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(Thema begonnen von: Liya am 08. Apr. 2002, 07:33 Uhr)

Titel: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 07:33 Uhr
Unter der Weltenstadt, ja sogar noch unter der Unterstadt erstreckt sich ein weites Netz aus Höhlen, niedrigen Stollen und in den Stein geschlagenen Gängen. Die Abwässer fließen hier, aber einige der unzähligen Tunnel liegen trocken. Was hier unten ausser der ewigen Dunkelheit alles zu finden ist, das weiß nur der, der seine Abscheu und Furcht überwindet und in die schwarze Finsternis hinutersteigt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 07:37 Uhr
Seit vielen Stunden irrt Liya durch die Gänge. Eine kleine Flamme erhellt ihren Weg und noch immer folgt sie der Spur, die sie hierher gelockt hat.

Die benutzten Tunnel hat sie schon so lange hinter sich gelassen, dass der Saum ihres Capes schon wieder getrocknet ist. Nachdem das Rauschen des Wasser abklang, begleitete sie einige Zeit noch ein stetiges Tröpfeln aber nun umgibt sie atemlose Stille und Finsternis. Keine Ratten mehr aber anderes lichtscheues Getier huscht am Rand der flackernden Helligkeit entlang. Aber eigentlich will sie nicht wirklcih wissen wessen Augen ihre einsame Wanderung verfolgen...

Nicht mehr weit.. nicht mehr weit...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 12:19 Uhr
In den weitverzweigten Kanälen befindet sich eine Kammer. Verschlossen durch eine schwere Eisentür.
Dorthin verschleppt Darryl ihre Opfer und kettet sie auf einen großen Tisch. Dort liegt nun der bewußtlose boretsch.
Darryl holt ein kleines unscheinbares Holzkistchen hervor.
Sie öffnet und legt den Inhalt auf boretsch´s Bauch.
Es ist ein Wurm, der sogleich seine Tentakel ausstreckt und langsam Richtung boretschs Mund kriecht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 08. Apr. 2002, 12:33 Uhr
Ein Körper. Ein Leben. Kaum erwarten kann ich es unter den Oberweltlern zu wandeln. Du hast ihn gut ausgesucht Schwester
Der Wurm kriecht über boretschs Kinn, seine Tentakel winden sich in den Rachen hinein.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 12:41 Uhr
Ganz nah.

Die klamme Feuchtigkeit ist einer staubigen Trockenheit gewichen. Und da ist noch etwas anderes... ein Geruch liegt in der Luft.. der süße Geruch nach verwesendem Fleisch. Liya unterdrückt ein Würgen.

Dann mit einem Mal endet die Spur vor einer schweren alten Eisentür. Sie schluckt den Kloß in ihrem Hals hinunter und verbringt mehrere Momente lauschend. Aber nichts, rein gar nichts dringt durch die Tür nach aussen. Dann mit einem Mal ist eine Stimme in ihrem Kopf, fremd, nicht von Mensch, Elf oder Zwerg stammend.

Ein Körper. Ein Leben...

Wider Erwarten ist die Tür offen. Und was sich hinter ihr verbirgt, lässt Liya den Atem stocken.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 12:51 Uhr
Darryl fährt aufgeschrocken herum als sich die Tür öffnet.
Zu sehr war sie auf das Schauspiel fixiert, daß sie nicht die Anwesenheit einer weiteren Person bemerkte.
"Wer wagt es mich hier zu stören?"
Darryl geht eiligen Schrittes auf die Fremde zu, dann erkennt sie sie sogleich wieder.
"Ihr habt nach mir gesucht. Nun gut, ihr habt mich gefunden, euer Fehler!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von boretsch am 08. Apr. 2002, 12:54 Uhr
Plötzlich erwacht boretsch aus einem Schlaf. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Wie war er heirher geraten? Dann bemerkt er mit Schrecken das Wesen welches auf ihn zukriecht. Verzweifelt rüttelt er an seinen Ketten, ist jedoch völlig Bewegungsunfähig.
Er blickt hilfesuchend auf, da sieht er Liya hereinkommen.
"Schnell helft mir" röchelt er

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 13:25 Uhr
"Bleib mir vom Leib, Teufelsweib! Ich bin nicht zum Vergnügen hier oder um dich zu töten. Im Gegenteil.. vielleicht habe ich etwas, was für dich von Interesse sein könnte. Willst du meinen Vorschlag hören oder soll ich wieder gehen?"

Sie tritt in den Raum und versucht nicht auf die verwesenden Kadaver zu achten, die sich im Raum verteilen. Feuer.. man sollte das hier alles verbrennen...

"Spar dir die Gedanken die du machst, deine kleinen Freunde, würden nicht einmal lebend in meine Nähe kommen." ..zumindest hoffe ich das.

Dann fällt ihr Blick auf die Gestalt, die dort angekettet auf dem Tisch liegt. Erkennen überkommt sie und raubt ihr einen Moment die Fassung, als sie sieht, was mit ihm dort geschieht.

"Boretsch...."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 16:50 Uhr
Darryl hebt die Augenbraun und schaut ihr Gegenüber neugierig an.
"Ihr habt etwas für mich? Sehr interessant. Ihr nehmt die Gefahr auf euch und stöbert mich hier unten auf. Ich kann es mir eigentlich nicht leisten hier gefunden zu werden. Aber sprich, ich bin neugierig."

Darryl dreht sich zu Boretsch als sie ihn bemerkt.
Zaghaft lächelnd wendet sie sich wieder der Elfin zu.
"Ihr kennt diesen Mensch, Bedauerlich. aber seit versichert, er wird nicht sterben, zumindest jetzt nicht. Achtet nicht weiter auf ihn und fahrt fort."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von boretsch am 08. Apr. 2002, 16:53 Uhr
"Liyaaa..." boretsch Ruf erstickt in einem Röcheln als sich der Wurm in seinen Mund windet. boretsch strampelt und zappelt wild umher. Erstickende Schreie ertönen aus seiner Kehle.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 17:00 Uhr
Ihr Magen krampft sich zusammen, damit hatte sie nicht gerechnet. Aber egal was sie tun würde, es wäre zu spät. Das einzige was sie für ihn tun kann, ist ihm dem Vergessen eines magischen Schlafs zu übergeben. Seine Schreie verstummen.
Arme TianShi... noch lebt er aber du hast ihn schon verloren.

Dann wendet sie sich wieder der Kreatur zu, die im  Körper einer Frau vor ihr steht.


"Ich weiß was du willst, und es kann durchaus sein, dass wir das selbe Ziel haben, auch wenn unsere Wege wahrscheinlich nicht die selben sind. Du willst ihre Leben, du willst das Böse verbreiten.. aber letztlich ist es Macht, die du willst. Hier wäre der Punkt, der uns beide interessiert. Und ich habe einen Weg gefunden, der uns Macht geben könnte, viel Macht, wenn du nur bereit bist, dich darauf einzulassen. Wie klingt das?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 18:35 Uhr
boretsch röchelnde Schreie verstummen und der Wurm führt sein Werk fort.
"Wie gnädig von euch, er hätte es sowieso bald hinter sich gehabt. Aber nun zu euch. Ihr erstaunt mich Elfin. Fürwahr dachte ich euch liegt etwas an den Bewohner der Stadt. Ist es nicht so? Ist es euch egal wie ich und meine..Brüder..mit ihnen umgehen?"
Darryl blickt die Elfe skeptisch an.
"Dann erzählt mir doch mal von dem Weg zur Macht den ihr glaubt gefunden zu haben."
Während Darryl diese Worte spricht schreitet sie an Liya vorbei und knallt die schwere Tür zu.

boretsch liegt immer noch regungslos auf den Tisch. Aus seinem Körper hört man ein leises Knacken als schiebe sich der Wurm das Innere zurecht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von boretsch am 08. Apr. 2002, 19:06 Uhr
bori liegt weiterhin gespenstisch still auf dem Tisch.
Regungslos. Aufeinmal beginnt sein Körper wild um sich zuzucken. Die Beine, die Arme, wären sie nicht angekettet würden sie umsichschlagen. Der Körper bäumt sich auf, Blut läuft aus der Nase.
Der Körper sackt zusammen und ist wieder still. Kein Laut, keine Bewegung.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 20:55 Uhr
Liya schließt die Augen.

Verzeih mir.. verzeih mir... lautet ihre stumme Bitte, aber er kann sie nicht mehr hören.

Als sie die Augen wieder öffnet, ist ihr Blick kalt und sie beobachtet jede Bewegung des Wesens, das sich Darryl nennt. Die geschlossene Tür beunruhigt sie, aber sie lässt sich nichts anmerken.

"Es geht um ein Ritual.. ein Ritual, mit dem eine böse Macht einst gebannt wurde. Aber etwas konzentriert sich jetzt hier auf diesen Ort, die Komponenten sind in greifbarer Nähe. Wir könnten dieses Ritual durchführen, Darryl und es würde uns wohl mehr Macht bringen als wir uns jemals gewünscht haben."

... mehr Macht als andere mit ihrem Leben als Preis bekamen. Und soviel Macht um ihr zu zeigen, dass ich existiere.

Darryl schleicht wie eine Katze herum, geschmeidig, immer zum Sprung bereit. Liya ist innerlich auf alles gefasst, aber nach aussen hin wirkt sie kühl und gelassen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 21:04 Uhr
boretschs Körper regt sich wieder.
Währendessen schreitet Darryl auf Liya zu.
"Klingt interessant Elfin. Aber warum kommt ihr damit zu mir? Wieso nehmt ihr euch nicht die Macht wenn sie so zum greifen nahe liegt? Stattdessen erzählt ihr mir davon. Ausgerechnet mir. Welche Rolle habt ihr mir dabei zugedacht? "

boretschs rüttelt plötzlich an seinen Ketten. Mit einen kräftigen Ruck reißt er sich von ihnen los. Er steigt von dem Tisch herunter und blickt sich um. Vereinzelt tropft etwas Blut aus seiner Nase.

"Oh, sieh ihn Dir an Elfin"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von boretsch am 08. Apr. 2002, 21:20 Uhr
boretsch steht noch etwas wacklig auf den Beinen. Langsam geht er Schritt für Schritt vorwärts. Er hebt seine Hände und betrachtet sie erstaunt, als er hätte er sie noch nie bewegen können.
Er sieht abwechselnd Darryl und Liya an. Dann versucht er zu sprechen. Dem anfänglichen Krächzen folgen verständliche Worte.
"Sei gegrüßt...Lyia" bori kichert kurz
"Mir geht es gut, wahrlich mir ist es nie besser ergangen!"



Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 21:21 Uhr
"Das hat einen einfachen Grund: Ich weiß ich nicht wie stark die Macht ist, die wir freisetzen würden.. Entscheide dich, hilf mir oder lass es."

Boretsch erhebt sich und Liya beobachtet ihn gespannt und mit einer perversen Faszination.

Sieh ihn dir an... ein kleines Wesen nur aber es besitzt Macht über ihn, genug Macht um über Leben und Tod zu entscheiden... Reizt sie dich? Die.. Macht?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 21:33 Uhr
"Ja geh und ergötze Dich Bruder. Du weißt ja alles was du wissen mußt. Dieser Mann lebt schon lange in der Stadt. Durchforsche seine Erinnerungen. Falle nicht auf. Du kennst Deine Mission"
Mit diesen Worten entläßt sie boretsch der daraufhin verschwindet. Darryl wendet sich Liya zu.
"Ein Ritual das Macht entfesselt. Ihr habt Glück, ich habe Interesse. Denn ich könnte euch nicht gehen lassen nachdem ihr hier Zeuge wurdet. Seht das als Einwilligung. Ich werde euch Behilflich sein. "

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 21:43 Uhr
Sie mustert das ausdruckslose Gesicht einen Augenblick, aber sie muss auf Darryls Wort vertrauen.

Dann zieht sie das Buch vor. "Gut. Sieh her. Hier in diesem Buch ist das Ritual beschrieben, dass wir durchführen müssen. Zwei Amulette sind dazu nötig. Eines davon trägt eine Frau die in der Stadt lebt. Das andere habe ich hier. Dieses Buch beschreibt das Ritual, das bei Neumond durch geführt wird. Zwei Amulette und diese Worte in der alten Sprache der Drachen."

Sie zieht das Drachenamulett hervor und hält es in die Höhe. Die roten Augensteine funkeln dunkel.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 21:48 Uhr
Darryl betrachtet neugierig das Amulett.
"Drachenzauber also! Ihr wißt worauf ihr euch da einlaßt?"
Darryl streckt ihre Hand nach vorne und berührt das Amulett. Dann fällt ihr Blick auf das Buch.
"Wer ist der Träger des anderen Amulettes?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 22:03 Uhr
Liya zieht das Amulett schnell zurück. "Das hier ist mein Anteil des Ganzen und ich werde es nciht aus der Hand geben. Das andere Amulett trägt eine Frau namens Calyra. Sie scheint mir allerdings mehr zu sein als sie selber weiß... wir müssen an das Amulett kommen. Allerdings haben wir dabei ein Problem und das heißt Caewlin."

Aus Darryls Reaktion schließt sie, dass diese schon weiß, von wem Liya spricht.

"Wie wir nun an das Amulett kommen, das gilt es herauszufinden. Das einzige was ich mir von der Sache verspreche ist das Drachenamulett. Der Rest ist für dich. "

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 22:28 Uhr
"Der Rest? Ich hoffe für euch das es sich lohnt. Ich verschwende meine Zeit nicht!" knurrt Darryl

"Caewlin. Ich erinnere mich. Ja, das könnte mich amüsieren. Ich nehm an er steht mit jener Calyra im Bunde?  Ich werde versuchen das Aumlett aufzutreiben. Wo kann ich die beiden finden? Dieser Caewlin erwähnte daß er in der Goldene Harfe wohnt! Ist er noch dort zu finden?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 22:40 Uhr
"Unterschätze ihn nicht, Darryl. Die beiden leben in der Goldenen Harfe. Gib mir dein Wort, dass Calyra nichts geschieht. Wir benötigen nur das Amulett, nicht noch mehr Tote. Was du tust, wenn diese Sache vorbei ist, das ist deine Angelegeheit, aber ich will kein Blutvergießen. Es geht mir nur um das Amulett, nichts weiter."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 22:45 Uhr
"Vertraust du denn meinem Wort?"
Darryl kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Nun gut, ihr wird nichts geschehen. Wenn es Dein Wunsch ist. Ich werde Dir auch vertrauen.  Aber nur weil ich ihn Dir eine dunkle Präsenz fühle."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 23:04 Uhr
"Vertrauen.. was ist schon vertrauen. Wenn ich diesen Raum verlasse und du mir in den Rücken fällst, dann kann ich nichts daran ändern. Ebenso wie du mir vertrauen musst, dass ich dich nicht in eine Falle schicke."

Vertrauen.. bist du so naiv dass du noch von Vertrauen sprechen kannst?


Liya schüttelt sich. Diese Stimme.. ist sie da oder bildet sie sich das nur ein? Die Zweifel... sie streut Zweifel.. und säht Gleichgültigkeit.... Gebetet? Zu wem habe ich noch vor kurzer Zeit gebetet? Ich habe es vergessen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Darryl am 08. Apr. 2002, 23:33 Uhr
"So laßt und dabei verbleiben! Wie ausgemacht. Ich werde mein Wort nicht brechen und ihr auch nicht, sonst ergeht es euch schlecht. Eure Lippen bleiben versiegelt über das was ihr hier gesehen habt. Und nun geht Elfin, vorläufig haben wir uns nichts mehr zu sagen."


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 23:39 Uhr
"So sei es. Ich werde in einem halben Mond auf dich warten, Darryl..."

Sie legt sich das Amulett um den Hals und verbirgt das Buch unter dem Cape ehe sie die Tür öffnet und hinaustritt. Fast erwartet sie, dass Darryl ihr Wort bricht, aber nichts geschieht. Aber erst, als das schwere Schloß hinter ihr einschnappt, atmet sie auf.

Sie lehnt sich gegen die Wand, es ist wie als würde ein Schleier weggezogen und sie legt die Hand auf den Mund.

"Was habe ich da getan..." Sie sinkt an der Wand entlang zu Boden. "Göttin... ich habe deinen Namen vergessen.."

Eine kleine Ewigkeit vergeht dort in der Dunkelheit ehe eine kleine Flamme zaghaft zu flackern beginnt und sich den Weg durch die Finsterniss zurück zum Ausgang bahnt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 11. Apr. 2002, 15:33 Uhr
Der Schacht führt etwa zwanzig Schritt weit in die Tiefe und endet in der Decke eines niedrigen Tunnels. Raven klettert bis zur letzten Stufe hinunter, lässt die Beine hinabbaumeln, während sie mit einer Hand an der eisernen Sprosse hängt, und lässt sich dann das letzte Stück hinunterfallen.

Sicher wie eine Katze kommt sie auf die Füße und hebt die Fackel gegen die Decke, um Caewlin das letzte Stück Schacht auszuleuchten. Für den hochgewachsenen Krieger ist es nicht mehr als ein kleiner Satz bis zum Boden und Raven wundert sich einmal mehr über die Geschmeidigkeit, die er an den Tag legt und die seine Größe auf den ersten Blick nicht vermuten lässt. Er überragt sie leicht um eineinhalb Köpfe und würde sie wahrscheinlich problemlos mit einer Hand herumtragen können.

...wo er hinschlägt, wächst vermutlich so schnell kein Gras mehr ... Der Gedanke ist einerseits beruhigend, und doch auch wieder nicht. ...würde er sich hier unten gegen mich wenden, ich hätte nicht die leiseste Chance, so schnell ich auch sein mag ...

Sie verdrängt die besorgniserregenden Gedanken jedoch eilig wieder und versucht, sich auf den Kanal vor ihnen zu konzentrieren. Beissender Geruch schlägt ihnen aus dem Tunnel entgegen und aus einiger Entfernung tönt das Rauschen und Gurgeln von Wasser an ihr Ohr. Vor ihnen erstreckt sich eine lange, grob in den Fels gehauene Röhre. Raven hebt die Fackel und leuchtet in den feuchtglänzenden Gang hinein, wo einige Dutzend Schritte weiter eine Gabelung zu erkennen ist. Einige Ratten suchen quiekend das Weite und verschwinden in der Dunkelheit.

Sie starrt angespannt den langen Tunnel hinab und sieht dann zu Caewlin hoch. "Bringen wir's hinter uns", flüstert sie.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 18:43 Uhr

Als er im Schacht unten landet, erhascht er einen kurzen Blick auf Ravens Gesicht im flackernden Fackelschein und tauscht einen  beunruhigenden Blick mit ihr. Dann richtet er sich vorsichtig auf und stellt zu seiner Erleichterung fest, daß der Tunnel hoch genug ist, dass er darin stehen kann, ohne den Kopf einziehen zu müssen.
Er sieht sich um: die fleckigen Wände, die verschmierte, krank aussehende Ratte, der über allem lastende Gestank.
Unterstadt...du hast mich wieder...
Es war bestimmt nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er durch eine Kanalisation kroch, aber der Tunnel hier ließ auf ein  ziemlich großes Kanalnetz schließen...
"Ja," murmelt er rauh. Seine Stimme klingt dumpf hier unten. "Bringen wir es hinter uns. Geht voraus, Raven, ich bleibe direkt hinter Euch."
Schweigend führt sie ihr Weg hinein in die Dunkelheit der Tunnel, die Fackel spendet gerade für ein ein paar Meter im Voraus Licht und hinter Caewlin tanzen ihrer beider groteske Schatten über die Tunnelwand. Abgesehen von dem brechreizverursachenden Gestank macht der Tunnel jedoch einen absolut verlassenen Eindruck. Alles sieht alt und unbenutzt aus...Caewlin jedenfalls kann keine Spuren welcher Art auch immer entdecken, aber ihre Suche hat ja auch eben erst begonnen.
Sie sind vielleicht zwei Stunden unterwegs, als sie den ersten Toten finden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 11. Apr. 2002, 19:44 Uhr
Schweigsam marschieren sie durch die endlosen Gänge. Die Fackel in Ravens Linker wirft flackerndes Licht auf die Wände, die teils einfach in den nackten Fels gehauen sind, teils gemauert und mit hölzernen Stützpfeilern versehen, mit Moder und Schimmel und undefinierbaren Ablagerungen überzogen. Etliche Tunnel sind trockengelegt, doch in vielen befinden sich in der Mitte mehr oder weniger breite Gräben, in denen schmutzigbraunes Abwasser rauscht.

Mit Raubvogelaugen sucht sie Wände und Boden ab, sucht nach Ungewöhnlichem, nach Fallen, nach Stolperstellen, nach irgendwelchen Hinweisen. Ab und zu sind in den rauhen Felswänden kleine, mit rostigen Eisentüren verschlossene Kammern eingelassen. In einigen befinden sich Werkzeuge, die wohl zu Kanalarbeiten gebraucht werden, Schaufeln, Hacken, Stangen - doch die meisten sind leer, wie sie nach einem kurzen Blick feststellen.

Es ist weit und breit nichts zu sehen, was sie beunruhigen müßte, doch als sie um die nächste Kehre schwenken, stolpern sie beinahe über eine Leiche. Raven tritt angewidert einen Schritt zurück und beleuchtet die gekrümmte Gestalt mit der Fackel. Dem Geruch nach scheint sie schon länger tot zu sein.

Vorsichtig dreht sie den Leichnam mit der Stiefelspitze um und wendet ihn auf den Rücken. Dann würgt sie heftig und taumelt zurück, als hätte sie jemand in den Magen getreten.

"Bei allen Göttern," presst sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor, "was ist denn mit dem passiert?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 11. Apr. 2002, 20:18 Uhr
Tief im verborgenen, in der dunklen Kammer windet sich eine Gestalt, ein kleiner Wurm, soeben geboren reckt er sich empor, hungrig nach einer Seele.
Schwester. Gib mir einen Körper. Schwester wo bist du? Ich möchte verzehren, meinen Hunger stillen.
Der Wurm kriecht ein Stück weiter bis er auf eine halb verweste Leiche trifft. Seine Tentakel schlängel sich an ihr empor. Befühlen sie ausgiebig.
Totes Fleisch. Nicht von Belang
Der Wurm läßt ab und wartet.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 20:21 Uhr
Caewlin streckt den Arm aus und hält Raven an der Schulter fest. Dann nimmt er ihr die Fackel aus der Hand und beugt sich damit tiefer über die Leiche, um sie besser betrachten zu können. Ein paar Ratten huschen angriffslustig fauchend davon, wohl nicht begeistert davon, dieses Festmahl aufgeben zu müssen...oder besser: was davon noch übrig ist.
"Das hier sieht aus, als hätte sich etwas von innen nach außen gefressen," er zieht einen der Zwillingsdolche und hebt damit zerfetzte und von eingetrocknetem Blut starre Kleidungsreste und den Rest des Brustkorbes an und bricht alles ein Stück auf. Die Bauchhöhle des Toten - augenscheinlich war es ein Mann - ist ein gähnendes Loch.  "Was meint Ihr, Raven? War das ein Opfer jenes...Wurmwesens?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 11. Apr. 2002, 20:46 Uhr
Als sie sich von dem ersten Schock erholt hat, starrt Raven angeekelt auf die halb verwesten und zerfressenen Überreste dessen, was einmal ein Mensch gewesen mag.

"Schon möglich", quetscht sie hervor. "Niniane sagte, es ergreift Besitz von seinen 'Wirtspersonen' und hält sich in deren Körpern auf..."
Ein Schaudern durchfährt sie, als sie mit abschätzendem Blick den Leichnam des Mannes mustert und sich vorzustellen versucht, wie dieses Wesen sich in seinem Körper breitgemacht haben muss.
"Muß ein ziemlicher Brocken gewesen sein, wenn er ihn so zurichtet ..."
Sie wirft Caewlin einen kurzen, fragenden Blick zu.
"Ich glaube, wir sollten hier besser verschwinden ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 20:59 Uhr
Seltsam...ich hätte geschworen, sie hätte einen so reizenden Anblick schon öfter genossen... Caewlin sieht sie einen Moment abschätzend von unten herauf an. Oder habe ich mich einfach nur besser in der Gewalt...oder ließ sie mich eben tatsächlich hinter ihre Fassade aus Gleichmut blicken?
Plötzlich lächelt er und reicht Raven die Fackel zurück.
"Ja...gehen wir weiter."  
Er steht auf und dreht sich um, blickt einmal nach vorne, dann zurück - auf beiden Seiten liegt außerhalb des Feuerscheins tiefe Dunkelheit.  "Das hier dürfte einer der Haupttunnel sein...wohin wollt Ihr Euch wenden, wenn wir das wirkliche Kanalnetz erreichen?" fragt er leise, als sie weitergehen - tiefer und immer tiefer hinein in den Gestank und die Schwärze.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 11. Apr. 2002, 21:15 Uhr
Raven leuchtet mit der Fackel in jeden Winkel und inspiziert die kleinen Kammern entlang des Tunnels, während sie weitergehen. Ihr Gesicht ist bleich und angespannt.

"Wohin?" Sie denkt einen Augenblick über Caewlins Frage nach. "Wo würde dieses Wesen hier Unterschlupf suchen?" murmelt sie dann leise. "Weit hinten an den dunkelsten Stellen, wo es in Ruhe seinem Tun nachgehen kann, nehme ich mal an... aber ich weiß nicht genau, wo oder wie sie leben."

Sie runzelt die Stirn, während sie in den nächsten Quertunnel leuchtet. Etwas an diesen Gängen ist sonderbar. Während die wassergefüllten, breiten Hauptgänge ziemlich symetrisch zu verlaufen scheinen, mit schnurgeraden Hauptgängen und rechtwinklig abzweigenden Seitentunneln, scheinen die engen, trockengelegten Gänge ein wirres Muster zu bilden und sich in engen Kurven und Mäandern weiter nach unten in die Finsternis zu schlängeln.

... beinahe als würden zwei Kanalnetze parallel zueinander existieren ... Sie macht Caewlin auf diese Anordnung aufmerksam, und in diesem Moment stößt sie auf eine verschlossene Tür.

Im Vorbeigehen hatte sie immer wieder versuchsweise an einer der schweren Türen gerüttelt, die zu den kleinen Werkzeugkammern führen. Doch diese hier springt nicht auf, wie es bei den anderen der Fall ist. Sie scheint fest verschlossen zu sein.

Raven zieht eine Augenbraue in die Höhe und bleibt verwundert stehen. Sie spannt die Muskeln an, beißt die Zähne zusammen und versucht es noch einmal mit aller Kraft - vergeblich. Die Tür rührt sich nicht. Aber ein merkwürdiger Geruch steigt ihr in die Nase, der aus der Kammer zu dringen scheint.

"Caewlin?" Ein seltsames Gefühl der Vorahnung überfällt sie plötzlich, als sie mit dem Daumen auf die Tür weist. "Wir sollten uns das mal ansehen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 21:29 Uhr
Vermutlich wurde ein neues Tunnelnetz einfach in das alte gegraben...vom Bauen verstehen die Südländer tatsächlich etwas...keine Stadt des Nordens hat Abwasserkanäle!

"Ihr wollt dort hinein?" Caewlin lehnt sich einmal probeweise an die Tür. Das alte Holz ist hart wie Stein und die schweren Beschläge sind rostig vor Alter und Feuchte. "Ich bekomme sie wahrscheinlich auf ... aber
leise nicht." Er tritt einen Schritt zurück und löst den Morgenstern aus Halterung und Lederschutz. Aber er zieht ihn nicht...noch nicht.  
In dem engen Türbogen bin ich mit den Dolchen ohnehin schneller...andererseits...
Er zuckt mit den Schultern. "Bereitet Euch lieber auf einen Angriff vor, Raven..."
Dann kracht seine Schulter mit voller Wucht gegen die Tür, das Holz splittert und bricht ein und er stolpert zwei, drei Schritte in die Finsternis, mitgerissen von seinem eigenen Schwung...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 11. Apr. 2002, 22:00 Uhr
Geduckt und verborgen von Dunkelheit und der kalten Leiche verharrt der frisch geschlüpfte Wurm.

Hunger!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 11. Apr. 2002, 22:04 Uhr
Menschen. Zwei an der Zahl. Ein Weibchen und ein Männchen.
Der Wurm hängt unscheinbar wie ein Geschwür an der Wand.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 22:06 Uhr
Raven steht mit ihrer Fackel draußen, hinter den Ruinen der zerbrochenen Tür und Caewlin kann nicht viel erkennen, außer daß der Raum nicht sonderlich groß ist. Er  nimmt doch den Morgenstern und löst ihn vom Waffengurt. "Raven...kommt mit der Fackel hierher. Irgendetwas ist dort am Boden..." Ein noch dunklerer Schatten in all der Schwärze. Es könnte ebensogut ein Möbelstück wie etwas ganz anderes sein...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 11. Apr. 2002, 22:12 Uhr
Raven sieht zur Tür und spürt, wie sich ihre Nackenhaare sträuben, als Caewlin sich gegen die schweren Holzbohlen wirft. Hastig zieht sie das Schwert, als ihr auch schon Holzsplitter um die Ohren fliegen, während der Krieger ungebremst und mit Schwung ins Innere der Kammer stürzt.

Wie eine Wand schlägt ihnen widerlicher, süßlicher Geruch entgegen, der ihnen den Atem zu rauben droht. Raven wagt es kaum, an Caewlin vorbei in die Kammer zu spähen.

Sie schnappt keuchend nach Luft und steigt über die zersplitterten Reste der Tür in die Kammer, in der Rechten das Schwert und in der Linken die Fackel.
Einen Wimpernschlag lang steht sie nur reglos da, gelähmt und starr und unfähig zu glauben, was ihre Augen im Lichtkreis der Fackel sehen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 22:26 Uhr
Reiß dich zusammen, Mädel!
Vor Caewlin und Raven liegt ein Schlachthaus, anders ist es nicht zu beschreiben. Der Körper der dort verdreht am Boden liegt hat kaum noch menschliches an sich und es stinkt bestialisch. Caewlin unterdrückt den Brechreiz und zwingt sich hinzusehen...genau hinzusehen.
Sie wurden alle angefressen...was ist das für ein DING, bei allen sieben Höllen!
Als er einen Schritt macht, tritt er auf etwas knirschendes, das nachgibt, aber er sieht nicht hin. Seine Augen suchen die Kammer ab...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 11. Apr. 2002, 22:29 Uhr
Ein dunkler Raum offenbart sich beiden. In deren Mitte ein einzelner Tisch steht. Zerrissene Ketten hängen herab. Die Wande sind völlig schwarz.
Ein beissender, süßlicher Geruch liegt in der Luft. Sofort erkennen sie voher dieser rührt. Wahrlos liegen dort Leichen herum. Lehnen an der Wand oder liegen am Boden. Es ist jedoch kein Ungeziefer zu sehen, keine Fliegen, Maden oder Ratten.
Der Schein der Fackel erleuchtet das Gesicht einer toten Frau, das entsetzen steht ihr noch im Gesicht. Weit aufgerissen Augen, der Mund geöffnet.
Der Wurm hängt unscheinbar an der Wand. Reglos.  

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 11. Apr. 2002, 22:40 Uhr
Raven schluckt. Sie hatte viel erwartet, aber nicht ein solches Bild bestialischen Grauens. Ihr Verstand scheint für einen Moment auszusetzen und irgend etwas in ihrem Inneren verschließt sich, als wolle es die Seele vor den entsetzlichen Bildern schützen. Es erfordert all ihre Kaltblütigkeit, die sie im Lauf der Jahre entwickelt hat, wenigstens einigermaßen die Beherrschung wiederzuerlangen.
Ihr Herz hämmert bis in den Hals, all ihre Sinne sind plötzlich hellwach und zum Zerreissen gespannt. Fieberhaft wandern ihre Augen durch den Raum. Irgend etwas lauert in der Dunkelheit der Kammer. Sie kann es eher fühlen als sehen.
Aus den Augenwinkeln nimmt sie eine winzige Bewegung wahr, schräg über sich an der Wand. Ein Tentakel.
Ihre Hand berührt den Krieger an der Schulter und ihre Stimme ist ein kaum hörbares Zischen.
"Caewlin ... da oben..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 11. Apr. 2002, 22:42 Uhr
Willkommen in meinem Heim, Eindringlinge. Was führt euch her? Wieso stört ihr meine Ruhe.
Dringt plötzlich eine Stimme zu ihnen vor.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 22:55 Uhr
Noch bevor die entsetzlich süße und trügerisch sanfte Stimme dieses Wesens ganz in seinem Kopf verklungen ist, hat Caewlin den Morgenstern gehoben und das nackte und in seinen Augen völlig mißgebildet aussehende  Wesen am dunklen Stein der Wände zu schmierigem Brei zerschlagen. Die Tentakel zucken. Ein Teil des Wurms bleibt an den Eisendornen seiner Waffe hängen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 11. Apr. 2002, 23:27 Uhr
Einige Sekunden herrscht atemlose Stille. Nicht ein Muskel scheint sich im Gesicht des Kriegers zu regen.

Raven lässt die gezogene Klinge sinken, ihre Hand hält den Schwertgriff so fest umklammert, daß die Fingerknöchel weiß hervortreten. Irgendwie kommt sie sich vor wie in einem Alptraum. Mit versteinertem Gesicht macht sie einige Schritte in die Kammer hinein, vorbei an Caewlin, dann kratzt die Spitze ihres Schwerts die Überreste eines Tentakels von der Wand.
"Wenn es das ist, was wir suchen", sagt sie mit tonloser Stimme, "dann sollten wir es mit nach oben nehmen ... zumindest das, was davon übriggeblieben ist..."

Sie hält das Schwert mit dem abgetrennten Fangarm auf seiner Spitze weit von sich gestreckt und verlässt die Kammer. Ihr Gesicht ist weiß wie ein Laken.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Apr. 2002, 23:38 Uhr
Absurderweise muss Caewlin an die Kammerfrauen auf Stormslad denken, vor allem an die alte Calla. Sie hatte tausend Ausreden gefunden, um eine von spinnenverseuchte Kammer im stillgelegten Nordflügel nicht säubern zu müssen, aber als dann kein Weg daran vorbeiführte, tat sie ihre Arbeit mit grimmiger Gründlichkeit - schon um sicherzustellen, daß sie kein zweites Mal hineinmußte. Raven zeigte eben dasselbe Gesicht: angewidert und bleich, aber wild entschlossen. "Vielleicht kann Morholdrim es sich ansehen...oder Niniane..." Caewlin folgt ihr aus der Kammer hinaus und ist beinahe froh, daß ihn der erdrückende Gestank nach  Scheiße des äußeren Tunnels wieder hat. Wer hätte das gedacht...
Dennoch...irgendetwas am eben Geschehenen läßt ihn nachgrübeln...es war so einfach....
"Raven...etwas stimmt hier nicht. Das war zu einfach." Seine dunkle Stimme krächzt mit rauhem Echo durch den Tunnel.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 11:05 Uhr
"Zu einfach?" hakt Raven nach und versucht, ihre Übelkeit zu ignorieren. "Immerhin haben wir doch, was wir wollten." ...und können schleunigst aus diesem stinkenden Loch hier verschwinden ...

Mit zitternden Händen befördert sie aus dem Rucksack ein Stück ramponiertes Pergamentpapier, legt es auf den Steinboden und lässt das Tentakel von der Schwertspitze darauf gleiten. Dann faltet sie alles mit spitzen Fingern zusammen, tunlichst darauf achtend, nicht mit dem Fangarm in Berührung zu kommen, umwickelt das Päckchen fest mit einem Lederriemen und steckt es ein.

Ihre Stirn legt sich dabei in feine Grübelfalten. "Aber es stimmt ... wenn der Wurm so einfach zu besiegen ist, wie kann er es dann überhaupt schaffen, sich eines fremden Körpers zu bemächtigen? Da muß mehr dahinterstecken ..." Sie schultert den Rucksack und den Bogen.

"Benutzt er einen Körper nur so lange, bis er ihm keine Energie mehr spendet und wechselt dann zum nächsten? Und wie tut er das?" Sie seufzt. So viele Fragen und keine Antworten. "Wir wissen so gut wie gar nichts über dieses Vieh. Wenn es nur einer ist, wozu dann diese vielen Wirtskörper, diese vielen Leichen? Es sei denn ..."

Raven wagt es kaum, den Satz zu Ende zu denken. "Es sei denn, dieser ist nicht der einzige." Ihre dunklen Augen wirken auf einmal riesig in dem schmalen, bleichen Gesicht. Sie starrt Caewlin an und ihre Gedanken rasen in alle Richtungen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 12. Apr. 2002, 13:36 Uhr
Caewlin sieht in ihr Gesicht und findet im Spiegel ihrer Augen seine eigenen Gedanken. DAS war es: die vielen Leichen...wozu sonst so viele Leichen wenn nicht für VIELE Würmer?
"Donnerer!" Kichert er plötzlich heißer. "Seht uns an: hocken da und starren uns an wie die Karnickel im Loch wenn das Wiesel kommmt. Gehen wir...finden wir das Nest dieser... Dinger... Würmer... Parasiten - was auch immer."
Er sieht sich einen Moment lang um, obwohl außerhalb des Fackelscheins nun wirklich nicht viel von den Tunneln zu erkennen ist.
"Versuchen wir es mit den alten Kanälen..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 14:27 Uhr
"Gut, aber ich hoffe, Ihr seid nicht so lebensmüde, Euch allein einer ganzen Horde dieser Kreaturen gegenüberstellen zu wollen", brummt sie und will sich gar nicht vorstellen, wie ein ganzes 'Nest' dieser Würmer aussehen muß, wenn schon die Kammer eines einzelnen so viel Grauen bereithält.

"Wenn es zu gefährlich wird, drehen wir um. Es wäre Unsinn, wenn wir leichtfertig unser Leben auf's Spiel setzen würden, zumindest habe ich das nicht vor. Dort oben", weist sie mit dem Kopf Richtung Decke, "gibt es etwas, zu dem ich mit heilen Knochen zurückkehren möchte. Und ich glaube, auch Ihr würdet es begrüßen, eine gewisse blauhaarige Schönheit bei lebendigem Leib wiederzusehen."

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wendet sie sich um und stiefelt entschlossen und mit grimmigem Blick voran. Sie will es nur noch hinter sich bringen, damit sie endlich von diesem entsetzlichen Ort verschwinden kann.

Sie halten sich an das ausgedehnte Netz der trockengelegten Kanäle, die sich einem unmerklichen Muster gleich allmählich weiter nach unten schlängeln und Raven fragt sich zum wiederholten Male, wie tief das Kanalnetz in den Bauch der Erde reichen mag.

... ich glaube, wenn die Bewohner der Stadt wüssten, was sich direkt unter ihren Füßen befindet, die meisten würden wohl nicht mehr ruhig schlafen können ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 12. Apr. 2002, 17:59 Uhr
Calyra...

"Nein, ich bin nicht lebensmüde...eher lebenshungrig." Er sieht sie einen Augenblick aus unergründlichen Augen an.
"Ich habe nicht vor den Helden zu spielen, falls Ihr das meint."
Und ganz bestimmt werde ich nicht hier unten in diesem Drecksloch sterben. Für niemanden.

Er steckt den Morgenstern weg und folgt Raven wie ein zu groß geratener Schatten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 18:41 Uhr
In den alten Tunneln ist das Laufen anstrengend, der felsige Boden ist uneben und mit Steinen und Schlaglöchern übersät, so daß sie im engen Lichtkreis der Fackeln ständig aufpassen müssen, wohin sie treten. Raven mustert konzentriert die Umgebung und versucht gleichzeitig, sich den Weg durch dieses komplizierte Labyrinth aus Gängen und Stollen zu merken, ab und zu macht sie mit einem Stückchen Kreide unauffällige Zeichen an die Wände, um den Rückweg wiederzufinden.

Die verwinkelten Gänge scheinen endlos zu sein, ab und zu zweigen seitlich weitere Röhren von ihnen ab und verlieren sich irgendwo in der Finsternis. Sie kommen an einer Art Zellentrakt vorbei, hier reiht sich eine feuchtmodrige Kammer an die nächste, manche sind von eisernen Türen verschlossen, vor anderen hängen die rostzerfressenen Türreste nur noch schief in den Angeln. In einigen der Zellen liegt vergammeltes Stroh und bräunliche Reste von Knochen - lange Reihen kleiner, modriger, feuchter Verliese, schon längst vergessen  und aufgegeben. Die stickige Luft ist erfüllt von einem Hauch des Todes. Raven weigert sich zu überlegen, was sich hier einmal befunden haben mochte.

Ihre Schritte werden allmählich immer mühseliger, lange Stunden sind sie nun schon unterwegs. Nachdem sie noch eine Weile weitermarschiert sind, ohne etwas Auffälliges bemerkt zu haben, wendet sie sich zu Caewlin um. ... woher nimmt der Mann nur diese Energie ...
"Werdet Ihr eigentlich nie müde? Wie wäre es mit einer Rast?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 12. Apr. 2002, 19:11 Uhr
"Ich dachte schon, Ihr würdet nie fragen!" Grinst er. Er ist nicht eigentlich müde...aber die ständige Anspannung zehrte schon eine Weile an seinen Nerven. Er hätte sich wohler gefühlt, wenn es etwas zum Draufhauen gegeben hätte. Und er hatte Hunger.

Sie sind in einem großen, relativ breiten Gang, in dessen Mitte eine tiefere Rinne im Boden eingelassen ist, so breit wie ein Bach, in der stinkendes Wasser steht.
"Gehen wir bis zur nächsten Kreuzung und rasten dort...vielleicht können wir ein Feuer machen. Dann haben wir wenigstens etwas Überblick..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 19:41 Uhr
"Ja, das sollten wir tun", erwidert sie und wendet den Blick wieder ab und Caewlin kann den Anflug eines erleichterten Lächelns in ihren Mundwinkeln sehen.

An der nächsten Ecke machen sie Halt. Der kleine Quergang ist trocken und gut überschaubar. Raven nimmt den Bogen und den Rucksack von den schmerzenden Schultern und sieht sich nach etwas Brauchbaren um, womit sie ein Feuer schüren können. Als die Flammen schließlich hell emporzüngeln, lässt sie sich erschöpft auf die kalten Steine sinken und streckt die langen Beine von sich.

Den Proviant rührt sie nicht einmal an, trinkt nur ein paar Schlucke Wasser. Und sie macht sich gar nicht erst die Mühe, die Felle auszurollen, weil sie weiß, daß sie trotz der Müdigkeit kein Auge zubekommen wird. Sie löscht die Fackel, lehnt den Kopf zurück an die rauhe Felswand und schließt für einen Moment die Augen. Nur einen Augenblick ausruhen...

Als sie die Augen wieder öffnet, dreht sie den Kopf und sieht den Krieger von der Seite an.
"Ich kann die erste Wache übernehmen", sagt sie leise. "Kann ohnehin nicht schlafen. Dann könnt Ihr ruhen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 12. Apr. 2002, 20:08 Uhr
Caewlin entrollt seine Felle am Feuer und streckt die Beine aus. Er löst die Schnallen der schweren Stiefel, aber er zieht sie nicht aus und er nimmt auch den Waffengurt nicht ab.
Er sieht Raven nur Wasser trinken, aber er selbst ißt zähes Dörrfleisch und hartgebackenen Zwieback. Der Gestank macht das Kauen und Schlucken schwer.
Eigentlich will man alles nur hochwürgen...
Als er gegessen hat kramt er aus seinem Rucksack eine neue Fackel hervor und legt sie griffbereit.
Blauhaarige Schönheit...Cal...was tat sie gerade eben? Hatte sie sich an seine Bitte gehalten? Gab sie auf sich acht...? Er will nicht an sie denken - zu groß ist die Versuchung einfach umzudrehen und diese Tunnel zu verlassen. Er ist so in Gedanken, daß er Ravens Worte gar nicht wirklich versteht und erst begreift, was sie gefragt hat, als er sie ansieht. "Ihr seht erschöpft aus...seid Ihr sicher, daß Ihr wachen wollt?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 20:23 Uhr
Raven muß lächeln, als er aus seinen Gedanken aufschreckt, die sie ungewollt unterbrochen hat. Und sie ahnt, wo er gerade im Geiste gewesen ist.
"Ja, ich bin sicher ... ich könnte ohnehin keinen Schlaf finden. Mir ist es schon genug, wenn ich meine Füße ausruhen lassen kann."
Sie nimmt noch einmal einen Schluck aus der Wasserflasche und kurze Zeit später hört sie neben sich ziemlich regelmäßige Atemzüge. Scheinbar ist der Krieger doch eingenickt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 21:01 Uhr
Eine Weile schließt auch sie die Augen und ist in Gedanken weit fort, doch dann starrt Raven wieder in die pechschwarze Finsternis außerhalb des flackernden Lichtscheins des Feuers. Die einzigen Geräusche, die sie hören kann, sind Caewlins Atemzüge und das stete Rauschen der Abwasserbrühe in der Rinne.
Und dann hört sie noch ein anderes Geräusch, weit entfernt am Ende des Ganges. Lauschend legt sie den Kopf zur Seite.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 21:28 Uhr
Lautlos erhebt sie sich und entzündet eine Fackel am Feuer. Eine Weile leuchtet sie damit rund um das Lager in die Finsternis hinein. Sie lauscht angestrengt. Nichts.

Ihr Blick fällt auf den schlafenden Krieger. Soll sie ihn wecken? Wegen einer Einbildung, vorgegaukelt von blankliegenden Nerven? Vorsichtig macht sie einige Schritte in die Dunkelheit, in die Richtung, aus der das Geräusch kam, mit der Flamme in jeden Winkel leuchtend. Nach einer Weile glaubt sie, es wieder zu hören. Ein leises Schaben. Dann ist es wieder weg.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Apr. 2002, 22:23 Uhr
Wie eine Katze auf der Lauer schleicht sie den Gang hinab, all ihre Sinne sind angespannt und in die Dunkelheit gerichtet. Wieder dieses Schaben.
Es ist nicht die Art Geräusch, der sie sich blind nähern würde, so hält sie mit angehaltenem Atem die Fackel am ausgestreckten Arm vor sich, beschreibt weite Kreise damit, um keinen Winkel verborgen zu lassen. Im Lichtkreis der Flamme taucht eine dunkle Öffnung im Steinboden auf.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 11:36 Uhr
Angestrengt späht Raven in die undurchdringliche Schwärze, spürt, wie sich ihr Herzschlag beschleunigt. Sie kann jedoch nichts entdecken, was irgendwie gefährlich aussehen würde.

Mit der Stiefelspitze rollt sie vorsichtig einen kleinen Stein bis zu dem Loch, schiebt ihn über den Rand und lässt ihn hineinfallen, wobei sie auf das Geräusch lauscht, das er beim Aufschlagen machen müßte. Der Schacht scheint weit hinunter in die Tiefe zu reichen, denn es dauert einen Augenblick, bis sie den Stein weit unter sich aufkommen hört. Raven fragt sich, wo der Durchbruch hinführt und wie viele Stockwerke es noch unter dieser Stadt gibt. War da etwas? Sie horcht angestrengt in die Dunkelheit unter sich.
Als sie dann im flackernden Schein der Fackel erkennt, was das Geräusch verursacht hat, ist es schon zu spät ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 12:45 Uhr
Mit einem giftigen Zischen schießt der Fangarm aus der schwarzen Öffnung wie eine lebendige Peitsche und schlingt sich um ihren Knöchel. Im nächsten Moment reißt sie etwas gewaltsam von den Füßen und versucht, sie wie mit Bleigewichten in das Loch im Boden zu ziehen. Eine eiskalte Woge der Angst durchflutet sie. Die Fackel rutscht ihr aus der Hand, rollt flackernd und funkenschlagend davon.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 12:57 Uhr
Hart knallt sie auf den nackten Fels und bevor sie überhaupt dazu kommt, Luft zu holen, wird sie nach unten in die Öffnung gerissen. Verzweifelt krallen sich ihre Finger in den rauhen Stein, und sie versucht mit aller Kraft, sich irgendwie oben zu halten, während ihre Füße über dem Abgrund baumeln.

Panik erfasst sie. Ihr Herz pocht wild gegen ihre Rippen. Über ihre Schulter wirft sie einen Blick nach unten. Um ihren Knöchel winden sich die bräunlichen Tentakel eines dieser Parasiten.
Ravens Keuchen ist nur noch ein zitternder Laut des Entsetzens und der Angst.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 12:57 Uhr
Im Traum steht Caewlin auf der obersten Spitze eines nadeldünnen Felsens und unter ihm tobt das Meer des Nordens im Sturm. Hier oben ist es friedlich, die Mitternachtssonne umschließt alles mit sanftem goldenen Glühen, die Luft ist mild, beinahe warm. Um ihn her sind nur wirbelnde Wolken, eine Welt aus weißer Watte und sanftem Strahlen...nur manchmal erhascht er einen Blick auf den brodelnden Abgrund unter ihm...irgendetwas ist dort unten...etwas wichtiges, aber er kann es nicht sehen...er kann es nicht sehen...

Er treibt aus den wirren Eindrücken seines Traumes langsam in die wache Welt zurück und blinzelt an die fleckige Steindecke eines Tunnels. Dann holt ihn der Gestank ein und er weiß wieder wo er ist. Er stützt sich auf einen Ellenbogen Ich bin tatsächlich eingeschlafen... Irgenwo tropft leise Wasser...
tapp ...tapp...tapp...
Raven ist nirgends zu sehen. Er schürt schläfrig ein wenig das Feuer nach und trinkt etwas Wasser und blinzelt dann müde in die Flammen. Sie ist bestimmt nur kurz... um die Ecke...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 13:07 Uhr
Sie schüttelt das Bein mit diesem Ding daran, versucht, es davonzuschleudern, in der Hoffnung, es würde loslassen, doch es umschlingt wie eine Eisenklammer ihren Knöchel und den Stiefel. Sie fühlt, wie es langsam Zoll für Zoll nach oben kriecht.

Und sie kann fühlen, wie sein Geist versucht, in ihre Gedanken zu kriechen.

Halb rasend vor Angst versucht sie, den Wurm mit dem freien Bein vom anderen wegzutreten.
Ein Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, zerreisst die klamme Stille der Röhre. "CAEWLIN!!"
Doch er scheint sie nicht zu hören, zu weit ist sie schon vom Lager entfernt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 13:17 Uhr
Sie holt tief Atem, beißt die Zähne zusammen und schiebt sich Stück für Stück nach oben, während eine einlullende Stimme in ihrem Kopf immer mehr Platz beansprucht und langsam all ihre Gedanken ausfüllt. ...er ist ein Verräter, treibt ein falsches Spiel ... er wird dich töten ...  flüstert es irgendwo in den hintersten Winkeln ihres Gehirns.

Immer wieder rutscht sie ab, verliert den Halt. Ihre Finger sind bald aufgeschürft, und ihre Arme brennen wie Feuer. Das Herz hämmert ihr bis zum Hals.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 13:29 Uhr
... er wird dich verraten ... er wird dich töten ... töte du ihn zuerst ... zuerst ...

Endlich, endlich bekommen die blutigen, aufgeschürften Finger eine Felskante zu fassen, hektisch und wild um sich tretend zieht sie sich nach oben und stemmt sich aus der Öffnung. Der Wurm klebt immer noch an ihrem Bein. ...verschwinde ... verschwinde aus meinem Geist ... geh weg!

Sie wirft sich in lodernder Panik herum und zerrt mit zitternden, schweißnassen Fingern ihr Schwert heraus.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 14:41 Uhr
Sie hat gerade noch so viel Kraft, einen gezielten Hieb zu setzen. Die messerscharfe Klinge trennt den Körper des Wurms von den Tentakeln, bräunliche Flüssigkeit spritzt hervor. Der Griff der zuckenden Fangarme wird lockerer, erlahmt schließlich völlig.
Nur die Stimme ist noch da, süß und trügerisch in ihrem Geist. Und sie flüstert unentwegt....

Mit der heftig zitternden Spitze des Schwerts entfernt Raven die Überreste des Parasiten und kriecht auf allen Vieren ein Stück von dem Loch weg, wo sie keuchend und am ganzen Körper bebend liegenbleibt. Die Hemdsärmel und der Umhang sind zerfetzt, ihre Haut an unzähligen Stellen aufgerissen. Das Herz klopft so hart und wild gegen den Brustkorb, daß sie glaubt, es müsse jeden Moment stehenbleiben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 14:45 Uhr
Doch es bleibt keine Zeit zum verschnaufen, sie muß hier weg, fort von dieser Grube. Ihr ganzer Körper tut weh. Arme und Beine und vor allem ihr Kopf - dort nistet ein schrecklicher, hämmernder Schmerz ... und diese trügerisch flüsternde Stimme. Etwas in ihrem Inneren will sich mit aller Kraft wehren, will die Gedanken verschließen, aber die Stimme ist so stark ...

... er treibt ein falsches Spiel, wird alle verraten ... du mußt ihn töten ... schnell ...

Mühsam rappelt sie sich auf, greift nach der Fackel und taumelt den Gang hinunter, als würde eine unsichtbare Kraft sie vorwärts treiben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 14:49 Uhr
... er wird dich verraten ... er wird dich umbringen ... töte du ihn zuerst ... zuerst ...

Sie fährt herum, hektisch suchen ihre Augen den dunklen Gang ab. Wo ist er? Wo?
Ihr Gesicht ist schweißnass. Das Lager ...



Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 14:58 Uhr
Mit zitternden Händen richtet sie das Schwert auf den schlafenden Krieger. Die messerscharfe Klinge streichelt seine Kehle. "Du wirst mich nicht töten ...", flüstert sie und ihre Augen flammen dunkel, ihr totenbleiches Gesicht gleicht einer versteinerten Maske der Angst.

In ihren Gedanken hört sie ein wildes Kreischen ...
...gut so ... töte ihn ...

Raven umklammert den Schwertgriff mit beiden Händen, holt aus und schlägt mit aller Kraft zu.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 15:03 Uhr
Caewlin sieht die Bewegung in den Schatten im letzten Moment aus den Augenwinkeln und wirft sich herum, während ihr Schwert sich dumpf in seine Schlaffelle und den harten Stein darunter bohrt.
"RAVEN!" Er kommt mit einem Satz auf die Füße, für einen Augenblick außerhalb ihrer Reichweite, und greift nach seinem Morgenstern, aber noch während der schwere, glatte Schaft aus dem Waffengurt fährt, hat sie schon zum nächsten raschen, tödlichen Hieb ausgeholt. Mit klirrendem Kreischen prallt ihre Klinge am Eisenkopf seiner Waffe ab und hakt sich zwischen den Dornen fest. Er wirft sie zurück und sie taumelt in die Schatten. "RAVEN! Was zum..."
Auf ihrem Gesicht liegt ein entsetzliches Grinsen...
Raven?
...und sie greift augenblicklich wieder an - ihm bleibt nichts als ihre Schläge zu parieren und sie drischt so hart auf ihn ein, daß Funken fliegen, wann immer ihre schlanke Klinge seine Waffe trifft. Sie ist viel kleiner als er und ihre Reichweite ist geringer, aber sie ist schnell wie ein Wiesel - und ihr Schwert ist scharf. Ihre Waffen küssen sich, trennen sich, küssen sich erneut - stets ist es Raven, die angreift und auf ihn eindringt, vorgleitet, zuschlägt und wieder außer Reichweite springt, ihre Klinge hämmert auf ihn ein, schneller, schneller, schneller...
"Verdammter Dreck, Raven, was ist in Euch gefahren? Ich will Euch nicht den Schädel einschlagen müssen!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 15:08 Uhr
Sie tritt atemlos zurück und senkt die Spitze ihres Schwertes. Er kann sehen wie heftig sie atmet. Ein dünner Schweißfilm glänzt auf ihrer Stirn, aber das fürchterliche Grinsen liegt immer noch unverrückt auf ihrem Gesicht, das maskenhaft wirkt und starr wie ...
Wie das einer Marionette.
Caewlin holt langsam und tief Luft und läßt sie nicht aus den Augen. "Ich will Euch nicht verletzen, Raven."
Sie antwortet mit einem wirbelnden Angriff und ihm bleibt nichts übrig, als ihre Schläge hart abzublocken. Er kann nicht sagen, wie lange ihr Angriff dauert, aber er kann sehen, daß sie dieses Tempo nicht mehr lange halten kann...jedenfalls hoffe ich das!
Sie treibt ihn um das Lager herum, immer im Lichtkreis des mickrigen Feuers, quer durch den Tunnel. Einmal stolperte er über einen im Boden eingelassenen Eisenring, den er in der Düsternis nicht gesehen hat, und einen Lidschlag lang glaubt er, ihr nächster Hieb würde treffen, doch er geht nur auf die Knie, anstatt zu fallen und der Tanz geht weiter.
Sie ist gut...erschreckend gut, viel besser mit dem Schwert, als ich gedacht hätte. Und sie ist schnell - verflucht schnell!
Stahl singt und klirrt, singt und klirrt, kreischt und läßt Funken stieben und Raven beginnt bei jedem Schlag vor Erschöpfung zu keuchen, aber irgendetwas läßt sie immer weiter und weiter angreifen - und er kommt einfach nicht an sie heran, ohne sie dabei ernsthaft zu verletzten - ein Morgenstern hatte keine flache Klingenseite wie ein Schwert. Einer ihrer von unten geführten Hiebe durchbricht seine Deckung, die Klinge zuckt nach seinem Gesicht und ritzt ihm die Stirn auf. Blut rinnt ihm ins rechte Auge. Schaudernd muß er erkennen, daß auch ER dieses Tempo nicht mehr allzu lange wird halten können.
Sollen die Warge sie holen und die Weltenstadt mit ihr!
Seine Schultern werden von den Paradehieben langsam taub, seine Handgelenke schmerzen vom Gewicht des Morgensterns und das eine Auge schwillt zu. Mit jedem Abwehrhieb wird die ohnehin schwere Waffe schwerer und Caewlin weiß, er schwingt sie längst nicht mehr so schnell und hart wie zuvor - sein einziger Trost ist, daß Raven mittlerweile am Rand der totalen Erschöpfung zu sein scheint, ihr Gesicht ist grau, ihre Bewegungen werden fahriger, sie stolpert.Trotzdem schlägt sie immer noch nach ihm und zwingt ihn in die Mitte des Tunnels, wo das brackige, stinkende Wasser in der tieferen Mittelrinne steht und jetzt in seine Stiefel schwappt. Der Geruch und die beißenden Dämpfe nehmen ihm einen Moment den Atem. Das war zuviel.
Verdammt nochmal, seit wann hast du solche Skrupel?
"Schluß damit!"
In seinen nächsten Hieb läßt er sie direkt hineinlaufen: sie prallt ab, taumelt zurück und er wirft den Morgenstern fort und packt ihren Schwertarm so hart, daß er ihn auskugelt. Sie keucht vor Schmerz, aber sie schreit nicht. Er drückt zu, bis sie das Schwert fallen läßt und tritt es dann mit dem Fuß zur Seite. "ERGEBT EUCH!"
Sie tritt, schlägt um sich, kratzt und beißt und das alles mit dem gleichen unveränderten Dämonengrinsen im Gesicht. Er schüttelt sie und stößt sie dann platschend ins Wasser. Sie tritt wild mit den Füßen. "Ergebt Euch!" Er drückt sie unter Wasser und zieht sie wieder hoch."Raven! Ergebt Euch!"
Sie spritzt ihm die stinkende Brühe ins Gesicht und er drückt sie wieder nach unten. "Ergebt Euch oder bei allen sieben Höllen, ich ertränke Euch, Weib!"
Plötzlich bricht Ravens ganze Wut in sich zusammen und sie findet sogar ihre Stimme wieder."Caewlin!"
Er läßt sie los und sie geht prustend unter.
Durch den Tunnel hallt ein heiseres Lachen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 18:22 Uhr
Raven rappelt sich im Wasser auf. Sie ist voller Schlamm und Blut, ihre Kleidung ist zerrissen, ihr Gesicht hochrot und völlig aufgelöst.

Caewlin wischt sich mit den Händen das Blut aus dem Gesicht und watet aus dem Wasser - er sieht nicht besser aus wie sie und seine Sachen sind ebenso verschmiert - mit was genau will er gar nicht wissen. Sein Morgenstern ist unerreichbar... genauso wie ihr Schwert. Zu beiden Seiten des Tunnels haben sich in Reihen bewaffnete Männer postiert.
Kein Wunder, wir haben genug Lärm gemacht, um einen Drachen zu wecken!
"Seid gegrüßt Freunde," sein Tonfall ist leicht, aber darunter liegt auch ein warnender Klang. "Ich war eben dabei mein Weib zu züchtigen - wenn Ihr uns also entschuldigen würdet!"
"Sah mir eher danach aus, als würde sie versuchen Euch zu züchtigen." Der Mann, der spricht ist häßlich, bullig und untersetzt und das verbeulte Halbvisier seines Helmes kann weder das Fehlen seiner Nase noch die fauligen Zahnstummel verbergen.
Das sind keine Geächteten der Unterstadt! wird Caewlin schlagartig klar. Der Abschaum der Welt scheint sie zu umzingeln: dunkelhäutige Südländer und blonde Inselmänner, Weltenstädter und rabenschwarze Kerle aus den Dschungeln, bärtige Halbzwerge. Kanalratten!
Hinter ihm rührt sich Raven, noch immer im Wasser. Nasenlos Faulzahn späht über Caewlins Schulter und grunzt wie ein Schwein.
"Für den Anfang nehmen wir Euer Gold, Eure Waffen und Eure Ausrüstung. Und dann die Frau, die kann kaum so häßlich sein, wie sie in dem Dreck aussieht."
"Dann dreh sie um, Varz, und du brauchst sie nicht anzusehen!" knurrt ein Halbzwerg mit gelbem Seidenschal um den Helm.
"Soll sie etwa meinen Anblick nicht genießen dürfen?" meint der Nasenlose und alle lachen.
Sie hat versucht dich umzubringen! Noch bevor Caewlin den Gedanken zu Ende gedacht hat, macht er einen Schritt nach vorn. "Wer ist hier der Anführer?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 18:49 Uhr
Raven ist, als würde sie aus einem üblen Alptraum aufwachen - und schnurstracks in den nächsten schliddern. Sie hat nur undeutliche Erinnerungen an die letzten Minuten, ein Kampf kommt ihr in den Sinn - nur gegen wen?

Jeder einzelne Knochen im Leib tut ihr weh, die Knie zittern vor Erschöpfung und als sie den rechten Arm bewegen will, rast ein höllischer Schmerz bis in die Schulter hoch. Aus dem Haar rinnt das Wasser in kleinen Bächen. Ganz benebelt sieht sie sich um und einer ganzen Reihe grinsender Fratzen gegenüber. Caewlin steht vor ihr, mit blutüberströmten Gesicht und fragt mit gebieterischer Stimme nach einem Anführer. Anführer? Ihre Blicke fliegen völlig verwirrt von einem zum anderen.

"Wer sind die?" zischt sie hinter ihm verzweifelt und krallt sich in seinen Arm. "Was wollen die hier? Was ist denn geschehen?" In ihrem Kopf dreht sich alles.

"Raven, haltet den Mund und lasst mich das machen!" warnt Caewlin leise. Als er ihr einen schnellen Blick über die Schulter zuwirft und sie seine finstere Miene sieht, klappt ihr Mund tatsächlich zu.

Die Ereignisse überstürzen sich so schnell, daß sie keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Sie begreift nur so viel, daß sie offensichtlich ziemlich in der Tinte sitzen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 19:19 Uhr
Caewlin herrscht Raven an und dreht sich dann wieder zu den Männern um. Keine Frau...sie haben keine einzige Frau bei sich...
"Das bin ich, Nordmann!" Ein dünner, bleicher Mann tritt vor, in einen düsteren Umhang gehüllt. Dicke blaue Adern sind unter seiner fahlgelben Haut zu sehen. Er sieht krank aus.
Nordmann...? Er erkennt meinen Akzent...?
"Whytfisk der Treue werde ich genannt."
Whytfisk...wie passend, Weißfisch!So siehst du auch aus ...
"Wenn Ihr wisst, woher ich bin, dann wisst Ihr auch, was Ihr bekommen werdet. Ein Nordmann begleicht stets seine Schulden. Was das Weib betrifft...," er zuckt gleichmütig mit den Schultern. "Sie ist ein gutes Lösegeld wert."
Der andere neigt den Kopf. "Tatsächlich? Was für ein Glück für uns."
Die Art, wie Whytfist lächelt hat etwas Hinterlistiges an sich, das ihm überhaupt nicht gefällt.
Hier stimmt etwas ganz und gar nicht.
Aber Caewlin läßt sich seine Unruhe nicht anmerken, er lächelt lediglich.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 19:35 Uhr
"Lösegeld? Ich hör' wohl nicht richtig ..." zischt sie hinter seinem Rücken und allein schon bei dem Gedanken tritt ihr der kalte Schweiß auf die Stirn.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 19:48 Uhr
Caewlin wendet nur den Kopf zu Raven um und zischt flüsternd:
"Schreit es noch lauter hinaus, Raven, ich fürchte, Whytfisk hat Euch nicht gehört. Betet lieber, daß sie das denken! Je eher sie erfahren, daß es für Euch kein Lösegeld gibt, desto eher beginnen die Vergewaltigungen. Jeder einzelne von ihnen wird seinen Teil von Euch abhaben wollen, verlaßt Euch drauf!"
Er kocht vor Wut und wünscht sich nichts sehnlicher als eine Waffe.
Zwei Waffen wären noch besser. Eine für Raven und eine für mich. Wir würden sterben, aber wir würden die Hälfte von ihnen mit uns in die Hölle nehmen!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 20:09 Uhr
Raven wirft ihm einen düsteren Blick zu. ...ich weiß ...
Sie steht nur reglos da, beobachtet Caewlin und die Männer und versucht zu erraten, was er sich jetzt einfallen lassen will. Ihre blasse Gesichtsfarbe wird noch eine Spur blasser.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 20:13 Uhr
"Ich störe Eure traute Zweisamkeit nur ungern, aber es ist Zeit zu gehen - jetzt!"
Whytfisk schenkt ihnen einkaltes Lächeln und auf einen Wink von ihm ergreifen zwei seiner Männer Caewlin an den Armen und  ein unglaublich fetter Südländer, dem beide Ohren fehlen, schlägt ihm die gepanzerte Faust in den Magen. Noch während er sich keuchend krümmt, hört er hinter sich Ravens Proteste. Der Fette schlägt erneut zu und treibt ihm die Luft aus den Lungen.
Raven duckt sich, aber sie sind schon bei ihr, ehe sie
irgendetwas tun kann. Wütend und verzweifelt wie sie ist, sind drei Kanalratten nötig, um sie zum Aufgeben zu zwingen, und am Ende ist ihr Gesicht eben so geschwollen und blutig wie das von Caewlin.
Taumelnd und blutend werden sie durch den Tunnel zu ihrem ehemaligen Lager gezerrt. Die Kanalratten fesseln ihnen die Arme auf den Rücken und ihre Beine aneinander, so dass sie nur humpelnd vorwärtstorkeln können. An eine Flucht ist nicht mehr zu denken. Andere teilen ihre Habseligkeiten untereinander auf.

"Ich hoffe Ihr seid zufrieden, Raven,"flüstert Caewlin ihr zu. Er hustet und spuckt Blut. "Wenn Ihr nicht auf einmal versucht hättet, mich umzubringen, wären wir niemals in Gefangenschaft geraten."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 20:24 Uhr
"Ich habe versucht, Euch umzubringen?"
Mühsam dreht sie den Kopf und schaut ihn an, als habe er den Verstand verloren. "Davon ... davon weiß ich nichts ... irgend etwas hat versucht, mich in dieses Loch zu zerren und von da an kann ich mich an nichts erinnern ... erst wieder, als ich in dieser braunen Brühe aufgewacht bin. Was wolltet Ihr tun, mich ersäufen?"
Sie beisst die Zähne zusammen, jedes einzelne Wort bereitet Schmerzen.
"Maul halten da vorne!" knirscht hinter ihr eine Stimme und sie fühlt sich brutal in die Rippen gestoßen, stolpert ein paar Schritte vorwärts. Stolz und fest presst sie die Lippen zusammen. ...der wird mich weder betteln noch schreien hören ...
"Wo bringen sie uns hin?" flüstert sie so leise, daß nur der Krieger neben ihr es hört.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 20:32 Uhr
"In ihr Lager...was weiß ich...ich glaube den Fetten habe ich schon einmal gesehen..." Bei einem Mann namens Hurentod, den sie den Beißer nennen...
"Raven, wenn wir ihrem Lager ankommen, werden sie Euch schänden und zwar mehr als einmal - Ihr wißt das. Es wäre klüger von Euch, keinen Widerstand zu leisten. Wenn Ihr Euch wehrt, werdet Ihr mehr einbüßen als ein paar Zähne..." Der Fette stößt ihm hart in den Rücken und er taumelt zwei große Schritte nach vorn.
"Schnauze, Nordmann!"
Als er sich wieder gefangen hat und auch Raven wieder halbwegs sicher auf den Füßen steht, flüstert er hastig: "Vielleicht können wir sie glauben machen, Ihr wärt Eurem Druiden viele viele Elfensteine wert..." Sein erneutes Sprechen bringt  ihm einen weiteren Tritt ein.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 20:57 Uhr
... beruhigende Aussichten ...
"Keinen Widerstand leisten?" zischt sie. "Die müssten mir erst das Leben nehmen, bevor sie sonstwas kriegen..."
Sie wendet sich ab. Ihre Hände zittern, und sie spürt, wie ihr die Kehle eng wird.
Zum ersten Mal, seitdem sie diesen Ort des Schreckens betreten haben, macht sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit in ihr breit. Zum ersten Mal muß sie sich eingestehen, daß sie hier wahrscheinlich nicht mehr lebend herauskommen würden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 21:20 Uhr
Etwa fünf bis sechs Stunden mögen vergangen sein, als sie ein provisorisches Zwischenlager erreichen - eine kleine Seitenhöhle, etwa so groß wie der Gastraum der Harfe, wo ein Feuer in einer Grube am Boden brennt  und Ratten am Spieß darüber braten. Ein weiteres Dutzend Kanalratten sitzt oder steht darum herum,  und Geschrei in einem halben Dutzend Sprachen hebt an, als sie Whytfisk und seine Gefangenen bemerken.
Hurentod Beißer sitzt am Feuer und ißt eine halbgare Ratte, wobei ihm Fett und Blut von den Fingern über das glattrasierte Kinn laufen. Er hat das narbige Gesicht eines erfahrenen Kämpfers und sah früher vermutlich einmal gut aus.  
Er wischt sich die Hände am Hemd ab und erhebt sich.
"Nordmann," sabbert er. "Ihr feid mein Gefangener. Und fieh da...wen haben wir denn hier...die kleine Raffen..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 21:36 Uhr
Überrascht starrt Raven ihr Gegenüber an und in ihren Augen liegt ein Ausdruck, als würde sie gerade eine besonders widerwärtige, ekelhafte Ratte betrachten.
"Hurentod Beißer", schnaubt sie, "na, welch Überraschung!"
Sie schenkt ihm einen Blick, der mindestens Zyankali oder Rattengift enthält und von dem jeder andere auf der Stelle tot umgefallen wäre - nicht so der Krieger, der nun auf sie zukommt.
"Wie fön, dich wiederzufehn ... arbeitest du noch für Blaeran und die Ffattendiebe?" Und zu Caewlin gewandt meint er "Wuffte gar nicht, daff ihr euch kennt ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 21:43 Uhr

Hurentod kennt Raven? Uns bleibt nichts erspart...
"Hört mich an, Hurentod. Die Kleine ist mittlerweile eine  Menge wert, wenn Ihr versteht was ich meine..."
Der Beißer wirft Caewlin einen wenig interessierten Blick  zu."Bringt ihn fum Fweigen."
Whytfisk mischt sich ein und flüstert seinem Anführer etwas  ins Ohr, dieser nickt. Dann sieht er Caewlin an. "Ich kenne  dich. Haft in der Grube gekämpfft. Hab dich gefehen, Nordmann.  Hab wegen dir ein hübfes Fümmchen ferloren." Er beugt sich  herüber und schlägt Caewlin träge ins Gesicht und die  Beiläufigkeit seiner Tat, ist schlimmer als der Schlag selbst.
Er hat keine Angst vor mir, erkennt Caewlin fröstelnd.
"Wollteft Raffen ferkauffen, waf?" Hurentods Augen glitzern.
Den Göttern sei Dank, wenigstens schlucken sie DAS!
Vielleicht war Gier der Schlüssel zu diesem Mann. Inzwischen  binden sie Raven von ihm los und schieben sie unsanft weg.
Es wäre ihm nicht schwer gefallen, einem von ihnen das Schwert  zu entreißen, während sie ihn herumstoßen, doch es sind  einfach zu viele und er ist immer noch gefesselt. Zwei oder  drei würde er erledigen können, aber am Ende würde er doch nur  dafür sterben. Und er war nicht bereit zu sterben, schon gar  nicht vor jemandem wie Beißer Hurentod.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 21:59 Uhr
Raven reibt sich die schmerzenden Handgelenke, aber auch sie macht keine Anstalten, zu kämpfen oder die Flucht zu ergreifen, es hätte wenig Sinn. Keine zehn Schritte weit würden sie kommen.

Hurentod ist ihr ein Begriff ... das geldgierigste Wesen unter der Sonne, das ihr je begegnet ist. Geldgier ...

Der Körper mag schmerzen, und obwohl ihr Gesicht fahl und bleich vor Erschöpfung ist, ist ihr Geist auf einmal hellwach und arbeitet auf Hochtouren. Sie versucht angestrengt, ihre Sinne zu sammeln.

Und dann tut sie etwas, was sie noch nie versucht hat ... sie versucht, jemandem, von dem sie nicht weiß, ob er "senden" oder ihre Gedanken empfangen kann, eine Nachricht zukommen zu lassen.

Es ist anstrengend und kostet sie all ihre Konzentration, nach Caewlins Geist zu tasten, und sie weiß auch nicht, ob er es verstehen kann ...

... Gold ... wir müssen ihn mit Gold ködern ... dafür würde er ALLES tun ... rede mit ihm, Caewlin, rede, das kannst du doch so gut ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 22:04 Uhr
"Inzwischen ist sie die Braut eines Elfenfürsten," knirscht Caewlin. Der Fette hat mir eine Rippe gebrochen, sollen die Dämonen sein Herz holen! "Und ihr Gewicht in Elfensteinen wert."
"Daf ift ein föner Tag," antwortet der Beißer und sein Lächeln läßt Caewlins Blut gefrieren.  
"Oh gewiff, und all feine Fteine foll ich bekommen. Aber fuerft follte ich ihm wohl eine angemeffene Botfaft fenden." Er sagt etwas in einer fremden, abgehackten Sprache.
Whytfisk stößt Caewlin in den Rücken und ein Narr im fleckigen, wohl ehemals rotgrünen Kostüm mit Schellen an seiner verbeulten Kappe, tritt ihm die Beine unter dem Leib weg. Als er auf dem Boden landet, packen zwei weitere Kanalratten die Fesseln zwischen seinen Handgelenken und reissen ihm die Arme nach vorn. Der fette Südländer legt sein Schwert zur Seite und zieht einen riesigen, krummen Säbel, jene grausam scharfen Waffen, die sie in den Wüsten so lieben.  
Sie wollen mir Angst einjagen Der Narr hüpft um ihn herum und kichert, während der Schwarze mit wiegenden Schritten wie ein Tanzbär auf ihn zukommt.
Der Beißer will, dass ich mir in die Hose pisse und um Gnade flehe, aber das Vergnügen werde ich ihm nicht machen! Kein Hurenmörder wird mich zum Schreien bringen!
Der Feuerschein läuft rot an der Scheide des Krummsäbels entlang, als dieser zitternd herabfährt, fast zu schnell, um ihm mit den Augen zu folgen. Und er schreit.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 22:36 Uhr
Bei Hurentods Worten droht Raven das Blut in den Adern zu gefrieren, und als sie den Säbel sieht, weiß sie, daß seine Drohung kein Bluff ist.

Als sie den Säbel heruntersausen sieht, der Caewlin die rechte Hand mit einem sauberen Schnitt vom Gelenk trennt, reisst sie den Kopf herum. Sein gellender Schrei hallt endlos in den Mauern wider, wirft sein grausiges Echo in die Dunkelheit.

Sie kann nicht erkennen, was danach mit ihm geschieht, sieht nur, wie er weggebracht wird. Eine Blutspur säumt seinen Weg.

Hurentod grinst ihr bösartig ins Gesicht. "Nette kleine Abendunterhaltung, waf? Hoffentlich haft du dich gut amüfiert ..."
Er packt ihren Arm so fest, daß sie vor Schmerzen in die Knie geht. "Morgen werden wir euch inf Hauptquartier bringen, voraufgefetzt wir find bif dahin ffon fertig mit euch ..."
Seine Augen funkeln kalt. Dann ruft er mit einer Handbewegung einen seiner Lakaien herbei. "Bringt sie weg, in die Zellen ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Apr. 2002, 22:43 Uhr
"Halt - nicht fo fnell!" Geifert Hurentod, als seine Männer Raven rasch fortbringen wollen und dann zieht er seinen Dolch. Er nähert ihn grinsend ihrem Gesicht - aber dann säbelt er nur unsanft eine ihrer langen, dunkelbraunen Haarsträhnen ab und drückt sie Whytfisk in die Hand.
"Daf legt ihr in die Hand def Kriegerf und dann  fickt ihr'f mit einem fönen Brief  dem Elffen - der wird hoffentlich wiffen, waf fu tun ift. Fiel wiegt fie nicht, aber Elffenfteine find koftbar..."


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 23:06 Uhr
Raven reisst angewidert den Kopf weg, als seine schmierigen Finger nach ihrem Haar fassen und wenn Blicke töten könnten, hätte sie ihn in diesem Moment vermutlich in zwei Hälften gespalten.

Hurentods Worte, daraufhin so beiläufig geäußert, brauchen einige Sekunden, bis sie Wirkung zeigen. "Lasst ihn da aus dem Spiel!" zischt sie aufgebracht, als sie begreift, was er meint. Er kichert nur und wedelt mit der Hand.
Raven spürt, wie ihr die Arme auf den Rücken gerissen werden und wieder zuckt der heulende Schmerz hoch bis zur Schulter. Aber sie hat keine Kraft mehr, um sich zu wehren, als sie in einen Zellentrakt geschleift wird und die Tür dumpf hinter ihr ins Schloß knallt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Apr. 2002, 23:23 Uhr
Raven weiß nicht, wie lange sie schon in dieser halbdunklen Zelle sitzt. Minuten mögen vergangen sein oder Stunden, sie hat jegliches Zeitgefühl verloren, weiß nicht mehr, ob Tag oder Nacht. Durch ein vergittertes Fenster in der schweren, eisenbeschlagenen Tür dringt schwacher Fackelschein in die modrige Kammer.

Ihre Augen sind starr an die schmutzige Decke gerichtet, als könne sie damit die Tonnen von Gestein durchdringen, die über ihr lasten und damit bis zum Himmel empor sehen. Nicht einmal mehr Angst ist in ihrem Herzen, nur noch elende Hoffnungslosigkeit.

Sie kann hören, wie die schwere Tür geöffnet wird und dann das schabende Geräusch von Blech auf groben Steinen, aber sie sieht nicht hin. Will nicht sehen. Erst als die Tür sich wieder schließt, senkt sie den Blick. Neben einem Blechnapf mit vergammeltem Fraß, der aussieht, als könne er jederzeit wieder aus der Schüssel kriechen, steht ein kleines Wachslicht.

Aus einer finsteren Ecke der Kammer löst sich ein winziger Falter und umschwirrt eine Weile taumelnd die Flamme. Dann flattert die kleine silbrige Motte zitternd und torkelnd durch die vergitterte Luke in der Tür auf den Gang hinaus.

"Sag ihm Lebwohl von mir ...", flüstert sie heiser. ... und daß ich ihn liebe ...

Raven schließt die Augen. Zwei kleine, glasklare Tropfen hinterlassen eine verwaschene Spur in ihrem staubigen Gesicht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sephirot am 14. Apr. 2002, 00:37 Uhr
Sephirot zieht im Auftrag eines Herren durch die Kanalisatinon um ihm einen Beweis der Existens von Monstern zu bringen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 09:24 Uhr
Er hat nicht gewusst, dass es solche Schmerzen gibt.
Seine Hand brennt. Noch immer, lange nachdem sie das glühende Eisen, mit dem sie den blutigen Stumpf verschlossen, gelöscht haben, kann er spüren wie das Feuer seinen Arm hinaufschießt. Seine Finger krümmen sich in der Glut. Finger, die er nicht mehr hat. Als sie ihn nach dem Ausbrennen wegbringen wollen, packt ihn der Wahnsinn und er greift mit der linken Hand nach dem Schwert eines seiner Wächter und zieht es.
Sollen sie mich töten...sollen sie mich töten, solange ich nur im Kampf sterben kann!
Doch es nützt nichts - sie haben ihn rasch entwaffnet,  auch wenn eine Kanalratte einen schweren Hieb einstecken musste.
Der fette Südländer - Jorge - tritt ihm das Schwert aus der Hand und Hurentod kichert.
"Daf war fehr amüfant, Nordmann. Follteft du daf noch einmal verfuchen, nehme ich dir die andere Hand auch noch."
Dann legen sie ihn in Eisen. Das tröstet ihn ein wenig, denn offensichtlich fürchten sie ihn selbst jetzt noch. Genug jedenfalls, um ihm Ketten zu verpassen, statt der  scheuernden Hanfseile. Als sie mit ihm fertig sind, tritt der Narr gegen seinen Armstumpf und Caewlin verliert gnädig das Bewußtsein.

Flackernder Fackelschein leuchtet orangerot durch die alten Eisenstäbe, doch die hintere Hälfte der Zelle bleibt stets düster.
Irgendwann öffnen sich die Zellentüren zu Ravens Kerker mit vernehmlichem Knirschen und zwei Kanalratten schleifen Caewlin herein, der zwischen ihnen hängt wie ein Toter. Er regt sich nicht, nicht einmal, als sie ihn einfach fallen lassen, und Ketten klirren. Inzwischen haben sie ihm die Fesseln abgenommen und ihn in Eisen gelegt. Er stinkt nach Blut, Erbrochenem und verbranntem Fleisch.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sephirot am 14. Apr. 2002, 10:00 Uhr
Er kehrt nach einer langen Nacht aus der Kanalisation zurück, ist müde und stinkt nach Tod und Verwesung. Er hat drei Monster erlegt, und wird diese zu seinem Auftraggeber bringen, um ihm den Beweis zu erbringen, und sich seinen Sold abzuholen. Danach nimmt er ein Bad im See um sich den Gestank abzuwaschen, und darauf Reitet er auf seinem Pferd Cloud nach Hause...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 13:57 Uhr
Raven schreckt aus ihrem Halbschlaf hoch, als zwei Wachen Caewlin in die Zelle schleifen, seinen geschundenen, blutenden Körper auf die rauhen Steine fallen lassen und wieder verschwinden.

"Caewlin?" flüstert sie. Er reagiert nicht. Eine eiskalte Hand kriecht Ravens Rücken hoch.

