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Das Rollenspiel >> Das Umland >> Die heißen Quellen im Larisgrün
(Thema begonnen von: Achim am 12. Sept. 2002, 12:28 Uhr)

Titel: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim am 12. Sept. 2002, 12:28 Uhr
Mitten im Larisgrün, dort wo der Wald dicht und dunkel ist und selten ein Fremder seinen Fuß hinsetzt, schimmert eine kleine Lichtung durch die Baumstämme, über der an manchen Tagen ewiger Nebel zu hängen scheint. Bei den weißen Schwaden handelt es sich jedoch um nichts anderes als um den Dampf der heißen Quellen, die dort mitten auf der Lichtung aus dem Fels enstpringen. In einem großen natürlichen Becken aus grünschimmerndem, bemoosten Stein blubbert angenehm heißes und heilkräftiges Wasser, umgeben von mehreren kleineren Becken und Wasserlöchern, von denen einige kaum eine Mannslänge im Durchmesser besitzen. Auch ein kleiner, vielfach verzweigter und gewundener Bach plätschert durch das weiche Moos und über die Felsen und erfüllt die Luft mit seinem Singsang. Gesäumt ist die Lichtung von grünglänzenden Büscheln riesigen Adlerfarns und von uralten Buchen und Eichen, deren dichte Kronen sich wie das Kuppeldach einer Kathedrale über den kleinen Platz wölben - nur in der Mitte, wo die ausladenden Kronen sich nicht zu erreichen vermögen, öffnet sich wie ein rundes Fenster ein Blick in den Himmel. Ganz am Rand der Lichtung, wo eine Gruppe schroffer Felsen sich erhebt, befindet sich eine natürliche Grotte mit einem hohen Eingang, der zu dem dahinterliegenden Gewölbe führt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim am 12. Sept. 2002, 12:33 Uhr
Angestrengt versucht Achim mit den Augen die Nebelschleier zu durchdringen, als er sich dem Ort nähert, was bei seiner angeborenen Kurzsichtigkeit nicht ganz einfach ist. Als dann ein frischer Windhauch durch die Baumstämme streift und für einen Moment die weißen Schwaden zerreisst und auseinandertreibt, hält er ungläubig inne und seine Augen werden groß und größer.

Vorsichtig tappt er näher an die merkwürdige Lichtung heran und betrachtet forschenden Blickes das Bild, das sich ihm bietet. Ein Stückchen neben sich erkennt er einen verschütteten Höhleneingang und aus einem riesigen Steinbecken, in dem offensichtlich warmes Wasser blubbert, steigt weißer Dampf auf.

Ein Funkeln erscheint in den Augen des Ogers, als er die ganze Szenerie betrachtet, und mit einem Schlag weiß er: hier wird er sich niederlassen und keine zehn Pferde würden ihn hier wieder vertreiben können. "Eine Höhle mit beheiztem Schwimmbecken.... ich fasse es nicht!"

Glücklich umrundet er einige Male die kleine Lichtung, zieht seine Stiefel aus und prüft mit den riesigen, haarigen Ogerzehen die Wassertemperatur in dem blubbernden Becken, was ihm ein freudiges Strahlen auf das Gesicht zaubert, dann widmet er sich dem Eingang der Höhle - seinem neuen Zuhause. Sie ist wohl schon lange verschüttet und die Felsbrocken scheinen schon seit vielen Generationen hier zu liegen, denn sie sind von wildem Efeu und dichtem, grünem Moos fast völlig überwuchert.
Doch Achim stört das nicht, denn wenn er als Oger auch nicht sehr intelligent oder gerissen und dazu auch noch kurzsichtig sein mag, so besitzt er doch eines, und davon jede Menge und im Überfluss: Kraft. Und so legt er seine Keule beiseite, krempelt die zerfransten Ärmel seines Hemdes hoch und beginnt damit, die Felsbrocken beiseite zu räumen, einen nach dem anderen...

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 12. Sept. 2002, 18:24 Uhr
Yumeo kam wutschnaubend an den Quellen an und sah den Umriß des Oger schon von weitem. Sie stürmte auf das Wesen zu, das gerade einige Felsbrocken von einem Höhleneingang wegräumte und sah es an. Etwas erschrocken über die Größe des Oger, aber gleichzeitig mit brennender Wut erfüllt, sprach sie ihn an:
"Hey du! Warsst du zzufällig an meiner Höhle?"
Sie knurrte leise, als sich das riesige Wesen nach der Sprecherin mit der seltsamen Sprache umsah.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 12. Sept. 2002, 19:36 Uhr
Eine ganze Weile schaufelt Achim eifrig die Steine beiseite, räumt die Felsbrocken weg und kommt nicht einmal ins Schwitzen dabei. Dafür trällert er aus vollem Hals alle möglichen Melodien, die ihm gerade in den Sinn kommen und es ist ihm herzlich egal, daß er dabei meistens den richtigen Ton nicht trifft und es ein bißchen schräg klingt. Hier kann ihn ja niemand hören, außer vielleicht ein paar der Jungfüchse mit ihrer Mutter, die in der Nähe einen Bau haben, und die Vögel im näheren Umkreis sind auch noch nicht tot von den Bäumen gefallen - so schlimm kann der Gesang also gar nicht sein.

Irgend jemandem scheint sein konzertreifer Singsang aber nicht zu gefallen, denn hinter sich hört er auf einmal ein Schnauben, das sogar so laut ist, seine Stimme zu übertönen und das will etwas heißen. Als er sich schwerfällig aufrappelt und umdreht und dann mit kurzsichtigem Blick - zu Augengläsern hatte er sich wegen seiner Eitelkeit bis dahin einfach noch nicht aufraffen können - auf das komische Wesen starrt, das wutschnaubend vor ihm steht, muß er sich dann doch etwas wundern.

Achim guckt einfach. Mustert dieses Geschöpf, das aussieht wie eine Mischung aus Mensch und zu groß geratener Katze und ihm gerade mal bis zur Gürtelschnalle reicht, und dann grinst er breit. "Och, niedlich", feixt er gutgelaunt, "ein Miezekätzchen ... oder was bist du für ein Ding? Sowas wie dich hab ich ja noch nie gesehen. Was willst du hier und von welcher Höhle sprichst du eigentlich?" Einen letzten Blick wirft er noch auf das komische Katzenwesen und kommt zu dem Schluß, daß man es vermutlich weder fressen noch als Haustier halten kann, dann kümmert er sich nicht mehr weiter darum, sondern widmet sich wieder voller Inbrunst seinen Steinen.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 12. Sept. 2002, 19:57 Uhr
Yumeo nimmt den Bogen von der Schulter und legt einen Pfeil auf:
"Ich rede vom Spinnental, der Höhle die du ausgeraubt und zertrümmrt hast!" Naja, zertrümmert paßte zwar nicht, es war loß der Eingang etwas zugeschüttet, aber das kümmerte Yumeo wenig. Dieses Wesen machte sie wütend. Kannte er tatsächlich keine Catter? Nun, dann sollte er sie kennenlernen! Als er sich nicht weiter um sie kümmerte brüllte sie:
"Ey! Ich rede mit dir! Meine Höhle!"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 13. Sept. 2002, 00:52 Uhr
Dieses hysterisch kreischende Ding da hinter ihm beginnt Achim langsam ernsthaft auf die Nerven zu gehen – vor allem weil er nicht versteht, was es überhaupt von ihm will. Er hat keine Höhle zertrümmert – na gut, er hat eine Tür eingeschlagen, aber das war in einem Baum und nicht in einer Höhle gewesen.

Die Anschuldigungen, die das merkwürdige Katzenwesen hervorbringt, sind also völlig haltlos – und wenn Achim etwas auf den Tod nicht ausstehen kann, dann sind das grundlose Beleidigungen. Genervt wirft er einen Steinbrocken hinter sich, steht wieder auf und dreht sich zu dieser wandelnden Sirene um, angestrengt darum bemüht, freundlich zu bleiben. Schließlich ist er ein höflicher und äußerst guterzogener Oger.

Das Wesen schnaubt ihn wutentbrannt an und zielt allen Ernstes mit Pfeil und Bogen auf ihn. Achim mustert es von oben bis unten und dann wieder von unten bis oben, und als er wieder oben angelangt ist, muß er herzhaft lachen.

"Hihi, was willst du denn mit diesem Zahnstocher?" fragt er grinsend. Kurzerhand nimmt er ihr den Pfeil von der Sehne und bricht ihn wie ein dünnes Ästchen mittendurch.

Und dann ist Schluß mit lustig – denn er kann beim besten Willen nichts Komisches mehr daran finden. Er beugt sich ein wenig nach vorne und zischt: "Würdest du dich vielleicht mal vorstellen, bevor du versuchst, mich umzubringen, du komisches Katzenvieh? Was willst du denn überhaupt? Ich hab deine Höhle nicht zertrümmert. Ich hab deine Felle mitgenommen – wenn es denn überhaupt deine waren, denn so viel ich weiß, tragen sowas normalerweise nur Tiere, also bist du nicht minder ein Felldieb als ich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Braunbär freiwillig einen Striptease hingelegt hat, nur weil du ihn um seine Haut gebeten hast. Also sei besser vorsichtig mit dem was du sagst und womit du andere beschuldigst! Die Höhle steht offen und unbewacht, also musst du dich wirklich nicht wundern, wenn neugierige Leute sich darin umgucken – ich würde sagen, das ist dein Fehler, nicht meiner. Und jetzt verschwinde und nimm deine Zahnstocher und diese lumpigen Bärenhäute mit, bevor ich ernsthaft sauer werde. Außerdem bin ich beschäftigt!"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 13. Sept. 2002, 19:26 Uhr
Fauchend nahm Yumeo die Felle entgegen. Das war ja wohl die Höhe! Verschüttet den halben Eingang des Spinnentals und meint dann noch im Recht zu sein. Sie schnaubte. Den Bogen immer noch in der Hand, warf sie einen weitern Blick auf das seltsame Wesen. Wesen gab es hier... In Catriver hatte sie soetwas nie gesehen...

Bevor sie wegging, drehte sie sich noch ein weiteres Mal um und sagte: "Mein name ist Yumeo no kaze! Damit wären wir wohl Nachbarn..." Sie seuftzte. Eigentlich wollte sie sich diesem riesenhaften Wsen nicht vorstellen, aber da sie immerhin von königlicher Abstammung war. Nach diesen Worten verschwand Yumeo zusammen mit ihrer Hündin.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 07. Okt. 2002, 10:10 Uhr
Eine Stimme dringt durch den dichten Nebel. Nicht gerade schön oder wohlklingend, aber immerhin so lautstark, daß ein Eichhörnchen auf einem nahen Baum von diesem leidenschaftlichen Basstremolo fast von seinem Ast geschüttelt wird.
"Ein Oger steht im Walde ganz still und stumm, er hat aus lauter Fellen ein Mäntlein um. Sagt, wer mag der Oger sein, der da steht im Wald allein - kann ja nur der A-hachim sein ... autsch!"

Besungener Oger hält in seinem Tun und in seinem Geträller inne und senkt den Blick auf seinen ziemlich riesigen linken Daumen, wobei er sich wundert, daß ein Hämmerchen, das zwar für einen gewöhnlichen Menschen durchaus Normalmaß haben mag, in seiner Rechten allerdings aussieht wie ein Kinderspielzeug, derartiges Weh bereiten kann, wenn man damit danebenschlägt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schnullt Achim an seinem plattgehauenen Daumen und betrachtet kritischen Auges sein Werk, das aus einer grob zusammengezimmerten Tür für seine neue Behausung besteht. Und er ist ganz zufrieden damit. Dafür, daß er kein Zimmermann ist und mit Werkzeug arbeiten muß, das ihm drei Nummern zu klein ist, sieht die Tür für seine Höhle nicht einmal schlecht aus - was wäre dies erst für ein Meisterwerk geworden, wenn er Gerätschaften in Ogergröße gehabt hätte und nicht mit diesem winzigen Hämmerchen herumklöppeln müßte.

Den Hammer und die Nägel und noch einige Werkzeuge hat er sich natürlich nicht in der Stadt in einem Laden besorgt, sondern aus einem baufälligen Schuppen im Schatten ihrer mächtigen, alten Mauern mitgehen lassen. Schon allein die Vorstellung, mitten in der Stadt auf dem Marktplatz aufzutauchen, entlockt ihm ein Grinsen. Oder gar erst in dieser Tausendwinkelgasse, von der er auf dem Platz der Händler gehört hatte - eine Ansammlung von eng gedrängten Häusern, über deren Dächer er wohl ohne weiteres drüberspucken könnte und wo ihm die Türen gerade mal bis zu den Achselhöhlen reichen...

Das Grinsen vergeht ihm für einen Augenblick und seine Stirn umwölkt sich voller Sorge, als er daran denkt, daß er wohl trotzdem nicht umhin kommen wird, die Stadt aufzusuchen. Auch ein Oger ernährt sich schließlich nicht allein von Luft und Sonnenlicht, sondern braucht etwas zwischen die Beisser. Doch die schlechte Laune hält bei Achims Frohnatur nur ungefähr zwei Minuten an und er beschließt, die Sache einfach auf sich zukommen zu lassen, und gleich darauf schallt auch schon wieder lautstarkes Geträller über die Lichtung. "Ein Oger steht im Walde ..."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 15. Okt. 2002, 20:38 Uhr
Je näher Yumeo den Quellen kommt, desto eher hatte sie das Gefühl, dass ihre Idee dumm war. Vielleicht sollte sie liebr in die Termen der Stadt. Aber dort würde man nach dem Blut fragen... Sie zitterte. Nun steht sie nahe an den Quellen.
"Hallo?", ruft sie zaghaft, aber laut genug, dass Achim es wahrnehmen kann.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 16. Okt. 2002, 14:44 Uhr
Die Stirn in Grübelfalten gelegt betrachtet Achim die neue Tür, die er für seine Höhle gezimmert hat und rüttelt sicherheitshalber noch einmal kräftig an der Holzkonstruktion. Jedes andere hölzerne Bauwerk hätte beim Anblick der riesigen Ogerhände schon von sich aus aufgegeben und wäre freiwillig in seine Einzelteile zerfallen, doch die eisenverstärkte Tür bewegt sich keinen Zoll. "Die hält sogar einen Oger aus", grinst er in sich hinein. "Nicht so windig wie diese Eiche da im Wald, die schon vom bloßen Hinsehen zusammenbricht."

Zufrieden klopft er sich die Holzspäne von der Hose und schaut sich in der Höhle um. Wohnlich ist zwar etwas anderes, aber für Ogerverhältnisse ist es geradezu gemütlich. Es gibt ein Lager aus Fellen, eine Feuerstelle in der Mitte und auf einem Brett, daß er auf zwei wackligen Holzklötzen angebracht hat, reihen sich seine wenigen Habseligkeiten, die aus nichts anderem bestehen als aus einigen Blechnäpfen, einem eisernen Wasserkessel, diversen Geschirrteilen und seinem zusammengemopsten Werkzeug. Achim findet es gut so und Besuch wird er ohnehin keinen bekommen, also kann es ihm egal sein, was die Leute über seine Wohnhöhle denken. Und sein Garten, der er sich hier anlegen wird, ist ihm ohnehin viel wichtiger. Denn eigentlich wäre er gern entweder Gärtner oder Barde geworden, aber Mama und Papa Oger waren anderer Meinung gewesen und so lernte er eben nach Ogermanier seine Gegner verdreschen und Feinde aufspießen, obwohl ihm das nie so richtig Spaß gemacht hatte.

Achim stimmt ein neues Liedlein an und klemmt sich Elvira unter den Arm, wie er die Pflanze getauft hat, die er als kümmerliches, ausgedörrtes Wesen im Wald gefunden und nun fürsorglich in einen Becher mit abgeschlagenem Henkel gepflanzt hat. "Komm Elvira, wir gehen baden", meint er mit besorgtem Blick auf die farblosen Blätter, "du siehst aus, als könntest du ein paar Tropfen Wasser vertragen." Nicht ohne Stolz schreitet er durch die Eingangstür hinaus in den immerwährenden Dunst, der wegen der heißen Quellen über der Lichtung hängt, als eine zaghafte Stimme durch die Nebelschwaden an sein Ohr dringt. Achim kann nichts erkennen, also stellt er Elvira neben der Tür auf einen Stein, legt den Kopf schief und lauscht.

Tatsächlich, da ruft jemand - und er kennt sogar die Stimme. "Das ist doch schon wieder dieses aufmüpfige Katzengetier!" grummelt er und schreit in den Nebel: "Was heißt hier 'Hallo' - komm raus da und zeig dich!" Ein bißchen wundert er sich doch, daß sie wieder zurückgekehrt ist, nachdem er sie so angeblafft hat und er kommt zu dem Schluß, daß sie entweder ziemlich mutig oder einfach nur völlig größenwahnsinnig sein muß. Dann taucht ihre Silhouette aus dem Nebel auf und Achim legt sich schon ein paar passende Schimpfworte zurecht, aber dann sieht er, daß das Katzenwesen über und über mit Blut befleckt ist.

"Ach du liebe Güte!" entfährt es ihm. "Was ist denn mit dir passiert?" Eilig hüpft er über die Lichtung und betrachtet sich die Bescherung und gleich ist der alte Streit einfach vergessen. Achim hat einfach ein zu gutes Herz, um noch daran zu denken und im Moment gilt seine ganze Sorge dem blutenden Katzenwesen. "Hast du dich verletzt?" fragt er besorgt und mustert sie eingehend von oben bis unten.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 20. Okt. 2002, 13:41 Uhr
Achim umkreist Yumeo einige Male, wobei er sie forschenden Auges eingehend betrachtet und zu dem Schluß kommt, daß das ganze Blut wohl nicht von ihr selbst stammt, eher von einem gerissenen Tier - sie scheint jedenfalls nicht verletzt zu sein. "Das Kätzchen hat Mäuschen gefangen, wie?" kichert er und ein wissendes Grinsen legt sich auf sein Gesicht. Fast ist er versucht, ihr mit dem Ellbogen einen freundschaftlichen Rempler zu verpassen, doch dann lässt er es. Die meisten Wesen überstehen leider seine freundlichen Gesten nicht unbeschadet, falls sie sie überhaupt überleben. Statt dessen meint er nur: "Du kannst in den heißen Quellen gern ein Bad nehmen und dir das Zeug abwaschen - aber mach bitte hinterher wieder sauber, das Blut lockt sonst nur allerlei Raubtiere an. Und ich habe leider keinen Bedarf an Frischfleisch", grinst er noch und entblößt dabei zwei Reihen furchteinflößender Zähne.

Doch dann fällt ihm plötzlich etwas ein und er kratzt sich grübelnd am Kinn, als wolle er prüfen, wie viele Bartstoppeln die morgendliche Rasur überlebt hätten. "Hm, ja ... hm ... also ich nehme mal an, du kommst hier zurecht ... ich muß nämlich etwas erledigen. Hihi, muß dringend einen kleinen Spaziergang machen..." Irgend etwas scheint Achim plötzlich köstlich zu amüsieren und auf einmal hat er es ziemlich eilig. Mit dröhnenden Schritten und die verdatterte Yumeo einfach stehen lassend, stapft er zurück zu seiner Höhle, pflückt im Vorbeigehen die vor sich hin kümmernde Topfpflanze auf, um sie wieder nach drinnen zu bringen, und erscheint kurz darauf wieder mit seiner überdimensionalen Keule, die er nun elegant schultert. Ein letztes fröhliches Winken gönnt er dem Katzenwesen noch, dann macht er sich durch die dampfenden Nebel auf den Weg und nach einer Weile hört man aus dem Wald nur noch ein leises "Das Wandern ist des Oo-hoogers lust" schallen.
Was Achim vorhat? Wer weiß schon, was im Kopf eines Ogers vor sich geht ...

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 08. Nov. 2002, 17:43 Uhr
Jo nickte ihm zu: "Danke. Ähm, wegen der Sache von letztens... Tut mir leid..."
Achim schien ihr nicht zuzuhören. Singend verschwand er im Wald. Sie sah ihm nach, entkleidete sich und stieg ins Wasser. Das Wasser war eine Wohltat. Endlich wurde sie Lioehns und auch ihr eigenes Blut los. dann wusch sie ihre Kleider. Erst wollte sie die Quellen wieder verlassen, doch dann beschloß sie, auf Achim zu warten und mit ihm zu reden. Man sollte seine Nachbarn ja kennenlernen...

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 08. Nov. 2002, 18:26 Uhr
Eine ganze Weile hatte Achim in dieser Nacht noch hinter dem Haus der Bücher herumgelungert, in der Hoffnung, daß dieses komische kleine Wesen zurückkehren würde. Er hatte sie noch einige Male gesehen - geduckt auf einem Steinbalkon herumschleichend, an einem Seil baumelnd und in schwindelerregender Höhe an der Außernmauer des Nordturmes klebend, aber als dann im Inneren des Hauses Lichter aufgeflammt waren und die Schreiberlinge in ihren weißen Nachtgewändern wie eine Horde aufgeschreckter Gespenster durch die Räume gesaust waren, hatte er es vorgezogen, sich sicherheitshalber zu verkrümeln. Und insgeheim mußte er dem Gnom rechtgeben, dieses Persönchen schien nicht nur recht schamlos zu sein, sie brach auch noch nachts in öffentliche Gebäude ein. Vielleicht war es besser, nichts mit ihr zu tun zu haben, überlegte er, denn solcher Umgang konnte sogar für einen Oger äußerst rufschädigende Wirkung haben. Schließlich hatte er schon Ärger genug am Hals.

Der starke Regen hat endlich nachgelassen, als er nun am hellichten Tag wieder zu seiner Höhle zurückkehrt. Natürlich kann er nicht widerstehen, als er an der Schaffarm vorbeikommt, die auf dem Rückweg zu den Quellen liegt, und verlässt sie gutgelaunt mit einem Beutel voll stibitzter Kartoffeln, Eiern, Schafskäse und einiger anderer Dinge. Das erste, was dem Oger dann ins Auge fällt und ihn stutzen lässt, als er schließlich in seinem Zuhause anlangt, ist das Katzenwesen, das scheinbar die ganze Nacht an den Quellen verbracht hat. Sie sitzt vor der Tür zu seiner Höhle und sieht trotz des Fells so aus, als würde sie vor Kälte schlottern. Zwar weiß Achim nicht viel über dieses sonderbare Wesen, aber daß sie hartnäckig sein kann, ist nicht zu übersehen. Irgendwie muß er nun doch kichern und grinst sein breitestes Ogergrinsen. "Hunger?" erkundigt er sich, während er die schwere Holztür aufdrückt. "Du siehst aus, als könntest du 'ne Mahlzeit vertragen. Dann komm mit rein, ich werde was kochen." Auf ihren ungläubigen Blick hin feixt er nur und lässt die Zähne blitzen. "Keine Sorge, ich mag gar keine Katzen. Und außerdem bin ich ein ganz ausgezeichneter Koch... "
Verzückt mit den Augen rollend schwelgt er in Erinnerungen und das Wasser läuft ihm im Mund zusammen. "Schafskäse-Souflee ... gratinierte Knoblauchkartöffelchen ... Rühreier nach Art der Paladine .... hach ..." Und schon ist er in der Höhle verschwunden, um schnellstens ein Feuer zu schüren.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 08. Nov. 2002, 19:52 Uhr
"Aber..." Willt Yumeo einwenden, als ihr Magen dazwichen fällt. "Nun gut...", murmelt sie und betritt die Höhle. Sie ist wesentlich größer als Spinnental, wenn auch bei weitem nicht so wohnlich. "Danke, das ist doch nicht nötig." Wendet sie sich an Achim.
"hier wohnst du, wohnt Ihr also?" Immer an die Form denken, Yumeo!
"Nett..."
Sie hat keine Ahnung, was sie sagen soll.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Quistis am 12. Dez. 2002, 12:53 Uhr
Gelassen ging Quists an den Quellen vorbei. "Hm... heiße Quellen... die kommen mir grade richtig."
Dann viel ihr Blick auf dem Boden.
"Irgendwas war hier... und es ist garnicht lange her..."
Quistis schielte nach allen Seiten.
Als ob sie nichts ahnen würde, lehnte sie sich gegen einen Baum und wartete ab, was als nächtes geschehen würde.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 12. Dez. 2002, 19:46 Uhr
"Ich geh noch mal frische Luft schnappen. Bin gleich zurück!", stammelt Yumeo, der Achims Schweigen nicht gefiel. Draußen angekommen sah sie eine Gestalt, die an einen Baum gelehnt stand. Neugierig schleicht sie näher.

Sie sieht sich die Fremde aus sicherer Entfernung an.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Quistis am 12. Dez. 2002, 22:46 Uhr
Quistos Blick viel zur Höhle, dann schielte sie wiedermals zur anderenseite.
Ich weiss dass ich beobahtet werde... nur woher...?
Quistis ging vom Baum weg an die heißen Quellen.
Ah... es ist ganz in der nähe... ich spüre es...

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 22. Dez. 2002, 19:45 Uhr
Erschrocken sieht Yumeo auf. Kommt die Fremde tatsächlich auf sie zu? Sie geht einen Schritt zurück und greift an den Knauf ihres Schwertes. Hoffentlich muß ich nicht von dir Gebrauch machen, Estoma...

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Quistis am 22. Dez. 2002, 22:45 Uhr
"Komm lieber gleich aus deinem Versteck, sonst bringe ich dich um! Und wenn du auch nur den versuchen solltest mich anzugreifen. Dann verabschiede dich von deinem Leben."
Quistis bekam langsam Panik. Und wich doch ein paar Schritte zurück.
"Oder... bleib doch besser wo du bist... Ich gehe schon von allein."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 28. Dez. 2002, 15:00 Uhr
"Nein, wartet!" Yumeo tritt aus ihrem Versteck hervor: "Ich habe keine bösen Absichten" Obwohl ihre Aussprache merklich besser geworden war, betont sie immer noch das "r" sehr stark und faucht das "s". "Wer seid Ihr?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Quistis am 28. Dez. 2002, 17:06 Uhr
Quistis zog einen Dolch hervor, hörte sich an was Yumeo sagte und steckte ihn dann wieder zurück ins Heft, was nur aus drei Lederschnüren ums Bein gewickelt war.
Dann lächelte sie.
"Ich bin Quistis. Ich habe ebenfalls keine bösen Absichten. Darf ich fragen mit wem ich die Ehre habe?"
Sie stützte ihren Hand an der Hüfte ab, wärend sie andere hängen ließ.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Narumeris am 29. Dez. 2002, 02:02 Uhr
Die dunkle Gestallt ging nun zu den Quellen, um dort nach etwas essbaren zu suchen.
Doch dann sah ie die beiden Gestallten dort stehen.
Leise schlich sich die Gestallt an.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Quistis am 29. Dez. 2002, 10:15 Uhr
Quistis drehte sich um. Ihr war es, als habe sie etwas gehört.
Dann dreht sie sich zu Yumeo.
"Verzeiht ich dachte, ich habe etwas gehört."
Doch da ertönte wieder etwas.
"Wer ist da? Komm gefä....."
Sie dreht sich zu Yume.
"Du hast mich reingelegt! Hier ist noch jemand!"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 09. Jan. 2003, 13:36 Uhr
Das Mahl ist einfach vorzüglich gewesen und wenn Achim nicht ein so überaus bescheidener Oger wäre, dann hätte er sich wegen den köstlich gebratenen Rippchen in Honigsauce selbst über den grünen Klee gelobt. Nur daß dieses Katzenmädchen ohne Kommentar einfach aufsteht und nach draußen verschwindet, ohne auch nur mit einem Wort auf seine Kochkünste einzugehen, das trifft ihn nun doch ein wenig in seiner Eitelkeit.

Ein bißchen verärgert, aber eigentlich ganz zufrieden und vor allem satt wischt er sich mit dem Handrücken das Bratfett von den triefenden Bartstoppeln und streckt sich auf seiner Pritsche aus, um sein Mittagsschläfchen anzutreten. Doch kaum daß er wohlig grunzend die Augen geschlossen hat, ertönt von draußen lautstarkes Geschrei und eine ihm ziemlich bekannte Stimme, die sich wie das Gemaunze einer Katze anhört, faselt aufgebracht davon, daß sie irgend jemand umbringen will. Achim ignoriert das Gezeter erst einmal geflissentlich und dreht sich murrend zur Wand, doch als draußen keine Ruhe einkehrt, hievt er sich ächzend von der Pritsche und streckt leicht genervt den Kopf zum Höhleneingang hinaus.

