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Das Rollenspiel >> Die Unterstadt >> Allerley Gifte
(Thema begonnen von: Shatice Nevisyoli am 21. Juni 2006, 00:58 Uhr)

Titel: Allerley Gifte
Beitrag von Shatice Nevisyoli am 21. Juni 2006, 00:58 Uhr
Die Kavernen der Unterstadt sind niedrig an der Stelle, an der das kleine Geschäft sich befindet, so dass das flache Gebäude kein Dach hat, die Wände sind direkt bis an die Decke der Kaverne gebaut. Über der Tür befindet sich der schlichte Schriftzug „Allerley Gifte“, und ebendiese bekommt man hier. So jemand über die Schwelle in den Vorraum tritt wird weiter oben, in den Tausendwinkelgassen, ein magisches Windspiel im Haus von Shatice Nevisyoli in Bewegung versetzt. Mitunter dauert es dann noch eine Weile, ehe sie im Keller des Hauses den Zugang zur Unterstadt geöffnet hat, die Treppen hinab gestiegen ist und die schwere Tür zum Vorraum ihres Geschäftes von innen aufgeschlossen hat. Ein kleines Holzbänkchen im Vorraum gibt dem Kunden die Möglichkeit, sich zu setzen, während er auf die Inhaberin wartet, ansonsten verfügt der Raum über keinerlei Einrichtung, die Steinwände sind gänzlich schmucklos, abgesehen von zwei Fenstern, der Tür nach draußen und der in den schmalen Verkaufsraum. Wie auch in dem Teil, der sich in den Tausenwinkelgassen befindet steht der düstere Raum voller Regale, gefertigt aus dunklem Eichenholz. Während jedoch oben all die verschiedenen Flakons und Gläschen versuchen, sich in Form und Farbe gegenseitig zu übertreffen schmiegen sich hier ausnahmslos unauffällige, unbeschriftete kleine Flaschen aneinander. Wer auch immer jemanden aus dem Weg räumen will, wenn er hier nicht fündig wird, dann nirgendwo in Talyra. Auch der Unschlüssige sieht sich hier fachkundig beraten, und jeder, der über die nötigen Finanzen verfügt, kann sich sicher sein das für seine Zwecke geeignetste Gift zu bekommen...
Hier unten zeigt Shatice sich nicht ohne Lederschürze, Handschuhe und Mundtuch. Nicht nur, dass sie so keine Abdrücke ihrer Finger auf den Flaschen hinterlässt, auch ein Wiedererkennen ihrer Person durch einen Kunden ist auf diese Art deutlich erschwert. Früher einmal, sehr viel früher, ist sie ungeniert und offen als Dame der Unterwelt aufgetreten, doch da sie sich hier in Talyra auch eine Existenz als (mehr oder weniger) ehrliche Geschäftsfrau aufbauen möchte, legt sie keinen gesteigerten Wert darauf, dass hier unten jeder ihr Gesicht kennt. Ganz auf der sicheren Seite ist sie zwar dennoch nicht, aber das war sie ohnehin in ihrem ganzen Leben noch nie.

Titel: Re: Allerley Gifte
Beitrag von KaliMaya am 05. Sept. 2008, 12:16 Uhr
« Die Unterstadt
Anfang Erntemond

Es vergehen mehrere Stunden, in denen Kali sich erfolglos abmüht, dass verdammte Schloss zu knacken, welches die Tür zur Kammer hinter dem Vorraum von Allerley Gifte führt. Weder besitzt die Azadoura die nötigen Werkzeuge (als Dietrich-Ersatz dient ihr lediglich eine simple Haarnadel) noch ist sie eine echte Diebin, die auf das Knacken von als absolut sicher geltenden Schlössern spezialisiert ist und auf langjährige Erfahrungen auf diesem Gebiet zurückblicken kann. Trotzdem müht sie sich starrsinnig ab – viel zu stolz um zugeben zu können, dass sie sich vermutlich, ebenso wie ihre Vorgänger, an dieser Tür die Zähne ausbeißen wird.
Plötzlich fällt unweit neben ihr etwas mit einem lauten Krachen zu Boden. Erschrocken erstarrt sie mitten in der Bewegung, verharrt regungslos und horcht mit angehaltenem Atem, bis sie sich endlich wieder entspannt und sich nach der Quelle des Lärms umsehen kann. Neugierige kleine Tamarinpfötchen haben mit ihren spitzen Krallen dicht über der Erde neben der Tür einen Stein aus der Wand gebrochen. Nun sitzt der Löwentamarin ängstlich daneben und schaut die Azadoura aus großen bestürzten Augen an. Die kümmert sich jedoch nicht weiter um das zitternde Äffchen, sondern untersucht bereits die entstandene Öffnung in der Wand, hinter welcher sie einen bisher gut verborgenen Hohlraum entdeckt, der offenbar ganz bewusst angelegt und dann versteckt wurde. Am hintersten Ende ertastet sie schließlich etwas glattes, metalisches und zieht es hervor – der fehlende Schlüssel. Wem auch immer der nun verlassenen Laden einst gehört hat, er hat offenbar ein Geheimversteck für einen Ersatzschlüssel angelegt, für den Fall der Fälle. Grinsend betrachtet Kali das unscheinbare Objekt, verschließt das Versteck wieder mit dem Stein und macht sich daran, die verschlossene Tür zu öffnen.

