Gesicht. "Esme!", flüstert sie und schon tritt Helena, die ihr scheinbar gefolgt sein muss, an sie heran.
"Bei Faeyris! Was denkst du dir dabei, einfach weg zu laufen? Ist hier etwa die Färberei in der Nähe? Mädchen, was suchst du hier? Nun steh schon auf."
Sie ist überrascht und anwortet erst zu Helena gerichtet: "Aber du hast doch gesagt, dass du mich nicht mitnehmen kannst. Nein die Färberei ist hier nichtin der Nähe, aber ihr habe ich Esme und Leandra kennen gelernt, das hier ist übrigens Esme." Sie zeigt auf Esme und spricht ihr zu gewant weiter, dabei rolen einzele Tränen über ihre Wangen: "Warum wolltest du mich lomwerden? Ich habe doch nur dich?" Sie blickt mit traurigen Augen zu den beiden Frauen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 15. Jan. 2006, 19:57 Uhr
Erleichtert will Esme aufatmen, als das Wesen auf den Stufen sich tatsächlich als Evana entpuppt, doch gerade in diesem Moment erscheint hinter ihr eine andere junge Frau und schimpft mit Evana.
"Gott sei Dank Kind, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Wo warst du? Und was sagst du denn da! Warum sollte ich dich los werden wollen? Du hast mir so einen Schrecken eingjagt. Du musst dich wohl noch an den Gedanken gewöhnen, dass es Menschen gibt, die dich gern haben und dich nicht um alles in der Welt hergeben würden, geschweige denn dich allein in dieser grausamen Welt zu lassen." Erleichtert umarmt Esme die Kleine, der Tränen über die Wngen rollen.  Zu der jungen Frau gerichtet, die Evana zu kennen scheint, "Seid gegrüßt, Ihr scheint die Kleine näher zu kennen und habt vielen Dank, dass Ihr ihr helfen wolltet. Es scheint, dass sie freundliche Hilfe nicht anzunehmen oder zu verstehen weiß. Ich hoffe es hat nicht allzuviele Umstände gemacht. Evana hat ihre Eltern verloren und ebenso ihr Gedächtnis, also wundert Euch nicht, dass sie Euch vielleicht nicht erkannt hat. Vielleicht könnt Ihr ja helfen ein paar Erinnerungen zurückzufinden. Doch was rede ich da, wir stehen hier im Schnee und es wird immer später. Ihr habt sicherlich noch zu tun." Esme versucht zu lächeln, doch der Schock von Evanas Verschwinden steckt immer noch in ihren Gliedern. Insgeheim hofft sie darauf noch ein wenig im Warmen zu plaudern, doch will sie der jungen Helferin nichts aufzwängen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Schnuckengroupie1 am 15. Jan. 2006, 20:14 Uhr
Das ist also Esme, denkt Helena bei Evanas Erklärung und msutert die Frau, der sich ihre Freundin nun angeschlossen zu haben scheint, als selbige auch schon das wort ergreift.

"Gern helfe ich dabei", antwortet sie um einiges ruhiger. "Das erklärt einiges, dass sie das Gedächnis und ihre Eltern verlohr. Wie schrecklich. Nun, eigentlich kennt sie schon freundliche Hilfe." Etwas unruhig sieht sie sich um "Nun, es ist spät und wenn ihr mir sagen würdet, wo ich euch finden kann, werde ich demnächst vorbeikommen - oder ihr schaut in der alten Schneiderei vorbei. Dort arbeite ich. Sie ist nicht weit vom Platz der Händler entfernt. Vielleicht kennt Ihr das Haus der Bücher?"

Helena ist es merklich unangenehm, Madam Pilehs Gedult schon wieder so heraus zu fordern.Diesmal komme ich bestimmt nicht so leicht davon wie nach der Inarinacht. Ohne es zu wollen wird sie ein wenig rot.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 15. Jan. 2006, 20:19 Uhr
"Nun, es ist spät und wenn ihr mir sagen würdet, wo ich euch finden kann, werde ich demnächst vorbeikommen - oder ihr schaut in der alten Schneiderei vorbei. Dort arbeite ich. Sie ist nicht weit vom Platz der Händler entfernt. Vielleicht kennt Ihr das Haus der Bücher?"
Esme merkt der jungen Frau an, dass sie es etwas eilig hat und nimmt ihren Vorschlag sie besuchen zu kommen gerne an. "Natürlich können wir das auch verschieben. Das Haus der Bücher kenne ich und die alte Schneiderei auch. Herr Pileh arbeitet doch sicherlich nicht mehr dort, er war schon etwas älter als ich die Stadt verlassen hatte. Gerne kommen wir in den nächsten Tagen vorbei, so herum ist es dir doch sicherlich lieber, oder Evana?" Esme schmunzelt, denn nichts erfreut Evana mehr als neue Eindrücke von unbekannten Orten und Menschen. "Verratet Ihr mir noch Euren Namen, damit ich weiß nach wem ich fragen soll? Verzeiht, falls ich ihn nicht verstanden habe in der Aufregung."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Evana am 15. Jan. 2006, 20:26 Uhr
Evana blickt die beiden Frauen zufrieden an udn steht auf. "Tut mir leid. Ich dacht, dass ich dir vielleicht auf dei Nerven gegangen bin. Aber was ist das den für ein Tier?"
Sie blickt zu dem Vogel im Käpfig, den Esme als sie Evana wachgerüttelt hatte, fast sorglos in den Schnee gefallen hatte. Sie beugt sich runter zu ihm und flüstert, für Helena und Esme was unverständlich: "Du bist ein schönes Tier." Der Vogel scheint es aber zu verstehen, denn er legt sein Köpfen schief, schaut Evana neugirig an und zwischert ein freundliches Liedchen. Evana strahlt.
Doch dann fällt ihr wieder Helena ein udn sagt zu ihr gewahnt: "Wir wollten sowieso zu alten Schneiderei, stimmts Esme? Dann werden wir uns ja sehen." Dies klingt zwar barsch und abweisend, aber Evana meint es nicht so.
Sie wendet sich wieder dem Vogel zu und nimmt vorsichtig den Käfig in beide Hände, mit dem Vogel bleibt sie in Blickkontakt. "Esme, das geht doch, oder? Wollen wir noch leandra besuchen? Ich mein, jetzt wo wir schonmal hier sind. Vielleicht ist sie ja im Schankraum, schließlich wird es dunkel udn wenn Helena will, dann kann sie ja mit kommen." Für einen kleinen Moment schaut sie nicht den Vogel sondern die beiden Frauen an und strahlt sie an. Doch dann erinnert sie sich, dass Helena solche Plätze immer gemieden hatte. "Tut mir leid Helena, ich wollte dich zu nichts zwingen. Ich kenn ja ein Stück deiner Vergangenheit." Sie blickt in Richtung von Helena und hofft, dass sie die Ienladung nicht falsch verstanden hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Schnuckengroupie1 am 15. Jan. 2006, 20:29 Uhr
"Nein, Herr Pileh ist nicht mehr dort. Zumindest kenne ich nur Madam Pileh."

Evana reagiert mäßig begeistert auf Esmes Vorschlag, dass die beiden sie besuchen kommen könnten.

"Mein Name ist Helena, ich bin eines der Lehrmädchen", erklärt sie auf Esmes Frage hin.

Uff, das wäre geschafft. Evana ist in sicheren Händen und ich werd zusehen, dass ich nicht noch später komm als nicht mehr zu vermeiden. Etwas verlegen schaut sie an sich herunter. Das Hellblau bleibt auch nicht mehr lang so schön, wenn ich öfter so durch die Gegend streiche. Bei diesem Gedanken wird ihre Miene etwas bitter, aber sie bemüht sich, lieber an etwas positives zu denken. Na, dafür hab ich jetzt eine hübsche Borte.

"Nun... dann freue ich mich auf euren Besuch", sagt sie aufweichend. Ihr ist etwas unbehaglich zu Mute und vom Rumstehen wird ihr auch nicht gerade warm.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Esme am 15. Jan. 2006, 20:36 Uhr
"Helena... ein schöner Name. Wenn Ihr jetzt auf dem Weg zurück zur Schneiderei seid, können wir Euch noch etwas begleiten, denn die Färberei liegt auf dem Weg dorthin. Sie befindet sich nördlich der Schusterei Nomadenstiefel, aber noch südlich des Flusses." Erst als Evana den Käfig mit dem Vogel aufhebt, bemerkt Esme, dass sie ihn in der Aufregung unbeabsichtigt links liegen lassen hat. Scheinbar vorwurfsvoll schnattert er vor sich hin, scheint allerdings von Evanas Neugierde besänftigt zu sein.
"Ich habe dir unseren neuen Freund noch gar nicht vorgestellt. Er hat zwar noch keinen Namen, aber uns fällt zu Hause sicherlich ein schöner ein. Lass uns jetzt losgehen, denn mir wird langsam kalt und der Weg ist noch lang, Evana."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 31. Jan. 2006, 16:15 Uhr
Eisfrost
vom Haus der Bücher


Keine vier Tage nach ihrer Anstellung im Haus der Bücher, macht sich Cadin des Abends auf den Weg zum Pfirsich. Ihre Arme schmerzen, aber ansonsten geht es ihr so gut wie lange nicht mehr.
Es schneit schon wieder, aber die Flocken eilen sich nicht, vom Himmel auf die Gassen und die Dächer der Stadt zu fallen - es ist beinah windstill, zumindest hier zwischen den Häusern.

Es hat gedauert, bis sie Zeit fand, Dancy aufzusuchen. Dieser Buchbinder mag ein grässliches Plappermaul sein, aber er vergisst die Arbeit nicht. Vom Buchbinden freilich, bekommt Cadin kaum etwas mit; Den ganzen Tag schleppt sie Bücher von A nach B, besorgt Leder, Leim... was auch immer der Buchbinder braucht. Das Cadin kaum ein Wort spricht, scheint ihn nicht zu stören - und seine Redseligkeit scheint ihr Schweigen auch nicht zu unterbrechen.
Nun gut, einen Vorteil hat das alles; Sie hat die Gelegenheit sich im Haus umzusehen. Hat einen Grund mit anderen Angestellten zu sprechen und ihnen über die Schulter zu blicken.
Nur... sie findet nicht was sie sucht.
Es gibt eine Masse an versiegelten Türen - seis durch Magie oder Schlösser; Aber so verzweifelt, dass sie ihre Anstellung und mehr riskieren würde, um einen Blick dahinter zu werfen, ist sie noch lange nicht.

Die Papiere, die sie der Wirtin gegeben hat, hat sie keineswegs vergessen. Die einzige Schwierigkeit war das Wachbleiben nach der nerven- und kraftraubenden Arbeit.

Das vertraute Gebäude hat sich nicht geändert, abgesehen von der winterlichen Verzierung aus Schnee und Eis.
Drinnen ist es voll - und laut. Sie bahnt sich einen Weg zur Theke, während sie sich nach Dancy umschaut.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 08. Feb. 2006, 11:30 Uhr
Leandra hat schon lange aufgehört die Tage zu zählen in denen sie hier im Pfirsich sich Abend für Abend regelrecht zur Schau stellt. Sie hat auch aufgehört die Männer  zu zählen, die sie für einen der Pfirsiche hielten. Denn ja sie hatte am Anfang immer im Kopf der wie vielte sie jetzt schon wieder anspricht.
Aber das ist jetzt lange her und sie geht einfach darüber hinweg, nicht nur äußerlich wie früher, sondern auch ihr Innerstes hat sich damit abgefunden und reagiert mit einer resignierenden Gleichgültigkeit auf jeden Annäherungsversuch und wenn sie tanzt sieht sie niemanden im Raum mehr, denn sonst müsste sie auch mit einer solchen Gleichgültigkeit tanzen und singen und sie ahnt dann ihre Anstellung zu verlieren, denn es würde die Qualität arg verringern.
Aber vor jedem Auftritt schaut sie einmal durch die Küchentür in den Schankraum, in jedes ihr zugewandte Gesicht so weit sie den Raum überblicken kann, dann sucht sie nach bekannten Gesichtern und wirft einen Blick zur Tür und beobachtet in welchem Zeitabstand neue Leute den Pfirsich betreten.

Heute ist alles etwas anders, sie hatte sich irgendwie viel weniger Zeit als gewöhnlich bei einem Auftritt für ihre Haare genommen, denn diese fallen, nur von einem Haarband gehalten, lang und seidig über ihren Rücken. Leandra hatte einfach keine Lust zum flechten und hochstecken gehabt, was bei ihr recht ungewöhnlich ist.
Nun steht sie an der Küchentür und sieht sich im Raum um, ihre Füße in den fast schwarzen Schuhen tippen nervös auf den Boden, schon den ganzen Tag war Leandra völlig überreizt und launisch, die denkbar schlechteste Vorraussetzung um einen Raum voll betrunkener und lüsterner Männer zu erheitern. Mit ihrem nachtschwarzen Kleid war sie ein Spiegelbild ihres Inneren und sah aus wie ein kleiner Todesengel. Über diesen Gedanken muss sie selbst etwas lächeln, was ihr aber sofort vergeht, als sie eine junge Frau in den Schankraum treten sieht. Es ist lange her, aber sie hatte diese Frau schon einmal gesehen, sie ist in den Pfirsich gekommen als Leandra das erste mal in Talyra angekommen ist und mit Fyreak beim Essen saß.

Ob sich diese Fremde noch an sie erinnert? wenn ja dann kann sie doch jetzt nicht hinaus in den Schankraum treten und auftreten!?

Zaudernd steht Leandra in der Tür, unschlüssig was sie tun soll.
Dann aber nimmt sie ihren Mut zusammen und schreitet durch den Schankraum, die Fremde keines Blickes mehr würdigend, as hätte sie sie gar nicht gesehen und würde sie schon mal gar nicht kennen.
Etwas flau im Magen ist ihr, als sie das erste Lied anstimmt, welches nicht wie sonst erstmal ein fröhlich erheiterndes ist, sondern ruhig und melancholisch klingt.
Es handelt von Einsamkeit, Ungeliebtheit und Geheimnissen.
Leandra bemüht sich ihren Blick von der Frau fern zu halten, was ihr zwar gelingt, aber irgendwie schwer fällt, denn ihre Neugier drängt sie heraus zu finden, was sie hier will. Außerdem erinnert sich Leandra noch, dass diese Frau Dancy etwas übergeben hatte, was das wohl war?

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 09. Feb. 2006, 00:11 Uhr
Es wird für einen Moment noch lauter in der Schenke, und auf der Suche nach der Ursache dafür streift ihr Blick die junge Frau, welche das Zimmer durch einen Nebenraum betritt. Im Gegensatz zu Leandra, erkennt Cadin die andere nicht wieder. Zumindest nicht sofort.
Die Frau beginnt zu singen, zu tanzen, und die meisten, bereits recht angetrunkenen Männer, fühlen sich durchaus angesprochen. Cadin bahnt sich, mit einem Ohr der Melodie lauschend, weiter ihren Weg zur Theke.

Es ist merklich ruhiger geworden, aber schon bald vernimmt man wieder zahlreiche Unterhaltungen sowie das Kommen und Gehen von schweren Stiefeln, das Schlagen der Türen. Durchbrochen wird das Ganze nur dann und wann von Rufen in Richtung der Tänzerin, sowie nach den Schankmädchen. Der eigenwillige, typische Rhythmus einer jeden Schenke, egal in welchem Land. Mit einem Schankraum in dem man die gleichen Gruppen wie auch sonst überall findet; Reisende, mit müden oder verfrorenen Gesichtern, düstere Gestalten in dunklen Ecken, die wer weiß welchen Geschäften nachgehen, Soldaten und Söldner, Handwerker, Händler und schließlich einfach nur betrunkene, streitsüchtige, lüsterne ... Männer.

Es gibt hier, abgesehen von den Schankmädchen, nur ein paar wenige, meist grobschlächtige Arbeiterinnen und Tagelöhnerinnen, die sich wie Cadin an der Theke eingefunden haben und sich in kleinen Kreisen zusammendrängen.
Unter ihnen fällt Cadin nicht auf, dennoch fühlt sie deutlich den Unterschied, den Abstand. Nach ein paar schiefen Blicken beachtet man sie nicht weiter. Sie wechseln nur wenige Worte mit ihr – und viel lieber hört Cadin den einfachen Frauen zu, die von alltäglichen, ihr nicht fremden, Nöten und Sorgen erzählen.
Hunger, Kälte, Arbeitssuche, Arbeit, Reise, Familie, Kinder, Männer, Hunger, Kälte.

Dancy lässt sich nicht blicken. Ich bin umsonst gekommen. Im Glauben, dass die Wirtin des Pfirsichs ihren Angestellten nichts erzählt hat, macht sie sich nicht die Mühe eines der Mädchen anzusprechen, die auch so schon mehr als beschäftigt sind.
Trotzdem geht sie nicht, unschlüssig, ob weiteres Warten Sinn macht.
Die Frau stimmt ein neues Lied an, Cadin überrascht ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Meute zu ihren nun ja, Füßen, - ihre Blicke treffen sich kurz.
Erst jetzt erkennt sie in der anderen wage jene Reisende wieder, die sie bei ihrem letzten Besuch hier im Pfirsich schon gesehen hat. Und, ja, das Misstrauen und den Groll in ihren Augen hat Cadin auch nicht vergessen, als sie so überstürzt mit der Wirtin sprechen wollte. Die Wirtin muss sie hier auch angestellt haben. Ob sie weiß wo Dancy ist?
Cadin entschließt sich zum Warten, wenigstens noch für eine Weile; Wer weiß schon, wann sie aufhört mit ihrer Darstellung, wer weiß schon, was sie danach vor hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 09. Feb. 2006, 20:04 Uhr
Leandra singt sich langsam warm und fällt immer weiter in ihre eigene Welt in der ihre Gedanken während des Singens immer umherschweben.
Meist ist sie dann in ihrer Vergangenheit, wie sie als Kind über die Wiesen Vînnars sprang oder im gleichen Alter wie Evana jetzt die ersten Male nicht mehr nur unbefangen mit den Jungen der näheren Umgebung spielte und sprach.

Nur ein einziges Mal wird sie aus ihrer Art Trance gerissen, denn ihre sinnlos umherschweifenden Augen trafen die Augen der Fremden und plötzlich schien für einen Moment Erkennen in ihren Augen aufzulodern, was Leandra einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter laufen lässt.
Sie hat Leandra erkannt. warum ist es ihr bloß so unangenehm erkannt zu werden? wahrscheinlich weil sie dieser Frau bei ihrer ersten Begegnung so viel Abscheu und Wut entgegen gebracht hat!
Aber gleich nach diesem Bruchteil eines Augenblicks sind Leandras Gedanken wieder weit fort.

Nachdem sie mit ihrem Programm für heute fertig ist schlängelt sie sich wie jedes Mal geschickt an den betrunkenen Männern vorbei in Richtung Theke. Plötzlich spürt sie eine nicht zufällig dahin geratene Hand an ihrem Hintern.
Ruckartig dreht sie sich um und blickt in das grinsende Gesicht eines völlig betrunkenen Mannes. Seine Augen sind schon ziemlich glasig, seine Grinsen schief und sein Hand liegt ihr an ungebührlicher Stelle.
Schallend knallt ihre flache Hand in sein Gesicht, woraufhin er vom Stuhl fällt und einfach unbeirrt liegen bleibt.

An der Theke setzt sie sich auf einen gerade frei gewordenen Hocker und bittet das Mädchen an der
Bar um etwas zu trinken.
Mit dem Becher in der Hand lehnt sie sich zurück und kippt die Hälfte davon in einem Zug herunter.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 09. Feb. 2006, 23:18 Uhr
Es dauert noch eine ganze Weile, bis die Frau sich ebenfalls einen Weg in Richtung des Ausschanks bahnt.
Cadin wartet ein paar Atemzüge lang, dann legt sie die drei, vier Schritte zwischen ihnen zurück. Selbst das ist ein Kampf;  Wie sehr sie sich doch an die Ruhe und Abgeschiedenheit der Bibliothek gewöhnt hat!
Der Platz vor der Theke, an dem sie eben noch gestanden hat, ist rasch wieder besetzt. Schließlich steht Cadin neben ihr, und wartet erneut ein paar Augenblicke lang; Zumindest bist die andere ihren Becher abgesetzt hat.

"Ich störe nur ungern, gerade euch; aber ich suche mal wieder die Wirtin. Wisst ihr wo sie ist?"

Da ihr Gegenüber sie ohnehin für unhöflich hält, macht sie sich gar nicht erst große Mühe. Die Frau macht nicht gerade einen gesprächsbereiten Eindruck, und sie scheint auch nicht sonderlich begeistert darüber zu sein, Cadin "wiederzusehen". Was solls.
Im Haus der Bücher gibt es kaum Frauen, mit denen sie sich unterhalten könnte, abgesehen von den wenigen Mägden; Und das sind allesamt Klatschbasen und kopflose Hühner. Der Rest der Arbeitenden sind größtenteils Männer, und sowieso bleiben sie alle für sich. Nur beim Essen kommen längere Unterhaltungen zu stande.
Cadin vermisst Moen, ja bei allen Göttern, sie vermisst sogar Sophea.

"Ich hätte nicht erwartet euch hier wiederzusehen. Arbeitet ihr jetzt im Pfirsich?"

Ihr ist bewusst, dass sie da durchaus Salz in eine Wunde streuen könnte; Wer auf die flüchtigen (manchmal auch deutlichen) An- und Bemerkungen auf den Straßen horcht, weiß schnell, dass der Pfirsich nicht nur eine einfache Schenke ist.
Da ist keine Verachtung in ihr gegenüber Menschen die gezwungen oder bereit sind ihren Körper zu verkaufen, aber doch eine gewisse Bitterkeit; Gehörte ihre Mutter doch zu diesen Menschen.
Außerdem muss die Frau nicht gleich auch Hure sein, nur weil sie im Gasthaus arbeitet bzw. tanzt und singt. Längst nicht alle Schaustellerinnen und Vagabundinnen sind käuflich, auch wenn viele anderes behaupten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 12. Feb. 2006, 14:32 Uhr
Am frühen Abend hat Helena die Stadttore erreicht. Nachdem sie die Blaumäntel überzeugt hat, sie in die Stadt zu lassen, fällt ihr direkt hinter den dicken Stadtmauern ein Gebäude zu ihrer linken auf, das Ähnlichkeiten mit der Schenke ihres Heimatdorfes aufweist. Ohne langes Zögern betritt sie die Schänke, die zur gegebenen Zeit schon recht voll scheint. Ob ich hier richtig aufgehoben bin? Es ist ja nur für eine Nacht. Morgen werde ich mich nach einer Heilerin erkundigen.

Sich umblickend, einigen Menschen ausweichend bahnt sie sich den Weg zur Theke.

Nachdem sie sich erleichtert auf einem Platz niederließ bestellt sie sich bei der Bediehnung einen Humpen Verder Kupfer.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 12. Feb. 2006, 18:00 Uhr
Leandra hatte überhaupt nicht mehr auf die Fremde geachtet und sie auch nicht beim setzten und bestellen gesehen.

Ich hätte nicht erwartet euch hier wiederzusehen. Arbeitet ihr jetzt im Pfirsich?

Leandra zuckt zusammen und dreht sich um.

"Oh guten Abend! Jaja ich arbeite hier als Sängerin und Tänzerin, aber nicht, dass ihr jetzt glaubt ich wäre auch eine von den Pfirsichen. Nein nein ich tanze und singe hier wirklich nur!"

Es ist ihr sehr wichtig dieses vor der Fremden erst einmal klar zu stellen und sie bemüht sich sehr sorgfältig um Feundlichkeit um ihre Abneigung, die sie beim letzten Treffen so offen zur Schau gestellt hatte wieder auszugleichen.

"Ich hab euch hier seit dem ihr hier wart Monate lang nicht gesehen, ich hatte aber den Eindruck ihr kennt Dancy und dann bleibt ihr solange weg. Darf man euch fragen was euch jetzt wieder in eine Schenke wie diese treibt? Es ist ja nun wirklich kein schöner Ort für eine Frau, man wird hier oft belästigt."

Nachdem sie gesprochen hat nimmt sie etwas reumütig erneut einen tiefen Schluck aus ihrem Becher.
Eigentlich wollte sie dem Alkohol nicht mehr so arg zusprechen, wie sie es sich in den letzten Wochen angewöhnt hat, aber ihr Wille ist zu schwach sich gegen dieses innere Bedürfniss nach einen "leichten" Rausch nach ihrem Auftritt zu wehren.
Da der Krug vor ihr nicht gerade verwässerte Plörre enthält, sondern doch schon einiges an Brennen in ihrer Kehle verursacht, wird ihr schon jetzt um einiges wärmer und ihre eigenen Bewegungen sind für sie längst nicht mehr so leichtmütig, selbstverständlich wie sie es wohl eigentlich sein sollten.
Aber ihr Zustand ist noch lange nicht so schlimm wie an den Abenden zuvor, denn gestern erst musste sie von zweien der Mädchen regelrecht auf ihr Zimmer getragen werden und als sie aufgewacht ist musste sie sich übergeben. Sie sollte sich auch mal wieder bei Eva und Esme blicken lassen, geht ihr in diesem Augenblick durch den Kopf.
Noch bevor die Fremde ihr antworten kann setzt sie noch hinzu:

"Ach ja, ich heiße übrigens Leandra..."

Von einem Moment auf den anderen lallt sie leicht, denn bei einer so geringen Körpermasse wie der ihren schlägt Alkohol recht schnell und stark an.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 12. Feb. 2006, 20:41 Uhr
Eine weitere Fremde drängelt sich zur Theke vor; die Tür zur Straße geht mehrmals auf, schlägt mehrmals zu.
Cadin erhascht einen kurzen Blick nach Draußen - es schneit immernoch, allerdings bleibt nichts liegen. Schneeregen. Na wenn es heut Nacht gefriert...

>"Oh guten Abend! Jaja ich arbeite hier als Sängerin und Tänzerin, aber nicht, dass ihr jetzt glaubt ich wäre auch eine von den Pfirsichen. Nein nein ich tanze und singe hier wirklich nur!"<

Mit gerunzelter Stirn bemerkt sie Leandras fahrigen Bewegungen und das leichte Schwanken ihrer Stimme. Das sie sich so gesprächig zeigt, ist sicher nur eine weitere Auswirkung des Alkohols, denkt sie bissig, weist sich dann aber selbst zurecht. Manche haben keine Wahl.
Das Mädchen sieht nicht dumm aus, nein, aber schwere körperliche Arbeit könnte sie sicher auch nicht verrichten, und schließlich können nicht alle Frauen in Schneidereien, Büchereien oder als Heilerinnen arbeiten.
Was wäre aus mir geworden, wenn ich niemanden hätte, der mich ab und an aufnimmt.

"Fein, ich bin Cadin. Und ich kenne Dancy nicht sonderlich gut, nein. Aber ich muss noch etwas mit ihr regeln."

Zwei meerfarbene Augen beobachten Leandra beim weiteren Leeren ihres Bechers.

"Ich könnte dich fragen was du hier suchst, als Tänzerin ist man sicher "gefährdeter"... Wegen der Männer mache ich mir keine Sorgen. Ich trage Hosen und sehe von hinten eher aus wie ein Landstreicher als wie eine Dame."

Tatsache. Ich mag wieder etwas mehr Fleisch auf den Rippen haben, aber ein Bad steht immernoch aus.

"Gut Leandra, ich nehme an du kannst mir auch nicht sagen, wo die Wirtin ist?"

Manche wortlose Zunge wir gesprächiger mit dem Alkohol den sie schmeckt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 17. Feb. 2006, 11:02 Uhr
Ich könnte dich fragen was du hier suchst, als Tänzerin ist man sicher "gefährdeter"... Wegen der Männer mache ich mir keine Sorgen. Ich trage Hosen und sehe von hinten eher aus wie ein Landstreicher als wie eine Dame.

Leandra sieht Cadin etwas irritiert an.

"Nein nein, das geht schon. Weißt du ich tanze hier jetzt schon so lange. Ich glaube es sind drei Monate ... oder vier... ich weiß nicht mehr so genau, auf jeden Fall geht das wirklich. Weißt du man gewöhnt sich irgendwie daran, entwickelt so seine ganz eigene Art mit den Männern und all dem umzugeehen.
Esme versteht das auch immer nicht, aber das ist was anderes und Evana, die Kleine ist ein bisschen sehr naiv, die versteht das hier alles noch überhaupt nicht. Zum Glück hat sie noch nichts mit Männern zu tun. Dann würde ich mir den ganzen Tag nur noch Sorgen machen.
Aber was rede ich denn da, du kennst die beiden ja gar nicht."

Ohne es zu merken ist Leandra nachdem sich Cadin vorgestellt hat in ihrer Anred sehr unhöflich geworden, denn der Alkohol wirkt bei ihr viel zu schnell.
Sie würde Cadin noch stundenlang von all den Göttern im Himmel und wer weiß nicht was sonst noch erzählen, aber ihr Sinn schweift ab zurück zu all den immer lockender rufenden Flaschen und Fässern. Unbeirrt bestellt sie einen zweiten Krug voll Uisge  Beatha ohne sich Gedanke über Cadins Meinung über so etwas oder steil sinkenden Qualität der Sätze, die sie an sie richtet zu machen.
Mit jedem tiefen Schluck den sie nimmt fühlt sie sich wohler, freier und vorallem unbekümmerter.

Gut Leandra, ich nehme an du kannst mir auch nicht sagen, wo die Wirtin ist?

Leandra wird aus ihrer benebleten Welt wieder ein Stück in das Licht der Wirklichtkeit gezogen.

"D D Dancy ? Doch doch, ja wo war sie denn gleich noch? In der Küche? oder ist sie nicht rüber ins Ge Gesindehaus? Achje! jaja, ähm also! Naja du wilst Dancy bestimmt wegen diesem, was war es denn gleich noch? egal! Jedenfalls wegen dem, was du ihr beim letzten Mal gegeben hast sprechen oder? Das sah ja auch sehr wichtig aus, muss ich ja schon sagen, jaja. Nahezu geheimnissvoll! Jedenfalls willst du es jetzt bestimmt wieder, hab ich recht? Ich bin ja immer so neugierig!"

Leandras Zustand wäre jetzt allgemin wohl nur noch als sturzbetrunken zu bezeichnen. Es bereitet ihr sichtlich Schwierigkeiten sich auf dem Hocker zu halten, sie lallt, spricht augenscheinlich ohne Nutzung ihres Verstandes und ihre Augen schweifen ziellos und wirr im Raum umher.


Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 17. Feb. 2006, 19:39 Uhr
Als Helena den ersten Humpen Verder geleert hat, sieht sie zu iher Tischnachbarin hinüber. Das sichtlich angetrunkene Mädchen bereitet ihr still und heimlich Belustigung. Helena hatte sich niemals bis zur Betrunkenheit besäuft, doch sie war sich sicher, dass dies noch kommen würde. Einige Wortfetzen hat sie mitbekommen, es waren wohl zwei Fremde, die dort ins Gespräch gekommen waren. Nach einigem Zögern wendet sie sich an die Betrunkene:" Verzeit, aber ich würde gerne wissen, ob ihr vielleicht eine Heilerin in dieser Stadt kennt? Ich bin neu hier, und kenne noch niemanden. Mein Name ist übrigens Helena!"

Ich rechne nicht mit einer gescheiten Antwort, aber einen Versuch und neue Bekanntschaften sind bestimmt nicht falsch!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Cadin am 18. Feb. 2006, 14:32 Uhr
"Leandra, du redest wirr. Und du bist betrunken."

Ein gutmütiges, aber auch besorgtes Lächeln lässt ihre Mundwinkel zucken, dann gibt sie Leandras Becher einen Schubs, fort von ihren Händen.
Sie scheint es nicht einmal mitzubekommen.

"Du solltest schlafen gehen Mädchen, wenn du hier nichts mehr zu tun hast. Andernfalls wachst du morgen mit Kopfschmerzen unter dem Stuhl auf."

Obwohl Cadin selbst nichts getrunken hat - sie hat nicht einmal Geld dabei - vernebelt sich ab und an ihr Blick und ihre Ohren sind abgestumpft vom Lärm im Wirtshaus. Und so dauert es eine Weile, bis sie überhaupt bemerkt, dass man sie und Leandra angesprochen hat.
Ich muss hier raus.

>"Verzeiht, aber ich würde gerne wissen, ob ihr vielleicht eine Heilerin in dieser Stadt kennt?"<

Da Leandra keine Anstalt macht zu reagieren, mit ihren Gedanken vermutlich woanders, antwortet Cadin - ein wenig harsch.

"Ich kann euch TianAnmen empfehlen, obwohl ich die Heilerin selbst nie getroffen habe. Es liegt etwa in der Mitte der Sadt - den Weg erklärt man euch sicher, wenn ihr fragt. Ansonsten wendet ihr euch besser an Ortskundige."

Sie zuckt mit den Schultern, um zu sagen, dass sie sich ebenfalls nicht auskennt. Dann deutet sie mit dem Kopf auf Leandra.

"Ich muss gehen. Und ihr solltet euch wirklich zur Ruhe begeben, Leandra.
Wenn ihr Dancy seht... Ich arbeite im Haus der Bücher. Sollte es euch möglich sein, könntet ihr mir Bescheid geben, wenn ihr wisst, dass die Wirtin vielleicht Zeit für mich hat."

Sie hat es eilig zu gehen. Ein letzter Gruß von ihr an niemanden bestimmten, dann verschwindet sie zwischen den anderen Gästen. Letztlich erreicht sie die Tür, schiebt eine taumelde Gestalt beiseite und ist auch schon draußen.

Auch vor der Tür lungern einige Menschen herum, aber bevor man sie wirklich bemerkt hat, ist sie bereits auf der Straße.
Sie verlangsamt ihre Schritte. Es ist schon spät. Der nicht mehr ganz so eisige, aber immernoch kalte und vor allem frische Wind, ordnet ihre Gedanken und fegt die Müdigkeit für eine Weile fort.
Bei dem Gedanken an die nächsten Tage allerdings, bildet sich ein hartes Knäul aus Wut, Verzweiflung und Unlust in ihrer Magengegend. Abwarten. Geduld. Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen, vielleicht habe ich irgendetwas vergessen.
Eigentlich schade, dass sie nichts getrunken hat. Vielleicht hätte sie ein paar von diesen lästigen Überlegungen fortspülen können.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 22. Feb. 2006, 17:52 Uhr
"TianAnmen" wiederholt Helena immer wieder leise, sie darf diesen Namen nicht vergessen, egal wie erschöpft sie auch ist. Sie sieht die Frau aus dem Pfirsich gehen, ehe sie sich noch einmal an die Betrunkene wendet: "Sie hat Recht, ihr solltet euch wirklich zur Ruhe begeben. Wenn ihr wollt, helfe ich euch auf euer Zimmer. Ich nehme doch an, dass ihr hier ein Zimmer nehmen werdet?"
Sie sucht aus einem der Beutel an ihrem Gürtel sechs Kupferstücke und wendet sich an eine Bedienung.
"Ich hätte gerne ein Zimmer für eine Nacht. Mit Frühstück."
Die recht freizügig gekleidete Bedienung nimmt das Geld und überreicht Helena einen Schlüssel.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Svarnal am 13. März 2006, 02:22 Uhr
<-- [url=http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1088366208;start=45]Verder Stadttor[/url]

[kurz vor Mitternacht, gerade durchs Stadttor kommend]


Endlich ist er angelangt, wovon er seit vielen Monden träumt!
Vor ihm liegt eine recht breite Straße, sie ist menschenleer und dunkel, und nur in manchen Häusern brennt noch ein flackerndes Licht. Das Pflaster, das sicherlich des Tages durch viele Füße, Hufe und Wagenräder mit einen braunen Schneematsch bedeckt ist, ist längst durch die stetig niederrieselnden Schneeflocken von einer glatten weißen Decke überzogen, durch die sich keine einzige Fußspur zieht.

...Doch lange kann er seinen Gedanken nicht nachhängen, denn zu seiner Linken dringt gedämpfte Musik und Stimmen an seine Ohren. Direkt an die Stadtmauer geschmiegt, sieht er das Gasthaus, von dem der Wachmann gesprochen hatte, der gerade hinter ihm die Tür wieder schließt. Die Fenster im Erdgeschoß sind alle hell erleuchtet, und es lässt sich unschwer erkennen, daß im Innern durchaus noch reges Treiben herrscht.

Neben dem Gasthaus sieht Svårnal einen Stall und weitere Gebäude, die darauf schließen lassen, daß dort Platz für Pferde und Kutschen ist. Svårnal gibt sich einen Ruck und geht zunächst auf den Stall zu, um Kædar dort an einem der Ringe an der Wand lose festzubinden.

In diesem Moment öffnet sich die Tür, und mit einem lauter werdenden Schwall von Stimmen und Gesang stolpert ein junger Mann heraus, gerät auf den breiten Stufen, die zur Straße hinunterführen, etwas ins Straucheln und kann noch gerade so eben verhindern, daß er nähere Bekanntschaft mit dem weissen Straßenbelag macht. Ohne weiter Notiz von der Gestalt am Pferdeschuppen zu nehmen, steht er zunächst einfach nur leicht schwankend da, bis er schließlich tief einatmet und den offensichtlich schweren Gang zu seiner Schlafstatt irgendwo in der Stadt antritt, stets konzentriert, einigermaßen in der Mitte der Straße zu bleiben.

Svårnal schaut dem Mann belustigt nach, doch gleichzeitig fragt er sich, ob das nur ein Zufall oder der Normalzustand auf den nächtlichen Straßen Talyras ist. Er wischt die Gedanken beiseite und bindet zunächst Kædar an der Außenwand des Stalls fest. Ruhig streicht er über den Hals des Pferdes. "Pass mir gut auf meine Sachen auf, ja?" Er hatte keine Bedenken, daß jemand sich an seinen Satteltaschen vergreifen könnte - Kædar würde es nicht zulassen. Dann wendet er sich um und geht klopfenden Herzens zum Gasthaus.
Durch die schwere Tür hört er Singen und Gelächter von Männern und Frauen. Normalerweise behagen ihm größere Gruppen von ausgelassenen Menschen nicht so sehr, er fühlt sich dann meist eher etwas fehl am Platze. Doch der Mond steht schon hoch am Himmel und erinnert ihn daran, daß die Nacht schon fortgeschritten ist, also drückt er beherzt die gußeiserne schwere Klinge herunter und tritt in die Gaststube.

Ein Schwall von warmer, etwas abgestandener Luft stürmt auf ihn ein, vermengt mit einem Konglomerat aus verschiedensten Gerüchen, wie man es einem Raum erwartet, der einen Abend lang sicher gut gefüllt mit hart arbeitenden Männern, reichhaltigen Speisen und nicht wenig Bier war. Einige Köpfe drehen sich zu ihm um, und nicht wenige Augen mustern ihn, als er seinen Kopf etwas herunterbeugt, um nicht etwas unelegant gegen den oberen Türrahmen zu stoßen, und in das Gasthaus tritt, das man "Pfirsich" nennt. Der Geräuschpegel senkt sich allerdings nicht nennenswert, lautes Gelächter umschwirrt seinen Kopf, eine Gruppe an der linken Wand grölt ein undefinierbares Trinklied, irgendjemand fordert lautstark ein weiteres Getränk und erntet von einer der Damen, die hinter dem breiten, groben Tresen, eine schlagfertige Antwort.

Svårnal blickt sich um und geht dabei etwas unsicher zwischen den Tischen zur Schanktheke, die rothaarige Dame dahinter macht auf ihnen einen sehr resoluten Eindruck, und ihr Verhalten gegenüber dem durstigen Schreihals lässt ihn vermuten, daß es sich dabei wohl durchaus um jemanden handelt, der etwas zu sagen hat in diesem Haus. Er schiebt sich zwischen einigen reichlich angetrunkenen Kerlen durch, die sich etwas sehr weit in die Zwischenräume zwischen den gemauerten Feuerstellen hinauslehnen und dabei schon gefährlich auf ihren Stühlen schwanken. Auch einige der blaubemantelten Wachleute erkennt Svårnal an einem Tisch etwas abseits.

Svårnal lehnt sich etwas über die Theke, um nicht allzu laut rufen zu müssen. "Entschuldigt, werte Dame, ich suche einen Platz für mich und mein Pferd, wo ich die Nacht verbringen kann! Könnt Ihr mir weiterhelfen?" Die Frau mit den feuerroten Haaren wendet sich ihm zu und grinst. "Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, wann ich zuletzt 'Werte Dame' genannt wurde!" Sie mustert ihn kurz und wirft sich dann das Handtuch in ihren Händen über die Schulter. "Kannst du dich kurz um alles kümmern, ich muß mich mal eben um diesen Gast hier kümmern!" wirft sie über die Schulter einer zweiten jungen Dame zu, die gerade eifrig dabei ist, frisches Bier in Krüge abzufüllen, dann wendet sie sich wieder Svårnal zu: "Ihr habt sicher noch Gepäck bei Euch, ich nehme an, es ist noch draussen bei Eurem Pferd ... wollen wir uns erst mal darum kümmern."
Sie bedeutet Svårnal, ihr zu folgen, und geht forschen Schrittes zwischen den Tischen gen Ausgang. "Ach, die Nacht hier würde euch 4 Kupferstücke kosten, wenn Ihr morgen noch etwas für den Magen haben wollt, könnt Ihr das für zwei weitere Kupferstücke bekommen. Der Platz für das kostet Euch 5 Kupferstücke, dafür bekommt es aber auch gutes Heu zu fressen. Ich schätze Euch doch so ein, dass Ihr das nötige Kleingeld noch aufbringen könnt, außerdem möchte ich meinen, daß Ihr für viel weniger in dieser Stadt um diese Uhrzeit nichts Vergleichbares finden werdet."

Ehe sich es Svårnal versieht, sind sie auch schon wieder draussen, wo die Dame erst einmal kurz stehenbleibt und tief Luft holt. "Wenn man den ganzen Abend das Haus voll hat, vergißt man ganz, wie Luft überhaupt riecht!" sagt sie und lächelt ihn an. "Oh, das muß Euer Pferd sein. Ein prächtiges Tier, muß ich sagen. Wenn auch etwas ungewöhnlich in der Fellfärbung. Mein Name ist übrigens Dancy von Liedberg, aber untersteht Euch, mich mit dem vollen Namen anzusprechen." Sie redet munter weiter, während sie gemeinsam das Pferd in eine der Boxen im Innern des Stalls unterbringen. "Entschuldigt, ich habe Euch noch gar nicht zu Wort kommen lassen! Wer seid ihr? Was treibt Euch zu so später Stunde noch nach Talyra hinein?"

Svårnal lacht etwas verlegen. "Nun, mein Name ist Svårnal, ich kam heute vom Wirtshaus Wegesend, doch das Schneetreiben war stärker als ich vermutete, und so kam ich erst sehr spät hier an. Zumal ich auch noch den Weg um die halbe Stadt zurücklegen musste, da das Nordtor offensichtlich gesperrt ist - wisst Ihr, was dort geschehen ist? Ich kann mir nichts vorstellen, was diese mächtigen Mauerwerke auf eine solche Art zurichten könnte."
Dancy seufzt nur und befördert eine kleine Ladung frisches Heu in das Gatter vor der Box, so daß Kædar es erreichen kann. Dann meint sie nur: "Das ist eine lange Geschichte, und der Abend ist zu fortgeschritten, um noch solch schwere Kost zu sich zu nehmen." Dabei lässt sie es beruhen und geht nicht weiter darauf ein, doch es scheint ein wenig von ihrem unbekümmerten, fröhlichen Wesen plötzlich von ihr gewichen zu sein.

