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Das Rollenspiel >> Das Umland >> Kaney's Hütte
(Thema begonnen von: Kaney am 08. Nov. 2004, 19:40 Uhr)

Titel: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 08. Nov. 2004, 19:40 Uhr
Inmitten des Larisgrün haben die Zimmermänner unter Meister Wespmanns Führung eine kleine, kompakte Hütte für den Wargenmischling namens Kaney erbaut.  
Diese Holzhütte ist ungefähr fünf Schritt lang, vier und einen halben Schritt breit, und auch am Dachgiebel hat das Haus eine Höhe von ungefähr vier und einen halben Schritt.

Die Wände der kleinen Holzhütte bestehen aus massiven, schweren Eichenbrettern und auch die Schindeln des Daches wurden aus dem gleichen Material gefertigt, so dass die Hütte gänzlich in ein eher dunkles Braun gehüllt ist.
Einzig der Kamin wurde aus dicken, glattpolierten Flusssteinen erbaut und ist an der Ostwand auch von außen zu erkennen.
Die Tür der Hütte zeigt in die Richtung des Pfades der nach Talyra führt, links daneben befindet sich eines von mehreren kleinen Fenstern, die Licht in die Holzhütte lassen, aber jederzeit mit einer Holzlade von außen geschlossen werden können.  


Der Wohnraum
Dieser Raum mißt etwa fünf Schritt in die Tiefe, ist etwa vier und einen halben Schritt breit und zwei und einen halben Schritt hoch.
Hier findet fast das ganze häusliche Leben statt, denn dieser Raum ist Küche, Arbeitszimmer, Vorratslager und Gästezimmer in einem.

Sobald man durch die Tür den Raum betreten hat, sieht man links neben der Tür einen leicht schiefen Tisch, davor ein ebenfalls leicht schiefer Hocker.
Auf dem Tisch steht eine große, hölzerne Schüssel, anscheinend die Waschschüssel.
An der rechten Wand befindet sich der Kamin, in dem meistens genug Holz liegt, um schnell ein warmes Feuer entzünden zu können, gleichzeitig dient der Abzug des steinernen Kamins als eine Räucherkammer, an. Neben dem Kamin steht auch ein großer, eiserner Topf, in dem sich Kaney seine Mahlzeiten zubereitet.
An der Wand gegenüber der Tür stehen zwei Körbe, einige Kisten und Truhen und 2 Fässer, denn hier lagert Kaney sowohl sein Trinkwasser, als auch Reisig, einige zusätzliche Decken für den Winter und andere Dinge, die der Werblütige ab und an braucht.
An der Wand hängen mehrere Werkzeuge, so zum Beispiel eine Axt, eine Schöpfkelle und ein Spaten.

Durch mehrere 20x30 Sekhel große Fenster fällt Licht, und wenn es Nacht wird spendet neben dem Kaminfeuer auch eine Öllampe etwas Licht.
Auf der linken Seite der gegenüberliegenden Wand führt eine schmale, recht steile Leiter nach oben auf dem Dachboden, wo sich Kaney's Schlafquartier und die Vorratskammer befindet.


Das Schlafquartier
Mit etwas Abstand zu der Treppe - die den Wohnraum mit dem Dachboden verbindet - befindet sich Kaney's Bett.
Dieses besteht aus mehreren Lagen von Fellen, darüber liegt eine Wolldecke zum Zudecken.

Die Vorratskammer
Gleich neben dem Schlafquartier - durch eine Wand mit einer kleinen Tür abgetrennt - ist die Vorratskammer.
Hier lagert Kaney alles, was er für sein Leben in dieser Hütte braucht.
Vorräte für den Winter, Felle die er noch verkaufen möchte, Knochen und Horn, die an einem ruhigen Tag noch bearbeitet werden sollen haben hier genauso Platz wie etwas Brennholz, damit
der Werblütige nicht jedesmal das Haus verlassen muss, wenn der Kamin auszugehen droht.


Vielen Dank an meine beiden Mithelferinnen, ohne euch hätte ich den Text nie so gut hinbekommen  8)

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 09. Nov. 2004, 22:45 Uhr
Pünktlich zu der verabredeten Zeit steht Kaney an der Weggabelung, die zu seinem zukünftigen Heim führt.
Den gestrigen Tag hat er mit verschiedenen Dingen verbracht, er hat den Jägern erklärt, wie er den Weg zu den Leichen der Wilderer markiert hat, dann hat er sich noch einmal um die verheilte Wunde seines Hundes gekümmert, außerdem hat er neue Stiefel bekommen und zuletzt hat er sich darum gekümmert, dass er den heutigen Tag nicht zum Dienst erscheinen muss, sondern in Ruhe sein neues Heim betrachten kann.
Und nun wartet er, brav, aber auch ungeduldig, darauf dass Meister Wespmann ihn hier abholt.

Sicherlich, der Werblütige könnte auch einfach schon auf die nahe Lichtung gehen, und sein Heim betrachten, aber das gehört sich nicht, der Zimmermannsmeister hat viel Arbeit in das Haus gesteckt, und somit hat er auch ein Recht das Haus zu präsentieren.

Von einem Fuß auf den anderen tretend wartet Kaney also weiter, und endlich, nach unendlich langer Zeit, wie es dem ungeduldigen Werblütigen vorkommt, bewegt sich ein Karren vor dem ein Pferd gespannt ist auf Kaney zu, und auf dem Bock sitzt Meister Wespmann.
Der Werblütige erkennt den Meister der Zimmermannsgilde sofort, dieser ist mit seiner Größe und Breite auch nur unschwer zu erkennen.

"Aaah, Bub, doa biste ja! Haste schon oaf mir jewartet?"
Kaney nickt, grinst verlegen: "Lange hätte ich es wohl nicht mehr ausgehalten mit dem Warten, da will ich ehrlich sein, Meister Wespmann!"
Der Meister nickt, grinst, dann führt er das Pferd an den Zügeln den Weg in Richtung Hütte entlang und Kaney folgt.

Dann, endlich, nach einer mehrmonatigen Wartezeit, steht der Wargenmischling endlich vor der Hütte in der er leben wird, vor SEINER Hütte, vor SEINEM Heim.
Ihm bleibt beinahe die Luft weg, denn jetzt wird ihm klar, dass er nun endlich zu Hause ist.
"Komm ma mit Bub!"

Stolz führt Meister Wespmann den Werblütigen in der Hütte umher, zeigt ihm den einfachen Schließmechanismus an der Tür, den Kamin mit den Eisenstangen zum Räuchern, die Haltevorrichtungen an den Wänden des Wohnraums, die Treppe und die Vorratskammer.
"Wir ham alle deine Wünsche bedacht, Bub. Dat, was de wolltest, haste auch hier! Und wir ham sogar an nen Abort jedacht, der Trampelpfad draußen führt zum Scheißhaus!"

Kaney ist sprachlos. Diese Hütte entspricht völlig seinen Vorstellungen.
Meister Wespmann grinst breit. Er erkennt sofort, wenn jemand aufgrund seiner gefertigten Arbeit sprachlos ist.

"Ich... ich muss in der Steinfaust bescheid geben.... dass ich demnächst nicht mehr dort wohne.... ich muss dort sofort bescheid geben!"
Schon rennt Kaney aus der Hütte heraus, dann dreht er noch auf der Türschwelle um, "Danke, vielen Dank!" sprudelt es aus ihm hervor, und schon ist er wie der Wind unterwegs zurück nach Talyra.
Meister Wespmann grinst nur.
"Diese Jugend... können sich keene Zeit lassen... Naja, koanns joah verstehen!"

So macht sich auch Meister Wespmann zurück nach Talyra, um vieles langsamer als der Werblütige, dabei ein lustiges Liedchen pfeifend.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 20. Dez. 2004, 23:39 Uhr
Kaney kommt sich seltsam einsam vor, als er sein neues Heim zusammen mit Garok und einigen seiner Vorräte betritt.
Es ist ungewöhlich still, es sind keine Stimmen von anderen Blaumänteln zu hören, kein Gewieher aus den Ställen, nichts...

Kaney muss sich eingestehen, dass er sich an das immerwährende Treiben der Steinfaust gewöhnt hat und dass er dieses Treiben momentan sogar irgendwie vermisst.
Aber er hat sich sein eigenes Heim gewünscht, und jetzt wird er nicht anfangen zu jammern, nur weil er plötzlich ganz alleine ist...

Entschlossen betritt Kaney sein neues Heim, stellt die Kiepe mit den wenigen Vorräten die er bei sich hat auf den Boden, und macht sich dann erstmal daran Feuerholz zu hacken, damit es eine warme erste Nacht wird.
Kaney weiß, er wird noch viel mehr Holz hacken müssen, aber für diesen Abend reicht es.

Das Feuer knistert in dem Kamin, während Kaney vor selbigen sitzt und an dem Wolfsfell - dass, welches er den Wilderern abgenommen hatte - arbeitet, und sorgfältig jeden noch so kleinen Fetzen von Fleisch und Sehnen von der Haut entfernt.
Garok liegt etwas näher an dem Feuer, döst leise vor sich hin, ab und an zucken seine Pfoten, und der Werblütige grinst bei dem Gedanken an die Kaninchen die sein vierbeiniger Freund nun jagt...

Als Kaney nur zu deutlich die Müdigkeit in seinen Knochen spürt, begibt er sich in seinen Schlafraum.
Garok winselt, weil er Angst vor der unbekannten Treppe nach oben hat, aber mit guten Zureden von Kaney aus traut sich der schwarzfellige Hund doch irgendwann nach oben...
Ich brauche dringend mehr Felle... denkt Kaney, als er es sich auf den aufeinander geschichteten Fellen die sein Bett bilden bequem macht.
Kaney ist es gewohnt, auf blanken Boden zu schlafen, wenn es sein muss, aber nun da er ein eigenes Haus hat, will er nicht auf ein gut gepolstertes Bett verzichten.

Zufrieden schläft Kaney ein, die typischen Waldgeräusche hörend, während Garok zu seinen Füßen vor sich hinschnarcht...

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 22. Dez. 2004, 21:57 Uhr
Am nächsten Morgen herrscht erstmal Chaos in Kaney's Hütte.
Die inzwischen so gewohnten Geräusche der Steinfaust fehlen dem Werblütigen, und so verschläft er erstmal um einige Zeit.
Als er dann endlich wach wird, und beinahe die Treppe runterstolpert, kommen weitere Probleme...
Garok traut sich nicht die ungewohnte, recht steile Treppe hinunter, und alles gute Zureden hilft nichts.
Zähneknirschend trägt der Werblütige seinen Hund die Holztreppe hinunter (und nimmt sich dabei fest vor das mit seinem Hund noch am selben Tag zu üben!)
Dann will das Feuer nicht ordentlich brennen, und so bleibt Kaney nichts anderes übrig als sein Frühstück kalt hinunterzuwürgen, und dass trotz der Kälte die momentan herrscht.

Und dann behindert ihn noch der Schnee auf seinem hastigen Weg zur Steinfaust.
Seine vereisten Hände mit seinem Atem aufwärmend, flucht Kaney laut vor sich hin, während er weiterstampft, und die Wächter am Waldtor verkneifen sich jeden Kommentar um den Werblütigen nicht zu verärgern.
Missgelaunt bringt Kaney seinen Hund zum Hundezwinger, wo der Vierbeiner erstmal ordentlich versorgt wird, dann macht er sich auf zu seiner nächsten Unterrichtsstunde bei Rhordri, um weiter Lesen und Schreiben zu lernen

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 16. März 2005, 08:04 Uhr
Zwei Tage nach dem SchmugglerVorfall am Illdorel

Wie ein Toter hat Kaney geschlafen. In seiner Hütte - nach einem anstrengenden marsch durch das verschneite Larisgrün - angekommen, war er sofort - und ohne etwas weiteres zu Essen - in seine Schlafkammer gewankt, hatte sich nur die Stiefel ausgezogen, und schon hat er das Reich der Träume betreten.
Der Schlaf tut Kaney gut, denn am nächsten Morgen wacht Kaney frisch und erholt auf - und das sogar pünktlich zu Morgengrauen.
JETZT hat der Wargenmischling Hunger, und so macht er sich über einen Teil seiner Vorräte her, Speck mit Zwiebeln und Brot, ein Festschmaus wie Kaney findet.

Aber auch wenn der Werblütige ausgeschlafen und gestärkt ist und er sich von dem eiskalten Bad im Fluß und dem Kampf mit den Piraten erholt hat, irgendetwas liegt in der Luft... etwas, das ganz und gar nicht gut ist.
Ein Gefühl, eine Gewissheit, ganz hinten im Kopf, nicht greifbar, aber doch da... irgendwas schlechtes ist passiert...
Mit einer Gänsehaut macht Kaney sich also auf den Weg zurück in die Steinfaust.
Was es auch ist, was so schlecht ist, Kaney ist sich sicher, dass er dort erfahren wird, was geschehen ist.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 19. Aug. 2005, 14:08 Uhr
Die Siebentage nach der Beerdigung Phelans vergehen schnell für Kaney.
Eine Masernepedemie sorgt in Talyra für viele Kranke, und in der Steinfaust fallen viele Späher, Offiziere und Gardisten aus, so dass Kaney - der soweit er sich erinnert die Masern als Kind schon einmal hatte - genug zu tun hat. Er geht in Talyra auf Rundgang, tötet einen mächtigen Wildschweineber, der mit Vorlieben Waldarbeiter angegriffen hat und an einem Tag muss er sogar bei der Versorgung der Kranken mithelfen.

Aber auch in seiner freien Zeit hat Kaney genug zu tun. Wie anscheinend jeder in Talyra beschäftigt sich Kaney mit der Vorratssuche für den Winter.
Und anscheinend sind wirklich alle damit beschäftigt sich Vorräte anzulegen, denn die erdbeerreichen Gegenden sind praktisch erdbeerfrei, alles scheint ratzekahl abgesammelt/abgefressen worden zu sein.
Kaney macht das nicht soviel aus. Er geht einfach tiefer in die Wälder, schlägt sich den Bauch mit roten Früchten an den Stellen voll, die sich sonst niemand zu besuchen wagt.
Auch andere wäldliche Nahrungsmittel wandern in Kaney`s Kiepe, und langsam füllt sich der Dachboden von Kaney`s Hütte mit getrockneten Pilzen, geräuchertem und gepökelten Fleisch,  Honig und anderen Leckereien.
Mit Obst für die Winterzeit wird die ganze Sache schon komplizierter, denn Kaney hat soviel Ahnung vom Einkochen wie ein Elefant vom Springen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig als die Frauen der Gardisten der Steinfaust um Hilfe zu bitten, und so tauscht der Wargenmischling einen Großteil seiner neugegerbten Felle gegen Gläser und Krüge mit eingemachten, eingekochten, eingelegten Obst.
Ein besonderes Projekt für die Wintervorräte ist ein großes Fass mit gesalzenem Fisch. Kaney hat eine zeitlang richtigen Heißhunger auf Fisch, und so will er auch im Winter nach Möglichkeit Fisch als Nahrungsmittel zur Verfügung haben. Und so kauft er einem Fischer einen Teil seines Fanges ab, nimmt die Fische aus, legt sie in ein Fass, und füllt dieses nach und nach mit Salz auf. Leider fällt dem Wargenmischling erst als das Fass voll und verschlossen ist auf, wie schwer es eigentlich ist, und so muss Kaney etwas von seinen kostbaren Münzen ausgeben, um einen Kutscher dazu zu veranlassen, ihm das Fass in den Wald zu bringen.

Irgendwann ist die Dachbodenkammer voll mit Nahrung, Leder,  Knochen und Gehörn, und der Winter (inklusive eventuellem Eingeschneit sein) kann kommen.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 09. Sept. 2005, 12:27 Uhr
Dieser verhängnisvolle Tag, der wohl auf ewig in den zukünftigen Geschichtsbüchern Talyras genannt werden wird, beginnt für Kaney relativ ruhig.
Er hat erst am Nachmittag Dienst, verbringt den Vormittag damit, eine Winterkaputze aus Luchsfell zu nähen, während sein Garok unruhig vor dem Haus auf und ab läuft.
Auch der Werblütige ist irgendwie unsicher, nervös. Seine Nackenhaare sträuben sich, und... ja, was und? Er kann das Gefühl nicht genau einordnen. Irgendetwas ist, irgendetwas wird geschehen, aber... was? Und wann? Und wo überhaupt? Kaney weiß es nicht, und schiebt somit erstmal sämtliche Gedanken an dieses seltsame Gefühl beiseite, er versucht weiter zu nähen, bis ihn die Unruhe voran treibt.

"Komm, alter Junge! Gehen wir schon mal zur Steinfaust, vielleicht kriegst du da noch einen guten Knochen ab... Na komm, Garok, komm!"
Es ist seltsam. Sonst ist der schwarzfellige Jagdhund immer sofort da, wenn Kaney gehen will, stürmt herbei... aber dieses Mal winselt der Hund nur, kommt angeschlichen, scheint nicht gehen zu wollen.
"Na komm schon, wir müssen los!" Wiederwillig folgt der Hund.

Später fragt sich Kaney, ob Garok wusste, was geschehen wird.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 25. Nov. 2005, 19:29 Uhr
Am dritten Tag nach dem Dämonenangriff

(Da ich momentan noch auf Mitspieler warte, aber andererseits schonmal in die richtige Zeit weiterspielen will, gerät Kaney hier einmal in eine temporale Anormalie, auf gut deutsch, es gibt hier einen kleinen Zeitsprung ;) )


Nach den Ereignissen der vergangenen Tage begibt sich Kaney langsam, erschöpft zurück ins Larisgrün, zurück nach Hause.
Nach Hause. Es wird schrecklich leer dort sein, ohne seinen Hund. So leer, ohne diesen ständig lebendigen Geruch nach Hund, ohne einen Freund, der da ist, wenn man nicht alleine sein kann...
Kaney hatte an dem vergangenen Tag nach Garok Ausschau gehalten, inmitten all der Toten, denen sich die Schweigenden Schwestern annehmen. Er sucht in den Stapeln toter Höllenkreaturen nach seinem Hund, sucht unter eingestürzten Häusern, sucht nach Überresten, die wie ein verbrannter, toter Hund aussehen.
Aber er kann seinen Freund nicht finden. Langsam macht Kaney sich mit dem schrecklichen Gedanken vertraut, dass sein schwarzfelliger Freund bei diesem Dämonenangriff umgekommen ist.
So verbringt er den restlichen Tag mit Arbeit - davon gibt es zur Zeit ja überall genug zu tun - Arbeit, um ihn von seinem Verlust abzulenken. Seine Schmerzen in der Brust, die gebrochenen Rippen, die verdrängt er während dieser Arbeiten.
Erst Abends wird er nach Hause geschickt, von einem seiner Kameraden, der bemerkt, wie lange der Wargenmischling schon mithilft.

So begibt sich Kaney spät in der Nacht zu seiner kleinen Holzhütte - einem Ort, an dem er eigentlich gar nicht hin will, da ihn alles zu sehr an Garok erinnert.
So werden seine Schritte immer langsamer, je näher er der Hütte kommt, langsamer, langsamer, fast scheint es, als ob Kaney zum Stillstand kommt - als er ein Geräusch hört.
Was ist das?
Es klingt wie... ein Wimmern? Ein Keuchen? Irgendetwas wie...
Die Schritte werden wieder schneller, schneller, Kaney beginnt zu rennen, sieht vor seiner Tür etwas... jemanden liegen..
"Oh, Garok, alter Junge, ich dachte schon, ich hätte dich verloren!"
Tatsächlich, Garok liegt da vor der Tür, er jault schmerzerfüllt auf, als Kaney ihn stürmisch umarmt. "Wie bist du hierher gekommen? Los, rein mit dir, ich schau dich drinnen mal genauer an."
Vorsichtig hebt der Wargenmischling seinen Hund auf, Tränen schimmern in seinen Augen, er ist froh, dass dieser  Flohträger überlebt hat.

Die ganze Nacht lang wacht Kaney an dem Krankenlager seines Hundes, auch wenn er selber nicht viel tun kann.
Soweit er es als Unwissender erkennt, ist eine Hinterpfote gebrochen, schwer gebrochen, sie hängt wie abgestorben an dem Körper von Garok, dazu hat der Hund schwere Biss- und Kratzwunden am ganzen Körper, keine einzige Stelle an der rechten Seite des Hundes scheint unverletzt zu sein.
"Hast dich wohl mit einem Höllenhund und einer Meute Boghaniks angelegt... wie hast du das nur überlebt, alter Freund?" Garok antwortet nicht, wie immer, wenn es um solche Fragen geht. Er hat überlebt, das ist das wichtigste. Er ist der fliehenden, in Panikgeratenden Menschenmasse entkommen, hat einen Kampf mit den Höllenkreaturen überlebt, ist schwer verletzt einmal quer durch`s Larisgrün gehumpelt, ist dabei von den wilden Tieren unbehelligt geblieben... und nun ist er hier, bei seinem zweibeinigen Freund.
Nur das ist wichtig.

Die nächsten Wochen vergehen, Wochen, in denen Garoks Wunden heilen und die Kaney mit viel Arbeit verbringt. Der Werblütige muss sich um viele Dinge kümmern. Er sorgt für seinen Hund, dessen Wunden sich zu allen übel auch noch entzündet haben, er muss für Vorräte für den Winter sorgen, überhaupt muss er Wintervorbereitungen treffen, und er muss auch für die zusätzlichen Mäuler in der Steinfaust sorgen. Das bedeutet: Viel Jagen, viel Beute, viel Zeit im Wald - ohne Garok, denn auch als dieser endlich wieder in der Lage ist, auf drei Beinen aufzustehen und durch die Hütte zu humpeln, Kaney will seinen Hund nicht zuviel zumuten.
"Ich muss los, alter Junge, und Fleisch für den Winter jagen... Nein, schau mich nicht so an, für UNSERE Vorratskammer!"
Der Jagdhund schaut Kaney an. Winselt leicht, wedelt leicht mit dem Schwanz. "Du kannst nicht mit, ich werde die ganze Zeit unterwegs sein, und dein Bein ist..." Garok setzt seinen Teckelblick auf. Bittend schaut er seinen Herrn an. Und Kaney weiß, dass der Hund nicht aufgibt, dass er mit auf die Jagd gehen will, dass es ihn hier in der Hütte entsetzlich langweilt.
Der Wargenmischling seufzt. "Na gut, dann jagen wir heute Niederwild mit der Schleuder. Da kannst du auch mitkommen, und sie mir bringen, ist das in Ordnung, Garok?"
Der Hudn bellt, steht auf, und humpelt auf drei Beinen zur Tür. Drei Beine. Das vierte angezogen. Es war nicht gut geheilt, und der Hund würde damit leben müssen, es nicht mehr belasten zu können.
Trotzdem macht sich Kaney daran, seine Sachen zusammenzupacken, ein Beutel mit etwas Trockenfleisch, Schnüre für die Beute, und seiner Munition, runden Flusskieseln. So, und mit der Schleuderund mit seinem humpelnden Hund an seiner Seite, macht sich Kaney auf ins Larisgrün.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 03. März 2006, 15:07 Uhr
Yamawadee scheint sich nicht wirklich zu freuen, ins Warme, ins Trockene zu kommen, nein, überhaupt nicht, in seinem Gesicht taucht stattdessen Entsetzen, Abscheu auf. Abscheu vor einem Haus? Einen Moment lang ist Kaney enttäuscht, aber gut, er kann ja nicht erwarten, dass jeder einen Luftsprung macht, nur weil dieser jemand seine Hütte sieht.
Wo hat er wohl gelebt, dass er nicht einmal im Wald in einer Holzhütte sein kann... und wie mache ich dass, wenn er drinnen Angst bekommt... fragt sich Kaney.
Der Wargenmischling kennt diese Angst, die er nun gerade bei dem anderen Wandler vermutet. Die Beklemmtheit, die Panik, die er ebenfalls in geschlossenen, steinernen Räumen hatte, bevor er sich daran gewöhnt hat.
Er wird die Hütte wohl nicht betreten wollen, und wenn, dann wird er sich nicht entspannen, und wer weiß ob er dann überhaupt etwas sagt oder zu zuhört... hmm... vielleicht könnte ich...
Kaney ist mitten in Gedanken, noch während er Yamawadee anschaut, und so bekommt er nicht wirklich mit, wie sich der Gesichtsausdruck des anderen Wandlers verändert, und vor allem warum.
>Was soll das?!< faucht ihn Yamawadee plötzlich an, so dass Kaney zusammenzuckt. Was? Kaney ist verwirrt. Was will der Kerl?
Aber Yamawadee blickt ihn nicht einmal an, nein, er starrt Garok an, mit einer Mischung aus Wut, Abscheu und... Kaney kann es nicht genau deuten... vielleicht Angst? in den Augen.
>… hab ich irgendetwas Falsches gemacht?< faucht Yamawadee weiter, und Kaney blickt von dem Wandler zu Garok, und wieder zurück.
"Wieso etwas falsch gemacht?"
Was meint er nur? Dann dämmert es Kaney leicht. Er hat die Abneigung sowohl von Yamawadee, als auch das leichte Mistrauen seitens Garok bemerkt, und so wie der andere Wandler seinen Hund nun anschaut...
Weiß er etwa nicht...

