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Das Rollenspiel >> Stadt-Archiv [read only] >> Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
(Thema begonnen von: Ronya am 15. Juni 2004, 17:56 Uhr)

Titel: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Ronya am 15. Juni 2004, 17:56 Uhr
Tief im Larisgrün versteckt, zwischen Hainbuchen und Ginsterbüschen, Farnsträuchern und Holunder befindet sich ein achtzehn Fuß breites, nach oben hin spitz zulaufendes Zelt. Es steht kurz über einer kleinen Senke, und von weitem ist es trotz seiner Größe kaum zu entdecken. Die Außenhaut des Tipis besteht aus gegerbtem, dickem Hirschleder, welches mit dunkelroten Mustern bemalt ist; an der oberen Seite befinden sich die Rauchklappen, welche jedoch -solang kein Feuer brennt- mit Lederklappen zugedeckt sind. Der Eingang des Tipis befindet sich in Richtung des Ostens; eine lange Hirschaut dient als Türklappe. Ist die Türklappe geöffnet, darf ein jeder es betreten, ist sie geschlossen und möchte man das Tipi betreten, so macht man sich bemerkbar. Sollte ein Stock im Boden vor dem Eingang stecken, so darf niemand es ungefragt betreten.
Im Inneren ist es Tags weder zu dunkel noch zu hell; in der Mitte liegt die Feuerstelle; westlich der Feuerstelle steht ein kleiner Altar zu Ehren der Toten;  links vom Eingang lagern Töpfe und Pfannen, eine Axt und das Feuerholz. Daneben befindet sich ein riesiger Fellberg aus Hirsch- und Karibufell, welches Asheru´s Schlaflager ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Tür befindet sich der Stammplatz von Asheru; direkt daneben der Ehrenplatz für einen Gast. Nahe des Altars steckt der Hauptpfahl im Boden. Rechts neben der Tür liegen Lebensmittel, Koch- und Essbestecke. In den hintersten Ecken sind die Stauflächen für Kleidung und andere Dinge. And den Trennwänden zwischen den Schrägstangen hängen Traumfänger aus Holz, Perlen und Krähenfedern. Der Boden ist der Waldboden, Gras und Moos.
Der Sitzplatz für Gäste wird vom Besitzer zugewiesen; dabei gilt: je näher man einen Platz bei der Tür bekommt, desto weniger Ansehen hat man auch. Der bedeutendste Platz ist zur Linken des Hausherrn.


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Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 22. Juni 2004, 16:21 Uhr
Nach einer Weile erreicht Asheru endlich ihr geliebtes Heim, welches sie alleine und ohne Hilfe bei Tag und Nacht gebaut hatte. Mit klitschnassem Fell, frierend und mit matschigen Pfoten, verschwindet sie zwischen den dichten Ginsterbüschen, hebt die Hirschhaut zum Eingang und verschwindet im Inneren des Tipis.
Drinnen legt sie Pfeil und Bogen, Köcher und Rucksack ab und macht sich daran, das Feuerholz in der Mitte des Raumes zu entzünden. Nach einer gewissen Zeit der Ungeduld gelingt es ihr schließlich, und als die Flammen in den Hölzern knistern und knacken erhebt sie sich wieder, öffnet eine der Rauchklappen mit einem langen Stock, nimmt ein großes Fell von dem Bündel am Boden und kuschelt sich auf die kleine Holzpritsche, das Fell um ihre Schultern gelegt. Noch ein wenig zitternd vor Kälte wandert ihr Blick zu dem kleinen Altar aus runden Steinen nahe des Feuers; mit einem Flüstern schickt sie ein Gebet an ihre tote Familie und lauscht noch eine Weile dem Knistern des Feuers. Dann legt sie sich hin und schläft langsam ein, erschöpft von dem, was heute alles passiert war.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 01. Juli 2004, 03:12 Uhr
Am nächsten Morgen erwacht Asheru mit einem seltsam verspannten Gefühl im Nacken. Gähnend wühlt sie sich aus ihren Fellen, setzt sich auf und blinzelt verschlafen durch ihr Tipi, die Ohren gespitzt, die Nase witternd erhoben. So wie es riecht hat es wohl aufgehört zu regnen; es scheint bereits fortgeschrittener Morgen zu sein, denn draußen zwitschern allerhand Vögel hunderte Trällerlieder. Asheru erhebt sich von ihrem Schlafplatz, streckt ihre Glieder und legt ihr Haar zurecht, bindet es mit einem Lederband lose zusammen und sammelt ihren Bogen und den Köcher auf.
Dann verläßt sie ihr Tipi. Als sie die Türklappe hochwirft und hinaussteigt blickt sie durch die Büsche hindurch auf frisches Waldgrün, welches -dank einiger Sonnenstrahlen, welche vereinzelt die Baumkronen durchdringen- wunderschön regennass glitzert. Da sich nichts verändert zu haben scheint und die Lage sicher ist, macht sie sich auf den Weg durch das Larisgrün. Mittlerweile ist sie recht gut gelaunt, und so wie jeden Tag scheint sie eins zu sein mit dem Wald um sich herum. Allerdings hat sie auch nun ein Ziel vor Augen: etwas Essbares zu finden. Ihr Magen knurrt bereits heftigst, und sie muss wieder nach der gestrigen Aktion zu Kräften kommen. Für einen Moment denkt sie an die Begegnung mit dem Wolfsmenschen und dem Tuantha zurück, doch sie verwirft ihre Gedanken wieder. Wichtiger ist erst einmal, dass sie Nahrung findet.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 09. Juli 2004, 14:57 Uhr
Nach einiger Zeit kommen Asheru und Dekar bei der Anhöhe an, auf der das Tipi zwischen den Büschen steht. Während Dekar davor stehen bleibt und die Konstruktion studiert, verschwindet Asheru im Inneren des Zeltes, um ihre Jagdsachen abzulegen. Dann geht sie wieder hinaus und blickt zu Dekar, welcher immer noch das Zelt mustert und sich wohl vorstellt, wie sie es in mühevoller Arbeit erstellt hatte. Vielleicht überlegt er aber auch, aus welchem Material es besteht und wie es Wind und Wetter standhält.
Asheru sammelt Reisig und Äste zusammen, um es auf eine Feuerstelle vor dem Tipi zu häufen, wo kein Gras wächst. Dann holt sie die Feuerhölzer aus ihrem kleinen Lederbeutel an ihrem Gürtel und beginnt damit, ein Feuer zu entzünden. Nach scheinbar endloser Zeit gelingt es ihr auch, und erleichtert sieht sie dabei zu, wie sich das Feuer langsam auf dem Reisighaufen ausbreitet. Sie schaut zu Dekar auf und weist stumm auf einen Platz neben sich; dann bindet sie den Hasen von ihrem Gürtel los und beißt mit ihren scharfen Reißzähnen die Kehle des Tieres auf, um den letzten Rest Blut, welcher noch nicht aus der Pfeilwunde am
Hals gelaufen ist, zu trinken.
Dann legt sie den Hasen beiseite und stochert mit einem langen Ast in dem Feuer herum, den Vögeln um sich herum lauschend. Vielleicht würde der Löwe ja bereit sein, ein wenig mit ihr zu reden, denn es brennt in ihr zu erfahren, was genau alles dort zu sich ging, wo sie beide herkamen. Schweigend blickt sie ihn an, darauf wartend was er sagen würde.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 09. Juli 2004, 15:20 Uhr
Dekar beobachtet die Garou still bei ihrem Tun. Eigentlich hatte er nicht vor, großartig mit ihr zu reden, vor allem nicht nach ihrem Verhalten ihm gegenüber. Den ganzen Weg zu ihrem Tipi blieb er still und ging ein paar Schritte hinter der Wölfin.
Als sie ihm einen Platz zuweist und alles für das Essen vorbereitet, zögert Dekar erst, setzt sich dann aber doch hin und wartet auf den zuzubereitenden Hasen. Nach dem gestrigen Wolkenbruch ist der Wald zwar immer noch mehr als feucht, aber die wärmenden und trocknenden Strahlen der heutigen Sonne dringen durch das Blätterdach und lassen die gesamte Umgebung durch das ständige Glitzern unwirklich erscheinen. Insgeheim hofft der Tuantha, das es diese Nacht trocken bleibt.
...noch so eine Nacht und ich bin unausstehlich...
Der erwartungsvolle Blick der Garou holt Dekar aus seinen Gedanken. Um die immer noch angespannte Stimmung ein wenig zu lockern, entschließt er sich dazu, doch mit ihr zu reden.

"Wie heißt du eigentlich? Du hast dich immer noch nicht vorgestellt..."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 09. Juli 2004, 15:34 Uhr
Der Tuantha setzt sich zu ihr, und während sie sich mit dem Handrücken die Lefzen sauber wischt, richtet er das Wort an sie.
>Wie heißt du eigentlich? Du hast dich immer noch nicht vorgestellt...<
Dass er Dekar heißt, weiss sie bereits. Vielleicht sollte sie ihm wirklich langsam ihren Namen nennen, jetzt da die beiden wohl eine Weile beisammen sein werden.
"Asheru."
Sie löscht das Feuer mit etwas feuchter Erde und stochert weiter in der Glut herum, nimmt schließlich den Hasen bei den Ohren und legt ihn in die Feuerstelle, um ihn anschließend mit Hilfe des Astes mit heißer Glut zu bedecken. "Und mein Stamm hies Ndeh...Vielleicht kennst du ihn sogar. Wir lebten nördlich der Silbersteppe in einem Waldkamm."
Sie blickt ihn vorsichtig an. "Hattest du schon vorher eine Begegnung mit Garou? Und wie schaffst du es hier zu leben, ohne eine große Familie, ohne einen Stamm?" Ein kurzer Gedanke kommt ihr in den Sinn. "Oder hast du hier etwa noch mehr Tuanthas?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 09. Juli 2004, 15:46 Uhr
>Asheru.<

Endlich kennt Dekar ihren Namen. Mit einem Nicken und einem angedeuteten Lächeln bedankt er sich für diese Auskunft, die so lange auf sich warten ließ.

"Danke, meinen Namen kennst du ja bereits. Ich heiße Dekar."

Weiter redet er erstmal nicht, denn Asheru ist durch die Vorbereitung des Essens abgelenkt. Und als sie damit fertig ist und der Hase auf der Feuerstelle liegt, fragt sie ihn aus.

"Ndeh... ich habe davon gehört. Auch was mit ihnen passiert ist. Ich habe nie wirklich einen Garou getroffen, ab und zu mal habe ich einen gesehen, aber du bist die erste, mit der ich rede....
...Ich bin der einzige Tuantha hier weit und breit. Ich lebe in den Tag hinein. Ursprünglich dachte ich darüber nach, in die Stadt zu gehen, eine Arbeit zu finden und die Wildnis hinter mir zu lassen, aber es zieht mich imemr wieder hierher, bis ich vor kurzem eine lange Zeit alleine tief im Wald gelebt habe. Ich bin ja daran gewöhnt allein zu sein... Wie es den anderen Tuantha geht weiß ich nicht. Selbst ob es sie überhaupt noch gibt..."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 09. Juli 2004, 15:56 Uhr
Asheru hört ihm aufmerksam zu, und was er zu sagen hat. Als er endet, überlegt sie eine Weile, dem Geruch von versengendem Haar und Fleisch schnuppernd.
"Warum wollen sie alle bloß in die Stadt ziehen?" Sie wirft ihm einen fragenden Blick zu.
"Der Wald ist doch unsere Heimat, warum verläßt ihr sie? Ich war einige male in der Stadt, sogar in einem Kerker..." Sie stottert ein wenig, als sie sich wieder an die beklemmende, angstvolle Situation in dem Gefängnis der Stadt zurück erinnert. "Ich finde es dort schrecklich."
Sie häuft noch etwas mehr heiße Glut auf die unter der Asche begrabene Beute. "Hast du noch gar nicht daran gedacht, wieder zurück zu gehen? Vielleicht hat sich dort wieder alles geändert."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 09. Juli 2004, 16:05 Uhr
Dekar kann ihre Reaktion verstehen. Viele der naturverbundenen Völker haben dieses Problem. Die jungen Stammesmitglieder zieht es in die Stadt, wo sie Arbeit und Geld haben, und die alten Traditionen gehen dabei verloren.

"Wie gesagt, ich habe nur darüber nachgedacht. In den Kerker mußte ich zwar nicht. Aber trotzdem habe ich gemerkt, das mir in der Stadt etwas fehlt. Dort sind so viele Menschen, alles ist eng und stickig. Aber hier im Wald ist es ruhig und man hat Gelegenheit, sich zurückzuziehen, wenn man möchte. Ich habe in der Stadt nichts verloren, soviel ist mir klar geworden...
Zurück kann ich allerdings auch nicht. Selbst wenn mein Stamm noch da ist, so bin ich doch verstossen worden, und grade der Häuptling wird nicht zulassen, das ich wieder aufgenommen werde. Somit habe ich keine Alternative, ausser hierzubleiben und mein einsames leben hier in diesem Wald zu führen."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 09. Juli 2004, 16:18 Uhr
Asheru nickt ein wenig. "Ich verstehe...oder vielleicht auch nicht...jedenfalls tut es mir Leid dafür."
Sie wendet den Hasen einmal auf die andere Seite und bedeckt ihn wieder sorgfältig mit Glut und Asche, damit auch ja jedes Haar verbrennt, damit das Fleisch nicht bitter schmeckt.
"Ich sollte vielleicht des öfteren in die Stadt gehen, nur um zu sehen was es noch gibt. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe, aber ich möchte auch wissen, was um mich herum passiert."
Sie zuckt mit einer Schulter. "Vielleicht können wir ja einmal zusammen die Stadt besuchen!"
Im nächsten Moment blickt sie ihn entschuldigend an. "Was sage ich eigentlich...du wirst nach dem was passiert ist, wohl kaum mit mir in die Stadt gehen." Sie grinst ein wenig, als wär es ihr sehr peinlich, und holt dann den Hasen aus der Glut.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 09. Juli 2004, 16:29 Uhr
Dekar sieht sie verständnislos an.

"Warum sollte ich nicht wollen? Gut, unser erstes Treffen verlief nicht so wie man sich das vielleicht vorstellt, und auch unser zweites Treffen vorhin war alles andere als harmonisch, aber das heißt noch lange nicht, das ich voreingenommen bin. Ich kann deine Reaktion auf mich verstehen. Bei dem, was die Tuantha angeblich getan haben sollen, hätte ich auch so reagiert. Aber jetzt ist das geklärt, also können wir beide noch mal von vorne anfangen. Und es würde mich sehr freuen, wenn wir beide mal zusammen die Stadt unsicher machen könnten. Dann landet auch keiner im Kerker, dafür sorge ich. Schließlich sind wir beide hier alleine, verlassen und fern der Heimat. Warum also sollten wir nicht zusammenhalten?"

Dekar schenkt Asheru ein aufrichtiges Lächeln und blickt dann auf den Hasen.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 10. Juli 2004, 10:16 Uhr
Asheru hätte nicht unbedingt damit gerechnet, daß der Löwe tatsächlich mit ihr mitkommen würde. Obwohl sie sich immer noch nicht im Klaren ist, wie sie sich den Tuantha gegenüber verhalten sollte, oder wie sie sich speziell Dekar gegenüber verhalten sollte, doch sie weiß auch, dass Gastfreundschaft wichtig für sie ist, denn Gäste waren ihrem Stamm immer wichtig gewesen.
Doch Dekar sagt ihr, er würde mit ihr dorthin gehen, in die Stadt. Asheru läßt sich das ganze noch einmal durch den Kopf gehen, während sie das Essen aufteilt. Der Hase sieht kaum mehr aus wie ein Hase, denn das ganze Fell ist verbrannt, und das was noch übrig ist ist vielmehr ein von Asche staubiger und kohlschwarzer Hasenkörper, mit verbrannten Ohren, Pfoten und Nase. Asheru reißt die Läufe mit den Händen ab, den Kopf entfernt sie jedoch mit dem Dolch, der stets an ihrem Gürtel hängt, und sie schneidet den Hasen auch durch die Mitte des Brustkorbes durch, was nicht sehr einfach ist wegen der festen Wirbelsäule.
Dann gibt sie Dekar seinen Teil ab, die Hälfte des Körpers, einen Vorder- und Hinterlauf sowie den ganzen Kopf. Das Fleisch ist von außen noch ein wenig verrußt, und innen nicht einmal halb gar, sondern eher aufgewärmt und immer noch roh und blutig.
"Wir sollten vielleicht wirklich zusammenhalten." Sie nimmt sich eine Hasenpfote und schaut glücklich darauf hinab. "Und woher kennst du diesen...Kaney? Ich weiß zwar nicht inwieweit die Warge und die Garou miteinander verwandt sind, doch ich bin froh jemanden gefunden zu haben, der mir zumindest so ähnlich ist!"
Sie lächelt kurz, dann beißt sie genüßlich in das Hasenbein, reißt ein Stück heraus und schlingt es hinunter.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 11. Juli 2004, 03:10 Uhr
Dekar nimmt die Stücke des Hasens an sich und nickt Asheru dankbar lächelnd zu. Da sein Magen sich immer noch energisch meldet, greift der Tuantha auch gleich zu und beisst ein riesiges Stück aus der Hasenhälfte. Krachend zerkleinert er mit seinen Zähnen die Knochen des Hasen und schlingt das halbrohe Fleisch hinunter.

>Und woher kennst du diesen...Kaney? Ich weiß zwar nicht inwieweit die Warge und die Garou miteinander verwandt sind, doch ich bin froh jemanden gefunden zu haben, der mir zumindest so ähnlich ist!<

Mit einem zweiten und einem dritten Bissen ist die Hasenhälfte in Dekar's Maul verschwunden, und bevor er sich an den Hinterlauf macht, sieht Dekar Asheru an und lächelt.

"Kaney ist ein alter Freund von mir. Ich lernte ihn kennen, kurz nachdem es mich hierher verschlagen hat. Lange Zeit habe ich mit ihm bei Lo'gan in dessen Höhle gewohnt. Kaney war sein Schützling. Wir haben damals einige Abenteuer bestritten. Aber irgendwann zog es mich in die Stadt, und wir verloren uns aus den Augen. Aber jetzt werde ich ihn wohl wieder öfters sehen, was mich sehr freuen würde... Aber...hm, eigentlich bin ich dir ähnlicher als er. Kaney hat zwar wölfische Züge, aber mehr auch nicht. Er ist nur ein halber Werblütiger, ein Mensch mit leicht wölfischem Aussehen und Temperament."

Der Tuantha blickt sie plötzlich interessiert an, so als wäre ihm gerade etwas eingefallen.

"Ihr Garou habt doch auch eine menschliche Form, nicht wahr? Dürfte ich die mal sehen? Ich zeig dir auch meine."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 11. Juli 2004, 23:58 Uhr
Während Asheru auch den Knochen des Hasenbeins zerknackt, blickt sie zu Dekar, welcher erst einmal zugreift und sich daran macht, die Hasenhälfte zu verspeisen. Sein Hunger scheint nicht geringer als ihrer zu sein, als er das Stück Fleisch in seiner Hand samt Knochen zerkaut und hinunter schlingt.

>Kaney ist ein alter Freund von mir. Ich lernte ihn kennen, kurz nachdem es mich hierher verschlagen hat. Lange Zeit habe ich mit ihm bei Lo'gan in dessen Höhle gewohnt. Kaney war sein Schützling. Wir haben damals einige Abenteuer bestritten. Aber irgendwann zog es mich in die Stadt, und wir verloren uns aus den Augen. Aber jetzt werde ich ihn wohl wieder öfters sehen, was mich sehr freuen würde... Aber...hm, eigentlich bin ich dir ähnlicher als er. Kaney hat zwar wölfische Züge, aber mehr auch nicht. Er ist nur ein halber Werblütiger, ein Mensch mit leicht wölfischem Aussehen und Temperament.<

Asheru hört ihm genau zu und hält kurz inne; wer war Lo`gan? Und war Kaney wirklich so anders? Wieder einmal ist sie ein wenig verwirrt, und so greift sie erst einmal nach einem weiteren Stück Fleisch, die Augen auf die Asche und Glut vor sich gerichtet, den lauten Kaugeräuschen des Tuantha lauschend. Sie reißt erneut ein Stück Fleisch aus ihrer Mahlzeit und hätte am liebsten gefragt wer Lo´gan ist, und wo sich diese Höhle befindet, doch da stellt der Löwe ihr die Frage, ob sie ihm nicht ihre menschliche Form zeigen könnte, er würde ihr auch seine zeigen. Beinahe verschluckt sie sich an dem Bissen in ihrem Mund und schlingt ihn krampfhaft hinunter, um dann Dekar anzustarren als würde sie einem Geist ins Angesicht blicken.

"Errr....ich glaube, dafür ist zu einem anderen Zeitpunkt noch genügend Zeit. Ich wandle nur sehr ungern, um ehrlich zu sein. Und wenn dann auch nur, wenn es besser daran wäre, zum Beispiel wenn ich in der Stadt bin."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 12. Juli 2004, 17:58 Uhr
Als Asheru sich wegen seiner Frage heftig verschluckt muß Dekar ein Lachen verkneifen. Zwar hat er irgendwie damit gerechnet, das sie ihm nicht ihre menschliche Form zeigt, aber diese Reaktion hat der Tuantha nicht erwartet. Der Löwe weiß das die Verwandlung auch Schmerzen mit sich bringt, an die man sich mit der Zeit gewöhnt, aber auf die man trotzdem gut verzichten kann.

>Ich wandle nur sehr ungern, um ehrlich zu sein. Und wenn dann auch nur, wenn es besser daran wäre, zum Beispiel wenn ich in der Stadt bin.<

Die wenigen Tuantha seines Stammes, die das Wandeln noch beherrschten, hielten auch nicht sehr viel davon. Sie fanden ihre menschliche Form häßlich und schwach, hielten sie für eine nutzlose Gabe. Dekar war schon öfters mehr als froh, das er über diese "nutzlose" Gabe verfügt.
Achselzuckend sieht er Asheru an.

"Na gut, da wir ja sowieso mal zusammen die Stadt unsicher machen wollen, werde ich deine gewiss ebenso hübsche menschliche Form noch früh genug zu Gesicht bekommen. Hast du Wasser oder etwas anderes zu trinken hier?"

Immer noch hungrig nimmt Dekar den vorderen Lauf seiner Hasenhälfte zur Hand und läßt ihn im Maul verschwinden.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 12. Juli 2004, 23:42 Uhr
>Na gut, da wir ja sowieso mal zusammen die Stadt unsicher machen wollen, werde ich deine gewiss ebenso hübsche menschliche Form noch früh genug zu Gesicht bekommen. Hast du Wasser oder etwas anderes zu trinken hier?<

Asheru starrt Dekar noch ein wenig seltsamer an, so als könne sie irgendwie nicht recht glauben, was sie da hört. Sie legt den angefressenen Knochen aus ihrer Hand und erhebt sich - beschämt murmelnd - von ihrem Platz, da sie der Meinung ist, dass es jetzt vielleicht ganz gut ist, schnellstens in das Tipi zu verschwinden.
Doch nach einigen Minuten steckt sie ihren Kopf durch den Eingang wieder hinaus. "Mein Wasservorrat ist aufgebraucht..." Sie steigt hinaus und geht wieder an ihren Platz zurück, nimmt wieder ihre Mahlzeit zur Hand und deutet dem Tuantha an einigen Ginsterbüschen vorbei in Richtung Norden.
"Dort....wenn du genau hinhörst, kannst du vielleicht sogar das Plätschern hören. Dort ist ein kleiner Bach an einer Mündung. Wenn du willst können wir nach dem Essen dort hingehen."
Sie schaut ihn fragend an, während sie auch den letzten Rest ihres Mahls aufisst und wesentlich zufriedener aussieht mit einem vollen Magen.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 13. Juli 2004, 18:29 Uhr
Dekar grinst vor sich hin als sich Asheru ohne ein weiteres verständliches Wort erhebt und in ihrem Tipi verschwindet. Dekar ist und bleibt ein alter Charmeur, auch wenn sein Gegenüber eine Garou ist, die ihn gestern noch tot sehen wollte.
Ihr plötzlich auftauchender Kopf läßt Dekar's Grinsen schnell verschwinden und er lenkt davon ab, indem er den Rest der Vorderpfote verschlingt.

>Dort....wenn du genau hinhörst, kannst du vielleicht sogar das Plätschern hören. Dort ist ein kleiner Bach an einer Mündung. Wenn du willst können wir nach dem Essen dort hingehen.<

Dekar's Blick folgt ihrer Beschreibung und nickt zustimmend. Sie hat Recht, bei genauerem Hinhören bemerkt der Tuantha ein fernes Plätschern.

"Gut, dann gehen wir dorthin und stillen unseren Durst. Was war eigentlich deine Aufgabe, damals in deinem Stamm?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 13. Juli 2004, 22:52 Uhr
>Gut, dann gehen wir dorthin und stillen unseren Durst. Was war eigentlich deine Aufgabe, damals in deinem Stamm?<

Asheru zuckt leicht mit einer Schulter und beginnt, die Glut und Asche mit loser Erde abzudecken. "Ich hatte keine besondere Aufgabe,...ich war eben noch zu jung. Ich hatte noch nicht einmal meine Jagdweihe bekommen."
Sie blickt kurz zu Dekar hinüber, so als wolle sie ihm zeigen, dass dies nichts besonderes war.
"Ich habe ganz gewöhnliche Aufgaben zugeteilt bekommen....Dinge, die Frauen in einem Stamm eben so tun. Essen zubereiten, Leder und Felle gerben, sich um die Kinder kümmern und all das. Manchmal bin ich auch mit zur Jagd gekommen, auch wenn mein Vater das nicht gerne gesehen hat; ich hätte ja verletzt werden können, das hat ihm nie besonders gut gefallen."
Sie bemerkt dass sie wohl ein wenig viel erzählt und verstummt plötzlich. Verlegen zupft sie an einer ihrer Haarsträhnen herum. "Ich stand kurz davor, eine Hochzeits-Zeremonie zu feiern...aber soweit kam es nicht." Da ist plötzlich ein dicker Kloß in ihrem Hals, der sie dazu zwingt, zu schweigen. Schnell verdrängt sie die Erinnerung an das grausame Bild voll Blut und toter Körper. Dann springt sie auf und holt ihre Sachen aus dem Tipi, verschließt den Eingang mit der Türklappe und schaut noch einmal nach der Glut.
"Also ich bin bereit...falls du auch bereit bist."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 14. Juli 2004, 18:08 Uhr
Dekar lauscht ihren Worten und nickt zustimmend. In seinem Stamm ist es nicht anders gewesen. Auch bei den Tuantha kümmern sich die Frauen um Essen, Kinder und die sonstige Versorgung. Das machte sie nicht zu minderwertigen Wesen, im Gegenteil, sie hatten sogar sehr viel zu sagen und waren teilweise dominant ihren Männern gegenüber.
Warum er Asheru danach gefragt hat, weiß Dekar nicht. Er versucht die Stimmung ein wenig aufzulockern, aber dieser Versuch geht eindeutig nach hinten los, denn mit seiner Frage erinnert er die Garou an ihre nun toten Artgenossen. Deshalb ist Dekar auch froh, als sie plötzlich wieder das Thema wechselt.