"Seid ihr jetzt vielleicht bald mal fertig mit euren Spielchen?" grollt er und mustert mit ärgerlich zusammengezogenen Brauen Yumeos Gegenüber, augenscheinlich eine junge Elbin. "He, Blondlöckchen, mach hier keinen Krach ... " Sie reagiert gar nicht, sondern hat die Augen starr in den angrenzenden Wald gerichtet. "Bist du schon eingefroren?" Achim stubs sie mit dem Zeigefinger an, was die in seinen Augen reichlich magere Elbin bedrohlich zum schwanken bringt, dann folgt er ihrem Blick zum Waldrand. Das haarige, schwarze Wesen, das er dort erspäht, lässt ihm die Kinnlade ein wenig nach unten sacken und er sieht aus, als würden ihm gleich die Augen aus dem Kopf springen.

"Bei Sils Schmiedehammer ... eine Miezekatze im Kleidchen, ja hat man sowas schon mal gesehen?" Von seinem ersten Schock hat er sich jedoch schnell wieder erholt, denn um Achims Mittagsschlaf zu stören, braucht es schon etwas mehr als zwei Katzendamen und eine blondhaarige Elbin, die sich hysterisch vor seiner Höhle herumzanken. "Hört mal, Mädels ... verzieht euch hier besser, bevor ich sauer werde", knurrt er ungehalten. "Ich krieg' Verdauungsstörungen, wenn ich nicht nach dem Essen ein Stündchen Schlaf abbekomme. Empfindlicher Magen, ihr wisst schon ... also schleicht euch in die Stadt oder sonstwohin und fallt mir hier nicht auf die Nerven. Wiedersehen!" Mit einem Krachen fällt die gezimmerte Holztür hinter ihm zu.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 11. Jan. 2003, 10:36 Uhr
Trotz der geknurrten Machtwortes hört der Lärm vor seiner Höhle lange nicht auf und erst nach einer ganzen Weile wird es still. Misstrauisch streckt Achim den Kopf nach draußen. Als weder die beiden Katzen noch die blonde Elfe zu sehen sind, gibt einen tiefen Seufzer der Erleichterung von sich und seine Laune wird schlagartig wieder besser. Nachdem er die Reste der Mahlzeit beseitigt und das Kochgeschirr gespült hat, beschließt er, sich erst einmal die Beine zu vertreten und sich ein wenig in der Umgebung der Stadt umzusehen. Außerdem hegt Achim insgeheim doch noch die Hoffnung, diese geheimnisvolle Elbin irgendwo zu finden und so macht er sich fröhlich pfeifend auf in das Larisgrün.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 13. Jan. 2003, 23:15 Uhr
Achim hat sich in seinem nicht gerade kurzen Ogerleben noch nie etwas so sehnlich herbeigewünscht wie in diesem Augenblick ein Paar Ohrstöpsel. Den sprechenden Lederbeutel hat er ja noch einigermaßen im Griff – sogar buchstäblich – und jedesmal wenn das grünliche Leuchten sich wieder Richtung ursprünglichem Blau bewegt und sobald er auch nur den kleinsten Laut aus diesem störrischen Behältnis vernimmt, schüttelt er ihn und es herrscht bis auf bereits bekannte Würgegeräusche sofort Ruhe.

Nur diesen nervtötenden Drachen in Schach zu halten, gestaltet sich nicht so einfach und während sie durch das tief verschneite Larisgrün stapfen, wünscht Achim ihn mindestens ein halbes Dutzend Mal an einen Ort irgendwo weit draußen im Universum, wo er mit seinem Gesang und seinem ungebremsten Redeschwall niemand auf die Nerven fallen kann. Inzwischen schon leicht angesäuert beobachtet er das aufgedrehte Schuppentier, das gerade zu Höchstform aufzulaufen scheint und nun auch noch anfängt, von Pilgern und blühenden Blümchen zu singen. Und Silver ist nicht mehr zu bremsen ... mal hüpft er rauf, mal hüpft er runter, dann flattert er wie ein aufgescheuchtes Schneehuhn um ihn herum, plumpst zu Boden und versinkt bis zum Hals im Schnee, so daß Achim ihn grummelnd wieder aufpflücken muß und spitze Bemerkungen über Sturmdrachen und ihre angeblichen Flugkünste zum Besten gibt. Der kleine Drache stört ihn immens bei seinen Gedankengängen, die auch ohne musikalische Dauerberieselung schon kompliziert genug sind – zumindest für sein kleines Ogergehirn. Er überlegt nämlich angestrengt, wieso der Lederbeutel plötzlich sprechen kann. Auf die Idee, daß das etwas mit dem "gefundenen" Amulett zu tun haben könnte, kommt er erst nach reichlich langer Wanderung und als er sein bißchen Verstand bis zur Grenze seiner Belastbarkeit strapaziert hat.

Schließlich gelangen sie tatsächlich endlich an seine Höhle und die Quellen, ohne daß der Drache inzwischen heiser geworden wäre oder mit seinen unglaublichen Flugkünsten diverse Bäume umgesäbelt hätte. Achim entriegelt die schwere Holztür und der kleine Silberne hüpft so unverfroren in die Höhle, als würde er dort tagtäglich ein und aus gehen. Mürrisch stellt der Oger den Sack mit den Lebensmitteln ab, lehnt die Keule daneben an die Felswand und lässt sich auf seine Pritsche sinken. "So, hier bleiben wir vorerst mal – und du erzählst mir jetzt, woher du diesen Lederbeutel kennst. Oder seinen Inhalt, je nach dem. Was hat das alles mit dir zu tun?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Silver am 14. Jan. 2003, 12:16 Uhr
Mit funkelden Augen mustert Silver den Lederbeutel den Achim vor seinen Augen hin und her baumeln läßt. Er setzt sich auf die Hinterbeine wobei er seinen Schwanz wie eine art stütze benuzt.

" Nun ich muß sagen das ich diesen Lederbeutel noch nie in meinem Leben gesehen habe, auch wenn es ein ausgesprochener häßlicher Lederbeutel ist, was jetzt keine Beleidigung sein soll. Würde ich mich an ihn errinnern wenn ich ihn schon mal gesehen hätte.
Was den Inhalt angeht kann ich nur mutmaßen das du eine Kette mit einem Stein darin aufbewahrst, was nicht sehr clever ist, da ich denke das du ihn aus diesen Quellen an diesem wunderbaren Baum gefischt hat.
Ist dieser Baum nicht klasse? Ich meine ich hab schon viele Bäume gesehen, reise ich doch normalerweise in Begleitung eines Elben, naja in letzter Zeit eigendlich in Beleitung zweier Elben und da haben wir schon eine menge Bäume gesehen. Riesige Tannen und Laubbäume aller Art, aber sowas wie diesen Herzbaum hab ich noch nie gesehen, nunja ich bin ja auch noch nicht so alt. Und hab ja auch noch nicht alles gesehen, war auf jeden fall eine schöne Erfahrung, obwohl die Wölfe nicht so doll waren in meiner Erfahrung mit dem Baum.
Öhm wo war ich...ach ja, wenn du in deinem Lederbeutel wirklich eine Kette hast mit einem Stein dran, muß ich dich warnen, denn irgendwas macht diese Kette in deinen Gedanken, versucht dich zu überreden Dinge zu tun die du eigendlich gar nicht willst.
Ich hab sie gefunden, stell dir vor. Sie lag völlig alleine auf dem Boden. Wer sowas einfach liegen läßt muß zimmlich dumm sein, oder? Ich meine warum hat er keine Nachricht hinterlassen, wie etwa VORSICHT SPRECHENDE KETTE oder so!

Kannst du mir folgen?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 15. Jan. 2003, 22:43 Uhr
"Folgen? Ööööh .... nein", versichert Achim überzeugend. Dieser Drache irritiert ihn und er kommt langsam zu der Einsicht, daß es in dieser Welt tatsächlich Wesen gibt, die stundenlang ohne auch nur ein einziges Mal Atem holen zu müssen, vor sich hin plappern können. Seufzend starrt er das schuppige Kerlchen an und versucht, sich durch dessen unablässigen Redefluß nicht verwirren zu lassen. Eigentlich könnte der Drache ja ganz nett sein, wenn er nur nicht so viel quatschen und Achims heißgeliebten Lederbeutel nicht als hässlich bezeichnen würde.

"Hm, da hast du recht", bestätigt er und starrt so durchdringend auf den Beutel, als wolle er ihn allein schon mit seinem Blick durchleuchten. "Aus diesem Becken habe ich tatsächlich eine Kette mit einem Anhänger gefischt. Sieht recht ansehnlich aus, vor allem der Edelstein - und ich schätze, ich werde ein hübsches Sümmchen dafür kassieren, das mir leicht über den Winter helfen wird. Vielleicht kann ich sogar im Frühjahr noch Saatgut davon kaufen, wenn etwas übrigbleibt..."

Doch dann wirft Achim die Stirn in Grübelfalten und dem Drachen einen skeptischen Blick zu. "Du sagst, es tut etwas mit deinen Gedanken? Hm ... in meinen hat es auch herumgestochert. Aber mehr als stochern kann es nicht, denn Oger sind gegen so eine Art Magie immun. Nicht gegen jegliche Art von Magie, das natürlich nicht - wenn ich schnurstracks in einen gezauberten Feuerball hineinrenne, dann werde ich genauso gegrillt wie jeder andere auch. Aber dieses Ding hier, was immer es auch ist, kann mich nicht beeinflussen, es hat keine Macht über meine Gedanken. Und ich würde ihm raten, das auch nicht zu versuchen ...." Das Stirnrunzeln wird noch etwas intensiver und die struppigen Brauen ziehen sich zusammen, als er den Blick wieder auf diesen aufsässigen Lederbeutel richtet.
"Naaa?" fragt er dann gedehnt und schüttelt ihn ein bißchen, "wie geht's deinem Magen, Drachenschreck? Schon wieder erholt?" Aber der Beutel gibt keine Antwort und schweigt demonstrativ vor sich hin.

Ein wenig ratlos wendet sich Achim wieder dem Drachen zu und sein kleines Ogergehirn beginnt heftig zu rattern. "Was sollen wir jetzt mit ihm machen? Er würde mir jede Menge Goldstücke einbringen, wenn ich ihn an einen Händler verscherbeln könnte ..."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Silver am 16. Jan. 2003, 20:08 Uhr
Silver, der es sich auf einem Stein bequem gemacht hatte, soweit das ging, schließlich war er Betten und Sofas gewöhnt, schaut Achim entgeistert an.

Ist der wirklich so blöd? Der hört mir ja gar nicht richtig zu.

Silver holt tief Luft und will gerade wieder anfangen zu reden, als er es sich schnell anders überlegt. Er hüpft von seinem Stein und durchquert den Wohnraum des Ogers, und stöbert in dem Sack rum, den Achim auf den Boden gestellt hatte.

" Da ist ja nur Grünzeugs drin, ich dachte Oger wären so eine Art Feinschmecker, du mußt ja was ganz besonderes sein Achim.
Naja aus Gemüse kann man natürlich auch schöne Dinge machen.
Was das Amulett angeht, so hast du sicher Recht mit deinen Überlegungen, ein Händler würde ein stolzes Sümmchen dafür bieten und das Gold würde dir helfen über den Winter zu kommen." Silver geht mit einer Möhre zu dem nachdenklichen Oger zurück, und stößt ihm diese dann ruckartig endgegen " Aber was ist wenn das Amulett diesen Händler zwingt Dinge zu tun die er eigendlich nicht wollte, und so Schaden anrichtet. Auf wenn fällt das dann wohl zurück? Was meinst du, an wenn der Händler sich errinnern wird, Achim?"




Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim der Oger am 19. Jan. 2003, 14:25 Uhr
"Was tust du?" Misstrauisch und mit Argusaugen beobachtet Achim, wie Silver sich an dem Sack mit Lebensmitteln zu schaffen macht und zur Hälfte darin verschwindet, nur noch sein schuppiges Hinterteil hängt nach draußen.

Einen Augenblick überlegt der Oger, ob er ihn nicht gleich einfach in den Sack stopfen und diesen fest verschnüren soll, um ihn im Ildorel zu versenken, doch bevor er dazu kommt, den Gedanken auszuführen, taucht Silvers Kopf auch schon wieder auf. Mit einer Karotte in der Klaue hüpft er wieder zur Pritsche hinüber.

"Oger sind Feinschmecker", korrigiert Achim. "Das sind außerdem nur die Beilagen. Das Hauptgericht bedroht mich gerade mit einer ... öh, Karotte."

Kurzerhand nimmt er Silver, der die Rübe wie ein gezogenes Schwert auf ihn richtet, das Ding aus der Hand und ein hinterhältiges Grinsen taucht in seinen Mundwinkeln auf. "Gib das her, sonst wanderst du wirklich in den Suppentopf!" knurrt er und bringt das Gemüse in Sicherheit. Auf einen empörten Blick Silvers hin wird seine Grinsen noch eine Spur breiter. "Ich frag mich gerade, wie Drachen schmecken. Und ... wie krieg ich die Schuppen ab, macht man das wie Hühnchenrupfen?"

In Gedanken geht er schon die verschiedenen Zubereitungsarten durch, aber Silver bringt ihn mit seinem Geplapper völlig aus dem Konzept. Achim bedenkt ihn mit einem Stirnrunzeln, als er sich von seiner Pritsche erhebt, um in der Grube in der Mitte der Höhle Feuer zu machen.

"Das ist mir doch egal, ob der Händler sich an mich erinnert, solange der Preis stimmt. Glaub mir, ich habe hier keinen guten Ruf zu verlieren ... dazu müßte ich erst einmal einen haben. Es macht keinen Unterschied, ob es nun um einen Oger geht oder um einen Oger, der einen Händler übers Ohr haut. Oger kann sowieso niemand leiden, also ist es völlig gleichgültig."

Er nimmt einige der sauber in einer Höhlenecke aufgeschlichteten Holzstämme vom Stapel und trägt sie zur Feuerstelle, wo er sie über dem gebeugten Knie in zwei Teile bricht. Daß die Stämme gut eine halbe Elle Durchmesser haben, scheint ihn nicht im geringsten zu beeindrucken, die dicken Äste brechen so leicht wie Zahnstocher in den großen, schwieligen Ogerhänden. Als er damit einen säuberlichen Haufen in der Feuergrube errichtet hat, wendet er sich wieder zu Silver um, der es sich inzwischen auf der Pritsche gemütlich gemacht hat.

"Aber ich weiß, was ich tun werde", verkündet er. "Wenn es stimmt, daß dieses Amulett Leute beeinflussen kann, ist das eine unschöne Sache, da hast du recht. Es kann viel Schaden anrichten. Aber mir kann es nichts anhaben, also werde ich es hier behalten und nicht aus der Hand geben, bis ich weiß, was ich damit anstellen werde. Und hier ist es gut aufgehoben ..."

Grinsend tätschelt er den Lederbeutel, der an seinem Gürtel baumelt, woraufhin ein giftiges Knurren aus dem Inneren dringt. "Niemand wird es finden. Und die Höhle und die Quellen sind gut mit Fallen gesichert - wer den Weg nicht kennt, der wird eher als ihm lieb ist auf sich aufmerksam machen. Und nun wird erst einmal gegessen ... mit leerem Magen lässt sich schlecht denken. Magst du Bratkartoffeln?"

EDIT/ Bitte spielt ohne Achim weiter...

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yumeo no kaze am 21. Jan. 2003, 19:47 Uhr
"Tut mir leid, ich weiß von nichts. Laßt uns lieber in meine Höhle verschwinden!"
Yumeo dreht sich um und verschwindet in Richtung Spinnental.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Silver am 22. Jan. 2003, 12:53 Uhr
" Bratkartoffeln? " Silver ist nicht sonderlich begeistert, was ihm deutlich an zu sehen ist. " Naja ist besser als Möhren, ich hoffe doch das du wenigstens Speck reintust? In Bratkaroffeln gehört ordendlich Speck. Und schau mich nicht so an, ich schmecke nicht, bin ja schon völlig abgemagert, und sehnig bin ich auch. Ich glaube ich sollte dich mal mit zu Cassandra nehmen, die kann wunderbaren Braten machen und ihr Schokopudding ist ein Gedicht, aber ich glaube das Erwähnte ich schon" Wie ein Katze rollt Silver sich auf dem Lager von Achim zusammen und summt einige augenblicke vor sich hin.

" Du bist ganz schön stark, sind alle Oger so stark wie du? Ich hab noch nie einen Oger getroffen mußt du wissen, hab nur Geschichten über sie gehört, aber irgendewie kann ich die nicht glauben, jetzt wo ich dich kennen gelernt habe."

Ich sollte das Amulett vergessen, er wird schon wissen was er damit macht, warum soll ich mich darum Sorgen?

Vielleicht weil DU mich in diesen Beutel gebracht hast? Und zu allem Überfluß willst du mich jetzt in diesen Händen lassen, in den Händen eines schwachsinnigen Ogers, der so verblödet ist das er noch nicht mal merkt was er da hat?

Silver war eingenickt und sofort war das Amulett in seinen Geist eingedrungen um ihn zu beeinflussen.

" Essen ist fertig, HÖY ESSEN! Los wach auf du Faukpelz sonst Ess ich alles alleine" duch die Stimme von Achim aus dem Schlaf gerissen , verdrägt Silver die Stimme sofort aus seinem Kopf. Der Duft der Bratkartoffeln steigt im in die Nüstern, und schon ist das alberne schwätzende Schmuckstück vergessen.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim am 07. März 2003, 21:15 Uhr
Achim war heilfroh gewesen, als diese Plaudertasche von Drache endlich verschwunden war und mit ihm dieses sonderbare Amulett. Allerdings hatte Silver, diese diebische Elster, nicht nur das Amulett mitgehen lassen, sondern auch Achims heißgeliebten Lederbeutel, der ihm schon so lange Jahre treue Dienste geleistet hatte. Irgendwann würde er ihn sich wieder zurückholen - aber erst einmal würde er sich ausschlafen und die himmlische Ruhe genießen, die in seiner Höhle nun wieder herrschte. Und das hatte er nun einige Wochen getan und so eine Art Winterschlaf gehalten. Während draußen die Schneestürme über das Larisgrün hinwegfegten, hatte er es sich in seiner Behausung gemütlich gemacht und sie nur ab und zu verlassen, um sich Nahrungsmittel zu besorgen.

Doch nun liegt deutlich schon ein Hauch von Frühling in der Luft und die dichte Schneedecke ist zu graubraunen Pfützen zusammengeschmolzen. Die schmalen Rinnsale, mit denen das Larisgrün durchzogen ist, sind durch das Schmelzwasser zu rauschenden Bächen angeschwollen und gluckern wild schäumend zwischen den alten Baumwurzeln hindurch, wobei sie die Ufer vorübergehend in ein Sumpfgebiet verwandeln. Und Achim hat das Gefühl, daß es unbedingt Zeit ist, wieder einmal etwas zu unternehmen.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim am 20. März 2003, 09:06 Uhr
Der Tag verspricht herrlich zu werden, als Achim trüben Auges einen Blick durch den Höhleneingang nach draußen wirft. Feine Nebelschleier hängen zwischen den Baumstämmen und ein Hauch von Nachtfrost überzieht das Moos und die flachen Steine rund um die Quellen, doch es ist nicht mehr zu übersehen, daß der Frühling mit Riesenschritten naht.

"Wird wohl langsam Zeit, Saatgut zu besorgen", brummt der Oger vor sich hin und reibt sich müde die Augen, dann trollt er sich zurück in die Höhle und beginnt in einer Felsnische zu wühlen. Dort bewahrt er die Felle der Tiere auf, die im Winter unvorsichtigerweise mitten in seine schlagbereite Keule gelaufen sind, zwei schöne Eisfuchspelze und ein Wolfsfell - nicht viel, doch genug, um vom Erlös Sämereien zu kaufen. Und so schultert Achim seine Keule und die Felle und macht sich durch das Larisgrün auf den Weg in die Stadt. Wie immer wählt er den langen Umweg nach Süden und macht einen weiten Bogen um die Stadtmauer. So gelangt er ungesehen bis hinab zum Hafenviertel, wo er einen Händler aufgegabelt hat, der sich nicht darum schert, daß er ein Oger ist, sondern ihm bereitwillig und mit geldgierig blitzenden Augen die Beute abkauft.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim am 05. Juli 2003, 14:40 Uhr
Summend hockt Achim auf dem Holzbänkchen vor dem Höhleneingang und genießt die warme Sonne, die Beine in den abgetragenen, staubigen Hosen hat er faul von sich gestreckt. Für heute hat er genug getan und zufrieden betrachtet er sein Tagwerk – die ausgeblühten Rosen hat er geschnitten, die Beete geharkt, die Salatpflänzchen bewässert und die Stauden umgepflanzt. Nun lehnt er sich, die baumstammartigen, haarigen Arme hinter dem riesigen Schädel verschränkt, bequem zurück und lässt den Blick über den Garten schweifen. Die einst so karge, von Wildwuchs überzogene Umgebung der Höhle hat sich in ein wahres Blumenparadies verwandelt, da ranken Blauregen, rosafarbene Clematis und weißblühender Knöterich an der warmen Höhlenwand empor, die Wege sind mit Rosenbüschen und Schönmalven, Löwenmäulchen und blauem Rittersporn gesäumt und die Becken der heißen Quellen verschwinden fast in einem Blütenmeer. Achim seufzt glücklich. Genau so hatte er sich sein Leben immer vorgestellt – inmitten üppig blühender Natur, wo er ungeniert seiner gärtnerischen Leidenschaft frönen und dabei Arien schmettern kann, ohne von aufgebrachten Familienmitgliedern ständig darauf hingewiesen zu werden, er solle die Lautstärke runterschrauben. Er grinst bei dem Gedanken daran und fast trotzig wird das Summen aus seiner Kehle lauter, bis er schließlich nicht mehr an sich halten kann und lautstark gröhlend ein sumerisches Sauflied zum Besten gibt, dessen gewaltige Schallwelle beinahe die Vögel von den Ästen weht.

Das Frühjahr hatte er zumeist damit verbracht, seinen Garten anzulegen, zu pflanzen, zu jäten, zu säen und zu ernten, sich ab und zu in den Quellen zu suhlen, mit seiner Topfpflanze Elvira zu plaudern und ansonsten faul in den Tag hinein zu leben. Er hatte reichlich Saatgut bei dem Getreidehändler im Hafen besorgt, so daß er genügend Gemüse und Kartoffeln anbauen und Vorräte für den Winter einlagern konnte, ohne Hunger leiden zu müssen. Eigentlich könnte Achim zufrieden sein. Es gibt nur einen einzigen kleinen Stachel in dem recht gemütlichen Ogerleben – es ist ein wenig einsam geworden. Obwohl er ein Einzelgänger, ja fast ein Einsiedler ist, hätte Achim doch wenigstens ab und zu gerne Gesellschaft, und im Moment würde er sogar mit dieser nervtötenden Plaudertasche von Drache vorlieb nehmen, wenn es sein müßte. Oder mit einem sprechenden Lederbeutel. Doch von beiden hatte er lange nichts mehr gehört.

"Wird mal wieder Zeit für einen kleinen Spaziergang", brummt er und hievt sich ächzend von der Bank. "Bevor ich noch einroste. Mal sehen, was es in der Stadt so neues gibt...."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim am 06. Juli 2003, 09:53 Uhr
Den ganzen Rückweg über hat sich der Oger eisern beherrscht und den Lederbeutel, der nun wieder an seinem Gürtel baumelt, demonstrativ ignoriert und mit Nichtbeachtung gestraft. Als er nun schließlich vor seiner Höhle wieder auf dem Bänkchen sitzt und ihn misstrauisch öffnet, stellt er fest, daß dies völlig unnötig gewesen ist. Es ist nämlich nicht sein verlorener Beutel, wie sein lahmes Ogergehirn nun endlich feststellt. Als er ihn auf den Kopf dreht und den Inhalt herausschüttelt, klimpern ihm nämlich nicht dieses unseelige sprechende Amulett und der gewöhnliche Ogerkrimskrams entgegen, den er normalerweise in diesem Behältnis mit sich herumzuschleppen pflegt, sondern ein Haufen Goldmünzen.

Verdattert klappt ihm die stoppelbärtige Kinnlade auf die Brust, als er den beachtlichen Haufen Münzen anstarrt und er dreht den Beutel um und schüttelt ihn verdutzt noch ein zweites Mal, doch nur noch ein zusammengefaltetes Stück Pergament flattert heraus. Umständlich faltet er es auseinander und versucht, die Schrift zu entziffern, doch egal, in welche Richtung er es dreht, er kann einfach nichts damit anfangen. Die Buchstaben sind verschnörkelt und seltsam verschlungen und ergeben für ihn überhaupt keinen Sinn. Achim kann gerade mal mühsam die Allgemeinsprache entziffern, doch von elbisch – die Sprache, in der der Brief offensichtlich geschrieben ist – hat er nun mal keine Ahnung. "Hm...", brummelt er ratlos und starrt die goldglänzenden Münzen an. "Was mache ich nun damit?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Achim am 30. Juli 2003, 12:50 Uhr
Seit mehreren Tagen hat Achim keine ruhige Minute mehr. Und das alles nur wegen dem Beutel voll Gold. Noch nie in seinem immerhin auch schon ziemlich langen Leben hat der Oger so viel Geld auf einem Haufen gesehen, geschweige denn besessen, und das bringt ihn schier um den Verstand. Nicht unbedingt, weil er nun ein reicher Oger wäre – auf den Gedanken, das Gold für sich selbst zu verwenden, kommt er gar nicht – sondern weil er plötzlich Angst hat, beraubt zu werden.

Und so sucht er seit Tagen nach einem sicheren Platz, an dem er den Schatz verstauen kann. Er hat den Lederbeutel mit den Goldmünzen wasserfest in Blätter verschnürt und auf dem Grund der heißen Quellen versenkt, doch das war ihm zu unsicher. Er hat den Beutel unter seiner Strohmatratze versteckt, als Kopfkissen benutzt, unter dem Steckrübenbeet vergraben, in eine Kiste gesperrt und im hintersten Winkel der Höhle versteckt, er hat ihn unter großen Findlingen verborgen, die wohl niemand außer einem ausgewachsenen Oger von der Stelle bewegen könnte, er hat ihn sich um die Hüften gebunden – aber nichts, wirklich gar nichts, hatte ihn beruhigen können.

Nun hockt er auf der klobigen Holzbank vor seiner Höhle, den Lederbeutel mit dem Goldschatz vor sich auf den Knien und zerfließt schier in Selbstmitleid. "Ach du meine Güte... ach du meine Güte... ich will soviel Geld gar nicht, bin ja meines Lebens nicht mehr sicher... zum Schluß fällt es noch jemandem ein, so einen netten, harmlosen Oger wie mich zu überfallen, nur wegen einem Beutel voll Gold... nein, nein, dreimal nein, beim Goldzahn meiner Großmutter Esmeralda, ich kann ihn nicht hierbehalten..."

Ein Weilchen überlegt er noch – man weiß ja inzwischen, daß das bei Ogern etwas länger dauert -, dann fasst er einen Entschluß. Er würde das Gold wegbringen. Nur wohin, das ist Achim noch nicht ganz klar, aber vielleicht würde ihm unterwegs noch etwas einfallen. Und so stopft er den Lederbeutel in seine ausgebeulten Hosentaschen, schultert seine Keule und macht sich auf den Weg Richtung Stadt...

