Weltenstadt.de >> Forum (http://forum.weltenstadt.de/)
Das Rollenspiel >> Stadt-Archiv [read only] >> Das Häuschen am Waldrand
(Thema begonnen von: Yori am 27. Juni 2004, 22:41 Uhr)

Titel: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 27. Juni 2004, 22:41 Uhr
Dort wo man zwischen den Bäumen und den Häusern die Oberfläche des Ildorel silbern schimmern sehen kann, steht ein einzelnes Häuschen.  

Im Schatten von uralten Bäumen inmitten eines verwilderten Gartens steht es gut versteckt und ein ehemals buntgestrichener Gartenzaun umgibt das Dickicht von mannshohen Blumen. Im Sommer blüht hier nahezu jede Pflanze und ein schwerer Blütenduft liegt in der Luft. Aber auch im Winter gibt es hier immergrüne Gewächse, die das Häuschen vor neugierigen Blicken schützen.  

Ein schmaler, mit ziegelroten Steinen ausgelegter Weg schlängelt sich bis zur Haustür, die aus grün angestrichenem Holz mitten in der weißgetünchten Wand liegt. Zu rechten Seite liegt  
ein Fenster aus Buntglas.  

Wenn man das Häuschen betritt, erscheint einem das Innere zunächst unwirklcih, da sich das Licht durch die Fenster in vielen Farben bricht.  

Der Wohnraum ist klein, aber gemütlich und ausgestattet mit Sitzgelegenheiten aus unzähligen Kissen direkt rechter Hand, allesamt drapiert um einen bis zur Decke reichenden, bunten Kachelofen mit Rauchabzug (das muss der schiefe Schornstein sein, den man von aussen sehen konnte). Hier kann man nun sehen, dass auch an den anderen beiden Seiten viele kleine runde Fenster in die Wand gebaut  
sind. Die relativ niedrige Decke wird von massiven Holzbalken gestützt.  

Am hinteren Ende des Raums liegen zwei Türen, die durch bunte Vorhänge verdeckt sind. An der rechten Seite ist die Wand aufgebrochen in einen kleinen Wintergarten und das Grün ausserhalb der verglasten Wände gibt einem das Gefühl, mitten in einem exotischen Wald zu stehen.  

Zur linken Seite ist der Raum befindet sich ein alter, massiver Holztisch und eine kleine Küche. Hierzu gibt es nicht viel zu sagen, es handelt sich um eine Küche wie jede andere Hexenküche auch, mit vielen Bündeln, wohlriechender, getrockneter Kräuter, die an den Deckenbalken baumeln, einem schmiedeeisernen Ofen, der ausser dem Kachelofen hinter dem Sofa die zweite Wärmequelle des Raums darstellt .  

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 28. Juni 2004, 22:18 Uhr
Überall hatte Yori in dem kleinen Häuschen herumgewirbelt und Möbel und Boden von Schmutz und Dreck befreit. Einzig Nuiras Zimmer hatte sie unberührt gelassen. Zwar behagt der jungen Frau der Gedanke nicht, dass dieses Zimmer dreckig bleiben soll, doch wagt sie es auch nicht, dort ohne Erlaubnis hineinzugehen und möglicherweise etwas umstellen. Ob sie wohl jemals wiederkommt? EIn wenig traurig sieht Yori zu dem Vorhang, der Nuiras Schlafgemach vom Wohnraum trennt und denkt eine Weile an ihre Freundin, die sie nur per Zufall getroffen, aber ihr Leben geändert hatte. Es fällt Yori schwer sich von ihren Gedanken zu lösen. Eine feuchte Nase in ihrer Hand erinnet Yori daran, dass sie nicht alleine ist und ihr Gesicht hellt sich wieder ein wenig auf. "Ihr geht es bestimmt gut. Sonst wüßtest du das, oder?" Yori umarmt die Mondwölfin zu ihren Füßen und lächelt sie dann fröhlich an.

Den Dreck hatte Yori einfach nach draußen gekehrt, doch muss sie noch den Eimer mit dem Schmutzwasser entleeren. Yuna folgt der jungen Frau, als diese nach draußen zu den Büschen geht und dort das Wasser auskippt. "Och nein, wehe du gehst jetzt ins Haus!" Yoris Stimme ist tadelnd und ihre braunen Augen verraten, dass ihr gar nicht gefällt, das Yuna schnüffelnd durch die kleinen Wasserpfützen geht. Kopfschüttelnd sieht Yori zur Wölfin und kehrt dann in das Haus zurück. Eimer und Besen werden wieder ordentlich in ihre Ecke gestellt.
"So und wohin mit euch?" Grübelnd sieht Yori zu den Kräutern, welche noch immer an den Balken hängen und überlegt, wo sie diese am besten verstauen könnte. "Naja, erstmal kommt ihr dort weg." Aus einer Schublade holt sich Yori ein Messer und zieht sich dann einen Stuhl an die Stellen, wo ein Stück über ihr die Kräuterbündel hängen. Nach und nach stapeln sich die unterschiedlichen Trockenpflanzen auf dem Tisch. "So, das hätten wir." Zufrieden blickt Yori auf die unterschiedlichen kleinen Sträuße. Aus den Augenwinkeln sieht Yori, wie sich etwas Weißes der Tür nähert. "Draußen bleiben!"
Yuna bleibt sofort auf der Türschwelle stehen, gibt ein Jaulen von sich und legt sich dann dort hin. Den Kopf auf die Vorderpfoten gebettet und mit reuevollem Blick. "Nein, nein. Du bleibst dort. Erst wenn deine Pfoten wieder sauber oder trocken sind, kommst du hier rein."

Yori macht ein ernstes Gesicht und kümmert sich dann wieder um ihre Kräuter. Irgendwo im Schrank hatte sie noch ein wenig Platz entdeckt. Wenn sie die wenigen Töpfe ein wenig zusammenschieben würde, dann könnte sie dort die Kräuter lagern. Gesagt, getan und so ist wenig später bis auf einige wenige vertrocknete Blattkrümel nichts mehr von den Pflanzen zu sehen.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 02. Juli 2004, 14:45 Uhr
Erst als Yori eine Weile grübelnd inmitten des Raumes gestanden hat, wird der jungen Frau bewußt, dass das kleine Häuschen durch die fehlenden Kräuter ein wenig an Gemütlichkeit eingebüßt haben. Während Yori darüber nachdenkt, wie sie dieses Problem am besten lösen könnte, kaut sie nachdenklich auf ihren Lippen herum und ihr Mund verzieht sich immer wieder zu komischen Grimassen.
Yuna betrachtet das Ganze von der Türschwelle aus und gibt nur kurz ein Winseln von sich, da sie gerne wieder ins Haus möchte.
"Warte." spricht Yori in ihre Richtung und hockt sich dann vor der Mondwölfin hin. Sie nimmt die Pfote des Tieres in die Hand und überprüft wie nass und dreckig diese noch sind. Da nur wenig an ihren Fingern haften bleibt, gibt Yori Yuna ein Zeichen, dass sie wieder ins Haus darf, woraufhin die Wölfin auch gleich zum Kissenberg trottet und es sich dort gemütlich macht.

"Ha, jetzt hab ichs." ruft Yori plötzlich aus und verkriecht sich in einen Schrank, wo sie mehrere Vasen zu Tage fördert. Draußen von einem großen Wasserkessel, der stets Regenwasser auffängt, schöpft Yori die Vasen voll und pflückt dann allerhand Blumen, um die fünf Vasen damit zu füllen. Zufrieden sieht Yori sich im Hauptzimmer des kleinen Häuschens um und findet es weitaus angenehmer.
Nachdem dieses Problem gelöst ist, fällt der jungen Frau ein, dass sie Ludd heute noch gar nicht gestriegelt hat und beschließt dies gleich zu ändern.

Aus dem Stall holt sie alles, was Yori für die Pflege von Ludd braucht und macht sich auch sogleich an die Arbeit, das Fell des Tieres zu bürsten und die Hufe sauber zu kratzen. Auch Yuna gesellt sich nach einiger Zeit zu ihnen und fordert Yori auf, auch sie zu striegeln. "Nagut, aber nur weil du es bist." Grinsend sitzt Yori mit ihren beiden Tieren im Garten und lässt so den ersten ihrer freien Tage ausklingen.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 02. Juli 2004, 14:46 Uhr
Da Yuna keinen Unterschied zwischen freien und Arbeitstagen kennt, kommt sie wie jeden Morgen zu Yori aufs Bett und weckt die junge Frau bereits sehr früh. "Och, Yuna!" Noch immer müde und nicht ganz hellwach, rollt sich Yori auf die Seite und versucht so der Wölfin zu entkommen, die sich aber nicht davon abhält, quer über Yori zu stampfen und nun am Fußende an der Bettdecke zerrt.
Yori versucht am oberen Ende krampfthaft, die Decke bei sich zu behalten, während Yuna, deren Spieltrieb nun auch wieder erwacht, eifrig am unteren Ende zieht und nicht im geringsten daran denkt aufzuhören.
"Yuna... laß das!"
Mit einem enttäuschten Seufzer, weil sie sowieso keine Chance hat, setzt sich Yori auf und betrachtet Yuna, wie sie die Bettdecke vollends vom Bett zieht und Yori dann freudig hechelnd ansieht. "Ja, ich weiß. Ich muss aufstehen. Aber ich hab doch heute frei!"
Die Wölfin legt den Kopf schief und mustert die Frau, die als Ersatz für Nuira nun in diesem Haus lebt.
"Komm her!" Yori klopft vor sich auf die Matraze und mit einem Satz springt Yuna zu Yori auf das Bett. Gemeinsam balgen die beiden eine Weile herum. Yoris Gekicher, wenn Yuna kitzlige Stellen leckt, ist durch das ganze Haus zu hören. Dennoch wird es von niemanden wahrgenommen, da Yori ziemlich abgeschieden wohnt.

Nachdem beide aus dem Bett gekrocken sind, füllt Yori eine Schale mit Wasser und lässt sich ausreichend Zeit für einen morgendliche Katzenwäsche, ehe sie sich daran macht, für sich, Yuna und Ludd etwas zum Frühstück zubereiten.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 05. Juli 2004, 19:55 Uhr
Während des ganzes Vormittags nutzt Yori die Zeit und bringt den doch recht verwilderten Garten auf Vordermann. Immer wieder hatte sie es sich vorgenommen und das Vorhaben dann doch wieder auf irgendwann in die Zukunft verschoben. Doch heute wo die Stadt von Shenrahs Auge erleuchtet wird und keine Regenwolke am Himmel zu sehen ist, hat sich Yori alle benötigten Gartengeräte aus dem Stall, wo auch Ludd untergebracht ist, herausgeholt.
Yori selber sieht ihren Blumenbeeten sehr ähnlich, denn ihr ganzes Kleid ist überall durch die Erde dreckig geworden. Hartnäckige Pflanzenteile haben sich an Kleidung und Haaren festgesetzt und bei jedem Versuch diese zu entfernen hängen kurze Zeit später erneut irgendwelche Pflanzenteile an ihr.

Als es bis zum Höchststand der Sonne und somit der Mittagszeit nicht mehr lange hin ist, sammelt Yori ihre Gartengeräte zusammen, stellt sie in den kleinen Stall zurück und bringt die Pflanzenreste zu einen kleinen Komposthaufen, der sich versteckt hinter einigen Büschen befindet. Mit zufriedenen Blick sieht Yori auf die Beete, die nun frei von Unkraut sind und durch die aufgewühlte Erde allesamt frisch aussehen. Zahlreiche bunte Blumen wiegen sich im Wind oder werden durch das Gewicht von Insekten zu Boden gedrückt. Yuna, welche die ganze Zeit im Schatten gelegen hat, hebt träge ihren Kopf, als Yori auf das Haus zuhält und trottet ihr dann gemächlich hinterher.
Da sie so dreckig nicht in die Stadt gehen kann, zieht Yori eins der wenigen Ersatzkleider die sie besitzt an und versucht den Dreck aus ihren Haaren zu kämmen. Sie hofft, dass sie alles herausgefischt hat und schnappt sich dann ihren Lederbeutel, wo sich ihr Geld drin befindet.
"Willst du etwa mitkommen?"

Yuna legt ihren Kopf schief, so als müsse sie über die Worte der Frau nachdenken, legt sich dann aber auf die Kissen vor dem Kamin. Yori weiß nicht sorecht, wie sie das als Antwort deuten soll, geht aber davon aus, dass die Wölfin hier bleibt, da sie dichtes Stadtgedrängel ohnehin nicht mag.
"Nagut, dann pass schön auf das Haus auf. Ich werd mal sehen, ob ich für uns was zum Mittag kriege."
Irgendeine Melodie summend verlässt Yori das Haus, geht ein Stück Richtung Westen zu einer der Hauptstrassen, die nach Talyra führen und passiert kurze Zeit später das nördliche Tor, wo sie die Wachen freundlich grüßt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 24. Juli 2004, 18:50 Uhr
Ganz wie erwartet ist Yuna nirgends auf dem kleinen Gehöft oder im Haus anzutreffen. Ludd hat es sich derweil im Schatten der Stadtmauer und einiger Bäume bequem gemacht und kaut genüßlich auf Gras herum.

Mit einem "So..." stellt Yori die eingekauften Sachen auf dem Tisch ab und macht sich erstmal auf die Suche nach Feuerholz für die Kochstelle und entfacht dieses mehr oder weniger fachmännisch. Durch ihre Wanderungen durch ganz Immerlande weiß Yori wie man ein Feuer schnell zum brennen kriegt, doch bei der nächsten Aufgabe kommen ihr Zweifel. Die Suppe kochen. Sie hat zwar eine ungefähre Ahnung, wie das Ergebnis werden soll, aber wie dahin kommen ist ihr noch ein Rätsel.
Auch wenn ihr die alte Frau auf dem Markt allerhand über Kräuter und Gewürze erzählt hat, so weiß Yori noch lange nicht in welchen Mengen sie verwendet werden. Die Stirn in Grübelfalten gelegt sieht Yori auf das eingepackte Fleisch und die verschiedenen Gewürzbeutelchen. Schulterzuckend beschließt die junge Frau dann erst einmal Wasser in das Kochgefäß zu füllen. Anschließend wickelt sie das Fleisch raus und schneidet das, was zu schneiden ist in mundgerechte Stückchen.
"Und nun?"

Yori gibt einen kleinen verzweifelten Seufzer von sich. Wäre Nuirafin hier, dann hätten sie sich gemeinsam beraten oder darüber diskutieren können, was als nächstes zu tun sein. Doch Yori kennt niemanden in ihrer Nähe den sie schnell mal fragen könnte und ist auch sonst recht hilflos. Den Kopf voll von Fragen und Bedenken was die Suppe angeht, geht Yori zu den kleinen Gemüsegarten, den sie in einem spontan Anfall angelegt hat und holt sich dort frische Petersilie und einige Möhren. Aus einer dunklen Ecke, weit hintem im Schrank fördert sie auch noch einige schrumplige Kartoffeln zu tage und wäscht alles zusammen ab.
"Hm." Das Wasser brodelt mittlerweile stark über dem Feuer, aber noch befindet sich ausser der durchsichtigen Flüssigkeit nichts in dem Behälter, der über dem Feuer hängt.
"Was solls."