... ist er tot? .. nein, ihr Götter, seid gnädig ... lasst ihn nicht tot sein ...bitte ...

Sie erhebt sich stöhnend und mit schmerzverzerrtem Gesicht von der Pritsche und lässt sich neben ihm auf die Knie sinken. "Caewlin?" Er rührt sich nicht.

Ihre flattrigen Finger tasten an seinem Hals nach dem Pulsschlag, nach irgendeinem Lebenszeichen ... ganz schwach kann sie unter den Fingerspitzen ein leises Pochen fühlen.

Erleichtert bettet sie seinen Kopf auf ihre Knie. "Wenigstens seid Ihr noch am Leben ..."
Sein Gesicht ist übel zugerichtet, voll verkrustetem Blut und der Körper des starken Kriegers sieht so zerschlagen aus, daß sie tiefes Mitgefühl überkommt. Was hat er alles auf sich genommen ...

"Bei allen Göttern, was haben die mit Euch getan", flüstert sie in ohnmächtiger Hilflosigkeit. "Hurentod, dieses elende Schwein ..." Sie streicht Caewlin das verkrustete Haar aus der Stirn.

Und ein Funke beginnt tief in ihr zu glimmen.
Ein winzigkleiner Überlebensfunke. Jener Funke, dem sie es zu verdanken hat, daß sie nach all den Jahren noch am Leben ist. Jener Funke, der selbst in der größten Not niemals ganz erlöschen will.
Sie wischt sich mit dem zerfetzten Hemdsärmel übers Gesicht und sieht auf den zerschlagenen Krieger hinunter.

"Haltet durch", sagt sie finster entschlossen. "Ich bringe Euch hier raus."
Verzweifelt ballt Raven die Hände zu Fäusten. "Irgendwie ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 14:04 Uhr
So behutsam sie kann, legt Raven Caewlins Kopf auf den harten Steinboden, dann rappelt sie sich mühsam auf. Die Schmerzen in ihrem ausgekugelten Arm sind höllisch, heftig pocht ihre Schulter.

...reiss dich bloß zusammen ... kannst von Glück sagen, daß am unteren Ende deines Armes noch eine heile Hand sitzt ...

Sie geht zur Tür und späht durch die Luke in den Gang hinaus. "He!"
Fast im gleichen Augenblick schreckt sie zurück, als ein bärtiges Gesicht vor der Luke auftaucht. Dickes, rotblondes Haar, zu Zöpfen geflochten, ein störrischer, in alle Richtungen stehender Bart, ein Paar durchdringend blaue Augen. Das Gesicht kennt sie, der Krieger war bei ihrer Gefangennehme mit dabei. Er ist derjenige, der ihren Rucksack in seine Einzelteile zerlegt und ihren Bogen an sich genommen hat.
"Was ist?" knurrt er.

"Wir brauchen Wasser!" sagt Raven mit schneidender Stimme. "ER braucht Wasser!" Sie deutet mit einem Kopfnicken in das Innere des Verlieses, wo Caewlin noch immer reglos am Boden liegt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 14:08 Uhr
Während sie sein mürrisches Gesicht betrachtet, schießt ihr ein Gedanke durch den Kopf.
...der Rucksack, irgend etwas war mit dem Rucksack ... der Krieger war es, der ... genau ... er hat die Flasche ... es ist eine Chance ... eine kleine nur, aber vielleicht ...

Ihre Gedanken rasen wie wild durcheinander und der lange Jahre geschulte Verstand eines Diebes beginnt glasklar und auf Hochtouren zu arbeiten. ...bleib ruhig, ganz locker ... lass dir nichts anmerken ... du darfst es nicht vermasseln ...

"Gibt kein Wasser", knurrt der Krieger. Das Gesicht verschwindet wieder.

...das werden wir gleich sehen, Freundchen ...

"Dann bestell Hurentod Beißer einen Gruß von mir", erwidert sie mit einem unschuldigen Lächeln in der Stimme. "Und sag ihm, daß ich mir an dieser hübschen scharfen Felskante hier die Pulsadern aufschneiden werde und er sich dann seine Elfensteine dahin stecken kann, wo nachts keine Sonne scheint! Bring uns Wasser!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 15:16 Uhr
Nach einer Weile, in der durch die vergitterte Luke heftiges Gemurmel und gedämpfte Stimmen zu hören sind, öffnet sich die schwere Tür. Mit grimmigem Gesicht erscheint der hochgewachsene rotblonde Krieger und schleppt einen Bottich voll frischem Wasser und eine Schöpfkelle herein.

"Ah, Hurentod hatte also ein Einsehen", stellt Raven mit unbewegter Miene fest. "Er weiß eben, worauf es ankommt." ... und das mußt du jetzt auch ...

Als der Bärtige den Eimer abstellt, mustert Raven ihn mit unverhohlenen Blicken von oben bis unten. "Ihr seid sehr stark, was?" flüstert sie und ihre Stimme klingt aufreizend.

Sie hasst es, Theater zu spielen, sie hasst es wie die Pest - aber was bleibt ihr schon anderes übrig, um Caewlins und ihre Haut zu retten. Innerlich bebt sie, weiß sie doch, worauf sie sich gerade einlässt, aber sie zwingt sich zur Ruhe und schenkt dem Krieger ein verheißungsvolles Lächeln. ...es wird nicht funktionieren ... du kannst das nicht ... stehst hier herum wie eine Wasserleiche, dreckig und mit zerfetzter Kleidung ... wie soll der Kerl auf dich anspringen ... und vor allem ... was passiert, wenn er es tatsächlich tut?

"Kann man so sagen", erwidert er etwas irritiert. Aber in seine Augen schleicht sich ein Funkeln, als er Raven betrachtet. ... den Köder hat er geschluckt ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 15:19 Uhr
Raven wünscht sich in diesem Augenblick, sie hätte sich in Hurenhäusern herumgetrieben oder einfach mehr Erfahrung darin, wie man Männern den Kopf verdreht. Sie weiß, daß ihr Charme wohl eher dem einer Rolle Stacheldraht gleicht, aber sie ist wild entschlossen, das nun zu Ende zu bringen.
Langsam macht sie einen Schritt auf ihn zu, beobachtet ihn genau. Er trägt im Moment keine Waffen außer einer gefährlich blitzenden Streitaxt, die an seinem Gürtel baumelt. Und nur ein paar Fingerbreit daneben ein unauffälliger Lederbeutel, in dem das Fläschchen verschwunden ist, nachdem er ihren Rucksack ausgeräumt hatte. Und genau darauf hat sie es abgesehen.
Raven peilt in Sekundenschnelle die Lage. ...simpel ... nur mit einer Schnur verschlossen ... kein Problem, wenn ich nur nahe genug herankommen kann ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 15:23 Uhr
Sie schenkt ihm ihr süßestes Lächeln, während sich in ihrem Innern alles dagegen sträubt, und geht wieder einen Schritt auf ihn zu. Der rotblonde Krieger ist groß - nicht ganz so groß wie Caewlin, aber Raven muß ziemlich in die Höhe schauen, um mit ihm zu reden. Er mustert sie mit einem Ausdruck, der ihr die Schamröte ins Gesicht treibt. ... bei allen Göttern, was tust du ... du mußt komplett verrückt sein ...

"Wie ist dein Name, Krieger?" flüstert sie.
"Mein Name?" Er scheint tatsächlich einen Moment nachdenken zu müssen. "Blutaxt nennt man mich, aber das tut wohl nichts zur Sache ... im Moment interessieren mich ganz andere Dinge." Seine Augen blitzen. Raven überfällt ein grausiges Gefühl der Vorahnung, das ihr die Luftzufuhr abzuschneiden droht.
"Könntest ganz hübsch sein unter all dem Dreck", grinst er und dann findet sie sich plötzlich in einer Umarmung wieder, die ihr tatsächlich fast die Luftzufuhr abschneidet und sie kann seinen fauligen Atem spüren.

Sie beisst die Zähne zusammen und dreht angewidert den Kopf weg, während ihre Finger fieberhaft nach dem Lederbeutel an seinem Gürtel tasten ... ... ich muß sie kriegen ... es ist unsere einzige Chance ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 15:37 Uhr
Die kleine gelbliche Flasche gleitet in den Schaft ihres Stiefels.
...ich hab sie ... und nun nichts wie weg ...

"Mach keine Zicken, Täubchen", raunt der Rotblonde ihr mit heiserer Stimme ins Ohr und versucht sie gegen die Wand zu drängen. Raven wird die Sache langsam zu ungemütlich und sie macht verzweifelte Anstrengungen, sich aus der eisernen Klammer seiner Arme zu befreien. "Lass mich los", zischt sie, doch er grinst nur, während sie versucht, ihn von sich wegzuschieben. Panik kriecht in ihr hoch.

Irgend etwas in ihrem Inneren rastet völlig aus. Sie schlägt seine Hände weg mit einem Zorn, der sie selber überrascht und faucht "Nimm deine dreckigen Finger da weg!" Er stößt sie zurück und sein Gesicht ist ganz verzerrt vor Wut, und bevor sie überlegen kann, ob sie die Nachwirkungen ihres Ausbruchs überleben wird, schlägt er auch schon zu.

Die Wucht seines Hiebs schmettert ihre schmale Gestalt gegen die Mauer, als würde sie jemand an unsichtbaren Fäden abrupt nach hinten reissen. Sie rutscht an der rauhen Felswand entlang nach unten und schnappt keuchend nach Luft. Mit dem Handrücken wischt sie sich ein dünnes Rinnsal Blut von den Lippen und starrt ihn angewidert an.

Die Tür wird aufgerissen, jemand hat offensichtlich den Lärm bemerkt, den sie veranstalten. Raven sieht Hurentods dämliches Grinsen auf sich gerichtet.
"Blutaxt, laff fie ihn Ruhe ... unfer Chef will ficher auch noch waf abhaben von diefem hübffen Vögelchen ... wir werden nehmen, waf er unf übrig läfft ..."

Die Tür kracht ins Schloß. Raven bleibt einen Augenblick völlig ausgepumpt sitzen und vergräbt ihr Gesicht in den Händen. Dann sieht sie zu Caewlin hinüber.

Sie kriecht zu ihm, dann zieht sie kurzerhand das dreckstarrende Wams aus und zieht sich ihr Hemd über den Kopf. Das Wams streift sie sich wieder über, richtet den Krieger vorsichtig auf, soweit es mit der kaputten Schulter möglich ist, tunkt das Hemd in den Eimer und wäscht damit sein blutverkrustetes Gesicht. "Wir schaffen das", flüstert sie, als könne sie sich damit selbst überzeugen. "Bestimmt."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 16:03 Uhr
Er kann unmöglich sagen, wieviel Zeit vergangen ist, bis er  wieder zu sich kommt, aber er ist nicht wirklich bei sich.  Seine Welt ist zusammengeschrumpft auf den Schmerz in seinem  Arm, nichts sonst existiert. Halb im Wahnsinn bildet er sich  ein, Stimmen zu hören und irgendwie meint er, dass es wichtig  wäre...aber dann ist der Gedanke fort, aus seinem Kopf geweht  wie ein Blatt im Herbstwind.
Sein nächster Eindruck ist Kälte. Kälte und Dunkelheit. Es ist  kalt und feucht und es riecht nach Schimmel. Und da ist noch  jemand bei ihm, im Finsteren, aber er kann nicht sagen wer. Irgendetwas wischt beharrlich über sein Gesicht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 16:07 Uhr
Als sie kommen und ihn und Raven mit Fußtritten und rauhen  Flüchen aus der Zelle treiben, wieder aneinander fesseln und  in die Tunnel hinausführen, bekommt er von all dem kaum etwas  wirklich mit. Hurentod hat seine Männer fest im Griff, sie gehorchen aufs Wort wie gut dressierte Hunde und räumen ihr kleines Lager rasch und präzise und hinterlassen nicht die geringsten Spuren. Fast scheint es, als hätten sie vor irgendetwas Angst - aber diese Angst liegt wie ein diffuser Nebel irgendwo im Hintergrund, ungreifbar und hat nichts mit ihnen zu tun.
Es dauert nur Minuten, bis alles fertig und die Rattenschar mit ihren Gefangenen in den Tunneln unterwegs ist.
Ab und an zieht Ravens besorgtes Gesicht in  Caewlins Blickfeld vorbei, aber er scheint sie nicht einmal zu  erkennen.
Die Kanalratten zerren an seinen Ketten und so läuft  er, stolpert mühsam vorwärts durch ein Labyrinth von Gängen  und düsteren Tunneln, und zieht Raven dabei mit sich. Manchmal  flüstert er ungewollt alte Gebete, Verse, die er als Kind  sprach, an die kalten, alten Götter des Nordens - bis er die  Kanalratten lachen hört. Das läßt seine Worte verstummen und  die letzten Hoffnungen sterben. Dafür kommt das Fieber und  bald glüht sein ganzer Körper darin.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 16:16 Uhr
Calyra...!
Das ist der erste klare Gedanke, den er  irgendwann zu fassen bekommt, während ihn stinkende  Kanalratten zwischen sich hertreiben. Dann kommt das  Entsetzen. Meine Hand...meine Waffenhand...sie haben mir  meine Waffenhand genommen...
Er ist wach in einem Alptraum gefangen und seine fehlende Hand  pocht und schmerzt und stinkt. Eiter bildet sich um den  verkrustenden Stumpf und sickert hervor, und auch die Wunde,  die Raven ihm mit dem Schwert zugefügt hat, ist rot und  entzündet. Wundfieber schüttelt ihn und mehrmals stürzt er in  den Tunneln und reißt Raven mit sich, die an ihn gebunden ist.  Dann springt der Narr um sie beide herum, während andere sie  grob wieder hochzerren, tätschelt ihnen die Köpfe und wirft  ihnen Kusshände zu. Caewlins Hals ist so rauh, dass er nicht  einmal mehr Stöhnen kann.
Cal...ich werde nie wieder dein Gesicht in meinen Händen  halten, um es zu küssen...ich werde nie mein Kind in beiden  Händen halten...sie haben mir die Waffenhand genommen...
Er hat keine Tränen, die er weinen könnte, also lacht er,  heiser und irr, bis einer der Halbzwerge ihm die lange, dünne  Peitsche ins Gesicht schlägt. Wegen seiner Hand spürt er es  kaum und lacht noch mehr.    

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 16:35 Uhr
Besorgt sieht Raven zu dem Krieger hinüber. Sein Gesicht glüht im Fieber und sie ist völlig verzweifelt, weil sie nichts, aber auch gar nichts für ihn tun kann. Er bräuchte ganz dringend einen Heiler, einen Zauber ... irgend etwas, das ihn vor diesem Fieber schützt ...
Sie hofft, daß er durchhalten wird, irgendwie ...

Ein Stück hinter sich hört sie Hurentod Beißers Fistelstimme. "Haft du unfer kleinef Geffenk ffu feinem Hauf gebracht? Fehr gut, bald wird er hier auftauchen ... und mit ihm ein Haufen Elffenfteine ..."

Raven ist wie vom Donner gerührt, als sie Hurentod von dem "Geschenk" erzählen hört. Weißglühender Zorn rast in ihr hoch. Verdammt, verdammt, verdammt!
...Mottenfaenger, hör nicht auf sie ... es ist nur eine Falle ... eine Falle!
Der Magen krampft sich ihr zusammen vor Furcht.

Was kann sie tun, um ihn zu warnen? Was? Hunderte von Schritt unter der Erde, meilenweit weg von ihm ... nichts. Sie kann nur hilflos zusehen, wie er ins Unglück rennt. Ihre Gedanken rasen völlig chaotisch durcheinander ... kann sie ihn erreichen?

Raven konzentriert sich. Sie betet zu sämtlichen Göttern, die ihr gerade in den Sinn kommen, sammelt verzweifelt ihren Geist, versucht, ihre Gedanken zu focussieren, zu reduzieren auf einige wenige Worte ... es strengt so an, daß sie meint, ihr Kopf müßte zerspringen, aber sie legt all ihre Liebe und das letzte bißchen Kraft, das sie noch besitzt, in dieses Senden. Ihr Geist formt die Worte und schickt sie durch Tonnen von granithartem Felsgestein, durch endlose Gänge und Tunnel, durch Pflastersteine und Straßen und durch Wälder und sie kann nur hoffen, daß es ausreicht ...

... warte ... es ist nur eine Falle ... eine Falle ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 17:03 Uhr
Die Gänge scheinen endlos zu sein ... Biegung um Biegung, Kurve um Kurve, eine Abzweigung nach der anderen trotten sie in Ketten dahin in einer Kolonne aus dreckigen, zerlumpten Kanalratten.
Während Caewlin neben ihr im Fieberwahn vor sich hin dämmert und ab und zu mit trockenen, aufgesprungenen Lippen und raspelrauher Stimme immer wieder nur ein Wort von sich gibt ... Calyra ... mustert Raven mit müden Augen die Wände und die Gänge. Doch bald erregt etwas ihre Aufmerksamkeit.

Sie sind schon einmal hier gewesen ... vor Tagen? Wochen? Sie hat keine Ahnung, wie lange sie nun schon hier unten im düsteren Bauch der Stadt sind. Es ist gleichgültig geworden. Aber manche Dinge hier kommen ihr bekannt vor ... die Felsscharte, die aussieht wie der hakige Schnabel eines Raubvogels ... das zerschlagene Kanalrohr, in dem sich Ratten ein Nest gebaut haben ... der Berg von Unrat, aus dem oben der Griff einer alten Schaufel ragt ... und sie glaubt sich zu erinnern ... es muß in der Nähe dieses Zellentraktes sein, an dem sie vorbeigekommen sind. Wie nah ist der Ausgang, und doch im Moment Äonen weit entfernt ...

Während ihre scharfen Augen die Umgebung absuchen, lauscht sie auf die Stimmen der Kanalratten. Das meiste kann sie nicht verstehen ... aber sie scheinen vor etwas auf der Flucht zu sein, es fallen immer wieder Wörter wie "Wurm" oder "Parasit". Raven spitzt die Ohren. Sie reden von einem Nest, aber sie kann nicht hören, wo es sich befinden soll, oder ob die Gestalten hinter ihr überhaupt wissen, wo es liegt. Sie versucht, sich jedes Wort zu merken, das sie aufschnappt, vielleicht ist es wichtig ... falls sie jemals wieder nach oben gelangen sollten. Im Augenblick sieht es eher nicht danach aus...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 17:10 Uhr
Hurentod will sie gebührend zur Schau stellen, deshalb bindet  er beide los und schlingt jedem von ihnen ein Seil um den  Hals, als sie eine große Kreuzung erreichen, wo mehr als sechs  Tunnel zusammenlaufen. Hier  ist es viel trockener, die Luft ist beinahe  staubig und auch der Gestank ist nicht so dick und  unerträglich wie in den hinter ihnen liegenden Tunneln, so als wären sie entweder tief in den Eingeweiden der alten Kanalsysteme oder sehr nahe an einem Ausgang... Hurentod führt sie wie Hunde an der Leine, hinein in einen  schmalen Gang, in dem Fackeln brennen. Nach etwa zweihundert  Metern öffnet er sich zu einem weiten, unterirdischen Rund mit  gewölbter Decke. Stufenförmig steigen die Wände empor und  viele dunkle Öffnungen gähnen darin.
Rattenlöcher denkt Caewlin unzusammenhängend.
Der Raum füllt sich rasch mit Schaulustigen, die aber Platz  machen, als Raven und er vorbeitaumeln, von Hurentod vorwärts  gezerrt wann immer sie langsamer werden.
"Ich bringe Euch Raffen und einen Grubenkämpffer," verkündet  er mit seiner schrillschmatzenden Stimmme. Dann bekommt  Caewlin einen Stoss in den Rücken, der ihn zu Boden wirft.
Instinktiv reißt er die Hände nach vorn, um den Sturz abzufangen, aber als sein Stumpf auf den Boden prallt, wird  ihm schwarz vor Augen. Trotzdem kommt er irgendwie wieder auf  die Knie hoch. Vor ihm führt eine breite Steintreppe zu einem  hohen Torbogen hinauf. Fünf schwer bewaffnete Schattendiebe  und ein dunkel gekleideter, hochgewachsener Mann stehen dort  und blicken auf ihn herab. Er hat keinen von ihnen schon einmal gesehen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 17:27 Uhr
Aus zusammengekniffenen Augen sieht sich Raven in dem weiten Rund um, während der Strick um ihren Hals scheuert. Als Caewlin neben ihr von dem brutalen Stoß auf die Knie fällt, versucht sie ihm aufzuhelfen.
Und dann fällt ihr Blick nach oben in den Torbogen, als die hagere, dunkel gekleidete Gestalt sich umdreht.
Entsetzt weiten sich ihre Augen.
"Wer ist das?" keucht Caewlin, sich nur mühsam auf den Füßen haltend.
"Das?"  flüstert Raven tonlos und erbleicht. "Das ist meine unbezahlte Rechnung ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blaeran am 14. Apr. 2002, 17:42 Uhr
Blaerans Schweigen ist hunderfach bedrohlicher als Hurentods sabbernde Boshaftigkeit. Er richtet die dunklen, glänzenden Augen auf Caewlin und Raven, und sie verhüllen mehr, als sie verraten. Er mustert Caewlin wie ein Insekt. Schließlich schürzt der Meister der Schattendiebe die Lippen und sagt: "Ihr habt eine Hand verloren."
"Ich habe fie mit einer Haarfträhne ffon ihr ihrem Hohen Elffenffürften gefickt. Dafu lief ich ihm mitteilen, daff er feine Elffenfteine fahlen muff, oder er bekommt Raffen Ftück ffür Ftück. Und wenn wir die Elffenfteine haben, behalten wir fie natürlich trotffdem." Brüllendes Gelächter hebt unter den Kanalratten an.
"Ein guter Plan," erwidert Blaeran genauso wie man "ein guter Wein" sagen mochte.
"Wenngleich Ihr mit Raven keine Geschäfte machen werdet. Er sieht sie einen langen Moment an, ihr zerschundenes Gesicht, die ausgerenkte Schulter und  ihre zerrissene Kleidung.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 17:46 Uhr
Jetzt wird es interessant... Caewlin hat Mühe mit seinem zugeschwollenen Auge noch etwas zu erkennen, er sieht nur noch Schemen. Aber Blaerans Augen gefallen ihm nicht, sie sind schwarz und pupillenlos wie Kohle. Das Fieber allerdings macht ihn ebenso furchtlos wie schwindlig.
"DAS soll der Meister der Schattendiebe sein? Nach allem, was ich  zuletzt gehört habe, hat Euch ein noch größerer Schatten aus der Unterstadt vertrieben. Wo habt Ihr mit dem Laufen aufgehört?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 17:57 Uhr
Der Absatz von Ravens Stiefel dreht sich auf Caewlins Zehen und schneidet ihm so das Wort ab. "Lasst mich das machen, Caewlin", zischt sie leise, und ein Plan reift in ihr. Im Stiefelschaft kann sie den Druck der kleinen Phiole an ihrem Knie fühlen und innerlich lächelt sie grimmig.
... es ist ein idiotischer Plan, das mag sein ... aber es ist unsere einzige Chance ... wir haben absolut nichts mehr zu verlieren ...
Sie riskiert einen kurzen Seitenblick auf den Krieger an ihrer Seite und flüstert so leise zwischen zusammengebissenen Zähnen, daß nur er die Worte verstehen kann: "Gleich wird etwas geschehen, haltet Euch bereit ... könnt Ihr laufen?"

Dann richtet sich ihr Blick wieder nach vorne. Ihr Magen krampft sich zusammen und sie kann ihr Herz wild im Hals schlagen spüren, als sie ein paar Schritte Richtung Treppe macht und Blaerans Blick finster erwidert.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blaeran am 14. Apr. 2002, 18:02 Uhr
Wieder dieses lange Schweigen. Als er spricht ist Blaerans Stimme nicht laut, er wird niemals laut. Ein Flüstern von ihm genügt stets.
"Vorsicht, Nordmann. Sonst verliert Ihr Eure Zunge. " Er winkt einen seiner Diebe im nietenbesetzten Wams zu sich und wechselt einige leise Worte mit ihm. Doch Caewlins Erwähnung der Ereignisse in der Unterstadt mit dem fürchterlichen Dämon haben einen Schatten auf Blaerans Gesicht gelegt. Er sieht wieder Raven an. "Nehmt ihnen die Fesseln ab, aber laßt ihm die Ketten."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 18:06 Uhr
Laufen? Ich kann nicht mal gerade stehen!
Aber hinter ihrem Rücken nickt er unmerklich und schnaubt Blut aus der Nase.
Dummes, stures, tapferes Miststück er sieht den schlanken Rücken vor ihm an und ihr verklebtes Haar, das wirr aus einem unordentlichen Zopf hängt. Weißt du denn gar nicht, dass wir schon tot sind? Er nickt nocheinmal, mochten die anderen es für Irrsinn halten.
Dann hört er Blaerans Worte. Warum tut er das?
Sein Blick fällt auf Hurentods Stiefel schräg neben ihm.
Wenn ich hier jemals lebend herauskomme, dann lasse ich mir in der Weltenstadt eine neue Hand schmieden. Eine eiserne Hand, und eines Tages werde ich Beißer Hurentod damit die Kehle herausreißen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 18:15 Uhr
Raven sieht die beiden Wachen auf sich zukommen und tritt einen Schritt zurück. Ihre Augen fliegen zu Caewlin.

Dann blickt sie den beiden Kerlen grimmig ins Gesicht und als einer nach dem Strick greifen will, macht sie einen Satz nach hinten, stolpert und fällt zu Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht jault sie auf, als sie auf den kaputten Arm fällt.
Aber der Sturz schmerzt nicht so sehr, als es für die beiden Wachen den Anschein hat. Er ist beabsichtigt. Eine Sekunde lang dauert es, bis die Wachen bei ihr sind, doch die Zeit reicht, um das Fläschchen aus dem Stiefel zu ziehen und unbemerkt neben einer der Treppenstufen zu deponieren. Sie macht noch ein wenig Theater und kriecht auf allen Vieren davon, um die Blicke von der Stelle wegzulenken, dann lässt sie sich auf die Füße zerren.
Sie reibt sich den schmerzenden Hals, als ihr der Strick abgenommen wird und setzt eine undurchdringliche Miene auf, obwohl sie innerlich bebt vor Anspannung.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 18:39 Uhr
Caewlin versteht weder was Raven tut noch weiß er was sie vorhat, er weiß nur, dass etwas geschehen soll. Als ihm der Strick um den Hals gelöst wird, hustet er keuchend und richtet den Blick dann wieder auf Blaeran, der Raven nicht aus den Augen läßt. Seine schwarzen Augen verraten nichts von dem, was hinter ihnen liegt, aber Caewlin hat eine dunkle Ahnung. Sein trüber Blick geht zwischen der jämmerlich am Boden krauchenden Raven und Blaerans Gesicht hin und her und als er wieder atmen kann, knurrt er :
"Eure Männer haben versucht, sie zu schänden."



Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blaeran am 14. Apr. 2002, 18:44 Uhr
Blaeran nimmt endlich die Augen von Raven.
"Wirklich?" Sein schwarzer Blick richtet sich auf Hurentod und seine Männer.
"Das gefällt mir nicht. Das, und diese Sache mit seiner Hand genauso wenig."

In der Höhle kommen fünf Schattendiebe und genauso viele Meuchelmörder auf eine Kanalratte. Der Beißer mag nicht mit großem Verstand gesegnet sein, soweit kann er jedoch wenigstens zählen und hält den Mund.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 19:09 Uhr
Raven rappelt sich auf und putzt sich würdevoll den Staub von der Kleidung, als ob das noch Sinn machen würde bei den zerfetzten Sachen, die sie trägt.
"Das hat er allerdings ... und Caewlin hat seine Hand eingebüßt wegen diesem ... "
Ihr fehlt eindeutig das Vokabular, um den richtigen Ausdruck für Hurentod zu finden und so schluckt sie den Rest des Satzes einfach hinunter.
"Sie hatten kein Recht, uns so anzugreifen ... wir waren hier, um etwas über diese Bedrohung herauszufinden, die sich in der Stadt breitmacht. Du weißt sicher, was ich meine. Nur hatten wir nicht den Haupteingang genommen, das war wohl unser Pech ..."

Während sie Blaerans kalte Stimme vernimmt, schweift ihr Blick zwischen ihm, Caewlin und der kleinen Flasche hin und her und ihre Gedanken schießen hektisch wilde Kapriolen.

Die Phiole hat sie in der Tausendwinkelgasse erstanden, bevor sie aufgebrochen sind. Der kleine spitzohrige Gnom hatte genau erklärt, wie sie funktioniert und was sie tun muß. Raven versteht nicht viel von solchen Sachen, aber zumindest hat sie begriffen, wie sie es anstellen muß, den Inhalt zu aktivieren. Aber dazu braucht sie eine Flamme ...

Raven hat nicht die leiseste Ahnung, was passieren wird, sie kennt weder die Auswirkungen der beiden Flüssigkeiten in der Phiole, noch weiß sie, ob ihr Plan gelingen wird und ob ihre und Caewlins Kräfte reichen würden ... aber es ist ihre einzige Chance. In Blaerans Händen sind sie so gut wie tot. Nur zu gut weiß sie, wie er mit Verrätern und untreuen Geschäftspartnern verfährt...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blaeran am 14. Apr. 2002, 19:13 Uhr
Auf einen Wink von ihm hin bringen zwei Schattendiebe Raven zu ihm auf die Stufen.
Er sieht auf sie hinunter mit jenen unergründlich schwarzen Augen und er spricht leise wie eine Spinne.
"Darf ich dich an deine Schulden erinnern, meine Liebe?" Seine Stimme ist wie splitterndes Glas: schneidend und kalt, aber immer noch leise.
"Die Zwerge sind nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen seit jener Geschichte und dem Großen Sterben."
Viel schlimmer als seine Worte sind das, was er nicht sagt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 19:20 Uhr
Sag es ruhig...wegen diesem Hurenmörder... Seine Gedanken sind immer noch so unscharf und träge als hätte er ein ganzes Fass Met allein geleert. Das Fieber schüttelt ihn und vernebelt seine Sinne. Mehr ist er doch gar nicht...mehr ist er nicht...
Seine Einschätzung Blaerans war offensichtlich falsch - selbst wenn er irgendetwas für Raven empfinden sollte: seine Wut schien zu überwiegen.
Wir sind tot, Raven. Wir sind tot.
Er stolpert zwei, drei Schritte zurück und Hurentod stößt ihn wieder vor.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 19:30 Uhr
Wie schwarze, kalte Seen sind Blaerans Augen, dunkel vor Zorn.

Raven fleht in ihrem umnebelten Gehirn nach einem hilfreichen Gedanken ... sie weiß, wenn nicht schnell etwas geschieht, sind sie tot, alle beide.

Ihr Blick fällt auf eine Feuerschale hinter der hageren Gestalt des Schattendiebs. Konnte das klappen? Verstohlen versucht sie, die Entfernung zu der Flasche am unteren Ende der Treppe abzuschätzen. ...niemals ... das kann nicht gutgehen ... was soll ich tun ... was soll ich nur tun? Wann würde dieser Alptraum endlich aufhören?

Erschöpfung bemächtigt sich ihrer, Erschöpfung, die an den Kräften zehrt, die die Gedanken müde macht und die Knie weich und zittrig. ...reiss dich zusammen ...

Ihre Gedanken werden klar und ruhig ... sie wird es versuchen ... sterben werden sie ohnehin, so oder so ...
"Meine Schulden?" sagt sie leise und steigt Schritt für Schritt die Treppe hoch. "Ich bezahle meine Schulden immer ..."

Blaeran hebt amüsiert die Augenbraue. Und dann sieht er nur noch, wie eine kleine, grimmig geballte Faust auf sein Gesicht zusaust...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blaeran am 14. Apr. 2002, 19:38 Uhr
Ravens Faustschlag trifft Blaeran völlig unvermutet, läßt seine Lippe aufplatzen und reißt seinen Kopf herum. Er reißt die Arme hoch, rudert wild damit, bleibt mit dem Stiefelabsatz an den Steinstufen hängen und stolpert rittlings in die brennende Feuerschale. Sein schwarzer Mantel fängt qualmend Feuer. Unruhe und ein entsetzter Aufschrei gehen wie ein großes, lebendiges Tier durch die Reihen der Schattendiebe.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 19:46 Uhr
Schnell muß es jetzt gehen, sonst ist alles zu spät ...
Hektisch sieht Raven sich um, sieht Blaeran in das Feuer krachen, stolpert gegen die Schale und befördert sie mit einem heftigen zusätzlichen Tritt nach unten, daß die Funken nur so stieben.
Sie duckt sich weg, hangelt sich auf der Rückseite der Treppe nach unten. Ihr Arm brüllt vor Schmerzen und ihr Herz klopft wie ein Schmiedehammer.
Aber sie sieht eine feine Rauchfahne aus der Flasche aufsteigen, ganz zart, kaum wahrzunehmen. Sie spürt, wie ihre Kehle trocken wird. Von nun an tickt die Uhr ...
Ihre Blicke rasen zu Caewlin hinüber.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 19:53 Uhr
Irgendwie - und er selbst ist der letzte, der sagen könnte, wie er das schafft - kommt Leben in Caewlin. Das Fieber macht ihn langsamer, aber er ist immer noch schnell, zu schnell für Hurentod allemal und ehe der bullige Kanalrattenführer reagieren kann, haben ihm Caewlins schwere Eisenketten die Zähne eingeschlagen und die unverletze Linke des Kriegers schließt sich um seine Kehle.
"Ihr hättet mir beide Hände abschlagen sollen, Beißer," zischt er.  Ein Nordmann begleicht immer seine Schulden.
Whytfisk und der fette Jorge sind hinter Hurentod, aber sie kommen nicht näher, Hurentod zappelt in Caewlins Griff und röchelt unverständliches.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blaeran am 14. Apr. 2002, 19:55 Uhr
Glut und Funkenregen ergießen sich die Stufen hinunter. Blaeran rollt sich fluchend am Boden, um die Flammen in seiner Kleidung zu ersticken. Teppiche und Bodenmatten fangen knisternd Feuer und allgemeines Chaos bricht aus. Schattendiebe kreischen wild durcheinander.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 20:00 Uhr
Während Raven nach unten rennt und sich unter einer Schwertklinge wegduckt, sieht sie, wie Caewlin Hurentod an der Kehle packt. Ein kleiner Seufzer der Erleichterung entringt sich ihr - wenn er noch die Kraft hat, ihm an die Gurgel zu gehen, dann ist noch nichts verloren ... aber sie hat keine Zeit für schweifende Gedanken.
Sie schwingt sich über das Geländer, weicht einer Wache aus, die nach ihr greifen will, der Blick rast wie gehetzt zwischen der glimmenden Flasche und Caewlin hin und her. Beim Laufen fingert sie etwas etwas aus ihrem Hosenbund und hat Sekunden später einen kleinen, ledernen Beutel in der Hand. Feenstaub.
... nun muß ich dir vertrauen, Mottenfaenger ... unser Leben liegt in deiner Hand ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 20:05 Uhr
Caewlin will ganz selbstverständlich mit der Rechten nach seinem Morgenstern in Hurentods Waffengurt greifen und der Stumpf stößt gegen den Eisenkopf der Waffe. Bunte Kreise tanzen vor seinen Aungen und er brüllt vor Schmerz und Wut - aber er läßt nicht los.
"Pech...für...dich..."keucht er und drückt zu.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 20:15 Uhr
Sie ist beinahe am Ende ihrer Kraft. Tränen laufen ihr über das Gesicht vor Schmerzen und Erschöpfung. Jeder Schritt wird zur Qual. Während sie auf Caewlin zurennt, umklammert ihre Hand krampfhaft den kleinen Beutel.

Wie waren die Worte? Wie? Denk nach, denk verdammt noch mal nach!

Verzweifelt versucht sie sich zu erinnern, doch je mehr sie daran denkt, desto schneller scheinen die Worte aus ihrem Geist zu verschwinden. Ihr Gehirn ist wie leergefegt.

...ich kann mich nicht erinnern ... nicht erinnern ....
Aus den Tränen vor Schmerz werden Tränen der Verzweiflung. Panik erfasst ihr Herz.

Raven hat die kleine Gruppe erreicht. "Mach dich bereit!" zischt sie. "Entweder funktioniert es oder wir sind tot ..."

Nur die richtigen Worte fehlen ...
Sie duckt sich hinter Caewlins breiten Rücken, bleibt stehen, ganz still. Nur ein paar Sekunden ... sie hofft, daß nicht gerade in diesem Augeblick eine der Wachen nach ihr fassen wird. Sie holt tief Luft und konzentriert sich. Schließt die Augen. Verbannt alle Gedanken aus ihrem Kopf und lässt ihren Geist fallen ....

Und plötzlich sind sie da und mit ihnen Mottenfaengers sanfte Stimme ... eines nach dem anderen haucht sie über die Lippen, uralte fremde Elbenworte dringen aus ihrer Kehle in einem heiseren verzweifelten Flüstern ... wir haben nur diese eine Chance, nur diese eine ....

Mit flatternden Finger und angehaltenem Atem löst sie die Lederschnur von dem kleinen Beutel. Dann hebt sie in einer schnellen Bewegung die Hand in die Luft und verstreut seinen Inhalt. Flimmernder Staub hüllt sie ein wie eine goldene Wolke ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blaeran am 14. Apr. 2002, 20:21 Uhr
Blaeran wälzt sich im Feuer, aber irgendwie greifen die Flammen immer mehr um sich und brennende Männer torkeln kreischend an ihm vorüber. Überall qualmt dicker schwarzer Rauch und fast alle sind damit beschäftigt, die lodernden Brände zu löschen und mit rattenzerfressenen Decken und Mänteln auszuschlagen...
Das letzte, was er sieht, ist Raven, die zu dem Krieger rennt, der eben Hurentod die Kehle herausreißt - dann sind plötzlich beide fort, verschwunden in einem sanften Flirren, als hätte der Erdboden sich aufgetan und beide verschluckt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mottenfaenger am 14. Apr. 2002, 20:23 Uhr
Der Gestank hat immer weiter zugenommen, bis er beinahe unerträglich ist. Die Luft scheint zu dick zum atmen zu sein, sodass er sich ernsthaft übelegt, ob er annehmen darf, dass jemand dort unten in der Kanalisation - denn sie ist dort, ganz sicher - leben kann ..oder zumindest überleben..

Unschlüssig und verzweifelt steht er da, bis ihm eine kleine, winzige Bewegung, ein schimmern, das wahrscheinlich ihm als einzigen überhaupt auffallen kann, vor Aufregung erzittern lässt. Die Anstrenung das Gitter wegzuschieben lässt ihn mit den Zähnen knirschen, doch schliesslich aht er es so weit bewegt, dass er sich nach unten zwängen kann.

Er landet knöcheltief in einer morastigen Brühe, über deren Zusammensetzung er sich keine Gedanken macht, als er hereingreift, um die Motte, die nun sich zu bewegen aufgehört hat. Es ist keine von denen, die er losgeschickt hat. In seiner Hand scheint sie noch einmal neue Kraft zu schöpfen, doch das einzige, was er hört ist die Andeutung eines "Lebewohls", dann verendet der Falter schliesslich.

Neue Verzweiflung macht sich in ihm breit, doch kann er nicht anders, als sich an diesen Strohhalm zu klammern, um den Orkan zu überstehen, der sich zusammenbraut.
Dann war das ein Zeichen... Raven ist irgendwo hier unten... in der Kanalisationen...

Er tritt aus dem Morast und dringt, durch seine Mantel und seine Geschicklichkeit vor etwaigen Blicken geschützt, weiter in die Dunkelheit vor, von der er glaubt, aus der die Motte gekommen ist. Doch auch nach, wie es ihm scheint stundenlangen Quälens durch die Abwasserkanäle hat er noch keine Menschenseele zu Gesicht bekommen.... bis jetzt..

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 20:38 Uhr
Der Staub scheint im ersten Moment alle Sinne zu benebeln und Raven fühlt ein merkwürdiges Kribbeln auf der Haut. Für einen Moment ist alles in ein unwirkliches goldenes Licht getaucht. Caewlins Gestalt verschwimmt vor ihren Augen, flackert, beginnt sich aufzulösen. Verzweifelt krallt sie sich mit dem gesunden Arm an seinem Kettenhemd fest, um ihn nicht zu verlieren, und zerrt ihn mit sich.
"Caewlin, komm weg hier! Schnell!" Ihr Blick fällt auf die kleine Flasche, die in dem Tumult inzwischen umgekippt ist und ihr Herz droht in diesem Moment stehenzubleiben. "Los mach schon!" brüllt sie. "Sonst fliegen wir mit in die Luft!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 20:47 Uhr
Im Grunde ist er so wacklig auf den Beinen, dass selbst Ravens Fliegengewicht ausreicht, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber er will seinen Morgenstern, sein ganzes Sehen, das durch das verletzte Auge ohnehin eingeschränkt ist, ist auf ihn fixiert. Er streckt die Linke danach aus, glitschig vor Hurentods Blut, und erwischt ihn tatsächlich, auch wenn er sich die Finger an den Eisendornen aufreißt. Dann hat Raven es geschafft ihn herumzureißen und hinter sich herzuziehen. Er stolpert ihr blind hinterher, um ihn her scheint die Luft seltsam goldstaubig, als liefen sie durch ein Meer von Blütenpollen auf einer Sommerwiese.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 20:52 Uhr
Ein ohrenbetäubender Knall dröhnt durch die Halle, als das Brandöl sich entzündet. Die Decke über ihnen beginnt plötzlich bedrohlich zu schwanken. Ein Stützpfeiler hält dem Gewicht der Steine nicht mehr stand und kracht in sich zusammen. Holzsplitter fliegen umher wie spitze Geschosse und Steine und Mörtel prasseln in einer Staubwolke auf sie herab. Der ganze Boden unter ihren Füßen scheint zu beben. Wenigstens haben sie so viel Vorsprung, daß sie nicht mehr inmitten der zusammenbrechenden Halle stehen...

Raven zieht den Kopf ein und beginnt zu laufen. Sie stolpert keuchend vorwärts, blind von Staub und Qualm, die in ihren Augen brennen, die Finger in Caewlins Kettenhemd verkrallt. Von irgendwoher ist das Gurgeln und Rauschen von eindringendem Wasser zu hören. Und für einen Moment glaubt sie, ein merkwürdiges vertrautes Gefühl zu spüren, aber sie haben nicht einmal Zeit, zu denken. Raus müssen sie, nur raus ..

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mottenfaenger am 14. Apr. 2002, 20:59 Uhr
Immer schwerer wird es für Mottenfaenger, sich zu ermutigen weiter zu gehen. Immer der gleiche Gestank, nichts ändert sich, die gleichen schleimigen Wände, man könnte meinen, er sei gar nicht weitergekommen.
Doch dann plötzlich hört er einen Knall, der sich wie eine Flutwelle durch das Abwassersystem ausbreitet Darauf folgt Lärm, er meint sogar brüllende Stimmen zu hören
..vor mir!..

Immer noch leise, doch mit rasendem Herzen, geht er einieg Schritt weiter, bis er in einiger Entfernung Wasser plätschern sieht, als würde dort jemand Laufen, doch ist niemand zu sehen. Dennoch meinter eher etwas vertrautes zu spüren, als zu sehen. In einiger Entfernung dahinter ist das Schreien einer grösseren Menschenmasse zu hören...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 21:04 Uhr
Das ohrenbetäubende Krachen reißt Caewlin in die Wache Welt zurück. Schwindlig vor Fieber stolpert er neben, hinter, vor Raven, der Staub füllt seine Lungen, aber er hat zuwenig Luft, um zu Husten. Ravens Finger sind so fest in seinen gesunden Arm verkrallt, dass er ganz gewiss blaue Flecken davontragen wird, aber das ist gut so, denn der penetrante Schmerz hält ihn wach, ist seine Verbindung in die Wirklichkeit...neben dem brüllenden Toben in seinem anderen Arm sind sie ohnehin lächerlich.
"Raus...."würgt er.
Einmal zieht Raven ihn vorwärts, dann schleift er sie mit stolpernden Schritten ein Stück mit sich, aber irgendwie schaffen sie es tatsächlich den Fackelgang und die einstürzende Höhle hinter sich zu lassen. Sie halten kein einziges Mal an und blicken kein einziges Mal zurück...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 21:13 Uhr
Ihr Herz hämmert und sie schnappt keuchend nach Luft. Sie taumelt weiter, obwohl ihr Körper schmerzt, als hätte man ihr überall spitze Nägel eingeschlagen. Das Atmen fällt immer schwerer, Rauch frisst sich in ihre Lungen.

... nur noch ein Stückchen ... wir haben's doch fast geschafft ... es kann nicht mehr weit sein ...
Aber ihre Kraft ist am Ende. Sie stolpert, fällt zu Boden. Die Finger im Kettenhemd des Kriegers gefangen, wird sie einfach mitgeschleift. Irgendwie überkommt sie eine trügerische, wohltuende Ruhe, alles ist plötzlich egal, völlig gleichgültig ... hinter den geschlossenen Augen flattern schwarze Schatten. Verlockende Schatten. Sie schüttelt den Kopf, reisst die Augen auf.
Es dringt schon nicht mehr in ihr Bewußtsein, daß der Feenstaub verblasst und sie wieder sichtbar werden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mottenfaenger am 14. Apr. 2002, 21:24 Uhr
Tatsächlich, ist ist etwas vertrautes, das er gespürt hatte. Nach einigen Sekunden erkkent er sogar schemenhaft, aber immer noch nicht vollständig sichtbar zwei Gestalten. Zur gleichen Zeit sieht er auch den flackernden Schein von loderndem Feuer weiter hiner ihnen und er Geruch von vernranntem Fleisch mischt sich zu den anderen abartigen Gerüchen der Kanalisation.
Trotz allem stürmt er, von neuer Kraft beseelt, auf die beiden zu.
Raven! doch weiter kommt er in seinen Gedanken nicht.
Ohne weitere Worte, lässt er geschwind Caewlin sich auf ihn stützen
"Kennst du den kürzesten Weg nach draussen?"
Caewlin lastet schwer auf seiner Schulter, doch er weiss, dass ihnen womöglich nicht viel Zeit bliebt, sodass er ihn keuchend immer weiter mit sich zieht, selbst langsam aber sicher an Kraft verlierend.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 21:28 Uhr
Irgendwie ist plötzlich der Druide bei ihnen, wußten die Götter allein wo der auf einmal herkam und Caewlin grollt blubbernd durch das Blut in seinem Mund: "Der Spaßmacher..."
Raven hängt an ihm und er greift mit dem gesunden Arm nach unten und hebt sie auf, sie wiegt weniger als nichts, und stellt sie auf die Füße, während der Druide ihn stützt.
"Ich? Ich kenne mich nicht mal mehr selbst." Er schwankt bedrohlich.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mottenfaenger am 14. Apr. 2002, 21:41 Uhr
Narr, denken solltest du... woher soll er das wissen..
Innerlich verflucht sich Mottenfaenger, reisst sich dann aber zusammen.
"Nun gut, dann gehen wir so, wie ich gekommen bin... über die Unterstadt"
Kurz streift sein Blick auf den Stummel, an dem eigentlich eine Hand sitzen sollte, dann stützt er Caewlin wieder und stolpert los.

Wahrlich ist es mehr ein Stolpern als ein gehen gewesen, als die drei endlich, verdreckt und dem Geruch nach nicht mehr von einer Kanalratte unterscheidbar, unter dem Gitter stehen, durch das Mottenfaenger in die Kanalisation gelangt ist.
Ein Blick in Caewlins schmerzverzerrtes Gesicht, lässt ihn eine Hand auf den Stumpf legen. Zunächst zuckt Caewlin zurück, doch dann wird der Schmerz ein wenig besser ertragbar.
"Es wird nicht lange anhalten. Und nun hoch, ich helfe euch" presst er schwer atmend hervor.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 21:48 Uhr
Sie stinken wie die Ratten, sie sind verdreckt wie die Ratten und wie Ratten krabbeln sie auch einer nach dem anderen aus dem Zugang in die Abwasserkanäle.
Schwer atmend bleibt Caewlin liegen wo er ist und starrt in die Dunkelheit. Sie waren irgendwo in der Unterstadt, wo wußte er nicht zu sagen, aber das war egal. Sie waren tatsächlich davongekommen. Er lebte noch. Er lebte...Meine Hand...was bin ich ohne meine Waffenhand? War ich nur eine Waffenhand? Ihr Götter, kann das war sein? War ich nicht mehr?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Apr. 2002, 22:07 Uhr
Nur undeutlich nimmt Raven wahr, was um sie herum geschieht, als sie sich durch die Kanäle schleppen. Erst als sie wieder in der Unterstadt angekommen sind, fangen ihre Sinne langsam wieder an zu arbeiten.
Sprechen kann sie kaum, der Rauch beisst fürchterlich in der Kehle, aber es sind auch nicht viele Worte nötig. Sie sind zwar nicht mit heiler Haut davongekommen, aber sie leben ... sie leben.
Und was sie lange Stunden oder Tage nicht mehr für möglich gehalten hat und von dem sie geglaubt hat, daß sie es niemals wieder tun würde, das tut sie nun.
"S'ljea, Mottenfaenger ....", flüstert sie. "Schön, dich wiederzusehen."
Ihr Gesicht ist aschfahl unter dem Staub und Ruß, aber ihre Augen lächeln.
"Ihm geht es sehr schlecht", sagt sie leise und kriecht unter Caewlins Achsel, um ihn so zu stützen, obwohl sie selbst kaum auf den Beinen stehen kann. "Er braucht einen Heiler, ganz dringend ... und ein Bad. Ich kenne den kürzesten Weg hier heraus, ohne daß wir an den Portalwachen vorbeikommen ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Apr. 2002, 22:14 Uhr
Caewlin kann fühlen wie solange an ihm herumgezogen und geschoben, gezerrt und gerüttelt wird, bis er tatsächlich wieder auf den Beinen steht. Irgendwie sind es nur noch die schweren Stiefelschäfte, die ihn halten und Ravens viel zu zarte Knochen unter seinem beträchtlichen Gewicht. Das Kettenhemd ist plötzlich eng und schwer wie ein Käfig, aber er kann es nicht ändern.
Vielleicht ist es auch das einzige, was mich noch zusammenhält... Er kann sich nur mit einem Arm auf einen der beiden stützen...eine Berührung an seinem Armstumpf würde er nicht ertragen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 02. Mai 2002, 00:35 Uhr
In einem anderen Teil der Kanalisation:

Calyra hat den Zugang zur Kanalisation erreicht und gibt dem völlig verdreckten Kind einen weiteren Kupferling. Ein heiseres Jungenlachen ist die einzige Antwort, dann ist der Kleine fort, wild und plötzlich verängstigt wie ein erschreckter Fuchswelpe.
Der Gestank der ihr aus dem Loch im Boden entgegenschlägt wirft sie fast um und sie braucht Minuten um den Brechreiz niederzukämpfen. Dann atmet sie ein paarmal tief durch und steigt langsam und vorsichtig in die Finsternis hinab. Als sie den Boden erreicht summt sie mit vor Angst flatternder Stimme einen leisen Ton und Licht glühgt um sie her auf, ein weicher heller Schimmer. Sie hofft, daß er sie nicht verraten wird, aber irgendein Licht braucht sie ja hier unten.
Göttin...! Betet sie, fleht sie innerlich. Sie weiß nicht, ob sie sich damit an ihre alte Göttin oder an Faeyris wendet. Wenn du dich nicht von mir abgewandt hast, lass ihn mich finden...lass ihn mich finden!Lass sie mich alle finden...oh ihr Himmelswesen...ich weiß nicht, was ich hier mache, aber ich muss bei ihm sein!
Sie vertraut auf ihr Gefühl, jene ungeheure Unruhe, die sie trotz ihrer Angst hieher getrieben hat und macht sich auf den Weg in die Finsternis.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 02. Mai 2002, 15:55 Uhr
Es ist Calyra bald nicht mehr möglich einzuschätzen, wieviel Zeit  vergeht. Sie ging und ging immer weiter in die Schwärze und den  Gestank hinein, doch die nichtssagenden Tunnel verändert sich  nicht; der ekelerregende Geruch wird weder stärker noch schwächer.  Es kommt ihr bald vor, als sei sie schon eine Ewigkeit in dem Loch  hier unten. Das ständige Halten des Summtones, der ihr mickriges  Licht erzeugte verursachte ihr langsam Schmerzen in der Kehle und  Krämpfe im Zwerchfell, aber sie wagte es nicht ein wenig zu rasten  oder gar im Dunkeln weiterzulaufen, obwohl der Gang, in den sie  hinabgestiegen ist, so schnurgerade wie ein Pfeil verläuft.
Irgendwann begannen Seitentunnel zu kreuzen und ganz allmählich  wurde die Luft abgestandener und erheblich trockener...sie näherte  sich dem alten und längst stillgelegten Teil der Kanalisation.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 02. Mai 2002, 21:36 Uhr
Nach einer weiteren halben Ewigkeit mühsamen Vorwärtstastens kann sie einfach nicht mehr weitersummen und bleibt erschöpft stehen. Tiefe Finsternis umfängt sie und die Stille wird schwer und bedrohlich. Nur ihr eigener Atem ist zu hören. Ab und an tropft irgendwo Wasser. Nicht einmal eine einzige Ratte hat sie bisher gesehen - dieser Teil der alten Kanäle scheint so leer und still wie ein Grab. Sie wagt es nicht einmal, sich an die feuchten Wände zu lehnen, sondern steht wie erstarrt in der Dunkelheit und lauscht ihrem Atem, der entsetzlich laut in ihren Ohren dröhnt.

Irgendwo weit weit vor ihr läuft plötzlich ein rollendes Donnern durch die Kanäle als bebe die Erde kurz und Calyra zuckt zu Tode erschrocken zusammen und ihr Herz rast.
Sie summt erneut und Licht glüht auf, auch wenn ihre Stimmbänder schmerzen, in der Finsternis hält sie es nicht aus.
Was war das...? Oh Göttin, lass ihnen nichts geschehen sein!
Ihre Sorge um Caewlin drückt ihr fast die Luft ab und schnürt ihre Kehle zu, so daß das Licht flackert und hastig eilt sie weiter.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 02. Mai 2002, 22:26 Uhr
Calyra steht in einem runden, hohen Raum in dem neun Tunnel zusammenlaufen und starrt unschlüssig in eine dunkle Öffnung nach der anderen. Sie ist absolut ratlos und weiß nicht, wohin sie sich wenden soll, aber schließlich geht sie ein paar Meter aufs geradewohl in den nächsten Gang und ihr Licht leuchtet die kalten, feuchten Wände ab - plötzlich erstarrt sie.
Warte....warte...oh nein...du bist im Kreis gegangen...sieh doch...dort hinten in dem Tunnel ist der Einstieg, aus dem du gekommen bist...
Tränen der Verzweiflung brennen in ihren Augen. Das darf nicht wahr sein! Wie hatte sie nur so dumm sein können, in diese  Kanäle herabzusteigen und dann auch noch wie das dümmste Maultier im Kreis zu laufen!
All ihr mühsam zusammengeraffter Mut verläßt sie und sie läßt sich doch an die Wand gelehnt im Tunnel nieder.
Ihre Kehle schmerzt, schon ganz wund vom Singen und den vielen Tränen, die jetzt fließen und fließen und nicht mehr aufhören wollen.
Caewlin...wo bist du...?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 02. Mai 2002, 23:06 Uhr
Während sie im Tunnel sitzt und ihrer Verzweiflung nachgibt, spürt Calyra plötzlich tief in ihrem Inneren einen vagen Schmerz - so als habe jemand einen Finger auf einen Wunden Nerv gelegt.
Caewlin...es ist Caewlin...
Wie damals, als sie im Faeyristempel die Vision vom Abschlagen seiner Hand hatte, so spürt sie auch jetzt, daß etwas mit ihm geschehen ist...Sie sind nicht so weit entfernt.....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 18:39 Uhr
"Mottenfaenger?" flüstert Raven in die pechschwarze Finsternis.

Das einzige Geräusch, das sie hören kann, ist das Klopfen ihres eigenen Herzens. Um sie herum sind nur abgrundtiefe Stille und Dunkelheit.

"Niniane? Caewlin .... wo seid ihr?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 18:48 Uhr
Raven fühlt etwas Feuchtes aus dem Haar sickern, von der Schläfe aus den Hals nach unten tropfen. Die vorsichtig tastenden Finger spüren Blut. Sie wischt es mit dem Ärmel ab.

"Wo seid ihr? Wieso meldet ihr euch nicht?" Ihre Sinne sind wie benebelt, die Augen brennen vom Rauch und der Kopf schmerzt zum Zerspringen. Um sie herum herrscht stockfinstere Nacht. Stöhnend fasst sie sich an die Schläfen.

"Bei allen Göttern, irgend jemand muß mir eins übergebraten haben ... Morholdrim, was ist mit Eurer Lampe?"

Ächzend versucht sie, unter dem Felsüberhang hervorzuklettern, unter dem sie Schutz vor den herabstürzenden Steinmassen gesucht hatte. Beim Aufstehen schmerzt und brennt der rechte Oberschenkel wie die Hölle, und als Raven ihn vorsichtig betastet, kann sie spüren, daß an dieser Stelle das Leder der Hose völlig weggeschrubbt und die Haut darunter voll blutigem Schorf ist. Offensichtlich hat ihr Bein Bekanntschaft mit einer rauhen Felswand oder stürzenden Steinen gemacht - wie das passiert ist, daran kann sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern.

Ihre Finger tasten wieder nach vorne, fühlen rauhe Felsbrocken, Staub, Steine, Holzsplitter. Sie kann nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Nur tiefste Schwärze. Überall. ...warum ist es so dunkel? was ist passiert? und ... wo sind die anderen? "Mottenfaenger ... wo ... wo bist du?"

Die Orientierung fällt ihr schwer. Verzweifelt versucht sie sich zu erinnern, was geschehen ist. Sie war zurückgetaumelt, als die tonnenschweren Felsbrocken von der Decke krachten und die Mörtelbrocken herabregneten, hatte sich mit einem wilden Satz nach hinten in Sicherheit gebracht, bevor der ganze Tunnel in sich zusammengestürzt war.

...links, da links müßte der Gang weitergehen ... von rechts sind wir gekommen ... was ist nur mit meinen Augen? Gleichgültig, ob sie geöffnet oder geschlossen sind - es bleibt schwarz um sie herum. Irritiert tastet sie danach, blinzelt...

...wieso kann ich das Licht nicht sehen? wieso ist alles nur schwarz?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 04. Mai 2002, 19:00 Uhr
Morholdrim steigt die Leiter in die Kanalisation hinunter und stößt mit dem Fuß schon nach kurzer Zeit auf einen Schuttberg. Wachsam sieht er sich um und setzt dann vorsichtig auch den anderen Fuß auf das Geröll unter ihm. Einige Steine rieseln seitwärts herab doch es hält. Zwar reicht der Schutt so weit zur Decke des Tunnels, daß Morholdrim sich nur gebückt vom Schacht wegbewegen kann, aber es ist nicht ganz so schlimm, wie er zunächst befürchtet hat.

Alles dicht... nicht die kleinste Assel könnte noch einen Durchschlupf finden, denkt Morholdrim, als er in die Richtung leuchtet, aus der sie gekommen waren. Dort, wo jetzt wahrscheinlich noch Raven ist...
Tatsächlich ist nichts außer Schutt, Geröll, Staub, geborstenes Holz und hier und da etwas verrostetes, bizarr verbogenes Eisen zu sehen, das in einigen Schritt Entfernung sogar beinahe bis an die Decke reicht. Nur wenige Schritt dahinter ist zwar die Decke offenbar höher - dort, wo sie vollständig eingestürzt ist und Erdreich und Gestein aus der darübergelegenen Ebene mitgerissen hat - doch sich dorthin durchzuzwängen ist praktisch unmöglich. Morholdrim erreicht nichtmal mehr die Stelle, an der er Mottenfänger zurückgeholt hat, wie sollte er es dann von hier aus bis zu jenem Tunnel schaffen, in dem sie Raven zuletzt gesehen hatten?

Fluchend kriecht der Zwerg zur Leiter zurück, richtet sich so weit es Schutt und Decke zulassen auf und sieht sich in alle Richtungen nochmal um. Nur ein gangbarer Weg führt von hier fort..., stellt er dabei fest. In der entgegengesetzten Richtung des eingestürzten Tunnels wird der Schuttberg langsam flacher, bis Morholdrim knapp innerhalb des Lichtkreises seiner Lampe den eigentlichen Boden des Kanals erkennen kann.
Bestimmt führt noch mindestens ein Weg auf die andere Seite...
Also folgt er dem unbekannten Tunnel, da er keine andere sinnvolle Möglichkeit sieht.

Nach etwa hundert Schritt kommt er an eine Kreuzung, überlegt kurz und leuchtet dabei in jeden Tunnel hinein, dann entschließt er sich, nach rechts weiterzugehen und merkt sich dabei nahezu jeden seiner Schritte...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 19:49 Uhr
Mühsam und heftig atmend kämpft sie sich aus der halb verschütteten Nische heraus, bis sie aufrecht stehen kann. ...wo bin ich hier? ist das hier der Gang, den wir langgekommen sind? wo seid ihr? "Wo seid ihr?"

Ihre Rufe werden als höhnisches Echo von den steinernen Mauern zurückgeworfen. Panik kriecht in ihr hoch und schnürt ihr langsam die Kehle zu.

Sie tastet sich aus der Nische heraus und an der rauhen Felswand entlang nach links. Aber wo vorher ein langer, grob gehauener Tunnel war, der hinaus und nach oben geführt hätte, spüren ihre Hände plötzlich nur noch eine massive Wand aus Steinen, Holz und spitzen Mörtelbrocken. Vorsichtig tastet sie sich seitwärts, an dieser tonnenschweren Mauer entlang, bis sie auf die gegenüberliegende Tunnelwand stößt. Der Gang ist komplett versperrt.

...gut, dann eben in die andere Richtung ... Als sie nach einiger Zeit in absoluter Finsternis und hilflosem Umhertasten in die andere Richtung abermals auf einen versperrten Tunneleingang stößt, stolpert sie zurück zu der Stelle, hinter der die anderen verschwunden sein müssen.

Und dann werden ihr auf einmal die Knie weich. Blicklos starrt sie in die Schwärze, als ihr langsam bewußt wird, was das bedeutet. Wie eine eisige Faust umklammert eine plötzliche Angst ihr Herz. Sie sitzt in der Falle.

In einem heiseren Flüstern flattert ihre Stimme durch die Dunkelheit wie die zitternden Flügel eines sterbenden Falters. "Nein, bitte ... lasst mich nicht allein hier unten ... lasst mich nicht allein!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 19:52 Uhr
... es muß einen Weg hier heraus geben, es MUSS ... hämmern die Worte in ihrem Geist. Wie besessen reisst sie ihren Rucksack herunter und fängt an, Schutt beiseite zu räumen, fasst völlig blind nach Steinen, zieht zersplitterte Holzteile aus dem Geröll, scharrt und schaufelt und gräbt, bis die Finger blutig werden. Staub liegt in der Luft und beißt in der Kehle, sie hustet. Immer wieder ruft sie in der Finsternis nach den Gefährten. Aber bald erstirbt ihr atemloses Keuchen in einem verzweifelten Schluchzen.

Es hat keinen Sinn ... sie weiß nicht einmal, wie dick diese Mauer aus Schutt und Felsbrocken ist, ob es nur einige Armlängen oder Dutzende von Schritten sind, die der Tunnel mit dem tonnenschweren Gestein verschüttet ist. Erschöpft sinkt sie auf die Knie.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 19:55 Uhr
Lange Zeit sitzt sie einfach nur da, den Rücken gegen die Mauer aus zusammengebrochenem Felsgestein gelehnt, und starrt in die abgrundtiefe Dunkelheit. "Sie kommen sicher zurück", flüstert sie sich selber Mut zu, doch mit jeder Stunde weicht die Hoffnung mehr aus ihrem Herzen und wird durch eine bohrende, nagende Angst ersetzt. Denn es kommt niemand. Nur eisige Stille und kalte, schwarze Finsternis liegen in den Tunneln.

Hilflos versucht sie, sich an das bißchen Hoffnung zu klammern, das sie noch besitzt. Aber langsam wird es zur Gewissheit - niemand wird von der anderen Seite des Tunnels hierher durchdringen können. Sie sitzt hier unten gefangen in der Finsternis ihres eigenen Grabes.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 04. Mai 2002, 19:57 Uhr
Hab keine Angst, du bist nicht vergessen. Warte und gib die Hoffnung nicht auf. flüstert eine Stimme, leise und gedämpft, doch gut verständlich.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 20:16 Uhr
Noch eine ganze Weile sitzt sie so da und ist so erschöpft, daß sie für einen Augenblick vom Schlaf überwältigt wird. Doch eine panische Angst und ihr eigenes Keuchen lassen sie wieder hochschrecken - und Träume von widerwärtigen, durch die Dunkelheit kriechenden Würmern. Mühsam beruhigt Raven ihren flatternden Herzschlag und versucht, die Panik abzuschütteln, die sie zu überwältigen droht. ...verdammt noch mal, schalt dein Gehirn ein und fang endlich an zu denken!

Im Geiste geht sie die Möglichkeiten durch, die sie hat. Es sind erschreckend wenige - eigentlich nur zwei. ...ich kann hier sitzen bleiben und darauf warten, daß ich sterbe und daß mich die Ratten zernagen ... oder ich versuche, durch den verbliebenen schmalen Gang zu kriechen und einen Ausgang zu finden. Aber wie soll ich das schaffen? Ohne Licht? Ohne Orientierung? In einem riesigen schwarzen Labyrinth voller Würmer und vielleicht noch Schlimmerem ... es ist unmöglich, einfach unmöglich ...

Tränen der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit laufen ihr über die Wangen. Noch nie im Leben hatte sie so entsetzliche Angst. Sie lehnt den Kopf zurück an die rauhen Steine und schließt die Augen und will einfach nur noch sterben. Aber von weit her dringt eine Stimme in ihren Geist, irgendwie fremd und doch vertraut. "...gib die Hoffnung nicht auf ..."

... nein, das werde ich nicht ... nicht, solange ich noch am Leben bin ...

Und ein Bild formt sich allmählich hinter den geschlossenen Lidern und schiebt sich vor das Dunkel. Ganz deutlich sieht sie das Gesicht vor sich. Ein Lächeln, ein Paar warme, braune Augen, die in der Finsternis strahlen wie zwei helle Sterne. An ihnen und an der Stimme hält sie sich fest.

Raven rappelt sich mühsam auf, tastet nach dem Rucksack und schwingt ihn sich über die schmerzenden Schultern. Der Wasserschlauch ist noch zu mehr als drei Vierteln gefüllt. Den Bogen hat sie schon lange verloren, aber das Schwert hat sie noch - und sein Lächeln und einen Funken Hoffnung im Herzen, die sie vorwärtstreiben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 04. Mai 2002, 20:24 Uhr
Mehrere Stunden lang irrt Morholdrim durch das Kanalsystem. Weit mehr als ein-, zweimal muß er wieder umkehren und zur letzten Abzweigung oder Kreuzung zurück, wenn er unvermittelt vor einer verschlossenen Eisentür steht - die er nur mit viel Lärm öffnen könnte und so möglicherweise die Aufmerksamkeit von wem auch immer auf sich lenkt -, ein zugemauertes oder eingestürztes Tunnelende erreicht oder das Abwasser samt Kanal über einen Wasserfall sich in die Tiefe stürzt. Manchmal würden ihn die Tunnel und Kanäle auch viel zu weit von seinem Ziel weggeführt, weshalb er dann jeweils nach einiger Zeit beschließt, umzukehren und einen günstigeren Weg zu suchen.
Da er sich unter Tage fast so gut orientieren kann, wie ein Elb in Wald und Flur, weiß er immer relativ genau, wo er sich befindet und wie weit er ungefähr von seinem Ausgangspunkt entfernt ist.

Unterwegs packt er den restlichen Proviant aus, und während er weiter den Tunneln folgt, manchmal auch etwa knöcheltiefe Abwasserbäche durchwatet, ißt und trinkt er etwas. Wie lange ist das jetzt her, seit ich das letzte mal etwas gegessen habe? Die Rast in der Nische... über einen Tag? Zwei Tage? - und noch einige Stunden länger, seit ich das letzte mal geschlafen habe... besser nicht weiter dran denken...

Außer einigen Ratten und hier und da mal einer Fledermaus, die jedoch meist vor ihm geflohen sind, ist er bisher nichts Lebendigem begegnet. Schließlich biegt er um eine Kurve und fühlt, daß er nun endlich auf dem richtigen Weg sein muß.
Diese Dämonenfrau war doch auch von irgendwo gekommen... und hatte diesen Wurm mitgebracht... Eiskalt läuft es ihm den Rücken hinunter, als er daran denkt, daß irgendwo noch ein Nest mit solchen Würmern - oder Eiern? Larven? Naja, egal - sein muß... vielleicht ganz in seiner Nähe...
Er beschleunigt seine Schritte und greift instinktiv nach seiner Streitaxt, nachdem er den letzten Bissen des Proviants zu sich genommen und mit etwas Wasser den widerlichen Geschmack der Kanalisation weggespühlt hat.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 20:42 Uhr
Zaghaft macht sie ein paar Schritte in die undurchdringliche Schwärze. Das Schwert hat sie vor sich ausgestreckt, die Spitze der Klinge auf den Boden ausgerichtet, und benutzt es wie einen Blindenstock, lässt es tastende Halbkreise in der Finsternis vor sich beschreiben, während sie sich mit der Rechten vorsichtig an der rauhen Mauer entlang hangelt.

Die tastenden Hände finden den schmalen Seitengang, in den sie sich hineinzwängt. Im Moment scheint er die einzige Fluchtmöglichkeit zu sein. Der steinige Untergrund ist uneben und lässt sie stolpern, und an den scharfen Kanten der Wand reisst sie sich die Finger auf und schlägt sich blaue Flecke, aber sie zieht sich eisern Schritt für Schritt vorwärts. Ab und zu macht der Gang verwirrende Biegungen und sie fühlt, wie an manchen Stellen des Tunnels Wasser ihre Knöchel umspült, doch sie folgt stetig tastend der Wand weiter in die Schwärze.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 21:28 Uhr
Langsam gewöhnt sie sich daran, sich in dieser Finsternis zu bewegen, obwohl die Angst nicht aus ihrem Herzen weicht und sie nur mühsam den Gedanken verdrängen kann, daß das schwingende Schwert oder die tastenden Hände an der Wand auf einen der Parasiten stoßen könnten. Doch die Finger spüren nur spröden, kalten Fels.

Blind folgt Raven in der Finsternis dem Gang, der langsam breiter zu werden scheint. Nicht einen Funken Licht gibt es hier unten, so daß vermutlich auch ein Elf Schwierigkeiten hätte, sich hier zurechtzufinden. Und sie ist ein Mensch, besitzt weder die Nachtsicht und die feinen Sinne der Elfen, noch den Spürsinn der Zwerge, die sich hier unten bewegen würden, als wären sie hier zuhause. Ab und zu ertastet ihre Rechte scharfe Felskanten an der abrupt endenden Mauer, wenn ein Quergang den Pfad kreuzt, und das Gehen ist eine mühselige, anstrengende Arbeit.

Doch um so mehr die Sehfähigkeit hier in der undurchdringlichen Schwärze nachlässt, um so feiner werden allmählich die anderen Sinne. Bald kann sie am Geräusch des über den Boden kratzenden Schwertes hören, ob sie sich in einem engen Gang oder in einer größeren Höhlung befindet. In den engen Gängen ist deutlich ein Echo des scharrenden Geräusches und ihres Atems zu hören, das von den Steinen zurückgeworfen wird, während dieses Echo in den größeren Höhlen zu fehlen scheint.

Verzweifelt tastet sie sich in der Finsternis die Mauer entlang, in der Hoffnung, sich nicht in die Nähe dieser schrecklichen Kammer zu bewegen. Dorthin will sie keinesfalls wieder zurück und schon allein bei dem Gedanken, in die Nähe dieser Parasiten zu kommen, dreht es ihr den Magen um.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 04. Mai 2002, 23:05 Uhr
Nach einigen Minuten sieht er schon die ersten Geröllbrochen vor sich auf dem Kanalboden liegen, die - für den Zwerg - eindeutig von einem nahen Stolleneinbruch künden. Tatsächlich steht er vor einem Schuttberg, als er um die nächste Ecke biegt. Ein aus dem Geröll herausragender zersplitteter Holzbalken glimmt und qualmt ein wenig vor sich hin, Staub liegt in der Luft und bricht das Licht von Morholdrims Lampe.
"Ihr Götter, hier sieht's ja fast noch schlimmer aus...", murmelt der Zwerg, während er den Schuttberg, der hier steiler aufragt, als am anderen Ende in Richtung der Eisenleiter, und das hier auch komplett bis zur Decke reicht, wahrscheinlich von gigantischen Stein- und Felsmassen in den Tunnel hineingedrückt.

Ich glaube, die Bardin war von der Wirkung ihres Gesangs fast mehr erschrocken, als wir anderen...
Mögen die Götter verhindern, daß sie jemals eine Zwergenfestung betritt, es könnte übel enden... für die Festung...
Bei seinem letzten Gedanken muß der Zwerg leicht schmunzeln, obwohl er ihn ernst gemeint hat, andererseits sind die Bauten seines Volkes natürlich von ganz anderer Qualität, als so ein Kanalsystem. Obwohl ich nicht glaube, daß das Menschen gebaut - oder zumindest nicht geplant - haben...

Obwohl er weiß, daß es nicht das geringste nützt, versucht Morholdrim an einigen aus dem Schutt herausragenden Steinen und Balken zu ziehen und zu wackeln, doch außer, daß er damit einige kleinere Steinlawinen auslöst, die links und rechts neben ihm zu Boden stürzen und neuem aufgewirbeltem Staub, erreicht er nichts. Einen Durchgang kann er damit nicht schaffen.

"Raven?" Er ruft kaum lauter, als er bei einer normalen Unterhaltung sprechen würde.
Keine Antwort.
"Raven!?" ruft er nochmal, diesmal lauter, aber auch jetzt kommt wieder keine Antwort.
Außer seinem Atem und Herzschlag sowie in einiger Entfernung hinter ihm das gleichmäßige Tropfen von Wasser, herrscht absolte Stille. Totenstille? Nein... das kann - darf - nicht sein...
Noch lauter wagt er nicht, ihren Namen zu rufen; Morholdrim spürt, daß auch er bald am Ende seiner Kräfte ist und möchte nicht unnötig irgendwelche zwielichtige Kanalbewohner anlocken... seien sie nun menschlich, tierisch oder... anders - an Dämonenwürmer wagt er erst gar nicht zu denken.

Mehrere Minuten lang steht er noch stumm da, dann dreht er sich schweren Herzens langsam um und macht sich auf den Rückweg. Alleine könnte er sich nichtmal ein paar Schritt weit in den verschütteten Tunnel hinein graben, selbst wenn er seine Streitaxt als Spitzhacke mißbrauchen und all seine Utensilien in seinem Rucksack aufbieten würde.
Wut, Trauer, Ratlosigkeit und beinahe schon Verzweiflung, aber auch Hoffnung, daß Raven doch noch irgendwie von selbst herausfinden kann scheinen in Morholdrim einen wilden Tanz aufzuführen, während er, gelegentlich herumliegende Steine durch den Kanal tretend, den Tunnel zurück geht, bis er die Kreuzung erreicht, die er zuletzt hinter sich gelassen hatte, bevor er endlich den Weg zum verschütteten Tunnel gefunden hatte. Dann konzentriert er sich wieder auf seinen weiteren Rückweg...

Doch plötzlich tauchen an der nächsten Abzweigung mehrere dunkle Gestalten vor ihm auf. Drei Männer in Lumpen, die ihn angrinsen, versperren ihm den Weg. Einer trägt eine Fackel, hält ein stark angerostetes Jagdmesser in der anderen Hand und hält sich etwas im Hintergrund. Die beiden anderen ziehen in diesem Moment ihre Krummsäbel.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Mai 2002, 23:35 Uhr
Nach einer Weile dringt das leise Rauschen von träge fließendem Wasser an ihr Ohr und der Gestank wird wieder stärker. ...scheint einer dieser Abwasserkanäle zu sein ....

Der rauhe Fels unter den Fingern ihrer Rechten ist auch nicht mehr trocken, sondern von schimmeliger Feuchte überzogen. Nachdem sie noch eine Zeitlang in der tiefen allumfassenden Schwärze vorwärts gestolpert ist, endet der Gang in einer größeren Höhle. Sehen kann sie es nicht, aber hören - und fühlen. Ihre Rechte kann das Ende der Mauer erspüren, vorsichtig tastet sie um die Felskante herum. Nach rechts scheint ein Gang weiterzugehen, vermutlich der, in dem das Abwasser rauscht.

Raven stochert mit dem Schwert nach vorne in die Finsternis, betastet damit den unebenen Boden. Es stößt auf die steile Kante der Wasserrinne - und auf etwas Weiches. Zu Tode erschrocken stolpert sie zurück.

Doch als etwas Kleines an ihren Stiefeln vorbei quiekend davonhuscht und flüchtet, weiß sie, es kann nur eine von den Ratten gewesen zu sein, die hier zu tausenden in der Dunkelheit herumwimmeln. Ratten ... sie werden das Blut riechen ...

Erschöpft hält sie inne und lehnt sie sich für einen kurzen Moment an die Mauer. Ihr scheint es, als wäre sie schon Stunden unterwegs und dabei hat sie wahrscheinlich nur ein kleines Wegstück zurückgelegt.

...wo soll ich jetzt lang? wohin? Von dem Standort, an dem sie sich befindet, scheinen mehrere Gänge abzuzweigen. Sich für einen zu entscheiden wäre schon schwierig gewesen, wenn Raven sie hätte sehen können - hier in der absoluten Finsternis scheint es ihr auf einmal unmöglich.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 04. Mai 2002, 23:51 Uhr
"Sieh an, ein Zwerg kriecht hier unten rum", brummt der in der Mitte Stehende, der größte und offenbar muskulöseste von den Dreien, der wohl der Anführer zu sein scheint. Als er Morholdrim angrinst, entblößt er eine Reihe schiefer, fauliger Zähne, was der Zwerg aber nicht anders erwartet hat.
Der Mann neben ihm grunzt nur als Antwort und richtet seinen Krummsäbel auf Morholdrim.
"Aber er ist nicht von hier", fährt der Anführer in seinem Monolog fort, "wir sollten ihn mal fragen, was er hier verloren hat."
Der Fackelträger lacht daraufhin dreckig und fügt hinzu: "Er hat bestimmt keinen Wegezoll bezahlt."
"Nein, hat er nicht. Das wüsste ich." Dann schnauzt er Morholdrim an: "Also, du weißt, wie das hier läuft. Rück alles raus, was du hast, und wir werden dein Leben verschonen - vielleicht."
Nachdem seine beiden Kumpane zu ende gelacht haben, sieht der Anführer den Zwerg grimmig an und richtet seinen Säbel drohend auf ihn. "Na, wird's bald?"

Morholdrim war von Anfang an klar, daß er sofort als Fremder entlarvt werden würde. Nur wenige seines Volkes würden sich hier unten in den Kanälen herumtreiben und wären allen anderen 'Kanalratten' bekannt. Nicht, daß sie sich nicht trauen würden, aber mit stinkenden Abwässern und den darin dahinvegetierenden Menschen würden sich nicht viele Zwerge abgeben, wenn überhaupt auch nur ein einziger. Er ärgert sich jedoch darüber, daß ihm das Fackellicht nicht rechtzeitig aufgefallen war, weil er in Gedanken ständig bei Raven und beim eingestürzten Tunnel war.

Zumindest äußerlich trotzdem relativ gelassen hat sich Morholdrim das Schauspiel vor ihm angesehen und die Pause genutzt, seine Gegner einzuschätzen und in Ruhe durchzuatmen - auch wenn das bei dem Gestank in den Kanälen eher schwerfällt. Nach kurzem zögern läßt er seine Lichtflasche zu Boden fallen, wo sie im Schlamm landet, ohne zu zerbrechen.

Der Anführer der Bande scheint dies als Zeichen der Aufgabe zu deuten und grinst noch breiter als zuvor. "Na, geht doch, und jetzt her mit deinem Geld und Rucksack!"

Morholdrim nickt und setzt eine Miene auf, als würde er resignieren. Langsam und seufzend führt er seine linke Hand an eine Innentasche seines Mantels - und schleudert einen Wimpernschlag später dem Anführer ein Messer in die Brust, zieht mit der Rechten seine Streitaxt aus der Schlaufe am Gürtel, holt in einer fließenden Bewegung aus, läßt seiner aufgeateuten Wut über seine Hilflosigkeit, was Ravens rettung betrifft, freien Lauf und läßt die Axt auf den anderen Mann niedersausen. Noch nicht begreifend, wie ihm geschieht, schreit der auf und sinkt mit gespaltenem Brustkorb in den Schlamm.
Morholdrim nimmt rasch den fallengelassenen Säbel auf und stößt diesen dem Anführer in den Bauch, doch der sinkt bereits zu Boden. Im Fallen streift dessen Säbel zwar noch Morholdrims Arm, verursacht aber keine nennenswerte Wunde.
Der dritte Mann steht wie erstarrt da und kann es offenbar nicht fassen, daß ein einziger Gegner seine beiden Kumpane so schnell ausschalten konnte.
Als sich Morholdrim auf ihn zu bewegt, wirft der die Fackel weg und ergreift die Flucht.

"Besser für dich", murmelt Morholdrim nur, und wendet sich dann den beiden reglosen Körpern zu. Vorsichtig dreht er sie nacheinander mit dem Stiefel um; sie sind tot. Ich habe auch nicht erwartet, daß sie sich nur tot stellen, aber man weiß ja nie. Sie waren einfacher zu besiegen, als ich dachte...
Schnell hat er seine Streitaxt weggesteckt und sein Licht wieder aufgehoben, zieht das Messer aus der Leiche und wischt das Blut am Wams des Anführers ab, was die Klinge jedoch auch nicht sauberer macht, als ihm etwas auffällt. Er beugt sich nochmal zum Toten hinab und greift an seine Brust. Mit einem kräftigen Ruck reißt Morholdrim ihm ein Amulett vom Hals und betrachtet es sich im Schein seiner Lampe etwas genauer.
Oha? Sollte das etwa...? Das Amulett besteht nur aus einigen schimmligen Blechstreifen, die um einen schwarzen, glitzernden Stein gebogen sind und diesen nur mit Mühe befestigen.
Schnell biegt der Zwerg mit seinem Messer das Blech auseinander und wirft es neben die Leichen in den Dreck. Ihn interessiert nur der Stein. Den muß ich mir im Labor genauer ansehen... Zufälle? Nein, sowas gibt's nicht...

Damit steckt er den schwarzen Stein ein, ignoriert die Münzen, die dem Anführer beim Sturz offensichtlich aus einer Tasche gefallen sind und nun im Morast liegen, und setzt seinen Weg rasch fort, dem Ausgang entgegen. Noch einen weiteren Kampf will er nicht riskieren, seine Kräfte lassen nun wirklich bedenklich nach.