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Uuma am 14. Okt. 2003, 10:49 Uhr
Uuma krallt sich an MoMs Fell fest und seine Sprünge lassen ihren Kopf fast zerspringen. Sie weiss nicht, ob ihr jemand folgt, sie hört nur das Dröhnen in ihrem Kopf und als ihre Hände langsam immer kraftloser an MoMs Fell runter rutschen geht MoM in Trippelschritt und trägt sie weiter und weiter, bis er plötzlich stehen bleibt.
Als Uuma mühsam die Augen öffnet sieht sie Dunstschwaden vor sich, Steine und dahinter Wasser, warmes Wasser. MoM ist vor einer warmen Quelle stehen geblieben, einer dampfenden warmen Quelle. Uuma braucht nicht lange zu überlegen, sie ist mitten im Wald auf einer Lichtung und vor ihr ist warmes Wasser, daß sie so liebt, denn auch bei ihrem Stamm gibt es so ein Wasser. Kluger MoM, hört sie ihre Gedanken wie  Nebelschwaden durch ihrem Kopf ziehen.
Immer wenn es ihr mal nicht gut ging musste MoM sie zu dem warmen Wasser tragen und jetzt hatte er in ihrer Not ein warmes Wasser gefunden. Uuma greift zittrig unter MoMs lange Zotteln am Hals, wo sie ihr Echsenleder für den Sommer zusammengerollt wie eine lange Wurst um seinen Hals gebunden hat, bekommt mühsam ihre Sachen vom Körper und schiebt ihren Kopf durch das Loch in der Mitte des langen Lederstückes und bindet mit zitternden Händen an den Seiten die Bänder zusammen.
Wie eine lange Weste oder ein kurzes Kleid hängt es über ihrem Körper, sie mag nach ihren letzten Stunden nirgendwo mehr unbekleidet sein. Immer zittriger werden ihre Bewegungen, immer mehr Willenskraft verlangen sie ihr ab und sie legt sich eine Weile über MoMs Rücken, beruhigt damit die Übelkeit und das Dröhnen in ihrem Kopf.
Mühsam bindet Uuma die abgestreifte Kleidung mit ihrem Gürtel um MoMs Hals, nur ihr Seil nimmt sie ab und wickelt es sich um das Bein, dicht neben dem kleinen Wurfmesser. Uuma weiss, daß sie es heraus ziehen muß, denn dick und dumpf fühlt sich ihr Bein schon an und sie hofft, daß sie es danach noch schafft, das Seil, das eigentlich ein langes Stück Echsenleder ist, über die Wunde zu schieben, damit sie nicht verblutet.
Uuma streicht MoM mit Tränen in den Augen über den Hals und sagt ihm, daß er sich im Wald verstecken soll und  hofft, daß sie bald wieder zu ihm zurück kann und gibt ihm einen kleinen Schubs.
Uuma humpelt schwankend die letzten Schritte zu den Steinen, läßt sich in das warme Wasser gleiten und entspannt sich, doch nicht lange, um nicht ein zu schlafen und zieht sich an den Felsen am Rand der Quelle entlang, hinter das blubbernde Wasser, wo die Dunstschwaden einen undurchdringlichen Schleier bilden. Uuma zieht sich in eine Mulde, die wie eine kleine Grotte von Fels überdacht ist, aber groß genug, daß sie darin liegen kann, ohne zu ertrinken, wenn sie einschläft, denn nur halb liegt sie im Wasser, aber der warme Dampf hüllt sie ein und erleichtert ihr das Atmen.
Uuma will sich nur einen Moment ausruhen, bevor sie das kleine Messer aus ihrem Oberschenkel zieht, ein wenig Kraft schöpfen und während ihre Beine und ihre Hüfte wie schwerelos von dem warmen Wasser getragen werden, liegt sie mit der Brust auf hartem Felsen und legt ihren Kopf auf ihren Arm, doch es ist ein Fehler, denn kaum läßt sie die Anspannung in ihrem Körper los, stürzt ihr Bewußtsein in tiefe Finsternis, wie ein Stein in bodenlose Tiefe.



Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Nubia am 03. Nov. 2003, 09:23 Uhr
Nubia schluckt kurz, lächelt aber trotzdem weiter. Sie denkt kurz an die alte Crew des Schiffes, bei der sie sich eigentlich sicher ist, dass sie jetzt tot ist, aber da sie weiß, wie grausam und brutal das Leben eines Piraten ist, versucht sie den Gedanken zu verdrängen.
Da sie die Quelle so gut wie erreicht haben, antwortet Nubia nicht auf das Gesagte von Athir, sondern zeigt mit einer Hand auf eine Gruppe von dicht zusammstehenden Bäumen.

"Da müssen wir durch."

Nubia schnappt sich Athir's Hand und zieht ihn hinter sich her durch die Bäume. Sie müssen sich oft ducken, um tiefhängenden Ästen auszuweichen. Je näher sie der Quelle kommen, desto wärmer wird es und nach und nach steigt ein weißer Nebel vom Boden auf. An manchen Stellen ist er so dicht, dass man kaum die Hand vor Augen sieht. An so einer Stelle bleibt Nubia so plötzlich stehen, dass Athir sie von hinten anrempelt. Sie dreht sich zu ihm um und tastet mit den Fingern nach seinem Gesicht. Sie schließt die Augen und fährt mit den Fingerspitzen sanft über seine Augenbrauen, die Wangenknochen und über seine Lippen. Durch den Nebel fühlt sie sich in eine fremde Welt versetzt, in der man sich nur auf die Sinne verlassen kann. Nubia stellt sich auf die Zehenspitzen und sucht mit ihren Lippen seinen Mund. Als sie ihn gefunden hat fährt sie kurz mit der Zungenspitze über seine Lippen und gibt Athir dann einen leidenschafftlichen Kuss.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Athir am 03. Nov. 2003, 11:58 Uhr
In den dichten Schwaden kann er Nubia nur schwerlich ausmachen, doch bald schon spürt er ihre Lippen auf den Seinigen. Glücklich und zufrieden nimmt er sie in seine Arme. Jetzt würde alles gut werden. Sie hatte nicht gefragt. Mit ziemlicher Sicherheit wusste sie es, denn es war wohl kaum schwer zu erraten, doch immerhin hatte er es nicht über seine Lippen bringen müssen. Begierig wandern sein Hände über ihren Körper. Seine rauen Finger befühlen ihre zartes Gesicht, fahren über ihren Hals, finden ihre Brüste. Endlich waren sie wieder zusammen, wie lange hatte er darauf gewartet. Wider Erwarten hatte er sich auf den Landgang gefreut, wo er doch nach so langer Zeit das erste mal wieder auf der Brücke eines Schiffes gestanden war. Vorsichtig löst er sich von Nubia und blickt in das milchige Weiß des Nebels. Flüsternd spricht er, als ob er die Ruhe nicht zu stören wagte.

"Wundersame Wesen sind sie, die einen Mann in ihren Bann zu ziehen vermögen. Sie beherrschen ihre Gedanken und Empfindungen und wenn du nicht sorgsam Acht gibst wirst du feststellen, dass du dich nie mehr von ihnen lösen kannst, denn ihr Zauber ist von großer Macht. Frauen sind es von der meine Mutter immer wieder sprach."

Vorsichtig zieht er ihren Körper an den eigenen, so dass er ihren herzschlag spüren kann. Nach einem sanften Kuss auf die Stirn spricht er weiter.

"Ich glaube, dass ich nicht sorgsam Acht gegeben habe, denn du hast mich in deinen Bann gezogen und ich will nicht, dass du mich wieder loslässt. Ich werde dich behüten, auch wenn ich es mit großen Problemen für uns beide erkaufen muss, aber ich könnte es nicht ertragen, dass dir etwas geschieht oder dass du aus meinem Leben verschwindest."

Dann wieder sucht er ihre Lippen und versinkt in der Leidenschaft dieses Kusses.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Uuma am 03. Nov. 2003, 19:48 Uhr
Ein kurzes warnendes Wiehern dringt an Uumas Ohr und ihr Unterbewußtsein läßt ihren Körper sich in der Mulde unruhig bewegen, doch ihr Bewußtsein ist zu weit fort, um MoMs Warnung zu begreifen.
Nur wie in einem Hauch von Traum sieht sie im Geiste MoM wiehern und unruhig mit der Hufe scharren, wie er es immer tut, wenn er etwas Fremdes wahrnimmt, bevor sie es mit ihren Sinnen erfasst. Doch zu schnell huscht der Moment vorbei und zu dumpf ist Uumas Kopf von den harten Schlägen des Mannes, als daß ihr Bewußtsein ihn ergreift und die Warnung darin erkennt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Nubia am 04. Nov. 2003, 11:46 Uhr
Nachdem sich ihre Lippen wieder lösen lächelt Nubia leicht. Dieses Lächeln kann Athir eher an ihrer Stimme hören, als das er es sieht.

"Deine Mutter ist eine weise Frau. Komm, wir gehen weiter. Wir sind gleich da."

Das Versprechen seiner Hände auf ihrer Haut lässt sie schneller atmen und sie kann es kaum erwarten die Quellen zu erreichen. Sie sind erst ein paar Schritte gegangen, als sie plötzlich ein Wiehern ganz in der Nähe hören. Verdutz bleibt Nubia stehen und versucht etwas zu erkennen. Aber die Nebelschwaden sind noch zu dicht.

Schade, wir scheinen nicht alleine zu sein. Das wäre ja auch zu schön gewesen...

Sie zieht Athir an der Hand weiter hinter sich her und nach kurzer Zeit lichtet sich der Nebel und die Luft wird deutlich wärmer. Vor ihnen tauchen die ersten Becken der heißen Quelle auf. Der kleine Bach der in der Nähe sprudelt ist nur durch ein leises Gluckern zu erkennen. Neugierig sieht Nubia sich um, aber sie kann niemanden entdecken. Sie zuckt kurz mit den Schultern und geht weiter. An dem Becken angelangt dreht sie sich zu Athir um und lächelt ihn an.

"Ist es nicht wunderschön hier?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Athir am 05. Nov. 2003, 16:29 Uhr
"Fürwahr, wunderschön ist ein Ausdruck, der in seiner Stärke noch nicht einmal annähernd der Wirklichkeit gleichkommt. Zwar habe ich keinen Sinn für Ästhetik, doch dieser Ort ist etwas besonderes, das kann sogar ich spüren."

Der Pirat streift die Kleider vom Leib, so dass er nach einigen Momenten vor Nubia steht, wie Amur ihn einst schuf. Vorsichtig steigt er in das warme Wasser, das ein angenehmes Gefühl auf seiner Haut hinterlässt. Die Spannung weicht aus seinen Gliedern.

Ein warmes Bad, genau das richtige, um die Strapazen der letzten Tage zu vergessen. Ich konnte es kaum erwarten, wieder hier zu sein, bei ihr.

Erwartungsvoll sieht er Nubia an, die lediglich ein Schatten im Nebel ist. Fast schon eine unheimliche Erscheinung und dennoch kann Athir wohl kaum Furcht vor seiner Liebsten empfinden.

"Was ist mit dir? Möchtest du mich nicht begleiten oder fürchtest du dich etwa vor Wasser?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Uuma am 05. Nov. 2003, 21:19 Uhr
Wieder dringt ein Wiehern an Uumas Ohr, doch diesmal ist es durchdringend und spitz. Uuma hört es zwar wie aus weiter Ferne in ihr Bewußtsein dringen doch sie erwacht. Langsam öffnet sie die Augen und sie braucht eine Weile bis sie sich an alles erinnert.
MoM hat sie vor etwas Fremden in ihrer Nähe gewarnt und Uuma antwortet auf seine Warunung mit einem unauffälligen Ruf eines kleinen Vogels. Vorsichtig bewegt sie ihren Kopf, weil er sich dumpf und schwer anfühlt und blickt sich um, kann aber im hinteren Teil der Quelle nichts Fremdes entdecken. Aufmerksam lauscht Uuma in die undurchdringlichen Nebelschwaden und gleitet dabei lautlos ins Wasser, bis nur noch ihr Kopf heraus kuckt. Bei jeder Bewegung spürt sie das Messer in ihrem Oberschenkel doch sie schwimmt trotzdem langsam weiter zu dem Stein in der Mitte des Beckens und verbirgt sich dahinter.
Wie sehr sie sich auch bemüht, in den vorderen Bereich der Quelle zu sehen, die Nebelschwaden machen es ihr unmöglich etwas zu erkennen, aber sie meint Stimmen zu hören.
Langsam und vorsichtig gleitet Uuma weiter und da sieht sie einen Mann und eine Frau in den Nebelschwaden an der einen Seite der Quelle stehen und bekommt einen fürchterlichen Schrecken, doch sie stellt glücklicherweise fest, daß sie voll mit sich beschäftigt sind.
Ganz langsam, damit sie keine Geräusche macht gleitet sie auf der anderen Seite am Rand des Beckens entlang und wartet, bis wieder besonders dicke Nebelschwaden aufwallen und krabbelt auf allen Vieren, das Bein mit dem Messer mehr hinter sich her ziehend, ganz langsam zwischen den Steinen, die hier aus dem Wasser ragen, aus dem Becken und weiter zur Rückseite der Quelle, wo sie hinter den Felsen auf den Erdboden sinkt und mit dem leisen Ruf eines Käuzchens MoM ruft.
Als hätte MoM nur darauf gewartet ist er kurz darauf bei ihr und schnaubt sacht mit seinen Nüstern an ihrem Gesicht und Uuma zieht sich auf seinen Rücken und langsam setzt er ein Bein vor das andere und trägt sie von der Quelle fort in den Wald, wo die kalte Herbstluft sie umgibt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Nubia am 12. Nov. 2003, 10:34 Uhr
Nubia lächelt verträumt, als Athir sich vor ihr auszieht. Am liebsten würde sie ihn berühren und ganz fest an sich drücken um ihn nie wieder loszulassen, aber bevor sie etwas sagen kann, ist er schon in die Quelle verschwunden.
Auf seine Frage hin, schüttelt Nubia schnell den Kopf und beginnt dann sich auszuziehen.

"Warum sollte ich Angst vor Wasser haben? Wenn dem so wäre hätte ich dich sicher nicht hier hin geführt."

Sie legt ihre Kleidung neben Athir's auf den Boden und geht langsam auf die Quelle zu. Als ihr Fuß das heiße Wasser trifft fährt ein Schauer durch ihren Körper und sie bekommt eine Gänsehaut. Trotzdem geht sie immer weiter, bis sie schließlich bis zur Hüfte im Wasser steht. Ein wohliger Seufzer entfährt ihr und sie dreht sich um um zu Athir zu gehen. Bei ihm angekommen legt sie ihren Kopf auf seine Brust und schließt die Augen.

"Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich vermißt habe? Ich hatte schreckliche Angst das dir etwas passiert!"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Athir am 14. Nov. 2003, 18:06 Uhr
Vorsichtigt drückt er sie an sich. Sie schneidet also wieder das Thema an, das er vermeiden wollte, doch was soll er nun tun? Eine weitere Ausflucht würde sie auch nicht beruhigen, also entschließt er sich endlich einmal offen zu sprechen.

"Ich habe dich ebenfalls sehr vermisst, mehr als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Aber deine Furcht ist nicht unbegründet. Ich lebe in ständiger Gefahr, egal wo ich mich befinde. Hier genügt ein falsches Wort zu einer falschen Person und die Stadtwachen würden mich in den Kerker werfen. Ruhen würden sie nicht bevor ich nicht am Galgen baumeln würde. Du weißt ja nicht was man mir alles vorwirft. Außerdem bin ich ein Pirat und das allein reicht schon aus, um zum Tode verurteilt zu werden. Doch nicht nur hier lauert die Gefahr. Auch auf See könnte ich sterben jeden Tag, obwohl ich dort wohl eher in der Lage bin etwas dagegen zu unternehmen."

Er atmet tief durch und sieht Nubia ernst an. Vorsichtig streift er mit seinen Fingern über ihr Haar.

"Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr, aber ich weiß nicht ob dir das ausreicht. Ich kann dir keine Sicherheiten bieten, ich kann dir kein geregeltes Leben führen. Das einzige, was ich zu geben im Stande bin bin ich selbst."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Nubia am 16. Nov. 2003, 23:28 Uhr
Nubia genießt Athir's Berührungen und lehnt sich an die Wand der Quelle um sich richtig entspannen zu können. Als er den Galgen erwähnt läuft ein Schauer durch ihren Körper und sie blickt ihn ängstlich an. Natürlich ist ihr klar was ihn erwartet, wenn man ihn schnappt, aber es aus seinem Mund zu hören ist etwas ganz anderes. Vor allem macht ihr Angst, dass er darüber spricht als wäre es etwas ganz normales. Sie rutscht noch ein Stück näher an ihn heran und kuschelt sich an seine Seite. Ihm darf einfach nichts passieren. Ich will ihn nicht verlieren!
Bei Athir's letzten Worten lächelt sie glücklich. Sie kann sich gut vorstellen, dass es ihm nicht leicht fällt ihr seine Liebe zu gestehen. Meistens sind Männer in solchen Sachen ja immer ein wenig schüchtern. Sie beugt sich zu ihm rüber und gibt ihm einen langen zärtlichen Kuss. Dann lächelt sie ihn verschmitzt an.

"Ich denke, dass wird mir in nächster Zeit reichen. Die hauptsache ist, dass wir uns lieben und so oft wie möglich zusammen sind. Und wenn du nicht bei mir sein kannst, dann werde ich eben arbeiten, um meinen Liebeskummer zu vergessen. Hauptsache du kommst immer heile zu mir zurück. Das ist mir das wichtigste!"

Nubia lehnt sich wieder zurück und seufzt kurz.

"Ich weiß aber nicht, wie das in ein paar Jahren ist. Wenn du es überhaupt so lange mit mir aushälst. Ich kann mir nicht vorstellen wie das ist immer alleine zu Hause zu sitzen und auf den Liebsten zu warten. Zu hoffen, dass ihm nichts passiert und er nicht einfach für immer verschwunden bleibt. Im Moment habe ich das Gefühl, dass wir alles schaffen können was wir wollen. Darum sollten wir auch nicht mehr darüber nachdenken. Ich bin einfach froh, dass du jetzt bei mir bist. Wie lange kannst du eigentlich dieses Mal bleiben?"


Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Athir am 17. Nov. 2003, 15:55 Uhr
Athir genießt ihren Kuss und sieht sie fast ein wenig wehmütig an, als sie wieder von ihm lässt. Mit seinen Händen streicht er über ihren nackten Rücken. Ihre Worte sind gleichzeitig aufbauend als auch ein wenig niederschmetternd.

"Ich weiß nicht wie es weitergehen wird. Ich kann es dir nicht beantworten. Ich will auch nicht, dass du ständig krank vor Sorge zu Hause sitzt. Ich lasse es einfach nicht zu, dass mir etwas passiert. Wir müssen nur vorsichtig sein. Ich will nicht, dass sie dich damit in Verbindung bringen."

Wieder schweigt er kurz und sieht sie liebevoll an.

"Diesmal wird es wohl lange dauern bis wir wieder auslaufen können. Die Männer nehmen einige Veränderungen und Reperaturen am Schiff vor. In eine Werft können wir nicht fahren, denn es hat sich wohl bereits in ganz Ildorien herumgesprochen, dass Piraten ein Schiff gekapert haben. Zudem benötigen wir zuerst einen Plan, denn der verfluchte Ildorel ist zu klein, um einfach herumzukreuzen und spontan zu entscheiden. Es bietet sich kaum eine Möglichkeit zur Flucht. Wie du siehst wirst du mich eine Weile bei dir erdulden müssen."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Nubia am 18. Nov. 2003, 09:34 Uhr
Innerlich seufzt Nubia vor Erleichterung auf. Sie hatte befürchtet, dass Athir sie schon wieder in den nächsten Tagen verlassen muss, aber das er jetzt eine längere Zeit bleibt, macht sie unglaublich glücklich. Ihr helles frohes Lachen klingt über die Quellen und verliert sich langsam im Nebel.

"Ich denke, ich werde dich gerne eine Weile erdulden, mein Pirat. Da bin ich ja schon fast froh, dass der Ildorel zu klein ist um dir irgendwelche spontanen Abenteuer zu erlauben. So bist du länger bei mir."

Mit einem fröhlichen Grinsen gibt sie Athir noch einen Kuss. Dann schmiegt sie sich allerdings wieder etwas nachdenklicher an ihn.

"Wir sollten uns dann aber so langsam mal überlegen wo wir dich unterbringen. Die einzige Möglichkeit die mir einfällt ist die Harfe, aber ich weiß natürlich nicht, ob du da hin möchtest. Zumindest solltest du dir irgendwo ein Zimmer nehmen, damit wir uns nicht immer draußen treffen müssen. Und dann haben wir wnigstens ein gemütliches Bett."

Nubia lächelt verschmitzt zu ihm hoch und fährt dabei mit einer Hand über seinen Oberkörper.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Athir am 25. Nov. 2003, 12:35 Uhr
Entspannt sitzt Athir in den heißen Quellen. Das warme Wasser lässt den Schmerz aus den Gliedern weichen. Vorsichtig schließt er die Augen während er sich mit der Hand einige Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht.

"Vielleicht wäre ein Aufenthalt im Gastzimmer einer Taverne gar nicht verkehrt. Dort würde uns wenigstens niemand vermuten. Aber auf das Schiff können wir nicht, denn dort wären wir wohl kaum ungestört. Bei dir zu Hause lauert deine Mutter. Auch wenn es mich stört Gold für ein Zimmer auszugeben werde ich es wohl dennoch tun, denn deine Gesellschaft will ich nicht missen und wir können wohl nicht wochenlang in den Quellen bleiben."

Leise lacht er auf, denn dieser Gedanke war durchaus verfühererisch. Schließlich schmiegte sie sich nackt an ihn. Das musste sich nicht unbedingt ändern.

"Nun denn, dann las uns irgendwann in die Stadt zurückgehen, aber das hat schließlich noch gar keine Eile."

Wieder zieht er sie eng an sich und küßt sie leidenschaftlich.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Kitty am 17. Jan. 2004, 15:44 Uhr
Langsam setzt die Dämmerung Rund um Talyra ein, als Kitty durch die Stadttore läuft und dem Waldweg folgt. Einige Vögel zwitschern noch hoch oben in den dunklen Tannen und von irgendwo her ist ein Specht zu hören. Kitty tritt durch eine kleine Lichtung und wird plötzlich von dichtem Nebel umschlossen. Vorsichtig geht sie weiter und muss sich unter einem Weidenbaum hindurch ducken und steht plötzlich vor den heißen Quellen die sie zum ersten Mal erblickt.
Welch wundervolle Wärme diese Quellen doch verströmen, und das mitten im Winter. Ob ich wohl noch ein kurzes Bad wagen kann?
Vorsichtig schaut sie sich um. Nichts ist zu sehen und zu hören. Langsam tritt sie um die Quelle herum und entdeckt einen großen Stein auf dem sie sich einen Moment niederlässt. Langsam bricht die Nacht über den Wald herein und Kitty fröstelt es ein wenig bei dem Gedanken vielleicht doch beobachtet zu werden. Rasch  versucht sie diesen Gedanken zu vertreiben und beginnt sich zu entkleiden. Währenddessen singt sie leise ein altes Lied vor sich hin um sich selber etwas Mut zuzusprechen. Vorsichtig setzt sie einen Fuß in die Quelle. "Das ist ja wirklich noch ganz warm!" sagt sie wie zu sich selbst, bevor sie ganz in das heiße Quellwasser steigt.
Minuten oder Stunden scheinen zu vergehen, bis Kitty sich wieder aus dem Wasser erhebt. Draußen ist es eisig kalt und sie beeilt sich wieder in ihre Sachen zu schlüpfen. Hastig blickt sie zur Seite und macht sich dann auf dem schnellsten Weg davon, hinaus aus dem Wald in Richtung Talyra.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Kana am 27. Jan. 2004, 16:11 Uhr
Dank ihrer guten Nase und ihrem geschulten Gehör, findet Kana schneller Pferde, als sie es selbst erwartet hat. Sie stehen an einer heißen Quelle, wo sie die kühlen Abendstunden wahrscheinlich immer verbringen. Es sind zwei. Ein grauweißer Hengst und eine rostrote Stute.
Vorsichtig postiert sich Kana in ihrer Nähe, bis sie es wagt, näher kommen. Die beiden Tiere sehen sie zwar etwas erstaunt an, aber in ihren Augen, vor allem in denen des Hengstes, glaubt Kana Erkennen und Verstehen zu lesen. Im Gegensatz zu Menschen sind Tiere, vor allem Pferde, geradezu verrückt nach Dämonen.
Nach einiger Zeit berührt Kana die Blesse des Hengstes und streichelt sie sanft. Seine Augen verraten eine Klugheit, wie sie selten bei solchen Tieren ist.
Vielleicht sollte ich nur die Stute verkaufen. Ein Pferd wäre praktisch.
Der Falke, welcher weit oben in der Luft kreist, kreischt.
Die Stute tänzelt nervös ein paar Schritte rückwärts, während der Hengst lediglich ein Ohr schief legt und Kana entrüstet ansieht.
"Keine Sorge.", sagt sie. "Er kommt euch nicht zu nahe."
Sie benötigt lediglich eine halbe Stunde, ehe sie die Tiere soweit hat, sie auf ihrem Rücken zu dulden.
Sie leitet die beiden mit sanften Worten in eine Richtung und lässt sie antraben.
In einer Woche bin ich zurück.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Elia am 04. Juli 2004, 20:51 Uhr
Nachdem Thram und Elia die Straßen der Stadt hinter sich gelassen haben, erreichen sie nach einiger Zeit das Larisgrün.
Die ganze Zeit hat Elia Thram`s Hand festgehalten, doch nun muss sie sie kurz loslassen, um einige Äste zur Seite zu schieben.
Die Lichtung liegt völlig im dunkeln der Nacht, doch Elia kennt den Weg genau, schon oft war sie hier gewesen, aber immer alleine, oder mit den anderen Pfirsichen um etwas Klatsch und Tratsch auszutauschen, während sie ein wenig Entspannung suchten.
Hinter der Lichtung, zwischen den Bäumen versteckt, liegen die heißen Quellen. Ein grün - bläuliches Licht geht von ihnen aus, als wären sie beleuchtet.
So im dunkeln wirkt es fast wie eine kleine Lagune. denkt Elia im stillen.
Wieder fasst sie Thrams Hand und führt ihn herum an eine freie Stelle neben den Quellen.
"Nun sind wir da, dass sind die heißen Quellen und wie versprochen, niemand ist hier." sagt sie ein wenig geheimnisvoll.
Unruhig nestelt sie an ihrem Kleid herum.
"Könntest du mir bitte den Verschluß öffnen?" fragt sie Thram verführerisch und hebt ihre langen blonden Haare ein Stück an, damit er besser an den kleinen Knopf herankommt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Thram am 04. Juli 2004, 21:19 Uhr
Neugierig folgt Thram Elia zu den heißen Quellen. Wir können froh sein, dass die Narge von hier vertriebem wurden. Es ist gar nicht lange her, dass es zu gefährlich war, das Larisgrün zu betreten, denkt Thram. Ein bisschen unwohl ist ihm noch immer dabei, sich wieder ins Larisgrün zu wagen. Aber er will vor Elia nicht wie ein Feigling dastehen.

Es ist inzwischen so dunkler, dass er kaum noch etwas sehen kann, doch Elia hält seine Hand und scheint den Weg sehr genau zu kennen. Es wundert ihn, dass sie hier im Dunkeln keine Angst zu haben scheint. Ihm selbst läuft schon beim kleinsten Geräusch, dass er nicht deuten kann, eine Schauer über den Rücken. Nach einiger Zeit sind sie jedoch endlich da.

Auf der Lichtung bei den Quellen ist es auch längst nicht mehr so dunkel. "Es ist wunderschön.", sagt Thram mit einem Lächeln zu Elia. Er kann die Wärme der Quellen schon spüren. Als Elia ihn bittet, den Verschluss ihres Kleides zu öffnen, errötet er wieder wie ein kleiner Junge. Mit leicht zittrigen Händen hilft er ihr beim Ausziehen des Kleides. Als sie sich dann zu ihm umdreht, küsst er sie zärtlich. "Du bist eine wunderschöne Frau, Elia."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Elia am 04. Juli 2004, 21:44 Uhr
Thram öffnet langsam den Verschluss des Kleides, das daraufhin hinab auf den Erdboden gleitet.
Nur noch mit einem zarten Mieder und einem kurzen Unterrock bekleidet dreht Thram Elia zu sich um und küsst sie zärtlich.
Elia erwiedert den Kuss und sieht Thram danach tief in die Augen.
Seine Wangen sind wieder leicht gerötet. Elia liebt diese zarte Verfärbung seines Gesichts, es steht ihm unheimlich gut, wenn er sie so ansieht.
>du bist eine wunderschöne Frau, Elia.< hört sie ihn sagen, dann legt sie die arme um seine Hüften um ihn wieder an sich zu ziehen und zu küssen.
"Und du bist ein wunderschöner Mann, Thram und vor allem der liebste den ich je kennengelernt habe." flüstert sie ihm ins Ohr.
Hinter ihnen im Wald hört man auf einmal ein Käutzchen schreien und Elia schreckt unerwartet auf und beginnt gleich darauf zu lachen.
"Das war nur ein Käutzchen und ich erschrecke mich so..." sagt sie zu Thram und lächelt dabei.
Schnell ist die Gänsehaut auf ihren Armen wieder weg und sie beginnt langsam ihr Mieder zu öffnen und aus dem Unterrock zu steigen.
Nackt steht sie nun vor ihm und steigt dann schnell in die heiße Quelle.
Der Temperaturunterschied ist relativ gering, denn die Nacht ist sehr mild.
"Komm zu mir Thram, bitte." sagt sie und ein verführerisches lächeln umspielt ihre Lippen.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Thram am 04. Juli 2004, 22:02 Uhr
Alle seine Sorgen scheinen wenigstens für diesen Moment vergessen, als Elia ihn ansieht und dann noch einmal küsst. Es beruhigt ihn ein bisschen, als Elia sich erschreckt. Jetzt kommt er sich nicht mehr ganz so feige vor, weil er nicht der Einzige ist, der sich im Dunkeln vor den Geräuschen des Waldes fürchtet.

