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(Thema begonnen von: Shrix am 30. Aug. 2002, 09:45 Uhr)

Titel: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 30. Aug. 2002, 09:45 Uhr
Nahe der Weltenstadt, wenn man zum Platz der Händler hinaus geht und sich dann erst leicht nördlich, später aber genau nach Westen hält, trifft man irgendwann auf ein weites Feld bestehnd aus zwergenhohen Farnen, die hier am Fuße des kleinen Felsmassivs ihren eigenen kleinen Wald bilden. Ein kleiner Waldbach plätschert fröhlich hindurch und macht seinen Weg singend und glucksend quer durch die Bäume bis er irgendwann in einen kleinen See mündet, dessen Wasser dunkelgrün ist, die Oberfläche bedeckt von gelben und weißen Seerosen. Schilf hüllt ihn wie ein schützender Mantel ein. Direkt dort, wo der Farn auf das Schilf am Ufer trifft, dort ist aus dem Grün heraus eine natürliche Höhle geflochten, die Zweige ineinander verwoben, bis sie ein natürliches Dach aus lebendigem Material bilden. Der Boden ist weich mit Moos gepolstert und Sauerklee und Spitzwegerich säumen den gut versteckten Eingang zu diesem Lager. Schwertlilien ragen wie wunderbare Wächter hoch auf, als würden sie darüber wachen, und das leise Lachen und Gewisper von allerlei Gewächs erfüllt die Luft wie Vogelgesang. Im Norden schimmern Felsen wie dunkle Beschützer durch die Bäume, während das Sonnenlicht auf die kleine Lichtung fällt und den Zauber des Ortes noch verstärkt.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 30. Aug. 2002, 10:06 Uhr
Der Morgennebel hängt über den Hügeln und hüllt das Larisgrün in weiße Schleier. Die Welt ist noch schlaftrunken und still aber mit den ersten Sonnenstrahlen beginnen auch die Vögel damit, ihr frühmorgendliches Lied anzustimmen. Im Unterholz regt sich das eine oder andere kleine Tier.

Das Summen einer Libelle ist es, das die kleine Fee weckt und sie streckt und räckelt sich unter den Ahornblättern wie ein Kätzchen. Zwei Facettenaugen beobachten sie neugierig und als Shrix die Hand ausstreckt, lässt sich das Insekt darauf nieder. Sein Körper schimmert azurblau im Morgenlicht und seine Flügel sind ebenso transparent und Aderndurchzogen wie die der Fee.

"Libellchen, schönes Ding, hast blaues Fellchen, brummst und singst." Immer noch mustern die Facettenaugen das Feenwesen. Riesig sieht die Libelle im Vergleich aus, denn Shrix ist auch für eine Waldfee sehr klein. Das Insekt hält bereitwillig still, als Shrix den leuchtenden Körper streichelt und die Melodie, die sie anstimmt, fließt durch die feuchte Luft wie munteres Flußwasser. Sie muß an den Gnom denken, den sie gestern endlich, endlich angetroffen hat. Es erscheint ihr seltsam, dass er sich in der stinkenden Stadt niederließ und die weiße Feenstirn legt sich in Falten. Sie konnte ruhig einmal so vorbeikommen, hatte er gesagt. Ja tatsächlich, das hatte er gesagt. Natürlich war ihre Nase nicht gebrochen und war nach der ersten Aufregung sowieso völlig vergessen.

Mitsamt der Libelle auf der Hand geht sie hinaus und spürt den kühlen Schlamm direkt am Ufer feucht und weich an ihren bloßen Füssen. Ein Karpfen kommt heran und schaut sie aus dem Wasser heraus an. Luftblasen steigen auf und zerplatzen an der Oberfläche und mit der freien Hand winkt die Fee fröhlich zurück. Das tat er jeden Morgen, seitdem sie hier war, alte Gevatter Karpfen. Oh was für wundervolle Geschichten er zu erzählen wußte! Ein glucksendes Lachen dringt über ihre Lippen. Dann streckt sie den Arm aus. Die Libelle erhebt mit unglaublich schnellem Flügelschlag in die Luft und verschwindet im Nebel.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 07. Okt. 2002, 14:49 Uhr
Es ist Herbst.

Die Blätter der Buchen, die ihre Äste schützend über die kleine Lichtung halten, schimmern in einem sanften Goldton vor einem kaltblauen Himmel, über den Wolken treiben, die wie zerrupfte Watte aussehen. Die bemoosten Steine am Ufer des Sees sind den ganzen Tag über feucht wie in den vergangenen Monaten nur in den frühen Morgenstunden.

Shrix sitzt auf einem von ihnen. Sie hat die dünnen Beine angezogen und die Arme darum gelegt, während sie sich in den Umhang kuschelt, der selber aussieht, wie das bunte Laub der Bäume. Im dunkelgrünen Wasser schwebt der alte Karpfen, so still, als würde er schlafen. Aber er lauscht lediglich den süßen Worten des Liedes, das Shrix singt und die Worte perlen aus ihrem Mund hinab auf die spiegelglatte Oberfläche des Sees, auf dem goldene und rubinrote Blätter wie verlassene Boote ziellos umhertreiben, und treiben mit dem kühlen Herbstwind durch den Wald.

"Wispernd raunt der Blätterwald
singt Lieder von vergang'ner Zeit.
Ein Füchslein sitzt und schaut,
wie das Eichhorn für den Winter baut.

Das Jahr mit funkelnd-schöner Pracht
hat uns nun den Herbst gebracht.
Und Schwesterlein, ich singe dir
von Pflanze, Berg und Waldgetier
Ein immerwährend Lied,
ein immerwährend Lied..."

Sie berührt mit der winzigen, weißen Hand die Wasseroberfläche, als wollte sie sie streicheln und der See wirft Kreise, die wie reines Gold glänzen. Feenstaub... denkt der alte Karpfen bei sich. Dass ich das noch erleben darf, eine leibhaftige Fee im Larisgrün... Mottenflügel und Fliegenfuß... Viel zu lange ist's her, viel zu lange...

