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Das Rollenspiel >> Das Umland >> Das Gasthaus Wegesend
(Thema begonnen von: Arwen am 13. Sept. 2003, 17:40 Uhr)

Titel: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 13. Sept. 2003, 17:40 Uhr
Wegesend ist ein Gasthaus nördlich von Talyras, und mit schnellen Pferden ohne viel Gepäck ist es innerhalb eines halben Tages zu erreichen. Sein Besitzer ist ein fröhlicher Mann aus Ardun, Schâlik mit Namen, der das Haus zusammen mit seiner Frau, den Töchtern und seinem Sohn führt.

Bei den Karawanen und Reisenden gen Norden ist es bekannt und beliebt, ist es doch der Halt nach der ersten anstrengenden Tagesetappe seit Aufbruch aus der Stadt am Ildorel.

Das Gebäude fügt sich mit dem dunklen Fachwerk und dem Sockel aus dunkelgrauen Fluss-Steinen fast wie gewachsen in den es umgebenden Wald. Anteil daran trägt auch die Tatsache, dass das schiefergraue Dach mit dichten Grassoden bedeckt ist.
Die Wände der Gaststube sind mit alterdunklem Holz verkleidet. Stühle, Tische und Bänke aus dem gleichen Holz wie die Wandverkleidung und die Theke, die die ganze hintere Wand einnimmt und aus einem einzigen Holzstamm heraus gearbeitet ist, vermitteln dem Besucher das Gefühl, sich im Inneren eines Baumes zu befinden. Ein Kamin an der schmalen Stirnseite und einige Lampen an Decke und Wänden spenden in den dunklen Tagesstunden ein wenig Licht, lassen aber noch genug schummrige Ecken für jene, die für sich allein sein wollen.

Eine schmale hölzerne Stiege in der hinteren rechten Ecke des Schankraumes führt zu den oberen Räumen, die Schâlik an seine Gäste vermietet. Und wie alles in diesem Gasthaus sind sie zwar schlicht und einfach aber sauber eingerichtet. Am Ende des Flures führt eine unscheinbare Tür über eine Außentreppe wieder zurück nach unten und zu einer Scheune hinter dem Gasthaus. Hier können Gäste ihre Pferde unterstellen, finden sich einige wenige Lagerräume, und hier gibt es auch in der hintersten der Pferdeboxen einen zweiten Zugang zu den Vorratskellern des Hauses, die tief unter dem Anwesen liegen.

Eine Bodenluke hinter der Theke und eine in der Küche sind der eigentliche Zugang zu den Kellern. Die 50 Stufen münden in einen zentralen Raum, von dem mehrere gemauerte Gänge abgehen und zu den eigentlichen Kellerräumen führen. Alle von unterschiedlicher Größe, manche mit Türen oder Gittern verschlossen, andere offen. Die Gänge sind gerade so breit, dass zwei ausgewachsene Männer nebeneinander her gehen können.
Überall in den Räumen finden sich Fässer und Säcke, Körbe, Flaschen und Dosen, Töpfe und Kannen. Doch sind längst nicht alle Keller gefüllt mit den Vorräten des Gasthauses. Der Winter naht, und Schâlik erwartet jeden Tag Händler und Bauern der Umlande, die die neben den üblichen Lieferungen auch schon die ersten Vorräte für den Winter bringen sollen. Und so stehen noch so manche Räume leer.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 15. Sept. 2003, 12:35 Uhr
Einige Zeit später kommen sie am Gasthaus Wegesend an, freundlich scheint das Licht durch die Fenster auf den Weg vor dem Haus und Rauch steigt auf vom Kamin der zwischen den Grasnarben herauslugt wie ein kleiner Turm. Die Pferde scharren unruhig, freuen sie sich doch genau so wie ihre Herren auf eine Rast.
In den letzten Stunden hat das Wetter sich etwas verschlechtert, der blaue Himmel ist einem verwaschenem Grau gewichen und als sie Absteigen fallen erste Regentropfen auf den trockenen Boden, der sie gierig in sich aufsaugt. Falcon hilft Arwen wieder vom Pferd und handelt sich damit wieder böse Blicke ein, doch der Elb lächelt nur schelmisch und gibt ihr einen flüchtigen Kuss auf die Nasenspitze bevor er die Pferde zum Stall bringt. Zusammen mit Silver versorgt er die drei Tiere und wundert sich etwas darüber das der Sohn des Wirtes ihnen dabei nicht hilft.
Kurze zeit später kommen die beiden mit den Satteltaschen aus dem Stall. Arwen die sich unter einem Baum gestellt hatte um dem leichten Regen zu entgehen deutet auf den Himmel, der immer schwärzer wird. „ Das wird ein richtiges Unwetter, ich glaube nicht das wir heute noch nach Hause kommen“
„ Nun dann bleiben wir hier, ich denke das es hier noch zwei freie Zimmer gibt. Zuhause läuft uns nichts davon Cassandra hat alles unter Kontrolle, da fällt es bestimmt nicht auf wenn wir mal eine Nacht nicht zuhause sind.“

Silver der von dem Gespräch nicht viel mitbekommen hat, steht etwas abseits und starrt in den abendlichen Himmel der immer dunkler wird. Vereinzelt sind Blitze zu sehen, die wie Speere der Götter auf die Erde geschleudert werden. „ Geht doch schon mal herein, ich bleibe noch etwas hier draußen....Ach ja für mich braucht ihr kein Zimmer mieten ich glaube nicht das ich heute Nacht schlafen werde.“ Arwen schaut kurz zu Falcon doch der schüttelt nur den Kopf und führt seine Frau ins Gasthaus. Silver wusste was er tat, schließlich ist er ein Sturmdrache und dies ist sein Element.

Zusammen betreten sie das Gasthaus in dem sich Falcon immer wohl gefühlt hat, gleicht es im inneren fast einem Baum. Alles ist aus dem gleichen Holz gefertigt ob es die Stühle oder die Tische sind, ja selbst die Theke hinter der Schâlik steht und die beiden freundlich anlächelt. Das nicht viele Gäste hier sein würden hatte sich Falcon schon gedacht, in einer Ecke nahe des Kamins sitzt eine Gruppe Bauern über ihren Tellern mit dampfender Suppe. Ansonsten ist die Gaststube wie leer gefegt. „ Tretet näher Herrschaften, tretet näher. Wie ich mich freue euch zu sehen. Kommt näher, ich habe einen Hervorragenden Tisch für euch." In Wirklichkeit  hat er davon mehrere doch möchte Falcon ihn nicht darauf hinweisen und so folgen sie dem Wirt schmunzelnd an einen wirklich schönen Tisch an einem der Fenster, so das sie das Naturereignis mit an sehen können. Falcon stellt die Satteltaschen ab und nimmt Arwen ihren Umhang ab, hängt ihn mit seinem an einen der Haken. Als er wieder kommt sitzt Arwen schon und bestellt bei Schâlik für sich einen Tee, für ihn einen leichten Wein und eine Suppe. „ Du siehst richtig durchgefroren aus, so kalt ist es doch noch gar nicht. Ich bringe eben unsere Sachen aufs Zimmer, warte hier und lauf mir nicht weg.“ Ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen und ein grinsen das er sich wohl von Siver abgeschaut haben muss, dann ist er auch schon mit den Satteltaschen verschwunden. Er nimmt immer zwei Stufen auf einmal, möchte er Arwen nicht zu lange alleine lassen.

Er kommt in einen schmalen Flur mit Holzvertäfelten Wänden und einem Dielenboden, von der Decke hängen in regelmäßigen Abständen kleine Öllampen. Falcon zählt die Zimmertüren auf der linken Seite. Schâlik hatte ihm den Zimmerschlüssel gegeben und ihm gesagt das es das dritte Zimmer auf der linken Seite sei. Wieder wundert er sich darüber das der Wirt ihm das Zimmer nicht persönlich zeigt oder zumindest eine seiner Töchter.

Das Zimmer ist dunkel, als er es Betritt und er braucht etwas um den Stein heraus zu holen den er aus seinem Turm geholt hatte. Du wirst unvorsichtig schießen ihm Silvers Worte vom Vorabend durch den Kopf. Er ist nicht allein, dunkle Gestallten in langen Umhängen mit tiefen Kapuzen stürzen sich auf ihn. Er versucht zu Schreien...Arwen eine Warnung zu kommen zu lassen. Doch alle Geräusche, alle Laute sind verstummt als er das Zimmer betrat. Zauberei In dem ganzen Gewühl versucht er sein Schwert zu ziehen, versucht sich die Gestallten vom Leib zu halten, doch die Satteltaschen die er immer noch trägt behindern ihn und bevor er die Waffe ziehen kann bekommt er einen harten Schlag auf den Hinterkopf. Bewusstlos bricht er Zusammen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 15. Sept. 2003, 13:04 Uhr
In der Ferne ertönt ein Donnern und Silver läuft ein Schaudern über den Rücken. Die beiden Elben sind im Gasthaus verschwunden, sie konnten das nicht verstehen. Sie konnten diese Magie nicht verstehen die eine der mächtigsten ist, die sich Silver vorstellen kann, hat er doch bisher noch nichts mächtigeres kennen gelernt als einen wütenden Sturm. Langsam geht er zur Scheune immer den Himmel im Auge behaltend. Im inneren Kleidet er sich aus und faltet die Kleider ordentlich zusammen und legt sie in eine Kiste in der Sattelkammer. Angespannt verlässt er die kleine Kammer in der es nach Sattelöl und Leder richt, schaut kurz zu den Pferden die ihn mit großen neugierigen Augen beäugen. Einzig die beiden Elbenpferde wissen was er wirklich ist und so bleiben sie ruhig, als er sich Wandelt.
Kurze Zeit später fliegt Silver durch das geöffnete Tor nach draußen und lässt nervös wiehernde Pferde zurück. Spiralförmig schraubt er sich in den Himmel und nutzt dabei die Aufwinde um ihn in die Wolken zu tragen. Wegesende wird unter ihm immer kleiner und kurz meint er einen Zwerg auf der Straße zu sehen, der auf das Gasthaus zuhält. Doch ist er schon zu hoch um ihn zu Erkennen, denn unter ihm steuert Sol das Gasthaus an um seinen Biervorrat auf zu stocken.
Doch das kann Silver nicht wissen, so erfreut er sich an der Macht des Sturmes der gerade Aufzieht. Die dunkelblauen Schuppen Silvers überziehen sich leicht mit raureif, als er in den Sturm hinein fliegt, seine Freude an diesem Wetter ist ihm an zu sehen. Wie ein kleines Kind tollt er in den Wolken und lässt sich vom Wind tragen. Und immer wieder ist der Drachenschrei über dem Wald zu hören, der sich mit dem Donner vermischt.
Mit kräftigen Flügelschlägen schraubt Silver sich immer höher, nur um Minuten später im wilden Sturzflug bis kurz vor Baumwipfel zu fliegen, seine Krallen berühren kurz das Blätterdach des Larisgrün,  bevor er wieder aufsteigt in die dunklen Wolken, ab und an wird sein Körper von einem Blitz erhellt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 16. Sept. 2003, 19:04 Uhr
Den ganzen letzten, im Grunde sonnigen, Tag ist Sol mit flinkem Fuß in den Norden von Talyra gewandert, den Wegweisungen seiner Axt immer folgend. Das Wetter hielt lange, war für diese Jahreszeit gar ungewöhnlich warm und so verwundert es kaum jemanden, dass am Abend ein Wärmegewitter über die Herzlande niedergeht.

"Wie weit ist es eigentlich noch?" fragt Sol ins Nichts vor sich hin als er, noch bei gutem Wetter, einen einsamen Waldweg entlangschlendert und sein Blick ringsum nur Grün- und Brauntöne erfasst.
Nicht mehr weit denke ich, vielleicht noch eine Meile...
Kaum bemerkt landet plötzlich ein kalter Tropfen klaren Wassers auf der Nase des Zwerges. Reflexartig blickt er nach oben durch das lichte Laubdach und ihm wird schlagartig bewusst, dass das wohl nicht der letzte Tropfen für heute war.
Ich hoffe das hält sich noch bis wir ankommen...
Das tut es nicht.
Nach vielleicht einhundert weiteren Fuß zurückgelegter Strecke öffnen sich die Schleusen des Himmels und ein starker Regenschauer geht in dicken Tropfen auf den Zwerg nieder, der verzweifelt versucht unter seinem Umhang und einigen Bäumen Schutz zu finden.
Toll. Und das alles wegen einem Bier. Sol verzichtet auf eine Antwort, ist er doch im schnellen Laufschritt viel zu sehr damit beschäftigt sich von Unterstand zu Unterstand zu hetzen und trocken in Wegesend anzukommen.

Da vorne...
Sol, durch seinen Umhang vor dem nassen Wetter doch recht gut geschützt, blickt aus der einzigen Öffnung des Capes in eben diese Richtung und erspäht in grauer Düsternis die Umrisse eines Hauses.
"Endlich..."
Obwohl man es den kurzen Zwergenbeinen nicht ansehen mag, legen sie, das Ziel nun vor Augen, nochmals zu und tragen den plump wrkenden Zwergenkörper schnell zum Eingang des Gasthauses.

Sich schüttelnd öffnet er, frisch angekommen, die Tür und wirft einen inzwischen müden Blick in die Runde. Wenig los hier...
Nur aus den Augenwinkeln erfassen die schwarzen Pupillen des Zwerges einen Rücken, der ihm nicht ganz unbekannt zu sein scheint. Zusammengekniffene Augen mustern die Dame mit wallendem Haar von hinten, während die, wie immer, behandschuhten Hände den triefenden Umhang ausziehen und auf einen der Haken hängen.
Langsam tritt er an den Fensterplatz heran, begrüßt den Wirt nur mit einem Kopfnicken, als sich seine Vermutung bestätigt.
"Hallo, Arwen." grinst er die Elbin an.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 16. Sept. 2003, 19:44 Uhr
Gedankenversunken schaut Arwen aus dem Fenster und beobachtet das Spiel von Wind und Regen, das ab und an vom Zucken eines Blitzes erhellt wird. Und Arwen ahnt, dass Silver es genießt, sich hier in den Tiefen des Larisgrüns und geschützt im Regen und Wind nicht verstecken zu müssen. Hier und jetzt kann er seine wahre Gestalt zeigen und vermutlich wird er ebenso wie Dramon Gewitterkind mit dem Sturm spielen und toben. So wie andere Kinder im Sommer auf einer Wiese Schmetterlinge haschen, wird er versuchen mit Blitzen und Regentropfen Fangen zu spielen. Ein Lächeln spielt kaum merklich um die Lippen der Elbin und ihre Augen funkeln, als sie sich den kleinen Drachen tobend in den Wolken vorstellt, frei und glücklich wie  Kinder beim Spiel eben sind.

Eine Stimme ruft ihre wandernden Gedanken zurück ins Jetzt und in die Gaststube von Wegesend. Und als sie den Kopf wendet, sieht sie sich einem Zwerg gegenüber. Einem bekannten Zwerg und guten Freund. SOL! Mit einem offenen Lächeln begrüsst sie ihn, während ihre Augen verstohlen zu seiner Hand wandern, die er seit jenem Abend vor einem Jahr soweit sie weiss immer mit Handschuhen verbirgt.

"Sol! Das ist eine Überraschung, euch hier zu treffen! ... Setzt euch doch zu uns, Falcon muss auch gleich wieder zurück sein. Er wollte nur unsere Satteltaschen auf das Zimmer bringen." Schlagartig wird ihr peinlich bewusst, dass Sol sie auf der Hochzeit gebeten hatte, ihn zu besuchen, damit er ihnen das Geschenk überreichen könne, das er nicht hatte mitbringen können oder wollen. "Verzeiht, dass wir euch noch nicht aufgesucht haben, aber..." Mit einer entschuldigenden Geste bricht sie ab.

Der Wirt, der sich schon näherte, als der Zwerg so auf die Elbin zusteuert und den Anschein macht, als wolle er den neuen Gast an einen anderen Tisch komplimentieren, zögert nun. Als er sieht, dass der Zwerg offensichtlich mit der Elbin bekannt ist, und diese ihn an ihren Tisch einläd, bleibt er einen Augenblick unschlüssig auf halben Weg zwischen Theke und Tisch stehen. Dann dreht er sich um und holt einen Krug mit dem bestellten Wein und eine kleine Kanne mit dem Tee für Arwen. Mit beidem auf einem Tablett kehrt er zurück und stellt Krug, Kanne, die Teeschale und ein Glas für Falcon auf den Tisch. Nicht ganz so überschwenglich höflich wie vorhin bei Falcon und Arwen, und scheinbar etwas mürrisch fragt er Sol nach seinen Wünschen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 16. Sept. 2003, 19:47 Uhr
Uuma wacht auf, weil MoM ihr kleines Pferd stehen geblieben ist und leise schnaubend mit der Vorderhufe im weichen Waldboden scharrt. Uuma hebt den Kopf und blinzelt. Der Himmel über ihnen ist dunkel und Blitze zucken darin und dann entdeckt sie in einiger Entfernung am Wegesrand ein Haus. "MoM klug sein," lobt sie ihr Pferdchen und setzt sich ganz auf. Mit ihrem ganzen Körper macht sie eine Bewegung und MoM geht langsam den Weg weiter.
Uuma hört zwischen dem Donnergrollen einen Schrei in den Lüften und blickt zum Himmel und sucht, woher der Schrei kommt und nach einiger Zeit sieht sie einen großen Vogel mit merkwürdigen Schwingen auf und absegeln und einmal stürzt er bis kurz über die Baumwipfel und dann fliegt er so hoch, daß sie ihn nicht mehr sehen kann.

Seit sie den Weg von den Bergen herunter sind hat Uuma auf MoMs breitem Rücken geschlafen, denn MoM läuft auch wenn sie schläft immer den Weg weiter, den Uuma einschlägt. MoM scheint noch nicht müde zu sein, denn er trappelt leicht vorwärts. Es fängt an zu regnen und Uuma lenkt nur mit den Knien MoM unter eine große Kastanie auf der anderen Seite des Weges  wo sie das große Haus beobachten kann. Dabei tun die Striemen auf den Oberschenkeln wieder weh.
Es donnert und blitzt. Uuma knotet ihre leichte Felldecke auf ihrem Rücken los, daß er wie ein Umhang über ihren Rücken fällt und so legt sie sich wieder auf MoMs breiten Rücken und beobachtet das Haus. "Uuma gerne wollen trinken Saft von Mutterkuh da," teilt sie MoM mit, der aber ruhig stehen bleibt, als kenne er es, daß Uuma sich mit ihm über alles unterhält. Plötzlich kommt ein kleiner breiter Mann, in seinen Umhang gehüllt auf das Haus zugelaufen und verschwindet darin. Uuma kichert und flüstert zu MoM, "kleiner Mann Angst haben vor Wasser vom Himmel."
Uuma kennt keine Eile und beobachtet das Haus mit dem Gras auf dem Dach und wundert sich.


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 16. Sept. 2003, 21:31 Uhr
Nach einer unerwartet überschwenglichen Begrüßung, setzt sich der Zwerg, wie von Arwen angeboten, langsam auf einen der Stühle, die an den Fenstertisch gestellt sind. Oh...das Geschenk...ich hatte befürchtet, dass sie das zur Sprache bringen würde... Eine dunkle Erinnerung, man kann sie auch 'schlechtes Gewissen' nennen, holt Sol ein, als ihm bewusst wird, dass er das tatsächlich vergessen hat.
"Sorgt euch nicht darum, wenn sich hier einer entschuldigen muss dann bin ich das. Ich hatte nur in letzter zeit schrecklich viel zu tun, so dass ich bisher noch nicht dazu gekommen bin."
Was für eine lausige Ausrede...
Der Wirt, der verwirrt durch das Gasthaus zu schwirren scheint und bereits vorhin ein Verkaufsgespräch mit Sol beginnen wollte, nähert sich nun erneut, aber nicht sicherer als bereits zuvor. Trotz der unmotivierten Frage Schâliks antwortet ihm der Zwerg mit einem Überschwang, der fast erkennen lässt, dass er seit Tagen auf diese Frage zu warten scheint.
"Bester Wirt, in Talyra gehen Gerüchte um, dass ihr eines der besten Biere der ganzen Herzlande Brauen sollt, ebenbürtig dessen von Borgil, doch exotisch im Geschmack. Ich bitte euch mir einen Krug dieses goldenen Gerstensaftes zu bringen." Mit einem verschmitzten Lächeln fügt er hinzu. "Wenn ich zufrieden bin, kann es durchaus sein, dass ich mehr als nur einen Krug bestelle..."
Die, zugegeben, maßlose Übertreibung des Schmiedes, gepaart mit hohen Komplimenten, aber auch Ansprüchen lassen den anfangs unwirschen Wirt plötzlich freundlich wie eine gute Fee erscheinen. Dankend verbeugt er sich kurz und verlässt das ungleiche Gespann aus Zwerg und Elbin um der Bestellung nachzukommen.
"Sagt, Arwen, was führt euch hierher? Und wo ist euer werter Gatte?" Ein ironisches Lächeln lässt die scheinbare Förmlichkeit der zweiten Frage verblassen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 17. Sept. 2003, 19:45 Uhr
Uumas rechtes Bein baumelt an der Seite von MoMs Rücken, das andere hat sie angezogen und ihr Kopf liegt auf ihren Armen. Entweder ist es das Wetter oder Uuma ist noch nicht wieder richtig gesund, denn sie könnte schon wieder schlafen, nur die Neugierde und das Verlangen nach warmer Milch hält sie wach.
Uuma erinnert sich, wie der große stille Mann ihr Milch zu trinken gegeben hat nachdem er sie aus den Händen des bösen Händlers von dem schrecklichen Pferdekarren befreit hat. In ihrem Stamm bekamen nur die kleinen Kinder die Brust. Sie konnte es nicht glauben, daß Menschen Milch trinken und dann noch von großen Mutterkühen. Uuma schüttelt leicht den Kopf bei dem Gedanken, doch die Milch hatte ihr vor einem halben Mond  ihr Leben wieder gebracht. So gleitet Uuma von MoMs Rücken und klopft MoMs Hals und flüstert ihm was ins Ohr und verläßt ihre Deckung und geht über den Weg vorsichtig auf die Schenke zu. Sie traut keinem Menschen und blickt sich wachsam um.
Langsam drückt sie die Tür auf und staunt, Haus ist toter Baum? Irritiert blickt sie sich um, da sieht sie den kleinen breiten Mann bei einer Frau mit langen schönen Haaren am Tisch sitzen und bei den Männern am anderen Tisch blickt sie kritisch, ob keiner böse ist, aber nur ein paar kucken zu ihr und einer grinst nur und redet dann weiter mit den anderen Männern. Uuma zieht die Felldecke fest um sich und sucht den Menschen, der fragt was sie will.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 17. Sept. 2003, 20:35 Uhr
Etwas verwundert folgt Arwen dem Gespräch von Sol mit dem Wirt, dessen abwartend mürrische Art fast abweisend wirkt. Ungewöhnlich für einen Wirt, und so ganz anders als Falcon ihr den Wirt des Gasthauses von seinen früheren Besuchen hier beschrieben hat. Aber Arwen verwendet keinen weiteren Gedanken daran.  
Vorsichtig schenkt sie den frischen Tee in die Schale, und für einen kurzen Moment genießt sie mit geschlossenen Augen das Aroma, das sacht wie Morgennebel aufsteigt. Dann sieht sie Sol wieder an.

"Oh, geplant ist unser Hiersein nicht.. nicht wirklich zumindest. Wir haben uns für einen Tag von den Pflichten frei gemacht und wollten in den Wald. Und das Wetter hat uns überrascht. Wer reitet schon gerne bei regen und Wind durch den Wald." Sie schmunzelt etwas, als ihre Gedanken wieder zu Silver huschen. "Also werden wir die Nacht hier verbringen un dmorgen zurück nach Talyra reiten. Fal-con ist oben in einem der Gästezimmer um unsere Satteltaschen und die nassen Mäntel wegzubringen. Aber er wird wohl gleich wieder zurück sein.... Und was führt euch den weiten Weg zu fuß hierher nach Wegesend?"

Als ihr Blick kurz zu der Stiege huscht, über die Falcon nach oben verschwunden ist, bemerkt sie an der Tür ein Mädchen, oder eher eine junge Frau, aber so ganz sicher ist Arwen sich da nicht. Die hochgebundenen und mit Leder umwickelten Haare, die seltsam grüne Lederkleidung, Arwen ist sich fast sicher, dass die Frau dem Alten Volk entstammt, das sich in den Tiefen des Dunkelwaldes aufhält. Gesehen hat sie zuvor nie eine, aber schon manches von ihnen gehört. Schnell wendet sie ihren Blick wieder ab und sieht Sol an, denn weder will sie das Mädchen anstarren noch sich unhöflich von Sol  abwenden, mit dem sie sich unterhält.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 18. Sept. 2003, 17:07 Uhr
Der Zwerg nickt aufmerksam bei Arwens Ausführungen, bevor er dann, ein wenig verlegen, anfängt, die Gründe für sein Hiersein zu erläutern.
"Nun...im Prinzip bin ich aus dem gleichen Grund hier..." Er denkt kurz nach und sucht nach den richtigen Worten, die die Banalität seines Besuches verschleiern sollen. "Im Prinzip...eigentlich bin ich..." Der Zwerg setzt kurz ab, als der Wirt wie aufs Stichwort mit einem Humpen seines besten Bieres zurückkehrt und es, freundlicher als anfangs, aber immer noch ein wenig mürrisch, ihm vor die Nase stellt.
"...eigentlich bin ich deswegen hier." fährt Sol grinsend fort, mit einer Hand auf den schaumgekrönten Krug weisend. "Wahrscheinlich versteht das keiner, der nicht zum Erdvolk gehört ist, doch für die größten Genüsse des Lebens würden wir Zwerge meilenweit wandern. Das Gewitter hatte ich natürlich nicht eingeplant, aber so bleibt mir nur mehr Zeit, hier zu bleiben und mit euch einen schönen Abend zu verleben." Die rechte Hand des Schmiedes fasst den Krug und hebt ihn prostend in die Richtung Arwens. Sachte führt er das Tongefäß daraufhin zum Mund, bevor ein tiefer Zug fast die Hälfte davon leert. "So wie ich es erwartet hatte...irgendwie...anders." Er grinst die Elbin an, bevor er, nach einem zweiten Zug, mit Fragen über das bisherige Leben in der Elbenehe und allgemeinem Tratsch fortfährt.

Die Minuten ziehen sich hin, während die Erfahrungen ausgetauscht werden und ein Mädchen mit verwirrtem Gesichtsausdruck in der Tür erscheint, das aber für Sol wenig Interessantes bietet.
Stolz berichtet der Zwerg alsbald von einem großen Auftrag zwei Tore für einen der talyrischen Adligen anzufertigen, geht auf schwierige schmiedetechnische Details ein, die eigentlich Keinen interessieren, und erzählt vom Treffen mit dem Lordcommander der Stadtwache. "Der Name des Adligen ist Henry, vielleicht kennst du ihn?" Die Elbin, die schon eine geraume Weile konzentriert ihren dampfenden Früchtetee anstarrt, scheint nicht so ganz bei Sol zu sein, da keine konkrete Antwort folgt.
Mit einer hochgezognen Augenbraue beginnt er sie zu mustern und bemerkt, dass eine unsichere Ungewissheit in ihrem gesenkten Gesicht geschrieben steht.

Nach verwundertem Grübeln was die Elbin wohl so bedrückt, stellt er eine andere Frage, die die Antwort darauf zu geben scheint: "Vielleicht solltet ihr einmal nach Falcon schauen? Er ist wohl schon eine geraume Weile weg...vielleicht...wartet er auf euch." Ein Grinsen versucht die Sorge von Arwens Gesicht zu vertreiben.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 18. Sept. 2003, 20:21 Uhr
Nach einer Weile sieht Uuma einen Mann mit einem Krug in den Raum kommen, der direkt zu dem kleinen breiten Mann geht und ihm das Gefäß vor die Nase stellt. Als der Mann den Raum betritt wirft er Uuma einen kritischen Blick zu und sie überlegt, ob sie wieder zu MoM gehen soll und lieber auf die warme Milch verzichtet. Der Mann gefällt Uuma nicht, aber die Frau mit den schönen langen Haaren hatte sie kurz angesehen und ihr Blick war freundlich auch wenn sie nicht gelächelt hat und das macht Uuma Mut zu bleiben, zu gerne mag sie warme Milch. Uuma steht noch bei der Türe als der Mann zu ihr kommt.
"Was wollt ihr?" hört sie ihn forschend fragen.
"Uuma wollen Saft von Mutterkuh, aber Uuma wollen Saft heiß wie Feuer."
Der Mann zieht die Augenbraue hoch und fragt "Was wollt ihr?"
Uuma blickt den Mann an, als kann sie nicht verstehen, daß er nicht begreift was sie will. Mann ist dumm denkt Uuma und überlegt was sie sagen muß, damit er Saft von Mutterkuh versteht. Sie sieht ihn an, schüttelt den Kopf und fragt verwundert, "Mann nicht wissen was Saft von Mutterkuh ist? Kleine Kinder trinken Saft von Mutter und Uuma wollen Saft von Mutterkuh! Menschen trinken Saft von Mutterkuh!"
Langsam scheint es dem Mann zu dämmern und er nickt. "Achso, ihr wollt Milch, warme Milch! Warum sagt ihr das denn nicht gleich!" Er zeigt auf einen Tisch in der Nähe. "Setzt euch doch, oder wollt ihr im Stehen trinken?" Er schüttelt den Kopf und verschwindet hinter einer Türe.
Uuma blickt in die Richtung in die der Mann gezeigt hat und sieht einen breiten Balken, der etwas höher als die Lehnen der Bank daneben ist und mit einem Satz schwingt sie sich drauf. Uuma hat ein Bein auf den Balken gezogen und das andere läßt sie baumeln. Sie lehnt an der Wand und als der Mann nach einer ganzen Weile mit einem Krug in der Hand auf sie zu kommt sieht sie Dampf aus dem Krug aufsteigen und freut sich schon. Der Mann starrt sie an und fragt, "Was macht ihr da oben auf dem Balken?" Uuma blickt ihn verständnislos an und schüttelt wieder den Kopf. "Mann sagen Uuma setzten und Uuma sitzen."
Der Mann starrt sie noch immer an, doch dann schüttelt er den Kopf und stellt den Krug zu ihr auf den Balken und Uuma ist ganz ungeduldig, weil die Milch noch zu heiß zum trinken ist und atmet den Duft ein. Dabei blickt sie dem Mann über den Rand des Kruges nach.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 18. Sept. 2003, 21:24 Uhr
Nur mit halber Aufmerksamkeit folgt Arwen Sols Ausführungen zu dem großen Auftrag den er bekommen hat, und den detaillierten Ausführungen, was alles bei der Fertigung der Tore zu beachten sei.  All die Begriffe aus dem Schmiedehandwerk, sie sagen ihr fast nichts, ebenso wenig seine Erläuterungen zu den verschiedenen Legierungen, die er in Betracht gezogen und dann wieder verworfen hat.
Sein "Geständnis", dass er eigentlich nur wegen des Bieres hier sei, lässt sie allerdings schmunzeln, denn diese Eigenart der Zwerge kennt sie unterdessen, und es wundert sie nicht mehr wirklich. Sol erzählt ihr manchen Tratsch, den man auf dem Markt aufschnappen konnte, und den sie teilweise schon bei den Mädchen in der Küche gehört hatte. Was sie dem Zwerg aber nicht sagt. Seine Fragen nach dem Leben als verheiratete Frau beantwortet sie lächelnd und erzählt ein wenig von den Dingen, die sich nach der Hochzeit noch so ergeben hatten. Sie reden über das Turnier und den Wettkampf der Bogenschützen. Und die Zeit vergeht.

Unsicher schaut Arwen immer wieder zur Stiege hinüber, doch Falcon kommt nicht zurück. Nachdenk-lich beobachtet Arwen abwechslend den Tee in ihrer Schale und das Treiben des Regens im Wind, der heftig an den Fensterläden rüttelt. Fast bekommt sie Sols Frage nach seinem Auftraggeber nicht mir.

"Wie...? Oh, entschuldigt... Henry?... Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, einer der Gäste beim Essen des Stadtrates am Inaritag hieß so... aber sicher bin ich mir nicht. Wir wurden uns zumindest nicht vorgestellt."

Wieder wandert ihr Blick zur Stiege hinüber, weil sie kurz meint ein Geräusch dort gehört zu haben, doch niemand erscheint und es ist nichts zu hören. Sols Bemerkung, sie solle nach Falcon sehen, und das fast schon spitzbübischen Grinsen, sofern man das unter dem Bart und bei der zwergischen Mimik sagen kann, dass der sie vielleicht oben erwarten würde, lässt die Elbin erröten, und mit einem fast schon entschuldigenden Lächeln erhebt sie sich vom Tisch.

"Ich bin gleich zurück... mit Falcon. Und falls der Wirt schon den bestellten Eintopf bringt, bedient euch gerne schon, wenn ihr mögt... Entschuldigt..."

Auf dem Weg zu der Stiege ins Obergeschoss weicht Arwen dem Wirt aus, der mit einem Becher dampfend heißer Milch zu der jungen Frau unterwegs ist, die Arwen hat eintreten sehen. Und jetzt, wo sie nicht weit von ihr entfernt vorbei geht und sie auf diesem Balken sitzen sieht, ist sich die Elbin sicher, dass sie zum Alten Volk aus dem Dunkelwald gehört. Mit schnellen, leisen Schritten geht sie die Treppe nach oben. Das dritte Zimmer auf der linken Seite...

Die Tür zu dem Zimmer ist geschlossen, aber nicht abgeschlossen, und so tritt Arwen ein und sieht sich um. Eine kleine Lampe mit einer flackernden Kerze spendet etwas Licht in dem Raum. Die feuchten Mäntel hängen an Haken hinter der Tür, und die Satteltaschen sind ordentlich über die Lehnen zweier Stühle an einem kleinen Tisch aus grob behauenem und geschliffenem Holz gehängt, auf dem auch ein Wasserkrug und eine Schüssel stehen. Einen Kamin hat das Zimmer nicht, und so ist es klamm und kühl in dem Zimmer, als Arwen sich umsieht. Von Falcon ist keine Spur zu sehen, auch wenn er hier gewesen sein muss, und alles den Anschein erweckt, als sei er eben erst aus dem Zimmer gegangen. Aber sie hat ihn nicht auf dem Gang getroffen.

Gerade will sie das Zimmer wieder verlassen um nach unten zu gehen udnd den Wirt zu fragen, wohin Falcon gegangen ist, als der Wirt in der Tür steht. In der Hand ein Brett mit einer Schüssel, Tellern und Löffeln.

"Verzeiht die Störung, aber der Herr meinte, ich solle die Suppe zu euch auf das Zimmer bringen. Ihr möchtet doch schon anfangen zu essen, er sei nur noch einmal kurz zu den Pferden, wegen dem Gewitter."

Der Mann deutet aus dem Fenster, wo Wind und Blitze den abendlichen Wald in eine unheimliche Kulisse verwandelt haben. Mit einer angedeuteten Verneigung verlässt er das Zimmer wieder und schließt die Tür hinter sich und lässt eine verwunderte Elbin zurück. Hatte Sol Recht? Wollte Falcon mit ihr alleine sein und ist deshalb nicht wieder herunter gekommen, nachdem er Sol bemerkt hat? Zutrauen würde sie das ihrem Mann schon.
Der Suppeneintopf duftet verlockend, und nach dem Tagesritt stellt Arwen verwundert fest, dass sie tatsächlich Hunger hat, und ihr nicht schon bei dem Geruch von Essen übel wird. Vielleicht hat Thrandar ja Recht, und die Übelkeit legt sich bald. Sie warte noch einige Zeit, füllt sich dann aber doch schon ein wenig auf den Teller und isst einige Löffel von dem Eintopf. Er ist warm, fast noch zu heiss, und wärmt angenehm von innen. Aber er ist so scharf gewürzt, dass man die einzelnen Gewürze kaum heraus schmecken kann, und Arwen sich heftig an die scharfe Soße erinnert, mit der Borgil Falcon in der Harfe einmal dazu gebracht hatte, wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft zu schnappen. Nach wenigen Löffeln kann sie nicht weiteressen und lehnt sich in dem Stuhl zurück um auf Falcon zu warten.

Und dann wird ihr wieder unwohl.

Mit einem ergebenen Seufzen steht Arwen auf und sieht sich im Zimmer nach einem Kübel um. Nichts wäre ihr peinlicher, als wenn sie sich auf den Boden übergeben würde. Doch als sie steht und einen Schritt in das Zimmer hinein macht, wird ihr bewusst dass ihr Unwohlsein kein Übelkeit ist, ihr wird schwindelig, der Blick trübt sich und ihre Beine fühlen sich an wie das Gelee, das Cassandra aus Apfelbeerensaft kocht. Und in dem Moment, als ihr die Beine den Dienst versagen und sie sich auf allen Vieren auf dem Boden wiederfindet, zuckt Erkennen durch ihre Gedanken! Mohnblumensaft! Die bittere Note unter all den scharfen Gewürzen in der Suppe ist Mohnblumensaft gewesen. Das Letzte, was sie wahrnimmt, ehe sie vollends die Besinnung verliert, ist der leise Schritt von Stiefeln auf dem Gang, und sie hofft instandig, dass es Falcon ist. Doch wer das Zimmer betritt, bekommt sie schon nicht mehr mit. Und der Mann, der das Zimmer als erster betritt, trägt weder Falcons grünen Mantel noch den Silberstern als Zeichen auf dem Rock.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 19. Sept. 2003, 14:24 Uhr
Der in Schwarz gekleidete Mann nickt den beiden Männern zu, die ihm folgen und den noch immer nahezu besinnungslosen Elben mit sich führen, der zu keiner Gegenwehr in der Lage ist. Sie treten an ihrem Anführer vorbei und zerren Falcon zur Höhlenwand. Dann nimmt der Mann Falcons rechtes Handgelenk. Ein ganzes Stück über Kopfhöhe sind Haken an dicken Ringen in der Wand befestigt, die sonst wohl dem Aufhängen und Lagern von Fleisch dienen. Er nimmt einen dicken Lederriemen hervor. Falcon hat seine Versuche zu Gegenwehr aufgegeben und muss schweigend zusehen, wie sich die Lederriemen erst um das eine, dann um das andere Handgelenk legen. Eine eisige Hand scheint über seine Arme zu laufen und hinterlässt eine Gänsehaut.

"Wer seid ihr? Und was wollt ihr von mir?"

Statt einer Antwort schlägt der Unbekannte ihn und zieht einen der Dolche von Falcons Waffengurt, den die Männer ihm abgenommen haben.

"Dein Blut, Verräter."

Er hebt den Dolch und packt die linke Hand Falcons, der ihm mit den Augen folgt, ahnend was folgen wird. Ich werde nicht schreien. Wer auch immer er ist, diesen Triumph wird er nicht haben... ich werde nicht schreien. Den Elben mit kaltem Blick beobachtend trennt der Mann mit langsamen Bewegungen der Klinge ein Glied des kleinen Fingers ab. Falcon schließt die Augen, erfleht stumm die Hilfe seiner Göttin. Er schreit zwar nicht, aber ein Stöhnen kann er nicht unterdrücken. Der Fremde verschwindet ohne ein weiteres Wort, nimmt die Fackel mit und lässt den Elben im Finstern zurück, ohne die Wunde auszubrennen, aus der noch immer Blut austritt. Als er sicher ist, dass er alleine und unbeobachtet ist, versenkt Falcon sich in Trance um mit der ihm eigenen Selbstheilung die Wunde zumindest so weit zu schließen, dass die Blutung gestoppt ist. Mehr nicht, denn er will seine Kräfte nicht erschöpfen, von denen ihm eine dunkle Vorahnung sagt, dass er sie brauchen wird.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 19. Sept. 2003, 18:14 Uhr
Das Öffnen der Tür, die Männer in dunklen, bodenlangen Mänteln, all das bekommt Arwen nicht mehr mit. Besinnungslos liegt sie am Boden, un des ist für den Mann und seine beiden Begleiter ein Leichtes, die Elbin hochzuheben. Wie einen Sack Hafer legt er sie sich über die Schulter und trägt sie hinaus. Niemand außer ihnen ist auf dem Gang, den nur zwei flackernde Kerzen spärlich erhellen. Doch das ist für die Männer mehr als genug Licht. Lautlos verschwinden sie durch die Tür am Ende des Ganges hinaus auf die Treppe, die auf der Rückseite des Hauses hinab in den Hof und zu den Ställen führt.

Schnell ist der Hof überquert und sie bewegen sich im Stall zielsicher zu einer Bodenluke in der hinteren Box des Stalles zu, die ein weiterer Mann bewacht. Auch bei ihm lässt der bodenlange dunkle Mantel mit der großen Kapuze nichts von seiner Gestalt erkennen. Ein leises Flüstern, dann verschwinden alle vier mit der Elbin über eine Stiege in der Luke, die zu den Kellern des Gasthauses führt. Und nach dem Schließen der Luke deutet von außen nichts mehr darauf hin, was sich hier abgespielt hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 19. Sept. 2003, 18:18 Uhr
Nach einiger Zeit kann er das Flackern von sich nähernden Fackeln erahnen und stellt sich ohnmächtig, beobachtet das was geschieht nur unter den Augenliedern heraus. Der Schwarzgewandete erscheint mit zwei Männern, die eine besinnungslose Arwen bringen und recht unsanft in geringer Entfernung von Falcon auf den Boden werfen. Sie nehmen ihr ihren Gürtel mit ihren Dolchen weg, werfen alles achtlos in der Ecke der Höhle, wo auch schon seine eigenen Waffen liegen. Sie fesseln Arwen die Hände auf dem Rücken und dann an einen Eisenring im Boden. Dann fasst er ihr Gesicht am Kinn und wendet es im Schein der Fackel von einer Seite zur anderen.

"Hübsches Gesicht... " Er beginnt, die Knöpfe ihrer Weste zu öffnen. "Mal sehen, ob der Rest genau so ansehnlich ist..."

Als Falcon sieht, dass er sich an Arwens Kleidung zuschaffen macht, kann er nicht länger schweigen. "Nimm deine dreckigen Hände von ihr weg!"

Der Falkenkrieger lässt von Arwen ab und nähert sich Falcon. "Was geht es dich noch an? Oder denkst du sie gehört dir allein bloss weil sie dein Weib ist?"

Ehe Falcon weiß wie ihm geschieht, stößt der fremde Elb ihm das Knie in den Unterleib. Der Templer beisst sich auf die Zunge und stöhnt trotzdem. Schweiß bricht ihm überall am Körper aus. Der Mann lächelt ein kaltes Lächeln. "Gut, dass deine Hure dich nicht so sieht."
Ja denkt Falcon atemlos das ist wahr. Seine Knie sind eingeknickt, er hängt wie ein nasser Kornsack an der Wand. Sicher kein schöner Anblick. "Fürchtest du dich, Falcon?" Falcon kann nicht antworten. Er fürchtet sich, ja, allerdings. Seit er den vermummten Elben in die Falle gegangen ist, fürchtet er sich unablässig. Um sich selbst, um Arwen. Jetzt fürchtet er vor allem für Arwen. Er hat solche Angst, dass seine Eingeweide sich verkrampfen. Aber es kann die Dinge nur noch schlimmer machen, wenn dieser Kerl das merkt, das eben war schon zuviel... Und woher kommt er, wer schickt ihn? Hieß es nicht, alle Falken wären entweder verurteilt oder hätten abgeschworen? Der Krieger tritt noch einmal zu und Falcon wird sterbenselend. Die Stimme des Unbekannten dröhnt in seinem Kopf, als stünde er in einem großen leeren Tempel. Der Elb senkt den Kopf und schließt die Augen. Er versuch, sich in sich selbst zurückzuziehen, soweit es nur geht. Trotz der Schweißperlen auf seiner Stirn scheint sein Gesicht ihm eiskalt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 19. Sept. 2003, 19:42 Uhr
Sol nickt nur als die Elbin ihn mit Entschuldigungen verlässt und die Treppe hinaufgleitet.
Wie kann sie nur so besorgt sein, wenn ihr Mann mal zehn Minuten nicht da ist? Vertraut sie ihm nicht? Ein Kopfschütteln fegt weitere derartige Unterstellungen aus Sols Kopf, als ihm deren Absurdität bewusst wird. Wie komme ich nur darauf...natürlich vertraut sie ihm...
Er nimmt einen Schluck des zweiten Bieres, das inzwischen längst bestellt worden war und ihm nach wie vor vorzüglich mundet. Schon bald schweifen seine Gedanken von der frisch entschwundenen Elbin weg, hin zu dem eigenartigen Mädchen, das sich auf einen der Balken gesetzt hat und den verwirrten Wirt, der sich Sol inzwischen als Schâlik vorgestellt hat, in seine Küche schickt.
Komisches Mädchen...brabbelt nur Unsinn und ist noch nicht einmal in der Lage sich vernünftig hinzusetzen. Die schwarzen Augen des Zwerges mustern sie mehr oder minder auffällig und er bemerkt etwas entfernt elbenartiges an ihr. Zumindest scheint ihr Wesen sehr naturverbunden zu sein und wenig mit dem anderer Völker zu tun zu haben. Die hiesige Sprache ist ihr eher schlecht als recht geläufig, wie dem Zwerg beim Belauschen ihrer verworrenen Bestellung auffällt. Sie ist mit Sicherheit nicht von hier...oder aus den Herzlanden...

Weitere Minuten ziehen sich dahin, in denen weder Falcon noch Arwen wieder aufgetaucht sind und sich Sols Vermutungen, zumindest in seinen Augen, bestätigen.
Falcon, alter Schwerenöter...hab ichs doch gewusst...aber ich will euch ja nicht stören...
Mit einem Brett, das einen tiefen Teller würzig-dampfenden Eintopfgerichtes und das dazugehörige Besteck trägt, tritt Schâlik aus der Küche und steuert direkt an Sol vorbei, die hölzerne Treppe hinauf. Passt auf, dass es euch nicht auf die Nase legt...es wäre schade um den schönen Eintopf.
Nach einem ganzen Tag der Wanderung meldet sich Sols Magen langsam und er ist hungrig wie ein Bär, auch wenn ein kühles Bier diesen Drang bisher noch immer unterdrücken konnte. Ich hoffe er bringt mir auch bald etwas davon...

Entgegen den Erwartungen des Zwerges kehrt der dicke Wirt schnell und unbeschadet von seinem Treppenabenteuer zurück und verschwindet hinter der Theke. Draußen ist es inzwischen schon dunkel geworden und Fackeln an den Außenfassaden des Hauses wurden, von Sol unbemerkt, entzündet.

"Hey Schâlik, wann bekomme ich endlich meinen Eintopf?" ruft Sol durch das ganze Gasthaus als er es schlussendlich nicht mehr aushält, doch der Wirt schaut nur kurz mit dem Kopf aus der Küche heraus und nickt unsicher.
Glaubt der, dass, nur weil die Elben nicht da sind, er mir nichts bringen soll?
Schneller als angenommen kommt er alsbald zu Sol, wie schon zuvor, beladen mit einem Teller Eintopf und Besteck. Vorsichtig stellt er es vor den Zwerg, bevor er mit einer leichten Verbeugung wieder verschwindet.
Komischer Kauz...normalerweise sind Wirte einem Gespräch doch nie abgelehnt. Vor allem wenn sie gerade wenig zu tun haben.
Ein Kopfschütteln lässt ihn sich dem Eintopf zuwenden und ein tiefer Zug durch die Nase versucht das ganze Aroma zu erfassen.
"Schâlik!" ruft Sol erneut durch die Wirtsstube und jener folgt seinem Ruf auch sofort. "Die Suppe ist viel zu scharf! Ich habe ja gegen Schärfe im Grunde nichts, doch wenn ich vom vielen Pfeffer nur einen beißenden Geruch wahrnehme, dann ist das eindeutig zu viel. Holt mir einen neuen Teller." Sichtlich nervös druckst Schâlik herum, meint das ginge nicht, bestellt ist schließlich bestellt. "Jetzt hört mir mal zu, Wirt, ich habe keine Probe des Wassers aller Höllen bestelllt, sondern eine Suppe beziehungsweise einen Eintopf. Sind wir uns da einig?" Der Angesprochene nickt nur schweigend, nimmt den Teller vom Tisch und verschwindet wieder in der Küche.
"Was muss man denn hier anstellen, um etwas anständiges zu Essen zu bekommen?" redet der immer ungeduldiger werdende Zwerg vor sich hin. Das Bier mag ja angehen, aber der hellste scheint dieser Schâlik ja nicht zu sein.

Weitere Minuten ungeduldiger Stille vergehen bevor der Wirt zurückkehrt und den Zwerg jetzt zufriedenstellt. Nach abermaliger Geruchs- und Geschmacksprobe gibt letzterer sich zuversichtlich: "Na endlich, ihr könnt es doch."

Nach erneutem Abzug des Wirtes ist der Teller schnell geleert und Sol sinniert satt und zufrieden vor sich hin, erwägt einen Blick nach draußen zu werfen, wo sich der Sturm inziwschen gelegt und eine unheimliche, feuchte Dunkelheit zurückgelassen hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 19. Sept. 2003, 21:34 Uhr
Uuma hatte die ganze Zeit den kleinen breiten Mann und die Frau mit den schönen Haaren beobachtet. Der kleine Mann war sehr lebendig und die Frau war sehr still und schien nicht wirklich da zu sein.
Uuma schlürft die warme Milch und als die Frau aufsteht und eine Treppe hinauf steigt und auf ihr verschwindet fällt ihr die Unruhe auf, die sie wie ein Schatten begleitet.
Uuma sitzt auf ihrem Balken und macht sich Gedanken wegen der Frau, dabei ruht ihr Blick weiter auf dem kleinen breiten Mann, der bald ungeduldig nach was verlangt und dann den Mann wieder damit wegschickt, der mit was neuem kommt, das genauso aussieht. Uuma wundert sich und schüttelt unmerklich den Kopf.
Bald hat sie die warme Milch fertig getrunken und holt den kleinen Lederbeutel mit den Münzen hervor, den ihr der große Mann gegeben hat, der sie gerettet hat, bevor er sie wieder verlassen hatte. Er wollte, daß sie noch länger in dem Zimmer bleibt und erst weiter wandert, wenn die Striemen ganz geheilt sind und gab ihr die Münzen dafür, aber Uuma wollte nicht ohne den großen Mann da bleiben, auch wenn die Frau gut zu ihr war. Im Wald fühlte sie sich sicherer mit MoM. Aber sie hätte lieber auf ihn hören sollen, denn die Striemen wollten unter der Lederkleidung nicht richtig heilen und manche wurden durch die Reibung mit dem Leder sogar böse. Aber hier wollte sie kein Zimmer nehmen, sie spürt, daß etwas nicht gut ist hier und deswegen will sie lieber weg von hier.
Uuma gleitet zurück auf den Boden und winkt den Mann herbei. Sie legt ihm einige Kupermünzen auf den Tisch und  der Mann scheint froh zu sein, daß sie geht und nickt eifrig zu den Münzen. Sie blickt ihn grübelnd an und verläßt ohne ein weiteres Wort die Schänke.
Draussen ist schwarze Nacht, nur ein paar Fackeln am Haus werfen einen blassen Schein in die Dunkelheit. Leise ruft sie wie ein Käuzchen und MoM antwortet mit einem genau so leisen Schnauben. Sie huscht durch die Dunkelheit zu MoM und legt ihren Kopf an seinen Hals, "guter MoM," und steht eine Weile neben ihm und streicht gedankenverloren über sein zottiges Fell. Bei ihm fühlt sie sich gleich wieder wohl. Sie stehen in der Dunkelheit hinter dem großen Baum in guter Deckung. Auch zum Waldrand ist es einige Schritte, so daß kein Tier sie direkt aus dem Dickicht überraschen kann und sie überlegt, ob sie hier die Nacht verbringen, denn der Boden unter dem hohen Baum ist schön trocken. Sie ist nicht schwer für MoM und darum legt sie sich wieder auf seinen Rücken, sie weiss, daß wenn er sich hinlegen will, er sie schon wecken wird. Sie überprüft den Sitz ihrer Waffen und legt wieder den Kopf auf ihre Arme und der Wind in den Wipfeln der Bäume singt sein uraltes Lied und bald fällt sie in leichten Schlaf. Ihr Unterbewußtsein wird sie sofort bei jedem Geräusch, das Gefahr bedeutet wecken.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 20. Sept. 2003, 22:17 Uhr
Arwen regt sich langsam, aber das Gift in ihren Adern ist noch zu stark, als dass sie wirklich erwachen würde. Manchmal kommt es ihr so vor, als löse sie sich auf, als habe sie gar keine feste Form mehr. Sie fühlt Dinge, Hände die sie berühren, einen rauhen Mantel, Schmerzen von straffen Fesseln und kalten Felsboden unter sich. Aber sie ist sich nicht bewusst, dass es sich dabei um ihren Körper handelt. Denn ihr Körper ist wie verschwunden, eingesponnen, wie sich eine Raupe in eine schützende Hülle einspinnt, sich von der Welt ausschließt und einfach wartet.

Mohnblumensaft... Die Erinnerung an den Moment des Erkennens, der doch zu spät kam, lässt ihre benebelten Gedanken nicht los, und verzweifelt kämpft ihr Geist um die Oberhand, darum, sich aus dem betäubenden Nebel zu lösen. Wer...? Bilder von Gesichtern huschen durch ihren Geist und sie kann sie doch nicht fassen. Schâlik, der Wirt, grinsend und mürrisch. Sol, der über seinem Bier sitzt und wartet. Die Frau vom Alten Volk, Milch trinkend und auf dem Balken sitzend. Silver, wie er durch Regen, Wolken und Sturm tobt. Falcon, wie er lächelnd meint sie solle ihm nicht weglaufen und der dann über die Treppe nach oben verschwand. Warum...? Bilder und Gedanken huschen wild durch ihren Kopf, sich wirbelnd im Kreis drehend, nur um dann wieder im Nichts zu verschwinden. Wenn sie versucht einen von ihnen festzuhalten, zerrinnen sie wie Wasser, das einem durch die Finger läuft.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 21. Sept. 2003, 00:12 Uhr
Der Morgen dämmert schon hinter den Wolken herauf, die als letzte Boten von Regen und Sturm künden, die letzte Nacht über dem Larisgrün getobt haben. Erst nur ein rotes Schimmern, wie ein Band aus Feuer am Horizont, dann mischen sich immer mehr Schlieren und Streifen Kupfer, Gold und Bronze in das bleierne Grau der Wolken, färben sie, als Relis mit der Fackel der Morgenröte den Weg über den Horizont nimm und Shenrahs Auge gleichsam den Weg bereitet.

Silver liegt verschlafen in der Astgabel eines alten Baumes, ganz oben, dorthin, wo außer den Vögel und Eichhörnchen niemand ihm folgen würde, wo er sicher ist vor neugierigen Blicken. Er ist müde von der Nacht, als er mit den Winden und dem Regen gespielt hatte, wie ein junger Hund der das erste mal versucht einen Schmetterling zu haschen. Und er ist aufgewühlt von der entfesselten Macht, die in diesem Sturm gelegen hat, von der Magie, die er im Gewitter, in Regen, Blitz und Sturm gespürt hat, die er noch immer wie einen Hauch in der klaren Morgenluft spüren kann.

Zufrieden reckt und streckt er sich wie ein junger Hund, als eine vorwitzige Drossel über seinem Kopf kreist und lauthals den Morgen begrüsst. Und für einen Moment ist der junge Sturmdrache versucht, mit der Drossel fangen zu spielen,überlegt es sich dann aber doch anders.

Er hat Hunger!

Die kleine Mahlzeit gestern Mittag bei der kurzen rast an dem abgebrannten Flusshaus ist das Letzte gewesen, was er gegessen hat. Gestern abends ist er seinen beiden Freunden ja nicht ins Gasthaus gefolgt, hatte sich dem Tanz der Winde hingegeben und jeden Gedanken an Essen oder Schlaf vergessen. Doch nun meldet sein Magen deutlich an, dass er gefüllt werden will. Und so spreizt Silver seine Flügel und schwingt sich mit wenigen sparsamen Flügelschlägen in die Luft.

Er braucht etwas, bis er sich seinen Weg zwischen den Bäumen zurück zu dem Gasthaus gesucht hat, in dessen Scheune er am Vorabend seine Kleider versteckt hat. Der Sturm hat ihn doch weiter weg getragen, als er gedacht hat. Und so steht die Sonne schon deutlich über dem Horizont, als er endlich das Dach mit dem grünen Rasen entdeckt. Ein dünner Rauchfaden kringelt sich aus dem Schornstein heraus und wird vom Morgenwind davon getragen. Silver hätte sich icht gewundert, wenn Falcon und Arwen schon mit den Pferden auf ihn warten würden. Doch niemand ist an dem Gasthaus zu sehen, nur die Stalltür steht noch, oder schon wieder offen.

Ein Mann kommt aus dem Stall, und geradeals Silver meint es sei der Sohnd es Wirtes, der wie Falconihm erzählt hatte die Pferde versorgte, erkennt er, dass der Mann viel zugroß für einen Menschen ist. Und der Sohn des Wirtes würde sich nicht in einen bodenlangen nachtschwarzen Mantel hüllen. Als weitere Männer aus dem Stall kommen, lässt er sich neugeirig in den Zweigen eines Baumes nieder und beobachtet, was sich im Hof hinter dem Gasthaus Wegesend abspielt.

Aus dem Stall ist plötzlich erregtes Rufen zu hören, und das schrille Wiehern eines Pferdes, die Stimme eines Pferdes, die Silver kennt! Shur, Arwens Pferd. Und im selben Moment stürmt der Grauschimmel aus dem offenen Tor heraus, den Zaum nur halb geschlossen und die zerrissenen Zügel am Boden schleifend. Hinter ihm folgen zwei Männer mit Stricken und Ruten, und einer von ihnen hinkt sichtlich. Anscheinend hat er versucht den Hengst zu reiten und ist abgeworfen worden. Mit fliegender Mähne und wehendem Schweif weicht Shaur den Männern aus, die versuchen ihn zum Stehen zu bringen. Immer wenn sie in seine Nähe kommen, bricht er zur Seit eaus. Er trabt imKreis herum, verschwindet aus Silvers Blickfeld, kehrt wieder zurück. Einer der Männer hat ihm nun einen Strick um den Hals geworfen, wird ein Stück mitgeschleift und lässt dann los. Der Grauschimmel  bäumt sich hoch auf, als einer der Männer ihm mit Rutenhieben zu Leibe rückt.

Das prachtvolle Bild, das der Hengst im Schein der ersten Sonnenstrahlen abgibt, nimmt Silver gar nicht wahr. Das was er sieht, ist etwas anderes. Rot schimmert aufgerissenes Fell an der Flanke des Hengstes und der Mann, den er hinter sich hergezogen hat, hat seinen Mantel verloren. Und das, was er dort sieht, lässt Silver fast das Gleichgewicht auf dem dünnen Ast verlieren, auf dem er sitzt. Ein leuchtend blauer Rock kommt zum Vorschein, auf dem ein roter Falke mit gespreizten Schwingen prangt, wie zum Hohn für alle Nachrichten, die aus Lomirion gekommen waren.

Der Rote Falke der An Cus! Aber wie... wenn hier Männer mit dem Falkenzeichen sind... wenn sie Shur zu reiten versuchen... Die Erkenntnis, was das bedeutet, trifft Silver wie ein Schlag, und Wut und Sorge toben in ihm wie Wind und Regen in dem Gewitter der letzten Nacht. Falcon! ... Arwen!

Zurück zu seinen Kleidern kann er icht, die sind in genau dem Stall, in dem sich nun die Falkenkrieger herumtreiben.Und ohne die Kleider kanner sich nicht wandeln, als nackter Menschenjunge würde er noch mehr Aufsehen erregen, denn als Drache. Und während sich seine Gedanken überschlagen, gelingt es Shur, auszubrechen und den Männern auf den Hof zu entkommen. Mit einem wilden Wiehern voller Wut und Angst verschwindet der graue Hengst in wildem Galopp und mit aufgestelltem Schweif quer über den breiten Weg zwischen den Bäumen des Waldes. Gerade will Silver sich in die Luft schwingen um dem Pferd zu folgen, als er jemanden das Gausthaus verlassen sieht. Ziemlich gedrungene Statur, langer Bart und geflochtene Haare in einem auffallendem Rotton und mit schwarzen Handschuhen, die Silver kennt.

Sol! Das ist Sol der Zwerg! Was macht der hier?.. Warum...? Vielleicht ...

Für einen Augenblick hört er Olyvars Stimme wieder, die ihm sagt, dass es zu gefährlich sei, wen ihn jemand sähe, dass er sich besser verborgen halten soll. Doch er verdrängt die Stimme aus seinen Gedanken. Darauf kann er jetzt keine Rücksicht nehmen. Falcon und Arwen sind vielleicht in Gefahr – Was heisst vielleicht.. wenn Falkenkrieger versuchen ihre Pferde zu reiten, dann sind sie in Gefahr – und vielleicht kann der Zwerg helfen.

Vorsichtig verlässt Silver den Baum, achtet darauf, dass ihn niemand sieht und nähert sich dem Zwerg. Setzt sich so an den Rand des Dickichtes, dass man ihn nur aus dem Blickwinkel eines Zwerges sehen kann, so hofft er zumindest.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 21. Sept. 2003, 02:07 Uhr
Uuma erwacht von aufgeregtem Pferdegewieher, das von dem Haus auf der anderen Seite des Weges kommt. Schnell springt sie auf ihre Beine, denn sie hatte sich in der Nacht neben MoM auf den Boden gelegt, der jetzt unruhig neben ihr trippelt.
Die Nacht ist dem ersten Licht des Tages gewichen und flink rollt sie ihre Felldecke zusammen und schnürt sie auf ihren Rücken. Behende klettert sie in den Zweigen ihres Baumes immer höher bis sie hoch oben einen der letzten starken Äste erreicht, von dem sich einer weit über den Weg reckt. Wie eine Baumkatze klettert sie vorwärts um zu sehen was da beim Haus geschieht.
Kaum ist sie so weit vor geschlichen, wie der Ast sie sicher trägt, kommt das aufgeregte Pferd aus dem Hof des Hauses geprescht und läuft an ihrem Baum vorbei in den Wald.
Uuma überlegt, ob das seien Pferd von Frau mit schönen Haaren, aber warum kämpfen Pferd? Uuma muß an MoM denken, als ihr jemand MoM stehlen wollte, MoM hatte aufgeregt gekämpft und war weggelaufen und erst später wieder vorsichtig zurück gekommen.
Ihre Aufmerksamkeit wird auf die Türe des Hauses gelenkt aus der der kleine breite Mann kommt und für einen Moment meint sie eine Bewegung im Dickicht des Waldes gesehen zu haben und sucht mit ihren Augen die Stelle des Waldrandes ab, doch Zweige und Blätter des Baumes behindern ihre Sicht.
Uuma müssen auf Baum auf andere Seite von Weg, denkt sie, denn sie ist neugierig und will wissen, was da geschieht, doch erst wartet Uuma, was der kleine breite Mann macht. Wenn sie jetzt vom Baum springt könnte er sie entdecken, darum bleibt sie erst noch still sitzen und beobachtet ob er hinter das Haus geht oder den Weg zurück, den er gekommen ist. Sie muß leise lachen als sie sich erinnert, wie er vor dem Regen weggelaufen ist.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 21. Sept. 2003, 12:01 Uhr
Nachdem gestern Nacht keiner der beiden Elben von ihrem Zimmer zurückgekehrt war und Sol auf eine Nachtwanderung durch den stockdunklen, wassertriefenden Wald aus Rücksicht auf sich selbst verzichten wollte, legte er sich in einem Zimmer, das ihm Schâlik auf Nachfragen gewiesen hatte, zur Nachtruhe.
Selbige Nacht verlief dann aus Sicht des Zwerges eher beschaulich, nur hin und wieder vernahm er das Getrampel schwerer Stiefel auf dem hölzernen Flurgang, doch eine vorsorglich angeschlossene Türe ließ ihn recht ruhig schlafen.
Etwas ist hier faul...ich weiß nur noch nicht was... waren seine letzten Gedanken, bevor die süße Stille des Schlafes ihn übermannte.

Die ersten Strahlen der Morgensonne wecken den Schmied, der die Nacht in voller Montur in einem ungewohnt weichen Bett verbracht hat. Dass das wenige Licht ausreicht ihn zu wecken verwundert dann auch kaum, schläft er doch sonst unter Tage in seinem Felsenheim, wo der Lebensspender der Oberfläche eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Sonne...warum musste ausgerechnet 'ich' wieder das Zimmer an der Ostseite bekommen?
Rotgelbes Licht brennt sich in noch an Dunkelheit gewohnte Augen, so dass Sol schneller vollständig erwacht ist als ihm lieb ist.
Mal sehen ob sich die Elben wenigstens beim Frühstück blicken lassen...
Frisch aus dem noch immer viel zu weichen Bett aufgestanden streckt er sich und gähnt herzhaft bis er nach einigen sinnentleerten Gedanken seinen Raum verlässt und über den Flur und die Treppe nach unten stapft.
"Guten Morgen, Schâlik. Habt ihr die Elben heute schon zu Gesicht bekommen?" Der Wirt, der beinahe rund um die Uhr hinter seinem Tresen zu stehen und irgendetwas zu reinigen scheint, erwidert den Gruß des Zwerges, beantwortet die Frage nach den Elben aber mit einem ahnungslosen Schulterzucken.
Toller Wirt. Sein Gastraum ist leer, doch er kann mir nicht sagen ob heute schon mal jemand hier war. Das Krügeputzen hat wohl seine ganze Aufmerksamkeit in Beschlag genommen.
"Macht mir ein anständiges Frühstück...ich werde mir nur kurz die Beine vertreten." Zögerlich nickend lässt Schâlik den Zwerg ziehen.

Sol hat die Tür des Gasthauses kaum hinter sich geschlossen, als er von einer der Hausseiten lautes Gewieher und Männergeschrei vernimmt. Ohne großes Nachdenken, folgt er dem Lärm und in dem Moment, in dem er um die Hausecke gehen will stürmt von dort ein graues Pferd hervor. Ein flüchtiger Blick erspäht, dass eine seiner Flanken von einer klaffenden Wunde gezeichnet und das edle Zaumzeug zerrissen ist. Unerreichbar für Sol flieht der Graue in vollem Gallopp auf den Waldweg, der zurück nach Talyra führt. Ist das nicht Arwens Pferd? schießt ihm ein Gedanke durch den Kopf. Schnell geht er dorthin, wo der Grauschimmel hergekommen war und erblickt zwei Männer in einer Art Uniform die ein ihm unbekanntes Wappen trägt. Einer der Männer scheint verletzt zu sein und kniet auf dem noch feuchten Boden.
"Was, bei Clangeddins Bart, geht hier vor ?!" brüllt Sol die Beiden in militärischem Ton an und tritt näher. Es folgt keine Antwort. Obwohl sie dem Zwerg, rein körperlich, wohl überlegen wären, flüchten sie schnell in den dichten Wald, der eine in schmerzverzerrtem Gesicht und humpelnd. Sol ist gerade im Begriff ihnen zu folgen, als ein lautes "Pssst!!" aus einem der seitwärts stehenden Büsche kommt. Ein blaues Schimmern, das daraus hervordringt erregt zunächst das Misstrauen des Zwerges. Er nähert sich zögerlich, ist dann aber erleichtert, als er den kleinen Drachen erblickt, der seit Jahr und Tag bei den Elben wohnt. Ich kenne ihn...Silver. Seine Hände, die bereits zu den Äxten greifen wollten, senken sich wieder und unterstützen die nun folgenden, erregten Fragen mit hastigen Gesten.
"Was soll das hier werden? Wo sind Arwen und Falcon? Und wer waren diese Männer? Warum haben sie versucht Arwens Pferd zu stehlen?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 21. Sept. 2003, 16:33 Uhr
Uuma sieht hoch oben aus dem Baum den kleinen breiten Mann unten um das Haus gehen, wo vorher das Pferd entlang gestürmt war. Er ist hinter dem Haus verschwunden und sie kann ihn nicht mehr sehen, hört aber seine tiefe grollende Stimme, die sich nicht mehr wie den Abend vorher bei der Frau mit den schönen Haaren wie ein Wasserfall anhört, sondern drohend wie das Gebrüll eines Stieres. Uuma würde so gerne sehen, mit wem der kleine Mann spricht. Wie gebannt starrt sie in die Richtung und sieht kurz zwei große Gestalten in dem Wald auf der anderen Seite verschwinden und auch der kleine Mann kommt aufgeregt in ihr Sichtfeld, bleibt aber plötzlich vor einem Gestrüpp stehen und Uuma kann es nicht glauben, kleiner breiter Mann sprechen mit Gestrüpp!?
Uuma sieht eine ganze Weile zu, wie er mit Händen und Füßen redet und wundert sich. Wenn der kleine Mann mit dem Gestrüpp spricht könnte sie ein Stück weiter unbemerkt den Weg überqueren und auf der anderen Seite auf einen Baum klettern, damit sie besser sehen kann, was hinter dem Haus passiert.
Langsam schleicht sie rückwärts zum Stamm zurück und behende gleitet sie von Ast zu Ast hinunter. Ein Ast ist jedoch vom Regen so glitschig, daß sie abrutscht. Schnell greift sie nach einem Zweig, aber der bricht mit lautem Knacken ab und erst der nächste, den sie erwischt ist stark genug sie zu halten. Sie baumelt wie ein Affe mit einer Hand im Baum, doch schnell zieht sie ihr Wurfseil aus dem gewundenen Horn an ihrem Gürtel und schwingt ihn um den großen Ast, ein Stück über ihrem Kopf und klettert flink hinauf. Fest an den Stamm gepreßt lauscht sie, ob der kleine breite Mann, der mit dem Gestrüpp spricht das Knacken und Rascheln bemerkt hat. Als sie keine Schritte hört vermutet sie, daß er nicht so wach ist, daß er das Knacken und Rascheln in dem Baum auf der anderen Seite des Weges mitgekriegt hat oder sie für einen großen Vogel hält. Erleichtert atmet sie auf und ist jetzt mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit beim Heruntersteigen, damit sie nicht wieder abrutscht und ist bald auf dem untersten Ast angelangt, springt hinunter und landet mit beiden Füßen unbeschadet auf dem weichen Erdboden.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 21. Sept. 2003, 21:26 Uhr
Sol rennt auf die beiden Falkenkrieger zu, so als wolle er sie gleich und auf der Stelle niedermachen und tatsächlich flüchten sie in den nahen Wald. Warum flüchten sie vor einem Zwergen...vor einem Zeugen?
„ Sei doch Still, schrei nicht so laut. Wer weiß wie viele von ihnen noch hier in der Nähe sind“ schnell schaut er an Sol vorbei der ganz nah vor ihm steht und mit seiner gedrungenen Gestallt ihm die Sicht auf das Gasthaus nimmt. „ Das waren Elben“ flüstert Silver dem Zwerg zu, der ihn ansieht als wolle er sagen das er sehr gut wüsste das es sich um Elben handelte. Doch dieser Blick entgeht dem Sturmdrachen, sondern fährt unbeirrt fort „ Ich weiß nicht wo die beiden sind, ich war die Nacht nicht bei ihnen, doch wenn diese Männer hier sind bedeutet das nichts gutes. Sie müssen noch da drin sein...“ Silver zeigt auf das Gasthaus mit seiner beschaulichen Fassade. „ Ich will ein Oger sein, wenn die nicht in Schwierigkeiten sind.“ Sol der immer noch ungläubig den Drachen anstiert schüttelt langsam den Kopf und fährt sich mit der behandschuhten Hand durchs Gesicht. „ Langsam kleiner“ er schiebt den Jungdrachen weiter ins Gebüsch um die beiden vor all zu neugierigen Blicken zu schützen. „ Glaubst du nicht das die beiden auf sich selber Aufpassen können“ Kurz erinnert sich der Zwerg an die Kanäle unter der Stadt „ Was macht dich so sicher das diese Elben ihnen was böses wollen?“ Fragt er diesmal mit merklich leiser Stimme.
Silver der sich wirklich nicht gerne verschieben lässt, blickt ihn böse an. „ Das waren Falkenkrieger...du verstehst du Steinkopf? Die dürften gar nicht hier sein, sie müssten Tot sein...“plötzlich hält er inne und gibt Sol zu verstehen das sie nicht mehr alleine wären. Er hatte ein Geräusch gehört, ganz nah und auch wenn es sofort wieder verklungen war, ist sich Silver fast sicher das es ein Keuchen war. „ Ich bin mir also sicher das es Schwierigkeiten geben wird“ sagt er diesmal betont langsam und hofft das dieser Steinkopf seinen Hinweis versteht. Mit den Augen versucht er ihm weiter Zeichen zu geben, was in einer anderen Situation ziemlich lustig ausgesehen haben müsste, doch jetzt in Gegenwart der Falkenkrieger konnte jeder Fehler Tödlich enden.    

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 21. Sept. 2003, 22:13 Uhr
Der Schmerz hält lange an und Falcon ist froh darüber dass der Kerl nicht noch ein mal zutritt. Er zieht sich sogar etwas von ihm zurück und lässt ihn in seinem Pein alleine. Doch bleibt ihm nicht lange sich zu erholen, denn die Stimme in seinem Kopf ertönt wieder dumpf und verzerrt. Kurz versucht Falcon noch sich dagegen zu wehren, doch die Misshandlungen hatten ihm die meiste Kraft geraubt und so bricht sein Wiederstand schnell zusammen.   Keine Frau der Welt ist es wert, das sich ein Mann so für sie zum Narren macht. Du müsstet dich sehen edelmütiger Narr, was ist dir geblieben von deinen Werten von deinen Idealen...von deinem Glauben? Du hast alles Aufgegeben, für diese Hure aus unreinem Hause...für eine Verfluchte. Die von ihren eigenen Leuten vertrieben wurde. Ist sie so überzeugend? Hat sie solche Vorzüge die all dies aufwiegen...sag es mir! Vielleicht sollte ich es wirklich einmal versuchen.  
Falcon hebt den Kopf, doch kann er den geheimnisvollen Fremden nicht sehen. Vor ihm stehen drei Männer in dunklen Kapuzenmäntel, von denen zwei Fackeln tragen die ihn darin hindern hinter den Lichtschein zu sehen. Der Schmerz in seinen Lenden weicht und das Atmen wird leichter, doch die Gedankenangriffe zehren an ihm. Er wird das Gefühl nicht los, dies alles schon mal erlebt zu haben, dass dies alles nur ein schlechter Traum wäre aus dem er jeden Moment aufwachen müsse. Sie wird dich Betrügen! Die Stimme trifft ihn ohne Vorwarnung mit soviel Hass und Bosheit dass seine letzte Barriere beinahe zerbrochen wäre   Ja, glaube mir! Alle Frauen sind so. Sie benutzen dich...sie belügen dich und wenn sie dich nicht mehr brauchen lassen sie dich fallen und wenden sich einem Neuen zu. Sie ist wie deine Mutter...... Das letzte Wort hallt in seinem Kopf wieder. Was hatte seine Mutter mit all dem zu tun? Nun sei doch nicht so überrascht Sohn des Falkenhauses, du weiß in deinem Inneren dass deine Mutter, deinen Vater betrog. Dass sie den Fleischlichen Gelüste nachgab und ihre Aufgaben vergaß. Geh in dein Inneres Hador AnCu dort findest du die Wahrheit. Plötzlich tritt sein Peiniger wieder vor und schlägt solange auf ihn ein bis er das Bewusstsein verliert.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 22. Sept. 2003, 20:49 Uhr
Die unerwartet mürrische Anwort des Drachen lässt Sol kurz erstummen (er ist es nicht gewohnt, dass ihm jemand widerspricht, wenn er diese Lautstärke anschlägt, vor allem kein Drache, der kaum größer ist als er selbst). Schweigend folgt er seinen Mutmaßungen, schiebt ihn dann aber kopfschüttelnd vor sich tiefer ins Gebüsch. Wenn Silver Recht hat, dann können sie nicht vorsichtig genug sein. Ruhiger fragt er erneut was hier los ist, doch das 'Steinkopf' schmeckt dem Zwerg überhaupt nicht.
Er sollte lieber aufpassen wie er mich anredet. Er mag ja ein Drache sein, aber auch ich habe meinen Stolz...und was soll das mit diesen Falkenkriegern?
Lass es lieber, weiter darüber nachzudenken. Mich beschleicht das Gefühl, dass die Angelegenheit sich nicht durch das Gespräch mit einem Drachen in einem Gebüsch in einem Wald nördlich von Talyra verständlich aufklären lässt...
Richtig, ist wohl...
Seine Gedanken werden abrupt durch ein knackendes Geräusch - wahrscheinlich das Abbrechen eines Zweiges - unterbrochen. Fast sofort will der Zwerg neugierig nachsehen, was das war, doch ein schneller strenger Blick des Beschuppten hält ihn davon ab. Kopfwackeln und Augenbewegungen versuchen dem Zwerg in den folgenden Sekunden irgendetwas klarzumachen, auch wenn ihm nicht ganz klar ist, was das wohl sein könnte.
Was, beim Barte des Kriegsgottes, will er mir bloß sagen?
In der Hoffnung ihn dennoch richtig verstanden zu haben, nickt der Zwerg wortlos, geht tiefer in Gestrüpp, während Silver an seiner Position verharrt - sei es nun, weil er mit dem Handeln Sols einverstanden ist, oder weil er nicht weiß, wie er ihn noch aufhalten könnte ohne gleich den ganzen Wald aufzuwecken.
Durch kleine Bäume, Nadelbüsche und totes Holz bahnt sich der Schmied seinen Weg, schaut bedächtig in die Richtung, aus der das Geräusch kam, zunächst ohne Erfolg. Da huscht , wie aus dem Nichts, ein Schatten von einem der Bäume und bleibt in leicht gebeugter Haltung an dessen Fuß stehen. Die Sonne, die direkt hinter der Gestalt steht verwehrt dem Schmied einen genaueren Blick, doch er vermag eine elbenhafte Gestalt zu erkennen, die aber kaum größer ist als er selbst.
Und was jetzt?

