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(Thema begonnen von: Jeliel am 07. März 2002, 15:56 Uhr)

Titel: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 07. März 2002, 15:56 Uhr
Schon bevor die Sonne sich am Firmanent erhob, hat Jeliel  den Baum am Smaragdstrand und die Weltenstadt verlassen. Er benutzte einen Teleportationszauber um sich zu einem mehrere Meilen entfernten Tempel zu begeben, der tief in einen Berg gebaut war. Einen Tempel, errichtet zu Ehren des Gottes der Untoten......errichtet für Mundus.

So steht Jeliel schon den ganzen Tag auf einem nahegelegenen Hügel und betrachtet mit unverholenem Hass das Bauwerk und die Templer die es bewachen.

Die Stärke der Wachen schien tatsächlich schwach zu sein: Vier kleine Trupps Templer hatten Position um dem Tempel bezogen. Gelegentlich sah er auch den ein oder anderen Priester das Bauwerk verlassen ........aber Jeliel vermutete dass im Tempelinneren viel mächtigere Gefahren lauerten........

In seiner Hand hatte sein Schwert Uthran'yne zu zischen begonnen. Ranken aus purem Hass und Hunger nach Seelen umspielten seine Klinge und der Schwertgriff pulsierte erwartungsvoll. Jeliel streichelte die uralte Waffe mit seiner Hand. " Bald kannst du dich laben alter Kamerad, " flüsterte er während er  auf den Tempel hinabschaute. " Bald wirst du dich laben und ich meine Antworten und meine Rache erhalten."


Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 07. März 2002, 22:21 Uhr
"Folgt mir! Für Mundus! ", rief der Priester und lief mit einem Trupp seiner Brüder auf den Eindringling zu. Ihre Morgensterne und Streitkolben leuchteten hell im fahlen Licht des Tempelinneren.  

Jeliel erwartete sie gelassen, ein leichtes Lächeln lag auf seinem Gesicht, aber in seinen Augen lagen Hass und Blutdurst und dahinter lauerte der Zorn des Berserkers. Er schien keinen Gedanken daran zu verschwenden, daß er keine Rüstung trug und nur mit seinem Schwert bewaffnet war...einem grauen, grauenhaften Schwert, das in seiner Hand sang und vibrierte wie von unheiliger Vorfreude erfüllt... Der Priestertrupp umkreiste ihn, aber ihre Wut prallte an seiner Gelassenheit ab und ihr Eifer an jenem Lächeln, das unverändert auf seinem Gesicht lag.

Jeliel hob Uthran'yne und seine Hiebe kamen so schnell, daß ihnen mit dem bloßen Auge kaum zu Folgen war...wo das Schwert traf, fiel nur wenig mehr als ein Haufen lebloses Fleisch zu Boden, seiner Seele beraubt, die das schwarze Glas der entsetzlichen Waffe in sich aufsog und sich daran labte. Mit jedem Tod schien das Schwert stärker zu werden und wilder zu singen. Priesterwaffen trafen Jel, magische Entladungen umtanzten ihn, aber er schien das alles nicht einmal wahrzunehmen. Er blutete aus mehreren kleineren Wunden, aber das steigerte seinen rasenden Zorn nur noch....

Schreie ertönten, als Jeliel mit einem Schlag mehrere der Priester tötete. Das Schlachtfeld erbebte und wo seine Schritte den Boden berührten, verflüssigte sich dieser.  
Ein Priester schaute ungläubig auf seinen Bauch, als das  Schwert ihn durchstiess. Er konnte spüren wie seine Seele aus seinem Körper gerissen wurde und wenige Momente später brach er zusammen

Jel hielt sich nicht mit Heimlichkeiten auf, sondern griff den Tempel frontal an. Die vor den Toren postierten Templertruppen wussten nicht , wie ihnen geschah, als er wie ein rasender Dämon über sie kam und Blutnebel den Himmel verdunkelte. Was sie dort kämpfen sahen glich keinem Mann sondern einem tobenden Gott und das atavistische Grauen, das sein Anblick in ihnen wachrief stand noch auf ihren Gesichtern, als das grausige Schwert sie in blutige Klumpen verwandelte.