Alles was Yori angesammelt hat, sei es die Knochen, das Gemüse, die Gewürze oder das Fleisch, wandert mit einmal in den Kochtopf und wird kräftig verrührt. Allerdings ist Yori so klug, nicht alles von den Gewürzen in die Suppe zu tun, sondern probiert es vorsichtshalber erst einmal mit kleinen Mengen. Die Reste verstaut sich in einem höher angebrachten Schrankregal.
"Na ich weiß ja nicht."
Kritisch beäugt Yori das bunte Geblubber im Topf. Der Geruch scheint alles andere als vielversprechend, doch Yori bleibt trotzdem weiterhin optimistisch. Bloß bei der Frage, wie lange das nun dort vor sich hinkochen muss, wird die junge Frau erneut unsicher.
"Zum Glück krieg ich keine Gäste." murmelt die junge Frau vor sich hin und muss grinsen, als sie sich mögliche Reaktionen über ihre Kochkunst vorstellt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 25. Juli 2004, 19:06 Uhr
Der Rest des Vormittags vergeht in dem Yori immer wieder kritisch in ihren Kochtopf blickt und das Geblubber darin beobachtet. Das Fleisch verfärbt sich allmählich und verliert seine rote Färbung.
"Hoffentlich wird es auch was." murmelt Yori mehrmals vor sich her, während sie in der kleinen Hütte hin und her läuft.

Den Tisch hat sie bereits zu Beginn ihrer ersten Kocherfahrungen gedeckt und somit kann sie nicht viel mehr tun als abwarten und hoffen, dass ihre Suppe auch genießbar wird.
Als Yori der Meinung ist, dass es nun genug ist, greift sie nach einigen, schon oft benutzten Lappen und wickelt diese um den heißen Griff, damit sie den Topf auch aus der Halterung lösen kann.
Dampfend steht das gußeiserne Gefäß auf einem Untersetzer auf dem Tisch und blubbert noch eine Weile vor sich hin. Aus einer Schublade holt Yori eine eingebeulte Kelle und rührt ihre Suppe mehrmals um.

"Na mal sehen."
Weil die Suppe noch zu heiß ist, verbringt Yori einige Augenblicke pustend vor dem heißen Holzteller und schöpft sich dann einen Löffel voll heraus um zu probieren.
Ihr Gesicht nimmt einen seltsamen Ausdruck an, da sie noch nicht weiß, ob ihr es schmeckt oder nicht. Sicherheitshalber schiebt sie noch einen Löffel in den Mund. Mit Borgils Küche würde die Suppe keinen Vergleich stand halten und auch wenn der Geschmack zu wünschen übrig lässt, so ist das Ergebnis dennoch genießbar und Yori lobt sich im Stillen ein wenig.
Ihr Gesicht ist nun zufrieden und so löffelt Yori weiter bis der Teller leer ist. Da noch jede Menge mehr im Topf ist, füllt sie sich einen weiteren Teller voll und isst auch dies alles auf.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 31. Juli 2004, 20:02 Uhr
Da Yori niemand weiter in der Stadt kennt, mit dem sie ihren freien Tag verbringen könnte, muss Ludd herhalten, da er das einzige Lebewesen in ihrer Nähe ist. Anfänglich muss er sich von der jungen Frau anhören, was sie heute alles in der Stadt erlebt hat, wie aufregend doch das Kochen ist und das sie gerne mehr können würde, doch das Pony scheint an nichts wirklich interessiert und kaut genüßlich auf seinem Gras herum. Nur ab und zu geht der braune Kopf hoch und blickt Yori verständnisvoll an.

Mit einem Seufzer sackt Yori in ihrem Schneidersitz etwas zusammen und überlegt, wie sie ihre derzeitige Situation am besten ändern könnte. Aber eigentlich gibt es nichts und niemanden mit dem sie schon mal mehr zu tun gehabt hätte und wo sie sich eine Art Freundschaft vorstellen könnte. Ihre Gedanken driften ab und jede Person die sich ihr ins Gedächtnis schleicht wird genauestens überprüft. Bei vielen schüttelt Yori gedankenverloren den Kopf. Als sie allerdings ein wages blassen Gesicht, eingerahmt von schwarzen Haaren vor ihrem inneren Auge sieht, errötet Yori.
Sie weiß bis heute nicht, was sie damals überkommen und wieso ausgerechnet sie soviel Wein getrunken hatte. Sie kann sich wage daran erinnern, bei Borgil nach diesem seltsamen Fremden nachgefragt zu haben, aber selbst wenn er ihr den Namen genannt hatte, so hat sie ihn mittlerweile wieder vergessen. Auch wenn Yori es dem Mann niemand sagen kann, so ist sie doch dankbar, wenn auch weiterhin sehr verwundert darüber, dafür, dass der Mann sie zu Borgil in ein Zimmer gebracht hatte.
"Nicht mal danken kann ich ihm." Yori zuckt mit den Schultern und wirft ein soeben rausgerissenes Büschel Gras in die Luft. "Aber ich hab ja auch keine Ahnung, wer das war. Nicht mal wenn er vor mir stehen würde, würde ich es wissen. Ganz zu schweigen davon, kann er sich bestimmt auch nicht mehr daran erinnern."

Erneut färben sich Yoris Wangen ein wenig, doch verblasst die unnatürliche Färbung bald und auch die Gedanken an den Mann sind wieder verschwunden.
"Ludd!" mit lauter Stimme dreht sich Yori zu dem Pony um und springt auf. "Ich werde ein bisschen in die Stadt gehen. Vielleicht finde ich dort ja jemanden, der sich mit mir unterhält." Prüfend blickt Yori zu Ludd und fügt dann mit gespielt beleidigten Ton hinzu: "Du erzählst ja nicht mit mir!"


Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 18. Aug. 2004, 18:56 Uhr
Ganz wie erhofft ist Yuna wirklich beim Haus anzutreffen. Nach einer freudigen Begrüßung, die ohne eine feuchte Zunge in Yoris Gesicht nicht vollkommen wäre, bringen Yuna und Yori Ludd in den Stall. Während das Pony für die Nacht vorbereitet und der Eimer mit frischem Wasser gefüllt wird, erzählt Yori den beiden Tieren vom Aufenthalt im Harfengarten und dem morgigen Fest.
"Hoffentlich muss ich nicht die ganze Zeit bei Meister Lembrandt bleiben."

Mit einem Kuss auf die Nüstern des Ponys verabschiedet sich Yori für die Nacht und geht zusammen mit Yuna ins Haus. Die Wölfin scheint noch hungrig und so bekommt sie etwas von der selbstgekochten Suppe. Yuna kann natürlich zu der Suppe nichts sagen, aber auch für die Mondwölfin scheint es durchaus geniessbar zu sein.
Als Yori bettfertig ist, verschließt sie die Haustiere und kriecht dann in ihr Bett. Gefolgt von Yuna welche es sich am Bettende bequem macht und dort einrollt.

Der nächste Morgen beginnt mit Stimmengewirr, das von der naheliegenden Hauptstrasse herkommt und weckt die drei Hausbewohner. Nach einem gemütlichen Frühstück und der üblichen Luddversorgung, verabschiedet sich Yori von ihren Tieren und macht sich eilig auf den Weg, um zur Töpferei zu kommen.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 29. Aug. 2004, 21:51 Uhr
Es ist ein gutes Stück vom Händlerviertel bis zum nördlichen Stadtrand, doch da es überall etwas zu sehen gibt, kommt es Yori so vor, als wenn sie den Weg diesmal in viel kürzerer Zeit zurückgelegt hätte. Zuhause angekommen unterhält sich Yori erst einmal ausgiebig mit Ludd der sich währenddessen das Fell geduldig striegeln lässt. Als Yori nicht mehr weiß, was sie noch erzählen könnte, lässt sie Ludd wieder alleine im Garten und holt den großen Badezuber aus dem Stall. Wenn sie sich schon nicht hübsch machen konnte, dann wollte sie immerhin nicht dreckig durch die Stadt laufen.

Gerade als Yori in die mit Wasser gefüllte Holzwanne steigt, kommt etwas Weißes auf sie zugehechelt und springt zu Yori in den Bottich. "Ah, was tust du!" Das Wasser spritzt in alle Richtung, so dass auch Ludd nass aufschreckt und ein Stück weiter trottet.
Yuna und Yori balgen sich eine Weile im Wasser und als das meiste bereits im Gartenboden versickert ist, beendet Yori ihr Bad und rennt nass und nackt wie sie ist, gefolgt von Yuna, ins Haus.
"Tu so etwas nie wieder." Auch wenn ihre Stimme streng ist, so lächelt Yori die Mondwölfin glücklich an.
Mit einem Leinentuch, dass schon einige Löcher hat, rubbelt sich Yori trocken und anschließend auch noch Yuna. Dann stiefelt sie in ihr Zimmer, wobei ein wehmütiger Blick die Tür zu Nuirafins Zimmer streift. Der geöffnete Schrank lässt keine großen Entscheidungen zu, so dass sich Yori für ihr schlichtes dunkelgrünes Kleid entscheidet. Auch wenn es für Yoris Geschmack ein wenig zu eng und zu wenig Stoff ist, so mag sie die Farbe und auch das Kleid ansich.

Fertig angezogen dreht sie sich mehrmals vor Yuna mitten im Raum und umarmt dann die Mondwölfin.
"Schade das du nicht mitkommen kannst, aber ich glaube du würdest zuviel Aufsehen erregen und ohnehin nicht dort hinwollen." Yori stupst die Wölfin auf die Nase und verlässt dann das Haus um Ludd in den Stall zu bringen und zu versorgen. Anschließend nimmt sie noch einen leichten Kapuzenumhang vom Kleiderhaken, schließt das Haus ab und verlässt ihr kleines Heim zusammen mit Yuna.
Die Mondwölfin begleitet Yori bis zum nördlichen Stadttor udn noch ehe die Wachen sie sehen verschwindet sie wieder im Wald.
Bis heute Nacht. Yori blickt dem weißen, im Larisgrün verschwindenen Fleck noch eine Weile hinterher und betritt dann die Stadt erneut.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 04. Sept. 2004, 22:09 Uhr
Kaum das Yori die Tür zu ihrem kleinen Heim aufgeschlossen und geöffnet hat, huscht auch schon ein weißes Fellbündel an ihr vorbei ins Innere.
"Yuna!"
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht folgt Yori der Mondwölfin und schließt die Tür von Innen wieder ab. Durch den Spaziergang vom Markt bis hierher ist Yori mittlerweile doch müde geworden und so hält sie schnurstracks auf ihr Bett zu. Die Wölfin folgt Yori brav an deren Seite und hat es sich, noch bevor Yori sich ihr Schlafkleid angezogen hat, bereits auf dem kleinen Bett gemütlich gemacht. Zusammengerollt beobachtet Yuna Yori aus schwarzen-gelben Wolfsaugen und hebt schwanzwedelnd den Kopf, als die junge Frau schließlich auch ins Bett krabbelt.
"Gute Nacht." Yori zieht Yunas Kopf mit ihren Händen ein Stück dichter an sie heran und drückt dem Tier dann einen Kuss auf die Stirn.
Dann verkriecht sich die junge Frau unter der Decke und fällt wenig später auch schon in einen tiefen Schlaf.

Der Morgen kommt viel zu schnell und wird durch eine rauhe Zunge, die über Yoris nackte Füsse schleckt, eingeleitet.
"Och nein... Yunaaaaaaaaa... lass das." Yori versucht sich unter der Decke vor der Wölfin zu verstecken, doch diese buddelt solange im Bett herum, bis Yori ein wenig genervt aufsteht.
"Du bist gemein!"
Nach ihrer Morgenwäsche, einem schnellen Frühstück und der üblichen Ludd- Pflege, verlässt Yori das Haus auch schon wieder und macht sich auch den Weg zur Töpferei.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Dixie am 19. Sept. 2004, 15:51 Uhr
Das Sommerfest ist vorrüber und Dixie nimmt das in Angriff, was sie am liebsten schön lange verschoben hätte: aus der Stadt heraus zu gehen und - wenn auch nur ein kleines Stück - in den Wald zu marschieren, um zum Haus zu gelangen in dem Nuirafin wohnt, oder zumindest wohnte, denn sie hat sich umgehört. Die Elbin wurde schon lange nicht mehr gesehen, sagte man und irgend ein junges Ding würde da jetzt wohnen, aber vielleicht weiß die wo Nuirafin steckt. Ich würde Bregond ungern entäuschen... Vorsichtig tritt sie an die Tür, sich immer mal wieder umschauend, nicht das sich noch ein böser großer Wolf an sie heranschleicht, und klopft. Nichts, sie wartet, länger als sie es normalerweise tut aber niemand öffnet die Tür. Verflixt und zugenäht! Wozu bin ich dann hier hergekommen? Grmpf, muss ich eben nochmal hin... Mit dem Gedanken geht sie schnellstens wieder zurück in die Stadt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 25. Nov. 2004, 19:02 Uhr
Niemand hatte die Tür vom Haus der Geschichten geöffnet. Auch nach mehreren Malen Klopfen und längerem Warten hatte sie nichts gerührt, so dass Yori irgendwann ein wenig enttäuscht den Rückweg angetreten war. Zurück in der Töpferei hatte Yori ihrem Meister davon erzählt, was dieser aber nur mit einem Murren abgetan hat.
Kurz bevor Yori die Töpferei Lehmbrandt verlassen hatte, war Gorvin noch zu ihr getreten und hatte der jungen Frau erklärt, dass er das klären würde und sich sicher jemand vom Haus der Geschichten melden würde. Immerhin hatte man ihm versichert, dass seine Nachricht weiter gegeben wird und im allgemeinen mochte der alte Mann es überhaupt nicht, wenn man ihn bei geschäftlichen Dingen unnötig hinhielt.
Ein wenig unsicher was den Vorfall angeht, hatte sich Yori gegen frühen Abend schließlich auf den Rückweg zu ihrem kleinen Häuschen gemacht.

Mittlerweile ist der Herbst ins Land gezogen. Bäume wie Büsche sind längst kahl und nur noch wenige Blumen zeigen ihre letzten Blüten. Allesamt nur ein blasses Abbild der Pracht die sie während der Sommermonate zu stande bringen.
Noch hat Ludd das Gras des kleinen Gartens und des umliegenden Waldes, doch bald würde der erste Schnee fallen und dann müsste sich Yori wieder darum kümmern, dass das Pony ihrer Freundin irgendwie anders zu Nahrung kommt. Erneut entsteht bei den Grübeleien der Gedanke das Pony abzugeben. An jemanden der sich besser um das Tier kümmern kann.
Yori ist noch immer unentschlossen was diese Sache angeht. Ebenso wie Yuna und das verlassene und seit jenem Tag unberührte Zimmer ist Ludds eins der wenigen Dinge, die einst Nuira gehört hatten. Traurig sieht Yori vom Tisch auf und blickt aus dem Fenster in den kahlen Garten. Gleich hinter den Büschen, die das Gehöft ringsherum umwuchern, befindet sich an der Südseite die Stadtmauer, die einen Blick zum Horizont verhindert.
Gedankenverloren blickt Yori starr auf eine Stelle. Erst eine feuchte Nase holt sie wieder in die Realität zurück.
"Huch."
Ein wenig erschrocken sieht Yori zu Yuna, die schwanzwedelnd auf dem Boden sitzt und Yori freudig anhechelt. "Na was ist denn?" Scheinbar möchte Yuna nur etwas mehr Aufmerksamkeit, denn kaum das Yori die Hand ausstreckt, erhebt sich die Mondwölfin und legt Yori die Vorderpfoten auf die Oberschenkel.
"Hihi. Schon gut." Yuna wird ausgiebig durchgeknuddelt, muss danach aber wieder die Pfoten herunternehmen.
Zufrieden lächelt Yori das Tier an und bemerkt dann, dass das Feuer schon mächtig heruntergebrannt ist.
"Oh, ist wohl besser, wenn wir da noch etwas nachlegen."
Gesagt, getan. Sofort ist Yori aufgesprungen und geht in Begleitung von Yuna nach draußen, wo beide vom Holzstapel neben dem Haus einige Scheite nach drinnen holen. Während Yori die Scheite auf die Arme legt, versucht Yuna ein besonders großes Stück mit der Schnauze zu greifen und läuft dann mit stolz erhobenen Kopf voran wieder ins Haus.
Grinsend folgt Yori der Wölfin.

