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Das Rollenspiel >> Das Umland >> Serershen So'tar
(Thema begonnen von: Niniane am 08. Apr. 2002, 20:37 Uhr)

Titel: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 20:37 Uhr
Im Herzen des Larisgrüns, wo die Bäume älter und höher sind und dichter und dunkler Wildwald herrscht, erreichen Niniane und Morholdrim schließlich eine schattige, von Sternendämmerlicht erfüllte Lichtung in deren Mitte sich rundkopfige, bemooste Findlinge zu wuchtiger Höhe türmen. Sie wirken weich und verwaschen unter ihrem grünen Mooskleid, aber so groß als hätte die Hand eines Riesen sie aufgestellt, wie Kinder manchmal aus Kieselsteinen Türme bauen. Verglichen mit der grünen, leuchtenden Lebendigkeit des übrigen Waldes machte dieser Ort einen fast unwirklichen Eindruck, umgeben von einem Mantel aus Alter, Stille und Frieden - wie das ruhige, sichere Zimmer eines geliebten Großvaters voller schattendunkler Ecken und geliebter Geheimnisse.
Niniane führt Morholdrim direkt auf die Findlinge zu und beide verschwinden in ihren Schatten, wo die Luft feucht und erdig nach Stein und Moosen riecht. Hinter dem ersten großen Findling, einer geballten Faust aus rötlichgrauem Sandstein, liegt ein schmaler Eingang im Boden - fast sieht es aus, als wäre dort vor hunderten von Jahren ein gemeißelter Eingangsbogen gewesen, aber Moos und Waldgras haben alle Spuren einstiger Handwerksarbeiten überwuchert und geblieben ist nur eine gähnende, dunkle Öffnung mit einer seltsam symmetrischen Form.
"Willkommen an der Weißen Grotte," meint Niniane leise. "Dort geht es hinunter. Habt Ihr Euer Licht bereit?"

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 20:46 Uhr
Morholdrim zieht beeindruckt - oder doch verwundert? - die Augenbrauen hoch, als sie den Eingang zur Grotte erreichen.

"Ja, einen Moment..." erwidert er nach kurzem Schweigen auf Ninianes Frage nach dem Licht und holt zwei halb gefüllte Fläschchen aus einer der vielen Taschen seiner Kleidung, entkorkt beide und mischt deren Inhalte in einer von ihnen. Das leere Fläschchen steckt er in seine Tasche zurück, während er das andere - wieder verkorkte - kurz und kräftig schüttelt.
Wenige Augenblicke später beginnt die Flüssigkeit darin zu leuchten. Erst schwach, doch dann rasch an Helligkeit zunehmen, bis das Licht annährend an Tageslicht herankommt, trotzdem aber nur blendet, wenn man direkt hineinsieht.
"Das Licht ist soweit", sagt Morholdrim schmunzelnd und lenkt seine Schritte auf die Grotte zu...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 20:48 Uhr
Niniane führt Morholdrim durch den Bogen über milchigweiße, abgeschliffene Stufen hinunter in eine hohe Halle aus rötlichbraunem Gestein. Seltsam anmutige Zeichnungen,zwar verblaßt durch viele Jahrtausende, aber immer noch zu erkennen, schmücken an manchen Stellen die Wände - Morholdrim kann Einhörner und Sphinxen ausmachen und etwas großes, das möglicherweise einen Drachen darstellen soll - möglicherweise auch etwas anderes. Niniane hält sich nicht mit Betrachtung der Höhlenmalereien auf, sondern führt den Zwerg durch die ganze Halle hindurch bis ans andere Ende, wo ein schmaler, hoher Gang stetig nach unten führt und diesen schlägt die Waldläuferin ein. Schnitzereien und filigrane Muster winden sich die Wände hinunter wie lebendige Ornamente und die Muster sind derart kompliziert und verschlungen, das man nicht lange hinsehen kann, ohne daß einem die Augen Lebendigkeit des Steins vorgaukeln.Von irgendwo her dringt das zarte Murmeln eines kleinen Wasserlaufs, aber nirgends ist Wasser zu sehen. Die Luft ist sehr feucht und wird mit jedem Schritt kälter. Bald  ist ihrer beider Atem als weißer Hauch zu sehen.
Je tiefer sie vordringen, desto heller und leuchtender wird der Stein der Wände, bis er schließlich bernsteinfarben schimmert und von mehr und mehr schneeig weißen Adern durchzogen wird. Außerdem wird er zusehends schmäler und mehr als einmal müssen sie sich mehr hindurchwinden als daß sie gehen können. Der Gang endet unerwartet plötzlich und Niniane bleibt stehen. Morholdrim kann hinter ihr im engen Tunnel nur erkennen, daß ein hoher,großer Raum sich vor ihnen dehnt...Irgendwoher weht kalte Luft. Schließlich spricht Niniane und murmelndes Echo läuft in leisen Wellen in die Dunkelheit.
"Willkommen am Serershen So'tar," flüstert sie und tritt zur Seite. "Riskiert ein wenig mehr Licht, Morholdrim."

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 21:06 Uhr
Obwohl Morholdrim weiß, daß sie wegen Wichtigerem hier sind, kann er seinen Blick von den Zeichnungen und den Felsformationen oft nicht abwenden, und nur Ninianes beständiges Vordringen in die Tiefe läßt ihn weitergehen.
Schließlich erreichen sie den Zugang zu einer offensichtlich großen Höhle und Niniane bestätigt seinen Verdacht mit ihren Worten.

"Mehr Licht", murmelt der Zwerg wie zur Bestätigung und tritt an Ninianes Seite. Zunächst leuchtet er in die Leere vor ihm hinein, doch ist trotz des relativ hellen Lichts nicht viel zu erkennen, selbst für den Zwerg allenfalls zu erahnen. Kurzentschlossen kramt er etwas aus seinen Taschen, entkorkt die Lichtflasche und streut aus einem Beutel eine Prise feines Pulver hinein.
Verkorkt und nochmals kräftig geschüttelt entwickelt sich rasch ein deutlich helleres Licht, das der Zwerg mit der das Fläschchen haltenden Hand abschirmen muß, damit es ihn und Niniane nicht blendet.

Er richtet das Licht auf die schwarze Leere vor ihm aus und... ist von dem Anblick sichtlich fasziniert...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 21:15 Uhr
Im schein von Morholdrims Laterne wächst eine steinerne Kathedrale vor ihnen in die Höhe und der
milchigweiße Stein schimmert wie glitzernder Schnee.
Tropfsteinsäulen in filigranen Formen tragen ein Dach, das so hoch ist, daß es sich in der Dunkelheit verliert. Ein märchenhafter Wald schimmernder Steinskulpturen umgibt sie wie ein leuchtender Felsengarten und der Laternenschein zaubert Licht und zarte Farben auf bizarre Formen. In der Mitte der riesenhaften Höhle ist eine sanfte Mulde reinsten Weißes im Boden, durchzogen von einem Netz spinnwebdünner leuchtender Gesteinsadern und Morholdrim ahnt: dort muss einst der Teich gewesen sein. Der Raum vor ihnen hat etwas derart uralt-erhabenes, daß beide eine Weile nur still stehen und schweigend staunen.


Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 21:34 Uhr
Nach mehreren Minuten schweigenden Bewunderns beginnt der Zwerg leise - fast andächtig - zu sprechen: "Eine wirklich sehr schöne ... nun ja, 'Höhle' ist dem eigentlich kaum angemessen... ihr habt Recht, das hier ist ein besonderer Ort, heilig möchte ich fast sagen..." und es erinnert mich an meine Heimat... schon wieder.

Doch dann schüttelt er den Kopf, als wolle er einen lästigen Gedanken loswerden. "Wir sollten hinunterklettern. Es wird Zeit, daß wir diesem Ort wieder ein wenig Leben einhauchen... wenn auch nicht gerade unter den glücklichsten Bedingungen..."
Mit seinem letzten Bemerkung beginnt er den für ihn mühelosen Abstieg. Anfangs versucht er noch Rücksicht auf Niniane zu nehmen und auf sie zu warten, doch stellt sich heraus, daß sie ihm ebenso sicher und geschickt folgt.
Zunächst nähert er sich vorsichtig der Mulde - dem einstigen Teich -, als rechnete er ernsthaft damit, es könnte rutschig sein. Doch der Teich ist schon lange ausgetrocknet.
Als er etwa die Mitte der Mulde erreicht, setzt er seinen Rucksack ab, stellt die Lichtflasche daneben auf den Boden und beginnt den Rucksack auszupacken.
Neben weiteren Fläschchen und verkorkten Tonkrügen, fördert er mehrere kleine und größere Säckchen mit offensichtlich pulverisiertem Inhalt und verschiedene leere tönerne Behältnisse zu Tage und reiht sie um sich auf.
Er wirkt dabei sehr konzentriert und scheint der Schönheit und Erhabenheit der Höhle keine besondere Aufmerksamkeit mehr zu schenken.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 21:38 Uhr
Niniane atmet Alter und Macht dieses Ortes und schließt die Augen. Aber selbst für sie ist die Stimme des Teiches schon lange verstummt und kein einziges Echo mehr zu hören...und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlt Niniane sich wirklich wieder jung im Schatten dieser Steine. Sie beobachtet den Zwerg, schultert den Bogen ab und streicht gedankenverloren über die kühle Glätte des Holzes. Raven hat tatsächlich ein Meisterwerk vollbracht...der Bogen liegt in meiner Hand, als sei er damit verwachsen...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 21:54 Uhr
Auch wenn nach wenigen Minuten bereits viele Utensilien um Morholdrim herum verteilt sind, scheint er noch nicht alles aus dem Rucksack genommen zu haben, dennoch stellt er ihn erst einmal beiseite. Niniane kann zumindest nirgendwo die Phiole mit der Drachenträne sehen.

In eine große tönerne Schale streut er abwechselnd aus zwei verschiedenen Säckchen mehrere blaue und violette Pulverschichten, bis sie etwa zur Hälfte gefüllt ist.
In deren Mitte stellt er eine weitere, kleinere, aber höhere Schale. Beide sind schwarz und scheinen ansonsten keine Besonderheit aufzuweisen, doch die Vorsicht, mit denen Morholdrim mit ihnen hantiert, läßt ahnen, daß sie wohl von nicht unbedeutendem Wert sein könnten.

"Verzeiht bitte", sagt der Zwerg plötzlich, ohne sich zu Niniane umzuwenden, während er weiter hantiert, "wenn ich das alles hier... so stillschweigend tue, aber ich bin es nicht gewohnt, mein Handwerk in Gegenwart von... Zuschauern" - er sieht kurz auf und lächelt sie an - "auszuüben. Wenn ihr Fragen habt, dann fragt ruhig. Im Moment ist hier noch alles ungefährlich..."

Aus einer dunkelgrünen Flasche gießt er eine farblich sehr ähnliche Flüssigkeit in die kleine Schale, um kurz darauf den Inhalt einer weiteren Flasche hinzuzugießen.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 22:01 Uhr
Niniane folgt fasziniert jeder Bewegung des Zwerges, einem Alchimisten hat sie noch nie über die Schultern geschaut...

"Ich finde alles sehr interessant...was tut ihr genau?"

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 22:17 Uhr
"Genau?" Morholdrim muß grinsen, als er das Wort wiederholt. "Nun, ich werde mir mal erlauben, euch nicht ganz wörtlich zu nehmen.
Was ich bisher gemacht habe, hat mit dem Trank selbst eigentlich fast nichts zu tun. Diese Pulvermischung ermöglicht es mir aber, aus anfangs einem kleinen Funken die Energie eines mittleren Waldbrandes herauszuholen - verzeiht mir bitte den Vergleich." Er lächelt sie mit einer Unschuldsmiene an, fährt dann aber fort. "Die Schalen werden die Energie so lenken, daß sie sich auf den Trank... gewissermaßen konzentriert und nicht wahllos in alle Richtungen abstrahlt."
Nun beginnt er, ein weiteres, gröberes Pulver in den Raum zwischen der großen und kleinen Schale zu streuen.
"Am Anfang brauche ich weniger Energie, dafür ist dieses Pulver gedacht. Das... Feuer wird sich nachher langsam nach unten durchfressen und je tiefer es kommt, desto mehr Energie wird freigesetzt. Bei dem Trank kommt es nicht so sehr darauf an, ob er ein paar Minuten länger oder kürzer... vor sich hin köchelt, sondern eher, daß die richtige Zutat bei der richtigen Energiemenge hinzugefügt wird... und natürlich in der richtigen Reihenfolge."

Nach weiteren Vorbereitungen und gelegentlichen Erklärungen und dem sehr penibel wirkenden Zurechtschieben der verschiedenen noch unbenutzten Zutaten auf dem Boden, scheint der Alchemist endlich soweit zu sein, den Trank fertigzustellen.
"So, nun kann es eigentlich losgehen...", murmelt der Zwerg mit einem prüfenden Blick über seine Anordnung von Gerätschaften und Zutaten. "Aber halt..." Er steht auf und holt nochmal zwei kleine Fäschchen aus seinem Mantel, von der er eine wie zuvor schon zu einer Lampe macht und reicht sie Niniane mit der Erklärung: "Ich habe vorhin das andere Licht verstärkt, es wird entsprechend kürzer leuchten. Aber ich möchte ungern mitten in der Zubereitung des Tranks im Dunkeln sitzen..." Ein Lächeln huscht über Morholdrims Gesicht, ehe er sich wieder seiner Gerätschaften zuwendet...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 22:19 Uhr
Niniane lauscht seinen Ausführungen schweigend und aufmerksam, sie hört ihm wirklich zu, will verstehen, was er ihr erklärt. Dann nimmt sie seine leuchtende Phiole entgegen und sieht ihn fragend an. "Ist es jetzt...soweit?"

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 22:33 Uhr
"Ja, ich werde jetzt beginnen. Der Trank... der euch einst eurer Erinnerungen beraubte, wird nun nochmals... erschaffen... vielleicht zum ersten Mal seit dreitausend Jahren..."

Aus einer unscheinbaren Holzschachtel am Boden nimmt Morholdrim ein kleines Stäbchen. Es scheint weder aus Holz noch anderen pflanzlichen Bestandteilen zu bestehen, es wirkt eher, wie an einem Faden aneinandergereihte Salzkristalle. Aus einer kleinen Phiole träufelt er einen unscheinbar wirkenden gelben Tropfen auf das Stäbchen-Ende und wirft dieses dann auf das Pulver in der großen Schale. Doch zunächst geschieht nichts.
"Ich... brauche euch wohl nicht zu sagen, daß ich nun meine ganze Konzentration brauche? Und... sicher auch überflüssig, aber es wird gleich gefährlicher aussehen, als es ist, was hier geschieht...", erklärt er, während er Holzschachtel und Phiole beiseite stellt und bereits eine andere Flasche in die Hand nimmt, aber noch abwartet.

Kaum hat er geendet, beginnt auch schon das Stäbchen im Pulver schwach zu glühen, was von Ninianes etwas erhöhter Position gut zu sehen ist, bis es sich mit einer Stichflamme entzündet. Nur einen Augenblick darauf ist das Stäbchen verschwunden und über dem Pulver wabern blaue Flammen rund um die innere Schale. Die Flammen überschreiten den Rand der inneren Schale jedoch nicht, als würde sie irgend etwas daran hindern, höher zu schlagen.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 22:59 Uhr
Niniane beobachtet Morholdrim und sein Tun weiterhin und die sonst so gelassenen goldenen Augen flackern unruhig. Die gespannte Haut über den hohen Wangenknochen schimmert fast bleich in jenem seltsamen Licht der brennenden Phiole.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 23:06 Uhr
Als die Flüssigkeit in der Schale zu brodeln beginnt, entkorkt er die Flasche in seiner Hand und gießt deren Inhalt vorsichtig aus geringer Höhe mit einer kreisenden Bewegung hinzu. Seine Hand so nahe an den blau wabernden Flammen scheint ihm kaum etwas auszumachen, doch einige Schweißperlen zeugen davon, daß er zumindest 'etwas' Hitze spürt... oder ist es doch die Anspannung, obwohl der Zwerg nach außen hin doch so ruhig wirkt?

Als auch der letzte Tropfen die Flasche verlassen hat, brodelt die Flüssigkeit - der werdende Trank - für einen Augenblick deutlich heftiger, ändert seine Farbe von grün-gelblich in ein dunkles Violett und wirkt, als beherberge sie eine kleine vulkanische Quelle in sich, doch dann scheint sie sich wieder zu beruhigen.

Inzwischen hat der Zwerg ein Bündel kleiner, metallisch wirkender Streifen in die Hand genommen und wartet erneut mit gerunzelter Stirn.
Wie auf ein für Niniane nicht erkennbares Zeichen hin streut Morholdrim einen Streifen nach dem anderen in die Schale hinein, jeden einzeln und vor dem nächsten immer für einen Augenblick innehaltend, als warte er auf ein bestimmtes Ereignis. Dann - er hält nur noch wenige dieser Streifen in der Hand und hat gerade etwa den zehnten in den Trank gegeben - scheint sich endlich das Gewünschte zu tun. Zumindest zeichnet sich eine gewisse Zufriedenheit auf Morholdrims ansonsten angespanntem Gesicht ab.
Die Farbe des Tranks ändert sich langsam - nun auch für Niniane erkennbar - von violett in blau und geht schließlich rasch in ein sattes Orange über, bevor eine scharlachrote Stichflamme die Höhle für einen Moment in blutrotes Flackern taucht. Selbst Morholdrim weicht leicht erschrocken einen Schritt zurück, wirkt aber ansonsten so ruhig wie zuvor. Die restlichen Streifen läßt er beinahe achtlos in der Nähe der schon geleerten Flaschen auf den Boden fallen.

Nach der Stichflamme scheint die Flüssigkeit selbst mit roter Flamme weiter zu brennen, während die Flammen in der großen Schale weiterhin blau vor sich hin wabern.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 23:12 Uhr
Niniane beobachtet das wechselnde Mienenspiel des Zwerges und ist sichtlich erschüttert, als sie ihn so angespannt sieht. Was hat er mir über die Zubereitung dieses Trankes alles NICHT gesagt? Das ist viel gefährlicher, als...sag nicht, als du nicht wußtest! Ermahnt sie sich selbst und schüttelt sacht den Kopf.
Oh Morholdrim...was tust du da alles für mich und womit habe ich es verdient...?

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 08. Apr. 2002, 23:32 Uhr
Etwa eine Minute nachdem der Trank rot zu brennen begonnen hat und Morholdrim je eine Prise zweier farbloser Pulver dazugegeben hat, verlöschen diese Flammen fast so schnell wieder, wie sie gekommen waren.
Das scheint der Zeitpunkt zu sein, auf den Morholdrim gewartet hat, denn er wendet sich nun wieder seinem Rucksack zu und holt vorsichtig zwei Holzschachteln heraus udn stellt sie auf den Boden. Er öffnet sie, kramt Holzwolle heraus und wirft sie beiseite und entnimmt jeder Schachtel eine Phiole.