Im Inneren des Tempels wurde er von einem wutschäumenden Priestermob empfangen, die wahllos auf ihn eindrangen und ziel und kopflos angriffen und er stürzte sich auf sie wie ein Hund auf eine Meute heulender Katzen. Der Hohepriester versuchte zitternd seine Wut zu unterdrücken, als er den tobenden Eindringling einen seiner Priester nach dem anderen abschlachten sah, und einen Zauber zu sprechen. Für Sekunden verblasste der tödliche Tanz des riesenhaften Berserkers und der sterbenden Priester, aber dann hob Jel brüllend vor Wut und rasend vor Zorn sein Schwert und ließ es in tödlichem Bogen niedergehen...doch er traf nicht.

Einen Herzschlag, bevor Uthran'yne den Hohepriester des verborgenen Mundustempels in zwei Hälften gespalten hätte, schnellte ein aschendunkler Schatten empor und ein verzweifelter verbliebener  Priester stieß Jeliel seinen Dolch bis ans Heft unters Kinn.

Jeliel hielt inne. Das bebende Schwert verharrte Millimeter vor seinem Ziel. Jel wandte die brennenden Augen auf den Angreifer und betrachtete ihn eine Sekunde lang wie ein lästiges Insekt. Im nächsten Augenblick packte er dessen Kopf mit brach ihm mit einer einzigen, kurzen Bewegung das Genick. Dunkelrotes Blut spritzte aus der Wunde am Kinn, als er den Dolch mit einem Ruck herauszog und achtlos fortwarf. Er schien es nicht einmal zu bemerken.

Jeliels Blick traf den des Hohepriesters. Und von dieser Sekunde an wußte er, daß er uns sein Tempel verdammt waren.

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Big Boss am 12. März 2002, 19:18 Uhr
Stille kehrte in die Halle ein. Niemand war mehr am Leben. Niemand bis auf Jeliel und dem Priester.  
Sie schauten sich beide lange in die Augen, bis der Priester sich schliesslich abwandte....  
Zeitgleich erhob er seinen Speer, trat zwei, drei Schritte zurück  und ging in Kampfstellung.......  
Jeliel hingegen liess die Schultern hängen, so als ob er zu müde wäre weiterzukämpfen, und richtete seinen Blick in Richtung Boden.  

"Ich bin das Kämpfen leid. Lasst es gut sein. Könnt Ihr nicht  begreifen, dass es sinnlos ist? Ihr hattet schon verloren, bevor das Töten begann..."

Jeliel sieht sein Gegenüber mit ausdruckslosen Augen an. Der Gestank der Angst geht in Wellen von dem Priester aus. Schließlich hebt er die Glasklinge an die Stirn und geht langsam, ohne seinen Blick abzuwenden auf den Priester zu. Dieser bleibt ruhig stehen. Er weiß was ihn erwartet - es ist eine Hinrichtung, kein Kampf. Das gläserne Schwert trennt den Kopf des Priester so sauber und glatt von seinen Schultern als schneide es Papier.

Nun ist die Halle gänzlich leer - bis auf Jeliel und einen Berg von Leichen. Der metallische Geruch von Blut hängt schwer und süß in den düsteren Räumen.

Jeliel sieht an sich hinab, betrachtet seinen blutbesudelten Körper im matten Licht halb niedergebrannter Fackeln und schaudert.

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 14. März 2002, 19:03 Uhr
"Heute ist ein weiterer Unglückstag....wann wird das alles hier endlich enden", flüstert Jeliel als er die grosse Halle durchschreitet.
Er kennt den Weg. Es ist so als wäre er schon mal hier gewesen.