Scheinbar ohne triftigen Grund beginnt der Schemen plötzlich und unerwartet rückwärts zu laufen, genau in Richtung Sol, der hinter einem jungen Baum wartet. Auch wenn der Zwerg nun noch verwirrter ist als vorher schon, packt er die Gelegenheit beim Schopfe und stürzt sich mit seinem ganzen stämmigen Körper auf den Rücken der Gestalt. Diese, deren Äußeres etwas von einem Busch hat, erschrickt sich zu Tode und will gerade aufschreien, als Sol mit seiner linken Hand den Mund des Wesens verschließt und sie zu Boden wirft. Beide rollen fast geräuschlos über den feuchten Waldboden und der ' Busch' wehrt sich heftiger als erwartet. Sol bleibt hartnäckig und es gelingt ihm nach etwa einer ewig dauernden halben Minute den Körper am Boden festzuhalten. Er dreht langsam den Kopf und blickt überrascht in das Gesicht des Mädchens, das er noch gestern auf dem Balken des Gasthauses sitzend beobachtet hat. Sie...sie gehört sie zu den Falkenkriegern?
"Lass sie los." flüstert fast sofort eine heisere Drachenstimme hinter ihm und dem Zwerg geht auf, was dieses Naturwesen so erschreckt haben muss.
Silver...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 22. Sept. 2003, 22:06 Uhr
Uuma bleibt in geduckter Haltung beim Stamm des Baumes stehen und wundert sich, warum MoM nicht mehr da ist. Leise ruft sie wie ein Käuzchen und MoM antwortet ihr von der anderen Seite des Weges, da wo sie hin wollte um das Haus von hinten sehen zu können. Uuma vermutet, daß MoM aus dem Wald hinter ihrem Baum eine Gefahr gewittert hat und bewegt sich weiter in geduckter Haltung rückwärts schnell über den Weg auf die andere Seite, wo sie MoM gehört hat, aber den Waldrand hinter ihrem Baum im Auge behaldend.
Plötzlich prallt was gegen ihren Rücken und noch schneller legt sich eine Hand über ihren Mund. Wie eine Wildkatze windet sie sich, doch sie kann sich nicht befeien, zu fest ist der Griff, der sie umklammert und die Hand preßt ihr nicht nur den Mund zu, auch ihre Nase, daß ihr schon ganz schwummrig wird und ihr Widerstand schwächer. Ihr schwinden schon fast die Sinne als sie in der Masse, die sie auf den Boden drückt den kleinen breiten Mann erkennt, der sie plötzlich genauso überrascht anstarrt und endlich die Hand von ihrem Gesicht runter nimmt.
Uuma schnappt wieder und wieder nach Luft und keucht von dem Gewicht auf ihr, bis er sich endlich verlegen aufrappelt und mit oh! und ähm! von ihr ab läßt.
Uuma will gerade, noch immer auf dem Boden sitzend und sich von ihrem Schwindelgefühl erholend, einen Schwall von Worten über den kleinen breiten Mann nieder gehen lassen, als sie das, über alle Lebenden erhabene weise Wesen aus den Legenden ihres Stammes erblickt.
Uuma starrt auf das Wesen und springt auf ihre Füße,  Makkutamm.m m... makkutamm.m.m... klingt es in ihrem Kopf und ihre Füße beginnen im Rythmus dieses einen Wortes den Boden zu berühren und Uuma verneigt sich vor dem Wesen aus den Legenden ihres Stammes, "Makkutamm.m.m... makkutamm.m.m.." und der Rhytmus erfaßt ihren Körper, doch der kleine Mann packt sie plötzlich am Arm und forscht sie an, "jetzt  ist keine Zeit zum Tanzen, hier lauern Falkenkrieger!" und zieht sie fort, tiefer in den Wald.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 23. Sept. 2003, 21:29 Uhr
Nur langsam kommt Arwen wieder zu sich und als es ihr endlich gelingt, die Augen zu öffnen, ist alles, was sie um sich herum sehen kann, Dunkelheit. Sie liegt auf nacktem Steinboden und ihr ist kalt, so kalt, dass ihr die Kälte in die Knochen kriecht. Und als sie den Kopf bewegt, um zu versuchen mehr zu erkenne, wo sie ist, kommt noch eine quälende Übelkeit dazu. Und so schließt sie die Augen wieder , es macht in der Dunkelheit ohnehin wenig Unterschied. Mit langsamen und tiefen Atemzügen kämpft sie gegen die Übelkeit an, und nach einiger Weile hat sie auch Erfolgt damit, das unwohle, würgende Gefühl lässt nach.  

Nach einer Weile versucht sie sich vorsichtig zu bewegen, aber ihre Arme und ihr ganzer Körper sind noch so taub, dass es eine Weile dauert, bis sie überhaupt wahrnimmt, dass sie gefesselt ist, dass ihre Hände mit einem Seil auf dem Rücken zusammengebunden und an einem Ring im Boden festgezurrt sind. Mit einem unterdrückten Seufzen gibt sie es auf, sich zu bewegen. Auch der Mohnblumensaft hat seine Wirkung noch nicht ganz verloren, und so driften ihre Gedanken immer wieder kurz in einen dumpfen Nebel ab.

Als sie das nächste Mal zu sich kommt, sind ihre Gedanken klarer, Und bei dem Versuch, mit dem Geist zu erkunden, wo sie sich befindet und ob sie alleine ist, bemerkt sie die vertraute Aura Falcons. Aber was sie gleichzeitig wie ein Schlag trifft, ist der Schmerz, den er unverkennbar leidet.
Falcon...?
Vorsichtig  wandert ihr Gedanke zu ihm hin, doch es dauert lange, bis er sie wahrnimmt und auf sie reagiert. Aber noch ehe sie irgendetwas sagen kann, erreichen sie seine Gedanken, dass sie nicht laut reden soll. Sie kann seine Erschöpfung spüren, die Schmerzen, die er leidet, und das steigert ihre Angst und Sorge noch weiter. Falcon berichtet ihr von schwarzgewandeten Männern, die ihn im Gasthaus niedergeschlagen hätten, dass er sie nicht warnen konnte. Und er verschweigt ihr auch nicht, dass er vermutet, dass es Falkenkrieger sind, die sich an ihm rächen wollen.

Während ihrer stummen Zwiesprache, versucht Arwen ihre Hände in den Fesseln zu drehen, das Seil etwas zu lockern, damit es ihr nicht mehr so in die Haut schneidet und das Blut abschnürt. Und irgendwie, sie weiß nicht wie, gelingt es ihr tatsächlich, das Seil etwas zu lockern, so dass das Blut mit langsam kribbelndem Leben in ihre Hände zurückfließt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 24. Sept. 2003, 20:39 Uhr
Sol kann das Mädchen kaum beruhigen als er sie tiefer in den Wald zieht und sie stiert noch immer, wie mit irrem Blick, auf den Drachen der seelenruhig hinterdrein trottet.
Kaum eine halbe Minute später bleibt er stehen, in der beständigen Hoffung, dass niemand seine kleine Aktion mitbekommen hat. Feuchter Wald ist ringsum und die Sonne blitzt zwischen dunklen Zweigen hindurch.
"Hör mir zu, Mädchen, ich weiß nicht, wer du bist und weiß noch viel weniger, was du hier willst." ...oder warum du den Beschuppten anbetest. Er schaut sich vorsichtig um und fährt langsam fort, als er sicher sein kann, dass ihnen niemand gefolgt ist. "Du bist hier nicht sicher, also geh lieber wieder dahin zurück von wo du hergekommen bist, bevor du uns noch alle in Schwierigkeiten bringst." Sol wendet sich von ihr ab ohne die Verwunderung in ihrem Gesicht mitzubekommen und befasst sich nun mit dem Blau-Silbernen, der während seiner Standpauke wie unbekümmert herumstand (hätte er Daumen wären sie mit Sicherheit rotiert).
"Was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Ich weiß nicht, ob wir die beiden Falkenkrieger im tiefen Wald wieder finden können. Und selbst wenn, dann glaube ich nicht, das wir Beide es mit ihnen aufnehmen können. Außerdem..." Sol nähert sich Silvers Kopf, der sein Gebaren mit aufmerksamen Augen verfolgt. "Außerdem weiß ich nicht was wir mit ihr anstellen sollen...vielleicht steht sie ja im Dienste der Falken..."
Sichtlich verwundert über die zahllosen Bedenken des "Steinkopfes" und seine plötzliche 'Intelligenz' senkt Silver nachdenklich den Blick.
Schâlik erwartet mich bestimmt auch bald zurück...wir sollten hier nicht lange bleiben...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 24. Sept. 2003, 20:58 Uhr
Das seltsame Verhalten des Mädchens, als sie Silver zu Gesicht bekommt, lässt den Drachen erstarren. Er hatte ja schon viele Reaktionen auf sein Erscheinen erlebt, aber DAS noch nicht. Und ebenso wie der Zwerg Sol ist er der Ansicht, dass das hier nun weder der rechte Ort noch die rechte Zeit ist, um tanzenderweise Respektsbekundungen auszutauschen. Was wohl >makkutamm< heisst... Arwen hätte es vielleicht gewusst, sie kennt so viele Sprachen...

"Hör auf! ... Hör doch auf damit!... Für sowas ist hier nicht der Ort!", der kleine Drache faucht fast als er spricht.

Besorgt schaut Silver sich um, doch wie es scheint, hat der Auftritt Sols die Elben tatsächlich für einige Zeit verscheucht, und niemand hat etwas bemerkt, hat ihn oder das Mädchen bemerkt. Hüpfend und flatternd bewegt er sich noch etwas tiefer in das Dickicht, und scheucht Zwerg und Mädchen fast vor sich her.

Erst als er meint, dass sie weit genug vom Gasthaus weg sind, dass sie niemand belauschen oder beobachten kann, reagiert er auf die Fragen und Bedenken des Zwerges und fängt er an zu reden. Mit schnellen Worten erzählt er Sol von dem, was sich in den letzten Monaten rund um Falcon und sein Geburtshaus ereignet hatte, erzählt von Verrat und Eidbruch, und von den Überfällen auf Arwen in der Gasse und auf die beiden Elben in Vinyamar. Auch Arwens Priesterschaft verschweigt er nicht. Und erklärt Sol damit nun auch, warum Falcon den Namen AnCu nicht mehr führt und Arwen im Zeichen des Silbersterns zur Frau genommen hat und nicht mit dem Roten Falken auf dem Mantel.

"Verstehst du jetzt?... Eigentlich dürfte keiner mehr das Zeichen des Roten Falken tragen, sie müssten entweder tot sein oder abgeschworen haben. Aber wenn welche von ihnen hier sind, wenn sie Arwens Pferd zu reiten versuchen, dann ist hier etwas passiert, dann sind die beiden in Gefahr!"

Unruhig ist der kleine Drache die ganze Zeit beim Reden im Kreis gelaufen, und selbst jetzt kann er kaum still stehen, als er erst Sol und dann das Mädchen anschaut.

"Wer bist Du überhaupt? Zu den Falkenleuten gehörst du nicht..." Und dann nach einem Zögern sieht er beide wieder an. "Könnt ihr ihnen helfen, Sol?... Und du?.... Wirst du wenigstens verschweigen, was hier geschah, dass du uns gesehen hast?"

Zu hoffen, dass das fremde Mädchen helfen würde, wagt er gar nicht erst. Und trotzdem hat er einen fast irrwitzigen gedanken, sie hatte sich ihnen so leise genähert, sie käönnte vielleicht schaffen, was Sol und er nicht können, den Spuren der geflohenen Elben folgen und herausfinden wo sie sich aufhalten, wieviele es sind. Und Sol könnte hier im Gasthaus bleiben und versuchen etwas heraus zu finden. Und er selber... Wir brauchen Hilfe...

"Sol... wenn du hier bleibst und aufpasst, was sich hier abspielt,... vielleicht kannst du herausfinden, wo Arwen und Falcon sind.... Dann kann ich versuchen Hilfe zu holen, aus der Stadt." Mit fast verzweifelter Hoffnung schaut er das Mädchen an. "Und du... kann ich dich um Hilfe bitten? Darf ich dich bitten uns zu helfen? Meinen Freunden zu helfen?... Ich... ich kann verstehen, wenn du nur fort willst... niemand würde es dir übel nehmen... die Falkenmänner sind ... sie sind gefährlich."

Seine Stimme wird immer leiser und aus bittenden Augen, deren dunkles Indigo die kindliche Unschuld noch immer nicht verloren haben schaut er sie an.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 24. Sept. 2003, 21:36 Uhr

Flackernder Lichtschein nähert sich und wirft erst nur schwache Schleier an die Wand des Ganges, der sich vor dem Raum erstreckt, in dem Arwen und Falcon sich befinden. Zwei bemantelte Gestalten mit Fackeln bleiben am Eingang zurück, nur ein dritter betritt den Raum tatsächlich. Doch er begibt sich nicht zu Falcon, wie Arwen angenommen hatte, sondern er wendet sich ihr zu, und bedrängt sie. Arwen versucht ihm auszuweichen, sich ihm zu entziehen, doch die Fesseln machen das unmöglich. Keiner von beiden sagt ein Wort, und irgendwann gelingt es Arwen nicht mehr, sich von ihm abzuwenden.

Als der Mann dann jedoch beginnt die Knöpfe ihrer Weste zu öffnen, erstarrt sie schlagartig wie zu Stein. Panik und Entsetzen stehen in ihrem Blick, und die Erinnerung an den nächtlichen Überfall in der Gasse lähmt sie und schnürt ihr fast die Luft ab; die Erinnerung an grobe Hände, die ihr damals das Kleid zerrissen und sie in die Ecke einer Häuserwand zerrten.
Erst als er sich auch noch an ihrem Hemd zu schaffen macht, erwacht sie schlagartig aus ihrer Erstarrung, bekommt ihre Hände irgendwie endgültig frei und schlägt nach dem Mann. Der fängt ihre Hand ab und bemerkt ihren Siegelring.

"Ein neues Wappen.... nicht mehr die Tochter aus dem Hohen Haus des Truchsessen? Nur noch die Hure eines Vasallen...?"

Boshafter Hohn und beißender Spott liegen in seiner Stimme als er sie ohrfeigt. Arwen wehrt sich verzweifelt, stumme Tränen voller Wut und Angst laufen ihr über das Gesicht. Sie weiß sich nicht anders mehr zu helfen und zerkratzt ihm das Gesicht als er die obersten Knöpfe ihres Hemdes aufreißt. Irgendwie bekommt sie ein Bein frei und tritt dem Mann in den Unterleib. Aber es hilft ihr wenig. Zwar keucht er bei dem Tritt kurz auf, aber sie hat ihn wohl nicht richtig getroffen, denn er lässt nicht eine Sekunde von ihr ab.

Mit der linken Hand schlägt er ihr ins Gesicht, und zwar so hart er kann. Ein Brennen auf seiner Handfläche verrät ihm, dass er voll getroffen hat. Arwen schreit auf, ihre Wange brennt als hätte ihr jemand einen glühenden Schürhaken auf die Haut gedrückt und Blut sickert aus der aufgeplatzten Lippe. Ein plötzlicher Stoß überrascht sie so sehr, dass ihr Kopf hart auf dem Boden aufschlägt und es ihr für einige Momente die Sinne raubt. Die Zeit nutzt der Mann, um sie diesmal mit ledernen Riemen an den Ring im Boden zu fesseln, noch einmal würde er nicht den Fehler machen, sie mit ihrem eigenen Seil zu fesseln, sie würde ihm nicht noch einmal entgehen. Er ohrfeigt sie erneut und tritt ihr in die Rippen, worauf hin sie sich am Boden zusammen krümmt.

"Du hast es ja nicht anders gewollt, Miststück."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 24. Sept. 2003, 21:42 Uhr

Falcon, der das ganze hilflos mit ansehen muss, versucht nach dem Falkenkrieger zu treten, um ihn von Arwen wegzulocken, kann ihn aber nicht erreichen oder treffen. Und es macht ihn fast rasend, zur Hilflosigkeit verdammt zu sein und ihr nicht helfen zu können.

"Feigling! Sich an einer wehrlosen Frau zu vergreifen!"  

Nachdem er endlich von Arwen abgelassen hat, wendet der Mann sich wieder Falcon zu. "Was kümmert es dich? Ich habe nicht solche dummen Eide geschworen, wie ihr Templer sie schwört. Und was nützen sie dir jetzt? Wo ist deine Göttin? Wieso schützt und rettet sie dich nicht?"

Der Mann streift die Kapuze ab, die sein Gesicht bisher in Schatten verbarg, und das Gesicht, aus dem Falcon kalte Augen anstarren gehört seinem Bruder. Kalmir! Mit einem kalten, gefühllosen Lächeln zieht der seinen Dolch und ritzt mit der Klinge erst nur die Haut rund um den Finger ein, ein dünner roter Strich zeigt sich. Völlig unerwartet trifft den Elben ein Faustschlag in der Magengrube und raubt ihm den Atem, dass er röchelt. Die Dolchklinge fährt erneut um seinen Finger herum, schneidet diesmal tiefer in den Finger. Arwen ist wieder zu sich gekommen, fleht und bettelt, dass er von Falcon ablassen soll.

"Was soll ich? Ihm den Finger nicht abtrennen? Das ist deine Schuld, Weib... er zahlt den Preis für deine Widerspenstigkeit."

Ganz langsam trennt er das zweite Glied des Kleinenfingers von Falcons linker Hand. Falcon versucht es zu unterdrücken, wille s Arwen ersparen und seinem bruder den Triumpf nicht gönnen,  kann dann aber doch nicht verhindern, dass er vor Schmerzen schreit. Als Kalmir gehen will, bitte Arwen ihn, die Wunde wenigstens auszubrennen, damit er nicht verblutet.

"Verbluten? Der Verräter? Das wird er nicht... dafür wird er schon selber sorgen!"

Kalmir verschwindet mit der Fackel aus der Höhle und lässt die beiden wieder im Dunkeln alleine. Falcon versenkt sich in Trance um die Blutung zu stoppen, mehr nicht um seine Kräfte zu schonen, denn dass er jeden Funken Kraft brauchen wird, ist ihm nun mehr als klar.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 25. Sept. 2003, 00:05 Uhr
Uuma wird erst fast erstickt von dem kleinen Mann, dann zieht und schubst er sie in den Wald, Makkutamm zischt sie an, sie soll aufhören ihn zu verehren und scheucht sie weiter in den Wald und dann fragt der kleine Mann was sie hier will und sagt, sie soll lieber gehen woher sie kommt und daß sie hier nicht sicher wäre.

Ist Uuma erst empört, dann in ihren Gefühlen verletzt, so ist sie zum Schluß nur noch durcheinander, weil der kleine Mann sich um sie sorgt und auch wieder nicht sicher ist ob Uuma zu den Pferdedieben gehört, daß Uuma sicher ist, kleiner Mann haben Strudel in Kopf...

Als die beiden endlich stehen bleiben und sich sicher fühlen atmet Uuma kurz auf und seufzt dann. Sie lehnt sich gegen einen Baum, läßt sich an seinem Stamm runter gleiten und versucht das Durcheinander in ihrem Kopf zu ordnen, das der kleine breite Mann da rein gebracht hat, als plötzlich Makkutamm beginnt, von einer Arwen-Frau und einem Falcon-Mann zu erzählen und versucht dem kleinen Mann verständlich zu machen, warum diese beiden in großer Gefahr seien. Uuma versteht nicht alles, aber daß Arwen die Frau in der Schänke ist und daß die Pferdediebe mit einem Falken und seinen Kriegern zu tun haben, die böse Männer sind und Arwen-Frau und Falcon-Mann im Haus gefangen halten. Makkutamm scheint sehr besorgt zu sein, denn er läuft ständig unruhig im Kreis herum, während er spricht.
Uuma horcht auf, als Makkutamm sie anspricht und den kleinen Mann nach Hilfe fragt, den er mit dem Namen Sol anspricht. Als er mit sprechen fertig ist, das zum Schluß sehr verzweifelt klingt mit viel Sorge um die Beiden im Haus, springt Uuma auf ihre Füße und sagt, "Uuma seien aus Dunkelwald. Uuma wollen in große Stadt und nur trinken Saft von Mutterkuh in Haus und sehen in Haus Frau mit schönen langen Haaren, Arwen-Frau? Dann Uuma schlafen unter Baum bei Haus und sehen Pferd von Frau laufen weg und kleiner Mann brüllen wie Stier und Männer laufen in Wald.  Dann Uuma denken MoM riechen Gefahr in Wald und Uuma  laufen über Weg und kleiner Mann kämpfen mit Uuma."

Uuma erinnert sich an MoM, den sie ganz vergessen hat und ruft wie ein kleiner Vogel und gleich kommt MoM aus dem Wald und ist neben ihr, daß sich die Beide überrascht anschauen, weil MoM unbemerkt in ihrer Nähe war. "MoM seien Uumas Reittier und MoM seien leise wie Uuma," sagt sie stolz und sagt dann, "Uuma helfen Frau mit langen Haaren, Uuma gehen suchen Männer mit Falken und töten Männer mit Gift?," und Uuma zieht das an einem Lederiemchen um ihren Hals hängende kleine Blasrohr unter ihrer Kleidung hervor und zeigt es ihnen und schüttelt den kleinen Lederköcher mit ihren Giftpfeilen an ihrem Gürtel, "aber Uuma suchen Männer von Bäumen, Uuma nicht schleichen auf Erde," und nickt nach einer kleinen Verbeugung lächelnd zu Makkutamm und hofft, daß er sich beruhigt und schaut dann fragend den kleinen breiten Mann an, der auf ihr kleines Blasrohr starrt, dann auf ihren kleinen Köcher mit den Giftpfeilen und dann auf Uuma.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 25. Sept. 2003, 20:01 Uhr
Komische Art zu reden... sie scheint sich nicht oft unter Menschen aufzuhalten... Frau mit schönen langen Haaren? So hat wohl noch keiner Arwen genannt, aber Recht hat sie damit ...


Silver beruhigt sich etwas und folgt den seltsamen Worten des Mädchen. Aber als sie was von >Männer töten mit Gift< sagt und die kleinen Blasrohrpfeile hervor holt, fängter wieder unruhig das Umherlaufen an.

"Uuma...", hoffentlich spreche ich das richtig aus, "wir können jede Hilfe gebrauchen... aber es ist gefährlich, gefährlicher als du denkst!... Und du kannst die Männer nicht töten, du darfst es nicht." Er wechselt einen Blick mit dem Zwerg, aber der starrt nur das Mädchen an als hätte er sich an einem schlechten Bier verschluckt. Sag doch auch mal was, Steinkopf "Wenn du einen von ihnen angreifst oder tötest, dann wissen sie, dass jemand hier ist, dass Arwen und Falcon nicht alleine sind. Und das bringt sie nur noch mehr in Gefahr."

Er setzt sich auf seine Hinterläufe zurück, dass es fast aussieht wie ein sich setzender Hund.

"Aber wenn du ihnen folgen kannst, heraus finden kannst, wo sie sich verstecken, was sie vorhaben und wieviele es sind... Das würde helfen, wenn ich mit Hilfe zurück bin. Der Zwerg und ich sind dafür wohl nicht unauffällig genug."

Und wenn ich nicht bald etwas zu essen kriege, knurrt mein Magen so laut, dass es eh alle Elben im Umkreis von hundert Schritten zusammenruft

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 25. Sept. 2003, 20:59 Uhr
Gespannt lauscht Sol den Ausführungen des Jungdrachen, die er nun etwas ausführlicher (und freundlicher) ausfallen als die vorhin im Gebüsch.
Natürlich heißt das nicht, dass der Zwerg jetzt alles versteht, was der Beschuppte ihm haarklein und in schnellem Tempo zu erklären versucht, doch er folgt ihm so gut als möglich und bestätigt sein Zuhören durch angestrengtes Kopfnicken. So viel ist in den paar Monaten geschehen? Kaum vorstellbar...
Das was Sol denkt, symbolisiert das Mädchen durch verwirrte Blicke, doch es ist offensichtlich, dass auch sie den Erzählungen des Drachen gespannt folgt, obwohl sich Sol sicher ist, dass sie noch weniger versteht als er.

"Ich werde tun was ich kann..." antwortet der Schmied auf Silvers Frage ob er denn nicht helfen könne. Fragt sich nur was...Silver kann im Flug sicher schneller Hilfe holen als ich...und als Waldläufer bin ich auch kaum geeignet...
Das Mädchen, das sich als Uuma vorstellt, ist unerwarteterweise und recht schnell bereit, Sol und Silver zu helfen, erklärt sich aber insgesamt deutlich knapper als Silver.
Wie sagte doch mein Mentor immer...'sie redet in fremden Zungen'...Saft der Mutterkuh, Arwen-Frau, Falcon-Mann...aus dem Dunkelwald ist sie also...eine lange Reise...
Während der Zwerg noch in Gedanken versunken ist und nur mit halbem Ohr zuhört, pfeift sie plötzlich wie ein Vogel und, mir nicht dir nichts, steht ein Pferd, nur wenig größer als Sol neben ihr. Unsicher sieht der Schmied sich erneut um, vermutet etliche getarnte Spione hinter den Bäümen. Wenn selbst ein 'Pferd' sich unbemerkt an uns anschleichen kann, dann ist es doch gut möglich...
Sol will gerade mit einem Vorschlag ansetzen, als ihm Silver zuvorkommt. Erst ein wenig mürrisch darüber, dass er nie zu Wort kommt und ihn immer jemand unterbrechen muss, legt sich dieser Groll schnell, als der Zwerg feststellt, dass Silver das selbe im Sinn hat wie er.
"Ich kann Silver nur zustimmen..." Leider. "Wenn du uns helfen willst, Uuma, dann versuche die Männer zu finden, die vorhin geflüchtet sind. Wenn du sie findest, dann tue ihnen aber nichts, sie sind mit Sicherheit nicht alleine." Sol versinkt kurz nachdenklich in sich, bevor er, an Silver gewandt, fortfährt.
"Ich mache den folgenden Vorschlag: Silver, du siehst zu, dass du in die Stadt kommst und Verstärkung auftreibst. Vielleicht findest du bei der Gelegenheit auch Arwens Pferd wieder." Er wendet seinen Kopf an das Buschmädchen. "Uuma, du suchst nach den Männern. Wenn du sie findest, dann sieh zu was du über ihren Standort und ihre Zahl herausfinden kannst. Tue ihnen aber nichts!" Sol wiederholt das mit Nachdruck. "Wenn du glaubst genug zu wissen, dann kehre zum Gasthaus zurück." Sol wendet seinen Blick von Uuma ab, wechselt bei den folgenden Worten aber immer wieder sein direktes Gegenüber. "Ihr werdet mich dort finden. Der Wirt ist bestimmt schon ungeduldig...ich habe vor unserer kleinen...Aktion...ein Frühstück bei ihm bestellt und er wird sicher misstrauisch, wenn ich nicht wiederkomme. Mal sehen, was ich im Wegesend herausfinden kann. Schâlik war zwar bisher nicht sonderlich gesprächig, doch ein gutes Bier auf Kosten des Gastes hat noch kein Wirt abgelehnt..." Ein verschmitztes Grinsen besiegelt den Plan, als keiner seiner Gesprächspartner ihm wiederspricht oder etwas hinzufügt.
"Dann los, wir wissen nicht wie viel Zeit wir noch haben." Kaum sind die Worte gesprochen verstreut sich das Trio in alle Winde.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 26. Sept. 2003, 01:26 Uhr
Uuma liegt mit dem Bauch entspannt quer über MoMs Rücken und hört Makkutamm zu, wie er mit ihr spricht, als wollte er einem Kind was erklären, aber es regt sie nicht auf, seine ruhigen Worte lassen sie ganz aufmerksam zuhören, Makkutamm seien weise, Makkutam machen Kopf still wie tiefes Wasser, und Uuma versteht, warum sie keinen von den Männern töten darf. Uuma fühlt sich geehrt, daß sie Makkutamm helfen darf. Sie nickt, als er ihr erklärt, daß die Männer sehr gefährlich sind und daß es  eine große Hilfe wäre, wenn sie nur herausfinden würde, wieviele es sind, wo sie sich verstecken und was sie vor haben.
Als der kleine Mann ihr das auch nochmal eindringlich erklärt versichert sie, "Uuma nicht töten Männer und Uuma seien vorsichtig, Uuma nur gehen suchen und beobachten Männer." Sie hört den Beiden zu, wie sie sich entscheiden, daß Makkutamm in die Stadt fliegt um Hilfe zu holen, während der kleine Mann weiter im Haus nach Arwen-Frau und Falcon-Mann sucht.
Uuma grübelt, wenn Männer seien so gefährlich, Dinge können kommen anders, wie kleiner Mann denken, und sie sagt, "Uuma legen Wissen über Männer auf Erde unter großen Baum auf andere Seite von Weg," und zeigt mit der Hand auf die große Kastanie, die ein ganzes Stück vom  Haus entfernt, auf der anderen Seite des Weges am Waldrand steht.
Der kleine Mannl blickt sie an, als würde sie ihm Knoten in sein Gehirn flechten und erklärt dann, daß der größte Stein das Wirtshaus bedeutett, ein anderer großer Stein die Stelle des Baumes mit dem Wissen darunter anzeigt und der Ast den Weg zwischen diesen beiden Stellen bedeutet. Uuma erklärt ihnen weiter, daß je ein kleiner Steine für ein Pferd steht und so die Steine die Lage und Anzahl der Pferde anzeigen werden, die sie gefunden hat. Mit diesen wenigen Dingen will sie das, was sie über die Männer herausfindet unter den Baum legen.
Die Beiden blicken sie verwundert an und Uuma sagt, "wenn Makkutamm kommen mit Hilfe, Makkutamm finden Wissen unter Baum, auch wenn Uuma seien bei Männer und Makkutamm nicht finden kleinen Mann."
Dieser Gedanke scheint ihnen nicht zu gefallen, aber sie sehen ein, daß die Idee gar nicht so schlecht ist und nicken nur stumm und verlassen Uuma. Der kleine Mann geht zurück zum Haus und einen Moment später hört Uuma Makkutamms Flügelschlag und sieht ihn kurze Zeit später über dem Wald kreisen und der Sonne entgegen fliegen, die schon ein ganzes Stück über den Horizont gestiegen ist. Makkutamm.m.m... Makkutamm.m.m, geht es ihr durch den Kopf und sie erfreut sich für eine Weile an dem alten Gesang ihres Stammes, bevor sie aufbricht um einen Bach  und einige Käfer zu suchen um ihren Hunger und ihren Durst zu stillen, denn sie will nicht hungrig los ziehen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 26. Sept. 2003, 19:22 Uhr
Seine Gedanken kreisen wie ein unaufhörlicher Malstrom in seinem Kopf. Er hatte die beiden im Wald zurück gelassen, eine kleine Wilde mit unaussprechlichem Namen und einen Zwergenpriester. Er musste schnell Hilfe holen, so schnell er konnte. Was mach ich nur, ich könnte zu Cassandra fliegen, sie wird sicher wissen was zu tun ist...zumindest wird sie etwas gegen meinen Hunger tun können „ Reiß dich zusammen Silver, nur dieses eine mal!“ Ermahnt er sich selber und streift die Baumwipfel unter sich Cassandra wird nicht wirklich helfen können Kurz denkt er darüber nach zu Olyvar zu fliegen, verwirft diesen Gedanken aber schnell wieder, der Lordcommamander hatte anderes zu tun, er würde nicht auf Silver hören. Er würde ihn wieder in sein Solar sperren und ihn  einen Narr nennen. Schließlich hatte er die Nachricht vom Untergang des Hauses von den Elben bekommen, nein er würde nicht helfen!
Unter ihm fließt ein schneller Bach durch das Larisgrün und sogar einige Hasen lümmeln sich auf einer kleinen Lichtung, doch Silver fliegt weiter. Er beachtet die Tiere nicht und plötzlich fällt ihm ein wohin er kann. Jemanden der ihm Glauben würde, das seine Freunde in Gefahr sind.
Mit einem Flügelschlag ändert er die Richtung etwas, weg von der Stadt deren Lichter schon vor ihm auftauchen.
Ein Falke tanzt ihm plötzlich vor der Schnauze, umkreist seinen Kopf und taucht dann unter ihm weg. Falken! Ich hasse Falken....  

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 26. Sept. 2003, 20:28 Uhr
Die Blutung hat aufgehört, doch immer noch Pocht die Wunde unter dem Schmerz. Falcon ist sich sicher das irgend ein Gift an der Klinge war die es verhindert das er den Schmerz ganz nehmen kann. Sein linkes Auge ist fast komplett zugeschwollen und nur Mühsam kann er das rechte öffnen um nach Arwen zu sehen. Seine Frau liegt Schutzlos auf dem kalten Steinboden und rührt sich nicht, nur ganz leicht hebt sich ihr Brustkorb und zeigt dem Templer das sie noch lebt. Eine getrocknete Blutspur bedeckt einen Teil ihres Gesichtes, mehr kann Falcon nicht sehen.
Plötzlich hört er ein Geräusch vom anderen Ende des Raumes, so als wenn sich jemand Bewegt, und dann ist sie wieder da, die Stimme in seinen Gedanken. Bösartig und verzerrt hallt sie in seinem Kopf.
Wie ich sehe hast du die Gabe also immer noch...sehr gut! Wahrlich sehr gut! Jaaa schau nicht so ungläubig. Meinst du wirklich das wir wegen IHR hier sind. O nein...
Falcon schluckt hart, versucht seine Gedanken zu Ordnen. Es ist schwer einen klaren Kopf zu bekommen, wenn er sich anfühlt als wenn ein ganzer Gnomentrumm darin auf und ab hüpft. Kurz bemerkt er eine Bewegung. Arwen kommt wieder zu sich, sie liegt genau zwischen ihm und dem Geheimnisvollen Fremden, der ihm komischerweise seltsam bekannt vor kommt. Kümmere dich nicht um ihre Verfassung, ihr wird das selbe Schicksal zu teil werden wie deiner Mutter. Sie wird ihr Kind austragen, dafür werde ich Sorgen Hardor. Und dann werde ich sie Töten.
Falcon versucht sich auf zu bäumen, die Worte in seinem Kopf schmerzen und treiben ihn dazu seine Beherrschung zu verlieren. Kalter Zorn erwacht tief in seinem Inneren und treibt ihn fast zum Wahnsinn. „ WAS WILLST DU? STELL DICH WIE EIN MANN. BINDE MICH LOS“
Das leise Lachen aus der dunklen Ecke lässt Falcon augenblicklich Verstummen, das war genau das was der Fremde wollte. Deine Mutter war ebenso eine Hure wie deine Frau Hardor. Hast du dich nie gefragt, woher du die Gabe dich selber zu Heilen? Hast du dich nie gefragt warum sie nicht wollte, das du es jemandem Erzählst...nicht mal deinem Vater. Denk nach Hardor! Deine Mutter hat einen Bastard unter ihrem Herz getragen, den Sohn eines anderen.
Plötzlich trifft ihn ein harter Schlag von der Seite, durch den gedanklichen Kampf hatte er den zweiten Mann nicht bemerkt der an seiner Seite stand und auf ein Zeichen gewartet hatte. Bevor er auch nur Zeit hat dem Fremden zu antworten schwinden seine Sinne und er gleitet in das Reich der absoluten Finsternis.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 26. Sept. 2003, 20:52 Uhr
Warum kann sie nicht einfach in das Gasthaus kommen und erzählen, was sie gesehen hat? denkt Sol noch immer über die verwirrenden Worte des Buschmädchens nach, während er, getrennt von den anderen Beiden, durch den Wald streift und nach dem Weg sucht, auf dem er gekommen war.
"Man kann sich hier wirklich verirren." stellt er für sich fest, als er plötzlich irgendwo im Dickicht stehenbleibt. Fragend sieht er sich um, doch der umliegende Wald sieht in allen Richtungen gleich aus. Grün- und Brauntöne dominieren sein Bild; Bäume, Büsche, ein Ameisenhaufen und feuchte Erde sind alles was sein Auge erblickt. Ich werde hier nie wieder herausfinden.
Du musst dort links an diesem Baum vorbei. Dann gehst du noch einige hundert Schritte geradeaus und du bist da.
"Wenn ich dich nicht hätte..." sagt der Zwerg in ernst gemeintem Ton vor sich hin und folgt Uzbils Wegbeschreibungen so genau wie ihm möglich ist.
"Hier sieht es genauso aus wie vorhin." äußert Sol sich skeptisch, als er wieder stehen bleibt. Das Bild das sich ihm bietet ist in seinen Augen das gleich wie schon zuvor.
Du wärst nie ein guter Waldläufer gewesen...dreh dich noch einmal ein wenig nach links und dann gehts weiter geradeaus. Du müsstest Wegesend bald sehen könnnen. Obwohl Sol den Beschreibungen seiner Axt erneut folgt - und das mit noch weniger Hoffnung als zuvor- kann er sich nicht wirklich vorstellen, noch irgendwann wieder aus diesem Wald herauszukommen.

Doch er gibt Uzbil damit Unrecht, wie sich nach wenigen Minuten zeigt. Der Zwerg tritt aus dem Buschwerk hervor und findet sich direkt vor dem Gasthaus wieder, das von einer strahlenden Sonne, der an den Zenit vielleicht noch ein bis zwei Stunden fehlen, beschienen wird.
Sols knurrender Magen treibt ihn schnell durch die Eingangstür hindurch, wo der Wirt ihm sofort mit einem bösen Blick entgegnet.
"Wo wart ihr nur!? Was habt ihr so lange getrieben? Euer Frühstück ist längst kalt..." Der Wirt lässt eine wahrliche Schimpftirade los ist aber sichtlich bemüht, sich nicht im Ton zu vergreifen. 'Verärgere nie einen Zwerg' ist ein Sprichwort, das bei Wirten häufig die Runde macht.
Apropos Zwerg: Nachdem Sol den Wirt mit beruhigenden Gesten zur Räson gebracht hat und die heutige Mittagssuppe bei ihm bestellt hat, gereicht ihm endlich die Zeit einen Blick in die Runde zu werfen. Obwohl er keine Neuerungen im Gästebild erwartet hat, so wird dieser flüchtige Gedanke enttäuscht. Im positiven Sinne. Während Sols Abwesenheit fand sich die Zwergengruppe ein, die der Schmied schon im Harfengarten gesehen hat und durch die er eigentlich erst auf das Wegesend gekommen ist.
Der Schmied entbietet ihnen einen freundlichen Gruß, der prompt erwidert wird, setzt sich aber nicht an ihren Tisch. Schließlich habe ich kein Zeit dafür...sie werden die Falken aber zumindest davon abhalten mir etwas anzutun. Vorerst.
Sol findet seinen Mittagstisch an einem Platz gegenüber der Eingangstür, der ihm, so hofft er, einen guten Überblick gewährt.

Nach einer Weile ungeduldigen Wartens kommt auch endlich Schâlik mit dem bestellten Gericht, das Sol nach näherer Begutachtung und Unbedenklichkeitsfeststellung genüsslich verzehrt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 26. Sept. 2003, 21:13 Uhr

Arwen ist vor Angst und Schmerzen außer sich. Und noch immer trägt der Mohnblumensaft seine betäubende Wirkung in ihr Blut, immerwieder schwinden ihr die Sinne. Und wenn sie mühsam wieder zu sich kommt, drängen die Schmerzen Falcon auf sie ein. Der kalte Steinboden zieht langsam die letzte Wärme aus ihrem Körper, lässt Arme und Beine gefühllos werden. Doch wann immer sie versuch sich zu bewegen, um das Blut zum Fließen zu bringen, scheint sich die Welt in dunklen Wolken um sie zu drehen und ihr wird übel. Verzweiflung macht sich in ihr breit, und stumme Tränen rinnen über ihr Gesicht.

Arwen versucht ganz bewusst und ruhig zu atmen, ihren Geist zu beruhigen, ihre eigene Angst und Falcons Schmerzen auszublenden, damit sie ihren Geist fallen lassen kann, sich dem Reich ihrer Göttin anvertrauen kann. Doch es gelingt ihr nicht. Ob die Angst zu groß ist oder ihr Glaube in dieser Situation zu schwach, sie weiss es nicht. Aber das Reich und die Mächte ihrer Herrin bleiben ihr verschlossen; ihre Hoffnung, sich selber zu helfen ist vergebens.

Vorsichtig tasten ihre Gedanken nach Falcon, den sie nur schemenhaft in der Dunkelheit an der Wand erkennen kann. Sie kann spüren, dass bis vor kurzem noch andere Personen bei ihnen gewesen sein müssen, und dass sie Falcon nicht nur körperliche Schmerzen zugefügt haben. Es dauert lange, bis seine Sinne sich wieder klären und er sie wahrnimmt, seinen Geist für sie öffnet. Mit zaghaften Gedanken bittet sie Falcon um Verzeihung, dass er ihretwegen leiden muss. Aber sie ertrage es einfach nicht, dass Kalmir sie derart berührt.

Arwen krümmt sich in der Dunkelheit zusammen, versucht die Wärme ihres Körpers zu halten. Und mit unsicheren Fingern versucht sie den Lederriemen zu lösen, der ihre linke Hand an diesen Ring im Boden fesselt. Doch was auch immer Kalmir damit gemacht hat, es gelingt ihr nicht, den Knoten zu lösen oder den Riemen auch nur zu lockern. Erschöpft zieht sie sich in sich selbst zurück.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 26. Sept. 2003, 21:37 Uhr
Uuma schleicht mit MoM vorsichtig über den Weg und in den Wald zurück, der gegenüber dem Wirtshaus liegt, weg aus der Gegend, wo sich vermutlich die Männer aufhalten.
Uuma streift durch den feuchten Wald und findet bald einen breiten Bach, der so tief ist, daß sie sogar Fische darin entdeckt. Sie streift Stiefel und Beinkleider ab, zieht ihr Langmesser und verharrt bewegungslos über dem Bach. Plötzlich schnellt ihr Messer in das Wasser neben einem Stein und... Uuma hat einen aufgespießt. Einen Moment zappelt er noch, doch schnell trennt sie den Kopf auf dem Stein ab und wirft den Fisch ins Gras und den Kopf zurück in den Bach.
Uuma freut sich schon auf den nahrhaften Fisch, der ihr wieder Kraft geben wird, aber erst entkleidet sie sich und taucht ihren Körper ganz in den Bach und reinigt die Striemen, von denen einige dringend wieder Wasser brauchen. Danach fühlt sie sich wieder besser und nachdem sie den rohen Fisch verspeist hat breitet Uuma ihre Felldecke aus und sammelt runde weiße Steine aus dem Bett des Baches, die sie für die Nachricht unter der großen Kastanie sammelt. Sie sucht nur die hellsten Steine aus, damit Makkutamm sie auch sehen kann, wenn er in Dunkelheit mit Hilfe kommt.
MoM, der sich das satte Grün am Bach einverleibt hat trägt sie zurück zum Weg und Uuma legt unter der großen Kastanie die beiden großen Steine aus und eine lange Gerte, die den Weg anzeigt. Die kleinen Steine für die Pferde versteckt sie unter einem Busch und schickt MoM in den Wald, dort auf sie zu warten. Jetzt Uuma müssen finden Männer von Falken, denkt sie, nicht ohne eine gewisse Anspannung.
Die Sonne steht schon fast steil am Himmel und Uuma weiss, sie muß von der Abend- und Nachtseite der Sonne kommen, damit die Männer sie nicht vor der Sonne in den Wipfeln sehen, darum schleicht Uuma in der Deckung des Waldrandes ein gutes Stück hinter die Nordseite der Schänke. Erst dort überquert sie den Weg und klettert auf einen sehr hohen Laubbaum um sich das Waldgebiet hinter dem Haus an zu sehen, ob sie ein Loch in den Bäumen findet, das eine Lichtung im Wald bedeuten würde, denn Uuma weiss, Menschein lieben freie Stelle in Wald für Rast mit Pferd.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 27. Sept. 2003, 19:45 Uhr
Dunkelheit hüllt ihn ein. Eine Finsternis die auf den ersten Blick undurchdringlich ist, doch je mehr er sich Konzentriert um so mehr kann er seine Umgebung sehen. Kann erkennen was im Dunkeln liegt. Kalter Schweiß läuft ihm übers Gesicht, doch ist er nicht fähig seine Hände zu heben um ihn fort zu wischen. Du bist hier…sehr gut! Schau dich nur um
Festungsmauern aus dunklem Stein, dunkle Teppiche und alte hochlehnige  Stühle  mit Blutrotem Stoff bespannt drängen sich in sein Bewusstsein. Falcon kennt diese Räume, auch wenn er nicht weiß wie er hier gekommen war. Hatten sie ihn betäubt und hierher geschafft? Was war mit Arwen geschehen? Angsterfüllt schaut er sich um, sucht seine Frau! Doch ist er alleine in diesem Saal, seine Hand gleitet zu seinem Waffengurt doch auch er ist leer- Panik erfasst ihn.
Du hast es endlich verstanden, wehr dich nicht länger dagegen!
Der Templer reißt die Augen auf, versucht den Fremden Sprecher ausfindig zu machen, versucht ihn zu fassen. Doch die Bilder verschwimmen vor seinen Augen, alles dreht sich im Kreis und Falcon verliert die Kontrolle über sich, über seine Beine die unter ihm nachgeben.

Als sein Blick wieder klar wird, blickt er in den Nachthimmel. Die Wipfel mächtiger Bäume wiegen sich im Wind und ein starker Wind treibt Wolken an den Monden vorbei. Irgendwo heult ein Wolf und es ist für Falcon ein tröstliches Geräusch. Für einen kurzen Augenblick ist seine Göttin bei ihm, gibt ihm Kraft und lässt ihn hoffen.

Wieder ein Schlag, die Bäume verschwimmen vor seinem inneren und auch der Ruf des Wolfes wird schwächer. Wieder ein Schlag, eine heiße Welle Schmerz reißt ihn entgültig aus seiner Bewusstlosigkeit. Langsam hebt er den Kopf und jede Bewegung bereitet ihm weitere Schmerzen, vor ihm steht höhnisch grinsend sein eigener Bruder Kalmir. Sein einst so schönes Gesicht ist eine Maske aus Hass und Bosheit und auch wenn Falcon seiner Familie abgeschworen hatte, ist dieses Bild ein weiterer Stich in seinem Herzen.

„ Nun Bruder wie fühlt es sich an nicht mehr zum Haus der Falken zu gehören? Wie fühlt es sich an, mit ansehen zu müssen wie seine Hoffnungen zunichte gemacht werden? Wie ist es wegen einer Hure sein eigenes Blut zu Verraten?“ Kalmir wartet nicht auf eine Antwort, noch mal schlägt er zu. Trifft Falcon in der Magengrube und raubt ihm jegliche Luft zum Antworten.
Du musst deinem Bruder Vergeben Hardor. Du musst ihn verstehen, er hat alles verloren woran er geglaubt hat, nur weil du nicht deinen Pflichten nachgekommen bist.  
Falcon will antworten, will seine Wut herausschreien doch sein Mund ist voll Blut, seine Sinne sind benebelt so das nur ein Keuchen über seine Lippen kommt.
So ist es Hardor, du bist Schuld am Untergang dreier Elbenhäuser. Du bist Schuld...Schuld.
Plötzlich ahnt Falcon wer ihn die ganze Zeit quält, doch weigert sein Verstand es zu akzeptieren. Das konnte nicht sein, doch ist es nicht immer er gewesen der ihm für alles die Schuld gab. Mühsam hebt er wieder den Kopf und jetzt kann er hinter Kalmir eine weitere vermummte Gestallt sehen, die im Schatten eines Pfeilers steht. „ Drei?“ Keucht der Templer, und spuckt etwas Blut aus. Kalmir schaut ihn verwirrt an, hatte er anscheinend nichts von den Gedanken mitbekommen. „ Ihr seit selber Schuld am Fall des Hauses AnCu“ bringt er mühsam hervor. „ Dafür übernehme ich nicht die Verantwortung, auch wenn ihr mich Tot prügelt.“
Kalmir holt aus um Falcon wieder zu Schlagen, doch plötzlich hält er inne. Kurz zuckt sein Kopf herum und dann senkt er den Arm wieder.


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 27. Sept. 2003, 22:03 Uhr
Argwöhnisch schaut Falcon an seinem Bruder vorbei, versucht den Mann an der Säule zu sehen. Sein zugeschwollenes Auge macht es nicht leicht überhaupt etwas zu sehen. Zwar lässt der Schmerz allmählich nach, dennoch kann er nicht wirklich ausmachen wer da im Schatten steht.
„ Oja Hardor drei Elbenhäuser! Ist es nicht so das du Schuld hast am Untergang der Falken durch dein unehrenhaftes Verhalten? Und was glaubst du wohl wie lange man sich an Dein Haus erinnern wird, wenn erst die Mitarlyrs erfahren, dass ihre letzte Hoffnung den Fluch zu brechen gestorben ist? Und dass es das Haus AnCu war, das dies alles erst möglich gemacht hat und dessen erstgeborener Sohn ihre geliebte Tochter zum Weib genommen hat?“
Ungläubig starrt Falcon in die Düsternis. Kalmir der direkt neben ihm steht nimmt er gar nicht mehr wahr. „ Ich verstehe nicht...“ flüstert der Templer.
„ Du gutgläubiger Narr, was glaubst du wohl warum du bei Hofe warst, all die Jahre wo du fern deiner Familie warst. Es hat uns die Möglichkeit gegeben uns frei zu bewegen, es war dein Diener der für uns das letzte Buch stahl...das sechste und letzte Buch. Zusammen mit dem fehlenden Smaragd, brachte mir dein treuer Diener die wichtigsten Schätze des Hauses Mitarlyrs. Und möchtest du wissen was mit ihnen Geschah? Das Buch in dem das Wissen steht wie man den Fluch bricht verbrannte zu Asche und nichts weiter blieb von der Hoffnung über, nur ein Hauch im Wind.“
Hoffnung....nur ein Hauch im Wind
„ Töte ihn nicht wenn du ihn für die Reise vorbereitest, wir werden ihn noch brauchen“
„ Was ist mit ihr?“
„ Du weißt was ich gesagt habe...ich will das Kind....alles andre ist mir egal! Wenn es ein Mädchen wird so wird es sterben...ebenso wie deine Hure Hardor. Wenn es allerdings ein Junge wird....nun dann wird er vielleicht dein Erbe antreten und diesmal werde ich für die richtige Erziehung sorgen.“ Das letzte was Falcon hört ist das irre Lachen, dann ist Kalmir über ihn und deckt ihn mit Schlägen und Tritten ein.


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 27. Sept. 2003, 22:20 Uhr
Uuma ist bis in die höchste Spitze des großen Baumes geklettert und blickt sich um..., überall sieht Uuma nur dichten Wald und nur der breite Weg zieht eine Schneise durch die Baumwipfel.
Uuma klettert wieder ein Stück den Baum runter und über einen dicken Ast zum nächsten Baum. Wie ein Eichhörnchen huscht Uuma in geduckter Haltung von Ast zu Ast, immer wieder still verharrend und die Umgebung beobachtend.
Bald kann Uuma von einem Baum in den Hof der Schänke sehen und starrt auf zwei große Männer in schwarzen Umhängen, unbeweglich stehen sie da. Krieger von Falken...,denkt Uuma, sie mißtrauisch beäugend.
< "Es ist gefährlich - es ist gefährlicher als du denkst..." >
hatte Makkutamm  gesagt und jetzt, wo sie die beiden düsteren Gestalten sieht, still, groß und unheimlich... und bestimmt schnell und stark..., glaubt sie zu ahnen, was Makkutamm meinte.

Uuma schleicht weiter, durchquert den Baum und schwingt sich auf den nächsten. Uuma sieht auf der anderen Seite des Baumes schon hinter den Hof und starrt auf den Waldboden...., kleiner Pfad von Füßen gehen in Wald... Von einer Gartenpforte in der hinteren Mauer des Hofes führt ein Trampelpfad direkt in den Wald und genau in diesem Augenblick kommt ein weiterer Falkenkrieger mit raschen, aber geschmeidigen Bewegungen aus dem Wald. Uuma wünscht sich mindestens drei Astgabelungen höher, denn die zwanzig Schritte, die ihr Baum von dem Pfad entfernt ist, sind nicht viel. Uuma duckt sich, rührt sich nicht von der Stelle und hofft inständig, daß der Falkenkrieger nicht zum Himmel nach dem Wetter sieht und sie entdeckt. Uuma hat Glück, denn der mit einer Kapuze Vermummte bewegt sich rasch mit wallendem schwarzen Umhang durch die Pforte in den Hof und verschwindet im Pferdestall.
Schnell klettert Uuma höher, weiter weg vom Erdboden und vom Trampelpfad. Von da oben kann Uuma Pferde ausmachen, hinter einem Gestrüpp. Sie stehen hinter der  mannshohen Mauer, die den Hof vom Wald abgrenzt.
Uuma beobachtet still verharrend die Gegend, doch dann schleicht sie weiter, weiter neben dem Trampelpfad in den Bäumen des Waldes, der immer dichter wird. Noch langsamer und vorsichtiger werden Uumas  Bewegungen, tasten sich vor von einem Ast zum anderen, von einem Baum zum nächsten, bedacht, keine schnellen Bewegungen zu machen, die sie verraten könnten.
Uuma ist gut zwanzig Bäume tief in den Wald eingedrungen, als Uuma auf einem riesigen Baum mit dicken Ästen schräg unter sich den Trampelpfad beobachtet. Uuma lauscht, hört an leisem Knacken, daß jemand auf dem Pfad vom Haus her näher kommt, der sich nicht bemüht, leise zu sein. Uuma blickt hinter dem dicken Stamm verborgen in die Richtung des Geräusches und sieht den geschmeidigen Falkenkrieger. Er ist fast unter dem Baum als er plötzlich abrupt stehen bleibt und sich leicht in Uumas Richtung dreht, ohne zu ihr hoch zu kucken. Uuma hält den Atem an, Uuma machen nicht Geräusch, Uuma machen keine Bewegung,  warum Mann bleiben stehen und lauschen?"
Uuma erinnert sich schlagartig an die Worte des großen Mannes der sie gerettet hatte. Uuma hatte Mutter Erde angefleht, daß der Reiter, der neben dem Pferdekarren ritt, auf den sie festgebunden war, sie befreien soll, und der Mann zog die Sackleinen von ihr runter und entdeckte sie. Er hatte spitze Ohren und erklärte ihr später, er habe ihren verzweifelten Ruf gehört, obwohl Uuma nicht einen Ton von sich gegeben hatte.

Uuma reagiert blitzschnell. Mit aller Hingabe denkt sie, sie ist ein Baum mit Blättern, stellt sich vor, Uuma seien Baum mit Blätter... Baum mit Blätter... Baum mit Blätter... Blätter... Blätter... und hört eine Ewigkeit später, wie sich die Schritte entfernen.
Mann seien Mann mit spitzen Ohren! denkt sie entsetzt und kann es nicht glauben.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 28. Sept. 2003, 10:26 Uhr

Irgendwann erscheint Kalmir erneut und diesmal alleine, das unstete Flackern einer Fackel kündigt sein Kommen an. Und wie es scheint, will er sich Arwen nun mit Gewalt nehmen. Nicht um ihr Schmerzen zuzufügen, zumindest nicht vordergründig, sondern weil er weiss, dass kaum etwas anderes Falcon mehr würde leiden lassen. Die Elbin hatte sich in sich tief selbst zurückgezogen und bemerkt den Elben so erst als er sie bereits anpackt. Sie ist schlagartig wach und zuckt zurück, versucht ihm auszuweichen, vergeblich.

Mit unerwarteter Heftigkeit und einer Kraft, wie sie nur aus Verzweiflung geboren wird, wehrt sie sich und schlägt mit der freien Hand nach ihm. Mit einer Hand gelingt es ihm, den Schlag zu parieren. Die andere Hand schlägt er ihr gleichzeitig ins Gesicht und Arwen schreit vor Schreck und Schmerz auf. Ein Faustschlag in die Rippen raubt ihr den Atem und er packt den Kragen ihres Hemdes. Arwen hat aufgehört zu schreien, die Laute, die aus ihrer Kehle kommen, gleichen eher denen einer in die Enge getriebenen Wildkatze, als sie vergeblich versucht sich seiner zu erwehren.
Er packt sie an den Haaren und reißt ihr brutal den Kopf in den Nacken, was sie vor Schmerz und Angst wimmern lässt. Falcon leidet unter der Hilflosigkeit zu der er verdammt ist, sie kann es an seinen Augen sehen, deren Blick kurz den ihren trifft. Ein Blick, der Kalmir nicht entgeht, und der ihm ein boshaftes Glitzern in die Augen ruft. Kalmir kniet über Arwen, aber sie wehrt sich unverändert, und er schafft es nicht sie mit seinem Gewicht zu boden drängt um sie zur Botmäßigkeit zu zwingen. Als er ihr schließlich mit der Faust ins Gesicht schlägt schreit sie zwar vor Schmerzen auf, Tränen suchen sich ihren Weg über staubige Haut und ein zorniges Rot flammt über ihre Wangen, aber ihr Widerstand ist ungebrochen.

"Unterwirft dich, oder ich hacke ihm nicht nur einen Finger, sondern nach und nach die ganze Hand ab und er wird so lange leiden, bis er am Ende winselnd um den Tod betteln wird."

Arwen starrt den Mann über sich mit weit aufgerissenen Augen an. Die furchtbare Wahl, vor die er sie stellt, steigert ihr Entsetzen ins Unerträgliche, und Kalmir weidet sich sichtlich an der Seelenqual die sie leidet. Ihr Blick sucht Falcon, und für Sekunden, die ihr wie Ewigkeiten erscheinen, treffen sich ihre Blicke und stumme Tränen der Verzweiflung rinnen über ihr Gesicht, zeichnen helle Linien auf ihre staubigen Wangen. Ihre Stimme ist nur ein tonloses Wispern als sie die Augen niederschlägt. "Verzeih mir, Falcon, aber das kann ich nicht... ich kann es einfach nicht."  Kalmir nickt schweigend, und erhebt sich vom Boden. "Es war deine Entscheidung." Er wendet sich dem an die Wand geketteten Elben zu, allerdings nicht ohne noch einmal nach der Elbin zu treten. Instinktiv krümmt Arwen sich zusammen um die Wucht zu mildern mit der er sie trifft und versucht das Kind das sie in sich trägt zu schützen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 28. Sept. 2003, 11:17 Uhr
Kalmir lässt endlich von Arwen ab und wendet sich wieder Falcon zu, packt dessen verstümmelte Hand und schlägt sie gegen die Felsen. Der Schmerz scheint im Kopf des Templers zu explodieren, Sterne tanzen vor seinen Augen und beinahe schwinden ihm die Sinne. Schläge ins Gesicht und gegen seinen Körper, Tritte in den Leib lassen ihn in den Fesseln hängen, ehe Kalmir ihm mit einem höhnischen Grinsen das letzte Glied seines kleinen Fingers abtrennt. Falcon öffnet den Mund, doch entringt sich ihm nur noch ein jammervolles Stöhnen, er hat keine Kraft, keine Stimme mehr um zu schreien. Er verliert langsam die Besinnung, aber sein Bruder lässt nicht zu, dass eine gnädige Ohnmacht ihn erlöst. Doch kaum ist der Blick des Elben wieder klar, als Kalmir nach der Pechfackel greift. Als er sein feuriges Werk beendet hat, legt er ihm ein Stück Seil um den Hals und zieht die Schlinge mit einem Knebel immer fester. Vor Falcons Augen wird es gleißend hell, es dröhnt in seinem Kopf. Er bekommt hämmernde Kopfschmerzen, so grauenhaft, dass er schreien würde, könnte er nur einen winzigen Atemzug tun. Dann wird das grelle Licht vor seinen Augen langsam rötlich, und das letzte was er wahrnimmt, ist, dass sein Kopf zerspringt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 28. Sept. 2003, 13:26 Uhr
"NEIN! Aufhören!" Der Schrei Arwens ist voller Entsetzen und Verzweiflung. "Bitte!" Dann flüsternd, "Hört auf ihn zu quälen! Ich werde tun was ihr verlangt, wenn ihr ihm einen schnellen und gnädigen Tod gewährt."

Arwens Körper ist nach dem vorangegangenen Kampf mit Kalmir schweißüberströmt, aber sie zittert vor Kälte und ihre Brust hebt und senkt sich unter heftigen Atemzügen; alle Kraft scheint aus ihr gewichen zu sein, sie kauert zusammengekrümmt auf dem Boden. Der Elb misst sie mit kalte Augen, verbirgt kaum seine Zufriedenheit darüber, dass er sein Ziel erreicht hat.

"Bist du endlich klug geworden, Miststück?! Also gut, ein schneller und gnädiger Tod für deinen verräterischen Gefährten, bei Neumond... nutzt die Zeit bis dahin..."

Er hält seinen Dolch eine Weile in die Fackel und brennt die Wunde an Falcons Hand aus. Bevor er geht, löst er noch die Fesseln der beiden Elben. Arwen rührt sich nicht, als er sich ihr mit dem Dolch in der Hand nähert. Mit starren Blick folgt sie den Bewegungen, mit denen er den Lederriemen durchtrennt, der ihre Hand an den Eisenring im Boden gefesselt hat. Erst als er dann zu Falcon geht und auch dessen Fesseln durchtrennt, kommt Bewegung in die Elbin. Kalmir hat mit zwei schnellen Hieben die Riemen durchtrennt, was weiter mit dem besinnungslosen Elben geschieht, interessiert ihn nicht. Ohne sich zu erheben, bewegt Arwen sich auf den Knien und nähert sich der Wand des Raumes, und als Falcon regungslos und ohne Bewusstsein in sich zusammensackt und zu boden fällt, fängt sie ihn auf und stützt ihn, ehe er auf dem Boden aufschlagen kann.

Was dann weiter geschieht, dass Kalmir den Raum verlässt und diesmal die Fackel in einer rostigen Wandhalterung zurücklässt, das nimmt sie nur am Rande wahr, wird sich dessen kaum bewusst. Vorsichtig hält sie Falcon im Arm und zieht ihn behutsam auf ihren Schoß. Einige Zeit später, wie lange nachdem Kalmir verschwunden ist weiss sie nicht, taucht einer seiner Männer auf und bringt einen Krug mit Wasser. Als er geht, schlägt hinter ihm eine Gittertür scheppernd ins Schloß, die sie vorher gar nicht bemerkt hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 28. Sept. 2003, 15:09 Uhr
Uuma sitzt wie angewurzelt hinter dem großen Stamm versteckt und kann es nicht glauben, kann nicht glauben, daß ein großer Mann mit spitzen Ohren ein böser Mann sein kann, aber er muß spitze Ohren haben, sonst wäre er nicht stehen geblieben und hätte zu Uuma gelauscht, wie der große Mann das manchmal gemacht hat, der sie gerettet hatte. Uuma hat das genau gesehen, oder gefühlt? - oder beides?
Uuma steigt langsam hoch in den Baum, bis in seine Spitze und ihr Blick streift weit über die Kronen der anderen Bäume und verweilt bei einer Stelle, die aussieht, als fehlen da Bäume im Wald und Uuma ahnt, was sie da finden wird, aber nicht jetzt.
Sanft rascheln die Blätter im Wind, ein kühler Wind, aber er erfrischt Uumas erhitztes Gemüt und Uuma weiss, hier oben Uuma seien sicher.
Uuma sitzt in der obersten Astgabel die der Wind leicht hin und her wiegt und ist durcheinander, ist traurig  und darum löst Uuma die Bänder um ihre Felldecke auf ihrem Rücken, schlingt die Decke um sich, wie ein Vogel der sich im Wipfel nieder läßt und seine Flügel zusammen faltet und wie der Vogel seinen Kopf unter seine Flügel steckt kuschelt Uuma sich in das weiche Fell ihrer Decke. Bald schließt sie die Augen und in dem wiegenden Schaukeln sinkt Uuma in Schlummer. Bilder von ihrer Rettung huschen durch ihren Geist, Bilder von den Männern in schwarzen Umhängen huschen hinter her und nur langsam kann ihr kindliches Gemüt verstehen und alles auseinander halten. Uuma fühlt die tiefe Zuneigung zu dem Mann mit den spitzen Ohren, der sie gerettet hat, der die fast schon tote Uuma in seinen Armen trug, ihre Striemen versorgte und sie gefüttert hat. Tiefes Gefühl von Vertrauen wecken spitze Ohren in Uuma, aber diese Männer müssen ganz anders sein. Nur schwer kann Uuma das verstehen, aber Makkutamm hatte seine Warnung tief in Uuma gelegt, mit seinen Worten, die wie ein stiller See in ihrem Kopf waren. Uuma seufzt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 28. Sept. 2003, 19:25 Uhr
Nach der wohlverdienten Mittagsmahlzeit, die von Sol im Nu verputzt wurde, räumt der Wirt rasch den Tisch ab. Als er dann gerade im Begriff ist, wieder in der Küche zu verschwinden, spricht ihn Sol von hinten an. Hochgezogene Augenbrauen - von Sols Warte aus nicht erkennbar - signalisieren, dass Schâlik zu wissen vermag, wonach es dem Zwerg nun bedarf.
"Schâlik, bringt mir eines eurer Biere." Der Angesprochene registriert dies nickend und geht unbeirrt seines Weges. "Und für euch nehmt auch eines mit." Nach dieser Ergänzung stockt er plötzlich und dreht den skeptisch blickenden Kopf über den Rücken in die Richtung des grinsenden Zwerges. "Los, los. Lasst mich nicht warten." Schulterzuckend und nach merklichem Zögern schafft Schâlik das schmutzige Geschirr hinter den Tresen und kommt nach einigen Minuten mit einem Bier in jeder Hand zurück um sich zu Sol zu setzen.

"Und? Wie läuft das Geschäft? Es scheinen nicht viele Leute hier zu sein." beginnt Sol ein Gespräch und nippt an seinem Krug. "Nun...es geht so. Es reicht um mich am Leben zu erhalten." Wie recht Schâlik damit hat, ist dem Zwerg allerdings nicht bewusst. "Im Ernst? Sagt mir nicht, dass euch fünf Leute am Tag ernähren können...oder habt ihr etwa Dauergäste, die nie ihre Zimmer verlassen?" hakt Sol schnell nach, versucht dabei aber immer mit dem, was er eigentlich will noch hinter dem Berg zu bleiben. "Dauergäste..." Sols Gegenüber druckst herum "Nein, es gibt keine Dauergäste...es...es ist nur gerade wenig los. Ich lebe in schlechten Zeiten von meinen Ersparnissen und bis jetzt hat das immer gereicht." Der Zwerg kann das nicht so ganz glauben, gibt sich aber vorerst zufrieden.
Belügt mich nicht, Schâlik. Ich weiß was hier los ist.

Die Zwergengruppe vom Nachbartisch schreit nach Nachschub und Sols Gesprächspartner leert schnell seinen Krug und entschwindet dann mit einem entschuldigenden Lächeln. In Wirklichkeit ist er wohl froh den bohrenden, vielleich gefährlichen Fragen des Rotbartes für eine Weile entkommen zu sein. Selbiger leert ebenfalls den Tonkrug in den rauhen Händen und beschließt dast sofort, eine kleine Exkursion in den Stall zu unternehmen. "Ich bin gleich wieder da." ruft er dem nun wieder schwer beschäftigten Wirt zu, der nach Kräften versucht ihn mit lautem Zureden davon abzuhalten. Die Gruppe Zwerge weiß dies aber mit noch lauterem Gebrülle nach prompter Bedienung gepflegt zu unterbinden und so entschlüpft Sol, nach einem weiteren Blick auf den mit etlichen vollen Krügen beladenen Wirt, durch die vordere Tür.

Geschwind, doch mit aller nötigen Vorsicht huscht Sol ums Häusereck. Seine Augen suchen in allen Richtungen auf dem sonnenerhellten Platz und am Waldrand nach verdächtigen Umrissen, bleiben jedoch glücklicherweise erfolglos.
Die Stalltüre ist nicht verriegelt und erlaubt dem Zwerg rasch in ein stinkendes Halbdunkel einzutreten. Puuh, das riecht aber Übel. Er wäre gut beraten einige Hilfskräfte einzustellen, das hält ja keiner aus. Er schließt die schwere Türe hinter sich und schließt sich somit zusammen mit dem schweren Gestank ein. "Was man nicht alles für zwei Freunde durchmacht." Einige wenige hohe Fenster werfen ein fahles Licht auf wahrscheinlich 15 Pferde und lassen Sol seine möglichst geräuscharme Suche nach etwas Verdächtigem beginnen.
Langsame Schritte stapfen bedächtig durch den langen Zentralgang und der Rotbart lässt seinen Blick über die Pferde in den links und rechts stehenden Boxen kreisen. Falcons Pferd ist hier...neben einigen anderen...vielen anderen ist sein Resümee, nachdem alle Rösser begutachtet wurden. Er hatte es, wenn auch 'verkleidet', auf seiner Hochzeit gesehen und sollte daher eigentlich keine Probleme haben, es zu identifizieren. Überhaupt ist der ganze Stall 'unauffällig', in einer anderen Situation würde man sagen 'normal'. Von dem nasenbetäubenden Geruch natürlich abgesehen.
"Dann ran ans Eingemachte." Sol ist inzwischen zur Eingangstüre zurückgekehrt und macht sich nun daran jede einzelne Pferdebox zu untersuchen, auch die leeren. "Widerlich, einfach widerlich." entfährt es ihm beim seinen Untersuchungen, die ausgiebiges Wühlen mit seiner Silberhand in schwer identifizierbaren Strohhaufen einschließen, immer wieder. Doch Nichts ist zu finden. Nichts außer vielfältig geformtem Dreck und ebenso zahlreichen Pferdeäpfeln. "Die Klamotten kann ich wegwerfen..." geht es ihm nach vielleicht 15 Minuten bei der vorletzen, leeren, Box durch den Kopf, als mitbekommt, wie seine Hand auf einen Gegenstand stößt, der da eigentlich nicht sein sollte. Ein fast unhörbarer Ausruf der Verwunderung und eine außer Kontrolle geratene Mimik unterstützen eine flinke Ausgrabung, die nach einigen Minuten einen verschlossenen, hölzernen Deckel hervorbringt. Er bückt sich für einen nähere Untersuchung und fährt ihn mit den Händen langsam ab. Die kanaldeckelartige Holzplatte ragt, wie es scheint, nur wenig aus der Erde heraus und ist mit einem guten Vorhängeschloss gesichert, so dass Sol alle Möglichkeiten sie gewaltlos zu öffnen schon im Geiste verwirft und angestrengt über Alternativen nachdenkt.

Dass sich dabei eine große, dunkle Gestalt, die nur kurz nach ihm den Stall betreten hat, von hinten anschleicht, bekommt er nicht mit...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 28. Sept. 2003, 20:13 Uhr
Die Sonne ist schon ein schönes Stück weiter gewandert, als Uuma endlich ihren Schrecken überwunden hat und Durst verspürt. Uuma müssen finden Wasser, stellt sie durstig fest und steigt wieder vorsichtig von dem Wipfel des mächtigen Baumes runter, rollt ihre Felldecke etwas tiefer auf einem festen Ast zusammen und bindet sie wieder auf ihren Rücken. Uuma steigt noch tiefer und je tiefer Uuma steigt, um so langsamer und vorsichtiger wird sie wieder und lauscht plötzlich angestrengt in den Wind, denn Uuma meint, Stimmen zu hören, nicht nah, aber der Wind trägt deutlich Stimmen zu Uuma.

Führte der Pfad, vom Weg aus gesehen, bisher grade in den Wald, so macht er jetzt eine scharfe Kurve nach rechts und Uuma  sieht hinter der Biegung am Ende des Pfades die Lichtung, die sie schon von dem Wipfel des Baumes aus gesehen hat und ist sich sicher, das müssen sein Versteck von Krieger von Falken!
Aufregung ergreift Uuma und im Bogen schleicht sie von hinten näher an die offene Stelle im Wald und sieht sie. Es sind zu ihrer Überraschung nur zwei große Männer, die vor einer  Hütte stehen und sich mit dem großen geschmeidigen Mann unterhalten. Uuma beobachtet sie aus sicherer Entfernung und starrt plötzlich wie gebannt auf einen der Männer, der keine Kapuze auf dem Kopf hat und sieht, was Uuma vermutet hat, Mann haben spitze Ohren.
Obwohl Uuma im Kopf das schon weiss jagd ihr der Anblick wieder einen Schreck durch die Glieder, doch vorsichtig schleicht Uuma weiter, um die Lichtung herum, sich hoch in den Bäumen haltend und sieht da, wo die Lichtung an ihrer langen Seite fast aufhört, genau gegenüber vom Trampfelpfad, das abschüssige Gelände, das sich zu einem Bach neigt. Friedlich grasen dort Pferde, viele Pferde und sie ist froh, daß der Wind von den Pferden zu ihr weht. Uuma starrt auf die Reittiere da unten und fragt sich, wo die Reiter zu den Pferden sind. Plötzlich steigt eine Ahnung in Uuma auf und sie bekommt einen noch größeren Schrecken, wenn viele Pferde seien bei Bach, viele Krieger von Falken seien in Schänke... Uuma fühlt, wie sie zittert und versucht sich wieder zu beruhigen, aber es will ihr nicht gelingen. Kleiner Mann seien in Schänke und suchen Arwen-Frau und Falcon-Mann!... denkt Uuma aufgeregt, kleiner Mann seien in Gefahr, in großer Gefahr. Uuma weicht nach hinten auf die Bäume aus, läuft immer schneller über die Äste, springt von einem Baum zum nächsten, aber in sicherer Entfernung vom Trampelpfad weg,  -  zurück in die Nähe des großen Hauses mit dem Gras auf dem Dach.
Uuma erreicht gehetzt den Reiseweg in die große Stadt, überquert ihn weit genug weg vom Haus, daß sie keiner von da sehen kann. Uuma huscht im Schutz des Waldrandes auf der anderen Seite des Weges wie eine Maus auf der Flucht in Windeseile zur großen Kastanie. Uuma ist es klar, der Bereich um und in der Schänke ist viel gefährlicher als der Wald, wo der geschmeidige Falkenkrieger nur ab und zu vom Haus zum Versteck zu gehen scheint.
Unter der großen Kastanie angekommen kratzt Uuma ihr Wissen mit einem kleinen Stock zittrig in den Waldboden, immer wieder die Gegend beobachtend und zieht hinter dem großen Stein beginnend einen tiefen Strich für den Trampelpfad in die weiche feuchte Erde, zeichnet die Biegung ein und da wo die Lichtung ist, einen länglichen Kreis und legt genau abgezählt, für jedes Pferd einen Stein an den rechten Rand in die Lichtung. Uuma kuckt erleichter auf das Wissen auf dem Erdboden und meint, daß die Entfernung vom Haus zur Lichtung ganz gut zu erkennen sein müsste, nur die Steine für die Pferde sind ein bischen dick für diese ausgefallen und Uuma kichert bei dem Anblick leise,... Krieger von Falken haben Riesenpferde..... Schnell legt sie noch direkt hinter den großen Stein, hinter die Schänke, drei Pferdesteine, auch wenn Uuma nicht genau sehen konnte wieviel Pferde da waren, aber es zeigt, daß da Pferde sind.
Jetzt muß Uuma erstmal zu MoM und Uuma ist froh, daß sie MoM weiter hinten im Wald findet. Seufzend legt Uuma sich auf MoMs Rücken, wühlt in seinem langen zottigen Fell herum und genießt seine vertraute Körperwärme und beruhigt sich langsam, doch ihre Gedanken kreisen weiter um die großen Männer mit den schwarzen Umhängen, wie ein Adler über einem engen Tal. Noch nie hatte Uuma mit so vielen Feinden gleichzeitig zu tun, denn sie weiss, wenn Krieger von Falken merken Uuma gehören zu Arwen-Frau und Falcon-Mann, Männer sehen Feind in Uuma und Männer wollen wissen was Uuma wissen. Wenn sie einen nach dem anderen töten könnte mit ihren Giftpfeilen wäre es leichter, aber sie durfte ja nichts tun, damit sie nicht gewarnt werden, das machte alles so schwer. Uuma muß wieder an den kleinen breiten Mann denken und weiss, daß sie ihn warnen muß, aber sie hat Angst sich in die Nähe der Männer mit den spitzen Ohren zu begeben, große Angst, denn sie will nicht Makkutamm verraten der sicher mit Hilfe kommt und doch weiss sie, Uuma müssen warnen kleinen breiten Mann, Uma müssen gehen in Schänke und zeigen kleinen breiten Mann Menge von Pferde und sagen, wo seien  Versteck von Männern  - und trinken Saft von Mutterkuh..., und lagsam gleitet Uuma von MoMs Rücken.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 29. Sept. 2003, 07:55 Uhr
Falcon kommt langsam wieder zu sich, und das erste was er spürt ist Wasser, mit dem jemand seine Lippen benetzt. Als er mühsam die Augen aufschlägt, sieht er in Arwens Gesicht. Er liegt in ihren Armen und sie ist es, die mit einem Streifen, den sie anscheinend vom Saum ihres Hemdes abgerissen hat, seine Lippen mit Wasser benetzt. Mit einem schwachen Laut versucht er sich aufzurichten, lässt es dann aber, als Schmerzen durch seinen Körper zucken. Er macht eine Bestandsaufnahme. Ich habe Schmerzen, also lebe ich noch... Und ich kann etwas sehen, also bin ich nicht blind und wir haben Licht... Es steht doch besser als ich erwartet habe. Er wendet den Kopf. Arwen hockt zusammengekauert in einer Ecke der Höhle und hat ihn an sich in ihre Arme und auf ihren Schoß gezogen. In ihrem Gesicht steht noch immer die Angst, aber auch eine merkwürdige, beängstigende Ruhe. Ihr Zopf ist aufgelöst und die Haare hängen wirr an ihr herunter. Die Erinnerung kehrt zu ihm zurück, sie hatte gegen Kalmir gekämpft, sich gegen ihn gewehrt. Tränen stehen in ihren Augen als sie leise spricht. "Ich hatte Angst, du würdest nie mehr zu dir kommen." Falcons Gesicht ist geschwollen und seine Lippen sind aufgerissen, aber er versucht wenigstens zu lächeln. "Keine Sorge, so schnell bin ich nicht klein zu kriegen." Er setzt sich richtig auf, was nicht einfach ist, sein Bruder hat ganze Arbeit geleistet. Er erinnert sich nur bruchstückhaft was geschehen ist, sein Gedächtnis hat anscheinend beschlossen, einen gnädigen Schleier des Vergessens über diese Momente zu breiten. "Was ist passiert? Wieso haben wir Licht und sind nicht mehr in Fesseln?" Irgendwie ahnt er, dass etwas geschehen ist, von dem er nichts weiß, das er aber wissen sollte. "Arwen?" Falcon ahnt die bittere Wahrheit. "Arwen... hast du... bist du etwa auf seinen abartigen Handel eingegangen?... Arwen?!" Sie weicht seinem Blick aus.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 29. Sept. 2003, 07:59 Uhr
Arwen ist erleichtert,als Falcon endlich wieder zu sich kommt. Viele endlose Augenblicke seit Kalmir sie losgebunden und alleine gelassen hat, hat sie damit zugebracht, Falcons zahllosen Wunden zumindest notdürftig mit etwas von dem Wasser zu waschen. Sie weiss, wie sinnlos das eigentlich ist. Die Falkenkrieger würden ihn nicht mehr lange genug leben lassen, als dass es eine Rolle spielen würde. Aber so hat sie wenigstens etwas zu tun um ihre Gedanken zu beruhigen und abzulenken, die sich in wilden Kreisen überschlagen. Denn so sehr sie es auch versucht, es gelingt ihr einfach nicht, sich und ihren Geist Anukis anzuvertrauen, zu sehr vernebelt die Angst jede Faser ihres Seins. Als Falcon zu sich kommt, und sie dann fragt, was geschehen ist, ob sie gar auf den Handel mit seinem Bruder eingegangen sei, senkt sie den Kopf.

Er wird es nicht verstehen... er wird mich hassen und mich verachten.

Sie kann ihm nicht in die Augen sehen, stumme Tränen der Verzweiflung laufen über ihr Gesicht.

"Was hätte ich denn tun sollen, Falcon? Mich weiter gegen ihn wehren und tatenlos zusehen, wie er dich meinetwegen langsam zu Tode quält?... Das kann ich nicht... das ertrage ich noch weniger, als..." Die letzten Worte flüstert sie nur noch.
"Wie lautet der Handel?"

