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Das Rollenspiel >> Das Umland >> Der Waldhof
(Thema begonnen von: Ieras am 04. Aug. 2008, 14:57 Uhr)

Titel: Der Waldhof
Beitrag von Ieras am 04. Aug. 2008, 14:57 Uhr
Verlässt man Talyra durch des Verder Tor und folgt dem Kreuzweg etwas mehr als einen Tausendschritt, liegt südlich der Straße ein erster Ausläufer des Larisgrüns. Nach weiteren vierhundert Schritt erreicht man eine kleine Wegkreuzung mit einem alten, etwas verwitterten Wegweiser. Zum Waldhof steht darauf geschrieben und er weist in südliche Richtung auf einen kleinen Weg, der in den lichten Hain hinein führt. Buchen und Fichten spannen ein hohes, Sonne oder Regen abhaltendes Dach über einen Pfad, der sich in weiten Kurven in ein sanft abfallendes Tal windet. Der weiche Waldboden ist mit Moos und Fichtennadeln bedeckt, die das Geräusch von Schritten, Hufen und Rädern weitgehend schlucken, auch wenn hier und da eine Wurzel aus dem Boden ragt.

Aus dem Wäldchen führt der Weg zu einem altertümlichen Hof, umgeben von hohen Bäumen und mehreren Pferdekoppeln, und endet auf einem nahezu viereckigen, gepflasterten Platz um den sich gut ein halbes Dutzend trutzige Gebäude aus unbehauenen Natursteinen und von der Sonne silbern gebleichtem Holz drängen - mehrere Ställe, Scheunen, ein Wagenhaus und eine Schmiede, ein Hühnerstall und das Haus des Anwesens selbst, ein zweistöckiges Gebäude mit einem Fundament aus runden Flusssteinen und weißverputzten Fachwerkmauern mit Balken aus dunklem Nussbaumholz. Fliederbäume und Obststräucher wachsen im Schatten seiner Mauern, an der Ostseite schließt sich ein umzäunter Gemüsegarten an und an der West- und Südseite liegen zwei hölzerne Terrassen mit einem kleinen Teich dazwischen.

Schmiede und Hengststall

Der direkt am hellen, breiten Waldweg liegende Hengststall ist das einzige Stallgebäude, das ganz aus den grauen, unbehauenen Flusssteinen erbaut wurde. An seiner schmalen Front wurde erst vor kurzem eine kleine Schmiede angebaut, deren Steine wesentlich heller und gleichmäßiger behauen sind.
Betritt man die Schmiede und haben sich die Augen an das wenige Licht und die beißende Hitze gewöhnt, sticht einem zuerst der große Blasebalg vor der Esse ins Auge. Links und rechts davon stehen zwei große Ambosse über denen in, für Kea bequem erreichbarer Höhe, eine drehbare Halterung für die verschiedenen Werkzeuge angebracht worden ist. An einer der Wände stehen zwei stabile Holzregale, auf denen Rohstoffe und Materialien sowie verschiedenste fertiggestellte Schmiedearbeiten gelagert werden.
Die Schmiede und der dahinter liegende Stall liegen zwar in einem Gebäude, sind aber voneinander durch dicke Steinmauern getrennt. Der Stall bietet Platz für fünf Pferde in lichtdurchfluteten, geräumigen Boxen mit stabilen, zweigeteilten, auf die Mondscheinwiese führenden Türen. Am Ende der Stallgasse führt eine neu angelegte, breite Holztreppe auf den Heuboden und in die kleine, aufgeräumte Sattelkammer.

Der Wallachstall, die angrenzenden Weiden und der Viehstall

Das dunkle Holzgebäude in dem sich die großen, ebenfalls hellen Boxen für die Wallache befinden hat einen direkten Zugang zur Sternweide. Im Stall stehen sich zwei Reihen Boxen gegenüber und auch hier führt am Ende der Stallgasse eine Holztreppe auf einen Heuboden. Sowohl Hengste als auch die Wallache verbringen die meiste Zeit auf den Weiden, so dass in den Ställen eine beschauliche Ruhe herrscht. Hinter dem Stall befindet sich der große Misthaufen, auf dem tagsüber das Hühnervolk zu finden ist und dahinter steht ein weiteres, niedriges Stallgebäude, in dem drei Milchkühe, drei Schweine und seit kurzem auch eine aus vier Schafen und einem Bock bestehende Herde Schwarznasenschafe ihre Heimat gefunden haben.

Zwei weitere Tore in dem beinahe mannshohen Zaun führen auf die Hangweide, eine mit hohen, Schatten spendenden Buchen bewachsene Koppel und auf die Sternweide. Auf dieser Koppel soll vor langer Zeit einmal ein verglühender Stern einen tiefen Krater hinterlassen haben, der sich schließlich mit Regen- und Grundwasser füllte und nun einen von Schilf umgebenen Teich bildet, der an heißen Sommertagen nicht nur eine willkommene Abkühlung für die Pferde darstellt, sondern auch eine wachsende Entenschar beiheimatet. Die meisten Weiden des Waldhofes sind so angelegt worden, dass sie von einem kleinen, gewundenen Bach durchkreuzt werden, dessen kühles Wasser den Pferden als Tränke dient und so den Bewohnern des Waldhofes viel Zeit und Arbeit erspart.

Der Stutenstall, das Wagenhaus, der Reitplatz und der Hühnerstall

Auf der, dem Hengststall gegenüberliegenden Seite des Hofes, befindet sich eine hohe, mit einem spitzen rotgedeckten Dach versehene Holzscheune. In ihrem Inneren sind drei gleichgroße, dick mit frischem Stroh ausgelegte Laufställe für die Stuten und ihre Fohlen. Jeder dieser Laufställe öffnet sich auf einen kleinen Auslauf außerhalb der Scheune, sodass die Pferde zwischen draußen und drinnen wählen können.
Im Gegensatz zu den anderen beiden Ställen, hat der Stutenstall zwei Heuböden, von denen allerdings nur der untere genutzt wird. Dieser hat zwei Zugänge, einerseits ein breites, dem Hof zugewandtes Tor, durch das über einen Seilzug Futter und Heu leicht eingelagert werden können, andererseits gelangt man auch über eine neue, stabile Holztreppe nach oben. Auf diesem Heuboden findet sich auch eine kleine Sattelkammer und eine Kammer für den Stallknecht, der für die hochtragenden Stuten verantwortlich ist.
Das Dachgeschoss über dem Heuboden besteht aus einem einzigen Raum, der im Moment allerdings nichts als Staub und Mäuse beherbergt, da das unheimliche Knarren der schmalen und stark abfallenden Holzstiege, über die man auf die oberste Etage gelangt, nicht dazu einlädt schwere Gegenstände nach oben zu tragen, oder sie auch nur alleine zu betreten.

Südlich an den Stutenstall grenzend steht das Wagenhaus, ein niedriges, hölzernes Gebäude, in dem sich eine einfache, offene Kutsche, zwei Heuwägen und verschiedenste landwirtschaftliche Geräte befinden.
An diesem Gebäude vorbei führt ein Schotterweg zum Reitplatz. Der rechteckige Reitplatz, eine der wenigen, ebenen Flächen im ganzen Tal, ist von einem hohen weißen Holzzaun umgeben und misst an seiner langen Seite siebzig Schritt.
Direkt an der nördlichen Mauer des Schatten spendenden Stalls befindet sich der stabile Hühnerstall, der fünfzehn Hennen und einem Hahn mitsamt Nachwuchs ein Heim bietet.

Die Hauskoppel

Zwischen dem Stutenstall und dem Wohnhaus wurde vor kurzem ein Zaun errichtet, der etwa ein Tagwerk Weide umfasst. Hier stehen oft zwei bis drei Reitpferde um bei Bedarf nicht erst den langen Weg über die Koppeln zurücklegen zu müssen. Auch an einen kleinen, gesondert abgegrenzten Paddock für fremde Pferde wurde gedacht.
Mit genügend Sicherheitsabstand zu hungrigen Pferdemäulern bilden hinter dem Zaun eine Reihe Brombeer- und Johannisbeersträucher einen natürlichen Sichtschutz. Hinter den Sträuchern beginnt eine sanft ansteigende Wiese die bis an das Wohnhaus und die Südterrasse reicht.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Ieras am 04. Aug. 2008, 16:15 Uhr
Der Platz vor dem hellen, zweigeschossigen Wohnhaus mit den großen Fenstern ist mit den großen, rund gehauenen und versetzt angeordneten Flusssteinen gepflastert. Die breite, aus drei ausgetretenen Stufen bestehende Treppe führt zu einer hohen Eingangstür aus dunklem Holz hinauf. Das Fundament des Hauses besteht aus großen, rund behauenen, hellgrauen Natursteinen und geht nach anderthalb Schritt in weißes Mauerwerk mit Fachwerk über.

Das Haus

Im Gegensatz zum lediglich festgestampften Boden des hinteren Hofes ist vor dem zweigeschossigen Wohngebäude eine Fläche von etwa zwanzig mal dreißig Schritt mit großen, rund gehauenen und versetzt angeordneten Flusssteinen gepflastert. Eine breite, aus drei ausgetretenen Stufen bestehende Treppe führt zur hohen, dunklen Eingangstür hinauf.
Fachwerk, die Türen und die Rahmen der großen Fenster des ganzen Hauses bestehen aus dunklem Nussbaumholz. Rechts neben der Eingangstür befindet sich ein Erker, der sich über beide Stockwerke des Hauses zieht und den man im Erdgeschoss von der Eingangshalle her betritt.

Das Erdgeschoss

Die Wände der hellen, ebenfalls über beide Stockwerke gehenden Halle sind weiß getüncht und nur von dem Erker, zwei Fenstern zum Hof, einem kleinen Fenster zum Gemüsegarten und drei dunklen Türen durchbrochen. Die hellen Wände, der aus hellgrauen Fliesen bestehende Boden und das durch die südlichen Fenster einfallende Licht, schaffen eine friedliche und freundliche Atmosphäre.
In der Mitte der hohen Eingangshalle erhebt sich die breite, ebenfalls aus Nussbaumholz gearbeitete Treppe, die auf eine hölzerne Galerie führt. An den Wänden stehen bequeme, mit weißen, lind- oder dunkelgrünen Polstern versehene Sitzbänke, die zum Verweilen einladen. Links neben der Eingangstür führt eine schmale, unscheinbare Tür in eine kleine Kammer, in der sich die Haken für Mäntel und Umhänge, sowie ein großes Regal für Stiefel und Schuhe befinden.

An den Wänden des rechteckigen Wohnraums, vor dessen großen, nach Süden weisenden Fenstern, eine weinüberwucherte Pergola die davorliegende Terrasse überdacht, hängen mehrere Gemälde, welche zumeist ein oder mehrere Pferde zum Thema haben. Ausgeblichene Teppiche auf den lichtgrauen Dielen und helle, bodenlange Vorhänge lassen den lichtdurchfluteten Raum weit und offen wirken. Sowohl auf die südliche, als auch auf die an der Stirnseite gelegene, von einem Erker halb überdachte Terrasse gelangt man durch zwei hohe, schmale Glastüren. Beide Terrassen wurden erst vor kurzem angelegt und bestehen aus hellem Buchenholz. Zwei schmale, aus drei Stufen bestehende Treppen führen von den Terrassen auf die Grasfläche und zu dem kleinen, mit weißen Fliederbüchen umstandenen Teich hinunter.
Vor den Fenstern der Längsseite steht ein großer Esstisch aus Nussbaumholz, um den sechs hochlehnige Stühle herum gruppiert sind. Stehen Gäste ins Haus wird die blankgescheuerte Tischplatte mit hellem Leinen bedeckt, ansonsten werden die Mahlzeiten des Haushaltes in der Küche eingenommen. An der Stirnseite des Raumes, die Tür zur westlichen Terrasse einrahmend stehen zwei hohe Schränke aus dunklem Holz, in denen Tafelleinen und das gute Geschirr zu finden sind.
Die Nordwand wird von einem beinahe drei Schritt großen Kamin dominiert, vor dem die hölzernen Dielen durch die gleichen Fliesen wie in der Eingangshalle ersetzt wurden. Vor dem Kamin, in genügend Abstand zum Funkenflug stehen vier bequeme Sessel mit gepolsterten Armlehnen. Zwischen dem Kamin und der Tür stehen vier schmale Kommoden und zwei weitere, große Gemälde zieren die weiße Wand. Auf den Kommoden und auf zwei kleinen Tischen in den Ecken stehen jeweils ein schmaler Kerzenhalter und an verschiedenen Stellen an der Wand sind Halterungen für Talglichter angebracht. Da der Haushalt jedoch nach dem Abendessen entweder noch eine Weile in der Küche zusammensitzt oder, aufgrund der langen, arbeitsreichen Tage auf dem Hof kurz nach Anbruch der Nacht zu Bett geht, werden weder Kerzen noch Talglichter oft entzündet.

Die dritte, der großen Eingangstür gegenüberliegende Tür führt in die große Küche. Rechter Hand liegt die kleine Tür in den Gemüsegarten und ein schmales, mit hellen Vorhängen geschmücktes Fenster lässt schummeriges Licht in den Raum. In der Mitte steht ein großer Esstisch, an dem man auf zwei langen, schmalen Bänken Platz nehmen kann. Hier werden die Mahlzeiten eingenommen und die täglichen Aufgaben besprochen.
Die Wände sind auch in diesem Raum weiß verputzt, auch wenn man an manchen Stellen nicht viel von der Wand erkennen kann. Hohe Regale ziehen sich über die ganze Länge der Wand und gegenüber der Tür beginnt bereits die breite Arbeitsfläche, welche sich um eine Ecke bis zu dem großen, gemauerten Herd zieht. Auf den Regalen stehen irdene Krüge und Töpfe, Schüsseln und alle möglichen Gefäße. Ein breites Tellerbord hält die großen Suppen- und Fleischteller sowie mehrere ovale Servierplatten an ihrem Platz. Zwischen Herd und dem großen Rauchabzug zeigt das Weiß der Wände bereits einen dunklen Grauton, so dass es zu einer der ungeliebten Arbeiten des jährlichen Frühjahrsputzes gehört, die gesamte Küche neu zu weißen. Am Rauchabzug, sowie an einem daneben von der Decke hängendem Gitter sind Töpfe, Pfannen und andere Gerätschaften angebracht. Zwischen den Regalen sind immer wieder kleine Fenster in die Wand eingelassen, allerdings dringt auch durch sie nur schummriges Licht da sie gen Norden und somit in Richtung des Waldes zeigen.

Zwischen dem Herd und einer der Arbeitsplatten liegt eine kleine, unauffällige Tür verborgen die in einen schmalen Gang führt. Nach zwei Schritt geht eine Tür ab, die in eine etwa fünfzehn Quadratschritt große Kammer führt. In der Kammer steht ein Doppelbett, ein einfacher Tisch mit einem Stuhl davor und zwei kleine Kommoden. Obwohl der Raum kein Fenster hat, wirkt er durch die weißen Wände, die lindgrünen Decken und zwei schmale Wandteppiche hell und gemütlich. Hier schlafen Merryn, die Köchin und Magd und Iliam, ihr Ehemann, der Ierás und Eamon auf dem Hof und auf den Feldern zur Hand geht.
Der schmale, leicht abwärts führende Gang mündet nach fünf Schritten in einem breiten, aufgrund seiner etwas tieferen Lage angenehm kühlen Raum der zur Lagerung der Lebensmittel genutzt wird. Lange, hohe Regale ziehen sich an den Wänden entlang und eine kleine Treppe führt in den Eiskeller hinunter.
Von der Küche gelangt man in den Gemüsegarten, in dem Kartoffeln, Kohl, Rüben und anderes Gemüse für den eigenen Bedarf herangezogen werden. Aber auch ein kleines Erdbeerbeet und zwei Süßkirschbäume haben einen Platz in dem dreißig mal dreißig Schritt großen Garten gefunden.
An der hinteren Seite des Gartens steht das kleine, steinerne Waschhaus, in dem die wöchentliche Wäsche erledigt wird. Eine der Wände wird von einem flachen Regal eingenommen, davor steht der große Badezuber. Das Wasser aus dem Ziehbrunnen neben dem kleinen Häuschen wird bei Bedarf auf dem großen Ofen erhitzt, der in der hinteren Ecke des Raumes steht.