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 26. Juni 2003, 10:09 Uhr
Weiches Sonnenlicht fällt auf die Lichtung und taucht die Farne rund um den kleinen Teich in goldenen Dunst. Wie blauviolette Punkte schimmern Schwertlilien inmitten des Grüns und die Luft ist erfüllt vom Geschwirr vielerlei Insekten. Tief unten, in einer natürlichen Höhle aus Laub und Farnblättern, regt sich eine kleine Gestalt, streckt sich und reibt sich mit winzigen Händen die Stubsnase im blassen Gesicht. Shrix hatte so lange geschlafen, eigentlich, seitdem sie von dieser unsäglichen Reise durch Eis und Schnee zurückgekehrt war und sich versichert hatte, dass das Wesen, das sich TianShi nennt, sicher und wohlbehalten daheim angekommen war. Dann war sie zurück gekehrt ins Larisgrün und zu diesem kleinen See, der  zu diesem Zeitpunkt noch von einer dicken Eisschicht überzogen war. Sie war in den hohlen Stamm gekrochen, der seit Jahr und Tag dort am Ufer lag, und hatte sich wie ein kleines Kätzchen zusammengerollt. Sogar die spitzen Feenohren hatte sie angelegt und so war sie eingeschlafen und hatte vom Sommer geträumt während draussen der Schnee geschmolzen war und das erste Grün zu blühen begonnen hatte.

Der alte Karpfen steht wie immer im ufernahen Grün des Seens, als sie nun auf allen Vieren aus ihrem Versteck krabbelt und herzhaft gähnt. Seine schon leicht trüben Augen beobachten die kleine Fee, die kaum größer ist als er selbst, durch die Wasseroberfläche hindurch und wenn man genau hinsieht, dann kann man auf dem Fischgesicht so etwas wie ein Lächeln erkennen.

Shrix ist ganz furchtbar benommen, schließlich hat sie ja auch wirklcih lang geschlafen, obwohl das in ihrem ewigen Feenleben nur eine sehr kurze Zeitspanne ausmacht. Ein Knurren lässt sie zusammenzucken und sich hinter einem großen Blatt verschwinden. Erschrocken schielt sie dahinter hervor. Und wieder knurrt es. Da muss Shrix kichern, immer mehr und kann gar nicht mehr aufhören. Hatte sie sich wirklich vor ihrem eigenen Magen erschrocken? Der alte Karpfen schickt kleine Luftblasen an die Wasseroberfläche, während die Fee zwitschernd dort oben sitzt und sich kaum einbekommt. "He da, Gevatter Karpfen!" Sie pflückt mit spitzen Fingern weiße Kleeblüten und steckt sie sich ins Haar. Dann kniet sie direkt am Wasser nieder und beginnt eine ausgiebige Morgenwäsche.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 26. Juni 2003, 18:33 Uhr
Die Morgenwäsche dauert natürlich länger als gewöhnlich, immmerhin hatte ihre Nachtruhe auch länger als gewöhnlich gedauert. Mit flinken Finger bürstet sie hingebungsvoll ihre langen Haare, während die weißen Beinchen ins Wasser baumeln. Pfauenaugen und Schwalbenschwänze nehmen auf dem Baustamm, der seit diesem Winter das Dach ihrer Behausung bildet, ein Sonnenbad und eine kleine Florfliege hat sich auf Shrix' Knie niedergelassen, wo sie trotz ihres zierlichen, durchscheinenden Körpers riesig wirkt. Der alte Fisch hat es vorgezogen die Mittagshitze auf dem Grund des Weihers zu verbringen und deswegen hat er sich vor längerer Zeit mit blubberndem Maul verabschiedet. Shrix jedoch genießt die Sonnenstrahlen, die zwischen dem dichten, wogenden Blätterdach durchscheinen und summt mit geschlossenen Augen eine leise Melodie vor sich hin.

Nach einer kleinen Ewigkeit wirft sie auf einmal ihr Haar auf den Rücken und streicht es noch einmal glatt und mit dem geräusch raschelnden Papiers breitet sie die dünnen, irrisierenden Feenflügel aus. Ihre Wangen färben sich rot und ihre Augen blitzen, als sie aufspringt und voller Tatendrang grübelnd einen kleinen Zeigefinger an dem blassrosa Mund legt. Eine kleine Weile überlegt sie, dann hopst sie mehr schwebend als laufend durch den hohen Farn davon.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 25. Sept. 2003, 22:35 Uhr
Das Licht der tiefstehenden Sonne bricht sich in einem Dach aus abertausenden von Blättern, während der Faun, die Fee und der Werjunge mit seinem Hund durch den Wald streifen. Sie haben die Stadt nach Osten hin verlassen und Shrix führt sie mit einer Bestimmtheit, die ihre hektischen Bewegungen eigentlich nicht vermuten lassen. Während Kargrim sichtliche Probleme hat sich durch das teilweise dichte Unterholz zu kämpfen, so schwirrt die Fee wie ein Irrlicht voraus und ihr heller Gesang ist ihr steter Begleiter.
Sowohl Kaney als auch der Faun haben das sichere Gefühl mehrmals im Kreis und wieder zurück gegangen zu sein, aber Shrix durchquert das Larisgrün eben nach Feenart und nichts liegt den Feen ferner als das Naheliegende.

Irgendwann bricht der Wald auf und öffnet sich um eine Lichtung herum, die hüfthoch mit Farn bewachsen ist. Und wie ein silbern murmelndes Band durchzieht ein kleiner Bach das Grün, der offensichtlich einem winzigen Felsmassiv entspringt. Einen Augenblick lang verlieren sie die Fee aus den Augen. Dann taucht sie schnatternd und unvermutet neben ihnen auf und deutet ihnen leise zu sein. Der Rand der Lichtung liegt in dämmriger Dunkelheit, während der Himmel sich über ihnen wie ein fliedergraues Tuch spannt. Wolken aus Indigo treiben darüber wie Segelschiffe über ein Meer. Ruhe liegt über der Lichtung, während sie der Fee folgen, bis der Bach schließlich in einen See mündet, der nicht größer ist als zwei Dutzend Schritt. Seine Oberfläche ist dunkel und unbewegt und Mücken vollführen über ihm einen wilden Reigen.