"Garok weiß nicht, ob Ihr Freund oder Feind seid, ob er Euch als einen der meinen akzeptieren und begrüßen soll, oder aber ob er euch doch lieber angreifen soll." erklärt Kaney, einen Blick auf seinen Hund werfend. Garok steht immer noch da, Yamawadee nicht aus den Augen lassend, die Ohren leicht nach vorne gestellt, den Schwanz leicht angehoben, und in dem Gesicht des Hundes eine Mischung aus Neugier und Zähnefletschen, wobei letzteres nur zu erahnen ist. Ja, genau, Garok ist bereit anzugreifen, wenn es nötig ist, aber zur Zeit ist er eher neugierig.
"Er spürt dass Ihr ihn nicht mögt. Das tun wir beide." Ohne zu zögern setzt Kaney weiter fort: "Er ist der Meinung, dass Ihr gefährlich werden könntet.. dass ihr MIR gefährlich werden könntet. Also behält er euch im Auge, um sich ein genaueres Bild zu machen, um bereit zu sein zu reagieren." Kaney zuckt mit den Schultern, schaut Yamawadee dabei an.
„Aber er lässt sich noch Zeit mit seinem Urteil, er wird euch weiter beobachten, um zu sehen ob ihm gefällt, was er sieht. Er wird euch nicht angreifen, solange Ihr mich nicht angreift, und solange ich es ihm nicht befehle.“
Diese ganze Erklärung von Garoks Verhalten hat Kaney in einem recht neutralen Ton gehalten. Es sollte keine Warnung sein, keine Drohung, nein, es war wirklich nur die Erklärung, wieso Garok den anderen Wandler die ganze Zeit anstarrt. Hoffentlich versteht Yamawadee diese Worte nicht falsch..
Schnell befiehlt Kaney seinem Hund mit einer knappen Handgeste, etwas Abstand zu halten, nur weil der Hund den anderen Wandler nicht mag, braucht er doch nicht gleich auf dessen Schoß zu sitzen, und Garok gehorcht, geht einige Schritte zur Seite, setzt sich dann neben einen Baum, und beobachtet Yamawadee weiter.
Ohne weiter darauf zu achten, wie Yamawadee auf diese Erklärung reagiert dreht sich der Wargenmischling nun ersteinmal um, geht auf seine Hütte zu, und lässt Yamawadee einfach draußen stehen, aber nur einen Moment, recht schnell kommt er mit einer Felldecke aus seiner Hütte wieder heraus, eine Felldecke, die aus mehreren einzelnen Fuchsfellen besteht, die ordentlich aneinander genäht worden sind, die groß genug ist um einen Menschen zu umhüllen, und die Kaney in dieser kalten Zeit als zusätzlicher Wärmeschutz für die Nacht dient. Aber es ist nicht Nacht, und jemand anderes braucht die Wärme viel eher als Kaney.
„Hier!“ sagt er nur, wirft sie Yamawadee vor die eisblauen Füße, schaut diesem kurz in die Augen, und geht dann mit einem „Ich mach uns eben etwas zu Essen warm, setzt Euch, wenn Ihr wollt“, wieder in die Hütte, nicht ohne vorher auf einen umgestürzten Baumstamm zu zeigen, den man gut als Bankersatz benutzen kann.
Wenn er klug ist, nimmt er die Decke, wenigstens um sich einen kurzen Augenblick lang zu wärmen...  Aber das ist seine Entscheidung alleine. Wenn er zu stolz ist, würde dieser Yamawadee irgendwann erfrieren, so kalt wie es bei diesem Wetter war.

Doch erst mal kümmert sich Kaney nicht weiter darum, ob sich der andere Wandler in eine Eissäule verwandelt oder nicht, er kümmert sich stattdessen lieber erst mal um ein Feuer und dann um das Essen, und so greift Kaney erst einmal nach einer kleinen Dose auf dem Kamin, in dem alles ist, um ein Feuer in Gang zu bringen.
Aus einem kleinen Beutel holt er Zunder hervor, eine Mischung aus Moos und verrottetes Holz, dazu kleinere Holzspäne, sorgfältig legt er den Zunder auf die Überreste des Feuers, das noch an diesem Morgen hier gebrannt hat.
Dann greift er nach Feuerstein und Feuerschläger, in der linken Hand hält er den Schläger, in der rechten den Feuerstein, kräftig schlägt er beides gegeneinander, so dass ein hell leuchtender Funke auf dem Zunderhäufchen landet, dann bläst der Wargenmischling darauf und legt erst Späne, dann etwas größere Holzscheite nach. Innerhalb kürzester Zeit brennt ein Feuer, über dass er den Topf mit dem übriggebliebenen Frühstück - Wurzeleintopf mit Kaninchenfleischeinlage - hängt.
Das ganze muss nun erst einmal warm werden, aber Kaney holt schon mal zwei Holzschüsseln und zwei Löffel hervor, dazu ein großes Hirschfell für sich selbst und geht mit diesen Dingen in die Richtung des Ausgangs.
Ob Yamawadee sich wohl dazu entschlossen hat, die Felldecke zu benutzen? Es wäre besser für ihn... aber gut, spätestens das Essen wird ihn etwas aufwärmen... wenn er das Essen denn überhaupt annimmt...
Neugierig verlässt Kaney seine Hütte, er ist irgendwie gespannt, wie der Fremde Wandler nun reagiert, was er sagt, und ob er seinen Stolz wenigstens für den Moment beiseite geschoben hat.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Yamawadee am 04. März 2006, 21:08 Uhr
>"Wieso etwas falsch gemacht?"< hört Yamawadee Kaney neben sich echoen. Seine Augen blicken noch immer den Hund an, doch im Augenwinkel glaubt er zu sehen, wie sich die Stirn des anderen kurz in Falten legt. Verdammt, IHR lebt mit diesem Vieh zusammen, nicht ich! Wenn das da normal ist, möchte ich nicht erleben, was unnormal wäre… >"Garok weiß nicht, ob Ihr Freund oder Feind seid, ob er Euch als einen der meinen akzeptieren und begrüßen soll, oder aber ob er euch doch lieber angreifen soll."< erklärt Kaney seelenruhig weiter. Jetzt erst dämmert es Yamawadee, dass es vielleicht nicht seine glorreichste Idee war, dem Hund direkt in die Augen zu starren… zumindest nicht in dieser Gestalt… Als einen der Euren? In dem Fall wäre er sich nicht einmal sicher, ob er wirklich stolz darauf wäre, nicht angegriffen zu werden… er und einer von den Blaumänteln… ein lächerlicher Gedanke, auch wenn es noch gar nicht so lang her ist, dass ihm eben dieses wegen eines blauen Mantels schon einmal durch den Kopf gegangen ist.
>"Er spürt dass Ihr ihn nicht mögt. Das tun wir beide. Er ist der Meinung, dass Ihr gefährlich werden könntet.. dass ihr MIR gefährlich werden könntet. Also behält er euch im Auge, um sich ein genaueres Bild zu machen, um bereit zu sein zu reagieren."< Beinahe hätte Yamawadee ungläubig aufgelacht, doch es ist zu kalt, um sich eine derartige Wärmeverschwendung zu gönnen. Und so witzig findet er die Situation auch nicht, als dass er unnötigerweise die eiskalte Luft in seine Lungen pumpen wöllte. So verzieht sich sein Gesicht nur zu einem schiefen, wenn auch leicht hysterisch wirkenden, Grinsen. Er und Kaney gefährlich werden? Wofür hält dieser Kerl ihn? Es dürfte höchstens einem Blinden entgangen sein, dass er vollkommen unbewaffnet ist und im Übrigen rechnet er bei einer Verwandlung nicht einmal im Traum damit, dem anderen Wandler überlegen zu sein. Im Gegensatz zu diesem kann er nicht in Menschengestalt mit scharfen Fängen und Raubtieraugen aufwarten, weshalb sollte der andere in Tiergestalt so viel ungefährlicher sein? Kaney mag vielleicht spüren, dass Yamawadee Garok nicht sonderlich leiden kann, aber sein Misstrauen beschränkt sich bei weitem nicht nur auf den Hund…

Allmählich bereut er es, sich zu einem Treffen mit Kaney eingelassen zu haben. >„Aber er lässt sich noch Zeit mit seinem Urteil, er wird euch weiter beobachten, um zu sehen ob ihm gefällt, was er sieht. Er wird euch nicht angreifen, solange Ihr mich nicht angreift, und solange ich es ihm nicht befehle.“< Der Ton, in dem Kaney seine Worte vorträgt, klingen alles andere als gefährlich, aber das letzte Stück des Satzes lässt ihm keine Ruhe. Auch jetzt, wo Kaney mir einer knappen Geste den Hund dazu bringt, sich ein Stück weit zu entfernen, legt sich in Yamawadee nicht die Anspannung. Solange Ihr es ihm nicht befehlt? Verflucht, wieso kommt er sich schon wieder wie ein Gefangener vor?
Ein Hauch von Resignation versucht sich einen Platz in seinen Gedanken zu erschleichen, doch er drückt das sanfte Aufbegehren hinweg. Ich kann jederzeit gehen, wenn ich will. Mich hält hier nichts und niemand. Das ist einfach nur ein schlichtes Treffen, mehr nicht! Wenn er ehrlich ist, hat er auch schon mal besser gelogen.
Kaney tritt inzwischen wieder aus dem Haus, trägt eine rotbraune Decke über dem Arm. >„Hier!“< Yamawadee hat es kaum zu hoffen gewagt, doch als jetzt die Decke raschelnd vor seinen Füßen landet ist er sich sicher, dass es ihm (ob durch puren Zufall, Mitleid von Seiten Kaneys oder schlichtweg weil dieser keine Herumtreiber in seinem Haus haben will) erspart bleibt, sich in die Hütte zwingen zu müssen.
Als Yamawadee in Kaneys Augen blickt überkommt ihn ein eisiger Schauer. Wo ein gelbwildes Augenpaar seinen Blick treffen sollte, durchbohren ihn zwei kalte schwarze Pupillen. Sein Gegenüber scheint um dreißig Jahre gealtert, mit hässlichen Narben im Gesicht und einem ungepflegten Bartwuchs. Zwischen den braunen Stoppeln blitzen zwei Reihen vergilbte Zähne, formen die schmalen Lippen zu einem gehässigen diabolischen Grinsen. Das ist nicht real! , schießen die Gedanken in einem Anfall von Entsetzen in ihm hoch. Der Kerl ist nicht hier, das da vor mir muss (MUSS!) Kaney sein! Der Hund… dieses Grinsen… der blaue Mantel…  Wie ein lähmendes Gift hängt der Schreck in seinen Muskeln und er kann nichts anderes tun, als den Mann vor sich mit hilfloser Wut und zitternden Knien anzustarren.
Yamawadees Blick wird langsam verschwommen und die Winterkälte um ihn her treibt ein unangenehmes Brennen in die Augen. Widerstrebend blinzelt er. Das ganze ist doch nicht real!! >„Ich mach uns eben etwas zu Essen warm, setzt Euch, wenn Ihr wollt“< als hätte Kaneys Stimme den Bann gebrochen, erscheint der andere Wandler wieder klar und deutlich vor ihm, nichts mehr von dem Grinsen, nur ein freundlicher Blick, keinesfalls feindselig, liegt in den Augen des Wargenmischlings. Verstört bleibt Yamawadee zurück, als Kaney daraufhin die Hütte erneut betritt.
Wie in Trance lässt er sich schließlich in die Hocke hinab und hebt die Felldecke in die Arme. Der Geruch von nassem Fuchsfell steigt ihm in die Nase, doch er ist noch zu sehr mit Überlegen beschäftigt, um angewidert das Gesicht zu verziehen. Ohne nachzudenken schreitet er tatsächlich auf die Baumstämme zu, die Kaney ihm gewiesen hat und lässt sich gehorsam darauf nieder. Das alles geschieht, ohne dass er sich bewusst ist, was er tut. Es ist die alte Angewohnheit, die ihm seit seiner Kindheit eingeprügelt wurde, stets den Befehlen anderer ohne nachzudenken zu gehorchen. Das „wenn Ihr wollt“ spielt dabei so viel eine Rolle, als wenn Kaney nichts dergleichen gesagt hätte.

Allmählich löst sich der Schreck aus seinen Knochen und ihm wird wieder bewusst, wie kalt ihm ist. Mit klammen Fingern hüllt er die Decke um sich, während er sich katzenhaft auf dem Stamm zurechtkauert. Das Fell fühlt sich weich und warm an, als schmiege sich ein großes Tier an ihn. Die Einsamkeit der letzten drei Jahre hat ihn nahezu vergessen lassen, wie wohltuend es sein kann, jemanden neben sich zu haben. Leise seufzend schließt er die Augen und genießt das frostige Prickeln, das die plötzliche Wärme auf seine Haut strömen lässt. Es dauert nicht lange und in seine tauben Füße kehrt das Gefühl zurück. Ein kribbelndes Brennen breitet sich von seinen Fußzehen aus und strömt wie Elektrizität in seinen Waden empor. Nicht nur das, auch der Rest seines Körpers scheint mit einem Schlag zu merken, dass es noch einen anderen Zustand als „vereist“ geben kann. Zeitgleich beginnt er wieder zu zittern, kein schlechtes Zeichen, denn immerhin erwachen die Muskeln wieder aus ihrer krampfhaften Starre. Einige Atemzüge lang hält er die Augen noch geschlossen. Dass er mitten vor Kaneys Hütte einschläft hat er nicht zu befürchten, auch wenn die wohlige Wärme ihn verlockend dazu einlädt. Doch sein Instinkt weiß das zu verhindern. Selbst mit geschlossenen Augen hat er den Eindruck Garoks Blick körperlich spüren zu können.
Das unangenehme Stechen von unterdrücktem Ärger breitet sich in seinem Magen aus. Diesmal gibt jedoch nicht der Hund den Anlass dazu, wenn er vielleicht auch einen Teil dazu beitragen mag. Nein, es ist mehr wegen ihm selbst. Wegen dem, was vor wenigen Augenblicken mit ihm passiert ist. Wieso jetzt wieder? Er hatte geglaubt, diese Tagträume, Alpträume, ein für alle mal zurückgelassen zu haben. Natürlich, sie waren immer wieder aufgetaucht und bis zu seinem Lebensende, da ist er sich sicher, werden sie sein stetiger Begleiter sein, doch so schlimm wie jetzt ist es in den gesamten letzten drei Jahren nicht gewesen. Was ist in letzter Zeit nur los?
Verdammt, hör auf, dich drum zu scheren! Lieber konzentriert er sich wieder darauf, sich nichts mehr anmerken zu lassen von der Unsicherheit, die bei allem Ärger einfach nicht verschwinden will. Zumindest seine Augen sollen ihn nicht mehr verraten, auch wenn seine Haltung, mehr von der Kälte bedingt als durch sein inneres Befinden, ihn ein wenig benommen wirken lässt.
Der Hund geht ihm nicht aus dem Kopf. Das Tier sieht nicht aus, als wäre es noch sonderlich gut als Wachhund zu gebrauchen. Garok kann vielleicht noch bellen, wenn ein Einbrecher sich der Hütte nähert, aber für eine Verfolgung ist er wohl nicht mehr zu gebrauchen. Zumindest bezweifelt Yamawadee, dass der Hund mit einem rennenden Mann bis zum Hauptweg mithalten kann, sofern er sich nicht gerade in dessen Wade verbissen hat und mitschleifen lässt. Neugierig dreht er sich zu Garok herum, vermeidet aber, ihm wieder direkt in die Augen zu starren, auch wenn der Hund ihn nicht aus den Augen lässt. Er ist weit davon entfernt, nur eine Spur von Mitleid für den Vierbeiner zu entwickeln, doch durch Kaneys Erklärung ist zumindest das erste Interesse geweckt. Wenn das Tier nicht dazu dient, etwas zu bewachen oder zu jagen, wozu teilt Kaney dann Haus und Nahrung mit ihm? Eine lange gemeinsame Vergangenheit ist das Einzigste, was sich Yamawadee entfernt als möglichen Grund vorstellen kann. Und dass er damals kein Gnadenbrot zu erwarten hatte muss ja nicht bedeuten, dass Kaney es mit Garok ebenso hält. Vielleicht ist die Bindung zwischen Hund und Herrchen doch enger, als er es sich jemals hätte vorstellen können…
Schritte knirschen im Schnee und nähern sich ihm von der Hütte aus. Wieder nähert sich ihm zusammen mit Kaney der Geruch von … Hund? Nein, diesmal ist er sich sicher, dass Kaney gar nicht so sehr nach Hund riecht, wie er beim ersten mal geglaubt hat. Es erinnert ihn bloß an Hund, aber der irritierende Hauch von … Wildnis (?) … liegt darin. Seltsam. Yamawadee senkt kurz die Nase und schnuppert an der Decke. Irritiert das Fell seine Nase oder warum ist er sich jetzt nicht mehr sicher, nach was Kaney tatsächlich riecht? Fest steht für ihn nur, dass der andere Wandler weniger den Geruch von Hund verströmt, als er anfänglich gedacht hat. Für ihn unerklärlich signalisiert ihm nur sein Instinkt, dass etwas Gefährliches an dem Geruch ist…
Doch davon will er sich jetzt nicht stören lassen. Der Kerl hat sich … bis jetzt… noch nicht feindlich ihm gegenüber verhalten, auch wenn Yamawadee nicht sicher ist, ob in Kaneys Erklärung nicht doch eine Prise von Drohung mitgeschwungen ist.
Unsinn. Das kommt nur alles davon, weil du zu wenig schläfst. Tagträume, irrwitzige Vermutungen… du brauchst nur eine warme Höhle und einen entspannten Tag um deine Nerven zu beruhigen, das ist alles! Er ist selbst erstaunt darüber, dass es noch immer hilft, alles auf die Müdigkeit zu schieben, auch wenn er weiß, dass das Argument alles andere als stichhaltig ist.
Mit einem letzten Blick zu Garok dreht Yamawadee sich wieder herum und blickt Kaney fragend an. Es ist leichtfertig, das Gespräch wieder auf den Hund zu bringen, nachdem er Kaney deshalb vorhin so angefaucht hat, aber die Katzenneugierde siegt schließlich doch. „Was ist mit seiner Pfote passiert?“ und fügt erklärend hinzu „Warum humpelt er?“

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 07. März 2006, 17:49 Uhr
Kaney ist positiv überrascht über das, was er da vor sich sieht: Anscheinend hat Yamawadee seinen Stolz überwunden, und sich nicht nur auf den Holzstamm niedergelassen, sondern er hat sich auch in die Fuchsdecke eingehüllt. Und diese recht einfache Handlung scheint auch schon gleich den Zustand von dem anderen Wandler zu verbessern, auf jeden Fall sieht dieser nicht mehr so verfroren aus wie noch kurz zuvor.
Außerdem scheint er nichts getan zu haben, was Garok irgendwie aufregen könnte, denn der schwarzfellige Hund sitzt immer noch auf dem Platz, an dem ihn der Wargenmischling geschickt hat, und noch immer beobachtet er den anderen Wandler, halb sitzend, halb liegend, sein verletztes Bein wenig belastend.
Na immerhin sind sie sich nicht gegenseitig an die Kehle gesprungen... immerhin...
Ohne etwas zu sagen, stellt der Wargenmischling erst einmal die Schüsseln auf den Boden, will sich gerade in sein Hirschfell einhüllen, als ihn Yamawadee plötzlich anspricht, und zwar zu einem Thema, mit das Kaney nicht wirklich gerechnet hat:
>Was ist mit seiner Pfote passiert? Warum humpelt er?<
Kaney zieht die Augenbraue hoch. Wieso plötzlich dieses Interesse an seinen Hund, obwohl dieser Wandler ihn offensichtlich nicht wirklich leiden kann? Aber gut, er hat höflich gefragt, also kann er auch höflich antworten.

"Habt Ihr den Dämonenangriff mitbekommen, vor einigen Monaten? Ich war da mit Garok mittendrin..." Kurz knurrt Kaney auf, allein die Erinnerung an diese Höllenhunde, die Boghaniks und die Höllenoger verursacht Aggressionen in dem eigentlich doch recht friedlichen Wargenmischling, lässt ihm die Rücken, und Armhaare zu Berge stehen - auch wenn dies dank der winterlichen Bekleidung kaum sichtbar ist.
Mit einem leichten Knurren in der Stimme setzt Kaney fort:
"Wir sind inmitten in eine Panik geraten, als einige Höllenhunde und Boghaniks - widerliche Viecher, wie nackte, übergroße Ratten - versucht haben, ihr Fressen aus der Bevölkerung Talyras zu jagen. Wir waren also inmitten von rennenden Menschen, Elben, Zwergen, Mogbars... und was weiß ich noch für Gestalten... und da hat keiner darauf geachtet, ob ihn jemand unter die Füße gerät."
Kurz stockt Kaney. Er sieht das Bild, wie Garok in diese Menschenmasse gerät, nur allzudeutlich vor sich, und damit verbunden die Gefühle des Verlustes, der Angst, der Panik, beinahe selber zertrampelt zu werden.
Dann schüttelt Kaney den Kopf, wie er es jedes Mal tut, um ungute Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben, sein Blick bleibt hart, während er weitererzählt.
"Ich verlor Garok aus den Augen. Ich hatte... keine Zeit ihn zu suchen, immerhin trieben sich noch Dämonen und andere Kreaturen in Talyra herum, und ja, im ersten Moment hielt ich ihn auch für tot..."
Wieder stockt Kaney kurz, mit Grausen muss er an den danach folgenden Kampf mit dem Höllenoger denken, bei dem er sich einmal mehrere Rippen gebrochen hat, und durch den er später auch ohnmächtig wurde. Und er erinnert sich auch an das, was nach dem Kampf, am nächsten Tag, alles geschah. Aber das ist eigentlich unwichtig.
„Ich überlebte diesen Tag, während ich andere Kreaturen zurück in ihre Hölle schickte.“ Kurz blitzen die Fangzähne Kaneys auf. „Einen Tag... oder waren es doch zwei? Ich weiß es nicht genau... auf jeden Fall, irgendwann kam ich wieder hier an der Hütte an. Ich habe fest damit gerechnet, dass ich Garok nie wieder sehen werde. Ich hatte seine Leiche zwar nicht gefunden, inmitten der sterblichen Überreste der Bewohner Talyras, aber... nunja, manche Personen haben wir bis heute nicht gefunden. Wie gesagt, ich rechnete damit, dass er bei dem Angriff umgekommen ist.
Vielleicht könnt Ihr Euch vorstellen, wie überrascht ich war, als Garok plötzlich vor meiner Tür lag – mit einer mehrfach gebrochenen Hinterpfote, Biss- und Kratzwunden, und keiner einzigen gesunden Stelle mehr an seinem Körper. Und völlig erschöpft. Ich nehme an, dass er sich mit einigen Höllenhunden herumschlagen musste, bevor er sich bis hierhin geschleppt hat.
Ich habe ihn gesund gepflegt, aber seine Hinterpfote heilte nicht richtig. Deshalb humpelt er jetzt. Ich selbst bin überrascht, wie gut er damit klar kommt, sicherlich, er ist langsamer als zuvor, aber ich bin mir sicher, wenn ich ihn ließe, würde er mit mir auf die Jagd gehen, und sich ner Wildsau in den Weg stellen. Nicht wahr, alter Junge?“ Fragend blickt er zu seinem Hund, der kurz den Blick von Yamawadee abwendet und in Kaney`s Richtung schaut, kurz mit dem Schwanz wedelt, und dann sich wieder seiner Aufgabe widmet, und den fremden Wandler weiterhin beobachtet.
Einen Moment lang hängt Kaney seinen Gedanken nach, dann reckt er kurz den Hals, schnuppert – deutlich für Yamawadee sichtbar – und leckt sich dann kurz über die Lippen.
„Das riecht so, als wäre das Essen fertig. Ich hole es eben!“

Schnell steht Kaney auf, holt den Topf mit dem Wurzeleintopf mithilfe eines dicken Leders vom Feuer, greift nach einem halben Laib Brot, der noch auf dem Tisch liegt, und geht nach draußen.
„Ich weiß nicht, ob Ihr euer Essen gewürzt mögt... Ich habe, wenn Ihr wollt, einige Kräuter da...“ Leicht lächelnd reicht er dem anderen Wandler das Essen, das aus der Schale heraus dampft, dann nimmt er seine eigene Portion, und schiebt sich den ersten Löffel samt Inhalt in den Mund.
Er mag diesen Wurzeleintopf. In ihm sind die letzten Möhren, die er noch vorrätig hatte, sicherlich, sie waren schon angeschrumpelt, aber Gemüse ist Gemüse, und das ist vor allem im Winter wichtig. Dazu noch Kartoffeln und andere Dinge, unter anderem größere Brocken Kaninchenfleisches... was braucht man mehr. Gut, andere Leute würden dieses Essen vielleicht mehr Würzen, mit Pfeffer, oder Muskat oder solchen Schnickschnack, aber einmal will Kaney seinen Sold nicht für irgendwelche Gewürze ausgeben, und zweitens muss er eh nur davon Niesen.