Das Obergeschoss

Die Treppe ins Obergeschoss hat ein neues Geländer, das eine Spur heller ist, als das ältere Holz der Stufen und der Galerie. Gegenüber der Treppe führt eine Tür in einen Gang, von dem vier Kammern, zwei zu jeder Seite, abgehen. Diese vier Kammern sind alle ähnlich eingerichtet; ein einfaches Bett, ein Nachttisch mit Waschschüssel und Wasserkrug, eine kleine Kommode und eine Truhe am Fußende des Bettes für die persönlichen Gegenstände, sowie ein einfacher Tisch mit dazu gehörigem Stuhl. Die Möbel bestehen aus dem gleichen dunklen Holz, wie alle Möbel im Haus. Die beiden Kammern, die gen Osten weisen haben breite Fenster, die sich mit Fensterläden verschließen lassen. Vor den Fenstern hängen weiße Vorhänge, das Bettzeug hat den gleichen ausgewaschenen Grünton wie das in der Kammer hinter der Küche und die Wände sind frisch geweißt worden. Hier haben Eamon und Ceri ihr Quartier bezogen. Die nach Norden weisende Kammer im Hausinneren hat ebenfalls ein Fenster und nur der momentan unbewohnte Raum, der innen und zur Galerie hin liegt, verfügt über keinerlei natürliche Lichtquelle.

Die zweite Tür, die von der Galerie abgeht führt in einen kleinen, gemütlich eingerichteten Wohnraum. Etwas verwaschene Wandteppiche zieren die weiß verputzten Wände und auf dem Boden liegt das Fell einer ausgewachsenen Wildsau. Zwei tiefe, breite Sessel stehen mitten im Raum, einen kleinen Tisch mit einer Obstschale darauf zwischen sich. Die Polster der Sessel sind in einem zarten Lindgrün gehalten, das sich auch in den Wandteppichen wiederfindet. Obwohl dieser Raum nur über ein schmales Fenster in einer Nische verfügt, wirkt er durch die vielen Talglichter und Kerzen an den Wänden hell und freundlich.
An der linken Wand ist eine schmale, dunkle Tür, die in ein geweißtes Zimmer mit einem großen Fenster und einem breiten Himmelbett davor führt. Der Stoff des Vorhangs ist vom gleichen zarten Lavendelton wie Kissen, Polster und Decken des Bettes und der bequemen Bank an der linken Wand. Eine schmale, aus durchbrochenem Bronzedraht gearbeitete Laterne spendet ein warmes, goldenes Licht. Zwei schmale Kommoden bieten Platz für Kleidung und in einer kleinen Truhe in einer Ecke finden sich weitere Decken. Aus dem Fenster des Gästezimmers kann man zwischen dem Wallach- und dem Stutenstall hindurch, über Weiden und Felder bis zum gegenüberliegenden Waldrand blicken.  

An der westlichen Wand des kleinen Wohnraumes ist eine weitere, etwas breitere Tür, die in das Schlafgemach der Hausherren führt. Der Raum hat breite, hohe Fenster nach Süden und Westen hin und einen Erker, der die westliche Terrasse überdacht. Ein großer Frisiertisch aus dem gleichen dunklen Holz wie die restlichen Möbel steht vor einem der großen Fenster, das einen schönen Blick auf die Hauskoppel und den Hof bietet. Neben dem Tisch steht eine halbhohe Kommode, auf der ein alter zwölfarmiger Kandelaber, den Ierás beim Aufräumen gefunden hatte, seinen Ehrenplatz gefunden hat. In den Erker, dem Eingang genau gegenüber ist das breite Bett eingepasst worden, das mit einem grün- weißen, bodenlangen Vorhang vom restlichen Raum abzutrennen ist. Unter den nach Westen weisenden Fenstern stehen zwei weitere Kommoden und auf einer davon steht eine kleine Reihe von Miniaturen aus Stein, die eine ganze Reihe elbischer Gesichter zeigen. Auristhuadis, Shunjalinn, ihre Schwester Sefra, deren Gemahl Heron und ihre drei Kinder auf dem einen, während all die anderen liebgewonnenen Freunde von Sefra auf zwei weitere verteilt worden waren. Enris und Yaêlnar, den beiden Lehrern Keas und Ierás hatte die Felsformerin jedoch jeweils ein eigenes Bildnis gewidmet.

Die Nordwand wird von zwei Türen durchbrochen, die in zwei gleich große Kammern führen. In der Mitte der Eckkammer steht das aus dunklem Nussbaumholz bestehende Kinderbett. Die Wiege selbst ist einfach gehalten; an ihrem Kopfende, welches von einem leichten, purpurnen Himmel überspannt wird, findet sich eine Schnitzerei von Nanna, der Schutzheiligen aller Kinder, während das Fußende von Soris, der Glücksmaid bewacht wird. Zwei Kommoden und ein breiter Wickeltisch stehen in der Nähe des Bettes. Zwischen den Kommoden, vor einem der Fenster steht ein breiter, gut gepolsterter Lehnstuhl, in dem es sich leicht auch stundenlang sitzen lässt. An der Wand, dem Fenster gegenüber tummeln sich in einer sommerlichen Waldlandschaft Feen, Kobolde, ein Einhorn, eine Harpyie, ein Phönix und ein junger, purpurner Drachen.

Die zweite Tür führt in eine etwas schmalere Kammer, in der das Arbeitszimmer untergebracht ist. Direkt vor dem kleinen, nach Norden weisenden Fenster, durch das nur gedämpftes Tageslicht hereinfällt, steht der breite Schreibtisch mit einem einfachen, mit dunkelgrünem Stoff bezogenen Stuhl davor. Die beiden tiefen Sessel, die vor den deckenhohen Bücherregalen stehen, sind mit dem gleichen Stoff bezogen. Besonders in den Abendstunden, in denen viele Talglichter ein warmes, goldenes Licht verbreiten, trifft man hier auf einen sich über den Büchern die Haare raufenden Hausherren und einen sich über den Hausherren die Haare raufenden Großknecht Eamon.


Die Bewohner des Waldhofes

Der Haushalt besteht neben Kea (http://forum.weltenstadt.de/?board=;action=viewcharstory;username=Kea) und Ierás (http://forum.weltenstadt.de/?board=;action=viewcharstory;username=Ieras) von Tarascon aus vier weiteren Personen.

Eamon ist der ehemalige Besitzer des Waldhofes. Er ist 45 Sommer alt und in sein dunkelblondes Haar, sowohl am schon etwas spärlichen Kopfhaar, als auch am dichten Vollbart, mischen sich schon einige graue Strähnen. Mit 1,80 Schritt ist er von durchschnittlicher Größe, aber kräftiger Statur, da er sein Leben lang hart gearbeitet hat. Seine Haut ist üblicherweise braun gebrannt und weist an einigen Stellen Narben von verschiedenen Unfällen und Zusammenstößen mit den Vierbeinigen Bewohnern des Waldhofes auf. Bei näherem Hinsehen fällt auch auf, dass er durch den Tritt eines Pferdes einen Eckzahn eingebüßt hat. Trotz allem ist Eamon aber ein eingefleischter Pferdemann der mit viel Liebe aber konsequenter und fester Hand an die Sache heran geht. Seine stahlgrauen Augen sind oft voller Strenge und der Ton den er anschlägt klingt oftmals etwas ruppig, aber er hat das Herz am rechten Fleck und lebt für den Waldhof und seine Pferde.

Iliam ein junger Knecht von 19 Sommern, arbeitet erst seit drei Zwölfmonden am Waldhof, nachdem sein Vater bei dem Dämonenangriff ums Leben gekommen ist und er Geld verdienen muss um seine Mutter und seine kleinen Schwestern zu ernähren. Hübsch ist nicht das erste Wort, dass einem bei Iliams Gesicht in den Sinn kommt, dafür aber offen, freundlich und fröhlich. Seine Nase ist ein wenig schief und die Ohren stehen ihm vom Kopf ab wie Segel im Wind, aber auf den Lippen trägt er meistens ein Lächeln und er hat freundlich dreinblickende haselnussbraune Augen. Sein braunes Haar trägt er kurz geschnitten - ein wenig schräg, denn das Schneiden übernimmt meist seine Mutter - da es ihm sonst aufgrund der vielen Haarwirbel, wild in alle Richtungen vom Kopf abstehen würde.

Merryn, eine der Mägde am Waldhof ist eine junge Frau von 18 Sommern mit blonden Locken, blauen Augen und drallen Formen die sie genau in Pose zu setzen weiß. Ihre geringe Größe von 1,55 Schritt, macht sie mit ihrem forschen Auftreten wett. Schüchternheit ist ihr nicht in die Wiege gelegt worden aber auch wenig Mut was den Umgang mit den Pferden angeht. Dafür ist Merryn eine begnadete Köchin mit einer Vorliebe für wilde Gewürzmischungen und Zuckerbäckerei.

Ceri ist das genaue Gegenteil von Merryn und trotzdem sind die beiden die besten Freundinnen. Häufig findet man die beiden Mädchen kichernd und tuschelnd gemeinsam in der Küche wo sie sich Gegenseitig von der Arbeit abhalten. Ceri ist von schmaler Gestalt und mit ihren 16 Sommern schon himmelhoch gewachsen. Ihr Haar ist glatt und dunkelbraun, genauso dunkel wie ihre großen scheuen Augen. Ceri liebt alle Tiere, aber am liebsten hat sie die Schweine und Schafe des Waldhofes, auch wenn sie diese häufig aus dem Gemüsegarten vertreiben muss, der ganz allein ihr Reich ist.


Genordete Karte von Azra :)

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Ieras am 16. Juni 2009, 13:18 Uhr
Kleine, weiße Schäfchenwolken treiben träge über den hohen, weiten Frühsommerhimmel, von dem eine strahlende Goldschein- Sonne auf die aus ihrem Winterschlaf erwachte Landschaft scheint. So wie in den letzten fünf Tagen verspricht es wunderbar warm zu werden und von irgendwo dringt ein dumpfes Brummen an sein Ohr, dass er im ersten Moment für eine Biene im Tiefflug hält. Sonst hört er im Moment erstaunlicherweise nichts, auch wenn er sich sicher ist, eben gerade noch das Morgenkonzert der Vögel; und noch viel wichtiger das fröhliche Kichern seiner mittlerweile elf Monde alten Tochter gehört zu haben. Aber die Frage nach den so plötzlich verstummten Geräuschen ist so unwichtig, dass sie fürs Erste hinter eine andere zurücktritt. Denn eigentlich sollte er keinen so ungehinderten, beinahe verträumten Blick auf den blauen Himmel haben (und das ohne dabei den Kopf extra in den Nacken legen zu müssen) und eigentlich sollte es ihm wesentlich leichter fallen Luft zu bekommen.
Kaum ist ihm der eklatante Mangel an Sauerstoff in seinen Lungen und die eigene Unfähigkeit, diesen in eben jene hinein und hinaus zu befördern klar geworden, atmet er mit einem lauten Japsen endlich ein. Gleichzeitig mit dem Sauerstoff kehren auch die Geräusche zurück; bis auf das Kichern seiner Tochter. Einen Augenblick lang ist er versucht, darüber in Panik auszubrechen, dann verschwinden die Horrorszenarien vor seinem geistigen Auge aber wieder und er erinnert sich daran, was gerade eben geschehen war. "Smaug." Es ist nur ein atemloses Krächzen und er schließt einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. >Ierás? Ist alles in Ordnung?< In der Stimme seiner Frau klingt die Sorge mit, dass er sich dieses Mal den Hals gebrochen haben könnte und so hebt er nur matt den Arm und reckt den Daumen in die Höhe. Bei dieser Gelegenheit fällt ihm das schillernde Farbspiel unter seinem Daumennagel auf, das er jetzt seit dem letzten Herbst beinahe wöchentlich mit einem beherzten, wenn auch wenig zielsicherem Hammerschlag erneuert hatte. Ob das wohl jemals verheilt? Zu mehr als diesem matten Gedanken ist er im Moment einfach nicht in der Lage, denn nachdem die Sache mit der Luft und den Geräuschen geklärt ist, wagt er sich an eine erste, grobe Bestandsaufnahme. Füße? Beine..Hintern...AU.. Vorsichtig mit den einzelnen Gliedmaßen wackelnd beendet Ierás seine Bestandsaufnahme und macht sich daran, sich langsam aufzusetzen.
Der Grund für sein Staubbad tobt rund um den Reitplatz, vollführt halsbrecherische Bocksprünge und benimmt sich auch sonst eher ungebärdig. Mit einem leise Seufzen wendet Ierás den Kopf, wirft einen raschen, prüfenden Blick zu Elea hinüber, die außerhalb der hohen, stabilen Umzäunung im sprießenden Gras sitzt und ihren Vater mit großen Purpuraugen ansieht. Für einen Moment kann er den Schreck, den der herumbockende Junghengst und sein eigener, sicherlich wenig eleganter Abstieg von eben jenem ihr versetzt haben in ihrem Gesicht erkennen, doch das Kind begreift sehr rasch, dass ihm ganz offensichtlich nichts schlimmes geschehen ist und bricht in ein Grinsen aus, bei dem die drei Zähne zu denen sie es bisher geschafft hat, weiß aufblitzen. Ierás erwidert das Grinsen seiner Tochter und stellt unbewusst fest, dass Ceri das Kinderhüten an diesem Morgen übernommen hat, ehe er seinen Blick langsam, am gerade in seinem Sichtfeld bockenden Smaug vorbei, zu seiner Frau wandern lässt. Diese sitzt ganz entspannt auf einem höchst zufrieden auf seinem Gebiss kauenden und den umherspringenden Kollegen müßig betrachtenden Caristo und verkneift sich jetzt, wo sie weiß dass ihm nichts geschehen ist, ein Grinsen. Er kann sich gerade noch zurückhalten um ihr nicht die Zunge herauszustrecken; schließlich muss man dem Kind ein Vorbild sein und wendet sich dann, nachdem er zweimal tief Luft geholt hat, dem Problem des Einfangens zu.
Der große Mausfalbe, den er gemeinsam mit den elf Moravastuten im letzten Herbst in Brioca gekauft hatte, hat sich noch immer nicht beruhigt. Allerdings sind die Bocksprünge deutlich weniger geworden und stattdessen jagt er nur noch im schnellen Galopp um den Platz, wobei er eine gehörige Staubwolke hinter sich herzieht. Könnt auch mal wieder regnen.. "Smaug." Seine Stimme ist ruhig und beinahe tonlos, auch wenn es ihm diesmal wirklich schwerfällt, nicht böse auf den Junghengst zu sein. Er sieht, dass sich die Ohren des Tieres beim Klang seines Namens kurz zu ihm wenden, doch dann fliegt neben dem Reitplatz ein Vogel vom Boden auf und vorbei ist es mit dem Zuhörwillen des Hengstes. Ierás bewundert das Muskelspiel unter dem immer seidiger werdenden Fell, als sich die riesige Hinterhand anspannt und das Tier mit einem Satz nach vorn schnellt. In dieser fließenden Bewegung steckt all die Kraft und Anmut, die Ierás in dem abgemagerten, verwahrlosten Junghengst auf dem Pferdemarkt vermutet und erhofft hatte. Es hatte ihn nicht viel Überredungskunst gekostet, den Hengst quasi als Zugabe zu den elf wundervollen Stuten zu bekommen. Der Mann hatte erleichtert gewirkt und bereits am nächsten Morgen hatte Ierás bemerkt, warum. Während die Stuten brav und beinahe höflich eine erneute Musterung hatten über sich ergehen lassen, war Smaug bei der kleinsten Berührung explodiert und hatte Ierás gezwungen, den Verschlag schnellstmöglich zu verlassen, wenn er am Leben bleiben wollte. schnell schiebt er den Gedanken an ihren Rückweg aus Brioca zur Seite; er möchte jetzt nicht über die verschiedenen unwürdigen Augenblicke auf dem Pferderücken nachdenken, die ihm Smaug beschert hatte. Mühsam schluckt er den aufsteigenden Ärger über den Hengst herunter. So würde er ganz sicher nicht weiter kommen.