Die eine erkennt Niniane sofort wieder, sie enthält die Drachenträne, die schwach zu leuchten scheint, aber es könnte auch nur der Widerschein von Morholdrims Lichtern und dem Feuer in der Schale sein.
Die andere enthält eine gelbe, ölige Flüssigkeit, die, als Morholdrim den Korken entfernt, einen unangenehmen, schwefeligen geruch verströmt.
In diesem Moment beginnt Morholdrims erste Lampe zu flackern, um kurz darauf mit zuletzt rötlichem Glimmen zu verlöschen.
"Niniane" - er wendet sich ihr nur kurz zu, ohne den Trank für länger als einen winzigen Moment aus den Augen zu lassen - "kommt ihr bitte mit dem Licht hier herum?" Er Zeigt mit der Hand, in der er die Phiole mit der Drachenträne hält, in die gewünschte Richtung. "Ihr braucht nicht nahe an... den Trank kommen, nur so, daß ihr mir gut leuchten könnt." Auch wenn das nur noch kurz nötig ist
Kaum hat er dies gesagt, konzentriert er sich schon wieder auf den Trank und die beiden Phiolen in seinen Händen. Langsam erhebt er seine Arme und hält beide Phiolen über den Trank - und verharrt so. Wieder scheint er auf etwas bestimmtes zu warten...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2002, 23:36 Uhr
Niniane tut wie ihr geheißen und stellt sich mitsamt ihrer leuchtenden Phiole in den Händen auf. Ihre Füße in den weichen Lederstiefeln machen keinerlei Geräusch auf dem feuchten Steinboden und sie steht sehr still und schweigt und ihre Augen glimmen sanft.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 00:23 Uhr
Gerade als Niniane bereitsteht und Morholdrim leuchtet, scheint das Feuer rund um die innrere Schale zu verlöschen. Da auch der Trank nicht mehr brennt, stünden sie ohne Morholdrims zweiter lampe nun um Dunkeln - zumindest für Menschenaugen. Sowohl Niniane als auch Morholdrim können noch ein schwaches Glimmen rund um den Trank erkennen, wo gerade noch die blauen Flammen zu sehen waren, doch das würde kaum ausreichen, die allernächste Umgebung zu beleuchten.

Mit einem Nicken und einer kurzen Handbewegung gibt Morholdrim der Waldläuferin zu verstehen, daß alles seine Richtigkeit habe, konzentriert sich aber gleich wieder auf den Trank vor ihm.

Kurz darauf scheint sich das Pulver in der äußeren Schale erneut zu entzünden, doch diesmal gleicht es eher einem aufwärts fließenden Wasserfall, als normalen Flammen. Die hell strahlende 'Wasserwand' wird nur gelegentlich von kleinen züngelnden blauen Flammen unterbrochen.
Fast gleichzeitig neigt der Alchemist die beiden Phiolen, und die ölige Flüssigkeit sowie die Drachenträne beginnen in dünnen Rinnsalen in den Trank zu fließen, der nun wieder leicht zu brodeln beginnt. Noch in der Luft über dem Trank treffen sich beide Flüssigkeiten. Unterhalb des 'Treffpunkts' leuchten die verinigten Flüssigkeiten hell auf, wechseln aber ständig die Farbe - von gelb nach rot, blau, orange, grün, wieder gelb und so weiter - bis sie in den Trank eintauchen.

Niniane kann die magische Kraft der Drachenträne deutlich spüren, bis auch der letzte Tropfen im Trank verschwindet - und danach noch.

Morholdrim tritt ein, zwei Schritte zurück und empfieht Niniane mit einer knappen Handbewegung, es ihm gleich zu tun, doch er achtet nicht weiter darauf, ob sie seiner Empfehlung folgt oder sie überhaupt wahrgenommen hat.
Zu sehr richtet er all seine Sinne auf den Trank, der nun in großen, fast die gesamte innere Schale ausfüllenden Blasen zu brodeln beginnt und ständig die Farbe wechselt, wie vorher schon der Flüssigkeitsstrahl...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 00:35 Uhr
Niniane hat es Morholdrim gleichgetan und ist einen Schritt zurückgewichen. Fasziniert beobachtet sie das wabernde Farbenspiel in jener Schale und wartet mehr als ungeduldig auf die Dinge, die da geschehen sollen. Am liebsten hätte sie Morholdrim tausend geflüsterte Fragen gestellt, aber sie schweigt erwartungsvoll und angespannt. Deutlich kann sie die schweren Magieströme spüren, die hier am Werk sind und die kalte Luft drückt gegen ihre Haut.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 18:42 Uhr
Wie eine heiße vulkanische Quelle wirft der Trank Blase um Blase, von der jede eine andere Farbe annimmt und weit über dem Rand der inneren Schale mit einem dumpfen Schmatzen zerplatzt. Doch nie scheint auch nur der kleinste Spritzer die den Trank umgebende Wand aus reiner fließender Energie, die nun ebenfalls die Schale deutlich überragt, zu berühren oder zu überwinden.

Wie gebannt starrt Morholdrim mit ausdrucksloser Miene auf das Schauspiel in der Mitte des ehemaligen Teiches. Seine Arbeit scheint vorerst beendet zu sein, er macht keinerlei Anstalten, eine nächste Zutat bereitzuhalten, obwohl noch ein paar unbenutzte Flaschen herumstehen. Ob sie mit irgendwas gefüllt oder leer sind, ist nicht eindeutig festzustellen.

Langsam wird der unangenehme Geruch, der von dem Öl ausgegangen war, von einem dagegen geradezu lieblichen Duft verdrängt, der im Rhythmus der Farbe wechselnd an verschiedene Kräuter und Gewürze erinnert, die aber selbst Niniane nicht eindeutig benennen könnte. Kaum ist sie sich fast sicher, einen bestimmten Geruch erkannt zu haben, folgt schon der nächste.

Nachdem sich mehrere Minuten lang nichts mehr geändert hat und der Trank weiter bunt duftend vor sich hin gebrodelt hat, scheint langsam die Energiewand rund um den Trank ein ähnliches Farbenspiel zu beginnen, wie der Trank selbst.
...bis klar wird, daß nicht das ungewöhnlich 'reine' Feuer die Farben wechselt, sondern der brodelnde Trank in der hochwandigen Schale dahinter durchschimmert... die ehemals schwarze Schale ist durchsichtig geworden.
Damit scheint sogar der Zwerg nicht gerechnet zu haben - er zieht überrascht die Augenbrauen hoch, bleibt äußerlich aber ansonsten ruhig. Was hätte er jetzt auch noch ändern können?

Kurze Zeit später wechselt das Feuer von einem Augenblick zum nächsten erneut die Intensität, wird praktisch farblos und strahlt jetzt erstmals eine spürbare Hitze selbst in die entferntesten Winkel der Höhle ab.
Nur Augenblicke später verblaßt das durch die noch immer durchsichtige Schale gut erkennbare Farbenspiel des weiter kochenden Tranks, um nur Sekunden später in gleißendes Weiß zu wechseln, das Morholdrims Lichtphiole beinahe zu einem kümmerlichen Schattenspender degradiert, wodurch Morholdrim gezwungen ist, seine Augen mit der Hand zu beschatten. Doch trotzdem wendet er seinen Blick nicht ab, zu sehr fasziniert ihn das Spektakel, das sich ihm hier darbietet.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 19:25 Uhr
Niniane starrt wie gebannt auf die wechselnden Farben und die brodelnde Flüssigkeit und ihr Gesicht leuchtet. Das Spektakel, daß der Zwerg hier mit seinen Alchemistenkünsten veranstaltet hat bringt das Licht und seine Magd, die Farbe in die Weiße Grotte und zaubert wundervolle Muster und Schemen auf das Schneeweiß der Steine rings um sie her. Niniane ist wirklich fasziniert - und sehr gespannt. Was immer Morholdrim sagen mag...Alchemisten sind doch Magier... sie schmunzelt bei dem Gedanken, aber ihr Gesicht verrät keine Regung außer höchster Aufmerksamkeit. Ab und an wirft sie Morholdrim einen raschen, leicht fragenden Blick zu, aber der Zwerg scheint selbst nicht ganz genau sagen zu können, was als nächstes passiert. Als das Licht immer heller wird, flüstert sie ein leicht erstaunt klingendes Wort, aber sie sieht nicht weg und muß auch ihre Augen nicht schließen.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 20:00 Uhr
Aus mit der Hand beschatteten, zusammengekniffenen Augen beobachtet Morholdrim nach einem raschen Seitenblick auf Niniane weiter, was geschieht.

Der Trank wirkt nun eher wie eine wabernde Masse aus reinem, konturlosem Plasma, als ein flüssiges Etwas. Das strahlende Weiß ändert nun erneut seine Farbe, wird langsam gelblich, schließlich rötlich braun, um über purpur und violett schließlich ein dunkles Nachtblau anzunehmen, das sich weit über die Grenzen der Schale hinauszustrecken scheint, um dann abrupt zu enden wie an einer unsichtbaren Wand und nur noch die Höhlenwände sowie Niniane und den Zwerg in ein schimmerndes Blau taucht.
Die blaue Lichtkugel um den Trank, nun mit knapp zwei Schritt Durchmesser, scheint bewegungslos über dem Höhlenboden zu schweben, nur ein schwach wahrnehmbares Wabern verrät soetwas wie eine innere Unruhe.

Langsam beginmnen sich filigrane Muster auf der Oberfläche der Kugel und schließlich auch in ihrem Inneren abzuzeichnen, das wie ein bizarres, immer in Bewegung befindliches Spinnennetz wirkt und in verschiedenen Farben zu leuchten beginnt. Erst schwach, dann immer intensiver. Gleichzeitig scheint das Muster aus leuchtenden Fäden langsam in der Umgebung zu zerfließen, Farben mischen sich, umtanzen sich wabernd, fallen wieder in sich zusammen, um Augenblicke später erneut zu entstehen.

Wie ein den halben Himmel ausfüllendes, irisierendes Polarlicht, nun auf so engen Raum zusammengepreßt noch um ein Vielfaches faszinierender, wirkt das Lichterspiel auf Morholdrim. Er kann sich nicht daran erinnern, jemals etwas schöneres gesehen zu haben - und das bei einem so abgrundfinsteren Trank.

Plötzlich ist das Schauspiel schneller beendet, als es Morholdrim lieb ist. Innerhalb eines Wimpernschlags scheint die blaue, muster-durchzogene Lichtkugel in sich zusammenzufallen. Nur der Trank selbst - jetzt ruhig wie der Ildorel an einem windstillen Tag - zeugt durch ein leichtes, bläuliches Nachglühen von der gewaltigen Macht und Energie, die hier am Werke war. Doch auch das Glühen ist rasch beendet, kurz darauf nimmt auch die Schale wieder langsam ihre schwarze Farbe an.
Nur Sekunden später verlöscht mit einem leisen 'Plopp' die Energiewand rund um den Trank und eine beinahe unangenehme Kühle erfüllt die Höhle.

Morholdrim wagt es kaum, sich dem Trank zu nähern aus Sorge, dadurch irgend einen faszinierenden Zauber zu zerstören, obwohl er weiß, daß das Schauspiel nun beendet ist. Schweigend starrt er ihn weiter an, als erwarte er noch irgend eine Regung...  

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 20:16 Uhr
"I'hio..."Niniane verstummt wieder und stößt dann einen langen Schwall elbischer Sprache aus. Als das Licht verebbt und die Energien sich auflösen fragt sie leise`:

"Morholdrim...ist es vollbracht? Ist der Trank fertig...?"

Was für ein Schauspiel...Licht und Farben waren wunderschön...noch dazu an einem Ort wie diesem...was für ein Anblick...und das Licht! Strahlend und rein wie die Mitternachtssonne... Sie mustert den noch immer sichtlich faszinierten Zwerg einen Moment lang. Was die Lehren der Alchemisten alles vermögen...ich sollte mich näher damit beschäftigen...und es war doch Magie, ganz gleich, was er sagen mag!

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 20:50 Uhr
Ninianes leise Worte scheint er im ersten Moment gar nicht gehört zu haben, doch tatsächlich haben sie ihn wieder langsam aus der Starre der Faszination zurückgeholt.

Seine Stimme ist ebenso leise, als er spricht:
"Ja, es ist... vollbracht..." Er geht langsam auf die beiden Schalen zu. In der größeren ist vom Pulver nichts zurückgeblieben, nicht einmal Asche. In der inneren befindet sich eine bläuliche Flüssigkeit, die so gar nichts von ihrer Gefährlichkeit ahnen läßt. Er geht in die Hocke und betastet vorsichtig die beiden Schalen, zieht die Finger aber schnell wieder zurück.
"Das heißt: vor euch seht ihr den Trank, der euch vor dreitausend Jahren eurer Erinnerungen beraubte... ich muß ihn noch abkühlen lassen und in das Gegenmittel verwandeln... in etwa einer Stunde ist er dann tatsächlich fertig."

Was hätte ich alles mit der Drachenträne anfangen können..., denkt er, sich an das Schauspiel des werdenden Tranks zurückerinnernd.
"Welche Kraft wirklich in der Drachenträne steckte...", murmelt er versonnen, "war mir vorher nicht bewußt... Eigentlich eine Schande, daß sie für so einen unheilvollen Trank verwendet wurde... vor dreitausend Jahren..."

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 21:00 Uhr
Niniane atmet schwer. "Vor dreitausend Jahren geschah einiges Unheil...nicht nur, daß dieser mächtige Trank für etwas...niederträchtiges verwendet wurde." Sie lächelt zaghaft, aber es ist ein bitteres Lächeln. "Der Trank an sich wird kaum unheilvoll sein...es ist doch immer die Absicht, die hinter einer Sache steht, nicht wahr?"


Jeliel ist für mich gestorben...er ist für mich gestorben...vor dreitausend Jahren....Ich sah  ihn sterben - und bald werde ich es wieder tun. In meiner Erinnerung.


Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 21:18 Uhr
Der Zwerg antwortet ihr, ohne sie dabei anzusehen.
"Ja, da gebe ich euch vollkommen Recht, es kommt auf die Absicht an, nicht auf den Trank. Aber... welche gute Absicht könnte es geben, einen Trank zu brauen, der... das bisherige Gedächtnis für immer auslöscht? Um jemanden vor einer bestimmten Erinnerung zu schützen?" Morholdrim schüttelt den Kopf und wendet sich nun doch Niniane zu. "Nein, da gibt es andere Möglichkeiten, etwa nur die letzten Tage oder Wochen vor der Einnahme eines Trankes auszulöschen...
Ob nun der Trank unheilvoll ist oder sein... erschaffen - es ist und bleibt doch mehr als nur unrecht... ja, niederträchtig trifft es wohl am ehesten..."

Langsam beginnt er, die leeren Flaschen und sonstigen Behältnisse, in denen sich noch vor kurzem die Zutaten befanden, in den Rucksack zu räumen.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 21:34 Uhr
"Sie haben mir nicht alle Erinnerungen genommen, Morholdrim. Nur...nur alle an Jeliel. Ich mußte in den Archiven der Templer des Shenrahordens nachlesen, was damals in Sauloth und später im Sonnentempel geschah...und ich stolperte darüber, weil ein Händler eine Rechnung für ein Sammitgewand aufschrieb, daß Truppen des Ordens aus dem Westen mitbrachten..." sie lacht trocken und schüttelt den Kopf. "Seltsame Zufälle schreibt das Leben manchmal, Meister Morholdrim...seltsame Zufälle. Ich las meine Vergangenheit im Tagebuch eines Templernovizen nach, das zufällig erhalten blieb..." Sie schweigt einen Moment, dann fährt sie fort: "Ich weiß nicht...es mag sogar ein Grund gewesen sein, mich vor den Erinnerungen an Jeliel zu schützen, denn er starb und ich überlebte...aber der Eigennutz überwog wohl bei weitem. Sie hätten das nicht tun dürfen...sie hatten kein Recht dazu."

Aber vor allem hätten sie Jeliel niemals seinem Schicksal als Vampir überlassen dürfen...und das haben sie getan.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 21:48 Uhr
Morholdrim sieht überrascht von seinem Rucksack auf und hält inne, als er gerade die letzte leere Flasche darin verstauen will.
"Seltsame Zufälle?" Ein Grinsen umspielt seine Lippen und er schüttelt den Kopf. "Nein, sowas sind keine Zufälle... von denen habe ich selbst genug erlebt, um sagen zu können, daß es keine Zufälle sind."
Er steckt die letzte Flasche in den Rucksack und erhebt sich dann, um nochmal nach dem Trank zu sehen, der nun abgekühlt zu sein scheint.
"Ich hatte euch doch erzählt, glaube ich, daß ich eine wichtige Information und das genau Rezept für diesen Trank in einem Buch gefunden habe, das ich in der Tausendwinkelgasse erstand. In genau diesem Buch befand sich auch ein Pergament, das nichts mit diesem Buch zu tun hatte, mir aber in einem anderen, nicht weniger mysteriösen Fall als dem Euren und der an mich herangetragen wurde, sehr weitergeholfen hat. Nein, das war kein Zufall..."
Schweigend packt er eine leere Flasche aus schwarzem Glas oder Kristall aus, die ähnlich bruchsicher verpackt war, wie die Phiole mit der Drachenträne, und stellt sie in die Nähe der Schale mit dem Trank auf den Boden, bevor er noch etwas murmelt:
"Nein, niemand hat ein Recht, sowas zu tun, niemand..."

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 21:59 Uhr
"Was dann, Morholdrim? Schicksal? Bestimmung? Niemand hätte ein solches Schicksal verdient...
gleichgültig, was er auch getan haben mag. Niemand!" Ihre Augen brennen und es ist klar, daß sie nicht von sich, sondern von Jeliel spricht.
Sie beobachtet Morholdrims Tun und ihr Gesicht entspannt sich wieder etwas. "Ihr seid ein vielbeschäftigter Mann, Morholdrim, hm? Ich kann mir vorstellen, daß viele Leute Euch um Eures Wissens und Eurer Fähigkeiten als Alchemist Willen aufsuchen...und ich möchte Euch danken. Ihr wart mir zu nichts verpflichtet und Ihr habt alle Mühen, die ich Euch mit meinem Anliegen aufbürdete, stets mit Freundlichkeit entgolten." Sie sieht ihn lange an und ihre Augen schimmern.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 22:17 Uhr
Er sieht sie nur kurz an, bevor er wieder beginnt, einige neue Vorbereitungen zu treffen und dabei weiterspricht:
"Nein, nein, daß man euch den Trank gegeben hat... oder... was auch immer Jeliel geschehen ist, war weder Zufall noch Schicksal, denke ich. Aber daß ihr nach über dreitausend Jahren überhaupt noch Aufzeichnungen gefunden habt, und dann in einem so unscheinbaren... Tagebuch... glaub ihr denn wirklich, daß das Zufall war? Warum sollte das Tagebuch ausgerechnet im Tempel in der Weltenstadt sein und nicht in einem anderen oder in einer ganz anderen Bibliothek, wo ihr vielleicht nie gesucht hättet?"
Nachdem Morholdrim die kleien Schale mit dem Trank beiseite gestellt hat, füllt er die größere erneut mit einem Pulver.
"Ja, es... scheint sich langsam herumzusprechen, daß ich... mein Handwerk beherrsche, selbst ein Magier fragte mich kürzlich um Rat..." Er lächelt Niniane an, als sie sich bei ihm bedankt. "Was hätte ich tun sollen? Euch vorjammern, wie schwierig es ist, etwas über den Trank zu erfahren und ihn zu brauen?"
Nebenbei entzündet er das Pulver in der Schale erneut mit Hilfe eines kristallen wirkenden Stäbchens, wie er es schon vor einiger Zeit getan hat, um das Brauen des Tranks beginnen...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 22:24 Uhr
"Nein...DAS war wohl wirklich kein Zufall..."pflichtet sie ihm nachdenklich bei und läßt sich dann neben ihm in die Hocke nieder, eine fließende, schnörkellose Bewegung. Ein Magier...? Ich kenne nur einen Magier...Malakai. Ob er sich nach dem Amulett erkundigt hat...? Er wollte doch ein Ritual damit durchführen...
Sie sieht ihn an mit einem Blick, der direkt trifft, als wolle sie in ihn hineinsehen. "Ihr hättet ablehnen können...das hier geht weit über ein normales Zaubertrank-brauen hinaus, das wißt Ihr ebenso gut wie ich," ihre Stimme ist sehr leise, fast flüstert sie.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 22:49 Uhr
Morholdrim lacht leise nach Ninianes Worten. "Einen so interessanten Auftrag sollte ablehnen? Und mir noch dazu die einmalige Chance verderben, eine Drachenträne zu sehen...? Nein, da kennt ihr mich schlecht", grinst Morholdrim.
Morholdrim nimmt die Schale mit dem Trank und füllt diesen in die schwarze Flasche, verkorkt sie jedoch noch nicht, sondern stellt sie neben die Schale, in der die Flammen - diesmal ein recht normales Feuer - vor sich hin lodern.
"Und... außerdem habe ich euch gern geholfen."

