Weltenstadt.de >> Forum (http://forum.weltenstadt.de/)
Das Rollenspiel >> Das Umland >> Die Sonnenhügel
(Thema begonnen von: Arglin am 12. Juli 2007, 17:26 Uhr)

Titel: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 12. Juli 2007, 17:26 Uhr
Nach scheinbar endloser Reise erreichte Arglin den Fuß der Sonnenhügel. Er war mehrere Tage dem Fluss namens Grünwasser gefolgt, in der Hoffnung einige der hier vorkommenden Edelsteine zu finden.
Jetzt hat er sein Ziel erreicht und lässt seinen Blick über das breite Flussbett schweifen. Ein sanfter Windhauch trägt ihm die feuchte Luft entgegen und entlockt dem sonst so mürrisch dreinblickenden Faun ein zufriedenes Lächeln.

Durch das schöne Wetter von Hoffnung erfüllt, beginnt Arglin den Marsch am Fluss entlang.
Schritt um Schritt wandert er dem Fluss folgend in die Sonnenhügel. Den Blick meist auf den Boden gerichtet um ja keine Chance zu verpassen.
Nach mehreren Stunden ausdauernder Suche und einer unbefriedigenden Ausbeute von gerade mal 3 kleinen Faêyrin-Stücken, stößt er plötzlich auf einen Bachlauf der hier in den Fluss fliest.

Unglücklich über dieses unerwartete Hindernis beschließt Arglin erst einmal eine Pause zu machen. Immerhin ist er schon seit Stunden unterwegs. Also legt er seinen Stab und seinen Korb ab und nimmt sich aus einem seiner vielen Beutel ein Stückchen Trockenfleisch heraus.
Während er darauf herumkaut wird er plötzlich durch ein kurzes Aufblitzen aus dem Bachlauf heraus abgelenkt.
Arglin steht auf und begibt sich zu der Stelle an der es eben gerade noch geblitzt hat. Dort angekommen kann er kaum glauben was er vor sich erblickt.

Vor ihm im Flussbett liegt ein schönes Exemplar eines Pyritbrockens. Er ist zwar nicht besonders wertvoll aber immerhin könnte es in der Umgebung ein kleines Vorkommen geben, von dem aus es über den kleinen Bach hierher gespült wurde.
So entschließt Arglin sich dem Bach in die Sonnenhügel zu folgen um eine eventuell vorhandene Ader zu finden.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 19. Juli 2007, 10:54 Uhr
Arglin folgt dem Bachlauf nun schon mehrere Tage ohne auch nur eine Spur des gesuchten Metalls zu finden. Doch nun erreicht er eine Stelle die ihm viel versprechend vorkommt.
Eine schmale Felsspalte klafft hier im Fels. Fast hätte er sie übersehen da sie mit Farn und verschiedenem Geflecht überwuchert ist.
Hier plätschert der Bach nur sanft über die flachen Steine und erfüllt die Luft mit einem angenehmen Geruch nach Feuchtigkeit und Moos.

Vorsichtig, um nicht auf den glatten Steinen auszurutschen, nähert Arglin sich der Felsspalte und betrachtet sie aus der Nähe. Sie ist schmaler,  reicht dafür aber auch um einiges tiefer in den Fels als es von weitem den Anschein hatte. Mit seinem Weidenkorb passt er dort nicht hinein.
Also sieht er sich noch einmal um, und als niemand zu sehen war der ihm eventuell sein Hab und Gut streitig machen könnte, legt er den Korb ab und macht sich daran die Felsspalte zu betreten.

Er muss seitlich gehen um die ersten Meter zu überwinden. Danach wird die Felsspalte glücklicherweise um einiges breiter.
Hier drin riecht es modrig und feucht.
Als sich seine Augen an das wenige Licht gewöhnt hatten, sah er dass er mit seiner Einschätzung absolut Recht hatte. An den Wänden vor, hinter und über ihm glitzerten an verschiedenen Stellen mehrere Edelsteine.
Zuerst hätte er sie fast für einfache Moosbewachsene Steine gehalten, bis er sie berührt. Der Schimmer in verschiedenen Grüntönen zeigt ihm schnell welch wundervollen Schatz er hier gefunden hat.
Offensichtlich handelt es sich bei seinem Fund um ein größeres Vorkommen an dem begehrten Waldlicht.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 22. Juli 2007, 21:14 Uhr
Seine Beutel füllen sich mit dem begehrten Waldlicht und Arglin wird immer fröhlicher. Ein solcher Fund wird ihm einiges einbringen.
Plötzlich fällt ihm ein besonders großer Edelstein auf. Dieser hat die Maße einer Kinderfaust und strahlt etwas Geheimnisvolles aus. Seine extrem dunkelgrüne Färbung scheint seinen Blick aufzusaugen und zu fesseln. Nur schwer kann Arglin seinen Blick von ihm lösen.
Diesen hier würde er nicht verkaufen, dass steht schon jetzt fest. Er würde ihn als Glücksbringer bei sich tragen oder gar geschliffen von einem Schmied in ein Amulett einfassen lassen.

So macht er sich an die Arbeit. Mit seiner kleinen Handspitzhacke fährt er vorsichtig in einen kleinen Spalt der zwischen dem Edelstein und dem Sandgestein, welches ihn umgibt. Langsam lockert er den Stein um ihn ja nicht zu beschädigen. Glücklicherweise ist Sandstein nicht besonders hart, so dass der Edelstein sich leicht löst und ihm ohne große Anstrengung in die Hand fällt.

Behutsam begutachtet Arglin sein Fundstück. Begeistert steckt er ihn zu dem Bernstein in seinem Gürtelbeutel. Diese 2 Steine sind ein wahres Vermögen wert.
Zufrieden macht sich Arglin bereit die Felsspalte zu verlassen.
Plötzlich hört er ein dumpfes Grollen aus dem Felsen. Genau diese Sorte Geräusch hasste Arglin bei seinen Exkursionen am meisten. Denn sie bedeuteten nichts als Ärger.

Und der lies nicht lange auf sich warten. Noch bevor er reagieren konnte prasselt vor dem Eingang der Felsspalte ein wahrer Regen von Steinen nieder und Staub erfüllt die Luft. In Sekundenbruchteilen wird es dunkel und das letzte was Arglin wahrnimmt ist etwas hartes, dass ihn an seinem Hinterkopf trifft bevor er bewusstlos zu Boden geht.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Caylith am 28. Juli 2007, 00:21 Uhr
Ealara wechselte stetig ihre Kleider, warf rostrote Blaetter ab und ruhte unter dichten weißen Decken, nur um bald darauf wieder mit froehlichem Gesang zu erwachen und alles von neuem zu kreieren. Die Winter kamen, die Winter gingen. Sonnaufgang, Sonnuntergang, immer wieder, ohne dass es langweilig wurde. Die Landschaften veraenderten sich aber auch so ohne den Jahreszeitenwandel, je weiter die Faunin durch das Land striff. Dichte Waelder wechseln zu weiten Ebenen, sandige Seeufer zu morastigen Sumpfland, wo es nur so von sirrenden Libellen, blutruenstigen Moskitos und quakenden Froeschen wimmelt. Caylith hatte trotz ihren relativ raschen Aufbruchs aus Talyra nicht den direkten Weg zu ihrem Stamm eingeschlagen. Den Stamm der alten Lifkar, dort wo ihr Sohn auf sie wartet, wo sie ihn zurueckgelassen hatte. Sie weiss, dass dieser irgendwo noch am Fuße der Strauchberge zu finden sind und sie sehnt sich schrecklich nach ihren Verwandten, Freunden und vor allem nach... Nar'hal. Doch ihr Mut hat sie in dieser Beziehung verlassen. Sie traut sich nicht recht zurueckzukehren, den vorwurfsvollen Augen des Jungen gegenueberzutreten, die ihr noch in Talyra im Traum begegnet sind und ihr seitdem nun jede Nacht, jeden Schritt den sie tut, vor dem inneren Auge aufsteigt. Sie schienen >Wo bist Du?! Warum laesst Du mich so lang allein?! Liebst Du mich nicht?< zu sagen, ihr geradezu entgegenzuschreien. Und gleichzeitig hat sie Angst, sobald sie zurueckkehrt, einem >Du hast mich im Stich gelassen! Nun brauche ich Dich nicht mehr...< gegenueberzustehen. Die Wahrheit ist, dass sie ihren Sohn zwar liebt, aber nach all den Jahren nicht mehr kennt und nun neu kennenlernen muss. Wer ist er? Was fuer ein Wesen ist er geworden? Wo lebt er? Wie geht es ihm? Ist er gesund? Und sie will ihn neu kennenlernen, mit jeder Faser an ihrem Leib. Aber dazu muss sie ersteinmal den Mut fassen ihm entgegenzutreten.

Pah! Angst vor einem kleinen, zwoelfjaehrigen Jungen! schießt es ihr dann oft genug mit trotziger Stimme durch den Kopf und wendet sich in die Richtung, in der sie Lifkars Stamm waehnt, bevor sie wieder Zweifel und Aengste ueberkommen. So auch diesmal. Ihr Weg hat sie durch die Sonnenhuegel gefuehrt, immer an den Ufern des Gruenwassers entlang, Alónlaran, wie die Faune diesen Fluss nennen, und ist wiedereinmal gewillt sich umzudrehen und vor sich selbst fortzulaufen. Zurueck ins Larisgruen oder irgendwo anders, wo sie sich vor sich selbst verstecken kann. Welch irrwitziger Gedanke und so schwierig eigentlich. So ganz und gar unmoeglich. Wie kann ein Wesen sich selbst verleugnen? Doch trotz allem versucht sie wieder einmal ihr Glueck, bei diesem aussichtslosen Versteckspiel erfolgreich zu sein. Sie dreht sich um und geht mit schnellen Schritten den Weg zurueck, kommt ins Laufen nur um ihre innerliche Starre zu ueberwinden und kommt ins Stolpern. Ihre Hufe rutschen auf dem glitschigen Untergrund eines gurgelnden Baches, den sie durchqueren muss, weg und mit einem Mal findet sie sich baeuchlings und mit von sich gestreckten Gliedmaßen im flachen Wasser wieder. Die Faunin blinzelt verbluefft und es dauert einen Schreckensmoment, bis ihr die Traenen in den Augen zu brennen beginnen. Sie schmeckt klares Quellwasser, aber auch kupfriges Blut auf ihrer Zunge. Vermutlich hatte sie sich auf die Unterlippe gebissen, als sie mit dem Kinn aufgeschlagen ist. Sie schluchzt leise und verharrt einen Moment in ihrer Lage, kommt sich dabei vor wie ein kleines Kind, das hingefallen ist und nun darauf wartet, dass ein Erwachsener es hochhebt und troestet. Doch niemand kommt und irgendwie ist es auch besser so. Langsam rappelt sie sich hoch und bleibt mit triefendnassem Fell, Haar und Kleidung im Bach stehen, blickt auf ihre leicht zerschrammten Haende herab und versucht weitere Traenen herabzudraengen. Doch stattdessen stroehmen ihr ganze Fluten heiss ueber die Wangen und die Beine werden ihr noch weicher, als sie wegen des Sturzes ohnehin schon sind, so dass sie erneut ins Wasser herabsinkt und sich hinhockt, die Haende dabei vor ihr Gesicht legt und sich einfach ihren Traenen hingibt. Du Naerrin, heulst hier rum, weil Du Angst hast zurueckzugehen. Anstatt es einfach zu tun und Dich dem zu stellen. "Aber wie kann ich auch zurueckgehen, ich habe alles falsch gemacht, habe mir zuviel Zeit gelassen, bin wertlos fuer den Stamm. Habe meinen Sohn nicht einmal selbst erziehen koennen. Hab ihn stattdessen im Stich gelassen. Ein Kind allein gelassen und mich nur um mein Wohlergehen gekuemmert. Du bist so ein Feigling Caylith!" Doch wie solltest Du Dich auch um ihn kuemmern, wenn Du Dich nicht einmal erinnerst und ihn nicht erkennst?! "Oh Ealara! Warum? Warum ich?!" Verzeih mir diesen Gedanken... Warum auch nicht ich?! Das Schicksal wollte es so! Oder...? Oder?! "Wird Nar'hal mir verzeihen? Bitte... Alina...!," schluchzt sie hemmungslos und weiss nicht welche Mutter sie dabei meint. Ihre eigene oder Ealara, die gruene Mutter, waehrend ihr gleichzeitig wie in einem Zwiegespraech widerspruechliche Gedanken durch den Kopf schießen, sie sich gleichsam scheltet, sich fragt und Antworten gibt, versucht zu troesten, Mut zuzusprechen, sich wieder vernichtend und verzweifelnd in Frage stellt und hart verurteilt. Sich, ihr Handeln und dabei Ealara anruft, ihr zu helfen. Wo soll das nur enden? Was... soll ich tun...? Zurueckgehen. Das ist die einzige Antwort, die in ihr widerhallt und ihr keine Goettin, Gott, Geist oder sonst jemand eingehaucht hat, sondern nur in ihr und aus ihr heraus entstanden ist.