Knisternd frisst sich das Feuer durch das trockene Holz und verströmt im ganzen Haus wärme. Zusammen mit Yuna kuschelt sich Yori in die Kissen, die gleich vor dem Kamin legen und überlegt, wie sie den kommenden Winter wohl am besten überstehen würde. Denn immerhin ist sie hier außerhalb der Stadt doch recht allein und da können Winterabenden bekanntlich sehr lang und einsam werden.
Den Kopf auf die angewinkelten Arme gestützt und auf den Bauch gerollt, blickt Yori ins Feuer und lässt sich die Seite zusätzlich von der Mondwölfin wärmen. Von Zeit zu Zeit streicht die ehemalige Diebin dabei der Wölfin über den Kopf.
Als ihr wieder das Kleid einfällt und der lindgrüne Stoff der sich noch in einem der Truhen in ihrem Zimmer befindet, schleicht sich ein zufriedenes Lächeln in Yoris Gesicht. So wie ich mich kenne, wird das wohl den ganzen Winter in Anspruch nehmen. Dabei fällt Yori jedoch noch ein, dass sie fürs Schneidern noch einige Kleinigkeiten braucht, die sie wohl am besten in den nächsten Tagen besorgt, ehe sie es wieder vergessen würde.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 27. Nov. 2004, 19:26 Uhr
Der nächste Morgen beginnt mit der üblichen Begrüßungszeremonie durch die Mondwölfin. Im Gegensatz zu sonst ist Yori sofort hellwach und auch voller Tatendrang. Durch ein kleines Fenster kann Yori erkennen, dass es ein kalter Tag werden würde und vielleicht auch der erste Schnee des Zwölfmondes zu sehen wäre.
Mit einem zufriedenen Lächeln und leise eine Melodie summend, schwingt Yori die Beine aus dem Bett und begnügt sich mit einer schnellen Katzenwäsche. Da Yori, noch, nur zwei Kleider besitzt und das von gestern noch nicht allzu dreckig ist, fällt der jungen Frau die Wahl alles andere als schwer und so schlüpft Yori schnell in das einfache braune Kleid und sortiert mit den Fingern ihre Haare.
In einem kleinen Wandspiegel betrachtet Yori sich und überprüft, ob sie einigermaßen ordentlich aussieht und nickt ihrem Spiegelbild dann zufrieden zu.

"Komm, Yuna. Wir lassen zuerst Ludd 'raus und essen dann, ok?" Yuna gibt hechelnd ihr Einverständnis und gemeinsam lassen die beiden das Pony aus dem kleinen Stall. Schnell wird noch der Wassertrog aufgefüllt und etwas Heu für Ludd hingelegt und dann ist Yori auch schon wieder nach drinnen gelaufen. Auch wenn düstere Wolken am Horizont zu erkennen sind, ist Yori vollkommen zufrieden und fühlt sich grundlos glücklich.
Mit einem Strahlen, welches sich über das gesamte Gesicht ausgebreitet hat, werkelt Yori für sich und die Mondwölfin ein Frühstück zusammen, was innerhalb kürzester Zeit vernichtet wird.
"So." gibt Yori mit Tatendrang in der Stimme von sich, dreht sich einmal um ihre Achse und lächelt dann Yuna an. "Ich werde heute gucken, ob ich noch Scheren, Nadeln und vorallem Knöpfe oder andere hübsche Dinge für das Kleid finden werden. Oder was meinst du?" Yuna die zwar versteht, was Yori ihr erzählt, aber der Frau ohnehin keine Antwort geben kann, legt lediglich den Kopf schief und sieht sie aus unergründlichen Wolfsaugen an.
"Jaja, interessiert dich wohlmöglich gar nicht." Grinsend strubbelt Yori der Wölfin über den Kopf und greift sich dann ihren Kapuzenumhang vom Haken gleich neben der Tür. Auch ihre gefütterten Stiefel befinden sich nahe der Tür, so dass sich Yori ohne großes Gesuche anziehen kann.

Gemächlich trottet Yuna der jungen Frau hinterher und als sie auf die Strasse, die nördlich von Talyra wegführt, gelangen, entfernt sich die Mondwölfin wie gewohnt. In der Stadt würde sich die Wölfin ohnehin nicht wohlfühlen und normalerweise verbrachte sie den Tag über im Larisgrün und kehrte erst mit der jungen Frau zurück. Woher Yuna immer genau wusste, wann Yori nach Hause kommt, ist der jungen Frau bis heute unbekannt, doch ahnt Yori, dass Yuna alles andere als eine einfache Wölfin ist. Schon allein aus dem Grund, weil sie einst einer Elbin "gehört" hatte.
Mit einem Winken verabschiedet sich Yori von dem Tier und läuft dann den Weg zur Stadt. Am Nordtor werden die diensthabenen Blaumäntel freundlich gegrüßt und auch Yori, die den Wachen dort bekannt ist, erhält einige freundliche Worte.
Wieder leise eine Melodie summend, besieht sich Yori Leute und Tiere die in die Stadt hinein wollen und läuft mit zufriedenen Gesicht die Strassen des herbstlichen Talyras entlang.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 01. Dez. 2004, 11:05 Uhr
Zurückgekehrt hebt Ludd kauend den Kopf und blickt Yori vollkommen desinteressiert an. Die junge Frau grinst dem Pony zu und streckt ihm dann die Zunge raus.
Im Gegensatz zu Yuna konnte man bei Ludd nie eine Gefühlsregung erkennen und bis auf wenige Worte schien Ludd auch nicht viel zu verstehen. Ein wenig verträumt betrachtet Yori das braune Pony und erneut steigen die Gedanken an einen Verkauf oder möglicherweise einfach Weggabe in ihren Kopf.
Nein, nein. Ich kann das doch nicht machen.
Energisch schüttelt Yori den Kopf.  Mit lauter wirren Gedanken, die sich weiterhin um die Frage drehen, was sie mit Ludd machen sollen, passiert Yori den kleinen Pflastersteinweg und öffnet die Tür zum Haus.

Um rasch die Kälte aus dem kleinen Haus zu vertreiben, heizt Yori als erstes den Kamin an und packt ihre neu erstandenen Dinge achtlos auf den Tisch.
Das Feuer weigert sich beharrlich anzugehen, doch noch einigen Versuchen und Flüchen gelingt es Yori doch. Um sicher zu gehen, dass es nicht nur ein kurzes Aufflammen ist, bleibt Yori noch eine Weile vor  dem Feuer hocken und erhebt sich erst, als sie überzeugt davon ist, dass es nicht ausgehen würde.

Beim Aufstehen fällt Yoris Blick auf ihre Päckchen und ein Lächeln liegt auf ihren Lippen. Voll Vorfreude läuft Yori in ihre kleine Kammer und holt den eingewickelten lindgrünen Stoff hervor. Alles vor sich auf dem großen Küchentisch ausgebreitet, verfällt Yori ihr Überlegung, was sie sich denn aus dem Stoff nähen soll. All die hilfreichen Hinweise und Ratschläge der alten Dame vom Markt fallen ihr wieder ein, doch helfen sie wenig bei der Frage wie das Kleid aussehen soll.
"Hm...Nuira hätte mir sicherlich helfen können. Und übehaupt hätte sie wohl auch gewusst was ich mir daraus machen soll.

Ein unglücklicher Seufzer entringt Yoris Kehle und so starrt sie weiterhin einfach auf den grünen Leinenstoff vor ihr. Vielleicht würde ja eine der zahlreichen Fasern verraten, was sie tun soll.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Shehera Rhishade am 01. Dez. 2004, 13:37 Uhr
Es ist schon fast Mittag, als Shehera durch herumfragen endlich erfahren hat, dass Yori in einem Haus leben soll, welches die Bewohner Talyras als "Hexenhäuschen" bezeichnen. Sie hat die Augenbraue hochgezogen, als sie die Bezeichnung gehört hat und sich gefragt, was es mit diesem Namen wohl auf sich hat. Nun geht sie langsam in Richtung Wald, denn ihr wurde auch gesagt, dass man das Haus nur sehr schlecht entdecken kann. Der Wind weht eisig vom Ildorel her und reisst an Sheheras Umhang, welchen sie mit Mühe eng um sich schlingt. Schliesslich verrät ihr eine schmale Rauchsäule den Ort, welchen sie sucht und ein erleichtertes Seufzen kommt über ihre Lippen, als sie sich darauf freut, vielleicht bald an der Wärme zu sein.

Der Zaun, welcher schliesslich in Sheheras Blickfeld kommt, scheint irgend einmal bunt bemalt gewesen zu sein, doch die Witterung hat ihm übel mitgespielt. Es sind nur noch verblasste Farben zu sehen, welche schwach an die guten Zeiten des Holzes erinnern. Viele hohe Pflanzen wuchern im Garten und Shehera sieht förmlich die vielen bunten Blüten vor sich, welche wohl im Sommer hier ihr schönstes Gesicht zeigen. Doch auch jetzt - in der kalten Jahreszeit - ist der Garten hübsch anzusehen mit den vielen, grünen Gewächsen und Shehera muss daran denken, dass sie noch immer keine Pflanzen bei ihrem Haus stehen hat.

Langsam folgt sie dem Weg aus ziegelroten Steinen und fixiert mit ihren Augen die grüne Haustür, welche sich fröhlich von dem Haus abhebt, das wie der feine Schnee selbst aussieht, welcher langsam in kleinen Flocken vom Himmel fällt. Vielleicht hätte ich besser einfach abgewartet, bis sie selbst zu mir gekommen wäre. denkt sie, doch ist ihr klar, dass sie einfach aus ihrem Haus rauskommen musste nach der letzten Nacht, an welche sie bisher jeden Gedanken erfolgreich verdrängt hat. Auch dieses Mal schiebt sie den Gedanken an den Elben zur Seite, denn kaum denkt sie an ihn wird sie wütend und die Tränen drücken sich unaufhaltsam in ihre Augen. Kurz ist Shehera versucht, durch das kleine Fenster aus Buntglas zu blicken, doch unterlässt sie dies und klopft lieber leise an die Eingangstüre.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 01. Dez. 2004, 18:34 Uhr
Zu Yoris Enttäuschung erklingt natürlich von niemanden die Stimme, die ihr eine brauchbare Idee liefert und so räumt Yori die Unordnung ein wenig bei Seite. Alles ordentlich zusammengefaltet und gestapelt, schiebt Yori ihr Wintervorhaben auf die andere Seite des Tisches. Mit einem Blick zum Kamin überzeugt sich die junge Frau davon, dass das Feuer noch stark genug brennt und auch noch ausreichend Holz vorhanden ist.
Der Vormittag vergeht, indem Yori mal wieder an ihren Kochkünsten feilt. Ludd wird zwischendurch auch noch verpflegt und da Yuna bislang noch nicht wieder aufgetaucht ist, darf sich das ruhige Pony Yoris Träumereien für diesen Tag anhören. Die Tieraugen unter den langen Wimpern blicken völlig desinteressiert durch die Gegend, doch Yori ist viel zu sehr in ihre Überlegung vertieft, als dass sie sich darum kümmert.

Als die Sonne sich ihrem höchsten Stand nähert- auch wenn dies aufgrund der vielen Wolken mehr zu erahnen ist- und es ungemütlich kalt wird, verkrümmelt sich Yori wieder ins Haus. Durch die zahlreichen Fenster im Haus, könnte sie Ludd auch so im Auge behalten. Das Pony ist es allerdings ohnehin gewohnt, dass es den Tag alleine verbringt, weswegen sich Yori keine großen Sorgen machen muss.
Gerade will sie erneut nachsehen, was ihre diesmal versuchte Suppe macht, als ein Klopfen sie zusammenzucken lässt.
Hatte jemals schon jemand an diese Tür geklopft? Yori kann sich nicht daran erinnern, dass sich seit Nuiras Verschwinden überhaupt jemand hierher verirrt hat und zieht ihre Stirn kraus. Etwas ungläubig blickt Yori zu der grünen Tür und starrt sie dermaßen an, dass man meinen könnte, dass sie hindurchsehen kann.
Mit einem Seitenblick erkennt Yori, dass Ludd auf irgendetwas aufmerksam geworden ist. Also hat es doch geklopft?

Noch immer ein wenig irritiert und unsicher, geht Yori langsam auf die Tür zu. Vorsichtig lugt sie durch den schmalen Türspalt. Kalte Luft berührt ihr Gesicht und erinnert sie daran, wie kalt es draußen ist. Zu Yoris Überraschung steht tatsächlich jemand vor der Tür. Eine ihr unbekannte Frau mit braunen Haaren steht, gehüllt in ihren Umhang, dort in der Kälte und sieht Yori ebenso fragend an, wie Yori die Frau. Yoris geliebtes "Oh." kommt ihr leise über die Lippen. Im ersten Moment zu überrascht, um wirklich zu wissen, was sie tun soll, starrt sie die Frau etwas hilflos an, bis ihr einfällt, dass sie die Fremde zumindest hineinbitten könnte, da es draussen nicht sehr angenehm ist.
Ohne zu wissen, wen sie da reinlässt, öffnet Yori die Tür. "Kommt doch rein... bitte... draußen ist es kalt."
Obwohl sie hier nun schon seit langer Zeit zu Hause ist, befällt Yori wieder ihre Unsicherheit, die immer dann hervortritt, wenn sie sich unbekannten Personen oder ungewohnten Situationen gegenübersieht. Ein etwas nervöses Lächeln liegt auf ihren Lippen und eine hat streicht verlegen durch ihr braunes Haare.
"Ich...ähm.. kann ich Euch helfen?"

Als Yori die Tür schließen will, bemerkt sie einen weißen Schemen, der lautlos durch den Vorgarten läuft. Sie lässt die Tür bis Yuna ins Haus gelaufen ist noch auf und sperrt dann die Kälte endgültig aus.
Die weiße Mondwölfin besieht den fremden Gast neugierig, schnuppert kurz an der Kleidung der Frau und legt sich dann ohne weiteres Interesse auf die Kissen vor dem Kamin.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Shehera Rhishade am 02. Dez. 2004, 11:27 Uhr
Schon will Shehera sich wieder wegdrehen und gehen, da sie annimmt, dass trotz der Rauchfahne niemand zu Hause ist. Doch noch bevor sie gehen kann, öffnet sich schliesslich die Türe trotzdem und sie sieht sich einer fast gleichgrossen Frau gegenüber, welche sie überrascht ansieht. Shehera zieht die Augenbraue hoch und wartet darauf, dass sie eingelassen wird, was die Frau schliesslich auch tut. Dankbar sieht Shehera die Frau an und tritt mit einem grossen Schritt durch die Türe, als ein weisser Schatten an ihr vorbeihuscht. Dieser stellt sich schliesslich als ein Hund Oder doch eher ein Wolf? heraus, welcher nur kurz sein Interesse an der Geschichtenerzählerin zeigt, indem er an ihr schnuppert.

Der Raum, in welchem sie steht, ist klein und sehr gemütlich. Mehrere Kissen liegen direkt neben der Tür, um einen Kachelofen angeordnet und scheinbar zum Sitzen gedacht. >"Ich...ähm.. kann ich Euch helfen?"< Die Stimme der Frau reisst sie aus ihren Gedanken, welche sich erneut um die letzte Nacht drehen, wobei sie sich ernsthafte Gedanken darüber macht, was sie deshalb tun soll. Sie scheint regelrecht erleichtert, als sie angesprochen wird, kann sie doch so endlich die Gedanken - welche ihr jedesmal ein Gefühl einbringen als müsste sie sich sofort übergeben - zur Seite schieben. "Wenn Ihr Yori seid, dann könnt Ihr mir wirklich helfen." antwortet sie schliesslich mit einem schiefen Grinsen.