Als Morholdrim dann schließlich doch den Korken in den Flaschenhals drückt, scheint das feuer augenblicklich ein wenig in sich zusammenzusacken, auch die Helligkeit und noch mehr die Wärme des Feuers lassen sofort spürbar nach.

"Wir... sollten uns ein wenig von dieser... Flasche entfernen... sie zieht ihre Kraft aus der unmittelbaren Umgebung, daher auch das Feuer... Ich möchte aber ungern als bloßer Energielieferant für dieses... Ding dienen... und ihr sicher auch nicht." Er versucht ein unbekümmertes Lächeln, doch das will ihm nicht so ganz gelingen.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 23:05 Uhr
"Danke...tes lyres ti, Morholdrim!", diesmal ist Ninianes Lächeln echter und sie steht auf und folgt dem Zwerg ohne Fragen zu stellen, als dieser von den seltsamen Kräften der Flasche berichtet. Eine ihrer Brauen hebt sich verwundert und fragend als das Feuer zu flackern beginnt. "Energielieferant...soso" murmelt sie und sieht den Zwerg an. "Macht Euch irgendetwas Sorgen, Morholdrim?"

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 09. Apr. 2002, 23:33 Uhr
"Nun ja... ein wenig Sorgen bereitet mir die Möglichkeit, daß eine der beiden anderen Rezept-Varianten für euch benutzt wurde... und ich weiß nicht genau, wie dann die Nebenwirkungen sein könnten... nichts lebensbedrohendes, aber vermutlich auch nichts Angenehmes..."

Etwa eine halbe Stunde später brennt das Feuer plötzlich wieder normal, die Flasche scheint ihr Werk vollbracht zu haben. Morholdrim geht zur Flasche und entkorkt sie. Vorsichtig riecht er daran, doch seinem Gesicht ist anzusehen, daß der Geruch alles andere als angenehm ist. Schnell gießr er deren Inhalt in eine andere Flasche um, verkorkt diese, legt sie in eine der Schachteln mit Holzwolle und reicht sie Niniane.
"Dies ist nun das Gegenmittel. Möge es euch bestmöglich helfen." Dann fällt ihm noch was ein: "Ach, es... es wird leider nicht sehr angenehm schmecken, aber ihr könnt es problemlos mit Fruchtsaft oder sowas mischen, das beeinflußt die Wirkung nicht, macht das... Gebräu aber etwas genießbarer."

Dann räumt er die restlichen Sachen zusammen - das Feuer in der Schale ist inzwischen verloschen und hat keinerlei Asche zurückgelassen - und macht sich bereit, die Höhle - wenn auch schweren Herzens - zu verlassen.
Irgendwann werde ich mal wieder hierherkommen, das verspreche ich Dir.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 09. Apr. 2002, 23:53 Uhr
Niniane nimmt die verpackte Flasche fast ehrfürchtig entgegen und ihr Gesicht ist absolut ausdruckslos, aber ihre Augen brennen hell. Dann dringen endlich Morholdrims Worte zu ihr vor und sie nickt geistesabwesend, während sie dem Zwerg hilft seine Sachen zusammenzusuchen.
"Ich danke Euch nocheinmal für all die Mühen, die Ihr Euch gemacht habt. Das hier bedeutet mir sehr viel, Morholdrim." Meint Niniane, als sie mit dem Zwerg die Weiße Grotte verlässt und sich an den Aufstieg macht.

Draußen angekommen ist die Nachtluft kühl und schmeckt nach Regen. Niniane hat lange geschwiegen, nun im dunklen Schatten der Findlinge, holt sie die Gegenwart wieder ein.
"Ich muss in die Stadt...in die Harfe, Morholdrim. Ich muß mit Caewlin sprechen." Von irgendwo her aus den Bäumen ertönt ein schauriges Krächzen, unglaublich tief und hart, dann rauscht ein Schatten auf Ninianes Schulter und krallt sich dort fest.

Caewlin...Caewlin...Caewlin... kreischt der Rubinrabe und seine Scharlachaugen funkeln.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von MorholdrYm am 10. Apr. 2002, 00:04 Uhr
"Nun, ich weiß, daß es euch sehr wichtig ist... auch ein Grund, warum ich euch geholfen habe", sagt er augenzwinkernd und folgt dann Niniane zum Ausgang der Höhle.

Als sie im Freien dann sagt, daß sie in die Stadt muß, nickt Morholdrim. "Dann haben wir ja den gleichen Weg."
Kurz darauf läßt sich der Rabe auf Ninianes Schulter nieder. Wirklich wundern kann sich der Zwerg darüber nicht und so sieht er den Vogel nur kurz schief an und sagt nichts dazu.

Kurz darauf marschieren Niniane und er in Richtung Weltenstadt.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Raven am 07. Mai 2002, 00:08 Uhr
Durch eine weite Höhle voll seltsam verwirrenden Wandmalereien und Reliefs, voll bizarr geformter Tropfsteine taumelt sie und dann einen breiten Gang entlang, genau auf dieses graue Rechteck zu, das heller und heller wird, je näher sie ihm kommt. Und die vage Hoffnung wird zur Gewissheit - es ist Tageslicht. Das Licht eines klaren, windigen, gerade sterbenden Tages. In Ravens Augen blendet es wie pure, gleißende Sonne, als sie durch den uralten, moosüberwucherten Steinbogen kriecht.

Die Luft ist erfüllt vom Geruch nach Erde und feuchtem Moos und über ihr weht flüsternd der Wind durch die Baumkronen. Unter den Fingern spürt sie Gras und Erde, und als sie den Blick hebt, wölbt sich über ihr der Abendhimmel mit funkelnden Sternen.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Shugorn am 07. Mai 2002, 00:26 Uhr
Shugorn flattert sanft auf Ravens  Schultern...sie liegt am Boden, so wie sie herausgekrochen kam und atmet die klare, kühle Waldluft als wolle sie ihre Lungen damit sprengen. Der Rabe hüpft Flügelschlagend auf ihren Rücken und dann neben sie auf den Boden, damit er in ihr Gesicht blicken kann.  Seine Augen funkeln.

Rabenhaar...Rabenhaar...Rabenhaar...


Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Raven am 07. Mai 2002, 00:38 Uhr
Sie liegt einfach nur da, unfähig sich zu bewegen, die Finger in der Erde verkrallt, das Gesicht ins feuchte Gras gelegt, und atmet klare, süße Nachtluft.
Leiser Flügelschlag ist zu hören und dann ein heiserer, vertrauter Laut. Raven muß nicht erst aufsehen, um zu wissen, daß es Shugorn ist, der ihren Namen krächzt.
Sie ist so erschöpft, daß sie nichts weiter tun kann, als im Gras zu liegen und zu atmen.
Müde hebt sie die Hand und krault dem Raben das Gefieder.
"Siehst du, wie wunderschön die Sterne heute leuchten?"

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Shugorn am 07. Mai 2002, 00:41 Uhr
Der Rabe blinzelt ein, zweimal, dann legt er den Kopf schief und mustert Raven eingehend und seltsam...forschend, als überlege er tatsächlich etwas, oder als wäge er etwas ab.
Dann krächzt er mit seiner dunklen, gefährlichen Stimme.

"Ja, aber sie würden schöner leuchten, wenn Ihr aufstehen könntet."


Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Raven am 07. Mai 2002, 00:50 Uhr
"Wahr gesprochen, schwarzer Geselle", flüstert sie und ihre Stimme hört sich fast ebenso heiser an wie die des Raben. Und sie versucht es auch und zieht sich mühsam an den bemoosten Findlingen auf die Beine.

Kühler Nachtwind weht ihr ins Gesicht. Und ein Ruf aus weiter Ferne. Sie lächelt glücklich, als sie die Stimme der Waldläuferin in ihren Gedanken vernimmt.

...Niniane ... Schwester ...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Shugorn am 07. Mai 2002, 00:55 Uhr
"Braves Mädchen," krächzt der Rabe und flattert auf ihre Schulter.

Dann ist er wieder nur ein Vogel...ein besonders großer und besonders schöner Rubinrabe zugegeben, aber dennoch nichts weiter außer ein intelligenter Vogel, dem ein geduldiger Grand Maester irgendwo beigebracht hatte zu sprechen....oder doch mehr? Wo auch immer die Wahrheit liegt... Shugorn scheint nicht mehr über sich verraten zu wollen.

Geh ein Stück, tanz ein Stück, geh ein Stück, tanz ein Stück...

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Raven am 07. Mai 2002, 09:00 Uhr
Ihr mißtrauisch blinzelnder Blick trifft den Schwarzgefiederten auf ihrer Schulter und Raven meint für einen Augenblick fast ein leises Schmunzeln in den dunklen, rotglimmenden Augen zu entdecken. Doch bevor sie es richtig wahrnehmen kann, ist es auch schon wieder verschwunden und die Vogelaugen blicken wieder stolz und unnahbar in ihrer spiegelnden Unergründlichkeit.

Sie weiß nicht, was er ist, jedenfalls nicht nur das, was er zu sein vorgibt. Verwirrt schaut sie ihn einen Moment an und wieder beschleicht sie dieses Gefühl eines seltsamen Einklangs, fast als wären sie Verbündete. Ein verschwörerisches Lächeln spielt in ihren Mundwinkeln, das dann aber schnell wieder einer lähmenden Erschöpfung weicht.

"Keine Sorge, ich werde dich nicht verraten ... aber jetzt gehen wir nach Hause. Gehen - nicht tanzen, hörst du? Dazu bin ich beim besten Willen nicht mehr fähig."

Raven stemmt sich von den flechtenüberwucherten Steinen hoch und beginnt mühsam einen Fuß vor den anderen zu setzen. Und obwohl die Beine schmerzen, tut es wohl, nicht auf den harten Felsen tief unter der Erde gehen zu müssen, sondern auf einem federnd weichen Teppich aus Gras und Moos und unter einem endlos weiten, nachtschwarzen Sternenhimmel.

Irgendwo im Larisgrün muß sie sich befinden, auch wenn sie diesen uralten Ort hier nicht kennt. Doch sie vertraut darauf, daß der Rabe sie leiten wird. Müde geht sie wieder ein paar Schritte, während Shugorn über ihr flatternd von Ast zu Ast hüpft.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Morgana am 06. Apr. 2004, 20:35 Uhr
Tausende verschiedener Gedanken rasen durch ihren Kopf, als sie auf dem Rücken des mächtigen Schlachtpferdes sitzt. Sie geht in Gedanken alte Sprüche durch, die sie vor langer Zeit dass letzte Mal gesprochen hatte. Früher war es schon hin und wieder mal vorgekommen, dass sie einen Dämonen austreiben musste, aber noch nie hatte sie sich mit einem Erzdämon gefochten. Angst steigt in ihr auf und ihr Blick wandert zu dem Schwert welches Cron ihr in die Hand gedrückt hatte. Das Schwert hatte sich schwer angefühlt und sie war sich nicht sicher, dass sie es auch nur annähernd würde führen können.<Durchbohrt einen Angreifer einfach mit dem spitzen Ende> das hört sich so einfach an, aber ich habe noch nie getötet, ich sollte mir einfach einen der verdammten Narge vorstellen, dann wird es schon gehen.. Kurz erscheint ein leichtes schmunzeln auf ihrem Gesicht, dass aber rasch wieder verschwindet.

Alles ist ungewohnt, besonders die Kleidung, die sie nun trägt, einen Moment denkt sie an die Amazone und kann sich nun gut vorstellen wie man sich in Kleidern fühlt, die eigentlich nicht für einen bestimmt sind und die man noch nie getragen hat. Alles fühlt sich steif an und irgendwie beengt und sie will sich gar nicht vorstellen, wie man sich in einer Rüstung fühlen muss, die so schwer aussieht wie die von Cron. Das Kind tritt unwillig gegen ihre Rippen, wohl weil es sich auch ein wenig eingeschnürt vorkommt, aber so ist es sicherer und auch wenn es ungewohnt ist, ist sie froh diese Kleidung zu tragen, sie gibt eine gewisse Sicherheit.

Die Sonne ist schon verschwunden und ein silbriger Mond erscheint am Firmament. Sie blickt ihn eine Weile an und horcht tief in sich herein. Die Antwort, die sie bekommt ist die gleiche wie im Baum, nämlich dass ihre Entscheidung richtig war, egal welche Gefahren auf sie warten. Sie schickt noch ein stummes Gebet zum Antlitz ihrer Göttin hoch, in dem sie um Schutz für sie alle bittet. Dann halten die Pferde an und sie haben ihr Ziel erreicht. Der Ort strömt eine seltsame Macht aus. Die Steine wirken wie wahllos zusammengewürfelt und doch sieht es so aus, als könnte es nicht anders sein. Die Pferde werden von ihrer Last befreit und beginnen bald darauf ruhig zu grasen.

Niniane geht voran in die Höhlen, gefolgt von Cron und dann geht auch Morgana in das Innere der Erde. Die Fackel, die sie trägt lässt den engen Gang in einem seltsamen Licht erscheinen und die Schatten, die sie wirft, wirken jetzt schon unheimlich. Der Gang ist sehr schmal und eng und für einen Moment befürchtet Morgana, dass wenn er noch enger würde, sie aufgrund ihres Bauches nicht hindurchpassen würde. Einige Stellen sind wirklich sehr eng, doch Dank ihrer geringen Grösse, und auch dass sie trotz der Schwangerschaft ausser an ihrem Bauch nicht zugenommen hat, kann sie alle Engpässe passieren. Schliesslich weitet sich der Gang und eine fast undurchdringlich scheinende Finsternis breitet sich vor ihnen aus. Sie scheinen am Ziel angekommen zu sein. Cron und Nadir nehmen sich eine der Fackeln und gehen den Weg noch einmal zurück um das restliche Gepäck zu holen, dass sie hier unten brauchen werden.

Morgana war noch nie so tief unter der Erde und wenn sie sich vorstellt wie viele Massen Fels und Stein nun über ihr sind, wird ihr für einen Moment schwindelig, doch sie fängt sich schnell wieder, als das Licht weiter in die Höhle dringt und einen weiten Raum  erahnen lässt. Der Ort ist genau richtig um sich mit einem Dämon anzulegen. Abgeschieden von allem, tief unter der Erde und nur durch den engen Gang mit der Oberfläche verbunden.  Morgana seufzt leicht und blickt die beiden anderen Frauen an. Für Morgana ist es das erste Mal, dass sie an einem solchen Abenteuer teilnimmt, sonst war sie immer diejenige gewesen, die auf die anderen gewartet hatte, um sie wieder zusammen zu flicken. Selbst der Nargfeldzug erscheint ihr nun wie ein Spaziergang, dort war sie einigermassen sicher im Feldlager gewesen, aber nun ist sie mittendrin und ein Schauer läuft ihr über den Rücken. Unsicher was nun zu tun ist, sieht sie Niniane an, von der sie weiss, dass sie schon öfters solchen Dämonen gegenüber gestanden hat.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Arwen am 06. Apr. 2004, 20:49 Uhr
Seit sie auf der kleinen Lichtung rund um den Zugang zum Serershen So'Tar angekommen und von den Pferden gestiegen sind, herrscht ein angespanntes Schweigen in der kleinen Gruppe aus Elben und Menschen. Sie alle wissen um die Bedeutung dessen, was nun folgen soll, wissen um die Gefahr, die es für sie alle in sich birgt. Obwohl... wirklich weiß wohl keiner von ihnen, nicht einmal Arwen oder Niniane, was alles geschehen kann. Gespannte Aufmerksamkeit liegt über der Gruppe, als sie sich auf den Weg hinunter in die Grotten machen, in denen Arwens Jahrtausende währendes Streben nach der Wiedervereinung des Medaillons zu einem Ende finden soll. Einem Ende, das hoffentlich auch das Ende des Fluches bedeuten wird.

Kurze Zeit sind die drei Frauen alleine in der Grotte, während die beiden Männer zurück an die Oberfläche gehen um die letzten Taschen und Beutel zu holen. Nadirs Nähe, die sie wie eine wärmende Fackel spüren kann als er wieder zurück ist, neben ihr steht und seinen Arm um ihre Schultern legt, hilft Arwen, ihren aufgeregt summenden Geist wenigstens etwas zu beruhigen. Auch wenn es nicht reicht, um auch ihre Tochter zu besänftigen, die zu ahnen und zu spüren scheint, was auf sie und ihre Mutter zukommt und sich mit unruhigen Drehungen und Stößen bemerkbar macht. Der schmale Gang endet unvermutet, gibt den Weg und die Sicht auf die Grotten frei. Auf einen Anblick, der sie alle jetzt wo die Fackeln ihr Licht verbeiten für einige Augenblicke völlig gefangen nimmt:

Im Schein der Fackeln von Niniane und Arwen wächst eine steinerne Kathedrale vor ihnen in die Höhe und der milchweiße Stein schimmert glitzernd wie frisch gefallener Schnee. Zerbrechlich wirkende Säulen aus Tropfstein tragen ein Dach, das sich kathedralenartig so hoch wölbt, dass es sich in der Dunkelheit verliert ohne sein Dach zu enthüllen. Der Laternenschein zaubert Licht und zarte Farben auf einen Feenwald aus leuchtenden und schimmernden Steinskulpturen in den seltsamsten Formen, der in seiner Mitte eine sanfte Mulde reinsten Weißes beherbergt, durchzogen von einem Netz spinnwebdünner leuchtender Gesteinsadern und Arwen ahnt: dort muss einst ein Teich gewesen sein. Aber selbst für sie ist die Stimme des Teiches schon lange verstummt und kein einziges Echo mehr zu hören. Der Raum vor ihnen atmet Alter und Macht, hat eine Aura, der sich niemand entziehen kann, so dass alle eine Weile nur still stehen und schweigend staunen.  
Schließlich kommt wieder Bewegung in sie. Und wie auf ein unausgesprochenes Wort hin treten die drei Elben an die weiße Mulde heran ohne sie jedoch zu betreten. Kleine, kaum faustgroße blauschimmernde Steine, Elbenfeuer, werden rund um die Mulde auf dem Boden und auf den Steinformen verteilt. Sie reichen bei weitem nicht aus, um die ganze Grotte in Licht zu tauchen, aber um die Mulde und die nähere Umgebung wenigstens etwas zu erhellen, reicht ihr sanftes Licht aus.