Caylith braucht eine ganze Weile, bis sie sich beruhigt. Zum einen, weil ihre Traenen so langsam versiegen und zum anderen, weil das kalte Bachwasser Kleidung und das Fell durchweicht hat und sie langsam zu frieren beginnt. Zitternd wischt sie sich ueber die geroeteten Augen und Wangen und beugt sich vor, um sich ein wenig von dem Wasser in das Gesicht zu spritzen, wenn sie schonmal darin hockt. Erneut rappelt sie sich hoch und bleibt ersteinmal tropfend stehen und ordnet ihre Habseligkeiten und Waffen, den Koecher und bueckt sich herab, um einen verlorengegangenen Pfeil aus dem Wasser zu fischen. Wieder aufgerichtet schaut sie sich schniefend um und ueberlegt abermals was sie nun tun soll. Zurueckgehen, ja, ich weiss.... Ein wackeliger Gedanke, aber er steht. Und je laenger sie wartet, desto schwieriger wird es. Doch fuer heute ist es zu spaet, denn recht bald wuerd es dunkel werden und so kommt sie nicht sehr weit.
Sie blickt den Bachlauf hinauf, der hier in den Fluss muendet und stakst noch immer zittrig durch das Wasser, nun vorsichtiger und langsam um nicht nocheinmal auszurutschen. Am Ufer angelangt tappt sie weiter am Bach entlang, auf der Suche nach einem passenden Ort, an dem sie sich ausruhen und etwas essen kann. Die Reise und diese ganze Heulerei hat ein riesiges Loch in ihrem Bauch entstehen lassen und ihr Magen unterstreicht das noch mit einem zustimmenden Knurren. Sie steigt auf eine Erhebung hinauf und laesst den Wind Fell und Kleidung trocknen, auch wenn er jetzt durch die Naesse um einiges kaelter scheint als er wirklich ist.
Hier hat sie eine bessere Uebersicht und kann noch wenige waermende Sonnenstrahlen auffangen, die an diesem Nachmittag alles in ein weicheres Licht tauchen. Wieder faehrt sie sich mit dem Handruecken ueber Augen und die Nase und wischt diesen dann an ihrem dichten Fell ab, ehe sie zu ihrer ebenfalls durchweichten Tasche greift, die um ihre Schulter haengt und hineinlangt. Ihr Gesicht verzieht sich zu einer ein wenig angeekelten Grimasse, als sie die Hand langsamer wieder hervorzieht und sie naseruempfend betrachtet.
"Bahh..." Ihre Finger sind voller undefinierbarem Brei in den verschiedensten Rot- und Brauntoenen und von kleinen Kernen und Schalenueberresten durchsetzt, was wenig appetitlich aussieht, aber einmal ihr Abendessen gewesen sein muss. Es waren die Fruechte und Beeren, die sie unterwegs gesammelt und durch ihren Sturz im Bach ganz offensichtlich unter sich begraben hatte. Sie waren schoen reif und saftig gewesen und nun nicht mehr als klebrig-matschiges Mus. Sie fuehrt die Finger an ihre Lippen um sie einzelnd abzulecken und findet den Geschmack zwar nicht schlecht, aber wirklich satt wuerde sie davon auch nicht werden, denn das Wasser hat einiges auch aufgeschwemmt, so dass der Saft den ganzen Stoff ihrer Tasche durchwirkt. Mit einer Hand haelt sie die Tasche soweit auf, dass sie hineinschauen, mit der anderen wieder reingreifen kann und die Beerenreste von den Tascheninnenwaenden kratzen kann. Sie leckt sie sich wieder von den Fingern und holt ein paar nun mit Fruchtmus 'veredelte' Stueckchen getrocknetes und nun aufgeweichtes Fleisch hervor, die sie mit spitzen, von Beerensaft verfaerbten, Fingern ein paar Augenblicke nachdenklich vor ihr Gesicht haelt, ehe sie diese nacheinander in den Mund schiebt. "Gar nicht so... schlecht..," wuergt sie leise und kaut weiter. Anders zubereitet sicherlich eine Delikatesse. Nunja, was Hunger aus einem so alles machen kann. Waehlerisch zumindest nicht. Je laenger sie allerdings kaut, desto besser schmeckt es aber auch. Und noch etwas laenger, umso mehr wird es in ihrem Mund, unmoeglich das alles herunterzuschlucken.

Im Hintergrund hoert sie etwas rumpeln und hebt den Kopf, hoert auf zu kauen und schluckt den Fleisch-Frucht-Brei einfach herunter. Hat sie da nicht eben einen Schrei gehoert? Sie kann sich da auch irren, vielleicht wieder eine Sinnestaeuschung auf Grund ihrer traumatischen Erinnerungen. Oft hoert sie in ihren Traeumen, aber auch im Wachzustand Schreie, Rufe und Geraeusche von galoppierenden Pferden, obwohl um sie herum eigentlich alles ruhig ist. Aber dies hier scheint real, zumal das Rumpeln sich wie ein Erdrutsch angehoert hatte. Sie richtet ihren Blick in die Richtung, aus der die Geraeusche gekommen waren und versucht mit leicht zusammengekniffenen Augen etwas zu erkennen. Ein fragender Pfiff entgleitet ihr, obwohl hier in dieser Umgebung wohl kaum andere Faune sein koennten. Er wird zumindest nicht beantwortet. Aber tatsaechlich kann sie etwas entdecken. Weiter unten am Bach bei den angrenzenden Felsen auf der anderen Seite haben sich Steine und Geroell geloest und sich ueber Farne und Flechten geschoben. Eine Staubwolke verteilt sich gerade in der Luft ueber diese Stelle. Sonst eigentlich nicht weiter beunruhigend, denn schließlich passiert soetwas schnell mal, wenn Tiere wie wilde Ziegen oder Rehe durch einen Tritt einen bestimmten Stein loesen, an dem alles zu haengen scheint. Aber offenbar ist das diesmal nicht der Fall. Diese Gegend ist bekannt dafuer, dass man hier selten Tiere sieht und ganz besonders, wenn man auf der Jagd ist. Deshalb hatte sich Cay eigentlich auch vorgenommen, die Sonnenhuegel relativ rasch zu durchqueren, bis sie wieder durch Zweifel aufgehalten wurde. Sie kann vor dem Geroellhang etwas halbverschuettetes erkennen, das so in seiner Form nicht aus der Natur entstammen kann, denn wo wachsen denn bitte fertig geflochtene Koerbe? Sie schiebt sich das letzte Stueckchen Fleisch mit Fruchtbrei in den Mund und rafft ihre Sachen zusammen um sich auf den Weg zu der verschuetteten Stelle zu machen. Wo ein Korb ist, ist auch... irgendjemand. Wer auch immer das sein mag, er wird Hilfe brauchen und nimmt sie ganz sicher von jedem an. Zwangslaeufig.

Wieder muss sie durch den Bach, gerade wo ihr Fell schon beinahe wieder getrocknet ist. So vorsichtig aber auch so schnell wie moeglich steigt sie durch das Wasser, gleitet auf einem glatten Stein ein wenig aus und knickt mit einem Bein ein, faengt sich aber gleich im naechsten Moment wieder, denn diesmal ist sie darauf vorbereitet. Sie hangelt sich zum Ufer entlang, blickt kurz links zur Seite und erstarrt fuer einen Moment lang. Ein paar Schritte weiter fuehrt eine Furt mit großen flachen Steinen ueber den Bach, ueber die sie halbwegs trocken und sicher auf die andere Seite gekommen waere. Einen Moment lang ueberlegt sie einen Schreianfall zu bekommen. Sie atmet ganz ruhig durch, denn sie hat keine Zeit sich weiter darueber zu aergern, murrt nur leise und unwillig vor sich hin, waehrend sie weiter durch das sonst gluecklicherweise flache Wasser watet, am Ufer sich ein paar Grasbueschel greift, an denen sie sich herauszieht und zu der Stelle hinstapft, an der sie den Korb gesehen hatte. Diesen zieht sie unter dem Geroell hervor und weicht einer weiteren kleinen Erdflut aus, die sie dadurch ausloest. Stirnrunzelnd und zweifelnd betrachtet sie die zugeschuettete Stelle und lugt dann in den Korb hinein, in dem sich auch nur Steine befinden. Den Korb laesst sie einfach fallen, der ihr bei einer Ausgrabung eines Verschuetteten ganz und gar nicht dienlich ist und nimmt ihre Tasche, sowie Bogen, Koecher und die beiden Obsidiansicheln ab um sie daneben abzulegen. Zuerst versucht sie mit bloßen Haenden Erde und groeßere Steine fortzuschaffen und sucht sich als naechstes einen breiten Ast, mit dem sie ein wenig zu schaufeln versucht. Immer wieder rutscht Geroell nach und gestaltet ihre Anstrengungen als wahre Sisyphus-Arbeit. Sie stemmt anhand des einen Astes einen Gesteinsbrocken fort, oder zumindest versucht sie es. Kurz macht sie eine Atempause und wischt sich mit dem Handruecken den Schweiß von der Stirn, ehe sie einen zweiten, kleineren Ast dazuholt und ihn am Brocken positioniert, dass eine kleine Luecke entsteht, ehe sie es nocheinmal versucht. Mit Aechtzen und Stoehnen schafft sie es, dass der sich schließlich etwas fortbewegen laesst, so dass er wenigstens nicht mehr im Weg herumliegt. Nun kann sie weiter schaufeln und stochern, bis endlich ein wenig von der Felsspalte zum Vorschein kommt, die verschuettet worden war.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 30. Juli 2007, 10:56 Uhr
Gleissend helles Licht durchbricht die Dunkelheit und blendet Arglin als er die Augen öffnet. Ist es das Licht welches das Ende bedeutet, wie es oft von Menschenwesen behauptet wird?
Etliche Gedanken rasen ihm förmlich durch den Kopf. Manche hoffnungsvoll manche vernichtend negativ.
Plötzlich wird es wieder dunkel und das Licht verschwindet. Dann erscheint es wieder. Doch dieses Mal erscheint nicht nur Licht sondern auch eine Stimme.
Sollte es doch Götter geben die ihn nun für seine atheistische Lebensweise bestrafen?

Eine schemenhafte Gestalt erscheint unerwartet in dem hellen Licht. Arglin kann zuerst nur verschwommen die Umrisse erkennen. Zuerst nur Kopf und Rumpf. Dann plötzlich Details. Schwarze lockige Haare, ein sanft anmutendes Gesicht und was ist das? Sind das etwa Hörner? Ja das sind eindeutig Hörner. Ein Faune? Hier?

Arglin hat keine Zweifel. Das muss Ealara sein. Denn wie um alles in der Welt sollte ausgerechnet hier eine Faune seinen Weg kreuzen?
Ausserdem gleicht ihre Erscheinung wahrhaftig der einer Göttin, wie er sie aus den Erzählungen seiner Eltern noch kannte, bevor der Glaube nach und nach aus seinem Leben verschwand.

„Ealara verzeih mir.“ Entweicht es entkräftet seinem Mund, bevor er wieder das Bewusstsein verliert und alles um ihn herum in tiefer Schwärze verschwindet.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Caylith am 30. Juli 2007, 20:38 Uhr
Als sie die Felsspalte immer mehr von Geroell und Erde freilegt, wirft sie den Ast beiseite und beginnt wieder mit ihren Haenden zu graben und beiseite zu raeumen. "Pha Yar,.... ny ophala... tys!.. aeh... Keine Angst, ich.... befreie Dich!", keucht sie atemlos, stolpert zwischen den beiden ihr bekannten Sprachen hin und her, dabei nicht die geringste Ahnung ob man sie ueberhaupt versteht. Vielleicht ist er oder sie auch bewusstlos. Oder schlimmer, durch die herabgefallenen Steine bereits tot. Eilig verscheucht sie den unschoenen Gedanken wie eine Fliege mit einem Kopfschuetteln und graebt schneller. Doch Cay staunt nicht schlecht, als sie entdeckt, wen sie da gerade ausgegraben hat. Ein Faun. Ueber und ueber voller Erde und Steinchen zwar, aber eindeutig ein Faun. Eisblaue Augen blinzeln zu ihr herauf, als sie sich ueber ihn beugt, erstaunt und erleichtert gleichermaßen und der Ohnmacht nahe.

>Ealara verzeih mir.<, bringt er noch gerade so ueber die staubigen Lippen, ehe er erschoepft zusammensackt. Sie blinzelt ueberrascht ueber ihren Fund hier inmitten der Sonnenhuegel. Sie beugt sich etwas tiefer zu ihm herab um seinen Atem zu ueberpruefen, doch er lebt noch. Sie stoeßt einen erleichterten Seufzer aus. Was auch immer Ealara ihm verzeihen soll, Cay ist sicher, das hat noch solange Zeit, bis sie ihn hier aus dem Loch gebracht hat. Dass er glaubt, die gruene Mutter persoenlich vor sich zu haben, faellt ihr nicht im geringsten ein. Sie legt beide Haende an seine Schultern und ruettelt sanft an ihm, waehrend sie eindringlich in beiden Sprachen auf ihn einredet um ihn wieder aus der Ohnmacht zu wecken. "Wach auf... Seris yu.. na los.. komm schon.." Doch nichts, keine Reaktion. "Hmpf." Kurz blickt sie sich ein wenig ratlos um, doch ihr bleibt wohl vorerst nichts anderes uebrig, als ihn irgendwie aus der Felsspalte zu ziehen, ehe sich wieder ein Erdrutsch loest und sie beide unter sich begraebt. Sie hockt sich an das Kopfende des fremden Fauns und schiebt ihre Haende vorsichtig unter seine Schultern, hebt ihn ein wenig an und schlingt ihr Arme um seine Brust, um ihn rueckwaerts ebenso vorsichtig aus dem Loch herauszuziehen. Als waere der große Stein und das Graben nicht genug gewesen, muss sie nun jetzt noch steinschwere Faune durch die Gegend ziehen. Sie aechzt leise und zieht ihn bis hin ans Ufer des Baches, wo sie ihn behutsam ins weiche Gras ablegt, ehe sie sich aufrichtet um ihre eigenen Sachen zu holen, die noch neben dem Weidenkorb liegen.

Wieder bei dem Bewusstlosen angekommen hockt sie sich erneut hin, schuettet ihre Tasche neben sich im Gras aus und kramt ein grobgewebtes Tuch hervor, das ebenso wie alle anderen Dinge in ihrer Tasche voll mit Beerenmatsch verschmiert ist. Sie taucht es in das kuehle Wasser ein, wringt das ueberschuessige Wasser aus und wendet sich wieder dem Kopfende des Fauns zu. Dabei setzt sie sich mit den Beinen zur Seite weg ins Gras und beugt sich wieder ueber seinen Kopf, um mit dem feuchten Tuch den Dreck und Blut aus dem Gesicht zu wischen und seine Lippen zu befeuchten. Vorsichtig tupft sie ueber die Schrammen und Prellungen, die er sich durch den Sturz unweigerlich zugezogen hat und mustert ihn derweil. Solange er ruhig atmet, scheint auch noch alles in Ordnung zu sein. Caylith' Blick gleitet ueber seine staubige Gestalt hinweg und sie runzelt nachdenklich die Stirn, als ihr Blick erst kurz auf den Korb und dann auf das Loch faellt, aus dem sie ihn gezogen hatte. "Wie bist Du da nur reingeraten?", murmelt sie vor sich hin. Wie ein Jaeger wirkt er nicht und hier in den Sonnenhuegeln waere das Jagen den Erzaehlungen nach auch soweit recht sinnlos. Ihre Augen wandern wieder zurueck auf sein Gesicht.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 31. Juli 2007, 10:35 Uhr
Langsam öffnet er seine Augen und versucht die Orientierung wiederzuerlangen.
„Wo bin ich? Was ist passiert? Und warum verdammt noch mal brummt mein Schädel so extrem?“ krächzt Arglin kraftlos.

Sein Hals ist trocken, die Zunge klebt am Gaumen und der metallene Geschmack von Blut liegt im Mund. So langsam kommen die Lebensgeister wieder in ihn zurück und damit leider auch seine Schmerzen. Ein dumpfes Dröhnen steigert sich langsam in seinem Kopf.
Vorsichtig setzt er sich auf. Immer noch verschwommen sehend blickt er sich um.
Er liegt nicht mehr in der Felsspalte sondern auf einem weichen Grasfleck in der Nähe des Baches. Doch wie kommt er hier her? Da erinnert er sich auch an die Erscheinung im Licht.

Genau in diesem Moment erblickt er seine „Erscheinung“. Sie sitzt am Bachrand und weicht scheinbar irgendein Tuch  in dem klaren Wasser ein. Es ist lange her dass Arglin eine Faunin getroffen hat. Selbst auf seinen ständigen Handelsreisen traf er nur sehr selten einen Artgenossen. Vor allem hat er noch nie eine Faunin gesehen die so wunderschön ist.
Sie ist zwar etwas klein aber in ihrem Fall verstärkt dass die anziehende Wirkung auf ihn nur noch zusätzlich.
Ihr schwarzes Fell und ihre gleichfarbigen Haare schimmern trotz einer kleinen Staubschicht in den letzten Sonnenstrahlen und ihr schlanker Körperbau strahlt dennoch eine gewisse Kraft aus.