Arwen erzählt es ihm mit stockenden Worten und auch, dass sie keinen anderen Ausweg sieht, weil es ihr nicht gelingt, die Kraft ihrer Göttin zu sich zu rufen oder sich einfach nur Anukis anzuvertrauen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 29. Sept. 2003, 08:35 Uhr
Uuma führt MoM durch den Wald näher zum großen Haus. Gegenüber vom Eingang, auf der anderen Seite des Weges, hinter einigen Büschen läßt Uuma MoM zurück. Sie hat eine Weile das Haus beobachtet, aber nachdem alles  ruhig bleibt tritt Uuma hinter den Büschen hervor, überquert rasch den Weg und öffnet die Eingangstür.
Sofort fällt ihr eine Gruppe von kleinen breiten Männern auf, die nicht gerade leise ihre Bierkrüge leeren, doch ihr kleiner breiter Mann sitzt nicht bei ihnen. Suchend blickt sich Uuma um, doch nirgends ist ihr kleiner Mann zu sehen. Sie überlegt, wo sie am sichersten ist und schaut zur Treppe die nach oben führt, doch sie bleibt bei der Türe stehen und der Wirt kuckt sie hinter der Theke überrascht und grübelnd an.
Zögernd geht sie zu ihm und sagt, "Uuma wollen Mmm..," und sie überlegt, wie sagen Mann zu Saft von Mutterkuh?, als er ihr zuvor kommt und sagt, "wieder heiße Milch?", und Uuma nickt eifrig und strahlt ihn an, "Uuma wollen Milch, ...viel Milch, ...heiße Milch, Uuma haben großen Hunger." Der Wirt senkt einen Moment den Kopf und blickt sie wie von unten an und Uuma macht genauso, daß er den Kopf leicht schüttelt und in der Küche verschwindet. Uuma denkt mißtrauisch, warum Mann kucken von unten wie Tier vor Angriff? und wendet sich nach rechts zur schmalen Seite des Raumes, zieht einen Stuhl vom Tisch weg und setzt sich seitlich auf ihn, zieht ein Bein auf die Sitzfläche und kann so den ganzen Raum mühelos beobachten.
Der Wirt kommt bald mit einem großen Krug dampfender Milch aus der Küche und nickt beinahe lächelnd als er Uuma neben dem Tisch sitzen sieht und stellt ihr den Krug auf den Tisch. Uuma greift hungrig nach der Milch und schlürft sie vorsichtig in sich hinein. Wohltuend rinnt sie in ihren Magen und beruhigt ihr Hungergefühl und sie atmet auf, Saft von Mutterkuh geben Uuma Kraft, stellt sie zufrieden fest.
Nach den ersten großen Schlucken läßt Uuma sich Zeit mit Trinken und überlegt, ob sie den Wirt nach ihrem kleinen breiten Mann fragen soll, aber es erscheint ihr zu gefährlich, besser Mann denken Uuma seien alleine. Uuma hofft, daß ihr kleiner Mann noch kommt, aber er kommt nicht, selbst als Uuma noch einen Krug fast leer getrunken hat kommt er nicht. Uuma wird wieder unruhig, ob Krieger von Falken fangen kleinen Mann?
Als der Wirt wieder hinter die Theke kommt, er war ungewöhnlich lange weg, und in den Raum blickt fragt Uuma, "Uuma wollen in große Stadt, seien Weg lang in große Stadt?"
Der Wirt blickt sie prüfend an und meint dann, "mit einem schnellen Pferd braucht man einen halben Tag, habt ihr ein schnelles Pferd?" Uuma überlegt, ob sie ihm sagen soll, daß sie ein Pferd hat und findet es nur normal, daß sie eins hat und nickt, "Uuma haben kleines Pferd, langsames kleines Pferd," und lächelt bei dem Gedanken an MoM. "Dann solltet ihr besser hier übernachten und morgen früh weiterreisen," meint er und Uuma ist überrascht, daß er Uuma nicht wieder schnell los werden will.
Schnell überlegt sie, daß sie so vielleicht besser im Haus nach ihrem kleinem Mann suchen kann, denn sie ist sicher, daß er irgendwo im Haus ist, denn er sagte, daß sie in die Schänke kommen und ihm sagen soll, was sie heraus findet.
Seit sie die warme Milch getrunken hat und ihr Magen wieder voller ist, ist Uuma auch wieder ruhiger. Sie wundert sich nur, daß sie bisher nicht einen der großen Männer  hier gesehen hat. Wo können sein Männer von Pferden?  Krieger von Falken, fragt sie sich und nickt dann dem Mann zu und sagt, "Uuma kann haben Zimmer zum Schlafen? und was Uuma müssen zahlen für Zimmer?" Uuma steht auf und geht zur Theke, greift aus dem Lederbeutel Münzen heraus und läßt sie auf die Theke fallen, daß es schäppert, daß sofort die kleinen breiten Männer zur Theke kucken. Der Wirt nimmt ein paar von den Münzen und sagt, "das reicht," und meint dann noch, "da die Treppe rauf und das erste Zimmer im langen Gang." Uuma überlegt und fragt dann, "Uuma kann bringen kleines Pferd in Hof?, kleines Pferd nicht wollen in Stall, kleines Pferd seien frei, Uuma nicht reiten mit Zügel." Der Mann blickt sie nachdenklich an, schüttelt verwundert den Kopf und nickt dann nur.
Uuma ist wieder aufgeregt, jetzt kann sie hinter das Haus gehen, ohne daß es verdächtig ist und sie kann oben in das Haus. Uuma trinkt die Milch aus und zeigt zur Treppe und der Mann nickt. Uuma hoffen Zimmer nicht seien Falle, denkt Uuma ängstlich als sie aufsteht und zur Treppe geht.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 29. Sept. 2003, 17:35 Uhr
Mit gewohnt leisen Schritten huscht Uuma die Treppe in das obere Stockwerk der Schänke und blickt sich suchend um. Sie geht einige Male durch die Gänge, bis sie meint, das richtige Zimmer gefunden zu haben und tritt ein. Zwei Betten stehen da fein säuberlich und sofort geht sie zum Fenster und sieht, daß ihr Zimmer zum Weg hin liegt und sie macht es weit auf und blickt hinaus. Fenster nicht seien hoch, Uuma kann springen leicht auf Erde, und nach einem Blick nach oben legt sich ein zufriedenes Lächeln über ihr Gesicht, oder klettern auf Dach von Haus.
Sie legt sich auf das Bett und wippt auf und nieder und kichert bis sie plötzlich Schritte hört und blickt erschrocken auf, als es auch gleich schon klopft. Der Wirt erscheint mit einem weiteren Krug dampfender Milch und erklärt ihr stolz, "ich habe eine heiße Milch mit kostbaren Gewürzen gemacht, eine Gewürzmilch, die solltet ihr mal probieren bevor sie kalt wird, die wärmt einen schön durch und ...entspannt."
Uuma blickt den Mann verdutzt an, setzt sich auf und nimmt ihm den Krug ab und zieht den Duft ein und erschrickt, doch sie lächelt ihn süß an und sagt, "hmmm, Saft von Mutterkuh duften wie Blumen!" Der Wirt hatte die Türe nur so weit aufgemacht, daß er durch kam und sie kann nicht auf den Flur blicken, weil die Betten hinter der nicht mal halb offenen Türe stehen.
Uuma denkt schnell wie ein Wiesel, denn sie wittert sofort den Schlafsaft, Mann bringen Saft von Mutterkuh, aber Saft lassen Uuma fallen um. -  Mann wollen Uuma schlafen machen! ....und wollen geben Uuma an Krieger von Falken? Sie erinnert sich an die Worte ihres Großvaters und weiss, Uuma müssen angreifen, ...schnell angeifen.
Uuma erhebt sich, stellt den Krug auf den Tisch und sieht aus den Augenwinkeln das enttäuschte Gesicht des Wirtes, wendet sich dann aber an ihn und geht dabei einige Schritte zum Fenster, "Uuma haben Frage, unten bei Haus," und zeigt zum Fenster raus, das noch immer offen steht. Mit einem fragenden Blick geht der Wirt zum Fenster und kuckt suchend raus, aber sieht nichts Außergewönliches, doch bevor er wieder den Kopf zurück genommen hat ist sie auf seinen Rücken gesprungen und drückt ihm drei kleine Betäubungspfeile an den Hals und zischt mehr als sie spricht, "wo seien Männer mit schwarzen Umhang?,  wo seien Arwen-Frau und Falcon-Mann?, Uuma töten Wirt mit Gift von kleinen Pfeilen, wenn Wirt nicht sagen was Uuma wollen wissen!"

Uuma ist soweit, daß sie ihm einen der kleinen Betäubungspfeile in den Hals sticht und aus dem Fenster flieht, nicht ohne ihm seinen mit Münzen gefüllten Lederbeutel weg zu nehmen, daß es aussieht als hätte sie ihn beraubt. Ihr wird klar, daß das ganze Rumgesuche zu gefährlich ist, wenn er sie sogar betäuben wollte, aber ein ausgeraubter Wirt wäre unverdächtig.
Der Mann unter ihr fängt merklich an zu beben und bittet, daß sie ihn nicht töten soll, daß es gefährlich wäre, sehr gefährlich wäre für Uuma und für seine Familie, wenn sie wüsste, was hier in der Schänke passiert, doch Uuma läßt nicht locker, "was passieren in Schänke?" und drückt die Pfeile noch etwas fester an seinen Hals, daß er leise ausruft, "ja, ja, ich erzähl ja alles."
Er will langsam zurück gehen und sich auf das Bett hinter sich setzten, aber Uuma ist nicht dumm und forscht ihn an, daß er sich nicht rühren soll. Dann beginnt er leicht gebückt zu flüstern, "das sind gefährliche Männer, viele gefährliche Männer..., Elbenkrieger...! ...Kind...!, sie haben meine Frau und meine Kinder gefangen genommen, ...in den Kellern..., sie halten die beiden Elben da unten auch gefangen und wissen daß du hier oben bist. Sie wollten daß ich dich mit der Milch betäube, damit du hier nicht rumschnüffelst, sie wollen nichts von dir....sie meinen daß du harmlos bist und wissen nicht, daß du die beiden unten im Keller kennst. Morgen früh wärst du müde aufgewacht, nicht mehr."  
Als sie gleichzeitig die leisen festen Schritte hören, die sich dem Zimmer nähern erstarren sie beide einen kurzen Moment, aber der Wirt redet plötzlich vernehmlich, "nein, das sind fein ausgewogene Gewürze und es ist ein altes Rezept des Hauses, probiert ruhig davon. So eine köstliche  Gewürzmilch gibt es nur in Wegesend." Uuma erkennt das Bemühen des Mannes, seinen Aufenthalt in ihrem Zimmer harmlos erscheinen zu lassen und begreift. Schnell läßt sie ihn los, schleicht zum Bett und setzt sich leicht wie eine fallende Feder wieder drauf und nimmt den Krug in die Hand, aber legt die Pfeile griffbereit neben sich. "Uuma werden probieren heiße Milch mit Duft von Blumen," sagt sie vernehmlich und der Wirt verläßt das Zimmer und schließt die Türe hinter sich.
Uuma hört nicht, wie der Wirt ein paar Schritte weiter dem Falkenkrieger zunickt und ihm leise zuraunt, "sie wird die Milch trinken, die Kleine ist verrückt nach heißer Milch," sie hört nur seine Schritte sich wieder nach unten in den Schankraum entfernen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 29. Sept. 2003, 19:23 Uhr
Gebückt über dem Metalldeckel stehend, ist das einzige, das Sol aus dieser Position mitbekommt ein kräftiges Reißen an seinem Waffengurt, genauer gesagt, an seinen beiden Äxten. Das war ein Fehler. schießt ihm in Bruchteilen von Sekunden durch den Kopf als er eben jenen dreht und erkennt, wie die Schemen zweier großer schwarzer behandschuhten Hände nach Sols Bartaxt und nach Uzbil greifen. Die Schlaufe der linksseitigen Bartaxt reißt ab unter dem starken Zug und die Waffe fällt laut klirrend zu Boden. Bei Uzbil hat Sols Gegner allerdings nicht so ein leichtes Spiel. Fest packt dessen Hand den Griff der vollkommen silbernen Axt und beginnt fast im gleichen Moment mit einem durch Mark und Bein gehenden Schrei, der die Qualen, die sein Griff nach Uzbil zu verursachen scheinen, nur erahnen lässt. So schnell wie Sols Gegner ihn gepackt hatte, lässt er ihn auch wieder los und tritt schnell einige Schritte zurück, während er, wie Sol erkennen kann mit schmerzverzerrtem Gesicht seine schwer verbrannte Hand hält. Der rasch aufsteigende Geruch verbrannten Fleisches, der durch den bereits herrschenden Gestank kaum vermindert wird, hält Sol nicht davon ab sofort auf den Angriff zu reagieren und sich umzuwenden.

"Na warte, du verdammter Zwerg, dir werd' ichs zeigen!!" Sol antwortet dem Elben, der mit seiner gesunden Hand ein blankes Langschwert zieht, nicht, zieht seinerseits stattdessen Uzbil und schreitet in kreisenden Bewegungen und in Drohhaltung um den Falken herum.
Na los, greif mich an. Sol wartet in immerwährender leicht gebückter Verteidigungsstellung und wartet gespannt auf eine Aktion seines gegenübers. Beide drehen sich fast wie im Tanz umeinander, mal ist der Zwerg zwischen Elb und Eingangstür, mal ist der Elb zwischen den anderen beiden. Letztgenannte Situation nutzt der Elb nach wenigen Durchläufen auch für eine Aktion, die sich jedoch anders gestaltet als der Zwerg es erwartet hatte.

"Lauf nicht weg du feiger Bastard einer spitzöhrigen Hure!!" Sol war sich nicht bewusst, dass er fähig war derartig unflätige Flüche auszustoßen, doch sein fliehender Gegner, der zu Fuß weit schneller ist als der Rotbart ließ seinem Unterbewusstsein keine andere Wahl. Den kriege ich nie!! schreit es im Kopf des Zwerges, der geschockt noch immer starr dort steht, wo ihn der Elb verlassen hatte. Fast die Hälfte des Stalles hat er bereits durchquert, bis zur schweren Eisentür ist es nur noch ein Katzensprung. Wenn der mir entkommt, dann wird er mich verraten. Kurzentschlossen, doch aus der Sicht Sols wie in Zeitlupe, greift seine freie Hand nach einer der Wurfäxte an den Unterarmen. "Clangeddin steh mir bei." entfleucht dem Zwerg ein kurzes Stoßgebet, bevor er alle Kraft zusammennimmt und die Wurfwaffe dem inzwischen fast 50 Fuß weit entfernten Elben hinterherschleudert. Mit nahezu fantastischer Geschwindigkeit beschreibt die matt glänzende Klinge einen Bogen bevor sie geschwind im Rücken des Elben einschlägt und ihn zu Boden schickt. Der Fall des Falken bringt Sol seine Fassung zurück und lässt ihn seine Beine schleunigst in die Hand nehmen, nachdem Uzbil und die Bartaxt einen Platz am ramponierten Gürtel gefunden haben. "Ich hoffe, er hat es überlebt." beteuert er sich selbst gegenüber als er sich dem regungslosen Körper nähert. Die letzen Schritte werden langsamer und verkniffene Augen forschen aus, ob die kleine Wurfaxt im Rücken des Falken steckt oder ob sie sauber daneben liegt.
Erleichtert seufzt der Zwerg als er feststellt, dass er den Elben nur mit dem Schaft getroffen hat und der Elb nur bewusstlos in Pferdeunrat liegt. Aufkeimende Schweißperlen auf seiner eigenen Stirn werden von Sol schnell beseitigt und der ohnmächtige Elb mit herumhängendem Zaumzeug geknebelt und gefesselt. An den Füßen zieht der Rotbart ihn beiseite, nimmt ihm die Waffe ab und bedeckt den reglosen Körper mit herumliegendem Stroh. Das Langschwert wird in einer anderen Pferdebox ebenfalls unter Stroh versteckt und Sol verlässt alsbald geschwind den Stall, nachdem er seine zerrüttet wirkende Aufmachung notdürftig wieder hergerichtet hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 29. Sept. 2003, 21:28 Uhr

Falcon redet auf Arwen ein, er will nicht, dass sie sich für ihn opfert. Während sie reden hält er sorgsam die Angst aus seiner Stimme heraus. Er hat keine Angst vor dem Tod, sein eigener Tod ist ihm gleichgültig, zu oft schon hatte er in den ungezählten Jahrhunderten seiner Wanderungen dem Tod ins Auge gesehen. Aber der Gedanke an das, was nach seinem Tod geschehen würde, dass dieser Kerl Arwen anfassen und was er ihr antun würde ohne dass er es verhindern könnte, macht ihn fast rasend vor Angst und Verzweiflung. Aber er weiß auch, dass nichts Arwen von ihrer Entscheidung würde abbringen können.

Er fühlt sich geschunden und elend. Das merkt er erst jetzt, nachdem die erste Erleichterung, noch am Leben zu sein, sich abgenutzt hat. Er sieht an sich herab, seine Kleidung ist zerrissen und verdreckt, besudelt mit Blut und Pech. Er hat hässliche Brandwunden am ganzen Körper. Für einen Moment hat er ein Bild vor Augen, Kalmir mit leuchtenden Augen und hassverzerrtem Gesicht, mit der Fackel in der Faust. Aber das Bild fällt sofort wieder in sich zusammen.

Und sie hat das mit ansehen müssen, nachdem er sie...

Er hebt mühsam den Arm und legt ihn Arwen um die Schultern. "Arwen, ich will nicht, dass du dieses Opfer für mich bringst... aber ich werde es wohl auch nicht verhindern können." Er küsst sie behutsam und sieht sie schweigend an. Und erst jetzt, als er ihr Amulett im Schein der Fackel auf ihrer Haut schimmern sieht, bemerkt er, dass ihr Hemd völlig zerrissen ist. Oh Arwen, Geliebte, was hat er dir angetan? Er zieht sie noch näher an sich heran und beginnt vorsichtig ihre Kleidung zu richten und die Knöpfe ihrer Weste zu schließen. Als er sich dabei die linke Hand stößt, keucht er vor plötzlichem Schmerz.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 29. Sept. 2003, 21:29 Uhr

Diese Sorge um sie, um das zerrissene Hemd, berührt Arwen zutiefst. Und die behutsamen Berührungen rufen Erinnerungen an schönere Stunden zurück, an jenen ersten Abend, als er sie in sein Zimmer getragen hatte. Mit der selben zärtlichen Behutsamkeit, mit der ihr damals das Mieder aufgeschnürt hatte, richtet er nun ihr zerrissenes Hemd und schließt die Knöpfe der Weste, soweit sie denn überhaupt noch da sind und nicht abgerissen wurden.

Als er sich dabei die Hand stösst und unter dem plötzlichen Schmerz aufstöhnt, nimmt sie behutsam seine verstümmelte Hand in ihre und zieht sie an sich, bedeckt mit ihr das Amulett an ihrer Brust. Ein blasses, kaum wahrnehmbares grünes Schimmern erscheint auf ihrer Stirn als von dem Amulett ein sanftes Licht und schützende Wärme ausgehen, die den Schmerz in der Hand mildern und schließlich verschwinden lassen. Erleichterung aber auch Verwunderung stehen im Blick des Elben, als er Arwen ansieht.

"Ich dachte, die Macht der Herrin ist für dich hier unerreichbar?"
"Das ist sie auch, dazu brauche ich ihre Kraft nicht mehr. Um dir die Schmerzen zu nehmen, reichen die Kräfte, die ich in mir trage." Zaghaft hebt sie den Blick wieder und sieht ihn an.
"Dann will ich nicht, dass du das wieder tust, du wirst alle deine Kraft brauchen um das Los ertragen zu können, das du um meinetwillen gewählt hast."
"Das werde ich nicht lange ertragen müssen. Ich werde tun was er verlangt um dir weitere Qualen zu ersparen. Aber bei der ersten Gelegenheit die sich mir bietet werde ich meinem Leben selber ein Ende setzen und dir mit unserem Kind auf dem letzten Weg folgen. Du wirst nicht lange in Aêyoliria  auf uns warten müssen. Und wenn ich mich dazu dem dunklen Toben des Fluches ergeben muss, dann werde ich auch das tun..."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 29. Sept. 2003, 21:45 Uhr

Arwen sieht ihn an, und er hat diesen Gesichtsausdruck noch nie an ihr gesehen, so gänzlich schutzlos und ausgeliefert. Es schnürt ihm die Kehle zu. Mit einem traurigen Lächeln zieht er sie in seine Arme und streift mit seinen wunden Lippen über ihre Wange, birgt ihren Kopf an seiner Schulter und lehnt seine Wange an ihre Stirn. Schweigen breitet sich in der Höhle aus wie sie so da sitzen.

In seinen Gedanken kreisen die Worte seines Vaters. Der würde Arwen keine Gelegenheit dazu geben, sich selber das Leben zu nehmen. Er wollte ihr Kind, und so wie er ihn inzwischen einschätzt, würde er Arwen sofort nach der Geburt töten, eigenhändig, um sicher zu sein, dass sie auch wirklich tot ist. Und im Gegensatz zu Arwen glaubt er nicht im geringsten der Versicherung Kalmirs, dass sie ihn nicht mehr quälen würden, so lange Arwen tut was sie verlangen. Und er fürchtet nur zu genau zu wissen, was Kalmir von ihr verlangen würde.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 29. Sept. 2003, 21:46 Uhr

Arwen lehnt sich an ihn, wieder sammeln sich Tränen in ihren Augen, laufen über ihre Wangen und tropfen schließlich auf ihre Hände. Ihre Stärke und Entschlossenheit ist nur vorgespiegelt, sie ist halb wahnsinnig vor Angst.

Bilder tauchen aus ihren Erinnerungen wieder auf, Bilder die sie tief in ihrem Innersten vergraben geglaubt hatte. Erinnerungen an den nächtlichen Überfall in der Gasse, als sie auf dem Rückweg vom Haus der Bücher gewesen war. Bilder von Kalmirs Überfall in Vinyamar am frühen Morgen und sein Versuch Falcon und sie zu töten, seine Worte an jenem Tag.

Wie Hohn erscheinen ihr das Glück und der Frieden der letzten Wochen, die Hochzeit im Tempel, der Besuch ihres Vaters, die Feier mit all ihren Freunden, und die Tage danach, ihre Aussprache mit ihrem Vater, Falcons Stolz und Freude, als sie ihm von dem Kind erzählt hat.


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 30. Sept. 2003, 03:49 Uhr
Der Wirt hat das Zimmer verlassen und die Türe hinter sich zu gezogen und Uuma überlegt, was sie machen soll. Erst einmal summt Uuma vor sich hin, Uuma noch nicht schlafen von Gewürzmilch, denkt sie und summt weiter und blickt sich im Zimmer um.
Uuma hat ganz deutlich Schritte von einem der Männer gehört, das war sicher und sie vermutet, daß er wissen will, ob sie den Schlaftrunk auch wirklich nimmt und umfällt.
Uuma erblickt, als sie sich im Zimmer umsieht einen Schlüssel neben der Tür an einem Nagel hängen und leise verschließt Uuma damit die Türe und pitschert dann mit dem Wasser rum, das in einem Krug bei einer Schüssel steht. Uuma gießt  Wasser ein, schöpft wieder welches raus und summt. Nach einer Weile läßt sich Uuma auf das Bett fallen, daß es richtig schön laut zu hören ist und danach ist Uuma leise wie eine Maus, daß jeder denken muß, daß Uuma tief und fest schläft.
Gespannt wartet Uuma beim Fenster, jeden Moment bereit daraus zu fliehen, wenn der Falkenmann die Türe aufbrechen sollte. Eine ganze Weile wartet sie und dann hört sie Schritte. Leise kommen sie näher und jemand versucht die Türe zu öffnen, gibt nach einigen Versuchen jedoch auf und die Schritte entfernen sich wieder.
Schnell ist Uuma aus dem Fenster geklettert und im Wald links neben dem Haus verschwunden und im weiten Bogen über den Weg zu MoM gelaufen. Uuma zieht sich mit MoM bis zu dem Bach, tief im Wald zurück und genießt wieder ein erfrischendes Bad, denn durch die vielen Bewegungen haben die Striemen noch mehr am Echsenleder gescheuert. Erst als ihr richtig kalt wird erhebt Uuma sich aus dem Bach, fängt sich wieder einen Fisch und kleidet sich an. Wie schon am Morgen verspeißt Uuma den Fisch roh und fühlt sich danach angenehm gestärkt.
Uuma weiss, daß sie sich nur noch still abwartend verhalten kann, zu groß ist die Gefahr entdeckt zu werden, zumindest fürchtet Uuma das. Vielleicht ist Uuma auch einfach nur schon müde.
Der Abendtau senkt sich langsam über den Wald und macht alles noch feuchter, aber das stört Uuma nicht, denn ihre Echsenlederkleidung läßt keine Feuchtigkeit durch, macht sie nur merklich kühler. Langsam geht Uuma mit MoM in die Nähe der großen Kastanie, zum Waldrand, aber ein Stück weiter in die Richtung, wo Uuma Makkutamm bald mit Hilfe für seine Freunde erwartet, denn der halbe Tag ist schon gut überschritten und sie will ihm ja gleich alles sagen was sie erfahren hat, auch daß sie den kleinen breiten Mann nicht mehr gesehen hat, seit sie sich getrennt haben. Unter einem der hohen Bäume, der etwas höher steht, als die anderen, kann sie beinahe den Weg sehen und müsste es auf jeden Fall hören, wenn eine Gruppe von Reitern da entlang kommt, egal wie leise sie sich nähern.
Uuma hat sich kaum in ihre Felldecke gewickelt und sich auf MoMs warmen Rücken gelegt, da fallen ihr auch schon die Augen zu und Uuma ist eingeschlafen, eingehüllt in die vertrauten Geräusche des Waldes.




Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 30. Sept. 2003, 12:40 Uhr

Falcon spürt die Tränen, als sie von ihren Händen zu seinen laufen. Oh Arwen, Dioma, ich wünschte ich könnte irgendetwas tun um es dir zu ersparen… Anukis! Warum geschieht das alles hier? Haben wir... hat sie...  nicht schon genug durchgemacht und genug ertragen? Ist das hier der Preis für die paar Tage Frieden und Glück, die wir gemeinsam verbringen durften?

Kurz huschen die Bilder der lezten Wochen voller Glück und Frieden durch seine Gedanken, doch dann werden sie verdrängt. All jene Erinnerungen kommen hoch, in denen er auch mit Arwen zusammen gewesen war, aber wo sie um seinetwillen in Gefahr geraten war: In Liedberg hatte sie ihm als einize vertraut und war ihm gefolgt, und der Kampf mit dem Magier hatte sie fast das Leben gekostet. Seinetwegen hatte man Arwen nachts auf den Straßen überfallen, wollte sie verschleppen und noch schlimmeres. Seinetwegen hatte sie den Weg in die Tunnel mit angetreten umd iese Würmer zu bekämpfen, trotz ihrer Angst vor der Dunkelheit dort, alleine wäre sie nie dorthin gegangen. Dann Kalmirs Überfall in Vinyamar, wo der sie fast erstochen hätte. Seit sie bei ihm war, ist sie vermutlich öfter in tödlicher Gefahr gewesen als je zuvor in ihrem Leben. Und jetzt wieder. Wenn er nicht auf die dumme Idee gekommen wäre, Wegesend zu besuchen, wäre das alles hier vielleicht nicht geschehen. Hatte sein Vater dieses Mal Recht? Ist er schuld am Untergang dreier Elbenhäuser? War Arwen wirklich die letzte und einzige Hoffnung der Mitarlyrs den Fluch zu brechen und er hatte ihr Leben auf's Spiel gesetzt?

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 30. Sept. 2003, 17:48 Uhr

Arwen spürt seine Arme sanft um ihre Schultern, und dann bricht ihre mühsam aufrecht erhaltene Fassade in sich zusammen. Sie dreht sich um und birgt ihr Gesicht an seiner Brust und alle Angst und Schmerzen, die sie während der vergangenen Stunden ...oder sind es schon Tage?... erduldet hat, brechen in einer Flut von Tränen und Schluchzern aus ihr hervor. Alle Kraft verlässt ihren Körper mit den Tränen, die ihr über die Wangen laufen.

"Warum tun sie das, Falcon? Warum tun sie dir und mir das an? Haben wir noch nicht genug gelitten? Können sie uns nicht einfach in Ruhe und Frieden leben lassen?"

Krampfhaftes Weinen schüttelt ihren Körper, und sie kann sich nicht beruhigen. Es ist fast so, als ob die Nähe Falcons, seine Umarmung einen Damm eingerissen hat, den sie zuvor um sich aufgerichtet hat, und den nun nichts und niemand mehr schließen kann. Irgendwann wird ihre Atem ruhiger, und sie driftet erschöpft in einen Zustand zwischen Wachen und Schlafen hinüber.
Die Tränen haben helle Linien auf ihre staubigen Wangen gezeichnet, und selbst jetzt, als ihr Körper ruht, liegt noch eine ängstliche Anspannung auf ihrem Gesicht, die deutlich zeigt, dass sie keine erholsame Ruhe gefunden hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 30. Sept. 2003, 19:18 Uhr
Nach dem Verlassen des grauen Halbdunkels blendet eine Sonne, die ihren Zenit schon überschritten hat die schwarzen Augen des Zwerges. Seine Hand an der Stirn versucht sich der Zwerg sich umzusehen und kommt, wenn auch nicht ohne gewisse Zweifel, zu dem Schluss, dass seine kleine Aktion unbemerkt gebleiben ist. Er richtet seinen Blick bald gen Himmel und hält, wenn auch vorerst vergeblich, nach einer drachenhaften Silhouette Ausschau. Wo bleibt dieser kleine Drache nur? Er sollte sich besser beeilen...
Die ganze Zeit in den Hintergrund seiner Gedanken verbannt, kommen nun die verworrenen Worte Uumas wieder zum vorschein und lassen Sol vorsichtig zu der großen Kastanie vor dem Gasthaus gehen.
"Hier wollte sie die Steine ablegen..." überlegt er, als er vor dem gewaltigen Stamm steht, auf den ersten Blick jedoch nichts erkennen kann, dass irgendwie nach einer Karte aussieht. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie es ein wenig offensichtlicher gestaltet hätte... Mit skeptisch gehobenen Augenbrauen schlurft er um den Baum herum, schlägt sich durch das dichte Buschwerk, das rund um den Stamm wächst, doch seine aufmerksam suchenden Augen können kein Muster in den herumliegenden Steinen und toten Ästen sehen.
"Warum wollte Silver auch die Hilfe eines Buschmädchens..." grummelt Sol resignierend, als er nach einigen weiteren Minuten erfolgloser Suche in langsamem Gang über den Platz ins Gasthaus zurückkehrt.

"Schâlik, keine Fragen. Bringt mir ein Bier." wendet sich der Rotbart sofort nach dem Eintreten an den Wirt und wirkt damit allen Fragen, die der Angesprochene praktisch schon im Begriff war zu stellen, entgegen. Murrend folgt er den Anweisungen des Zwerges, der an seinem schon angestammten Tisch platz nimmt und vor sich hin sinnierend auf seine Bestellung wartet.
Ich hoffe dieses Buschmädchen...Uuma...kommt bald wieder. Oder legt zumindest die Steine unter den Baum. Wie sie es gesagt hatte...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 01. Okt. 2003, 22:56 Uhr
Uuma erwacht aus einem erholsamen Schlaf und blickt zum Himmel. Die Sonne ist schon untergegangen und das letzte Licht der Abenddämmerung liegt über dem Wald, dringt aber kaum noch durch die Baumkronen.
Uuma rollt ihre Felldecke zusammen und befestigt sie wieder auf ihrem Rücken und schleicht zu der großen Kastanie. Nach einem kurzen Blick auf das Wissen auf der Erde klettert Uuma bis hoch in den Wipfel, bis zum letzten starken Ast, der sich über den Weg streckt. Von der Schänke leuchtet das Licht der flackernden Fackeln wie kleine Glühwürmchen zu ihr herüber, doch plötzlich horcht Uuma auf, Uuma hören Pferde? Angestrengt lauscht sie Richtung große Stadt, aber die kaum zu hörenden Schritte der Pferde kommen aus einer anderen Richtung....
Uuma klettert flink vom Baum und auf der anderen Seite des Weges wieder auf einen drauf und bewegt sich lautlos von Baum zu Baum, immer weiter zur Schänke. Uuma kann schon von einem der großen Bäume in den Hof der Schänke sehen, als sie die Pferde wie Schatten aus dem Wald durch die Pforte auf den Hof kommen sieht. Falkenmänner holen Pferde von offener Stelle in Wald. Uuma überlegt, Falkenmänner wollen verlassen Schänke? Uuma ist wieder hellwach und beobachtet das, was da unten im Hof geschieht. Die Fackeln an der Rückwand des Hauses erleuchten spärlich den Hof, und Uuma sieht wie die Pferde von drei Falkenmännern in den Stall gebracht werden und nach einer Weile ist alles wieder Still. Uuma hatte den Mann mit den spitzen Ohren wieder erkannt, der schon auf der Lichtung keine Kapuze trug.
Uuma beobachtet lange den Stall, doch die drei Männer kommen nicht wieder aus dem Stall und Uuma wundert sich, denn im Stall ist nach einer Weile alles still. Wo bleiben Makkutamm mit Hilfe für Arwen-Frau und Falcon-Mann, denkt Uuma unruhig und beobachtet noch eine Weile den Hof, aber nachdem nur die beiden Männer dort stehen, wie auch schon am Tage, kehrt sie zurück zur großen Kastanie am Waldrand und klettert wieder hinauf auf den langen Ast und horcht in die Dunkelheit.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 02. Okt. 2003, 21:39 Uhr
Der Tag ist inzwischen schon weit fortgeschritten und die Fackeln an der Außenseite des Hauses wurden entzündet. Sol hatte die ganze Zeit  über allerdings nichts weiter zu tun als vor sich hin zu trinken und das Kommen und Gehen weniger Gäste zu beobachten. Die laute Zwergentruppe hat sich inzwischen auch verabschiedet und ist wohl schon, wie sie Sol versicherte, auf dem Weg unerschöpfliche Reichtümer zu erobern.
Diesen interessierte das aber recht wenig, hatte er doch, während er sich in nagender Geduld übte, genug Zeit, zahllose biergeschwängerte Gedanken zu ergreifen und zu verwerfen.
Haben die mich sitzen gelassen? Wie lange dauert es denn von Talyra bis hierher? Ich habe zu Fuß einen Tag gebraucht, dann dürften es die Herrschaften zu Pferde doch wohl bis zur Nacht geschafft haben...
Weitere Gesprächsversuche mit Schâlik im Laufe des Tages erwiesen sich als äußerst unfruchtbar. Es gelang dem Zwerg nicht, Details über den Verbleib von Arwen und Falcon zu entlocken und seiner Frage nach Falcons Pferd im Stall wich Schâlik unsicher aus. Sol müsse sich irren, da die beiden schon gestern fortgeritten waren. Die häufigen, aber kurzen und unsicheren Augenblicke des Wirtes zurück in die Küche machten Sol stutzig, doch er tat sein Bestes sich dies nicht anmerken zu lassen.

Im Moment sitzt er mit verschränkten Armen, aber ausnahmsweise ohne ein kühles Bier, auf seinem Stammplatz und beobachtet vor sich hinmurmelnd das lautlose Spiel der hereinbrechenden Dämmerung durch das schmuddelige Fenster. Zum Nichtstun verdammt, bohren ihn etliche Fragen, Fragen, die er alleine nicht zu beantworten vermag.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 02. Okt. 2003, 22:24 Uhr
Fast schnurgerade führt sie ihr Weg durch den dichten Wald Richtung Norden. Die Nacht hat nun endgültig ihren dunklen Mantel über das Larisgrün und die kleine Gruppe Reiter gelegt und außer dem dumpfen Hufschlag der Pferde und einem gelegentlichen Schnauben ist kaum ein Geräusch zu hören. Silvers Schwingen rascheln ab und zu leise in der Dunkelheit, wenn er sich zu einem kurzen Flug erhebt, doch in der Luft bewegt er sich so lautlos wie ein Schatten. Schweigend legen sie den Rest des Weges zurück und je näher sie dem Gasthaus kommen, desto angespannter wird die Stimmung, als würde ein leises Knistern in der kühlen Nachtluft liegen.

Das warmgoldene Licht, das Ninianes Händen entsprungen ist, reicht gerade so weit, dass sie den Pfad vor sich erkennen können und gibt Raven seltsamerweise das Gefühl von Zusammenhalt. Als die beiden Nordmänner an der Spitze der Gruppe plötzlich ihre Pferde zügeln und Cron seine Hand hebt, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, erlischt das Licht jedoch so plötzlich, als hätte jemand eine Kerze ausgepustet und um sie herum herrscht schlagartig pechschwarze Finsternis.

Als Ravens Augen sich an die plötzliche Dunkelheit gewöhnt haben, erkennt sie auch den Grund für den abrupten Halt. Ein Stück weit vor ihnen ist gedämpftes Licht durch die Bäume zu sehen, nur ein schwacher, orangegelber Schein. "Das Gasthaus...." hört sie hinter sich eine Stimme flüstern.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 02. Okt. 2003, 23:00 Uhr
Während sie durch die Dunkelheit reiten, verlässt Mottenfaenger für einige Augenblicke das Zutrauen ausstrahlende Licht Ninianes, um die graue Stute zu einigen Büschen Hainbuchen zu lenken, die nah am Wegesrand zu einem schier undurchdringlichem Dickicht gewachsen sind. Dort „pflückt“ er einige Zweige, nicht dicker als sein kleiner Finger und nur etwas länger als eine Halbe Elle, ab. Ohne einen Laut oder ein Bruchstelle gleiten sie in seine Hand, bis er das gute Dutzend in einer Tasche seines Umhangs verschwinden lässt.

Als er zu den anderen aufschließt, sind diese bereits stehen geblieben. Aus der Dunkelheit vor ihnen scheinen Lichtflecken dem Gasthaus entgegen, gedämpft aber doch einladend. Es bedarf nicht viel Vorstellungskraft, um sich auszumalen, mit welch wohligen Gedanken andere Reisende zu einer Anderen Zeit diese Lichter aufgenommen hätte, die Pferde oder wunden Füße zum letzten kurzen Teil der Reise anstrengend.
Als müßig schiebt er den Gedanken fort, während sein Blick durchs Dunkel wandert. "Schaut dort vorn" meint er im Flüsterton, mit einem Kopfnicken die Richtung angebend. "Der Baum, von dem der Drache sprach."
Nachdem sie sich wortlos bei den anderen vergewissert hat, treibt Raven den Braunen vor die Kastanie, Augen suchend nach unten gerichtet.
Ein Windhauch geht durchs Larisgrün, nicht zu unterscheiden von den Hunderten von Windhauchen, die in jedem Augenblick das Blättermeer rauschen lassen, erfasst auch die alte Kastanie. Und -  etwas stimmt nicht. Zwischen zwei Herzschlägen werden Mottenfaengers Augen zu schlitzen Niniane, Phelan… auf dem Baum, zu groß für einen Vogel kommen seine Gedanken schneidend, während das Herz ihm bis zum Hals schlägt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 02. Okt. 2003, 23:19 Uhr
Als das Licht der Waldläuferin so plötzlich erlischt, braucht auch Silver einen Herzschlag, bis seine Augen sich an das Dunkel gewöhnt haben. Mottenfaengers Worte lassen ihn, unsichtbar in der Dunkelheit, das Gesicht verziehen. Was habt ihr denn gedacht? Dass ich mir das mit dem Baum bloss ausgedacht habe? Hö?

Mit sparsamen Flügelschlägen kreist er über der Gruppe und folgt dann Raven bis zu der Kastanie, deren Augen auf dem Boden zu kleben scheinen, als sie nach den Zeichn sucht, die Silver ihnen beschrieben hatte, oder besser, die er versucht hatte zu beschreiben, denn so ganz hat er das Gebrabbel des Waldmädchens auch nicht verstanden. Dann entdecken seine scharfen Augen das Schimmern heller, fast weißer Kiesel zwischen den Wurzeln des Baumes. Nur den Rest, den Stock und die eingeritzten Linien und Kreise, die kann selbst er nicht genau erkennen, und schon gar nicht deuten. Er sieht nur die Kiesel, und schnell hat er sie gezählt, will es nicht glauben, zählt nochmal und so etwas wie ein Klagelaut kommt von dem kleinen Sturmdrachen.

"Zwölf!... Zwölf Kiesel, zwölf Kiesel für zwölf Pferde.... " Sein Blick huscht von Raven zurück zu den anderen der Gruppe, die ihnen nicht gefolgt sind, und er spürt eine seltsame Anspannung, die sich plötzlich dort breit macht wie Nebel in der Nacht. Zwölf Falkenkrieger... Vendis steh uns bei... Anukis schütze Arwen und Falcon bis wir bei ihnen sind... Und wo ist Uuma, sie wollte doch auch hier am Baum sein?

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 03. Okt. 2003, 00:04 Uhr
Uuma sitzt am Rande des langen Astes, der über den Weg reicht und sitzt und wartet. Die Dunkelheit hat sich schon lange über den Wald gesenkt als sie meint, etwas zu hören, was nicht das Rauschen der Blätter im Wind über und unter ihr ist.
Uuma blickt angestrengt in den langen Weg, den sie nur erahnt, denn die Dunkelheit ist schwarz durch den wolkenverhangenen Himmel, kein Stern ist über ihr zu sehen und dann vernimmt sie es, leise und dumpf klingen die Hufen von sich nähernden Pferden und plötzlich hört Uuma Flügel von Makkutamm.
Am liebsten würde Uuma vor Freude los hüpfen und ihre Verehrung singen, aber Uuma erinnert sich, Makkutamm nicht wollen Verehrung von Uuma, so huscht sie nur lautlos über den langen Ast zurück zum dicken Stamm der großen Kastanie. Von unten hört Uuma Makkutamms Stimme, aber sie ist zu hoch um seine Worte zu verstehen und voller Freude, daß Makkutamm endlich zurück ist klettert Uuma flink um den Stamm herum, weiter nach unten. Ein leiser Ruf erklingt aus den untersten Ästen des Baumes, "Makkutamm!?" und schon springt Uuma von der Kastanie und landet auf dem weichen Erdboden ...neben einer weiblichen Gestalt..., die Uuma  in der Dunkelheit weder gesehen noch gehört hat und weicht erschrocken zurück.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 03. Okt. 2003, 14:18 Uhr
Falcon drückt Arwen fest an sich und streichelt sanft über ihr langes Haar. Ihr ganzer Körper zittert, als die Anspannung von ihr weicht und sie die Fassade zusammenbricht die sie zum Selbstschutz errichtet hatte. Falcon sagt kein Wort, sondern hält sie nur. Versucht sie zu trösten, versucht durch seine Nähe und seine Umarmung ihr Kraft zu geben das kommende zu Überstehen. Ihre Worte sind wie ein Stich in sein Herz > "Warum tun sie das, Falcon? Warum tun sie dir und mir das an? Haben wir noch nicht genug gelitten? Können sie uns nicht einfach in Ruhe und Frieden leben lassen?"< und er weiß keine Antwort darauf. Zu verwirrt ist er im Moment, zu viele Gedanken kreisen in seinem Kopf. Kurz denkt er daran zu fliehen, jetzt hätten sie die Möglichkeit, hatte Kalmir ihnen doch die Fesseln genommen. Doch schnell verwirft er den Gedanken, wahrscheinlich würde er nur darauf warten um ihn dann auf der Flucht stellen zu können. Immer noch hält er Arwen im Arm, spürt durch ihre Nähe wie seine Kraft langsam in seinen Körper zurückkommt, nicht genug um wirklich mit Arwen zu fliehen, nicht genug um nur gegen einen der Wächter im Kampf zu bestehen, aber immerhin um einen klaren Gedanken zu fassen. Was er bräuchte wäre Zeit, damit er wieder die Kraft finden würde seine Waffe zu führen. Lieber würde er im Kampf sterben, als zusehen zu müssen wie sein Bruder sich an Arwen verging.
„ Ich kann dir keine Antwort darauf geben, lange habe ich mich genau vor diesem Augenblick gefürchtet. Das meine Familie uns findet und ich dachte als die Nachricht von den Mondtoren kam  das es endlich worüber ist, das wir wirklich glücklich werden können.“ Seine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern und das Sprechen strengt ihn an. „ Das letzte Jahr war das Glücklichste in all der Zeit meines langen Lebens und ich möchte es nicht streichen. Wir werden zusammen sein, egal was passiert.
Sie werden nicht zulassen dass wir beide dieses Gefängnis lebend verlassen, hörst du Arwen? Sie werden es nicht zulassen! Egal was sie gesagt haben, beide werden wir nie hier herauskommen…nie zusammen!“ er hebt ihr Kinn mit der Hand an und schaut ihr tief in die Augen „ Sie werden es nicht zulassen“ flüstert er und deutet dann auf den Haufen mit ihren Sachen die etwas Abseits liegen. „ Lass uns Zusammen gehen.“ Arwen reißt erschrocken die Augen auf, als sie versteht was er meint. „ Alle Hoffnung ist dahin Geliebte, lasst sie nicht die Genugtuung bekommen ihre Rache aus zu kosten. Sollen sie sehen wozu unser Haus fähig ist.“  

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 03. Okt. 2003, 16:48 Uhr
Als Cron die Hand gehoben und Donner gezügelt hatte, hatte Niniane ihren Lichtzauber sofort beendet und die nächtliche Walddunkelheit hatte die Gruppe eingehüllt wie ein schwerer, feuchter Mantel. Sie blinzelt, als sich ihre Augen auf die veränderten Lichtverhältnisse einstellen und spürt nach wenigen Augenblicken, wie die Schwärze der vertrauten Grausicht weicht. Im Gegensatz zu Caewlin und Cron können Phelan, sie und auch der Druide im Dunkeln sehr gut sehen. Irgendwo ruft ein Käuzchen und die Pferde schnauben in der plötzlichen Finsternis, doch sonst ist der nächtliche Wald ruhig. Mottenfaenger ist der erste, der die Kastanie ausmacht -  und auch wenn Silvers Beschreibung "ein hoher Baum im Wald" nicht sehr aussagekräftig gewesen sein mochte - dieser Baum sticht wirklich ins Auge. Seine hohe, zylindrische Krone hebt sich noch gut zehn Schritt oder mehr über die Wipfel der umstehenden Bäume hinaus.

Niniane bleibt mit den anderen zurück, zwei Pferdelängen hinter Mottenfaenger und Raven, die den Boden unter der hohen Kastanie untersuchen. Sie hört Silver aufgeregt flüstern, doch Mottenfaengers gedankliche Warnung, ein Rascheln und Knacken und eine fremde Stimme kommen gleichzeitig. Sie hakt die Sehne von Phelans Bogen ein und legt einen Pfeil auf, gerade in dem Augenblick, als irgendetwas vom Baum springt und weich auf dem Waldboden landet. Zu groß für einen Vogel, allerdings... Sie zieht den Pfeil durch, doch das, was da neben Raven auf dem Weg gelandet ist, hält sie im ersten Moment für ein Kind. Nein... kein Kind mehr... Allerdings ist das Wesen so schlank und zierlich, daß man unmöglich sagen kann, ob es sich noch um ein Mädchen oder schon um eine junge Frau handelt. Uma.
Langsam läßt sie den Bogen sinken, schlägt ein Bein über Nachtwinds Hals und gleitet lautlos von der Stute herunter. "Ich gehe mir das näher ansehen..." Still wie ein Schatten und ebenso leise geht sie auf Mottenfaenger und Raven zu, den Bogen mit dem noch immer aufliegenden Pfeil gelassen in einer Hand.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 03. Okt. 2003, 16:58 Uhr
Im gleichen Augenblick, wie Mottenfaengers Gedanken die ihren erreichen, kann Raven fühlen, dass etwas nicht in Ordnung ist - fast meint sie, den schnellen Herzschlag und die plötzliche Anspannung ihres Gefährten am eigenen Leib spüren zu können. Zu groß für einen Vogel... was ...

Mehr Worte als diese kleine Warnung braucht es nicht. Sie reisst den Kopf herum und blickt nach oben. Die Blätter rascheln und bewegen sich auf merkwürdige Weise und sie weiss in diesem Augenblick instinktiv, dass dies nicht von einem gewöhnlichen Windhauch herrührt. Innerlich flucht sie über ihre unzulänglichen menschlichen Sinne und wünscht sich, wie so oft, die feine Sicht der Elben, die auch in tiefster Dunkelheit fähig sind, deutlich zu sehen.

Gefahr! schreit alles in ihrem Inneren und ihre Nerven sind plötzlich zum Bersten gespannt. Raven ist schneller vom Pferd, als die übrigen Reiter es überhaupt realisieren können und in einer einzigen fließenden Bewegung reisst sie ihr Schwert vom Rücken und richtet es gegen die Gestalt, die sich in diesem Moment aus den Ästen des Baumes auf den Boden fallen lässt. Hinter sich hört sie das dumpfe Knarren eines sich spannenden Bogens und die leisen Stimmen ihrer Gefährten.

Mottenfaenger neben ihr und wohl auch Niniane und Phelan, die beiden Halbelben, haben vielleicht erkannt, was da vom Baum plumpst, ihr jedoch ist dies nicht möglich, mehr oder weniger blind starrt sie in die Dunkelheit vor sich. Raven kann das Wesen, das zu ihren Füßen kauert, in der Finsternis nicht klar ausmachen, erkennt nur eine menschenähnliche, kleine Gestalt, die unverständliche Worte von sich gibt und vor ihr zurückweicht. Kalter Stahl berührt die Kehle des Wesens, als sich die nadelscharfe Spitze von Ravens Schwert auf sie richtet. Angstvoll blitzt ein Paar Augen in der Dunkelheit auf. "Wer seid Ihr?" knurrt die Diebin. Obwohl ihre Stimme leise ist, klingt sie drohend und die Schwertspitze, die nur eine Haaresbreite vom Hals ihres Gegenübers entfernt in der Luft schwebt, macht unmissverständlich klar, was geschehen würde, sollte das Wesen auch nur eine unbedachte Bewegung machen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 03. Okt. 2003, 17:19 Uhr
Als Ninianes Zauber verlischt, geht die goldene Helligkeit langsam in die sanften grauen Konturen seiner nachtsichtigen Augen über. Die grüngelben Spiegelungen kleiner Pupillen huschen durchs Gebüsch und die Vögel der Nacht stimmen ein Lied an. Trotz ihrer Mission genießt Phelan das nächtliche Leben im Wald, der um sie herum pulsiert wie ein einziges Wesen. Die riesige Kastanie schließlich ist mit ihrem dicken Stamm und den weit ausladenden Ästen nicht zu übersehen. Beinahe zeitgleich mit Mottenfaengers Ruf erblickt er den Riesen und Phelan ahnt nur, dass dieser Baum weit älter sein muß als er selbst. Der Drache landet mit silbernen Bewegungen neben dem Stamm und beginnt mit dem dem Elben und der Frau den Boden abzusuchen. Die telepathische Botschaft erreicht ihn mit einer unerwarteten Heftigkeit und sofort suchen seine Augen das Geäst ab, um zu finden, wovor Mottenfaenger sie warnt. Doch in diesem Moment löst sich etwas aus dem Gewirr von Ästen und Blättern und kommt mit einer federnden Bewegung neben Raven auf dem weichen Boden auf. Mit der Schnelligkeit eines Augenschlages hat die Diebin ihr Schwert gezogen und richtet die Spitze drohend auf den Hals des Mädchens, wie Phelan jetzt erkennt. Götter, ein Mädchen? Das muß diese Uma sein, von der Silver gesprochen hat.

Langsam lässt er sich vom Pferd gleiten, um der seltsamen Szene aus nächster Nähe beizuwohnen. Das Mädchen wirkt fremdartig, seltsam gekleidet und sie sagt etwas, das Phelan nicht versteht. Ravens Stimme klingt drohend, obwohl sie doch sehr leise spricht. Von ihr droht uns keine Gefahr. Phelan spürt es, noch ehe das Mädchen antwortet und er verzichtet darauf die Waffe zu ziehen.

"Bist du Uma?" fragt er sie.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 03. Okt. 2003, 18:14 Uhr
Uuma starrt zu der Gestalt, neben der sie bei ihrem Sprung von der Kastanie gelandet ist, sieht die Umrisse eines Pferdes hinter ihr und erstarrt, als sie den spitzen Gegenstand an ihrem Hals fühlt und weicht instinktiv zurück... doch da stößt sie gegen eine andere Gestalt. Uuma bleibt wieder wie erstarrt stehen, Uuma seien umzingelt, stellt sie entsetzt fest, doch dann dämmert es ihr langsam, was die Frau da eben gefragt hat <Wer seid ihr?>
Uuma will antworten, doch sie bringt keinen Ton heraus und mit zittrigen Beinen starrt Uuma auf die Gestalt vor sich, auf das kalte Eisen, spürt die Gestalt hinter sich, die nur so weit zurück gegangen ist, daß ein Hauch von Wind zwischen ihnen wehen kann und Uuma kann, in die Enge getrieben, nicht einen klaren Gedanken mehr fassen.
Sie kann sich nicht vorstellen, daß es Makkutamms Freunde sein könnten, die vorsichtig sind und selbst sie, Uuma so behandeln und dann taucht noch eine Gestalt aus dem Schwarz der Nacht unter dem Baum auf, daß sie schon in Panik den Schrei ihres Stammes ausstoßen will als die Gestalt vor sie tritt und ruhig und beinahe freundlich fragt, <Bist du Uuma?>, und Uuma nickt vorsichtig ohne daran zu denken, daß die Dunkelheit der Nacht sie kaum die Hand vor Augen sehen läßt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 03. Okt. 2003, 22:21 Uhr
Als Ninianes Licht so aprubt verlöscht, umfängt ihn kalte Schwärze. Der Graue schnaubt ungehalten, reißt den Kopf hoch und tritt ein paar Schritt zurück. Verflucht... die Nacht ist so finster wie ein Bärenarsch...
Er kann absolut nichts vor sich erkennen, allenfalls die groben Umrisse der Bäume, Schemen von noch dichterem Schwarz in der Schwärze der Nacht.  Aber seine Ohren - und sein jahrelang geschärfter Instinkt - trügen ihn nicht. Die  Elben haben irgendetwas - oder irgendjemanden entdeckt... Das Schnauben der Pferde, das Knarren und Schaben von Leder, das leise Klacken von Stahl und das Klirren des Kettenwerks sowie sein eigener Atem kommen ihm mit einem Mal in der Dunkelheit und unter all diesen geräuschlosen Elben sehr laut vor. Als auch noch Phelan irgendwo im Finsteren neben ihm vom Pferd steigt, und zu den anderen geht, wünscht er sich nichts mehr, als Ninianes Licht zurück oder wenigstens eine Fackel. "Verflucht," knurrt er leise. "Ich will wissen, was da vor sich geht."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 04. Okt. 2003, 00:11 Uhr
Raven kann den sanften Druck von Mottenfaengers Fingern spüren, die sich warm und fest um ihr Handgelenk schließen und sie dazu bringen, den Schwertarm langsam niedersinken zu lassen. Die Spitze der Klinge bewegt sich von der Kehle des Mädchens weg, das zitternd und schweratmend vor ihnen steht. "Es ist nur Uma", hört sie Mottenfaenger flüstern, der lautlos neben sie getreten ist, seine Stimme dunkel und beruhigend dicht an ihrem Ohr.

Noch immer sitzt Raven der Schreck in den Knochen, die Pupillen in den dunklen Augen sind geweitet wie die einer Katze auf ihrer nächtlichen Jagd. Doch sie lässt das Schwert sinken und tritt einen Schritt zurück. Als ob sie die Aussage bekräftigen wolle, nickt das seltsame Mädchen und im kurzen Aufblitzen des Mondes, der fahl durch die dichte Wolkendecke schimmert, kann Raven für einen Moment ihr angstvolles Gesicht erkennen. Sie ist klein und schmächtig und höchstens viereinhalb Fuß groß, gekleidet in etwas, das an den grünschillernden Schuppenpanzer einer Eidechse erinnert. Phelan und Niniane mit dem gezückten Bogen in der Hand treten zu ihnen und offenbar haben sie dank der Nachtsicht, die sie ebenso wie der Druide besitzen, schon längst erkannt, was da vom Baum gefallen und auf dem federnden Waldboden gelandet ist.

Stumm wendet Raven sich ab und steckt das Schwert zurück in die Lederhalterung auf ihrem Rücken. Sie packt den Braunen am Zügel und stapft schweigend mit ihm den Weg zurück, hält ihn erst an, als sie bereits einige Pferdelängen von den anderen entfernt ist. Ihr Herz schlägt ihr immer noch bis zum Hals und sie kann das Blut in ihren Adern rauschen hören, als sie sich gegen die Schulter des Braunen lehnt. Aus einiger Entfernung kann sie die leisen Stimmen ihrer Gefährten vernehmen.

>Bist du Uma?< klingt es in ihren Ohren. Wenn ich nachts sehen könnte wie eine Eule, hätte ich auch erkannt, dass es Uma ist, denkt sie bitter, aber es hätte genausogut ein Wegelagerer oder einer dieser Elbenkrieger sein können und dann hätte es unser Tod sein können, erst zu fragen und dann das Schwert zu ziehen. Schweigend starrt sie in den finsteren, sternlosen Himmel. Ich werde uns alle nur ins Unglück stürzen. Vielleicht hätte ich besser gar nicht mitkommen sollen...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 04. Okt. 2003, 11:51 Uhr
"Ich sehe nicht mehr wie du, Caewlin." Cron pariert Donner durch, der seitlich tänzelt, als der Graue unruhig wird, und wünscht sich ebenso Licht. Irgendjemand geht an ihnen vorbei, ein Pferd am Zügel, so nahe, daß er nur den Arm ausstrecken bräuchte, um das Tier zu berühren, aber er kann nicht sagen, ob es die Diebin oder Mottenfaenger ist. Jemand fragt: >Seid Ihr Uma?< und er erkennt Phelans Stimme, aber sehen kann er nicht die Hand vor Augen. Götter, in dieser finsteren Nacht sind wir blind...
"Nan... kannst du noch einmal für Licht sorgen?" Er ruft nicht, aber er spricht laut genug, daß sie ihn hören müßte und nur einen Augenblick später hört er ihre Stimme, die etwas murmelt und gleich darauf taucht ein warmer, bernsteingoldener Schein vor ihnen auf. Er ist viel schwächer als ihr vorheriger Lichtzauber, aber hell genug, um vier Gesichter und den Stamm eines hohen Baumes, fünf Schritt vor ihnen zu beleuchten. Er lenkt Donner näher heran und erkennt neben seinen Gefährten ein Mädchen, das verschreckt zu ihnen aufstarrt und in den plötzlichen Lichtschein blinzelt. Das ist Uma? Das ist ein Kind...nein, kein Kind, aber... sie sieht aus wie ein Troll! Der Zopf, das Echsenleder, die ganze in seinen Augen merkwürdige und exotische Aufmachung lassen ihn sofort an einen Inuk denken, jene kleinwüchsigen, wilden Wesen, die hoch im nördlichsten Teil des Wolkenthrons ihre Heimat hatten. Aber dafür ist ihre Haut eigentlich nicht dunkel genug... und ich habe immer gehört, Trolle hätten lange Ohren...
"Wir sollten von diesem Weg herunter und uns irgendwo einen Platz suchen, wo wir reden können."
Mottenfaenger nickt als erster und macht dem Mädchen freundliche Gesten, ihnen zu folgen. Sie blickt zwar mißtrauisch, aber sie nickt - was wohl nicht zuletzt an Silvers Anwesenheit liegt, der um ihre Beine streicht wie eine geflügelte Katze.
Sie finden eine Senke, etwa hundert Schritt weit vom Weg entfernt im Wald, wo sie es, abgeschirmt durch eine hohe Böschung und dichtes Unterholz, wagen können, zu halten und ein Feuer zu entfachen. Sie sind weit genug vom Gasthaus entfernt und tief genug im Wald, daß niemand seinen Schein von dort aus bemerken würde. Sie binden die Pferde locker an die tiefhängenden Äste einer verkrüppelten Kiefer und versammeln sich dann um das Feuer - und dsa Mädchen. Cron sieht den betrübten kleinen Sturmdrachen und setzt ihn sich kurzerhand auf die Schulter. "Keine Sorge, Silver. Wir sind hier und wir bekommen sie da irgendwie heraus, mach kein solches Gesicht. Wieviele Steine habt ihr gefunden?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 04. Okt. 2003, 14:45 Uhr
Geduldig wartet Mottenfaenger die anderen ab, bevor er sich selbst auf den Weg in die Senke macht. Halbmond locker am Zügel führend holt er Raven ein, die ebenfalls ein wenig hinter die Gefährten zurückgefallen ist, noch immer schwer atmend und mit gesenktem Kopf neben dem Braunen.
Er deutet Calyras Stute mit einer Handbewegung, ihm zu folgen, tritt dann so nah hinter seine Gefährtin, dass er den Duft ihres Haars in der Nase spürt. Sacht sucht eine Hand den Weg ihre Schulter hinauf.
"Auch wenn es Uuma ist, muss das nicht bedeuten, dass wir auch nur einen Herzschlag weniger vorsichtig sein müssen" kommt seine Stimme flüsternd an ihr Ohr "Gib acht, dass ihr euch den Rücken freihaltet, wenn ihr das Gasthaus ausspäht" Für eine Weile scheint es, als würde er sich nun wieder abwenden, bis seine Hand plötzlich von Ravens Schulter in ihr Gesicht wandert, wo er mit vorsichtigen Fingerspitzen ihre Augenlider verschließt. Die folgenden Worte sind so leise – oder unverständlich – dass Raven sie nicht versteht. Erst als Mottenfaenger mit "Erschrecke dich nicht" die Finger von ihren Lidern nimmt, ist sie wieder sicher, ihn verstanden zu haben.

Nicht ohne Bedacht hat er die Warnung vorgeschoben, denn als er nun ihre Hand greift, muss sie Raven unwirklich vertraut und doch fremd vorkommen, als spüre sie zu ersten Mal jede einzelne Pore. Sie strauchelt, denn was ihr zuvor lediglich schemenhaft, wenn überhaupt, sichtbar war, zeigt sich ihr nun beinahe so, als würde Tageslicht herrschen.

Sie eilen sich, zu den Übrigen aufzuschließen, die bereits die Pferde anbinden. Der Feuerschein gibt ihnen allen die Gelegenheit, Uuma genauer zu betrachten. Mottenfaengers Blick wandert von Silver, der unheimlich aufgeregt scheint, zum fremden Mädchen und wie seine Gefährten erwartet er, was die beiden nun zu berichten haben.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Meldis am 04. Okt. 2003, 16:39 Uhr
Erschöpft und unwillig biegt Giltâl vom Weg ab und bewegt sich langsam auf auf das Gasthaus zu, welches Meldis mit etwas Glück gefunden hat. Armer Bursche,denkt sie und tätschelt tröstend den Hals ihres Pferdes, musstest die ganze Nacht durch diesen finsteren Wald tappen, ohne etwas zu sehen...Hoffentlich schlafen die Besitzer des Gasthofes noch nicht. Ein wenig Ruhe und etwas zwischen den Zähne könnte uns Beiden nicht schaden, bevor wir bei Tage nach Talyra zurückkehren.
Leise gähnend lässt sich Meldis aus dem Sattel gleiten und sieht zu den Fenstern des gemütlich wirkenden Fachwerkhauses hinüber. Ein schwacher Lichtschein dringt in die Nacht hinaus und die junge Frau lächelt zufrieden. Ich habe Glück. Scheinbar gibt es noch Jemanden in dieser Nacht, der nicht schläft.
Mit einem leisen Schnalzen führt sie den dunklen Hengst zu einem kleinen Bäumchen, dessen dünner Stamm im Notfall niemals der Kraft des Pferdes wiederstehen könnte. Aber das braucht der kleine Baum auch gar nicht. Giltâl ist das schließlich gewöhnt und so müde wie er ist, würden keine zehn Stuten ihn von seinem Standort locken.
"Leider weiß ich nicht, ob es hier einen Stall gibt, du musst wohl erstmal hiermit vorlieb nehmen," flüstert Meldis und bindet Giltâl locker an dem Baum fest und wendet sich mit einem letzten Blick über die Schulter dem Gasthaus zu. Langsam schlendert sie auf die Tür zu, löst ein paar Dornenranken von ihrem Mantel und zieht die Kapuze auf. Dann klopft sie leise an die Tür- sie will ja nicht gleich das ganze Haus wecken- und wartet.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 04. Okt. 2003, 19:04 Uhr
Uuma erholt sich nur langsam von ihrem Schrecken, nachdem das spitze Eisen von ihrem Hals genommen wird und die Frau sich zurückzieht. Plötzlich werden sie von einem sanften Licht umhüllt und im selben Moment entdeckt Uuma Makkutamm und stürzt sich fast auf ihn: "Makkutamm, Makkutamm Uuma nicht finden kleinen breiten Mann in Schänke," flüstert sie ihm verschwörerisch zu und während sich zu Uumas erneutem Schrecken noch zwei riesige Männer auf riesigen Pferden auf den Baum zu bewegen und Uuma noch eine Frau mit Bogen entdeckt, entschließen sich alle in den Wald zu gehen und Uuma versucht Makkutamm mehr zu erzählen, aber zu unruhig ist Makkutamm und so wartet Uuma bis sie alle an einer Stelle im Wald stehen bleiben und ein Feuer entzünden.
Alle Augen richten sich plötzlich auf Uuma.
Uuma hatte sich Makkutamm vorsichtig genähert, denn einer von den großen Männern hat Makkutamm auf seine Schulter genommen und Uuma erzählt aufgeregt neben dem Mann stehend, "Uuma waren in Schänke und Wirt von Schänke sagen, Arwen-Frau und Falcon-Mann seien in Keller von Schänke und Frau von Wirt und Kinder von Wirt auch seien in Keller von Schänke. Wirt haben große Angst vor Falkenmänner. " Uuma kuckt Makkutamm an, ob er auch alles versteht und erzählt weiter. "Falkenmänner seien oben in Schänke und hinter Schänke bei Pferden. Zwei Falkenmänner seien in Hof, immer wenn Uuma beobachten Haus. Uuma finden Pferde bei Sonne ganz oben in offener Stelle in Wald. Uuma hören Pferde kommen, wenn Nacht kommen, und Uuma sehen Falkenmänner bringen Pferde von offener Stelle in Wald in Stall von Schänke und Falkenmänner nicht mehr seien in offener Stelle in Wald, Männer seien alle in Stall von Pferd."
Um Uuma ist alles still, nur das Feuer auf dem Waldboden knistert und Uuma überlegt, ob sie Makkutamm alles gesagt hat, was ihr wichtig erscheint und meint dann noch, "Uuma nicht finden kleinen breiten Mann, wenn Uuma warten in Schänke. Uuma nehmen Zimmer in Schänke und oben Wirt wollen Uuma machen fallen um mit Milch mit Saft von Blumen und Falkenmann wollen kucken in Zimmer von Uuma, aber Uuma machen zu Zimmer."
Uuma fällt nichts mehr ein, was wichtig wäre und setzt sich schräg hinter den Mann und schweigt wieder, obwohl sie am liebsten hin und her laufen würde, so aufgeregt ist sie und irritiert, weil alle auf Uuma starren.





Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 04. Okt. 2003, 21:39 Uhr
Raven ist zu weit hinter den anderen, als dass der schwachgoldene Schein, den die Waldläuferin herbeigerufen hat, ihr den Weg ausleuchten könnte und so stapft sie in der Dunkelheit hinter den Gefährten her – mir verschlossener Miene, die Rechte verbittert um die Zügel des Braunen geklammert. Einige Pferdelängen vor ihr klirren leise die Rüstungen der beiden Nordmänner. Halbmonds Hufschlag hinter ihr ist dagegen kaum wahrnehmbar und die Schritte ihres Gefährten sind noch lautloser, sie ahnt sie mehr hinter sich, als dass sie sie hören kann.

Der Schreck über die unerwartete Berührung durchläuft als unmerkliches Zittern ihren Körper, als Mottenfaengers Hand sich sacht auf ihre Schulter schiebt, doch die Anspannung weicht unter der Wärme seiner Hand und dem Klang seiner Stimme. Für die Dauer eines Wimpernschlages legt sie ihre Wange an seinen Handrücken, der auf ihrer Schulter ruht, dann verklingen seine tröstlichen Worte in der Finsternis und seine Fingerspitzen wandern über ihr Gesicht. Sie kann die Magie in ihnen prickeln spüren wie einen quecksilbrigen Strom und bleibt reglos stehen, die Augen geschlossen, die Lider flatternd wie die zerbrechlichen Schwingen eines kleinen Vogels.

Leise Worte wehen von Mottenfaengers Lippen, die sie nicht versteht, so fremdartig, als würden sie aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt stammen, als er den Zauber webt. Furcht durchströmt einen Herzschlag lang ihre Adern und das Wissen über die Macht, die er besitzt, doch ihr Vertrauen ist größer als ihre Angst und so steht sie ganz still und wagt kaum zu atmen, bis er sachte die Finger von ihrem Gesicht löst.

Zögernd öffnet Raven die Augen, doch sie schließt sie in maßloser Verwirrung sofort wieder. Es scheint, als wäre die nächtliche Welt um sie herum plötzlich eine andere geworden. Aus den undeutlichen schlanken Schemen in der Dunkelheit werden klar umrissene Baumstämme, jede Narbe, jede Scharte auf der Rinde ist plötzlich überdeutlich erkennbar und sie meint, die Käfer darunter rumoren hören zu können. Das weiche Moos am Wegrand, kleine Kieselsteinchen, ein Haufen raschelnder Herbstblätter – was vorher nur als undeutlicher Schatten zu erkennen war, erschlägt sie nun fast mit seiner Klarheit. Gerüche strömen auf sie ein, Geräusche, die ihr Ohr nie vernommen hat, so viele Eindrücke erstürmen plötzlich ihre Sinne, dass sie meint, die Luft schmecken und die Dunkelheit fühlen zu können.

Vorsichtig tappt sie hinter Mottenfaenger her wie ein Kind, das zum ersten Mal alleine die Beine gebraucht, unsicher erst, bis sie sich allmählich an die veränderte Wahrnehmung gewöhnt. Ich sehe mit seinen Augen, mit seinen Sinnen ... Als sie zu der kleinen Gruppe aufschließen, die gerade die Pferde anbinden und sich anschicken, eine Feuergrube auszuscharren, fühlt sie sich fast sicher und vertraut mit der neuen Situation und ihre Finger berühren dankbar die ihres Gefährten.

Sie binden Halbmond und den Braunen neben den anderen Pferden an einen windschiefen Schwarzdornstrauch und tragen in aller Eile trockenes Reisig für das Feuer zusammen, das bald in hellen Flammen knistert. Und gleich darauf sitzen sie alle um das Feuer und versuchen, Uumas aufgeregter Erzählung zu folgen, was bei ihrer fremd anmutenden Sprache anstrengend und ermüdend ist. Raven versucht, aus den abgehackten Worten schlau zu werden und das Gehörte im Geiste zusammenzufassen.

Ihr Blick schweift zu Phelan hinüber, der wortlos und mit nachdenklicher Miene auf der anderen Seite des Feuers sitzt. Ihr ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, die Aufgabe, die ihnen nun bevorsteht, mit jemand gemeinsam anzugehen, der ihr fremd ist und sie fragt sich, ob ihm bewusst ist, worauf er sich einlässt. Sie werden sich ganz aufeinander verlassen müssen, obwohl sie sich nicht kennen. Aber ihm wird es nicht anders gehen... Als er aufsieht und sich ihre Blicke über das Feuer hinweg treffen, versucht sie ein zuversichtliches Lächeln, obwohl ihr das Herz in der Magengrube hängt. "Für den Anfang wird uns das wohl als Information reichen müssen ... und den Rest müssen wir eben noch herausfinden. Zwölf Elbenkrieger sind es, ist das sicher?" erkundigt sie sich noch einmal bei Uuma und Silver.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Meldis am 04. Okt. 2003, 22:20 Uhr
Als aus dem Inneren des Hauses keine Antwort kommt, versucht es Meldis noch einmal, diesesmal klopft sie lauter, doch scheinbar wird sie nicht gehört. Oder man will mich nicht hören, überlegt sich Meldis und schaut die Tür vorwurfsvoll an, als sei es ihre Schuld, dass sie heute ohne Dach über dem Kopf schlafen müsste. Seufzend dreht sich die junge Frau um und zuckt zusammen. War da nicht gerade eben eine Bewegung am Fenster gewesen? Aber konnte das sein?
Meldis kneift die Augen zusammen, doch nun liegt wieder alles ruhig und verlassen vor ihr. Oder doch nicht?
Plötzlich kommt ihr das Haus nicht mehr so gemütlich vor. Die dunkeln Fensterhöhlen scheinen sie bedrohlich anzustarren.
"Seltsam...", murmelt sie schlechtgelaunt und dreht sich um. Während sie zu ihrem Pferd zurückgeht, sucht sie nach möglichen Antworten. Ich bin mir ganz sicher, dass ich da gerade jemanden gesehen habe. Aber warum wurde mir dann nicht die Tür geöffnet? Sehe ich so misstrauenseregend aus??Oder bin ich einfach zu spät?
Noch immer nicht schlauer, erreicht sie Giltâl und streicht ihm mit der Hand über die Nüstern. Eigentlich ist es lächerlich, dass ich so nervös bin. Vermutlich habe ich es hier einfach mit einem...etwas ängstlichen Wirt zu tun, der nach Mitternach niemanden mehr einlässt., beruhigt sich die junge Frau, kann sich jedoch nicht verkneifen noch einmal misstrauisch zum Haus zurückzusehen.
"Die wollen mich scheinbar nicht mehr reinlassen. Ist ihnen wohl zu spät. Naja...", erklärt sie Giltâl, der sie aus müden Augen gelangweilt ansieht.
Einen Moment spielt Meldis mit dem Gedanken, doch noch nach Talyra zu reiten, doch dann fängt sie den Blick ihres Pferdes auf, das scheinbar zu wissen scheint, was sie vor hat, und und erbarmt sich. Schließlich wäre Giltâl es, der den langeb Weg laufen müsste. Aber wo sollten sie beide bleiben heute Nacht?
Die Zügel locker in der Hand haltend geht sie einmal um das Haus herum und findet zu ihrer Erleichterung das, was sie gesucht hatte: Einen Stall.
Zu ihrem Erstaunen ist er jedoch ziemlich voll. Mindestens 10- wenn nicht mehr- Pferde stehen in den Boxen und begrüßen die beiden Eindringlinge mit leisem Schnauben. Kein Wunder das sie mich abgewiesen haben. Müssen ja viele Gäste heute Nacht beherbergen, da können sie es sich leisten mich abzuweisen.
"Es bringt ja nichts, " richtet sie sich unvermittelt an ihr Pferd, "du wirst dich mit ihnen wohl anfreunden müssen. Aber diesesmal weckst du mich bitte beim Geringsten Anzeichen das jemand kommt. Ich möchte ungern mit einer Mistgabel im Bauch aufwachen- schließlich haben wir nicht gefragt..und die Leute hier scheinen sehr misstrauisch zu sein."
Bald schon findet Meldis eine freie, wenn auch ziemlich kleine, Box am anderen Ende des Stalles. Doch trotz Meldis' Bemühungen will sich der zuvor lang ersehnte Schlaf nicht einstellen und so liegt sie im Stroh, die Augen weit geöffnet, und starrt in die Dunkelheit über ihr und lässt ihre Gedanken um diesen verrückten Tag kreisen.

Plötzlich wird ihr bewusst, dass irgendwas nicht mehr stimmt. Vorsichtig richtet sich Meldis im Stall auf tastet nach ihrem Schwert, aber als sie gerade mit den Fingerspitzen den Griff spürt, packt sie jemand von hinten an den Haaren und schmeißt sie zu Boden, wo sie unsanft gegen Giltâl fällt.
Wütend, aber auch Beunruhigt darüber, das weder Giltâl noch sie die Angreifer bemerkt haben, will sie aufstehen, doch die Gestalt, welche im Halbdunkel des Stalles nur Schemenhaft erkennbar ist, hebt nur um einen kleinen Deut sein Schwert. Meldis verstand sofort was das bedeutete. Eine unaufgeforferte Bewegung nur..." Wer bist du?Was machst du hier?" zischte eine Stimme und nervös bemerkte Meldis, dass sie es nicht mit einem, sondern mit drei Angreifern zu tun hatte. Und irgendwas sagte Meldis, dass sie besser kein Spiel mit ihnen treiben sollte.
"Ich bin...nur eine Reisende. Ich bin zu spät gekommen und habe leider kein Zimmer mehr..." die ohnehin schon leise Stimme von Meldis verstummt ganz. Irritiert spürte Meldis, dass sie Angst hatte. Natürlich war das in solch einer Situation nichts besonderes, aber üblicher Weise, hätte Meldis sich diese Furcht nicht auch noch anmerken lassen. Sie sah im Halbdunkel wie die drei Gestalten kurze Blicke austauschten und nickten:" Höre gut zu...Du verschwindest auf der Stelle, und kommst nicht mehr zurück. Ansonsten..." einer der Schemen lacht heiser und Meldis nickt nur, nimmt die Zügel ihres Pferdes und geht raus, während sie die Blicke der drei Männer in ihrem Nacken spürt.
Dieses Gasthaus war das unfreundlichste, dass sie je erlebt hatte und die junge Frau legte keinen Wert mehr darauf, herauszufinden was da los war.


[So, sorry,dass ich hier so reingeplatz bin. Ich hoffe so ist das wieder in Ordnung]

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 04. Okt. 2003, 22:46 Uhr
Still sitzt Uuma da und Stille herrscht auch bei den Gefährten von Makkutamm. Plötzlich spricht die Frau mit dem spitzen Eisen und Uuma lauscht ihren Worten und als sie fragt ob es zwölf Elbenkrieger sind und ob es sicher ist sagt Uuma, "Uuma sehen zwei Hände voll und zwei Pferde in offener Stelle in Wald bei Falkenmänner," und nickt bekräftigend zu ihren Worten, "Uuma seien sicher."
Uuma erhebt sich und geht ein paar Schritte tiefer in den Wald und lauscht, woher das Geräusch von dem fließenden Wasser kommt, denn Uuma hat Durst und erinnert sich an den Bach, den sie bei der Lichtung gesehen hat. Auch möchte Uuma MoM wieder bei sich haben und dreht sich zu Makkutamms Gefährten um und sagt leise "Uuma rufen Pferd von Uuma, nicht töten MoM, wenn MoM kommen aus Wald," und macht den Ruf eines Käuzchens, denn sie hatte MoM hinter der großen Kastanie im Wald zurück gelassen und er mußte hier irgendwo sein.