"Jetzt sind wir da." Shrix' Stimme fliegt ihnen zu wie ein tanzender Schmetterling im Sommerwind und sie strahlt. Kargrim will einen Schritt nach vorne machen, doch dann bemerkt er, dass der Farn vor ihm ein natürliches Dach über einem alten Baumstamm bildet, der nach vorne wie eine Höhle geöffnet ist. Glühwürmchen flattern ihm entgegen, während er in der Bewegung innehält. "Und das da ist mein Haus." Stolz zeigt die Fee auf das, worauf der Faun eben beinahe getreten wäre. Ein Farnheim, das ihm wohl niemals als solches aufgefallen wäre, wenn er durch Zufall vorbei gekommen wäre.

"Kommt herein und setzt euch!" Shrix verschwindet zwitschernd in der seltsamen Behausung und Kaney und Kargrim schauen sich entgeistert an. "Nur zu, herein mit Euch! Oder wollt ihr eine kleine Fee beleidigen?"

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kargrim am 25. Sept. 2003, 23:10 Uhr
Das Dreiergespann hat sich nun nach längerem Überlegen und Unterhaltungen entschlossen das Heim der kleinen Fee im Larisgrün zu besuchen. Und so machen sie die drei, und natürlich auch Kaneys Hund, auf den Weg und verlassen östlich die Stadt in diesen wundervollen und bezaubernden Wald. Man merkt bereits das der Herbst nun sehr nah ist. Das Blätterdach des Waldes weist bereits bunte Färbungen auf und auch die Vögel machen sich bereits vereinzelt auf den Weg in die südlicheren Gefilde der Lande. Die Fee flattert, allen voran, sanfte und liebliche Lieder singend vorbei an Farnen, Büschen und hohen alten Bäumen deren Stämme und Rinde alt und runzlig sind wie die Haut eines alten Mannes. Ein seichter Wind weht den dreien um die Ohren und streicht über Kleidung, Haar und Haut. Mit der Leichtigkeit der Fee kann Kargrim im dichten Gestrüpp des Waldes nicht mithalten. Ständig verheddern sich tiefhängende Schlingpflanzen und Äste in seinen Hörnen. Und von Zeit zu Zeit stolpert er etwas unbeholfen über tückisch gewachsene Wurzeln. So schön es hier sein mag, die Ebenen wären mir zum laufen und wandern nun doch lieber Ein leises seufzen entfährt ihm.

Nach vielen Hufschritten erreichen sie nun endlich eine Lichtung. Das Blätterdach öffnet sich, bewachsen mit Farnen und niedrigem Gras. Ein kleiner Bach schlängelt sich durch das noch grüne und saftige Gras und endet schließlich in einem Teich, dessen Oberfläche glatt und wie ein Spiegel ist. Mücken und andere kleine Fliegen tanzen munter durcheinander. Sie sind angekommen, dies is das zu Hause von Shirx, ein wahrlich wundervoll anzusehender Ort, voller Ruhe und Schönheit. Als der Faun noch ein paar Schritte tut hört er die Fee sagen das dies ihr Heim sei. Sein Blick fällt auf den Boden, zu einem mit Farn bedeckten und bewachsenen Baumstamm. Fast wäre er daraufgetreten, zieht jedoch ruckartig udn rechtzeitig seinen großen Huf zurück. Und als die Fee sich in ihr "Haus" begibt und die beiden herein bittet verschlägt es dem Faun nun fast die Sprache. Verwirrte Blicke fallen auf Shrix, sowohl von Kargrim als auch von Kaney. "Hmm... nun aber wir...hmm..." Sein Blick fällt abermals auf den kleinen Eingang der Behausung. Dann bückt er sich und blickt ins Innere, seinen Kopf halb in den Eingang gesteckt.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kaney am 25. Sept. 2003, 23:28 Uhr
Kaney blinzelt verwirrt, wie der Faun sich bückt, und in Shrix Heim hineinschaut...
Hmmm.... ist sein einziger Gedanke, zu dem Problem, dass er und der Faun offensichtlich um einiges zu groß sind...

"Ehm... danke für die Einladung, aber...ehm... ich will hier noch etwas die Schönheit..äh... des Teiches hier genießen..." redet er sich heraus, und verflucht innerlich die Mücken, die ihn anscheinend zu einer
Art "Fly In" erkoren haben, ihn stechen und dann wieder wegfliegen..
"Wirklich schön hier!" Abgesehen von den Mücken...
Sorgfältig blickt er sich um, versucht sich einige Merkmale der Umgebung zu merken, falls er einmal alleine hierhin finden wollte...
Eine Mücke mit wedelnder Hand verscheuchend, setzt sich der Werblütige auf den Boden, während sein Hund sich hinlegt, und neugierig an dem Faun vorbei in das Heim von Shrix schaut...
"Doch, wirklich schön...hm... wenn ich eine Fee wäre, würde ich wohl auch so ein Heim suchen....."
Heim... ich sollte langsam wirklich anfangen, bevor der Winter mich überrascht.... grübelt Kaney kurz nach, während Kargrim immer noch neugierig in das Heim schaut...

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 25. Sept. 2003, 23:46 Uhr
Noch während Kargrim etwas hilflose Anstalten macht das Heim der Fee zu betreten, welches ihm gerade bis ans behaarte Knie reicht, geschieht Seltsames. Ohne sagen zu können wie, befindet er sich mit einem Mal mitten in dem Baumstamm. Tatsächlich erhebt sich mehrere handbreit über ihm die natürliche Decke und weiches, dunkelgrünes Moos läd zum Sitzen ein. Ein Pilz bildet so etwas wie einen Tisch und kleine Becher aus umgekehrten Glockenblumenblüten warten darauf mit Getränken gefüllt zu werden.

Auch Kaney ergeht es nicht anders. Während er noch zwischem dem Farn sitzt schwindet seine Umgebung mit einem Mal und auch er findet sich in Shrix' Heim wieder. Über allem liegt ein seltsames goldenes Licht, als wäre alles durchscheinend. Doch dann wirkt es wieder real und zum Greifen nahe.