Vielleicht kann sie ihm sagen wie er aus diesem dunklen Alptraum herauskommen konnte.

Er wollte eigentlich einen kleinen Pfiff zu ihr schicken um sich zu erkennen zu geben, aber das was ihm da entweicht klingt ganz und gar nicht nach dem Ton den er erzeugen wollte. Doch seine Wirkung hat er nicht verfehlt. Schon dreht sich sie sich um und lächelt ihn besorgt an.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Caylith am 01. Aug. 2007, 08:16 Uhr
Abermals taucht sie das Tuch ins klare Wasser und spuelt den Schmutz fort, wringt es aus und legt ersteimal beiseite, ehe sie ihren Wasserschlauch aus ihren Habseligkeiten zieht, den sie entleert und erneut befuellt. Sie vernimmt ein leises Stoehnen und eine bruechige Stimme aus der Richtung des Verletzten und wendet sich zu ihm herum. Auf ihre Lippen stielt sich ein erleichtertes Laecheln, mustert ihn weiterhin besorgt, waehrend sie sich erhebt und langsam ein paar Schritte auf ihn zumacht. Doch auf der Distanz hat er Augenscheinlich sonst keine weiteren Verletzungen als ein paar Schrammen, Prellungen und Beulen auf dem Kopf. Wenn er diese großen Steine auf den Kopf bekommen hat, die sie eben noch beiseite geraeumt hatte, wird er sicherlich starke Kopfschmerzen haben. Doch das bringt ihn offensichtlich nicht davon ab, sie anzustarren, als waere sie ein Geist. Ein Geist mit schmutz- und traenenverschmiertem Gesicht und zerzausten, feuchtem Haar, das ihr in wirren Straehnen um Kopf und Hoerner steht und sie sicher eher wie eine Vogelscheuche aussehen laesst. Nun gut, hier einen der ihren zu treffen, ist auch nichts alltaegliches, vor allem dann, wenn man selbst nur auf der Durchreise ist. Aber die Art seines Blickes, der auf ihr ruht, macht sie etwas nervoes. Sie deutet den Blick so, als waere er wie die Menschen, die noch nie einen Faun begegnet sind und nur die finsteren Geschichten kennt, drauf und dran gleich Schutzzeichen gegen das Boese zu schlagen.

Sie blinzelt ein wenig und versucht darueber hinweg zu gehen. "Aehm... Wie geht es Dir?" Fragend hebt sie beide Augenbrauen. "Ich dachte schon Du waerst tot, als ich Dich fand...," erklaert sie, ueber die Tatsache erleichtert dass sie keine Leiche herauszerren musste, und nickt deutend in die Richtung des freigeschaufelten Felsens, waehrend sie das Holzstueck zurueck in den Wasserschlauch stopft, mit dem sie ihn verschließt. Dabei faellt ihr ein, dass sie ihn ja noch immer in der Hand haelt und reicht ihn zu dem Faun herab. "Hier... Du hast sicher Durst." Wieder ein Laecheln. Auch sie hat Durst und haette trotz ihres unfreiwilligen Bades vor kurzem nichts dagegen, sich im Bach zu erfrischen, denn sie ist durch das Graben und Tragen staubig und verschwitzt. Aber vorerst wuerde sie sich um ihn kuemmern, bevor sie sich ihren eigenen Beduerfnissen widmet.

Cay beobachtet ihn, waehrend er trinkt, setzt sich nahe ans Ufer wieder ins Gras und streicht sich ein paar schwarze Straehnen aus dem Gesicht, die an ihrer Stirn kleben. Schon erstaunlich gerade hier und jetzt jemanden zu treffen. Doch noch versucht sie ihre Neugier zu zuegeln, warum er ausgerechnet hier her gekommen ist und auch noch vom Weg neben dem Fluss abgewichen ist. Einen Moment lang ueberlegt sie, ob er gerade selbst auf dem Weg ist, zu den Faunen nahe der Strauchberge zu gehen. Oder ob er gerade von dort kommt. Ob er Nár'hál gesehen hatte? Ihr Herz macht einen holprigen Satz. Alles zur seiner Zeit, Cay..., mahnt sie sich selbst. Du hast ihn eben erst daraus gezogen und er muss sich ersteinmal erholen, bevor Du ihn mit Fragen ueberrumpelst...
"Du hast Glueck, dass ich gerade in der Naehe war...", murmelt sie nachdenklich, doch soweit, dass er es hoeren kann. Waere sie nicht gestolpert, waere sie wohl einfach weiter gelaufen, bis ins Larisgruen hinein. Ihr Vater wuerde das als Wegweisung der Goettin und Geister deuten. Ja, zurueck zum Stamm. Ich weiss... Leise raeuspert sie sich und schiebt die Gedanken beiseite. "Ich bin uebrigens Cay... Caylith vom Stamm der Lifkar.", stellt sie sich schließlich leicht laechelnd vor.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 01. Aug. 2007, 11:04 Uhr
„Nun deinem Gesichtsausdruck zufolge bin ich dir wohl einige Erklärungen schuldig.“ Antwortet er bevor er einen letzten Schluck aus ihrem Wasserschlauch nimmt und ihn ihr zurückgibt. Ein freudiges Gefühl durchströmt ihn bei dem Gedanken eine Artgenossin hier in der Wildnis zu treffen. Arglin ist ihr extrem dankbar. Immerhin hatte sie ihn gerettet und nicht einfach nur ausgeraubt, wie es viele andere finstere Individuen mit Sicherheit tun würden.
Mit einem wehmütigen Blick auf die Felsspalte beginnt er zu erzählen:

„Mein Name ist Arglin und ich bin Händler für Juwelen, Erze und Gesteine.“ Nach diesem Satz macht er eine Pause. Er konnte kaum glauben, dass er selbst einem Faun wie er einer ist seinen richtigen Namen nicht nennen konnte. Er bemerkt dass Caylith irgendwie unruhig auf eine Fortsetzung seines Satzes wartete. So räuspert er sich leise und beginnt erneut ihr die Informationen zu geben die er ihr im Mindesten schuldig war.
„Bevor du mich ausgraben musstest war ich gerade dabei einige Edelsteine aus dieser Vertiefung dort hinten zu sammeln. Ich fürchte ich war etwas zu gierig und das Gestein über mir hat nachgegeben. Aber den letzten Stein hier konnte ich unmöglich im Fels lassen.“

Mit diesen Worten greift er an seine Gürteltasche, in der er den großen Waldlicht-Stein verstaut hatte und gab den Stein Caylith, damit sie ihn besser betrachten konnte. Jetzt in der Abendsonne glänzte er besonders geheimnisvoll und legte ein sanftes dunkelgrünes Licht auf ihr Gesicht.

„Du sagtest du kommst vom Stamm der Lifkar. Soweit ich gehört habe hält sich der Stamm doch in der Nähe der Strauchberge auf oder nicht?“

So viel wollte er noch über seine geheimnisvolle Retterin erfahren doch in ihren Augen sah er, dass er nicht der einzige mit Fragen war. Also belässt er es bei diesen Äusserungen und lässt ihr Zeit ihre Fragen zu stellen.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Caylith am 02. Aug. 2007, 09:37 Uhr
Knapp laechelt sie und zuckt leicht mit den Schultern. "Du bist mir gar nichts...", doch verstummt sie augenblicklich und klappt den Mund zu, als er schon zu erzaehlen beginnt. Kurz folgt sie seinem Blick mit den Augen Richtung Fels und dem Geroellhaufen davor, ehe sie ihn wieder ansieht und sein Gesicht von neuem mit leicht gerunzelter Stirn mustert und studiert. Menschen moegen behaupten, dass in ihren Augen alle Faune irgendwie gleich aussehen, doch diese selbst erkennen erhebliche Unterschiede bei ihren Artgenossen in Groeße, Statur, Farbe, Gesicht, Stimme und Geruch. Und dieser hier kommt Cay zumindest entfernt bekannt vor. Zumindest hat sie sein Gesicht bestimmt schoneinmal gesehen, wenn auch sehr viel aelter. Und an sich waere es auch nichts ungewoehnliches, wenn ein Verwandter von ihm auch im Stamm der Lifkar lebt. Allerdings bekommt sie auch nach reiflicher Ueberlegung keine Stammeslinien mehr zusammen, die sie darauf bringen koennten, zu wem dieser Faun gehoeren koennte. Kein Wunder, denn schließlich ist sie nach ihren Maßstaeben schon lange keine vollwertige Stammesangehoerige mehr, seit sie gestuerzt war. Der Gedanke erschreckt sie immer wieder von neuem, nachdem sie sich inzwischen ausgerechnet hatte, wie lange es schon her ist, seit sie diesen Sturz hatte. Beinahe zehn Zwoelfmonde verschwendetes Leben..., stoeßt es ihr bitter auf. Beinahe zehn Zwoelfmonde, die Du von Deinem Sohn getrennt warst... Sie seufzt auf und bringt sich mit einem Kopfschuetteln in die Gegenwart zurueck um Arglin, wie er sich schließlich vorstellt, ihre Aufmerksamkeit zu zollen. Ihre Finger haben sich um diesen dunkelgruenen Stein verkrampft und nun lockert sie sie um ihn anzusehen, waehrend sie kurz ueberlegen muss, wie er in ihre Haende gelangt ist, als es ihr dann auch schon wieder einfaellt. Das Waldlicht schmiegt sich eng in ihre Handflaeche und ein sanftes, wohliges Schaudern faehrt ueber ihren Ruecken. Seichter Wind laesst die Baumwipfel rauschen und streicht ueber ihr das Haar wie eine troestende Hand. "Oh Ealara... Er ist wunderschoen...," fluestert sie leise.
Aber was hatte er gesagt? Sie hebt den Blick um Arglin anzusehen. "Du sammelst Steine?" Es klingt zweifelnd. Normalerweise tun das doch die Zwerge, die tief in die Erde steigen und dort Metalle und Edelsteine schuerfen. Von einem Faun, der es ihnen gleichtut, hat sie bisher noch nie gehoert. Aber manche Lebensumstaende erfordern auch ungewoehnliche Maßnahmen.

>Du sagtest du kommst vom Stamm der Lifkar. Soweit ich gehört habe hält sich der Stamm doch in der Nähe der Strauchberge auf oder nicht?<
Caylith nickt und streckt die Hand aus um das Waldlicht Arglin wieder zurueckzugeben. "..." Ja. "Ich bin.. gerade auf dem Weg zu meinem Stamm." Ihr gelingt ein schiefes Laecheln, als sie aus seinen Worten interpretiert, dass er anscheinend nicht gerade aus der Richtung des Faunenstammes kommt und ihr so also auch keine Information ueber ihren Sohn liefern kann. "Ich war lange Zeit fort und...," sie hebt leicht die Schultern und rupft einen Grashalm neben sich aus, den sie zwischen ihren Fingern zerpfriemelt. Sie kann ja schlecht sagen, dass sie zeitweise der Mut verlaesst, sobald sie in die Naehe ihrer Familie kommt. "...Wo kommst Du her?", lenkt sie ab und sieht ihn neugierig an.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Aug. 2007, 12:24 Uhr
Arglin war sich nicht ganz sicher wie er ihre Körpersprache deuten sollte. Ist es Angst oder einfach nur Verunsicherung? Irgendetwas scheint die Faunin, welche ihn gerettet hat schwer zu beschäftigen. Aber er entschließt sich, dass es ihn nichts angeht und es deswegen wohl besser ist nicht weiter darauf einzugehen. Immerhin hat er sie erst kennen gelernt.
Vielleicht ergeben sich ja noch Gelegenheiten um darauf einzugehen. Doch vorerst nimmt er sich vor auf ihre Fragen einzugehen und noch etwas über sie zu erfahren.

„Du klingst so zweifelnd, was meine Berufswahl betrifft.“ Sagt er mit einem leichten Lächeln zu Caylith. „Ich komme aus der Provinz Ardun in der Nähe des Riatyr und dort bietet sich diese Beschäftigung durchaus an. Zudem ist es ein erträgliches Geschäft. Aber ich kann dich beruhigen. Ich schände die Natur nicht so wie die Zwerge, die mit ihren tiefen Tunneln die Berge ausbluten. Eher nehme ich nur was die Natur mir gibt. Du würdest nicht glauben über welche Schätze deine Beine dich täglich tragen.“

„Und warum bist du so weit von deinem Stamm entfer…“ Plötzlich bricht Arglin mitten im Satz ab. Ihm ist gerade eingefallen was ihm ein Händler aus Talyra, den er auf seinen Reisen getroffen hatte, einmal erzählt hat über die Faunin aus Talyra. Es ist äusserst unwahrscheinlich hier eine Namensdoppelgängerin von dieser Faunin vor sich zu haben.
Vorsichtig versucht er eine Bestätigung für seine Vermutung zu bekommen.
„Du sagtest du bist Caylith aus dem Stamm der Lifkar. Etwa DIE Caylith von der man sich erzählt? Ein Händler hat mir mal vor einer halben Ewigkeit erzählt du wärst auf der Suche nach etwas. Hast du es gefunden? Vielleicht kann ich dir ja helfen es zu finden. Wenn ja musst du es nur sagen. Immerhin hast du mir das Leben gerettet und das ist das Mindeste was ich für dich tun kann.“

An ihrem Gesichtsausdruck erkennt Arglin, dass er Recht hat. Er ist gespannt auf ihre Antwort. Denn schon zum damaligen Zeitpunkt, als ihm der Händler von dieser Faunin erzählte, war er wie gebannt. Er hat schon viel von den Kämpfen zwischen Faunen und Menschen gehört, doch nie stand er jemandem gegenüber der wirklich davon berichten konnte. Denn als Händler ist er zwar aufgrund seiner Rasse nicht unbedingt beliebt aber immerhin geduldet.
Gespannt und neugierig blickt er Caylith an und versucht ihn ihren Augen zu erkennen was sie bewegt.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Caylith am 05. Aug. 2007, 15:08 Uhr
Kurz zuckt eine Augenbraue in die Hoehe, als Arglin ihr erklaert, woher er eigentlich kommt. Es gibt durchaus Familien, die sich von den Staemmen trennen, oft um einen eigenen Stamm zu gruenden. Doch von einem in Ardun hatte sie bislang noch nicht gehoert. Aber vielleicht ist er noch nicht so groß oder besteht noch nicht so lange. Oder Arglin hat sich ganz allein selbststaendig gemacht, auch wenn es gefaehrlich fuer einen Einzelgaenger ist. Andererseits besteht da auch noch ihr Dilemma, dass sie zur Zeit nicht gerade auf dem neusten Stand ist, was die Staemme und Familien angeht. Hatte ihr Bruder schon mit seiner Geliebten das Buendnis vollzogen? Ist Celavre noch immer Anfuehrer ihres Stammes oder wurde er laengst von Tenyakar, seinem Rivalen abgeloest? Wie kommt der alte Lughshara mit seinem Enkel zurecht?
Wieder bemerkt sie, dass sie erneut mit den Gedanken abgedriftet ist und blinzelt, versucht es sich nicht anmerken zu lassen. "Wegen Deines... Berufes... Es ist eben ungewoehnlich, aber wenn Du aus Ardun kommst... Nun, da gibt es viele Berge, nicht wahr?" Sie laechelt. Vielleicht wuerde er spaeter mehr dazu erzaehlen, wie er in diese raue Gegend gekommen war. Sie wird sowieso einiges nachholen muessen.