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 04. Okt. 2003, 22:53 Uhr
Phelan hat ernstliche Schwierigkeiten den Ausführungen des Mädchens zu folgen, denn sie sind gebrochen und sie spricht mit der Zunge der Naturstämme des Nordens, wenn der Waldläufer sich nicht irrt. >Makutam< sagt sie immerzu und meint damit wohl den kleinen Sturmdrachen. Als sie endet lässt Phelan sich das Gesagte durch den Kopf gehen und versucht Ordnung in seine wirren Gedanken zu bringen. "Sie halten also die Familie des Wirtes ebenso wie Arwen und Falcon dort unten fest." Er spricht mehr zu sich selbst als zu den anderen. Zwölf Kiesel hatten sie unter der Kastanie gezählt. Zwölf Elbenkrieger also, die, wie Niniane berichtet hatte, ernstzunehmende Gegner in Kampf und Ausrüstung waren, noch dazu Elben, mit den Menschen weit überlegenen Sinnen.

Das Feuer prasselt mit beruhigender Wärme in der Mitte der Gruppe und darüber hinweg fängt Phelan Ravens Blick auf. Sie mustert ihn, als wolle sie ihn einschätzen und leises Misstrauen liegt in ihren Augen. Wer kann es ihr verdenken? Weiß sie über mich doch nicht mehr als meinen Namen und das, was Niniane ihr gesagt hat. "Dann wollen wir nicht warten. Laßt mich nur diese Rüstung loswerden und dann aufbrechen." Die Worte gelten der Frau auf der anderen Seite des Feuers und spontan schenkt er ihr ein aufmunterndes Lächeln, während er sich erhebt und etwas außerhalb des Feuerscheins tritt. Umhang, Tunika und Armbänder sind schnell angelegt und als das Kettenhemd schließlich mit hellem, leisen Klirren zu Boden geht, fühlt er sich fast, als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern genommen. Ich würde einen schlechten Krieger abgeben. Phelan grinst, während er seine Kleidung wieder anlegt, den Gürtel umschnallt und den langen Dolch daran befestigt. Doch als er das kühle Metall des Säbels befühlt zögert er. Aber die Waffe wäre bei ihrem Vorhaben mehr als hinderlich und so legt er sie schweren Herzens zu dem Kettenhemd. Obwohl er sie noch nicht benutzt hat, so fühlt sie sich doch so vertraut an wie ein alter Freund, wenn auch nur ein schwacher Ersatz für den Bogen, der ihn seit so vielen Jahren begleitet.

Zurück am Feuer legt er das Bündel auf den Platz, auf dem er zuvor saß. Erwartungsvolle Blicke begleiten sein Tun. "Niniane..." Sie ist Priesterin, so sagte sie... "Habt Ihr irgendetwas, das Ihr uns auf den Weg geben könnt? Einen Zauber oder etwas anderes, das uns vor den scharfen Sinnen der Elben verbirgt?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 04. Okt. 2003, 23:35 Uhr
Ein guter Lagerplatz ist zum Glück rasch gefunden. Die Senke ist geschützt und ein wärmendes Feuer schnell entzündet. In seinem Schein haben endlich alle, auch Caewlin, Cron und Raven Gelegenheit, Uuma genauer in Augenschein zu nehmen. Das Mädchen ist klein, etwa so groß wie ein achtjähriges Kind und ihre Kleidung besteht aus Schlangenhaut, Echsenleder und kleinen Knochenplättchen. Cron hatte sich Silver auf die Schulter gesetzt und Uuma, die fast ausschließlich zu dem kleinen Drachen aufschauend erzählt, sieht lächerlich klein neben dem hochgewachsenen Normander aus. Niniane unterdrückt ein Lächeln, wird aber sehr schnell wieder ernst, als sie die unzusammenhängenden Sätze des Mädchens hört. Es ist nicht leicht, ihr zu folgen, denn ihre Ausdrucksweise klingt, als beherrsche sie die Allgemeinsprache nicht sonderlich gut - aber sie ist sich über ihre Beobachtungen wirklich sicher und die Fakten kann jeder heraushören. Als Phelan gleichsam für alle das eben Gehörte noch einmal zusammenfasst, nickt sie nur und macht einen Schritt auf das Mädchen zu. "Uuma... wir möchten Euch danken." Leicht, fast kaum merklich, neigt sie den Kopf. Wer immer sie ist und wo immer sie herkommt... sie ist Falcon und Arwen zu nichts verpflichtet und doch hat sie sich ohne zu Zögern in Gefahr begeben und Sol und Silver geholfen.
"Deinem Pferd wird kein Leid geschehen," verspricht sie feierlich, als das Mädchen sie alle darum bittet, ihr Tier nicht zu töten. Ihr Blick streift den von Caewlin, der leise Belustigung ob dieser so ernst vorgebrachten Bitte verrät, und zum ersten Mal kommt ihr der Gedanke, daß sie alle für Uuma wohl nicht gerade ein sonderlich Vertrauen erweckender Anblick sein müssen. Ein siebeneinhalb Fuß großer Nordmann in Kettenhemd, Stahl und Leder, mit einer solchen Narbe im Gesicht und nur noch einer Hand ist so schon furchterregend genug - erst recht, wenn man gerade mal so groß ist, wie sie...
Inzwischen muss es weit nach Mitternacht sein und die Nacht ist kalt und dunkel. Bleibt noch genug Zeit für einen nächtlichen Erkundungsgang unserer Späher ins Gasthaus... mit einem fast liebevollen Blick mustert sie Raven und auch Phelan aus goldenen Augen, der bereits von Aufbruch redet. Er entledigt sich seines Kettenhemdes und des großen Krummsäbels und tritt still wie ein Schatten vor sie hin.
>Habt Ihr irgendetwas, das Ihr uns auf den Weg geben könnt? Einen Zauber oder etwas anderes, das uns vor den scharfen Sinnen der Elben verbirgt?<
Einen Moment lang sieht sie ihn fast perplex an, obwohl sich davon in ihren pupillenlosen Augen vermutlich wenig zeigt, aber dann nickt sie. "Etwas kann ich Euch mit auf den Weg geben," lächelt sie. "Raven...?" Die Diebin überprüft noch ein letztes Mal ihre Ausrüstung und kommt dann um das Feuer herum zu ihr. Niniane schließt die Augen und hebt die Hände, die Handflächen nach außen. Ihre Finger beginnen zu tanzen und zwischen den Händen schimmern zarte Farben auf, rotgoldene Fäden, dünner als Spinnweben und fein wie Nebel. Ihr Atem wird zu einem zischenden Singsang, reiht Laute und Wörter aneinander, die aus den Fäden ein wirbelndes, schimmerndes Netz weben, das aufsteigt, sich herabsenkt und...
... und von einem Augenblick zum anderen sind Raven und Phelan so unsichtbar wie Luft. Sie läßt ihre Hände sinken und kann sich ein selbstzufriedenes Grinsen nicht ganz verkneifen. "Phelan, Raven... ich habe euch mit einem Tarnmantel belegt. Ihr seid unsichtbar." Als auf ihre Erklärung nur Schweigen folgt, holt sie tief Atem - und kommt sich albern vor. Obwohl sie weiß, daß Raven und Phelan vor ihr stehen - auch sie kann sie nicht mehr sehen und ins Nichts zu sprechen ist eigenartig. "Ihr könnt euch mit diesem Zauber frei bewegen, ihr könnt angreifen und etwas tun, ohne dabei sichtbar zu werden. Ich habe den Tarnmantel so angelegt, daß ihr euch sehen könnt, aber selbst in vollem Licht wird euch niemand anderes sehen können, versteht Ihr?  Ihr könnt nur noch mit einem Erkenntniszauber entdeckt werden - aber das müsste schon ein wirklich mächtiger solcher Zauber sein."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 05. Okt. 2003, 03:03 Uhr
Uuma hatte mit dem Ruf eines Käuzchens nach MoM gerufen und blickt in den Wald rund um sie herum als die Frau mit dem Bogen zu ihr tritt und sie anspricht. Uuma blickt zu ihr auf und überrascht in ihre Augen, die wie warmer Honig glänzen und ihre Stimme spricht freundlich zu ihr als sie sich bei Uuma für ihre Hilfe bedankt. Wohlige Wärme durchströmt Uuma bei ihren Worten und mit einem glücklichen Lächeln strahlt sie die Frau an, doch als sie sagt, daß MoM nichts geschehen wird ergreift Uuma wieder Unruhe, denn MoM müsste schon längst bei ihr sein, wenn er in der Nähe wäre.
Uuma nickt leicht mit einem Blick, der Uumas Freude ausdrückt,  und als sich ihr Blick der Frau mit dem spitzen Eisen zuwendet entfernt sich Uuma von der Gruppe und sucht nach Spuren von MoM.
Ihre Unruhe wird immer größer, denn sie ruft und ruft und MoM schnaubt nirgendwo in der Nähe und Uumas Sorge um ihren treuen Gefährten wird immer größer.
Nach einigem Umherstreifen sieht Uuma etwas helles im Gestrüpp und als sie es erreicht hat und danach greift, hält sie ein kleines Büschel von MoMs Fell in der Hand. Erschrocken sieht sie die zerbrochenen Zweige. MoM flüchten durch Gestrüpp! erkennt Uuma an den Spuren und folgt ihnen so gut sie kann durch die Dunkelheit, denn nur wenig Mondlicht scheint ab und zu durch Wolkenlöcher.
Vergessen ist die Gruppe im Wald, so schnell sie kann, folgt sie immer neuen Spuren, die sie mitten durch den Wald in südöstliche Richtung führen...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 05. Okt. 2003, 10:40 Uhr
Stumm beobachtet Raven, wie Phelan sich erhebt und sich in die Dunkelheit abseits des knisternden Feuers zurückzieht, um sich das Kettenhemd abzustreifen. Seine Bewegungen sind ruhig und sicher und er macht den Eindruck, als könne ihn so schnell nichts aus der Fassung bringen. Ihr anfängliches Misstrauen legt sich ein wenig und fast empfindet sie es als beruhigend, ihn an der Seite zu haben bei dem, was nun auf sie zukommen wird. Sie wendet den Blick ab und starrt ins Feuer, während die Stimmen ihrer Gefährten um sie herum branden wie schäumende Wogen um einen Felsen, mal leiser, mal lauter, doch sie nimmt sie gar nicht richtig wahr. Tausend Gedanken schwirren ihr durch den Kopf und sie versucht im Geist all die bruchstückhaften Einzelheiten, die sie von Silver und dem Waldmädchen wissen, zu einem Ganzen zusammenzusetzen und ihr Vorgehen zu überdenken.

Erst als Niniane ihren Namen nennt, sieht sie vom Feuer auf, als würde sie aus einem Traum aufwachen und sie erhebt sich von ihrem Platz, um zu der Waldläuferin hinüberzugehen, die zwischen Cron und einem grimmig dreinblickenden Caewlin auf der anderen Seite der flackernden Flammen sitzt. Raven ahnt, was nun kommen wird. Eine seltsame Anspannung liegt auf einmal in der Luft und alle Augen wenden sich Niniane zu, aus deren tanzenden Händen sich spinnwebzarte Netze zu bilden scheinen wie schimmernde Regenbogen in der Schwärze der Nacht. Bevor sie einen klaren Gedanken fassen kann, fühlt Raven sich von einem Schleier aus Farben und flirrendem Licht eingehüllt, doch das Leuchten verblasst schnell und verschwindet schließlich ganz, bis nichts weiter als die goldenen Flammen in der Feuergrube die Nacht erhellen.

In einer Mischung aus Neugier und Entsetzen starren alle in ihre Richtung und doch an ihnen vorbei, keiner der Gefährten scheint Phelan und sie noch zu erkennen, nicht einmal Niniane, die den Zauber gewebt hat. Raven selbst kann an dem Waldläufer jedoch keine Veränderung feststellen, klar und deutlich sieht sie ihn neben sich stehen, und auch sie selbst fühlt sich nicht wesentlich anders als vorher. Nur ein feines Kribbeln überzieht ihre Haut. Raven tritt ein wenig dichter an Niniane heran und bewegt die Hand vor ihrem Gesicht auf und ab, ohne eine nennenswerte Reaktion hervorzurufen. Sie können uns tatsächlich nicht mehr sehen... Sie verständigt sich mit Phelan durch einen kurzen Blick und eine Handbewegung. "Nun gut, dann wollen wir nicht länger warten und aufbrechen", murmelt sie. "Ich brauche noch einiges aus meinem Rucksack, bin gleich zurück..."

Durch das hohe feuchte Gras geht sie zu ihrem Braunen hinüber, für die anderen höchstens zu erkennen an den Spuren, die die Sohlen ihrer Stiefel im Gras hinterlassen. Sie packt verschiedene Sachen von ihrem Rucksack in die Satteltaschen des Hengstes, nur einige wenige Dinge belässt sie darin, die sie mitnehmen wird. Den Umhang hängt sie über den Sattelknauf, ebenso das Schwert in seiner Lederscheide, die sie vom Rücken nimmt. Einen Moment zögert sie, dann zieht sie auch das alte Lederwams aus und legt es über den Sattel, behält nur das dünne Hemd an. Leise müssen wir sein, lautlos wie die Schatten, schon das Knirschen von Leder kann uns verraten... Ihre Finger beben, als sie sich Köcher und Bogen umhängt und nach dem Rucksack greift. Nun gilt es...

Zwölf oder mehr Elbenkrieger befinden sich irgendwo in diesem Gasthaus – zwölf hervorragend ausgebildete Krieger, mit Elbenschwertern bewaffnet und mit undurchdringlichem Wahrsilber gepanzert, zwölf Krieger, die sie nicht entdecken dürfen, zwölf Krieger, die nichts zu verlieren und keine Skrupel haben werden, sie sofort zu töten, sollten sie die beiden aufspüren. Raven spricht kein einziges Wort und ihr Gesicht ist verschlossen und blass wie der Mondschein, der fahl durch die Wolken schimmert. Einige Herzschläge lang hängen ihre dunklen Augen an ihrem Gefährten und nur noch ein einziger Gedanke beherrscht ihren Geist: Wenn wir Fehler machen und erwischt werden, werde ich ihn nicht mehr wiedersehen...

Sie muss sich zwingen, den Blick abzuwenden und zum Feuer zurückzustapfen, unbemerkt und ungesehen von ihren Gefährten. Würde jemand genau hinsehen, könnte er entdecken, dass die geisterhaften Fußspuren im Gras nicht geradewegs zu dem wartenden Waldläufer hinüberführen, sondern einen kleinen Bogen beschreiben und bei einem Druiden kurz innehalten, bevor sie ihre ursprüngliche Richtung wieder aufnehmen. Einen Herzschlag lang kann Mottenfaenger zwei vertraute Arme fühlen, die sich um seine Schultern schlingen, warmen Atem an seinem Gesicht spüren und ein Paar weicher Lippen, die die seinen berühren, im nächsten Augenblick jedoch ist die Wärme schon wieder verschwunden und Ravens Stimme klingt leise durch die Dunkelheit, als sie sich dem Waldläufer zuwendet. "Gehen wir."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 05. Okt. 2003, 13:08 Uhr
Mit großen Augen verfolgt Silver die Bewegungen von Niniane von der Schulter des Nordmannes. Anmutig und grazil bewegt sich die Halbelbe und ihre schlanken Finger zeichnen verworrene Muster in die Luft, deutlich ist für den Sturmdrachen die Macht zu spüren die von der Waldläuferin aus geht und wieder einmal fragt er sich im Geheimen wie alt sie wirklich ist. In ihre Stimme webt sich das feine Muster der Magie und Spinnenartige Fäden bilden sich in der Luft. Als Phelan und Raven vor seinen Augen verschwinden kann er ein leises Keuchen nicht Unterdrücken, was hatte sie getan das sich zwei Personen vor ihren Augen in Luft auflösten? > Phelan, Raven... ich habe euch mit einem Tarnmantel belegt. Ihr seid unsichtbar.<  
„ Das ist natürlich nützlich“ murmelt Silver so leise das höchstens Cron ihn hören könnte. Der ihn allerdings mit einem Blick zum schweigen bringt. Gespannt verfolgt Silver die Grashalme die sich unter den Schritten von Phelan und Raven zur Seite biegen. Das feuchte Gras dämpft jeden ihrer Schritte. Plötzlich bewegt sich Ravens Rucksack, ein Gegenstand schwebt durch die Luft und verschwindet dann unter dem Zauber. Weiter kann er das Specktakel nicht mehr verfolgen, den Cron wendet sich etwas zur Seite und Silver muss sich Festkrallen um nicht ab zu rutschen, hilft etwas mit den Flügeln nach und hat dann wieder festen Halt. „ Vorsicht du Riese“ schimpft er, bevor er sich daran erinnert das dieser Riese mit Leichtigkeit eine Fußmatte für Niniane  aus ihm machen könnte.
Halt doch deinen Vorlauten Mund Silver...sei einfach still
Natürlich kann Silver nicht seinen Mund halten und so rutscht er unruhig auf der Schulter hin und her. „ Es ist glaube ich nicht Ratsam wenn ich mit Caewlin und euch durch die Vordertüre gehe, oder? Ich meine sie könnten wissen wer ich bin und dann wäre dieser schöne Plan durch meine Anwesenheit zunichte gemacht.“ Kurz überlegt Silver sich in einen jungen zu verwandeln, er könnte einen Knappen spielen. Verwirft diesen Gedanken aber gleich wieder, als Junge ist er völlig hilflos und würde wahrscheinlich den Kriegern nur im Weg rum stehen. „ Wieso ist das Mädchen eigentlich weggeritten?“ Fragt er plötzlich ziemlich Naiv, und nicht nur Cron. Sein Blick geht in die Runde bleibt aber bei keinem länger als ein paar Augenblicke.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 05. Okt. 2003, 13:34 Uhr
Zischend stößt Mottenfaenger den Atem aus, als Raven und Phelan plötzlich vor seinen Augen unsichtbar werden. Verdammt, und ich wollte ihr… Doch er kommt gar nicht mehr dazu, den Gedanken zu Ende zu führen, denn plötzlich spürt er ihre vertrauten Arme um seinen Leib und ihre Lippen auf seinem Mund, ohne dass er sie sehen muss. So schnell wie er gekommen ist, vergeht dieser Augenblick und nur einen Herzschlag später weiß Mottenfaenger, dass seine Gefährtin und Phelan die Senke verlassen haben. Mit einem hörbaren Seufzen wendet er den Blick von der Stelle, an der kaum sichtbar die Fußabdrücke der beiden Richtung Gasthaus führen.

Erst Silvers Frage reißt ihn aus den trüben Gedanken, und er muss beinahe lächeln, wäre die ganze Situation nicht so bitterernst. "Glaubst du wirklich, ich wäre hier, wenn Arwen und Falcon Fremde wären und ich nicht einmal meine Gefährten kennen würde?" antwortet er beinahe flüsternd, im Moment ganz vergessend, dass der Drache zuvor Cron angesprochen hatte.. Ich hoffe, wir werden Uumas Entscheidung später nicht als weise ansehen müssen…
Er wendet sich von Silver im Besonderen ab, um den Blick einmal durch die Runde schweifen zu lassen. "Dann heißt es nun wohl warten" meint er leise, um sich darauf wieder auf den Boden sinken zu lassen. Er legt noch einige Scheite auf das Feuer, das doch keinen von ihnen mehr ganz zu erwärmen vermag. Einige Augenblicke schaut er Caewlin an, den riesigen Nordmann, den er als Freund betrachtet, auch wenn er weiß, dass er niemals einen solchen Zugang zu ihm finden würde, wie Raven. Wie muss Calyra sich wohl fühlen... Niniane und Cron, Raven und ich... wir sind wenigstens zusammen aufgebrochen...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 05. Okt. 2003, 13:55 Uhr
"Frag mich nicht, Silver," antwortet Cron dem kleinen Sturmdrachen auf seiner Schulter leise. "Sie sieht aus wie ein Troll... dann aber auch wieder nicht. Ziemlich exotisch, findest du nicht? Und ihre Art zu reden ist seltsam. Vielleicht sucht sie ihr Pferd." Vielleicht ist sie auch geflohen, so lange sie noch konnte...
Er hat das magische Verschwinden von Raven und Phelan mit der gleichen Faszination beobachtet, wie Caewlin und Silver. Einzig Mottenfaenger scheint von dieser Darbietung magischer Kräfte wenig beeindruckt, doch als er plötzlich leere Luft umarmt und küßt, muss Cron schmunzeln. Er ist Druide.. für ihn ist Zaubern vermutlich so natürlich wie atmen... aber damit eben hat er wohl auch nicht gerechnet.

Wie immer dem sein mag - ihnen bleibt nun nichts zu tun, als zu warten und so versammeln sie sich um das Feuer.
Mottenfaengers Worte lassen ihn aufblicken und er sieht den Druiden über die Flammen hinweg an. "Diese Uuma mag eine Fremde sein, aber wenn Ihr mich fragt, hat sie schon viel gewagt," antwortet er. "Und seht sie Euch an: kaum einen Schritt und einen halben groß. Was soll sie noch mehr tun? Wir dagegen sind hier, weil wir etwas tun können. Jaja, ich weiß, zwölf Elbenkrieger! Sie bluten und sterben genauso wie Menschen. Versteht mich nicht falsch - ich unterschätze unsere Lage ganz bestimmt nicht. Aber ich werde mir auch nicht den Kopf zermartern über das Dutzend Spitzohren." Er wirft Caewlin einen Blick zu, als er dessen Ausdrück für die Schönen gebraucht. "So wehrlos sind wir nicht. Sie mögen in der Überzahl sein, aber sie haben weder Ninianes Kräfte, noch Eure Druidenmagie auf ihrer Seite. Sie haben keinen Waldläufer wie Phelan und keine Späherin wie Raven - und wir beide sind auch noch da." Erklärt er mit schiefem Grinsen. "Und dieser Zwerg - Sol - im Gasthaus."

Er holt einen Weinschlauch aus seinen Satteltaschen und läßt ihn herumgehen und endlich findet sich auch etwas von dem kalten Kaninchenbraten für Silver, der sein Mahl kurzerhand auf  seiner Schulter verzehrt. "Nein, Silver, es wäre nicht ratsam, wenn du mit uns kämst - selbst wenn sie dich nicht als Freund der Elben erkennen würden. Du könntest verletzt werden und dann? Wenn wir Falcon und Arwen retten sollen, können wir nicht auch noch auf dich achten," antwortet er dem Sturmdrachen, der vernehmlich in sein Ohr schmatzt. Ich rede mit einem Sturmdrachen wie mit einem Kind! Meldet sich eine entgeisterte Stimme in seinem Inneren. Und eine andere antwortet: Aber er ist ein Kind! Ja... ein Kind mit Schuppen und Flügeln, ein Drachenkind! Cron schiebt seine Zweifel hinsichtlich des Umgangs mit Silver entschlossen beiseite. Was immer Silver eines Tages sein mag -  jetzt ist er ein Knirps, der auf seiner Schulter sitzt und ein Fleischstück nach dem anderen verputzt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 05. Okt. 2003, 17:54 Uhr
Der Zauber fühlt sich einen Moment lang seltsam an, doch für Phelan hat sich nichts verändert. Er sieht Raven nach wie vor klar und deutlich vor sich, aber die Blicke der anderen treffen keinen von ihnen beiden mehr. Und er muß lächeln, als Raven mit der Hand vor Ninianes Gesicht auf und ab fährt. Wir würden nicht merken, wenn er nachließe... "Wieviel Zeit bleibt uns?" Niniane runzelt die Stirn, ehe sie entgegnet, dass ihnen etwa zwei oder drei Stunden blieben und Phelan nickt überflüssigerweise. Sie kann es ja doch nicht sehen. Nochmals überprüft er den Sitz des Dolches und zieht seinen Umhang enger um sich - eine ebenso überflüssige Handlung - während er auf Raven wartet. "Wenn wir in einer guten Stunde nicht zurück sind..." Er lässt den Satz offen. "Wünscht uns Glück." Dann verlassen sie die Gruppe und nicht mehr als ihre leichten Bewegung im Dickicht bleibt von ihnen zurück.

Der Wald ist voller nächtlicher, leiser Geräusche. Die Sicherheit, mit der Raven sich in der Dunkelheit bewegt, lässt Phelan ahnen, welchen Zauber der Druide über sie gelegt haben muß.  Ihre geübten Schritte sind auf dem weichen Boden nahezu unhörbar und Phelan fragt sich, was diese Frau in ihrem Leben bislang getan hat, dass sie das Schleichen auch auf unbekanntem Boden so gut beherrscht. Wir sollten nahe beieinander bleiben. Irgendwann taucht zwischen den grauen Umrissen der Bäume der goldene Lichtschein aus den Fenstern des Gasthauses auf. In Sichtweite halten sie inne. "Ab jetzt tun wir besser daran nicht mehr zu sprechen, wenn es nicht nötig ist. Mögen die Götter uns beistehen." Ravens Augen glänzen dunkel und undurchdringlich und sie nickt. Sie weiß, was zu tun ist. stellt der Waldläufer bei sich fest und ihre äusserliche Ruhe gibt ihm Zuversicht.

Das Haus besteht aus dunklen Holzstämmen, was Phelan seltsam erscheint. Ein Funke zuviel und das Häus stünde in Flammen. Doch das langgezogene Gebäude wirkt mit seinen runden Fenstern einladend und heimelig. Hinter dem eigentlichen Wirtshaus erkennt er einen weiteren Komplex und leise Geräusche und die Bauart lassen sie ahnen, dass es sich um den Stall handeln muß. Der Boden rings um den ganzen Bau besteht aus festgetretener Erde, aber auch aus kleinen Steinen und Ästen, so dass sie auf ihren Schritt achten müssen, als sie den Schutz des Waldes verlassen. Phelan zählt zwei Fenster an der Schmalseite und vier zur Längsseite hin. Der Lichtschein wirft goldene Muster auf den Boden, in dem wenige späte Mücken und Motten sich ein nächtliches Stelldichein geben.

Obwohl sie unsichtbar sind schleichen sie geduckt und mit schnellen Schritten zur Hauswand, als niemand zu sehen ist. Wir werfen tatsächlich keinen Schatten, stellt Phelan erstaunt fest, während sie halb neben dem ersten der Fenster an der langen Seite des Hauses verharren. Er wechselt einen Blick mit Raven, dann späht er vorsichtig durch das Fenster. Durch das dicke Glas erkennt er verschwommen einen Raum, aber er sieht keinen Menschen. Die dunklen Umrisse eines gußeisernen Ofens zeichnen sich ab, der wie ein großes Tier an der gegenüberliegenden Wand hockt. Er erkennt einen langgezogenen, schweren Tisch, auf dem allerhand Gegenstände zu stehen scheinen. "Die Küche... Der Raum muß sich über die gesamte Länge des Hauses ziehen." Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern an Ravens Ohr, als er sich wieder duckt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 05. Okt. 2003, 18:46 Uhr
Bis sie in Sichtweite des Gasthauses kommen, bleibt Raven stets einige Schritte hinter dem Waldläufer, schließt manchmal zu ihm auf und lässt sich wieder zurückfallen. Hier im Dunkel zwischen den Stämmen, im Gewirr aus Unterholz, Wurzeln und moosigen Flechten ist er ihr trotz des Zaubers, der sie umfängt, überlegen und er bewegt sich so trittsicher und wendig wie eine Gemse. Kein einziger Ast knackt unter seinen Sohlen, keinen Zweig streift er, kein Blatt raschelt im Vorübergehen und Raven folgt ihm ebenso lautlos. Die weichen Sohlen der Elbenstiefel, die sie einst von Mottenfaenger erhalten hat, verursachen nicht das leiseste Geräusch auf dem federnden Waldboden. Wie zwei Katzen auf nächtlicher Jagd bewegen sie sich, geduckt von Stamm zu Stamm huschend, zwei geräuschlose Schatten im Dunkel der Nacht. Auch sie mustert das behäbige Gebäude aus zusammengekniffenen Augen, wortlos, konzentriert, Entfernungen abschätzend, sich die Lage von Fenstern und Türen einprägend.

Raven folgt Phelan über das Stück freien Geländes bis zur Fassade des Hauses. Mit wilden Weinranken ist sie bewachsen, die im Tageslicht sicher in allen Farben des Herbstes leuchten. Unter dem sternlosen, nächtlichen Himmel jedoch wirken sie leblos und grau, klammern sich mit ihren feinen Wurzeln an die morschen Holzstämme, als wollen sie sie zusammenhalten. Sie richtet sich ebenfalls ein wenig auf, um durch das Küchenfenster zu spähen, ihre Augen wandern suchend durch den Raum. "Die Tür dort scheint in die Wirtsstube zu führen...." Ravens Stimme ist nicht lauter als der Hauch ihres Atems. Sie duckt sich unter Phelan weg, vorbei zum nächsten Fenster, von dem aus sie besser durch die inwendige Tür in den Gastraum spähen kann, doch sie sieht keine Gäste, keine Menschenseele, obwohl das Licht von Fackeln den Raum erhellt und sie meint, ein Kaminfeuer knacken zu hören.

"Ob Sol tatsächlich hier ist?" flüstert sie über ihre Schulter dem Waldläufer zu, während sie sich zum nächsten Fenstersims vortastet, den Blick abwechselnd in das Innere des Hauses und auf die Umgebung gerichtet, bis sie das Ende des Gebäudes erreicht. Vorsichtig späht sie nach links um die Ecke in einen kleinen Hof, der sich zwischen dem Hauptgebäude und dem Stall erstreckt, vielleicht gut zehn Schritt in der Breite. An der Stallmauer gegenüber sind Ringe zum Anbinden der Pferde eingelassen und einige Geräte lehnen an der Wand, Mistgabeln, Besen und Rechen. Zwischen den Weinranken, die an der Fassade des Gasthauses emporklimmen, entdeckt sie eine hölzerne Treppe, mehr eine wacklige Hühnerleiter als eine feste Stiege, die an einer verschlossenen Holztür im Obergeschoß endet. Reglos wartet sie, bis sie Phelans Atem in ihrem Nacken spüren kann, dann deutet sie hinüber zum Stall. "Wenn es stimmt, was das Waldmädchen erzählt hat, dann sind dort im Stall drei Wachen bei den Pferden ... "

Wie zur Bestätigung ihrer Worte öffnet sich in diesem Moment knarrend die Tür am Ende des Stalles und ein Streifen goldenen Lichtscheins bohrt sich hinaus ins Dunkel wie ein Finger. In dem goldenen Rechteck auf dem Boden vor der Stalltür taucht ein Schatten auf – eine hochgewachsene, behelmte Gestalt mit einer langen schlanken Klinge in der Hand. Mit angehaltenem Atem pressen Phelan und Raven sich gegen die Mauer, bis sie die harten, spitzen Äste des Weinstocks in ihren Rücken spüren. Der Schatten bewegt sich langsam vorwärts und nun kommt auch die dazugehörige Gestalt in ihr Blickfeld. Silberblitzend leuchtet für einen Moment eine Rüstung auf, als der Elbenkrieger den Stall verlässt. Ravens Augen weiten sich angstvoll, als er sich umblickt, doch dann tritt er aus dem Lichtkegel hinaus in die Schatten abseits des Stalles und sie hören das leise Klirren der Kettenringe und gleich darauf ein leises plätscherndes Geräusch. Raven wagt erst wieder sich zu bewegen, als der Krieger schon längst wieder zurück im Stall ist und die Türe sich geschlossen hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 05. Okt. 2003, 20:32 Uhr
Phelan wagt kaum zu atmen während sie sich gegen die Wand aus Holz und Weinreben pressen, obwohl sie doch mit einem Unsichtbarkeitszauber belegt sind.  Der Elb, der das warme Licht des Stalles verlässt ist groß, möglicherweise noch größer als er selbst und er wirkt trotz seiner Rüstung schlank und seine Schritte sind auf dem harten Boden kaum zu hören. Doch das allzu natürliche Bedürfnis, wegen dem er den Stall verlässt, nimmt ihm einiges von der Eleganz, mit der er sich bewegt. Erst als die Holztüre hinter ihm wieder ins Schloß fällt und der Hof wieder in der Dunkelheit der nächtlichen Schatten daliegt atmen beide hörbar aus. "Drei Wachen", setzt Phelan dort an, wo Raven geendet hatte. "Und sie wiegen sich offensichtlich in Sicherheit." Er weiß so gut wie sie, dass nicht der Hauch einer Chance besteht, die drei im direkte Zweikampf zu überwältigen. Der Überraschungsmoment nist alles, was sie auf ihrer Seiten haben. Aber er kann ein tödlicher Gegner sein. Phelan ist sich einen Augenblick unsicher ob er die Worte laut gesprochen hat oder nur gedacht.

Das Metall des Dolches hinterlässt ein leises, schneidendes Geräusch als Phelan ihn aus der Scheide zieht. Das hier ist nichts anderes als Schattenkatzen aus ihrer Höhle zu locken. Nichts anderes... "Bleibt hier und nehmt euren Bogen. Mehr als einen werde ich nicht schaffen." Er weiß, dass sein Vorhaben wenig Aussicht auf Gelingen hat, und er weiß, dass er zumindest sein Leben aufs Spiel setzt. Das matte Schimmern des Dolches ist der einzige Zeuge, als er den Hof mit weniger als zehn Schritte durchmißt und sich mit dem Rücken neben die Stalltüre lehnt. Sein eigener Atem erscheint ihm unnatürlich laut und Raven ist im Schatten des Weinlaubs auf der anderen Seite des Hofes nicht mehr auszumachen, obwohl Phelan weiß, dass sie dort ist.

Er überwindet ein kurzes Zögern und klopft schließlich an die Türe, drei harte Schläge, die ihm laut wie Hammerschläge auf einem Amboß vorkommen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 05. Okt. 2003, 22:13 Uhr
Mit ungläubig aufgerissenen Augen starrt Raven Phelan hinterher, als er über den Hof huscht und sich dann neben der Stalltür gegen die Holzwand drückt. "Was habt Ihr vor?" raunt sie, doch im gleichen Augenblick, wie die leise geflüsterten Worte ihre Lippen verlassen, wird ihr schlagartig klar, was Phelans Pläne sind. "Seid Ihr wahnsinnig geworden?" zischt sie und schlüpft aus den schützenden Schatten hervor, um ihn einzuholen, aber bevor sie auch nur einen Fuß auf das Pflaster des Hofes gesetzt hat, pocht Phelan schon gegen die Holzbalken der Tür. Wie Donnerschläge hallt das Klopfen in der kalten Nachtluft wider.

Bei Bran und seinen Archonen, wir redeten von ausspionieren, nicht davon, uns schon gleich an der ersten Türe umbringen zu lassen! flucht sie innerlich und verdreht die Augen, dann hetzt sie quer über den Hof, um sich unter den Ästen einer Schwarzkiefer in Sicherheit zu bringen, die schräg gegenüber der Stalltür ihre Wurzeln geschlagen hat. Sie macht ihm mit verzweifelten Handbewegungen klar, dass er sich aus der Schussbahn begeben soll und reisst ihren Bogen vom Rücken, als sie schon harte Schritte im Inneren des Stalles hören können, die sich der Türe nähern. Raven schickt ein Stoßgebet gen Himmel, dass es wirklich nur zwei oder drei Wachen sind, die sie dort vorfinden werden, doch im gleichen Moment wird auch schon die Tür aufgestoßen und ächzt in ihren Angeln. Phelan auf der anderen Seite der Öffnung steht reglos und mit angehaltenem Atem, während sie mit zitternden Fingern die Sehne einhängt und geräuschlos einen Pfeil aus dem Köcher zieht und auflegt.

Das Licht einer Laterne spiegelt sich blitzend in den silbernen Ringen eines Kettenhemdes und in der messerscharfen Klinge eines Langschwertes, das sich aus der Türöffnung schiebt. "Wer ist da?" knurrt die Stimme des Elbenkriegers, der mit gezogener Waffe im Türrahmen steht, wachsam, vorsichtig und dennoch mit einer lässigen Selbstsicherheit. Hinter ihm im schwachen Schein der Laterne kann Raven einen zweiten erkennen, der sich eben von einem Strohballen erhebt, ansonsten scheint sich niemand im Stall zu befinden, zumindest ist kein weiterer der Elben zu sehen. Raven hebt die Hand und bedeutet Phelan mit zwei Fingern die Anzahl der Wachen, die sie sieht. Er nickt kaum merklich zurück und heftet den Blick wieder auf den Krieger, der sich nun langsam aus der Tür schiebt. Kaum merklich zittert auf der gespannten Sehne der Pfeil, der auf die Wache im Inneren des Stalls gerichtet ist.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 05. Okt. 2003, 22:36 Uhr
Raven ist nicht mehr als die Ahnung eines Schattens, der sich mit der Schnelligkeit eines Falken über den Hof bewegt und hinter dem Stamm einer Schwarzkiefer Deckung findet. Die Schritte im Inneren des Stalles klingen hart, seltsam endgültig und als die Türe sich öffnet ist Phelan für Sekundenbruchteile geblendet von der matten Helligkeit, die aus der rechteckigen Öffnung fließt wie Wasser. >Wer ist da?< Die Stimme des Elben klingt trotz ihrer typischen Klarheit schneidend und hart über den Hof und Phelan kann aus den Augenwinkel die Spitze der gezogenen Klinge sehen, die wie ein dunkles Versprechen im Fakelschein silbern glänzt. Der Atem des Elbenkriegers bildet eine sanfte weiße Wolke in der kühlen Nachtluft während er auf Antwort wartet und Phelan weiß, dass seine Augen den Hof mit dem scharfen Blick eines Raubvogels absuchen. Einen Schritt noch... Jetzt! Er hat keine Wahl als sich auf Raven zu verlassen, ihre Schnelligkeit mit dem Bogen, den sie gespannt hatte, als die Tür sich öffnete. Eine Hand gräbt sich in das lange Haar des Elben und reißt ihn mit aller Unnachgiebigkeit zur Seite. Im nächsten Moment klirrt die Elbenklinge mit einem hellen Geräusch zu Boden während Phelan in die ungläubig geöffneten Augen des nach hinten gerissenen Gesichtes starrt, während der Körper in seinen Händen langsam und schwer zu Boden sinkt. Blut pulsiert schnell und warm aus der Kehle des Elben und tränkt Kleidung und die scharfe Klinge des Dolches, der mit einem schnellen Schnitt Haut und Fleisch von einander getrennt hat. Er ist so jung... Möge er bei Sithech Frieden finden.

Beinahe im selben Augenblick zerteilt ein Pfeil sirrend die Nacht und ein dumpfer Aufschlag im Inneren des Stalls verrät Phelan, dass Raven ihr Ziel getroffen hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 05. Okt. 2003, 23:25 Uhr
Niniane war mit ans Feuer getreten, aber sie hatte sich nicht zu den anderen gesetzt und nun geht sie zu den Pferden hinüber. Donner, der Graue und Halbmond heben ihre Köpfe und sehen sie aus dunklen Augen an, grasen dann aber friedlich weiter. Nur Nachtwind, die kastanienbraune Jagdstute, kommt auf sie zu und reibt ihren Kopf am gehärteten Leder ihres Harnisches. "Min Varla. Min lharmon Varla...nächstes Jahr gewinnst du das Rennen." Sie streichelt die samtweichen Nüstern, klopft der Stute den feingeschwungenen Hals und kehrt dann ans Feuer zurück. Unruhig wie sie ist, weiß sie nichts mit sich anzufangen. "Ich werde die erste Wache übernehmen... ob notwendig oder nicht, wir sollten vorsichtig sein. Ich mag keine unliebsamen Überraschungen." Und wer weiß, was den anderen geschehen mag... nein, denk gar nicht daran, daß etwas schief gehen könnte!
Noch immer hat sie Phelans Bogen in der Hand, auch wenn sie den Pfeil wieder in den Köcher zurückgesteckt hat. Für einen Moment sieht sie Cron an, sieht in seine Augen und lächelt - dann kehrt sie der Gruppe den Rücken und klettert flink und lautlos die Böschung hinauf.
Es mag eine halbe Stunde vergangen sein, seit Raven und Phelan aufgebrochen waren und Niniane sucht sich einen Platz unweit der Senke, von dem aus sie den Weg zum Gasthaus und die Böschung im Blickfeld hat. Ein alter Baum war vor Jahren schon umgestürzt und sein moosiger Stamm bietet ihr nun Platz. Ihre Gedanken wandern zu Phelan und zu Raven und wünschen ihnen still Beistand, wandern weiter zu Arwen und Falcon und hoffen stumm, sie würden noch ein Weilchen ausharren. Sie wagt es nicht, zu den beiden Elben zu senden, nicht einmal verschlossen, denn dann würde sie sich vielleicht offenbaren. Selbst wenn ihre gedankliche Botschaft nicht aufgefangen werden könnte, für Falcons Vater wäre ihre Aura deutlich zu spüren. So lauere ich im Schatten, verstohlen und heimlich wie ein Dieb in der Nacht...
Dennoch sagt ihr irgendein Gefühl, vielleicht eine Vorahnung, daß Tyalo An Cu und sie sich noch begegnen würden... sehr bald.
Der Wald ist ruhig. Die Bäume singen von lange vergangenen Dingen, sind melancholisch und leise - und der Wind erzählt seine einsamen Geschichten von fernen Orten und noch ferneren Geschichten.  
Wie von selbst legt sich ihre Hand auf das eisenbeschlagene Leder ihres Harnisches - auf ihren Leib, dort, wo ihr Kind  - noch nicht mehr als ein winziger Punkt - heranwachsen würde.  Hörst du das Lied des Waldes? Er singt für mich. Er wird auch für dich singen.
Von ihrem Kind gehen ihre Gedanken zu Cron - und zu der Angst, die sie in ihrem öligen Griff hält, seit sie von Caewlins irrwitzigem Plan weiß.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 06. Okt. 2003, 00:52 Uhr
Raven kann das Blut in ihren Adern rauschen hören und ihr eigener Herzschlag dröhnt ihr in den Ohren. Mit angehaltenem Atem hält sie den Pfeil auf ihr Ziel gerichtet, sucht hektisch eine verwundbare Stelle in der silberglänzenden Rüstung der Wache. Ihre Blicke fliegen zwischen Phelan und dem Krieger im Stall hin und her, während sie sich auf die Knie sinken lässt. Nicht zu früh schießen, bloß nicht zu früh...

Ihr Herz klopft wie ein Schmiedehammer gegen ihre Rippen. Als Phelans Hand nach vorne und in die Haare des Elben greift, um ihn zur Seite zu reissen, lässt sie den Pfeil von der Sehne schnellen. Das Geschoss trifft den Wächter mit solcher Wucht, dass sein Kopf nach hinten geschleudert wird, als würde man eine Marionette an ihren Fäden zurückreissen, durchbohrt sein linkes Auge und frisst sich in seinen Schädel. Er hat nicht einmal mehr Gelegenheit, einen Laut von sich zu geben, sondern kippt einfach um wie ein gefällter Baum.

Raven muss für einen Moment die Augen schließen und schmeckt bittere Galle, die ihr die Kehle hochsteigt. Mühsam drängt sie die Übelkeit zurück und sieht zu Phelan hinüber. Der zweite Wächter liegt blutüberströmt zu seinen Füßen, sein silbernes Kettenhemd schimmert in stumpfen Rot.

Sie haben keine Zeit zu verlieren. Raven schnellt auf die Füße und läuft zu Phelan hinüber. "Wir müssen sie wegschaffen, bevor die anderen etwas merken", keucht sie atemlos, bemüht, den Blick nicht auf den toten Krieger zu richten, aus dessen Kehle noch immer in gleichmäßigem Rhythmus hellrotes Blut pumpt. Stattdessen vergewissert sie sich vorsichtig, dass sich im Stall nichts mehr rührt, dann packt sie den Elben an den Beinen, während Phelan ihn unter den Achseln fasst und gemeinsam schleppen sie ihn in das dichte Unterholz am nahen Waldrand. Als sie ihn endlich zwischen Heidelbeersträuchern und dornigem Gestrüpp abladen, ist auch ihre eigene Kleidung über und über voller Blut. Aber es gilt noch einen zweiten Toten zu beseitigen und während Raven eilig die dunklen verräterischen Spuren in Sand und Gras verwischt, huscht Phelan bereits zum Stall zurück.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 06. Okt. 2003, 09:56 Uhr
Der Stall ist notdürftig erleuchtet und unruhige, schwarze Augen blicken Phelan entgegen, als er eintritt und dem ersten der Pferde sanft über die seidigen Nüstern streicht. Phelan müht sich die Nervosität der Tiere nicht an sich heran zu lassen. Die Leiche des Elben bietet keinen schönen Anblick. Ravens Pfeil hat ihr Ziel besser als nötig getroffen, er hat nicht nur ein Auge durchbohrt sondern auch Teile des Knochens mit sich gerissen und steckt nun noch leicht vibrierend im Kopf des Elben.  Phelan wendet seinen Blick ab und er hat Mühe die Distanz zu ihrem Tun beizubehalten, die er sich seit seinem Sprint über den Hof zu wahren zu versucht. Nicht mehr als Schattenkatzen jagen... Und er weiß, dass der Elb einen schnellen Tod hatte. Der Stall zieht sich sowohl zur Rechten als auch zur Linken mehrere Schritt hin, begrenzt von den Boxen  der Pferde, die jedoch nicht alle besetzt sind. Der Waldläufer überlegt die Leiche ebenso wie die andere nach draussen zu schaffen, aber das würde Zeit in Anspruch nehmen, mehr Zeit als ihnen bleibt. Und so packt er den reglosen Körper unter den Achseln und zerrt ihn nach rechts, hin zu einer leeren Box. Leer.. Phelan hält inne. Auf dem Stroh liegt ein weiterer Elb und für Sekunden erstarrt der Waldläufer in seinem Tun und hält die Luft an. Doch der Elb rührt sich nicht, liegt wie schlafend auf der weichen Unterlage. Phelan hört Blut pulsieren mit der Heftigkeit eines Gebirgsbaches, doch es ist sein eigenes, so als wäre er schnell viele Hundertschritt gelaufen. Leise lässt er den toten Elb zu Boden sinken und tritt mit der Geräuschlosigkeit einer Katze an den anderen heran. Er hat keine Waffen bei sich. stellt Phelan erstaunt fest. Vorsichtig tastet er sich mit zwei Fingern an den Hals des Elben heran und findet schwachen Puls.

Eine plötzliche Bewegung neben ihm lässt Phelan mit gezogenem Dolch herumfahren, doch es ist nur Ravens schmales Gesicht, das im zuckenden Schein der Laternen auftaucht. "Irgendjemand hat dafür gesorgt, dass der hier eine Zeit lang schläft." Mit kaum hörbarer Stimme fährt er fort: "Und wir sollten dafür sorgen, dass das so bleibt, ehe er die anderen warnen kann." Der Dolch liegt schwer in der Hand, doch es ist die einzige Möglichkeit unbemerkt zu bleiben. Und so kniet er im Stroh nieder und tut, was zu tun ist, während er sich vorstellt, es wäre kein Elb, dem er das Leben nimmt, sondern ein Tier im Wald, das sterben muß um Nahrung zu liefern. Aber es macht die Sache nicht leichter. Trotz der Bewußtlosigkeit stöhnt der Elb kurz erstaunt auf, als die silberne Klinge ihn auf die gleiche Weise berührt wie zuvor seinen Kumpanen an der Stalltüre.

"Rein hier mit dem anderen. Wir haben keine Zeit." Raven ist furchtbar blaß und sie kneift die Lippen zusammen, als sie gemeinsam den toten Körper neben die andere Leiche zerren, deren Blut langsam und mit nachlassender Gleichmässigkeit das gelbgoldene Stroh dunkelrot färbt. Phelan sieht sie prüfend an. "Geht es noch?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 06. Okt. 2003, 10:54 Uhr
"Ja, natürlich geht es noch", knurrt sie, schroffer als beabsichtigt, aber sie blickt den Waldläufer nicht an, wendet die Augen ab, weil sie fürchtet, dass er darin mehr sehen könnte, als er sollte. Dass er sehen könnte, wie sehr ihr eigenes Tun sie erschüttert, wie Abscheu ihre dunklen Augen mit bitteren Tränen erfüllt, Abscheu vor ihrem eigenen Handeln. In ihrem Magen brodelt es und ihr Kopf scheint nur noch aus einem wilden Summen zu bestehen. Als ihr Pfeil sich in das Auge des Kriegers gebohrt hatte, hatte sie sich zurückkatapultiert gefühlt in eine Zeit, fast vergessen schon, zehn oder zwölf Jahre zurück, an eine Nacht, in der sie zum ersten und zum einzigen Mal ein lebendes, denkendes, fühlendes Wesen getötet hatte, mit Absicht getötet, umgebracht, ermordet, voll zügellosem Zorn und Hass, blind und rasend vor Schmerz. Nie hatte sie dies Erlebnis vergessen, auch wenn es tief in ihrem Herzen vergraben lag, weggedrängt und eingeschlossen. Seit dieser Zeit hatte sie es nie wieder getan, in all den Jahren nicht. Nicht in der Zeit, die sie bei Blaerans dreckiger Räuberbande verbracht hatte, nicht in der Zeit als Dieb, nicht in Liedberg, nicht im Kanal. Dort waren es Parasiten gewesen, hirnlose, kriechende Würmer, doch niemals wieder hatte sie einen Menschen oder Elben getötet, dem sie Auge in Auge gegenüberstand – auch wenn alle zu glauben schienen, dass es ein leichtes für sie wäre.

Sie blickt zu Phelan hinüber, der im Stroh neben dem toten Krieger kniet und sie verwundert anstarrt wegen ihrer schroffen Worte. Das Stroh neben ihm ist getränkt vom Blut des Elben. "Tut mir leid", sagt sie leise. Ihre Stimme klingt rauh wie Sandpapier. "Tut mir leid, es war nicht so gemeint. Natürlich geht es noch, komm weiter." Sie fühlt sich elend, aber sie schluckt die Bitterkeit hinunter, die ihr die Kehle emporsteigt. Du bist nur hier, um deinen Freunden zu helfen, nur deswegen ... wir töten nur, damit sie leben können... Kalkweiss im Gesicht hilft sie Phelan, die beiden Leichen im Stroh zu verbergen. Die Pferde in den Boxen schnauben unruhig und Raven weiss, dass sie sich eilen müssen, bevor die anderen Wachen Verdacht schöpfen.

Zitternd kriecht sie aus dem Stroh und klopft sich den Staub von der Kleidung. Ihr Hemd ist verkrustet vom Blut der fremden Elben und Phelan sieht nicht besser aus. Sie versucht mühsam, sich zu konzentrieren, alles andere aus ihren Gedanken zu verbannen, was sie bei ihrer Aufgabe stört. Wir dürfen keine Fehler machen, keine Fehler... Lautlos schleicht sie die Stallgasse entlang, lauschend und horchend, die Sinne wie Fühler weit ausgestreckt, doch bis auf die Elbenpferde und einige Mäuse, die mit trippelnden Schritten durch das Stroh huschen, scheint nichts Lebendiges mehr in diesem Stall zu sein, keine Wachen, keine Krieger.

Am Ende der gepflasterten Stallgasse, in einer Nische zu ihrer Linken, finden sie eine Falltür im Boden eingelassen – dunkle, grob gezimmerte Bohlen mit rostigen Eisenbändern und einem Ring, um sie hochzuziehen. Der Staub rund um die Klappe ist von Fußspuren gezeichnet, offensichtlich wird die Tür also auch benutzt. Mit angehaltenem Atem greift sie nach dem Ring und hebt die Holzbohlen an, Fingerbreit um Fingerbreit erweitert sich die Öffnung, die darunter zum Vorschein kommt. Sie blicken auf ausgetretene, flache Steinstufen, die in den Keller hinab führen.

"Halt das mal bitte", wispert sie Phelan zu, der daraufhin mit beiden Händen die Klappe hält, während sie sich durch den Spalt nach unten schlängelt. Und plötzlich ist sie wieder in ihrem Element. Ihre Bewegungen sind schnell und lautlos und so sicher, als hätte sie nie etwas anderes getan, als in fremden Gemäuern herumzuschleichen. Ohne das leiseste Geräusch zu verursachen huscht sie die Stufen hinab, die in einem kleinen, offenen Kellerraum enden. Nach links führt ein schmaler Gang weiter, aus dem schwacher Lichtschimmer dringt. Wie das leise Gemurmel eines Baches sind aus einiger Entfernung Stimmen zu vernehmen. Raven verharrt einen Augenblick bewegungslos, dann schleicht sie weiter. Der Boden unter ihren Sohlen ist aus gestampfter Erde und Lehm, bedeckt von Strohhalmen und kleinen Steinchen. Sie schiebt sich vorwärts, bis sie um die Mauerecke spähen kann, zieht jedoch sofort den Kopf wieder zurück.

Einen Herzschlag lang wartet sie noch, horcht in den Gang, dann kehrt sie um und huscht wie ein Schatten über die Stufen zurück nach oben. "Ein langer Gang in der Mitte", beschreibt sie Phelan flüsternd, was sie gesehen hat. Trotz der muffigen Kühle des Kellers stehen ihr kleine Schweissperlen auf der Stirn. "Zu beiden Seiten sind Türen, die offenbar in Lagerräume führen, und am Ende des Ganges führt eine Stiege nach oben. Und es sind Wachen im Gang... zwei konnte ich sehen, wo der Rest ist, weiss ich nicht."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 06. Okt. 2003, 11:33 Uhr
Es muss gehen.. und es muss sie mehr mitnehmen mit als sie eingesteht. Phelan ahnt nur entfernt, was in ihr vorgeht, aber es muß ähnlich dem sein, was er selbst spürt: Die Verachtung und den Ekel sich selbst gegenüber, wegen dem Blut der Toten an den eigenen Händen. Keiner von uns ist ohne Gewissen, kein einziger. >Natürlich geht es noch, komm weiter.< Als sie sich hinuterbeugt um ihm zu helfen, faßt er sie kurz am Arm. "Denk immer nur daran, dass deine Freunde leben werden, denk nur an sie, nicht an das was du tust." Er bricht ab, denn die Worte sind wenig Trost und nichts, was sie nicht selber wüßte. Er weiß selbst, dass er kein Meister der Konversation ist, aber er hat es versucht.

Der Geruch von Blut hängt wie eine unangenehme Errinnerung in der Luft und Phelan stellt fest, dass sie es selbst sein mußten. Sein Blick fällt auf Raven und dann an sich selbst hinunter. Kein Wunder, wir sehen aus wie Schlachter. Ekel macht sich in seiner Magengrube breit, doch er verdrängt die Gedanken in die hinterste Ecke seines Verstandes, bis nicht mehr von ihnen übrig ist als eine flüchtige Ahnung.

Die Luke im Boden gibt wider Erwarten kein Geräusch von sich und Phelan nimmt Raven die Klappe ab, als sie ihn darum bittet. Er will protestieren, als sie sich geschmeidig durch die Öffnung schiebt und in der trüben Finsternis des Kellers verschwindet. Phelan unterdrückt den Impuls nach ihr zu rufen; es bleibt ihm nichts anderes als abzuwarten bis sie wiederkommt. Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis Ravens dunkler Haarschopf wieder in dem Rechteck erscheint. Behutsam lässt Phelan die Klappe hinter ihr wieder auf die Luke sinken und erst, als das geschehen ist, wagt er zu sprechen. "Zwei Wachen? Silver sprach von zwölfen... abzüglich drei. Bleiben sieben, von denen wir nicht wissen, wo sie sich aufhalten. Die Stiege muß im Gasthaus enden. Vielleicht sollten wir dort nachsehen, solange Ninianes Zauber anhält."  Uns allein dort hinunter zu wagen käme einem Selbstmord gleich.

Der Hof liegt so ruhig wie zuvor da, doch jetzt fällt beiden die Treppe ins Auge, die an der Hauswand gegenüber des Stalls in den ersten Stock führt. "Dort oben müssen die Gastzimmer sein... und das Zimmer von Arwen und Falcon." Beide tauschen einen Blick, doch sie sind sich einig, dass dieser Weg nicht der wäre, den sie gehen würden. "Es würde genügen, einen Blick in die Zimmer werfen zu können - und zu sehen, ob dort oben noch mehr von diesen Elben sind." Phelans Blick wandert an der weinüberwachsenen Fassade entlang. Es sind massive Ranken, teils armdick und verholzt, die sich wie in der Bewegung erstarrte Tiere an der Aussenwand festklammern. "Ein Blick nur... aber ich bin zu schwer... vielleicht kannst du?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 06. Okt. 2003, 12:20 Uhr
Caewlin war seinen eigenen Gedanken nachgehangen, die beständig um Calyra kreisten, seit sie in die Senke hinabgeritten waren und hier ihr Lager aufgeschlagen hatten. Er hatte die Ereignisse schweigend verfolgt, ohne wirklich an ihnen teilzuhaben, bis Raven und Phelan, unsichtbar durch Ninianes Magie, aufgebrochen waren. Niniane, unruhig wie ein Bär im Käfig, hatte die erste Wache übernommen und nun blickt er in die klein gewordene Runde am Feuer. Nur Cron und der Spaßmacher sind zurückgeblieben - und Silver, der auf der Schulter des Tronjers sitzt und ins Feuer starrt. Mottenfaenger sitzt scheinbar gelassen neben ihm, aber Caewlin kann die Anspannung an seinen schmalen Lippen und den dunklen Augen sehen - ihm selbst geht es nicht besser.
Der Blick, den Niniane mit Cron gewechselt hatte, als sie in den Wald gegangen war, ist ihm nicht entgangen - und all die anderen Blicke ebensowenig. Sie suchen ständig die Nähe des anderen. Man müßte blind sein, um nicht zu sehen, daß sie mehr als nur Freunde sind...
Cron hatte es ihm damals, nach dem Sommerfest vor mehr als einem Jahr prophezeit - als der Tronjer Niniane zum ersten Mal gesehen hatte. Und ich habe es nicht glauben wollen. Und jetzt?
Cron hatte sie ins Sturmtal begleitet und sie zurückgebracht, er war immer an ihrer Seite geblieben - aber in Wahrheit hatte Caewlin nie damit gerechnet, daß sie je seine Geliebte werden würde. Völlig falscher Zeitpunkt, jetzt mit ihm darüber zu sprechen... Er wendet den Blick ab und beobachtet die Pferde. Warten hat er noch nie gemocht, aber er zwingt sich zur Ruhe und verbietet sich jeden weiteren Gedanken. Allmählich kriecht Kälte vom Boden durch Stah, Kettenhemd und Leder und irgendwann steht er auf. Akira, die die ganze Zeit still neben ihm gelegen hatte, ist mit einem Satz auf den Beinen und sieht ihn an. "Vaenta, hundur." Widerwillig legt sich die Bluthündin wieder ans Feuer, läßt ihn jedoch nicht aus den Augen.
"Hilf mir, Cron. Hinten bei den Pferden liegt  ein umgestürzter Baumstamm, das wäre ein bequemerer Sitz als der kalte Waldboden."
Zu zweit tragen sie den halben Stamm einer alten, morschen Kiefer ans Feuer, die ihnen einen besseren Sitzplatz bietet, breiten ihre Umhänge darüber und lassen sich darauf nieder, während Mottenfaenger Holz ins Feuer legt. Wind kommt auf und treibt träge Wolkenschiffe über den schwarzen Himmel, aber ihre Decke reißt nicht auf. Die Nacht bleibt mond- und sternenlos und der Wald ist schwarz wie ein Tintenpfuhl. Ihrer aller Gedanken sind bei Raven und Phelan, bei Arwen und Falcon und seine zudem noch bei seiner Frau und seinem Sohn. Hör auf und denk an das, was vor dir liegt!
Er streckt die Beine ans Feuer und langt nach dem Weinschlauch. "Es wird schon gut gehen," murmelt er. "Sobald die anderen beiden zurück sind, können wir aufbrechen. Tun wir so, als seien wir die ganze Nacht geritten und dann lass uns dafür sorgen, daß dieser Wirt und die Spitzohren uns für ihren schlimmsten Alptraum halten."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 06. Okt. 2003, 12:28 Uhr
Ganz in Gedanken verschlingt Silver das Karnickelfleisch, seit ihrem Picknick hatte er nichts mehr richtiges gegessen, das Rosinenleibchen von Caewlin zählt der junge Sturmdrache nicht mit. Schmatzend hört er Cron zu und blickt schweigend Niniane nach, wie sie sich mit einem Bogen vom Lager entfernt. Sie wird euch zeigen was Freundschaft bedeutet! Er kann sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen, als er daran denkt was diese Gruppe mit den Elben anstellt. Es wird Tote geben Silver! Tote und viel Leid, ob bei Freund oder Feind Silver! Auf beiden Seiten wird es Verluste geben, das ist kein Grund sich zu Freuen! Silver vergeht der Appetit, seine Innere Stimme hatte ihm vor Augen geführt das es kein Spiel ist das hier gespielt wird. Es geht um Tot...es geht um Leid. Vor seinem inneren Auge sieht er Falcon in seinem Blut liegen und eine dunkle Gestalt mit einem glänzenden Schwert in der Hand steht lachend über ihm und schreit seinen Sieg in die Dunkelheit. Eine eisige Kälte überkommt den Drachen und deutlich ist das kratzen seiner Krallen auf Crons Rüstung zu hören.
Längst hat er das Fleisch achtlos fallen lassen und starrt in die Dunkelheit jenseits des Feuerkreises. „ Ich habe Angst um sie...wo soll ich denn hin wenn sie nicht mehr sind!“ Seine Stimme ist kaum mehr als ein Wispern und wieder ein mal wünscht er sich größer zu sein, mehr Macht zu besitzen und nicht nur ein Hindernis zu sein. Ein Ärgernis das ständig im Weg ist und auf das man Achtgeben musste.
Caewlin der ruhig am Feuer gesessen hatte und dabei diese Bestie gestreichelt hatte, steht plötzlich auf und zusammen mit Cron schafft er einen Baumstamm zum Feuer. Silver der nicht im Weg sein wollte hüpft von der Schulter des Mannes um sich in der nähe von Mottenfeanger nieder zu lassen, möglichst weit weg von der Bluthündin. > daß dieser Wirt und die Spitzohren uns für ihren schlimmsten Alptraum halten. So wie der Nordmann das sagte, zweifelt der Drache keinen Augenblick daran das es für sie alle zu einem Alptraum werden würde.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 06. Okt. 2003, 13:22 Uhr
Auch wenn Mottenfaenger im Augenblick gar nicht nach Trinken zumute ist, vermag der Wein zumindest, was dem Feuer nicht so recht gelingt. Erfreut stellt er fest, wie das Getränk warm seine Kehle hinabrinnt, um sich dann in seinem Körper auszubreiten.
Auf Crons Worte hin, muss der Druide trotz allem beinahe Schmunzeln "Ich hoffe, ihr behaltet recht. So wie es aussieht, bleibt uns auch nicht viel anderes übrig, als es so zu schaffen, wie wir besprochen haben."

Er legt den Weinschlauch in die Nähe des Feuers, wo er eine Zeitlang unangetastet bleibt, bis Caewlin nach ihm angelt. Nachdem die beiden Nordmänner den morschen Baumstamm – Mottenfaenger kam nicht umher, wieder einmal erstaunt festzustellen wie stark die sie sind – herangeschleppt haben und das Feuer nach einigen trockenen Ästen wieder fröhlicher lodert, geht er zu den Pferden hinüber. Er wechselt einige geflüsterte Worte mit Niniane, die ganz in der Nähe wacht, kehrt danach mit den Schlaffellen zu den anderen zurück.
"Ihr werdet euch kaum darin einwickeln können mit euren Rüstungen, aber vielleicht hält es zumindest ein wenig Kälte und Nässe von morschem Holz ab" meint er, als er den Nordmännern ihre eigenen und auch Ravens Schlaffell hinüberwirft.
Er selbst lässt sich neben Silver nieder und schweigt eine ganze Weile, bevor er dessen zuvor beinah vergessene Frage aufgreift "Denk nicht an so etwas. Sie sind noch, und du hast Cron eben gehört. Wir sind hier, weil wir dafür sorgen können, dass das so bleibt."
Ich wünschte nur, Raven und Phelan wären wieder hier und das Warten hätte ein Ende... denkt er betrübt, während sein Blick in die Flammen gerichtet ist.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 06. Okt. 2003, 19:40 Uhr
Ravens Blick wandert zu Phelan hinüber und sie nickt nur stumm. Der Waldläufer ist kräftig und groß, sicherlich über sechs Fuß hoch und es wäre Irrsinn, ihn dort die Hausmauer hochklettern zu lassen. Unter ihrem Fliegengewicht dagegen biegen sich kaum die Äste des Weinstocks, als sie probeweise daran zerrt. Fassadenklettern ist zwar nicht unbedingt ihre große Leidenschaft, aber im Moment ist Raven alles recht, was sie von diesen trüben Gedanken und dem elenden Gefühl ablenkt, das in ihrem Inneren nistet.

Vorsichtig hangelt sie sich an den harten Ranken, die wie versteinert an den dicken Holzbalken kleben, nach oben. Die Füße in den weichen Elbenstiefeln tasten nach sicherem Halt, stemmen sich gegen die Balken, haken sich in die Zwischenräume der Bretter, während sie sich an den Weinstock klammert, dass ihr die Fingerknöchel weiss hervortreten. Die dornigen Ranken heften sich wie Kletten an ihr Hemd, zerkratzen ihr Hände und Unterarme, doch sie schiebt sich Stück für Stück weiter dem oberen Stockwerk entgegen. Sie bleibt geduckt unter dem ersten Fenstersims, den sie erreicht, lauscht nach drinnen. Kein Laut ist zu hören und auch kein Licht dringt aus dem Raum und so wagt sie es, den Kopf über das Fensterbrett zu schieben und hineinzuspähen.

Ein schlicht eingerichtetes Gästezimmer erblickt sie hinter dem trüben Glas, mit einem einfachen Bett, einem Waschtisch und einem wackligen Schemel. Nichts deutet darauf hin, dass der Raum bewohnt ist. Raven blickt kurz zu Phelan hinab, der im Schutz der Weinranken direkt unter ihr steht, dann hangelt sie sich an den Weinranken weiter nach links zum nächsten Fenster, das ebenso unbeleuchtet ist wie das erste. Wieder späht sie durch die Scheibe und es bietet sich ihr das gleiche Bild wie beim ersten Raum – ein Bett, eine kleine Waschkommode, ein Stuhl. Ebenso wie bei der dritten Kammer. Das muss das Komfortzimmer sein, denkt sie beinahe belustigt, während sie an den ruppigen Weinranken entlang weiter zum nächsten Fenster klettert, da liegt sogar ein billiger Teppich drin. Auch aus dem vierten Zimmer ist kein Laut zu hören, allerdings meint sie einen Augenblick lang, den Schimmer eines Wachslichtes zu sehen, als sie sich dicht an die Wand gepresst hochhievt, um durch die Scheibe hineinzuspähen. Als ihr Kopf über dem Fenstersims auftaucht, schaut sie direkt in das Gesicht eines Elben.

Ihr Herz setzt einen schmerzlichen Schlag lang aus, nur um gleich darauf wie wildgeworden das Blut durch ihre Adern zu pumpen. Vorbei... ist ihr erster Gedanke. Die Sohlen der Stiefel verlieren den Halt, rutschen ab, baumeln hilflos nach unten und vor Schreck hätte sie fast den Weinstock losgelassen, bis sie realisiert, dass der Elb hinter der Fensterscheibe sie nicht sehen kann. Blanke, nackte Panik steigt in Raven auf. Vielleicht kann er mich nicht sehen, aber er wird mich spüren, er wird merken, dass hier jemand ist... Wie versteinert hängt sie an den Reben, die Finger um die harten Ranken gekrampft, und wagt nicht, sich zu bewegen. Er würde sofort das Rascheln der Blätter sehen... Der Elb starrt einfach durch sie hindurch in die Nacht hinaus. Sein schmales Gesicht mit den hohen Wangenknochen ist so nah, dass sie jede kleine Narbe darin erkennen kann und die grüngesprenkelte Iris seiner Augen. Ihre Arme fühlen sich inzwischen an wie ausgeleierte Bogensehnen und sie weiss, dass sie sich nicht mehr lange so halten kann.

Endlich wendet der Elb sich vom Fenster ab, macht einige unschlüssige Schritte in den nur ganz schwach erhellten Raum und lässt sich dann an einem kleinen Tisch nieder, an dem zwei weitere Wachen sitzen. Er spricht einige Wörter in seiner Sprache, dem Shidar, die Raven nicht verstehen kann, und die beiden anderen nicken und senken die Köpfe wieder über eine Karte oder einen Plan, den sie auf dem Tisch ausgebreitet haben. Das Fenster beachten sie nicht weiter. Lautlos lässt Raven sich nach unten gleiten, bis ihre Füße wieder festen Boden ertasten. Zischend entweicht der angehaltene Atem aus ihren Lungen und sie lehnt einen Herzschlag lang das kreidebleiche Gesicht gegen das kalte, verschlunge Holz des Weinstocks, bevor sie sich wieder so weit in der Gewalt hat, dass sie sich zu Phelan umdrehen kann. "Drei Wachen", krächzt sie heiser und hat Mühe, ihre wackligen Knie in Zaum zu halten.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 06. Okt. 2003, 22:56 Uhr
Mit angehaltenem Atem beobachtet Phelan, wie Raven leichtfüssig wie ein Eichhörnchen an den Ranken empor klettert und sich langsam von einem Fenster zum nächsten vorarbeitet. Er will ihr noch eine Warnung zurufen, dann im selben Moment, als sie das vierte Fenster erreicht, taucht hinter der schwach erleuchteten Fensterscheibe ein Schatten auf. Götter! Doch es ist zu spät. Sie verliert den Halt und hält sich mit Mühe an einigen Ranken fest. Phelan tritt unter sie, um sie im Notfall auffangen zu können, aber sie bewegt sich keinen Millimeter aus ihrer hängenden Position. Jedoch meint Phelan von unten sehen zu können, wie ihre Arme unter der Anstregung zittern. Einige ewige Momente lang verharrt der Schatten hinter der trüben Scheibe, dann macht er wieder dem schwachen Lichtschein Platz und Raven macht sich an den Abstieg. Phelan nimmt sie in Empfang, unendlich erleichtert. Wenn sie uns jetzt entdeckt hätten... Es ist nicht weit bis zum Wald aber ein Pfeil wäre viele Male schneller gewesen. "Das war knapp. Ist alles in Ordnung?" Er sieht ihr prüfend ins Gesicht, doch sie ist in diesem Moment nicht in der Lage etwas zu erwidern. "Setz dich kurz hierhin, bis es wieder geht." Ihre Beine zittern merklich und es rührt nicht allein von der Anstregung her. Phelan mustert sie besorgt aber nach einigen kurzen Minuten scheint sie sich gefangen zu haben. "Drei Wachen im Obergeschoß... doch was bewachen sie, wenn Arwen und Falcon doch im Keller sind?" Es sind seine Gedanken, die er laut ausspricht. "Sieht so aus, als sollten wir hineingehen." Phelan hofft inständig, dass der Unsichtbarkeitszauber noch lang genug anhalten würde, um ihnen ausreichend Schutz zu geben.

Einige Zeit später umrunden sie das Gebäude lautlos auf der dem Stall abgelegenen Seite, bis sie die Front des Hauses erreichen. Hier finden sich nur zwei Fenster, dafür aber auch die doppelflüglige Eingangstüre in der Mitte des Baus. Wie sollen wir diese verdammte Türe öffnen, ohne dass es auffällt? Raven späht bereits durch eins der Fenster und Phelan tut es ihr nach. Der Gastraum, um den es sich hier offensichtlich handelt, ist leer bis auf einen Mann, der sich hinter dem Tresen aufhält und einen einzigen Gast, offensichtlich ein Zwerg. "Ist das Sol?" Aber es kann niemand anderes sein. Das Problem der geschlossenen Tür erledigt sich schließlich von selbst, als der Wirt auf selbige zugeht und sie öffnet, offenbar in der Absicht den Inhalt des Eimers, den er in Händen hält, vor dem Haus zu entleeren. Schnell jetzt. Sie brauchen sich nicht zu verständigen und nacheinander huschen sie durch den Spalt der angelehnten Türe ins Innere. Wärme schlägt ihnen entgegen und der Geruch von Bier, Met und anderen Dingen. Die Theke gegenüber der Tür ist um einen Baumstamm herumgebaut, eine Eiche, wie Phelan erkennt. Der ganze Raum wirkt heimelig und warm, doch die Stille, die über ihm liegt, ist unnatürlich, beinahe beängstigend, wenn man von einem normalen Gasthaus ausgeht, das um diese Zeit mehr als gut besucht sein sollte. Zur Linken befindet sich eine Treppe, die nach oben führt, doch das ist nicht ihr Ziel. Der Zwerg sitzt brütend über einem Dunkelbier. Er wartet offensichtlich.. wenn er wüßte. Phelan kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch Raven strebt schon auf die Türe auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes zu, welche in die Küche führen muß. Phelan folgt ihr auf dem Fuß, doch sie finden nichts vor, was sie nicht von außen schon gesehen haben. Nichts bis auf eine Luke im Boden. Die beiden verständigen sich mit einem Blick. Der andere Zugang zum Keller. Mehr gibt es nicht zu sehen und Raven deutet ihm mit einer Geste den Raum zu verlassen. In diesem Moment fällt die Eingangstüre ins Schloß und Phelan runzelt die Stirn. Kurzerhand deutet er auf eines der Fenster und dreht vorsichtig den Griff in der Mitte des Doppelflügels. Das Glas ist milchig von vielen Lufteinschlüssen und nach draussen ist zu dieser Tageszeit kaum etwas zu erkennen. Phelans Hand ist trotz seiner inneren Anspannung ruhig und erleichtert atmet er auf, als das Schloß sich geräuschlos öffnen lässt. Die Öffnung des Fensterflügels ist nicht allzu groß, sie würden sich mit einiger Mühe nach draussen schieben müssen. Der Fensterflügel jedoch gibt nur mit einem leisen Quietschen nach und Phelan hält erschrocken inne. Einige atemlose Momente lauschen beide nach vorne in den Gastraum, doch niemand scheint auf das Geräusch aufmerksam geworden zu sein.

Schließlich ist das Fenster offen und der Waldläufer deutet Raven vorzugehen. Sie ist schlank und noch dazu zierlich und so ist es ihr ein leichtes nach draußen zu gelangen. Phelan jedoch überlegt einen Augenblick, wie er es am besten anstellen mochte. Schließlich hebt er ein Bein über den hölzernen Sims und nach draussen und will den Oberkörper nachziehen. Der Fensterrahmen schabt leise über die Wolle seines Umhangs - und auf einmal hängt er fest. Verzweifelt zerrt er an seinem Umhang, der sich irgendwo drinnen verfangen haben mußte, während er mit einem Bein auf der Erde steht und das andere noch im Inneren hängt. Irgendwann ertönt ein leises Reißen und der Schwung des Zuges befördert ihn unsanft nach draussen, so dass er fast das Gleichgewicht verliert. Raven grinst und zieht vorsichtig das Fenster zu, soweit ihr das von dieser Seite aus möglich ist. Phelan unterdessen untersucht den Riß im Stoff des Capes. "Ich hoffe, dass diese Elben anständige Umhänge bei sich tragen."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 06. Okt. 2003, 23:45 Uhr
Nachdem Mottenfaenger bei ihr gewesen ist, hält es Niniane nicht mehr lange auf ihrer Wache im Wald.  Die Augenblicke verinnen in der Dunkelheit zäh wie Stunden, will es ihr scheinen. Obwohl seit Ravens und Phelans Aufbruch noch nicht viel Zeit vergangen sein  kann, kommt es ihr lange vor. Zu lange. Still wie ein Stein war sie auf ihrem Baumstamm gesessen, hatte einen kurzen Plausch mit einem vorbeispürenden Fuchs gehalten und irgendwann einen einsamen, nächtlichen Reiter auf dem Weg bemerkt. Eine junge Frau, soviel hatte sie unter dem Umhang und an der Stimme, der Art sich zu bewegen erkennen können. Den Kopf schüttelnd und leise über den "unfreundlichsten Gasthof aller Länder" schimpfend, war sie von Wegesend hergekommen und in der Nacht verschwunden, ohne daß ihr jemand gefolgt wäre - und nichts ahnend, daß keine dreißig Schritt von ihr entfernt im Wald ein Pfeil auf sie angelegt war.  

Als sie ans Feuer zurückkehrt, kann sie eben noch Caewlins letzte Worte hören. "Sie werden sich auf euch stürzen, das ist euch klar, nicht wahr?" Fragt sie leise. "Zwei Nordmänner direkt vor ihrer Nase, nur zu zweit, vielleicht betrunken oder erschöpft oder beides... Eine solche Gelegenheit werden sie sich nicht entgehen lassen. Nicht die Falkenkrieger der An Cus." Es gelingt ihr nicht ganz, ihre Sorge aus ihrer Stimme zu verbannen, doch sie zwingt sich, Cron nicht anzusehen und starrt stattdessen ins Feuer.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 07. Okt. 2003, 00:31 Uhr
"Scheiße... komm raus da!" entfährt es Raven und der Schrecken kriecht ihr mit eiskalter Hand das Rückgrat empor, als der Waldläufer in dem Fensterrahmen steckenbleibt. Am liebsten hätte Raven Phelan eigenhändig aus dem Fenster gezerrt, doch bevor sie ihn am Arm packen kann, reisst der Stoff seines Umhangs mit einem knirschenden Geräusch und er stolpert ins Freie. "Dir ist es wohl noch nicht aufregend genug?" seufzt sie und schließt hinter ihm leise das Fenster. Aber trotz des Grinsens liegt Sorge in ihrem Blick. "Hast du dich verletzt?" Mit einem schiefen Lächeln winkt er ab und mustert kritisch seinen zerrissenen Umhang und als sie versucht, in sein Gesicht zu sehen, muss sie feststellen, dass sie es schon nicht mehr so deutlich erkennen kann wie noch vor wenigen Augenblicken. Verwirrt runzelt sie die Stirn. Auch die scharfgezeichneten Umrisse der Bäume hinter dem Gasthaus verschwimmen immer mehr in der Dunkelheit. "Beeilen wir uns lieber", flüstert sie beunruhigt. "Wer weiss, wie lange dieser Unsichtbarkeitszauber noch anhält..."

Sie schleichen um das Hauptgebäude herum und wie schon auf der Rückseite klimmt Raven nun in den alten knorrigen Weinranken auch auf der Vorderseite des Hauses empor – diesmal jedoch noch leiser und noch vorsichtiger. Der Schreck über die Begegnung mit dem Elben eben steckt ihr noch immer den Knochen und mit jedem Kletterzug kann sie spüren, wie Mottenfaengers Zauber nachlässt und ihre geschärften Sinne sich wieder in das normale Hör- und Sehvermögen eines Menschen verwandeln.