Shrix kichert. "Und ich hatte schon befürchtet, ihr würdet da draussen Wurzeln schlagen." Und die Fee selbst ist wahrscheinlich das Erstaunlichste an dem Ganzen, denn sie ist mit einem Mal nicht mehr winzig, sondern beinahe so groß wie der Werjunge selbst und wirkt gar nicht mehr klein und flatterhaft. "Setzt euch, setzt euch, ihr müsst unbedingt diesen köstlichen Tropfen hier probieren." Und es ist tatsächlich ein schimmernder Tropfen, den sie wie einen Laib Brot in Händen hält.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kaney am 26. Sept. 2003, 00:18 Uhr
Kaney blinzelt einmal... zweimal... und nocheinmal... und dann fällt ihm buchstäblich die Kinnlade herunter.
"Werwiewas?" stottert er vor sich hin, als er einmal erkennt, wo er sich jetzt befindet, und, dass Shrix ungefähr so groß ist wie er.... und was das bedeutet, geht ihm dann auch schnell auf....
Mit seinen 1,68m gehörte der Werblütige nicht zu den größten Menschen, nein, wirklich nicht, aber er mochte seine Größe irgendwie.... und nun war er so groß wie eine Fee... gerade mal etwas um einen Meter.... Würde das so bleiben? Würde er immer so klein umherlaufen müssen?

Gerade will er sich die Augen reiben - vielleicht träumt er ja nur - als er neben sich ein Winseln hört...
Garok, ebenfalls um einiges kleiner, fühlt sich auch unwohl... er ist nun kleiner als die Fee, die der Hund doch für einen sehr komischen Schmetterling hielt... und nun ist dieser Schmetterling größer als er?
Der Hund versteht die Welt nicht mehr...

Auch Kargrim scheint verwirrt zu sein, er sagt kein Wort, während ihm die Fee einen... Tropfen in die Hand drückt...
Wenn du Glück hast, ist er so nass, dass du aufwachst... erklärt der Werblütige sich selber, und nimmt dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, einen großen Schluck von einem einsmals kleinen Tropfen

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kargrim am 27. Sept. 2003, 16:28 Uhr
Kargrim, der eben noch knieend vor dem kleinen Eingang hockte, befindet sich plötzlich, wie durch ein Wunder das er sich nun wirklich nicht erklären kann, mitten in dem für ihn vorher recht kleinen Baumstamm. Über ihm befindet sich der grüne Farn, durch den ein Goldener Schimmer wie Honig ins Innere der Feenbehausung zu fließen scheint, alles ist für einen Moment wie ein Traum, fern und doch so nah. Doch wenig später merkt Kargrim das alles hier real is. Staunend reibt er sich die Augen, sein Blick fällt auf einen Tisch der ein Pilz ist, Becher aus Glockenblüten und noch anderes für ihn seltsames. Dann vernimmt er die Stimme der Fee, und als er sie vor sich sieht verschlägt es ihm die Sprache. Sie ist gewachsen, und ist jetzt größer als zuvor, sogar annähernd so groß wie Kaney. Sich langsam wieder fangend starrt er die Fee an, die einen Tropfen Flüssigkeit in ihren Händen hält. "Was in Vendis' und Nimrod's Namen..." Unfähig noch ein Wort zu sagen nimmt Kargrim auf einer der Sitzgelegenheiten platz und nimmt sich einen dieser seltsam schimmernden Tropfen und probiert. Es schmeckt ihm, doch kann er nicht sagen was es ist, der geschmack ist ihm unbekannt. Auch Kaney probiert einen Tropfen während sein Hund sichtlich unsicher beim Anblick der Fee sich winselnd neben sein Herrchen legt. "Shrix...was ist hier...hmm... geschehen?" Fragend und noch immer mit Verwunderung in seinen Augen blickt er die Fee an.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 27. Sept. 2003, 23:54 Uhr
Shrix strahlt, als Kaney ihr den Tropfen Honigtau abnimmt, doch sie sagt ihm lieber nicht, aus was er besteht. Wer weiß, wie er darauf reagieren würde. Unvermittelt muß sie kichern. Sie hatten ja so viel zu lernen, diese Großen. Grazil lässt sie sich Kargrim gegenüber auf dem weichen Moos nieder und schlägt die schlanken Beine übereinander. "Was soll schon geschehen sein? Ihr habt meine Einladung angenommen und nun seid ihr Gäste in meinem Haus. Was immer ihr wünscht, das sollt ihr bekommen, denn die Gastfreundschaft der Feen ist weit bekannt, nicht wahr?" Die Augen der Fee funkeln verschmitzt. "Und trotzdem habe ich soooo lange keinen Besuch mehr gehabt. Traurig ist das, sehr traurig. Aber nun seid ihr ja hier. Habt ihr denn noch Hunger?" Ohne eine Antwort abzuwarten klatscht Shrix in die Hände und einen Augenschlag später türmen sich auf dem Tisch allerlei Speisen. Walderbeeren von der Größe einer Männerfaust, eine Nußschale voller Salat, der verdächtig violett ist und verführerisch nach Veilchen duftet. Maronen duften verführerisch inmitten von Sauerklee- und Melissenblättern. Und der Rest ist die beiden Gäste gänzlich unbekannt. Offensichtlich ist nur die Tatsache, dass sich keinerlei Fleisch darunter befindet. Ein Glühwürmchen von der Größe eines ausgwachsenen Katers schwirrt herein und landet neben Shrix auf dem Moos. Die Fee lacht und es klingt wie das Plätschern eines Waldbaches. "Nun greift schon zu, das ist alles nur für euch!"

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kaney am 29. Sept. 2003, 21:30 Uhr
Kaney muss feststellen, dass er anscheinend nicht träumt, zumindest ist er nicht aufgewacht...
Seltsamerweise stellt Kaney fest, dass dieser Tropfen - was immer es auch ist - gut schmeckt, und so nimmt er noch einen weiteren Schluck.
"Wirklich nicht schlecht!" murmelt der Werblütige vor sich hin, während er mit halben Ohr zuhört, was der Faun und die Waldfee so reden...
"Habt ihr denn noch Hunger?... greift zu, dass ist alles für euch!"