>Also ich bin bereit...falls du auch bereit bist.<

Dekar erhebt sich und sieht auf den Kopf des Hasen hinunter, der mickrig und angekokelt vor ihm liegt. Dann lcähelt er Asheru an.

"Ja, von mir aus können wir etwas trinken gehen. Da ist eh nichts dran..."

Zusammen machen sie sich auf den Weg zum kleinen Bächlein. Dort angekommen kniet Dekar nieder und trinkt ausgiebig von dem frischen Wasser. Auf der Oberfläche des Baches spiegelt sich sein Ebenbild wieder, und Dekar bemerkt, wie zerzaust er eigentlich ist. Er befeuchtet seine Pfoten und versucht, seine Mähne möglichst gut zu richten, bis er einigermassen zufrieden mit dem Ergebnis ist. Dann nimmt er noch ein paar tiefe Schlücke.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 15. Juli 2004, 00:54 Uhr
Asheru und Dekar gehen zu der kleinen Mündung, an der sich zwei Bäche kreuzen, und da der Weg dorthin nicht allzu weit ist, wechseln sie kein Wort miteinander, sondern lauschen gewohnt ihrer Umgebung und den unzähligen Geräuschen von Leben im Larisgrün.
Beim Bach angekommen, beugt sich Dekar sogleich hinunter um von der klaren Quelle zu trinken; Asheru betrachtet das Wasser und hält Ausschau nach einigen Fischen, doch sie kann keinen einzigen entdecken. Auch sie hockt sich hin, hält ihre Hand in den klaren Bach und nimmt einen Schluck von dem Wasser. Der heutige Tag ist sehr warm und windstill, und jeder Lichtstrahl der auf ihr schwarzes Fell trifft verstärkt diesen Zustand nur noch, was Asheru nicht unbedingt gutheißt. Mit einem skeptischen Blick beobachtet sie Dekar, welcher sich in seinem Spiegelbild betrachtet und dann seine Mähne zurecht streicht. Als er noch einmal von dem Wasser trinkt, geht sie zu ihm hin und wartet ab.
"Was hast du nun vor? Wollen wir heute in die Stadt gehen?"
Aus irgend welchen Gründen zieht sie es momentan nicht vor, alleine zu sein oder irgend etwas alleine zu tun; es scheint als würde sie es genießen, endlich wieder Gesellschaft bei sich zu haben. Sie vermißt den Umgang mit anderen, insbesondere mit Gleichgesinnten, wenn man dies so bezeichnen würde. Sie vermißt es, abends gemeinsam draußen zu sitzen und zu reden, auf die Jagd zu gehen, das Haar eines anderen zu kämmen oder gemeinsam Lieder zu singen und zu tanzen. Obwohl sie dies schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte, waren die Erinnerungen daran jedoch noch so lebendig, als wäre es gestern gewesen.
Sie sieht wie Dekar aufblickt, und kleine Wassertropfen fallen von seinem Maul; sie hat das Bedürfnis diesen Zustand zu ändern und es wegzuwischen, doch sie schaut ihn nur fragend an.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 15. Juli 2004, 21:34 Uhr
Dekar stillt seinen Durst und beobachtet Asheru dabei, wie sie es ihm gleich macht, indem sie Wasser mit ihrer Pfote aufnimmt und davon trinkt. Dann nimmt er noch einen letzten kräftigen Schluck und erhebt sich, wobei ein paar Wassertropfen von seinem Maul abperlen. Asheru ist auch schon wieder aufgestanden und auf ihn zugegangen, um ihn fragend anzublicken.

>Was hast du nun vor? Wollen wir heute in die Stadt gehen?<

Dekar tut so als würde er kurz darüber nachdenken, aber still für sich ist die Entscheidung längst gefallen. Warum soll er mit der Garou nicht in die Stadt? Er hat sowieos nichts zu tun, ausserdem ist Asheru ihm sympathisch, und der Tuantha würde gerne mehr Zeit mit ihr verbringen. Deshalb nickt er nach kurzer angeblicher Bedenkzeit.

"Natürlich können wir in die Stadt. Ich würde mich freuen. Von mir aus sofort. Oder mutß du noch etwas machen?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 16. Juli 2004, 03:08 Uhr
>Natürlich können wir in die Stadt. Ich würde mich freuen. Von mir aus sofort. Oder mußt du noch etwas machen?<

Asheru schüttelt leicht den Kopf. "Natürlich nicht, ich habe etwas im Magen, und der Tag ist noch lang...also habe ich auch Zeit."
Zusammen mit Dekar geht sie los in Richtung Talyra; dabei wird sie immer aufgeregter, je näher sie der Stadt kommen. Nicht etwa weil sie Angst hat, sondern vielmehr weil sie weiß daß es dort immer etwas neues zu entdecken gibt. Eine Weile denkt sie zurück, als sie mit Schilama dort war, und wie seltsame Dinge vor sich gegangen sind mit Sethai und anderen Personen, Dinge die sie nicht verstand. Sie schaut zu Dekar hinüber.
"Du mußt mir die Plätze zeigen, die du besonders magst! Ich kenne die Stadt kaum."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 30. Juli 2004, 10:56 Uhr
Da Asheru ihm keine Antwort gibt und sich vielmehr darauf konzentriert, den Schmerz irgendwie zu unterdrücken, trägt Dekar sie kurzerhand zu ihrem Tipi. Hier hatte sie vielleicht ein paar Kräuter gesammelt, mit denen man die schreckliche Wunde wenigstens ansatzweise versorgen kann. Ausserdem gibt es ganz in der Nähe einen Bach, aus dem die Beiden noch vor ein paar Stunden zusammen getrunken haben.

Der Tuantha setzt sie vor dem Eingang ab und legt sie so, das sie das Bein so gut wie garnicht bewegen und es auch nicht belasten muß. Dann sieht er sich um und blickt dann fragend zu Asheru.

"Hast du eine Idee wie ich dieses verdammte Ding aufkriege? Ich will dir nicht noch mehr wehtun..."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 30. Juli 2004, 11:28 Uhr
Den ganzen Weg über ist Asheru noch imstande einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen, doch als Dekar schließlich bei ihrem Tipi ankommt und sie dort vorsichtig ablegt, ist sie kaum noch fähig die Situation anzuschätzen. Die Schmerzen sind einfach zu stark, um noch vernünftig zu reden oder zu handeln.

>Hast du eine Idee wie ich dieses verdammte Ding aufkriege? Ich will dir nicht noch mehr wehtun..."<

Asheru schüttelt nur den Kopf und unterdrückt ein Ächzen; sie würde wahrscheinlich nicht einmal mehr irgendwelche Schmerzen mitbekommen, die von dem Befreiungsversuch herrühren würden. Wahrscheinlich würde sie dann schon längst in eine Ohnmacht hinein dämmern.

"Das Wurfbeil...." stöhnt sie leise und hofft, dass Dekar vielleicht weiss, dass in ihrem Tipi ein Wurfbeil liegt, welches vielleicht helfen könnte, zumindest die Scharniere und den seltsamen Mechanismus zu lockern.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 31. Juli 2004, 01:46 Uhr
Dekar beginnt sofort, nach dem Wurfbeil zu suchen. Doch schon nach wenigen Augenblicken merkt er, das die Waffe wohl in dem Tipi liegt, den draussen vor dem Zelt ist sie nirgends zu sehen. Der Tuantah blickt noch einmal mitleidig zu Asheru und läßt sie dann kurz allein, um den Tipi zu betreten.
Asheru's Behausung ist sehr ordentlich eingerichtet, und so hat Dekar auch keine Probleme, das Wurfbeil schnell zu finden.
Sofort begibt er sich wieder nach draussen zu Asheru und kniet neben ihr nieder, um die Falle prüfend zu betrachten und sich einen Weg zu überlegen, wie er den Hinterlauf der Garou von den rostigen Zähnen befreien könnte.
Kurzerhand nimmt er das Beil und den Eisennagel, mit dem die Falle im Boden verankert war, und sah nochmal kurz zu Asheru.

"Das könnte jetzt ein bißchen wehtun... Aber es gibt keinen anderen Weg. Verzeih mir... Wenn ich die Zähne weit genug auseinandergebogen habe, dann versuch dein Bein herauszuziehen... Du schaffst das..."

Er drückt die beiden Werkzeuge zwischen die Zähne der Falle und versucht, die verrosteten Kiefer aufzubiegen. Zuerst passiert nichts, aber schon bald gibt die Feder wenigstens ein klein wenig nach, so dass Asheru die Möglichkeit hat, sich zu befreien.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 02. Aug. 2004, 11:21 Uhr
Asheru jault auf vor Schmerz und Dekar hofft inständig, das sie noch dazu in der Lage ist, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Aber als ihre Schmerzensschreie abrupt aufhören und die Garou ihre Augen verdreht und nach hinten kippt, wird Dekar bewußt, das er sie alleine aus diesem Fangeisen befreien mußte.
Mit einem kräftigen Ruck drückt er die Falle noch so weit es geht auseinander, um das Wurfbeil zwischen die Kiefer zu klemmen. Vorsichtig fasst er Asheru's fast vollkommen zertrümmertes Bein und zieht es aus dem Eisen. Endlich davon befreit wirft Dekar das grausame Jagdwerkzeug verächtlich ins Gebüsch irgendwo hinter den Tipi. Asheru hingegen verosrgt er fast leibevoll, indem er sie möglichst weich und bequem auf den Waldboden bettet und ihre Wunde mit einem Druckverband für's Erste notdürftig versorgt, für den er einen Streifen Stoff aus ihrem Tipi umfunktioniert.
Er weiß nicht ob Garou über Selbstheilungskräfte verfügen, aber ihre verdutzte Reaktion auf seine eigene schnelle Heilung läßt nur den Schluss zu, das sie eine normale Heilungsrate besitzt.

Plötzlich blickt der Tuantha auf und legt die Ohren zurück. Ein fernes Rascheln ist zu hören, und seine Vermutung bestätigt sich, nachdem er die Witterung aufgenommen hat.
...Menschen...ein Pferd...
Dekar liegt noch ein Geruch in der Nase, aber er unterscheidet sich nicht großartig von Asheru's, also wahrscheinlich auch ein Wolf oder ein Hund.
Dekar überlegt fieberhaft, was er nun tun soll, als ihm eine Idee kommt. Er schnappt sich die bewußtlose Garou und schleicht in die den Geräuschen entgegengesetzte Richtung in das Unterholz. In gebührender Entfernung zum Tipi sucht er sich eine schön kräftige Eiche, auf die er hochklettert. In eine ausreichend breiten Astgabelung legt er Asheru so, das sie nicht sofort herausfallen kann, aber da sie ohnehin verletzt ist, wird sie sich sowieso nicht viel bewegen wollen. Dekar wirft einen letzten Blick auf die kleine Garou, die er in den letzten Stunden irgendwie schon fast lieb gewonnen hat.

"Ich werde nicht zulassen das dir etwas passiert. Ich bin bald zurück..."

Mit diesen Worten klettert er wieder von der Eiche, nur um sich einen anderen Baum in der Nähe des Tipi zu suchen und die Fremden zu beobachten...

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 02. Aug. 2004, 12:01 Uhr
Der Blutspur zu folgen ist einfach und sie haben keine Mühe, die Fährte auch ohne die feine Hundenase zu finden, so dass Raven den Wolfshund dicht bei sich behält. Sie ist froh, dass Stelze immer noch all die wortlosen Kommandos und Handzeichen versteht und widerspruchslos befolgt, obwohl sie lange nicht mehr mit ihm gearbeitet hat. Früher war es für sie beide lebensnotwendig gewesen, sich geräuschlos verständigen zu können, doch seitdem sie das Nachtwerk an den Nagel gehängt hat, gab es kaum noch eine Veranlassung, mit dem Hund intensiv zu trainieren. Trotzdem hat er nichts von all dem vergessen und bleibt auf einen Fingerzeig hin lautlos an Ravens Seite, während sie Eliphas und Rhordri durch das dichte Unterholz folgt und versucht, aus deren Worten schlau zu werden.

Natürlich weiß sie, was ein Wandler ist und in ihrer Heimat Normand sind sie keine Seltenheit, hier unten in den Herzlanden allerdings ist ihr kaum je einer begegnet. Jedoch würde es sie gar nicht wundern, hier auf einen Warg zu treffen, bei all dem seltsamen Volk, das in der Stadt und ihrer Umgebung lebt. Ravens Gedankengänge werden allerdings jäh unterbrochen, als die beiden Männer vor ihr die Schritte verlangsamen und sie beinahe in Rhordris breiten Rücken gerannt wäre, der plötzlich vor ihr aufragt wie eine massive Backsteinmauer.

"Was ist?" flüstert sie gespannt und versucht, über die Schulter des Kastellans zu spähen, um zu sehen, was sie zu dem plötzlichen Halt bewogen hat. Die Bäume vor ihnen lichten sich und geben den Blick auf einen kleinen, mit Buchen und Stechginster bewachsenen Hain frei, in dessen Mitte ein Zelt aus bemalten Lederhäuten empor ragt. Die stetige Fährte aus inzwischen geronnenen Blutstropfen führt um das sonderbare Tipi herum und verliert sich dort im niedergetreten Gras. Und von der Rückseite des Zeltes her dringen auch leise Geräusche zu ihnen, gemurmelte Worte, ein kaum hörbares, schmerzerfülltes Stöhnen und dann schnelle, geschmeidige Schritte wie von einem großen Raubtier.

Ein leises Grollen dringt aus Stelzes Kehle und er sträubt das Nackenfell, als sie sich dem Zelt langsam nähern, doch Raven bedeutet ihm, still zu sein. Unwillkürlich tastet sie nach dem Dolch an ihrem Gürtel. Auch der Magier scheint plötzlich so gespannt wie eine Stahlsaite zu sein, obwohl er äußerlich völlig ruhig wirkt. Lediglich seine Augen, die aufmerksam die Umgebung absuchen, verraten überhaupt eine Spur von Anspannung. Einen Moment lang bleiben sie unschlüssig in einiger Entfernung stehen und wägen ab, was zu tun ist. Bis jetzt hat niemand sie angegriffen und außerdem befinden sie sich auf fremdem Territorium. Das Zelt mag für die Augen eines Stadtbewohners vielleicht eine primitive Behausung sein, doch trotzdem markiert es die Wohnstatt und das Revier eines ihnen fremden Wesens und dessen ureigenste Privatsphäre - für Raven Grund genug, zunächst einmal höflich und freundlich zu bleiben und sich zurückzuhalten.

Hinter dem Zelt ist plötzlich eine Bewegung zu sehen und ein goldenes Aufblitzen in den grünen Schattentiefen des Waldes. Ein leises Rascheln zieht ihre Blicke zu einem Baum in der Nähe, wo sie gerade noch einen Blick auf eine Gestalt erhaschen können, die in der belaubten Krone verschwindet. Verdutzt zieht Raven die Brauen hoch - für ein Tier ist das Wesen eindeutig zu groß, für einen gewöhnlichen Menschen jedoch zu schnell und zu flink.

Beherzt tritt sie einen Schritt vor und versucht ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, obwohl ihr ein unbehaglicher Schauer das Rückgrat emporkriecht: "Seid gegrüßt, wer auch immer dort ist .... wir würden gerne mit Euch sprechen...." Und ich hoffe, dass jetzt nicht gleich ein reißender Wolf von diesem Baum hüpft, nur weil ich versuche, höflich zu sein.... Vorsichtshalber zieht sie sich wieder einige Schritte zurück und späht aus sicherer Entfernung abwartend in die Krone des Baumes hinauf. Doch dann zieht eine Bewegung ihre Aufmerksamkeit auf sich, die sie aus den Augenwinkeln gerade noch am Rande ihres Gesichtsfelds wahrnehmen kann - von einem der anderen Bäume gleich in der Nähe dieses einen, auf dem das Wesen verschwunden ist, rinnt in dicken, schweren Tropfen Blut am Stamm herab.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 02. Aug. 2004, 14:05 Uhr
Dekar beobachtet die kleine Gruppe mißtrauisch. Die eigenartigen Besucher scheinen vorsichtiger geworden zu sein, wahrscheinlich haben sie ihn doch schon gesehen, als er Asheru vom Tipi weg in Sicherheit gebracht hat. Am meisten mißfällt ihm der dunkle Mann mit der auffälligen Tätowierung und dem fast schon unnatürlich wabbernden Umhang.
...ein Magier...
Ein etwas kleinerer untersetzter Mann war auch dabei, ebenso wie eine hübsch anzusehende junge Frau, die leicht mit einer Elbe verwechselt werden kann. Wie Dekar vermutet hat führen sie ein Pferd an den Zügeln, und ein kleiner grauer Wolfshund mit gesträubtem Fell rundet dieses seltsame Grüppchen ab.

>"Seid gegrüßt, wer auch immer dort ist .... wir würden gerne mit Euch sprechen..."<

Dekar antwortet zunächst mit einem wütenden Knurren. Menschen sind im Moment das, was er am wenigsten sehen möchte. Erst wird er in der Gasse angegriffen, dann wird Asheru von dieser mehr als grausamen Falle erwischt, auch das Werk von Menschen, und jetzt laufen sie ihm auch noch nach.
Fast schon wütend springt er von einem Baum zum nächsten, wobei einige der Äste verdächtig wackeln und auch teilweise knacken. Als er kurz vor der Gruppe angekommen ist, brüllt er sich die Wut von der Seele, was einige Vögel in der Nähe aufschrecken läßt und das Pferd beinahe aufscheucht. Dann macht er einen gewaltigen Satz und landet vor ihnen auf dem Waldboden. Mit grimmigem Blick baut er sich vor den Eindringlingen auf und spricht mit seiner tiefen Stimme.

"Ich wüßte nicht was wir zu bereden hätten... Und haltet euren Hund zurück, bevor ihm etwas Unglückliches passiert..."

Mit diesen Worten fällt sein Blick auf den knurrenden Wolfshund, und seine bernsteinfarbenen Augen verengen sich zu Schlitzen, die vollkommen ausreichen, um den Gefährten der Frau einzuschüchtern.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 02. Aug. 2004, 15:41 Uhr
Das erste, das auf Ravens höfliche Begrüßung von der Lichtung und aus dem kleinen Buchenhain ertönt, ist unterschwelliges Löwenknurren, bei dem Rhordri noch perplex der Gedanke kommt, daß es gar keine Löwen im Larisgrün gibt - keine zehn Sekunden später beben die Bäume ringsum und ein riesenhafter beigegelber Schemen kracht durch Äste, Laub und Zweige direkt vor ihre Nase. Was dann folgt ist ein markerschütterndes Gebrüll, das in ihren Ohren dröhnt, den grauen Wolfshund dazu bringt, mit bebenden Flanken, aber todesmutig, vor seiner Herrin Stellung zu beziehen und ein nicht minder furchterregendes, wenn auch den Göttern sei Dank leiseres Knurren hören zu lassen und Rhordris Herz blitzartig irgendwo zwischen seine Mandeln katapultiert. Denn was sich da vor ihnen auf dem Weg zu jenem bemalten Zelt in bester Löwenmanier aufbaut, ist tatsächlich ein Löwe - auch wenn dieser Löwe jetzt meint, sich auf die Hinterbeine zu stellen, zu einer imposanten Größe aufzubauen und mit durchaus verständlichen menschlichen Worten zu sprechen. Dem Gebrüll folgen tatsächlich menschliche Worte - und zwar ziemlich unhöfliche menschliche Worte, selbst wenn man sich das ganze Geknurre, das ständig mitklingt, einmal wegdenkt. Rhordri klappt der Mund auf und wieder zu, aber dann entsteht eine steile Zornfalte auf seiner Stirn. Da suchen wir einen Kerl, von dem wir glauben, er habe sich in Notwehr gegen eine Kanalratte verteidigt, wollen ihm helfen, weil wir Idioten denken, er sei verletzt, stapfen stundenlang durch den Wald auf der Suche nach jemandem, dessen letztes Stündlein bald geschlagen haben muß bei dem Blutverlust, verpassen Mornas göttlichen Pilzeintopf und was treffen wir? Einen überdimensionierten Löwenmenschen, der sich für Shenrah höchstpersönlich hält - na toll! Fehlt nur noch, daß er an den nächstbesten Baum markiert, um sein Revier zu kennzeichnen.

Er spürt, wie sich die Bogenbauerin neben ihm anspannt und es in ihr gärt und packt geistesgegenwärtig -  unsichtbar für alle anderen - einen Zipfel ihres Wamses in ihrem Rücken, um sie notfalls so davon abzuhalten, diesem Löwen nach derartiger Replik ins Gesicht zu hüpfen.
"Ich wüßte schon, was wir zu bereden hätten," erwidert er stattdessen frostig. "Und laßt die Drohungen weg, seid so gut, denn wir drohen Euch auch nicht. Als erstes könntet Ihr jedoch Eure Gefährtin aus dem Baum holen, bevor sie durch Eure nette äh... Fürsorge noch zu Tode blutet. Sie ist in ein Fangeisen getreten und braucht dringend Hilfe, wenn Ihr mich fragt, bevor sie ihr Bein verliert. Alles andere kann warten, denke ich."  Das war ein Schuß ins Blaue - er rät einfach, daß es die Begleiterin des Löwenmenschen sein muß, die in die Falle getappt war und genau wie Raven hatte er gesehen, wie irgendetwas schlaffes, dunkles in den Baum geschleppt worden war. Schließlich ist an dieser sonnengoldenen Lichtgestalt zwar jedes einzelne Haar, aber kein bißchen Blut zu sehen. Aber die gehässige Art des Fremden ärgert Rhordri auch und er ist kein Feigling, Löwenriese vor der Nase hin oder her. Sie hatten ihm nichts getan - und abgesehen davon macht er sich wirklich Sorgen um das, was der Fischhändler als "zierliche junge Frau" beschrieben hat und was seiner Meinung nach dort oben in der Baumkrone mit einem zertrümmerten Bein nicht gerade sonderlich gut aufgehoben ist.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 02. Aug. 2004, 16:11 Uhr
Mit einem Schrei, der die Blätter ringsum zum Erzittern bringt, lässt sich die Gestalt aus der Baumkrone direkt vor ihnen zu Boden fallen und baut sich zu voller Größe auf, das Gesicht vor grimmiger Wut verzerrt. Erschrocken starrt Raven dem Wesen einen Augenblick ins Gesicht und stolpert ein paar Schritte rückwärts, bis sie gegen Rhordris ausladenden Bauch prallt. Aber sie hat sich schnell wieder gefasst und krallt die Finger in Stelzes zur Bürste gesträubtes Rückenfell, um ihn am Losspringen zu hindern, während der Kastellan seinerseits sie am unteren Ende ihres Wamses festhält - und er tut gut daran. Denn ihr Schreck wandelt sich bei der Bemerkung des goldmähnigen Löwenwesen auf der Stelle in Zorn und hätte Rhordri sie nicht mit festem Griff auf der Stelle gehalten, wäre sie dem Kerl wahrscheinlich wirklich an die Gurgel gesprungen.

Voller Unmut wandern ihre Brauen in die Höhe und in ihre Augen tritt ein merkwürdiges Funkeln. "So", sagt sie spitz und in diesem Moment ist es ihr egal, dass ihr Gegenüber beinahe zwei Köpfe größer und fast doppelt so breit ist wie sie selbst, "Ihr wüsstet also nicht, was wir miteinander zu reden haben? Dann ist es Eurer werten Aufmerksamkeit wohl entgangen, dass Ihr in der Stadt die Leiche eines Mannes hinerlassen habt? Wenn Ihr nicht scharf auf Besuch seid, dann hättet ihr sie sorgfältiger beseitigen sollen, anstatt sie einfach achtlos in der Gosse liegenzulassen und Euch dann aus dem Staub zu machen, zudem habt Ihr Spuren hinterlassen, denen sogar ein Blinder folgen kann."

Sie redet sich zusehends in Rage, obwohl die ganze Sache sie eigentlich gar nichts angeht - aber die Arroganz, die der Löwenmensch zum Besten gibt und die offensichtlich sein Denkvermögen vernebelt hat, bringt sie schnurstracks zum Überkochen. Statt dem Wesen dort oben auf dem Baum, was immer es auch sein mag, zu helfen, muss er hier das starke Männchen markieren und den halben Wald zusammenbrüllen, während es in einer Astgabel hängend langsam verblutet. "Was ist das dort oben?" fragt sie schroff und bekräftigt Rhordris Worte. "Wollt Ihr es nicht endlich da runter schaffen, bevor es auch noch stirbt? Eine Leiche reicht ja wohl."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Eliphas am 02. Aug. 2004, 17:23 Uhr
>"Seid gegrüßt, wer auch immer dort ist<

Kaum sind Ravens  Worte verklungen, ertönt ein tiefes kehliges Brüllen, ein grosser gelber Körper zu schnell um einzelne Konturen zu erkennen  scheint sich durch die Baumkronen zu hangeln oder zu springen
das war zu voreilig Raven

Eliphas  schultert seinen Stab wie einen Speer und folgt dem Schatten der so sicher durch die Wipfel fegt als würde er auf festem Erdboden laufen.

Der Vertraute auf Eliphas Schulter kreischt einen hellen durchdringenden Ton  und bringt sich mit hastigen Flügelschlägen in den sicheren Luftraum, auch Stelze zuckt zurück  und klemmt den Schwanz zwischen die Hinterläufe.

Was immer dort durch die Bäume auf sie zugejagt kam, es schien verdammt sauer.  Plötzlich als würden sich die Baumkronen teilen fällt ihnen eine grosse massige Gestalt aus einem Hagel an kleinen Ästen und Blättern direkt vor die Füsse, der Waldboden erzittert als ein Wesen vor Eliphas und den beiden anderen landet, dass  den Tronjer und jeden anderen Barbaren der Nordlande, ja selbst den Oger der Steinfaust wie schmächtige Bürschchen dastehen lässt.
Der Kerl ist mit Untertreibung ein Riese, gewaltige Muskeln spannen sich unter dem rotgelben Fell, Pranken so gross wie Eliphas Kopf  mit blitzenden Krallen daran, jede so lang wie ein Finger des Necromanten. doch am beeindruckensten ist der gewaltige Schädel des Wesens umrahmt von einer wallenden rotbraunen Mähne, das Gesicht  gleicht dem einer gewaltigen Katze, die Augen sind klein, gelb mit schmalen Pupillen  und wirken fast versteckt im Vergleich zu dem gewaligen Maul des Wesens der seine riesigen Fangzähne entblösst, die jeden Wildschweineber  in Erfurcht verharren lassen würden.

Doch das unheimlichste ist die Stimme. Das Wesen glich einer gewaltigen Katze auf zwei Beinen aber es spricht mit einer dunklen Stimme, schwerfällig, da die Schnauze  Bewegungen machen musste, für die sie eigentlich nicht geschaffen ist....und doch ist es eine menschliche Stimme.