Mit geschlossenen Augen atmet er den wundervollen, einzigartigen Geruch seiner kleinen Tochter ein und das Lächeln auf seinem Gesicht ist durch und durch glücklich. Elea hat die Augen geschlossen und scheint den stillen Moment inmitten der hochträchtigen Stuten ebenso zu genießen wie ihr Vater. Es ist kurz vor Mittag; die Pferde stehen in ihren Ställen, stöbern mit den Nasen im frischen Stroh und bis auf ein gelegentliches Schnauben ist nichts weiter zu hören. Ierás hatte Smaug nach einigem Hin und Her doch noch einfangen können und hatte es sogar geschafft, die heutige Lektion mit einem kleinen Erfolgserlebnis zu beenden: Sie hatten es geschafft, einen Galopp gemeinsam zu beginnen und gemeinsam wieder zum Schritt durch zu parieren. Man soll schon mit kleinen Dingen zufrieden sein.. Er legt vorsichtig die Wange auf den zarten, pechschwarzen Haarflaum seiner Tochter, während er den Blick abschätzend über die gewölbten Bäuche der Feuerblutstuten schweifen lässt und ein weiteres Mal nachrechnet. Weder Kea noch er selbst hatten, als sie vor gut einem Jahr auf das Beladen der "Roter Bulle" warteten, bemerkt, dass Edanwen seine Gunst von Nigrés auf Fayza und Savah ausgeweitet hatte. Ich bin wirklich gespannt, wie diese beiden Fohlen aussehen.. Nigrés, der die mangelnde Beachtung ihres eigenen, voluminösen Bauches völlig gegen den Strich zu gehen scheint, drückt ihm prustend die Ramsnase ins Kreuz. "Ja, meine Schöne, von dir weiß ich doch, dass du deine Sache gut machst." Elea strahlt die große Rappstute an und streckt eine winzige Hand nach dem samtigen Maul des Tieres aus, als das Läuten einer Glocke die Stille auf dem Hof zerstört. "Oh...Essen. Na komm, min Nar, ehe Merryn uns wieder den Kopf abreißt, weil wir zu spät kommen." Ierás rückt Elea auf seinem Arm zurecht, tätschelt Nigrés noch einmal die Ramsnase und verlässt mit raschen Schritten den Stall. Vor der Tür trifft er auf Kea, die ebenfalls eilig dem Wohnhaus zustrebt, und übergibt ihr im Gehen ihre Tochter. Kurz spürt er einen Hauch Wehmut, wie jedes Mak, wenn er Elea aus der Hand gibt. Und Kea geht es nicht anders...Ich fürchte, Elea wird das verzogenste Kind ganz Rohas.. Während sie über den Hof eilen, fällt er einen halben schritt zurück und verliert sich für einige Augenblicke in der Betrachtung von Keas behoster Kehrseite und in den Erinnerungen an die erste Nacht ihrer Tochter auf Rohas weitem Rund. Kaum waren Diantha und Niniane verschwunden, war Kea in einen erschöpften Schlaf gefallen, aus dem sie nur kurz aufgeschreckt war, als er ihr sanft das schlafende Mädchen aus dem Arm genommen hatte. Sie hatten über Eleas schwarzen Haarflaum hinweg ein völlig hingerissenes Lächeln getauscht und dann hatte er den "Fehler" begangen, an seiner Tochter zu schnuppern. Und seitdembin ich ihr hoffnungslos verfallen.. Aber da er damit nicht alleine ist - schließlich ist Kea genauso in ihr Kind vernarrt wie er und auch die Herzen der anderen Hofbewohner hatte Klein- Elea schon nach wenigen Augenblicken im Sturm erobert- stört es ihn nicht im geringsten.
Das "Hmpf", welches ihnen von der vorderen Veranda entgegenschallt klingt nur mäßig besänftigt und er richtet sich innerlich schon auf eine weitere Strafpredigt ein, denn Merryn hatte die Hoffnung auf pünktliches Erscheinen zu den Mahlzeiten trotz deutlicher und häufiger Verfehlungen noch nicht aufgegeben. Ihre neueste - und bisher zuverlässigste - Methode war die große Glocke, deren heller, durchdringender Klang bis zum Reitplatz und über die meisten Weiden zu hören ist. Als er jetzt hinter Kea und (zum Glück) vor Eamon als letztem die Küche betritt, stockt er jedoch. Bis auf das Geschirr steht noch nichts auf dem Tisch, stattdessen dampft es aus zwei Töpfen, die noch über dem gemauerten Herd stehen und Merryn strahlt übers ganze Gesicht und gibt ein triumphierendes >Ha!< von sich. Ierás sieht Kea vor unterdrücktem Lachen beben und hört hinter sich das erstickte Glucksen Eamons, während sich auf seinem eigenen Gesicht ein breites, von Merryn geflissentlich ignoriertes Grinsen ausbreitet.

Auch wenn Elea während des Essens von einem zum anderen wandert und von jedem Teller probiert, macht sie irgendwann mit einem deutlichen Fingerzeig und einem energischen >Da klar, wo essenstechnisch ihre Prioritäten liegen. Illiam, auf dessen Schoß sie in dem Moment gerade sitzt, reicht die Kleine an ihre Mutter weiter und Kea zieht sich zum Stillen neben den Herd zurück.
Der Blick seiner Frau ruht auf dem konzentriert wirkendem Gesicht ihrer Tochter und Ierás kann nur ahnen, in welche Richtung ihre Gedanken wandern. Er hofft, dass sie in eine ähnliche Richtung gehen, wie seine eigenen; zum letzten Inarifest. Nachdem die Feierlichkeiten im letzten Jahr noch immer unter dem Eindruck der vielen Morde des Winters und Frühjahres gestanden hatte, hatten die Bürger, Priester und jeder der es sich sonst noch leisten konnte, weder Kosten noch Mühen gescheut, um das Fest zu einem der schönsten überhaupt zu machen. Jedenfalls war es das für Ierás gewesen. Am Nachmittag waren Kea, Elea und er über den Jahrmarkt spaziert, sie hatten sich alle drei mit Süßigkeiten vollgestopft, einigen Tand erstanden und von irgendwoher hatte Kea einen Becher mit Inariwein ergattern können. Sie hatten das Festessen verpasst und auch die feierliche Entzündung des Inarifeuers und waren stattdessen auf den Waldhof zurückgekehrt, wo Kea Elea noch einmal gestillt hatte, ehe sie ihre Tochter in Ceris Obhut zurückgelassen hatten. Kea hatte ihn während des Stillens nicht aus den Augen gelassen und bei der Erinnerung an diesen Blick läuft ihm noch immer ein wohliger Schauer über den Rücken. Mit trockener Stimme hatte er Eamon gebeten, ihm eine Decke aus einer der Truhen zu holen und kaum war Elea satt und ordnungsgemäß verabschiedet, hatte er nach Keas Hand gegriffen und war mit ihr in die Nacht hinaus verschwunden.
Ohne Absprache hatten sie beide den Weg zur Sternweide eingeschlagen, denn dort war man zwar in Rufweite des Hauses, aber doch angenehm ungestört.
Die Stelle, die sie am Tage schon öfter für einige Augenblicke der Ruhe und der Zweisamkeit genutzt hatten, war in der Nacht sogar noch schöner, einsamer und romantischer. Auch wenn Ierás nicht wirklich viel Zeit und Muße hat, ihre Umgebung länger zu betrachten. Was er jedoch sieht, ist das Mondlicht, das sich auf der Wasseroberfläche des Teiches bricht und unzählige Glühwürmchen, die durch das Schilf tanzen, als wollten sie den Sternen am Himmel Konkurrenz machen. Selten hatte er etwas schöneres gesehen. Abgesehen von Keas weicher Haut in diesem Licht...
Als hätte sie die Richtung, die seine Gedanken gerade nehmen, gespürt, hebt Kea den Blick und schenkt ihm ein zufriedenes Lächeln, ehe das Tischgespräch ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Während Merryn und Ceri sich über den allerneuesten Klatsch austauschen, den die jüngere Ceri von ihrem morgendlichen Besuch auf dem Marktplatz mit heimgebracht hat. Einen Augenblick ist er versucht ihnen gespannt zuzuhören, doch dann wendet er sich doch lieber dem wesentlich leiser geführtem Gespräch zwischen Eamon, Iliam und Kea zu, die wieder einmal darüber diskutieren, welche Stute zu welchem Hengst kommen soll. Eigentlich haben wir das schon vor zwei Wochen festgelegt, aber vielleicht findet sich ja doch noch eine bessere Paarung... Ierás lächelt und ist wieder einmal froh, dass sie den Alten damals dazu überredet hatten, bei ihnen zu bleiben, denn der Mann versteht eine Menge von der Zucht. Aber Smaug als Zuchthengst redet er mir nicht aus...

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Kea am 30. Sept. 2009, 10:46 Uhr
„Das Mistvieh wird dich noch umbringen! Schlimm genug, dass du ihn kaufen musstest, aber damit zu züchten ist reiner Wahnsinn!“
Es ist wirklich nicht das erste Mal, dass Ierás und Kea sich diese Ansprache von Eamon anhören. Ierás, normalerweise spätestens zu diesem Zeitpunkt in der Diskussion auf den Beinen um zu versuchen den Stallmeister vom Gegenteil zu überzeugen, sitzt diesmal stillschweigend am Tisch und reibt sich seine neue Beule. Auch wenn er schweigt weiß Kea ganz genau, dass er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lässt. Aus irgendeinem ihr nicht völlig klaren Grund, hat Ierás einen Narren an dem Hengst gefressen, auch wenn er ihn regelmäßig am liebsten auf den Mond schießen würde. Sie selbst war zwar im ersten Moment als sie den Hengst gesehen hatte gebannt gewesen von dessen wildem Ausdruck in den großen Augen und dem glänzenden steingrauen Fell, als er sie aber bei dem Versuch ihn zu beschlagen beinahe umgebracht hat, hat die Halbelbin doch zu zweifeln begonnen.
„Ich denke, es wird schon gut gehen. Bestimmt bringt er wunderbare Fohlen und alle werden völlig normal und friedlich sein.“ Ungläubig sieht Eamon von Ierás zu Kea herüber und es ist nicht schwer zu erraten was gerade in seinem Kopf vorgeht: Jetzt sind alle beide durchgedreht!
Eigentlich kann Kea selbst gar nicht so wirklich glauben was sie da gerade gesagt hat, denn überzeugt ist sie beim besten Willen nicht. Dieser vermaledeite Junghengst hat ihren Mann nicht erst einmal beinahe über die purpurnen Flüsse geschickt und mehrmals hat sie gebeten, dass er den Hengst wieder verkauft oder von ihr aus auch schlachtet und für sie alle ein Festessen daraus macht.
>Glaub mir, aus dem wird noch etwas!< hatte Ierás damals nur geantwortet und sie eindringlich angesehen. „Daran zweifle ich nicht, ich weiß nur nicht wer von euch beiden länger durchhält!“ Das war das Ende von Keas Bitten gewesen, zumindest fürs erste, denn sollte sich Ierás einmal tatsächlich schwerer verletzen oder die Fohlen im nächsten Jahr doch nicht ganz normal sein, so würde andere Mittel anwenden um ihren Willen durchzusetzen.
„Das glaubst du doch selbst nicht!“ kopfschüttelnd wartet Eamon darauf, dass Kea wieder zu Vernunft kommt, doch die Schmiedin zuckt nur mit den Schultern und lächelt entschuldigend. Schnaubend verlässt Eamon den Wohnraum in den sie sich zurück gezogen haben und lässt Kea und Ierás alleine mit Elea zurück, die zwischen ihren Eltern auf dem Teppich sitzt und zur allgemeinen Ruhe beiträgt in dem sie zwei Bauklötze, so fest sie es mit ihren kleinen Ärmchen vermag, gegeneinander schlägt.
„Sie hat so viel Talent für Baumaterial wie du“, stellt Kea grinsend fest und entlockt Ierás damit ein leises Lachen, auch wenn er sich gleich darauf wieder den schmerzenden Hinterkopf hält.
„Eamon hat recht“, Kea versucht ihre Stimme bewusst leise zu halten, so dass der Stallmeister sie nicht mehr hören kann und die Diskussion aufs Neue beginnt. „Wenn das so weiter geht, bringt er dich um.“ Es ist keine Bitte, es ist eine reine Feststellung, auf die Ierás auch nichts erwidert, denn es ist ihm selbst klar, dass die Arbeit mit dem Hengst nicht völlig ungefährlich ist.
„Ich denke wir sollten Nigrés zu ihm stellen wenn ihr Fohlen da ist, sie wird ihm schon zeigen wo der Hase läuft!“

Es ist eine laue Frühsommernacht in der Kea und Ierás noch einmal zu den tragenden Stuten gehen um zu sehen ob auch alles in Ordnung ist. Alle drei Stuten sind längst kugelrund, aber bis jetzt hatte erst Nigrés die ersten Anzeichen dafür gezeigt, dass es bald losgehen könnte. Leise, um keine der werdenden Mütter zu stören, öffnen die beiden die Stalltüre und saugen den Geruch von frischem Heu und Gras ein. Sie haben noch kaum zwei Schritte in die Stallgasse gesetzt, da sehen sie sich auch schon wie auf Kommando gegenseitig an und ein breites Lächeln stiehlt sich auf ihre Gesichter. Aus der hintersten Box in der Nigrés vor ein paar Wochen Einzug gehalten hat, dringen leise brummende und schleckend schmatzende Geräusche. Das Brummen ist ein sanfter Willkommensgruß von Nigrés und das Schmatzen kommt von einem noch nicht ganz trockenen kleinen Fohlen, das gierig an Mutters Zitzen saugt. Obwohl sie das nun schon zwei Mal miterlebt haben, ist es für Kea genau wie beim ersten Mal, als sie damals Caristo auf Rohas weitem Rund willkommen geheißen haben. Wie ein aufgeregtes kleines Kind fasst sie Ierás an der Hand und zieht ihn zu Nigrés Box, die sich von so viel Aufregung nicht im Geringsten stören lässt. Es wirkt als würde die Rappstute beinahe stolz ihr neues Baby präsentieren, als sie dem kleinen Fuchs mit den viel zu langen Beinen neben ihr, einen sanften Stubs gibt und das Pferdchen in Richtung Ierás und Kea schiebt. Zwischen den Nüstern hat es einen kleinen weißen Fleck und die goldblonde Mähne ist kaum mehr als ein paar spärliche Ringellöckchen zwischen den neugierig spielenden Ohren.
„Es ist ein Mädchen!“ stellt Kea begeistert fest und öffnet sofort die Türe um sich das Stutfohlen näher anzusehen. „Nigrés erstes Stutfohlen, unser erstes Stutfohlen!“  Nach dem sie das Fohlen genau angesehen haben und festgestellt, dass auch alles mit ihr in Ordnung ist, bleiben Kea und Ierás noch eine ganze Zeit neben der Box stehen, dicht aneinandergeschmiegt, sehen Mutter und Tochter zu, während sie sich einen Namen für das kleine Pferdchen ausdenken. Wie schon bei ihrer eigenen Tochter führt dieses Gespräch zu den abstrusesten Vorschlägen, aber schließlich einigen sie sich darauf das Stütchen Sóley zu taufen.