Sie blinzelt als er ansetzt sie etwas zu fragen und dann stockt, als sei ihm etwas eingefallen.
>Du sagtest du bist Caylith aus dem Stamm der Lifkar. Etwa DIE Caylith von der man sich erzählt? Ein Händler hat mir mal vor einer halben Ewigkeit erzählt du wärst auf der Suche nach etwas. Hast du es gefunden? Vielleicht kann ich dir ja helfen es zu finden. Wenn ja musst du es nur sagen. Immerhin hast du mir das Leben gerettet und das ist das Mindeste was ich für dich tun kann.<
"Wa... Was..?", stammelt sie und starrt Arglin mit offenem Mund an. Man erzaehlt sich schon Geschichten ueber sie? Nun, sie hatte sicherlich schon vor Jahren den ein oder anderen Haendler auf ihrem Weg nach Talyra getroffen und in der Stadt selbst bleibt eine Faunin schwerlich lange unentdeckt und vor allem unbekannt. Und Geschichten verbreiten sich immer recht schnell, sobald Menschen zusammen treffen. Sie kann sich vorstellen, dass so auch gern Geruechte entstehen, die ausgeschmueckt werden und nur noch einen Kern Wahrheit enthalten. Cay erinnert sich an die Blicke der Menschen, das Gefluester und Getuschel, aber auch an die Heilerin Morgana, die ihr freundlich gesinnt war. Zumindest hat diese sie nicht sofort aus ihrem Haus verwiesen und hat sie mittels eines Trankes versucht zu heilen, auch wenn das wenig genutzt hat.
"Aeh.... ich glaube schon... naja... Ich hatte etwas gesucht und auch gefunden... mein Gedaechnis...", erklaert sie zoegernd, waehrend sie ihn nachdenklich betrachtet. Was mag er nur ueber eine Faunin denken, die ihrer Stammesrechte beraubt und erinnerungslos durch die Immerlande geirrt war. Eine Faunin, die wertlos fuer ihren Stamm ist und somit eher als Belastung angesehen wird. Wohlmoeglich von ihrer Familie ausgeschickt wurde, um den wilden Tieren ueberlassen zu werden oder ihre Erinnerungen zurueck zu erlangen, je nach Ealaras Willen.
"Und jetzt bin ich auf dem Weg zurueck zu meiner Familie... die suche ich nun. Aber so schwer wird es nicht sein..", versichert sie ihm mit einem zaghaften Laecheln. "Wenn Du moechtest... komm doch einfach mit mir. Du bist ganz bestimmt willkommen." Und sie hat einen Grund weniger, sich einfach wieder umzudrehen und davonzulaufen. Sie spuert ihr Herz schneller in ihrer Brust schlagen bei dem Gedanken, ihre Freunde, Verwandten und vor allem Nár'hál wieder in die Arme zu schließen. Und mit einem Begleiter an ihrer Seite wird es sehr viel einfacher sein. Davon ist sie fest ueberzeugt.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 15. Aug. 2007, 12:48 Uhr
„Ja, dort gibt es einige Berge.“ Erwidert Arglin das Lächeln. „Und somit natürlich viel zu tun für mich. Eigentlich wäre ich dort wohl auch geblieben wenn mich nicht ein Händler aus Talyra gerufen hätte.“
Da fällt ihm plötzlich ein, dass Caylith ja genau aus der Richtung von Talyra kommen musste wenn sie in Richtung der Strauchberge unterwegs war. Vielleicht hatte sie ja etwas von den Menschen aufgeschnappt, auch wenn Menschen nicht gerade dafür bekannt waren mit Faunen freundlichen Umgang zu führen. Dennoch konnte ein aufmerksamer Beobachter durchaus einiges in Erfahrung bringen wenn er nur die Augen offen hielt.
Voller Hoffnung etwas über den Grund seiner langen Reise zu erfahren fährt er mit seinem Satz fort. „Sag du weist nicht zufällig ob der alte Meister Dirmad irgendwelche Probleme hat oder warum er mich sonst rufen lassen könnte?“

Sie schien noch immer etwas verwirrt, dass er schon einiges über sie gehört hatte. Hatte sie nicht etwas von ihrem Gedächtnis erwähnt?
Angestrengt versucht Arglin die Informationen, die er über Caylith erhalten hatte zusammenzufügen. War da nicht auch mal die Rede von einer Amnesie? Nun besser erstmal nicht darauf eingehen. Sie wird schon von selbst erzählen, wenn sie soweit ist.
Also versucht Arglin ein bisschen mehr über sie zu erfahren, während er mit den Fingern geistesabwesend den Schmutz von dem großen Waldlicht abkratzt.
„Du scheinst schon längere Zeit nicht mehr bei deinem Stamm gewesen zu sein, wenn du ihren genauen Standort nicht kennst. Wie lange warst du denn fort?“ Brachte er unvermittelt heraus.
Kaum hatte er dies ausgesprochen, fühlte er sich irgendwie ungehobelt. Denn auf ihrem Gesicht spiegelte sich sofort ein Gefühl wie Trauer wieder. Sofort versuchte er die Situation wieder zu glätten.
“Wechselt dein Stamm denn so oft die Standorte? Ich meine…. Ach tut mir leid. Ich mach es nicht wirklich besser oder?“ Beendete er den Satz schuldbewusst. Er stellt fest, je mehr er über sie zu erfahren versucht umso tiefer schlug er diese Wunde. Also beschliesst er, erstmal den Mund zu halten und versucht sie mit einem sanften Lächeln etwas aufzumuntern.

In diesem Moment erinnert er sich an ihr Angebot, sie zu ihrem Stamm zu begleiten.
„Wenn du willst begleite ich dich gern auf deiner Suche. Ich denke das Metall, welches ich hier suche kann warten. Ausserdem habe ich ja schon etwas wesentlich wertvolleres gefunden.“

Mit diesen Worten öffnet Arglin sämtliche Beutel die an seinem Gürtel hingen und schüttet deren Inhalt auf den flachen Grasboden vor ihnen. Mehrere Waldlichter unterschiedlicher Größe und Farbe und ein Bernstein in der Größe einer Männerfaust der wie Feuer im Licht funkelte erscheinen und strahlten in ihrer ganzen Pracht.
Arglin begutachtet diese ganzen Steine und nimmt ein Waldlicht mit der Größe eines Fingerglieds in die Hand.
„Wie ich sehe trägst du keinen Schmuck. Bitte erweise mir die Ehre und lasse mich für dich diesen Stein zu einem Schmuckstück für dich schleifen. Bei einem Schmied werde ich dann noch ein Halsband für dich schmieden lassen in das dieser Stein eingepasst wird. Dir ist ja vielleicht bekannt, was diesen Steinen nachgesagt wird. Sie sollen dem Träger vor dem Verirren schützen. Also, möge Ealara dich dadurch immer auf den rechten Weg führen.“

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 30. Sept. 2008, 17:42 Uhr
Einige Zeit war vergangen seit Arglin in den Sonnenhügeln auf Caylith traf. Sein anfängliches Angebot sie zu begleiten hat sie zu seinem Bedauern ausgeschlagen und so wandert er seit einigen Monden durch die Sonnenhügel. Die Taschen immer noch prall gefüllt mit den Waldlichtern welche er aus der Felsspalte retten konnte. Seinen Korb geschultert und den Stab in der Hand wandert er nun am Bach entlang und untersucht einige Steine auf eventuell vorkommendes Metall oder sonstige Hinweise darauf das sich der Aufenthalt in dieser Gegend für ihn lohnt.

Plötzlich hört er etwas durch das Unterholz auf sich zukommen. Vorsichtshalber nimmt er seinen Eichenstab etwas fester in die Hand und bewegt sich langsam auf den Ursprungsort des Geräuschs zu.
Wie aus dem nichts bricht dort ein Menschenkind durch das Dickicht als er dieses fast erreicht hat.

"Was in Ealaras Namen hast du denn hier draussen verloren?" Fluchte Arglin erschrocken als er feststellt das dieser Mensch total verschmutzt und halb verhungert ist. Zudem ist sie noch sehr jung.

"Tut mir leid. Mein Name ist Arglin. Wie heist du? Du musst ja ziemlich hungrig sein. Ich habe nicht viel aber das wenige was ich habe werde ich mit dir teilen."

Mit diesen Worten greift er in einen Beutel und holt 2 Stücke Trockenfleisch hervor und reicht es dem Menschenkind welches erst zögerlich und dann hastig zu essen beginnt.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 30. Sept. 2008, 18:51 Uhr
Leana läuft durch das Unterholz. Wohin sie geht weiß sie nicht, denn mittlerweile hat sie die Orientierung verloren. Ihre Essensvorräte sind bereits seit 2 Tagen aufgebraucht. Immerhin hat sie hier einen Bach gefunden an dem sie ihren Durst stillen und sich erfrischen konnte. Das ändert jedoch nichts an ihrer Müdigkeit. Seit sie unterwegs ist, hat sie kaum geschlafen.

Während Leana darüber nachdenkt, wie sie an etwas Essbares gelangen könnte, achtet sie nicht auf den Weg und bemerkt auch nicht, dass sich außer ihr hier noch jemand befindet. Ehe sie sich versieht steht sie vor einer riesigen Gestalt. Einen Augenblick erstarrt sie vor Schreck. Wer oder was ist das? Doch noch bevor sie sich von ihrem Schock erholt hat, wird ihre Frage beantwortet.
Leana schaut diesem Arglin mit einer Mischung aus Neugier und Furcht ins Gesicht. Wegen Arglins Größe muss sie ihren Kopf in den Nacken legen. Eigentlich sollte ich wegrennen....Aber er hat mir etwas zu essen angeboten. Vielleicht ist er ja doch ganz nett.

Leana greift vorsichtig nach dem Trockenfleisch, das er ihr hinhält. Sie nimmt sich nicht einmal die Zeit sich hinzusetzen. Zuerst probiert sie sehr vorsichtig das geschenkte Fleisch. Kurz darauf kann sie nicht mehr an sich halten, vergisst jegliches gutes Benehmen, zerreißt das Fleisch mit den Zähnen und verschlingt es ohne es richtig gekaut zu haben.

Als sie den letzten Bissen herunter gewürgt hat denkt sie: Und nun? Weglaufen und hoffen das er mich nicht verfolgt? Sie sieht noch einmal zu ihm empor. Er war nett zu mir. Außerdem hat er gefragt wer ich sei.

Ohne noch weiter darüber nachzudenken sagt Leana: "Ich heiße Leana. Und wie ihr sehen konntet hatte ich wirklich Hunger."  Sie lächelt ihn schüchtern an, während sie dabei hofft das es kein Fehler war sich ihm vorzustellen. Und dann auch noch unter meinem richtigen Namen!

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 30. Sept. 2008, 19:02 Uhr
Arglin betrachtet das Menschenkind welches sich als Leana vorgestellt hat mit einer Mischung aus Verwunderung und Mitleid. Ihr Leinenkleid ist verschmutzt und auch Leana selbst hat offenbar schon seit längerem kein Badezimmer mehr von innen gesehen.

"Leana hm? Und woher kommst du Leana? Nicht das es mich etwas angehen würde aber ich bin seit vielen Monden hier in der Gegend unterwegs ohne auch nur einen einzigen Menschen zu sehen und jetzt steht hier ein Kind vor mir. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel das ich mir nicht ganz vorstellen kann wie du hier herkommst. Erzähl. Hier hast du noch ein wenig Brot aber schling es nicht wieder so herunter. Viel habe ich nicht mehr und bis zur nächsten Ortschaft ist es noch ein gutes Stück."

Sein Tonfall klingt härter als er es beabsichtigt hat. Offenbar hat sich seine Enttäuschung über die mangelnden Erfolge und der frühe Abschied von Caylith zu sehr aufgestaut.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 30. Sept. 2008, 19:23 Uhr
Ganz toll Leana, wirklich! Jetzt möchte Arglin also möglichst genau wissen woher sie kommt.

"Ich... Ich habe mich verlaufen." stottert Leana und wendet den Blick von Arglin ab. Sein Tonfall in dem er die letzten Sätze sagte hat sie noch mehr verunsichert. Allerdings ist er auch schon länger alleine unterwegs, deswegen denkt sie sich: Er kann kaum von mir gehört haben. Ich muss ein gutes Stück von zu Hause entfernt sein.  "Ich weiß nicht wohin ich gehen soll. Du musst wissen ich schlage ich alleine durchs Leben." Als sie den letzten Satz ausspricht nimmt ihre Stimme schon wieder einen etwas festeren Klang an. Immerhin schafft es nicht jedes Mädchen so lange wie ich alleine umherzustreunen.

Leana greift vorsichtig nach dem Brot. Jetzt ist sie schon wieder ein wenig ruhiger geworden und wagt es sogar sich auf den Boden zu setzen. Allerdings lässt sie Arglin nicht aus den Augen. Ganz geheuer ist ihr dieses riesige Wesen nicht. Denn eines steht fest: Ein Mensch ist das nicht. Wenn ich mich doch nur trauen würde ihn zu fragen. Er scheut sich schließlich auch nicht sich nach mir zu erkundigen...

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 30. Sept. 2008, 19:34 Uhr
Offenbar flüchtet sie vor jemandem. Denn auch wenn ein Teil ihrer Verunsicherung darin liegt, dass sie noch nie einen Faunen getroffen hat so scheint sie dennoch sehr ruhelos und nervös zu sein. Arglin beschließt sie zu fragen denn unvorbereitet Ärger zu bekommen ist nun wirklich nicht seine Idealvorstellung.

"Sag mal. Kann es sein das du vor jemandem fliehst? Verfolgt dich jemand?"

Bei diesen Worten horcht er aufmerksam ob noch jemand durch das Unterholz auf sie zukommt und schließt auch die Hand fester um seinen Stab um auf alles vorbereitet zu sein.
Doch das einzige was er hört ist das sanfte Rauschen des Baches und das leise Lied des Windes. Nichts was darauf hinweist, dass sich bald noch jemand zu ihnen gesellen wird. Dennoch wird Arglin das Gefühl nicht los das er sich mit Leana auf noch einiges gefasst machen muss.

Als sein Blick auf sie fällt stellt er fest das ihr Kleid ganz und gar nicht bürgerlich aussieht.
Oje. Wenn das mal gut geht.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 30. Sept. 2008, 19:51 Uhr
Arglins Frage ob sie jemand verfolgt lässt sie erschrocken zusammenfahren. Er weiß doch nicht etwa doch Etwas über mich?

"Ich? Verfolgt? Neeein." Sie schüttelt heftig den Kopf. Doch dann merkt sie wie unglaubwürdig ihre Antwort geklungen haben muss.