Etwas unangenehm berührt wechselt Svårnal das Thema und kommt auf die ursprüngliche Frage zurück: "Ich komme aus Ardun, mein Vater hatte dort eine Schreinerwerkstatt. Ich hoffe, hier damit von Nutzen sein zu können." Er sattelt Kædar ab und wirft sich die schweren Satteltaschen, die einen schmächtigen Mann wohl in die Knie zwingen könnten, über die Schulter, wobei leise das Werkzeug darin gegeneinanderschlägt.
"Das könnt Ihr sicher!" bestätigt Dancy. "Nun, kommt, ich zeige Euch Euer Zimmer."

Direkt neben dem Eingang führt eine Treppe ins obere Geschoß, wo sie sich erst an an einem Mann und einer Frau vorbeischlängeln müssen, die sich kichernd an die Wand drücken. Das Zimmer selbst ist einfach und klein, aber sauber, und mehr will Svårnal eigentlich auch gar nicht. Er öffnet eine der schweren Satteltaschen und kramt einen Lederbeutel hervor, aus dem er einige Kupferstücke abzählt und der Wirtsfrau gibt. Dann entschließt er sich, sich doch noch einen kleinen Schlaftrunk zu gönnen - schließlich kommt man nur einmal in seinem Leben zum ersten Mal in dieser bis über die Grenzen bekannten Stadt am Ildorel an. So geht er mit Dancy wieder zurück in die Schankstube an die Theke, nimmt dankend einen gut gefüllten Krug mit dem hiesigen Bier entgegen und lässt seine Augen nach einem geeigneten Sitzplatz umherschweifen. Allerdings scheint das Haus selbst zu dieser Stunde noch so gut besucht zu sein, daß es keinen gänzlich leeren Tisch gibt. Doch an einem Tisch etwas abseits sieht er lediglich eine Frau sitzen, die sich gerade, unüblich zum Rest der Gäste, an einer dampfenden Schüssel gütlich tut. Spontan dreht er sich nochmals zu Dancy um und bestellt ebenfalls eine kräftige Suppe, dann steuert er auf den anvisierten Tisch zu, vorbei an einem Tisch, an dem eine junge, aber doch stark betrunkene Frau ihn mit leeren Augen anstarrt.
"Entschuldigt, darf ich mich setzen?" fragt er höflich die Frau, die ihn die letzten Meter natürlich schon bemerkt hat und freundlich nickt. "Natürlich, setzt Euch ruhig, es gibt ja sonst nicht viel freie Plätze hier, wie mir scheint!" lacht sie.

Svårnal setzt sich, nimmt erst einmal einen kräftigen Zug und atmet erleichtert aus. Endlich angekommen. Erst jetzt nimmt er sich die Zeit, die Gäste in der Schankstube etwas genauer zu betrachten. Ihm ist immer etwas unwohl, wenn die Leute um ihn herum zu ausgelassen werden, doch von seiner Position etwas abseits vom Trubel kann er ganz gut beobachten, ohne selbst sehr stark betroffen zu sein. Ihm fällt auf, dass das Haus offenbar von einigen Paaren besucht zu werden schien, die ihrer Zuneigung zueinander nicht allzuviel Hehl machen ... Svårnal wußte nicht so recht, was er davon halten soll.

Eine Dame mit sehr offenherziger Kleidung erwidert plötzlich seinen umherschweifenden Blick, und Svårnal ist sehr irritiert und verlegen, als diese ihm kokett zuzwinkert. Rasch wendet er sich wieder seinem Bierkrug zu, dessen Schaumkrone plötzlich sehr interessante Formen aufzuweisen scheint.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 13. März 2006, 17:44 Uhr
Als Helena die Betrunke auf Verdacht ihrer Einverständnis auf ihr Zimmer gebracht hat, verspürt sie plötzlich ein leichtes, jedoch inniges Hungergefühl.
Eine Suppe wäre jetzt genau das was ich brauche! Und so steigt sie die Treppen hinunter und findet, trotz der Umstände noch einen leeren Tisch in der Ecke des Raums. Sie bestellt sich bei einer Bedienung mit feuerrotem Haar noch ein Verder Kupfer und eine Linsensuppe. Als sie den weiteren (nun den dritten Humpen am Tag) geleert hat, bemerkt sie ein leichtes Schwindelgefühl aufkommen.
Nun bin ich doch schon angetrunken...
Gierig schlingt sie ihre Suppe hinunter, als sie einen recht grossen, breitschultrigen Mann auf sich zukommen sieht. "Entschuldigt, darf ich mich setzen?" fragt er sie höflich. "Natürlich, setzt euch! Es gibt ja sonst nicht viele freie Plätze hier,wie mir scheint!" Ihre sichtliche Angetrunkenheit verlieh ihrer Antwort ein leichtes Säuseln, jedoch auch ein freundliches Lächeln. "Verzeit, ich bin etwas angetrunken. Das ist mir noch nie passiert. Ich hoffe, dass ich es überhaupt noch die Treppe hoch schaffe!" Dann beugt sie sich wieder über ihre Suppe. Das Lächeln ihres Gegenübers ist ihr nicht entgangen, jedoch fragt sie sich, ob es ihrer Entschuldigung galt, oder der etwas freizügig gekleideten Frau, die ihm schon etwas länger ihre Aufmerksamkeit schenkt. Wie peinlich! Hoffentlich hält er mich nicht für eine Trinkerin, wo ich doch noch so jung bin...

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Svarnal am 14. März 2006, 00:06 Uhr
Svårnal wird von der näheren Untersuchung seiner Bierschaumkrone durch die Frau an seinem Tisch unterbrochen: "Verzeiht, ich bin etwas angetrunken. Das ist mir noch nie passiert. Ich hoffe, dass ich es überhaupt noch die Treppe hoch schaffe!"

Svårnal lächelt. "Wenn Ihr es mir nicht gesagt hättet, hätte ich dies nicht bemerkt." bemerkt er diplomatisch. "Und ich meine doch, dass, wenn Ihr noch so gerade Sätze herausbringt, dürfte auch die Treppe zum Obergeschoss keine größere Schwierigkeit darstellen."

Eine der Bedienungen schlängelt sich durch die Gäste in der Schenke und wehrt mit geübter Bewegung eine vorwitzige Hand eines rotgesichtigen, jungen Burschen ab, die sich ihr etwas zudringlich nähern will, und bringt ihm eine große Schüssel dampfender Suppe. Svårnal errötet, als die Frau sich dabei zu ihm herabbeugt; ihr Kleid war für seine Verhältnisse ungewohnt weit ausgeschnitten und freizügig. Trotzdem bedankt er sich mit etwas abgewendetem Blick und kramt eine Kupfermünze hervor.

Die Suppe selbst schmeckt köstlich, erst jetzt bemerkt er, wie groß sein Hunger eigentlich war.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 14. März 2006, 20:29 Uhr
Leandra wird unsanft aus ihrem so wohl tuenden Schlaf gerissen, als die Tür zu dem Zimmer in dem sie liegt aufgestoßen wird und mit lautem Gegröle und Gekicher eine der Pfirsiche mit Begleitung hereintritt.

Leandra was machst du denn hier, du weißt doch ganz genau, dass du rüber in das Gesindehaus musst.
Hast du schon wieder getrunken? soll ich dir helfen?

"Nein, nein Kleines du hast Kundschaft, ich kann schon wieder allein gehen."
Mit leichtem Schwanken erhebt sie sich und geht aus dem Zimmer.
Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hat lehnt sie  sich erst einmal gegen die nächst beste Wand.
Wie bei allen Göttern bin ich hier her gekommen?
Ach ja dieses Mädchen...Helena? ich glaube so heißt sie... Wie spät mag es wohl schon sein?

Leandra setzt sich mit einem Ruck in Bewegung, ihr Kopf schmerzt fürchterlich und sie fühlt sich als würde ihr Abendessen eine dringende Unterredung mit dem Fußboden vorhaben.
Langsam tritt sie  Stufe für Stufe wieder die Treppe hinab zum Schankraum und versucht sich ein wenig Haare und Kleid glatt zu streichen.
Im Schankraum bleibt sie einen Moment stehen und sieht sich um.
Der Pfirsich ist noch ziemlich gut  besucht, kaum freie Sitzplätze und ein enormer Lärmpegel, wobei sie da nicht ganz beurteilen kann ob das nicht nur ihr eigenes Empfinden aufgrund ihrer Kopfschmerzen ist.
Schnell entdeckt sie das Mädchen an einem der Tische, bei ihr ein Mann von hochgewachsener und breitschultriger Gestalt.
Er wird sie doch nicht für einen der Pfirsiche halten??
Kurzentschlossen tritt Leandra zu ihr an den Tisch.

"Helena? Ich möcht mich für mein Verhalten eben entschuldigen, es war mehr als unangebracht. Leider habt ihr mich auf das falsche Zimmer gebracht, aber das ist wahrscheinlich meine eigene Schuld. Ihr müsst wissen mein Zimmer ist drüben im Gesindehaus, die Zimmer hier sind nur für Kunden und für die Pfirsiche."
Mit diesen Worten setzt sie sich neben Helena und wirft dem Fremden einen warnend, abschätzenden Blick zu.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Svarnal am 15. März 2006, 02:00 Uhr
Svårnal bemerkt eine Frau, die langsam die Treppe vom oberen Stock herunterkommt, sich umsieht und an ihren Tisch herantritt, um die Frau ihm gegenüber anzusprechen:

"Helena? Ich möcht mich für mein Verhalten eben entschuldigen, es war mehr als unangebracht. Leider habt ihr mich auf das falsche Zimmer gebracht, aber das ist wahrscheinlich meine eigene Schuld. Ihr müsst wissen mein Zimmer ist drüben im Gesindehaus, die Zimmer hier sind nur für Kunden und für die Pfirsiche."

Er beobachtet sie währenddessen, sie redet langsam und konzentriert, er hat das Gefühl, dass auch sie schon etwas mehr Alkohol als nötig genossen hatte. Danach blickt die Frau zu ihm herüber, Svårnal will sie schon höflich anlächeln, doch er begegnet nur einem ziemlich abschätzigen Blick, der ihn einigermaßen verwirrt - wo ist er nur hier hineingeraten? Ihm kommt es langsam so vor, als entgeht ihm hier Irgendetwas, doch er weiß noch nicht so recht, um was es sich dabei handeln könnte.

Er versucht sich nochmals die Worte der Frau in Erinnerung zu rufen, die er nur mit einem Ohr mitgehört hatte. Pfirsiche?? Er versteht hier anscheinend etwas grundlegend nicht, hat er das Gefühl, und runzelt unbewußt die Stirn.

Verunsichert widmet er sich zunächst erst wieder seiner Schüssel.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 19. März 2006, 12:51 Uhr
"Helena? Ich möcht mich für mein Verhalten eben entschuldigen, es war mehr als unangebracht. Leider habt ihr mich auf das falsche Zimmer gebracht, aber das ist wahrscheinlich meine eigene Schuld. Ihr müsst wissen mein Zimmer ist drüben im Gesindehaus, die Zimmer hier sind nur für Kunden und für die Pfirsiche."
Helena sieht von ihrer Linsensuppe auf. "Oh, das tut mir sehr Leid! Ich wusste nicht genau, wohin ich euch bringen sollte. Ihr saht sehr erschöpft aus und konntet kaum noch gerade gehen, also wollte ich euch helfen. Das mit eurem Verhalten ist schon in Ordnung, ich schätze nicht, dass ihr es vorhin selbst einschätzen konntet. Setzt euch doch!"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 22. März 2006, 19:20 Uhr
Oh, das tut mir sehr Leid! Ich wusste nicht genau, wohin ich euch bringen sollte. Ihr saht sehr erschöpft aus und konntet kaum noch gerade gehen, also wollte ich euch helfen. Das mit eurem Verhalten ist schon in Ordnung, ich schätze nicht, dass ihr es vorhin selbst einschätzen konntet. Setzt euch doch

"Es scheint leerer hier geworden zu sein, wie lange habe ich denn geschlafen?"
Leandra sieht sich noch einmal um, immer mehr von den betrunkenen Männern verlassen schwer torkelnd das Gasthaus und mit jedem der geht kommt ein neuer frischer Lufthauch hinein, der einem das Atmen wieder leichter erscheinen lässt.
Der Mann der mit ihnen am Tisch sitzt beachtet die beiden nicht weiter und löffelt seine Suppe weiter. Also scheint er Helena nicht für einen der Pfirsiche zu halten und seinem etwas verwirrten Gesicht und der Art wie er den Blicken der Pfirsiche ausweicht nach zu urteilen weiß er nicht wirklich etwas mit den Mädchen anzufangen. Vielleicht ist er zum ersten Mal hier und weiß nicht wie er sich verhalten soll oder er ist ganz neu in der Stadt und kennt die Geschäfte des Pfirsichs nicht.
Aber Leandra will ihre Gedanken nicht weiter um Männer und das Hauptgeschäft des Pfirsichs kreisen lassen, sonst bestellt sie sich womöglich gleich einen neuen Krug.
Nein, sie will den restlichen Abend einfach mal mit einem netten Mädchen verbringen und genießen... ohne Männer und Alkohol und Frustration!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Svarnal am 23. März 2006, 00:27 Uhr
Während Svårnal so seine Suppe löffelt, setzt sich die hinzugekommene Frau zu ihnen an den Tisch, doch alles in ihrer Körpersprache sagt ihm, dass sie offensichtlich nicht in der Laune für zwanglose Gespräche mit Fremden ist. Ihm ist dies allerdings nur recht, er war noch nie der allzu aufgeschlossen und gesellig, und gerade jetzt, da er zum ersten Mal in der großen Stadt seiner Träume ist, möchte er ohnehin am liebsten mit seinen Gedanken alleine sein.

Er beendet seine Mahlzeit und lehnt sich zunächst zufrieden zurück. Die beiden Frauen sind inzwischen in ein Gepräch vertieft, und er hat nicht das Gefühl, dass sie ihn daran teilhaben lassen wollen. Er will lieber nicht länger stören und greift seinen Bierkrug, nickt den beiden nochmals höflich zu und begibt sich damit an die aus schwerem dunklem Holz gefertigte Schanktheke, wo inzwischen ein Tisch freigeworden ist, da sich immer mehr Gäste offensichtlich doch noch an ihr Zuhause erinnern.

Nachdenklich sitzt er dort zunächst ein Weilchen und genießt sein Bier in kleinen Schlucken. 'Was die Dame wohl vorhin meinte?' grübelt er. Dancy hinter der Theke fängt seinen ins Leere schauenden Blick auf und lächelt ihn an. "Kann ich Euch noch ein weiteres Bier bringen?" fragt sie, nachdem sie etwas näher herangekommen ist. Svårnal lächelt und schüttelt abwehrend den Kopf. "Es ist schon spät, und ich möchte morgen recht früh mich auf die Suche nach einem Mann machen, der hier in der Stadt lebt."
Die Frau beugte sich neugierig vor. "Darf ich fragen, nach wem ihr sucht? Verzeiht meine Neugierde, doch vielleicht kann ich Euch ja auch helfen, ihn leichter zu finden."
"Vielen Dank, werte Dame..." er unterbrach. Dancy hat den Finger emporgestreckt und blickt ihn warnend an. "Nennt mich bitte nicht mehr 'Werte Dame' ... es schickt sich nicht für mich, hier so genannt zu werden!" Svårnal ist zunächst reichlich aus dem Konzept gebracht, doch dann bröckelt das ernste Gesicht der Wirtsfrau dahin, und sie lässt ein kurzes, glockenhelles Lachen hören, das ihm ziemlich rote Ohren einbringt, was man aber zum Glück nicht sehen kann, da seine schwarzen langen Haare diese vortrefflich überdecken.
"Aber fahrt fort, ihr wolltet etwas sagen!" sagte Dancy schmunzelnd.
Svårnal lacht jetzt auch ein bißchen und erklärt ihr dann sein eigentliches Ziel. "Die Wache am Tor erklärte mir allerdings den Weg schon recht gut. Es sei hier auf der Hauptstraße, etwas hinter der Brücke über den Llarelon, auf der linken Seite, wenn ich mich recht entsinne..."
Dancy nickt. "Das stimmt - ihr könnt es eigentlich nicht verfehlen. Nun, dem habe ich eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, auf unsere Blaumäntel kann man sich schon verlassen." Sie nickt zu zwei Wachmännern, die im Eingangsbereich sitzen und ihre kaltgefrorenen Glieder aufwärmen. "Aber jetzt muß ich mich wieder meinem Geschäft widmen. Wenn ihr eine Frage habt, nur heraus damit!" Damit lächelt sie ihm nochmals zu und kehrt zum anderen Ende der Theke zurück, wo weitere durstige Mäuler befriedigt werden wollen.

Svårnal lehnt sich entspannt zurück und lässt seine Gedanken schweifen. So bemerkt er nicht, wie eine der Bedienungen, die großgewachsene, blonde Frau, die ihm bereits die Suppe serviert hatte, an seinen Tisch herantritt. "Ihr schaut mir reichlich einsam aus, wie mir scheint!" Svårnal schreckt auf, während die Frau sich bereits neben ihn setzt. Eine ihrer Hände landet wie zufällig auf seinem Arm, während die Frau mit leicht schiefgelegtem Kopf ihn sein etwas überraschtes Gesicht blickt. "Hättet ihr nicht vielleicht Lust auf ein wenig Gesellschaft?"
Svårnal weiss nicht so recht, was er sagen soll, doch er spürt den leichten Druck ihrer Hand auf seinem Arm, was ein ziemlich irritierendes Aufwallen seiner Gesichtsdurchblutung hervorruft. "Ähm. Nun." Er räuspert sich unsicher. Mit solch draufgängerischen Frauen hat er bisher noch nicht Bekanntschaft gemacht, und so ist er einigermaßen verunsichert. Er blickt sich etwas hilfesuchend nach der Wirtsfrau um, die einzige Person, die er hier zumindest annähernd kennt, doch diese ist gerade am anderen Ende der Theke mit zwei Kunden beschäftigt, die ihre Zeche zahlen müssen.
"Nun, hm, ich wollte eigentlich..." Svårnal ärgert sich und schämt sich gleichzeitig in den Boden über sein plötzliches Unvermögen, sinnvolle Sätze zu bilden. Die Frau lacht leise auf und legt einen Finger auf seinen Mund. "Schhh..." haucht sie. "Ich heiße Elia. Seid ihr schon lange in der Stadt?"
Heiß fühlt Svårnal die Berührung auf seinen Lippen, auch noch nachdem sich ihr Finger bereits wieder zurückgezogen hat. Und heiß schießt ihm nunmehr auch das Blut in den Kopf. "Ähm. Nein. Nein, ich bin erst gerade eben angekommen." Svårnal spürt, wie er sich innerlich zurückzieht, auf sichereres Terrain. "Dann ist alles sicher noch völlig neu und aufregend für euch, nicht wahr?" fragt Elia mit einem Augenaufschlag ihrer langen, schwarzen Wimpern. Als die Frau etwas näher heranrückt und Anstalten macht, ihren Arm vertraulich auf seine Schulter zu legen, schreckt Svårnal zurück. "Verzeiht!", stottert er mit hochrotem Kopf, "Ich ... " Dann bricht er ab. Mit einer fahrigen Bewegung schiebt er ihre Hand von seinem Arm und steht auf, seinen halbvollen Krug Bier völlig vergessend. "'schuldigt mich.." brummelt er undeutlich und geht schnellen Schrittes und mit leicht gesenktem Kopf Richtung Treppe und versucht, nach Möglichkeit nicht nach links oder rechts zu sehen, während er hinter sich eine ziemlich verdatterte Elia und eine fragend dreinblickende Dancy zurücklässt, die den fast fluchtartigen Abgang noch bemerkt hatte.

Am oberen Ende der Treppe angelangt, lehnt sich Svårnal erst einmal gegen die Flurwand, während sein Herz schlägt, als wollte es seinen angestammten Platz nicht mehr länger beibehalten. 'Svårnal, du bist ein Idiot!' schalt er sich. 'Du bist ein Dorftrottel und ein ungeschickter Tölpel!' Er setzt nach einigen Atemzügen seinen Weg zu seinem Zimmer fort. Was mag nur die Bedienung jetzt von ihm denken? Wie ein unhöflicher Rüpel hatte er reagiert. Auf seinem Zimmer geht er erst einmal an sein Fenster, öffnet es weit und lässt mit geschlossenen Augen die eiskalte Luft hereinwehen. Dann atmet er nochmal tief ein, betrachtet noch ein kurzes Weilchen die tiefschwarze Stadt, in der nur wenige Fenster von flackerndem gelbem Kerzenlicht erhellt wurden, und wäre der leise nach oben dringende Lärm von der Schankstube nicht gewesen, hätte über der Stadt absolute, durch die dicke Schneedecke gedämpfte Stille gelegen.

Etwas später liegt er bereits in seinem Bett - doch mit offenen Augen. Die ruhiger werdenden Geräusche von unten sind nicht die einzigen, die an seine Ohren dringen. Auf dem Flur scheint reges Treiben zu herrschen, und nicht nur einmal klappern Türen, und kichernde Frauenstimmen mischen sich mit heiseren Antworten aus Männerkehlen. Endlich wird es ruhiger, so scheint es Svårnal, doch dies währt nicht lange. Mit einem Mal nimmt sein Ohr aus dem Zimmer neben seinem ein leises Stöhnen wahr. Beunruhigt setzt sich Svårnal halb auf. Doch schon bald stellt er fest, dass es sich dabei nicht etwa um Schmerzenslaute handelt. Stattdessen treibt es ihm erneut die Schamesröte ins Gesicht, was in dem dunklen Zimmer jedoch glücklicherweise niemand sehen kann. Und dann endlich fällt auch endlich die Silbermünze - und ihm geht (reichlich spät) so langsam auf, in was für einem Haus er hier gelandet war.
Wie konnte er nur so naiv sein. Natürlich hat er schon von dergleichen Etablissements gehört, doch bisher ist noch nie einem begegenet. Er war in der großen Stadt, nicht mehr in seinem Heimatdorf! Er schilt sich erneut einen Dummkopf, und sei es nur, um sich von den verzückten Geräuschen aus dem Nebenzimmer abzulenken. Doch seine idealisierte Vorstellung von Talyra hatte direkt zu Beginn einen ordentlichen Dämpfer bekommen.

In dieser Nacht findet Svårnal nicht sonderlich viel Schlaf. Erst gegen morgen übermannt ihn die Müdigkeit, und erst als die Sonne am frühen Vormittag endlich den Weg über die umliegenden Dächer findet und gleißende Schneisen durch das Fenster schlägt, wacht er blinzelnd auf. Erschrocken springt er aus dem Bett, er wollte ja eigentlich schon viel früher aufbrechen!

In Windeseile kleidet er sich an, packt direkt seine wenigen Habseligkeiten zusammen und macht sich auf den Weg in die Schankstube, wo Dancy bereist auch wieder eifrig die Tische putzt. "Einen wunderschönen guten Morgen!" grinst sie schelmisch. "Es wurde wohl doch etwas später gestern?"
"Es war etwas laut gestern." brummelt Svårnal etwas verlegen. "Verzeiht, dass ich gestern mein Bier nicht bezahlt hatte. Ich ... ", ihm fällt auf Anhieb keine halbwegs plausible Erklärung ein. Doch Dancy winkt ab: "Darüber hatte ich mir keine grauen Haare wachsen lassen. Dass auf euch Verlass ist, das habe ich bereits draussen bei eurem Pferd festgestellt. Wenn man so lange mit Menschen, Elfen, Zwergen, Zentauren und anderem zu tun hat, dann lernt man irgendwann, recht schnell eine Person einzuschätzen." Dancy geht hinter die Theke, um nur kurze Zeit später mit einem bereits vorbereiteten Brett wieder zu erscheinen, auf dem reichlich Brot, Schinken, Wurst und Käse aufgeschichtet ist.
"Euer Aufbruch gestern abend war recht plötzlich, wie mir schien?", fragte sie lächelnd, während Svårnal sich bereits über das üppige Frühstück hermacht. Verlegen hält er im Kauen inne. Nach kurzem Nachdenken meint er: "Es tut mir leid, wenn ich ihrer Bedienung irgendwie unhöflich erschienen bin. Ich gebe mir alleine selbst die Schuld, und ich gebe zu, dass ich ...", Svårnal druckst herum, "Nun, ich wußte nicht, von welcher Art diese Unterkunft hier ist. Es war einigermaßen überraschend für mich, und ich bin derlei Dinge nicht gewohnt." Er spürt bereits wieder, wie eine leichte Rötung im Gesicht aufsteigt, und widmet sich schnell wieder seiner Mahlzeit.

Dancy lacht kurz und setzt sich dann kurz zu ihm. "Macht euch über Elia keine Sorgen, sie ist Schlimmeres gewöhnt. Gut, ich muß zugeben, Gäste, die auf solche Art und Weise auf meine Mädchen reagieren, habe ich hier selten, in aller Regel sind selbst jene, die nicht wußten, was man hier bekommen kann, letzten Endes doch immer recht zugänglich." Sie zwinkert Svårnal zu. "Aber es ist auf eine gewisse Art und Weise auch bewundernswert, dann Männer wie euch kennenzulernen. Ihr seid ein guter Mensch, das sehe ich sofort."

Nun wird Svårnal erst recht rot, doch er ist auch erleichtert, dass Dancy ihn nicht als Trottel vom Dorf abstempelt. Schnell beendet sein Frühstück, bezahlt bei Dancy seine Unterkunft und die seines Pferdes und ist während am Ende ganz froh, daß er nicht noch Elia begenet ist - er hätte im Boden versinken mögen.

Dann endlich verabschiedet er sich von Dancy und tritt wieder hinaus auf die schneebedeckten, nunmehr dicht bevölkerten Straßen Talyras, seine Satteltasche über der Schulter. Er muss zunächst seine Augen zusammenkneifen, denn die Sonne am wolkenlosen Himmel lässt den Schnee überall blendend hell gleißen. Als sich seine Augen endlich an die Helligkeit gewöhnen, muss er zunächst einfach noch weiter stehen bleiben und das Treiben auf der Straße in sich aufnehmen. Das ist endlich das Talyra, zu dem er wollte! Dicht an dicht drängen sich die Menschen auf der Straße, eilig ihrer Geschäfte nachgehend, Händler mit ihren Karren, spielende Kinder am Wegesrand, die sich mit Schnee bewerfen, blökende und wiehernde und gackernde Tiere an Leinen oder in Käfigen, fremdartige Gerüche und lautes Stimmengewirr.

Svårnal holt sein Pferd aus dem Stall des Pfirsichs, das schon hufescharrend auf ihn wartet und ihn mit definitiv vorwurfsvollen Augen anblickt. Er entschuldigt sich wortreich, streicht ihm über den Hals und zaubert schließlich eine große Möhre hervor, die er von Dancy abgeschwatzt hatte, wodurch sich Kædar augenblicklich besänftigen lässt.
Zufrieden wirft er die Satteltasche auf den breiten, starken Rücken des Pferdes und wandert los, die Straße entlang...

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Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 21. Apr. 2006, 11:13 Uhr
Nachdem sich Helena und Leandra ausgiebig unterhalten haben, überkommt auch Helena langsam die Müdigkeit. Sie wünscht Leandra eine gute Nacht und will schon gehen, ehe sie sich noch einmal an sie wendet: "Wollen wir morgen zusammen frühstücken? Ich habe ein Frühstück mitbezahlt und danach muss ich Tian Anmen suchen. Vielleicht kannst du mir morgen den Weg beschreiben?" Als Leandra ihr noch freundlich zunickt setzt sie den Weg zu ihrem Zimmer fort. Sie kramt den Schlüssel aus der Seitentasche ihres Kleides und schliesst auf; just in diesem Moment merkt sie, wie sehr sie sich auf ihr Bett freut. Sie schliesst von innen ab um ungebetenen Besuch zu vermeiden und lässt sich in ihr Bett fallen.
Ich habe schon seid Tagen nicht mehr in einem Bett geschlafen. Es kommt mir so ungewohnt vor...
Doch ehe sie sich noch mehr freuen kann, ist sie schon eingeschlafen.

Am nächsten morgen erwacht Helena mit einem leichten Brummen im Kopf. Stück für Stück kehren ihre Erinnerungen an den letzten Abend zurück. Als ihr einfällt, dass sie mit Leandra verabredet ist, zieht sie sich ihren Mantel über, schlüpft in die Stiefel und sucht ihr Hab und Gut zusammen. Dann steigt sie die Treppen hinab, gibt den Schlüssel an der Theke ab und sucht Leandra. Als sie sie nicht findet, beschliesst sie, sich an einen freien Tisch zu setzen und auf sie zu warten.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 29. Apr. 2006, 17:09 Uhr
Die Tage vor dem Inarifest


Seit dem sich das Inarifest unaufhaltsam nähert, gibt es für Dancy und ihre Pfirsiche keine ruhige Minute mehr. Wie jeden Zwölfmond besteht der gesamte Sturmwind nur aus putzen, waschen, schrubben, einkaufen, schmücken, herrichten, reparieren und tausend anderen Arbeiten die halt vor einem Fest anfallen. Noch vor dem ersten Hahnenschrei erwacht Dancy, scheucht ihre Angestellten aus den Betten und sorgt dafür, dass bis zum Inarifest auch wirklich alles in einem top Zustand ist. Die Festvorbereitung gleicht im Pfirsich immer einem verlängerten Frühjahrsputz und nichts anderes ist es auch. Jede Kleinigkeit, die Dancy ein Dorn im Auge ist, wird geändert. So werden unter anderem die Vorräte wieder aufgestockt, um auch ausreichend Essen und Getränke für die Gäste zu haben, Türschlösser ausgebessert, Fensterrahmen neu gestrichen, Bettwäsche geflickt, Blumengirlanden und -gestecke gebastelt, kaputte Stühle und Bänke repariert, kurz um im Pfirsich summt es wie in einem Bienenstock und manchmal kann es sogar passieren, dass ein besonders aggressiven Exemplar auch zusticht. Hauptsächlich trifft das auf Dancy zu, deren Nerven kurz vor dem Inarifest blank liegen. Sie weiß überhaupt nicht mehr wo ihr der Kopf steht, hat Fehler in ihrer Buchführung bemerkt, muss Gäste die zu spät reservieren auf andere Gasthäuser vertrösten und darf sich zwischendurch auch noch andauernd mit Kerlen herumärgern, die meinen sie hätten trotz des Stressen ein Vorrecht darauf, ihren bevorzugten Pfirsich für eine Nacht zu bekommen. Besonders im letzten Siebentag direkt vor dem dreizigsten des Sturmwindes, macht Dancy ihrem Spitznamen mal wieder alle Ehre und spuckt Feuer wann immer es nur geht.

Die Pfirsiche und alle anderen Angestellten sehen es ihr nach, denn sie kennen das Schauspiel bereits und wissen, wie sie die Wirtin nicht unnötig reizen oder wann sie ihr am besten aus den Weg gehen müssen. Immerhin muss Dancy sicher gehen können, dass der Pfirsich für einen Tag auch ohne sie auskommt, da sie wie immer auf dem Marktplatz bei dem freien Essen ausschenken wird. Da kann sie sich dann beim besten Willen nicht auch noch ständig fragen, ob ihre Mädchen auch alleine zurecht kommen. Eigentlich weiß Dancy ja, dass nichts schief geht, aber sie wäre nicht Dancy, wenn sie sich nicht trotzdem pausenlos Gedanken deswegen machen würde. Bei all der Hektik wird ihr auch wieder bewusst, dass sie der Fortgang von Janna immer noch schmerzt. Wie gerne hätte sie das Mädel jetzt an ihrer Seite gewusst, denn bei ihr kann sich Dancy stets sicher sein, dass sie rüpelhafte Kerle sofort im hohen Bogen rausgeschmissen hätte- genau so wie sie es auch tun würde. Lange hat sie nun schon nichts mehr von der ehemaligen Amazone gehört und so weiß sie weder, ob sie noch lebt und ob sie mittlerweile schon ihr Kind bekommen hat. Das Kind, dass an diesem Übel überhaupt schuld ist, doch es wäre falsch, ihm dies anzuhängen. Schuld sind eigentlich nur die Männer. So wie bei allem.

Kritisch beäugt Dancy, wie Arya die Girlanden befestigt und dabei auf einem Bein wackelnd, immer hin und her schwankt. "Aryaschätzchen, dass geht nie im Leben gut, laß dass jemand machen der größer ist. Ich brauche dich morgen, du kannst es dir nicht erlauben, auch nur einen einzigen Knochen zu brechen!" Aber wie immer hört das schwarzhaarige Mädchen nicht auf sie und macht munter weiter, während Dorna und Beth ihr die Blumengirlanden nachreichen. Kopfschüttelnd lässt Dancy ihre Mädchen machen, sie sollte froh darüber sein, dass sie eigenständig arbeiten und nicht alles gesagt bekommen brauchen. Trotzdem kontrolliert die Wirtin gewissenhaft alle Arbeiten, rückt noch einmal Blumensträusse auf dem Tisch zurecht und bedient die wenigen Gäste, die sich unten im Schankraum angesammelt haben. Aus Talyra ist niemand darunter, denn die wissen genau, dass man den Pfirsich am Tag des Inarifestes nur betreten sollte, wenn man lebensmüde ist oder sich sehr gut mit der Wirtin versteht. Ausnahme bilden hierbei Fremde. Bei denen bemüht sich Dancy, trotz der ganzen Hektik freundlich zu bleiben, aber die meisten haben auch von alleine bemerkt, dass hier etwas im argen ist und gemeint, dass sie sich lieber die Stadt ansehen. Dancy kann es recht sein, denn so hat sie sich nur um eine Handvoll Wanderer zu kümmern, die dazu auch noch recht begnügsam sind und sogar bei den Vorbereitungen helfen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 29. Apr. 2006, 18:02 Uhr
Als Helena immer noch auf Leandra wartend ihr Frühstück bestellt, bemerkt sie erst die Unruhe, die sich im Raum befindet. Sie beobachtet, wie Girlanden und Dekorationen aufgehängt werden und fragt sich, zu welchem Anlass. Als sie die Wirtin abgefangen hat und sich ihre Honigfinger bestellt fragt sie: "Verzeit, aber darf ich fragen, welche Festlichkeiten denn bevorstehen? Ich bin noch nicht sehr lange hier und bin mit den Festlichkeiten und Traditionen Talyras noch nicht sehr vertraut."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 29. Apr. 2006, 20:00 Uhr
Viel zu vertieft in die anstehenden Aufgaben, bemerkt Dancy anfangs gar nicht, dass sie gemeint ist. Erst als Dorna ihr mit einem Wink zu verstehen gibt, dass sie sich doch mal umdrehen sollte, wird Dancy das blonde Mädchen bewusst, dann noch immer mit ihr redet.
>aber darf ich fragen, welche Festlichkeiten denn bevorstehen? Ich bin noch nicht sehr lange hier und bin mit den Festlichkeiten und Traditionen Talyras noch nicht sehr vertraut."< Dancy lächelt kurz, trotz des absolut ungünstigen Momentes ausgerechnet sie deswegen anzusprechen. "Natürlich dürft Ihr, mein Kind. Das Inarifest steht vor der Tür und die Leute kommen von nah und fern, um der Göttin Inari zu hulden. Sicherlich habt ihr davon schon gehört oder?"
Das Mädchen, welches ein Zimmer im Pfirsich gemietet hat, sieht allerdings gar nicht so aus, als ob sie was damit anfangen könnte. Mit einem leisen Seufzer, gibt Dancy beinah theatralisch zu verstehen, dass sie dafür jetzt gar keine Zeit hat, aber sie erklärt das Fest doch noch ein wenig ausführlicher.

"Also beim Inarifest wird der Göttin gehuldigt. Ihr wisst schon. Jede Menge Wein und hübsche Kerle. Da ist sicherlich auch etwas für Euch dabei...", bemerkt Dancy grinsend und fährt dann fort. "Wenn Ihr ungebunden seit, dann könnt Ihr Euch die Füße rot anmalen. Aber dann sollte Euch klar sein, dass einem so hübschen Mädel, wie Ihr es seit, die Burschen in Scharen hinterherrennen werden. Wenn Ihr aber so gar nichts mit der Liebelei am Hut habt, dann solltet Ihr besser die Tempel aufsuchen. Dort herrscht Ruhe.
Auf dem Marktplatz wird es ein Festessen geben und abends werden überall in der Stadt und am Ildorelufer Feuer entzündet. Sehr schöner Anblick, nur zu empfehlen. Allerdings sollte man dunkle Ecke in den Abendstunden meiden, man könnte die Leute stören." Dancy kichert kurz. Aufgrund ihrer Taverne ist Inari nun einmal eine ihrer bevorzugten Götter und dass es pro Zwölfmond einen Tag gibt, wo jeder dieser Göttin huldigt, ist etwas absolut wunderbares. Zumindest in ihren Augen. Alte Vetteln mögen das ja ganz anders sehen.
"Wenn Ihr also Spaß haben wollt, dann besucht das Fest. Und den Inariwein solltet Ihr auch einmal kostet, aber bloß nicht zuviel, denn sonst wird es wohl nicht nur bei einer Bekanntschaft bleiben oder Ihr könnt am nächsten Morgen nicht mehr aufstehen." Dorna und Beth fangen nun auch an zu kichern. Am Fest würde nicht weniger Kundschaft zu ihnen kommen, aber doch so manches Mal hübschere Gesellschaft und auf die freut sich schon jeder der Pfirsiche.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 13. Mai 2006, 17:43 Uhr
Helena hört der rothaarigen Wirtsfrau interessiert zu, als ihr auffällt, dass sie tätsächlich noch nie von dieser Festlichkeit gehört hat. In ihrem Dorf gab es einige Feste, aber von einem solcherart hatte sie noch nicht einmal ansatzweise gehört. Allein der Anlass des Festes treibt ihr die Schamesröte ins Gesicht, denn sie war noch nie verliebt gewesen oder hatte dergleich Erfahrungen. Als ihr Gegenüber geendet hatte und sich wieder an die Arbeit macht, isst sie schnell ihr Frühstück auf und hofft, dass Leandra nun endlich einmal auftauchen würde. Für einen kurzen Moment kommt ihr die Idee, sich tatsächlich für das Fest die Füsse rot anzumalen, doch dann fällt ihr wieder ein, weshalb sie überhaupt nach Talyra gekommen ist. Schnell vertreibt sie den Gedanken wieder, ehe sie Leandra kommen sieht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 05. Juni 2006, 20:02 Uhr
Völlig gehetzt und mit müden Augen kommt Leandra durch die Hintertür herein und sieht sofort wie Helena schon sehr ungeduldig an einem der Tische sitzt.
Überall in dem Schankraum laufen Leute herum, die sie aber ignoriert.
Auf dem Weg zu Helenas Tisch bestellt sie sich ein kleines Frühstück und setzt sich dann.
"Bei den Göttern verzeih meine Verspätung, ich habe mich die ganze Nacht nur von einer Seite auf die andere gedreht und konnte erst in den frühen Morgenstunden schlafen... und VERschlafen... es tut mir wirklich leid!"
Leandra bietet ein bemitleidenswerten Anblick, unter den Augen haben sich dunkle Ringe gebildet, die Haare scheinen nur sporadisch gekämmt worden zu sein und hängen lose über die Stuhllehne, ihre Hände zittern und sie ist leichenblass.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 07. Juni 2006, 20:59 Uhr
Helena sieht Leandra durch die Hintertür eilig auf sich zukommen. Mit dunklen Ringen unter den Augen und sichtlich erschöpft bittet sie Helena für ihr Zuspätkommen um Verzeihung.
"Das macht doch nichts! Ich habe gerade gefrühstückt und von der Wirtin einige Informationen über die momentane Festlichkeit in Talyra erhalten. Werdet ihr dort hingehen? Ich habe solch ein Fest noch nie besucht! Und..." Helena kriecht wieder die Röte ins Gesicht, "Vielleicht treffe ich ja einen... Mann!" Als sie ein wenig Verwunderung in Leandras Gesicht bemerkt, der sich auf ihren letzten Satz bezogen zu haben schien fügt sie schnell hinzu: "Ich war noch nie verliebt gewesen. Ich hatte bis jetzt auch noch nie eine engere Beziehung zu einem Mann, ausser zu meinem Vater! Darf ich fragen, ob ihr schon einmal verliebt wart?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Iduin am 09. Juni 2006, 02:21 Uhr
In den frühen Morgenstunden des ersten Tages des Inari-Festes betritt ein weiterer Neuankömmling den Schankraum des Pfirsichs. Es handelt sich um einen jungen, etwas ausgezehrt wirkenden Mann, in der Tracht eines Wanderers.
Seine Kleidung, vom grauen Mantel bis hinab zu den Stiefeln, ist robust und zeugt von einer langen Reise. Der Rucksack hängt schwer von seinen Schultern und ist mit Köcher und Kurzbogen behangen.
Ein dunkles Gesicht wird von nachtschwarzen Augen geziert und von noch dunkleren Haaren umrahmt. Jeder der ihn auch nur eines flüchtigen Blickes würdigt, kann seine Herkunft erraten. Er ist, oder eher war, zweifelsohne ein Wüstenbewohner.
Nachdem er gänzlich durch die Tür getreten ist, schaut er sich mit offensichtlichem Interesse um. Vor allem die Dekoration scheint für einige Momente seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu geniesen.
Schließlich kann er sich aber doch loseisen und berührt ein vorbeieilendes, geschäftig wirkendes Mädchen flüchtig an der Schulter, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
"Verzeihung."
Seine Stimme ist auf eine etwas befremdliche Art rauchig, aber ohne Akzent. Sein Kopf und Oberkörper deuten eine höfliche Verbeugung an.
"Ich hätte gerne die Wirtin des Gasthauses gesprochen, wenn es keine Umstände bereitet."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 13. Juni 2006, 18:37 Uhr
Am Morgen des Inarifestes


Die junge Frau scheint die Antwort zu reichen, denn sie widmet sich wieder ihrem Essen und so hat Dancy jetzt wieder beide Hände für ihre Arbeit frei. Ihre Füße sind glücklicherweise solchen Stresse gewohnt, aber die Aushilfskraft für Janna scheint noch immer nicht damit klar zukommen, dass sie an einem einzigen Tag innerhalb der Taverne beachtliche Strecken zurück zu legen hat. Mit hochgelegten Füßen und schmerzverzerrtem Gesicht hockt sie dort in der Ecke und jammert still vor sich hin. Wirklich Mitleid hat Dancy nicht mit der Kleinen, denn ein wenig hin und herlaufen ist nun wahrlich keine schwere Tätigkeit, aber wer weiß, wie sie von ihren Eltern verhätschelt worden ist. Mögen die Götter mir Janna bald zurück bringen. Bis auf den einen Brief hat sie nicht von der ehemaligen Amazone gehört. Damals ging es ihr noch gut, ob es jetzt noch immer der Fall ist und wie es überhaupt mit ihrer Schwangerschaft aussieht, weiß sie hingegen überhaupt nicht. „Nun hör’ auf hier herumzustehen, du hast genug zu tun!“, tadelt sie sich selbst und verschwindet dann mal eben Richtung Küche, um auch dort nach dem rechten zu sehen.

