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(Thema begonnen von: Eanlyr am 09. Sept. 2003, 13:38 Uhr)

Titel: Ein Wiesenfleckchen in der Stadt
Beitrag von Eanlyr am 09. Sept. 2003, 13:38 Uhr
An einem kleinen Bach im Osten Talyras liegt eine wilde Wiese die bislang noch nicht zugebaut worden ist. Da die umliegenden Häuser diesem Ort allesamt nur ihre Rückseiten zeigen, hat seit längerer Zeit kein Mensch mehr Hand an das wild wachsende Gras und die dazwischen verstreuten Feldblumen gelegt: bunt durcheinander wachsen zwischen hüfthohen Grashalmen die verschiedensten bunt blühenden Gewächse. Es finden sich viele rote Mohnblumen, lila-silbrige Disteln, blaue Kornblumen, aber auch einige seltenere Pflanzen der Immerlande. An einigen Stellen ist das Gras etwas niedriger, hier findet sich zum Teil eine dichte Kleedecke, dazwischen blühen vereinzelt prächtig entwickelte Gänseblümchen. An einer anderen Stelle wächst ein vereinzelter Busch mit kleinen roten Beeren.

Mitten durch die Wiese schlängelt sich – zum Großteil im Gras verborgen – von Westen nach Osten ein Bach. Ein unachtsamer Wanderer würde vermutlich mitten in ihn hineinfallen, wenn er die Wiese überqueren wollte, so leise und ruhig fließt das Wasser dahin, so sehr schlucken die überhängenden Pflanzen das leise Plätschern und verdecken die Ufer des Gewässers.

Größere Tiere finden sich hier innerhalb der Stadtmauern sicherlich nicht (oder zumindest nur sehr selten), vielleicht ist daher das Wiesengebiet von so wenig Spuren durchzogen. Aber sehr viele kleinere Lebewesen genießen das Leben hier. Ameisen krabbeln emsig umher – irgendwo muss wohl ein Ameisenhaufen sein – man sieht sie allerdings nur, wenn einige von ihnen sich auf die Spitzen der Grashalme verirren; die verschiedensten Spinnentiere haben ihre Netze aufgespannt, ganz besonders in der Nähe des Baches; verschiedene Insekten schwirren auch durch die Luft, wenn sie sich nicht gerade auf einer der Blumen niedergelassen haben und auf der Wasseroberfläche bewegen sich einige Wasserläufer hin und her. Auch finden sich im Boden des Grundstückes, verdeckt vom Gras, einige Maulwurfshügel sowie ein Eingang zu einer verzweigten Mausehöhle. Diesen finden zu wollen würde allerdings der sprichwörtlichen Nadelsuche im Heuhaufen gleichen.

Durch das wilde Gebiet führt ein kleiner Weg, eher ein Trampelpfad, der offensichtlich nicht allzu viel begangen wird. Den Bach kreuzt er mit Hilfe einer kleinen Holzbrücke ohne Geländer, unter der ein aufmerksamer Besucher noch eine kleine trockene Nische am Bachrand entdecken kann. Auch an dieser Brücke finden sich so einige Spinnennetze, die von ihren Erbauern stets sorgsam gepflegt und umgebaut werden.

Titel: Re: Ein Wiesenfleckchen in der Stadt
Beitrag von Eanlyr am 09. Sept. 2003, 13:39 Uhr
Eanlyr erreicht wieder die Wiese, auf der er schon einmal übernachtet hat. Wie bei seinem letzten Besuch, herrscht hier eine schön ruhige Atmosphäre, von der Hektik des nahen Stadtzentrums ist nicht mehr viel zu spüren. Und so beschließt er, während seines Aufenthaltes in der Stadt, öfter hier zu übernachten. Schöner wäre es sicherlich für ihn, nach draußen in den Wald zu gehen, den die Menschen ‚Larisgrün’ nennen, aber so viel er auch darüber nachdenkt: in der Stadt kann er nur bleiben, wenn er auch in der Stadt bleibt.

Und wenn irgend jemand etwas dagegen hat, dass ich hier bleibe, dann wird er sich schon melden. Anscheinend hat Talyra diese Wiese sowieso längst vergessen.