Eine halbe Stunde später erklimmt er wieder die Eisenleiter; er wirft einen kurzen Blick auf den Schuttberg unter ihm, dann ist er wieder in der Unterstadt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 00:15 Uhr
Eine Weile lehnt sie nur mit geschlossenen Augen an der Mauer und lauscht auf das träge Fließen des Wassers. ...das Wasser ... natürlich ... ich werde dem Wasser folgen...

Raven hofft einfach, daß sie mit ihrer Vermutung richtig liegt. Sie befindet sich in einem Abwasserkanal und die trübe Brühe, die hier durch die Rinne plätschert muß ja auch notgedrungen ein Ziel haben ... in einen Fluß münden, in einen See oder gar in das Meer. Ihr ist es völlig gleichgültig, wo dieser übelriechende Kanal münden wird, wenn es nur irgendwo außerhalb dieser drückenden Mauern ist. Die bohrende, hinterhältige Stimme in ihrem Hinterkopf, die ständig davon flüstert, daß das Wasser wahrscheinlich einfach still und leise irgendwo im Erdreich versickert und niemals nach oben kommen wird, schiebt sie verzweifelt beiseite.

Vorsichtig tastet sie sich mit dem Schwert nach vorne, bis sie wieder an die Kante der Rinne stößt, und taucht es mit der Spitze in die Brühe, um die Richtung festzustellen. Das Wasser fließt nach rechts. Raven tastet sich in der sie umgebenden Schwärze wieder bis zu dem etwa zwei Schritt breiten Sims zurück, der sich zwischen der Felswand und dem Wasserlauf entlang zieht und wendet sich dann in diese Richtung.

Sie hat nicht die leiseste Ahnung, ob die Überlegung richtig ist, ob die Entscheidung eine gute war und ob sie jemals wieder das Tageslicht und den Himmel sehen wird, aber sie atmet tief durch, hält ihr Schwert nach vorne auf den Boden gerichtet, und so macht sie sich auf den Weg ins Hoffnungslose.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 00:17 Uhr
Schnurgerade zieht sich der Tunnel dahin, nur ab und zu von einem schmäleren Quergang gekreuzt. Raven beachtet die Abzweigungen nicht weiter, sondern lässt das Schwert vor sich tastende Halbkreise in der Dunkelheit beschreiben und hält sich stur an den Hauptkanal. Gleichförmig rauscht das Wasser zu ihrer Linken in der schmutzigen Rinne. Die rauhen Steine unter den Fingern ihrer rechten Hand sind klamm und feucht und auch die Luft wird allmählich kälter.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 00:24 Uhr
Wie lange sie unterwegs ist oder welche Strecke sie zurückgelegt hat, kann sie unmöglich mehr beurteilen. Zeit und Raum gelten nicht viel hier unter der Erde, unter tonnenschweren Gesteinsschichten, Dutzende, wenn nicht Hunderte Schritt tief unter der Stadt. Aber ihr kommt es vor, als wäre sie schon eine Ewigkeit gelaufen. Immer weiter folgt sie in der Finsternis dem schnurgeraden Kanal, weiter und weiter, Schritt für Schritt.
Die Beine sind müde und die Wunde am Oberschenkel brennt und klopft. Und die ständige Konzentration, das fortwährende Tasten im Dunkel zehrt gewaltig an der Kraft.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 00:40 Uhr
Erst als sie so müde ist, daß sie sich kaum mehr auf den Füßen halten kann, und mehr stolpert und taumelt, als fest auf den Beinen zu stehen, entschließt sie sich zu einer Rast.

Sie nimmt den Rucksack ab, lässt sich ausgepumpt auf den felsigen Boden sinken und legt das Schwert griffbereit neben sich. Noch während sie überlegt, ob sie es überhaupt wagen kann, für einen Moment die Augen zu schließen, ist sie einfach erschöpft eingeschlafen, die Wange an den kalten Stein der Mauer gelegt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 01:16 Uhr
Erschreckt und mit weit aufgerissenen Augen fährt sie hoch, panisch tastet die Hand nach dem Schwert. Es dauert einen Herzschlag lang, bis sie richtig zu sich kommt und begreift, wo sie ist.

Nur Schwärze um sie herum, stille, kalte Finsternis. Gleichförmig rauscht das dreckige, stinkende Wasser in der Rinne. Resigniert lehnt sie den Kopf zurück an die Felsen.  ...ich werde es niemals schaffen können ...

Um sich abzulenken und diese elenden Gedanken der Hoffnungslosigkeit zu vertreiben, nimmt sie ihren Rucksack und beginnt darin herumzukramen. Die Seilrolle ist außen festgeschnallt und für einen Moment überlegt sie, ob sie mittels Feuerstein und Zunder das dicke Hanfseil in eine Fackel verwandeln soll. So hätte sie wenigstens für kurze Zeit Licht. Doch es würde nicht lange halten, und vielleicht würde sie das Seil noch brauchen, und so verwirft die Gedanken wieder. Sie nimmt einen tiefen Schluck aus dem Wasserschlauch, dessen Inhalt langsam aber sicher zur Neige geht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 01:28 Uhr
Die Finger tasten im Inneren des Lederrucksacks herum, befördern das eingewickelte Paket mit den Nahrungsrationen zu Tage. Raven öffnet es und befühlt den Inhalt. Hungrig schnuppert sie an den Streifen des gesalzenen Dörrfleisches, doch dann wirft sie sie kurzerhand in den Kanal. Das salzige Fleisch würde nur unnötig Durst verursachen und das Wasser ist ohnehin schon knapp und wird nicht ewig halten. Statt dessen isst sie einige der Trockenfrüchte und eine Scheibe hellen Brotes, die Niniane eingepackt hat. Niniane ... sie war so übel zugerichtet gewesen ... was sie wohl gerade macht? Und die anderen Gefährten? Caewlin? Morholdrim? Die tapfere Calyra, Shi und Boretsch? Und bei dem Gedanken an Mottenfaenger seufzt sie und schließt die Augen, weil sie gegen eine Verzweiflung ankämpfen muß, die viel tiefer sitzt als alle Tränen.

...hoffentlich ist ihnen nichts geschehen ... hoffentlich haben sie es geschafft und sind in Sicherheit ...

Wie eine grausame Ironie des Schicksals kommt ihr alles vor. Ihr Leben lang war sie allein gewesen, ständig auf der Flucht - vor der Vergangenheit, vor Erinnerungen, vor sich selbst. Und nun hatte sie einen Ort gefunden, an dem sie wenigstens eine Zeitlang bleiben konnte, ohne daß man sie wieder davonjagte, hatte Menschen und Zwerge und Elfen kennengelernt, die sie liebt und bei denen sie sich zu Hause fühlt, die sie bis aufs Blut verteidigen würde - Freunde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nicht einmal gewußt, was sie in ihrem Leben vermisst hatte. Nun tut sie es und die Sehnsucht und das Wissen, daß sie ihre Gefährten wahrscheinlich einfach verlieren und nie wiedersehen würde, schmerzt so sehr, daß es ihr die Kehle zuschnürt.

Ihre Hand tastet nach der Kette um ihren Hals und sie fingert den Anhänger, der am unteren Ende baumelt, aus dem Ausschnitt ihres Hemds. Das milchweiße Licht der kleinen silbergefassten Blüte ist nicht strahlend und lebendig wie sonst, sondern flackernd und schwach. Als Raven sie auf der Handfläche hält, reicht das sanfte Leuchten gerade, um die Höhlung ihrer gewölbten Hand ein wenig zu erhellen. Es ist nicht viel, fast weniger als nichts, was vom einstigen Strahlen der Blüte übrig blieb, aber es ist Licht ...

...weiter ... geh einfach weiter ... noch bist du am Leben ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 01:42 Uhr
Schwarz und endlos und gleichförmig zieht sich der Gang dahin, das Schwert beschreibt regelmäßige Halbkreise. Raven hat mittlerweile jegliches Zeitgefühl und allen Orientierungssinn verloren. Schritt für Schritt und Meile um Meile schleppt sie sich durch den Kanal.

Schon vor längerer Zeit hat sie bemerkt, daß es keine Abzweigungen mehr aus diesem Tunnel gibt, die letzte Felskante, die ihre Hand ertastet hat, muß schon Meilen zurückliegen. Ein ums andere Mal fragt sie sich, wohin sie dieser Korridor führen wird. Doch die Antwort lässt auf sich warten und so geht sie eisern weiter durch die undurchdringliche Schwärze.
...irgendwo muß er schließlich enden ... irgendwo ...

Die Schwertspitze ertastet die Kante eines Schachts.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 02:02 Uhr
Wie angenagelt bleibt Raven stehen, als die Spitze des Schwerts auf die Kante stößt.
Das Gehen in der pechschwarzen Finsternis ist nicht mehr so schlimm wie am Anfang ihrer Wanderung, doch alles, was die Eintönigkeit des Tunnels unterbricht, stürzt sie sofort in Panik und bringt ihr Herz zum stolpern - hat sie doch keine Chance, es zu sehen und einzuordnen, keine Chance, auf Gefahr zu reagieren. Würde sie hier etwas oder jemand im Finsteren angreifen, hätte sie unweigerlich verloren.

Vorsichtig und bereit, das Schwert sofort wieder zurückzuziehen, stochert sie mit der Klinge auf dem Boden herum, während sich ihre andere Hand in den Fels der Wände krallt. Die Schwertspitze ertastet ein fast quadratisches Loch im Boden, wohl eineinhalb Ellen im Durchmesser - und schlagartig fühlt Raven sich an den Schacht erinnert, aus dem der Parasit geschossen kam. Zitternd taumelt sie einige Schritte zurück und lauscht in die Finsternis.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 02:27 Uhr
...weg hier ... flüstert eine Stimme in ihrem Inneren ...weg hier von diesem Loch...
Als nach einer Weile immer noch nichts passiert und sich auch die Geräusche in keinster Weise ändern, fasst sie sich ein Herz und tastet sich um den Schacht herum weiter den Gang entlang. Ihr Atem geht vor Anspannung flach und schnell und kalter Schweiß tritt ihr auf die Stirn.

Einige Schritte weiter stößt sie erneut auf einen dieser Schächte. Und einige Schritte weiter wieder auf einen. Insgesamt ein halbes Dutzend zählt sie, und als sie sich endlich an den Abgründen vorbeigeschlängelt hat, ist sie vor Angst kaum noch fähig, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Sie müßte rasten, sich einen Moment ausruhen, aber sie wagt es nicht, in der Nähe dieser Löcher stehenzubleiben und so zieht sie sich an der Wand entlang weiter durch die Dunkelheit und ihr heftiges Atmen vermischt sich mit dem Rauschen des Wassers.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 02:31 Uhr
Der Gang scheint hundert Meilen lang zu sein und mitten unter den weit entfernten Ozean zu führen - zumindest kommt Raven es so vor. Und er zieht sich schnurgerade, ohne Biegung und ohne Kurve durch die undurchdringliche Finsternis und das granitharte Felsgestein tief unter der Erde.

Die letzten Minuten oder Stunden - sie weiß es nicht, kann die Zeit nicht mehr abschätzen - scheint es ihr, als würde der Tunnel langsam abschüssiger werden und irgendwie hat sie das Gefühl einen langen flachen Hügel hinunterzulaufen. Das Rauschen des Wassers ist lauter geworden. Das Gefühl verstärkt sich immer mehr, bis sie sich sicher ist: es geht bergab. Tiefer in die Erde.

Sie bleibt erschöpft stehen. Ihre Beine und Arme sind schwer, als würden Tonnen von Blei daran hängen und ihre Lippen sind ausgetrocknet und rissig. Quälender Durst beginnt sie zu plagen und ihre Kehle fühlt sich an wie mit Sandpapier geschmirgelt. Benebelt lehnt sie sich gegen die Mauer und nimmt einige Schlucke aus dem Wasserschlauch. Der Wasservorrat ist rapide zur Neige gegangen und der Schlauch ist wohl kaum mehr als zu einem Viertel gefüllt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 02:35 Uhr
Jeder Schritt wird zur Qual, als sie sich weiterschleppt. Und die Dunkelheit beginnt sie langsam aber sicher um den Verstand zu bringen. Die schorfige Wunde am Bein brennt wie reines Feuer, aber Raven ist es inzwischen egal, ob sie sich entzündet. Alles ist ihr egal. In ihrem Inneren hat sich eine tiefe Gleichgültigkeit breitgemacht. Sie weiß, daß sie es nicht schaffen kann. Sie weiß es. Und sie setzt inzwischen nur noch einen Fuß vor den anderen, um nicht daran denken zu müssen, daß sie in diesen Kellern, begraben unter Felsgestein, elendig verrecken wird.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 14:25 Uhr
Beinahe mechanisch bewegt sich das Schwert weiter über den steinigen, unebenen Boden und durch die drückende Finsternis, die klammen Finger spüren schon lange nicht mehr, was sie ertasten. Der Pfad führt jetzt ziemlich steil nach unten und Raven hat Mühe, auf den Füßen zu bleiben. Wenigstens ist der beißende Gestank hier nicht mehr so schlimm. Auch das Rauschen des Abwassers hat sich verändert, beinahe klingt es wie ein Tosen und Wirbeln. Raven nimmt den Klang wohl wahr, aber er dringt schon nicht mehr richtig in ihr Bewußtsein. Sie ist nur noch müde, so unendlich müde.

Plötzlich stößt die Klinge des Schwertes auf einen Widerstand. Raven bleibt stehen und versucht, wieder zu klarem Verstand zu kommen und diese Gleichgültigkeit zu verdrängen, in die sie sich verkrochen hat. ...was ist das?...

Das Schwert tastet vorsichtig durch die Dunkelheit nach vorne. Es kriecht nach oben, zur Seite, wieder zum Boden, hält zitternd inne.
...nein ... nein, das kann nicht wahr sein ...

Sie scheint vor einer massiven Felswand zu stehen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 14:41 Uhr
Raven steht wie versteinert da, unfähig, sich zu rühren. Es ist wie ein Alptraum. "Verdammt", flüstert sie und erschrickt über den seltsam blechernen Klang ihrer eigenen Stimme. "Verdammt, verdammt, verdammt ..." Das Schwert klappert zu Boden.

Blind und mit ausgestreckten Händen geht sie auf die Wand vor sich zu. Die Finger tasten Fels. Nichts weiter als massiven Fels, so weit sie die Arme ausstrecken kann. Sie stellt sich auf die Zehenspitzen, lässt die Hände über die rauhen Wände gleiten, geht in die Knie, tastet von der seitlichen Mauer zu ihrer Rechten so weit nach links, bis sie an der Kante der Rinne steht, durch die das Wasser rauscht. Nur Fels. Keine Tür, keine Öffnung, nichts. Eiskalte Panik kriecht ihr den Rücken hoch.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 15:32 Uhr
Mit flatternden Händen nimmt sie den Rucksack ab, betastet noch einmal ganz genau die Wand, die Augen weit aufgerissen, als ob sie dadurch etwas sehen könnte. ...vielleicht auf der anderen Seite des Kanals ...

Sie tastet sich nach vorne bis zur Kante der Rinne, lässt sich auf den Boden sinken und schwingt die Beine über den Rand, bis sie das Wasser berühren. Es fließt hier rasend schnell, wirbelnd und gurgelnd und die Strömung ist stark - zu stark, um blind hineinzuwaten. Sie weiß nicht einmal, wie breit der Kanal hier an dieser Stelle ist, jedenfalls scheint er rauschend irgendwo am Fuße der Felswand zu verschwinden.

Mühsam hievt sie sich noch einmal hoch, kriecht zurück zu ihrem Rucksack und nimmt die Seilrolle ab, an deren einem Ende ein dreizackiger Haken baumelt, krabbelt dann wieder zurück zur Kante der Wasserrinne.

Ihre Hände zittern so sehr, daß sie kaum das Seil halten kann. Mit der Linken krallt sie sich an die gemauerte Kante, holt tief Luft und wirft mit der Rechten den Haken aus wie eine Angelschnur. Der Haken klappert auf der anderen Seite des Kanals auf dem Steinboden auf und sie zieht und ruckt versuchsweise daran, in der Hoffnung, er würde sich irgendwo verkeilen. Doch der Haken kollert widerstandslos zurück und hinunter in den Kanal. Raven holt das Seil wieder ein, wirft es wieder aus, immer und immer wieder, bis sich der Haken auf der anderen Seite schließlich an einem hervorstehenden Stein verkrallt. Mit einem heftigen Ruck am Seil prüft sie, ob es hält. Einen Moment lang hockt sie am Rand der Kante und atmet ein paarmal tief durch, um den rasenden Herzschlag zu beruhigen. Dann umklammert sie mit beiden Händen das Seil und lässt sich ins Wasser gleiten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 15:35 Uhr
Das Wasser reicht ihr bis zum Bauch und ist so eisig, daß es ihr im ersten Moment den Atem verschlägt und ihr einen schockierten Schrei entlockt. Keuchend schnappt sie nach Luft. Die Strömung zerrt an den Beinen und droht sie mitzureissen, aber sie klammert sich mit aller Kraft am Seil fest und betet zu sämtlichen Göttern, daß der Haken halten wird.

Stück für Stück hangelt sie sich hinüber, bis sie das gegenüberliegende Stückchen Mauersims erreicht. Dort klettert sie hastig aus der trüben Brühe und kriecht bis zur Wand. Doch auch hier stößt sie nur auf rauhes Gestein, so weit sie auch tastet. Am Seil entlang hangelt sie sich durch das sprudelnde Wasser wieder zurück zur rechten Seite der Rinne, wo Rucksack und Schwert liegen und lässt sich keuchend gegen die Felswand sinken.

Es gibt keinen Ausgang. Sie kann weder vor noch zurück. "Oh, verdammt ..." Raven schließt die Augen, als sie sich mit Tränen füllen und ihr die Endgültigkeit der Situation bewußt wird.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 15:41 Uhr
"Es muß aber doch einen Weg hier heraus geben", flüstert sie heiser in die Dunkelheit und will die Endgültigkeit der Situation nicht begreifen. Wieder und wieder fahren die Hände an der Mauer entlang, doch da ist nichts.

Weißglühender Zorn rast auf einmal in ihr hoch und sie drischt mit den Fäusten auf die kalten Steine. "Verdammt, das ist nicht fair!" Ihre ganze Wut und Verzweiflung liegen in den Schlägen, wie besessen hämmert sie auf die Felsen ein, bis die Hände so aufgeschürft sind, daß ihr das Blut zu den Unterarmen hinabtropft. "Lasst mich raus hier! Ich will hier nicht sterben!" Die Dunkelheit schnürt ihr die Kehle zu und erstickt die Schreie zu einem Wimmern. Kraftlos lässt sie sich auf die Steine sinken. Wildes Schluchzen schüttelt ihren Körper.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 17:07 Uhr
Stunden sitzt sie reglos zusammengekauert in dem Winkel, wo die beiden Mauern zusammenstoßen. Reglos, hoffnungslos, eingehüllt in Dunkelheit, das Gesicht an die rauhen Steine gepresst.
Leises Scharren dringt von links an ihr Ohr. Ein Fiepen. Sie registriert es nicht. Irgend etwas huscht über ihren Stiefel und dann spürt sie ein Schnüffeln an ihrem Handrücken. Ratten ...

Sie schlägt mit der Hand nach ihnen. "Geht weg!" Die Tiere entfernen sich kurz, sind dann wieder da mit aufgeregtem Quieken und Scharren. Raven greift nach dem Schwert und schmettert damit blind ins Dunkel, in die Richtung, aus der die Geräusche kommen. Funken sprühen, als der kalte Stahl auf die Steine trifft.

"Haut ab! Lasst mich in Ruhe!" Sie tritt heftig mit den Füßen nach ihnen, erwischt eine mit dem Stiefel und schleudert sie in die Dunkelheit des Tunnels. "Haut ab, ihr widerlichen Viecher! Lasst mich wenigstens noch sterben, bevor ihr an mir herumnagt ..." Ihre Stimme ist voll bitterem Hohn.

Die Ratten ziehen ab. Wenigstens vorübergehend. Aus weiter Entfernung kann Raven noch ihr Rascheln und Scharren in der Schwärze hören. ...sie warten wie gierige Aasgeier ... was für ein schöner Tod...

Sie will nicht so enden. Irgend etwas in ihrem Inneren kippt um, wie wenn man einen Schalter umlegt, und mit dem letzten bißchen Hoffnung, das sie aufbringen kann, rappelt sie sich mühsam hoch. Ein winzigkleiner Funke glimmt noch ...
Und ein Gesicht taucht wieder in der Schwärze ihrer Gedanken auf, ein Paar leuchtender Augen. Wie ein Ertrinkender sich an die letzten zersplitterten Planken eines gekenterten Bootes klammert, so klammert Raven sich an dieses Bild. Sie hat nichts anderes mehr.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 17:09 Uhr
Wenn es hier nicht weitergeht, dann werde ich eben wieder umkehren ...denkt sie, obwohl sie weiß, daß sie den ganzen Weg zurück kaum schaffen kann und die Ratten schon in der Dunkelheit lauern. Aber alles ist besser, als hier herumzuhocken und auf den Tod zu warten. Sie kriecht zum Kanal und tastet nach dem Seilende, um es aufzurollen. In der steinernen Rinne gurgelt und rauscht das Wasser. Und ihr kommt ein aberwitziger Gedanke...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 17:12 Uhr
Den Rucksack hat sie geschultert und das Schwert gut auf dem Rücken verstaut. Nur das Seil wird sie hierlassen müssen. Daran festgeklammert, daß die Fingerknöchel weiß hervortreten, steht sie mit zitternden Knien in der Mitte des reißenden Kanals und ihr Herz klopft so wild und unregelmäßig, daß sie glaubt, es würde jeden Moment stillstehen. Sie atmet ein paarmal heftig durch und pumpt ihre Lungen voll Luft, dann lässt sie los.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 19:29 Uhr
Das eisige Wasser zieht schmerzhaft ihre Lungen zusammen, als sie vorwärts gerissen wird. Die Strömung ist reißend und wild und zerrt sie mit gewaltigem Sog in den Schacht. Ihr Gesicht wird unter das sprudelnde Wasser gedrückt, wild schlagen die Arme um sich, versuchen, sich nach oben zu kämpfen. Die steinerne Decke des Kanals ist nur Zentimeter von der brausenden Wasseroberfläche entfernt, kaum ein Spalt bleibt zum Atemholen.

Raven spuckt und prustet und schnappt hektisch nach Luft ... dann ist sie auch schon durch den Tunnel und wird nach unten in die Dunkelheit gerissen. Der Fall dauert nicht lange, nur wenige Meter sind es, bis wild um sich schlagend in einem Wasserbecken landet, in das sich die übelriechende Brühe ergießt.

In blinder Panik versuchen die Hände, nach Halt zu greifen, ihre Füße tasten hektisch nach unten, doch es ist kein Grund zu spüren. Schwer atmend und wasserspuckend macht sie einige Schwimmzüge, um unter dem tosenden Wasserfall hervorzukommen. Tatsächlich wird das Fließen ruhiger und träger, je weiter sie sich von den stürzenden Kaskaden entfernt.

Dem Geräusch nach befindet sie sich in einer Höhle oder Kaverne, und es klingt so, als würde sich die Decke weit über ihr befinden. Aber es ist nach wie vor stockfinster um sie herum. Sie schwimmt blind in irgendeine Richtung los. Die nasse Kleidung, die Stiefel, der vollgesogene Rucksack, alles zieht wie mit Bleigewichten nach unten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 19:31 Uhr
Die zitternden Hände ertasten in der Dunkelheit eine steinerne Mauer. Raven krallt die Finger in die Fugen, um sich festzuhalten und zieht sich mit zusammengebissenen Zähnen Elle für Elle vorwärts, bis sie auf eine Kante stößt. Der Stein scheint mit Flechten und flachem Moos überwuchert und ist feucht und glitschig, so daß die Finger immer wieder abrutschen. Unter dem spinnwebartigen Moosteppich fühlt er sich irgendwie anders an als auf der anderen Seite des Wasserdurchlasses, glatter, als wäre er bearbeitet.

Raven hält sich einen Moment fest und versucht, wieder zu Atem zu kommen, dann tastet sie weiter. Über der Kante erspürt sie noch eine und kurz darauf noch eine weitere. ...eine Treppe? Stufen?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 19:39 Uhr
Mühsam zieht sie sich an den rutschigen Steinstufen hoch, kriecht auf Knien weiter, bis sie einen breiten, geraden Absatz erreicht. Zitternd und völlig ausgepumpt bleibt sie mit geschlossenen Augen liegen. Ihr Körper verkrampft sich vor Erschöpfung und ihr Atem kommt in pfeifenden, abgehackten Stößen.

Es dauert eine lange Weile, bis sie sich wieder so weit beruhigt und in der Gewalt hat, daß sie sich mühsam aufrichten kann. Jeder einzelne Knochen im Leib tut ihr weh, die aufgeschürften Finger und die Wunde am Bein brennen wie Feuer von der schmutzigen Brühe.

Sie hat nicht die leiseste Ahnung, wo sie ist und ob sie sich drei oder dreihundert Meter tief unter der Erde befindet, aber es gibt eine Treppe, die offenbar nach oben führt und der wird sie folgen. Irgendwie ist noch ein Rest Hoffnung in ihr und der kleine Funke glimmt ungebrochen.

Ächzend schält sie den Rucksack von den Schultern und betastet ihn. Er hat sich komplett voll Wasser gesogen und der Inhalt ist so gut wie unbrauchbar. Raven kramt alles heraus, was sich noch verwenden und in dem Lederbeutel am Gürtel unterbringen lässt, Ninianes Nahrungsrationen und die Decken muß sie allerdings abhaken. Sie beisst die Zähne zusammen und erhebt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und wackligen Knien, obwohl sie sich kaum noch aufrecht auf den Beinen halten kann.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 21:42 Uhr
Die Luft in dem Schacht ist abgestanden und verbraucht, so als ob schon tausende von Jahren keine Brise mehr durch diese Gänge geweht hätte, aber zumindest hängt nicht dieser faulige Gestank des Kanals in ihr, so daß das Atmen leichter fällt als unten in den brackigen Tunneln. Die Steintreppe scheint sich in schier endlosen Spiralen durch die Dunkelheit nach oben zu winden, nur ab und zu unterbrochen von einem Absatz oder einem kurzen Korridor. Und die Stufen sind bucklig und ausgetreten, so daß das Gehen Mühe macht.

Keuchend und mit schmerzenden Beinen zieht sich Raven durch die Schwärze nach oben. Sie schlottert mittlerweile am ganzen Körper und ihre Zähne schlagen heftig aufeinander, denn die nasse Kleidung trocknet in der Kälte nicht und klebt frostig auf der Haut. Verbissen versucht sie es zu ignorieren. ...weiter ... immer weiter ... irgendwo hat auch die längste Treppe ein Ende ... fragt sich nur, wo ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 21:56 Uhr
Plötzlich sind die Stufen zu Ende und Raven taumelt in einen Korridor. Verwirrt und orientierungslos tasten die Hände in der Dunkelheit umher, bis sie auf harten Fels stoßen. Nie hätte sie gedacht, daß es so tröstlich sein kann, Mauersteine unter den Fingern zu spüren - sie geben Halt und Sicherheit in dieser undurchdringlichen Finsternis, wogegen ihr die Leere offener Räume eiskalte Schauder über den Rücken jagt.

Obwohl sie kaum noch Gefühl in den eisigen, aufgeschürften Fingern hat, tastet sie sich an der Mauer entlang, bis sie auf eine schmale Öffnung stößt. Ein Gang? Ein Tunnel? Ihr ist inzwischen alles egal und sie zieht das Schwert vom Rücken, benutzt es wieder als Blindenstock und tastet sich damit einfach mechanisch weiter, so wie sie es die letzten Stunden und Tage getan hat, zwängt sich zwischen zwei Felswänden hindurch und weiter in die Dunkelheit hinein.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 05. Mai 2002, 22:25 Uhr
Nach einer Weile wird der Gang enger und sie kann zu beiden Seiten die rauhen Wände spüren. Ihre Hand tastet nach oben, und sie stellt fest, daß sich die gezackte, felsige Decke nur wenige Zoll über ihrem Kopf befindet. Immer enger wird es in dem Tunnel, der sich durch die Schwärze windet und krümmt wie eine steinerne Schlange, Kurve um Kurve und Biegung um Biegung. Die Luft ist stickig und zum Schneiden dick und der Durst wird langsam unerträglich. Schließlich kann sie nur noch gebückt und mit eingezogenem Kopf weitergehen, bis die Schultern und der Rücken anfangen, schmerzhaft zu ziehen und zu stechen.

Ein langes Stück muß sie auf allen Vieren kriechen, das Schwert vor sich her schieben und sich durch enge Stellen quetschen, die so schmal sind, daß die Felszacken schmerzhaft in ihren Rücken bohren und sie die Luft anhalten muß, um sich durchzuzwängen. Alle paar Meter muß sie liegenbleiben und eine Pause machen, zitternd vor Anstrengung und Kälte. Aber sie hat nicht einmal mehr die Kraft, in Panik zu verfallen, sie robbt einfach immer weiter. Denn sie weiß, hier liegenbleiben bedeutet für immer liegenbleiben - eingezwängt in ewige Dunkelheit und Tonnen von Felsgestein irgendwo tief unter der Erde.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 06. Mai 2002, 23:25 Uhr
Irgendwann nach einer Ewigkeit, wie es ihr scheint, lichtet sich der Tunnel wieder, zumindest so weit, daß sie wieder auf allen Vieren kriechen kann. Die Höhe des Ganges ließe es auch zu, aufrecht zu stehen, aber sie schafft es kaum noch, auf die Füße zu kommen und bleibt nach einer Weile einfach zerschlagen und zitternd auf den kalten Steinen sitzen, die Augen geschlossen und den Rücken gegen die Felswand gelehnt. Von irgendwoher dringt ein Geräusch an ihr Ohr, das wie stetig tropfendes Wasser klingt, und sie registriert noch, daß die Höhle, in der sie sich befinden muß, riesige Ausmaße zu haben scheint. Sie will aufstehen, aber die Beine versagen einfach ihren Dienst.

Raven legt den Kopf zur Seite an die kalte, glatte Mauer und ihre Finger tasten in der Finsternis seltsam glatte und verschlungene Formen und Muster, die in den Stein geritzt sind.

Wie lange ist sie jetzt hier unter der Erde? Drei Tage? Eine Woche? Sie weiß es nicht mehr. Sie hat gekämpft, hat versucht, einen Weg zu finden. Aber sie hat es nicht geschafft. Der Kanal war ein zu starker Gegner.

Ihre Kraft ist am Ende. Sie friert, und sie ist nur noch müde, unendlich müde. Kein Platz mehr für Angst oder für Tränen, kein Platz mehr für Gedanken, nur Stille. Die Dunkelheit, die sie umgibt, scheint auf einmal merkwürdig trostreich zu sein, wie eine dichte weiche Hülle, in die sie sich fallen lässt, die die Schmerzen von ihrem geschundenen Körper nimmt und den Geist betäubt, sanft und wohltuend.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 06. Mai 2002, 23:50 Uhr
Die große Höhle um sie herum scheint Alter und Frieden und Ruhe zu atmen. Raven legt den Kopf zur Seite und öffnet noch einmal die Augen.

Irgendwo am Ende ihres Gesichtsfeld ist ein Fleck, ein graues, unregelmäßiges Rechteck in der Schwärze. Raven kneift die Augen zusammen und öffnet sie wieder, aber der Fleck lässt sich nicht wegblinzeln. Er bewegt sich nicht, ist einfach da - irgendwo am Ende dieser Dunkelheit.

Ihr Verstand will noch nicht begreifen, was ihre Augen sehen: Licht. Pures Adrenalin schießt durch ihre Adern. Es ist Licht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mormagil am 14. Mai 2002, 16:06 Uhr
Eine dunkle Ecke (von Caveras und Mormagil)

Mormagil dreht sich auf den Rücken und springt dann auf ihre Füße. Hitzig schaut sie auf ihren schlafenden Gefährten hinab. Sie lag schon seit Stunden wach und trauerte ihrem schönen Schwert nach und schmiedete  Pläne für seine Rückeroberung.
Ihre Geduld ist nur noch ein hauchdünner Mantel und sie spürt ihren Zorn, der kurz davor ist, sich zu entladen.

Sechs Tage war es nun schon her, dass sie bei diesem verfluchten Überfall auf den Silvaner mit seinem Biest von einem Drachen ihre Waffe eingebüßt hatte. Und was hatte der große Meuchler getan? Er war abgehauen! Seit einer Woche hockten sie nun schon den halben Tag in diesem Loch - nun ja - widerwillig gestand sich Mormagil ein, dass es ein hevorragendes Versteck war.
Durch einen Schacht erreichte man einen der großen Kanäle unter der Stadt. Nach einigen Metern fand sich ein schwarzes Loch in der Wand, dahinter die unbestimmbare Dunkelheit. Ein weiterer Kanal, ein kleinerer Seitenarm, der aber nicht mehr genutzt wurde, denn er war nach gut hundert Metern eingestürzt, der Boden an dieser stelle von Schutt und kleinen Splittern übersät.
Doch wenige Meter vor der Einsturzstelle, im Schatten versteckt, öffnete sich eine Nische, ein blinder Gang, dessen Sinn sich nicht mehr erschließen lässt. Hierhin hatten sie sich verkrochen, ihr Lager, bestehend aus einem wilden Haufen aus Decken und alten Säcken, hatten sie in der trockensten Ecke aufgeschlagen. Beleuchtet wurde es nur von einigen Kerzen, zum größtenteil nur noch verschmierte Stumpen, es wurde mal wieder Zeit, für kleinere Raubzüge.
Zuletzt hatten sie sich vor allem auf die Überfälle in den engen Straßen der stadt verlegt, doch sie würde wohl den Händlern mal wieder ihren Besuch abstatten müssen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caveras am 14. Mai 2002, 16:25 Uhr
"Lass mich raten... dein Schwert bereitet dir Kummer", ertönte eine leise, tiefe und vor allem vor Sarkasmus triefende Stimme.

Der Meuchelmörder war wach und blinzelte seine Gefährtin mit einem gemeinen Grinsen an. Natürlich war Mormagil immer noch entzürnt, daß er ihr erst nicht wirklich geholfen hatte, und dann auch noch im Eifer des Gefechts ganz "vergessen hatte", sich um ihr prächtiges Schwert zu kümmern oder sie wenigstens daran zu erinnern.

"Weißt du was? Wir sollten Reflexe trainieren, anstatt schon wieder Waffen zu suchen... dann wirst du auch nicht so oft gebissen.."

Wieder konnte der Assassine kein Grinsen unterdrücken; Mormagils Zorn bereitete ihm sichtlich Freude.

Cáveras stand auf von seinem Schlafplatz und erspähte eine Spinne, die sich direkt über dem Haupt seiner Gefährtin niederließ. Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte Cáveras einen Wurfdolch hervorgezogen und die Spinne mit einem gezielten Wurf an die nächste Wand gespießt.

Soll mich doch die Spinnenkönigin holen, dachte der Meuchelmörder, während er sich streckte und über den Gesichtsausdruck Mormagils amüsierte.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mormagil am 14. Mai 2002, 17:49 Uhr
Mormagil hat große Lust, das hübsche Gesicht ihres Gefährten mit ihren Fingernägeln zu bearbeiten. Diese Überheblichkeit! Woher nahm er nur das Recht zu dieser abgebrühten Überheblichkeit!
Und warum fühlte sie sich nur so angezogen von ihm? Manchmal verachtete sie sich selbst dafür, so wie in diesem Moment, er war so rücksichtlos. Und noch mehr hasste sie ihn, als er die spinne tötete - er machte sich über ihre Angst vor Spinnen lustig.

Na warte, dass bekommst du zurück!

"Ich geh jetzt hoch, einer muss sich ja um Essen und neue Kerzen kümmern. Gedenkst du, auch mal was Sinnvolles zu tun, oder verkriechst dich weiter hier unten und krabbelst nur im Schutz der Dämmerung wie die Ratten ans Licht, um ein paar arme Schlucker zu übertölpeln? Ein toller Meuchler bist du, wann hattest du denn deinen letzten Auftrag, hä?"

Ihre Stimme troff vor Gehässigkeit und ihre Augen funkelten böse, die Augenbrauen eng zusammengezogen und die Stirn in Falten gelegt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caveras am 14. Mai 2002, 17:53 Uhr
Cáveras verzog keine Miene und sprach: "Na dann pass auf, daß du nicht gebissen wirst, sonst stehst du wieder mit leeren Händen da.."

Er wußte genau, wie er seine schöne Begleiterin anspornen mußte, um besondere Leistungen zu vollbringen. Gewiß würde sie ihn heute mit dem Essen nicht enttäuschen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mormagil am 15. Mai 2002, 12:58 Uhr
Mormagils Muskeln spannen sich zum Angriffssprung, doch sie bleibt auf der Stelle stehen, starrt Caveras wutentbrannt an. Dann schnaubt sie empört durch die Nase und wendet sich abrupt ab und verlässt mit hocherhobenem Kopf das Versteck. Diese Genugtuung würde sie dem Meuchler nicht geben, sie würde ihm schon beweisen, was er an ihr hatte!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mormagil am 18. Mai 2002, 12:10 Uhr
Nun war es schon wieder einige Tage her, seit Mormagil ihre Vorräte aufgefrischt hatte - die Erinnerung an das entsetze, puter-rotangelaufene Gesicht des fetten Händlers, seinen keuchenden, stoßartigen Atem zauberte ein gemeines Grinsen auf Mormagils Gesicht. Ja, er hatte Angst vor ihr gehabt!

Und was war mit Caveras? Sie war zurückgekehrt, beladen mit den besten Sachen - große Ringe Wurst und ein schönes Stück Schinken, frisches, warm-duftendes Brot, sogar Obst hatte sie aufgetrieben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mormagil am 18. Mai 2002, 12:37 Uhr
Caveras hatte ihr einen Kuss gegeben, ja, aber dann? Er hatte sich hingesetzt und angefangen zu essen kein Wort der Anerkennung oder des Dankes, es schien, als hätte er nichts anderes erwartet.

Mormagil schob die Einnerungen beiseite, ach wenn der kurz aufblitzende Gedanke an Cavis Wut, als er das Stück Käse entdeckte, das sie für sich mitgebracht hatte, ihr sowohl ein hämisches Grinsen als auch einen neuen Anflug von Ärger über ihren Gefährten bescherten.

Die übrigen Abende und Nächte hatten sie sich weiterhin mit kleinen, unspektakulären Raubüberfällen vertrieben; ein reicherer Händler von außerhalb war darunter gewesen, dessen Tücher und Stoffe sie gut hatten verscherbeln können. Doch was wirklich großes, das hatte es schon lange nicht gegeben.

Mormagil warf Caveras wieder einmal einen langen Blick zu, dann erhob sie sich von dem Steinbrocken, auf dem sie gehockt hatte und schüttelte ihre steifen Beine.

"Ich gehe hoch, ein wenig durch die Straßen streifen, schauen was man so hört und sieht. Vielleicht gibt es ja sogar mal was zu tun für einen Meistermeuchler." Gehässigkeit sprach aus ihrer Stimme.

"Kommst du mit oder bleibst du da?"

Ohne eine Antwort abzuwarten wandte sie sich ab, sollte er doch zur Abwechslung mal ihr hinterheraufen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caveras am 18. Mai 2002, 17:13 Uhr
"Ja", sprach der Assassine.

"Wir sollten uns endlich um dein Schwert kümmern, und um diesen Paladin mit seinem Haustier.."

Der Entschluß des Meuchelmörders schien Mormagil zu überraschen, zumindest zu erfreuen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sephirot am 25. Mai 2002, 23:39 Uhr
Nach dem Öffnen einer Tür kommen sie in die Kanalisation.

„puhh es schein als hätte ich recht gehabt“

„??ich dachte du wüsstest wo du hingehst!!!"

Ohne zu antworten bleibt Sephirot hinter der Tür stehen um auf Norlog zu warten der ihm promt folgt und die Tür hinter sich schließt. Norlogs Fackel erhellt den dunklen Gang nur ein wenig und außerhalb der Reichweite des lichtes ist es sehr dunkel. Weit hinten am einen Ende des Ganges sieht man ein leichtes Lichtschimmern.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Norlog am 25. Mai 2002, 23:51 Uhr
Norlog etwas ratlos zu Sephirot:

"Müssen wir nach Links oder nach Rechts? Ich Glaube das mit der Abkürzung war nicht gerade einer deinen besten Ideen, guter Freund!"

Norlog blickt umher und versucht etwas in dieser fürchterlichen Dunkelheit zuerkennen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sephirot am 26. Mai 2002, 00:02 Uhr
"Wir gehen nach links. Siehst du das Licht dort hinten? Dort müssten wir nach draußen kommen."

Endlich wieder Tageslicht...

"Ob es Tag oder Nacht ist?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Norlog am 26. Mai 2002, 00:16 Uhr
Norlog antwortet unentschlossen:
"Keine schlechte Frage, ich schätze mal das es Tag, wenn meine inneres Zeitempfinden mich nicht trügt."

Es muss Tag sein, oder woher kommt das Licht dort vorne?

Sie gehen dem Licht entgegen, beim näher kommen erkennen sie das es anscheinend um eine Öffnung zur die Oberwelt handelt, ja es scheint einer der vielen Gullideckel der Stadt zu sein. Sie merken wie Abwasser zwischen ihren Füssen fliesst.

"Ja wir müssen nah der Oberfläche sein."

Sie kommen am Gullideckel an und blicken hindurch. Das Licht das sie sahen war nicht das Tageslicht, sondern das goldene Licht der Harfe, dass die gesamte darüberliegende Strasse herhellte und in ein warmes Licht tauchte. Norlog macht sich daran den Gullideckel anzuheben.

"Uarr... komm Sephirot hilf mir mal!" sagt er angestrengt und schafft es fasst den Gullideckel wegzuschieben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sephirot am 26. Mai 2002, 00:29 Uhr
Sephirot hilft Nolog schnell den Deckel wegzuschieben. Und die beiden steigen aus der Kanalisation in die verregnete Stadt. Der feine Nieselregen durchnässt ihre Kleidung sofort obwohl der Weg zur Harfe nur sehr kurz ist. Sie bemerken in ihrer Fröhlichkeit nicht, dass sie den Gullideckel offen gelassen haben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 16. Juni 2002, 19:51 Uhr
Einige Schritte von einem großen Gebäude entfernt, laut Karte die Bibliothek der Stadt, stieg Bregond in die Kanalisation der Stadt. Vorsichtig zog er den schweren Eisendeckel über seinem Kopf wieder an seinen Platz.
Geschickt steigt er einige Meter über eine Sprossenleiter hinab, seine Augen gewöhnen sich schnell an die Dunkelheit. Sein Volk lebt in dieser Dunkelheit und sie können in beiden Welten hervorragend sehen. Er stellt seine Augen auf das Wärmespektrum um, damit er den Weg findet. Die Tunnelwände sind aus groben Steinen Gemauert und die stinkende Kloake fließt in einer breiten Röhre an ihm vorbei. Ratten huschen durch die Dunkelheit um sich vor dem Fremden zu verbergen, irgendwo in dunklen Löchern. Ein schmaler weg führt in beide Richtungen davon. Den Weg hat er sich gut eingeprägt, ohne lange zu Zögern wendet sich der Drow nach links. Ohne auch nur einen verdächtigen laut zu machen treten die weichen Stiefel des Elfen auf, ab und an führt ein Seitentunnel in die Dunkelheit, doch Bregond hat nicht die Absicht ihnen zu folgen, sein Ziel steht fest, das Haus eines der Händler in der Stadt, heute Nacht würde er richtig Einkaufen, dachte er.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 16. Juni 2002, 20:17 Uhr
Der Tunnel führt Bregond geradewegs in eine Sackgasse. Die Wand vor ihm besteht aus kleinen Ziegelsteinen die nicht gerade Fachmännisch gesetzt waren.

" Der ganze Weg Umsonst das kann doch nicht sein"

Mit geschickten Fingern und seinem kleinen Schnitzmesser fängt er an die Fugen heraus zu kratzen. Schon nach wenigen Augenblicken merkt er das der Maurer dieser Wand sein Handwerk nicht gerade verstand, schnell hatte er drei Steine gelöst, und sie Vorsichtig zur Seite gelegt. Mit großer Neugier schaut er durch das kleine Loch, doch anscheinend hat der Händler einen Schrank genau vor der alten Türe stehen. Mit steigendem Unmut  entfernt er noch mehr  der Steine bis das Loch groß genug für ihn ist, dann lockert er vorsichtig die Rückwand des Schrankes. Kurz zögert er, doch dann steigt der Drow in den Schrank, aus seinem Beutel holt er einen Kerzenstumpf, seinen letzten wie er feststellt. Aus dem Vorratsraum sind keine Geräusche zu hören, also entzündet er die Kerze, öffnet die Türe und schaut sich prüfend um.

" Volltreffer"

In diesem Keller gibt es so gut wie alles, schnell hat er einen kleinen Leinensack gefunden in den er zwei große Schinken stopfte. Ein runder Käse und drei Laibe Brot, zwei Flaschen mit Lampenöl und die dazugehörige Lampe, seine Augen blitzen kurz auf als er ein Regal mit Seilen sieht, er sucht sich ein fein gearbeitetes Seil aus. Auch eine handvoll Kerzen findet so seinen Weg in den Leinensack.

Durch den Schrank verschwindet er auch wieder, befestigt die Rückwand wieder und gibt sich sogar die mühe die Steine wieder an ihren Platz zu setzten, so das es auf den ersten Blick so aussieht als wenn er nie hier gewesen wäre. Zufrieden mit seinem Einkauf läuft er zurück.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 17. Juni 2002, 20:49 Uhr
Schon so schnell hatte sie ihn wieder, die Dunkelheit der Kanallisation. Der drow macht nur wenige Schritte in der Finsternis, dann zündet er die Öllampe an, die er sich bei dem Händler geliehen hatte.

Ein Blick auf die Karte zeigt ihm einen kleine Nebenraum der gar nicht so weit entfernd ist, der anscheinend ein Wartungsraum gewesen ist vor langer Zeit.

Nach einer halben Stunde Fußmarsch kommt er an eine alte Metalltüre, die quitschend nach innen aufgeht und ihm den Blick auf eine Kammer freigibt die zwar nicht sehr groß ist, dafür aber trocken und zum größten Teil sogar Sauber ist.

Der Drow stellt seine Beutel ab, und schaut sich um.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Shrix am 18. Juni 2002, 11:27 Uhr
Die Sonne ist heiß, zu heiß für Shrix' Geschmack. Am Leib trägt sie ein weißes Kleidchen, das im hellen Tageslicht in allen möglichen Farben schillert und elegant über die Schulter gelegt ein Sonnenschirmchen aus feinster weißer Feenspitze. So spaziert sie durch die Straßen und blickt staunend auf zu kleinen gebückten Häuschen, wunderschönen Villen und den eleganten Fassaden der Geschäfte. So lange hatte sie sich doch gewünscht, eine Stadt zu sehen und nun wo sie endlich die Erlaubnis hatte, den Wald zu verlassen, war sie umso beigeisterter von dem, was sie hier in Staunen versetzte. Alles scheint so riesig für die kleine Fee, die kaum so groß ist wie ein Zwerg und natürlich viiieel schlanker und so legt sie nur den Kopf in den Nacken und schaut mit geöffnetem Mund auf zu all den Dingen, die ihr so fremd sind. Was sie nicht sieht, ist das geöffnette Kanalgitter, das direkt vor ihr liegt. Dem Haufen Unrat nach zu schließen hatte es jemand als einfachste Methode, das sich stauende Wasser abfließen zu lassen, einfach angehoben und liegen gelassen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Ohne Vorwarnung tritt Shrix ins Leere und fällt und fällt und kommt mit einem dumpfen Plumpsen auf hartem Steinboden auf.

"Bei den Flügeln von Großtante Silberblume, wie ungeschickt, wie ungeschickt!" Sie reibt sich das kleine Hinterteil, steht auf und mit einem Blick nach oben misst sie die Entfernung zu dem hellen Loch in der Decke. Mochten es anderthalb Apfelfresserlängen sein oder zwei, jedenfalls ist sie sicher, diese Entfernung ohne Probleme fliegend überbrücken zu können. Aber ach, als sie die zarten irrisierenden Flügelchen bewegen will, durchzuckt sie ein jäher Schmerz und ringt ihr einen spitzen Schrei ab: Es war ihr unmöglich, den rechten Flügel auch nur anzuheben. Die Flüche bleiben ihr im Halse stecken als sie sich ihrer Lage bewußt wird und sie sieht sich um. Links und rechts von ihr erfüllt dunkelgrüne Finsterniss den Gang. Sie selbst sitzt mitten in einem trockenen Wasserlauf, der wenn, er gefüllt wäre, ihr bis über den Kopf reichen würde. Mühsam rappelt sie sich auf. Abgesehen von dem angeknacksten Flügelchen macht sich ausserdem ihr linkes zartes Feenhandgelenk schmerzhaft bemerkbar. Als sie unter zwitscherndem Gejammer aus dem Wasserlauf kriecht hinterlässt sie glänzende, silbrige Spuren, Feenstaub. Ihr Kleidchen ist - wie sie wütend feststellt - auch zerrissen, das Schirmchen zwar schmutzig aber noch brauchbar. Entschlossen und wütend überlegt sie kurz und entscheidet sich dann nach links zu gehen.

"Städte, Gestank, Finsternis und Schmutz! Paah, Apfelfresser, machts nicht besser, dass sie dort oben so schöne Häuser bau'n, wenn sie doch die Erde versau'n!"

Und als eine riesige, fette Ratte, die ihr gut und gerne bis ans Knie reicht, an ihr vorbeihuscht, springt sie quiekend zur Seite, den Schirm wie einen Degen abwehrend vor sich gehalten. Irgendwie musste sie hier heraus.. und zwar schnell.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 18. Juni 2002, 12:47 Uhr
Am Tag herrschte in den Kanälen ein grünliches Licht. Der Drow konnte ohne Lampe seine Unterkunft begutachten, die Wände waren aus dunkelroten Ziegelsteinen gemauert und der Boden bestand aus grauem Granitstein. In dem kleinen Raum befand sich nichts brauchbares und nachdem er geruht und etwas gegessen hatte, beschloss Bregond die Tunnel zu erkunden.

Oben musste es inzwischen Mittag sein, unter dem Platz der Händler hatte er einige Zeit gelauscht und die neusten Gerüchte aufgefangen.

Die beiden Diebe sind also im Tempel und werden gepflegt, außer einem Sonnenbrand und einigen  schnitten auf der Brust müsste es ihnen eigentlich gut gehen...zu gut wahrscheinlich.

Er hatte noch lange nicht alle Gänge und Tunnel erkundet als der Drow zu seinem Versteck zurückkehrt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Shrix am 20. Juni 2002, 13:42 Uhr
Es gibt nur eins, was Shrix mit Sicherheit weiß: dass die Richtung, in die sie gegangen ist, die falsche gewesen ist. Das einzige was die Monotonie des Ganges in regelmässigen Abständen unterbrach waren die Oberlichter, die so nah und doch so fern sind für eine Fee mit einem gebrochenen Flügel. Ihre helle Stimme hatte ihr eine lange Weile die Düsternis erhellt, bis sie irgendwann das einzige Licht geworden war. Ihre Umgebung war lediglich noch von einem leisen grünlichen Glühen erhellt und nicht einmal ihre Feenaugen waren hier noch in der Lage, weit nach vorne sehen zu können. Sie hat das Gefühl kaum merklich aber doch stetig bergab zu gehen und vor allem fällt ihr auf, dass der Gang immer trockener wird. Scheinbar wurde dieser Teil der Kanalisation schon seit langer Zeit nicht mehr genutzt. Selbst die Ratten, die ihr zu Anfang so viel Angst und Ekel verursacht hatten waren hier nur noch sehr selten und zum Schluss gar nicht mehr anzutreffen gewesen.

Der kleine schmächtige Feenkörper schimmert weiß in der Düsterniss. Shrix schleppt sich bar jeglichen Zeit- oder Orientierungssinns durch einen Gang der aussieht wie hunderte andere vor ihm. Dann ein Lichtschimmer, der in ihren empfindlichen Augen schmerzt, aber immer deutlicher wird: ein Oberlicht, klein dort in dem meterhohen Schacht, der sich durch wer weiß wie dicke Mauern und Erdreich nach oben bohrt. Erkennen kann sie nichts, aber sie schreit, schreit um ihr Leben, denn eine Fee, noch dazu eine Waldfee ohne Licht und die Natur, das war wie als würde man einem Menschen die Luft zum Atmen nehmen. Sie würde hier eingehen, und keiner würde es je bemerken. Sie schreit und ruft und versucht immer wieder sich in die Luft zu erheben aber jeder Versuch ist nur schmerzhafter als der vorherige - und sinnloser. Irgendwann sinkt sie zusammen, lehnt an der Wand und ein gnädiger Schlaf überkommt die kleine Fee, deren Gesicht von silbrigen Tränenstreifen überzogen ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Shrix am 22. Juni 2002, 17:23 Uhr
Es ist kalt, so kalt und der kleine Feenleib zittert. Dann öffnet Shrix die Augen. Wie lange hatte sie geschlafen? Vom Schlaf ganz wirr blickt sie sich um und eine eisige Faust der Angst  und Verzweiflung greift nach dem kleinen Magen, als sie ihrer Situation wieder gewahr wird. Langsam, zögerlich streckt sie den dünnen weißen Arm aus und blickt ihre Hand an. Das wenige Licht, das von oben herein fiel, ging direkt hindurch. Da war nichts, was die Lichtstrahlen unterbrochen hätte: Sie begann bereits zu schwinden.

"Heckenrose, Fingerhut
Ist das was mir nun blüht der Tod?
Ward mein ewigliches Leben
für dieses Grab gelebt, vergebens?
Kuckucksnest und Hahnenschrei
Silberflügel, bald vorbei.
Hätt hören sollen, Zwulix Bart,
was die Lieben mir gesagt!
"Feenflügel, kleines Ding!
Steht dir nach der Fern' der Sinn?"
Unumgänglich, sternenklar,
wurd der Pfad mir offenbar,'
hört' sogar den Wind es wehen:
den Weg hab ich allein zu gehen.
Bei den Beinen einer Spinn':
Ist das alles? Ohne Sinn?
Ein Feenherz verliert das Land
Schatten schon ist meine Hand..."

Shrix' Stimme bricht und silbrige Tränen laufen über ihre Wangen, fallen als winzige schimmernde Steinchen auf den Boden. Aber die kleine Fee bemerkt das nicht. Ihre großen dunkelblauen Augen sind empor gerichtet zu dem Oberlicht, durch das der Tag schwach hereinblickt, wie als wollte er sich von ihr verabschieden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morgana am 22. Juni 2002, 20:44 Uhr
Morgana steht vor einem der Oberlichter, welches in die Kanalisation führt, von unten kommt immer noch das leise Wimmern. Lupin fangt an an dem Gitter zu kratzen.

"Hallo, ist da unten jemand?"

Morgana ruft ziemlich laut und hat sich vor dem Gitter hinuntergebeugt, und wartet gespannt, ob sie eine Antwort bekommt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Shrix am 22. Juni 2002, 21:41 Uhr
Ein Rufen reißt Shrix aus ihrer Lethargie und mit einem Mal ist sie hellwach. Sie will aufstehen, aber da ist keine Hand und kein Arm mehr, mit dem sie sich abstützen könnte. Ein Blick nach unten lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren: sogar die Schulter beginnt zu schwinden. Heißkalte Schauder der Panik laufen über ihren schweißnassen Rücken. Da war es wieder.

"Hilfe?" Ihre Stimme ist nur mehr ein leises, rauhes Glucksen. Dann aber reißt sie sich zusammen. "Hier, hieeeeeeeeeer! Hilfe! Hilf mir, hol mich hier raus aus dieser Gruft!" Tränen ersticken die hohe, schrille Stimme und die Aufregung macht gespanntem Lauschen Platz.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morgana am 22. Juni 2002, 21:44 Uhr
Morgana erschrickt ein wenig, als sie die feine Stimme vernimmt, doch dann antwortet sie mit gefasster Stimme.
"Bleibt ruhig ich werde euch helfen, ich gehe mal kurz weg , um jemanden zu holen, der das Gitter anheben kann, ich selber schaffe das nicht. Keine Angst, ich bin sofort wieder da."
Morgana richtet sich auf und blickt sich um, doch in der Gasse ist niemand eilig steht sie auf und eilt zurück zu der belebten Strasse.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morgana am 22. Juni 2002, 21:57 Uhr
Morgana erreicht zusammen mit dem Bauern das Gitter.
"Hier ist es, ich hoffe ihr bekommt es auf."
Dann beugt sie sich kurz über das Gitter.

"Ich bin wieder da, und habe Hilfe mitgebracht, keine Angst, ihr seid bald befreit."

Der Bauer macht sich an dem Gitter zu schaffen und nach einigem ziehen und Zerren bewegt sich das Gitter. Noch ein kräftiger Ruck und das Gitter gleitet weg von der Öffnung.Mit einem Grinsen auf dem Gesicht sagt der Bauer, "so das hätten wir. Jetzt müssen wir nur noch ein seil oder so etwas hinunterlassen, habt ihr so etwas?"
"Nein leider nicht, aber wir könnten es mit meinem Umhäangetuch versuchen." Morgana nimmt ihr Tuch und dreht es mehere Male um sich selbst, dann macht sie in jedes Ende einen Knoten und lässt das Tuch in die Öffnung hinunter.
Sie ruft nach unten. " Ich lasse euch ein Seil herunter, könnt ihr es sehen und nach ihm greifen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Shrix am 22. Juni 2002, 21:59 Uhr
Einen kurzen Moment macht sich die Erleichterung in ihr breit. Sie musste doch nicht sterben, nein, nicht hier an diesem schrecklichen Ort! Mit ihren scharfe Augen blickt sie nacht oben. Bis zur Decke mochten es eineinhalb Apfelfresser sein, aber der Schacht war um ein vielfaches höher und sehr schmal. Und dann erkennt sie, dass die Chancen gleich null stehen, dass sie diesen Ort über diesen Weg verlassen würde: das zweite Gitter, unterhalb des feineren, das das Oberlicht abdeckte, war eindeutig in den Fels gemauert. So wie das Licht des Tages draussen langsam verlischt, so schwindet der kleine Funke Hoffnung, der in Shrix' Feenherz entbrannt ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morgana am 22. Juni 2002, 22:14 Uhr
Nach kurzem Warten bakommt Morgana keine Antwort, sie ruft nochmals hinunter.
"Hallo seid ihr noch da? Könnt ihr das Seil sehen?"
Der Bauer macht ein komisches Gesicht, so als würde er Morgana die ganze Geschichte nicht glauben, er blickt sich in der Gasse um, ob er wohl Dieben auf den Leim gegangen ist.
"Ich gehe jetzt besser wieder zu meiner Gefährtin, sie macht sich sonst Sorgen." Und ohne sich zu Verabschieden ist er auch schin verschwunden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Shrix am 22. Juni 2002, 22:30 Uhr
"Ich sehe es... es reicht bis zur Decke des Ganges." Shrix rappelt sich auf und kommt auf zittrigen Beinen zum Stehen. Konzentriert sieht sie hinauf. Wenn sie doch nur ein Stück, ein solch kurzes Stück hinauffliegen könnte. Vorsichtig bewegt sie die Flügel. Der Schmerz nimmt ihr den Atem, aber nichts scheint gebrochen. Wieder sieht sie hinauf und dann beißt sie die kleinen Zähnchen zusammen. Wie Hummelflügel tragen die hauchfeinen Schwingen die kleine Fee ein kleines Stück in die Höhe und - den einen Arm nach oben gestreckt - bekommt sie das Ende des Seils zu fassen. Ihr winziges Gewicht selbst mit einem Arm zu tragen, ist ein Leichtes für das zarte Wesen.

"Ich hab's! Ich hab's!" Das Stimmchen überschlägt sich fast.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morgana am 22. Juni 2002, 22:41 Uhr
Morgana spürt den Kleinen Ruck an dem Seil. Sie ist verwundert wie leicht das seil trotz allem noch ist. Was ist das wohl für ein Wesen was dort dran hängt. Vorsichtig beginnt sie das seil, oder vielmehr ihr Tuch, nach oben zu ziehen. Es geht viel einfacher als sie dachte. Bald hat sie das andere ende fast in den Händen und als sie herunterblickt, sieht sie eine kleine Fee an dem Ende des Tuches. Vorsichtig uieht sie weiter. und als die kleine Fee vor ihr auf dem Boden steht entdeckt sie, das sie schon ganz durchscheinend wirkt und ein Arm ist schon garnicht mehr zu sehen.

"Das wurde aber höchste zeit, sonst wäre bald nichts mehr von euch da gewesen. Ich heisse Morgana, wie kann ich euch noch helfen, braucht ihr Essen oder Trinken?"
Noch immer etwas verwundert über die zierliche Gestalt blickt sie diese mit einem Lächeln an.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 23. Juni 2002, 09:36 Uhr
Bregond beobachtet aus einem Winkel heraus die Rettungsaktion der Elfe und fängt dann Gesprächsfetzen von der Sraße auf.

Diese Elfe war nicht freiwillig hier unten gewesen, er hatte sie jammern gehört und fluchen. Fast einen halben Tag war er ihr heimlich gefolgt, um hreauszufinden ob sie geschickt worden war um ihn zu finden, doch jetzt war er sich sicher das niemand wußte das er hier unten war, langsam wurde es Zeit zurück zu kehren. Einen letzten Blick auf das Loch in der Decke werfend, kehrt er in die dunklen Gänge zurück.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 23. Juni 2002, 17:06 Uhr
Der Drow steht ganz still, versucht selbst das Atmen einzustellen. Vor sich im Gang waren Stimmen zu hören und Fackellicht wirft unheimliche Schatten an die Tunnelwände. Schon seit einiger Zeit war er nicht mehr an einer Abzweigung vorbei gekommen.

Die Stimmen kommen näher, Bregond zieht seine Langkynacs und steht still. Kurze Zeit später kommen drei Männer den Tunnel entlang, alle drei tragen Säcke über der Schulter, und zwei tragen jeweils eine Fackel.

„ Das ist leichter als ich dachte, die sind alle so mit Feiern beschäftigt das sie nicht auf ihre Häuser aufpassen.“

Die Männer kamen näher.

„ Dein Plan war aber auch genial, einfach von unten zu kommen. Von hier droht uns keine Gefahr, die Stadtwachen haben genug mit den Trunkenbolden zu tun, als das sie ihre polierten Rüstungen hier runter bringen.“

Bregond tritt mit gezogenen Waffen in den Lichtschein, ein schiefes Grinsen auf dem Gesicht.

„ Guten Abend, darf ich bitte euere Papiere sehen?“

Die drei erschraken als der Drow vor sie trat, doch sie fanden schnell ihre Fassung wieder, sie waren zu dritt und dieser Elf stand ihnen im Weg und machte seine Witze. Die beiden Dolche in seinen Händen sahen auch nicht sonderlich Gefährlich aus. Der größte von ihnen, ein bärtiger Mann zog langsam sein Schwert.

„ Was willst du? Geh aus dem Weg bevor wir Löcher in dich schneiden, Elf!“

Bregond mustert die drei auffällig lange, was die drei zusehend nervöser macht.

„ Das hier ist mein Reich, und wer hier durch will, muss mir seine Erlaubnis zeigen. Wusstet ihr das nicht?“ Bregond hebt eine Augenbraue zum Zeichen seiner Verwunderung.

„ Dein Reich?
Du hast wohl zu lange in der Sonne gelegen, Elf! So das nicht nur deine Haut verbrannt ist, dein Hirn ist es auch.“

Der bärtige tritt einen Schritt vor um in Reichweite zu kommen.

„ Du bist nicht sehr höflich, mir dieses Spielzeug unter die Nase  zu halten.....ich hasse unhöfliche Leute...und durch eure Beleidigungen wird meine Einstellung zu euch nicht besser.“

Der Dieb zuckte vor, wollte den Drow überraschen. Er stand noch nie einem Drow gegenüber, das war sein Fehler.
Mit einem blitzschnellen Kreutzschlag seiner Langkynacs fing Bregond das Langschwert des Diebes ab. Noch bevor der Dieb seine Waffe wieder in Position bringen konnte, fegte der Drow den Mann mit einem Tritt gegen sein linkes Knie zu Boden, schmerzerfüllt schreit dieser auf. Seine beiden Kumpanen ziehen kurze breite Schwerter um sich mit Gebrüll auf den Drow zu stürzen. Der Elf stellt sich in Kampstellung, doch schon nach wenigen Schlägen erkennt er das die beiden nicht sonderlich gut mit ihren Schwertern umgehen können. Immer wieder erkennt er Schwachstellen in ihren Angriffen und Paraden. Nach einem dieser Angriffe, geht Bregond selber in die offensive, drängt beide mit wirbelden Waffen zurück. Schnell bluten sie aus mehreren Schnitten. Als einer von ihnen den fehler macht seine Waffe nach oben zu heben um den Drow anzugreifen, lässt er sich zu Boden auf die Knie und sticht dem Narren seine Waffe in die Brust, um gleichzeitig dem Zweiten die Sehne am Knie zu durchtrennen, mit letzter Kraft versucht er noch die Klingen abzuwehren, doch der Drow kennt keine Gnade.
Am Gewand des Toten wicht er seine Waffen sauber, steckt sie ein um seine Armbrust zu ziehen. Der Anführer der drei versuchte gerade  in den Tunnel  zu entkommen. Langsam zielt der Drow auf den Rücken des Menschen. Kurz bevor er eine Leiter erreicht drückt Bregond ab. Ein verdutztes „ Hä!“ war alles was der Dieb von sich gab, bevor er mit dem Gesicht nach unten in eine Wasserlache viel.

Bregond holte seinen Bolzen mit dem Schlafgift wieder.

„ Ich hoffe du hast einen langen Atem“ zichte er. Der Dieb würde lange bevor er erwachte ertrunken sein. Der elf durchsuchte das Diebesgut, doch bis auf zwei Beutel mit Geldmünzen nahm er nichts mit.

„ Warum hat er mir nicht seine Papiere gezeigt?“

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morgana am 23. Juni 2002, 22:55 Uhr
Die Gasse wurde sehr dunkel, die Nacht bricht herein und Morgana wird es in der Gasse nun doch sehr unheimlich. Die Nähe zur Kanalisation machte diese Gefühl nicht besser. Wenn sie daran dachte welche Wesen dort unten gelebt haben und womöglich noch leben würden, läuft ihr ein Schauer über den Rücken.

Die Kleine Fee scheint eingeschlafen zu sein. Morgana wendet sich an Lupin. "Bleib bei ihr und bewache ihren Schlaf, sie hat ihn nötig. Wenn sie aufwacht kannst du sie begleiten oder zur Kate zurückkommen."
Lupin setzt sich neben die schlafende Fee und Morgana wendet sich der Strasse zu. Mit wenigen Schritten erreicht sie die belebte Strasse.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Shrix am 24. Juni 2002, 12:26 Uhr
Kaum hat sie ihren ohnehin schon schmächtigen Körper durch die Gitter und die schmale Öffnung des Oberlichts gezwängt,  fällt sie kraftlos zu Boden. Eine Frau, da ist eine Frau, aber sie erhascht nur einen kurzen Blick auf sie. Shrix spürt, wie das Licht des Mondes auf sie fällt, wie das natürliche Licht ihre Gliedmaßen wieder herstellt.. langsam, sehr langsam. Und sie verwendet ihre Konzentration auf nichts anderes als darauf, sie versinkt in ihr, bis sie nichts anderes mehr weiß.

Eine feuchte Schnauze pustet ihr warmen Atem ins Gesicht und eine weiche Zunge leckt ihr über die Wange, stubst sie an, bis sie sich regt und die Augen öffnet. "Wölfchen... Drudenfuß und Feenkuß, Feenherz sei dir zum Gruß." Ein kleines Lächeln überzieht silbern ihr schimmerndes Gesicht und eine weiße Hand gräbt sich in das dichte Fell des Tieres. Die intelligenten Augen des Wolfs blicken besorgt in ihr Gesicht, während sie ihre Gedanken mit ihm teilt. "Wolfsherz, gut muss der Mensch sein, für den du dein wildes Leben aufgegeben hast. Kehr zurück zu ihr, über mich musst du nun nicht mehr wachen." Sie rappelt sich auf und eine glitzernde Feenträne fällt zu Boden, als sie davon geht, kaum größer als eine Erbse, aber kostbarer und seltener als jeder Diamant.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 12:36 Uhr
Ratten und Dreck, ist es das wohin ich gehöre, denn nur hier unten ist es sicher für einen wie mich.

Mit geschickten bewegungen klettert Bregond schnell die alten Sprossen herunter, durch das Licht welches Nuira entfacht hat, kann Bregond die gemauerten Wände der Kanalisation deutlich erkennen. Grob behauene Steine die ab und an durch kleine gebrannte Ziegeln verstärkt wurden. Der Geruch war etwas woran sich die feine Nase des Elfen nie gewöhnen würde, obwohl es bei weitem nicht so Stank wie im Abgrund.

" Wir müßen diesen weg einschlagen, er ist der kürzeste. "

Kurz griff er nach hinten unter seinem Umhang und holte eine kleine Handarmbrust heraus. Als er Nuiras fragenden Blick sah, blieb er stehen.

" Man kann nie Vorsichtig genug sein, wer weiß was uns hier unten erwartet. Aber keine bange, es ist nur ein starkes Schlafgift auf den Bolzen"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 13:00 Uhr
"Das beruhigt mich." Ihr Lächeln ist sehr ironisch. "In diese Richtung also?" Sie versucht so flach wie nur möglich zu atmen und hält sich das Cape vor die Nase, aber es nützt nichts.

Der Lichtschein folgt ihnen wie ihre zuckenden Schatten auf der Wand des Tunnels. Dann und wann müssen sie durch größere Pfützen von irgendetwas waten - Nuira spürt nur, dass es weich ist und sie knöcheltief darin einsinkt. Nahe der Decke sind kleine, höchstens handbreite Luftschächte eingelassen, aber sie bezweifelt, dass diese wirklich für bessere Luft sorgen. Nichts ausser einem stetigen Tropfen und dem Quieken der fetten, braunen Kanalratten begleitet sie.

Dann öffnet sich die Wand unvermittelt zu ihrer Linken. Eine steinerne, schmale Treppe mit ausgetretenen, flachen Stufen führt nach oben, während aus der Wand selbst mehrere Rohre ragen, aus denen stetig etwas zu Boden tropft.

"Sieht aus, als wären wir da."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 13:24 Uhr
Am Fuße der Treppe stehend, blickt Bregond sich noch mal um, der Tunnel liegt verlassen hinter ihnen. Die Augetretene Treppe erscheint ihm aber merkwürdiger als alles andere was er bisher hier unten gesehen hatte.

" Was mögen Priester eines Sonengottes wohl hier unten machen, ich frage mich wofür sie einen Zugang in die Kanalisation brauchen?
Na mir solls recht sein! Könnt ihr mir verraten wonach wir genau suchen, damit ich ausschau danach halten kann."

Einen Stiefel nach dem anderen sauberwischend blickt der Dunkelelf die Magierin neugierig von unten an.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 14:19 Uhr
"Wir suchen nach einem Schlüssel und nach der fehlenden Rune, so wenigstens vermute ich. Die Tür ist schon lange versiegelt, demnach schätze ich nicht, dass diese beide Dinge die höchste Aufmerksamkeit der Priester haben."

Sie sieht zu, wie der Dunkelelf seine Stiefel saubermacht. Sie verspürt den Wunsch, das selbe zu tun, lieber noch die verdrecken Dinger loszuwerden.

"Wir werden ihnen den Teppich schmutzig machen. Vielleicht ist es besser, wenn wir die Stiefel oben an der Treppe stehen lassen." Sie kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, bei der Vorstellung, dass sie barfüssig durch den Tempel schleichen würden. Aber es war besser so.

"Wo würdet Ihr so einen doch wichtigen Schlüssel unterbringen?"

Langsam tastet sie sich Schritt um Schritt die Treppe nach oben, die eine Rechtskurve macht. Hinter der Biegung lauert Dunkelheit. Im schwachen Lichtschimmer zeichnet sich eine Tür ab, die nicht einmal so hoch ist wie Nuira. Ein Griff an die Türklinke bestätigt ihr, was sie erwartet hat: sie ist verschlossen.

"Bregond, ich hoffe Ihr seid mit dem Öffnen einfacher Schlösser vertraut. Ansonsten haben wir die Schlammschlacht umsonst hinter uns gebracht."


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 14:38 Uhr
Besonnen schaut er Nuira nach wie sie die Treppe hinaufsteigt.

Wo würde ich einen Schlüssel verstecken, der mir wichtig wäre? Ganz nah bei mir.

" Aber vielleicht ist es auch ganz anders, das Haus steht shon so lange Verlassen da, das die Priester den Schlüssel vergessen haben und nicht mehr so auf der Hut sind. Ansonsten würd ich sagen, schauen ob sie soetwas wie eine Schatzkammer haben"

Ein schelmisches Grinsen macht sich auf seinem ewig jungem Gesicht breit.

" Was Schlösser angeht, so hättet ihr keinen besseren Begleiter finden können. "

Der Drow kniet sich vor der niedrigen Türe hin, begutachtet einige Augenblicke das Schloss, dann zieht er seine Handschuhe aus und holt aus seinen Verborgenen Taschen im Umhang einen kleinen gebogenen Draht. Dann macht er sich an die Arbeit, wenige Augenblicke später hören sie beide ein leises Klicken.

" Schon pracktisch so ein Umhang " schnell steckt er wieder den Draht in eine der zahlreichen Geheimtaschen.

Die Armbrust vor sich halten schleicht er in einen kleinen Raum, eine Art versorgungsraum. Kisten und Fässer stehen überall herum.

" Na dann wollen wir mal."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 23:49 Uhr
Augenblicke ehe die roten Augen im Dunkeln vor ihnen aufglühen, schlägt Nuira eiskalte Luft entgegen und Gänsehaut überzieht ihre Arme. Was bei den Göttern... Sie atmet scharf aus. Sie kannte das.. dieser Geruch nach Fäulnis... Woher nur... woher?

Mit einer geschmeidigen Bewegung zieht sie den Silberdolch unter dem Cape hervor, das Metall glänzt matt im Dunkeln. "Was ist das? Wer ist das?" In diesem Moment stößt eine der beiden Gestalten ein tiefes Grollen aus und mit einer Schnelligkeit, die beide nicht erwartet hatten, taumeln die Kreaturen vorwärt, eine davon zieht ein rostiges Schwert und stürzt nach vorne, auf Nuira zu. Sie kann der ungelenkten Bewegung ausweichen und die Klinge des silbernen Dolches dringt in den Rücken der Gestalt ein wie in Butter. Das Blut, das aus der Wunde läuft, ist sehr dunkel, fast schwarz und noch während die Elfe auf den Dolch starrt, zuckt die Gestalt herum. Sie weicht zurück. Ein Schauer läuft wie vorhin auf der Treppe über ihren Rücken hinauf, den Weg in ihren Kopf findend und wieder wird ihr kurz schwarz vor Augen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 03. Sept. 2002, 07:24 Uhr
Noch bevor die Magierin ihren silbenden Dolch gezogen hat, liegen die beiden Kynacs in Bregonds Händen. schnell und geschmeidigt duckt er sich in die Schatten um den ersten Angreifer auszuweichen. Doch der Kopf der zweiten Kreatur wirbelt herum, so als wenn er im dunkeln sehen könnte. Mit einem Säbel inder Hand kommt die bucklige Kreatur auf Bregond zu.

Aus dem Augenwinkel sieht er wie Nuira ihren Dolch tief in die andere Kreatur hineinrammt, anscheinend ohne erfolg.

Grimmig macht er sich bereit.

" Wenn ich was hasse dann sind das diese Kanalratten "

Mit einem Doppelschlag leitet er den Angriff ein, zu seiner Verwunderung versucht das Wesen noch nicht mal seine Klingen abzuwehren, ohne Wiederstand dringen beide tief in den Körper ein.
Es hätte tot sein müßen, die Klingen waren präzise angesetzt, doch die Kreatur zischte nur.
Bregondglaubte seinen Augen nicht zu trauen, als die linke hervorstieß um ihn am Hals zu packen. In letzter Sekunde zieht er seine Waffen aus dem Körper und weicht zurück.
Auch Nuira weicht zurück zu Treppe.

" Was ist das? Die Rache der Götter? " schreit Bregond voller Panik in die Dunkelheit.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 03. Sept. 2002, 07:52 Uhr
Nuira lässt beinahe den Dolch fallen, in ihren Händen macht sich eine unglaubliche Hitze breit, um dann auf das Wesen vor ihr zu entladen. Die Kreatur starrt sie aus hasserfüllt rotglühenden Augen an, dann beginnt es wie irr zu kreischen und blaue Flamen züngeln aus seinem Maul, als würde es innerlich brennen und tatsächlich scheint es in sich zusammen zu fallen und der Gestank von verbranntem Fleisch erfüllt die Luft.  Nicht einmal eine Armeslänge von ihr entfernt sinkt die Gestalt auf die Knie, beugt sich nach vorne, als wollte es etwas ausspucken, dann sieht Nuira den Wurm, der sich brennend aus der Brust des Wesens herausarbeitet und zuckend auf dem Boden neben dem leblosen Körper liegen bleibt. Die telepathischen Schreie schmerzen in ihrem Kopf, dann ist es vorbei. Tot.

Bregond.. Er ist zurück gewichen, die zweite schwarzverhüllte Kreatur ist im Begriff sich auf ihn zu stürzen. Nuira konzentriert sich ohne sich dessen bewußt zu sein auf das Feuer, das dem andren den Tod ...hoffentlich... brachte und tatsächlich beginnen blaugelbe Flammen über seinen Rücken zu lecken. Ohne nachzudenken packt sie den Dolch fester und schlägt ihn - wie gerade eben in den Rücken des Angreifers und das Feuer ist so kalt als wäre es gar nicht da, als sie die Flammen mit den Händen berührt, während Bregond sich seinerseits auf das Wesen stürzt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 03. Sept. 2002, 08:07 Uhr
Die Hitze des Fuerers ist fast unerträglich , doch ohnr darüber nachzudenken und sich von seinen Kriegerinstikten leitetnd stößt Bregond wieder gegen den Feind vor. Das Wesen kreicht lautlos auf als der Dolch von Nuira in seinem Rücken eindringt. Völlig in Flammen gehüllt schlägt es wild um sich. Bregond weicht einem brennenden Arm aus, holt aus und schlägt mit einem kräftigen Schlag den Kopf des Wesen ab. Kurz bleibt die Gestallt noch im Tunnel stehen und beleuchtet die schaurige Szene, dann sinkt sie auf die Knie.
Ein geistiger Schrei läßt den Drow zurücktaumeln, dann sieht er ein Wesen, Wurmgleich aus dem Hals der Kreatur herauskrichen und auf den Kanalboden fallen, ohne darüber nachzudenken tritt er angewiedert auf den Wurm und zerquetscht in mit dem Absatz.

" Ist alles in Ordnung mit Dir? " Im Eifer des Gefechtes vergass er jegliche Etikette.

" Lass dir aufhelfen, wir müssen hier weg, bevor noch mehr von diesen Was auch immer hier auftauchen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Liya am 03. Sept. 2002, 08:19 Uhr
Der Gestank nach verbranntem Fleisch ist fast unerträglich. Nuira lässt sich von Bregond mitziehen, den Dolch, der mit schwarzem Blut verschmiert ist, immer noch in der Hand haltend.

Gedankenblitze tauchen vor ihrem geistigen Auge auf. Ein dunkler Gang, eine Tür und als wäre sie wirklich dort, so spürt sie das Böse dahinter, als wäre es greifbar. Dann öffnet sich die schwere, eisenbeschlagene Holztür und gibt den Blick in einen Raum frei. Eine Person liegt dort, regungslos... "Hilf mir!" Und es ist Todesangst, die in der Stimme mitschwingt. Sie kennt diese Stimme... dann ist es vorbei und das Gefühl, bei einem Mord mitgeholfen zu haben ist das einzige, was zurückbleibt. Bei wessen Mord? Dann sieht sie das tränenüberströmte Gesicht TianShis vor sich und es wird ihr klar, wer dort in dem Raum lag...

Apathisch folgt sie Bregond bis zu dem schmalen Streifen Licht, der durch die Luke in den Tunnel fällt.

Was habe ich getan? Wobei habe ich geholfen?

Bregond muß sie mehrmals ansprechen, ehe seine Stimme zu ihr durchdringt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 03. Sept. 2002, 11:46 Uhr
Mit blutigen Händen fasst er die Magierin bei den Schultern und schüttelt sie, bis sie wieder zu sich kommt.

" Nuira so kommt doch wieder zu dir, es ist vorbei. Hörst du, die Gefahr ist vorrüber, du hast unser beider Leben gerettet.
Bist du Verletzt? Lass dich ansehen."

Wiederstandslos steht Nuira vor dem Drow, in Gedanken versunken läßt sie Bregond gewähren.

" Na da haben wir anscheinend noch mal Glück gehabt! Hast du diese Dinger gesehen, die aus den Wesen krochen, möchte Wissen was das war?"

Wenn ich ehrlich bin will ich das eigendlich nicht unbedingt.

Zusammen mit Nuira steigt er die rostigen Sprossen herrauf, leicht verärgert stellt er fest das der Tag angebrochen war.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 03. Sept. 2002, 22:13 Uhr
In der Düsternis der Kanalisation ungesehen von neugierigen Augen erhebt sich eine Halbverbrannte Gestallt. Leere Augen schauen sich um und sehen eine weitere Gestallt am Boden liegen, gefühllos wendet sich die Kreatur ab und schlurft tiefer in die Kanäle. Schwarzes Blut mischt sich mit dem brakigem Wasser und der Gestank der Verwesung liegt süßlich in der Luft.

Starre Augen schauen nach wenigen Minuten an den rostigen Sprossen herrauf. Ohne zu zögern ergriff die faule Hand nach der ersten Stufe.