Der Raum dahinter liegt im Dunkel, lediglich das wenige Licht, dass durch die zwei Butzenfenster in den Vorraum dringt, sorgt für ein bisschen Helligkeit. Doch den guten Augen der Azdoura genügt es, um sich zu orientieren. Schnell hat sie eine staubige Öllampe entdeckt, die gleich darauf auch schon entzündet ist. Eilends zieht sie die Tür hinter sich zu, damit das Licht der Flamme nicht in den Vorraum dringt und möglicherweise irgendwen auf der Straße darauf aufmerksam macht, dass sich jemand im Laden befindet, auch wenn dies eher unwahrscheinlich ist.
Die Kammer ist eine weitere Enttäuschung. Regel reiht sich hier an Regal, sonstige Möbel sucht man vergebens. All diese Regale waren einst gewiss mit unzähligen kleinen und großen Flakons, Phiolen, verkorkten Krügen und Gläsern angefüllt, doch nun sind sie, bis auf eine dicke Staubschicht, leer. In dieser Kammer wurden, das vermutet Kali zumindest, einst die "allerlei Gifte" des Geschäfts aufbewahrt. Aber im Augenblick interessiert sich die Azadoura nicht dafür. Vielmehr sehnt sie sich stattdessen nach einem brauchbaren Bett und einer annehmbaren Mahlzeit, um ihren knurrenden Magen zu beruhigen. Missmutig schaut sie sich nach einem weiteren Ausgang um, vielleicht befindet sich hier unten ja noch ein anderer Raum. Auf den ersten Blick lässt sich jedoch nichts entdecken. Erst etliche Flüche und eine weitere Stunde später stellt sie fest, dass sich einer der Schränke, die an der hinteren Wand aufgestellt sind, bewegen lässt. Unter leisem Knarren schwingt er vor und gibt den Zugang zu einer steil in die Höhe führenden Treppe frei.  
Genervt verdreht Kali Maya die Augen. Allmählich hat sie von diesem merkwürdigen Gebäude die Nase voll und ist drauf und dran, es noch einmal auf einen Besuch im Einsamen Wächter ankommen zu lassen. Der kleine Löwentamarin macht ihr allerdings einen Strich durch die Rechnung, indem er blitzschnell von ihrer Schulter springt und die steinerne Treppe hinaufhuscht. Kali überlegt nur kurz, bevor sie dem Äffchen verdrießlich folgt. Jetzt ist es auch schon egal, sagt sie sich, schultert ihren Seesack und setzt einen Fuß auf die unterste Stufe.

Tränke und Tinkturen Nevisyoli »

Titel: Re: Allerley Gifte
Beitrag von KaliMaya am 07. Okt. 2008, 16:07 Uhr
« Tränke und Tinkturen Nevisyoli
Blätterfall