>"Ich wüßte nicht was wir zu bereden hätten... Und haltet euren Hund zurück, bevor ihm etwas Unglückliches passiert...<

Wenn Stelze die Nerven verliert, dann haben wir hier ein Blutbad

Eliphas hält seinen Stab immer noch im Anschlag, ob er schneller sein würde als der Tiermensch? Eliphas vertraut auf die Magie seiner schwarzen wie lebendig pulsierenden Robe, doch Rhodri und Raven besassen keinen Schutz und wenn sich dieses Wesen in den Bäumen so schnell bewegen konnte, wie schnell würde er erst auf festem Boden sein? Wohl schneller als Eliphas  seinen Stab schleudern könnte.

>"So", "Ihr wüsstet also nicht, was wir miteinander zu reden haben? Dann ist es Eurer werten Aufmerksamkeit wohl entgangen, dass Ihr in der Stadt die Leiche eines Mannes hinerlassen habt? Wenn Ihr nicht scharf auf Besuch seid, dann hättet ihr sie sorgfältiger beseitigen sollen, anstatt sie einfach achtlos in der Gosse liegenzulassen und Euch dann aus dem Staub zu machen, zudem habt Ihr Spuren hinterlassen, denen sogar ein Blinder folgen kann."<

Sehr gut Raven, genau so wollten wir es nicht machen, wenn du glaubst ich sei schneller als der Löwe der dir im Bruchteil einer Sekunde die Kehle aufreissen kann, dann wirst du deinen Irrtum wohl nicht mehr bereuen können

Wengistens bringt Rhodri in seiner, ebenfalls die Situation unterschätzenden Rede die höchstwahrscheinlich verletzte Gefährtin ins Spiel.

Eliphas spannt sich innerlich. Entweder würde der Tiermensch eine Erwiederung von sich geben oder der Kampf würde beginnen.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 02. Aug. 2004, 17:51 Uhr
Dekar traut seinen Ohren nicht. Da steht er vor ihnen, mit gebleckten Zähnen und ausgefahrenen Krallen, zwei Köpfe größer als sie , mit Armen fast so dick wie ihre Taille, und diese Frau hat nichts besseres zu tun als ihn anzublaffen. Ein tiefes Knurren entrinnt seiner Kehle, und der Tuantha hadert mit sich selbst, ob er dieser kleinen vorlauten Göre nicht eine Lektion erteilen soll. Die Wut übermannt ihn beinahe, noch nie war er so wütend wie an diesem Tag. Mit donnernder Stimme setzt er die Spitzfindigkeiten fort.

"Stimmt, vielleicht hätte ich ihn fressen sollen. Und seinen Kumpanen gleich dazu. Sie hätten mich nicht angreifen sollen, dann wäre ihnen auch nichts passiert. Diesmal haben sie sich mit dem falschen angelegt. Sie verdienen es ohnehin nicht besser. Es sind eben nur Menschen, kleine dumme Menschen. Langsam gehen sie mir auf die Nerven, diese kleinen dummen Menschen! Ihr könnt euch gleich schon mal ein paar Leichen vormerken, denn wenn ich die Wilderer erwische, die ihr das angetan haben, dann werden es mehr Leichen sein! Und wenn ihr dann wieder hier anrückt um mich zu suchen, bringt ein paar Stadtgardisten mit, damit ich mehr Spass habe..."

Dekar's Augen glühten vor Zorn und sein ganzer Körper ist angespannt, so als würde es nur noch Sekunden dauern, bis er wie wild auf die kleine Gruppe losgeht. Damals hatte er immer versucht, WWW davon zu überzeugen, das es ein Miteinander mit den Menschen geben würde, in der beide Seiten einander akzeptieren, aber von dieser Meinung ist Dekar im Moment weit entfernt, die Wut über seine Situation und Asheru's schwere Verletzung rauben ihm fast den Verstand.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 02. Aug. 2004, 18:33 Uhr
>Stimmt, vielleicht hätte ich ihn fressen sollen. Und seinen Kumpanen gleich dazu. Sie hätten mich nicht angreifen sollen, dann wäre ihnen auch nichts passiert. Diesmal haben sie sich mit dem falschen angelegt. Sie verdienen es ohnehin nicht besser. Es sind eben nur Menschen, kleine dumme Menschen. Langsam gehen sie mir auf die Nerven, diese kleinen dummen Menschen! Ihr könnt euch gleich schon mal ein paar Leichen vormerken, denn wenn ich die Wilderer erwische, die ihr das angetan haben, dann werden es mehr Leichen sein! Und wenn ihr dann wieder hier anrückt um mich zu suchen, bringt ein paar Stadtgardisten mit, damit ich mehr Spass habe..< Einen absurden Moment lang fragt Rhordri sich allen Ernstes, ob sie hier vielleicht Cleyrons etwas aus der Art schlagendem Zwillingsbruder gegenüberstehen - der Vampir hielt sich ja auch immer für der Götter größtes Geschenk an Roha. In der nächsten Sekunde ist Rhordri nahe daran, loszulachen - trotz oder gerade im Angesicht ihres möglichen Todes. Im allgemeinen glauben zumindest seiner Erfahrung nach die meisten Menschen, daß der Umfang der Angst gewisse Grenzen hat und er ist geneigt, dem zuzustimmen - aber mit Entsetzen ist das etwas anderes. Entsetzen ist immer in grenzenlosen Mengen vorhanden. Doch trotz seines irgendwo in seinem Hals schlagenden Herzens und dem Knoten in seinem Magen, seines im wahrsten Sinne des Wortes vorhandenen Entsetzens, spürt er keine Angst - nur König Lachen in Form eines wahnsinnigen Kicherns in sich aufsteigen und ziemlichen Zorn über diesen vollkommen unnötigen Platzhirschauftritt - schließlich hatte niemand von ihnen hier diesem Löwen in seinen Wassernapf gepisst. "Entschuldigung," prustet er und schluckt tapfer den Rest seiner Erheiterung hinunter. "Ich glaube das einfach nicht." Der Raubtiergeruch wirft ihn fast um, aber er nimmt sich entschlossen vor, das auszuhalten und obendrein auch noch seiner wachsenden Wut nicht nachzugeben. Du wirst dich nicht hier mitten im Wald mit diesem Löwen auf einen Schwanzvergleich einlassen und wenn er ihn noch so sehr herbeizwingen will. Außerdem hat er zwei und du nur einen, das ist unfair! "Ihr steht hier und schwingt große Reden, während Eure Gefährtin dort oben verblutet," erinnert er schließlich in reichlich resigniertem Tonfall. "Nehmt es mir nicht übel, aber Euer einziges Ansinnen scheint zu sein, hier irgend jemanden auf Teufel komm raus zu beeindrucken, nicht ihr zu helfen. Sicher, Ihr seid groß und stark und zweifellos könnt Ihr uns alle mit einem einzigen Prankenhieb zu den Purpurnen Flüssen hämmern..." Falls uns Euer Geruch nicht vorher schon umbringt, heißt das. "Und?" Rhordri blinzelt müde. Der Schweiß tropft ihm in die Augen und er wischt ihn von der Stirn und fährt sich durch die grauen Locken, eine Geste voll erschöpfter Geduld. Sein Tonfall ist sehr ruhig und irgendwie bedauernd, auch wenn er immer noch zornig über das vollkommen überzogene Auftreten des Wesens vor ihm ist und obwohl er durchaus Angst hat, auch wenn er sie im Augenblick nicht fühlbar wahrnimmt. "Dann tut es, wenn Ihr meint, Ihr müßt, aber mir wäre es wirklich lieber, wir könnten endlich das tun, wozu wir herkamen: dem Mädel helfen und mit Euch ein vernünftiges Wort reden. Oder könnt Ihr das nicht?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 02. Aug. 2004, 18:58 Uhr
Der Tuantha denkt sorgfältig über die Worte des kleinen lustigen Mannes nach. Da Asheru nicht über Selbstheilungskräfte verfügt, braucht sie dringend Hilfe. Die Wunde ist mehr als verherrend und wenn es wirklich schlecht laufen würde, dann wäre sie bald schon verblutet. Die Hoffnung, das einer der drei vor ihm mehr Ahnung von erster Hilfe hat als er und die Angst um Asheru glätten für's Erste die Wogen seines Zorns.
Er blickt die Frau entschuldigend an und geht dann auf die Eiche zu, auf die er die Garou in Sicherheit gebracht hatte. Mit Hilfe seiner Krallen klettert er auf den mächtigen Baum und versucht, Asheru so vorsichtig wie möglich aufzunehmen und mit ihr wieder den Waldboden zu erreichen, was ihm mehr oder weniger gelingt, so dass die Wölfin nicht aufwacht und ihr Bein kaum belastet wird. Mit ihr in den Armen geht er zurück zu den Besuchern und legt Asheru vor sie auf den Boden. Sein Blick trifft wieder die Frau, und als eine Geste des guten Willens fährt er die Krallen ein und spricht, diesmal ohne sarkastischen Unterton, aber mit einer Spur von Reue.

"Verzeiht mir meine groben Worte, aber das alles macht mich so wütend... Warum bin ich nicht in dieses verdammte Falle getreten? Mir macht es nichts mehr aus. Aber sie? Seht sie euch an... Ich hoffe ihr könnt ihr wirklich helfen..."

Der Löwe tritt einen Schritt zurück und wartet ab.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Eliphas am 02. Aug. 2004, 19:29 Uhr
Alle Achtung Rhodri, wenn ihr wollt, dass ich euch in zwei Hälften geteilt zur Steinfaust zurückbringe, dann habt ihr gerade einen Schritt in diese Richtung getan

Natürlich steckte Taktik hinter Rhodris Worten,  auf der einen Seite zeigte er dem Löwenmenschen gegenüber ein selbstsicheres Auftreten zum anderen brachte er die verletzte Gefährtin des Wesens ständig ins Spiel mit einer Eindringlichkeit ob ihrer Verletzung, die in jedem Theasterstück wohl lautstark nach Applaus verlangt hätte.

Was der Löwenmensch nicht sieht, dafür aber Eliphas, der  einen Schritt  hinter dem Kastellan stehend über dessen Schultern ragt den fahlscheinenden Totenkopfstab immer noch erhoben, ist der wachsende Schweissfleck  der sich von Rhodris Nacken abwärts deutlich durch das Gewand abzeichnet als wolle er irgendwann die Grösse des Illdorell übertreffen und überallem liegt der scharfe Raubtiergeruch ihres Gegenübers.
Rhodri pokert hoch, aber es ging hier nicht um weniger als ihr aller Leben.

Für einen kurzen Moment scheint der Wald, die Bäume , die Sträucher  die ganze Natur um die drei herum den Atem anzuhalten.

Dann entspannt sich die Keratur vor ihnen langsam ...sehr langsam, nickt, was die breiten Nackenmuskeln nicht weniger beeindruckend erscheinen lässt, dreht sich um und klettert einen der Bäume hinauf , seine Krallen hinterlassen tiefe Risse in der  braunen Rinde.
Eliphas glaubt den Stein fallen zu hören, der  Rhodri  am Herzen hing, der Kastellan wischt sich das Wasser von der Stirn, als sei er eben zuvor in ein Unwetter geraten, aber seine verschmitzten Augen blinzeln zufrieden, in diesem Teil der Auseinandersetzung hatte er gepunktet.

Der Löwenmensch steigt den Baum ebenso rasch hinuter wie er ihn erklommen hatte. In seinen breiten Pranken liegt ein  Wesen, dass  sich wegen der massigen Gestalt des Löwen fast ihren Blicken enzieht . Die Szene hat irgendetwas rührendes, doch keiner der Anwesenden lässt sich in dieser Sentimentalität einfangen, der Friede scheint immer noch wackelig genug zu sein um ja keine trügerische Ruhe einkehren zu lassen.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 02. Aug. 2004, 20:29 Uhr
Rhordris Worte scheinen ihre Wirkung zu tun, denn der Löwenmensch beruhigt sich ein wenig und stellt auch das Gebrüll ein, obwohl seine Flanken heftig beben und seine bernsteingoldenen Augen bedrohlich blitzen - ob vor Wut oder vor Aufregung kann Raven nicht sagen. Aber sie ist dankbar, dass er zur Vernunft gekommen ist und ihr Zorn über die ungerechte Behandlung und seine höhnischen Worte verfliegt so schnell wie Morgennebel in der Sonne. Sie weiß genau, dass sie sich wieder einmal unbesonnen und vorlaut in eine unmögliche Situation hineinmanövriert hat und dass ein einziger Schlag seiner Pranken genügt hätte, ihr den Kopf von den Schultern zu trennen.

Aus der Nähe betrachtet sieht der Löwenmensch noch eindrucksvoller aus, wie sie feststellt, allerdings liegt in seinem goldfarbenem Gesicht jetzt kaum noch Zorn, sondern nur noch Sorge um seine verwundete Gefährtin. Und obwohl ihr seine Rasse so fremd ist, kann Raven ihn doch irgendwie verstehen und ahnt, dass er sich in die Enge getrieben fühlte und seine Begleiterin nur schützen wollte, genauso wie sie selbst es auch für ihren Gefährten tun würde, sollte er in solche Not geraten.

Sie erwidert den Blick des Löwen ruhig und die Spannung, die wie knisternde Funken in der Luft gelegen hatte, scheint etwas nachzulassen. Als der Löwe sich umwendet und mit der Geschicklichkeit und der Eleganz einer großen Raubkatze in Windeseile auf den Baum klettert, auf dem er seine verwundete Gefährtin zurückgelassen hat, hört sie Rhordri neben sich erleichtert aufatmen und auch von Eliphas scheint die Anspannung allmählich abzufallen. Alle drei wissen nur zu gut, dass die Situation gefährlich war und ihnen das Leben hätte kosten können.

Als der Löwe mit seiner Begleiterin in den Armen zurückkehrt und sie so vorsichtig zu Boden legt, als hätte er Angst sie zu zerbrechen, ist Raven aber dann doch überrascht. Es ist keine Menschenfrau, wie sie alle angenommen hatten, sondern eine Wölfin. Zwar zeigt ihr Gesicht trotz der Wolfsfänge irgendwie menschliche Züge und sie trägt einfache Lederkleidung aus Schurz und Brustschutz, doch ist sie eindeutig ein Wolf, wenn auch ein aufrechtgehender. Ihr dichter, schwarzer Pelz schimmert in der späten Nachmittagssonne wie poliertes Ebenholz. Als Ravens Blick dann jedoch auf das verletzte Bein fällt, weicht die Farbe aus ihrem Gesicht. Die Wunde sieht böse aus und die Falle hat der Wolfsfrau große Fetzen Fleisch und Fell aus dem Bein gerissen. Immer noch sickert ein steter Blutstrom aus der Wunde.

"Schon gut", flüstert Raven, als ihr Blick auf die goldenen Augen des Löwenmenschen trifft. "Ist schon vergessen. Aber nun müssen wir schnell machen und ihr helfen, sonst wird sie wirklich verbluten ..." Hastig schaut sie sich um und ihr besorgter Blick streift über das Tipi und die abgedeckten Rauchklappen an seinem oberen Ende. "Gibt es im Zelt eine Feuerstelle? Könnt Ihr sie dort hineinbringen?" Der Löwe nickt nur und nimmt die Wolfsfrau wieder auf die Arme, so vorsichtig und behutsam, wie Raven es so einem Riesenkerl niemals zugetraut hätte. Die Wölfin stöhnt leise auf, erwacht jedoch nicht aus ihrer Bewusstlosigkeit, selbst als er sie im Zelt auf die weichen Felle neben der Feuergrube bettet. Rhordri und Eliphas folgen den beiden in das Tipi, während sie den Braunen mit den Zügeln an einem Baumstamm festbindet und dem Hund einschärft, vor dem Zelt zu warten und sich nicht vom Fleck zu rühren.

Raven ist gewiss kein ausgebildeter Heiler und auch in Kräuterkunde nicht sehr bewandert, doch wie man eine Wunde notdürftig versorgt, das hat sie schon oft genug am eigenen Leib ausprobieren dürfen. "Wir brauchen kochendes Wasser, kann bitte jemand Feuer machen?" raunt sie, während sie sich neben die schwarze Wölfin auf den Boden kniet und sich den Ledergürtel von den Hüften zerrt. "Und Alkohol ... die Wunde muss ausgewaschen werden, auf den Dreck kann ich keinen Verband legen. Rhordri, Ihr habt nicht zufällig einen Flachmann dabei?"

Hastig zerrt sie einen stabilen Ast aus dem in der Feuerstelle aufgeschichteten Haufen und bricht ihn über dem Knie entzwei. Dann schlingt sie den Gürtel um den Oberschenkel der Wolfsfrau, schließt die Schnalle und steckt den abgebrochenen Stock in die so entstandene Schlaufe. "Ich werde ihr eine Aderpresse anlegen", erklärt sie dem Löwen, der ihr besorgt dabei zusieht, dann dreht sie den Stock so lange, bis sich das Leder um das verletzte Bein zusammenzieht und drückt ihn dann dem Löwen in die Pranke. "Haltet das, es wird den Blutfluss stoppen. Ihr müsst es alle paar Minuten kurz lockern, sonst wird ihr das Bein absterben."  Eilig kommt sie wieder auf die Füße. "Ich werde draußen nach Schafgarbe und Beinwell schauen, mit dem wir Verbandsstoff auskochen können, ich bin gleich zurück."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 02. Aug. 2004, 20:49 Uhr
Die Situation entspannt sich merklich und Rhordri atmet auf - er sieht dem Löwenmann nachdenklich hinterher, als dieser sich aufmacht, seine Gefährtin aus dem Baum zu holen und ist zum ersten Mal seit dessen Auftauchen wirklich beeindruckt. Es gehört gewiß nicht wenig dazu, in einer solchen Lage besonnen zu reagieren, wenn das eigentlich weniger dem eigenen Naturell entspricht und sich zurückzunehmen, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Und der Löwe hat eben - jedenfalls was den Kastellan der Steinfaust angeht - bewiesen, daß er mehr zu bieten hat, als ein im wahrsten Sinne des Wortes großes Maul voller spitzer Zähne und zuviel Kraft. Auch Raven entspannt sich merklich, ebenso wie ihr Hund, der zwar noch ein wenig mißtrauisch in Richtung der Riesenkatze schnüffelt, dessen graufellige Schlappohren jedoch schon wieder auf Halbmast stehen. Als er seine Gefährtin vom  Baum bringt und vor ihnen auf den Boden legt, so unendlich behutsam als trage er ein rohes Ei, fühlt Rhordri sich frappierend an Vandy erinnert - obwohl das Wesen ganz anders aussieht. Anders und doch ähnlich... Es ist nicht die erwartete zierliche, dunkelhaarige Begleiterin, sondern eine rabenschwarze Wölfin, deren Gestalt aber dennoch auch etwas vage menschliches an sich hat - langgezogene Hinterläufe und ein geraderes Rückrat, biegsam genug, um auch aufrecht zu gehen und nicht nur auf vier Pfoten... Beinen... was auch immer. Raven scheint ihrem riesigen Gegenüber nicht mehr böse - die Sorge um ein verletztes Wesen, gleich welcher Art, hat die Oberhand gewonnen und die Bogenbauerin übernimmt kurzerhand die Regie, um der Wölfin zu helfen... und Hilfe ist dringend vonnöten.

Als erstes wird ihr Schützling ins Zelt getragen und hektische Aktivität breitet sich aus, während er selbst und Maester Levi sich ein wenig zurückziehen, um nicht im Weg zu stehen. Den Göttern sei Dank weiß die Bogenbauerin augenscheinlich genau was sie tut und zögert keine Sekunde, dem verletzten Wesen Hilfe zu leisten. Auf ihre Bitte hin macht er sich dann auch erst einmal nützlich, schürt das Feuer mithilfe von ein wenig Zunder, den er säuberlich bereit neben er Feuerstelle findet und blickt überrascht auf, als Raven nach einem Flachmann fragt. "Äh..." er kann sich denken, wofür sie ihn haben will und nestelt eilig eine lederüberzogene, ausgehöhlten Kürbisflasche von seinem Gürtel. "Hier. Uisge beatha aus Laigin. Wird seinen Dienst tun, aber Ihr solltet sie festhalten," wendet er sich an den Löwen. "Wenn Raven die Wunde damit auswäscht, wird es höllisch weh tun," erklärt er mitfühlend. Einmal hatte ihm ein wilder Eber bei der Jagd mit seinen Hauern das halbe Bein aufgerissen... das Nähen der Wunde war das wenigste gewesen, auch wenn er sich zweimal übergeben hatte. Aber als Maester Ballabar die Wunde dann mit Alkohol übergossen hatte, hatte er sich den Keiler zurückgewünscht. "Aber besser einmal das, als eine Infektion, denn wenn Wundbrand entsteht, wird sie das Bein ganz sicher verlieren."
Raven nickt nur und huscht hinaus, murmelt etwas von Kräutern, die sie suchen will und er blickt sich ein wenig ratlos um. "Habt Ihr etwas wie einen Kessel? Und Wasser oder soll ich vom Bach welches holen?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 02. Aug. 2004, 21:36 Uhr
Dekar ist um ihre Hilfe plötzlich unendlich dankbar, und sein Verhalten von vorhin tut ihm mehr als leid. Aber die Tatsache, das die Fremden, vor allem die junge Frau, Asheru sofort helfen, zeichnet sie aus und beweisen dem Tuantha, das nicht alle Menschen klein und dumm sind.
Durch die Ordnung im Tipi läßt sich alles leicht finden, und Dekar, der mit festem Griff, aber dennoch vorsichtig den Stock und somit den Verband stramm hält, greift hinter sich und reicht dem kleinen runden Mann einen Topf.

"Hier, zweihundert Meter nördlich von hier verläuft ein kleiner Bach. Dort könnt ihr Wasser holen."

Asheru regt sich immer noch nicht und so langsam beschleicht Dekar ein ungutes Gefühl, denn was wäre, wenn sie nicht mehr aufwachen würde? Sie hat schon sehr viel Blut verloren, und er weiß nicht, ob und wie lange ihr zierlicher Körperbau eine solch klaffende Wunde überstehen würde. Besorgt fühlt der Tuantha nach ihrem Herzen, das zwar langsam, aber stetig klopft. Eile ist geboten, aber im Moment kann er nicht mehr tun als diesen Druckverband halten, auf das die Menschen sich um den Rest kümmern.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Eliphas am 02. Aug. 2004, 23:06 Uhr
Als schien plötzlich sämtliche Feindschaft zwischen den beiden Parteien abgeschüttelt, bricht nun hektische Aktivität aus. Raven hat sich entschlossen des verletzten Wolfwesens angenommen, die mit geschlossenen Augen und ohne Regung der Gliedmassen von dem Löwenmenschen in den Zeltverschlag getragen wurde.  Die hässliche Wunde an dem Hinterlauf blutete immer noch und die ersten Schmeissfliegen wurde von dem süsslichen Duft angelockt. Wenn der Dreck nicht sofort aus der Wunde gewaschen wird, dann würde es für diese Eigenart der Natur keine Rettung mehr geben.
Während Raven mit den beiden Wandlern im Zelt verschwindet,  Rhodri  mit verdrehten Augen seinen Flachmann mit dem desinfizierenden Alkohol opfert und sich entschlossen daran macht mit den stark qualmenden  Ästen , die  von einem naheliegenden Strauch abgebrochen  waren  ein Feuerzu entfachen, hat Eliphas einen schwarzen Kessel aufgegabelt. Obwohl die beiden Wandler wohl ihr Fleisch auch roh  verspeisen konnten, so kochten sie wohl zeitweise wie richtige Menschen, wenn auch viel primitiver und prähistorischer.

Auf dem Weg zum Fluss tadelt der Schwarzmagier seinen  Vertrauten, zwar ist die kleine Flugechse nur einem lästigen Insekt gleich stünde man sie dem Löwenmenschen gegenüber, aber es hätte den Riesen zumindest todesmutig ablenken können.

" Wenn du mich nochmal so im Stich lässt , dann kommst du wieder in die Kiste ...vertrocknet und leblos wie du warst."
Der Vertraute gurrt wie eine Ringeltaube und umkreist Eliphas , der mürrisch seinen Weg zum Fluss fortsetzt.

" Ja.. es ist gut ausgegangen, aber es hätte auch anders kommen können, hoffen wir das Ravens Heilkünste etwas ausrichten können, wenn die Wölfin nicht überlebt kanns dennoch brenzlig werden.

Eliphas taucht den Kessel ins klare Nass der sprudelnden  Quelle  und kehrt eilig zurück. In der zwischenzeit hat Rhodri ein Feuer zu stande gebracht.

Während er drei  starke Äste zusammensucht, die aneinandergestellt als Halterung für den Kessel dienen könnten, lodert das Feuer hell auf. Ein Wort von Eliphas und seine  Echse hätte ein kleinen Flammenstrahl versprüht, der ganz ohne Zunder, Blätter und Holz zum kokeln gebracht  hätte, aber der Kastellan hatte sich selbst geschickt zu helfen gewusst.

" Wie siehts aus..? fragt der Hexenmeister während er  den Kessel aufs Feuer stellt und die Glut durch Pusten weiter anheizt..
" Glaubt ihr sie kommt durch? ..und noch wichtiger ..traut ihr diesem..Wesen?"  

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 02. Aug. 2004, 23:30 Uhr
Als Raven mit einer Handvoll der benötigten Kräuter zum Tipi zurückkehrt, prasselt bereits das Feuer in der Grube und Eliphas ist gerade dabei, den Kessel mit Wasser über die Flammen zu hängen. "Wie geht es ihr?" wispert die Diebin besorgt, als sie die Hirschhaut hinter sich wieder über den Eingang zieht, doch ein Blick in das bekümmerte Gesicht des Löwen erübrigt die Frage. Der Atem der Wölfin geht flach und schnell und ihre Augenlider zittern wie die Flügel eines Falters. Vielleicht ist es besser, wenn sie nichts von all dem mitbekommt, denkt Raven und eine Welle des Mitgefühls mit diesem so schwer verwundeten Wesen durchflutet sie, während sie eilig die Blätter der Kräuter von den Stengeln rupft und in den Kessel gibt. Wenn sie bei Bewusstsein wäre, müsste sie nur unerträgliche Schmerzen leiden. Ich hoffe nur, sie schafft es....

Doch nun ist Eile angesagt, um die Wunde zu versorgen und für Mitleid und trübe Gedanken bleibt im Moment einfach keine Zeit. Hastig schaut Raven sich in dem recht behaglichen Zelt nach etwas um, das sie als Verband benutzen könnte. Es scheint zwar jede Menge Felle und Häute zu geben, jedoch nicht einen Fetzen Stoff - aber mit irgend etwas muss das Bein verbunden werden. Sie fackelt nicht lange, sondern schlüpft durch den Eingang in die Dämmerung hinaus, wo sie mit fliegenden Fingern ihr Lederwams aufschnürt, das Hemd darunter auszieht und sich dann das Wams wieder überwirft. Zurück im Tipi reisst sie das Hemd in lange Streifen und stopft einige davon in den Wasserkessel zu den Kräutern, um sie auszukochen. Dann kniet sie neben der Wolfsfrau nieder und besieht sich die Wunde in deren Bein genauer.