Wo versteckt ihr euch? Ich finde euch, ich finde dich...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Werwolfwer am 16. Okt. 2002, 00:37 Uhr
Auf Kaneys Frage , ob Ukko seind Freund ist, grummelt WWW irgendwas zur Antwort, ob es ein Ja oder Nein war, ist nicht herauszuhören. Sie haben die Tunnel der Unterstadt hinter sich gelassen, an einer Stelle, die fast zu übersehen war und von der Ukko erzählt hatte, führte eine verrostete Leiter nach unten. WWW und Kaney klettern hinab  und waren jetzt ungefähr 10m unter den anderen Tunneln. Hier unten war es still, unheimlich still.  WWW und Kaney bewegten sich schleichend vorwärts, um so wenig Lärm wie möglich zu machen, selbst ein Tropfen, der in die Kloakenbrühe fiel, machte einen seltsamen lauten Ton   so üben wir also doch noch das schleichen... denkt WWW ironisch. Doch ansonsten bleibt er ernst.....die Gefahr  die von diesem Ort ausgeht ist fast greifbar.....WWW hält sich nach Ukkos Anweisungen, der ihm einige spezifische Punkte genannt hat, die sie zu passieren hatten ...."am verrosteten Gitter" waren sie schon vorbei... und nun sollten sie sich ständig links halten ...um irgendwann, einen grossen Raum  zu betreten, der sehr zentral  lag und in den viele Abwasserröhren mündeten  ..dort sollten sie eine weitere Leiter hinunter steigen  und dann in die Röhre gehen, an der sich ein Drehrad befand , diese würde irgendwann in einem Teil des Laisgrün enden. Sie waren schon ziemlich weit, WWW glaubte , daß sie bald den grossen Zentralraum erreicht hatten. Plötzlich blieb er  stehen. .. Kaney, der ihm folgte und in seine eigenen Gedanken versunken war lief ihm hinten auf. Bevor Kaney sich beschweren konnte...deutete WWW ihm an still zu sein. Kaney sah, daß WWW es ernst meinte, doch er selber merkte nichts, jedenfalls nichts noch aussergewöhnlicheres, als es sowieso schon war durch diese Löcher zu kriechen. Doch WWW hatte etwas gewittert, zumindest glaubte er es.   Er  machte Kaney ein Zeichen, ganz langsam schlichen sie weiter .Zu ihrer rechten gähnten ständig die Zugänge zu weiteren Röhren..wie Mäuler  blinder Dämonen lagen sie dort . WWW wollte nicht wissen, was sich in diesen dunklen Gängen  alles aufhalten könnte, zwar sahen beide im dunkeln Recht gut ...doch auch eine Werwolfsehkraft hat irgendwann einmal ihr Limit erreicht :nach 10 m war auch für ihre Augen alles pechschwarz.  WWW lugte um die nächste Kurve....es führten 10 m bis zu einer weiteren Kurve ...und dort sah man  einen Lichtschein.  Das war wohl der letzte Abschnitt bis zu diesem Zentralraum dachte WWW.... Er schleicht mit Kaney bis  zur  nächsten Kurve , jetzt hat auch Kaney einen seltsamen aber vertrauten Geruch in der Nase undgedämpfte Stimmen sind zu höhren. WWW schaut um die letzte Kurve ....und blickt in den besagten Zentralraum, der seltsamer Weise von Fackellicht erhellt ist. Er ist   zylinderförmig angelegt   und hat einen Durchmesser von ungefähr 50 Metern ....WWW kann von dem Platz aus, an dem er steht, zwar nicht die Decke erkennen, aber er merkt, dass sie sich in einer Röhre oberhalb des Bodens befinden ....das ist ein Vorteil , wer immer sich dort im Fackellicht aufhält,  befindet sich unter ihnen. WWW legt sich mit dem Bauch in das Brackwasser das sich in dem Rohr befindet, daß er und Kaney entlanggegangen waren, obwohl es fürchterlich stinkt ..und robbt vorsichtig zur Rohröffnung .Er dreht sich um und gibt Kaney ein Zeichen es ihm gleich zu tun...aber  so leise wie möglich. Beide  liegen nun am Rohrand und blicken vorsichtig nach unten, der Boden ist ungefähr 5 Meter von ihnen entfernt rechts von Kaneys Kopf beginnt die Leiter , an der sie nun hinuntersteigen müssten... doch das was sie sehen lässt sie  zu Recht zögern....   die Mitte des Raumes ist mit Facklen erhellt .WWW sieht ungefähr 12 Gestalten dort stehen, doch das Aussehen der Gestalten jagt ihm einen Schauer über den Rücken ...... Es sind Werkreaturen. Obwohl sie so aussehen, wie er damals, als er noch im Norden war und zwischen Mensch und seiner Wergestalt hin und her wandeln konnte, auch wenn sie  nicht ganz so gross sind, wie er damals....doch heute überragen ihn diese Gestalten um einiges   sie sehen aus wie Werwölfe, doch irgendwas stimmt nicht  ..denkt WWW ...Die Gestalten waren ausnahmslos über 2 Meter gross  und  unglaublich muskulös gebaut....WWW fühlte sich auf einmal wie ein Zwerg. Ja, damals als richtiger Werwolf hat er auch so ausgesehen....doch sein Nostalgiedenken , wird jäh unterbrochen. Plötzlich sieht er , wie ein Teil dieser Wesen zur Seite tritt, zwei weitere   kommen hinzu und schleppen einen schlaffen Körper hinein...auch dieser ähnelt einem Werwolf. Plötzlich tritt ein Werwesen hervor. Im Gegensatz zum grauen und braunen Fell, der anderen, besitzt dieses hier ein schneeweisses und er beginnt zu reden , mit einer tiefen dunklen Stimme : " Höre Bruder, du wurdest  des Hochverrats bezichtigt..und unser Orden kennt dafür nur eine Strafe ... Während das weisshaarige Werwesen den schlaffen Körper weiter anklagt...stösst Kaney WWW an  : " Das sind  Werwölfe wie wir...wir sind hier sicher, wir gehören zu ein und der selben Art".. doch bevor Kaney anstallten machen kann, aufzustehen  und sich damit bemerkbar zu machen....drückt WWW Kaney wieder auf den Boden  der Röhre zurück und das nicht gerade sanft .Bevor Kaney etwas sagen kann , flüstert WWW eindringlich : "Bleib bloss liegen, wenn sie uns entdecken sind wir tot"..... Kaney  ist ebenso errschrocken wie überrascht :" Warum, wieso ...wir sind doch auch...   -:"Da , sieh .." unterrbricht WWW Kaney .Das Weisshaar hatte seine Rede beendet. WWW und Kaney sahen jetzt, das der Werwolf, der dort am Boden lag und dem die Anklage galt, noch lebte : " Hast du noch etwas zu sagen Bruder, bevor  die Vollstreckung der Strafe beginnt?" Richtet das weisse Werwesen das Wort noch einmal an den am Boden Liegenden. Doch der schüttelt schwach den Kopf :"Dann soll es geschehen!" Plötzlich springt der Weisse vor  und verbeisst sich in den Kopf des Todgeweihten. Auch die anderen stürzen sich auf  das Opfer und reissen ihn in Stücke...die Schreie sind fürchterlich und werden durch die Röhren um eine Vielfaches verstärkt. Selbst WWW schliesst wegen dem scheusslichen Anblick kurz die Augen ...dann ist es vorbei. Die Werwesen, haben den "Abtrünnigen" bestraft  .Der Weisse ist über und über mit Blut besudelt :" Seine Stimme klingt grausam und kalt und eher wie die eines Dämons : " Das ist eine Warnung für alle, die nicht Stillschweigen bewahren können.....damit ist unser Treffen für heute beendet .  Plötzlich glaubt Kaney  seinen Augen nicht trauen zu dürfen...die Werwesen verwandeln sich vor seinen Augen .Sie schrumpfen und werden zu .... ganz normalen Wölfen , wie sie in allen Wäldern zu finden sind..und Wölfe sind doch seine Freunde? Der Weisse , der jetzt zu einem weissen Wolf geworden ist , setzt sich an die Spitze, des Rudels .Unter lautem Heulen jagen sie durch eine der Röhren davon, ihr Heulen wird schnell leiser : "Was... was... war das ?    fragt Kaney irritiert und immer noch voll Schrecken über das, was sich hier eben abgespielt hatte. :" Was waren das für Werwölfe. Warum tun sie  so etwas mit einem der Ihren? Warum durften sie uns nicht sehen . WWW blickt Kaney an...und Kaney meint für einen kurzen Augenblick Angst in WWWs Augen  zu erkennen.

WWW sagt lange nichts, doch dann antwortet er  :" Das waren keine Werwölfe ......."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kaney am 16. Okt. 2002, 06:34 Uhr
Ein Bad... einfach jetzt ein Bad huscht es Kaney einen Moment lang durch seine Gedanken,als er in der stinkenden Brühe liegt...
Doch bei dem Anblick dieser Wesen, die da unten anscheinend ein Gericht abhielten, verschwand dieser Gedanken sofort wieder...
Mit Erstaunen, und mit Schrecken, beobachtet Kaeny, was da unten geschieht...
Einen Moment lang will er eingreifen... will vrhindern, was sich anzubahnen scheint... aber er bleibt liegen, weiss, dass er nichts tun kann...
So sieht er eine Zeit lang mitt an, wie der Werwolf zerfleischt wird, wie die Werwölfe sich zurückverwandeln in normale Wölfe...
Was geschieht hier...
Fragend blickt Kaney Werwolfwer in die Augen.. einen Moment lang scheint er Angst in dessen Augen zu sehen...
" Das waren keine Werwölfe ......."
"Was bei den dunklen Göttern war es denn dann???" fragt Kaney ungeduldig... er will wissen, was das war!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Werwolfwer am 17. Okt. 2002, 00:00 Uhr
WWW beginnt zu erzählen: " Es gibt Wölfe .....die "anders" sind . Sie sind in ihrer Wolfgestalt kaum von normalen Wölfen zu unterscheiden,  in der Regel sind sie etwas größer . Nun die Sache ist die.....es sind "intelligente Wölfe"...die sich dem "Bösen" verschrieben haben , deswegen wurden sie intelligent, und deswegen haben sie magische Kräfte, wie du gesehen hast. Sie können sich in einen ganz normalen Menschen verwandeln , in diese Hybridgestalt, wie wir sie gesehen haben und in ihre normale Wolfsgestalt.  Man nennt diese Kreaturen   "Wolfwere". Diese Wolfwere und das ist schon seit Äonen so , hassen Werwölfe . Ein Werwolf ist in ihren Augen ein Mensch, der sich anmaßte die Gestalt eines Wolfes angenommen zu haben,  obwohl  ihm ihrer Meinung nach, diese Ehre nicht zustehen darf. Ein Mensch darf ihrer Ansicht nach nicht zum Wolf werden, er ist es in ihren Augen nicht würdig so wie sie zu sein, oder so ähnlich wie sie zu sein. Im Gegensatz zum Werwolf, der in seiner Gestalt oft nicht weiss, was er tut...haben diese Wölfe die Intelligenz eines Menschen, auch wenn ihre Intelligenz, anders ist ...bösartiger. Nein, sie hassen die Menschen, auch die, die Werwölfe sind..sie fühlen das die Reinheit des wölfischen Blutes, durch Lykantrophen  wie dich , der ein Mensch ist, besudelt wird.
Obwohl ich zur Hälfte ein Wolf bin, war ich doch , ob ich es will oder nicht , ein Mensch,  vielleicht hätten sie mich draussen in Ruhe gelassen, ich weiss es nicht.....doch sicher nicht hier, bei dem was hier gerade passiert ist, bei dieser Hinrichtung, sind Zeugen sicher nicht erwünscht gewesen und dich , junger Freund, als Werwolf .." WWW spricht nicht weiter. Kaney kann sich aber denken was er meint :...." Wölfe, von böser Intelligenz, durch eine dunkle Macht geleitet" ...flüstert er.....es klang abwegig und doch, warum sollte es sowas nicht  geben....Kaney rätselt, ob man diese Kraturen dann "Wermenschen"  nennen müsste...bei dem Gedanken muss er grinsen . Doch WWW bleibt ernst und fährt fort : " Glaube mir, lass dich nie auf einen Kampf gegen diese Kraturen ein . In ihrer  Hybridform sind sie mit normalen Waffen kaum zu besiegen...ihre Wunden regenerieren sich mehr als doppelt so schnell, wie bei mir oder bei dir und sie besitzen magische böse Kräfte . Als ich damals, noch im "Norden" war begegnete ich ihnen ...gut ich war damals kein gewöhnlicher Werwolf ,doch es waren zu viele, ich musste fliehen.
"Irgendwas ist hier passiert, was den Mord an einem der Ihren in ihren Augen gerechtfertigt hat ...möchte zu gerne wissen was ?" Dieses Weisshaar, war wohl der Anführer.... aber was suchen sie in der Weltenstadt".... WWW grübelt. Auch  Kaney  denkt nach, was es alles an seltsamen Kraturen gab: "  Werwölfe, Wolfwere ... und zu welchen der Gruppen wohl WWW gehören würde?
WWW war nun wirklich kein Elben- oder Menschenfreund ..aber Wolfwere waren auch seine Feinde bzw. sahen ihn als Feind an. Er war ebenfalls nicht reinen Wolfblutes : " Auf jedenfall sollten wir das im Gedächtniss behalten...ich glaube  das ist noch nicht das Ende der Geschichte."  WWW horcht , das Heulen ist schon lange verklungen, doch erst jetzt steigt er die Leiter , die neben dem Rohr ist nach unten. Kaney folgt ihm. Sie durchqueren den Zentralraum....ihre Blicke fallen auf die Reste des Wolfwerkadavers. Die anderen hatten ihn in Stücke gerissen...doch der entsetzte Blick in seinen Augen war immer noch zu erkennen.  WWW und Kaney verlassen diesen unheimlichen Ort so schnell wie möglich  . Dort ist die Röhre mit dem Drehrad. Die  Wolfwere sind nicht durch dieses Rohr  verschwunden, dadurch ist dieser Weg  für Kaney und WWW, wie sie annehmen sicherer.   Beide sprechen kein Wort.  Endlich, nach langer Zeit...wird es vor ihnen hell und dann ist der Ausgang des Rohres erreicht... er ist von Gestrüpp und Pflanzen überwuchert....als WWW und Kaney das Rohr verlassen...richtet WWW die Pflanzen wieder so hin , daß der Eingang nicht mehr zu erkennen ist und nicht so leicht gefunden werden kann : "Merken wir uns diesen Eingang...vielleicht brauchen wir ihn noch einmal...was immer dort auch gesehen ist ..was wollen diese Wolfwere und was ist das für ein "geheimer Orden" von dem das Weisshaar sprach ? ..Doch Kaney will darüber im Moment nicht nachdenken , er ist froh, endlich wieder im Wald zu sein. Und er will jetzt nichts weiter als zur Höhle zurück. Das will WWW auch und so laufen sie auch sofort los ...
Es ist ein  lauer warmer Herbsttag, daß Laub hat sich schon verfärbt .....Es sieht schön aus ich bin froh wieder im Wald zu sein, denkt Kaney als sie sich von dem geheimen Eingang entfernen  ist er erleichtert , daß alles vorbei ist.....

Beide sehen nicht mehr, wie ein weisser Wolf, der hinter einem Baum stand, langsam in die entgegengesetzte  Richtung davonschleicht.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 21. Okt. 2002, 20:20 Uhr
Auf den Straßen der Stadt war er nicht weit gekommen. Kaum zehn Minuten war er unterwegs gewesen als Bregond von einer Stadtwache angesprochen worden war. In Panik erkannt zu werden ist der Drow vor den Wachen geflohen die natürlich sofort die Verfolgung des Vermumten aufnahmen.
Durch die nassen Straßen der Stadt, vorbei an aufgeschreckte Hühner und über fast leere Plätze lief Bregond vor den Wachen davon, die lauthalsschreiend hinter ihm herliefen. Mehr durch einen glücklichen Zufall fand Bregond einen Eingang in die Kanalisation. Die wachen waren hinter einer Biegung als er in die Tiefe hinabstieg, im allerletzten Moment konnte er noch das Gitter über seinen Kopf ziehen, schon hörte er die eiligen Schritte seiner Verfolger, die sich aber genau so schnell wieder entfernten.

Nun bin ich schon wieder in dieser Kloake, das scheint doch mein Schicksal zu sein, egal was Nuira sagt. Was mag wohl mit ihr sein.

Vorsichtig klettert er die rostige Leiter nach unten. Durch den Regen der letzten Tage waren die Kanäle bis zum Rand voll, allerdings wurde auch der Unrat der Stadt zum größten Teil herausgespüllt, so das es wenigstens nicht so stank. Dem schmalen weg neben dem Kanal folgend, geht Bregond langsam weiter, ohne das es ihm wirklich bewußt ist hält er seine Waffen in den Händen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 21. Okt. 2002, 20:54 Uhr
Bregond schaut unschlüßig auf die alte Karte die er von den Kanälen besitzt, allerdings kann er nicht erkennen wo er gerade ist. Die Wände der Kanäle geben keinen aufschluß darüber, endtäuscht aber nicht sonderlich beängstigt darüber rollt er die Karte wieder sorgfälltig zusammen und verstaut sie in seinem Umhang. Das Wasser neben ihm fließt rasch und geräuchvoll an ihm vorbei, als er seinen Weg wieder aufnimmt.
Schon nach wenigen Minuten kommt er an eine Stelle wo der Kanal sich gabelt, eine kleine Steinbrücke ohne Geländer führt über das Wasser damit man auf die andere Seite kommt. Der linke Gang geht geradeausweiter soweit der Drow schauen kann, der rechte biegt schon nach wenigen Schritten ab.

" Was hab ich schon zu Verlieren, der rechte ist so gut wie der linke"

Mit seinen Klingen in der Hand schleicht er vorsichtig über die Brücke, darauf achtend nicht auszurutschen oder gar mitsamt der Brücke ins Wasser zu stürzen. Als er auf der anderen Seite angekommen ist, sieht er auf der Gegenüberliegenden Seite, von der er gerade kommt Fackelschein und kurz darauf zwei Gestalten die den selben Weg kommen wie er selbst.
Die beiden sehen abgerissen und verdreckt aus, seit mehreren Tagen hatte keiner der beiden sich rasiert oder gar gewaschen. Wären Bregond die beiden im Unterreisch begegnet hätte er sie gerochen, aber nicht hier. Einzig ihre Waffen sahen geflegt aus und als der Drow aus seinem Versteck, einer dunklen Nische, die beiden näher betrachtete konnte er unter ihren Lumpenartigen Kleidern Rüstungen ausmachen, schwere Lederrüstungen. Neugierig welchen Weg die beiden nehmen würden, drückt sich der Drow weiter in die Nische um den Blicken der beiden zu entgehen.
Kurz vor der Brücke machten sie kurz halt und schauten sich fast schon ängstlich um, dann überquerten sie ohne große Mühe mit sicherem Schritt die schmale Steinbrücke und gehen ohne den Dunkelelf zu bemerken den Gang weiter. Kurze Zeit später löst sich ein Schatten aus der Nische und folgt den beiden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 21. Okt. 2002, 21:09 Uhr
Er braucht den beiden nicht lange zu folgen, schon nach wenigen Minuten bleiben sie stehen und schauen sich wieder suchend um, allerdings können sie Bregond nicht sehen, die dunkelheit auserhalb ihrer Fackel ist zu dicht als das sie den lfen hätten ausmachen können, und so kann er ohne große Probleme erkennen was die beiden machen.
Der größere von beiden dreht den Kopf eines Wasserspeiers worauf sich ein Stück der Wand geräuschvoll zur Seite schiebt.

Ein Geheimgang, hier unten? Wohin mag er wohl führen und was füren die beiden im Schilde, einst ist sicher das sind keine Diebe, beide sind Krieger, das sehe ich an ihrer art sich zu Bewegen

Ohne ein Wort gehen die beiden durch den neuen Durchgang an dem der Drow sicherlich vorbeigelaufen wäre, ohne die beiden.

Wieviele von diesen Gängen mag es hier wohl geben?

Der Fackelschein entfernt sich schnell, geschickt schlüpft Bregond noch durch die Öffnung bevor sie sich hinter ihm schließt. Er steht am Anfang einer Treppe die in den Stein gehauen wurde, die beiden vor ihm waren schon ein ganzes Stück vorraus, ihre Fackel war nur noch undeutlich zu Erkennen.

Na ich hoffe doch das die beiden wissen wohin sie wollen?

Schnell und leise folgt er der Treppe nach unten, irgendwie wurde es Wärmer je tiefer er kam.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Werwolfwer am 21. Okt. 2002, 22:50 Uhr
Viele Stunden später erwacht WWW wieder in seiner Höhle. Als er nach draussen blickt, ist keine Spur mehr von Nubia und Kaney zu sehen . WWW  hatte nachgedacht. Die Sache mit den Wolfweren gefiel ihm nicht, schon  viel früher , hatte er sich vorgenommen, diesen Teil der Kanäle noch einmal genauer zu untersuchen. Was konnten diese Werwesen nur planen?. WWW war froh, daß er Kaney nicht mitnehmen musste   allein kann ich vielleicht mehr erfahren....zu zweit kann man leichter entdeckt werden
WWW macht sich auf den Weg, zu dem verborgenen Eingang in die Kanäle. Nach einiger Zeit hat er die  Stelle wiedergefunden. Er sieht sich um, doch es sah alles so aus, wie er und Kaney es einen Tag zuvor verlassen hatten.  Keine Witterung  und nichts Verdächtiges ist zu sehen.  Der ganze Wald um ihn herum macht einen friedlichen Eindruck . WWW schleicht vorsichtig  zu dem geheimen Eingang um keine Spuren in der Vegetation zu hinterlassen, die ihn verraten könnten. Als er in das dunkle Rohr blickt, fühlt er sich doch etwas unwohl. Sein tierischer Instinkt lässt die Alarmglocken läuten.  Doch er muss wissen was hier vor sich geht und welche Aktivität diese Wolfwere durchführen. So schleicht er durch das Rohr. Nach einiger Zeit, spürt er, daß er den Zentralraum erreicht hat. Er schaut vorsichtig um die Ecke, doch der Zentralraum ist leer, die Fackeln die einen Tag zuvor dort noch brannten, waren nicht nur erloschen, sondern fehlten gänzlich. Trotzdem konnte WWW noch genug sehen, um zu erkennen, daß die Leiche des Wolfwers weg war, auch an der Stelle wo sie gelegen hatte, sah er keine Spuren, kein getrocknetes Blut. Nichts.  WWW sah zu dem Rohr empor von dem aus er und Kaney dieses scheussliche Szenario verfolgt hatten. Sollten sie doch gesehen worden sein? Anders konnte er sich das Verschwinden der Fackeln und des Kadavers nicht erklären.
WWWs Blick fällt auf das Rohr, durch das die übrigen Wolfwere verschwunden waren. Wo es wohl hinführte?  Er zögerte......natürlich wollte er wissen, wohin dieses Rohr führte und wohin die Wolfwerbrut verschwunden war, aber er hielt es für klüger, es nicht alleine zu versuchen    Vielleicht wäre es besser Kaney mit zunehmen.....manchmal sehen 4 Augen mehr als  zwei und sollten sie uns tatsächlich gesehen haben .., hängt Kaney genauso wie ich mit drin , das dürfte ich ihm dann nicht vorenthalten  ...und so beschliesst WWW seine Neugier erst einmal zu zügeln, den ungefährlich war diese Sache keinesfalls. Das beste Beispiel war der zerfleischte Wolfwer. WWW verschwindet wieder leise durch das andere Rohr. Als er  wieder im Laisgrün steht, betrachtet er noch einmal die Umgebung. Nichts hatte sich geändert , doch WWW war nicht hundertprozentig überzeugt. So ging er in die Richtung der Höhle....vielleicht würde er  noch etwas jagen, denn seit dem missglückten Schleichlehrgang hatte er nichts mehr gegessen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 22. Okt. 2002, 11:12 Uhr
Der Nachmittag ist wohl schon lange dem Abend gewichen, doch hier unter Tage kann das Zeitgefühl auch trügen und Raven ist sich nicht sicher, wie lange sie nun schon den Gang entlang wandert.
Der Tunnel führt gleichmäßig etwa in südwestlicher Richtung und stetig abwärts und ihrer Einschätzung nach müsste sie sich schon lange unterhalb der drei Ebenen der Unterstadt befinden und mitten unter der Stadt. Das Wasserplätschern zu ihrer Linken ist erst schwächer geworden und dann schließlich ganz verstummt. An vielen Stellen ist der Boden steinig und uneben, so daß das Vorankommen beschwerlich ist, und die Luft ist abgestanden und stickig.

Nach geraumer Zeit stößt Raven auf eine Kreuzung. Der Hauptweg führt weiterhin geradeaus, doch nach beiden Seiten zweigen schmälere Gänge ab. Nach kurzem Überlegen wählt sie den Linken, der leicht ansteigt und wohl Richtung Seeufer führen muss. Eine Handbreit über dem Boden befinden sich in gleichmäßigen Abständen ringförmige Öffnungen in den Wänden, eine Art Kanalsystem, doch nach einer Strecke von etwa einem Tausendschritt endet der Tunnel bereits an einem verrosteten Metallschott, das fest verriegelt scheint. Aus den Ritzen rund um diese Eisentür sickert Wasser und bildet auf dem Steinboden große Lachen.

Neben der Tür befindet sich eine Apparatur, wie Raven sie seltsamer noch nie erblickt hat - ein kompliziertes, völlig verrostetes Gewirr aus Zahnrädern und Hebeln, Gestängen und sonderbar aussehenden Metallteilen. Viel Ahnung von solcher Technik hat sie nicht, doch soweit sie die Maschinerie einschätzen kann, scheint es sich um eine Anlage zu handeln, mittels der die Gänge geflutet werden können. Eine Weile betrachtet sie das merkwürdige Konstrukt im flackernden Schein der Fackel, doch sie rührt es nicht an und ein unheilvolles Gefühl beschleicht sie. Nachdem es in dem Tunnel nichts weiter zu finden gibt, macht sie auf dem Absatz kehrt und begibt sich wieder zu der Kreuzung zurück, wo sie gleich darauf in den Stollen eintaucht, der mitten in das Herz der Stadt zu führen scheint.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 22. Okt. 2002, 11:14 Uhr
Wieder wandert sie eine Weile durch den Tunnel und wieder beginnt er sich zu verändern. Steiler geht es nun bergab und der Gang wird enger und wärmer, die Luft ist zum Schneiden dick und dem Geruch nach muß sie sich tatsächlich in der Nähe der alten Kanalisation befinden. Der Tunnel scheint völlig in sich abgeschlossen und ohne Abzweigung in die eigentliche Kanalanlage mitten durch sie hindurch zu führen. Schweiß steht Raven auf der Stirn, doch nicht nur wegen der Hitze. Zu lange bewegt sie sich nun schon unter der Erde in den engen Tunneln und immer öfter überkommt sie ein Gefühl der Panik und der Angst, das ihr die Kehle zuschnürt und ihr die Sinne benebelt. Sie sehnt sich nur noch Tageslicht und klarer, kühler Luft.

Der Gang beginnt sich zu winden wie eine Schlange und Kurve folgt auf Kurve, Biegung auf Biegung. Einmal bleibt sie kurz stehen, um eine neue Fackel zu entzünden und einen Schluck aus dem Wasserschlauch zu nehmen, dann setzt sie den Weg weiter fort. Das Gefühl tausender Tonnen massiven Gesteins rund um sich herum legt sich wie ein eiserner Ring um ihren Brustkorb und manches Mal glaubt sie zu ersticken. Der Gestank wird langsam unerträglich und ist mittlerweile so bestialisch, daß sie den Saum des Umhangs zusammenrafft und sich gegen Mund und Nase presst.

Nach etlichen Tausendschritt und nach einer letzten Biegung endet dann der steinerne Tunnel so abrupt an einer steilen Felskante, daß Raven fast hinunterstürzt, weil sie die Schritte so schnell nicht einhalten kann. Mit einem Keuchen taumelt sie zurück und ein zitternder Laut des Entsetzens entringt sich ihrer Kehle. Was sich unterhalb der Felskante ihren angstvoll aufgerissenen Augen offenbart ist entsetzlicher als ihre schlimmsten Alpträume.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 22. Okt. 2002, 13:26 Uhr
Raven riskiert nur einen einzigen, langen, starren Blick aus schreckgeweiteten Augen - ein zweiter hätte vermutlich auf der Stelle ihren Mageninhalt mitsamt den Eingeweiden nach draußen befördert. Sie steht auf einem schmalen Sims und der Blick hinab offenbart zu ihren Füßen eine riesenhafte Halle, die mehrere Stockwerke tief hinab in den Fels führt. Die gegenüberliegende Seite der gewaltigen Grotte ist so weit entfernt, daß sie durch den beißenden Dunst, der in der Luft hängt, kaum zu erkennen ist. Steil abfallende Wände aus schwarzem Gestein stürzen sich senkrecht in die Tiefe und sind über und über von einem weißen, klebrigen Gespinst überzogen, genauso wie die steinernen Säulen, die bis zur Decke hochreichen und wie der ganze Boden der Halle klaftertief unter Ravens Stiefelspitzen. Dort reihen sich seltsame eiförmige Gebilde aneinander, die wie schimmlige Pestbeulen aus dem Boden ragen, hunderte, tausende dieser Beulen, eine neben der anderen, und alles scheint sich zu bewegen, sich zu winden, zu wimmeln vor glitschigen Tentakelfäden und den hässlichen, fahlen Leibern der Parasiten. Es ist ein Nest ...  

Ein beißender Geschmack liegt Raven auf der Zunge und sie wendet sich würgend ab. Panik lähmt ihre Sinne und das Herz hämmert ihr bis zum Hals. Wie versteinert sieht sie zu, wie sich aus den ständig in Bewegung scheinenden Wänden lange blasse Tentakel winden, als wären sie einem unbeschreiblichen Alptraum entsprungen.

Erst als sie etwas weiches, tastendes an ihren Stiefeln spüren kann, setzen schlagartig ihre Sinne wieder ein und eine eiskalte Woge der Angst durchflutet ihre Adern. Weg! Weg ... nur weg von hier! ist der einzige Gedanke, den sie noch fassen kann, dann fährt sie herum und stürzt blindlings in den Tunnel, beginnt zu laufen, zu rennen ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 25. Okt. 2002, 19:41 Uhr
Über die geheime Treppe gelangte Bregond wieder nach oben in die Kanalisation. Seine schritte sind noch vorsichtiger als sonst, als er durch die Türe tritt.Das sind verdammt düstere Aussichten für die Stadt, ob die Bewohner schon ahnen was ihnen da blüht? Ich frage mich was das für Kreaturen sind und wo sie herkommen. Der Gauner konnte mir zwar einiges sagen, aber nicht genug, ich frage mich warum er nicht einfach die Unterstadt verläßt. Aber was geht es mich an, ich hab meine eigenen Sorgen zum Beispiel wie ich hier wieder lebend rauskomm?
Vor ihm an der schmalen Brücke stehen einen Gruppe von Männern, schwer Bewaffnet und mit Fackeln ausgerüßtet.Na ganz toll, hier unten ist langsam mehr los als oben auf den Straßen.
Leise bewegt  Bregond sich von der Wachgruppe weg.Werd ich mir wohl einen anderen Weg suchen müssen.
Zuerst geht der Drow den Weg wieder zurück bis zur geheimen Tür, dort angekommen denkt er kurz darüber nach wieder in die Unterstadt herab zu steigen, überlegt es sich aber anders und folgt dem Gang weiter.
Das Geräusch des Wassers übertönt seine Schritte, als er so durch die dunkelheit der Kanäle schleicht.
Nach einiger Zeit kommt Bregond an eine Kreutzung von der drei Gänge abzweigen, zwei davon sind noch gut erhalten, bei dem dritten handelt es sich offenbar um einer der älteren Tunnel die auf seiner Karte verzeichnet sind.
Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es dort einen Ausgang der in der nähe der Stadtmauer endet.
Am Anfang sind die Wände noch gemauert, doch schon bald verändert sich die Umgebung, die Zeichen von Menschen weichen immer mehr dem natürlichen Stein und schon bald steht Bregond in einer kleinen Felsenkammer. Durch Jahrhunterte langes wachsen sind wunderbare Kunstwerke entstanden.
Tropfstein, das hätte ich nicht gedacht.
Ehrfürchtig geht der Drow durch die Kammer, begleitet von einem beständigen Tropfen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 25. Okt. 2002, 20:18 Uhr
Kaum ist er einige Schritte gegangen als dutzender kleiner Lichter von der Decke auf ihn zuschwirren, kleine Lebewesen die zu glühen scheinen. Neugierig umringen die fingergroßen Wesen den Drow. Ihre Körper sind durchscheinend so das Bregond die Augen zusammen kneifen muß um nicht geblendet zu werden. Zaghaft und vorsichtig hebt er langsam seine Hand um eins der Wesen zu berühren, doch schnell weichen sie aus so das seine Finger ins leere greifen. Inzwischen sind es mehr geworden und Bregond kann sich in der Kammer in aller Ruhe umschauen, sie ist größer als er zuerst gedacht hatte, es gibt sogar einen kleinen Wasserfall der von zwei Stalagtieten bewacht wird.
Urplötzlich verschwinden die Lichtwesen, auf einen schlag ist es dunkel, so das der Drow schon denkt er wäre blind, doch dann wird es langsam wieder heller, ein schwaches glühen geht von dem Wasserfall aus, vielmehr von hinter dem Wasserfall. Wie magisch angezogen geht Bregond auf das Wasser zu.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 25. Okt. 2002, 21:00 Uhr
Unter dem Wasserfall hat sich ein kleines Becken gebildet in das das Wasser fällt, anscheinend läuft es unterirdisch ab Bregond kann nirgends einen Abfluß erkennen. Als er näher herantritt kann der Dunkelelb einen Umriss hinter dem wasservorhang erkennen Ein Durchgang, oder gar eine weitere Kammer Vorsichtig auf dem nassen untergrund bewegt er sich auf die Öffnung zu, jetzt wo er näher dran ist kann er erkennen das ein schmaler Sims hinter das Wasser führt. Die Feuchtigkeit durchnässt schnell sein langes weißes Haar als er hinter das Wasser tritt, wie vermutet liegt hinter dem Wasserfall eine Öffnung im Fels, ein richtiger Durchgang. Langsam geht er weiter und betritt die Felsenkammer, in deren mitte ein Kohlenbecken vor sich hinglüht. In einer Ecke steht ein großes Bett aus schwerer Eiche, über und über mit Tierfellen bedeckt. Unweit des Bettes befindet sich ein zweiter Durchgang der von einem schweren Vorhang abgetrennt ist.Das glaub ich nicht, hier lebt jemand Bregond zieht seine Dolche und schiebt den Vorhang beiseite.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 27. Okt. 2002, 12:30 Uhr
Vorsichtig betritt er die kleine Kammer hinter dem Vorhang, ein starker Geruch schlägt ihm sofort entgegen. Verbrannte Kräuter und Weihrauch liegen schwer in der Luft, der Raum selber wird von einer dicken Kerze beleuchtet die an einem Wandhalter hängt. Auf einer Schlafrolle im hinteren Teil bewegt sich jemand als der Drow näher kommt. Ein alter Mann mit grauem verklebtem Haar liegt unter einer alten Mottenzerfressenen Wolldecke, ein Husten entweicht seinem Körper und Bregond weicht wieder etwas zurück. Dabei stößt er mit dem Stiefel gegen  einen Teekessel der unachtsam auf dem Boden steht. Der alte Mann zuckt unter seiner Decke zusammen, zu schwach um sich auf zu richten.

„ Wer ist da...was wollt ihr...hier gibt es nichts für euch zu holen“ Die Stimme ist rau und brüchig und man merkt dem Mann an das er Schwierigkeiten beim sprechen hat. Vorsichtig geht Bregond näher an den Alten heran, kniet sich vor ihm hin. Was er sieht schockiert den Drow, der noch nicht viel von der Sterblichkeit der Menschen mitbekommen hat, die Haut des Alten ist faltig und die Augen glasig weiß, verunsichert schaut er sich um, doch sein Blick ist ziellos wie der eines Grottenfischers.
„ Ich will dir nicht tun, beruhige dich alter Mann.“ Vorsichtig legt der Drow seine Hand auf die des Mannes, sie ist heiß und zittert.
Er kann mich nicht sehen, seine Augen sind tot. Was macht er nur hier unten in dieser Höhle und warum liegt er hier hinten in diesem Loch?
Seine Frage ist schnell beantwortet, der alte ist mit einer dünnen Kette an die Wand gebunden, ungläubig folgt er der Kette bis an den Knöchel des Mannes, das Bein sah gar nicht gut aus, die stelle an der die Kette saß war wundgescheuert und blutig.

„ Wer tut dir so was an, Alter?“

Doch der Mann war eingeschlafen, er war viel zu erschöpft um zu reden, seine Knochen zeichneten sich unter seiner verschlissenen Kleidung ab, er musste seit Tagen nichts mehr gegessen haben.

Mit dem Dolch öffnet Bregond schnell und geschickt das Schloss der Kette, dann hebt er den alten vorsichtig auf und bringt ihn in das große Bett in der Vorkammer. Nachdem er ihn zugedeckt hatte, holte er den Teekessel und entzündete das Feuer neu. Schon kurz darauf kochte das Wasser, welches er von Wasserfall genommen hatte. Mit weichen Tüchern die er in einer Kiste gefunden hatte wusch er die Wunden sauber während der alte schlief.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 27. Okt. 2002, 14:22 Uhr
Stunden später erwachte der alte kurz, nahm einige Schlucke Tee zu sich, die Bregond ihm in einener Tasse hinhielt die er in der vorderen Höhle gefunden hatte. Dann schlossen sich seine Augen wieder. Ruhig und gleichmäßig geht sein Atem, auch wenn er noch flach ist. Die Wunde am Bein ist schnell versorgt, eine kühlende Paste aus Moos und zerstampften Mineralien die es in der Tropfsteinhöhle gab würden das Bein schnell wieder in Ordnung bringen.

Irgendwer hat ihn zum Sterben hier unten angekettet, wie einen Hund. Und ich dachte immer mein Volk wäre Grausam.

Die Stimme des Alten riss ihn aus seinen Grübeleien „ Ich danke dir...Fremder...ich danke dir für deine Hilfe.“ Bregond steht von dem Stein auf dem er gesessen hatte und geht schnell zum Bett hinüber. „ Du brauchst mir nicht zu danken...das hätte wohl jeder gemacht“ Der alte unterbricht Bregond mit einer Handbewegung, „ Nein nicht jeder, mein habgieriger Neffe und sein abscheuliches Weib nicht, sie waren es die mich hier unten Verrotten lassen wollten. Nur um an meinen Laden zu kommen, sie konnten es einfach nicht mehr abwarten das ich endlich ging.“ Ein Husten lässt den Mann innehalten, als er wieder Luft bekommt fährt er fort. „ Mein Leben war Lang und erfolgreich, doch jetzt geht es zuende, nur hätte ich mir ein würdigeres Ende gewünscht als in einem Loch zu verrecken, verraten von der eigenen Familie. Naja damit musste ich wohl rechnen, als er mit dieser Hure aus der Unterstadt auftauchte. Sie wollte nur mein Geld und mein Geschäft in der Tausenwinkelgasse um dort ihrem Gewerbe nachzugehen. Und mein Neffe dieser Narr war so verliebt in dieses Weib das er alles für sie tat. Was dabei herausgekommen ist, siehst du ja. Aber ich rede nur von mir, was ist mit dir mein Freund, wer bist du und was machst du hier unten?“
Der Alte setzt sich auf , sein Kopf wendet sich Bregond zu, doch seine Augen sind leer.
„ Meine Eltern nannten mich Bregond vor langer Zeit. Doch das ist nicht so wichtig, erzählt mir mehr von euch...von eurem Neffen und dieser Hure“
Langsam begann der Alte zu sprechen, von seinen Reisen und Abenteuern. Von seinen Liebschaften und seiner großen Liebe die viel zu früh verstarb und ihn alleine zurückließ. Von seinem Bruder und dessen Sohn, beide mehr Räuber als Händler und von dieser Hure aus der Unterstadt. Als der Alte geendet hatte legte sich ein zufriedenes lächeln auf sein altes Gesicht und viele der Falten die vorher in seinem Gesicht waren blieben verschwunden.
„ Es tut gut, wenn jemand einem zuhört“ die Hand des Greisen lag auf der von Bregond und im dunkel der Höhle waren beide schwarz.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 27. Okt. 2002, 20:29 Uhr
Der Alte schlief ruhig in dem gewaltigen Bett, das viel zu groß für seinen kleinen Körper war, als Bregond ein Geräusch hörte das ihn aufhorchen ließ, es kam aus der kleinen Kammer, ein scharren von Stein, über Stein.was hab ich übersehen, eine geheime Türe? Die Unterwelt der Weltenstadt muß aussehen wie ein Käse. Ein leises Fluchen aus der Kammer verrät ihm das der ungebetene Besuch die leere Lagerstadt gefunden hatte. Der Drow verschmolz mit der Umgebung, nur ein anderer Dunkelelb könnte ihn jetzt aufspüren.
Der Vorhang wurede mit einem Ruck aufgerissen und ein kleiner dunkelhaariger Mann mit einem Kerzenhalter kommt in die Steinkammer.
" Na wie hast du das denn fertiggebracht, Alter? Ich werd dir diese Spielchen schon austreiben, weiß du eigendlich was so ein Schloss wert ist?" Der Mann, der offensichtlich der Neffe von dem alten ist, greift an seinen Gürtel und holt ein langes Messer hervor. " Bevor du mich noch mehr Gold kostest alter, schicke ich dich lieber ins Reich der Toten, wo du schonm lange hingegehörst, der Mann hebt den Dolch um ihn seinem Onkel in die Brust zu stoßen.
" Das wirst du nicht tun " sind die letzten Worte die der Mann hört, die Spitze von Bregonds Dolch guckt vorne aus seiner Brust raus, verdattert schaut er noch an sich herab, dann bricht er tot zusammen. Nicht ahnend was ihn da getötet hat.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 29. Okt. 2002, 12:46 Uhr
Voller Abscheu schaut Bregond auf den Mann der vor seinen Füßen liegt, der alte hatte das all nicht mitbekommen, sein Atem bleibt flach und gleichmässig. Jetzt muß ich dich auch noch von hier wegbringen
Mühsamm schleift der Drow den Toten durch die Tropfsteinhöhle zurück zum Abwasserkanal, und wirft ihn in das Wasser.Zu den Ratten, du Ratte!
Als er in die Kammer zurückkommt macht er sich daran, herauszufinden woher der Ganove gekommen ist. In der hinteresten Ecke des kleinen Raumes findet er schließlich eine gut getarnte Türe, die ihm bei seinem ersten Besuch nicht aufgefallen war. Bregond staunt nicht schlecht als er hinter der Türe eine Treppe findet die säuberlich aus dem Gestein geschlagen wurde. An einem Haken direkt hinter der Tür hängt eine Öllampe die der Neffe des Alten wohl hiergelassen hatte. Neugierig schleicht er die Stufen herauf, die sich lingsgewendelt nach oben windet.  

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 22. Nov. 2002, 22:23 Uhr
Der dunkle Tunnel liegt vor ihnen wie der Schlund in die Hölle hinunter und Calyra ist sicher, daß ihr klopfendes Herz, das so laut schlägt, für jeden meilenweit zu hören sein muss, ob Verbündeter oder Wurm. Ihr Sohn regt sich unruhig in ihr und sie legt beide Hände auf das harte Metall des Harnischs, als könne er auch durch die Rüstung ihre Berührung spüren. Vor ihr gehen Raven und Kizumu, Malakai ist neben ihr und Arwen mit Morholdrim dicht auf ihren Fersen. Inmitten dieser gut bewaffneten, erfahrenen und gepanzerten Truppe sollte sie sich sicher fühlen, aber tatsächlich kommt sie sich so schutzlos vor als stünde sie nackt auf einer weiten Ebene inmitten eines Sturms.  Caewlin trägt eine Fackel voran und auch Falcon hinter ihnen hat eine bei sich - und Morholdrim erhellt ihre Mitte mit seinem magischen Licht.  Über Malakais Haupt schwebt eine kleine, schimmernde Farbkugel und sie kann es nicht lassen, ihr immer wieder verstohlene Blicke zuzuwerfen. Sie hat von Magie schon so vieles gehört, aber einen Zauberer gesehen hat sie noch nie. Dabei sieht der Magier wie ein gewöhnlicher Mann aus - nur eine Haarsträhne über seiner Stirn ist leuchtend weiß, als hätte irgendetwas alle Farbe herausgebrannt.
Sie bewegen sich alle vorsichtig, aber sie schleichen nicht wirklich und ihre seltsame Fahrt hinab in die Tiefe nimmt einen ruhigen Anfang. Das sollte mich alles beruhigen. Wieso habe ich nur solche Angst?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Nov. 2002, 22:27 Uhr
Der widerliche Geruch wird immer stärker, je weiter sie gehen. Die Schritte der Gruppe vor ihm scheinen ihm laut und unnatürlich, ebenso das Licht. Rizac neben ihm folgt den anderen grimmig, seine Waffe fest umklammert.
Ich hoffe er weis damit um zu gehen, was gibt es gefährlicheres im Kampf als einen Gefährten den man nicht kennt oder einschätzen kann.
Sein Blick gleitet zu dem Magier Malakai, auch von ihm weiß er nicht besonders viel, eigentlich gar nichts. Hoffentlich kennt er seine Zauber...und hoffentlich konzentrierst du dich mal auf deine Aufgabe, die darin besteht die Nachhut zu bilden und nicht über andere zu Urteilen.Leise zieht er Sûlgil hervor.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 22. Nov. 2002, 22:32 Uhr
Die rechte Hand auf einem Wurfdolch und sich vorsichtig umsehend, folgt Kizumu den anderen. Sie versucht, den Geruch zu ignorieren und ruft sich das Bild einer weiten, wilden Heide ins Gedächtnis und nach einiger Zeit scheint der Geruch zu verblassen.
Das Amulett um ihren Hals, in dem sich noch immer der Drache befindet, glimmt leise, doch sie hat es unter Hemd, Wams und Umhang verborgen.
Die Gruppe schweigt aufmerksam und angespannt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 22. Nov. 2002, 22:44 Uhr
Malakai schreitet neben Calyra in die Tunnel der Kanalisation. Der Geruch wird intensiver und widerwärtiger. Einmal ist der Magier nahe seinem Essen vor drei Stunden wieder zu begegnen, aber er kann den bitteren Geschmack im Mund herunterwürgen. Im Geiste durchgeht Malakai noch einmal die Zauber die er auswendig beherrscht und für wichtig hält. Wie um sich zu vergewissern umfasst er mit seiner rechten Hand unter seinem Mantel sein Zauberbuch und seine letzten Zweifel zerstreuen sich. Sein Blick schweift zum Rücken seiner Gefährtin und ruht darauf einige Zeit. Calyras Blicke bemerklt er nicht, zu tief in Gedanken versunken achtet der Magier viel mehr darauf nicht in zu große Seen und Ansammlungen von Abwässern zu treten. Der Geruch läßt an Stärke nach doch ganz wird Malakai sich nie daran gewöhnen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 22. Nov. 2002, 22:50 Uhr
Während sie schweigend dem breiten Tunnel folgen, beobachtet Morholdrim seine Umgebung aufmerksam, auch wenn er inmitten des Trupps nicht viel von dem sehen kann, was vor ihnen liegt.
Als sie seiner Einschätzung nach gut die Hälfte des Weges in der 'Dicken Betha' zurückgelegt haben, hört der Alchemist ein Rascheln von der rechten Seite und verlangsamt seine Schritte, richtet seine Blicke auf den vermeintlichen Ursprung des Geräuschs, kann aber nichts erkennen.
Doch da bemerkt er schemenhaft eine Bewegung im Dunkeln und greift schnell zu seiner Streitaxt, um den vermuteten Wurm anzugreifen, aber fast im selben Augenblick - nur Sekundenbruchteile, bevor Morholdrim seine Gefährten warnen wollte -, entpuppt sich der Verursacher der Geräusche und schattenhaften Bewegungen als eine Ratte, die nun vor den für sie riesenhaften Eindringlingen in ihrem Reich in irgendwelche noch dunkleren Ritzen des Mauerwerks flüchtet.
Deutlich entspannter setzt Morholdrim seinen Weg fort, steckt seine Axt jedoch nicht in die Schlaufe am Gürtel zurück, sondern behält sie in der Hand.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 22. Nov. 2002, 23:04 Uhr
Das aufregendste, das ihnen in dem schnurgeraden Gang begegnet, sind lediglich ein paar Ratten, die quiekend und lichtscheu vor den Fackeln flüchten und das Weite suchen, als die Gruppe an ihnen vorüberkommt. Die Anspannung und die Nervosität sind inzwischen so intensiv spürbar, daß Morholdrim gleich seine Streitaxt zieht, als vor ihnen eine Ratte quer über den Weg huscht. Auch Rizac greift zu seiner Waffe, wie Raven aus den Augenwinkeln gerade noch sehen kann. Doch es kehrt wieder Stille ein und außer den Ratten ist auf den ersten Blick nichts weiter zu sehen, zumindest nichts was eine Gefahr darstellen würde.

Von oben dringen ab und zu durch die langen Schächte gedämpft die Geräusche der Unterstadt, unter der sie sich gerade befinden und Richtung Südosten durchqueren, und das Rauschen und Tropfen der Abwasser in den Kanalröhren ist überall zu hören und überdeckt in seiner Gleichförmigkeit jegliches andere Geräusch. Beinahe einlullend friedlich ist alles, doch Raven weiß, daß die Ruhe hier trügerisch ist. Mit Sicherheit hat es sich in der Unterstadt und noch viel weiter unten herumgesprochen, daß sich eine Handvoll lebensmüder Abenteurer hierher aufgemacht haben, und sie würde in diesem Augenblick fast ihren Kopf verwetten, daß dieses Gesindel just in diesem Moment grübeln würde, wie es an ihre Ausrüstung herankommen könnte. Auch wenn es nicht ratsam ist, eine schwer bewaffnete Gruppe anzugreifen, so locken vermutlich doch wertvolle Äxte und Schwerter und der eine oder andere Geldbeutel am Gürtel die Kanalratten zumindest in ihre Nähe, wenn sie auch keinen offenen Angriff wagen würden, da ist sie sich fast sicher. Doch sie werden lauern irgendwo in den Schatten ... Fehler dürfen uns hier unten jedenfalls nicht passieren ...

Sie richtet ihre Aufmerksamkeit nach vorne, als sie eine Kreuzung passieren und bei einem Blick an Kizumus Gestalt vorbei in den Quergang kriecht ihr ein kalter Schauer das Rückgrat empor. Hier irgendwo muß sich dieser Zellentrakt befinden, in den Beisser Hurentod und seine Männer sie damals bei ihrem ersten Besuch hier unten geschleppt haben. Ihr Puls beschleunigt sich ein wenig, als sie versucht, nach vorne zu spähen und ihre Hand wandert unwillkürlich zu ihrer Schulter, um im Notfall das Schwert greifen zu können, das sie auf dem Rücken geschnallt trägt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 22. Nov. 2002, 23:52 Uhr
Wieder sind sie im Leib der Erde. Der Tunnel ist so öde wie ein Kaninchengang, doch seine Wände sind aus uraltem Stein und immer tiefer führt er sie hinein in das dunkle, pochende Herz der Stadt. Der Gestank nimmt zu, je tiefer sie kommen und bald dringt er in ihre Kleidung, in ihre Lungen, bis er die ganze Welt auszufüllen scheint. Er ist so dick und beißend, daß einem übel davon wird und man am liebsten aufhören würde zu atmen.

Caewlin hält die Fackel leicht schräg, damit sie nicht blendet und als sie an den ersten Gang kommen, der die "Dicke Betha" kreuzt, ist es, als wehte ihnen der schwefelschwappende Pestilenzgestank aller Neun Höllen selbst entgegen. Der Zwerg neben ihm murmelt einen Fluch in seinen Bart und Caewlin antwortet ihn mit unfrohem Grinsen. Sie werfen lange, wachsame Blicke in die Tunnel des Ganges, der links und rechts von der "Dicken Betha" abzweigt, aber außer Schatten und Rattendreck und stehenden Dreckbrühepfützen ist nichts zu entdecken. Irgendwo tropft Wasser.  So leise wie möglich passieren sie den Kreuzweg und folgen weiter ihrem Tunnel stetig nach Südosten.

Sol und er selbst gehen zumeist schweigend voran. Ab und an macht der Zwerg eine Bemerkung zum Tunnelverlauf oder zum Gestein und Caewlin stellt fest, daß er den trockenen Humor des Schmiedes mag.
Nach mehr als zwei Stunden langsamen, vorsichtigen Hinabtastens in die Kanäle nähern sie sich schließlich dem Seitengang, der sie aus der "Dicken Betha" heraus und in "Prancies Schenkel" hineinführen würde. Sol neben ihm lacht heiser und fast lautlos, als Caewlin ihm von den Namen der alten Katakombengänge berichtet und zischt etwas von: "Menschen, keine Ahnung vom Tunnelbau! Denken selbst beim Graben nur an ihre Weiber..."

Der Seitengang liegt in so trügerisch ruhig und trocken vor ihnen, daß Caewlin einen winzigen Augenblick zögert. Das ist zu ruhig... Seine Augen irren suchend über den Tunnelboden. Kein Staub. Keine Ratten. Sol bemerkt es im gleichen Augenblick wie er selbst und bleibt so aprubt stehen, daß Morholdrim hinter ihnen fast in ihn hineingelaufen wäre. "Keine Ratten," wispert Caewlin. "Wo sind die verfluchten Ratten?"

Und als wäre es eine Antwort auf seine Frage, ertönt aus einer Höhlung in der Wand, keine fünf Schritt vor ihnen ein langes, böses Lachen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 23. Nov. 2002, 07:38 Uhr
- Arwen-

In einer art innere Ruhe zurückgezogen geht Arwen in der mitte der kleinen Gruppe, die sich trotz vorheriger Begnungen eigendlich viel zu wenig kennt um erfolgreich zusammenarbeiten und einander zu helfen, wie Caewlin gesagt hatte. Schnell fällt sie in beängtigende Gedanken, denkt an rotäuge Biester die aus dunklen stinkende Tunnel auf sie zustürmen und all ihre Pläne innerhalb weniger sekunden in Chaos aufgehen lassen. Arwen reiss dich zusammen, du mußt einen klaren Kopf behalten, es bringt nichts sich über ungelegte Eier den Kopf zu zerbrechen.
Als der Zwerg seine Axt zieht zuckt sie auch zusammen, doch ihre Sinne verratten ihr das es sich lediglich um Ratten handelt.
Aber irgendwas ist vor uns, etwas größeres als Ratten. Etwas das im Schatten auf uns wartet.
Sie versucht ihre Gedanken zu Bündeln und an alle weiter zu leiten.
Gefahr! Vor uns lauert eine Gefahr!
Als sie das raue Lachen vor ihnen vernimmt, weiß sie das ihre Warnug zu spät gekommen ist. Ihre Hand löst unauffällig den Bogen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 23. Nov. 2002, 08:43 Uhr
Die Zeit vergeht und sie gelangen an den Kanal, in den sie als nächstes hineinmüßen. Die Gruppe vor ihr kommt plötzlich zum Stehen und Kizumu sieht, dass Arwen ihren Bogen zieht. Unbewußt greift sie nach zwei der Dolche, doch da sie nicht an den vor ihr stehenden vorbei sehen kann, bleibt ihr nichts anderes als mit klopfendem Herzen zu warten.
Jetzt schon?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 23. Nov. 2002, 10:33 Uhr
Ein fast schön spöttisches Lachen ertönt vor ihnen. Für einen Moment wird Malakai zurück an seinen ungebetenen Gast erinnert und bleibt angewurzelt stehen. Erst nach wenigen Sekunden des Wartens reißt er sich aus dieser Starre und sieht wie ein großer Hühne aus einem weiter entfernten Seitengang springt. Der Magier kann im Aufflackern der Feuer nur einen Flügelhelm, ein großes Schild, eine lange Klinge und ein drohendes Leuchten aus den Augenhöhlen des Helmes erkennen. Dieser arme Narr war wahrscheinlich einer von der Stadtwache. Das Lachen wird lauter und der Hühne rennt auf Caewlin zu und hält sein Schild zur Deckung vor sich. War ist das richtige Wort... Unfähig einen Zauber durch seine Gefährten zu donnern wartet Malakai auf eine günstige Gelegenheit ab.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 23. Nov. 2002, 12:38 Uhr
Das bösartige Lachen, dass durch die Gänge hallt erschreckt Sol im ersten Moment ein wenig, schärft dann aber seine Sinne. Gefahr...

Der Zwerg zieht seine Waffen die bis jetzt noch im Gürtel verstaut waren; die Flügelaxt in die rechte Hand, Uzbil in die linke Hand, die versilberte.

Bald auf das Lachen folgen Schritte, dumpfe, schwere Schritte, erst langsam doch dann immer schneller werdend. Sol kann noch nichts erkennen und versucht sich mit seiner Fackel etwas Übersicht zu verschaffen. Doch dieses Unterfangen bleibt erfolglos bis Sol zwei rot leuchtende Punkte auf vielleicht 2 Meter Höhe erkennen kann, die sich stetig nähern.
Es ist böse...ich spüre es... Unverdrossen wechselt Sol die Flügelaxt ebenfalls in die linke Hand und greift sich mit der freigewordenen rechten eine der Wurfäxte aus den Unterarmschienen.
Es war ein Fehler uns vorzuwarnen. So krädtig wie es dem Zwerg nur möglich ist wirft er die Wurfwaffe der Kreatur entgegen. Das sollte es aufhalten...
Die Axt wirbelt durch die Luft, erreicht den vermuteten Körper der zwei Augen und schlägt mit einem dumpfen Geräusch ein. Das Wesen wird dadurch kurz zurückgedrängt, eilt dann aber seinen Weg auf Caewlin zu unbeirrt fort.
"Es ist zäher als ich dachte..."knurrt Sol vor sich hin nud erwartet seine magische Axt jeden Moment zurück. Doch das tut sie nicht, was Sol veranlasst seine die Äxte wieder in beide Hände zu nehmen. "Dem werd ichs zeigen..." grummelt der Schmied in seinen Bart, wütend darüber, dass seine Aktion nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 23. Nov. 2002, 12:42 Uhr
Calyras Schrei geht im Waffenklirren unter, als sich ein großer Schatten aus der Dunkelheit des Ganges löst und im Fackelschein zu einer rötlichen Dämonengestalt wird. Wer immer der Angreifer ist, er bewegt sich torkelnd und irgendwie grotesk. Sein linkes Bein ist verdreht und schief und sie kann bleiche Knochen durch den zerrissenen Hosenstoff sehen. Blutrot glüht es durch das Visier des Helmes, doch noch ehe er Caewlin erreicht spaltet eine von Sols Wurfäxten seinen Helm über der Stirn und zwei Pfeile fressen sich mit dumpfem Laut in Schulter und Waffenarm. Das Wesen torkelt zurück, aber seine einzige Antwort ist ein böses Zischen und das Gesicht hinter dem Wagenschutz des Helms verzieht sich zu irrem Grinsen. Ihr umherirrender Blick streift Malakai, der sich sammelt und hochkonzentriert irgendetwas zu tun scheint, obwohl er sich überhaupt nicht bewegt. Das nächste, was sie hört ist das eiserne Sirren der Morgensternkugeln, die vorschnellen und über Sols Kopf hinweg ihrem unmenschlichen Angreifer entgegenfliegen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 23. Nov. 2002, 12:44 Uhr
Die Stahlkugeln schlagen hinter die Deckung des Schildes und als Caewlin seine Waffe zurückreißt, kommt der halbe Schild mit. Die Wucht seines Schlages läßt auch ihren Angreifer näher taumeln, nahe genug für einen Schwerthieb. Doch noch bevor er irgendetwas tun kann, steckt schon ein zitternder Wurfdolch Kizumus unterhalb des Brustbeins und Sols Axt gräbt sich in den Bauch des untoten Wurmträgers. Schwarzes Blut schießt ihm aus Nase und Rachen und er geht zu Boden als wäre er mit einem Mal völlig knochenlos geworden. Der Tanz ist so schnell vorüber, wie er begonnen hat. Caewlin hakt die Schlagkugeln nicht ein und schiebt den Morgenstern nur lose in seinen Waffengurt zurück, während Sol seine Axt aus dem Körper des Toten zieht und notdürftig das schwarze Blut vom Blatt wischt. Dann drängt Kizumu sich zwischen ihnen hindurch, um sich ihren Wurfdolch wieder zu holen. Er ist mit solcher Wucht eingedrungen, daß sie die Füße gegen den Leichnam stemmen muss, um ihn frei zu  bekommen. "Sauberer Wurf," grinst Caewlin ihr hinterher, als sie wieder an ihren Platz in der zweiten Reihe zurückkehrt. Er tauscht einen Blick mit Sol, aber der Zwerg lächelt nur grimmig.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 23. Nov. 2002, 14:35 Uhr
Die geistige Warnung Arwens kommt nur einige Augenblicke vor dem Lachen. Falcon der mit kampfbereiten Schwert in der hintersten Reihe steht, bekommt von dem heftigen, aber kurzem Kampf nicht viel mit. Darauf vertrauend das die vorderste Reihe den Angreifer abwehrt, hält der Silvan den nach vorne springenden Rizac zurück.
" Warte das könnte eine Falle sein, bleib hier! Es könnten noch mehr von hinten kommen. Erinnere dich an den Quergang"
Zusammen sichern die beiden die hintere Linie, immer wieder huschen ihre Blicke durch die düsternis. Doch bis auf den wiederlichen Gestank ist nichts greifbaren in der nähe.
Falcon hört die bemerkung Caewlins über Kizumus Wurfkünste. Anscheinend war der Kampf schon vorrüber.
Ein gutes Team, die beiden...sehr schlagkräftig.
Von Kizumus Dolchen oder Arwens Pfeilen hatte Falcon nichts mitbekommen. Rizac an seiner schnaubt etwas von " War wohl nur ein verirrtes Schaf ".

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 23. Nov. 2002, 15:16 Uhr
Aber auch ein verirrtes Schaf kann noch eine ganze Herde nach sich ziehen und Falcons zu Rizacs gezischte Worte erweisen sich als bittere Wahrheit. Die zwei Schritt hohe, glutäugige Gestalt vor ihnen scheint nur eine Finte gewesen zu sein, um die Aufmerksamkeit nach vorne zu ziehen und von dem abzulenken, was hinter ihnen geschieht und während Caewlin und Sol sich noch zu ihrem schnellen Sieg beglückwünschen, bricht hinter ihnen in Bruchteilen von Sekunden ein Chaos aus.

Zwar sind die Quergänge leer, doch in dem Augenblick, als Sols und Kizumus Waffen an der Spitze der kleinen Gruppe den muskelbepackten, wurmbesessenen Schildträger niederstrecken, kreischt hinter ihnen ein angriffslustiges Gelächter durch den Gang und aus den zahllosen Schächten in der Decke des Tunnels lassen sich an Seilen wohl ein gutes Dutzend Kanalratten in die Dicke Betha herab. Zahnlose, heruntergekommene Gestalten, teils mit schartigen Äxten und Schwertern bewaffnet - gesetzloser Abschaum, der sich nicht einmal mehr hinauf in die Unterstadt wagt, Menschen, Zwerge und Halbzwerge, die aus den hinteren Reihen einige Bögen auf sie richten und mit gezogenen Waffen und siegesgewiss blitzenden Augen auf sie zukommen - die schnell auf sie zukommen. Im Nu herrscht heilloses Chaos im Gang.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Nov. 2002, 15:36 Uhr
Ihr Pfeil hatte sein Ziel gefunden und den Waffenarm der Kreatur durchbort, doch ebenso zielsicher stand Raven neben ihr und schoss auf das widerliche Wesen vor ihnen im Gang. Caewlin und Sol beugen sich gerade über den Klumpen Fleisch der wohl mal ein Mensch gewesen ist, als die Schreie von hinten sie schnell hochfahren lassen.
Arwen dreht sich schlagartig herum, ihre Augen weiten sich vor Schreck, als sie die Halunken sieht die sich wie Ratten auf sie zubewegen. " Die größe Gefahr geht von den Schützen aus. Raven schnell deinen Bogen"
Sie hebt den Jagdtbogen ihrer Mutter und legt mit flinken Fingern einen Pfeil ein, der nur sekunden später im Hals eines Habzwerges mit einer Armbrust steckt. Schnell legt sie einen Pfeil nach.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 23. Nov. 2002, 15:50 Uhr
Die Kanalratten stürmten auf die Gruppe zu, mit erhobenen Schwertern und Äxten liefen sie durch das brakige Wasser. Mit heisernen Stimmen schriehen sie ihnen ihren Hass entgegen. Ganz genau kannten sie ihren Feind, wie konnten sie den Mörder von Hurentot vergessen. Nicht das irgendjemand ihm eine Träne nachgeweint hatte, dem Mistkerl. Aber man hatte ja schließlich immer noch einen Ruf zu verlieren.

Rizac empfing den ersten böse lachend mit dem Schwert, geschickt fing er den viel zu lasch geführten Schlag mit seinem Schild ab, um gleich darauf einen gekonnten hieb zu führen, der die Kanalratte zurückweichen ließ. Doch schon flogen ihnen die Pfeile um die Ohren. Arwen schaltete einen mit einem Halsschuß aus, doch auch von den Angreifern kamen Geschosse auf sie zu, und Rizac konnte noch gerade  mit seinem Schild einen Pfeil abfangen der auf Calyra zuflog. Dadurch öffnete er natürlich seine Deckung, und die Kanalratte versucht diese Schwäche zu nutzen. Wild schreiend greift der zahlose Mann an. Nur um im nächsten moment von Falcon von den Beinen geholt zu werden. Mit dem Heftstück von Sûlgil schlägt er dem Mann das Nasenbein ins Gehirn, so das dieser wie vom Blitz getroffen Tot umfällt.
Das Chaos der Schlacht ist im vollem Gange, aber Rizac hat seine Position wiedergefunden und steht nun neben Falcon um dem Sturm zu begegnen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 23. Nov. 2002, 16:28 Uhr
"Bullenscheisse," ist das einzige, was Caewlin sagt, als hinter ihnen ein Lachen, so heiser und hinterlistig wie das eines Frettchens erklingt. Doch die Schatten, die sich hinter ihnen in die Dicke Betha eingeschlichen haben, sind eine armselige Schar. Ihre Rüstungen und Kleider sind zerlumpt und zusammengestückelt, sie stinken schlimmer als die Ausdünstungen der Kanäle und kaum einer hat einen Helm oder eine Halsbrünne, geschweige denn guten Stahl in der Hand. Aber sie haben Armbrüste und Bögen und sind auch in diesem abgerissenen Zustand ein bedrohlicher Anblick - oder vielleicht sogar gerade deswegen.

Sie schwingen ihre Holzäxte und Knüppel und den schartigen Stahl ihrer zusammengeplünderten Waffen und gehen sofort zum Angriff über. Falcon und Rizac werden diesen armseligen und nur von seiner Wut getragenen Angriff abwehren können, zumal ihnen die Enge des Tunnels zu Nutze kommt, aber nicht die sirrenden Pfeile und auch nicht die schweren Bolzen. Mit einigen raschen Schritten in den Seitengang vor ihm vergewissert er sich, daß die Luft rein ist. Der Wiedergänger war der einzige Feind - auf dieser Seite. Dann rennt er zurück zu den anderen, den Morgenstern bereits in der Hand - doch von hier aus kann er gar nichts tun.

"Hier rein, raus aus dem großen Tunnel! SOFORT!" Brüllt er und seine Stimme ist auch über das Geschrei der Kanalratten und den anschwellenden Kampflärm zu hören. Sol hat sich mittlerweile unter die Schützen gemischt und läßt seine Wurfäxte fliegen, doch alle, auch der kämpfende Rizac und Falcon folgen seinem Ruf und ziehen sich Schritt für Schritt zurück. Der kurze Tunnel, der sie zu Prancies Schenkeln führen würde, ist wesentlich enger und niedriger als die Betha, und seine Einmündung in diese leicht zu verteidigen. Er sieht eine Kanalratte durch Arwens Schuss fallen und eine weitere wird von Sols Wurfäxten von den Beinen geholt. Raven und Kizumu legen auf den gleichen Gegner an und einen Augenblick lang zittert er wild zuckend, als aus seinem linken Auge ein Wurfdolch und aus dem rechten ein Pfeil der Diebin ragt.

Morholdrim hat sich schützend vor Cal und Malakai aufgebaut und schließt die Lücke zwischen Rizac und Falcon, so daß Arwen und Raven links und rechts hinter ihm die Kanalratten weiter hinten im hohen Tunnel unter Beschuß nehmen können.
Er sieht Cal sich instinktiv ducken, als ein Pfeil auf sie zuschwirrt und sein Herz setzt einen Schlag aus. "CAL!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 23. Nov. 2002, 16:50 Uhr
Der Kampf gegen den Hühnen einer offensichtlich ehemaligen Stadtwache erweist sich als kurz und - für sie selbst - schmerzlos, wobei Morholdrim hauptsächlich den Bogenschützen und Kizumu Platz gemacht hat, denn ein dritter Nahkämpfer hätte Sol und Caewlin nur behindert, da bricht in den hinteren Reihen bereits das Chaos aus.

Kanalratten, teilweise mit Armbrüsten und Bögen bewaffnet, stürmen auf die überraschten Krieger ihrer Nachhut zu, die jedoch ebenso schnell von Ravens und Arwens Pfeilen begrüßt werden, wie sich Falcon und Rizac ihnen entgegenstellen und die ersten Halunken niederstrecken. Doch Morholdrim kann in den Kampf zunächst kaum eingreifen, wobei Falcon und Rizac keine größeren Probleme mit den zerlumpten Gestalten haben dürften.
Da hört er Caewlins Ruf - Befehl - aus dem Hintergrund, der selbst den Kampflärm übertönt. So folgt er, sich zusammen mit den anderen langsam in den Quergang zurückziehend, den Anweisungen des Nordmanns und stellt sich schließlich vor Calyra und Malakai, um gegebenenfalls als dritter Mann Rizac und Falcon unterstützen zu können, ohne gleichzeitig die Bogenschützen und Messer- und Axtwerfer zu behindern.

Im selben Augenblick, da er Caewlin Calyras Namen rufen hört, sieht der Alchemist den Pfeil auf sie zufliegen - doch er wurde nur schwach abgeschossen und so gelingt es Morholdrim, das Geschoss mit einer reflexartigen Bewegung mit der Axt abzuwehren. Zwar trifft er den Pfeil nicht perfekt und lenkt ihn dadurch nur wenig von seiner Flugbahn ab, doch es reicht, daß er gut zwei Handbreit an Calyra vorbei fliegt und irgendwo hinter ihr flatternd gegen die Tunnelwand prallt.
Nur Augenblicke später sinkt der Schütze von einem Pfeil getroffen tot zu Boden - wer den Pfeil abgeschossen hat, weiß Morholdrim nicht, doch im Moment denkt er ohnehin nicht darüber nach, da er einer der Kanalratten, die - bereits mehr tot als lebendig - mit roher, blinder Gewalt durch Falcons und Rizacs Abwehr hindurchbricht, den letzten, tödlichen Hieb mit seiner Streitaxt beibringen muß.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 23. Nov. 2002, 19:27 Uhr
Der erste Angriff der Kanalratten endet mit dem gezielten Schalg von Morholdrim. Die verbleibenden Männer, von denen nicht mehr viele auf ihren Beinen stehen, ziehen sich zichend zurück.
Kalter Hass schlug der Gruppe entgegen, doch irgendwas hielt sie davon ab weiter an zu greifen, weiter wie wilde Tiere auf sie ein zu drechen. Um ein Haar wäre Falcon über den Toten hinter ihm gestolpert, aber Morholdrim warte ihn durch einen kurzen Ruf, so das er dem Kadever gerade noch ausweichen konnte. Das Adrenalin des heftigen Kampfes pochte in den Adern des Templers, nur zu gern wäre er den verbleibenen Halunken gefolgt um ihrem erbärmlichen Leben ein Ende zu setzen, auch Rizac schaute ihn fragend an.Ruhig Falcon, denk an Caewlins Worte. Bleib bei den anderen, dicht zusammen.
" Wenn sie wollen lass sie komen, Rizac! Wir sind hier in der besseren Position aus der sie uns nicht überwältigen können."
Arwen hatte sich mit den anderen zurückgezogen und stand mit ihrem Bogen neben Kizumu, die einen ihrer Wurfdolche in der Hand hält.
Wer hätte das gedacht, das sie gut mit dem Messer umgehen kann Malakai der Magier steht direkt neben ihr, sein Zauberbuch gut festhaltend. Auf seinem Gesicht liegt grimmige Entschlossenheit.Wollen wir mal nicht hoffen das er uns alle grillt mit seiner Zauberei Falcon schüttelt den Kopf um seine Gedanken daraus zu vertreiben Du tust es schon wieder Falcon, du urteilst wieder über andere.
Weit zurückgezogen lauern immer noch die verbliebenden Kanalratten, ein halbes dutzend war über geblieben. Keine ernste Gefahr, und wahrscheinlich hätte  Caewlin sie alleine zum Frühstück verspeist, aber denoch blieb ein Restrisiko. Unterschätze nie deine Feinde, selbst der schlechteste Schwertkämpfer oder der blindeste Bogenschütze trifft einmal sein Ziel, siehe immer zu das nicht gerade du das bist. Hatte sein Schwertmeister immer zu ihm gesagt.
" Kann man in ihren Rücken kommen?" flüstert er Raven zu, die etwas schräg hinter Falcon steht " Du kennst dich besser hier unten aus, du warst schon mal hier."
Verdammt ich hätte mir vielleicht mal die Karte ansehen sollen.
" Ich glaube nicht das sie locker lassen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 24. Nov. 2002, 10:54 Uhr
Als sich die Gruppe in die Mündung des Seitenganges zurückzieht, hört sie Caewlin ihren Namen schreien, aber noch bevor sie sich zu ihm umwenden kann, wird Calyra förmlich in seine Arme geschoben. Er drückt sie so fest an sich, daß sie Schwierigkeiten hat zu atmen und zieht sie mit sich weiter in den Seitengang hinein, lehnt seine Fackel gegen die Felswand.

"Caewlin, mir geht es gut, es ist überhaupt nichts geschehen," wispert sie. Seine Linke hält ihren Arm wie ein Schraubstock und die Doppelspangen seiner Hauberke drücken sich knirschend gegen ihren eigenen Brustpanzer. In seinen Augen ist ein Ausdruck, den sie noch nie dort gesehen hat. "Es geht mir gut!" Wiederholt sie sehr sanft und löst sich aus seinem Arm. "Caewlin, es sind nur erbärmliche Kanalratten. Hier sind wir geschützt, sie können nicht an uns heran. Geht und macht ihnen ein Ende."

Sie läßt ihn los und schiebt ihn leicht von sich, auf Falcon und Rizac ganz am anderen Ende der Gruppe im Durchgang zur Dicken Betha deutend. Erst als er sich widerwillig von ihr löst und sich durch die anderen zu Falcon vordrängt, spürt sie wie ihre Beine zittern und lehnt sich an den kühlen, feuchten Fels der Tunnelwand. Wir sind noch keinen Tag hier unten, also reiß dich zusammen! Sei kein solcher Feigling, mach dich endlich irgendwie nützlich. Stehst nur herum und tust gar nichts und auf dich achtgeben müssen sie auch noch...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 10:56 Uhr
Es geht so drunter und drüber, daß Raven nicht einmal mehr einen klaren Gedanken fassen kann, eingekeilt zwischen Falcon und Rizacs stahlgepanzerter Statur bewegt sie sich mit ihnen rückwärts in den Gang hinein, den Caewlin ihnen gewiesen hat, und versucht gleichzeitig, die Geschosse auf das Ziel zu lenken. Direkt neben ihrem Ohr hört sie einen Pfeil aus Arwens Bogen vorbeisirren, doch was weiter hinten passiert, entzieht sich ihren Blicken.

Es ist in dem Gedrängel schon kaum möglich, den Bogen richtig zu spannen, geschweige denn einen Pfeil zielsicher abzuschießen, und so kann sie nur auf ihr Glück vertrauen. Einer geht daneben, als sie beim Abschießen einen schmerzhaften Rempler in den Rücken bekommt, und zischt an den Kanalratten vorbei in den dunklen Gang, doch wenigstens der nächste trifft.

"In ihren Rücken ... ich weiß es nicht genau", raunt sie leise auf Falcons Frage, ohne dabei die Augen von den Gegnern zu nehmen. "Sie können überall sein ... und es sind viel mehr als dieser zerlumpte Haufen da. Wenn mich nicht alles täuscht, dann würde der nächste Quergang in der Dicken Betha zu ihren Quartieren führen, wir selber bewegen uns gerade in Richtung dieses Kerkertrakts ... vielleicht könnten wir ihnen den Weg abschneiden, aber dazu müssten wir nahe an den Nestern vorbei, wenn ich das auf der Karte richtig gesehen habe..." Mit fahrigen Fingern streift sie sich das Haar aus dem Gesicht und zieht den nächsten Pfeil aus dem Köcher. "Aber wir können nicht gegen die Kanalratten und gegen ein Nest voller Würmer gleichzeitig kämpfen ..."

Wieder versucht eine der zerlumpten Gestalten, in den Gang vorzudringen, in dem sie sich befinden, doch ein gezielter Schuß setzt sie außer Gefecht und der Pfeil bohrt sich mit einem dumpfen Geräusch in den Hals des Angreifers und lässt ihn taumelnd zu Boden gehen. Von dem Pfeil getroffen sackt er auf die Knie, aber bevor er endgültig sein Leben aushaucht, schleudert er mit letzter Kraft noch seinen Dolch in Richtung ihrer Gruppe.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Nov. 2002, 11:54 Uhr
Arwen ziehlt auf einen äußerst widerlichen Mann der mit einer art Sense auf Falcon zuläuft. Der erste Schuß trifft den Kerl in der Brust, doch der zweite wenige Augenblicke später wirft ihn zurück, der Pfeil steckt zitternt keine zwei millimenter neben dem ersten. Die Hektik im Gang beruhigt sich langsam und Arwen  holt kurz Luft, als plötzlich einer der Kanalratten vor ihnen auftaucht. Windig schlängelt er sich durch den Schlägen von Falcon durch, doch der Pfeil von Raven stoppt seinen Lauf wirkungsvoll, er bricht zusammen, aber nicht ohne Abschiedsgeschenk. Ein bös aussehender Dolch fliegt auf die Gruppe zu...auf Kizumu!
" Kizumu, vorsicht!" Ruft Arwen und versucht sich noch den Dolch abzufangen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 24. Nov. 2002, 12:03 Uhr
Der Untote war schnell besiegt gewesen und zufrieden lächelnd hatte sie Caewlin zugenickt, jedoch war dieses Lächeln erstorben, als das Geschrei von hinter ihnen ertönte. Ohne groß nach zu denken hatte sie die Wurfdolche geworfen und hatte sich auf Caewlins Ruf mit den anderen in den kleineren Tunnel zurückgezogen. Die Kanalratten hatten erhebliche Verluste erlitten und schienen sich gerade zurückziehen zu wollen. Ihr Blick fällt auf Raven die Falcon etwas zu zuflüstern scheint und fast nebenbei einen Pfeil auf eine der Kanalratten schießt.
Bei ihr sieht es leicht aus...hätte ich je so geschoßen, ich hätte mich selbst getroffen.
Verblüfft schaut sie auf Raven und beachtet den Dolch, der auf sie zufliegt nicht. Erst als sie Arwen rufen hört blickt sie auf und bemerkt die Situation. Sie versucht, nach hinten zu springen und dem Dolch auszuweichen, doch es gelingt ihr nicht, da sie an Malakai stößt, der hinter ihr steht und mit weit aufgerissenen Augen blickt sie dem Dolch beim Fliegen zu, so unwirklich langsam fliegt er auf sie zu und bleibt dann, stechenden Schmerz auslösend in ihrem Oberschenkel stecken. Das Bein knickt ihr weg und sie krallt sich an den Magier, der sich auf einen Spruch konzentriert hatte.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Nov. 2002, 12:14 Uhr
Von der Kanalratte zur Seite gedrängt stößt Falcon mit der Schulter gegen Rizac. Die schwere Rüstung des Kriegers drückt in die Seite des Silvans. „ Verdammt“ rief er aus. Sein Kopf flog herum um den Weg der Ratte zu verfolgen, alles ging unheimlich schnell. Neben sich hörte er den Aufschlag zweier Pfeiler in einen Körper und der Angreifer mit der Sense geht platschend zu Boden, getroffen von Arwens Pfeilen. Raven schaltet schnell den durchgebrochenen Mann aus. Dennoch schreit Arwen erschrocken auf. Ein Warnruf an Kizumu! Die Ratte hatte noch etwas geworfen. Kizumu versucht noch auszuweichen, aber zu spät. Der Dolch bohrt sich in ihren Oberschenkel, sich an Malakei festklammernd knickt sie weg.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 24. Nov. 2002, 12:15 Uhr
Einen Augenblick lang scheint alles gleichzeitig zu geschehen. An der Mündung des Seitentunnels in die "Dicke Betha" stehen Falcon und Rizac, bereit den engen Durchgang zu verteidigen. Raven ist direkt zwischen ihnen und er drängt sich eben durch die anderen, um zu ihnen zu kommen, hört eben noch Falcons letzte Worte, als eine verzweifelte Kanalratte einen Angriff wagt, von Raven niedergeschossen wird und ein wie aus dem Nichts auftauchender Dolch Kizumu trifft.  
Kizumu stößt noch im Sich-weg-drehen an den Magier und der wiederum an Caewlin, doch weder der Magoi noch die Elbin sind schwer und er kann beide halten. "Was..." ist jedoch alles was er sagen kann. Atemlos und entsetzt starren alle, doch nur für einen Augenblick, dann kommt Bewegung in die Gruppe. Arwen hilft Malakai, Kizumu ein Stück weiter in den Gang zu tragen und Calyra, die in ihrem Rucksack Verbände und reines Leinen hat, kniet sich zu ihnen. Caewlin weiß die Elbin in guten Händen und drängt sich hastig weiter vor zu Raven, Falcon und Rizac, die gerade einen Feind mit schartiger Sense niedermachen.

"Nein, sie werden nicht locker lassen," zischt er hastig. "Schnell jetzt. Die anderen kümmern sich um Kizumu."
Caewlin klemmt sich den Morgensternschaft unter den Arm und wendet sich an Raven. Für einen Moment ist ihr Gesicht seinem ganz nahe, zusammengekauert im engen Tunnel und er tauscht einen langen Blick mit ihr. Dann zieht er den zusammengefalteten Plan der Kanalisation aus einer Tasche an seinem Gürtel. Er schüttelt ihn, so daß er aufklappt, reicht ihn Falcon hinüber. "Wir sind hier," sein Finger im eisengepanzerten Lederhandschuh tippt auf das Pergament. Sein Blick geht immer wieder zu den anderen, die die verwundete Elbin umringen und ihr helfen, aber das hier ist wichtig. "Man könnte durch diesen Gang hier gehen, nicht nach Süden in Prancies Schenkel abbiegen, sondern ihm weiter folgen. Er führt nach Nordwesten zurück und zu einem Quergang von Westen her, der hier oben wieder in die "Dicke Betha" mündet - damit wären wir in ihrem Rücken, aber wir wissen nicht, was in diesen Tunneln liegt und es ist kein kurzer Weg."  