Keiner von ihnen würde jetzt wirklich die Ruhe für Schlaf finden, so dicht vor der drohenden Begegnung mit einem Erzdämon. Aber trotz allem zwingen sie sich dazu, sich wenigstens für kurze Zeit einen Platz zu suchen um sich zu setzen und wenigstens ein klein wenig zu ruhen, etwas zu essen und etwas zu trinken. Arwens Blick wandert von Ninaine zu Morgana, die unsicher und auch etwas verstört wirkt, un dlächelt der Heilerin aufmunternder zu, als ihr selber zu Mute ist. Sie sind alle drei schwanger, schon um ihrer und ihrer Kinder Willen müssen sie ruhen. Es würde wenig helfen, wenn sie sich der Konfrontation übermüdet, hungrig und durstig stellen würden. Im milden Licht eines der Elbenfeuer holen sie die Vorräte hervor. Der Wasserschlauch macht die Runde, gebutterte Brote, ein Stück goldgelben Käses und kaltes Kaninchenfleisch werden verteilt und jeder nimmt sich, wonach ihm der Sinn steht. Arwen hat keinen Hunger, aber sie ißt, was Nadir ihr reicht. Sie weiß, dass sie essen muss, um ihres Kindes Willen. Seit fast einem ganzen Tageslauf ist sie nun auf den beinen, und in der Nacht zuvor hatte sie kaum Ruhe gefunden. Cron und Nadir haben kurzerhand verkündet, sie würden die Wache übernehmen und die Frauen sollten sich zur Ruhe legen. Eingehüllt in eines der Schlaffelle liegt sie zusammengerollt neben Nadir, den Kopf auf einem seiner lang ausgestreckten Beine, aber so müde sie auch ist, Arwen findet auch jetzt keine Ruhe. Ihr Körper ruht und erholt sich etwas, aber ihr Geist finet keine Ruhe, keine Rast, irrt und wandert umher.

Und dann ist es soweit, draußen, auf Rohas weitem Rund, vergehen die Schleier der Nacht und das Antlitz Faêris' verlässt das Firmament um dem Strahlen von Shenrahs Auge und der aufkommenden Morgenröte das Feld zu überlassen. Alle sind erholt, soweit das in der kurzen Zeit und auf dem harten Boden eben geht, und es gibt keinen Grund mehr, das Unausweichliche noch weiter vor sich her zu schieben. Arwen dreht sich zu ihren Freunden um, die nur wenige Armlängen von ihr entfernt sitzen, Anspannung in den Gesichtern. Sie will etwas sagen, aber ihr wollen die rechten Worte nicht über die Lippen kommen, und so ist es nur eine kleine, fast entschuldigende Geste, mit der sie schließlich ihren Umhang abglegt und sich Nadir neben ihr zuwendet, der ihr den Beutel reicht, in dem sich die Teile des Medaillons befinden, zusammen mit dem, was sie brauchen würde um es zu vereinen. Ihre Blicke treffen sich, halten sich aneinander fest.
"Nadir... ich will, dass du... egal was heute passiert und wie dieser Tag endet, Diomo... Ich liebe dich. In diesem Leben und über den Tod hinaus." Ihre Lippen finden seine, und es ist ein wilder, verzweifelter Kuss, der ihre Herzen für mehr als einen Schlag aus dem Takt bringt. Ein Kuss, der ihr letzter in diesem Leben sein könnte - auch wenn sie beide diesen Gedanken weit aus ihrem Denken verbannen, aber die Gefahr besteht, und sie wissen es. Für einen Moment, Augenblich und Ewigkeit zugleich, ruhen ihre Blicke ineinander, ehe Arwen sich zwingt, sich von ihm zu lösen, sichzu erheben und von ihm wegzutreten ehe sie dazu die Kraft nicht mehr findet und alleine in die reinweiße Mulde eines längst vergangenen Sees tritt. Und während die anderen sich daran machen, außerhalb des Seenrundes die Vorbereitungen dafür zu treffen, dass weder der Fluch noch der Dämon es schaffen würden, auszubrechen und neues Leid und Unheil zu säen, trifft Arwen die vrobereitungen für das,was nur sie tun kann: Die Vereinigung des Medaillons. Das würde sie alleine tun müssen, und nur wenn sie damit erfolgreich war, würden sie überhaupt eine Chance haben, den Dämon mit vereinten Kräften endlich zu vernichten, zu beenden, was ihre Mutter einst begann.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 06. Apr. 2004, 22:27 Uhr
Sie holen das Gepäck herunter, sie rasten, sie essen, sie versuchen, Ruhe zu finden. Nun tun wir es doch... wir schieben es vor uns her. Wenigstens bis zur Morgendämmerung. Sie hätte nicht gedacht, daß sie jetzt schlafen könnte, aber für zwei Stunden ruht sie wirklich, ihren Kopf an Crons Schulter gebettet und eng an seinen Körper geschmiegt. Er hatte die Rüstung abgelegt und obwohl es hier kaum nötig ist, halten er und Nadir abwechselnd Wache, während Arwen, Morgana und sie selbst sich noch einmal ausruhen. Als die Nacht sich ihrem Ende neigt, ist es Zeit. Sie stehen auf, rüsten und bewaffnen sich - und während Arwen sich still inmitten des vertrockneten Teichs von Serershen So'tar darauf vorbereitet, das Medaillon zusammenzusetzen, versammelt Niniane Morgana, Cron und Nadir um sich. "Ich weiß nicht genau, was uns erwartet, aber wir müssen uns auf alles vorbereiten, was möglich ist. Wenn Arwen bereit ist und das Medaillon vereint, wird der Dämon erscheinen. Wahrscheinlich werdet ihr grauenhafte Geräusche hören. Ein Summen wie von riesigen, bronzenen Glocken, das in euer Inneres dringen und euch lähmen wird. Das ist immer so, warum weiß ich nicht. Es ist entsetzlich, aber es geht rasch vorbei. Dann kommt die Stille. Es wird noch sehr viel kälter werden, als es jetzt schon ist. Es gibt nicht viele Erzdämonen und jene, die es gibt, sind mächtig. Er wird versuchen, uns in Panik zu versetzen. Er wird versuchen, in euren Geist einzudringen und euch zu beherrschen. Er wird sich soviele Kreaturen und Schattendiener beschwören, wie er nur kann - und die werden eure Aufgabe, Nadir, Cron." Sie nickt dem Silberelben zu und sieht dann Cron an.

"Du weißt wie es im Sturmtal war. Dies hier wird ebenso... dunkel. Ich werde einen Bannkreis um den alten Teich legen. In diesen Bannkreis kann kein Wesen der Finsternis eindringen - aber der Dämon wird in ihm erscheinen und so hoffentlich auch nicht hinauskönnen. Aber jene Wesen, die ihm folgen... sie werden es versuchen und ihr müßt sie davon abhalten. Wenn eines von ihnen uns erwischt oder unsere Zauber stört, kann uns das das Leben kosten. Wie lange der Zauber anhält, kann ich nicht sagen, aber ich hoffe, so lange wie der Kampf dauern wird. Ich weiß wirklich nicht, was kommt. Morgana, Arwen und ich, wir werden innerhalb des Kreises sein... und wir beide," sie sieht die Heilfrau an, "werden Arwen helfen. Wie auch immer. Unsere Aufgabe wird es sein, den Dämon beschäftigt zu halten. Gegen uns drei gleichzeitig kann er nicht kämpfen - aber, Morgana, ich kann nicht sagen, was das für ein Kampf werden wird. Um einen Erzdämon zu verwunden, braucht es magische Waffen. Ich habe Iôrfaêr, Arwen das Schwert ihrer Mutter. Ihr habt Drôvenya, den Drachendorn." Sie deutet auf das Kurzschwert im Waffengurt der Heilerin. "Ich weiß nicht, ob wir mit Waffen kämpfen werden. Vermutlich nicht nur. Wir treten dem Dämon wohl hauptsächlich als das entgegen treten, was wir sind - oder waren," ein kurzes, schmerzliches Lächeln huscht über ihr Gesicht. "Als Priesterinnen. Es ist unsere Macht, die er fürchtet... nicht der Stahl. Ich fürchte jedoch, wir werden beides brauchen. Ich habe einige Zauber, die uns helfen werden - die uns stärken und schützen können und ich muß sie jetzt anwenden, denn später werde ich keine Zeit mehr dafür haben. Und falls Euch noch irgendein Segen einfällt, Morgana, dann sprecht ihn im Namen der Götter, denn wir werden alle Kräfte brauchen, die wir haben."

Sie wendet sich Nadir zu, dessen Blick an Arwen hängt. Sie ist sicher, daß er ihr aufmerksam zugehört hat, aber er hat die Augen kein einziges Mal von seiner Frau genommen.  "Ein Wassertänzer," flüstert sie, und zwingt ihn so mit sanfter Gewalt, sie anzusehen, "stürzt niemals." Er weiß genau, wie sie das meint. Einen Moment erstarrt er, dann nickt er und sieht sie an. "Kommt her. Nehmt euch an den Händen und stellt euch nahe zu mir. Morgana, gib mir deine Hand." Einen Augenblick später schließen sie ihren Kreis. Ihre Linke ruht in Morganas Rechter und ihre andere Hand fest und warm in Crons. Nadir steht ihr Gegenüber und sie holt einmal tief Luft - und schließt dann die Augen. Lange Zeit geschieht nichts erkennbares, nur Arwens leise murmelnde Stimme und ihrer aller Atem ist laut in der hohen, domartigen Halle zu hören. Kälte kriecht aus dem nackten Stein zu ihren Füßen in ihre Glieder, doch Niniane regt sich nicht - und als sie nach einer kleinen Ewigkeit, wie es scheint, ihre Augen wieder öffnet, strahlen diese so hell wie die Mittagssonne - rein und gelb, ohne Pupille und Iris, zwei Lachen geschmolzenes Gold. Sie atmet laut, bewußt laut und aus ihrem zischenden Atem wird allmählich ein beschwörender Singsang. Die Worte fließen so übergangslos ineinander, daß einzelne schwer herauszuhören sind, gleich einem hypnotischen Murmeln, das alle in seinen Bann zieht. Sie hebt ihre Hände und mit ihnen die der anderen zur Mitte ihres Kreises, so daß sie sich alle berühren und ein prickelnder Wärmestrom durchläuft sie vom Kopf bis zu den Füßen - und jeden anderen, mit dem sie so verbunden ist. Weicher, goldener Dunst steigt vom Boden auf wie Nebel, verdichtet sich und schimmert, wallt wie in Bewegung geratener Rauch an ihren Beinen empor und hüllt sie alle schließlich ein. Unsichtbare Kräfte wallen und strömen, umtanzen sie selbst, Morgana, Nadir und Cron und senken sich dann auf sie alle herab.

"Shenrah Darlyr, Tennro somir te Auris!" Beginnt sie.
"Segne, Herr der Sonne, den Stein, der über uns ist, und die Erde, die unter uns ist.
Segne, Herr der Sonne, uns, die wir uns hier versammelt haben, der Finsternis entgegenzutreten.
Segne, Herr der Sonne, unsere Waffen, auf daß wir leicht und schnell zu töten vermögen.
Segne, Herr der Sonne, unsere Kräfte, auf daß wir stark sein werden und ausharren.
Segne, Herr der Sonne, uns in Verteidigung und Kampf,  auf daß wir siegen.
Banne, Herr der Sonne, unserer Furcht, auf daß wir in der Dunkelheit nicht verzagen.
Schenke uns Mut, Herr der Sonne, auf daß wir nicht verzweifeln.
Und sende den Segen der Seharim über unsere Seelen, auf daß wir nicht in Verdammnis fallen.
Segne, segne uns, Herr der Sonne, in Leid und Tod, die wir vielleicht finden,
und sende den Segen der Seharim über unsere Seelen, auf daß wir nicht in Verdammnis fallen."


Unsichtbare Kräfte wallen und strömen, umtanzen sie selbst, Morgana, Nadir und Cron und senken sich dann auf sie alle herab. Niniane hört ihren eigenen Herzschlag und den jedes einzelnen, mit dem sie im Kreis verbunden ist. Ströme schmerzlosen Feuers rasen durch ihre Arme und Hände und breiten sich wellenförmig um sie her aus.  Ihre Zaubermacht erfüllt sie alle, gibt Kraft und Stärke, Schutz vor dämonischer Einflüsterung und den Schrecken der Unterwelt, Geschick im Kampf und Klarheit in den Gedanken. Sie segnet sie alle, sich selbst und Arwen und drückt Morganas und Crons Hände noch ein letztes Mal - bevor sie losläßt. Sie tritt einen halben Schritt zurück und atmet so rasch, als hätte sie eine gewaltige Kraftanstrengung hinter sich - und genau das hat sie auch. Zauber zu weben mag leicht aussehen, in Wahrheit ist es Knochenarbeit. "Haltet euch bereit," flüstert sie und zwingt ihre revoltierenden Lungen unter Kontrolle. Dann holt sie aus einer der Taschen verschiedene Samtbeutel und gibt einen davon Morgana. "Hier. Es ist Diamantstaub. Zieht damit einen Kreis um den ausgetrockneten Teich. Ich spreche den Bannzauber. Und webt Gebete in jeden Schritt, Morgana."
Die Heilerin tut, wie ihr geheißen und Niniane hebt die Hände hoch über den Kopf. Sie verbannt jeden anderen Gedanken aus ihrem Kopf, während Morgana das weißglitzernde, pudrige Pulver auf dem Boden verstreut und einen Kreis von vielleicht  acht Schritt Durchmesser damit um Arwen zieht. Sie hört die Heilerin Gebete in einer fremden Sprache murmeln, aber sie weiß, daß die Sprache keine Rolle spielt. Wichtig ist nur, daß Morgana sie als Priesterin spricht. Sie hat die Handflächen nach oben gekehrt und atmet tief ein - und als Morgana nickt, zum Zeichen, daß sie fertig sei, senkt sie die Hände langsam nach unten - und mit ihren Armen senkt sich auch der Zauber herab.

Heiliger Boden, Dämon! Heiliger Boden, hörst du das? Kannst du es fühlen? Hier erwartet dich dein Ende, Schattenkriecher!
Winzige goldene Lichter schießen über den Boden, flammen auf und verglühen wie ein Feenfeuerwerk und hinterlassen nichs als einen vagen, silbrigen Schimmer, der selbst für Elben mit dem bloßen Auge kaum zu sehen ist - zu spüren ist seine Macht jedoch überdeutlich. Ein letztes Mal wendet sie sich um. Morgana lächelt tapfer und ist bereits zu Arwen in den Kreis getreten, Nadir hat in Arwens Rücken auf der anderen Seite des Bannkreises Stellung bezogen und Cron hat alle ihre Taschen und Beutel aus dem Weg geräumt, damit sie ihn und den Silberelben bei den Kämpfen nicht irren würden. Jetzt sucht sie seinen Blick und tritt zu ihm. Es ist alles gesagt, ihre Zauber sind gewebt, es bleibt  nichts mehr zu tun. "Ich... es... es ist soweit." Er nickt nur, aber gleich darauf spürt sie seine Arme um sich. Einen Moment lehnt sie sich an ihn, dann berührt sein Mund sehr sanft ihre Stirn. Er hebt ihr Gesicht an und küßt sie so hart, daß sie salziges Blut in ihrem Mund schmecken kann - und schiebt sie dann entschlossen in den Kreis.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Morgana am 06. Apr. 2004, 23:14 Uhr
Morgana laufen kalte und heisse Schauer über den Rücken und einen Moment fragt sie sich, ob sie dass alles hier nur träumt. Doch dann werden ihre Gedanken wieder klar und sie konzentriert sich auf das, was nun vor ihnen liegt. Ruhe hatte sie keine finden können in der Nacht, ihre Gedanken waren seltsame Wege gegangen und wenn sie in einen unruhigen Schlaf fiel, war er von seltsamen Bildern geprägt.

Doch nun stehen sie hier tief unter der Erde und Morgana hört jedes Wort klar und deutlich das Niniane spricht und die Worte brennen sich in ihr Gedächtnis. >Und falls Euch noch irgendein Segen einfällt, Morgana, dann sprecht ihn im Namen der Götter, denn wir werden alle Kräfte brauchen, die wir haben.< Als sie dann schliesslich zum Kreis zusammentreten, hört Morgana zwar die Worte die Niniane spricht und die Macht die von ihnen ausgeht ist deutlich zu spüren, sie selbst aber richtet stumme Worte an Faeyris und bittet darum, dass Faeyris ihre Hand über sie alle halten wird  und wenn nötig an ihrer Seite stehen wird, um mit ihnen zu kämpfen. Wärme durchflutet Morganas ganzen Körper und sie fühlt sich ausgeruhter und kräftiger als noch vor wenigen Momenten. Niniane drückt noch einmal ihre Hand und löst dann den Kreis.

Morgana tritt einen Schritt zurück und atmet tief durch. Als Niniane ihr dann den Beutel mit Diamantstaub in die Hände drückt, nickt Morgana nur kurz und auf Ninianes Zeichen hin beginnt sie den Kreis um den ausgetrockneten Teich zu legen. Jeder ihrer Schritte ist begleitet von Gebeten, die sie in der alten Sprache spricht, eine Sprache fast so alt wie die Menschheit. Lang nicht mehr gesprochene Worte steigen aus ihrem Gedächtnis hoch und es ist ihr als hätte sie diese erst gestern das letzte Mal gesprochen. Die Gebete sind Bitten an alle zwölf Götter der Immerlande, die um Schutz, Kraft, Mut und Stärke bitten. Um die Kraft der dunklen Macht zu widerstehen und ihren Verlockungen nicht zu verfallen. Ihr Herz beginnt mit jedem Schritt ruhiger zu werden und sie spührt die Macht, die von dem Kreis ausgeht fast körperlich. Der letzte Schritt ist getan und Morgana schliesst den Beutel. Für einen Moment schliesst sie die Augen und ruft sich das Antlitz von Faeyris ins Gedächtnis. Ruhe kehrt ins sie ein und sie spührt die Göttin an ihrer Seite. Dann tritt sie entschlossen in den Kreis, in dem Arwen schon wartet. Ihre Hand liegt am Griff des Kurzschwertes und auch wenn es ein ungewohntes Gefühl ist, es gibt ihr den Rest Sicherheit, den sie braucht, um  dem zu begegnen, was nun auf sie zukommt.