Die Aderpresse hat den schlimmsten Blutfluss gestoppt und sie nickt dem Löwen, der noch immer den Stock mit der Lederschlaufe in der bebenden Pranke hält, aufmunternd zu. "Gut gemacht", flüstert sie. "Wenigstens hat die Blutung nun beinahe aufgehört. Sie wird es schon schaffen." Behutsam versucht Raven, mit den Fingern das schwarze, blutverkrustete Fell rund um die Wunde beiseite zu streichen, doch es ist völlig verklebt, so dass sie ihren Dolch zu Hilfe nimmt und dort, wo es ohne die Wunde direkt zu berühren möglich ist, das Fell wegschabt und die verkrusteten Büschel herausschneidet. Die Verletzung sieht so grausig aus, dass eine Welle der Übelkeit in ihr hochsteigt, doch sie ignoriert hartnäckig den rebellierenden Magen und konzentriert sich ganz auf ihre Arbeit. Die Wucht der zuschnappenden Falle hatte die Fangeisen bis zum Anschlag in das Fleisch getrieben und der Wölfin das halbe Bein zerschmettert. Unter den blutigen Fetzen kann Raven das Weiß der Knochen schimmern sehen.

"Sie wird einen Heiler brauchen", presst sie zwischen den Zähnen hervor und wirft einen Seitenblick auf ihre Begleiter und den Löwenmenschen. "Das sieht böse aus. Und ich kann nicht mehr tun, als die Wunde notdürftig zu säubern und zu verbinden, mehr habe ich nicht gelernt. Entweder muss ein Heiler hier heraus in den Wald kommen oder wir müssen sie in die Stadt schaffen, sonst wird sie das vielleicht nicht überleben." Grübelnd schaut sie zu Eliphas hinüber. Immerhin ist er Magier, allerdings weiß sie nicht, in wie weit er mit seiner Magie zu heilen in der Lage ist. "Könnt Ihr nicht vielleicht etwas für sie tun?" fragt sie hoffnungsvoll, um sich sogleich wieder der Wolfsfrau zuzuwenden. Mit der Klinge ihres Dolches fischt Raven einen der Stoffstreifen aus dem dampfenden Kessel und entkorkt die Kürbisflasche, die Rhordri ihr gereicht hat. "Nun sollte sie jemand festhalten, das wird ziemlich weh tun..."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Eliphas am 03. Aug. 2004, 00:44 Uhr
Kaum hat Elpias seine Frage ausgesprochen, da erschein Raven im Zelteingang, sie  streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, blickt mit nicht zu deutendem Minenspiel von einem zum anderen, bevor sie sich ihres Umhangs entledigt, Streifen aus ihrem Leinengewand herausreisst und diese in den Kessel mit dem  schon köchelnden Wasser wirft.
Eliphas gibt kein altkluges Kommentar ab. In der Wildnis galt es zu improvisieren, sie waren einem Totschläger auf der Spur gewesen, dass es jetzt um die Rettung eines Menschen oder zumindest eines menschenähnlichen Wesens ging, war vor Stunden noch undenkbar.

>Sie wird einen Heiler brauchen", "Das sieht böse aus. Und ich kann nicht mehr tun, als die Wunde notdürftig zu säubern und zu verbinden, mehr habe ich nicht gelernt. Entweder muss ein Heiler hier heraus in den Wald kommen oder wir müssen sie in die Stadt schaffen, sonst wird sie das vielleicht nicht überleben." "Könnt Ihr nicht vielleicht etwas für sie tun?"<

Es dauert einen Moment, bis Eliphas merkt, dass die letzten Worte von Raven ihm gelten.
" Leider muss ich euch in diesem Punkt enttäuschen, meine rudimentären Kentnisse  Wunden zu versorgen würden sich nicht mit den euren messen können" ....

Der Hexer wirkt trotz seiner erfruchterregenden Gestalt hilflos. Auch wenn er auf anderen Gebieten einzigartig ist, in diesem Punkt muss er sich sein Scheitern eingestehen.

" Es sei denn...." Eliphas eingefallene Wangenknochen verziehen sich pltzlich nach oben, als sich ihm ein wissendes Lächeln entlockt.

" Wir haben doch jemanden bei uns,  dessen heilende Fähigkeiten mir gerade wieder in den Sinn kommen, auch wenn er es sicher nicht freiwillig tun wird."

Ein in Rätseln sprechender Schwarzmagier  würde dem dahinsiechenden Werwesen keine Hilfe sein, deswegen warten alle unruhig auf die Tat, die den geheiminsvollen Worten des Hexers hoffentlich so schnell wie möglich folgen wird.

Eliphas schliesst die Augen und lässt sich entspannt nach hinten sinken, dabei lässt er seinen Stab aus der Hand gleiten.
Doch mit einem Ruck dreht er sich um und packt zu.

Der Vertraute, der sich in der Nähe niedergelassen hatte, um seinen Reptilienleib wie bei allen Wechselwarmen üblich am Feuer aufzuwärmen, kreischt als habe Eliphas ihm geradewegs einen Dolch in den Rücken gestossen.  Da der Hexer beide Schwingen umklammert  hat, ist eine Flucht für den Miniaturdrachen unmöglich . Wütend hackt die kleine Gestalt nach den langen dürren Händen des Hexers und reisst kleine Kratzer in das fahle Fleisch, Aber Eliphas Griff ist eisern wie der Griff des Todes. Er schleppt den um sich zeternden Vertrauten in das Zelt der beiden Wandler.
Dort liegt das zarte Werwesen auf den Fellen die ihr Begleiter eilig zusammen getragen hatte. Die Wunde am Bein hatte die Fellunterlage schon besudelt, der Geruch nach Aas war schon im Ansatz zu riechen. Der Hinterlauf sieht aus  als hätte man ihn  mit einer Axt gespalten, Fellfetzten  hängt seitlich ab und der blanke Knochen schimmert ihm aschfahl entegegen.

Eliphas drückt den sich immer noch  windenden Vertrauten zu Boden und muss sogar sein Knie zu Hilfe nehmen um das Reptil auch dort halten zu können.

"Sei wenigstens jetzt nützlich..." schnauft Eliphas mit unterdrückter Wut.  Die eine Hand zusammen mit dem Knie fixieren den kleinen Körper, dass er sich nicht mehr rühren kann, mit der anderen Hand massiert er vorsichtig den Hals der Echse.

Der Vertraute würgt, während Eliphas beruhigend auf ihn einflüstert , dabei verstärkt er den Druck auf die Kehle seines geschuppten Begleiters, bis sich in den Mundwinkeln der langezogenen Echsenschnauze kleine Speichelbläßchen bilden. Plötzlich klaffen die winzigen Kiefer auseinander und ein Schwall Erbrochenes ergiesst sich geradewegs über den Hinterlauf der Wölfin und damit auch über die grässliche Wunde.

"Das müsste reichen" Eliphas lässt den Vertrauten los, der  kreischend wie eine Elster ruckartig aus dem Zelt hüpft und  in sicherer Entferung hinter dem Feuer, jeden der Beteiligten, sogar Stelze, mit einem bitterbösen Blick  bedacht  und  ein Pfeifen  ertönen lässt,  welches eingeschnappter nicht klingen kann.


Eliphas lächelt ihm mitfühlend hinterher
"Er ist nur beleidigt, da ich eins seiner Geheiminsse vor anderen offenbart habe, aber manchmal ist schnelle Hilfe wichtiger als Eitelkeit...... aber seht selbst..ich weiss nicht ob der heilende Speichel mit dieser Wunde fertig wird, doch allemal ist er Rhodris Gebräu vorzuziehen. "


Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 03. Aug. 2004, 08:40 Uhr
Das Feuer prasselt bereits einigermaßen, als Maester Levi, der flugs die Organisation eines Kessels und das Holen des Wasser übernommen hatte, zurückkehrt, eine Halterung improvisiert und den Kessel darauf stellt. Einen Moment sind sie am Feuer allein, während Raven sich um die verletzte Wölfin bemüht und der Löwenmensch dicht bei ihr sitzt. Seine Größe scheint das Zelt schier zu sprengen, obwohl es einen durchaus geräumigen Eindruck macht. Rhordri fragt sich gerade, wie das Wesen wohl in Menschengestalt aussehen würde - denn daß es ein Wandler ist, daß sie eigentlich beide Wandler sind - davon ist er mittlerweile überzeugt, als Maester Levi sich leise an ihn wendet. "Hum? Wie es aussieht? Nicht gut. Raven hat die Blutung gestoppt, aber das Bein sieht übel aus. Hoffentlich ist der Knochen nicht zertrümmert. Weiß wirklich nicht, was wir hier ohne Heiler für sie tun können...." Bei der letzten Frage des Magiers zieht Rhordri verblüfft eine Braue hoch. Ihm trauen? Nun, im Augenblick hatten sie ja keine andere Alternative... das Wesen allerdings auch nicht. Sein Blick wandert zu dem Löwen hinüber, der in rührender Hilflosigkeit neben seiner Gefährtin sitzt und Ravens Tun und Treiben aufmerksam verfolgt. Ein hintergründiges Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. "Für den Moment, Maester Levi, für den Moment. Ob er mehr ist, als nur ein zu groß geratener Löwe, der gut brüllen kann, wird sich zeigen, meint Ihr nicht? Und uach, ob wir mehr sind als..." er schnalzt mit der Zunge, "na, wie hat er es so nett ausgedrückt? 'Kleine, dumme Menschen'? Wir werden sehen."

Als Raven sich an sie alle wendet, und verkündet, sie könne hier nicht mehr viel tun und die Hilfe eines Heilers empfiehlt, nickt er mechanisch. Als sie jedoch den Magier um mögliche Hilfe bittet, bleibt er allein am Feuer zurück, rührt ab und an im Kessel, in dem Leinenstreifen im Schafgarben-Beinwell-Sud vor sich hinblubbern und beobachtet dann mit wachsendem Unglauben die weiteren Ereignisse. Offenbar kann Maester Levi tatsächlich etwas tun - aber daß er seine seltsame geflügelte Eidechse auf das Bein der Wölfin kotzen läßt, damit hat niemand von ihnen gerechnet. Sie sehen alle ziemlich verdattert drein, selbst er, der erstens dem Magier alles zugetraut und zweitens auch kaum etwas von seinem Tun in Frage gestellt hätte. Die Flugechse schießt kreischend und keckernd davon und bringt sich empört außer Reichweite möglicher Hände, und als ihr Schimpfen verstummt, meldet er sich zu Wort. "Äh... Ihr meint DAS hilft?" raunt er und sieht den Magier befriedigt nicken. "Uh...also, wenn Ihr es sagt." Zweifelnd nimmt er seinen Flachmann wieder an sich. "Wie lange, meint Ihr, können wir uns erlauben, abzuwarten, ob es mit der Wunde fertig wird oder ob sie einen Heiler braucht?" Seine Frage richtet sich an alle, vor allem jedoch an Raven und an den Löwenmann, von dem er, wie ihm jetzt auffällt, noch nicht einmal den Namen gehört hat. "Der Weg in die Stadt ist weit," erklärt er seine Sorgen, "das müssen wir im Auge behalten. Einen Heiler herzuschaffen dauert wahrscheinlich länger, als sie in die Stadt zu einem zu bringen. Aber zuerst einmal, da wir bisher keine Gelegenheit hatten: ich bin Rhordri, Kastellan der Steinfaust. Dieser Mann hier ist Maester Eliphas Levi, wie unschwer zu erkennen ein Magier." Das Wort "Nekromant" läßt er ungesagt. "Und die Lady, die sich Eurer Gefährtin angenommen hat, ist Raven, ihres Zeichens Bogenbauerin."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 03. Aug. 2004, 11:11 Uhr
Dekar beobachtet alles still und läßt auch die kleinen Sticheleien ohne Reaktion über sich ergehen.

>"Glaubt ihr sie kommt durch? ..und noch wichtiger ..traut ihr diesem..Wesen?"<

>"Für den Moment, Maester Levi, für den Moment. Ob er mehr ist, als nur ein zu groß geratener Löwe, der gut brüllen kann, wird sich zeigen, meint Ihr nicht? Und auch, ob wir mehr sind als... na, wie hat er es so nett ausgedrückt? 'Kleine, dumme Menschen'? Wir werden sehen."<

Offensichtlich sind die Menschen sich nicht im Klaren darüber, das sein Gehör besser ist als sie denken. Für den Löwen hat es den Anschein, als wollen sie seine momentane Situation (nämlich das er nicht von Asheru's Seite weichen darf, um den Verband nicht zu lösen) ausnutzen, um mehrmals überzogen über sein Verhalten von vorhin herzuziehen. Mit einem Seufzen entschließt Dekar sich dazu, wenigstens einen Teil seines anscheinend nicht vertrauenswürdigen Auftretens abzulegen. Er nutzt eine der Phasen, in denen er den Druck auf den Ledergürtel und somit auf die Wunde lockert, um sich in einen Menschen zu verwandeln. Ein leichtes Knurren wird zu einem verhaltenen Stöhnen, die Narbe an seiner Schulter, die ihm der hagere Kerl in der Gasse beigebracht hat, zieht erbärmlich, aber der Tuantha beisst die nun menschlichen Zähne zusammen und so entrinnt kein weiterer Laut des Schmerzes seiner Kehle.
Das jetzt nur noch die lederne Hose seine Blöße bedeckt, daran verschwendet Dekar keinen Gedanken, schließlich wird er nichtd er erste mann sein, den diese Raven halbnackt sieht.
Er fängt seinen langen blonden und extrem widerspenstigen Haarsträhnen ein und verbannt sie hinter seinen Nacken, nur um dann mit feiner Aussprache auf die Besucher und ihre Sticheleien zu reagieren.

"Ich würde es begrüßen wenn die Herrschaften aufhören würden von mir in der dritten Person zu reden... dennoch will auch ich mich vorstellen. Man nennt mich Dekar!"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 03. Aug. 2004, 11:29 Uhr
Aus den Augenwinkeln beobachtet Raven den seltsamen Tanz, den Eliphas mit seinem Begleiter aufführt, aber sie ist so mit der Wunde beschäftigt, dass sie nicht so recht dahinterkommt, was das ganze werden soll. Sie sieht nur zornig schlagende, kleine Flügel und hört das empörte Kreischen des Schuppenwesens, aber achtet nicht sonderlich darauf, sondern müht sich vorsichtig, die Fellreste aus der offenen Beinwunde der Wölfin zu pulen. Erst als das schrille Kreischen des komischen Schuppentiers abrupt abbricht, sieht sie auf.

"Was....." tut Ihr da? will sie fragen, aber die Worte bleiben ihr buchstäblich im Hals stecken und sie lässt verwirrt die Hand mit der Kürbisflasche sinken. Fassungslos schaut sie zu, wie Eliphas' geschuppter Begleiter quer über das Bein der Wolfsfrau reihert. Die Wölfin zuckt zusammen und ein leises Stöhnen entringt sich ihrer Brust, doch sie erwacht noch immer nicht. Einige Herzschläge lang ist Raven so perplex, dass sie nicht fähig ist, irgend etwas zu sagen oder zu tun und die Hand mit der Flasche verharrt sekundenlang regungslos in der Luft, bis Rhordri ihr das Trinkbehältnis kurzerhand aus den Fingern nimmt und wieder an seinem Gürtel verstaut, während das schuppige Flattervieh alle mit bösen Blicken torpediert und schmollend davonhüpft.

"Er ... er hat auf ihr Bein gekotzt", stellt sie entgeistert fest und blickt der Echse nach, die sich irgendwo außer Reichweite in Sicherheit gebracht hat. Angewidert betrachtet sie die bläschenschlagende Spucke, die die Wunde bedeckt und rümpft die zierliche Nase. "Es riecht .... öhm, ziemlich streng." Dann zieht sie verwundert die Brauen zusammen und sieht genauer hin. Unter der weißlichen Schicht haben sich die klaffenden Wundränder tatsächlich ein wenig zusammengezogen und die winzigen Rinnsale Blutes aus den verletzten Gefäßen beginnen allmählich zu versiegen. "Echsensabber", flüstert Raven völlig konsterniert. "Ich glaub's ja nicht."

Während sie sich über die Wunde beugt und mit einem der ausgekochten Leinenstreifen deren Umgebung säubert und die triefende Spucke aus dem Fell wischt, tut Rhordri nun das, wozu sie in all der Aufregung überhaupt noch nicht gekommen sind und nennt dem Löwen ihre Namen. Als sie einen Blick zu ihm hinüber wirft, könnte ihre Überraschung jedoch nicht größer sein, denn wo sich eben noch ein überdimensionaler Löwe befunden hat, der seine Größe kaum unter die Zeltbahnen bringen konnte, sitzt nun an seiner Stelle ein junger Mann mit entblößtem Oberkörper und einer sandfarbenen Haarmähne, die er gerade zu bändigen versucht. Ein ziemlich gut gebauter junger Mann, wie Raven mit einem schiefen Seitenblick feststellt.

Verbissen konzentriert sie sich wieder auf die Wunde und entfernt einige rostige Metallsplitter, dann schlingt sie vorsichtig und mit zitternden Fingern die restlichen, feuchtwarmen Stoffstreifen um das verletzte Bein. "Mehr kann ich nicht tun", seufzt sie und streicht der Wölfin bekümmert über den schwarzen Pelz. "Ein Heiler oder ein Wundscher könnte sicher mehr bewirken. Die Wunde muss sauber genäht und richtig behandelt werden, es sei denn, diese Echse hat solche Zauberkräfte, dass das nicht mehr nötig ist. Vielleicht könnten wir erst noch ein Weilchen abwarten und dann nachschauen, wie es unter dem Verband aussieht." Sie hat noch nie mit derart seltsamen Echsen zu tun gehabt und weiß auch nichts über deren Heilkräfte, so dass sie nicht beurteilen kann, was nun passieren wird.

"Wenn es nicht wirkt und Ihr sie zu einem Heiler bringen wollt, dann könnt Ihr mein Pferd nehmen", wendet sie sich leise an den Löwenmenschen. Ein bisschen nagt zwar immer noch der Groll über seine schroffen Worte in ihrem Inneren, doch im Moment ist es einfach wichtiger, der Wölfin zu helfen. "Und sie muss unbedingt etwas trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, sie hat so viel Blut verloren. Könntet Ihr ihr Wasser einflößen .... Dekar?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 03. Aug. 2004, 11:55 Uhr
Dekar bemerkt erst jetzt WAS der Magier und sein kleiner Begleiter gemacht haben, während er sich verwandelt hat. Mit leicht angewidertem Blick wendet Dekar sich kopfschüttelnd ab und blickt mit seinen bernsteinfarbenen Augen, das letzte Überbleibsel seiner eigentlichen Form, zu Raven.

"Ich glaube hier im Wald bin ich schneller als das Pferd, und auch so würde ich gerne darauf verzichten. Mein Geruch würde es nur verwirren. Und sie wird wohl einen Heiler brauchen... Jemand wie sie mit einem verkrüppeltem Bein... Das wäre ihr Todesurteil..."

Dekar versucht sich Asheru vorzustellen, humpelnd, bei dem kläglichen Versuch etwas zu jagen. Heftig schüttlet er diese Gedanken ab.

"Aber ich kenne mich in der Stadt nicht besonders aus. Eigentlich wollten wir sie zusammen erkunden, bis diese Bastarde dazwischen kamen... Wohin soll ich gehen?"

Während Dekar diese Frage stellt, nickt er kurz und legt eine Hand unter Asheru's Kopf, um ihn ein wenig hochzuheben. Mit der anderen Hand öffnet er leicht ihren Mund. Suchend blickt er sich in dem Tipi um und findet den Trinkschlauch, den sie vorhin beim Trinken am Bach noch zusätzlich aufgefüllt hatten. Er setzt den Schlauch an und läßt das klare Wasser langsam ihre trockene Kehle hinabsickern. Sie reagiert sofort und schluckt reflexartig, wird aber nicht wach.

"Wenigstens trinkt sie... Wie lange müssen wir warten um zu wissen ob die... Kotze... wirkt...?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Eliphas am 03. Aug. 2004, 13:01 Uhr
Eliphas ist sich der ungläubigen Blicke der anwesenden bewusst. Während Raven angeekelt die Nase rümpft, der Löwe wie versteinert seine Gefährtin betrachtet und Rhodri  fragend die Augenbrauen hochzieht, erklärt der Necromant sein seltsames Vorgehen.

"Der Speichel wird sich mit dem Blutstrom im ganzen Körper verteilen, er wird ihr gut tun, und ihr das Wundfieber nehmen. Aber die Verletzung ist so schwer, dass selbst der Speichel die Wunde nicht völlig verschliessen kann ...aber wir haben Zeit gewonnen."

Das Gesicht der Wölfin schien schon entspannter als zuvor  zu wirken , die Wunde blutete nicht mehr und an ihrem Rand bildete sich schon eine leichter Schorfüberzug.

"Es wird mehere Stunden anhalten, aber wir sollten sie in dieser Zeit zu einem professionellen Heiler bringen, oder einen kommen lassen  ..ich glaube nicht, dass sich  mein geschuppter Begleiter noch einmal so leicht einfangen lässt  ..und wenn der Speichel  die Wunde jetzt nicht heilt, dann  gelingt es auch bei einer erneuten Anwendung nicht......sie ist schwach, aber ausser Lebensgefahr'"

das spühre ich ....der Tod wird nicht mehr in dieses Zelt einkehren ....doch ob sie zum Krüppel wird hängt nun von  weiterer Hilfe ab


Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 03. Aug. 2004, 15:09 Uhr
Noch bevor der Löwe sich seinerseits vorstellt, verschwimmt die massige Gestalt plötzlich und dort, wo eben noch Unmengen gelbbraunen Fells und eine gewaltige Mähne gewesen waren, sitzt nun ein hochgewachsener, schlanker junger Mann mit langem Blondhaar, bernsteingelben Augen und nur einer Hose bekleidet. "Argkh!" Ächzt Rhordri, ohnehin schon abergläubischer als ein Rudel altjüngferlicher Waschweiber und schlägt vorsichtshalber eine Schutzrune zum Bann gegen Geister aller Art. >Ich würde es begrüßen wenn die Herrschaften aufhören würden von mir in der dritten Person zu reden... dennoch will auch ich mich vorstellen. Man nennt mich Dekar.< Gibt der junge Mann von sich und Rhordri nickt mechanisch, während er seine Zunge unter Kontrolle zu bekommen versucht. Allerdings hat er kein Quentchen schlechtes Gewissen - schließlich hatte er kein einziges schlechtes Wort über ihr Gegenüber verloren und alles, was er gesagt hatte, hätte er ihm auch ins Gesicht sagen können. Schließlich wird auch Dekar selbst kaum glauben, daß ein paar freundliche Worte gleich eine Verbrüderungsfeier bedeuten und dürfte sein Mißtrauen ihnen gegenüber auch noch nicht so ganz abgelegt haben. Aber wie auch immer, Rhordri sieht schlicht keinen Grund, warum er ihnen nur weil sie fremd waren Übel gesonnen sein sollte, sie sind es ihm ja auch nicht. Er lauscht dem folgenden Gespräch zwischen Dekar, Raven und Eliphas nachdenklich, aber obwohl er in seiner langen Dienstzeit wissen die Götter wirklich genug Wunden und Verletzungen gesehen hatte, auch ihm fällt beim besten Willen nicht mehr ein, das sie noch tun könnten. Raven hat Recht, ein Heiler muß her... oder die Wölfin zu einem, wie auch immer. Was hier das beste wäre, kann er jedoch wirklich nicht entscheiden, also wendet er sich direkt an Dekar - in seiner Menschengestalt ist ihm dessen Anblick um einiges lieber, als in der anderen, auch wenn ihn ein enervierend gelber Blick trifft. Erinnern ein wenig an Lady Ninianes Augen, diese Löwengucker, fällt ihm auf. "Ich kann reiten und einen Heiler herholen... oder aber wir binden sie auf den Rücken von Ravens Braunem und bringen sie in die Stadt. Letzteres wäre kürzer, weil wir uns einmal den Weg sparen, aber das ist Eure Entscheidung... da Eure Gefährtin ja nicht wach ist, um sie selbst zu treffen. Wenn Ihr meint, ich soll einen Heiler holen, dann sehe ich zu, daß ich Morgana oder Phelan auftreibe und wenn es gar nicht anders geht, dann schleppe ich eben einen von Maester Ballabars Gehilfen hierher."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 03. Aug. 2004, 21:38 Uhr
Das verletzte Bein der Wölfin ist nun so gut verbunden und versorgt, wie es Raven möglich gewesen ist, mehr kann sie jedoch beim besten Willen nicht tun. Niemand von ihnen hat wirklich Ahnung von Heilkunde oder Heilzaubern, sie haben nicht die nötigen Hilfsmittel, um die Wunde zu nähen und weiterhin zu versorgen und so können sie nur hoffen, dass ihre Künste und der Notverband die Wölfin wenigstens so lange am Leben halten, bis ein richtiger Heiler sich ihrer annehmen kann.

Raven lockert prüfend die Aderpresse und nimmt sie dann vollständig vom Oberschenkel der Wolfsfrau, um sich den Gürtel wieder um die Hüften zu schnallen und den kleinen Lederbeutel und die Dolchscheide wieder daran zu befestigen. Erschöpft lässt sie sich neben dem kleinen Feuer nieder und streckt die schmerzenden Beine von sich. Der stundenlange, anstrengende Marsch und die konzentrierte Arbeit stecken ihr nun doch in den Knochen und an den weiten Heimweg will sie lieber noch gar nicht denken.

Müde verfolgt sie das Gespräch zwischen Rhordri und dem jungen Mann, dem nun die Entscheidung überlassen bleibt, ob er seine Gefährtin in die Stadt bringen oder lieber einen Heiler holen lassen will. Er scheint noch zu zögern und die beiden Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen. "Wir sollten einfach das tun, was ihr möglichst schnell hilft und ihr möglichst wenig Schmerzen bereitet", sagt Raven leise. "Falls wir sie in die Stadt transportieren müssen, dann sollten wir besser irgendwie ihr Bein schienen oder anderweitig ruhig stellen. Und wenn Ihr sie tragen wollt", wendet Raven sich an Dekar, "dann bedenkt dabei, dass sie jeden Eurer Schritte in ihrer Wunde spüren wird, auch wenn sie selbst nicht laufen muss. Aber ich könnte mir vorstellen, dass schon solche Erschütterungen ausreichen, ihr große Schmerzen zu bereiten. Und die Wunde könnte auch wieder aufreißen und von neuem anfangen zu bluten." Ravens Blick ist sorgenvoll und sie weiß selbst nicht, was im Moment die beste Lösung wäre.