Die Bibliothek.....sie ist sein Ziel. Viel unheiliges Wissen ruht in ihr. Die Geschichte der Vampire, Erzählungen und Legenden über Mundus und geschichtliche Aufzeichnungen.
Hier würde er finden wonach er suchte.

Endlich....nach einem schier ewig währenden Weg kam er an das Eingangstor der Bibliothek. Jeliel betrachtete das grosse schwarze Tor und die zahlreichen Reliefs und Verzierungen auf ihm.
Schliesslich lehnte sich Jeliel mit seiner ganzen Masse gegen das Tor und versuchte es zu öffnen......zuerst geschah nichts....aber kurze Zeit später begann es sich langsam zu öffnen.....schneller und immer schneller bis es mit viel Lärm aufschwang.
Lärm hallte durch die ganze Anlage.....und Jel fragte sich ob er nicht vielleicht irgendwelche bisher verborgenen Wächter wachgerufen haben könnte.
Kurze Zeit verhält er sich ganz still....lässt seinen Geist durch die dunklen Gänge gleiten . Aber er findet nichts.
So dreht er sich um und sieht.....einen hell erleuchteten Raum , vollgestopft mit dem gesammelten Wissen des Mundusklerus.

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 16. März 2002, 22:38 Uhr
Jels Schritte hallten laut auf dem dunklem Marmorboden wieder als er die Bibliothek durchlief...auf der Suche nach einem ganz besonderen Schriftstück.  
Alle seine Mühen und die zahllosen Tode hatt er nur für dieses eine Buch auf sich genommen: den Almanach der Schatten, ein Buch, das der Legende nach von Mundus selbst geschrieben wurde. Jels Augen brannten.
Er schien eine halbe Ewigkeit durch die riesige Bibliothek zu gehen. Reihe um Reihe vollgestopfte Bücherregale zogen an ihm vorbei, ein Labyrinth aus Folianten, Pergamentrollen, Papyrusstapeln in Ledereinbänden und Staub. Scheinbar wusste er jedoch genau, wo er zu suchen hatte, denn er sah keines der Bücher auch nur an.
Viele Stunden später erreichte er das Herz der gewaltigen Bibliothek

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 22. März 2002, 17:16 Uhr
Als er es endlich sah,  spürte er  sofort,dass das was sich vor ihm erstreckte genau das war, wonach er suchte.  
Vor ihm befand sich ein Podest, schwarzglänzend  und rostrot vor altem Blut. Auf diesem ruhte ein gewaltiges rotes Buch, ein uralter ledergebundener Foliant, in dem ein dunkelblau glänzendes Schwert steckte.  
Was mochte es mit diesem Schwert auf sich haben...war das eine Falle? Ein ritueller Schmuck? Eine seltsame Art von Siegel...?

Langsam näherte er sich dem Podest.....und spürte die dunkle Macht die von ihm ausging......Gedanken drangen in seinen Kopf....uralt und eiskalt......er konnte sie spüren, stechend wie nadelscharfe Dolche in seinem Kopf...

" Den Starken werde ich dienen.....die Schwachen werden meine Sklaven sein auf ewig"  
 
Jel zuckte zurück, erschrocken über die Worte in seinem Kopf. Kamen sie vom Schwert oder vom Buch...oder von einer ganz anderen Quelle?.  

"Jel! Reiss dich zusammen. Heb das verdammte Buch auf. Du tust es für sie, also hilf ihr", sein rauhes Flüstern an sich selbe löste Wellen wispernden Echos aus. Sieh dich an furchtloser Krieger...stehst hier und redest mit dir selbst...wegen eines Haufens alter Blätter!
 
Sein Blick verhärtete sich und entschlossen schritt Jel auf das Podest zu, betrat es und berührte das Buch.  
 
Eine Weile geschah nichts...aber Jel konnte spüren,  dass er etwas ausgelöst hatte....nur was?  