„Hörst du wie sie lacht?“ Mit großen Augen betrachten die pferdekundigen Bewohner des Waldhofes den steingrauen Hengst Smaug, wie er schreiend auf das Tor seiner Weide zurennt. Nigrés hingegen, die erst vor einer guten Stunde auf der Weide Einzug gehalten hat, schüttelt die schwarze Mähne und widmet sich frech nur den saftigsten Büscheln Gras. Ruhig wie immer war sie auf die Weide spaziert, aber die Eskapaden ihres übermütigen neuen Liebhabers hatte sie sich nur kurz angesehen. Als er dann auch noch einen Vorstoß gegen ihr Fohlen gewagt hat, hatte sie ihn einfach völlig verprügelt, sodass der Hengst jetzt am Tor steht und am liebsten das Weite suchen möchte. Kea hat nur wenig Mitleid mit dem Grauen, immerhin versucht der regelmäßig ihren Ehemann umzubringen, Ierás hingegen sieht aus als wüsste er nicht welches seiner beiden Pferde ihn mehr verwundern sollte.
In der nächsten Zeit zeigt sich aber, dass ein weinerlicher, etwas in seiner Ehre verletzter Smaug auch als Reitpferd etwas ruhiger ist, was Ierás wenigstens gelegentlich davon abhält den Sandboden ihres Reitplatzes zu küssen, Eamon ruhiger schlafen lässt und Kea verleiht Nigrés beinahe einen Verdienstorden.
In den folgenden zwei Wochen kommen auch noch Fayzas braunes Stutfohlen Andálee und Savahs Hengstfohlen Nael, der wohl wie seine Mutter ein Schimmel werden wird, zur Welt und alle Stuten und Hengste sind auf den Deckweiden verteilt und freuen sich des Lebens.

Mit dem Sommer kommt auch der Tag an dem Elea ein Jahr alt wird. Ihre Tochter ist ein wirklich genügsames Kind, das mit Heu und altem Hufhorn genauso gerne spielt wie mit jedem noch so teuren Spielzeug das man ihr vom Markt mitbringt, trotzdem lassen es sich Merryn und Ceri nicht nehmen, nicht nur den ganzen Hof mit Blumen und bunten Bändern zu dekorieren, sie nähen und stopfen auch schon Wochen vorher an Stoffpuppen für das Geburtstagskind. Das größte Geschenk macht dann aber tatsächlich das Kind seinen Eltern. Ierás und Kea kommen gerade in die Küche um Merryn endlich von Elea zu befreien, damit die Köchin sich völlig der Zubereitung von allem möglichen Backwerk, auf das sich Kea schon ganz besonders freut, widmen kann. Der Duft von Nüssen und Honig steigt ihnen schon in die Nasen und noch bevor sie Merryn und ihre Tochter sehen können, hören sie schon Eleas vergnügtes Brabbeln und Merryns nicht ganz ernsthaftes Schimpfen. Schon in den letzten Tagen hat die kleine Elea es sich zur Aufgabe gemacht, sich immer und überall an allen Ecken die sie erreichen kann hochzuziehen um die Welt von einem etwas höheren Standpunkt aus betrachten zu können. Dabei waren schon Tischtücher, mit allem was auf ihnen gestanden hatte zu Boden gegangen, verschiedene Tontöpfe und eine Kerze zu Bruch gegangen und in einem unbeobachteten Moment hat sie sich flink wie sie nun einmal ist, an Nigrés Schweif hochgezogen. Zum Glück hat die Rappstute nur erschrocken den Kopf nach hinten gedreht und dann mit einem resignierenden Schnauben das Kind einfach machen lassen, aber Kea ist beinahe das Herz stehen geblieben. Doch egal wo sie sich bis jetzt auch hochgezogen hatte, ein paar Schritte, ohne dass hilfreiche Hände sie dabei gehalten hätten, hat Elea bis jetzt noch nicht gemacht. Als sie die Küche betreten, sehen sie also ein mittlerweile schon gewohntes Bild, Elea hängt in Merryns Röcken und lacht begeistert, während die Köchin mit zuckersüßer Stimme Verwünschungen gegen die jüngste Bewohnerin des Waldhofes ausspricht. Als sie ihre Eltern sieht, wirft Elea jauchzend die Ärmchen in die Luft und macht, während Kea den Atem anhält und die Hände nach ihrer Tochter ausstreckt, drei wackelige Schritte auf sie zu.
Es ist einer der letzten friedlichen Tage am Waldhof, denn von da an geht alles rasend schnell, es dauert kaum eine Woche, bis Elea äußerst sicher auf ihren Füßen unterwegs ist und nichts und niemand sie mehr halten kann solange sie festen Boden unter sich spürt. Sobald man sie auch nur einen Moment aus den Augen lässt, macht sich der kleine Frechdachs auf eigenständig die Umgebung zu erkunden und „Elea, komm sofort zurück!“ wird der meistgehörteste Satz im Hause.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Ieras am 15. Okt. 2009, 21:14 Uhr
"Elea, komm sofort zurück!" Wieder einmal erschallt dieser Ruf über den Waldhof und wieder einmal stellt sich die gerufene völlig taub. Vor Vergnügen über ihre eigene GEschwindigkeit quietschend rennt sie über die festgetretene Erde vor dem Stutenstall und ist im stall verschwunden, ehe Ierás ein weiteres Mal nach ihr rufen kann. In den letzten drei Monden hatte sich ihre Tochter von den ersten drei wackligen Schritten in ihrer Küche zu einer wirklich guten, und vor allem schnellen Läuferin entwickelt und Ierás kann schon nicht mehr zählen, wie oft die wackligen Schritte seiner Tochter sie in den Stutenstall geführt hatten. Da geht es ihr wie ihrer Mutter.. Es dauert keine drei Herzschläge, bis er selbst den Stall erreicht und ins dämmerige Innere blinzelt. Bei dem Bild, welches sich ihm bietet, hält er lächelnd inne. Elea steht mitten in einem der Laufställe, die kleinen Hände fest in Sóleys Fohlenmähne gekrallt und plappert der jungen Stute fröhlich die drei Worte, die sie bisher beherrscht, ins aufmerksam lauschende Ohr. >Maama..Papaa...Pferd..Maama.< Sóley, die den Göttern sei Dank, das gleiche Gemüt wie ihre Mutter hat, hält minutenlang still, während Nigrés sowohl ihrem eigenen Kind, als auch Elea einmal sanft über den Schopf schnuppert und sich dann wieder ihrem Heu zuwendet. Irgendwann wird es allerdings auch der geduldigen Sóley zuviel und mit einer beinahe sanften Kopfbewegung löst sich das Fohlen aus der Umklammerung. Elea sieht der Stute einen Herzschlag lang nach, ehe sie sich zu ihrem Vater umwendet und in ein strahlendes Lächeln ausbricht. Wie jedes Mal zieht sich ihm bei diesem Anblick das Herz schmerzhaft zusammen und er weiß, dass sich diese Augenblicke voller unschuldiger Freude und ihr wundervolles, zahnloses Lächeln für immer in sein Gedächtnis einbrennen. Und wenn ich tausend Jahre alt werde.. "Komm zu mir, Elea." Er geht in die Knie, breitet die Arme nach ihr aus und sie stürzt sich mit einem fröhlichen Quietschen hinein. Mit einem leisen Lachen schließt Ierás seine Tochter fest in die Arme, atmet ihren Geruch tief ein und es dauert eine ganze Weile, ehe er sich dazu aufraffen kann, aufzustehen und die Stille des Stalls zu verlassen.

Es ist längst Abend geworden; Eamon und er haben ihre letzte Runde über den Hof gedreht, jedes Pferd ein letztes Mal kurz begutachtet, hier und da ein, zwei Leckereien verteilt, sämtliche Boxentüren kontrolliert und schließlich die Laternen im Hof gelöscht. Anschließend war ihr Stallmeister noch mit hinauf in ihren kleinen Wohnraum gekommen um wie so oft den Tag gemeinsam Revue passieren zu lassen. Viel hatte es heute nicht zu besprechen gegeben; die drei diesjährigen Fohlen entwickeln sich alle prächtig, den Müttern geht es ebenso und auch die restlichen Stuten scheinen alle aufgenommen zu haben und machen einen zufriedenen, gesunden Eindruck. Die Ernte ist für dieses Jahr auch eingefahren; Heu und Stroh lagern noch in den Scheunen ab, bis man sie bedenkenlos verfüttern kann und selbst Smaug hatte sich an diesem Tag beinahe mustergültig benommen. Und so ist es erst eine Stunde nach Sonnenuntergang, dass sich Ierás am Bett seiner kleinen, schlafenden Tochter wiederfindet, während Kea sich in ihrem Schlafzimmer fürs zu Bett gehen fertig macht. Er betrachtet das lackschwarze Haar, das sich in niedlichen Locken um das zarte Gesicht gelegt hat und streicht Elea versonnen über die runden Wangen, während er über das nachdenkt, was er vor wenigen Minuten in dem alten Wälzer gelesen hatte, den Kea ihm zum Julfest geschenkt hatte. Sie hatte das Buch im letzten Jahr bei einem Händler auf der Nyzemia erstanden und sie hätte ihm keine größere Freude damit machen können. Die Magie der Drachenkönige... Genau das, was ich gebraucht habe.. Seitdem war das Buch zu seiner täglichen Lektüre geworden und er hatte, neben einigem absoluten Nonsens auch einiges über die Magie der Dracayrens gelernt. Wenn auch nur über einen Außenstehenden und jemanden, der mir nicht erklären kann, wie ich mich wandle... Elea gibt ein zufriedenes Schmatzen von sich und reißt ihn damit aus seinen Grübeleien über das Gestaltwandeln. Hätte Ruan es mir... Mit einem Mal stockt er mitten in seinen Gedankengängen, als er sich an einen Sommertag vor nicht all zu vielen Jahren erinnert, als sein Vater ihm gezeigt hatte, wie er die Schuppen auf seiner Haut und die ledrigen Flügel vor den Augen anderer verbirgt. Hätte Elea nicht gerade ihren Kopf in seine Handfläche geschmiegt, er hätte sich damit flach vor die Stirn geschlagen. Wie konnte ich das nur vergessen? Die einzige Lektion in Magie die ich von ihm erhalten habe und ich vergesse sie?
Doch leider ist es nicht so einfach, sich daran zu erinnern, was Ruan ihm damals erklärt hatte und es dann auch umzusetzen, wie Ierás es sich im ersten Moment vorgestellt hatte. So wird es spät in der Nacht, ehe er, mit einem breiten Grinsen und einem mit echten Drachenschuppen bedeckten rechten Arm zu Kea ins Schlafzimmer kommt. "Kea! Schau! Ich... ich habs geschafft...Schau.. Oh, du schläfst schon?"

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Kea am 26. Okt. 2009, 14:50 Uhr
„Komm mein Schatz, du bist doch schon müde!“ Mit zerrauftem Haar und dunklen Ringen unter den Augen steht Kea neben dem Bett ihrer kleinen Tochter, die immer noch fröhlich plappernd ständig versucht den purpurfarbenen Himmel von ihrer Wiege abzuziehen und nicht einmal annähernd so aussieht als würde sie in nächster Zeit einschlafen. Es ist Kea wirklich ein Rätsel wie das Kind immer noch so wach sein kann, immerhin ist sie ihr heute den halben Tag nur hinterher gerannt. Eleas liebster Spazierweg ist noch dazu in Richtung Kreuzweg, wo jeden Tag eine ganze Menge Händler und Reisende aus dem Westen in die Stadt ziehen. Merryn und Ceri können es nicht verstehen, dass Kea ihnen nicht erlaubt mit Elea zur Straße hoch zu spazieren und einfach für eine Weile dem Kommen und Gehen zuzusehen. Natürlich nicht, denn sie wissen nichts von Ierás und Eleas außergewöhnlichem Erbe und selbst wenn sie es wüssten, könnten sie vermutlich nicht einmal viel damit anfangen. In Keas Hinterkopf hält sich aber hartnäckig die Erinnerung an die Verfolgung durch die Sturmschwerter und ihre Flucht aus Lair Draconis. Selbst hier, in ihrer Heimatstadt und obwohl sie seit sie hier sind nie wieder auch nur ein Wort über den singenden Thron gehört haben, hat die Halbelbin Angst, dass eines Tages jemand bei ihnen vorbei käme, in die Purpuraugen ihrer Tochter blicken würde und sie als Erbin der Drachenlande erkennen. Voller Sorge hat sie also andauernd ein wachsames Auge darauf wohin ihre Tochter gerade unterwegs ist, was nicht immer ganz einfach ist.
An diesem Tag vor allem war es wieder einmal an der Zeit gewesen Ierás Junghengst Smaug neue Hufeisen zu verpassen und diese Aufgabe braucht eigentlich Keas volle Konzentration. Von Anfang an, seit Kea das Schmiedehandwerk gelernt hat, noch in der Schmiede ihres Vaters, war es ihr immer ein Leichtes gewesen selbst mit den schwierigsten Pferden zurecht zu kommen. Ein Grund mehr warum die Dorfbewohner von Brigg sie für eine Hexe hielten, denn sie wussten ja nicht dass Kea ein besonderes Talent dafür hat ihre Gedanken an die Pferde zu senden. Sowohl Edanwen als auch jedes seiner Fohlen das bei ihnen geboren worden ist, hat Kea mit einem empathischen Gruß auf der Welt willkommen geheißen und sie alle kennen die Art der Schmiedin und sind es gewohnt. Als der steingraue Hengst das erste Mal den Hof betreten hat und sofort versucht hat den Anbindebalken zu zertrümmern, hat Kea auch hier versucht ihm beruhigende Bilder und Emotionen zu senden, doch anstatt diese wie die meisten Pferde einfach anzunehmen, hat er nur kurz inne gehalten, die Ohren angelegt und seine Wut dann von der Anbindevorrichtung auf sie übertragen. An diesem Tag sind Kea und Smaug gewiss keine Freunde geworden und beim ersten Beschlagen war sich die Schmiedin sicher gewesen, dass nur einer von ihnen lebend die Schmiede verlässt. Als sie jetzt versucht den Hengst erneut zu beschlagen, holt sie sich Ierás, damit er ihr die Hufe aufhält und weist Iliam halb im Scherz an mit einem Hammer bereit zu stehen. >“Wofür das?“< hat der Knecht gefragt und zweifelnd auf das schwere Werkzeug in seinen Händen geblickt. „Bevor er uns tötet, schlag ihn bewusstlos!“
Als sie fertig war – fix und fertig im Übrigen, mit der Welt und mit dem Beschlag – ist Kea noch mit Caristo ein Stück ins Larisgrün geritten, hat den Hengst dann sogar ein Stück durchs Stadtgetummel gelenkt, wovon er völlig unbeeindruckt geblieben ist, ist dann nach einem erfolgreichen Ritt in Richtung Heimat geritten und hat schließlich wenige Meter von ihrem Haus entfernt einen Ast übersehen der sie einfach aus dem Sattel gehoben hat.

Es dauert allerdings noch eine ganze Weile ehe ihre Tochter endlich schläft und Kea ihr blaues Auge und ihren pochenden Schädel ins Bett bringen kann. Ihren Mann hat sie seit dem Beschlagen nicht mehr zu Gesicht bekommen, denn zum Abendessen war sie noch unterwegs gewesen und als sie sich in der Küche schnell etwas zu essen geholt hatte, waren Ierás und Eamon gerade die Weidezäune kontrollieren. Sie spürt noch seine Anwesenheit als Ierás das Haus betritt, aber ihr Kopf berührt kaum das Kissen, da ist sie schon eingeschlafen.