Aber wie immer haben ihre Mädchen alles im Griff. Eigentlich könnte Dancy beruhigt die Füße hochlegen und einfach nur zugucken, wie die Pfirsiche durch den Schankraum huschen, aber natürlich wäre sie nicht Dancy, wenn sie sich nicht über jede Kleinigkeit tausend Gedanken machen würde und alles unter Kontrolle haben muss. Sie kehrt gerade wieder in den Schankraum zurück, als ein Mann mit besonders dunkler Hautfarbe hereintritt. Eigentlich kein allzu seltener Anblick, selbst für diese weite Entfernung, aber trotzdem trauen sich eher weniger dieser schokoladenbraunen Südländer in ihre Taverne. Ob das nun einen Grund hat, darüber hat Dancy noch nie so recht nachgedacht. Eigentlich fasziniert sie sogar solch dunkle Haut, auch wenn sie es geschickt versteckt hält. Vor allem wenn Frauen wie Männer helle Fußsohlen und Handflächen haben. Sie lächelt dem eher schlicht gekleideten Neuankömmling freundlich zu und muss sich dann auch schon auf Arya konzentrieren, die ihr gerade herunter rattert, was alles bereits erledigt ist und wo es Probleme geben könnte. Die Worte fliegen nur so an ihr vorbei. Mal nickt sie, mal schüttelt sie den Kopf, aber sie bekommen alles auf die Reihe und mit einem breiten grinsen macht sich Arya auch schon wieder an ihre Arbeit. >... gerne die Wirtin des Gasthauses gesprochen...< Woran auch immer es liegen mag.  Wenn nach ihr verlangt wird, hört Dancy es im schlimmsten Lärm und Chaos.
„Ich würde sagen, das wäre dann ich,“ erklärt sie grinsend. „Und nein es macht keine Umstände. Es herrscht zwar gerade ein totales Chaos, aber für jemanden der einen so weiten Weg hinter sich hat, hat man immer mal einen Augenblick Zeit.“ Der Mann mag zwar auch von ganz woanders her kommen und schon länger in Talyra verweilen, aber irgendwie muss man ja ein Gespräch beginnen. „Dancy, mein Name.“ Damit hält sie dem, für ihren Geschmack etwas zu mageren Südländer ihre Hand hin. „Und, was kann ich für Euch tun?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Iduin am 24. Juni 2006, 03:10 Uhr
Iduin betrachtet die auf ihn zutretende Dame mit freundlichem Interesse.
Sie wirkt ausgesprochen gastfreundlich und macht auch nicht den Eindruck, sich Nachts in Zimmer zu schleichen, um Gäste zu bestehlen. Beides sind Charakterzüge die Iduin an Gastwirten schätze, wobei er im Zweifelsfall auf den "freundlich"-Teil verzichten konnte.
Er will ihr gerade die Hand reichen, als er bemerkt, dass diese immernoch in den Handschuh aus rissigem, schon recht abgenutzten Leder gehüllt ist.
"Verzeihung."
Iduin neigt entschuldigend lächelnd den Kopf, zieht mit den Zähnen kurz an einer Fingerkuppe seines rechten Handschuhs und streift ihn dann mit der anderen Hand vollends ab.
"Mein Name ist Iduin, danke für eure Freundlichkeit, Dancy."
Nachdem er mit der Handfläche noch kurz einem sauberen Teil seines Mantels gestreift hat, scheint er es mit sich vereinbaren zu können, der vor ihm stehenden Frau die Hand zu reichen.
"Ich bin heute morgen erst in Talyra angekommen und suche einen Platz, wo ich ein paar Tage bleiben kann.
Euer Gasthaus war das erste nach dem Verder Tor und ich dachte mir, es kann nicht schaden, nachzufragen ob ihr ein Zimmer frei hättet. Auch wenn das natürlich im Moment recht unwahrscheinlich ist."
Er macht eine Handbewegung, die die umgebende Hektik einschließt.
"Offensichtlich ist dies ein sehr geschäftiger Tag, besonders für Gaststätten, wie ich an eurem "Chaos", dass ihr jedoch ausgesprochen gut im Griff zu haben scheint, sehen kann.
Glaubt mir, ich hatte wirklich nicht geplant, gerade an dem Tag anzukommen, an dem die Stadt ohnehin schon überfüllt sein würde."
Wenn man es genau nahm, war kein Bestandteil der Reise geplant gewesen.
Es ist doch erstaunlich, wie weit man kommt, wenn man einfach jedem Gewässer, jeder Karawane und jeder Gruppe seltsamer Reisender mit abgedeckten Karren, welche immer dann den Weg verlässt, wenn eine Patroullie auf sie zukommt, folgt, die mehr oder minder in Richtung Ziel unterwegs sind. Jedenfalls solange man eine ungefähre Vorstellung hat, in welche Richtung das Ziel denn überhaupt liegt.
"Wenn ihr kein Zimmer mehr frei habt, könntet ihr wohl so freundlich sein, mir eine andere Gaststätte zu empfehlen, damit ich es dort versuchen kann ?
Auch wenn sie sicherlich nicht mit der euren wird mithalten können."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 24. Juni 2006, 10:30 Uhr
Anfang Goldschein



Er war noch nie ein Mann großer Worte gewesen und Abschiede hatten ihm bislang auch keine Schwierigkeiten bereitet. Doch das lang nur daran, dass er noch nie jemanden hatte, für den er sein Leben, von dem man behauptet, dass es wohl endlos wäre, gegeben hätte. Jetzt zu sehen, wie Sira mit einem Mann weggeht, der behauptet ein Freund der Familie zu sein und der auch für ihre Sache gekämpft hat, von dem er aber sonst so gut wie nichts weiß, will ihn schier zerreißen. Am liebsten würde er ihr hinterherlaufen und wenigstens noch kontrollieren, ob die beiden unbehelligt aus der Stadt heraus kommen, doch dafür ist keine Zeit. Janna scheint der Abschied ähnlich nahe zu gehen. Als er ihren Blick kurz auffängt, liegt ein leiser Vorwurf darin, den er nicht so recht deuten mag, aber er kann ahnen in welche Richtung ihre Gedanken gehen. Selbst wenn ich es wirklich wöllte, kann ich sie nicht aufhalten.... und du auch nicht... Zu seiner Überraschung lehnt sie sich an ihn. Es gab Zeiten, da wäre es ihm undenkbar gewesen Janna auch nur zu umarmen, doch jetzt wo sie so schutzbedürftig vor ihm steht, kommt es ihm so vor, als hätte er ohne es zu wollen eine neue Aufgabe bekommen. Er hat ihr zwar versprochen, sie bis nach Talyra zu bringen, aber das darüber hinaus geht, stand bisher noch in den Sternen. Ohne sie anzusehen oder es bewusst mitzubekommen legt er seinen Arm um ihre Hüfte und zieht sie zusammen mit Iéil dichter an sich heran. „Wir werden sie bestimmt wieder sehen“, murmelt er mehr zu sich selbst, aber Janna kann seine Worte auch verstehen. Erst als Brak und Sira schon eine ganze Weile verschwunden sind und vom Hafen ziemlich viel Lärm zu hören ist, reißen die beiden sich aus ihrer Starre, lösen sich voneinander und suchen sich ihr Schiff, dass sie wohl zum ersten Mal seit langer Zeit zu einem längerfristigen Ziel bringen wird. Ein Gefühl von Heimat kann Del dabei zwar nicht entwickeln, da er auf den weiten Flächen der Wispergrasebenen geboren ist, aber durch den letzten Zwölfmond hat Talyra dennoch etwas heimisches bekommen. Ein schwaches, kaum sichtbares Lächeln liegt auf seinen Lippen, als er hinter Janna auf das Schiff steigt. Die Verlockung sich nach den ganzen Strapazen auszuruhen ist verlockend, aber gleichzeitig auch so endgültig, dass es ihn seltsamerweise die Luft raubt. Er hat es noch nie lange an einem Ort ausgehalten und doch würde er nun wahrscheinlich damit anfangen.

Von der Reling aus betrachtet er wie das Schiff ablegt. Über die Trauer hinaus, dass er etwas wirklich wertvolles verloren hat, vergisst er sogar seine übliche Schiffskrankheit. Selbst als Dornheim nur noch schemenhaft am Horizont zu erkennen ist, steht er dort auf das Holz gestützt. Sein Blick liegt man auf dem unruhigen Wasser, dass durch das Schiff aufgewühlt wird und mal auf der Landschaft, die hinter ihnen verschwindet und einer neuen Platz macht. So scheint es wohl immer zu sein.... das was man kennt verschwindet und das Neue kommt unerwartet. Es ist Janna die ihn aus seinen Gedanken reißt, als sie gerade wieder verheißungsvoll würgend über das Deck zur Reling hetzt. Damit sie nicht aus Versehen den kleinen Knirps in ihren Händen erdrückt, bespuckt oder gar über Bord wirft, nimmt Del ihr Iéil rechtzeitig aus den Armen und versucht darüber hinaus, sie davor zu bewahren, dass sie sich selbst beschmiert. Immerhin sind sie auf einem Schiff und dort ist nicht viel mit Reinlichkeit und einem Bad. Sie haben zwar ausreichend Wasser um sich herum, aber Janna würde wohl auch dankend ablehnen, wenn ihr jemand anbieten würde, dass sie ruhig im Grünwasser baden kann.
Niemand der zahlreichen Matrosen, die allesamt so aussehen, als dürften sie sich fast ausschließlich mit Huren amüsieren, versucht sich an Janna heran zu machen. Del und Janna haben sie nie die Mühe gemacht, jemanden über ihre Situation aufzuklären und so gelten sie für jeden als kleine Familie, die sich wohl Hals über Kopf davon gemacht hat, um zusammen leben zu können. Niemand scheint darüber hinaus zu bemerken, dass der Junge blondes Haar hat, aber solange es sie vor Ärger bewahrt, lässt Del die Anspielungen bezüglich Janna geduldig über sie ergehen. Sie kriegen sich zwar nicht mehr so häufig wie früher in die Wolle, aber Janna ist in ihren Kotzpausen noch immer streitlustig und durchaus Amazone, die sich nichts vorschreiben oder gefallen lassen will.

>„Sira ist im Norden, sie ist fort. Aber ich und Iéil brauchen dich du blöder, sturer Halbelb!“<
Eben noch in düsteres Schweigen gehüllt, hat er eine völlig aufgebrachte Janna vor sich und einen schreienden Iéil in seinen Armen. Er kommt jedoch gar nicht dazu Janna etwas auf ihre Schimpftirade zu erwidern, denn diese macht sich bereits wieder schnurstracks auf dem Weg zur Reling. Das Schulterklopfen des Kapitäns, ein alter brummiger Mann, lässt Del zur Seite und direkt in ein erheitertes Gesicht blicken. >„Junge, so viel Spaß haben mir Gäste auf einer Reise schon lange nicht mehr gemacht!“< Er zieht lediglich zweifelnd eine Augenbraue hoch, zuckt mit den Schultern und sieht zu Iéil. Du brauchst mich? Wohl eher kaum. Deine Mutter scheint alles genügend unter Kontrolle zu haben. Trotzdem kann er nicht verhindern, dass sich die Erkenntnis in ihm breit macht, dass ihn der Kleine mag. Jedes Mal wenn Janna mit ihren Nerven am Ende ist, weil sich ihr Sohn partout nicht beruhigen lassen will, bekommt er ihn einfach in die Arme gedrückt und darf sich mit ihm amüsieren. Del hat eigentlich nichts dagegen, aber er befürchtet schlichtweg, dass Janna ihn viel zu sehr in die Vaterrolle einspannt, die er gar nicht haben will und auch gar nicht ausführen kann. Er mag Janna, dass steht mittlerweile außer Frage, aber um soweit zu gehen, um sein Leben wieder einmal komplett umzukrempeln, nachdem man eben erst jemanden verloren hat, bei dem man es bereits einmal getan hat, ist nicht so einfach. Er versucht ihr immer wieder klar zu machen, dass er nicht Iéils Vater und auch nicht Ziehvater sein kann, aber sie will davon nichts hören. Sie erklärt ihm dann immer, dass sie es weiß, aber dass er ja wohl trotzdem dies und das und jenes tun kann. Aber obwohl er versucht ist, mehr Abstand in die Sache zu bringen, immerhin hat er sich nur geschworen, die zurück nach Talyra und zu Dancy zu bringen, schafft er es einfach nicht den kleinen Jungen links liegen zu lassen. Er hat ihn bereits jetzt viel zu sehr ins Herz geschlossen, als das er ihn einfach ignorieren kann. Sein nächtliches Geschrei geht den Matrosen zwar schon mächtig an die Substanz, aber niemand wagt es sich zu beschweren. Wenn doch dann nur beim Kapitän, der aber auch kein einziges Mal deswegen an Del herantritt. Del ist zwar nur Gast auf diesem Schiff, überragt aber jeden einzelnen Mann und sieht abgesehen in den Momenten, wo er auf Iéil aufpasst, generell so aus, als würde er jedem einzelnen den Kopf abreißen, der ihm auf welche Weise auch immer, zu nahe tritt.
Der Kapitän vertröstet seine Mannschaft dann immer darauf, dass es ja bald geschafft sei und als Talyra schließlich auch in Sichtweise gerät, macht sich eine tiefe Erleichterung auf beiden Seiten breit. Die Mannschaft, weil sie das streitende Ehepaar mitsamt Kind loswerden. Janna weil sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hat und Del, weil er sich ab sofort nicht mehr die ganzen gut gemeinten Ratschläge und Anspielungen gefallen lassen muss. Einzig Iéil kümmert sich nicht darum.


Es ist spät, als sie in Talyra ankern und sich für den Aufbruch bereit machen. Del und Janna haben ihre Sachen bereits gepackt und auf Deck gebracht, damit sie nicht unnötig länger an Bord bleiben müssen. Del wechselt mit dem Kapitän noch einige Worte, bedankt sich für die Reise und entschuldigt sich für die Strapazen und das Geschrei des Jungen, wird lächelnd (und sehr zu seinem Missfallen) von dem Mann umarmt und kehrt dann wieder zu Janna zurück. Sie blickt ähnlich starr, wie zum Abschied von Sira, doch dieses Mal liegt eindeutig Freude in ihren braunen Augen. „Sie wissen nicht, dass du kommst, oder?“ Sie schüttelt mit dem Kopf, sieht so aus, als habe er sie bei etwas ertappt und will ihm Iéil reichen. Del lehnt jedoch ab, da er sich um das Gepäck kümmern muss. „Außerdem solltest du deinem Sohn Talyra zeigen. Ich denke, du kannst ihm viel mehr darüber erzählen.“ Er lächelt kurz und holt dann ihre Sachen, die er sich lose über die Schulter wirft und mit Janna dann zu der Stelle geht, wo sie in wenigen Minuten die Planke anlegen. Del vermag nicht zu sagen, wie spät es ist, aber dass es beinah schon nacht ist weiß er. Trotzdem ist es noch ziemlich hell, so dass man alles am Hafen und dahinter mehr als deutlich erkennen kann. Vereinzelt kreisen die Möwen über ihnen. Einige haben sich auch auf den Masten des Schiffes niedergelassen. Die Verkaufsstände am Perlenhafen sind längst schon leergeräumt und viele Bürger Talyras liegen wahrscheinlich schon in ihren Betten und doch fühlt Del den Trubel, den es hier am Tage gibt. Durch Janna und Iéil hat er gegen Ende der Reise nicht mehr so häufig mit traurigem Blick an Sira denken müssen und jetzt, als sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben, scheint er sie für eine kurze Weile ganz ausschließen zu können, um sich darauf zu freuen, sich endlich ausruhen und neues erleben zu können. „Vielleicht kriegen wir im Pfirsich noch ein Zimmer. Oder möchtest du erst morgen dorthin zurück?“ Janna scheint es ernsthaft in Erwägung zu ziehen, dass sie erst im Aal übernachten, um dann frisch und ausgeruht zu Dancy zu gehen, aber dann siegt die Ungeduld und der Drang die bekannten Gesichter wieder zu sehen.
Gemeinsam schleichen sie durch das halb schlafenden Talyra. Janna erzählt ihm und Iéil die ganze Zeit, was sie hier und dort getan hat und welche Erinnerungen allgemein auf sie einströmen. Del lässt sie lächelnd gewähren, erinnert sich an einigen Plätzen ebenfalls. Als der Pfirsich jedoch dichter rückt, wird Janna immer ruhiger und gleichzeitig auch nervöser. Del hat zwar so schon allerhand zu tragen, aber er nimmt ihr trotzdem ihren Sohn ab. So wie er Dancy in Erinnerung hat, wird die wohlbeleibte Wirtin nicht lange fackeln und ihre Schankmaid in die Arme schließen. „Doch ein anderes Gasthaus?“ Händeringend schüttelt Janna den Kopf, atmet tief durch und öffnet dann die Tür der Taverne. Die Gerüche die ihnen entgegenschlagen, erwecken sofort die Erinnerungen an die Zeiten vor ihrer Abreise und vor allem Janna scheint schlichtweg überwältig davon zu sein, wirklich wieder hier zu sein.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 26. Juni 2006, 18:17 Uhr
Nach dem Frühstück geht Leandra ohne viele Worte zu verlieren wieder zurück auf ihr Zimmer.
Vor ihrem Spiegel sitzend fangen ihr langsam an Tränen über die Wangen zu laufen, aber sie bürstet sich völlig unbeirrt die Haare bis sie wieder in gewohnter Manier weich und locker über ihren Rücken fallen.
Ihre Finger zwirbeln und flechten flink und geschickt wie jeden Tag ihr Haar in Strähnchen und Zöpfe, sie steckt und dreht bis sie mit ihrer Frisur mal wieder sich selbst übertroffen hat.
Allerlei kleine Kniffe helfen ihr, ihr grauenvoll gerötetes Gesicht wieder auf den normalen Teint zu bringen und nach bestimmt einigen Stunden sieht man Leandra den letzten Abend, die schlaflose Nacht, den Alkohol und die Tränen nicht mehr an, sie ist wieder die beeindruckende Tänzerin des Pfirsichs.
Nach langer Zeit denkt sie mal wieder an Esme und die kleine Evana, aber heute wird sich keinerlei Zeit finden bei ihnen vorbei zu schauen, denn wenn sie ihren Auftritt heute Abend versäumen würde, würde Dancy ihr das nie verzeihen.
Sie sieht aus dem Fenster, langsam wird es auch Zeit für sie sich unten sehen zu lassen, sie muss wirklich endlose Stunden hier gesessen haben.
Als Leandra den Schankraum betritt ist auf Grund der Feierlichkeiten immer noch alles voll und hektisch, überall sind die Tische belegt, Pfirsiche und Schankmädchen rennen von einem Tisch zum anderen.
Zögernd steht sie in der Tür, Dancy steht im Raum und versorgt ihre Gäste und als sie Leandra sieht winkt sie ihr hektisch zu, dass sie doch endlich eintreten und zur Bühne kommen soll.
Ihr Blick wird starr, ihre Miene kalt und sie geht durch die Menge nach vorn blickt sich kurz noch einmal um und dann versinkt wieder alles um sie herum in einem Schleier aus Nichtigkeit und sie beginnt zu singen, froh und kräftig, mit einem Lächeln auf den Lippen.

Der Abend ist lang und Leandra ist besser als die letzten Wochen. Alle Schwermut scheint von ihr abgefallen.
Nach ihrem kräfteraubenden Auftritt, der Schankraum ist schon deutlich leerer geworden, tritt sie gewohnheitsmäßig an die Theke, aber diesmal lehnt sie das angebotene Glas Schnaps ab und trinkt nur etwas Wasser um sich zu erfrischen und betrachtet gutgelaunt die betrunkenen Männer und die wenigen, die noch nüchtern sich miteinander unterhalten.
Etwas erstaunt schaut sie auf als sich die Tür öffnet und ein Mann und eine Frau mit einem Kind im Arm, zu einer solch späten Stunde noch, den Raum betreten, aber weiter nimmt sie keine Notiz von den Dreien.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 26. Juni 2006, 19:45 Uhr
Am Morgen des Inarifestes


Dancy lächelt ob der Geste des Mannes. Ein Mann mit Manieren. Es gibt in Talyra sicherlich viele von diesem Schlag, aber die wenigsten verirren sich in den Pfirsich. Wer hier kommt, hat meist nur das eine im Sinn und ist zudem nicht dazu aufgelegt, irgendwelche Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Für Dancy verspricht der Fremde jedenfalls ein angenehmer Gast zu werden. Sofern er denn überhaupt bei ihr verweilen möchte. Allerdings hat er sich dafür den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ausgesucht. > "Mein Name ist Iduin, danke für eure Freundlichkeit, Dancy." Dancy nickt und erwidert den unerwartet kräftigen Händedruck des Mannes. Mit Worten die nicht zuletzt sein Bedauern über das nicht erwartete Fest, erklärt sich Iduin ausführlich, aber ohne abzuschweifen und hofft trotzdem darauf, dass er hier auf eine Unterkunft finden wird.

> "Wenn ihr kein Zimmer mehr frei habt, könntet ihr wohl so freundlich sein, mir eine andere Gaststätte zu empfehlen, damit ich es dort versuchen kann ? Auch wenn sie sicherlich nicht mit der euren wird mithalten können."< Dancy winkt bei den geschmeichelten Worten ab. Nicht, dass sie so etwas nicht gerne hören würde, aber sie fruchten schon lange nicht mehr bei ihr und so manch einer hätte sich seine schönen Worte sparen können und sich stattdessen lieber benehmen sollen. „Hm... selbst wenn ich Euch jedes einzelne Gasthaus Talyras aufzählen würde, Ihr würdet nirgends ein freies Zimmer finden. Gut die wenigsten werden heute in ihren bezahlten Betten schlafen“, fügt sie breit grinsend hinzu, „aber ich denke jede Taverne in und um Talyra wird vollkommen überbelegt sein.“ Grübelnd legt sie die Stirn in Falten und wirft einen Blick zur Decke, als ob dort eine Antwort geschrieben steht. „Das einzige, was ich Euch noch anbieten könnte, wäre ein Platz im Stall. Dort werdet Ihr zwar nicht der einzige sein, aber es wäre warm, trocken und mehr als erschwinglich. Wenn Euch dies nicht zusagt, so solltet Ihr Euer Glück eher im ‚Grünen Aal’ am Hafen versuchen. Die Harfe und der Kupferkessel am Markt werden garantiert keinen Platz mehr haben, weder in den Zimmern noch im Stall oder anderwo.“ Sie zuckt entschuldigend mit den Schultern, aber ausgerechnet zum Inarifest ein freies Zimmer zu suchen ist in etwa so, als wolle man sich in den Wüsten Azuriens vor der Hitze des Sommers verstecken.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 28. Juni 2006, 09:23 Uhr
Anfang Goldschein


Als sie Talyra am Abend erreichen, liegt die Stadt in stiller, naechtlicher Ruhe vor ihnen, doch Janna hat einmal mehr das Gefuehl, dass in den Strassen und Gassen niemals wirklich jeder und alles die Zeit beachten und sich ins Bett begeben wird. Das Gefuehl nach Hause zu kommen ist so ueberwaltigend, dass sie wie ein kleines, neugieriges Kind, das zum ersten Mal in eine grosse Stadt reist, an der Reling klebt und die, im blassblauen Dunst auftauchenden Haueserdaecher mit ihren Blicken verschlingt. Zu Hause! Zu Hause!, haemmert es hinter ihrer Stirn und das Laecheln auf ihrem Gesicht wird zunehmend breiter, waehrend sie ihren Sohn zaertlich im Arm haelt und ihn an sich drueckt, bis er mit einem quengelnden, leisen Unmutslaut kund tut, dass ihm diese Behandlung ueberhaupt nicht gefaellt. Je naeher sie kommen, desto unruhiger wird Janna und als Del schliesslich mit ihrem Gepaeck an Deck auftaucht und sich neben sie stellt, ihre Gehabe mit hochgezogener Augenbraue kommentierend, kann sie nicht anders, als ihn einfach anstarren, auch wenn ihr Blick unsicher und fast ein wenig starr hin und herhuscht. “Sie wissen nicht, dass du kommst, oder? Sie fuehlt sich in ihren Gedanken ertappt und senkt fuer einen Herzschlag lang betreten den Blick, wie ein kleines Maedchen, dass sich daneben benommen hat, bevor sie vage den Kopf schuettelt und sich wieder auf die stetig naeherrueckende Stadt konzentriert. Um davon abzulenken, dass sie Dancy wahrscheinlich ziemlich aus den Socken reissen wuerde, mit ihrem urploetzlichen Auftauchen, haelt sie Del den munter brabbelnden Ieil hin, der im Anblick seines ungewollten „Ziehvaters“ automatisch mit den pummeligen Aermchen rudert und die winzigen, rosigen Lippen zu einem zahnlosen Laecheln verzieht. Doch Del wehrt hastig ab und haelt ihr den Berg an Beuteln unter die Nase, die er auf sich geladen hat und entschuldigend nimmt sie ihren Sohn an ihre Schulter zurueck, dessen kreischenden Protest nicht beachtend. „Außerdem solltest du deinem Sohn Talyra zeigen. Ich denke, du kannst ihm viel mehr darüber erzählen.“ Zweifelnd hebt sie eine Augenbraue, ohne dabei den Blick von dem mit Fackeln erleuchteten, ungewohnt leer wirkenden Hafen abzuwenden, in den das Schiff langsam einlaeuft und antwortet, ohne nachzudenken: “Meinst du? Ich kann ihm hoechstens von betrunken Maennern und listigen Weibern erzaehlen…” In ihren Gedanken jedoch ist Janna bereits beim Pfirsich und als endlich der Steg ausgelegt wird, ist sie die Erste, die von dem Schiff hinununterhastet und im ersten Augenblick schlichtweg einfach nur gluecklich darueber ist, endlich wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben.

„Vielleicht kriegen wir im Pfirsich noch ein Zimmer. Oder möchtest du erst morgen dorthin zurück?“ Sie haelt darin inne, sich hastig nach allen Seiten gleichzeitig umsehen zu wollen und wendet sich mit schwankender Miene zu Del um, sich wahrhaftig nicht sicher, ob es vielleicht besser sein wuerde, ausgeschlafen und frisch in den Pfirsich zu kommen, anstatt mit salzverklebten Haaren, einem absolut mueden und staenkerischen Baby, sowie einem Berg von Waesche auf der Schwelle zu stehen. Andererseits. Wenn ich jetzt im Aal einkehre, wird Dancy keine Stunde spaeter vor der Tuere stehen. So gut kenne ich die Voegelchen von Talyra auch wieder und den Geheimbund der Schankdmaiden im Besonderen, bin selbst eine. Fast muss sie kichern ueber die Schnelligkeit, mit welcher ihre Arbeitschicht Nachrichten verbreiten kann und winkt dankbar ab: „Nein, es ist besser wir tauchen da heute Abend auf, sonst darf ich mir Morgen einen Berg an Vorwuerfen anhoeren, warum ich nicht sofort und auf der Stelle aufgetaucht bin.“ Mit fast zoegerlichen Schritten machen sich die Beiden schliesslich auf den Weg durch verschlungene Winkel und Gassen, ueber den altbekannten Marktplatz, vorbei an der Goldenen Harfe, dem Kupferkessel – der verblueffenderweise ein glaenzend neues, dunkles Eibenholzschild mit frischen, goldenen Lettern ueber dem Eingang haengen hat – und trotz der Schatten, die wie ein Schleier zwischen den Hausmauern haengen, erkennt Janna dass sich die Stadt veraendert hat und ein mulmiges Gefuehl beschleicht sie. Der Daemonenueberfall. Bei den Goettern… so vieles wurde neu aufgebaut, die halbe Stadt. Unmerklich laeuft sie naeher an Dels Seite, ungewollt Schutz suchend vor all den Bildern, die versuchen sich unheilvoll in ihrer Fantasie zu platzieren. Um irgendwie diese nagende Furcht zu unterdruecken beginnt sie, wie Del es vorgeschlagen hat, ihrem Sohn von diesem und jenem zu erzaehlen. „Sieh, dort, da steht immer der alte Fredda. Er kommt aus Fa‘Sheel und war einer der besten Kesselflicker, bis er sich die Haende verbrannt hat. Jetzt singt er und die Leute geben ihm Almosen um ihn zum Stillschweigen zu bringen. Und dort, dort fingen die Gardisten eins den beruehmt beruechtigten Dieb „Der schwarze Kater“, der vor mehreren Jahren ziemlich viel Unheil angerichtet hat in der Stadt und da, sieh mal, da stand ich mit meinem Vater vor bald mehr als zehn Jahren und er versuchte mir zu erklaeren, dass es immer gilt, die zahlfreudigen Kunden mit einem Laecheln zu empfangen…“

In Gedanken verloren fuegt sie nostalgisch hinzu: „Ich hab nie auf ihn gehoert und sie Leute stattdessen boese angefunkelt wenn sie vorbeigegangen sind, ohne etwas zu kaufen, oh, sieh dort!“ Ihr Sohn ist schon laengst eingeschlafen und sein feiner, warmer Atem streift ihren Hals, wo er sein Koepfchen mit dem weichen, hellen Flaum gebettet hat, doch Janna hoert nicht auf zu erzaehlen, als muesse sie sich selbst in Erinnerung rufen, was sie schon alles erlebt hat in Talyra. Je weniger Schritt sie jedoch noch vom Pfirsich trennen, je stiller wird sie, bis ihr Redefluss schliesslich gaenzlich erstirbt, als sie in die Strasse zum Westtor treten und sie in der Ferne schon den warmen, schwachen Lichtschein des Etablissements entdecken kann, der gluehende Flecken auf den grauen, neu gepflasterten Steinboden wirft. Del, der ihre Nervositaet an ihrer Nasenspitze erkennen kann, nimmt ihr gnaedig den schlummernden Ieil ab und haelt ihn ebenso sicher wie vorsichtig in der kleinen, warmen Wolldecke eingewickelt an seiner Schulter, wo der Emporkoemmling noch winziger wirkt, als sowieso schon. “Doch ein anderes Gasthaus“, erklingt es von irgendwo ueber ihr und sie linst zu Dels fragendem Gesicht hinauf, ihr Gewicht von einem Fuss auf den Anderen verlagernd, waehrend ihre Augen die robuste Tuere anstarren, hinter welche geschaeftiges Summen, erwartungsvolles Gelaechter, sowie das altbekannte Gelalle so manches betrunkenen Mannes erklingt. Doch auch verschiedene Stimmen dringen an Jannas Ohr, die sie unter tausenden erkannt haette und ein wohliges, heimeliges Gefeuehl breitet sich prickelnd von ihren Sohlen bis zu ihren Haarspitzen aus, bis sie schliesslich den Kopf schuettelt. Tief zieht sie die kuehle, klare Nachtluft in ihre Lungen, reckt die Schultern, faehrt sich ein letztes Mal durch das fast schon rueckelange – und somit in ihren Augen viel zu lange – Haar und greift dann mutig nach dem Tuerknauf.

Sie hat den Eingang jedoch noch keinen grossen Spalt offen, als eine Wolke von Geruechen und Gerauschen ueber sie hinwegfluten und ihr schlichtweg den Atem rauben. Augenblicklich beginnen ihre Augen zu glaenzen, als sie die Tuere endgueltig aufstoesst und sie festhaelt, bis auch Del eingekehrt ist, der kaum minder mitgerissen scheint, zumindest so weit es Kind und Gepaeck erlauben. Im warmen Innern laeuft der Laden und trotzem dauert es keine Sekunde bevor ein Lautes: „Janna!“, ueber den ganzen Laerm hinweg erschallt und einen Augenblick spaeter stehen zwei blondgelockte, strahlende Geschoepfe vor ihr, die sie in die Mangel nehmen und umarmen. „Beth, Dorna!“ Es ist das Einzige was Janna gerade noch so erstickt von sich geben kann, bevor auch die anderen Schankmaedchen sie entdecken und naeher ruecken, saemtliche Gaeste schlichtweg stehen lassend, um das alte Gesicht zu begruessen und sich die Haelse nach dem neuen Bewohner zu verrenken, der von Del zur Sicherheit angesichts des Ansturms gleich noch ein Stueck hoeher gehalten wird. Fragen ueber Fragen prasseln auf Janna hinab, doch sie kann nur geruehrt mit den Haenden abwinken und versuchen die tanzende und sprudelnde Freude in ihrem Innern nicht allzu sehr Besitz von ihr ergreifen zu lassen. Damit ist es aus, als sich die Menge vor ihr teilt und jemanden ausspuckt, den Janna fast schon sehnsuechtig erwartet hat. Sogar die Maedchen gehen auseinander und machen Dancy Platz. Fuer einen Moment ueberwaeltigt von dem Wiedersehen klammert sich Janna an Dorna fest, macht den Mund auf und faellt Dancy dann regelrecht um den Hals. „Bei allen Goettern! Dancy!“ Selbst Janna, die sich eher einen Finger abbeissen wuerde, anstatt zu weinen, kann einige glueckliche Traenen nicht unterdruecken und wischt sie hastig mit dem Handruecken beiseite, als Dancy sie ein wenig von sich schiebt, mit sorgenvollem Blick ihre Gestalt musternd. Ruckartig schuettelt Janna den Kopf und weiss genau, was in Dancys Kopf vorgeht: „Mir gehts es gut! Wirklich! Es geht mir gut. Es ist viel passiert und manches davon Schrecklich, aber alles ging gut aus und… oh…“ Der Stolz steht ihr sofort ins Gesicht geschrieben, als sie sich umwendet und Del Ieil abnimmt und ihn der Wirtin in die Arme gibt, was bei saemtlichen, umstehenden Frauen entzueckte „Aahh“ und „Ohhh“ Rufe ausloest. „Mein Sohn. Ieil.“ Ja, mein Sohn. Nicht Rashids, nicht Callios‘, mein Sohn… nun… Fast schon instinktiv dreht sie sich erneut um und laechelt Del an. Oh, du dumme Nuss, hoer bloss auf mit dem ruehrseligen Gehabe. Er musste dich lange genug ertragen. Trotzem nimmt sie ihm ein wenig des Gepaecks ab, waehrend die Maedchen das Baby betrachten und Dancy versucht, es vor saemtlichen, zu aufdringlichen Niedlichkeitsbefindungen zu retten und ihr Personal mit der Vertroestung auf morgen wieder an die Arbeit zu schicken. „Komm. Wenn es kein Zimmer mehr gibt, dann kannst du mein Bett benutzen. Ich komme schon bei einem der Maedchen unter. Zumindest...“ Trotz jeglichen Gefuehl des Gluecks wird ihr Blick fragend, als sie sich erneut zu Dancy umwendet und ein halbes Laecheln iher Lippen umspielt: "Zumindest wenn mein Zimmer noch frei ist nach fast einem Zwoelfmond."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 30. Juni 2006, 18:55 Uhr
Anfang Goldschein



Mit dem Inarifest ist auch der Grünglanz schon längst vergangen. Nach den Tagen nach dem Inarifest gab es noch allerhand zu tun, doch allmählich hatte sich in der Stadt der Alltag wieder eingeschlichen, so dass jetzt kaum noch von dem Fest zu Ehren Inaris geredet wird. Manch einer prahlt zwar immer noch mit seinen Eroberungen, an die aber jeder mit einigermaßen Verstand zweifelt, aber sonst wird das Fest kaum noch erwähnt. Dafür hat der Sommer die arbeitende Bevölkerung viel zu fest im Griff. Auch heute ist wieder einer jeder Abende, wo die Männer erschöpft in ihre Taverne einkehren, um sich hier die letzten Stunden des Tages noch zu versüßen. Dabei geht es gar nicht mal so sehr darum sich einen besonders schönen Pfirsich zu angeln, sondern einfach in einer vertrauten Umgebung, die nicht das eigene Heim ist, zu sitzen und mit ein paar Bekannten zu erzählen oder Karten- oder Würfelspiele zu spielen. Leandra schafft es zusätzlich mit ihren Tänzen den harten Alltag zu vergessen, doch im Gegensatz zu den Männern, die vor sich hin lächeln oder lachen, wirkt Leandra alles andere als fröhlich. Dancy kennt das Mädchen zwar noch nicht so lange und bei weitem nicht so gut wie ihre Pfirsiche, aber das Mädel sieht so aus, als würde sie sich am liebsten in eine Ecke verkriechen und das Tanzen Tanzen sein lassen. Mit einem schwachen Zug von Misstrauen sieht sie ihr hinterher, als Leandra ihren Tanz beendet und ziemlich abwesend wirkt. Was auch immer in dem Kopf von ihr vorgeht, sie vertraut sich niemanden im Pfirsich an und hat sich dadurch von vornherein im Pfirsichgeschehen ausgegrenzt. Dancy würde ihr gerne helfen, aber in diesem Fall ist sie ziemlich ratlos. Zwar stellt sie jedem Fremden und neuen Gast zig neugierige Fragen, aber bei ihren Angestellten sieht die Sache generell etwas anderes aus, da diese Beziehungen meist länger bestehen. Zumindest im Normalfall. Mit einem etwas wehmütigen Lächeln denkt Dancy an Elia. Wohin auch immer sie entschwunden sein mag. Sie hatte sich nicht verabschiedet und war schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Pfirsich gewesen. Nicht, dass Dancy sie nicht vermisst, aber auch Elia hatte sich eindeutig zu sehr abgegrenzt. Ganz anders verhält es sich da mit Janna. Bis zum bitteren Ende war sie überall zugegen gewesen und obwohl ihr jeder ausreden wollte, dass sie eine solche Reise antritt, war sie gegangen. Nur ein einziges Mal hatten sie einen Brief erhalten und das war nun auch schon etliche Monde her. Wahrscheinlich hast du sie so mit deinem Dämonengerede erschreckt, dass sie gar nicht mehr nach Hause will...
Mit einem sachten Kopfschütteln, über ihre eigene Dummheit, löst sich Dancy von ihrem Platz. Sie hat bei weitem lange genug hier herumgestanden und es gibt genug zu tun.