Morgana tritt zu Arwen und legt ihr kurz die Hand auf die Schulter. Worte bedarf es keiner als sich die beiden Frauen kurz in die Augen blicken. Dann tritt Niniane zu ihnen und sie lächelt der Jägerin zu."Lasst uns nun keine Zeit verlieren sonst verlässt mich doch noch der Mut" Die letzten Worte spricht sie nicht, aber auch so ist allen klar, dass es nun Zeit wird sich dem zu stellen, was in dem zerbrochenen Amulett schlummert.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Arwen am 07. Apr. 2004, 11:42 Uhr
Inmitten der schneeweißen Steinskulpturen wirkt Arwen seltsam klein und zerbrechlich, als sie sich auf den Boden kniet und den kleinen Beutel öffnet, den sie bei sich trägt. Von dem, was um sie her geschieht, bekommt sie nur ganz am Rande etwas mit, auch wenn sie spürt, wie machtvolle Magie um sie her gewoben wird und die Luft zu knistern beginnt. Ihr ganzes Fühlen und Denken richtet sich nun nur noch auf das, was vor ihr liegt. Auf diesen Moment hat sie  ihr ganzes langes Leben lang hingearbeitet, für ihn hat sie gelernt und gelitten. Mit ruhigen Handbewegungen entnimmt sie dem Beutel ein Bündel aus nachtdunkler Seide und legt ihn vor sich, dann holt sie ein Leinensäckchen hervor und zwei gläserne Phiolen, nachtblau die eine, feuriggolden die andere. Mit einem tiefen Atemzug bringt sie ihr Herz dazu, endlich seinen Schlag zu beruhigen. Vertraue, Arwen... vertraue, und das Wissen und die Macht werden zu dir kommen, wenn du sie brauchst... Die Worte ihrer Göttin, als sie in den Dienst Anukis' berufen wurde, hallen in ihren Gedanken wieder, leise und doch so beruhigend, dass es der Elbin endlich gelingt, ihren Geist zu leeren und sich ganz dem zu überlassen, was vor ihr liegt.

Ohne weiter darüber nachzudenken, nimmt sie den Leinenbeutel, in dem sich feine, lockere Erde vom heiligen Boden des Anukis-Temples befindet, und lässt sie aus ihrer Hand auf den weißen Boden rieseln. Mit schwarzer Erde zeichnet sie so einen Kreis auf dem strahlenden Weiß des Grottenbodens. Wasser aus dem heiligen Quell des Faêrys-Tempels rinnt aus der nachtblauen Phiole über den Boden, breitet sich aus, berührt den Kreis aus dunkler Erde ohne ihn zu überschreiten und kommt dann zur Ruhe. Silbrig spiegelt die Oberfläche, so glatt wie polierter Mondstein und scheint auf etwas zu warten. Arwen nimmt die zweite Phiole. Behutsam lässt sie einige wenige Tropfen des kostbaren und auch gefährlichen Loa-Öls auf die Wasseröberfläche tropfen. Dort, wo Wasser und Öl sich treffen, beginnen sie eine ganz eigene Verbindung einzugehen, etwas, das Arwen ganz am Rande ihres Geistes an das erinnert, was ihr und Nadir immer wiederfährt, wenn ihre Seelen sich verbinden. Wasser und Öl vereinen sich, werden zwei Teile eines Ganzen. Und obwohl das Öl sich mit dem Wasser zu mischen scheint, zeichnet es doch ein seltsam wirbelndes, sich stets wandelndes Muster in der klaren Flüssigkeit, wie aus lebendigem Feuer. Die vier Elemente, deren Zeichen sich auch auf den Silberteilen finden, sind somit vereint: Erde, Feuer, Wasser und Luft. Behutsam und vorsichtig holt sie die fünf Teile des zerborstenen Medaillons hervor und holt noch einmal tief Luft. Dann legt sie die Yalarisstücke innerhalb des Kreises aus Erde in den See aus Feuer und Wasser, jedes an seinen Platz, so dass die Zeichen der Archonen Anukis' zu sehen sind, den Smaragd mit der Rune ihrer Göttin ganz zuletzt in die Mitte. Der sonst so strahlende Stein scheint für einen Moment dunkler zu werden und sie hält den Atem an.

Es ist soweit. Alles ist bereit.

Noch immer auf dem Boden kniend streckt sie Arme und Hännde aus und hebt den Blick nach oben. Ihre Augen nehmen ihre Umgebung gar nicht mehr wahr, ihr Blick richtet auf einen Punkt in der Unendlichkeit - wenn sie den Fluch brechen will, muss sie das Medaillon vereinen. Sie hat enträtselt, was verschlüsselt ward, die Teile ruhen vor ihr in heiligem Wasser und heiligem Öl, sie sind gereinigt. Nun muss sich zeigen, dass sie auch bändigen kann, was entfesselt wurde, dass sie die Mächte beherrschen kann, die in ihr ruhen, und die der Fluch entfesselt hat.

Nebel bildet sich über dem weißen Teichrund, scheint aus dem Boden selber aufzusteigen, wabert sanft und weich, breitet sich bis zu den Grenzen des Bannkreises von Niniane aus, zieht sich dann wieder zusammen und sammelt sich wie ein pulsierender Teppich rund um Arwen. Augenblicke lang scheint sich nichts zu regen und nichts sichtbares geschieht. Doch dann gerät der Nebel in Bewegung, so als käme Wind auf. Der Nebel ändert seine Farbe, so wie sich Wolken vor einem Gewitter verdunkeln, und der aufkommende Wind ist nun auch zu sehen und zu spüren. Arwen kann fühlen, wie die Mächte, die sie gerufen hat, sich in ihr sammeln, pulsierend und vertraut. Aber nicht lange, und sie spürt noch etwas anderes in sich erwachen, etwas, das ihr ebenso vertraut ist, wenn auch alles andere als warm und sanft - dunkel und kalt erwacht der Fluch in ihr, ganz so wie es zu erwarten war. Doch zum ersten Mal in ihrem Leben, verspürt sie keine Angst bei dem dunklen Toben in ihr. Sie lässt zu, dass es an Kraft gewinnt, und sie weiß, dass ihre Freunde sie beobachten und was sie sehen: Dunkle Nebel, die sich wie Schlingpflanzen um Arwen ranken und sie einzuhüllen versuchen, das Spiegelbild dessen, was sich in ihrem Inneren abspielt. Ihre Augen verändern sich, werden schwarz in schwarz. Ganz fern, wie das Flattern eines Falters am Rande ihres Bewusstseins, kann sie spüren, wie Nadir bei diesem Anblick erstarrt, aber dann verbietet sie sich jeden weiteren Gedanken an ihn. Fast glaubt sie, so etwas wie ein höhnisches Lachen zu hören, als die Macht des dunklen Tobens in ihr noch weiter zunimmt. Sie weiß nicht, was sie erwartet hat, aber als plötzlich ein scharfer Wind aufkommt, der sie umtobt und die Haare aus ihrem Zopf zerrt, überrascht es sie seltsamerweise ebensowenig wie die zuckenden Blitze um sie herum, die lodernden Flammenzungen und die im Wind peitschenden Tropfen aus Regen und Hagel. Sie lässt es geschehen, nimmt die Macht der Elemente hin, nimmt sie in sich auf. Selbst als eine Flammenzunge sie wie ein Peitschehieb im Gesicht trifft und einen blutigroten Striemen auf der Wange hinterlässt. Fast scheint es, als wäre sie dem Chaos der Elemente nicht gewachsen, als die Nebel immer dunkler werden, die Elbin sich zusammenkrümmt - und aufzugeben scheint.

>Kämpfe! Du sollst dagegen ankämpfen, hörst du mich? Du wirst nicht aufgeben! Ich lasse dich nicht allein. Ich gehe nicht fort, und du wirst das jetzt bekämpfen! Du wirst nicht aufgeben. Du bist stark!<

Nadirs Stimme, ein Echo jener Nacht am Strand, hallt in ihr wieder, berührt mühelos den stillen See ganz tief in ihr, und dessen Oberfläche gerät wie unter einem sanften Lufthauch in Bewegung - und gibt seine Kraft frei. Mit einem Ruck richtet Arwen sich auf, streckt die Arme zur Seite und richtet den Blick fest auf die Teile des Medaillons vor ihr im Nebel. Das Schwarz ihrer Augen verblasst. Mit jeder Geste, jeder Bewegung, kehrt ein wenig Farbe zurück und verdrängt die Finsternis. Erst nur helles Grau, dann auch das Grün der Wälder. Ihre Lippen formen stumme Worte, die beginnen, das Toben um sie her zu besänftigen, es einzufangen und zu lenken. Vier Kreise schweben über der Oberfläche aus geweihtem Wasser und heiligem Öl, umkreisen einander, drehen sich immer schneller zwischen Arwens Händen, bis sie sich zu einer wirbelnden Spirale aus vielfarbigem Licht vereinen. Die Teile des Medaillons steigen auf, schweben empor, bis sie sich inmitten des Wirbels zwischen Arwen Händen befinden. Die Yalarisstücke beginnen zu glühen, zu strahlen, als fiele das Licht der Himmelsinseln wieder auf sie - und alles Leuchten sammelt sich in der Anukisrune auf dem Smaragd. Und dann scheint das Silber sich auszudehnen und zusammenzuwachsen. Arwen starrt wie gebannt auf das silbrige, wirbelnde Schauspiel vor ihren Augen, bis...

...es mit einem leisen Klirren auf den Boden zurück fällt - wieder vereint, ganz und heil. Der Smaragd wird von einem etwa  fingerbreiten Ring aus Yalaris umschlossen - und als sie endlich wagt, es hochzuheben, liegt die Scheibe kühl und schwer in ihrer Hand. Mit zitternden Händen fädelt sie es auf eine dünne Kette und legt es um den Hals. Ihre Knie geben nach und ihr Atem geht so heftig, als sei sie meilenweit gerannt, als sie sich erhebt und Niniane und Morgana mit einem fast erleichterten Lächeln ansieht. Der erste Teil ist getan -  sie hat es tatsächlich geschafft. Doch die eigentliche Aufgabe wartet noch. Oder vielmehr, sie lässt nicht auf sich warten – allerdings nicht lange. Geweckt von der Macht die Arwen entfaltet hat, und gerufen von dem Moment, in dem das Medaillon wieder ganz ist, kündet der Dämon sein Erscheinen an. Ein merkliches Beben lässt den Boden vibrieren, und zäher, dunkler Dunst steigt auf.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Cron am 07. Apr. 2004, 19:01 Uhr
Es kostet ihn seine ganze Kraft, den närrischen Silberelben davon abzuhalten, mitten in den Bannkreis und die wabernden Magieströme dort hineinzurennen - aber irgendwann gibt Nadir endlich nach, während die Echos seiner Stimme hundertfach in der steinernen Grotte widerhallen - Arwen...wen...wen...wen -  und Cron läßt ihn nach Luft schnappend los. "Ifrinn! Wollt Ihr uns alle umbringen?" Keucht er, blinzelt das Blauhaar erbost an... und erstarrt dann ebenso wie Nadir. Wind kommt auf - tobt und heult - und in der nachfolgenden Stille, kommt noch etwas anderes. Selbst er kann es spüren und sämtliche Nackenhaare stellen sich ihm auf. "Was..." er verstummt. Beinahe hätte er gefragt: Was zur Hölle ist das? Aber ihm fällt ein, daß er genau weiß, was es ist. Bran und Megarn, erhaltet mir meinen Verstand, bis ich getan habe, was ich kann... betet er stumm und auch Nadir an seiner Seite scheint mit irgendetwas oder jemandem stumm Zwiesprache zu halten. Zwischen Morgana, Arwen und Niniane flackert Schwärze und die rauchige Finsternis verzerrt ihre Körper, läßt sie unnatürlich dünn und schemenhaft erscheinen. Mit einem Mal scheint die ganze Grotte zu beben und zu bocken und er rudert mit den Armen, um nicht zu stolpern. "Woah..." Die Dunkelheit reißt auf, dehnt sich und wächst - und in ihr ist etwas... lebt etwas... naht etwas. Die Luft spannt sich zum Zerreißen an, wie unmittelbar vor einem Gewitter, und er merkt, wie er den Atem anhält. Bevor er oder Nadir noch irgendetwas tun oder sagen können, beginnen die Elbenfeuer wild zu flackern und verlöschen. Vollkommene Finsternis breitet sich aus.

Er hört seinen eigenen Atem und den des Silberelben neben sich - und dann plötzlich Ninianes Stimme, die einen tiefen, summenden Ton hervorbringt. Gleich darauf wird es wieder hell, aber jetzt scheint die neblige Luft bernsteingolden, wie Sonnenlicht, daß durch ein Honigglas fällt. Cron spürt eisige Kälte, die durch seinen ganzen Körper bis ins Mark seiner Knochen dringt und merkt, wie ihm der Atem noch in der Nase gefriert. Die Spannung in der Grotte wächst und wird so unerträglich, daß sie ihnen in den Ohren dröhnt - und dann hören sie, wovor Niniane sie gewarnt hatte. Es beginnt als bronzenes Summen irgendwo außerhalb ihrer Reichweite und schwillt binnen Herzschlägen zu einem gewaltigen Brüllen an. Entsetzten streckt seine Fühler nach ihnen aus. Die Hände auf die Ohren zu pressen nützt nicht das geringste. Das Brüllen wird zu schrillem Kreischen, grauenhaftem, klanggewordenem Chaos und Cron hat das Gefühl, in Stücke gerissen zu werden. Seine Augen tränen, seine Zähne knirschen so fest aufeinander, daß er Blut in seinem Mund schmeckt und Übelkeit wogt in Wellen durch seinen Körper.... und noch immer schwillt es an, bis selbst... Götter, selbst die Steine schreien! Gerade, als er das Gefühl hat, es keinen Augenblick länger zu ertragen, ohne sich schreiend auf dem Boden zu wälzen, um den grausamen Klang in seinem Kopf auszulöschen, verstummt jedes Geräusch. Nur ein vages Summen bleibt zurück, das wie ein Pulsieren in seinem Blut vibriert. Noch einmal bebt die Erde, sehr viel schwächer als vorher, dennoch ist es ein Gefühl, als kippe die Welt aus den Angeln. Er blinzelt, schüttelt den Kopf, sieht aus den Augenwinkeln, wie Nadir sich aufrichtet.

Närrin! Die Stimme ist ölig, schwer und kalt wie Grabeserde, hallt durch seinen Kopf und durch seinen Körper, als wäre er aus Glas. Bist du also gekommen, um zu sterben. Die entsetzliche Stimme ertönt direkt aus dem Herzen der pulsierenden Finsternis zwischen Niniane, Arwen und Morgana und drückt ihn nieder wie kalter Stein und fällt wie Frost in seinen Körper.  Langsam formt sich aus dem brodelnden Nichts eine Gestalt, schwarzes Entsetzen in Wellen verströmend und Cron hat das Gefühl, zu erstarren wie ein Kaninchen in der Fallgrube, wenn der Jäger naht. Er kann keinen einzigen Muskel rühren. Wenn er eine räudige Bestie mit hässlicher Fratze und geifernden Fängen erwartet hat, wird er enttäuscht. Was in den Schatten erscheint, ist ein hochgewachsenes Wesen von beinahe düsterer Schönheit - und gleichzeitig das monströseste, das er je gesehen hat. Ebenholzfarbene Tentakelfäden bilden so etwas wie Haar, die Haut ist fleckig- dunkel und auf seinem Haupt thront über rotglühenden Augen eine Krone aus Dornen. Obwohl es einen Körper hat, wirkt es formlos, wabernd, wie ein schattiges Abbild, das ständig in Bewegung scheint. Arwen sieht entsetzlich klein aus, aber sie steht aufrecht vor ihm - auch wenn sie sich sich so steif hält, als strenge selbst das Ausharren sie über die Maßen an. Götter, sie steht direkt vor ihm... er... es... er braucht nur die Hand auszustrecken und... Der Dämon regt sich nicht, aber Cron meint, so etwas wie Triumph an ihm wahrzunehmen. Ich brachte den Winterwind zum Schweigen - und vernichtete ihn. Und du glaubst, dich mit mir messen zu können, Kind?

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Arwen am 07. Apr. 2004, 20:58 Uhr
Arwen kann sich für bange Moment kaum auf den Beinen halten. Und das nicht, weil sie keine Kraft mehr hätte. Die Wellen aus Bosheit und Dunkelheit, die von diesem Portal in die Unterwelt ausgehen, und das infernalische Dröhnen, das das Erscheinen des Dämons begleitet... es schüttelt sie bis ins Mark und ist ihr doch seltsam vertraut, auch wenn das Toben des Fluches in ihr ungleich schwächer gewesen ist. Und als sie meint, es nicht mehr ertragen zu können, bricht es ebenso abrupt ab, wie es begonnen hat. Und alles was zurückbleibt ist lastende Stille und eisige Kälte. Sie erinnert sich an etwas, das Nadir ihr von der Schlacht um Siam erzählt hatte. Die Feuer der Unterwelt sind nicht heiß, sie sind kalt wie der Tod.

Mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu starrt sie auf die Gestalt, die sich aus den Schattend es Portals löst, und doch selber aus Schatten zu bestehen scheint, so als hätte sie zwar einen Körper, aber keine Konturen.
Die Stimme in ihrem Geist trifft sie so kalt und unvorbereitet, dass sie wie unter einem Schlag einen Schritt zurücktaumelt - und dann stehen bleibt. Dieser See tief in ihr, mit seiner stillen, ruhigen Macht ist seiner Mauern ledig seit das Medaillon wieder ganz ist, und nun beginnt er sie zu durchströmen. Die Elbin richtet sich zu voller Größe auf und weicht dem Blick aus rotglühenden Augen nicht aus, auch wenn sie sich für einen schwindenen Moment fragt, woher sie die Kraft dazu nimmt. Dieser Dämon steht nur wenige Schritte von ihr entfernt und überragt sie um mehrere Haupteslängen. Eine Aura unverhohlener Macht umgibt ihn, so als brauche er nur einmal die Hand erheben um die Elbin vor sich mit einem Schlag zu vernichten.