"Meister Gorvin Lembrandt war vor ein paar Siebentagen in meinem Haus und hat meiner Helferin ausgerichtet, dass Yori - Ihr? - schreiben lernen möchte. Leider war ich die letzte Zeit durch sehr ungünstige Und vollkommen überflüssige! Anstrengungen wenig zu Hause." Erneut streift Sheheras Blick in dem Raum herum und sie öffnet den Umhang soweit, dass man das Kleid darunter erkennen kann. Der Raum ist warm beheizt und Shehera ist froh, der Kälte draussen für einen Moment entkommen zu sein. Die niedrige Decke allerdings setzt ihr etwas zu, denn diese scheint sie regelrecht zu erdrücken und die Geschichtenerzählerin muss sich zusammenreissen, auch wenn automatisch kalter Angstschweiss auf ihre Stirn tritt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 03. Dez. 2004, 15:21 Uhr
Das die fremde Frau ihren Namen kennt, überrascht Yori noch mehr als ihr Erscheinen hier. Wobei sich aber somit die in Gedanken gestellte Frage, ob die Frau hier auch richtig ist, beantwortet ist. Mich suchen? Aber wieso denn?
Yoris Gesicht spiegelt Verwirrung, Überraschung und Neugier gleichermaßen wieder. Sorecht scheint keins der Gefühle zu überwiegen, aber letztlich wächst die Neugier dann immer schrittweise weiter. Was könnte von ihr, ausgerechnet ihr, die niemanden kennt und völlig ohne Bedeutung für die Stadt ist, wollen?
Doch noch bevor Yori sich in lauter möglichen Antworten verzettelt, kommt ihr die Frau zur Hilfe und löst das Problem. Allein schon bei der Erwähnung des Töpfermeisters schleicht eine wage Ahnung durch Yoris Kopf.

Zustimmend nickt Yori und läuft dann plötzlich vor Verlegenheit leicht rot an. Sie hatte sich, wie von ihrem Meister gewünscht, zum Haus der Geschichten begeben, aber als dort die Geschichtenerzählerin nicht anzutreffen war, hatte sie sich etwas enttäuscht auf den Rückweg gemacht. Gegenüber ihren Meister hatte sie anfangs kein Wort verloren. Doch irgendwann war ihm aufgefallen, dass Yori etwas verheimlichte. Schließlich hatte sie ihm zögerlich gebeichtet, dass sie seitdem gar nicht wieder bei dem Haus aufgetaucht war.
Auch wenn ihr Wunsch Lesen und Schreiben lernen groß ist, so hat Yori doch auch ungeheure Angst dabei zu Versagen. Doch viel schlimmer ist die Vorstellung, dass sie möglicherweise einfach zu dumm ist, um soetwas zu lernen.
Yori fällt ein, dass sie zwar der Frau zugestimmt, aber sich nicht vorgestellt hat.
"Ja ich bin Yori."
Mit einem freundlichen Lächeln streckt Yori der Frau die Hand entgegen. Vorher hatte sie es möglichst vermieden ihr in die Augen zu sehen. Doch jetzt muss sie es zwangsweise, um nicht das wenige der Manieren, die sie hat zur Geltung zu bringen, und erschauert kurz. Solch dunkle, ja fast schwarze Augen hatte sie auf ihren Reisen noch nie gesehen und obwohl sie ungewohnt und auch ein wenig gefährlich wirken, verraten sie, dass die Frau sich unwohl fühlt. Ob das an mir liegt? Das Lächeln in ihrem Gesicht wird etwas unsicherer und gleicht allmählich einer Fratze.

"Ihr könnt Euren Mantel ruhig abnehmen. Weil, ich mein, es ist ja ziemlich warm hier und so."
Yori deutet neben die Tür auf einen Haken in der Wand und blickt dann wieder die Fremde an. Yori, die unbekannte Personen noch immer mit Diebesaugen ansieht, erkennt, dass die Frau nicht unbedingt arm ist und wahrscheinlich altersmäßig fast mit ihr gleich kommt. Doch selbst wenn Yori in besserer Kleidung gesteckt hätte, würde man sie beide wohl völlig unterschiedlich einschätzen.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Shehera Rhishade am 04. Dez. 2004, 14:49 Uhr
Shehera lächelt Yori offen an und zieht sich den Umhang aus, doch hängt sie ihn nicht an den ihr gezeigten Haken, sondern hängt ihn sich über den Arm. Allzulange möchte sie nicht hier bleiben, denn das Gefühl der Enge schnürt ihre Lungen zu wie ein glühendes Eisen, welches immer enger gezogen wird. Sie mustert die Frau vor sich und ein freundliches Lächeln zieht über ihre Lippen. "Mein Name ist Shehera Rhishade." stellt sie sich schliesslich selbst vor und blickt sich erneut in dem Raum um.

Sie sieht sich die zwei Türen an, welche von bunten Vorhängen verhangen werden, die Shehera an Regenbogen während eines Sommerregens erinnern. Der durchbruch der Wand kommt der Geschichtenerzählerin etwas seltsam vor, doch als sie einen Schritt nach vorne macht sieht sie etwas, was ihr noch nie untergekommen ist. Ein zusätzlicher Raum wurde durch Glaswände geschaffen und das Grün der Bäume lässt in einem sicherlich das Gefühl aufkommen, als befände man sich mitten im Wald, wenn man sich in dem Raum befindet. Das ist wirklich eine schöne Idee, hier kann man sich sicher wunderbar entspannen. Wie gut ich hier schreiben könnte...

Ihre rote, eiskalte Nase hat den Geruch der Kräuter, welcher sich wohlig im ganzen Raum ausbreitet, vorher nicht wahrgenommen, doch nun ströhmen die Gerüche in ihre Lungen und scheinen dort eine beruhigende Wirkung zu entfalten, welche Shehera die Enge des Raumes vergessen lässt. Doch das Verschwinden ihrer Angst drängt erneut das schlechte Gefühl in den Vordergrund, welches sie zu Máel bringt. Sie fragt sich, was er wohl gedacht hat, als er aufgestanden ist und sie war nicht da, was er wohl nun den Tag über unternimmt und fast schon bereut sie, das Haus verlassen zu haben. Es war richtig Shehera! Erstens musst Du Dich um Dein Geschäft kümmern, weil er scheint ja besseres zu tun zu haben und zweitens hätte es auch nichts gebracht, da zu bleiben.

Plötzlich schreckt sie regelrecht zusammen, als sie bemerkt, dass sie Yori ignoriert und wohl vollkommen verträumt an der Frau vorbeisieht, welche sie aufgesucht hat. "Ihr wollt noch immer lesen und schreiben lernen?" Sheheras Lächeln wird breiter und offen, als sie bemerkt, dass sie Yori wohl etwas verunsichert hat. Neugierig wandert ihr Blick allerdings immer wieder von den Augen der Frau zum Tisch, wo sie einen wirklich sehr schönen grünen Stoff entdeckt und sie fragt sich, was Yori damit wohl vorhat.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 04. Dez. 2004, 20:10 Uhr
Das die Frau sich wirklich nicht wohl fühlt, erkennt Yori daran, dass sie erst gar keine Anstalten macht, ihren Mantel aufzuhängen oder zu setzen. Dennoch lächelt die Frau, die sich als She...Shehera Rishade. Oh man ist das kompliziert. vorstellt. Ein Fakt der Yori etwas verwirrt oder vielmehr ihre bestehende Verwirrung vergrößert.

Die Geschichtenerzählerin scheint sich rege für das kleine Haus zu interessieren und lässt ihren Blick durch den ganzen Raum wandern. Yori beobachtet die braunhaare Frau dabei und sagt kein Wort. Nur kurz zweift Yoris Blick stirnrunzelnd zu Yuna ab, doch die Wölfin hätte ihr, selbst wenn sie beide miteinander kommunizieren könnte, auch keine Antwort auf ihre stumme Frage geben könnte.
In dem Moment wo Yori Shehera wieder ansieht, zuckt die Frau zusammen und erkundigt sich ob die Anfrage wegen des Lernes noch immer aktuell ist.
Ein knappes "Ja." ist anfangs alles, was Yori antwortet. Doch nach kurzer Pause redet sie weiter. "Also mein Meister meinte, dass ich das ruhig lernen sollte und... naja... also ich weiß aber nicht, ob ich das auch wirklich kann." Yori erspart es sich lieber, der Frau zu erklären, dass sie sich für zu dumm für sowas hält und setzt wieder ein verlegenes Lächeln auf.

Oh.
"Eine hübsche Farbe, oder?" Begeistert leuchten Yoris Augen auf, als sie zum Tisch hinübergeht und den Stoff, der immer wieder die Aufmerksamkeit von Shehera erregt. "Ich will mir daraus ein Kleid nähen. Naja, oder zumindest versuchen." Schulterzuckend sieht Yori auf den Stoff, als wenn sie ihn das erste Mal sehen würde, packt ihn danach aber wieder ordentlich auf den Tisch. Die Frau würde sich gewiss nicht dafür interessieren, was Yori alles vorhat und vielleicht doch nie fertig kriegen würde.
Plötzlich fällt Yori ein, dass sie eigentlich keine Ahnung hat, wie ein möglicher Unterricht aussehen würde und dass sie ja das Geld auch erst wieder von Gorvin Lembrandt holen müsste.
"Wann soll ich denn immer zu Euch kommen? Oder habt Ihr im Moment keine Zeit? Also ich kann das auch noch später lernen. Bisher gings ja auch ohne." Yoris Gesicht nimmt bei ihrem frechend Grinsen etwas kindliche Züge an. Vorallem als sich ihre Gedanken kurz um einige ihrer Diebestouren kreisen. "Achja, Geld hab ich hier auch keines. Das müsste ich dann auch erst noch von meinem Meister holen."

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Shehera Rhishade am 07. Dez. 2004, 11:43 Uhr
"Eigentlich kann jeder lesen und schreiben lernen, wenn er das nur wirklich möchte. Zumindest hatte ich noch nie einen Schüler, der dies nicht geschafft hätte." Shehera lächelt Yori aufmunternd zu und folgt mit ihrem Blick der jungen Frau, wie sie sich dem Tisch nähert, auf welchem der Stoff liegt. Auf die Frage nach der Farbe nickt die Geschichtenerzählerin und obwohl sie mit dem Handwerk ihres Vaters nie viel anfangen konnte, bekommt sie seltsamerweise Lust, dieser Frau dabei zu helfen, ein Kleid zu nähen. Erneut wandern ihre Gedanken zu Máel und schmerzhaft wird ihr klar, woher ihre plötzliche Lust kommt, Yori zu helfen.

Hauptsache, Du bist weg von zu Hause, hm? Sei schon endlich still! Doch die Stimme denkt nicht daran still zu sein und füllt ihren Geist mit schlechten Gedanken, mit Gedanken darüber, was sie wohl tun soll, wenn sie wieder nach Hause kommt, darüber, was sie tun könnte, um genau dies zu verhindern. Ich sollte vielleicht zu Morgana gehen, dann könnte ich wenigstens darüber sprechen. Doch eigentlich möchte ich sie ja auch nicht damit belasten. Shehera merkt nicht, dass sie während den ganzen Gedanken nachdenklich den Stoff mustert, so als würde sie sich viel mehr dafür interessieren, als sie es wirklich tut.

Die Frage nach dem Wann katapultiert Shehera zurück in die Wirklichkeit wie ein Donnerschlag. Vollkommen überrumpelt sieht sie die Frau an, welche seltsamerweise im Moment eher wie ein Kind denn wie eine Frau aussieht. Bei der Erwähnung von Geld zieht die Geschichtenerzählerin ihre Augenbraue hoch und winkt locker mit der Hand ab. "Über das Geld brauchen wir uns sicher nicht sofort Gedanken zu machen." meint sie schliesslich lächelnd, und sie ist selbst erstaunt darüber, wie gut sie es inzwischen schafft, ihre Maske aufrecht zu erhalten. Doch innerlich fühlt sie erneut Wut hochsteigen und sie fragt sich ernsthaft, wie sie es jemals schaffen soll, dem Mann - welchen sie eigentlich über alles liebt - jemals zu verzeihen.

Einen Moment scheint Shehera angestrengt über die Worte Yoris nachzudenken und nichts in ihrem Gesicht oder in ihrer Körperhaltung deutet darauf hin, dass ihre Gedanken um ganz andere Sachen kreisen. Schliesslich blickt sie der Frau wieder in die Augen und ein breites Lächeln überzieht ihre Lippen. "Könnt Ihr gut nähen? Mein Vater ist Meisterschneider auf Sidh'Amriel. Wenn Ihr also Hilfe brauchen solltet..." Sie lässt den Rest des Satzes unausgesprochen und lächelt lediglich freundlich, denn obwohl sie nie viel für das Handwerk ihres Vaters übrig hatte, hat sie jetzt plötzlich Lust, etwas in dieser Richtung zu tun. Sie weiss nicht, ob sie damit nur Ablenkung sucht oder ob es vielleicht an der Schwangerschaft liegt. Der Gedanke daran, mit Máel ein Kind zu bekommt, treibt ihr fast die Tränen in die Augen, doch drängt sie diese erfolgreich zurück. "Und wann Ihr mit lesen und schreiben lernen anfangen möchtet könnt Ihr gern selbst entscheiden. Ebenso den Ort, wo Ihr das tun möchtet. Ich kann gerne mit ein paar Büchern ein oder zweimal alle Siebentage herkommen, oder Ihr kommt zu mir."

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 07. Dez. 2004, 15:20 Uhr
Die aufmunternden Worte verfehlen ihre Wirkung nicht, doch ein Rest Angst vor einem möglichen Versagen bleibt in Yori zurück. Lesen und Schreiben lernen bedeutete Verantwortung zu übernehmen. Bisher hatte sie dies nur selten tun müssen. Sicherlich hatte sie in gewisser Weise auch die Verantwortung für Yuna und Ludd, doch die Tiere könnten mit Sicherheit auch für sich allein Sorgen.
Lesen und schreiben aber bedeutete gleichzeitig auch ein Stück weit anderen Bürgern dieser Stadt vorraus zu sein. Ein Status den sich in ihrer Heimat in den Ostlanden nur reihe Leute leisten konnten. Hatte sie es denn überhaupt verdient mehr als andere zu können? Sie die früher Leute bestehlt hatte, ganz wie ihr der Sinn danach stand?

Doch der lindgrüne Stoff und die Beachtung die er verlangt, vertreiben diese Gedanken. Immer wenn Yori ihn ansieht, schwirren lauter Kleidervarianten in ihrem Kopf herum. Allesamt zu teuer, zu pompös und gewiss nichts für ein einfaches Bauernmädchen wie sie es ist. Und doch träumt Yori immer noch davon irgendwann mal ein wirklich schönes Kleid zu tragen. Ganz so wie es die Töchter reicher Adelsfamilien tun.
Auch Shehera scheint sich in der Farbe des Stoffes zu verlieren und hängt ihren Gedanken nach. Selbst dann noch, als Yori ihre Tagträumereien aufgibt und ihre Augen auf die Geschichtenerzählerin richtet. Ein schelmisches Grinsen huscht über ihr Gesicht, als sie feststellt, dass die Frau vor ihr, wohl zu sehr von dem Stoff gefangen wird. Das die Gedanken von Shehera nur bedingt von dem Leinenstoff zu tun haben, bemerkt Yori nicht, dafür aber den Ausdruck völliger Abwesenheit. Denn als sie erneut zu sprechen beginnt, schreckt Shehera regelrecht auf.
Oh. Yori schämt sich fast schon, die Frau so aus ihren Gedanken gerissen zu haben.