In den oberen Räumen des Gasthauses, die zu dem breiten Weg im Westen hinweisen, ist auch nichts besonderes zu sehen, bis auf das vorletzte Zimmer, das sie sich durch das Fenster genauer ansieht. Nur mit Mühe kann sie noch das Inventar erkennen, das wie in den anderen Kammern aus Betten und Tisch und Stühlen besteht – in diesem Zimmer hat aber eindeutig jemand gewohnt und es kürzlich erst verlassen. Angestrengt starrt sie durch die trübe Scheibe. Zwei dunkle Mäntel hängen neben der Tür an eisernen Haken und über einer Stuhllehne baumeln Satteltaschen, während auf dem Tisch noch Geschirr und die Reste eines eilig verlassenen Essens zu erkennen sind. Falcons und Arwens Zimmer...? Mehr kann Raven nicht erkennen, so wie sie ohnehin inzwischen kaum mehr die Hand vor Augen sehen kann. In lautloser Eile klettert sie wieder nach unten, wo Phelan bereits wartet, und berichtet ihm flüsternd von dem, was sie gesehen hat, wobei sie ihn am Ärmel mit sich zieht und schnurstracks den nahen Waldrand ansteuert. "Wir haben gesehen, was wir sehen mussten – und nun nichts wie weg hier..."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 07. Okt. 2003, 15:54 Uhr
Phelan hat keine Ahnung, ob der Unsichtbarkeitszauber noch anhält, aber dass Ravens geschärfte Sinne nachlassen ist offensichtlich, als sie sich im Wald wesentlich langsamer vorantastet als zuvor. Es vergehen einige lange Minuten, ehe sie vor sich den schwachen Schein des Lagerfeuers erkennen können und es muß weit nach Mitternacht sein, als sie schließlich aus dem Unterholz auftauchen und sich wieder bei ihren Gefährten einfinden. Ihm wird bewußt, wie sie beide aussehen mochten, voller Blut und noch dazu der zerrissene Umhang und so beantwortet die fragenden Blicke.

"Es ist alles gut gegangen, niemand hat uns entdeckt - und es sieht so aus, als wären da drei Elben weniger, die wir zu fürchten hätten. Einer davon liegt versteckt in einem dichten Gebüsch am Waldrand, die anderen beiden im Stall in einer der Boxen. Anscheinend hat dieser Sol schon Vorarbeit geleistet. Der Zwerg selbst befindet sich mit dem Wirt allein im Gastraum. Allerdings sind im Obergeschoß drei Wachen. Seid auf der Hut. Ein Zugang zum Keller befindet sich im Stall, der andere in der Küche. Wir sollten uns von hinten nähern, durch die zweite Luke, wenn ihr im Gasthaus mit eurem Spektakel beginnt." Er hält in der Rede inne und lässt sich zu Boden sinken. "Und jetzt hätte ich gerne einen kräftigen Schluck Wein oder Ähnliches."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 07. Okt. 2003, 21:18 Uhr
Ninianes Tarnzauber endet, sowie Raven und Phelan in die Nähe des Feuerscheins kommen. Caewlin wendet sich um und sieht ihnen entgegen und ein wenig ist es, als träten sie aus dem Nichts heraus, oder aus dichtem Nebel. Sie scheinen keine Form zu haben und sich mit jedem Schritt ein Stück mehr aus der Nacht herauszuschälen, bis sie wieder deutlich sichtbar vor ihnen stehen. Caewlin hört den ersten, kurzen Bericht des  Waldläufers und reicht ihm wortlos den Weinschlauch. Dann steht er auf. Phelan und Raven sehen aus, als hätten sie einen Ochsen geschlachtet und des Waldläufers Umhang hängt in Fetzen. Er kann an ihren Gesichtern sehen, daß das Erlebte Spuren hinterlassen hat - auch wenn Phelan es gut überspielt und Raven die Augen meist abgewandt hält - sie sind dunkel und er kennt sie zu gut. Noch ehe sie um den Baumstamm herum zu Mottenfaenger eilen kann, hat er sie sanft am Arm genommen und ihr Gesicht ein wenig angehoben, so daß sie ihm in die Augen sehen muss. "Danke."
Er ist noch nie ein Freund vieler Worte gewesen - und Raven würde auch so wissen, was er meint. Ohne ihren und Phelans Einsatz würden sie blind im Dunkeln tappen und überhaupt nicht wissen, wo sie ansetzen sollten... und abgesehen davon erwarten sie nun drei Feinde weniger. Phelan zeichnet ihnen einen groben Plan von der Lage der Gebäude mit seinem Dolch in den weichen Waldboden. Er beschreibt ihnen, wo Türen und Fenster liegen, wie es in der Schankstube aussieht, wo der Durchgang zur Küche ist  - und wo genau dort der Zugang zum Keller -  wo im Schankraum die Treppe nach oben führt und noch mehr Details, an die er sich erinnern kann. Ab und an ergänzt Raven ihn mit einem Einwurf. Cron und er lauschen angespannt - von diesem Wissen mag in dieser Nacht  ihr Leben abhängen. Und im Voraus zu wissen, wie es dort aussieht, mit was sie rechnen müssen, ist ein unschätzbarer Vorteil. Allein die Breite einer verfluchten Treppe oder Tür mag über ihr Leben oder Sterben entscheiden. "Bleibt nur zu hoffen, daß Sol geistesgegenwärtig genug ist, uns nicht zu verraten..." murmelt er. "Dann ist alles gesagt. Wir ziehen die Aufmerksamkeit so vieler Elbenwachen wie möglich auf uns, verwickeln sie in einen Kampf und töten so viele von ihnen, wie wir können. Ihr schleicht euch gleichzeitig in den Stall und dringt in den Keller vor. Sobald wir alle erledigt haben, stoßen wir von der Küche aus zu euch." Er sieht Cron an, der schweigend nickt, und dann Raven. Sie tauschen einen langen, stummen Blick.  "Wenn ihr hört, daß der Kampflärm verstummt und wir nicht kommen... dann verschwindet. So schnell ihr könnt."
Ohne ein weiteres Wort wendet er sich ab und geht zu den Pferden hinüber. Der Graue hebt den Kopf und stampft ungehalten, aber Caewlin läßt sich von seinem Gebaren nicht beeindrucken - ihm gegenüber ist der Hengst so lammfromm wie ein alter Wallach. Er streift den Handschuh über, überprüft den Sitz des Sattels und ein letztes Mal seine eigene Ausrüstung. Der Morgenstern baumelt mit eingehakten Schlagkugeln an seiner Seite, die Dolche stecken im Waffengurt, die Tartsche sitzt an seinem rechten Unterarm. Der Helm in Form des gefletschten Bluthundekopfes hängt am Sattelknauf. Er weiß nicht, ob ihm genug Zeit bleiben würde, ihn aufzusetzen, aber mitnehmen würde er ihn auf jeden Fall. Akira ist wie ein Schatten an seiner Seite. "Du weißt, das etwas geschieht, nicht wahr? Halte dich bereit. Heute nacht schmeckst du Blut."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 07. Okt. 2003, 22:43 Uhr
Mit großer Erleichterung vernimmt Mottenfaenger irgendwann die beinahe lautlosen Schritte seiner Gefährtin und des Waldläufers, als diese zum Lager zurückkehren. Mit einer Mischung aus Ungeduld und Freude wartet er, bis Caewlin sie einmal in die Arme genommen hat, weiß er doch um die innige Freundschaft und Anerkennung zwischen den beiden.

Schließlich nimmt sie auf seinem Schoß Platz, während er selbst den Ausführungen Phelans, hin und wieder bestätigt durch Raven, aufmerksam zuhört. Einige Male spürt er dabei deutlich, wie aufgewühlt sie innerlich noch ist – vor allem bei Erwähnung der drei toten Elben – doch kann er im Augenblick kaum mehr tun als sie ein wenig enger an sich zu ziehen.

"Ich werde dir" beginnt er leise, als Phelan geendet hat und Caewlin aufgestanden ist, stets begleitet von der riesigen Akira "wieder die Fähigkeit geben, im Dunkeln zu sehen, bevor wir den Keller betreten. Ein scharfes Auge in der Dunkelheit wird doch von großem Wert sein."
Auch die beiden erheben sich, um damit anzufangen, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Von nun an kann es auf jede Kleinigkeit ankommen

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 08. Okt. 2003, 14:52 Uhr
Mehr blind als sehend stolpert Raven hinter Phelan her durch die Dunkelheit zum Lager zurück. Der Zauber, mit dem Mottenfaenger sie belegt hatte, ist inzwischen beinahe verblasst. Die Geräusche des nächtlichen Waldes, die zuvor deutlich und klar an ihr Ohr gedrungen waren, sind wieder zu einem leisen, undeutlichen Wispern zusammengeschrumpft und ihre menschlichen Augen haben inzwischen wieder Mühe, Baum von Strauch zu unterscheiden. Der lodernde Feuerschein im kalten Schwarz der Nacht hat etwas eigentümlich tröstliches, als sie ihn in der Finsternis vor sich auftauchen sehen, ebenso wie Caewlins kleine, fast liebevolle Geste. Er ist noch nie ein Mann großer Worte gewesen, doch Raven versteht auch so, was er sagen will. "Ich wünsch dir Glück, mein Bruder..." Ihre Hand berührt für einen kleinen Moment seine stoppelbärtige Wange und sie lächelt traurig, weil sie weiss, dass seine Aufgabe bei dieser Mission wohl weitaus gefährlicher ist als das, was sie bis jetzt getan hat.

Dann fängt ihr Blick den ihres Gefährten auf und eine Weile hat sie für nichts anderes mehr Augen als für Mottenfaenger, dessen Nähe und Wärme sie umfängt wie ein sanftglühendes Feuer. Auf seinen Knien sitzend, die Arme um ihn geschlungen und in die Wärme seines Umhangs geschmiegt, lauscht sie Phelans Worten, der den anderen von ihren Erkundungen berichtet. Die meiste Zeit über schweigt sie und unterbricht ihn nicht, wirft nur gelegentlich ein Wort ein und nickt mit düsterer Miene zu dem Plan, den er auf den Waldboden zeichnet. Die Erwähnung der drei toten Wachen lässt ein Frösteln über ihre Haut kriechen. Sie weiss, dass sie deren Blut am eigenen Hemd kleben hat und das macht ihr mehr zu schaffen, als sie sich eingestehen mag. Doch für trübe Gedanken ist nun kein Platz und sie schiebt die Grübeleien beiseite – zu viel hängt nun davon ab, dass sie alle ihr Bestes geben und sich auf die Aufgabe konzentrieren, die ihnen bevorsteht.

Als Caewlin sich erhebt und mit ihm die Bluthündin, voller Anspannung und nervöser Ungeduld, tun sie es ihm gleich, rollen die Felle ein und packen ihre Sachen, um gleich darauf das Feuer zu löschen. Der Weg der zwei Nordmänner wird nun über die Straße führen, die sich direkt am Gasthaus vorbeischlängelt, während die beiden Waldläufer, Mottenfaenger und sie selbst einen kleinen Bogen durch den Wald nach Osten schlagen werden, um sich dem Gasthaus von der Stallseite her zu nähern....

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 08. Okt. 2003, 16:37 Uhr
"Wollt ihr nicht allmählich zu Bett?" ertönt eine basslastige Stimme mit scheinbar unmäßiger Lautstärke im Kopf des Zwerges, der schon seit Stunden mit gesenktem Haupt über ein und dem selben Dunkelbier brütet.
Wann kommen sie endlich...wer weiß was in der Zwischenzeit mit Falcon und Arwen passiert ist...und wer weiß wie lange wir noch Zeit haben...oder ob es veileicht nicht schon zu spät ist...
"Werter Herr Zwerg, wollt ihr hier noch lange verweilen?" wiederholt der Wirt seine Frage mit Nachdruck. Sol, als erwache er aus einem Trancezustand, schaut mit steinerenen Miene langsam auf, als er registriert, was da so laut tönt, und blickt in zwei skeptisch dreinblickende Augen, gekrönt von gehobenen Brauen. "Bringt mir noch ein Dunkelbier.", weicht er Schâlik nach einen kleinen Pause mit geradezu lethargischer Langsamkeit aus. Die rechte Hand des Schmiedes fast daraufhin den vor ihm stehenden Humpen bereits schalen Bieres und führt ihn zu einem trockenen Mund, der zügig austrinkt. "Wenn es euer Streben nach Gewinn befriedigt, so setzt mir noch eine Nacht auf meine Rechnung. In spätestens einer Stunde bin ich dann auf meinem Zimmer verschwunden." Sofern ich nicht hier unten bereits einschlafe... Das Angebot des müden Schmiedes erfüllt die Hoffnungen, die Schâlik hegte, anscheinend nicht ganz, doch es scheint, dass ihn der noch immer stark müffelnde Zwerg zufriedenstellt. Dass er noch nicht nach dem Stallgeruch gefragt hat, wundert den Rotbart schon seit seiner kleinen Exkursion, die - wie er findet - mehr oder weniger erflogreich war.
Nichtsdestotrotz wendet sich der dürre Wirt nach einigen weiteren Augenblicken vom hölzernen Tisch des Zwerges ab und kehrt in dem Bestreben dem geäußerten Wunsch nachzukommen hinter seinen Tresen zurück.

Sol derweil versucht sich auf irgendeine Weise abzulenken. Augen mit schweren Lidern blicken mit gemächlicher Langsamkeit umher, beobachten mal den Wirt bei seiner Arbeit, mal die Maserung des überall präsenten, ebenen Holzes.
Dass das Zählen der Astlöcher seinen Hang zur Abwechslung nicht befriedigen würde, hatte er sich also bereits gedacht als er nach einiger Weile damit anfing, doch immerhin beschäftigte ihn dies einige Minuten. Minuten die mit jeder verstrichenen Sekunde länger zu werden scheinen - und sinnloser.
Es muss bereits nach Mitternacht sein...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 08. Okt. 2003, 16:46 Uhr
Cron hat Raven und Phelans Bericht mit schmalen Augen verfolgt und hatte kein einziges Wort dazu gesagt. Es war auch nicht mehr nötig - alle Fragen, die er gestellt hätte, hatte Caewlin schon ausgesprochen. Nun bleibt nichts mehr, als loszureiten. Er dreht sich um und seine Augen suchen Ninianes. Er sieht sie nur an, ehe er sie für einen kurzen süßen Moment in seine Arme zieht. Ihre weiche Wange legt sich an seine rauhe und ihr Geruch nach Pflaumenblüten und Sandelholz füllt seine Nase. Einen Augenblick lang schließt er die Augen und hält sie nur fest, dann schiebt er sie entschlossen von sich und geht ohne ein weiteres Wort. Er fühlt ihren goldenen Blick auf sich wie eine Berührung, obwohl sie still wie eine Statue bei den anderen am Feuer steht und ist so voller Liebe für dieses katzenäugige, katzenlächelnde Geschöpf, daß es schmerzt.  

Als er in den Sattel steigt, fängt er Caewlins dunklen Blick auf, der bereits auf dem Grauen sitzt, doch der Sturmender sagt nichts - und dann jagt er mit einem mächtigen Satz seines Schlachthengstes los. Akira hetzt katzenschnell die Böschung hinauf, zurück auf den Weg  und sie folgen ihr. Die Pferde stampfen und kämpfen sich wiehernd die Senke hinaus. Unter ihren gewaltigen Hufen krachen kleine Zweige und Äste, als sie durch den Wald brechen, schnaubend und ungeduldig. Sie wissen genau, was von ihnen erwartet wird, spüren die Spannung, die dick und greifbar in der Nacht liegt.
Zurück auf dem Weg halten sie kurz, tauschen einen Blick und nicken. Sie wissen, was sie erwartet und was sie wagen - es gibt nichts mehr zu sagen. Dann preschen sie los. Das dumpfe Schlagen der schweren Hufe hallt durch den Wald wie der Klang dunkler Trommeln und es scheint nur ein Herzschlag zu vergehen, ehe sie das Gasthaus erreichen. Finster und groß ragt es vor ihnen auf, der Lichtschein der Fenster wie trübe, blaßgelbe Augen in die Nacht. Das verwitterte Schild über der Tür klappert und bewegt sich bei jedem Windhauch.  

Sie steigen aus den Sätteln und werfen die Zügel der Pferde locker um den Anbindebalken vor der Tränke. Die Bluthündin, schwarz wie sie kalte Nacht um sie her, ist trotz ihrer gewaltigen Größe selbst im matten Schein aus den Fenstern kaum zu sehen. "Nichts zu sehen," murmelt Caewlin. Cron lockert sein Schwert in der Scheide auf seinem Rücken. "Wir haben genug Lärm gemacht, um ein schlafendes Heerlager zu wecken - sie müssen uns gehört haben." Er holt tief Luft. Irgendwoher zaubert er ein breites Grinsen auf sein Gesicht, dann stößt er die Tür auf, die krachend gegen die Wand schlägt. Wärme und der Geruch nach abgestandenem Bier wehen ihnen entgegen. Er schiebt sich durch den Türrahmen und muss den Kopf einziehen, ebenso wie Caewlin, der ihm folgt.  Akira schiebt sich lautlos an ihnen vorbei und gleitet sofort  unter einen der Tische. Dort verharrt die Hündin, still wie eine Katze auf der Lauer.

Ein einzelner Zwerg sitzt an einem der Tische und starrt sie an - aber das würde nach ihrem Auftauchen wohl jeder Gast tun. Sol. Bis auf den Zwergen ist die Schankstube völlig leer - keine Gäste, keine Mädchen, keine Spielleute. Er hat Caewlin erkannt. Das Schweigen verrät es ihm. Caewlin sieht den Zwerg nicht einmal an. Im Kamin brennt ein niedriges Feuer und wenige Öllampen spenden nur schwaches Licht. In den Ecken des langgestreckten Raumes ballen sich dichte Schatten. Auch das Ende der Treppe, die nach oben führt, liegt in tiefen Schatten.
"WIRT! He, Gastwirt!"  
Caewlin schiebt sich an ihm vorbei zu einem langen Tisch, der fast in der Mitte des Raume steht, hakt den Morgenstern aus und legt ihn neben sich auf die Bank. Seine schweren Stiefeltritte lassen die Holzbohlen zittern und das Klirren des Stahls hallt laut und kalt. Im Gegensatz zu seinem jungenhaften - ich muss wie ein Narr aussehen! - Grinsen verheißt Caewlins Miene nichts als Kälte. Cron folgt ihm und nimmt den Schwertgurt ab, legt ihn auf den Tisch. Sein Schwert ist fast länger wie das altersdunkle, glatte Holz der Tischplatte.  
Hinter der Theke taucht ein müder, magerer Mann mit wild abstehenden Haarbüscheln über den Ohren auf und sieht sie im ersten Moment zu Tode erschrocken an. Crons Grinsen wird noch breiter.
"Bring uns zwei Becher Wein, Gastwirt. Einen Krug guten Roten und kein Gesöff. Wir sind die ganze Nacht geritten." Er wirft eine Handvoll Kupferlinge auf den Tisch.  
Der Wirt zuckt zusammen. "Ich will keinen Ärger, Sires."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 08. Okt. 2003, 17:20 Uhr
Die Müdigkeit des Zwerges ist wie weggeblasen als die Holztür durch eine starke Hand aufgeschwungen wird und mit mit lautem Krachen gegen die Wand prallt. Der durch die sonstige Stille schneidende Lärm erschrickt den staksigen Wirt hinter seinem matt glänzenden Tresen, der mit Sicherheit schon viele Krüge über sich hat ergehen lassen müssen und beobachtet das folgende Treiben mit entglittenen Gesichtszügen und - so ist sich Sol sicher - mit äußerst gemischten Gefühlen.
Sol selbst, im ersten Moment auch überrascht, erkennt einen der beiden riesenhaften Männer, die die Tür nur gebückt passieren können, sofort. Caewlin. Es scheint als haben sie den Weg hierher doch noch gefunden. Unschlüssig wie er sich nun verhalten soll, ob er sie ansprechen oder lieber schweigen soll, beschließt der Zwerg instinktiv sich vorerst unauffällig zu verhalten. Die richtige Entscheidung, wie er feststellt, als keiner der beiden Nordmänner auf ihn reagiert und diese stattdessen unter lautem Getöse und mit einem breiten Grinsen an einem ausladenden Tisch, der die Mitte der Gaststube zu markieren scheint, platznehmen und demonstrativ ihre riesigen Waffen - ein Schwert und ein Morgenstern - auf den Tisch knallen. Der Schmied, nun wieder vollends erwacht, streicht sich durch den Bart und gibt sein Bestes um unauffällig zu bleiben. Der Faszination des - für ihn - offensichtlichen Schauspiels kann er sich bei allem Bemühen aber nicht.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 08. Okt. 2003, 19:30 Uhr
"Dann nenn mich nicht Sire," Caewlins Stimme schnarrt wie ein rostiges Sägeblatt durch den Gastraum. Um seinen  Mund zuckt es. "Bist du taub, Narr? Wir wollen Wein. Sofort!"
Als der Wirt losläuft, dreht Caewlin sich um und setzt sich rittlings auf die Bank, mit dem Rücken zur Treppe. Seinen  Helm hat er mitgenommen, ebenso wie Cron den seinen, und beide liegen auf dem Tisch neben dem Schwert des  Tronjers: ein Hund- und ein Drachenschädel, der eine sturmgrau, der andere glänzend schwarz, und beide läßt der  Feuerschein leuchten. Auf sein stummes Zeichen hin war Akira unter einen der Tische gekrochen und hatte sich  abgelegt, nicht anders, als sie es zu Hause tat, wenn Calyra sie auf ihren Platz schickte, aber er spürt ihre lauernde  Wachsamkeit. Da auch die obere Hälfte der Treppe in schwarze Düsternis gehüllt ist - sie würden sich auf die  rechtzeitige Warnung der Hündin verlassen müssen.
Cal...
Für einen Augenblick sieht er ihre lächelnden Augen vor  sich, dann knackt ein Scheit im Feuer des Kamins und die Flammen schlagen prasselnd hoch. Für einige Herzschläge  wird es heller im Schankraum. Der Wirt ist hinter seine Theke geeilt und macht Anstalten, in der Küche zu  verschwinden. "Wirt!" Der Mann  fährt herum und seine Augen flackern. "Wo willst du hin, wenn deine Weinkrüge  hinter dem Tresen stehen? Schenk ein und mach schneller, sonst werde ich nachhelfen."

Er erinnert sich an Uumas  Worte >...Uuma nehmen Zimmer in Schänke und oben Wirt wollen Uuma machen fallen um mit Milch mit Saft von  Blumen...< und knurrt: "Pansch den Wein mit Wasser und du landest im Brunnen!" Er sieht den Wirt hastig nicken  und eifrig eine Amphore entkorken. Mit fliegenden Fingern holt er irdene Becher und einen ebensolchen Krug aus einem  Schrank und füllt ihn mit Wein. Caewlin streckt die Beine aus uns wirkt so faul und entspannt wie ein Kater, der im  Sonnenschein über einen Hof schlendert - in Wahrheit läßt er den Wirt nicht aus den Augen und alle seine Sinne sind  geschärft. Irgendwo über sich meint er ein leises Schaben zu hören, aber er ist sich nicht sicher: das Feuer knistert und  hinter seinem Tresen klappert der Wirt. Sol wirft ihnen einen flüchtigen Blick zu, aber Caewlin wagt es nicht einmal die  Augen in seine Richtung zu wenden. Er ist sich totsicher, daß die Spitzohren ihn und Cron bereits beobachten.
Der Gastwirt eilt mit dem Wein herbei. Caewlin schnappt sich den Krug, hebt ihn an den Mund  und nimmt einen langen Schluck. Er spürt die Bank unter sich ächzen, als auch Cron sich setzt. Rot und klebrig rinnt ein Tropfen Wein über sein Kinn. Als er den Krug auf den Tisch knallt, ist er zur Hälfte leer. "Bring mehr Wein, Wirt und besseren als diesen. Und schaff ein paar Weiber her, deine Schankmägde, deine Töchter, was weiß ich. Irgendetwas, das einen schöneren Anblick bietet, als du."

Der Wirt macht einen halben Schritt zurück. "Mä...Mädchen, Sires?"
Caewlin streckt schneller die Hand aus, als der Wirt zurückweichen kann, packt ihn am Ohr, verdreht es und drückt ihn mit dem Gesicht auf den Tisch. Die Hälfte des Wortes "Sires" geht in einem schmerzerfüllten Quieken und dem Bersten zerbrechender Steingutbecher unter. Der Wirt rudert hilflos mit den Armen, als Caewlin sein Gesicht ganz nahe an seines bringt. "Nenn mich nie wieder Sire." Angst dringt dem Wirt aus allen Poren, als er nickt und Caewlin läßt ihn los, stößt ihn fast vom Tisch herunter. "Mehr Wein. Met, wenn du welchen hast. Und Branntwein. Und schaff uns etwas zu essen herbei. Fleisch und Brot, wir sind ausgehungert. Und vergiß die Mädchen nicht."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 08. Okt. 2003, 22:43 Uhr
Es dauert eine Ewigkeit und scheint doch nur ein paar Sekunden zu währen, als Cron und Caewlin aufbrechen. Im Angesicht aller nimmt er sie in die Arme und hält sie einen Moment, kurz, so kurz, fest. Sie presst ihre Wange an seine, atmet seinen Geruch und ihr Hals ist dabei wie zugeschnürt. "Cron, ich..." flüstert sie an seinem Hals und hält inne, erschrocken über das, was sie gerade sagen wollte. "Gib...auf dich acht," wispert sie statt dessen. Noch einmal drückt er sie an sich, dann schiebt er sie fast von sich fort, steigt auf und folgt Caewlin ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen. Sie bleibt mit den anderen zurück, die schweigend ihre Sachen zusammenpacken, das Feuer löschen und ihr kleines, heimliches Lager abbrechen - und sieht ihm nach, bis er im Wald verschwunden ist. Dumpfer Hufschlag dröhnt durch die Nacht und dann sind sie verschwunden - Wegesend, diesem ungleichen Kampf und der Befreiung Arwens und Falcons entgegen. Mit ihren Gedanken bei Cron hilft sie  Phelan die Schnallen seines Kettenhemdes zu schließen, das der Waldläufer sich wieder übergestreift hatte, packt hier und dort mit an. Ich hätte es ihm sagen sollen. Ich hätte ihm sagen sollen, daß ich ihn liebe. Jetzt ist er weg.
Ein letztes Mal überprüft sie den Sitz des Köchers auf ihrem Rücken, vergewissert sich, die Pfeile mühelos zu erreichen. Ihr Schwert steckt in ihrem Waffengurt, ein langer, schlanker Dolch ebenso und ein kleinerer in ihrem Stiefel. "Gehen wir." Sie sieht in die Gesichter ihrer Freunde. "Wenn wir dort sind, werden wir warten müssen, bis Cron und Caewlin... bis sie...die Elben genügend abgelenkt haben und wir sicher sein können, daß sich ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf die beiden richtet. Ich habe ein... ein paar Zauber, die uns nützen könnten. Sie werden uns stärker, schneller machen und uns helfen.. aber dazu wenn wir in diesem Stall sind." Sie pfeift leise und Nachtwind hebt den Kopf und kommt sofort zu ihr. "Mottenfaenger... wir werden einen Bogen durch den Wald schlagen, wie besprochen, oder? Ich will die Pferde ungern hier lassen... nur für den Fall, daß wir fliehen müssen, brauchen wir sie in unserer Nähe. Aber wir kommen nur leise mit ihnen durch den Wald, wenn du ein wenig nachhilfst." Ihr gelingt sogar ein Lächeln, obwohl ihr Herz vor Anspannung wie eine Trommel in ihrer Brust schlägt. Der Druide nickt nur - er weiß genau, was sie meint.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 08. Okt. 2003, 23:19 Uhr
"Natürlich" murmelt Mottenfaenger leise, während er Halbmonds Zaumzeug nimmt. Bevor er irgendetwas anderes tut, wendet er sich jedoch zunächst noch einmal an seine Gefährtin. Mit der gleichen Prozedur wie nur einige Stunden zuvor streicht er ihr sacht über die Augenlider. Diese Mal aber ist sie auf das Danach vorbereitet, sodass der Druide sie lediglich in den ersten Augenblicken am Arm fasst.

Darauf wendet er sich ab, lässt seine Gefährten einige Schritt hinter sich und etwas wie ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Er sinkt nieder auf ein Knie, wobei er mit einer Hand noch immer die Zügel der Stute hält, während die andere über den feuchten Waldboden vor ihn streicht.
"Folgt mir" meint er, als er nach eine Weile unvermittelt aufsteht "Oder besser, geht voran Raven, Niniane, Phelan. Ich bin der einzige, der noch niemals hier war. Und erschreckt euch nicht." Während der ersten Schritte scheint gar nichts geschehen zu sein. Doch bald schon bemerkt jeder von ihnen, wie sich der Waldboden vor ihren Füßen zu >bewegen< scheint. Ganz langsam, als hätten die uralten Bäume und jungen Sträucher ein Einsehen ihnen und den Pferden, scheint dickes wie dünnes Wurzelholz wieder geschmeidig zu werden, zieht sich kaum merklich zurück, stets genau so viel, dass keine Gefahr für Mensch und Tier besteht zu straucheln, es jedoch für einen Uneingeweihten noch immer so gut wie unmöglich ist, einen Pfad zu erkennen.
Schließlich machen sie halt, kurz bevor sie die letzten schützenden Bäume hinter sich lassen. Vom Wald aus sehen sie bereits die Lichter des Gasthauses und nur wenige Schritt von ihnen entfernt windet sich ein kaum benutzter Trampelpfad in dessen Richtung.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 09. Okt. 2003, 08:58 Uhr
Es gibt in diesem Wald keinen gangbaren Pfad, auf dem eine Gruppe Menschen und Elben bequem vorwärts kommen könnte, und doch scheint da einer zu sein – kaum sichtbar und aus der uralten Magie der Druiden geboren, sich ständig verändernd und bewegend, ihnen den Weg ebnend und sich hinter ihnen unmerklich wieder schließend. Sie folgen stetig dem Pfad, den Mottenfaenger vor ihnen entstehen lässt, schweigend und die Pferde neben sich am Zügel, bleiben dicht beieinander, bis sie zu ihrer Linken die Lichter des Gasthauses schimmern sehen. Einige Schritt weit nähern sie sich noch den Gebäuden, gerade so weit, dass die Pferde im Dunkel des Waldes von außen nicht zu erkennen sind, jedoch bei einer Flucht leicht zu erreichen wären, bevor sie sie an die tiefhängenden Äste einer Eiche binden. Ihr Atem hinterlässt feine weiße Wolken in der kalten Nachtluft.

Im Schatten der Bäume entlang des kleinen Trampelpfades bewegen sie sich vorsichtig auf das Gasthaus zu, Phelan und Niniane voran, Mottenfaenger und sie nur eine Armlänge dahinter. Während aus den Fenster des langgestreckten Gebäudes, hinter denen die Küche liegt, warmer Lichtschein dringt, liegt der Stall im Dunkel. Angstvoll späht Raven zu den Fenstern im Obergeschoß hinauf, hinter denen sie die elbischen Wachen gesehen hatte. Würde dort oben jemand durch die Scheibe blicken, so würde er sie unzweifelhaft entdecken, sollten sie über den leeren Hof  huschen und so bedeutet Raven ihrem Gefährten stumm, sich im Schatten der Bäume zu halten, bis sie die Nordseite des Stalles erreichen, die von den Fenstern des Gasthauses aus nicht zu überblicken ist. Leise schleichen sie weiter.

Die Pferde der beiden Nordmänner sind nirgends zu sehen und Raven vermutet, dass sie sie vor dem Gasthaus gelassen haben. Lautlos wie eine Katze huscht sie im Schutz der Weinranken an der Hauswand entlang, bis sie in eines der Küchenfenster spähen kann. Zu sehen ist nicht viel, doch aus dem Gastraum hinter der Küche dringen laute Stimmen. Sehr laute Stimmen. Die Elbenkrieger sind mit Sicherheit schon aufmerksam geworden auf das Treiben in der Schankstube, denn Caewlins kehliger Bass ist beim besten Willen nicht zu ignorieren. Gut so...

Die Stalltür ist nur angelehnt und einer nach dem anderen schlüpfen sie ungesehen durch die Tür in das warme Innere des Gebäudes. Schläfriges Schnauben ist zu hören und ab und zu das leise Klirren einer Halfterkette, ansonsten ist es still. Zwischen dem Duft nach Heu und warmen Pferdeleibern hängt immer noch der stechende, metallene Geruch frischen Blutes und treibt Raven bitteren Gallegeschmack in die Kehle. Am Ende der Stallgasse stoßen sie auf die im Boden eingelassene Falltür. Und nun gilt es zu warten.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 09. Okt. 2003, 22:36 Uhr
Cron lehnt sich halb über den Tisch, das Kinn auf die Hand gestützt und ahmt erstaunlich gut Ninianes Katzengrinsen nach. "Du solltest ihn nicht reizen. Er hat zu lange keinen Wein mehr bekommen, keine Weiber - und nichts zu essen. Wenn du rohes Fleisch hast beruhigt ihn das vielleicht eine Weile, aber ich kann dir nicht versprechen wie lange. Und du solltest vielleicht die Kupferlinge aufsammeln," fügt er freundlich hinzu und leert die andere Hälfte des Weinkruges. "Vermutlich ist das das einzige Geld, das du heute sehen wirst." Sein beharrliches Lächeln steht im krassen Gegensatz zu Caewlins Auftreten und wirkt - vielleicht auch gerade dadurch - wahrscheinlich mindestens ebenso gefährlich. Der Wirt stolpert händeringend ein paar Schritt zurück und stammelt etwas davon, daß seine Töchter und sein Weib Verwandte im nächsten Dorf besuchten, daß er allein wäre und auch alles tun würde, was sie verlangten, sie sollten nur ruhig bleiben, nur keine Schwierigkeiten. Sein Gesicht ist so bleich und grau wie Flußkiesel.  Mann, du steckst schon bis zum Hals in Schwierigkeiten...
"Keine Töchter...? Wie schade," erwidert er in einem Tonfall, der mehr als deutlich sagt: >Ich glaube dir kein Wort.<
Der Wirt klappt seinen Mund auf und zu wie ein Fisch, der nach Luft schnappt. "Für's erste also mehr Wein. Met und Branntwein, bring her, was du hast, oder sollen wir vielleicht selbst in den Keller gehen? Und etwas zu Essen, du hast meinen Freund hier gehört. Er ist nicht gern hungrig. Und jetzt lauf, mach schon!" Gelangweilt wendet Cron sich ab und läßt den Blick durch die Schankstube schweifen, während der Wirt es mit einem Mal sehr eilig hat, in die Küche zu entkommen.
Verflucht, wo bleiben diese Elben? Wir sitzen hier mitten auf dem Präsentierteller und Caewlin hat mit dem Wird und dem Wein genug Lärm gemacht, um eine Schar Toter aus ihren Gräbern zu treiben! Also wo bei Sithechs Raben sind diese...

Er hört das feine Singen einer Bogensehne, eine halbe Sekunde, bevor die Welt aus den Angeln kippt und dann geschieht alles gleichzeitig: von irgendwoher dringt ein tiefer, grollender Laut an sein Ohr, Caewlin stößt ihn von der Bank, räumt mit einer einzigen, langen Bewegung den Tisch ab und stürzt ihn um. Dumpf schlagen Pfeile in die Unterseite der Platte und bleiben zitternd darin stecken. Ihre Helme, Hund und Drache, rutschen ihm direkt in den Schoß, der Weinkrug rollt über den Boden davon, und der Wirt stolpert schreiend hinter seine Theke und ist verschwunden. Cron angelt fluchend nach seinem Schwert, stülpt sich den Drachenhelm über den Kopf und wirft Caelwin den seinen zu.  Er schnappt ihn mit der Linken aus der Luft, setzt ihn auf, und wo eben noch ein Mann neben ihm kniete, duckt sich jetzt ein stählerner Bluthund hinter einer Tischplatte, die als Schild für zwei Nordmänner eindeutig zu klein ausfällt. Die Schlagkugeln des Morgensterns kratzen häßlich über den Boden, als er seine Waffe zu sich zieht. Durch einen Spalt zwischen den Brettern der Tisches riskiert Cron einen Blick und sieht zwei Bogenschützen schlangengleich die Treppe herabgleiten. Elben, schlank und hochgewachsen wie Birken, die Gesichter kalt und weiß wie Schnee. Drei, es sollten drei sein, wo ist der dritte...verflucht, wenn sie sich mit ihren Langbögen dort oben verschanzen, bekommen wir sie nie zu fassen! Er tauscht einen Blick mit Caewlin und zischt: " Die Schützen auf der Treppe. Auf drei. Eins... zwei..." Keiner von ihnen wartet bis drei. Er schnappt sich einen umgekippten Stuhl, schleudert ihn über die Tischplatte hinweg den Elben entgegen und Caewlin tut das gleiche mit dem Weinkrug. Sie erheben sich kampfbereit, verlassen die Deckung des umgestürzten Tisches, Schwert und Morgenstern in der Hand - doch die Elben auf der Treppe sind ihren Geschossen so elegant und katzenschnell ausgewichen, als hätten sie sie mit Papierkügelchen beworfen. Der Stuhl landet krachend im Treppengeländer, der Weinkrug zerbirst auf einer der Stufen und beide Schützen heben mit kaltem Lächeln erneut ihre Bögen, die Pfeile noch auf den Sehnen. Dann springt der Tod mitten unter sie. Die Bluthündin setzt mit einem einzigen, langen Satz über zwei Tische hinweg und einer der Schützen geht in einem grollenden Knäuel aus Fell und Zähnen zu Boden. Sein gellender Schrei wird zu einem erstickten Röcheln und verstummt mit einem knirschenden Knacken. Der andere reißt seinen Bogen herum, doch bevor er auf der engen Treppe die Sehne durchziehen kann, hat Cron ihn bereits erreicht.

Er hört etwas hinter sich, sieht Akira herumfahren und hört Caewlin fluchen, doch er kann sich nicht umwenden: der Elb auf der Treppe läßt den Bogen fallen und zieht sein Schwert und anstatt zurückzuweichen, geht er zum Angriff über. Sein schlankes Schwert zuckt vor wie eine Zunge, doch Cron schlägt es mit seiner eigenen Klinge beiseite. Der Elb tänzelt um ihn herum und zwingt ihn, sich mit ihm zu drehen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Er trägt ein Kettenhemd aus Wahrsilber, doch keinen Helm und keinen Harnisch darüber, und auch auf Beinschienen hat er verzichtet. Das macht ihn beweglich, aber alles in allem bietet es ihm nicht ein Drittel des Schutzes eines vollgepanzerten Kämpfers. Wieder schießt das Elbenschwert vor. Metall kreischt, als er den Hieb mit dem eigenen Schwert auffängt und den Elben allein mit seinem Gewicht zurückdrängt. "Du willst Spielen? Dann komm her, Spitzohr!" Seine Stimme dröhnt dumpf und tief durch den Helm.  Er hat keine Zeit sich auf einen langen Kampf einzulassen. Hinter sich hört er etwas krachen und splittern und Caewlin kämpfen - Mit wem, verflucht?! - doch wenn er sich umsähe, wäre er tot. Knurrend läßt er jede Deckung fahren, läuft mitten in die Klinge des Elben hinein, reißt das Schwert mit der Spitze nach unten senkrecht hoch und rammt dem Schönen den Knauf unters Kinn. Fauchend vor Schmerz windet der Elb sich, gleitet zur Seite weg und läßt Hiebe so rasch auf ihn niedergehen, daß er zurückweichen muß. Ein Wirbel aus blitzendem Stahl drängt ihn ab und er muss rasend schnell auf ihn niederprasselnde Schläge abwehren, doch plötzlich ist er nahe genug, um zuzuschlagen - und er tut es. Er verschwendet keine Zeit darauf fair zu kämpfen. Er täuscht eine wilde Attacke vor, schwingt dann die Klinge seitwärts und schlägt dem Elben den halben Kopf ab. Als er sich umwenden will, zischt etwas an ihm vorbei und bohrt sich dumpf in einen hölzernen Pfeiler hinter ihm. Er wirbelt herum - doch diesmal ist es Sol, der ihn rettet. Als er sich umdreht, sieht er sich dem dritten Falkenkrieger aus dem Obergeschoss gegenüber - doch alles, was er noch erkennt, ist, wie dieser mit einer Axt in der Mitte seiner hohen, alabasterweißen Stirn grotesk langsam hintenüberkippt. Hinter sich am Kamin hört er den Zwergen etwas grummeln von wegen: "Wurde ja auch Zeit, daß ihr kommt!", dann drehen sie sich beide zu Caewlin um.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 09. Okt. 2003, 23:46 Uhr
Im Stall riecht es nach Wärme, Pferden, Mist und Tod. Die Falltür ist am Ende der Stallgasse, ein Viereck im Boden, vielleicht einen Schritt mal einen Schritt. Niniane schließt die Augen. "Kommt her und stellt euch nahe zu mir," bittet sie leise. Ihre Freunde versammeln schweigend sich um sie, Mottenfaenger zu ihrer Linken, Phelan zu ihrer Rechten, Raven ihr gegenüber.  Eine Weile hält sie nur die Augen geschlossen und es geschieht nichts erkennbares, doch als sie sie wieder öffnet, sind sie messinghell und rein golden - alles Braun scheint herausgeschmolzen. Sie atmet langsam und tief und nach einem Augenblick wird ihr Atem zu Lauten und die Laute zu Worten, einem murmelnden Singsang gleich. Niniane hebt die Hände hoch über den Kopf und spreizt die Finger  so weit, daß Knöchel und Sehnen weiß durch die honiggoldene Haut schimmern. Ihr eindringliches Murmeln wird weicher und flüssiger und schließlich kann man ein Lied fremder Elbenworte heraushören, das ineinanderfließt, sich selbst umtanzt und seltsam fremdartige und gleichzeitig schaurige Zauber flicht.

"Shenrah Darlyr, Tennro somir te Auris..." In Ninianes beschwörende Stimme mischt sich ein bronzener Unterton, der kleine, hallende Geister unter die Haut jagt, wie das leise Echo einer großen Glocke, das einem ins Innere dringt und in Zähnen und Knochen vibriert.  Ihre Hände tanzen einen seltsamen Tanz, die segnenden Gesten einer Priesterin, und goldener Dunst sammelt sich zu ihren Füßen. Er steigt aus dem Boden wie heraufziehender Nebel, kriecht um die Beine ihrer Gefährten, wallt auf und hüllt sie schließlich vollkommen in goldene, prickelnde Wolken ein. Ruckartig spüren sie ihre Herzen schlagen, spüren, wie Kraft und Wärme ihre Glieder durchströmt, als gebe ihnen eine unsichtbare Kraft etwas von unerschütterlicher Stärke, von Entschlossenheit, Geschick und Mut. Ihre Sinne schärfen sich fast schmerzhaft, eine nie gekannte Geschmeidigkeit erfüllt ihre Körper und sie spüren eine neue Entschlossenheit wo vorher vielleicht Sorge und Angst herrschten. Als Niniane schließlich die Arme senkt, senkt sich auch die von ihr gewebte Magie herab - und ihre Zauber hüllen sie ein, wärmen, schützen und bestärken.

Niniane schließt die Augen und tritt einen halben Schritt zurück. Feine Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn und ihr Atem geht so rasch, als wäre sie gerannt. Ich habe vergessen, wie anstrengend das ist...
"Was ich getan habe, wird euch nicht auf einmal zu Elitekämpfern machen," meint sie schließlich schweratmend, "aber es macht euch den Elben schon ein wenig ebenbürtiger. Ihr seid beseelt von Lyams Geschick, schneller und stärker und nicht mehr so leicht zu verwunden. Aber ihr seid weder unbesieg- noch unverwundbar. Leider. Ich wünschte ich..." sie verstummt und hebt den Kopf. War da nicht eben ein Geräusch? Es klang, als quieke jemand vor Schmerz... Eine Weile lauscht sie mit angehaltenem Atem und hört nichts und auch ihre Gefährten heben die Köpfe und tauschen angespannte Blicke. Dann verrät ein lautes Krachen und das unmißverständliche Klirren von Stahl auf Stahl, daß im Gasthaus der Kampf beginnt. "Caewlins Plan hat funktioniert," murmelt sie tonlos und kann nicht umhin, mit angehaltenem Atem auf jedes noch so leise Geräusch zu hören. War das Crons Stimme? Ist dieses Grollen die Bluthündin?  Götter... Der schrille Todesschrei eines Elben bricht ab, als habe jemand seine Stimme mit einem Messer abgeschnitten. Sie hören weitere Kampfgeräusche:  Holz splittert, ein dumpfer Aufschlag, das stählerne Lied zweier Schwerter, Caewlins Fluchen - alles gedämpft durch zwei Mauern und die Breite eines Hofes, und doch so laut, als stünden sie mitten darin.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 10. Okt. 2003, 08:42 Uhr
Einen Augenblick lang scheint die stickige Luft des Stalles von Gold zu flirren, als Ninianes Zauber sie einhüllt, doch so schnell die goldfarbenen Dunstschwaden aus dem Boden gekrochen sind, so schnell lösen sie sich auch wieder auf, treiben in schimmernden Fetzen davon, verwehen im warmen Halbdunkel des Stalles. Ravens Sinne scheinen explodieren zu wollen und ähnlich wie bei Mottenfaengers Zauber prasseln die Wahrnehmungen in einer Klarheit und Deutlichkeit auf sie herein, dass ihr Geist sie im ersten Moment kaum fassen kann. Erschreckt tastet ihre Hand nach der ihres Gefährten, als wolle sie sich vergewissern, dass sie sich noch in einer realen, greifbaren Welt befände. Die Wärme seiner Handfläche zu spüren hat etwas ungemein beruhigendes an sich und ihr Herzschlag verlangsamt sich allmählich wieder. Doch auch wenn der Zauber der Waldläuferin die Sinne schärft und ihren Geist mit einer Kraft und Ruhe durchströmt, die den Glauben in ihre eigenen Fähigkeiten stärken, so kann er die Zweifel an der Richtigkeit ihres Handelns, die in Raven nagen, nicht ganz auslöschen. Aber sie weiss, was zu tun ist, weiss, was ihre Aufgabe ist, und so hebt sie leise und vorsichtig die im Boden eingelassene Falltür.

Die Geräusche, die sie eben nur gedämpft wahrgenommen hatten, das metallische Klingen der Waffen, Schreie und das Kreischen berstendes Holz dringen durch die Öffnung im Boden um ein vielfaches lauter nach oben, brechen sich an den feuchten Steinmauern des Kellers und schwappen ihnen über die ausgetreten Stufen wie eine Welle entgegen. Niniane lauscht angestrengt nach unten und Raven kann so etwas wie Sorge in ihren Augen aufglimmen sehen. Der Kampf, den Caewlin und Cron in der Schankstube wie geplant angezettelt haben, scheint in vollem Gange zu sein und den Geräuschen nach seinem Höhepunkt entgegenzustreben – ihr Zeichen, sich nach unten in den Keller zu begeben.

Raven lässt Mottenfaengers Hand los und klappt zusammen mit Phelan die Falltür nach hinten, so dass die von Eisenbändern gehaltenen Bohlen auf dem kalten Stein zu liegen kommen. Einer nach dem anderen schlüpfen sie hindurch, lassen sie sich in die modrige Dunkelheit hinabgleiten. Am Ende der Treppe halten sie inne. Der gemauerte Stollen führt am Ende der Stufen nach links weiter und macht gleich darauf einen scharfen Knick nach rechts, um sich in einen langen, geraden Kellergang zu verwandeln, der unter dem Gasthaus entlang führt. Als Raven wachsam um die Ecke und in den Gang hinein späht, der nur von einigen schwachen Öllampen erhellt ist, fliegt krachend die Tür des ersten Kellerraumes auf und eine der Wachen kommt herausgestürzt, gerade als sie den Kopf hastig wieder zurück in das schützende Dunkel der Nische zieht. Unruhe breitet sich in dem alten Kellergewölbe aus und die Stimmen der Elben schwirren umher wie aufgeregte Wespen, die sich zum Angriff sammeln.

Der Lärm aus der Wirtsstube ist hier unten laut und deutlich zu hören, selbst für gewöhnliche Menschenohren. Doch das um ein Vielfaches geschärfte Gehör der Gefährten lässt sie auch die hastigen Schritte der Elbenkrieger auf dem erdigen, festgestampften Kellerboden vernehmen - eilige Schritte, alarmierte Schritte. Eine klare Stimme bellt Befehle in einer Raven unverständlichen Sprache. Irgendwo zu ihrer Rechten können sie die flehende, wimmernde Stimme einer Frau hören, die sie durch alte Mauersteine hindurch erreicht. Raven riskiert noch einen vorsichtigen Blick in den Gang hinein. "Vier Wachen kann ich sehen", wispert sie über ihre Schulter hinweg ihren Gefährten zu. Dicht hinter sich kann sie Mottenfaengers Nähe spüren. "Fünf", korrigiert sie sich flüsternd. "Nein, sechs..."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 10. Okt. 2003, 17:32 Uhr
Sol zwingt Blick aus dem Fenster als die beiden Krieger so richtig aufdrehen und in einer Art, die vele Menschen wohl von grobschlächtigen Nordmännern erwarten würden, herumbrüllen, saufen und schließlich noch um dieTöchter des Wirtes 'bitten'.
Sie machen ihre Sache gut...fast zu gut...
Sol führt den tönernen Bierkrug mit verkrampften Gesten an den Mund um mit einem Schluck die Anspannung, die der bald vor ihnen liegende Kampf verbreitet herunterzuspülen. Seine konzentriert dreinblickenden Augen nehmen gerade noch den Schimmer zweier menschgroßer Gestalten im spiegelnden Fenster wahr, bevor im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle losbricht. Ehe dem Zwerg gewahr wird, was er da erblickt zerreißt das Surren von Bogensehnen im Bruchteil einer Sekunde die Stille. Sols Krug zerbirstet keinen AUgenblick später von einem Pfeil getroffen kurz vor seinem Mund und verspritzt das Bier und die Scherben des Kruges im ganzen Raum. Aus den Augenwinkeln vernimmt er, wie Caewlin seinen Kumpanen beiseite und den Tisch umstößt um dahinter Schutz zu suchen. Mehr kann der Zwerg nicht erkennen, denn der gebrochene Krug war ihm Anlass genug, es seinen Gefährten gleich zu tun und Schutz unter einem Tisch zu suchen. Er reißt seine nunmehr unnötigen Handschuhe herunter und ergreift die beiden Äxte, die im Gürtel schon lange auf ihren Einsatz gewartet haben.
Was jetzt? Ich kann nichts erkennen... Ein Pfeil durchbohrt wie eine Lanze die gut zwei Zoll dicke Tischplatte und stoppt erst kurz vor dem Gesicht des Zwerges, der seinen Blick mit weit aufgerissenen Augen auf die Eisenspitze fixiert, die sein Ende hätte bedeuten können. Von seinem Schrecken kaum erholt hört er das Bersten von Holz und einem Krug, kurz bevor fast im gleichen Moment etwas großes und schweres über seinen Tisch donnert und einen der Elben in einen Schrei ausbrechen lässt, der alsbald in blutigem Geröchel endet. Ein Sturm aus klirrenden Klingen gibt das Zeichen für den Beginn des 'wahren' Kampfes und lässt Sol seinen Tisch umwerfen.
Was seine Augen erblicken gleicht dem Chaos: der Tisch von Caewiln und dem anderen Nordmann ist von Pfeilen gespickt wie eine Wildsau und auf der Treppe die vor Stunden noch den gefahrlosen Aufstieg ins Obergeschoss steht eine hundehafte Kreatur über einem toten Elben, dessen Blut die Treppe tränkt. Sol hat kaum Zeit sich umzusehen, sieht auf der anderen Seite des Raumes aber Caewlin, der mit seinem Morgenstern drei gleichzeitig agierende Elben in Schach hält. Die Frage wohin er sich wenden soll zerreißt Sol fast innerlich, doch als er den Gegner des schwertbewehrten Nordländers fallen sieht zieht er eine Wurfaxt, beseelt von dem Willen Caewlin zu helfen. Der hünenhafte Schwertkämpfer wendet sich gerade dem Zwerg zu als dieser mit Entsetzen einen dritten Elben auf der Treppe entdeckt und im selben Moment, instinktiv aber zielgenau, seine Wurfwaffe auf den Kopf des Spitzohrs zusteuern lässt.
Mit Blut und Hirn bedeckt bleibt sie in dem hölzernen Balken hinter ihm stecken, nachdem sie seinen Kopf mit lautem Krachen gespalten hat. Sol wähnt sich in einer Verschnaufpause und brüllt mit erboster Stimme wo sie denn geblieben wären, doch der andere Nordländer reagiert nicht darauf und spurtet an Sol vorbei um dem strauchelnden Caewlin zu Hilfe zu kommen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 10. Okt. 2003, 18:24 Uhr
Phelan hält den Atem an, während Niniane einen Zauber wirkt, der, wie ihm kurz darauf auf wunderbare Weise bewußt wird, alle seine Sinne schärft. Seine halbelbischen Augen sehen mit einer ungewohnten Schärfe und auch sein Gehör... Anukis steh mir bei, es geht los. Zeitgleich mit seinen Gefährten hört er den Kampfeslärm, gedämpft durch zwei Hauswände und den Innenhof, doch er hört ihn so deutlich wie das leise Rascheln der Mäuse im Stroh. Doch von einem Mut erfasst, der ihm merkwürdig erscheint aber gut tut, hilft er Raven die Luke zum Keller zu öffnen. Und dann betritt er die Treppe, welche die Diebin vorher allein hinabgestiegen war.

Der Keller ist trocken und düster, doch der Kampflärm vom Hauptgebäude hallt nun laut und unleugbar von den steinernen Wänden wieder. Phelan beobachtet Raven, als sie um die Ecke des Raumes späht, in dem sie sich befinden und zu gleichen Zeit wandert der Säbel wie von selbst in seine Hand. Die Schritte und die Hektik der Elben ist deutlich zu hören und seltsamerweise auch zu fühlen. Phelan tut es Raven nach und lugt mit äusserster Vorsicht um die Ecke, so dass der Gang in seiner vollen Länge vor ihm offen liegt. Er sieht wie drei der Wachen nach oben stürmen, weit hinten, dort, wo sich der Zugang zur Küche befindet. Die beiden anderen stehen im Gang und ein Dritter gesellt sich ihnen gerade hinzu.

Phelan zieht seinen Kopf mit einer fließenden Bewegung zurück. "Drei sind unten. Sie haben Langschwerter aber keine Bögen, den Göttern sei Dank." In diesem Moment klingt eine Stimme an Phelans Ohr und ein leises Schluchzen, doch dank des Zaubers deutlich zu hören - für sie alle - und es ist nicht das Weinen eines Erwachsenen. Sie müssen dort irgendwo sein. "Raven, Niniane... wenn ihr mir Deckung geben könntet... die Familie des Wirts muß hier irgendwo sein und ich möchte sie hier weghaben, ehe die Elben ihnen etwas antun können." Die Laute scheinen direkt durch die Mauer zu ihrer Rechten zu klingen und Phelan wendet sich wieder dem Gang zu.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 10. Okt. 2003, 21:10 Uhr
Die Schankstube des ehemals so beschaulichen Gasthauses von Wegesend verwandelt sich binnen weniger Augenblicke in ein Schlachthaus: Gerade als Cron und Akira die Bogenschützen auf der Treppe angreifen, wird die Tür zur Küche aufgerissen und speit weitere Elben aus. Caewlin steht unmittelbar vor der langen Schanktheke, und als er herumfährt, sieht er sich Auge in Auge einem Spitzohr gegenüber, das fast ebenso groß ist, wie er selbst - wenn auch sehr viel dünner. Der Elb bewegt sich mit übermenschlicher Geschwindigkeit, kommt mit wirbelndem Schwert hinter dem Tresen hervor und duckt sich geschmeidig wie ein Wiesel unter den sirrenden Schlagkugeln und -ketten hindurch. Der Morgenstern kommt gerade noch rechtzeitig hoch, um seinen ersten Hieb abzufangen.  Ein anderer schleicht sich hinter ihm vorbei an der Wand entlang, um in Caewlins Rücken zu kommen. Was sein Angreifer nicht weiß ist, daß Caewlin keine rechte Hand mehr besitzt, die er verlieren könnte, also schlägt er mit der Rechten, an deren Stumpf noch immer die schwere Eisenschelle sitzt und darüber am Unterarm die stachelbewehrte Tartsche mitten in blitzende Schwert hinein.

Der scharfe Elbenstahl zerschneidet den kleinen Schild und frißt sich tief in Kettenwerk und gehärtetes Leder - doch an der Eisenschelle gleitet er wirkungslos ab und Caewlin prellt dem Elben seine Waffe schlicht aus der Hand. Gleichzeitig schießt sein Fuß vor und tritt gegen eine der Holzbänke, die hart gegen die Beine des Schönen fliegt. Der Falkenkrieger rudert wild mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, strauchelt, stürzt und noch im Fallen zertrümmert ihm der Morgenstern den ungeschützten Kopf. Helles, rotes Blut spritzt Caewlin entgegen, besudelt seinen Überwurf und seine Rüstung.  Dann prallt etwas Hartes  von hinten gegen seine rechte Schulter und gleich darauf spürt er beißenden Schmerz im Schulterblatt, genau in der Gelenkstelle zwischen Rückenharnisch und Schulterstück. Ein Pfeil, ein Wurfdolch? Obwohl Kettenhemd und gehärtetes Leder das meiste abgehalten haben, fühlt er warmes Blut sein Hemd durchtränken und wirbelt herum. Sein Angreifer springt über einen umgestürzten Stuhl, einen Dolch und ein Kurzschwert in der Hand, während hinter ihm Akiras grollendes Knurren laute Todesschreie beendet und Sol und Cron sich der anderen Elben annehmen. Caewlin hört das schrille Kreischen von Stahl, das laute Jammern des Wirtes irgendwo außer Sichtweite, das Knacken des Feuers, das Krachen von Holz und über allem das tiefe, kehlige Knurren eines großen Hundes, doch alle Geräusche scheinen weit weg zu sein. Für ihn hat sich die Welt fokussiert und es existiert nur noch ein Elb in schimmerndem Wahrsilber, der ihn umkreist und eine Lücke in seiner Deckung sucht. "Wenn du mich haben willst, komm und hol mich."

Der Schöne antwortet mit einem kurzen, kehligen Zischen, irgendein abgehacktes Wort in elbischer Sprache - und greift an. Der Elb ist schnell und setzt ihm hart zu, hackt auf Kopf und Schultern ein und führt fast gleichzeitig mit dem Dolch immer wieder Stöße gegen Rücken und Bauch. Caewlin duckt sich unter einem wilden Hieb hindurch, dreht sich hart zur Seite und holt zu einem Schlag von unten nach oben aus. Und diesmal ist er schneller - nur eine Winzigkeit, aber es genügt. Die nach oben sirrenden Kugeln treffen den Elben unter dem Kinn, an Schulter und Arm. Caewlin hört Knochen brechen und sieht kleine, rote Blumen auf weißer Haut aufblühen, überall dort, wo die eisernen Dornen tief eingedrungen sind. Als er den Morgenstern zurückreißt, kommt der halbe Unterkiefer mit. Der Elb sackt ihm entgegen, seinen Dolch und sein Schwert noch immer fest umklammert, aber seine Bewegungen sind mit einem Mal  fahrig und langsam wie die eines Betrunkenen. Seine Augen sind so verdreht und glasig, daß nur noch das Weiße zu sehen ist, sein Atem kommt stoßweise und blubbernd durch das Blut in seinem Mund und dann sinkt er ganz langsam zu Boden.  Als Caewlin sich umwendet, machen Sol und Cron gerade einen letzten Elben nieder: Der Zwerg hackt mit seiner Axt auf die Kniekehlen des Falkenkriegers ein, und Cron trennt seinen Kopf mit einem einzigen, wuchtigen Schlag von seinen Schultern. Die Beine des Elben scharren wild zuckend über den Boden, während sein Kopf unter einen der Tische davonrollt und plötzlich sind die einzigen Geräusche im Raum das Knacken des Feuers, das Schluchzen des Wirtes irgendwo und das stoßweise Keuchen des sterbenden Elben zu seinen Füßen. Caewlin läßt den Morgenstern aus der Hand gleiten, zieht seinen eigenen Dolch und beendet sein Leiden mit einem raschen, harten Schnitt quer über die Kehle.

"Gehen wir - der Weg in den Keller ist frei." Bohrender Schmerz breitet sich in seiner Schulter aus, als die Anspannung des Kampfes nachläßt, aber es ist zu ertragen. Er verrenkt sich fast den Hals, um zu sehen, was ihn getroffen hat und kann das Ende eines graugefiederten Schaftes erkennen, das aus seiner Schulter ragt. "Hat mir gerade noch gefehlt, verdammt!" Flucht er, greift unter seinem rechten Arm hindurch, bekommt den Pfeil aber nicht zu fassen. "Cron, zieh mir das verdammte Ding aus der Schulter und dann laßt uns Falcon und Arwen da herausholen. Die anderen brauchen uns."
Der Tronjer tut, worum er ihn bittet und als Caewlin den Pfeil sehen kann, weiß er, daß es nur eine Fleischwunde ist. Die Spitze ist nicht tief eingedrungen.  "Ich werd' es überleben. Und jetzt schnell." Er begrüßt Sol, der sich schnaubend zu ihnen gesellt, mit einem Lächeln und einem Nicken - und war noch nie so froh, einen Zwergen zu sehen, wie in diesem Augenblick. "Wir hatten gehofft, daß Ihr uns erwartet." Für lange Erklärungen bleibt ihnen jetzt keine Zeit, das weiß Sol ebenso gut wie Cron und er, und so informieren sie den Zwergen nur rasch über das Nötigste: wer alles gekommen war, um Arwen und Falcon zu befreien und daß die anderen in diesem Augenblick bereits im Keller sein dürften. "Wir müssen schnell zu ihnen, dort unten sind noch genug Spitzohren." Akira tappt neben ihn, das Fell um die Schnauze und die breiten Kiefer voller Blut. "Gehen wir."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 10. Okt. 2003, 21:23 Uhr
Nicht für lange hat Arwen Ruhe gefunden, schon bald wecken sie die Schritte vorbeihastender Wachen und leise, auf dem Gang gewechselte Worte, und sie schlägt die Augen auf. Nur widerwillig kehren die Erinnerungen zurück, und ebenso widerwillig folgen ihre steifen und kalten Muskeln der Aufforderung, sich zu bewegen als sie sich aufrichtet. Falcon sieht sie schweigend an, und so wie er dasitzt, hat er sie scheinbar die ganze Zeit hütend im Arm gehalten und versucht, ihr etwas von seiner Wärme abzugeben, ihr die Wärme zurückzugeben, die der kalte Steinboden ihrem Körper entzieht. Arwen kann kaum verhehlen, wie sehr die Spuren seiner Leiden sie treffen. Und egal wie groß ihre Angst auch ist, dieser Anblick bestärkt sie in der Entscheidung, die sie getroffen hat. Ein zaghaftes Lächeln huscht durch ihre Augen, als seine Gedanken sanft zu ihren vordringen.

Mit vielen Worten und Gefühlen versucht ihr Gemahl, sie von ihrer Entscheidung abzubringen, es ihr auszureden. Selbst seine Versicherung, dass seine Vater und sein Bruder niemals Wort halten würden, dass sie nicht von ihm ablassen würden, selbst wenn Arwen ihren Teil der Abmachung erfüllen und tun würde was sie verlangen, kann sie nicht umstimmen. Doch das einzige, was vielleicht Arwens Widerstand neu hätte wecken können, dass sein Vater es auf ihr Kind abgesehen hat, dass er Arwen und eine Tochter nach der Geburt töten würde, weil er nur einen möglichen Sohn in seine Gewalt bringen will, ausgerechnet das verschweigt er ihr. Und schließlich gibt er es auf, zu versuchen seine Frau umzustimmen.

Arwen kniet sich neben Falcon und reicht ihm den Wasserkrug, hilft ihm, mit seinen aufgeschlagenen Lippen daraus etwas zu trinken, was ihm sichtlich schwer fällt und Schmerzen bereitet. Und so stellt sie den Krug wieder zur Seite und leise Worte werden gewechselt, deren Schall selbst für elbische Ohren kaum einen Schritt weit zu hören istt, und die nicht bis auf den Gang hinaus dringen. Trotz seiner Verletzungen und Schmerzen hält Falcon sie nahe bei sich in den Armen, und in diesen Momenten, die vielleicht ihre letzten gemeinsamen in diesem Leben sind, sagen ihre Augen einander viel mehr, als es die leisen Worte je könnten. Aber den Vorschlag des Elben, jetzt und hier ihrem Leben selber ein gemeinsames Ende zu setzen, dem kann Arwen nicht folgen. Auch wenn sie nicht mehr wirklich Hoffnung auf Rettung hat, es erscheint ihr wie eine Flucht vor dem Ratschluß der Götter. Wenn die beschlossen haben, dass dies ihr Ende sein soll, dann wird sie es hinnehmen, aber sie wird sich nicht davonstehlen.

Dass jemand die Gittertür öffnet und Kalmir mit Männern in schwarzen Mänteln den Raum betritt, bekommen sie erst mit, als der schon neben ihnen steht. So sehr haben sie alles um sich herum aus ihrer Wahrnehmung verdrängt, so wie ein Kaninchen regungslos verharrend die Schlange anstarrt und hofft, die würde es übersehen.

"Nein, wie rührend," höhnt dessen kalte Stimme hinter ihnen, alles Melodische, was doch sonst den Klang der Elbenstimmen ausmacht ist aus ihr verschwunden, "der Verräte und die Verfluchte tuscheln miteinander... was soll das werden? ... Den Treueschwur braucht ihr nicht zu erneuern, den wird deine Hure ohnehin nicht halten, Bruder." Er packt Arwen am Arm, zerrt sie hoch und weg von Falcon, dem er gegen das Bein tritt. "Und den Waschlappen von einem Templer nehmt auch mit, mein Vater will ihn sehen."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Falcon am 10. Okt. 2003, 21:24 Uhr
Völlig überrumpelt muss Falcon mitansehen, wie Kalmir Arwen am Arm packt und sie von ihm fortzerrt. Zerschunden wie er ist, gemartert an Leib und Seele, ist er außer Stande, es ihm zu verwehren oder auch nur eine schnelle Bewegung der Abwehr zu machen. Sein Körper verweigert ihm einfach den Dienst. Die zwei Männer packen auch ihn an den Armen und zerren ihn rücksichtslos auf die Beine. Und als klar wird, dass er nicht die Kraft hat, auf den eigenen Beinen zu stehen, geschweige denn zu gehen, zerren sie ihn einfach mit sich und folgen Kalmir, der seinen Griff um Arwens Arm nicht einen Moment lockert.

Der Weg ist nicht weit, unstetes Flackern von Fackeln erhellt den Gang, durch den sie zu einem anderen Raum gebracht werden, größer und an den Wänden mit Fässern und Säcken voll gestellt. Erst jetzt ahnt Falcon, wo sie sind. Die Vorratskeller unter dem Gasthaus, wir sind immernoch in Wegesend. Doch mehr als ein Moment bleibt ihm nicht für die Erkenntnis. Nur mühsam kann er sich selbst auf den Beinen halten, als die Männer endlich stehen bleiben. Nur am Rande seines Blickes kann er einen Mann in dunklem Mantel wahrnehmen, der aus den Schatten der Wand heraus tritt. Aber viel kanner ohnehin nicht sehen, das eine Auge ist noch immer völlig zugeschwollen, und das andere lässt sich nur unter Anstrengungen einen Spalt weit öffnen. Ehe ihm wirklich bewusst wird, dass es sein Vater ist, der dort auftaucht, schlägt einer der Männer, die ihn durch den Gang geschleift hatten gegen seine verstümmelte Hand. Mit einem Aufstöhnen bricht er in die Knie, als der Schmerz zu explodieren scheint, und kurz drohen ihm die Sinne zu schwinden. Allein der Gedanke an Arwen hilft ihm, seinen Geist daran zu hindern, sich in die gnädige Umarmung der Besinnungslosigkeit zu flüchten. Danach versucht er es gar nicht erst wieder, auf die Füße zu kommen, sondern bleibt mit schnappendem Atem auf dem Boden knien.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 10. Okt. 2003, 21:25 Uhr
Ohne Gegenwehr lässt Arwen sich von Kalmir hochziehen und wegführen, erst ist sie zu überrascht, und dann ist sein Griff um ihren Arm so fest, dass sie weiss, dass sie nicht den Hauch einer Chance gegen ihn hätte. Sie wird nur einige Meter den Gang hinab geführt, von dem, als er sich noch verbreitert, ein großer Raum abgeht, an dessen Wänden Fässer und Säcke stehen, wie in einem schlecht gefüllten Vorratskeller. Noch mehr Männer in dunklen Mänteln, die weder Gesicht noch Gestalt erkennen lassen, warten dort; sie zu zählen versucht sie gar nicht erst, wozu auch.

Als einer der Männer Falcon schlägt und der in die Knie bricht, will sie sich reflexhaft umwenden und zu ihm eilen, doch mit einem harten Ruck reisst Kalmir sie zurück und hält sie fest. Ein Mann tritt zu ihnen, und an der Art wie Kalmir zu ihm hinsieht, ahnt Arwen, wer dies ist, auch wenn er kein lautes Wort sagt. Knappe Gesten scheinen alles zu sein, mit dem die Männer ihre Anweisungen erhalten, und für einen winzigen Augenblick fragt Arwen sich, ob Falcon Recht hatte, ob sie ihren Teil der Abmachung umsonst einhalten wird, ob sie trotzdem nicht von ihm ablassen würden. Irgendwann erträgt sie das lastende Schweigen nicht mehr, in dem nur Falcons Atmen zu hören ist und sie spürt, wie Gedanken durch den Raum wandern. Gedanken denen irgendwie etwas Ungutes anhaftet, das Arwen verunsichert und ängstigt.

Die Männer sind unverkennbar dabei, Vorbereitungen für den Aufbruch zu treffen, und so wendet sie sich widerstrebend an Kalmir, der ihren Arm noch immer nicht losgelassen hat, und bittet ihn darum, Falcon, ihren Mann, ein letztes Mal küssen zu dürfen, ehe man ihn töten würde. Sie unterstellt einfach, dass auch er sein Wort halten wird, hofft es zumindest inständig. Schweigen ist die erste Reaktion auf ihre Bitte, dann ein kurzes boshaftes Lachen von Kalmir und mit höhnischen Worten lässt der Elb Arwens Arm los und stösst sie ein Stück von sich weg, hin zu Falcon. Fast strauchelt Arwen ob des plötzlichen Stoßes, hat sie doch damit nicht gerechnet, fängt sich aber schnell wieder und geht zu Falcon hinüber, der nur wenige Schritte von ihr weg am Boden kniet.

Arwens Blick nimmt nur noch Falcon wahr, die Wache neben ihm, die anderen Männer in dem Raum, es tritt alles in ihrem Bewusstsein weit zurück, wird verdrängt. Sie kniet sich zu ihm und nimmt behutsam seine verletzte Hand in ihre, zieht sie an sich und legt sie über das Medaillon, das der zerrissene Stoff ihres Hemdes nur noch teilweise verbirgt. Ein letztes Mal versucht sie, ihm die Schmerzen zu nehmen. Ihre Blicke halten einander dabei fest, sind beredter als tausend Wort. Aber sie merkt auch, wie Falcon erschrickt, als er sie ansieht. Jedes Grün scheint aus ihren Augen gewichen zu sein, nur noch grau sind sie, wie Stein, trübe und allen Glanzes beraubt, als würde Nebel durch die Mondsichel ziehen, und das Grau scheint noch immer dunkler zu werden. Stumme Tränen laufen über ihr Gesicht, als ihre Lippen sich zu einem letzten, innigen Kuss treffen, aber es ist Arwen egal, ob jemand diesen Moment der Schwäche bemerkt, ob es ihnen Genugtuung verschafft, ihre Angst zu sehen. Hador… Diomas t,... verzeih mir....

"Jalfûr!"

Grobe Hände zerren sie plötzlich und viel zu früh hoch, weg von Falcon. Da ist noch so vieles, was sie ihm sagen und mit ihm teilen will, was er wissen soll ehe sie für immer getrennt werden... Sie streckt die Hände nach ihm aus, aber niemand nimmt von ihrer Verzweiflung auch nur Notiz. Falcon wird fort gebracht, fort geschleift in die Schatten, die einen Teil des Gewölbes erfüllen, deren flackernde Unstetigkeit sie zu verspotten scheint, und Arwen glaubt den Verstand zu verlieren Anukis, Göttin, verlass mich nicht in meiner dunkelsten Stunde... Aber ihr stummes Flehen bleibt unbeantwortet. Stattdessen ist es Kalmir, der sie auf die Füße zerrt und an die Wand drückt. Der rauhe Stein des Mauerwerks zerreißt auch die letzten Reste ihres Hemdes und liegt kalt und feucht an ihrer Haut.

Mit einem heftigen Ruck reisst er ihr die Kette vom Hals, an der das Anikusamulett im schwachen Licht der Facklen schimmert, und wirft es zu boden. Das Geräusch, als es unter dem Tritt seines Stiefels zerbricht, erscheint Arwen wie das Bersten von Fels. In ihrer Verzweiflung versucht sie mit letzter Kraft, sich ihm zu entziehen, doch sein Griff ist hart und fest und es gelingt ihr nicht, sich zu befreien oder auch nur mehr Abstand zwischen sich und den Elben zu bringen. "Hör auf, dich zu wehren, es hilft dir doch niemand." Seine Stimme ist nur ein heiseres Zischen an ihrem Ohr. Kalmirs Gesicht so nah an ihrem, seine Hände auf ihrer Haut, die den Stoff zur Seite schieben, der einst ihr Hemd war, und der nun kaum mehr als ein löchriger Fetzen ist,... es ist mehr als Arwen noch ertragen kann. Übelkeit steigt gallenbitter in ihr hoch, und die Tränen, die noch immer über ihre Wangen laufen, zeichnen helle Spuren in ihr staubiges Gesicht. Mit einem Mal wird ihr überdeutlich klar, dass Falcon Recht hatte, sie würde ihr Wort nicht halten, sie würden weder von ihm noch von ihr ablassen.

"Kalmir! Lass sie!"

In dem Augenblick, als Angst und Verzweiflung Arwens Verstand in einem Nebel aus Wahnsinn zu hüllen beginnen und auch der letzte Funken Hoffnung erlischt, fährt eine Stimme kalt und beißend wie ein Peitschehieb durch die Luft. Kalmir zuckt mit dem Kopf herum und weicht einen halben Schritt von ihr zurück.

"Keine Sorge, dem Kind wird schon nichts geschehen. Aber ein wenig Vergnügen wird doch erlaubt sein, wenn ich mir ansehe, was mir diesen Winter die Zeit vertreiben und die Lagerstatt wärmen wird... Und der Verräter wird zusehen, wie sein Weib das Treuegelöbnis bricht und bei einem anderen liegt."

Die Worte dringen erst kaum zu Arwen durch, doch dann pulsieren sie wie ein dröhnendes Echo durch ihre Gedanken. Das Kind! Sie wollen das Kind!… Götter!... Falcon, verzeih mir, dass ich es nicht begriffen habe, ich hätte auf dich hören und zusammen mit dir gehen sollen... Anukis! Steh mir bei... Wie zu Stein erstarrt steht Arwen da, ihre ganze Wahrnehmung konzentriert sich auf die Schatten in die sie Falcon geschleift haben. Darauf und auf ihren eigenen dröhnenden Herzschlag, das Rauschen ihres Blutes.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 10. Okt. 2003, 21:56 Uhr
Auch Mottenfaenger nimmt, wie seine Gefährten, das leise Wimmern wahr, das zu ihrer Rechten aus dem Fels zu dringen scheint. Dann ist es jetzt also wirklich soweit. Wenigstens scheint der Plan aufzugehen, Cron und Caewlin konnten einige der Elben nach oben locken…
"Wir müssen alle gehen" flüstert der Druide auf Phelans Bemerkung hin "Ihr kümmert euch um die Wirtsfamilie, wir drei werden unser Möglichstes gegen die anderen tun" Hoffen wir nur, dass diese Uuma sich nicht verzählt hat. "Seht euch vor, wir wissen nicht, ob sich doch noch eine Wache direkt vor der Familie steht."

Seine Hand fährt ein letztes Mal in die weiten Taschen des Umhangs. Zitternd kommt sie wieder hervor, doch der Druide schaut nicht beunruhigter aus als wenigen Augenblicke zuvor. Es sind die Zweige selbst, die sich langsam zu winden scheinen, begierig sind, sich zu dehnen, zu strecken, zu verschlingen. Nur einen einzigen des Dutzends nimmt er in die Rechte Hand, den Rest hält er in der Linken.
Gerade wollen sie in den Gang treten, da kommt Bewegung in die Wachen. Die Gefährten vernehmen Stimmen, eine Tür öffnet sich knarrend. Vorsichtig lugt Raven in Gang, um den anderen mit mühsam bezwungener Aufregung zu berichten, wie ihre beiden Elbenfreunde aus einer Zelle hinaus über den Gang in einen anderen Raum gezerrt werden, wo sie wieder aus ihrem Blickfeld verschwinden.
Mottenfaengers Herz schlägt ihm bis zum Hals, als sie wie auf ein lautloses Zeichen hin bei >Kalmir! Lass sie!< aus ihrem Versteck treten.
Beinahe augenblicklich wenden sich ihnen die drei Wachen, die sie schon zuvor gesehen haben, zu. Vollkommen lautlos und scheinbar wie ein Mann gehen sie zum Angriff über. Mottenfaenger hat gerade noch Zeit aus den Augenwinkeln zu erhaschen, wie Phelan mit einem Nicken andeutet, ihnen die Angreifer zu überlassen, um wie abgesprochen nach der Familie des Wirts zu sehen. Verflucht sind die schnell! schießt es ihm durch den Kopf, während er einem der Angreifer die Hainbuchenzweige vor die Füße schleudert.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 11. Okt. 2003, 14:16 Uhr
Leise wie Schatten in den Schatten schleichen sie die Kellerstiege hinunter in einen engen, dunklen Tunnel. Es riecht modrig und die Luft ist abgestanden, aber der Keller ist trocken und der Boden besteht aus festgestampftem Lehm und harter Erde. Raven und Phelan sind ein wenig voraus, Mottenfaenger direkt vor ihr.  Das erstickte Jammern von Gefangenen dringt hohl an ihre Ohren und überzieht Ninianes Haut mit einem leisen Frösteln. Irgendwo im Keller vor ihnen hören sie Elben sich hastig sammeln und ins Gasthaus hinaufstürmen - und sie erkennt die harsche Stimme, die knappe Befehle erteilt: Tyalo An Cu.  Hin und hergerissen zwischen dem Wunsch,  zu Falcon und Arwen zu gelangen und gleichzeitig den Menschen irgendwo rechts von ihnen zu helfen, zögert sie, doch Phelan nimmt ihr die Entscheidung ab. Auf seine Bitte, ihm Deckung zu geben, nickt sie nur, wohl wissend, daß er das im düsteren Halbdunkel ebenso gut sehen kann. "Ayares isdiores ti, Phelan," wispert sie fast lautlos und zieht den Bogen durch. In ihrem Köcher hat sie nur Pfeile mit Jagdspitzen. Pfeile mit Feldspitzen würden selbst einen Harnisch durchschlagen, aber so muss sie sich auf ihre Zielsicherheit verlassen. Augen oder Kehle... Ein letztes Nicken und sie machen sich kampfbereit. Sie biegen um die Kehre, eilen schleichend und geduckt voran und der Tunnel verbreitert sich zu einem Gang, in dem zwei Männer nebeneinander gehen könnten. Im schwachen Schein verrußter Öllampen können sie sehen, daß er sich schließlich nach rechts in einen größeren Raum öffnet und auch nach links ein Durchgang in eine kleinere Kammer führt. Beide sind leer, liegen in gespenstischer Ruhe und flackernder Düsternis neben ihnen - doch vor ihnen entsteht eine Bewegung im Dämmerlicht und dann ist es mit ihrer Heimlichkeit vorbei.