Vielleicht kann ich ihm vertrauen, vielleicht aber auch nicht. Ich muss es versuchen. Und wenn es schief läuft werde ich mich ja wohl irgendwie aus der Lage befreien können. Aber jetzt brauche ich wohl jemanden der mir hilft. Leana merkt zum ersten Mal das sie an ihre Grenzen gestoßen ist und ohne Hilfe nicht mehr weiter kommt. Also wagt sie einen vorsichtigen Versuch.

"Du hast Recht. Ich bin mehr oder weniger auf der Flucht. Und sag jetzt bitte nicht du musst noch mehr wissen."
Leana verharrt einen Moment.
"Verrätst du mir auch was du bist? Entschuldige bitte die Frage, aber ich habe ein Wesen wie dich noch nie zuvor zu Gesicht bekommen."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 30. Sept. 2008, 20:04 Uhr
Arglin fängt laut schallend an zu lachen.

"Ein Wesen wie mich? Nun ich gehöre zum Volke der Faunen. Und ihr Menschen habt uns fast ausgerottet, was wohl der Grund dafür sein mag warum du einen wie mich noch nie gesehen hast."

Leichte Verbitterung war in seiner Stimme zu hören. Aber er ist sich bewusst, dass ein junges Mädchen wohl am wenigsten für den früheren Konflikt zwischen Faunen und Menschen kann. Zudem fühlt er sich auf eine seltsame Art und Weise mit ihr verbunden. Denn wie sie ist auch er von seiner Familie getrennt. Wenn auch aus anderen Gründen.

"Ok Leana. Ich werde nicht weiter nachfragen. Aber es ist wichtig das du mir sagst ob wir mit bewaffneten Menschen zu rechnen haben, die dich suchen. Ich möchte nicht den Kopf dafür hinhalten müssen wenn sie dich finden. Und wie bereits gesagt seid ihr Menschen nicht wirklich sehr gut auf uns zu sprechen."

Nun setzt sich auch Arglin, zieht sein Feilenset und ein kleines Waldlicht aus dem Beutel und beginnt die Zeit der Unterhaltung zu nutzen um nebenbei die Steine von Unreinheiten zu befreien damit sie später einen besseren Verkaufspreis erzielen.

Der erste Schritt ist gemacht. Mal sehen ob sie den Mumm hat den nächsten zu tun.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 30. Sept. 2008, 20:25 Uhr
Macht er sich etwa über mich lustig?

Arglin setzt sich zu ihr auf den Boden. Er ist also ein Faun. Das sagt mir gar nichts. Aber wie sollte es auch? Ich bin schließlich unter Menschen aufgewachsen und beginne gerade erst die Welt kennen zu lernen. Neugierig schaut sie ihm eine Weile bei seiner Tätigkeit zu. Solange schweigen sie beide. Anscheinend wartet Arglin auf eine Reaktion von Leana.

"Ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann. Aber ich bin dir zu Dank verpflichtet. Du gabst mir essen, obwohl du selbst kaum etwas hast."
Sie macht eine Pause und beobachtet ihn weiter dabei wie er Steine säubert.
"Du scheinst keinen engeren Kontakt zu Menschen zu haben. Weißt du ich stamme nicht aus einer bürgerlichen Familie. Ich bin die Tochter eines Grafen. Allerdings wollte ich noch nie das mir vorgeschriebene Leben führen. Als ich verheiratet werden sollte, bin ich geflüchtet. Ich kann dir leider nicht sagen ob mich jemand verfolgt. Bisher ist mir niemand aufgefallen und ich hoffe, dass ich meine Spuren gut verwischt habe. Ich fürchte mich davor wieder zurückkehren zu müssen. Deswegen möchte ich möglichst von niemandem erkannt werden."

Warum erzähle ich ihm das? Was ist wenn er mich verraten sollte? Was tue ich hier eigentlich?schallt sich Leana in Gedanken. Immerhin hat sie Arglin nun einiges über sich erzählt.

"Sag mal.... wenn du Menschen nicht ausstehen kannst. Warum erlaubst du mir dir gerade Gesellschaft zu leisten?"

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 30. Sept. 2008, 20:35 Uhr
"Du fragst dich ob du mir trauen kannst? Nun was hätte ich davon dich in dein altes Leben zurückzuschicken? Am Schluss werde ich vielleicht noch dafür verantwortlich gemacht das du geflohen bist. Nein Danke. Daran habe ich nun wirklich keinen Bedarf."

Mit geschultem Blick prüft er den nun fast vollendeten Stein auf seine Reinheit. Ein wirklich sehr schönes Exemplar. Das wird mir einiges einbringen wenn ich gut handle.

Die Frage die das Mädchen stellt war gut. Warum gibt er sich mit ihr ab? Nun wahrscheinlich ist es zum einen die Einsamkeit zum anderen wohl auch die Tatsache das er nicht einfach ruhigen Gewissens ein so junges Ding dem sicheren Tod überlassen kann.

"Hat man euch bei Hofe denn wenigstens beigebracht wie man Feuer macht oder zumindest Feuerholz sammelt? Es wird bald dämmern und ich habe keine Lust heute Nacht auch noch zu frieren. Und was deine Gesellschaft betrifft. Auch wenn ich keine Menschen mag so lasse ich sie nicht vor die Hunde gehen wenn es sich vermeiden lässt."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 30. Sept. 2008, 20:48 Uhr
"Oh.... Dann ist es ja gut das ich dich getroffen habe." Leana ist erstaunt über seine Antwort.

"Feuermachen hat mir keiner beigebracht. Am Hof soll man als junge Frau nur lernen zu dienen, besonders wenn man noch einen älteren Bruder hat, dem das Erbe zusteht. Dennoch kann ich Feuer machen."

Als Leana Arglins verwunderten Blick bemerkt fügt sie hinzu: "Ich habe mir das selbst beigebracht. Wie gesagt ich wollte noch nie eine typische Grafentochter sein."

Obwohl sie müde ist, steht sie schwungvoll auf und meint lachend: "Und nun räum deine Sachen auf und lass uns Feuerholz suchen gehen. Und später erklärst du mir was du da eigentlich die ganze Zeit machst."

Ich kann mich wirklich glücklich schätzen das ich Arglin begegnet bin. Auch wenn sein Tonfall ab und an etwas mürrisch ist scheinen wir uns zu verstehen.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 30. Sept. 2008, 20:59 Uhr
Nachdem beide genug Brennholz gesammelt haben und Leana das Feuer mit ein paar kleineren Anfangsschwierigkeiten entzündet hat, sitzen beide nun vor einem knisternden Feuer welches hervorragend die doch inzwischen sehr kühle Abendluft ausgleicht.

"Du wolltest vorher wissen was ich mache. Ich bin Händler und habe mich auf Edelsteine und Metalle spezialisiert. Allerdings nicht so wie die Zwerge welche die Natur ausrauben um Profit zu machen. Ich nehme nur was Ealara mir gibt. So zum Beispiel diese beiden hier."

Um ihr zu zeigen welch wertvolle Geschenke man erhalten kann wenn man die Natur nur ausreichend achtet gibt ihr Arglin das Waldlicht und den Bernstein.
Letzterer leuchtet aufgrund des Feuers als wäre in seinem Inneren eine nie erlöschende Glut eingeschlossen.
An ihren staunenden Blicken sieht Arglin das sie offenbar noch nichts vergleichbares gesehen hat.

"Auch verkaufe ich lieber an Kunden die aus bürgerlichen Kreisen kommen. Sie sind ehrlicher und auch wenn sie weniger zahlen können so sind es mir immer noch die liebsten Kunden."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 01. Okt. 2008, 19:01 Uhr
In dieser Nacht kann Leana nicht wirklich einschlafen. Sie liegt zusammengerollt auf dem Boden in der Nähe des Feuers. Obwohl das fast heruntergebrannte Feuer immer noch eine wohlige Wärme verbreitet, fröstelt Leana in ihrem Leinenkleid. Sie denkt über den vergangenen Tag nach.

So lange bin ich alleine unterwegs gewesen und dann steht auf einmal ein Faun vor mir. Ein Wesen, das mir bis dahin unbekannt war. Und obwohl er zu Recht eine Abneigung gegen Menschen hat, kommen wir anscheinend miteinander aus. Und dann dieser wunderbare Stein, den er mir in die Hand gelegt hat. Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen. Anscheinend habe ich in meinem Leben am Hof einiges von der Welt verpasst.

Mit diesen Gedanken schläft das Menschenkind ein.
Als sie am anderen Morgen erwacht sind ihre Glieder ganz steif. Eigentlich sollte sie sich langsam daran gewöhnt haben, schließlich schläft sie seit ihrer Flucht meist auf dem Boden unter freiem Himmel. Allerdings lässt sich diese Zeit nicht mit der aufwiegen die sie in einem weichen, gemütlichen Bett verbracht hat...
Leana streckt sich und ihr fällt ein das sie gestern Abend nicht alleine war. Sie sieht an die Stelle an der Arglin sich gestern befand als sie eingeschlafen ist.
Doch da ist niemand!
Leana reibt sich die Augen und sieht nocheinmal nach: Wieder nichts.

"Das kann doch nicht wahr sein." murmelt sie vor sich hin. Er war doch gestern noch da. Oder habe ich das etwa geträumt?
Leana blickt auf die Reste des Lagerfeuers.
Es kann kein Traum gewesen sein. Ich bin mir sicher wir haben gestern gemeinsam Holz gesammelt und dann habe ich unter belustigten Blicken Arglins das Feuer entfacht.

"Arglin?" sagt sie vorsichtig und fast flüsternd. "Arglin?" Sie versucht es etwas lauter und lauscht dann in den Wald. Nichts. Keine Antwort. Sie wird unruhig.
"Arglin?" Leana schreit fast. Sie bekommt Angst und spürt schon wie ihr die Tränen die Kehle hoch steigen. Sie ist enttäuscht von sich und von Arglin. Oder sollte sie besser wütend sein, weil sie ihm nach so kurzer Zeit vertraut hatte?

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 01. Okt. 2008, 20:28 Uhr
"Was brüllst du denn so? Ich bin ja nicht schwerhörig."

Schon leicht genervt kommt Arglin aus dem Wald wo er Früchte und Nüsse gesammelt hat welche in dieser Jahreszeit noch sehr häufig zu finden sind wenn man weiß wo man suchen muss.
Verzogenes Gör. Kaum lässt man sie einen Moment alleine fängt sie an den ganzen Wald zusammenzubrüllen.

"Was gibts denn so dringendes? Übrigens ist das eine super Methode um eventuelle Verfolger darauf aufmerksam zu machen das du hier bist."

Arglin kann es kaum fassen wie naiv dieses Kind doch ist. Vielleicht liegt es an ihrem Alter aber andererseits hat sie sich bis hierher durchgeschlagen und scheint doch nicht ganz so unfähig zu sein wie er anfangs dachte.
So beschließt er abzuwarten wie sich alles entwickelt und später eine Entscheidung zu treffen ob er sie verlässt oder sie ihn begleiten darf.
Als er ihr gemeinsames Nachtlager erreicht hat setzt er sich und breitet das Blatt in dem die Nüsse und Früchte eingewickelt sind vor sich aus.

"Wenn du etwas möchtest greif zu. Sie sind ganz frisch und sollten als Frühstück ausreichen."

Mit diesen Worten nimmt er sich ein paar Beeren von dem Blatt und steckt sie sich genüsslich in den Mund während er mir der anderen Hand nach seinem Werkzeug und einem weiteren Waldlicht greift um nun auch die restlichen Edelsteine zu reinigen.

"Sag mal wo liegt denn der Besitz deines Vaters eigentlich? So wie du aussiehst hast du schon einige Tagesreisen hinter dir."

Dieser Satz kommt fast wie beifällig über seine Lippen während er konzentriert an den Edelsteinen arbeitet und währenddessen auf einer Nuss herumkaut.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 01. Okt. 2008, 20:59 Uhr
Als Arglin schließlich mit Nahrung zurückkehrt, sieht er nicht sonderlich erfreut aus. Fast hätte Leana gefragt was denn los sei. Doch bevor sie die Frage ausspricht, beißt sie sich auf die Zunge.
Kein Wunder das er so schaut. Immerhin hab ich alle Vorsicht vergessen und den halben Wald zusammen geschrien. Hoffentlich hat das niemand außer ihm gehört.Wie dumm ich doch manchmal bin.

"Es tut mir leid. Ich hatte befürchtet du bist gegangen und hast mich zurück gelassen." Sie senkt verschämt den Blick. Würde er so etwas wirklich tun?

Leana hat zwar irgendwie Hunger aber auch das Gefühl jetzt nichts essen zu können. Also rührt sie weder Früchte noch Beeren an.

Arglin hat schon wieder mit seiner Arbeit begonnen. Interessiert beobachtet sie ihn. Allerdings hat er auch schon wieder eine Frage gestellt um mehr über sie heraus zu finden... Leana grübelt kurz darüber nach ob sie diese beantworten soll. Denn eigentlich weiß Arglin bereits mehr als er vielleicht wissen sollte.

"Ja du hast Recht. Ich bin schon länger unterwegs."

Sie sieht ihn an, doch er reinigt weiter seine Steine.

Sags ihm einfach. Was soll schon groß passieren?

"Die Besitztümer meines Vaters befinden sich in den Feenlanden. Warum willst du das denn alles wissen?"

Nachdem Arglin längere Zeit keine Antwort gibt, fragt Leana:
"Was tun wir eigentlich als nächstes? Weiterziehen? Immerhin neigen sich deine Essensvorräte stark dem Ende zu nachdem du gestern so großzügig mit mir geteilt hast."


Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 01. Okt. 2008, 21:09 Uhr
"Wir? Nenn mir nen guten Grund warum ich mir den Ärger mit dir einhandeln sollte indem ich dich mitnehme während du offenbar noch immer nicht gelernt hast dich unauffällig zu verhalten."

Die beifällige Art des Satzes scheint Leana fast schon wütend zu machen. Aber genau das schätzt Arglin so an ihr. Obwohl sie einiges durchgemacht zu haben scheint brennt noch immer ein gewisses Feuer in ihr welches nicht viele Menschen zeigen.

"Na gut. Ich nehme dich mit. Aber unter einer Bedingung. Du machst dich nützlich und verhältst dich gefälligst unauffällig. Ich habe keine Lust wegen dir am Pranger, im Kerker zu landen oder Schlimmeres. Verstanden?"

Oh man. Worauf lasse ich mich da nur wieder ein.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 01. Okt. 2008, 21:23 Uhr
]Was soll das denn jetzt bitte? Was bildet der sich eigentlich ein mich so anzugehen? Und einen Atemzug später will er mich mitnehmen? Immerhin scheint er mitbekommen zu haben das er mich gerade sehr wütend macht.

Leana antwortet ihm zornig:
"Denkst du wirklich ich würde absichtlich dafür sorgen das du am Pranger oder im Kerker landest?"