Als Elia nackt vor ihm steht, steigt das angenehme Gefühl des Begehrens, wieder in ihm auf. Er fühlt sich nicht mehr wie ein Bäcker sondern wie ein König, dem die wunderschönste Frau des Landes gehört. Mit niemandem will er Elia teilen müssen und er nimmt sich vor, es ihr später zu sagen. Als sie dann ins Wasser steigt und ihn zu sich bittet, zieht er rasch seine Kleidung aus und steigt zu ihr ins warme Wasser. Die Wärme tut seinen Muskeln gut und es dauert nicht lange und er fühlt sich total entspannt. "Du hast dir wirklich einen wunderbaren Ort ausgesucht.", sagt Thram und nimmt Elia in den Arm. Nicht weit entfernt kann Thram einen Hasen am Rande der Quelle ausmachen und ohne was zu sagen, zeigt er in dessen Richtung, damit auch Elia ihn sehen kann.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Elia am 04. Juli 2004, 22:36 Uhr
Elia lacht als Thram ihr den kleinen Hasen zeigt, der unweit von den beiden an den Quellen sitzt.
"Hm, scheinbar sind wir doch nicht ungestört." lacht sie ihn an und kuschelt sich in seine Arme.
Das Quellwasser ist wunderbar warm und angenehm auf der Haut.
Elia weiß nicht so recht was sie gerade sagen soll, denn der Moment scheint irgendwie perfekt und sie hat das Gefühl ihn mit einigen falschen Worten zu zerstören.
Zärtlich kuschelt sie sich an Thram und lauscht den Geräuschen des Waldes.
Unbeschreibliches Glück macht sich in ihr breit. Nie hätte sie sich träumen können, einmal einem solche Mann wie Thram zu begegnen.
Mit ihm könnte man Pferde stehlen... denkt sie im Stillen und streichelt seine Hand, weil ihr gerade noch nichts sinnvolles einfällt das sie ihm noch sagen könnte um dieses Glücksgefühl in ihr auszudrücken.
"Thram, ich bin so froh das es dich gibt." murmelt sie, sodass er es wohl fast nicht gehört haben könnte.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Thram am 05. Juli 2004, 14:17 Uhr
Eine ganze Weile genießen die beiden einfach die Ruhe und die Wärme des Wassers, das ihre Muskeln entspannt. Thram weiß auch nicht genau, über was er mit Elia reden sollte. Über ihre Arbeit möchte er nur ungern sprechen und er will sie nicht mit seiner eigenen Arbeit langweilen. Ein Backstuben geschieht selten etwas Aufregendes.
Er begehrt Elia sehr, aber er weiß nicht, ob es richtig ist, wenn sie bei jedem Treffen miteinander schlafen. Er möchte Elia auch auf andere Weise besser kennenlernen, etwas von ihrem Leben erfahren. Er weiß nur nicht, wie er mit dem Fragen anfangen soll. Es soll ja auch nicht so wirken, als würde er sie ausfragen wollen.

"Lebst du schon immer in Talyra?", beginnt er nach einer Weile. "Ich weiß so rein gar nichts über dich und ich möchte dich viel besser kennenlernen." Fragend und auch schüchtern blickt er Elia an. "Magst du mir nicht ein bisschen was von dir erzählen?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Elia am 05. Juli 2004, 14:28 Uhr
MIt seiner Frage lockert Thram die Situation auch für Elia ein wenig auf.
"Ja, gerne erzähle ich dir etwas von mir. Ich ähm, ja ich wohne schon immer hier in Talyra. Meine Eltern sind schon vor einigen Jahren gestorben. Sie waren sehr krank, aber wollten keinen Heiler... ich habe das nie verstanden. Ich war damals noch recht jung und habe mich dann auf die suche nach einer Arbeit gemacht, aber niemand wollte mich haben, weil ich eigentlich nichts konnte, sie sagten immer nur ich hätte doch ein hübsches Gesicht und einen schönen Körper und sie wollten mich deswegen nicht arbeiten lassen, weil sie dachten, ich könnten nichts schaffen... Naja irgendwann hat mir ein Mann geraten im Pfirsich nachzufragen und Dancy war gleich begeistert von mir und hat mich auf Probe als Küchenhilfe eingestellt. Ja, und irgendwann hatte ich etwas mehr geld und konnte medizin für meine eltern kaufen gehen, aber es hat nichts mehr geholfen. Kurze Zeit später stap mein Vater an einem Herzleiden und meine Mutter hat es nicht verkraftet so alleine zu sein. Warum sie nun ganz genau gestorben ist, dass weiß ich auch nicht... Ich habe meine Eltern sehr geliebt... aber als sie dann tod waren, konnte ich das Haus nicht alleine Unterhalten und so hat mich Dancy im Pfirsich aufgenommen und ich bin ein ganzer Pfirsich geworden sozusagen... ich habe dann auch etwas mehr verdient und konnte mir einige schöne sachen leisten, aber dass ist nicht alles für mich... ich bin älter geworden und bin anders als damals... ich möchte nicht mein leben lang im pfirsich bleiben. Früher war es kein Problem für mich die Männer zu Unterhalten, aber jetzt... Ich möchte es nicht mehr und Dancy hat akzeptiert das ich wieder in der Küche und nur noch als Bedienung arbeite. Ich denke sie weiß, dass ich sie irgendwann ganz verlassen werde um mir eine richtige Arbeit zu suchen..."
Ein wenig nachdenklich blickt Elia Thram an.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Thram am 05. Juli 2004, 14:39 Uhr
Thram legt Elia tröstend den Arm um die Schulter, als sie vom Tod ihrer Eltern und von ihrem recht harten Leben erzählt. Er würde ihr so gern etwas Aufbauendes sagen, auch wenn sie nicht ganz so traurig wirkt, wie er es bei einer solchen Geschichte erwartet hätte, aber ihm fällt nicht wirklich etwas ein. "Der Tod deiner Eltern tut mir wirklich leid. Du scheinst genau wie ich, keine Geschwister zu haben, nicht wahr? Es ist ganz schön schwer, wenn man niemanden mehr hat." Mit einem Mal wirkt Thram sehr traurig. Er muss wieder an Kalin denken. Seinen einzigen und besten Freund, der nun schon seit etwa zwei Jahren tot ist. Thram kommt einfach nicht darüber hinweg. Er bewundert Elia umso mehr dafür, dass sie so gut damit klar zu kommen scheint, dass ihre Eltern nicht mehr leben.

"Ich wusste nicht, dass du nur noch Küchenhilfe im Pfirsich bist. Ich...ich dachte...du würdest doch noch die 'volle' Arbeit verrichten." Thram schämt sich ein wenig, dass er so von Elia gedacht hatte. "Ich denke, es wäre wirklich gut, wenn du den Pfirsich bald verlässt. Es ist einfach nicht der richtige Ort für ein Mädchen wie dich." Noch während er mit ihr spricht, steigt er langsam aus dem Wasser. Am Ufer bleibt er stehen um sich vom Wind trocknen zu lassen. An ein Handtuch hatte er nicht gedacht. Wenig später tut Elia es ihm gleich und beide legen sich zusammen ins warme Moos am Ufer.  

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Elia am 05. Juli 2004, 14:52 Uhr
"Nein ich habe auch keine Geschwister."
Sagt Elia während auch sie aus der Quelle steigt und sich neben Thram auf das weiche Moos legt.
"Im Moment bin ich nur noch Küchenhilfe ja, und Bedienung. Aber mehr als Unterhalten tue ich mich nicht mehr mit den Gästen. Jedenfalls nicht, seit ich dich kennengelernt habe. Es gibt zwar einige Stammgäste die das bedauern, aber ich habe es mit ihnen geklärt, dass ich es nie wieder tun werde. Außerdem gibt es so viele Mädchen im Pfirsich die sich diesen Tätigkeiten witmen. Und auch bevor ich dich kannte hatte nicht jeder Besucher das Privileg mit mir in meine Gemächer zu kommen."
sagt sie lächelnd und küsst Thram auf die Stirn.
"Ich konnte mir meine Kunden eigentlich immer aussuchen, außer am Anfang, aber ich bin nun schon recht lange im Pfirsich, länger als so einige andere."

>Ich denke, es wäre wirklich gut, wenn du den Pfirsich bald verlässt. Es ist einfach nicht der richtige Ort für ein Mädchen wie dich< sagt Thram.

Elia blickt ihm ins Gesicht. "Aber wo soll ich denn hin? Ich würde auch lieber wo anders wohnen, aber arbeiten werde ich im Pfirsich weiterhin als Küchenhilfe, ich brauche das Geld, ich möchte mich zumindest finanziell von niemanden abhängig machen müssen..." murmelt sie.
Sie könnte sich natürlich gut vorstellen nicht mehr im Pfirsich zu wohnen sondern bei einem leibevollen Mann der für sie sorgt. Das war schon immer ihr Traum gewesen, eine eigene kleine Familie gründen hier in Talyra. Doch bis jetzt hatte sie noch nie einen Mann kennengelernt mit dem sie mehr als nur das Bett für ein paar Stunden teilen wollte, aber mit Thram wollte sie mehr teilen als nur ein Bett. Viel mehr.
"Ich würde auch gerne aus dem Pfirsich ausziehen, aber ich weiß nicht wie ich es Dancy sagen soll... ich denke sie weiß schon das es bald auf sie zukommt... aber sie war wie eine Mutter für mich all die Jahre und da ist es natürlich nicht so leicht einfach >lebe wohl< zu sagen... Und ich möchte weiter dort arbeiten als Küchenhilfe... solange ich nichts anderes finde das mir gefällt." sagt sie.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Thram am 07. Juli 2004, 12:15 Uhr
Thram würde Elia lieben gern anbieten, bei ihm zu wohnen, aber irgendwie wäre es ihm zum einen zu früh, denn so lange kennen sich die beiden ja noch nicht und zum anderen ist seine Wohnung einfach viel zu klein und Thram glaubt nicht, dass Elia sich bei ihm wohl fühlen würde. Er lebt einfach zu sehr für seine Arbeit und so sieht es bei ihm zuhause auch aus. Er hält sich kaum noch dort auf und schläft sogar öfter in der Bäckerei als daheim. Wahrscheinlich wäre es das beste, bei der Bäckerei irgendwann anzubauen, so dass er dann dort wohnen und sein anderes zuhause aufgeben könnte. Aber das will er alles noch mit Asrai besprechen und zudem würde er erst einmal noch ein wenig Geld sparen müssen.

Recht verzweifelt antwortet Thram ihr also: "Ich weiß leider auch keinen Rat. Ich möchte dich auch zu nichts drängen. Dafür kenne ich dich auch noch viel zu wenig. Aber wenn du irgendwie Hilfe brauchst, vielleicht beim Suchen eines neuen Zuhauses, dann sag mir bescheid. Ich bin jederzeit für dich da." Er küsst sie sanft auf die Lippen um seine Worte noch zu unterstreichen. Als er ihr über die Schulter streichelt, merkt er, dass sie friert. Und es ist wirklich rehct frisch geworden. Das merkt nun auch er.

"Wir sollten uns wieder anziehen. Eine Erkältung hilft uns beiden nichts.", sagt er schmunzelnd. Er steht auf um sich wieder anzuziehen und hilft dann Elia beim Anziehen ihres Kleides. "Wollen wir noch irgendwo hingehen?", fragt er sie dann. "Irgendwo noch etwas trinken, vielleicht?"

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Elia am 07. Juli 2004, 12:28 Uhr
Ein wenig traurig ist Elia schon über Thrams Antwort, aber sie lässt es sich nicht anmerken.
Still liegt sie auf dem Moos und lauscht den Blättern der Bäume die sich sanft im Sommerwind bewegen.
"Ich denke ich werde wohl noch im Pfirsich bleiben müssen. Alleine will ich nicht wohnen... ich kann so schlecht alleine sein Thram... ich fühle mich so schnell einsam irgendwie..." gibt sie zu.
"Schade das du kein Haus besitzt und in der Bäckerei ist sicher auch zu wenig Platz für eine Frau... naja... vielleicht kann ich mir es ja doch leisten ein kleines Häusschrn zu mieten oder so..." murmelt sie.
Als Thram über ihre Schulter streicht, bekommt sie eine leichte Gänsehaut. Irgendwie fühlt sie sich ein wenig unwohl, wie sie so nackt auf dem Waldboden liegt und kalt wird es ihr langsam auch.
Thram bemerkt dies und hilft ihr wortlos in das Kleid.
"Danke dir. Hm, ja wir können gerne noch etwas trinken gehen, schlag du mir vor, wo wir hingehen."

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Thram am 07. Juli 2004, 14:27 Uhr
Auch wenn Elia es zu verbergen versucht, merkt Thram doch ein wenig, dass sie traurig ist. Sicher hatte sie damit gerechnet, dass Thram ihr anbeitet, bei ihm zu wohnen. Aber das kann er wirklich nicht tun. Jedenfalls jetzt noch nicht.

"Ein Haus besitze ich leider wirklich nicht. Nur eine sehr kleine Wohnung und dort wäre einfach kein Platz für dich. Und in der Bäckerei ist erst recht kein Platz um dort zu wohnen. Zudem gehört mir die Bäckerei nicht, auch, wenn ich sie leite. Ich weiß nicht, ob du schon von Asrai, der Wasserfee gehört, oder sie sogar gesehen hast?"

Es tut ihm wirklich leid, dass er ihr nicht helfen kann. "Ich könnte dir höchstens eine Arbeit in der Bäckerei anbieten. Dort können wir immer Hilfe gebrauchen. Du kannst es dir überlegen. Wenn du lieber weiterhin im Pfirsich arbeiten möchtest, ist das natürlich auch in Ordnung." Irgendwie ist die Stimmung gerade recht gedrückt und Thram gefällt das nicht. Weil er sich nicht zu helfen weiß, nimmt er Elia einfach ganz fest in die Arme. "Wir könnten in die Goldene Harfe gehen, wenn du magst." Fragend sieht er sie an. Er würde sie so gern mit zu sich nach hause nehmen und mit ihr allein sein, aber er schämt sich für seine Unordnung und den allgemeinen Zustand seiner Wohnung. "Oder möchtest du irgendwo anders hin?"

Gemeinsam machen sie sich schonmal daran, das Larisgrün zu verlassen und heil zurück in die Stadt zu finden.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Elia am 07. Juli 2004, 16:31 Uhr
Gemeinsam laufen sie durch das dunkle Larisgrün zurück in Richtung Stadt.
"Ähm, also wenn du magst können wir natürlich in die Harfe gehen Thram, allerdings würde ich mir auch gerne einmal deine kleine Wohnung ansehen von der du so oft sprichst. Du hast mein Zimmer ja auch gesehen."
grinst sie, doch sie weiß das er dies im dunkeln nicht sehen kann.
"Du brauchst dich doch auch für nichts zu schämen. Ich bin vieles gewohnt und ein wenig unordnung das macht mir nichts aus Thram. Oder hast du etwa eine andere Frau in deiner Wohnung versteckt?!"
fragt sie lachend und legt den Arm um seine Taille.
"Allerdings ist es mir auch egal wohin wir gehen, solange du bei mir bleibst!"
Langsam kann sie die Lichter der Stadt durch die Büsche hindurch erkennen.
"Nun sag schon, wir sind gleich dort und wir müssen uns doch entscheiden welchen Weg wir einschlagen."
sagt sie aufmunternd.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Asheru am 02. Feb. 2005, 18:58 Uhr
Asheru läuft immer weiter von ihrem ehemaligen Tipi fort, geleitet von ihrem Instinkt und versteckt vor den Menschen und den anderen Besuchern des Waldes; die schwarze Garou ist gleich einem Schatten in den Weiten des Unterholzes, und ihre gelben Wolfsaugen blitzen zwischen den riesigen Farnsträuchern des Larisgrüns hervor, wenn sie eine kurze Rast macht und sich versteckt. Nur zweimal war sie bis jetzt auf ihrem Weg Menschen begegnet, einmal hatte sie nur einige Stimmen gehört, ein anderes mal hatte sie einen Mann beobachtet, der wohl als einsamer Landstreicher durch die Wälder zog.
Langsam schleicht die Dämmerung der Nacht heran, und bald schon ist es sehr dunkel, nur der Schnee auf dem Waldboden zeichnet einen hellen, sichtbaren Weg durch die Bäume. Dieser Teil des Larisgrüns ist Asheru unbekannt, doch dies ist ihr gerade recht. Langsam geht sie vorwärts, wobei sie mit dem einen Hinterlauf, der von dem Järv verletzt wurde, etwas unmerklich humpelt; die Baumkronen sind erfüllt von den Schreien der Eulen, und wenn man einen Blick durch das Geäst in den freien Himmel bekommt, sieht man dort schemenhaft Fledermäuse durch die Baumwipfel flattern.
Wesen der Nacht....
Asheru blickt nach oben, und sie kann die Fledermäuse hören, mit ihren blitzschnellen Flügelschlägen. Dann schleicht die Garou weiter durch den Wald, bleibt hin und wieder stehen, um prüfend zu wittern, doch bis auf die Geräusche der nächtlichen Waldbewohner ist alles still und sicher. Der Schnee kühlt angenehm ihren verletzten Lauf, doch sonst friert sie nicht - ihr dichtes Fell mit der dicken Unterwolle schützt sie ausreichend vor der Winterkälte. Dennoch hechelt sie, denn bald schon ist es anstrengend mit dem verletzten Lauf, auch wenn sie eine ausdauernde Läuferin ist. Doch ein fremder Geruch läßt sie aus ihrem Wolfstrab heraus stehen bleiben; als sie vorsichtig weitergeht, kann sie auch den schweren Geruch zuordnen: dicke Nebelschleier hängen zwischen den Bäumen, und obwohl die Sicht immer undurchdringlicher wird, zieht es sie weiter nach vorn durch die Nebelschwaden, bis sie schließlich wieder etwas sehen kann; die Schleier haben sich etwas gelegt und steigen hier mehr nach oben, wo vor ihr eine große Wasserfläche liegt, welche das Schwarz des Nachthimmels spiegelt und aus der bestätig die Nebel aufsteigen.
Asheru steht still da, lauschend. Nur das blubbern und plätschern des eigenartigen Wassers ist zu hören. Der Schnee, der einige Schritte weiter noch weiß den Boden bedeckt, ist hier vollkommen geschmolzen und zeigt den Waldboden am Rande der Quellen. Die Garou erhebt sich misstrauisch auf ihre Hinterpfoten, die Nase nach oben gereckt, um auch ja zu bemerken, wenn Gefahr zu wittern sein sollte. Doch es scheint alles in Ordnung zu sein, und so geht sie langsam an den Rand der heißen Quellen, wo sich ihr schwarzes Angesicht nur schwer in dem blubbernden Wasser widerspiegelt. Wäre es Tageslicht, würde dies vielleicht anders sein. Der Mond spendet zwar Licht, hier wo kein Baum den Himmel verdeckt, doch ihr Fell ist so schwarz wie die Nacht selbst, welche die Oberfläche des Wassers färbt. Asheru hält ihre Schnauze über das Wasser, zieht es jedoch vor, nichts davon zu trinken. Eher setzt sie eine Pfote hinein, und das heisse Wasser erinnert sie entfernt an den Moment, wo sie zusammen mit Schilama das Badehaus in der Stadt besucht hatte. Schließlich steigt sie mit allen Vieren hinein und bleibt so stehen, spürt die sprudelnden Bläschen durch ihr Fell fahren, und sie fühlt sich mit einem mal müde und fast schon entspannt. Der verletzte Lauf schmerzt nicht mehr.
Obwohl dieser Moment eine Wohltat ist, steigt sie doch wieder hinaus und stapft wieder in den Schnee hinein, um sich dort einen Platz zwischen den eingeschneiten Farnen zu graben, sich die Läufe trocken zu lecken, und dann eingerollt in einen tiefen Schlaf zu fallen.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 08. Mai 2011, 18:42 Uhr
24. Silberweiß 511



Dummer Weise hat es Atevora, bei der ganzen Arbeit die letzten Tage, verabsäumt sich eine Mietkutsche samt Kutscher für den 24. Silberweiß zu reservieren. So kurzfristig wie sie dann bei den betreffenden Stellen angefragt hat, war keine mehr frei, nur Leihpferde hätte man ihr anbieten können. Die üblichen Kutschen, welche in der Stadt selbst manch Person von einem Ort zum Anderen transportieren, hatten nicht die Fahrerlaubnis sie weiter als an die Stadtmauern zu fahren, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als bereits früh am Nachmittag mit allem benötigten und zusätzlich etwas Proviant für den Weg, aufzubrechen, und den Weg zu den Quellen samt Hund und unter den wachsamen Augen Vias per Pedes anzutreten.
Wäre vereinbart gewesen, dass Yasraena mit ihr zusammen den Weg zu den Quellen antritt, wäre ihr das nie passiert. Doch wenn es nur um sie selbst ging, hatte - wie immer - alles mögliche Andere den Vortritt und war natürlich und sowieso immer wesentlich wichtiger. Sie sollte in Zukunft darauf achten, sich auch gewissenhafter um ihre privaten Belange zu kümmern, und diese nicht immer bis auf den letzten Drücker hinauszuschieben.

Glücklicherweise kannte sich Atevora im Umland, von der Zeit die sie mit dem Zentaur hier zugebracht hat, noch gut aus. Ganz besonders den Weg zu den Quellen war sie auch so bereits öfters gegangen. Die heißen Quellen waren ein guter Platz um sich etwas Erholung von der Stadt zu gönnen, oder die Magiefertigkeiten zu üben. Es war etwas ganz anderes mit sich allein, fernab in Walde seine Zauberkünste zu perfektionieren, oder nur so rein zu Spaß ein wenig mit dem Wasser zu spielen, ohne dabei beobachtet, angesprochen, oder andersartig unterbrochen zu werden. Solch eine Gefahr war am Strand, und ganz besonders am Blaupfuhl immer irgendwie gegeben. Zudem wollte sie auch vermeiden, dass zu viele Augen sehen, und Gemüter erahnen konnten wie weit ihre Fähigkeiten auf dem Gebiet der Magie tatsächlich ausgeprägt waren. Es ist nie schlecht ein wenig unberechenbar zu bleiben.
Überdies hatten die heißen Quellen mit ihrer stillen, kühlen Grotte eine ganz besondere Bedeutung, man konnte fast sagen: Geschichte. Schließlich hat sie dort, nahezu im Alleingang, nur mittels eines guten Planes und penibler Vorbereitung, einen Dämon in die Falle gelockt und auch bezwungen. Es war ein Ort des Triumphes und Beginns einer vorteilhaften Freundschaft. Ja, sie verband mit den Quellen nur gute Erinnerungen, auch wenn die Szenen in ihrer Erinnerung sehr dramatisch sind, und die Geschichte beinahe ein sehr übles Ende genommen hätte, oder hätte nehmen können.
So lieb ihr der Ort auch war, die lange Wegstrecke dorthin ist‘s ihr nicht. Besonders nicht im Winter. Auch wenn Atevora das Glück hatte finanziell gut dazustehen, und dementsprechend ausgezeichnetes Schuhwerk besaß, war die Feuchtigkeit dennoch schon längst durch die kleinsten Öffnungen der Nähte hindurch gedrungen. Vor allem war es keine besonders Gute Idee im Winter den einigermaßen erkennbaren Weg zu verlassen und eine Abkürzung durch den verschneiten Wald zu nehmen. Trotz des Umweges über den Waldpfad wäre sie vermutlich schneller gewesen, denn aufgrund er unwegsamen Strecke, kam sie nur äußerst schwierig und langsam voran. Für das nächste Mal, würde sie die Überlegung – den Weg im Winter abzukürzen, sofort verwerfen, sobald er auch nur ansatzweise aufkam. Alles in Allem empfindet sie es wieder mehr als ungünstig, dass sie nie reiten gelernt hat. Könnte sie es, wäre sie mittlerweile schon längst am Ziel, nicht derart erschöpft, und ganz wichtig, sie hätte noch trockene Zehen. Nungut, zumindest Shafir hatte seinen Spaß mit dem hohen Schnee und Atevora war glücklicherweise sie so schlau vorsorglich ein zweites Paar Socken einzupacken, die Nassen würden ihr, unterdessen sie badet, vermutlich nur steif frieren. Gut sie hätte theoretisch die Möglichkeit das Problem mittels schwierigen Magiewebens zu beheben, oder es zu versuchen. Magisches Gewandtrocknen: Ruckzuck trockene Socken im tiefsten Winter, und nach den heftigsten Regenfällen. Das wäre in elitären Adelshäusern vielleicht eine interessante berufliche Nische für junge Wassermagier. Ein kurzes spitzes Schmunzeln huscht bei dem unsinnigen Gedanken kurz über Atevoras Lippen.