Die Löhne für diesen Monat sind bereits bezahlt, aber Dancy hatte noch nicht alles in ihre Bücher geschrieben. Mit geübten Bewegungen kritzelt sie die Zahlen und Wörter in das ledergebundene leere Pergamentbuch und vermeidet sogar jegliche Tintenkleckse oder Eselsohren. Obwohl der Pfirsich nicht gerade über dicke Mauern und Wände verfügt, bleibt der größte Lärm des Schankraumes doch hinter der Tür zurück. Vielleicht hatte der Architekt beim Bau des Pfirsiches schon damals darauf geachtet. Wie auch immer, Dancy ist ihm dankbar dafür, dass sie so wenigstens in ihren Privaträumen hin und wieder Ruhe findet. Sie braucht sie zwar eher selten, aber es ist gut zu wissen, dass es durchaus möglich ist.
Ein hektisches Türklopfen lässt sie von ihren Schreibarbeiten aufsehen und ein „Nun komm schon rein“, rufen. Es ist Arya die freudig erregt die Türe aufreißt und in das Zimmer stürzt. „Nana, nun mal immer sachte mit den jungen Pferden. Was ist denn los mit dir Mädel, so aufgeregt erlebt man dich selten! Sag bloß es gibt endlich einen Jungen, der selbst dich interessiert.“ Ein wenig atemlos und wild mit den Armen rudernd, winkt sie ab und jappst nur ein einzelnes Wort: >„Janna.“< Erst glaubt Dancy, dass sich die junge Frau einen schlechten Scherz erlaubt, aber ihr Gesicht ist trotz aller Freude so ernst, dass augenblicklich ein Kribbeln über Dancys Rücken läuft. „Sie ist wieder da?“, fragt sie sicherheitshalber noch einmal nach und stürmt dann sofort los, als Arya mehrmals bekräftigend nickt. Rasch befindet sie sich wieder im Schankraum und hat auch sogleich die Traube von Schankmaiden und Pfirsichen vor Augen, die alle zweifelsohne das umzingeln, was auch Dancy zu Gesicht bekommen möchte. Sie braucht sie trotz des Lärmpegels nur einmal kurz räuspern und jeder macht ihr bereitwillig Platz. Die Gäste rundherum betrachten das Geschehen mit neugierigem Interesse und einige scheinen sich auch an Janna zu erinnern und reihen sich gleich in die Wiedersehensfreude mit ein. > „Bei allen Goettern! Dancy!“< Ein breites Grinsen, dass sogleich in ein zufriedenes und glückliches Lächeln übergeht, zeigt sich auf dem Gesicht der Wirtin. Fest drückt sie ihre Schankmaid an sich und glaubt sogar ein leichtes Zittern bei ihr zu verspüren. Eine ganze Weile stehen sie so da und freuen sich darüber, den anderen wieder in die Arme schließen können, doch es gibt so vieles was gefragt und erzählt werden muss, dass Dancy Janna ein Stück von sich wegschiebt. Trotz der langen Zeit, weiß Janna noch immer genauestens in ihrem Gesicht zu lesen und hat ihre Gedanken schon erraten, bevor Dancy auch nur ein Wort sagen kann. > „Mir gehts es gut! Wirklich! Es geht mir gut. Es ist viel passiert und manches davon Schrecklich, aber alles ging gut aus und… oh…“ Trotz der Bezeugung, dass ihr nichts fehlt, wirft Dancy einen Blick auf ihre Taille, auf ihre Haare, auf Arme und Beine und überhaupt auf alles, was sich unter der dreckigen und recht abgenutzten Kleidung zeigt. Als Janna stockt, hält sie mit ihrer Musterung inne und folgt ihrem Blick. Erst da fällt ihr der Halbelb und das Kind in seinen Armen auf. Mit seiner Größe sollte er eigentlich nicht zu übersehen sein, aber Dancy hatte sich die ganze Zeit so auf Janna konzentriert, dass ihr es doch gelungen ist. Sie kann sich im Augenblick sorecht gar nicht mehr an seinen Namen erinnern, aber sie weiß noch, dass er lange Zeit bei ihr Gast war und eigentlich auch ein Mädchen bei sich hatte. Gerade will Dancy eine entsprechende Frage stellen, als sie das Baby in den Arm gelegt bekommt. > „Mein Sohn. Ieil.“<

Sie hat keine eigenen Kinder, aber schon genügend auf den Arm zu halten, um zu wissen was zu tun ist. Behutsam, aber ohne allzu große Vorsicht, da ihre Bewegungen sicher und gekonnt sind, dreht sie den kleinen Knaben im Licht mal so und mal so, um ihn von allen Seiten zu begutachten. Die Mädchen um sie herum bewundern den Nachwuchs Jannas ebenfalls und wollen ihn auch alle auf den Arm nehmen, aber Dancy erlaubt es keinen von ihnen. „Einen Sohn also...“, ist das erste was Dancy von sich gibt. Beim Aufbruch der Reise hatte es so viele offenen Fragen gegeben, die nun alle mit einem Schlag vernichtet worden sind. Keine Tochter die bei den Amazonen bleiben würde. Keine Janna die bei ihrer Tochter sein möchte. Der Stolz steht der Mutter deutlich ins Gesicht geschrieben. Dancy genießt noch eine Weile den Anblick des Knaben, ohne sich großer Worte zu bedienen, doch irgendwann wird es Iéil dann wohl doch zuviel und er fängt zu quengeln an. „Herrje... da kommst du mitten in der Nacht nach Hause und ich lass dich einfach in der Tür stehen. Und du sagst auch nichts!“ Hätte sie die Hände frei gehabt, hätte sie sie über den Kopf zusammengeschlagen. So aber legt sie Iéil lediglich an ihre Schulter und scheucht die Mädchen mit einer Handbewegung wieder an die Arbeit. „Na los, die Gäste wollen bedient werden. Er wird euch schon nicht weglaufen. Immerhin ist Janna jetzt wieder zu Hause und ich hoffe doch, dass sie uns auch so schnell nicht wieder verlassen wird.“ Dancy wirft Janna einen Blick zu, dass sie ja nichts gegenteiliges hören will und deutet ihnen dann an, ihr zu folgen. „Am besten erst einmal in meine Räume. Da haben wir dann Ruhe.“
Gesagt, getan. Das Gepäck der kleinen Reisegruppe wird einfach in eine Ecke geworfen und sich anschließend um den kleinen Tisch versammelt. Den kleinen Iéil auf den Arm, holt Dancy einen ihrer privaten, teuren Weine hervor und füllt jeden von ihnen ein Glas. „Janna, ich freu mich, dass du endlich wieder hier bist. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft wir an dich gedacht haben.... enttäusch mich jetzt nicht und erzähl mir, dass du wieder gehen wirst.“ Mit einem kritischen Blick sieht sie zum Halbelben, der bislang recht ruhig geblieben ist und einfach nur müde wirkt. Ihr kommt zwar ein Verdacht, immerhin hat er das Kind getragen, aber sie will sich lieber nicht voreilig eine Meinung bilden. „Wo ist Rahid? Und das kleine Mädchen? Wie hieß sie noch gleich? Überhaupt, warum bei allen Göttern, hast du mir nicht Bescheid gegeben? Am besten lasse ich euch erst mal ein Zimmer herrichten... ihr nehmt doch eins zusammen? “ Fragend blickt sie zwischen den beiden hin und her. Der Halbelb zuckt lediglich mit den Schultern und sieht so aus, als wenn ihm das ziemlich egal wäre, solange er einfach nur an ein Bett kommt. Dancy grinst kurz und prostet dann erst einmal in die Runde.
„Ihr müsst doch schrecklich müde sein. Das Beste wäre wohl, wenn ich euch erst einmal schlafen lasse und morgen mit meinen Fragen quäle. Verzeih einer alten Frau, aber ich freue mich so, dass du wieder bei mir bist.“ Mit einem glücklichen Seufzen sieht Dancy zu dem Jungen an ihrer Schulter und drückt ihm ohne zu zögern einen Kuss auf die Stirn. „Einen süßen kleinen Burschen hast du da.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Iduin am 02. Juli 2006, 02:06 Uhr
Morgen des Inarifestes



>„Das einzige, was ich Euch noch anbieten könnte, wäre ein Platz im Stall. Dort werdet Ihr zwar nicht der einzige sein, aber es wäre warm, trocken und mehr als erschwinglich. Wenn Euch dies nicht zusagt, so solltet Ihr Euer Glück eher im ‚Grünen Aal’ am Hafen versuchen. Die Harfe und der Kupferkessel am Markt werden garantiert keinen Platz mehr haben, weder in den Zimmern noch im Stall oder anderwo.“<
"Ja, dass habe ich befürchtet." Iduin nickt verstehend.
Das ganze wäre ja nur halb so schlimm, wenn das Inari-Fest wenigstens der Grund für seine Anreise gewesen wäre. Aber so wie es sich im Moment fühlt, wird er wohl kaum in der Lage sein, an irgendwelchen Feiern teilzunehmen.
Außerdem ist er beileibe nicht in der Stimmung der männlichen der männlichen Bevölkerung der Stadt dabei zuzusehen, hinter allem herzulaufen, was Weiblichkeit und rote Füße vorzuweisen hat. Wobei die roten Füße sicherlich ab einem gewissen Punkt nicht mehr als zwingend erforderlich betrachtet werden.
"Dafür das ihr mir überhaupt einen Platz anbietet, bin ich euch bereits sehr dankbar."
Und das ist er wirklich. Vor allem die Worte "mehr als erschwinglich" freuten ihn sehr. Er hatte eigentlich schon damit gerechnet, dass man versuchen wird, ihm für einen Platz im Stall oder etwas ähnliches, ein kleines Vermögen abzuknöpfen.
Es ist wohl großes Glück, dass ihn der Einwohner den er angesprochen hatte, zu diesem Gasthaus geschickt hatte. Auch wenn Iduin immernoch nicht weiß, was der Mann mit "aber nimm dich vor dem Drachen in Acht" gemeint hat. Bisher kann er nichts entdecken, was Schuppen und Schwanz, oder auch nur eins von beiden, besitzt.
"Ich würde also gerne euer Angebot annehmen und in eurem Stall Quartier beziehen.
Ein Platz zum ausruhen, der nicht gepflastert ist und auf dem man keine Gefahr läuft, niedergetrampelt zu werden, ist alles was ich mir wünsche.
Und den Vergleich zu den meisten Quartieren auf meiner Reise wird euer Stall ohnehin problemlos gewinnen können.
Ich danke euch also."
Er neigt höflich Kopf vor der Gastwirtin und zieht sich dabei wieder den Lederhandschuh über seine Finger.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 02. Juli 2006, 16:16 Uhr
Am Morgen des Inarifestes


> "Ja, dass habe ich befürchtet."< Dancy verzieht mitfühlend das Gesicht, aber beim besten Willen ist zur Zeit absolut nichts mehr zu machen. Aber wenigstens scheint der Mann, einzusehen, dass die Wahl ausgerechnet heute ein leeres Zimmer in einem Gasthaus zu suchen, nicht unbedingt die Günstigste war. Und immerhin bleibt er dabei friedlich, denn Dancy hat schon mehr als einmal jemandes erlebt, der dann Zeter und Mordio geschrieen hat, weil man für ihn kein Zimmer zur Verfügung stellt.
Der magere Südländer hingegen scheint sogar recht angetan davon, dass er bei ihr im Stall schlafen kann. > "Ich würde also gerne euer Angebot annehmen und in eurem Stall Quartier beziehen.  
Ein Platz zum ausruhen, der nicht gepflastert ist und auf dem man keine Gefahr läuft, niedergetrampelt zu werden, ist alles was ich mir wünsche.
Und den Vergleich zu den meisten Quartieren auf meiner Reise wird euer Stall ohnehin problemlos gewinnen können.
Ich danke euch also."
<
"Na dann hoffe ich, dass Euch der Stall auch zusagt. Aber keine Sorge, Ihr müsst nicht neben den Pferden schlafen, sondern kommt auf den Heuboden." Dancy grinst kurz auf und wirft einen raschen Blick durch den Schankraum, um abzuschätzen, ob sie es sich erlauben kann, für zwei Minuten zu verschwinden. Aber es hat ganz den Anschein, als wenn auf ihre Mädchen wieder vollkommen Verlass ist und so gibt sie Iduin nur ein Zeichen, dass er doch kurz mal warten möge. Eilig huscht sie zu Thea, gibt ihr Bescheid und steht dann schon wieder neben ihrem Gast. "Na denn kommt, ich werde Euch schnell Euer Nachtlager zeigen. Pro Nacht macht das dann fünf Kupferlinge. Ihr könnt im Voraus, jeden Tag einzeln oder am Tag Eurer Abreise zahlen. Das überlasse ich ganz Euch."
An der Tür angekommen öffnet Dancy diese für ihren Gast und huscht dann hinter ihm ins Freie.

"Ach ein herrlicher Tag, für ein Inarifest. Meint Ihr nicht auch?" Da der Fremde ja ohnehin nicht das Inarifest als sein Ziel auserkoren hat, wird er wohl nur wenig mit dem Fest anfangen können, aber er wäre nicht der erste Mann, den der Zauber des Tages und der Nacht umgarnt und verführt hätte. "So da hätten wir dann auch schon Eure Behausung für die Nacht." Quer über den Hof hat Dancy den Mann geführt und nun stehen sie vor einem zwar einfachen, aber trotzdem stabilen und ordentlich ausgebautem Holzgebäude. "Wollen wir?" Iduin nickt und so betreten sie beide den Stall, wo alles in ein angenehmes goldgelbes, schummriges Licht gehüllt ist. Staub ist überall dort sichtbar wo Licht durch die Ritzen in den Wänden fällt. Der Duft von Heu, Pferd und Stroh ist allgegenwärtig, riecht aber trotz allem sauber und nicht gar abgestanden oder alt. "Nun, dort oben...", Dancy deutet die Leiter empor die gleich zur linken Seite der Tür nach oben führt. "... könnt ihr Euch ein Plätzchen suchen. Es gibt nur ein paar junge Burschen mit denen Ihr Euch dort oben einig werden müsst, aber insgesamt habt Ihr noch eine recht große Auswahl, wo Ihr Euch zum schlafen niederlegen wollt. Normalerweise bringen wir ja auch essen auf die Zimmer, aber solltet Ihr heute oder morgen eine Mahlzeit haben wollen, so muss ich Euch leider bitten, dass Ihr dazu in die Taverne kommt. Hier draußen würde wahrscheinlich ohnehin alles kaputt gehen oder gar nicht erst ankommen."
Sie lächelt entschuldigend und zuckt dann einmal mit den Schultern.  „Solltet Ihr Extrawünsche haben, wie zum Beispiel ein Bad, Wäsche waschen oder dergleichen so gebt entweder mir oder eines meiner Mädchen Bescheid, dann wird sich sofort darum gekümmert.“ Da damit alles gesagt ist, gibt Dancy Iduin noch einige Augenblicke, um sich den Stall anzusehen und erklärt dann, dass sie wieder zurück muss. „Ihr wisst ja wo Ihr mich finden könnt.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 02. Juli 2006, 22:34 Uhr
Nach dem Inarifest und dem Tumult des letzten Abends wegen diesen drei Neuankömmlingen wacht Leandra in den frühen Morgenstunden auf und es geht ihr, wahrscheinlich auf Grund ihres Alkoholverzichts, erstaunlich gut.
Sie schwingt ihre schlanken Beine aus dem Bett und hüpft gut gelaunt mit ihrer Haarbürste in der Hand durchs Zimmer und pfeift sogar eines ihrer Lieblingslieder.
Mit dann endlich glatten Haaren begibt sie sich dann doch an den Spiegel um diese simpel und schnell zu einem Dutt zusammen zu drehen und dann macht sie etwas was hier in dieser ganzen Stadt noch niemand gesehen hat, sie zieht sich Hosen an!
Seid sie damals Vînnar verlassen hat hatte sie keine Hosen mehr getragen, denn sie ist seid dem auch nie wieder geritten.
Oft ist sie mit ihrer kleinen Stute über die Wiesen um die Stadt spaziert, aber nie hatte sie sich auf ihren Rücken geschwungen. Vielleicht hatte sie Angst oder vielleicht war sie einfach nur zu beschäftigt um sich mal einfach so treiben zu lassen, aber in heute morgen spürt sie dieses aufregende prickeln im Bauch, diese Spannung sich einfach durch die Lüfte treiben zu lassen, den Wind in ihren Haaren spielen lassen, so dass er eine Strähne nach der anderen aus der strenge jeglicher Frisur reißt.
Als sie das Gesindehaus verlässt und einmal kurz durch die Fenster des Schankraumes blickt wird ihr ein wenig mulmig im Magen, aber es ist längst nicht so schlimm wie sonst und sie geht entschlossen in die Stallungen, wo dann dieses Gefühl auch sofort verschwindet als sie von Nanja mit einem leisen wohligen Wiehern begrüßt.
In den Tagen des Festes war sie kein einziges Mal hier gewesen, weil sie irgendwie Angst vor den hier untergebrachten Männern hatte. Sie wollte unter keinen Umständen einem von ihnen alleine hier begegnen, womöglich noch wenn er getrunken hat und im Rausch des Inarifestes steht.

Leandra führt die kleine zierliche Stute über die Straßen bis vor die Tore der Stadt und schwingt sich erst dann auf ihren Rücken und reitet erst den Weg entlang und dann galoppiert sie über die Wiese und lässt sich vom Rausch ihrer Sinne treiben, sie riecht den Duft des Grases und der Bäume, schmeckt den frischen Morgentau auf  den Lippen und fühlt den kühlen Wind und die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut.
Als sie zurückkehrt fühlt sie sich als würde sie schweben, so leicht und befreit.
Nachdem sie Nanja in den Stall gebracht hat geht sie in die Küche um sich etwas Schönes, Warmes zum essen zu holen, denn ein Blick gen Himmel hatte ihr verraten, dass sie länger als gedacht unterwegs war und die Sonne schon am höchsten Punkt steht.
Die Mädchen denen sie in der Küche und im Schankraum, wo sie sich an einen der vielen freien Tische setzt, da nur wenige der Pfirsichgäste hier gerade ihr Mittagessen zu sich nehmen, beäugen sie verwundert, weil noch niemand Leandra in einer Hose gesehen hatte und viele nie erwartet hätten, dass sie überhaupt welche besäße.
Mit essen fertig geht Leandra wieder auf ihr Zimmer und sogleich folgt die nächste Sache, die sie schon so lange nicht mehr getan hat, sie öffnet die Truhe mit ihrem Hab und Gut und finden nach einigem Suchen ganz unten eins der letzten Dinge aus ihrer Vergangenheit, ein Buch!
Es ist ein sehr altes Märchenbuch, das einzige was sie aus ihrem brennenden Elternhaus gerettet hatte. Sie legt sich gemütlich auf ihr Bett und liest eine lange Zeit die Märchen und Sagen von  eigentümlichen Wesen und mutigen Helden.
Wie ein kleines Mädchen, wie damals als sie sich noch im Weinkeller versteckt hatte um in diese Traumwelten zu tauchen und alles andere zu vergessen.
Leandra beschließt den Alkohol gegen Ausritte mit ihrem geliebten Tier, ja sie hatte die Nanja schon als beste Freundin bezeichnet, und Geschichten und Bücher einzutauschen.
Sie weiß nicht ob das wirklich so gehen wird, ob sie das immer noch so sieht wenn ihr mal wieder ein Besoffener an den Hintern packt oder sie heute Abend wieder vor all diesen lüsternen Augen ihren Körper zur schau stellt, aber versuchen möchte sie es.
Als der Tag sich dem Abend neigt legt sie endlich ihr Buch weg und tritt wieder vor den Spiegel um sich die Haare, die immer noch vom Wind durchwühlt in ihr Gesicht hängen, wieder zu richten. Danach zieht sie sich ein hübsches Marineblaues Kleid an und läuft rüber in den Schankraum, aber heute hat sie es wirklich nicht so niedergeschlagen wie sonst, nein es liegt ein Lächeln auf ihren Lippen und wer mit Freude singt und tanzt macht es bekanntlich besser.
Am Ende unterhält sie sich sogar noch fröhlich mit einem der Mädchen und versucht einiges über diese Frau mit ihrem Kind und diesem Halbelb herauszufinden und erfährt auch allerlei darüber wer diese sind und was sie hier früher gemacht haben.
Irgendwann geht Leandra dann endlich ins Bett und freit sich diesen Tag so schön verbracht zu haben und sie fühlt sich endlich wieder so als hätte sie ihr Leben im Griff.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 03. Juli 2006, 16:14 Uhr
Janna findet sich schneller wieder genau dort, wo sie Dancy beschieden hat, sie würde gehen, doch erscheint es ihr, nicht wie so oft, als wäre es erst gestern gewesen. Müde blinzelt sie Del an, während sie sich einen Weg durch die Menge bahnt. Hie und da taucht ein altbekanntes Gesicht auf und hin und wieder muss sie einfach stehen bleiben und mit jemandem flüchtige Floskeln und Erinnerungen austauschen, die in allgemeinem Gelächter enden. Das Lächeln hat sich tief in ihre Mundwinkel gegraben und lässt sie nicht mehr los, ebenso wenig wie das wundervolle, warme Gefühl endlich wieder zu Hause zu sein, dort wo sie hingehört. Als sie Dancys Gemächer erreichen, schweift Jannas Blick über alles was sie finden kann, als müsse sie sich vergewissern, dass auch noch wirklich jedes Möbelstück an seinem Platz stünde, bevor sie erneut den Blick ihrer Freundin sucht und schmunzelt, als Iéil an ihrer sicheren Schulter herzhaft gähnt und dann prompt einschläft, die runzligen Fingerchen in ihrem halb aufgesteckten, rotem Haar verschlungen. Ohne den Säugling zu wecken, schafft es Dancy eine teure Flasche Wein aus ihrem eigenen Sortiment zu nehmen und drei Becher auf den Tisch zu stellen. Sofort und ohne zu fragen hilft Janna ihr die Flasche zu öffnen, nachdem sie sich ihres wenigen Gepäcks entledigt hat und giesst ihnen allen dann einen guten Schluck ein. Dancy, damit beschäftigt sie anzusehen, dann den Jungen zu betrachten und plötzlich Del mit einem scharfen Blick ins Auge zu fassen, bemerkt mit den geschulten Augen einer Wirtin auch sofort, dass sie beide kaputt und vollkommen fertig sind und wohl am Liebsten nur noch eines: nämlich ein hübsches, sauberes, bitte nicht schwankendes, Bett hätten, doch all ihre Neugierde scheint sie ersteinmal doch nicht wegstecken zu können und Janna kann es ihr nicht verdenken. Trotzdem schiebt Janna Del zuerst einen Stuhl zurecht, wissend, dass er einiges mehr an Ruhe benötigt als sie, wenn sie an die letzten Nächte mit Iéil denkt.
Schliesslich lässt auch sie sich auf einen Sitzplatz nieder, atmet ein, atmet aus und möchte schon zum Sprechen ansetzen, als Dancy schliesslich fragt: „Wo ist Rashid? Und das kleine Mädchen? Wie hiess sie noch gleich? Überhaupt, warum bei allen Göttern, hast du mir nicht Bescheid gegeben? Am besten lasse ich euch erstmal ein Zimmer herrichten… Ihr nehmt doch eins zusammen?“ Janna verschluckt sich an ihrem eigenen Atem und ist einige Augenblicke keuchend damit beschäftigt ihre Lungen wieder mit Luft zu füllen und damit auch die aufkeimenden Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Doch gänzlich schafft sie es nicht und einmal mehr wird ihr bewusst, wie sehr Rashids Verhalten sie wirklich verletzt hat, wie tief seine Worte und sein Fortgehen ihr weh getan und sie in ihrem Vertrauen gestört haben. Nach einigen bangen Sekunden des Ringens mit sich selbst, nimmt sie schliesslich einen Schluck des Weines und lässt den süssen, fruchtigen Geschmack erfrischend kühl ihre Kehle hinab rinnen, bevor sie zu Del blickt und dort fast genau den gleichen Gedanken und den gleichen Schmerz erkennt, den sie selbst fühlt. Sira und Rashid… Beide sind sie gegangen. „Einen süssen Burschen hast du da“, kommt es miteinem abrupten Themenwechsel plötzlich von Dancy und für einen Moment muss Janna sich wirklich suchend umsehen, bevor ihr Verstand begreift, wen Dancy jetzt meint. „Oh“, entfährt es Janna und ihr Gesicht wird sofort liebevoll und zärtlich, das Funkeln in ihren Augen von Stolz erfüllt: „Ja, er ist wundervoll… solange er schläft. Ist…“ Callios noch hier? Doch sie spricht die Frage nicht aus, schliesst kurz die Augen und schüttelt dann vage den Kopf: „Schon gut.“ Wenn er hier ist, soll er es erfahren. Wenn nicht…

Ohne es zu verstecken legt sie ihre Finger sachte über Dels Hand, die sich bei Siras namenloser Erwähnung in Dancys Frage so hart um den hölzernen Becher geschlungen haben, dass die Knöchel weiss unter der sonnengebräunten Haut hervortreten. Schliesslich sieht sie ernst und offen zu Dancy auf, verstecken könnte sie vor ihr sowieso nichts, auch nicht nach einem Jahr, doch ihre Stimme klingt brüchig, als sie langsam zu einer Erklärung und einer Kurzfassung dessen ansetzt, was alles geschehen ist. „Rashid verliess mich, als er feststellte, dass Iéil nicht sein Kind war“, stellt Janna trocken in den Raum und spürt gleichzeitig, wie es ihr wirklich nicht mehr ganz so schwer fällt, darüber zu sprechen. Warum sollte es auch. Er traf seine Entscheidung, ich tue es auch und ich sollte das sehen, was kommt und nicht das, was war. „Sira hiess sie, das Mädchen und ich habe dir nicht Bescheid gegeben, weil ich nicht wusste, wann ich ankomme, ob ich überhaupt kommen würde. Bis vor einigen Wochen war ich noch nicht einmal sicher, ob ich die nächsten Stunden noch überleben würde.“ Unbewusst verstärkt sich der Druck ihrer Finger auf Dels Hand und ihr Blick kehrt sich quälend langsam nach innen, als die Erinnerungen sie heimsuchen. Kalte, graue Wände, Kijada, Sira in dem Hochzeitskleid, das grässliche, hässliche Gesicht des toten Shalraiths, all die Toten und dann das faltige, blaue Bündelchen Lebens in ihren Händen. Verworrene Gefühle verzerren ihre Miene und sie lässt die Welle einfach vorbeigleiten, bevor sie ihr Herz wieder ruhig schlagen hört und sich so weit zusammenreissen kann, um zu erzählen. „Als ich damals aufbrach, dachte ich, es würde mich nur in den Dunkelwald führen“, beginnt sie fast zaghaft und ein bitterer Schatten, der jedoch sofort abgelöst wird von einem glücklichen Aufatmen huscht über ihre Züge: „Doch er brachte mich bis nach Yashior, dann nach… nach Dornheim und schliesslich wieder hierher zurück, heute, jetzt.“ Und dann beginnt sie langsam zu erzählen, von Anfang an, was alles geschehen war. Wie sie aufgebrochen waren, um sich an einer Weggabelung zu trennen, wie sie den Drachen auf Siras Rücken gefunden hatte, wie Rashid zu ihnen gestossen war, wie sie sich gegenseitig angefaucht hätten – wobei Del vage nickt und sich wohl noch zu gut an diese Tage erinnert -, wie sie schliesslich getrennte Wege gegangen sind, wie die Amazonen auf sie und auf die Nachricht von Sira reagiert haben, wie sie zurückgekehrt war zu der Gruppe, Yashior, der Überfall, der lange Ritt nach Dornheim, ihr Gefängnis, die Zeremonie, das Gemetzel… „Und dann, dann wollte Iéil unbedingt zwischen all diesen Toten, zwischen all dem Chaos und diesem Schrecken auf die Welt kommen“, schliesst sie, eine Augenbraue schwerwiegende in die Höhe gehoben und erzählt dann nur noch vage vom Abschied zwischen ihnen, sowie Rashid und Sira. Zum einen, weil die Nacht schon weit angebrochen ist und es sogar im Schankraum schon denkwürdig still geworden ist, und zum anderen, weil sie Del nicht noch mehr Erinnerungen aufdrängen möchte.

Der Halbelb hat schweigend gelauscht, den Blick auf den Becher mit dem unberührten Wein in seinen Händen gerichtet und nur etwas gesagt, wenn Dancy nachgehakt hat, doch der Schlaf scheint ihn schon fast mit zwei Armen gefangen zu halten und auch Janna hört jeden Teil ihres Körpers hartnäckig nach einem weichen, herrlichen frischen Bett verlangen und kann dem nur beipflichten. Ein nicht schwankendes Bett. Der Gedanke hört sich unwiderstehlich herrlich an und gähnend trinkt sie den letzten Schluck des Weines, Iéil, der derweil sanft von Dancys Schultern in ihre Armen gerutscht ist, liebevoll betrachtend und doch genau wissend, dass ihr höchstens noch ein, zwei Stunden bleiben, bevor er sich wieder melden würde. „Ich schätze es ist Zeit um schlafen zu gehen und…“ Sie sieht zu Del, dem die Augen beinahe zufallen und obwohl sie sich an seine Nähe gewöhnt hat und ihn liebend gerne bei sich wissen würde, lächelt sie schliesslich halb und meint mit einem frechen, halbwegs belustigten Funkeln in den Augen: „Nein, wir nehmen kein Zimmer zusammen. Er muss ausschlafen und Iéil wird schon bald wieder hungrig sein. Ich glaube Del hat in den letzten Wochen genug von schreienden Kindern bekommen und ein wenig Ruhe würde ihm keineswegs schaden.“ Auch Ruhe vor mir.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Helena_Shiradi am 04. Juli 2006, 13:50 Uhr
         Am Morgen des Inarifestes

Nachdem Leandra endlich gekommen war, um ihr zu erklären, wie sie nach Tian Anmen kommen könnte, zahlt Helena ihr Früstück und die Übernachtung und macht sich auf den Weg. Auf ihrem Weg geniesst sie die ersten warmen Sonnenstrahlen im Gesicht und blickt die langen Strassen endlang.

--> [Tian Anmen]

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 07. Juli 2006, 22:36 Uhr
Anfang Goldschein



Sie sind noch gar nicht ganz eingetreten, da werden sie von einer Schar Pfirsiche umringt und Fragen prasseln wie Regentropfen auf sie nieder. Glücklicherweise konzentrieren sich die Frauen alle ausschließlich auf Janna. Zwar werfen sie ihm auf den einen oder anderen Blick zu, aber er bleibt von überschwänglichen Umarmungen verschont. Er nutzt den kurzen Moment, der ihm bleibt, um sich an den Lärmpegel, die davon ausgehende Hektik und die Taverne allgemein zu gewöhnen. Sie haben während ihrer Reise zwar in allerhand Tavernen übernachtet, aber keine von denen war ihnen bekannt oder auch dermaßen heimisch. Erst als Dancy, die Wirtin hat er unschwer vergessen, vor ihnen auftaucht, legt sich der Ansturm der Fragen etwas und man könnte fast behaupten dass Ruhe eintritt. Natürlich dringt noch immer glückliches Schluchzen gemischt mit fröhlichem Gekicher an seinem Ohr, aber er kann es keinen der Mädchen und Janna schon gar nicht verdenken, dass sie sich freuen einander wieder zu sehen. Allerdings kommt er selbst sich etwas fehl am Platz vor. Einige der Frauen werfen Iéil in seinem Arm schon neugierige Blicke zu, denn jeder weiß, dass Janna ihr Kind längst bekommen haben muss. Trotzdem hat bislang niemand danach gefragt und es ist die Mutter selbst, die ihm das Kind abnimmt und dann stolz der neugierigen Meute und speziell Dancy vorstellt. Fröhliche Gesichter ringen sich eins nach dem anderen freudige Quietschlaute ab, als sie den kleinen Jungen zu sehen bekommen. Mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen betrachtet Del die Pfirsiche um sich herum, achtet aber nicht darauf, was sie sagen oder fragen. Hier, am Ende ihrer Reise und umhüllt von der Tavernenluft, die Ruhe verspricht, merkt er erst richtig wie müde er ist. Jedes Ausruhen während der Reise bedeutete doch, dass die darauffolgenden Tage wieder voller Entbehrungen wären, aber nun muss das nicht der Fall sein. Angekommen in Talyra könnte er sich hier niederlassen. Und genaugenommen muss er das auch und hat keine andere Wahl. Sira weiß nicht, wo sie ihn sonst finden könnte, also muss er solange in der Stadt bleiben, bis sie voneinander hören oder besser noch, sich wieder gegenüber stehen. Ein wehmütiger Zug huscht über sein Gesicht und so bekommt er nicht so recht mit, was Janna ihm eben gesagt hat. Er glaubt zwar, dass es irgendetwas von Zimmern war, aber der Sinn bleibt ihm verwehrt. Momentan ist es ihm ohnehin egal wo er schlafen kann, hauptsache er kann.

Noch bleibt ihm dieser Luxus allerdings verwehrt. Die Wirtin vertröstet zwar ihre Mädchen, doch sie selbst will mit ihren eigenen Fragen wohl nicht erst auf morgen warten und führt sie in ihre privaten Räume. Del kann sich nicht daran erinnern, hier schon einmal gewesen zu sein. Der Raum ist nur klein und dafür recht voll gestellt, bietet aber trotzdem ausreichend Platz und hat auch für ihn nach oben hin genug Raum. Er folgt still schweigend der Aufforderung sich zu setzen und überlässt es Janna sich mit ihrer Freundin und Arbeitgeberin zu unterhalten. Genau wie Janna erhält auch er einen Becher edlen Rotwein. Doch statt davon zu trinken, dreht er ihn nur unschlüssig in der Hand herum. Nebenbei betrachtet er die verschlungenen Muster darauf und hört zu, was sich die Frauen zu sagen haben. Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass sie einen Reisebericht abstatten müssen. Während Janna spricht, hat Del immer die entsprechenden Etappen vor Augen. Die Streitgespräche, das Trennen der Gruppe, Quyêpla, der Dunkelwald, Kijada, einfach alles. Wann immer Janna ihn unbeabsichtigt an lustige Zwischenfälle erinnert, schleicht sich ein Grinsen in sein Gesicht, gelegentlich nickt er auch zur Bestätigung, doch spätestens als das Ende der Reise erwähnt wird, verdüstert sich sein Gesicht wieder. Er weiß, dass er in den nächsten Tagen wohl noch oft daran erinnert werden wird. Zumindest wenn er hier bleibt, aber er hat keine Wahl. Er könnte zwar ein anderes Gasthaus aufsuchen, doch auch wenn er Janna hier gut aufgehoben weiß, mag er sie und Iéil doch nicht so ohne weiteres ebenfalls verlassen. Immerhin sind sie der letzte Teil ihrer langzeitigen Reisegemeinschaft. Ihre Hand ruht noch immer auf seiner. Die Geste und ihr sanfter Händedruck hat etwas versöhnliches und beruhigendes, aber gleichzeitig ist es auch befremdlich. Sie haben sich akzeptiert und doch nie richtig leiden können. Janna hatte zu Rashid gehört, der war nun fort und doch hat sie das Kind eines dritten bekommen. Sie sollten nicht so vertraulich miteinander umgehen. Natürlich haben sie viel gemeinsam erlebt, aber dennoch fühlt es sich auf eine nicht näher zu beschreibende Weise falsch an.

Erst als Janna mit den Worten > Und dann, dann wollte Iéil unbedingt zwischen all diesen Toten, zwischen all dem Chaos und diesem Schrecken auf die Welt kommen“< endet, sieht Del auf und sucht mit seinen Augen den kleinen Jungen. Er liegt noch immer vollkommen ruhig in den Armen der Wirtin und scheint bereits eingeschlafen zu sein. Del kommt nicht umhin Iéil zu beneiden. Nicht etwa, weil er in den Armen der Wirtin schläft, sondern einfach weil er schlafen kann. Er kann seine Augen zwar noch offen halten, aber sie fühlen sich ebenso wie seine Arme und Beine so bleiern an, dass er Bedenken hat, ob er sich überhaupt noch von diesem Stuhl erheben kann, sollte Dancy gewillt sein, sie heute noch zu entlassen.
>“Ich schätze es ist Zeit um schlafen zu gehen und…“< Die Bemerkung Jannas kommt ihm fast wie eine lang ersehnte Erlösung vor, doch bevor die Wirtin nicht ihre Zustimmung gibt, würden sie hier wohl trotzdem nicht wegkommen. > „Nein, wir nehmen kein Zimmer zusammen. Er muss ausschlafen und Iéil wird schon bald wieder hungrig sein. Ich glaube Del hat in den letzten Wochen genug von schreienden Kindern bekommen und ein wenig Ruhe würde ihm keineswegs schaden.“< Als er ihr in die Augen sieht, kann er die unausgesprochenen Worte dahinter erkennen. Was er davon halten soll, weiß er allerdings nicht. Er würde zwar jederzeit behaupten, dass er Janna kennt, aber gleichzeitig auch irgendwie nicht. Also lächelt er nur schwach und zuckt erneut mit den Schultern. Ihm ist es wirklich egal, aber Janna scheint wohl bei ihrer Meinung zu bleiben und einigt sich mit der Wirtin darauf, dass er oben in ein Zimmer verfrachtet wird, während sie hier unten bleiben. Immerhin, so verkündigt Dancy voller Ernst, gibt es ja nu jemand neues, um den sie sich hier zu kümmern hat. Del würde protestieren, wenn er nicht zu müde dazu wäre und so akzeptiert er den Vorschlag, auch wenn Janna es ebenso gut tun würde, mal wieder alleine schlafen zu können. „Ich... gute Nacht. Janna. Dancy.“ Er nickt beiden Frauen einmal zu und verlässt dann die Räume der Wirtin, um anschließend anhand der erhaltenen Beschreibung sein Zimmer im oberen Stock aufzusuchen. Er wollte eigentlich sagen, dass er morgen nach ihnen beiden sieht, aber genaugenommen besteht dazu keine Notwendigkeit mehr. Janna ist zuhause. Sie hat hier alles was sie braucht und jede Menge Leute die sich um sie kümmern werden. Mit müden Schritten und seinen einzelnen verbliebenen Rucksack über die Schultern geworfen, geht er den Flur entlang und betritt das Zimmer, dass vorerst ihm gehört.

Noch während er sich entkleidet und ins Bett legt, schwirren tausend Fragen durch seinen Kopf. Bis zu diesem Punkt der Reise gab es immer noch eine Aufgabe, die es zu erledigen galt, aber nun ist alles anders. Jetzt trägt er keine Verantwortung mehr. Sira ist weg und in der Obhut von Brak, Rashid ist eigene Wege gegangen und Janna ist sicher heim gekommen. Eigentlich ist jetzt der Punkt erreicht, wo er sich Gedanken darum machen sollte, was in seinem Leben der nächste Schritt sein soll, aber alles woran er denken kann sind Sira, Iéil und Janna. Sie hat den Verlust Rashids ebenso wenig verkraftet wie er den von Sira. Bei ihnen beiden war es wohl Liebe, unterschiedlich zwar aber deswegen nicht weniger wert.
Die Decke über ihm ist von Straßenfackeln am Verder Tor erhellt. Auf den Strassen, sowie im Schankraum ist es ruhig. Nur gelegentlich dringt das entfernte Bellen an sein Ohr. Er hat Ruhe, liegt in einem warmen und sauberen Bett, ist hundemüde und kann doch nicht schlafen.
Sinnlos wühlt Del in seinem Bett herum, bis er sich wieder aufsetzt und das Fenster öffnet, um ein wenig frischere Luft herein zu lassen. Irgendwo nebenan fängt plötzlich ein Bett verdächtig zu knarren an, aber die Geräusche verschwinden hinter seinen Gedanken in einem trüben Nebel und werden unwirklich, weil sie für ihn keine Rolle spielen.
„Hör auf dir zu viele Gedanken zu machen. Seit Tagen wünscht du dir ein ordentliches Bett und jetzt wo du eins hast, bist du auch nicht zufrieden.“ Er wirft einen letzten Blick zu den beiden Monden und kehrt dann zum Bett zurück. Die Decke nur über die Beine gezogen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt, nimmt Del wieder seine Tätigkeit auf und starrt weiterhin an die Decke bis er nach weiterer Stunden voller Grübelei schließlich in einen unruhigen, leichten schlafähnlichen Zustand verfällt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 25. Juli 2006, 09:52 Uhr
Dankbar, doch von der Müdigkeit heimgesucht, lächelt Janna Dancy an und betrachtet dann Del, wie dieser mit bleiernen Knochen aufsteht und sein Zimmer aufsucht. Obwohl sie genau weiss, wie ihre Haltung für Aussenstehende wirken mag, fühlt sie sich momentan schlichtweg nicht dazu im Stande, Dancy hier und jetzt darüber aufzuklären, was sie fühlt und warum sie sich so benimmt. Wir haben uns gestritten, haben für einander gesorgt, miteinander gekämpft, die gleichen Sorgen und Aengste geteilt und die grösste Zeit dasselbe Zimmer. Siras Neugierde fehlt mir und Rashid´s grossspuriges Getue, mit fehlen die Auseinandersetzungen und das Lachen, die Erzählungen und das Wissen, dass man sich aufeinander verlassen konnte... zumindest gegen Ende. Wir brachen auf unterschiedlichen Wegen auf und suchten nach verschiedenen Zielen, doch schlussendlich führte etwas oder jemand uns zusammen, egal wie sehr wir uns nicht leiden konnten. Der schwere, goldene Schimmer der Kerze leuchtet in ihren Augen. als sie zu Dancy aufblickt und die Arme nach ihrem schlafenden, leise murrenden Sohn ausstreckt. Die Wirtin gibt ihn ihr mit einer sicheren Bewegung und zärtlich hält Janna Iéil an ihre Brust gedrückt, dass weiche Gesichtchen betrachtend und den feinen, runden Linien folgend. "Callios hat ihn gezeugt, Rashid war bei mir während der Schwangerschaft und während der Geburt, doch Del war der Erste, der ihn festhielt und sich um ihn kümmerte. Er sah sein erstes Lächeln und trocknete die ersten Tränen, auch wenn er dies, die Götter wissen es, überhaupt nicht wollte." Ein fast fieses Grinsen zuckt in ihren Mundwinkeln, dass jedoch nach und nach und einem Hauch von Melancholie und Traurigkeit versinkt: "Er hatte Sira verloren, die ihm wie eine Tochter war. Sie ging nach Immerfrost, um zu erfahren, wer sie wirklich ist und er kam hierher zurück, nach Talyra. Ich weiss, irgendwann wird sie uns besuchen, oder gar zu ihm zurückkehren, doch bis dahin muss jemand die Leere, die sie hinterlassen hat, auffüllen... und ich kann es bestimmt nicht sein." Als ob Iéil ihre Worte vernommen und verstanden hätte, blinzelt er schlaftrunken zu ihr hinauf, quäkt einmal und rollt sich dann in ihren Armen zusammen. Liebevoll hebt sie ihn ein wenig höher, fühlt sein leichtes Gewicht und seine Unschuld und sieht dann zu Dancy: "Aber vielleicht kann es dieser kleine Mann hier." In ihrer Müdigkeit schafft es Janna mithilfe von Dancy gerade noch in das zweite Bett in den Gemächern der Wirtin, doch kaum spürt sie die Weichheit der mit Gänsefedern gestopften Matratze, überfällt sie der Schlaf ruckartig und sie spürt nicht mehr, wie Dancy eine warme Decke über ihre Schultern und Iéil in ihrer Umarmung zieht.

Es ist ein unmutiges Krächzen, welches sie weckt, doch bevor sie sich regen, oder überhaupt feststellen kann, dass sich ihr Körper bewegen lässt, bricht ein wahres Hungergebrüll über ihr zusammen. Sie vermag kaum den Arm zu heben, geschweige denn sich aufzusetzen, doch ihr kleiner Sohn scheint sich in nächster Zeit nicht mit Gnade beschäftigen zu wollen und ihr noch ein wenig Schlaf zu gönnen, weswegen sie schliesslich einige, leise Worte brummt und sich in die Höhe hievt. Dancys helfende Hand ist ihr dabei eine starke Stütze und mit trägen Bewegungen hebt sie Iéil kurzerhand an die entblösste Brust. Keinen Augenblick später erfüllt zufriedenes, hungriges Schmatzen und Saugen die stille Nacht und Janna spürt, wie Dancy sich neben ihr niederlässt. Um wach zu bleiben, schaut Janna zum Fenster hinaus, wo jedoch nur nächtliche Schwärze lauert und nicht einmal ein winziger Strich fahlend Mondscheins zu erkennen ist. "Könntest du ihn danach ein wenig nehmen Del?", flüstert sie, fast noch im Traumland und sieht hinüber zu Dancy, bis der Fehler sich langsam durch ihr schlafvernebeltes Gehirn windet. "Oh", haucht sie erschrocken und spürt plötzlich eine seltsame Einsamkeit. Gerade noch kann sie sich abhalten, nach Del Ausschau zu halten, obwohl sie genau weiss, dass er wahrscheinlich zufrieden in seinem Bett schlummert."Tut mir leid Dancy. Gewohnheit. Meist hat Del ihn ein wenig genommen, nachdem er gefüttert und pappsatt war, damit ich weiterschlafen konnte", sagt Janna nach einiger Zeit deutlich hörbar betreten und wechselt Iéil an die zweite Brust, da die erste anscheinend nicht mehr genug hergibt und ihm quengelndes Gebrabbel entlockt. Ich bin müde, nein, am Ende, obwohl ich endlich zu Hause bin... da wo ich hingehöre und von wo ich niemals hätte weggehen sollen. Doch ein trüber Nebel von Gedanken sucht sie heim und lässt sie nicht mehr los, macht sie unruhig und auch Dancys gut gemeinte Ratschläge können nichts dagegen tun. Schliesslich erhebt sich Janna stockend und flüstert: "Tut mir leid Dancy. Hier zu sein ist ebenso schön wie befremdlich. Ich muss ein wenig nachdenken." Behutsam hebt sie ihren Sohn an die Schulter und beginnt ihm den schmalen Rücken zu klopfen, während sie aus Dancys Gemächern in den Schankraum tritt und sich dort auf einen der Stühle niederlässt, die duftende, von Gerüchen geschwängerte Luft geniessend, wie ein besonders süsser Wein. Ihr Blick wandert über jeden Sims, über jedes Astloch in den Dielen, über jeden Stuhl und jeden Tisch und sie kann genau sagen, was neu ist und was schon vor ihrer Abreise hier gewesen ist. Vor ihren Augen beginnt sich der Gastraum zu füllen. Männer die johlend und lachend mit hocherhobenen Krügen zechen und dabei die runden Hintern der Frauen auf ihrem Schoss kneten. Jünglinge, die sich anscheinend dachten, dies hier wäre ein normales Gasthaus und sich dann plötzlich mit vollbusigen Schönheiten konfrontiert sehen, die ihnen an die Hose wollen. Schwach erinnert sie sich an einen Mönch, dessen Herz beinahe aufgehört hätte zu schlagen, vor Schock, als Beth ihm mit Süssholzstimme zugeraspelt hatte, was es denn heute alles auf dem Menü stehe.