Eine Weile betrachtet sie schweigend die schwarze Wölfin und irgendwo in ihrem Innern brodelt ein gewaltiger Zorn auf diese Wilderer und Fallensteller, die solche Marterinstrumente benutzen, um ihre Beute zu erlegen. Lange Zeit war es ruhig gewesen im Larisgrün und kein Wilddieb war zu sehen gewesen, doch offenbar waren nun einige von ihnen wieder aufgetaucht. Ich werde es Mottenfaenger erzählen, wenn ich wieder zuhause bin, nimmt sie sich vor. Vielleicht kann er als Druide etwas dagegen unternehmen oder ihnen Einhalt gebieten. Dann kommt ihr jedoch etwas anderes in den Sinn und sie blickt zu Dekar hinüber, der noch immer den Kopf der Wölfin auf seine Knie gebettet hat und ihr in kleinen Schlucken Wasser einflößt. "Wenn wir nun ohnehin schon alle hier sitzen", beginnt sie zögernd, "wollt Ihr uns dann nicht erzählen, was in der Stadt eigentlich geschehen ist?"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 03. Aug. 2004, 23:21 Uhr
Dekar wägt die Möglichkeiten ab. Er könnte Asheru in die Stadt tragen, aber wenn er sich besonders beeilen würde, besteht die Gefahr, das jeder seiner Schritte ihre Wunde wieder von neuem verschlimmert und sie ihm in seinen Armen wegstirbt. Bei einem galoppierenden Pferd wäre es allerdings nicht anders. Die Entscheidung ist schwierig, und der Tuantha ist froh, das Raven ein anderes Thema anschlägt. Asheru's Verletzung ist zwar immer noch akut und Eile ist nicht weniger geboten, aber die Wölfin jetzt mit biegen und brechen in die Stadt zu befördern würde auch nichts nützen, ausserdem ist ihre Wunde für's Erste gut versorgt. Deshalb schüttelt Dekar kurz den Kopf, nachdem er Asheru das Wasser eingeflößt und den Trinkschlauch bei Seite gelegt hat.

"Ach... ich wollte ihr die Stadt zeigen... Asheru heißt sie übrigens... das erste mal als sie in der Stadt war ist sie direkt im Kerker gelandet, hat sie gesagt, und da wollte ich ihr die schönen Seiten der Zivilisation zeigen. Ich selbst war zwar auch noch nicht ind er Stadt, habe kurz dort gearbeitet um wenigstens ein bißchen zu verdienen und meinem Leben einen Sinn zu geben... Und plötzlich verfolgt uns dieser Kerl. Als wir ihn abhängen wollten verschlug es uns in diese Gasse, wo sein Kumpane wartete... ich weiß nicht was sie von uns, von ihr wollten, aber ich habe ihn bestraft. Nichts anderes hat er verdient. Den anderen hätte ich auch kriegen sollen. Aber dazu werde ich sicherlich noch Gelegenheit bekommen... genau wie diese Wilderer..."

Die letzten Sätze sagt er mehr zu sich selbst als zu den Gästen, und trotz seiner menschlichen Form gibt er ein leises Knurren von sich.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 04. Aug. 2004, 10:02 Uhr
Da sein Vorschlag und seine Frage vollkommen ignoriert werden, zieht Rhordri skeptisch die Stirn in Falten, schiebt es dann jedoch auf die Verwirrung Dekars und seine nagende Sorge um die Wölfin. Auch Raven spricht sich eher dagegen aus, daß man ihren Schützling mit dem aufgerissenen Bein meilenweit durch den Wald nach Talyra schleppen soll, jedenfalls nicht ohne das Bein vorher ruhig zu stellen oder ähnliches. Rhordri lauscht mit halbem Ohr, während seine Gedanken hinter der gefurchten Stirn kreiselnd alle Möglichkeiten durchgehen und schließlich steht er auf - gerade als Raven die Sprache auf jene Vorfälle in der Gasse Talyras bringt. Obwohl ihn brennend die Einzelheiten interessiert hätten, wartet er geduldig ab, bis Dekar endet. Was er sagt deckt sich in den wichtigen Punkten mit seinen eigenen Vermutungen und vor allem auch mit dem, was ihnen die Spuren  in der Gasse selbst schon verraten hatten. >... Ich weiß nicht was sie von uns, von ihr wollten, aber ich habe ihn bestraft. Nichts anderes hat er verdient. Den anderen hätte ich auch kriegen sollen. Aber dazu werde ich sicherlich noch Gelegenheit bekommen... genau wie diese Wilderer...<
"Äh... jaja, zweifellos. Und wenn Ihr die Wilderer habt, wäre es sehr schön von Euch, wenn Ihr sie nicht gleich fresst, sondern lieber in die Steinfaust bringt. Kaney ist ohnehin schon auf der jagd nach ihnen und ich habe volles Vertrauen zu dem Bengel, seiner Nase und seinem Hund." Er steht ächzend auf, klopft sich Holzsplitter und Rindenstückchen von Wams und Hosen und beschließt, sie hätten jetzt genug gezaudert und überlegt. "Ich reite in die Stadt und hole einen Heiler her - wenn es Euch Recht ist, Raven, heißt das. Ist immerhin Euer Pferd." Er sieht die Bogenbauerin kurz an und sie nickt. "Wenn uns der äh... Sabber dieser Echse Zeit verschafft hat, ist das denke ich besser, als die arme Asheru - " seine Zunge stolpert ein wenig über den fremdartigen Namen, den Dekar ihnen genannt hatte - "den ganzen weiten Weg in die Stadt zu schleppen. Wenn uns die Wunde mitten im Wald wieder aufbricht, verblutet sie uns noch, ehe wir die Stadtmauern auch nur zu Gesicht bekommen." Er nickt Raven einmal zum Abschied zu, ebenso wie Maester Levi und auch Dekar. Als er den jungen Mann ansieht, lächelt er aufmunternd. "Ich beeile mich, aber bis Mondaufgang werden wir sicher brauchen." - und damit ist er zum Zelt hinaus. Er findet den Brauen draußen angepflockt, bindet ihn ab, wirft ihm die Zügel über den Hals und steigt ächzend wieder in den Sattel. Große braune Hundeaugen folgen ihm aufmerksam, aber Stelze rührt sich nicht von der Stelle - seine Herrin hatte ein Gebot ausgesprochen. Rhordri schüttelt grinsend den Kopf, schnalzt mit der Zunge und treibt das Pferd dann mit grimmiger Miene in einen schnellen, kräfteschonenden Trab in Richtung Osten und Talyra auf der Suche nach einem halbwegs bereitbaren Waldweg, auf dem er schneller vorankommen würde.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 05. Aug. 2004, 10:11 Uhr
Mit nachdenklichen Mienen hören sie zu, was Dekar über die Ereignisse in der Stadt zu berichten hat, wobei Rhordri zu seinen Worten eins um andere Mal nickt, als ob er seine Vermutungen bestätigt sehen würde. Die Schilderung ist so anschaulich, dass Raven sich gut vorstellen kann, was geschehen ist und sie weiß auch, dass in der Stadt allerhand Gesindel unterwegs ist, das harmlosen Passanten an den Geldbeutel und manchmal auch ans Leben will - ein Unglück nur, dass die beiden Wandler ausgerechnet bei ihrem ersten Besuch in Talyra gleich die unschönen Seiten des Stadtlebens zu Gesicht bekommen haben. Raven geht die Frage durch den Kopf, ob es wirklich nötig gewesen ist, dem Angreifer gleich das Genick zu brechen, aber sie spart sich einen Kommentar. Schließlich war sie nicht dabei und kann nicht beurteilen, wie ernst die Situation war und außerdem obliegt es nicht ihr, sich darum zu kümmern, sondern der Stadtwache.

Raven nickt nur geistesabwesend, als Rhordri wegen des Pferdes fragt und gleich darauf aus dem Zelt verschwindet. Vorsichtig fischt sie einen der dampfenden Stoffstreifen aus dem Kessel, um den Verband zu wechseln, der um die klaffende Wunde im Bein der Wölfin geschlungen ist. Der Atem der Wolfsfrau geht nun ruhiger und gleichmäßiger, was wohl Eliphas' unkonventionelle "Behandlung" bewirkt hat. Doch selbst durch den dichten, seidigen Pelz hindurch kann Raven fühlen, dass das ganze Bein fiebrigheiß und geschwollen ist. Hoffentlich kommt Rhordri bald mit einem Heiler zurück, denkt sie flehentlich, während sie den roten, aufgeweichten Verband gegen ein frisches Tuch austauscht, ich weiß nicht, wie lange sie das noch durchhalten wird.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Phelan am 06. Aug. 2004, 09:46 Uhr
Rhordri, der Kastellan der Steinfaust, schildert Phelan nur recht knapp, was sich im Wald zugetragen hat und das Unwetter, das den Abend beinahe in die Nacht verwandelt, macht es unmöglich mehr zu erfahren. Und so reiten sie mit der größtmöglichen Geschwindigkeit und mit einem verbissenen Ausdruck auf den Gesichtern durch den dämmrigen Wald, dessen Blätterdach dem davonziehenden Sturm nun einen Großteil seiner Kraft nimmt. Lange reiten sie so dahin, bis sie ihr Weg eine Zeitlang einen ausgetretenen Waldpfad entlangführt, wo es Phelan endlich möglich ist mehr Details zu erfahren. Wenn vorher von einem verletzten Wolf die Rede war, so wird Phelan nun endgültig klar, dass es sich nicht um ein verletztes Tier sondern um eine verletzte Wandlerin in ihrer Wolfsgestalt handelt, der eine Eisenfalle beinahe das Bein zertrümmert hat (obwohl Rhordri sich nicht sicher ist bei dem 'beinahe'). Und bei ihrem Gefährten handle es sich um nichts Geringeres als einen Löwen auf zwei Beinen, dessen Mundwerk seine Körpergröße jedoch noch zu übertreffen scheint. Jedenfalls entnimmt Phelan das Rhordris hastigen Ausführungen.

Als sie endlich, durchweicht wie zwei nasse Hunde, das Tipi erreichen, kann auch die dampfende Regenfeuchte nicht vollends den Raubtiergeruch verdrängen. Als Rhordri die Hirschhaut am Eingang des Fells beiseite schiebt und Phelan eintreten lässt, erkennt er drei Personen im Inneren. Einen ihm fremden Mann, den er jedoch glaubt schon irgendwann einmal gesehen zu haben. Dessen langes schwarzes Gewand scheint sich wie in einem Luftzug zu bewegen, obwohl die Luft im Tipi steht. Seine kahle Stirn ist zudem verziert mit fremdartigen Tätowierungen, in deren Art Phelan sie nie zuvor gesehen hat. Ein Magier, hervorragend. Phelan hält keineswegs viel von den arkanen Künsten, denn sie sind ihm aufgrund der vernichtenden Macht, welche sie entfalten können, nicht geheuer und dieser Mann hier ist es ihm ebenso wenig. Der zweite Mann trägt lediglich eine lederne Hose und sein wildes, rotblondes Haar lässt Phelan annehmen, dass es sich bei ihm um den einen Wandler handeln muß. Die Verletzung an seiner Schulter ist noch frisch, kaum einen Tag alt. Zu seiner leisen Freude entdeckt er dann noch Raven am Lager der Wölfin und trotz der Schwüle und der schlechten Luft in dem kleinen Zelt lächelt er ihr zu, ehe er auch die beiden anderen mit einem Kopfnicken grüßt und es Rhordri überlässt ihn vorzustellen.

Seine ganze Aufmerksamkeit gilt der Wölfin auf dem Boden. Er umrundet die Feuerstelle in der Mitte des Tipis und kniet neben ihr nieder. Eines ihrer Beine ist notdürftig mit handgerissenen Leinenstreifen verbunden, die jedoch stellenweise eindeutig rot getränkt sind. Ihr Atem geht so flach, dass Phelan ihn beinahe nicht spürt als er eine Hand vorsichtig auf ihre Flanke legt. Was er jedoch umso deutlicher spürt ist das Feuer der Wunde, das verzehrend in ihrem schlanken, sonst so kräftigen Körper brennt. Sie hat die Bernsteinaugen einen winzigen Spalt geöffnet, aber Phelan ist sicher, dass sie nicht wach ist. Er wagt kaum den Verband zu lösen, aber er muß es tun, wenn er ihr helfen will. Die Wunde ist schrecklich anzusehen, auch wenn ihre Ränder sich auf eine ungewöhnliche Weise zusammengezogen haben. Phelan runzelt die Stirn, lässt es aber dann sein sich über diesen Umstand zu wundern. Das schwarze Fell ist dick mit geronnenem Blut verkrustet, das jemand notdürftig versucht hat auszuwaschen. Jedenfalls hat er schon Schlimmeres gesehen als das, aber die Wut über die Wilderer, welche diese Falle gestellt haben, ballt sich wie eine Faust in seinem Magen zusammen. Mit vorsichtigen Bewegungen untersucht er die Wunde und er vermutet, dass nicht nur Fleisch und Muskeln, sondern auch der Knochen beschädigt ist.

"Ich weiß nicht, ob ich ihr helfen kann", sagt er schließlich leise und blickt in die Runde, wobei sein Blick einen Augenblick an Rhrodri hängenbleibt. Ohne eine Reaktion der anderen zu erwarten senkt er wieder den Kopf und atmet mehrmals tief ein und aus, um die Konzentration zu erlangen, welche nun von Nöten sein würde, wenn er sich an dieser Verletzung versuchen will. Dann schließt er seine Augen und somit auch die Welt um ihn herum aus, verdrängt alle Gedanken und Gefühle aus seinem Kopf.

Sanft streicht Phelan mit den Händen über den gesunden Teil ihres Beines, stellt sich vor, wie gesunde Blutgefäße und intaktes Gewebe darunter liegen, versucht zu spüren und sich eizuprägen, wie sich die Lebendigkeit dieses Wesens anfühlt. Irgendetwas in der Schwärze vor seinen Augen flattert leicht auf wie ein junger Vogel und verstummt dann wieder. Langsam bewegt er beide Hände in Richtung der Wunde, die Daumen und Zeigefinger verbunden, als hielte er sie über ein wärmendes Feuer und ehe er die Wunderänder erreicht, hebt er sie leicht an, so dass sie nur einen oder zwei Fingerbreit über der klaffenden Verletzung schweben.


Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 09. Aug. 2004, 18:47 Uhr
Rhordri ist schon eine ganze Weile mit dem Pferd Richtung Stadt verschwunden, als heftige Windstöße die Baumkronen schütteln und ein nahendes Gewitter ankündigen. Es dauert nicht lange, bis wahre Sintfluten vom Himmel stürzen und sich über das Larisgrün und das Tipi ergießen, doch so schnell wie Blitz und Donner gekommen sind, so schnell sind sie auch wieder verschwunden und die bleigrauen Sturmwolken ziehen weiter nach Westen. Nicht lange danach vernehmen sie Hufschäge auf dem aufgeweichten Boden und gleich darauf schlüpfen Rhordri und Phelan in das Zelt, nass bis auf die Knochen und mit sichtlichem Unmut über das Gewitter, das sie im Wald überrascht hat.

Raven nickt dem Waldläufer lächelnd zu und trotz der nicht gerade angenehmen Umstände, die sie hier zusammengeführt haben, freut sie sich, ihn wiederzusehen. Der Kastellan scheint ihm unterwegs schon das wichtigste über die beiden Wandler und die Verletzung der Wolfsfrau erzählt zu haben, denn Phelan fragt nicht erst lange, sondern sinkt sofort neben der verwundeten Wölfin in die Knie. Eine Weile sitzt er nur still da und sein Gesicht nimmt einen konzentrierten, in sich gekehrten Ausdruck an, während er sich offenbar zu sammeln versucht, dann bewegt er langsam und bedächtig die Hände über der Wunde. Wortlos beobachten sie ihn und keiner von ihnen wagt zu sprechen, um ihn bei seinem Tun nicht zu stören.

(OT: Mag hier sonst niemand mehr posten?)

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Phelan am 09. Aug. 2004, 20:58 Uhr
Einige schweigende Minuten vergehen, die Phelan wie ein kleine Ewigkeit vorkommen würden, wenn ihm nicht ohnehin jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen wäre. Seine Konzentration ist so stark, dass ihm irgendwann helle Funken vor den geschlossenen Augen zu tanzen beginnen. Er spürt wie etwas seine Hände, die er noch immer dachförmig und leicht zitternd über die Reste des Wolfsbeins hält, verlässt und in den Körper der Wölfin strömt und umso länger dieses Gefühl andauert umso mehr verlässt ihn die Kraft. Das unsichtbare Band zwischen Elb und Wolf bricht so plötzlich ab, dass Phelan mit einen erstaunten Seufzen in sich zusammensinkt und eine Weile lässt er die Hände kraftlos im Schoß liegen, das Gesicht verdeckt durch die langen, triefnassen Haarsträhnen, ehe er irgendwann die Augen schließt. Es dauert, ehe sich die verschwimmende Umgebung wieder zu einem klaren Bild formt und es ist Ravens Gesicht, das er als erstes sieht, ein helles Oval inmitten der feuerbeschienen Düsternis. Sie wirkt besorgt und gleichzeitig erstaunt, was Phelan niederblicken lässt auf die Wölfin, die noch immer regungslos vor ihm auf dem Boden liegt.

Seltsamerweise ist das Erste, was ihm auffällt, der ruhige Atem, der ihre Flanken in stetem Rythmus hebt und senkt. Dann wagt er einen ersten, vorsichtigen Blick auf die schrecklich Wunde, welche sie mit Sicherheit erst das Bein und dann schlußendlich das Leben gekostet hätte - die Gesetze der Natur sind unbarmherzig und unnachgiebig. Im ersten Moment hat sich augenscheinlich wenig verändert, doch es ist Phelan nicht mehr möglich das Elfenbeinweiß der Knochen zwischen dem zerstörten Fleisch schimmern zu sehen und was noch viel wichtiger ist: er kann fühlen, wie das Gewebe mit aller verbliebenen Kraft beginnt sich zu regenerieren.

Phelan kann es nicht verhindern, dass ihm ein erleichtertes Seufzen entkommt und die Last, die ihm von den Schultern weicht, hinterlässt nichts als Schwäche. Mit einem etwas gequälten Lächeln blickt er auf. "Vielleicht hat jemand einen Schluck Wein. Oder... etwas zu essen. Dort in meiner Tasche ist etwas, womit man die Wunde nähen kann... vielleicht..." Zu mehr kommt er nicht mehr, ehe ihn für wenige, endlose Augenblicke eine freundliche, kühle Dunkelheit empfängt, der er in diesem Moment nichts entgegen zu setzen hat.

Was er als nächstes wahrnimmt ist der durchdringende Geruch von Wein, der einem gefüllten Schlauch entspringt, welcher ihm irgendjemand unter die Nase hält und ihn mit einem "Trink" auffordert, davon zu kosten.

[OT: ich war mal so frei ;)]

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 10. Aug. 2004, 14:46 Uhr
Rhordri ist nicht mehr der Jüngste - und nach einem durchwachten Nachtdienst in der Steinfaust, stundenlangem Herumhetzen im Larisgrün und dem anschließenden Ritt nach Talyra und wieder zurück zum Tipi dieses Wolfsmädchens, fühlt er sich auch nicht mehr so. Jeder Knochen tut ihm weh, als er ächzend die Pferde versorgt, während Phelan ins Zeltinnere eilt, um sich Asherus anzunehmen. Er reibt Ravens Braunen trotz seiner morschen Knochen und dem schmerzenden Rücken sorgfältig ab, ebenso wie die Fuchsstute des Waldläufers, legt beiden Tieren Fussfesseln an, tränkt sie mit Wasser vom nahen Bach und läßt sie dann grasen. Er hat die Hoffnung aufgegeben, vor Sonnenaufgang auch nur in die Nähe seines warmen, gemütlichen Heims und zu seiner Morna zu kommen und sendet nur ein stilles Gebet an die Götter, daß sein Weib zu Hause nicht auf den Gedanken kommen möge, er treibe sich vielleicht im Pfirsich oder sonstwo herum.  Er tritt seufzend ins Zelt, verflucht das Ziehen in seinem Rücken und das Knacken seiner Knie und kommt gerade herein, als Phelan mit sorgenvoller Stirn in die Runde blickt und meint, er wisse nicht, ob er ihr helfen könne, es im selben Atemzug aber dennoch versucht.

Guter Mann. Zögert nicht lange, sondern tut einfach was er kann, - er selbst hatte mit dem Hüter des südlichen Larisgrüns bisher wenig zu tun, aber er weiß, daß Olyvar ihn recht schätzt und Lady Niniane wohl auch. Und Raven scheint mit ihm ebenso vertraut. Maester Eliphas Levi und dem Löwenmann stellt er Phelan Desmond kurz als Heiler und Waldläufer vor, dann läßt er sich schnaufend am Feuer nieder. "Aaah... das tut gut. Himmelgötternochmal, ich bin zu alt für so etwas!" Er blickt sich suchend um, aber zu seiner Enttäuschung entdeckt er nichts, das auch nur entfernt an einen Weinschlauch oder gar an etwas Essbares erinnert. Für's erste muss er sich mit der Feuerwärme begnügen. Phelan hat ihm den Rücken gekehrt und scheint ganz mit der Heilung beschäftigt... außer sich bewegende Schultern und Arme kann Rhordri davon rein gar nichts sehen und er ist froh darum... auch wenn ihm diese Art von Magie nicht die kalten Schauer über den Rücken jagt, wie etwa der Gedanke an Maester Levis Zaubereien. Was jedoch selbst für ihn unverkennbar ist, ist die Tatsache, daß diese Heilung an den Kräften des Waldläufers zehrt, und als der schließlich mit grauem Gesicht und merklichem Zittern von seiner Patientin abläßt und nach einem Schluck Wein und Essen fragt, spricht er Rhordri aus der Seele. Für einen Krug Roten vom Ostufer könnte ich einen Mord begehen... und nochmehr für meine Morna hier, einen Korb frische Pilze und ein paar Eier, um ein Omelett draus zu machen... hach ja....

Phelan murmelt noch etwas von Taschen, Wunden und Nähzeug, ehe der Waldläufer einfach nach hinten kippt. Rhordri streckt mit verdattertem Gesicht, aber geistesgegenwärtig gerade noch rechtzeitig die Arme aus, hört Ravens scharfes Atemholen und denkt bei sich noch, daß Phelan für einen großen Mann recht anmutig umfällt. Zum Glück ist es nur eine kurze Ohnmacht. Maester Levi hat tatsächlich einen Weinschlauch aufgetrieben ( und Rhordri wäre jetzt im Fall des Falles sogar herbeigezauberter Wein recht) und den hält Raven dem Waldläufer mit aufmunterndem Lächeln an die Lippen. Der Feuerschein fällt durch das dichte, kastanienbraune Haar der Diebin und verwandelt es in einen leuchtenden goldbraun und kupferzimtfarbenen Schleier - außerdem kommt sie Phelan - und damit ihm - so nahe, daß der arme Rhordri gar nicht mehr weiß, wo er hinsehen soll mit dieser Elfenbeinhaut eine Handbreit vor der Nase, schließlich trägt die Bogenbauerin kein Hemd mehr, sondern nur noch ihr ledernes Wams. "Äh... uh.. oh..." den Blick fest auf die Felle am Boden des Tipis gerichtet, hilft Rhordri Phelan sich aufzusetzen. "Wir bräuchten alle was... zu Essen und ein wenig Ruhe. Hat Eure Heilmagie denn geholfen? Ich kann keine Wunde nähen, das gäbe Narben so groß wie der Ginnungagap." Mit entschuldigender Grimasse blickt er auf seine riesigen, schwieligen, knochigen Hände, die man sich vielleicht um einen Schmiedehammer vorstellen kann - aber beim besten Willen nicht um eine feine Nadel.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Eliphas am 10. Aug. 2004, 20:39 Uhr
Nachdem Rhodri sich bereiterklärt hat möglichst rasch einen Heilkundigen herbeizuschaffen, bleiben die  anderen im Zelt zurück.

Der Himmel hatte sich verdunkelt und schwarze Regenwolken flogen wie titanische Raben über das Firmament während der Wind  an den Fellen des Tipis zerrte. Manchmal schaffte es eine Windböe in die Tiefe des Zeltes zu gelangen und fachte die schwache Glut  des fast heruntergebrannten Feuers erneut an.
Die Bogenbauerin, der Hexer und der Wandler kauerten sich so gut es ging in dem nicht für ganz soviele Personen konstruierten Zelt zusammen, jeder in seine eigenen Gedanken versunken, während sie auf die Rückkehr des  pummligen aber  nichtsdestotrotz selbstbewussten Kastellans warteten.
Der Löwe hatte sich in seine menschliche Gestalt gewandelt, ohne wildes Gebrüll oder Schmerzeslauten ob der Rückverwandlung. Als würden die rotblonden Haare der Mähne und das Fell wie Eiszapfen im Frühlingswind abschmelzen, soschmolz die  massige Gestalt des Raubtiers dahin und liess eine nicht ebenso  imposante Männergestalt zurück.

Der Mann strich der Wölfin zärtlich über die Wange. Seine  grossen sonnengegerbten Hände, mit den dunkleren Adern durchzogen, die sich bis zum Bizeps hinaufzuschlängeln schienen, liessen die verletzte Wandlerin immer noch winzig erscheinen.
Raven schaute ab und zu nach der Wunde, während Eliphas einen besorgten Blick zum Eingang des Tipis warf.
Der Vertraute hockte sicher immer noch beleidigt und eingeschüchtert auf einem der Äst, obwohl der Regen und der Sturmwind stetig zunahmen. Eliphas hoffte, dass keine Windböe die kleine Echse davonreissen würde  und wohlmöglich die zarten Flughäute der Schwingen zerfetzte.

Die Wölfin lag immer noch mit unbewegter Mimik, auf den Fellen, nur ihr Brustkorb hob sich sanft. Der Speichel  des Vertrauten hatte ihren Zustand stabilisiert, aber Rhodri sollte sich trotzdem beeilen.

Nach  einer schieren Ewigkeit  hebt der Wandler den Kopf, selbst als Mensch sind seine Sinne immer noch schärfer als dass eines einfachen Menschen, denn  einen Moment später wird die  Zeltplane zur Seite gehoben und  Rhodri und ein grossgewachsener Fremder  erscheinen im Eingang. Weil der Sturmwind sofort mit klammen Fingern nach allen Besuchern des Zeltes greift  beeilen sich Rhodri und seine Begleitung die Öffnung hinter sich so schnell wie möglich wieder zuzuziehen.

der Totenbeschwörer hatte mit der Heilerin Morgana gerechnet, umso verwunderter blickt Eliphas auf den Neuankömmlig, der mit seinem braunen Gewand nicht wie ein typischer Heiler Talyras wirkte.

Der Mann wischt sich die tropfenden langen Haarsträhnen zurück und  Eliphas erspäht für einen Moment die spitzen Ohren.

sieh an , ein Elb...schlau von Rhodri jemanden vom alten Volk zu holen...ihre Magie wirkt oftmals heilend

Ausser einem kurzen Gruss an alle Anwesenden hält sich der Fremde, der  von Raven mit Phelan angesprochen wird, nicht mit langen Reden auf. Seine Mine spiegelt den Ernst der Lage wider, während seine Finger geschickt die Beinwunde der Wölfin befühlen.  Der Mann schliesst die Augen, während seine Hände unablässig die offene Wunde der Wölfin abfahren, seine Augäpfel beginnen immer stärker unter den geschlossenen Lidern zu zucken.