„ Und was treibt Euch nach Talyra, wenn ich fragen darf? Oder seid Ihr nur auf Eurer Wanderung hier vorbeigekommen, und dachtet, dass Ihr etwas bleiben könntet?“
Eine leichte Neugier ist in Kaney`s Augen zu sehen. Nicht viel Neugier, nein. Kaney möchte nur irgendwie ein Gespräch zustande bringen – ein Gespräch, in dem er ihm auch vielleicht irgendwie erklären kann dass man Wandler hier nicht gleich umbringt, solange sie sich benehmen...
Warum Shyada das wohl so gesagt hat? Hat er mehr als einige geklaute Nüsse am Stecken?
Auf eine Antwort auf seine Frage wartend, nein, eher hoffend, schaut Kaney zu Yamawadee, während er langsam kauend den Eintopf in seiner Schüssel vernichtet.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Yamawadee am 11. März 2006, 23:59 Uhr
Kaney scheint nur einen Augenblick zu überlegen, ehe er anfängt zu sprechen. Es ist überraschend, wenn nicht gar ein wenig fremd, für Yamawadee, wie frei dieser jüngere Kerl mit seinen Worten umgeht, fast so als habe er vor niemandem auf der Welt etwas zu verbergen, nicht einmal vor einem Wildfremden, der vom Aussehen her dem Bild eines Straßenvagabunden alle Ehre macht und den er nicht einmal einen Tag lang kennt.
>"Habt Ihr den Dämonenangriff mitbekommen, vor einigen Monaten? Ich war da mit Garok mittendrin..." Ein aufsteigendes Grollen dringt aus Kaneys Kehle hervor und für den Bruchteil eines Herzschlages zieht ein Schatten über sein Gesicht, während seine Augen Funken zu sprühen scheinen. Ein leichtes Schmunzeln legt sich auf Yamawadees Lippen. Auch Menschen geben von Zeit zu Zeit ein Knurren von sich, aber bei ihnen erinnert es doch zumeist mehr an den missglückten Versuch eines Grunzens. Dieses wohlklingende kehlige Grollen wie er es eben von Kaney gehört hat, scheint eher zum Repertoire von Wesen zu gehören, durch deren Adern eine gehörige Portion animalisches Blut fließt.
Während er die wärmende Decke enger um sich zieht lehnt Yamawadee sich ein Stück vor. Eigentlich ist sein Gehör fein genug, um Kaney auch so ganz gut verstehen, selbst mit diesem leisen Knurren in der Stimme, aber er möchte nur allzu gern vermeiden, dass Kaney das leichte Grinsen als Spott deutet.
Interessiert hört er Kaney zu und ihm wird bald schon um einiges klarer, warum am Tag seiner Ankunft ein derartiges Durcheinander in der Stadt geherrscht hat. Allein die Namen der ihm unbekannten Wesen – „Höllenhunde“ und „Boghaniks“ – lassen ihn erahnen, was für Kreaturen die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt haben. Doch zu seiner eigenen Verwunderung spürt er seinen Puls einen Sprung machen und heißes Blut immer schneller durch seine Adern schießen, während Kaney weiter erzählt: >"Ich verlor Garok aus den Augen. Ich hatte... keine Zeit ihn zu suchen, immerhin trieben sich noch Dämonen und andere Kreaturen in Talyra herum, und ja, im ersten Moment hielt ich ihn auch für tot..."< Längst ist das anfängliche Lächeln von Yamawadees Lippen gewichen.
Ja… auch er kennt dieses Gefühl und die Angst, jemanden zu verlieren, die tiefe Sorge, die auch ihm nächtelang Bauchschmerzen bereitet hat und die quälenden Gedanken, wenn die eigene Fantasie tausende und abertausende Szenarien erfindet und einen bei Sonnenaufgang zerschunden und gemartert ohne den ersehnten Schlaf in einen trostlosen neuen Tag blicken lässt.
>„Ich überlebte diesen Tag, während ich andere Kreaturen zurück in ihre Hölle schickte.“< Kurz nur lässt dieser Satz ihn aufhorchen. Vielleicht hätte er das auch tun sollen. Die anderen in die Hölle schicken, statt selber durch die Hölle zu gehen. Aber beide Methoden scheinen Brandblasen an der Seele zu hinterlassen. Während Kaney weiterredet muss Yamawadee kurz den Kopf abwenden.
Es ist nicht der richtige Zeitpunkt um die alten Wunden, die noch nicht ganz verheilt sind, wieder aufzureißen. Der andere erzählt gut, zu lebendig, als dass die Worte einfach an ihm abprallen könnten, aber gerade das birgt Gefahren. Einen Augenblick lang erscheint es ihm beinahe absurd, dass er diesem Kerl nur seines Berufes wegen misstraut. Dann reißt er sich zusammen und blinzelt gegen den kaltgrauen Winterhimmel, bis die Tränen wieder untergehen in dem eisblauen Ozean seiner Augen.
Nur seine Lider sind noch leicht gerötet, als er Kaney wieder ansieht. Ein dumpfes Stechen zieht sich durch seinen Magen. Er will es Kaney nicht merken lassen, wie tief ihn dessen Worte berührt haben! Der irrsinnige Gedanke beschleicht ihn, dass es doch unfair ist, was Kaney tut. Er benutzt nicht einmal eine Waffe, sondern verletzt ihn einfach so mit Worten!
Mit einem tiefen Atemzug lässt er die kalte Luft wieder in seine Lungen strömen und mit einem leisen Seufzer entweichen. Er hasst es, sentimental zu werden. Aber das liegt ja alles nur an der Müdigkeit…
Schade nur, dass gute Ausreden nie lange halten…
> …Deshalb humpelt er jetzt. Ich selbst bin überrascht, wie gut er damit klar kommt, sicherlich, er ist langsamer als zuvor, aber ich bin mir sicher, wenn ich ihn ließe, würde er mit mir auf die Jagd gehen, und sich ner Wildsau in den Weg stellen. Nicht wahr, alter Junge?“< beendet Kaney schließlich seine Rede und während er den Blickkontakt mit seinem Hund sucht, nutzt Yamawadee die knappe Gelegenheit und unterzieht auch Kaney einer raschen Musterung.
Der Kerl gibt ihm wirklich mehr als ein Rätsel auf. Nur zu gern würde Yamawadee einfach so hinnehmen, dass der andere Wandler ein von grundauf freundliches Wesen ist, aber ihm sträuben sich schon mehr als ein paar Haare, wenn er nur daran denkt, dass Kaney am Ende nur darauf aus ist, ihn sich erst einmal in Sicherheit wähnen zu lassen und dann doch hinter Schloss und Riegel zu bringen.
Kaum dass Kaney den Blickkontakt mit Garok beendet hat, reckt er den Kopf und schnüffelt. >„Das riecht so, als wäre das Essen fertig. Ich hole es eben!“< Ein wenig verwundert blickt Yamawadee ihm hinterher, als Kaney bereits auf dem Weg ins Haus ist und kaum einen Augenblick später mit der Mahlzeit wieder heraustritt.

>„Ich weiß nicht, ob Ihr euer Essen gewürzt mögt... Ich habe, wenn Ihr wollt, einige Kräuter da...“< Beinahe ein wenig überrumpelt greift er nach der dampfenden Schüssel, aus der der verführerische Duft von frischem Eintopf mit Fleisch quillt und beantwortet Kaneys Vorschlag mit einem mehr als fragenden Blick. Soweit er sich entsinnen kann hat ihn noch nie jemand danach gefragt, ob er überhaupt nur das Zeug essen möchte, was ihm vorgesetzt wird, geschweige denn, ob er es gewürzt haben will… Doch sein Magen klärt die Angelegenheit für ihn mit einem mehr als deutlichen Knurren.
Als Kaney zu essen beginnt beugt schließlich auch er sich über die Schüssel und versucht halbwegs gesittet mit dem Löffel umzugehen. Ein entschuldigendes Grinsen zieht sich dabei ab und zu über sein Gesicht. Die letzten Siebenmonde ist er ausschließlich in Panthergestalt durch die Gegend gepirscht, wenn er sich nicht gerade nachts an irgendwelchen Pseudokleidungsstücken versucht hat. Mit klammen Fingern funktioniert die Handhabung des Löffels auch nicht ganz so gut, wie er es sich vorgestellt hätte und so lässt es sich nicht vermeiden, dass von Zeit zu Zeit ein Schmatzen über seine Lippen kommt. Im Übrigen ist er es auch mehr gewohnt, mit Händen als irgendwelchen Geräten zu essen.

>„ Und was treibt Euch nach Talyra, wenn ich fragen darf? Oder seid Ihr nur auf Eurer Wanderung hier vorbeigekommen, und dachtet, dass Ihr etwas bleiben könntet?“< Yamawadee sieht von seiner, mittlerweile beinahe leeren, Schüssel auf und kurz mischt sich ein leichtes Misstrauen in seinen Blick. Da ist es wieder. Das Gefühl, dass Kaney mit seinen Worten auf irgendetwas Bestimmtes hinaus will.
„Warum fragt Ihr?“ platzt es aus ihm heraus. Ein Hauch von Unsicherheit liegt in seiner Stimme. Langsam sinken seine Hände auf seinen Schoß und sein Blick richtet sich direkt in Kaneys Augen, bis ihm bewusst wird, dass das eindeutig die falsche Frage und die falsche Reaktion war, um wirklich unschuldig zu wirken.
Ein wenig zu schnell und eine Spur zu hektisch fügt er hinzu: „Es ist wohl ein Teil von beidem.“ Kurz überlegt er, wie viel Lüge er erzählen kann, um trotzdem so nah wie möglich an der Wahrheit zubleiben. „Es ist vielleicht das, was wohl viele hierher treibt: ein Neuanfang. Mein altes Leben… hat mir…“ Wieder muss er stocken. Er merkt, wie die Worte schwer und zäh in seinem Mund werden. Schnell holt er Luft und setzt neu an: „Ehrlich gesagt weiß ich es nicht so genau. Vielleicht ist es nur ein Punkt auf meinem Weg, vielleicht schon das Ziel meiner Reise, das wird sich wohl erst im Frühjahr klären…“ Ein erleichtertes Lächeln stielt sich auf seine Lippen. Er hat nicht gelogen, zumindest nicht sehr, aber damit kann er leben.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 15. März 2006, 20:56 Uhr
Die Geschichte von Garoks Verletzung und dem Tag des Dämonenangriffs scheint diesen Yamawadee zu interessieren, so kommt es dem Wargenmischling vor, zumindest lehnt sich der Gast leicht nach vorne, und lauscht ohne auch nur ein Wort zu sagen, nur kurz wendet er den Blick ab, um dann weiter zu zu hören.
Auch das Essen scheint gut anzukommen, der andere Wandler schlingt das Essen in sich hinein - und das in einer Art und Weise, bei der viele andere Menschen vielleicht erst einmal mit einer leichten Abscheu den Kopf geschüttelt hätten - Kaney hingegen freut sich nur, dass sein Essen schmeckt. Mit so kalten Händen ordentlich essen, dass kann schon mal zu Problemen führen, außerdem, sie beide sind Wandler, die ihre Beute mit Haut und Haar mit bloßen Zähnen verspeisen, warum also soll sich Kaney über ein Schmatzen und Schlurfen aufregen?

>„Warum fragt Ihr?< platzt es aus Yamawadee heraus, nachdem Kaney die Frage gestellt hatte, viel zu schnell, viel zu vorsichtig, als wäre der fremde Wandler bei etwas ertappt worden, und hektisch (will er etwas verbergen? ) setzt er fort:
>Es ist wohl ein Teil von beidem. Es ist vielleicht das, was wohl viele hierher treibt: ein Neuanfang. Mein altes Leben… hat mir…<
Nicht gefallen... setzt Kaney in Gedanken fort, und er hat eine grobe Ahnung was Yamawadee meint. Vermutlich ist er genauso wenig akzeptiert worden wie Kaney selbst, und was liegt da näher, als den Ort zu wechseln...
>Ehrlich gesagt weiß ich es nicht so genau. Vielleicht ist es nur ein Punkt auf meinem Weg, vielleicht schon das Ziel meiner Reise, das wird sich wohl erst im Frühjahr klären…<
Jetzt muss sich der Wargenmischling ein Grinsen verkneifen. Er selbst war sich damals sicher gewesen, dass er in Talyra sein Glück finden wird – was er letztendlich ja auch getan hat. Aber gut, Yamawadee soll selbst schauen, wie er Talyra findet...
„Talyra ist eine angenehme Stadt, zumindest meiner Meinung nach. Überlegt es euch, sie ist sehr angenehm zum Verweilen. Sehr offen für andere Wesen. Wusstet Ihr, dass es in Talyra Zentaure gibt? Oder Oger? Oder Faune? Ein Faun ist auch in der Stadtwache angestellt, er ist für die Pferde dort zuständig.“ Ein kleines Schaudern kommt über Kaney, bei den Gedanken an Pferde. Sicherlich, inzwischen kann er einigermaßen reiten – zumindest auf Gurp, dem Schulpferd – aber deshalb muss er Pferde immer noch nicht mögen.
„Irgendwie kommen die seltsamsten Wesen nach Talyra.. dazu zähle ich mich auch... Aber die Bewohner gewöhnen sich an uns, wenn man ihnen eine Chance dazu gibt, und die meisten finden einen Platz in und um Talyra... ich zumindest habe meinen Platz gefunden.“
Misstrauen ist in Yamawadee`s Augen zu sehen, vermutlich hat der fremde Wandler ein Problem damit, WO Kaney diesen Platz gefunden hat – in der Steinfaust, der Stadtwache Talyras.
Irgendwie scheint der andere Wandler ein Problem damit zu haben. Aber gut, er hatte dieses Problem ja auch, als er hier in Talyra angekommen ist - unsicher, ob er nicht wegen Wilderei verurteilt wird, misstrauisch wegen dem, was er ist.

Aber ungerührt von diesen Gedanken setzt der Wargenmischling seine kleine Rede durch – so kann er dem anderen Wandler immerhin einige Sachen erklären, die er für wichtig hält.
„Talyra tut auch einiges für seine Bürger. Nach dem Dämonenangriff – und den dadurch verursachten Feuern – wurde den Menschen geholfen, ihre Häuser wieder aufzubauen, so dass sie in diesem Winter nicht erfrieren mussten. Und das, ohne dass sie etwas dafür tun mussten. Es gibt auch eine Armenspeisung, wusstet ihr das? An den Tempeln, einmal am Tag, wenn die Sonne am höchsten steht. Zwar nur Eintopf und Suppe, und Brot, soweit ich das mitbekommen habe, aber... warme Suppe füllt den Magen wirklich besser als einige kleine Nüsse!“
Mit einer leicht hochgezogenen Augenbraue schaut Kaney Yamawadee an, wie dieser wohl auf die Anspielung mit den geklauten Nüssen reagiert. Wird der andere Wandler das Weite suchen, oder doch sitzen bleiben.
Kaney jedenfalls bleibt entspannt sitzen, mit den Händen seine leere Schüssel festhaltend, und das so, dass Yamawadee sie jederzeit sehen kann.
Gebt ihr es zu? Spielt ihr darüber hinweg?

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Yamawadee am 18. März 2006, 16:01 Uhr
>„Talyra ist eine angenehme Stadt, zumindest meiner Meinung nach. Überlegt es euch, sie ist sehr angenehm zum Verweilen. Sehr offen für andere Wesen. Wusstet Ihr, dass es in Talyra Zentaure gibt? Oder Oger? Oder Faune? Ein Faun ist auch in der Stadtwache angestellt, er ist für die Pferde dort zuständig.“< Immer eindringlicher wird Yamawadee von dem Gefühl beschlichen, dass der andere Wandler sich tatsächlich nur über ihn lustig macht. Weshalb sollte er ihm sonst das alles erzählen? Kaney müsste schon ein ziemlicher Schwätzer sein, wenn das ganze Gerede nicht auf irgendetwas abzielen würde, und ein plapperndes Waschweib – Wandler hin oder her – würde garantiert nicht einen höheren Posten, geschweige denn überhaupt einen in der Steinfaust, erhalten. Darum hält Yamawadee fürs erste den Mund, stellt die nun leere Essschüssel beiseite und lauscht weiter den Worten, die sein reißzähniger Gastgeber von sich gibt.
Und Kaney fährt  auch sogleich fort zu erzählen: >„Irgendwie kommen die seltsamsten Wesen nach Talyra.. dazu zähle ich mich auch... Aber die Bewohner gewöhnen sich an uns, wenn man ihnen eine Chance dazu gibt, und die meisten finden einen Platz in und um Talyra... ich zumindest habe meinen Platz gefunden.“< Langsam schiebt sich Yamawadees linke Augenbraue in die Höhe und ein Zweifeln blitzt in seinen Augen auf. Dann doch lieber auf der Straße verrecken, als so seinen Platz zu finden! Überhaupt stört ihn schon Kaneys Formulierung. Es hört sich so verdammt nach Zivilisation und Ordnung an, war es nicht gerade das, was ihn aus seinem alten Leben fortgetrieben hat?
Doch der andere Wandler plaudert ungehemmt weiter: >„Talyra tut auch einiges für seine Bürger. Nach dem Dämonenangriff – und den dadurch verursachten Feuern – wurde den Menschen geholfen, ihre Häuser wieder aufzubauen, so dass sie in diesem Winter nicht erfrieren mussten. Und das, ohne dass sie etwas dafür tun mussten.“< Mehr als ein verächtliches Schnauben kommt nicht über Yamawadees Lippen. Dafür drängt sich ihm wieder das Bild von dem alten Pärchen auf, das er am Tag seiner Ankunft in den Ruinen herumirren hat sehen. Erbärmlich. Wie kann man sich nur freiwillig in den Dienst von anderen zwingen lassen? … Talyra tut auch einiges… dass ich nicht lache! Wer ist denn dieses „Talyra“? Die einzigsten, die hier etwas tun, sind diese Söldner von der Stadtwache. Wie kann man nur auf jemanden derart stolz sein, der sich aus freien Stücken versklaven lässt, weil er es nicht fertig bringt, selber zu denken?
> „Es gibt auch eine Armenspeisung, wusstet ihr das? An den Tempeln, einmal am Tag, wenn die Sonne am höchsten steht. Zwar nur Eintopf und Suppe, und Brot, soweit ich das mitbekommen habe, aber... warme Suppe füllt den Magen wirklich besser als einige kleine Nüsse!“< Für einen kurzen Moment glaubt er, seinen Herzschlag nicht mehr zu spüren. Hat der Kerl jetzt tatsächlich von Nüssen geredet?

Shyada! Ihr könnt verdammt froh sein, dass Ihr jetzt nicht hier seid!!

Für einen Kerl, der den halben Vormittag barfuß durch Schnee und Eis gestapft ist, schießt ihm erstaunlich heißes Blut durch die Adern. Nicht aus Scham, darüber ist er seit seiner Kindheit hinweg, wegen einer geklauten Mahlzeit ein schlechtes Gewissen zu haben, sondern weil ihn diese Shyada selbst dann noch rasend macht, wenn sie überhaupt nicht anwesend ist.
Außerdem hasst er es bis auf den Tod, wenn jemand ihm eine stundenlange Vorrede hält, um ihm dann hinter vorgehaltener Hand eine Belanglosigkeit – denn nichts anderes ist es für ihn – verständlich zu machen. Wenn dieser Kerl von der Stadtwache ihm klarmachen will, dass er Diebstahl in der Stadt nicht duldet, dann soll er es ihm gefälligst sagen! Und wenn Kaney etwas gegen ihn hat, dann soll er verdammt noch mal die Karten auf den Tisch legen!!
Gerade in dem Augenblick, wo Yamawadee aufstehen will, spürt er wieder Garoks Blick im Nacken. Er hat keine Lust, früher als nötig nähere Bekanntschaft mit den Zähnen des Hundes zu machen, und lässt sich wieder ein Stück zurücksinken. Seine Körper schreit regelrecht danach, wieder Panthergestalt zu erhalten, doch noch hält er sich zurück. Er weiß zu gut, was seine ungebändigte Wut in der Vergangenheit schon angerichtet hat und im Augenblick besteht noch kein Grund, sich gewaltsam gegen Kaney zur Wehr zu setzen…
Jeder Muskel ist gespannt, als warte er nur darauf, zum Einsatz zu kommen, überhaupt ist mit dem Zorn die Kälte gewichen, dafür spürt er deutlich, wie sich ihm alle Haare sträuben. Leise beginnt er zu sprechen. Seine Stimme hat einen Satz in die Tiefe gemacht und das leise Grollen eines Raubtieres liegt nun darin. „Wenn Ihr mir etwas sagen wollt, dann tut das gefälligst auch und macht keinen Hehl daraus!“ In seinen Blick tritt ein Funkeln wie Sterne am nachtblauen Himmel und er sieht Kaney direkt in die Augen: „Glaubt ja nicht, dass Ihr Euch über mich lustig machen könnt, nur weil Ihr jetzt vielleicht im Vorteil seid… das allein gibt Euch noch lange nicht das Recht, Euren Spott mit mir zu treiben… also treibt es nicht zu weit!“
Damit lehnt er sich wieder ein Stück zurück, zwar noch immer angespannt, aber er drängt die Aggression weit genug aus seinen Augen  um zumindest nicht mehr feindselig zu wirken. Er ist sich bewusst darüber, dass seine Worte durchaus als Drohung aufgefasst werden können. Doch er glaubt, dass die Ohren eines Wandlers scharf genug sein sollten, um den feinen Unterton zu hören, der Kaney zu verstehen geben sollte, dass Yamawadee keine handgreifliche Auseinandersetzung wünscht… aber jederzeit dazu bereit ist, sollte der andere ihn provozieren.
Es ist Euer Problem, nicht meines, wenn Ihr etwas gegen mich habt. Aber ich habe etwas dagegen, wenn Ihr ständig Andeutungen fallen lasst, nur weil Ihr nicht den Mut aufbringt, mir die Dinge ins Gesicht zu sagen!


Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 21. März 2006, 16:25 Uhr
Röte schießt in Yamawadee`s Gesicht, nachdem Kaney die Nüsse erwähnt hat, also weiß der andere Wandler, worauf Kaney anspielt.
Ist es ihm peinlich? Nein, ich denke nicht... grübelt Kaney - um einiges angespannter, als noch kurz zuvor - nach, während der andere Wandler die vor kurzen noch eingefrorenen Muskeln anspannt, sich bewegen will, aber doch ruhig bleibt.
Die Außenwelt scheint zu verschwinden, nur noch Kaney und Yamawadee (und am Rand von Kaney`s Bewußtsein auch Garok) sind vorhanden.

>Wenn Ihr mir etwas sagen wollt, dann tut das gefälligst auch und macht keinen Hehl daraus! Glaubt ja nicht, dass Ihr Euch über mich lustig machen könnt, nur weil Ihr jetzt vielleicht im Vorteil seid… das allein gibt Euch noch lange nicht das Recht, Euren Spott mit mir zu treiben… also treibt es nicht zu weit!<
Der andere Wandler schaut mit seinen hellblauen Augen direkt in die gelben Bestienaugen, etwas, das Unwohlsein in dem Wargenmischling verursacht. Sicherlich, er ist es einerseits gewohnt, dass man ihm in die Augen schaut, in der Steinfaust geschieht das regelmäßig, aber... das waren "nur" Menschen, die keine Ahnung von dieser Drohgebärde hatten. Hier sitzt (zumindest teilweise) ein Tier vor ihm, und da bedeutet dieses In-die-Augen-schauen doch schon einiges mehr.
Früher, ja da hätte Kaney den Blick abgewendet. Aber nicht heute. Nicht hier. Nicht bei ihm.
Auch das Grollen in Yamawadee`s Stimme ist nicht zu überhören, und Kaney`s Muskeln spannen sich noch etwas mehr an, bereit, um dem Fremden notfalls an die Kehle zu springen. Doch bevor er reagiert, ihn tatsächlich angreift, auf die Provokation reagiert, schieben sich Gedanken in den Kopf des Werblütigen.
Droht er mir? Er ist bereit zum Angreifen... Will er auch angreifen? Nein, ich denke nicht... ich denke, er will die Positionen zwischen uns klären, will wissen, was ich wirklich von ihm will... redet Kaney in Gedanken mit sich selber. Er wirkt nicht angespannt genug für einen Angriff... und dieser... Wutgestank fehlt auch...
Misstrauisch mustert der Wargenmischling den anderen Wandler, innerhalb eines Sekundenbruchteils macht er sich ein Bild. Ja, er hält es für unwahrscheinlich, dass Yamawadee ihn jetzt angreifen will, zumindest jetzt noch nicht. Leicht entspannt er sich.
"Ich spotte nicht über euch. Bestimmt nicht." erklärt sich Kaney, in einem Tonfall, aus dem alles plappernde Verschwunden ist, einem Tonfall, der ernst klingt.
"Mir ist die Situation zu Ernst, um meinen Spass mit Euch zu machen."
Der Werblütige wendet den Blick von dem anderen Wandler ab, schaut zu seinem Hund, der immer noch an der Stelle liegt, an der er sich zuletzt niedergelassen hat. Er bleckt immer noch die Zähne, mehr als noch vor einigen Momenten zuvor, und nur weil Yamawadee nicht direkt angegriffen hat, liegt er dort immer noch.
"Geh ins Haus, Garok. Los, ins Haus!" befiehlt Kaney, macht eine eindeutige Geste. Danke für deine Hilfe, alter Junge, aber ich muss das hier alleine regeln... Da kann ich dich hier nicht gebrauchen... Der Hund winselt kurz, als er den Befehl hört, blickt mit einem weiteren Zähneblecken in die Richtung des anderen Wandlers, so dass Kaney seinen Befehl, mit einem leicht knurrenden Unterton wiederholt. "Ins Haus!"
Leicht grollend folgt der schwarzfellige Hund dem Befehl Kaney`s, humpelt langsam in das Haus, außer Reichweite Yamawadee`s, weit genug entfernt, damit sich beide Wandler etwas entspannen können, denn ein zähnezeigender Hund ist nichts, was eine angespannte Situation verbessert.