"Der Winterwind mag verstummt sein... aber vernichtet hast Du ihn nicht, Schattenkriecher! Die Macht meiner Mutter lebt weiter, die Linie ihres Blutes ist ungebrochen." Woher sie den Mut und die Kraft für ihre Worte nimmt, weiß Arwen selber nicht - und sie klingen schwach und schwindend nach dem Dröhnen des Dämons. Sie findet sogar die Kraft, das Schwert ihrer Mutter zu ziehen. Fest hält sie sie in beiden Händen, die Klinge hoch und gerade vor ihrem Gesicht aufgerichtet lässt das goldene Schimmern von Ninianes Lichtzauber die gravierten Wolfsrudel auf der Klinge wie lebendig wirken. Kurz meint sie, woetwas wie Erkennen in diesen roten Augen zu sehen. "Mich mit Dir messen? Nein, das will ich nicht... Ich werde das beenden, was meine Mutter angefangen hat. Die Töchter von Winterwinds Blut werden Dein Untergang sein. Und anders als meine Mutter bin ich nicht alleine...." Sie bewegt die Klinge an ihre rechte Körperseite. "Drei Mütter, den Göttern geweiht... Drei Kinder, der Zukunft geweiht... Drei Geschlechter Rohas vereint... "

Auf ihrer Stirn zeigt sich mit einem klaren grünen Leuchten das Zeichen ihrer Göttin.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 07. Apr. 2004, 21:51 Uhr
Der Dämon thront inmitten wabernder Schwärze, angezogen von der Macht des Amuletts und Arwens Ruf - für einen Moment blind für alles andere, und Arwen stellt sich ihm, obwohl Niniane sehen kann, daß auch sie das Entsetzen schüttelt. Morgana strauchelt, starrt gebannt auf das Wesen, das direkt aus den Neun Tiefen der Unterwelt zu ihnen emporgestiegen ist und Niniane streckt den Arm nach ihr aus. Sie hält die Heilerin fest, bis diese sich wieder in der Gewalt hat und bewegt sich dann leicht seitwärts, um in den Rücken der fleckigen Schwärze zu kommen, während der Dämon noch allein mit Arwen beschäftigt ist. Und als die Hochelbin verstummt, zieht sie Iôrfaêr und erwidert mit einer Kaltblütigkeit, die sie nicht fühlt:
"Sie ist nicht allein. Es sind noch andere bei ihr."
Die Schattengestalt wirbelt herum und sie geht unter dem blutroten Blick fast in die Knie. Aus den Augenwinkeln kann sie sehen, wie Morganas Hände sich bewegen, als webe die Heilerin an einem  Zauber, aber sie kann nichts spüren außer den Sog der Finsternis vor ihr. Jägerin.
"Ja. Drei Mütter, den Göttern geweiht... Drei Kinder, der Zukunft geweiht... Drei Geschlechter Rohas vereint... Angst?" Irgendwie bringt sie es fertig, der Alptraumgestalt mitten ins Gesicht zu lächeln und gleich darauf treffen schwarze Tentakel sie mit der Wucht eines angreifenden Stieres und schleudern sie weit aus dem Kreis. Sie sieht die Schwärze wirbeln und hört Cron ihren Namen schreien und dann geschieht alles gleichzeitig, während ihr die Wucht des Aufpralls die Luft aus den Lungen treibt und bunte Kringel vor ihren Augen tanzen:

Morgana spricht einen Zauber, ein einziges, langes, kompliziertes Wort, das sie nicht einmal aussprechen könnte und silbernes Licht flammt auf. Sie sieht den Dämon herumfahren und die Heilerin von den Füßen fegen, sie sieht Arwens Schwert zucken und blitzende Kreise beschreiben und grünes Leuchten, das die Halle für einen Augenblick mit taghellem Licht erfüllt. Sie hört Cron brüllen und Nadir nach ihr rufen und krabbelt auf allen Vieren durch goldenen Dunst, während aus dem brüllenden Tor kreischende schwarze Wolken hervorbrechen, die Dutzende von Höllenkreaturen gebären. Schrecklich deformierte Goblins, ein keulenschwingender Ogre mit nur einem Auge und grausamen Brandrunen auf den Schultern, deformierte Höllenhunde mit räudigem Fell und kleine, nackte Boghanig mit messerscharfen Zahnreihen wie schnappende Fangeisen. Ein Schatten fegt direkt über sie hinweg und sie hört das Klirren von Stahl, bis sie endlich wieder im Schutz des Bannkreises ist und fluchend auf die Füße kommt. Morgana ist auf die Knie gesunken und umklammert mit rauchenden Händen ein schwarzes Tentakel, das sie zu erwürgen droht und Arwen wehrt sich mit verbissener Konzentration gegen ein halbes Dutzend solcher Fangarme, die alle gleichzeitig aus der Schwärze quellen. Und über allem thront das irre Lachen des Dämons.

Iôrfaer durchtrennt den schwarzen Strang, der Morgana gefangen hält, mühelos und die Heilerin kommt frei und beinahe sofort wieder auf die Beine. Würgend und spuckend zieht sie Drôvenya und Niniane erkennt mit grimmiger Genugtuung, daß Morgana mehr wütend als entsetzt scheint. Sie eilen beide an Arwens Seite und aus dem irren Gelächter wird wütendes Zischen. Iôrfaêr zuckt hoch und rennt weitere Tentakel ab, die peitschend hin und herschwingen und schwarzes Blut über sie alle spritzen. Lyresauris! Aus ihren um den Schwertgriff geschlossenen Händen schießt silberweißes Licht, läuft in Strahlen an der Klinge entlang und fährt in zuckenden Blitzen mitten in die Dunkelheit. Ein zweites Mal leuchten die Weißen Grotten in gleißendem Licht auf und aus dem Zischen wird ein brüllender Schrei. Niniane verteilt weitere Hiebe in die pumpende Schwärze. "Ist das alles, was du kannst?" Schwarze Flammen züngeln empor und tanzen wie in scharfem Wind, als der Dämon sich zu seiner vollen Größe aufrichtet. Die ganze Halle ist voll schreiendem Chaos, brüllenden Kreaturen - und wann immer eine davon ihrem Bannkreis zu nahe kommt, löst sie sich kreischend in rauchendes Nichts auf - dem Lied von singendem Stahl irgendwo außerhalb ihres Blickfeldes und gespannt wie das Fell einer Trommel. Sie hat das Gefühl zu schrumpfen, sich zu verdrehen und langsam erdrückt zu werden  und kämpft verbissen dagegen an. Eine Macht, die weder Gestalt noch Körper besitzt, geht von der dunstigen Dämonenkreatur aus und dringt auf sie ein. "Ist das alles?" stöhnt sie mit zusammengebissenen Zähnen und weiß gleichzeitig tief in ihrem Inneren, daß sie ihm so nicht beikommen werden. Sie strauchelt, aber Arwen ist bei ihr, noch bevor sie auf die Knie sinkt und reißt sie hoch. Allein die Berührung der Hochelbin drängt die Schwärze zurück und für einen kurzen Augenblick läuft ein wärmender, pulsierender Strom reiner Kraft von ihr zu Niniane und wieder zurück.  

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Morgana am 07. Apr. 2004, 22:20 Uhr
Ninianes Hand an ihrem Arm gibt mehr Kraft als sie dachte und ihr Straucheln hört auf und dann geschieht so viel gleichzeitig, dass sie erst gar nicht weiss, was sie machen soll, doch dann bricht ein Wort aus ihr heraus, ein altes Wort mit unendlicher Kraft, silbernes Licht umschwirrt sie für einen Moment und sie sieht nicht, was die anderen machen. "Hier ist keiner alleine," gibt sie dem Dämon zur Antwort und das silberne Licht fliegt auf den Dämon zu. Für einen Moment ist sie wie betäubt und sie merkt das Niniane nicht mehr im Kreis ist, doch sie hat keine Zeit sich darum zu kümmern, die Tentakel dieses Wesens aus der Hölle greifen nach ihr und ehe sie auch nur das Schwert ziehen kann schlingt sich ein Fangarm um ihren Hals. Wut steigt in ihr hoch, unbändige Wut und eine silberhelle Stimme spricht tief aus ihr zu ihr. Sie greift nach dem Arm und murmelt selten gesprochene Wort. Rauch steigt auf, als ihre Hände den Fangarm berühren, doch sie spürt keine Hitze, sondern nur unendliche Kälte und dann ist es vorbei und sie kommt wieder auf die Füsse. Sie lächelt Niniane kurz zu und sie beide treten zu Arwen. Als sie alle drei zusammen stehen, spürt Morgana wie die Kraft in ihr steigt und auch die Macht, die von ihnen dreien ausgeht, der Dämon scheint auch einen Moment zu zögern so als hätte er Angst die drei könnten etwas machen, was ihm gar nicht behagt. Ein Gedanke schiesst durch ihren Kopf. Sie zieht ihr Schwert das silbern zu glühen anfängt und wischt damit  Tenktakel weg, der auf sie zukommn. Es zischt leicht, als das Schwert den Tentakel berührt.Verdammtes Biest, ich muss nachdenken, wir brauchen eine Ablenkung um unsere Kräfte vereinen zu können. Der Dämon versucht die drei auseinander zu treiben, fährt mit den Tentankeln so zu ihnen hin, dass sie einen Schritt voneinander weg gehen müssen.

Sie dreht sich dem Dämon zu und hebt beide Hände, in der einen immer noch das Schwert haltend. Leise murmelt sie einige Worte und hofft das Biest würde sie wenigstens diesen Spruch zu Ende sagen lassen. Uralte lange Worte verlassen ihre Lippen und die Luft um sie herum beginnt silbern zu flirren.  Einige Schritte entfernt von ihr, zur rechten Seite des Dämons, hinter ihm und auch zu seiner linken,  flirrt die Luft langsam und sacht, so wie sie es in der Wüste tut zur heissesten Zeit, nur ist diese Flirren silbern und langsam scheinen sich aus diesem Flirren Gestalten zu bilden.

Als ihr Spruch geendet hat, senkt sie die Hände und Arwen und Niniane starren für einen Moment gebannt auf die Drei Gestalten, die neben dem Dämon erschienen sind und erkennen schliesslich sich selbst. Aber nicht nur Arwen und Niniane scheinen für einen Moment verwirrt sondern auch der Dämon, der sich zu den drei gerade erschienen Gestalten herumdreht und die Fangarme nach ihnen ausstreckt. Morgana bewegt sacht eine Hand und lässt die Spiegelungen ein Stück zurückweichen.

Im gleichen Moment dreht sie sich zu den Beiden anderen Frauen um."Schnell solange er noch mit diesen Trugbildern beschäftigt ist. Wir müssen unsere Kräfte vereinen, einen Kreis bilden aus den drei Göttern, nur so können wir siegen. Wir sind dann vereint, eine einzige Kraft, die er nicht brechen kann und die er fürchtet, ich konnte es eben deutlich spüren, er hat Angst das wir zusammenstehen.Schnell!" Morgana lässt ihr Schwert fallen und greift mit einer Hand die freie Hand Arwens und mit der Anderen die Ninianes. "Rasch schliesst den Kreis." Im gleichen Moment, wo sich der Kreis schliesst, erkennt der Dämon die Täuschung und wirbelt wieder herum.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Arwen am 07. Apr. 2004, 22:56 Uhr
Plötzlich geschieht soviel zur gleichen Zeit, dass Arwen es gar nicht erst versucht, zu denken. Würde sie es versuchen, wären sie alle tot, ehe sie auch nur einen Gedanken zu ende gebracht hat. Mit eisernen Dispziplin konzentriert sie sich darauf, sich der Tentakel zuerwehren, die plötzlich überall zu sein scheinen. Und für jeden, den sie abschlägt wächst eien neuer aus den wabernden Schatten. Sie sieht am Rande ihers Blickfeldes, dass eines dieser Dinger Morgana überwältigt und im Würgegriff hat, doch was sie auch versucht, sie kann nicht zu ihr gelangen um ihr zu helfen. Immerwieder versperren neue Arme ihr den Weg und versuchen ihr ihre Klinge zu entreißen. Ein irres Gelächter liegt über dem Ganzen, so als spiele der Dämon nur mit ihnen. Ein Gelächter, dass zu einem Zischen wird, als Morgana und Niniane an ihre Seite treten - beide angeschlagen aber unverletzt soweit Arwen das mit einem schnellen Blick sehen kann.

Das gleißende Licht, das Niniane über die Klinge von Iorfaêr laufen lässt, ruft Arwen wieder in die Erinnerung zurück, dass sie hier nicht nur mit ihren Klingen kämpfen können. Stahl alleine würde sienicht zum Erfolg führen. Sie löst eine Hand vom griff des Schwertes. Riarelaroes Und aus den schimmernden Spuren, die ihre tanzende Geste in der nebligen Luft hinterlässt steigt ein leises Summen und Sirren auf. Wie aus dem Nichts erscheinen Hunderte und Aberhunderte von grüngoldenen Faltern. Das rote Mal Loas auf den Flügeln stürzen sie sich in einer Wolke auf den Dämon, und wo immer sie auf die wallenden Schatten treffen, verwandeln sie sich in fliegende Feuerzungen, die alles versengen, was sie berühren, Tentakel, schattenhafte Hülle und spritzendes Blut. Der Schrei, den die Kreatur vor ihnen ausstößt als sie sich nun zu voller Größe und Macht aufrichtet, wirft die drei Priesterinnen fast von den Beinen. Eine Welle aus Macht, aus purer Bosheit und schwärzester Dunkelheit, scheitn alles Leben erdrücken zu wollen, jeden Gedanken zu lähmen und jeden Willen brechen zu wollen. Sie spürt Niniane neben sich straucheln und ergreift deren Arm umsie zu halten, noch ehe sie den Boden berührt. Der Smaragd auf ihrer Brust erstrahlt im reinen Licht der Himmelsinseln. Und ohne zu zögern lässt Arwen jene Kraft aus diesem stillen See fließen die in ihr ist, bietet sie der Halbelbin an, und die nimmt den Strom an und lässt ihn zu Arwen zurückkehren.

Während die beiden Elbinnen wieder damit beschäftigt sind, zuckende und würgende Tentakel abzuwehren, kann Arwen inmitten der aufgeladenen Umgebung spüren, wie Morgana beginnt Magie zu wirken, wie uralte Worte der Macht gesprochen werden, die im Getöse der Kreaturen, die außerhalb des Bannkreises gegen Cron und Nadir angehen untergehen. Und dann hätte einer der Tentakel ihr fast die Klinge aus der Hand gerissen, als sie für einen Augenblick abgelenkt ist, weil sie erst meint, ihre Mutter zu sehen, dann sich selber, und erst einen Wimpernschlag später begreift, dass es nur ein Trugbild ist. Aber es reicht um den Dämon in seiner Aufmerksamkeit von ihnen dreien abzulenken. Sie hört die Worte Morganas wie durch eine Nebel, so sehr dröhnen ihre Ohren. Aber sie weiß mit eisgklarer Gewissheit, dass die Heilerin Recht hat. Ihr Blick trifft den Ninianes, und sie beide lassen ihre Klingen aus den Händen gleiten, greifen nach den Händen Morganas. Und als der Dämon bemkert, dass er einem trugbild erlegen ist, ist es bereits zu spät. Die Hände Ninianes und Arwens umschließen einander fest. Der Kreis ist geschlossen.


Törichtes Weib! Willst Du sie alle mit dir in den Tod reissen? Die Stimme dröhnt schwer und erstickend in ihrem Kopf, versucht mit kalter Gewalt jeden Gedanken auszulöschen und ihren Willen zu brechen. Kalte Bilder dringen in ihr Denken vor, oder genauer in das, was er ihr an Denken lässt. Bilder, in denen ihre Freunde grausam zu Tode kommen, zerrissen von Kreaturen der Finsterniss. Kreaturen, die die ungeborenen Kinder aus dem Leib der toten Mütter reißen und den Schatten zum Fraß vorwerfen. Nadir, wie er in einem See aus Blut sein Leben aushaucht, wie der Glanz seiner Augen bricht und das Feuer in ihnen erlischt. Ist es das, was Du willst? Sollen sie wegen deiner  Vermessenheit sterben? Sei nicht dümmer als deine Mutter. Du hast die selbe Wahl wie sie... Dein Leben für das deiner Freunde und deines Kindes... Arwenzittert unter der Wucht der Bilder, unter der grauseman Wahl, vor die sie sich gestellt sieht. Und fast hätte sie den Griff gelöst, der den Kreis schließt. Aber nur fast. "NEIN!" Sie schüttelt sich wie eine Katze, die in den regen gekommen ist, aber sie löst den Griff ihrer Hand nicht. Sie lässt ihren geist hinabtauchen, zu diesem stillen See inihr, den Nadir geweckt und befreit hat,und als ihr Denken wieder an die Oberfläche zurückkehrt, ist sie frei von Angst und Zweifeln und spürt eine nie gekannte Kraft in sich, die sie über ihre Hände mitMorgana und Niniane teilt, sie sich mit deren Kräften verbinden lässt. "Sie werden nicht sterben... Und ich falle nicht auf deine Lügen herein!... Du hast keine Macht mehr über mich.... Du hast schon bei meiner Mutter versagt, du konntest SIE nicht vernichten, und du kannst uns nicht vernichten.... Du hast verloren, diesmal ist es dein Ende."

Die drei Frauen heben in eine reinzigen Bewegung ihre verschränknten Hände. Bei jeder auf der Stinr zeigt sich leuchtend un dklar das Zeichen der Gottheit, der sie geweiht sind. Und wie mit einer einzigen Stimme beginnen sie, die Namen und Mächte der zwölf Götter und ihrer Archonen anzurufen. Namen und Worte, Gebete und Töne, die sich verbinden, die ein Netz weben, das sich auszudehnen beginnt und schließlich den ganzen Bannkreis ausfüllt, den Niniane und Morgana um den Teich gezogen haben.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Cron am 08. Apr. 2004, 00:32 Uhr
Bringen wir es zu Ende? Cron starrt auf die zwei Dutzend Goblins, die dunklen, zitternden Boghaniktrauben und die verbliebenen Höllenhunde, die das aufflammende Licht ihnen allzu deutlich zeigt und sieht Nadir von der Seite an. "Angeber," knurrt er, aber um seine Mundwinkel zuckt ein Lächeln. Man kann es getrost als irre bezeichnen, aber das hier ist ohnehin der reine Irrsinn. Sie stehen mitten auf dem Kadaver eines erschlagenen Höllenogres und sehen sich einer kleinen Armee gegenüber - aber was bleibt ihnen auch anderes übrig? Nichts. Sie greifen schweigend an, Seite an Seite, herunter von dem Berg toten Fleisches und mitten hinein in eine gierig quiekende, zirpende, zappelnde Boghanikhorde. Ihre Schwerter wirbeln flirrende Lichtkreise in die Schatten, doch die kleinen Biester mit ihren blinden, weißen Augen und den witternden Nüstern sind verflucht schnell - manchmal selbst zu flink für den Silberelben. Sie treiben die Boghanik über die Grenze des Bannkreises - jedenfalls soviele, wie sie erwischen, und lassen sie dort durch Ninianes Zauber kreischend verrauchen, doch die Höllenhunde und Goblins haben nicht vor, dieses Spiel mit zu spielen und kreisen sie langsam aber sicher ein.