> Kea! Schau! Ich... ich habs geschafft...Schau.. Oh, du schläfst schon?<
„Hmpf…hä…mmmm…schlfn….“ Bringt sie grummelnd unter den Decken hervor, dreht und windet sich ein bisschen in der Hoffnung, dass diese Stimme die da mit ihr spricht einfach wieder geht und sie nicht weiter in ihrer Ruhe stört. Doch während der Schlaf versucht sie ganz langsam wieder zu übermannen, sickern Ierás Worte langsam zu ihrem Bewusstsein durch. Mit einem verschlafenen und einem verschwollenen Auge schaut sie müde zu ihrem Mann hoch und versucht zu eruieren wovon er eigentlich spricht. Es dauert bis sie sein breites Grinsen mit seinem seltsam aussehenden Arm in Verbindung bringen kann.
„Ist das Dreck?“

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Ieras am 29. Okt. 2009, 19:52 Uhr
Ein einzelnes Talglicht auf dem Frisiertisch vor einem der Fenster spendet das einzige Licht und so erkennt Ierás nicht gleich den leicht lädierten Zustand seiner Angetrauten. Ihre schlaftrunkene Frage, nachdem sie sich endlich halbwegs aufrappeln konnte, verwirrt ihn allerdings so, dass er sich umdreht und hinter sich auf dem Boden nach Stiefelspuren oder irgendetwas sucht, das sie meinen könnte. "Was? Wo? Nein, ich hab mir die Stiefel abgepu.. Oh. Du meinst DAS?" Er hebt seinen Arm und sie nickt nur müde. Er will gerade zu einer entrüsteten Antwort ansetzen, wie sie seinen Durchbruch in Sachen Magiebeherrschung als Dreck bezeichnen könne, da fällt sein Blick auf ihr von einem dunkelrot- blauen Bluterguss umrandeten Auge. "Kea.. bei allen Göttern, was hast DU denn da gemacht?!" Mit einem langen Schritt ist er bei ihr am Bett, setzt sich vorsichtig auf die Bettkante und greift nach ihrer Hand. >Ein Ast, hab nicht aufgepasst.< Er muss sich leicht vorbeugen, um ihre leisen Worte überhaupt zu hören, denn Kea spricht eher mit seinem schuppenverzierten Arm als mit ihm. Ihm selbst ist der Arm und der Fortschritt in seinen Studien der damit einhergeht im Augenblick jedoch ziemlich egal und so nimmt er ganz sacht ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und hebt es leicht an, bis er ihr in die Augen sehen kann. Mit einem Zischlaut zieht er die Luft zwischen den Zähnen ein, aber dann ist er relativ schnell beruhigt. Was immer sie da nun genau getroffen hatte, es hatte keine schlimmere Verletzung hervorgerufen als die dunkle Prellung, die morgen mit Sicherheit noch imposanter aussehen würde, und eine ordentliche Schwellung. Kea verdreht ein wenig genervt die Augen und nachdem er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gedrückt hat, lässt er sie eher widerwillig los.
Kea streicht vorsichtig mit drei Fingern über die indigoblauen Schuppen und jagt ihm damit einen leisen Schauer über den Rücken, der ihn lächeln lässt; sie hatte ihn schon so oft auf diese Weise berührt, aber er hat den Eindruck, dass es sich jetzt mit den Drachenschuppen irgendwie noch intensiver anfühlt. Ich hätte gedacht, ich würde weniger spüren.. Sie sieht ihn fragend an, während ihre Finger noch immer über seinen Unterarm streicheln. "Ich... Ich habe versucht, mich zu wandeln.." In Keas Blick zeigt sich noch kein Verstehen und so holt er ein bisschen weiter aus. "Du weißt doch, was ich dir über die Dracayrens erzählt habe, oder? Das sie Drachengestalten besaßen, also einige von ihnen zumindest.. Naja und ich wollte ausprobieren, ob.. ob ich eine besitze." Er lächelt, unsicher was sie von dieser Idee halten würde und legt seine linke Hand auf ihre. "Und dann habe ich mich an die einzigste Lektion, die.." Ierás zögert einen Augenblick, ehe er den Namen ausspricht, denn das hatten sie schon sehr lange nicht mehr getan. Aber das ist Unsinn, er ist tot. Endgültig. Und wo auch immer er jetzt ist, es ist nicht das Hier und Jetzt. "Die einzige Lektion, die Ruan mir je gegeben hat, war die, mich zu wandeln, meine wahre Gestalt vor den Blicken der Menschen zu verbergen, mich zu verbergen."

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Yasraena am 05. Nov. 2009, 18:45 Uhr
<------- Die goldene Harfe

Gemütlich reitet Yasraena durch die Morgensonne, welche Shun’janars Fell schimmern und glänzen lässt. Ein herbstlich-kühler Wind weht ihr die Haare aus dem Gesicht und fegt das abgefallene Laub mit einem Rauschen um die Hufe des Hengstes. Ob dieses schönen herbstlichen Windes möchte Yasraena am Liebsten durch das Laub galoppieren und auch Shun’janar erfreut sich der Freiheit des Umlandes, welche er in der letzten Zeit kaum und wenn viel zu kurz zu sehen bekommen hat, und will einfach nur rennen. Dennoch hält Yasraena den temperamentvollen Hengst zurück, damit er vorzeigbar und nicht all zu verschwitzt am Waldhof ankommt. Immerhin will sie ihn nicht umsonst in aller Früh gestriegelt und gebürstet haben.

Nachdem sie den sich schlängelnden Weg in das Tal gefolgt ist, erreicht sie endlich den Waldhof. Als sie mehrere Koppeln passiert zeigt sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Ja – nach genau so einem Gestüt habe ich gesucht. denkt sie sich noch, während sie weiter dem Weg zu dem eigentlichen Hof folgt. Erstaunt blickt sich die Elbe um, als sie den gepflasterten Platz erreicht. Solch eine Vielzahl an Gebäuden hätte sie nicht erwartet. Gleich mehrere Ställe und weitere Gebäude, darunter sogar eine hofeigene Schmiede säumen den Platz.

Yasraena schwingt sich vom Rücken des Hengstes, ergreift die Zügel und führt ihn zu dem imposanten zweistöckigen Wohnhaus. Sie entdeckt auch dogleich eine Vorrichtung, an der sie den Hengst vorübergehend anbindet, ehe sie aufgeregt und neugierig die stufen empor geht und kräftig an der dunklen Holztür klopft.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Kea am 05. Nov. 2009, 21:19 Uhr
Erstaunt blickt Ierás sich um, ehe er begreift, dass Kea tatsächlich seinen verfärbten Arm meint und sich nicht gerade Gedanken um ihren Fußboden macht. Gleich darauf fällt ihm aber auch auf wie seine Angetraute eigentlich aussieht, jedenfalls soweit man das Unglück im schwachen Schein des Talglichtes erkennen kann.
> Kea.. bei allen Göttern, was hast DU denn da gemacht?!< Im Gegensatz zu Ierás weiß Kea sofort was er anspricht, denn immerhin spürt sie gerade jetzt, wo sie versucht mit zusammen gekniffenen Augen etwas auf Ierás Arm zu erkennen, dass ihr linkes kaum unter ihren Lidern hervor sehen kann. „Ein Ast, hab nicht aufgepasst“, murmelt sie noch immer schlaftrunken und greift gleichzeitig nach Ierás Hand um sich seine Haut genauer anzusehen. Anstatt der ihr so vertrauten samtweichen und stets leicht gebräunten Haut, zieren jetzt indigoblau glänzende Schuppen seinen Unterarm. Mit einem Augenrollen und einem Kuss versichert sie ihrem Ehemann wortlos, dass ihr Kopf zwar gerade nicht so ansehnlich ist, aber mit Sicherheit bald wieder der Alte sein wird und lenkt nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf Ierás. Fasziniert streicht Kea mit dem Finger über die Schuppen, aber gleichzeitig ist sie auch etwas verwundert über Ierás Aufregung. Ja, es ist schon einige Zeit her, mehrere Jahre sogar ehe sie Ierás das letzte Mal in dieser seltsamen Erscheinung gesehen hat, aber sie kann sich noch sehr gut daran erinnern und damals hatte er nicht so ein Aufhebens darum gemacht. Da hatte er sogar noch Flügel.
Jetzt hingegen sieht er aus als hätte er einen unvergleichlichen Durchbruch in Sachen Drachenmagie geschafft der ihm noch nie zuvor gelungen ist.
> Ich... Ich habe versucht, mich zu wandeln..< bestätigt er dann tatsächlich ihr seltsames Gefühl und Keas Verwirrung steigt zusehends. Ierás der das bemerkt aber scheinbar falsch deutet, holt weiter zu einer Erklärung aus. >Du weißt doch, was ich dir über die Dracayrens erzählt habe, oder? Dass sie Drachengestalten besaßen, also einige von ihnen zumindest.. Naja und ich wollte ausprobieren, ob.. ob ich eine besitze.< Keas Augenbrauen ziehen sich noch enger zusammen und sie will schon zu einem „Aber“ ansetzen, da lächelt er so unsicher und schüchtern wie sie es ebenfalls schon seit Jahren nicht mehr an ihm gesehen hat und es erinnert sie so sehr an den Jungen den sie damals beim Shenrahrennen kennen gelernt hat, dass sie ebenfalls ganz unwillkürlich lächeln muss. >Und dann habe ich mich an die einzige Lektion, die… Die einzige Lektion, die Ruan mir je gegeben hat, war die, mich zu wandeln, meine wahre Gestalt vor den Blicken der Menschen zu verbergen, mich zu verbergen.<
Obwohl sie nicht ganz sicher ist wovon er eigentlich spricht, macht sie der Gedanke, dass er sich vielleicht schon sein ganzes Leben lang in einer falschen Gestalt befindet um sich vor seinem Erbe und den damit verbundenen Leuten zu verstecken irgendwie traurig.
„Deine wahre Gestalt?“ fragt sie unsicher und denkt an die Bilder die er ihr einst an einem kalten Wintertag von sich gezeigt hat. Ein kleines Baby mit Schuppen und Flügeln und sie fragt sich ob er diese Gestalt meint. oder nur den schuppigen Arm. oder ob er am Ende ein ganzer Drache werden könnte und der Gedanke jagt ihr ein Schaudern über den Rücken.
„Aber du weißt doch, dass du so eine Gestalt hast, ich weiß es… wir sind doch geflogen!“ Kurz überlegt sie ob alles nur ein Traum war, stellt fest, dass dem ziemlich sicher nicht so ist und unterdrückt dann das Verlangen sich – oder auch Ierás – in den Arm zu kneifen um festzustellen ob sie nicht vielleicht jetzt einfach noch schläft. Sanft hebt sie stattdessen seine Hand an und küsst den schuppigen Unterarm. Kea spürt die Aufregung ihres Mannes, aber gleichzeitig fühlt sie sich in dieser Nacht einfach nicht mehr in der Lage ein solch ernstes Gespräch zu führen und ihm die Aufmerksamkeit zu geben die er braucht.
„Es tut mir leid, ich weiß du möchtest jetzt darüber sprechen, aber können wir morgen reden? Ich möchte alles darüber wissen und ich habe auch Fragen, aber jetzt… muss ich einfach schlafen!“ Obwohl die Halbelbin davon ausgeht, dass er einigermaßen enttäuscht ist, sagt Ierás kein Wort dagegen sondern streicht ihr nur das schwarze Haar aus dem Gesicht und nickt.

Am nächsten Morgen schläft Kea länger als sie es üblicherweise tut. Die Sonne scheint schon durch die großen Fenster in ihr Schlafzimmer, Ierás liegt nicht mehr neben ihr und von draußen kann sie schon das geschäftige Treiben hören das dem Waldhof eigen ist. Ihr Kopf tut nicht mehr, aber beim Befühlen ihres Gesichtes kann Kea schon spüren, dass längst noch nicht alles wieder beim Alten ist. Seufzend zieht sie sich an, läuft die Stufen hinunter in Richtung Küche wo Elea gerade lachend und quietschend um den Tisch herum läuft, den Mund über und über mit Marmelade verschmiert und Merryn schimpfend hinter drein. >Bleib sofort stehen kleines Fräulein!< ruft die Köchin gerade als Kea den Raum betritt und ihre Tochter ihr bei einem Fluchtversuch zielstrebig, aber unabsichtlich in die Arme läuft. Lachend schnappt sie das klebrige Kind, klemmt es sich unter den rechten Arm und wäscht Elea mit der linken Hand das Gesicht sauber. >Und wie das schöne Kleid wieder aussieht!< schimpft Merryn weiter, obwohl Elea nun schon längst brav auf Keas Schoß sitzt und mit den Haaren ihrer Mutter spielt als versuche sie ihr Zöpfe zu flechten.
„Macht doch nichts, das geht doch wieder raus und wenn nicht bekommt sie ein Neues, das passt ihr sowieso nicht mehr lange!“ stellt Kea fest und drückt Elea einen Kuss auf die Nasenspitze. Kopfschüttelnd sieht die Köchin sie an und stellt ihr dann, immer noch etwas von „so eine Verschwendung“ murmelnd ein Frühstück vor die Nase. „Das kann man auch gut noch für das nächste Kind verwenden!“ stellt Merryn dann nebenbei fest und Kea nickt nur ohne etwas dazu zusagen. Niemand von ihren Angestellten weiß, dass Kea und Ierás besser kein weiteres Kind mehr bekommen sollten und so wollen es die beiden auch weiterhin halten, aber in Folge dessen kann auch keiner verstehen warum die beiden ihr Kind so dermaßen verwöhnen und unnötig viel Geld für sie ausgeben.
Ein Klopfen reißt Merryn aus ihrem Zetern und lässt Kea dabei innehalten als sie gerade in ihr Brot beißen möchte. >Erwartest du irgendjemanden?< Gelegentlich kommen noch alte Stammkunden bei Kea vorbei um weiterhin ihre Pferde bei ihr beschlagen zu lassen, aber für heute hatte sie nichts dergleichen abgemacht und so schüttelt sie den Kopf, steht auf und setzt Elea alleine auf den Sessel und sieht schon die kleinen Patschehändchen nach ihrem Essen greifen als sie zur Türe geht.
Als sie die schwere Türe aus Nussholz öffnet pfeift ihr sogleich der kalte Herbstwind um die Ohren und sie sieht sich einer völlig schwarz gekleideten Frau gegenüber. Es gab eine Zeit da war Kea Fremde an ihrer Haustür nicht nur gewohnt, sie waren ihr absolut willkommen, da sie üblicherweise Geld bedeuteten, seit sie jedoch aus den Drachenlanden zurück gekommen sind, begegnet sie Unbekannten mit einer guten Portion mehr Misstrauen. Es dauert einen Moment in dem sie durch die hellen, kalten Augen der Frau abgelenkt ist, ehe Kea bemerkt, dass ihr Gegenüber sie freundlich anlächelt. Hinter Kea taucht plötzlich Elea auf, die mit glänzenden Purpuraugen freudestrahlend den Gast begutachtet und ganz automatisch stellt die Schmiedin ein Bein zur Seite um ihre Tochter davon abzuhalten nach draußen zu laufen.
„Wie kann ich Euch helfen?“ Keas Stimme klingt nicht unfreundlich, auch wenn ihr Blick noch ein wenig zweifelnd ist. Ihre Mundwinkel schieben sich eher mechanisch nach oben, aber sie schafft es schließlich nicht so auszusehen als würde sie der armen Frau die Krätze an den Hals wünschen. Wir hätten etwas gehört, wenn sie uns gefunden hätten… bestimmt… sie würden nicht als erstes einen Spion zum Waldhof schicken… das ist lächerlich!

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Yasraena am 05. Nov. 2009, 22:22 Uhr
Als die Tür sich öffnet sieht Yasraena sich einer jungen Halbelbe in Leinenkleidung  gegenüber. Das Haar der Frau ist dunkel und ihre Haut sehr hell und als Yasraena das zugeschwollene Auge der Fremden erblickt, erschrickt sie ein wenig. Bei den Göttern, wer hat die Arme so zugerichtet? schießt es ihr durch den Kopf. Bilder von blauumrahmten Augen ihrer Mutter blitzen in ihren Gedanken auf und obgleich sich alles in ihrem Innern zusammenzieht als sie durch das blaue Auge der Halbelbe an die Gewalt ihres Vaters erinnert wird, kann sie nicht umhin der Fremden ein warmes ehrliches Lächeln zu schenken. Doch die Fremde scheint ein wenig irritiert ob des frühen Besuchs und zudem wirkt sie sehr erschrocken, als ob sie jemand anderen erwartet. Auf Yasraena  erweckt es den Anschein, als erwarte die Schwarzhaarige denjenigen der sie so zugerichtet hat. Während die beiden Frauen einander mustern taucht ein kleines Kind hinter der Halbelbe auf. Der Haar- und Augenfarbe nach scheint es die Tochter zu sein. Als purpurne Augen zu der Weißhaarigen aufschauen, muss Yasraena erneut lächeln, diesmal jedoch noch deutlich wärmer als zuvor. Solch wunderhübsche, neugierige Kinderaugen hat sie noch nie gesehen. Diese Farbe… Sogleich versucht sich das kleine Kind an seiner Mutter vorbei ins Freie zu schieben, doch diese stellt ihr probt ein Bein in den Weg und versperrt der Kleinen so den Ausgang. Dann nach einer kleinen Weile erwidert die Halbelbe das Lächeln und erkundigt sich, womit sie helfen könne.