Iéil streckt lautlos gähnend alle viere von sich, rülpst leise und wird dann fast knochenlos. Lächelnd nimmt sie ihn in die Arme zurück und wiegt ihn sachte hin und her, bemerkend, dass sie noch ihre sämtliche Kleidung vom Vortag trägt. Stimmt... ich war zu müde, sie auszuziehen. Götter, die Erschöpfung war einfach zu gross. Als sie zurückkehrt, nimmt ihr Dancy wortlos den Kleinen ab und scheucht sie ins Bett zurück, wohl wissend, wie sehr Janna den Schlaf nötig hat. Stumm entkleidet sie sich, nimmt sich gerade noch vor, am nächsten Tag ein Bad aufzusuchen und ist dann auch schon wieder in den Traumlanden verschwunden. Der nächste Morgen ist still und ruhig, das schwache Zwitschern von Vögeln holt sie aus den Federn und für einen Augenblick lang starrt sie einfach an die Decke, sich nicht erinnern könnend, warum das Bett plötzlich still steht. Haben wir etwa schon angelegt? Vorfreude keimt schlagartig in ihr auf und strahlend übers ganze Gesicht schlägt sie die Beine aus dem Bett... und hält inne. Mit grossen Augen betrachtet sie das Gemach, den goldenen Schimmer, welchen das Sonnenlicht um die Möbel malt und etwas braust sturmgleich in ihr auf, erdrückt beinahe ihr Herz und nimmt ihr die Luft zum Atmen. Zu Hause!
Sie kann weder Dancy, noch Iéil entdecken und nimmt einfach mal an, dass die Wirtin so gnädig gewesen ist, sich des Kleinen, der leider bereits mitten in der Nacht oft schon wieder munter wird, anzunehmen, oder ihn der hungrigen Meute von Schankmaiden zu überlassen, die bestimmt auch nichts dagegen hätten. Der Schlaf hat sämtliche Müdigkeit und Trägheit hinfort gewischt und glücklich wäscht sie sich über einer Schüssel, bis das Wasser braun ist, schlüpft in ihre Kleidung und nickt zufrieden. Leise, um nicht gehört zu werden, tritt sie auf den Gang hinaus und in den Schankraum, wo um diese Zeit noch nicht allzuviel los ist. Ein verschlafen dreinblickender, älterer Mann linst zu ihr hinüber und grinsend erkennt sie den alten Joran, dem sie schon so manches Mal bis vor seine Schwelle zurückgeholfen hat. Auch die Mädchen kommen tröpfchenweise die Treppe hinunter gewackelt, ziehen gähnende Münder und winken ihr dann leise lachend zu. Einige von ihnen umarmt sie still, tauscht einige wenige Worte aus und verspricht, dass sie heute Abend mehr erzählen würde und dann kommt plötzlich jemand die Stufen hinunter, den sie nicht vor drei Uhr Mittags erwartet hätte. Er sieht auch keineswegs aus, als wäre er freiwillig bereits so früh aus den Decken gekrochen und mit einem unterdrückten Grinsen nimmt sie seinen finsteren Seitenblick in Richtung Dorna´s wahr, die sich mit raschelnden Röcken daran macht, die Tische zu putzen. "Del", raunt sie leise und lächelt ihn an, sieht sich um und zuckt dann mit den Schultern, als sie seinen fragenden Blick erkennt: "Dancy wird sich wohl gerade um ihn kümmern, aber ich habe aus der müden Meute hier noch nicht herausgefunden, wo sie selbst gerade ist." Sie braucht auch gar nicht nachzusehen, denn keine Sekunke später türmt sich vor ihren Nasen ein Berg von Frühstück auf und Dancy steht dahinter, Iéil auf dem Arm, mit einem Ausdruck, den Janna nur zu gut als Ihr-seid-zu-dünn deuten kann. Lachend greift sie nach warmem Brot und süssem Honig, nimmt ihren quietschenden Sohn entgegen und dann wird ersteinmal gegessen. Iéil wechselt in dieser Zeit ständig die Knie, damit jeder von ihnen nicht zu kurz kommen würde und während sie warme Milch trinkt, panscht er frisch und fröhlich in der Erdbeermarmelade herum und bestreicht damit leider auch Del´s Gesicht, bevor jemand eingreifen kann.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 27. Juli 2006, 12:14 Uhr
Er weiß nicht mehr, wann genau ihm die Augen endgültig vor Müdigkeit zugefallen waren, doch als ihn eine honigsüße Stimme aufweckt, ist es entschieden noch nicht lange genau her. Murrend dreht er sich im Bett um und zieht die Decke bis über den Kopf. Doch keine Sekunde später wird sie ihm ruckartig weggezogen und wieder zwitschert jemand fröhlich hinter ihm und verursacht dabei Geräusche als würde ein Elefant durch das Zimmer trampeln. Zumindest kommt es Del so vor, denn leise bewegt sich die Frau, er geht einfach mal davon aus, dass kein Mann so dumm ist ihn aus dem Bett zu holen, nicht unbedingt. >„Aufstehen, mein Süßer. Na los doch! Hier wird nicht gefaulenzt. Es sind schon fast alle aufgestanden, also musst auch du dran glauben. Lange Reisen zählen als Ausreden nicht.“ Ununterbrochen erzählt die Frau weiter. Del kann sogar einen gewissen Rhythmus darin erkennen und hätte es beinah auch geschafft, wieder vollkommen wegzudriften, wenn sich nicht plötzlich zwei eiskalte Hände auf seinen nackten Rücken legen und an ihm schütteln würden. Trotz seiner Müdigkeit hat er sich blitzschnell aufgesetzt und starrt die Frau wütend an. Diese lächelt ihn jedoch nur herzallerliebst an und hat einen Ausdruck in den Augen, als wäre er ein Kleinkind, dass endlich ein Bäuerchen gemacht hat. >“Na das wurde aber auch sein, mein Guter.“< Noch immer nicht ganz wach, aber wach genug um weiterhin über diese Störung verärgert zu sein, sieht er sie stumm an und versucht irgendwo hinter seine Stirn so was wie ein Bewusstsein oder Verstand zu finden, aber alles was greifbar wird, ist trüber Nebel, der es schwer macht einzusortieren, wo er sich denn nun genau befindet. Dass er im Pfirsich ist, weiß er, aber die näheren Umstände sind ihm noch immer nicht ganz klar geworden. Erst als die rundliche Frau wieder den Schleier seiner Gedanken durchbricht und etwas von Janna und Iéil erzählt, weiß er alle Einzeiteile des Puzzles hinter seiner Stirn zuzuordnen. „Hmpf...“
Nachdem er sich ausgiebig gestreckt hat und ihn der Zwilling, welcher von beiden auch immer es ist, noch immer nicht aus den Augen lässt, angelt er ohne sich allzu doll zu bewegen nach seiner Kleidung und zieht sie noch im Sitzen an. Natürlich sieht das alles andere als professionell aus, aber zu mehr ist er nicht fähig. Der Zwilling bietet ihm mit einem spöttischen Lächeln Hilfe an, aber Del lehnt brummend ab und scheucht sie stattdessen aus dem Zimmer. „Ich komme gleich runter... auch wenn ich nicht weiß, wieso...“

Genaugenommen weiß er eigentlich schon, warum er geweckt wurde. Immerhin hat es ihm der Pfirsich ja gesagt, aber in dieser Taverne gibt es mehr als nur eine kinderversessene Frau, warum bei allen Zwölfen muss dann ausgerechnet er geweckt werden. Er hat sich die letzten Siebentag Tag und Nacht um Iéil gekümmert, da sollte es doch möglich sein, dass sich wenigsten an einen einzigen Tag die Chance bietet, dass er mal ausschlafen kann. Aber gleichzeitig wird ihm bewusst, dass Janna es vielleicht auch nicht kann. Immerhin muss sie ihn füttern. Irgendwo in seinem Kopf flüstert ihm eine Stimme zu, dass es somit nur gerecht ist, aber letztendlich ist es ihr und nicht sein Kind. Mit langsamen, noch unkoordinierten Bewegungen schlurft Del zum Waschtisch hinüber und erfreut sich an dem eiskalten Wasser, was wohl aus dem tiefsten Brunnen Talyras zu stammen scheint. „Verfluchte Scheiße!“
Die Müdigkeit ist für wenige Momente restlos vertrieben. Heftig fährt Del zurück und versucht diesen morgendlichen Schock zu verarbeiten. Nicht dass er warmes Wasser erwartet hätte, aber er hat auch nicht soweit gedacht, sich nicht gleich die halbe Waschschüssel mit dem Eiswasser über den Kopf zu schütten. Tropfnass starrt er in das schaukelnde Nass unter ihm und wartet darauf, dass sich sein Herzschlag allmählich wieder beruhigt. Nachdem er sich abgetrocknet hat und sicher sein kann, wieder Herr seiner Sinne, zumindest im Ansatz, zu sein, verlässt er sein Zimmer, um nach Janna oder auch Iéil oder irgendwen zu suchen. Weit braucht er allerdings nicht gehen. Janna ist gerade mit einigen Pfirsichen in ein Gespräch vertieft und scheint auch recht guter Laune zu sein, da sie lachend beieinander stehen. Als sie ihn erblickt, erlischt das Lächeln am kurzzeitig, nimmt einen nachdenklichen Ausdruck an und wird zu einem belustigten Grinsen. Natürlich ist ihm anzusehen, dass er im Moment nicht gerade gut auf den Zwilling zu sprechen ist, der diabolisch grinsend an ihm vorbeischwebt(oder auch poltert) und dann anzüglich jeden Tisch sauber wischt. >“Del"< Er verzieht die Mundwinkel zu einem Lächeln, ist aber sonst gerade nicht wirklich dazu in der Lage etwas sinnvolles von sich zu geben. Seine stumme Frage erkennt Janna aber auch so und gibt ihm auch prompt eine Antwort. > "Dancy wird sich wohl gerade um ihn kümmern, aber ich habe aus der müden Meute hier noch nicht herausgefunden, wo sie selbst gerade ist."< Er nickt nur, als sei dies Antwort genug und hört dann schon das leise Gebrabbel eines Babys das sich vollkommen zufrieden in die Arme von jemanden schmiegen kann. Natürlich ist es die Wirtin selber die Jannas Sohn, neben einem Tablett voller Essen, mitbringt und sie zu einem der größeren Tisch an der Südseite dirigiert. Auch wenn er das übliche morgendliche Hungergefühl verspürt ist ihm doch nicht recht nach Essen. Jeder Anflug von Protest oder Ablehnung wird aber gar nicht erst zur Kenntnis genommen und einer der Pfirsiche ergreift ihm sogar am Arm, um ihn unausweichlich zum Tisch zu geleiten.

Er will sich gerade am nahestehenden Stuhl niederlassen, als ihn ein lautes >“Halt.“< inne halten lässt und ihn jemand auf den Platz neben Janna verweist. >“Da gehörst du hin!“< Es ist der andere Zwilling, zumindest vermutet Del dies, vielleicht auch der gleiche der ihn geweckt hat, der frech einfach bestimmt, wo er sich hinzusetzen hat. Da er keine Lust auf Diskussionen hat, ergibt er sich diesem Befehl und setzt sich brav zu Janna auf die Bank.
Es sind nicht alle Pfirsiche die sich zu ihnen setzen, aber wohl doch der Großteil. Auch die Wirtin isst einen Moment mit ihnen, meint dann aber, dass die Pflichten sie wieder rufen und auch einige der Bedienungen schwirren wieder davon, nachdem sie Iéil auf den Schoß nehmen konnten. Mittlerweile ist der muntere Knabe bei ihm gelandet und versucht alles zu ergreifen, was Del sich in den Mund schieben will. Janna sie an seiner Kopfseite sitzt, reicht ihrem Sohn gelegentlich den kleinen Finger voll mit Honig, damit er das süße Zeug ablutschen kann. Natürlich ist der kleine Mann ganz begierig und will sofort jeden Finger in Reichweite in den Mund stecken. „Lass das... nein, meiner. Du hast selber welche. Hier nimm die.“ Aber Iéil lässt sich davon nicht beirren und murrt solange herum, bis seine Mutter ihm den nächsten Finger voll Honig vor die Nase hält. Danach ist er eine Weile ruhig und Del kommt endlich dazu etwas zu essen, denn mittlerweile, und bei dem ganzen duftenden Brot und Marmeladen kein Wunder, knurrt auch ihm der Magen. Da er sich beim Schmieren ein wenig ungeschickt anstellt, hilft ihm einer der Pfirsiche. Irgendwie kann sich Del an keinen Namen, außer dem von Dancy erinnern, aber bei passender Gelegenheit würde er sein Gedächtnis von Janna auffrischen lassen. Sie hat ihm bereits das Brot auf den Teller gelegt, als er sich noch bei ihr bedankt. Aus den Augenwinkeln sieht er noch, wie sich eine kleine Patschehand dem roten Schmierkram nähert, doch da ist es schon zu spät und keinen Wimpernschlag später klebt die Hand an seiner Wange. Augenblicklich ertönt belustigtes Gekicher am Tisch und jeder im Schankraum reckt neugierig den Hals. Mit einem Gesicht, dass nur allzu deutlich macht, was er von dieser Behandlung hält, lässt Del die Schadenfreude über sich ergehen, zeigt jedem, der es gerne sehen will sein Gesicht noch einmal aus allen Richtungen und angelt nach einem Tischtuch um sich und auch die Hände des Schmierfinks zu säubern. „Iéil, lass solche Sachen. Das kannst du bei deiner Mutter tun, aber nicht bei mir. Verstanden kleiner Mann? Sei froh, dass du noch so klein bist und nicht weißt, was du tust.“
Janna die ihn sehr wohl gehört hat, gibt ihm einen Ellbogenknuff in die Seite und gibt ihm tadelnd zu verstehen, dass er ihm keine Flausen in den Kopf setzen soll. „Jemand muss das ja tun“, antwortet Del schwach grinsend.

Nach und nach ist jeder satt und ein Großteil des frischen Brotes auch aufgegessen, so dass die Pfirsiche wieder alles abtragen und sich an ihre Arbeiten machen. Janna und Del bleiben mit dem Kleinen noch am Tisch sitzen und betrachten die neu aufkeimende Unruhe eine Weile stumm. „Wirst du hier wieder arbeiten?“ Sie nickt schwach. Er sieht sie nicht an, aber er hört ihre Bewegung, die gleichzeitig beinhaltet, dass es aber noch nicht soweit wäre. Auch er muss sich an die neuen Umstände erst wieder gewöhnen, auch wenn es für sie wohl leichter sein wird. „Ich werde nachher mal sehen, ob ich hier Arbeit finde. Hat ja bis jetzt immer etwas für mich gegeben. Ewig wird Dancy mir ihr Zimmer wohl auch nicht kostenlos zur Verfügung stellen und auf Dauer ist der Pfirsich wohl auch nichts für mich.“ Er zuckt nichtssagend mit den Schultern und blickt dann zu Iéil, der sich gerade einen Daumen in den Mund stecken will. „Na, Männer tun so etwas nicht!“ Wieder herrscht einen Moment Schweigen und eine Beklommenheit, die Del vorher noch nie gespürt hat, macht sich zwischen ihnen breit. So als würde urplötzlich eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen sein. Vorher war alles irgendwie festgelegt, ohne dass man wirklich geplant hatte. Jeder nächste Schritt hatte sich durch den vorherigen ergeben, aber nun haben sie die freie Entscheidungsmöglichkeit. „Was wirst du heute tun?“ Langsam dreht er den Kopf zu Janna, die selbst noch im Sitzen ein ganzes Stück kleiner als er selbst ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 27. Juli 2006, 21:13 Uhr
Stumm beobachtet Janna wie die Mädchen beginnen, ihrem täglichem Werk nachzugehen und sie erwischt sich selbst dabei, wie sie in Gedanken die Aufgaben durchgeht, die auf sie warten würden, wäre sie bereits offiziell wieder eingestellt. Dass sie hier wieder arbeiten möchte, steht für sie ausser Frage, doch als ihr Blick auf Iéil's blonden Schopf fällt, wird ihr mulmig zumute und eine Spur von schlechtem Gewissen, macht sich in ihr breit. Ein Kind gehört nicht in ein Freudenhaus. Sicherlich würden sich sowohl die Mädchen, als auch Dancy wunderbar um ihn kümmern und ihn zum grössten Frauenheld der Weltgeschichte erziehen, aber... Das ist kein Leben für ein Kind. Die Frage hat sie beschäftigt, seit sie in Dornheim mit dem Schiff abgelegt hatten, doch erst hier und jetzt wird ihr die Schwere dieser Entscheidung bewusst. Ieil streckt quietschend seine winzigen, faltigen Hände nach ihr aus und sie nimmt ihn lächelnd auf ihren Schoss, betrachtet sein zahnloses Grinsen und weiss nicht was sie sagen soll. "Wirst du hier wieder arbeiten?" sie nickt vage zur Antwort und lehnt sich zurück, ihrem Sohn über die leicht geröteten Wangen streichend. „Ich werde nachher mal sehen, ob ich hier Arbeit finde. Hat ja bis jetzt immer etwas für mich gegeben. Ewig wird Dancy mir ihr Zimmer wohl auch nicht kostenlos zur Verfügung stellen und auf Dauer ist der Pfirsich wohl auch nichts für mich.“ Sie möchte ihm widersprechen, lässt es jedoch gerade rechtzeitig noch sein und betrachtet versonnen die Maserung in dem robusten Holztisch. „Na, Männer tun so etwas nicht!“ Fragend sieht sie zu Del auf, der leicht schmunzelnd Iéil betrachtet. Spöttelnd hebt sie eine Augenbraue und hakt mit schelmischer Miene nach: "Ach nein? Noch nie getan?" Schweigen breitet sich aus und wieder ist ihr, als würde sich etwas zwischen ihnen ausbreiten, etwas Ungewohntes und doch Altbekanntes, etwas, das sie früher nie beachtet haben. Vorher führten ihre Wege, egal wie sehr sie sich dagegen gesträubt haben und wie unterschiedlich ihre Wege waren, immer zusammen und sie wussten, was sie zu tun hatten. Und jetzt, wo wir froh um unser Leben wieder da sind, wo wir sein wollen... wird uns das Alte zur Gefahr. Götter, ich vermisse Rashid und Sira. Ein dumpfer Schmerz nagt an ihr und verstohlen blinzelt sie, um den Tränen keine Möglichkeit zu bieten, zu Tage zu treten. "Was wirst du heute tun?"

Flüchtig zögert sie, dann blickt sie zu Del auf und er kann in ihrem Gesicht lesen, dass sie es nicht weiss. Unsicher öffnet sie den Mund, schliesst ihn wieder und wendet den Kopf ab. Närrisches Frauenzimmer! Hast doch, was du wolltest! Doch auch wenn die Reise mit Streitereien und Uneinigkeiten fast übergelaufen ist, kann sie sich nicht erinnern, wann ihr eine Reise zum letzten Mal soviel Spass gemacht hat. "Ich weiss es nicht", gibt sie schliesslich kleinlaut zu und zuckt mit den Schultern, eine Strähne hinter ihr Ohr klemmend. Fieberhaft überlegt sie, was sie tun könnte, doch am einfachsten erscheint ihr Aufzustehen, die Schürze umzubinden und einfach wieder in ihr normales Leben hier im Pfirsichzurückzukehren. Andererseits möchte sie lieber hinaus, in die Stadt, oder gleich raus aus der Stadt, irgendwohin, wo wenigstens der Hauch der langen Reisezeit noch vorhanden war. Jedes Lächeln ist von ihren Zügen gewichen, als sie leise sagt: "Geht es dir auch so? Du freust dich hier zu sein und doch fehlt dir irgendetwas... oder... du hast nichts zu tun. Die ganze Reise war erfüllt von Zielen und jetzt wo man ausspannen könnte, ach, ich kann es nicht erklären." Unschlüssig bricht sie ab und hebt Iéil beutsam an ihre Schulter, sein Köpfchen stützend, damit Del ihr Gesicht und den Ernst darin nicht mehr sehen kann. "Du wolltest dich umsehen, auch wenn ich sicher bin, dass Dancy dir auch für die nächsten Wochen noch ein Zimmer gibt. Es scheint ja sowieso jeder hier davon auszugehen, dass Iéil zu dir gehört und du hier bleiben wirst. Ich werde es ihnen heute Abend erklären... damit du dir nicht noch mehr solcher Befehle, wie vorhin anhören musst." Fast entschuldigend linst Janna über das Köpfchen ihres Sohnes und zwinkert Del zu. Wie es für die Mädchen ausgesehen hat, als sie gestern spät in der Nacht hereingerauscht waren und Del den kleinen Mann getragen hat, kann Janna sich lebhaft vorstellen. Ich muss dieses Missverständnis schnell aus dem Weg schaffen, sonst erntet er noch böse Blicke, sobald er ohne Iéil irgendwohin geht. "Nun, kann ich vielleicht mit dir kommen? Ich möchte mir die Stadt ansehen. Was sich nach dem Dämonenangriff alles verändert hat... wer noch lebt... und... wer nicht." Erneut verlässt jegliche Kraft ihre Stimme und Wut kocht in ihr auf, als schon wieder Tränen in ihren Augen brennen. "Ach mist, es tut mir leid", wirft sie hastig ein und rüde streicht sie mit dem Handrücken über ihre Augen. Warum Weinen? Warum? Pha, bin ich schon so verweichlicht, nur weil ich wieder ein weiches Bett hatte.

Sie hat zwar von Dancy ein paar Namen erhalten, wer gestorben und wer überlebt hat und in ungefähr kennt sie auch die Geschichte, aber nur zu gerne wüsste sie, was sich wirklich alles verändert hat. Müde erinnert sie sich an ihre gestrige Ankunft, an all die Dinge, die ihr da schon aufgefallen waren. Neu aufgebaute Häuser, die frisch gepflasterten Strassen, das neue Schild am Kupferkessel und überhaupt der ganze Marktplatz, der sein Aussehen komplett verändert hat. Rugirr, der Salzhändler und seinen Stand gibt es nicht mehr. Auch Willa, die alte Blumenverkäuferin ist gestorben und Tirn, Saleen und soviele andere. Ich wollte nach Hause zurück... doch diese Stadt ist neu. Mit neuen Gesichtern und neuem Aussehen. Ob es überhaupt noch das alte Talyra ist? Unwillentlich durchzuckt sie ein leichter Schreck und ihre Umarmung um Iéil verstärkt sich, während sie hilfesuchend zu Del aufsieht, erst einen Augenblick später bemerkend, dass er wahrscheinlich keine Ahnung hat, was in ihr gerade vorgeht.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 30. Juli 2006, 13:06 Uhr
Seine letzte Frage scheint sie zu irritieren. Sie will antworten, stoppt aber noch ehe die erste Silbe ihren Mund verlassen kann und wirkt dabei wo unsicher und verwirrt, dass er fast glaubt, ihr mit dieser kleinen Frage zu nahe getreten zu sein. >“Ich weiß es nicht.“< Ihre Stimme ist so leise, als würden sie tausendschrittweit auseinander sitzen und nicht genau nebeneinander, so dass sich ihre Arme berühren können. Del betrachtet noch immer ihr Profil. Ihr Blick geht starr gerade aus, als könne sie so sämtliche Empfindungen, die gerade auf sie einhämmern ignorieren und vergessen. Er weiß nicht, was genau er mit seiner Frage bewirkt hat, aber Janna scheint es genug mitzunehmen, um sich der Tragweite vom Ende ihrer Reise klar zu werden. Sie kennen sich zwar nun schon über einen Zwölfmond, aber noch immer nicht lang genug, um genau zu wissen wie der denkt oder fühlt. Auch wenn er sich nicht, ohne gründlich nachzudenken, erklären kann, warum Janna plötzlich so schweigsam ist, hat er das Gefühl sich entschuldigen zu müssen. Doch genau in dem Moment bricht Janna wieder das Schweigen zwischen ihnen und spricht weiter. Wieder nur leise und ziemlich erschöpft. Nicht erschöpft von den Strapazen ihrer Reise, sondern von der beinah unbedeutenden Angst, was morgen oder übermorgen oder in einem Mond sein wird. >“Geht es dir auch so? Du freust dich hier zu sein und doch fehlt dir irgendetwas... oder... du hast nichts zu tun. Die ganze Reise war erfüllt von Zielen und jetzt wo man ausspannen könnte, ach, ich kann es nicht erklären."< Er nickt stumm. Gewissermaßen freut er sich hier zu sein, aber Talyra hat für ihn längst nicht den gleichen Wert für sie. Oder wie für Sira, wenn sie hier wäre. Er wischt den Gedanken an die schwarzhaarige junge Frau bei Seite und konzentriert sich wieder auf Janna, sie aussieht, als möchte sie sich am liebsten irgendwo verkriechen und darauf warten, bis alles wieder so ist, wie es vorher war. Aber so wird es nicht mehr sein. Außerdem hat sie jetzt auch eine ganz andere Verantwortung, als noch vor der Reise. Genau hinter dieser Antwort versteckt sie jetzt ihr Gesicht, aber ihre Stimme verrät genug von ihrem Gefühlszustand. Und auch wenn Del sich seiner elbischen Sinne noch immer nicht im vollen Umfang bewusst ist, so spürt er auch unbewusst, wie es ihr geht. >"Du wolltest dich umsehen, auch wenn ich sicher bin, dass Dancy dir auch für die nächsten Wochen noch ein Zimmer gibt. Es scheint ja sowieso jeder hier davon auszugehen, dass Iéil zu dir gehört und du hier bleiben wirst. Ich werde es ihnen heute Abend erklären... damit du dir nicht noch mehr solcher Befehle, wie vorhin anhören musst."< Er hatte nur kurz einen Blick zu dem eintretenden Gast geworfen, wendet seinen Kopf nun aber grinsend zu Janna. Auch sie scheint für einen Moment aus ihren düsteren Gedanken geflüchtet zu sein. Genaugenommen ist es ihm egal, was die Pfirsiche über ihn, Janna und Iéil denken. Er weiß, dass er auf kurz oder lang nicht hier bleiben wird. Irgendwo in der Nähe von Talyra schon, aber nicht bei ihnen beiden. Vielleicht wird er sie mal besuchen, eigentlich sogar ganz bestimmt, aber ihrer beider Zukunft würde sich in nächster Zeit trennen. Genau wie es in Dornheim bei Sira, Rashid und ihnen beiden der Fall war.

>"Nun, kann ich vielleicht mit dir kommen? Ich möchte mir die Stadt ansehen. Was sich nach dem Dämonenangriff alles verändert hat... wer noch lebt... und... wer nicht."< Dass sie fragen muss oder es für wichtig hält, dass sie nicht einfach so mitkommen kann, zeigt abermals deutlich, dass es nun anders ist. Vorher gab es solche Fragen nicht, vorher war es normal. Jetzt nicht mehr. Jetzt hat jeder wieder ein eigenes Leben und der andere darf nur daran teil haben, wenn der andere es erlaubt. Sira und Rashid haben sich ihre Leben in dieser Hinsicht sehr einfach gemacht. Besonders Rashid der anfangs noch darauf gepocht hat, dass das Leben unter Jannas Herzen auch ihm gehöre und dass auch sie sein ist. Und nun? Nun ist er es, der Janna zu Beginn der Reise beinah an die Kehle gegangen wäre, der bei ihr sitzt.  >“Ach mist, es tut mir leid."< Natürlich hat Janna wieder Iéil zum Schutz vor sich postiert, aber ihre Handbewegung ist verräterisch genug. Kann er sie trösten? Will er sie trösten? Er weiß es nicht. Sie sitzen hier mitten im Pfirsich und Janna will ohnehin das kleine Missverständnis aufklären. Also wäre es ihr vielleicht gar nicht recht, wenn er sie einfach in den Arm nehmen würde. „Janna? Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du hattest und hast hier Freunde, du bist hier wahrscheinlich aufgewachsen... ich weiß es ja nicht einmal... du hast ein recht darauf verwirrt zu sein. Hier ist wohl einiges passiert. Aber ich kann das nicht beurteilen. Ich kenne, wenn es überhaupt hinkommt, gerade mal eine handvoll Leute hier. Du und Iéil zählt bereits dazu... Also hör auf dir Vorwürfe zu machen... Und du brauchst dich auch nicht mir gegenüber zu rechtfertigen....“ Bevor sie sich jetzt aber in vollkommen absurde Gefühlsdusseleien verstrecken oder Janna vollkommen an zu vielen Fragen und Gedanken zerbricht, ergreift Del den Moment und erhebt sich vom Tisch. „Na los, du hast mir und Iéil eine Stadt zu zeigen.“ Ohne, dass sie Gelegenheit bekommt, sich doch noch einen Grund auszudenken, um nicht mitkommen zu müssen, fasst Del sie an die Hand, zieht sie hoch und nimmt ihr Iéil ab. Natürlich recken einige der Pfirsichdamen neugierig ihre Hälse, als sie beide so aus der Taverne verschwinden, aber Del kümmert sich nicht weiter darum. Die Mädchen würden ohnehin nur das glauben, was sie wollen und er glaubt auch nicht einmal daran, dass sie Janna glauben, wenn sie ihnen die Wahrheit erzählt. Immerhin hat er lange genug hier im Pfirsich gewohnt um zu wissen, wie die Mädchen funktionieren.
Da sie nicht einfach sinnlos durch die Straßen laufen wollen, sich aber gleichzeitig nicht so recht einigen können, wohin sie denn nun als nächstes gehen, entscheiden sie sich für den Platz der Händler. Oder vielmehr der Nyzemia. Vielleicht können die dort ausgestellten Waren, Zelte und bunten Händler aus den ganzen Immerlanden Jannas Fernweh etwas mindern. Außerdem haben sie von der Reise noch etwas Geld übrig und wollen sich für den Start in Talyra eine Kleinigkeit gönnen. Selbst wenn es nur etwas für Iéil wird. Hauptsache mal eine Weile nicht an das Morgen denken müssen.

Während sie durch der größeren Strasse in Richtung Süden folgen, fängt Janna bereits stockend zu erzählen an. Anfangs drohen sie die Erinnerungen, wann immer sie an neu aufgebauten Häusern oder Stellen an denen einst dieser oder jener Seitenstrassenhändler stand vorbeikommen, zu übermannen, doch hier wo sie mit ihren Gedanken nicht vollkommen allein oder zumindest in der vertrauten Umgebung des Pfirsiches ist, fällt es schwer, sich nicht von dem Geschehen mitreißen zu lassen. Del kann sich eigentlich kaum noch an die Zeit vor der Reise erinnern, aber hin und wieder kommen ihm doch die eine oder andere Strasse bekannt vor. Die Gesichter die ihre Wege kreuzen, sind aber ausnahmslos alle fremd. Als jedoch ein schwarzhaariges Mädchen, schlank und nicht allzu groß, in einem grauen Kleid an ihm vorbeirennt, bleibt er plötzlich stehen. Nein sie war es nicht, aber sie sah ihr ähnlich. Kilara. Mitsamt dem Amulett was er damals von ihn erhalten hat, liegt der mittlerweile stark zerknitterte Brief ganz unten in seinem Rucksack und wartet noch immer darauf, irgendwann in Immerfrost anzukommen. Del weiß nicht einmal, ob die Tinte die ganze Reise überstanden hat, aber er weiß, dass er gewissermaßen versagt hat. Er hatte ihr versprochen den Brief auszuhändigen, aber da war er auch noch der Meinung gewesen, dass er wirklich nach Immerfrost reist. Als er Jannas fragenden Blick bemerkt, schüttelt er nur leicht seinen Kopf. „Nichts. Ich dachte, ich kenne sie. Du kennst nicht zufällig eine Kilara in Talyra?“ Wo er Janna abwartend ansieht, weiß er nicht einmal genau, ob sie damals überhaupt etwas von dem Brief mitbekommen hatte. Bis heute weiß Del nicht, wie die Frau überhaupt an ihn und Sira geraten war. Alles an ihr war ein Geheimnis gewesen und mit ihren Informationen hatte sich auch nicht gerade um sich geworfen. Vielleicht lebt sie auch gar nicht mehr. Ein Zwölfmond war immerhin eine lange Zeit. Schulterzuckend belässt er das Thema für sich und setzt seinen Weg langsam fort. „Eigentlich auch egal, werde sie wahrscheinlich eh nicht wieder sehen.
Ein Stück hinter der Steinfaust und ehe sie das Haus der Bücher erreichen, biegen sie in eine Seitengasse ab und verzichten darauf den Rest des Weges auch der Hauptstrasse zu folgen, um sie eine kleine Abkürzung zu nehmen. Zwar haben sie genug Zeit, um auch noch einen Umweg zum Nordtor und wieder zurück zu machen, aber Janna beharrt darauf ihr Wissen bezüglich der Seitenstrassen zu überprüfen. Natürlich hat sie nicht vergessen, wie sie zum Platz der Händler kommen und finden sich nur wenig später an der Stadtmauer wieder, hinter der sich gleich der gepflasterte Platz erhebt. Zur Zeit ist der riesige Brunnen das einzige interessante, was es hier zu sehen gibt. Einige vereinzelte Bauern haben sich hier zwar notdürftige Stände aufgebaut und hoffen, dass sich jemand zu ihnen verirrt, aber die meisten Leute, die hier zu sehen sind, kommen oder gehen zur Nyzemia. „Und? Bereit?“ Grinsend nickt Janna und läuft dann ohne Vorwarnung los und verschwindet nur wenig später in der Menge. „Hey!“, ruft Del empört auf, hat aber keine Lust mit Iéil auf dem Arm zu rennen. Selbst ohne den kleinen Mann, würde er bei dieser Hitze darauf verzichten. Als er jedoch den Schatten des dreistöckigen Gebäudes erreicht hat, taucht Janna wieder an seiner Seite auf, um ihn zu einigen Elefanten zu ziehen, die sie Iéil zeigen möchte. Selbst wenn sie sich direkt neben den Viehgattern befinden, kann man schon hier den Geruch der ganzen exotischen Tees und Gewürze in der Nase spüren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 27. Aug. 2006, 10:41 Uhr
Nachdem auch sie beide nun gegessen haben, gönnen sie sich einen Moment des Verdauens und gucken einfach dem geschäftigen Treiben vor und um sie herum zu. Für Dels Maßstäbe war das Essen zwar nicht unbedingt ein Festmahl, aber es reicht aus, um ihn zumindest für eine Weile zu sättigen und bei Dancy würde er bestimmt ohne groß fragen zu müssen, nachher auch noch etwas bekommen. Zufrieden darüber, den Tag doch nicht ganz so beschwert zu verbringen, wie er anfangs geglaubt hat, durchbricht Janna seine Gedanken, ohne das er ihr wirklich folgen kann. > „Aber Del„Wenn du Hilfe brauchst, was Beziehungen angeht, dann wäre Dancy bestimmt eine Hilfe.“ Fragend zieht er eine Augenbraue hoch und dreht den Kopf zu Janna. „Was? Wieso Beziehungen?“ Ein kleines gemeines Lächeln stiehlt sich in Jannas Gesicht, wird dann aber eine Spur gütiger und sie spricht weiter. „Ich weiß nicht ob Gerber gebraucht werden, vielleicht sind schon Neue in die Stadt gekommen, aber falls du das Handwerk verstehst, warum solltest du ihm dann nicht nachgehen. Irgendwie lässt sich das bestimmt regeln, auch wenn du an manchen Orten vielleicht ein wenig Durchsetzungsvermögen zeigen musst. Talyras Gilden sind streng, jedoch stets gewillt geschickte und fleißige Arbeiter aufzunehmen, zumindest... war das vor einem Jahr noch so.“ Janna will ihm eigentlich nur Mut zusprechen und ihn aufmunternd, was die Suche nach Arbeit angeht, aber so recht mag er dem nicht glauben. Es wäre zu einfach. Er kennt zudem nicht viel von dem System der Gilden, weiß aber wohl, wie verworren das Ganze ist und dass man allerhand Auflagen bekommt, um überhaupt Teil werden zu können. Und zumindest zwei Dinge kann er nicht vorweisen: er ist kein Bürger dieser Stadt und hat auch keine Ausbildung in einer anderen abgeschlossen. Dafür hast du mitten in der Weite des Gräsernen Meeres Leder gegerbt. Ein kurzes unfrohes Lachen kommt über seine Lippen, aber Janna fragt überhaupt nicht nach, was denn nun schon wieder sei, denn wie Del soeben bemerkt ist sie mit ihren Gedanken und Erzählungen schon wieder ganz woanders. „Heiß? Ähm ja... naja es lässt sich ertragen.“ Er grinst kurz, weil er nicht weiß, warum Janna mit einem Mal über so belanglose Dinge erzählt, aber sie wird ihren Grund haben. Vielleicht sollte er ihr auch einfach nur mal bis zum Schluss zuhören, statt sich immer gleich in seine Gedanken zu verstricken.
Janna kommt von diesem und jenen noch zu völlig abstruseren Themen, die Del allesamt nur an den Haaren herbeigezogen erscheinen, aber er unterbricht Janna nicht ein einziges Mal und betrachtet ein wenig zurückgelehnt einfach nur den Trubel in der Nyzemia. Wenn alles so klappt wie er sich das denkt, hofft und vorstellt, dann wäre es schon bald vorbei mit seinem bisherigen ungeordneten Leben. Das einzige Problem was ihm dabei einfällt, ist allerdings die Tatsache, dass er sich bisher nie einem regelmäßigen Tagesrhythmus unterzogen hatte. Er weiß nicht wie es ist, über Jahre hinweg immer am gleichen Ort zu sein. Jeden Morgen die gleichen Personen zu treffen, jeden Tag die gleiche Arbeit ausführen und jeden Abend dann wieder zu seinem Quartiert zurückzukehren. Während er darüber nachdenkt, hat er eine schwache Ahnung, dass es ihm nicht leicht fallen würde. Möglicherweise würde er es auch überhaupt nicht schaffen, sich dem Alltagsleben einer Stadt unterzuordnen. Doch mit nur herumsitzen wird er es nicht herausfinden und immerhin hat er Sira versprochen eine Weile hier zu bleiben. Allein schon ihretwillen, kann er nicht, nachdem Janna nun heil und sicher angekommen ist, gleich wieder seine Sachen schnappen und weiterziehen. Er wirft einen Blick zu seiner ehemaligen Reisegefährtin und ihrem Sohn und stellt dabei überrascht fest, dann Janna wohl endlich alles zu diesem Wetter gesagt hat, was nur möglich war. „Fertig?“, stellt er mit einem Lausbubengrinsen fest und erntet dafür mal wieder einen sanften Stoß in die Rippen. Da sie hier ja nun schon, für ihre Verhältnisse, genug Geld losgeworden sind und das Essen nun auch schon eine Weile im Magen liegt, entscheiden sie sich dafür Talyra weiter zu erkunden.

Vom Platz der Händler aus, bleiben sie gleich im Süden der Stadt. Sie folgen dem Lauf der großen Strasse, die sie zuallererst am Haus der Bücher und der Schneiderei von Madam Pileh vorbeiführt. Als Del das Gebäude entdeckt, wird er sofort wieder an den Tag ihrer Abreise vor über einen Jahr erinnert, aber schweift auch kurz zu Meilil ab. Eine kurze Liebelei mehr nichts. Im Pfirsich hatte er sich nicht einmal vergnügt und dass nur, weil er Sira dabei hatte. Wäre dem nicht so gewesen, hätte er sicherlich nichts anbrennen lassen, aber wer weiß, ob Janna dann auch noch so friedlich neben ihm hergehen würde, immerhin weiß er, wofür sie im Pfirsich zuständig ist. Er wirft ihr einen belustigten Blick zu, dem sie aber nur mit einem verständnislosen Achselzucken quittiert. Sie kommen am Friedhof vorbei und Janna scheint mit einem Mal wie ausgewechselt. Hier war es passiert. Hier war die Toten lebendig geworden und so manch Lebender hatte den Tod gefunden. Da Janna schon wieder Tränen in den Augen brennen, beeilen sie sich von Sithechs Hain wegzukommen. Glücklicherweise hat Janna beim betreten des Handwerkerviertels die Idee, dass sie Del ja das Gerberviertel zeigen kann, damit  er denn auch schon mal weiß wo er hin muss. Wie nicht anders zu erwarten, stinkt er erbärmlich, aber schon nach kurzer Zeit haben sie sich an die Gerüche der Säuren, des faulenden Fleisches und sonstiger Abfälle gewöhnt. Trotzdem bleiben sie nicht länger als nötig und verlassen das Gebiet über den Hafen, wo sie sich abermals an dem geschäftigen Treiben größerer Plätze laben und treten dann querfeldein den Rückzug an. Janna erzählt währenddessen mal wieder ununterbrochen, erklärt Del dies oder jenes und bläut ihm auch schon die Namen sämtlicher wichtiger Stadtpersönlichkeiten ein. Viel bleibt bei Del davon zwar nicht hängen, aber Janna kann schließlich auch nicht erwarten, dass er sich die ellenlange Liste binnen Sekunden merkt, wenn sie zwischendurch immer wieder das Aussehen dieses oder jenes Hauses kommentiert oder sich gar auf einen kurzen Plausch zu jemand ihm unbekanntes gesellt. Vom zentral gelegenen Marktplatz aus, wäre es nur noch ein Katzensprung bis sie wieder im Pfirsich sind, aber Janna die wohl ausreichend Schlaf hatte und irgendwie voller Tatendrang ist, scheucht Del dann plötzlich in Richtung Norden. Immerhin soll er ja auch wissen, wo der Tempelhain ist und was es im nördlichen Stadtteil auch noch so zu sehen gibt. Während sie also einen ziemlich großen Umweg machen, grüßt Janna unentwegt die Leute. Del läuft ihr einfach nur hinterher, spürt wie langsam seine Müdigkeit wiederkehrt und gibt hin und wieder ein freundliches Lächeln von sich, wenn Janna ihn mit jemanden bekannt macht. Die Blicke die ihm, Ieíl und Janna von Bekannten zugeworfen werden sind eindeutig, aber Del fühlt sich nicht dafür verantwortlich diese Missverständnisse aufzuklären. Ieíl kann es zudem nicht und Janna erzählt einfach darüber hinweg und verabschiedet sich dann irgendwann wieder.

Ohne, dass er wirklich noch daran geglaubt hat vor Sonnenuntergang zum Pfirsich zurückkehren zu können, passiert es dann doch tatsächlich und er lässt sich erschöpft auf den erstbesten Stuhl fallen. Leider ist der Pfirsich beachtlich gefüllt und so gibt es nur wenige freie Plätze. Janna wird, wie nicht anders zu erwarten war, sofort wieder von einer Schar von Pfirsich umzingelt und auch einige Stammgäste, die Janna gestern noch nicht angetroffen hat, gesellen sich zu der Runde und begutachten ihren Sprössling. Del betrachtet das Ganze aus sicherer Entfernung und bedankt sich für das Bier und das Essen, was ihm von Dancy persönlich zwischendurch gereicht wird. >Nach einem Tag mit Janna, kann man eine Stärkung gebrauchen“, erklärt sie ihm mit einem Augenzwinkern grinsend und schwirrt dann wieder von dannen, um sich um ihre anderen Gäste oder auch den jüngsten in diesem Hause zu kümmern. Irgendwann gesellt auch Janna sich wieder zu ihm und die Traube der Neugierigen oder Babybegaffer bleibt zurück. Ja genau, haut alle ab, sonst reiß ich euch den Kopf ab! kommentiert Del das Verhalten belustigt in Gedanken. Janna scheint jedenfalls froh darüber zu sein, dass man ihn noch immer für den Vater von Iéil hält und allem Anschein nach sieht er in seinem ermüdeten Zustand so aus, als wolle er keine Gesellschaft haben. Sie erzählen noch eine Weile leise vor sich hin, amüsieren sich über aufdringliche Verehrer(bei denen Janna am liebsten immer aufspringen möchte, sie aber von Del zurückgehalten wird)und beschließen irgendwann, dass sie diesen Tag beenden. Immerhin haben sie sich beide die Füße wund gelaufen. Zwar sind sie vorher mondelang durch die halben Immerlande gereist, aber auf Erdboden zu laufen war wesentlich angenehmer, als diesen Tag auf den Pflasterstrassen. Zum Abschied nimmt Del den Kleinen noch einmal in die Arme, schäkert eine Weile mit ihm rum und gibt ihm dann einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf schön, kleiner Mann. Und lass deine Mutter auch nicht zu kurz kommen.“ Er gibt Iéil Janna zu rück und bemerkt dabei einige Blicke, die gespannt in ihre Richtung geworfen werden. Aber er tut den Leuten nicht den Gefallen, um Janna zu küssen oder zu umarmen, immerhin gibt es dafür keinen Grund und nur weil er sie es sehen wollen, tut er es gewiss nicht. Einen gewissen Reiz verspürt er zwar schon, allein schon um Jannas Gesicht zu sehen, aber er belässt es einfach dabei wie es ist und sucht dann sein Zimmer im oberen Stockwerk auf.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 28. Okt. 2006, 08:50 Uhr
[url=http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1148836129;start=31]von den Straßen der Stadt kommen[/url]

Chris schlägt nach der herbstlichen Frische heiße Luft entgegen, als er die Tür zum Pfirsich öffnet. Gleichzeitig dringen die Stimmen der ersten Gäste an diesem Abend an sein Ohr und der Geruch nach gutem Essen lässt seinen Magen knurren.
Er winkt Ezri noch einmal aufmunternd zu, bevor er den Pfirsich betritt und zielstrebig auf die große Theke zusteuert.
Er ignoriert die neugierigen Blicke, die ihm und Ezri folgen, so gekonnt wie früher, während er Ausschau nach Dancy hält.
Doch er hört sie, bevor er sie mit seinen blau geschminkten Augen entdecken kann. Sie gibt gerade letzte Anweisungen in der Küche, als sie sich bereits wieder dem Schankraum zudreht und mitten in der Bewegung inne hält, als sie Chris entdeckt.
"Hallo Dancy!" meint Chris schüchtern und bleibt ebenfalls stehen. Nur wenige Meter trennen ihn von Dancy und der großen Theke und auf Außenstehende mag es sicherlich ein komisches Bild geben, wie Ezri wie eine Leibwächterin hinter ihm steht und neugierig abwartet was nun passiert.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 01. Nov. 2006, 14:06 Uhr
Genau wie der längst vergangene Sommer, strebt auch der Blätterfall dem Ende zu. Dancy könnte nicht einmal genau sagen, welche Jahreszeit ihre liebste ist, doch anfangs wenn die Tage wieder kürzer und die Nächte länger werden, verbringen nicht nur ihre Mädchen Zeit mit Trübsal blasen. Zu sehen, wie die Bäume ihre Blätter abwerfen stimmt sie immer traurig, denn nun heißt es wieder, die Fenster geschlossen zu lassen und kräftig einzuheizen. Natürlich mag sie den Herbst und den Winter, genauso wie die anderen beiden Jahreszeiten, aber etwas ist immer während der Umstellung, wo ihr erst einmal das Herz schwer wird und sie sich wieder an das Kahle und die Kälte gewöhnen muss. Viel Zeit, um darüber nachzudenken oder gar depressiv zu werden, hat sie jedoch nicht. Jetzt wo kaum noch jemand Ausflüge in die freie Natur unternimmt und auch die Felder kaum oder gar nicht mehr bewirtschaftet werden, füllt sich der Pfirsich auch am frühen Tage merklich. Wie eh und je sind es alt bekannte Gesichter, die sich in ihrer Taverne blicken lassen, aber natürlich auch immer eine ganze Schar Reisender oder neugieriger junger Burschen, die den Pfirsich bislang nur von außen begutachten konnten. Jetzt wo der Winter naht, ist es demnach auch wieder an der Zeit die Vorräte kräftig aufzustocken. In Talyra gibt es zwar immer reichlich zu kaufen, aber wer kann schon sagen, ob die Karawanen Azuriens mit den Gewürzen auch in schneereichen Zeiten bis zu ihnen durchkommen würden? Dancy könnte es darauf ankommen lassen, denn viele Vorräte auf einmal zu kaufen, verlangt auch viel Geld zu haben, aber wenn es um ihre Kunden und deren Zufriedenheit geht, geht sie ungern und selten Kompromisse ein. Sie glaubt zwar nicht, dass Soris ihr nicht wohlgesinnt ist, aber man kann ja nie wissen.