Atevora ist bereits etwas abgekämpft, und wäre ohne das dumpfe Gefühl der Erschöpfung durch den langen Fußmasch höchst wahrscheinlich mittlerweile ungünstiger Laune, als sie die ersten Nebelschwanden der heißen Quellen zu erspähen wähnt.
Plötzlich ist da ein Geräusch, wie das Schnauben eines Pferdes. Kurz hält Atevora inne, horcht auf und lässt den Blick über das Gebiet vor sich schweifen. Ja tatsächlich, etwas abseits der Quellen steht bedeckt mit einer Decke ein wunderschöner schwarzer Cul-Hengst angebunden, der nur einer Person gehören kann. Wie lange Yasraena wohl schon hier ist?
Erst auf den zweiten Blick hin kann Atevora dann auch die Elbe selbst erspähen. Im Dämmerlicht steht sie da, die Haut und Haare farblos weiß, am Rande des Quellenbeckens und die aufsteigenden nebeligen Dunstschwaden kriechen über den Boden und umschmeicheln und verhüllen ihre Knöchel, sodass es wirkt als stünde die Frau nicht dort, sondern schwebe wie ein unwirklicher Geist.
Unbeirrt stapft Atevora weiter und hält auf die zarte geisterhafte Schönheit zu. „Guten Abend Yasraena, seid ihr schon lange hier? Ich hoffe ihr musstet nicht all zu lange warten?“

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yasraena am 12. Mai 2011, 21:04 Uhr
Yasraena wendet sich den Schritten zu und lächelt erfreut, als sie Lady Shin erblickt. Diese wirkt erschöpft und ebenso klingt auch ihre Stimme, als sie sich erkundigt, ob die Elbe schon lange warten musste.
„Seid mir gegrüßt, Lady Shin… Nein, ich weile selbst noch nicht allzu lange hier und habe mich derweil hier an den Quellen ein wenig aufgewärmt...“ Nach kurzem Zögern erkundigt sie sich freundlich: „Ihr wirkt sehr erschöpft. Ich hoffe eure Reise hierher war nicht allzu beschwerlich?“
Doch vermutet  Yasraena, dass die Reise der weißen Lady alles andere als leicht gewesen sein musste, denn auch die Gefühle der Menschenfrau werden von einer tiefen Erschöpfung überlagert.
Sie wird doch wohl nicht zu Fuß hergekommen sein?
Yasraena verwirft den Gedanken wieder. Jemand wie diese fremde Lady war sicher nicht ohne Kutsche hergekommen und da man die Quellen ohnehin mit der Kutsche nicht erreichen kann, liegt es nahe, dass Lady Shin lediglich das letzte Stück weg laufen musste, so wie Yasraena selbst. Auch sie musste Shunj‘anar ein ganzes Stück zuvor zurücklassen. Eine dicke Decke, welche sie dem Hengst extra mitgenommen hat, schützt ihn derweil vor der Kälte.
Yasraena ist sich sicher, dass die Lady einfach einen harten Tag hinter sich  hat. Anderes kann sie sich beim besten Willen einfach nicht vorstellen. Ein Bad in den heißen Quellen wird ihnen aber gewiss Beiden gut tun, denn auch wenn die Kälte hier im warmen Dunst der Wasser inzwischen schon fast von Yasraena geweicht ist, so fröstelt es ihr noch immer ein wenig und auch Lady Shin scheint durchfroren zu sein. Und so freut sich die Elbe schon auf das willkommene Bad in dem heißen Nass. Wahrlich, eine Schande, dass die Elbe nicht früher von diesem Ort erfahren hat. Selbst im Dämmerlicht wirkt der Ort mystisch und schön. Dichter Nebel umhüllt mehrere natürliche Becken, in denen heißes Quellwasser blubbernd seine Blasen schlägt. Die Elbe ist wie gefesselt von dem Anblick, auch wenn sie sich kaum vorstellen kann, weshalb die Lady für ihre private Unterredung solch einen abgelegenen Ort vorschlägt und so bleibt ob all der Negier, was die Lady ihr wohl hier zu erzählen hat, ein gesundes Maß an Restmisstrauen vorhanden.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 13. Mai 2011, 17:25 Uhr
24. Silberweiß 511


Die Zunge weit aus dem Mund hängend, hechtet Shafir mit wuchtigen Bewegungen aus den hinteren Baumreihen auf Atevora zu und hüpft vor ihr schwanzwedelnd verspielt im Schnee herum, bevor er abrupt stehen bleibt und mit schief gelegtem Kopf, aus freundlich blickenden kleinen braunen Kulleraugen die Elbe begutachtet.
Yasraena hatte ebenfalls einen festen warmen Wollumhang an, doch Atevora konnte darunter kurz eine Lederbekleidung hervorschauen sehen. Das Leder wirkte dabei sehr fein und teuer, wie es sich eine Magd niemals hätte leisten können. Der Cul-Hengst scheint keine schlechte Einnahmequelle zu sein Sinniert Atevora einen Moment lang.
„Es war ein langer Fußmarsch, doch gerade Recht um den Geist zu ordnen und wieder ein wenig in Einklang mit sich selbst zu kommen.“
Bei den Worten stapft Atevora weiter in Richtung eines Steines nahe der Quellen, der sich gut als Sitzfläche eignet und der leicht mit Schnee angezuckert ist. Shafir trottet dabei treu an ihrer Seite, als Atevora jedoch vor dem Stein stehen bleibt, tut es ihr der schwarze Bärenhund nicht gleich, sondern geht verhalten schwanzwedelnd und mit neutral vorsichtiger Haltung weiter auf Yasraena zu. Neben der weißen Schwanzspitze ist das Auffälligste an dem Hund zur Zeit vermutlich die Tasche die er trägt. Genauer gesagt sind es zwei Taschen, jeweils eine zu jeder Seite des Tieres aus weichem aber robusten naturfarbenen Veloursleder, die am ehesten den Satteltaschen von Pferden gleicht. Darin verstaut hat Atevora, unter anderem, ihr Badetuch, kleine Flammschalen, seltsame dünne ovale Holzplatten mit rundem Ausschnitt und ein kleineres altes und löchriges Tuch als Liegeunterlage für den Hund selbst.
Etwas müde schwingt Atevora ihr eigenes Bündel vom Rücken, in dem sich Kerzen, Wachstuchsfackeln, zwei Zinnbecher, die Überreste der Wegzehrung und ein gut verschlossener Wein befinden, und lässt es zu Boden fallen, bevor sie sich hinsetzt.
„Entschuldigt, ich denke ich benötige kurz eine kleine, wie sagt man Umgangssprachlich, Verschaufpause?“
Sie seufzt unterdessen sie den pudrigen Schnee von ihrem Umhang klopft, und ignoriert Via’s Ankunft neben sich am Stein, als sie weiterspricht: „Eigentlich hatte ich beabsichtigt vor euch hier zu sein. Ich war offensichtlich zu langsam.“ Kurz blickt Atevora in Richtung des Lichts der fast ungegegangenen Sonne. Nur noch dort ist der Himmel in warmen Gelb gemalt und der Sonne sterbende Strahlen lassen die Wolken in Rosa und Zyklam gekleidet erscheinen, bevor ein dunkles Blauviolett das Licht zu verschlingen beginnt. Auf der anderen Seite war der Himmel bereits nächtlich dunkel, doch das Sternenlicht wurde noch von der grauen Dämmerung verhüllt. „Es wird bereits dunkel.. für euch ist das vielleicht unerheblich, ihr seht schließlich auch des Nachts ausgezeichnet, nicht? Aber ich wollte für mich für bessere Lichtverhältnisse sorgen. Ich ziehe ein angenehmeres Ambiente vor, als im Finsteren in einem schwarzen Wasserloch zu sitzen. Im übrigen.. ihr habt doch hoffentlich keine Scheu das warme Nass auch entsprechend zu nutzen?“
Reicht Atevora die Frage nach, schließlich war zwar der Treffpunkt hier vereinbart, aber nicht genau festgehalten worden, dass sie auch baden gehen würden.
Yasraenas Antwort fällt sarkastisch aus.
Auch gut, das heißt Atevora würde in Zukunft mit ihrem eigenen Sarkasmus gegenüber der Elbe auch nicht weiter hinterm Berg halten.
„Fein.“
Die Eismaid wendet den Blick ab. „Shafir, Beifuß!.“ Der treue Hund gehorcht bei dem resoluten Tonfall aufs Wort und trottet Atevora entgegen. Lobend wuschelt sie mit der Hand über den bärigen Hundekopf und der Hund hat daraufhin nichts besseres zu tun, als es ihr damit zu vergelten seine warme, feuchte, riesige Zunge in ihr Gesicht zu klatschen. Wäh, Hund du stinkst aus dem Maul. Atevora hält sich allerdings wacker, verzieht keine Miene und sagt auch nichts. Stattdessen befielt sie „Sitz.“ und auch dieser Aufforderung kommt der Hund artig nach. Warum konnte Via nicht auch so umgänglich sein? Dummer Gedanke, dafür ähnelt sie dir zu sehr in ihrem Gemüt.
Wortlos beginnt Atevora die Tragetaschen auszupacken, und auch ihr eigene Tasche auszuräumen. Als Erstes breitet sie die Decke für Shafir aus, und weist ihn mit einer Handbewegung an darauf Platz zu nehmen.
Rasch sind auch einige Fackeln Rings in den Boden gesteckt, Becher und Wein an den Rand des Beckens gelegt und die Flammschalen korrekt zusammengesteckt. Atevora holt aus einer ihrer zwei Gürteltaschen noch einen kleinen Falkon hervor und träufelt etwas Duftöl in die flachen kreisrunden mit Wachs gefüllten Schalen, in dessen Mitte ein dicker Docht knapp über das Wachs in die Höhe ragt. Mit Hilfe von Schlageisen, Feuerstein und Zunder aus der zweiten Gürteltasche, sind die Kerzen danach, mit Hilfe einer der Kerzen, die Fackeln rasch entzündet, und die Becken und der Eingang zur Höhle malerisch von Flammenschein erleuchtet. Zum Schluss entzündet sie noch die Flammschalen und lässt sie ins Wasser gleiten. Wie liebliche, schwimmende kleine Hoffnungslichter treiben sie am Rande des dampfenden und sprudelnden Beckens und verwandeln mit ihrem tanzenden Flammen den Dunst in mystische nach Blüten duftende orange Nebelschwaden.
„Eine fast romantische Atmosphäre, nicht wahr?“ Mit den Worten löst Atevora die Fibel ihres mit Fell besetzten hellen Umhanges und lässt ihn zu Boden gleiten. Ihm folgen Handschuhe und Armwichtel, bevor sie mit ihren zarten Fingern ein Satinband aus der Gürteltasche mit dem Duftöl hervorzieht. Mit einer eleganten Bewegung bindet die Eismaid ihre Haare zusammen und mit ihren schlanken Fingern schiebt sie danach beinahe neckisch den Saum ihrer warmen gefütterten Tunika hin die Höhe, nimmt eine Haltevorrichtung, die um den Oberschenkel angebracht war, ab und zaubert daraus zwei dünne kleine filligrane Eisennadeln hervor, mit denen sie ihr Haar hochsteckt. Danach löst sie mit geschickten Fingern die Nesteln ihrer Strümpfe. Nach der Reihe gleitet ein Kleidungsstück nach dem Anderen zu Boden, Gürtel, die Armschiene mit den Wurfdolchen, Tunika, Unterhemd und geben immer mehr von der weißen Haut preis, die im orangen Flammenschein unwirklich und so hell wie rings der unberührte Schnee scheint. Die Farblosigkeit verschleiert dem ungeübten Blick der kleinen Narben an ihrem Körper, die ansonsten laut von Leid und Folter künden würden. Nur die gut fingerlange Narbe an ihrem Bauch, die von der Zeit des Dämonenangriffes herrührt und vom Kampf mit den dunklen Scharen auf den Straßen erzählt, ist gut zu erkennen, als sie gänzlich nackt in das warme Nass steigt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yasraena am 16. Mai 2011, 23:05 Uhr
Wäre Yasraena nicht durch das Gestüt in den Elbenlanden und ihrer späteren Arbeit als Magd auf einem anderen Gestüt, große Hunde gewohnt, hätte sie wohl ob des riesigen Hundes, welcher die Lady Shin begleitet, durchaus ängstlich reagieren können. Doch da  auf dem Hof auch ein Karjakoira lebte, ist sie ob des großen Tieres, welcher ein wenig schwerfällig aber nicht minder ausgelassen im Schnee herum tollt, nicht erschrocken. Mit Interesse betrachtet die Elbe die schöne Färbung des Felles. Das Tier ist vollkommen schwarz und hätte laut der Elbe ein Larnaker Bärenhund sein können, wäre da nicht die auffällige weiße Schwanzspitze, ganz so, als wäre dort vor einer oder gar mehreren Generationen ein Norilsker mithinein gekreuzt worden. Mit den Haustierrassen der Immerlande kennt sich die Elbe gut aus. Bildung war der Familie ihrer Mutter wichtig und was kann auf einem Gestüt im Grünen schon wichtiger sein als Vieh- und Pflanzenkunde? Selbstredend wurde sie auch in anderen Dingen wie Geschichte, Landkunde und Politik unterrichtet, aber das Hauptaugenmerk lag dort einfach bei den Tieren. Gut, sie selbst hatte zugebenermaßen viel lieber Zeit mit ihren Klingen verbracht und nicht selten hat sie sich im Schwertkampf geübt.
Für einen Moment hat sich die Elbe von dem plötzlichen Erscheinen des schönen Hundes, der auf seinem Rücken sogar das Gepäck der Lady trägt, ablenken lassen, doch die Shin bringt Yasraena wieder zum Thema zurück, indem sie auf ihre Frage eingeht und tatsächlich bestätigt, dass sie einen langen Fußmarsch hinter sich hat. Obgleich Yasraena meist sehr gut darin ist wahre Gefühle zu verbergen, wäre ihr dies diesmal nicht geglückt, wenn sie nicht von sich aus schon so bleich wäre, dass sie kaum mehr erblassen kann und die Dämmerung nicht noch ihr übriges dazugegeben hätte und so entgeht der Lady Shin die schockierte Reaktion der Elbe.
Zu Fuß? Gelaufen?
Yasraena kann nicht fassen was sie da hört. Vielleicht ist die Lady gar nicht so wohlhabend wie Yasraena annahm. Sowohl das hochwertige Ballkleid als auch das teure Geschenks welches sie der Elbe so großzügig für ihre Rettung überlassen hatte, sprechen jedoch klar dagegen.
Plötzlich verarmt? Yasraena hatte gehört, dass die Lady gemeinsam mit der Königin der Nacht, wie sich die neue Besitzerin des Pfirsichs zu nennen pflegt, wohltätig die Armen verköstigt. Etwas was so gar nicht zu den anderen Gerüchten, welche man sich über die bleiche Menschenfrau erzählt, zu passen scheint. Und dennoch ist eben diese Lady zu Fuß hierher marschiert und Yasraena, nun nicht mehr als eine einfache Magd, hätte niemand dazu bringen können, sich den Weg zu den Quellen durch die Schneemassen zu Fuß zu erkämpfen. Yasraena weiß nicht Recht, was sie von all dem zu halten hat. Aber wenn die Lady so verarmt wäre, hätte diese ihr wohl kaum ein solch großzügiges Geschenk gemacht. Also musste etwas anderes dahinter stecken. Obgleich die Elbe nicht genau weiß, um was es sich handeln kann, beschließt sie vorsichtig zu sein. Man munkelt so vieles über diese Frau. Eine gefährliche Magierin soll sie sein.  Andererseits sind solche Gerüchte wohl mehr als lächerlich, denn gegen die beiden Angreifer war Lady Shin absolut wehrlos. Eine Magierin hätte sich gewiss zu verteidigen gewusst oder es zumindest versucht und so tut die Elbe diese Gedanken ebenfalls wieder ab.
Es scheint als gäbe es mehr Gerüchte über diese Lady als Sandkörner an der Rubinküste. Diese Frau kommt mir mehr und mehr azurisch vor…
Doch weiter kommt Yasraena mit ihren Gedanken auch nicht, denn Lady Shin erklärt, dass sie arg erschöpft sei und setzt sich einen Moment nieder. Derweil kommt der Hund langsam näher. Nach seiner Körpersprache zu urteilen ist er freundlich und ein wenig neugierig, so dass die Elbe ihm die Hand hinhält und ihn schnuppern und auch kurz daran schlecken lässt. Sanft fährt sie ihm anschließend durch das dichte, lange Fell und wieder kommt sie nicht darum die Schönheit des Tieres zu bewundern. Dem Tier scheint die Aufmerksamkeit recht und weilt eine Weile bei ihr, ehe er sich wieder zu seinem Frauchen trollt. Derweil hat sich auch eine Eule neben der Lady niedergelassen. Fürwahr ein eher unübliches Haustier, doch es muss eines sein, denn sonst hätte sich das Tier wohl kaum neben der Menschenfrau niedergelassen. Yasraena mustert das weiße Tier mit den unheimlichen schwarzen Augen. Yasraena meint sich zu entsinnen, dass sie solch weiße Eulen in Büchern gesehen hat, wo sie aber genau leben, daran vermag sie sich nicht zu entsinnen. Überhaupt hat sie nie eine der bleichen Eulen aus der Nähe gesehen und sich diese Nachtvögel immer deutlich kleiner vorgestellt.

Mit den Worten >Es wird bereits dunkel.. für euch ist das vielleicht unerheblich, ihr seht schließlich auch des Nachts ausgezeichnet, nicht? Aber ich wollte für mich für bessere Lichtverhältnisse sorgen. Ich ziehe ein angenehmeres Ambiente vor, als im Finsteren in einem schwarzen Wasserloch zu sitzen<  wird Yasraena abermals aus ihren Gedanken gerissen. Wenn die Elbe es überhaupt bemerkt hat, dass es immer dunkler geworden ist, so hat sie zumindest vergessen, dass die eingeschränkten Sinne der Menschen nicht fähig sind, hier noch viel zu sehen. Aufeinmal drängen sich dunkle Gedanken in Yasraenas Kopf und sie entsinnt sich, was ihr Vater über die Menschen gesagt hat, dass das Leben eines Menschen noch weniger wert sei, als das eines dreckigen Halbblutes wie sie eines ist. Kurz versucht die Erinnerung an ihren Vater sie mehr und mehr einzuholen, doch energisch schiebt die Elbe die Gedanken fort. Sie muss sich aufs hier und jetzt konzentrieren. Immerhin weiß sie noch immer nicht, was die fremde Lady zu bezwecken denkt. Sie sagte etwas davon, dass sie ihr die Wahrheit über jene Nacht des Überfalles erzählen wollte. Zuerst dachte Yasraena, dass die Menschenfrau nun doch ihre Hilfe annehmen möchte. Doch das erscheint so abwegig, denn dann wären sie schon viel früher aufeinander getroffen. Gut – sie hatten sich das eine oder andere Mal verpasst, aber wenn Lady Shin in ernsten Schwierigkeiten stecken würde und tatsächlich die Hilfe der Elbe hätte haben wollen, so wäre sie öfter dort geblieben oder hätte gar gewartet bis die Magd von ihrem Ausritt zurück ist. Doch da die Shin hat so viel Zeit verstreichen lassen, muss Yasraena einfach davon ausgehen, dass noch etwas anderes hinter dieser Einladung steckt und so bleibt sie auch nach wie vor misstrauisch.

>Im Übrigen.. ihr habt doch hoffentlich keine Scheu das warme Nass auch entsprechend zu nutzen?< wendet sich Atevora noch einmal an Yasraena, was der Elbe, welche wieder zunehmend misstrauisch wird eine etwas sarkastische Antwort entlockt: „Nun, ihr habt mich sicher nicht zu den Quellen eingeladen um mir zu zeigen wie schön sie sind, also nein, scheu bin ich in der Tat kaum.“ Mit einem einfachen >Fein.< hakt die Lady das Thema ab und wendet sich um und ruft ihren Hund, welcher bis eben noch bei Yasraena stand barsch zurück. Nicht nur dieser Geste sondern auch den Gefühlen nach zu urteilen, welche die Elbe wahrnimmt, hat sie die Menschenfrau tatsächlich verärgert oder gar ein wenig gekränkt. Kurz schallt sich Yasraena selbst, immerhin hat sie von der Lady solch ein schönes Geschenk bekommen und sollte sich doch wenigstens von der besten Seite zeigen. Andererseits ist Yasraena noch immer nicht sicher, ob die Fremde nicht doch etwas im Schilde führt und von daher beschließt sie, ihren Kommentar so stehen zu lassen. Sie ist ohnehin kein Mensch, welcher sich übertrieben oft oder gerne zu entschuldigen pflegt. Daher nimmt sie sich lediglich vor, das nächste Mal etwas netter zu sein, während die Lady alle möglichen Fackeln und Kerzen aus ihrer und den Taschen des Hundes nimmt und das nächtliche Bad zu beleuchten beginnt. Yasraena ist erstaunt an was die kleine Lady so alles gedacht hat, selbst Wein hat sie mitgebracht. Die Elbe hatte angenommen, dass sich in Atevoras Tasche lediglich eine Decke zum Abtrocknen befand und war ob der großen Taschen des Hundes recht erstaunt gewesen. Die Überraschung war der Shin in der Tat geglückt. Yasraena war das einfache Leben als Magd nun schon so gewöhnt, dass sie selbst nicht einmal daran gedacht hat, Borgil eine gute Flasche Wein abzukaufen und für das leibliche Wohl zu sorgen. Andererseits wurde sie eingeladen und obgleich sie ob des teuren Geschenks und des Aufwands den die Lady nun betreibt fast schon ein schlechtes Gewissen bekommt, führt sich Yasraena vor Augen, dass sie der Lady Leben gerettet hat und dieses ihr selbstredend  einiges wert zu sein scheint.

Selbst an Duftschalen hat die Menschenfrau gedacht. Der Dunst leuchtet nun im Kerzenschein und die Lichter treiben langsam auf der Wasseroberfläche hin und her und verleihen dem Ganzen ein wahrhaft schönes Bild. Baumsäulen bilden über ihren Köpfen ein dichtes Blätterdach in deren Mitte sich eine Öffnung – gleich einem Kuppelfenster – auftut in deren Mitte man den Sternhimmel sehen kann. Wahrlich – Lady Shin hätte keinen schönen Ort wählen können und Yasraena ist ihr wirklich dankbar, dass sie ihr die Quellen gezeigt hat, denn hier wird sie gewiss nicht das letzte Mal gewesen sein.
Atevora scheint den Ort nicht minder zu mögen und bestätigt Yasraenas Gedanken >Eine fast romantische Atmosphäre, nicht wahr?<
Die Elbe flüstert verträumt: „Es ist wunderschön hier,“ ehe sie den Worten Shins genauere Beachtung schenkt
Moment? Romantisch?
Auch die wilden Nächte welche die Lady im Pfirsich mit manch einem Lustknaben verbracht hat, sind Yasraena nicht unbekannt. Lady Shin hat sich dort auch nicht selten mit Frauen vergnügt, heißt es.
Sie hat doch nicht etwa vor… Yasraena muss sich einen spitzen Kommentar verkneifen, zu gern hätte sie gesagt, dass sie kaum wegen der Romantik hier sein sondern sie doch etwas zu erzählen hatte und Yasraena nur deswegen hier sei um die Wahrheit über jene Nacht zu erfahren. Doch die Elbe kann sich noch beherrschen, wohlwissend, dass solch ein Kommentar wohl kaum gut ankommen würde. Zudem – wenn man den Gerüchten, welche über diese Lady kursieren tatsächlich Glauben schenken mag, so wäre diese wahrhaftig einen Höllenhund geritten und das kann nichts weiter als ein lächerliches Märchen sein. Doch dass es der Gerüchte über der Lady viele gibt, hatte sich Yasraena schon früher am Abend in Erinnerung gerufen und so beschließt sie auch diesem Gerücht keinen weiteren Glauben zu schenken und beginnt ebenfalls sich abzulegen. Zuerst legt sie den Mantel ordentlich zusammen. Während ihr Blick verfolgt, wie die Lady ihre mit Wurfdolchen bestückten Armschienen zur Seite legt, bettet auch Yasraena ihr Schwert samt Scheide und Gürtel neben ihren Mantel und beginnt sich zu entkleiden.
Lady Shin ist  also ebenfalls nicht ohne Waffen gekommen... Wenn man jedoch die Ballnacht berücksichtigt, scheint dies auch in der Tat nicht unklug. Der Feinde scheint sie jedenfalls so manche zu haben… Yasraena schnürt sich sowohl die Lederhose als auch das Oberteil auf und legt beides sorgsam auf den Mantel, neben dem auch ihre Decke ruht, welche sie sich zum Abtrocknen mitgenommen hat. Dann bindet sich die Elbe die Haare mit einem einfachen Band zusammen und mit ebenso einfachen Nadeln steckt sie sich das Haar mit geschickten Fingern hoch. Dafür, dass die Elbe keinen Spiegel hat  und die Haare nur schnell hochsteckt, sieht die Frisur ausgesprochen ordentlich aus, auch die Art wie sich ihre flinken Finger bewegt haben, als sie die Haare herrichten, lässt ahnen, dass sie es gewohnt ist sich die Haare zu schönen Frisuren zu stecken. Doch darüber macht sich die Elbe keinerlei Gedanken, die Bewegungen erfolgen einfach ganz automatisch, als die Elbe beobachtet, dass auch die Lady ihr Haar hochsteckt. Die Haarnadeln der Shin wirken jedoch um einiges teurer und hochwertiger als jene Einfachen der Elbe.

Als sowohl die Lady als auch Yasraena das warme Wasser betreten, fällt der Elbe eine große Narbe auf, welche den Bauch der Shin ziert – wenn man bei einer Narbe überhaupt von Zierde sprechen kann. Yasraena fragt sich woher diese wohl stammen mag, doch ist sie taktvoll genug die Lady erst gar nicht danach zu fragen und wendet den Blick rasch wieder von der Narbe ab, so dass Atevora, welche damit beschäftigt ist, in das Wasser zu gehen, gar nicht bemerkt, dass der Elbe Blick kurzzeitig nachdenklich auf ihrem Bauch weilte.
Im Wasser angekommen entwischt Yasraena ein freudiger Seufzer. Das warme Wasser ist ob der ringsherum herrschenden Kälte wahrlich eine Wohltat. Atevora nimmt derweil die Kelche mit dem guten Wein und reicht eines an Yasraena weiter. Im warmen Wasser, umgeben von zahlreichen schimmernden Lichtern und im Kerzenschein flimmernden Dunst spricht Lady Shin einen Trinkspruch auf einen guten Abend aus. Yasraena hingegen stößt mit der Menschenfrau auf das Leben an, denn immerhin hatte sie ihr dies gerettet. Nicht, dass sie das hätte extra hervorheben wollen – nein so wirkt die Szene auch mitnichten, vielmehr scheint es, als würde es tatsächlich um das Leben an sich gehen. Um das Leben was es zu genießen gilt, wie beispielsweise in einer solchen warmen Quelle im Kerzenschein, denn wer kann schon wissen wie lange ein Leben weilt? Doch obgleich die Szene freundlich und entspannt wirkt, ist das Lächeln beider Frauen während der Trinksprüche so falsch, wie es falscher nicht sein kann. Aber sowohl der Dunstes als auch der flackernde Lichtschein verhindern, dass eine von beiden die Falschheit der jeweils anderen sehen kann – zu unwirklich wirkt die Szene durch den Schleier der aufsteigenden Dämpfe.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 25. Mai 2011, 09:18 Uhr
24.Silberweiß 511


Keine Narbe verunstaltet den wohlgeformten Körper. Die Haut der Elbe ist makellos und auf ihr liegt, wie immer, ein verführerischer sanfter Schimmer. Andersartig und unwirklich, einem Trugbild gleich, entsprungen aus einem verklärten Traumgebilde erscheint der matte Glanz. Ob er wirklich echt ist, oder nur Schein und Trug und das Wasser bald von einem hauchzarten schillernden Teppich aus Perlmuttstaub bedeckt wird? Ein wohliges Seufzen entkommt der hübschen Elbe, als sie in die warme sprudelnde Quelle steigt, doch die Wasseroberfläche bleibt unverändert. Weiter wälzt die warme Quelle das Wasser um und treibt feine weiße Schwebestoffe aus der Tiefe wie kleine wirre Flocken an die Oberfläche. Kurzzeitig kann das Auge sie erfassen, wie sie langsam wieder Absinken und sich des Blickes wieder entziehen.
Doch die Magierin achtet nicht auf das wohligwarme Nass, sondern ihre Augen ruhen einen Augenblick auf ihrem Gegenüber.
Die Elbe war Atevora von ihrem Erscheinungsbild zum Einen so ähnlich, und doch so gänzlich unterschiedlich. Von einer anderen Art eben. Stellt die weiße Mistress lakonisch fest, während sie den Blick abwendet und zu dem Wein sowie den Bechern greift und einen nach dem anderen geübt mit dem edlen Tropfen füllt. Es ist einer Atevoras Lieblingsweine. Leicht und Unbeschwert, mit einer blumigen Süße hinterlässt er ein angenehmes Prickeln auf der Zunge, bevor er im Abgang am Gaumen ein zartes Himbeeraroma hinterlässt.
Mit einem hohlen leeren Trinkspruch auf der Elbe Wohl und auf einen wunderschönen Abend, stößt Atevora mit Yasraena an, wobei sie es nicht verabsäumt ihr bestes falschfreundliches Lächeln zu präsentieren. Als Yasraena den Trinkspruch erwidert und auf Atevoras Leben trinkt -ja, aber natürlich, was auch sonst, wird der Shin Lächeln noch eine Spur wärmer.
Soweit, sogut.
Am Liebsten würde sie sich nun zurücklegen, keinen Gedanken mehr an die Welt rings, geschweige denn an manch Schatten der Vergangenheit verschwenden, und sich für den Rest der Nacht auf kleiner Flamme köcheln lassen. Die Magierin ist sich allerdings bewusst, dass sie den Kern dieser Zusammenkunft nicht viel länger hinauszögern kann,  es auch nicht sollte, schließlich war es wichtig die Elbe ein wenig abzulenken, sie sich nahe zu halten und sie für sich zu gewinnen. Nicht nur für ihr eigenes, sondern auch für Yasraenas Wohl, denn sollte sie doch noch auf die Idee kommen noch weiter nachzubohren und an allen Ecken Erkundigungen und Nachforschungen über Atevora und ihre Tätigkeiten anzustellen, oder sogar nur im Entferntesten auf die Idee kommen Schweigegeld zu Fordern um nicht manch Hinweis an einen anderen Ort zu Tragen, würde die Magierin schnell handeln und sie beseitigen müssen. Das wäre bei dem hübschen Ding ja wirklich zu schade, nicht wahr?
So hatte Atevora sich also schon vor geraumer Zeit einige Gedanken darüber gemacht, welche Geschichte sie der assasinenhaften Viehmagd auftischen könnte, die zudem nicht zu viel Preis gab und doch nahe genug der Wahrheit entsprach um der einen oder anderen weiteren Nachforschung felsenfest Stand zu halten. Atevora war nämlich gewiss nicht so naiv, dass sie damit rechnete, die Frau würde, nur weil sie ihr eine Geschichte erzählte, diese auch ohne Wenn und Aber in allen Belangen als Wahr aufsaugen. Schon gar nicht wenn sie den Herrn der Ohrenbläser, der seine Spitzelnasen überall reinstecken ließ, so nahe bei der Hand hatte.