Hochnässig stolziert Leana davon.
"Übrigens hast du zwei Bedingungen gestellt." ruft sie ihm über die Schulter zu. Dabei kann sie ein triumphirendes Lächeln nicht ganz unterdrücken.
Anscheinend hat es Arglin für einen Moment die Sprache verschlagen. Gut so! Als sie merkt das Arglin immer noch keine Anstalten macht irgendetwas zu tun, bleibt Leana stehen, dreht sich zu ihm um und ruft ihm über die kurze Entfernung zu:
"Kommst du endlich? Oder gehört zu meinem Nützlich-machen auch dazu das ich dich hinter mir herschleifen muss?"

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 02. Okt. 2008, 08:11 Uhr
"Und wohin soll es nach Meinung der Dame gehen?" antwortet Arglin ohne von dem Stein aufzusehen. "Die nächste Ortschaft liegt genau in der entgegengesetzten Richtung."

Mit diesen Worten zeigt er seelenruhig in Richtung eines Hügels den man mit bloßem Auge gerade noch so sieht.

"Hinter diesem Hügel liegt ein Fluss. Und wenn man diesem Fluss folgt kommt man zu unserem nächsten Ziel. Dornheim. Es liegt direkt an den Strauchbergen in denen wir dann wieder nach Verkaufbarem suchen werden. Und du kannst dich nützlich machen indem du mir hilfst die Steine hier von Unreinheiten zu befreien. Sonst erzielen wir keinen guten Verkaufspreis und damit bleibt unser Speiseplan spärlich."

Offenbar hat Leana verstanden das sie etwas übereilig war denn sie kommt mit leicht rotem Kopf und beschämten Blick zurück und setz sich neben ihn. Wortlos reicht Arglin ihr eine seiner Feilen und ein Waldlicht.
Leana blickt den grün funkelnden Edelstein in ihrer Hand voller Bewunderung an.

"Solange du darauf achtest den Stein nicht zu zerkratzen solltest du der Aufgabe gewachsen sein. Ihr Menschenfrauen rühmt euch doch immer für euer großes Geschick."

Nach einigen geduldigen Erklärungen gelingt ihr das Reinigen auch schon sehr gut und schon bald ist Arglin davon überzeugt dass sie diese Tätigkeit auch ohne seine Überwachung ausführen kann.

"Nur keine Angst. Es sind nur 15 Stück. Aber wenn sie gut geschliffen sind können wir uns davon gutes Essen und ein warmes Bett leisten."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 02. Okt. 2008, 15:37 Uhr
Wie konnte ich nur so naiv sein und irgendwo hinspazieren, wenn ich nicht mal ansatzweise eine Ahnung habe, wo ich mich befinde?

Leana muss wohl oder übel wieder zurück gehen. Ihr ist anzusehen, dass das gegen ihren Willen geschieht. Sie setzt sich beschämt neben Arglin, der ihr nun erklärt, wie sie die Steine säubern soll. Dabei kann er es jedoch nicht lassen eine zynische Bemerkung fallen zu lassen. Was soll das eigentlich immer?

Nun soll ich also 15 von diesen Steinen säubern? Das kann ja Ewigkeiten dauern. Und dafür sollen wir dann Geld bekommen um etwas zu Essen zu kaufen? Mmmmh zu Hause musste ich nichts für mein Essen tun.

Als Leana kurzzeitig nicht aufpasst, schleift sie sich mit der Feile Haut vom von ihren Fingern. Autsch! Wie das brennt! Jetzt nur nichts sagen und einfach so tun als wäre nichts passiert. Arglin muss nicht schon wieder eine seiner Bemerkungen loswerden.

Einige Zeit später - Leana hätte noch 5 Steine vor sich -  jammert sie:
"Können wir es nicht für heute gut sein lassen? Wie viel bekommst du denn für so einen Stein? Die sollten doch schon reichen, um uns eine ganze Woche ernähren zu können. Ich habe keine Lust mehr. Sieh mal meine Finger sind schon ganz wund."
Leana streckt ihm ihre schmutzigen Finger entgegen und schaut ihn mit leidenen Blicken an. Dabei achtet sie besonders darauf, ihm ihren blutverschmierten Zeigefinger zu zeigen. Völlig egal was er sagt. Meine Hände schmerzen wirklich. Außerdem muss es doch noch andere Möglichkeiten geben sich nützlich zu machen. Vielleicht bestimmen, welcher Stein der Schönste ist? Dann könnte ich sie alle nocheinmal in die Hand nehmen und bewundern...

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 02. Okt. 2008, 15:57 Uhr
Arglin betrachtet Leana ausgiebig. Wie sie da sitzt und ihm ihre Verletzung hinhält wie ein Kleinkind. Er wusste ja von Anfang an das es nicht einfach wird aber dass sie so verweichlicht ist hat er nicht einmal im Traum geahnt.

"Du kannst jederzeit aufhören zu arbeiten. Du hast aktuell 5 Steine gesäubert genau wie ich. 5 sind noch übrig die ich säubern muss wenn du es nicht tust. Somit bekommst du nur eine halbe Nahrungsration."

An ihrem verwirrten Gesichtsausdruck erkennt Arglin dass Leana diesen Umgangston nicht gewohnt ist. Aber es lässt sich nunmal nicht umgehen. Wenn sie ihn begleiten will muss sie lernen wie es läuft oder er setzt sie in der nächsten Ortschaft aus und dann muss sie sehen wie sie zurecht kommt.

"Hör mal." beginnt er in einem sehr ruhigen Tonfall "Ich weiß es ist ne ziemliche Umstellung für dich und einiges wird dir nicht so ganz in den Kram passen. Aber du hast dich für ein Leben ohne Adel entschieden und somit musst du für dein Essen auch etwas tun. Natürlich könnten wir diese Waldlichter alle verkaufen und das Geld dann für eine ganze Woche verprassen, vielleicht sogar für zwei. Aber das ist nicht der springende Punkt wie man so schön sagt. Tatsache ist, dass man sich sein Essen verdienen muss. Wir werden in der Ortschaft nur ein bis zwei Tage rasten und dann werde ich mich wieder auf den Weg machen. Dann kannst du selbst entscheiden ob du mit mir mitkommst oder lieber zurück zu deinem Vater und dem unbeschwerten Leben willst."

Nach diesen Worten arbeitet Arglin weiter um zumindest vor dem Mittagessen fertig zu werden. Ein Mittagessen welches er ja auch noch selbst fangen muss.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 02. Okt. 2008, 16:47 Uhr
Schon wieder muss sich Leana eingestehen, dass Arglin Recht hat. Aber das ist nicht das Schlimmste. Viel schlimmer ist, dass sie wohl noch einige Zeit mit ihm zusammen bleiben muss, wenn sie lernen will sich alleine durchs Leben zu schlagen. Aber er wird sie wohl nicht lange bei sich behalten, wenn sie weiterhin so ein Theater machen wird. Für Leana gibt es nur noch eins: Sie muss sich ihm beugen, sonst ist sie über kurz oder lang verloren.
Leana greift wieder nach einem Stein und beginnt von neuem diesen zu reinigen. Aus den Augenwinkeln glaubt sie ein Lächeln auf Arglins Gesicht wahrzunehmen. Noch ehe sie das mit einem zweiten Blick überprüfen kann ist es auch schon wieder verschwunden.

"Ich möchte nicht wieder zurück zu meiner Familie. Die würden mich sowieso nur verstoßen nachdem ich abgehauen bin. Immerhin hab ich durch meine Flucht den Namen meines Vaters beschmutzt." Leana wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Auch wenn ihr, ihr bisheriges Leben nicht gepasst hat, ihr Vater wird immer ihr Vater bleiben - selbst wenn er sie hasst.
"Ich möchte lernen alleine klar zu kommen. Will irgendwo leben ohne das jemand von meiner eigentlichen Herkunft weiß. Aber anscheinend kann ich das noch lange nicht. Bitte lass mich nicht allein, ich denke das du mir noch so einiges beibringen könntest."
Leana unterbricht sich. Überaus sentimental sollte sie auch nicht werden.

Sie beeilt sich mit dem Reinigen der Steine und wird gleichzeitig mit Arglin fertig.
"Ich schätze mal du bist genauso hungrig wie ich es bin. Und Essen hast du keins mehr. Wir müssen uns also was besorgen."
Arglin nickt.
Na endlich! Wir sind uns mal einig! Freut sich Leana innerlich.

"Müssen wir jetzt...jagen?" fragt sie zögerlich.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 02. Okt. 2008, 17:00 Uhr
"Nun da wir hier an einem Gewässer sind würde sich fischen anbieten findest du nicht? Ich glaube ich habe heute Morgen ein paar schöne große Fische gesehen."

Nachdem er den letzten Stein gereinigt hat und auch Leana ihre Arbeit vollendet hat blickt Arglin dem Bachlauf entlang und entdeckt geschätzte 100 Schritt von ihrem jetzigen Standpunkt entfernt eine Stelle an der sich der Bach verengt und flach genug ist für sein Vorhaben.

"Siehst du die Stelle da oben? Dort wo das Wasser schön seicht ist? Genau da fangen wir unser Essen. Komm mit ich erklär dir was ich vorhabe."

Kaum ausgesprochen gehen Arglin und Leana zu besagter Stelle und errichten eine Art Reuse aus Steinen.
Eigentlich ist es nichts weiter als ein Pfeil aus Steinen der flussaufwärts deutet und an der verjüngten Spitze hin offen ist. Einen Schritt weiter Flussaufwärts ist der Fluss dann von einer kompletten Steinrinne durchzogen, so das die Fische zwar in die Reuse schwimmen können aber nicht wieder heraus.

"So. Und nun werden wir beide die Fische von unserem Lagerplatz aus in die Reuse treiben. Dazu nimmst du dir am besten einen Ast und schlägst mit ihm auf die Wasseroberfläche während du dich flussaufwärts bewegst."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 02. Okt. 2008, 17:30 Uhr
Juhu! Endlich habe ich mal etwas richtig gemacht.
Nun zeigt er ihr also wie man Fische fängt und ist dabei sogar ausgesprochen nett zu ihr.
Leana tut also wie ihr geheißen und begibt sich auf die Suche nach einem geeigneten Ast. Zum Glück befinden sie sich in einem Wald und so muss Leana nicht lange suchen. Sie nimmt sich den längsten Ast den sie finden kann.
Dann geht sie am Rand des Baches flussaufwärts und schlägt zaghaft mit dem Ast auf das Wasser.
Hinter sich hört sie Arglin lachen: "Das musst du schon ein bisschen heftiger machen, sonst merken die Fische ja gar nichts."
"Aber ich habe Angst ihnen weh zu tun. Stell dir vor ich haue direkt auf so ein armes Tier drauf." meint Leana und beginnt trotzdem etwas härter auf die Wasseroberfläche zu schlagen. Fasziniert schweifen ihre Blicke den Fischen hinterher, die tatsächlich direkt in die Falle schwimmen. Das Leben hier draußen ist wirklich wesentlich aufregender als zu Hause.

Arglin ruft sie zurück und Leana geht zu der Reuse. Und wirklich! Dort schwimmen die Fische und kommen nicht mehr zurück. Leanas starrt die Fische fast unglaubig an. Dann greift sie nach einem. Der Fisch ist natürlich viel schneller als Leana und gleitet ihr durch die Hand.
"Der ist ja fürchterlich glitchig!" lacht Leana ohne aber auch nur den geringsten Ekel zu empfinden.
"Wenn wir die jetzt essen wollen, müssen die wohl aus dem Wasser raus."
Und dann greift Leana erneut nach den Fischen. Nach mehreren Versuchen, bei denen sie fast ins Wasser fällt, hält sie endlich stolz einen Fisch in den Händen. Sie ist erstaunt welche Kraft und Wendigkeit der Fisch besitzt. Leana lacht.

"Bitte hilf mir mal." Sagt sie zu Arglin gewandt.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 02. Okt. 2008, 17:44 Uhr
Nachdem Leana den Fisch ans Ufer gebracht hat tötet Arglin ihn mit einem gezielten Schlag seines Wanderstabs und so fangen sie in den nächsten Minuten noch 4 weitere prächtige Fische.

"Du hast nicht zufällig ein Messer bei dir mit denen man die Fische ausnehmen kann? Wir könnten zwar auch einen scharfen Stein suchen aber das dauert immer ewig."

Nachdem er ihren teils angewiderten teils erschrockenen Gesichtsausdruck sieht fügt er schnell hinzu:

"Das kann ich ja machen während du einen großen flachen Stein suchst und Feuerholz besorgst. Was hältst du davon?"


Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 02. Okt. 2008, 18:11 Uhr
Leana greift zögerlich nach dem Messer unter ihrem Kleid und reicht es Arglin.
"Aber bitte wieder saubermachen." meint sie nur. Zu mehr ist sie nicht im Stande, da sie schon spürt wie sich ihr der Magen umdreht.
"Ich geh dann mal Holz sammeln." murmelt sie und macht sich schnell aus dem Staub.

Nachdem sie beide Arme voller Äste und Stöcke hat, geht Leana zurück zu Arglin. Der hat mittlerweile alle Fische ausgenommen und sogar schon ihr Messer gereinigt.
Leana blickt auf die Fische und rümpft angewidert die Nase.
"Und die soll man essen können?"
Leana dreht sich um und beginnt das Holz zu einem Haufen zu schichten um schließlich Feuer zu machen. Arglin sieht ihr kommentarlos zu.
"Du könntest schon mal brauchbare Äste suchen, auf die wir die Fische spießen können. So macht man das doch wenn man die über das Feuer halten will, oder?"

Arglin begibt sich erstaunlicherweise sofort zum Äste sammeln. Es wird doch.

Als Arglin zurückkehrt brennt das Feuer bereits richtig gut. So spießen die beiden die Fische auf die Äste und grillen sie über dem Feuer. Als die Fische fertig sind, probiert Leana sehr zögerlich und kaut auf dem ersten Bissen eine kleine Ewigkeit herum.
Dann meint sie: "Das ist sogar richtig lecker. Nur sehr schwer zu essen."
Bevor Leana einen Fisch aufgegessen hat, greift Arglin bereits nach seinem dritten.

"Brechen wir nun auf?" fragt Leana nachdem sie mit dem Essen fertig sind und sie ihr Messer wieder an sich genommen hat.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 02. Okt. 2008, 18:44 Uhr
Nachdem beide ausreichend gegessen haben brechen sie gemeinsam nach Norden auf um in den nächsten Tagen Dornheim zu erreichen. Während sie dem Fluss folgen um keine Zeit zu verlieren schweigen beide vor sich hin und scheinen in ihrer eigenen Gedankenwelt versunken.
Um die Stille zu durchbrechen wendet sich Arglin an Leana:

"Du hast dich gut geschlagen und offenbar auch verstanden das sich ab jetzt vieles für dich ändern wird. Wenn du willst werde ich dir ein paar meiner Tricks zeigen damit du bald allein zurecht kommst ohne aufzufallen. Vielleicht bist du ja sogar klug genug um die Geschichte und Fähigkeiten der Steine zu lernen. Aber ich warne dich schonmal vor. Wir Faunen sind nunmal keine Menschen und daher leben wir auch anders als ihr es tut. Also wunder dich bitte nicht über den gelegentlich rauhen Umgangston. Eigentlich bist du ganz in Ordnung."