Die Wunde begann sich zu verändern. So als hätte man die Zeit beschleunigt, konnte Eliphas sehen, wie sich  Sehnen, Fleisch und Fell neu bildeten und  efeurankengleich das verletzte Bein umwuchsen. Gleichzeitig entspannten sich die Gesichtszüge der Wandlerin, als würde sie von einem unruhigen in einen leichteren Schlaf fallen.

Plötzlich kippte der Elb nach hinten, geradewegs in Eliphas Arme. Ein Blick in sein Gesicht  beschreibt die Anspannung die ihn gerade heimsucht, seine vormals noch  hellbraune Haut wirkt nun fahl und bleich.

Der schwachen Bitte nach Wein kann Eliphas nur nachkommen, da Rhodri um schneller vorwärts zu kommen Ravens Satteltaschen zuvor vom Pferd gehoben hatte, darunter auch einen Weinschlauch.

Eliphas weiss wie sich der Elb fühlen muss. Auch seine schwarze Magie pflegte Tribut von ihm zu verlangen, wenn er sie überbeanspruchte, die Regen galten für alle ob Elb oder Mensch, weisser oder Schwarzmagier.

Aber es scheint geglückt , das Bein der Wölfin sieht auf den ersten Blick genesen aus.
Ihr Atem geht nun tief und gleichmässig.

>Wir bräuchten alle was... zu Essen und ein wenig Ruhe. Hat Eure Heilmagie denn geholfen?<

Rhodris Stimme durchdringt das Halbdunkel im Zelt  und klingt nach einer Idee,  die auch dem pessimistische Herz des Schwarzmagiers als vorzüglich erscheint

" Ich glaube das würde uns allen gut tun Rhodri....ihr habt   in jeder Situation die rettende Idee zur Hand."

Der Hexer lächelt dem Kastellan zu und die kleinen züngelnden Flammen der Feuerstelle lassen ihn trotz der gutgemeinten Worte wie die grinsende Fratze eines  Dämons erscheinen.





Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 12. Aug. 2004, 11:10 Uhr
Es kommt Dekar wie eine halbe Ewigkeit vor, bis endlich der kleine runde klitschnasse Mann mit dem Namen Rhordri in Begleitung eines offenschtlichen Elben, ebenfalls klitschnass, wieder aus der Dunkelheit es Waldes, verursacht durch rabenschwarze Regenwolken, auftaucht. Es wird sich nicht lang mit Begrüßung aufgehalten und so erfährt der Tuantha nur kurz angebunden, das es sich bei dem Neuankömmling um Phelan handelt. Selbst der Löwe weiß, das Elben über mächtige Magie verfügen können, und so zieht er sich, soweit es ihm in diesem kleinen Zelt möglich ist, zurück und beobachtet still das folgenden Geschehen.

Besorgt hofft er, das der fremde Elb Asheru helfen kann, und tatsächlich scheint seine Magie zu wirken. Das bein regeneriert stetig.
Dennoch kippt der Elb kurz und unerwartet weg, was der Tuantha auf den Magieverlust zurückführt, den er durch die Heilung der Wölfin unweigerlich in Kauf genommen hat. Er will helfen, aber die anderen sind schneller und der Elb fängt sich auch sofort wieder.
Mit einem Grinsen bemerkt Dekar, wie unbehaglich Rhordri die Nähe der hübschen Raven ist, und er muß sich trotz der Situation ein lautes Auflachen verkneifen. Um sich davon abzulenken, beugt der Löwe sich über Asheru und begutachtet die heilende Wunde. Mit einem dankbaren Blick sieht er zu Phelan.

"Ich danke euch. Ihr habt ihr das Leben gerettet..."

Beinahe zärtlich läßt Dekar seinen Blick auf Asheru sinken und streichelt ihr über die langen schwarzen Haare. Die Gäste jetzt fortzuschicken wäre mehr als unhöflich, und so schaut er sich suchend um und überlegt kurz.

"Ich könnte uns etwas jagen gehen. Ein paar nasse Kaninchen. es würde mir nichts ausmachen udn ich würde mich freuen, wenn ihr noch bleiben würdet. Viel mehr kann ich euch zum dank nicht anbieten als meine Dienste."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 12. Aug. 2004, 11:42 Uhr
Trotz der Müdigkeit, die allmählich in ihr hochkriecht, beobachtet Raven aufmerksam, was Phelan mit dem verletzten Bein der Wölfin anstellt und sie glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als die Wunde sich tatsächlich zu schließen beginnt. Sie mustert den Waldläufer, der nach diesem magischen Kraftakt völlig erschöpft ist, verblüfft und mit ein wenig gesundem Misstrauen. Dass er über Heilkräfte verfügt, ist ihr bekannt - dass er allerdings über Kräfte verfügt, die ein bis auf die Knochen zerfetztes Bein wieder herstellen können, das ist ihr absolut neu. Wieder einmal ein Beispiel dafür, dass man Menschen nicht nur nach ihrer Oberfläche beurteilen sollte, denkt sie, überrascht darüber, welche verborgenen Mächte in diesem stillen, fast unscheinbaren Mann schlummern.

Als sie Phelan hilft, wieder in die Senkrechte zu kommen und Rhordri eilfertig mit zupackt, bemerkt sie sehr wohl den verlegenen Blick des Kastellans und die Röte, die ihm in die feisten Wangen schießt, aber sie grinst nur und rafft notdürftig das Wams ein wenig zusammen, um ihn zu beruhigen. Im Moment ist sie ganz froh, nur das lederne Mieder zu tragen, denn im Zelt ist es warm und wegen der regennassen Kleidung der beiden Männer, die unterwegs in das Gewitter geraten sind, auch ziemlich dämpfig.
Dann gibt es für sie alle nichts weiter mehr zu tun, als den Weinschlauch kreisen zu lassen und darauf zu hoffen, dass die Wolfsfrau sich wieder erholen wird. Jeder von ihnen hat sein Möglichstes getan, ihr zu helfen, alles weitere liegt nun in Eas Hand und in der Zähigkeit der Wandlerin.

Dekar, nun in seiner menschlichen Gestalt, wirkt angesichts seiner verletzten Freundin und der vielen Fremden, die mit einem Mal das Zelt bevölkern, ziemlich unruhig. Auf sein Angebot hin, für etwas Essbares zu sorgen, nicken alle nur hoffnungsvoll und ziemlich hungrig. Auch Ravens Magen knurrt vernehmlich, denn seit dem Frühstück am zeitigen Morgen hat er nicht mehr bekommen als einige Schlucke Wasser und Wein und die Aussicht auf ein über dem Feuer geröstetes Kaninchen ist ihr hungrigerweise sehr willkommen.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Dekar am 12. Aug. 2004, 12:07 Uhr
Dekar hat mit dem eifrigen Nicken der Anwesenden gerechnet, und so nickt er, erfreut, das er den Gästen etwas gutes tun kann, vor allem nach seinem überheblichen Auftritt von vorhin. Schnell erhebt er sich und zählt logisch durch, wieviele Kaninchen wohl nötig sein werden, um die hungrige Runde zu sättigen. Dekar erhebt sich und verwandelt sich kurzerhand vor Ort direkt in einen Löwen, der in dem mittlerweile überfüllten Zelt einen doch arg beengten Eindruck macht. Bis auf das leise Knurren und das übliche Knarzen der elastischen Hose aus Leder, die unter den plötzlich muskolöser werdenden Oberschenkeln aufächzt, ist kaum etwas zu hören.
Nachdem er sich wieder komplett beruhigt hat, sieht Dekar sich nochmal um und wendet sich zum gehen.

"Ich versuche mich zu beeilen..."

Mit diesen Worten schiebt er den Stoff, der den Innenraum des Tipi vom Wind und Wetter, das draussen tobt, trennt, beiseite und verschwindet in der Dunkelheit, die ihn vor dem Zelt zu verschlucken scheint.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Phelan am 12. Aug. 2004, 14:11 Uhr
Mit einem verlegenen Lächeln hin zu Raven und Rhordri richtet Phelan sich auf und wartet, bis die Schwäche vergeht. In diesem Maß hat sie ihn noch nie überwältigt. Erschöpft reibt er sich die Augen und weiß schon jetzt, dass er die Nachwirkungen dieser Nacht noch in einem Siebentag spüren würde. Es ist ihm ein wenig peinlich, dass er vor diesem teils völlig fremden Personen soviel Schwäche gezeigt hat, aber wie immer hat ihn das Drumherum erst nach der Tat interessiert - und vielleicht war das am Besten so. Besorgt betrachtet er das verwundete Bein und runzelt verwundert die Stirn. Warum hat sie noch keiner genäht? Unauffällig blickt er sich um, beobachtet wie der Wandler das Tipi verlässt um ihnen etwas Essbares zu verschaffen und die anderen den Weinschlauch kreisen lassen. Phelan ist nicht nach noch einem Schluck Wein, er weiß, das würde die Schwäche nur verstärken und sie nicht lindern. Mit zittrigen Fingern, die er mit aller verbliebenen Willenskraft unter Kontrolle zu bringen versucht, macht er sich schließlich daran die Wunde zu nähen. Das ist nun möglich, weil es jetzt endlich Ränder gibt, die man vernähen könnte, ganz im Gegensatz zu vorher. Vorsichtig führt er die Stiche, wie er es oft beobachtet und während seiner Arbeit in der Steinfaust gelernt hat. Und hofft inständig alles richtig zu machen. Wie als ob hier noch etwas falsch gemacht werden könnte. Wahrscheinlich hätten sie lieber nach einem Wunder als nach einem Heiler rufen sollen.

Die Stirn noch immer in sorgenvolle Falten gelegt versucht er seine Arbeit im dämmrigen Zwielicht so gut wie möglich zu machen, aber es ist ihm auch so klar, dass das Fleisch sich zwar über den Knochen schließt, dass aber das Bein niemals mehr aussehen würde wie vorher und Phelan kann nur raten, wie die Wandlerin mit der Entstellung leben würde. Selbst mit aller Ruhe, die sich die Wolfsfrau erlauben kann, würde ihr Bein niemals mehr so einsatzfähig wie früher sein. Ich kann nur verschließen und wieder ganz machen, nicht jedoch rückgängig was geschehen ist... Die Gedanken kreisen durch seinen Kopf, als wolle er sich vor sich selbst rechtfertigen. Hineinstechen, durchziehen... Ich habe es auch damals nicht gekonnt. Phelan ist kalt und das nicht wegen seiner nassen Kleidung und der schwülen Wärme im Zelt zum Trotz. Asheru wimmert leise in dem heilsamen Schlaf, in den sie gefallen ist, jedes Mal, wenn die Nadel in das Fleisch sticht und der Faden gezogen wird. Hineinstechen, durchziehen...

Phelan fällt ein tonnenschwerer Stein vom Herzen, als endlich die Wunde genäht und ein frischer Verband darum gelegt ist. Er hat einige Kräuter mit heilungsfördernder und desinfizierender Wirkung auf die Wunde gelegt und hofft, dass diese zusätzlich etwas bewirken würden. Wenn die Wandlerin Wundbrand bekommen sollte, dann könnte ihr nur noch ein Gott helfen und Phelan hofft, dass die Verletztung genug geblutet hat, so dass sich kein Schmutz mehr darin befindet.

Als ihm jetzt jemand den Weinschlauch reicht, nimmt er doch einen Schluck und fühlt sich einfach nur schrecklich erschöpft. "Rhordri hat erzählt, dass im Wald eine Falle ausgelegt war. Seit wann gibt es wieder Wilderer in diesen Wäldern?" Die auflodernde Wut über diese Tatsache schafft es schließlich, die Gedanken um das Bein der Wandlerin zu vertreiben. "Wilderer sind wie eine Seuche. Sie kommen immer dann, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet und es selten leicht ihnen auf die Spur zu kommen."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 13. Aug. 2004, 00:04 Uhr
Rhrodri rutscht unbehaglich hin und her - er ist bis auf die Knochen nass und auch wenn es in dem Zelt warm und inzwischen auch waschküchenartig feucht ist, er fühlt sich mehr als unbehaglich und er weiß jetzt schon, daß er für diese Hauruckaktion und den Gewaltritt nach Talyra einen Siebentag lang schmerzende Gelenke haben wird. Außerdem knurrt sein Magen so laut, daß es im halben Larisgrün zu hören sein muss - immerhin ist Phelan wieder auf den Beinen, oder zumindest wieder auf dem Hosenboden und das Wolfsmädchen würde sein Bein - und sein Leben - mit großer Wahrscheinlichkeit behalten. Alles in allem war diese seltsame Nacht also durchaus dabei, gut auszugehen, etwas, das trotz allem ein Lächeln auf sein Gesicht bringt... auch wenn die Tatsache, daß Raven seine fassungslosen Blicke bemerkt und ihr Wams über der Brust ein wenig zusammengezogen hatte (was nicht wirklich etwas nützt, da sie so nur mehr von den Samtrundungen ihrer Schultern zeigt) ihn womöglich in noch größere Verlegenheit gestürzt hatte. Er nimmt einen tiefen Schluck aus dem Weinschlauch, als der bei ihm ankommt und nimmt das Angebot ihres Gastgebers, für ein paar Karnickel zum Essen zu sorgen mehr als dankbar an. Wenn dieser Löwenmann.... Menschenlöwe... wie auch immer, es schaffen würde, in diesem Sturm frisches Fleisch aufzutreiben, wäre das tatsächlich ein Segen. Er beobachtet vollkommen fasziniert die neuerliche Wandlung Dekars zurück in seine Löwengestalt und hätte sich dabei fast am Wein verschluckt. Eine Weile mit Husten beschäftigt, bekommt er gerade noch Phelans letzte Worte über Wilderer mit und zuckt mit den Schultern.

"Nun, ich nehme an, Lady Niniane ist mit ihrer Tochter einfach nicht mehr so oft im Wald auf Patrouille wie früher." Erwidert er vorsichtig. Oder sie hat sich tatsächlich auf die Suche nach dem Tronjer gemacht und ist gar nicht hier. Die Gerüchte, daß der Normander die Stadt verlassen habe, haben ihre Runde gemacht und waren über Morna schließlich auch bei Rhordri gelandet. Tragische Liebesgeschichten berühmter Stadtpersönlichkeiten waren auf dem Marktplatz ein beliebtes Thema. "Nein, es ist wohl wirklich nicht leicht, diesen hier auf die Spur zu kommen," fährt er dann mit einem kurzen Seitenblick auf Raven fort und erinnert sich an einen Tag im letzten Jahr, als er ihr, dem Druiden und Lady Niniane ein paar Wildererprämien ausgezahlt hatte. "Kaney, ein Späher im Dienst der Steinfaust ist an der Sache dran, aber..." einer plötzlichen Eingebung folgend sieht er Phelan an. "Ihr seid doch auch Waldläufer! Phelan... würdet Ihr Euch vielleicht der Sache annehmen wollen? Ich bin sicher, Kaney würde sich über Eure Unterstützung mehr als freuen und der Lord Commander hält ohnehin große Stücke auf Euch... ich meine... nur wenn es Euch... keine Umstände...hahahatschi!" Rhordri schüttelt sich wie ein nasser Hund von dieser Niesattacke überrumpelt und murmelt hastig eine Entschuldigung, putzt sich dann die Nase in ein leuchtendrotes Taschentuch (feucht) das er unter seinem Wams zutage fördert, und gibt dabei Geräusche von sich wie eine strangulierte Gans. "Meine Güte... ich meinte, wenn es Euch keine Umstände macht. Würdet Ihr Euch bei Olyvar melden irgendwann in den nächsten Tagen? Falls Kaney die Wilderer noch nicht gestellt hat, meine ich."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Phelan am 13. Aug. 2004, 07:50 Uhr
Der Wein hat die erwartete Wirkung, nämlich die, dass sich zu der Schwäche eine bleierne Schwere gesellt, so als wäre er tage- und nächtelang durchgeritten. Phelan versucht es sich auf dem harten Boden so bequem wie möglich zu machen, obwohl er ohnehin nicht mehr viel Einzelheiten seiner Umgebung wahrnimmt. Also konzentriert er sich lieber auf das, was Rhordri zu sagen hat; reale Worte in einer unwirklichen, sich drehenden Welt. "Ich kenne Kaney." Spätestens seit der Rettungsaktion in der Unterstadt ist Kaney Phelan durchaus bekannt und erstaunt stellt er fest, dass es sich bei dem Jungen um den nächsten Tierblütigen handelt. Jahrelang sieht man keinen von ihnen und dann auf einmal... Die Verwandlung Dekars war eindrucksvoll genug gewesen und Phelan möchte einem Wesen wie ihm nicht im Kampf über den Weg laufen. Schon allein seine Körpergröße ist so beachtlich, dass er nicht umhin kommt gewisse Parallelen zu den Nargen zu ziehen, auch wenn die Wandler so gänzlich andere Geschöpfe sind als die lederhäutigen Kreaturen aus dem Norden.

Eure Lady Niniane ertrinkt im Kummer um ihren Tronjer, denkt Phelan und nimmt sich vor der Waldläuferin in den nächsten Tagen einen Besuch abzustatten. Und eigentlich ist es seine Pflicht, sie jetzt, wo sie das Kind hat, so weit wie möglich zu unterstützen. Ich hätte mich viel früher um diese Dinge kümmern müssen. Und Phelan schämt sich vor sich selbst wegen der vielen Tage, die er müßig in der Kräuterkate verbracht hat.

>würdet Ihr Euch vielleicht der Sache annehmen wollen?<

Phelan lächelt Rhodri durch das Dämmerlicht leicht zu. "Das werde ich, darauf könnt Ihr Euch verlassen, Meister Rhordri. Gesundheit!" Phelan beobachtet den Weg des roten Taschentuchs, das wie ein seltsamer Schmetterling durch die feuerflackernde Düsternis schwebt. "Sobald es meine Zeit zulässt werde ich Tarascon einen Besuch abstatten. Was ich ohnehin tun wollte... wegen der Narge, die hier in letzter Zeit in der Stadt gesehen wurden. Wisst Ihr etwas darüber? Es mag mir nicht schmecken, dass sie sich bis an die Tore Talyras wagen, so als wäre niemals etwas geschehen." Phelan vermeidet es seine aufkochenden Gefühle irgendwie an die Oberfläche dringen zu lassen und er weiß, dass es ihm gelingt.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Rhordri am 15. Aug. 2004, 20:17 Uhr
"Najaaaa," jetzt rutscht Rhordri wirklich unbehaglich hin und her und das liegt nicht an seiner klammen Kleidung und der Kälte, die sich trotz des lustig prasselnden Feuers in seinen Knochen breitmacht. Er war nicht auf dem Feldzug dabei gewesen, sondern hatte Olyvar in der Steinfaust vertreten, die Bürgerwehren organisiert und die restlichen Stadtgardisten befehligt... und jeden Tag inbrünstig zu den Göttern gebetet, sein Lord Commander möge heil aus der Schlacht zurückkehren... und alle anderen natürlich auch. Trotz des Sieges und der erfolgreichen Verteidigung der westlichen Grenzlande... er hatte viele Freunde verloren bei Liam Cailidh, Männer, mit denen er seit zwanzig und mehr Jahren Dienst in der Steinfaust getan hatte, Jungen, die er von klein auf gekannt hatte, erst als Botenkinder, dann als Rekruten, dann als Wächter und Soldaten... eine Schande war das, und Rhordri hat keinen Grund, auf Narge gut zu sprechen zu sein. Dennoch hört er sich selbst leise sagen: "Nun ja, ich weiß nicht, Phelan. Der eine Narg hat am Verder Tor mit dem Oger, Ihr kennt ihn? Achim? Streit vom Zaun gebrochen und liegt jetzt im Branturm... ob er sich von dem Keulenhieb erholt ist fraglich. Gesehen habe ich ihn gar nicht, nur davon gehört. War bestimmt nicht Achims Absicht, aber er ist eben ein Oger, wißt Ihr? Wird ihm furchtbar peinlich sein, wenn der Narg stirbt, aber was soll man machen?" Etwas hilflos zuckt er mit den Schultern.

"Und der andere Narg, tja... von dem habe ich noch weniger gehört, aber Achim hat ihn zum Lord Commander bestellt und ich schätze, da wird er sein. Wißt Ihr... diese Narge da im letzten Winter im Grenzland, die waren selbst unter ihresgleichen Vogelfreie, Abschaum, Verräter... Geächtete... ich will nicht ein ganzes Volk verteufeln für etwas, das ein paar Hundert getan haben. Mit Sandnaren kenne ich mich ja nicht aus, aber in Immerfrost kommen die Menschen wunderbar mit ihnen aus. Warum allerdings ausgerechnet jetzt nach dem... ganzen Ärger hier welche auftauchen, ist auch mir ein Rätsel."
Eine Weile herrscht Schweigen am Feuer. Eliphas Levi hat sich zurückgelehnt und die Augen geschlossen, als ruhe er. Raven blickt nachdenklich in die tanzenden Flammen und Rhordri vermeidet es taktvoll, seinen Blick irgendwo andershin als auf ihre Augen und Fußspitzen zu richten. Und Phelan starrt mit grimmigem Gesicht ins Nichts... so gebannt, daß Rhordri sicher ist, der Waldläufer sieht etwas ganz anderes als weiche Felle und festgetretenen Boden. Die Zeit verrinnt, ab und an sehen Raven und der Heiler nach der Wölfin, Maester Levi regt sich nicht und Rhordri wird immer klammer und kälter zumute... und von dem Löwen, der ihnen Kaninchen jagen wollte, fehlt jede Spur.

Irgendwann hält es der Kastellan nicht mehr aus und rappelt sich auf. Ein kurzer Blick aus dem Zelt zeigt ihm nachlassenden Regen und aufreißende Wolken... und eine im Osten heraufziehende Morgendämmerung. "Ich weiß ja nicht," murmelt er, "wie es euch geht, aber ich bin seit zwei Tagen und zwei Nächten auf den Beinen und falle wahrscheinlich irgendwann einfach um, wenn ich nicht bald nach Hause und in mein Bett komme. Wenn es weiter aufklart, mache ich mich auf den Rückweg, es wird Zeit, daß ich zu meinem Weib komme, ehe ich mich überhaupt nicht mehr Zuhause blicken lassen brauche."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Raven am 16. Aug. 2004, 22:42 Uhr
"Ihr habt völlig recht", stimmt Raven dem Kastellan zu und hievt sich ebenfalls ächzend auf die Füße. "Ich bin zwar noch nicht so lange auf den Beinen wie ihr, aber sie tun trotzdem gehörig weh und mein Magen hängt inzwischen irgendwo in den Kniekehlen." Ganz zu schweigen davon, dass ich gleich im Stehen einschlafe.

Sie schiebt das Hirschfell vor dem Eingang beiseite, um einen Blick nach Stelze und dem Pferd zu werfen und beäugt dabei skeptisch den Nachthimmel. Das Gewitter hat sich mittlerweile Richtung Westen verzogen und hinter den letzten blassen Wolkenfetzen zeigen sich blinkend einige Sterne, die ihr bedeuten, dass die Nacht sich schon fast ihrem Ende zuneigt. "Wir sollten wirklich aufbrechen", schlägt sie vor und verbirgt ein herzhaftes Gähnen hinter vorgehaltener Hand. "Wer weiß, wann der Löwenmensch zurückkehrt und ob er überhaupt Glück bei der Jagd hat."

Sorgfältig verbinden sie noch einmal das Bein der Wölfin mit den letzten Überresten von Ravens Hemd und decken sie mit einigen der weichen Felle zu, die überall im Tipi herumliegen. Auch das Feuer löschen sie, weil sie es nicht ohne Aufsicht brennen lassen wollen, und nachdem ihr ganzer Kram eingesammelt ist, Weinschlauch und Dolch und Phelans Nähzeug wieder an ihrem Platz verstaut sind, verlassen sie das Zelt. Auch Eliphas, der die ganze Zeit über nur wortlos den Gesprächen gelauscht hat, schließt sich ihnen an, gefolgt von seinem schuppigen Begleiter, der wegen der groben Behandlung immer noch eine beleidigte Schmollmiene im Gesicht trägt.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Eliphas am 19. Aug. 2004, 22:01 Uhr
Eliphas streckt sich. Zum ersten Mal nach langer Zeit wieder aufrecht stehen ....schon fast ein ungewohntes Gefühl.  Das Tipi war selbst für die beiden Wandler etwas beengend, doch jetzt hatten sie  darin zu fünft ausgeharrt, als das Unwetter über sie hinweggerollt war. Nun ist der Himmel wieder strahlend blau und die Sonne scheint  unschuldig wie zuvor.

Eliphas hält nach dem Vertrauten ausschau, der die Kraft der Elemente ausserhalb des Zeltes ungeschützt  auf einem der Bäume  oder Gebüsche überstehen musste.

Eliphas entdeckte ihn schliesslich. Er hatte den Kopf unter seine Flughäute geschmiegt und sah aus wie eine  grosse falsch hängende Feldermaus.

Den ersten leisen Piff überhört die kleine Echse trotzig, die immer noch etwas beleidigt wirkt da Eliphas ihr eines ihrer gut gehüteten Geheiminsse entrissen hat, nämlich dass ihrer Echsenspucke heilende Wirkung entfalten kann.

Doch da sich ein Vertrauter nie lange dem Willen seines Meisters widersetzten kann, hebt sich die Echse schliesslich zeternd in die Luft  und schwirrt im typischen Taumelflug über die Köpfe der anderen hinweg in den hellen Sommerhimmel.

"Im Zweifel für den Angeklagten, was meint ihr Rhodri..?"
Eliphas hat seinen Stab umfasst, bereit für den langen Marsch aus der Wildnis zurück in die Zivilitation Talyras.
Das dem Wandlerweibchen geholfen werden konnte, sollte nicht das Auge vor dem eigentlichen Grund verschliessen, weswegen sie das Larisgrün durchquert hatten.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 24. Aug. 2004, 17:45 Uhr
Schilama kann lange auf Destrefin reiten, aber das letzte Stück, steigt sie ab, da ihr zuviele Äste in die Quere kommen würden. Gleich bin ich da. Als sie sanft einen der Äste beiseiteschiebt, kommt das Tipi in Sichtweite und sie tritt langsam heran. Ich muss ganz ruhig bleiben, egal wie schlimm ihr Bein aussieht...  Götter! Ich hab doch schon so viele Wunden gesehen, ich sollte mich nicht so anstellen. Aber es ist eben doch noch etwas anders, ob man denjenigen kennt oder nicht.
Sie findet vor dem Tipi Spuren von ein paar Leuten, die vor einigen Stunden hier waren, unter ihnen auch Dekar und Phelan; aber es sind nicht nur alte Spuren da, sondern auch ein paar ganz frische und die sind vor Dekar. Er schien vor wenigen Minuten hier gewesen zu sein, aber die frischesten Spuren führen vom Tipi weg, Richtung Bach, wenn sie sich nicht irrt. Er kümmert sich wohl tatsächlich um sie.

"Ronya?", ruft sie leise am Eingang des Tipis aber als sie keine Antwort hört, tritt sie einfach ein. Die Garou liegt auf den Boden in ihrem Tipi, die Luft riecht nach nassem Fell, Blut und Schweiß, wenn auch nicht sehr intensiv, da man wohl vor nicht allzu langer Zeit die kühle frische Waldluft ins das Tipi gelassen hatte, die durch den nächtlichen Regen besonder gut riecht.
Schilama kniet sich neben ihrer Freundin nieder, zögert aber irgendetwas zu tun und schaut statdessen nur auf den Verband am Bein und fragt sich, welche schlimme Wunde sich darunter verbirgt, nach der groben erzählten Beschreibung Phelans, keine Kleine...