"So ist es besser..." sagt Kaney, schaut Yamawadee kurz in die Augen.
"Ich soll auf den Punkt kommen. Gut. Gerne." Kaney seufzt kurz, überlegt, wie er am besten sagen kann, was er sagen will.
"Ich will dass Ihr über die Regeln dieser Gegend bescheid wisst, und über die Möglichkeiten dieser Stadt. Ich will, dass Ihr wisst, welche Konsequenzen euch blühen, wenn Ihr gegen eine dieser Regeln verstößt. Ich will dass Ihr wisst, dass ICH mich möglicherweise um Euch kümmern muss, wenn ihr es in diesem Umland zu bunt treibt."
Für Kaney eindeutige Worte. Ob der andere Wandler sie auch versteht? Egal, Kaney setzt erst einmal, nach einer kurzen Pause, fort.
"Wenn Ihr irgendwann zuviele Nüsse geklaut habt... kann irgendwan einer der Händler eine Anzeige gegen Euch aufgeben. Ihr wisst, dass Euch bei Diebstahl die Hand abgeschlagen werden kann? Ja, Ihr wisst es..." Ein Blick in Yamawadee`s Augen sagt Kaney, dass er es weiß.
"Wenn Ihr hier Unsinn macht, hier in diesem Wald, dann macht Ihr in meinem Revier Unsinn. Und dann muss ich mich darum kümmern, muss versuchen, euch in die Steinfaust zu bekommen - mit Gewalt, wenn nötig. Und ich will keine Gewalt gegen Euch anwenden."
Kaney schnaubt kurz, will aufstehen, bleibt dann aber doch lieber sitzen. Verdammte Unruhe
"Glaubt es mir, oder nicht, aber..hmm.. Ihr gefallt mir. Keine Ahnung wieso. Ihr erinnert mich irgendwie an mich selbst, als ich hier angekommen bin."

Einen Moment lang schweigen beide, sowohl Kaney, als auch Yamawadee, und selbst das leise Grollen von Garok ist nicht mehr zu hören.
Ob ihm das wohl als Erklärung reicht? fragt sich Kaney, schaut dem anderen Wandler dann erneut direkt in die Augen, um den Blick dann fast sofort wieder ein kleines bisschen zu senken.
"Ich biete Euch jetzt, und in Zukunft, die Möglichkeit, etwas zu lernen... wenn ihr wollt. Shyada hat gesagt, dass IHR mich kennen lernen wolltet. Gut, ich bin hier. Ich werde Euch, wenn es mir möglich ist, erklären, was Ihr wissen wollt. Aber Ich werde Euch auch einige Regeln erklären, damit wir nicht irgendwann miteinander kämpfen müssen."
Immer noch klingt der Tonfall des Wargenmischlings ernst. Keine Drohung, sondern ein ernstgemeintes Angebot. Ja, er würde wirklich die Fragen des anderen Wandlers beantworten, wenn dieser denn auf dieses Angebot eingeht.
Seine Entscheidung. Nicht meine.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Yamawadee am 24. März 2006, 21:36 Uhr
Einen Moment lang glaubt Yamawadee, dass er zu weit gegangen ist. Er kommt nicht dazu, genauer darüber nachzudenken, ob sein Tonfall zu drohend geklungen hat oder ob seine Worte den anderen zu arg gereizt haben. Sein Gedanken verschwinden schlichtweg von einem zum anderen Augenblick und machen einem auf seltsame Weise befreienden Gefühl von Aufmerksamkeit Platz.
Ohne sein Zutun scheint die Welt für die Dauer eines endlosen Herzschlages zu gefrieren, in dem alle seine Sinne reflexartig und blitzschnell alle Informationen speichern, selbst wenn sie nur am Rande seiner Wahrnehmung existieren. Gleichzeitig verengen sich seine Pupillen zu schwarzen Punkten, sodass einmal mehr der Eindruck falschfarbiger Katzenaugen entsteht, und lassen zuckende Blicke über Kaney schnellen. Seine Hände sind leer – noch – sein Körper ist gespannt – bereit zum Angriff… aber auch nur bereit… Ein wenig senken sich seine Lider. Kaney scheint nicht vorzuhaben, sich ungestüm auf ihn zu stürzen, eher scheint der andere Wandler nach Worten zu suchen… oder zu zögern…
Dann öffnen sich Kaneys Lippen und zwischen den scharfen Reißzähnen dringen Worte hervor, die keineswegs so feindselig klingen, wie Yamawadee es erwartet hätte: >"Ich spotte nicht über euch. Bestimmt nicht."< Es klingt nicht spöttisch, nicht höhnisch, wie er es vielleicht von Shyada erwartet hätte. Dennoch verengen sich seine Augen ein weiteres, kleines Stück.
>"Mir ist die Situation zu Ernst, um meinen Spass mit Euch zu machen."< fährt Kaney fort, richtet dann jedoch seine Aufmerksamkeit auf Garok, der nicht sehr angetan zu sein scheint, wie der „Gast“ mit seinem Herrn umgeht. >"Geh ins Haus, Garok. Los, ins Haus!"< Statt sich nach dem Hund umzudrehen mustert Yamawadee Kaney argwöhnisch. Entweder will Kaney keine Auseinandersetzung … oder er ist verdammt gut darin, seinesgleichen in eine Falle zu locken. Zumindest muss er seine Chancen als reichlich vorteilhaft einschätzen, wenn er seinen Hund einfach so wegschickt, schießt es Yamawadee durch den Kopf. >"Ins Haus!"< Erschrocken zuckt Yamawadee zusammen, es ist nur eine winzige Bewegung bis er sich wieder unter Kontrolle hat, aber in ihm setzt sie sich wie ein erschütterndes Erdbeben fort und lässt ein unangenehmes Vibrieren durch seine Gedärme fahren.
Wie konnte er nur einen Augenblick vergessen, wer da vor ihm sitzt? Kaney ist und bleibt ein Soldat, ein Wachmann, jemand der im Dienste der Steinfaust steht. So gern er es auch leugnen würde und so sehr er sich selbst dafür verflucht, aber der Anblick einer Uniform macht ihn gereizt und nervös… wenn nicht gar aggressiv…
>"So ist es besser..."< kurz treffen sich ihre Blicke, ehe Kaney fortfährt, >"Ich soll auf den Punkt kommen. Gut. Gerne."< Yamawadees Aufmerksamkeit konzentriert sich auf die Worte des anderen, jetzt, wo Garok in der Hütte verschwunden ist und er sich nicht länger belagert vorkommt. >"Ich will dass Ihr über die Regeln dieser Gegend bescheid wisst, und über die Möglichkeiten dieser Stadt. Ich will, dass Ihr wisst, welche Konsequenzen euch blühen, wenn Ihr gegen eine dieser Regeln verstößt. Ich will dass Ihr wisst, dass ICH mich möglicherweise um Euch kümmern muss, wenn ihr es in diesem Umland zu bunt treibt."< Seine Worte wirken nicht länger wahllos, sondern gut durchdacht, wenn auch auf eine Art, die in Yamawadee einen leisen Trotz heraufbeschwört. >"Wenn Ihr irgendwann zu viele Nüsse geklaut habt... kann irgendwann einer der Händler eine Anzeige gegen Euch aufgeben. Ihr wisst, dass Euch bei Diebstahl die Hand abgeschlagen werden kann? Ja, Ihr wisst es... Wenn Ihr hier Unsinn macht, hier in diesem Wald, dann macht Ihr in meinem Revier Unsinn. Und dann muss ich mich darum kümmern, muss versuchen, euch in die Steinfaust zu bekommen - mit Gewalt, wenn nötig. Und ich will keine Gewalt gegen Euch anwenden."<
Warum auch immer, aber Yamawadee glaubt ihm das. Er ist selbst erstaunt darüber, es kommt nicht oft vor, dass jemand mit Worten dasselbe ausdrückt wie mit Taten… aber Kaneys Reaktion vor wenigen Augenblicken lässt ihn nun glaubwürdig erscheinen… für den Moment… Auch der andere Wandler scheint auf ähnliche Gedanken gekommen zu sein: >"Glaubt es mir, oder nicht, aber..hmm.. Ihr gefallt mir. Keine Ahnung wieso. Ihr erinnert mich irgendwie an mich selbst, als ich hier angekommen bin."<

Das kurze Schweigen, das sich ausbreitet, scheint einen Schlussstrich unter Kaneys Worten zu ziehen, dann begegnen sich kurz ihre Blicke und wieder ist es der andere, der seine Stimme erhebt: >"Ich biete Euch jetzt, und in Zukunft, die Möglichkeit, etwas zu lernen... wenn ihr wollt. Shyada hat gesagt, dass IHR mich kennen lernen wolltet. Gut, ich bin hier. Ich werde Euch, wenn es mir möglich ist, erklären, was Ihr wissen wollt. Aber Ich werde Euch auch einige Regeln erklären, damit wir nicht irgendwann miteinander kämpfen müssen."< Zumindest das hört sich nach einem fairen Angebot an, wenigstens doch nach etwas, worauf es sich lohnt, einzugehen. Yamawadee nickt kurz. Er ist einverstanden damit, jetzt, wo die Fronten geklärt sind. Doch er blickt Kaney dabei nicht direkt in die Augen sondern starrt nachdenklich an ihm vorbei in den Schnee, wo seine eigenen nackten Füße und die Stiefel des anderen ein Spurenmuster in den Schnee gestapft haben. Er kann noch nicht reden. Seine Gedanken sind wirr und kreisen wie aufgescheuchte Raben in seinem Kopf herum.
Unsicher hebt er den Blick und sieht Kaney lange nachdenklich an.
„Warum tut Ihr das alles?“ Skeptisch betrachtet er den anderen Wandler. „Haben die Menschen Euch gelehrt, so zu sein, oder warum verhaltet Ihr Euch so? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr in einem Rudel gelebt habt oder dass es hier in der Gegend noch andere… Wandler… gibt.“ Aber vielleicht seid Ihr auch gar keiner. Der Gedanke kommt ihm schon in dem Augenblick absurd vor, wo er durch seinen Kopf schießt, aber etwas von dem Zweifel bleibt dennoch haften. Aber was solltet Ihr sonst sein?
Mit einer leichten Bewegung lässt er die Decke von seinen Schultern gleiten und erhebt sich. Seine Fußsohlen protestieren zwar mit einem eisigen Stechen, aber immerhin vertreibt die Kälte einen Teil der Müdigkeit aus seinen Gedanken. Die Bewegungen seiner aufgewärmten Muskeln sind endlich wieder geschmeidig und fließend, während er mit gemächlichen Schritten ein Stück geht, nicht allzu weit, sondern im Halbkreis um Kaney herum. Seltsam, der Hund ist weg und ihr riecht trotzdem noch danach… aber auch … wilder… Mit einem unwirschen Kopfschütteln befördert er eine schwarze Haarsträhne, die sich in sein Blickfeld verirrt hat, wieder aus seinem Gesicht, während sich seine Arme vor der Brust verschränken. Er hat keine Lust, Kaney zu unterschätzen, weder jetzt noch später, vor allem deshalb nicht, weil er allein aus dessen Verhalten nicht schlau wird. Prüfend mustern seine Augen Kaneys Körper… oder das was davon sichtbar ist, und verweilen jeweils einen Augenblick auf den gelben Augen und den Lippen, hinter denen sich scharfe Reißzähne verbergen. Zweifellos ist Kaney ein Raubtier, aber was für eines?
„Ich bin noch nie einem anderen Wandler begegnet, aber man sagte mir einmal, dass unsere Rasse verschiedene Gestalten annimmt. Ich will nicht sagen, dass ich alles glaube, was erzählt wird, aber vielleicht stimmt ja doch einiges davon…“ In der kurzen Pause, die entsteht wirft er einen weiteren, langen Blick auf sein Gegenüber. „Was ist Euer zweites Wesen?“

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 25. März 2006, 15:02 Uhr
Yamawadee schweigt, während Kaney redet, er hört zu, was der Wargenmischling sagt, und dabei scheint er wesentlich entspannter, als noch kurz zuvor, er scheint auch nicht mehr in diesem angriffsbereiten Zustand zu sein...
Liegt das nur daran, dass Garok jetzt in der Hütte ist? Oder daran, dass ich mich erkläre?
Egal, auf jeden Fall lässt sich der andere Wandler das gesagte anscheinend durch den Kopf gehen, zumindest sieht es so aus, als wenn er darüber nachdenkt. Schließlich nickt der andere Wandler, scheint das Angebot Kaney`s zu akzeptieren.Immerhin etwas. Und anscheinend liegen Yamawadee schon einige Fragen auf der Zunge, denn nun, wo die Fronten fürs erste geklärt sind, sprudeln sie praktisch aus ihm heraus:

>Warum tut Ihr das alles? Haben die Menschen Euch gelehrt, so zu sein, oder warum verhaltet Ihr Euch so? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr in einem Rudel gelebt habt oder dass es hier in der Gegend noch andere… Wandler… gibt.<
"Rudel?" Kaney ist verwirrt. Wieso Rudel? "Nein, ich bin in keinem Rudel aufgewachsen, sondern... bei meiner Mutter und ihren Mann. Sie waren normale Menschen, soweit ich weiß." Schmerz ist in seinen Augen zu sehen, wie immer, wenn er an seine Mutter und an seinen Stiefvater, und an ihre Tode denken muss. Erinnerungen wollen sich hochdrängen, doch inzwischen weiß Kaney mit diesen unangenehmen Dingen umzugehen, mit einem für ihn ach so typischen Kopfschütteln vertreibt er die aufkommenden Gedanken.
"Ich tue das, was ich tue, weil ich so bin, wie ich bin." Was für eine seltsam prophetische Antwort. denkt sich Kaney, als er das verwirrte, unsichere Gesicht Yamawadee`s sieht. Das war sicherlich nicht die Antwort, die er erwartet hat... "Tut mir leid, ich kann euch auf diese Frage keine bessere Antwort geben... ich tue wirklich das, was ich tue, weil ich so bin, wie ich bin... ich höre auf meine Gefühle, meine Instinkte... auf das Tier in mir. Und daraus ergeben sich dann meine Taten. Mein Gefühl sagt mir, dass ihr kein schlechter Kerl seid, mein Instinkt... der sagt mir, dass ich euch im großen und ganzen trauen kann zumindest jetzt im Moment..."
Kurz schweigt Kaney wieder, grübelt einen Moment lang, ob er auch auf die Frage der anderen Wandler eingehen soll. Aber vermutlich war es keine wirkliche Frage... soll er diesem Wandler von Lo`gan, Dekar und Vandy erzählen?
Noch bevor Kaney einen einzigen weiteren Gedanken zu dieser Frage fassen kann bewegt sich Yamawadee, lässt die Fuchsfelldecke auf den Boden gleiten, und bewegt sich - wesentlich geschmeidiger und aufgetauter als noch kurz zuvor - im Halbkreis um den Wargenmischling herum.
Eine Situation, die Kaney nicht wirklich behagt. WENN Yamawadee angreifen wollte, dann war das jetzt die beste Gelegenheit, denn Kaney sitzt noch, und bräuchte so mehr Zeit um sich zu verteidigen, um aufzuspringen. Es war nun viel leichter, ihn auf dem Boden festzunageln...
Ganz ruhig, denk dran, du hörst auf deine Instinkte, udn die sagen dir, dass du ihm trauen kannst
Keine leichte Aufgabe für Kaney, so ruhig sitzen zu bleiben, und ich noch einmal von Yamawadee umrunden zu lassen.
>Ich bin noch nie einem anderen Wandler begegnet, aber man sagte mir einmal, dass unsere Rasse verschiedene Gestalten annimmt. Ich will nicht sagen, dass ich alles glaube, was erzählt wird, aber vielleicht stimmt ja doch einiges davon… Was ist Euer zweites Wesen?< platzt es endlich aus dem anderen Wandler heraus, nachdem dieser Kaney - recht auffällig - gemustert hat.
Diese Frage überrascht den Wargenmischling. Hatte Yamawadee denn keine einzige Ahnung, was er war? Konnte er das nicht am Geruch erkennen?
Denk dran, er kennt keine anderen Wandler... er kann also die Vergleiche ziehen, wie du es kannst
Nein, Yamawadee kennt keine anderen Wandler. Und auch keine Tiermenschen, so wie er. Er kennt Lo`gan, Dekar, Vandy und ihre kleine Jenny. Und er kennt Wolfwere. Leider. Durch diese Bekanntschaften kann Kaney mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Yamawadee kein Wolf ist... nein, danach riecht er absolut nicht. Er riecht eher nach Dekar, aber nicht ganz. Irgendetwas Katzenartiges, da ist sich der Wargenmischling sicher.

" In diesem Fall könnt Ihr glauben, was man erzählt. Dass es andere Wandler mit unterschiedlichen Gestalten gibt. Und es gibt Tiermenschen. Tiermenschen... sie haben immer ihre tierische Gestalt, können sich nicht in die menschliche Gestalt verwandeln... ich kenne jemanden, ein Weibchen, dass ein Dingo-Tiermensch ist. Sie läuft auf zwei Beinen, hat zwei Hände, und spricht. aber sie hat auch Fell und eine Schnauze... sie ist ein Tiermensch... und es gibt Wandler. Ich bin Wandler, nach dieser Definition, denn ich kann mich sowohl in ein Tier, als auch einen Menschen verwandeln. Ich habe eine zweite Gestalt... auch wenn es eine andere ist, als die Eure...Ich verwandle mich in einen Wolf, während ihr euch... in eine Katze verwandelt?"
Das Minenspiel von Yamawadee ist interessant zu betrachten. Erst Überrachung und Zustimmung. Kaney hat also richtig vermutet, Yamawadee ist ein Katzenartiger. Doch dann wird aus Überraschung Abscheu. Angst?
Was hat er nur?
Kaney kann sich nicht vorstellen, dass diese Abscheu an ihm liegt, er hat doch gar nichts getan. Fragend, auf eine Antwort hoffend, was los ist, schaut er den anderen Wandler an.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Yamawadee am 26. März 2006, 17:07 Uhr
Anscheinend hat Kaney damit gerechnet, dass er auf sein Angebot eingehen wird, so schnell wie er antwortet: >"Rudel?... Nein, ich bin in keinem Rudel aufgewachsen, sondern... bei meiner Mutter und ihren Mann. Sie waren normale Menschen, soweit ich weiß."<
Kaneys Blick wird traurig, als er redet, aber warum nur? Leicht verständnislos blickt Yamawadee ihn an. So wie der andere von seinen Eltern redet, scheinen sie tot zu sein ( oder haben ihn verstoßen? ), aber ist es denn nichts normales, dass Menschen sterben?
So wie Kaney in diesem Moment aussieht scheint es auf jeden Fall etwas Schönes zu sein, Mutter und Vater zu haben… und etwas Schreckliches, sie zu verlieren…

Mit einem knappen Kopfschütteln vertreibt der andere Wandler seine Gedanken aus seinem Blick und fährt fort zu reden, wenn auch seltsame verworrenes Zeug. >"Ich tue das, was ich tue, weil ich so bin, wie ich bin."<
Kurz herrscht Schweigen, doch ehe Yamawadee dazu kommt, eine weitere Frage zu stellen, erklärt sich Kaney von selbst: >"Tut mir leid, ich kann euch auf diese Frage keine bessere Antwort geben... ich tue wirklich das, was ich tue, weil ich so bin, wie ich bin... ich höre auf meine Gefühle, meine Instinkte... auf das Tier in mir. Und daraus ergeben sich dann meine Taten. Mein Gefühl sagt mir, dass ihr kein schlechter Kerl seid, mein Instinkt... der sagt mir, dass ich euch im großen und ganzen trauen kann zumindest jetzt im Moment..."<
Jetzt erst merkt er, wie nahe seine Gesichtszüge daran sind, zu entgleisen. SEIN Gefühl jedenfalls sagt ihm, dass er sich höllisch in Acht nehmen sollte vor dem Kerl, der da so ruhig vor ihm sitzt, während er ihn umkreist. Selbst wenn es von Kaney nur Maske sein sollte, aber nicht jeder schafft es, sich nichts anmerken zu lassen, wenn er weiß, dass (zumindest teilweise) ein Raubtier um ihn herumschleicht. Und Yamawadee ist sich todsicher, dass Kaney genau weiß, wen und was er vor sich hat. Ein Punkt mehr, der sein Inneres in Unbehagen versetzt.
>" In diesem Fall könnt Ihr glauben, was man erzählt. Dass es andere Wandler mit unterschiedlichen Gestalten gibt. Und es gibt Tiermenschen. Tiermenschen... sie haben immer ihre tierische Gestalt, können sich nicht in die menschliche Gestalt verwandeln... ich kenne jemanden, ein Weibchen, dass ein Dingo-Tiermensch ist. Sie läuft auf zwei Beinen, hat zwei Hände, und spricht. aber sie hat auch Fell und eine Schnauze... sie ist ein Tiermensch... und es gibt Wandler. Ich bin Wandler, nach dieser Definition, denn ich kann mich sowohl in ein Tier, als auch einen Menschen verwandeln. Und ja, ich habe eine andere, zweite gestalt als Ihr. Ich verwandle mich in einen Wolf, während ihr euch... in eine Katze verwandelt?"< Damit beantwortet Kaney nun auch seine zweite Frage. Wenn auch nicht mit dem Ergebnis, das Yamawadee sich gewünscht hätte.
Dann hat seine Nase ihn also doch nicht belogen. Kaney riecht nicht nur nach wildem Hund, sondern ist es auch… und jetzt wird ihm auch um einiges klarer, weshalb Shyada kurz gestockt hatte, als sie ihm von Kaney erzählt hat. Es sollte keineswegs W…arg sein oder W…andler, sondern WOLF. Das ganze war nichts als eine Falle!
Kein Wunder, dass Ihr Euch in der Steinfaust wohlfühlt… Ein Wachhund…
… und Garok…
... und es mag sein, dass Shyada keine Lügnerin ist, aber sie verschweigt eindeutig zu viel.