Zwei der räudigen, riesigen Bestien holen Nadir fast von den Füßen, als sie ihn gleichzeitig anspringen, doch der Silberelb, schnell wie eine zustoßende Schlange, nutzt die Wucht seiner Angreifer, läßt sich nach hinten fallen, schnellt von den Füßen und landet mit einem Rückwärtssalto wieder so sicher auf ihnen wie eine Katze auf ihren Pfoten. Die beiden Höllenhunde, von ihrem eigenen Schwung mitgerissen, segeln über ihn hinweg und direkt in den sanften Goldschimmer des Bannkreises. Sie werden zu Asche zersiebt, noch bevor sie den Boden wieder berühren. Er selbst teilt Hiebe nach beiden Seiten aus, nicht halb so elegant oder schlangengleich wie der Wassertänzer, aber ebenso tödlich. Die Boghanik sind leicht zu töten - die Goblins nicht. Ein Keulenschlag zerbeult seinen Harnisch, treibt ihm die Luft aus den Lungen und läßt ihn straucheln, während schwarze Krallen nach seinem Gesicht grapschen und tiefe Kratzer auf seinen Wangen hinterlassen. Die Kälte der Berührung brennt schlimmer als die Verletzung selbst und er taumelt zurück, einen Moment lang blind vor Blut. Sie sind sofort über ihm und er kann sich nur noch mit wilden Schlägen nach allen Seiten wehren. Einen Goblin spaltet er beinahe mittendurch, ein anderer verliert seinen Arm, ein dritter weicht kreischend zurück Er hört Nadir irgendwo hinter sich einen dumpfen Schmerzlaut von sich geben und als er sich wieder aufrappelt, sieht er einen Höllenhund an der Schulter des Silberelben hängen. Er wischt sich das Blut aus den Augen und kann gerade noch einem Säbelhieb ausweichen, der ihm den Kopf von den Schultern geholt hätte. Nadir wälzt sich in  einem Knäuel aus schwarzledriger Haut und struppigem Schattenfell am Boden, kommt wieder auf die Füße und angelt torkelnd nach seinem Schwert.

Jetzt stehen sie wirklich Rücken an Rücken und nur ihre Schwerter halten den Ring aus Feinden noch auf Abstand. "In den Kreis. JETZT bevor sie uns erledigen..." Sie stolpern rückwärts, sich um sich selbst drehend und erschlagen zwei weitere Höllenkreaturen, die in ihre Reichweite kommen. Der linke Arm des Silberelben hängt schlaff herab, er führt sein Doppelschwert mit der rechten wie einen Speer. Die goldschimmernde Barriere in ihrem Rücken hält die Wesen auf Abstand, so daß sie wenigstens wieder Atem holen können - und plötzlich hören sie die Stimmen Ninianes, Arwens und Morganas. Laut und klar wie riesige, bronzene Glocken dröhnen ihre Worte durch die Halle. Er meint, die Namen der Götter zu hören, aber er ist sich nicht sicher. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigt ihm -  schemenhaft in Bernsteinlicht und wabernden Schatten - wie sich die drei Frauen schwankend an den Händen fassen, als würden sie von einem Sturm erschüttert - und was immer sie tun, es zeigt Wirkung. Licht strahlt auf, wird heller und heller und beginnt heftig zu flackern. Einen kurzen Augenblick sieht er den Dämon - unverhüllt und in seiner waren Gestalt.  Hilflos starrt er in den leuchtenden Nebel und hat vergessen, wie man sich bewegt.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Morgana am 08. Apr. 2004, 12:10 Uhr
Als sie den Ring geschlossen haben und der Dämon zu begreifen beginnt was geschieht, bekommen die drei Frauen noch einmal seine ganze Macht zu spüren. Morgana glaubt ihr würde der Boden unter den Füssen weggerissen und eine Stimme ertönt in ihrem Kopf, die sie erstarren lässt Du willst es also wirklich Heilerin, du willst dich und dein Kind töten? Das war es doch was du tun wolltest, als dein Gefährte dich verlassen hat. Das waren doch deine heimlichen Gedanken, nicht wahr. Nun dann soll es so sein, dein Wunsch sei dir gewährt. Eiskalte Schauer laufen Morgana über den Rücken und stumm antwortet sie dem Dämon, weil ihre Stimme ihr versagt, eiskaltes Entsetzen hat sie gepackt. Nein, das ist es nicht was ich will und ich habe es nie gewollt, dass einzige was ich nun will, ist dich zusammen mit den beiden anderen zu vernichten, mein Kind wird leben und du wirst sterben jetzt und hier!

Arwens und Ninianes Druck auf ihre Hände verstärkt sich und sie spürt wie der Dämon sich windet als die drei beginnen die Namen der Götter anzurufen, jede in der ihr angeborenen Sprache und doch hört es sich an als würden sie das gleiche sprechen. Helles Licht erscheint zwischen ihren Händen, angefüllt mit dem silbernen Licht der Mondgöttin, dem goldenen Licht des Sonnengottes und dem grünen Licht Anukis. Es verbindet sich zu einem Strom aus Licht, Funken steigen aus ihm auf, die golden, silber oder grün auf den Dämon zustürmen und ihn an vielen Stellen treffen, aber nicht tödlich. Der Dämon schreit und Morgana glaubt das ihr Trommelfell gleich platzen würde. Für einen Moment will sie den Hände der Anderen loslassen und ihre eigenen Hände auf ihre Ohren pressen, um diesem Geräusch ein Ende zu bereiten. Doch sie reisst sich zusammen und hält krampfhaft die Hände der anderen fest, spricht weiter die Worte der alten Gebete. Sie schliesst die Augen und stellt sich das Antlitz von Faeyris vor, das auch bald in hellem Mondschein vor ihrem inneren Auge erscheint und ihr die Kraft gibt, die sie braucht, um das hier endlich zu einem Ende zu führen.

Für einen kurzen Moment stockt sie, als sie spürt das etwas in den Kreis getreten ist, als sie aber merkt, dass es Cron und der Silberelb sind, kümmert sie sich nicht weiter darum. Der Bannkreis ist nun angefüllt mit dem Licht das die drei erzeugen. Der Dämon windet sich und brüllt, versucht mit den Fangarmen die Drei zu erreichen, doch sobald er das Licht berührt, das um die drei herumwabert wie ein regenbogenfarbener Nebel, zischt es und seine Fangarme zerfallen zu Staub. Bald ist es soweit und die Macht die drei Frauen heraufbeschworen haben, hat seine endgültige Stärke erlangt.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 08. Apr. 2004, 15:47 Uhr
"Haltet aus!" Sie umklammert Arwens und Morganas schweißfeuchte Hände so hart mit den ihren, daß sie ihnen schmerzhaft die Finger quetschen muß, aber der Griff der beiden ist nicht weniger fest - und nicht weniger verzweifelt. Sie haben Morganas Rat befolgt. Die Heilerin mit ihrem feinen Gespür hatte etwas erfaßt, daß weder Arwen noch sie in seiner vollen Tragweite erkannt hatten - und sie waren ihr blind gefolgt. Sie hatten ihre Mächte beschworen und vereint - und jetzt durchdringt silbern, gold und grün die nachtschwarze Leere. Aus dem Gelächter und den Drohungen der Finsternis wird schrilles Kreischen, das wie tausend Messerstiche auf sie eindringt, aber weder lassen sie einander los, noch hören sie auf, die Namen der Götter anzurufen. Die Schwärze krümmt sich und ihre Schreie sind schrill - aber ob vor Schmerz, Angst oder Zorn kann Niniane unmöglich sagen. Niniane hebt ihre Arme und mit ihnen die Hände Morganas und Arwens und gleichzeitig bricht der Dämon in brüllenden Gesang aus. Seine Sprache ist wie kalt wie berstendes Eis und hart wie brechender Stein. Sie taumeln alle drei zurück und hätten sich beinahe verloren. Die Schwärze breitet sich aus und verschluckt sie, Morgana geht auf die Knie, sie selbst taumelt, Tentakel zerren an Arwen - irgendwie bleiben sie dennoch zusammen. Irgendwo meint sie Cron ihren Namen rufen zu hören und es klingt, als käme seine Stimme vom anderen Ende des Universums.

Die Finsternis wölbt sich und winzige Blitze durchzucken den Bannkreis. Noch immer nehmen die Lichtströme an Kraft und Helle zu, aber auch die Schwärze breitet sich aus, verdichtet und windet sich und tanzt in dem rotdurchglühten Riss hinter ihr - und für jeden Tentakelarm, der im schimmernden Dunst zu Staub zerfällt, erscheinen drei neue. Oh nein, er ist noch lange nicht am Ende... Shenrah... nur noch einen Augenblick... einen Herzschlag... gleich... Die wogende Flut in ihr nimmt zu, ebenso wie in Morgana und Arwen. Nur noch einen Moment... nur einen... Als habe der Dämon ihre Gedanken gelesen, fährt er herum - sein Umriß krümmt sich, verzerrt sich, wächst ins Ungeheure und die ganze Höhle von Serershen So'tar schüttelt sich inzwischen wie ein Lebewesen in Agonie. Aber er richtet seine Worte an Arwen, nicht an sie und seine Stimme kratzt  harsch und tödlich wie Eiswind durch die Dunkelheit. "Du wirst als letzte von allen sterben. Und noch bevor das Ende kommt, wirst du um den Tod betteln."
Den Schrei, der in ihrer Kehle aufsteigt, spürt sie mehr, als daß sie ihn hört. Sie kann nicht sagen, welches Wort ihr entfährt, aber zumindest hat es den Effekt, daß der Dämon zu ihr herumwirbelt. Sie ist zum bersten angefüllt mit der vereinten Zaubermacht dreier Priesterinnen... Drei Mütter, den Göttern geweiht... Drei Kinder, der Zukunft geweiht... Drei Geschlechter Rohas vereint..., aber sie ist sich keiner Wut und auch keines sonstigen Gefühls bewußt. Nur der absoluten, kalten Gewißheit, daß sie die Macht hat, die Finsternis zu vernichten - und daß sie es ohne Zögern tun wird. Jetzt. Sie kann spüren, daß Morgana und Arwen das gleiche fühlen und den Ausdruck auf der Fratze des Dämons, dem schlagartig bewußt wird, was ihm bevorsteht, wird sie nie vergessen.

Ihre Augen beginnen zu strahlen, zu brennen, bis sie weißer als das Herz der Sonne schimmern. Auf Morganas Stirn leuchtet der verblasste Halbmond, als sei Faeyris selbst vom Himmel gestiegen, um ihnen hier Licht zu sein und das Anukismal zwischen Arwens Brauen brennt in smaragdenem Feuer. Aus ihren noch immer vereinten Händen schießen lodernde Flammenwolken mitten in das rotdurchglühte Herz der Finsternis vor ihnen. Die Schattenwindungen verengen sich, reißen auf und ohrenbetäubendes Kreischen hallt durch die Grotte. Flammenbäche rinnen über die schattenfleckige Haut und plötzlich ist die Luft voller Rauch und dem Gestank nach brennendem Fleisch. "Tötet ihn!" Sie läßt die Hände Arwens und Morganas los und greift nach ihrem Schwert. Iôrfaêr liegt kühl und schwer in ihren Händen, das einzig wirkliche in einem fleischgewordenen Alptraum. Sie zieht der ruckenden Schwärze die schimmernde Klinge mit aller Kraft über. In ihr ist keine Angst, kein Zorn, kein Zweifel mehr, sie spürt nur, wie sie trifft. Sie sieht Arwen das Schwert ihrer Mutter führen und Morgana etwas unbeholfen, aber nicht weniger wirksam, in die flackernde Finsternis stechen, und über allem hallt das Kreischen des Dämons, dessen Todesschreie nichts mehr artikuliertes an sich haben. Leckendes, hungriges, rotes Feuer und tanzende Lichter hüllen den monströsen Leib ein, aber sie sieht noch, wie die fuchtelnden Tentakel beginnen zu qualmen, wie sie platzen und schrumpfen und brennend hin- und herpeitschen, und sie alle mit einem Schauer aus Funken überschütten. Es ist kein Kampf, es ist ein Schlachten - Morgana, Arwen und sie selbst hacken auf das brennende Wesen ein, als wollten sie einen Ochsen fällen und es kommt ihr unendlich lange vor, bis der Dämon - nur noch schwarze Knochen und verschmorte Hautfetzen - zu Boden fällt, wo er zuckt wie ein zertretenes Insekt, ein seltsamer, schwarzer Käfer. Mit einem letzten Schlag trennt Arwen das verkohlte Haupt von den massigen Schultern und dann zerfasert und verraucht sein Leichnam wie Nebel in der Morgensonne. Es ist vorbei.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Cron am 08. Apr. 2004, 19:20 Uhr
"Nan!" Er irrt durch den Rauch, hustend und spuckend, kann nichts sehen und bekommt kaum noch Luft. "Niniane! Antworte mir, verdammt! Cariad! Wo bist du?" Schattengestalten bewegen sich, hinter Dunst und Nebel kaum zu sehen, und er stolpert darauf zu. Jemand ruft seinen Namen, jedenfalls bildet er sich das ein, aber ein Wirbelwind von Feuer, Rauch und sonderbaren Lichtern umwogt ihn und er hat keine Ahnung, in welche Richtung er sich wenden soll. Überall ist Rauch und der Boden schwankt noch immer wie ein Schiff in schwerem Seegang. Er schliddert weiter, fällt auf ein Knie, kommt wieder hoch und tappt weiter auf die Stelle zu, wo er vorhin Bewegungen zu sehen geglaubt hatte. Sie taucht so unvermittelt vor ihm auf, daß er sie zuerst für ein Trubild hält, irgendetwas, das ihm seine überreizte Sinne vorgaukeln, aber dann streckt sie die Hand nach ihm aus und er fühlt warme, lebendige Haut. "Cariad..." Er zieht sie in seine Arme und spürt, wie ihre Schultern beben, als müsse sie sich beherrschen, nicht zu weinen. "Cariad, geht es dir gut? Bist du..." Er hält sie ein Stück von sich weg und mustert sie rasch. Sie ist zwar von Kopf bis Fuß blutverschmiert, aber nichts davon scheint ihres zu sein. Dann erinnert er sich. "Götter im Himmel! Cariad, ich habe gesehen, wie du durch die Luft geflogen bist! Ist wirklich alles in Ordnung? Hast du Schmerzen? Das Kind..." Sie schüttelt den Kopf, obwohl er an ihrer leicht gerunzelten Stirn und dem beherrschten Zug um ihren Mund genau sehen kann, daß sie sehr wohl Schmerzen hat, und lehnt sich dann an ihn.

Er hält sie fest und drückt sie an sich, so fest er das wegen ihres gewölbten Leibes wagen kann. Sie humpeln gemeinsam zu Arwen und Nadir hinüber, die sich aneinander festhalten, als fürchteten sie, sonst zu ertrinken und sehen hinter ihnen Morgana  am Boden kauern. Die Heilerin scheint ebenso unverletzt wie Arwen, obwohl sie keinen deut besser aussieht und übergibt sich würgend auf den Boden. "Wir müssen hier verschwinden," hustet er. "Kannst du gehen, Cariad?" Ich hole unsere Sachen. Hilf Morgana auf die Füße. Nadir, helft mir."
Irgendwie kommen sie aus der großen und ehemals so wunderschönen, weißen Halle von Serershen So'tar heraus und in die Tunnel nach oben. Cron schafft alles an Taschen hinaus, was er in dem verqualmten Chaos und zwischen den Bränden in der Grotte finden kann und läßt es im Gang - hier würde er es später holen können, aber jetzt müssen sie alle hier heraus und unter den freien Himmel. Kaum haben sie ihren Aufstieg begonnen, kippt Morgana um und sie müssen sie tragen. Schiebend und zerrend gelingt es ihnen, die Heilerin durch die engen Spalten zu bugsieren und den Rest des Weges trägt er sie nach oben. Nadir kann seinen linken Arm nicht gebrauchen und Arwen hat noch in der Grotte die Wunde an seinem Hals notdürftig verbunden. Sie scheint nicht wirklich gefährlich, aber sie ist hässlich und tief und blutet so stark, daß der Surcot des Elben auf der ganzen Brust schon vollkommen durchtränkt ist. Die Kratzer in seinem eigenen Gesicht brennen so kalt wie Eis und ziehen sich als tiefe, blutige Rillen über seinen rechten Unterkiefer und Hals. Niniane geht so steif und vorsichtig, daß es ihm das Herz zusammenzieht - sie muß sich bei ihrem Sturz verletzt haben, aber sie verliert kein Wort darüber.

Es scheint Stunden zu dauern, bis sie endlich wieder frische Luft atmen und den Himmel sehen - weiches, goldenes Abendlicht, das sie wärmt und willkommen heißt wie ein alter, langvermisster Freund. "Wir sind," er hustet noch immer von dem beißenden Qualm, den er eingeatmet hatte. "Wir sind wieder über der Erde... Götter..." er läßt Morgana sanft auf den Boden gleiten und hält einen Moment inne, um seine keuchenden Lungen wieder in seine Gewalt zu bringen. "Nur einen Augenblick. Ich hole... gleich den Rest. Muß... atmen."
Er macht sich trotz ihrer Proteste noch einmal auf nach unten, als er ein wenig ausgeruht hat und holt das restliche Gepäck herauf. Nadir wäre mit ihm gegangen, wenn Arwen ihn gelassen hätte, aber sie hält ihn zurück, um seine Wunden zu versorgen. Als er nach einer Ewigkeit wie es ihm scheint, wieder nach oben kommt, hat Niniane bereits ein wärmendes, hell prasselndes Feuer entfacht, ihre Schlafdecken ausgerollt und die Sättel ans Feuer geschoben, so daß sie sich anlehnen können. "Verdammt, Nan, du sollst nicht... du mußt dich ausruhen. Das hätte ich alles tun können." Er läßt sich neben sie ans Feuer fallen. Morgana liegt unter warmen Decken auf der anderen Seite der züngelnden Flammen, und Nadir hat sein Kettenhemd abgelegt, während Arwen die tiefe Bißwunde an seinem Hals auswäscht. "Hilf mir aus diesem Ding heraus, wenn du kannst, Nan. Aber wenn du Schmerzen hast, bleib sitzen." Er zerrt an den Spangen seiner Hauberke und beginnt, sich aus der Rüstung zu schälen. Auf einmal zerrt ihr Gewicht an ihm wie ein Mühlstein. "Wie habt ihr das geschafft? Wir konnten überhaupt nichts sehen und hatten alle Hände voll zu tun, nicht im Magen eines Ogre zu landen.  Was habt ihr gemacht?"

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Arwen am 08. Apr. 2004, 23:07 Uhr
Und dann ist es vorbei. Vorbei! Vorbei! Die schlagartige Stille, die folgt, als der Dämon und sein Schattengefolge in Asche und Rauch vergehen, nachdem sie ihm den Kopf abgeschlagen hat, dröhnt in ihren Ohren fast lauter als das brüllende Inferno zuvor. Siehst du mich, Mutter? Siehst du das? Und Vater? Kannst du es spüren? Kein Fluch mehr, keine Angst mehr! Keine Verdammnis! Ihre Tochter flattert in ihrem Bauch wie ein aufgebrachter Schmetterling und plötzlich hat sie Tränen in den Augen. Spürst du das, meine Kleine? Meine Rialinn? Wir sind frei! Frei, endlich frei. Ihr Körper mag erschöpft sein, aber die Macht, die noch immer in ihr pulsiert, läßt sie nicht sofort los - und auch nachdem der Dämon längst zu einem unförmigen, schwarzen Etwas verbrannt und zerschmolzen ist, hört sie nicht auf, auf ihn einzuschlagen. Dreitausend Jahre Fluch und Verdammnis entladen sich in Wut - aber es ist vorbei. Und von irgendwoher, aus einem qualmenden, flirrenden Nichts ist Nadir plötzlich an ihrer Seite und entwindet ihrer Hand behutsam die Klinge ihrer Mutter. Es dauert nur eine wilden Herzschlag lang, bis sie begreift, dass er wirklich vor ihr steht, dass es kein Trugbild ist. Und für eine ganze stumme Weile können sie nichts tun, außer sich aneinander festzuhalten, wie um sich zu vergewissern, dass der andere wirklich da und am Leben ist.