Phelan duckt sich nach rechts fort, hält sich an der Wand entlang und ist fast augenblicklich irgendwo in einem weiteren Gang verschwunden, nicht mehr als ein vager Schemen. Raven, Mottenfaenger und sie selbst sehen sich drei angreifenden Falkenkriegern gegenüber. Mottenfaenger war vorausgeeilt - und nun verflucht Niniane ihre Gedankenlosigkeit, den Druiden ungeschützt als ersten gehen zu lassen. Mottenfaenger! Raven ist unmittelbar links hinter ihm, sie selbst vielleicht drei Schritt zurück, eher an der rechten Tunnelwand. Die Elben ziehen in einer nahezu völlig synchronen Bewegung ihre Schwerter und kommen rasend schnell auf sie zu. Mottenfaenger tut irgendetwas, sie sieht nur seine Hand vorschnellen und für den Bruchteil einer Sekunde nimmt ihr ein wallender Robenärmel die Sicht, doch dann fliegt ihr Pfeil von der Sehne und trifft sein Ziel mit tödlicher Sicherheit. Der hinterste der heranstürmenden Elben greift sich an die Kehle und kippt mitten im Lauf wild nach hinten. Es bleibt keine Zeit nachzudenken, nicht einmal zu atmen, und plötzlich geschieht alles gleichzeitig: ein weiterer Elb bleibt wie angewurzelt und vor Überraschung zischend stehen, und für die Dauer eines Lidschlages kann sie etwas dunkles sehen, daß sich rasend schnell um seine Beine windet, an ihm emporrankt, selbst unter seine Kleidung und das schimmernde Kettenhemd kriecht und sein erschrockenes Keuchen wird zu unartikulierten Schmerzlauten. Der dritte jedoch stürzt sich auf Mottenfaenger, zu schnell, als daß sie noch reagieren könnte. Mit einer einzigen langen Bewegung hat sie einen Pfeil aus dem Köcher gezogen, auf die Sehne gelegt und den Bogen gespannt, doch sie hat einfach kein freies Schußfeld mehr: Mottenfaenger steht jetzt direkt vor ihr, vor ihm der Elb, der sich kreischend in einem Gewirr aus Zweigen windet, und noch bevor sie dem Druiden eine Warnung zurufen kann, er solle ausweichen, hat der dritte der Falkenkrieger ihn erreicht und hebt sein Schwert.  

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 11. Okt. 2003, 16:26 Uhr
Von ihren Lippen kommt kein einziger Laut, doch innerlich flucht Raven über den engen, stickigen Gang, den sie entlangschleichen und der kaum Platz für einen ausgewachsenen Menschen bietet, geschweige denn dafür, mit einem Bogen zu hantieren oder ein Schwert zu ziehen. Zwischen den engen Mauern fühlt sie sich gefangen und wehrlos und sie atmet erst auf, als sie den Gang passiert haben und der Durchlass sich zu einem gemauerten Kellergewölbe erweitert. Leise schiebt sie sich vorwärts an Mottenfaengers Seite. Hinter sich hört sie Niniane und den Waldläufer flüsternd einige Worte wechseln, dann verschwindet Phelan schattengleich nach rechts im Gewirr der Kellergänge, während Raven ihren Bogen von der Schulter nimmt. Einen Herzschlag lang sieht sie ihm nach, als er in der Dunkelheit verschwindet.

Als sie sich wieder dem Gang zuwendet, weiss sie plötzlich mit fast tödlicher Sicherheit, dass es ein Fehler war, den Blick auch nur eine Sekunde abzuwenden. Aus den dämmrigen Schatten des Gewölbes vor ihnen schält sich eine Bewegung, katzengleich und zielsicher. Silberschimmerndes Kettenwerk blitzt im matten Licht der Öllampen auf. Und dann geht alles Schlag auf Schlag.

In einer einzigen fließenden Bewegung stürmen die drei Elbenkrieger auf sie zu, die gefährlich schlanken Klingen schimmernd im flackernden Lichtschein. Mottenfaenger schräg vor ihr macht eine blitzschnelle Bewegung. Raven kann aus den Augenwinkeln nur erkennen, dass er etwas in Richtung des vordersten Angreifers schleudert, dem gleich darauf die Augen aus den Höhlen zu quellen scheinen. Röchelnd schnappt er nach Luft und greift sich an den Hals, versucht sich von den rasend schnell wuchernden Ranken zu befreien, die an ihm emporklettern, sich wie lebendiger Stahl um Knöchel, Brustkorb und Hals winden und ihn zu ersticken drohen.

Das bösartige Sirren eines Pfeils zischt dicht an Ravens Ohr vorbei, als Niniane das Geschoss von der Sehne ihres Bogens schnellen lässt. Der hinterste der drei Krieger taumelt, als der Pfeil seine Halsschlagader durchschlägt und ihm den Kehlkopf zerschmettert. Mit einem gurgelnden Geräusch, das aus seiner zerrissenen Kehle dringt, geht er zu Boden. Raven hat ebenfalls den Bogen erhoben, den Pfeil schon auf der Sehne, um den dritten Elben anzugreifen, der schnell wie eine Raubkatze auf sie zustürzt. Doch sie steht eingeklemmt schräg hinter Mottenfaenger, so dass kein Platz ist, um die Sehne zu spannen. Und ihr Gefährte bildet die perfekte Zielscheibe für den anstürmenden Krieger – ohne Waffen, ohne Rüstung, ohne Schutz.

Verzweifelt lässt Raven den Bogen fallen. Mit flatternden Fingern reisst sie das Schwert von ihrem Rücken. Doch der Elbenkrieger ist zu schnell. Viel zu schnell. Ihre Augen weiten sich vor Entsetzen, als der Angreifer die Klinge mit beiden Händen packt und zum tödlichen Schlag ausholt. Das nutzlose Schwert entgleitet ihren zitternden Händen.
Tu was, verdammt! kreischt eine Stimme in ihrem Inneren. Alles um sie herum verblasst auf einmal zur völligen Bedeutungslosigkeit und sie sieht nur noch das Elbenschwert, das auf ihren Gefährten niedersaust.

Sie taucht unter Mottenfaengers ausgestrecktem Arm hindurch und wirft sich mit all ihrer Kraft und ihrer Verzweiflung nach vorne gegen den Elben. Er taumelt überrascht, verliert das Gleichgewicht und in einem Knäuel aus Armen und Beinen gehen sie zu Boden. Sein Schwert schliddert davon, prallt funkenschlagend gegen die Mauer. Benommen von dem Aufprall versucht Raven sich aufzurappeln, aber ihr Gegner ist schnell. Einen Herzschlag früher als sie ist er auf den Füßen, packt sie grob an ihrem langen Zopf und schleift sie hinter sich her, hinüber zur Mauer, wo sein Schwert liegt. Der Schmerz ist so heftig, dass Raven die Zähne zusammenbeissen muss, um nicht laut aufzuschreien. Tränen schießen ihr in die Augen. Verzweifelt tritt sie um sich, doch sein Griff ist eisern. Ihre Finger tasten nach ihrem Gürtel, zu ihrem Dolch, den sie zitternd hervorzieht. Und einen Wimpernschlag später ist es der Elb, der vor Schmerzen aufschreit, als sie ihm die Klinge in die rechte Kniekehle rammt und die Sehnen zertrennt. Schnaubend vor Wut und Schmerz taumelt er nach vorne, fällt auf die Knie, als das Bein unter ihm nachgibt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 11. Okt. 2003, 18:06 Uhr
Im selben Moment als die Gruppe ihre Deckung aufgibt sprintet Phelan nach vorne, vorbei an einem ersten Raum, dessen Türe offen steht und der offensichtlich leer ist und dann nach rechts, um die Ecke, wo sich der Gang zu einem großen Raum weitet. Im selben Augenblick hört er das schneidende Geräusch, als drei Schwerter beinahe gleichzeitig gezogen werden, doch er läuft weiter, bis er einen kleineren Gang erreicht, der zu seiner Rechten abzweigt. Das hohe Sirren eines Pfeiles zerschneidet die Luft und Augenblicke später erklingt das häßliche Singen zweier Schwerter, die aufeinanderprallen. Keinen Zweikampf, verdammt... Doch dann herrscht Stille und kein weiterer Kampflärm folgt auf diese erste Begegnung zweier Waffen. Phelan atmet tief durch, dann widmet er sich dem schmalen Gang, in dem er sich befindet, kaum breit genug, als dass zwei Männer nebeneinander stehen könnten.

Er lauscht und abermals dringt das erstickte Wimmern an sein Ohr, diesmal viel näher. Der Waldläufer pirscht sich vor, bis er an eine Biegung gelangt, den Säbel mit beiden Händen erhoben und bereit, sich etwaigen Gegner zu stellen. Doch der Gang ist leer, soweit er blicken kann im Licht der rußenden Lampen, ebenso wie der nächste zu seiner Linken. Hier klingt das Weinen lauter und Phelan hört jetzt deutlich eine Stimme, die eine sanfte Melodie summt. Ein Kinderlied? Am Ende erblickt er eine hölzerne Tür aus massivem Material, welche vermutlich einen Lagerraum verschließt. Phelan drückt vorsichtig das Ohr an die Tür und nun hat er Gewißheit, dass er sein Ziel erreicht hat. Einige Lidschläge lang lauscht er dem leisen, beruhigenden Gesang, der immer wieder von einem erstickten Schluchzen unterbrochen wird. Dann greift er nach dem Türgriff. Er lässt sich drehen, doch die Türe gibt keine Handbreit nach. "Verdammt", zischt er leise und im selben Moment verstummt der Gesang, nur leises Atmen ist zu vernehmen und ein leises aber eindringliches Pscht. "He da, wer seid ihr? Ich bin hier um euch aus diesem Keller herauszuholen, doch die Türe ist verschlossen." Atemlose Stille wird schließlich unterbrochen von einem leisen Rascheln und Phelan meint beinahe die Blicke spüren zu können, die von der anderen Seite auf die Türe gerichtet sind. Ob ich sie aufbrechen kann? Doch die massive Bauart der Türe beantwortet die Frage von allein. Wer seid Ihr? Die Frage unterbricht Phelans Gedanken. "Ich bin ein Freund, ihr braucht euch nicht zu fürchten." Während er spricht, untersucht Phelan mit geschichten Fingern das Schloß, doch ohne einen Dietrich oder Ähnliches scheint es unmöglich die Türe zu öffnen. Er muß an Raven denken, vorhin, als sie das Gelände untersucht hatten... Sie hatte sich viel zu geschickt verhalten als dass Phelan glauben konnte, dass dies Zufall wäre. Womöglich konnte sie das Schloß öffnen? Oh bitte, holt uns hier heraus. Die Stimme ist heiser, als hätte die Frau lange geweint oder geschrien und Phelan hofft, dass sie für Letzteres keinen Grund hatte. "Ich kann das Schloß nicht öffnen, aber ich werde Hilfe holen." Ohne auf eine weiter Reaktion zu warten kehrt der Waldläufer um, abermals das dunkle Metall des Säbels vor sich erhoben.

Der Gang tut sich nach drei Seiten auf, zur Linken, wo er herkam, zu einem Raum schräg vor ihm, wo ihm nichts als atemlose Stille entgegenschlägt und zur Rechten. Leise wie eine Katze wendet sich nach rechts. Die erste Abzweigung mündet abermals vor einer verschlossenen Tür, aber da er nicht davon ausgeht, dass die Elben sich jetzt noch hinter geschlossenen Türen verbergen mochten, lässt er sie ausser Acht. Der Gang endet schließlich in einem Vorratsraum, in dem sich Weinfässer und Säcke stapeln, doch nichts Lebendiges ausser einer fetten Ratte befindet sich ausser ihm darin. Erleichtert tritt er den Rückweg an, vorbei an den Räumen, bis er schließlich wieder den großen Kellerraum erreicht. Als er den Elben sieht hebt er sein Schwert, doch der andere bewegt sich nicht. Dafür die Ranken, die sich überall auf seinem Körper zu befinden scheinen - und darin. "Druidenzauber", entfährt es ihm, doch er wendet den Blick ab von dem toten Elb, der wie eine lebensechte Statue mitten im Gang steht und in dessen Gesicht deutlich zu lesen steht, dass sein Tod kein angenehmer war. Suchend blickt sich Phelan nach seinen Gefährten um.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 11. Okt. 2003, 18:14 Uhr
Einen Herzschlag lang betrachtet Mottenfaenger, ob sein Plan aufgeht. Das tut er in der Tat, doch war dieser eine Herzschlag bereits zu lang. Von irgendwo hinter sich hört er noch das Sirren eines Pfeils, doch galt der nicht dem Elb, der nun auf ihn zustürmt. Viel zu spät um noch auszuweichen oder irgendetwas anderes zu tun, reißt er einen Arm hoch um dem scharfen Stahl zu begegnen.
Im nächsten Augenblick explodiert die Welt plötzlich in Schwärze. Irgendetwas gleitet unter ihm hindurch, er selbst wird gegen die raue Kellerwand geschleudert, doch der tödliche Schlag bleibt aus. Stattdessen hört er die Schreie seiner Gefährten. Raven! schrillt es in ihm. Er stößt sich von der Wand ab, doch wird nichts um ihn herum klarer. Erst als er sich im Stolpen mit der Hand über das Gesicht fährt, vermag er wieder die Umgebung um sich herum wahrzunehmen.
Er taumelt mehr als dass er geht zu Raven und dem Angreifer, dessen Gesicht vor Schmerz eher dem eines tollwütigen Tiers ähnelt als dem Antlitz eines Elben. Trotz allem scheint es ihm irgendwie gelungen zu sein, das Schwert zu erreichen. Wieder holt er zum Schlag aus, diesmal auf Raven, die sich hastig nach hinten wirft. Ein Pfeil sirrt und bohrt sich ihm genau unter dem emporgehobenen Arm in den Leib. Wie eine Marionette an ihren Fäden wird er nach hinten gerissen. Doch da ist der Druide auch schon über ihm. Es ist kein Angriff wie der eines Kriegers, und wäre der Elb vorbereitet gewesen, er hätte Mottenfaenger wohl mit Leichtigkeit töten können. So aber fällt dieser auf ihn und drückt ihm den letzten Hainbuchenzweig, den er zu seiner eigenen Verwunderung noch immer in der rechten hält, an die Seite. Als wäre der Zweig selbst begierig endlich Blut zu trinken, schießt er in des Elben Leib. Während schaumiges Blut stoßartig aus dessen Mund fließt, kommt Mottenfaenger wieder auf die Beine. Er scheint durch einen rötlichen Schleier zu sehen als weiteres Blut aus der Platzwunde über den Brauen fließt, die ihn schon einmal blind gemacht hat, und von seinem linken Arm dröhnt ein dumpfer Schmerz bis in die Schulter.
Er blickt auf und sieht Phelan, der wieder zu ihnen getreten ist.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 11. Okt. 2003, 19:28 Uhr
Cron nickt dem Zwergen zu und stellt sich vor, aber mehr, als ihre Namen zu wechseln, sprechen sie nicht. Er entfernt vorsichtig den Pfeil aus Caewlins Schulter - er ist den Göttern sei Dank nicht tief eingedrungen, aber die Wunde blutet unter dem Panzerwerk heftig, das kann er sehen. "Wird es gehen?" Der Sturmender nickt nur grimmig und nach einem letzten Blick auf das blutige Chaos um sie her, drängen sie in die Küche. Sie finden den Wirt schlotternd vor Entsetzen auf dem Boden zwischen der Durchgangstür und einem Schrank kauernd, und während Caewlin und Sol zur offenen Falltür eilen, hält er kurz bei dem verwirrt aufblickenden Mann. "Haltet den Mund, um aller Götter Liebe Willen!" Zischt er hastig, aber nicht unfreundlich, und hilft ihm auf die Füße. Der Wirt stammelt etwas von Frau und Kindern im Keller und blickt völlig entgeistert auf die beiden blutbesudelten Krieger und den nicht minder abgekämpften Zwerg. Eben noch hatte er fürchten müssen, zwei barbarische Nordmänner würden ihm sein Gasthaus verwüsten und seine Töchter vergewaltigen, und nun muss er feststellen, daß einer von ihnen sich seiner freundlich annimmt. Cron schiebt ihn entschlossen in Richtung der Schankstube. "Bald sind sie wieder bei Euch, guter Mann, aber jetzt schweigt, bitte. Wir sind hier, um die Elben zu retten. Wartet hier - und wenn wir nicht wiederkehren, dann verschwindet."

Die Falltür zum Keller steht weit offen, die Luke liegt vor ihnen wie der Schlund eines großen Tieres - und von unten dringen Stimmen, leises Klirren, rasche Schritte und das drohende Zischen von Stahl herauf. Sie sehen sich an und verschwenden keinen weiteren Augenblick. Cron eilt voraus, hinter ihm Caewlin und die Bluthündin, grollend jetzt, ein Geräusch wie beständiger Donner, und zuletzt Sol, seine Äxte kampfbereit in den Händen. Vor ihnen liegt ein langer, düsterer Gang, nur erhellt von flackernden Öllichtern an den Wänden. Rechts von ihnen gähnen Öffnungen in der Wand, die wohl zu kleineren Kammern führen, doch sie sind alle leer und ihnen bleibt keine Zeit, sich umzusehen. Akiras Knurren verstummt so plötzlich, daß die wachsame Stille des Hundes plötzlich hundertfach bedrohlicher wirkt und plötzlich gellen ihnen die Todesschreie irgendeines Elben entgegen. Cron beginnt zu laufen, hört Caewlin und die Bluthündin hinter sich und registriert aus den Augenwinkeln wie der Gang links von ihm zu einem großen, fast quadratischen Raum wird. Schemenhaft bewegen sich weitere Elben darin und erschrockene Rufe, harsche Befehle begleiten ihr Auftauchen. Caewlin, Akira und Sol wenden sich nach Links und er eilt weiter. Niniane, verdammt, wo bist du? Vor ihm am Boden liegt ein toter Falkenkrieger mit durchschossener Kehle und er erkennt einen von Ninianes Pfeilen an den grauen Gänsefedern. Dahinter steht etwas, das vage aussieht wie eine völlig von Dornenzweigen überrankte Statue und grotesk hin und herschwankt.

Er kommt hinzu, gerade als sich Mottenfaenger, das Gesicht voller Blut, auf einen taumelnden Falkenkrieger stürzt und Niniane mit einer Miene höchster Konzentration einen weiteren Pfeil abschießt. Sie trifft den Elben eine Sekunde, bevor Mottenfaenger ihn niederreißt. Die beiden Ringen am Boden miteinander, doch es ist der Druide, der als erster wieder auf den Füßen steht und einen Moment lang kann Cron nur mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu auf  den Falkenkrieger starren, der binnen Sekunden von schwarzen, rankenden Ästen regelrecht zerfleischt wird. Über die Köpfe der anderen hinweg tauscht er einen Blick mit Niniane, die mit fliegenden Fingern den nächsten Pfeil auflegt. Sie lebt und scheint unverletzt. Ihre Hände bewegen sich schneller, als er es für möglich gehalten hätte. Er hatte schon viele Bogenschützen gesehen und geglaubt, längst zu wissen, was Schnelligkeit bedeutet, aber jetzt erkennt er, daß er sich getäuscht hat. Aus der Dunkelheit hinter ihr taucht Phelan auf, blickt sich suchend um und starrt dann auf das Bild, das sich ihm bietet. Ein reißendes Geräusch hinter ihm läßt ihn herumfahren und in den offenen Raum links hinter ihm hineintreten. An einer Wand liegt Falcon am Boden, offenbar ohne Bewußtsein, schmutzstarrend und verwundet, bewacht von einem Falkenkrieger, dessen sich Sol gerade grimmig annimmt. Weiter hinten im Raum an der gegenüberliegenden Wand ist Arwen zusammengesackt, flankiert von zwei hochgewachsenen Elben in dunklen Umhängen, und selbst er spürt die Kälte und die Präsenz, die von ihnen ausgeht. Falcons Vater und sein Bruder... Er kann nicht sagen, wer welcher ist, dazu sind ihre Gesichter zu alterslos, und Falcon sieht keinem von beiden sehr ähnlich. Weitere Elben sind nicht zu sehen, doch allein die Götter wissen, was die Schatten verbergen - und ihr letzter stählerner Tanz in diesem dreimal verdammten Gasthaus beginnt und endet wohl hier. Er hebt das Schwert mit beiden Händen und geht an Caewlins Seite, den Elben entgegen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 11. Okt. 2003, 20:59 Uhr
Ein gefiederter Pfeilschaft ragt aus der Achselhöhle des toten Elbenkriegers, doch die biegsamen Zweige kennen noch immer kein Halten und schlingen und winden sich mit einer so ungezügelten Kraft um den leblosen Körper, dass der Pfeil in seiner Seite zerbricht wie ein dünnes Streichholz. Auf allen Vieren kriecht Raven hinter dem toten Krieger hervor, panisch vor Furcht, dass diese blutgeifernden Ranken auch nach ihr züngeln könnten. Hektisch versucht sie, sich in Sicherheit zu bringen und stolpert, halb laufend, halb kriechend zur Seite, blind nach ihrem Dolch tastend, den sie irgendwo verloren hat.

Ihr Kopf schmerzt, als hätte der Elb versucht, sie bei lebendigem Leib zu skalpieren und einen Moment lang schließt sie gequält die Lider. Als Raven sie benommen wieder öffnet, meint sie, am Ende des Ganges die hünenhafte Gestalt eines der Nordmänner zu entdecken, doch sie kann nicht erkennen, ob es Caewlin oder Cron ist – zu schnell ist die Gestalt in einem der Kellerräume verschwunden. Außer den drei toten Wachen scheinen sich wenigstens keine Elben mehr in dem Gang zu befinden. Von irgendwoher hört sie wie aus der Ferne Ninianes Stimme. Und dann weiten sich ihre dunklen Augen vor Schrecken, als sie das blutüberströmte Gesicht ihres Gefährten erblickt und die eigenen Schmerzen sind schlagartig vergessen.

"Mottenfaenger", flüstert sie angstvoll und taumelt ihm entgegen. "Was ist mit dir? Bist du in Ordnung?" Voller Sorge betrachtet sie die Wunde an seiner Stirn, doch es scheint nur eine Platzwunde zu sein – heftig blutend zwar, doch nicht allzu tief. Hastig zerrt sie sich das Hemd aus der Hose und wischt mit dem Saum das Blut aus seinem Gesicht. Hinter ihm sieht sie Phelan wie einen geisterhaften Schatten aus der Dunkelheit der Gänge schlüpfen und sich suchend umsehen. Die sonst so ruhige Miene des Waldläufers spiegelt Sorge und auch einen Hauch Ratlosigkeit wieder. "Was ist los?" wispert sie beunruhigt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 11. Okt. 2003, 21:31 Uhr
Phelan versucht die beiden von Pflanzenranken überdeckten Leichen zu ignorieren, aber allein ihre Präsenz jagd ihm einen Schauer über den Rücken. Er hat noch das Ende des Handgemenges zwischen Raven und dem Elben mitverfolgt und auch dessen grausames Ende. Doch hätte er auch nur mit der Wimper gezuckt die Frau zu töten? Doch mit der Diebin scheint alles in Ordnung zu sein, Ihr Gefährte jedoch blutet aus einer Platzwunde an der Stirn. "Laßt es mich ansehen..." Sanft schiebt er Ravens Hände beiseite und während er sich die Verletzung mit ruhigen, geübten Fingern untersucht muß er an das Turnier am Sommerfest denken, an den seltsamen Junge und das Elbenmädchen, die ebenfalls eine Platzwunde an der Stirn hatte. "Setz dich auf den Boden", sagt er "damit ich helfen kann." Ohne eine weitere Erklärung abzugeben wartet Phelan, bis der Druide sich gesetzt hat, dann kniet er neben ihn und legt beide Hände verschränkt mit wenigen Fingerbreit Abstand über dessen Stirn und schließt die Augen, konzentriert sich auf die Wunde, bis diese alles ist, was er vor sich sieht. Er hört Mottenfänger scharf ausatmen - Es tut kurz weh, aber es geht gleich vorbei... - als er sich vorstellt, wie die Wunde sich schließt, bis dieser Umstand so real scheint, dass er die Augen wieder öffnet. Und tatsächlich hat die Blutung gestoppt und die Wundränder sind dabei sich sichtbar zusammen zu ziehen. Phelan wartet einen kurzen Schwindel ab, der ihn überkommt, als er aufsteht. Er weiß, dass die Wunde sich bald ganz schließen wird und die Tatsache, dass die beiden Nordmänner nicht zu ihnen gekommen sind, sondern sich einem anderen Raum zuwenden, macht ihm bewußt, dass keine Zeit für einen auch nur kurzen Moment der Ruhe bleibt. "Die Frau des Wirts und mindestens ein Kind.. Sie sind dort hinten eingesperrt, doch ich kann die Türe nicht öffnen. Ich habe gedacht, vielleicht kannst du...?" Erwartungsvoll blickt er Raven an, hoffend, dass er sie mit seiner Vermutung nicht irgendwie beleidigt. "Ich konnte mit der Frau sprechen, aber die Kinder, sie weinen", fügt er mit einer verzweifelt wirkenden Geste seiner Hände hinzu.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 11. Okt. 2003, 22:13 Uhr
Arwen lehnt so bleich und reglos an der Wand, daß Caewlin im allerersten Moment fürchtet, sie sei tot - doch dann  bewegen sich ihre Hände schwach, als sie versucht, ihre nahezu völlig in Fetzen hängende Kleidung über der Brust  zusammenzuziehen. Er bleibt stehen, vielleicht sechs Schritt vor den beiden Elben entfernt, die ihm so gelassen und mit  so ausdruckslosen Gesichter entgegensehen, daß er sich mit kaltem Unbehagen fragt, ob sie wahnsinnig sind oder  schlicht so sicher,  zu siegen. Akira hatte er hinter sich gelassen, der Bluthündin lautlos bedeutet, sich im  Hintergrund zu halten, als er in den großen Raum vorgedrungen war. Seine Schulter pocht und die Wunde blutet immer  noch - inzwischen ist sein Hemd völlig durchtränkt, doch darauf kann er jetzt nicht achten. Wenigstens ist es der  rechte Arm und nicht die Waffenhand... einen wilden, wahnsinnigen Augenblick lang hätte er über diesen Gedanken  beinahe gelacht. Völlig unvermittelt tritt der linke der beiden Elben vor, wirft seinen Mantel zurück und hat aus dem  Nichts auf einmal einen Speer in der Hand. Er sagt keinen Ton, aber seine verächtliche Miene spricht Bände, als er die  Hand ausstreckt und Caewlin so kalt und knapp heranwinkt wie einen Botenjungen. Er läßt sich nicht auf das Spiel ein:  der Speer des Elben ist sechs Fuß lang, aus gedrehter Esche. Die letzten zwei Fuß sind reiner Stahl, lang, scharf und  tödlich. Seine Reichweite damit ist viel zu groß - größer als seine eigene mit dem Morgenstern.  Zwischen ihnen liegen vier Schritt und der Elb stößt ohne jede Warnung zu. Der Speer schießt vor und Caewlin kann sich nur mit einem raschen Schritt nach hinten retten. Er bewegt sich seitlich. Ich muss ihn zwischen mich und Cron bringen... irgendwie... "Wißt Ihr, wer ich bin?"
Der Akzent des Elben ist so hart, daß Caewlin ihn kaum versteht, als er in der Allgemeinsprache erwidert: "Ein Toter."
"Ein Nordmann, Spitzohr." Der Elb sticht mit dem langen Speer zu, doch Caewlin fängt die Spitze seitlich ab, schlägt sie mit dem eisenbewehrten Armstumpf zur Seite und schlägt mit dem sirrenden Morgenstern zu. Der Elb weicht ungerührt aus. Wieder schießt der Speer vor und Caewlin schlägt ihn zur Seite. Der Elb reißt ihn zurück und sticht erneut auf ihn ein. Diesmal reißt ihm die Wucht des Aufeinanderpralls von Speerschaft und Morgenstern fast die Waffe aus der Hand und er taumelt zurück. Verdammt!

Der Speer des Elben scheint schnell wie eine zustoßende Schlange überall gleichzeitig zu sein, kommt von der einen und der anderen Seite, schrammt kreischend über Caewlins Brustpanzer und hinterläßt dort lange, silberne Kratzer. Auch wenn er das schwere Panzerwerk nicht durchbohren kann, er landet ständig Treffer, sticht nach Brust, Rippen, Lenden und Schulter, zweimal sogar nach Caewlins Gesicht hinter den gefletschten Fangzähnen des stählernen Hundegesichts, so daß er wild zurückweichen muss. "Ein Nordmann," fährt er keuchend fort. "Wir haben euch Katzengesichtern schon einmal das Fell abgezogen. Schon vergessen? Ich glaube nicht..."
Etwas blitzt im Auge seines Gegners auf, als der sich unter den schwirrenden Morgensternketten hindurchduckt und im nächsten Augenblick rammt er ihm die Speerspitze gegen die Kehle, wo sie knirschend am dicken Stahl der Halsberge abrutscht. Die Schlagkugeln verfehlen den Speerschaft um Haaresbreite und Caewlin flucht innerlich über das Fehlen seiner Rechten - mehr als je zuvor. Er hätte gebrüllt vor Wut, wenn ihm nur der Atem dafür gereicht hätte. Der Speer ist drei Fuß länger als der verdammte Morgenstern und das genügt, um ihn auf Abstand zu halten. Er schlägt nach dem Schaft, wann immer der Elb nach ihm stößt, versucht, ihm die Waffe aus der Hand zu reißen oder zumindest die Spitze abzuschlagen, doch genauso gut hätte er versuchen können, den Wind einzufangen und langsam werden seine Arme taub. Sie umkreisen sich unaufhörlich, zeichnen unsichtbare Spiralen durch das Kellergewölbe und der Mantel des Elben wallt mit den Schatten hinter ihm. Er pariert ein weiteres, blitzschnelles Vorzucken des Speeres mit einem wilden Hieb, doch langsam scheint auch der Elb sich nicht mehr ganz so irrwitzig rasch zu bewegen, der Speer nicht mehr ganz so rasend schnell zu zustoßen. Er weicht scheinbar zurück, senkt den Speerschaft, Caewlin setzt nach  und - erkennt die Finte zu spät. Er will der  hochschnellenden Speerspitze noch ausweichen, doch diesmal ist er zu langsam. Der Elb stößt zu, die lange Speerspitze verschwimmt in der Schnelle der Bewegung - und trifft. Wieder ist es die rechte Schulter, die Gelenkstelle zwischen Schultergelenk und Brustharnisch, wo die Speerspitze durch Kettenglieder und Leder dringt. Diesmal ist der Schmerz unerträglich und rast mit Feuerzungen durch Fleisch und Muskeln seinen Arm hinab. Brüllend vor Schmerz und Zorn wirbelt er den Morgenstern herum, dreht sich mit ihm und verfehlt den zurückspringenden Elben nur um einen Fingerbreit. Einer der langen Eisendornen an den Schlagkugeln zeichnet eine rote Spur über die Stirn seines Gegners, aber er reißt nur die Haut auf.

Caewlin taumelt zur Seite. Seine Lungen drohen zu zerspringen und sein Herz schlägt laut, hart und schnell gegen das gehärtete Lederwams unter dem Kettenhemd und dem Harnisch. Als er einen weiteren Schritt macht, gibt sein Knie nach, doch er bleibt auf den Füßen. "Komm, Elb... bringen wir es zu Ende."
"Glaubt Ihr, ich kann Euch nicht erledigen?" Kommt es kalt zurück. Die Stimme des Elben trieft vor Verachtung, aber er klingt mindestens ebenso erschöpft, wie Caewlin selbst und muss sich  Blut von der Stirn wischen, das ihm in die Augen tropft. "Ihr seid am Ende." Der Elb nimmt seinen Umhang von den Schultern und wirft ihn achtlos zur Seite. Darunter ist er vom Hals bis über die Knie in schimmerndes Wahrsilber gehüllt. Hinter sich hört Caewlin ein bösartiges Schnauben, ein Laut irgendwo zwischen einem Knurren und einem Fauchen, das leise Flüstern einer Drohung, doch süßer als jede Musik in seinen Ohren.
"Vielleicht," knurrt er. "Aber Ihr seid tot."  Er dreht sich zur Seite und einen halben Schritt zurück,  und im selben Augenblick setzt Akira zum Sprung an. Lautlos war die Bluthündin in seinen Rücken geglitten und hatte auf ihren Moment gewartet - jetzt ist er da. Der Elb versucht noch, den Speer herumzureißen, doch der Angriff des riesigen Hundes wirft ihn auf den Rücken. Scharfe Fangzähne, lang wie die Daumen eines Mannes, graben sich in seine Kehle. Einen Augenblick lang wehrt er sich verzweifelt gegen ein grollendes Wüten aus Zähnen und Pelz, doch sein Todesschrei dauert keinen Herzschlag lang. Akiras gewaltige Kiefer schließen sich krachend und aus dem Schrei wird ein ersticktes Röcheln. Der Elb fällt schlaff in sich zusammen und regt sich nicht mehr.
Caewlin lehnt sich gegen die Wand. Nur einen Moment muss er Atem schöpfen. Der Kampf hatte ihm viel abverlangt und er spürt Blut mit jedem Herzschlag aus der tiefen Wunde an seiner Schulter pumpen. Er kann den Arm bewegen, also hofft er, daß kein Muskel verletzt ist, aber allmählich verliert er zuviel Blut. Mit einem unterdrückten Fluch stemmt er sich von der Wand und schiebt sich dann vor Arwen, um die Elbin zu schützen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 11. Okt. 2003, 23:58 Uhr
Mit einem schmerzendem Dröhnen im Kopf wird Mottenfaenger der beiden Nordmänner und Sols gewahr, die wie geplant von oben zu ihnen stoßen. Er hat gerade genug Zeit, um sich zu vergewissern, dass niemand von ihnen lebensgefährlich verwundet ist.
>"Was ist mit dir? Bist du in Ordnung?"< hallt es in seinem Kopf nach, als Raven im vorsichtig die Wunde am Kopf mit ihrem Hemdsaum abtupft. Einen Augenblick lang will er sagen "Nichts, alles in Ordnung" aber er will seine Gefährtin nicht belügen und versucht so lediglich ein Lächeln.
Darauf leistet er Phelans Worten ohne viel Zögern Folge, und in der Tat spürt er bald einen stechenden Schmerz auf der Stirn, der jedoch vorübergeht.  Ungläubig betastet er seine Stirn, zieht aber augenblicklich die Hand fort, als habe er sich verbrannt. Die Wundränder ziehen sich tatsächlich zusammen. "Danke" murmelt er leise, während er wieder aufsteht. "Am besten führt ihr uns zu der Familie, im Kampf bin ich keine Hilfe mehr."

Mit einem Nicken stimmt der Waldläufer ihm zu, um dann Raven und den Druiden vor die Tür zu führen, die er nicht öffnen konnte. Erleichtert stellt Mottenfaenger währenddessen fest, dass sogar der Schmerz in seinem Kopf nachzulassen beginnt. Zwar fühlt er seine linke Hand, mit der er gegen die Mauer gefallen ist, noch immer allein als taube Verlängerung seines Armes, doch scheint nach erster Betastung nichts gebrochen, sondern nur geschwollen und verstaucht.
Der Waldläufer und auch die Diebin wechseln durch die Tür einige Worte mit der verängstigten Wirtsfamilie, bis plötzlich neu aufbrandender Kampflärm an ihre Ohren dringt. Sie tauschen kurz einen Blick mit Phelan, der nach einem Kopfnicken blitzschnell in die Richtung zurückeilt, aus der sie gekommen waren.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 12. Okt. 2003, 00:25 Uhr
Während Caewlin und Kalmir An Cu ihren Kampf in kreisenden Spiralen ausfechten, hat sich Niniane an Mottenfaenger und Raven vorbei nach vorn geschoben, den Pfeil noch immer schußbereit. Einen Moment war sie versucht, auf Kalmir zu zielen, doch der Kampf zwischen ihm und Caewlin wogt zu sehr hin und her und geht zu schnell, selbst für sie. Sie hätte Caewlin treffen können, hätte sie geschossen. Sol macht grunzend vor Anstrengung die Wache bei Falcon nieder und so schießt sie auf den letzten Falken. Tyalo An Cu dreht nur lässig den Kopf zur Seite und zuckt nicht einmal mit der Wimper. Ihr Pfeil sirrt an ihm vorbei und prallt klappernd am Mauerwerk irgendwo hinter ihm im Dunkeln ab.  Mit zwei schnellen Schritten ist Cron an ihrer Seite, doch sie hält ihn zurück. "Cron!" Ihre Stimme ist nicht mehr als ein tonloses Raspeln, doch er hört sie. Sie läßt den Bogen sinken. "Tyalo An Cu gehört mir." Sie wagt es nicht, Falcons Vater aus den Augen zu lassen und summt einen tiefen Ton, kaum hörbar, der gar nicht aus ihrem Mund zu kommen scheint.  "Mischt euch nicht ein."
Sie spürt, wie zornig Cron ihre Worte machen und schüttelt kaum merklich den Kopf - aber ausnahmsweise hört er auf ihre Worte. Er stellt sein Schwert senkrecht vor sich und hält mit den eisengepanzerten Handschuhen die Parierstangen.
Der Elb wendet sich ihr und dem Tronjer fast spöttisch zu. "Ihr?  Das ist eine... nette Wendung der Dinge, Niniane Halbblut." Der An Cu legt seinen Umhang ab und zieht sein Schwert. Die Klinge ist schlank, länger als ein Langschwert und kürzer als ein Zweihänder - das was die Menschen ein Bastardschwert nennen würden. Er nimmt es mit beiden Händen und hebt es kurz an die Stirn, die Verhöhnung eines ritterlichen Grußes. Dann stellt er sich seitlich. Der summende Ton schwebt noch immer um sie, doch anstatt ihr Schwert zu ziehen, berührt Niniane nur kurz ihre Stirn. Die Luft um sie her flimmert einmal auf, doch das ist die einzige sichtbare Veränderung.  Als sie ihr Schwert zieht, läuft Licht in Strahlen an der Klinge entlang, fahl und golden wie der Dunst einer anbrechenden Morgendämmerung.
"Ist das alles, was Ihr könnt, Halbblut? Ein wenig Lichthokuspokus?" Tyalos Stimme klingt kalt und fast belustigt. Ninianes Augen glühen wie geschmolzenes Gold und die Luft um sie her beginnt zu knistern - aber sie macht sich die Mühe, zu antworten: "Alles, was Ihr zu können scheint, ist reden, Verräter."
Der Elb täuscht einen Angriff vor und dreht sich, doch wo Niniane eben noch gestanden hat, zittert nur noch die Luft ein wenig. Sie gleitet  in seinen Rücken, das Schwert seitlich erhoben. Auch Cron bewegt sich seitwärts und hält sein gewaltiges Schwert kampfbereit, und auf der anderen Seite schließt Akira den losen Kreis um Falcons Vater und schleicht grollend näher. "Er gehört mir," wiederholt Niniane leise. Ihre Augen lodern wie Feuer, doch anstatt mit dem Schwert anzugreifen, öffnet sie die linke Hand und streckt sie aus, als wolle sie ihrem Gegner etwas darreichen. Was sie ihm jedoch schenkt, sind lodernde Flammenzungen. Tyalo weicht schlangengleich aus und das Feuer leckt über den Boden, bildet kleine, lodernde Flammenpfützen. Wieder umkreisen sie sich, tauschen leichte, klirrende Hiebe, doch keiner wird dem anderen gefährlich. Dann läßt der An Cu seinen ersten mächtigen Schlag folgen und die Wucht des Angriffs reißt ihr das eigene Schwert fast aus der Hand. Noch während er herumwirbelt, um weitere Hiebe folgen zu lassen, berührt sie ihn mit der Linken leicht an der Schulter. Ihre Finger strahlen in grünem Licht, ein kurzes, rasches Aufschimmern. "Verräter sterben den Tod eines Verräters," flüstert ihre Stimme fast trügerisch sanft.
Gequält. Geblendet. Verbrannt.
Im nächsten Augenblick taumelt der An Cu zurück, obwohl niemand ihm mehr nahe gekommen ist. Er keucht keucht vor Schmerz, strauchelt und unterdrückt einen Schmerzlaut, doch irgendwie gelingt es ihm, auf den Beinen zu bleiben. Niniane hebt ihr Schwert und tritt zurück. Kopflos attackiert der Elb, stürmt auf sie ein und treibt sie mit harten Hieben zurück.  Ein Rückhandschlag trifft sie fast und die flirrende Schwertspitze reißt schmatzend durch ihren Waffengurt und die Seitenteile ihres ledernen Harnisches. Brennender Schmerz blüht über ihren Rippen auf und sie hört Cron ihren Namen rufen. Gequält. Geblendet. Verbrannt.
Sie wirbelt herum, blockt einen weiteren Hieb so hart mit ihrem eigenen Schwert ab, daß Funken von den Klingen tanzen und streckt dem Elben über die gekreuzten Klingen hinweg ihre gespreizten Finger entgegen, als wolle sie ihm die Augen auskratzen. Lichtstrahlen, gleißend helle Blitze, schießen aus ihren Fingern hervor und tauchen den Keller für Sekunden in blendend weißes Licht. Der An Cu zischt vor Schmerz und wendet sich blind zur Seite taumelnd ab, eine Hand auf das Gesicht gepresst. "Gequält." Niniane macht einen Ausfallschritt nach Links und führt ihr Schwert in weitem Bogen. Die schimmernde Klinge zeichnet eine flirrende Spur goldenen Lichts in den wieder düsteren Raum und durchtrennt die Sehnen in den Kniekehlen ihres Gegners. Tyalo geht auf die Knie, doch kein Laut kommt über seine Lippen.
"Geblendet." Sie tritt zurück und läßt das Schwert sinken.  Der Verräter wankt vor und zurück, als wiege er sich, und noch immer gibt er kein Geräusch von sich. Einzig sein Atem geht schnell und schwer. Sie hebt die Hand. Warmes Blut läuft über ihren Gürtel, tropft auf ihre Schwerthand.  Licht breitet sich in Wellen um sie her aus, strahlend wie die Sonne in den Ebenen Azuriens, hell und brennend und heiß. Die Luft beginnt zu flimmern vor Hitze, Ninianes Haar flammt wie lebendig in den glühenden Luftströmen, doch als sie wieder spricht, ist ihre Stimme so dunkel und kalt wie Eis. "Verbrannt."
Sie hebt die Hände und das Licht schießt auf den An Cu zu und hüllt ihn ein. Einen Moment lang ist er hinter einer wabernden Wand verschwunden, dann fängt sein langes Haar Feuer. Winzige Flammen schießen wie flinke, rote Zungen an ihm empor, gleiten über seine Haut und das glänzende Kettenhemd. Der Elb gibt einen einzigen, langen schrillen Schrei von sich, als sich die Flammen winden und drehen, tanzen und aufsteigen. Dann wird sein Schrei zu unartikuliertem Kreischen, dünn und hoch und voller Agonie.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 12. Okt. 2003, 01:04 Uhr
Hinter ihnen tobt Kampflärm durch die Gänge und lässt sein kaltes, klirrendes Echo von den steinernen Mauern widerhallen. Doch sie haben vorerst keine Zeit, sich darum zu kümmern und können nur flehen, dass Niniane, Sol und die beiden Nordmänner den Kampf heil überstehen mögen. Besorgt blickt Raven ihren Gefährten von der Seite an, als sie hinter Phelan durch das spärlich beleuchtete Kellergewölbe hasten. Mottenfaengers Gesicht neben ihrem ist bleich und er sieht erschöpft aus, ebenso wie der Waldläufer, den das Heilen offenbar reichlich Kraft gekostet hat. Trotzdem führt er sie zielstrebig durch das Labyrinth aus Gängen und Kammern, bis sie vor einer verschlossenen Tür aus stabilen Holzbohlen stehen, hinter der leises Weinen zu vernehmen ist.

Die Schreie und das Klirren stählerner Klingen hinter ihnen wird lauter und kaum dass sie den Raum erreicht haben, wendet Phelan sich um, flüstert einige Worte und huscht zurück in den Gang, durch den sie gekommen sind. Mit gerunzelter Stirn mustert Raven das Schloss, mit dem die Tür versperrt ist. Es ist ein einfaches Schloss, stabil zwar, aber kein allzu komplizierter Mechanismus. Trotzdem ist es ohne Werkzeuge nicht zu öffnen und ihr Rucksack mit Draht und Dietrichen hängt am Sattel des Braunen, der irgendwo im nächtlichen Wald auf sie wartet. Vorsichtig schaut Raven sich in den Gängen um, späht durch die Türen in die angrenzenden Lagerräume, bis sie findet, was sie sucht. In einer der Kammern hängen an der Decke büschelweise Kräuter und Teeblätter zum Trocknen, deren Stiele mit Draht umwickelt und an lange Balken gehängt sind. Eilig pflückt Raven einige der Bündel von der Decke und zerrt den Draht herunter, mit dem sie zu ihrem Gefährten zurückkehrt. Mottenfaenger lehnt mit bleichem Gesicht neben der Tür und versucht durch die Mauern hindurch, mit ruhigen Worten die Menschen zu besänftigen, die in der Kammer gefangen sind. Leise spricht er mit ihnen, während Raven sich mit dem Draht und ihrem Dolch an dem Schloss zu schaffen macht. Nach einigen gemurmelten Flüchen und etlichen abgebrochenen Fingernägeln springt das Schloss schließlich auf. Vier Gestalten haben sich eng in einer Ecke zusammengedrängt und blicken ihnen entgegen – ängstlich, erschöpft, von Furcht und Schrecken gezeichnet.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 12. Okt. 2003, 13:12 Uhr
Seit an Seit mit dem verwundeten Caewlin, Cron und einem riesenhaften Hund stürmt Sol in den Keller des Gasthauses wo sich ihre Wege nach einigen Metern kalter Finsternis trennen. Der Zwerg folgt dem Sturmender so gut er kann in einen großen fast quadratischen Raum zu ihrer Linken, während Cron dem Hauptgang weiter folgt.

Mit Entsetzen erblickt er dort seine beiden elbischen Freunde, die geschunden in einiger Entfernung an der harten Steinwand liegen. Falcon rührt sich nicht, ist - hoffentlich - bewusstlos und eine geschunden Arwen bedeckt in schwachen Bewegungen ihren Leib mit den verbleibenden Fetzen ihres einst kostbaren Gewandes.
Ein Elb mit gezogenem Schwert, gekleidet wie all die anderen, die sie bereits mit Mühen niedergemacht haben, steht mit gezogener, blanker Klinge neben ihnen. Zwei weitere mit Umhängen bekleidete Elben markieren die Mitte des Raumes und mustern das ungleiche Paar, das ihn gerade betreten hat. Daneben ein weiterer Die beiden müssen Tyalo und Kalmir sein... Mit grimmigem Blick steht er neben Caewlin, der ihm nach einem fragenden Blick seinerseits mit einem Kopfschütteln bedeutet keinen der beiden anzugehen. Was? Ist er verrückt? Will er das alleine machen?
Er hat keine Zeit für weitere Gedanken, denn der Todestanz zwischen dem Nordmann und dem einen Elb hat bereits begonnen. Sol, der nun einzeln im Raum steht, während um ihm die Hölle tobt, wägt ab, wem er sich zuwenden soll und stürmt schließlich auf den Wächter von Arwen und Falcon zu.

Der Zwerg lässt seine Äxte durch die Luft wirbeln als er sich dem Spitzohr mit einem donnerndem Ansturm nähert. Böse, kalte Blicke treffen Sols Augen, doch in seiner Kampfeswut ist ihm das jetzt egal. Zusammen mit  Sols tiefem Gebrüll geht Uzbil auf den Kopf des Elben nieder. "Daneben!" zischt es ihm ein gebrochener Akzent entgegen, als er dem Hieb des Zwerges mit Leichtigkeit zur Seite ausweicht und ihm die schlanke Klinge nachsetzen lässt. Sol reißt seinen stämmigen Körper herum und versucht den gezielten Schlag zu parieren. Mit leidigem Erfolg. Das Langschwert kreuzt sich mit der Silberaxt, die Sol gerade noch entgegensetzen konnte, es fliegen glühend rote Funken und Uzbil verlässt widerwillig Sols festen Griff. Die Kraft des Elben bringt den Zwerg zum schwanken, während ein entsetzter Blick dem Flug der Silberaxt in den Raum hinein folgt, wo inzwischen die zweite Wache mit einem Pfeil im Körper tot daliegt und Niniane sich mit dem verbleibenden Elben duelliert. Sols Gegner lässt einen mächtigen zweiten Hieb folgen, dem der er nur ausweichen kann, weil er im selben Moment das Gleichgewicht verliert und zu Boden stürzt. Das Schwert durchschneidet die bitter schmeckende Luft nur wenige Zoll über dem Kopf des Gestürzten bevor es nach einer Kehrtwende erneut auf ihn niederfährt. Der am Boden liegende Sol stemmt mit einer Hand seine verbleibende Axt entgegen und verkantet sie mit der höhnisch glanzenden Elbenklinge. Dem ausgeruhten Elben kann er aber an Kraft nicht viel entgegensetzen, so dass sein Arm nachgibt und den Schaft der Axt gegen den Boden drückt. Das feste Holz bricht und kleine Splitter verteilen sich im Raum. Meine Zeit ist gekommen... Sol erwartet, dass sein Gegner nun seine Waffe befreit und sein Werk vollendet. Doch zu seiner eigenen Verwunderung kann er sein gelingt es ihm nicht sein Schwert aus der Umklammerung der Bartaxt zu lösen, es klemmt fest. Der Zwerg, der mit aller verbliebenen Kraft den verbleibenden Rest der Bartaxt fest umklammert hält und sich vor einem Moment noch seinem Gott ein Stück näher gewähnt hat, schöpft Hoffnung. Er erhebt seine linke Silberhand und schmettert sie der Klinge des Elben entgegen. Deren unglaublicher Härte kann diese nur wenig entgegensetzen und bricht ab. Sol wirft die Bartaxt mit dem verkanteten Rest des Elbenschwertes beiseite und stürzt sich mit blanken Fäusten auf das überraschte Spitzohr. Die Silberfaust bohrt sich in seinen kettengepanzerten Unterleib und der Wucht eines solchen stumpfen Schlages hat selbst Wahrsilber nicht viel entgegenzusetzen. Das Brechen einiger Rippen ist zu hören und der Elb klappt nach Atem ringend in der Mitte zusammen. Er fällt nach Vorne auf die Knie und hält die schlanken Hände vor seinen zermalmten Bauchbereich. Sol bringt sich endgültig wieder auf die Beine um dem röchelnden und blutspuckenden Schönling nun den Rest zu geben. "Getroffen." presst der Zwerg hervor, bevor ein Hieb in den zarten Nacken das Genick brechen und den Elben auf dem Boden zusammensacken lässt.
Schnaufend blickt er sich um, denn von dem was um ihn herum geschah, bekam er während seinens Zweikampfes nur wenig mit, doch wie es scheint sind Tyalo und Kalmir tot. Zwei Leichen liegen auf dem Boden wo vor Minuten noch zwei aufrechte bemantelte Elbenfürsten standen. Eine ist bis zur Unkennlichkeit verbrannt, die andere liegt in einer riesigen Blutlache am Boden.
Sol stapft mit umsichtigen Blicken langsam auf seine Silberaxt zu und steckt sie wieder an den Gurt.
Sieht aus als hätten wir es geschafft...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 12. Okt. 2003, 13:48 Uhr
Nur wie einen Schatten im Nebel nimmt Arwen wahr, dass jemand den Raum betritt. Wer es ist, dass es keine Elben sind, das entzieht sich ihrer Wahrnehmung. Alles um sie herum ist nicht mehr als ein undurchdringlicher Nebel aus Angst und Wahnsinn, ein Nebel, der jeden lichten Hoffnungsschimmer verschluckt hat.  Das Kind dieser eine Gedanke hämmert wie ein unheilvolles Echo durch ihren Geist und ist alles was sie noch bei Besinnung hält. Und so dauert es einige endlose Momente, bis sie wirklich wahrnimmt, dass Kalmir von ihr ablässt und sich ebenso wie sein Vater von ihr abwendet. Und für einen Augenblick meint sie eine bekannte Stimme zu hören.

Aber es ist nicht der Klang dieser Stimme der den Nebel aus Wahnsinn zerreist. Ein plötzlicher beissender Schmerz in ihrer linken Seite holt Arwen in die Wirklichkeit zurück. Warmes Blut sickert zwischen ihren Fingern hervor, als sie instinktiv die Hand auf die Wunde presst und sich mit einem unterdrückten Schrei zusammenkrümmt, in dem mehr Schreck als Schmerz liegt. Nur kurz sieht sie, wie Kalmir einen Dolch achtlos neben ihr fallen lässt, ehe er sich jemandem zuwendet. Dass sein Dolchstoß die Elbin allerdings nicht ins Herz trifft wie wohl eigentlich beabsichtigt, sondern an den Rippen abgleitet und ihr die Seite aufreisst, scheint ihn nicht zu interessieren.

Wie gebannt starrt sie auf den Kampf, der in dem Kellergewölbe entbrennt, während sie vergeblich versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Aber noch immer ist sie nicht in der Lage, wirklich  wahrzunehmen, wer da kämpft, dass Hilfe und Rettung zu ihr und Falcon vorgedrungen ist. Der abrupt endende Todesschrei eines Elben lässt sie kurz in der Bewegung erstarren, fürchtend dass es Falcon war, doch seine lebendige Aura kann sie, wenn auch schwach, noch immer spüren. Und so presst sie ihre Hände auf den Boden, stemmt sich hoch und zwingt ihre Beine zu gehorchen. Mühsam und steif richtet sie sich auf. Erschöpft lehnt sie an der Kellerwand, deren derben Steine kalt und feucht an ihrer Haut liegen.

Ein dunkler Schatten nähert sich ihr, ein Mann in dunkler Kleidung, und für einen kurzen Moment fürchtet Arwen, es sei Kalmir. Doch dann scheint sich von irgendwoher Licht in dem Gewölbe zusam-meln, und es lässt keinen Roten Falken aufschimmern, sondern es ist der bernsteinfarbene Hundekopf Stormrs, der sich ihr nähert und sich, den Morgenstern noch immer in der Hand, zwischen sie und Tyalo schiebt. "Caewlin... den Göttern sei Dank..." Ihre Stimme ist kraftlos und leise, und die Worte, gesprochen in ihrer Muttersprache Shidar, werden von Tränen erstickt, so dass außer dem Namen des Nordmannes kaum etwas zu verstehen ist, und es sich eher wie das wimmernde Maunzen eines Kätzchens anhört.
Arwen stemmt sich von der Wand weg und will hinüber, wo sie Falcon in den Schatten vermutet, wo man ihn hingeschleift hatte. Doch der Normander versperrt ihr mit seinem Arm den Weg und schiebt sie wieder hinter sich. Denn was sie noch nicht bemerkt hat, er aber sehr wohl weiss: Sol ist noch immer im Kampf mit der Wache des Elben verwickelt. Arwen müsste direkt an ihnen vorbei um zu ihrem Mann zu gelangen, und das wäre einfach zu gefährlich. Und was dann geschieht, der Kampf zwischen Niniane und Tyalo fesselt ihre ganze Aufmerksamkeit, als die Protektorin des Larisgrüns mit dem Schwert und der Macht die ihr innewohnt jenes Urteil vollstreckt, dem sich die Verräter mit ihrer feigen Flucht aus dem Grünen Tal von Erryn entzogen hatten. Caewlin starrt ebeso wie sie auf den mit durchtrennten Sehnen am Boden kauernden Tyalo, und auf Niniane, die ihre Hand hebt um den Verräter im Feuer vergehen zu lassen und seine Seele ebenso wie die seines Sohnes dem Rat-schluss der Götter zu überantworten.

Als die Flammen Tyalo einhüllen, und sich der schrille Todesschrei des Elben, der einst zu den Edlen seines Volkes gehört hatte, durch die Räume des Kellers schraubt, presst Arwen sich die Hände an die Ohren und dkann den Schrei doch nicht von sich fernhalten. Kraftlos sackt sie an der Wand zusammen, die sie sich wieder gelehnt hatte, nachdem Caewlin ihr den Weg zu Falcon verwehrt hat. Der schrille Schrei, der ihr durch Mark und Bein geht, der metallische Geruch von Blut und der beis-sende Gestank von verbrennendem Fleisch, es ist nach dem was sie in den Kellern durchgemacht hat mehr, als sie ertragen kann. Ihre Beine geben unter ihr nach und sie sackt haltlos zu boden. Rauher Stein reisst noch mehr Löcher in ihr Hemd und zerschrammt den Rücken, als sie an der Wand entlang rutsch und dann schließlich zusammengekrümmt und nur noch halb bei Besinnung weinend am Boden liegt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 12. Okt. 2003, 14:21 Uhr
Phelan überlässt Raven und ihrem Gefährten das Türschloß. Sie wird es aufkriegen. Er tauscht einen letzten Blick mit den beiden, ehe er zurückeilt durch die düsteren Gänge, dorthin, wo ihm das Singen von Waffen und die dumpfe Ahnung von Schmerz entgegenhallt. Als er die Öffnung zu dem Raum erreicht sieht er den Zwerg Sol, der mit seiner Axt auf einen Elben eindringt und Ninane Bei den Göttern, dieses verdammte, halsstarrige Weib!, die von einem anderen Elben mit ungezielten Schlägen zurückgetrieben wird. Doch Cron ist nahe bei ihr und so lässt Phelan die dunkle Klinge seines Säbels ungezogen. Die beiden Elben, wegen denen sie herkamen, kauern an der Wand, von einander getrennt an verschiedenen Seiten des Raumes. Aber es ist offensichtlich, dass ihnen die Kraft fehlt, um etwas anderes zu tun. Phelans Herz setzt einen Schlag aus als er die Aura Falcons wahrnimmt, schwach und unstet wie die Bewegungen eines jungen Vogels. Und dann fällt sein Blick auf den Nordländer, dessen Rüstung rot glänzt vor Blut und der sich schützend vor Arwen aufbaut. Sie konnten es nicht unversehrt schaffen. Wie eine Katze bewegt sich Phelan vorbei an den Kämpfenden, ohne einmal in deren Linie zu kommen und er presst die Kiefer aufeinander, als er zu ihm tritt. "Laßt mich sehen..." Widerspruchslos gibt Caewlin seine Schulter frei und Phelan kann sehen, dass die Wunde tief ist, zu tief, als dass er hier viel für ihn tun könnte. Doch zumindest kann er die Blutung stoppen, so wie er es vorher mit Mottenfängers Wunde getan hat. Eine goldene Wärme legt sich über die Schulter des Nordländers, als Phelan sie sacht berührt, doch es kostet den Waldläufer alle Konzentration die beiden Elben auszuschließen, von denen einer dem Tode spürbar nahe ist.

Arwens Blick ist seltsam leer und Tränen schimmern silbern auf ihren Wangen, während sie sich an die Wand presst. Der Weg zu ihrem Gefährten ist abgeschnitten durch Niniane und den anderen Elben und in diesem Moment zucken Flammen auf und ein schriller Todesschrei und der übelkeiterregende Gestank von brennendem Fleisch erfüllt innerhalb von Momenten den Raum. Arwen sinkt, die Hände auf die Ohren gepresst, an der Wand zu Boden. Ihre Schultern zucken leicht unter ihrem Weinen und Phelan berührt sie sanft an der Schulter, legt alle Ruhe, zu derer er in diesem Moment noch fähig ist, in die Berührung um ihr zu vermitteln, dass alles in Ordnung sei. Alles in Ordnung... welch ein Hohn und welch ein Preis. Dennoch zuckt die Elbin zusammen und reißt die Augen auf, in denen Panik wie eine wilde Flamme lodert, doch sie ist zu schwach um sich so zu wehren, wie sie es offensichtlich will. Die Elbin ist schrecklich zugerichtet, ihre Kleidung zerrissen und mehr als ihm lieb ist ahnt Phelan, was sie mit ihr getan haben und - dass auch in ihrem Leib ein Kind heranwächst, dessen kleines, junges Herz zwar regelmässig aber viel zu schwach unter dem ihren pocht. Anukis steh ihnen bei.. Irgendwie schafft er es, sie zu beruhigen aber sie zittert wie Espenlaub, während er mit den Augen ihre Verletzungen misst. Sie blutet an einer Stelle, die dem Herzen viel zu nahe ist, doch sie lebt und wenn sie vorhatten ihr das Leben zu nehmen, dann ist dieser Versuch missglückt. Gerade noch rechtzeitig... Hastig, bemüht die aufkommende Panik zu unterdrücken, zieht Phelan aus seiner Gürteltasche einige Blätter, die er sorgfältig aufreiht und auf die Wunde drückt. Das Blut tränkt die trockenen Fasern der Pflanzen, aber auch wenn sie die Blutung nur mässig stoppen können, so nehmen sie Arwen zumindest diesen Schmerz. Er spürt, wie Arwen unter seiner Berührung zusammenzuckt, doch sie lässt es geschehen. Falcon... wispert sie.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 12. Okt. 2003, 14:36 Uhr
"Habt keine…" beginnt Mottenfaenger als er in den Raum tritt, bricht dann abrupt ab, als er begreift, dass die vor Schreck geweiteten Augen der Wirtsfamilie nur einen schattenhafte Gestalt in der Tür wahrnehmen können. Er zögert einen Augenblick, murmelt dann einige unverständliche Worte auf elbisch, worauf der Raum langsam wie vom Licht einer Fackel erhellt wird. Er streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, bemerkt erst jetzt, dass diese von getrocknetem Blut ganz verkrustet ist. "Habt keine Angst, wir sind hier um euch zu helfen." Beginnt er von neuem.
"Seid ihr verletzt? Hat man euch etwas angetan?" fragt dann Raven, die neben den Druiden tritt, bevor die anderen Zeit haben, zu antworten.
Als sie Raven sehen, scheint vor allem den größeren Töchtern regelrecht ein Stein vom Herzen zu fallen und wie hungrig nach allem, das so etwas wie Normalität verspricht – womit Elben nun ganz und gar ausscheiden – bleiben ihre Blicke auf der kleinen Diebin kleben. Hastig verneint die Mutter ihre Frage, anscheinend hatten die Falken sich damit begnügt sie hier unter Verschluss zu halten und ihnen bis auf die erdrückende Dunkelheit nichts weiter zugefügt.
"Dann verschwindet nun" meint Raven so sanft wie möglich und erklärt ihnen geschwind, dass sie den Weg über die Treppe durch den Stall nehmen sollen. Und sich nicht erschrecken sollen, die Elben wären bereits tot. Das nun lassen die vier sich nicht zweimal sagen, sondern eilen, noch immer zu nicht mehr als nur einem gestammelten "Danke" fähig an der Diebin und dem Druiden vorbei. Die beiden vernehmen noch erstickte Aufschreie. Die Familie war wohl der getöteten Elben gewahr geworden.

Auch Raven und Mottenfaenger halten sich danach keine Sekunde länger mehr in den Seitengängen auf. Rasch kehren sie zu ihren Gefährten zurück, um erleichtert festzustellen, dass alle zumindest am Leben zu sein scheinen. Der widerwärtige Gestank nach verbranntem Fleisch lässt Mottenfaenger würgen und schleunigst den Blick von einer zur Unkenntlichkeit verkohlten Leiche abwenden. Unzweifelhaft das Werk der Waldläuferin.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 12. Okt. 2003, 19:31 Uhr

"Niniane!" Als die Spitze des Elbenschwertes ihren Harnisch aufgeschlitzt und den Waffengurt halb durchtrennt hatte, hatte sein Herz einen Schlag ausgesetzt vor plötzlicher Angst um sie. Doch er sieht sie unbeirrt weiterkämpfen - und das, was sie mit Falcons Vater anstellt, jagt ihm kaltes Unbehagen über den Rücken. Sie läßt ihr Schwert sinken, als der Elb in Flammen aufgeht und tritt einen Schritt zurück. Als sie sich zu ihm umwendet ist ihr Gesicht grau vor Erschöpfung und er zieht sie wortlos in seine Arme. "Laß mich das ansehen, du bist verwundet." Vorsichtig tasten seine Finger über den tiefen Schnitt im Leder und er zieht ihr den Harnisch aus, um die Wunde besser sehen zu können. Ihr Hemd ist voller Blut, aber soweit er im schwachen Licht sehen kann, ist es wirklich nur ein Schnitt. Hässlich und blutend zwar, aber dennoch nur eine Fleischwunde. Sie wehrt mit schwachem Lächeln ab, aber er reißt dennoch einen Ärmel ihres leinernen Hemdes ab, wickelt ihn zusammen und presst ihn fest auf die Wunde. "Halt das darauf, bis wir dich verbinden können. Vielleicht hat auch der Wirt reines Leinen, Wasser... Phelan muss sich das ansehen..." Als er sich suchend umsieht, erblickt er Phelan bei Arwen und Caewlin, der schweratmend an der Wand lehnt. Götter... ist auch er verwundet? Er war so voller Angst um Niniane gewesen, daß er überhaupt nicht darauf geachtet hatte, was um ihn her geschehen war. Mottenfaenger und Raven kommen ebenfalls zu ihnen zurück und erzählen mit knappen Worten, daß sie die Frau und die Kinder des Wirtes befreien konnten. Noch immer brennt Tyalo An Cu und der Keller füllt sich mit dem Geruch nach brennendem Fleisch. Sol hat den letzten Falkenkrieger neben Falcon ebenfalls erledigt und Kalmir liegt mit aufgerissener Kehle und gebrochenem Genick in seinem eigenen Blut. Es ist vorbei...
Niniane lehnt sich an ihn und er hält sie, ihren Kopf an seiner Schulter, in der Rechten noch immer sein Schwert. "Schaffen wir sie nach oben," meint er leise und muss seine Worte nach einem Räuspern wiederholen, damit ihn alle hören. "Phelan, könnt Ihr Euch Falcons annehmen, wenn ich ihn nach oben trage? Sol, seid Ihr verwundet? Mottenfaenger, Raven... bei euch alles in Ordnung?" Der Reihe nach sieht er alle seine Gefährten an. "Nan? Kannst du gehen?" Sie nickt nur und löst sich von ihm. Er dreht sich um. "Caewlin? Arwen?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 12. Okt. 2003, 19:38 Uhr
Caewlin nickt nur. Akira war zu ihm gekommen, als Falcons Vater von Niniane verbrannt worden war, hatte ihm winselnd die Hände geleckt und sich an Arwen geschmiegt, als wolle sie der zitternden Elbin etwas von ihrer Wärme geben. Was immer Phelan mit seiner Schulter angestellt haben mag - er spürt den Schmerz auf ein erträgliches Maß verblassen und das Pochen des Blutes läßt merklich nach. "Danke," murmelt er. Phelan nickt nur und kümmert sich um Arwen, das Gesicht eine Maske aus Entschlossenheit und gezwungener Ruhe. Als er Crons Stimme hört, blickt er auf. "Es wird gehen. Nimm Falcon, ich kümmere mich um sie." Er hakt den Morgenstern am Waffengurt ein, und zurrt die Schlagkugeln fest. Dann nimmt er Kalmirs Mantel vom Boden, wo der Elb ihn so achtlos hatte fallen lassen und hüllt Arwen darin ein. Als sie den dunklen Stoff erkennt, sträubt sie sich einen Moment, doch ihre Bewegungen sind schwach und  Caewlin hält sie fest. "Schsch...es ist nur ein Mantel, Arwen. Ja, er hat ihn getragen, aber Ihr seid verwundet und kalt. Oben können wir Euch etwas anderes besorgen." Er legt ihr den Mantel um die Schultern und ihre Finger krallen sich in den dunklen Stoff, als er sie hochhebt. Obwohl sie keine kleine Frau ist, ist sie leicht wie ein Kind.
Was ihn angeht, so will er nur noch heraus aus diesem finsteren Kellerloch. Die Leichen der getöteten Elben können sie später immer noch beseitigen, die Beutestücke untereinander aufteilen und einen Anteil daran dem armen Wirt als Entschädigung anbieten. Jetzt will er nur noch in die Wärme, etwas essen, sich waschen und ein wenig ruhen - und dann nach Hause.
Cron nimmt Falcon und legt sich den Templer vorsichtig über die Schulter und dann folgen sie einander im Gänsemarsch die Treppe zur Küche des Gasthauses hinauf. Oben feiert die Wirtsfamilie unter lauten Freudentränen ihr Wiedersehen, verstummt aber, als sie vom Keller heraufkommen: Caewlin mit Arwen in seinen Armen voran, von Kopf bis Fuß mit Blut besudelt. Hinter ihm Phelan, Sol und Cron mit Falcon, an denen die Kämpfe kaum spurloser vorübergegangen sind, und schließlich Niniane, flankiert von Mottenfaenger und Raven. "Wirt, seht zu, daß wir ein Feuer im Gastraum bekommen. Und vielleicht findet Ihr etwas Wein und heißes Wasser für uns. Unsere Pferde stehen draußen und irgendwo hinter dem Stall - wenn Ihr sie füttern und tränken könntet. Und bringt unsere Satteltaschen mit."
Der Wirt - Schâlik wie er sich vorstellt - versichert so oft seinen Dank für die Rettung seiner Familie, das er sich dauernd verhaspelt und alle Wörter heillos durcheinander bringt, doch als Caewlin ihn eindringlich ansieht, nickt er und verspricht, alles soll geschehen, wie sie es wünschen. Sie hinken und gehen in die Gaststube hinüber und Caewlin bettet Arwen auf einen langen Tisch am Kamin. Das Feuer darin glost noch schwach, doch ein, zwei Scheite sind schnell nachgelegt und lassen es wieder hell brennen. Seine Schulter pocht, aber die Wunde blutet immerhin kaum noch. Draußen ist grau und windig  bereits der neue Tag angebrochen und Nebel hängt zwischen den Baumstämmen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 12. Okt. 2003, 21:20 Uhr
Niniane stolpert hinter den anderen her in den Schankraum des Gasthauses von Wegesend, ihren Harnisch aus gehärtetem, nietenbesetzten Leder wieder lose um die Schultern gelegt. Caewlin legt Arwen sanft auf einem der Tische nieder und Cron bettet Falcon auf eine der langen Bänke an der hinteren Wand.
Irgendjemand legt Holz nach und kurz darauf erfüllt prasselnde Wärme die Schankstube. Würde vor der Theke und um die Treppe nach oben nicht eitel Chaos und Verwüstung herrschen und lägen die toten Elben nicht in ihrem Blut, hätte der Raum etwas heimeliges an sich. Niniane läßt den Blick schweifen und der abgetrennte Kopf eines  Elben starrt sie mit blinden Augen von unter einem der Tische her an. Sie wendet den Kopf ab und unterdrückt aufsteigende Übelkeit. Ein junger Mensch, wahrscheinlich der Sohn des Wirtes, bringt ihnen ihre Satteltaschen und vermeidet es, die Toten auch nur anzusehen - dennoch ist er sehr blaß, als er wieder hinauseilt.  Niniane läßt sich auf einen der Stühle fallen und bald bringt man ihnen heißes Wasser, sauberes Linnen, einige Krüge Wein. Cron wäscht ihre Wunde aus und legt einen festen Verband an. Seine Finger sind sehr sanft, aber sie kann die Kraft in seinen Händen spüren. "Es ist nur ein Kratzer. Wirklich." Dann senkt sie ihre Stimme zu einem Flüstern. "Caewlin hat etwas abbekommen. Sieh dir nur all das viele Blut auf seinem Überwurf an. Und Mottenfaenger..." auf der Stirn des Druiden prangt eine dicke, blauschwarzverfärbte Schwellung mit einem klaffenden Riß.
"Bist du unverletzt?" Sie sucht Crons Blick und hält ihn fest und seine Augen sind im Feuerschein so blau, daß sie fast violett wirken. In ihrem Inneren spürt sie das vertraute Ziehen, wie immer, wenn sie in seine Augen sieht - selbst in dieser absurden Lage.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 12. Okt. 2003, 21:48 Uhr
Der Schankraum gleicht mehr einem chaotischen Schlachtfeld denn einer Wirtsstube, als sie aus dem Keller nach oben kommen. Zertrümmerte Möbelstücke, abgebrochene Stuhllehnen und Tischbeine, Pfeile und Schwerter liegen so verstreut umher, als hätte ein Riese seine Spielzeugkiste mitten in der Schänke ausgekippt. Die Leichen der getöteten Elben starren blicklos aus leeren Augen an die Decke und über allem hängt der schwere, süßliche Geruch nach Blut. Caewlin bettet Arwen, die mehr tot als lebendig aussieht, auf einen der großen Tische und gibt dem völlig aufgelösten Schankwirt einige Anweisungen, während Phelan und Mottenfaenger sich sogleich den Verletzten zuwenden.

Grau und kalt dämmert der Morgen hinter der Fensterscheiben und genauso grau wirken ihre Gesichter – müde, erschöpft und gezeichnet von dem eben Erlebten. Raven merkt an Mottenfaengers Bewegungen, dass er Schmerzen im linken Arm haben muss und die Wunde auf seiner Stirn schaut böse aus, doch er lässt sich nach außen kaum etwas anmerken, sondern kümmert sich zusammen mit dem Waldläufer um die Wunden seiner Freunde. Cron und Niniane halten sich ein wenig abseits, ebenso wie Sol, der tapfere Zwergenpriester. Raven hätte ihnen gerne aufmunternd zugelächelt, doch irgendwie wollen ihre Mundwinkel nicht mitspielen und so lässt sie es. Nach Lächeln ist ihr im Moment auch nicht zumute beim Anblick ihrer Gefährten. Zwar sind alle lebendig davongekommen, doch die Verletzungen, die sie davongetragen haben, sind bei einigen ziemlich schwer und die beiden Elben scheinen dem Tode im Moment näher zu sein als dem Leben. Was sie jetzt am dringendsten benötigen würden, wären ein Heiler, Verbandszeug und Medizin, doch nichts davon ist greifbar. Mottenfaenger und Phelan tun ihr möglichstes, um die Wunden der Verletzten wenigstens notdürftig zu versorgen und Raven wünscht sich, dass sie irgendwie helfen könnte, doch sie besitzt nicht viel Erfahrung in der Behandlung von Verletzten und schon gar keine magischen Kräfte, die sie dazu einsetzen könnte.

Ein wenig verloren steht sie im Raum und beobachtet mit blassem Gesicht und Sorge in den Augen ihren Gefährten. Aber sie kann im Moment einfach nichts tun, weder für ihn, noch für einen der anderen ihrer Freunde. So wendet sie sich der Küche zu, vielleicht kann sie wenigstens nach der Familie des Wirtes sehen und sich dort ein wenig nützlich machen. Die drei Frauen, eine ältere und zwei jüngere, offensichtlich die beiden Töchter, wirken so erschöpft, als würden sie jeden Moment von den Stühlen kippen und auch der Junge sieht nicht viel besser aus. Aus leergeweinten Augen starren sie Raven entgegen, als sie die Küche betritt. Als der Wirt mit Caewlins Anweisungen hereinplatzt und sie antreibt, das Benötigte zu beschaffen, die Pferde zu versorgen und Feuer zu schüren, winkt Raven ab. "Ich mach das schon", murmelt sie und schickt die Familie nach oben, wo sie sich ausruhen und ihre Erlebnisse erst einmal in Ruhe verdauen können. Sie verschwinden alle aus der Küche, wobei der Junge kurze Zeit später wieder zurückkommt, die schweren Satteltaschen ihrer Pferde auf der Schulter schleppend. Offensichtlich war er nicht seiner Mutter und seinen Schwestern nach oben gefolgt, sondern hatte die Pferde vom Waldrand geholt und in den Stall gebracht. Aber er sieht aus, als würde er gleich zusammenklappen und so nimmt Raven ihm die restliche Arbeit ab.

Sie schleppt von draussen eine Kiepe voll Holzscheite herein, die an der Stallwand entlang aufgeschichtet sind, schürt das Feuer im großen Kamin in der Gaststube und dann den Herd in der Küche an, während Shâlik in den Keller verschwindet, um Wein und Met zu holen. Mit sichtlich erschüttertem Gesicht kehrt er gleich darauf wieder zurück, in den Armen einen Korb voller Flaschen, Räucherwürsten, einem Laib Brot und mehreren Kanten Käse, und dabei sieht er aus, als hätte er dort unten Gespenster gesehen. Der Anblick der Leichen, die verbrannt und von Ranken zerdrückt dort auf dem Boden liegen, hatten ihn offenbar ziemlich erschüttert. Verstört stellt er die Sachen auf dem Küchentisch ab und macht sich daran, die Wasserkessel zu füllen und auf den bullernden Herd zu stellen. Raven hilft ihm, Küche und Gaststube notdürftig aufzuräumen, sauberes Leintuch aufzutreiben und Krüge mit Wein und Schüsseln mit heissem Wasser in die Schänke zu bringen. Irgendwie ist sie froh, dass sie etwas zu tun hat, das sie ablenkt von den düsteren Gedanken, die sie plagen. Doch dann sind die Arbeiten erledigt und sie kehrt in die Schankstube zurück, wo Mottenfaenger und Phelan noch immer bei den Verletzten knien und ihnen zu helfen versuchen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 12. Okt. 2003, 22:33 Uhr
Endlich aus diesem Keller raus denkt Mottenfaenger erleichtert, als er die letzte Stufe genommen hat. Zwar sieht der Schankraum selbst auch aus wie ein Schlachtfeld, doch bemüht er sich so gut es geht keine der Leichen anzusehen.
Er vergewissert sich noch einmal bei Raven, ob sie auch wirklich keine schwereren Verletzungen davongetragen hat und nimmt sie schließlich fest in den Arm. Dabei zuckt er plötzlich zusammen, denn mit einem Mal wird ihm wieder sein eigener linker Arm bewusst. Die Hand ist stark geschwollen, doch auch nach neuerlichem vorsichtigem Betasten scheint nichts gebrochen zu sein. Und Falcon  scheint Hilfe dringender zu benötigen

Ohne weitere Verzögerung geht er hinüber zu dem Templer, über den gebeugt bereits Phelan sitzt, sichtlich erschöpft.
"Ich werde euch helfen können" meint Mottenfaenger leise "zumindest ein wenig" er überfliegt den schrecklich zugerichteten Körper des Elben, beginnt dann mit der gesunden Hand in seinem Umhang nach einigen Kräutern zu fingern. Die Ausbeute ist mager, doch sieht er sich gezwungen, mit dem auszukommen, was er nun einmal da hat. Vorsichtig säubert er einige Wunden, bereitet dann einige der Kräuter vor. Schließlich legt er mit einigen Binden, die ihm eine der Wirtstöchter gebracht hat, Verbände an.
"Das ist alles, was ich tun konnte" sagt er nach einer Weile. "Aber er scheint zu leben, und am Leben zu bleiben. Es scheint mir fast, er hätte selbst Kräfte in sich, die dazu beitragen."
Nachdenklich steht der Druide auf, um zu sehen, ob nicht irgendwo einige Wannen aufzutreiben sind, in denen die Gefährten sich ihr und das Blut ihrer Feinde vom Leib waschen können.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 12. Okt. 2003, 22:46 Uhr
Als Caewlin sie in den Mantel aus dunklem Tuch hüllt, will Arwen sich dagegen wehren, doch er lässt es nicht zu. Er hält sie einfach fest und redet auf sie ein, und sie hat nicht mehr die Kraft auch nur irgendetwas dagegen zu tun. Und so lässt sie ihn gewähren, lässt auch zu, dass er sie hochhebt und sie über die Treppe nach oben trägt. Nur kurz erhascht sei einen Blick auf Falcon, der wie leblos über der Schulter von Cron liegt, aber sie kann spüren, dass noch Leben in ihm ist, allem zum Trotz, was sie ihm angetan hatten. Aber schon bald ist er wieder aus ihrem Blickfeld verschwunden, und sie sind wieder oben in der Gaststube, in der alles seinen Anfang genommen hatte.