Schon eine ganze Weile hat sie mit Thonia sich über noch anstehende Käufe unterhalten, doch jetzt haben die beiden Frauen erst einmal wieder genug voneinander. Dancy hat zwar den größeren Sturkopf, die längere Ausdauer und mit Sicherheit auch eine größere Autorität, aber von den ganzen Zahlen und Berechnungen rauchen ihnen beide die Köpfe. Zudem warten die Gäste auf ihr Essen oder Zimmer und wollen der Wirtin dies oder jenes fragen, so dass sie ohnehin nur etappenweise alles abarbeiten können. „Den Rest erledigen wir nachher, bevor der große Schwung zum Abend kommt“, erklärt sie sich an Thonia beim verlassen der Küche, wendet sich um und bleibt wie vom Blitz getroffen auf der Stelle stehen, so dass Beth, die ihr gerade gefolgt war, mit einem „Uff“ gegen sie rennt. Geistesabwesend tritt Dancy bei Seite und starrt auf den jungen Mann mit der auffälligen Schminke. Auch die Gestalt dahinter nimmt sie wahr, interessiert sich gerade jetzt im Moment herzlich wenig dafür. > "Hallo Dancy!"< kommt es hauchzart über seine Lippen. Mehrmals muss Dancy blinzeln, aber der Anblick Rubellis bleibt ihr erhalten. Trotzdem braucht sie noch einen Moment, um auch wirklich zu begreifen, dass er es wirklich ist. Immerhin hat er sich schon ein wenig verändert und es ist wahrlich eine lange Zeit, seit ihrer letzten Begegnung vergangen. Auf die Schnelle versucht sie sich zu erinnern, wann genau das war, aber der letzte Zwölfmond war so hektisch gewesen, dass es ihr schwer fällt, es konkret fest zu machen. „Rubelli. Schätzchen, dass ich dich hier noch einmal erblicken darf.“ Ein breites Grinsen zeigt sich auf ihrem Gesicht, als sie die Theke umrundet und zielstrebig auf eben diesen zugeht.

Ohne lang zu überlegen, ob ihm mittlerweile irgendwelche freundschaftlichen Umarmungen unangenehm sein könnten, reißt sie die magere Gestalt an sich und drückt ihn wie einen lang vermissten Sohn. Natürlich folgt, ebenso wie bei Janna vor nicht allzu langer Zeit, danach eine kritische Musterung. Wenn sie sich so genau betrachtet, scheint er ein wenig dünner zu sein. Auch glaubt sie, dass ihn etwas belastet, was sie anfangs damit begründet, dass er ruhig ein schlechtes Gewissen haben kann, weil er sich solange nicht hat blicken lassen. Aber es wäre albern, deswegen Trübsal zu blasen. „Junge, erzähl. Wie geht es dir? Wo warst du denn? Hast du Hunger? Möchtest du etwas trinken? Hm? Natürlich möchtest du, es ist kalt draußen. Setz dich erst einmal hin und dann hast du mir wohl einiges zu erzählen.“ Sie zwinkert Rubelli zu und schiebt ihn dann zu einem freien Tisch, wobei ihr wieder seine Begleitung ins Auge fällt, die eigentlich ganz und gar nicht zu übersehen ist. „Oh“, kommt es verwundert und peinlich berührt zugleich über ihre Lippen. „Verzeiht, wie unhöflich von mir. Das die Frau eine Faunin ist, würde wahrscheinlich jeder Blinde bemerken und auch wenn allerhand über diese oder jene Rasse gemunkelt wird, ist Dancy vollkommen resistent gegen Vorurteile und reicht der Frau ihre Hand. „Dancy mein Name, aber das habt Ihr sicherlich schon bemerkt.“ Sie hat den Kopf in den Nacken gelegt, um der Frau in die Augen sehen zu können, doch obwohl Dancy die kleinere der beiden ist, scheint es eher die Faunin zu sein, welche ja doch beinah Angst auszuatmen scheint. „Nana, nicht so schüchtern, meine Hübsche. Hier beißt keiner. Na gut, die Herren manchmal, aber nicht solange ich auf Euch aufpasse.“ Nachdem sich die Faunin dann wohl doch zum Handschlag durchringen kann, dirigiert Dancy auch sie zum Tisch, an dem Rubelli sitzt und gibt dann mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie gleich wieder mit warmen Getränken da ist.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ezri am 02. Nov. 2006, 13:15 Uhr
Ezri steht hinter Rubelli und somit mehr oder weniger mitten im Raum. Es ist sowieso schon so, dass die für sie drückend enge Gaststube sie beunruhigt. Aber dass sie zusätzlich noch wie auf dem Präsentierteller mittem im Raum steht und sich durchaus bewusst ist, wie die Leute angestrengt versuchen sie nicht geradeheraus anzustarren, lässt sie fast schauern.

Also versucht sie sich auf die Szene zwischen Rubelli und Dancy zu konzentrieren, doch gelingt es ihr nicht besonders. Im Gegenteil wird der Drang immer größer, diesen vollen und engen Raum zu verlassen.
In Rubellis Elternhaus war das alles nicht so schlimm gewesen. Dort waren wenige Leute in den Räumen und die Räume an sich waren auch sehr großzügig geschnitten, doch hier fühlt Ezri sich sehr beengt und eingeschlossen.

Eigentlich will sie sich gerade umdrehen und gehen, als Dancy ihr die Hand hinstreckt und sie anspricht. Ezri braucht eine Weile, um von ihrem Fluchtplänen Abstand zu nehmen, so dass Dancy sie wohl für schüchtern hält, dabei ist Ezri im Moment einfach überfordert.
>> Dancy mein Name, aber das habt Ihr sicherlich schon bemerkt.<< spricht Dancy sie freundlich an.
"Mein Name ist Ezri..", sagt die Faunin langsam und blickt sich noch einmal unsicher im Raum an, bevor sie Dancys Platzangebot nachkommt.
>>Nana, nicht so schüchtern, meine Hübsche. Hier beißt keiner. Na gut, die Herren manchmal, aber nicht solange ich auf Euch aufpasse.<<
"Ach, ich denke nicht, dass mir einer deiner Gäste zu nahe kommt." versucht sie lächelnd zu erwiedern, doch auch wenn sie sich der Wahrheit ihrer Worte tatsächlich ziemlich sicher ist, kommt der Satz durch ihre Unsicherheit im Raum wohl doch ganz schön zögerlich heraus.

Doch auch wenn sie sich dessen bewusst ist, kann sie jetzt wohl nicht mehr einfach gehen. Also setzt sie sich an den Tisch und versucht so unauffällig wie möglich zu sein - ein schier unmögliches Vorhaben, doch ihr bleibt nichts anderes übrig.
Sie würde wohl warten müssen, bis Rubelli seine Wiedersehensfreude mit Dancy ausgelebt hat.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 09. Nov. 2006, 22:14 Uhr
Chris ist sich im ersten Moment nicht sicher, ob Dancy ihn in die Arme nehmen oder ihm eine saftige Ohrfeige verpassen würde, als sie auf ihn zugeht. Doch ihr freudiges Lächeln lässt ihn fast sofort jede Angst vergessen und so genießt er ihre freudige Umarmung.
Ich komme erneut nach Hause ... irgendwie ist es ein komisches Gefühl.
Auch sein alter Schaustellername hört sich in seinen Ohren merkwürdig fremd an; so sehr hatte er sich in den letzten Mondläufen wieder daran gewöhnt bei seinem richtigen Namen gerufen zu werden.
Doch bevor er Dancy dies erklären und ihre Fragen beantworten kann, dirigiert sie ihn schon an einen der freien Tische, bevor sie sich Ezri zuwendet.
Erst jetzt fällt Chris die blanke Panik in Ezris Augen auf und er schillt sich selbst einen Idioten, dass er sie hierher gebracht hat. Er hätte wissen müssen, dass die kleine Gaststube Ezris Bedürfnis nach Freiheit nicht im geringsten entgegen kommt.
Aus diesem Grund fasst er ihr Handgelenk in dem Moment, als sie sich zu ihm an den Tisch setzt. Es soll eine vertrauliche und beruhigende Geste sein, während er versucht sich mit Worten bei ihr zu entschuldigen: "Es tut mir leid, dass ich dich hierher gebracht habe Ezri. Wenn du es nicht ertragen kannst hier zu sein, werde ich Dancy alles erklären. Ich will nicht, dass du wegen mir leidest, während ich Dancy die ganze Geschichte erzähle."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ezri am 09. Nov. 2006, 22:23 Uhr
Ezri wollte sich schon an einen Tisch setzen als Rubelli sie am Handgelenk fast, so dass sie zusammen schrickt. Doch seine Berührung beruhigt sie, da sie in mittlerweile einfach so lange kennt und ihm vertraut.
Auch seine Worte lassen Ruhe in ihre Gedanken kehren.
>>Es tut mir leid, dass ich dich hierher gebracht habe Ezri. Wenn du es nicht ertragen kannst hier zu sein, werde ich Dancy alles erklären. Ich will nicht, dass du wegen mir leidest, während ich Dancy die ganze Geschichte erzähle.<<

Auf diese Worte lächelt sie schließlich sogar, auch wenn sie in ihrem Inneren nicht absolut ruhig wird.
"Was sollte ich denn draußen, Chris?" fragt sie ihn also. "Wohin sollte ich denn in dieser Stadt?
Lass uns... lass uns einfach einen Tisch irgendwo am Rand suchen, wo wir nicht so mitten im Raum sind, dann wird es schon gehen."
Man sieht, dass sie von diesen Worten selbst nicht wirklich überzeugt ist. Doch in letzter Zeit hatte sie sich so an Rubelli gewöhnt, dass es ihr in ihrer momentanen Unruhe davor graut allein hinaus zu gehen.

Als sie das letzte Mal allein in der Stadt war, ist diese komplett in die Luft geflogen - und Ezri trägt immer noch die Narben von diesem Geschehniss vor einem Jahr.
Diese Stadt hat mich ängstlich gemacht.. Vielleicht sollte ich einfach wieder in die Wildnis gehen.. Auch wenn ich dann wieder einsam sein werde.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 09. Nov. 2006, 22:52 Uhr
Chris weiß selbst das dies nur zur Hälfte funktionieren wird, aber er steht augenblicklich auf und zieht Ezri dabei gleich mit. Das die anderen Männer im Raum ihm mit irritierten Blicken folgen, als er Ezri an der Hand nimmt und sie zu einem freien Tisch in der Nähe der Theke bringt, stört ihn nicht weiter. Doch er weiß, dass es Ezri stört und so meint er mit lauter Stimme: "Leute ich bitte euch! Wir sind hier nicht auf dem Marktplatz. Wir gaffen euch ja auch nicht an, weil ihr HIER seid."
Seine Worte sind kein Angriff, aber die Betonung auf dem vorletzten Wort lässt die meisten Männer wieder in ihre Bierkrüge starren oder sich den Mädchen widmen.
So nehmen die beiden schließlich an dem etwas abseits gelegenen Tisch Platz, der für gewöhnlich für Dancy und die Mädchen reserviert ist, wenn sie kurz einmal verschnaufen wollen.
Zum Glück ist er von der Küche aus gut sichtbar, so dass Dancy sie auf jeden Fall bemerken wird, wenn sie in die Gaststube zurück kommt.

"Atme einfach mal tief durch und beruhige dich Ezri. Es ist nur ein Raum und keiner dieser besoffenen Pappnasen kann dir hier was anhaben." meint Chris aufmunternd und lächelt zuversichtlich.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ezri am 09. Nov. 2006, 23:09 Uhr
Als Chris sie so einfach durch den Raum zieht, fühlt sie sich schon überrumpelt, doch als er dann auch noch so in den Raum spricht, fühlt sie sich wieder wie ein kleines Kind. Es ist ihr wirklich unangenehm, doch ist sie Rubelli auch dankbar, schließlich weiß sie, dass er es nur gut meint.

Als sie dann sitzt, befolgt sie Chris' Rat und atmet tief durch - was sie zu einem Hustenanfall reizt, den sie aber unterdrückt. Hier wurde einfach zu viel Tabak verbraucht.
Als sich ihre Lungen dann wieder etwas beruhigt haben und sie sich anstrengt, nicht zu tief einzuatmen, kann sie dann auch auf Rubellis Worte antworten:
"Es sind eigentlich nicht die Leute die mir Sorgen machen. Einzeln kann mir wahrscheinlich keiner von ihnen was antun. Und  so lang sie sich nicht zusammen rotten, weil sie mich für einen Dämon oder so etwas halten.."
Sie blickt sich noch einmal leicht unsicher um, doch scheinbar hat Rubellis Ansprache gewirkt - auch wenn die Leute nun etwas verkrampft nicht herschauen.

"Aber es wird schon gehen. Du bist schließlich hergekommen, um etwas mit Dancy zu klären. Und nicht, weil du mich bemuttern willst oder mich irgendeinem Stress aussetzten wolltest." Bei diesen Worten zeigt sich ein echtes und versöhnliches Lächeln auf ihrem Gesicht. Es war ihr etwas unangenehm, dass Chris sich so um sie sorgte, denn vermutlich wäre er schon lang in ein Gespräch mit Dancy vertieft, wenn sie nicht dabei wäre..

"Wer ist diese Dancy eigentlich?" fragt sie Chris, um ihn seine Gedanken von ihrem Wohlbefinden abzulenken. "Seid ihr ein Paar? Ich kann mich nicht erinnern, dass du sie auf unserer Reise erwähnt hättest."

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 09. Nov. 2006, 23:39 Uhr
Das jemand Ezri für einen Dämonen halten könnte, ist Chris noch nie in den Sinn gekommen und so will er ihr gerade versichern, dass dieser Gedanke absolut falsch ist, als sie eine Frage stellt, die ihn noch mehr aus dem Konzept bringt.

Ich und Dancy ein Liebespaar?

Chris muss an sich halten, dass er nicht laut loslacht. Der Gedanke, dass er mit einer Frau ins Bett gehen würde, ist so lächerlich, dass er im ersten Moment gar nicht weiß was er ihr antworten soll.
Er ist sich eigentlich sicher gewesen, dass er seiner Weggefährten im letzten Jahr erzählt hat, dass er eher Männern zugeneigt ist, aber aus irgendeinem Grund scheint sie diese Tatsache verdrängt zu haben.
So versucht er ihre Frage zu beantworten; auch wenn er weiß, dass er damit einen Teil ihres Weltbildes zerstört, denn hier konnte sie nicht umhin die Wahrheit in ihr Bewusstsein aufzunehmen.
"Nein! Dancy und ich sind kein Liebespaar. ... Ich habe vor ein/zwei Jahr hier gearbeitet ... ich war den Männern zu Diensten, die Frauenkörper im Bett verschmähen."
Seine Worte sind direkt, ehrlich und ungeschmückt und Chris bereut mit keiner Sekunde was er früher getan hat um zu überleben.
"Es war nicht immer angenehm, aber es war die einzige Möglichkeit über den Winter zu kommen. ... "
Er ist sich nicht sicher wie Ezri diese Neuigkeit über ihn aufnehmen wird, aber er weiß auch nicht warum er seine in diesem Moment Freundin belügen soll.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ezri am 09. Nov. 2006, 23:43 Uhr
"Aber warum sollte ein Mann einen Fraunenkörper verschmähen?", fragt Ezri nur völlig ahnungslos, da sie einfach nicht weiß, was Chris meint.
Es fällt ihr schon sehr schwer in diesem Gasthaus mehr als nur eine Taverne zu sehen, denn es geht ihr nicht ganz in den Kopf, warum man sich "Liebe" kaufen sollte, doch Chris' Worte versteht sie nun gar nicht.

Sie starrt ihn nach dieser Frage also einfach nur an, auch wenn sie tief in ihrem Inneren nicht weiß, ob sie die Antwort wirklich hören will.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 10. Nov. 2006, 00:03 Uhr
"Nichts gegen dich und deine Mitfrauen Ezri, aber ICH verschmähe weibliche Körper schon solange ich denken kann. Ich will im Bett einen harten und vertrauten Männerkörper an mich geschmiegt fühlen und nicht den weichen ... unförmigen Körper einer Frau. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einer Frau jemals jene Liebe gegenüber empfinden könnte, die ich meinen beiden Männern gegenüber empfunden habe. ... " kommt es unverblümt über Chris' Lippen, ohne dass er vorher richtig darüber nachdenkt. Das Ezri eigentlich noch sehr jung ist und mit der Liebe keinerlei Erfahrung hat, sieht er in diesem Moment nicht, als er fortfährt sich zu erklären: "Und ich bin nicht der einzige, der so fühlt. ... Nur haben eben nicht so viele Männer das Glück einmal, geschweige denn gleich zweimal, in ihrem Leben eine tief empfundene Liebe von demjenigen erwiedert zu wissen, für den ihr Herz schlägt. Und damit sie diesem Verlangen wenigstens etwas Luft verschaffen können, gibt es Männer wie mich, die ihren Körper verkaufen, um ihn wenigstens für eine Nacht vorzugaukeln, dass sie glücklich sind. ... Ich konnte es, solange ich selbst nicht liebte ... doch als ich Eade kennenlernte, musste ich Dancy versetzen und kurze Zeit später verschwand ich vollends aus ihrem Gasthaus. ... Ich bin mir nicht sicher, ob sie den Grund dafür kennt oder nicht. Du wirst die Geschichte hören, wenn ich sie ihr erzählen muss ... oder wenn wir wieder draußen sind."
Chris muss schwer schlucken, als er sich bewusst wird, was er im Begriff ist zu tun. Seit über einem Jahr hatte er das Geschehen von damals nicht in Worte gekleidet und niemandem versucht begreiflich zu machen. Auch seinem Vater und seinem Bruder hatte er diese Facette seines Lebens verschwiegen, um sie nicht zu überfordern.
Doch jetzt muss er sich wohl der unangenehmen Tatsache stellen und die Bilder von damals erneut in sich aufsteigen lassen.
Steht mir bei meine Lieben!

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ezri am 10. Nov. 2006, 00:16 Uhr
Ezri hört Rubelli schweigend zu und während er erzählt, nimmt ihr Gesicht einen erstaunten Ausdruck an. Ihr Mund öffnet sich, ohne dass sie es merkt, und sie starrt ihren Gegenüber aus ihren großen, schwarzen Augen an.
Sie kann nicht wirklich begreifen, was er ihr erzählt, und so schweigt sie - auch nachdem er geendet hat - noch eine Weile.

Es dauert auch ein ganzes Stück, bis sie merkt, dass sie ihn anstarrt. Aprubt schließt sie ihren Mund, zwinkert und schüttelt leicht den Kopf.
"Aber.. warum??" ist schließlich das einzige, was sie Chris antworten kann.
"Was für einen Sinn hat es, dass du Männer..willst? Wünschst du dir keine Kinder?"
Sie kann es einfach nicht verstehen.
Man merkt zwar deutlich, dass sie keinerlei Urteil über Chris fällt, doch sie versteh es einfach nicht. Es passt nicht in ihr Weltbild und sie hatte auch noch nie von solcherlei Dingen gehört - auch wenn das vielleicht verwunderlich ist.  Aber Liebe war eigentlich noch nie ein Thema für sie. Sie kennt einfach nur die Liebe zwischen Mann und Frau und die zwischen Geschwistern und Eltern. Das hat aber auch den Effekt, dass sie nichts schlechtes damit verbindet.

Allerdings fängt die wieder an Rubelli anzustarren - ohne es zu merken. Die Frage danach, wie das funktionieren soll, kann sie sich gerade noch verkneifen (auch wenn ihr eine leichte Schamesröte ins Gesicht schießt), doch ihre vorhin gestellte Frage beschäftigt sie immer noch und so wartet die starrend auf Antwort - auch wenn sie zwischendurch daran denkt, ihren erstaunt offen stehenden Mund erneut zu schließen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 10. Nov. 2006, 00:23 Uhr
Chris muss erneut an sich halten, um nicht laut loszuprusten, als er Ezris erstaunten und irritierten Blick wahrnimmt.
Doch als sie ihm ihre Fragen stellt, ist es an Chris dumm aus der Wäsche zu schauen, doch im Gegensatz zu ihr fängt er sich recht bald wieder, so dass er ihr mit übertriebenem Schulterzucken antwortet: "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Und über Kinder habe ich noch nie nachgedacht ... Wie auch? Ich könnte in meiner Situation eh keinerlei Kinder großziehen, geschweige denn ernähren. Ich glaube die Menschen denken erst dann ans Kinder kriegen, wenn sie ein einigermaßen sicheres Leben haben und das hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr. ... Eine bessere Antwort kann ich dir leider nicht geben. Es ist so wie es ist und ich kann dir das 'warum' nicht wirklich beantworten. ... "

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Ezri am 10. Nov. 2006, 00:35 Uhr
Auch Rubellis neuerliche Ausführungen können Ezris Verwirrung nicht wirklich klären. Sie versteht es einfach nicht, doch die Sache mit den Kindern lenkt ihre Gedanken dann doch in andere Richtungen.
"Ja, es wäre wohl nicht so gut gewesen, wenn du Kinder gehabt hättest und versucht hättest, dir das Leben zu nehmen. Obwohl, vielleicht wärst du dann gar nicht so verzweifelt gewesen.."
Sie denkt selbst eine Weile über diese Dinge nach und fragt sich insgeheim auch, ob Rubellis damalige Verzweiflung vielleicht zumindest teilweise auch wegen seiner komischen Ansichten war. Wenn er selbst nicht einmal erklären konnte, warum er Männer bevorzugte, konnte er wohl nie von sich behaupten, wirklich im reinen zu sein.

Allerdings.. woher wollte Ezri wissen, dass sie nicht vielleicht Faruna bevorzugte? Sie war ja nie verliebt gewesen.. Oder was ist, wenn sie sich am Ende in einen Menschen verlieben würde? Was würde denn dabei herauskommen? Einhörner?
Sie muss sich innerlich schütteln, um diese wirren Gedanken loszuwerden. Diese ganze Sache trieb doch merkwürdige Blüten in ihrem Kopf.

Etwas gutes hatte dieses verquere Thema jedoch an sich:
Als Dancy an den Tisch kommt, und die Getränke bringt, lächelt Ezri ihr fröhlich entgegen. Dieses ganze Gespräch hatte sie ganz vergessen lassen, dass sie in einem verrauchten, engen, vollen Zimmerchen saß.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 11. Nov. 2006, 15:06 Uhr
Als sie aus der Küche wieder in den Schankraum tritt, fällt Dancy sofort auf, dass Rubelli und seine Freundin Ezri an einem ganz anderem Tisch sitzen. Rein zufällig ist das auch noch jener Tisch, der garantiert von keinem anderen Gast aufgesucht wird, so dass Dancy leicht schmunzeln muss, als sie die Theke erneut umrundet und sorgfältig darauf achtet, nichts von der warmen Flüssigkeit in den Tonkrügen auf dem Tablett zu verschütten. „Wie ich sehe, habt ihr es euch woanders bequem gemacht.“ Grinsend blickt sie zum anderen Tisch zurück, der wohl für die Faunin etwas zu sehr inmitten des Geschehen war. Sie sieht zwar nicht mehr ganz so verängstigt, wie noch vor wenigen Augenblicken, aus und lächelt sogar, aber scheint trotzdem noch weit genug davon entfernt zu sein, sich wirklich wohl zu fühlen. Dancy hat eigentlich selten Gäste, die sich unwohl in ihrer Taverne fühlen. Selbst Frauen, die andere Vorstellungen von Moral und sittlichen Verhalten haben, haben sich bei Besuch ihres Gasthauses bislang selten schlecht geäußert oder sofort den Rückzug angetreten. Trotzdem kann Dancy es der Faunin nicht verübeln. Sie ist zwar nicht gerade die klügste, weiß aber sehr wohl, dass man ihre Vorfahren einst gejagt hat, weil sie angeblich mit dem Dunklen im Bunde waren. Und die Einhörner sind seine Höllenrösser! murmelt sie in Gedanken, um sich genauer vor Augen zu halten, wie absurd dieses Gerücht gewesen ist. „Hier bitte, etwas Warmes für kalte Glieder!“ Mit geschickten Bewegungen und ohne zu kleckern, verteilt Dancy die zwei Krüge gefüllt mit aromatischem Tee, der natürlich etwas mit Alkohol angereichert wurde. Derweil sie das leere Tablett mit der einen Hand noch auf den Tresen schiebt, zieht ihre andere schon einen Stuhl vom Tisch ab, damit sie sich anschließend gleich setzen kann.

Lächelnd und zufrieden blickt sie erst Ezri eine Weile an und beginnt dann mit der Musterung des lang vermissten Rubellis. Sie sollte ihm eigentlich eine Schimpftirade um die Ohren hauen, dass diese rot glühen würden und er genau wüsste, dass man sich nicht so einfach aus dem Staub macht. Doch ihn hier heil und unversehrt, zumindest von außen, sitzen zu sehen, hält sie davon ab, ihn vor der Faunin zurecht zu weisen. Wahrscheinlich würde sie dann doch noch aus ihrem Gasthaus flüchten. Irgendetwas ist zwischen den beiden vorgegangen während ihrer Abwesenheit, aber Dancy weiß, trotz unbändiger Neugierde, dass man gewisse Sachen aus Anstand nicht nachfragt und so belässt sie es dabei. Wenn die beiden sie daran teilhaben lassen wollen, dann würden sie es schon tun. „Also mein Guter...“ beginnt sie, unterbricht sich dann aber, um zu Ezri zu blicken. „Verzeiht, meine Liebe, falls ich Euch etwas vernachlässigen sollte, aber der nette Herr an Eurer Seite, hat mich einfach so versetzt und nun muss ich ihm meine volle Aufmerksamkeit schenken“, erklärt sie mit verschwörerischen Klang in der Stimme und wendet sich wieder an Rubelli. „Ich hoffe du hast eine gute Erklärung dafür, dich einfach nicht mehr blicken zu lassen. Janna hatte wenigstens noch den Anstand sich zu verabschieden, bevor sie mich für ein Jahr verlassen hat!“ Gibt sie ihm tadelnd zu verstehen und bemerkt ganz nebenbei, dass er wohl keine Ahnung hat, wovon sie spricht. Wie auch, wenn er erst jetzt hier auftaucht ist schwerlich anzunehmen, dass er davon erfahren haben könnte.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Chris Ruby am 08. Dez. 2006, 11:59 Uhr
Das Janna ebenfalls für ein Jahr verschwunden ist, wundert Chris, doch er weiß, dass er von Dancy jetzt keinerlei Antwort über ihren Verbleib hören wird ... zuerst wollte sie seine Geschichte hören.

Chris schließt deshalb kurz seine Augen, um sich zu sammeln. Dann legt er seine Hände um den warmen Krug und schaut Dancy fest in die Augen, bevor er anfängt zu erzählen:
"Du erinnerst dich an den Dämonenüberfall vor einem Jahr? ... Ich weiß nicht, welche Geschichten du davon gehört hast oder ob du auch nur ansatzweise die Wahrheit darüber weißt, aber so viel kann ich dir davon erzählen: Eade und ich kämpften an vorderster Front. ... Mehr noch: ohne Eades Hilfe hätten wir den Dämon nicht besiegen können. Aber der Preis war zu hoch ..."
Chris' Stimme wurde mit jedem Wort leiser und erneut stahl sich unendliche Qual in seine Augen, bevor er heiser flüsternd weiter erzählt: "Eade starb und ich verlor beinahe den Verstand. Ich wollte mir das Leben nehmen ... und das nicht nur einmal. Aber Eade ließ es nicht zu, dass ich die purpurnen Flüsse überquerte."
Chris verstummt, als ihn die Bilder vom letzten Herbst einholen. Er wäre definitiv gestorben, wenn ihn Ezri damals nicht gefunden hätte; da hätte Eade nichts dagegen tun können.
Es hatte eine Zeit gegeben, in der er Ezri am liebsten dafür verflucht hätte, dass sie damals an seinem Schaustellerwagen vorbei gegangen war, aber heute ist er froh darüber.
So schenkt er Ezri einen dankbaren Blick, bevor er seine Geschichte zu Ende erzählt: "Dank Ezris Hilfe bin ich wieder auf die Beine gekommen und gemeinsam haben wir uns schließlich auf den Weg in meine Heimat gemacht. Ich war bei meinem Vater und habe mich mit ihm ausgesprochen."

Chris ist sich nicht sicher, ob er mit den wenigen Worten, die er über das letzte Jahr hat fallen lassen, alles zufriedenstellend erklärt hat. Für ihn reichen die Worte aus, um alles zu erklären, aber er war ja auch dabei gewesen.
Er ist sich allerdings sicher, dass Dancy nachfragen wird, wenn sie etwas noch genauer wissen will.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 17. Dez. 2006, 10:26 Uhr
Natürlich erinnerte sie sich. Wohl kaum jemand, der den Schrecken miterlebt hatte, würde ihn jemals vergessen können. Sicher waren einige der Details im Nebel der Erinnerungen untergegangen und würden nur noch an Tageslicht zurückkehren, wenn man direkt danach fragt, doch das Grauen dass zu jenen Tagen geherrscht hatte, hat sich unweigerlich in die Köpfe aller eingebrannt. Sie nickt nur stumm, als Rubelli sie danach fragt und lässt ihn dann weiter erzählen. Er erzählt nicht viel. Immer nur gerade so viel, wie er wohl selbst verkraftet, ohne sich die ganzen Erinnerungen zu lebensnah heraufzubeschwören. "... Mehr noch: ohne Eades Hilfe hätten wir den Dämon nicht besiegen können. Aber der Preis war zu hoch ..." Dancy ist sich nicht sicher, ob es überhaupt jemanden in der Stadt gibt, der überm den gesamten Schrecken des Dämonenüberfalls bescheid weiß. Geschichten gibt es en masse, einige wirrer und schrecklicher als die andere. Natürlich hatte es jemanden gegeben, der direkt mit dem Kern des ganzen hatte kämpfen müssen, aber das ausgerechnet Rubelli ganz vorne mit bei gewesen sein soll?

Es fällt ihr schwer zu glauben, wie der junge Mann vor ihr dazu hätte in der Lage sein können, aber der Angriff hat wohl so manchen Bürger Talyras verändert. Auch wenn seine Stimme leise ist und unter dem Lärm der Schankstube fast gänzlich verschwindet, spricht Rubelli weiter, als er vom Tod Eades berichtet. Dancy weiß, dass sie ihn gekannt hat, aber sie hat ihn schlichtweg vergessen. Es gab zu vieles um das man sich hatte kümmern müssen. Zuvieles das präsenter war, als die Schicksale derer die mehr als drei Strassen weit weg waren. Als Rubelli eine Pause macht, um sich innerlich mit dem gesagten noch einmal auseinander zu setzen, drückt Dancy ihm über den Tisch hinweg mitfühlend die Hand. Eine geliebte Person zu verlieren ist nie leicht. Sie lächelt ihm aufmunternd an, obwohl ihr innerlich das Herz gefriert. Er hatte versucht sich das Leben zu nehmen. Noch immer umspielt die Trauer seine Gesichtszüge, aber er ist hier. Würde er erneut einen Versuch wagen oder hatte er die Trauer als festen Bestandteil seines weiteren Lebens akzeptiert?
"Dank Ezris Hilfe bin ich wieder auf die Beine gekommen und gemeinsam haben wir uns schließlich auf den Weg in meine Heimat gemacht. Ich war bei meinem Vater und habe mich mit ihm ausgesprochen."
Erst mit leicht fragendem Ausdruck, dann mit einem ehrlich erfreuten Lächeln, blickt Dancy zu der Faunin. "Ich danke Euch Ezri. Euch müssen die Götter geschickt haben, damit mir mein Rubelli nicht verloren geht." Sie grinst kurz und ist wahrhaftig erfreut darüber, dass es jemand geschafft hat, den jungen Mann wieder zum leben zu animieren. Wäre Rubelli an Frauen interessiert oder Ezri ein Mann wäre die Sache vielleicht sogar noch schöner, aber Dancy weiß, dass man nicht alles haben kann. Hauptsache Rubelli hat wieder jemanden für seine Seite gefunden. "Rubelli mein Schatz. Ich weiß, dass es schrecklich ist, was du alles erleben musstet, aber ganz ehrlich: komm mir nie... hörst du NIE... wieder auf solche Ideen und versuch dir selbst das Leben zu nehmen. Eade hätte das nicht gewollt. Und du weißt, dass du bei mir immer willkommen bist. Egal was passiert ist, egal was noch passieren wird. Und jetzt lasst uns lieber die Geister der Vergangenheit vergessen, hm? Habt ihr beide Hunger?"

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 18. Feb. 2007, 11:10 Uhr
« Das Verder Tor
~ Mitte Nannar, nach Sonnenuntergang ~

Zielstrebig machen sich Lorne, Brak und die drei Windläufer auf den Weg zum Pirsich. Vor dem Gasthaus bleiben sie stehen und sehen es einfach nur an. Nach einem Moment des Schweigens murmelt Lorne: „Es ist schon so lange her, seit ich zum letzten Mal hier war, eine halbe Ewigkeit …“ Sie lächelt. Und Brak brummt: „Komm, geh schon mal rein, ich kümmere mich noch rasch um das Pferd.“ Er hat die Wagnerei neben dem Gasthaus bereits entdeckt, greift das Pferd bei den Zügeln und steuert entschlossen darauf zu. Lorne sieht ihm nach und wendet sich dann unentschlossen der Tür zum Pfirsich zu. Immer wieder gehen Gäste an ihr vorüber, die aus dem Wirtshaus heraus kommen oder es aufsuchen wollen. Schließlich fasst sich die junge Frau ein Herz und folgt einer Traube Menschen, die gerade zur Türe hinüber gehen und betritt zusammen mit den Hunden hinter ihnen den Schankraum. Die Tür fällt ins Schloss zurück und sie sieht sich inmitten des üblichen Trubels, der im Pfirsich herrscht. Die Tische sind gut besetzt und die Schankmaiden eilen geschäftig dazwischen hin und her.

Lorne bleibt in einer ruhigen Ecke nahe der Tür stehen und sieht sich nach einem vertrauten Gesicht um, kann aber weder Janna noch Dancy irgendwo erspähen und die übrigen Mädchen sind, zumindest im Augenblick, zu beschäftigt, um der jungen Frau an der Tür größere Aufmerksamkeit zu schenken. Plötzlich geht die Tür zum Gasthaus abermals auf und Brak kommt herein. Er hat das Pferd in der Wagnerei untergebracht und ihr Gepäck bei sich. „Na“, brummt er. „Noch keinen Tisch besorgt, Mädel? Dann aber mal rasch. Komm, da drüben ist noch etwas frei.“ Er schiebt Lorne in die entsprechende Richtung und kurz darauf lassen sie sich an einem kleinen Tisch nieder. Die junge Frau setzt die beiden Welpen ab, die sofort unter dem Tischin Deckung gehen, und atmet erleichtert auf. Sie lockert die angespannten Muskeln und Glieder und lässt sich seufzend auf einen Stuhl fallen, während Esche sich neben ihr niederlässt und mit wachsamem, gelassenem Blick die Schankstube mustert.

Nachdem Brak das Gepäck abgelegt hat, nimmt auch er Platz und sieht sich in dem Gasthaus um. Der einarmige Seebär runzelt die Stirn, wirft Lorne einen eigenartigen Blick zu, sagt aber nichts. Stattdessen versucht er eine der Schankmaiden an auf sich aufmerksam zu machen. „Verdammt, Mädel“, erklärt er. „Knurrt mir vielleicht der Magen. Wie sieht’s mit dir aus?“ Lorne grinst. „Ich könnte einen ganzen Gronabären vertilgen“, antwortet die junge Frau gut gelaunt und grinst. Sie klopft sich mit einer Hand etwas Staub vom Ärmel und wartet darauf, dass jemand zu ihnen an den Tisch kommt, um sie nach ihrem Begehr zu fragen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 20. Feb. 2007, 09:34 Uhr
Obwohl der Winter viele melancholisch werden lässt, da die Tage so kurz und trüb sind, herrscht im Pfirsich dennoch wie eh und je gute Laune. Nicht zuletzt, da es auf den Feldern kaum etwas zu tun gibt und sich so die Bauernburschen der umliegenden Gehöfte zahlreicher blicken lassen, als es zu anderen Jahreszeiten der Fall ist. Dancy und ihre Pfirsiche freut es gleichermaßen, denn so ist immer reges Treiben in ihrem Gasthaus und keiner kommt auf die Idee sich trüben Gedanken hinzugeben. Schnee und Kälte beherrschen diesen Winter ohnehin nur mäßig und da wird das gesellige Beisammensein noch gemütlicher, da keine horrenden Mengen an Brennholz draufgeht. Immerhin ist es ausreichend, die Schankstube voll zu habe, um auch die letzte Ecke der Taverne zu wärmen. Und denjenigen den zu kalt wird... nun denen bleibt immer noch die Möglichkeit die abgeschiedene Zweisamkeit aufzusuchen, um sich anderweitig aufzuwärmen. Jedenfalls kann Dancy sich nicht beklagen und scheint dieser Tage besonders gut gelaunt. Das Einzige was ihr gelegentlich Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist Janna. Auch wenn es kaum jemanden auffällt, ihr war es aufgefallen. Immerhin kennt sie das Mädel lang genug, um zu wissen, wann etwas im Busch ist und eigentlich braucht man auch nur einen genaueren Blick auf die derzeit herrschenden Umstände werfen. Doch wann immer sie Janna auf Del und diese seltsame Beziehung anspricht, kommt nichts außer banalen Versuchen ihr zu erklären, dass alles bester Ordnung sei, aus ihrem Mund. Auch wenn sie nie richtig über dieses Thema reden, so gibt Dancy Janna doch nebenbei immer wieder den einen oder anderen guten Rat. Sie weiß, dass Janna ihr zuhört, ob sie es auch umsetzt ist ihre Sache, aber irgendwann würde diese seltsame Geschichte hoffentlich ein positives Ende finden. Denn nicht selten scheint Janna ihren Frust an den Männern auszulassen, die sich unerlaubt an den Pfirsichen vergehen wollen. Wer die eigentliche Ursache für das ganze Schlamassel ist, ist nicht schwer zu erraten, aber Janna lässt sich trotzdem nicht dazu hinreißen, um darüber zu reden und Dancy kann jenen Halbelb längst nicht einschätzen und hat auch gar keine Zeit dafür, um ihn sich mal zur Brust zu nehmen.

Pünktlich wie die Maurer erscheint Janna an diesem Morgen und scheint entgegen allen natürlichen Gesetzen Rohas derart guter Laune, dass sie nicht nur von der Belegschaft des Pfirsiches misstrauisch beäugt wird. Doch außer verschwörerischen Gesten und einem breiten Grinsen ist vorerst nichts aus ihr herauszubekommen. Den ganzen Tag scharwenzelt sie freundlich in der Taverne umher, hilft wo es nur möglich ist und lässt sich über das übliche Maß hinaus zu Gesprächen mit den Gästen hinreißen. Besonders scheinen es ihr dabei die Handwerker angetan zu haben, die sich besonders um die Mittagszeit zahlreich einfinden. Als es gegen Nachmittag etwas ruhiger wird, lässt es sich Dancy dann allerdings nicht mehr nehmen, um Janna bei Seite zu ziehen und sie zu Rede zu stellen. Eigentlich kann sie sich denken, worum es geht, aber genauso gut mag sie sich auch täuschen. Auch wenn sie sich gerne zu allgemeinen Tratsch und Klatsch hinreißen lässt, wenn es um Personen geht, die ihr nahe stehen, dann verlässt sie sich lieber auf Fakten und die bekommt man meist, indem man direkt nachfragt. Janna druckst jedoch auch bei ihr in der Abgeschiedenheit der privaten Gemächer vor sich hin und meint, dass sie lieber noch nicht darüber reden mag, weil man ja nie wissen kann, ob es von Dauer ist. Dancy weiß, dass es sich zwangsläufig um diesen Del drehen muss. Wie eigentlich immer und entnimmt diesen geheimnisvollem Getue, dass einer der beiden Sturköpfe sich wohl endlich dazu durchgerungen hat, dem frommen Scheineheleben ein Ende zu bereiten. Sie belässt es schließlich dabei. Solange es Janna gut geht, soll es ihr Recht sein, allerdings befürchtet sie insgeheim, dass es nicht von allzu langer Dauer sein könnte. Elbisches und menschliches Blut gehen auf Dauer nie gut. Das hatten zuletzt der Lord Commander und seine Frau gezeigt. Janna hat zwar nicht den gleichen Status wie Olyvar von Tarascon in dieser Stadt, aber sie ist nicht minder bekannt und Gerede gibt es bekanntlich auch über die kleinen Leute.