„Ich bin Yasraena“ stellt sich die Elbe vor, ihren Nachnamen bewusst verschweigend, da auch die Person ihr gegenüber elbischen Blutes ist – wenn auch nur zum Teil – fürchtet sie, der Name könnte sie vielleicht verwirren, da er nicht elbisch zu sein scheint.

„Ich weile noch nicht lange in der Stadt und bin in der goldenen Harfe untergekommen. Dort habe ich auch erfahren, dass ihr eine beachtliche Pferdezucht euer Eigen nennt. Ich spreche doch mit der Dame des Hauses?“ Vergewissert sie sich vorsichtshalber. Doch alleine aufgrund der Art wie die Fremde die Tür öffnet und sich ihr entgegen stellt, schließt Yasra, das dem nicht anders sein kann.

Mit einer eleganten Handbewegung deutet Yasraena auf den angebunden schwarzen Cul-Hengst, welchem das Angebunden-Sein sichtlich zu stören scheint, denn er will einfach nicht recht still stehen. Nervös blickt er sich um, mal legt er die Ohren an, mal richtet er sie wieder aufmerksam in die Richtung des Gespräches, dann geht er unruhig auf der Stelle und trippelt ruhelos vor sich hin. Man sieht dem Tier das Feuer förmlich an und es ist unschwer zu erkennen, dass er lieber Rennen als hier auf was noch immer warten mag.
„Nun, ich dachte ihr hättet vielleicht Interesse daran frisches Blut in eure Zucht zu bringen, verkaufen werde ich Shun’janar nicht, aber vielleicht seid ihr an einem Deckhengst interessiert?“ fragt sie freundlich nach und wartet gespannt was die Fremde wohl dazu sagen wird.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Kea am 15. Nov. 2009, 10:37 Uhr
>Ich bin Yasraena< erwidert ihr Gegenüber auf Keas Frage, worauf hin die Schmiedin nur nickt und gleichzeitig weiter versucht einer langsam unruhig werdenden Elea den Weg nach draußen zu versperren. Jetzt wo sie sich wieder etwas besser unter Kontrolle hat, fällt ihr auf, dass sie einer Elbin gegenübersteht, wenn auch einer wie sie Kea noch nie gesehen hat. Haar und Haut erscheinen fast schon rein weiß, besonders im Kontrast zu der schwarzen Kleidung und auch die Augen der Frau sind so hell und klar wie Eis. Die Stimme Yasraenas klingt allerdings sanft und freundlich und so wartet Kea ab was für eine Erklärung die Elbin für ihren Besuch hat.
>Ich weile noch nicht lange in der Stadt und bin in der goldenen Harfe untergekommen. Dort habe ich auch erfahren, dass ihr eine beachtliche Pferdezucht euer Eigen nennt. Ich spreche doch mit der Dame des Hauses?<
Ein Hauch von Rot überzieht Keas Wangen, denn irgendwie ist es ihr jetzt schon beinahe peinlich, dass sie so seltsam auf die Fremde reagiert hat und sich nicht einmal vorgestellt hat. Aber immerhin ist sie zu mir gekommen, da kann man doch annehmen, dass sie weiß zu wem sie möchte…
„Mein Name ist Kea, der Hof gehört meinem Mann und mir.“ Im Gegensatz zu Yasraena verschweigt Kea ihren neuen Nachnamen nicht bewusst, sondern ganz einfach weil sie sich noch nicht daran gewöhnt hat überhaupt so etwas wie einen Nachnamen zu besitzen. Ihr ganzes Leben war sie Kea, bestenfalls Evans Tochter oder später Kea die Schmiedin, das angehängte von Tarascon fühlt sich, obwohl es schon bald zwei Jahresläufe zu ihr gehört immer noch ungewohnt an.
„Aber eine beachtliche Pferdezucht würde ich es noch nicht nennen. Wir leben erst knapp einen Jahreslauf hier und haben dieses Jahr erst drei Fohlen gehabt. Aber…“ und bei diesem Wort beginnt sie fast etwas schelmisch zu grinsen. „beachtlich soll sie noch werden.“ Dann folgt sie mit den Augen der Handbewegung der weißen Frau und ihr Blick fällt auf einen unruhigen, rabenschwarzen Culhengst.
> Nun, ich dachte ihr hättet vielleicht Interesse daran frisches Blut in eure Zucht zu bringen, verkaufen werde ich Shun’janar nicht, aber vielleicht seid ihr an einem Deckhengst interessiert?<
Mit dem Pferd hat die Fremde endgültig Keas Interesse gewonnen. „Wartet einen Moment!“ geschwind packt sie das Kind, drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und überreicht sie wieder Merryn in der Küche, schnappt sich einen Mantel und steht auch schon draußen vor der Türe. Das goldene Herbstlicht malt glänzende Lichtreflexe auf das Fell des Hengstes und zwischen seinen Hufen schiebt er das bunte Laub hin und her, das es beinahe so klingt wie Meerrauschen.
>Alles ist gut!< sendet Kea an den Hengst und für einen Moment verharrt er und es sieht aus als würden sie sich gegenseitig mustern. Dann wendet sich Kea wieder Yasraena zu, während sie trotzdem langsam näher an den Hengst heran tritt. „Er ist wunderschön!“ stellt sie fest als sie das Pferd erreicht hat und ihm vorsichtig über den Hals streicht, was das Pferd mit einem leicht angespannten Augenrollen quittiert und Kea wiederum betont gelassen ignoriert. In ihrem Kopf verpaart sie ihn gerade der Reihe nach mit all ihren Stuten und hört dabei schon sowohl Ierás, als auch Eamons Stimme in ihrem Hinterkopf. Sie wollen schwere Pferde züchten, Pferde die sie auch an die Steinfaust verkaufen können, keine leichten nervösen Reitpferde. Trotzdem, der Hengst hat es ihr angetan. Sie hat noch nie ein Culpferd so aus der Nähe betrachtet, denn in den Schmieden Talyras stehen sie nicht gerade spannend und in Brigg kam schon gleich gar keiner vorbei. Aber sein kleiner edler Kopf erinnert sie an Edanwens Mutter, deren feine gebogene Nasenlinie noch in der ihres Sohnes zu erkennen ist. Mit einer unserer schweren Stuten und diesem Hengst könnten wir vielleicht vom Körperbau ein ähnliches Pferd züchten wie Edanwen und davon könnten wir noch welche gebrauchen. Gleichzeitig lechzt alles in ihr danach den Culhengst mit einer ihrer Tamarlonerstuten zu kreuzen. Das wäre ein gutes Reitpferd… vielleicht sogar zur Veredelung dienlich für unsere Zucht! So ganz will sie der Gedanke nicht los lassen, aber schließlich wendet sie sich von dem Pferd ab um nicht noch auf weitere dumme Gedanken zu kommen und Yasraena zu.
„Ihr kommt spät im Jahr, jetzt im Herbst sind natürlich alle Stuten schon gedeckt und ich würde auch kein Fohlen für Blätterfall nächstes Jahr haben wollen. Im Frühling… vielleicht. Wisst Ihr, Shun’janar entspricht eigentlich nicht dem Zuchtziel, das wir uns für den Waldhof vorgestellt haben. Wir wollen große, schwere Pferde züchten und unsere Zucht ist auch gerade erst in ihren Anfängen. Ich wäre trotzdem daran interessiert ihn im Frühling mit zwei, drei Stuten zu verpaaren, wenn Ihr ihn dann noch zu Verfügung stellen würdet und ich muss das auch erst mit meinem Mann besprechen, der hier eigentlich irgendwo sein sollte.“ Suchend blickt sie sich um, kann Ierás aber auf den ersten Blick nirgends entdecken. „Wenn Ihr wollt zeige ich Euch etwas vom Hof und hoffentlich finden wir dann auch Ierás und können das gleich weiter besprechen!“  

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Yasraena am 15. Nov. 2009, 12:00 Uhr
Nachdem Yasraena sich selbst vorgestellt hat, scheint auch die Fremde ihr gegenüber etwas aufzutauen und stellt sich ebenfalls vor. Fast als hat sie erst als ich gesagt habe, dass ich wegen der Pferde hier sei begriffen, dass ich ihr nichts Böses will… Yasraena ist sich ziemlich sicher, dass dieses Verhalten nur an dem geschwollenen Auge liegen kann. Irgendwer hat Kea so zugerichtet und da ist es auch nicht verwunderlich, dass sie so vorsichtig ist. Yasraenas Augen verengen sich für einen winzigen Moment zu kleinen Schlitzen, als sie sich vor ihrem inneren Auge ausmalt, wie jemand diese Frau schlägt. Kea hat derweil den Hengst entdeckt und keine Augen mehr für Yasraena, weswegen ihr Yasras Blick auch entgeht. Schnell bringt Kea ihre Tochter ins Haus und nähert sich dann mit Yasra dem Hengst. Während sie auf ihn zugehen verhaart Shunj'anar kurz und mustert Kea eingehend. Beinahe so als habe sie ihn angesprochen.

Bei Shunj’anar angekommen stellt Kea fest, dass der Hengst wunderschön ist und Yasraenas Augen funkeln stolz. Ja, das ist er wahrhaftig. Lächelnd betrachtet sie Kea, welche das Fell des Schwarzen vorsichtig streichelt und für eine Weile in ihren eigenen Überlegungen vertieft zu sein scheint. Dann taucht sie wieder aus ihren Gedanken auf und wendet sich Yasraena zu. “Ihr kommt spät im Jahr, jetzt im Herbst sind natürlich alle Stuten schon gedeckt“ Yasraena nickt. Dieses Problem hat sie bei mehreren Höfen gehabt. Anderen war es schlichtweg zu teuer. Einzig die Rossteins haben sich hinreißen lassen.

„Im Frühling… vielleicht. fährt die Halbelbe fort und Yasraena kann sich nun ihrerseits gerade so das Schmunzeln verkneifen. Das wäre nur zu perfekt. Von dem Geld der Rosssteins kann ich eine Weile gut leben und die ein oder andere Münze sparen. Aber wenn im Frühling die Saison beginnt und ich gleich Kundschaft habe, dann wäre auch das nächste Jahr gesichert. Klar, ihr Lebensunterhalt ist schon alleine aufgrund ihrer Arbeit in der Harfe gesichert, doch ist sie durchaus etwas mehr Geld gewohnt und mit der Hilfe des Hengstes könnte sie in wenigen Jahren wieder annähernd dorthin kommen.

“Wisst Ihr, Shun’janar entspricht eigentlich nicht dem Zuchtziel, das wir uns für den Waldhof vorgestellt haben. Wir wollen große, schwere Pferde züchten und unsere Zucht ist auch gerade erst in ihren Anfängen.“ ergänzt Kea und für einen Moment keimt Enttäuschung in Yasra auf, aber da Kea geäußert hat, dass sie im Frühling vielleicht Interesse hätte, geht sie erst einmal davon aus, dass dieses Einschwenken nun einzig und allein stattfindet um den Preis ein wenig zu drücken. Denn Keas leuchtende Augen mit denen sie Shunj’anar eingehend gemustert hat, sprachen eine gänzlich andere Sprache und schon lenkt die Halbelbe erneut ein: „Ich wäre trotzdem daran interessiert ihn im Frühling mit zwei, drei Stuten zu verpaaren, wenn Ihr ihn dann noch zu Verfügung stellen würdet und ich muss das auch erst mit meinem Mann besprechen, der hier eigentlich irgendwo sein sollte.“ Während Kea sich suchend umblickt, muss Yasraena kurz nach Luft schnappen. Gleich zwei drei Stuten schießt es ihr in den Kopf. Ja das wäre wahrhaft ein guter Start für das nächste Jahr. Als Yasraena sich wieder gefangen hat setzt sie freudig zu einer Antwort an: „Nächstes Jahr wäre wirklich fabelhaft.“ Einen Moment hält sie inne und  ergänzt noch: „Selbstredend nur, wenn es auch eurem Gemahl recht ist.“

Keas Blick sucht immer noch nach ihrem Mann, doch als sie ihn nicht findet, bietet sie an, Yasra erst einmal den Hof zu zeigen. „Gerne,“ willigt Yasraena ein, welche schon sehr neugierig ist, was es hier alles zu entdecken gibt. „Kann ich Shunj’anar solange hier stehen lassen?“ erkundigt sie sich noch bei Kea und als diese zustimmend nickt, folgt Yasraena der Halbelbe über den Hof.

Hier und da bleiben sie stehen und Kea erklärt ein wenig zu den Gebäuden und den Tieren, dann erreichen Sie den Hengststall und Yasraena sticht sogleich die Schmiede ins Auge. Ihrem Gesichtsausdruck ist zu entnehmen, dass sie sichtlich erstaunt ist, dass Kea und ihr Mann, sogar eine hauseigene Schmiede besitzen. Interessant… Shunj’anar könnte auch neue Eisen vertragen. stellt sie interessiert fest und in der Tat war der lange Ritt nach Talyra den Eisen nicht recht bekommen. Innerlich rechnet Yasraena schon durch und überlegt, wie sie sich vielleicht preislich einig werden könnten. Sollte Shunj’anar zu teuer sein, könnte ich immer noch einlenken, dass ich gewillt bin den Preis zu senken, wenn sie ihm hier die Hufe erneuern könnten. schießt es ihr durch den Kopf. Doch erst einmal muss sie abwarten, was wohl Keas Mann dazu sagen wird. Ob er sie so zugerichtet hat? schießt es ihr gleich durch den Kopf, als ihr Blick abermals auf Keas Auge fällt. Doch sie verwirft den Gedanken gleich wieder, denn weshalb sollte Kea Fremden gegenüber so misstrauisch sein, wenn die Bedrohung aus dem eigenen Hause kommt. Auch wirkte die Tochter fröhlich, neugierig und aufgeweckt. In Häuser, in denen Gewalt herrscht, verhalten sich Kinder einfach anders, wie Yasra aus eigener Erfahrung weiß.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Kea am 02. Dez. 2009, 09:51 Uhr
Da Yasraena nichts gegen eine Hofbesichtigung einzuwenden hat, lassen sie den Hengst stehen wo er ist und die beiden Frauen beginnen ihren Rundgang. Die Schmiede zuerst, denn dass Yasraenas Pferd neue Eisen braucht hat Kea natürlich gesehen und auch wenn sie dieser Tätigkeit nicht mehr Hauptberuflich nachgeht, ist sie immer noch eine der besten Hufschmiedinnen (oder auch Hufschmiede) in der Stadt. Sie führt Yasraena sogar an ihrem Hühnerstall vorbei, durch die Ställe, wo sich gerade aber nur Smaug und Caristo aufhalten die beide auf ihre Morgenarbeit warten und erzählt natürlich gleichzeitig von ihren Pferden. Dass Caristo ihr erstes selbstgezogenes Pferd sei, er gerade eingeritten wird und sich schon großartig mache. Dass sie lieber nicht die Finger durch die Gitterstäbe zu Smaug reinstecken solle wenn ihr ihre Hände lieb wären, denn selbst wenn er sich schon wesentlich gebessert hatte, der Hengst ist immer noch ein ziemliches Miststück. Schließlich gehen sie auch nach draußen zu den großen Weiden, wo auch Edanwen schon auf sie wartet. „Mein erstes Pferd und sozusagen der Stammvater unserer Zucht!“ Den Stolz in ihrer Stimme kann Kea einfach nicht verbergen. Eigentlich geht ihr das ja meistens so wenn sie von ihren Pferden spricht, aber mit Edanwen ist es doch immer etwas Besonderes. „Irgendwo in seiner Ahnenlinie steckt vermutlich ein Culpferd und deswegen bin ich auch so an Eurem Shunj´anar interessiert, denn leider kann ich wirklich nicht alle Stuten nur von Edanwen decken lassen, das wäre dann die größte Inzucht Talyras!“ Die Drachenkönige im Osten haben das ja versucht und man sieht ja was dabei raus gekommen ist… Kurz muss sie an die Angst vor Eleas Geburt zurück denken, dass ihr Kind vielleicht wahnsinnig sein könnte, aber schnell schüttelt sie den Gedanken wieder ab und konzentriert sich wieder auf ihren Gast.
Als sie schließlich zu einer der hinteren Weiden gelangen, auf der auch die Stuten mit ihren Fohlen wohnen, kann sie am Zaun, mit Hammer und Nägeln bewaffnet Ierás und Eamon erkennen. Ihr Liebster am Boden sitzend, den Hammer schwingend und Eamon die Holzbretter in der Hand, scheinbar gänzlich unzufrieden mit der Art wie Ierás gedenkt die Reperatur des Zaunes zu gestalten.
Ierás! Sofort wendet er sich in die richtige Richtung zu ihnen um und Kea winkt mit ausgestrecktem Arm. Lass doch Eamon das mal machen, der ist allein wahrscheinlich sowieso schneller und komm her! Selbst in ihren gesendeten Worten ist der neckende Unterton nicht zu überhören, aber Kea weiß wie sehr der Stallmeister flucht wenn Ierás versucht ihm bei handwerklichen Arbeiten zu helfen. Quer über die Weide kann sie Eamons Erleichterung erkennen als Ierás sich abwendet und zu Kea und ihrem Besuch herüber geht. Nigrés folgt ihm bis zum Tor wie ein Hund und die kleine Sóley springt unablässig hinterdrein, ein Bild, dass Kea verliebt lächeln lässt. „Das ist Ierás, mein Mann, mal sehen wie gut wir ihm die Idee jetzt verkaufen können!“ raunt Kea zu Yasraena hinüber solange Ierás sie noch nicht hören kann. Dass sie dabei gerade den Preis hebt ist ihr natürlich nicht bewusst, denn im Handeln war Kea immer schon miserabel, ganz im Gegenteil zu Ierás der da wesentlich mehr Geschick besitzt. Der junge Mann begrüßt zuerst ihren Gast mit einem freundlichen Lächeln und einem Nicken ganz in Elbenmanier, etwas das sie seit jeher an ihre Besucher und Kunden anpassen, denn schließlich fühlen sich weder Kea noch Ierás dem einen oder anderen Volk gänzlich zugehörig. Zu Keas Begrüßung legt er ihr den Arm um die Schultern und gibt ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn, nicht ohne zu Schmunzeln und ihr ein „schön bunt siehst du aus!“ zuzuflüstern. Kea übergeht die Neckerei einfach, stellt die beiden einander vor und kommt auch direkt zur Sache. „Yasraena hat einen wunderschönen Culhengst, der im Übrigen gerade vor unserem Haus steht, also solltest du ihn dir wirklich ansehen! Und wie es der Zufall so will, würde sie ihn im Frühling als Deckhengst anbieten und da hab ich mir gedacht, vielleicht wäre das was für uns, denn so könnten wir mit unseren schwereren Stuten Pferde züchten die mehr so sind wie Edanwen und damit wieder unsere Blutlinien erweitern und außerdem vielleicht mit einer der beiden Tarmaloner, das wäre sicher ein schönes Pferd…?“ Gedanklich macht sie sich schon bereit für ein „Nein“ oder ein „Bist du von Sinnen“ oder bloßes Gelächter, aber obwohl Ierás deutlich ins Gesicht geschrieben steht was er davon hält wie seine Frau gerade ihr Verhandlungsgespräch führt, sagt er nach einigem Nachdenken. „Das klingt doch ganz gut!“ Auf Keas Gesicht zeigt sich ein immer breiter werdendes Grinsen. „Also ja?!“ „Ja!.. Das heißt, falls wir uns die Deckgebühr noch leisten können Neyá!“  Etwas verlegen sieht Kea zwischen Ierás und Yasraena hin und her und versucht ihre Begeisterung wieder etwas zu verbergen.
„Was für einen Preis habt ihr Euch denn so vorgestellt?“