Dieser Kerl ist mehr als nur gerissen. Solche Durchtriebenheit hätte er keinem Hund oder Wolf zugetraut, aber dieser Kaney hat es tatsächlich geschafft, ihn in die Falle zu locken. Verdammte Neugier!! Wenn er aus dieser Sache heil herauskommt, schwört er sich hoch und heilig, nie wieder seine Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken… aber dazu sollt er erst einmal das Ganze überstehen….
Die Selbstsicherheit, mit der Kaney seine Worte hervorbringen, sorgt schon genug für Unsicherheit bei ihm, aber allmählich fragt sich Yamawadee, was der andere noch alles über ihn weiß. Und wie dieses Gespräch enden wird.
Wenn Shyada Kaney wirklich auf ihn angesetzt hat, kann er sich schon vorstellen, wie Hund und Katze sich vertragen…
Nach kurzem Zögern ringt er sich zu einem Lächeln durch und nickt. „Ihr liegt beinahe richtig. Ein Kater  ist treffender.“ Wobei er vorsichtshalber verschweigt, dass sich dieser „Kater“ um einiges von einem gewöhnlichen Stubentiger unterscheidet. Aber wenn der andere Wandler ihn für eine Katze hält, umso besser…
In einem zweideutigen Tonfall meint er, wie nebenbei: „Ich will nur hoffen, dass Ihr nicht allzu sehr auf das Tier in Euch hört. Nicht dass Euch noch einfällt, dass Hund und Katze eigentlich gar nicht so gut zueinander passen…“, ehe er nach einer knappen Pause weiterredet, „Von diesen Tiermenschen habe ich noch nie etwas gehört. Ich käme mir ziemlich leer vor ohne zweite Gestalt. Aber sie haben wenigstens noch ihren tierischen Instinkt, denke ich. Manchmal frage ich mich, ob Menschen überhaupt wissen, dass sie auch so etwas besitzen… oder ob sie ihr Gespür schlichtweg ignorieren.“
Ein hämisches Grinsen zieht sich über seine Lippen.
„Wenn Ihr wüsstet, wie oft ich schon gehört habe, dass diese ‚niederen Triebe’ nutzlos seien… aber gestresste Menschen zeigen dann doch erstaunlich wenig von ihrer so genannten ‚Beherrschung’, wenn es ums Überleben geht.“
Als er den letzten Satz beendet hat tritt wieder Schweigen ein. Jetzt erst, viel zu spät, stellt er fest, dass Kaney seine Worte vielleicht falsch verstehen könnte…

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 03. Apr. 2006, 21:37 Uhr
Das Lächeln, dass Yamawadee irgendwie aufbringt, sieht falsch aus, so als wäre er gar nicht erfreut darüber, was Kaney`s Zweite Gestalt ist, und auch die nächsten Sätze überzeugen Kaney, dass der andere Wandler nicht die volle Wahrheit sagt
>Ihr liegt beinahe richtig. Ein Kater ist treffender.<
Soso, Kater. Aber was für eine Art von Kater, das wollt ihr mir nicht sagen. Ob Löwe, Luchs oder was sonst für eine Katzenart. Aber gut, das ist eure Sache... denkt Kaney, aus welchen Gründen auch immer leicht darüber amüsiert, dass ihm der Wandler nicht die ganze Wahrheit sagen will.
>Ich will nur hoffen, dass Ihr nicht allzu sehr auf das Tier in Euch hört. Nicht dass Euch noch einfällt, dass Hund und Katze eigentlich gar nicht so gut zueinander passen…<
"Hmm..." Jetzt muss sich der Wargenmischling wirlich das Grinsen verkneifen. Yamawadee scheint sich jetzt noch unwohler zu fühlen, nun da er weiß, dass Kaney Wolf ist. "Ich bin ja nicht nur Wolf, sondern auch Mensch. Wenn ich nur auf meine tierischen Instinkte hören würde, würden wir hier nicht friedlich sitzen und miteinander reden. Insofern... könnt ihr da ganz beruhigt sein."

>Von diesen Tiermenschen habe ich noch nie etwas gehört. Ich käme mir ziemlich leer vor ohne zweite Gestalt. Aber sie haben wenigstens noch ihren tierischen Instinkt, denke ich. Manchmal frage ich mich, ob Menschen überhaupt wissen, dass sie auch so etwas besitzen… oder ob sie ihr Gespür schlichtweg ignorieren.<
Ein hämisches Grinsen zeigt Kaney, was Yamawadee wohl von Menschen hält   Nicht viel, wie es scheint.
>Wenn Ihr wüsstet, wie oft ich schon gehört habe, dass diese ‚niederen Triebe’ nutzlos seien… aber gestresste Menschen zeigen dann doch erstaunlich wenig von ihrer so genannten ‚Beherrschung’, wenn es ums Überleben geht. <
Jetzt zieht Kaney eine Augenbraue hoch. Was will Yamawadee damit sagen? Wieso - und vorallem, wo und aus welchem Grund - hat er mitbekommen, dass Menschen ihre Beherrschung verloren haben, um Überleben zu können? Hatte er etwas damit zu tun? Hat er vielleicht die Menschen angegriffen?
Kaney ist sich unsicher, vertraut aber im Moment erst einmal seinen Gefühlen, dass Yamawadee eigentlich kein schlechter Kerl ist. Im übrigen, er selbst hat ja auch schonmal, bevor er nach Talyra gekommen ist, jemanden getötet, aus Notwehr. Wer weiß also, warum Yamawadee vielleicht einen Menschen angegriffen haben sollte.

"Wenn Menschen in Gefahr sind, wird aus Ihnen wieder ein Tier, lassen sich von ihren Trieben leiten... das stimmt schon." fängt Kaney langsam an, schaut Yamawadee dabei kurz in die Augen. "Aber wenn sie dann wieder Beherrschen, machen sie Dinge, die kein Tier tun würde... Zum Beispiel melden sie Vorfälle in der Steinfaust, oder bestehen auf Rache."
Reicht dem anderen diese Anspielung? Dass er sich nicht mit Menschen anlegen sollte? Oder muss er das noch einmal in richtige Worte fassen und diese dann direkt an Yamawadee richten?
"Ich denke, das Bedürfnis nach Sicherheit, ist das, was alle Menschen irgendwie wollen, und dafür sorgen Menschen dann" Kurz stockt Kaney, überlegt, was er jetzt genau sagen soll
„Der Mensch ist ein Rudeltier. Er sorgt für die seinen, die Schwächer sind, nichts haben... zumindest für den größten Teil von Ihnen. Deshalb wird die Armenspeisung angeboten. Gut, vielleicht auch, um das eigene Gewissen zu beruhigen, aber vor allem, um den Schwachen etwas Gutes zu tun.“
Wieder stockt Kaney in seiner Ansprache, nun steht er auf, streckt sich, dass die angefrorenen Knochen knacken, seufzt kurz.
„Es wird Zeit, dass es bald wieder Frühling wird“ murmelt der Wargenmischling, während er sich den Schnee von seinen neuen Pelzgefütterten Schuhen schüttelt, mehr an sich selbst, als an Yamawadee.
„Nunja, wollen wir weiter über die Menschen an sich reden, oder habt ihr jetzt spezielle Fragen, die ich euch beantworten soll?“
Die Frage klingt neutral, nicht irgendwie höhnisch. Wenn Yamawadee weiter über Menschen reden wollte, würde er weiter über Menschen reden, wenn der andere Wandler Fragen stellen will, würde Kaney diese versuchen zu beantworten.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Yamawadee am 09. Apr. 2006, 22:20 Uhr
Bei Kaneys Gesichtsausdruck erübrigt sich wohl die Frage, wie er Yamawadees Worte aufgefasst hat.  Einerlei.  Es macht wirklich keinen Unterschied, ob der fremde Wandler etwas mehr weiß oder nicht. Immerhin treffen beide Möglichkeiten auf Yamawadee zu, egal ob Kaney davon ausgeht, dass sein Gegenüber Menschen gejagt hat oder schlichtweg gesehen hat, wie Menschen gejagt wurden.
>"Wenn Menschen in Gefahr sind, wird aus Ihnen wieder ein Tier, lassen sich von ihren Trieben leiten... das stimmt schon. . Aber wenn sie dann wieder Beherrschen, machen sie Dinge, die kein Tier tun würde... Zum Beispiel melden sie Vorfälle in der Steinfaust, oder bestehen auf Rache." < Ein schlecht getarntes, wenn nicht sogar beabsichtigtes Lächeln streift kurz sein Gesicht, als Kaney ihn anblickt. Wenn sie dann noch dazu in der Lage sind , liegt ihm auf der Zunge zu sagen, doch den Göttern sei Dank redet Kaney weiter und lässt ihn nicht erst zu Wort kommen. >"Ich denke, das Bedürfnis nach Sicherheit, ist das, was alle Menschen irgendwie wollen, und dafür sorgen Menschen dann"<

Das Schmunzeln liegt nicht länger auf seinen Lippen, doch zu sagen, dass es verschwunden ist, wäre falsch. Es hat sich eher in seine Augen verzogen, wo es zwischen den blauen Farbsprenkeln spöttisch glitzert. Er weiß sehr wohl, worauf Kaney hinaus will, nur ist er sich nicht ganz sicher, weshalb der andere bei jeder Gelegenheit einen Streit meidet, aber der Grund interessiert ihn, wenn er ehrlich ist, auch nicht besonders, es amüsiert ihn einfach. Woher sollte Kaney auch wissen, dass Yamawadee nicht davon gesprochen hat, dass er Menschen geängstigt hat, sondern dass er schlichtweg von seinem früheren Alltag und seinen...  Mitmenschen im weitesten Sinne... geredet hat?
>Der Mensch ist ein Rudeltier. Er sorgt für die seinen, die Schwächer sind, nichts haben... zumindest für den größten Teil von Ihnen. Deshalb wird die Armenspeisung angeboten. Gut, vielleicht auch, um das eigene Gewissen zu beruhigen, aber vor allem, um den Schwachen etwas Gutes zu tun.< Wie sich ein scheues Tier beim ersten Schuss versteckt flieht auch das Lächeln von seinen Zügen. Ihr sagt es! Für den größten Teil von ihnen... und um das eigene Gewissen zu beruhigen!! Er muss wegblicken, um Kaney nicht seinen verärgerten Blick spüren zu lassen. Wie gut ihm das gelingt mag dahingestellt sein, aber er zwingt sich einfach, die Kaninchenspur ein paar Meter von sich entfernt im Schnee als das Wichtigste der Welt zu betrachten, um die blinde Wut herunterzuwürgen. Das Langohr, das die Abdrücke in die weißen Flocken getrampelt hat ist schier vor Ewigkeiten hier entlanggekommen, weshalb die Fährte nicht einmal zu gebrauchen wäre, wenn er jetzt Zeit hätte, den halben Tag hinter einem mageren Winterhäschen her zu rennen, aber zumindest vertreiben die Gedanken den ersten Groll. Am liebsten würde Yamawadee sich komplett zu Kaney herumdrehen und ihm mitten ins Gesicht schreien, wo denn seine ach so sorgenvollen Rudelmenschen waren, als er selbst nicht in der Lage war, um Channah zu helfen und was der Kerl glaubt, welche hilfsbereiten Menschen sich jetzt um seine frühere Gefährtin kümmern. Wenn sie denn überhaupt noch leben sollte...

Stattdessen schluckt er den vom Ärger bitteren Speichel hinab und blickt drein, als habe ihn urplötzlich das Interesse an der uralten Hasenspur verlassen, als wäre ihm jetzt erst klar geworden, dass das Langohr wohl vor Altersschwäche gestorben ist, ehe er die Fährte bis ans Ende verfolgt hat.
Auch Kaney scheint mittlerweile genug vom herumsitzen zu haben, wie Yamawadee auffällt, als er den Blick wieder vollständig zu dem anderen herum wendet. Immerhin hebt es seine Laune ein Stück, zu sehen, wie Kaney genüsslich die Glieder ausstreckt, selbst wenn es wirklich in seinen Augen mehr den ungelenken Bewegungen eines Köters ähnelt, als dem anmutigen Dehnen und Räkeln einer Katze. Aber was soll's. Wenigstens ist er nicht der Einzigste mit verkrampften Muskeln.

>Es wird Zeit, dass es bald wieder Frühling wird< Kaney hat ja recht, aber in Yamawadee ist noch genug schlechte Laune übrig geblieben, um selbst dem ärmsten Schlucker die Freude über eine gefundene Schatztruhe zu vermiesen. Obwohl zu einem guten Teil wirklich nur der Winter mit der nassen Luft und dem kalten Wasser - ob nun Schnee oder Regen ist gleich -daran Schuld trägt. Wie soll man auch auf freudige Gedanken kommen, wenn man tagelang in einer nach Wolf stinkenden Höhle liegt und bei allem Grübeln nicht drauf kommt, wie man weder von unten noch von oben nass wird, wenn man sich denn mal aus seiner Behausung bequemt, weil das eigene Magenknurren zu laut ist, um dabei einzuschlafen? Sicher, sein Fell mag in den letzten Monaten glänzender geworden sein, immerhin sind die Wälder um Talyra reich genug an Wild um einigermaßen satt zu werden, aber auch das tröstet nicht über den Umstand hinweg, dass er seit Anbruch der kalten Monate zusehends von seinem nicht vorhandenen Winterspeck hat zehren müssen, weshalb er schon so manche Pfunde verloren hat, die er eigentlich bräuchte um wenigstens mager auszusehen. So ähnelt er langsam eher einem ausgehungerten Wildtier denn einer stolzen Raubkatze. Umso zufriedener ist er nun, heut zu einer so schmackhaften Mahlzeit gekommen zu sein... auch wenn sein Magen ob der ungewohnten Menge und der Hast, mit der er sein Essen verdrückt hat, ein unangenehmes Ziehen durch seine Eingeweide schickt. Doch es tut gut, sich einmal wieder richtig satt zu fühlen... wer kann ihm schon sagen, wann er das nächste Mal etwas zwischen die Zähne bekommt?

Kaney scheint inzwischen fertig zu sein und strahlt schon wieder erstaunliche Gelassenheit aus. >Nunja, wollen wir weiter über die Menschen an sich reden, oder habt ihr jetzt spezielle Fragen, die ich euch beantworten soll?< Nachdenklich lässt Yamawadee seinen Blick herumschweifen. Es ist spät und träge von der Mahlzeit wird es langsam immer schwerer, noch munter zu bleiben. Seit gestern am zeitigen Abend ist er auf den Beinen und dementsprechend fordert sein Körper allmählich seinen Tribut und die dazugehörige Portion Schlaf. So ist er kurz davor, den Kopf zu schütteln und sich dankend zu verabschieden, als er mitten in der Bewegung innehält.
"Doch, zwei Fragen hätte ich noch." Kurz lauscht er, obwohl das sinnlos ist, wie ihm auch sofort klar wird. Es ist immerhin helllichter Tag... "Gibt es hier in den Wäldern größere Wolfsrudel, vor denen man sich in Acht nehmen sollte? In den letzten Nächten habe ich häufiger Geheul gehört. Wenn es nur ein paar einzelne Tiere sind, ist das weiter kein Problem." Schnell fügt er noch hinzu: "Dann ziehe ich mich zum Schlafen auf einen Baum zurück und hab meine Ruhe.", ehe Kaney vielleicht auf die Idee kommt, dass besagte Katzengestalt doch größer ist als ein Stubenkätzchen. "Mir steht bloß nicht der Sinn danach, aufzuwachen und einer Horde Graupelze gegenüberzustehen, wenn Ihr versteht, was ich meine."  Ihr solltet ja der erste sein, der sich mit diesen Grauröcken auskennt...
Bevor er die zweite Frage stellt zögert er einen Moment. Vielleicht sollte er darüber lieber nicht reden, immerhin hat sie ihm heute schon genug Ärger eingehandelt, aber schließlich siegt doch die verfluchte Neugierde: "Ich will Euch nicht zu nahe treten, aber was habt Ihr eigentlich mit Shyada zu schaffen? Sie konnte mir ja nicht allzu viel über Euch erzählen, um genau zu sein, kaum mehr, als dass Ihr in der Steinfaust arbeitet... mir schien aber doch mehr dahinter zu stecken. Ihr braucht auch nicht zu antworten, wenn Ihr nicht wollt." Sicher ist ihm anzusehen, dass es ihm unangenehm ist, die Frage zu stellen. Aber was auch immer Shyada mit Kaney zu tun hat, es ist ihm einfach lieber, die Sache vorher zu wissen, als nachher eine böse Überraschung zu erleben. Sie hat ihn ja auch schon wegen der Nüsse verpetzt, wer weiß, was sie noch anderes im Sinn hat?...


Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 16. Apr. 2006, 13:51 Uhr
Anscheinend will Yamawadee keine Fragen stellen. Zumindest scheint der andere Wandler sich auf ein Kopfschütteln vorzubereiten.
Hmm.. will er JETZT keine Fragen stellen, oder will er ÜBERHAUPT keine Fragen stellen? Traut er sich nicht?
Überlegend mustert Kaney sein Gegenüber, dass sich anscheinend doch zu zwei Fragen durchgerungen hat.
>Gibt es hier in den Wäldern größere Wolfsrudel, vor denen man sich in Acht nehmen sollte? In den letzten Nächten habe ich häufiger Geheul gehört. Wenn es nur ein paar einzelne Tiere sind, ist das weiter kein Problem: Dann ziehe ich mich zum Schlafen auf einen Baum zurück und hab meine Ruhe.Mir steht bloß nicht der Sinn danach, aufzuwachen und einer Horde Graupelze gegenüberzustehen, wenn Ihr versteht, was ich meine.< Kurz unterbricht der Katzenartige seine Frage, setzt dann sofort weiter: > Ich will Euch nicht zu nahe treten, aber was habt Ihr eigentlich mit Shyada zu schaffen? Sie konnte mir ja nicht allzu viel über Euch erzählen, um genau zu sein, kaum mehr, als dass Ihr in der Steinfaust arbeitet... mir schien aber doch mehr dahinter zu stecken. Ihr braucht auch nicht zu antworten, wenn Ihr nicht wollt.<
Kaney schweigt einen Moment. Shyada.. Was ich mit Shyada zu schaffen habe...

„Wölfe..hmm.. sie haben sich diesen Winter ins Innere der Wälder zurückgezogen.“ beginnt der Wargenmischling, die erste Frage zu beantworten, um dabei über die zweite besser nachdenken zu können.
„Ich denke sie kommen wieder, wenn es hier wieder mehr Wild gibt, der Winter war hart, und die Menschen aus Talyra haben das Wild hier in der unmittelbaren Umgebung schnell erlegt...“
Kaney nimmt seine leere Schüssel, stülpt sie um, und legt sie auf den Boden. „Das soll Talyra sein..“ spricht er, zeichnet dann mit seinem Löffel einige Linien in den Erdboden. „Die Straße, die wir vorhin entlanggegangen sind...“
Nacheinander benennt der Werblütige einzelne Punkte in diesem Modell, das Talyra und die Umgebung darstellen soll, mit begriffen, die Yamawadee wohl einordnen kann, und das obwohl er die Umgebung aus der Sicht eines Menschen nicht kennt.
„Der Sumpf... ekelhaftes Gebiet... dort, heiße Quellen.. wunderbar geeignet, um sich jetzt im tiefsten Schnee den Körper aufzuwärmen... hier ein Pferdehof...“
Langsam erklärt er seine Karte, bis er einigermassen sicher ist, dass Yamawadee einen groben Überblick bekommen hat.
„So... DIESES Gebiet meidet Ihr am besten!“ Kaney zieht einen großen Kreis im Norden von Talyra. Hier hatte Werwolfwer... Lo`gan sein Revier. Zwar hatte er seinen alten Lehrmeister lange nicht mehr gesehen, aber er war immer wieder an Duftspuren, Reviermarkierungen von diesem vorbeigekommen.
„Glaubt mir, meidet lieber das Gebiet. Dort gibt es einen.. wie sagtet Ihr? Graurock, der euch auf dem Baum nachklettert, wenn es ihm in den Sinn kommt.“
Lo`gan hätte sicherlich seinen Spass mit Yamawadee... „Naja... und dann gibt es HIER noch ein festes Rudel.“
Kaney zieht einen weiteren Kreis im Süden der Stadt. „Sie halten Abstand von den menschlichen Siedlungen, kommen aber so nahe, dass man..hmm... innerhalb eines Tagesmarsches ihr Revier erreichen kann. Die anderen Rudel“ Kaney zeichnet mit dem Löffel einige Wellen um sein Modell herum. „die anderen Rudel haben ihre Reviere 4-5 Tagesmärsche von hier entfernt. Wenn überhaupt, dann verirrt sich nur ein einzelnes Tier hierher.“

Yamawadee nickt kurz, betrachtet dann noch mal das Modell zu seinen Füßen, ein Modell, in der eine Essensschale Talyra darstellt, dann blickt er wieder zu Kaney, auf eine Antwort auf seine zweite Frage hoffend.
Soll ich ihm erzählen, dass Shyada einmal für die Steinfaust gearbeitet hat? Dass sie wegen ihrem verdammten Stolz gegangen ist? Nein, besser nicht, wenn sie das nicht selber erzählen will...
„Shyada und ich sind uns das erste Mal durch einen Bekannten begegnet. Ich kam..hmm.. damals mit Ihrer ach so typischen Art absolut nicht zurecht, mein Bekannter schon.. aber das ist jetzt auch schon.. ungefähr 3 Götterläufe her. Ich habe sie dann besser kennen gelernt, als wir gemeinsam in die Unterstadt mussten.“ Yamawadee sieht einen Moment lang verwirrt drein, und Kaney erkennt, dass dieser nicht weiß, was die „Unterstadt“ eigentlich ist.
Kein Wunder, er lebt vermutlich nur in den Wäldern, nirgendwo sonst.
„Die Unterstadt. Das ist eine Welt, unter Talyra. Dort haben sich die meisten Diebe, Mörder, Beutelschneider und sonstiges Gesocks hin verzogen, schmieden dort Pläne, und kommen manchmal wie Kanalratten heraus, um über die obere Stadt herzufallen.
Wenn man sich dort einmal umdreht, hat man einen Dolch im Rücken, ein Leben ist dort keinen einzigen Kupfer wert. Und es stinkt dort, nach Mensch, Verwesung, Tod, Krankheit, Gift... Es riecht.. ein wenig Interessant, aber vor allem riecht es dort nach Gefahr...“
Kaney geht bei diesen Worten wieder auf und ab, reibt sich die Arme. Er mag diesen Ort nicht, auch wenn (oder gerade weil) er dort schon zweimal durchmusste.
„Jedenfalls musste ich zusammen mit Shyada und einigen anderen Leuten in die Unterstadt. Eine Freundin von uns allen ist dorthin verschleppt worden. Sie ist mitgekommen, um sie dort herauszuholen. Ich habe dort an Ihrer Seite gekämpft.“
Erinnerungen kommen hoch, an diese Zeit da unten. Wie er sich gezwungenermaßen mit Shyada ein Zimmer teilen musste. Wie er sich zum Ersten Mal nach dem Nargenfeldzug verwandelt hat, mit dem Ergebnis, dass fast alle Angst vor ihm hatten. Und die Geburt von Morgana`s Sohn, direkt nach der Befreiung...

"Es gibt noch andere... Verbindungen, die wir gemeinsam haben. Aber die erzählt sie euch lieber selber. Wenn Ihr sie dazu bringt, dass sie es Euch erzählen will" Ein Grinsen schleicht sich auf Kaney`s Gesicht. Vermutlich würde Shyada diesem Yamawadee NICHT erzählen, dass sie einmal für die Steinfaust gearbeitet hat... aber das war nicht sein Problem, und vielleicht war der andere Wandler neugierig genug, um es doch zu schaffen, dass Frau Amazone anfängt zu reden...
"Habt Ihr sonst noch andere Fragen, die ich Euch jetzt beantworten soll? Wenn nicht, würde ich sagen, trennen sich unsere Wege, für den Moment. Ich muss zurück zur Steinfaust..."
Kaney seufzt innerlich bei dem Gedanken, sich seinen Aufgaben als Offizier zu stellen, aber nungut, er hat angenommen, insofern....
"Nein? Keine Fragen mehr? Gut.... falls Ihr dennoch noch einmal etwas wissen wollt... Ihr wisst jetzt ja, wo Ihr mich finden könnt, meistens bin ich in der Nacht hier zu erreichen."

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Yamawadee am 21. Apr. 2006, 21:54 Uhr
Ob nun aus purer Zeitschinderei oder einfach der Reihenfolge seiner Frage wegen beginnt Kaney von den Graupelzen zu erzählen: >„Wölfe..hmm.. sie haben sich diesen Winter ins Innere der Wälder zurückgezogen. Ich denke sie kommen wieder, wenn es hier wieder mehr Wild gibt, der Winter war hart, und die Menschen aus Talyra haben das Wild hier in der unmittelbaren Umgebung schnell erlegt...“<
Sie kommen wieder? Ein ungutes Gefühl, gepaart mit einem leichten Hauch von Abscheu kriecht in Yamawadee hoch. Vielleicht hatte er sich doch zu früh über seine Unterkunft gefreut. Immerhin stinkt die Höhle schon seit Anbeginn nach diesen wilden Kötern und wenn einige davon „nur“ auf zeitweiliger Wanderung sind ist der Gedanke gar nicht so abwegig, dass er im Frühling vielleicht alle Hände und Pfoten voll zu tun haben wird, seine Unterkunft gegen ihre vormaligen Besitzer zu verteidigen.
Mal ganz abgesehen davon dürfte es auch um einiges schwieriger werden, eine ordentliche Mahlzeit in den Magen zu bekommen, wenn diese rudellaufenden Fressmaschinen in die Wälder strömen. Aber wie Kaney schon gesagt hat… die Menschen haben im Winter seine Beute vor ihm erlegt, wenn sie also im Sommer wieder auf ihr Grünzeug und mehr Fisch umsteigen stehen die Chancen selbst in Aussicht auf die Wölfe nicht schlecht, die im Winter verlorenen Pfunde wieder zuzulegen.