Widerstandslos lässt sie sich von Caewlin auf einem Tisch nahe am Kamin legen. Reglos und mit geschlossenen Augen verharrt sie, hört ein Durcheinander von Stimmen, von bekannten Stimmen. Und so langsam begreift sie, dass es vorbei ist, dass ihre Freunde ihnen zu Hilfe gekommen waren. Ganz nah bei ihr beginnt Holz in einem Feuer zu knacken und Wärme breitet sich spürbar aus.
Mühsam öffnet Arwen die Augen und richtet sich auf. Jeder Muskel in ihrem Körper scheint gegen die Bewegungen zu protestieren, aber irgendwie gelingt es ihr sich auf die Seite zu drehen, die Beine anzuziehen und sich mit den Armen hoch zu stützen. Als sie sieht, dass sie auf einem Tisch liegt, rutscht sie vorsichtig zu einer Seite und lässt sich auf die Bank daneben gleiten, kriecht in die Ecke, die zwei Bänke in der Ecke bilden und kauert sich mit angezogenen Beinen zusammen.

Das Feuer im Kamin und der Mantel lassen langsam die Wärme in ihre Glieder zurückkehren. Und mit dem zurückkehrenden Gefühl kommen auch die Schmerzen wieder. Mit verkrampften Fingern hält Arwen den Mantel um sich zusammen. Er wärmt sie, und verbirgt vor den Blicken der anderen, was Kalmir ihr angetan hatte, aber es ist sein Mantel, sie kann es riechen, spüren, so als würde er sich ihr wieder nähern, sie bedrängen, sie.... Ihr Geist weigert sich, die Erinnerungen an sich heran zu lassen, versucht die Bilder zu verdrängen. Sie will den Mantel loswerden, der die Erinnerungen weckt, aber er ist alles, was sie hat, um vor den Blicken der anderen zu verbergen, was dort im Keller geschehen ist. Oben, oben in ihrem Zimmer, da sind ihre Satteltaschen mit Wäsche, ihr Mantel, aber Arwen weiss nur zu genau, dass sie nicht die Kraft hätte, den Weg durch die Gaststube und die Treppen hinauf zu kommen.

Sie sieht Raven durch den Raum huschen, den Kamin anheizen, Krüge mit Wein und Schüssel mit heißem Wasser verteilen, Teller mit Brot, Käse und Wurst bringen. Und dann kommt sie wieder aus der Küche zurück und steht etwas verloren im Raum. Vorsichtig rutsch Arwen auf der Bank nach vorne und richtet sich auf. Den dunklen Mantel noch immer um ihre Schultern gezogen geht sie unsicher die paar Schritte zu Raven hin und berührt sie vorsichtig am Arm.

"Raven?" Ihre Stimme ist leise und rau von den geweinten Tränen der vergangenen Stunden. "Kannst du mir helfen? Oben in dem Zimmer... unsere Sachen, ich möchte... Kannst du mir nach oben helfen, bitte?... " Sie bricht ab, für einen Moment schnürt es ihr die Luft ab, und sie braucht etwas, ehe sie weitersprechen kann. "Ich möchte ... mich waschen und etwas anziehen..."

Die Stimme wird immer leiser, doch Raven scheint sie trotzdem verstanden zu haben. Ein knappes Nicken nur, dann machen sich die beiden Frauen auf den Weg nach oben. Es braucht etwas, bis Arwen die Treppe geschafft hat, selbst mit den stützenden Armen Ravens.
Oben ist das Zimmer schnell gefunden, es ist so kalt und klamm wie an jenem Abend, als sie ankamen, und der Rest der Suppe steht noch immer auf dem Tisch. Die aufkommenden Erinnerungen drängt Arwen weg, versucht es zumindest.  Erschöpft von dem Weg herauf setzt sie sich auf das Bett. Und ehe sie es sich versieht, flackert das schwache Licht einer Kerze und Raven zieht kurzerhand einen der Stühle vom Tisch weg und stellt ihn vor Arwen hin, holt die Schüssel mit dem Wasserkrug von der Anrichte und stellt beides auf die Sitzfläche. Und während Arwen endlich den dunklen Mantel loswird und die käglichen Überreste ihres Hemdes abstreift um sich zu waschen, sucht die Raven in den Satteltaschen nach frischer Wäsche, und wird auch schnell fündig. Mit schwachen Händen streift Arwen ein sauberes Hemd über und sieht die Menschnenfrau vor sich an. Um ihre wirren Haare zu kämmen, reicht es schon nicht mehr, und so bindet Arwen sie einfach nur mit einer Lederschnur zusammen.

Nach einem kurzen Augenblick der Ruhe, in der Arwen versucht Kraft zu sammeln, gehen sie wieder zurück nach unten in die Schankstube, was Arwen alles abverlangt. Mit letzter Kraft gelangt sie wieder zu der Bank in der Nähe des Kamins und zieht sich in die Ecke zurück, diesmal in ihren eigenen Mantel gehüllt. Raven hat ihre Sachen mit nach unten genommen, die Satteltaschen, Falcons Mantel mit der Silberbrosche, und ihre Waffengürtel. Alles was man ihnen in den Kellern weggenommen hatte, hatten die Falken anscheinend nach oben ins Zimmer gebracht.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 13. Okt. 2003, 11:59 Uhr
Während Raven durch die Schankstube hin und er eilt,  Holz nachlegt, Wasser holt und dem Wirt zur Hand geht, verbindet er Ninianes Wunde. "Mir fehlt nichts." Sie sieht ihn an und für einen langen Augenblick sind ihre Augen so weit und offen, wie er sie noch nie gesehen hat. Da er ähnliches nie an ihr an ihr beobachtet hat, braucht er einen Moment, ehe ihm klar wird, was es ist. Wärme breitet sich in seinem Inneren aus, füllt seine Lungen, süß und schwer und zieht sein Herz hoffnungslos zusammen. Er kann nicht atmen, nicht eimal denken, und sein Herz setzt bestimmt drei Schläge aus.  Er sagt nichts, lächelt nicht - aber sie kann die Liebe in seinen Augen sehen, als er sie ansieht.
Der Wirt taucht hinter ihm auf und stellt einen Krug und etwas zu Essen auf den Tisch. Sein Herumhantieren und das Klappern von Geschirr holt ihn in die Wirklichkeit zurück.

"Caewlin...." Über Ninianes Schulter hinweg sieht er den Sturmender an, der am Tisch lehnt, auf dem Arwen gelegen hatte. Raven bringt die Elbin gerade nach oben. Sie geht langsam wie ein Kind, das seine ersten Schritte macht. Er steht auf. "Bleib sitzen. Ich sehe nach den anderen..."
Er geht zu Caewlin hinüber und hilft ihm wortlos, den blutdurchtränkten Überwurf abzulegen. Dann schält er ihn vorsichtig aus Harnisch, Kettenhemd und wattiertem Lederwams. Das Hemd ist so blutig, daß es in großen Flächen an der Haut klebt und Cron schneidet es über Rücken und Brust auf und wirft die schwarzroten Fetzen ins Feuer. Caewlin kann den rechten Arm kaum bewegen. In seinem Rücken ist nur  ein schmaler, dreieckiger Einstich, dort, wo der Pfeil ihn getroffen hatte. In der Schulter aber klafft ein tiefes Loch, dort, wo die Speerspitze durch Haut und Fleisch gedrungen ist.  Phelans heilende Kräfte haben immerhin die Blutung gestoppt, und nun sickert nur noch hellrote Wundflüssigkeit durch das Fleisch.

"Verdammt, Caewlin, das geht tief." Er blickt sich suchend um, doch Phelan und Mottenfaenger sind mit Falcon beschäftigt und Raven ist mit Arwen nach oben gegangen. "Ich bin keine Heilfrau, aber diesmal wirst du mit mir vorlieb nehmen müssen," murmelt er, als er sich sauberes Leinen aus Ninianes Satteltasche holt, die Wunde mit heißem Wasser wäscht und verbindet. Caewlin zuckt nicht einmal zusammen, obwohl ihn wahrscheinlich jede Berührung schmerzt, presst nur die Lippen aufeinander und starrt in die Flammen des Kaminfeuers. Als Cron fertig ist, ist Caewlins Schulter, der Brustkorb und ein Stück des Armes dick eingebunden. Er holt ein Hemd aus den Satteltaschen des Sturmenders und hilft ihm, es anzulegen. Mit dem eingebundenen Arm und nur einer Hand kann Caewlin kaum in die Ärmel schlüpfen, geschweige denn die Verschnürung über der Brust schließen. Niniane bringt ihm einen Becher Met und etwas Brot und Cron nickt. "Trink das und versuch, etwas zu essen. Du hast viel Blut verloren." Caewlin bedenkt ihn mit einem säuerlichen Grinsen und Cron wendet sich an Niniane. "Ich kümmere mich um..." er macht eine Geste, die das Chaos der Schankstube und die Toten gleichermaßen einschließt. "Verbrennen wir sie. Wir können unmöglich so viele Gräber ausheben und der Wirt wird sie auch kaum in seinem Garten liegen haben wollen."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 13. Okt. 2003, 15:06 Uhr
Phelan ist dankbar, als Mottenfänger ihm seine Hilfe anbietet. Falcon ist übel zugerichtet, doch mehr als die äusserlichen Blessuren beunruhigen Phelan die inneren Verletzungen, die der Elb ermöglicherweise haben mochte. Phelan sorgt für heißes Wasser um die Wunden notdürftig zu säubern und Mottenfänger verbindet sie mit frischem Leinen und den Kräutern, die ihnen hier zur Verfügung stehen. Mehr können sie nicht tun und Phelan spürt, dass Falcons Verwundungen seine heilenden Kräfte bei Weitem übersteigen. Schließlich ist es vollbracht und der angenehme Duft der Kräuter steigt von dem leinernen Verband auf. Der Elb ist nach wie vor nicht bei Bewußtsein, doch er atmet gleichmässig, wenn auch sehr schwach.

Phelan streicht sich ein Paar Strähnen aus dem Gesicht als er die Küche betritt. Er ahnt, dass die grauen, erschöpften Gesichter seiner Gefährten sein eigenes wiederspiegeln. Doch weder hat er keinen Appetit noch das Bedürfnis sich jetzt hinzusetzen. Im Gegensatz zu den anderen hatte er nicht viel getan und er fragt sich, ob er hätte mehr tun können um zu helfen.

Irgendjemand reicht ihm einen Becher Met und der Alkohol wärmt angenehm von innen. "Falcon.. er braucht einen Heiler. Wir sollten zusehen so schnell wie möglich nach Talyra zurückzukehren und dorthin Nachricht zu überbringen, dass wir auf dem Weg sind. Wo ist der Drache? Kann er nicht vorausfliegen?"

Als er seinen Becher geleert hat, folgt er Cron in die Gaststube und packt einen der Leichname, um ihn nach draussen zu schaffen. Der Elb ist groß und hellhaarig, doch er wiegt kaum so viel wie man bei seiner Größe vermuten mochte. Phelan vermeidet es, sich genauer mit dessen Todesursache zu befassen und er ignoriert die dunkle Spur, die der Körper auf dem hölzernen Boden hinterlässt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Silver am 13. Okt. 2003, 17:50 Uhr
Eine ganze Weile ist Silver noch bei den Pferden geblieben, die Ninianeund die anderen im Wald ver-steckt haben, doch dann hat er die Anspannung nicht mehr ausgehalten. Von einem Ast hoch oben in einem der Bäume hat er das Gasthaus und den Stall beobachtet, gehofft, dass etwas sich regt und ihm zeigt, ob sie schnell genug hier gewesen sind, ob es gelingt seine Freunde zu retten. Der Lärm aus dem Gasthaus bedeutet ihm, dass die beiden Nordmänner ihren Plan scheinbar umsetzen wie geplant, dass die Elben sie angreifen, aber viel mehr kann er aus dem Kampflärm auch nicht heraus hören. Lange Zeit geschieht rein gar nichts was er sehen oder hören könnte.

Doch dann tauchen plötzlich vier Menschen im Tor des Stalles auf, schauen sich verstört um und rennen hinüber zum Gasthaus, wo sie durch eine Hintertür im Inneren verschwinden. Unruhig klettert Silver einige Äste tiefer Das waren Menschen... wenn die aus dem Stall gekommen sind, dann haben Niniane und die anderen sie vielleicht in den Kellern befreit, dann sind sie vielleicht schon bei Arwen und Falcon. Aus dem Gasthaus ist kaum ein Laut noch zu hören, auch im Stall rührt sich nichts. Wenn die Falken sie überwältigt hätten, dann wäre doch bestimmt wenigstens einer von ihnen hier draußen aufgetaucht... Vorsichtig lässt Silver sich von dem Ast auf dem er sizt fallen, breitet seine Flügel aus und lässt sich bis zum Dachvorsprung des Stalles gleiten. Wieder lauscht er in die Dunkelheit, in die sich langsam das erste graue Licht eines nebligen Herbstmorgens mischt.

Schließlich hält er das Warten nicht mehr aus und landet mit wenigen Flügelschlägen auf dem Boden vor dem Stalltor. Rasch huscht er zwischen den offenen Torflügeln hindurch in die Dunkelheit des Stalles. Warme Luft empfängt ihn, der stehende Geruch nach Pferden und Stroh... un dder Geruch von Blut. Ein Geruch, den Silver erst wenige Male gespürt hat, und der ihm Angst macht. Vorsichtig schaut er sich um, bereit sich bei der kleinsten Bedrohung sofort davon zu machen, doch nichts geschieht. Nur das ruhige Schnauben der Pferde, die auf den Morgenhafer warten ist zu hören. Schnell huscht Silver weiter, über Stroh und festgetretenen Lehmboden, hin zu der Box, in der seine graue Stute steht, und in der er in der Kiste unter der Heuraufe seine Kleidung versteckt hatte.
Im Schatten der Box und beobachtet nur von dem Pferd, das weiss was kommt, streckt der kleine Drache sich, verschwimmen seine Konturen, wandeln sich, wachsen. Nur wenige Augenblicke später steht in der Box neben dem Pferd ein knapp zehnjähriger Junge mit indigoblauen Augen und silberweißem Haar, der sich schnell seine Kleider aus der Kiste klaubt und überstreift. Undnoch während er den Gürtel schließt, an dem der kleine Dolch hängt, den Arwen ihm geschenkt hatte, verlässt er die Box und den Stall.

Draußen hat er Stimmen gehört, und den Hufschlag von Pferden. Und als er auf den Hof tritt, erscheint ein Junge, älter als er und ziemlich bleich und verstört, der die Pferde am Zügel führt, die Silver alleine gelassen hat. Ehe der Junge ihn bemerken kann, verbirgt Silver sich hinter einem Biusch und wartet, bis er wieder ungesehen weiter kann. Wenn er die Pferde holt, dann muss ihm jemand gesagt haben, wo sie sind, dann sind sie zurück und schon im Gasthaus hofft Silver und läuft nach vorne, vor das Gasthaus. Donner und der Graue haben Futter und Wasser bekommen,... das hätten die Falken nie getan... bestimmt nicht... Immerwieder redet Silver sich das ein, dass alles vorbei sein muss, dass es gut ausgegangen ist.

Aber an der Tür zur Schankstube zögert er dann doch, denn die Geräusche von drinnen kann er nicht zuordnen, sie sind so anders, als wenn er sie als Drache hört, viel weniger klar und deutlich. Aber dann hält er das Warten noch viel weniger aus und öffnet leise und vorsichtig die Tür. So leise wie möglich schiebt er sich durch den Türspalt und schaut aus weit aufgerissenen Augen auf das Bild, das sich ihm bietet: Umgerissene Tische und Bänke, die schon wieder aufgestellt sind aber ungeordnet im Raum stehen, dunkle Blutlachen auf dem Boden und der Treppe nach oben, und in der Nähe des Kamins all die Elben, Menschen und Zwerge, die sich aufgemacht hatten um seinen Freunde zu helfen. Alle sind dabei, sich gegenseitig zu versorgen, Wunden zu verbinden, sich zu helfen. Mottenfänger und dieser Waldläufer, der bei Niniane war, treten gerade von einem Tisch weg, auf dem Falcon liegt, und Silver bekommt einen fürchterlichen Schreck. Neinneinein, das darf nicht, das darf einfach nicht sein... Erst als er an den Tisch heran tritt, wird ihm klar, dass die beiden Elben dem Templer kaum die Wunden mit Leinen verbunden hätten, wenn der tot wäre. Erleichtert steht er an dem Tisch und schaut suchend durch den Raum, sucht Arwen. Es dauert, ehe er in der zusammengekauerten Person auf den Bänken in Kaminnähe Arwen erkennt. So wie jetzt hat er sie noch nie gesehen, und der verstörte Blick, die Art, wie sie mit verkrampften Händen trotz der Wärme im Raum den Mantel um sich zusammen zieht. Vendis, was haben sie mit ihr getan?... Was haben sie mit Falcon gemacht?

Vorsichtig geht er näher an den Elben heran, der reglos auf dem Tisch liegt, und nur das gleichmäßige Heben und Senken der Brust zeigt an, dass da Leben in ihm ist. Zaghaft berührt er seinen Freund an der Schulter, während sein Blick ängstlich über die Verbände und all die unbedeckten Wunden wandert. Und tatsächlich scheint der auf die Berührung zu reagieren. Die Augenlider zucken und flattern wie ein junger Vogel im Nest, der Angst vor dem ersten Flügelschlag hat, aber dann öffnet er die Augen doch, langsam und mühsam. Vielmehr, eines der Augen, das andere ist zugeschwollen und blauschwarz verfärbt. So etwas wie ein mühsames Lächeln huscht über das Gesicht des Elben, als er den Jungen sieht. Doch es verschwindet sofort wieder als er den Kopf wendet und zu jenen hinüber sieht, die ihn gerettet haben. Zu Niniane, deren Kleidung deutliche Spuren ihres Kampfes trägt, zu Caewlin, dessen Wunde gerade von Cron versorgt wird, und dann zu Arwen, die seinen Blick zu spüren scheint, denn sie hebt den Kopf und sieht zu ihnen her. Abrupt wendet Falcon den Blick ab, als seine Frau ihn ansieht, und versucht sich mühsam auf die Seite zu drehen, zu Silver hin.

"Hilf mir, Silver!"
"Du muss liegen bleiben, bitte, du..."
"Ich kann nicht, hilf mir und hol die Pferde."
"Wozu? Was soll das? Wo willst du hin? In deinem Zustand kommst du keine zehn Schritte weit!"
"Ich muss hier weg... bitte..."
"Weg? Warum? Eure Freunde sind hier, sie haben euch gerettet, wozu willst du weg? Warum willst von ihnen weg? Und was ist mit Arwen? Willst du sie hier alleine lassen?"
"Ich muss weg, Silver. Versteh doch, alle die hier sind.. Arwen, unsere Freunde... Götter... sie alle haben gehört, wie ich geschworen habe, Arwen zu schützen und zu behüten. Und nun sieh dir an, was passiert ist!... Ich kann sie nichtmal vor meiner eigenen Familie schützen, sie nicht und das Kind nicht... ich kann mich ja nichtmal selber schützen... Sag mir, wie ich einem von ihnen mit dieser Schande in die Augen sehen können soll... Und Arwen kann ich schon gar nicht gegenübertreten... Bitte hilf mir, Silver."
"Ich-," Silvers Stimme ist ebenso leise, wie die des Elben, und niemand in dem Raum scheint Notiz von ihnen zu nehmen. Außer Arwen, die mit bangem Blick zu ihnen herüber sieht, und deren Verzweiflung mit jedem Augenblick in dem Falcon sich nicht zu ihr umwendet größer zu werden scheint. "ich denke, du solltst mit Arwen-," er bricht ab, als er den Blick des Elben sieht. "Wie du willst, aber ich halte es für falsch, was du tust, Templer."

Falcons Mantel hat irgendwer auf eine Bank neben dem Templer gelegt, ebenso seinen Mantel und den Schwertgurt. Zögernd hilft er Falcon, sich aufzurichten, legt ihm den Mantel um die Schultern und stützt ihn, als er sich aufsetzt und dann auf wackeligen Beinen die Schankstube verlässt.

Draußen lehnt er ihn sitzend an die Wand des Hauses neben der Eingangstür und verschwindet dann hinter dem Haus um die Pferde aus dem Stall zu holen, kommt dann aber etwas später nur mit seiner Stute zurück. Shunja hatte sich zum ersten Mal geweigert, ihn in seiner Nähe zu dulden und sich Zaum und Sattel anlegen zu lassen. Und so hat Silver nur seine Stute gesattelt und führt sie am langen Zügel hinter sich her vor das Haus. Es wäre eh besser so, dieser unvernünftige Elb wird wohl kaum in der Lage sein, den Weg zurück nach Talyra alleine im Sattel durchzustehen. Kopfschüttelnd, und immerwieder versuchend, es ihm auszureden, hieft er den Elben in den Sattel des Pferdes, und gibt es dann auf. Mit einer leichten Bewegung schwingt er sich hinter ihnauf den Pferderücken, greift nach iden Zügeln und lenkt de Stute auf den Weg durch den Wald zurück nach Talyra. Den Blick Arwens, der ihnen durch die Fenster egfolgt ist, glaubt er in seinem Rücken brennen zu spüren.

Verfluchter, dickköpfiger, dummer Elb... du ahnst gar nicht, was du deiner Frau gerade antust.. aber auf mich hört ja keiner, und wenn ich dich nicht begleite, bist du unvernünftig genug, es alleine zu versuchen.. verzeih mir Arwen, dass ich ihm auch noch helfe, aber sein Schwert habe ich mit Absicht bei dir gelassen, ebenso die Brosche von seinem Mantel....

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2003, 20:18 Uhr
Stundenlang maschiert Vandy durch den Nebel, immer wieder muss sie vorsichtig die Trage anheben und ihrem Pferd dabei helfen sie zu ziehen, einige male muss sie die Trage auch losbinden und mit all ihre Kraft die sie noch aufbringen kann alleine ueber umgefallene Baumstaemme hieven, immer wieder muss sei weite Umwege in Kauf nehmen da das Unterholz einfach zu dicht ist und sie mit Pferd und Trage unmoeglich hindurchkommen kann.
Sie will auch keine Schneisse schlagen da sie Angst hat das es zu auffaellig wirken koennte.

Sekunden werden zu Minuten, Minuten zu Stunden und die Stunden ziehen sich ins unendliche hinaus, ihr Koerper ist mittlerweile von Aesten zerkratzt und ihre Kleidung von Moos und Schlamm verschmutzt, ihre Haende zerschunden und sie ist mit ihrer Kraft vollkommen am Ende.

"Whoa mein Guter, bleib mal kurz stehen" sie haelt den Fuchs an und schaut sich die junge Frau ein weiteres mal an, wenn sie nicht bald in eine warme Stube kommen wuerde, koennte es gut sein dass sie die kalte Nacht nicht ueberstehen wird.
Sie geht an ihre Satteltaschen und holt ihren Wasserschlauch hervor und hebt diesen an die Lippen der jungen Frau "Trinkt" sagt sie leise, wohlwissend das die junge Frau sie wohl nicht hoeren wuerde, sie ist noch immer bewusstlos, doch trotsdem hebt sie ihren Kopf an und laesst einige Wassertropfen darueber laufen..."Oh bitte haltet durch, bitte haltet durch...ihr guten Goetter lasst dieses Maedchen nicht die Pforte zum Reich der Toten ..." sie spricht den Rest nicht aus, sie will gar nicht daran denken.

So steckt sie den Wasserschlauch wieder zuueck und holt fuer sich selbst etwas eingepoekeltes Fleisch heraus um darauf herum zu kauen.

"Komm lasse uns weitergehen, es wird immer spaeter und wir haben noch ein ganzes Stueck vor uns"

Nach einer halben Ewigkeit aber sieht sie warme Lichter in der Ferne "Wir haben es geschafft, wir haben es tatsaechlich geschafft, ich kann es nicht glauben"

Von dem Gedanken an ein warmes Bett angespornt setzt sie einen Fuss vor den anderen und faengt fast schon an zu laufen, aber immer darauf bedacht die Trage so sachte wie moeglich ueber den unebenen Untergrund zu fuehren und kommt dem Gasthaus immer naeher.

Vor dem "Wegesend" angekommen, laesst sie Fruehlingstraum einfach vor der Tuer stehen, sie reisst die Tuer auf und stuermt in das Innere des Gastraums, sie achtet nicht auf die Personen die sich darin befinden, schmutzig, muede und zerschunden wie sie war ruft sie  "Hilfe, ich brauche hilfe...eine junge Frau...Narge..."
und stuermt sogleich schon wieder nach draussen um die junge Frau hinein zu bringen...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 13. Okt. 2003, 21:02 Uhr
Als Arwen sich so leise davongestohlen hatte, war er fast versucht gewesen, sie zurückzuhalten. Verwundet, wie sie war, sollte sie nicht einmal aufstehen  - bis er erkennt, wo sie hin will. Sie geht nur mit Raven nach oben....
Die Prozedur des Wundverbindens läßt er schweigend über sich ergehen und schließlich ist seine Brust und die gesamte rechte Schulter so dick eingebunden, daß er fast nicht mehr in ein frisches Hemd passt. Cron und Phelan - und nach einem Augenblick auch Sol - kümmern sich um die Toten. Sie leeren ihre Taschen, stapeln ihre Habe auf einem der freien Tische, nehmen ihnen Waffen und Kettenhemden ab. Die Leichen schaffen sie hinaus, wohl um sie draußen irgendwo aufzustapeln und dann zu verbrennen. Arwen und Raven kehren zurück und die Elbin setzt sich in ihren eigenen Mantel gehüllt nahe ans Feuer, während Niniane, Mottenfaenger und er selbst den anderen zur Hand gehen so gut sie eben können. Mottenfaenger hatte zwar versichert, daß ihm weiter nichts fehle, doch mit einer solchen Platzwunde auf der Stirn muss sein Schädel dröhnen wie ein Hornissenstock. Caewlin fühlt sich, als hätte er nicht nur die letzten Stunden, sondern die letzten Tage ununterbrochen gekämpft und bei jeder schnelleren Bewegung tanzen ihm dunkle Flecken vor den Augen. Ich habe wirklich zuviel Blut verloren...
Niniane und er hinken nebeneinander her und bewegen sich so vorsichtig wie gebrechliche alte Männer, die ihren Stock irgendwo vergessen hatten - und das läßt sie beide unfroh grinsen. Auf dem Tisch stapelt sich alles, was die anderen den Elben abnehmen: Langbögen, wundervoll verziert, Köcher überzogen mit Leder und besetzt mit edlen Steinen, schlanke, geschwungene Jagddolche in kostbaren Scheiden, Langschwerter, Geldkatzen, Waffengurte und Kettenhemden aus schimmerndem Yalaris, leicht wie ein Wams aus Leder und dennoch härter als so mancher Harnisch.
Caewlin starrt auf den wachsenden Berg und schüttelt ungläubig den Kopf. Er will gerade Niniane darauf ansprechen, als die Tür auffliegt und alle herumfahren. Seine Linke fährt ganz reflexartig an den Waffengurt und er hat den Morgenstern bereits in der Hand, als er das Wesen wirklich wahrnimmt. Im ersten Moment glaubt Caewlin zu träumen, dann meint er, er habe Wundfieber und phantasiere: In der Tür steht für einige Momente ein Hund - ein Hund, der Kleidung trägt, aufrecht geht und spricht.  Varge! ist sein erster Gedanke, aber er verwirft ihn sofort wieder. Ein Varg sähe anders aus. Der Hund-Mensch oder was immer dieses Wesen sonst sein mag, stürmt herein, ohne auf die herumliegenden Toten, die völlig verwüstete Schankstube oder sie selbst auch nur zu reagieren, schreit panisch etwas von 'Hilfe', einer 'jungen Frau' und 'Nargen' und ist auch schon wieder verschwunden.
Caewlin blinzelt, läßt den Morgenstern sinken und sieht völlig ratlos Niniane neben sich an. "Was... war das?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 13. Okt. 2003, 21:27 Uhr
"Ich habe nicht die leiseste Ahnung," hört sie sich selbst sagen und erwischt gerade noch die Bluthündin, die drauf und dran ist, sich knurrend auf diese seltsame Fremde zu stürzen, an deren dickem, mit kleinen Bronzemedaillons besetztem Halsband. Allerdings hat sie der Kraft Akiras nichts entgegenzusetzen und wird einfach mitgeschleift, bis ein kurzes Wort von Caewlin die Hündin stoppt. Grollend verzieht sie sich an den Kamin neben Arwen.
Cron, Phelan und Sol sind in der Küche verschwunden, wahrscheinlich auf dem Weg in den Keller, um die Leichen dort unten heraufzuholen, Raven und Mottenfaenger stehen entgeistert bei ihnen. Wo ist Falcon hin verschwunden? Sie kann den Templer nirgends entdecken, und wirft Arwen einen raschen Blick zu, aber die Elbin starrt sprachlos auf die Stelle, wo eben noch die Fremde gestanden war.

"Wartet hier, ich sehe mir das an..." Was immer das für ein Wesen sein mag - es hatte etwas von Nargen geschrieen. Wachsam geht Niniane hinaus, die Hand am Schwertgriff. Vor dem Gasthaus steht ein Pferd, das eine grob zusammengezimmerte Trage zieht - was darauf ist, kann sie nicht sehen.  Der Hund - es ist tatsächlich ein Hund, wenn auch in die Länge gezogen, aufrecht und irgendwie sonderbar - eilt zu dem Pferd zurück, dreht sich jedoch um, als Niniane ihn anruft. "Wer seid Ihr?" Sie bleibt stehen, etwa zehn Schritt entfernt. Ihre Kleidung ist blutbesudelt und angesengt, ihr Haar mit Blut verklebt, das nicht von ihr stammt, und die sauberste ist sie wohl auch nicht mehr. Ihre Augen sind messinghell und ihre Stimme fordernd, als sie fragt: "Und was tut Ihr hier?"
Die Fremde stammelt etwas von Nargen, von einer Verletzten und daß sie als Späherin im Dienst der Steinfaust sei. Niniane sieht die Angst in ihren Augen und hört die Panik in ihrer Stimme. "Beruhigt Euch. Die Übergriffe der Narge sind mir wie allen Waldläufern und Hütern des Larisgrüns bekannt - wir haben selbst schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Aber hier werdet Ihr wenig Hilfe finden. Der Wirt ist ein einfacher Mann, es gibt keinen Heilpriester hier. Einer meiner Gefährten hat heilende Kräfte, doch ist er erschöpft und ich weiß nicht, was er tun könnte - und ob überhaupt. Wir haben selbst Verwundete." Daß hier bis vor Kurzem noch ein schwerer Kampf getobt haben muß, ist so offensichtlich, daß Niniane es nicht erwähnt. Schließlich war die Fremde mitten in die Schankstube gerannt, wo allein ein halbes Dutzend toter Elben gelegen hatte. Abgesehen davon war überall Blut, der halbe Gastraum ist ein Trümmerfeld und sie selbst sehen aus, als kämen sie geradewegs vom Schlachtfeld. Und das entspricht der Wahrheit...
"Ihr solltet so rasch wie möglich nach Talyra reiten und Olyvar von Tarascon Bericht erstatten. Vielleicht könnt Ihr Euren Schützling hier lassen, aber ich weiß nicht, ob wir ihr helfen können. Oder ob der Wirt bereit wäre, sie aufzunehmen."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 13. Okt. 2003, 23:02 Uhr
Auf Mottengaengers Frage nach der Möglichkeit sich zu waschen hin, hat der Wirt ihn nach oben verwiesen, wo in einem der Räume tatsächlich zwei große Schalen bereitstehen, die eine mit kaltem, die andere mit dampfend heißem Wasser gefüllt.
Vorsichtig beginnt er, sich aus der besudelten Kleidung zu schälen, als er hört, wie jemand die leise die Treppe hinaufkommt, vor seiner Tür kurz innehält, um schließlich langsam einzutreten.
"Raven" meint er glücklich und winkt ihr, sich neben ihn zu setzen. Zu seiner Überraschung wie Freude hat sie, wahrscheinlich seit sie zuvor den Kindern geholfen hat, einen Teil ihrer mitgenommenen Kleidung in der Hand. Anfänglich wehrt er sich noch, als sie ihm beim Ausziehen behilflich sein will, gibt aber schon bald nach. Mit einem schmerzenden linken Arm wäre es ohnehin schwierig genug, das Hemd loszuwerden. Mit vorsichtigen geschickten Fingern wäscht sie das Blut aus den Strähnen, säubert daraufhin noch einmal die bereits verheilende Platzwunde auf der Stirn und legt einen Verband um den linken Arm an – nicht ohne dass Mottenfaenger das ein oder andere Mal zischend die Zähne zusammenbeißen muss.
Schließlich hilft sie ihm noch, ein frisches Hemd überzuziehen. Endlich fühle ich mich nicht mehr, als hätte ich Tage in einem stinkenden Keller verbracht
Danach tauschen die beiden – auf unnachgiebiges Drängen Mottenfaengers hin – die Plätze. Nun ist es also an ihm, seine Gefährtin die, glücklicherweise kaum vorhandenen, Wunden zu säubern. Lediglich einige Schürfungen und einen großen roten Fleck auf ihrem Kopf, wo der Elb sie an den Haaren gezogen hat, gilt es zu verarzten.
Nachdem auch Raven in saubere Kleidung geschlüpft ist und bevor sie sich aufmachen, wieder zu den Übrigen zurückzukehren, zieht Mottenfaenger seine Gefährtin noch einmal zu sich heran. "Ich hatte Angst um dich" flüstert er nur, während sein Blick sich für einen Herzschlag in ihrem verliert.

Gerade wieder unten angekommen, sehen sie nur noch wie irgend>etwas<? wild die Tür hineinstürmt, aufgeregt einige Worte hervorbringt, die Mottenfaenger nicht ganz versteht, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Seine Gefährten scheinen, ihren Gesichtsausdrücken nach zu urteilen, kaum mehr von alledem verstanden zu haben. Lediglich Niniane macht sich nun auf nach draußen, von wo der Druide bald ihre Stimme erklingen hört.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 14. Okt. 2003, 09:24 Uhr
Im schwachen Licht der Öllampe, die in der Kammer flackert, säubern sie ihre Wunden und waschen sich das Blut der Elben vom Leib. Doch alles Wasser der Welt würde nichts helfen, Raven fühlt sich trotzdem beschmutzt und beschämt und tausend Gedanken kreiseln durch ihren strapazierten Geist, als sie Mottenfaenger sachte das Blut aus dem Gesicht wäscht. Schwarz und weiß, gut und böse, wer weiß es schon... Der erste Elb, den sie im Stall getötet hatte, hatte sie schon aus dem Gleichgewicht gebracht, doch noch viel mehr jener, der im Keller ihren Gefährten angegriffen hatte und sie ist erschreckt und erschüttert über sich selbst. Ich hätte ihn getötet, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne zu überlegen... Aber es gibt eben etwas, das ihr tausendmal wichtiger ist als das Leben wildfremder Elben und das sie mit dem letzten Atemzug noch verteidigen würde. "Und ich um dich", flüstert sie, als sie Mottenfaengers funkelnden Blick auffängt. Wortlos halten sie sich einen langen Augenblick in den Armen, engumschlungen im Dämmerlicht der kleinen Kammer, bevor sie die Lampe löschen, die verschmutzten Kleidungsstücke zusammenrollen und nach unten in die Wirtsstube gehen.

Irgend jemand hat inzwischen die "Beutestücke" aufgestapelt und es ist ein ansehnlicher Haufen aus Schwertern, silberglänzendem Kettenwerk und Rüstungsteilen geworden. Raven würdigt ihn keines Blickes und ihre Aufmerksamkeit wird ohnehin abgelenkt von einem seltsam hundeähnlich anmutenden Wesen, das atemlos in die Schänke keucht, zusammenhanglos einige unverständliche Sätze von sich gibt und dann wieder hinausrauscht. Verwunderte, verständnislose Blicke folgen dem Hundemensch. Was Raven jedoch weit mehr verwirrt als die Kreatur, die tatsächlich aussieht wie ein aufrechtgehender Hund mit Fell, einer langen Schnauze und Hundeohren, ist die Tatsache, dass das Wesen einfach über Leichen, über abgeschlagene Köpfe und durch Blutlachen stapft, als wären sie nicht vorhanden. Kopfschüttelnd blickt sie Niniane nach, die dem Hundemensch nach draußen folgt, dann wendet sie sich wieder ihren Gefährten zu. Die Wunden scheinen größtenteils versorgt zu sein, zumindest notfürftig. Arwens geisterhafter Anblick erschreckt Raven jedoch und sie fragt sich, ob die Elbin überhaupt fähig ist zu reiten und in ihrem Zustand den langen Rückweg zu bewältigen. Falcon dagegen scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Irritiert schaut sie sich in der Wirtsstube um, doch er es nirgends zu entdecken.

Zu Phelans Worten nicken nur alle – es wäre wirklich das Beste, bald aufzubrechen und in die Stadt zurückzureiten, damit ein Heiler die Verletzungen behandeln kann. Während Sol und die beiden Nordmänner sich dem Stapel an Beutestücken zuwenden und anschließend beginnen, die toten Elben nach draußen zu schaffen, schlingt Raven den Arm um ihren Gefährten. "Ich werde die Pferde satteln", flüstert sie an seinem Ohr. "Je eher wir hier wegkommen, desto besser." Im warmen Halbdunkel des Stalles sattelt und zäumt sie die Tiere und führt eines nach dem anderen nach draußen, bis schließlich alle an der Stallmauer angebunden aufbruchbereit auf ihre Reiter warten, als Raven wieder in die Schänke zurückkehrt.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Sol am 14. Okt. 2003, 20:49 Uhr
Was sollen wir nur mit den ganzen Leichen anstellen? Nachdem der Zwerg den Keller unbeschadet - sieht man von einigen blauen Flecken ab - verlassen und sich wie seine Gefährten bei wärmenden Getränken an einem der wenigen heil gebliebenen Tischen ausgeruht hat, machen sich Cron und der Halbelb, der Sol als Phelan vorgestellt wurde, daran die toten Elbenkörper im wahrsten Sinne des Wortes Stück für Stück zu beseitigen. Reumütig mustert der Zwerg seine Kampfgenossen von seinem Platz aus, einen nach dem anderen...Wie bekommen wir nur Arwen und Falcon nach Talyra ohne ihrer Zustand noch zu verschlimmern? Caewlin und Niniane hat es ja auch erwischt...
Nach einem ersten Krug Met, der für den Zwerg einen ersten Schritt zurück in den Alltag bedeutet hatte, bleibt ihm davon nicht viel als die beiden 'Totengräber' ihn auffordern mit anzupacken.
Einsichtig - die drei sind die einzigen, die fast nichts abbekommen haben - folgt er er Order und stapft bald er erneut durch die Landschaft aus elbischen Körperteilen, deren Realität er fast schon vergessen hatte - obwohl er mittedrin sitzt. Der Schankraum bleibt indes bis auf das sanfte Knistern des Feuers ruhig, doch der süßlich-schwere Todesgeruch betäubt die Sinne der erschöpften Gruppe. Jeder versucht das Beste um sich und den anderen irgendwie zu helfen.

Mit steifer Miene erhebt sich der Zwerg und sammelt auf, was von Elbenkörpern getrennt wurde. Ein Würgen kann er sich bei seiner Arbeit gerade verkneifen, doch es gab bisher nur wenig, das an dieses Schlachtfeld heranreichen würde. Während Phelan und Cron die von sämtlichen Wertsachen befreiten Körper nach draußen schaffen, zieht Sol müde seine Wurfaxt aus dem alten Holz des Treppenpfeilers, wo sie nach dem durchschlagen eines Elbenschädels steckengeblieben war und verstaut sie zurück an den Unterarm.

Irgendwann nach einem scheinbar endlosen Prozedere sind die Überreste eines halben Dutzends Elben endlich aus dem Gastraum beseitigt und ein bereits stattlicher Haufen ihrer Wertsachen auf einem der Tische angerichtet, so dass nur die zahlreichen Blutspuren das Gemetzel erahnen lassen, das hier stattfand. Schweißperlen zeichnen sich auf Sols Stirn als er - nach vermeintlich beendeter Arbeit - wieder an seinem Tisch platz nimmt und mit einem Seufzen den Blick erneut durch die Runde schweifen lässt.
Wo, bei Clangeddins silbernem Bart, ist dieser halsstarrige Elb...? kreisen seine Gedanken, als er ein Nichts an der Stelle erspäht, wo vor Minuten noch der Elb zusammengekauert und mit schwersten Verletzungen übersät saß. Doch es bleibt dem Schmied keine Zeit diesem Mysterium nachzugehen, da Phelan ihn im selben Moment darauf hinweist, dass im Keller des Gasthauses noch mehr 'Arbeit' auf sie wartet.

"Wäähhh..." verlässt ein Laut des Unwillens die Lippen des Zwerges als er dem Halbelben und dem Nordmann in die steinere Unterwelt durch den Küchengang folgt. Die Arbeitsteilung bleibt hier unten die gleiche, ebenso wie im Stall, aus dem danach die verbleibenden Überreste entfernt werden.

"Na endlich..." Alle Leichen sind nach einiger Schufterei hinter den Stall geschafft als die drei Entsorger durch den Keller zurückkehren und sich eine wohlverdiente Pause gönnen. Das Bild, das die Gruppe bietet ist das selbe wie vor Minuten noch...außer das nun neben Falcon auch Niniane fehlt. Crons besorgtes Nachfragen über ihren Verbleib beantwortet Caewlin, von dem man meinen könnte er habe ein Gespenst gesehen, damit, dass sie nur kurz hinaus gegangen sei um mit einem 'Wesen' zu sprechen. Sol lauscht ihrem kurzen Wortwechsel in der Stille eifrig, kann den Teil mit dem 'Wesen', das nur kurz hereingeschneit und etwas von einem Mädchen und Nargen erzählt haben soll, jedoch nicht ganz glauben.
Als seine Augen sich nach ungläubigem Kopfschütteln auf den riesigen Haufen Beute, der sich auf dem unter der Last ächzenden Tisch aufgestapelt hat, fokussieren ist alles um ihn herum für kurze Zeit vergessen, das Massaker, die Verwundeten, der verschwundene Falcon und auch das ominöse ' Wesen'.
"Wir sollten die Beute aufteilen und dann zusehen, dass wir hier wegkommen. Arwen, wie sieht es mit dir aus? Schaffst du den Weg bis nach Talyra?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 14. Okt. 2003, 21:16 Uhr
Abwesend, und nur wie durch einen Nebelschleier bekommt Arwen mit, was um sie herum passiert. Das Auftauchen Silvers lässt für den Bruchteil eines Augenblicks so etwas wie ein Lächeln durch ihre Augen huschen. Ein Lächeln, das sich auch kurz auf ihrem Gesicht zeigt, als Falcon sich nach der Berührung durch den Drachen in Menschengestalt zu regen beginnt und sich ansatzweise aufrichtet. Für einen Schlag setzt ihr Herz aus, als er zu ihr herüber sieht. Doch sein Blick, der den ihren kreuzt ist so anders als der, mit dem er sie vor nicht all zu langer Zeit dort im Keller angesehen hatte, jede Wärme fehlt in ihm, jedes Gefühl. Und als er den Blick fast augenblicklich von ihr abwendet, sich sel-ber von ihr abwendet, ist es Arwen, als würde eine eisige Hand nach ihrem Herzen greifen. Und als er dann mit Silvers Hilfe den Raum verlässt, kaum in der Lage, sich selber auf den Beinen zu halten, ist ihr stummer, flehender Blick alles, was ihr bleibt. Sie bekommt keinen Ton heraus und ihre Augen brennen, doch weinen kann sie nicht, sie hat keine Tränen mehr.

>Kennst du Angst und Schmerz? Weißt Du, was Scham ist? Und Schande?< Kalmirs Worte, als er sie zum ersten mal bedrängte hallen plötzlich in ihr wieder. Sie hatte sie alle kennengelernt in den düsteren Stunden in ihrem Kellergefängnis. Aber schlimmer als alles, was Kalmir ihr angetan hatte, war der Blick, mit dem ihr Mann sich von ihr abgewand hatte und gegangen war und sie mit ihrer Verzweiflung alleine zurückgelassen hatte. Nichts, was Kalmir gesagt oder getan hatte, hatte ihren Lebenswillen mehr genommen als der Moment, wo die Tür hinter Falcon ins Schloß gefallen war.
In ihrem Schmerz krümmt Arwen sich auf der Bank am Kamin zusammen wie eine Schnecke, die sich in ihr Haus zurückzieht um die Welt von sich auszuschließen. Und für einen kurzen Augenblick strecken Verzweiflung und Wahnsinn ihre dunklen Klauen wieder nach ihr aus, und sie bedauert fast, dass Kalmirs Dolch sein Ziel nicht traf, erscheint es ihr verlockend, sich einfach zum Sterben hinzulegen und den Weg über den Purpurfluss anzutreten.

Doch noch ehe sie der Verlockung nachgeben kann, berührt irgendjemand sie an der Schulter und hilft ihr, sich wieder aufzurichten. Stumm und ohne jede Gegenwehr sieht sie zu, wie jemand die Blätter entfernt, die Phelan auf die blutende Wunde an ihrer Seite gelegt hatte, und die losen Blätter durch einen festen Verband aus reinem Linnen ersetzt. Jemand stellt einen Teller vor ihr auf den Tisch und drückt ihr einen Becher in die Hand. Was sie trinkt, merkt Arwen nicht, aber schon nach dem ersten Schluck, merkt sie, wie durstig sie ist. Das einzige Wasser, was sie ihnen gegeben hatten, hatte sie Falcon trinken lassen. Schnell ist der Becher geleert.

Und so langsam nimmt sie auch wahr, was um sie herum geschieht, ihre Freunde, die sie gerettet hatten, und die nun damit beschäftigt sind, die Leichen aus dem Schankraum zu schaffen. Waffen und Rüstzeug sammeln sich auf einem der Tische in der Gaststube, un ddas Licht der Kamins und der Öllampen bricht sich schimmern in einer Vielzahl von Edelsteinen und den Kettenhemden aus Wahrsilber, die schimmern wie Fischschuppen. Als Arwen ihren Platz verlassen will, um irgendwie zu helfen, trifft ihr Blick den Caewlins, und der Blick lässt keinen Zweifel daran, dass er sie diesmal nicht würde aufstehen lassen. Hätte sie sich sonst von niemandem etwas verbieten lassen, so fügt sie sich nun wortlos und bleibt an ihrem Platz.

Nachdem sie etwas getrunken hat, verlangt ihr Magen nun vehement nach etwas Essen, und um das ziehende Gefühl zu besänftigen kaut Arwen appetitlos auf einem Stück trockenem Brot herum, das irgendwer auf den Tisch gestellt hat. Sie hat nur wenige bissen getan, als plötzlich die Tür zur Schankstube auffliegt und etwas in der Tür erscheint, was Arwen erstarren lässt. Hund? Mensch? Warg? Arwen ist sichnicht sicher, was sie da gesehen hat. Es hat ein Fell, Schnauze und lange Ohren, aber es geht aufrecht wie ein Mensch, spricht wie einer und trägt Kleidung wie einer. Auch wenn sie die hervorgehaspelten Worte nicht versteht. Schlagartig herrscht Ruhe in der Schankstube, die dann nur von Akiras Knurren unterbrochen wird, das ein scharfes Wort Caewlins unterbindet, ehe Niniane den Raum verlässt. Den Blick der Waldläuferin bemerkt Arwen gar nicht. Auch dass Raven den Raum verlässt um die Pferde zu satteln bekommt sie nicht mit. Denn die wenigen Bissen Brot scheinen schon zuviel gewesen zu sein. Mit einer unerwarteten Heftigkeit steigt gallenbittere Übelkeit in ihr hoch. So gerade eben und mit letzter Kraft gelingt es ihr, von der Bank hoch zu kommen, ehe sie sich krampfhaft würgend über dem Aschekübel erbricht, der zwischen der Bank und dem Kamin steht. Erschöpft lässt sie sich auf ihre Knie zurücksinken, als es vorbei ist, und so dauert es etwas, bis der Sinn von Sols Worten zu ihr vordringt und sie ihm mit leiser Stimme antwortet. Als ob ich eine Wahl hätte...

"Irgendwie werde ich es schaffen... ich muss es schaffen, so oder so, wenn ich hier weg und nach hause will..."

Müde kämpft sie sich auf die Beine hoch und setzt sich wieder auf die Bank, während sie zusieht, wie die anderen die Beutestücke der Elben unter sich aufteilen. Die Stücke, die vorerst keiner der Gefährten für sich beansprucht, werden von Cron und Caewlin in Beutel verpackt und hinaus geschafft. Sie würden sie mitnehmen, es würde sich schon jemand dafür finden. Dem Wirt, der verstört in seiner Schankstube steht, und so aussieht als könne er noch immer nicht fassen, was da in den letzten Tagen über ihn und seine Familie hereingebrochen ist, erklärt Cron, dass da im seinem Stall ein Dutzend Elbenpferde stünde, die sie ihm da lassen würden. Er solle sie verkaufen oder behalten und sie als Entschädigung für das betrachten, was hier geschehen sei.
Alle sammeln ihre letzten Sachen, Waffen und Mäntel ein und machen sich auf den Weg hinaus zu den Pferden. So unsicher Arwen auch auf ihren Beinen ist, und so wenig es Caewlin gefallen will, der noch immer dagegen ist, dass sie aufsteht und alleine geht, gestützt durch Sol schafft auch Arwen es hinaus zu den Pferden. Nur kurz verharrt sie an dem Tisch, wo Falcon gelegen hatte, als sie sieht, dass Silver die Silberbrosche und den Waffengurt zurückgelassen hat. Mit einem tonlosen Seufzen nimmt sie beides an sich und verlässt dann als Letzte das Gasthaus und kommt am Stall bei den Pferden an. Als Arwen Shunja sieht, den Rappen, und ihr eigenes Pferd fehlt, bekommt ihr Blick etwas gehetztes. Ein Blick, den Cron bemerkt und ihr mit knappen Worten berichtet, dass Shur ausgebrochen sei, und sicher an Ninianes Baum wäre.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cron am 14. Okt. 2003, 22:05 Uhr
Der Vormittag schleppt sich mit ihrer blutigen Aufgabe dahin und es scheinen Stunden zu vergehen, ehe alle Leichen nach draußen geschafft sind. Sol, Phelan und er selbst tragen die toten Falkenkrieger nach draußen, doch sie machen sich nicht die Mühe, die Gefallenen auch noch aufzubahren oder anderweitig auf ihre Feuerbestattung vorzubereiten. Irgendwann jedoch findet auch diese grausige Arbeit ein Ende: Schankstube und Keller sind von Toten und abgetrennten Körperteilen befreit. Von Tyalo war nichts geblieben als Asche und schwarze Knochen - und ein geschwärztes Kettenhemd, das jedoch niemand von ihnen, nicht einmal Sol, anrührt. Als alles getan ist, liegen mehr als ein Dutzend Leichen auf einem formlosen Haufen hinter dem Gasthaus. Ein Leichenstapel... ausdruckslos blickt Cron auf den kleinen Berg und wendet sich dann ab. Vom Wirt läßt er sich Brandöl und Zunder geben. Er gießt zwei Kannen von der scharf riechenden, dicken Flüssigkeit über die Leichen - und kurz darauf steigt eine Rauchsäule in den grauen Himmel. Getränkt mit dem leicht entflammbaren Öl brennen die Toten wie trockenes Holz, und der Geruch von brennendem Fleisch erfüllt die ganze Lichtung von Wegesend. Die Flammen schlagen brüllend und zischend hoch und nach wenigen Minuten erkennt man nichts mehr von den brennenden Körpern, nur noch vage, dunkle Formen im tanzenden Rot.

Sie teilen die Beutestücke nach nordischer Sitte auf: jeder erhält, wofür er den eisernen Preis bezahlt hat - die Habe der von ihm getöteten Feinde. Mehr als ein Dutzend kostbarster Yalariskettenhemden, elbische Langbögen, Pfeile in ihren Köchern, Waffengurte, Schwerter, Kalmirs Speer, die Bastardklinge Tyalo An Cus und Dolche, dazu das Gold und das Silber, das sie ihnen abgenommen hatten: alles in allem ein Vermögen im Wert halb Talyras teilen sie unter sich, die Pferde behält der Wirt - eine mehr als großzügige Entschädigung für den erlittenen Schaden, doch als Cron ihm das erklärt, scheint er es noch gar nicht zu begreifen. Raven hat bereits das Meiste für den Aufbruch vorbereitet und so bleibt ihnen nichts, als sich von dem noch völlig entgeisterten Wirt zu verabschieden, ihre Sachen einzusammeln und zu gehen. Erst draußen vor dem Gasthaus fällt ihm auf, daß Falcon fehlt, doch als er sich verwundert nach dem Elben erkundigt, schüttelt Caewlin nur mit düsterer Miene den Kopf und nickt in Richtung Arwen hinüber. Das sonst so beherrschte Gesicht der Elbin ist eine Maske aus Schmerz, Enttäuschung, Verwirrung, Angst und Bitterkeit. Narr! Götterverdammter Narr! Dieser... Narr von einem Templer! Als sie aus dem Gasthof tritt und ihr Pferd inmitten der anderen Tiere nicht findet, tritt Cron neben sie. "Shur ist bei Ninianes Baum in Sicherheit..." Sie sieht so verletzlich und verwirrt aus, daß er sie am liebsten in den Arm genommen hätte. "Arwen... Ihr seid verletzt und sehr schwach. Seid Ihr sicher, daß Ihr reiten könnt?" Sie nickt nur und er sieht sie zweifelnd an. Über ihre Schulter tauscht er einen Blick mit Sol, der fast beschwörend den Kopf schüttelt und Falcons Rappen holt. Cron seufzt ergeben und gibt auf. Mit sturköpfigen Elbinnen hat er inzwischen genug Erfahrung, um zu wissen, wann es aussichtslos ist, sie umzustimmen, und so hilft er Arwen in den Sattel Shunjas und blickt sich dann suchend nach Niniane um.

Sie steht etwas abseits und redet auf ein hundeähnliches Wesen ein. Cron hat noch nie Vergleichbares gesehen und blinzelt verwirrt. Das Wesen wirkt wie  ein Warg, der mitten in der Verwandlung steckengeblieben war und in keine Form mehr zurückfindet. Als wären Hund und Mensch verschmolzen zu einem Wesen... was für eine Magie ist das? Er geht zu Niniane hinüber und muss sich beherrschen, das Tierwesen nicht anzustarren. Es scheint nicht gefährlich und wirkt auf vage, schwer zu beschreibende Art durchaus menschlich, trotz des fremdartigen, tierischen Äußeren. "Nan..." er berührt sie sanft an der Schulter, nickt dem Hundemenschen... es ist eine Frau... kurz zu und gewahrt hinter ihr ein Pferd, hinter dem ein provisorisches Tragegestell befestigt ist. Darauf liegt eine Frau, offenbar verletzt und ohne Bewußtsein. "Wir sind aufbruchbereit... die Toten sind verbrannt.  Arwen will unbedingt selbst reiten, aber es geht ihr sehr schlecht.... Falcon ist verschwunden."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 15. Okt. 2003, 00:16 Uhr
Caewlin will so schnell wie möglich fort von hier. Fort von diesem Gasthaus, fort von all dem Tod, fort von den Schmerzen, die in seiner Schulter wühlen - und vor allem fort von diesem bestialischen Gestank nach brennendem Fleisch und süßlichem Blut.
Er hat nicht direkt gesehen, wie Falcon verschwunden ist, aber er hatte den Hufschlag verklingen hören, als Silver ihn fortgebracht hatte - und er hatte Arwens Blick gesehen, ihr Gesicht. Als er jetzt mit den anderen vor die Tür tritt und Crons Frage nach dem Templer mit einem Kopfschütteln beantwortet, flucht er innerlich und fragt sich, was bei allen Neun Höllen in Falcon gefahren sein mochte, sie jetzt zu verlassen. Wenn ich diesen Templer erwische, drehe ich ihm den Hals um!  Er geht zu dem Grauen hinüber, wirft die zwei zusammengebundenen Säcke mit seinem Anteil an all der Beute über dessen Hinterhand und müht sich unbeholfen mit einer Hand,  sie an den Satteltaschen festzuzurren. Ich sollte mir die Linke auch noch abhacken lassen... viel nützt sie mir nicht. Endlich hat er mit zitternden Fingern einen Knoten geknüpft, der nicht sofort wieder aufgehen würde, und sieht sich nach seinen Freunden um.
Niniane redet noch immer mit dem Hundewesen und Cron geht zu ihr, nachdem er Arwen in den Sattel von Falcons Rappen gehoben hat. Mottenfaenger und Raven machen sich ebenfalls aufbruchbereit, ebenso wie Sol.
Arwen kann sich kaum im Sattel halten, auch wenn sie sich verbissen festkrallt, doch ihm selbst ergeht es kaum besser. Allein sich auf den Rücken des Grauen zu ziehen, bringt bunte Kringel vor seine Augen und seine Schulter pocht hart und schmerzend. Hinter dem Gasthof faucht und kracht das Feuer. Es klingt als fauchten wütende Elbenstimmen im grauen Rauch. Faucht soviel ihr wollt, das macht euch nicht wieder lebendig.
Er schiebt den Morgenstern in die Halterung am Sattel, angelt mit den Füßen nach den breiten Steigbügeln und lenkt den Grauen zu Arwen und Sol hinüber.
"Steigt auf und reitet mit mir,  Sol. Der Graue trägt auch zwei Reiter und Ihr werdet kaum den ganzen Weg bis Talyra zurücklaufen wollen."  Ein Zwerg im Sattel... das erinnert ihn an Morholdrim, an jene regendurchstürmte Nacht, als der Alchemist und er Raven geholfen hatten, ihren verletzten Braunen in die Stadt zurückzubringen...
Vor allem wird es mich davor bewahren, vor Schwäche aus dem Sattel zu rutschen, wenn der Zwerg hinter mir sitzt...
Er reicht Sol die Rechte und der Zwerg schwingt sich grummelnd hinter ihm auf den Rücken des Grauen, breit und unverrückbar wie ein Fels, wenn auch schimpfend wie ein Rohrspatz. "Seid ihr alle bereit? Dann laßt uns nach Hause reiten."
Verdammt ... ich brauche ein Bad und einen Heiler. Ein Bett und Calyra darin. Und Bryndens Lachen...
Er sieht ungeduldig zu Niniane und Cron hinüber und fragt sich, wie lange das noch dauern soll.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 15. Okt. 2003, 09:47 Uhr
Mit verbissener Miene hat Phelan Sol und Cron dabei geholfen die toten Körper der Elben hinter das Haus zu schleppen, eine unangenehme und wenig saubere Angelegenheit, doch seine Kleidung ist ohnehin von dem Blut des Elben im Stall völlig durchtränkt. Erleichterung überkommt ihn, als die Leichen endlich alle auf einem Haufen liegen, eine bizarre Ansammlung toter und abgetrennter Gliedmaßen und als die ersten Flammen blauschimmernd darüber lecken wendet er sich ab. Die Waffen, die Rüstungen, das Gold, alles nur eine geringe Entschädigung für das, was die Elben ihren Geiseln angetan haben. Dennoch schlägt Phelan einen kleinen Anteil nicht aus. Er ist froh, als sie zum letzten Mal die enge Düsternis des Kellergewölbes verlassen, doch die Abwesenheit Falcons fällt auch ihm erst auf, als er über den Hals der kleinen Fuchsstute über die Gruppe schaut. Arwens Gesicht ist blass und ihre Miene verzerrt, doch es ist nicht allein das Erlebte. Dieser Wahnsinnige, seine Verletzungen sind viel zu schwer. Niniane unterdessen spricht etwas abseits mit dem seltsamste Wesen, das Phelan jemals gesehen hat. "Götter, was ist das? Ein Hund? Ein Mensch?" Er schüttelt den Kopf. Drachen, Elbenkrieger und jetzt sprechende Hunde.. es wird Zeit dass wir zurückkehren, eindeutig Zeit.

Ihm bleibt im Augenblick nichts als der Stute beruhigend über den Hals zu streichen, doch der Geruch des Feuers, der Geruch der brennenden Körper macht nicht nur das Pferd nervös.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Vandy am 15. Okt. 2003, 10:19 Uhr
Erst jetzt realisiert Vandy die Kampfspuren welche eindeutig an Ninianes Kleidung, ihren Haaren, und auf der Haut zu sehen sind.
Verdutzt blickt sie ihre goldenen Augen an, sie hat noch nie in solche ausdrucksstarken Augen gesehen.
Als sie die Elbin kurz mustert faellt ihr mit dem geuebten Blick eines Kaempfers auf das Nininane auf keinen Fall unterschaetzt werden durfte Wie Maxine, die gleiche Haltung wie Maxine, diese Elbe.... sie koennte eine von uns sein...

Und erst jetzt realisiert sie das worueber sie kurz zuvor hinweg gesehen hat, die Bilder der toten in der Schankstube, sie hat einfach darueber hinweg gesehen, aber sie hat schon so viel Tod und Leid, Kampf und Vergeltung in ihrem Leben gesehen das sie ueber Leichen hinwegsteigen kann ohne auch nur das Gefuehl der Uebelkeit zu spueren.
Sie weis genau das die Bilder sie in Fiebertraeumen heimsuchen werden, aber sie war schon so weit abgestumpft das sie es im ersten Augenblick schon fast als normal fand wenn sie ueber so etwas hinweg blickte.

"Ich glaube nicht das die junge Frau die Nacht ueberstehen wird, es sei denn es ist ein Heiler in der Naehe. Ein wenig kenne ich mich mit Wunden, Bruechen und Heilkraeutern selbst aus, mein Mann war Heiler, aber dieses Maedchen braucht mehr als nur eine Schiene oder ein paar Kraeuter. "

Sie blickt Nininane noch einmal etwas forschend an Was ist hier geschehen? In Talyra scheint etwas sonderbares Vorzugehen, irgendetwas scheint sich zu veraendern...


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 15. Okt. 2003, 11:41 Uhr
Niniane tritt langsam näher, ohne etwas von ihrer Wachsamkeit aufzugeben. Hinter ihr sammeln sich die anderen zum Aufbruch. Caewlin schwankt im Sattel und Arwen sieht nicht besser aus. Wir müssen nach Talyra zurück... sofort...  
Kurz überlegt sie, ein Portal zu öffnen, aber Talyra ist zu weit, und alle brächte sie ohnehin niemals hindurch. Die Hinrichtung Tyalo An Cus hat sie schon mehr als erschöpft, sie ist verwundet, und seit mehr als einem ganzen Tageslauf ununterbrochen auf den Beinen.

Als Cron sie an der Schulter berührt, wendet sie sich kurz zu ihm um. "Falcon verschwunden?"
Er erklärt ihr, daß wohl Silver Falcon weggebracht habe - auf seinen eigenen Wunsch hin -  und in ihren Augen blitzen goldene Funken auf. Dieser Narr! Was will er damit beweisen?! Sie öffnet schon den Mund, um etwas zu erwidern, schweigt dann aber. Jetzt und hier, mit den anderen im Rücken, die alle Heilung und Ruhe brauchen, ist nicht der Zeitpunkt, um über Falcons beunruhigendes Verhalten zu sprechen.
Lange Zeit sagt die Hundefrau vor ihr nichts, scheint zu überlegen - und als sie dann antwortet, bleibt Niniane nichts übrig, als verzweifelt den Kopf zu schütteln. "Es tut mir leid, aber wir können ihr nicht helfen." Mit einer fast hilflosen, kleinen Geste läßt sie die Hände sinken. "Wenn Ihr meint, sie steht die Nacht noch durch, dann bringt sie nach Talyra. Die Stadt ist nur einen halben Tagesritt entfernt - selbst wenn Ihr mit der Trage länger braucht, schafft Ihr es noch rechtzeitig. Wir haben selbst Schwerverletzte, die wir schnell zu Morgana bringen müssen, aber auch in der Steinfaust ist ein Maester, der sich auf das Heilen versteht. Und eine Frau namens Tian Shi hat ebenfalls solche Kräfte." Sie tritt einen halben Schritt zurück und es ist ihr anzusehen, daß sie nicht leichtfertig geht. Aber das Leben ihrer Freunde ist jetzt wichtiger, als das einer Unbekannten auf einer Trage. "Es tut mir leid, wir können nichts tun. Ich wünschte, es wäre anders."
Ihre Gedanken eilen in tausend Richtungen davon... Narge, Späher, Verwundete... aber die Sorge um Arwen und Caewlin verdrängt alles andere.
Sie wendet sich ab und folgt mit raschen Schritten Cron, der bereits in Donners Sattel sitzt und Nachtwinds Zügel hält. Als auch sie aufgestiegen ist, brechen sie auf. Raven reitet voran, gefolgt von Mottenfaenger auf Halbmond und Arwen auf Shunja. Neben der Elbin reitet Caewlin, hinter sich Sol, dann folgen Phelan, Cron und schließlich sie selbst... und langsam fällt Wegesend hinter ihnen zurück.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Raven am 15. Okt. 2003, 13:20 Uhr
Die Morgennebel haben sich inzwischen längst verzogen und nur noch einige dünne Dunstschleier hängen zäh in den Schattentiefen des Waldes. Der herbstliche Himmel über ihnen ist so strahlend blau, dass sich das lodernde Goldgelb des Laubes dagegen fast schmerzhaft klar abhebt. Hätte Raven nicht die Gewissheit, dass hinter ihr eine kleine Karawane Schwerverwunderter auf ihren Pferden folgen würde – manche mehr im Sattel hängend, denn aufrecht reitend – könnte sie beinahe glauben, dass sie sich nur auf einem gemütlichen Herbstritt durch das Larisgrün befinden würde, so unwirklich erscheint ihr die ganze Szenerie und so weit weg die Ereignisse der vergangenen Nacht.

Doch die Nachmittagssonne bringt schonungslos die Strapazen und die Erschöpfung in den müden Gesichtern zu Tage und die meiste Zeit reiten sie schweigend, nur begleitet vom Gesang der Waldvögel und dem Rascheln des Laubes, das unter den Hufen der Pferde aufwirbelt. Hinter sich hört sie gelegentlich die leisen Stimmen von Niniane und Cron, die flüstern einige Worte wechseln, und das unüberhörbare Gebrumme des Zwergs, der von seinem Reittier wohl nicht allzu viel zu halten scheint. Sie reiten trotz ihrer Erschöpfung ohne Pause, denn keiner hat Lust, sich länger als unbedingt nötig hier im Wald aufzuhalten. Alle drängen zurück in die Stadt und so kommen sie trotz ihrer Blessuren recht gut voran.

Von den Beutestücken hat Raven kaum etwas mitgenommen, lediglich eine Geldkatze voller Münzen und ein Schwert, das einer der Krieger bei sich trug – ein kräftiges und doch elegantes Kurzschwert mit einem schön verziertem Heft. Jedoch denkt sie nicht daran, es selbst zu behalten, sondern wird es Morgana mitbringen, der sie versprochen hat, mit ihr das Kämpfen und Fechten zu üben. Sie lächelt bei dem Gedanken und lässt den Braunen ein wenig zurückfallen, bis sie auf gleicher Höhe mit ihrem Gefährten ist. Halbmonds Zügel hält Mottenfaenger in der Rechten, im linken Arm scheint er dagegen ziemliche Schmerzen zu haben und auch die Wunde auf seiner Stirn sieht alles andere als gut aus, wie Raven besorgt feststellt. Sein Gesicht ist blass und müde. "Wir sind bald zurück in der Stadt", lächelt sie und legt einen Augenblick die Hand auf seinen Arm. "Dann kann Morgana sich das ansehen. Es ist nicht mehr weit, wir sollten wohl vor Mitternacht noch die Stadt erreichen."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Arwen am 15. Okt. 2003, 17:13 Uhr
Es ist ein sonniger Tag, der den Wald in allen Farben des Herbstes leuchten lässt, ganz so als hätte es all die Geschehnisse in Wegesend gar nicht gegeben. Doch davon nimmt Arwen nichts wahr. Der Wald, den sie sieht ist voller Schatten die ständig ihre Form zu wandeln und sie zu verhöhnen scheinen. Sie reitet mit gesenktem Kopf und achtet nicht auf den Weg, sie lässt ihr Pferd einfach den vorangehenden folgen. Alles erscheint ihr unwirklich, die Bäume um sie herum, das gedämpfte Geräusch der Hufe auf dem Waldboden, die Vögel über ihnen.

Der Vormittag vergeht, und die kleine Kolonne folgt unbeirrt dem Weg zurück nach Talyra. Schon nach kurzer Zeit, eigentlich schon gleich nachdem Cron sie in Shunjas Sattel gehoben hatte, ist jeder Schrit des Pferdes die reine Qual für sie. Jede Faser ihres Körpers scheint sich zu verkrampfen und nach Ruhe und Wärme zu schreien. Die Wunde an ihrer Seite kommt nicht zur Ruhe und blutet noch immer leicht, sie kann den Verband feucht an ihrer Haut kleben spüren. Und ihr Kopf dröhnt, als würde sie immerwieder die Tür hören, die hinter Falcon ins Schloss fiel. Aber kein Laut kommt über ihre Lippen. Auch andere sind verwundet, und sie klagen auch nicht. Und so schweigt sie, bittet nicht um eine Rast, obwohl ihre Kräfte schon bald erschöpft sind. Sie weiss ohnehin, dass sie nicht wieder in den Sattel käme, stiege sie jetzt vom Pferd. Und so lässt sie den Rappen einfach neben dem Grauen von Caewlin herlaufen.

In sich zusammengesunken und den Kopf gesenkt sitzt sie im Sattel. Immer mehr verschwimmt ihre Wahrnehmung der Umgebung, die Zügel entgleiten ihren Händen, die nur noch kraftlos auf dem Wiederrist ruhen. Bis irgendwann ihr Geist vor den Schmerzen kapituliert und sich in die schützende Dunkelheit der Besinnungslosigkeit flüchtet. Der Kopf der Elbin sackt auf die Brust und als ihr Körper sich nach vorne neigt, beginnt sie seitlich aus dem Sattel zu rutschen. Shunja, der die ganze Zeit seine Schritte so vorsichtig gesetzt hat, als wisse er um den Zustand seiner Reiterin, bleibt mit einem ängstlichen Schnauben stehen und wendet den Kopf nach hinten, so als wolle er nachschauen, was mit der Elbin auf seinem Rücken ist.


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Mottenfaenger am 15. Okt. 2003, 18:23 Uhr
Mottenfaenger, der Ravens Gedanken zu erraten glaubt, schüttelt leicht mit dem Kopf, obwohl diese Bewegung das schon beinahe vergangene Pochen wieder dumpf in Erscheinung treten lässt. "Es geht schon" meint er schließlich und versucht ein Lächeln. "Es ist nichts, was nicht wieder vorüber geht." Er zögert einen Augenblick "Und wir haben weitaus schlimmer Verletzte" fügt er schließlich leise hinzu.

Just in diesem Moment bleibt einige Schritt vor ihnen Arwens Pferd unvermittelt stehen. Mottenfaenger sieht noch, wie die Elbin beginnt aus dem Sattel zu sinken. Verflucht! schießt es ihm durch den Kopf, quittiert von einem diesmal stechenden Schmerz. Nur einen Herzschlag später ist er an ihrer Linken. Er ist kein großartiger Reiter und beinahe wäre er selbst beim Versuch, sie vor einem Sturz zu bewahren, aus dem Gleichgewicht gekommen. Doch schließlich hat er sie so sacht wie möglich zumindest soweit auf den Rappen geschoben, dass sie nicht gleich wieder hinunterrutscht. "Niniane, Phelan" ruft er besorgt, aber die beiden sind schon längst bei ihm. "Ruhig, ruhig" flüstert er Arwens Pferd zu, das immer wieder besorgt nach hinten schaut, jedoch keine Anstalten macht, seine Herrin in durch weitere Bewegungen zu schaden. Wortlos treibt er Halbmond ein Stück von ihnen fort. Sie würden ohnehin mehr tun können als er, der vom Pferd aus mit einer Hand zurechtkommen müsste. Aber was ist mit ihr? Denkt er besorgt Natürlich, ihr ist schreckliches widerfahren, aber ihre Wunden waren nicht lebensgefährlich. Oder haben wir etwa eine innere Verletzung übersehen Beim Gedanken daran läuft es ihm kalt den Rücken hinunter und er kann ein Schaudern nicht unterdrücken. Mittlerweile ist Raven wieder neben ihm, in deren Augen sich seine eigene besorgte Ratlosigkeit spiegelt.
"Wir sollten dennoch weiterreiten" meint er leise halb zu sich selbst und halb zu Raven "Ich fürchte jede Minute, die wir später zu Morgana kommen, könnte Arwen zum Verhängnis werden."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Caewlin am 15. Okt. 2003, 20:45 Uhr
Sie reiten und die Zeit scheint sich dahinzuschleppen. So rasch die Stunden der blutigen Nacht und des Morgens mit all den Kämpfen und der Anspannung  verronnen waren, so zäh scheinen sie sich nun in die Länge zu ziehen. Caewlin reitet schweigend neben Arwen, Sol hinter sich, und ihm ist, als kämen sie überhaupt nicht vorwärts. Grün und Braun, bronzefarben, rot und gold wandern die Bäume an ihnen vorbei und daran, ihre Pferde eine schnellere Gangart als langen Schritt gehen zu lassen, ist nicht einmal zu denken. Ich würde aus dem Sattel kippen, würde der Graue auch nur einmal zur Seite tänzeln... Als spüre der Hengst seine miserable Verfassung, verzichtet er jedoch ausnahmsweise auf alle Unarten und geht so langsam und vorsichtig wie ein alter Zelter. Akira, noch immer rostbraune Flecken getrockneten Blutes im schwarzen Fell, läuft voraus, umkreist die Pferde, wenn ihre Nase einen interessanten Geruch aufnimmt, hält sich jedoch stets in der Nähe der Gruppe.

Caewlin, selbst verwundet und nicht in bester Verfassung, aber immerhin nur geschwächt und wenigstens klar im Kopf, sieht Arwen auf Falcons Rappen immer mehr in sich zusammensinken - doch sie reitet an seiner rechten Seite. Er hat keine Hand mehr, die er nach ihr ausstrecken könnte, als sie aus dem Sattel zu rutschen beginnt, nur einen Arm und der nützt ihm hier nicht viel. Den Göttern sei Dank ist Mottenfaenger so rasch zur Stelle und Caewlin hält Arwen von der anderen Seite her, so daß sie besinnungslos im Sattel hängt, aber wenigstens oben bleibt. Die schnaubenden Pferde, die unruhig hin und hertänzeln, machen die Sache nicht einfacher. Phelan und auch Niniane sind rasch aus den Sätteln gesprungen und nehmen sich der Elbin an. Als sie Arwen aus dem Sattel ziehen und vorsichtig ins weiche Waldgras neben dem Pfad betten, treibt Caewlin den Grauen ein Stück weg von ihrem unruhigen Pferd. Sol, der hinter ihm bedenklich schwankt und sich bei diesem ganzen wackligen Manöver eisern festgekrallt hatte, brummt etwas Unverständliches in seinen Bart. Caewlin steigt nicht ab - Wer weiß, ob ich wieder in den Sattel gekommen wäre..? - aber Akira tappt lautlos näher und wittert wachsam in die Luft.  Caewlin tauscht einen besorgten Blick mit einer ratlos wirkenden Raven und Mottenfaenger, und bekommt die leisen Worte des Druiden mit. "Natürlich müssen wir so rasch wie möglich nach Hause, aber Arwen... ich weiß nicht, Spaßmacher." Er schüttelt fast sanft den Kopf und fühlt sich selbst nicht viel stärker als ein haltloses Blatt im Wind. "Das sieht böse aus."

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 15. Okt. 2003, 22:02 Uhr
Niniane ist in eine leise Unterhaltung mit Cron vertieft, als Mottenfaengers Ruf sie aufblicken läßt. Sie zügelt Anarvendis und sieht gerade noch, wie Caelwin und der Druide Arwen irgendwie im Sattel halten. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen läßt sie sich vom Rücken der Jagdstute gleiten und eilt nach vorne, dicht gefolgt von Phelan. Der Waldläufer nimmt Arwen, die ihm besinnungslos entgegensinkt, und legt sie in ein Bett aus weichem Smaragdgras neben dem Weg. Sanft nimmt Niniane Arwens Hände in ihre. Die Haut der Elbin ist kalt und sie ist sehr bleich. Unter ihren Augen liegen dunkle Schatten, aber ihr Gesicht wirkt so durchscheinend wie hauchdünner Harchamarmor. "Arwen...? Arwen...!"

Arwen Wintertocher! Nichts. Auch auf ihren gedanklichen Ruf erhält Niniane keine Antwort. In Arwens Innerem herrscht nur tiefe Dunkelheit, kalte Leere und eine alles umfassene, bleierne Erschöpfung. Prüfend berührt Niniane ihre Stirn. Ihre Haut ist erschreckend kalt. "Das ist seltsam..."
Kurz entschlossen öffnet sie Arwens Kleider und nimmt die Verbände, die Phelan im Gasthaus erst erneuert hatte, von der Wunde. Zuerst erscheint ihr nichts Auffälliges an dem langen, gezackten Riss - bis sie vorsichtig die Haut um die Wundränder mit den Fingerspitzen berührt.

"Phelan! Seht Euch das an!" Um die Wunde ist die Haut fast eisig, als entströme der Verletzung eine Kälte, die nach und nach Arwens ganzen Körper überzieht.
"Hier stimmt etwas ganz und gar nicht... Ich bin kein Heiler, aber das sehe selbst ich. Ich dachte, sie hätte Wundfieber bekommen, aber dann würde sie glühen und sie ist eiskalt!" Ihr Blick löst sich von der Verletzung und trifft den Phelans. Ihre Augen werden dunkel. "Sagt mir, daß diese Kälte von Euren Kräutern kommt, Phelan..." flüstert sie und will nicht wahrhaben, was sie bereits ahnt. "Phelan...was ist mit ihr?"