Ebenso wie Yasraena ihre Erkundigungen einholte, tat es auch die weiße Mistress. Doch besonders viel in Erfahrung zu bringen war nicht. Atevora hatte natürlich ihre Kontakte, Quellen und Informanten, und auch ihre kleinen zeitweiligen Handlanger spielen lassen, doch viel Flüstern konnten sie ihr dennoch nicht.Eigentlich mochte man von der Vergangenheit eines Sheabucbastars mehr erwarten; manch dunkle Geheimnisse und versteckte Leichen die auf dem Weg zu erspähen sind, doch nichts dergleichen. Die Meisten mochten dadurch erleichtert sein, Atevora allerdings schmeckte das überhaupt nicht. Sie hatte gerne den einen oder Anderen Trumpf in der Ärmel. Nur eine delikate kleine Information um den Gegenüber nötigenfalls an den Pranger zu stellen, oder andersartig unter Druck setzen zu können. Hier war aber nur ihre eigene Vergangenheit die ihr so schwer ins Genick drückte.
Auch wenn sich die Spur auf irgend einem alten Bauernhof verlor, Atevora spürte, nein sie wusste, da musste noch mehr sein. Keine umsichtige Bauersgehilfin, edelmütige Ersatzmammi oder fleißige Viehmagd besaß die Fertigkeit sich dergleichen lautlos an Individuen heranzuschleichen und diese mit einem präzisen Schwertstoß zu morden.
Das Leben der Elben war einfach zu lange. Meist liegen zu viele Menschenleben dazwischen um die Spur bis zu ihrem Anfang zu verfolgen. Die Zeit arbeitete unfair für diese Kreaturen. Sie hielten sich nur bedeckt und warteten bis niemand mehr übrig war um sich an die Dinge zu erinnern. Wie viele Menschenleben mochte Yasraena bereits zählen? Wie viel mochte sie bereits gesehen haben, und wie viel im Verborgenen halten, nur weil sich kein Mensch mehr fand, der davon erzählen könnte?
Atevora fühlt sich mit einem Mal unbehaglich und klein, das heißt noch kleiner als sie ohnehin schon ist. Es war unfair, dass diesen Wesen so lange Zeit beschieden war die Welt und ihre Wunder zu erforschen. Es war eine himmelhohe Ungerechtigkeit, dass sie mit so vielen Gaben gesegnet waren: Schönheit, unendliches Leben, die Fähigkeit Nachts zu sehen, Gedankenworte auszutauschen und auch noch dieser vermaledeite Vorteil in des Anderen Gefühlswelten herumschnüffeln zu können, einfach so. Wer hatte ihnen das überhaupt erlaubt? Eine Frechheit! Atevoras Sinne, Gedanken und – zwar minder ausgeprägte aber dennoch vorhandenen – emotionalen Welten gehörten nur ihr und sonst niemanden! Schon gar nicht diesem elenden Pack von übermenschlichen Götterlieblingen!
Zum Glück barg ihr Langes leben auch Nachteile. Es machte all zu viele dieser Wesen behäbig, nicht nur wenn es darum ging Veränderungen zu erkennen, sondern auch sich ihnen anzupassen, und der Menschen Gesinnung wandele ohnehin zu oft, alsdass sie den Wandel oft auch nur erfassen könnten. Auch ihre ach so tolle Gabe in den Emotionswelten zu blättern, als wären sie ein offenes Buch, konnte man narren. Ein paar Seiten und Zeilen hinzufügen um zu verwirren und die Shin beherrschte es, und sie war dazu bereit dieses Spiel heute aufzugreifen.

Einmal nippt Atevora an dem tiefroten Getränk und benetzt mit der berauschenden Flüssigkeit ihre Zunge, bevor sie wie beiläufig das Wort an Yasraena richtet.
„Eigentlich wäre der Abend viel zu schön um ihn mit einem schwermütigen Thema zu trüben.“ Atevora seufzt theatralisch und starrt gespielt schwermütig in die rote Flüssigkeit, als warte sie darauf, diese würde ihr die richtigen Worte flüstern, bevor sie weiterspricht: „Aber wir sind nur deshalb und nicht wegen des Erholungsfaktors dieses Ortes hier.“ Langsam hebt die Magierin den Blick und sieht ihrem Gast in die Augen: „Es ist nicht leicht für mich über meine Vergangenheit zu sprechen. Bitte behandelt alles was ich euch hier erzähle absolut vertraulich. Ihr könnt gewiss verstehen wie wichtig es ist manches nicht zu groß in die Welt hinaus zu plärren, denn sonst würde nur alles unnötig verkompliziert.“
Wer sonst als eine mit dem Erbe der Blutelben könnte besser nachvollziehen manches unerwähnt zu lassen. Ihr wäre es vermutlich auch lieber gewesen, jemand in der Harfe hätte nicht so laut hinaustönen lassen, dass nun noch ein weiterer Sheabucbastart dort eingezogen ist.
„Wisst ihr, es ist beileibe nicht das erste Mal, dass man mir nach meinem Leben trachtet. Es gab einst eine Zeit, da besaß mein Herr Vater einen angesehenen Titel und war reich an Mittel und Besitztümer.“ Atevora spart absichtlich aus, dass es nicht ihr leiblicher Vater war, sondern nur einer auf dem Papier. Es war ohnehin gleichglültig, mit dem Wisch galt sie einst vor der Rechtsprechung als dessen leibliche Tochter mit allen Rechten und Ansprüchen. „Durch finanzieller Interessen, politische Ränke und Intrige änderte sich das. Mein Vater ward ermordet, der Adelsbrief zerrissen, die Besitztümer unterschlagen und an die gierigen Mäuler verteilt und ich neben infamen Anschuldigungen und Diffamierung als Vogelfrei erklärt. Ich schaffte es aus dem direkten politischen Wirkungskreis zu fliehen und zu überleben. Natürlich ist das ein Dorn in mancher Augen. Meine bloße Existenz eine Gefahr, ich könnte schließlich irgendwann einmal die Gunst der Herrschenden zurückerlangen, oder andersartig meinen Hab und Gut wieder einfordern.
Genaugenommen müsste ich weiterhin jeden Tag und jede Stunde um mein Leben fürchten, doch ich habe beschlossen dem keine Beachtung mehr zu schenken. Es ist ein Überleben und nicht mehr hinter jeder Ecke und in jedem Schatten einen Feind, oder Mörder zu sehen. Gemeinhin war lange Zeit Ruhe. Nicht nur die hiesige Gesetzeslage, mein Ruf und meine Bekanntheit bieten ein wenig Schutz - sie machen es mittlerweile Schwer mich ohne Nachhall zu beseitigen, vermutlich war es auch lange Zeit größtenteils vergessen. Doch auf den Blumenball mit ihren vielen Besuchern aus aristokratischen Kreisen zu gehen und spät am Abend angetrunken alleine durch die Nacht zu torkeln, war vermutlich nicht die klügste Entscheidung. Ich war schlichtweg unvorsichtig..“

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yasraena am 25. Mai 2011, 10:08 Uhr
Yasraena betrachtet die Shin nachdenklich und auch ihr Gegenüber mustert sie und die Stimmung der Menschenfrau kippt. Sie wirkt ein wenig… Zornig? Nein – das ist es nicht… Enttäuscht? Nein – auch das passt nicht ganz, aber definitiv unzufrieden und eine Spur unglücklich gepaart mit… Neid? Ja das muss es sein!
Auch wenn Yasraena nicht ganz klar ist, was sie an einer einfachen Viehmagd gefunden hat, was ihren Neid erweckt haben könnte, ist diese Spur nun klar und deutlich zu spüren und verdüstert auch der Elbe Gedanken, welche nun wieder misstrauisch wird und sich an die gute alte Vorsicht erinnert. Die Shin scheint sich währenddessen wieder gefangen zu haben und auch wenn die vorher noch positiven Gefühle so rasch umschlugen, entspannt sie sich wieder und der Neid verblasst zusehends.
> Eigentlich wäre der Abend viel zu schön um ihn mit einem schwermütigen Thema zu trüben.< seufzt die Shin und wartet einen Moment. Yasraena will schon etwas sagen, was gewiss nicht erfreulich gewesen wäre, als die Shin wieder das Wort ergreift: >Aber wir sind nur deshalb und nicht wegen des Erholungsfaktors dieses Ortes hier.< Als sie ihren Blick zu dem der Elbe hebt, ist ihre Stimme fester: > Es ist nicht leicht für mich über meine Vergangenheit zu sprechen. Bitte behandelt alles was ich euch hier erzähle absolut vertraulich. Ihr könnt gewiss verstehen wie wichtig es ist manches nicht zu groß in die Welt hinaus zu plärren, denn sonst würde nur alles unnötig verkompliziert.<
Yasraena nickt wissend. Selbstredend ist ihr bewusst, dass die Shin um Vertraulichkeit bitten würde und auch die Gründe dafür sind leicht zu erahnen. Die Vergangenheit der Shin scheint düster und durchzogen von allerlei Geheimnissen, so dass es ihr sehr wichtig sein muss, diese auch zu wahren.
„Das verstehe ich besser, als ihr glaubt.“ Erwidert die Elbe und ihr Blick und ihre Worte sind kalt und scharf wie eine Kante gebrochenen Eises. Ja, das wusste sie selbst ganz genau und die Shin wird sicher wissen, dass sie als Shebarucastard manch ein Geheimnis verborgen hält, auch wenn es nie jemandem gelingen mag, diese aufzudecken. Und genau deswegen wähnt sich Yasraena diesbezüglich auch in Sicherheit.
> Wisst ihr, es ist beileibe nicht das erste Mal, dass man mir nach meinem Leben trachtet. Es gab einst eine Zeit, da besaß mein Herr Vater einen angesehenen Titel und war reich an Mittel und Besitztümer.< fährt die Menschenfrau fort.
Bisher klingen ihre Worte glaubhaft, immerhin scheint sie viel Gold ihr Eigen zu nennen und sich trotz ihres Rufes in angesehen Kreisen zu bewegen. Denn selbst zum Blumenball wurde sie geladen. Dennoch ich werde vorsichtig sein und mich gewiss von ihr nicht zum Narren halten lasse.
Atevora setzt ihre Erzählungen unterdessen fort: > Durch finanzieller Interessen, politische Ränke und Intrige änderte sich das. Mein Vater ward ermordet, der Adelsbrief zerrissen, die Besitztümer unterschlagen und an die gierigen Mäuler verteilt und ich neben infamen Anschuldigungen und Diffamierung als Vogelfrei erklärt. Ich schaffte es aus dem direkten politischen Wirkungskreis zu fliehen und zu überleben. Natürlich ist das ein Dorn in mancher Augen. Meine bloße Existenz eine Gefahr, ich könnte schließlich irgendwann einmal die Gunst der Herrschenden zurückerlangen, oder andersartig meinen Hab und Gut wieder einfordern.  
Genaugenommen müsste ich weiterhin jeden Tag und jede Stunde um mein Leben fürchten, doch ich habe beschlossen dem keine Beachtung mehr zu schenken. Es ist ein Überleben und nicht mehr hinter jeder Ecke und in jedem Schatten einen Feind, oder Mörder zu sehen. Gemeinhin war lange Zeit Ruhe. Nicht nur die hiesige Gesetzeslage, mein Ruf und meine Bekanntheit bieten ein wenig Schutz - sie machen es mittlerweile Schwer mich ohne Nachhall zu beseitigen, vermutlich war es auch lange Zeit größtenteils vergessen. Doch auf den Blumenball mit ihren vielen Besuchern aus aristokratischen Kreisen zu gehen und spät am Abend angetrunken alleine durch die Nacht zu torkeln, war vermutlich nicht die klügste Entscheidung. Ich war schlichtweg unvorsichtig..<

Und so sehr sich Yasraena auch bemüht, einen Haken zu finden, die Geschichte klingt vorerst glaubwürdig. Selbstredend würde sie weitere Nachforschungen anstellen, aber dazu wird sich gewiss etwas finden lassen. Auch wenn Borgil zu meist verschwiegen ist und nicht gerade zu jenen zählt, die sich das Maul über andere Personen zerreißen, seine Frau würde gesprächiger sein und falls nicht, könnte sie in der Bibliothek Nachforschungen anstellen. Yasraena ist sich jedoch sicher, dass dies gar nicht nötig sein wird und die Wahrheit leichter zu entlüften ist, Dank Azra.
Yasraena lässt das Erzählte kurz auf sich wirken, schaut nachdenklich vor sich hin und versucht dabei die Gefühle ihres Gegenübers nach einer verräterischen Spur abzusuchen, doch da ist nichts dergleichen und so entschließt sich die Elbe die Worte vorerst für wahr zu nehmen und darauf einzugehen, bis sie genaueres weiß.
„Nun, Lady Shin, eure Vergangenheit mag euch wie eine Tragödie erscheinen, aber seit euch gewiss, es gibt schlimmere Schicksale, denn ihr habt immerhin überlebt und vorausgesetzt ihr wisst eure Feinde loszuwerden, werdet ihr das auch weiterhin.  Auch wenn der Weg schwer und steinig gewesen sein mag, hier in Talyra scheint es euch an nichts zu fehlen. Aber wenn es ohnehin nichts weiter als Unvorsichtigkeit eurerseits war, welche euch in diese verheerende Lage befördert hat, so frage ich mich, was ihr von mir wollt. Hilfe kann es ja kaum sein, auch wenn ich nicht abgeneigt bin für euch zu arbeiten und gewisse Dinge in Erfahrung zu bringen…“ Yasraena spürt der Lady Zorn und kann sich denken womit sie diesen auf sich gezogen hat. Immerhin hat sie ihr gerade mitgeteilt, dass ihr Schicksal, wenn auch nicht belanglos, sicher nicht das Schlimmste ist. Lady Shin bleibt für einen Moment die Sprache weg und Yasraena ergänzt: „Versteht mich nicht falsch. Euer Schicksal wiegt schwer – keine Frage und ich kann mir denken, was der Verlust und die Flucht euch abverlangt hat.“ Und ja, das kann Yasraena wirklich, dereinst waren es sie und ihre Mutter, welche flohen, aber die Shin hatte niemanden an ihrer Seite und musste alleine in die Fremde fliehen und sich alles neu aufbauen.
„Es ist nicht so, als möchte ich über eure Vergangenheit urteilen oder sie gar abtun – mit Nichten. Doch solltet ihr es schätzen, dass ihr überlebt habt.“ Und mit einem warmen Lächeln fährt die Elbe fort: „Ihr habt das alleine geschafft. Ihr habt überlebt und euch ein neues Leben aufgebaut. Das ist etwas auf dass ihr Stolz sein könnt. Statt eure Vergangenheit über euch herrschen zu lassen, solltet ihr versuchen sie ein für alle Mal loszuwerden und eure Feinde wissen lassen, dass sie zu weit gegangen sind! Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede, denn dieser Weg liegt bereits hinter mir.“

Nach kurzem Zögern, verdunkelt sich der Elbe Blick und sie gibt Teile von sich Preis, welche in Talyra unbekannt sind: „Ihr werdet zurecht vermuten, dass ich gleich Azra ein Shebarucbastard bin. Doch die meisten vermuten, dass bereits eines meiner Elternteile ein Mischling war, da ich im Gegensatz zu Azra sehr elbentypisch bin. Dem ist nicht so. Ich bin ein Mischling zwischen Elb und Blutelb. Ihr werdet euch gewiss denken können, dass sich kein Elb mit einer Blutelbe verpaaren würde und es umgekehrt der Fall gewesen sein muss. Meine Mutter war Elbe und wurde von einem Shebaruc versklavt. Glaubt mir, Sklave eines Blutelben zu sein ist ein Schicksal das ich niemanden wünsche. Ich selbst wurde als unwürdige Bastardtochter geboren, halb Elbe und halb Shebaruc und meine Kindheit verlief nun sagen wir... Nicht eben angenehm und auch ich konnte fliehen und musste von vorne anfangen.“ Nach einer weiteren Pause ergänzt sie: "Ich bin ebenso wie ihr darauf bedacht, dass dies unter uns bleibt und gab es euch nur Preis, um euch zu zeigen, dass auch meine Vergangenheit ebenfalls nicht die schönste ist... Ich hoffe ihr werdet dies respektieren, wie auch ich eure Vergangenheit respektieren und eurem Wunsch entsprechen werde.... Auch habe ich euch dies nicht erzählt um unsere Vergangenheiten gegeneinander aufzuwiegen. Denn das ist schlichtweg nicht möglich. Ein jedes Schicksal wiegt schwer.  Aber nun weiß ich etwas von euch und ihr im Gegenzug etwas von mir, das hier sonst keinem bekannt ist. Ich hoffe damit genug meines guten Willen gezeigt zu haben. Denn mehr werde ich nicht preisgeben. Wir sollten beide stolz sein, auf den Weg der hinter uns liegt, denn immerhin leben wir noch und das ist viel wert... sehr viel." Ihre Stimme wird nunehmend sanfter und die Worte fließen nur so aus der Elbe heraus. Auch meint sie alles genau, wie sie es sagt. Sie beide sind Überlebende eines sehr steinigen Weges und auch wenn sich die beiden so unterschiedlichen Leben nicht vergleichen lassen, hat das Schicksal sie, dessen ist Yasra sich sicher, gewiss nicht ohne Grund zusammengeführt. Sie hofft, dass auch die Menschenfrau es ähnlich sehen und verstehen wird und sie einander vielleicht gar helfen können. Zumindest die Elbenblütige ist dazu jedenfalls mehr als bereit.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 25. Mai 2011, 18:05 Uhr
24.Silberweiß 511


>>„Nun, Lady Shin, eure Vergangenheit mag euch wie eine Tragödie erscheinen, aber seit euch gewiss, es gibt schlimmere Schicksale,“<<
Atevoras Blick verdunkelt sich. Es ist herrlich, dass Ihr so frei über meine Vergangenheit zu urteilen mögt, von der ihr doch so wenig wisst. Atevora schweigt und lauscht weiter. Bei dem nachfolgenden Satz überkommt die Eismaid kurz erstaunen.
>>„denn ihr habt immerhin überlebt und vorausgesetzt ihr wisst eure Feinde loszuwerden, werdet ihr das auch weiterhin.“<< Hatte sie sich verhört, oder hat diese Viehmagd ihr da tatsächlich gerade offen angeraten ihre Feinde kurzum zu beseitigen? – und es wird noch besser! Die Gedanken die sie weiterspinnt sind herzallerliebst. Als würde Atevora allen erstes mit der Überlegung spielen sich in diesen Belangen in die Hand irgend einer Elbenviehmagd mit Assasinenattitüde zu begeben, sie für sich beauftragen und in ihren Dienst stellen. Eine Elbe, die sie weder kennt noch besonders vertraut, keine nähere Information zu deren Fähigkeiten besitzt und die auch noch bei Borgil und seinem Tratschweib wohnhaft ist. Was brachte sie überhaupt dazu zu Glauben sie könnte diesen Aufgaben gerecht werden, oder Atevora könnte tatsächlich daran denken sie dafür auszuwählen? Nur weil sie ihr das Leben gerettet hatte. Nun, schön,.. ja doch es wäre ein gutes Argument. Dennoch, gewiss wollte sie Atevora bloß aus der Fassung bringen um sie zu einen unbedachten Schritt zu bewegen, sie zu testen und narren. Diese Sätze konnten nicht mehr als ein Schauspiel sein, perfide Täuschung um sie aus der Reserve zu locken. Hatte Borgil doch mehr von ihren Tätigkeiten erfahren und wurde sie vielleicht sogar von ihm darauf angesetzt um Atevora auf frischer Tat zu ertappen?
Atevora widersteht dem Drang sich kurz umzusehen. Via hätte gewiss Radau geschlagen, wenn jemand im Umfeld lauern und sich somit wie ein Raubtier benommen hätte. Die Eule war schon immer gut darin Frühwarnvogel zu spielen.
Als Yasraena weiterspricht ändert sich ohnehin das Bild. Ein wahrer Redeschwall prasselt auf Atevora nieder mit dem sie scheinbar versucht die Magierin wieder günstig zu stimmen. Da war es also wieder. Die Frau hat ihre Fühlerchen ausgestreckt, und ich war unaufmerksam, dass sie’s tun konnte. Sie musste sich besser unter Kontrolle halten.
>>„Es ist nicht so, als möchte ich über eure Vergangenheit urteilen oder sie gar abtun – mit Nichten.“<< Spricht die Elbe parzifizierend weiter um Atevoras aufgekeimten Zorn zu beschwichtigen.
>>„ Doch solltet ihr es schätzen, dass ihr überlebt habt.“<< Beginnt sie im nächsten Satz plötzlich mit gönnerhaften weichem Lächeln abzulenken. Die darauffolgenden Wörter unterstreichen es zusätzlich und könnten direkt aus dem Munde eines langjährigen Motivationstrainers stammen. >>„Ihr habt das alleine geschafft. Ihr habt überlebt und euch ein neues Leben aufgebaut. Das ist etwas auf dass ihr Stolz sein könnt.“<<
Oh ja, ich Heldin. Ich bin ja so toll und sowas von stolz auf mich.. Kriecht es triefend schwer und zynisch über Atevoras Gedankenwelt. Die Eismaid begann sich tatsächlich langsam zu amüsieren. Das ist beginnend erheiternd. Irgendwie genau wie Tane es tut. Zuerst ein freches Maul riskieren und sich dann winden wie ein schleimiger Aal um eine Zurechtweisung oder Eskalation abzuwenden. Atevora besinnt sich allerdings rasch wieder sich nichts anmerken zu lassen. Langsam senkt sie ihren Blick und sieht wieder nachdenklich in ihren Weinkelch. Es sieht aus als würde sie die Worte verinnerlichen, während sie sich im geheimen darum bemüht aufkommende Emotionen zu unterdrücken indem sie sich ein wenig ablenkt und versucht über den Jahrgang des roten Tropfens in ihrem Kelch zu spekulieren.
>>“Statt eure Vergangenheit über euch herrschen zu lassen, solltet ihr versuchen sie ein für alle Mal loszuwerden und eure Feinde wissen lassen, dass sie zu weit gegangen sind!“<<
Sieh an, da ist es wieder. Konnte die Frau etwa kurzzeitig positive Schwingungen wahrnehmen um darauf aufbauend einen neuen Vorstoß in ungesetzliche Thematiken zu wagen? Atevora würde sich nicht die Blöße geben darauf einzusteigen. Sie galt trotz mannigfaltiger Gerüchte, deren negativer Aspekt im Abnehmen begriffen war, gemeinhin als eine redliche, gesetzestreue Bürgerin der Stadt, die sich karitativ für die Bedürftigen engagierte und damals auch nicht zögerte ihre Hilfe bei der Verfolgung eines Verrückten anzubieten. Das sollte auch ruhig so bleiben, ganz gleich wer hier anderes Wissen zu erlangen suchte. Sollte keiner die Elbe angestiftet haben, und diese Überlegungen tatsächlich ihrer Selbst entspringen, war das – zugegeben - ein sehr interessanter Gesichtspunkt für zukünftiges. Es brachte neue Perspektiven zu Yasraenas Persönlichkeit. Also doch nicht die altruistische Bauersgehilfin. Wer hätte das bloß ahnen können? Vielleicht hat sie dem Abgang des ehemaligen Weibes auch nachgeholfen, und sich zuletzt von dannen gemacht als ihr das erworbene Männlein zu runzlig wurde?
Mit äußerst nichtssagender Miene betrachtet Atevora neuerdings ihren Gegenüber, als diesem plötzlich ein dunkler Schatten über das Gesicht zu streifen scheint und die Elbe kurz darauf allen Ernstes ebenfalls beginnt über ihre eigene Vergangenheit zu erzählen.