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 25. Aug. 2004, 01:01 Uhr
Langsam kommt Asheru wieder zu sich; sie hat noch nicht ihre Augen geöffnet, da spürt sie auch schon ein schmerzhaftes Pochen in ihrem Bein. Von irgendwo her zirpt leise eine Zikade, und sie hört das Knistern eines Feuers und kurzweilig das Schnauben eines Pferdes.
Langsam öffnet sie ihre Augen, und ihr wird bewußt dass sie in ihrem Tipi ist und auf einem ihrer Felle liegt. Es riecht nach nasser Kleidung und Rauch, nach vielen Gerüchen die sie gar nicht einordnen kann, doch einer davon kommt ihr bekannt vor, und da sieht sie auch Schilama, welche bei ihr knieht. Asheru blickt sie fragend an, doch anhand von Schilama´s besorgtem Gesichtsausdruck kann sie sich denken, dass die Waldläuferin wohl auch noch nicht lange bei ihr sein muss.

"Schilama....Wie bin ich hierher gekommen...?" Die Wölfin wittert kurz, nur um sicher zu sein, dass sie auch alleine sind. Sie kann sich wohl noch daran erinnern was geschehen war, als sie und Dekar auf der Flucht waren; sie war in eine Falle getreten. An mehr kann sie sich nicht erinnern. Ihr Bein schmerzt sehr, und sie fragt sich was wohl alles passiert ist.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 25. Aug. 2004, 12:12 Uhr
Schilama bekommt zu spät mit, dass Asheru erwacht und es dauert einen Augenblick bis sie ihren nachdenklich besorgten Gesichtsaudruck zu einem leicht lächelnden umwandeln kann, aber Übung hat sie durch den Feldzug genug und so sieht es doch recht überzeugend aus. Die Frage von Asheru lässt sie aber ein wenig überrascht dreinblicken, doch dann lächelt sie wieder, ihre Freundin hat wenigstens nicht viel davon mitbekommen und das ist gut so. "Ich weiß es nicht so genau, aber ich vermute Dekar hatte dich hier hergebracht nachdem du in die Falle getreten bist... was machst du auch für Sachen", versucht sie zu scherzen, aber dann erzählt sie, was sie noch weiß.

"Ein paar Leute haben dir geholfen, deine Verletzung versorgt, Dekar hat sich um dich gekümmert und auch ein Bekannter von mir hat seine Heilkräfte dazu gebraucht dir zu helfen... Aber ich denke ich kann trotzdem noch ein wenig für dich tun, ich bin nicht umsonst schon so lange das Lehrmädchen von Morgana der Heilerin", sagt sie mit einem Zwinkern und irgendwie fasst sie wieder Mut, sich dieser Beinverletzung anzunehmen. "Soll ich warten bis du wieder schläfst?", spricht sie halb zu sich selbst, besinnst sich dann aber und wendet sich an Asheru. "Es könnte ziemlich wehtun wenn ich mich um die Wunde kümmere, da ich unter anderem natürlich den Verband lösen muss."

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 25. Aug. 2004, 15:39 Uhr
Asheru fühlt sich etwas beruhigt, als Schilama nun doch lächelt und ihr erzählt, dass auch andere Leute ihr geholfen hatten. Wer es war und warum sie es taten, schiebt sie in Gedanken erst einmal beiseite; ihre ganze Aufmerksamkeit gilt ihrem Bein, doch als sie versucht es vorsichtig zu bewegen, scheitert sie an starken Schmerzen, und so läßt sie es. Selbst die Pfotenballen kann sie kaum strecken, ohne die Zähne aufeinander zu beißen.

>Es könnte ziemlich wehtun wenn ich mich um die Wunde kümmere, da ich unter anderem natürlich den Verband lösen muss.<

Asheru nickt einfach nur hastig und kneift kurz die Augen zusammen. Es ist ihr alles recht, solange es ihrem Bein hilft. Wenn sie daran denkt, dass sie es vielleicht nie wieder richtig bewegen oder belasten kann, steigen ihr vor Verzweiflung Tränen in die Augen. Doch sie versucht nicht daran zu denken und sieht tapfer zu Schilama.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 25. Aug. 2004, 23:24 Uhr
Als Asheru nickt, holt die Elbin den Beutel mit den mitgebrachten Sachen zu sich und versichert sich noch ein letztes Mal, dass ihre Freundin wirklich damit einverstanden ist. Anira steh mir bei, ihr Gesicht verrät allerdings nichts von ihren Gedanken und sie macht sich langsam und vorsichtig daran, den Verband - der, wie sie noch wage erkennt, aus Resten eines Hemdes besteht - zu lösen, bis auch das letzte Stück Stoff entfernd ist und die Sicht auf die Verletzung freigibt:
Die Wunde ist notdürftig, aber mit Sorgfalt genäht worden, in der Hinsicht muss Schilama nicht mehr viel tun; allerdings kommt es ihr so vor als hätte man irgendetwas in die Verletzung geschüttet, auch wenn sie beim besten Willen nicht sagen kann "was" dieses etwas war, aber es scheint geholfen zu haben, denn die Wunde zeigt keine Anzeichen einer Entzündung. Trotzdem werd ich mich lieber nochmal selbst darum kümmern, sicher ist sicher... und wenn ich das Bein erstmal versorgt habe, werde ich es noch schienen, denn der Knochen ist klar gebrochen.

"Das bekommen wir schon wieder hin", sagt sie mit einem Lächeln zu Asheru. Ich hoffe es zumindest, dass sie die Wunde versorgen kann, daran zweifelt die Elbin nicht, nur ob es für Asheru am Ende so sein wird wie früher...  "Bleib einfach ruhig liegen, ich kümmer mich um den Rest", mit diesen Worten macht sie sich dann auch an die Arbeit. Sie näht noch zwei kleine Stellen der Wunde etwas besser zusammen, legt vorsichtig den Umschlag um das Bein, den sie voher in einem Kräuterwasser getränkt hatte und bindet dann den frischen Verband darum.
Schilama weiß, dass sie für den nächsten Schritt etwas rabiater werden muss und holt deshalb eine Phiole aus dem Beutel. "Trink ein wenig davon Asheru, es ist besser so, nur ein wenig... keine Sorge, es macht nur etwas müde, aber es nimmt den Schmerz." Angesichts dessen, dass Asherus Körper von dem Blutverlust ziemlich geschwächt ist, vermutet sie, dass es auf die Garou doch eine zimelich einschläfernde Wirkung haben wird, aber das muss sie ihr ja nicht auf die Nase binden. Mit etwas Glück bekommt sie dann wenigstens nicht mit, wie ich ihren Knochen zwanghaft in die richtige Lage bringe...

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 26. Aug. 2004, 00:09 Uhr
Die Waldläuferin versorgt behutsam die Wunde an Asheru´s Bein, und obwohl es ein unangenehmer Schmerz ist, bringt Asheru doch keinen Ton über die Lefzen. Sie erinnert sich an die Momente, als sich aus ihrem Stamm einige Mitglieder die Glieder gebrochen hatten, und bis auf wenige haben die meisten von ihnen die Versorgung des Schamanen ohne einen einzigen Schrei überstanden. Darum versucht sie, sich tapfer zurück zu halten.

Als Schilama fertig ist, nimmt sie eine kleine Flasche aus ihrem Beutel. >Trink ein wenig davon Asheru, es ist besser so, nur ein wenig... keine Sorge, es macht nur etwas müde, aber es nimmt den Schmerz.<
Asheru greift langsam nach der Phiole und trinkt den Inhalt mit zwei schnellen Schlucken herunter. Schon nach kurzer Zeit bemerkt sie die Schwere, die sich in ihren Armen und Beinen festsetzt, und sie fühlt sich als wäre sie drei Tage ohne Unterlass und ohne Schlaf gelaufen. Und kaum hat sie darüber nachgedacht, da kann sie ihre Augen auch nicht mehr offen halten.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 26. Aug. 2004, 11:45 Uhr
Schilama wundert es nicht, dass Asheru gleich einschläft, schließlich hat sie unter anderem auch gleich die ganze Phiole ausgestrunken, statt nur ein wenig. Es ist zwar eine sehr kleine Phiole, aber es wird doch reichen um ihre Freundin eine ganze Weile im Land der Träume zu halten. Nun, dann kann ich wenigstens beruhigt das Bein schienen, denn jetzt wird Asheru davon bestimmt nicht mehr viel mitbekommen, wenn überhaupt. Die Elbin holt die zwei hölzernen Leisten heraus und macht sich dann ans Werk, mit etwas Hilfe wäre es zwar um einiges leichter, aber da sie nicht weiß wann Dekar wieder zurückkommt, macht sie es allein. Nach getaner Arbeit ist sie heilfroh, dass alles gut gegangen ist: Der Knochen sitzt wieder richtig aufeinander, auch wenn sie ein wenig nachhelfen musste und die Schiene hält ebenso. Anira ich danke dir! ... Und in Amitaris Namen ich werde meinen Pflichten hier gründlicher nachgehen, damit möglichst niemanden mehr soetwa wie ihr passiert!

Am Feuer wärmt sie Wasser auf und macht einen Tee mit Tausendgüldenkraut, den sie Asheru dann auch nach und nach einflößt, er wird ihr helfen, da er die Blutbildung fördert, auch wenn er bitter schmeckt. Eine Weile sitzt Schilama noch bei ihrer Freundin, einfach um da zu sein und um sicher zu gehen, dass ihr sonst nichts fehlt, aber als Heilerin kann sie momentan nichts weiter tun. "Asheru, ich werde jetzt gehen, aber ich werde versuchen jeden Tag einmal vorbeizuschaun", sie weiß dass ihre Freundin vermutlich überhaupt nichts davon mitbekommt, aber sagen wollte sie es trotzdem bevor sie geht. Eingen Augenblick später, packt sie dann ihre Sachen zusammen und macht sich mit Destrefin auf in die Stadt.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 26. Aug. 2004, 14:33 Uhr
Als Asheru wieder erwacht, ist es bereits heller in dem Tipi, da einige Lichtstrahlen durch die Eingangshaut schimmern. Es riecht schwach nach alten, verglühten Hölzern und nach kaltem Rauch; das Lagerfeuer muss längst verglüht sein. Asheru setzt sich langsam hin, die Felle noch um ihre Beine geschlungen, und während sie sich auf einer Hand abstützt blickt sie im Zelt umher.

Als sie merkt, dass sie allein ist, fühlt sie sich plötzlich hilflos. Sie weiß dass sie wohl kaum laufen kann, und gerade das macht ihr Angst. Was soll sie jetzt bloß tun? Die ganze Zeit in ihrem Tipi liegen? Es wird ihr nichts anderes übrig bleiben, wenn es sie doch nur nicht so sehr schmerzen würde, einfach nichts tun zu können. Ihre Zunge fühlt sich schwer und trocken an, und sie wünschte sie könnte zum Bach gehen und etwas kaltes Wasser trinken.

Aber sie bemerkt, dass sie sich schon etwas besser fühlt.
Danke Schilama.
Als sie die Felle beiseite schiebt um ihr verletztes Bein zu betrachten, sieht sie dort zwei dicke Hölzer, welche mit Lederschnüren fest um das Bein geschient wurden.  Wie sie damit später vorwärts kommen soll, mag sie noch gar nicht abzuwägen. Da sie momentan noch nicht genug Kraft besitzt um von der Stelle zu kommen, legt sie sich wieder hin, um sich weiter auszuruhen. Innerlich hofft sie, dass Dekar noch vor den Verfolgern in ein sicheres Versteck fliehen konnte, da sie nunmehr nichts mehr von ihm gehört hat. Dann fallen ihr irgendwann die Augen zu.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 31. Aug. 2004, 09:51 Uhr
Zwei Wochen sind vergangen; in der ersten Woche war es noch schwer für Asheru, sich an die neue Situation zu gewöhnen und die schwierigen Umstände hinzunehmen. Schilama war jeden Tag einmal bei ihr gewesen, um nach den Schienen und dem Verband zu sehen, sowie um ihr Medizin zu geben, so daß Asheru zumindest für einige Stunden ohne Schmerzen war. Auch brachte ihr die Waldläuferin jedesmal einen neuen Krug Wasser und etwas zu essen, meist wohlschmeckend gegartes Fleisch und Gemüse aus Rüben und Beeren.
In der zweiten Woche dann gelang es Asheru schließlich aufzustehen, und sie übte lange bis sie nun aufstehen konnte ohne daß ihr dabei geholfen wurde. Zur Hilfe har sie eine Krücke, geschnitzt aus einem stabilen Ast; die Gabel oben wurde als Abstütze genutzt. Dazu wurde ein kleinerer Ast mit beiden Gabelenden verbunden und fest mit weichem Leder umwickelt. Somit dient es gut als Stütze in der Armbeuge, um das geschiente Bein nicht zu belasten.

Asheru kriecht langsam aus ihrem Zelt, dreht sich kurz um und zieht auch die Krücke hinter sich heraus. Dann stützt sie sich daran ab und erhebt sich langsam auf ihr gesundes Bein. Während sie die Krücke in ihre Armbeuge legt hält sie das geschiente Bein vorsichtig erhoben; dann humpelt sie los, um zu dem kleinen Bach zu kommen, an dem sie vor fünf Tagen schon zwei lange, stabile Haselnuß-Sträucher abgezogen und versteckt hatte, um sie ausreichend trocknen zu lassen. Daraus würde sie zwei gute Speere erstellen, um zumindest vorerst aus der Entfernung und im Wasser jagen zu können. Hinter dem waidwunden Wild würde sie nicht hinterher jagen können. Und so humpelt sie langsam durch das Larisgrün, immer mit der Angst von einer weiteren Falle überrascht zu werden.  

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 07. Sept. 2004, 15:55 Uhr
Als Amseln bereits die Morgendämmerung ankündigen, erwacht Asheru in ihrem Zelt. Blinzend und schnuppernd, versucht sie ihre Augen zu öffnen und schüttelt gähnend ihr Haupt. Während sie verschlafen versucht von ihrem Schlafplatz aufzustehen, macht sich ihr Magen knurrend bemerkbar; gestern war Schilama´s Besuch ausgeblieben, da Asheru ihr versichert hatte, von nun an wieder alleine jagen zu können.
Asheru greift nach ihrer Krücke, welche an einem der Pfosten neben dem Fellager lehnt, stützt sich daran ab und erhebt sich auf ihre Pfoten. Zielstrebig humpelt sie zu den beiden Speeren, welche bei der Wurfaxt und dem Dolch neben dem Eingang stehen, und inspiziert sie ausgiebig: die Schnüre sind fest getrocknet, und sollte sie damit eine Beute erjagen, würde die Knochenspitze weder abrutschen noch abbrechen.
Sie hebt ihren Köcher mit den Speeren und den Bogen auf die Schulter, nimmt einen der Speere und verlässt ihr Tipi, um sich auf dem Weg zu einem größeren Gewässer zu machen, wo sie gute Aussichten auf große Fische haben würde.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 10. Sept. 2004, 10:35 Uhr
Bei ihrem Tipi angekommen, legt sie vor dem Zelt erst einmal den Fisch ab und beginnt, ein Feuer auf der Feuerstelle zu entfachen. Als ihr dies gelungen ist zieht sie den Dolch von ihrem Oberschenkel und humpelt zurück zu der Stelle, an der sie die zusammen gebundenen Fische abgelegt hatte, um sie mit zu der Feuerstelle zu nehmen. Erst macht sie sich daran, den Fisch auszunehmen und das Fleisch in nicht zu dünnen, langen Streifen von den Gräten zu lösen; als sie jeden einzelnen Fisch auf diese Weise filetiert hat bindet sie aus einigen dicken und nicht zu kurzen Ästen sowie getrocknetem Schilfgras eine kleine Vorrichtung, auf der sie den Fisch in den Rauch hängen und an der Luft trocknen lassen kann.
Als sie damit fertig ist wirft sie noch die Überreste des Fisches in das knisternde Feuer, damit sie keine ungebetenen Gäste anlocken. Dann sitzt sie eine Weile müde da, die Augen auf das Feuer und den Fisch gerichtet, bis sie sich schließlich in das Gras zurück lehnt, sich entspannt und einschläft.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 23. Okt. 2004, 12:31 Uhr
Als Asheru wieder erwacht, ist es schon längst dunkel, und das Feuer in der Feuerstelle längst verebbt. Sie hatte wohl länger geschlafen als ihr lieb war, und verwirrt blickt sie sich um, während sie sich von dem harten Boden mit dem trockenen Gras aufsetzt. Dann fällt es ihr wieder ein, und hastig kontrolliert sie mit einem Blick das Holzgerüst mit den Fischen. Alle Fischhälften scheinen gut geräuchert und getrocknet. Asheru seufzt leise, und rappelt sich dann auf, um die Fische abzuhängen und bringt sie nach und nach in ihr Tipi, wo sie den Fisch in dünne Lederhäute wickelt und beiseite legt. Für die ersten Monate des Winters wird es gut ausreichen, denkt sie sich und nimmt dann wieder die Krücke, um in das Dunkel des Waldes zu humpeln. Keine Zeit ist besser geeignet für Ruhe als die Nacht, und da sie nun den halben Tag verschlafen hatte ist sie auch kein bisschen mehr müde.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 26. Okt. 2004, 23:44 Uhr
Der Weg zurück zu ihrem Tipi ist alles andere als leicht; die kleinen Welpen scheinen es sehr unangenehm zu finden, getragen zu werden, und das ein oder andere mal wäre einer von ihnen beinahe herunter gefallen, denn die kleinen Körper sind sehr dünn und schlecht zu tragen, vor allem weil sie sich winden wie kleine Schlangen. Nachdem Asheru jedoch langsam im Dunkel des Larisgrüns eintaucht, scheinen die Welpen sich recht gut daran gewöhnt zu haben, vielleicht beruhigt sie auch die Stille des Waldes um sie herum. Als Asheru kurz stehen bleibt und die kleinen Hunde in ihren Armen betrachtet, wirken die Welpen ängstlich und doch neugierig, schauen sie doch mit großen Augen und gespitzten Ohren in die Nacht hinein, ohne einen Mucks von sich zu geben.
Asheru geht mühsam weiter, wobei sie sehr merkt, wie schwer es ohne die Krücke ist; sie kann zwar mit ihrem geschienten Bein auftreten, aber nur schwer das Gleichgewicht halten, und das schlimmste wäre jetzt, wenn sie fallen würde...dann würden die Welpen herumpurzeln und womöglich im Dunkel des Waldes verschwinden. Einer der kleinen Stinker fiept kurz, was Asheru jedoch nicht beirrt. Als sie schließlich bei der kleinen Anhöhe ankommt, auf der ihr Tipi steht, ist sie sehr erleichtert und geht stolpernd hinauf, öffnet die Eingangshaut und schlüpft in das Innere. Dabei verliert sie einen der vier Welpen, doch dieser bleibt nur unsicher sitzen, während die Wölfin zu ihrem Lager kriecht und die anderen Welpen absetzt.
Etwas erschöpft betrachtet sie im dämmrigen Licht des Tipis die kleinen Hunde, welche jetzt zu ihr gehören würden, und sie weiß nicht so recht wie sie sich dabei fühlen soll. So lange war sie bis jetzt alleine gewesen, und so plötzlich hat sie Gesellschaft, junge Kinder die von ihr lernen würden, die gewiß ein Teil ihres Lebens werden, und nun ist sie nicht mehr allein. Die Welpen kauern sich zu einem Knäul zusammen und starren sie misstrauisch an; der Welpe am Eingang kommt langsam und geräuschlos auf sie zugetapst und bleibt einige Meter von ihr entfernt sitzen. Sein Winseln reißt sie aus ihren Gedanken, und so macht sie sich daran, ein Feuer zu zünden. Nach einigen Versuchen mit dem Feuerstein, lodert eine kleine Flamme auf dem Holzstapel, und während sie kurz wartet dass die Flamme nicht wieder ausgeht, schaut sie zu dem Bündel Welpen hin und fragt sich, was sie nun tun sollte.
Schließlich holt sie einige getrocknete Fische aus dem Lederwickel von dem Fisch den sie heute getrocknet hatte, doch da er recht zäh und trocken ist, beisst sie einige Stücke ab und kaut es gut durch. Die Welpen beobachten jede ihrer Bewegungen, und sie scheinen zu wissen dass sie dort Nahrung hat, denn als Asheru zu ihnen hinsieht während sie weiterhin isst, wedeln die kleinen Ruten ungestüm im Schein des Feuers. Als sie fertig ist, geht sie auf alle Viere und kriecht langsam auf die Welpen zu, die Ohren angelegt und ebenfalls mit der Rute wedelnd. Und tatsächlich scheinen die Welpen ihre Angst überwunden zu haben und kommen vorsichtig an sie heran, winselnd und zitternd, und als Asheru ihnen den zerkauten Fisch hochwürgt, nehmen sie es dankend und hungrig an.
Einige male noch muss sie es wiederholen, bis die Hunde endlich satt sind, und sie merkt dass dabei das Vertrauen zwischen ihnen mehr und mehr steigt. Schließlich legt sich Asheru müde auf ihre Felle, und die Welpen folgen ihr, legen sich an ihren Rücken, einer an den anderen geschmiegt, und scheinen glücklich zu sein. Asheru liegt noch eine Weile da, die Augen nachdenklich auf die Zeltwand vor sich gerichtet und dem Knistern des Feuers und dem Atem der Welpen lauschend, ehe sie kurz einschlummert.

Als sie wieder erwacht liegen die Welpen noch immer dort, und auch als Asheru aufsteht bleiben die kleinen liegen, obwohl zwei von ihnen aufblicken und sie beobachten. Sie geht zum Zelteingang und nimmt einen Schluck Wasser aus dem Trinkschlauch; dann setzt sie sich an das Feuer und wartet geduldig ab, wie so oft. Da es nur ein Kleines Feuer ist, erlischt auch bald die Flamme und schließlich glüht nur noch die Holzkohle. Asheru geht zum Zelteingang und schaut nach Draußen; da es gerade hell wird und die Vögel langsam den Tag ankündigen, löscht sie die Glut mit sehr viel Erde und Sand. Nun beobachten sie wieder acht Augen; die Welpen sind wach, bleiben aber immer noch liegen. Asheru schaut sie lächelnd an. "Ihr bleibt hier, ich bin gleich zurück." Dann schlüpft sie aus dem Eingang und verschließt ihn hinter sich, damit die Welpen auch nicht entwischen können, und macht sich auf den Weg zum Bach.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 01. Nov. 2004, 23:47 Uhr
Nachdem sie ihr Baumhaus und Dror verlassen hat, macht Schilama sich auf den Weg zu Asherus Tipi. Destrefin zieht sie wie schon so oft, an den Zügeln hinter sich her, in diesem Teil des Waldes wäre es sowieso unsinnig zu reiten. Nach einem guten Marsch nach Süden, die Handelstraße überquerend und wiederum durch den Wald streifend, kommt die Elbin schließlich in Sichtweite des Tipis.

Als sie noch ein Stück näherkommt, fällt ihr einer der Spuren ins Auge, die eindeutig von Asheru stammt, schon etwas älter, vielleicht vom Vortag aber es beunruhgt sie trotzdem. Sie hat mehr getragen als sie in ihren Zustand sollte. Einen Augenblick lang lauscht sie und ihr kommt es ruhiger vor als es sein sollte, so als würde jemand anderes ebenfalls lauschen.
"Asheru? Bist du da?" Schilama ruft nicht sehr laut nach ihrer Freundin, denn selbst wenn diese schlafen sollte, würde es bestimmt schon reichen um sie zu wecken, schließlich hat Asheru zumindest in der Wolfsgestalt, ein recht gutes Gehör.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 02. Nov. 2004, 13:42 Uhr
Nach einiger Zeit kehrt Asheru vom Bach zurück; sie hatte den Trinkschlauch mit Wasser gefüllt, sowie einige Flußkrebse gefangen, die sie nun zurück in ihr Zelt bringt. Als sie die Eingangshaut hochschiebt und in das Tipi kriecht, kommen ihr drei Welpen entgegen gelaufen, mit ihren kleinen Ruten wedelnd und fiepend, bestürmen sie die Garou und lecken ihr hungrig die Lefzen.
Asheru legt erst einmal die Flußkrebse ab, und gibt den Welpen etwas Wasser zu trinken, welches sie in eine kleine Holzschale gießt. Dann füttert sie die Welpen wieder mit Fisch, so wie schon am Abend davor.
Den Tag über verbringt Asheru damit, sich an ihre kleinen Gefährten zu gewöhnen, sie im Spiel zu beobachten und sich Namen für sie auszudenken. Der Stärkste von ihnen, ein Rüde, tut sich dabei am meisten hervor. Er gewinnt stets bei den Balgereien und liegt meistens oben, wenn die Welpen miteinander rangeln. Auch ist er der größte und dicker als die anderen, was beweist dass er immer der stärkste beim Futter war.  Sein Fell ist typisch wie Welpenfell, eher plüschig, und dunkelbraun. Seine Ohren sind sehr klein und werden sich wohl die nächsten Wochen aufstellen. Er wirkt fast wie ein kleiner Wolfswelpe, darum nennt sie ihn Maha-To, "Wolfsblut".
Ebenso sieht sein Bruder und der zweitstärkste der Welpen aus,  welchen sie An-Marouk, "Der Wolf" nennt.  Die einzige Hündin in dem Gewusel tut sich als sehr durchsetzungsvermögend heraus; sie ist zwar zierlich, mit glattem, weichem hellbraunem Fell das am Rücken dunkle Spitzen hat, und mit ihren Schlappohren sieht sie auch eher wie der schwächste Rüde im Wurf aus, doch sie ist überaus forsch und weiß ihre kleinen, spitzen Zähnchen gut einzusetzen. Wegen ihres braunen Fells nennt Asheru sie Onatah, "von der Erde".
Der schwächste von ihnen versucht immer, den anderen auszuweichen. Beim Fressen wird er meistens beiseite gedrängelt, und er wehrt sich auch kaum wenn die anderen ihn überfallen und ihn  zwicken. Da er sehr ruhelos wirkt und immer aufpasst, dass er flüchten kann, nennt Asheru ihn Ahote, "Ruheloser".
Gegen Abend beschließt Asheru, sich in ihre Menschengestalt zu wandeln. Die Welpen sind erst sehr zurückhaltend, doch sie gewöhnen sich schnell an sie. Irgendwann hört sie draußen eine Stimme, und eher verwundert hebt Asheru die Eingangshaut beiseite und schaut hinaus; draussen steht Schilama und wartet auf eine Antwort. Asheru lächelt erfreut, und hastig winkt sie die Waldläuferin zu sich in das Zelt.
"Schilama! Komm herein!"