Auch wenn Dancy Janna für den heutigen Tag nicht weiter mit Fragen belästigt, irgendwann würde sie schon noch die ganze Geschichte zu hören bekommen. Vielleicht braucht Janna auch einfach nur ein wenig Zeit, um selber zu begreifen, was sie so glücklich macht. Der Tag vergeht, durch Jannas seltsamen Benehmen, in einer Mischung aus zähem dahinplätschern, da niemand ihr Gegrinse ergründen mag und raschem Dahinziehen, wenn sich die Gäste en masse um die Tische drängen. Gegen Abend beruhigt sich die Lage aber allgemein wieder, da jetzt die Zeit der meisten Stammgäste ist und so lässt sich Dancy zu einem längeren Plausch mit Thonia hinreißen, die natürlich wie es nicht anders sein kann, sofort auf Janna zu sprechen kommt. Viel Zeit zum philosophieren und wundern haben sie jedoch nicht, als Arya plötzlich bei ihnen auftaucht und mit gerunzelter Stirn erklärt, dass da ein junges Ding im Schankraum sei, dass dem Mädchen ähnlich sieht, mit dem Janna und ihr Halbelb damals gereist sind. Dancy braucht einen Moment um zu begreifen, wen genau Arya meint. Als ihr der Name wieder einfällt, hellt sich das Gesicht der Wirtin auf. „Oh. Sira ist hier? Weiß Janna davon schon? Nein? Na was wartest du dann noch? Los, husch husch. Flinke Hufe mein Mädchen und hol sie gefälligst.“ Es könnte auch sein, dass sich Arya täuscht, aber Sira hatte lang genug hier gelebt, um allen in Erinnerung geblieben zu sein.

Wie immer wenn sich Dancy durch den Schankraum bewegt, steht ihr niemand im Weg, so dass sie sich problemlos zum besagten Tisch mit Sira begeben kann. Ein wahrlich erfreutes Lächeln zeigt sich in ihrem Gesicht, als sie die junge Frau erblickt. Sie scheint ein wenig größer und erwachsener geworden zu sein. Ihre moosgrünen Augen scheinen aber dennoch etwas von ihrem damals kindlichen Gemüt beibehalten zu haben. „Sira. Schätchen!“, ruft sie plötzlich aus, so dass sich mehrere Gäste zu ihr umdrehen. „Süße, schön dass du dich hier mal wieder blicken lässt. Ich habe Janna Bescheid gegeben. Sie sollte jeden Moment hier sein. Komm mal her zu einer alten Frau und drück sie ordentlich!“ Auffordernd winkt sie mit ihren Händen, als ihr die Hunde unter dem Tisch auffallen. Nach Wind sieht davon allerdings keiner aus. Viel Zeit um darüber nachzudenken hat Dancy aber nicht, da ihr Blick dann zu dem leicht griesgrämig, stämmigen Mann fällt, der am gleichen Tisch wie Sira sitzt. „Oh und wen haben wir da? Du willst mir doch nicht sagen, dass du nichts besseres abbekommen hast, hm?“ Sie zwinkert Sira verschwörerisch zu und stellt sich dann kurz dem bärtigen Mann vor, der dies seinerseits mit Brak tut. „Ich nehme an ihr werdet Hunger und Durst haben? Jedenfalls seht ihr aus, als wäret ihr schon eine Weile unterwegs. Na dann wollen wir mal sehen, was ich für euch tun kann. Was darf es denn sein?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 21. Feb. 2007, 16:10 Uhr
Als sie Dancy durch den Schankraum auf ihren Tisch zukommen sieht, muss Lorne unweigerlich lächeln. Die Besitzerin es Pfirsichs hat sich offenbar nicht im Geringsten verändert, resolut wie immer hat sie die Dinge in ihrem Gasthaus fest im Griff. Mit freudigem Überschwang begrüßt sie die junge Frau. »Sira. Schätzchen! Süße, schön dass du dich hier mal wieder blicken lässt.« Die Worte lassen Lorne unweigerlich auflachen. »Ich habe Janna Bescheid gegeben. Sie sollte jeden Moment hier sein. Komm mal her zu einer alten Frau und drück sie ordentlich!« Janna, dass Dancy die Pfirsichmaid nur einen Atemzug später einfach so fallen lässt, überrascht die junge Frau, doch die Pfirsichwirtin lässt ihr keine Zeit für weitere Gedanken und schließt sie herzlich in ihre Arme. Brak begegnet Dancys überschwänglicher Begrüßung etwas zugeknöpfter, kramt dann aber doch seine guten Manieren hervor, um sich kurz vorzustellen, bevor die Wirtin auch schon wieder weiterredet.
»Ich nehme an ihr werdet Hunger und Durst haben? Jedenfalls seht ihr aus, als wäret ihr schon eine Weile unterwegs. Na dann wollen wir mal sehen, was ich für euch tun kann. Was darf es denn sein?« Brak und Lorne wechseln knappe Blicke. Schließlich ergreift der ehemalige Seemann das Wort. „Für’s erste etwas zur Stärkung, hinter uns liegt ein langer Weg. Also zwei ordentliche Mahlzeiten, Brot, Käse und Fleisch, was ihr habt. Dazu einen Becher mit verdünntem Wein und einen Krug Bier“, erklärt er. Und als Lorne ihm einen viel sagenden Blick zuwirft, fügt er ein wenig lahm hinzu: „Und etwas für die Hunde …“ Lorne nickt. „Genau.“ Sie sieht Dancy an. „Außerdem“, merkt Brak noch an, „würden wir gerne ein oder zwei eurer Zimmer in Anspruch nehmen, sofern noch welche frei sind.“

Die Wirtin hört ihnen aufmerksam zu, nickt von Zeit zu Zeit und verschwindet dann. Als sie davon eilt, sieht Lorne ihr nach und merkt erst jetzt, dass sie noch gar nicht dazu gekommen ist, Dancy darüber aufzuklären, dass man sie für gewöhnlich wieder bei ihrem Geburtsnamen ruft und Sira nur noch gelegentlich als vertraulicher Kosename Verwendung findet. Sie streicht sich eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie feststellt, dass es sie eigentlich nicht stört, wieder einmal Sira genannt zu werden. Allein schon der Klang des Namens weckt schöne Erinnerungen, die die düsteren Gedanken verdrängen, die sie heimsuchen, wenn sie - so wie in diesem Moment - an Edan Shalraith denken muss. Dubhghall, sein Bote, müsste bereits seit einiger Zeit in Talyra sein und eigentlich hätten sie sich sofort zu ihm in die Harfe begeben sollen, wo er Quartier bezogen hat. Aber Lorne hat Brak dazu überredet, zuerst im Pfirsich abzusteigen. „Dubhghall wartet sicher schon länger, da kommt es auf die paar Stunden auch nicht an. Morgen können wir immer noch zu ihm gehen, wenn es den unbedingt sein muss.“ Bei diesen Worten hatte sie das Gesicht verzogen.
Doch auch so weiß Brak, dass Lorne es vorziehen würde, Dubhghall einfach zu ignorieren. Der Gefolgsmann der Shalraiths soll in Edans Auftrag ein Auge auf sie haben und dem alten Mann in regelmäßigen Briefen Bericht erstatten - was die junge Frau von diesem Vorgehen hält, ist offensichtlich. Vorerst versucht Lorne aber nicht mehr daran darüber nachzugrübeln, also verdrängt sie den Immerfroster aus ihren Überlegungen. Stattdessen wandern ihre Gedanken zurück zu Dancys Ankündigung, dass man Janna bereits über ihre Rückkehr unterrichtet habe und das die Amazone bestimmt jeden Moment im Pfirsich erscheinen dürfte. Diese Aussicht stimmt die junge Frau sofort wieder fröhlicher.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 27. Feb. 2007, 00:23 Uhr
Mit erschreckend guter Miene – die soviel Erleichterung wie Misstrauen hervorruft – erscheint Janna überpünktlich im Pfirsich und macht sich ohne Umschweife an die Arbeit, allen neugierigen Nasen nichts als ein unverbindliches Lächeln schenkend. Nicht einmal Dancy, die schon wie eine lauernde Katze die ganze Zeit um sie herumschleicht, bekommt mehr zu hören, als ein gelegentliches: „Hmh, geht gut.“ Selbst die Männer, die in der letzten Zeit sehr unter Jannas Eskapaden zu leiden hatten, merken den Umschwung und getrauen sich wieder ihre Finger länger werden zu lassen als erlaubt. Ein- zweimal mahnt sie einen Gast, es sein zu lassen, leider nur halb so ernst, wie sie es gerne hätte, da ihre Gedanken sie immer wieder aus dem Alltag fortreissen, hin zu einem Bett und einem Halbelben.
„Janna?“ „Hm?“ Fragend schreckt Janna auf, bemerkt Dornas hochgezogene Augenbraue und stellt dann fest, dass sie mitten im Gang steht wie ein Ölgötze und den Mädchen den Weg versperrt. „Entschuldige“, raunt sie hastig und flüchtet sich in die Küche, um beim gelegentlichen Abwasch und beim Kochen zu helfen, etwas, dass sie seit einigen Wochen besser kann, als jemals zuvor. Wenigstens kann sie ihr gelegentliches Seufzen auf die fiesen Zwiebeln schneiden, die eine wahre Sturzflut an Tränen auslösen, was seltsam grotesk zu ihrem breiten Grinsen steht. Nach einigen Stunden, in denen ihre Füsse kaum den Boden berühren, weil es jeder über Mittag plötzlich ganz eilig zu haben scheint, kehrt so etwas Aehnliches wie Ruhe ein und prompt wird sie von Dancy in deren Privatgemächer entführt, um dort wie eine Zitrone über jede noch so kleinste Neuigkeit betreffs eines Halbelben ausgequetscht. Zu Beginn versucht sie sich noch in unverfängliche Antworten zu flüchten, muss aber unter Dancys skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen kapitulieren und berichtet ihrer Freundin dann ziemlich genau – die Tatsache, dass sie ihn sicherlich zwanzigmal einen Hornochsen genannt hat und vor Wut ein Fenster zertrümmert hat lässt sie grosszügig aussen vor – was vorgefallen war am vorangegangenen Tag. Und Dancy, in ihrer typischen Art, nickt nur und sagt: „Wurde auch langsam Zeit“, auch wenn Janna durchaus spürt, dass das nicht alles gewesen ist.

Nachmittags ist es dann an der Zeit die Zimmer zu lüften, schmutzige Decken einzusammeln, den Boden zu fegen und noch schlafende Gäste aus ihren Träumen zu reissen, wenn nötig mit einem Schwall eiskalten Wassers, Iéil stets im Schlepptau. Der Kleine hat allen Spass sich in dem Haufen dreckiger Tücher zu vergraben und sich dann glucksend und quietschend von seiner Mutter wieder herausfischen zu lassen. Gerade dabei mit gerümpfter Nase einige Laken zusammenzutragen, graben sich bereits unheilvolle Falten in Jannas Stirn, als Arya, ausser Atem zu ihr rauscht und irgendetwas hinunterleiert von einem jungen Mädchen, letztes Jahr, lange Reise… Alles was Janna wirklich hört ist: „Sira!“ Ihr Herz macht einen Satz und dann fallen die Laken bereits achtlos zu Boden. Mitten im Laufen fischt sie Iéil aus dem Wäschekorb, wo er gerade mit lauten „Gnigna-Lauten“ Pirat gespielt hat, hetzt in halsbrecherischem Tempo die Treppe hinunter und hat keinen Augenblick später den leicht zersausten, aber absolut unverkennbaren schwarzen Schopf ausgemacht, den sie gesucht hat.
„Sira!“, entfährt es ihr und in näherer Umgebung zucken einige Gäste zusammen und sie erschrocken anzustarren, was Janna kein bisschen schert. „Sira!“, ruft sie erneut, ein wenig leiser und wenige Herzschläge später drückt sie die junge Frau stürmisch, aber liebevoll zugleich an sich. Iéil, gewöhnt an engen Platz zwischen Frauenbrüsten, quietscht begeistert und vergräbt seine kleinen, kräftigen Finger in Siras verstaubtem Umhang, nicht wie viele Kinder in seinem Alter zuerst Misstrauen und Scheu vorgebend. Dann schiebt Janna die Frau von sich und mustert sie mit skeptisch zusammengezogenen Augen akribisch genau von oben bis unten, weder die Flecken auf der Kleidung, noch die Müdigkeit in ihrem feinen Gesicht übersehend. Ein zweites Mal kontrolliert sie ob alle Gliedmassen noch am Ort sind, dann umarmt sie Sira erneut und drückt ihr Iéil in die Arme: „Bei Anukis Wäldern, du bist gross geworden Sira, eine richtige Frau. Götter, wie ist es dir ergangen? War es schlimm? Hast du gefunden wonach zu gesucht hast? Oh! Del! Del wird bald hier sein… Er wird sich freuen dich... warum hast du nichts davon gesagt, dass du kommst?!“ Der Wortschwall ergiesst sich über die schwarzhaarige Frau, ohne dass diese auch nur die geringste Chance erhält den Mund aufzumachen, geschweige denn zum Antworten anzusetzen. „Brak, schön euch unversehrt wieder zu sehen. Geht es euch gut?“, widmet Janna sich – mehr aus reiner Höflichkeit, als aus wirklichem Interesse – dem Einarmigen, nur um dann sofort Sira wieder ins Visier zu nehmen und kopfschüttelnd das Grinsen anzufangen: „Es tut richtig gut dich wieder zu sehen Sira.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 28. Feb. 2007, 11:42 Uhr
Lautes Getrappel lässt Lorne hinüber zur Treppe blicken. Als sie Janna, die Iéil auf den Armen trägt, von dort zu ihrem Tisch herüber eilen sieht, erhebt sie sich automatisch und findet nur wenige Augenblicke später in einer Umarmung wieder, die Dancys herzlichen Empfang noch einmal gewaltig übersteigt. Sie wird geherzt, begutachtet und von kleinen Kinderhänden munter begrapscht und weiß kaum noch wie ihr geschieht. „Bei Anukis Wäldern, du bist groß geworden Sira, eine richtige Frau. Götter, wie ist es dir ergangen? War es schlimm? Hast du gefunden wonach zu gesucht hast? Oh! Del! Del wird bald hier sein… Er wird sich freuen dich… warum hast du nichts davon gesagt, dass du kommst?!“ Jannas Begrüßung ergießt sich in einem einzigen Schwall atemlos aneinander gereihter Worte, während sie die junge Frau eingehend in Augenschein nimmt und ihr, nachdem sie alls für in Ordnung befunden hat, ein glucksendes, munter quietschendes Kleinkind in die Arme drückt. Verdutzt betrachtet Lorne erst Iéil und dann Janna, noch einmal Iéil und schaut dann wieder auf. Janna wendet sich indes Lornes Begleiter zu – „Brak, schön euch unversehrt wieder zu sehen. Geht es euch gut?“ – nur um sich gleich wieder zu Lorne umzudrehen. „Es tut richtig gut dich wieder zu sehen, Sira.“ Die junge Frau lächelt und nickt. „Mir geht es genauso, schön dich und Iéil wieder zu sehen“, erklärt sie herzlich und deutet einen freien Stuhl an ihrem Tisch, um Janna einzuladen, sich zu setzen, sie selber nimmt mit Iéil auf dem Arm auf ihrem eigenen Stuhl platz.  

„Lorne wollte euch und Del überraschen“, mischt sich nun auch Brak in die Unterhaltung ein, nachdem er die Begrüßung der Pfirsichmaid angemessen erwidert hat. „Dubhghall“ – bei der Erwähnung dieses Namens verengen sich Lornes Augen für einen Moment zu schmalen Schlitzen – „hat sich zwar erboten, eine Botschaft mit nach Talyra zu nehmen …“ „… doch das habe ich dankend abgelehnt“, vervollständigt Lorne Braks Ausführungen ein wenig bissig. „Aber lass uns darüber ein anderes Mal reden, dafür ist später auch noch Zeit.“ Erle, dem offenbar so langweilig ist dass er seine anfängliche Scheu vergisst und stattdessen neugierig unter dem Tisch hergestolpert kommt, lässt sich mit einem leichten „Plumps“ direkt vor Jannas Füßen auf sein hinterteil fallen. Lorne muss bei diesem Anblick unweigerlich lächeln. „Darf ich vorstellen, Erle“, erklärt sie grinsend an Janna gewandt. „Und seine Schwester Espe“, merkt sich an, als sich kurzzeitig eine zweite Welpenstupsnase vorsichtig unter dem Tisch vorschiebt, aber gleich darauf wieder in den Schatten ihres Verstecks verschwindet. Als letztes deutet Lorne auf die gelassen dreinschauende Hündin, die direkt neben ihrem Stuhl liegt und das bunte Treiben im Gasthaus mit völliger Gleichgültigkeit überblickt. „Esche“, stellt die junge Frau das Tier vor und hat alle Mühe dafür zu sorgen Iéil, der begeistert seine kleinen Arme nach der Hündin ausstreckt, auf ihrem Schoss festzuhalten, damit er nicht hinunterpurzelt.

„Sie stammen aus Edan Shalraiths Zucht“, merkt sie her beiläufig an. „Immerfroster Windläufer“, fügt Brak hinzu. „Ausgezeichnete Jagdhunde, wie ich zugeben muss. Die Lady hier“ – er zeigt auf Esche – „hat uns unterwegs wirklich gute Dienste geleistet.“ Obwohl seine Worte ehrlich und aufrichtig gemeint sind, merkt man dem Klang seiner Stimme an, wie er Immerfrost gegenübersteht; Lorne hingegen kann man den uneingeschränkten Stolz förmlich an der Nasenspitze ablesen. „Und, wie ist es dir und Del so ergangen?“, wechselt sie schließlich nach einer kleinen Pause das Thema. „Was macht ihr so? Du arbeitest wieder für Dancy, wie ich sehe. Und Del?“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 02. März 2007, 10:50 Uhr
Obwohl er während der Arbeit alles andere bei der Sache ist und seine Gedanken sich allesamt um Janna und Iéil drehen, nicht zuletzt da sich tausend wenn’s und aber darunter mischen, passiert kein Unglück, so dass seine Finger nicht von irgendwelchen Messern halbiert werden, er in die Lohgruben fällt oder sich an dem Ofen die Finger verbrennt. Überhaupt scheint der Tag recht schnell dahinzufliegen. Die Kunden bleiben heute aus, aber er hat auch so genug zu tun, um die Aufträge für einige reiche Adelsbengel fertig zu stellen. Immerhin wollen sie ihr Leder so fein und sauber wie möglich. Eigentlich sollte er sich daher besonders auf seine Arbeit konzentrieren, aber irgendwie will ihm das nicht gelingen. Aber glücklicherweise sind ihm die Bewegungsabläufe schon so vertraut, dass es auch so alles gelingt und er nicht aus versehen das Leder falsch halbiert oder gar beschädigt. Trotz der unangenehmen Gerüche im Gerberhaus ist es doch angenehm warm, so dass es jedes Mal ein gelinder Schock ist, wenn Del nach draußen oder kurz zum Wohnhaus muss. Gegen Ende des Tages findet sich dann doch noch ein älterer Mann bei ihm ein und kauft eins der wenigen Felle, die noch aus Theys Zeiten stammen von ihm, um sich nachts die Knochen wärmen zu kommen. Danach beendet Del die Arbeit für heute. Dank Jannas Hilfe kann er den Großteil der Abrechnungen schon allein machen und besonders an Tagen wie heute, wo kaum Kundschaft vorbeischaut oder wenig Geld in die Kasse kommt, ist es kein Problem mehr für ihn. Immerhin braucht er dann nicht rechnen, hatte er Janna mal stolz erklärt, was ihm aber nur einen Schlag mit dem Küchentuch eingebracht hat. Immerhin wollte sie keine faulen Ausreden hören, sondern eher dass er sich beim lernen bemüht. Da es eigentlich kein Geld gibt, was er beim Gildenhaus vorbeibringen könnte, aber es dennoch seine Pflicht ist, räumt Del seine Gerätschaften bei Seite, säubert jene, wo er es für nötig betrachtet, verschließt alles sorgsam, holt sich noch etwas zum kauen aus der Küche und macht sich dann auf den Weg zur Gilde. Auch wenn es ihm anfangs verhasst war, so ist es jetzt reine Routine und schon längst nichts besonderes mehr. Zunehmend scheinen ihn auch die anderen Gildenmitglieder in der Stadt zu kennen und respektieren ihn neuerdings sogar, so dass sich insgeheim seine Hoffnungen bezüglich eines eigenen Meisterbriefes verstärken. Doch bevor er nichts endgültiges weiß, würde er sich nie vollkommen in diese Hoffnung verrennen. Die Enttäuschung wäre zu groß und sollte der Tag der Entscheidung endlich kommen, dann kann er sich immer noch aussuchen, ob er sich freuen oder wütend werden soll.

Der Besuch im Gildenhaus ist schnell erledigt, verzögert sich aber durch einen kurzen Plausch mit Trystan ein wenig, da der alte Mann ihm wieder das eine oder andere Geheimnis zuraunt und wohl im Laufe des Tages auch eher selten Zeit zum angeregten Plaudern hat. Grinsend verlässt Del das Anwesen. So seltsam der Kauz auch manchmal wirkt und so griesgrämig er zu ihrer ersten Begegnung war, Merehlow scheint ein nettes Kerlchen zu ein und hält ihm immer auf den Laufenden, sollte er zufällig etwas wegen eines gewissen Meisterbriefes erfahren. Vom Gildenhaus bis zum Pfirsich ist es noch ein ganzes Stück, doch hier, wo die Häuser dicht an dicht stehen, kann der kalte Wind zum Glück nicht so erbarmungslos an einem zerren, so dass Del es gut aushalten könnte noch eine ganze Weile draußen herumzulaufen. Immerhin ist es eine reine Wohltat wieder frische Luft in die Nase zu bekommen. Sein Arbeitsgeruch klebt zwar zu allen Zeiten an ihm, aber nach längeren Spaziergängen verflüchtet er sich zumindest weitgehend, so dass nicht jeder gleich einen großen Bogen um ihn macht. Janna und Iéil hatten sich auch nur die erste Zeit daran gestört zu haben und betrachtet es wohl mittlerweile ebenfalls als normal, wenn er schlichtweg stinkt. Natürlich hatte er sich aber, bevor er zum Pfirsich aufgebrochen war, noch notdürftig gewaschen, denn Dancy oder ihre Pfirsiche würden ihn wohl unweigerlich sofort wieder vor die Tür setzen oder ihn mit irgendwelchen Duftseifen oder Parfums zunebeln. Bei dem Gedanken muss er lachen und beeilt sich die letzten Schritte zu der Taverne zurückzulegen.

Das Stimmengemurmel ist schon von weitem zu hören und das goldene Licht hinter den Fensterscheiben verspricht Wärme und Geborgenheit, die Schutz vor der Winterkälte bietet. Je näher Del dem Gebäude an der Stadtmauer kommt, umso stärker wird der Geruch, der im Pfirsich noch intensiver ist und jetzt nur vom Wind durch die Strasse getragen wird. Es ist diese ganz eigene Mischung aus Essen, verschwitzen Leibern und natürlich den Duftwässerchen, die die Damen dort auftragen. Aber genau diese Mischung lässt einen immer wieder sicher sein, dass man hier richtig ist. Ohne zu zögern, immerhin war de Pfirsich lange Zeit seine Unterkunft und er kennt hier eigentlich jeden der zu Dancy gehört, betritt er die Taverne und hält sogleich nach Janna Ausschau. Einer der Pfirsiche bedient gerade am Tisch gleich neben der Tür und nickt grüßend in Dels Richtung. Er erwidert die Geste mit einem Lächeln und hebt überrascht eine Augenbraue, als sich etwas im Gesicht der Dame verändert. Es ist nur die Art wie sie ihn ansieht, aber das reicht aus, um zu ahnen, dass entweder etwas mit ihm, mit Janna oder mit ihnen beiden ist. Würde sie? Kurz denkt er darüber nach, ob Janna den hartnäckigen Gerüchten neues Futter liefern würde, kommt aber zu dem Schluss, dass es einerlei ist. So oder so gibt es die Gerüchte und vielleicht wäre ja ein Teil schon bald Wahrheit. Ohne sich weiter damit zu beschäftigen sieht er sich suchend um, entdeckt Janna und bleibt dann wie angewurzelt stehen. Sie ist gerade in ein Gespräch mit jemanden vertieft, der Iéil auf dem Arm hat. Im ersten Moment hätte Del gesagt, dass er die Person nicht kennt. Sie ist groß geworden, irgendwie fraulicher und vielleicht ist es nur der Schreck sie hier so plötzlich zu sehen. „Sira.“ Kommt es überrascht über seine Lippen, als er sich auch schon einen Weg durch Tische, Stühle und Gäste hinweg bahnt und auf die junge Frau zuhält. „Sira!“ ruft er etwas lauter und glaubt immer noch ein Trugbild vor sich zu haben. „Was machst...“ er bemerkt die bullige Gestalt, die ihm vorher gar nicht aufgefallen war und grinst breit. Natürlich Brak. Er hatte auf sie aufpassen wollen und scheinbar hat er sich daran auch gehalten. „Was macht ihr hier? Warum hast du mir... uns nicht Bescheid gegeben?“ Er schüttelt Brak die verbliebene Hand und zieht sich dann, ohne auf Antworten zu warten, einen Stuhl heran. Er hätte Sira gerne in den Arm genommen, aber da sie gerade Iéil auf dem Schoß hat und er sie nicht einfach so überrumpeln möchte, versucht er so ruhig wie möglich zu bleiben. Immerhin ist sie gesund, sieht gut aus und sitzt vor ihm. Was also kann er sich mehr wünschen, nun wo er endlich Gewissheit darüber hat, dass es ihr gut geht. Als er sich setzt, jault plötzlich etwas auf, da er wohl etwas unter seinem Fuß hatte, was sich als Pfote eines recht jungen Hundes herausstellt. „Oh, verzeih Kleiner!“ Etwas übermütig wuschelt Del über den Kopf des jungen Tieres und stellt fest, dass noch zwei weitere Hunde anwesend sind, aber kein Tier, dass nach Wind aussieht. „Wo ist Wind?“ Er sieht kurz zu Janna, die ebenfalls mit leuchtenden Augen dasitzt und hätte sie jetzt gerne geküsst, einfach so, aber sie haben einen Tisch zwischen sich und er weiß auch nicht, ob sie sich das hier so ohne weiteres gefallen lassen würde.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 12. März 2007, 13:44 Uhr
„Lorne wollte euch und Del überraschen“, erklärt Brak und Janna kann ein Schnauben nicht unterdrücken. „Na, das ist dir gut gelungen“, grinst sie Sira an, drückt der jungen Frau noch einmal einen Kuss auf die Stirn und kann nicht davon ablassen sie noch einmal ganz genau von den Zehen- bis zu den Haarspitzen unter die Lupe zu nehmen, nur um ganz sicher sein zu können, dass alles noch am rechten Platz und von verräterischen blauen Flecken, oder solchen Dingen unversehrt ist. Die Ueberraschung ist ihr gelungen. Zwar haben Janna und Del gehofft, dass Lorne bald einmal wieder nach Talyra kommen würde und immerhin ist es fast ein Jahr her, seitdem sie das Mädchen – Nein, die Frau, korrigiert sich Janna in Gedanken lächelnd – zum letzten Mal gesehen habe. „Im letzten Brief stand nichts davon, dass du kommen wolltest“, fährt Janna aufgeregt fort und geht im Kopf hektisch sämtliche Schlafmöglichkeiten ihres kleinen Häuschens durch, kommt aber zum Schluss, dass wohl oder übel jemand mit ein wenig Stroh und vielleicht Lederdecken auskommen muss. Kritisch fasst sie Brak ins Auge, schüttelt dann jedoch erst einmal sämtliche Platzprobleme weit von sich. Es würde auch nach der Begrüssung noch genug Zeit bleiben darüber zu streiten, wer jetzt die Matratze bekam und wer mit dem Boden Vorlieb nehmen musste. „Dubhghall hat sich zwar erboten, eine Botschaft mit nach Talyra zu nehmen …“, versucht Brak das Fehlen einer jeglichen Ankündigung zu erklären, wobei Janna Siras Stimmungsumschwung sehr wohl bemerkt und ihren giftigen Kommentar kann sie gar nicht überhören. „… doch das habe ich dankend abgelehnt. Aber lass uns darüber ein anderes Mal reden, dafür ist später auch noch Zeit.“ Hoppla... Wer auch immer dieser Dubhghall ist, er kann mit Sira wohl nicht sonderlich gut Kirschen essen. Zwar liegt es Janna auf der Zunge, wer dieser ominöse Mann, von dem die beiden da reden, ist, doch sie will die Freude des Wiedersehens nicht mit irgendwelchen dummen Fragen trüben.
In diesem Moment schmiegt sich etwas warmes und sehr weiches Rundes an ihre Beine und verwirrt sieht sie in zwei neugierige, durch und durch unschuldige Hundeaugen, die denen eines süssen Babys in nichts nachstehen. „Na siehe einer an, wen haben wir denn hier?“ Leise lachend beugt Janna sich vor und krault den Welpen hinter den Ohren, woraufhin dieser nur winselnd um mehr Zuneigung bettelt und sie auch prompt bekommt. „Darf ich vorstellen, Erle“, stellt Sira stolz vor und deutete gleich darauf auf eine weitere, winzige Hundeschnauze, die aber nicht halb so mutig ist wie die Erste: „Und seine Schwester Espe.“ Verwundert hebt Janna eine Augenbraue und sieht sich um auf der Suche nach einem grauen Pelz, der ihr bekannt vorkommt. Aber stattdessen bekommt sie nur den letzten des bunten Trios – Esche – vorgestellt und dann schweigt Sira. Und Wind? Janna kann sich nicht vorstellen, dass Sira auch nur einen Schritt ohne ihn gemacht hätte... was nur eine Schlussfolgerung zulässt und die lässt Janna mitfühlend sämtliche Erkundungen erstmal herunterschlucken. Also würden demnach kein Hundefänger und kein Wind mehr zusammen durch die Gegend tollen und alle Umstehenden wahnsinnig machen.

Während sie sich an Siras ersten Welpen erinnert bekommt sie kaum mit, was die beiden über die Herkunft der Hunde verraten und erst als Sira nachfragt, wie es Del und ihr ergangen sei, sieht sie wieder auf. „Oh“, entfährt es ist und in einer vagen Geste hebt sie bereits die Hand um abzuwinken und ihr eine unverfängliche Antwort zu geben, hält dann jedoch abrupt inne und kann gar nicht anders als lächeln. „Nun... weisst du... Also Del arbeitet in einer Gerberei, die hoffentlich bald ihm gehört und uns ist es gut ergangen, hmh“, rettet sie sich vorerst in die oberflächliche Beantwortung dieser Frage und bevor sie sich dazu aufraffen kann, Sira von ihrem neuen Wohnort zu beichten wird sie von einem perplexen Ausruf unterbrochen: “Sira!“ Lachend fährt Janna in die Höhe und zieht Lorne Iéil aus den Armen, um ihr die Möglichkeit gegeben von dem Halbelben, der sich mehr schlecht als recht einen Weg zwischen quietschenden Pfirsichen, besetzten Stühlen und runden Tischen hindurch bahnt, richtig in den Arm genommen zu werden. Dieser lässt sich das auch gar nicht zweimal sagen und auch Sira scheint wenig dagegen zu haben sich an seine Brust zu lehnen und ihm strahlend zu berichten, wie glücklich sie sei ihn zu sehen. „Was macht ihr hier? Warum hast du mir... uns nicht Bescheid gegeben?“, stammelt Del, sichtlich mit Worten ringend und begrüsst den Immerfroster nicht weniger herzlich und Janna erinnert sich, dass er mit dem grossen, bulligen Mann weitaus länger zu tun gehabt hat, als sie selbst. Wie auch sie selbst begutachtet Del sein Mädchen von oben bis unten, lässt keinen Sekhel aus und gibt sich erst zufrieden als Sira abwinkt und hoch und heilig verspricht, dass ihr nichts passiert sei und das es ihr gut gehe.
„Sie wollte uns überraschen“, beantwortet Janna derweil seine Frage, ein verschmitztes Grinsen in den Grübchen ihrer Mundwinkel, mit einer Hand nebenbei Iéil fest genug haltend, damit er ihr nicht vom Schoss purzelt. Natürlich hat der Junge überhaupt keine Lust angesichts Del auch nur eine Sekunde weiter auf dem Schoss seiner Mutter zu sitzen, wo ihm doch etwas viel besseres in Aussicht steht.

Als Del sich schliesslich setzt drückt Janna ihm kurzerhand den strampelnden Jungen in die Arme, hält einen winzigen Augenblick lang inne um seinen warmen, glänzenden Blick festzuhalten und zieht sich zurück, bevor er etwas Dummes anstellen könnte. Nicht, dass es ihr nicht gefallen hätte, aber dafür ist es eindeutig zu früh. Ich weiss nicht einmal wie lange er es aushalten wird... oder wie lange ich glaube es halten zu können. Von ihren trübsinnigen Gedanken lässt sie keinen Überhand gewinnen, trotzdem ist ihr für einen Herzschlag lang unwohl, kalt und heiss zugleich. Dann entdeckt Del die Hunde und bevor sie es verhindern kann fragt er auch schon nach Wind. Sira wird still, seufzt dann leise und hat damit bereits mehr Antwort gegeben, als sie hätte müssen. Sachte legt Janna einen Arm um Siras Schultern, lächelt ihr aufmunternd zu, gerade als Dancy mit Arya im Schlepptau an den Tisch kommt und einen ganzen Berg von Köstlichkeiten vor den beiden Gästen absetzt, ihnen ein gutes Mahl wünscht und ihnen bescheidet es wäre natürlich noch zwei Zimmer frei. „Wie?“ Fragend sieht Janna erst zu Sira und dann zu Brak und dann wedelt sie mit dem Zeigefinger auch schon vor Siras Nase herum und bestimmt matronenhaft: „Von wegen Zimmer! Nichts da! Wir... Del... Also... Es mag ja nicht viel Platz geben im Haus, aber allemal genug um euch unterzubringen, also denkt nicht einmal daran hier einzuziehen. Ihr werdet schön bei uns... wohnen.“ Verärgert beisst sie sich auf die Zunge und scheltet sich selbst ein närrisches Weibsstück. Nur weil mir das wir nicht liegt, muss ich ihn nicht gleich mit der Nase darauf stossen. Hmpf... Dabei... Ach verflixt.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Lorne am 15. März 2007, 10:03 Uhr
Es ist offenkundig, dass Del nichts von Braks und Lornes Ankunft im Pfirsich gewusst hat, als er das Gasthaus betritt. Nicht nur für Lorne ist es offensichtlich, dass er lediglich nach Janna und Ieil sehen wollte. Um so größer ist seine Überraschung als er sich plötzlich Brak und Lorne gegenüber sieht, die mit Janna und ihrem Sohn an einem der Tische sitzen und sich angeregt unterhalten. Lorne ist so sehr in das Gespräch vertieft, dass sie Dels Erscheinen nicht sofort bemerkt, doch dann ist auch ihre Freunde riesig und sie lässt die väterliche-besorgte Begrüßung, in der ein fürsorglich-vorwurfsvoller Unterton mitschwingt, bereitwillig über sich ergehen. Auch Janna und Brak schalten sich in das Gespräch ein, begrüßen einander und machen die eine oder andere Bemerkung. Schließlich ist es Janna, die Dels Frage, weshalb Brak und Lorne niemanden über ihre Reise nach Talyra informiert haben, beantwortet, indem sie kurz und bündig erklärt:»Sie wollte uns überraschen.« Lorne nickt zustimmend und akzeptiert endgültig, dass sie nun wieder für jedermann Sira ist und deshalb auch bei eben diesem Namen gerufen wird.

»Wo ist Wind?« Als Del schließlich diese schlichte Frage stellt, eine Frage, die auch Janna gewiss schon auf der Zunge brannte, zuckt Sira zusammen, presst die Lippen aufeinander und schweigt. Die ganze Zeit über hat sie gewusst, dass einer der beiden – Janna oder Del – sie nach dem jungen Arduner Wolfshund fragen würde. Nun wo es soweit ist, kann sie jedoch nicht darauf antworten, aus diesem Grund wird sie regelrecht von Erleichterung überflutet, als Arya mit den bestellten Speisen und Getränken zurückkehrt und verkündet, dass selbstverständlich noch zwei Zimmer frei sind. »Von wegen Zimmer! Nichts da! Wir... Del... Also... Es mag ja nicht viel Platz geben im Haus, aber allemal genug um euch unterzubringen, also denkt nicht einmal daran hier einzuziehen. Ihr werdet schön bei uns... wohnen«, reagiert Janna überschwänglich und lenkt die Unterhaltung damit rasch von Wind ab. Sira sieht die Schankmaid mit großen Augen an, schaut dann zu Del und schließlich wieder zurück zu Janna. Ein kleines Lächeln kehrt auf ihr Gesicht zurück. „Bei Euch?“, fragt sie honigsüß und kann sich ein verschmitztes Grinsen nicht völlig verkneifen. „Ah, Ihr wohnt also zusammen“, fasst Brak die Bemerkung trocken zusammen, greift zu seinem Bier und genehmigt sich erst einmal einen Schluck. „Darauf sollten wir einen trinken“, meint er an Del gewandt und prostet dem Halbelben freundschaftlich zu.

Gleich darauf ist der raubeinige Seebär wieder vollkommen ernst. „Natürlich nehmen wir Euer Angebot sehr gerne an“, erklärt er Janna. „Nicht wahr, Sira?“ Er schaut die junge Frau fragend an und diese nickt. „Aber sicher“, antwortet sie spontan. „Also dann“, brummt Brak, „dann wäre das ja geklärt. Ich selber werde Eure Gastfreundschaft auch nicht allzu lange in Anspruch nehmen.“ Er sieht noch immer recht Ernst aus. „Mich haben Nachrichten aus Yashior erreicht, die mich zur baldigen Weiterreise zwingen“, erklärt er, als er die fragenden Blicke in der Runde bemerkt. „Ich wollte Sira nur bei Euch abliefern“, nun lächelt er doch ein wenig, „und abreisen, sobald alle Dokumente, die wir aus Dunkelschein mitgebracht haben, ordnungsgemäß in der Stadthalle verwahrt werden.“ Während Brak spricht, rutscht Sira nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Janna und Del wissen, wovon die Rede ist und welche Bedeutung die Papiere haben, die über die hier gerade gesprochen wird – Aufzeichnungen die eindeutig belegen, dass sie die einzige rechtmäßige Erbin der Häuser Thaín und Shalraith ist. Ein flaues Gefühl breitet sich in ihrer Magengegend aus und lässt sie voller Unbehagen an Dubhghall denken. Hastig greift sie nach ihrem Becher mit verdünntem Wein, stürzt den Inhalt fast in einem einzigen Zug hinunter und lächelt verlegen, als sie sich der Blicke bewusst wird, die plötzlich auf ihr ruhen. „Äh ...“, sie lächelt schief, versucht etwas zu sagen, lässt es dann aber doch lieber.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Del am 17. März 2007, 22:17 Uhr
Er sitzt noch gar nicht ganz mit dem Hintern auf dem Stuhl da ist Janna schon bei ihm und drückt ihm Iéil in die Hand. Ihre Berührung ist nur flüchtig, zittert aber ganz leicht, so als sei sie unsicher. Del lächelt schwach in sich hinein, erwidert ihren Blick mit Hintergedanken, die man ihm glücklicherweise nicht ansieht und befreit anschließend seine Haare aus Iéils Finger, weil es doch langsam schmerzhaft zu ziepen beginnt. „Nein, lass das sein, kleiner Mann.“ Um ihn abzulenken, piekst Del ihm mehrmals in die Seite, bis sich der Junge damit zufrieden gibt auf seinen Fingern herumzukauen. Glücklicherweise hatte er diese vorher noch ordentlich gewaschen, da er diese Vorliebe Iéils nur zu gut kennt.
Seine Frage nach Wind wird zwar unterschiedlich aufgenommen, bedeutet aber letzten Endes das Gleiche und ist wohl alles andere als ein gutes Gesprächsthema. Janna zuckt beinah schuldbewusst leicht zusammen, ganz so als hätte sie ihn vorwarnen müssen, während Sira einfach nur unglücklich aufseufzt und damit klar macht, dass sie nicht darüber reden möchte und vielleicht auch nicht kann. Brak hält sich dezent aus der Sache heraus. Bevor jedoch peinliche Stille zwischen ihnen aufkommen kann, wird glücklicherweise das Essen serviert, so dass sich die Stimmung am Tisch wieder etwas auflockert. Allerdings nur bis zu dem Moment, wo Janna entrüstet feststellt, dass sich Sira und Brak im Pfirsich Zimmer nehmen wollen.  > „Von wegen Zimmer! Nichts da! Wir... Del... Also... Es mag ja nicht viel Platz geben im Haus, aber allemal genug um euch unterzubringen, also denkt nicht einmal daran hier einzuziehen. Ihr werdet schön bei uns... wohnen.“< Eine Augenbraue fragend gehoben sieht er verwundert zu Janna. Im Pfirsich wissen längst alle dass sie zusammen wohnen, wie auch der Großteil der Stadtbewohner und trotzdem scheint es ihr Schwierigkeiten zu bereiten, dass vor Sira und Brak auszusprechen. Man könnte meinen, das es ihr unangenehm ist, dass die beiden davon erfahren, aber Del wüsste keinen Grund warum. Gestern hatte sich zwar eindeutig etwas an ihrem Zusammenleben geändert, aber es war weder unrecht(zumindest von seinem Standpunkt aus), noch enthält Jannas Aussage unnötige Informationen. Trotzdem glaubt er eine leichte Röte auf ihrem Gesicht zu erkennen. Etwas das äußerst selten bei ihr ist und meistens nur vorkommt, wenn sie ihm mal wieder wütend Gegenstände hinterher schmeißt. Auch wenn jetzt der falsche Zeitpunkt dafür ist, nimmt er sich vor, sie zumindest später darauf anzusprechen. Jedenfalls, wenn sie mal ungestört sein sollten, was demnächst wohl schwieriger werden könnten, da sie ja anscheinend Gäste haben.

Das Janna ihn einfach übergeht und bestimmt, dass sie ab sofort dann weitere Betten brauchen, entlockt ihm dann aber doch ein Lächeln. Er würde es sein, dem die Gerberei hoffentlich bald überschrieben wird, aber Janna sieht das Gehöft schon selbst als ihr Zuhause an, so dass sie wohl schlichtweg davon ausgeht, ebenfalls bestimmen zu können, was getan wird und was nicht. Während Sira lächelnd noch einmal nachhakt, ob sie sich auch nicht verhört hat, sieht Del unverwandt zu Janna, die seinem Blick allerdings ausweicht. Er will ihr eigentlich keinen Vorwurf damit machen, viel eher hat das ganze etwas durchaus amüsantes für ihn. Vor allem, wenn man Janna schon etwas länger kennt und weiß, dass solch beschämtes Verhalten eigentlich weniger zu ihr passt. Erst als Brak eben Gesagtes noch einmal zusammenfasst, sieht Del von Janna zu ihm und nickt ihm grinsend zu. „Ähm... ja. Scheint so.“ Sira und Brak beraten sich kurz, mehr einseitig, ob sie das Angebot annehmen und dann scheint die Sache geklärt, ohne dass jemand auf die Idee kommt, dass Del ein Wort mitzureden hätte. Natürlich hat er nichts dagegen, fühlt sich doch aber ein wenig überrumpelt. > „Mich haben Nachrichten aus Yashior erreicht, die mich zur baldigen Weiterreise zwingen. Ich wollte Sira nur bei Euch abliefern und abreisen, sobald alle Dokumente, die wir aus Dunkelschein mitgebracht haben, ordnungsgemäß in der Stadthalle verwahrt werden.“<, verkündet Brak scheinbar nebenbei aber doch sehr ernst, was Del an seine Strapazen mit dem Gildenhaus erinnert. „Wenn die Leute dort genauso flink sind, wie es im Haus der Gilden der Fall ist, dann könnte es durchaus ein längerer Aufenthalt werden.“ wirft er zwischendurch ein und rollt nur viel sagend mit den Augen, als Brak ihn fragend ansieht.