>>“ Ich bin ein Mischling zwischen Elb und Blutelb. Ihr werdet euch gewiss denken können, dass sich kein Elb mit einer Blutelbe verpaaren würde und es umgekehrt der Fall gewesen sein muss. Meine Mutter war Elbe und wurde von einem Shebaruc versklavt. Glaubt mir, Sklave eines Blutelben zu sein ist ein Schicksal das ich niemanden wünsche. Ich selbst wurde als unwürdige Bastardtochter geboren, halb Elbe und halb Shebaruc und meine Kindheit verlief nun sagen wir... Nicht eben angenehm und auch ich konnte fliehen und musste von vorne anfangen.“<<
Wie ausgesprochen.. tragisch. Es gab hier also, sofern die Geschichte stimmte, gewisse parallelen zu Atevoras eigener Vergangenheit. Als müsse jemand Blutelb sein, um Anderen grausames anzutun... Vermutlich sollte sie nun vor Anteilnahme zergehen, doch genaugenommen war ihr Yasraenas Schicksal, wie das der Meisten, im Moment schlichtweg vollkommen Gleichgültig. Vielleicht ist es auch eine Schutzreaktion um sich nicht näher mit dem Leid solcher Dinge abermals innerlich zu beschäftigen. Wie auch immer, Yasraena schien ohnehin kein Individuum zu sein, dass besonders viel auf Mitgefühl gab. Um diesen Schluss zu ziehen, war ihre Reaktion vorhin, als Atevora ihre Geschichte erzählte eindeutig genug.
Statt dessen also in Mitgefühl zu versinken, unterdrückt Atevora den Impuls gelangweilt den Becher zwischen den Fingern hin und her zu rollen. Sie sitzt bloß ruhig da, betrachtet die Elbe und deren Gestus wertungsfrei ohne einen Gesichtsmuskel zu verziehen, dass man fast meinen könnte, sie wäre wie gelähmt von der traurigen Geschichte.
>>„Auch habe ich euch dies nicht erzählt um unsere Vergangenheiten gegeneinander aufzuwiegen. Denn das ist schlichtweg nicht möglich. Ein jedes Schicksal wiegt schwer.“<<
„Das ist wahr, jeder hat sein Bündel zu tragen.“ Beschließt Atevora bestätigend einzuwerfen um nicht weiter bloß schweigend dazusitzen und zumindest einmal etwas zu sagen. Danach nimmt sie nochmals einen Schluck von ihrem Becher.
>>“Ich hoffe damit genug meines guten Willen gezeigt zu haben. Denn mehr werde ich nicht preisgeben. Wir sollten beide stolz sein, auf den Weg der hinter uns liegt, denn immerhin leben wir noch und das ist viel wert... sehr viel."<<
Mit diesen Worten schließt die Magd ihre kurze Ansprache und die Eismaid Antwortet auf der Elbe sanfte Stimme im ersten Augenblick nur mit einem zu distanzierten Schmunzeln. Sie gibt sich einen Ruck, versucht sich gedanklich Bilder von Tierbabys oder anderen hübschen fröhlichen Dingen vor ihr inneres Auge zu rufen, um auch das richtige Gefühl zu vermitteln bevor sie schließlich antwortet: „Ich danke euch für eure Offenheit und die gute Geste.“ Atevora schafft es ein joviales Lächeln zu fingieren. „Mir ist fast, als hätten wir viel gemeinsam, viel mehr als es womöglich im ersten Augenblick den Anschein hat, drum lasst uns die Becher nochmals heben und den Trinkspruch erweitern – Auf die Gemeinsamkeiten, auch wenn sie nicht immer frei ersichtlich sind.“ Ein kurzes affektiert glockenhelles Lachen ertönt bevor sie weiter spricht: „Wer weiß wie der Abend weiter verläuft und wie der Wein die Zunge löst. Vielleicht flüstern wir uns bis zum Morgengrauen manch Geheimnisse und Szenen unserer schlimmsten Albträume zu um uns doch noch gegenseitig zu übertrumpfen.“ Die Becher treffen aufeinander und Atevora nimmt danach demonstrativ einen weiteren kräftigen Schluck von ihrem. „Also gut. Etwas ernsthafteres: Ihr habt vorhin die Frage gestellt, was ich von euch möchte? Dies ist leicht zu beantworten: Nichts. Ihr habt mir an jenem Abend etwas zu verstehen geben, fast wie eine Drohung. Ich schätze Drohungen nicht sehr und hatte nun zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Die erste erschien mir unfair.“ Ein vielsagendes Lächeln zeichnet sich kurz auf ihren Lippen ab, bevor sie weiter spricht: „Als Zweite stand offen euch in meinen Kreis des Vertrauens zu ziehen, um Argwohn, wilde Spekulationen und daraus resultierende falsche Worte, die unbedacht viel aufwirbeln könnten, auszubremsen. Mir hängt schon ein Rattenschwanz von Gerüchten an, ich brauche derer nicht noch mehr.“ Bei den letzten Worten blickt die Magierin ihrem Gegenüber ernst in die Augen, lehnt sich danach zurück und stellt den Weinkelch an den Beckenrand. „Aber jetzt genug von den schwermütigen Themen, wie wäre es, wenn wir die restliche Nacht und diese wundervolle Örtlichkeit in vollen Zügen genießen, so wie es sich gehört? Ihr habt euch gewiss gefragt weshalb ich diesen Ort hier überhaupt als Treffpunkt ausgesucht habe. So abgeschieden und weit ab vom Weg, da könnte man fast schlimmes ahnen, nicht wahr?“ Atevora grinst kurz schelmisch. „Es ist allerdings bloß mein Lieblingsort. Er ist voller positiver Erinnerungen, ich fühle mich hier einfach wohl und wollte dieses kleine Stück Paradies meiner Lebensretterin nicht vorenthalten... auch wenn mir selbst mittlerweile graust wenn ich an den bevorstehenden Rückweg denke..“

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yasraena am 25. Mai 2011, 19:06 Uhr
Nach den ernsteren Thematiken und einem kurzen Austausch über Bruchstücke ihrer Vergangenheiten,  lenkt Lady Shin das Thema geschickt auf den wundervollen Abend zurück, den beide doch in diesem Paradies genießen sollen. Yasraena stimmt der Lady beherzt zu, denn einen besseren Ort, hätte es trotz des Weges kaum geben können und dass dies der Lieblingsort der Shin ist, wundert die Elbe nicht weiter. Da es sich wirklich um einen traumhaften Ort handelt. Auf ihre Anspielung geht Lady Shin nicht näher ein, was Yasraena auch nicht weiter verwundert. Doch immerhin, hatten sie gemeinsam die Stadtwache gerufen und so versteht sie nicht, warum sie sich nicht bei der Suche nach ihren Feinden von der Wache oder Anderen, welche sich anbieten helfen lassen will. Auf die Idee, dass man „Feinde loswerden“ mit töten oder anderen gesetzesuntreuen Handlungen gleichsetzen kann, kommt die Elbe nicht, zu lange schon hat sie sich im Rahmen der Gesetze bewegt, als dass sie die Aussage in solche Richtung gehend meinen würde. Es ist ihr auch herzlich gleich, wie die Shin ihre Feinde loszuwerden gedenkt und ob sie überhaupt darüber nachdenkt sich ihrer in irgendeiner Form zu entledigen. Aber ein Kerker erscheint der Elbe genau der richtige Ort, um solche Probleme zwar nicht zu lösen, aber endgültig wegzusperren. Warum die Shin dies nicht in Erwägung zieht und auch in der Steinfaust zu den wahren Hintergründen geschwiegen hat ist Yasraena ein Rätsel. Die einzige Möglichkeit, die noch in Betracht kommt ist jene, dass die Lady vor hat sich anders um ihr Problem zu kümmern. Mit einem Male geht der Elbe auf, wie man ihre Anspielung auch verstanden haben könnte und sie kann sich ob dieser Ironie gerade noch ein Schmunzeln verkneifen, als die Shin auf das Ende des Abends zu sprechen kommt und hervorhebt, wie sehr es ihr vor dem Heimweg graut. Fast schon ist Yasraena gewillt, die Menschenfrau laufen zu lassen, schließlich soll diese doch selber zusehen, wie sie zurechtkommt. Doch dann entsinnt sich die Elbe eines besseren, schließlich ist nichts dabei sie mit in die Stadt zurück zu nehmen und ein wenig Freundlichkeit könnten sie hier durchaus weiterbringen.
„Nun, Lady Shin, ich muss ohnehin auch wieder zur Stadt zurück. Ich könnte euch mitnehmen.“ Bietet sie daher schulterzuckend an und nimmt einen weiteren Schluck von dem edlen Wein. Mit einem Schmunzeln muss sie an den Bauern denken, er hat süße und liebliche Weine stets Kistenöffner genannt, weil dieses Gesöff die Weibsbilder offen, gesprächig und vor allem auch ausgelassen und willig macht. Fast hätte Yasraena den Wein vor Lachen ausgeprustet, kann sich jedoch gerade noch so beherrschen und mehr als ein Grinsen und amüsiertes Aufleuchten der Augen passieren zum Glück nicht. Die Elbe hätte sich auch nicht vorstellen können, wie sie der Shin zu erklären versucht, warum sie den guten Wein wieder ausspuckt. Fast hätte sie wieder zu Lachen angefangen, und die Vorstellung der bloßen Situation wie sie sich zu erklären versucht treibt erneut ein amüsiertes Funkeln in ihre Augen, während die Shin sie nur mustert und sich jeden Kommentar oder jede Frage verkneift. Fast schon, hätte die Elbe ihr davon erzählt, um die Stimmung etwas aufzumuntern, aber sie kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, das eine ehemalige Adlige sich ob eines Wortes wie Kistenöffner ebenso erheitern lässt und so lässt Yasraena es und bemüht sich ihre Beherrschung zurück zu erlangen und einen weiteren Schluck des Weines zu genießen. Statt über Kistenöffner zu reden, wendet sie sich der Shin mit belanglosem Geplänkel zu: „Der Wein ist wirklich gut.“ Lobt sie stattdessen den Weingeschmack der Shin. Yasraena ist für gewöhnlich kein Freund von unnötigem Gerede und geht auch in der Harfe ihrer Arbeit meist still nach. Aber nun nur hier zu sitzen und einander anzuschweigen, scheint ihr auch nicht das wahre. Da aber auch die Lady Shin kein Freund langer Unterredungen zu sein scheint, stellt Yasra ihren Becher am Beckenrand ab und lehnt sich zurück. Den Nacken an der abgerundeten Steinkante abgelegt lässt sie ihren Körper zur Wasseroberfläche gleiten. Blubbernde Bläschen hüllen sie ein uns massieren ihren Rücken und der Duft der Kerzen und Öle erfreut ihre Sinne. Für einen Moment schließt sie die Augen und lässt all die schönen Gefühle der Entspannung auf sich wirken.
Diese Quellen sind angenehmer als ein Bad in dem Anwesen meiner Mutter, stellt die Elbe zufrieden fest und bemerkt wie lange sie einen solchen Luxus nicht mehr genossen hat. In der Taverne gab es zwar einen Baderaum mit einem großen Zuber, aber die Elbe verschwendet nur, wenn es zwingend notwendig ist so viel des guten Wassers. Immerhin ist sie hier kein hochangesehenes Familienmitglied sondern nichts weiter als eine einfache Magd. Für einen Moment steigt Wehmut in ihr auf, doch gleich darauf verfliegt er wieder. Sie hat sich ihr Leben so wie es ist selbst gewählt. In den Elbenlanden gab es für sie keine erstrebenswerte Zukunft und bei ihrem Vater schon einmal gar nicht. Aber dies ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um über Vergangenes nachzusinnen und so schiebt sie abermals die Gedanken fort, öffnet ihre Augen wieder und richtet sich auf, um einen weiteren Schluck des Weins zu kosten. Während sie dort in dem dampfenden Wasser steht, fällt ihr auf, dass Lady Shin das Bad nun ob der Stille ebenfalls zu genießen scheint und ein leichtes Lächeln umspielt Yasraenas Lippen, als sie sieht, wie die Shin es sich ebenfalls am Beckenrand gemütlich gemacht hat und die Augen schließt. Erst als Yasraena das Glas wieder auf dem Stein abstellt und ein leichtes klirren ertönt, öffnet die Shin ihre Augen. Yasraena dreht ihren Kopf zu der Menschenfrau herum und wirft ihr über die Schultern ein entschuldigendes Lächeln zu, ehe sie sich wieder ganz herumdreht und sich auf einen glatten Stein setzt, der wie ein Stuhl oder eine Bank in dem Badebecken ruht. Yasraenas Kopf ist so außerhalb des Wassers und auch ihre Schultern und die obere Hälte ihrer Brüste ragen aus dem sprudelnden und dampfenden Nass heraus. Einige einzelne strähnen haben sich aus der Frisur Yasraenas gelöst und hängen nun nass und glänzend herab. Wasserperlen benetzen die Haut an der Elbe Schulter, was der Haut ob des Kerzenscheins und der Nässe einen interessantes Farbenspiel entlockt.
Yasraena bemerkt, dass der Blick der Shin noch immer auf ihr ruht und betrachtet nun ihrerseits ihr Gegenüber durch die Rauchschwaden. Die Haut der Shin wirkt wie die Nebelschwaden um sie herum und es scheint als würde die Menschenfrau in dem Dunst unter gehen und gleichzeitig daraus hervor strahlen. Wie eine nebelige Gestalt wirkt ihr Antlitz, einzig ihre wunderschönen blauen Augen stechen vom Kerzenlicht angestrahlt aus dem grau heraus, welches die Quellen einzuhüllen scheint. Der Elbe ist bisher nicht aufgefallen, wie schön die Shin mit ihren kindlich weichen Gesichtszügen ist, doch wahrhaft es handelt sich um eine wahre Schönheit, deren Antlitz in dem Nebel wie das einer sündhaft teuren Porzellanpuppe wirkt. Für einen kurzen Bruchteil eines Moments hält die Elbe den Atem an, dann reißt sie ihren Blick wieder von der Shin los und wendet sich abermals dem Wein zu.

Yasraena hatte oft andere Frauen ob ihres Aussehen bewundert, aber es ging eher Richtung Neid, wenn andere eben normal aussahen, wo sie selbst mit ihrem Anblick auffällt wie ein bunter Hund. Die Lady Shin hatte ein ebenso auffälliges Aussehen, wie sie selbst, so dass dies keinesfalls der Grund für der Elbe Faszination gewesen sein mag. Doch Yasraena möchte jetzt nicht darüber nachdenken. Mit welchen Augen sie die Shin gerade gesehen hat, denn letzten Endes handelt es sich bei ihr um eine ganz gewöhnliche Menschenfrau mit einem etwas anderem Erscheinungsbild und einer zugegeben recht interessanten Persönlichkeit, hinter sich gewiss noch manches Geheimnis verbirgt – aber mehr als das, stellt die Shin am Ende doch nicht dar und so kommt es, dass Yasraena diesen Anflug komischer Gefühle als unwichtig und unbedeutend wegwischt und sich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren beginnt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 29. Mai 2011, 15:30 Uhr
24. Silberweiß 511



Wie hätte Atevora bei der Geschichte, die sie Yasraena aufgetischt hatte, auch anderes annehmen können, alsdass sie gesetzesferne Wege meint? Als Stand-, Titel-, und augenscheinlich auch Einflusslose den Edelmännern Mordabsichten unterstellen und das auch noch ohne handfesten Beweis wahrlich ist weniger Ratsam. Vor allem saßen in der Regierung von Talyra und auch an der Befehlsspitze der Steinfaust selbst Aristokraten und es war nie abzusehen wer bei den undurchsichtigen politischen Verwebungen wem verbunden oder verpflichtet war. Gemeinhin stand Aussage gegen Aussage und der Einflussärmere hatte gemeinhin das Nachsehen. Falls die Steinfaust also überhaupt tätig würde und solche Anschuldigungen untersuchte und nichts aussagekräftiges Fand, würde Atevora nicht einmal ansatzweise wissen wollen, welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde. Allein die Satisfaktionen würden sie überrollen und finanziell ruinieren.
Also blieb hier in solchen Fällen gemeinhin nur die Macht der Informationen, oder denjenigen falsche Beweise anzuhängen. Doch egal welcher Weg gewählt würde, weder Erpressung, Beweisfälschung noch der Person Lakaien zum ausforschen und ausspionieren hinterher zu schicken, waren sonderlich gesetzeskonform.
Atevora ahnt also nichts von den Gedankengängen Yasraenas, als diese ihr auf den Beisatz um Rückweg antwortet.
„Das wäre tatsächlich ausgesprochen entgegenkommend, habt Dank.“ Schmettert ihr Atevora daraufhin geübt floskelhaft zurück. Was für ein vorteilhaftes Angebot. Das bedeutete, der Rückweg war kein Thema mehr und der restliche Proviant nun zum freien Schlämmen zur Verfügung. Sie hatte schließlich neben einem kleinen Kanten Brot und etwas Käse auch noch einige Scheiben aromatisches Früchtebrot, geröstete und gebrannte Mandeln und einige delikat süße Trockenfrüchte mit. Die Früchte würden ausgezeichnet zu ihrem letzten Wein, einer Spätlese passen, aufbewahrt in einer sorgsam verkorkten und mit Wachs versiegelte kleinen Flasche. Das geschmackskräftige Früchtebrot würde gewiss zum nachfolgenden Tropfen hervorragend munden. Es war ein tief dunkelroter Wein von der Farbe überreifer Weichseln und einem sehr komplexem Körper. Er war wesentlich gehaltvoller, als der jetzige Tropfen, mit einer grandiosen Geschmacksvielfalt, die von dunklen Beeren, allen voran Brombeeren, Weichseln aber auch einer leichten Nuance von Zedern und Sandelholz reichte und sogar von einer kleinen mineralischen Beinote, wie von Granitstein der mit den ersten Tropfen eines beginnenden Regens benetzt wurde, begleitet wurde. Ein Weinkenner würde nach einem kurzen Schwenk der Flüssigkeit zudem sofort erkennen, dass auch der Alkoholgehalt wesentlich höher ist als der des derzeitigen Weines.

Mit einem kurzen Blick in den Becher stellt die Magierin fest, dass sich ihrer bereits wieder unerklärt schnell geleert hatte. Durch die kleinen Gelage im Pfirsich hatte sie sich eindeutig ein zu schnelles Trinktempo angewöhnt. Aber zumindest war sie dadurch – wie sagte Tane so frei? – gut in Öl. Das hieß angeblich soviel wie gut in Übung sein was den Alkoholkonsum betrifft, weswegen sie mittlerweile für ihre Körprmaße an guten Tagen eine sehr beachtliche Menge vertrug, ohne sich ernsthaft Sorgen um ihre Zurechnungsfähigkeit, oder die Kotrolle über ihre magischen Fähigkeiten machen zu müssen. Mit Borgil, oder seinem Mündel um die Wette zu Saufen würde sie sich dennoch niemals anmaßen.
Atevora wird aus ihrem kurzen Sinnieren von einer eigenwilligen und irritierenden Reaktion der Elbe gerissen. Es wirkt beinahe so, als müsse sich die Elbe mit aller Macht verkneifen los zu prusten und Atevora kann sich beim besten Willen nicht vorstellen weshalb. Hat sie vielleicht gerade ihre Gedanken gelesen? An eine Szene im Pfirsich gedacht, oder trieben Eule oder Hund, oder sogar Beide im Hintergrund gerade irgendwelchen Blödsinn? Atevora späht kurz nach hinten, doch Via döst äußerst friedlich auf dem selben Stein wie zuvor und Shafir schlief ebenfalls. Dass er es geschafft hat sich in die mitgebrachte Decke einzurollen wie eine Mumie und am Rücken mit den Pfoten in die Höhe wie beim Spiel „Toter Hund“ dalag sah zugegeben zwar niedlich aus, aber war jetzt auch nicht unbedingt ein Grund zur übermäßigen Erheiterung.
So zuckt Atevora nur in Gedanken mit den Achseln und beschießt dem Ganzen lieber keine weitere Beachtung zu schenken als die Elbe schließlich mit noch immer verräterisch glitzernden Augen den Wein lobt.
„Es freut mich ausgesprochen, dass er mundet. Es ist einer meiner liebsten leichten Weine. Ich habe noch zwei Tropfen mit und hoffe sie munden euch ebenfalls. Habt ihr noch genug im Becher?“ Yasraenas Behältnis war fast ebenso leer wie Atevoras und so füllt sie den Rest des Weines in ihre Trinkgefäße.
Danach lehnt sich die Elbe zurück, schließt die Augen und genießt das Nass. Nun ist auch für Atevora die Zeit gekommen sich zu erholen.

Die Wärme der heißen Quellen verteilt sich angenehm in ihrem Körper, bis in die Finger und Nasenspitze. Bis auf ein kleines Keuzchen und den Geräuschen des Wassers neigt sich alles der andächtigen Stille der Nacht, sodass Atevora ihrem eigenem, regelmäßigen Herzschlag lauschen kann. Nur selten gibt es Augenblicke in denen sie sich wirklich lebending fühlt, doch gerade in diesem Moment war er greifbar.
Plötzlich zerreißt ein Geräusch in der Nähe die Stille und Atevora öffnet ihre Augen.

Yasraena sitzt ein wenig erhöht im Wasser und hatte ihren Becher etwas fahrig am Stein abgestellt. Atevora gefällt das was sie vor sich sieht und sie denkt nicht daran den Blick dezent, oder verschämt abzuwenden, stattdessen gleiten ihre Auen unaufdringlich über jeden Senkel des grazilen Körpers. Einige Strähnen der Elbe hatten sich frech aus den hochgesteckten Haaren gelöst und schmiegten sich nun feucht wie flüssiges Silber um der Schönheit Hals und Nacken. Ihr von der Hitze der Quellen aufgeheizter Körper dampft in der klirrenden Kälte der Nacht und lässt sie noch unwirklicher anmuten.
Aber auch Yasraenas Blick ruht seltsam forschend auf Atevora. Hat sie gar kurz den Atem angehalten bevor sie den Blick fast ein wenig verschämt abgewendet hat um den Rest ihres Bechers zu leeren?
Atevora lächelt und steht schließlich von ihrer Sitzfläche auf und wendet sich von der Elbe weg um nach ihrer Tasche zu greifen. Mit zügigen und fließenden Bewegungen holt sie die zweite Weinflasche und auch den Behälter mit den gerösteten Mandeln und dem Früchtebrot hervor. Ein guter Vorwand um sich näher zu kommen. So bewaffnet begibt sie sich neben Yasraena, schenkt ihr den Wein nach und hält ihr die ersten Köstlichkeiten entgegen. Nahe beieinander sitzen sie im warmen Wasser und schlämmen quasi vom selben Teller, während der Wein zunehmend die Zunge und die Stimmung löst. Ein Lächeln hier, eine zufällige sachte Berührung da, als sie beide gleichzeitig nach dem Brot greifen.
Auch das Siegel der Spätlese wird schon bald gebrochen und die Süßigkeiten genascht die das Blut der Gäste im Pfirsich so gerne in Wallungen bringt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yasraena am 30. Mai 2011, 14:30 Uhr
24. Silberweiß 511


Der zweite Wein schmeckt ebenfalls sehr gut, wie die Elbe feststellen muss. Aber von einer Lady wie der Shin war wohl auch kaum zu erwarten, dass sie zweitklassigen Wein auftischen würde. Lange hatte Yasraena eine solche Köstlichkeit nicht genossen, denn sie war sehr darauf bedacht ihre Fassade  als Viehmagd aufrechtzuerhalten. Zugegeben, dank Shunj’anar war die Elbe des Öfteren auch in adelige Kreise geladen worden, doch hat sich diese Beziehung nur um geschäftliche Fragen gedreht und nie hätte sie sich mit dem Adel Talyras nur zum Vergnügen abgeben können. Doch nun saß sie hier, an diesem paradiesischen Ort, mit einer Adeligen – zugegeben einer verstoßenen Adeligen – aber immerhin einer Blaublütigen und genießt den Abend, bzw. die heranbrechende Nacht, in vollen Zügen.
Lady Shin bietet der Elbe schmackhafte Köstlichkeiten an, welche sie ihr entgegen hält. Nachdem Yasraena sich ein wenig des Früchtebrots genommen hat und es genüsslich kaut, stellt die Menschenfrau das Schälchen am Beckenrand ab. Nah beieinander sitzen sie nun in dem warmen Nass und genießen den Kerzenschimmer, den wohligen Duft, den schweren aber umso süßeren Wein und die Leckereien. Der Wein lockert die Zungen und hier und da lächeln die Beiden einander an, ein Lächeln, das selbst die Augen der Elbe erreicht. Etwas was für gewöhnlich nur selten geschieht. Doch wie blaue Kristalle blitzen der Elben Augen hier und da fröhlich auf und auch die Shin scheint ihre angespannte Distanziertheit abzulegen.

Yasraena langt erneut in die Schale und die Shin tut es ihr gleich, für einen Moment berühren sich die bleichen Finger der beiden Gestalten und ein wohliges Prickeln breitet sich, einem erregten Schauer gleich, auf der Haut der Elbe aus. Diese kurze Zufallsberührung bewegt in der Elbe mehr, als es zuerst den Anschein hatte und Yasraena fragt sich, ob es vielleicht des Weines zu viel war oder ob es an den Düften und der nebeligen, beinahe schon unwirklichen Atmosphäre liegen mag, dass sie sich zunehmend zu der zierlichen Gestalt hingezogen fühlt. Die Gesichtszüge der Frau haben im Schein der Lichter kaum noch etwas Kindliches an sich, vielmehr wirkt sie wie eine Puppe, deren feucht glänzende Haut das Licht wie blank poliertes Porzellan reflektiert. Aber die Haut und die anmutigen Gesichtszüge der Shin sind nicht das einzige, was Yasraenas Blick fesselt. Es sind die Augen. Nie zuvor waren der Elbe die Augen der Shin so aufgefallen. Aber im Licht der Kerzen leuchten und glitzern sie in so einem intensiven Blau, dass es scheint, als hätte die Farbe aller Meere und jene des Himmels sich in diesen Augen vereint, um ihnen eine solch schöne und vor allem auch einzigartige Farbpracht zu schenken. Ein Geschenk der Götter… und fast schon hätte Yasraena den Gedanken laut ausgesprochen, kann sich aber gerade noch so beherrschen. Aber warum eigentlich nicht? Ob es der Wein oder dieser romantische Ort ist, welcher der Elbe Zunge löst, ist ungewiss. Doch Yasraena beugt sich zu der Shin vor und streicht ihr sanft mit ihren feingliedrigen Fingern eine Strähne gestreiften Haares, welche sich gelöst hat, hinters Ohr zurück. Dabei blickt sie der Menschenfrau tief in diese leuchtenden Augen und droht sich gänzlich in diesem Anblick zu verlieren. Beinahe ehrfürchtig haucht sie: „Ihr seid wahrhaft von anmutiger und schöner Gestalt, aber eure Augen sind ein Geschenk der Götter selbst, in deren Glanz alles andere zu verblassen droht.“ Obgleich Yasraena solche Floskeln für gewöhnlich hasst, mit welchen Männer den Weibsbildern Komplimente zu machen pflegen, meint die Elbe ein jedes ihrer Worte ernst und eben das spiegelt sich auch in ihrem Antlitz wieder und ein Hauch von Verzückung liegt in der Elbe Blick, als sie diesen wieder von der Shin löst und wieder ein wenig Abstand zwischen ihnen Beiden bringt.
Was bei den Göttern, mache ich hier nur? Sie ist eine Frau. Ein Mensch meines eigenen Geschlechts und ich verhalte mich wie ein junges verliebtes Ding! Eine Frau… Nie und nimmer werde ich… werde ich… Doch da beugt sich nun die Shin ihrerseits zu ihr und jeder Gedanke in Yasraena beginnt sich aufzulösen, als sie sich abermals in dem Blick der Menschenfrau verliert. Dann schließt die Shin ihre Augen und haucht der Elbe einen unschuldig sanften Kuss auf die Lippen, welche der Elbe für eine gefühlte Ewigkeit die Sinne raubt, obgleich sich der Hauch sanfter Lippen wieder viel zu schnell von der Elbe löst. Mit einem wissenden Funkeln in den blauen Augen, greift die Shin in die Schale mit den getrockneten Früchten und führt eine davon an der Elbe Mund, deren Lippen sich nur allzu willig öffnen und das köstliche Geschenk der Shin annehmen.

Im Nachhinein weiß die Elbe nicht mehr zu sagen, wann die Stimmung eine dermaßen erotische Beinote bekam, Tatsache jedoch ist, dass die Beiden sich nun verspielt, mal liebevoll und mal neckisch einen Happen nach dem Anderen füttern. Yasraena hält der Lady soeben ein weiteres Stück Trockenobst hin, doch als der Shin Lippen sich darum schließen wollen, zieht Yasraena das Stückchen geschickt zurück und lockt die Menschenfrau immer näher zu sich heran, ehe sie die Leckerei der Shin überlässt. Die Stimmung könnte besser nicht sein und beide Gestalten genießen nun nicht nur das Bad sondern auch die Gesellschaft der Anderen in vollen Zügen und die Elbe wünscht sich zum ersten Mal seit Ewigkeiten, dass dieser eine Abend nie vergehen würde oder zumindest aber des Öfteren wiederholt werden würde.

Nachdem die Beiden einander mal liebevoll und mal neckisch all die Leckereien miteinander geteilt haben, sitzen sie lächelnd und zufrieden beisammen und obgleich es sonst nicht der Elbe Art ist, wagt sie sich, einen Arm um die Schulter der Shin zu legen, welche sich ihr sogleich mit diesem traumhaft schönen Blick zuwendet. Abermals versinkt die Elbe in den Augen der Shin und sacht legt sie ihre noch freie Hand auf der Shin Knie, welches aus dem Wasser ragt. Yasraena hält für einen Moment den Atem an, als die Shin ihre eigene Hand aus dem Wasser hebt und sacht auf Yasraenas Hand legt, welche auf der Lady Schulter ruht. Der lange Blick den die Beiden darauf miteinander austauschen ist sanft und tief. Und wieder ist es die Elbe, welche hofft, dass die Zeit stehen bleiben möge.



Night Candle Bath (http://fc06.deviantart.net/fs71/f/2011/150/e/f/yasraena_with_atevora_by_s_h_a_d-d3hl9ig.jpg)

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 06. Juni 2011, 20:41 Uhr
24. Silberweiß 511


Es ist eine seltsame Regung in ihrem Inneren.
Noch nie hatte ihr jemand solche Komplimente gemacht. Zumindest nicht ohne Hintergedanken, dafür bezahlt zu werden und schon gar nicht ehrlich. Niemals hatte sie jemand als anmutig oder schön bezeichnet, nur mit Beleidigungen und abfälligen Bemerkungen titulierte man sie nur all zu großzügig.
Sie könnte nachträglich nicht mehr sagen wie es dazu kam, oder weshalb sie den Vorstoß wagte den Moment nicht einfach mild mit einem sachten Lächeln verstreichen zu lassen, sondern dem hingegen den Augenblick ergrif,f um der Elbe einen sanften, vorsichtig, zärtlichen Kuss auf die Lippen zu hauchen, obwohl sich Yasraena wieder abwenden wollte. War es womöglich sogar deshalb?
Sie hat der Versuchung des Moments, dem Sinnesrausch und der Begierde einfach nachgegeben, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was daraufhin geschehen könnte, wenn sie zuviel wagt. Doch irgendwie war er es einfach da, dieses nicht Beschreibbare Gefühl, oder Wissen, das bei Lyall so schmerzlich fehlte.