Neugierig betrachtet er die Stück für Stück entstehende Skizze, in der Kaney sich allerhand Mühe gibt, ihm die Stadt und deren Umland zu erklären. Zumindest die warmen Quellen hören sich verlockend an. Sicher, es ist, egal ob warm oder kalt, immer noch ekelerregendes nasses tropfendes Wasser, aber sich in der Umgebung aufzuhalten oder am Ufer zu stehen wärmt sicher auch ganz gut. Nur so blöd wäre er nicht, sich hineinzubegeben. Ohne Tuch zum Trocknen sind seine Chancen auch ziemlich gering, nicht als halbtoter Eisklotz wieder in der Höhle anzukommen… aber es ist durchaus eine Alternative und immer noch besser, als den Kältetod zu sterben.
>„So... DIESES Gebiet meidet Ihr am besten! Glaubt mir, meidet lieber das Gebiet. Dort gibt es einen.. wie sagtet Ihr? Graurock, der euch auf dem Baum nachklettert, wenn es ihm in den Sinn kommt.“< Irritiert und leicht verunsichert zieht Yamawadee die Augenbrauen in die Höhe. Dieses Vieh dort ist wohl eher ein Warg als ein richtiger Wolf. Naja, zumindest traut Yamawadee einem normalen Graurock weder zu, einen Baum zu erklimmen, noch, dass so einem Köter überhaupt etwas in den Sinn kommt. Das würde ja voraussetzen, dass diese Viecher denken können!
Während er sich den „Stadtplan“ näher einprägt, lauscht er derweil noch Kaneys letzten Erklärungen. Es ist schon ganz angenehm, zu wissen, dass die Wölfe einen guten Abstand zu ihm haben. Nicht, dass ihm diese grauen Viecher Angst machen würden, aber es schläft sich doch wesentlich besser, wenn man nicht befürchten muss, ständig von einem graupelzigen Fellbündel angeknurrt zu werden. Zur Not tun es zwar auch ein paar wohlgesetzte Prankenhiebe, aber diese verfluchten Tiere treten ja immer gebündelt auf. Einer allein ist da kein Problem aber bei einem entsprechenden Rudel vergeht selbst dem größten Panther die Jagdlust…

Zu seiner Erleichterung hat sich Kaney doch durchgerungen, die zweite Frage zu beantworten. Es scheint ihm zwar nicht zu gefallen, aber das haftet wohl allen Beredungen über und Begegnungen mit Shyada an…
>„Shyada und ich sind uns das erste Mal durch einen Bekannten begegnet. Ich kam..hmm.. damals mit Ihrer ach so typischen Art absolut nicht zurecht, mein Bekannter schon.. aber das ist jetzt auch schon.. ungefähr 3 Götterläufe her. Ich habe sie dann besser kennen gelernt, als wir gemeinsam in die Unterstadt mussten.“< Ein knappes Lächeln zieht sich über sein Gesicht, als Kaney diese „ach so typische Art“ erwähnt.  Zumindest bringt sie ein wenig heißes Blut, wenn einem im Winter die Zehen abfrieren, auch wenn man dafür quer durch die Stadt und zweimal an diesen schrecklichen Stadtwachen vorbei muss. Aber dafür würde Shyada schon noch büßen müssen…
In die Unterstadt? Soweit er weiß, gibt es in der Umgebung keinen Ort, der so heißt. Er selbst hat zwar noch nie auf einer Karte „gelesen“, aber wann immer ihm jemand den Weg erklärt oder er Händler belauscht hat, niemals ist dieses Wort gefallen… und Kaney scheint das auch zu wissen, denn er erklärt sich sofort: >„Die Unterstadt. Das ist eine Welt, unter Talyra. Dort haben sich die meisten Diebe, Mörder, Beutelschneider und sonstiges Gesocks hin verzogen, schmieden dort Pläne, und kommen manchmal wie Kanalratten heraus, um über die obere Stadt herzufallen.
Wenn man sich dort einmal umdreht, hat man einen Dolch im Rücken, ein Leben ist dort keinen einzigen Kupfer wert. Und es stinkt dort, nach Mensch, Verwesung, Tod, Krankheit, Gift... Es riecht.. ein wenig Interessant, aber vor allem riecht es dort nach Gefahr...“< Bei Kaneys letzten Sätzen kann Yamawadee ihn nicht anschauen. Mit einem nachdenklichen Blick sieht er noch einmal die Skizze zu seinen Füßen an. … ja, ähnliches hätte er über viele Orte seiner Vergangenheit auch sagen können, aber daran WILL er jetzt nicht denken… eigentlich nicht jetzt sondern niemals wieder!
Kaney jedenfalls scheint ebenso wenig angetan von diesem Ort. >„Jedenfalls musste ich zusammen mit Shyada und einigen anderen Leuten in die Unterstadt. Eine Freundin von uns allen ist dorthin verschleppt worden. Sie ist mitgekommen, um sie dort herauszuholen. Ich habe dort an Ihrer Seite gekämpft. Es gibt noch andere... Verbindungen, die wir gemeinsam haben. Aber die erzählt sie euch lieber selber. Wenn Ihr sie dazu bringt, dass sie es Euch erzählen will"< Mit einem verschmitzten Grinsen erwidert Yamawadee Kaneys Lächeln. Oh ja, da konnte sich dieser Kerl sicher sein, er würde sie schon dazu bringen… irgendwann…
>"Habt Ihr sonst noch andere Fragen, die ich Euch jetzt beantworten soll? Wenn nicht, würde ich sagen, trennen sich unsere Wege, für den Moment. Ich muss zurück zur Steinfaust...“< Diesmal vollführt Yamawadee das Kopfschütteln, zu dem er sich vorhin noch nicht hatte durchringen können.
>“Nein? Keine Fragen mehr? Gut.... falls Ihr dennoch noch einmal etwas wissen wollt... Ihr wisst jetzt ja, wo Ihr mich finden könnt, meistens bin ich in der Nacht hier zu erreichen."<
„Ich werde es mir merken.“ Mit einem verschmitzten Lächeln setzt er sich in Bewegung, dreht sich dann noch einmal um und meint nach kurzem Zögern: „Danke für alles…“, wobei er etwas linkisch eine Verbeugung andeutet. Zumindest die kann er, dafür durfte er ja auch ein Leben lang üben…
Dann entfernt er sich endgültig und verschwindet nach einer Weile im Dickicht des Waldes.
[-> Die alte Wolfshöhle]

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 29. Apr. 2006, 22:25 Uhr
Noch bevor Kaney irgendetwas sagen kann, wie zum Beispiel "Glück auf euren Wegen" oder "Erfolgreiche Jagd" ist der andere Wandler mit einer seltsam aussehenden Verbeugung im Unterholz verschwunden.
"Seltsamer Bursche" murmelt Kaney, stößt dann einen Pfiff aus, und Garok kommt sofort herangetrottet und das erstaunlich schnell für seine verletzte Pfote. "Du weißt auch nicht, was du von dem Kerl halten sollst, hm?" fragt der Wargenmischling seinen Hund, während er die Essensschalen und das Besteck einräumt, und die Zeichnung von Talyra mit seiner Fußspitze verwischt.
"Nunja, wir sollten dann wieder zurück, hm? Zurück zu den Karten... und morgen will ich mich dann ein wenig mit den anderen unterhalten, sie besser kennenlernen und sowas..."
Der Werblütige hockt sich hin, krault seinem Hund zwischen den spitzen Ohren, dieser scheint die Aufmerksamkeit seines Herren zu genießen, nachdem dieser ihn noch kurz zuvor weggeschickt hatte.
"Was meinst du... schaffen wir das, mit dem Posten als Hauptmann der Späher? Ich weiß nicht so recht... andererseits, Olyvar hätte mir wohl den Posten nicht überreicht, wenn ich dafür absolut ungeeignet wäre...."
Garok wufft, und irgendwie klingt dieser Laut aufmunternd.
"Hast ja recht. Los, machen wir uns auf, noch haben wir genug Zeit, uns mit den Karten zu beschäftigen."

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 29. Nov. 2011, 18:20 Uhr
--> Das Larisgrün (http://forum.weltenstadt.de/?board=umland;action=display;num=1148828353;start=115#115)

Es ist seltsam für den wölfischen Kaney, mit den beiden Wölfinnen zu laufen.
In der Regel führt er an, zeigt wo es lang geht. Die Wölfe ordnen sich ihm unter, er ist der stärkste, er bestimmt die Beute, wenn er mit einem Rudel gemeinsam jagt.
Auch bei den Männern der Steinfaust gibt er den Ton an, erteilt Befehle (wobei er hier doch meistens seine menschliche Gestalt inne hat.
Etwas weiteres kommt bei den beiden Wölfinnen dazu. Eine Art Beschützerinstinkt. Er war das Männchen, er war der stärkste der drei - er musste die Weibchen beschützen. Musste vor ihnen laufen, musste das Gebiet auskundschaften um zu sehen, ob sich irgendwo eine Gefahr befand.
Es war wirklich schwierig für den Gelbäugigen, hinter den Wölfinnen her zu laufen. Aber nur sie wussten, wo sie ihre menschliche Kleidung versteckt hatten. Und so musste Kaney sich nun zügeln, musste hinter den Wölfinnen herlaufen.

Die beiden Wölfinnen laufen zielstrebig auf den See zu, dann noch etwas weiter, bis sie an einige Felsen kommen.
Schnüffelnd erkennt Kaney die Kleidung der beiden Frauen, erkennt ihren Geruch.
Der menschliche Teil begutachtet die Kleidung. Sie schien lange getragen worden zu sein, abgenutzt, anscheinend auch schon geflickt.
Tragen sie diese alte Kleidung, weil sie Angst haben sie hinterher nicht mehr wiederzufinden... oder weil sie nichts anderes haben? wundert sich Kaney.
Dann bemerkt er Blick von Schwarzfell-Lyall. Sie schaut ihn an, ängstlich und auffordernd, blickt von der Kleidung zurück zu ihm.
Das Gefühl, das Kaney bereits im Wald hatte, kommt wieder in ihm hoch. So, als wäre es Lyall nicht recht, dass er sie bei der Verwandlung in einen nackten Menschen beobachten könnte.
Und sie musste sich in einen Menschen verwandeln, wenn sie aus ihrer Kleidung ein ordentliches, für einen Wolf tragbares Bündel binden wollen würde.
Kaney schnaubt aus, dreht sich dann um, legt sich hin und schließt die Augen.
Wenn sie jetzt auch noch erwarten, dass er wegen so ein bisschen rosiger Menschenhaut ganz in den Wald verschwindet... dann würde das noch lustig werden.

Einige Zeit später befinden sie sich wieder auf dem Weg, diesmal zu Kaneys Hütte inmitten des Larisgrüns. Die beiden Wölfinnen transportieren nun in ihren Mäulern ihre Kleidungsstücke. Dadurch sind sie etwas langsamer, müssen aufpassen wo sie langgehen - es wäre schade, wenn sie die Kleidung zerreißen, nur weil es durch ein Brombeergebüsch schneller geht, als neben dem Gebüsch her.
Kaney - diesmal an der Spitze des Trios vorweg laufend - fühlt sich wohler. Vorweglaufen war besser als Hinterher zu laufen, da waren sich Mensch und Tier einig.

Und so erreichen sie bald die Hütte des Wargenmischlings, südlich des Llarelon, westlich von Talyra.
Kaney blieb zwischenzeitlich einmal stehe, sobald er nah genug an seinem Heim war, um etwas wittern zu können.
Ab und an hatte er Besuch in seinem Heim. Andere Späher der Steinfaust, die die Nacht nicht im freien verbringen wollten, oder auch schonmal einen Köhler, der es aus irgendwelchen Gründen nicht nach Hause geschafft hatte.
Kaney hatte nichts gegen diese Besucher. Er hatte es ihnen sogar erlaubt.
Immerhin war er nur allzuhäufig irgendwo anders als hier.
Und wer beraubte schon einen Warg.
Allerdings wäre Kaney über anderen Besuch an diesem Tag eher nicht erfreut - wie sollte man es einem rußgeschwärzten, alten Mann erklären, dass die drei Wölfe, die da grade auf den Platz vor der Hütte kamen, freundlich gesinnt waren.
EIN riesiger schwarzfelliger Schattenwolf war erschreckend genug, aber gleich zwei Schattenwölfe und ein SithechWolf? Das würde sehr viele Menschen einfach zu sehr erschrecken.

Aber das Glück ist ihnen hold.
Kein Pferd steht vor dem Haus festgebunden, kein Rauch steigt auf, kein neuer Geruch...
Kaney schnaubt wieder als Wolf, trottet dann zu seinem Heim hin.
Die Wölfinnen bleiben zurück, betrachtet misstrauisch das aus Eichenbrettern gebaute Hüttchen.
Vorsichtig zieht Kaney an einem Lederband, dass von außen an dem Riegel der Tür befestigt ist. Diese Vorrichtung war speziell dafür angebracht worden, dass Kaney auch als Wolf die Tür öffnen konnte, und Abdrücke von Zähnen zeigten an, dass Kaney häufiger davon gebrauch machte.
Sicherlich kann er sich auch vor der Tür verwandeln, und dann die Tür öffnen - aber manchmal war es einfach praktischer, direkt reingehen zu können.

Im Inneren verwandelt sich Kaney. Durch die geöffnete Tür schreit er: "Setzt euch einfach auf den Stamm, ich bringe gleich etwas zu Essen nach draußen, geduldet euch bitte einen Moment."
Das sollte den beiden Zeit genug geben, sich zu verwandeln und sich um zu ziehen... wo ist denn nur... ach, da!

Vom Vortag hat Kaney noch Getreidebrei da. Eine Wurst, die zusammen mit einigen kleineren Schinken unter dem Deckenbalken baumelt, wird abgeschnitten. Brot und Äpfel landen auch auf dem Tisch, auf dem der Gelbäugige erst einmal alles Essbare zusammenlegt. Dazu ein Schlauch Wein und ein Schlauch mit Wasser.
Das alles wandert anschließend auf ein Brett.

Nach einigen Minuten kommt Kaney - inzwischen mit einer Hose und einem Hemd bekleidet, aber immer noch barfuß - nach draußen.
Ragna-Rana und Lyall sitzen angezogen auf dem Holzstamm, der vor einer Feuerstelle liegt.
Eine gute Sitzgelegenheit, wenn man am Lagerfeuer sitzen will.
"Entschuldigt die einfach Kost," beginnt Kaney, während er das Brett auf einen weiteren, kurz gesägten Baumstamm abstellt, "aber ich müsste für eine ordentliche Mahlzeit erst einmal das Feuer anfachen, und das dauert immer so lange, also dachte ich.... ich dachte, das reicht erstmal"

Kaney erkennt, dass er ins Plappern gerät. Ein Anzeichen dafür, dass er nervös ist.
Tief einatmend zwingt sich Kaney zur Ruhe, setzt sich dann auf einen weiteren Baumstamm den Frauen gegenüber hin.
Dann schiebt er sich ein Stück Brot in den Mund, ein Stück der Wurst hinterher.
Obwohl er als Wolf fast den gesamten WildschweinFrischling vertilgt hatte, war er immer noch nicht satt.
Kauend mustert er wieder die Frauen, wartet ab, ob diese jetzt erstmal reden oder essen wollten.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Lyall am 03. Dez. 2011, 19:36 Uhr
Der nackte Stamm fühlt sich leicht feucht an, während sich Lyall darauf niederlässt und die kleine Lichtung, auf der die Hütte ihres Gastgebers steht, begutachtet.
Das Äußere der Hüte ist im hereinbrechenden Zwielicht kaum von den Bäumen des Waldrandes zu unterscheiden.
Die wohl ehemals hellen Balken, Bretter und Schindeln sind mit der Zeit und durch den Einfluss der Elemente nachgedunkelt, und zeigen eine feine Marmorierung der Holzfasern.
Ein kleines Fenster ist in die ihnen zugewandte Seitenwand eingearbeitet und gibt dem Häuschen ein heimeliges Aussehen.
Von ihrem Sitzplatz aus kann die Wargin auch noch einen Teil des Schornsteins entdecken, doch für weitere verborgene Details hätte sie das Haus umrunden müssen, doch dies traut sie sich nicht.
Schweigsam sitzt sie neben Ragna und ihr Blick wandert wieder zu der Tür, durch die der Warg verschwunden war.
Der Warg... wie seltsam die Pfade von Ealara doch sein konnten.
Erst Ragna und nun Kaney.
Sie ist nicht mehr allein. Nein, noch besser... Ragna und sie sind nun auch noch um einen Warg reicher. Um einen Wolf im Rudel reicher.
Glücklich seufzt Lyall. Ja, so kann es immer sein. Sie würden doch sicher Freunde werden, mit dem anderen Warg?
Zuversichtlich blickt sie Ragna an, lächelt kurz und schaut wieder zu Tür, da Kaney gerade mit einem voll beladenen Brett heraus tritt.
Wurst, Schinken, Obst, Brot und zwei Schläuche mit wässrigem Inhalt türmen sich auf dem Holzbrett.
Schlecht lebt er hier nicht, das muss man sagen!, denkt Lyall im Stillen und muss sich eingestehen, bei diesen Leckereien doch etwas Hunger zu bekommen.

>>"Entschuldigt die einfach Kost," beginnt Kaney, während er das Brett auf einen weiteren, kurz gesägten Baumstamm abstellt, "aber ich müsste für eine ordentliche Mahlzeit erst einmal das Feuer anfachen, und das dauert immer so lange, also dachte ich.... ich dachte, das reicht erstmal"<<, sagt Kaney mit einem kleinen nervösen Unterton.
Dankend nickend, wartet die Wargin bis er das Brett abgesetzt hat, sich alle bedient haben und nimmt sich dann ein Stück der würzig riechenden Wurst, sowie ein Stück des Brotes.
Da sie nicht weiß was genau sie sagen soll, ist sie erst einmal ruhig. Den anderen scheint es jedoch genauso zu gehen, und so sitzen sie eine Weile lang schweigend da und nur ihre Kau- und Schluckgeräusche füllen die Stille etwas aus.
Irgendwann jedoch drückt diese stille Stimmung Lyall nieder wie Bleigewichte auf ihren Schultern und sie muss etwas sagen, bevor sie erdrückt wird.
Auch wenn ihr Satz: „Es schmeckt lecker.“ nicht sehr von Einfallsreichtum sorgt, so hat er doch zumindest kurz die Stille vertrieben.
Ein kurzes Lächeln zu Kaney komplettiert den Satz. Vielleicht sollte sie noch etwas fragen, oder eine Bemerkung machen?
Ja, eine Bemerkung. Etwas, damit dieses bedrückende Gefühl nicht wieder kam. Zudem ist sie interessiert, mehr über den Warg zu erfahren, der mittlerweile ein paar Jahre neben ihr in Talyra gelebt hatte ohne, dass sie sich jemals über den Weg gelaufen waren.
Den ersten Schritt zu tun, fällt Lyall ausgesprochen schwer. Doch sie entscheidet sich für ein neutrales Thema: „Hast... du deine Hütte selber gebaut?“
Mit interessiert nach vorne gerichteten Ohren schaut sie in die gelben Augen des Mannes.
Funkelnd blicken sie zurück und Lyall legt errötend kurz ihre Ohren an.
Wenn ihre Ohren auffällig sind und ihre Augen keine menschliche Farbe haben, so sind diese Augen mehr als irritierend. Selbst für sie.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Ragna am 07. Dez. 2011, 12:46 Uhr
Der gemeinsame Lauf, hat etwas in Ragna aufgebrochen. Die Furcht, die sonst immer ein Teil in ihr ist, ist wie weggewischt. Auch wenn sie Lyall gerade erst gefunden hat, fühlt sie sich ihr bereits jetzt mehr verbunden, als jedem anderen und auch das Misstrauen, dass sie Kaney gegenüber hegte, existiert nicht mehr. Die Wölfin sieht in ihnen Beiden einfach zum ersten Mal Artgenossen und wie Ragna heute gelernt hat, gibt es nichts Schöneres als ein gemeinsamer Lauf. Es ist als wären sie eins, ihre Bewegungen sind perfekt aufeinander abgestimmt und koordiniert. Kaney ist sehr wachsam, gleich so als wolle er Lyall und sie selbst beschützen. Nach all der Vergangenheit tut es gut, nicht alleine dazustehen. Ihre menschliche Seite versucht zu hoffen, dass sie bei Aurian sicher ist, aber erst jetzt in mitten der anderen Warge fühlt sie sich wirklich absolut wohl und sicher. Gleich so, als könne ihr niemand mehr etwas anhaben.
Rudel… Rudellauf…
Ragna kennt die Beiden kaum und doch glaubt sie fest daran, dass sie sich nun öfter treffen werden. Sie müssen sich einfach öfter sehen und regelmäßig gemeinsam Rennen und auch jagen. Für sie ist es, als wäre all der Schmerz der Vergangenheit wie weggeblasen und sie und ihre wölfische Seite bilden eine harmonische Einigkeit, wie sie es bisher kaum kannte. Was aber noch viel mehr wiegt als alles, was sie selbst fühlt, ist die Tatsache es gemeinsam erleben, mit anderen teilen zu können. Ihr ist, als wäre ein Traum wahr geworden. Wie oft hatte sie versucht Tatunca begreiflich zu machen, wie es ist, die Gestalt wechseln zu können? Diesen Freunden - Gefährten? - bräuchte sie dergleichen nicht begreiflich machen. Lyall und Kaney wissen selbst ganz genau was es heißt ein Warg zu sein. Welche schönen und schlechten Seiten dies mit sich bringt. Lyall und Kaney verstehen Ragna wohl besser als irgendwer sonst.

Leider endet dieser Lauf viel zu rasch und schon haben sie des Wargen Hütte erreicht. Auch wenn Ragna alles um sich herum wahrnimmt, die Hütte neugierig betrachtet, ist sie mit ihren Gedanken mehr bei dem männlichen Wargen, als bei der Oberflächlichkeit seines Heimes. So nimmt sie die Schönheit und Ruhe, welche die abgeschiedene Hütte ausstrahlt nur am Rande wahr. Vielleicht auch deshalb, weil eine Wölfin sich für solche Gebäude ohnehin wenig interessiert. Die Art und Weise wie Kaney in Wolfsgestalt die Tür öffnet und ins Innere huscht, ist durchaus faszinierend. Auf die Idee einer solchen Vorrichtung, welche an sich so simpel und doch so praktisch ist, wäre Ragna-Rana gar nicht gekommen. Als der schwarze Wolf verschwunden ist, scheint sich Lyall ausführlich der kleinen Hütte zu widmen, aber Ragna selbst geht ihren eigenen Gedanken nach. Was für Möglichkeiten sich ihnen Dreien heute aufgetan haben. Sie müssten sich nie wieder als Einzelgänger fühlen. Im Gegenteil, sie hatten endlich Gleichgesinnte um sich, mit denen sie so viel gemeinsam erleben konnte. Lyall scheint es ähnlich zu gehen, zumindest seufzt sie zufrieden auf. Was Ragna aus ihren Überlegungen reißt. Sie wirft ihrer Freundin einen raschen Seitenblick zu, welcher mit einem zufriedenen Lächeln, belohnt wird und welcher Ragna darin bestätigt, dass es Lyall genauso geht wie ihr selbst.

Als Kaney beladen mit Äpfeln, Brot, Wurst Schinken und einer breiartigen Speise aus dem Innern des Hauses zu den Beiden inzwischen angekleideten Frauen stößt, wertet er das Mitgebrachte mit den Worten > Entschuldigt die einfach Kost. aber ich müsste für eine ordentliche Mahlzeit erst einmal das Feuer anfachen, und das dauert immer so lange, also dachte ich.... ich dachte, das reicht erstmal<

Dadurch bedingt, dass Ragna zwei Mal Opfer der Sklaverei wurde und davon abgesehen als Selbstversorger lebte, weiß sie genau was ein einfaches Mal ist und frisches Obst, Wurst und Schinken würde sie wahrhaft nie als einfach bezeichnen. Auch das Aufblitzen in ihren Augen, als sie sich Brot und Wurst schmecken lässt, strafen Kaneys Worte Lüge.
Zu gerne würde Ragna dem Neuen einige Fragen stellen. Genaugenommen würde sie Lyall und Kaney gerne einiges fragen. Zum Einen wundert sie sich über das Aussehen der Beiden in Wolfsgestalt. Solche Wölfe hatte sie nie zuvor gesehen. Dann aber kommt erschwerend hinzu, dass Lyalls und Kaneys menschliche Seite so gar nicht danach aussehen, als würden sie der gleichen Heimat entstammen? Wo also kamen die Beiden her? Kaney erinnert mit seiner dunklen Haut an jene Menschen ganz im Süden und doch ist einiges an ihm wieder gänzlich anders und scheint beispielsweise nichts mit Tatunca oder anderen Uuma gemein zu haben. So viele Fragen kreisen der Wargin durch den Kopf und immer wieder wirft sie Kaney neugierige Blicke zu.