Als erwähnt wird, dass Geld vorerst keine Rolle spielt, schleicht sich ein glückliches Lächeln auf Yoris Gesicht. Geld ist etwas, was sie nur knapp besitzt und selbst wenn ihr Gorvin Lembrandt diese Ausbildung bezahlt, so will Yori keine einzige Münze verschwenden oder überhastet ausgeben.
Fast schon beiläufig wird das Thema gewechselt. Yoris Augen werden groß, als Shehera erzählt, dass ihr Vater Schneider ist und von den Sommerinseln stammt. Die Sommerinseln erzeugen bei Yori, trotz der unschönen Gerüchte die es von dort gibt, nur lauter schöne Bilde in ihrem Kopf. Irgendwann, so hatte sich Yori einmal geschwört, würde sie auch einmal dorthin reisen. Das unausgesprochene Angebot der Frau freut Yori, doch eine leise Stimme flüstert der jungen Frau zu, dass sie sich bisher auch alleine durchs Leben geschlagen hat und nicht zu schnell vor einem Kleid kapitulieren soll.
"Ich... danke, aber..." Schulterzuckend endet Yori,blickt die Frau vor sich etwas unentschlossen an und ist froh als das Thema zurück zum bevorstehenden Unterricht findet.

"Also, das ist mir eigentlich einerlei. Ich komm dahin, wo Ihr seid. Aber Ihr könnt natürlich auch zu mir kommen, wenn Ihr das möchtet." erklärt Yori mit einem ehrlichen Lächeln, denn auch wenn es bisher nur selten der Fall ist, so mag sie doch Gäste oder überhaupt Leute um sich haben.
"Wobei ich meist aber ohnehin in der Stadt bin und Euer Haus liegt ja fast auf meinem Weg." fügt Yori noch grinsend hinzu. Da sie Shehera so aber noch keine Antwort gegeben hat, entscheidet sich Yori dafür, dass sie ja immer abwechseln können. Mal im Haus der Geschichten und mal in ihrem kleinen Haus. "Sofern Euch das recht ist."

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Shehera Rhishade am 07. Dez. 2004, 16:06 Uhr
Ein verständnisvolles Lächeln erhellt Sheheras Züge, als Yori ablehnt, ihr bei dem Kleid zu helfen. Sie wird ja Gelegenheit erhalten, mich danach zu fragen, wenn ich sie unterrichte. Erneut ergreift sie die Angst in dem niedrigen Raum und etwas nervös lässt Shehera die Augen durch den raum streifen. Sie bleiben eine Weile an dem Raum mit den Wänden aus Glas hängen, was ein verzaubertes Lächeln auslöst. Allerdings sieht man ihr ihre Unruhe deutlich an und es ist nun auch schon Mittag, weshalb sie sich auch etwas beeilen muss. Ich muss noch Wintervorräte kaufen...

Seufzend wendet sie sich schliesslich wieder an die Frau, während sie sich den Umhang wieder um die Schultern legt. "Ich würde vorschlagen, dass wir die erste Stunde erst einmal bei mir abhalten. Was habt Ihr Euch denn zeitlich vorgestellt? Jeweils einen halben Tag? Morgens oder Nachmittags?" Automatisch scheint die Eingangstüre den Blick der Geschichtenerzählerin gefangen zu nehmen und sie fragt sich, warum sie sich nicht einmal beherrschen kann.

In Gedanken ist sie bereits bei der Zeit, in der sie die Einkäufe erledigt hat und sie fragt sich, was sie dann tun soll. Nach Hause gehen? Oder doch eher etwas trinken? Sie hat keine Ahnung mehr, wie sie überhaupt reagieren soll und was sie noch tun soll, doch eins ist sicher; sie hat keine Lust, nach Hause zu gehen und mit Máel über das Ganze zu diskutieren. So sieht sie wieder die junge Frau an und wartet auf ihre Entscheidung, während ihr erneut kleine Schweisströpfchen auf der Stirn stehen aufgrund des Eisenbandes, welches sich aufgrund der Enge auf ihre Lungen legt - und aufgrund ihrer Gedanken um ihr Herz.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 07. Dez. 2004, 23:06 Uhr
Mit den Augen einer Diebin bemerkt Yori, dass irgendetwas in der Frau vor ihr vorgeht. Um was es sich handelt, ob es erfreulich oder erschreckend ist, das bleibt Yori verborgen. Auch wenn sie nichts dafür kann, oder zumindest sicher ist, dass sie bisher nichts getan hat, was die Frau so bedrücken könnte, lächelt Yori entschuldigend. Erwähnt aber keine Vermutung oder fragt neugierig nach dem Grund.

Auf ihrer Unterlippe kauend überlegt Yori welche Tageszeit für sie am besten sei. Wenn sie vormittags zum Unterricht antreten würde, so hieße das säter noch arbeiten zu müssen. Anders herum hätte sie danach frei und wäre auch schon fast zu Hause.
"Also nachmittags wäre mir lieber, wenn es Euch recht ist."
Yori blickt Shehera mit ihren braunen Augen fragend an und erkennt, dass die Geschichtenerzählerin wohl noch andere Dinge zu erledigen hat. Da Yori niemanden länger als nötig aufhalten will, belässt sie es weitere Fragen zu stellen. Falls sie in einigen Tagen noch immer wichtig wären, gäbe es mit Sicherheit noch genug Möglichkeiten, um sie zur Sprache zu bringen.
"Achso, eine Frage hätte ich da noch. Wann soll ich denn das erste Mal zu Euch kommen? Übermorgen?" Da morgen noch ein freier Tag ist, möchte Yori den lieber nicht damit verbringen sich aufgrund ihrer Dummheit selber zu beschimpfen und in Selbstmitleid zu zerfließen. Der darauffolgende Tag dagegen scheint ihr gut zu sein- sofern es für die Geschichtenerzählerin in Ordnung ist. Da würde sie dann morgens mit ihrem Meister noch einige Dinge absprechen können und dann nach dem Mittag zum Haus der Geschichten gehen.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Shehera Rhishade am 09. Dez. 2004, 10:39 Uhr
Auf der Unterlippe kauend überlegt Yori scheinbar, wann sie denn zum Haus der Geschichten kommen könnte. Diese Angewohnheit bringt Shehera zum Schmunzeln, kannte sie doch sehr viele Kinder, die dies getan haben, wenn sie nicht so recht wussten, was sie tun oder sagen sollten. Den Vorschlag, Nachmittags zu kommen, quittiert die Geschichtenerzählerin mit einem freundlichen Nicken, da ihr diese Zeit eigentlich auch ganz gut passt, dann kann sie morgens andere Sachen erledigen. Sie geht ihren Terminplan durch, als Yori Übermorgen als ersten Termin vorschlägt und nickt dann auch auf diesen Vorschlag. Wenn ich nur wüsste, wie sich mein Leben bis dahin entwickeln wird. Innerlich seufzend denkt sie erneut an den Vorfall mit Máel und fragt sich, ob das nun wirklich sein musste.

Warum lügt er mich nur an? Warum erzählt er mir nicht einfach, was wirklich passiert ist, damit ich einmal richtig wütend werden und darauf handeln kann? Weil er ein Mann ist! Die nüchterne Antwort der Stimme lässt Shehera innerlich zusammenzucken und eine unangenehme Gänsehaut lässt sie frösteln, als sie sich langsam über ihren gesamten Rücken schleicht. Allein der Gedanke daran, sich früher oder später mit dem Problem zu beschäftigen, welches der Elb nach Hause getragen hat, bewirkt dass ihr Magen sich verkrampft und ein Gefühl der Hilflosigkeit macht sich in ihrem ganzen Körper breit, begleitet vom Gefühl, alles in ihrem Leben falsch zu machen. Warum nur immer ich?

Schliesslich reisst Shehera sich selbst aus ihren trüben Gedanken und setzt wieder ihr gewohnt freundliches Lächeln auf. "Dann sehen wir uns übermorgen." Ihre Stimme ist freudig, doch erreicht die Freude darin nicht die Augen, denn zu sehr ist sie in ihren eigenen Problemen und Sorgen versunken. Einkaufen gehen... darauf habe ich nun auch keine Lust mehr. Erneut seufzt sie innerlich und dreht sich dann zum Gehen um. Leise öffnet sie die grüne Eingangstüre und tritt wieder in die Kälte hinaus, welche von leichten Schneeflocken begleitet wird, deren Tanz Shehera gerade vorkommt als würde sich die ganze Welt gegen sie verschwören.

Ein letztes Lächeln schenkt sie Yori, bevor sie die Kapuze wieder tief in's Gesicht zieht und den Umhang fester um ihren Körper schlingt, um in Richtung Marktplatz zu gehen. Ihr Mantel kann zwar die Kälte des Winters abhalten, doch kann er nichts gegen ihr innerliches Frösteln tun, welches die Geschichtenerzählerin immer wieder leicht zum Zittern bringt. Ihre Gedanken kreisen ununterbrochen um die Frage, wie sie wohl reagieren soll, wenn sie nach Hause kommt. Sie ist sich nicht sicher, ob sie nicht einfach ihren Gefühlen hätte freien Lauf lassen sollen, als Máel in der letzten Nacht wieder zurück gekommen ist, doch weiss sie, dass sie das nicht gekonnt hätte. Obwohl die Stimme ihr immer wieder einflüstert, sie solle den Elben vor die Tür setzen - es sei schliesslich ihr Haus, was Shehera zwar weiss aber so nicht sehen will - weiss sie selbst ganz genau, dass sie das nicht schaffen wird.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 10. Dez. 2004, 17:24 Uhr
Die Geschichtenerzählerin verabschiedet sich, nachdem sie sich mit Yori auf übermorgen geeinigt hat. Yori schließt die Tür und bleibt einem dumpfen Gefühl im Magen zurück. Die junge Frau kann nicht sagen, ob es an ihr oder anderen Sorgen liegt, aber irgendwie hat Yori das Gefühl, dass es der Frau vielleicht gar nicht so sehr gelegen kommt, jemanden unterrichten zu müssen.
Als sie noch bei ihren Eltern auf dem Bauerngehöft gelebt und einem strengen Lebenslauf unterworfen war, hatte Yori eine Ahnung von den Problemen die Erwachsene mit sich trugen- sie selber war viel zu klein, um sich um irgendetwas zu sorgen. Doch nach ihrem Fortgang aus Belgrave schien es nie gravierende Sorgen und Probleme zu geben.

Ein Grinsen schleicht sich auf Yoris Gesicht. Wie auch, wenn du nur dich und die Sachen an deinem Leib hattest. Für all die anderen Dinge die sie benötigte, hatte sie immer dann gesorgt, wenn es an der Zeit war. Yoris Grinsen verschwindet und ein trauriger Ausdruck bleibt in ihren braunen Augen zurück. Sie weiß warum sie keine Sorgen hat. Einfach aus dem Grund, weil es niemand in ihrem Leben gibt. Niemand außer zwei Tieren, die sich in Notsituationen ohnehin auf ihre Instinkte verlassen konnten.
Einerseits, wenn Yori sich bekümmerte Gesichter ansieht, fragt sie sich jedes Mal, ob die Dinge dies Wert sind, doch da sind auch jene freudig erregten Gesichter, die alles andere vergessen. Personen die so glücklich scheinen, dass kein Hindernis unüberwindbar wirkt.
Seufzend löst Yori endlich den Blick von der Holzmaserung der Tür. Seit dem Schließen hat sie sich keinen Schritt weit bewegt.

Ihr Blick fällt auf die Mondwölfin, doch die scheint zu schlafen, denn ihre Brust hebt und senkt sich regelmäßig. Ein ehe freudloses Lächeln huscht über Yoris Gesicht.
Ein zischendes Geräusch lässt Yori aufblicken.
"Oh, nein!"
Ihre Stimme ist etwas schrill. Yuna, jetzt die Ohren gespitzt und den Kopf gehoben, sieht zu, wie Yori leicht panisch zum Kochtopf rennt, den sie völlig vergessen hatte.
"Das kann doch nicht sein. Nein, nein, nein." Wie ein kleines Kind stampft Yori frustiert mit einem Bein auf und versucht das Chaos so gut wie möglich zu bereinigen.

Das Essen schmeckt wie erwartetet ein wenig verkocht, aber erfüllt dennoch seinen Zweck. Lustlos stochert Yori darin herum, isst aber brav die vorgesehene Portion.
Die Augen sind währenddessen auf den lindgrünen Stoff gerichtet und allein Yoris Gesichtsbewegungen lassen vermuten, was hinter ihrer Stirn vorgeht.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 15. Dez. 2004, 16:52 Uhr
Der Nachmittag ist vorangegangen ohne das Yori irgendetwas getan hat. Nach dem Abwasch und dem Mittagsmahl hat sie sich auf den Stuhl gesetzt und weiter über das bevorstehende Schneidern nachgedacht. Lang war ihr die Zeit gewiß nicht vorgekommen, denn in ihren Vorstellungen hatte sich die junge Frau in immer wieder anders geschnittenen Kleider bewegt. Kichernd hatte sie die Vorstellungen von ihr hinterherlaufenden hübschen Männern bei Seite gedrängt. Einerseits wäre es gewiß schön endlich mal jemanden kennen zu lernen, andererseits wurde Yori allein schon bei dem Gedanken so rot wie eine Tomate.

Seufzend erhebt sich die junge Frau nun endlich von dem Holzstuhl. Ein wenig schwankend kommt sie auf die Beine und stellt fest, dass ihr ein Bein sowie der Hintern vom lange Sitzen eingeschlafen sind. Fast wäre Yori deswegen gestolpert kann sich aber schnell genug am Tisch festhalten. Ein erschrockenes "Huch." kommt über ihre Lippen. Entschuldigend sieht Yori zu Yuna, die verstört den Kopf hebt und sich dann eine andere Schlafposition auf den Kissen sucht. Während das Kribbeln allmählich nachlässt, sieht Yori zu Yuna und bedauert es erneut, dass einzig Tiere zu ihren Freunden zählen. Einen Grund könnte sie nicht nennen. Vielleicht liegt es an den anderen, vielleicht aber auch an ihr. Doch wenn ja, was ist die Ursache dafür?
Mit einem energischen Kopfschütteln drängt Yori die unschönen Gedanken bei Seite. Mit einem Blick nach draußen vergewissert sich Yori, dass Ludd noch immer im Garten ist. Tannen, Büsche und das restliche karge Gras sind von einer weißen pudrigen Schicht bedeckt. Ein Lächeln zaubert sich in Yoris Gesicht. Auch wenn es oftmals bitterkalt ist, so mag sie den Winter und vorallem den Schnee. Stundenlang könnte sie durch die weiße Pracht toben, weiß aber auch, dass sich das für ihr Alter eigentlich nicht mehr schickt.
"Aber was ist auch schon normal bei mir." murmelt die junge Frau leise.

Als Yori plötzlich das Gefühl hat, dass ihr irgendetwas entfallen ist, legt sie den Kopf schief, schließt die Augen und versucht die Gedanken in ihrem Kopf zu sortieren. Irgendetwas ist da. Etwas das Beachtung haben möchte und höchst aktuell ist. Absolut nichts will ihr einfallen und so klopft sich Yori mit der flachen Hand mehrmals gegen die Schläfe. Natürlich nur leicht, aber doch mit der Hoffnung ihrem Gehirn auf die Sprünge zu helfen.
"Das Julfest!" ruft sie plötzlich aus. Jetzt wo sie ihren Gedanken einen Namen gegeben hat, scheint es völlig klar zu sein. Bald wäre es wieder so weit und die Stadt würde sicherlich auch wieder hübsch geschmückt werden. Yoris Augen fangen zu leuchten an, aber gleichzeitig hält sich ein wager Schatten darin verborgen.
Feste, egal wann und aus welchen Gründen, sind für Yori stets willkommen und doch besonders dieses Fest erinnert die ehemalige Diebin daran, dass sie völlig allein ist. Abgeschieden und weit entfernt von ihrer Heimat. In ihrem Kopf kreist die Frage, ob sie nicht einfach wieder nach Belgrave reisen sollte.