Brak sieht der Sache allerdings recht gelassen entgegen schließlich geht es nicht um ihn, Sira jedenfalls wirkt nervöser was besagte Papiere angeht. > „Äh ...“< ist alles was Sira von sich gibt, während sie mit ihrem Hintern herumrutscht, als hätte sie Hummeln im Hintern. „Na mach dir mal keine Sorge, Kleines. Das wird schon alles gut gehen, hm? Die Leute hier scheinen vielleicht nicht immer die schnellsten, aber sie wissen was sie tun und danach... Nun ja glaub mir, so ein bisschen Besitz kann nie schaden. Ist jedenfalls besser, als nicht zu wissen was morgen kommt.“ Er verzieht das Gesicht zu einem freudlosen Lächeln, wegen seiner eigenen Situation, lächelt seiner Ziehtochter dann aber aufmunternd zu. „Noch solltest du dir deswegen keine Sorgen machen, dafür hast du später noch genug Zeit, hm?“

Es ist zwar noch nicht allzu spät, aber Del ist durch seine Arbeit und einer gewissen schlaflosen Nacht doch bereits recht müde, so dass er den Vorschlag macht, dass sie nach dem Essen am besten gleich zum Haus gehen, um sich wegen Schlafmöglichkeiten Gedanken zu machen. Sie haben zwar den Platz, was Betten angeht, sind sie jedoch schon etwas mehr eingeschränkt. „Irgendwie finden wir schon eine Möglichkeit.“, erklärt er selbstsicher. Wie ein Bett für die Gäste bereitgestellt werden kann, fällt ihm recht schnell ein, aber Janna inmitten des Pfirsichs zu erklären, dass sie sich ein Bett teilen würden, damit Sira das andere haben kann, würde wohl Tote auferstehen lassen, so dass er nur kurz zu ihr rübergrinst und sich dann wieder mit Iéil beschäftigt, der nach dem ganzen Tavernentrubel auch mittlerweile recht ruhig geworden ist. Für Brak eine stabile Bettstatt zu finden ist da schon ein wenig komplizierter, aber soweit Del ihn einschätzen kann, hat der Mann keine allzu hohen Ansprüche und würde sich wohl auch mit einem einfachen Strohlager zufrieden geben. Hauptsache es wäre warm. Während Brak und Sira Essen, lässt auch Del sich noch eine Kleinigkeit bringen. Sie reden eine Weile über unverfängliche Dinge, sprechen Erinnerungen an, lachen über Situationen die sie damals alles andere als lustig empfunden haben und machen sich dann ganz allmählich für den Aufbruch bereit. Ihre Gäste haben bereits ihr Gepäck über die Schulter geworfen oder in die Hand genommen, als Del zu Janna hinüber geht und sie am Arm zurückhält, da sie gerade das Geschirr zurückbringen will. „Bleibst du noch hier oder kommst du mit uns?“ Sie stehen so nah, dass er ihre Wärme spüren kann, genauso wie ihren Puls an der Stelle, wo er sie festhält. Sie wirkt auf ihre typische Art abweisend, aber er fühlt, dass sie das nur für die neugierigen Gäste und Pfirsiche macht. Eigentlich hatte er gehofft, sie heute Abend oder heute Nacht für sich allein zu haben, aber leider haben sich andere Dinge ergeben und das würde bedeuten, dass er Abstand zu halten hat. Zumindest solange, bis Janna im eindeutige andere Signale gibt. So wie er die Sache aber einschätzt und nachdem wie sie sich vorhin benommen hat, würde dies wohl eher nicht passieren, so dass es sich schon mal darauf gefasst macht, in den Wahnsinn getrieben zu werden, weil er sie nicht unsittlich berühren oder küssen darf.  

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 05. Juli 2007, 16:00 Uhr

Es ist Nacht, eine düstere Straße und kein Laut dringt aus den Häusern und Tavernen. Kein Licht brennt in den Gebäuden. Ihre Schritte hallen die Wege runter und schallen von den Hauswänden wieder. Wird sie verfolgt? Sie beginnt zu rennen und dann sieht sie es, Flammen!

…...


Mit einem lauten Schrei erwacht Leandra, es beginnt gerade zu dämmern.
Wo bin ich?

Leandra blickt sich um, sie liegt im Stroh bei ihrem geliebten Reittier, welches sie mit großen besorgten Augen mustert.
Langsam kehren die Erinnerungen zurück, sie hatte getrunken, wie jeden Abend und es war wie immer mehr als ein Glas über den Durst.
Wann habe ich das letzte Mal ruhig geschlafen? Wenn ich zum Frühstücken in die Küche komme wird es ein riesen Donnerwetter geben…

„Nanja meine Gute, wie bin ich zu dir hier her gekommen?“
Sie wusste es nicht.
Leandra hatte sich wie so oft in die Besinnungslosigkeit getrunken und jegliches Erinnerungsvermögen war verblasst noch ehe sie sich hier im Stall schlafen legte.
Langsam und bedacht darauf, dass sich ihr Mageninhalt nicht neben ihre Stute entleert steht sie auf und sieht an sich herab:
Ihr hellblaues Kleid ist mit etlichen Flecken aus Schlamm und Mist beschmutzt und ihr Haar wird wohl einer langen Behandlung bedürfen bevor es sich wieder in eine Frisur bändigen lässt.
Noch einmal streicht sie Nanja über die samtweichen Nüstern und dann torkelt sie in Richtung Stalltür, denn sie ist  immer noch betrunken und das grade gehen fällt ihr sichtlich schwer, aber sie muss sich dringend umziehen und waschen.
Sie schwankt langsam von den Stallungen hinüber zum Gesindehaus, an der Tür angekommen bleibt sie erst einmal stehen, um tief Luft zu holen, denn drinnen wird bestimmt schon reger Betrieb herrschen und es muss nicht gleich jedes Schankmädchen wissen, dass sie noch immer betrunken ist.
Sie drückt die Klinke hinunter und betritt den kleinen Flur, einige der Mädchen sind schon wach, aber kaum eine beachtet die völlig heruntergekommene Leandra, nur die ein oder andere wirft ihr einen flüchtigen Gruß zu.
Sorgfältig bedacht auf jeden Schritt bahnt sie sich ihren Weg in den ersten Stock zu ihrem Zimmer und kaum hat sie die Tür hinter sich geschlossen sinkt sie an der Tür zu Boden.

War das jetzt der neue Tiefpunkt meines Lebens oder hab ich den Rest nur versoffen und ertränkt? Ich bin seit so langer Zeit schon in dieser Stadt und kenne kaum einen Menschen. Es begann doch alles so schön, ich fand Freunde und schnell einen einigermaßen gut bezahlten Beruf. Aber jetzt? Meine Freunde sind in den Massen dieser Stadt untergegangen. Esmes Haus ist verschlossen und auch Evana war Ewigkeiten nicht mehr bei mir, sie scheinen wie vom Angesicht dieser Welt verschwunden. Ich hätte nie aus Vînnar gehen dürfen!

Behutsam zieht sie das silberne Amulett aus ihrem Dekolleté, wendet es ein paar Mal und lässt es dann wieder fallen.
Nachdem sie endlich aus den völlig verschmutzten Kleidern raus ist und den Dreck in ihrer Waschschüssel abgewaschen hat schlüpft sie in ein dunkelblaues Kleid und beginnt mit langen Strichen ihr nasses Haar in Form zu bürsten.
Lange Zeit saß sie so auf ihrem Bett, denn was sie ihren Haaren in der letzten Nacht zugemutet hat, was auch immer das war, hatte sie stark verknotet und verklettet und sie waren nur schwer wieder zur gewohnten Glätte und Glanz zu bekommen.
Mit völlig ungewohnter Nachlässigkeit und einem rebellierenden Magen begibt sie sich mit offen über den Rücken fallenden Haaren rüber in die Küche. Leandra fühlt sich schon deutlich nüchterner und einigermaßen in der Lage feste Nahrung zu sich zu nehmen und so nimmt sie sich in der Küche eine Schale mit Haferbrei, auch wenn sie den sonst nicht gerne isst aber es scheint ihr das Beste für ihren Magen zu sein. Außerdem hatte Leandra seit Wochen kaum mehr als ein Frühstück am Tag zu sich genommen und dem entsprechend sah auch ihre Figur zur Zeit aus. Mit Haferbrei und einem Becher voll Wasser setzt sie sich an einen der vielen freien Tische im Schankraum. Aus ihrem Zimmer hat sie sich eine kleine Dose mit Perlen und allerlei Fäden und Steinen mitgenommen aus denen sie gerne Armbänder und Ketten für ihre Auftritte macht und nachdem sie den Haferbrei runtergewürgt hat sitzt sie an dem Tisch und arbeitet ganz in Gedanken versunken an einer Kette, die sie vor einigen Tagen schon angefangen hatte.
Seit ich Esme das letzte Mal gesehen habe hab ich so oft versucht mein Leben zu ändern, aber jetzt weiß ich nicht einmal mehr was ich das ganze letzte Jahr getrieben habe. Mein Leben steckt in einem Haufen voller Mist und ich habe mich freiwillig mitten dort hineingesetzt. Ich bin wohl in dieser Taverne hängen geblieben…

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Janna am 28. Nov. 2007, 20:33 Uhr
~ Mitte Nebelfrost ~


Den Blick starr an die Decke gerichtet und den etwas pfeifenden, ruckartigen Atemzügen Iéils lauschend liegt Janna im Bett. Vor weniger als zwei Wochen war die Grippe ausgebrochen und hatte dank der vielen Gäste, die im Pfirsich und auch zwischen den warmen Schenkeln seiner fleissigen Bienen Zuflucht gesucht hatten, auch vor Janna und Iéil nicht halt gemacht. Nach einem Siebentag voller Schüttelfrost, Übelkeit, Wickel und Kräutertees ist das Fieber gesunken und beide, Mutter und Sohn, kämpfen nur noch mit den leidlichen Spätfolgen, wie Schnupfen und Husten. Mehr Sorgen hatte Janna sich um das Ungeborene gemacht, woraufhin Dancy kurzerhand eine erfahrene Hebamme zur Rat gezogen und um Hilfe gebeten hatte. Zur allgemeinen Erleichterung hatte sie nach eingehender Untersuchung verkündet, dass alles in Ordnung sei mit dem Kleinen, was Janna dank fester Tritte in Nieren und Wirbelsäule mühelos hatte bestätigen können. Nun liegt es ruhig und schwer in ihr, in tiefem Schlaf versunken, den Hintern in die Höhe gestreckt. Zärtlich streicht Janna mit den Fingern über die ausgeprägte Wölbung, dort, wo das Ungeborene sich ganz offensichtlich hineingekuschelt hat, und stellt sich vor, wie Dels raue Hand sich über die gespannte Haut ihres Bauches legen und sie liebkosen würde. Sie hat aufgehört gegen solch närrische Gedanken anzukämpfen, hat resigniert vor der Sehnsucht, die sie immer wieder erfasst, wenn sie an den Halbelben denkt und hält trotzdem eisern an ihrem Stolz fest, um keine Schwäche zu zeigen. Sie hatte ihn damals verlassen, weil ihm nichts Dümmeres eingefallen war, als sie um ihre Hand zu bitten, als zu fragen, ob er ihr einen Stempel mit der Aufschrift: „Besitz“, aufdrücken könnte, ohne sich auch nur einmal zu überlegen, was er ihr damit antat. Die Erinnerung lässt sie leise seufzen und ihre Augen beginnen verräterisch zu funkeln, bis Tränen über ihre Wangen in ihr Ohr rinnen, die sie weder wegstreicht noch fortblinzelt. Wie oft sie sich in den letzten Monden in den Schlaf geweint hat, kann sie nicht mehr zählen. Es ist auch nicht von Bedeutung, denn was auch immer war, ist dahin, verloren dank einer einzigen Frage, die er niemals hätte stellen dürfen. Wäre es so schwer gewesen, ja zu sagen?, fragt sie sich zum tausendsten Mal und schüttelt widerwillig den Kopf, als versuche sie derlei Gefühlsduseleien abzuschütteln wie faulen Obst: Natürlich. Er hat es gewusst! Und hat es trotzdem gefragt. Blöder Halbelb. Die derben Flüche sind ihr schon wenige Tage nach ihrer Flucht vergangen, zusammen mit dem Wunsch Del weiterhin mit Verachtung und Wut zu strafen, denn alles was sie davon abhält, zu ihm zurückzukehren und endlich über ihren endlos langen Schatten zu springen, ist ihr Stolz und ihr Starrsinn – und das Kind unter ihrem Herzen, dass sie mehr an Del bindet, als es ihre Gefühle jemals könnten.
Als sie spürt, wie der Schmerz und der Wunsch Del in ihrer Nähe zu haben, ihr den Hals zuschnüren, kämpft sie sich unwirsch in die Höhe, darauf achtend Iéil, der in ihrer Armbeuge friedlich vor sich her geschlummert hat, nicht zu wecken. Sich die Tränen aus dem Gesicht wischend, betrachtet sie, die Arme auf ihrem Bauch, der langsam die Ausmasse einer Feuermelone animmt, abgestützt, ihren Erstgeborenen. Sein weissblondes Haar, fein wie Serahimfedern, sträubt sich in alle Richtungen gleichzeitig, und manchmal brabbelt er unverständliches in das weiche Kissen, obschon seine kindliche Miene nichts ausser vollkommener Entspannung zeigt. Er ist gross geworden in den letzten drei Monden. Alle seine Kleider hatten ausgewechselt, oder vergrössert werden müssen und zudem hatte er, dank Dancys Grosszügigkeit, seine ersten, richtigen Stiefelchen bekommen. Die er natürlich mit Stolz jedem zeigen muss, der ihm über den Weg läuft, auch wenn er ansonsten nichts anhat. Und wie er läuft. Nichts ist mehr vor seinen neugierigen Patschehändchen sicher, alles muss begutachtet, angetatscht, herumgeschoben und akribisch genau untersucht werden. Niemand darf ihm mehr helfen, wenn er die Treppe hinauf klettert, Stühle gehören zu seinen leichtesten Übungen und mittlerweile erprobt er sich sogar an ganzen Sätzen. Seine Liebsten sind: „Ail hat Hungä“ und „Del gehen?“ Obwohl so viel Zeit vergangen und die schlimmsten Heulkrämpfe weit zurück liegen, hört Iéil nicht auf nach Del zu fragen, und fast ist sich Janna sicher, dass Sira, wenn sie denn einmal vorbei schaut, ihm allerlei Dinge von seinem Vater erzählt. Das weckt immer wieder aufs Neue Iéils Trotzkopf, aber Janna ignoriert sein Flennen, seine Fragen und sein Stänkern, überhaupt übersieht und überhört sie alles und jeden, der etwas von Del zu berichten weiss. Und trotzdem ist es Del, dem sie als erstes erzählen möchte, wenn Iéil wieder ein neues Wort gelernt hat, und es ist Del, mit dem sie sich streiten möchte, wenn ihr Körper wieder einmal verrückt spielt, und es ist Del an den sie sich schmiegen möchte, wenn ihr in der Nacht kalt ist. Aber der Platz neben ist  leer, bis auf Iéil.
Vor allem die Wutausbrüche kriegen dafür die Mädchen zu spüren, die Janna längst grossräumig aus dem Weg gehen, um ihren Launen zu entkommen. Alle, bis auf Dancy und Thea, an deren Unerschütterlichkeit Jannas Gezeter abprallt, wie an einem eisernen Festungswall. Als sie zu weit geht und ein ganzes Tablett mit Krügen voller Bier auf dem Boden landet, weil Janna einem etwas unhöflichen Gast den Inhalt seines Bechers ins Gesicht giesst und er dafür Arya zu Fall bringt, ist es aus mit Dancys Geduld und sie beordert Janna zum Küchendienst. Dort fristet Janna murrend ihr Dasein zwischen schmutzigem Geschirr, Thonias etwas direkten, aber gut gemeinten Ratschlägen für die anstehende Geburt und einem quirligen, 18 Monate altem Bengel, dem tagtäglich neuer Unsinn einfällt, mit dem er die halbe Schenke auf Trab halten kann. Einmal versteckt er Käfer in Dornas Bett – was deren Freier überhaupt nicht gefällt -, dann erzählt er einer Frau auf dem Marktplatz in seiner unverblümten Kindersprache, was Männer mit Frauen alles so machen, woraufhin diese beinahe in Ohnmacht fällt, an einem anderen Tag hat er nichts Besseres zu tun seinen Stoffhasen im Bierfass zu ertränken und als Lystrato, ein Ratsmitglied, eines Tages ankommt, ist Iéil der erste, der ihn laut krähend fragt, warum er denn so komisch aussehe. Kein Abend vergeht, an dem Dancy und Janna nicht darum bemüht sind, den Schabernack des kleinen Naseweis auszubügeln, aber keiner nimmt es ihm übel, am allerwenigsten die Pfirsiche. Ganz im Gegenteil. Die Mädchen freuen sich sichtlich ein so junges Mitglied in der Familie zu haben und dem Gemecker einiger Frauen, ein Kind habe in solch einer Absteige nichts zu suchen, wird kein Gehör geschenkt. Iéil ist fast schon Inventar und ohne seine kindischen Spässe hätten die Mädchen tagein, tagaus nur die Hälfe zu lachen.

Aber sich gänzlich Dels Existenz entziehen, dass kann Janna nicht, schon weil einige ihrer Gäste derselben Gilde entstammen und manchmal viel zu berichten wissen. Tratsch und Klatsch wird von Mund zu Mund weiter getragen, um auch die Neugierde des hinterletzten Waschweibes zu besänftigen, was auch beinhaltet, dass Jannas ehemalige Nachbarin, eine drollige, kleine Frau mit tausend Katzen im Haus, allerlei Gerüchte in die Welt setzt, was zwischen dem komischen Gerber und der kratzbürstigen, unverschämten Dirne passiert sein könnte. Der einzige Grund, warum Janna ihr nicht ihre Katzen auf den Hals hetzt, sitzt zwanzig Schritt neben dem Grundstück der Frau. Ein, zwei unbedarfte Gildenmitglieder fragen auch mit höflicher Diskretion, ob denn etwas vorgefallen wäre, was Janna mit einem lauten Fauchen und einer auf den Tisch polternden Faust beantwortet. Sofort verstummen die beiden und erwähnen Del mit keinem einzigen Wort mehr, aber sie ist sich sicher, dass dies erst der Anfang vom Lied ist. Dancy fragt auch, an einem Abend beinahe zwei Siebentage nach ihrer überstürzten Ankunft im Pfirsich, zwischen Tresen putzen und Wein trinken, ob Janna darüber reden möchte, was vorgefallen sei, aber alles was sie als Antwort erhält, ist ein Schnauben und ein verächtliches: „Männer.“ Und dabei bleibt es. Wann immer man ihr nahe legt, doch endlich einmal den Mund aufzumachen und eine Erklärung für ihr seltsames Verhalten anzubringen, erntet man nur Schweigen und Missbilligung. Kein Wunder, dass selbst Dorna und Beth bald schon davon ablassen Janna zu umsorgen. Wer kümmert sich schon gerne um eine miesepetrige Katze, der die schlechte Laune im Gesicht geschrieben steht? Niemand.
Umständlich erhebt sich Janna und wäscht sich, um danach im Schankraum unten mit dem Wischen des Bodens anfangen zu können. Zwar ist sie bereits Anfang achter Mond, doch von etwas Zurückhaltung und Schonung will sie nichts hören. Solange ich noch auf Knien herumrutschen kann, werde ich das auch tun, bestimmt sie und bindet sich das schulterlange Haar im Nacken zusammen, als ihr Blick auf ihr Spiegelbild im Wasser fällt. Im ersten Herzschlag fragt sie sich, ob jemand ihr einen dummen Streich spielt, oder Magie mit im Spiel ist, dann begreift sie, dass die Frau mit den dunklen Ringen unter den Augen, den eingefallenen Wangen und dem blassen Gesicht wirklich sie ist. Falten zieren Mund, Nase und Lider, ihr Haar wirkt matt und glanzlos und der Zug um ihre Lippen ist deutlich härter geworden. Bin ich das wirklich? Fast möchte sie den Kopf ein wenig senken, um dieses hässliche Bild, dass sich ihr bietet, genauer zu betrachten, aber gerade im letzten Augenblick kann sie diese Torheit verhindern. Natürlich bin ich es, wer sonst, schimpft sie mit sich selbst, taucht die Hände ins Wasser und zerstört damit das klägliche Abbild ihrer selbst. Mit einer plötzlichen Wut im Bauch spritzt sie sich einige Tropfen des kühlen Nass ins Gesicht und schmeisst die Tonschüssel im nächsten Augenblick mit einem lauten Schrei zu Boden. Scheppernd landet das Gefäss auf dem Boden, zerbricht klirrend in tausend Teile und verteilt das Wasser grosszügig im ganzen Zimmer. Iéil, durch den Krach wach geworden, blinzelt aus vor Schreck geweiteten Augen zu seiner Mutter auf, verzieht das Gesicht und beginnt ängstlich zu wimmern, als Janna nichts weiter tut, als schwer atmend inmitten des Chaos dazustehen und die Schweinerei anzustarren. Erst als es an der Türe klopft und eine schlaftrunken klingende Beth sich mit Sorge erkundigt, ob alles in Ordnung sei, kommt Leben in Janna. „J… Ja… ja, es ist… es ist alles in Ordnung“, raspelt sie, wiederholt es ein wenig lauter und wendet sich dann hastig Iéil zu, der mittlerweile wie am Spiess brüllt und hicksend nach Luft jappst. „Oh mo leanaban, es tut mir leid.“ Rasch kriecht sie zu ihrem Sohn unter die Decke, zieht ihn an sich und küsst ihm zärtlich die Stirn, sich selbst scheltend über ihre Wutausbrüche, die sie überkommen, wie ein Sturm. Sachte wiegt sie ihren Sohn in ihren Armen und flüstert ihm in bemüht beruhigendem Tonfall zu, dass alles in Ordnung sei und er nichts zu befürchten hätte, seine dumme Mutter nur manchmal nicht wisse, was sie eigentlich tue… Obwohl sie es ganz genau weiss. Ihrer Wut, ihrer Bitterkeit, dem ganzen Klumpen aufgestauter Gefühle in ihrem Bauch Platz schaffen, damit das Dahinsiechen endlich aufhört. Ich sollte mich nicht so hinunter ziehen lassen. Schon gar nicht von Del. Ach du dämlicher Bastard, hätte es dich doch nie gegeben, du… Ein Fluch reiht sich an den anderen und doch steckt dahinter nicht mehr als heisse Luft. Irgendwann gibt Iéil nur noch ein leises Gluckern von sich, schnieft ein-, zweimal und windet sich dann aus ihrer Umarmung. Auf allen Vieren krabbelt er vom Bett, zieht sich die Stiefelchen an – sonst trägt er nichts – und watschelt in Richtung Tür. „Ail gehen Del“, kräht er, noch immer schluckend und bleibt dann unschlüssig vor dem Eingang stehen, weil er genau weiss, dass er noch nicht gross genug ist, um den Knauf zu erreichen. „Mama?“ Janna hört ihr Herz bröckeln, als sie den Blick senkt und dann tonlos flüstert: „Nein, mein Schatz, nicht heute… nicht heute.“ auch nicht morgen, oder übermorgen. Nie wieder. Nie, nie wieder. Sie rattert es herunter, als könnte sie es zu einem Versprechen werden lassen, als wäre jedes Wort ein Stein der die Mauer zwischen Del und ihr noch breiter und unüberwindlicher werden lässt. Langsam schält sie sich wieder aus den Decken, während Iéil wieder und wieder fragt, schliesslich laut kreischend mit dem Fuss aufstampft, sich zu Boden wirft und mit den Fäusten auf die Dielenbretter hämmert. Janna beachtet ihn nicht, kleidet sich an und pflückt ihn dann vom Boden. Zwar strampelt er wie wild, um sich aus ihrem Griff zu befreien, aber gleichzeitig weiss er genau, dass es böse ist, wenn er der Mama auf den Bauch haut. Mit verweinten, kirschroten Backen hängt er also glucksend und jammernd unter ihrem Arm und klammert sich freiwillig an Dorna, als diese Janna zu Hilfe eilt. Wortlos wendet Janna sich wieder ab, um sich um die Scherben und das Wasser zu kümmern.

Als sie einige Zeit später schliesslich doch noch in den Schankraum einkehrt, herrscht bereits emsige Fleissigkeit. Es wird gewienert, geschrubbt, geputzt, Flecken den Garaus gemacht, Humpen gestapelt, ein neues Bierfass auf die Halterung gehievt, Brotteig geknetet und Rosinen genascht, geredet, palavert und im Flüsterton über die gestrigen Gäste diskutiert. Janna zwängt sich gerade zwischen zwei Tischen hindurch, als einige ungläubige Gesprächsfetzen ihr Ohr erreichen.
„Und er ist wirklich…“
„Weg. Gegangen. Rodd hat gemeint, er hätte das Haus an Sira vermacht. Hat mit der Gilde alles sauber geregelt und ist dann aus Talyra verschwunden.“
„Aber wo…“
Als Beth und Thea merken, dass Janna nur zwei Schritt hinter ihnen steht und sie mit kalkweissem Gesicht anstarrt, verstummen sie abrupt, aber es ist bereits zu spät. Sie weiss, über wen die beiden gesprochen haben. Sie weiss, wer gemeint ist, wer die Stadt verlassen hat – und kann es doch nicht glauben. Beth beisst sich reumütig auf die Lippe, denn sie hätte wohl eigentlich nicht darüber reden dürfen, Thea hingegen blickt Janna nur mit einer Mischung aus Sorge und Mitleid an, etwas, dass Janna hörbar nach Luft schnappen lässt. „Er ist also weg?“ Ihre Stimme klingt brüchig und kalt, fast, als kümmere sie die Antwort nicht sonderlich, aber gleichzeitig ballen sich ihre Hände zu Fäusten und jeder Atemzug kostet sie Kraft. „Er“, spricht sie langsam und ihre Augen verengen sich zu Schlitzen: „ist weg?“ Thea seufzt nur schwer, Beth aber nickt schliesslich zaghaft und meint dann hastig: „Ich hab es nur von Rodd erfahren, aber der sagt viel wenn der Tag lang ist, also vielleicht ist er gar nicht weg, sondern nur auf einer kurzen Reise, wollte sich ein wenig Freiraum schaffen, Ruhe haben, oder…“ „Ruhe haben?“, unterbricht Janna scharf den verzweifelten Versuch der hübschen Blonden den drohenden Sturm abzuwenden und hätte gerne gelacht, würde ihr nicht ein Kloss, so dick wie eine Männerfaust, in der Kehle sitzen. „Ruhe haben“, presst sie krächzend zwischen ihren Stimmbändern hervor und schlägt Beths Hand zur Seite, als diese ihr tröstend den Arm um die Schultern legen will. Das ruft Dancy auf den Plan, die gerade eben noch damit beschäftigt war, den zwei Halbstarken mit dem Bierfass zu helfen. Die Hände in die Hüfte gestemmt, einen Lappen über der Schulter und mit ärgerlicher Miene über die frühmorgendliche Unruhe stellt sie sich neben Thea und fragt resolut, was hier los sei. Da Janna keine Antwort gib, sondern nur stumm dasteht und einen Punkt vor Beths Füssen anstarrt, erklärt Thea in ruhigem Tonfall was vorgefallen ist. Das Del wohl die Stadt verlassen hätte und das ganz offensichtlich nicht mit der Absicht wieder zurückzukehren. Janna hört es schon gar nicht mehr. In ihren Ohren rauscht das Blut und ihr Herz klopft so wild, dass das Ungeborene davon erwacht und voller Unmut über die Störung austritt. Janna schiessen schon wieder die Tränen in die Augen, dieses Mal aber weil sich ein winziger Fuss in ihre Nieren bohrt und ein unangenehmer Schmerz ihren Rücken hinaufzuckt. Leise zischend hebt sie abwehrend die Arme, als Dancy näher tritt und haucht so leise, dass wahrscheinlich niemand es versteht: „Nicht.“ Dann strafft sie auch schon die Schultern und stampft auf den Ausgang zu, Dancys Rufe, die versucht an den beiden Männern vorbeizukommen, ignorierend. Mit einem Krachen landet die Tür im Schloss und Janna in der Kälte. Der eisige Wind, der schon den Geruch nach Schnee mit sich trägt, fegt durch die Strassen und reisst an ihrem einfachen Wollkleid, aber im Augenblick ist es ihr egal, dass sie nichts weiter am Leib trägt, bis auf ein paar halbhoher Schuhe. Mit den Zähnen klappernd verschlingt sie die Arme vor ihren Brüsten und hastet, so schnell wie sie kann, über die Pflastersteine ohne sich um die Blicke der verdatterten Bewohner zu kümmern. Einige, die sie kennen, rufen ihr hinterher, was denn passiert sein, andere gaffen einfach nur doof und wiederum andere scheinen nicht im geringsten gestört durch eine leicht bekleidete, hochschwangere Frau, die durch die Gassen hetzt, als wären alle vier Urdämonen hinter ihr her.
Das kann er nicht, redet sie sich ein, hält sich den Bauch und blinzelt, um die Tränen los zu werden. Das darf er nicht. Er kann nicht einfach gegangen sein. Das ist… Unmöglich, möchte sie anhängen, aber ein ersticktes Schluchzen kommt ihr dazwischen. Mit jedem Schritt, der die Distanz zwischen ihr und der unbestreitbaren Wahrheit verringert, wächst eine Angst in ihr, die sie bisher konsequent von sich geschoben und nie mit Aufmerksamkeit bedacht hatte: Dass er sie verlassen könnte, sie und Iéil und das Ungeborene. Das er einfach gehen könnte, ohne sich noch einmal umzusehen, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, zu bereuen und um Vergebung zu bitten. Häme verzieht ihren Mund, als sie sich bewusst ist, was für ein egoistisches Miststück sie eigentlich ist. Natürlich. Er hätte dumm auf seinem Hintern sitzen und darauf warten sollen, dass ich angekrochen komme, um ihn anzuflehen, mir zu vergeben. Hat er das nicht getan? Hat er nicht gewartet. Drei verdammte Monde lang?! Fast möchte sie ersticken an dem Zorn, der sie plötzlich schüttelt und sie zwingt einen Augenblick inne zu halten, um wieder Luft zu kriegen. Zitternd am ganzen Leib, die Zähne so fest zusammen gebissen, dass sie Blut im Mund schmeckt, lehnt sie sich an eine der zahlreichen Häusermauern, schnauft wie ein durchlöcherter Blasebalg und kann fühlen, wie etwas, tief verborgen unter dem ganzen Stolz und dem Starrsinn, der sie geblendet hat, leidet. Etwas, das sie verleugnet hat, das sie nie akzeptiert, aber trotzdem in einzelnen Momenten genossen hat, etwas, das sie dazu gebracht hat über einen Jahreslauf mit Del zusammen zu bleiben und ihm gar ihre Schwächen, wie ihre Stärken zu offenbaren.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Al_Hawa am 24. Jan. 2008, 17:38 Uhr
Leandra hat es ihm zwar nur mit deutlich ironischem Unterton angeboten aber Al Hawa entscheidet sich dazu sie beim Wort zu nehmen und ihr aufs Zimmer zu folgen. Immerhin kann er es sich nicht leisten, dass sie die Wachen oder ein paar ihrer Freunde alarmiert während er vor dieser Taverne steht. Er weiß, dass sie Angst vor ihm hat und wohl nicht viel unversucht lassen wird ihn loszuwerden aber solange er seine Informationen nicht bekommen hat wird er ihr möglichst wenig Gelegenheit dazu geben. Nur solange er bei ihr ist, wird sie sich unterstehen und um Hilfe rufen da sie sich sicherlich bewusst ist, dass er sie schneller getötet hätte als auch nur irgendjemand auf ihren Ruf reagieren könnte.

Zuerst versucht sie zu widersprechen und ihm klar zu machen, wie es wohl für die restlichen Gäste aussehen würde wenn er mit ihr in der Kammer verschwindet aber es lässt ihn ziemlich unbeeindruckt. Schon kurz darauf stehen sie beide vor dem Pfirsich und Al Hawa fordert Leandra auf vorran zu gehen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Dancy am 24. Jan. 2008, 19:05 Uhr
Am Abend des zweiten Leichenfundes

Es ist nicht so, dass Dancy sich leicht einschüchtern oder beunruhigen lässt, doch zwei Morde innerhalb von zwei Tagen und dazu die Gesichter der Blaumäntel, die zum Zeitpunkt der Leichenfunde Dienst hatten, behagen der Wirtin absolut nicht. Der erste Mord mochte ja noch ein grausamer Scherz gewesen sein, auch wenn Dancy nicht nachvollziehen kann, wer einem so jungen Ding so etwas antun kann, aber dass ein Zweiter so rasch erfolgt, hätte niemand erwartet. Dancy schon gar nicht. Doch was noch viel schlimmer ist, es hat beim zweiten Mal Yarranwyn getroffen. Dancy hat die Bardin nie persönlich getroffen, aber sie weiß wie viel Borgil von ihr gehalten hat und sie mag sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie es nun in der Harfe zugeht. Es würde sie allerdings absolut nicht wundern, wenn der Zwerg sich selbst auf der Suche nach dem Mörder der Bardin machen würde. Schockiert und bestürzt über die Ereignisse ist Dancy jedoch heilfroh, dass es niemanden getroffen hat, der ihr sehr am Herzen liegt oder geschweige denn zu ihrer Kundschaft gehört. Und auch wenn sie stark hofft, dass es bei diesen beiden Morden bleiben wird, so kommen ihre Mädchen nicht drum herum sich ausführlich von ihr anzuhören, was sie auf keinen Fall tun sollen, solange der Mörder nicht gefasst ist. Niemand weiß, ob es sich um einen oder zwei Mörder handelt oder ob weitere Morde geplant sind, aber die wilden Gerüchte die innerhalb der kurzen Zeit schon ihre Runden in Talyra drehen sind gelinde gesagt erschreckend. Auch wenn es manchmal ein Segen ist rasch von den neuesten Ereignissen zu hören, so ist es geradezu eine Last sich anzuhören, was für verrückte Gedanken den aufgebrachten Leuten entspringen.
„Bei allen Göttern...“ Dancy weiß nicht, wie oft sie diese drei Worte die letzten beiden Tage gemurmelt hat, aber jeder Fremde wird neuerdings von ihr noch schärfer gemustert. Ihren Mädchen hat sie verboten und Strafen angedroht, sollte sie eine von ihnen im Dunklen draußen finden und auch sonst wird jeder Freier äußerst genau von ihr unter die Lupe genommen. Jeder der auch nur den Anschein erweckt, dass er nicht ganz sauber ist, wird von Dancy nicht mehr aus den Augen gelassen und schon beim kleinsten Hinweis darauf, dass er ein wenig zu aufbrausend ist oder gar gewalttätig werden könnte, wird kurzerhand einfach vor die Tür des Gasthaus gesetzt. Alteingesessene haben nichts zu befürchten, sind aber dennoch ein wenig über Dancys Verhalten verwirrt. Natürlich bemerkt sie dies, aber sollte man sie doch als vollkommen verrückt bezeichnen. Lieber das, als dass sie irgendwann eins ihrer Mädchen tot in der Gosse findet.

Für die Mädchen wirkt sich das Verhalten ihrer Arbeitgeberin natürlich unvorteilhaft aus, da viele Fremde sich von dem Verhalten zu nahe getreten fühlen, aber Dancy weint der verloren gegangenen Kundschaft keine Träne nach. Sicherlich ist es ein Jammer, dass potentielle Geldgeber einfach so wieder gehen, aber sie kann sich über ihre Einnahmen wissen die Götter trotzdem nicht beklagen. Und ihre Mädchen sind ihr zudem weitaus wichtiger, als ein paar Münzen mehr in der Kasse.
Mit zu Dancy größter Sorge hatte gerade Janna sich vor kurzer Zeit erst auf die Suche nach Del gemacht. Noch immer weiß sie nicht so recht, was sie davon halten soll. Allerdings hat sie es aufgegeben, um sich da einzumischen. Janna ist zu stur, um sich etwas sagen zu lassen und muss ihre Erfahrungen –egal wie schmerzlich- selbst machen. Dancy kann nur hoffen, dass Janna nichts passiert ist und häufiger als sonst murmelt sie halblaute Gebete zu den Zwölf und ihrer Archonen, je nachdem welcher ihr gerade am besten erscheint.
Schon gestern Abend, als die übliche Schar Blaumäntel zu Besuch gekommen war, hatte Dancy versucht ein paar mehr Informationen herauszubekommen, aber natürlich hatte der Lord Commander den Befehl gegeben dicht zu halten. Auch die Mädchen, die sonst alles mögliche von den Männern erfahren, haben kein Glück. Zudem rühren die Gardisten, trotzt ihres Feierabends kaum ein Bier an. Natürlich scheint Dancy bewusst gewesen zu sein, dass Olyvar entsprechende Befehle geben würde, aber je weniger die Männer reden dürfen, umso gefährlicher und komplizierter scheint die Geschichte zu sein. Natürlich sieht Dancy plötzlich überall Gespenster und fängt ebenfalls mit wilden Spekulationen an, merkt aber jedoch rasch, wie unsinnig das ist. Der Lord Commander und seine Leute sind fähig genug und würden die Sache so schnell es ihnen möglich ist, zu Ende bringen. Ruhig Blut, Mädel! Deinen Mädchen wird’s nichts passieren. Also lässt Dancy es sein, die Gardisten weiter auszufragen und gibt auch ihren Mädchen einen entsprechenden Hinweis, auf dass sie ihnen nur den Abend ein wenig versüßen sollen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 04. Feb. 2008, 11:57 Uhr
<-- Die Straßen der Stadt

Sichtlich genervt betritt Leandra mit Al Hawa den Pfirsich.
Die letzten Gäste sitzen noch vereinzelt an den Tischen und ein paar der Mädchen versuchen den Betrunkenen noch ihre Dienste anzupreisen.
Al Hawa scheint etwas verwirrt zu sein von dem was sich anscheinend in diesem Schankraum abspielt, er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Leandra in einem solchen Gasthaus wohnt.
Ohne auf die fragenden Blicke der Mädchen zu reagieren, die sie mustern als sie zielstrebig durch den Raum und nach hinten hinaus zum Gesindehaus mit dem Fremden im Schlepptau eilt.
Sie quengelt dabei irgendwas, für Al Hawa kaum verständliches, vor sich hin. Er kann nur Wortfetzen wie „was denken die jetzt“ und „verdammter ….“ verstehen.
Endlich vor der Tür ihres Zimmers angekommen bleibt sie abrupt stehen, so dass Al Hawa nur dank seiner guten Reflexe nicht in die junge Frau hineinrennt. Sie dreht sich zu ihm um und sagt:

„Du kannst ja eine Menge von mir verlangen, aber du wirst mir garantiert nicht in dieses Zimmer folgen! Keine Angst ich werde bestimmt nicht im ersten Stock aus dem Fenster klettern, aber ich werde dir nicht helfen können wenn du mit in mein Zimmer kommst. Dieses Zimmer hat noch kein Mann betreten und das wird auch so bleiben!“
Mit streitlustig blitzenden Augen erwartet sie eine Antwort von ihm und als nicht sofort eine kommt dreht sie sich wieder um und öffnet die Tür und geht in ihr Zimmer.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Al_Hawa am 23. Feb. 2008, 11:58 Uhr
Etwas amüsiert ist Al Hawa von ihrer Reaktion schon, während er vor der Tür zu Leandra´s Zimmer steht und auf sie wartet. Offenbar hat sie die ersten Schrecksekunden hinter sich gebracht und zeigt nun ihre weniger schüchterne Seite. Die Kleine hat ja richtig Feuer.: denkt er sich und kann ein Lächeln nicht unterdrücken.

Doch dann erinnert er sich wieder an die Umstände die ihn zu dieser sicherlich einmaligen Frau gebracht haben und er beschließt sich bei ihrer Rückkehr nach eventueller Bewaffnung zu fragen. Immerhin nützt sie ihm tot nichts wenn sie in der Unterstadt auf Widerstand treffen sollten, was zu erwarten ist.

Plötzlich hört er einige Wortfetzen die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Offenbar gab es in letzter Zeit ein paar Morde die ein wenig Aufsehen erregt haben. Viel ist jedoch aufgrund der gehobenen Lautstärke im Pfirsich nicht zu verstehen. Vielleicht sollte er später einmal mit einem der Mädchen im Gasthaus reden um ein wenig auf den neuesten Stand zu gelangen aber auf jeden Fall sollten er und Leandra nun umso vorsichtiger sein. Sicher wird man jetzt alle Neuankömmlinge sehr gut im Auge behalten und genau das kann Al Hawa jetzt am wenigsten gebrauchen.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Leandra am 02. Apr. 2008, 16:18 Uhr
Sie steht in ihrem Zimmer und atmet ein paar Mal tief durch.
Warum müssen Männer eigentlich immer und immer wieder ihr Leben durcheinander bringen?
Mit zitternden Fingern sucht Leandra sich ein sauberes Kleid aus ihrer Truhe und entscheidet sich für ein schwarzes, dass zwar immer etwas eng an ihr saß, aber da sie seit Tagen kaum was gegessen hatte würde es wohl ganz gut passen. Dazu ein paar dunkle Stiefel und schon sah die junge Frau gar nicht mehr so elend aus wie noch vor ein paar Minuten.
Der Dreck wird auch noch schnell von Gesicht, Dekolté und Beinen abgewaschen und die völlig wirr in der Gegend herumfliegenden Haare bändigt sie mit vielen hastigen Bürstenstrichen. Endlich sauber und ordentlich gekleidet setzt sie sich vor den kleinen Spiegel in der Ecke und steckt ihre Haare zu einem strengen Dutt zusammen. Sie betrachtet sich eine Weile und beschließt mit zufriedenem Grinsen, dass sie jetzt wohl um einiges besser aussieht als dieser aufgeblasene Wüstenfuchs je erwartet hätte.
Sie zieht das kleine Medaillon ihrer Familie heraus und legt es ausnahmsweise mal offen auf das Kleid, denn der Mann den sie vor hat aufzusuchen würde sie sonst niemals wieder erkennen, denn solange sie in dieser Stadt auch schon war, sie hatte es nie gewagt ihn aufzusuchen.
Mit einem Seufzen erhebt sie sich und verlässt ihr kleines Zimmer wieder.

„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber meine Haare… ihr versteht?
Na dann folgt mir, wir müssen erstmal zu einem alten Bekannten von mir.“

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Al_Hawa am 05. Mai 2008, 16:40 Uhr
Mit einem erstaunten Blick mustert Al Hawa die Frau, welche wie verwandelt plötzlich vor ihm aus dem Zimmer tritt. Aus dem ziemlich heruntergekommenen Weibsstück ist eine sehr ansehnliche junge Frau geworden.

"Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber meine Haare... ihr versteht?"

Während diesem Satz kann sich Al Hawa ein Lächeln nicht mehr verkneifen.
Schön wie eine Wüstenrose und doch giftig wie eine Viper.

Zwar inzwischen wesentlich entspannter aber immer noch bereit jederzeit seinen Säbel zu ziehen begibt er sich mit Leandra als Begleitung auf den Weg in die Stadt um seinem Ziel, die Unterstadt zu finden, endlich ein Stück näher zu kommen. Und er muss sich beeilen, denn immerhin warten Sauura und Aingeal noch in der Schneiderei auf seine Rückkehr.

Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Zorlok am 11. Juli 2010, 15:06 Uhr
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Titel: Re: Der Pfirsich
Beitrag von Zorlok am 29. Aug. 2010, 02:39 Uhr
Themenfremde Antworten wurden verschoben nach [link=http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1283759491]Dieses Thema[/link] von Niniane.



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