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 24. März 2002, 22:17 Uhr
Eine unheimliche Stille erfüllte den Raum. Es war die Art von Stille bei der man wusste, dass sie bald enden würde; dass sie bald von etwas Schrecklichem zerrissen würde.  
 
Jels Hand glitt zu seinem Schwertknauf zog die mörderische Waffe in einer einzigen,  fliessenden Bewegung heraus. In Erwartung eines Kampfes, eines Angriffs aus dem Hinterhalt oder einfach aus der Gewissheit, dass etwas passieren MUSSTE, spannten sich sein ganzer Körper.  

Doch die Stille hielt noch an......kein Geräusch erklang...es war so, als ob selbst die Luft in Erwartung eines Kampfes stillstehen würde und schwer gegen seine Haut drückte. Er sah sich um...suchte Deckung gegen den erwarteten Angriff und fand nur endlose Regalfluchten, dazwischen dunkle Gänge...nicht gerade eine gute Position für einen Kampf. Er drehte sich um und zog sich langsam in Richtung Podest zurück...

Es erwies sich als Fehler: Wie auf ein Kommando fuhr das Buch hoch und erfüllte sich mit einem dunklen, blauen Licht, während die Luft zu vibrieren begann und die Bücherregale wankten als bebte der Boden. Krachend fielen einige ledergebundene Folianten auf den Steinfussboden. Plötzlich, von einer Sekunde zur nächsten und rasend schnell, flossen alle Schatten im Raum auf dem Podest hinter Jeliel zusammen und bildeten eine Kreatur - ein monströses Wesen aus purer Dunkelheit mit rotglühenden Augen wie Scharlachfenster ins Nichts.  
 
Jeliel wusste, was vor ihm stand noch bevor die blutigen Augenlöcher sich in die Dunkelheit öffneten: Ein Schattenherrscher - die mächtigsten Kreaturen auf den Schattenebenen.
 
Ich selbst hätte keinen besseren Wächter für dieses Buch auswählen können, dachte er grimmig, als die Kreatur auf ihn zusprang.  
 
Jel hieb mit seiner Klinge auf auf das Ding ein, doch die Waffe fuhr ohne einen offensichtlichen Schaden zu hinterlassen durch es hindurch. Er wich zurück als die Kreatur weiter auf ihn zuwaberte.  
Mit entsetzlicher Geschwindigkeit schoss ein Arm des  Wesens nach vorne, packte Jel wie beiläufig an der Schulter und warf  ihn quer durch den Raum, wobei er mehrere Bücherregale mitriss. Augenblicklich setzten die Schatten ihm nach, darauf bedacht sich sofort auf ihn zu stürzen, doch das Chaos aus Büchern, Holzregalen zersplitterten Brettern und Pergament um ihn her und über ihm war sein Glück und er rollte sich fluchend ausser Reichweite. Als er auf die Füße kam, fand er sich einem alptraumhaften Wesen gegenüber und sein Schwertarm meldete dumpfen Schmerz.  

Alle seine Kräfte sammelnd und die beginnende Taubheit seiner Schulter ignorierend, bewegte er sich in einem Halbkreis um die Kreatur.  
Komm schon...werde überheblich...hier ist nur ein schwaches Nichts und noch dazu bin ich verletzt...siehst du nicht, wie steif ich meinen Arm halte...siehst du nicht die Winzigkeit eines Hinkens in meinem Gang...ich bin am Ende und du bist der Sieger....komm schon...schenk mir deinen Leichtsinn...einen Herzschlag lang...mehr benötige ich nicht...  Der Augenblick kam schneller, als er dachte und er nutzte ihn: als der Schatten sich aufbäumte, um ihn zu zermalmen, sprang er vor, sein Schwert sirrte hoch und traf! Die Berührung löste eine Explosion von goldenen Funken aus und ein Zischen wie von hundert Wäschereikesseln. Beißender schwarzer Qualm stieg auf, und die Kreatur kreischte tonlos vor  Schmerz. Die Scharlachaugen  verdunkelten sich zu rubinroten Schlitzen  und es wich zurück. Wieder zuckte Jels Schwert vor und die schimmernde Klinge strich tanzend, beinahe sanft durch die Schatten. Das Kreischen wurde zu einem zischenden Wimmern und die Finsternis wand sich wie unter Krämpfen. Leicht....zu leicht... Dachte er plötzlich. Wieso geht das so leicht...?
Aber noch bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, hatte die Finsternis vor ihm aus einem ihrer Arme einen Speer geformt, schoss nach vorne, durchstieß seine Schulter mit tödlicher Kälte und  eisigem Schmerz und kugelte den Arm aus.  