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Yasraena am 05. Dez. 2009, 11:14 Uhr
Nach der Führung über den Hof, bei der Yasraena auch Keas Pferde ein wenig kennen lernen konnte, geht es zu den Weiden, wo Kea ihr voller Stolz ihren Hengst vorstellt, in welchem tatsächlich Cul-Pferd drinsteckt, was man dem Guten auch an der Kopfform deutlich ansieht. Der Hengst ist um einiges größer und kräftiger wie Shunj’anar und wenngleich er nicht ganz so edel aussieht, wie der reinrassige Cul-Hengst Yasraenas, ist seine rotbraune Färbung ein absoluter Traum. „Ein wirklich schönes Tier“ stimmt Yasra dem Stolz der Besitzerin wahrheitsgemäß zu. >Irgendwo in seiner Ahnenlinie steckt vermutlich ein Cul-Pferd und deswegen bin ich auch so an Eurem Shunj´anar interessiert, denn leider kann ich wirklich nicht alle Stuten nur von Edanwen decken lassen, das wäre dann die größte Inzucht Talyras!< lässt Kea sie wissen. Yasra nickt zustimmend, denn sie selbst weiß aus dem Hause ihrer Mutter nur zu gut, wie wichtig es ist regelmäßig frisches Blut in die Pferdezucht zu bringen. Gleichwohl weiß sie auch, wie teuer und rar reinblütige Cul-Pferde sind, so dass es für Kea sicher finanziell lockender wäre, eine Deckgebühr zu bezahlen, als sich selbst einen solchen Hengst anzuschaffen.

Nachdem Sie Yasra ihren ganzen Stolz präsentiert hat, geht es weiter zu den Weiden mit den Stuten, wo sich zwei Männer gerade daran machen ein Stück Zaun zu reparieren. Obgleich beide Männer in die Arbeit vertieft scheinen, dreht sich einer der Beiden nun zu den Frauen um, die er keineswegs bemerkt haben konnte, und kommt auf sie zu. Im ersten Moment erscheint es der Elbe merkwürdig, doch dann entsinnt sie sich, dass Kea ja ebenfalls über empathische Fähigkeiten verfügen wird und vermutet, dass sie ihn im Geiste angesprochen hat.

Als der Mann sie nun endlich erreicht, stellt Kea die beiden auch gleich einander vor und plappert sofort munter weiter. Die anfängliche, distanzierte Art ist einer Euphorie gewichen, als sie ihrem Mann von dem Hengst erzählt. Yasraena kann sich gerade noch das Grinsen verkneifen, denn vom Handel scheint Kea wahrlich nicht viel zu verstehen, sonst hätte sie nicht gleich so betont, wie sehr ihr dieses Angebot zusagt, ohne überhaupt einen Preis zu kennen. Ihr Mann scheint auch nicht gerade angetan von der Art wie Kea im Beisein von Yasra von dem Hengst schwärmt. Erst als sie ihren Mann soweit hat, einem eingeschränkten ja zuzustimmen, erkundigen sich die Beiden nach der Deckgebühr.

Yasraena hatte sich schon einen Preis als Verhandlungsbasis überlegt, allerdings ist sie sich nicht sicher ob sie gleich zu beginn des Gesprächs etwas von diesem Preis abweichen soll, da Kea offenkundig mehrere Stuten decken lassen will. Letzten Endes entscheidet sich die Elbe allerdings dagegen, in der Hoffnung so verhandlungstechnisch einen höheren Gewinn zu erzielen. Mehr als nein sagen können sie nicht und dann kann man immer noch verhandeln.

„Nun, wenn man bedenkt, wie teuer und rar reinblütige Cul-Pferde sind, halte ich eine Summe von 60 Silbermünzen pro Deckakt für durchaus angemessen,“ teilt sie den Beiden mit. Prompt wird die Freude, welche Kea eben noch ins Gesicht geschrieben stand auch schon etwas gedämpft. Und obgleich Kea tatsächlich sehr sympathisch scheint, ist Yasra noch nicht bereit, ein neues Angebot zu machen und wartet stattdessen auf das, was Kea – oder viel besser ihr Mann – dazu zu sagen hat. Wirklich ärgerlich, dass sie diesen dazu holen musste… Obgleich Yasra diese Handlung durchaus verstehen kann, immerhin geht es tatsächlich um viel Geld, wäre es ihr lieber mit dem doch eher schlechten Handlungsgeschick Keas, eine profitablere Einigung zu erzielen. Dies scheint in Ierás Anwesenheit zu Yasras Bedauern jedoch nicht recht möglich. Nun, wir werden schon noch eine Einigung finden, überlegt sie und wartet ab, was die Beiden nun zu dem Preis sagen.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Ieras am 09. Dez. 2009, 21:41 Uhr
Keas gedanklicher Ruf erreicht ihn gerade rechtzeitig, bevor er sich bei einem weit ausgeholten Schlag mit dem Hammer ein weiteres, farbenprächtiges Andenken holen kann. Kurz verzieht der Halbelb ob der Anspielung seiner Frau das Gesicht, doch er weiß genauso gut wie sieh, dass sie recht hat. Also drückt er dem ein wenig erleichterten Eamon den Hammer und den langen Nagel in die Hand und wendet sich mit einem kleinen Grinsen seiner Frau zu. Doch Kea ist nicht alleine vom Hof herüber gekommen, neben ihr steht eine Frau, die er im ersten Moment für azra, die Frau des Harfenwirtes Borgil hält. Aber dann fällt ihm auf, das die Fremde seine Frau um mehr als einen Kopf überragt. Und das kann nicht Azra sein... Mit einem etwas unverbindlichen Lächeln geht er auf die beiden Frauen zu und begrüßt ihren Gast mit einem höflichen Neigen des Kopfes. Sein Lächeln wird warm, als er Kea an sich zieht, auch wenn die Aufregung, die sie ausstrahlt ihn etwas verwirrt. Aber Kea wäre nicht Kea, würde sie ihm nicht sofort den Grund hierfür erklären. >Yasraena hat einen wunderschönen Culhengst, der im Übrigen gerade vor unserem Haus steht, also solltest du ihn dir wirklich ansehen! Und wie es der Zufall so will, würde sie ihn im Frühling als Deckhengst anbieten und da hab ich mir gedacht, vielleicht wäre das was für uns, denn so könnten wir mit unseren schwereren Stuten Pferde züchten die mehr so sind wie Edanwen und damit wieder unsere Blutlinien erweitern und außerdem vielleicht mit einer der beiden Tarmaloner, das wäre sicher ein schönes Pferd…?< Während Kea spricht, wandert sein Blick zu der hellhäutigen Elbin und als er den hastig unterdrückten Ausdruck von Siegesgewissheit über deren Gesicht huschen sieht, verkneift er sich gerade so ein leises Seufzen. Du machst es mir aber wirklich nicht einfach, Neyá... Doch auch wenn Kea mit ihrer Begeisterung die nachfolgenden Verhandlungen eher zu ihren Ungunsten beeinflusst hat, kann er seine Frau und ihre Gedanken mehr als verstehen. Sie hatten lediglich ihre drei Hengste zum Decken und zwei davon waren noch mit einander verwandt, was das verpaaren in nachfolgenden Generationen kompliziert gestalten würde und etwas frisches Blut, noch dazu von einem edlen Cul- Pferd, kann ihrer Zucht auf gar keinen Fall schaden. "Das klingt doch ganz gut! Ja!.. Das heißt, falls wir uns die Deckgebühr noch leisten können Neyá!" Ierás verkneift sich ein Grinsen über den reumütigen Gesichtsausdruck seiner Frau und wendet sich stattdessen an Yasraena. "Was für einen Preis habt ihr Euch denn so vorgestellt?" Die Elbin scheint einen Augenblick zu überlegen, doch Ierás ist sich sicher, dass sie bereits mit einer Preisvorstellung zu ihnen gekommen war. >Nun, wenn man bedenkt, wie teuer und rar reinblütige Cul-Pferde sind, halte ich eine Summe von 60 Silbermünzen pro Deckakt für durchaus angemessen.< Er hört Kea neben sich hastig die Luft einziehen, ob des wirklich stolzen Preises, und obwohl er sich selbst gerade noch vor einer so ehrlichen Reaktion wie die Keas bewahren kann, beginnt er sofort zu rechnen. Er und Eamon hatten einen zwei Jahresplan aufgestellt, in den sie alle geplanten Investitionen und eine gewisse Summe für ungeplantes, wie dringende Reperaturen oder ähnliches eingetragen hatten. Und genau mit diesem Geld für ungeplante Ausgaben spekuliert Ierás nun.
"Das ist ein stolzer Preis, den ihr da vorschlagt. Ich würde mir den Hengst gern selbst einmal ansehen, ja?" Yasraena nickt und so machen sich die drei rasch auf den Weg zurück zum Haus, wo Shunj´anar noch immer brav der Dinge harrt, die da kommen mögen. Ierás nutzt die Zeit, um sich mit Kea zu beratschlagen; wofür telepathische Fähigkeiten doch alles gut sein können, und erfährt so schließlich auch von dem eher schlechten Zustand seiner Hufeisen. Ist es in Ordnung, wenn ich dir etwas Arbeit verschaffe? Vielleicht lässt sie sich auf einen Preisnachlasse in, wenn du dem Hengst dafür neue Hufeisen anpasst? Ihre Antwort lässt ihn leise lächeln und er drückt sanft ihre Hand, ehe er sich dem schwarzen Hengst zuwendet, bei dem sie jetzt angelangt sind. Shunj´anar lässt sich eine weitere, eingehende Musterung ruhig gefallen und besteht sie auch ohne Beanstandungen. "Hatte er schon Nachkommen?" Ierás nutzt die Zeit, die Yasraena für ihre Antwort braucht, um sich die letzten Details seines Vorschlages zu überlegen. Es ist nicht seine Art, lange um den heißen Brei herum zu reden und das langgezogene, beinahe ritualisierte Handeln der Südländer ist auch nicht seine Art und so macht er der Elbin gleich einen Vorschlag, von dem er denkt, dass sie ihn zumindest überdenken würde. "Ihr verlangt einen wirklich stolzen Preis, Yasraena und wir stehen noch ganz am Anfang unserer Zucht. Vor dem übernächsten Herbst erwarten wir keine größeren Einnahmen.. aber wir brauchen auch einen weiteren Hengst und euer Shunj´anar ist wirklich ein schöner Kerl. Was haltet ihr von folgendem Vorschlag. Wir zahlen euch 50 Silbermünzen für den ersten Decksprung und 45 für jeden weiteren; vorausgesetzt die Stuten nehmen auf; und dafür bekommt der Hengst im nächsten Jahr neue Hufeisen, wann immer er sie braucht... Und wenn ich mir seine Hufeisen so ansehe, wäre es sehr bald wieder an der Zeit." Er gibt Yasraena einige Augenblicke zum Nachdenken, ehe er fortfährt. "Ich dachte an etwa vier Decksprünge, das wären 185 Silbermünzen, wenn alle Stuten aufnehmen."

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Yasraena am 10. Dez. 2009, 18:27 Uhr
Wie erwartet, ist Ieras von dem Preis nicht sonderlich angetan: >Das ist ein stolzer Preis, den ihr da vorschlagt. Ich würde mir den Hengst gern selbst einmal ansehen, ja?< Sogleich machen sie sich zu dritt auf den Rückweg zum Haupthaus, wo Shunj’anar angebunden auf die Dinge wartet, die da kommen mögen. Lange mustert Ieras den Hengst und Yasraena scheint es, als würde er nach jeder Kleinigkeit suchen, anhand welcher er den Preis drücken kann. Aber da sie selbst nicht davon ausgegangen ist einen solch hohen Preis zu erzielen, stört sie das nicht weiter.