Auf seine Frage kann sie erst nur mit einem Kopfschütteln antworten, ehe sie Worte findet um ihm zu sagen, dass sie unverletzt ist. Tränen stehen in ihren Augen, als sie zu ihm hochschaut und ersticken halb ihre Stimme. "Nein. Nur müde, nur unendlich müde. Mir fehlt nichts."  Jetzt weint sie doch: Tränen der Erschöpfung und Tränen der Erleichterung, dass es vorbei ist und er lebendig vor ihr steht. Ebenso lebendig wie Niniane, Cron und Morgana, die sie schemenhaft in dem noch immer wabernden Qualm sehen kann.
Sein Gesicht ist eine Maske aus Schweiß, Blut und Ruß. Sie spürt seine Schmerzen, ohne dass sie fragen muss, ob er verwundet wurde, und löst sich halb aus seinem Arm, um ihn genauer anzusehen. Sein Waffenrock ist zerfetzt, als wäre er unter ein Rudel Bluthunde geraten. Die einst polierten Armschienen sind dumpf, bedeckt mit schwarzem Blut und zerkratzt. Seine ganze Kleidung, seine Haare, überall sind Ruß und kaltes schwarzes Blut. Doch nicht nur das - an seiner linken Seite mischt sich das schwarze Blut der Höllenkreaturen mit seinem eigenen aus einer tiefen Wunde an seinem Hals. . "Nadir! Das ist Blut... das ist dein Blut..." Angst flackert in ihrer Stimme wie eine helle Flamme, als sie ihre Hand an seinen Hals legt und es rot und klebrig  an ihren Fingern spürt. Ebenso behutsam, wie er ihr zuvor das Schwert aus der Hand genommen hat, schiebt sie die Reste des Waffenrocken zur Seite, löst eines der Bänder seines Kettenhemdes und legt ihre Hand darunter vorsichtig über aufgerissene Haut. Es ist ein sanfter, warmer Strom, mit dem sie versucht zumindest die Blutung zu stoppen. Zu mehr reicht ihre Kraft  nach all dem einfach nicht. Sie schließt ihre Augen um sich zu konzentrieren. Und sie braucht ihre ganze Konzentration, denn die Versuchung, ihren Geist mit seinem zu verbinden, eins mit ihm zu werden, ist groß - doch dafür ist jetzt weder die Zeit noch der Ort.

Cron scheucht sie alle auf und er hat Recht: sie müssen hier raus, raus nach oben und an die Luft. Während der Nordmann das, was sich von ihren Taschen noch finden lässt, zum Anfang des Ganges schafft, verbindet Arwen notdürftig die Wunde an Nadirs Hals, die zumindest nicht mehr ganz so heftig blutet. Der Weg hinauf ist länger als sie ihn in Erinnerung hat, und Morgana schafft kaum die ersten Schritte, ehe die Kräfte die Heilerin endgültig verlassen und sie besinnungslos zusammenbricht. Irgendwie kommen sie all den Gang hinauf, auch wenn Arwen nicht alles mitbekommt, hin und hergerissen zwischen ihrer Aufgabe, den Weg mit einer Fackel auszuleuchten, ihrer Sorge um Nadir und Ninaine, der es längst nicht so gut geht, wie sie vorzugeben versucht und ihren Blicken zu Morgana, die Cron wie ein keines Kind in den Armen hält und trägt.

Nie zuvor ist Arwen der Anblick winterkahler Bäume derart tröstlich gewesen, wie in dieser Stunde. Schwarze Baumsilhouetten heben sich wie nackte Finger vor einem goldenen Himmel ab. Es ist, als begrüsse Shenrah sie noch, ehe er seiner Gemahlin das Firmament überlässt. Für einen Augenblick starren sie alle nur den Himmel an und ihr lautes, keuchendes Atmen scheint der einzige Laut zu sein, ehe sie sich alle einfach auf den Boden setzen, jeder dort, wo er steht. Ruhen, einen Moment der Ruhe, ehe sie ihre Sachen zusammensuchen.
Arwen ist gerade dabei, Nadirs Wunde auszuwaschen und zu versorgen, als Cron schon wieder hinabsteigen will um die Taschen und ihre Ausrüstung zu holen. Und Nadir will ihm folgen. "Nicht... noch nicht, gleich, wenn ich... Als ob es jetzt auf einen Augenblick mehr oder weniger ... Cron!" Der Nordmann ist störrischer als ein azurianischer Maulesel und schon im dunklen Schlund des Eingangs ver-schwunden, ehe Arwen ihm sagen kann, er möge sich doch etwas ausruhen und wenigstens warten, bis sie Nadir einen vernünftigen Verband angelegt hat. Kopfschütteln wendet sie sich wieder ihrem Mann zu, der sie aus nachtdunklen Augen ansieht, während ihre Hände so behutsam wie möglich versuchen die Wunde zu reinigen.  und einen Verband anzulegen, der zwar fest ist, ihn aber nicht gleich erwürgen wird. Was ihr aber viel mehr Sorge bereitet als die kaum noch blutende Wunde, ist sein Arm. Kalt und scheinbar jeder Kraft und Regung beraubt liegt er an seiner Seite, ruht die Hand auf seinem Bein. Nur kurz löst sie sich von seiner Seite, hilft Niniane, Morgana in Schlaffelle zu hüllen und näher an das von der Waldläuferin entfachte Feuer zu rücken und ihre Sättel an das Feuer zu tragen und daraus mit den Decken und Fellen Ruheplätze für sie alle herzurichten. Beide Elbinnen bewegen sich steif und vorsichtig, vollkommen ausgelaugt und jenseits jeder Grenze der Erschöpfung, und doch viel zu wach und aufgewühlt um in Schlaf zu fallen.

Arwen sieht nur kurz nach Morgana, steckt die Decke um deren Schultern fester, und kehrt dann auf ihren Platz neben Nadir zurück. Ihrer beider Kettenhemden liegen neben den Schlaffellen wie die abgestreiften Silberhäute einer Schlange, verrußt, blutbesudelt und ihres Glanzes beraubt. Daneben ihre Waffen, unbeachtet jetzt, doch nicht außer Reichweite. Sie setzt sich neben ihn, an seine unverletzte rechte Seite und schmiegt sich eng in seinen Arm, den er um ihre Schultern legt. "Es ist wirklich vorbei...," flüstert sie, während ihre Hand nach seiner noch immer kalten Linken sucht, sie findet und an das schimmernde Medaillon auf ihrer Brust zieht. "Der Fluch ist gebrochen. Ich bin deine Frau, und unsere Tochter wird lebend zur Welt kommen. Ich... wir...  wir sind frei, endlich frei." Tränen rinnen über ihre Wangen, ohne dass sie es merkt. Ganz langsam fällt die Anspannung von ihr ab und lässt das Begreifen zu, dass es wirklich vollbracht ist. "Ob mein Vater es spüren kann, was geschehen ist? Ob er weiß oder ahnt, was alles geschehen ist?" So viele Gedanken turnen durch ihren Kopf, dass sie sie kaum bändigen kann. Und ihre ungeborenen Tochter turnt noch immer wie ein aufgescheuchter Schmetterling in ihr umher und macht sich mehr als deutlich bemerkbar. Ganz so, als spüre auch sie, was geschehen ist. "Nadir... Rialinn." Arwens Stimme ist leise und sanft, als sie seine Hand nimmt und unter ihrem Hemd auf ihren Leib legt, dorthin, wo ihre Tochter sie tritt. Und während seine Hand warm auf ihrer Haut liegt, sucht ihre Seele nach seiner und nimmt ihn mit sich in ihr Innerstes, dorthin, wo das erwachende Bewusstsein ihrer Tochter ebenso unruhig ist wie deren Bewegungen.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Morgana am 09. Apr. 2004, 02:27 Uhr
Es ist vorbei und alle Anspannung entweicht aus ihrem Körper. Noch immer hält Morgana ihr Schwert krampfhaft umklammert. Sie hatte noch nie ein Schwert geführt, doch in dem Moment wo es darauf ankam, wusste sie wie sie es benutzen musste. Es schien ihr fast so, als hätte jemand nach ihren Händen geriffen und das Schwert geführt. Aber die Bilder verblassen langsam und eine innere Leere macht sich in ihr breit. Sie spürt gar nichts mehr ausser einer fürchterlichen Übelkeit und dem Gefühl nicht mehr atmen zu können. Rauch beisst in ihren Lungen und sie kann die Übelkeit nicht mehr unterdrücken. Irgendwer sagt etwas zu ihr und so richtig kann sie die Worte nicht verstehen. Alles um sie herum scheint zu schwimmen und ihre Augen sehen nicht mehr klar. Endlich dringt die Stimme in ihren Geist und sie erhebt sich mühsam, das Schwert als Stütze gebrauchend. Mühsam geht sie einige Schritte und dann knicken ihre Beine unter ihr weg und alles um sie herum wird schwarz.

Wieviel Zeit vergangen ist ehe sie aus der Schwärze langsam zurückkehrt in die reale Welt kann sie nicht sagen. Das erste was sie merkt, ist dass sie klare reine Luft einatmet und dankbar nimmt sie einige tiefe Atemzüge. Ihre Augen bleiben geschlossen und sie versucht weiter herauszufinden , wo sie ist und was sie fühlt. Ihr Hals brennt leicht, aussen so wie innen und ihre Hände schmerzen bei jeder Bewegung. Sie spürt warme Felle um sich herum, die Wärme eines Feuers und diesmal ist es eine wohltuende Wärme , nicht so wie unten in der Grotte, wo das Feuer kein wirkliches Feuer war. Langsam öffnet sie die Augen und blickt in einen sternenübersäten klaren Nachthimmel und Faeyris Antlitz scheint sanft auf ihr Gesicht. Langsam dreht sie den Kopf ein wenig, sie erkennt ein Feuer und sieht schemenhafte Gestalten rings umher. Ihre Augen brennen noch vom dem Rauch aus der Grotte und sie erkennt nur alles sehr verschwommen, aber auch so erkennt sie Ninane, Cron, Nadir und Arwen.Sie sind alle hier, wir haben es geschafft, wir haben es wirklich geschafft. Eine bleierne Müdigkeit macht sich wieder in ihr breit und sie schliesst wieder ihre Augen. Sie spürt die sachten Bewegungen ihres Kindes in sich und dann ist sie auch wieder eingeschlafen, und diesmal ist es ein erholsamer Schlaf.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Niniane am 12. Apr. 2004, 11:11 Uhr
"Nein, nein, es geht schon... warte, hier, laß mich das machen." Sie rutscht näher heran, stemmt sich auf die Knie und hilft ihm dann, sich aus dem schweren Harnisch und den Schulterstücken zu schälen, obwohl ihr Rücken dabei in Flammen steht. Sie hatte keine Schmerzen verspürt, als sie auf dem Boden aufgeprallt war und auch keine während des Kampfes... aber danach, als die Überdosis Adrenalin in ihrem Blut langsam verebbt war. Auf ihrem langen Weg nach oben hatte sie kaum stehen können. Mein Kind! War ihr erster Gedanke gewesen, aber ihre Tochter bewegt sich so kräftig, daß ihr kaum etwas fehlen kann und schließlich war sie nur auf dem Rücken gelandet. Ich muß grün und blau sein.... Sie kann spüren, daß sich die Ringe des Kettenhemdes tief in ihre Haut gedrückt haben müssen und irgendwo war sie bestimmt auch blutig geschürft... jedenfalls fühlt es sich so an. Als er seine Rüstung abgelegt hat, atmet Cron hörbar ein und dreht sie dann um, um ihr das Kettenhemd abzustreifen. Sie starrt in die Flammen und nimmt Arwens Bemühungen nur aus den Augenwinkeln wahr.

Ihr Rücken brennt wirklich wie Feuer, aber Morgana ist eben eingeschlafen und sie wird den Teufel tun und die vollkommen erschöpfte Heilerin jetzt aufwecken. Sie hört das leise Stimmenmurmeln der beiden Elben auf der anderen Seite des Feuers und presst die Lippen aufeinander, um nicht laut zu schreien, als Cron das Gewicht des Wahrsilbers, nun stumpf und voller Blut, von ihren Schultern nimmt. Er schält sie aus dem wattierten Wams und hebt dann ihr Hemd hoch. Einen Moment erstarrt er, dann hört sie ihn leise und erschrocken durch die Zähne pfeifen. "Was?"
"Cariad, du bist schwarz und blau von den Schultern bis zum Hintern." Er tastet vorsichtig über die Prellungen auf ihrem Rücken und sie zischt. "So fühlt es sich auch an. Blute ich irgendwo?" Sie verrenkt den Hals, um etwas zu erkennen, aber bis auf einen vagen dunklen Schatten, der unterhalb ihrer Schulterblätter beginnt, kann sie überhaupt nichts sehen. Cron schüttelt sacht den Kopf, meint dann aber, sie blute ein wenig, dort, wo die Haut aufgerissen war, und sie würde eine zeitlang nicht auf dem Rücken schlafen können. Mit gequältem Lächeln blickt sie auf ihren gewölbten Bauch. "Ach? Und wo soll ich dann schlafen?"

Sein Schnauben hat nur noch entfernt Ähnlichkeit mit einem Lachen, und sie lehnt sich vorsichtig zurück in seine Arme. "Was wir gemacht haben? Wir haben einen Dämon geschlachtet," antwortet sie leise. Es hätte scherzhaft klingen sollen, aber irgendwie kommen die Worte bitterernst über ihre Lippen. Durch die tanzenden Funken über den prasselnden Flammen hinweg tauscht sie einen Blick mit Arwen, die sich in Nadirs Arm gekuschelt hat und die Füße näher an die Wärme des Feuers schiebt. Silberne Tränenspuren ziehen sich durch den Schmutz und das getrocknete Blut auf ihrem Gesicht, aber ihre Augen leuchten und NIniane lächelt. Sie erzählt Cron leise, wie sie ihre Kräfte vereint hatten, und dem Dämon dann entgegengetreten waren. "Es war Morganas Idee... sie hat es als erste von uns gespürt und ihn mit einer Täuschung abgelenkt... und es hat funktioniert." Nachdenklich sieht sie ins Feuer und erinnert sich an den Ausdruck auf dem schmalen, dunklen Gesicht ihres Feindes, als er begriffen hatte, daß er sterben würde.

Titel: Re: Serershen So'tar
Beitrag von Cron am 12. Apr. 2004, 11:17 Uhr
"Cariad, schlaf ein wenig. Komm her und leg deinen Kopf an meine Schulter. Wenn du dich auf die Seite legst, dann sollte es gehen." Er zieht sie an sich und hält sie fest.... und kann immer noch nicht wirklich glauben, daß es tatsächlich getan ist, daß es vorbei ist. Ihr Sieg erscheint ihm so unwirklich... als habe sie alle gleichzeitig ein böser Traum berührt. Er versucht, sich die wirren Eindrücke des eben erlebten ins Gedächtnis zu rufen und stellt beunruhigt fest, daß ihm das unmöglich ist... der wahnwitzige Kampf, die widernatürlichen Kreaturen, die Geschehnisse im Bannkreis... alles taumelt in einzelnen, abgerissenen Bildern durch seine Gedanken, als hätte er keine klare Erinnerung an die letzten Stunden. Niniane schmiegt sich an ihn, sucht seine Wärme und drückt ihr Gesicht an seinen Hals. Die Kratzer der Goblinkrallen auf seinem Kiefer und der Wange brennen wie die Berührung von Eis. Auch wenn vermutlich Narben bleiben würden, ist er dankbar für den Schmerz... als wären die Wunden ein Beweis. Er hatte nicht den Verstand verloren. Er hatte keinen Alptraum erlebt. Das, was in der Grotte von Serershen So'tar geschehen war, war wirklich.. Trotzdem - seiner Eitelkeit geht es gegen den Strich. Das war's wohl mit dem guten Aussehen. Er tastet vorsichtig mit den Fingern über sein Gesicht, aber außer einer dicken, getrockneten Blutkruste und vier langen, geschwollenen Linien darunter ist nichts zu spüren. Wie auch immer, du wirst nicht gleich aussehen wie Caewlin und es muß jetzt ohnehin warten, bis morgen... heute nacht... wann auch immer... Er lauscht Ninianes leisem Bericht von dem, was sich hinter Nebel, Dunst und schwarzen Schleiern innerhalb des Bannkreises abgespielt hatte und lehnt sich zurück, bis er halb in Donners Sattel liegt, der ihnen als Stütze dient. Ihre letzten Worte hört er schon nicht mehr.

Am nächsten Morgen ist es Morgana, die sie alle auf die Beine bringt. Die Heilerin weckt sie und sieht dann nach ihren Verletzungen - soweit sie unter all dem Dreck zu erkennen sind. Bei Tageslicht sehen sie allesamt selbst aus wie Kreaturen, die gerade der Unterwelt entkommen sind: schwarzfleckig von Ruß und Schweiß, Haar und Kleidung  versengt von Bränden und Funkenflug, verschmiert mit Asche und von Kopf bis Fuß überzogen mit rostrot getrocknetem Blut. Arwen ist unverletzt, Ninianes Rücken wird mit einer heilkräftigen Salbe versehen, Nadirs Bißwunde noch einmal gereinigt und frisch verbunden. Seinen Arm kann der Silberelb immer noch nicht bewegen, aber Niniane versichert, das Taubheitsgefühl und die Kälte würde nach einigen Tagen verschwinden. Seine Kratzer erwähnt er nicht und unter all dem Dreck fallen sie auch keinem auf. Er sattelt und bepackt die Pferde, Arwen tritt das Feuer aus und löscht die letzte Glut mit Erde... und dann machen sie sich auf den Weg zurück nach Talyra und ihr Zuhause und lassen Serershen So'tar hinter sich zurück. Nadir sitzt auch einarmig sicher im Sattel, aber Cron hat Niniane vor sich aufs Pferd genommen und Morgana dafür die kastanienbraune Jagdstute überlassen. Sie reiten als erstes von den Weißen Grotten zum Baum zurück, lassen Niniane dort und verabschieden sich von den beiden Elben, die den Weg am Strand entlang zurück in ihr eigenes Heim nehmen würden. Er selbst bringt Morgana noch zur Steinfaust - auf dem gepflasterten Weg unterhalb der Stadtmauern entlang. In diesem Aufzug will er nicht mitten durch Talyra reiten. Bis auf zwei wild starrende Bauern, die mit Ochsenkarren unterwegs sind und einen Schäfer, der eilig das Weite sucht, treffen sie keine Menschenseele und dafür ist er dankbar. Als sie jedoch durch das Waldtor in die Festung der Stadtgarde einreiten, gibt es einen mittleren Auflauf ob ihres wilden Anblicks. Dutzende von Blaumänteln umringen sie und es braucht seine - und Morganas - ganze Überzeugungskraft, den Männern klar zu machen, daß alles in Ordnung sei. Er bringt die Heilerin noch zum Branturm, verabschiedet sich wortlos mit einer festen Umarmung und macht sich dann auf den Rückweg zum Baum, Nachtwind als Handpferd mit sich führend.



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