Schreiend wurde Jel von der Wucht des Anpralls zurückgerissen und hämmerte dem Schattenwesen wild um sich schlagend den Schwertknauf in den wabernden Leib. Ein Strom von Blut schoss aus der Wunde, als das Schattenwesen seine entsetzliche Waffe zurückzog. Es schien zu lachen. Jeliel schmeckte Blut im Mund.

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 24. März 2002, 23:00 Uhr
Das Wesen senkte seinen Kopf und sagte: " Ihr enttäsucht mich. Ich wurde gewarnt, mich vor euch in acht zu nehmen. Doch ihr seid ein jämmerlicher Krieger"  
 
Jels Gesicht war bleich und schweißüberströmt. Die Augen hatte er vor Schmerz und Schreck weit aufgerissen. "Wer....." ,keucht er. "Wer hat dich gewarnt?"  
 
Das Wesen erhob sich wieder und zischte boshaft: "Ihr habt versagt!"  
 
Den Zusammenbruch nahe zwang sich Jel wach und wütend  zu bleiben und knurrte: " Ich habe nicht versagt! Du weisst nichts. Trotz deines ganzen Getues bist du nichts weiter als ein erbärmlicher Diener. Wärst du wirklich wichtig ,hätte man dir gesagt wer ICH bin!" Und mit Verachtung spuckte er aus: " Stiefellecker!"  
 
Mit einem Wolfsgrinsen kam Jel wieder auf die Füße und knisternd bildete sich ein Feld reiner Energie um seinen Körper. Das Wesen taumelte zurück. Jels ausgekugelter Arm sprang knirschend in das Gelenk zurück und die Wunde schloss sich. Auf seinem Gesicht jedoch lag noch immer jenes entsetzliche Lächeln.  
Die Kreatur bewegte sich auf ihn zu, doch  er hob das Schwert fast beiläufig und die gläserne Spitze drang mitten ins Herz der Finsternis.  An der Stelle wo die Klinge in den Schattenleib drang,  verhärtete sich der Schatten und wurde zu schwarzem Stein.  
 
Das Wesen zuckte vor Schmerz und Schrecken zusammen, seine Schreie schienen aus weiter Ferne nach aussen zu dringen. Es wurde sehr schnell deutlich dass Jeliel eben nur gespielt und nicht gekämpft hatte, denn die Geschwindigkeit und die Stärke, die er jetzt offenbarte,  waren zuviel für den Schatten: Jeder Schlag liess es zu Boden gehen, jeder  Treffer liess einen weiteren Teil seines Körpers zu dunklem Stein erstarren.  

Schliesslich  stand nur noch eine Statue vor Jel, eine Statue aus Schwärze mit Augen wie blutige Löcher ins Nichts. Er starrte sie an und zertrümmerte sie mit einem einzigen, wütenden Schlag.  
Der Rote Zorn war in ihm, Megarns Lied sang lauter und lauter in seinem Blut: es könnte sich ihm entgegenstellen was wolle...er würde alles zermalmen oder lachend sterben bei dem Versuch.  
Festen Schrittes ging er nun auf das Podest zu, griff nach dem schwebenden Buch und zwang es trotz des enormen Widerstandes nach unten. Mit einem schnellen Griff entfernte er das Schwert aus ihm und warf es  hinter sich zu Boden, wo es klappernd auf den Fliesen landete..  
Er konnte einen erstickten Schrei vernehmen.....einen Frauenschrei....aber er beachtete ihn nicht weiter und schlug das Buch auf. Er wußte genau, wonach er suchte...nach einem Weg, Niniane zu helfen.