>Hatte er schon Nachkommen?< erkundet sich Ieras unterdessen. Yasraena hat mit einer solchen Frage zwar gerechnet, dennoch bereitet sie ihr Kopfschmerzen, da ihr nichts übrig bleibt als zu verneinen. „Leider nicht. Er sollte – ja… Aber dann kam alles ganz anders, als seine Besitzerin verstarb.“ Für einen Moment zeigt sich Trauer im Blick der Elbe, ehe sie diese wieder hinter einer kühleren Maske verbergen kann. Ieras scheint so in seine Rechnungen vertieft, dass es ihm nicht einmal aufgefallen ist. Einzig Kea scheint die kurze Traurigkeit nicht entgangen zu sein. Ieras scheint seine Überlegungen währenddessen abgeschlossen zu haben >Ihr verlangt einen wirklich stolzen Preis, Yasraena und wir stehen noch ganz am Anfang unserer Zucht. Vor dem übernächsten Herbst erwarten wir keine größeren Einnahmen.. aber wir brauchen auch einen weiteren Hengst und euer Shunj´anar ist wirklich ein schöner Kerl. Was haltet ihr von folgendem Vorschlag. Wir zahlen euch 50 Silbermünzen für den ersten Decksprung und 45 für jeden weiteren; vorausgesetzt die Stuten nehmen auf; und dafür bekommt der Hengst im nächsten Jahr neue Hufeisen, wann immer er sie braucht... Und wenn ich mir seine Hufeisen so ansehe, wäre es sehr bald wieder an der Zeit.<

Einen Moment läst Yasraena den Preis auf sich wirken. 50 Silberlinge sind tatsächlich ein guter und fairer Preis. Zugegeben 45 für die Weiteren ist weniger schön, aber sie hatte ohnehin vor einen Nachlass zu geben, eben weil nicht nur eine einzelne Stute gedeckt werden soll. Zudem ist das Angebot Ieras Schmiedkünste nutzen zu können, durchaus verlockend. Auf die Idee, dass Kea selbst Schmiedin sein könnte, kommt Yasra nicht. Obgleich sie in den Elbenlanden nicht wenig mit Pferden zu tun hatte, waren ihr keine weiblichen Schmiede bekannt. Eine Weile wägt Yasra noch ab, aber eigentlich hat sie sich längst dafür entschieden, als Ieras fortsetzt: > Ich dachte an etwa vier Decksprünge, das wären 185 Silbermünzen, wenn alle Stuten aufnehmen.<

185 Silber! Yasraena lächelt Ieras offen an: „Ich würde sagen wir sind im Geschäft.“ Dann ergänzt sie jedoch noch: „Allerdings… Nun, Shunj’anars Eisen sehen ja nun nicht mehr wirklich gut aus und auch wenn dieses Jahr nicht mehr lange weilt, wäre ich sehr verbunden, wenn wir uns darauf einigen könnten, dass er noch dieses Jahr neue Eisen bekommt.“ Abermals wartet Yasra, was die Beiden von diesem Vorschlag halten.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Kea am 17. Jan. 2010, 18:35 Uhr
Ein wenig schuldbewusst schleicht Kea hinter Ierás und Yasraena her, zurück zum Haus und Shunj’anar, dem Cul-Hengst. Sie versucht sich keine zur große Begeisterung mehr ansehen zu lassen oder gar noch etwas falsches zu sagen, immerhin hat sie den Handel schon genügend zu ihren Ungunsten beeinflusst und sie weiß sehr gut, dass ihre Geldquelle nicht unendlich ist. Die Übernahme und  all die Umbauten am Waldhof haben ihre Ersparnisse, die sie in den Ostlanden angehäuft hatten, doch stark schrumpfen lassen. Trotzdem lässt sie der erneute Anblick Shunj’anars zumindest etwas schief lächeln. Äußerlich ruhig beobachtet sie Ierás dabei wie er den Hengst von allen Seiten mustert. Je länger sie hier steht und wartet,  desto größer wird in ihr der Wunsch den Rappen in ihre Zucht aufzunehmen. Gerade stellt sie sich die verschiedenen Fohlen vor die aus so einer Verbindung entstehen könnten, als Ierás Gedanken sie in ihren Visionen unterbrechen. Ohne seine Musterung zu unterbrechen fragt er bei Kea nach, ob sie vielleicht irgendwelche Mängel an dem Hengst entdeckt hätte, doch alles was der Halbelbin dabei einfällt, sind die schlechten Hufeisen und die werden zum Glück ja nicht vererbt. Ierás kommt dabei aber noch eine ganz andere Idee und so fragt er Kea ob sie etwas dagegen hätte, einen Teil der Deckgebühr mit handwerklicher Arbeit zu verdienen.
Natürlich nicht, das ist ja keine Arbeit, ich beschlag ihr auch noch jedes andere Pferd das sie hat, wenn wir dafür etwas Geld an dem Hengst sparen!
Ierás fragt erst noch nach den vorherigen Nachkommen des Cul-Pferdes, was Yasraena jedoch verneinen muss und als Grund dafür den Tod der vorherigen Besitzerin Shunj’anars angibt. Kurz sieht Kea die Trauer im Blick der Elbin, aber schnell hat sich Yasraena wieder gefangen und konzentriert sich weiter darauf hier ihre „Ware“ an den Mann zu bringen. Das Angebot das Ierás ihr schließlich macht scheint der Elbin nicht schlecht zu gefallen, aber die zusammengefasste Summe von 185 Silbermünzen klingt dann wohl endgültig so verlockend, dass Yasraena nicht weiter um den Preis verhandelt.
> Ich würde sagen wir sind im Geschäft. Allerdings… Nun, Shunj’anars Eisen sehen ja nun nicht mehr wirklich gut aus und auch wenn dieses Jahr nicht mehr lange weilt, wäre ich sehr verbunden, wenn wir uns darauf einigen könnten, dass er noch dieses Jahr neue Eisen bekommt.<
Sowohl Kea als auch Ierás, lächeln, nicken und stimmen zu, dass Shunj’anars Eisen schon vor dem neuen Jahr erneuert werden sollten. Sichtlich erleichtert darüber, dass der Handel nun doch so gut geklappt hat, erlaubt sich Kea nun endlich wieder ein breites, glückliches Lächeln als sie Yasraena zur Besiegelung des Handels die Hand schüttelt.
„Die neuen Eisen bekommt er gleich heute wenn Ihr noch Zeit habt!“
Da Yasraena noch nicht in Eile zu sein scheint, begeben sie sich noch gemeinsam zur Schmiede, wo Ierás sich verabschiedet um Eamon weiter dabei zu helfen – bei dem Wort kann Kea ein Kichern nur mühsam unterdrücken – den Zaun zu reparieren. Trotz dem liebevoll gemeinten Lachen über Ierás Handwerkskünste entgeht Kea nicht Yasraenas leicht verwirrter Blick als Ierás die beiden Frauen alleine in der Schmiede zurück lässt. Natürlich hatte die Elbin nicht gedacht, dass Kea hier die Schmiedearbeit übernehmen würde, sie wäre auch wirklich die erste gewesen die das von sich aus angenommen hätte. Ohne ein Wort der Erklärung zieht Kea sich eine Lederschürze über und macht sich daran die Esse anzuheizen.
„Na dann, wollen wir einmal Feuer machen!“

Während des Beschlagens benimmt Shunj’anar sich vorbildlich, nur gelegentlich versucht der Feuerbluthengst Kea sein Bein zu entziehen oder schlägt ungeduldig mit dem Schweif. Die Schmiedin lässt sich von solchen Kindereien nicht aus der Ruhe bringen und hat auch noch genügend Atemluft um noch ein wenig über den Hof und die Pferde zu plaudern. Es ist ein sehr unverbindliches Gerede, obwohl Kea eigentlich lieber neugierigere Fragen gestellt hätte, zum Beispiel woher Yasraena eigentlich stammt, ob sie in den Elbenlanden aufgewachsen ist und wenn ja wie es denn dort überhaupt ist. Seit ihrem Besuch im Riathar und seit Kea weiß, dass ihr Vater in den Elbenlanden lebt, oder gelebt hat, ist Keas Interesse an dem fernen Land um einiges gestiegen, doch gleichzeitig fände sie es schrecklich unhöflich die Elbin an ihrem ersten Besuch am Waldhof derart auszuhorchen.
Noch kennen wir uns einfach nicht gut genug dafür, aber wer weiß… vielleicht, wenn sie im Frühjahr öfter vorbei kommt.
Schließlich stellt sie den letzten Fuß fertig beschlagen und zurecht gefeilt zu Boden und geht noch einmal um den Hengst herum um etwaige Ungleichheiten zu erkennen, aber da ihr nichts auffallen mag übergibt sie ihn wieder in die Hände seiner Besitzerin.
„So, der erste Beschlag wäre gemacht, ich hoffe Ihr seid zufrieden und fühlt euch jetzt nicht um einen Teil eurer Deckgebühr betrogen!“ Die Worte sind mehr eine Höflichkeit, denn Kea weiß sehr gut, dass ihre Arbeit einwandfrei ist und auch die Eisen sind von einer besseren Qualität seit sie im Feuerberg noch mehr über die Schmiedekunst gelernt hat.

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Yasraena am 18. Jan. 2010, 13:42 Uhr
Kea und Ieras stimmen nicht nur zu, dass die Eisen des Hengstes bereits zeitnah erneuert werden sollten, sie bieten ihr sogar an, dies sogleich zu erledigen. Yasraena ist die Freude darüber deutlich anzusehen. Nachdem Kea und Yasra den Handel per Handschlag besiegeln, ist auch Kea sichtlich erfreut. Hatte sie sich doch zuvor bemüht sich ihr Glück nicht zu deutlich ansehen zu lasen. Zufrieden gehen die Elben zur Schmiede, wo sich Ieras zu Yasras Erstaunen auch schon verabschiedet und Kea sich an seiner statt die Lederschürze umbindet. Damit hat Yasraena nun wirklich nicht gerechnet. >Na dann wollen wir mal Feuer machen.< meint die Schmiedin munter und beginnt auch schon mit ihrer Arbeit.

Entgegen Yasras Erwartungen benimmt sich Shunj’anar sehr vorbildlich. Die Art wie Kea mit ihm umgeht und vielmehr die Ausstrahlung der Halbelbe scheinen recht beruhigend auf den Hengst zu wirken. Es ist deutlich wie sehr Kea ihr Handwerk versteht und Yasraena ist es eine schiere Freude der Schmiedin bei der Arbeit zuzusehen. Hin und wieder reagiert der Hengst doch etwas ungeduldig, aber im Großen und Ganzen bleibt er tatsächlich ruhig. Während Kea selbst noch über den Hof plaudert, kommt Yasraena kurz der Gedanke ihr von der Pferdezucht ihrer eigenen Familie zu erzählen. Sie ist sich sicher damit das Interesse der Schmiedin und Pferdezüchterin zu wecken, aber viel mehr noch wäre es ihr eine Freude einfach ein wenig unbefangen mit Kea zu plaudern. Dennoch besinnt sich Yasraena eines Besseren. Sie weiß nichts über die Halbelbe und ihren eindeutig elbischen Mann. Möglicherweise kämen sie aus der Umgebung und kennen das Haus, welchem Yasraena angehört, sogar. Vielleicht hatten sie – wie so viele – davon gehört, dass diesem Haus ein Shebaruc-Mischling entstanden ist. Für einen Moment verdüstern sich Yasras Gedanken. Das Azra um ihre Herkunft weiß, ist eine Sache. Aber damit sollte dem auch genug sein. Kaum auszudenken, wenn mögliche Geschäftspartner davon erführen. Es gibt nur zwei Arten von Reaktionen: Abscheu oder noch schlimmer: Mitleid. Beides kann Yasraena nun wirklich nicht gebrauchen und egal wie groß die Elbenlande auch sein mögen und wie unwahrscheinlich es demnach auch sein mag, dass die Beiden ihr Haus kennen, Yasraena möchte diesbezüglich einfach kein Risiko eingehen.
Zudem – was hatte ich schon groß mit der Zucht zu tun, was sich zu erzählen lohnt?
Wahrlich, Yasraena hatte schon einiges mit der Zucht zu tun gehabt. Aber das Meiste hatte doch die Familie übernommen. Wie dem auch sei, Yasraena würde so schnell nicht davon erzählen und so lauscht sie weiterhin Keas Erzählungen, lächelt hier und da und bekundet mit kleineren belanglosen Bemerkungen oder Fragen ihr Interesse.

Wenig später ist Kea auch schon fertig und beendet mit den Worten: >So, der erste Beschlag wäre gemacht, ich hoffe Ihr seid zufrieden und fühlt euch jetzt nicht um einen Teil eurer Deckgebühr betrogen!< ihre Arbeit. Yasraena kann sich nur zufrieden bedanken, denn Kea hat wirklich eine einwandfreie Arbeit geliefert. Dennoch führt sie den Hengst ein wenig auf dem Hof herum, damit die Schmiedin schauen kann, ob er auch richtig läuft. Und obgleich es nichts zu beanstanden gibt, tauschen sie kurz und Kea führt den Hengst ihrerseits noch ein Stückchen, damit auch Yasra sich von der Arbeit überzeugen kann. Doch selbstredend ist kein Mangel festzustellen. Der Hengst läuft einwandfrei und seine Hufe geben wieder ein gepflegtes, ordentliches Bild ab. Nachdem sich Yasra ausschweifend bedankt und Keas Arbeit gewürdigt hat, geleitet Kea die Elbe noch ein Stück über den Hof, ehe sie sich auch schon für heute verabschieden. „Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen im Frühjahr!“ teilt Yasraena ihr noch mit einem strahlenden Lächeln mit, ehe sie sich auf Shunj’anar Rücken schwingt und Kea selbst sich wieder dem Haus zuwendet. Sodann macht sich die Elbe auch wieder gemächlich auf den Weg.

--->   Die goldene Harfe

Titel: Re: Der Waldhof
Beitrag von Yasraena am 15. Dez. 2010, 18:57 Uhr
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1. Sanjar 510


Nach einer gefühlten Ewigkeit hat Yasraena die Stadt hinter sich gelassen und sucht sich im Schritt ihren Weg durch das Larisgrün. Sie hat es nicht eilig, den Hengst am Waldhof abzugeben. Denn obgleich ihr das Ganze nicht gerade wenig Geld einbringt, heißt es auch, dass sie ihren Shunj’anar einen ganzen Mond lang nicht sehen wird. Die Elbe hätte es sich nie zu träumen gewagt, dass es ihr so schwer fallen würde, sich vorrübergehend von Nachtschatten zu trennen. Wann immer sie morgens den Stall betrat, hat er sie freudig begrüßt, wohingegen er Andere eher mit Desinteresse strafte. Es sei denn sie hatten Futter dabei, aber auch dann war das Interesse nur so lange vorhanden, wie ihm Futter gereicht wurde oder zumindest die Hoffnung auf Leckereien bestand.
Für die Elbe steht es außer Frage, dass auch der Schwarze sie vermissen würde. Aber was blieb ihnen Beiden schon. Die Münzen konnten sie gut gebrauchen und vielleicht war es Yasraena gar möglich mit dem Geld in andere Geschäfte einzusteigen und es zu mehren. Denn es war absehbar, dass sie nicht ewig Kapital aus dem Hengst schlagen könnte. Nicht jeder Hof konnte sich einen solchen Deckhengst leisten und vermutlich würde auch nicht jeder Züchter dauerhaft an dem Hengst interessiert sein. Vielen reicht es durchaus, einmal Cul in ihre Zuchtlinie mit hinein zu züchten. Aber ob anschließend erneut Interesse bestand, war mehr als fraglich. Zudem kann sich Yasraena kaum vorstellen ihren Hengst zu oft für so lange Zeit abzugeben. Anders wäre es ihr aber nur möglich, wenn sie einen eigenen Hof hätte, dann könnte sie die Stuten zu ihm bringen lassen. Aber um sich einen Hof leisten zu können, bräuchte sie eine gänzlich andere Tätigkeit und mehr Geldeinnahmequellen als einen einzigen Cul-Hengst. Zudem könnte sie es sich gar nicht vorstellen, richtig in die Pferdezucht einzusteigen oder gar viele Pferde zu halten und zu versorgen. Daher würde sie über kurz oder lang eine andere Möglichkeit finden müssen, weitere zusätzliche Münzen einzustreichen, um ihren Lebensstandart ein wieder anzuheben.  

In ihren Gedanken vertieft, nimmt sie den Weg zum Waldhof kaum war und die Zeit vergeht wie im Fluge. So kommt es, dass sie erst wieder aus ihren Gedankengängen auftaucht, als sie den Waldhof erreicht. Wie schon beim letzten Mal reitet sie gemächlich zum Haupthaus, steigt ab und führt den Hengst zur Seite um ihn anzubinden. Erst nachdem Shunj’anar sicher angebunden ist, geht Yasraena zur großen Haustür und klopft kräftig gegen das stabile Holz.



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