Er späht in die "Dicke Betha" hinaus. Irgendwo dort hinten lauert kaum mehr als eine Handvoll zerlumpter Diebe und Mörder, aber zu sehen ist absolut nichts. Es ist ruhig draußen im größeren Gang geworden, als hätten sich auch die Kanalratten ein wenig zurückgezogen, um ihre Wunden zu lecken. "Es ist ein armseliger Haufen und im Nahkampf sollten wir schnell mit ihnen fertig sein - nur ihre verdammten Schützen..." die Haut über seinen Wangenknochen spannt sich und seine Augen werden schmal. Einen Augenblick denkt er an Raven und die Baumfrüchte des Spassmachers an ihrem Gürtel, aber dann verwirft er den Gedanken wieder. Die zauberkräftigen Ranken würden den Tunnel wohl verschließen, aber einen entschlossenen Mann mit einer Axt hielten sie nicht auf, hatte Mottenfaenger gesagt und am Ende versperrten sie sich nur selbst den Rückweg.

"Erledigen wir erst einmal die hier, selbst wenn wir nicht wissen, wieviel versprengte Banden sich noch hier unten rumtreiben - im Augenblick braucht uns nur diese zu kümmern. Seit Blaerans Tod haben die Kanalratten keinen Führer mehr und sind in ein halbes Dutzend kleinerer Gruppen zerfallen, die sich gegenseitig spinnefeind sind und um den Führungsanspruch kämpfen. Jedenfalls hört man das in der Unterstadt..." Als Raven ihn ungeduldig anblinzelt, nickt er und sein Blick sucht die Gesichter der Gruppe ab. "Raven, wenn du  Arwen mit dir nimmst, glaubst du ihr könnt die Ratten dort draußen ein wenig in ihren Hintern pieken? Eine von Euch müßte zu Falcon "Senden" oder wie immer ihr das nennt, wenn ihr Elben euch wortlos verständigt, wenn ihr soweit seit, damit wir hier einen Ausfall machen können. Nehmt sie unter Beschuss, aber laßt euch nicht in einen Nahkampf verwickeln. Treibt sie herunter, wenn ihr könnt. Was meinst du?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 12:17 Uhr
"Kizumu!"
Ravens Augen weiten sich vor Schreck, als sie den Griff des Dolchs aus dem Oberschenkel der Elbin ragen sieht.. "Oh, verfluchter Mist ..."

Doch bevor sie irgend etwas unternehmen kann, versucht schon der nächste der Kanalratten einen Ausfall gegen sie zu machen und stürmt heran und auf Falcon und Rizac zu, die immer noch vorne in erster Reihe stehen und den Zugang zum Tunnel, in dem sie sich befinden, abschirmen.

"Wir müssen etwas tun", keucht Raven, "das werden immer mehr! Jemand muß ihnen den Weg abschneiden und sie von hinten ablenken, dann bleibt für den Rest der Gruppe Zeit, einen richtigen Angriff zu starten..."

Ihr Blick sucht den von Caewlin und da ihre Stimme den Lärm nicht zu übertönen vermag, bedeutet sie ihm nur mit hektischen Handzeichen, was sie vorhat und weist auf den Tunnel hinter ihm. Erst runzelt er fragend die Stirn, doch dann nickt er und Raven zwängt sich durch die kämpfenden Gefährten nach hinten zu ihm durch.

Ein hastiger Blick über die Schulter sucht nach jemand, der sie begleiten würde, aber Kizumu scheint im Moment völlig kampfunfähig zu sein und klammert sich nur hilfesuchend an den Magier. "Kann ihr jemand helfen ... bitte!"

Doch dann ist schon Calyra heran und sie sieht gerade noch, wie Kizumu in einen Seitengang getragen wird, bevor sie Caewlin erreicht. Nervös und ungeduldig lauscht sie seinen Worten und nickt ein ums andere Mal grimmig, während sie einen Blick auf die Karte wirft. "Genau das werden wir tun, dieses Halunkenpack werden wir schon zum tanzen bringen, so daß ihr genügend zeit habt, sie von vorne anzugreifen ..."
Ihr Kopf fliegt herum und ihre Augen suchen fieberhaft nach der dunkelhaarigen Elbin.
"Arwen, komm ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 24. Nov. 2002, 12:35 Uhr
Caewlin und Malakai zerren sie nach hinten und der Krieger stürmt sofort wieder vor, während Calyra beginnt die Wunde zu versorgen.
Ungeduldig, jedoch sehr vorsichtig zieht Kizumu den Dolch heraus und drückt ihre Hand auf die blutquellende Wunde. Calyra versucht, die Blutung zu stoppen und nachdem sie einen festen Leinenverband um das Bein gebunden hat, läßt der Blutfluss bald nach.
"Danke...es geht schon wieder..." Ihr Atem geht keuchend und das Amulett glüht durch die Kleidung hindurch.
Wärme und Trost durchströmen sie und der Schmerz läßt nach.
Sie bemerkt, wie Caewlin und Raven sich über eine Karte beugen und scheinbar zu einer Entscheidung gekommen sind. Die Diebin blickt sich suchend um und ruft dann nach Arwen.
Was haben sie vor?
"Raven?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 24. Nov. 2002, 12:41 Uhr
Nach Caewlins Ansporn zum Rückzug und dem schrittweisen verteidigen in Richtung des Quertunnels, kann Sol aufgrund der dort herrschenden Enge nicht viel bewerkstelligen. Falcon und Rizac sichern nach vorne. dahinter die Bogenschützen und Messerwerfer.
Nein, es wäre unverantwortlich, hier zu werfen. Es ist einfach nicht genug Platz.
Sol bleibt es verwehrt etwas zu tun, was ihn vor innerer Anspannung fast platzen lässt.
Es muss doch...
Noch bevor der Zwerg seinen Gedanken zu Ende denken kann erregt Arwens Ruf seine Aufmerksamkeit. Doch es ist schon zu spät um etwas zu tun, er Pfeil hat sich bereits in das Fleisch von Kizmus Oberschenkel gebohrt. Der Schmied beobachtet die Situation mit weit aufgerissenen Augen, jetzt noch fester entschlossen es diesen Kanalratten zu zeigen. Aber sein Begehr kommt  nicht zu Erfüllung: denn die Kanalratten ziehen sich zurück. Vorerst.

Sol verischert sich dieser Tatsache wiederholt und will, als er sicher ist, dass sie zumindest für einige Minuten niemand stören wird, heilende Hand an Kizumu anlegen. Doch Cal ist bereits bei ihr und so wohnt er wortlos dem gefassten Plan Caewlins bei, die Kanalratten zu überraschen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 24. Nov. 2002, 12:43 Uhr
Bis zu Caewlins Aufruf an die Gruppe sich in einen kleinen Seitenkanal zurückzuziehen, als sich hinter der Gruppe neue Feinde nähern. Pfeile surren in der Luft und schwirren ihm um die Ohren. Für einen sehr kurzen Moment bietet sich eine Gelegenheit als zwischen Riaz und Caewlin eine freie Schußbahn ergibt. Die Welt um ihn herum versinkt in Bedeutungslosikeit und konzentriert murmelt der Magie einen Zauber. Doch bevor die letzte Silbe auf seinen Lippen verklingen kann reißt ihn Kizumu aus der Konzentration und die angesammelte Energie verpufft in einem roten grellem Licht wirkungslos. "Verdammt!" Sanft entledigt Malakai sich Kizumus Griff und trägt sie mit Calyra ein Stück weiter in den Gang hinein. Wo es geht hilft er der Bardin seine Gefährtin schnell zu verarzten. Die Gelegenheit ist vertan und so schnell bietet sich keine mehr. Etwas sauer blickt Malakai zu den anderen Begleitern. Er fühlt sich wie das fünfte Rad an einem Ochsenkarren. Das war die Gelegenheit für einen direkten Zauberspruch. Welcher Zauber könnte den Dreien helfen? Denk nach denk nach...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Nov. 2002, 13:00 Uhr
Zusammen mit Raven lief Arwen in die Düsternis des Tunnels, ihre schritte waren so lautlos wie es nur eben ging und nur der aufmerksamste Lauscher hätte sie gehört. Den Jagtbogen leicht in der Hand  ist Arwen direkt hinter der Diebin, die leicht geduckt dem Tunnel folgt. Ihre Gedanken wandern kurz zur Gruppe zurück die sich auf die beiden verließ: Ich hoffe das nicht noch mehr von diesen Schuften hier unten sind, als wenn wir mit den Würmern nicht genug zu tun haben, sie sollten uns dankbar sein und uns nicht Angreifen...diese Menschen, ich glaube ich verstehe sie nie.
Leise folgt sie Raven, immer auf der Hut und bis auf äußerste gespannt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 13:00 Uhr
Ihr Blick trifft Kizumu, die sich erhoben hat und mit einem rotgefleckten Verband um ihren Oberschenkel und blassem Gesicht zu ihnen herüberhinkt. "Kannst du denn laufen so?" erkundigt Raven sich besorgt. "Uns bleibt nicht viel Zeit und wir müssen uns eilen ... bist du sicher, daß du das durchhältst?" Auf Kizumus entschlossenes Nicken hin packt Raven ihre Hand und sieht sich suchend nach Arwen um. "Na, dann kommt ... lasst uns eilen..."

Ohne einen Blick zurück verlassen sie die Gruppe, die mit vereinten Kräften versucht, die anstürmenden Kanalratten in Schach zu halten. Bald wird es still in den Gängen und das Geschrei und die Geräusche des Kampfes dringen nur noch aus der Ferne dumpf hallend durch die Tunnel. Leise und so schnell sie können schleichen sie voran, Raven eine Fackel in der Linken, vorsichtig in jeden Winkel und in jede Nische spähend. Ihre Nerven sind zum Zerreissen gespannt. Sollte ihnen hier ein solcher Haufen Gesindel in den Weg laufen, wären sie wohl unweigerlich verloren. So flink ihre Finger und so treffsicher ihre Bögen auch sind, gegen eine ganze Gruppe Kanalratten hier in den einsamen Gängen hätten sie nicht den Hauch einer Chance.

Konzentriert arbeiten sie sich vorwärts und Raven stellt mit einem anerkennden Blick fest, daß Arwen sich ebenso leise und geschickt bewegt, als hätte sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan, als wie ein Dieb durch dunkle Kanäle zu schleichen. Und Kizumu hält sich ebenfalls tapfer, ihr Gesicht ist schmerzverzerrt und auf ihrer Stirn glänzen Schweissperlen, doch sie beisst die Zähne zusammen und hält entschlossen das Tempo, das sie vorlegen, die Hand auf die Wunde an ihrem Oberschenkel gepresst. "Kannst du noch?" flüstert Raven ihr besorgt zu. "Wenn es dir zu schnell geht, dann sag's, und wir werden eine Pause einlegen."

Sie kreuzen einen schmalen Quergang, der von ihrem Stollen abzweigt und aus diesem Gewölbe dringt ihnen ein Gestank entgegen, als würde sich die Hölle selbst dort drin befinden. "Dort ist eins der Nester", zischt Raven, "nichts wie weg hier! Die kommen erst später dran, alleine wäre es Wahnsinn, sich ihnen zu nähern ..."

Weiter geht es, schleichend und geduckt, bis sie auf den breiteren Gang stoßen, der geradewegs nach Süden geht und den Caewlin "Prancys Schenkel" nennt. "Rechts", flüstert die Diebin und wendet sich nach Norden, "da hinauf."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Nov. 2002, 13:16 Uhr
" Kaum sind wir einige Stunden hier unten schon trennen wir uns" raunt Falcon Rizac zu, der mit seinem Schild fast alleine den Durchgang absperrte. Falcon war nicht begeistert als Arwen in den Tuneln verschwand, doch er mußte ihr und ihren Begleiterinen einfach vertrauen das sie ihre Aufgabe erfüllten, und das nicht noch mehr Kanalratten auf sie lauerten.
In dem Tunnel vor ihnen war es verdächtig still, so wie die ruhe vor dem Sturm. Kein Laut kommt aus der Dicken Berta. Falcon spannt sich an irgendwas lag in der Luft...irgendwas unheimliches.
" Ich glaube ich sehe schon Gespenster hier unten, das ganze geht alles viel zu schnell, bisher haben wir nur einen Wurm erlegt und Kizumu ist schon verletzt, das ist nicht gut."
Rizac dreht seinen Kopf zu Falcon um ihm zu zustimmen, doch genau in diesem Augenblick schramt ein Pfeil über seine Halsberge.
" Verdammt " ruft dieser aus, aber die Panzerung hatte ihm das Leben gerettet.
" Die sollen nur kommen "

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 24. Nov. 2002, 13:38 Uhr
Raven hilft ihr auf und die Hand auf die Wunde gepresst, folgt sie den beiden. Immer wieder vergewissert sie sich mit einem schnellem Blick, das die Wunde nicht wieder blutet.
"Nein, keine Pause, das können wir uns jetzt nicht erlauben." stößt sie zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor und zieht das Kurzschwert. Leise und einem Schatten gleich, schleicht sie hinter der Diebin und Arwen her.
Schattenkind..
Vorsichtig sichert sie ihren Rücken und sie eilen den Tunnel entlang, der sie zurück auf die "Dicke Bertha" führt. Von weitem hören sie Rascheln und Schritte und leise Stimmen.
Da vorne ich höre sie.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 24. Nov. 2002, 13:41 Uhr
"Bleibt ruhig," warnt Caewlin mit rauchiger Stimme. Calyra und Morholdrim und der Magoi stehen vielleicht fünf Meter von ihnen weg im Gang, blicken Raven, der hinkenden Kizumu und Arwen hinterher. Sol ist inzwischen zu ihm getreten und gemeinsam mit dem Zwerg geht er zu Rizac und Falcon hinüber - bis auf ein paar Pfeile ab und an, von denen die meisten kratzend in den Felswänden abprallen oder in der "Dicken Betha" selbst versirren, bleibt alles ruhig. "Ich hoffe, wir haben sie genug verschreckt, daß sie noch eine Weile Abstand halten," sein Gesicht ist so unbewegt wie eine Bronzemaske, doch seine Augen wirken im Schein der Fackel sehr hell, sehr viel grüner als sonst. "Eine gut bewaffnete und gepanzerte Truppe haben sie nicht erwartet." Er dreht den Kopf und blickt zu den anderen hinüber. Morholdrims magisches Licht hüllt die drei in sanften, goldweißen Schimmer und glänzt auf Cals Silberhaar. Der Magoi allerdings blickt entschieden finster. "Was habt Ihr, Malakai? Ihr seht aus, als hättet Ihr auf etwas Saueres gebissen. Kommt her und seht Euch diesen Tunnel an, könnt Ihr irgendeinen Zauber anwenden, der uns hilft, wenn wir einen Ausfall machen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 24. Nov. 2002, 14:38 Uhr
"Morholdrim, ich komme mir so unnütz vor," seufzt Calyra leise, während sie Caewlin beobachetet, der leise Worte mit Falcon, Rizac und Sol wechselt und dann Malakai anspricht. Der Magier sieht wirklich nicht gerade zufrieden mit sich und der Welt aus. Wahrscheinlich fühlt er sich gerade wie ich. Aber er kann etwas tun, er kann zaubern. Magie... Der Alchemist legt ihr nur begütigend die schwielige Zwergenhand auf die Schulter und schweigt. Sie lächelt matt. Malakai war es schwer gefallen, die verwundete Kizumu gehen zu lassen, das kann sie an seinem Gesicht sehen und so legt sie ihm federleicht die Finger in den Lederhandschuhen auf den Arm. "Sorgt Euch nicht. Kizumu ist stark und die Wunde den Göttern sei Dank nicht allzutief. Vielleicht kennen Sol oder Arwen sogar einen Heilzauber, der ihr helfen wird," sie versucht ein aufmunterndes Lächeln und blickt wieder zu Caewlin hinüber. Sein Gesicht ist im Fackelschein hart, unerreichbar mit einem grausamen Zug um den Mund und kalten, grünen Katzenaugen, leer, ohne irgendeine Regung. Es ist nie leicht zu sagen, was in ihm vorgehen mag, doch in diesem Gesicht ist nichts mehr zu erkennen, außer einer kalten Entschlossenheit. Merkwürdigerweise hat der Anblick für sie nur etwas Tröstliches an sich.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 15:15 Uhr
Als sie nach einer Weile die Kreuzung ihres Tunnels mit der Dicken Betha fast erreicht haben, presst Raven warnend den Zeigefinger auf die Lippen und drückt Kizumu die Fackel in die Hand. "Kein Licht", wispert sie, "zu auffällig. Wartet hier..." Lautlos und dicht an die feuchte, klamme Felswand gedrückt schleicht sie durch das spärliche Dämmerlicht vorwärts, bis sie um den Mauervorsprung in den breiten Gang hineinspähen kann. Vorsichtig äugt sie nach beiden Richtungen.

Es scheint, als hätten die Kanalratten noch ihre letzten Reserven mobilisiert, denn obwohl sie schon einige von ihnen niedergestreckt haben, sind es wohl immer noch gut ein Dutzend verwahrloste und mit billigen, schartigen Waffen gerüstete Männer, die sich in dem Stollen aufhalten. In zwei dichtgedrängten Gruppen belagern sie den Abschnitt der Dicken Betha, von dem aus der Gang abzweigt, in dem sich der Rest der Gruppe befinden muß, allerdings haben sie sich ein wenig in ihre Richtung in den Tunnel zurückgezogen und halten sich im Moment abseits von dem Eingang, hinter dem sich die gut bewaffneten Gefährten verbergen. Die Entfernung bis zu ihnen beträgt ihrer groben Schätzung nach wohl mehrere hundert Schritt und im flackernden Schein der Fackeln, gerade noch in Sichtweite, kann Raven hinter den sichtlich nervös und planlos wirkenden Männern den Eingang zu dem Stollen erkennen, in dem sich die anderen aufhalten müssen. Diesen Weg werden wir irgendwie überbrücken müssen...

Raven wirft einen kurzen Blick zurück zu ihren beiden Gefährtinnen und bedeutet ihnen mit gespreizten Fingern die ungefähre Anzahl der Gegner und ihren Standort, während sie vorsichtig um die Ecke lugend weiterhin beobachtet, was die Männer tun. Dann kehrt sie lautlos zu Kizumu und Arwen zurück. "Es sind vielleicht ein Dutzend Männer, möglicherweise noch ein paar mehr. Sie halten sich zwischen uns und dem Gang auf, in dem die anderen sind. Aber es ist ziemlich weit bis dorthin..." Fragend schaut sie die Elbin an. "Wir müssen die anderen erreichen und ihnen das mitteilen ... und wir müssen die Kerle irgendwie in ihre Richtung treiben, nur wie wir das anstellen sollen mit nur drei Leuten und ohne daß wir selbst dabei draufgehen, das ist mir noch ein Rätsel ... Kizumu, was macht dein Bein? Kannst du noch so weit laufen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 24. Nov. 2002, 15:21 Uhr
Calyras Worte verhallen tonlos, beinahe blechernd in seinen Ohren. Der Anflug von Überflüssigkeit während des Kampfes hat eine tiefe Sehnsucht ihn ihm ausgelöst und ein tiefer Abgrund mit zwei Seiten bildet sich in seinem Herz. Wenn das hier alles vorbei ist werde ich einen Boten oder eine Nachricht nach Niraktor entsenden. Wie konnte ich das alles nur vergessen. Gut aber zuerst bringen wir das hier mal zu Ende dann werde ich etwas anderes auch noch gleich beenden. Aufgescheucht durch Caewlins rauhe Stimme blickt Malakai ihn kurz an. Seine Augen wandern zu dem Gang während sich zeitgleich seine Stirn in Falten legt und er nachdenklich an seinem Bart zupft. "Habt ihr da an etwas konkretes gedacht? Hm... ich könnte ihn manipulieren und mit Symbolen markieren." Nur wie stelle ich es an das nur Feinde dabei beeinflusst werden? Die Magie macht meistens zwischen Freund und Feind keinen Unterschied. Rasch holt Malakai sein Buch hervor und blättert wie wild darin herum. Bei einer bestimmten Markierung am Rande macht der Magier halt und liest die Sprüche auf der rechten Seite durch und tippt sie mit seinem linken Zeigefinger ab. Zur Decke blickend und die Augen verdreht prägt Malakai sich kurz die Worte ein und klappt das Buch zu. Vorsichtig blickt er noch einmal in den Gang. "Gebt mir einfach Rückendeckung falls einer dieser Bastarde nochmal auftaucht und mich nicht überrascht." Rasch läuft Malakai den Gang ein Stück ab und malt mit seinem Finger am Rand des Kanals an den Steinen und am Boden in der trüben Brühe selbst arkane Symbole die allesamt kurz rot aufleuchten und dann verblassen. Dabei murmelt er immer wieder ständig die Worte des Zauberspruches. Hastig kehrt der Magier zurück. "Eigentlich solltet ihr von den Auswirkungen verschont bleiben, ABER ich rate euch dennoch nicht zu oft auf einem Symbol herumzutreten. Falls wir Probleme oder Verfolger bekommen werden sie aufgehalten. Damit ihr sie sehen könnt muß ich euch mit in den Zauber einbeziehen also haltet mal still." Etwas ungewohnt und rauh spricht Malakai wieder einige Worte und seine rechte Hand wird von einem unheimlichen blauen Schimmer umgeben. Jedem der Anwesenden fasst er kurz an die Schulter und ein Schauer überläuft jeden Einzelnen. Ein kaltes Kribbeln unter der Haut und schon erstrahlen die Symbole in hellem rot für jeden Einzelnen. Die Hand verblasst wieder und Malakai blickt Caewlin an der über dieses kurze Erlebnis mit Magie nicht gerade erfreut wirkt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 24. Nov. 2002, 16:09 Uhr
Caewlin beobachtet den Magoi, der wie der Schatten eines Diebes im Gang herumhuscht und in der Düsternis außerhalb des Fackelscheins irgendetwas tut, was er nicht genau sehen kann. Falcon mit seinen Elbenaugen und auch Sol hingegen beobachten den Zauberer fasziniert. Als Malakai zu ihnen zurückhuscht und sie alle in seinen weiteren Zauber einbezieht, nickt er nur grimmig. Die Berührung des Magoi ist wie ein Frosthauch und fühlt sich mehr als unbehaglich an. Einen Augenblick lang ist er versucht, sich zu schütteln wie ein nasser Hund, läßt es aber bleiben. "Was war das Malakai?" fragt er mit belegter Stimme. "Was habt Ihr mit dem Gang angestellt? Ich meine, was für Auswirkungen werden diese..." er deutet auf die leuchtenden Symbole am Boden und ist widerwillig gebannt von ihrem schimmernden Anblick, "Dinger haben?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 24. Nov. 2002, 17:00 Uhr
Einigermaßen entsetzt, äußerlich aber scheinbar weitgehend gefasst, verfolgt Morholdrim mit seinen Blicken, wie Kizumu, nachdem sich der ungezielten Dolch in ihr Bein gebort hat, von Malakai und Calyra versorgt wird.
Der Magier wirkt unzufrieden - das rote Licht eben war wohl ein verunglückter Zauber... - ebenso wie Sol, der in dem engen Quertunnel nicht viel helfen kann... doch Morholdrim selbst geht es auch nicht viel anders.

Schweigend verfolgt er die geflüsterten Beratungen, und obwohl er nur die Hälfte davon mitbekommt, ist ihm schnell klar, was die drei Frauen vorhaben, als sie in den westlichen Gang aufbrechen. Hoffentlich geht das gut - die drei sind zwar sicher besser im Anschleichen als Zwerge, aber sie brauchen mehr Licht... aber die Kanalratten haben auch ihre Fackeln dabei...  vielleicht bemerken sie es dann nicht...
Dann wird er von Calyra leise angesprochen, die seine sorgenvolle Miene offensichtlich bemerkt hat. "Ich sorge mich nicht allein um Kizumu", entgegnet er so leise wie möglich. Er will weitersprechen, doch läßt er es dann doch bleiben und wendet seinen Blick von den drei im Tunnel verschwindenden Frauen ab und wieder dem Rest der Gruppe zu.

Malakai ist inzwischen dabei, in seinem Zauberbuch nach einem geeigneten Spruch zu suchen und schleicht sich kurz darauf ein Stück weit in den Tunnel hinaus, um kurze Zeit später wieder zurückzukehren und seine Gefährten mit einem Spruch zu belegen. Obwohl Morholdrim nicht zum ersten Mal in seinem leben solche Art Magie am eigenen Leib erfährt, behagt ihm das Gefühl dabei ganz und gar nicht.

Schweigend steht er auf, legt seine alchemistische Lampe in eine hochgelegene Nische im Mauerwerk, so daß sie ihnen leuchtet und Morholdrim dennoch beide Hände frei hat - die Axt hat er inzwischenw ieder in den Gürtel zurückgesteckt -, und betrachtet sich die nun leuchtenden Zeichen, die Malakai da 'gezaubert' hat, ohne in die 'Dicke Betha' hinauszutreten.
"Was diese Zeichen bewirken, wüsste ich allerdings auch gerne", wendet er sich an den Magier, als er sich wieder vom Haupttunnel zurückzieht, dann fällt ihm etwas ein.
"Falcon, wenn unsere drei Mitstreiterinnen euch senden, daß sie soweit sind, warnt sie vor Malakais Zeichen - sie können sie nicht sehen..."

Morholdrim überlegt, ob sie nicht doch eine der Feuerkugeln einsetzen sollen, aber das würde Raven, Kizumu und Arwen den Weg zu ihnen versperren und sie müssten den weiten Weg, den sie jetzt zu den Kanalratten nehmen, zurückgehen... Kopfschüttelnd verwirft er seine Idee wieder und hört Malakais Erklärungen zu.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 24. Nov. 2002, 17:21 Uhr
"Och nur eine nette Überraschung für ungebetene Gäste. Entweder das Opfer wird gelähmt oder seine Glieder werden so steif werden das jede Bewegung zu einer wahren Folter wird. Das solte uns genügend Zeit geben zu verschwinden oder sie auszuschalten." Mit einem Mal trifft Morholdrims Bemerkung Malakai wie ein kräftiger Schlag auf den Hinterkopf. "Das habe ich komplett vergessen, wenn ich sie nicht miteinbeziehe laufen sie blind in die Falle hinein! Oh weh, mögen die Götter einem vergesslichen Magier verzeihen. Gibt es noch einen anderen Weg?" Fast schon entsetzt blickt Malakai Caewlin an und erwartet eine unflätige Bemerkung oder wütendes Gebrüll. "Wir müssen sie auf jeden Fall informieren, wenn ich sie nicht schon davor schützen kann." Oder ich habe ein ganz gewaltiges Problem am Hals. Unverständliches Gemurmel und leise Flüche entweichen seinem Bart.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 24. Nov. 2002, 17:51 Uhr
So etwas vermag also Magie... eine von Caewlins Brauen hebt sich ein kleines Stück, während er den Magier noch immer leicht unbehaglich mustert und die frostige Berührung noch immer zu spüren vermeint. Und was noch...und was noch? Wispert eine leise Stimme in seinem Inneren und das Unbehagen wächst. Was Malakai so natürlich erscheint wie atmen ist ihm völlig fremd. Er hat zahllose Geschichten über die Magois gehört und zu was sie alles in der Lage wären - aber wirklich gesehen hatte er einen Zauberer bei der Ausübung seiner Künste noch nie. Als Malakai dann allerdings in seiner Verzweiflung über seine vermeintliche Unachtsamkeit schier anfängt zu fluchen, muss er fast lachen. "Keine Sorge, Magier," seine Augen glitzern belustigt. "Wofür haben wir die Lang... die Elben denn dabei? Falcon wird Arwen, Raven und Kizumu schon von eurem Zauber senden und sie warnen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 24. Nov. 2002, 18:07 Uhr
Sowohl neugierig, als auch ein wenig frangend beobachtet Sol das Treiben des Magiers Malakai. Was wird das jetzt?
Ohne Antwort auf seine Fragen zu erhalten beendet der Magus seinen Zauber.
Und nun?
Ohne den blassesten Schimmer was das alles soll sieht der Zwerg Malakai auf sich zukommen und wenig später einen zweiten Zauber murmeln. Die Berührung ist Sol nicht angenehm, doch ist sie ihm anscheinend nicht so unangenehm wie seinen Gefährten.

Caewlin kommt Sols Frage nach dem was das alles bewirken soll zuvor und so lauscht er den Gesprächen zwischen Malakai, Morholdrim und Caewlin schweigend.

"Sie werden schon auf sich aufpassen..." ist Sols trockener Kommentar auf des Magiers Entsetzen darüber, dass die drei Damen nichts von seiner hübschen Überraschung wisen .
"Und Caewlin hat es doch schon auf den Punkt gebracht. Falcon wird Arwen benachrichtigen können und Arwen dann Raven und Kizumu"

"Falcon...?" versucht der Zwerg die Aufmerksamkeit des Elben zu erregen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 24. Nov. 2002, 18:11 Uhr
Gemeinsam mit Arwen wartet sie auf Ravens Zeichen hin und deckt die Fackel mit der Hand ab.
Ich brauche sie nicht unbedingt, aber was ist mit Arwen und Raven?
Kurze Zeit vergeht ehe Raven wieder zu ihnen kommt.
Raven, Arwen? Ich glaube wir sollten senden. Wer weiß wie gut die hören..
Unsicher, ob die Diebin sie verstanden hat blickt sie die beiden an, ihre Gesichter strahlen eine deutliche Wärme ab, die es ihr ermöglicht sehr genau zu sehen.
Vielleicht müßen wir ihnen nur glauben machen, dass es nicht nur wir drei sind..jede Menge Lärm vielleicht?
Sie blickt sich um und entdeckt einige, faustgroße Steine die aus den Wänden herausgebrochen sind. Sie geht leise zu ihnen, hebt sie auf und steckt sie in ihre Tasche.
Man weiß ja nie. Könnt ihr hier sehen, ohne die Fackel? Aber vielleicht hilft Licht uns auch, diese Ratten zu täuschen....
Sie fühlt einen dünnen Blutfaden an ihrem Bein herunter laufen und ignoriert ihn.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 18:26 Uhr
"Tut mir leid", flüstert Raven fast ein wenig betreten, "ich brauche Licht, sonst kann ich nichts sehen... ich besitze leider nicht die Fähigkeiten der Elben, auch bei Dunkelheit alles zu erkennen." Gespannt beobachtet sie Kizumu, die nun anfängt, Steinbrocken aufzusammeln und einzustecken. "Die Steine?" wispert sie verwundert, "Was hast du vor?"

Sie selbst hat sich bereits das Hirn zermartert, wie sie es anstellen könnten, an die Kanalratten heranzukommen. Es wäre der blanke Wahnsinn, einfach ungeschützt zu dritt in den Gang hineinzustürmen, so viel ist ihr klar. Selbst wenn sie noch so flink rennen würden, bis sie zu den Männern gelangen würden, hätten diese alle Zeit der Welt, sie bequem dreimal über den Haufen zu schießen. Nein, ihnen muß etwas anderes einfallen. Als sie die Steine in Kizumus Händen betrachtet, kommt ihr eine Idee.

Raven legt die Stirn in Grübelfalten und bewegt sich noch einmal leise bis zur Kreuzung nach vorne, wo sie vorsichtig um die Ecke in Richtung der Kanalratten späht. Und ihre Augen forschen entlang den Wänden, als wären sie auf der Suche nach etwas....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 24. Nov. 2002, 18:36 Uhr
Sie schiebt die Zunge zwischen den Zähnen hindurch und legt die Stirn in Falten.
Sie wissen nicht, dass wir hinter ihnen sind. Wenn wir genügend Lärm für eine große, gut gerüstete Gruppe machen könnten wir sie vielleicht zu den anderen scheuchen?
Sie blickt Raven hinterher die nocheinmal nach vorn gelaufen ist.
Wie weit sind sie jetzt weg? Achtet jemand auf die Deckung?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 24. Nov. 2002, 18:53 Uhr
"Caewlin?", fragt Rizac leise halb nach hinten gewandt, während er immernoch den Gang nach vorne hin sichert.
"Wenn Kizumu, Raven und Arwen sich in Stellung bringen, sollten wir möglichst die Aufmerksamkeit der Kanalratten stärker auf uns lenken, damit sie unbemerkt angreifen können.
Der Gang hier ist außerdem schmal genug, daß ihn zwei Mann halten können, der Rest sollte ein paar Meter weiter in den Gang gehen und nachschauen, ob uns nicht ein paar Überraschungen blühen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 24. Nov. 2002, 19:55 Uhr
"Ich weiß," erwidert Caewlin knapp, "und ich weiß auch schon wie. Spielt einfach mit, wenn es soweit ist. Wir warten auf das Senden der Elbinnen. Wenn sie soweit sind, dann können wir loslegen und unseren "Ausfall"," fährt er leicht spöttisch fort, "wagen. Falcon, Rizac - sobald sie den Gang herunterkommen, übernehmt ihr die linke Tunnelhälfte, Sol und ich kümmern uns leicht versetzt um die Rechte, dann kommen wir uns nicht gegenseitig ins Gehege. Falcon, habt Ihr Kontakt zu Arwen oder den anderen?" Der Elb allerdings hat einen völlig in sich gekehrten Blick und nickt nur geistesabwesend. Er sendet... gut!

"Morholdrim," Caewlin dreht sich zu dem Alchemisten um, doch sein Blick fällt auf Calyras Gesicht im Schein des goldhellen Lichtes und sie lächelt ihn an, ihre Augen so hell wie Saphire. Ihr Lächeln läßt sein Inneres schmerzen, als habe sie ihm dort eine Wunde geschlagen. Er betrachtet ihr Gesicht, bleich und wachsam und muss sich gewaltsam von ihrem Anblick losreißen. Für einen winzigen Moment hat er vergessen, was er sagen wollte. "Morholdrim, beschützt mir Calyra und den Magoi."

Nein, sie sollen hierbleiben und warten, bis der Kampf vorüber ist. Schon jetzt haben wir eine zersplitterte Gruppe und zwei Fronten. Stolpern sie in den Tunneln, die südlich von uns noch vor uns liegen auf noch mehr Überraschungen dieser Art, sehen wir kein Land mehr.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 20:10 Uhr
Die Idee, die sie hatte, stellt sich als undurchführbar heraus und so wirft Raven kurzerhand einfach alle Pläne über den Haufen und kehrt leise zu Kizumu und Arwen in den Tunnel zurück. Einen Augenblick überlegt sie, ob sie den Feenstaub und Mottenfaengers Worte einsetzen soll, doch sie verwirft den Gedanken gleich wieder. Wer weiß, wozu sie ihn noch brauchen würden. Die Elbin lehnt still und mit geschlossenen Augen an der kalten Mauer und sieht aus, als würde sie sich gerade angestrengt auf etwas konzentrieren, als Raven zu den beiden Frauen zurückkehrt.

"Was tut sie?" raunt sie Kizumu verwirrt zu, doch in diesem Moment kommt Arwen auch schon mit ernstem und angespanntem Gesicht zu ihnen herüber und erklärt, daß sie mit Falcon einige Gedanken getauscht hat. Die Gruppe ist nun offensichtlich darüber verständigt, daß sie hier sind und gleich mit ihrer Aktion beginnen werden. "Gut zu wissen", nickt Raven dann, als Arwen ihnen die Warnung zuträgt, daß Malakai einige Zauber auf den Gang gesprochen hat, die sie nicht berühren sollten. "Wir müssen eben vermeiden, auf diese Zeichen zu treten .... "

Ihr Blick aus zusammengekniffenen Augen schweift kurz zur Kreuzung hinauf. "Der Weg bis zu den Kanalratten ist zu lang, um einfach blindlings in den Gang hineinzurennen", berichtet sie noch einmal von dem, was sie dort gesehen hat. "Wir müssen versuchen, uns unbemerkt hineinzuschleichen und so nahe wie möglich an sie heranzukommen. Wenn sie erst einmal Zeit haben, die Bögen anzulegen und auf uns zu zielen, sind wir verloren. Wir werden uns leise heranpirschen ... so weit ich gesehen habe, gibt es in den Mauern einige Nischen und Vorsprünge, die es möglich machen sollten, sich zu verbergen. Sobald wir nahe genug herangekommen sind, sollte es losgehen. Die Fackel müssen wir jedoch löschen, aber das dürfte für euch beide ja kein Problem sein ..." Und für mich ist es auch nicht das erste Mal, daß ich blind durch diesen Kanal tappe...

Gemeinsam schleichen sie den dunklen Gang entlang bis zur Kreuzung hinauf. Mit einem vorsichtigen Blick nach beiden Seiten vergewissert sich Raven, daß hier noch keine unmittelbare Gefahr droht, dann huscht sie flink wie ein Wiesel quer durch den breiten Gang und presst sich auf der gegenüberliegenden Seite flach an die Mauer in die Schatten. Mit einer Handbewegung deutet sie in den Tunnel und ihre Lippen formen lautlos nur ein einziges Wort: "Los!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 24. Nov. 2002, 20:17 Uhr
Sie folgen der Diebin leise und Kizumu löscht die Fackel an den Steinen der Mauern um sie herum. Als Raven sie auffordert es ihr gleich zu tun, setzt Kizumu leise einen Fuß in den Kanal und vorsichtig und quälend langsam bewegen sich die drei vorwärts, immer darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen, dass die Menschen vor ihnen warnen könnte.
Sie sind nun auf ca. 30 Schritt heran und Kizumu legt, Raven zunickend die Fackel zu Boden um beide Hände frei zu halten. Das es stockdunkel ist, hat sie beinahe vergessen.
Vor ihnen brennen die Fackeln der Kanalratten und sie können erkennen das sie sich scheinbar nervös beraten.
Arwen legt einen Pfeil auf die Sehne und Kizumu holt mit einem leisen Rascheln die Steine hervor und legt sie vor sich hin. Sie geht in die Hocke und streckt das verwundete Bein vor.
Auf los, los?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 20:35 Uhr
Sie sind bereit. Raven nickt durch die Dunkelheit in Kizumus Richtung, obwohl sie nur schemenhaft ihre Silhouette im Finstern erahnen kann. Aus dem zweiten Köcher auf ihrem Rücken zieht sie zwei Pfeile, jene von der Sorte, deren Spitzen sie mit brandölgetränkten Lumpen umwickelt hat.

Sie atmet tief durch und versucht, ihre flatternden Finger zu beruhigen, dann schließt sie die Augen und konzentriert sich auf die Pfeile, lässt alles andere um sich herum im Nichts versinken. Es dauert einige Herzschläge lang, aber dann beginnt der erste Pfeil, den sie schon auf dem Bogen hat, sachte zu glimmen und kurz darauf lodert die Spitze in einer hellen Flamme auf.

"Los!" zischt sie und im gleichen Augenblick saust wie eine lebendige Fackel der Pfeil nach vorne und auf die erste Kanalratte zu, während sie schon den zweiten in Brand steckt.

Von nun an können sie nur noch beten, daß die anderen ihnen zur Seite stehen und sofort von der Rückseite aus angreifen werden...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 24. Nov. 2002, 20:41 Uhr
Sie hört den Pfeil sirren und kurz darauf auch den, den Arwen über ihren Kopf hinweg abgeschoßen hat und während sie die Schleuder über sich dreht und den Stein einem Mann der sich gerade umwandte zwischen die Augen setzt, ruft Arwen in Gedanken Falcon.
Kizumu schleudert erneut einen Stein, doch trifft sie nur das gepanzerte Schienbein eines Mannes der sie grimmig anschaut.
Ruhig bleiben, konzentrier dich!
Ein weiterer Stein trifft ihn hart in die Brust.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 24. Nov. 2002, 20:45 Uhr
Mit entschlossener Miene nickt Morholdrim dem Nordmann zu und nimmt seine Streitaxt in beide Hände, bereit, jederzeit Calyra und Malakai zu beschützen. Obwohl er nicht damit rechnet, daß sie selbst ebenfalls von hinten angegriffen werden, richtet er seine Blick auch immer wieder mal in die Finsternis des schmalen Ganges, in dem Minuten zuvor Raven, Arwen und Kizumu verschwunden waren.
Wenn mich nicht alles täuscht, ist das erste Nest gar nicht weit weg... die Drei müssten sogar fast an ihm vorbeigekommen sein... verfluchte Kanalratten, warum müssen wir uns von diesem Haufen aufhalten lassen?

Doch dann scheint hektische Bewegung in die Kanalratten zu kommen, was Morholdrim jedoch nur hören, aber nicht sehen kann, da die Krieger vor ihm seine Sicht versperren und ohnehin noch an der Einmündung zur 'Dicken Betha' stehen.
Es scheint loszugehen...
Ein kurzes Nicken Falcons zu Caewlin, Sol und Rizac, der offenbar einen gesendeten Gedanken von einer der Elfen empfangen hat, bestätigt Morholdrims Annahme.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 24. Nov. 2002, 21:00 Uhr
Nachdem Falcon die Anderen darüber informiert hat, daß die Drei ihren Angriff starten, schaut Rizac noch einmal auf sein Schwert und überprüft den Sitz seiner Rüstung.
"Sieht so aus, als ginge es los. Falcon, haltet Euch besser einen Meter hinter mir. Ich brauche Platz zum Ausholen und will Euch nicht treffen."
Als alle auf ihren Positionen sind, lockert er noch einmal seine Muskeln und stürmt kurz darauf laut brüllend nach vorne.
"Für Shenrah und Bran! Tod und Ehre!"

Die Kanalratten, welche vor dem Seitengang lauerten, brauchen einige Minuten, bevor sie verstehen, was überhaupt passiert.
Der erste wird einfach von Rizac mit seiner Armschiene nieder geschlagen, bevor der zweite durch einen Schlag seinen Kopf verliert. Erst als der dritte, durch einen Stich in den Magen, sich krümmend am Boden liegt, verliert sich die Starre der Kanalratten und sie beginnen sich zu wehren.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 24. Nov. 2002, 21:11 Uhr
Es kommt nicht mehr zu irgendwelchen Ablenkungsmanövern ihrerseits, denn Falcon schreckt aus seinen Gedanken auf, als habe er sich irgendwo urplötzlich verbrannt und zischt. "Sie brauchen uns. Jetzt!"
Caewlin tritt hinter Rizac in den Gang hinaus, den Morgenstern fast locker in der Linken, dicht gefolgt von Sol und Falcon, der Rizac folgt wie  ein langer Schatten und sich dicht an der linken Tunnelwand hält.
Ich werde mir doch noch eine Eisenhand anschaffen. Oder einen Eisenhaken, so wie ihn die Piraten benutzen! Ein grimmiges Lächeln liegt auf seinem ansonsten ausdruckslosen Gesicht. Aus der Finsternis hinter Malakais magischen Markierungen, die in der Dunkelheit glühen wie feurige Blumen, dringt das Singen der Bogensehnen und das böse Zischen geschleuderter Steine. Darüber lärmen verwirrte Flüche und erschrockenes Raunen, als Raven, Arwen und Kizumu die Kanalratten unter Beschuss nehmen. Er hört Rizacs laut gebrüllten Schlachtruf. Bran bewahr mich, noch so ein verdammter Ritter! grinst er  und beginnt selbst zu laufen, stoppt aber noch vor Malakais erster magischer Falle. Ein grelles Licht flammt plötzlich vor ihnen durch die Dunkelheit und nur einen Augenblick später gellen markerschütternde Schreie durch den Tunnel und es wird so hell, als habe jemand mit einem Schlag ein Dutzend Fackeln entzündet. Was dort vor ihnen brennt ist allerdings ein  Mann. Er torkelt wild mit den Armen rudernd blind vor Schmerz durch den Tunnel und einen Herzschlag später drängt das Rattendutzend den Gang herunter, abgerissene Männer in ungleichen Rüstungen, die Gesichter hinter verbeulten Helmen, sich unsicher umsehend und Flüche ausspeiend und ihrem brennenden Kameraden noch nicht einmal helfend. Noch wenige Schritte und die Vordersten haben Malakais Fallen erreicht und laufen direkt in sie hinein.
Caewlin kann Rizac links von ihm kämpfen sehen und hört Sol hinter sich, doch dann sind die ersten Gegner bei ihm und der stählerne Tanz beginnt. Der Morgenstern singt und kracht nieder und die Eisenkugeln röten sich vor Blut. Einer Ratte, der es gerade noch gelungen war, sich vor ihm zur Seite zu werfen, harkt Sols Axt durchs nackte Gesicht und Caewlins Morgenstern zertrümmert Fleisch und Knochen. Es ist ein leichtes, die von den magischen Fallen gelähmten oder sich wie durch dicken Morast bewegenden Gegner niederzumachen und die "Dicke Betha" hat sich innerhalb von Minuten in ein Schlachthaus verwandelt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Nov. 2002, 22:17 Uhr
Die linke Augenbraue fährt überrascht hoch als er die Worte Rizac´s hört. Ich soll abstand halten? Schief grinsend folgt er dem Söldner in die Dicke Bertha Sûlgil in der rechten und den magischen Dolch in der linken. Tatsächlich hält Falcon sich von Rizac fern und läuft nur in seinem Kielwasser mit. Vor sich sieht er Teile von Kanalratten durch die Luft fliegen, als der Krieger mit seinem gewaltigem Schwert ausholt. Allerdings bleibt Falcon nicht viel Zeit die Technik von Rizac zu bewundern, die sich völlig von der Art der Elben unterschied, die lieber auf schnelle Waffen und präzise Schläge vertrauten. Was solls das Ergebniss ist das gleiche. Den vor ihm taucht ein Halbzwerg mit einer Armbrust auf, der sich aber in dem Durcheinander nicht schnell genug entscheiden kann, ob er auf Falcon oder Rizac schießt. Als er sich für Falcon entschieden hatte, war der Elb auch schon da, schlug ihm mit Sûlgil die Waffe aus der Hand und stach mit seinem Dolch tief in seine Kehle.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 24. Nov. 2002, 22:41 Uhr
Calyra hört den Kampflärm aus dem Tunnel und steht so steif im Seitengang, als hätte sie einen Besenstiel verschluckt. Ihre Augen sind riesengroß in ihrem weißen Gesicht und sie glaubt das Krachen des Morgensterns überlaut über allen anderne Geräuschen zu hören, die aus der "Dicken Betha" zu ihnen dringen. Nur das grauenhafte Schreien eines Mannes ist noch lauter. Ihr Blick geht stur geradeaus und vermeidet es, dem von Malakai oder Morholdrim zu begegnen.
Sie schluckt schwer und dann hält sie es nicht mehr aus, sondern hastet zur Tunnelmündung vor, noch ehe irgendjemand sie aufhalten kann, und späht hindurch.

Das Bild, das sich ihr bietet, hätte sich ein Holzschnitzer ausdenken können, wenn er die Qualen der Neun Höllen hätte festhalten wollen:  Die "Dicke Betha" ist voll von Gebrüll und Geschrei und dem Gestank von Blut und der Tunnel versinkt im Chaos. Rizac und Falcon sind wie Wirbelwinde mit blitzendem Stahl in ihren Händen, schlagen links und rechts von sich Feinde nieder. Sol hackt auf einen großen, schweren Mann ein, der den Zwerg mit einem Speer auf Abstand hält , während sie einen Hieb nach dem anderen tauschen.  Eine der Kanalratten ist durch die Reihe der Kämpfer gelangt und will sich zur Flucht den Tunnel hinunter wenden, aber dann bleibt der Dieb so plötzlich stehen, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen. Als sich sein Gesicht verzerrt, um zu schreien, kommt nichts als Blut aus seinem Mund. Erst auf den zweiten Blick kann sie erkennen, daß ein Pfeil aus seinem Hals ragt.
Ihre Augen suchen Caewlin und finden ihn. Sie beobachtet den Kampf und ihr Herz schlägt bis zum Hals, jedoch nicht vor Angst. Im Feuerlicht des brennenden Mannes, der mittlerweile in einer von Malakais Fallen gefangen in weißglühenden Bränden lodert, sieht sie Caewlin kämpfen. Und wie auf jener Lichtung damals im Wald auf der Reise nach Liedberg, verschlägt ihr die Anmut dieses Anblicks den Atem. Sie kennt Falcons makellose Fechtkunst und hat Rizacs unbekümmerte Treffsicherheit gesehen, aber Caewlin im Kampf zu beobachten war ein wenig so, wie einen Adler fliegen zu sehen. Es ist die Mühelosigkeit mit der er kämpft, so als hätte er niemals irgendetwas anderes getan. Und das hatte er auch nicht, wie sie weiß. Manche Männer sind für eine Sache geboren. Und du bist es für diesen Tanz, Caewlin...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 24. Nov. 2002, 22:57 Uhr
Erst als es bereits zu spät ist, sieht Morholdrim, daß Calyra zur Einmündung zur Dicken Betha springt und von dort den Kampf beobachtet.

Doch schließlich verfolgen alle Drei den Verlauf des Kampfes, teils mit grimmiger, teils mit sorgenvoller Miene. Als es einer der Kanalratten wider Erwarten gelingt, durch die Angriffsfront der Krieger durchzubrechen, macht sich Morholdrim bereit, um sich dem mann entgegenzustellen, doch noch bevor er den Zwerg auch nur annähernd erreicht hat, sinkt er vom Pfeil tödlich getroffen zu Boden. So bleibt für Morholdrim nichts weiter zu tun, als weiter die Augen offen zu halten und nach möglichen Gefahren aus dem Dunkel zu achten.
Von der gegenüberliegenden Seite werden die Kanalratten auch zunehmend von Kizumu, Raven und Arwen unter Beschuß genommen - auf diese Weise völlig überfordert und vermutlich mehrere Dutzend Krieger gegen sich wähnend, hat das Gesindel der Kanalisation keine Chance, ein Gauner nach dem anderen findet den Tod in den Tunneln...

Na, das ging ja besser als gedacht, nicht zuletzt dank Malakais Zauber und dem Mut der Drei Frauen...
"Malakai", raunt er dem Magier zu, "wenn der Kampf vorüber ist und sich außer unseren Mitstreitern niemand mehr bewegt, gehen wir am besten zu Kizumu, Raven und Arwen und ihr sprecht euren Zauber, damit sie auch die Zeichen sehen können... Das erste Nest liegt sowieso in dieser Richtung..."
Malakai nickt dem Zwerg nur zu und verfolgt anschließend wieder den nun langsam zu Ende gehenden Kampf.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 24. Nov. 2002, 23:13 Uhr
Rizac sah, wie ein Mann neben ihm durch ihre Reihe schlüpfte und wollte gerade von den Kanalratten vor ihm ablassen um ihn davor zu hindern, zu den anderen vorzudringen, als ein gut gezielter Pfeil die Ratte zu Boden schickt.
Guter Schuß...
Eine der Ratten vor ihm nutzt die kurze Ablenkung Rizacs, holt mit einer Großen Keule aus und hämmert sie dem Krieger gegen die rechte Seite.
Rizac grunzt vor Schmerz und wird gegen die Wand links von ihm geschleudert.
Rizac reißt das Schwert hoch, wohl wissend, daß er damit den finalen Schlag des Hühnen nicht wird abwehren können und erwartet den Schweren Aufprall der Keule, welcher ihm die Brust zerschmettern wird.
Doch der Schlag bleibt aus.
Gerade als die Keule des Hühnen ihren höchsten Punkt erreicht und die Ratte zuschlagen will, spuckt er Blut aus dem Mund und bricht, verwirrt darüber, was passiert ist, zusammen.
"Und ich soll mich hinter dir halten.", hört er die Stimme Falcons, der zuvor dem Hühnen sein Schwert in den Rücken stach.
Mit schmerzenden Rippen richtet sich Rizac auf und will gerade Falcon, der sich schon um zwei andere Ratten, die sich auf den gestürtzen stürzen wollten, kümmert, danken, als er eine Bewegung hinter dem Elben ausmacht.
"Runter!", brüllt er den Elben an, der sofort sich unter Rizacs Schlag duckt.
Eine Ratte, die hinterrücks den Elben erschlagen wollte, läuft geradewegs in die Klinge des Kriegers.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 24. Nov. 2002, 23:19 Uhr
Kizumu auf der anderen Seite des Ganges lässt in erstaunlicher Geschwindigkeit eine ganze Salve gut gezielter Steinwürfe auf die Männer niederprasseln und unter den präzise geschleuderten Geschossen geht der erste auch schon in die Knie, als hinter der Gruppe Kanalratten ein Schlachtruf durch den Tunnel schrillt, der vermutlich noch in der Oberstadt zu hören ist. Gleich darauf kommt Rizac in voller Rüstung brüllend aus dem Tunnel gestürmt, als wolle er die Kanalratten schon allein durch sein Geschrei in die Flucht schlagen und dann bricht ein einziges Chaos aus.

Raven hat keine Zeit mehr, auf Arwen oder Kizumu zu achten und hat alle Hände voll zu tun, Pfeile aus dem Köcher zu ziehen, mit zusammengekniffenen Augen zu zielen und sie auf die Gegner abzufeuern. Caewlins Morgenstern fliegt mit sirrendem Geräusch durch die Luft und zertrümmert einem der Kerle die Schulter, auch Falcon ist in dem Getümmel zu sehen. Unter dem heftigen Angriff fällt ein Gegner nach dem anderen und bald mischt sich das Blut der Männer mit der brackigen, stinkenden Flüssigkeit in der Abwasserrinne des Kanals. Das Knirschen von Stahl und die Schreie der Sterbenden füllen den Gang und hallen grotesk von den Felswänden wider. Bald sind es nicht mehr viele, die noch auf den Füßen stehen können.

Raven hält sich abseits, der Anblick reicht ihr schon aus der Ferne, sie lässt nur einen Pfeil nach dem anderen den Stollen hinuntersausen, bis ihr der Arm vom Aufziehen der Sehne schmerzt und sie kaum noch den Bogen halten kann. Und die Augen blicken müde auf all das Grauen, das sich vor ihr auftut. Und das ist erst der Anfang .. das Schlimmste steht uns noch bevor...

Für einen winzigen Moment ist die Konzentration weg .. und dieser Moment der Unaufmerksamkeit reicht, einen heransausenden Armbrustbolzen den Bruchteil einer Sekunde zu spät zu sehen. Geistesgegenwärtig reisst sie den Kopf zur Seite, doch der Bolzen streift noch mit Wucht ihren Hals, reisst ein Stück Haut mit und verfehlt wohl nur um Fingerbreite die Schlagader.

"Verfluchter Mist..." Blut rinnt den Hals hinab und verfärbt den Stoff unter dem Umhang rot. Raven presst instinktiv den Hemdsärmel auf die Wunde und lässt einen Moment benommen den Bogen sinken, dann legt sie einen neuen Pfeil auf und zielt mit flatternden Händen auf den Angreifer.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 24. Nov. 2002, 23:29 Uhr
Falcon und Rizac töten ihre letzten wirklichen Gegner und Sols Axt hinter ihm macht den Schaft des Speerkämpfers zu Kleinholz. Kurz darauf gräbt sich das Axtblatt mit hässlichem Knirschen durch die Halsberge in die Kehle des Mannes.
Es ist ein leichtes, die übrigen Kanalratten niederzumachen, die sich in Malakais glühenden Fallen gefangen haben. Sol macht einen weiteren Feind durch seine Wurfäxte nieder und die letzte noch stehende Ratte stirbt durch einen Schleuderstein Kizumus, der ein kleines, schwarzes Loch mitten in ihre Stirn geschlagen hat. Sie haben sich fast bis zu den Frauen vorgekämpft und Caewlin sieht sich um, die Hände klebrig vor Blut. Die Kanalratten sind bezwungen, der Kampf ist vorbei. Zwischen den Toten liegen jedoch auch Verwundete oder Sterbende, röcheln ihr Leben aus oder schreien und keuchen vor Schmerz. Direkt vor ihm kauert Kizumu, das Gesicht bleich vor Schmerz und neben ihr Raven und Arwen, die Bögen noch durchgezogen, frische Pfeile auf den Sehnen.
"Machen wir den Sterbenden ein Ende," schnarrt er mit rauher Stimme, hängt den Morgenstern in den Waffengurt und zieht den Langdolch und sucht sich den nächstliegenden Verwundeten, um ihm beim Sterben zu helfen. Während die Pfeile von den Sehnen zischen und ihre dumpfen Aufpralle ein paar weitere Schreie verstummen lassen, fällt auch der brennende Mann in Malakais Falle in sich zusammen und verteilt sich als glühende Lohe über dem Steinboden.Caewlin kann nicht sagen, wann dessen Schreie verstummt waren, aber sein Gestank ist unbeschreiblich.  Er wendet sich um, um zu Kizumu hinaufzugehen, zu sehen, wie es ihr geht und sie zu den anderen zu tragen mit ihrem schlimmen Bein - die meisten von Malakais Fallen sind ausgelöst worden und die wenigen übrigen kann er ja sehen, als er Ravens Gesicht sieht. Blut tränkt in dunklen, feuchten Flecken ihren Hemdkragen und den Umhang, malt leuchtend rote Blumen auf ihrer hellen Haut.  
"RAVEN! Nein, nein!" Er ist mit ein paar schnellen Schritten bei ihr und ignoriert ihren schwachen Protest.
"Laß mich das sehen, sofort! Raven, Hände weg." Sein Dolch klappert auf den Steinboden und er nimmt ihre Finger herunter, um die Wunde sehen zu können. "Verdammtes, stures, tapfers Miststück," flüstert er und drückt soviel Stoff von ihrem Hemdkragen auf den hässlichen roten Striemen an ihrem Hals, wie er erwischen kann.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 24. Nov. 2002, 23:51 Uhr
Als Rizac sieht, wie der Nordamnn zu der kleinen Diebin rennt und sich danach schützend über sie beugt, beeilt sich Rizac mit den letzten, im sterben liegenden Kanalratten und läuft danach zu Caewlin.
"Was...", setzt Rizac an und verstummt sofort.
Er kniet sich neben den Hühnen, der Raven wie ein kleines Kind in den Armen hält und holt einen Stofflappen, den er eigentlich zum Abwischen seines Schwertes mitgenommen hat, unter seiner Brustplatte hervor, als er das Blut an ihrem Hals sieht.
"Wie tief ist die Wunde?", fragt er, als er den Lappen in zwei Teile reißt, den einen zu einer dürftigen Binde macht und den anderen Teil faltet.
Beides reicht er Caewlin.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 25. Nov. 2002, 00:10 Uhr
"Es ist nicht schlimm", versucht sie zu lächeln, aber ihr Gesicht ist weiß wie eine gekalkte Wand und ihre Finger krallen sich an Caewlins Unterarm fest. "Nur eine Fleischwunde, nichts Gefährliches, es blutet nur ziemlich heftig ..." Ravens Blick schweift einen kurzen Moment über das Feld an Toten, das sich hinter Caewlin auftut, dann wendet sie angewidert das Gesicht ab. "Ich werd' mich wohl niemals an einen solchen Anblick gewöhnen ...", meint sie leise, dann versucht sie ihrer Stimme einen festen Klang zu geben und schaut ihn fragend an. "Ist bei euch alles in Ordnung? Alle wohlauf? Calyra und euer Baby...?"

Als Caewlin nickt, seufzt sie erleichtert. "Gut ... ich glaube, wir sollten hier verschwinden. Und vielleicht ein paar Minuten Pause einlegen, bevor wir uns an die Nester machen ..." Die Anspannung ist ihr deutlich anzusehen und selbst in Caewlins grimmigem Gesicht hat der Kampf Spuren hinterlassen. Der Griff um seinen Arm lockert sich ein wenig. "Es geht schon wieder, glaub ich ... die Pfeile muß ich noch aufsammeln ..." Nun kommt auch noch Rizac mit besorgter Miene heran und kniet sich neben sie und auf ihrer Haut, die sich bleich über die Wangenknochen spannt, legt sich ein kaum wahrnehmbarer Hauch von Röte. So viel Sorge ist ihr schon fast peinlich und sie winkt nur ganz verlegen ab. "Sieht wohl schlimmer aus, als es ist, die Wunde kann nicht allzu tief sein... danke..." Sie nimmt Caewlin das zusammengefaltete Stück Stoff ab, das ihm Rizac gereicht hat und presst es auf die Wunde. "Geht schon wieder ... Kizumu hat's schlimmer erwischt, vielleicht sollten wir nach ihr sehen ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 25. Nov. 2002, 00:16 Uhr
Morholdrim sieht Caewlin auf Raven zustürzen und befürchtet schon das Schlimmste, doch dann beruhigt er sich wieder - schließlich steht sie ja noch auf ihren eigenen Füßen.
Da die letzten Ratten inzwischen getötet sind, ergreift Morholdrim seine zuvor in der Nische abgelegte Lampe und geht auf den Ort des Kampfes zu, Calyra und Malakai dicht hinter ihm. Als Calyra erkennt, daß mit Raven irgendetwas geschehen ist, hastet sie an Magier und Zwerg vorbei, bis sich schließlich alle um Raven versammeln - auch Sol fehlt nicht -, um ihr zu helfen und sich dabei teilweise eher gegenseitig im Weg stehen, als wirklich helfen zu können.
Nur Morholdrim und Falcon bleiben mehrere Schritt weit zurück und behalten die beiden dunklen Enden der Dicken Betha im Auge, auf daß sie nicht nochmal eine unliebsame Überraschung erleben.

Wenn das so weiter geht - bei jedem Kampf zwei Verletzte - was machen wir, wenn wir endlich die Nester erreicht haben? geht Morholdrim durch den Kopf. Aber fast im selben Augenblick jagt er den gedanken wieder fort. So ein Unsinn! Ändern können wir's sowieso nicht... schimpft er in Gedanken mit sich selbst.

Natürlich ist auch der Alchemist sichtlich erleichtert, als endlich festzustehen scheint, daß Ravens Verletzung bei weitem nicht so schlimm ist, wie es zunächst ausgesehen hat, auch wenn Ravens Gesichtsausdruck Bände spricht.

Dann schweift sein Blick über die toten Ratten. Was haben die sich davon eigentlich versprochen? Hoffentlich rennen hier nicht noch mehr von diesen Idioten 'rum...
Kopfschüttelnd wendet er sich wieder mit wachsamem Blick dem sich im Dunkel verlierenden Tunnel zu...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 25. Nov. 2002, 10:37 Uhr
Calyra packt Verbände, sauberes Leinen und reines Wasser aus ihrem Rucksack, versorgt zunächst mit Arwens Hilfe Kizumus Bein, eine häßliche Fleischwunde, die ihr Schmerzen bereiten und eine Narbe hinterlassen wird.

Zum Glück ist der Dolch jedoch nur ins Fleisch der Innenseite ihres Oberschenkels eingedrungen und hat - soweit Calyra das beurteilen kann - keinen Muskel verletzt. Kizumu muss ihre Hose ablegen und Calyra reinigt die Wunde und legt einen festen, sauberen Verband an. Als die Elbin versorgt ist, die nun von Malakai gestützt wird, wendet sich Cal an Raven und wiederholt bei ihr die Prozedur der Wundreinigung und des Verbindens.

Raven muss ihren Umhang ablegen und das Hemd ein wenig öffnen. Die Wunde blutet sehr stark, ist aber wie Raven gesagt hat, den Göttern sei Dank wirklich nur ein Streifschuß. Calyra legt weiche Kompressen aus saugfähigem, ausgekochtem Stoff auf und verbindet die Wunde so fest wie möglich, ohne daß es Raven unangenehm wird. "Geht es so?" Sie streicht der Diebin eine Haarsträhne aus der Stirn, als diese nickt.

Dann steht sie auf und sieht sich um. Die Kanalratten liegen tot im Tunnel, der Gestank von Blut mischt sich mit dem fauligen Brackwassers und verbrannten Fleisches. Ihr Magen rebelliert, aber sie strafft sich. Ich werde mich hier ganz sicher nicht übergeben!
"Bleib hier, Raven. Bleib bei Kizumu. Ich helfe die Pfeile und...und alles andere einzusammeln."

Und während Morholdrim und Falcon Wache stehen und Malakai bei Kizumu und Raven bleibt, macht sich Calyra mit den anderen ans Einsammeln der verschossenen Pfeile von Raven und sucht Kizumus Wurfdolche und Steine. Sol zieht schweigend seine Wurfaxt aus dem Kopf einer getöteten Kanalratte. Rizac hält sich seine rechte Seite und sein Harnisch dort sieht übel zerschrammt aus. "Ihr solltet Eure Rippen ansehen lassen," meint sie leise, als sie einen Pfeil aus der Augenhöhle eines Toten zieht, der neben dem Krieger am Boden liegt. "Ihr habt Schmerzen, das kann ich sehen."

Sie hat Mühe den Pfeil frei zu bekommen und nimmt mit zitternden Händen ihren Dolch zu Hilfe. Sei keine dumme Gans! Sagt sie sich wieder und wieder vor. Es ist nichts anderes, als ein Hühnchen auszunehmen. Nichts anderes! Der Pfeil kommt frei und sie bemüht sich sehr, nur auf  den Boden, die Waffen oder die Rüstungen zu starren und nicht auf das Fleisch.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 25. Nov. 2002, 12:46 Uhr
Nach dem kurzen, aber dafür umso heftigerem Kampf säubert Falcon seine Klingen an einem gefallenen. Um sich dann mit Morhorlim um die Wache zu kümmern. Anscheinend hatte e Raven etwas abbekommen, doch konnte Falcon nicht viel erkennen, da einfach zu viele Personen um sie herum liefen. Calyra kam nach einiger Zeit in den Tunnel um verschossene Pfeile auf zu sammeln, und kurz mit Rizac zu sprechen.
Der tunnel war jetzt wieder still, kein Laut war mehr zu hören und wenn nicht überall die Leichen der Kanalratten liegen würden, könnte man meinen das nie etwas passiert wäre.
Wir hatten verdammtes Glück das nicht mehr passiert ist. Hoffendlich hält das noch ein wenig an. Wir sind gerade am Anfang und haben noch keins der drei Nester überhaupt gesehen.
Sein Blick wandert zu Arwen, fängt ihren Blick kurz ein, und nickt ihr zu.
Alles in Ordnung mit dir?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 25. Nov. 2002, 12:47 Uhr
Nachdem Calyra ihr den festen Verband umgelegt hat, rappelt sich die Elfe auf und lehnt sich an die Wand und Malakai. Ihr Blick wandert zu Raven, die sich den Hals hält und nicht gerade glücklich dreinschaut.
Nachdem die Pfeile und Messer wieder eingesammelt und an ihre Besitzer verteilt sind, macht sich die Gruppe langsam und vorsichtig auf den Weg um vom Kampfplatz weg zu kommen. Jeder nimmt seinen Platz wieder ein und schweigend und nach vorn und hinten sichernd bewegen sie sich den Tunnel entlang.
Kizumu versucht, nicht all zu stark zu humpeln und beißt die Zähne fest zusammen, bis ihr der Kiefer schmerzt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 25. Nov. 2002, 13:04 Uhr
Während Falcon und Morholdrim etwas zurückblreiben um den Kanal im Auge zu behalten, versammeln sich alle besorgt um Raven und Arwen wird langsam zur Seite geschoben und abgedrängt. Sie kommt gar nicht erst dazu sich um Raven zu kümmern. Und so hilft sie Calyra Kizumu etwas aus dem Gedränge heraus zu bekommen und sich an die Wand zu lehnen. Die Wunde blutet wieder stärker und ein roter Faden sickert unter dem Verband hervor, hat ihn fleckig und feucht werden lassen.

Ohne zu fragen holt Arwen aus einem Beutel an ihrem Gürtel einige grüne Pflanzenteile und einen kleinen Tiegel. Vorsichtig entfernen sie den alten Verband und reinigen die Wunde so gut es geht. Zwischen ihren Fingern zerreibt sie zwei Stengel, und fast scheint man den Geruch des jungen Waldes wahrnehmen zu können, als sie erst die grünliche Paste auf die Wunde aufträgt ehe Calyra die Wunde verbindet. Auf die ertse Tuchschicht trägt sie noch etwas Salbe aus dem Tiegel auf. Ein müdes Lächeln stielt sich in ihr Gesicht, als sie Kizumus fragenden Blick bemerkt.

"Was ich auf die Wunde getan habe ist Anserke, es wird die Blutung stoppen. Und die Salbe enthält Winclamit gegen den Schmerz. Aber es wird etwas dauern, bis beides zur Wirkung kommt."

Einen Moment bleibt sie noch neben der Elbe hocken, dann erhebt sie sich und begibt sich vorsichtig in dan Kanal zu Falcon um zu sehen ob er den Kampf unversehrt überstanden hat. Schweigend ste-hen sie sich gegenüber, Worte brauchen sie nicht um sich zu verständigen. Für ihn sind ihre Augen wie ein offenes Buch, das Entsetzen über den Kampf, über soviele Tote und den metallischen Geruch des Blutes, der schwer in der Luft liegt, sich mit dem Qualm von verbrantem Fleisch und dem Gestank der Kanäle zu einem entsetzlichen Gemisch verbindet, das ihr fast den Atem nimmt.

Anukis, steh uns bei... soviel Tod, soviel Blut... und das, wo Falcon und ich durch Eide dem Schutz des Lebens verpflichtet sind... doch das hier muss wohl sein, wenn unsere Gruppe die Bewohner der Stadt schützen will... und auch jene der Unterstadt.

Als sie sicher ist, dass der Elb unversehr ist, ebenso wie Morholdrim, zu dem sie kurz hinüber geht, huscht sie mit leisen, kaum hörbaren Schritten zwischen den beiden Wachenden und den anderen durch den Gang und sammelt die Pfeile ein, ihre und Ravens, die sie finden kann. Ihre eigenen kontrolliert sie schnell und steckt sie denn zurück in den Köcher. Ravens Pfeile legt sie wortlos neben sie und zieht sich dann etwas von der Gruppe zurück. Noch nie zuvor hat sie einen derartigen Kampf aus der Nähe erlebt, oder war gar daran beteiligt. Selbst der Kampf am Beginn der Liedbergreise lässt sich nicht damit vergleichen. Sie fühlt eine Leere in sich, die sie nicht kennt, und ihre Arme sind von den vielen verschossenen Pfeilen müde. Schweigend nimmt si eihren Platz in der Gruppe wieder ein, und obwohl ihre Augen geöffnet sind, zieht sie sich in sich selbst zurück, versucht Abstand von dem eben geschehen zu gewinnen.

Reiss Dich zusammen... die eigentliche Aufgabe liegt noch vor uns...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 25. Nov. 2002, 14:16 Uhr
Als Rizac von Calyra aufgefordert wird, ihr seine Rippen zu zeigen, lehnt er sich mit bebendem Atem gegen die nächste wand und macht sich daran den den Korazin zu öffnen.
Ich sollte Sol eine zusätzliche Prämie geben. Ein anderer Harnisch wäre unter dem Schlag so stark eingedrückt worden, daß ich glück hätte wenn nur ein paar Organe unverletzt blieben...
Es dauert einige Zeit bis er den, an der rechten Seite leicht verzogenenen Verschluß öffnen kann und sich aus dem Korazin des Harnisches schälen kann.
"Ich glaube nicht, daß etwas gebrochen ist, aber mehrere Prellungen werde ich wohl haben."
Während sich Calyra mit geschickten Händen an die untersuchung der Wnuden macht, wendet sich Rizac an Falcon, der einige Meter von ihm entfernt steht.
"Danke."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 25. Nov. 2002, 15:52 Uhr
Was für ein Gemetzel... denkt sich Sol nachdem er seine Ausrüstung wieder komplettiert hat und seinen Blick über den blutgetränkten Gang schweifen lässt. Vollkommen unnötig... Kopfschüttelnd wendet sich der Zwerg ab, wieder auf die beiden Verwundeten Kizumu und Raven.
Calyra scheint alles im Griff zu haben....
"Wenn du Hilfe brauchst, Calyra, ich trage ebenfalls Verbandsmaterial mit mir." Als die Bardin dankend ablehnt, denkt Sol kurz nach ob er nicht doch ein wenig helfen könnte. Da gab es doch mal etwas...
Sol klopft aus Ärger über seine Vergesslichkeit leicht gegen seinen Kopf.
Ach, ja, jetzt... Der Zwerg wartet bis Calyra mit dem Verbinden fertig ist und drängt sich dann nach vorne. Die Schwangere sieht ihn mit einem fragendem Blick an, doch Sol antwortet ihr nicht.
Stattdessen legt er seine Hände über den Verband über Ravens Fleischwunde, schließt seine Augen und murmelt einige Worte, die bestenfalls Morholdrim verstanden hätte. Seine Hände leuchten kurz in einem blauen Ton auf, de jedoch so schnell wieder verschwindet wie er auftauchte. Eigentlich hatte der Zwerg sogleich vor das selbe auch bei Kizumu zu vollführen, doch augenscheinlich ist ihm Arwen zuvorgkommen.
"Es dauert einen Augenblick bis die Wirkung einsetzt." meint Sol, wieder auf Raven gerichtet.
Wenige Sekunden später scheint Raven sich merklich besser zu fühlen. Er lächelt sie an. "Der Zauber lindert die Schmerzen und sollte euch zumindest wieder Kampffähig machen. Ein wichtiger Zauber auf dem Feld, doch hier nicht minder nützlich."

Lachend wendet Sol sich an Rizac, den Calyra inzwischen fertig verarztet hat.
"Na großer Krieger, gehts mit den Schmerzen oder wollt ihr ebenfalls meine Hilfe?" Ohne auf Antwort zu warten legt Sol schon seine Hände auf die Prellung und wirkt seinen Zauber.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 25. Nov. 2002, 16:42 Uhr
Mit Erstaunen und bleichem Entsetzen beobachtet Malakai das Abschlachten der Kanalratten Immer wieder klirrt der Stahl und das Kknacken und Brechen von Knochen erfüllt neben den Kampfgebrüll den Tunnel. Abscheu erfüllt ihn als der magier die Auswirkungen seiner Zauberfallen beobachtet. Mühelos werden die Opfer durch Rizac, Caewlin, Falcon und den beiden Zwergen gefällt. Für Malakai schwindet der Gestank der Abwässer und der Duft von Blut und Tod hängt schwer in der Luft. Das Geschehene fesselt ihn noch Minuten nach dem Ende des Kampfes und so enteght ihm Sols Heilzauber, die Rückkehr der drei Frauen und die Anwesenheit Kizumus. Kurz rafft sich Malakai zusammen und murmelt die Worte für seinen Bannspruch. Seine Hand wird wieder von dem blauen Schimmer umhüllt und so berührt er die drei Frauen jeweils an der Schulter. Der Schimmer verschwindet und Malakai blickt auf die wenigen verbliebenen Symbole im Gang. Schweigend schließ er sich den anderen an und folgt ihnen. Oft schon war ich bei Kämpfen dabnei, aber das waren im Vergleich dazu harmlose Scharmützel mit Eisteufeln und Narge. Ob ich mich je daran gewöhnen werde? Ich weiß nicht einmal ob ich das will.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 25. Nov. 2002, 17:52 Uhr
Ein wenig überrascht verfolgt Morholdrim die Zauberkünste des anderen Zwergs, von denen er bisher nichts gewußt hat. Priester zu sein, scheint doch den einen oder anderen Vorteil zu haben..., denkt er leise lächelnd, bevor er sich wieder wachsam der Dicken Betha zuwendet. Morholdrim ist kein Krieger und ist den Anblick so vieler toter Körper nicht gewohnt, auch wenn ihn das Ganze nicht so sehr zu schaffen macht, wie offenbar Raven - und vermutlich Calyra, die ihre Gefühle aber offenbar zu unterdrücken sucht.

Als Malakai schließlich auch die drei Frauen mit seinem Zauber belegt hat, damit sie die Symbole sehen können, und alle Wunden versorgt zu sein scheinen, bricht ihre Gruppe in der gewohnten Marschordnung auf, jedoch legen sie ihren Weg langsamer zurück, als vor dem Kampf - nicht nur aus Rücksicht auf die Verletzten, denn eine weitere Verzögerung durch einen erneuten Überfall können sie sich nicht erlauben und so achten sie bei jedem Schritt mehr als zuvor auf verdächtige Geräusche und dunkle Nischen entlang des Tunnels.

Nach einer Weile erreichen sie den nächsten Quergang. Von hier müssten sich Raven und die anderen in den Rücken der Ratten geschlichen haben...
Seine Stimme ist leise und wirkt belegt, als er niemand bestimmten anspricht, obwohl er sowohl Kizumu als auch Raven mit einem kurzen fragenden Seitenblick ansieht: "Das erste Nest müsste hier ganz in der Nähe sein, wenn ich den Plan richtig im Kopf habe..." - die Drei müssten sogar fast dran vorbeigekommen sein - "wollen wir uns die Brut sofort vornehmen oder braucht noch jemand eine Rast? Wir sollten keine weitere Zeit verlieren, aber mit vielleicht teilweise nur halber Kraft in den nächsten Kampf gehen, könnte noch viel gefährlicher sein. Wer weiß, wieviel Würmer dort bereits geschlüpft sind und außerhalb des Nestes auf uns warten..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 25. Nov. 2002, 18:32 Uhr
Die Leichenfledderei war eine unschöne Sache und alle  hatten schweigend gearbeitet, die  Toten nach den eigenen Wurfgeschossen und anderen nützlichen Dingen durchsucht. Caewlins Augen hatten sich zu rauchigem Grüngrau verdunkelt. So armselig ausgerüstet die Schar auch gewesen war, ihre Börsen waren gut gefüllt für derart verlauste Diebe.

Er hatte allein bei den Kanalratten, die durch die Pfeile und Schleudergeschosse gestorben waren, fast vierzig Kupferstücke und eine Handvoll Silber gefunden und Raven und Kizumu die erbeuteten Geldkatzen zugeworfen. "Dafür habt ihr den eisernen Preis bezahlt," hatte er leise gemurmelt, ohne den beiden seine Worte näher zu erklären. Dann hatte er Cal beobachtet, die Rizac untersucht hatte und einen kurzen Blick auf die tellergroße, blauviolette Quetschung auf seinen Rippen erhaschen können. Hoffentlich ist keine Rippe angeknackst. Er wird so schon beim Atmen genug Schmerzen haben...

Als sie die Dicke Betha verlassen, überläßt er Sol die Spitze der kleinen Truppe und läßt sich bis zu Calyra in der geschützten Mitte zurückfallen. "Cal...du bist wirklich wohlauf? Es geht dir wirklich gut?" Sie nickt nur und er berührt ihr Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hat. Allerdings hinterlassen seine blutigen Finger nur rote Fahrer im Silber und so läßt er die Hand wieder sinken. Der nächstgelegene Seitengang ist schnell erreicht.

Als er Morholdrims Worte hört, schüttelt er den Kopf. "Nein, ich bin für eine Rast, es sei denn, ihr wollt alle weiter. Wenigstens unsere Verwundeten sollten sich ein paar Stunden ausruhen. Und auch wenn es euch nicht so vorkommt - wir sind noch keinen Tag hier unten," ein schwaches Lächeln geht über sein Gesicht. Er zieht seine Karte der Kanäle hervor und hält sie in den Schein von Morholdrims Licht.

"Wir sind östlich des Ganges, der Prancies Schenkel heißt - fragt mich bitte nicht warum," grinst er, wird jedoch sofort wieder ernst. "Wir sind in dem Gang, der zu Darryls Kammer führt, dem Raum in dem Tian Shi gefangen gehalten wurde, erinnert ihr euch?" Sein Blick geht zu Morholdrim und Raven hinüber. "Die nächste Abzweigung dieses Tunnels nach Süden wird uns zum ersten Nest bringen - aber wenn wir ihm ein Stück nach Westen folgen, in Richtung Prancies Schenkel, kommt irgendwann eine Kammer in der Wand, eine große Nische, die nicht auf den Karten ist. Wir haben dort schon einmal gerastet."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 25. Nov. 2002, 20:26 Uhr
Alle waren einverstanden mit Caewlins Vorschlag zu rasten, und Falcon sah einigen seiner Begleiter echte erleichterung an. Und so machte sich die leicht angeschlagende Gruppe auf den Weg zu dieser Kammer von der Caewlin gesprochen hatte.
Falcon und Rizac übernahmen wieder die Aufgabe die Gruppe vor unliebsammen Gefahren aus dem Hinterhalt zu schützen, während Sol und Morholdrim mit ihren Zwergenaugen, die in der Dunkelheit besser sahen als alle anderen, die Führung übernamen. Ansonsten blieb alles beim alten und Caewlin gesellte sich bald wieder zu ihnen, nachdem er sich liebevoll um seine Frau gekümmert hatte.

Sie bewegten sich langsam und vorsichtig durch die Tunnel, die durch das Licht von Malakais Lichzauber und der Zwergenzylinder von Morholdrim erhellt wurden, die Fackeln hatten alle aus gemacht. Und so schlichen sie wie Diebe in der Nacht duch die Schatten und ihre Körper warfen groteske Schatten an die Wände.

Einige Zeit später erreichten sie die Kammer von der Caewlin gesprochen hatte, er inspizierte den Raum selber nach möglichen Gefahren, doch schon wenige Augenblicke später kam er wieder, und sein Gesichtsausdruck sagte das im moment alles in Ordnung sei.

Im inneren der Kammer ließ Raven sich in einer Ecke nieder und auch Kizumu war anzusehen das sie froh über eine Pause war. Malakai ging mit sorgenvoller Minie zu ihr und erkundigt sich nach ihrem befinden.

" Ich übernehme die erste Wache, zwar sind auch meine Arme müde, doch mein Geist ist noch Wach. Ruht euch aus."

Mit einem lächeln geht er zu Rizac und legt ihm die Hand auf die Schulter.

" Ihr habt gut gekämpft. Es ist gut zu Wissen das man einen Partner neben sich hat der einem den Rücken frei hält " flüstert Falcon dem Mann zu.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 25. Nov. 2002, 21:03 Uhr
Raven nimmt den Rucksack und ihre Waffen ab und lässt sich einfach an der Mauer entlang nach unten rutschen, bis sie auf dem kalten Steinboden zum sitzen kommt. Ächzend streckt sie die langen Beine aus und entkorkt den Wasserschlauch, während sie beobachtet, wie Falcon und Rizac miteinander reden und sich scheinbar über eine nötige Wache austauschen. Einer nach dem anderen lassen sich auch die anderen nieder. Es wird nur wenig gesprochen und auch nur sehr leise und nur noch das kleine magische Licht des Zwerges erhellt schwach das Gewölbe. Eine Weile kramt sie in ihrem Rucksack herum und stellt stirnrunzelnd fest, daß sie zwar an alle möglichen und unmöglichen Ausrüstungsgegenstände gedacht hat, nicht aber daran, Essensarationen einzupacken. Auch gut ... hab ohnehin keinen Hunger...

Die Wunde am Hals brennt und schmerzt bei jeder Bewegung und sie fragt sich, wie es sich erst anfühlen würde, wenn Sols Zauber nicht wäre. Sie wirft ihm einen schnellen dankbaren Blick zu, doch er flüstert gerade in Zwergensprache mit Morholdrim, so daß er es nicht einmal bemerkt. Vorsichtig tastet sie nach dem Verband, der schon wieder feucht von Blut ist, ebenso wie das Hemd an Hals und Schulter, doch die Schmerzen scheinen wenigstens vorübergehend ein wenig nachgelassen zu haben.