Als wären die Gedanken für die Wölfin zu hören gewesen, hebt Yuna im gleichen Augenblick den Kopf und gibt ein leises Winseln von sich. Über die Schulter sieht Yori die Mondwölfin an und lächelt ihr kurz zu. Yuna würde gewiß mitkommen wollen. Doch mag Yori im Moment nicht so weit reisen. Schon gar nicht, da sie für Yuna und Ludd verantwortlich ist und auch nicht genügend Geld für eine derart lange Reise besitzt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 16. Dez. 2004, 22:16 Uhr
Ihre Gedanken schweifen ab und gleiten zum bevorstehenden Fest. Auch wenn es eigentlich keinen Grund gibt sich darauf zu freuen, so möchte Yori ihr Haus doch wenigstens ein bisschen schmücken. Ihre Eltern hatten es während ihrer Kinderzeit auch jedes Jahr mit Freude getan. Für Geschenke und viel Dekoration war kaum Geld vorhanden und so hatte sich die Familie selbst etwas ausgedacht.
Ein seeliges Lächeln liegt in Yoris Gesicht und auch die Augen der jungen Frau leuchten, als sie an die Abende des Bastelns und Schmücken denkt. Wie viel Spaß sie doch mit ihren Geschwistern und Eltern gehabt hatte und für wenige Augenblicke konnte ein jeder von ihnen die Sorgen vergessen.

Yuna hat für den plötzlichen Tatendrang nichts übrig. Statt wie sonst Yori überall hin zu folgen, gähnt sie herzhaft, wobei ein winselnder Laut ihrer Kehle entrinnt, und bleibt weiterhin auf den Kissen liegen. Yori kramt derweil eifrig in sämtlichen Schränken und Schubladen nach einer der Gartenschere. Sie weiß, dass sie im Sommer noch eine in der Hand hatte, doch wo sie nun liegt, bleibt ihr ein Rätsel.
"Vielleicht im Stall", murmelt sie sich selber zu und rennt schnurstracks und ohne wärmenden Umhang nach draußen. Kaum das sie wenige Schritte von der Haustür weggemacht hat, fährt der kalte Wind unter ihr Kleid und lässt Yori frieren. "Brr. Wie hälst du das nur aus!" Fragend sieht sie zu Ludd, doch wie immer gibt es von dem Pony keine Antwort.

Da sie zu faul ist wieder ins Haus zu gehen, läuft Yori so schnell wie möglich in den Stall und kramt auch dort weiter. In einer Kiste, bedeckt von allerhand Gartengeräten, findet Yori schließlich das gesuchte Objekt. Breit grinsen und zufrieden mit sich selber, läuft sie wieder in den Garten. Da genug Tannen um ihr Gehöft herum stehen, hat sich Yori schnell einige schöne Zweige abgeschnitten und beeilt sich wieder ins warme Haus zu kommen.
Der von draußen reingebracht Schnee hinterlässt nasse Flecken auf dem Fußboden, doch scheint Yori das im Moment wenig zu interessieren. Genau vor Yuna wirft sie die Zweige auf den Boden und grinst etwas dümmlich, als die Wölfin aufgrund der nassen Spritzer aufspringt.
"Nun hab dich doch nicht so."

Ohne Yori anzusehen trottet Yuna an ihr vorbei und sucht sich eine andere Stelle zu schlafen. Zwar war der Platz vor dem Ofen sehr angenehm, aber nass werden will sie jetzt ganz gewiss nicht. Kopfschüttelnd sieht Yori der Monwölfin hinterher und lässt sich dann auf die Kissen fallen.
"Achso." Mit Schrecken fällt Yori ein, dass sie gar keinen Draht im Haus hat. Grübelnd legt sie die Stirn in die Falten, die sich aber sofort wieder glätten als ihr eine Rolle Band einfällt. "Nur wo hab ich die?"
Erneut beginnt eine Suche, doch als Yori das beigefarbene Band endlich gefunden hat, werden aus den Zweigen kleine Kränze und Gestecke gebastelt. Natürlich geht dies nicht ohne Piekser von statten, so dass Yori am Ende ihre wunden Finger bedauert und sie einzeln in den Mund steckt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 21. Dez. 2004, 23:22 Uhr
Bis in den frühen Abend hinein ist Yori voll und ganz damit beschäftig die Gebinde fertig zu stellen und dann nachdem sie ausreichend verziert sind auch noch in dem kleinen Haus gleichmäßig zu verteilen. Viel Platz ist nicht vorhanden, aber schließlich befinden sich die Kränze an der Haustür, am Küchenschrank, einer gleich neben dem Ofen und noch einer draußen an der Stalltür. Für den Küchentisch hat Yori nur ein kleineres Gesteck gebastelt, dass mit Zapfen, Nüssen und einer einzelnen Kerze verziert wurde. Zufrieden betrachtet Yori ihre geschaffenen Werke und atmet den Geruch des geschnittenen Tannengrüns ein. "Herrlich." murmelt sie vor sich hin und dreht sich einmal im Kreis.

Draußen dunkelt es bereits und nur entfernt ist im Westen noch ein blassroter Streifen, die letzten Strahlen der Sonne, zu sehen. Die Wolken ziehen langsam über den Himmel und ihre bläuliche Färbung die durch die untergehende leicht lila schimmert, verspricht Frost und vielleicht auch Schnee. Yori, die für die Tannenzweige kurz zuvor nach draußen gegangen war, weiß wie kalt es draußen ist, aber dennoch packt sie plötzlich die Lust am Strand spazieren zu gehen. Die Luft wäre bestimmt herrlich klar und jeder ihrer Schritte würde knirschende Geräusche machen, die so typisch für gefrorenen Boden sind. "Ja, genau."
Auch wenn es wie immer sinnlos erscheint, so erzählt Yori dennoch der Mondwölfin was sie vorhat und gibt ihr den Auftrag schön auf das Häuschen aufzupassen. Die Wölfin hebt nur kurz den Kopf und rollt sich dann wieder zusammen. Mit einem Blick in den Ofen überzeugt sich Yori davon, dass das Feuer nicht allzu stark brennt und so die Gefahr von einem Hausbrand recht gering bleibt. Nachzulegen würde sich ohnehin nicht lohnen, da der Tag nicht mehr lang währt und dann wäre es unnütz das Feuerholz zu verbrauchen, um ein Zimmer zu wärmen, dass nur noch wenig genutzt wird.

"Bis später", ruft Yori Yuna noch zu und ist dann auch schon in ihre gefütterten Stiefel geschlüpft und ha sich auch den wärmeren Umhang um die Schultern gelegt. Kaum dass sie die ersten Schritte von der Haustür wegmacht, bildet sich weißer Nebel wann immer sie ausatmet direkt vor ihrem Mund. Yori findet es lustig und atmet ein paar Mal übertrieben aus, ehe dieses Spiel langweilig wird und sie sich lieber ihren Umhang enger anlegt. Die kleine gartenpforte knarrt beachtlich für ihre geringe Größe und wehrt sich vehement gegen die Bewegung. Mit einem Ruck schafft es Yori dann aber doch das vereiste Schloß zu lösen. Vom Ildorel weht zwar nur schwacher Wind, doch ist dieser eiskalt und lässt die Haut unangenehm prickeln. Für Yori die sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hat kein Grund zum umkehren und so marschiert sie schnurstracks Richtung Stadt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Nuirafin am 30. Dez. 2004, 15:18 Uhr
Der Tag ist klirrend kalt und treibt den Atem wie kleine, vergehende Segelschiffe durch die Luft. Der Winter hat die Laubbäume des Larisgrüns längst ihrer Blätter beraubt und so recken unzählige Bäume ihre kahlen Äste wie starre Finger in den hellen Himmel. Die kleinen Glöckchen am Zaum der Stute, deren Fell so hell ist wie der tagealte Schnee, klingeln leise durch den windstillen Nachmittag, als ihre Reiterin das Tier den schmalen Weg an Holundersträuchern und niedrigen Buchen entlang auf das verborgene, kleine Haus am Waldrand lenkt. Die Frau auf dem Rücken des Pferdes ist gänzlich in einen Mantel aus Wolle gehüllt, der die Farbe von dunklem Moos hat. Selbst ihr Gesicht ist halb unter dem wärmenden Stoff verborgen, doch ihre Augen sind aufmerksam nach vorne gerichtet.

Nuira kann vor sich selbst nicht leugnen, dass sie etwas wie Vorfreude und unruhige Anspannung verspürt. Was wird mich erwarten nach so vielen, langen Monden? Und ich frage mich, ob sie noch hier ist, ob sie noch hier sind. Ludd, Yuna... und Yori. Sie sieht das Mädchen noch so deutlich vor sich, als wäre es gestern und nicht im letzten Sommer gewesen, als sie zum letzten Mal die kleine Kammer betreten und der schlafenden Yori schweigend Lebewohl gesagt hatte. Sie erinnert sich an das warme, braune Haar, das die Schlafende wie ein weiches Flies umgeben hatte und das stille, schmale Gesicht, welches sie in den Monden zuvor so oft hatte lachen sehen.

Eine Amsel sitzt auf dem Dach des Hauses und beäugt den Ankömmling kurz und mit wenigen, hektischen Bewgungen des schwarzglänzenden Kopfes, doch Nuira schenkt dem Vogel keine Beachtung. Sie bringt das Pferd zum stehen und verweilt einige lange Atemzüge um das zu betrachten, was sie einst ihr Zuhause nannte. Der halb verwilderte Garten liegt in winterliche Stille da, als träume er vom nächsten Frühling. Auch im Haus und hinter den Fenstern regt sich nichts. Buntes Glas... Die Andeutung eines Lächelns huscht über das blasse Gesicht, doch es will die Augen nicht erreichen. Ai, es ist alles so wie damals.

Die Elbin gleitet vom Rücken des Pferdes und führt das Tier am Zügel durch das angelehnte Gartentor hinein. Die Hufe klicken laut auf den ziegelroten Steinen des schmalen Wegs, der sich wie ein kleiner Bach auf die Haustüre zuschlängelt. Bleib. Die Stute schüttelt die Mähne und schnaubt, dann senkt sie den Kopf auf der Suche nach dem letzten, spärlichen Grün auf dem kalten Boden. Langsam geht Nuira auf die Türe zu, deren grüner Anstrich bereits zu blättern beginnt. Sie kann selbst nicht sagen, warum sie sich vor diesem Moment fürchtet. Vielleicht ist niemand mehr hier. Oder jemand anderes... Vage Erinnerung steigen auf wie Luftblasen im Wasser, doch sie zerplatzen, ehe sie die Oberfläche erreichen. Dann hebt Nuira die Hand und klopft zaghaft gegen das raue Holz.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 30. Dez. 2004, 18:31 Uhr
Abend vor Nuirafins Rückkehr


Durchgefroren und zitternd erreicht Yori nach knapp zwei Stunden die Gartenpforte, die mitsamt dem verblassten Zaun, das kleine Grundstück umgibt, und öffnet diese knarrend.
Im blassen Mondlicht kann Yori zwar erkennen, dass die Stalltür noch offen ist, doch ist von Ludd nichts mehr zu sehen. Kein Wundern, warm ist es ja auch nicht gerade.
Bevor sie die schwere Stalltür zuschiebt, lugt Yori vorher noch in den Stall. Ludd hat sich in einer Ecke auf das Stroh gelegt und hebt lediglich den Kopf in ihre Richtung, um zu sehen, wer ihn stört. Yori grinst dem Pony kurz zu und schließt dann die Tür, indem sie den schweren Außenriegel vorschiebt.

Eine dünne Rauchsäule steigt aus dem Schornstein empor, kräuselt sich solange die hohen Bäume ihm Schutz gewähren und wird dann vom Wind fortgetragen. Das kleine Häuschen ist schnell umrundet und mit einem zufriedenen Seufzer, da sie nun wieder von Wärme umgeben ist, lehnt sich Yori an die mittlerweile verschlossene Haustür.
"Hach."
Auch wenn ihr kalt ist, so fühlt Yori sich doch seltsamerweise glücklich. Den Grund kann sie nicht nennen, aber der Spaziergang am Ufer des Ildorel hatte etwas befreiendes. Leise tapsende Geräusche kündigen Yuna an, die soeben hinter Vorhang auftaucht und dieses solange auf dem Rücken "mitträgt", bis die Halterung ihn zurückfallen lässt.
Lächeln hockt sich Yori hin und lässt die Begrüßung der Mondwölfin über sich ergehen. Auch wenn sich Yori und Yuna nie wirklich verständigt haben, so hat Yori doch stets das Gefühl, dass die Wölfin genau weiß was Yori sagt oder tut. Und etwas in den Gesichtszügen der Wölfin, lässt Yori die Stirn runzeln.

Yuna hat fast schon ein freudiges Glänzen in den Augen, was bestimmt nicht die Rückkehr von Yori zur Folge hat.
"Was ist mit dir?"
Natürlich bekommt Yori keine Antwort. Yuna schubst sie lediglich kurz mit dem Kopf an und trottet dann gemächlich wieder zu den Kissen vor dem Ofen. Kopfschüttelnd stet Yori auf und macht sich dann bettfertig.

Noch immer darüber nachdenkend, wie sie den Gesichtausdruck Yunas zu deuten hat, wühlt sie lange im Bett umher, ehe sie schließlich einschläft.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 30. Dez. 2004, 22:40 Uhr
Da es ihr zweiter freier Tag ist und sie somit nicht zwingend in die Stadt muss verbringt Yori den ganzen Tag in dem kleinen Häuschen. Ludd wird wie jeden Tag früh am Morgen aus dem Stall gescheucht, doch verkriecht sich aufgrund der Kälte schon bald wieder im Stroh und kommt nur gelegentlich herausgetrabt, um sich etwas zu bewegen.
Der Schnee war über Nacht weiter gefallen und so ist das kleine Gehöft ringsrum mit einer weißen Schicht bedeckt die nur zu gerne von Yori und Yuna zertreten wird. Vergnügt toben die beiden im Garten, bis es Zeit für ein Mittagsmahl wird und auch der Schneefall wieder stärker wird. Das Feuer im Ofen prasselt herrlich und der Geruch von Nadelgehölz hat sich zu dem der Kräuter, die sich noch immer irgendwo in den Schränken befinden, gesellt.

Gemeinsam mit Yuna liegt Yori auf dem Kissen vor den Ofen. Der lindgrüne Stoff liegt abermals vor ihr ausgebreitet auf dem Boden. Alles was auch nur annähernd zum Nähen eines Kleid gebraucht wird hat Yori darum drapiert und erhofft sich nun durch Anstarren des Stoffes und der ganzen kleinen Dinge endlich eine zündende Idee zu bekommen. Völlig in Vorstellungen und Gedanken versunken entgeht Yori wie die Mondwölfin scheinbar völlig aus dem Häuschen gerät und aufgeregt hin und her rennt. Erst als Yuna über den Stoff läuft, sieht Yori erschrocken auf. Die Wölfin läuft ununerbrochen von einem Fenster zum nächsten und mehrfach bei der Tür sitzen.
"Was ist denn mit dir?"
Die Stirn kraus gelegt sieht Yori zu der Wölfin und kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, was mit ihr so plötzlich los ist. Normalerweise ist Yuna stets ruhig und lässt sich von nichts und niemanden aus der Fassung bringen. Außer bei einer Person. Sei nicht albern! Yori schimpft sich selbst eine Närrin und verbietet es sich, auch nur ansatzweise daran zu glauben. Viel zu lange ist es nun schon her. Auch wenn sie tief in ihrem Herzen nie die Hoffnung aufgegeben hat, so ist der Funke, dass [b]sie[/i] jemals zurückkehren könnte doch sehr gering. Energisch schüttelt Yori den Kopf und wirft Yuna einen bösen Blick zu, weil die Wölfin sie wieder auf schlechte Gedanken gebracht hat.