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Phelan am 16. Okt. 2003, 09:24 Uhr
Das Gesicht der Elbin ist weiß wie frisch gefallener Schnee und ihr Atem ebenso leicht, als Phelan sie auf den weichen Grund sinken lässt. Ein Vogel singt irgendwo im herbstlich bunten Geäst ein spätes Lied, doch die Sonne scheint mit einem Mal genauso kalt wie Arwens Haut. Viel zu kalt. Mit äusserster Vorsicht untersucht er abermals die Wunde, die er vorher, im Halbschatten des Kellers, nur notdürftig versorgt hatte und später im Gasthaus nur den Verband gewechselt hatte. Eine normale Stichwunde, so hatte er vermutet und war damit auch nicht falsch gelegen. Sie hatte nichts Auffälliges an sich. Aber jetzt... Die Wundränder sind zusammengezogen, so wie er gehofft hatte, doch sieht die Haut und das Fleisch darunter nicht so aus, als wolle es heilen, wieder zusammenwachsen. Nur zwei helle, rotlichblaue Linien zeugen auf der weißen Haut von der Art der Verletzung. Phelan kneift die Augen zusammen und legt die Stirn in Falten. So etwas hatte er erst einmal gesehen. Damals, in Liedberg und er versucht in den Bildern der Errinnerung zu lesen, in ihnen etwas zu finden, was ihm mehr Anhaltspunkte gibt. Vorsichtig zieht er eines ihrer Lider hoch, doch Arwen reagiert nicht, ihre Augen sind gebrochen und ohne Leben, doch wenn zutrifft, was Phelan vermutet, dann würde es noch einige Zeit dauern, ehe sie sterben würde, doch er kann sich nicht sicher sein, dass dieses Gift sich genauso verhalten würde wie das damals. Sechmets Tränen... Sie wird kälter werden, immer kälter, bis sie innerlich erfriert. Und sein Gefühl bestätigt ihm seine Vermutung, bestätigt ihm, dass er richtig liegt.

Phelans Augen sind matt, als er aufblickt und an Niniane vorbei sieht. "Gift... der Dolch war vergiftet. Ich habe so etwas erst einmal gesehen in meinem Leben und..." wir konnten nicht mehr helfen. will er sagen, aber als er in die angespannten Gesichter um sich herum blickt bricht er ab.  "Wie weit ist es noch nach Talyra? Ein Gegengift... Sechmets Tränen... wir brauchen ein Gegenmittel. So schnell wie möglich." Er will aufspringen und selbst reiten, kann er doch hier nichts für sie tun, aber dann wird ihm bewußt, dass er keine Ahnung hat, wo in Talyra er Hilfe holen könnte, selbst wenn sie es ihm erklären würden.

Das Kind.. sie wird das Kind verlieren, wenn wir nicht schnell genug sind... und wenn es nicht schon zu spät ist.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Niniane am 16. Okt. 2003, 10:30 Uhr
Wie weit ist es noch bis Talyra...wie weit... weit... wie weit... Phelans Frage hallt in ihrem Kopf nach, als sie aufspringt. Für einen Moment steht sie ganz still auf dem Weg, als sei sie plötzlich zur Salzsäule erstarrt. Sie hebt das Gesicht in den Himmel und hat die Augen geschlossen, die Arme leicht ausgebreitet, als wolle sie das hohe, dünne Blau über ihnen um etwas bitten. Eine Weile geschieht gar nichts, doch dann ertönt ein rauher Schrei über ihnen und Shugorn taucht über den Baumwipfeln auf. Er landet weich auf ihrer Schulter. Der Rubinrabe ist nie weit von ihr entfernt - und jetzt braucht sie die Schnelligkeit seiner Flügel mehr denn je. Sie hält ihm die Faust hin und  er hüpft auf ihren Handrücken.
"Flieg zu Morgana und hol sie zu meinem Baum, min Ijo. Flieg schnell wie ein Pfeil, hörst du." Sie wirft den Arm hoch und für einen Moment verdecken sie die schwarzen Rabenschwingen, als Shugorn sich krächzend in die Luft erhebt. Nur einen Augenblick später ist er nur noch ein dunkler Punkt irgendwo über den Kronen der Bäume. Niniane dreht sich um und eilt zu Cron. Sechmeths Tränen...Sechmeths Tränen... denk nach! Aniraslâris... vielleicht. Oder Chealârisessenz, nein, die wird er niemals bekommen... verflucht! Aryongur... das könnte gehen... Ihre Gedanken rasen. "Cron!" Sie fasst nach seinem Steigbügel und sieht zu ihm hoch. Sie sieht die Sorge in seinen Augen und weiß, daß sie ihm nichts erklären muß. Abgesehen davon ist er der einzige neben Sol, der wirklich unverwundet geblieben ist. "Reite nach Talyra, so schnell du kannst. Geh in den Kupferkessel und dort durch die Hintertür - das ist der Eingang zu den Tausendwinkelgassen. Laß dich nicht beirren und nicht aufhalten. Auf der linken Seite hinter der Kräutertruhe  und dem Laden von Grand Maester Cole findest du den Alchemisten Lavandar. Er hat Gegengifte aller Art. Frag nach Aryongur, vielleicht hat er es auch unter Süßblut, aber er kann elbisch. Wenn er das nicht hat, verlang nach Aniraslâris. Eines der beiden Gegengifte brauchen wir. Wenn du bei Lavander nichts findest, versuch es in der Steinfaust bei Maester Ballabar oder auf dem Wolfsmarkt in der Unterstadt. Ich habe Shugorn zu Morgana geschickt. Wir bringen Arwen in meinen Baum... das ist näher und seine Macht, die Aura des Baumes, gibt ihr vielleicht Kraft. Beeil dich...ich kann nicht sagen, wie viel Zeit sie noch hat, aber viel ist es nicht!" Sie läßt sein Bein und den Steigbügel los. Cron hatte ihr schweigend zugehört und nur genickt - und nun prescht er los. Sie tritt einen halben Schritt zurück, als das riesige Pferd einen Satz nach vorn macht und sieht Cron nach, als er auf dem Thunderländer den Weg entlangdonnert. Die Hufe des Hengstes werfen Waldboden und Gras auf und lassen die Erde zittern, bis er um eine Kehre biegt und verschwunden ist.
"Phelan, nehmt Arwen vor Euch in den Sattel. Ich nehme Shunja am Zügel. Reiten wir zu meinem Baum, Morgana wird dorthin kommen. Sie kann eure Wunden auch dort versorgen und von mir zu Hause aus ist es auch nicht weit zu euch."
Mottenfaenger und sie selbst helfen dem Waldläufer, der rasch wieder aufgestiegen ist, und reichen ihm die Elbin. Ihre Haut ist so kalt wie Stein. Mottenfaenger... ein Wärmezauber... ich weiß nicht, ob das hilft, aber vielleicht." Gemeinsam legen sie eine warme, weiche, goldene Hülle um Arwen, die leblos in Phelans Arm ruht. Sie wird nicht wieder erwachen... zu lange schon trägt sie das Gift in sich...wenn Cron nicht rechtzeitig zurückkommt, wenn er das Gegenmittel nicht auftreiben kann... dann wird sie einfach in Sithechs Hallen gleiten, ohne noch einmal zu erwachen...
"Beeilen wir uns!"
Sie reiten weiter, so schnell sie es wegen der Verwundeten wagen können. Den Göttern sei Dank sind es nicht mehr viele Tausendschritt nach Hause. Ihr Ritt vergeht ohne weitere Zwischenfälle und sie sehen nichts größeres als einen Hasen, der erschreckt vom hallenden Hufschlag über den Weg springt. Das allerdings ist sein Todesurteil, denn die Bluthündin holt ihn sich schneller, als er wieder im Unterholz verschwinden kann, und den ganzen Heimweg trägt sie ihre Beute im Maul.


Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 26. März 2004, 20:33 Uhr
Durch das kleine Fenster ihres Zimmers blickt Uuma hinaus in den Sonnenuntergang. Sie trägt das grüne Kleid, das die ruhige Frau ihr einst gekauft hatte und Uumas Gedanken schweifen zurück.
Längst schon ist die Wunde an ihrem Bein soweit verheilt, daß sie gehen kann, wenn sie auch noch immer etwas das   heilende Bein nachzieht. In der Ruhe des alten Gasthauses von Wegesend, in das sie sich zurückgezogen hatte, sobald sie sich auf MoM oben halten konnte,  fühlt sie sich schon lange nicht mehr wie eine Fremde. Die Wirtsfamilie hatte sich seit ihrer Ankunft freundlich um sie gekümmert.
Deutlich hört Uuma plötzlich Stiefel die Treppe herauf stapfen. Uuma lacht den Wirt an, als er ihr Zimmer durch die offen stehende Tür betritt, in der Hand eine Dampfende Honigmilch. "Nein, es ist kein Schlafblumensaft drin," sagt Schalik grinsend. "Uuma müssen auch immer denken an erste heiße Milch hier oben," kichert Uuma vor sich hin und greift dankbar nach dem warmen Krug.
"Wie geht es dem Bein?" fragt der Wirt mit einem besorgten Blick - wie fast jeden Abend. "Bein werden immer besser, bald Uuma klettern wieder auf Bäume," erwiedert sie scheinbar sorglos, doch Schalik zieht nur eine Augenbraue hoch und nickt stumm und stapft wieder davon. Uuma müssen bald wieder in die Stadt und tauschen Stein gegen Münzen, überlegt Uuma seufzend und blickt auf MoM hinunter, der sich hier draussen, fern ab von der Stadt genauso gut zu fühlen scheint, wie sie selber.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Uuma am 27. März 2004, 16:32 Uhr
Im ersten Licht des neuen Tages sitzt Uuma auf dem Bett  in ihrer kleinen Kammer und sucht mit flinken Händen ihre Schuppenlederkleidung ab und ertastet die versteckten, für Menschen wertvollen Edelsteine und puhlt einige mit der Spitze ihres Langmessers unter den Schuppen hervor und löst das Harz von ihnen, mit dem sie die Steine vor vielen Monden in ihrer Heimat unter die Schuppen gegossen hat. Es sind klare reine Steine, Smaragde und Rubine, wie sie die Menschen nennen und sie weiß, daß sie viele Goldmünzen dafür bekommt, wenn sie einen ehrlichen Händler findet.

Schnell wickelt Uuma die Steine einzeln in kleine Lederstücke und verstaut sie in ihrem Lederbeutel an ihrem Schlangengürtel und streift ihre Kleidung über. Es wird ein langer Ritt bis in die Stadt, aber MoM wird die Bewegung gut tun und sie kann ja wieder eine Nacht in der Goldenen Harfe schlafen, wo MoM auch gut untergebracht war. Sicher arbeitet der freundliche Stallknecht noch immer da und vielleicht findet sie nun ein passendes Geschenk für ihn, denn er hatte sich gut um MoM gekümmert als sie die Tage so schrecklich hilflos in dem Gasthaus gelegen hatte. Ihre dünne und doch so warme Felldecke hat Uuma zusammengerollt und -gebunden auf ihrem Rücken hängen, das kleine Blasrohr baumelt unter ihrer Kleidung am Hals und die kleinen Pfeile ruhen im Köcher an ihrem Gürtel, wie auch ihr Langmesser in seiner Scheide. Sie ist fertig für die kleine Reise, wenn sie ihr auch etwas Mut abverlangt, denn seit ihrem Erlebnis in dem Gasthaus am Rande der Stadt fürchtet sie sich wieder mehr vor den Menschen. Die wilden Tiere im Wald sind berechenbar, aber die Menschen.... Im Dunkelwald gibt es Regeln, man sieht sofort, ob Freund oder Feind - aber die Menschen...

Gedankenverloren steigt sie die steile Treppe zum Wirtsraum hinab, das linke Bein mehr hinter sich her ziehend als gehend, als sie auf Schalik den Wirt stößt, der schon geschäftig in der Küche werkelt und zu ihr kommt, als er sie durch die Durchreiche sieht. "Uuma reiten in Stadt, Uma müssen tauschen Steine in Münzen..." erklärt sie ihm, damit er nicht denkt, sie mache sich aus dem Staub. Der Wirt blickt sie besorgt an: "Ist es nicht zu weit... mit dem Bein...?," und deutet mit einer Hand darauf. "Uuma müssen nicht laufen, sitzten auf MoM und können schlafen unterwegs. MoM seien kluges kleines Pferd." Verschmitzt lächelt sie Schalik an, der sie mehr wie eine Tochter aufgenommen zu haben scheint, als wie einen zahlenden Gast und der sich gerade wie ein besorgter Vater benimmt. Wieder nickt er, wobei die buschige Augenbraue nach oben wandert und lächelnd stößt Uuma die schwere Türe auf und tritt ins Freie, nicht ohne sich im Türrahmen noch einmal umzuwenden und ihm zuzuwinken.

Die Luft ist frisch und würzig, der Frühling liegt in der Luft. Sofort kommt MoM mit freudigem Wiehern vom Waldrand herbeigestürmt und stubst sie an. "Guter MoM, ja du weißt daß wir eine Reise machen, auch wenn dir das Ziel nicht gefallen wird." Geschickt schwingt sie sich auf MoMs Rücken und sie stellt erleichtert fest, daß sie mit ihrem linken Bein wieder wie früher ohne Probleme MoM lenken kann und glücklich darüber läßt sie sich von dem dahintrippelnden MoM die breite Straße Richtung Süden tragen - der großen Stadt Talyra entgegen.

Titel: Eingstiegspost
Beitrag von Fiss am 05. Jan. 2005, 09:16 Uhr
Gestern abend sind Gelia und FIss sehr spät hier angekommen. Ihre Pferde sind in der Scheune untergebracht und ihnen wurde ein kleines Zimmer mit einem recht breiten Bett zugewiesen, in dem sie sich beide fast sofort schlafen legten, so müde waren sie von dem langen Ritt am vortag.

In der Kammer ist noch das gleichmäßige der beiden Schläfer zu hören, als draußen die Sonne aufgeht.Die Vorhänge sind geschlossen, so dass es im Zimmer noch recht dunkel bleib, auch wenn die Sonne immer höher steigt. Doch dann kitzelt ein SOnnenstrahl Fiss an der Nase, die am Fenster liegt. Verschlafen öffnet sie die Augen und schaut zum Fenstern. Die Sonne ist schon aufgegangen. Wir müssen los, sofort. Sonst kommen wir garnicht an. Gestern hat Gelia noch gesagt, es ist nicht mehr weit.Voller Tatendrang springt Fiss aus dem Bett, begierig endlich das lange versprochene Ziel zu erreichen udn in Talyra anzukommen. Mit aller kraft zieht sie an der Decke und versucht, sie Gelia wegzuziehen. Doch die hälte die Decke nur fest und dreht sich brummend wieder um.

Fiss gibt nach kurzer Zeit auf und verlegt sich stattdessen darauf, mit schwung auf das Bett zur springen und Gelia zu kitzeln. FLuchend und kichern richtet die sich auf und versucht mit dem Kissen nach FIss zu schlagen. Die weicht geschckt aus. Komm,wir wollen los. "Gestern hast du gesagt, es ist nicht mehr weit. Dan müssen wir jetzt los, damit wir heute noch ankommen." erklärt sie, wärend sie sichlich ungeduldig im Zimmer herumspringt.Immer noch brummelig, aber inzwischen vollends wach steigt Gelia aus dem Bett und zieht die Vorhänge beiseite. Oh, schno so spät. Na gut. Dann lass uns mal loslegen. Sie greift nach ihren Klamotten und beginnt sich anzuziehen,wären Fiss, noch immer im Nachthemd um sie herumspringt. "Na los du Floh, anziehen. Sonst kommen wir heute nicht mehr los", meint Gelia grinsend, wärend sie sich die Schuhe bindet.In windeseile zieht Fiss sich an, die Drohung hat geholfen. IHr nAchthemd schmeißt sie einfach auf den Boden. Heute trägt sie ein dunkelbraunes Kleid, darüber ein wollenes Überkleid, etwas heller braun, einen Gürtel, ein paar schon recht abgetragene aber gut passende Stiefel und einen alten, schwarzen Umhang, der eigentlich zu groß ist und auf dem Boden schleift. Gelia hat unterdessen die NAchthemden eingepackt und drückt Fiss jetzt einige Taschen und Beutel in die Hand. "Hier, nimm. Wir gehen erstmal frühstücken. Ohne was ordentliches im Magen gehen wir heute nicht los," erklärt sie bestimmt, um Fiss etwas zu bremsen.

Fiss nimmt die Taschen und saust damit die Treppe hinab in den Schankraum. Dort bleibt sie vor der THeke stehen, streckt sich so gut es geht und sagt zum Wirt."Frühstück bitte, aber schnell." Der Wirt schaut sie etwas irritiert an. Inzwischen ist Gelia dazu gekommen. "Sei nciht so frech, Fiss." rügt sie. Fiss schaut sie beleidigt an. "Aber wenn wir schnell frühstücken und schnell was zu Essen haben, dann können wir schnell los und sind schnell da." erklärt sie völlig ernst, sie kann nicht verstehen, das Gelia diese Logik nciht durchschaut.Gelia seufzt nur udn stellt die Taschen, die sie trägt ab, um nochmal hoch zu laufenund den Rest zu holen. Fiss hat sich unterdessen an den Tisch gesetzt und  der Wirt bringt das Frühstück. Als Gelia das zweite Mal kommt, kaut sie bereits auf beiden Backen. AuchGelia beeilt sich, sich dazu zu setzen und zu essen. Nach einer kurzen Zeit sind die beiden fertig.

Gelia bezahlt beim Wirt, wärend Fiss im Schankraum herumläuft und sich die anderen Gäste anguckt.Dann flitzt sie mit ihrem Teil des Gepäckes bereits in Richtung Stall. Draußen ist es nass und grau, es regnet leicht, von Schnee keine Spur. Doch das stört FIss nicht.  Bei Trius, ihrem Pony, bleibt sie stehen udn lässt das Gepäck undachtsam fallen. "Heute kommen wir an, heute kommen wir an " singt sie, wärend sie ihrem Pony um den Hals fällt. Dann sucht sie sich eine Bürste heraus und macht ihn sauber. Das Steppenpony lässt ihr gewusel geduldig über sich ergehen.Bis Fiss fertig ist, ist auch Gelia da. Sie putzt ebenfalls ihr Pferd und gemeinsam machen sie noch das Packpferd sauber, obwohl es FIss kaum noch im Stall hält vor aufregung. Dann bepacken und satteln sie die Pferde und endlich geht es los. Fiss setzt sich sofort an die Spitze und tramt mit Trius den weichen Waldboden entlang.

-> Larisgrün

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Seron am 05. Jan. 2005, 22:58 Uhr
Seron ist bereits den ganzen Tag unterwegs. Im letzten Dorf hat man ihn nicht besonders freundlich aufgenommen. Nur ein Bauer etwas außerhalb wollte ihm eine Nächtigung in seiner Scheune gewähren. Selbst dafür mußte Seron den ganzen Nachmittag lang arbeiten. Die Nacht war unbequem und im frühen Morgengrauen hatte ihn der Bauer wieder verjagt.
Seit dem hat der Wanderer kein Anzeichen von Siedlungen entdecken können. Alles in allem war es kein besonders angenehmer Tag und Seron freut sich bereits auf eine trockene und vielleicht sogar warme Unterkunft. Der letzte Mondlauf hat viele erträgliche Arbeiten gebracht und er könnte sich nun sogar einige Nächtigungen in Gasthäusern leisten.
Nun sieht er, nicht weit entfernt, einige Lichter am Straßenrand. Da es finster ist und die Kälte sich schon durch seine Kleidung gefressen hat marschiert Seron darauf zu. Als er näher kommt bemerkt er, dass es sich tatsächlich um ein Gasthaus handelt. Es scheint im Moment dort wenig Betrieb zu herrschen, doch aus den Fenstern dringt einladendes, wärmendes Licht.
Sollte ich? fragt sich Seron, während er unentschlossen vor der Türe stehen bleibt, die Hand schon zu Klinke gehoben. Ein richtiges Bett … nach so langer Zeit wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. Nein, lieber nicht. Wer weiß schon, wann ich das nächste Mal Arbeit finde. Damit lässt er die Hand wieder sinken und beginnt statt dessen, das Haus zu umrunden. An der Rückseite findet er eine Scheune. Sie steht offen und bestätigt die Vermutung, dass die Gaststätte wohl heute nicht sehr rege besucht wird. Nur ein einzelnes, sehr verlassen wirkendes Pferd steht in einer der hinteren Boxen. Unschlüssig steht Seron einige Zeit vor der Scheune herum. Er betrachtet zuerst den wohl nur als mager zu beschreibenden Lederbeutel mit Münzen, der an seinem Gürtel hängt, und danach das einladend wirkende Gasthaus.
Letztendlich gewinnt der über Jahre des Umherwanderns hinweg erworbene Hang zur Genügsamkeit. Bleibt mir nur zu hoffen, dass der Besitzer dieses Tieres nicht allzu aufmerksam ist, wenn er morgen kommt, um es zu holen…. Seron betritt die Scheune und besieht sich die Pferdeboxen etwas näher. Er findet eine, etwa den halben Weg bis zu Ende der Scheune hinunter, die sauber wirkt und sogar noch etwas Heu beinhaltet. Dieses häuft Seron so gut es geht in einer Ecke an und lässt sich darauf nieder. Aus seinem Rucksack aus Leder, in dem er seine wenigen Habseligkeiten mit sich führt, nimmt er etwas von seiner ärmlichen Wegzehrung, ein Brot und etwas Käse. Seron isst ein wenig davon und packt den Rest wieder ein, schließlich muss es ja noch einige Zeit reichen. Dann legt er sich auf sein notdürftiges Nachtlager, den Rucksack verwendet er als Nackenstütze. Bald darauf ist er eingeschlafen.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Seron am 06. Jan. 2005, 10:53 Uhr
Als Seron wieder erwacht ist es bereits hellster Tag. Wer hätte gedacht, dass man auf dem bisschen Stroh so lange schlafen kann? Er steht auf und putzt sich das Stroh von der verschlissenen Robe. Dann schnallt er sich seinen Rucksack um, nimmt den Wanderstab aus der Ecke, wo er ihn am Abend zuvor hingestellt hat, und verlässt die Scheune. Neben der ersten Pferdebox verharrt er noch einen  kurzen Moment um sicherzugehen, dass auch niemand aus dem Gasthaus in der Nähe ist. Draußen pfeift der Wind durch die Bäume und der Himmel ist Wolkenverhangen. Sonst scheint alles ruhig und Seron marschiert in den Wald, der hinter dem Gebäude beginnt.
Nach einiger Zeit des Suchens findet einen kleinen Bach. Dort legt er seine Kleider ab und beginnt sich zu waschen. Zwar ist das Wasser eiskalt, doch wird er wohl in nächster Zeit nichts Besseres bekommen. Die Morgenhygiene dauert nur kurz, da Seron bald am ganzen Körper zittert. Dennoch fühlt er sich wesentlich sauberer, als er sich wieder ankleidet und zur Straße aufmacht.
Dort angekommen wendet er sich nach Süden und setzt seinen Weg fort. Wäre allerdings doch interessant zu wissen, wo sie nun hinführt, diese Straße…

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Kestra von Reyes am 05. Mai 2005, 18:59 Uhr
Viel zu lange dauert nun schon ihr Reise und ein Ende ist noch immer nicht in Sicht, auch wenn es nun schon langsam näher kommt. Seit mehreren Siebentagen verbringen sie ihre Tage nun schon in der Kutsche und einzig während der Nacht oder zum späten Abend hin suchen sie in größeren Ortschaften vornehm eingerichtete Gasthäuser auf um nicht unter dem freien Himmel der Immerlande schlafen zu müssen.
Mit starrem Blick sieht Kestra nach draußen und lauscht nebenbei dem Gespräch von Adken und Ronan. Schon seit Beginn ihrer Reise unterhalten die beiden unterschiedlichen Männer sich Tag und Nacht. Achtet man nur auf ihre Stimmen möchte man meinen, dass sie lauter wichtige Dinge zu besprechen haben, doch es sich vollkommen banale Sachen, die für Kestra nicht einmal erwähnenswert scheinen. Bei allen Zwölfen, nie wieder eine Reise in nur einer Kutsche. Man hätte mich vorwarnen sollen! Ein verzweifeltes Seufzen verlässt ihre Lippen, woraufhin sich fragende Blicke aus zwei Augenpaaren auf sie heften.
„Nichts, nichts, meine Guten. Die Reise macht mir nur ein wenig zu schaffen.“ Mit einem gequälten und alles andere als überzeugenden Lächeln, animiert Kestra ihren Gatten und dessen Kammerdiener sich ruhig weiter zu unterhalten. Für die nächste Reise, so nimmt Kestra sich vor, würde sie sich etwas zur Unterhaltung mitnehmen müssen und sei es nur eine ihrer ewig schnatternden Zofen.

Die Rückenschmerzen die vom langen Sitzen herrühren und mit denen sich Kestra fast seit Anfang ihrer Reise herumplagt, lassen sich auch nicht durch die gelegentlichen Massagen seitens ihres Gattens vertreiben. Auch wenn ein geschultes und wissendes Auge ihr die Schmerzen ansehen kann, so streckt Kestra immer wieder den Rücken gerade durch und wagt es nicht, sich bequem in die Polster zurückfallen zu lassen.
Denk an deine Mutter! Haltung ist alles und Alter keine Entschuldigung. Weder Adken noch Ronan kümmern sich um dieses Spruch der bereits verstorbenen Frau und lümmeln sich, wie es ihnen gerade in den Kram passt in die weichen Kissen und Polster. Ronan ist sogar so dreist und hat hin und wieder die Füße auf der Sitzbank, doch Kestra ist es leid den jungen Burschen immer wieder darauf hinzuweisen, dass sich dies nicht gehört und er sie gefälligst wieder runternehmen möchte. Doch sie lässt es sich nicht nehmen, ihm hin und wieder einen mahnenden Blick zuzuwerfen. Möglicherweise war dies eine Ausnahmesituation, da sie seit Tagen nur in der Kutsche sitzen, doch ist es Kestra ganz und gar nicht recht, dass Adken nicht einschreitet. Er hatte ja schon immer einen Drang zum Konventionen brechen. Ihr strenger Blick gleitet von dem blonden Jungen zu ihrem Mann. Genau wie ihr Spiegelbild im Fenster der Kutschentür ist auch Adkens Antlitz von dem Grau der Haare geprägt und doch ist sein Wesen das eines kleinen Jungens. Und genau dies ist auch der Grund, warum sie hin und  wieder mit dem Adel ihrer Heimat in Konfrontationen geraten. Zumindest Adken allein. In Anwesenheit von Kestra hat er sich bisher immer zusammengerissen. Dennoch weiß er was sich in der Öffentlichkeit gehört. Nur in Freundeskreisen oder hier im privaten Umfeld, vergisst Adken hin und wieder seinen Stand und sein Benehmen und tut all das, was ihn gerade in den Sinn kommt. Aus diesem Grund ist es an Kestra ihre Familie zu repräsentieren und Adken ist nur zu froh darüber, dass seine Frau sich um ihre Geschäfte und das Haus kümmert.

Es ist bereits dunkle Nacht, als die Kutsche zum stehen kommt und das monotone Rollen der Räder nachlässt. Nachdem sie ständig das Rumpeln der Kutsche vernommen haben, kommt ihnen die so plötzlich eintretende Stille fast unheimlich vor, doch tut es den Ohren unheimlich gut, auch einmal nichts zu hören. Obwohl die Kutsche nun schon eine ganze Weile steht, rührt sich keiner der drei Insassen. Erst als jemand von draußen die Tür öffnet, erhebt sich eine Person nach der anderen und verlässt die kleine Kabine. Während sich Adken und Ronan ausgiebig strecken und dehnen, drückt Kestra lediglich die Schultern durch, richtet ihre Kleidung und sieht dann zu Jaspre. Der hochgewachsene und gut trainierte Südländer deutet eine Verbeugung an und fängt, ohne das es eines Wortes von Kestra bedarf, zu sprechen an.
„Mylady von Reyes, es ist alles zu ihrer Zufriedenheit. Die Zimmer sind makellos, wenn sie auch dem von Euch gewohnten Luxus nicht stand halten können. Die Küche ist sauber und auch die Besitzer und Angestellten sehen passabel aus.“ Kestra gibt mit einem Nicken zu verstehen, dass sie dies alles zur Kenntnis genommen hat und lässt sich dann von ihrem Mann zur Taverne geleitet. Etwas besseres würden sie jetzt ohnehin nicht mehr finden und auch wenn die Betten mit Sicherheit ihrem eigenen nicht annähernd gleichen, so wäre es für ihren Rücken eine Wohltat zur Abwechslung mal wieder zu liegen.
Gasthaus Wegesend, liest Kestra den Namen auf dem Tavernenschild in Gedanken und betritt dann das Gebäude, nachdem Ronan die Tür geöffnet hat.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Kestra von Reyes am 21. Juni 2005, 15:51 Uhr
Der nächste Morgen bricht für Kestra und ihr Gefolge sehr früh an. Nicht dass sie alle nicht mehr hätten schlafen können, egal wie viel Luxus man gewöhnt ist, ein Bett bleibt immer noch ein Bett und ist weitaus angenehmer als in einer Kutsche zu schlafen, doch hat Kestra sich extra wecken lassen, damit sie ihre Reise so früh wie möglich fortsetzen können. So würden sie bis zur Mittagshitze bereits wieder ein ganzes Stück Weg hinter sich gebracht haben und könnten dann im Schatten von Bäumen oder möglicherweise sogar einer Taverne für eine Weile rasten. Mürrisch dreht sich Adken im Bett herum und zieht die Decke über seinen Kopf. Missbilligend sieht Kestra zu der ausgebeulten Bettdecke und lässt ihren stillen Ärger an Ronan aus, der sich nicht einfach auf seiner Pritsche umdrehen und ihre Anweisungen missachten kann. „Junger Bursche, du hast bereits genug geschlafen. Los, zügig aus den Betten. Hol frisches Wasser zum waschen und gib unten Bescheid, dass wir auf dem Zimmer essen.“ Ronan tapst gerade verschlafen zur Tür, als Kestra noch einmal seiner Aufmerksamkeit bedarf. „Ach ja und geh Jaspre wecken. Wenn er gefrühstückt hat, soll er die Kutsche fertig machen.“ Während Ronan widerwillig den Anweisungen seiner Herrin folgt, murmelt Kestra etwas von ‚Je früher wir hier wegkommen, umso besser’ und unternimmt erneut einen Versuch ihren Gatten aus dem Bett zu scheuchen.

Nachdem sich Kestra umständlich und, ihrer Meinung nach alles andere als genügend, gewaschen hat, machen es ihr Ronan und Adken gleich, doch beschränkt sich deren Morgentoilette auf eine dürftige Katzenwäsche. Mit gerümpfter Nase betrachtet Kestra ihre beiden Männer. Sie stinken zwar nicht und würden im Gegensatz zum Gelump der anderen Gäste wirklich prachtvoll wirken, doch für Kestras Ansprüche sehen sowohl Adken mit seinem struppig abstehenden Haar als auch Ronan mit zerknitterter Kleidung alles andere als annehmbar aus. „Ich hoffe die Reise findet bald ein Ende. Wir brauchen dringend neue Kleidung... und vernünftige Betten.“ >‚Schatz, hast du etwas gesagt?’< „Was? Oh, nein, mein Guter. Ich... ist schon gut.“ Mit einem knappen Lächeln überzeugt Kestra ihren Mann, dass alles in Ordnung ist. Ein Klopfen an der Tür verlangt nach Aufmerksamkeit und wenig später betritt eine schüchterne Magd das Zimmer und trägt ein Tablett mit allerhand Speisen und verdünntem Wein herein. „Das Essen“, erklärt sie überflüssigerweise und verlässt das Zimmer wieder, kaum dass das Tablett auf dem Tisch abgestellt wird. Das Frühstück verläuft schweigend. Restlos wird alles aufgegessen. Sicherlich nicht das, was sie gewohnt sind, da es sich nur um eine einfache, aber immerhin reichliche Mahlzeit handelt, doch es erfüllt genau wie exotische Speisen seinen Zweck und füllt den Magen. Satt und einigermaßen motiviert wird sich dann zum Aufbruch gerüstet. Während Ronan im Zimmer alle Habseligkeiten zusammensammelt und in Truhen oder Kisten verstaut, richtet Kestra ihre Kleidung und Haare und unterzieht dann auch ihren Mann einer näheren Untersuchung. Mehr oder weniger zufrieden von dem Ergebnis ist auch schon Jaspre wieder zur Stelle und bringt sämtliches Gepäck zur Kutsche. Es dauert seine Zeit bis alles auf seinen Platz in der Kutsche verstaut ist. Diese Zeit wird genutzt um den Wirt zu bezahlen und auch noch etwas Proviant für die Reise abzuzwacken.

Als sie schließlich aufbrechen ist der östliche Horizont von einem blassen Streifen hellen Gelbs erhellt und kündigt die aufsteigende Sonne an. Nach einem kräftigen Peitschenknall, gibt es ein kurzes Wiehern und rumpeln setzt sich der Zweispanner in Bewegung. Adken und Ronan verhalten sich anfangs noch müde und träge, doch bereits nach kurzer Zeit nehmen sie ihr letztes Kutschengespräch wieder auf und lullen Kestra, zusammen mit dem monotonen Gerumpel der Holzräder, vollkommen ein. Sie nimmt zwar immer noch alles um sich herum wahr, doch ist ihr, als wenn alles durch dichten Nebel zu ihr gelangt. Abwesend starrt sie wieder aus dem Fenster und hofft, dass auch dieser Tag möglichst schnell und ohne Unterbrechungen sein Ende finden wird. Bald haben wir Talyra erreicht. Ich hoffe nur, dass meine Informationen stimmen... Für einen Moment klärt sich ihr Blick, das Gesicht ihres Sohnes taucht vor ihr auf. Ein Lächeln auf den Mundwinkeln erinnert sie sich an den hübschen Mann, der vieler Frauen Herzen gebrochen hat und sicherlich auch beim Heiraten eine gute Partie gemacht hätte, doch es sollte alles anders kommen. Beim Gedanken an die Frau, jemanden den Kestra nie kennen gelernt hat, verfinstert sich ihr Gesicht schlagartig. Sie hatte nie Rache für ihren verlorenen Sohn ausüben können, aber vielleicht würde sie wenigstens in einer Hinsicht entschädigt werden. Während ihre Gedanken langsam ihre eigenen Richtungen bestimmen, kriecht die Sonne im fernen Osten über den Horizont und mit ihr zeiget sich wieder Leben in den Herzlanden. Vollkommen vereinnahmt von den Anblick vergisst Kestra ihre wiederkehrenden Rückenschmerzen und alles andere um sich herum und genießt einfach den Augenblick. Noch hat sie Zeit dazu einen Moment auszuspannen, doch schon bald würde es jede Menge Arbeit geben. Und das nicht nur für sie...

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Jorun am 26. Juni 2005, 19:20 Uhr
Schâlik, der Wirt von Wegesend, schaut dem Fremden nach, während dieser die Stiege zu den oberen Räumen hinaufsteigt und schließlich verschwindet. Ein eigentümlicher junger Mann, denkt der Wirt bei sich, schüttelt den Kopf und wendet sich wieder seinen Pflichten zu. Als Besitzer eines Gasthauses bekommt er so einiges zu sehen und schließlich hatte er schon Gäste, die weitaus eigenartiger waren, als dieser Bursche hier. Nur ein Nordmann, nichts außergewöhnliches. Nicht unbedingt groß geraten, für einen solchen und auch weitaus weniger breitschultrig, als man das sonst wohl so erwarten würde, aber ansonsten? Der Akzent, die Kleidung, das helle Haar, überhaupt die ganze Art, doch ja, alles in allem war Schâlik sich sicher, das der Fremde die Wahrheit gesprochen hatte, als er ihm erklärte, er käme aus Normand und eine weite, lange Reise läge hinter ihm. Seine Töchter hatten den Nordmann jedenfalls nur zu bereitwillig bewirtet, obwohl er recht wortkarg und schweigsam war. Vermutlich gefallen ihnen seine hübschen, graublauen Augen, sagt sich der Wirt im Stillen und lacht amüsiert. Wie auch immer, ihm kann es egal sein. Der Mann hat für eine Übernachtung bezahlt, ebenso für die einfache Mahlzeit und das bestellte Bier und damit ist die Sache für ihn erledigt.

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Auch dem Fremden kommt es gerade recht, dass sich der Wirt nicht sonderlich für ihn interessiert. Zwar beobachtet der Mann seine Töchter mit wachsamem Blick, lässt ihn aber ansonsten in Ruhe an seinem Tisch sitzen und speisen. Jorun ist dies nur zu willkommen, niemand muss wissen, dass er nicht ist, was er vorgibt zu sein. Schmunzelnd schließt er die Tür seiner Kammer hinter sich. Eure Töchter haben nichts von mir zu befürchten, Schâlik, denkt er insgeheim und lehnt seinen Stab an die Wand neben der Tür, bevor er seinen Mantel über einen Stuhl nahe dem Bett wirft und sein übriges Reisegepäck abstellt. Müde wirft Jorun sich, so wie er eben gerade ist, auf das Bett. Die Wanderung der letzten Tage war anstrengend. Zudem hat er sich auf einem Hof, der mehrere Tagesmärsche von Wegesend entfernt liegt, in den letzten zwei Siebentage erst einmal wieder genügend Geld verdienen müssen, um seinen Weg fortsetzen zu können. Doch die Arbeit hat sich gelohnt: Sein Geldbeutel ist zwar nicht gerade rund und prall, aber doch recht gut gefüllt. Jorun gähnt, schließt die Augen und schläft ein.

In aller Frühe erwacht er wieder. Träume von dunklen, bedrückenden Wäldern haben die zurückliegende Nacht ausgesprochen unruhig und unangenehm gestaltet. Der junge Mann erhebt sich und geht zu einem kleinen Pult hinüber, welches unter einem Spiegel steht. Auf der hölzernen Tischplatte stehen eine Schale und ein gefüllter Wasserkrug. Geschickt öffnet Jorun die Knöpfe seines Leinengewandes und legt es ab. Die Töchter des Wirtes, wären bei diesem Anblick gewiss enttäuscht gewesen. Grinsend gießt Jorun Wasser aus der Kanne in die Schale und klatscht es sich an anschließend ins Gesicht. Glitzernde Wasserperlen perlen an der hellen Haut ab und tränken das kinnlange Haar, welches von blauen Strähnen durchzogen ist. Lachend streicht Jorun sie fort, das Gesicht einer Frau blickt ihm aus dem Spiegel entgegen, sein Gesicht. Die junge Normanderin lacht noch etwas mehr, sodass ihre hellen Zähne aufblitzen, dann widmet sie sich dem Rest ihrer morgendlichen Wäsche. Schließlich kleidet sie sich wieder an und lässt damit die Illusion eines jungen Mannes wieder auferstehen. Zufrieden betrachtet sie sich im Spiegel, greift nach ihrem Gepäck und ihrem Stab und verlässt die Kammer.

So früh am Morgen ist unten in der Wirtsstube noch wenig los und Jorun kann frei wählen, wo sie sitzen möchte. Sie entscheidet sich für einen Platz abseits der Fenster. Nur ungern möchte sie hinaus blicken, wo weite, unerfreuliche Wälder auf sie warten und die freie Sicht zum Himmel verhüllen. Von Torhof aus, die große Nordstraße entlang einmal quer durch die weiten Llelarebenen hatte ihr die Wanderung sehr viel Freude bereitet. Der Blick konnte weit wandern und der Himmel über ihr war ihr die meiste Zeit über wohlgesonnen. Die dichten Wälder, die ihren Weg nun ringsumher säumen, missfallen Jorun allerdings sehr. Sie lösen ein beklemmendes Gefühl in ihr aus, schon allein deshalb, möchte sie so bald es geht weiterreisen, gleich nach dem Frühstück. Talyra liegt nur noch einen guten Tagesmarsch entfernt, wenn man Schâlik glauben darf. Vorher will ich aber erst noch was essen, entscheidet Jorun. Sie winkt eines der Mädchen heran, um zu bestellen.

Das Larisgrün »

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Svarnal am 28. Dez. 2005, 14:53 Uhr
(Zu der bisherigen Geschichte siehe Svårnals Profil (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=viewcharstory;username=Gomeck))

Der Schnee knirscht unter seinen Füßen, während er gleichmäßig und ruhig neben seinem treuen Pferd hergeht. Gestern war nochmals sicherlich zwei Handbreit Schnee gefallen, und nun bietet sich der Weg, der sonst zumeist doch mit ein oder zwei Spuren von Mensch oder Tier versehen war, in einem makellosen glatten Weiß. Von Zeit zu Zeit ertönte nur das dumpfe Geräusch, wenn etwas Schnee von Zweigen rutscht und auf dem Waldboden landet, ansonsten war es völlig still im Larisgrün, und über Svårnal ist nur ganz schwach der Himmel und einige vereinzelte Sterne dort zu erkennen, wo vor ihm der Weg zwischen den Bäumen entlang führt.

Während neben ihm leise Kædar schnaubt, wandern seine Gedanken zu den vergangenen Mondläufen. Lang ist es her, seit er die Werkstatt seines Vaters verlassen hatte und sich auf den langen und beschwerlichen Weg in die sagenumwobene Stadt am Ildorel machte. Inzwischen ist bereits der zweite Winter angebrochen, im Erntemond des letzten Sonnenlaufes war er aufgebrochen, mit nichts als einem Leinensack auf dem Rücken, der seine Habseligkeiten und einige wichtige Werkzeuge beinhaltete, die er von seinem Vater überlassen bekommen hatte, und etwas Silberstücke in der Tasche, die er während der Reise zu vermehren gedachte, indem er seine Arbeitskraft anbot, wo sich Möglichkeiten dazu bot. Zunächst hatte er sich einem Wagentross angeschlossen, der auf dem Weg gen Süden nach Torhof war und der großen Handelsstraße folgte, die vom Cap Ardun bis hinunter zum Ildorel führte. Den Wintereinbruch hatte er dort verbringen wollen, da das Reisen durch die endlosen Grasebenen des Thunderland nur wenigen Reisenden behagt, und so verdingte er sich, als er die Stadt nach einem ganzen und einem halben Mondlauf schließlich erreichte, zunächst in einer Schreinerwerkstatt, wo er die nächsten Mondläufe verbrachte, in einer kärglichen Stube hauste und sich jedes Kupferstück, das er verdiente, zurücklegte und sorgsam sparte. Während dieser Zeit gewann er an Reife, Erfahrung und Kraft. Und schließlich, im Erntemond, als aus dem ganzen Norden der Immerlande die Händler und Pferdezüchter herbeikamen, um ihre behuften Prachtstücke feilzubieten, sah Svårnal den Moment gekommen, sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen: ein eigenes Pferd. Es dauerte lange, bis er fündig wurde, doch als er in einer abgelegenen Ecke der gewaltigen Gehegeanlagen Kædar sah, was übersetzt "Schneehaupt" bedeutete, wußte er sofort, daß es dieser und kein anderer sein sollte. Von enormer Statur, was nötig für seine eigene Körpergröße war, kräftig und doch elegant, glänzte das schwarzes Fell des Hengstes und zeigte so, daß es von seinem Besitzer stets gut gepflegt wurde. Kopf und Hals jedoch, mitsamt der Vorderseiten der Schenkel und der Beine von den Knien abwärts waren von einem reinen Weiß – den meisten Interessenten war diese Färbung wohl zu ausgefallen und kurios, erstrebenswert galt meist eine makellose Fellfärbung. Doch Svårnal benötigte nur ein Blick in die wachsamen Augen des Pferdes, das ihn aufmerksam musterte, um festzustellen, dass sie füreinander bestimmt waren. Eine seltsame Vertrautheit ging von dem Tier aus, und als er seine Hand behutsam emporhob, um dem Pferd seinen Geruch näherzubringen, war es Svårnal, als ob es eine Begrüßung von alten Bekannten wäre, die nur ein paar Tage voneinander getrennt waren.

Eine kurze Verhandlung später verließ Svårnal den großen Platz der Pferdezüchter, die Zügel des Pferdes in den Händen, und war glücklich wie selten in seinem bisherigen Leben.

Nach zwei Siebentage brach er dann bereits nach Süden auf, gemeinsam mit vier weiteren Reisenden zu Pferde, die ebenfalls unterwegs zum Ildorel waren, allerdings zum Ostufer nach Blurraent und Vinnar wollten. Es war sicherer, in der Gruppe zu reisen, auch wenn die Gefahren der Reise nicht übermäßig groß waren. Doch es war eine weite Strecke, viele hundert Tausendschritt, und sie hofften, noch vor Wintereinbruch ihr Ziel zu erreichen. Deshalb schloß er sich auch nicht einer Händlergruppe an, was sicherlich bequemer gewesen wäre, was aber auch wesentlich länger gedauert hätte.

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Nur ein leises Knacken kündigt eine mittelgroße Ladung Schnee an, als genau über Svårnal ein Tannenzweig der Schneelast nachgibt und die weiße kalte Masse auf Svårnals Kopf rutschen lässt. Ein kurzer Schreckensruf entfährt ihm, gefolgt von einem etwas unterdrückten Fluch, dann hat er sich aber wieder in der Gewalt und schüttelt sich den Schnee aus den langen schwarzen Haaren, klopft sich den Mantel ab und seufzt über seine eigene Nachlässigkeit, denn der dicht gewebte, solide Filzmantel verfügt natürlich auch über eine ausladende Kapuze, die er sich nun wieder über den Kopf stülpt. Kædar neben ihm bedenkt ihn mit ruhigem Blick, und Svårnal kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass das Pferd im Innern amüsiert schmunzelt.

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Es war bereits empfindlich kalt des Nachts, als die fünf Reiter den Elayor erreichten, und das eisige Wasser stand hoch am Ufer. Dennoch sollte es kein größeres Problem für die erfahrenen Pferde sein, die Furt zu durchqueren.
Vor Svårnal ritt ein junger Mann aus Torhof, Keynar mit Namen, von schmächtiger Statur und mit einer dicken Felljacke ausgestattet, da er beständig zu frösteln schien.

Das Wasser des schnell dahinfließenden Stroms reichte den Pferden bis zum Bauch, und wer seine Füße weit herabhängen ließ, bekam nasse Schuhe. Mit einem Mal begann das Pferd des jungen Mannes unruhig zu werden, und plötzlich scheute es, versuchte zurückzuweichen, und stolperte auf dem unebenen Steingrund des Flußbettes. Svårnal konnte nur noch tatenlos zusehen, wie Keynar den Halt verlor und mit einem vom eisigen Wasser erstickten Hilferuf vom Pferderücken in die Fluten rutschte.

Ohne einen Augenblick zu zögern, ließ Svårnal die Zügel seines Pferdes fahren, und Keynar war noch nicht ganz im Wasser verschwunden, als Svårnal bereits sich kopfüber vom Pferd stürzte. Den anderen der zusammengewürfelten Reisegruppe stockte der Atem, doch sie wußten nicht, daß Svårnal bereits seit seiner Kindheit gewohnt war, täglich dem Flußlauf des Noranc einen Besuch abzustatten, und das auch im härtesten Winter. Die kalten Fluten, die über seinem Kopf zusammenschlugen, machten ihm nichts aus, doch er hatte in dem Augenblick, als Keynar das Gleichgewicht verlor, realisiert, daß der schmal gebaute Mann nicht den Hauch einer Chance haben würde, das Ufer des Elayor aus eigener Kraft zu erreichen, wenn er nicht geistesgegenwärtig genug wäre, sich ohne zu zögern aus der dicken Felljacke zu befreien, die sich mit Sicherheit bereits jetzt schwer mit Wasser vollgesogen hatte. Und genau dies bezweifelte Svårnal deutlich, der Junge hatte auf ihn nicht den Eindruck gemacht, in einer solchen Situation geistesgegenwärtig genug zu reagieren.

Und so durchschnitt Svårnal mit kräftigen Zügen das Wasser und hatte wenige Augenblicke später die Stelle erreicht, an dem just vor ihm der abtreibenden Keynar vom Gewicht seines für das nasse Element äußerst unpassenden Kleidungsstückes unter Wasser gezogen worden war. Mit einem beherzten Griff unter sich bekam Svårnal noch den Schopf Keynars zu fassen, im nächsten Moment hatte er ihn auch schon emporgezogen und strebte mit doppelter Last dem Ufer zu.

An diesem Abend fühlte sich Svårnal äußerst unwohl. Das Lagerfeuer war hoch wie nie, und ein Trinkspruch folgte dem anderen ihm zu Ehren. Es war ihm sichtlich unangenehm, eine Heldentat begangen zu haben, und er war froh, als man ihn endlich in Frieden schlafen ließ.

Die restliche Reise verlief allerdings ohne nennenswerte Zwischenfälle. Zweimal begegneten sie Thundrassar, wo sie neuen Proviant und frisches Wasser erstehen und eine Nacht in ihrem Nomadenlager verbringen konnten. Dann endlich blitzte hinter sanften Hügeln etwas Blaues auf: sie hatten den Ildorel erreicht! Hier erreichten sie den Eisenweg, der von Osten kommend entlang des Ildorel nach Talyra führte, und hier trennten sich ihre Wege - Svårnal mußte fortan den Weg alleine zurücklegen. Doch die restliche Wegstrecke, die nochmals einen ganzen Mondlauf in Anspruch nehmen würde, sollte nicht mehr ein allzu großes Problem darstellen, es führte nur durch Llelar-Ebenen, das von Faunen bewohnt wird, und tatsächlich bekam Svårnal auch nur vier- bis fünfmal diese eher scheuen Kreaturen zu Gesicht, wie sie sich auf einem nahen Hügel vom Himmel abhoben und ihn wohl mißtrauisch beobachteten, sich ihm aber nicht näherten.

Doch es wurde zunehmend kälter, und mit jedem Tag, an dem Svårnal unterwegs war, wurde es klarer, daß er es nicht vor Wintereinbruch schaffen würde, die Stadt Talyra zu erreichen. Doch dies machte ihm nichts weiter aus, er war weitaus härtere und kältere Winter gewöhnt.

In den Grundsümpfen holte ihn schließlich der Winter ein – und sein treues Ross mußte hinfort durch Schnee stapfen, der anfangs noch dünn und leicht, später dann aber immer dicker und feuchter den den Weg vor ihm bedeckte. Svårnal, der bisher stets nur seine wollgefütterte Lederweste über dem Baumwollhemd getragen hatte, hartgesotten wie er war, zog sich nun doch seinen langen Filzumhang um die breiten Schultern und zog die Kapuze tief ins Gesicht - den Weg fand das Pferd auch ohne seine ständige Aufmerksamkeit.

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Svårnal schreckt aus seinen gedankenversunkenen Träumereien auf. War dies gerade ein unerwartetes Geräusch? Er blickt angestrengt vor sich, wo zwischen den Bäumen des Larisgrüns überall nur tiefste Schwärze war.

Nein, nicht überall. Mit zusammengekniffenen Augen meint Svårnal einen ganz schwachen Lichtschein zu erkennen. Eilig geht er weiter, und nach wenigen Schritten wird zur Gewissheit, daß vor ihm zwischen tief verschneiten Tannen am Wegesrand ein Gebäude steht, und drei der Fenster sind von warmem, gelbem Licht gefüllt, zusätzlich zu einer kleinen Laterne, die über der Tür hängt und einen willkommenheißenden Kreis aus Licht auf den Weg zaubert. Als Svårnal näher kommt, wird ihm klar, daß es sich um ein Gasthaus handelt muß, und da Gasthäuser in dieser Gegend nicht gerade üppig gesät sind, konnte es nur das Wegesend sein, das eine halbe Tagesreise vor Talyra liegt. Eine Schneedecke von gut einem Schritt bedeckt das Dach, und dunkles Fachwerk verziert das solide Bauwerk, daß auf einem steinernen Sockel ruht, unverrückbar wie ein Fels in der Brandung.

Svårnal mustert das Gasthaus einen Moment lang, dann schnalzt er leicht mit der Zunge und führt sein Pferd an das Haus heran. Es ist nicht nötig, sein Pferd anzubinden – einen Dieb würde es kaum abhalten, und fortlaufen würde Kædar nicht.

Svårnal wirft einen Blick durch das leicht beschlagene Fenster nahe dem Eingang: die Gaststube scheint fast leer zu sein, eine Person sitzt an einem der Tische, hinter dem gewaltigen Holz-Tresen macht Svårnal eine Frau aus, die geschäftig Dingen nachgeht, die man hinter einem Gasthaustresen  für gewöhnlich eben so macht. Ansonsten war die Stube in schummriges Licht getaucht, nur zur rechten, von Svårnals Position aus nicht einsehbar, scheint ein Kaminfeuer zu brennen, denn flackerndes Licht kommt von dort.

Dann klopft Svårnal sich noch einmal die Stiefel ab und öffnet die Tür zum Wegesend.
Die Frau hinter dem Tresen, der, wie Svårnal nun bemerkt, aus einem einzigen Baumstamm herausgearbeitet wurde, blickt auf und sieht ihn mit einem kurzen abschätzenden Blick an, doch im nächsten Moment erscheint ein breites Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht, und mit einem herzlichen Gruß heißt sie ihn Willkommen: "Tretet ein, Fremder. Ihr lasst die Kälte herein, wenn ihr so herumsteht!"  Svårnal beeilt sich, in die warme Stube zu kommen und die Tür hinter sich zu schließen. Er lässt seinen Blick, während er langsam zur Theke geht, durch den Raum schweifen. Dunkles Holz bedeckt alle Wände, und auch das Mobiliar ist fast schwarz vor Alter. Zur Rechten knackt ein kleines Feuer in einem großen Kamin, und dort sitzen auch noch zwei jüngere Männer, etwa in seinem Alter, die er durch das Fenster noch nicht hat erkennen können, und erwidern seinen Blick schweigend, nicht feindselig, aber doch abschätzend. Die dampfenden Schüsseln vor ihnen erinnert Svårnal an seinen eigenen brummelnden Magen, und er wendet sich der Frau hinter dem Tresen zu.

"Gute Frau, ich habe einige Mondläufe recht entbehrsames Reisen hinter mir, und der Geruch, der hinter Euch aus der Küche kommt, lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Doch zunächst eine Frage: ich habe vor der Tür mein Pferd stehen, habt Ihr einen trockenen Platz, wo ich es unterstellen und mit ein wenig Stroh versorgen könnte?"

"Selbstverständlich. Direkt hinter dem Haus haben wir eine Scheune, im Moment stehen dort auch nur zwei Pferde, es ist zur Zeit nicht viel Betrieb hier. Ich nehme an, Ihr wollt dann auch eine Schlafstatt für heute nacht? Ihr habt fast die freie Auswahl, ich zeige Euch gleich die Zimmer, wenn Euer Pferd versorgt ist."

Die offensichtlich sehr resolute Frau trocknet nur schnell die Hände ab, wirft sich eine wollene Decke über die Schultern und eilt dann Svårnal voraus zur Tür, daß der große Mann kaum hinterher kommt. Draußen mustert sie das große Pferd mit einem Lächeln. "Ein hübsches Pferd habt Ihr da! Mit einer ungewöhnlichen Zeichnung." Beruhigend spricht sie auf das Tier ein, man spürte, daß sie ein Händchen für Pferde hat und tagtäglich damit umzugehen hat. Ohne Probleme lässt sich Kædar von der Frau am Zügel wegführen, was es sonst nur wenigen Menschen gestattet.

Die Frau mustert ihn von der Seite. "Ihr kommt aus dem Norden, richtig?"
"Mein Akzent verrät mit, nehme ich an. Aber wenn ich mir die Vermutung erlauben darf, auch an Eurer Sprache meine ich etwas Vertrautes zu erkennen. Ich bin aus Ardun."
"Ardun!" Die Frau bleibt stehen und strahlt ihn an. "Auch mein Mann und ich kommen von dort! Es freut mich stets, Gäste aus der Heimat bei uns beherbergen zu können! Seid herzlich willkommen."
Auf Svårnals Gesicht ist deutlich Erleichterung und Freude zu sehen. Er war mit sehr zwiegespaltenen Gefühlen in den Süden gereist, war er doch sehr in seiner Heimat verwurzelt gewesen und liebte das raue, unwirtliche Land des Nordens, und er hatte manches Mal überlegt, ob es so klug sei, in eine ihm völlig fremde Kultur zu reisen, fern ab von zu Hause, in eine Stadt von Ausmaßen, die für Arduner, die auf dem Land groß geworden sind, gigantisch erscheinen musste. Um so erleichterter ist er nun, bei seiner Ankunft am Ildorel direkt von Ardunern begrüßt zu werden, und entspannt sich ein wenig.

Wenig später sitzt er dann auch schon wieder in der Gaststube an einem Tisch nahe dem Feuerplatz, doch er nickt den beiden Männern am Nachbartisch und dem einzelnen Gast, der noch in dem Raum war, nur zu, ohne ein Gespräch zu suchen. Er will jetzt eher mit seinen Gedanken alleine sein, und auch sonst ist er nicht der Gesprächigste unter den Menschen. Bald darauf stellt die Gastwirtin einen gut gefüllten, dampfenden Suppentopf vor ihn, und die heiße Flüssigkeit, die seine Kehle hinunterrinnt, ist eine Wohltat nach den entbehrungsvollen Mondläufen, die hinter ihm liegen.

Das Zimmer ist schlicht, doch sauber und aufgeräumt, und es ist noch nicht spät am Abend, als Svårnal in einen tiefen, traumlosen Schlaf fällt.

Am nächsten Morgen, als er noch vor Sonnenaufgang sein Zimmer verlässt, lernt er zum ersten Mal den Herbergswirt kennen, Schâlik mit Namen, welcher wissbegierig alle Neuigkeiten aus dem Norden aus ihm herauslockt, bis Svårnal das Gefühl hat, mehr geredet zu haben, seit er seine Heimat verlassen hatte. Doch es tut ihm gut, darüber zu reden, auch wenn er dadurch wieder etwas wehmütig wird und mehr als einmal die Steppen Arduns vermisst.

Doch schließlich nimmt er schweren Herzens Abschied und verlässt das Gasthaus Wegesend am späten Morgen, als die blassen Sonnenstrahlen langsam beginnen, die beisende Nachtkälte in etwas erträglichere Wintertemperaturen zu verwandeln. Ohne weitere Schwierigkeiten oder Zwischenfälle legt Svårnal die restliche Strecke zurück, diesmal auf Kædar reitend, denn er will die Stadt auf jeden Fall heute noch erreichen, und der Weg ist hier inzwischen breit und eben, und als die Sonne sich bereits wieder dem Horizont zuneigt und zwischen den Bäumen des Larisgrüns die Schatten schon wieder tief und schwarz werden, erreicht Svårnal mit einem Mal den Waldrand. Vor sich sieht er in einiger Entfernung die langgezogene Stadtmauer von Talyra, der Stadt, auf die er nun schon seit über zwei Jahren entgegenfieberte, im letzten kühlen Abendlicht. Mit etwas klopfendem Herzen streicht er Kædar über den Hals, dann schnalzt er leise mit der Zunge und trabt auf die Stadt zu.

[-> Vor den Stadttoren (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1035544919) ]

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cleyron am 16. Apr. 2006, 20:08 Uhr
Landrai ist lange die Gassen von Talyra auf und ab gelaufen und hat darüber nachgedacht, was Tian Shi gesagt hat und was in dem Brief steht. Seine Schritte haben ihn mal hier hin, mal dorthin geführt, aber nie in die Nähe der Steinfaust. Tatsächlich hat er eher die Abgeschiedenheit der kleinen, schattigen Gässchen gesucht, die Wege gewählt, wo er eher keinem der Gardisten begegnen würde. Er hat sich keine Gedanken darüber gemacht, bis die Sonne langsam vom Himmel verschwand und die Wolken rosig färbte. Er hat keine Zeit mehr gehabt, noch länger darüber nachzugrübeln. Er würde gehen. Irgendwie hat er nie eine andere Wahl gehabt. Wenn die Möglichkeit besteht, wieder der zu werden, der er einmal war....wieder zu vergessen, was in jener Nacht geschehen ist, in dem er die Erinnerung mit anderen überdeckt, vielen tausend Erinnerungen aus Jahrhunderten, die ins Land gegangen sind, dann muss er sie nutzen. Und er möchte nicht, dass einer der Gardisten dabei ist. Sie mögen ihn nicht, dass ist nicht zu übersehen. Cleyron scheint nicht unbedingt jemand mit vielen Freunden gewesen zu sein. Und was auch immer der Priester ihm erzählen würde, es würde nichts sein, von dem er will, dass andere es wissen.

Und so hat er sich auf den Weg gemacht. Um die Zeit wieder aufzuholen, ist er gerannt, hat sich dem hingegeben, was ihm sein Körper gesagt hat, was er kann und was ihm einen Schauder über den Rücken jagt. Die Bäume sind an ihm vorbeigehuscht, wie Geister. Der Wald selbst ein einziger, verschwimmender Schatten.
Die Gerüche sind auf ihn eingestürmt, von Tieren, von Holz und Moder. Von Blut, das durch ungezählte Venen pulsiert. Er hat es erst gar nicht wirklich mitbekommen, aber auf einmal glitt er einen Baum empor, wie ein Eichhörnchen, so schnell, so flink. Ein Tier ganz und gar. Jede Rille der Rinde, jeder Knubbel, der mal vielleicht ein Ast werden wird, glühte unter seinen Fingern, war  ihm bewusst, wie ein großer Stein auf einem Weg. Landrai, Cleyron, irgendwer, schwang sich auf einen Ast empor, so dass er sich nicht bewegte. Ein Schatten. Am anderen Ende des Astes saß ein großer Vogel und sah zu ihm hin. Seine Augen waren offen und wach. Er blinzelte, flog aber nicht weg.
Landrai sah ihn an. Eine Ewigkeit. Dann kam der Vogel näher. Zögernd, aber er kam, bis der Vampir einen Arm vor schnellen lassen konnte. Seine Hand packte das Tier, ließ nicht mehr los, seine Zähne bohrten sich in den weichen Hals. Federn an seinen Lippen, seinem Hals. Und Blut. Köstliches, warmes Blut, das ihn mit neuem Leben füllte.

So erreichte er die Gaststätte Wegesend. Er sieht sie bereits von Ferne, obwohl es mittlerweile vollkommen dunkel ist, Mond und Sterne von Wolken verdeckt sind, nur hin und wieder einen Lichtstrahl zur Erde schicken.
Landrai geht langsamer, wischt sich noch einmal über den Mund, klopft seine Kleidung ab. Er fürchtet, man könnte sehen, was er getan hat. Das Blut aus seinem Mund riechen. Die Augen des Vogels gehen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Das Wissen um den Augenblick, in dem sein Herz aufgehört hat zu schlagen. Die Lust. Die Gier. Das Blut....so....frisch und unverfälscht. Grässlich und gleichzeitig wunderbar.
'Was wird nur aus mir werden?' Er fragt es sich mit Grausen und schlingt die Arme um seinen Körper. Nicht denken. Nein, nicht denken. Fröstelnd und unwillkürlich etwas geduckt, betritt er die Schenke.

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cleyron am 27. Apr. 2006, 19:04 Uhr
Das Gasthaus ist trotz der späten Stunde gut besucht, dennoch ist es beinahe still. Der Großteil der Gäste liegt schnarchend auf den Tischen und die, die wach sind, scheinen es mit gutem Grund zu sein, denn sie lassen ihren Blick hierhin und dorthin huschen, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, es wäre ratsam, sie anzusprechen oder sich ihnen auf weniger als 10 Fuß zu nähern.
Für Landrais empfindliche Nase riecht es unangenehm stark nach Alkohol und fettigem Essen. Einer der schlafenden Männer hat den Arm um eine Magd geschlungen und dem Jungen hinter der Theke sinkt immer wieder das Kinn auf die Brust.
Erst erscheint ihm der Mann in einer Ecke des Gasthauses nicht anderes als die anderen, aber die Stimme in seinem Kopf scheint mal wieder schlauer zu sein, als er. Das ist er.
Landrai stockt und sieht wieder zu dem Mann. Er ist in dunkle, unauffälige Reisekleidung gehüllt und vor ihm steht ein halbvoller Krug mit schlechtem Bier. Sein Haar ist wirr und grau, aber noch voll und kräftig, sein Gesicht beinahe faltenlos. Er lächelt.
Landrai geht langsam auf den Tisch zu und setzt sich. 'Woher wusstest du das?' Keine Antwort.
Der Mann lächelt immer noch, doch es scheint ein wenig traurig zu sein. Er hat nichts von einem Priester an sich, eher von einem alten Kaufmann. Jetzt wo er ihm nahe ist, kann er die leichten Furchen in seinem Gesicht erkennen und die dunklen Ringe unter den Augen. Die Augen sind kalt.

„Du kommst spät.“
Landrai lächelt müde. Das Ganze ist...so seltsam. Bizarr. „Ich hätte auch gar nicht kommen können.“
„Nein.“ Der Mann grinst humorlos und drinkt einen Schluck Bier. Das Geräusch, wie er schluckt, hallt in Landrais Ohren. Er hat sich immer noch nicht an sie gewöhnt. Der Priester deutet auf seinen Kopf. „Ich habe dich studiert, Cleyron. Soviel ein Mensch dieser Zeit über dich erfahren kann, soviel weiß ich über dich. Du musstest kommen. Und selbst wenn du mit allen Erinnerungen auch dich selbst vergessen hättest, gibt es da etwas, das dich hergebracht hätte.“
Landrai legt den Kopf schief. „Ihr seid betrunken.“ Seltsamerweise macht es das einfacher. Es nimmt dem Treffen seinen Schrecken und dem Mann etwas, von dem sich Landrai bisher nicht bewusst gewesen ist, das es überhaupt da war.
„Natürlich bin ich das. Ansonsten hätte ich nicht den Mut, noch hier zu sitzen. Ich weiß, du bist jetzt harmlos und warst es auch davor, aber...“ Der Mann sieht Cleyron an, leckt sich über die Lippen und drinkt noch einen Schluck. Sein Gesicht ist ein wenig ungläubig. „Ich habe dich solange beobachtet, aber...du bist immer noch, was du bist. Was er ist. Es ist....schwer....ich....“

Landrais Augenbrauen ziehen sich zusammen. Er streckt den Arm aus und der Mann zuckt zurück. Mit einem leichten, entschuldigenden Lächeln greift er nach dem Krug und stellt ihn neben sich auf den Boden. Der Mann tut ihm Leid. Aber gleichzeitig würde er ihn am liebsten schlagen. Mitten ins Gesicht, dafür, dass er sich wieder erinnern muss an Dinge, die längst vergessen gewesen sind. Verschüttet unter Jahren, die ihm nun fehlen.
„Ihr strapaziert meine Geduld. Und für heute habt Ihr genug getrunken.“ Er lehnt sich zurück und betrachtet den Priester, der sich unwillkürlich strafft. Er muss einmal ein stolzer Mann gewesen sein. Aber jetzt ist er es nicht. Nur betrunken und verängstigt. 'Und möglicherweise ist er gefährlich. Erinner dich daran, was TianShi gesagt hat.' Das ist er nicht. Nur...verzweifelt. „Ich möchte wissen, warum Ihr mich herbestellt habt. Warum Ihr getan habt, was ihr tatet. Wenn Ihr nur betrunken vor euch hin nuschelt, kann ich auch wieder gehen.“ Es ist beinahe so, wie wenn er früher mit seinem Bruder geredet hat, wenn der sich im nächsten Gasthaus unter den Tisch gesoffen hatte. Ja, mit Betrunkenen kann er gut umgehen, an die ist er gewöhnt. So ist es leichter. So viel leichter.

„Nein!“ Plötzlich schnellt die Hand des Mannes vor und packt ihn am Arm. Er lässt ihn sofort wieder los und weicht zurück, aber in seine Augen ist ein wacherer Ausdruck getreten. „Es ist nur schwieriger, als ich geglaubt habe. Das ist alles. Wir werden reden, Cleyron. Wenn wir es heute nicht tun, dann ein ander Mal, aber viel länger kann ich nicht mehr warten.“ Sein Blick wendet sich von Landrais Gesicht ab und dem kläglichen Wachsstummel zu, der auf dem Tisch steht und beim Brennen vor sich hin zischt. Der Docht muss feucht gewesen sein, als er entzündet wurde. Vermutlich ist es so leichter für den Mann, sich zu konzentrieren, seine Angst zu beherrschen.
'Angst vor mir...dabei weiß er gar nicht, was ich wirklich bin. Vermutlich war Cleyron weniger furchteinflößend, als ich es bin.'
Das schummrige Dämmerlicht erinnert ihn an die alte Hütte. Das Pendel schwang. Auf dem Boden trocknete das Blut.
Landrai schlingt die Arme um seinen Oberkörper und zieht die Füße zu sich auf den Stuhl. Er will, dass es wieder weg geht. Für immer. Dafür will er die Erinnerungen an Aurian wieder. Sie haben sich im Regen kennen gelernt, hat sie ihm erzählt. Er versucht sich immer, das vorzustellen. Es ist Frühling, es regnet und irgendwo da steht sie und er sieht sie zum ersten Mal, ohne sich an Marinah zu erinnern. Es gelingt ihm nicht. Nie.
Der Mann starrt in die Flamme und sucht nach den richtigen Worten für seine Geschichte.  

Titel: Re: Das Gasthaus Wegesend
Beitrag von Cleyron am 25. Mai 2006, 09:45 Uhr
„Seit ich denken kann, bin ich ein Priester Sithechs gewesen, oben in den Hafenstädten des Nordens oder auf den Schiffen, wenn Gläubige ihre Reise nicht unter einem schlechten Stern fahren lassen wollten. Ich hielt das immer...für eine gute Sache. Meine Schützlinge nicht aus den Augen zu lassen. Dabei habe ich vergessen auf meine Familie zu achten. Manchmal kam ich zurück und es war ein neues Kind da oder begraben, von dem ich vor meiner Abreise nicht gewusst hatte, dass es  in ihrem Bauch war. Das war immer ein seltsames Gefühl, aber manchmal auch sehr schön. Wenn man zurückkommt und da ist ein neues Gesichtchen, dass einen anlacht...das die ersetzt, die viel zu schnell wieder gegangen sind. Weniger schön war es, irgendwann fest zu stellen, dass meine Tochter Syriamal nicht mehr das kleine Mädchen war, dass ich mit meinen alten Armen herumschleudern konnte, sondern eine junge Frau. Man sagte immer, sie sähe aus wie ich und hätte ein Wesen, das dem meines Bruders ähnele. Er war immer sehr melancholisch und gleichzeitig leicht aufbrausend, bis zu seinem Tod. Ich weiß nicht, ob sie recht hatten. Der kalte Herr möge es mir verzeigen, aber ich kannte die Frau nicht, die sie geworden war. Ich liebte sie, als meine Tochter und als einen Teil von mir, als Erinnerung an das kleine Mädchen von früher. Als ich einen jungen Mann vor der Tür fand, der weinte und weinte und den meine Tochter mit einer Kälte ignorierte, die ich nicht verstehen konnte. Das und die Krankheit meiner Frau waren die Gründe, aus denen ich beschloss nicht mehr zur See zu fahren. Zu Hause zu bleiben und mich um meine Frau zu kümmern und für meine Familie zu sorgen. Schluss mit den ewigen Reisen.“

Er lacht trocken. Es klang mehr wie ein Schluchzen. Je mehr er angefangen hat, zu reden, desdo  leichter scheint es ihm von der Zunge zu gehen. Der Ausdruck von Schmerz in seinen Augen  ist frischer geworden und tiefer.
Landrai versucht nicht, ihn zum Reden zu bringen. Es ist nicht nötig. Wenn Menschen anfangen, so zu reden, dann wird es meistens zum Zwang, auch wenn es vorher eine Grenze zu überwinden gilt. Es scheint so, als hätte der Priester vollkommen vergessen, mit wem er spricht. Und das macht es Landrai bewusst. Für diesen Mann ist er etwas schreckliches und gleichzeitig irgendwie harmloses. Wie ein Tiger, dem man die Zähne ausgeschlagen hat.
Der Vampir sinkt tiefer in den Stuhl hinein und brütet vor sich, während er darauf wartet, dass der Mann mit seiner Erzählung fort fährt.
Der Priester trinkt einen Schluck Wein. Seine Stimme klingt rau und angespannt, als würde er gleich anfangen zu weinen. In seinen Augen schimmert es tatsächlich, aber seine Lippen sind zusammengrepresst und hart und nichts an ihm zittert.

„Nun...allerdings sollte es da noch eine letzte Reise geben. Der größte Gönner unseres Tempels, gleichzeitig eine Art alter Freund, wollte eine Fahrt nach der Heimat seiner zukünftigen Schwiegertochter machen, um die Mitgift auszuhandeln und einen Platz für die Hochzeit zu bestimmten. Das ist keine Entschuldigung. Mehr ein Vorwand, was ich damals so gut wie heute wusste. Ich bin mir auch recht sicher, dass es nicht meine letzte Fahrt gewesen wäre, so sehr ich mir das damals auch einredete, wenn nicht das passiert wäre.“ Hier schluckte er mehrmals. Hustete. „Es sollte nur 2 Monate dauern. Es wurden 6 daraus, weil der Winter zu früh kam und wir fest saßen. Ich wurde nicht einmal unruhig. Stattdessen stand ich jeden Tag am Meer, und verabschiedete mich von ihm, sog es in mich ein, so tief ich nur konnte. Mit dem Gedanken der Sesshaftigkeit konnte ich mich nicht anfreunden, aber ich spielte mir vor, es würde ganz einfach werden. Die ganze Zeit, die ich dort stand, habe ich nie auch nur ansatzweise gespürt, dass etwas vorging, dass das Böse bereits über mich gekommen war. Als wir wieder zurück waren, war mein Herz schwer. Schwer, weil ich glaubte, etwas aufzugeben. Ich blieb länger bei meinem Freund, als ich sollte. Ich aß mit ihm und ignorierte die Blicke seiner Frau, bis sie mir schließlich sagte, meine Frau wäre vor dem viertel eines Jahres an ihrer Krankheit verstorben und meine Tochter verschwunden. Fünf der restlichen Kinder waren ermordet worden. Auf...verschiedenste Art und Weise. Die einen beinahe liebevoll, arrangiert, wie Puppen, andere bestialisch und ausgeweidet, auf dem Boden liegen gelassen, wie Abfall. Ich glaubte es ihnen nicht. Bis ich mit dem letzten meiner Kinder sprach, das noch übrig war. Der kleine Jaranserei. Eine andere Freundin hatte ihn bei sich aufgenommen und als ich kam, sah man ihr die Erleichterung an. Ihre Kinder hatten mittlerweile Angst, das Haus zu betreten und in die Nähe der Kammer, die er sich eigentlich mit ihnen teilen wollte, waren sie auch mit Schlägen nicht zu bewegen. Es war nicht möglich, ihnen in die Augen zu sehen und sich nicht selbst zu fürchten, auch wenn es sich um das eigene Kind handelte. Ich ging zu ihm hinein und kam zwei Tage lang nicht mehr heraus. Mein Sohn schied aus dem Leben. Ich konnte es sehen. Ich sah die Boten Sithechs um ihn herum. Nicht so, wie Ihr sie sehen könnt. Aber ich war so oft dabei, wenn sie jemanden holten. Ich spüre ihre Anwesenheit und ich sehe das leichte Flimmern in der Luft.“

Er macht eine flatternde Handbewegung und folgt ihr mit den Augen, als sähe er irgendetwas davon schwirren. Eine Grille oder etwas dergleichen. Er wirkt verloren, findet Landrai. So schrecklich verloren.
Der Raum scheint zu stehen von der Geschichte, die sich mit jedem Wort mehr entfaltet und die auf etwas zuläuft, von dem Landrai glaubt, es zu kennen. Es ist alles so schrecklich vertraut und doch vollkommen fremd. Er beginnt sich anders zu fühlen, als noch vor wenigen Stunden im Wald oder heute Morgen im Tian'Anmen. Älter auf gewisse Weise. Vermutlich mehr wie Cleyron es getan hat, wenn er sich dessen bewusst gewesen ist. Vor seinen Augen flimmern die Bilder ab. Die der ermordeten Kinder. Sie haben keine Gesichter, nein, eigentlich haben sie tausende, die wechseln, ineinander verschwimmen, aber er kann sie sehen und er kann sie riechen. Leere, zurückgelassene Hüllen.

„Ich blieb bei ihm, bis es so weit war. Es dauerte über zwei Tage. Grauenvolle Stunden, in denen er schrie und flüsterte und hauchte und einfach nur starrte und auf Wände einschlug und am Boden lag, ganz still, wie tot und wieder aufsprang und schrie und mich umarmte und schlug und biss und küsste und weinte und fluchte und....grauenvolle Stunden waren es. Grauenvolle Stunden, die ich ihn gewähren ließ und mich nicht rührte, außer, um ihn zu umarmen. Küssen konnte ich ihn nicht. Ich wollte es. So sehr, wie ich nie etwas anderes gewollt habe, aber ich konnte es einfach nicht...vermutlich werde ich nie wirklich verstehen, warum. Nach diesen zwei Tagen glaubte ich alles, was man mir erzählt hat und ich wusste genug um mit den Nachforschungen zu beginnen. Ich wusste, dass es ein Munduskind gewesen sein musste und einige Kleinigkeiten, die mir reichten, um herauszufinden, um welchen Vampir es sich handelte.“ Er sieht auf und Landrai ins Gesicht, sucht seinen Blick so direkt, wie noch kein einziges Mal an diesem Abend. „Mir geht es nicht um Rache. Nicht nur. Meine Tochter ist nicht stark genug gewesen, um die richtige Entscheidung zu treffen und nun gehört sie zu den Wesen, die nicht mehr gerettet werden können. Dennoch...ich möchte sie nicht noch länger in den Fängen dieses Dinges wissen. Ihr Körper muss vergehen, wie ihre Seele vergangen ist. Und wenn das möglich ist, möchte ich den Vampir mit ihr zusammen vergangen wissen. Jeder weitere Mondlauf, den er miterlebt, ist vermutlcih die Geburt vieler wie mir. Trauernder, die er zurücklässt, wie andere Menschen Saatgut.“

Hier scheint er mit seiner Geschichte am Ende zu sein. Er atmet tief ein und aus, als hätte er es zwischen den Worten vergessen, alle Luft verbraucht.
In dem Raum wird es noch stickiger. Ein Bursch beginnt damit, die Zecher zu wecken und Kerzen zu löschen. Nicht mehr lange und draußen wird die Sonne aufgehen. 1, vielleicht noch 2 Stundengläser voll.
Die Decke scheint in der Zwischenzeit tiefer auf sie hinabgesunken zu sein. Landrai mag gar nicht aufsehen, aber unter dem Blick des Priesters, reckt er sich ein wenig zurecht, bis er wieder grade und aufgerichtet in seinem Stuhl sitzt. Es fühlt sich so an, als würde er sich bald den Kopf stoßen. Der Geruch von Kerzenwachs und abgestandenem Alkohol umflattert seine Nase, flüchtig und gleichzeitig beständig, so wie Rauch auf wenig Raum verteilt.
„Das erklärt immer noch nicht, warum Ihr mich braucht, um diesen Plan in die Tat umzusetzen, Priester. Oder warum Ihr in meinem Gedächtnis herumgepfuscht habt.“
„Ich habe Sithechs Segen missbraucht...aber ich denke, wenn er etwas dagegen hätte, wäre er in irgendeiner Art und Weise eingeschritten. Er hat Macht über euch. Vermutlich mehr Macht, als über jeden anderen, eben weil Ihr euch so frei dünkt.“ Ein schmales Lächeln flimmert über seine Lippen. „Es liegt daran, was für ein Vampir es ist, mein lieber Cleyron. Sein Name ist Yaren.“
Die Welt wird dunkel und schwarz.



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