Erschöpft schließt Raven die Augen und lehnt den Kopf zurück an die rauhe Felswand. Sie fühlt sich eingesperrt hier, so tief unter der Erde und mit Tausenden Tonnen Felsgestein um sich herum und manchmal legt sich die Enge wie ein eiserner Ring um ihre Brust, so daß sie glaubt, ersticken zu müssen. Ganz schwach kann sie in der Nähe die Präsenz der Würmer spüren, wie einen dunklen Schatten am Rande des Bewußtseins. Sie sind nicht weit von dem ersten Nest entfernt und Raven fragt sich, ob diejenigen ihrer Gefährten wie Sol, Rizac oder die beiden Elben, die noch nie direkt mit den Parasiten zu tun hatten, überhaupt ahnten, was auf sie zukommen würde. Seufzend öffnet sie die Augen wieder. Ihr Gesicht ist bleich und angespannt. "Niemand von uns hat eines dieser kleinen Nester bis jetzt aus der Nähe gesehen", flüstert sie in den Raum. "Wie wollen wir nun weiter vorgehen...?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 25. Nov. 2002, 21:16 Uhr
Calyra hilft Malakai, die humpelnde Kizumu in die Kammer zu bringen, entrollt der Elbin ihre Schlaffelle und überläßt sie dann der Fürsorge ihres Gefährten.

Sie legt ihre eigenen Schlaffelle an der Wand neben Raven aus und läßt sich seufzend darauf nieder. Ihr Rücken schmerzt und ihre Beine fühlen sich immer noch an wie Sülze. Ich weiss, daß wir das alle am liebsten schon hinter uns hätten, doch eine Rast können wir wirklich gebrauchen. Ich muss ausruhen und Kizumu, Rizac und Raven können sich wenigstens etwas erholen.

Sie packt Fleisch, gebuttertes Brot und Käse aus Caewlins Rucksack, der das meiste  ihrer beider Gepäck trägt und ein paar saftige, rote Winteräpfel.  "Raven, du musst ein wenig Essen, du hast Blut verloren." Sie drückt der Diebin Fleisch, Käse und Brot in die Hand. "Bitte, iß etwas mit mir. Ich muss auch, obwohl ich keinen großen Hunger habe..."

Ihr Blick sucht Caewlins Gesicht, als Ravens Frage im Raum steht und sie lächelt, weil sie ihm ansehen kann, daß er am liebsten: >"Anzünden!"< gesagt hätte.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 25. Nov. 2002, 21:19 Uhr
Arwen sieht Ravens Gesicht, kann ihre Schmerzen fast körperlich spüren. Leise erhebt sie sich wieder und geht zu ihr hinüber, reicht ihr einige getrocknete Datteln.

"Lasst mich die Wunde nochmal ansehen."

Und ohne wirklich auf eine Reaktion zu warten löst sie den inzwischen blutgetränkten Verband am Hals Ravens. Die Wunde blutet noch immer. Aus dem Beutel an ihrem Gürtel holt se ein Stück Anserke und zerreibt es ehe sie es auf die Wunde legt und dann ein Stück Leinen mit der Winclamit Salbe auflegt und das ganze neu verbindet, fest, aber nich zu fest. Stumm bewegen sich ihre Lippen und sie beugt sie sich über Raven.
Dann legt Arwen sanft ihre Hand auf die Wunde und zieht den Schmerz aus ihr heraus. Arwen zuckt zusammen, als der Schmerz zu ihrem eigenen wird, zu einem brennenden Schmerz. Sie hält hartnäckig durch, da sie weiß, dass sie Raven und ihr Könne brauchen werden, wenn sie das alles hier überstehen wollen. Arwen ist sich nicht sicher, wie viel sie mit ihrer Macht bewirken kann, aber nach einer Weile, die ihr wie qualvolle Stunden vorkommt, scheint Ravens Gesicht sich etwas zu entspannen und das Brennen beim Herausholen der Verletzungen hat stark abgenommen. In das Gesicht ist etwas Farbe zurückgekehrt. Die ganze Zeit hindurch fließt die Kraft der Elemente durch Arwen, doch jeder Versuch der Heilung zehrt auch an ihrer eigenen Kraft. Aber sie achtet nicht darauf.

Nach einigen ihr endlos erscheinenden Momenten nimmt sie ihre Hand von der Wunde weg und packt sie ihre Verbandsachen ein und sieht Raven an. "Die Salbe wird die Blutung stoppen und den Schmerz fernhalten. Aber ihr solltet so lange wie möglich ruhen und etwas essen. Calyra hat Recht."

Arwen erhebt sich und geht zu Falcon hinüber. Der am Zugang zur Kammer Wache hält.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 25. Nov. 2002, 21:28 Uhr
Mit wachsammen Augen sitzt Falcon außerhalb der Kammer auf einem Stein. Das leichte leuchten des Steins dringt nicht bis zu ihm vor, und so gewöhnen sich seine Augen immer besser an die Dunkelheit. Sein Jagtbogen liegt auf seinen Beinen immer Griffbereit, es ist schwer für Falcon der den größten Teil seines Lebends in den Wäldern verbracht hat hier unten zu sein, er vermißte den Sternenhimmel und verabscheut den Gestank der menschlichen Zivilisation. Hier unten sammelte sich das ganze böse, der Abschaum der Geselschaft der Weltenstadt, war es ein Wunder das gerade hier diese Würmer so reiches Futter fanden, und so lange unentdeckt geblieben sind.
Falcon schüttelt traurig den Kopf, diese Männer gegen die sie vor kurzem gekämpft hatten und Gandenlos abgeschlachtet hatten, was anderes war es nicht gewesen. Ein Hinrichten von zerlumpten Gestalten die armseelig ausgerüstet waren, und wahrscheinlich seit Wochen kein Tageslicht mehr gesehen hatten. Sie hatten nicht wirklich eine Chance gegen uns
Nachdenklich dreht er den kleinen Stein in der Hand den er aus der Börse, der ehmaligen Stadtwache gezogen hatte, als er ihn durchsucht hatte.
Sei kein Narr edler Elb, sie hätten dir die Kehle durchgeschnitten und dich in deinem eigenen Blut ersäuft
Irgendwie hörten sich seine Gedanken schon an, als wenn Caewlin sprach. Falcon mußte innerlich grinsen.
Als Raven sprach nickte Falcon nur, ihre Worte waren zwar nicht laut, aber für seine empfindlichen Ohren sehr gut zu hören.
Was sollen wir tun, das ist eine gute Frage.
Abwartend wer sie beantwortet, bleibt Falcon auf seiner Wacht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 25. Nov. 2002, 21:44 Uhr
Caewlin reinigt seinen Morgenstern vom Blut und reibt ihn sorgfältig ab, bevor er ihn neben seine Schlafpelze legt und sich zu Cal und Raven setzt. Auch die meisten anderen nutzen die Wände als Rückenstützen, essen, überprüfen Ausrüstung und Waffen und legen sich nieder.

Kizumu hat beinahe sofort die Augen geschlossen und Malakai sitzt dicht bei ihr, wacht über ihren Schlaf.
Rizac sitzt ihm gegenüber und versucht eine ganze Weile mit gequältem Grinsen eine einigermaßen erträgliche Lage zu finden. Ich weiss, wie das ist. Schon das bloße Atmen tut weh.

Er ißt, was Calyra ausgepackt hat und läßt von allem, was sie ihm reicht, keinen Krümel übrig. Der lange Marsch und der Kampf haben ihn hungrig gemacht und er versucht die Zeit zu schätzen, während er Fleisch und Käse mit seinem Dolch in mundgerechte Stücke schneidet. Sie waren lange gelaufen, dann das Warten im Seitengang, der Kampf... es muss später Vormittag des nächsten Tages sein...draußen.

Kizumus Atemzüge verraten, daß sie ruht und auch Malakai hat sich neben der Elbin ausgestreckt.
Er blickt auf, als Arwen beginnt sich um Raven zu kümmern und beobachtet die Elbin einen Moment lang mit unergründlichen Augen. Was Arwen tut entzieht sich seiner Kenntnis, aber selbst er kann spüren, daß etwas ungewöhnliches vor sich geht und tauscht einen langen Blick mit Calyra.

"Wie wir vorgehen sollen...? Ehrlichgesagt - ich weiss es nicht. Anschleichen und in Brand stecken. Sobald wir das Nest erreicht haben, kommt die Stunde unserer Feuerkugelschützen und Magiebegabten."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 25. Nov. 2002, 21:49 Uhr
Leise unterhält sich Morholdrim mit Sol in der Zwergensprache, wobei es hauptsächlich um einige Details zu den Würmern geht.
Auch Morholdrim hat seinen Proviant ausgepackt, nachdem sie die Kammer erreicht hatten und kaut nun auf Käse und Trockenfleisch herum, was er wegen des Kanalgestanks immer wieder mit einem SchluckWasser hinunterspühlen muß. Erst nach einer Weile bemerkt er, daß Raven offenbar vergessen hat, sich Proviant einzupacken, doch im selben Augenblick bietet ihr Calyra einen Teil ihres Proviants an.
Was Arwen genau bei Raven tut, verfolgt er nicht besonders, da er nicht mit irgendwelchen spektakulären Zaubern rechnet.

Auf Ravens Frage hin sieht sich der Alchemist zunächst der Reihe nach seine Gefährten an und hört Caewlin zu, dann beginnt er - fast ebenso leise wie Raven - laut zu überlegen.
"Ich denke, uns bleibt erst mal nichts anderes übrig, als zum ersten der Nester zu gehen und können erst dann über alles Weitere entscheiden. Raven, ihr seid die einzige von uns, die das große Nest bisher gesehen hat, demnach auch die Einzige, die beurteilen kann, wie klein - oder groß - die kleinen Nester tatsächlich sind. Dann können wir entscheiden, mit wieviel Feuerkugeln wir es bei den beiden kleinen Nestern - die hoffentlich etwa gleich groß sind - versuchen wollen, der Rest bleibt dem großen vorbehalten.
Hm, wir haben zusammen hundert Kugeln, in meinem Rucksack ist noch eine kleine Reserve, mit der wir am besten erst mal gar nicht rechnen. Sind die kleinen Nester etwa halb so groß wie das große, stehen uns je fünfundzwanzig Kugeln bei den kleinen zur Verfügung... und, ja, natürlich unsere... Magiebegabten..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 25. Nov. 2002, 22:06 Uhr
Nach einigen Minuten des unruhigen umherrutschens findet Rizac endlich eine einigermaßen bequeme Position, in der seine Rippen zur Abwechslung nicht merh weh tun.
Das Adrenalin, daß während des Kampfes die Schmerzen größtenteils verdrängt hatte, verschwand nach und nach aus seiner Blutbahn und enthüllte Rizac, das keine Keule, sondern der Huf eines Esels ihn getroffen hat.
Ich wünschte die Wirkung von Sols Zauber würde langsam einsetzen...

"Gut, wie lange wollen wir etwa rasten? Wenn wir's lang genug tun, werde ich jetzt versuchen zu schlafen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 25. Nov. 2002, 22:20 Uhr
Dankbar drückt Raven Arwens Hand, als die Schmerzen allmählich nachlassen und hält einfach nur still, als die Elbin die Wunde behandelt. Es fühlt sich ganz sonderbar an, als Arwen die handtellergroße, offene Stelle an ihrem Hals mit ihrer Magie berührt, aber überraschenderweise nicht einmal unangenehm. Besorgt blickt Raven ihr ins Gesicht, denn je besser es ihr selbst zu gehen scheint, desto angestrengter sieht die Elbin aus, bis die Diebin flüstert "Lass gut sein jetzt, du brauchst deine Kräfte doch noch..." Auf ihren Vorschlag hin nickt sie und dann lehnt sie an der Mauer und nimmt von Calyra seufzend entgegen, was ihr die Bardin in die Hände drückt. Sie müssen mich für völlig gedankenlos und bescheuert halten ...

Morholdrims brummeliger Stimme lauscht sie dann aufmerksam, während sie auf einem Stück Reisebrot herumkaut und schaut ihn anschließend fragend an. "Wie ... ich verstehe nicht ganz", hakt Raven nach, "soll ich hinschleichen und ausspionieren?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 25. Nov. 2002, 23:20 Uhr
"Du bist verwundet, Raven, du gehst erst einmal nirgendwo hin und alleine schon gar nicht!" Seine Stimme ist so rauh wie sein Hals sich anfühlt, wird dann aber weicher, als er die Diebin ansieht. "Iß etwas und ruh dich aus," Caewlin reinigt seinen Dolch und steckt ihn fort. "Das Nest liegt keine Meile entfernt den nächsten Gang nach Süden hinab..." Dann wendet er sich an Rizac. "Schlaft Ihr... schlaft alle, wenn Ihr könnt und ruht euch aus. Wir brauchen morgen unsere Kräfte." Sein Blick sucht den des Alchemisten. "Morholdrim, ich weiss, Ihr meint es gut, doch wir haben das alles hundertmal besprochen und sind zu keinem anderen Schluß gelangt, als daß wir es einfach tun müssen. Wir können nicht schon wieder stundenlang beraten wie. Wir müssen dieses Nest finden, die Kugeln werfen und das verdammte Ding in Brand stecken und fertig. Möglicherweise stoßen wir auf Widerstand, möglicherweise wird es nicht anders als das Anzünden der Midsommarfeuer, ich weiß es nicht. Keiner von uns weiß es." Er klingt so müde wie er es ist. "Ich löse Falcon nach vier Stunden von seiner Wache ab."

Er streckt sich auf seinen Decken aus, schließt die Augen und versucht die Bilder des Kampfes aus seinem Kopf zu verbannen. Nach einer Weile  legt Calyra sich neben ihn und er dreht sich, verbirgt sein Gesicht in ihrem Haar und versucht Ruhe zu finden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 25. Nov. 2002, 23:51 Uhr
Morholdrim schüttelt den Kopf, als Raven ihn wegen dem Anschleichen anspricht. "Nein, das ist zu gefährlich, egal wer sich alleine anschleichen würde. Wir müssen sowieso alle zum Nest..."
Morholdrim will zwar weitersprechen, doch der Nordmann unterbricht ihn und so hört er ihm schweigend zu.
Hm, etwas gereizt? ...dabei wollte ich selbst gerade sagen, daß wir erst mal dort sein müssen, bevor wir auch nur halbwegs wissen, wie wir vorgehen können... Naja, egal...

Auch Morholdrim legt sich einige Minuten später auf sein Schlaffell, doch es dauert eine ganze Weile, bevor er in einen unruhigen, flachen Schlaf sinkt, aus dem er alle paar Stunden erwacht, um lediglich festzustellen, daß Falcon - und später irgendwann Caewlin - gewissenhaft Wache hält und die anderen zu schlafen scheinen oder es zumindest versuchen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 26. Nov. 2002, 10:01 Uhr
Durch das schwache Dämmerlicht wirft Raven dem Krieger einen Seitenblick zu und auf seine harschen Worte hin wandert ihre rechte Braue erst ein wenig in die Höhe, aber sie nickt. Bis auf wenige Ausnahmen hätte jeder andere mit einem solchen Befehlston sofort eine Trotzreaktion bei ihr ausgelöst und sie erst recht dazu angestachelt, irgend etwas leichtsinniges zu unternehmen, nicht jedoch Caewlin. Zu oft sind sie schon hier unten gewesen und mussten sich bedingungslos auf den anderen verlassen und den Worten einfach trauen, und genauso wie er es tut, tut sie es auch. Er ist ein Normander wie sie und auf sein Wort ist Verlass. Nach all den Gefahren, die sie durchgestanden haben, traut Raven ihm blind und würde ohne Bedenken ihr Leben in seine Hände legen, wie sie es sonst nur noch bei einer Person tun würde.

Wo du wohl gerade bist ... Ihre Finger tasten unwillkürlich nach dem kleinen Anhänger unter Lederwams und Hemd, der sich klebrig anfühlt von ihrem Blut und vor ihrem inneren Auge taucht ein vertrautes, schmerzlich vermisstes Gesicht auf. Seufzend dreht sie sich zur Seite und zieht den Umhang über ihren zusammengeklappten Körper.

Sogar durch das graue Wolfsfell dringt die Kälte des Steinbodens und lässt sie frösteln und an erholsamen Schlaf ist gar nicht zu denken. Trotz Müdigkeit reicht es nicht zu mehr als zu einem unruhigen Schlummer und bald setzt sie sich wieder auf und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Wand.

Der Krieger hat die zweite Wache übernommen und Falcon ist zu Arwen hinübergegangen. Neben den beiden schimmert blausilbern Calyras Haar in der Dunkelheit. Bis auf die Atemgeräusche und das nervtötende stete Tropfen von Wasser in der Ferne ist es still. Raven hievt sich mühsam auf die Beine und schleicht zu Caewlin hinüber, der mit grimmiger Miene hinaus in den Gang starrt. Sein Gesicht ist so angespannt, daß sie die Kiefermuskeln unter der Haut arbeiten sieht, die sich über seine Wangen spannt. "Kann nicht schlafen", murmelt sie nur auf seinen skeptischen Blick und gönnt sich einen Schluck aus dem Wasserschlauch. "Wenn die anderen aufwachen, dann lass uns nicht mehr lange zögern, sondern bald aufbrechen. Ich will das endlich hinter mir haben ...."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 26. Nov. 2002, 10:32 Uhr
Während Falcon die erste Wache hält setzt Arwen sich zu ihm. Schweigend holt sie den Proviant heraus und reicht ihm erst den Wasserschlauch und dann Brot, Fleisch und Käse. Erst jetzt merkt sie wirklich , wie sehr die letzten Stunden, der Weg durch die Kanäle und der Kampf vorhin sie angestrengt haben. Und auch das Versorgen von Ravens Wunde hat sie Kraft gekostet. Aber obwohl aus der Kammer nur ein ganz schwacher Lichtschein nach außen dringt und dort nur noch leise Worte gewechselt werden, findet sie keine Ruhe, lassen die Bilder von Blut und Tod sie nicht los. Und so bleibt sie neben Falcon sitzen und sein wachsames Schweigen lässt langsam die Anspannung von ihr abfallen.

Die Blicke, die er ihr ab und an zuwirft, können seine Sorge nicht verbergen, und irgendwenn nickt sie leise. Er hat j a recht, ich sollte ruhen... aber ich kann nicht, dazu ist heute zuviel geschehen. Des ungeachtet erhebt sie sich, nimmt ihren Beutel mit zurück und rollt ihre Schlaffelle in der Kammer an der Wand aus. Aber Ruhe kann sie keine finden, ein vager Schatten scheint am Rande ihres Bewusstseins zu drohen, ein Schatten den sie nicht wirklich erfassen kann. Später, als Caewlin Falcon ablöst, erst da kehrt auch er in die Kammer zurück und legt sich zu ihr. Neben ihm, fest in ihren Man-tel gewickelt, den Kopf auf seiner Schulter und seinen Arm um ihre Schultern schließt sie die Augen und findet irgendwann für einige Zeit Ruhe.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 26. Nov. 2002, 12:30 Uhr
Beinahe sofort, nachdem Calyra und Malakai sie zu der Wand gebracht hatten war Kizumu an die kalte Wand gelehnt eingeschlafen. Unruhig bewegt sich ihr Kopf und ein Traum voll Blut, Schreien und dem Geruch von Angst läßt sie nicht los.
Als sie die Augen wieder öffnet, weiß sie nicht wie viel Zeit sie geschlafen hat, doch fast alle ausser Caewlin und Raven scheinen zu schlafen. Sie schließt wieder die Augen und lehnt den Kopf an die Wand. Das Bein pulsiert heftig, doch die Blutung hat gestoppt und der Schmerz ist erträglich geworden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 26. Nov. 2002, 12:53 Uhr
Caewlin ist so ausgeruht wie man es nach vier Stunden auf kaltem, harten Steinboden sein kann. Als er aufgestanden war, um Falcon abzulösen, hatte er Cal mit seinem Umhang zugedeckt und war in den düsteren Tunnel zu dem Elben hinausgetreten. "Ich übernehme, ruht ein wenig," hatte er leise gesagt und als Falcon an ihm vorbei in die Kammer gehen wollte, hatte er dem Elben kurz die Hand auf die Schulter gelegt. "Was Arwen für  Raven getan hat war wirklich..." er verstummt kurz. "Danke."

Der Elb nickt nur und verschwindet wie ein Schatten in der Kammer und Caewlin lehnt sich an den nackten Fels. Gedanken kommen und gehen, während er seine Wache hält, in die Dunkelheit starrt und ab und an irgendwo eine Ratte quieken hört. Ansonsten liegt der Gang vollkommen ruhig vor ihm und nur das Leder seiner Stiefel knarrt ab und an oder die Schlagkugeln des Morgensterns klacken knirschend gegeneinander. Wenn er hinter sich in die Kammer sieht, kann er Calyra im Schein von Morholdrims Licht schlafen sehen. Obwohl sie die Augen geschlossen hat, meint er Anspannung auf ihrem Gesicht zu sehen und er merkt, wie sein Hals sich zuschnürt. Ich hätte sie knebeln und fesseln und zu Hause lassen sollen! Ich hätte... Ja, was hätte er tun können? Cal hätte sich niemals gebeugt. Sie hätte nicht nachgegeben und er hätte sie nicht umstimmen können, ohne ihren Willen zu brechen. Ihr Gesicht ist zu bleich, ihre noch leicht von der Sommersonne gebräunte Haut hat einen blassen, durchsichtigen Schimmer wie Eierschalen.

Er sieht Raven aufstehen und auf lautlosen Füßen zu ihm herüberkommen. Ihr schmales, hübsches Gesicht ist blaß und voller Sorgen. "Komm her," er legt ihr den Arm um die Schultern und drückt sie einen Moment fest an sich. "Erschreck mich nie wieder so," meint er leise. Es sollte neckend klingen, aber das will ihm nicht ganz gelingen, zuviel Ernst ist in seiner Stimme. "Ja, lassen wir sie sich ausruhen und machen uns dann auf. Das Nest ist nicht weit, aber alles ist ruhig."
Hinter ihnen regen sich vereinzelt die anderen, die wohl alle kaum erholsamen Schlaf finden. Und wer könnte es ihnen verdenken? Er beobachtet, wie Ravens Hand sich um etwas unter ihrem Wams schließt und meint zu erraten, was es ist. Ein paarmal hat er den seltsamen Anhänger bei ihr gesehen und auch Mottenfänger trägt etwas ganz ähnliches um den Hals. "Er denkt an dich, Raven," meint er leise. "Ich weiss es."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 26. Nov. 2002, 14:44 Uhr
Nachdem die Truppe das Gewölbe erreicht hatte, hat sich Sol bald zusammen mit Morholdrim einen Platz an einer der Wände gesucht, ebenso wie alle anderen. Der Schmied bereitet seinen Schlafplatz vor, legt sich auf die mitgebrachten wollenen Decken und bedeckt seinen Körper damit. Willst du dich nicht erst noch frischmachen?
Wüsste irgendjemand von den Gedanken die Sol und seine Axt regelmäßig austauschen, würde er sich entweder totlachen oder sich fragen wie der Zwerg das alles nur aushält. Oder beides.
Das ist wahrlich weder die rechte Zeit noch der rechte Ort für Späße. Ich hätte von einer Axt eines Kriegsgottes ein wenig mehr ernst erwartet. Anfangs warst du einfacher zu handhaben. Auch ich kann mich ändern. Und nun iss etwas.

Nach einer ausreichenden Ausrichtung seines Schlafplatzes und dem Zwiegespräch mit Uzbil kramt er in seinem Rucksack nach dem Proviant den er vor ihrem Abstieg eingepackt hatte, Brot, getrocknetem Fleisch und Wasser.
Den Gestank in der Kanalisation erträgt der Zwerg inzwischen, doch ist er noch nicht endgültig aus seiner Nase gewichen. Wird nicht einfach das runterzuwürgen. Er schüttelt seinen Kopf. Nein...denke praktisch. Wenn du hier herunterkommst, dann hält dich der Gestank doch wohl nicht auf... Das hätte von mir stammen können...
So gut er kann bringt Sol die karge Nahrung den Rachen hinunter, doch nicht ohne oft mit einem Schluck Wasser nachzuspülen.
Bald nach der Beendigung seines Mahls packt der Kriegerpriester den Rest des Proviants zurück in seinen Rucksack und redet noch einen Moment mit Morholdrim. Als auch dieses Gespräch beendet scheint, wirft der Zwerg noch einen abschließenden Blick in die Runde. Falcon hält Wache...sie werden mich schon wecken wenn sie mich brauchen.
Kurz darauf legt er sich zu Boden und fällt in einen Schlaf, der zwar nicht tief ist, aber doch ruhiger als der der anderen zu sein scheint.

Von ihren Sorgen und Nöten bekommt er nichts mit.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 26. Nov. 2002, 16:33 Uhr
Die Durchsuchung der Leichen und den Weg bis zur späteren Raststelle sagte der Magier keinen einzigen Ton. Mit Calyra trug er sie ein Stück und lehnte sie sanft gegen eine Wand. Ihr gleichmäßiges Atmen verriet das sie sofort eingeschlafen ist. Sanft streicht Malakai ihr die Haare aus dem Gesicht und setzt sich neben sie auf den kalten Steinboden. Doch so recht will ihn der Schlaf nicht heimsuchen und mit geschlossenen Augen lauscht Malakai den Atmen der Reisegefährten und den Geräuschen der Kanäle. Vor seinem geistigen Auge durchlebt der Magier den Kampf noch einmal und verharrt regungslos neben seiner Gefährtin. Nach Stunden reckt sich Malakai um seine kalten Beine und Arme etwas zu bewegen. Leise holt er sein zauberbuch hervor und blättert es durch. Es muß doch einen Zauber gegen diese Würmer geben. Irgendetwas... oder etwas das Caewlin, Sol und die anderen Kämpfer wenigstens hilft und im Kampf unterstützt.. Das Schnarchen von Sol läßt ihn plötzlich aufhorchen. Außer dem Elb Falcon sind alle anwesend und schlafen, oder gaben vor dies zu tun. Beruhigt und schief lächelnd wendet sich Malakai wieder seinem Buch zu. Langsam kriecht die Kälte in seine Glieder, doch die Müdigkeit lässt immer noch auf sich warten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 26. Nov. 2002, 16:37 Uhr
Sie hat das Gefühl, als seien erst Minuten vergangen, als Caewlin sie alle leise, aber sehr bestimmt weckt. Bleierne Müdigkeit liegt in ihren Knochen, doch ihr Rücken schmerzt so unerträglich, daß sie sich aufrappelt und  aus den pelzgefütterten Decken, ihrem eigenen Umhang und dem von Caewlin wühlt. Ihre Schlafdecken bilden ein weiches, warmes Nest und sie täte nichts lieber, als sich wieder hineinzukuscheln und ihre Augen zu schließen.

Sei nicht albern, das geht nicht. Du wolltest ja unbedingt mit in die Kanäle gehen. Nun bist du hier, bist zu nichts nütze und Caewlin muss ständig Sorge tragen, daß dir nichts passiert. Sie spült sich den Mund mit ein wenig Wasser aus ihrem Trinkschlauch, trinkt etwas und ißt widerwillig einen Apfel. Ihr ist so übel, daß sie sich übergeben könnte.
Die anderen erheben sich ebenfalls, leise gemurmelte Worte durchbrechen die lastende Stille, Leder knirscht.

Es dauert keine Viertelstunde, bis alle ein wenig Wasser getrunken, etwas gegessen und ihre Sachen zusammengepackt haben. Einige verlassen die Kammer und verschwinden ein Stück den Tunnel hinauf, um sich zu erleichtern und auch sie nutzt die Gelegenheit.
Als sich alle wieder am Kammerausgang eingefunden haben, wird schweigend das Gepäck geschultert, die Waffen bereit gemacht und dann setzen sie ihren Weg fort.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 26. Nov. 2002, 17:45 Uhr
Als Caewlin sie alle weckt, schläft Morholdrim schon seit mindestens einer halben Stunde nicht mehr. Schnell sind ein paar Bissen gegessen und ist ein Schluck Wasser getrunken, das Fell aufgerollt und auf dem Rucksack verschnürt, die nötige Erleichterung verschafft, sowie eine neue Lampe des Alchemisten aktiviert, kurz bevor die am Vortag entzündete ihr Licht rötlich verfärbt und schließlich ganz verlischt.
Dann brechen sie endlich auf, nur wenig mehr als das Nötigste über die einzuschlagende Richtung wird gesprochen. Den meisten ist anzusehen, daß sie keinen erholsamen Schlaf finden konnten, Malakais grübelnde Gedanken über hilfreiche Zauber sind beinahe greifbar, genauso wie die Entschlossenheit der Krieger. Den Verletzten scheint es wieder besser zu gehen, auch wenn 'gut' wahrscheinlich übertrieben wäre.

Nach etwas mehr als einem halbstündigen Marsch durch die immerfeuchten, muffigen, nach Kloake stinkenden Tunnel ändert sich nach einer Abzweigung langsam der Gestank. War zuvor der Kloakenmief bereits mehr als unangenehm, so steigert sich die neue 'Duftnote', die unweigerlich finstere Visionen von Aas und Höllenbrut heraufbeschwört, mit jedem Schritt weiter ins Unerträgliche.
"Selbst wenn wir die Karten nicht hätten, wüssten wir ab jetzt ganz genau, wo das erste Nest liegt", murmelt Morholdrim mehr zu sich selbst. Immer der Nase nach...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 26. Nov. 2002, 17:53 Uhr
Rizac war als einer der Letzten aufgewacht. Hingegen seiner Erwartung, schien er das Schlafen in Rüstung doch nicht verlernt zu haben.
Entweder war es der Schlaf oder Sols Zauber taugt doch was... denkt er, als nur noch ein dumpfes Pulsieren an seinen Rippen wahrnimmt.

Als die Gruppe sich aufmacht zu den Nestern, nimmt er seine Position neben Falcon als Nachhut ein.
Schweigsam, aber entschlossen folgt er den anderen.

"Verdammt stinkt das hier nach Verwesung. Ein vier Tage altes Schlachfeld im Sommer duftet dagegen wie ein Rosenstrauch."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 26. Nov. 2002, 18:05 Uhr
Unbeholfen hatte sie sich aufgerappelt und wieder ihren Platz in der Marschordnung eingenommen, als die Truppe sich auf den Weg gemacht hatte. Der Geruch und die Dunkelheit, das Böse dem sie sich scheinbar schnell näherten, trugen nicht gerade zur Erheiterung bei und als Rizac den Vergleich mit dem Rosenstrauch zieht, verzieht sie nur das Gesicht.
Bald erreichen wir das erste Nest...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 26. Nov. 2002, 19:38 Uhr
Kurz nachdem Caewlin ihn geweckt hatte, saß Falcon mit Arwen auf ihren Schlaffellen. Beide hatten keinen Hunger, tranken aber von einem Nusstrunk den Falcon in der Tausenwinkelgasse gekauft hatte.
" Es kann sein das wir getrennt werden, in dem kommenden Kampf, beim letzten mal hatten wir unheimliches Glück das nicht mehr passiert ist." Mit einem Seitenblick schaute er zu Raven, die gerade ihre Sachen zusammenpackte. " Also wenn wir getrennt werden, versuche dich an die anderen zu halten, das werde ich auch tun, hier unten sind wir sonst hoffnungslos verloren, bitte versprich mir das?" flüsterte er.
Arwen nickte nur, Worte waren überflüssig. Und so machten sie sich ohne viele Worte wieder auf den Weg. Nach einiger Zeit wurde der Gestank immer schlimmer, und Falcon bereute diesen Nusstrunk getrunken zu haben, immer wieder hatte er dessen erdigen Geschmack im Mund. Als Rizac dann von Rosenfeldern anfing konnte er gar nicht lachen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 26. Nov. 2002, 20:24 Uhr
Nachdem Caewlin den Zwerg aufgeweckt hatte, dauerte es nicht sonderlich lange bis Sol wieder auf den Beinen war. Er tat es dann den meisten anderen gleich, aß das, was er herunterbekam, erleichterte sich und räumte schließlich seinen Schlafplatz.
Es war nicht gerade ein Federbett, aber für Stunden wohl die letzte Gelegenheit ein wenig Schlaf zu bekommen. denkt er sich reumütig, als er seine Decken wieder in den Rucksack packt. Und weiter geht es...

Sol gesellt sich wenig später zur ebenfalls inzwischen geweckten Gruppe und er übernimt wieder zusammen mit Caewlin die Spitze. Ich hoffe, dass die Würmer jetzt unser einziges Problem sind und wir nicht weiter von den Kanalratten belästigt werden. Das wird schwer genug...

Nach einger Zeit des Wanderns stellt Sol, ebenso wie die anderen, eine Veränderung der Luft vor. Als ob es hier nicht schon genug stinkt... Doch das war erst der Anfang. Je näher sie dem Nest kommen desto schlimmer wird es. "Ich hätte nie gedacht, dass man den in der Kanalisation herrschenden Gestank noch übertreffen kann." grummelt der Zwerg in seinen Bart, mehr zu sich selbst, als zu einer bestimmten Person. Zwergische Nasen sind nicht gerade für ihre Feinheit bekannt, doch würde das selbst Steine erweichen lassen, was Rizacs Vergleich nach Meinung des Zwerges treffend beschreibt.
"Es kann nicht mehr weit sein." äußert Sol sich mit eiserner Miene, während er versucht die nasalen Vorboten des Nestes zu ignorieren.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 26. Nov. 2002, 20:53 Uhr
Schweigsam hält Arwen ihren Platz in der Gruppe während sie durch scheinbar endlose Gänge laufen. Falcons Worte nach dem Wecken hatten sie irgendwie beunruhigt. Sie verdrängt die besorgniserregenden Gedanken jedoch eilig wieder und versucht, sich auf den Kanal und das erste Nest vor ihnen zu konzentrieren.

Bald werden wir es erreichen... und dann muss sich zeigen, ob tatsächlich die Gnade Anukis' auf mir ruht und ich die Mächte beherrschen kann, die ich rufen werde.

Das Licht des Alchimisten wirft flackerndes Schatten auf die Wände, die ihnen wie groteske Firguren folgen und sie ob ihres Vorhabens zu verhöhnen scheinen.

Hinter einer Biegung ändert sich der Gestank, der alles zu durchdringen scheint. Und falls sie gedacht hatte, schlimmer könnte es nicht werden, wurde sie eines besseren, oder vielmehr schlechteren belehrt. Beissender, widerlicher, süßlicher Geruch hängt wie eine Wand in den Gängen und droht ihr den Atem zu rauben. Es wirft sie fast um, und es braucht Minuten die ihr wie Stunden erscheinen ehe es ihr gelingt den Brechreiz niederzukämpfen. Dann atmet sie einige Male tief durch und versucht ihre Gedanken, ihre ganze Konzentration auf das zu bündeln, was sie dann am Nest zu tun hätte.  

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 26. Nov. 2002, 21:08 Uhr
Der Tunnel, dem sie folgen, führt stetig abwärts und seine Wände sind wesentlich feuchter, als es die der Dicken Betha waren, wo nur brackiges Wasser in einer Bodenrinne in der Mitte geflossen war. Es riecht nicht nur nach Kanalisationsgestank, sondern auch nach Moder und Fäulnis und langsam bekommt dieser Geruch etwas dickes, lebendiges, als wehten ihnen die Ausdünstungen eines großen, entsetzlichen Tieres entgegen. Oder vieler kleiner, entsetzlicher Tiere...

Die Wände zeigen Zeichen alter Arbeitstunnel, vermoderte Halterungen für Gerätschaften, Eisensprossen, die ins nichts führen, bedeckt von jahrhundertealtem Schmutz.
Irgendwann wird der schmale Tunnel breiter, macht eine sanfte Biegung nach links und bricht dann unvermittelt ab.
Vier breite, abgebrochene Steinstufen, verwittert und ausgetreten, führen in eine hohe, gemauerte Halle aus Stein hinunter, deren felsiges Rund sich vor ihnen öffnet wie ein Amphitheater. Die Höhle wirkt sehr hoch, ist aber kaum zwanzig Meter im Durchmesser.

Im schwachen Schein der Fackeln und der bleicheren Helligkeit von Morholdrims Licht wirkt der Raum zunächst sehr düster und seine Augen brauchen eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Die Halle wirkt leer, bis er seinen Blick nach unten richtet: fahlglänzende Gespinste überziehen den gesamten Boden, schleimige Fäden ziehen sich die nackten Felswände empor. Die gesamte Höhle ist erfüllt mit sich windenden Wurmlarven in ihren Kokons, die aussehen wie schrecklich deformierte Föten und milchig durch die klebrigen, schleimüberzogenen Häute ihrer Eihüllen schimmern. Der gesamte Hallenboden scheint in Bewegung, wie ein Tangfeld, das im seichten Meer wogt, wie ein einziges, entsetzliches Tier, das dort auf dem Felsgrund herumkriecht, blind, witternd, gierig und alles verschlingend, was ihm zu nahe kommt.

Dennoch ist kein einziger geschlüpfter Wurm zu sehen, nirgends eine Bewegung zu erkennen als das sachte Wogen des gesamten Nestes. "Sithechs Gnade!" Entfährt es Caewlin, als er an den Steinstufen stoppt, einen langen Augenblick hinunterstarrt und sich dann zur Seite dreht, um den anderen den Blick freizugeben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 26. Nov. 2002, 21:31 Uhr
Angewidert steht Falcon in der hinteren reihe und schaut in die Halle herab. Es war ein Fehler hier herab zu steigen ist sein erster Gedanke, das erste mal seit vielen Jahren verspürt der Templer richtige Angst. Angst vor etwas das er nicht kennt und nicht versteht. Vor ihm entwickelte sich was unnatürliches, was höllisches das alles Leben vernichtet das ihm zu nahe kommt. Der Nusstrunk macht sich wieder bemerkbar, doch reist er sich im letzten Moment zusammen.Hier können meine Klingen nicht viel ausrichten...und das ist noch ein kleines Nest.
" Das habe ich nicht erwartet" flüstert er
Ich hoffe das die Feuerkugeln wirken...und die Macht der Magie.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 26. Nov. 2002, 21:40 Uhr
Nach den Beschreibungen von Caewlin hat Arwen einiges erwartet, und auch der Gestank während der letzten Strecke im Tunnel hat sie einiges erwarten lassen. Aber DAS, was sich da vor ihr auftut, übersteigt all ihre Vorstellungskraft. Schnell wendet sie sich wieder ab und geht einige Schritte zurück in den Gang. Nur mühsam gelingt es ihr, den Inhalt ihres Magens nicht von sich zu geben.

Anukis' steh uns bei!... Und das ist erst eines der kleinen Nester, was erwartet uns bei dem großen Nest?... Reiss dich zusammen... verdammt... lass dich jetzt nicht gehen... du must dich konzentrieren, egal wie entsetzlich der Anblick sein mag.. du musst.

Sie geht zurück zu den anderen und stellt sich neben Falcon an die Wand des Tunnels.

"Wenigstens scheinen sie noch nicht geschlüpft zu sein..." Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 26. Nov. 2002, 22:02 Uhr
Der Gestank ist widerlich und treibt Tränen in die Augen und den Mageninhalt nach oben. Doch das was Kizumu sieht, als sie sich ein wenig reckt um besser sehen zu können, verschlägt ihr die Sprache und wie Arwen stolpert sie zurück in den Gang. Es gelingt ihr nicht ganz, das vorhin hastig geschlungene bei sich zu behalten und mit angewidertem Gesichtsausdruck spuckt sie aus und lehnt sich gegen eine der Wände.
Bei allen Göttern...
"Sollen wir jetzt beginnen?" flüstert sie, nicht sicher ob jemand es versteht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 26. Nov. 2002, 22:05 Uhr
Schließlich stehen sie unmittelbar vor dem ersten Nest. Da der Zwerg gar nicht erst versucht hat, sich das Nest genau vorzustellen - ausgenommen direkt nach Ravens Beschreibung vom großen Nest -, konnten seine Erwartungen auch nicht in irgend einer Weise übertroffen werden, dennoch ist er natürlich in gewissem Maße beeindruckt - beängstigt trifft es wohl eher. Schlimmer als der Anblick ist und bleibt - zumindest für Morholdrim - der Gestank, den die sich windenden Larven verbreiten, aber noch gelingt es ihm, seinen Magen samt Inhalt zu bändigen.
Diese Gespinste... hoffen wir, daß sie wenigstens annähernd so brennbar sind wie Spinnenetze...
Dann wandert sein Blick zu seinen Mitstreitern und bleibt schließlich auf Falcon für einen Moment haften. Er wird doch nicht...? Der Anflug eines Grinsens verschwindet schnell aus Morholdrims Gesicht, als er sich wieder dem Problem vor ihnen zuwendet. Wer kann es ihnen schon groß verdenken, aber wie wird's erst beim großen Nest?

Mit unbewegter Miene läßt Morholdrim seinen Blick über das Nest und die Halle, in der es sich befindet, schweifen, schätzt so gut es im schwachen Licht möglich ist Entfernungen, Dimensionen und die Reichweite der Kugeln ab.
Ohne sich umzuwenden fragt er mit gedämpfter Stimme: "Raven, um wieviel größer ungefähr ist das große Nest?"
Gleichzeitig beginnt er, den Beutel an seiner Seite zu öffnen und holt entschlossen die erste Feuerkugel hervor.
"Dafür sind wir hier, denke ich", lautet seine Antwort auf Kizumus Frage, auch wenn er sich bewußt ist, daß sie niemand Bestimmtes gefragt hat.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 26. Nov. 2002, 22:17 Uhr
Der Gestank, der aus dem Raum vor der Truppe in Rizacs Nase ist noch schlimmer, als er vor mehreren Minuten befürchtet hatte.
Bei Sithechs faulender Tante... flucht Rizac in Gedanken, als ihm das Essen der letzten Jahre wieder emporzukommen scheint.
Mit eiserner Disziplin unterdrückt Rizac die Übelkeit und es kostet ihn seine ganze Konzentration den Beutel mit den Feuerkugeln Morholdrims zu öffnen.
"Damit wären wir am ersten der beiden 'kleinen' Nester.", murmelt er leise zu sich selbst.
Ich sollte einfach umkehren... zurück an die Oberfläche und hinaus aus dieser Vorhalle der Hölle. Weg aus dieser Stadt... einfach...
Rizac ballt die Hände zu Fäusten und zwingt in längerem Kampf mit sich selbst die Furcht hinunter, als er sich die kleinen Kinder der Stadt, die in den Straßen spielen, vorstellt.
Niemals... Niemals dürfen wir zu lassen, daß diese Ausgeburt der Hölle jemanden anfällt. NIEMALS!
Also reiß dich zusammen und konzentrier' dich darauf diese Brut dorthin zurückzuschicken, wo sie hingehört

"Gut, wir sind da. Alle werfen auf Caewlins Kommando", presst er emotionslos zwischen den Zähnen hervor, als er die erste Kugel aus seinem Beutel nimmt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 27. Nov. 2002, 08:32 Uhr
Zum Glück habe ich nur wenig gegessen... ist der einzig klare Gedanke den fer Zwerg beim Anblick des Wurmnestes fassen kann, zumal der Gestank auf kaum vorstellbare Art und Weise alles vorhergehende in den Schatten stellt. Sollte ich hier wieder heil herauskommen, dann muss ich mich nach einer neuen Nase umsehen. Schnell bemerkt der Zwerg, dass Späße hier nicht unbedingt angebracht sind und starrt wie die meisten anderen gebannt auf die Brutstätte.

Langsam, als er feststellt, dass Morholdrim und Rizac bereits Feuerkugeln aus ihren Taschen geholt haben, tut er es ihnen gleich.
"Wir sollten beginnen. Wir werden noch Gelegenheit genug haben uns das anzuschauen." Nämlich bei den anderen beiden Nestern...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 27. Nov. 2002, 09:37 Uhr
"Wartet!" Caewlin starrt immer noch mit schrecklicher Faszination auf den grotesken, wabernden Anblick des sich bewegenden Nestes. "Die Feuerkugelschützen sollten hierher zur Treppe, aber nicht ungeschützt. Cal," sein Blick sucht den seiner Frau. Sie sieht ihn an und ihr Blick ist sehr ruhig. "Fang an zu singen - wer weiß, welche Angriffe die Würmer starten, wenn das Nest zu brennen beginnt." Seine Augen wandern über die Gesichter der kleinen Truppe und ein seltsamer, grimmiger Stolz auf sie alle erfüllt ihn.

"Arwen, bereit? Stellt Euch am besten neben Calyra und Malakai hinter die erste Reihe der Schützen. Für mehr als fünf Mann nebeneinander ist auf den Stufen hinunter leider kein Platz, also stellt zur Sicherheit die besser gepanzerten nach vorn: Falcon, Rizac, Sol, Morholdrim. Bleibt auf den Stufen hinter ihnen, dann könnt ihr über ihre Köpfe hinweg werfen. Magoi - wenn Ihr irgendeinen Feuerzauber kennt, der uns selbst nicht gleich mit anbrennen wird, dann sprecht ihn!" Er drängt sich durch die anderen, bis er Calyra erreicht hat, berührt ihre Lippen mit einem süßen, flüchtigen Kuss. "Sing sie in Grund und Boden, Liebling," flüstert er in ihr Ohr. Dann gibt er sie frei und geht ans Ende der Gruppe, zurück in Richtung des Durchgangs in den schmalen Gang. "Ich bin nicht sonderlich gut im Werfen mit einer Hand - es ginge zwar, aber ich nehme euch auf der Treppe nur den Platz weg," er versucht ein schwaches Grinsen, aber sein Gesicht bleibt erschreckend ernst. "Irgendjemand muss euch den Rücken freihalten, solange ihr mit dem Nest beschäftigt seid, also..." er bricht ab. "Wartet, bis Calyra singt und Arwen ihre Macht gerufen hat und dann steckt es in Brand!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Nov. 2002, 10:48 Uhr
Als Caewlin sie anspricht nickt Arwen nur kurz und geht wirder einige Schritte nach vorne, stellt sich direkt hinter Falcon. Sie schließt kurz die und steht vollkommen reglos da. Mit leicht vorgestreckten Händen, die Handflächen nach oben gekehrt ruft sie stumm die Mächte ihrer Göttin an.

Anukis!
Erde – Quelle der Kraft und Ursprung des Waldes!
Luft – Träger der Träume und Gedanken!
Hüterin des Waldes!
Wasser – Quell und Labsal des Lebens!
Feuer – Wärme gegen die Kälte der Nacht, Licht das den Morgen bringt!
Herrin des Lebens!


Die Luft um sie herum beginnt zu vibrieren, so als käme Wind auf, und da zeigt sich strahlend grün das Zeichen Anukis' auf ihrer Stirn. Und dann spürte sie dieses noch immer unheimliche Gefühl pulsierender Macht, aber im Gegensatz zu früher versucht sie nicht mehr, sie beiseite zu drängen sondern nimmt sie in sich auf. Arwen öffnet die Augen wieder und hebt die Hände weiter nach vorne, und in der Mitte der Kammer vor ihnen verdichtet sich Nebel zu einer wabernden hellen Wolke, immer dichter, formt eine Kugel die langsam immer mehr zu glühen beginnt. Wie ein Ball gleißenden Feuers, der pulsierend vor seinem Ausbruch steht.
Sie wendet ihren Blick Calyra und den andern zu und nickt kurz. Sobald die Bardin beginnt zu singen und die ersten Kugel das Nest erreichen wird sich auch der Flammenball entladen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 27. Nov. 2002, 11:52 Uhr
Calyra sieht Caewlin nach, bis er in den Schatten verschwindet, aber sie kann seinen Blick aus der Dunkelheit noch immer auf sich fühlen. >Sing sie in Grund und Boden...< sie schließt die Augen. Ihr ist so übel, daß ihr Magen sich umkehrt und ihr Kopf pocht, dennoch steht sie ganz still, eine kleine, silberhaarige Frau mit hochschwangerem Leib in einem Brustharnisch, geschmiedet für einen dicken Zwergen. Ihr ist, als streife sie ein unsichtbarer Windhauch und schwach schimmert das grüne Strahlen, das von einem seltsamen Mal auf Arwens Stirn ausgeht auf ihrem Haar.

Sie öffnet die Augen, um die Elbin anzusehen, aber neben ihr steht gar nicht mehr Arwen, sondern eine Frau, die mit einem Mal groß und mächtig wirkt, eine ehrfurchtgebietende Priesterin, die die Macht ihrer Göttin anruft. Sie wirkt ganz anders, als Niniane - und dennoch ist es ähnlich. Ein pulsierendes Licht erscheint in der Kammer vor ihnen, als habe Arwen einen Feuerstern vom Himmel geholt und zu ihnen in die Dunkelheit gebracht. Aber sie sieht auch die feinen Schweißperlen, im grünen Licht funkelnd wie tausend Smaragdsplitter, die sich auf der weißen Stirn der Elbin sammeln. Dann hört sich selbst den anderen zuflüstern: "Werft!", und beginnt zu singen.

Zuerst ist es nicht mehr als Atemholen, den sie als lautes Zischen wieder ausstößt, und ihre Lungen mit dem infernalistischen Gestank zu füllen, wirft sie fast um. Aus ihrem Atmen wird unmerklich ein kristallklarer, summender Ton, der gar nicht mehr aus ihrem Mund zu kommen scheint. Ruckartig ändert der kalte Hauch, der das Licht der Fackeln bisher flackern ließ, seine Richtung und die anderen erfaßt ein beklemmendes Gefühl, so als habe sich der steinerne Tunnelboden zu ihren Füßen ein winziges Stück gedreht. Als die ersten Kugeln in das Nest fliegen und feurige Lachen in die fahlen, widernatürlichen Kokontrauben malen, wird der Ton aus Calyras Mund weicher und flüssiger, dehnt sich zu einer ganzen Folge goldener Klänge, die ineinanderfließen wie schmelzendes Wachs. Es sind keine wirklichen Worte aus ihrem Gesang herauszuhören, aber das feine, machtvolle Netz, das die seidigen Töne spinnen, erzählt von Geborgenheit und Schutz, von Kraft und eisernem Willen, von einem Schild, der sie alle beschirmen würde und von Stärke, die mit den Tönen in ihre Herzen und ihr Blut dringt.
Eins, zwei, drei Brände lodern in der Kammer vor ihnen auf und mit einem leisen, fast sanften Geräusch, explodiert die Feuerkugel, die Arwen über dem Nest hatte schweben lassen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Nov. 2002, 12:42 Uhr
Er ist ein guter Führer, wahrscheinlich wäre er auch ein guter Ritter Falcon grinst in sich hineinWenn er meine Gedanken lesen könnte würde er mir seinen Morgenstern auf den Schädel trümmern.Seine Hand greift in den Beutel mit den Feuerkugeln um einige der hochexplosiven Kugeln auf ein Zeichen zu werfen.
Als Arwen und Calyra ihre Zauber weben versteift sich der Templer, er beobachtet Arwen ganz genau, war es doch noch nicht so lange her das sie ihre Gabe akzeptiert hatte. Ich hoffe sie steht das durch, das hoffe ich für uns alle!
Als die ersten Kugeln fliegen wirft auch Falcon die Feuerkugel in die Halle. Das Licht des Feuerballs und der der kleineren Explosionen blendet alle für einen Moment, da sie nur die Düsternis der Tunnel gewohnt waren, denoch werfen alle unaufhörlich ihre Kugeln hinunter. Die Hitze wird schon nach sehr kurzer Zeit fast unerträglich und ohne Calyras Zauber wäre es wahrscheinlich nicht auszuhalten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 27. Nov. 2002, 12:51 Uhr
Sie kniet sich wieder hin, um den hinter ihr stehenden Platz zu schaffen. Vorsichtig holt sie 3 Kugeln hervor, sucht einen Platz wo diese sicher und gut erreichbar liegen und auf Calyras >Werft!< schleudert sie die erste weit nach hinten, beinahe ans andere Ende des Nestes. Die Töne die Calyra hervorbringt kann sie nur am Rande bewundern und von Arwens Zauberei sieht sie nur den Feuerball der sich über dem Nest zusammenbraut.
Ich hoffe, sie können einander nicht warnen.
Schnell sind die drei Kugeln weit nach hinten geschleudert und mit Ekel und Faszination blickt sie auf die sich im Feuer windenden, schreienden Wurmlarven hinunter.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 27. Nov. 2002, 13:49 Uhr
Ist das Arwen? fragt sich Sol skeptisch als er die Elbin beim Wirken ihrer Magie aus den Augenwinkeln beobachtet. Und ich dachte sie wäre nur Schriftgelehrte... Er ist ganz fasziniert von dem langsamen Auftauchen des Feuerballs, zugleich überrascht von Calyras Gesang, der nur wenige Sekunden später einsetzt.
Uns sie sah so unscheinbar aus als ich sie das erste Mal sah...ihr Gesang ist...seltsam...außergewöhnlich...
Als die anderen auch ihre Kugeln aus den Taschen holen erwacht Sol aus seiner Trance.
An die Arbeit.
Auf das vereinbarte Zeichen hin wirft Sol als einer der ersten seine Kugel. Fast im gleichen Moment in dem auch die Kugeln auftreffen entzündet sich Arwens Feuerball.
Die Kugeln fliegen unaufhörlich, die Hitze nimmt immer weiter zu und der Geruch verbrannten Fleisches mischt sich unter süßlich schweren Todesgeruch. Das Nest geht nach und nach in Flammen auf.

Wir sollten es lieber nicht übertreiben. Besser zu viele Kugeln, wenn wir die anderen Nester erreichen, als zu wenige.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 27. Nov. 2002, 15:24 Uhr
Die Kammer verwandelt sich binnen Minuten in ein flammendes Inferno. Die Feuerkugeln, die mit kaum hörbarem, dumpfem Laut in das Nest eingeschlagen waren, waren bis auf ein oder zwei alle zerplatzt und hatten leckende Flammenzungen ausgeschickt, der Feuerball, dessen Energie sich knisternd entladen hatte, hatte die kleineren Brände aufgenommen und eine seltsam stille, fast tanzende Feuerbrunst über das Nest gesenkt. Der Geruch, der nunmehr brennenden Larven, vorher schon unerträglich, nimmt bestialische, ätzende Ausmaße an und die zischend verdampfende Säure frisst sich in großen, eitriggelben Lachen sogar in den Stein, ehe das Feuer auch auf sie übergreift. Die Luft ist in wenigen Augenblicken voller dicken, schwarzgrünen Rauches und noch immer lecken die tanzenden Flammen an den bereits schwarzverkohlten Steinwänden empor. Und für alle, selbst die feinen Ohren der Elben, unhörbar - mit Ausnahme vielleicht der Bardin -, geht ein unheimliches Kreischen voller Grauen und Zorn durch die Tunnel der alten Kanalisation....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 27. Nov. 2002, 16:32 Uhr
Mit Abscheu hält sich der Magier die Hand vor dem Mund und schluckt den bitteren Mageninhalt der sich bis in den Mund vorkämpfte wieder herunter. Fasziniert und neugierig beobachtet Malakai wie Arwen einen Elfenzauber wirkt und die anderen ihre Kugeln zücken und auf Calyras Kommando auf das Nest werfen. Er selbst war gar nicht so weit gekommen einen zauber zu wirken oder eine Kugel zu werfen und beobachtete wie versteinert das flammende Inferno vor ihnen. Die Nackenhaare stellen sich bei ihm leicht auf und unruhig blickt der Magier umher. Fast erwartet er das ein brennender Wurm samt Wirt seine letzten verbleibenden Minuten für einen Angrif verwenden würde und aus den Flammen auf sie zu rasen würde. "Mir gefällt das nicht, wo sind die Wachen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 27. Nov. 2002, 18:07 Uhr
Von Arwens Anstrengung bekommt Morholdrim wenig mit, da sie ja hinter der esrten Reihe steht und der Zwerg weiter das Nest beobachtet und auf ein Zeichen für den Beginn des ersten wirklichen Teils ihres... Vernichtungsfeldzuges wartet. Nur der über dem Nest schwebende Feuerball der Elbin nimmt er beeindruckt wahr, dann hört er Calyras Gesang und ihr Kommando.

Eine Feuerkugel nach der anderen zerplatzt inmitten der Larvenkolonie, manche eher am Rand, einige wenige landen zu weich und bleiben unversehrt. Doch auch sie werden früher oder später durch die sich steigernde Hitze zerplatzen und ihren Teil zum Flammeninferno beitragen.
"Genug", ruft Morholdrim seinen Gefährten zu, nachdem auch er selbst mehrere der Kugeln geworfen hat, nicht sicher, ob sie ihn wegen des schon bald laut tosenden Feuers und nicht zuletzt wegen Calyras Gesang überhaupt verstehen. "Wir haben noch zwei Nester vor uns."
Ein kurzer Blickkontakt mit Sol verrät ihm, daß der Schmied wohl kurz zuvor das gleiche gedacht haben muß.
"Bevor wir selbst gebraten werden, sollten wir den geordneten Rückzug beginnen..."
Mit einer solchen Hitze hatte ich ja gerechnet, aber ich hätte nie gedacht, daß der Gestank noch schlimmer werden könnte...

Sein Blick geht von einem Gefährten zum anderen, dann sieht er den Magier an. "Wächter? Ich hoffe, es gibt keine... aber ich fürchte, beim nächsten Nest wird's nicht so einfach..." Es war hier schon fast zu einfach, da gebe ich Malakai Recht... hoffentlich wartet nicht noch eine... Überraschung auf uns...
Mit einem letzten flüchtigen, beinahe faszinierten Blick auf das sich windende, brennende Nest, geht er ein, zwei Stufen in Richtung Ausgang hinauf, um nicht doch noch geröstet zu werden.
"Kommt, wir wollten uns schließlich nicht selbst ausräuchern..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 27. Nov. 2002, 20:43 Uhr
Die Halle brennt, der dicke, beißende, schwärzliche Rauch nimmt ihnen Sicht und Atem.
Du darfst nicht aufhören zu singen, nicht solange nicht alle bei Caewlin im Gang und in Sicherheit sind...also sing!

Ihre Augen tränen und ihre Kehle schmerzt und einen Moment lang ist ihr, als halle das Echo eines grausigen Schreies durch ihren Kopf,  aber dann meint sie, sich getäuscht zu haben.
Blind stolpert sie mit den anderen rückwärts, fort von Hitze, Rauch und Flammen. Sie hört Morholdrim neben sich etwas von "einfach" zu dem Magier murmeln.

Einfach...?! Sie kann nur unzusammenhängend denken, es ist, als fülle der Rauch selbst ihre Gedanken. Sie will etwas erwidern, doch ihre Zunge ist seltsam taub und klebt an ihrem Gaumen. Das war alles andere als einfach...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Nov. 2002, 21:27 Uhr
Wie durch eine dumpfen Nebel hört Arwen Morholdrim und sein Kommando zum Rückzug. Mit einem letzten Blick auf das flammende Inferno vor ihnen wendet sie sich ab und folgt dem Gang zurück bis zu der Stelle wo Caewlin wartet und sie gegen mögliche Angriffe von Wirten der Würmer oder weiteren Kanalratten geschützt hatte. Sie fühlt sich als würde sie durch zähen Honig waten, den Feuerball zu erschaffen und zu beherrschen hatte mehr Kraft gekostet als sie vorher gedacht hatte.

Und das war erst das erste Nest... vor uns liegt noch eines von dieser Größe, und das sind nur die kleinen Nester... Für das große Nest werde ich andere Kräfte entfesseln müssen als hier, ganz andere und stärkere... Anukis steh mir bei, gib mir die Kraft das durchzustehen.

Das leinerne Hemd unter ihrem Kettenhemd ist schweißnaß, und noch immer stehen ihr die Schweiß-perlen auf der Stirn als sie sich zitternd und fröstelnd an die Wand des Ganges lehnt und tief und be-wusst zu atmen versucht um ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen, auch wenn das bei dem Gestank eine schwierige Aufgabe ist. Das Zeichen Anukis' auf ihrer Stirn ist längst verblasst, aber sie starrt schweigend auf den Boden und vermeidet es Caewlin oder einen der anderen anzusehen. Noch nie zuvor hat sie die Mächte ihrer Göttin gerufen wenn Fremde dabei waren. Auch wenn die Mitglieder ihrer Gruppe nicht mehr wirklich Fremde sind, wie sie sich eingestehen muss. Aber außer Falcon und Silver hatte niemand es bisher je gesehen.
Ein kurzer Blick der Bewunderung wandert zu Calyra, deren Gesang noch immer in ihrem Geist nach-zuhallen scheint. Dass eine solche Stimme und solche Macht in der kleinen Bardin steckt hätte sie nie vermutet, auch wenn Niniane damals in Liedberg etwas derartiges angedeutet hatte. Mit einem müden Lächeln sieht sie Falcon entgegen, dessen besorgten Blick sie trotz Rauch und Anspannung bemerkt hat.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 28. Nov. 2002, 14:47 Uhr
Caewlin hat den Feuerschein aus dem steinernen Durchgang hinter ihm gesehen, hat Calyra singen und das Nest  brennen hören und den beißenden Qualm gerochen. Als die anderen nun hustend, keuchend und mit rußigen Gesichtern in den Tunnel zurückgestolpert kommen, kann er alles auf ihren Gesichtern sehen - ihre Erschöpfung, den Schrecken, die Zweifel. Dennoch erfüllt ihn eine Art grimmige Freude wie die Erleichterung nach einer gewonnenen Schlacht. Sie haben es geschafft, es ist gelungen und sie leben alle noch...

"Hier war alles ruhig." Er nickt und weist mit dem langen Eisendorn an der Spitze des Morgensterns in den dunklen Tunnel nach Westen. "Wir wissen allerdings nicht, ob die Würmer nun gewarnt sind und das andere Nest ist nahe - wir sollten schnell von hier verschwinden. Seid ihr wohlauf?"
Als alle mehr oder minder nicken, setzt sich die kleine Gruppe wieder in Marsch. An der nächsten Kreuzung finden sie den Tunnel nach Süden, der sie laut der Karte direkt zum nächsten Nest bringen sollte, jedoch verschüttet vor.  
Caewlin unterdrückt einen lauten Fluch, doch es bleibt ihnen nichts anderes, als weiter nach Westen zu gehen, bis sie schließlich über eine niedrige, verrostete Eisenstiege in  "Prancies Schenkel" gelangen. Der Gang liegt nicht nur etwa zwei Meter höher als die übrigen Tunnel, sondern erweist sich auch als breit, eben und gut begehbar. Selbst die Luft ist hier besser, so daß alle erleichtert aufatmen.

In Prancies Schenkeln ist es ruhig, der Gang liegt verlassen vor ihnen - fast schon zu ruhig und allmählich erfaßt ein beklemmendes Gefühl die Gruppe.
Wo blieb die erwartete Gegenwehr? Der Widerstand der Würmer oder die Rache für das brennende Nest? Die nächste Abzweigung, die sie wieder nach Osten und zum zweiten der kleineren Nester bringen würde, ist nicht mehr als ein schmaler Spalt in der linken Tunnelwand, kaum groß genug, daß sich Caewlin hindurchquetschen kann und hinter ihr liegt ein enger, abschüssiger Stollen, in dem knöcheltief fauliges Wasser steht. "Es kann nicht sehr weit sein, von hier aus," meint er leise, als alle sich im engen Tunnel versammelt haben. "Vielleicht nicht einmal eine Meile, schätze ich. Irgendwo vor uns liegt laut den Karten eine Abzweigung nach rechts, nach Südosten hinab. Sie wird uns direkt zum Nest führen...."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 28. Nov. 2002, 16:46 Uhr
Der Tunnel ist so schmal, daß man die Luft anhalten und den Bauch einziehen muß, um sich aneinander vorbeizuquetschen, und ihre Rucksäcke und Waffen behindern sie ganz gewaltig in dem engen Gewölbe. Raven ist froh, Mottenfaengers Stiefel zu tragen, so daß die knöchelhoch schwappende, braune Brühe ihr nichts anhaben kann. Aber es behagt ihr nicht, daß sie den Untergrund nicht sehen kann und ständig äugt sie nach abwärts, weil sie die Vorstellung von sich aus dem brackigen Wasser windenden Tentakeln nicht aus ihrer Vorstellung verdrängen kann.

Der Gang windet sich kurvenreich Richtung Osten und sie können trotz Fackeln nicht weit sehen, doch dem Gestank zufolge kann das zweite Nest nicht mehr weit sein. Sie ist heilfroh, daß das erste dank Calyras Gesang und Arwens Feuermagie so schnell erledigt war, aber ein ungutes Gefühl beschleicht sie allmählich, als sie sich dem zweiten nähern. Es ist so eng hier, daß ein geordneter Rückzug überhaupt nicht möglich wäre, sollte da unten etwas Unvorhergesehenes passieren ... wir würden uns hier nur gegenseitig über den Haufen rennen... Zweifelnd mustert sie die feuchtglänzenden Steinwände, als die Gruppe in einer Biegung anhält und Caewlin ihnen den Weg erklärt. Es ist so ruhig ... viel zu ruhig ...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 28. Nov. 2002, 17:57 Uhr
Calyra und Arwen ist anzusehen, daß ihr Beitrag zur Vernichtung des ersten Nests sie doch mehr angestrengt hat, als Morholdrim zunächst gedacht hatte und daß sie es als alles andere als 'einfach' empfanden.
Aber ich fürchte, im Vergleich zu den beiden anderen Nestern, war das erste wirklich einfach... Um niemanden unnötig zu beunruhigen, spricht er diesen Gedanken jedoch nicht laut aus - ohnehin sind ähnliche Zweifel und Sorgen schon bald in der ganzen Gruppe zu spüren, die Wachsamkeit und Vorsicht steigt, hinter jeder Ecke und in jeder Schlammpfütze und besonders im schmalen, morastigen Tunnel, der sie geradewegs zum zweiten Nest führen soll, werden bereits die nach ihren Beinen greifenden Tentakel erwartet... doch nichts geschieht - was die Beunruhigung nur noch mehr steigert.

"Irgendwas ist hier faul", brummelt Morholdrim, während er direkt hinter Caewlin und Sol vorsichtig durch den Matsch watet. Und es ist klar, hofft er zumindest, daß er nicht den Fäulnisgestank meint. "Die Ruhe vor dem Sturm..."
Ohne wirklich zu wissen, ob es überhaupt etwas bringt, läßt er das Blatt seiner Axt bei jedem Schritt abwechselnd links und rechts in den Schlamm bis zum einigermaßen festen Boden sinken, als er nach mehreren Schritten spürt, daß seine Axt auf etwas Zähem gestoßen ist - wie warmes Kerzenwachs... oder Fleisch, schießt ihm durch den Kopf.
Als er die Axt aus dem Morast zieht, hängt am Stahl einer der Würmer, schwarzes Blut quillt aus der tiefen Wunde, die ihm Morholdrims Axt zugefügt hat.
Blitzschnell schlägt er die Axt mitsamt dem Parasiten gegen die nächstgelegene Tunnelwand, daß sogar Funken sprühen - nur Augenblicke später gleiten zwei Wurmhälften leblos vom Axtblatt und sinken dampfend in die stinkende Brühe zurück.
"Verdammt, wo einer ist, sind sicher noch mehr!"
Hastig sieht sich Morholdrim in alle Richtungen um, kann sich in dem engen Gang aber kaum umdrehen, geschweige denn sich einen Überblick verschaffen. Wenn Caewlin und Sol an einem Wurm verbeigegangen sind, ohne daß der uns angegriffen hat, sind wir vielleicht schon an mehreren vorbeimarschiert...?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 28. Nov. 2002, 19:20 Uhr
"Was für ein Dreckloch..." grummelt Sol vor sich hin, nachdem sie nur wenige Meter in der schlammigen Bühe gewandert waren. Dicht hinterinander, denn für mehr ist kein Platz.
Einem Angriff wäre hier nur schwer standzuhalten...
...egal von wo er kommt. fügt Sol seinen Gedanken hinzu als er einen blick in die unheilschwangere Flüssigkeit wirft, in der er steht und von der er jeden Moment erwartet, dass sie seine Beine hochkriecht.
Gefällt mir hier gar nicht...

Mit großer Anspannung gehen alle Schritt für Schritt in Richtung des zweiten Nestes, als das herausziehen von Morholdrims Axt aus dem Wasser und das kratzende Geräusch beim Aufschlagen auf den Fels, Sol anhalten und den Versuch machen lässt sich schnell umzudrehen. Letzteres will ihm aber nich so recht gelingen, denn er kann sich gerade so weit drehen, dass er mit dem Kopf den anderen Zwerg, der direkt hinter ihm geht, sehen kann.

"Verdammt nochmal, was ist los, Morholdrim ?" Sol kann nur noch zwei kleine unidentifizierbare Klumpen wahrnehmen, die in das Dunkel verschwinden und mit kleinem Platschen in das "Wasser" eintauchen.
"Und was, bei Clangeddins Bart, war das ?" Ich fürchte schlimmes...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 28. Nov. 2002, 19:46 Uhr
Calyra, die dicht hinter Morholdrim gegangen und zwei stolpernde Schritte zurückgewichen war, als der Zwerg seine Axt mitsamt dem Wurm aus dem Brackwasser gezogen hatte, merkt erst, daß sie vor Schreck den Atem angehalten hat, als die beiden Wurmhälften wieder ins Wasser zurückgleiten. Nun stößt sie ihn zischend aus, was klingt, als fauche eine Katze. Tu etwas! Irgendetwas...!

Dann beginnt sie von neuem mit Gesang, fast ohne nachzudenken und erst, als die ersten Töne aus ihrer Kehle die nasse Dunkelheit erhellen, wird ihr selbt bewußt, daß sie singt. Wieder scheint sich die Welt für einen Herzschlag lang schneller zu drehen, als hätten sie alle einen wilden Reigen getanzt und wären aus dem Takt gekommen und die Welt um sie her wirbelte noch weiter. Calyras Stimme hebt und senkt sich, doch diesmal hat ihr Gesang - obwohl ebenso wortlos wie ihr erstes Lied - einen langsamen, fast zwingenden Rhythmus. Jeder weitere Ton fließt in die schon gesungenen Klänge, so als webe sie an einem Muster, das ganz aus ihrer Stimme besteht und seltsamerweise verklingt ihr Lied nicht, sondern dehnt sich aus, senkt sich tief hinab in die Finsternis und spinnt alles, die Tunnel, den entsetzlichen Gestank, die anderen, die Würmer und das schwarze Wasser in das feine, unwiderstehliche Netz ihrer Stimme.

Langsam, sich wiegend und tanzend wie Schlangen aus dem Korb eines Beschwörers, tauchen erst ein, dann zwei und schließlich nacheinander etwa sieben Tentakelpaare aus dem dunklen Wasser. Zwei vor Caewlin, eines direkt zwischen ihm und Sol, eines unmittelbar neben ihren Füßen, eines hinter ihr, wo Raven und nach ihr Kizumu laufen und dahinter zwei zwischen Malakai und Arwen und Falcon und Rizac, die beide ganz zum Schluß laufen. Sie spürt sie eher, als daß sie alle sehen kann, aber sie fühlt die starre Aufmerksamkeit der Wurmwesen direkt auf sich gerichtet. Die bleichen Tentakel irren suchend hin und her, wogend wie lange Tangfäden, als tanzten sie wirklich zum Klang ihrer Stimme.
>Manchmal, wenn man auf der Jagd ist, kann es nützlich sein, aufzustehen, sich sehen zu lassen und mit dem Speer herumzufuchteln...< Das hatte Caewlin ihr einmal erzählt. >Das Rentier weiß genau, daß von dem seltsamen Zweibeiner und dem Stahl in seiner Hand Gefahr ausgeht, aber es muss einfach näher kommen und nachsehen, was dort vor sich geht...< Ich habe mit meiner Stimme herumgefuchtelt und Würmer zum Tanzen gebracht, Schweißperlen sammeln sich auf ihrer Stirn und zwischen ihren Schulterblättern unter dem Stahl des Harnischs, dem wattierten Lederwams und dem Hemd, das sie darunterträgt und ihr Rücken schmerzt so sehr, als stünde er in Flammen. Dennoch ist sie wie Trunken von dem, was sie getan hat. Erschlagt sie, oh süße Götter, erschlagt sie alle, ehe sie nicht mehr zu meinem Gesang tanzen wollen...schnell!  Mit sachter, vorsichtiger Bewegung zieht sie ihr eigenes Kurzschwert, die Klinge, die Raven ihr geschenkt hatte.
Der Wurm ist so nahe, daß seine Tentakel sie berühren, wenn er sich hin und herwiegt. Sie starrt gebannt auf das, von dem sie glaubt, es sei das Gesicht des Wesens, dann sticht sie zu....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 28. Nov. 2002, 21:15 Uhr
Die plötzliche Bewegung Morholdrims lässt Arwen zusammenfahren als ihr bewusst wird, was er da gerade an der Tunnelwand erschlagen hat und das nun mit einem dumpfen Platschen in der dunklen Brühe am Boden verschwindet. Und schon fast im gleichen Moment beginnen die Töne und der Gesang Calyras sich wie ein Netz im Tunnel auszubreiten, das alles und jeden in seinen Bann zieht; selbst die Würmer, wie Arwen erstaunt und erleichtert feststellt.

Als die Tentakel zwischen ihr und dem vor ihr gehenden Malakai auftauchen und sich wie zum Tanz im Wasser wiegen, handelt sie ohne nachzudenken, Falcons Übungen der letzten Tage haben ihren Zweck also doch nicht verfehlt. Mit der gleichen Bewegung, mit der sie ihr Schwert zieht, legt sie dem Magier ihre Hand zwischen die Schulterblätter und schiebt ihn vorsichtig aber energisch weiter nach vorne, damit sie mit ihrer Klinge den Wurm erreichen kann ohne ihn zu gefährden. Mit einem leisen Geräusch fährt die Klinge aus der Scheide und bewegt sich im Bogen auf den Wurm zu, den sie in der Mitte zerteilt. Zischend brodelt das Wasser auf, als die Säure austritt und für einen Moment scheint der Gestank noch strenger zuwerden.

Arwen kann mehr ahnen als sehen, dass auch die anderen vor ihr in der Reihe ihre Waffen ziehen und nach weiteren Würmern im Wasser schlagen. Dass Falcon hinter ihr Sûlgil zieht, kann sie hören, denn das Geräusch würde sie vermutlich überall erkennen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 28. Nov. 2002, 21:33 Uhr
Falcon und Rizac ziehen gemeinsam ihre Klingen, aber der Krieger verzichtet auf sein großen Schwert womit er womöglich seine Kamaraden in den Tunneln mehr geschadtet hätte als geholfen, auch er kämpfte mit einem Kurzschwert genauso wie Calyra. Flink wie ein Wiesel schlug er mehrer Male auf die Tentakeln ein, die Wild zuckten, bemüht sich vor der Säure zu schützen kam er aber nicht nah genug heran um einen endtscheiden Schlag zu führern.
Falcon sticht mit Sûlgil einige male nach den schleimigen Armen, aber mehr um sie abzuwehren und nicht um sie zu Treffen.Schlage der Hydra den Kopf ab, und es wachsen drei Neue. Suche das Herz und triff es! Die Worte seines Lehrers kamen ihm in den Sinn. Im aufgewüllten Wasser konnte er schnell den Körper ausmachen,einen rumden, schrumpelig, glitschig schleimigen Körper. Mit dem Elbendolch drückt er den kräftigen Tentalelarm zur Seite, dann stößt er mit Sûlgil nach unten ins Wasser. Sekundenbruchteile später brodelt das Wasser wie ein Hexenkessel und schnell zieht Falcon seine Klinge zurück. Der Arm sinkt langsam ins Wasser zurück.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 28. Nov. 2002, 23:43 Uhr
Nur mühsam den Anblick des brennenden Nestes aus ihren Gedanken verdrängend geht Kizumu neben Raven her und kann nicht viel mehr tun als dem tropfendem Wasser zu lauschen. Angespannt beißt sie sich auf die Unterlippe und ihr ist, als würden sich ihre Ohren wie die eines Pferdes drehen und wenden und sie zuckt zusammen, als Morholdrims Axt über den Stein schabt. Ihre Sichtweise erlaubt es ihr, den noch warmen Wurm vom kalten Stahl zu unterscheiden und ein kalter Schauer läuft über ihren Rücken.
Dann beginnt Calyra zu singen und zuerst wundert sie sich, doch schnell erkennen alle was es damit auf sich hat.
Kizumu greift nach dem Kurzschwert, zieht vorsichtig und langsam, zielend und als sie zustößt ist es als stöße man das Schwert in weichen Käse..nur noch viel weicher. Die Elfe ist nicht sicher ob sie den Wurm getötet hat, doch der reglose Körper sinkt wieder hinab in die Brühe.
Wenn er nur verletzt wäre, würde er sich doch sicher wehren...oder?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 29. Nov. 2002, 00:07 Uhr
"Einer der Würmer", antwortet der Alchemist in etwas ruppigerem Tonfall als beabsichtigt auf Sols Frage. "Passt auf, da sind bestimmt..." noch mehr - Morholdrim kommt nicht zur Vollendung seiner Warnung, da Calyra längst zu singen begonnen hat.
Auch der Zwerg ist von diesem Gesang - ja, Zauber - geradezu gefesselt. Fasziniert beobachtet er, wie sich paarweise die Tentakel der Würmer vor Caewlin und zwischen dem Krieger und Sol emporstrecken und zu Calyras Stimme zu tanzen scheinen. Die Würmer hinter ihm kann er nicht sehen. Was Calyras Stimme alles vermag... erstaunlich...
Schweigend deutet er Sol mit seiner Axt auf die Tentakel vor dem Schmied, der nun auch begriffen hat, was vor sich geht.

Mit zwei gezielten Hieben seiner Axt erledigt Sol den Wurm vor ihm, auch von weiter hinten können Sol und Morholdrim hören, wie ein Schwertstreich nach dem anderen die Würmer tötet und sie leblos ins seit Jahrhunderten abgestandene Wasser zurücksinken.

Das müssen mindestens zehn gewesen sein. Wenn die uns überrascht hätten...
Die Geräusche, die Falcon und Rizac verursacht haben - auch wenn er nicht genau weiß, von wem die Geräusche kamen -, deutet Morholdrim fälschlicherweise als wesentlich mehr Würmer, als es tatsächlich waren.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 29. Nov. 2002, 18:12 Uhr
Einen schrecklich langen Augenblick muss Caewlin sich zwingen, sich zu bewegen und nicht starr zu stehen und den Tönen zu lauschen. Dann schüttelt er sich wie eine nasse Katze und der Moment ist vorüber. Fast war er versucht, einfach still zu stehen und hin und herzuschwanken wie ein Schilfrohr im Wind, nur ihre Stimme hören, sie könnte singen, von was sie wollte...hör auf!

Es ist ein Kinderspiel, die von Calyras Gesang völlig paralysierten Würmer mit Dolch und Katzbalger zu erledigen, und er kann an den Geräuschen hinter sich hören, daß auch die anderen keine Schwierigkeiten damit haben. Calyras Gesang läßt eine eisige Hand nach seinem Nacken greifen und über seinen Rücken turnen. Noch mehr Sorgen bereitet ihm allerdings das mittlerweile von der Säure der getöteten Würmer brodelnde Wasser, in dem sie bis über die Knöchel stehen. "Raus hier," flüstert er heiser. "Schnell!" Nach Calyras Gesang kommt ihm der Klang seiner eigenen  Stimme vor wie Eselsgebrüll.

So hasten sie weiter, so schnell es durch das brackige Wasser geht, bis zur nächsten Wegkreuzung, wo es über zerbröckelte Stufen wieder auf höheres Gelände geht und der Gang ebener und breiter wird. Sie gelangen in einen hohen, runden Raum, von dem vier Wege abgehen. Der zu ihrer Linken ist verschüttet - der Tunnel, den sie ursprünglich von Norden her hatten gehen wollen. Vor ihnen liegt ein Gang aus hellem, rötlichem Stein, der trocken und leicht staubig wirkt. Längst nicht so breit wie "Prancies Schenkel" oder die "Dicke Betha", aber gut begehbar. Hinter ihnen liegt der schmale, wassergefüllte Felsspalt und zu ihrer rechten ein gekrümmter Stollen mit rohen, unbehauenen Felswänden, der leicht aufwärts führt und dessen Geruch schon verrät, daß das zweite Nest dahinter liegt. "Was jetzt?" Mit unbehaglichem Blick und einem unterdrückten Fluch auf den Lippen betrachtet er seine vor Säure rauchenden Stiefel - an einigen Stellen ist das dicke Leder bereits angeätzt. Sein Blick sucht die Gesichter Calyras, Arwens und Malakais. "Habt ihr noch genug Kraft für ein zweites Nest? Raven, Kizumu, Rizac, was machen eure Verletzungen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 29. Nov. 2002, 20:54 Uhr
Die Säure hat sich durch das Oberleder ihrer Stiefel gebrannt und durch die schnellen Bewegungen schmerzt auch die Wunde an ihrem Oberschenkel vermehrt, doch sie grinst Caewlin nur an.
"Wir sollten diese Dinger erledigen...das waren meine letzten vernünftigen Stiefel."
Kizumu legt eine der Feuerkugeln in die Schleuder und öffnet den Beutel so dass sie gut hineingreifen kann.
"Immer der Nase nach, oder?"
Sie deutet mit dem Kopf auf den Stollen und blickt dann zu Malakai.
Für die, die wir lieben...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 29. Nov. 2002, 20:55 Uhr
Ehe Malakai die Geschehnisse richtig aufnehmen kann überschlagen sich die Ereignisse. Morholdrims Axt schabt an den Steinen und Arwen drückt ihn nach vorne. Bevor Malakai jedoch seinen Protest dagenen äußern kann wird der Wurm von Arwen getötet. Erst jetzt bemerkt der Magier das die Würmer aus ihren Löchern gekrochen kommen. Warum zum Teufel habe ich mir nur so etwas gedacht?! Als der Kampf endet verfolgt Malakai Caewlin und die anderen. Als sie plötzlich anhalten und Malakai Caewlins Frage vernimmt antwortet er ohne zu zögern. "Sicher doch, außer den Runen bei den Kämpfen mit den Kanalratten konnte ich bisher noch nicht viel Unterstützung anbieten. Ich weiß jedoch nicht wie diese Würmer auf meine Zauber reagieren. Einen Versuch wäre es aber wert!" Im Geiste durchgeht er nocheinmal die passenden Zauber und lockert seine Muskeln und Gelenke für den nächsten Angriff.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 29. Nov. 2002, 21:27 Uhr
Nachdem Falcon und Rizac als letze den schmalen Tunnel verlassen hatten, fluchte der Krieger leise. Sein Umhang weist jetzt ein großes Loch auf, die Säure der Würmer hätte ihn beinahe getroffen. " Da wird sich mein Schneider freuen. " als er die fragen Caewlins hört atmet er kurz tief durch, seine Rippen machen ihm zwar das Atmen schwer, aber schließlich nickt er. " Es wird schon gehen"
Falcon geht herüber zu Arwen, die sich etwas an die Wand der Kanalisation lehnt.
" Geht es dir gut?" Im schwachen Licht sah die Elbin bleich und zerbrechlich aus wie Porzelan. Seine behandschute Hand streicht leicht über ihre Wange. Er ist ein treiber, gönn ihnen eine Pause denkt Falcon als er Caewlins frage hört.Raven und Kizumu sehen auch nicht gerade so aus als wenn sie schon ins nächste Gefecht ziehen könnten. Sei kein Narr Falcon, was hast du gedacht, das das eine Spazierfahrt wird.
Aus seinem Beutel nimmt Falcon eine kleine Flasche und geht zu Raven. " Du siehst nicht gut aus, und wir brauchen dich. Bitte trink das, es wird dir Helfen...den Schmerz vertreiben und dir neue Kraft geben. Frag mich nicht was drin ist, das ist ein Elbengeheimnis" flüstert er verschwörerich. Augezwinkernt fügt er hinzu " Außerdem weiß ich es selber nicht, ich weiß nur das es hilft und nicht schmeckt."
Dann geht er zurück zu Arwen, um nochmal seinen Vorrart an Feuerkugeln und seine Waffen zu überprüfen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 29. Nov. 2002, 21:54 Uhr
Mit der Antwort auf Caewlins Frage zögert Arwen, und auch Falcons besorgte Frage beantwortet sie nur mit einem stummen Nicken. So gut wie es nach den Anstregungen eben gehen kann, aber wenigstens bin ich noch unverletzt. Für diese Nest sollte die Kraft reichen... aber dann.... Sie steckt ihr Schwert zurück in die Lederscheide, und als Falcon wieder neben ihr steht, schenkt sie ihm ein leises Lächeln

Mach Dir keine Sorgen... es geht schon. ....es muss gehen....