Das Klopfen kommt so plötzlich, dass Yori augenblicklich zusammenzuckt. Was? Yori glaubt fast schon sich verhört zu haben, doch die Wölfin kratzt schwanzwedelnd an der Tür und setzt zu einem kurzen Heuler an. Ein Schauer läuft Yori über den Rücken und lässt eine Gänsehaut auf ihren Unterarmen zurück.
Zögernd erhebt sich Yori und öffnet ebenso unentschlossen die Tür. Kaum, dass diese einen Spalt offen ist, drückt Yori sie mit der Schnauze ganz auf und stürmt nach draußen, um sich dort auf eine verhüllte Gestalt zu stürzen.
Erschrocken keucht Yori auf. "YUNA! Bleib hi..." Weiter kommt Yori nicht, denn plötzlich gucken feuerrote Strähnen unter dem grünen Umhang hervor. Auch wenn sie das Gesicht der Person noch nicht gesehen hat, so weiß Yori sofort wer dort vor ihr stet. Allein Yunas Verhalten hätte eigentlich gereicht, dies zu bezeugen.

"Nuira." Das Wort ist so leise gesprochen, dass man glaube könnte, Yori hätte lediglich ihre Lippen bewegt. Tränen steigen ihr in die Augen und am liebsten wäre sie auf die Elbin zugerannt, um sie zu umarmen. Doch das Zittern ihrer Beine verhindert dies, so dass sich die junge Frau lediglich am Türrahmen festhält und schwach lächelt.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Nuirafin am 30. Dez. 2004, 23:42 Uhr
Noch ehe der riesige Körper der weißen Wölfin aus der spaltbreit geöffneten Türe nach draussen drängt weiß Nuira, dass Yuna dort ist, drinnen im Haus. Die plötzliche Nähe des Tieres verursacht ihr eine Gänsehaut und als sie die Hand in das Fell, so dicht und dick wie frisch gefallener Schnee, versenkt, überfluten sie Eindrücke, Bilder, Gerüche, so als hätte sie all das selbst erlebt. Die Mondwölfin drängt sich an sie und blickt mit Bernsteinaugen fragend zu ihr auf und es braucht keine Worte um die freudige Begrüßung zu erwidern.

"Nuira."

Die Elbin löst ihren Blick von den Augen der Mondwölfin. Vor ihr steht eine junge Frau, mit haselnussbraunem Haar, in deren Augen es silbrig glänzt.

"S'ljea... Yori."

Wenn Nuira jemals Erleichterung, vielleicht sogar Freude verspürt hat, dann in diesem Moment. Yoris Tränen irritieren sie, sie ahnt nur, warum die junge Frau beinahe zu weinen beginnt. Mit sanfter Bestimmtheit drängt sie die Mondwölfin zur Seite und tritt schweigend ein, wobei sie den Blick nur schwer von Yori lösen kann. Alles scheint noch so wie an dem Tag, an dem sie das kleine Haus am Waldrand verlassen hat. Zu ihrer Linken steht der große Holztisch und zur Rechten türmen sich wie eh und je die weichen, einladenden Kissen vor dem prasselnden Feuer im Kamin. Auf dem Boden liegt ausgebreitet wie ein heller See ein großes Stück Stoff von der Farbe junger Grashalme und allerlei andere Dinge, die zum Nähen benötigt werden.      Nuira schlingt die Arme um sich. "Es ist, als wäre ich nie fortgegangen. Und doch..." Ihre Stimme ist leise und übertönt kaum das Knistern des Reisigs. Und doch ist das nicht mehr mein Haus. Habe ich überhaupt irgendwo eine Heimat? Siam...

Langsam dreht sich Nuira um und ihr Blick wandert langsam durch den Raum ehe er Yoris Augen erreicht. Sie wird es niemals erfahren. Das junge Mädchen wirkt mit einem Mal älter, obwohl sie noch die gleiche scheint wie vor einem Jahreslauf, das lustige, unbekümmerte Ding, wegen dem Nuira den Elbenlanden zum zweiten Mal in ihrem langen Leben den Rücken gekehrt hatte. Menschen. Wie als ob ich das hätte vergessen können. Sie leben nur für einen Lidschlag lang und gehen so leise, dass man ihre Abwesenheit kaum bemerkt. Die Gedanken hängen schwer und bedrückend in der Luft, doch Nuira will jetzt nicht daran denken. "Es ist schön... zu sehen, dass es dir gut geht. Und Yuna." Die Wölfin sitzt neben der Tür und beobachtet mit klugen Augen, was sich abspielt. "Und bitte... weine nicht. Ich bin zurück... siehst du? Ich bin wieder zurück." Sie lächelt leicht, doch es fällt ihr schwer auf Yori zuzugehen und ihre Hände in die ihren zu nehmen. Ihre Haut ist warm und lebendig auf den eigenen, kalten Fingern. "Kannst du mir verzeihen, dass ich einfach wegging? Ohne ein Wort, ohne einen Gruß... es tut mir leid."

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 31. Dez. 2004, 01:17 Uhr
Sie ist es tatsächlich und doch erscheint es Yori so vollkommen unwirklich. Noch genauso schön, die Haare noch immer feuerrot und überhaupt scheint sich augenscheinlich nichts an der Elbin geändert zu haben. Nuirafin tritt ein, doch Yori verharrt in ihrer Position. Sie dreht sich lediglich ein Stück um ihre Achse, hat ihre Hände nun hinterm Rücken am Türrahmen festgekrallt. Ihre braunen Augen gleiten über die Gestalt der lang vermissten Freundin, die ihrerseits ihr einstiges Heim ansieht.
Yoris Tränen schimmern noch immer ungeweint in ihren Augen und können sich nicht entscheiden, ob sie sich endlich loslösen sollen, um über ihr Gesicht zu laufen.

Eine Berührung am Bein lässt Yori kurz den Blick von der Freundin abwenden. Yuna, nun wieder vollkommen ruhig und gelassen, betritt wieder das Haus und legt sich dann wie üblich auf die Kissen. Doch diesmal bleibt die Wölfin wach, hat die Ohren gespitzt und sieht zu der Elbin. Ihrer Herrin.
Gerade hat Yori den Blick wieder gehoben als sie Nuira direkt in die Augen sieht. Die Worte der Elbin kommen nur stockend über deren Lippen. Es scheint Yori unsinnig, dass die Elbin im Inneren das Gleiche durchmacht wie sie. Und doch weigert sich Yori zu glauben, dass Nuira sie vielleicht mit voller Absicht verlassen hat und ihre Freundschaft keinen Wert hatte.
Als Nuira Yori auffordert nicht zu weinen, nickt die junge Frau sacht und versucht ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern. Auch wenn es ihr gelingt die Mundwinkel zu heben, so sieht das Lächeln doch ein wenig hilflos aus.
"Ich... ich werd's versuchen."
Erneut nickt Yori, stößt sich dann aber sacht vom Türrahmen ab. Die kalte Luft im Rücken ist unangenehm und würde das Innere des Hauses nur unnötig Wärme entziehen. Ohne den Blick von Nuira zu nehmen, schließt Yori die Tür. Sorecht scheint Yori noch immer nicht glauben zu können, dass sie tatsächlich wieder vor ihr steht. Wie oft hatte sie still und leise geweint, weil ihre Freundin einfach spurlos verschwunden war und sie, Yori, hier allein zurückgelassen hatte. Und doch, es ist Nuirafin die jetzt hier vor ihr steht und um Verzeihung bittet.

Yori glaubt erst sich verhört zu haben. Warum sollte sie verzeihen? Auch wenn es sie gekränkt hatte, so kann Yori doch keinerlei Ansprüche erheben.
"Das... ich... Nein. Ich mein, dass braucht es nicht, weil... ja weil..." Schulterzuckend endet Yori und sieht Nuira in die grünen Augen. Die Hände der Elbin sind kalt, aber das spielt keine Rolle.
Das Lächeln das diesmal in Yoris Mundwinkeln liegt ist echter, erfreuter und dann kann sich Yori nicht mehr zurückhalten. Sie ist es wirklich. Dem plötzlichen Impuls nachgebend, umarmt Yori die Elbin einfach und drückt sie fest an sich. Fast so wie ein Kind, dass seine Mutter wiedergefunden hat.
"Wirst du wieder weggehen?" flüstert Yori leise gegen den grünen Wollstoff und mag die Antwort eigentlich gar nicht hören. Vorallem dann nicht, wenn sie positiv ausfallen sollte.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Nuirafin am 03. Jan. 2005, 08:53 Uhr
Nuira lässt die Umarmung über sich ergehen und schafft es dann sogar, die Geste allerdings ohne die selbe Intensität zu erwidern. Dennoch, es fühlt sich gut an wieder hier zu sein und es ist erleichternd zu sehen, dass es der jungen Frau gut geht und dass ihr Haus noch ihr eigenes zu sein scheint. Langsam löst sie sich aus Yoris Umarmung.

"Wirst du wieder weggehen?"

"Nun..." Nuira dreht sich um und geht dann langsam auf den Holztisch zu, der inmitten des warmen Raumes so einladend und gemütlich wirkt. "Ich habe keinen Grund wieder fortzugehen. Wenigstens im Augenblick nicht." Sie streicht mit einer Hand über die Holzplatte wie als lägen dort unsichtbare Krümel, die es fortzuwischen gilt. Aber ich werde nichts versprechen, dir nicht und auch sonst niemandem. "Setz dich zu mir und erzähle mir, was in den letzten Monden in Talyra geschehen ist." Sie deutet auf den Stuhl neben sich und schiebt ihn ein Stück vom Tisch weg, so dass Yori sich setzen kann. Auch Yuna verlässt ihren Platz und legt sich neben der Bank am Fenster auf den Boden, das eine Augen ganz, das andere halbgeschlossen, doch Nuira weiß, dass die Mondwölfin nicht schläft, sondern jedem Wort aufmerksam lauscht. "Ich kann uns Tee machen." Ohne Yoris Antwort abzuwarten steht sie auf und sieht sich um. Tatsächlich ist noch alles so wie an dem Tag, an dem sie das Häuschen verlassen hatte. Sie setzt den kleinen Kessel über dem Ofen auf und schürt an, dann sucht sie mit sicheren Bewegungen aus dem Regal einen Tee heraus und schüttet eine Handvoll der getrockneten Blüten und Blätter in das schon bald dampfende Wasser, das nun einen köstlichen Duft nach Lavendel und Salbei verströmt. Dann setzt sie sich wieder an den Tisch. "Und nun... ich möchte alles wissen! Wer in Talyra neu geboren wurde, wie das Sommerfest war, gibt es neue Leute in der Stadt? Gerüchte, Geschichten, was dir einfällt." Mit einem leisen Lächeln um die Mundwinkel blickt sie Yori an und freut sich in diesem Moment einfach wieder hier zu sein. Borgil, ich sollte Borgil bald besuchen gehen. Und Niniane...

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 03. Jan. 2005, 22:26 Uhr
Yori spürt deutlich das irgendetwas zwischen ihnen steht. Es ist nicht die räumliche Distanz, die während der Umarmung ja eher gering war, sondern etwas, dass sich mit Worten nur schwer beschreiben lässt. Tief in ihrem Inneren weiß Yori, dass es die Zeit ist. Die Zeit die sie beide unabhängig voneinander verbracht haben. Wer mochte schon sagen können, was Nuirafin alles passiert ist und sie verändert hat. Oder vielleicht hatte sie, Yori, sich selber ja auch verändert.
Ein unglückliches Lächeln liegt auf den Lippen der jungen Frau, doch die Wiedersehensfreude schafft es die unschönen Gedanken schnell vergessen zu lassen.

Die Worte das vorerst kein Abschied ansteht, nimmt Yori wohlwollend aber auch mit einem gewissen Zweifel auf. Die Aussage Nuirafins bedeutet nichts genaues und könnte je nach Lage anders ausgelegt werden. Trotzdem ringt sich Yori zu einem freudigen Lächeln durch und folgt dann der Aufforderung ihrer Freundin.
Kaum dass sie sich gesetzt hat, springt Nuirafin wieder auf und redet etwas von Tee. Zögernd und ein wenig überrascht nickt Yori. Sie ist immerhin hier Zuhause. Doch auch wenn Yori nie Anspruch auf dieses Wort in Bezug auf die kleine Hütte hegt, so hinterlässt es ein seltsames Gefühl jetzt zu sehen, wie jemand lange abwesendes sich so sicher wie eh und je durch das Haus bewegt.
Um sich selbst etwas zu beruhigen und die Anspannung zu nehmen die sich schmerzhaft in ihre Schultern einnistet, atmet Yori tief durch und beobachtet Nuira aufmerksam. Nichts scheint anders an ihrer Freundin und doch hat Yori das Gefühl einer augenscheinlich Fremden begegnet zu sein.

"Oh, alles?" Yoris Blick wird etwas unsicher, als Nuirafin nach sämtlichen Neuigkeiten der Stadt fragt. Woher sollte ausgerechnet sie soetwas wissen? Immerhin lebt sie hier zurückgezogen am Rande der Stadt und kennt nicht mal eine Handvoll Leute.
"Also...äh... naja..." Noch immer darüber nachdenkend, was dann alles in der Abwesenheit der Elbin passiert ist, knetet Yori ihre Hände im Schoß und überlegt angestrengt, was alles in diesen Zeitraum fällt.
Das Lächeln welches plötzlich in Nuiras Gesicht erscheint, ermutigt Yori und so fängt die junge Frau an munter drauf los zu plappern. Ganz so wie sie es auf ihrer Reise vor langer Zeit getan hatte.

Als erstes fallen Yori die Feste ein. Die zahlreichen Fremden, die Sehenswürdigkeiten, die Händler und eben alles, was solche Feste besonders macht. Beinahe hätte Yori etwas von einem Wollhändler erzählt, aber ihr gelingt im letzten Moment die Kurve zur einem anderen Thema zu kriegen und verrät sich lediglich durch ein leichtes Erröten.
Vieles kann sie nur von Gerüchten und Gehörtem wiedergeben. So die Hochzeit des Lord Commanders, die Geburt von mehrern Kindern bekannter Personen, darunter die Frau des Lord Commanders, die Waldläuferin, welche ebenfalls außerhalb der Stadt wohnt. Aber auch die der Heilerin Morgana und einer wohl adligen Elbin.
Weitere Hochzeiten fallen Yori ein und alles wird plätschernd wie ein Wasserfall so genau wie möglich erzählt. Je mehr sie erzählt, umso weiter fallen ihr Sachen ein, die sie der Freundin unbedingt erzählen muss.
Neue Personen gab und gibt es in Talyra zahlreich, aber Yori kennt nicht mal einen Bruchteil davon, so dass sie dieses Thema recht schnell hinter sich bringt.