Also betritt Eanlyr die Grasfläche. Sanft bewegen sich seine Füße durch die hohen Halme, zwischen verschiedenen bunten Blumen hindurch. Keine Spur hinterlässt er, hat schon als Jungfee gelernt, sich auf diese Art zu bewegen. Auf eine Kleebedeckte Stelle lässt er sich nieder. Aus einer Manteltasche zieht er den Zettel hervor, den ihm Meldis geschrieben hat, und studiert ihn sorgfältig. Nur wenige der Worte kann er entziffern, aber die Menschenfrau wird schon nichts falsches notiert haben. Rasch bringt er noch einige Bildchen und Verzierungen am Rand des Blattes an, dann steckt er es wieder ein. Bald wird er es auf dem Marktplatz aufhängen. Aber jetzt genießt er erst noch einmal die Ruhe der Wiese, den hellen Sonnenschein, das leise Plätschern des Baches und das Summen einiger Bienen in der Luft.

Titel: Re: Ein Wiesenfleckchen in der Stadt
Beitrag von Eanlyr am 09. Sept. 2003, 23:45 Uhr
Nach einiger Zeit der Ruhe, erhebt sich der kleine Fee wieder von seinem Kleelager. Nachdem er sich fest in seinen Mantel gehüllt hat, streicht er wieder durch das Gras, betritt den schmalen Weg und überquert die Brücke. Seine Schritte lenkt er in Richtung auf den großen Marktplatz, allerdings hat er nicht vor lange dort zu verweilen.


Eine gewisse Zeit lang liegt die Wiese allein und friedlich da, die Bienen summen um gelbe Blüten herum, eine Spinne an der Brücke macht sich über eine unglückliche Taufliege her, die unvorsichtig genug war, in ihrem Netz zu landen...


Kurz darauf erscheint Eanlyr wieder. Seinen Besuch auf dem Marktplatz hat er bewusst kurz gehalten, er muss noch über das Gespräch mit der Menschenfrau nachdenken. So setzt er sich diesmal zwischen die hohen Halme am Ufer des Bächleins und ‚unterhält’ sich mit einigen kleinen unscheinbaren Fischchen über seine Erlebnisse und Gespräche der letzten Tage. Vom Weg aus ist er so nicht zu sehen, und da die meisten Insekten keine Notiz von dem Fee nehmen, scheint die Wiese verlassen, wie zuvor.

Titel: Re: Ein Wiesenfleckchen in der Stadt
Beitrag von Eanlyr am 14. Sept. 2003, 13:38 Uhr
Nachdem sich der letzte der Bachfische verabschiedet hat, erhebt sich Eanlyr von seinem Grasplatz. Recht lang hat er jetzt dort gesessen – genau genommen die ganze Nacht über - und braucht jetzt wieder etwas Bewegung. Zumindest zieht ihn irgendetwas wieder unter Menschen; und, denkt er sich, wenn die Fische schon andere Gesellschaft suchen, dann wird es für mich auch wieder Zeit dafür. Leichtfüßig verlässt er die Wiese, fischt noch kurz einen kleinen, in der Morgensonne bunt schillernden Käfer aus seinen Haaren und macht sich über die kleine Holzbrücke auf den Weg in die belebteren Gegenden der Stadt.

Titel: Re: Ein Wiesenfleckchen in der Stadt
Beitrag von Eanlyr am 24. Sept. 2003, 12:36 Uhr
Etwas erschöpft erreicht Eanlyr seine Wiese. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht ist er durch die Stadt gestreift. Viele kleine Details des Stadtlebens hat er in sich aufgesogen, dabei aber vermieden, selbst mit den Städtern in Kontakt zu treten. Nein, in Menschenmassen fühlt sich Eanlyr nicht wohl. Zwischendurch hatte er am Abend ein interessant erscheinendes Haus gesehen, hatte er kurz überlegt, noch weitere der Menschen hier kennen zu lernen. Aber dann war so schnell ein regelrechter Menschenauflauf daraus geworden, dass er sich doch nicht zwischen die riesigen Wesen quetschen wollte. So hatte er seinen Streifzug einfach fortgesetzt und sich dabei vorgenommen, das interessante Gebäude ein anderes mal zu besuchen.

Mit leisen Schritten tapst er über die Brücke – eine der Kreuzspinnen zwischen den Balken wundert sich etwas, wie jemand so leichtfüßig und doch zugleich so schwer auftreten kann – und betritt den wild gewachsenen Rasen. Taunass ist er in der Morgensonne, so dass einige feine Tröpfchen an Eanlyrs Mantel hängen bleiben. Auf einem kleinen Fleckchen, das mit Klee bewachsen ist, nicht all zu hoch, lässt er sich nieder. Während er den feuchten Duft der Wiese in sich aufsaugt dämmert er langsam weg, genießt die Strahlen der aufsteigenden Sonne...



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