Tatsächlich hat Kaney noch Hunger... ein Schinkenbrötchen hat den Hunger eines Jugendlichen mit Werwölfischen Vorfahren nicht stillen können, und auch wenn das meiste eher... gewöhnungsbedürftig aussieht, einiges kommt ihm bekannt vor... Walderdbeeren, Maronen....
"Wirklich?" Doch bevor er auf eien Antwort wartet, hat er sich eine der Faustgroßen Walderdbeeren geschnappt, und genießt das süße Aroma...
Hmm... Kargrim müsste wohl satt sein mit seiner Rinderkeule... überlegt Kaney, also wird einiges übrigbleiben...und selbst wenn er was mitisst, sooo viel kann er bestimmt nicht mehr verspeisen.

"Köstlich!" sagt Kaney, während ihm der Erdbeersaft vom Kinn tropft... "Probier mal, Kargrim!"
"Und wegen dem wenig besucht werden.... liegt das nicht auch mit daran, dass du hier so versteckt lebst? Immerhin, ich musste versprechen, nicht zu verraten, wo du wohnst... Wüssten es mehrere Leute, würden wohl auch mehr Leute dich besuchen kommen..." meint der Werblütige zu der Waldfee, während sein Hund sich unter dem Pilztisch verkriecht

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 30. Sept. 2003, 12:54 Uhr
Shrix schaut Kaney mit großen Augen an. "Versteckt? Hm, weißt du, dabei habe ich ja sogar meine Heimat verlassen, weil dort niemals jemand hinkommt. Ich gehöre eigentlich gar nicht in diese Gegend." Die Stimme der Fee ist leise und seltsam brüchig, so als wäre sie den  Tränen nahe, aber ihr Gesicht zeigt keine Spur davon, nur einem Hauch Wehmut. Shrix zieht die Knie unters Kinn.

"Meine Heimat liegt eigentlich weiter im Nordwesten, südlich der Strauchberge. Die Zweibeiner nennen die Gegend wohl Sonnenhügel. Und, beim heiligen Heuschreckenflügel, das sind sie auch wirklich... Sonnenhügel. Dort ist der Wald ganz licht und hell und die Birken und Buchen singen dort den ganzen sommer über mit wunderschöner Stimme. Hach.." Ein Seufzer entfährt ihr. "Überall sind kleine Bäche und Flüßchen, fast so wie hier an diesem Ort und morgens zieht der Wald sich ein Kleid aus Wolken an. Und mittendrin sind sie, die Sonnenhügel und... ach, fast hätte mich verplappert, das interessiert euch bestimmt nicht." Der Blick der Fee ruht auf ihren Gästen. "Jedenfalls besuchen sich die von meinem Volk sehr sehr oft, aber es ist nicht das Gleiche, als wenn ihr Großen es tut. Versteht ihr? Zauberei ist nötig, damit ihr mein Heim betreten könnt und während ihr hier sitzt, wirkt sie an und an und an, während die Zeit draussen vergeht. Hier drinnen passiert das nicht. Vielleicht bleiben die Feen deswegen ewig jung." Shrix kichert, während das Glühwürmchen sich in ihren Schoß kuschelt wie eine Katze. "Woher kommst du denn?" richtet sie sich an Kaney.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kaney am 30. Sept. 2003, 15:46 Uhr
>Woher kommst du denn?<
Beinahe verschluckt sich Kaney an einem Bissen der faustgroßen Walderdbeere, als er diese Worte hört.

Die gute Stimmung, das schöne Essen... all das verliert plötzlich an Schönheit, als die Erinnerungen in Kaney hochkommen.
Leicht zitternd setzt er sich auf eines der Mooskissen, schlauckt noch einmal...
Sie hatte höflich gefragt, wieso sollte er nicht erzählen.... was geschehen war....

"Ich... eigentlich..." Kaney holt noch einmal tief Luft, setzt dann erneut an, aus seiner Vergangenheit zu erzählen
"Eigentlich komme ich aus Normand, aus einem kleinen Dorf namens Fichtenbrunnen... die meisten dort lebten von der Viehzucht, oder hatten einige kleine Felder...
Meine Mutter verdiente sich als Schneiderin ihren Lebensunterhalt, und mein Stiefvater ... er war Jäger... meinen Leiblichen Vater kenne ich nicht, er hat sich nach einigen schönen Stunden mit meiner Mutter nicht mehr blicken lassen...
Mein...mein Leben in... diesem Dorf war..."
Wieder muss Kaney schlucken, als ihm die Erinnerungen hochkommen...
"Es... war schmerzhaft... mit meinen gelben Augen, und später den Reißzähnen..... sie nannten mich Dämonenbrut... und behandelten mich so... sie verprügelten mich, behandelten meine Mutter schlecht... Eine Weile ging es uns beiden besser, als mein Stiefvater mir das Jagen beibrachte..."

Nun ist ein kleiner Funken Freude in Kaneys Augen zu sehen, winzig klein, inmitten von Schmerz...
"Ich war tagelang in den Wäldern, beobachtete Wölfe, die weiter in den Tiefen der Wälder lebten, Jagte, lernte mit der Schleuder umzugehen... mein Stiefvater schnekte mir Garok, als er noch ein Welpe war, und half mir, ihn als Jagdhund auszubilden..."
Kaney schüttelt kurz den Kopf... Shrix, und vermutlich auch der Faun, wollten wissen, wieso er nicht mehr in Fichtengrün lebte..
"Vermutlich würde ich immer noch in Fichtengrün leben, aber es gab einige... Anlässe, von dort wegzuziehen... Mein Stiefvater starb während eines Jagdunfalls... danach ging es Bergab... das bisschen Höflichkeit, dass die anderen Bewohner von Fichtenbrunnen meiner Mutter noch hatten, war verschwunden, man machte MICH Dämonenbrut für diesen Jagdunfall und andere Dinge verantwortlich...
Irgendwann standen einige Jugendliche mit Fackeln vor dem Haus meiner Mutter und... zündeten das Haus an.."