"... und ich arbeite jetzt bei Meister Lembrandt in der Töpferei."
Vor Stolz drückt Yori ihren Rücken ein wenig durch und macht sich ein kleines Stück größer als sie eigentlich ist. Eigentlich ist es nichts großartiges, aber bedenkt man ihr früheres Leben, so war dies doch eine enorme Veränderung in ihrem Leben.
"Mehr weiß ich leider nicht." endet Yori schließlich und blickt Nuirafin hoffnungsvoll an. Immerhin will sie ihre Freundin ja nicht enttäuschen, weil sie zu wenig zu berichten wußte.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Nuirafin am 04. Jan. 2005, 08:21 Uhr
"Die Waldläuferin am Rande der Stadt? Niniane.. hat ein Kind?!" Nuira lehnt sich ungläubig zurück. "Aber wer... Du meine Güte." Die Neuigkeit muß erst einmal sacken und so lässt Nuira die Freundin einfach weitererzählen. Innerlich jedoch herrscht nichts von ihrer äusseren Ruhe. Sie hat ein Kind und ich weiß nicht einmal etwas davon. Die Geburt eines solchen Kindes muß doch bekannt geworden sein. War ich denn wirklich so weit weg? Es ist nicht wie bei den Menschen, die ununterbrochen Nachwuchs zu bekommen scheinen, nein. Dieses Kind wäre etwas Besonderes. Schlimmer noch als das Bewußtsein die Geburt verpasst zu haben allerdings wiegt die Ungewissheit, ob sie es nicht doch gewußt hatte. Nuira zwingt sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf Yoris Erzählungen zu richten.

"... und ich arbeite jetzt bei Meister Lembrandt in der Töpferei."

"Oh." Aber natürlich. Hast du gedacht sie kann von Luft und Liebe leben? Aber du hast auch nicht geglaubt, dass sie noch hier wäre. "Meister Lembrandt... ich kenne ihn nicht. Aber ein Handwerk wie dieses scheint mir ein guter Beruf zu sein. Ja..." Und auch du mußt dich daran machen hier wieder etwas zu verdienen. Deine Taschen sind leer wie die Llelarebenen. Der Tee ist mittlerweile fertig; Nuira schenkt zwei große Schalen voll und stellt sie auf den Tisch, ehe sie sich setzt. "Es freut mich, dass es dir gut geht. Ich hatte schon befürchtet, dass niemand mehr da sein würde, wenn ich zurückkomme. Und Ludd? Hast du ihn noch?" Das treue Pferdchen hatte die beiden Frauen von Talyra bis zu der Grenze der Elbenlande und wieder zurück begleitet.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 05. Jan. 2005, 15:00 Uhr
Nuira scheint die Neuigkeit, dass die Waldläuferin ein Kind hat, recht ungläublich aufzunehmen. In ihrem Gesicht stehen die Zweifel deutlich geschrieben und die Stirnfalten vertiefen sich etwas, als die Elbin darüber nachdenkt. Bestätigend nickt Yori mehrmals. Auch wenn sie die Elbin bisher nur wenige Male gesehen hat und das Kind noch nie, so kann man sich auf gewisse Gerüchte in der Stadt trotzdem voll und ganz verlassen. Niemand würde es wagen über die Frau etwas Falsches zu verbreiten. Allein schon wegen dem Mann, der angeblich zu ihrer Seite steht.
"Er ist ein Krieger, oder so." Unwissend zuckt Yori mit den Schultern. Die Neuigkeit war für sie so interessant wie eine Hochzeit in Immerfrost und da sie mit den Personen nichts zu tun hat, kann sie ihrer Freundin auch nichts genaueres erzählen.

Als sie das Erzählen der allgemeinen Neuigkeiten beendet und zu ihren privaten Erlebnisses kommt, scheint Nuirafin erneut überrascht. Yori glaubt erst, dass die Elbin ihr dies möglicherweise nicht zugetraut hätte, doch ist in deren Gesicht zu sehen, dass sie wohl andere Gedanken hegt. Yori kann sich nicht daran erinnern, dass sich Nuirafin jemals offenherzig gegeben hätte, doch die unausgesprochenen Gedanken beunruhigen sie etwas. Viel zu lange her. Yori weiß, dass Nuira tief in ihrem Inneren die Selbe ist und sie schlichtweg nur neue Erfahrungen gemacht hat, doch irgendwie scheint sich in dem Jahr doch eine Hürde aufgebaut zu haben. Vielleicht ist Yori aber auch einfach nur überfordert von der plötzlichen Rückkehr ihrer Freundin.
Mit einem scheuen Lächeln folgt Yori Nuira mit Blicken, als diese den Tee einschenkt und auf dem Tisch abstellt. Dankbar schließt Yori beide Hände um die Schale und lässt die Wärme auf ihre Hände einwirken. Auch wenn es hier drinnen nicht kalt ist, so fühlt sich Yori ein wenig besser. Zudem hat sie etwas womit sie sich bei bedrückendem Schweigen beschäftigen könnte.
Bei der Erwähnung des Ponys hätte Yori beinahe ihr Schale fallen gelassen. Lediglich einige Tropfen der heißen Flüssigkeit gehen über den Rand und hinterlassen dunkle Flecken auf dem braunen Kleid.

"Ludd? Oh, ja dem geht es gut. Der ist im Stall. Ist ihm wohl zu kalt draußen." Yori erwähnt mit keiner Silbe, dass sich ihre Gedanken bezüglich Ludd immer um die Frage eines möglichen Verkaufs gedreht hatten. Möglicherweise hätte Nuira Verständnis dafür gehabt, da es für Yori immer wieder einiges an Geld kostet, das Pony zu behalten und sie davon nicht massenweise besitzt.
Doch schnell verdrängt Yori diese Gedanken und gibt einige kleine Geschichten über Ludd preis. Seine Faulheit, diverse Missgeschicke und einige Ausflüge lassen Yori langsam wieder ruhiger werden und immer öfter zeigt sich nun wieder das so typische Grinsen im Gesicht der Frau.
"Willst du ihn sehen?" fragt Yori dann zum Ende ihrer Erzählung und deutet an aufzustehen. "Er wird sich bestimmt freuen!"

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Nuirafin am 05. Jan. 2005, 19:13 Uhr
Ein Krieger... wer auch sonst. Nuira lächelt leise. Und auch das Kind wird ein Krieger sein. "Es freut mich, dass Ludd noch hier ist. Ich war nicht sicher ob..." sie blickt Yori von unten herauf an, "ob du es dir leisten kannst. Aber wenn du jetzt in der Lehre bist, dann... nun warum nicht." Ich werden anpflanzen müssen im Frühjahr und in den Wald gehen, die leeren Händen wird mir keiner abkaufen. "Ich würde ihn gern sehen, den alten Ludd. Und er wird Gesellschaft bekommen, denn ich bin nicht zu Fuß hierher gekommen. Eine Stute, grau wie der Winterhimmel, ein wunderschönes Tier. Du mußt sie dir ansehen." Nuiras Augen leuchten bei dem Gedanken an das edle Tier, das sie lahmend und für wenig Goldstücke einem fahrenden Händler abgekauft hat. "Ihr Name ist Shunj'aris."

Nuira nippt an ihrem Becher und genießt das heiße Getränk. "Sag, mein Zimmer... ist es noch meines? Ich meine, es wäre verständlich wenn nicht. Und meine Sachen, ich habe sie einfach zurückgelassen." Dennoch ist sie erleichtert, als Yori nickt. "Gut, das ist schön. Dann sollte ich Shunj'aris in den Stall bringen und dann meine Sachen in Ordnung bringen. Ich befürchte, die Kleider müssen dringend gewaschen und geflickt werden." In ihrem Lächeln liegt eine Spur Verlegenheit, ehe ihr Blick auf den ausgebreiteten Stoff auf dem Boden fällt. Nuira stellt die Tasse ab, geht hin und kniet sich nieder, um ihn zu befühlen. "Er ist wunderschön, so weich. Willst du daraus ein Kleid machen?" Sie errinnert sich an den Tag, als sie Yori eines ihrer Kleider angeboten hatte und wie das viel kleinere Mädchen darin fast verschwunden wäre. "Ich kann dir helfen, wenn du möchtest... Borten weben und annähen, irgendso etwas in der Art." Eine undeutliche Handbewegung begleitet die Worte. "Du wirst wunderschön darin aussehen."

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Yori am 06. Jan. 2005, 14:16 Uhr
Ein leises kaum hörbares "Oh." kommt über Yoris Lippen. Sie hatte vorhin gar nicht bemerkt, dass Nuira mit einem Pferd hier war. Aber eigentlich erscheint es Yori logisch, denn wer würde schon zu solch Jahreszeiten gerne zu Fuß reisen?
Yori versucht den Namen des Pferdes zu wiederholen. Auch wenn es ihr gelingt, dass Wort annähernd wiederzugeben, so bleibt ihr der Sinn doch verschlossen. Ob es etwas bestimmtes bedeutet? Yori beschließt Nuira irgendwann später danach zu fragen und nickt nur eifrig, als sie nach dem anderen Zimmer gefragt wird.

"Natürlich. Es ist alles noch so wie zu dem Zeitpunkt als... als du fortgegangen bist." Ein schwaches Lächeln liegt in Yoris Gesicht. "Allerdings ist es wohl ein bisschen staubig. Glaube ich. Weil ich... ich war seit dem nicht mehr dort drinnen." Mit einem Schulterzucken hakt Yori die Sache ab, als sei es nichts wichtiges. Innerlich fragt sie sich allerdings, was ihre Freundin davon halten würde. Entweder würde sie sich freuen, dass noch alles wie früher ist oder aber sie würde verärgert darüber sein, denn immerhin ist nun sicherlich alles von einer dicken Staubschicht überzogen.

Also Nuira zu dem grünen Leinenstoff geht, will Yori schon aufspringen und hastig ihre Sachen wegräumen. Immerhin gehört dieses Haus noch immer ihrer Freundin und da schickt es sich nicht seinen Kram derart in der Gegend herumliegen zu lassen. "Ich...Oh. Wirklich?" Erleichtert atmet Yori auf. Nuirafin scheint nicht wegen der Unordentlichkeit hinüber gegangen zu sein, sondern einfach um sich den Stoff näher zu besehen.
Auf Nuiras Frage nickt Yori erneut und ihre Augen weiten sich, als ihre Freundin vorschlägt ihr beim Nähen zu helfen. "Das würdest du?" Die Augen von Yori bekommen einen freudigen Glanz und ein unbestimmtes Gefühl, dass es bestimmt sehr hübsch aussehen wird, geistert durch ihren Körper. Beim Kompliment ihrer Freundin errötet Yori allerdings sofort und zuckt ein wenig zusammen. Ich? Wunderschön? Zu gerne hätte sie es geglaubt, doch hübsch oder schön hat sie sich noch nie gefühlt. Trotzdem bedankt sie sich brav und versucht anschließend hastig vom Thema abzulenken.
"Wollen wir raus?"
Nuira nickt und so zieht sich Yori nur schnell etwas über und geleitet ihre Freundin nach draußen. Kaum dass der Türknauf berührt wird, springt auch die Mondwölfin auf und weicht nicht von der Seite der beiden Frauen. Die Elbin ruft das graue hochgewachsene Pferd, gegen das Ludd jeden Wettbewerb verlieren würde, und lässt Yori einen Moment Zeit, um es sich anzusehen.
"Ein hübsches Tier", bemerkt Yori anerkennend und deutet dann auf den Stall.

Ein Türflügel ist weit geöffnet und der sanfte Geruch von Heu dringt daraus hervor. Yori hat gerade einen Schritt in den Stall getan, als Ludd scherfällig den Kopf hebt. Das Pony, dass längst nicht so eine starke Bindung zu Nuirafin hat wie die Wölfin, blickt von Yori zur Elbin und erhebt sich dann langsam. Prüfend hebt er den Schädel und schnuppert in der Luft. Yori, die kaum bis gar keine Ahnung von Pferden hat, vermutet, dass er so erriechen will, ob ihm die andere Frau bekannt ist.
"Ludd, nun stell dich doch nicht so an! Das ist Nuira!", bricht es dann aus Yori hervor, weil sich das Pony immer noch nicht recht entscheiden kann. Die Augenbrauen grimmig nach unten gezogen, geht Yori zu Ludd und gibt ihm einen Klaps auf den Hintern. "Na los! Beweg dich!"
Erleichtert seufzt Yori auf, als sich das Tier dann tatsächlich bewegt und auf Nuira zugeht.

Titel: Re: Das Häuschen am Waldrand
Beitrag von Nuirafin am 07. Jan. 2005, 12:49 Uhr
Shunj'aris sieht nur kurz auf, als die beiden Frauen aus dem Haus treten und blickt der Mondwölfin mit aufgestellten Ohren und glänzenden Augen entgegen. Dann aber entscheidet das Tier, dass von der großen Wölfin keine Gefahr auszugehen scheint und folgt Yori und Nuira um das Haus herum zu dem kleinen Schuppen, der zum Stall umfunktioniert wurde. Es duftet im Inneren warm und angenehm nach Heu und Stroh und das Pony ist so vertieft ins Fressen, dass es den Neuankömmlingen wenig Beachtung schenkt bis Yori ihm einen Klaps aufs Hinterteil verpasst. Endlich bewegt sich das Pony, dreht sich herum und beäugt die beiden Frauen, schnaubt dann, als wolle er verkünden, dass er Yoris Aufforderung nun zur Genüge Folge geleistet hätte, und dreht sich schließlich wieder, um sich weiter über das Heu herzumachen. Nuira grinst und umso mehr, als Yori empört die Augenbrauen nach oben zieht. "Nun, man kann nicht erwarten, dass jeder Luftsprünge macht,nur weil ich mich entschlossen habe nach Talyra zurückzukehren." Nun drängt Shunj'aris neugierig ins Dämmerlicht des Stalles vor, was Ludd endgültig dazu zwingt das Fressen sein zu lassen. Misstrauisch mustert er die große, schlanke Stute, die da zu ihm in seinen Stall kommt und ihn mit eleganten Bewegungen beschnuppert, als seien sie zwei Hunde, die sich zufällig auf der Straße getroffen haben. Mit deutlicher Genervtheit lässt er die Prozedur über sich ergehen und macht dann dem Neuankömmling widerwillig Platz. "Sieht so aus, als würde ihm gar nicht passen, dass er seinen Stall von nun an zu teilen hat." Endlich befreit Nuira die graue Stute von ihrem Zaum und die beiden Frauen verlassen zusammen mit Yuna den warmen Stall. "Wir sollten darüber nachdenken den Stall vergrößern zu lassen. Vielleicht wenn ich einige Monde gearbeitet habe, dann haben wir genug Gold zusammen um einen Schreiner kommen zu lassen... nun ja, vielleicht genügt mein Erspartes auch als Anzahlung. Was meinst du?"

Kurz bereden die Frauen den möglichen Ausbau und beschließen dann sich in der nächsten Zeit nach einem Baumeister umzusehen, der ihnen dabei helfen können würde. Nuira zieht sich dann zurück um ein gründliches Bad zu nehmen, um den Schmutz der Reise abzuwaschen und sich umzuziehen. Ihre alten Kleider riechen allesamt etwas muffig und leicht nach Lavendel, den sie in kleinen Beutelchen in der Kleidertruhe verteilt hatte. Das Haus ist behaglich und warm und während Nuira in ihrem alten Zimmer auf dem Bett sitzt und sich die nassen Haare auskämmt lauscht sie den Geräuschen aus der Stube, wo Yori leise mit der Mondwölfin spricht. Zufrieden lächelt die Elbin. Ja, es war gut zurückzukommen. Sorgfältig flicht sie die roten Strähnen zu Zöpfen und steckt sie dann am Kopf fest, so dass das noch feuchte Haar sie nicht behindern kann. Dann verlässt sie die staubige Kammer. "Ich möchte gern in die Stadt gehen und einige Einkäufe machen. Ich brauche einen neuen Korb und einige andere Kleinigkeiten. Möchtest du mich begleiten? Vielleicht magst du mir ja auch gleich deinen Meister Lembrandt vorstellen, ich würde ihn gerne kennenlernen. Was meinst du?"



Powered by YaBB 1 Gold - SP 1.3.2!
Forum software copyright © 2000-2004 Yet another Bulletin Board