Es war beileibe nicht so geplant. Sie wollte bloß der Elbe Freundschaft gewinnen, doch nun sitzen sie da, nahe beieinander nach manch Verve und Hinneigung.
Die Früchte und der Wein sind bereits aufgebraucht, als die Elbe ihr durchdringend in die Augen schaut, als wolle ihr Blick bis in die fernsten Tiefen ihrer Seele vordringen. Mit akloholvernebelten Sinnen verschwimmt alles Rings in Bedeutungslosigkeit, selbst die Zeit scheint zu ruhen, während Atevora ihre vom Wasser längst rauh und faltigen Finger auf der Elbe feingliedrige Hand legt. Diese wundervollen Augen. Sie strahlen wie das frisch gebrochenes Eis der Gronalandgletscher und in dem dunkelorangen Licht bemerkt Atevora wieder, wie hell der Elbe Pupillen sind. Nicht dunkel, bar jeder Farbe, alles verschlingenden Abgründe gleich wie die ihren. In ihnen glimmt ein mystisches Glühen, gleich dem immerzu eisig schwelend Glanz der fernen Sterne am Firmament. Wie konnte sie es damals nur anders sehen? Ob einer gerade in ihr für sie aus Mitleid glüht um ihre ewig wolkenverhangene frostige Nacht für einige Stunden nur ganz sacht, ein klein wenig zu erhellen? Es ist ein angenehmes, seltsam unbekanntes Gefühl in ihrem Inneren, das sich drängend weiter regt, die dicke dumpfe Schneedecke aufwühlt und in Richtung die Oberfläche strebt.
Sie muss sich beherrschen. Dies hier war bloß ein amouröses Abenteuer. Belanglose Lustbarkeit, lediglich eine Spielerei für ihre Zwecke - bedeutungslos.
Wie verführerisch diese Lippen locken...
Wieder gibt die Shin dem Augenblick nach. Vorsichtig kniet sie sich auf, sodass die Kälte der Nacht sogleich mit gierigen Fingern nach ihrer nackten nassen Haut greifen, und legt die Hand an der Elbe Wange. Nur der aufsteigende Dunst und die Wärme Yasraenas Körper vertreibt die frostigen Klauen, während Atevora ihr einen innigen Kuss schenkt.
Als sie sich wieder voneinander lösen, schweift Atevoras Blick ungewollt ab, hinaus, über den Rand der Quelle. Die Fackeln sind mittlerweile fast heruntergebrannt, bald schon würde Atevora in ihrem Umfeld kaum noch mehr als breiige Konturen sehen können.
Zögerlich greift die Magierin nach einer der ebenfalls nur noch gedimmt flackernden schwimmenden Lichter und ein Hauch von Wehmut streift sie, als sie daran denkt, dass die wundervolle Nacht bald schon ein Ende nimmt, und zum Morgen vielleicht wieder alles vollkommen anders sein wird. Was würde sie wohl erwarten, wenn sie bald wieder in die Harfe geht um Yasraena zu sehen? Wird sich die Elbe der Nacht schämen?
Dunkle Gedanken ziehen auf, unterdessen sie mit einem kleinen Blick zur Seite merkt, dass die Magd Aevoras Geste, oder verräterischen Emotionen zumindest zum kleinen Teil am Rande richtig deutet.
Vielleicht war es falsch sich zu all diesem hier hinreißen zu lassen. Wenn es nur am Alkohol lag, und der Elbe womöglich bald Abscheu und Ekel zu dem Abend überkommen? Wie würde die Assasine dann wohl weiter agieren? Würde sie die Elbe schlussendlich vielleicht doch noch töten müssen? Sie nach diesem Abend beseitigen zu müssen, würde bitter werden. Doch was ist schon eine weitere kleine Tragödie in ihrem Leben? Eine Schneeflocke unter vielen im lieblosen Winterwind.
Den Blick weiter in das sterbende Licht der Kerze gerichtet, spricht die weiße Mistress statt dessen: „Bald schon werden die Fackeln verlöschen und meine Augen kaum noch etwas erkennen..“ Atevora schürzt leicht die Lippen und beendet mit einem sachten Atemausstoß der Flamme Agonie.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yasraena am 07. Juni 2011, 12:25 Uhr
25. Silberweiß 511

Inzwischen ist es sehr spät geworden und der neue Tag ist längst angebrochen. Die Zeit mit Lady Shin an diesem einzigartigen Ort, verstrich viel zu schnell.  Yasraena versucht nicht über das Geschehene nachzudenken. Auch warum sie sich zu einer Frau hingezogen fühlt, ignoriert sie vorerst. Zugegeben, sie war nie an Männern interessiert gewesen, aber dies lag doch vielmehr daran, dass sie ohnehin keine Partnerschaft und kein solches Leben, was diese mit sich bringt führen wollte. Oder etwa nicht?
Der Alkohol lullt ihre Sinne und Gedanken ein und so beschließt die Elbe, es gut sein zu lassen und den Gedanken nicht weiter nachzugehen. Später, wenn sie wieder nüchtern ist, wird sie sich schon noch genug Gedanken machen können.

Inzwischen sind die Fackeln weitestgehend niedergebrannt und auch die anmutig über das Wasser tanzenden Schwimmkerzen sind fast alle erloschen bzw. befinden sich in ihren letzten Atemzügen. Der S’hin blickt schweift ins Dunkle. Wehmut strömt der Elbe von der Menschenfrau entgegen. Auch Yasraena selbst fühlt einen Hauch davon. Ein wunderschöner Abend geht zu Ende. Die Zärtlichkeiten, welche sie mit der Shin teilte, haben beide sichtlich genossen. Doch nun heißt es wieder zurück in den Alltag. Zweifel und Sorge mischen sich in Lady Shins Gefühle. Die Elbe weiß nicht ganz genau, wie sie diese deuten soll. Sorge vor weiteren Gerüchten kann es wohl kaum sein. Denn seit diese Lady im Pfirsich verkehrt, gibt es genug Gerüchte über sie und all die Freuden, welchen sie frönen soll. Dies konnte es also kaum sein. Denn der Ruf der Shin war diesbezüglich schon geprägt. Konnte es sein, dass sie sich um Yasraena sorgt? Macht sie sich Sorgen, Yasraene könnte damit nicht umgehen mit einer Frau von diesem Ruf Zärtlichkeiten getauscht zu haben? Yasraena ist dies einerlei. Es würde vermutlich ohnehin eine einmalige Sache bleiben. Die Shin hatte der Freuden im Pfirsich wahrlich genug und würde sicher schon Morgen kaum noch etwas auf diesen Abend geben. Yasraena spürt einen leichten Stich. Das Gefühl eine von vielen zu sein, ist für sie neu. Dennoch verwirft sie auch diese Gedanken. Es ist spät, sie haben noch einen weiten Weg zur Stadt und sie muss schon morgen früh wieder die Vieharbeit verrichten. Für unproduktive Überlegungen bleibt also kaum mehr Zeit.

Stattdessen hilft sie der Shin die Kerzen einzusammeln und auch all die Schälchen, in denen sich die inzwischen verspeisten Leckereien befanden. Nachdem sie alles an den Beckenrand gelegt haben, machen sie sich auf, das Wasser hinter sich zu lassen. Eiseskälte strömt ihnen entgegen, aber solange sie nahe der Quellen in dem warmen Dunst bleiben, würde es schon gehen. Zumindest für Yasraena. Die Shin jedoch zittert am ganzen Leib, als sie sich aus dem Wasser bewegt. Sogleich ergreift Yasraena ihre Decke, welche sie sich selbst zum Abtrocknen mitgenommen hat und legt diese der Shin über die Schultern. Anschließend reibt sie sanft mit dem dicken Stoff die Wassertropfen von der Shin Rücken.  Abermals hatte die Elbe vergessen, wie empfindlich Menschen doch waren und wie leicht sie sich Verkühlen. Daher ist sie beim Abtrocknen der Frau auch besonders gründlich. Das Zittern der Shin nimmt nach und nach ab, doch ihre Lippen weisen noch dieses verräterische blau auf. Eine Farbe, die der bleichen Gestalt außerordentlich gut steht. Yasraena küsst die Shin sanft und als diese den Kuss erwidert wird aus dem sanften, beinahe schon unschuldigen Kuss, ein leidenschaftliches Feuer. Es dauert eine ganze Weile, ehe sich die Lippen der Beiden wieder voneinander lösen. Der Shin Lippen sind nun nicht mehr blau sondern von einem hellen rot. Inzwischen ist jedoch auch der Elbe eiskalt. Da sie ihre Decke der Shin überließ hat sie selbst nun keine mehr für sich selbst und macht schon Anstalten sich so nass wie sie ist, in ihre Kleidung zu schälen, als sie der Shin Nähe hinter sich spürt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 09. Juni 2011, 17:32 Uhr
25. Silberweiß 511


Normaler Weise hätte sie sich nicht aus dem Wasser helfen lassen. Doch heute war so ein wundervoller Abend, und außerdem hatte sie längst gelernt, dass nichts schlechtes daran is,t eine gereichte Hand auch zu ergreifen. Zudem überkam sie durch das plötzliche rasche „aus dem Wasser steigen“ ohnehin Schwindel, aufdass sie vermutlich ohne Hilfe einfach in das Nass zurückgeplumpst wäre. Sie ist vermutlich viel zu lange in dem wohligen Nass gesessen, und der Alkohol tat sein übriges.
Sie merkt im ersten Moment nicht einmal wie ihr Körper zu zittern beginnt, als eine sachte Windböe aufkommt und die trocknenden Wassertropfen ihr sogleich die Wärme aus dem Leib stehlen.

Bevor Atevora noch nach ihrem Tuch greifen kann, um sich abzutrocknen, ist bereits Yasraena zur Stell und legt ihr liebevoll ihre eigene Decke um die Schultern.
Behutsam und sorgfältig, wie eine Mutter bei ihrem Kind, streichen der Elbe Hände über der Eismaid Körper um die Nässe hinfortzureiben. Genießend lehnt sich die Magierin dabei zurück um mehr von der Elbe durch den Stoff hindurch zu spüren und das aufkommende Gefühl von Geborgenheit und Verlangen gleichermaßen in vollen Zügen auszukosten.
Langsam aber sicher gewinnt das wohlige Gefühl, das mit den warmen Wogen durch ihren Körper wallen, die Oberhand, das Zittern verschwindet und die Elbe hält inne mit ihren Bemühungen nur um kurz darauf die Lippen auf Atevoras zu legen. Der unschuldige sachte Kuss wird innig, fordernd, stürmisch! Wie heiße Wellen strömt ihr Blut mit jedem Herzschlag durch ihre Adern und nur mit Not kann Atevora die aufkommende Begierde niederringen ihre Hand tiefer an der Elbe hinab wandern zu lassen und Yasraenas Körper zu erforschen.

Erst als sich die Lippen wieder trennen, merkt Atevora wie kalt der Assassine Haut geworden ist, fast so als hätte sie ihr mit dem Kuss die letzte Wärme geschenkt die ihr geblieben war; als hätte sie nichts für sich zurückgelassen. Sie schenkt Atevora noch ein gefühlvolles Lächeln bevor sie sich abwendet. Sie wird doch nicht nass in ihre Kleidung steigen wollen?
Wieder fragt sich Atevora, wie alt Yasraena wohl sein mochte, und ob sie noch an einer normalen Verkühlung erkranken konnte. Auch wenn nicht, konnte diese Belastung ihrem wunderschönen Körper und der samtigen Haut nicht gut tun, und das zarte Leder ihrer Kleidung würde vom schwefelhaltigen Wasser der Quellen auch rascher spröde werden.
Die Elbe hatte zwar ihre Decke der Magierin überlassen, doch sie hatte auch ihr eigenes Tuch mit. Es war zwar beileibe nicht so groß und warm wie jenes der Assassine, doch zumindest trocken. So greift Atevora nach ihrem eigenen Tuch, geht mit bloßen Füßen über die pudrige Flockenschicht, die sich am kalten Stein, vom Winde herbeigetragen, niedergelassen hat, zu Yasraena, die sich gerade nach ihre Bekleidung bückt. Sanft fährt die Magierin mit ihrer schmalen Hand über der Elbe Rücken, streift über deren Schultern. Vorsichtig legt sie das Tuch um eben diese, bevor sie sich abwendet um in ihre Kleidung zu schlüpfen, bevor die Nacht die Wärme in ihr wieder raubt und der Elbe Gabe umsonst war.

Ihre Bewegungen erscheinen ihr zäh und unwirklich unterdessen sie in ihre ersten Kleidungsstücke schlüpft, doch Atevora ist nicht lange allein mit ihrem tun. Zärtlich helfen sich beide Frauen alsbald gegenseitig in die vielen Kleidungsstücke um die kalten Temperaturen des Winters fern zu halten.
Schließlich macht sich Atevora noch daran alles mitgebrachte wieder in den Taschen zu verstauen. Als sie dabei ihren dösenden Hund weckt, um auch seine Decke einzupacken, starrt dieser sie im ersten Augenblick nur schlaftrunken an und lässt ein langes protestierendes brummen verlauten. Aber als Atevora ihm entschuldigend über den großen bärigen Kopf wuschelt, scheint die Welt für ihn wieder halbwegs in Ordnung.
Ob es wohl klug war sich mit dem großen Hund dem unbekannten und heißblütigen Pferd zu nähern? Bisher hatte Atevora mit Pferden so wenig Erfahrung. Sie hatte auch nie groß etwas mit diesen Tieren zu tun.

Gemeinsam stapfen die Frauen zu dem schwarzen Hengst. Als Vorsichtsmaßnahme lässt sich Atevora kurz vor dem vorläufigen Ziel etwas zurückfallen und hält zur Sicherheit ihren Hund am Tragegurt fest dicht an ihrer Seite. Genaugenommen eine Unsinnige Handlung. Sie könnte den großen Köter ohnehin nie Einhalt gebieten und zurückhalten, wenn es denn tatsächlich einmal nötig wäre. Zum Glück war Shafir jedoch ein äußerst phlegmatisches Naturell und generell so tapsig, freundlich wie ein junger Welpe: Sprich ein Hund der wirklich vollkommen und ausgesprochen zu ihrem Charakter passt.

Entweder war der Hengst große Hunde gewohnt oder besaß genügend Vertrauen zu seiner Herrin, denn entgegen Atevoras Befürchtungen reagiert das Pferd nicht panisch oder aggressiv, stattdessen richtet es interessiert die Ohren nach vorne und senkt neugierig den Kopf in Richtung des Zottelungetüms, das freudig aber vom Schlafe träge mit dem Schwanz wedelt.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Yasraena am 09. Juni 2011, 20:10 Uhr
Yasraena hätte gerne noch mehr Zeit mit der Shin verbracht, doch leider ist dies nicht möglich. Es ist spät und es wird wahrhaft Zeit für den Aufbruch. Den Abend hatte sie sehr genossen, der Shin Nähe war bezaubernd und der lange Kuss gar erregend. Zu gerne hätte sie es weiter getrieben, einfach auf einen Versuch ankommen lassen, aber letzten Endes ist sie froh, dass es soweit nicht kam, denn ihr Geist ist vom Alkohol nur allzu benebelt und gerne würde sie erst einmal schauen, wie sie nüchternen Kopfes darüber denken mag und wie die Shin sich ihr gegenüber nach diesem Abend verhalten würde. Daher passt es ganz gut, dass die Shin ihr zwar sehr liebevoll ihr eigenes Tuch reicht, sich dann jedoch abwendet und anzieht. Yasraena tut es ihr gleich, zuerst trocknet sie sich sorgfältig ab und schlüpft dann nach und nach in ihre Kleidungsstücke, unterdessen ist die Shin schon damit beschäftigt ihre Habseligkeiten einzupacken. Yasraena reicht ihr das Tuch zurück und als die Shin danach greift, berühren sich ihre Hände kurz, was erneut eine Woge des Verlangens in Yasraena entfacht. Doch statt dieser nachzugehen, machen sie sich beide mit samt dem großen Hund der Lady zu Shunj’anar auf. Dieser steht ruhig dort, wo sie ihn zurückgelassen haben, kein Zeichen von Unruhe, obgleich er sich nun, wo sich die Elbe nähert schon auf den heimatlichen, warmen Stall und frisches Heu freuen sollte. Statt unruhig zu drängeln, dass es endlich heimwärts gehen möge, zeigt er sich sogar sehr interessiert und neugierig an des Lady großen Hund. Obwohl er feurigen Blutes ist, stören ihn Hunde kaum, dergleichen gab es auf dem Gehöft viele und manches Mal hat eine der Hündin ihre Welpen in einer leeren Box großgezogen. Shunj’anar reagiert daher nicht auf die freundliche ruhige Art des großen Tieres, wozu auch, wenn ihm selbst laute herumwuselnde und tobende Welpen nichts ausmachen, solange sie nicht ausgerechnet um seine Hufe herum wuseln und ihn in die Beine zwicken?

Die Shin hält Abstand zu dem Tier und ihrer Haltung nach hat sie mit Pferden nichts zu tun, was Yasraena arg verwundert, soweit sie weiß, können nahezu alle Leute vom Adel reiten. Es gehört der meist zur Etikette. Doch warum auch immer, die Shin scheint dem großen Tier nicht zu trauen oder liegt es einfach daran, dass es sich um einen Hengst und noch dazu ein Feuerblutpferd handelt? „Komm ruhig näher. Er ist ganz friedlich und ruhig.“ Muntert Yasra Atevora auf. Sie musste einen Moment überlegen, ob sie es als scheinbare Viehmagd wagen kann die Lady derart vertraut anzusprechen. Andererseits waren sie gerade sehr vertraut miteinander umgegangen und womöglich ist sie noch beleidigt, wenn Yasraena sie nun distanziert und förmlich anspricht. Daher lauscht sie auf der Menschenfrau Gefühle um in Erfahrung zu bringen, ob diese Anrede zu weit gegangen ist, doch nimmt sie dies bezüglich nichts wahr, weder Verwunderung, noch Wut oder Ärger. Einfach nichts und zu findet sie, dass die Anrede nun wohl angemessen ist. Vorsichtig wagt sich die Shin heran, steht nun direkt hinter Yasraena und betrachtet das Pferd vom Nahen. Unterdessen nimmt Yasraena ihrem Hengst die Decke ab, wickelt ihre Habseligkeiten dort hinein und befestigt sie hinten an dem Sattel, welchen sie zu vor wieder auf den Pferderücken gewuchtet hat. Da die Shin, wie es scheint, nicht einmal weiß, wie sie ihm die Hand hinhalten oder sich ihm gegenüber verhalten soll und sich ein Unbehagen in ihr breit macht, geht Yasra nun zurecht davon aus, dass sie tatsächlich nie etwas mit Pferden zu tun hatte. Kurzerhand beschließt sie, die Menschenfrau nicht hinter sich sitzen zu lassen, wo sie sich hätte an Yasraena festhalten müssen, sondern sie vor sich aufs Pferd zu lassen. „Darf ich euch helfen, Mi Lady?“ Fragt Yasraena, gespielt förmlich, verneigt sich übertrieben und reicht der Shin lächelnd die Hand. Als die Shin ihre Hand in die der Elbe legt, zieht Yasraena sie sacht zu sich heran und stellt sich hinter die Shin. “Vorsicht. Ich werde dich jetzt hochheben.“ Und schon umfassen ihre Hände der Shin Hüften und heben sie empor auf das Pferd, so dass die Shin im Sattel zu sitzen kommt. Yasraena war es wichtig, dass die Unerfahrene im Sattel sitzt, denn dort hätte sie einen besseren Halt und besseren Sitz. Die Elbe bindet Shunj’anar los und schwingt sich mit den Zügeln in der Hand hinter den Sattel auf den Rücken. Keine ideale Sitz- und Reitposition, aber es würde gehen. Die Arme seitlich an der Shin vorbei führend und diese so noch zusätzlich stützend, lenkt sie Shunj’anar Richtung Talyra. Nun merkt man es dem Tier auch an, dass er gerne schneller gehen und zum Stall zurück möchte, doch die Elbe hält ihn zurück, damit sich die Lady erst einmal an den  Gang des Pferdes gewöhnen kann ohne gleich von der Schnelligkeit des Pferdes überrascht zu werden. Nachdem sie eine Weile geritten sind und die Menschenfrau ruhiger geworden ist und die Gefühle von ihr nicht mehr von Misstrauen geprägt sind, bereitet Yasraena diese ein wenig vor: „Wir werden jetzt in einen Trapp wechseln, sonst kommen wir nie an und wären zu Fuß genauso schnell zurück.“ Leicht treibt sie Shunj’anar an, der sich dies nicht zweimal sagen lässt und sofort in einen sehr schnellen Trapp wechselt. Yasraena hat nun alle Hände damit zu tun, ihn von einem Galopp zurückzuhalten, doch nach einer Weile beruhigt sich Shun wieder und Yasraena gelingt es ihn in ein angenehmeres Trapptempo zu zügeln.  Von einem Galopp sieht sie erst einmal ab. Das wäre wohl mehr als sie der Shin zuzumuten bereit ist. Denn wenn Shunj’anar erst einmal Tempo geben darf, dann kommt sein feuriges Blut richtig durch, einmal in Wallung gebracht ist sein Temperament und seine Geschwindigkeit kaum mehr zu zügeln und die Shin wüsste vermutlich kaum wie ihr geschieht.

Nach einer Weile nähern sie sich den Toren der Stadt und Yasraena zügelt Shunj’anar wieder zu einem Schritt, damit sie ihn den Rest des Weges trocken reiten kann. „Wo kann ich dich hinbringen?“ fragt Yasraena die Shin höflich. Denn mit zur Harfe nehmen und sie von dort laufen lassen wird sie die Lady nicht. Das letzte Mal als die Lady dem Alkohol frönte, ging der Heimweg weniger gut aus und so gedenkt Yasraena hier nichts dem Zufall zu überlassen und die schöne Frau wenigstens bis zur Türe zu begleiten.

Titel: Re: Die heißen Quellen im Larisgrün
Beitrag von Atevora am 14. Juni 2011, 12:53 Uhr
25. Silberweiß 511


„Komm ruhig näher. Er ist ganz friedlich und ruhig.“
Ermutigt sie die Elbe näherzutreten. Ruhig und friedlich, klar, darum heißen sie vermutlich auch Feuerblutpferde..
Atevora ist wenig überzeugt, und tritt skeptisch näher und weiß dann erst recht nichts mit dem großen Tier neben sich anzufangen. Unschlüssig verzieht Atevora den Mund. Sollte sie es am Kopf tätscheln wie einen Hund, oder ihm über die große Nase streichen? Ratlos wie sie ist, bleibt ihr nichts anderes übrig, als introvertiert mit verschränkten Armen herumzustehen, bis das Pferd, das offenbar freundlich Kontakt aufzunehmen versucht, das Interesse an der steifen Eissäule vielleicht verliert.
Sie ist ja wirklich eine feine ehemalige Adelige; eine die nicht einmal mit Pferden umzugehen weiß.
>>„Darf ich euch helfen, Mi Lady?“<< Fragt die Elbe schließlich und mimt mit einer galanten Verbeugung den perfekten Edelmann. Atevora schmunzelt heiter, unterdessen sie sich die Elbe in adeliger Männertracht und mit modischem Federhut am Kopf vorstellt, und die dargebotene Hand ergreift.
„Huch“ Entfährt es ihr, als die Frau sie an den Hüpften packt und plötzlich mit Schwung und mit einer Kraft, welche der Elbe nicht anzusehen ist, in die Höhe hebt.

Es ist ungewohnt auf einem Sattel zu sitzen. Es ist kalt und seltsam hart und von der unvornehmen Sitzart gar nicht erst zu sprechen. Atevora rutscht unbehaglich auf der eigenwilligen Sitzfläche umher und versucht eine angenehme und stabile Position zu finden, doch besonders zufriedenstellendes erreicht sie damit nicht. Wie muss man sich dann noch gleich mit den Hüften mit bewegen? Es ist so lange her, dass sie auf einem pferdeähnlichen Rücken saß, und damals hatte sie immer die Möglichkeit sich an dem Oberkörper vor sich festzuhalten. Dar’Szallyr.. Indes die Elbe Aufsteigt und hinter ihr die Zügel aufnimmt, erinnert sich Atevora wieder an die Zeit, die sie mit dem mürrischen und leicht aufbrausenden Zentaur zugebracht hat. Zusammen hatten sie diese Quellen hier entdeckt und längere Zeit hier zugebracht, denn interessanter Weise verirrten sich, trotz der Schönheit dieses Ortes, nur selten Leute hierher. Es war eine schwere entbehrungsreiche Zeit damals, aber auch eine sehr lehrhafte. Seither wusste sie wie Felle zu bearbeiten, Hasen und anderes Getier auszunehmen sind und hatte auch so noch einige hilfreiche Dinge zum Überleben fernab einer Stadt gelernt. Hätte sie all die Dinge, die ihr der Pferdemensch beibrachte schon zur Zeit ihrer Flucht gewusst und gekonnt, wäre sie die Winterzeit über nicht so oft dem Zusammenbruch und Hungertod nahe gewesen.

Es ist interessant, egal wie lange es in der Vergangenheit liegen mag, manche Dinge vergisst man nie. Als sich das Pferd in Bewegung setzt, merkt Atevora sofort, dass der Schritt ein vollkommen anderer ist, als jener des Zentauren.
Nach einer Weile meint die Elbe schließlich: >>“ „Wir werden jetzt in einen Trab wechseln, sonst kommen wir nie an und wären zu Fuß genauso schnell zurück.“<<
Trab?! Gute Güte...
Ihr wäre es eigentlich gleichgültig genau so lange zu brauchen, als ginge sie zu Fuß, so lange sie eben genau das nicht selbst tun muss: zu Fuß gehen.
Als Yasraena antrabt, bekommt die Magierin sogleich einen harten Schlag von unten gegen das Steißbein, der schmerzhaft die Wirbelsäule staucht und Atevora krallt sich anschließend verkrampft am Sattel fest um von der Bewegung des Pferdes nicht wieder aus dem Sattel gehoben zu werden. Die Gangart war schon bei Dar’Szallyr nicht bequem, aber im Vergleich hierzu war es die Bequemlichkeit auf Roha, und das alles noch wo sie ganz vergessen hatte wie man sich richtig mitzubewegen hat. Egal welche Sünden sie in letzter Zeit auch immer begangen haben mag, gerade in diesem Moment bekommt sie dafür gerechter Weise zumindest gehörig den Hintern versohlt. Warum kann das Pferd kein Zelter sein? Angeblich sind die angenehm zu sitzen, und besitzen einen so ruhigen Gang, dass sogar Sänften zwischen zwei solchen Pferderücken hängend transportiert werden. Allerdings, auch Galopp wäre ihr nun um einiges lieber als dieser schreckliche Trab!
Gut, vielleicht doch keine so gute Idee.. Besinnt sie sich rasch. Yasraena hatte mit diesem Pferd das große Rennen im Sommer gewiss nicht ohne Grund gewonnen. Shafir würde mit ihm mit Sicherheit niemals, und wenn doch, dann zumindest nicht lange, mithalten können. Was wusste sie schon wie schnell er überhaupt laufen konnte, oder wie alt der Bärenhund eigentlich war?

Nach einer gefühlten Ewigkeit, kommen endlich die Stadttore in Sicht.
Trotz der späten Stunde, lassen sie die Wachen am Tor ohne Fragen passieren, und Atevora vermutet, dass einer der Diensthabenden sie, oder auch Yasraena erkannt hat. Kam ihr eines der Gesichter bekannt vor? Ob sie mit einem der Männer schon einmal etwas zu tun hatte? >> „Wo kann ich dich hinbringen?“<< Reißt sie der Elbe weiche Stimme aus ihren Überlegungen, als sie den Durchlass passieren und Atevora Antwortet ohne große Ausschmückungen, oder Umschweife: „Zum Kupferkessel bitte.“

Vor dem Gashaus steigt Atevora steif vom Sattel, wobei sie am Boden angekommen den dringenden Impuls unterdrückt, sich mit der Hand wehleidig ihren geschundenen Podex zu reiben. Das nächste Mal gehe ich doch lieber wieder zu Fuß..
Am Liebsten würde Atevora der Elbe nun anbieten mit ihr mit zu kommen und auch die restliche Nacht bis zum Morgengrauen mit ihr zu verbringen. Doch sie wusste, oder vermutete, dass dies nicht nur viel zu übereilt, sondern für die Elbe auch noch aufgrund Anderem wohl kaum zur Option stünde. Schließlich musste das Pferd noch versorgt werden und die Elbe würde auch bald pünktlich an ihrer Arbeitsstelle erscheinen müssen.
So verabschiedet sich Atevora freundlich von der Elbe, und als Yasraena sich daran macht wieder auf ihr Pferd zu steigen, verschwindet Atevora hinter den Türen des Gashauses.



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