Und zu Caewlin gewandt, "Dazu sind wir doch hier, also lass es uns erledigen und sehen, dass wir hier wegkommen... damit wir uns an einem weniger bedrückenden Ort eine Pause gönne können." So die Götter uns weiterhin hold sind, und uns vor Wurmattacken oder Kanalratten bewahren, denn eine Pause werden wir anschließend alle brauchen.

So fest ihre Stimme für die andern auch klingen mag, innerlich spürt sie eine drohende Unruhe, die sie verunsichert. Irgendetwas stimmt nicht, aber sie vermag nicht zu sagen, was es ist. Während alle ihre Waffen und die Feuerkugeln sichten und vorbereiten, schließt sie die Augen und versucht ein Gefühl für die sie umgebenden Felsen zu bekommen, aus denen sie gleich ihre Kraft ziehen wird. Was ihr aber viel mehr Ruhe und Sicherheit gibt ist die Nähe Falcons, der noch immer neben ihr steht. Als sie ihre Augen wieder öffnet, ist ihr von ihrer Beunruhigung nichts anzusehen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 29. Nov. 2002, 23:30 Uhr
Calyra blickt aus müden Augen zu Caewlin auf. Auch auf seinem Gesicht liegen Schatten und seine Augen sind einmal mehr grün wie die einer Katze - alles blau scheint herausgebrannt. Ihr Gesang war verstummt, als habe ihn jemand mit dem Messer abgeschnitten, als sie alle durch den schmalen Tunnel vor der Säure im Wasser geflüchtet waren, doch ihre ledernen Schaftstiefel haben den Göttern sei Dank wenig abbekommen. Dafür ist der Saum ihres Umhangs bis auf kniehöhe weggeätzt und der Stoff klebt nun fransig und nass an ihren Beinen. Sie schiebt mit zitternden Fingern das Kurzschwert zurück in die Scheide und versucht den Schmerz in ihrem Rücken zu ignorieren, der dort wühlt seit sie nach ihrer ersten Rast vom feuchtkalten Steinboden wieder aufgestanden war. Ihre Lungen brennen und ihre Lippen sind so rissig und aufgesprungen, daß sie bluten.
Noch ein Nest....? Sie will eben den Kopf schütteln, doch alle anderen sind voll grimmiger Entschlossenheit und sie will nicht schwach erscheinen. "Können wir danach rasten? Ich meine...wenn das Nest brennt?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 30. Nov. 2002, 07:54 Uhr
Dicht hinter Caewlin spurtet Sol so gut es geht durch die säuredurchsetzte Brühe. Als sie dann endlich wieder festen Erdboden unter ihren Füßen haben, begutachtet der Zwerg die Schäden an seiner Ausrüstung und hört mit halbem Ohr Caewlin zu.
Toll den Umhang kann ich wegwerfen...die Stiefel genauso... denkt der Schmied sich als er seine von Säure zerfressenen Lederstiefel und den gekürzten, fransigen Umhang untersucht. Irgendwann musste es ja zu Verlusten kommen...
Kaum bemerkt, mustert Sol seine Gefährten, vor allem die Verwundeten und die Magiebegabten. Sie sind erschöpft, das kann man erkennen. Sie brauchen eine Rast. Schließlich sollen sie dort wieder heil wegkommen und nicht zusammenbrechen.
Doch der Zwerg muss feststellen, dass keiner das ausspricht wohl aber denkt. Sture Weiber...
Ungefragt mischt sich der Zwerg, den die Anstrengung genauso erschöpft, in das Gespräch mit ein.
"Wir brauchen Rast, Caewlin. Denn auch wenn wir es nur ungerne zugeben sind wir doch alle erschöpft. Es muss ja nicht gleich sein, dass wir schlafen gehen, aber eine Pause von einer halben Stunde, sich setzen, etwas essen, wenn nötig Rizac, Kizumu und Raven versorgen, das wäre sicher nicht verkehrt. die Würmer werden es uns sicher nicht einfacher machen, jetzt wo sie wissen, dass wir hier sind."
Eine Frage erwartend die nach Sols Erschöpfung fragen könnte, fügt er überspielend hinzu: "An mir soll es nicht liegen, wenn wir uns erschöpft in den Tod stürzen. Tut wie es euch beliebt, das ist meine Meinung."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 30. Nov. 2002, 14:25 Uhr
Caewlin sieht in ihre Gesichter und nickt langsam. "Also gut. Eine Rast. Die Götter wissen, wir brauchen alle eine Pause." Und sie wissen ebenso, daß die Zeit gegen uns arbeitet. Jeder Augenblick, der verstreicht, gibt den Würmern Zeit aus ihren widerlichen Kokons zu kriechen...dennoch, es wird gut sein, ein wenig Ruhe zu haben, auch wenn es nur für kurze Zeit ist.
Sie bleiben, wo sie sind - von der Tunnelkreuzung aus haben sie einen guten Überblick und sie würden es hören, wenn etwas die Gänge heraufkäme. Caewlin lehnt sich gegen den rauhen Stein der Wände, löst den Wasserschlauch von seinem Gürtel und reicht ihn Calyra. Sie sieht müde aus und ihre Augen sind stumpf und nach innen gerichtet. Er hätte ihr gern den Rucksack abgenommen, aber sie trägt ohnehin nur das allernötigste und wenn sie tatsächlich im schlimmsten Fall von der Gruppe getrennt würde, so bräuchte sie alles darin, um wenigstens eine Chance hier unten zu haben.
Die meisten lassen sich auf den rauhen Fußboden sinken, trinken und essen etwas, versorgen ihre Wunden oder lassen Arwen und Sol danach sehen. Calyra hat sich neben ihn an der Wand niedergesetzt und die Beine ausgestreckt und er läßt sich neben ihr in die Hocke sinken, schnallt den Rucksack ab und reicht ihr ein Stück Früchtebrot und Dörrfleisch. "Iß etwas. Nur ein wenig." Nachdem Cal wenn auch nur widerwillig das Essen angenommen hat, steht er auf und tritt zu Falcon, der am Eingang n den Tunnel zum Nest hinab steht und wachsam hineinstarrt. "Es kann sein, daß wir uns den Weg zum Nest freikämpfen müssen," meint er leise. "Ich hoffe nicht, aber gewarnt scheinen die Würmer zu sein."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 30. Nov. 2002, 14:51 Uhr
Ein wenig misstrauisch starrt Raven auf das merkwürdige Fläschchen, das Falcon ihr in die Hand drückt und murmelt ein leises "Danke". Doch auf Caewlins Frage nach dem Wohlergehen der Verletzten beisst sie eisern die Zähne zusammen und winkt nur ab. "Mir fehlt nichts", erwidert sie flüsternd und versucht mit den Füßen eine trockene Stelle in dem morastigen Untergrund zu erreichen. Zum Glück sind die Elbenstiefel widerstandsfähiger als welche aus gewöhnlichem Leder, die Säure scheint sich jedenfalls nicht so schnell hindurchzufressen. Ihr Umhang hängt dagegen mittlerweile nur noch in Fetzen und auch die Kleidung und Ausrüstung ihrer Gefährten sieht nicht besser und teilweise schon arg zerfleddert aus. Ihre Gesichter wirken müde und so lassen sich alle an einem trockenen Fleckchen wenigstens für einen Augenblick nieder.

Raven trinkt nur einen Schluck aus dem Wasserschlauch und während sie an dem Verband an Hals und Schulter herumzupft, hängt sie düsteren Gedanken nach. Ein seltsam drängendes Gefühl lässt ihr keine Ruhe und tausend Fragen auf einmal schießen ihr durch den Kopf. Was, wenn Calyra nicht mehr singen kann? Was, wenn uns die Feuerkugeln ausgehen? Was, wenn Arwen keine ausreichende Kraft mehr hat? Und vor allem ... werden wir den mentalen Kräften der Würmer standhalten können? Die Elben und die beiden Zwerge brauchen wohl keine Angst haben, daß die Parasiten in ihren Geist eindringen und sie beeinflussen, aber was ist mit uns Menschen hier?

Von einer sonderbaren Unruhe getrieben erhebt sie sich und wandert auf und ab wie ein eingesperrter Tanzbär in einem Käfig. Schließlich schlendert sie zu Falcon hinüber, der mit müden Augen in den aufwärts strebenden Tunnel starrt, hinter dem das zweite Nest liegen muß. "Nicht gerade die beste Luft hier", versucht sie zu scherzen, dann zieht sie die kleine Phiole hervor, die er ihr gegeben hat. "Wozu ist das Zeug gut?" will sie wissen, doch Falcon scheint selbst ebenso wenig Ahnung zu haben wie sie, was den Inhalt der Flasche betrifft.

"Ich glaube, es wäre nicht gut, wenn wir uns jetzt allzu lange aufhalten würden", seufzt Raven leise, "je länger wir warten, desto mehr Zeit bleibt diesen Parasiten, sich untereinander zu verständigen. Wir sollten den kleinen Vorteil der Überraschung, den wir noch auf unserer Seite haben, lieber ausnutzen..."

Ein zischelndes Geräusch hinter ihrem Rücken lässt sie herumfahren und als sie den aufwärtsführenden Stollen emporblickt, werden ihre Augen auf einmal ganz starr.

"Fragt sich nur, wer den Überraschungsmoment auf seiner Seite hat...", kommt es heiser aus ihrer Kehle und ihre bebenden Finger weisen auf den dunklen Gang. An seinem Ende scheint sich der Boden zu winden und zu bewegen und in geisterhafter Blässe direkt auf sie zuzukriechen. Einen Moment lang glaubt sie, ihr Herz würde einfach stehenbleiben, als sie realisiert, was sich aus der Düsternis des Tunnels langsam zu ihnen herunterbewegt, sich dutzendfach windet mit suchend umhertastenden Tentakeln, die ein ekelerregend schabendes Geräusch auf dem rauhen Stein hinterlassen ... "Würmer..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 30. Nov. 2002, 15:21 Uhr
Die anderen lassen sich nieder und gerade will Kizumu es ihnen gleich tun, als Raven den Gang hinauf deutet.
Die Elfe springt wieder auf und stellt sich neben Raven um besser sehen zu können. Am Ende des Ganges erkennt sie die warmen, sich windenden Wurmkörper und der Geruch der zu ihnen herüberweht läßt sie leicht würgen.
"Sie wurden gewarnt..."
Mit einem leisen Scharren gleitet die Obsidianklinge aus der Scheide und Kizumu´s Blick verfinstert sich.
"Feuer oder Eisen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 30. Nov. 2002, 16:17 Uhr
Calyra starrt aus schreckgeweiteten Augen in das entsetzte Gesicht Ravens, doch selbst, als der Schreck und die Angst vor einem weiteren Kampf mit dem Adrenalin durch ihren Körper rast, ist da noch diese bleierne Erschöpfung. Sie öffnet den Mund, um zu singen und stemmt sich an der Felswand empor, doch aus ihrer Kehle kommt kaum mehr als ein heiseres Krächzen. Nein! "Ich...ich kann nicht," zischt sie erschrocken. "Ich brauche Zeit, es ist, als hätte ich Sägespäne verschluckt!" Sie nimmt rasch einen Schluck Wasser, doch auch das hilft nicht viel, als sie es erneut versucht. Wohl ist ihre Stimme ebenso rein und schön anzuhören wie die eines jeden geschulten Barden, aber die Macht, die ihre Zaubergesänge ausmacht, glimmt nur ganz schwach darin.
Unglücklich und voller Angst starrt sie in die Gesichter der anderen. "Es tut mir so leid..." flüstert sie. Wäre ich doch nur nicht so ungeübt in dieser Art zu singen! Hätte es nur jemanden gegeben, der mich ausgebildet hätte! Hätte...würde...wenn... Ihr Herz rast und ihre Gedanken überschlagen sich beinahe ebenso schnell und erst jetzt erkennt sie selbst, wieviel Kraft sie die beiden bisherigen Lieder der Macht gekostet hatten. Sie fühlt sich so dünn und ausgezehrt, wie ein Bovist im Herbst, als könne jeder Windstoß sie aufnehmen und davonwehen.
Ihr Sohn scheint ihre Angst zu spüren, denn er rührt sich rastlos in ihrem Leib. Sanft streicht sie über das kalte Metall  der Harnischwölbung und wünscht sich, sie könne ihn halten, ihn umarmen und trösten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 30. Nov. 2002, 17:59 Uhr
Morholdrim hat etwa die gleichen Gedanken wie Sol sie ausspricht. Ich denke auch, die meisten von uns brauchen eine wenigstens kurze Rast...
Doch Morholdrim kommt kaum dazu, seine ebenfalls von der Säure angefressene Kleidung zu begutachten, ein paar Schluck Wasser zu trinken und einige Bissen zu essen, als Raven die sich durch den Tunnel nähernden Würmer entdeckt.

"Verfluchte Drecksviecher", brummelt der Zwerg in seinen Bart und greift sofort nach seiner Streitaxt und legt kurz danach die 'Lampe' so auf den Boden, daß der Kreuzungsbereich, in dem sie sich befinden, noch einigermaßen gut ausgeleuchtet ist, um die linke Hand freizuhaben.
Mit gerunzelter Stirn beobachtet er Calyras vergebliche Versuche, die Macht in ihrer Stimme zu entfesseln. "Nun, dann muß es ohne eure Hilfe gehen..." Wer weiß, wo wir wären, wenn Calyra uns nicht schon zweimal mit ihrer Stimme unterstützt hätte...

"Normalerweise würde ich Feuer vorschlagen", entgegnet er auf Kizumus Frage, während er die im Dunkel kriechenden Würmer beobachtet, die auch er jetzt gut sehen und hören kann. "Aber wir würden uns damit selbst den Weg zum Nest versperren, wo vielleicht noch viel mehr der Würmer sind und in Ruhe abwarten können, bis das Feuer irgendwann erlischt..."
Ohne den Blick vom zum Nest führenden Tunnel abzuwenden, spricht er weiter: "Arwen, Malakai, ich hoffe, ihr habt einen oder zwei Zauber parat, die uns hierbei helfen..."

Inzwischen sind die ersten Würmer so nah, daß sie auch die Menschen unter den Gefährten im fahlen Halbdunkel des Tunnels problemlos erkennen können, nicht nur schemenhaftes Sich-Winden des Bodens.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 30. Nov. 2002, 18:11 Uhr
Die Rast ist wahrscheinlich ein Fehler. Wir sind zqwar müde und ich würde lieber jetzt als später rasten, aber die Würmer wissen, daß wir hier sind. Wir müssten weiter. Wir sind alleine, in Unterzahl, das heißt, wir müssen in Bewegung bleiben, dem Feind keine Chance geben uns zu stellen. denkt Rizac, als Calyra um eine Rast bittet.
Du bist müde Rizac. Die Würmer sind keine Menschen. Ihr braucht Ruhe... flüstert eine Stimme in seinen Gedanken.
Ruh' dich aus. Sammel Kräfte...
Wie ein stätiger Tropfen, der den Stein nach und nach zermürbt, wiederholt sich die Aufforderung immer wieder und als die Truppe schließlich rastet, ist Rizac froh endlich sitzen zu können, seinen Beine und vorallem seinen Rippen etwas Ruhe gönnen zu können und lehnt sich müde gegen die Wand.

"Würmer!", hört er Ravens Ausruf.
Würmer! hallt es in Rizac Voiren wieder. So schnell es geht, nicht allzu schnell, richtet sich Rizac auf zieht sein Schwert.
Als er hört, wie Calyra verkündet, daß sie nicht singen könne, steigt kurzzeitig panik in ihm auf.
Wir weden alle sterben... meint eine Stimme in dem Krieger.
Wir werden alle... GENUG! unterbricht er sich in Gedanken.
"Bran, Gott der Ehre und des Kampfes. Du stellst uns nun vor eine harte Prüfung. Wenn es Wille Sithechs ist, daß unser Ende nun naht , soll es so sein. Doch bitten wir dich im Namen Shenrahs, gib uns die Kraft unsere Feinde zu vernichten und schenke uns noch viele Momente aus dieser Welt. Möge Sithech unsere Feinde in seine Arme nehmen und sie dem Leben entreißen.", murmelt Rizac das alte Gebet, daß schon lange nicht mehr über seine Lippen kam.
"Bran, schenke uns nun Kraft und Mut. Stärke unsere Herzen und unseren Verstand, auf daß wir den Sieg nach Hause tragen.", schließt er, als er sich neben Falcon stellt und die Würmer erwartet.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Nov. 2002, 18:25 Uhr
Arwen zuckt zusammen, als sie Ravens heisere Worte vernimmt und deren Blick in den Tunnel folgt. Sofort ist sie auf den Beinen, Falcon ebenso. Die Angst in Calyras Gesicht, als die Macht ihres Gesanges ihr den Dienst verweigert lässt eine kalte Hand nach ihrem Herzen greifen. Blitz oder Feuer würden uns nur selber behindern... wir müssen nicht nur diese Krabbelviecher vernichten sondern auch noch das Nest, das sie ausspeit... denk nach Arwen, denk nach... Ihre Gedanken überschlagen sich auf die Worte Morholdrims hin. Was hatte Caewlin noch alles über die Würmer erzählt? Haben sie noch eine Schwäche außer Feuer?

"Morholdrim, wie reagieren sie auf Kälte? Auf eisige Kälte? Könnte sie das lähmen oder verlangsamen? Zumindest so weit, dass wir mit den Waffen gegen sie ankommen?"

Ihr Blick sucht den des Zwerges nur kurz, heftet sich danach wieder auf das, was den Gang auf sie zu kommt. Bisher hat sie weder zu Schwert noch Bogen gegriffen. Egal was ich tue, es wird Kräfte aufzehren, die ich eigentlich für das Feuer gebraucht hätte. Aber wenn ich es nicht tue, werden wir kein Feuer mehr brauchen. Ein bitterer Geschmack liegt ihr auf der Zunge währedn sie auf eine Antwort wartet.

"Oder wisst ihr Rat, Malakai? Denn ich weiss nicht, ob ich danach noch in der Lage bin, so ein Feuer wie vorhin über dem Nest zu entfachen."

Auch ohne sich umzuwenden spürt sie Falcon dicht hinter sich und hört dann wie Rizac sich neben den Elben stellt, beide mit gezogenen Schwertern.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 30. Nov. 2002, 18:56 Uhr
"Beides!" Hört Caewlin sich selbst mit dumpfer Stimme auf Kizumus Frage antworten. Der Gang ist längst nicht so eng wie der schmale Tunnel, durch den sie hergekommen waren, aber für den Morgenstern doch nicht breit genug, also nimmt er den Katzbalger und verschwendet merkwürdigerweise keinen einzigen Gedanken an seine frühere Rechte.

Seine Stimme ist kalt, ruhig und so dumpf, als käme sie vom Grund eines tiefen Brunnens. "Falcon, Rizac, Sol wir gehen nach vorne, ihr anderen werft Morholdrims Feuerkugeln oder nehmt sie sonstwie unter Beschuss, nur haltet sie ein wenig auf. Mischt ihre hinteren Reihen auf, wir kümmern uns um die vorderen." Er hört Rizac neben Falcon leise beten und wirft dem Krieger einen raschen, unergründlichen Blick zu.  

Einmal, auf einem Feld im Norden, das mit dem Blut der Männer getränkt war, die am Tag zuvor gefallen waren, hatte ihm ein Priester gesagt, es sei nicht notwendig zu glauben, man müsse nur beten und die Götter würden einen erhören. Damals hatte er das für Unsinn gehalten. Die Götter, die er kennt, erhörten einen nie. Dennoch sind die Worte eines Gebetes plötzlich auch in ihm, lautlos, flehend, mitten aus dem Herzen. Götter, nehmt sie mir nicht. Alles andere dürft ihr tun, nehmt alles andere, aber laßt mir Cal. Nehmt sie nicht von mir.

"Tut was immer Ihr meint es könnte nützen, Arwen, Malakai, versucht was in eurer Macht steht," murmelt er ohne den Blick von den heranschlängelnden Würmern zu nehmen. Es sind viele...
"Nur eines noch," seine Stimme wird so leise, daß nur noch Rizac, Sol und Falcon, die direkt neben ihm stehen, ihn hören können. "Wenn ich unter den Bann der Würmer falle und Cal nicht singen kann, müsst ihr mich töten. "
Dann ist keine Zeit mehr für Gebete oder Widerreden, denn die Würmer sind bis auf  etwa fünf Meter an die Tunnelöffnung heran und ihre Tentakel strecken sich ihnen entgegen wie wimmernde Peitschenriemen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 30. Nov. 2002, 19:30 Uhr
Nachdem Sols Vorschlag von allen angenommen wurde, bleibt er, im Gegensatz zu den meisten, stehen, wandert ein wenig hin und her und beschaut die Steinwände mit kritischem Blick. Menschen...keine Ahnung von der hohen Kunst der Steine und des Bergb...
Harsch durchschneidet Ravens Ausruf die Gedanken des Zwerges. Sofert wendet er sich von der Steinwand ab um zu sehen was los ist, als er im Dunkel schon die schlangenähnlichen Körper ausmachen kann. "Die Rast war vielleicht doch keine so gute Idee..." brummelt er vor sich hin als er sich Caewlin und den neben ihm stehenden Kriegern, Rizac und Falcon, nähert.
"Und dass Calyra nicht singen kann...kann es  noch schlimmer kommen?" fährt Sol brummelnd fort.

Rizacs Gebet nimmt der Zwerg nur halb wahr, schüttelt vor der scheinbaren Verzweiflung des Kriegers nur leicht den Kopf. Es ist wahrlich nicht die rechte Zeit zu beten. Das sollte ich am besten wissen...

Auf Caewlins Bitte hin nickt der Zwerg schweigend und tut es den anderen gleich indem er seine Waffen zieht.
"Tun wir unser Bestes um unsere Lieben, unsere Freunde und nicht zuletzt die Stadt zu beschützen." sind Sol letzte Worte bevor er sich zusammen mit den anderen Kämpfern den Würmern entgegenwirft.
Und lasst das Beste gut genug sein...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 30. Nov. 2002, 20:42 Uhr
Ihre Gedanken überschlagen sich als Caewlin, Sol, Falcon und Riszac sich in dem Tunneleingang den Würmern stellen.
Wir brauchen die Kugeln noch wenn Arwen und Cal versagen..
Mit Unbehagen hatte sie den Worten Calyras zugehört, war doch die Stimme der Bardin bisher eine Art Lebensversicherung für sie alle gewesen. Und auch Caewlins Worte sorgen nicht dafür, dass das kalte Gefühl der Angst aus ihr verschwindet.
Soweit darf es nicht kommen..Kizumu...oder wie auch immer du wirklich heißt...hilf uns...bitte
Kizumus Antwort besteht lediglich aus einem einzigen Gedanken, der trostspendend in ihrem Kopf nachhallt.
Ihre Hand greift suchend in ihre Tasche und als sie noch einige der Steine findet atmet sie auf, steckt das Obsidianschwert zurück und greift nach der Schleuder. Kurz darauf zischen bereits ein paar eiergroße Steine über die Köpfe der Krieger.
"Ich liebe und brauche dich." leise flüstert sie die Worte des Drachens immer wieder.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 30. Nov. 2002, 20:52 Uhr
Morholdrim schüttelt zunächst nur langsam den Kopf, dann wird ihm bewußt, daß Arwen ihn wahrscheinlich gar nicht ansieht. "Ich weiß nicht, ob Kälte ihnen schadet, aber versucht es einfach... vielleicht schadet es ihnen sogar besonders, wenn sie mit Feuerkugeln und Kälte konfrontiert werden..." So ganz glaubt er seinen eigenen Worten zwar auch nicht, was einige der Anderen vielleicht auch heraushören können, aber er weiß, daß sie keine andre Möglichlkeit haben, als es auszuprobieren.
"Malakai, hatte Elektrizität dem einen in meinem Labor nicht besonders geschadet?"

Doch Morholdrim wartet nicht auf eine Antwort, sondern steckt seine Streitaxt in die Gürtelschlaufe zurück und beginnt, über die Köpfe der Krieger hinweg die hinteren Reihen der Würmer mit Feuerkugeln zu bewerfen. "Geht nicht zu verschwenderisch mit den Kugeln um, wir haben noch zwei Nester vor uns..."

Die erste Kugel explodiert noch an der nur grob behauenen Wand des Tunnels oberhalb der Würmer und richtet nur wenig Schaden an, doch die zweite ist bereits ein Volltreffer mitten in das Gewusel aus Wurmleibern, von denen ein gutes Dutzend sofort in Flammen aufgeht und das Vorankommen der noch hinter ihnen kriechenden Würmern erst einmal in Stocken geraten lassen.

Nur am Rande bemerkt der Zwerg, daß Kizumu immer wieder etwas vor sich hin flüstert, doch achtet er nicht weiter darauf und hält es für ein Gebet oder etwas ähnliches.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Nov. 2002, 21:19 Uhr
Da der Magier nicht auf ihre Fragen reagieren, Morholdrims Antwort nicht besonders überzeugt wirkt und alle sich den anrückenden Würmern zuwenden, trifft sie ihre Entscheidung.Es muss erstmal ohne Feuer oder Eis gehen, die Mächte der Elemente kann ich noch immer rufen, wenn wir sie wirklich brauchen... falls Calyra ihre Stimme nicht wiederfindet. Sie greift nach ihrem Bogen und dem Köcher mit den Pfeilen. Doch es sind nicht die grauen Pfeile mit den Gänsefedern nach denen sie greift, sondern die weißen Elbenpfeile ihrer Mutter die sie erneut im Tempel Anukis' geweiht hatte. Herrin, gewähre uns deinen Schutz und deine Gnade, schütze jene die wir lieben.

In schneller Folge verlässt Pfeil um Pfeil die Sehne des Bogens, bewegen sich ihre Hände schneller als die meisten Menschen ihnen folgen könnten; von Raven vielleicht einmal abgesehen, wie Arwen völlig unerwarte durch den Kopf geht.
Die Pfeile sirren über die Köpfe der Krieger hinweg und bohren sich weiter hinten im Gang in den Boden wo sie fast augenblicklich Feuer fangen und so in mehreren Reihen eine Barriere bilden, die die Würmer zumindest eine Weile aufhalten wird. Mehr kann sie jetzt nicht tun ohne ihre Kräfte so zu erschöpfen, dass sie anschließend den Angriff auf das Nest nicht mehr würde verstärken können.

Arwen wendet sich von den Männern ab, die sich den Würmern mit Klinge und Blatt stellen und geht zu Calyra, die noch immer mit bleichem Gesicht und verzweifelt ängstlichem  Blick an der Wand der Tunnelkreuzung steht.

"Was ist mit dir, Calyra? Kann ich dir helfen?"

Sie nimmt die Hände der Bardin in ihre, sie sind eiskalt und die Elbin kann die Angst spüren, die durch die Gedanken der Bardin tobt, die Angst versagt zu haben und alles zu verlieren was ihr wichtig ist. Ihr fehlt die Kraft zum Singen, sie ist ebenso erschöpft wie ich, und sie kann keine Kraft aus der Erde zu sich rufen. Sie schließt einen Moment lang die Augen und als sie sie wieder öffnet erscheint das Zeichen ihrer Göttin auf ihrer Stirn. Und so wie sie vor noch gar nicht allzu langer Zeit Ravens Schmerzen in sich aufnahm, lässt sie nun die Kraft der Elemente wieder durch sich fließen, verbindet sie mit ihrer eigenen Stärke und gibt einen Teil davon an die Bardin weiter, die sie aus unsicheren Augen ansieht.

"Bitte vertrau mir, es geschieht dir und dem Baby nichts.... Sing, Calyra, sing und schütze jene die wir lieben!" Ihre Stimme ist nur ein Flüstern, gerade laut genug, dass die Bardin sie verstehen kann. Mühsam verbirgt sie, wie sehr es sie anstrengt, diese verbindung zur Macht ihrer Göttin und zu Calyra aufrecht zu erhalten.
Nach einer Weile, muss sie die Verbindung lösen, lässt sie die Hände los und taumelt gegen die Tunnelwand. Ich hoffe es hat ihr genügend Kraft gegeben... Anukis! Herrin!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 30. Nov. 2002, 21:56 Uhr
Die Würmer winden sich den Gang hinab, Dutzende tanzender Tentakel heben sich von den fahlen Leibern, die schleimig den felsigen Boden überziehen und langsam, aber ständig kriechen sie voran. Ihr ganzer Sinn, ihr ganzes Sein ist nur auf eines gerichtet: das köstliche, pulsierende Leben der zehn Gestalten dort vor ihnen, das sie riechen, schmecken, spüren können. Eilig waren sie aus ihren Kokons getrieben worden, manche noch vor ihrer Zeit, erfüllt von einem dringlichen, verstörten Ruf eines der ihren, der von Feuer und Schmerz erzählte, von leckenden Flammen, Tod und Verdammnis. Hunger...! Hunger! Hunger! ist ihr einziger Gedanke. Wie ein einziges, deformiertes absonderliches Wesen streben sie dem warmen Blut der Menschlinge zu, das sie anlockt wie helles Licht die Motten. Als die ersten Feuerkugeln und Pfeile auf sie niederregnen, löst sich ihre Front, doch nur kurz, denn ihre Gier ist so stark, daß all jene, die nicht verletzt oder getötet werden weiterkriechen, wohl wissend, daß sie sterben müssen, finden sie nicht binnen weniger Stunden einen Wirt. Und dort unten sind viele Wirte und ihr Fleisch so zart und weich. Kalter Stahl schneidet in ihre Gier und löscht den Hunger vieler aus, doch immer noch mehr und mehr kommen den Tunnel herab. Schwarzes Blut und zischende, grüngelbliche Säure überzieht den Boden, doch nichts, nichts ist so stark wie der Ruf des Hungers....
Sie erreichen die Menschlinge mit dem blitzenden Stahl in ihren Händen, die Tentakel heben und senken sich, Säure regnet nieder und andere Würmer drängen nach, kriechen blind und suchend über die Kadaver ihrer Artgenossen hinweg. Ein schon abgetrenntes Tentakel peitscht sirrend durch die Luft und schnellt den Verteidigern entgegen, und seine herabtropfende Säure hinterläßt brennende scharlachrote Wunden auf ungeschützter Haut. Ein anderer Wurm, der unbemerkt nahe herangekommen ist, windet beide Tentakelstränge fest um die stämmigen Beine eines Zwergenkriegers, doch sosehr er auch Säure hervorpumpt, sie läuft wirkungslos und brodelnd am Metall seiner Rüstung herab - doch der Griff der Tentakelarme ist eisenhart.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 30. Nov. 2002, 22:13 Uhr
Was mit mir ist? Ich habe solche Schmerzen, mein Rücken steht in Flammen, meine Beine wollen mir nicht gehorchen, in meinem Mund ist ein Geschmack wie von Bücherleim und mir ist so übel, daß ich mich dauernd nur übergeben könnte... schießt es Calyra durch den Kopf, als sie in Arwens graue, besorgte Augen starrt. Aber sie sagt nichts von alledem, die Elbin sieht sehr gut, wie es ihr geht.

Sie versucht ein schwaches Lächeln und ihr rasendes Herz zu beruhigen und beides will ihr nicht recht gelingen, doch als Arwen ihre Hände nimmt, wird sie ruhiger. Die Finger der Elbin sind lang, kühl und schlank und einen Augenblick lang geschieht gar nichts, obwohl Calyra jenes seltsame, grünschimmernde Symbol, das sich langsam auf Arwens Stirn zeigt wie gebannt anstarrt. Dann geht ein sanftes, prickelndes Gefühl durch ihre Finger und breitet sich langsam von dort in ihrem ganzen Körper aus, wie als halte sie steifgefrorene Finger über ein wärmendes Feuer und spüre langsam, wie das Leben in sie zurückkehrt. Ihr Blut beginnt zu pulsieren und in ihrer Magengegend breitet sich Wärme aus und steigt in ihren Kopf, als habe sie zuviel Sommerwein getrunken. Selbst der wühlende Schmerz in ihrem Rücken schmilzt in dieser Wärme und wird zu einem schwachen Echo seines früheren Bisses. Der schreckliche, kalte Knoten in ihrer Kehle lockert sich.

Dann taumelt Arwen plötzlich zurück, als habe sie jemand mit Gewalt von ihr fortgerissen und der Strom aus Wärme und seltsamer Stärke, der von der Elbin auf sie überging, wird fast schmerzhaft unterbrochen. Singen...ich muss singen...
Sie holt ein paarmal tief Luft, füllt ihre Lungen und der erste Ton, den sie ausstößt ist so klar wie Glas und durchschneidet alles mit seiner bebenden Reinheit. Beschütze jene, die wir lieben... Das hatte Arwen gesagt und sie sieht die Elbin an, die schwer atmend an der Felswand lehnt und sie drückt kurz ihre Hand. Sie zittert.
Als habe der erste Ton ihrer Stimme wiederbelebt, beginnt sie zu singen und wortlos wie alle ihre machtvollen Lieder webt sie mit ihrer Stimme einen Schild aus Klang und Melodie.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 30. Nov. 2002, 22:22 Uhr
Die Flasche mit Falcons Trank zerschellt auf dem Felsboden in tausend Splitter, als sie Ravens Fingern entgleitet. Wie versteinert steht sie noch immer, die Augen starr auf diese bleiche, herankriechende Masse gerichtet, als Morholdrim hinter ihr schon längst damit begonnen hat, mit den Feuerkugeln nach den Würmern zu zielen und Arwens Pfeile an ihr vorbeizischen. Sie weiß, sie muß etwas tun, muß das Schwert ziehen oder den Bogen anlegen, aber sie ist unfähig, sich zu rühren. In ihrem Geist kriechen Stimmen umher wie zäher, klebriger Honig, leise, verhasste, vergessen geglaubte Stimmen ... die gleichen Stimmen, die ihr vor langer Zeit befahlen, Caewlin zu töten...

Geht weg! Geht raus aus meinen Gedanken! In panischer Angst blickt sie sich um, doch weder die beiden Zwerge, noch Kizumu neben ihr oder Arwen scheinen etwas von den Stimmen mitzubekommen, die sich langsam und träge und unaufhaltsam ihrer bemächtigen. Schweißperlen treten ihr auf die Stirn, als sie mit aller Anstrengung und Konzentration, die sie aufbringen kann, nach der Schleuder und den Feuerkugeln greift.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 30. Nov. 2002, 23:07 Uhr
Die Würmer kriechen auf sie zu und Kizumu fühlt die versuchenden, lockenden Stimmen, die an ihrem Geist zu zupfen scheinen, sie hört das Wispern am Rande ihres Geistes und noch fällt es ihr sehr leicht, die Stimmen auszublenden, sie zu ignorieren. Einige der Würmer haben es durch die Wand aus Kriegern vor ihnen geschafft und Kizumu greift wieder nach ihrem Kurzschwert. Sie tritt weiter vor und hackt auf einen der Würmer ein. Er kriecht und windet sich zu ihr hin, scheinbar ignorierend dass die Klinge scharf und tödlich in sein Fleisch schneidet.
Als sie zum letzten Stoß ansetzt schreit der Wurm förmlich auf, sie kann ihn hören und es bereitet Kopfweh und viel Kraft, dem Ruf zu widerstehen.
Mein Gott...sie sind so stark...es bereitet mir schon Probleme sie aus meinem Kopf zu weisen wie schaffen es dann...
Ihr Blick gleitet zu Raven, die Diebin scheint nervös und nestelt an Schleuder und Beutel herum.
Ob sie es so schafft?
Besorgnis schleicht sich heran und ein düsterer Gedanke drängt sich ihr auf.
Raven? Lass das nicht zu, schmeiß sie aus deinem Kopf...für Mottenfaenger... und uns!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 30. Nov. 2002, 23:15 Uhr
Caewlins stahlbeschlagener Handschuh ist bald klebrig von schwarzem Blut und dort, wo die spritzende Säure ihn getroffen hat, brennt seine Haut wie Feuer. Ein dünnes Rinnsal Blut läuft ihm ins Auge und seine Stirn brennt, als habe ihm jemand einen glühenden Schürhaken aufgedrückt. Den Göttern sei Dank waren es nicht mehr als einige Tropfen, das meiste verraucht auf dem Stahl des Kettenhemdes oder den eisenbeschlagenen Stiefeln.

Es ist ein einziges, wildes Hauen und Stechen, immer paarweise schnellen Falcon und Rizac oder er und Sol nach vorne, um die vordersten Würmer wieder zurückzutreiben und weiter hinten im Gang herrscht längst ein brodelndes Inferno aus leckenden Flammen, brennenden Wurmkadavern, die sich winden und hochschnellen und in der Hitze platzen wie faulige Früchte. Pfeile und Schleudersteine zischen über ihre Köpfe hinweg und richten einigen Schaden in den hinteren Wurmreihen an, doch immer wieder kommen die fahlen Wurmleiber nach vorne gekrochen, sobald eine der sparsam eingesetzten Feuerkugeln des Alchemisten aufhört zu brennen.

Einer der Würmer, der ihnen  so nahe gekommen ist, daß sie ihn mit den Fingern berühren könnten, schlingt seine Tentakelfäden um Sols Beine und schnürt sie dem Zwergen zusammen, der schwankt und fast zu Boden geht. Grünliche Säure quillt aus den Tentakelenden und so sehr sie alle auf ihn einhacken, es dauert entsetzliche Augenblicke, bis die Beine des Zwergen wieder freikommen. Wütend fluchend versetzt Sol dem zerfetzten Kadaver einen Tritt und schleudert ihn weit zurück in den Gang.

Die Luft wird trüb vom Rauch und beißender Gestank brennender Säure breitet sich aus und nimmt ihnen Atem und Sicht. Hustend und würgend kämpfen sie weiter und stechen halb blind auf alles ein, was ihnen vor die Klingen kommt, bis hinter ihnen Calyras Lied ertönt und der allererste, silbrige Ton Klarheit und kühle Reinheit mit sich bringt.  Einen Augenblick scheint die Welt eingefroren, als halte alles um sie her den Atem an, um einen Moment lang auf diesen einen Klang zu lauschen, selbst die Würmer stocken für einen Herzschlag. Ihre Stimme ist Honig, den man über Donner gießt. Der Katzbalger in seiner Hand fährt herab und schneidet einen weiteren Wurm entzwei, doch der Gedanke läßt ihn lächeln.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 01. Dez. 2002, 12:10 Uhr
Als Falcon, Calyras Lied hört werden seine Bewegungen wieder fließender, gezielter und tötlicher. Vorher war alles was sie taten, planlos und chaotisch. Pfeile und Feuerkugeln setzten den halben Tunnel in Brand und die Gefährten hatten mühe zu atmen so brennend heiß war die Luft. Doch jetzt brachte der Gesang der Bardin neue klarheit und neue Kraft. Rizac atmet hörbar erleichtert auf, während Caewlin gerade neben Sol einen der Würmer zerteilt. Mit Sûlgil in der einen und dem Elbendolch in der anderen stürmt der Templer vor, tötet einen der Würmer mit dem Schwert, und wehrt einen zweiten mit dem Dolch ab der aber sofort von Rizac zerteilt wird. Ätzendes Blut spritzt dem Elb auf die linke Hand. Wutschnaubend läßt er er seinen Dolch fallen. Die Säure brennt wie Feuer, doch darum kann er sich gerade nicht kümmern, einer der Würmer läßt sich gerade von der Decke über ihnen ab, genau über seinem Kopf.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 01. Dez. 2002, 12:34 Uhr
Mit zitternden Fingern greift sie nach den kleinen explosiven Kugeln und eine nach der anderen saust in den dunklen Stollen hinein. Einige zerschellen an den Wänden und spucken ihre Feuersgewalt über die Würmer, einige kullern nur über den Boden und gehen inmitten der hässlichblassen Wurmleiber unter, ohne daß sie Schaden anrichten. Calyras Gesang weht wie ein machtvoller, silberheller Schleier durch die dunklen Gänge und ihre Stimme klingt wie von einer anderen Welt.

Raven stolpert zurück. Ihr Gesicht ist bleich. Sie versucht zu zielen und sich auf den Stollen vor ihr zu konzentrieren, in dem die glutheißen Flammen an den Wänden emporzüngeln. Neben ihr taucht Kizumus vor Anstrengung schweissnasses Gesicht auf. Irgendwo hinter ihr flucht Sol und sie hört Stahl knirschen, doch ihr Blick ist auf diese sich windende, fahle Masse gerichtet, die den Gang herunterbrandet wie eine schaumkronengeschmückte Woge in einem Ozean.

Die Stimmen der Würmer zupfen an ihrem Geist, nagen und bohren auf der Suche nach Einlass und es kostet sie alle Anstrengung, die sie aufbieten kann, ihre Gedanken vor ihnen zu verschließen, aber ihr Kopf fühlt sich an, als könne er jeden Moment zerspringen. Erst als ihre Hand ins Leere greift und in dem kleinen Lederbeutel keine einzige Feuerkugel mehr zu finden ist, hält Raven inne. Etwas gummiartiges, weiches kriecht über ihren Stiefel und sie tritt ohne hinzusehen danach und schleudert dieses teigige Etwas so heftig gegen eine der Felswände, daß es wie zähfließender Sirup von den Steinen tropft. Aus der zerschmetterten Masse zucken gierig die blassen Tentakel.

Einen Wimpernschlag lang denkt sie daran, die Baumfrüchte einzusetzen und vielleicht würde es die heranwogende Masse der Würmer tatsächlich aufhalten, doch sie würden sich nur selbst den Weg zu den Nestern versperren. So zieht sie den Bogen von der Schulter und nimmt die brandölgetränkten Pfeile aus dem Köcher. Sie mit den Kräften ihres Geistes zu entzünden gelingt Raven jedoch schon nicht mehr, alle Kraft braucht sie, um diese machtvollen Stimmen nicht bis dorthin vordringen zu lassen, die sich mit Gewalt in ihre Gedanken zu bohren versuchen.

Einige Schritte weiter fließen brennende Lachen über den Felsboden und sie taumelt in ihre Richtung, hält die Spitzen der Pfeile hinein, bis sie Feuer fangen und legt dann auf die Würmer an. Doch der Verband an Hals und Schulter verhängt sich beim Aufziehen und Spannen an der Sehne und beinahe hätte sie sich damit selbst erdrosselt, als sie den ersten Pfeil abschießt, der irgendwo ziellos in den dunklen Tunnel hineinflattert. Kurzerhand reisst Raven sich die Leinenstreifen herunter und hebt erneut den Bogen. Der zweite Pfeil geht in der Mitte der Würmer nieder und hinterlässt flammenschlagendes Chaos und ein Gekreische als würde ein Höllentor geöffnet und sämtliche Dämonen der Unterwelt daraus hervorkriechen. Doch es sind nicht mehr viel Pfeile und bald sind auch die verschossen und als einzige Waffe bleibt nur noch das Schwert, das sie von ihrem Rücken zieht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 01. Dez. 2002, 13:09 Uhr
Die Würmer, die zu Dutzenden den Gang heruntergequollen waren wie schleimiger Brei, der langsam über den Boden fließ, werden endlich aufgehalten. Verzweifelt haben sie versucht, die Gedanken der Menschlinge zu manipulieren, ihren Geist gefangenzunehmen, doch keine Königin ist unter ihnen und sie sind zu schwach, um einen ihrer Feinde zu bezaubern. Die Flammenpfeile des kleinen Menschlings mit den dunklen Haaren entzünden sich im ohnehin schon brennenden Gang zu kleinen Explosionen und zerfetzen Leiber, Tentakel und Säurelachen. Das Brandöl, mit dem die Pfeilspitzen getränkt sind, entzündet die Säure und frißt sich brüllend durch die Reihen der Würmer, so daß alle Kämpfer am vorderen Tunnelgang zurückweichen müssen, als eine Stichflamme aus dem Tunnel schießt. Ohrenbetäubendes Kreischen erfüllt die Gänge und hallt von den Felsenwänden wider und der fahle Strom der Wurmleiber windet sich brennend in Agonie und Schmerz bevor eine klatschende Explosion sie vernichtet.
Die Stichflamme schießt aus dem Gang, versengt Brauen und Haare und Bärte derer, die nicht rasch genug zurückspringen und leckt in kleinen Flammenzungen über den kahlen Stein. Dann kehrt Stille ein und nur das zischen der restlichen, kleinen Säurepfützen ist noch zu hören, die im Tunnel ausbrennen....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 01. Dez. 2002, 13:10 Uhr
Kaum hat Sol die Tentakel fluchend abgewehrt die an seinen Beinen gehangen haben, wird er auch schon von neuem angegriffen. Die Säure, die die Tentakel absonderten wurde größtenteils von den metallenen Beinkleidern des Zwerges abgehalten, aber nicht vollkommen.So frisst sie sich durch die darunterliegende Lederkleidung und greift Sols Haut an. Trotz der Schmerzen kämpft der Zwerg weiter und erschlägt Wurm nach Wurm in dem scheinbar endlosen Strom, den Calyras Gesang nur kurz stocken ließ.

In einem kleinen Moment der Unachtsamkeit nutzt eines der zahlreichen Tentakel die Gelegenheit und greift nach Uzbil, Sols Silberaxt.
Keine gute Idee...
Denn kaum haben die fleischigen Ausläufer den Schaft berührt, durchzuckt ein starker elektrischer Schlag, einem Blitz gleich, die Tentakel und erreichen den Wurmkörper, der, ebenso wie ein anderer, über ihn kriechender, getötet wird.
Sol schüttelt mit einer reflexartigen Bewegung den Wurmkadaver ab und setzt den Kampf fort.

Ravens Brandölpfeile, die wenig später über die Köpfe der Recken hinwegflogen zeigen durchschlagende Wirkung und lösen eine fast alle Würmer verrnichtende Flamme aus. Das wird dem Zwerg gerade noch rechtzeitig bewusst und es gelingt ihm, sich mit den anderen zuüruck in die Halle zu sprinten und in Sicherheit zu springen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 01. Dez. 2002, 13:41 Uhr
Für einen Moment tut sich eine wahre Feuerwand vor ihnen auf und der ganze Tunnel, der zu dem Nest führt, scheint in Flammen zu stehen, die ihnen mit Wucht entgegenschlagen und die Luft zum Atmen rauben. Die Gluthitze wird für kurze Zeit unerträglich. Raven reisst die Arme vors Gesicht und taumelt zurück, versucht dem beissenden Rauch zu entkommen, der sich in ihre Lungen frisst. Die Augen beginnen von dem Qualm und Rauch so sehr zu tränen, daß sie kaum noch etwas erkennen kann und ihr Kopf schmerzt zum zerbersten. Wie blind und von ersticktem Husten geschüttelt sucht sie den Weg zurück, raus aus dem Stollen, irgendwohin wo genug Luft zum Atmen ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 01. Dez. 2002, 14:20 Uhr
Hustend und blind vor Rauch stolpern sie aus dem Tunnel und werfen sich vor den Flammen zur Seite. Und als das Inferno endlich nachläßt und eine seltsame, fast betäubte Stille einsetzt, erkennen sie erst, daß der Gang nun leer und ausgebrannt vor ihnen liegt, am Boden geschrumpfe, schwärzliche Klumpen und feine Aschewolken in der heißen Luft. An manchen Stellen sind noch kleinere, rauchende Säureflecken am Boden und vereinzelt brennen noch die Wände in winzigen Flammenherden, doch ansonsten ist der Gang frei - nirgendwo kriecht und windet sich mehr etwas. Irgendwo scheint es einen leichten Luftzug zu geben, denn der Rauch zieht durch den schmalen Spalt, den sie hergekommen waren davon und Calyras Gesang tut ein Übriges, die Luft wieder zu klären. Sie singt noch immer und sie hört auch nicht auf, selbst als die Stichflamme verebbt und der Kampf vorüber scheint. Caewlin sieht sie fragend an und es kann ihm nicht gelingen, die Angst um sie aus seinen Augen zu verbannen, doch sie schüttelt nur den Kopf.
Er sieht die anderen an, die Gesichter so angesengt, von Säurespritzern gezeichnet, schweißnass vor Anstrengung und rußig wie seines. Sol scheint Schmerzen zu haben, doch er läßt sich nichts anmerken, Morholdrim blickt fast verblüfft in den Gang, Falcon und Rizac atmen schwer und ihre Gesichter glänzen unter dem schwarzen Ruß vor Schweiß. Arwens Gesicht ist grau vor Erschöpfung, auch wenn Caewlin nicht weiß was, sie scheint irgendetwas kräftezehrendes getan zu haben. Kizumu hat eine grimmige Entschlossenheit in ihrem Blick und ihre Schleuder noch nicht sinken lassen und Malakai kann er zwischen den anderen nicht sehen, aber wahrscheinlich hatte der Magier sich zu den Schützen gesellt. Und Raven, ihr Gesicht geschwärzt wie seines, das Schwert in der Hand steht mitten unter ihnen. Er hat nicht viel mitbekommen von dem, was während des Kampfes hinter ihm vorgegangen war, aber es waren ihre Brandpfeile gewesen, die ihm um die Ohren gezischt waren und die Würmer schließlich besiegt hatten. Irgendwie hatte das Brandöl die überall verschmierte Säure entzündet. "Raven, bei allen Neun Höllen, du hast es geschafft," grinst er und legt ihr den Arm um die Schultern. Sie sieht sich um, als könne sie gar nicht glauben, was eben geschehen war. "Du hast die Würmer gegrillt mit deinen Pfeilen!" Seine Augen blitzen und das eigenwillige, halbe Lächeln liegt auf seinem Gesicht. Er hätte die kleine Diebin am liebsten hochgehoben und im Kreis gedreht, doch das läßt er sein. Sie hatten einen Kampf gewonnen, aber das bedeutet noch längst nicht den Sieg.
"Haben wir Verletzte?" Er blickt in die Runde. "Morholdrim, Sol, seht euch den Tunnel an - können wir hindurch? Ich will wissen, wie weit das Feuer eingedrungen ist. Da hinten ist immer noch ein Nest, das wir ausräuchern müssen." Sein Blick trifft Calyra, die noch immer singt, wenn auch leiser als zuvor und Arwen, und beide sehen erschöpft aus. Dann suchen seine Augen den Magier, der hinter Kizumu steht. "Malakai, ich hoffe Ihr habt ein paar Zauber für uns. Das hier, wird Eure Stunde."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 01. Dez. 2002, 15:33 Uhr
Hoch konzentriert prägt sich Malakai einige Zauber und ihre Besachwörungsformeln ein. Er ist so versessen darauf das er Arwen nicht hört und erst die brummende Stimme von Morholdrim durchdringt seine Gedanken. Ohne die Augen zu öffnen und den Kopf in seine Richtung zu neigen spricht er den Zwerg an. "Mein Freund, erinnert ihr euch noch wie erschöpft ich nach diesem Zauber war? Es könnte sein das es diesmal nicht so ist aber ich kann es nicht versprechen." Denn damals galten andere Richtlinien. Seine Gedanken schweifen kurz zurück an den Dämon und die immer mehr verblassenden Erinnerungen davor. Gerade in diesem Moment passieren mehrere Dinge gleichzeitig und ein neuer Kampf bricht aus. Noch nicht! Das ist zu früh!! Hastig stellt sich der Magier zu den Schützen und vollendet seine Einprägung die Morholdrim ungewollt unterbrochen hatte. Als Säure und Flammen nach ihm lecken hebt Malakai schützend seinen Arm davor was ihm ein paar Verätzungen und leichte Verbrennungen am Unterarm zuführt. Fluchend wartet er mit den anderen ab nachdem sie den Tunnel ein Stück zurück gegangen und damit vor den Flammen geflohen sind. Der Rauch erfüllt noch immer den Gang aber die Sicht wird klarer und die Feuer erlöschen fast vollständig. Caewlins Bemerkung, das die Stunde des Magiers gekommen sei löst ihn aus seiner verkrampften Haltung. "Wir werden sehen. Sagt mir wenn ihr für den Angriff soweit seid und ich werde meine Zauber in das Nest schleudern." Wartend aber entschlossen läuft der Magier ein Stück nach vorne in den noch qualmenden Gang und starrt in die vor ihm liegende Richtung.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 01. Dez. 2002, 17:39 Uhr
"Es waren nur ein paar Pfeile und alte Lumpen...", meint sie leise und wischt sich die tränenden Augen, während sie in Caewlins Arm verschwindet und ihre Wange einen Moment lang kalten Kettenstahl berührt. "Nun sind sie alle verschossen, genauso wie die Feuerkugeln, und wir sind noch nicht einmal beim zweiten Nest angelangt ... das größte der drei, jenes, das ich gesehen habe, muß wohl noch vier- oder fünfmal so groß sein wie die hier..." Resignation liegt in ihrer Stimme und eine leise Ahnung, daß sie vielleicht nicht wieder alle lebend aus diesem dämonischen Labyrinth herauskommen werden.

Wenigstens der hämmernde Schmerz in ihrem Kopf flaut in langsamen Wellen ab, als würde Calyras silberheller Gesang ihn allmählich vertreiben. Während Caewlin zu Malakai geht und mit ihm spricht, lehnt Raven sich mit geschlossenen Augen einen Moment lang erschöpft und völlig ausgepumpt gegen die rauhe Felswand. Ihr ist so elend, daß sie sich am liebsten irgendwo verkriechen würde und sie wünscht sich nichts weiter als an einen stillen, friedlichen Ort zurück weit weg von hier, in eine vertraute, schützende Baumkrone mit sanftleuchtenden Laternen und warmen Feuern, doch als sie die Augen wieder öffnet, erscheint ihr in all diesem widerwärtigen Dreck und Gestank und zwischen den schwelenden Feuern und den schwarzgebrannten Kadavern der Würmer dieser wunderbare Ort so irreal, als würde er nur in ihren Träumen existieren. Einen Herzschlag lang schnürt ihr die Sehnsucht die Kehle zu, doch sie schiebt es auf den beissenden Rauch in ihren Lungen und den Husten, der sie schüttelt, strafft in verbissener Entschlossenheit die Schultern und streicht sich das verschwitzte Haar aus dem Gesicht. "Dann lasst uns weitermachen", flüstert sie tonlos, "wir sollten nachsehen, was hinter diesem Stollen liegt und was von den Würmern übriggeblieben ist..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 01. Dez. 2002, 18:20 Uhr
Als Morholdrim bemerkt, daß Raven offenbar alle ihre Feuerkugeln in den Tunnel geworfen hat, wirft er selbst auch nur noch zwei oder drei, bevor er in seinen Taschen nach irgendwas Bestimmtem zu suchen beginnt. Mist, das muß im Tunnel vorhin rausgefallen sein... in die Tasche ist ein Loch geätzt... Verflucht nochmal...
Doch kurz darauf überschlagen sich schon die Ereignisse und der Zwerg reißt vor den Flammen und Säurespritzern schützend einen Arm hoch und duckt sich instinktiv. Danach herrscht beinahe schon gespenstige Stille; verblüfft sieht er in den verrußten Tunnel hinein und erkennt... nichts - keine Würmer mehr...

Auf Caewlins Anweisung hin nickt Morholdrim und macht sich mit Sol bereits auf, den Tunnel genauer zu inspizieren, als er Ravens Sorge wegen der weiteren Nester vernimmt. Er bleibt stehen und wendet sich zu ihr um.
"Ja, wir haben viele Feuerkugeln verbraucht, aber noch längst nicht alle, zudem brauchen wir für dieses zweite wahrscheinlich weniger als für das erste - wegen den vielen Frühschlüfern, die sich uns gerade entgegengestellt hatten. Aber dennoch müssen wir uns für das dritte Nest etwas einfallen lassen, selbst fünfzig Kugeln könnten zu wenig sein - soviele müssten wir jetzt in etwa noch haben - mit meiner Reserve im Rucksack..."
Die Schleusen... kommt Morholdrim in den Sinn. Nein, zu gefährlich, zu ungewiß, ob es den Würmern überhaupt schadet...

Dann untersucht er endlich zusammen mit Sol den Tunnel, auch Falcon folgt ihnen mit leisen Sohlen. Sie gehen Schritt für Schritt vorsichtig hinein und begutachten Boden, Wände und Decke des Ganges, überall liegen verkohlte, kaum noch erkennbare Kadaver der Würmer, in manchen etwas vor dem Feuer geschützten Spalten windet sich noch ein halblebiger Wurm, dem kurzerhand einer der Drei den 'Gnadenstoß' versetzt und hier und da sind noch vereinzelte dampfende Säurepfützen übrig geblieben.
An einer Biegung nimmt der Ruß am Fels allmählich ab und der typische Gestank des Nestes nimmt dafür rapide zu.

Durch die Düsternis hindurch können sie erkennen, daß wenige Dutzend Schritte weiter der Gang endet und in eine Höhle oder Kammer mündet, die das Feuer nichtmal ansatzweise erreicht hat. Vage ist ein sich unter Gespinsten windender Boden zu erkennen, was nur die Würmer in ihren Kokons sein können.

Die beiden Zwerge und der Elb beschließen, zurückzukehren und den Anderen Bescheid zu sagen. Auf dem Rückweg sammelt Morholdrim noch zwei, drei nicht explodierte Feuerkugeln auf und steckt sie ein, nachdem er sie flüchtig auf Risse untersucht hat. Viel werden die uns auch nicht mehr bringen, aber besser als nichts...
"Das Feuer hat etwas mehr als die Hälfte des Tunnels bis zum Nest ausgebrannt", beginnt Morholdrim, als sie wieder im Bereich der Kreuzung angekommen sind, wo Caewlin und die Anderen auf sie warten, "aber das Nest selbst ist unversehrt. Es gibt noch einige Säurepfützen, aber es waren... sind jetzt keine lebenden Würmer mehr zu sehen, und der Tunnel ist noch nicht einsturzgefährdet, das meiste ist massiver Fels...
Wir sollten also problemlos bis zum Nest vorstoßen können.
Aber ich denke, ich sollte erst mal meine Reserve an Feuerkugeln an die verteilen, die keine mehr haben..."
Fragend sieht er die Gefährten an.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 01. Dez. 2002, 18:33 Uhr
Leise folgt Falcon den beiden Zwegen, durch den Tunnel. Die Wände sind verkohlt und überall lecken kleine Flammenzungen an dem Stein. Sol und Morhorlim beraten sich leise in ihrer eigenen Sprache, immer wieder sieht Falcon wie eine Axt hervorschnellt um auf etwas brennendem einzuschlagen. Nicht tot zu kriegen diese Viecher... Plötzlich bleiben sie stehen, so als wären sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Die Kammer mit dem zweiten Nest muß direkt vor ihnen liegen, nur langsam nähert sich der Elb um den beiden über die Schulter zu schauen. Was er sieht verschlägt ihm die Sprache. Eine große Säulenhalle mit Bogendach öffnet sich vor ihnen, der Boden ist wieder mit zahlreichen Kokons bedeckt in denen sich die Würmer winden. Aber auch an den Säulen kleben vereinzelt diese widerlichen gespinste, das Feuer war nicht bis in die Halle eingedrungen und so lag das Nest in einem trügerischen Frieden da.Die Ruhe vor dem Sturm Es gibt nur diesen einen Zugang, so wie es auf den ersten Blick aussieht ist ein zweiter Ausgang durch Geröll verschüttet. Falcon Augen wandern über das Kuppeldach des Felsendoms. Das muß mal ein heiliger Ort gewesen sein, es sieht aus wie die Kapelle eines Tempels. " Lasst uns von hier verschwinden und den anderen berichten was wir gesehen haben." flüstert Falcon den beiden Zwergen zu.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 01. Dez. 2002, 21:34 Uhr
Arwen hört Ravens Beschreibung von der Größe des dritten Nestes und Morholdrims Bemerkung über die Zahl der verbliebenen Feuerkugel. Caewlins Blick bemerkt sie nicht, und  zu seiner Bemerkung nickt sie nur leise, kaum merkbar. Dies ist die Stunde des Magiers, ich werde hier nichts ausrichten können, nicht jetzt. Diesmal kann ich nur als Schütze dienen... Ihr Götter lasst mich meine Kraft wiederfinden, ehe wir an das große Nest kommen, dort werden wir sie brauchen. Wir haben zu wenig Feuerkugeln um es so zu schaffen... und ich bin fast am Ende meiner Kraft... wie soll das alles nur ausgehen.

Sie sieht Falcon entgegen, der mit den beiden Zwergen aus dem Tunnel zurückkommt. Gerade will sie etwas zu ihm sagen, als der Elb sich bückt und etwas aus Ruß und Asche auf dem Boden sammelt, den fallengelassenen Dolch. Besorgt sieht sie die Löcher, die Blut und Säure in sein Wams gefressen haben und durch die nun sein Kettenhemd zu sehen ist. Ansonsten scheint er soweit sie erkennen kann unverletzt zu sein. Erleichtert atmet sie auf  und sucht kurz seinen Blick, ehe sie sich wieder den andern zuwendet und Morholdrims Ausführungen zuhört. Sie ist so erschöpft, dass sie nur schweigend darauf wartet, dass Caewlin das Kommando zum Aufbruch gibt, um endlich auch dieses Nest auszulöschen.

Und sie anschließend einen einigermaßen sicheren Ort für eine Pause finden werden, ehe sie sich zum letzten und größten Nest aufmachen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 02. Dez. 2002, 00:45 Uhr
"Von meinen zehn sind noch sechs Stück übrig."
Ihre Stimme ist leise und ein kratzen in ihrem Hals lässt sie husten. Ihr Bein schmerzt, ihre Füße brennen und ihr Rücken schreit förmlich nach einem heißen Bad.
"Wir sollten uns beeilen, wenn die Würmer vom ersten Nest gewarnt haben, dürften diese hier noch um einiges dringlicher geklungen haben."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 02. Dez. 2002, 08:46 Uhr
Als Caewlin sie besorgt ansieht, kann sie nur den Kopf schütteln - sie wagt nicht, ihren Gesang zu unterbrechen, weil sie fürchtet, daß sie ihn nicht wieder aufnehmen kann, wenn sie jetzt aufhört. Also singt sie weiter, während die anderen Atem holen und ihre Wunden lecken und Morholdrim und Sol, gefolgt von Falcon den Tunnel inspizieren. Arwen hat ihr viel Kraft gegeben, und sie wirft der Elbin besorgte Blicke zu, während sie die Töne aus ihrer Kehle zu leiserem Gesang senkt.

Es kostet sie viel Konzentration, das Lied leiser zu singen, um seine Energie einzudämmen und es gleichzeitig nicht verstummen zu lassen, so daß sie von all den Gesprächen der anderen nur am Rande einige Wortfetzen aufschnappt.
Ohne ihren Gesang zu unterbrechen reicht sie Morholdrim den Beutel mit Feuerkugeln, den sie am Gürtel trägt - sie hatte noch keine einzige davon verbraucht. Als die beiden Zwerge und Falcon zurückkommen, und in die schweigenden und angespannten Gesichter blicken, nicken alle nur. Worte sind nicht mehr nötig.  

Calyra geht zu Caewlin hinüber und lehnt sich kurz an ihn, dann wird ihr Gesang ganz allmählich wieder lauter, klarer und alle spüren das schon vertrautere "sich drehen" der Wirklichkeit um einen winzigen Grad. Der Tunnel liegt leer und von den Bränden noch warm vor ihnen und so machen sie sich ein weiteres Mal auf, ein Nest in Brand zu stecken.

Es ist ein Stück weg hinein und die Luft ist heiß und voller Asche. Ihr Stiefel knirschen ab und an auf schmierigen, verkohlten Kadavern. Als sie das Nest erreichen, beginnen die Würmer sich wild und fast verzweifelt  in ihren Kokons zu winden, als spürten sie ihren Tod nahen, doch keinem gelingt es mehr, zu schlüpfen. Calyra staunt über sich selbst, über das grimmige, zufriedene Lächeln, das ihr die Angst der Würmer entlockt. Ihr werdet alle brennen, Ausgeburten der Höllen! Ihr werdet brennen und nichts wird von euch bleiben als Asche!

Diesmal ist der Durchgang zum Nest breiter, so daß fast alle Feuerkugelschützen nebeneinander Aufstellung nehmen können und mitten unter ihnen Malakai, sein Zauberbuch wie einen  Schild in der Hand, die Augenbrauen entschlossen zusammengezogen, irgendein magisches Murmeln auf den Lippen...
Sie selbst steht hinter den Schützen und singt, sieht Caewlin nicken, der mit dem Morgenstern in der Hand bereit steht, sie alle zu beschützen.

Auf sein Nicken hin fliegen die ersten Kugeln, rasen zischend durch die Säulenhalle und schlagen ein wie kleine Feuerblumen. Kizumu, Rizac, Sol und Raven haben sich die linke Seite der Halle vorgenommen, Morholdrim, Arwen und Falcon die rechte - diesmal jedoch werden die Feuerkugeln sehr viel sparsamer eingesetzt und die Brände, die zwischen den Kokons und den Säulen auflodern, sehen erschreckend klein aus. Zaubert, Magier! Fleht sie in Gedanken. Diesmal ist es an Euch, die Feuer zu entfachen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Dez. 2002, 15:02 Uhr
Alle wirken erschöpft und es werden nicht mehr Worte gewechselt als unbedingt notwendig als sie durch den verrußten und augebrannten Tunnel zum Nest gehen. Dort, wo der Gang endet ist der Durchbruch groß genug, dass sie mit allen Schützen nebeneinander stehen  können. So absurd es ihr erscheint, die Wärme die die Tunnelwände nach dem Brand abstrahlen sind alles andere als unangenehm, lassen sie auf der anderen Seite ihre Erschöpfung aber nur noch stärker spüren.

In Sorge ob der Größe des letzten Nestes gehen sie alle sparsam mit den verbliebenen Feuerkugeln um. Gezielt werden die Kugeln über das Nest verteilt geworfen, doch ist ihre Flammenkraft viel zu gering. Mit bangem Blick sieht Arwen zu Malakai hinüber, hoffend und betend, dass er einen Zauber wirken kann, der die wenigen kleinen Brände zu einem großen Flammenteppich vereinigen wird.

Als sie die letzte der Kugeln geworfen hat, die für dieses Nest bestimmt sind, glaubt sie ihre Beine nicht mehr zu spüren und muss sich gegen Falcon lehnen, der neben ihr steht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mister 85 am 02. Dez. 2002, 17:34 Uhr
Mit geschlossenen Augen beginnt der Magier seine magische Beschwörung und wiederholt die Worte monotonisch immer wieder. Zuerst ist es nur ein Flüstern das sich zu einem lautem Gebrüll steigert. "VAS IN FLAM GRAV ANUO" Dünne Fäden magischer Energie umweben ihn und bilden so etwas wie eine zweite Haut auf seinen Kleidern. Aus einigen Eiern winden sich schon die ersten Würmer und steuern auf die Gruppe zu. Mit einer wilden Geste deutet Malakai auf die Mitte des Raumes und ballt dort alle angesammelte Energien zu einem Punkt. Mit einem Aufschrei endet seine Worte und die Kugel aus Magie zieht sich zusammen und verändert ihre Farbe von schillernd ins grün und zerplatzt mit einem lautem Geräusch. Eine klebrige Flüssigkeit spritzt auf den Boden und die Eier. Die kleineren Brände werden ebenfalls nicht verschont und mit dieser grünen Flüssigkeit bespritzt. Das Feuer jedoch entzündet die Flüssigkeit und der gesamte Raum steht innerhalb weniger Sekunden lichterloh in Flammen. Große Flammenzungen lecken nach den Würmern und den Eiern an den Wänden und dem Deckengewölbe. Es wird unerträglich heiß und ein brodelndes zischendes Geräusch vermischt sich mit den Schreien der zum Sterben verurteilten Würmer. Der beißende Rauch nimmt ihnen die Luft zum Atmen und reizt die Augen. Dicht gedrängt verlassen die Gefährten das brennende Nest und laufen zurück in den Gang des sie gekommen sind. Erschöpft stützt sich der Magier an die Wand und schüttelt seinen Kopf. Ihm ist so als etwas aus seiner Brust gerissen worden wäre und die Lunge brennt höllisch. Hustend hält er sich die hand vor den Mund und starrt zur Tür zum Nest aus der das helle Licht und die Wärme des Feuers strahlt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 02. Dez. 2002, 18:03 Uhr
Rasch sind die verbliebenen Feuerkugeln an die Werfer verteilt und die Gefährten machen sich unter Calyras wieder kraftvoller werdenden Gesang auf, das zweite Nest in Brand zu setzen.
Direkt neben dem Zwerg steht Rizac, der ebenfalls sparsam einige der Feuerkugeln mitten in die Kokons wirft, wie die meisten anderen seiner Gefährten.
Doch erst Malakais Zauber entfacht eine Feuersbrunst, die von den Feuerkugeln alleine kaum entfacht worden wäre - es sei denn, sie hätten alle Kugeln eingesetzt, doch da wartet ja noch ein drittes, weitaus größeres Nest auf sie...
Bald schon steht das Nest lichterloh in Flammen und sie müssen sich zurückziehen, bevor sie selbst auch noch gegrillt werden. An der Kreuzung wieder angekommen, ist nun endgültig nahezu jedem die Erschöpfung anzusehen, auch Malakai scheint dieser Zauber stark angestrengt zu haben.

"Ich vermute mal, niemand hat etwas gegen eine Rast auszusetzen, bevor wir uns das dritte Nest vorknöpfen", beginnt er mit sorgenvollen Blicken besonders in Richtung Malakai, Calyra und Arwen. Wer ist eigentlich nicht angeschlagen? Entweder erschöpft durch die Anwendung ihrer Magie - oder verletzt...
"Aber wo am besten? Wir können es uns kaum leisten, schon wieder irgendwelchen dummen Kanalratten zu begegnen, die uns nur aufhalten... Oder wollen wir wieder in die Nische zurück, wo wir vor ein paar Stunden schon gerastet haben? Dort scheint es relativ ruhig zu sein."
Und was machen wir mit dem dritten Nest? Die Feuerkugeln reichen niemals; Malakai und Arwen haben schon einen großen Teil ihrer Kraft verbraucht, Calyra ebenso... Gedankenverloren reibt er sich den rechten Unterarm, der von mehreren Säurespritzern und kleinen Brandwunden gezeichnet ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 02. Dez. 2002, 19:32 Uhr
Keiner sagt etwas, doch sind sich alle einig das der Zwerg recht hat. Nie hätten sie die Kraft dazu das große Nest jetztan zu greifen. Und so kehrten sie zu der kleinen Kammer zurück, nicht mehr auf irgendwelche Marschordnungen achtend. Die jenigen die noch dazu in der lage waren stützen die Schwächeren bis sie die Kammer erreichten. Schnell waren die Schlafpelze auf dem harten Boden ausgebreitet.
Falcon hing seine Schlafdecke vor den Eingang um den Lichtschein abzudecken, dann verschwand er kurz nach draußen.
Nachdem er wenige Minuten später wiederkommt setzt er sich zu Arwen die müde an einer der Wände lehnt die Augen verschlossen, aber nicht schlafend. Auch wenn sie Müde ist, so ist sie doch zu sehr aufgewühlt um den nötigen Schlaf zu finden.
Die Flasche die er Raven gegeben hatte war die etzte gewesen, die er noch bessesen hatte. Und so holt er ein Tiegelschen mit Salbe aus seiner Tasche. Behutsam trägt er die kühlende Sabe zuerst bei Arwen auf, dann geht er herum um bei den anderen nach Spuren von verätzungen zu sehen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Dez. 2002, 20:04 Uhr
Arwen sitzt erschöpft auf den ausgebreiteten Decken und dem Schlafpelz, hat die Arme um die Knie geschlungen und verbirgt ihr Gesicht zwischen den Armen. Sie ist zu müde, um sich etwas von den Vorräten oder ihren Wasserschlauch hervor zu holen. Ihre Augen starren wie blind auf den Boden, von dem was um sie herum geschieht nimmt sie nichts wahr. Selbst dass Falcon einige kleinere Schrammen und Wunden mit Salbe versorgt bemerkt sie kaum.
Und dann spürt sie plötzlich und vollkommen unerwartet, wie tief in ihr dieses dunkle Toben beginnt was schon so lange geruht hatte. Sie fängt an zu zittern. Um sie herum vibriert die Luft. Ihre Augen sind starr vor Schrecken und sie ist unfähig auch nur einen Laut heraus zu bringen.

Nein! Nicht jetzt! Nicht hier!

Mit letzter Kraft schlingt sie ihre Arme um sich, lässt sich mit einem unterdrückten Laut zur Seite fallen und krümmt sich am Boden zusammen. Ihre Gedanken sind wie verzweifelte Schreie.

Falcon, hilf mir! Bitte hilf mir!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 02. Dez. 2002, 20:06 Uhr
Falcon vernimmt die Gedanken Arwens und fährt zu ihr herum, soviel Angst und Verzweiflung hat darin gelegen. Dann sieht er Arwen, sie kauert auf dem Boden, sich anscheinend vor Schmerzen krümmend. Er läuft zu ihr, beugt sich über sie und legt seine Arm um ihre Schultern um sie aufzurichten. Als sie den Kopf hebt, kann er ihre Augen sehen, Schwarz in Schwarz; wie er es nur gesehen hat, wenn .....  Der Fluch!... Anukis, nicht jetzt, sei gnädig!

"Arwen, ich bin bei dir." Er kniet sich zu ihr. "Arwen sieh mich an... beruhige dich... Hörst du?... Arwen bitte, komm zu mir! ... Arwen!"

Falcon spricht leise, eindringlich und langsam, versucht zu ihrem Bewusstsein durchzudringen, und ist sich doch nicht sicher, ob sie ihn überhaupt noch wahrnimmt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Dez. 2002, 20:09 Uhr
Arwen hört seine Stimme nur wie aus weiter Ferne, sie scheint durch einen dumpfen Nebel kaum bis zu ihr vorzudringen. Doch irgendwie scheint der vertraute Klang seiner Stimme die Nebel etwas zu lichten

"Ich schaffe es nicht, Falcon... Ich habe nicht mehr die Kraft dazu... Geh weg, schick die anderen weg... Ich will dich nicht verletzen... ich will die andern nicht verletzen."

Sie spricht abgehackt, ihre Stimme zittert und ist selbst für den Elben kaum zu hören. Das Vibrieren der Luft um sie herum nimmt immer weiter zu, zerrt an ihren Haaren und dem zerschlissenen und von Säure zerfressenen Mantel. Es ist für Falcon unübersehbar, dass sie am Ende ihrer Kraft ist und sich nicht mehr gegen das Toben des Fluches wehren kann, dass sie kurz davor ist ihren Widerstand aufzugeben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 02. Dez. 2002, 20:11 Uhr
Falcon sieht den Kampf in ihrem Inneren, sieht dass sie zu schwach ist um alleine dagegen anzugehen, sieht die Verzweiflung in ihrem Gesicht.

"Ich bleibe hier und ich werde dir helfen, ich werde dir beistehen, hörst du? Ich habe es geschworen, und diesen Schwur werde ich halten, koste es was es wolle."

Er nimmt ihre Hände in die seinen, und seine Lippen bewegen sich in einem stummen Gebet an Anukis. Er teilt seine Gedanken und Erinnerungen mit Arwen, Gefühle aus den glücklichen gemeinsamen Tagen. Und dann spürt er wie die Macht seiner Göttin durch seinen Körper strömt, in ihren hinein.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Dez. 2002, 20:15 Uhr
Seine Nähe beruhigt Arwen, doch ihr erster Reflex ist es ihre Hände zurückzuziehen, ihn vor dem zu schützen was in ihr tobt. Aber sie hat vergessen wie kräftig er ist; er hält ihre Hände einfach fest. Und dann plötzlich diese Bilder, Erinnerungen an ihre gemeinsamen Tage.

Aber da ist noch etwas anderes, von ihm geht eine seltsam vertraute Macht aus. Es ist wie ein sanftes, warmes Licht, ganz anders als dieses dunkle Toben. Sie gibt es auf, sich gegen seinen Griff zu wehren und überlässt sich der Wärme die von Falcon ausgeht. Fast meint sie sehen zu können, wie dieses Licht gegen das dunkle Toben in ihr anströmt und es zurückdrängt. Und dann ist es plötzlich vorbei, das Toben in ihr läßt schlagartig nach. Auch dieses sanfte Licht verblasst, zurück bleibt nur die Erinnerung an den Tag, als sie mit Falcon im Tempel Anukis' war.

Arwen sinkt gegen Falcon, dieser Kampf hat ihre letzten Kräfte aufgezehrt. Stumme Tränen laufen über ihr Gesicht, doch es sind Tränen der Erschöpfung nicht der Angst. Unfähig sich zu bewegen oder auch nur ein Wort zu sagen liegt sie in seinen Armen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 02. Dez. 2002, 20:16 Uhr
Falcon legt Arwen einen der Schlafpelze um die Schultern. Ihr Körper zittert und bebt unter seinen Händen. Ihr Gesicht ist von einer wächsernen Blässe und jede Kraft scheint aus ihrem Körper gewichen zu sein. Und während er sie behutsame im Arm hält, holt er den Wasserschlauch hervor und hält ihn ihr an die Lippen, lässt sie vorsichtig einige Schlucke trinken. Als er ihr etwas Käse und Fleisch geben will, wehrt sie schwach mit den Händen ab. Doch mit einem Lächeln, das seine Sorge kaum verbergen kann, übergeht er das und bringt sie dazu etwas zu essen.

"Du mußt etwas essen, Arwen... bitte... sonst kommst du nicht wieder zu Kräften."

Seine Stimme ist leise und sanft, ebenso sanft wie seine Gedanken, die behutsam in ihren Geist vordringen und den Hauch eines Lächelns in ihr Gesicht rufen. Ein erschöpftes Lächeln, aber ein Lächeln.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 02. Dez. 2002, 22:08 Uhr
Caewlin beobachtet Arwen und den Kampf, der in ihrem Inneren ausgefochten wird und an ihr zehrt aus dunklen Augen. Falcon hatte ihm etwas von der Paste aus dem Tiegel gegeben, und sie kühlt und lindert die verätzten Striemen auf seiner Stirn und der rechten Wange. Die alte Narbe zuckt. Der lange Kampf gegen die Würmer und das Verbrennen des zweiten Nestes hatte sie alle bis an den Rand ihrer Kräfte gebracht - bis auf die beiden Zwerge vielleicht, doch selbst Sol sieht angeschlagen aus. Zum zweiten Mal fragt sich Caewlin, ob der Zwerg vielleicht verwundet worden ist und nur seinen Mund nicht aufmacht.

Malakais brüllender Feuersturm hatte das Nest so rasch und sauber hinweggefegt, als entzünde er einen pechgetränkten Scheiterhaufen und er lächelt kurz zu dem Magoi hinüber, der mit Kizumu, Raven, Sol und Morholdrim an der Längswand der Kammer auf seinen Fellen sitzt, seine Nase in seinem Zauberbuch vergraben.
Calyra hat die Schlafpelze ausgerollt und sich beinahe sofort erschöpft darauf sinken lassen und er hatte sich zu ihr gesetzt, während die anderen ihre Wunden versorgen und sich ebenfalls niederlassen. Rizac übernimmt die erste Wache und steht groß und dunkel vor dem Eingang zur Kammer.

Es ist dasselbe, was schon auf der Liedbergreise über sie kam, nur schwächer. Er und Cal sitzen auf der anderen Seite der Kammer,  doch selbst von hier aus kann er spüren, daß irgendetwas Dunkles Arwen gepackt hat und im Würgegriff hält, auch wenn er nicht viel von der Elbin sehen kann, da Falcon vor ihr kniet. Er tauscht einen besorgten Blick mit Cal, die ihn völlig erschöpft ansieht, dann reicht sie ihm etwas aus seinem Rucksack. Es ist ein mit Runen verzierter Lederschlauch, Feuerwein aus dem Norden, den er irgendwann einmal von Borgil gekauft hat. Feuerwein...den hatte ich ganz vergessen...

Er steht auf und geht zu den beiden Elben hinüber, läßt sich neben Falcon in die Hocke sinken. Arwen sieht so erbärmlich aus wie ein frierendes Kätzchen unter dem Pelz, den Falcon ihr um die Schultern gelegt hat. "Hier," er reicht ihr den Feuerwein und fühlt sich einen Moment wie ein Eindringling. "Es ist kein Heiltrank, aber Ihr seht aus, als könntet Ihr einen Schluck Feuerwein gebrauchen," meint er leise. "Geht es wieder? Ruht euch aus, Arwen. Ruht solange, bis ihr wieder bei Kräften seid. Es hat überhaupt keinen Sinn, das letzte, große Nest in Angriff zu nehmen, solange wir alle nicht wieder erholt sind."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 02. Dez. 2002, 23:22 Uhr
Calyra schnallt die Spangen ihres Harnischs auf, um leichter atmen zu können und streckt sich auf den Fellen aus, als Caewlin zu Arwen und Falcon hinübergeht. Sie ist unsagbar erschöpft und ihr Hals fühlt sich so rauh und wund an, als habe sie Eisennägel verschluckt.

Dann rappelt sie sich jedoch noch einmal mühsam auf und sucht aus Caewlins Rucksack etwas zu Essen heraus. Essen muß sie, schon des Kindes wegen, auch wenn sie überhaupt keinen Hunger verspürt. Sie nimmt sich Brot, Fleisch, noch immer saftiges Früchtebrot und zwei kleine, verschrumpelte Winteräpfel. Die Äpfel sind süss und der Saft verklebt ihre Finger, doch sie starrt ohnehin schon vor Schmutz.

"Seht uns an," flüstert sie rauh. "Wißt ihr, wovon ich ganz sicher träumen werde? Von einem langen, heißen Bad mit ganz viel Rosenöl!" Sie sieht die anderen an, die ebenso schmutzstarrend und rußverschmiert sind, wie sie selbst. Der Schmerz in ihrem Rücken ist tatsächlich auf ein erträgliches Maß zusammengeschrumpft und auch das Atmen fällt ihr leichter. Entweder es liegt daran, daß dieser Harnisch nicht mehr so eng sitzt oder das Kind liegt nicht mehr halb in meinen Lungen...