Durch den geheimen Durchgang im Boden des Nevisyoli-Kellers steigt Kali in den Hinterraum des Allerley Gifte hinab, nachdem sie die Bodenplatte sorgsam hinter sich geschlossen hat. Nachdenklich sieht sie sich um als sie endlich am Fuß der steilen Steintreppe angekommen ist und die Geheimtür geöffnet hat. Als mittlerweile rechtmäßige Eigentümerin des Nevisyoli betrachtet sie sich nunmehr auch als Besitzerin der Räumlichkeiten des Allerley Gifte, immerhin sind das Gebäude über und jenes unter der Erde wie es scheint ganz bewusst miteinander verbunden worden. Was sie mit dem einstigen Giftmischer-Quartier genau anfangen soll, ist ihr allerdings noch nicht recht klar. Vom Giftmischen selbst versteht sie nichts, nur davon wie man derlei Tränke und Elixiere geschickt anwendet. Bab el Sama, Sechmeths Tränen, Witwenwein ...
... all diese Namen kennt Kali nur allzu gut. Aber wer über hinreichend Mittel verfügt, um diese Dinge auf dem Schwarzmarkt zu erwerben, der verschwendet für gewöhnlich keinen einzigen Gedanken daran, wie die tückischen Gifttränke hergestellt werden - so ging es der Azadoura bisher jedenfalls immer. Nun bedauert sie diesen Mangel an Wissen etwas, doch wozu hätte sie sich in Agutrot damit befassen sollen? Die Zukunft hielt ein weitaus größeres Schicksal für sie bereit, als das einer unbedeutenden, im verborgen lebenden Giftmischerin. Kali schließt die Geheimtür, holt den Schlüssel des Allerley Gifte hervor, geht in den Vorraum und versperrt die Tür hinter sich, nachdem auch der Löwentamarin hindurchgeschlüpft und auf ihre Schulter geklettert ist. An diesem Nachmittag hat sie ihr Weg nicht hinab in die Tiefe geführt, um sich den Kopf über das Allerley Gifte oder irgendwelche tödlichen Tränke zu zerbrechen. Nein, sie ist in die Tiefe hinabgestiegen, um auf den Wolfsmarkt zu gehen - vielleicht gibt es ja noch eine dritte Lösung für ihre Probleme ...

Der Wolfsmarkt »

Titel: Re: Allerley Gifte
Beitrag von KaliMaya am 14. Nov. 2008, 10:35 Uhr
« Der Wolfsmarkt

Kali hat es nicht eilig zum Allerley Gifte zurückzukehren. Dort angekommen sperrt sie die Eingangstür auf (mittlerweile hat sie dafür gesorgt, dass sie mit einem neuen Schloss und auf der Innenseite mit mehreren zusätzlichen Riegeln versehen wurde) und betritt den schummrigen Eingangsraum. Sie schließt die Tür hinter sich wieder, dreht den Schlüssel zweimal im Schloss herum und schiebt sorgsam die drei neuen Riegel (einer ist oben, einer etwa auf Schlüssellochhöhe und einer unten angebracht) vor.
Langsam krault sie dem Löwentamarin auf ihrer Schulter den weichen Pelz und geht zu der Tür hinüber, die in das Hinterzimmer des Allerley Gifte führt. Sie schließt auf, geht hindurch und sperrt hinter sich wieder zu, bevor sie den geheimen Zugang zum Nevisyoli benutzt, um wieder in die obere Stadt zurückzukehren, wo sie ganz und gar Kali Maya Nílagráha ist und Ch'haya nur der Schatten eines Schattens.

Tränke und Tinkturen Nevisyoli »

Titel: Re: Allerley Gifte
Beitrag von KaliMaya am 13. Feb. 2012, 20:24 Uhr
« Tränke und Tinkturen Nevisyoli

Irgendwann im Herbst 510VZ

Die Treppe, die die Azadoura hinabsteigt, ist ihr so vertraut, dass sie keines Lichtes bedarf, um sichern Schrittes bis an ihr Ende zu gelangen. Ihr entfleucht ein zorniges Zischen, als sie ihr Ziel erreicht. Auch die geheime Tür, welche auf der Seite des Allerley Gifte, also im Hinterzimmer der Giftmischerei, auf der Rückwand eines schweren Schranks angebracht ist, steht noch einen Spalt weit offen. Eine kurze Überprüfung ergibt, dass dies auf eine Beschädigung des Mechanismus zurückzuführen ist, der die Geheimtür auf und zu schwingen lässt. Bei unkundiger Handhabung etwas, dass rasch geschehen kann, wenn man die feinen Tricks die man zum Betätigen des mechanismuses fehlen. Aufgebracht schüttelt sie den Kopf. Wo rohe Kräfte sinnlos walten. Offenkundig wusste Uio zumindest nicht gut genug über die Geheimtür Bescheid, um sie richtig zu öffnen. Das Ergebnis seiner Bemühungen kann sie nun bestaunen.    