Die Stille scheint nahezu greifbar und keiner wagt den ersten Schritt, bis Lyall sich ihrer Neugierde folgend nach Kaneys Hütte erkundigt. Ragna selbst würde zu gerne mehr über seine Herkunft erfahren. Wäre es unhöflich sich danach zu erkundigen?
Sie wartet Lyalls und Kaneys Gespräch über die Hütte ab, lauscht interessiert seinen Worten und erkundigt sich dann ihrerseits: "Ihr scheint euch in die gleiche Art Wölfe zu verwandeln und doch könnten eure menschlichen Seiten unterschiedlicher nicht sein. Woher stammt ihr beide ursprünglich? Oder sind diese schwarzen Riesenwölfe von hier und ich bin ihnen oder ihren Spuren in der kurzen Zeit nur noch nicht begegnet?"
Es ist ihr gleich, dass sie damit zeigt, wie wenig sie über das Umland weiß, bzw. wie wenig sie über die Immerlande an sich weiß. Sie mag viel herumgekommen sein, aber sie ist bei weitem keine Gelehrte, noch hat sie je eine Karte der Lande gesehen. Von daher würde ihr, was auch immer sie als Antwort erwartet, vermutlich nicht einmal weiterhelfen. Es macht ihr wahrhaft nichts, sich damit als unwissend darzustellen. Es ist zumindest im Anwesen ja auch kein Geheimnis, dass sie noch nicht lange in Talyra weilt.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 12. Jan. 2012, 11:40 Uhr
>Es schmeckt lecker.< unterbricht Lyall die Stille, die sich zwischen den drei Wargen verbreitet hatte.
Zufrieden nickt Kaney. Über die Qualität der Lebensmittel hatte er sich weniger Gedanken gemacht, er hatte eher befürchtet, dass die beiden Frauen vielleicht etwas anderes, warmes zum Essen wollten.
Die Lebensmittel selber waren zum Teil von der Steinfaust gekauft worden, für ihre Späher, die sich hier schonmal den Bauch voll schlugen. Und die Steinfaust kaufte nur Lebensmittel bester Qualität. Den andere Teil der Lebensmittel hatte Kaney gekauft, von den selben Lieferanten wie die Steinfaust. Er bekam genug Sold, um auf gute Qualität zu achten.
Die Mahlzeit musste also einfach gut schmecken.

>Hast... du deine Hütte selber gebaut?< fragt Lyall dann weiter, bevor die Stille sich wieder einschleichen kann, und jetzt lacht Kaney kurz auf.
"Ich kann allerhöchstens ein Lager für einige Nächte aufbauen, aber kein Haus, das Jahre stehen soll. Aber ich habe beim Bau geholfen. Meister Wespmann, ein Zimmermann aus dem Handwerkerviertel, hat mit seinen Männern dieses Haus erbaut. Ich habe damals mitgeholfen, die Bretter zu schleppen, einige Nägel einzuhämmern, solche Kleinigkeiten halt."
Kurz geht der Wargenmischling in Gedanken durch, wie lange dieses Haus jetzt hier steht. Sieben Jahre ist es jetzt her, dass er das Haus bekommen hat. Wie die Zeit vergeht.
"Ich selber habe an dem Haus inzwischen nur kleine Mängel reparieren müssen. Hier einige Schindeln, dort eine Fensterlade." fährt Kaney fast ohne Unterbrechung weiter fort.
Kurz unterhalten sich Kaney und Lyall weiter über das Haus und die Umgebung, dann nutzt Ragna-Rana einen Moment, in dem das Gespräch ruht.

>Ihr scheint euch in die gleiche Art Wölfe zu verwandeln und doch könnten eure menschlichen Seiten unterschiedlicher nicht sein. Woher stammt ihr beide ursprünglich? Oder sind diese schwarzen Riesenwölfe von hier und ich bin ihnen oder ihren Spuren in der kurzen Zeit nur noch nicht begegnet?<
Kaney schüttelt den Kopf. "Hier gibt es vorallem Silberwölfe und Rhaínwölfe. Sie haben silberfarbenes Fell, oder hell braungraues Fell. Schattenwölfe habe ich hier noch nicht gesehen, zumindest keine freilebenden. Ab und an kommen welche mit den fahrenden Leuten nach Talyra, aber... die sind meistens anders. Innerlich tot."
Kaney kann es nicht anders beschreiben. Er hat kein Leben mehr in den Schattenwölfen gesehen, ihr Geist war häufig gebrochen. Kein Wunder, wenn sie doch in Käfigen leben mussten, geschlagen wurden. Häufig waren diese Wölfe Gefangene, nur selten hatte er Freundschaften zwischen Wolf und Mensch bei den fahrenden Leuten erlebt.

Er schüttelt den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben. "Schattenwölfe, also meine Art, kommen eigentlich aus dem Norden. Sie leben dort in den tiefen Wäldern und Gebirgen. Manche leben auch im Osten auf Grasflächen. Zumindest sagen das die Gelehrten und die Bücher. Ich bin noch keinem freilebenden Schattenwolf begegnet..." Kaney zuckt wieder verlegen mit den Schultern.
"Woher ich selber stamme... meine Mutter lebte in einem Dorf im südlichen Immerfrost." Der Blick des Gelbäugigen verdüstert sich. Er hatte lange nicht mehr von seiner Mutter gesprochen, zu sehr schmerzte ihn ihr Tod (und das obwohl inzwischen soviele Jahre vergangen waren), auch wenn er immer wieder an sie denken musste.
"Meinen Vater.. meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Er war laut den Leuten ein kleiner, dreckiger Streuner. Ich denke aber, dass ich von ihm mein Aussehen habe." Wieder stockt Kaney, gießt sich Wein in seinen Becher, den er dieses Mal unverdünnt lässt. Hastig kippt er sich den Becher in den Mund, leert ihn mit einem Zug. Dann erst fährt er fort.
"Hier in Talyra kommen viele Leute aus den gesamten Immerlanden zusammen. Einige von den Reisenden meinen, ich hätte das Aussehen von einem Volk, dass ganz im Norden von Immerfrost lebt, einem Volk das nur "Das Wolkenvolk" genannt wird. Leider bin ich von diesem Volk noch niemanden begegnet, sie kommen wohl recht selten aus ihrer Heimat. Tut mir leid, Ragna-Rana, wenn ich dir deine Frage nicht besser beantworten kann... Lyall, wo kommst du bitte her?"

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Lyall am 26. Jan. 2012, 20:48 Uhr
Lyall schaut das kleine Häuschen stumm an und kaut auf ihrem Wurstzipfel, während Kaney über die Errichtung seines Heims spricht.
Sieben Jahre ist er nun schon hier und sie nun gute zwei. Und trotzdem war er ihr nie begegnet?
Ein kleiner Stich in ihrer Brust lässt sie an das erste Erkennen von Ragnas wahrer Gestalt denken.
Lyall hatte insgeheim gehofft, dass sich Warge instinktiv spüren können. Also die Anwesenheit eines anderen Geschöpfes ihrer Art unterbewusst mitzubekommen.
Doch leider hatte sich diese Hoffnung nicht bestätigt.
Oder gab es noch viel mehr Fähigkeiten von denen sie nichts weiß?
Rasch kehren ihre Überlegungen wieder zum Gastgeber der kleinen geselligen Runde zurück.
Es muss wohltuend hier leben zu können und die Wargin kann sich vorstellen, warum er ein Leben ausserhalb der Stadt bevorzugte.
Sie selber ist mehr als froh darüber, dass das Anwesen deWinter eher am Rande der Stadt errichtet war. Den Trubel jedes Mal, wenn Avila und sie auf den Markt gingen... das ist ein wirklich ermüdendes und anstrengendes Erlebnis.
Viel Ruhe musste er hier haben. Und keiner würde sich hier über seine zweite Gestalt beschweren.

Interessiert lauscht sie seinen weiteren Ausführungen, nicht alles wirklich verstehend, bis er endet und Ragna kurz darauf das Wort ergreift.
>>"Ihr scheint euch in die gleiche Art Wölfe zu verwandeln und doch könnten eure menschlichen Seiten unterschiedlicher nicht sein. Woher stammt ihr beide ursprünglich? Oder sind diese schwarzen Riesenwölfe von hier und ich bin ihnen oder ihren Spuren in der kurzen Zeit nur noch nicht begegnet?"<<
Kurz erklärt Kaney welche Wolfsarten in ihrer Umgebung heimisch sind und fügt traurig hinzu, wie ihre „Artgenossen“ als Schoßhund oder unfreiwillige Wach- und Schutztiere litten.
Lyall kannte diese Wölfe aus der Stadt.
Erstaunlich viele Menschen hielten sich einen Wolf aus den unterschiedlichsten Gründen. Meist jedoch keine, die gut für das Tier waren.
Ihre Augen waren ausdruckslose schwarze Löcher und sie verstanden nicht die einfachsten Worte der Wölfe.
Sie wandten sich ab, knurrten oder bissen sogar zu.
Nein, sie waren nur noch Schatten ihrer Selbst.

Als die Sprache auf ihre eigene Art, die Schattenwölfe fällt, macht ihr Herz einen Sprung. Die Worte des Mannes tragen ihre Gedanken zu den fernen Gipfeln und dunklen Wälder ihrer Heimat.
Irgendwann würde sie wieder nach hause gehen. Irgendwann.
Die Verbitterung und die Trauer in Kaneys Stimme nimmt sie nur am Rande wahr, sind ihre Gedanken doch ganz bei der vertrauten Umgebung ihrer Kindheit.
Lyall hätte den Wargen jedoch gut verstehen können, denn als das Gesicht ihrer Mutter vor ihrem inneren Auge auftaucht, muss sie schwer schlucken.
Ihre Mutter... diese gütige Person mit diesen einzigartig freundlichen Augen. Irgendwann würde sie dem Geist ihrer Mutter folgen, doch noch nicht.
Im Stillen versucht sie ihre Tränen zu unterdrücken, doch sie muss mehrmals die Nase hochziehen.
Hastig schaut sie sich um, doch keiner der beiden Personen scheint es mitbekommen zu haben.

>>"Hier in Talyra kommen viele Leute aus den gesamten Immerlanden zusammen. Einige von den Reisenden meinen, ich hätte das Aussehen von einem Volk, dass ganz im Norden von Immerfrost lebt, einem Volk das nur "Das Wolkenvolk" genannt wird. Leider bin ich von diesem Volk noch niemanden begegnet, sie kommen wohl recht selten aus ihrer Heimat. Tut mir leid, Ragna-Rana, wenn ich dir deine Frage nicht besser beantworten kann... Lyall, wo kommst du bitte her?"<<
Räuspernd versucht sich die angesprochene Wargin zu antworten.
„Ich komme aus den Drachenlanden. Mein Volk sind die Waldkinder und ich wurde am Fuße der Eisenberge geboren. Unser Clan war keiner der Größten. Dort wo ich herkomme, gibt es freie Schattenwölfe. Sogar recht viele. Die Wälder sind dicht und groß, viel Beute streift dort umher.Vielleicht soll man weniger Angst vor dem Geschenk der Götter haben, wenn man die Art kennt in die man sich verwandeln kann.“, sagt Lyall etwas naiv.
Selber erklären kann sie sich dies nicht. Noch hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, warum Ragna weiß und sie schwarz war.
Für sie zählte nur, dass sie eine Wolfs-Schwester gefunden hatte, die ihre Fähigkeiten teilte.
Doch die Frage ist berechtigt. Ragna-Rana schien sich viele Gedanken zu machen über die Lyall selbst erst einmal nachdenken musste.
Achselzuckend blickt sie zur Wargin herüber. Nein, darauf kann sie wirklich keine Antwort geben.
„Also gibt es dort wo du herkommst nur weiße Wölfe, Ragna? Diese waren bei uns in den Landen rar. Und ihr Fell leider sehr begehrt bei fahrenden Händlern... Ich habe sie bis jetzt nur in menschlicher Begleitung gesehen. Außer dich natürlich.“

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Ragna am 31. Jan. 2012, 13:46 Uhr
Ragna-Rana war zu neugierig, um sich die Frage nach der Herkunft der Beiden zu verkneifen. Etwas über die hiesigen Wölfe zu erfahren ist eine Sache, die sie durchaus interessiert und so lauscht sie Kaneys Erklärungen auch gespannt. Etwas über die beiden Warge zu erfahren ist ihr natürlich trotzdem wichtiger, umso interessierter lauscht si, als die Sprache darauf kommt, auch wenn es in Kaney keine guten Gefühle zu wecken scheint. Das Lyall ebenfalls unter der Erinnerung leidet bekommen weder sie noch Kaney mit, Kaney scheint ein wenig in seinem eigenen Kumer gefangen und Ragna-Rana lauscht ihm viel zu gebannt, um auf ihre Freundin zu achten. Dafür entgeht Ragna nicht, dass er sein Glas Wein in einem Zug herunterspült und es tut ihr leid, dieses Thema überhaupt angeschnitten zu haben. Schon will sie sich entschuldigen, aber Kaney holt weiter aus, berichtet von einem Vater, den er nicht gekannt hat und der wohl einem Wolkenvolk angehört. Interessant ist, dass Kaney aus dem Norden stammt. Sie selbst nennt ebenfalls den Norden ihre Heimat. Ob er Barsa kennt? Die Jägerin hat keine Vorstellungen von den Entfernungen. Sie hat kaum Bildung über die Immerlande genossen und weiß daher auch nichts über Immerfrost. Aber der Name klingt kalt, was sie an Barsa erinnert.
> Tut mir leid, Ragna-Rana, wenn ich dir deine Frage nicht besser beantworten kann...<
„Nein, ist schon in Ordnung. Mir tut es leid, dass ich dich mit meiner Neugier an eine scheinbar schmerzhafte Vergangenheit erinnere.<
Kaney winkt ab und erkundet sich derweil nach Lyalls Herkunft. Sie selbst kennt freie Schattenwölfe und stammt wohl aus dem Land, in dem diese schwarzen Riesenwölfe leben. Ragna ist voll und ganz fasziniert. Auch, dass sich ihr Volk ebenfalls in Clans zusammenschließt findet sie spannend. In Ragna-Ranas Heimat ist zwar von Stämmen die Rede, aber es wird wohl das Gleiche sein. Am Ende ihrer Herkunftsgeschichte erkundigt sie sich nach Ragnas eigener Herkunft und jetzt geht dem erstaunten Kaney wohl zum ersten Mal auf, dass sich auch die beiden Frauen noch nicht lange zu kennen scheinen.

>Also gibt es dort wo du herkommst nur weiße Wölfe, Ragna? Diese waren bei uns in den Landen rar. Und ihr Fell leider sehr begehrt bei fahrenden Händlern... Ich habe sie bis jetzt nur in menschlicher Begleitung gesehen. Außer dich natürlich.<
Ein Schauer läuft der Wargin über den Rücken, als sie Lyalls Worte vernimmt, welche ihr vermitteln, dass die weißen Felle hier begehrt sind. Sie versucht die Bilder von weißen Wolfspelzen an denen noch das Blut der Mörder klebt aus ihrem Kopf zu bekommen und beantwortet Lyalls Frage daher anfangs etwas stockend: „Ich komme ursprünglich von Barsa und ja, dort leben nur weiße Wölfe. Ich gehörte dort dem Stamm der Wolfsbrüder an und habe viel Zeit in dem weiten Weiß Barsas auf der Jagd verbracht. Es war eine schöne Zeit und meine Familie und mein Stamm waren sehr stolz auf meine Fähigkeit. Solche großen Gebäude und riesigen Städte wie ihr sie hier habt, haben wir dort allerdings nicht, aber wer braucht das auch schon zum glücklich sein?“ Zumindest hatte sie bei den Stämmen und ihren Wanderungen nie dergleichen gesehen. Ihr Blick wird ein wenig wehmütig und es ist offensichtlich, dass sie ihre Heimat mehr als nur ein wenig vermisst. Wie könnte sie auch nicht? Sie hatte ihre Heimat nie freiwillig verlassen und dazu kommt, dass alles was danach passiert war von Grauen bestimmt wurde. Die schöne Zeit auf den Sommerinseln nimmt sie kaum noch wahr. Diese Zeit aber ist wertlos, denn sie muss davon ausgehen, dass Tatunca Nara tot ist, sonst hätte sie doch eine Spur von ihm gefunden oder nicht? An die Schrecken vor Talyra mag sie gar nicht erst denken und ist nur froh, bei Aurian de Winter untergekommen zu sein. Etwas Besseres hätte ihr wohl nicht passieren können. Und doch kann sie nun ebenfalls den Kummer spüren, den auch die anderen Warge bei der Frage der Herkunft befallen hat. Es ist nicht der Gedanke an Barsa selbst, der sie traurig stimmt, vielmehr fragt sie sich, was sich Ealara dabei gedacht hat ihr so schwere Prüfungen aufzuerlegen. Warum nur, ist ihr Leben von Verlust, Schmerz und Angst gezeichnet?

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 10. Feb. 2012, 13:16 Uhr
Die beiden Frauen unterhalten sich über ihre Heimat, so als wenn sie untereinander noch nie davon gesprochen hätten. Kaney ist verwirrt.
Er hat gedacht, dass die beiden Frauen, die beiden Warginnen zusammen nach Talyra gekommen wären. Aber so wie die beiden miteinander reden, kann das eigentlich nicht sein. Ansonsten hätten sie diese Frage doch direkt beim ersten Gespräch angesprochen... schließlich machen sie das jetzt hier auch.
Talyra, manchmal habe ich das Gefühl, dass du Leute mit besonderen Schicksalen grade zu magisch anlockst

Dann lauscht er weiter den Erzählungen von Ragna-Rana. Sie erzählt von ihren Erlebnissen in den weißen Ebenen von Barsa (Kaney kann sich ein Land, in dem nur Schnee liegt, nicht vorstellen) und von ihrem Stamm.
>Solche großen Gebäude und riesigen Städte wie ihr sie hier habt, haben wir dort allerdings nicht, aber wer braucht das auch schon zum glücklich sein?<
Dieser Satz lässt den Mann mit den gelben Augen auflachen.
"Oh, da gibt es genug Männer und Frauen, die nicht verstehen können, wie man auch mit einer Hütte wie der hinter mir, oder einem einfachen Lagerfeuer im Wald glücklich sein kann"
Er muss an eine der Adeligen denken, deren Weg er einmal durch das Larisgrün nach Liedberg begleiten musste.
Eine Wagenpanne hatte dafür gesorgt, dass sie länger als geplant unterwegs waren... und das war der Frau keineswegs recht gewesen. Es sei eine Zumutung, und dieses Essen, und dass sie noch einen Tag länger den Wald als Abort nutzen musste..
Am Ende dieser Eskorte wollten nicht nur Kaneys Männer der Frau den Hals umdrehen, sondern auch Kaney selber.

Er bemerkt diesen traurigen Blick in Ragna-Ranas Augen und das lässt ihn erst einmal schweigen, lässt ihn selber erst mal seinen eigenen Gedanken nachgehen.
Auch wenn ihn der Verlust seiner Mutter immer noch schmerzt, und die Erinnerungen an das Verhalten der Dorfbewohner ihn wütend macht... das Schicksal hatte ihn nach Talyra geführt, und dort hatte er sein Schicksal (bisher) gemeistert.
Wenn die Dorfbewohner von damals wüssten, dass er, "Pissauge" nun der Hauptmann der Späher Talyras ist. Dass er genug Gold besitzt, um einen Großteil des Dorfes aufzukaufen, wenn er denn will.
Wenn die wüssten... würde es auch nichts an ihrer Meinung von damals ändern. Die Vergangenheit ist vorbei.
Während er diesen Gedanken nachgeht überlegt Kaney, ob er den beiden Frauen sagen soll, welche Stellung er in Talyra einnimmt. Dass er nicht nur in dieser Hütte lebt, sondern auch in der Steinfaust, diesem Teil von Talyra der an manchen Tagen noch belebter sein kann als der Marktplatz.
Aber er entschließt sich, das ersteinmal unerwähnt zu lassen. Er hat das Gefühl, dass das nicht gut wäre.
Außerdem will er erst einmal mit Aurian sprechen, warum die Magierin ihm Lyall und RagnaRana nicht vorgestellt hat. Immerhin hatte Lyall ihn in Aurians Anwesen eingeladen.. also kannte Aurian Lyall und Ragna-Rana. Aber wusste sie auch von deren Fähigkeiten? Vermutlich ja. Immerhin war sie Magierin. Aber wieso..
Du drehtst dich im Kreis, spricht er in Gedanken mit sich selber, Frag sie einfach, dann weißt du die Antwort.
"Barsa, Immerfrost, Drachenlande. Alles weite Wege. Der Gott, der in Talyra die Schicksalsfäden miteinander verwebt heißt "Llaeron Schicksalsfüger". Ich weiß nicht, wie eurer Gott heißt, der euer Schicksal beeinflusst.
Allerdings denke ich, dass er etwas im Kopf hatte, als er sich entschlossen hat, dass wir alle diesen Weiten Weg auf uns nehmen, und uns hier in Talyra treffen."
Kurz lacht Kaney wieder auf, schüttelt dann sofort den Kopf.
"Leider habe ich keine Ahnung, was das für eine Idee ist."
Er nippt an seinem Wein, lächelt weiter, zuckt mit den Schultern. Wer ist er schon, dass er die Gedanken von Göttern kennen darf.

"Darf ich fragen, wie ihr sonst hier lebt? Ihr lebt nicht in den Wäldern, das hätte ich mit bekommen. Habe ich das richtig verstanden, dass ihr bei Lady Aurian de Winter wohnt? Verdient ihr auch dort euren Lohn?"
Jetzt hatte er dieses Thema doch angesprochen, obwohl er erst mit Aurian selber sprechen wollte... mal gucken, was die beiden antworten.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Lyall am 15. Feb. 2012, 10:52 Uhr
Reines Weiß. Überall. Und ein ganzes Land nur mit Schnee bedeckt. Das kann sich Lyall nur schwer vorstellen. Vor allem, da Ragna- Rana nur mit leichter Kleidung im Anwesen angekommen war.
Und ihre Haut war dunkler, als ihre eigene. Sollte sie nicht heller sein? So weiß, wie das Fell ihrer Wölfin?
Da Lyall nicht dazu neigte andere auszufragen, sondern darauf zu warten, dass ihr Dinge freiwillig erzählt wurden -oder auch nicht- ist sie doch überrascht, dass Ragna aus einem kalten Land zu kommen scheint.
Zumindest ihre Wolfsform hätte sie ja durchaus verraten. Ein weißer Wolf ist im Wald zu gut zu sehen, um wirklich erfolgreich jagen zu können. Und dies auch noch alleine.
Doch... Lyall hatte an diesen Umstand irgendwie keinen Gedanken verloren. Ob weißes oder schwarzes Fell, sie war einfach zu überwältigt gewesen einen zweiten Wargen kennen gelernt zu haben. Und diese Überwältigung sitzt ihr noch in den Knochen.
Da nun auch noch Kaney zu ihnen gestoßen war, würde das Gefühl leichter Verwirrung wohl noch etwas anhalten.
Aber zumindest schienen die Menschen, dort wo sie herkam besser auf dieses „Geschenk“ des Wandelns zu reagieren, als ihr eigener Clan.
Solange Lyalls Mutter gelebt hatte, war ihr Leben von Glück erfüllt doch dies änderte sich schlagartig als, …
Nein, sie konnte nicht darüber nachdenken.
Sie wollte nicht traurig sein. Nicht jetzt. Nicht hier.
Sie freute sich für Ragna, dass sie damals schon akzeptiert wurde und eine bessere Kindheit gehabt zu haben schien, als sie selbst.
Und immerhin war sie hier, wurde akzeptiert und hatte Freunde. Und nun stellte sich heraus, dass sie nun drei Wargen waren. Nicht mehr allein und hoffentlich für immer zusammen.
Obwohl sie unterschiedlich waren und sich noch nicht lange oder nur seit ein paar Stunden kannten, so würde sie ihre Gabe wohl immer miteinander verbinden.