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 02. Nov. 2004, 17:11 Uhr
Schilama ist glücklich, Asheru gesund und munter anzutreffen, denn der Garou hatte sie schon einiges an Unvernunft zugetraut, allerdings scheint sie damit ja gar nicht so daneben zu liegen, wie die Spuren vor dem Tipi beweisen. Nachdem sie Destrefin an einem Baum angebunden hat, kommt sie näher und als sie gerade fragen will, was ihre Freundin angestellt hat, hört sie plötzlich ein kleines feines Fiepen und was immer es war, es hat sich wohl gerade hinter Asherus Rücken verkrochen. "Was hast du denn da für Besuch?", fragt Schilama verwundert, zwar kann sie sich an dem Geräusch denken was es ist aber.... Sie will gerade in das Zelt kommen, da schaut sie einer der Welpen so an, als würde er jeden moment Knurren, aber die Elbin tritt trotzdem auf den Wink von Asheru hin ein, während der Kleine wohl noch überlegt, ob er etwas zurücktritt oder lieber vorstürmt.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 03. Nov. 2004, 00:38 Uhr
Asheru verschwindet wieder im Tipi, und die kleinen Welpen verraten sich, weil sie aufgeregt fiepen. Während Asheru drinnen ein Fell von ihrem Lager nimmt und es daneben auf dem Boden ausbreitet, damit Schilama einen weichen Sitzplatz hat, ruft Schilama von draußen herein.
>Was hast du denn da für Besuch?<
Im nächsten Moment kommt sie in das Zelt gekrochen und schaut etwas verwundert zu ihr hinüber; Maha-To kommt gleich auf sie zugetapst, und bleibt mutig vor ihr stehen. Jedesmal wenn sie eine Bewegung macht zuckt er erschrocken zurück, doch die Neugier siegt und schließlich kommt auch An-Marouk zu ihr, als sie sich auf das Fell neben dem Lager setzt.
Währenddessen holt Asheru einen Holzbecher und gießt etwas von dem frischen Wasser aus dem Wasserschlauch hinein; dann bringt sie es Schilama, welche die beiden Welpen betrachtet, die sie neugierig beschnuppern. Asheru reicht ihr den Becher und lächelt. "Ich habe die kleinen Hunde in der Stadt gefunden! Sie waren alleine und ohne Mutter, da habe ich sie mitgenommen."
Asheru holt die Flußkrebse, welche sie am Morgen gefangen hatte, und legt sie in das kleine Lagerfeuer in der Mitte des Tipis. Während die Krebse zischend in dem Feuer garen, lächelt Asheru die Waldläuferin an. "Was führt dich zu mir? Ich freue mich, dich hier zu sehen." Sie setzt sich neben Schilama auf ihr Lager und nimmt Maha-To und An-Marouk im Nacken, um sie hinter sich zu den beiden anderen Welpen zu setzen, damit sie die Waldläuferin nicht zu sehr bedrängen.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 03. Nov. 2004, 19:39 Uhr
Schilama setzt sich lächelnd auf das Fell, dass Asheru ihr gerade dort hingelegt hat und lässt sich von zwei der Welpen beschnuppern, wobei der eine eher am Rande steht und sie beobachtet und der andere an ihrer Weste herumkaut, als wäre es ein neuer Knochen. "Du kleiner frecher Kerl", sagt sie dabei und stupst ihn ein wenig in die Seite, worauf sich der Kleine sofort umdreht, um spielerisch nach ihrer Hand zu schnappen, nur um danach gleich noch trotziger weiterzukaun, bis Asheru den Lümmel von ihrer Weste entfernd, ebenso wie den anderen Welpen der sie kritisch aber auch noch vorsichtig beobachtet hat. "Da hast du dir ja ganz schön was aufgehalst Asheru...  und ich freu mich natürlich ebenfalls dich zu sehen!"

"Nun zum einem um mal wieder nach dir zu sehen, schließlich ist dein Bein noch nicht ganz verheilt und zum anderen wollte ich dich fragen, ob ich vielleicht ein paar Tage dein Gast sein dürfte. Weißt du ich lasse ein Kamin bei mir bauen und weil der Weg von Talyra zu meinem Heim etwas Zeitaufreibend ist, hat mich der Baumeister gefragt ob er so lange bei mir wohnen kann, weil es dann auch weniger Zeit braucht und so habe ich eingewilligt. Ich könnte natürlich einfach draußen schlafen, aber selbst mit Lagerfeuer und Decke, wird es langsam etwas zu kalt dafür oder zumindest für mich, ich kann mich eben nicht in ein wandelndes Fellkneul verwandeln", sagt sie scherzend.

"Außerdem könnte ich dir dann etwas Arbeit abnehmen, wie es aussieht hast du dich ja nicht besonders geschont, so wie ich es dir geraten habe, denn du hast nicht zufällig erst gestern die Kleinen hergeholt oder?" Ihr Blick zeigt, dass es nicht wirklich eine Frage ist, sondern eher ein leichter Vorwurf, denn nun da sie die Welpen gesehen hat, braucht es nicht viel Fantasy um zu erraten was Asheru da herbeigeschleppt hat...

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 04. Nov. 2004, 15:28 Uhr
Nachdem Asheru die Welpen beiseite genommen hat, bleiben die kleinen auch brav auf ihrem Platz und schauen einfach nur neugierig zu Schilama hin, während diese erklärt was sie zu dem Tipi geführt hat.
>Außerdem könnte ich dir dann etwas Arbeit abnehmen, wie es aussieht hast du dich ja nicht besonders geschont, so wie ich es dir geraten habe, denn du hast nicht zufällig erst gestern die Kleinen hergeholt oder?<

Asheru lächelt belustigt, während sie vorsichtig die Flußkrebse aus der Feuerstelle zieht. Sie teilt sie auf und legt drei Stück zu Schilama´s Füßen, ohne sie zu fragen ob sie Hunger hat.
"Oh ich finde ich habe mich sehr geschont! Allerdings musste ich einige Dinge auf jeden Fall tun bevor es dafür zu spät wird, zum Beispiel habe ich Fische gefangen und sie getrocknet. Und die kleinen Hunde habe ich eher durch Zufall gefunden...sie sind ja wie kleine kinder...es wird schon klappen. Ich würde niemals von dir verlangen mir etwas abzunehmen, aber wenn du mir helfen magst, dann freue ich mich trotzdem sehr darüber."

Asheru nimmt einen ihrer garen Flußkrebse und pult ihn vorsichtig auseinander; während sie ihn verspeist wirft sie ein kleines Stück zu den Welpen hin.
"Meinst du es wird lange dauern bis dieser Kamin bei deinem Haus eingebaut ist? Ich freue mich aber, dass du vorerst bei mir wohnen möchtest, da habe ich nichts gegen einzuwenden."


Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 05. Nov. 2004, 22:35 Uhr
Auf Asherus gesagtes hin mit der dazugehörigen Erklärung, sagt sie leicht schmunzelnd: "Ich verstehe und es hätte sich wohl auch nicht viel anders machen lassen, du sollst im Winter schließlich nicht verhungern." Den Flußkrebs denn ihr Asheru anbietet, nimmt sie schweigend aber dankend an, sie hatte nur gefrühstückt, zu einem Mittagessen ist sie wegen der vielen Arbeit mit Dror gar nicht gekommen. >"Ich würde niemals von dir verlangen mir etwas abzunehmen, aber wenn du mir helfen magst, dann freue ich mich trotzdem sehr darüber."< "Asheru, du musst es nicht verlangen aber du kannst mich ohne Umschweife jederzeit danach fragen, wenn du wirklich mal Hilfe brauchst, in ordnung?"
>"Meinst du es wird lange dauern bis dieser Kamin bei deinem Haus eingebaut ist?"< "Nein, nicht sehr lange,  ich bin mir sicher, dass wenn der Baumeister das hält was er verspricht, es nicht länger als zwei Siebentage dauern wird. Er hat gesagt, dass er bis zum Winter fertig wird und da der nicht mehr fern ist, darf er gar nicht länger brauchen. Und während ich hier bin werde ich dir natürlich helfen, es kommt gar nicht in Frage, dass du dich mit deinem Bein abplagst und ich nichts tue. Im übrigen sollte ich nach dem Essen mal nach deinem Bein sehen."

Amüsiert beobachtet Schilama, wie Asheru den Kleinen immer mal ein Stückchen Essen rüberwirft und sich die Welpen auch gleich darauf stürtzen, wobei einer der Welpen immer besonders viel abbekommt, aber nur aus dem Grund, da er es den anderen meist schnell genug abknöpft, bevor sie es essen können und nicht weil Asheru es nur zu ihm wirft.
Nach dem Essen, macht sich die Elbin vorsichtig daran, die Schiene und den Verband zu lösen, dabei hatte sie bemerkt, dass beides etwas zu eng anlag, weil Asheru sich gewandelt hat, dass Asheru das nicht gespürt hat, wundert sie nicht, es ist auch kein großer Unterschied, aber auf die Dauer wäre es doch nicht gut gewesen. "Beim nächsten Mal solltest du die Verbände etwas lockern oder straffen, je nachdem in welcher Gestalt du bist", meint sie ernst, fügt dann aber gleich scherzend hinzu: "Ich habe nun mal keine Verbände die sich so sehr anpassen"
Die Wunde ist schon größtenteils verheilt, wie sie sieht, als sie den Verband abnimmt, auch wenn eine Narbe wohl mit ziemlicher Sicherheit bleiben wird, was bei der Schwere der Verletzung kein Wunder ist. Der Knochen hat sich auch schon wieder etwas erholt, aber die Schiene wird sie trotzdem wieder an das Bein anlegen, denn auch wenn sie sich vorstellen kann, dass die Schiene für Asheru mehr als läßtig ist, so ist es ihr doch noch zu riskant.

Nachdem sie sich das alles angeschaut hat, versorgt sie die Wunde noch und macht sich dann daran Verband und Schiene wieder anzulegen. "Mit der Schiene wirst du noch etwas leben müsssen Asheru, vielleicht können wir sie während der nächsten Tage abnehmen, oder bevor ich wieder gehe, aber jetzt ist es mir noch zu unsicher."
Kurze Zeit später, als Asherus Bein fertig geschient ist, packt Schilama ihre Decke vom Rücken und breitet sie am Rand des Zeltes aus. "Ich hoffe deine Welpen fressen mir weder meine Decke noch meine Kleidung auf, ich brauche beides" und ein gespielt strenger Blick wandert zu den Hunden.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 11. Nov. 2004, 19:14 Uhr
Die beiden essen die Flußkrebse, und währenddessen erklärt ihr Schilama, wie lange sie wohl bei ihr bleiben würde. Asheru ist dies nur recht, nicht nur weil Schilama ihre Freundin ist, sondern auch weil die Waldläuferin ihr helfen könnte und sie kann jede Hilfe wirklich gebrauchen, jetzt da es kalt wird und der Winter hereinbricht.
Schilama versorgt schließlich Asheru´s Bein, und Asheru nickt als Schilama ihr sagt sie solle den Verband jedesmal neu binden wenn sie wandelt, denn das war ich auch immer aufgefallen, sobald sie als Mensch wandelte saß der Verband immer etwas eng und unangenehm an.
"Danke dass du mir so hilfst."
Asheru beobachtet die Waldläuferin wie sie ihre Decke am Rande des Zeltes ausbreitet. >Ich hoffe deine Welpen fressen mir weder meine Decke noch meine Kleidung auf, ich brauche beides.<
Asheru lächelt belustigt. "Ach keine Sorge, sie haben sich schon an dich gewöhnt...sie werden deine Kleidung nicht zerstören." Asheru wirft einen der Flußkrebsköpfe zu den Welpen, damit sie daran herumkauen können. "Schilama warum legst du dich soweit an den Rand? Hier am Feuer ist es Nachts viel wärmer," bemerkt Asheru schließlich etwas erstaunt, während sie einen schluck aus dem Trinkschlauch nimmt.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 13. Nov. 2004, 00:31 Uhr
"Na da bin ich ja froh", komentiert sie scherzhaft die Versicherung von Asheru, dass die Welpen ihr nicht ihre Sachen auffressen werden. "Du hast recht, ich kann ruhig etwas näher herranrücken", gesagt getan. "Ich helfe dir doch gerne und..." nicht nur weil ich zum Teil für deine Verletzung verantwortlich bin, aber der Satz bleibt ihr im Halse stecken, Asheru würde es ohne Erklärung wahrscheinlich sowieso nicht verstehen und sie wollte auch nicht unbedingt darrüber reden, sie hat das Thema schon oft genug mit sich selbst durchgekaut.

Einer der Welpen lenkt sie ab, indem er an ihrem Platz herumschnüffelt und an ihren Lederbeutel kommt, von dem eine der unaufgeräumten Leinenverbände herunterfällt, direkt auf den Kleinen, woraufhin sich dieser mit einem Fiepser zu den anderen rettet. Schilama kichert, schüttelt dann grinsend den Kopf und packt die Sachen richtig in den Lederbeutel, "hast du den Kleinen schon Namen gegeben?", fragt sie neugirig .

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Schilama am 11. Dez. 2004, 21:17 Uhr
Vier Tage hat Schilama nun mit Asheru verbracht und es war einfach nur schön. Sie hatten sich erzählt, was sie erlebt hatten, während sie sich nicht gesehen haben und sie hatten sich über alles mögliche unterhalten, einschließlich der Sachen, die man nur engsten Freunden anvertraut. Am ersten Tag, hatten sie für einen kleinen Vorrat an getrockneten Fisch gesorgt, ebenso wie ein paar Pilze gesammelt und zwei Tage nachdem Schilama Asheru von ihrer Beinschiene erlöst hat, sind sie sogar jagen gegangen. Das Ergebnis der Jagd war ein Reh, wobei die Garou aber nicht viel tun durfte, da Schilama immernoch darauf bestand, dass sie ihr Bein schont.
Asherus Welpen hatten sich in den Tagen nicht nur an ihre Herrin gewöhnt, sondern auch an die Elbin, wobei Schilama die kleine Onatah besonders ans Herz gewachsen ist. Am liebsten würde sie die Welpenhündin mitnehmen, aber auch wenn sie glaubt, dass Asheru ihr die Kleine sogar anvertraun würde, so kann sie es trotzdem nicht tun. Schilama weiß nämlich ganz genau, dass es viel zu viel Hindernisse und Probleme geben würde, das beginnt schon damit, dass sie in einem Baumhaus wohnt und sie dem Hund wohl kaum das Klettern beibringen könnte.

Die Dämmerung des fünfte Tages bricht an und Schilama macht sich aufbruchbereit. Sie hatte schon länger vor, Dror einen Besuch abzustatten, um zu sehen wie es mit dem Kamin vorangeht, aber mal blieb sie in einem Gespräch mit Asheru hängen, dann an den Welpen und ein ander Mal wieder an der Arbeit und so ist sie immer noch nicht losgekommen. Jetzt oder nie, denkt sie schmunzelnd, da die kleine Welpenmeute schäft, als sie und Asheru nach draußen geschlichen sind. "Wenn ich heute nicht wiederkomme, dann weißt du dass ich schon in meinem Zuhause bleiben kann. Passt gut auf dich auf Asheru... Falls ich heut nicht wiederkomme, weder ich versuchen nicht wieder so viel Zeit versteichen zu lassen, bis wir uns wiedersehen." Nach diesen Worten macht sich Schilama mit ihren Sachen und Destrefin auf dem Weg in Richtung ihrer Tanne.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 15. Jan. 2005, 02:54 Uhr
Der Winter ist längst hereingebrochen und bedeckt den Waldboden mit Schnee und Eis, und Asheru´s Hunde sind bereits schnell gewachsen und bald geeignet, mit auf die Jagd zu gehen. Asheru hatte sich als es immer kälter wurde, eine Art Tunika aus Hirschleder und eine Hose genäht, wofür sie stundenlang das Leder von Haaren befreit und gegerbt hatte, und auch Darm und Knochen nutzte sie als Nadel und Faden.
Da sie in letzter Zeit meistens in ihrer Menschengestalt bleibt, war diese neue wärmere Kleidung dringend notwendig. Nun bindet sie zwei lange, stabile Äste mit einem Lederband am oberen Ende zusammen, um dann im Mittelteil weitere Äste dicht nebeneinander festzubinden. So entsteht ein Travoirs, welches sie An-Marouk am Rücken festbinden kann, indem sie das obere Ende welches das zusammen gebundene V ergibt, mit einem langen Lederband um Brustkorb und Rippenbogen bindet. Dann zieht sie sich ihre Hose an, sowie ihre dicken Schuhe die innen aus Leder und aussen aus Fell sind, legt sich die Felldecke um und bindet die Mütze aus Leder und Fell um ihren Kopf; dann legt sie sich ihren Dolch und Köcher und Bogen um die Schulter. So ausgerüstet, geht sie hinaus, wo sie von ihren Hunden begrüßt wird, welche unter dem tiefen Schnee geschlafen haben.
Verschlafen stecken sie ihre Köpfe heraus und blinzeln sie an. Asheru ruft An-marouk zu sich, denn er ist nicht so groß wie Maha-To, aber dennoch stark genug um den Travoirs zu ziehen. Der Rüde schüttelt sich den Schnee aus seinem dichten Fell und kommt heran, wo er sich geduldig das Gestell umbinden lässt. Dann legt Asheru den Bogen darauf und geht los, während An-Marouk ihr ins Larisgrün folgt.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 18. Jan. 2005, 16:25 Uhr
Beschwerlich ist der Weg zurück zu ihrem Tipi, doch als sie zusammen mit An-Marouk ankommt springen die anderen Hunde freudig bellend auf sie zu. Asheru bindet An-Marouk von dem Travoirs los, und beginnt damit das Gehölz abzuschnallen und in das Tipi zu bringen. Das Feuer auf der Feuerstelle ist erloschen, und sie würde dringend ein neues entzünden müssen, bevor es zu kalt wird. Eine Weile kann die Kleidung sie noch wärmen, doch bald muss sie ein Feuer machen.
Sie sucht sich die Hölzer zusammen und setzt sich an die Feuerstelle, doch ehe sie überhaupt einen Funken entzünden kann, hört sie plötzlich die Hunde laut und aufgeregt bellen und knurren. Erschrocken horcht sie, im ersten Moment starr und unfähig sich zu rühren, dann hört sie das Grollen eines Järvs. Einer der Hunde jault markerschütternd, und ein Chaos bricht aus. Asheru springt auf, stürzt auf ihren Köcher und den Bogen zu, und da es draussen um Leben und Tod zu gehen scheint, schreit sie los, angsterfüllt und geschockt. Sie schafft es gerade noch so aus dem Zelt, da steht der Järv auch schon vor ihr, ein ungewöhnlich großer, wütend und gegen die Hunde ankämpfend. Asheru schreit noch einmal, zu den Hunden und um den Järv abzulenken; einer der Hunde liegt weiter entfernt still auf dem Boden, doch Asheru sieht nicht mehr viel denn sie flüchtet vor dem Järv. Dieser stürzt auf das Zelt zu und reißt es um, was ihm nicht schwerfällt. Die Hunde springen immer noch auf ihn zu und versuchen, ihn zu beissen. Der Järv jedoch beisst einfach nach ihnen, laut grummelnd, und schleudert sie immer und immer wieder von sich. Asheru schreit wieder nach den Hunden, dann nimmt sie einen Pfeil aus dem Köcher und schießt nach dem Riesen, trifft ihn aber nur leicht am Rücken, der Pfeil sirrt weiter. Der Järv hat es jedoch bemerkt und -agressiv von den Angriffen der Hunde- stürzt er lautstark auf die Garou zu.
Asheru flüchtet so schnell sie kann, doch sie würde es nicht schaffen ihm zu entkommen, denn der Järv ist schnell. Erst denkt sie daran in ihre Wolfsform zu wandeln, doch dafür ist keine Zeit. Die nächste Tanne klettert sie hinauf, doch der Järv erwischt mit seiner Tatze ihren Fuß, und mit Leichtigkeit zerreißen seine scharfen Krallen ihren Schuh, sodaß sie aufschreit und  nur noch einen Schuh trägt. Sie klettert so hoch sie kann und schaut dann weinend hinunter; der Järv steht unten, umgeben von Maha-To und Onatah die immer noch versuchen, nach ihm zu schnappen. Als er Anstalten macht ebenfalls den Baum hochzuklettern, da er das Blut von Asheru´s verletztem Fuß wittert, zieht sie geistesgegenwärtig noch einen Pfeil, hängt sich mit einem Ellenbogen an einen Ast und versucht, sich mit dem Knien am Baumstamm zu halten, dann legt sie den Pfeil an den Bogen und versucht, nach unten zu zielen. Den Järv trifft sie, da er direkt unter ihr ist, in den Kopf. Sie sieht nicht wo sie ihn genau getroffen hat, nur dass er aufbrüllt und vom Baumstamm fällt, unten aufkommt und rasend vor Schmerz das weite sucht. Die beiden Hunde laufen hinterher, und Asheru kann sie nicht aufhalten. Wimmernd bleibt sie da oben und lauscht, und weit entfernt hört sie immer noch Maha-To kläffen, bis es irgendwann still ist.

Titel: Re: Hanhepi Wi (Asheru´s Tipi)
Beitrag von Asheru am 01. Feb. 2005, 18:11 Uhr
Asheru bleibt vorerst eine Weile oben im Baum hängen, immer noch mit dem Ellenbogen um den Ast gehakt und den Knien an den Stamm gepreßt, und vorsichtshalber hält sie einen weiteren Speer schußbereit an ihrem Bogen. Was wenn der Järv zurückkommt und wieder hinaufklettern will? Obwohl sie mit ihrem Inneren zu kämpfen hat, nicht hinunter zu steigen, denn sie will zu den Hunden und dem Tipi und zusammen mit ihnen den Järv vertreiben, doch sie traut sich nicht.
Allerdings ist es schon eine Weile still, weder der Järv noch die Hunde sind noch zu hören, und so steckt sie den Pfeil zurück in den Köcher auf ihrem Rücken, hängt sich den Bogen auf ihre Schulter und klettert dann langsam von der Tanne hinunter. Die vielen Äste am Stamm schmerzen sie, genauso wie die Wunde an ihrem Bein; zum Glück ist es nicht das Bein, welches bis vor kurzem noch von dem Bruch geschient war. Vielleicht ist das aber auch kein Glück...es würde sich noch zeigen. Der Schuh ist vollgesogen mit Blut, und der Fuß fühlt sich heiß an und pocht, obwohl die Wunde etwas weiter oben zu sein scheint, wo die Hose zerrissen ist.
Unten angekommen, merkt sie erst wie sehr ihre Beine zittern. Mit vor Angst schwachen Gliedern beginnt sie voran zu laufen, zu ihrem Tipi. Das Herz schlägt ihr bis zum Hals, als sie schon von weitem die aufgewühlte Erde und den verdreckten Schnee bei den Ginsterbüschen sieht, dort wo das Tipi stand. Denn jetzt liegen dort nur noch die Stäbe, dazwischen die Häute, und alles was darin war ist weit verteilt. Der Järv muss fürchterlich gewütet haben. Der Fisch hat ihn sicherlich angelockt!
Sie blickt auf das Chaos hinab und sieht die ganzen Spuren der Hunde sowie Blut im Schnee, und mit einer bösen Vorahnung ruft sie laut jeden einzelnen von ihnen, doch sie hört kein Bellen und kein Winseln. Innerlich hofft sie, dass die Hunde nur den Järv verfolgen...doch einige Schritte weiter sieht sie bereits einen von ihnen am Boden liegen, reglos und in einer Blutlache. Asheru stürzt auf ihn zu, und als sie sieht dass es Onatah ist, die da tot vor ihr liegt, bricht sie in Tränen aus. Der ganze Schnee ist rot und aufgewühlt, vermischt mit Erde und Moos. Etwas weiter entfernt liegt An-Marouk, und als Asheru sich zu ihm schleppt und mit ihren Fingern durch sein Fell fährt, ihr Gesicht an seine Schnauze legt, merkt sie dass auch er tot ist. Weinend kniet sie im Schnee und fühlt sich noch schlapper als vorher. Warum nur sind sie nicht einfach weggelaufen? Sie kann es immer noch nicht glauben, und kopfschüttelnd sieht sie sich um und zurück zu dem zerstörten Tipi, welches ihr Zuhause gewesen ist. Es wieder aufzubauen würde eine Weile dauern....wenn sie es wieder aufbauen wollte. Doch ist dem so? Sie würde vorerst viel zu sehr Angst haben, dass wieder so etwas geschehen würde. Das Feuer kann sie nicht immer schützen...
Langsam legt sie Köcher und Bogen ab, zieht sich den Lederumhang von ihren Schultern und die Tunika über ihren Kopf; mit nacktem Oberkörper kniet sie immer noch vor Onatah´s Leichnam. Sie zieht sich die Schuhe aus, und die Verletzung an ihrem Bein ist nicht allzu tief, aber sie würde sie verbinden müssen, wegen des Blutverlustes. Ihr schwarzes Haar hängt ihr wirr ins Gesicht, als sie die Tunika mit ihrem Dolch zerreißt und die Lederbahnen um die Wunde am Bein wickelt, so gut es geht. Stöhnend vom Schmerz und keuchend von der Kälte und der Anspannung, zieht sie sich schließlich auch die zerrissene und blutige Lederhose aus. Dann wandelt sie in ihre Wolfsgestalt. Sofort sticht der Geruch von Tod, Angst und Blut in ihre feine Nase, und einmal niest sie angewidert und erschüttert, ehe sie mit ihrer krallenbewährten Hand den Köcher, den Dolch und den Bogen einsammelt, festhält und auf drei Beinen zurück zu der Stelle humpelt, an der einmal ihr Tipi stand. Die wenigen Habseligkeiten wie Topf, Löffel und Felldecken wären zu schade, um sie zurück zu lassen, obwohl ihr in diesem Moment alles egal wäre. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dem ganzen zu entfliehen und sich ganz ihren Instinkten hinzugeben, doch ihre Vernunft hindert sie noch daran, wenn sie auch nur noch sehr schwach in ihr aufflackert. Der schwere metallische Geruch des Blutes haftet überall und lässt sie erneut angewidert niesen.
Sie sammelt die Decken und die anderen Habseligkeiten ein und wickelt es so gut sie kann zu einem Paket zusammen. Dann blickt sie sich ratlos um und lauscht in das Larisgrün; hoffnungsvoll hebt sie ihre Schnauze in den Himmel und heult einen fragenden Ruf an Maha-To und Ahote, doch sie hört kein bellen. Ihr Lauf mit der verbundenen Wunde schmerzt und pocht, und es erinnert sie entfernt an den Moment als sie mit dem anderen Lauf in die Eisenfalle geraten war. Unwillkürlich stellt sich das Fell in ihrem Nacken auf, und nichts hält sie für den Moment mehr hier. Sie wird An-Marouk und Onatah nicht beerdigen können, denn der Boden ist zu gefroren. Schmerz breitet sich in ihrem Inneren aus, über den Verlust und die Einsamkeit, die er mit sich bringt. Das Bündel läßt sie am Boden liegen, ehe sie sich auf alle vier Läufe stellt und vorsichtig lostrabt. Bald schon ist dort ihr schwarzer Pelz nicht mehr zwischen den Bäumen zu sehen.



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