Kaney zittert... er muss an das Feuer, den Rauch, das gemeine Lachen der anderen Denken...
"Ich überlebte, zusammen mit Garok... meine Mutter nicht... und damit ich ihr nicht in Sithech's Reich folgte, nahm ich das was ich noch hatte - was nicht wirklcih viel war - und zog Richtung Südwesten... bis ich vor ungefähr 4 Jahreszeiten hier ankam..."
Kaney blickt zu Shrix und Kargrim auf.. eine kliene Träne ist zu sehen, doch irgendwie hat der Werblütige doch ein Grinsen auf den Lippen...
"Seitdem geht es bei mir bergauf.. meistens zumindest..."

Kaney schüttelt sich, versucht die sehr unangenehmen Gefühle zu verscheuchen, was nicht soo gut gelingt, wie der Werblütige es eigentlich wollte...

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 01. Okt. 2003, 09:27 Uhr
Shrix lauscht ergriffen, als Kaney seine Geschichte erzählt - und ihr damit wieder einmal bestätigt, was Feen von den Großen hielten. Einem Impuls nachgebend zieht sie ihn neben sich auf das weiche Moos, nimmt seine Hand und streicht beruhigend sanft darüber. "Das ist so furchtbar traurig." Die Fee schnieft und reibt sich die Nase mit einem Finger. Shrix weiß, sie könnte viel mit ihrer Magie bewirken, jetzt, wo sich der Faun und der Werjunge nicht mehr im Larisgrün befinden, sondern in ihrer Welt, aber sie lässt es, obwohl sie ihm doch zu gern eine Freude machen wollte. Immerhin ist er ein Besucher und für gewöhnlich machen Feen ihren Besuchern ein Geschenk. Aber weil Kaney ja keine Fee ist weiß er das natürlich auch nicht.

Es kommt ihr seltsam vor, dass beide, Faun und Werjunge, beinahe eine ähnliche Geschichte haben und schließlich doch beide an diesem Ort gelandet sind. Und Feen glauben ja bekanntlich nicht an Zufälle.

Irgendwo aus dem hinteren Teil des Feenheims - oder vielleicht doch von vorne? - erklingt leise Musik, die wie ein Zusammenspiel aus vielen, vielen Glöckchen klingt und von zarten Harfenklängen unterlegt ist und Shrix lächelt zufrieden, während sie immer noch Kaney's Hand hält. Auch Kargrim, der recht schweigsam gewesen war in den letzten Minuten, horcht auf und lauscht den Klängen, die unsichtbar durch die Luft tanzen, die Zuhörer berührt und mit sich zieht. In das Glühwürmchen kommt mit einem Mal Bewegung und seine Flügel beginnen rythmisch zu vibrieren. Und Shrix' Besucher spüren, wie langsam, ganz langsam all der Kummer und der Zorn aus ihren Herzen weicht. Die Fee weiß, dass das nicht ewig anhalten würde, aber sie genießt in diesem Moment die Zufriedenheit, die sich auf ihren Gesichtern breitmacht.

"Wollt ihr mit mir gehen? In meine Heimat? Ich glaube es ist Zeit für mich zurückzukehren... wenigstens für eine Weile." Sie beginnt unvermittelt zu sprechen, durchbricht damit den Bann der Melodie und ihre großen blauen Augen funkeln wie dunkle Saphire im goldenen Licht ihres Heims.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kargrim am 03. Okt. 2003, 16:55 Uhr
Staunend blickt Kargrim auf den Tisch, oder besser gesagt den Pilz, vor sich als dort plötzlich allerei Waldbeeren, Nussschalen gefüllt mit einer Art Salat, Maronen und noch andere ihm jedoch unbekannte Speisen auftürmen. Verwundert schaut er Shrix an. Auf die Frage ob die beiden denn noch hunger haben antwortet Kargrim nicht, sondern nimmt sich lediglich eine der riesigen Waldbeeren und betrachtet diese so als ob sie nicht real sein könne. Sein Blick wandert derweil immer zwischen der Fee und dem reich gedeckten Tisch hin und her. Dann fängt er sich wieder und beißt in die Beere. Es scheint ihm nicht schlecht zu schmecken, jedoch hat die Rinderkeule im Harfengarten seinen Magen bereits gut gefüllt, so dass er nicht mehr als eine solche Beere vertilgen kann ohne zu platzen. Interessiert lauscht er als die Fee von ihrer Heimat spricht, den Sonnenhügeln, und das glitzern in ihren Augen gleicht einem kleinen Stern, hoch oben am Himmel. Doch auch Wehmut und Heimweh spiegeln sich in ihren Augen wieder als sie von jener Heimat erzählt. Gespannt folgt er dem Dialog zwischen Kaney und Shrix und als Kaney seine Geschichte erzählt erkennt er das sie beide wohl doch nicht so unterschiedlich waren was ihre Vergangenheit betrifft. Und wieder machen sich die Erinnerungen und der Schmerz in seinem Herzen breit während Kaney spricht. Doch plötzlich, als Shrix wieder spricht, scheinen all die schlechten Dinge aus ihm zu weichen, und für diesen Moment fühlt sich Kargrim so wohl wie noch nie seit den letzten Monaten, doch kann er nicht beschreiben wodurch dies ausgelöst wird. Um sie herum ertönt eine leise beschwingte Melodie, Glocken- und Harfenklänge liegen wie ein seidiges Tuch über ihnen. Lächelnd schaut er die Fee an als sie fragt ob die beiden vieleicht ihre Heimat besuchen wollen. "Hmm... wenn es dort nur halb so schön ist wie hier, dann möchte ich gerne mit dir gehen"