Mit einem leichten Lächeln unterstreicht er nocheinmal den letzten Satz und sie setzen ihren Weg fort.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 02. Okt. 2008, 19:17 Uhr
Nach dem Aufbruch hängt Leana ihren Gedanken nach. Es fällt ihr noch sehr schwer sich daran zu gewöhnen schon wieder auf gewisse Weise von jemandem abhängig zu sein. Arglin durchbricht ihre Gedanken mit unerwarteten Aussagen. Leana ist danach erst einmal sprachlos. So etwas hätte sie von Arglin nie erwartet. Immerhin hat er sie auf gewisse Weise gelobt.

Die beiden wandern weiter bis Leana sich schließlich erschöpft auf einen Stein fallen lässt.
"Ich brauche eine Pause. Für einen Schritt den du machst muss ich mindestens drei machen. Außerdem bin ich so langes Laufen nicht gewohnt. Als ich alleine unterwegs war hab ich sehr oft Pausen gemacht."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 02. Okt. 2008, 19:32 Uhr
Als die beiden sich gesetzt haben um zu rasten erblickt Arglin am Waldrand eine Rotte von Wildschweinen die sich nun zu Abendbeginn an den Bach zum trinken versammeln. Es sind sogar einige Muttertiere mit ihren Jungen dabei. Begleitet werden sie von einem ungewöhnlich großen Eber dessen Körper von Narben übersäht ist und zeigt, das er vor einem Kampf nicht zurückschreckt.
Sie sind viel zu dicht bei Arglin und Leana als das es den beiden noch möglich wäre sich unbemerkt zurückzuziehen. So bleibt ihnen nichts anderes übrig als abzuwarten und zu hoffen das die Tiere sich nicht bedroht fühlen, denn ein Kampf wäre vor allem mit so einem mächtigen Tier alles andere als wünschenswert.

Als Leana anstalten macht die Flucht zu ergreifen packt Arglin sie bei der Schulter und drückt sie zurück auf den Felsen.

"Du bleibst hier sitzen und bewegst dich keinen Meter. Alles andere würde den Eber nur reizen." flüstert er ihr in sehr ernstem Tonfall zu.

Unsägliche Minuten verstreichen bis sich die Rotte endlich weit genug entfernt hat um Arglin und Leana eine ungefährliche Fortsetzung ihrer Reise zu ermöglichen.
Was geht wohl in ihr vor.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 02. Okt. 2008, 20:07 Uhr
Wildschweine? Das kann doch nicht wirklich wahr sein. Ich muss hier weg.

Leana will aufstehen, doch Arglin hält sie zurück.
Was soll das denn bitte? Die werden uns töten und verspeisen! Warum ist dieser Faun denn lebensmüde?
Leana wird mit jeder Sekunde unruhiger. Die Zeit zieht sich nur langsam dahin. Arglin sitzt seelenruhig neben ihr und scheint sich keinerlei Gedanken zu machen. Das treibt Leana fast zur Weißglut. Sie ist schon ganz zittrig.

Nach ewiger Zeit verschwinden die Schweine endlich. Arglin und Leana gehen weiter. Eine große Wegstrecke legen sie an diesem Tag allerdings nicht mehr zurück.
Als es schon fast dunkel ist, suchen sich die beiden einen Schlafplatz, entzünden noch ein Feuer und schließlich rollt sich Leana zum schlafen im Lichtkreis des Feuers ein.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 02. Okt. 2008, 20:18 Uhr
Die ganze Nacht hat Arglin an dem Stein gearbeitet und endlich ist er damit fertig. Und das nicht zu früh denn es graut bereits der Morgen. Vorsichtig legt Arglin das geschliffene Waldlicht in Leanas offene Hand welche sie im Schlaf von sich gestreckt hat.

Er hatte es solange geschliffen bis es richtig glänzt und irgendwie war es ihm sogar gelungen ein kleines Loch hineinzufeilen indem er die Feile wie einen Bohrer gedreht hat. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert aber es hat sich gelohnt. Nun war der Stein eine dunkelgrüne Träne durch deren oberes schmales Ende Arglin ein dünnes Band geflochten hatte damit Leana es als Kette tragen kann.

Dies wird die erste Lektion in Sachen Edelsteinen für sie sein. Lerne auf die Steine zu hören. Ab Morgen werde ich sie uns führen lassen und wenn sie auf das Waldlicht hört wird sie uns die richtige Richtung weisen.

Nun legt auch Arglin sich schlafen um zumindest noch ein oder zwei Stunden Erholung zu erhalten bevor sie wieder aufbrechen.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 09:24 Uhr
Leana erwacht und stöhnt vor Schmerz leise auf. In Schlaf muss sie sich auf einen Stein gelegt haben. Jetzt verspürt sie im Bereich ihrer Hüfte einen stechenden Schmerz. Leana blinzelt in das helle morgendliche Sonnenlicht, das sanft durch die Baumwipfel auf den Boden fällt. Sie hört Vogelzwitschern und das Plätschern des Baches.
In ihrer Hand spürt sie einen kleinen, harten, kalten Gegenstand. Sie sieht auf ihre Handfläche. Dort liegt ein tränenförmiger grüner Edelstein. Dieser hat ein eingebohrtes Loch, durch das ein Band geflochten ist. Leana setzt sich auf und betrachtet den Stein näher, indem sie ihn gegen das Licht hält.
Er ist wunderschön. Aber woher...
Sie blickt neben sich. Dort liegt Arglin und schläft. Mit einem Lächeln denkt sie: Immerhin ist er heute Morgen nicht wieder unauffindbar.
Dann widmet sie sich wieder dem Stein.
Er muss von Arglin sein. Aber wann hat er den bearbeitet? Gestern jedenfalls nicht. Das hätte ich bemerkt. Vielleicht hatte er ihn bei sich? Oder aber... Ja oder aber er hat ihn bearbeitet als ich schlief.
Leana blickt lächelnd auf Arglin hinab.
Dann reißt sie ein Stück Stoff aus ihrem Kleid heraus, wickelt den Edelstein darin ein und steckt ihn zu ihren Duckaten, die sie versteckt unter ihrem Kleid trägt.
Vielleicht lag der Stein nur zufällig in meiner Hand und ist gar nicht für mich. Wenn ich ihn jetzt umlege und Arglin sieht, dass ich ihn um den Hals trage, könnte er sauer sein.

Leana steht, so leise es ihr möglich ist, auf und beschließt sich um das Frühstück zu kümmern während Arglin noch schläft. Er sieht nicht so aus, als würde er jeden Moment aufwachen. Leana merkt sich genau in welche Richtung sie geht und sucht Früchte und Nüsse. Dabei versucht sie genau das zu sammeln, was Arglin gestern für die Mahlzeit vorgesehen hatte.
Schließlich will ich nichts Giftiges sammeln.

Als sie zurückkehrt schläft Arglin immer noch. Sie setzt sich leise neben ihn und holt den Stein wieder hervor um ihn nocheinmal eingehend zu betrachten. Irgendwann beginnt sie leise vor sich hin zu summen.

Als Arglin schließlich aufwacht sagt Leana:
"Guten Morgen. Ich hoffe ich habe dich nicht mit meinem Summen geweckt. Ist dieser Stein hier einer von deinen?
Welchem Zweck dient er? Und wie kommt der in meine Handfläche? Und wann hast du den bearbeitet? Doch nicht etwa letzte Nacht?"

Arglin lächelt. Wahrscheinlich habe ich zu viele Fragen auf einmal gestellt.

"Ich habe mich übrigens um das Frühstück gekümmert." Leana zeigt auf den Haufen Früchte und Nüsse.
"Ich hoffe ich habe nichts Falsches gesammelt."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 10:05 Uhr
Nachdem Arglin sich erstmal ausgiebig gestreckt hat und den Schwall an Fragen über sich ergehen lässt muss er leicht lächeln. Offenbar hat er mit dem Geschenk genau ihren Geschmack getroffen. Und so wie es scheint hat er Recht gehabt. Sie bemüht sich wirklich und wenn sie genauso schnell lernt wie er hofft könnte sie sich tatsächlich als Hilfe bei seinen Reisen erweisen.

"Guten Morgen." Erwidert Arglin und deutet auf den Anhänger. "Das ist ein Waldlicht. Als Amulett getragen schenkt es seinem Träger einen untrüglichen Orientierungssinn, es schärft seine Sinne und macht ihn zu einem sicheren Fährten- und Spurenleser, dem nichts entgeht. Also genau das Richtige für deine heutige Lehrstunde. Denn heute wirst du lernen auf andere zu hören als nur auf dich. Ich werde dir nach dem Frühstück die Augen verbinden und dich ein Stück vom Fluss wegführen. Deine Aufgabe besteht darin den Weg zum Fluss wieder zu finden indem du auf das hörst was dir dein Herz, der Stein und die Natur sagen. Am Fluss angekommen wirst du uns dann in Richtung Dornheim führen. Ich werde dir übrigens nicht helfen sondern dir einfach folgen."

Mit leicht skeptischen Blick überfliegt Arglin das von Leana zusammengetragene Frühstück und lächelt erneut. Offensichtlich hat sie tatsächlich aufgepasst welche Beeren essbar sind und welche nicht denn es ist keine einzige dabei die nicht genießbar wäre.
Eins muss man ihr ja lassen. Sie lernt schnell.

"Ach ja. Wie fandest du unsere kleine Begegnung mit den Wildschweinen gestern? Hast du verstanden warum du dich nicht bewegen solltest?" ergänzt er sich noch bevor er sich eine Nuss aus der Frühstückssammlung pickt und darauf herumkaut.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 10:14 Uhr
"Ich soll was? Du willst mir hinterherlaufen? Wir werden in einem Abgrund oder was weiß ich wo landen. So ein Stein kann doch nicht reden. Genauso wenig wie mein Herz das kann oder gar die Natur. Was soll ich denn da bitte hören?"
Leanas Stimme überschlägt sich fast vor Hysterie.
Er muss doch völlig verrückt sein!

Leana hat die Frage zu den Wildschweinen völlig verdrängt. Sie bemerkt auch nicht, dass Arglin bereits mit frühstücken begonnen hat. Sie versteht die Welt, die sie sowieso schon nicht versteht gerade noch viel weniger...

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 10:28 Uhr
"Dann wirst du lernen müssen zu hören was nicht zu hören ist. Und nun iss damit wir bald aufbrechen können. Denn nach einigen Tagen werden uns die Beeren und Nüsse schon zu den Ohren rauskommen."

Mit diesen Worten ist für Arglin die Diskussion beendet. Es wird offenbar doch schwieriger als er es gehofft hatte. Normalerweise haben Kinder doch noch genug Phantasie um ein solches Gerede nicht als Blödsinn abzustempeln. Nun ja sie wird ihre Lektion lernen müssen. So oder so.

Nachdem die beiden ihr Frühstück beendet haben verbindet Arglin Leana wie angekündigt die Augen und führt sie in den Wald hinein. Die beiden wandern solange bis selbst Arglin den Fluss nicht mehr hört oder gar sieht.
Dann dreht er Leana ein paar mal um sich selbst und nimmt ihr die Augenbinde ab.

"So. Ich werde dir nicht helfen bis du gelernt hast zuzuhören. Du hast noch ungefähr einen halben Tag Zeit um den Fluss zu finden. Danach dämmert es und wir werden wohl hier in den Wäldern auf noch ganz andere Kreaturen treffen die die Wildschweine von gestern recht harmlos erscheinen lassen. Ich gebe dir einen letzten Ratschlag: Versuch nicht mit den Ohren zu hören."

Mit diesen Worten setzt er sich auf einen umgestürzten Baum und betrachtet die offenkundig verwirrte Leana.
Sie wird mich zwar für völlig verrückt halten aber sonst lernt sie es nie.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 10:48 Uhr
Leana isst missmutig ein paar Früchte.
Anschließend wird sie von Arglin mit verbundenen Augen immer tiefer in den Wald geführt. Den Fluss hört sie schon lange nicht mehr.
Wie sollen wir je wieder zurück kommen?

Leana setzt sich auf den Waldboden und bindet sich das Amulett um, dass sie bisher in einer Hand festumschlossen gehalten hat. Dann lehnt sie sich an einen Baum und schließt die Augen.

Was soll das alles? Warum kann er uns nicht führen? Ich höre überhaupt nichts. Rein gar nichts. Kein Wunder das dieser Kerl im Wald lebt! Er findet hier einfach nicht mehr raus. Wie auch? Er verlässt sich auf Steine und irgendwelche komischen Stimmen, die man nicht mit den Ohren hören kann. Pah. Das ist ja schlimmer als jedes Kinderspiel, das ich mit meiner Amme spielen musste.... Moment! Das ist es. Na klar!

Leana öffnet die Augen und steht auf. Sie baut sich vor Arglin auf, der sie erwartungsvoll ansieht. Leana stemmt die Hände in die Hüften. Nicht ohne kurz zusammenzuzucken, da sie die ledierte Stelle an ihrer Hüfte berührt.

"Arglin es reicht. Du musst mir nicht beweisen, dass ich noch ein halbes Kind bin. Das weiß ich auch ohne deine Mithilfe. Ich bin aber nicht mehr so jung um Abenteuerspiele mit dir zu spielen. Wir haben weitaus Wichtigeres zu tun als hier auf irgendwas hören zu können. Übrigens habe ich das versucht bevor ich verstand, dass das hier alles ein Spiel sein soll. Und ich muss dir leider mitteilen, dass ich überhaupt nichts gehört habe. Können wir dein Spiel jetzt hier beenden und du bringst uns aus diesem Wald raus?"

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 11:01 Uhr
Mit einem gewissen Bedauern blickt Arglin Leana an die sich nun vor ihm aufbaut und offenkundig keine Lust auf die heutige Lehrstunde hat. Doch es hilft nichts. Wenn sie je lernen will allein zurecht zu kommen muss sie lernen auf ihr Gefühl zu hören. Denn dieses Gefühl ist es ja welches die wahre Stimme der Natur ist.

"Ich fürchte du vergisst dass dies hier kein Spiel ist. Und es hat auch nicht im geringsten den Sinn dir dein Alter bewusst zu machen. Es ist ja nicht so das ich dich hier allein den Konsequenzen aussetze. Ich weiß das du es kannst und vertraue darauf das du es lernst genau wie du gelernt hast Fische zu fangen oder Feuer zu machen. Hier und heute bestimmst du unser Schicksal."

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen öffnet er seinen Wasserschlauch und kippt den gesamten Inhalt vor den Augen der geschockten Leana auf den Boden.
Es ist vielleicht etwas drastisch aber anders geht es wohl nicht. Sie ist einfach zu verwöhnt um es anders zu lernen.
Er ist sich zwar nicht ganz sicher warum er das alles auf sich nimmt nur um einem Mädchen das er gerade mal 2 Tage kennt etwas beizubringen aber er ist sich sicher das es das Richtige ist.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 11:17 Uhr
Leana verfolgt mit schockierten Blicken wie Arglin den letzten Rest Wasser einfach auf den Waldboden schüttet.