Auf Ragnas Erwähnen der großen Gebäude und Städte muss Lyall kurz leicht nicken. So etwas hatte es im Nachtwald auch nicht gegeben.
Die Clans lebten versteckt im großen Wald und trafen sich nur selten und meist äußerst ungern. Nur wenn es nicht anders ging und sie Handel betrieben oder Dinge tauschten trafen sie sich kurz und waren auch genauso schnell wieder ihrer Wege gegangen.
Hier schienen jedoch mehrere Arten von Lebewesen miteinander leben zu können. Mehr oder weniger harmonisch, doch die Blaumäntel ließen sich nicht lumpen diesen Frieden aufrecht zu erhalten.
Doch um glücklich zu sein? Nein, dafür brauchte man solche Gebäude sicher nicht. Zumindest sie nicht und wahrscheinlich weder Ragna noch Kaney.
Aber wo sollten „normale“ Menschen wohnen? Und sie musste zugeben, dass sie sich an die Vorzüge eines trockenen, windstabilen und warmen Zuhauses mehr als gewöhnt hatte.
Ihr Körbchen vor dem Kamin, die weiche und von Avila reingewaschene Wäsche, das gute und regelmäßige Essen... ja vielleicht hatte sie sich doch recht an diesen Komfort gewöhnt.
Sicher würde es auch ihr etwas schwerfallen nun wieder in einem Rehlederzelt draußen zu wohnen und dies bei jedem Wetter.
Doch dieses Leben machte träge und wenn man nicht aufpasste und zudem noch seinen Hintern nicht hochbekam, so konnte man leicht Fett ansetzen.
Weswegen die gut betuchten Pfeffersäcke der Stadt wohl auch irgendwann die Form eines Sackes annahmen?
Doch ihre Gedanken schweiften ab. Erst Kaneys Stimme holt sie zum Gespräch zurück und er bestätigt, was sie sich gerade eben noch gedacht hatte.
Städte zogen viele Leute an doch nur die blieben, die sich irgendwie mit dieser Art des Lebens anfreunden konnten.
Kurz schweigen alle drei und hängen ihren eigenen Gedanken nach, doch dann ergreift Kaney nochmal das Wort.
>>"Barsa, Immerfrost, Drachenlande. Alles weite Wege. Der Gott, der in Talyra die Schicksalsfäden miteinander verwebt heißt "Llaeron Schicksalsfüger". Ich weiß nicht, wie eurer Gott heißt, der euer Schicksal beeinflusst.
Allerdings denke ich, dass er etwas im Kopf hatte, als er sich entschlossen hat, dass wir alle diesen Weiten Weg auf uns nehmen, und uns hier in Talyra treffen."
<<
Darauf kann Lyall nur nicken. Sie wusste nicht, ob ihre Totemgeister sie bis hierher begleitet hatten oder es konnten. Doch Ealara, die große gütige Mutter wachte auch hier über sie.
Und sie hatte sie gut geführt.
Sie sollte ihre Totemgeister versuchen anzurufen. Vielleicht würden sie doch kommen und sie hören?
Oder kamen sie nicht, weil sie meinten, dass Lyall ihre Hilfe nicht wirklich brauchte?
Kaneys Lachen hallt kurz über die Lichtung und lässt die Wargin kurz zusammenzucken.
>>"Leider habe ich keine Ahnung, was das für eine Idee ist."<<
Schulterzuckend trinkt er einen Schluck des Weins und lächelt in sich hinein.
Sich räuspernd will Lyall eigentlich etwas erwidern, doch was? Er hatte recht. Keiner wusste wohin die Pfade der Götter sie lenkten und aus welchem Grund. Ihre kleinen Köpfe konnten den Sinn hinter manchen Dingen nicht erkennen oder erst nach vielen Jahren. Oder auch nie...

>>"Darf ich fragen, wie ihr sonst hier lebt? Ihr lebt nicht in den Wäldern, das hätte ich mit bekommen. Habe ich das richtig verstanden, dass ihr bei Lady Aurian de Winter wohnt? Verdient ihr auch dort euren Lohn?"<<
Kaney blickt zu Ragna und ihr herüber und als seine gelben Augen an Lyall hängen bleiben, blickt sie in dieses strahlende Gelb. Dieses Gelb was noch so viel heller ist, als ihre eigene bernsteinfarbene Iris.
Errötend schaut sie schnell auf den Boden und fixiert ihre Fußspitzen. Ihre Ohren bleiben jedoch auf ihn gerichtet.
„Ja ich bin Magd am Anwesen und verdiene dort meinen Lohn. Ich... ich brauche nicht viel. Ich habe eine kleine Kammer für mich allein. Ragna...“, kurz schluckt Lyall laut, um ihre trockene Kehle zu befeuchten.
„Ragna ist noch nicht so lange bei uns. Sie war... lange krank. Aber ich denke sie wird bleiben, oder?“
Aufschauend sieht sie die Frau an und weiß nicht was sie weiter sagen soll. Als Wölfinen waren sie fast schon eine Einheit, doch als Mensch kannte sie Lyall kaum.
Woher sie genau kam wusste sie erst jetzt, was davor vorgefallen war und wie sie die weite Strecke bis nach Talyra gekommen war, wusste Lyall nicht.
Etwas war passiert. Das konnte man aus ihrer Gestik oft genug lesen.
Doch sie würde warten, bis sie es ihr offenbaren würde.
Warten.
So wie sie es immer tat.
"Es wird langsam spät... wir sollten bald zum Anwesen zurückkehren. Lady Aurian wird sich sicher schon Gedanken machen, wo wir so lange sind. Möchtest du mitkommen? Wenn du Lady Aurian kennst wird sie sich sicher freuen zu hören, dass wir einen Freund von ihr getroffen haben. Ihr habt euch sicher länger nicht gesehen."
Sonst hätte ich dich auf dem Anwesen sicher bemerkt..., fügt sie gedanklich hinzu.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Ragna am 22. Feb. 2012, 14:00 Uhr
Kaney scheint ob der unterschiedlichen Herkunftsorte kaum verwundert. Viele Wege scheinen in diese große Stadt zu führen und wenn Ragna bedenkt, wie viele Menschen hier leben, so wundert es sie nicht, dass nicht alle hier ihren Ursprung fanden.
Vielleicht ist dies tatsächlich ein Ort neuer Hoffnung? Das Zusammentreffen der Warge jedenfalls erweckt genau das in ihr, Hoffnung. Und auch Kaney scheint Größeres in ihrem Zusammentreffen zu sehen.
>>Barsa, Immerfrost, Drachenlande. Alles weite Wege. Der Gott, der in Talyra die Schicksalsfäden miteinander verwebt heißt "Llaeron Schicksalsfüger". Ich weiß nicht, wie eurer Gott heißt, der euer Schicksal beeinflusst.  
Allerdings denke ich, dass er etwas im Kopf hatte, als er sich entschlossen hat, dass wir alle diesen weiten Weg auf uns nehmen, und uns hier in Talyra treffen.<<
Ragna-Rana steht die Verwirrung bezüglich dieses merkwürdigen Gottes deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ich.. kenne einen solchen Gott nicht…“ Stirnrunzelnd versucht sie sich zu entsinnen, aber außer Ealara und natürlich unzählige Ahnen ist ihr nichts bekannt. Wie kann es sein, dass die Menschen hier andere Götter haben? Selbst auf den Sommerinseln war es stets immer nur Ealara. „Glaubt man denn hier nicht an Ealara? Wer soll dieser Schicksalsfüger sein? Ein Ahn? Ich denke auch, dass es kein Zufall ist, dass wir uns hier begegnet sind. Ealara wird sich sicher etwas dabei gedacht haben.“
Dieser fremde Gott stimmt Ragna nachdenklich. Einen anderen Glauben als den Ihren kennt sie nicht und konnte sich auch nicht vorstellen, dass irgendjemand einem anderen Glauben folgen könnte. Ihr war nicht einmal klar, dass es einen anderen Glauben überhaupt gibt.

Nachdem Kaney auf ihre Verwunderung eingegangen ist, erkundigt er sich, wo die beiden Frauen leben und um sie ihren Lohn bei Aurian verdienen würden.
Für Ragna wird das Gespräch jetzt noch eine Spur unangenehmer, kam sie sich doch bereits wegen des komischen Gottes lächerlich vor, weil sie von ihm nicht wusste. Nun aber, weiß sie tatsächlich nicht, was sie genau sagen soll. Zum Glück kommt Lyall ihr zuvor und erläutert, dass sie Aurians Magd sei. Dieses Wort hatte Ragna bereits gehört, aber was es genau heißt, weiß sie noch immer nicht. Auch weiß sie nicht, was es genau mit diesem Lohn auf sich haben soll, von dem Lyall offensichtlich nicht viel braucht. „Ich.. lebe bei Lady Aurian. Sie war in der Steinfaust, als ich hier ankam. Sie nahm mich von dort mit zu sich nach Hause und dort lebe ich jetzt. Ganz ohne Lohn...“ Den Namen dieses Gebäudes hatte Ragna nicht vergessen. Sie erinnert sich auch noch lebhaft an ihre Ankunft, ganz so als sei es gestern gewesen. „… Allerdings lebe ich bei ihr, habe ein Zimmer in ihrem Haus. Daher möchte ich ihr gerne helfen. Wobei auch immer, im Haus, im Garten.“ [i]Eine Hand wäscht schließlich die Andere und seit es Ragna besser geht fühlt sie sich keinesfalls mehr wohl, bei dem Gedanken, dass alle für ihren Platz auf Aurians Anwesen eine Gegenleistung bringen, nur sie selbst nicht. Schwermut macht sich in ihr breit.
Lyall holt sie allerdings schnell wieder aus ihren Gedanken heraus, als sie bekundet, dass Aurian sich gewiss schon Sorgen machen wird. Ragna wird ganz bleich um die Nasenspitze, als ihr bewusst wird, wie ungewöhnlich es der Lady erscheinen muss, dass ausgerechnet sie nicht da ist. Bisher waren ihre nächtlichen Ausflüge unbemerkt geblieben und selbstverständlich hat sie sich außer des nachts, in ihrer Wolfsgestalt, nie wirklich vom Anwesen entfernt. Dafür hat sie auch viel zu große Angst vor den fremden Menschen und der Stadt. Wie ungewöhnlich muss es dann erscheinen, dass ausgerechnet sie nicht da ist. So gerne sie auch weiter mit dem Warg reden würde, sie mussten unbedingt schnellstmöglich zurück! Aber auch der schwarzen Wölfin scheint das Losreißen sehr schwer zu fallen, denn sie lädt Kaney gleich ein, sie Beide zu begleiten und Ragna ist von der Idee mehr als begeistert, denn so könnten sie sich noch ein wenig länger unterhalten.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Kaney am 12. März 2012, 20:28 Uhr
Nur allzudeutlich erkennt Kaney die Verwirrung in Ragna-Ranas Gesicht, als er "Llaeron Schicksalsfüger" erwähnt. Und schon stellt die Frau mit Stirnband dazu auch eine Frage:
>„Ich.. kenne einen solchen Gott nicht…Glaubt man denn hier nicht an Ealara? Wer soll dieser Schicksalsfüger sein? Ein Ahn?<
Kaney selbst runzelt auch die Stirn, überlegt einen Moment um eine Antwort zu geben.
"Die Gottheiten sind Talyra sind genauso unterschiedlich wie die Menschen in Talyra. Die Zwölf großen Götter und ihre Untergebenen, die Archonen werden hier genauso angebetet wie Ealara. Die Druiden glauben an etwas anderes, genauso wie die Schamanen an ihre Geister und Ahnen glauben. Warum es überall in den Immerlanden unterschiedliche Götter gibt, weiß ich nicht. Vielleicht haben sie sich die Welt einfach aufgeteilt? Jeder hat sein Gebiet, in dem er... oder sie.... oder es.... ihr wisst was ich meine... offenbart hat. Aber da solltet ihr lieber einen Priester fragen.
Llaeron Schicksalsfüger ist der Gott, der die Schicksalsfäden der Menschen nimmt und verwebt. Er weiß, wieso ein Ereignis in dem Leben eines Menschens passiert ist, wie die Menschen selber miteinander verbunden sind, und er weiß auch, wie das Schicksal in Zukunft einen Menschen beeinflusst. Er webt die Schicksalsfäden zusammen, und trennt sie wieder. Aber warum er das macht... das sagt er nie jemanden."
Er zuckt mit den Schultern. Wer kennt schon den Willen der Götter.

Dann erklärt Lyall, dass sie Magd bei Aurian ist, und zusammen mit Ragna-Rana in dem Anwesen wohnt. Wobei Ragna-Rana dort wohl nicht arbeitet, sondern nur helfen will.
Kaney nickt. Beide Frauen scheinen ausreichend versorgt zu sein.
Bevor er selbst noch was sagen kann, fährt Lyall schnell, und beinahe einen Moment hektisch fort:
>Es wird langsam spät... wir sollten bald zum Anwesen zurückkehren. Lady Aurian wird sich sicher schon Gedanken machen, wo wir so lange sind. Möchtest du mitkommen? Wenn du Lady Aurian kennst wird sie sich sicher freuen zu hören, dass wir einen Freund von ihr getroffen haben. Ihr habt euch sicher länger nicht gesehen.<
Und auch Ragna-Rana stimmt zu, mit einer erstaunlich bleichen Nasenspitze.
Kaney kratzt sich unschlüssig hinterm Ohr. Er würde Aurian lieber am morgigen Tag alleine sprechen, ohne dass die beiden Warginnen dabei sind.
"Ich kann euch bis zum Verder Stadttor begleiten. Danach muss ich in eine andere Richtung."
Kaney steht auf, bringt die Schalen (bis auf ganz wenige Reste haben die drei Warge alles aufgegessen) und sonstige Sachen wieder nach drinnen. Dann packt er schnell einige Sachen zusammen, verschließt dann die Tür.
Zusammen machen sich die drei Warge auf in die Richtung Talyras.

Unterwegs unterhalten sie sich weiter.
Kaney erzählt, was die beiden Frauen im Larisgrün beachten sollten (So berichtet er ihnen zum Beispiel sowohl von Grymauch Einauge, dem uralten Höhlenbären, als auch von Parsel der Schattenkatze). Dabei vermeidet er es, ihnen von seinen Aufgaben bei der Steinfaust zu erzählen. Das würde der Gelbäugige lieber machen, wenn sie etwas mehr Zeit hätten, UND wenn er mit Aurian geklärt hat, warum sie ihm nicht von Lyall erzählt hatte.

Schließlich sind sie in der Nähe des Verder Stadttors. Hier werden sich ihre Wege trennen.
Kaney grinst verlegen.
"Nun... ich wünsche euch eine angenehme Nacht. Ich denke, ich werde euch die nächsten Tage bei Lady Aurian besuchen.... falls ihr mich sprechen wollt, hinterlasst mir eine Nachricht an meiner Hütte Zumindest solange, bis ich euch gesagt habe, dass ihr mich auch an der Steinfaust kontaktieren könnt....
Ich bin eigentlich alle paar Tage dort, werde also die Nachricht vielleicht nicht sofort sehen... und.. eh..."
Wieder läuft der Wargenmischling rot an, kratzt sich verlegen.
"Es war mir eine Freude, euch beide kennen zu lernen. Wenn ihr Hilfe braucht, in welcher Form auch immer... scheut euch nicht, mich anzusprechen."
Verlegen scharrt er mit seinem rechten Fuß, kickt dann ein Steinchen zur Seite.
Reden war noch nie seine Stärke gewesen.

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Lyall am 26. März 2012, 20:46 Uhr
Seltsamerweise scheint der Warg von Lyalls Idee weniger begeistert. Unschlüssig kratzt er sich hinterm Ohr und sieht aus, als müsste er schnell eine Ausrede erfinden, um nicht heute noch mit zum Anwesen deWinter zu müssen.
Vielleicht kennt er Lady Aurian nicht oder ist doch nicht so gut mit ihr befreundet? Was für einen Grund sollte er sonst haben ihre Gegenwart zu meiden?
Sie zuckt mit den Schultern. Bis zum Stadttor ist auch in Ordnung. Sie will niemanden zwingen. Nur nach so einer recht geselligen Runde hatte sie gedacht, dass... nun gut. Wahrscheinlich will er seine Ruhe haben.
Still sieht sie ihm dabei zu, wie er die letzten Reste ihres Mahls entsorgt und die Brettchen, welche als Teller und Tablett gedient hatten, sowie die Schalen in seinem Haus verstaut.
Es ist wirklich nichts übrig geblieben von der doch recht reich gedeckten Tafel, bevor drei hungrige Warge darüber hergefallen waren.
Im Geiste notiert sie sich ihm Essen und auch etwas Wein aus der Speisekammer vorbei zu bringen. Schließlich musste seine Kammer gefüllt werden und er hatte keine gute Freundin wie Avila, die so viel bäckt und kocht, dass immer etwas für die nächsten Tage übrig bleibt.
Zumindest glaubt die Wargin dies.

Als sie sich zu ihrer Freundin Ragna umdreht, sieht diese etwas unwohl in ihrer Haut aus. Schon will Lyall fragen, was der Grund dafür ist, doch plötzlich erhebt sich die schlanke Frau und sieht in Richtung Kaney.
Dieser schließt gerade die Tür und eine allgemeine Stimmung des Aufbruchs macht sich breit. So erhebt sich auch Lyall mit knarrenden Muskeln. Die Kühle des Abends ist ihr doch mehr unter die Haut gefahren, als sie gedacht hätte.

Nach ein paar Wegminuten der Stille beginnt Kaney plötzlich über den Wald und seine mittlerweile schon berühmt berüchtigten Bewohner zu erzählen.
Das Larisgrün musste ein größerer Wald sein, als sie angenommen hatte, wenn sich solche Ungetüme im Dunkel des Blätterdaches verstecken konnten.
Sie selbst ist ihnen hier noch nie begegnet und das aufmerksame Gesicht ihrer Freundin verrät, dass auch Ragna wohl noch keinem dieser Tiere begegnet ist.
Lyall beobachtet Kaney beim Sprechen und amüsiert sich über seine langen Eckzähne, die ihn wie einen Marder aussehen lassen. Anscheinend hat nicht nur sie ihre Ohren dem Wölfischen- Ich zu verdanken, sondern auch er seine Zähne. Lyall zumindest gefallen sie.
Als sie jedoch bemerkt, dass sie beginnt ihn zu lange anzusehen, wendet sie den Blick ab.
Obwohl sie schräg hinter ihm geht ist sie sicher, dass er ihre Blicke gespürt haben muss und lässt sich ein paar Schritt hinter die beiden Warge zurückfallen.
Seinen Geschichten und Anmerkungen über den Wald lauschend erreichen sie bald das Stadttor, welches auch noch zu dieser Stunde reichlich von allerlei Volk durchschritten wird.

Ein Grinsen überzieht das gebräunte Gesicht des Wargen und seine Fangzähne blitzen keck hervor. Lyall senkt den Blick und lächelt schüchtern.
>>„Nun... ich wünsche euch eine angenehme Nacht. Ich denke, ich werde euch die nächsten Tage bei Lady Aurian besuchen.... falls ihr mich sprechen wollt, hinterlasst mir eine Nachricht an meiner Hütte. Ich bin eigentlich alle paar Tage dort, werde also die Nachricht vielleicht nicht sofort sehen... und.. eh...“<<
Verlegen druckst er herum und beginnt kleine Halbmonde mit seinem Fuß in den Staub zu ziehen.
>>„Es war mir eine Freude, euch beide kennen zu lernen. Wenn ihr Hilfe braucht, in welcher Form auch immer... scheut euch nicht, mich anzusprechen.“<<
Mit der rechten Faust auf dem Herzen verbeugt sich Lyall tief und spricht: „Danke Kaney. Und danke auch für deine Gastfreundschaft. Ich hoffe dich bald als Gast auf dem Anwesen begrüßen zu dürfen. Und...“ vergiss, dass du mich nackt gesehen hast! „... Beannachd leibh!*“

Ein komischer Abschiedsgruß, das findet selbst Lyall. Doch sie weiß gerade nicht was sie noch sagen soll. Die Worte wollen nicht kommen.
Sicher würde diese peinliche Stille vergehen, wenn sie sich näher kennen lernen würden.
Als sie ein paar Schritte gegangen sind und Kaney hinter der nächsten Ecke verschwunden ist, wendet sich Lyall an Ragna.
„Ist alles in Ordnung mit dir? Agus ciamar a tha thu féin?** A bheil thu sgìth? *** “ Sanft legt sie eine Hand auf die Schulter der Frau und sieht diese an.


* Auf Wiedersehen! ** Wie geht es dir?  ***Bist du müde?

Titel: Re: Kaney's Hütte
Beitrag von Ragna am 21. Apr. 2012, 22:01 Uhr
Ragna-Rana lauscht den Ausführungen Kaneys über die Götter und verschiedene Glaubensformen. Am Rande nimmt sie wahr, dass laut seiner Sicht ausschließlich Druiden und Schamanen zu Ahnen beten. Sie will ihn nicht darüber belehren, dass ihr ganzes Volk dies tut und gewiss nicht jeder in ihrer Heimat den Pfaden des Schamanismus oder Druidentum folgt.  Einerlei… So oder so, hier scheint dergleichen eher unüblich. Als er zu dem zuvor angesprochenen Schicksalsfüger angelangt, horcht sie besonders auf: >Llaeron Schicksalsfüger ist der Gott, der die Schicksalsfäden der Menschen nimmt und verwebt. Er weiß, wieso ein Ereignis in dem Leben eines Menschen passiert ist, wie die Menschen selber miteinander verbunden sind, und er weiß auch, wie das Schicksal in Zukunft einen Menschen beeinflusst. Er webt die Schicksalsfäden zusammen, und trennt sie wieder. Aber warum er das macht... das sagt er nie jemanden.<
Sollte es einen solchen Gott wirklich geben, so frage ich mich, was ich ihm nur getan habe…Von dem Offensichtlichen, ihn nicht anzubeten, einmal abgesehen…/i]
Während des weiteren Gesprächs beteiligt sich Ragna, ohne jedoch diesen Schicksalsgott aus ihrem Hinterkopf zu verlieren. [i]Ob es helfen würde ihn anzubeten? Würde das Schicksal dann einen besseren Lauf nehmen? Aber hatte es das nicht längst, auch ohne, dass ich von solch einem Gott  überhaupt wusste?


Gemeinsam gehen sie zurück in Richtung Stadt. Kaney erzählt ihnen von dem Larisgrün und Ragna ist sehr an dem hiesigen Umland interessiert. Sie weiß nichts über Höhlenbären oder Schattenkatzen, aber nun weiß sie zumindest, dass es dergleichen hier gibt und das sie sehr gefährlich sind. Bisher ist sie keinem dieser beiden Wesen begegnet und nimmt sich vor künftig vorsichtiger zu sein und den Weg der beiden Raubtiere zu meiden. Nach unzähligen Informationen über die Grünlandschaft, welche die Wargin erst noch alle sortieren muss, erreichen sie das Verder Tor und Kaney verabschiedet sich von Ihnen: > Nun... ich wünsche euch eine angenehme Nacht. Ich denke, ich werde euch die nächsten Tage bei Lady Aurian besuchen.... falls ihr mich sprechen wollt, hinterlasst mir eine Nachricht an meiner Hütte. Ich bin eigentlich alle paar Tage dort, werde also die Nachricht vielleicht nicht sofort sehen... und.. eh... Es war mir eine Freude, euch beide kennen zu lernen. Wenn ihr Hilfe braucht, in welcher Form auch immer... scheut euch nicht, mich anzusprechen.< Er unterbricht seine Rede des Öfteren. Sowohl seine rote Gesichtsfarbe, als auch sein Scharren mit dem Fuß zeigen seine Verlegenheit.
Viel Zeit hat sie allerdings nicht sich über sein Verhalten zu wundern. Viel zu sehr ist sie mit den Menschen um sie herum beschäftigt. Das Stadttor ist selbstredend immer bewacht und die drei Warge sind nicht die Einzigen, die es zu solch später Stunde passieren. Seitdem Ragna-Rana in Talyra weilt hat sie das Anwesen von Aurian nicht verlassen. Zumindest nicht, in Richtung Stadt. Klar – in Wolfsgestalt war sie im Umland unterwegs, allerdings hat sie Wege eingeschlagen, wo ihr niemand begegnete, zumal es auch meist des Nachts war. Doch jetzt hier in der Stadt, wo sie überall die Geräusche Fremder hört, kehrt die Anspannung und die Angst zurück. Mar Varis war ebenfalls eine große Stadt und wer weiß schon, was auf den Wegen und Straßen Talyras lauert?
„Es wäre schön dich bei Aurian wieder zu sehen! Dir auch eine angenehme Nacht, Kaney. Und Danke… für alles!“ Die Worte sind ernst gemeint, auch wenn Ragna irgendwie ganz woanders ist und sich mehr um die Gefahren um sie herum schert. Lyall scheint es nicht zu entgehen, dass es ihrer neugewonnen Freundin nicht ganz so gut geht, denn kaum sind sie ein Stück von dem Warg mit den Wolfsaugen entfernt, erkundigt sie sich: > Ist alles in Ordnung mit dir? Agus ciamar a tha thu féin? A bheil thu sgìth? < Ragna spürt die Hand ihrer Freundin auf ihrer Schulter. Eine Geste die ihr Sicherheit und Geborgenheit gibt. „Ich weiß nicht… Ich denke es war einfach ein wenig viel… Erst erfahre ich, dass du auch eine Wargin bist, dann treffen wir Kaney und nun gehen wir durch eine mir noch immer fremde Stadt, mit all den Menschen und Stimmen.“ Dass die Stadt ihr von all den Dingen am meisten Angst macht, verschweigt sie. Aber sie würde Lyall bitten ihr mal ein wenig der Stadt zu zeigen, damit dieses Unbehagen vielleicht abnimmt. Statt sich weiter mit ihren Sorgen zu befassen fragt sie: „Und mit dir? Ist alles in Ordnung? Du wirkst als wüsstest du nicht, was du von all dem halten sollst.“


--->      Das Anwesen de Winter



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