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kaney am 03. Okt. 2003, 19:29 Uhr
Langsam, ganz langsam, während die Musik weiter von irgendwoeher ertönt, beruhigt sich Kaney.. seine Atmung, sein Herzschlag... alles, was durch seine Geschichte irgendwie ins Rasen gekommen ist, beruhigt sich, und einen Moment lauscht er nur der Musik, und vergisst alles um sich herum...
Es ist so...friedlich... ist sein einziger Gedanken, bis er plötzlich von Shrix Worten aus seiner Trance geweckt wird...
"Wie..?" fragt er einen Moment lang verwirrt, von Kargrim zu Shrix schauend.
"Ob.. ob ich mit in.. deine Heimat will?" wiederholt er die Frage, dann schweigt er, und denkt nach, obwohl er die Antwort eigentlich, im Inneren seines Herzens schon weiss...
Wenn des dort genauso friedlich ist wie hier... ich könnte, ohne irgendwelche Probleme entspannen... kein Nachdenken, wie ich mit dem Hausbau vorankomme, keine Probleme mit der Stadtwache...
Aber ich würde doch vermisst werden... würde Lo'gan mich vermissen? Hm... Allenia sicherlich... und Garok? der sieht jetzt schon so aus. als würde er am liebsten ganz schnell weg wollen...hmm....


"Wisst ihr... irgendwie... versteh mich nicht falsch, Shrix.. ich würde sehr gerne.. aber ich kann nicht... ich habe zuviel noch zu tun, vor Winteranbruch... außerdem würde mir Garok hier das wohl nie verzeihen, lauter...hmm.. "Schmetterlinge", und alle um einiges größer als er..."
Kaney grinst, um zu zeigen, dass der Schmetterling nicht irgendwie böse gemeint ist.
"Trotzdem danke für die Einladung... irgendwann einmal vieleicht gerne, aber nicht jetzt..."
Er lächelt immer noch, während er diese Worte sagt, und er meint sie auch ernst

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 08. Okt. 2003, 09:14 Uhr
Shrix schaut traurig drein. "Schade, schade, schade. Dabei bin ich mir sicher, dass Garok sich an die Schmetterlinge alsbald gewöhnt hätte. Hach..." Gedankenverloren streichelt die Fee das Glühwürmchen zwischen den großen Facettenaugen, dann strahlt sie Kargrim unvermittelt an. Wenigstens einer, der mich nicht allein gehenlassen wird. "Werdet ihr noch ein Weilchen hierbleiben? Vielleicht den Winter über?" Kargrim und Kaney schauen Shrix erstaunt an. "Was wundert ihr euch? Ihr braucht nur zweimal hier schlafen und wenn ihr dann wieder hinausgeht, dann würde Frühling sein... Haaach, Frühling! Denkt doch nur an die Schneeglöckchen und die Krokusse und die Forsythien!" Dann kneift sie die Augen zusammen. "Vielleicht kommt es daher dass man sagt, wir Feen würden Winterschlaf halten. Das ist natürlich nicht wahr." Ein tadelnder Unterton schwingt in ihren Worten mit, dann kichert sie. "Wahrscheinlich sind sie nur neidisch, dass die Zeit in ihrer Welt viel schneller vergeht und sie keinerlei Einfluß darauf haben. Denn eigentlich ist auch der Winter sehr schön." Zufrieden dreischauend schlingt sie die Arme um die Beine und schaut ihre Gäste erwartungsvoll an.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Kaney am 08. Okt. 2003, 10:32 Uhr
Kaney grübelt einen Moment lang nach, über das, was er gerade gehört hat...
Wenn ein Winter, der mehrere Monde lang dauert, innerhalb von zwei Tagen hier vorbei ist... was ist dann mit der restlichen Zeit? Und wie lange bin ich dann schon hier, also wie lange bin ich draußen dann schon hier drinnen?Kaney kriegt einen großen Schrecken... was, wenn er rausgeht, und draußen liegt schon Schnee? Er hätte weder Vorräte, noch sonstwie irgend etwas erreicht...

"Ehm...hm... ich dachte eigentlich, dass du sofort in die Sonnenhügel aufbrechen willst... und da ich..hm.. sofort noch etwas zu erledigen habe... muss ich leider auch dein Angebot zur Überwinterung ablehnen..."

Kaney sieht sofort, dass die Fee noch trauriger als vorher reinschaut..
"Ich bin dir wirklich dankbar für das Angebot!" setzt Kaney noch hinterher, und vielleicht komm ich dich auch irgendwann besuchen..."
Dem Werblütigen tut es leid, Shrix so traurig gemacht zu haben... aber es geht nicht anders...

Grinsend blickt er zu Kargrim "Ich denke, man sieht sich, großer... wenn ich das nächste Mal eine Spur eines halben Pferdes sehe, weiss ich bescheid.."
An Shrix gewandt spricht er weiter: "Auch wenn ich nicht bleiben kann.. du hast jetzt einen Freund, und irgendwann zeige ich dir auch mal mein Heim, wenn es denn fertig ist... Versprochen! Und wo du hier wohnst, das werde ich auch niemanden verraten!"

Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen dreht Kaney sich dann um, den Atem anhaltend geht er vor die "Tür" des Baumstumpfes...
Hoffentlich werd ich wieder groß, hoffentlich werd ich wieder groß, hoffentlich werd ich wieder groß...

Einen Moment lang schent nichts zu geschehen, doch gerade als Kaney den Schrecken so klein zu bleiben zeigen will, blinzelt er, und ist wieder groß, genauso Garok, dem es sehr recht war, das Haus des komischen Schmetterlings zu verlassen..