Ihre nächsten Schritte führen sie durch das Hinterzimmer hinüber zur Tür, die in den Vorraum führt. Vorsichtig schleicht sie näher und lauscht auf jedes noch so kleine Geräusch. Die Tür ist geschlossen, aber nicht abgesperrt. Und eine kurze Inspektion ergibt, dass Nathanael möglicherweise doch nicht so schuldig ist, wie sie angenommen hatte. Einen Schlüsseldublikat hat er Uio jedenfalls nicht gegeben, denn das Schloss wurde ganz offenkundig aufgebrochen und dabei – wie sollte es auch anders sein – beschädigt. Es gibt also zwei Möglichkeiten. Entweder Nathan hat irgendwie von dem Unterstadtzugang erfahren und Uio davon erzählt. Oder aber – und Kali Maya beginnt allmählich dazu zu neigen, dass diese Möglichkeit wahrscheinlicher ist – Uio ist beim unerlaubten Herumschnüffel und Spionieren in ihrem Haus ganz von allein auf den geheimen Durchgang gestoßen.
Sie hält den Atem an, lauscht noch einmal angestrengt und holt dann einmal tief Luft bevor sie langsam, ganz langsam, die Tür zum Vorraum öffnet. Ihre Finger krallen sich schmerzhaft um den Griff des Munddolches, welchen sie zum Zustoßen bereit in der Hand hält. Nichts. Nur Dunkelheit und Stille. Ihr Blick schweift umher. An einem der zwei kleinen Butzenfenster bleibt er hängen. Es ist zerbrochen. Die Fenster sind nicht groß genug, um einen erwachsenen Mann hindurch zu lassen, aber ein schmächtiger Junge kann sie vielleicht gerade so hindurchzwängen.

Hoffnung keimt in Kali Maya auf, verschwindet aber sogleich wieder. Hier unten bleiben zerbrochene Fenster nicht lange unbemerkt. Früher oder später wird jemand vorbeikommen, der sich fragt, was es hier wohl zu holen gibt. Und dann wird er sich die Sache genauer ansehen. Kali Maya schleicht auf Zehenspitzen zur Eingangstür hinüber. Das Licht, welches durch die hocgelegenen Butzenfesnter fällt aus, genug ihr zum sehen, während sie sich durch die Schatten bewegt.
Auf der Innenseite scheint die Haustür unversehrt zu sein und nichts deutet darauf hin, dass sie beschädigt ist. Die Azadoura zögert, bevor sie sich dazu entschließt, die Tür zu öffnen, um auch die Außenseite einer Prüfung zu unterziehen. Als sie die Riegel auf der Innenseite beiseite geschoben hat und ihren Schlüssel ins Schloss schiebt, gibt sie jedoch jede Hoffnung, die sie bisher noch gehegt haben mag, auf. Auch wenn auf dieser Seite der Tür nichts zu sehen ist, so wird nun deutlich, dass sich jemand von der anderen Seite her an dem raffinierten Schloss zu schaffen gemacht hat, denn der Schlüssel verhakt darin und es lässt sich nicht öffnen. Ob Uio oder ein anderer ist unerheblich. Wichtig ist, dass das Schloss beschädigt ist... und, dass man dies auf der äußeren Türseite höchst wahrscheinlich auch erkennen kann. Ohne weitere Zeit zu vergeuden, macht Kali Maya kehrt und eilt so rasch wie möglich ins Nevisyoli zurück.

Tränke und Tinkturen Nevisyoli »

Titel: Re: Allerley Gifte
Beitrag von KaliMaya am 17. Apr. 2012, 19:11 Uhr
~ Geheimgang zum Nevisyoli ~
3. Voshor (Sturmwind) 512 d5Z bis mehrere Siebentage danach


Als der Sturm über Talyra hinweg fegt, betrifft das nicht nur das Nevisyoli in der Oberstadt, sondern auch das Allerley Gifte in der Unterstadt, da beide Gebäude durch einen Ggeheimgang miteinander verbunden sind.
Das tobende Unwetter ist so schlimm, dass Wasser nicht nur den Keller des Nevisyolis flutet, sondern  auch den geheimen Durcvhgang. Die Kraft der Wassermengen ist so überraschend stark, dass sie schließlich sogar die hölzernen Balken, die die steinerne Decke sowie die Wände des Ganges stützen, umreißen und zum Einsturz bringen. Als der Sturm vorübergezogen ist, ist der Geheimgang vollständig zerstört und eine Wiederherstellung unmöglich, da bei weitem zu gefährlich.



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