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 24. März 2002, 23:56 Uhr
Es war Tage her, dass Jel das Buch öffnete. Ohne Unterbrechung hat er in ihm gelesen und war sich schliesslich sicher dass gefunden zu haben wonach er suchte.
Mit einem lauten Knall klappte er das Buch zu und schloss seine Augen.
Er begab sich auf eine Suche.....eine Suche in seinem Geist. Ein Ort war sein Ziel.....ein Ort der innersten Ruhe und des Gleichgewichts. Hier ruhte der Schlüssel zu der Macht Mundus' . Würde er ihn finden , würde er die Möglichkeit haben ihr zu helfen.....die elende Barriere zu brechen.

Er durchschritt das gewaltige Labyrinth seines Geistes.....all die Erinnerungen.....all die Jahrhunderte.....wie sollte er hier finden wonach er suchte.......

Doch plötzlich erzitterte dass Bild von sich dass er bisher gekannt hatte.... Ein Gefühl allumfassenden Bewußtseins durchfuhr ihn, als er erkannte dass er den innersten Punkt gar nicht zu suchen brauchte.....der innerste Punkt.....er war in Wirklichkeit alles......Geist und Körper.....umschlungen in perfekter Harmonie....

Nun konnte er alles erkennen: die Symmetrie, die Ordnung, die erstaunliche Herrlichkeit, die sich um ihn herum dreht, nach einem Plan konstruiert, den ganz zu verstehen seine Fähigkeiten der Wahrnehmung nicht zuliessen.
Er liess sein Bewusstsein umherwandern und erkannte auf einmal das Geheimnis um Niniane......Worte kamen aus seinen Mund:

"Das Haus der Tanzenden Winde"

Er fühlt auch den Puls der Zeit.....berührt ihn...verfolgt ihn zurück zu jenem schicksalshaften Tag....und sieht den Aufbau der Barriere....er lernt sie...prägt sie ein.....und........


....öffnet wieder seine Augen. Überwältigt von seiner neuen Macht fiel er auf die Knie. Doch sofort rappelte er sich wieder auf.
Nun kannte er den Weg....er musste nur noch einen Gegenstand finden......

Doch plötzlich fiel seine Aufmerksamkeit auf das Schwert dass er vorhin so achtlos wegschmiess.
Es stand in der Luft....die Spitze auf Jel gerichtet....und wieder hörte er die kalte Stimme:

" Die Schwachen werden mein sein auf ewig. Den Starken werde ich dienen".......und die Waffe schoss auf Jel zu, drang in seine Brust und stiess durch sein Herz.
Er fiel zu Boden.....das Schwert in seiner Brust.......

"Soll es so enden?.....im Moment meines Triumphes überwältigt......von einer derart erbärmlichen Falle?

Er spürte die letzten Reste seines Lebens entweichen....das Blut um ihn breitete sich aus....und er war....tot...

Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 26. März 2002, 21:50 Uhr
In der Bibliothek war es still wie in einem Grab. Umgestürzte Regale und zerfetztes Pergament, Bücher und Schriftrollen lagen still und blutverschmiert auf dem Boden...und inmitten des ganzen Chaos lag Jeliels Leichnam. Jeder Tropfen Blut war aus ihm entwichen und befand sich nur als geronnener Blutteppich um ihn herum. Seine Haut war totenbleich und die kleinen dunklen Adern traten deutlich hervor. In seiner Brust steckte sein Vollstrecker: das schwarze Schwert aus dem Folianten....  
Es schien ein schlechter Scherz des Schicksals zu sein, als die Waffe Jeliel ausgerechnet im Augenblick seines vermeintlichen Sieges niederstreckte. Ihm Augenblick seines Triumphes....dem Augenblick seiner Macht wurde er erschlagen.....durch diese Waffe. War es eine kluge Falle gewesen oder befand es sich zu einem anderem Zweck hier?  
 