"Das hast du nicht wirklich getan, oder" stammelt Leana.
Arglin nickt. "Doch das habe ich."
"Dann ist das wirkich kein Spiel?"
Arglin schüttelt den Kopf während Leana registriert wie oft sie das Wort "wirklich" gebraucht. Ich kann das einfach alles nicht glauben.
Sie schlägt die Hände vor ihr Gesicht und beginnt zu weinen. Langsam begreift sie die Situation.

"Aber ich höre nichts. Ehrlich. Ich habe es doch versucht und da... da passiert einfach nichts."
Sie ist völlig verzweifelt. Arglins und ihr Schicksal liegen gerade alleine in ihren Händen und sie fühlt sich völlig hilflos. Erschöpft, schluchzend und unter Tränen aufgelöst lässt sie sich auf den Boden fallen und rollt sich ein. Sie kann nicht sagen wie lange sie so da lag. Irgendwann verebben ihre Tränen und trockenen auf ihren Wangen. Das Schluchzen hört auf und sie nimmt den Wald um sich rum wieder wahr. Die Vögel zwitschern - doch den Bach hört sie immer noch nicht. Sie liegt also wirklich immer noch hier und muss irgendwie den Weg zurückfinden. Wo steckt eigentlich Arglin?

Leana setzt dreht sich herum und setzt sich auf. Arglin sitzt noch immer auf dem umgestürzten Baum und sieht sie an.
Er wird mir nicht helfen. Ich muss das irgendwie hinbekommen.

"Arglin? Ich werde es noch mal versuchen." sagt sie und ihre Stimme klingt von den vielen Tränen belegt.
"Wenn ich das nicht schaffe... Findest du zurück zum Fluss?"

Jetzt hab ich schon gar kein Selbstvertrauen mehr. Wo ist die unermüdliche Kämpferin in mir geblieben?

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 11:27 Uhr
"Das muss ich nicht. Denn du wirst ihn finden." antwortet Arglin lächelnd.

Es war schwer für ihn das kleine heulende Mädchen nicht endlich zu erlösen und ihr zu sagen wo der Fluss liegt aber wenn er jetzt nachgibt lernt sie es nie, dessen ist sich Arglin bewusst.

"Schließ die Augen und versuche nicht mit den Ohren zu hören. Wenn du die Worte der Natur und die deiner Seele vernimmst wirst du einfach wissen das es richtig ist."

Nun hört auch er in sich hinein. Das Lied der Natur erfüllt ihn und es wird ihm wieder bewusst warum er das hier tut. Weil es seine Pflicht ist denjenigen den Weg zurück zur Natur zu zeigen die bereit dazu sind. Und wer weiß. Vielleicht wird sie eines Tages an den heutigen Tag zurückdenken und ihm dankbar sein.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 11:52 Uhr
Wie Leana schon befürchtete hilft er ihr wirklich nicht.
Dann schaff ich das eben alleine.

Leana legt sich ausgestreckt auf das weiche Moos und versucht ganz ruhig zu atmen.
Einfach nicht mehr denken. An gar nichts.
Sie schließt die Augen. Das Licht der hochstehenden Sonne erscheint durch die Augenlider rot.
Leana fällt es schwer nicht schon wieder aufzuspringen und sich dagegen zu wehren.
Entspann dich! Ermahnt sie sich.
Und irgendwann liegt sie wirklich ohne an etwas zu denken einfach nur da. Die Sekunden und Minuten verstreichen scheinbar ungenutzt.
Plötzlich und unerwartet breitet sich in ihr eine wohlige, angenehme Wärme aus. Sie öffnet vorsichtig die Augen, da sie glaubt, so etwas wie eine Eingebung zu haben. Sie steht vorsichtig auf, da sie sich etwas wackelig auf den Beinen fühlt. Sie wendet sich nach Westen.

"Arglin? Ich denke wir müssen da lang." Sie flüstert, da sie die wunderbare Stille nicht durchbrechen möchte und deutet mit ihrem Finger vor sich in den Wald.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 12:05 Uhr
Ein breites Lächeln macht sich auf Arglins Gesicht breit als sie vor ihm steht und in den Wald deutet. Offenbar hat sie es endlich geschafft auf ihr Gefühl zu hören.

"Nun wenn du dir sicher bist dann geh voran. Ich werde dir folgen denn offenbar weist Ealara dir nun den Weg."

Mit diesen Worten erhebt Arglin sich von dem Baumstamm und folgt Leana welche sich nun langsam in Richtung Westen aufmacht. Vielleicht ist es ja doch nicht so hoffnungslos. Sie muss eben erstmal verstehen das alles was sie tut auch Konsequenzen für sie und für andere hat. Aber das wird schon noch.

Schon bald kann Arglin das leise Plätschern des Flusses hören und offenbar hat auch Leana diese Geräusche vernommen, da sie sich jetzt mit zunehmender Geschwindigkeit durch den Wald bewegt.
Nach einiger Zeit haben sie tatsächlich den Fluss erreicht und der Stolz über die vollbrachte Leistung steht Leana deutlich ins Gesicht geschrieben.

Lobend wendet Arglin sich an sie: "Na siehst du. Das war sehr gut. Du hast dir das Amulett wirklich verdient. Gib gut darauf Acht. Und nun komm. Mit ein bisschen Glück erreichen wir morgen Dornheim."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 12:17 Uhr
Leana beginnt langsam loszulaufen und Arglin folgt ihr. Nachdem sie einige Zeit gegangen sind, vernimmt Leana ein leises Plätschern das mit der Zeit immer lauter zu werden scheint. Leana ist ganz aufgeregt. Und aufeinmal sieht sie ein Glitzern zwischen dem Dickicht. Sie haben den Fluss erreicht!
Arglin redet mit ihr, aber Leana merkt das gar nicht.
Sie hüpft ganz aufgeregt herum und ruft immer wieder:
"Ich hab es geschafft! Ich hab es geschafft!"
In ihrem Übermut fällt sie Arglin in die Arme.

"Oh... oh verzeih bitte. Ich wollte dich nicht umrennen." sagt sie entschuldigend.
Ihre Augen leuchten noch immer vor Freude. Sie fühlt sich als würde sie gerade alles schaffen können.

"Ich habe einen riesigen Hunger. Ich werde mal schnell einen Fisch fangen." Mit diesen Worten versucht Leana mit beiden Händen nach einem Fisch zu greifen, der in dem Bach neben ihr schwimmt. Natürlcih erwischt sie diesen nicht und fällt bei ihrem übermütigem Fangversuch selbst in den Bach.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 12:37 Uhr
Arglin kann ein leises Lachen nicht unterdrücken und nachdem Leana sich von ihrem Schreck erholt hat fängt auch sie an zu lachen.

"Versuch mit der Hand unter einen großen Stein zu greifen. Da sind meist Fische versteckt. Ich mache solange Feuer damit du dich trocknen kannst und wir den Fisch zubereiten können."

Daraufhin macht Arglin sich auf und sucht am Waldrand nach Feuerholz und Reisig. Als er genügend zusammen hat legt er alles auf einem flachen Stein ab und entzündet das Feuer mit einem improvisierten Feuerbohrer.
Inzwischen kommt Leana nass aber freudestrahlend auf ihn zu. Sie hat tatsächlich einen riesen Fisch erwischt. Dieser ist so groß das sie ihn mit beiden Händen packen muss um ihn nicht fallen zu lassen.

Nachdem Arglin den Fisch ausgenommen hat füllt er ihn mit ein paar Kräutern die er während der Holzsuche gesammelt hat und wickelt ihn in den selbigen ein bevor er das Bündel anschließend mit Lehm aus dem Fluss einreibt. Als er die verwirrten Blicke von Leana bemerkt lächelt er sie an und meint:

"Heute lernst du eine andere Art den Fisch zuzubereiten. Dein Fisch war zu groß als das man ihn über dem Feuer braten hätte können ohne das er aussen verbrannt oder innen roh gewesen wäre."

Mit diesen Worten schabt er die inzwischen heisse Glut von dem Stein, legt das Tonbündel auf den heissen Stein und bedeckt alles komplett mit der rotglühenden Glut.

"Jetzt nur noch ein bis zwei Stunden warten dann können wir ihn auspacken und essen. Übrigens die Kräuterfüllung kann man dann mitessen wenn man mag. Nur eben die äusseren nicht. Da ist immerhin der Lehm dran."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 12:54 Uhr
Als Leana freudestrahlend mit einem großen Fisch zu Arglin zurückkehrt, staunt sie nicht schlecht, als sie lernt das man einen Fisch auch auf andere Weise zubereiten kann, als sie es am Tag zuvor erlernte.

Leana weigert sich ihre Sachen auszuziehen. Dann werde ich eben krank. Sie setzt sich direkt neben das Feuer und beobachtet die knisternden Flammen.
Irgendwann muss sie jedoch feststellen, dass sie erbärmlich friert und die Kleidung nicht trocknen will, völlig egal wie nah sie an dem Feuer sitzt.
Ihre Lippen sind schon blau angelaufen, sie zittert am ganzen Leib und beißt sogar die Zähne zusammen damit sie nicht klappern. Irgendwann hilft jedoch das Zähne zusammen beißen auch kein bisschen mehr und nun ist nicht mehr nur unübersehbar das ihr kalt ist, sondern auch noch unüberhörbar.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 13:01 Uhr
"Nun komm schon. Zieh die nassen Sachen aus. Ich geb dir solange meine Winterweste. Die sollte dich genug wärmen während deine Kleidung am Feuer trocknet. Und für dich sollte es eh mehr ein Mantel als eine Weste sein. "

Mit diesen Worten reicht Arglin Leana seine Weste aus Polarwolfpelz und es bewahrheitet sich was Arglin über die Größe ausgesagt hat. Der Größenunterschied der beiden ist so enorm das seine Weste wirklich wie ein eigenartiges Kleid an ihr aussieht.

Während sie sich umzieht baut Arglin eine Art provisorisches Trockengestell über der Glut auf und legt das Leinenhemd von Leana darüber.

"Es wird danach zwar etwas rauchig riechen aber immerhin wird es warm und trocken sein."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 13:16 Uhr
Genau das was ich vermeiden wollte.

Leana überwindet sich ihr nasses Kleid auszuziehen. Arglin ist dabei ein Trockengestell zu bauen, dennoch kann er es nicht lassen einen kurzen Blick in Leanas Richtung zu werfen.
Leana schlüpft schnell in die ihr angebotene Weste, die an ihr wirklich wie ein Kleid wirkt. Sie kuschelt sich hinein und meint zu Arglin:

"Es macht nichts wenn das Kleid nach Rauch riecht. Ich benötige ohnehin neue Kleidung. Das Kleid ist so schmutzig das es sich schon nicht mehr reinigen lassen wird. Außerdem ist es an manchen Stellen zerfetzt und für den Winter habe ich auch keine passende Kleidung."

Als der Fisch fertig ist, essen sich die beiden ersteinmal satt. Besonders Leana hat das ihrer Meinung nach mehr als verdient.

"Wer führt uns jetzt weiter? Du oder ich?" fragt Leana.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 03. Okt. 2008, 13:25 Uhr
"Ab hier gibt es nicht viel zu führen. Einfach nur dem Fluss in Richtung Norden folgen. Dann kommen wir nach Dornheim. Da werden wir dir auch erstmal vernünftige Kleidung besorgen. Du hast mir immer noch nicht geantwortet ob du bei unserem gestrigen Treffen mit den Wildschweinen etwas gelernt hast."

Ein bisschen Stolz ist er schon auf Leana. Immerhin hat sie es innerhalb weniger Tage von der verzogenen Göre zu einem Kind gewandelt das einiges verträgt ohne gleich den Mut zu verlieren. Die letzte Hürde war das Vertrauen in sich selbst und diese hat sich heute aufgelöst.

"Dein Kleid müsste jetzt trocken sein. Ich fülle eben den Wasserschlauch und dann können wir los."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 03. Okt. 2008, 13:34 Uhr
Arglin und Leana folgen, nachdem Leana sich wieder umgezogen hat, dem Fluss in Richtung Norden.

"Achja die Frage nach den Wildschweinen. Was ich da gelernt habe? Das ich wohl doch noch lange nicht reif genug bin für ein Leben in der Wildnis. Ich wäre vor Angst fast gestorben!"

Sie gehen schweigend weiter während Leana sich fragt was wohl noch alles hinter den vielen Büschen und Bäumen versteckt ist. Wie vielen gruseligen Gestalten muss sie wohl noch begegnen?

Langsam fängt es an zu dämmern. Leanas Schritte werden träger und ihre Beine immer schwerer. Auch ihre Augen wird sie nicht mehr lange offen halten können. Doch Arglin läuft unermüdlich weiter und scheint nicht zu merken das sich der Abstand zwischen ihr und ihm immer weiter vergrößert.

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Arglin am 04. Okt. 2008, 15:31 Uhr
Sie waren trotz Leanas Erschöpfung noch bis in den späten Abend gewandert. Die letzten 2 Stunden des Marsches an diesem Tag hat Arglin Leana sogar mit einiger Mühe davon überzeugen können, dass sie sich von ihm tragen lässt bis sie das Tagesziel erreicht haben.
Erschöpft und hungrig schlagen sie ihr Lager auf um gleich darauf in einen tiefen Schlaf zu fallen. Die Nacht verläuft ereignislos und so brechen Leana und Arglin am nächsten Tag nach einem erneuten Beeren-, Früchte- und Nussfrühstück auf. Schon nach wenigen Stunden haben sie die letzten Ausläufer der Sonnenhügel erreicht.

"Heute erreichen wir Dornheim. Das bedeutet vernünftige Malzeiten, eine angenehme Schlafmöglichkeit, frischer Proviant und für dich neue Kleidung und ein bisschen Ausrüstung damit du mir auch helfen kannst. Vorrausgesetzt du möchtest mich weiterhin begleiten."

Titel: Re: Die Sonnenhügel
Beitrag von Leana am 04. Okt. 2008, 17:13 Uhr
"Natürlich will ich bei dir bleiben." sagt Leana während sie mit großen Schritten neben Arglin herläuft.
Wie kommt er denn darauf, dass ich darüber anders denken könnte?

Die beiden gehen schweigend weiter nebeneinander her, bis Leana in der Ferne Häuser erkennen kann.
"Ist das Dornheim?" ruft sie ganz aufgeregt aus während sie mit dem Finger in Richtung der Häuser zeigt. Dann kommt Leana ein Gedanke und sie lässt sehr langsam ihre Hand sinken.
"Aber ich kann dort nicht hingehen. Was ist wenn mich jemand erkennt?"
Leana wird ganz schwindlig vor Angst. Daran hatte sie bisher nicht gedacht. Seit sie unterwegs ist, gab es keinen Grund ein Dorf oder eine Stadt aufzusuchen.
"Ich meine ich denke zwar nicht, dass mein Vater Leute hierher gesandt hat um mich zu suchen. Wenn dann suchen diese wohl in Talyra. Aber was wenn mich doch schon einmal einer der Bewohner gesehen hat?"

Leana setzt sich verzweifelt auf den Boden.


>Dornheim



Powered by YaBB 1 Gold - SP 1.3.2!
Forum software copyright © 2000-2004 Yet another Bulletin Board