Insgesamt zufrieden verlässt Kaney das Farnheim am Seerosenteich

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 20. Okt. 2003, 10:28 Uhr
Shrix schaut Kaney traurig hinterher, als er und der große Hund sich dem Ausgang des Feenbaus nähern und dahinter verschwinden, langsam verschwimmen, als würden sie durch einen Wasserfall treten und schließlich ganz weg sind. Shrix seufzt leise und zupft sich dann umständlich das Kleidchen zurecht, das, hauchdünn, wie Libellenflügel schimmert. "Ich glaube, er hat Angst", meint sie dann, mehr zu sich selbst als an Kargrim gewandt, "dass die Welt da draussen sich weiterdreht während er hier bei uns ist." Shrix Augen sind voll von einer allumfassenden Traurigkeit, die viel älter wirkt als die kindliche Fee selbst. "Weißt du, deswegen kommt uns nämlich niemand mehr besuchen. Denn während sie bei uns sind und ihr Leben ihnen so schön vorkommmt wie niemals zuvor, sterben draussen ihre Lieben und Jahreszeit um Jahreszeit vergeht, während es hier immer Sommer ist. Es ist schon so lange her, dass jemand meiner Einladung gefolgt ist. Genaugenommen war es erst einmal der Fall. Früher, vor vielen vielen vielen Zwölfmonden, da kamen die Menschen oft zu uns aber dann, als sie merkten, was passierte, da blieben sie weg und fingen an uns zu meiden, ja, gar zu fürchten und einige von ihnen haben uns sogar gehasst. und so haben wir uns zurückgezogen, bis die Menschen uns vergessen haben, lange, lange, lange Zeit. Weißt du, sie haben mich gewarnt wegzugehen von zuhause, aber ich wollte ja nicht hören. Und jetzt, jetzt kommt der Winter und der Frost und der Schnee und mehr als je zuvor sehnt es mich nach den Sonnenhügeln, wo die Feen im Winter nicht allzu lange schlafen müssen, weil es dort nie richtig kalt wird." Das Glühwürmchen neben der Fee summt leise und der Ton hat etwas Beruhigendes an sich. "Brauchst keine Angst haben, Großer, selbst wenn du hier einschläfst, so vergehen da draussen doch nicht mehr als gerade einmal zwei Sonnenläufe.... vielleicht etwas mehr, vielleicht etwas weniger. Aber wenn du jetzt auch lieber gehen möchtest", fährt sie mit leiser Stimme fort, "dann bin ich dir nich' böse. Bist halt keine Fee, bist ein Faun, ja, das bist du wohl." Shrix greift sich eine Haselnuss, die in ihren Händen beinahe so groß ist wie eine Orange und schneidet mit einem silbernen Messerchen kleine, duftende Stücke heraus, die sie in Honig tunkt und dann in ihrem Mund verschwinden lässt. Nachdenklich kaut sie darauf herum.

Titel: Re: Das Farnheim am Seerosenteich
Beitrag von Shrix am 23. Mai 2004, 11:46 Uhr
Shrix streckt sich und gähnt ausgiebig, aber nicht ohne sich mit einer grazilen Bewegung die winzige weiße Hand vor den Mund zu halten. Sonnenstrahlen dringen durch das dichte Farndach hinein in ihr Heim, während die Fee ihre zarten Flügelchen streckt und wieder zusammendrückt um sie dann abermals zu strecken und zu glätten. "So ein langer Winter, so lange." Nochmals gähnt die Fee, dann flattert sie zum Ausgang ihres Heims, nur um alsbald auf ihre normale Größe anzuwachsen. Irgendetwas hat ihren langen, tiefen Schlaf geweckt und nun sitzt sie am Ufer des kleinen Sees und begutachtet ihr Spiegelbild im moosigen Wasser. Ein paar Luftblasen steigen auf und zerplatzen mit einem kaum hörbaren 'Plopp' an der Wasseroberfläche. "Guten Tag, Herr Karpfen!" ruft sie eifrig, froh darüber, dass ihr alter Freund wie immer da ist, so wie die Bäume, die Farne, die kleinen Tiere. Eben einfach alles, was im Larisgrün eben so da zu sein pflegt. Mit den Fingern glättet sie sorgsam ihr langes Haar, während der Fisch ihr vom Wasser aus zusieht und zufriedenes Lächeln legt sich auf das alte weise Gesichtchen des Karpfens. 'So wie die Feen immer da gewesen sind', denkt er beruhigt und taucht dann mit einer schnellen Schwanzflossenbewegung wieder hinab zum Grund.

Shrix ist fürchterlich unruhig. Irgendetwas passiert und sie weiss nicht so recht was. Aber verpassen möchte sie nichts, auf gar keinen Fall und so verlässt sie flatternd ihre Lichtung, auf der kleine Insekten handbreit über der dicken Decke aus Farnen, Schwertlilien und Bärenklau im Sonnenlicht tanzen. Lange setzt sie ihren Weg halb fliegend, halb gehend durch den frühlingshaften Wald fort, bis sie schließlich die Straße erreicht, die zu der großen Stadt führt, die nur wenige Wegstunden entfernt von Shrix' Heim liegt, aber dennoch weit genug, dass bislang niemand in die Idylle an dem kleinen Waldsee eingedrungen ist. Und hier angekommen sieht Shrix ihr Bauchgefühl bestätigt, dann die Straße ist dicht bevölkert von vielerlei Wesen, die allesamt der Stadt entgegen zu strömen scheinen wie eine Horde übergroßer Ameisen. Shrix kichert verhalten bei diesem Vergleich und versteckt sich nahe des Weges hinter dichten Brombeersträuchern um zu beobachten und zu lauschen. Die Langbeine sind allesamt in herrlichste Farben gekleidet, sie singen und wirken furchtbar glücklich, so dass Shrix sich neugierig noch ein Stück weiter herantastet. Sie kann jetzt Wortfetzen und einige längere gesprochene Dinge vernehmen und was sie hört lässt sie ihre glatte Stirn in ungewohnte Falten legen. Inari? Ilari? Hallali? Aber selbst eine realitätsfremde Waldfee wie Shrix hat bereits von dieser Göttin gehört und so wundert sie sich nicht lange darüber, dass ausgerechnet jetzt im Frühling ein solches Fest begangen werden soll in dieser Stadt. Und die Stadt, damit verbindet Shrix einmal traumatische Erlebnisse mit Abflussgittern, Unmengen von vielerlei Wesen und nicht dann zuletzt große, liebreizende Oger und Faune. Und vielleicht, vielleicht nur, könnte sie ja ihre Freunde wiedersehen, wenn sie nur aufmerksam genug suchte. "Ja, wirklich!" Shrix ist begeistert von dieser Aussicht und folgt den bunten Wesen in gebührendem Abstand im Dickicht parallel zur Straße, bis die grauen Stadtmauern Talyras durch das dichte Grün der Bäume schimmert.



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