...................................  
 
Die Stille war immer noch allgegenwärtig.....und es war kalt in diesem Raum. Kalt wie der Tod selbst.  
Die Kälte hatte den Leichnam schon lange erreicht und kleine Eiskristalle auf dem Blutsee unter ihm gebildet.



Titel: Re: Tempel des Mundus ausserhalb der Weltenstadt
Beitrag von Jeliel am 26. März 2002, 22:46 Uhr
Ein Schrei erklang......er kam direkt aus dem Schwert......ein Schrei der Wut, des Verlustes......ein Schrei der Empörung darüber etwas verloren zu haben.......  
und mit einem Mal erfüllte das Leben und die Wärme den Raum. Energieströme hoben sich wie Nebelschwaden aus dem Boden, verdichteten sich, flossen träge wie Sirup zusammen und breiteten sich zu einem dichten, warmen, glühenden Netz aus, das leise durch den Raum brandete. Papierfetzen und Pergament stiegen in die Luft wie von unsichtbaren Winden getragen, Holz knackte, die Ledereinbände dicker Folianten platzen und rissen mit trockenem Raspeln auseinander.  
 
Das sanfte goldene Glühen erreichte Jeliel und verdichtete sich um ihn her....und seine Finger bewegten sich.....sie ballten sich zu Fäusten ......seine Augen öffneten sich.....voller Zorn......und mit einem Ruck kam er hoch und zog das Schwert aus seiner Brust...Jeliel schrie, ein wilder, urtümlicher Laut, stand auf und rammte das verfluchte Schwert tief in den Boden des Podestes, wo es zitternd stecken blieb. Trotz der barbarischen Befreiung von dem Schwert war sein Brustkorb unverletzt...nicht ein Tropfen Blut war zu sehen.
 
Er streckte sich kurz ....und seine Augen verengten sich zornig. Helle Augen, blau wie das Eismeer, kalt wie Eis. Mit  einem schnellen Ruck zog er die schimmernde Waffe aus dem Boden und hielt sie hoch. Dunkelheit lief in Schatten an der Klinge entlang, umtanzten Jels Körper, drangen durch ihn hindurch im verzweifelten Versuch ihn zu vernichten - doch es wollte ihnen einfach nicht gelingen.  

So viel dunkle Energieströme es auch aussandte, sie  flossen  zurück in das Schwert selbst , sammelten  sich an der Spitze und schossen  mit einem Mal zur Decke empor. Stein barst und schmolz und  große Brocken krachten herunter.

Jeliel senkte seinen Arm. Das Leben kehrte in seinen Körper zurück. Sein leichenblasser Hautton wich einem sonnengegerbten Braun wie die Kälte aus seinem Blick.  
Er betrachtete das Schwert in seiner Hand.....es war nun magielos....in ihm befand sich ein Wesen....ein uraltes wütendes Etwas..das sich ihrer Träger bemächtigte....es hatte versucht Jel zu versklaven...hatte ihn auf seine Ebene gezogen....seinen Körper des Geistes beraubt....doch es wurde besiegt....und hinterliess sein Gefäß ....es war nun nur noch ein gewöhnliches adamantides Schwert......  
 
Kurz seine nächsten Schritte überlegend befestige Jel das Schwert auf seinem Rücken und griff sich den Folianten.....er wusste nun was er tun würde.....er musste zurückkehren....Niniane...
Er konzentrierte sich, sammelte die benötigte Energie und beschwor einen Zauber. Vor ihm erschien ein Portal, schimmernd in der noch immer glühenden Luft. Ein Portal zur Weltenstadt. Er ging darauf zu und  betrat es...



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