Ab und an wirft sie einen Blick zu Caewlin hinüber, der bei Falcon und Arwen sitzt, doch sie will nicht neugierig erscheinen und beschäftigt sich daher damit, ihr Essen hinunterzuwürgen. Mehr als einen Apfel und ein wenig kaltes Fleisch - Hühnchen in Honigkruste - kann sie beim besten Willen nicht essen. Sie schnallt ihren Schwertgurt ab und legt Kurzschwert und Dolch griffbereit neben sich, dann stopft sie ihren Umhang als Kopfkissen zurecht und hüllt sich in ihre Pelzgefütterten Decken.

Es ist nicht einmal sonderlich kalt in der Kammer, aber es tut unendlich gut, die schmerzenden Beine auszustrecken und die Augen zu schließen. Nur ein wenig ausruhen...nur ein paar Stunden schlafen, dann wird es mir besser gehen.... Sie hat den Gedanken noch nicht zu Ende gebracht, als sie auch schon eingeschlafen ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 03. Dez. 2002, 11:45 Uhr
Hals und Lungen brennen wie Feuer von dem beissenden Rauch und die Kehle ist rauh und kratzig und lässt sich auch durch einige Schluck Wasser nicht beruhigen. Was mit Arwen vor sich geht, hört Raven nur an den geflüsterten Worten aus ihrer Richtung, aber sie ist viel zu müde und ausgepumpt, um sich darüber noch Gedanken zu machen. Die Wunde am Hals ist wieder aufgerissen, wie ihre tastenden Finger feststellen, und der Kopf schmerzt, als würden tausend kleine Teufelchen darinsitzen und sie mit nadelscharfen Klauen traktieren. Die Ecke, in der sie sich zusammengekauert hat, die Knie an den Körper gezogen, ist klamm und kalt und überzieht die Haut mit einem Frösteln. Erschöpft schließt Raven die geröteten Augen und versucht zu schlafen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 03. Dez. 2002, 14:50 Uhr
Endlich sitzen! Sol ist merklich erleichtert sich auf seine Lager fallen lassen zu können. Dieser verdammte Wurm...was hat der mit meinen Beinen angestellt...?
Da Arwen die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht und er kaum beachtet wird wagt Sol das Brennen in seinen Unterschenkeln zu untersuchen. Mmh...von außen ist nichts zu erkennen...die Kettenglieder sind auch kaum beschädigt... Bemüht seine Schmerzen zu verbergen versucht Sol seine Stiefel auszuziehen.
Willst du uns alle umbringen? Als ob die Würmer nicht schon genug wären willst du uns nun auch noch deine FÜßE antun...
Sei still...so schlimm ist es auch nicht...
Hast du eine Ahnung...

Die Beschwerden seiner Axt ignorierend wendet der Zwerg den anderen den Rücken zu und zieht seine Lederstiefel aus.Dieses Brennen macht mich noch wahnsinnig...es ist zwar auszuhalten, stört aber beträchtlich Er untersucht was seine Stiefel verbargen, den Beinansatz bis zur mitte des Unterschenkels, findet aber nicht die Ursache seiner Probleme. Scheint doch weiter oben zu sein...
So zieht er seine Kettenhose aus, versucht jedes unnötige Geräusch zu vermeiden. Kaum ausgezogen erkennt Sol sofort woher der Schmerz rührt. Die hose hat ein Loch...muss dieser Wurm mit der Säure hineingeätzt haben...fühlt sich auch gennauso an. Er krempelt seine Hose nach oben und untersucht die Wunde genauer.Ja...verätzt...fühlt sich schlimmer an als es ist...

Aus dem Rucksack der neben seinen Schlafdecken liegt holt er Verbandszeug, Mullbinden und ein Tiegelchen mit Salbe.. Zum Glück hab ich davon was mitgenommen...Calyra kann ja nun nicht alles machen...genausowenig wie meine Magie. Er trägt die heilungsfördernde und schmerzlindernde Salbe auf die Verätzung auf und verbindet. Dann legt er wie schon bei Raven und Rizac seine Hände auf und mit einem blauen Leuchten verschwinden die Schmerzen fast. Damit sollte ich wieder kampffähig sein...

Fertig verarztet zieht Sol seine Lederhose nach unten und seine Kettenhose darüber, abschließend noch die Stiefel.So ich bin fertig..mal sehen wie es den anderen und vor allem Arwen geht. Noch während des Gedankens geht Sol, sichtbar erleichtert und befreit, zu Arwen, Falcon und Caewlin hinüber.
"Was ist mit Arwen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Frosty am 03. Dez. 2002, 16:39 Uhr
Für eine Weile sitzt der Magier im Schneidersitz auf seinem Fell neben Kizumu, Raven und den anderen. Einige Zeit wiedersteht er dem Duft des Essens und dem Drang sich etwas davon zu nehmen. Jedoch nach ein paar Seiten legt er sein Zauberbuch zur Seite und ißt zwei Äpfel und trinkt etwas Wasser aus seiner Wasserflasche. "Etwas Ruhe wird uns gut tun." Mit diesen Worten schließt er seine Augen. Leicht an die Wand und seine Gefährtin gelehnt schläft er auf der Stelle ein und bekommt vom weiteren Geschehen nichts mehr mit.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 03. Dez. 2002, 16:55 Uhr
Das klare Wasser tut ihrer trockenen Kehle gut, als Falcon ihr den Wasserschlauch an die Lippen hält und sie trinken lässt. Eine bleierne Müdigkeit breitet sich in ihren Gliedern aus und eigentlich will sie nichts essen. Aber der Elb lässt sich nicht zurückweisen, und so isst sie schließlich ein wenig von dem Fleisch und dem Käse die er ihr reicht. Nur mit Wasser gelingt es ihr, die Bissen zu kauen und zu schlucken, so ausgedörrt sind Mund und Hals.  

Als Caewlin dazu kommt und sich neben Falcon hockt, wendet sie ihm den Kopf zu. Eigentlich will sie nichts von dem Feuerwein, doch Falcon scheint ebenso wie der Nordmann der Meinung zu sein, dass ihr  der starke Wein aus dem Norden gut tun würde. Und so fügt sie sich mit einem gezwungenen Lächeln, nimmt einen Schluck aus dem runenverzierten Schlauch...  und muss husten, so sehr brennt ihr davon die raue Kehle. Aber kaum hat sie die brennende Flüssigkeit geschluckt, als ihr eine seltsame Wärme bis in den Kopf zu steigen scheint.

"Danke, Caewlin..."

Ihre Stimme ist nur leise und sie muss wieder husten, als Falcon sie einen weiteren Schluck nehmen lässt. Auch Sol kommt nun dazu. Die ganze Aufmerksamkeit ist ihr unangenehm, und durch die hellen Streifen, die ihre Tränen in das verrusste Gesicht gewaschen haben ist zu erkennen, dass ihr das Blut ins Gesicht schießt. Mühsam richtet sie sich etwas in Falcons Armen auf und versucht sich aufzusetzen.

"Nichts Sol, es geht schon wieder... ich brauche nur Ruhe und Schlaf... einige Stunden Ruhe... aber das brauchen wir wohl alle."

Ihre Stimme wird immer leiser, und auch ihr Blick wandert unsicher von einem zum anderen. Sie wehrt sich nicht, als Falcon sie schließlich hinlegt und mit dem Schlafpelz zudeckt. Und noch ehe er etwas sagen kann, hat ihr Körper sein Recht gefordert und sie sinkt in tiefen Schlaf.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 03. Dez. 2002, 18:14 Uhr
Ohne richtig mitzubekommen, was genau vor sich geht, beobachtet er mit Sorgenfalten auf der Stirn, was mit Arwen geschieht. Da sich bereits Falcon und kurz danach auch Caewlin um sie kümmern und es ihr offensichtlich wieder besser zu gehen scheint, bleibt Morholdrim, wo er ist. Die ganze Entfaltung ihrer Macht hat sie sicher stark mitgenommen... genauso sicher auch Calyra, aber sie läßt es sich kaum anmerken - zumindest wer sie kaum kennen würde, sähe es ihr fast nicht an...
Sol, der offenbar ein verletztes Bein versorgt, beachtet er nicht weiter, statt dessen verarztet er seine eigenen Brandwunden am Arm mit der Salbe, die ihm Falcon vor einigen Minuten gegeben hat. Zum Glück bin ich Brandwunden und Verätzungen durch meinen Beruf gewöhnt - ist nur halb so schlimm...

Als schließlich auch Sol zu Arwen hinüber geht und sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt, und die Elfe bestätigt, daß es ihr wieder besser geht, ißt der Alchemist einige Bissen seines Proviants und spült alles mit Wasser hinunter, was den Gestank der Kanalisation aber kaum abmildert, doch im Vergleich zu dem Pesthauch der Nester ist die reine Kanalisation beinahe eine Wohltat.

Nach einer Weile geht Morholdrim zu Rizac hinüber, der auf etwas Dörrfleisch kauend Wache hält, und wechselt ein paar unbedeutende Worte mit ihm. Bevor der Zwerg wieder zu seinem Platz, den er bereits mit seinen Schlaffellen ausgelegt hat, zurückkehrt, bittet er den Krieger, ihn zur Wachabblösung zu wecken. "Ich übernehme dann die zweite Wache..." Schließlich habe ich wohl bisher am wenigsten getan.

Er braucht aber einige Zeit, bevor er einschlafen kann. Ständig kreisen seine Gedanken und Sorgen um das dritte Nest, für das sie seiner groben Schätzung nach nichtmal mehr halb so viele Feuerkugeln haben, wie sie wahrscheinlich benötigen. Hoffentlich sind unsere drei Magiebegabten bis dahin wieder bei Kräften, sonst sieht's sehr düster aus...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 03. Dez. 2002, 19:02 Uhr
Caewlin lächelt, als Arwen husten muss, aber es ist ein Lächeln ohne jeden Spott. "Ruht Euch aus, solange Ihr wollt, Ihr habt wissen die Götter genug Kraft für uns geopfert."
Als die Elbin die Augen schließt, reicht er den Feuerwein an Falcon und Sol weiter und nimmt schließlich selbst einen Schluck. Das Brennen in seiner Kehle ist ein beinahe schon süßer Schmerz und flammende Wärme breitet sich in seinem Magen aus.

Sein Blick geht über die ganze zerlumpte, rußige Schar. "Ruhe brauchen wir alle. Aber seht nicht immer nur das, was noch vor uns liegt, sondern auch das, was wir schon geschafft haben," meint er leiser, fast zu sich selbst. Sie sind dreckig, am Ende ihrer Kräfte und völlig ausgepumpt, und doch haben allen Grund stolz auf sich zu sein. Zwei Nester sind niedergebrannt und alle Angriffe haben wir abgewehrt. Kizumu und der Magoi schlafen bereits, ebenso Calyra. Rizac hält Wache und Morholdrim hat sich eben niedergelegt - nur Raven sitzt zusammengekrümmt an der Wand, ein Anblick der ihm mehr als Sorgen macht. Sie hat nichts gegessen...

Er nickt Falcon und Sol zu, steht auf und geht zu ihr hinüber. Weil sie so zittert, nimmt er seinen Umhang ab und legt ihn ihr um die Schultern und sie versinkt im schwarzen Wollstoff, als hätte er eine viel zu große Decke über ihr ausgebreitet. Dann setzt er sich zu ihr und streckt die Beine aus, aber er sagt nichts, sondern sieht sie nur an. Er nimmt einen weiteren Schuck aus dem Weinschlauch und reicht ihn ihr. Kein Wort von ihm könnte ihren Kummer lindern. Sie haßt es, hier zu sein und sie vermißt Mottenfaenger, das weiß er. Aber er kann sie nicht so sehen, nicht Raven und nicht so verzweifelt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 04. Dez. 2002, 15:23 Uhr
Der Feuerwein macht seinem Namen alle Ehre und brennt wirklich wie Feuer die Kehle hinunter, aber er wärmt auch und lindert das Kratzen im Hals. Am liebsten hätte Raven den ganzen Weinschlauch auf einmal hinuntergekippt, in der Hoffnung, daß der Wein nicht nur eine rauhe Kehle sondern auch den Kummer betäuben würde, aber nach einigen Schlucken reicht sie ihn mit einem dankbaren Nicken an Caewlin zurück und kriecht wieder unter den warmen Stoff des Umhangs, unter dem sie fast völlig verschwindet. Das flackernde Licht der Fackel, die einige Schritt weit entfernt zwischen zwei Felsbrocken geklemmt ihr kärgliches Quartier beleuchtet, reicht gerade so weit, um die schlafenden Gefährten erkennen zu können.

"Wir sind schon ein komischer Haufen", flüstert sie in die Dunkelheit und lässt den Blick von einem zum anderen schweifen, während sie den Kopf zurück an die kalte Mauer lehnt - Arwens sogar im Schlaf noch angespanntes Gesicht, das nichts von den Kräften erahnen lässt, die der Elbin innewohnen; daneben der sandfarbene Haarschopf Falcons - sogar an den Paladin hat sie sich mittlerweile gewöhnt, obwohl ihr sein übereifriger Edelmut immer noch ein wenig suspekt ist -, Kizumu, die tapfere Elbenfrau, die ein so sonderbares Geheimnis in ihrem Amulett birgt, dicht an ihren Gefährten Malakai geschmiegt, der Raven manchmal so schusslig vorkommt wie ein zerstreuter Gelehrter; Rizac der fremde Krieger, den niemand von ihnen so richtig kennt, und daneben das leise Schnarchen der beiden Zwerge, die selbst in all diesem Durcheinander noch eine unerschütterliche Ruhe an den Tag legen; neben den beiden stämmigen Gesellen und in der düsteren, schmutzstarrenden Nische wirkt die schlafende Calyra fast wie ein unwirklicher Engel mit dem blauschimmerndem Haar und den sanften Gesichtszügen.

Und nicht zu guter letzt sie selbst, ein baumlanges, einhändiges Rauhbein von Krieger und ein Dieb - wäre die Situation nicht so ernst, Raven müsste lachen über diesen bunten, zusammengewürfelten Haufen, der verbissen glaubt, er könne die Stadt von ihrer dämonischen Brut befreien. Doch es wird nur ein zaghaftes Lächeln, das sich in ihre Mundwinkel schleicht, als sie Caewlins markante Gesichtszüge von der Seite betrachtet. Die lange Narbe auf seiner Wange ist im schwachen Feuerschein kaum zu erkennen und sie nimmt sie auch kaum noch wahr, denn sie gehört zu ihm wie seine Stimme oder die Farbe seiner Augen. Einen Moment lang erinnert sie sich an das, was er auf der Liedbergreise über ihre Herkunft erzählt hat und ihr Blick wird traurig. Wir alle tragen Narben, du deine offen im Gesicht und ich zwei Dutzend auf dem Rücken, doch in der Seele tragen wir wohl alle welche...

Raven würde ihm gern etwas Nettes sagen, aber sie schweigt und ihr Blick schweift zu Calyra zurück, die in die Felle gemummelt und die Hand schützend über den Bauch gelegt, erschöpft eingeschlafen ist. "Ich freu mich auf euer Kind", meint sie leise, "wenn es so wird wie seine Eltern, dann wird es ein wundervoller Mensch. Und wir werden dafür sorgen, daß es in einer Stadt aufwachsen wird, in der ihm keine Gefahr von irgendwelchen Würmern droht." Sie lächelt. "Ganz sicher. Aber jetzt sollten wir versuchen zu schlafen." Sie wickelt sich in den Umhang und für die Dauer eines Wimpernschlages schimmert zwischen ihren Fingern ein sanftes blaues Glühen, als sie sie um Mottenfaengers Leuchtstein schließt.

Die Rast dauert nicht sehr lange, nur einige Stunden gönnen sie sich, bevor einer nach dem anderen erwacht und die ganz hartnäckigen Schläfer geweckt werden, dann sitzen sie bei einem kärglichen Mahl zusammen und beraten über das weitere Vorgehen. Raven würde wer weiß was darum geben, das inzwischen schon abgestanden schmeckende Wasser, das den schalen Geschmack des Kanals nicht fortspülen kann, gegen heißen Tee zu tauschen. Keiner von ihnen sieht wirklich erholt aus und die Gesichter sind bleich und müde.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 04. Dez. 2002, 15:54 Uhr
Rizac dankt Morholdrim dafür, daß er die Wache übernimmt, geht zu seinem Tragebeutel, den er in einem Winkel abgestellt hat und löst das Kettenzeug und die Armschiene von seinem Harnisch.
Die beiden kleinen Nester sind nun schon zerstört. Fehlt nurnoch das Große.
Er nimmt einen Stofflappen aus dem Beutel und befeuchtet ihn mit Wasser aus seinem Wasserschlauch; wischt sich damit über Gesicht und Arme.
Wenigstens sind die Götter auf unserer Seite, anders kann ich mir die schlagartige Vernichtung der Würmer vorhin nicht erklären. Wir waren schon fast besiegt.
Danach setzt er sich hin, der Harnisch scheppert klangvoll, und zieht das Schwert aus der Scheide um es zu säubern.
Na, einige Flecke werden zurückbleiben. Eventuell sollte ich es zu einem Schmied geben, damit er es sich einmal genauer ansieht...
Immer wieder drängen sich neue Belanglosigkeiten in seine Gedanken.
Wenn wir zum großen Nest kommen, brauchen wir soviel Feuer wie möglich... wir bräuchten mehr Kugeln... oder mehr Magier... vielleicht hätte man die Kugel anders befüllen sollen... wann wird Dwardocan wohl meinen Brief erhalten... in Cadora wird jetzt wohl das Erntefest gefeiert werden... Warum muß ich gerade jetzt an den Geschmack eines Nebrinôr denken?... Alkohol... Alkohol ist brennbar. Vielleicht...
Nachdem Rizac seine Katzenwäsche beendet, das Kettenzeug wierder angelegt und sein Schwert gereinigt hat, geht er hinüber zu Caewlin.
"Ich nehme an der Feuerwein ist sehr stark." ...Zumindest waren das die meisten Getränke die aus dem Norden kommen und ich unvorsichtig genug war zu probieren..., fragt er den Nordmann.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 05. Dez. 2002, 10:37 Uhr
Caewlin lächelt flüchtig, als Raven über seinen ungeborenen Sohn spricht. Sein Blick ruht auf Calyras blauem Haar und den feinen Bögen ihrer Brauen, silbrigdunkel auf ihrer hellen  Haut. "Hoffen wir zu unser aller besten," raunt er, "daß mein Sohn nach seiner Mutter kommt. Wenn er auch nur halb so wird, wie ich, dann werden wir alle Hände voll zu tun haben, ihn aus Scherereien herauszuhalten - vor allem du, Tante Raven."  Nocheinmal geht der Schlauch mit Feuerwein zwischen ihnen hin und her, dann wird es ruhig.

Er bleibt neben ihr sitzen, bis sie eingeschlafen ist, lehnt sich an die kühle, doch trockene Felswand hinter ihm und starrt in die düstere Kammer. Ravens Atemzüge sind bereits tief und ruhig, als Rizac zu ihm herüberkommt, und auch alle anderen außer Morholdrim liegen still  in ihren Schlaffellen.
"Feuerwein...? Allerdings, ist er," erwidert er leise, um niemanden zu wecken. Er steht vom Boden auf und geht, gefolgt von Rizac, zu seinem Rucksack hinüber, ein Stück fort von der schlafenden Raven, zu seinen eigene Fellen und ahnt, worauf der Krieger hinauswill.

"Ihr glaubt, er würde brennen? Wäre möglich..." Caewlin mustert den runenbestickten Lederschlauch in seiner Hand. "Wir können das morgen versuchen. Es wird mit Sicherheit kein Brandöl, aber besser wie nichts." Man könnte Pfeile mit feuerweingetränkten Stoffstreifen umwickeln und in das Nest schießen...
Er sieht Rizac an, mustert das notdürftig gesäuberte Gesicht des Kriegers, das nun einen wasserverschmierten Rußrand hat und grinst. "Versuchen wir es mit dem Feuerwein. Irgendwie werden wir dieses verdammte Nest schon in Brand stecken."

Was mir mehr Sorgen macht, ist, daß es so groß ist. Wie sollen wir es schnell genug verbrennen, ohne daß wir die Hälfte seiner Insassen am Hals haben? Von zwei Seiten angreifen...? Das geht wahrscheinlich nicht. Er fährt sich mit der Hand durchs Haar, eine müde, nachdenkliche Geste. "Schlaft jetzt, Rizac." Er kramt aus seinem Rucksack etwas zu Essen hervor, ißt, kaut und spült es mit schalem Wasser hinunter. "Ich übernehme nach Morholdrim die Wache." Er nickt dem Alchemisten zu und macht ihm ein Zeichen, ihn als nächsten zu wecken, während Rizac zu seinen eigenen Schlafdecken geht und sich niederlegt. Die paar Stunden Schlaf, die ihm dicht an Cals Rücken geschmiegt vergönnt sind vergehen wie wenige Minuten, eher Morholdrim ihn weckt und er die Wache am Kammereingang übernimmt.

Alles bleibt ruhig, nichts ist zu hören außer gelegentlich tropfendes Wasser und ab und an eine Ratte, die durch die Schatten huscht. Er will die anderen schlafen lassen und eigentlich Falcon für eine weitere Wachschicht wecken, doch die meisten wachen nach einigen Stunden von selbst auf und wecken sich gegenseitig, so daß er schulterzuckend in die Kammer zurückkehrt. Cal ist wach und sieht sehr viel besser aus als gestern. Heute, gestern...morgen...hier unten verliert man rasch das Gefühl für Tag und Nacht... Sie reicht ihm Wasser, Früchtebrot und etwas von der getrockneten Pastete, die ihnen die dicke Köchin eingepackt hatte. Während sie alle etwas essen, trinken und leise beratschlagen, sitzen sie in einem losen Kreis auf ihren Decken zusammen.

Caewlin zieht seine Kopie der Tunnelpläne hervor. "Wir müssen von hier aus irgendwie in den langen Gang, der von Ninianes Baum quer unter der Stadt hindurchführt. Seht ihr diese große Höhlung dort?" er tippt mit dem Finger auf die Karte. "Das ist das große Nest. Und wir sind hier in diesem Tunnelgewirr direkt südlich der Unterstadt und östlich von "Prancie's Schenkeln"..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Dez. 2002, 11:22 Uhr
Von der leisen allgemeinen Unruhe, als nach und nach alle aufwachen, merkt Arwen zunächst nichts, zu tief ist ihr Schlaf. Falcon hatte sich zu ihr unter den Schlafpelz gelegt. Bemerkt hatte sie es zwar nicht, doch als er ihr nun sanft über die Haare streicht um sie zu wecken, spürt sie ihn an ihrem Rücken und seinen Arm um ihre Schultern. Mit einem leisen, widerstrebenden Laut kehrt sie in die wache Welt zurück und wendet sich um damit sie ihm in die Augen sehen kann.

Die kramphafte Anspannung des Vorabends ist aus ihrem Gesicht gewichen, und uach die trüben Schleier in ihren Augen sind nur noch von jenen zu bemerken, die sie besser kennen. Als sie sich aufrichtet und aus der Decke schält, meint sie jeden Muskel und jeden Knochen einzeln zu spüren und muss sich einige Male dehnen und strecken ehe sie sich wieder richtig bewegen kann.
Während sie den Proviant aus dem Beutel holt, hört sie Caewlins Ausführungen zu, und versucht sei-nen Beschreibungen auf ihrer Kopie der Karte zu folgen. Das Wasser ist inzwischen schal und abge-tanden, aber sie trinkt trotzdem, damit sie die Bissen des darren Reisebrotes überhaupt kauen und schlucken kann, dazu etwas geräucherte Hartwurst und einige Trockenfrüchte.

Schweigend lauscht sie in sich hinein, versucht zu ergründen, ob sie nach dem Wiedererwachen des Fluches noch die Kraft hat ein Nest anzugreifen, das fünfmal größer ist als jene, die sie schon zerstört haben. Zu ihrer Beruhigung kann sie nicht die geringsten Anzeichen des dunklen Tobens spüren und auch die Erschöpfung hat sich deutlich gemindert, Ruhe und Schlaf haben ihr doch Erholung gebracht.

Zusammen mit Calyras Gesang und dem Zauber Malakais sollte es gelingen das Nest in Brand zu setzen... und einige Feuerkugeln haben wir ja auch noch.

Sie bemerkt einen besorgten Blick Falcons und lächelt ihn beruhigend an.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 05. Dez. 2002, 16:52 Uhr
Ausgeruht und voller Tatendrang erwacht Malakai gerade noch rechtzeitig als Caewlin die genaue Lage erklärt. Interessiert nähert er sich dem großen Mann und blickt auf die Karte. "Verzeiht wenn ich euch unterbreche, aber bei dem Hauptnest werden wir wahrscheinlich auf mehr Widerstand als bei den anderen beiden Nestern zusammen stossen. Wie sollen wir das Nest in Brand stecken und gleichzeitig die Bewacher in Schach halten?" Hm hm... es gäbe da eine Möglichkeit, aber die ist gefährlich. Seine Nachdenklichkeit bleibt den anderen nicht verborgen und unsicher zupft der Magier an seinem Bart. "Außer dem Brandzauber könnte ich noch etwas zum Kampf beitragen, aber dazu brauche ich die Erlaubnis aller Anwesenden." Es ist Jahre her seit ich eine dieser Beschwörungen das letzte Mal benutzte. Weiteres möchte Malakai nicht verraten, doch wem wird diese vage Andeutung genügen?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 05. Dez. 2002, 19:49 Uhr
Nachdem Caewlin den Zwerg von der Wache abgelöst und er ebenfalls ein paar Stunden geschlafen hat, erwacht er wieder, als auch die meisten anderen sich zu regen und die übrigen zu wecken beginnen.
Schon bald sitzen sie zu einer Beratung zusammen und besprechen den zum letzten Nest zurückzulegenden Weg und machen sich Gedanken über ihr mögliches Vorgehen.
Schließlich kommt Malakai mit äußerst vagen Andeutungen zu einer möglichen Hilfe, die er noch beisteuern könnte. Skeptisch sieht Morholdrim den Magier an.
"Ich vermute mal, was immer ihr da vorhabt, ist auch für uns - und euch - nicht ungefährlich? Ich denke, wir sollten schon ein wenig genauer wissen, was uns dann erwartet..."
Er sieht sich fragend in der Gruppe um und die meisten scheinen ihm zuzustimmen, zumindest aber nicht zu widersprechen.
"Wir haben noch etwas mehr Feuerkugeln, als wir für das erste der kleinen Nester gebraucht haben, ob Arwens und Calyras Kräfte für das große Nest ausreichen werden, wissen wir frühestens, wenn wir unseren Angriff begonnen haben. Das heißt, daß wir auf jede denkbare Hilfe angewiesen sind, auch wenn es gefährlicher als bisher wird." Das wird es sowieso! "Aber blind sollten wir dort auch nicht hineinlaufen..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 05. Dez. 2002, 20:50 Uhr
"Warum macht ihr so geheimnisvolle Andeutungen, Malakai? Was ist das für ein Zauber, den Ihr im Sinn habt?" Calyra sitzt inmitten ihrer Felldecken, noch eingekuschelt in die Wärme, die Caewlins großer Körper hinterlassen hat und ißt - zur Abwechslung einmal mit wirklichem Hunger. Ihr Rücken hat sich wieder beruhigt und der einzigen Schmerzen, die sie noch spürt sind jene in ihren steifen Muskeln vom Liegen auf dem harten Steinboden. Da helfen wohl auch die weichsten Schlafpelze nicht... Sie ist noch müde und sie hätte noch länger geschlafen, hätte Caewlin sie nicht sanft geweckt, aber sie fühlt sich sehr viel besser. Ausgeruht...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 05. Dez. 2002, 21:31 Uhr
Caewlin hat einen der Leinenverbände aus dem Rucksack geholt und ist dabei ihn mit seinem Dolch in etwa ellenlange Stück zu zerschneiden. Diese Streifen können später mit Feuerwein getränkt und um die Pfeilspitzen gewickelt werden. Er will den anderen eben von Rizacs Einfall mit dem starken Branntwein aus dem Norden berichten, als Malakai seine zaghaften Andeutungen fallen läßt und dabei aussieht, als wäre er einerseits fasziniert von seinem Gedanken und andererseits erschrocken über sich selbst. Caewlins Mund verzieht sich zu einem halben Lächeln, als er erst Morholdrims Antwort und dann Calyras nachbohrender Frage lauscht und er kann in den Gesichtern der anderen sehen, daß sie ebenso neugierig geworden sind.
"Erst einmal müssen wir überhaupt in diesen langen, namenlosen Gang hineinkommen," erwidert er ruhig, doch seine Stimme ist kratzig. "Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können, Magoi. Aber nicht um jeden Preis. Wenn Ihr einen Einfall habt, was uns helfen könnte, dann heraus damit. Aber verheimlicht uns nichts. Dafür haben wir zuviel gemeinsam durchgestanden." Er legt die Stoffstreifen beiseite und beginnt den Morgenstern zu säubern und zu ölen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 06. Dez. 2002, 14:20 Uhr
Wir können jede Hilfe gebrauchen, die wir kriegen können. Wir können sicher nicht alles verbrennen, vorallem nicht mit den wenigen Kugeln, die noch übrig geblieben sind."
Rizac reißt kurz die Idee, die ihm gestern kurz nach seiner Wache eingefallen ist an.
"Damit könnten wir wahrscheinlich einige Eier mehr verbrennen, aber das reicht bei weitem nicht.
Dazu kommen noch die Wachen.
Wenn ihr ein Mittel wisst, mit dem wir uns weniger Sorgen um die Wachen machen müssten, wäre das ein großer Schritt nach vorne, deswegen spuckt schon aus, was euch auf der Zunge liegt.
Sollte uns diese Option nicht gefallen, können wir sie immernoch verwerfen."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 06. Dez. 2002, 20:16 Uhr
"Reden, reden, nichts als reden...", murmelt Raven vor sich hin, während sie unruhig auf und ab tigert und immer wieder den Blick zu den Gefährten hinüber schweifen lässt. "Dabei könnten wir schon lange beim großen Nest sein. Wenn die Würmer dort nicht schon alle gewarnt sind und nur noch auf uns als ihre Hauptmahlzeit warten, fresse ich einen Besen..."

Mürrisch sammelt sie ihr Hab und Plunder auf, schüttelt das Schlaffell aus und schnallt es wieder auf den Rucksack. Schon seitdem sie aufgewacht ist, hat sie ein ungutes Gefühl, das ihren Herzschlag in die Höhe und sie selbst zur Eile treibt, als würde ihr eine innere Stimme zuflüstern, daß sie keine Zeit mehr verlieren dürfen. Und dieser stinkende, schmutzstarrende Kanal macht sie langsam völlig irre, so daß sie fortwährend das Gefühl hat, die massiven Felswände und Mauern würden sie anstarren und langsam erdrücken.

Zwar tut ihr jeder einzelne Knochen im Leib weh und die Wunde am Hals brennt wie frisch entzundenes Feuer, doch sie setzt sich nicht zu den anderen, sondern schüttelt nur eins um andere Mal den Kopf über soviel Ruhe. Als würden sie einen geselligen Abend am Lagerfeuer verbringen...

Innerlich brodelt sie wie ein Vulkan und um sich irgendwie zu beschäftigen, nimmt sie Caewlin kurzerhand die Leinenstreifen und den Schlauch mit Feuerwein aus der Hand und beginnt damit, ihre Pfeile zu präparieren, indem sie die Metalspitzen mit den gerissenen Stoffstreifen umwickelt und anschließend mit dem Alkohol tränkt.

Als sie damit fertig ist, sind es die anderen mit ihren Beratungen noch lange nicht. Caewlins Worte machen sie jedoch nachdenklich. Ganz genau ... erst müssen wir einen Weg dort in den abgeschlossenen Stollen hinein finden, bevor wir großartige Pläne machen... Sie kramt die zerfledderte Karte aus dem Rucksack, studiert mit gerunzelter Stirn die Zeichnung und versucht sich an den Gang zu erinnern, der sie bis an das große Nest heran geführt hat. Wenn ihr Gedächtnis sie nicht trügt, dann gibt es dort nichts besonderes zu sehen, weder Türen noch abzweigende Gänge, keine Kammern, keine Schächte. Das einzige, woran sie sich erinnert, sind diese seltsamen Öffnungen dicht über dem Boden, die wie Kanalrohre ausgesehen hatten. Aber sie überlegt nicht lange - ob sie sich als Zugang eignen könnten, wird sie nur wissen, wenn sie es herausfindet und genau das wird sie auch tun.

Kurzentschlossen packt sie die Karte wieder ein, schultert Schwert und Bogen und während sie schon die Nische verlässt, in der sie rasten, schaut sie nur einmal kurz über die Schulter zurück. "Ich werde einen Weg suchen, der uns in den Gang hineinbringt. Bin bald wieder zurück..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Dez. 2002, 20:49 Uhr
Falcon hört die Worte von Raven, obwohl sie mehr geflüstert sind als gesprochen. Bewundernd schaut er diese Menschenfrau an. Sie hat kaum geschlafen und ihre Wunden müssen sie fast Umbringen, trotzdem ist Sie die treibende Kraft hier.
Das gerede über Brandpfeile und mögliche Magische Rituale ziehen an ihm vorbei, wie kalter Rauch. Seine Hand liegt auf Arwens Kopf, leicht streicht er darüber.
Es sieht so aus als wenn uns das Finale bevorsteht, ich hoffe wir sind Stark genug.
Sie schaut ihn nur an, ein leichtes lächeln auf den Lippen. Dann stehen beide auf um es Raven nach zu machen und ihre Ausrüstung zu überprüfen. Schwert und Dolch hängt der Elb an seinen Waffengurt, seinen Bogen stellt er an  die Kammerwand. Den werde ich wohl nicht brauchen können. Auch seinen Rucksack mit den Lebensmitteln und der Schlafdecke legt er daneben auf den Boden. Eine Rolle Seil und ein Enterhaken hängt er sich noch um die Schulter, ebenso den Beutel mit den Feuerkugeln, den lästigen Umhang, der sowieso schon total zerfressen ist wirft er in die Ecke der Kammer. " Wir sollten nur das mitnehmen was wir wirklich brauchen "

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 06. Dez. 2002, 21:05 Uhr
Müdigkeit, lähmend und nervenaufreibend. Sie versucht gar nicht erst den anderen in ihren Ausführungen zu folgen, sondern schließt die Augen nach einem kurzen Blinzeln wieder, den Kopf gegen den rauhen, kalten Stein gelehnt. Durch ihr Bein zieht ein heftiges Brennen und die Stelle, rund um den Stich scheint langsam taub zu werden. Kizumu streckt das Bein aus, ein Stöhnen unterdrückend.
Falcon beginnt damit seine Sachen auszusortieren, doch die Elfe versucht möglichst still zu liegen, das Wispern der anderen zu ignorieren und döst wieder ein.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 06. Dez. 2002, 21:06 Uhr
Närrisches Weibsbild! Caewlin starrt auf Ravens Rücken, der in den Schatten verschwindet und würde ihr am liebsten hinterherlaufen, um sie übers Knie zu legen. Sicher, so ungern sie das heute auch sein mag, sie ist noch immer eine begnadete Diebin und kann gut auf sich selbst aufpassen - doch in den Tunneln hier unten allein umherzuschnüffeln ist mehr als gefährlich, selbst für jemanden, der lautlos durch die Schatten schleichen kann. Einen Herzschlag lang ist er versucht Raven zu folgen, aber er kann Calyra nicht allein zurücklassen, soviel Schutz sie durch die anderen auch haben mag. Also bleibt er sitzen, wo er ist, schnaubt nur  einen unterdrückten Fluch hervor. Er schiebt den Morgenstern in die Halterung am Waffengurt zurück und schnallt ihn um, fängt einen besorgten Blick Cals auf und schüttelt sacht den Kopf.  "Wir wissen nicht, auf welchem Weg wir die Tunnel wieder verlassen können. Ob wir hier wieder vorüberkommen..." er zuckt mit den Schultern. "Aber egal jetzt. Raven hat Recht: wir können nicht noch Stunden hier sitzen und nichts tun." Er sieht Malakai an, der immer noch schweigt.  

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 06. Dez. 2002, 21:19 Uhr
Calyra kann sehen, wie sich die Haut über Caewlins Wangenknochen noch mehr spannt, als Raven die Kammer verläßt und sie weiß gut, was in ihm vorgeht. Du kannst nicht alle auf einmal beschützen, Geliebter. Es kann dich nicht zehnmal geben, damit du auf uns alle aufpassen kannst... ich wünschte auch, Raven wäre hier geblieben! Hoffentlich geschieht ihr nichts. Hoffentlich ist sie vorsichtig und kehrt sicher zu uns zurück...Götter, achtet gut auf sie!
Sie flicht ihren zerzausten Zopf neu und wohl zum hundertsten Mal, seit sie in die Gänge herabgestiegen sind, sagt sie sich: Das erste, was ich tue, wenn wir hier herauskommen, ist ein langes, heißes Bad nehmen und ich werde solange im Wasser bleiben, bis nichts nichts, nichts mehr von diesem widerlichen Geruch an mir ist!
Irgendwann wird ihr das Warten auf eine Erklärung des Magoi zu lang und sie steht schwerfällig auf, rollt ihre Decken und Felle zusammen und schnallt sie wieder auf die Rucksäcke. Warum schweigt er solange? So schlimm kann der Zauber nun auch nicht sein...will er uns auf die Folter spannen? Ich möchte nach Hause. Ich will wieder frische Luft atmen und die Sonne wiedersehen. Und wenn dieser Magier noch länger braucht, um uns seinen Einfall zu erläutern, dann werde ich Caelwins Sohn noch hier unten zur Welt bringen!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Dez. 2002, 21:47 Uhr
Ungläubig schaut Arwen der kleinen dunkelhaarigen Diebin nach. Langsam schüttelt sie den Kopf. Wieso geht Sie alleine dort hinaus? Was will sie beweisen... es ist viel zu gefährlich für einen alleine. Anukis steh ihr bei!

Wir werden unser Bestes tun, und wenn wir scheitern so werden wir Wissen das es der Wille der Götter war.

Arwen folgt dem Beispiel von Falcon und sortiert ihre Ausrüstung aus, alles was überflüssig ist legt sie ab. Allerdings nimmt sie sich die zusätzlichen Pfeile von Falcon und bindet die alkohlgetränkten Stofffetzen um die Spitze.

"Wir sollten vorbereitet sein, wenn Raven zurückkommt." Ihre Stimme ist nicht laut trotzdem ist sie sich gewiss, dass sie jeder gehört hat. " Ich weiß nicht welchen Zauber ihr plant, Malakai! Doch wäre es jetzt an der Zeit euch zu erklären, meint ihr nicht?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Dez. 2002, 22:00 Uhr
Falcon tritt von hinten an sie heran und legt seine Hand auf ihre Schulter " Lass ihn, setze ihn nicht unter Druck "
In der Zeit als alle geschlafen hatten, hatte der Templer sich den kleinen Stein noch einmal angesehen, den er vom ersten Wächter abgenommen hatte. An einer Seite hat er eine kleine Öse aus Yalaris, der Stein selber ist ein kleiner grüner Smaragd mit den Gravuren der Anukis-Rune und einem Wappen; das Wappen von Arwens Familie. Ungläubig hält Falcon den Stein in der Hand. Die Wege der Göttin sind seltsam Eine starke Kraft geht von diesem Stein aus, je mehr sich Falcon darauf konzentriert. Er könnte sich in dem grün des Steins verlieren, doch bevor dies geschiet reißt er sich los.
Eine Kraft die er zum ersten mal am See gespürt hatte, in der Gegenwart von Arwen. Die Kraft der Erde hatte er gedacht. Behutsam löst er das Amulett von ihrem Hals und fedelt den Stein auf die Kette. " Möge die Kraft der Erde uns beschützen " haucht er ihr ins Ohr.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 07. Dez. 2002, 00:12 Uhr
Morholdrim sieht Raven nach, die rasch von Dunkel der Gänge verschluckt wird, zuletzt verschwindet der schwächer werdende Schein ihrer Fackel. Ist das nun mutig, entschlossen oder einfach nur dickköpfig? Sie hat ja Recht, wir vertrödeln hier wertvolle Zeit mit langatmigen Beratungen... aber ob es gut ist, daß wir uns nun schon wieder trennen? Andererseits, wenn sie einen Weg findet, daß wir von zwei Seiten oder aus einer für die Würmer unerwarteten Richtung an das Nest herankommen...? Aber wie lange sollen wir hier auf sie warten? Wir hätten einen bestimmten Treffpunkt nicht weit vom Nest ausmachen sollen, so bleibt uns nichts als warten...

Dann fällt dem Zwerg wieder ein, daß Malakai seine Andeutungen noch nicht erklärt hat. Als er den Magier mustert, scheint dieser gedanklich in einer ganz anderen Welt zu sein. Was mag in ihm vorgehen? Denkt er über ungefährlichere Varianten seiner Idee nach? Oder konzentriert er sich sogar schon auf jenes... Ritual oder was es auch sein mag?
Wie die meisten anderen, packt er langsam seine Sachen zusammen und macht gleichzeitig deutlich, daß seine Aufmerksamkeit größtenteils auf Malakai gerichtet ist, der noch immer über seinen Vorschlag zu sinnieren scheint.
Am Rande bemerkt er Kizumu, die als Einzige noch - oder wieder - zu schlafen scheint. Lassen wir sie noch etwas schlafen; Schlaf heilt manchmal mehr als jede andere Medizin...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 07. Dez. 2002, 09:58 Uhr
Malakai sitzt immer nachdenklich neben den anderen. Raven die sich nach ein paar Worten in die Schatten verdrückt beobachtet er nur verstohlen aus den Augenwinkeln. Das ständige für und wider in seinem Kopf endet so rasch wie es gekommen ist und schließlich entscheidet der Magier sich offen zu reden. "Nun die Feuerkugeln reichen offensichtlich nicht alleine aus, mein Branzauber könnte dem zwar Abhilfe schaffen aber dennoch verbleiben die Wachen. Ich könnte zwei Probleme auf einmal lösen mit einer einzigen Beschwörung. Ich könnte ein Feuerelementar aus seiner Heimat, den ewig lodernden Flammen eines Vulkanes, rufen. Allerdings ist meine letzte Beschwörung schon etwas her... unnötig zu erwähnen das es immer ein gewisses Risiko mit sich bringt so eine Beschwörung zu vollziehen. Jeder muß dafür sein oder ich belasse es bei dem Brandzauber." Und wer von den Anwesenden ist schon bereit dieses Risiko einzugehen? Mal abgesehen von mir. Erneut verfällt der Magier seiner Nachdenklichkeit und zupft an seinem Bart.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 07. Dez. 2002, 11:30 Uhr
Die Worte ihrer Gefährten klingen schon nur noch aus einiger Entfernung an ihr Ohr, auch Malakais Vorschlag bekommt Raven schon nicht mehr mit, als sie sich schnell von der Nische entfernt, in der sie ihr Lager aufgeschlagen haben. Die verständnislosen und vielleicht auch ärgerlichen Blicke in ihrem Rücken spürt sie jedoch genau. Sie weiß, daß die anderen sie für leichtsinnig halten, und das wohl zu recht, aber dieses ewige Warten und untätige Herumsitzen bringt sie langsam aber sicher um den Verstand. Außerdem ... was soll schon passieren, die Kanalratten sind wohl alle tot und die Würmer werden gemütlich in ihrem Nest sitzen und auf Futter warten ...

Wut und Ungeduld beschleunigen ihre Schritte, die Fackel wirft tanzende Lichter auf brüchiges Mauerwerk und feuchtglänzenden Fels. Noch braucht Raven keine Karte, denn den Weg kennt sie, haben sie ihn doch vor wenigen Stunden erst in der anderen Richtung durchschritten. Mit der Zeit werden ihre fahrigen Bewegungen ruhiger und der Zorn verraucht allmählich. Immer mehr wird sie wieder zu dem Dieb, der sie einst war, dem es nicht fremd ist, sich in solcher Umgebung zu bewegen. Lautlos wie ein Schatten huscht sie durch die Stollen, die Sinne aufmerksam in die Dunkelheit außerhalb des Lichtscheins gerichtet. Schließlich gelangt sie an die Kreuzung, die sie vor kurzer Zeit passiert hatten. Nur noch schwarze, schmierige Lachen und dazwischen aufblitzende leblose, bleiche Körper zeugen von dem Kampf, der dort stattgefunden hat. Bis auf das stete Tropfen von Wasser, das den Kanälen zu eigen ist und einen auf Schritt und Tritt verfolgt, ist es gespenstisch still.

Sie hält inne und verbirgt sich in einer Nische, während sie leise die Karte aus dem Rucksack zieht. Der Zeigefinger folgt dem eingezeichneten Weg auf dem zerknitterten Pergament und ihre Stirn legt sich in Grübelfalten, während sie die verwirrenden Linien und Markierungen studiert. Offensichtlich gibt es nicht viele Stellen, an denen der in sich völlig abgeschlossene Stollen andere Wege kreuzt und nach einigen Überlegungen beschließt sie, es erst in Richtung Westen zu versuchen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 07. Dez. 2002, 11:34 Uhr
Schließlich gelangt sie an die Kreuzung des schmalen Ganges mit Prancys Schenkeln, doch statt sich nach Norden zu wenden und den breiten Tunnel zu nehmen, durch den sie hergekommen sind, wendet sie sich nach Süden und bewegt sich dicht an der Mauer den Gang entlang. Nach einer Weile zweigt von dem breiten, gut begehbaren Stollen ein weiterer nach rechts ab, dem sie nun folgt. Erst führt er lange Zeit nur geradeaus und eben Richtung Westen, dann beginnt sich der Boden allmählich zu neigen und Raven kann spüren, daß es abwärts geht. Außer ein paar Ratten, die vor dem Schein der Fackel flüchten, begegnet ihr jedoch nichts ungewöhnliches.

Immer wieder vergleicht sie den Weg mit der Karte und wenn die Zeichnung stimmt, dann müsste der geschlossene Tunnel, der sie zu dem großen Nest führen wird, schon in Sichtweite liegen. Doch der Gang, in dem sie sich befindet, wird nur plötzlich ziemlich abschüssig, läuft an seinem Grund in einer Art Senke aus und führt dann wieder leicht nach oben. Grübelnd bleibt Raven stehen und betrachtet die Karte, lässt dann die Augen über die Mauern und den steinigen Boden streifen. Nichts ungewöhnliches ist weit und breit zu sehen, vor allem kein Quergang. Nur die niedrige Decke über der am tiefsten liegenden Stelle des Tunnels, sieht ein wenig anders aus als der Rest des Mauerwerks. der Fels ist dunkler, verwitterter, scheint älter zu sein. Und dann versteht sie plötzlich: es ist der Gang, den sie sucht.

Uralt und vermutlich schon lange existierend, bevor die ersten Stadtbewohner damit begannen, ihre Kanäle und Kavernen unter den Straßen zu graben, zieht er sich schnurgerade mitten durch dieses engmaschige Netz aus gemauerten Stollen und natürlichen Tunneln. Der Gang, in dem sie sich gerade befindet, scheint unter ihm hindurch zu führen und auf der anderen Seite einfach weiterzugehen. Aufmerksam mustert sie das Gestein, doch sie muß feststellen, daß es hier kein Hineinkommen gibt und so kehrt sie enttäuscht wieder um.

Zurück in Prancys Schenkeln wendet sich Raven wieder nach Norden, bis sie zu der Kreuzung zurückgelangt. Dort schlüpft sie in den nächsten Gang Richtung Westen, der gerade so breit ist, daß zwei Personen nebeneinander passen würden. Die Fackel ist schon ziemlich heruntergebrannt, doch es ist ihr ganz recht, daß der Lichtschein nur noch spärlich flackert und so nicht gleich alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Fackel ganz zu löschen ist ihr nicht möglich, denn anders als den Elben ist es ihr nicht gegeben, in absoluter Dunkelheit zu sehen. Zwar sind ihre Sinne durch das elbische Blut, das in ihren Adern fließt, weitaus besser ausgeprägt als es bei Menschen normalerweise der Fall ist, doch um sich im Stockfinsteren zurechtzufinden, reichen sie bei weitem nicht. Doch der Gang ist ruhig und kein Laut ist zu hören, der darauf hindeuten würde, daß außer ihr sich noch jemand hier befinden würde.

Mit einem Blick auf die Karte vergewissert Raven sich, daß sie dem richtigen Weg folgt und als gleich darauf zu ihrer Rechten ein Mauerdurchbruch auftaucht, der offensichtlich zu dem verlassenen Kerkertrakt führt, in den sie die Kanalratten bei ihrem ersten Besuch geschleppt hatten, weiß sie, daß sie richtig ist. Vorsichtig späht sie durch die Mauerreste um die Ecke. Ein Gang mit festgestampftem Lehmboden verliert sich irgendwo in der Dunkelheit, schmutzig und von verschimmelten Strohhaufen bedeckt, einige umgekippte Blecheimer liegen achtlos in einer Ecke. Zu beiden Seite des Ganges liegen kleine Zellen. Die Türen fehlen teilweise völlig, an anderen hängen sie nur schief in den Angeln, doch es gibt auch einige Zellen, bei denen sie noch intakt sind - schwere, eisenbeschlagene Türen mit kleinen vergitterten Luken, die ein Entkommen unmöglich machen.

Ein kalter Schauer kriecht ihr Rückgrat empor bei dem Anblick und dunkle Erinnerungen wehen durch ihren Geist, so daß sie sich schnell wieder abwendet und sich hastig weiter in den anderen Gang hineinbewegt. Scheinbar haben ihn die Kanalratten als eine Art Abstellkammer benutzt, den sie muß sich ihren beschwerlichen Weg über verrostetes Gerümpel, Strohhaufen und zerschlagene Fässer und Kisten suchen, nicht ohne ein ums andere Mal zu stolpern und leise Flüche auszustoßen. Doch sie kämpft sich verbissen weiter.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 07. Dez. 2002, 13:05 Uhr
Sie ist mutig, das muss man ihr lassen...aber auch eine Närrin... denkt sich Sol als er Raven hinterherblickt, wie diese hastig, aber leise davonpirscht und in den dunklen Tunneln verschwindet. Sicher können wir hier nicht ewig warten, aber zumindest solten wir einen Plan haben.
Sol wird von Malakai, der  wieder zu reden beginnt aus den Gedanken gerissen und der Zwerg wendet sich wieder ihm und den anderen zu.
Überrascht aber auch skeptisch lauscht er den worten des Magiers. "Ein Feuerelementar?" fragt der Zwerg ungläubig nach. "Und wie wollt ihr das anstellen, vorrausgesetzt wir machen mit?" Ich würde ja so einiges tun um diese Wurmnester zu zerstören, aber...sowas? Mit hochgezogenen Augenbrauen schüttelt Sol zweifelnd den Kopf.Was hat er vor? "Erzählt mehr darüber, Malakai, damit wir die Gefahren besser abschätzen können...."
Doch schon wieder ist der Magier in seine eigene, geistesabwesende Welt abgeschweift und antwortet dem Zwerg nicht sofort.
Ach, macht doch was ihr wollt... Ein wenig eingeschnappt und verärgert wendet Sol sich ab und packt seine sieben Sachen beisammen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 07. Dez. 2002, 13:58 Uhr
Caewlin hilft Cal die Schnallen ihres Harnisches wieder zu schließen und zurrt die Schulterstücke und Armkacheln fest, als der Magier endlich mit seiner Erklärung herausrückt. Ein Feuerwas?! Was soll das sein? Aus dem Inneren eines Brennenden Berges? Was für ein Wesen mag dieser Magoi beschwören wollen?! Tausend Widerworte fallen ihm ein, und er schluckt jedes einzelne davon hinunter. Sol scheint auch nicht gerade begeistert, doch der Zwerg scheint immerhin Ahnung zu haben, wovon Malakai da überhaupt sprach.
"Was, wenn diese Beschwörung fehlschlägt? Haben wir es dann mit Würmern, dem Nest und einem wildgewordenen Feuerelementar zu tun?" Er knüpft die Seitenbänder seiner mit eisenplättchen beschlagenen, ledernen Hose enger und schließt die Stiefelschnallen. Sein eigener und Calyras Rucksack sind gepackt, die Schlafpelze zu engen Rollen geschnürt und an die Rucksäcke gebunden - sie sind fertig. "Das können wir uns nicht leisten. Wir brauchen ein paar flächendeckende Zauber, die uns die Würmer vom Hals und die Gänge freihalten. Irgendetwas, das uns frühzeitig warnt, wenn uns etwas in den Rücken fallen will - bekommt Ihr das hin? Cal und Arwen werden mit dem Nest beschäftigt sein und wir anderen sind sowohl Feuerkugelschützen als auch Nahkämpfer, wenn wir angegriffen werden sollten, also...seid Ihr unser Wachhund, wenn Ihr so wollt..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 07. Dez. 2002, 23:23 Uhr
Nachdem Raven den Zellentrakt hinter sich gelassen hat, führt der Stollen eine ganze Weile nur gleichförmig geradeaus Richtung Westen und dabei langsam aber stetig abwärts, lediglich unterbrochen von einigen Schachtöffnungen in der Felsdecke und der einen oder anderen Nische, in der früher wohl Geräte verstaut waren.

In der schmalen Wasserrinne in der Mitte des Tunnels plätschert eine undurchsichtige, braune Brühe und der Weg selbst ist rutschig und uneben. Felsbrocken liegen im Weg, die offensichtlich von der Decke gekracht sind und immer wieder stolpert sie über Löcher im Boden, die erst zu sehen sind, nachdem man mittenhinein getreten ist. Langsam werden Raven die Beine schwer und sie beginnt das Zeitgefühl völlig zu verlieren. Wie lange sie schon unterwegs ist, kann sie nur ahnen, aber ihrer Schätzung nach wohl schon einige Stunden. Trotzdem gönnt sie sich keine Pause, denn sie will so bald als möglich zu den Gefährten zurück, und so marschiert sie weiter, die Fackel in der Hand und die Sinne angespannt in das trübe Dämmerlicht rundherum gerichtet. Aber die Schritte werden langsamer und müde.

Nach längerer Zeit des Wanderns erreicht sie auch die Stelle, an der der abgeschlossene Tunnel zum großen Nest ihren Weg kreuzt, und wie im Gang vorher verläuft er auch diesmal oberhalb des Stollens. Weit oberhalb, wie sie feststellen muß. Der Weg hat die ganze Zeit leicht bergab geführt, so daß sich nun die Decke und somit der Boden des gesuchten Stollens in unerreichbarer Höhe befindet. Sie hält die Fackel am ausgestreckten Arm nach oben, wo sich die Decke sicher gut drei Mannshöhen entfernt hoch über ihr befindet. Angestrengt suchen die Augen das verwitterte Gestein ab.

Rechts über ihr, dort wo hoch oben die Decke an die Mauer stößt, entdeckt sie eine Schachtöffnung. Schmal nur, wohl kaum drei oder vier Ellen im Durchmesser. Aber vielleicht eine Möglichkeit, in den abgeschlossenen Stollen hineinzukommen, vorausgesetzt, sie würden es schaffen, zehn Leute dort hoch und durch den Schacht zu bringen. Den Blick nachdenklich nach oben gerichtet versucht sie die Chancen abzuwägen ... würden sie dort alle hindurch passen? Sie selbst würde wohl keine Schwierigkeiten haben, da sie klein und schmal und zudem ein geschickter Kletterer ist, aber bei dem Gedanken an Caewlins breitschultrige Statur und Calyras Zustand kommen ihr doch leichte Zweifel, ob die Idee so gut ist. Aber was bleibt ihnen schon anderes übrig?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 07. Dez. 2002, 23:31 Uhr
Müde lässt Raven sich mit dem Rücken gegen die Mauer sinken und nimmt einen Schluck aus dem Wasserschlauch, während ihre Augen forschend an der Deckenöffnung hängen. Einen Moment spielt sie mit dem Gedanken, den Weg dort oben weiter zu erkunden. Aber der Gang über ihr würde unweigerlich zu dem Hauptnest führen und es wäre mehr als lebensmüde, sich allein dort hineinzuwagen.

Auch wenn sie es vor den anderen nicht zugeben würde, zumindest sich selbst muß sie eingestehen, daß sie eine höllische Furcht vor den Parasiten entwickelt hat - nicht vor ihren fahlen, tentakelbewehrten Leibern, die mit einem gut gezielten Schwertstreich durchaus zu erledigen sind, aber vor ihren mentalen Kräften, denen es gelingt, sich in ihrem Geist einzunisten und die Kontrolle darüber zu erlangen.

Sie kann sich noch genau an das Gefühl erinnern, als sie zum ersten Mal damit Bekanntschaft gemacht hatte, an diese angenehm trügerischen Stimmen, die durch das Bewusstsein gekrochen waren wie zähfließender Kleister. Hunger... Einlullend, betäubend süßlich, bis sie schließlich nicht mehr unterscheiden konnte, was eigene Gedanken waren und was die Parasiten ihr zuflüsterten. Hunger...

Unwillig schüttelt Raven den Kopf, um die Erinnerungen daran zu vertreiben. Selbst nach so langer Zeit klingen die Stimmen noch erschreckend real durch ihren Geist.

Hunger...!

Irgend etwas stimmt nicht. Panik steigt in ihr auf, ein eiskalter Schauder, der über ihr Rückgrat kriecht. Bewegungslos lehnt sie mit dem Rücken an der Wand, spürt die schartigen Felsen und die Kälte der Mauer durch das Wams. Die einzigen hörbaren Geräusche sind das leise Rauschen des Wassers und ihr eigener Atem. Und noch etwas - ein leises, unheilverkündendes Schaben direkt über ihr.

Raven kann eine Bewegung fühlen, dicht über ihrem Kopf, der an der Mauer lehnt. Ein vorsichtiges, fast zögerndes Tasten an ihrem Haar. Das Tasten von langen, fahlen Tentakeln...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 08. Dez. 2002, 00:02 Uhr
Feuerelementar? Hm, hab noch nie direkt mit sowas zu tun gehabt, aber alles, was ich darüber weiß, ist, daß man die Finger davon lassen sollte, wenn man sich nicht sicher ist, sie zu beherrschen... aber wenn Malakai das schon öfters gemacht hat...?

Caewlins Erwiderung kann Morholdrim schließlich nur mit einem Nicken zustimmen. Auch Sol ist anzusehen, daß er wenig begeistert ist von Malakais Vorschlag.
"Ich denke, wenn ihr euch nicht sehr sicher seid, es zu schaffen, sollten wir dieses Risiko nicht eingehen... aber behaltet eure Beschwörung vielleicht dennoch im Hinterkopf, als allerletzte Notlösung" ...falls wir anderen versagen sollten... "- aber ich hoffe, daß wir eure Beschwörung gar nicht brauchen."

Dann kramt Morholdrim in seinem Rucksack, als suche er etwas bestimmtes, das er schließlich auch in Form einer kleinen tönernen Flasche in der Hand hält, wobei sein Gesicht gleichzeitig für wenige Momente eine gewisse Erleichterung zeigt.
Dann wendet er sich wieder den anderen zu:
"Ich habe noch etwas gefunden, das uns helfen könnte. Nicht sehr viel zwar, aber besser als nichts. Meine beiden letzten 'Lichter', kann ich so umfunktionieren, daß sie ähnlich wie eine Feuerkugel wirken. Diese zwei Lampen dürften zusammen ungefähr die Wirkung wie zehn bis fünfzehn Feuerkugeln haben. Das ersetzt zwar nicht so viele, wie uns wahrscheinlich fehlen, aber entlastet unsere Magier hoffentlich etwas..."
Während er die 'Lichtflaschen' und das geheimnisvolle Tonfläschchen gut greifbar in zwei seiner Taschen verschwinden läßt, ist noch irgendwas Gemurmeltes zu hören, das sich entfernt nach "erst am Nest mischen" anhört.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 08. Dez. 2002, 09:40 Uhr
"Ganz einfach Sol ich öffne ein Tor und lasse es erscheinen. Dann werde ich mit ihm reden und es unter meine Kontrolle bringen. Erscheint euch das so fremdartig?" Malakai mustert den Zwerg der sich gleichgültig von ihm abgewandt hatte. "Es ist nicht für euch gefährlich Caewlin sondern für mich, schließlich muß ich dieses Wesen unter Kontrolle halten und wieder zurückschicken." Das Mißtrauen seiner Gefährten läßt ihn schließlich laut seufzen. Caewlins Frage nach anderen Zaubern erringt seine Aufmerksamkeit. "Ich bin also diesmal für unsere Rückendeckung verantwortlich? Ja ich kenne da ein paar interessante Zauber." Ein leises Lachen und leicht glänzende Augen machen sich kurze Zeit beim Magier bemerkbar. "Seid unbesorgt tapferer Krieger, ich habe da etwas das selbst diese Würmer aufhalten sollte." Freudig schlägt Malakai das Buch auf und blättert darin bis zum letzten Fünftel.Zeit ein paar Zauber zu testen die mir mal mein Meister gab.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Dez. 2002, 11:23 Uhr
Arwen schweigt, als Falcon ihr seine Hand auf die Schulter legt und dann ihr Amulett löst. Sie kann nicht sehen, was er damit macht, aber als er es schließt und es ihr wieder um den Hals legt, ist da ein weiterer Anhänger an der silbernen Kette. Etwas irritiert, auch von den Worten die er ihr ins Ohr haucht, hebt sie die Hand um danach zu greifen und es sich anzusehen, doch er hält sanft ihre Hand fest und lässt das Amulett unter das Leinenhemd gleiten, dass sie noch unter dem Kettenhemd trägt. Im selben Moment, als das Amulett ihre Haut berührt... oder ist es der neue Anhänger?... verspürt sie ein Pulsieren wie einen Schlag, machtvoll und sanft, vernichtend und schützend zugleich. Bilder schießen durch ihren Geist, die sie gar nicht so schnell erfassen kann, und für einen Moment ist Arwen wie benommen, schließt die Augen und schüttelt den Kopf um ihre Sinne zu beruhigen. Und für einen kurzen Augenblick erstrahlt das Anukis-Zeichen auf ihrer Stirn und verblasst dann schnell wieder, was jedoch nur Falcon sehen kann, da sie sich ihm zu und den anderen angewandt hat.

Falcon, was ist das? Woher…

Mit einem Lächeln streicht er ihr kurz über die Wange, doch ehe er ihr eine Antwort geben kann, erläutert Malakai seinen Plan, was ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Schweigend hört sie ihm und den anderen zu, auch sie hat Bedenken wegen der Risisken die ein Feuerelementar mit sich bringt. Aber da auch die anderen schon ihre Bedenken äußern oder sie, wie bei Sol, offen in ihren Gesichtern stehen, äußert sie ihre eigenen nicht.

Nebenbei sortiert sie ihren Rucksack und packt die noch benötigten Sachen so klein wie möglich zusammen und verschnürt alles. Auch den Rucksack von Falcon, den er an die Wand gestellt hat als wolle er alles darinnen zurücklassen sieht sie nochmal durch, packt einiges aus und den Rest so klein wie möglich zusammen. Auf seinen fragenden Blick erhebt sie sich und reicht ihm seinen Rucksack.

"Wenn wir das letzte Nest vernichtet haben... und das überlebet haben, so die Götter uns weiter gnädig sind, werden wir vielleicht nicht in der Lage sein, den ganzen Rückweg sofort und in einem Stück zurückzulegen. Und dann werden wir das wenige, was jetzt noch in den Rucksäcken ist brauchen."

Ihre Stimme ist nur ein Flüstern als sie zu dem Elben neben ihr spricht. Dann hebt sie ihre Stimme etwas als sie sich an die ganze Gruppe wendet.

"Ich denke Caewlin und Morholdrim haben Recht... Und wenn euch andere Zauber zur Verfügung stehen, Malakai, die euch weniger gefährden, sollten wir die vorziehen und den Elementar nur als allerletzte Lösung vorbehalten. .. Doch was mir im Moment viel mehr Gedanken bereitet, ist  Raven. Es ist Wahnsinn, dass sie alleine da draußen ist, viel zu gefährlich... und ich denke jetzt weniger an irgendwelche Kanalratten... die Würmer waren schon nach dem ersten Nest gewarnt, jetzt, nach dem wir das zweit Nest zerstört haben, werden sie noch viel weniger untätig in ihren Kokons auf unser Erscheinen warten. Was, wenn auch im letzten Nest jetzt Hunderte von Würmern schlüpfen um es zu verteidigen, oder sich dort Wirte der Würmer als Wachen zusammenrotten? Wie lange wollen wir hier auf sie warten?... Wir wissen nicht wo und was sie auskundschaften will und warten hier während sie vielleicht in Gefahr ist und unsere Hilfe brauchen würde... " Ich habe kein gutes Gefühl dabei.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 08. Dez. 2002, 12:33 Uhr
Ein knappes Nicken ist Caewlins Antwort auf Morholdrims Vorschlag und als er noch etwas nachbrummt geht der Anflug eines Lächelns über sein gespanntes Gesicht.
Das, was der Magoi über den Feuerelementar und seine Beschwörung zu sagen hat, will ihm trotzdem nicht besser schmecken.

Mag sein, daß es nur für ihn gefährlich ist, aber wenn er das Wesen beschwört und nicht unter seine Kontrolle zwingt, werden wir kaum tatenlos danebenstehen und zusehen, wie er allein damit fertig wird... Den Göttern sei Dank, bringt seine Erklärung Malakai sei für ihre Rückendeckung verantwortlich, den Zauberer jedoch auf andere Gedanken. Gut, wie es scheint, hat er seine Aufgabe gefunden.

Er lächelt vielsagend. Männer lesen alles mögliche in ein vielsagendes Lächeln hinein, wenn man es ihnen gestattet, doch der Magier wühlt in seinem Zauberbuch wie ein Trüffelschwein in duftender Walderde.
Arwens letzte Worte lassen jedoch jedes Lächeln aus Caewlins Gesicht verschwinden und seine Augen werden so dunkel wie der Ruß auf seiner Stirn und seinen Wangen.

"Ich weiß," erwidert er leise und seine Stimme ist so kratzig, als habe er Eisenspäne verschluckt. Wir hätten sie nicht alleine gehen lassen sollen...ich hätte sie nicht alleine gehen lassen dürfen! "Aber wir wissen nicht, wohin sie gegangen ist und wie sollten wir sie in diesem Tunnelwirrwarr finden...?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 08. Dez. 2002, 13:28 Uhr
Falcon schaut den Zauberer nur an, schweigt in sich hinein als dieser von Feuerdämonen spricht, den nichts anderes ist es für den Templer. So sind sie die Zauberer beschwören Mächte die sie womöglich nicht kontrolieren können. Spricht davon ein Tor zu öffnen, ein Tor in eine andere Welt! Es wird sicher nicht nur einer dieser Dämonen da sein, sie sind begierig darauf in unsere Welt zu kommen um Chaos und Unheil über uns zu bringen.

" Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich bin dafür Raven zu suchen, es war nicht richtig sie gehen zu lassen. Die Tunnel sind gefährlich, sehr gefährlich für einen alleine. " An Caewlin gewannt spricht Falcon weiter " Du hast recht das das Tunnelgewirr da draußen groß ist, doch wir kennen die Richtung und das Ziel von Raven. Und vieleicht kennt unser Zauberer einen guten Spruch um Personen ausfinding zu machen. Und wenn nicht werden wir es halt auf die alte Art machen und Suchen."  Falcon hat nicht laut gespochen aber bestimmt, als er weiter spicht ist es fast ein flüstern " Ich hasse nichts mehr als Freunde im Stich zu lassen, wer von euch kommt mit? "

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 08. Dez. 2002, 13:41 Uhr
"Ich könnte sie von hier aus suchen."
Kizumu´s Stimme ist leise, sie ist eben erst aus dem unruhigem Schlaf erwacht und vernimmt noch Falcons Worte. Sie ist blass und ihr rotes Haar unterstreicht diesen Eindruck noch. Der Schmerz in ihrem Bein ist abgeklungen und einer beängstigenden Taubheit gewichen.
"Es wäre Irrsinn, wenn wir nun alle losstürmen, Kräfte vergeuden und uns womöglich noch verpassen."
Immer noch sitzt sie an die Wand gelehnt, den Blick auf die etwas entfernt stehenden gerichtet.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 08. Dez. 2002, 14:07 Uhr
"Mal angenommen wir finden sie nicht? Ich stimme Kizumu zu was nützt es uns in den weitläufigen Gängen nach Raven zu suchen und uns dazu noch aufzuteilen?" Seine Stimme klingt warnend und tadelnd zugleich. "Versteht mich recht, mir gefällt es auch nicht das sie hier unten alleine herum, streunt, aber noch weniger gefällt es mir das wir unsere Stärke verringern und ein lohnendes Ziel für unseren Gegner bieten. Unsere Anwesenheit wurde bestimmt schon bemerkt und ich kann es mir nicht vorstellen das sie die Tunnel um das Nest herum einfach unbewacht lassen und auf uns warten." Ein Schauer läuft seinem Rücken entlang der Wirbelsäule hinunter bis in die Zehenspitzen und läßt ihn ungewollt erzittern. "Warten wir einfach ab was Kizumu heraus findet. Wir können nicht einfach blind in den Gängen umher trampeln. Sonst bringen wir sie vielleicht noch damit in Gefahr. Wer ist denn noch auf leisen Sohlen gut unterwegs und könnte ihr folgen?" Mit stechenden Augen blickt der Magier unter seiner Kapuze hervor in die Gesichter seiner Begleiter. Das Zauberbuch hat er unter den rechten Arm geklemmt und hält seine Arme verschlossen vor der Brust.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 08. Dez. 2002, 15:09 Uhr
Falcon der schon am Eingang der Kammer steht, die schon zweimal ihr Quatier war, bleibt stehen und dreht sich um als Kizumu spricht. Seine linke Augenbraue hebt sich leicht als sie davon spricht das Sie Raven von hier aus Suchen könnte, doch bevor er etwas sagen kann redet Malakai der seine Nase aus seinem wertvollen Zauberbuch gerade rechtzeitig gezogen hat. Er scheint nicht viel über uns Elben zu Wissen, wenn er annimmt das wir Blind durch die Tunnel trampeln.
Seine Aufmerksamkeit geht aber wieder zu Kizumu, die blass und müde auf ihrer Decke sitzt.
" Wenn du sie finden kannst, ohne das wir diese Kammer verlassen müssen, so kannst du ihr vielleicht auch eine Nachricht zukommen lassen? Oder finde heraus wo sie ist, das wir zu ihr gelangen könnnen. Wir reden nur, anstatt zu handeln. Tue etwas, wenn es in deiner Macht steht....bitte" fügt er leise hinzu.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 08. Dez. 2002, 15:35 Uhr
Sie blickt Falcon an, ein leises Lächeln liegt auf ihren Lippen.
"Ich weiß nicht genau ob sie mein Senden wirklich versteht, aber finden kann ich sie."

Die Elfe schließt die Augen und konzentriert sich auf ihre Aufgabe...dem Drachen Energie zu geben, so dass er sich auf die Suche nach der Diebin machen kann. Das Amulett um ihren Hals leuchtet hell auf, scheint sogar durch den Stoff ihrer Kleidung und gibt ihrer blassen Haut einen seltsamen Schimmer.

Dunkle Gänge, das stete Tropen der Abwässer und die erschreckten Laute der davonhuschenden Ratten. Ein heller Schatten weht durch die Gänge, suchend. Schnell durchquert er Prancies Schenkel, kehrt zum zweiten zerstörten Nest zurück, dreht um, sucht. Hunger!die grausame Stille die daraufhin folgt führt ihn zurück. Die Mauern verschwimmen, so schnell bewegt sich der Geist, bis er an einer Kreuzung stoppt. Hier führt ein kleiner Gang nach Süden und er folgt ihm, zügig und, wäre er lebendig mit klopfendem Herzen. Er spürt die Anwesenheit der Würmer und trotz seines Alters spürt er die Furcht in sich aufkeimen, doch ob es nur die Angst der Elfe ist oder seine eigene kann er nicht unterscheiden.
Ein weiterer Gang zweigt ab und er spürt die Aura Ravens nahe vor sich. Es geht abwärts und wieder nach oben und als Raven in Sichtweite kommt, spürt er die Präsenz eines Wurmes ganz nah bei ihr..  


Kizumu öffnet erschreckt die AUgen, starrt geradeaus und ein leiser Aufschrei entringt sich ihrem Mund.
"Nein...."
Sie schließt die Augen, kneift sie beinahe zu und konzentriert sich wieder.
Raven?! Steh auf..bitte!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 08. Dez. 2002, 16:10 Uhr
Er sieht das leuchten das von Kizumu ausgeht, ihr ist deutlich die anstrengung an zu sehen. Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn und Sorgenfalten lassen sie älter außsehen als sie in wirklichkeit ist.
Plötzlich schreit sie auf, reißt die Augen auf die vor schreck starr auf den Ausgang der Kammer starren, so als wenn jeden moment hunderte von Würmern durch die Türe fallen würden. Der Elb will schon zu ihr gehen, doch dann schließt sie wieder die Augen und konzentriert sich aufs neue.
Was mag sie gesehen haben in ihrer Vision.
Langsam nähert er sich Kizumu, deren ganzer Körper zittert, über ihre spröden und aufgeplatzen Lippen kommt immer nur ein leiser Satz. Immer und immer wieder; " Raven steh auf "
Falcon kniet sich vor die Elfe, mit der linken berührt er sein Amulett die rechte legt er Kizumu auf die Schulter. Dann versingt er in ein Gebet an seine Göttin, versucht Kizumu Kraft zu geben...kraft und neue Hoffnug. Er spürt wie seine Gebete erhört werden, wie die Macht seiner Göttin durch ihn strömt und auf Kizumu übergeht und etwas von ihm geht mit, ein Teil seiner Kraft fließt in die Elfe hinein und unterstützt sie in ihrem Vorhaben. Seine Knie beginnen zu zittern und auch ihm ist die Anstrengung an zu sehen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 08. Dez. 2002, 17:27 Uhr
"Geh weg ... nein ...", nur noch ein zitternder, wimmernder Laut vermag sich durch ihre Kehle einen Weg nach draußen zu bahnen, die Raven zugeschnürt ist vor Angst. Wie versteinert und ohne sich zu bewegen lehnt sie an der Wand, die Augen geschlossen, nur ihr Brustkorb hebt und senkt sich heftig und ihr Herz wummert von innen dagegen wie ein Schmiedehammer.

Gierig tastet das Tentakel an ihrem warmen Hals entlang, hält an der wild pulsierenden Schlagader inne, kriecht weiter wie ein eiskalter Finger und es fühlt sich so widerwärtig an, daß ein plötzlicher Würgereiz sie schauern lässt. Bilder zucken durch ihren Geist, Bilder von den aufgebrochenen Wirtskörpern, die sie gefunden hatten, Körper, in denen sich die Würmer festgefressen hatten, ausgezehrt und ausgeblutet - und in einem plötzlichen Reflex reisst Raven den Kopf weg und wirft sich nach vorne.

Hinter ihr klatscht der Wurm mit einem ekelerregenden Geräusch auf den Steinboden und beinahe im gleichen Augenblick saust mit einem bösen Zischen der Fangarm nach vorne. Er verfehlt ihren Stiefel nur um Haaresbreite, als sie zurückstolpert. Aus der Schachtöffnung in der Decke schiebt sich ein weiteres Paar blasser, weicher Tentakelarme.

Weg! kreischt eine Stimme in ihrem Inneren, weg hier! Sie vermischt sich mit den gierigen Stimmen der Würmern, mit vor Angst rasenden Gedanken und mit einem fernen Hauch drängender Worte, die sie gut zu kennen glaubt, doch in diesem Moment nicht einordnen kann. Raven schnappt nach der Fackel, die funkenschlagend auf den Boden gekollert ist, und rennt los, blind hinein in die Dunkelheit des Stollens, keuchend und strauchelnd. Sie stolpert in eines der Löcher im Boden und schlägt der Länge nach hin, reisst sich die Hände auf, doch sie nimmt es nicht einmal wahr - nur ein einziger Gedanke beherrscht sie noch: weg von diesen Würmern zu kommen und zwar schnell. Schnell! Sie rappelt sich wieder hoch und hastet weiter, blickt immer wieder über ihre Schulter zurück, während sie verbissen und mit aller Anstrengung ihren Geist vor den Stimmen der Würmer verschließt. Irgendwie hat sie das Gefühl, etwas würde sie begleiten, eine vertraute Präsenz, doch ihr gelingt es in dem Durcheinander nicht, sie zu erkennen oder zu fassen. Wie ein bleicher Schatten am Rande ihrer Wahrnehmung weht diese seltsame Aura durch den dunklen Stollen, doch sie wagt aus Angst vor den Parasiten nicht, ihre Sinne weiter zu öffnen.

Erst als sie glaubt, genug Abstand zwischen sich und die Parasiten gebracht zu haben, hält sie keuchend inne und muß sich einen Moment lang mit den Händen auf die Knie stützen vor Erschöpfung. Doch sie taumelt sofort weiter. Ein Stück weit vor ihr befindet sich eine Nische in der Wand des schmalen Stollens, vielleicht kann sie dort Schutz finden und einen Moment ausruhen. Aber noch bevor sie den Gedanken zu Ende gebracht hat, reisst sie entsetzt die Augen auf.

Schatten bewegen sich vor ihr durch den Gang, vielleicht hundert Schritt weit von ihr entfernt. Mit angehaltenem Atem presst Raven sich flach gegen die Mauer, wirft die Fackel zu Boden und tritt sie mit dem Stiefel aus. Ein weiterer Schatten wird sichtbar, noch einer und noch einer im schwachen Lichtschein einer Fackel oder Öllampe. Männer, vier Stück an der Zahl, die sich langsam in ihre Richtung bewegen ... Kanalratten? Offensichtlich ist der Zellentrakt doch nicht ganz so verlassen, wie er ausgesehen hatte.

"So eine verfluchte Sch....!" entfährt es ihr leise. So dicht an die Wand gepresst, daß die scharfen Felskanten ihr den Umhang und die Hemdsärmel aufschlitzen, schiebt sie sich Elle für Elle vorwärts, bis sie endlich die schmale Nische erreicht. Schon sind gedämpfte Stimmen zu hören, ein rauhes Lachen. Ravens Herz klopft zum Zerpspringen und ihre Gedanken sind nur noch ein einziges rasendes Chaos. Tu etwas! Denk nach, denk um Himmels willen nach!

Wie ein leichter, warmer Hauch drängt sich ein einzelner Gedanke in dem Durcheinander nach vorne und ihre Rechte tastet nach dem Gürtel. Der Feenstaub könnte ihr vielleicht helfen... Mottenfaengers Feenstaub...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 08. Dez. 2002, 17:45 Uhr
Sie spürt die kühle Hand Falcons auf ihrer Schulter und kurz daraufauch wie neue Kraft sie durchflutet. Ihr Gesichtsausdruck entspannt sich und es fällt ihr leichter, die Verbindung zum Geist des Drachens aufrecht zu erhalten. Falcon, der nun ebenfalls mit ihm verbunden ist, kann die Bilder in seinem Geist sehen.

Ravens heftige Reaktion läßt ihn zuerst zurückweichen, doch als sie läuft folgt er ihr erleichtert. Er spürt, dass er kräftiger wird, jemand half Kizumu...für einen Augenblick ist er abgelenkt und er bereut es sofort. Vor der Diebin erkennt er Menschen und er spürt die Panik die in der jungen Frau auf zu keimen droht. Sacht streicht der Geist um sie, versucht Trost zu spenden. Zufrieden beobachten Falcon, Kizumu und der Drachengeist, wie Ravens Hand zu einem Beutel wandert. Anscheinend hatte sie eine Idee.

Kizumu befeuchtet sich die Lippen, ehe sie spricht.
"Wir sollten gehen, ich weiß wo sie sich befindet und wir sollten uns beeilen."
Sie richtet sich auf, lächelt Falcon dankbar an und greift nach ihren Sachen.
"Danke, von jetzt an werde ich die Verbindung allein halten können, denke ich."
Sie wirft einen Blick in die stille Runde.
"Können wir? Da sind 4 Männer und ich weiß nicht genau was sie vorhat."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 08. Dez. 2002, 17:56 Uhr
Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgt Morholdrim Kizumus Konzentration und ihren Versuch, Raven zu finden. Dabei sind seine Blicke auf das hell strahlende Amulett gerichtet und er glaubt - kombiniert mit dem wenigen, was Niniane ihm einst über Kizumu erzählt hat -, zu wissen, was Kizumu in Wirklichkeit gerade tut... oder ihr... Astral-Drache... ...auch wenn es ihm schwer fällt, sich das alles vorzustellen.

Dann reißt die Elfe ihre Augen auf - blankes Entsetzen ist in ihnen zu lesen -,bevor sie sich mit wieder geschlossenen Augfen erneut konzentriert.
"Was...?", beginnt Morholdrim zu fragen, besinnt sich dann aber eines besseren. Schließlich hatte er vor kurzem auch Malakai bei seiner Konzentration gestört.
Als Falcon zu Kizumu tritt und sie offenbar - wie auch immer - mit seiner elbischen Kraft unterstützt, schultert der Zwerg vorsichtshalber schon mal seinen Rucksack und ist bereit zum Aufbruch.

Schließlich hält er es doch nicht mehr aus und fragt leise: "Was ist mit Raven?"
Genau in diesem Moment öffnet Kizumu wieder die Augen und ruft zum Aufbruch auf.
"Gut, gehen wir...", meint der Zwerg nach einem kurzen Blick in die Runde.
Nur Augenblicke später brechen sie alle in der üblichen Marschrichtung auf, bis auf Kizumu, die ihnen gleich hinter Caewlin und Sol die Richtung weist.
Den meisten Gefährten steht sowohl die Sorge um Raven, als auch eine gewisse Erleichterung, daß die Warterei nun ein Ende hat, ins Gesicht geschrieben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 08. Dez. 2002, 18:23 Uhr
Calyra hat Caewlin die Hand auf den Arm gelegt und selbst durch das kühle Metall des Kettenhemdes spürt sie seine Anspannung - sein Gesicht ist wie so oft so unbewegt wie das einer Totenmaske, aber die ganze Zeit hat er Kizumu und den Templer nicht aus den Augen gelassen. Mach dir keinen Vorwurf, Caewlin. Du bist nur wegen mir zurückgeblieben. Müßtest du mich nicht beschützen, wäre Raven jetzt nicht allein...

Sie kann die Kräfte, die hier am Werk sind, nur erahnen, doch offensichtlich hat Kizumu Erfolg und Falcon ihr die nötige Kraft gegeben und wäre die Situation nicht so gefährlich, hätte Calyra gelächelt. Wir sind einer des anderen Hüter, einer des anderen Beschützer und alle zusammen handeln wir gemeinsam...
Morholdrims >Gehen wir< klingt gleichzeitig mit ihrem halb erleichterten, halb erschrockenen Seufzer zusammen und alle greifen nach ihren Waffen und folgen Kizumu aus der Kammer hinaus.

Die Elbin führt sie, geht fast zwischen Sol und Caewlin an der Spitze, dann folgen sie selbst, Malakai und Morholdrim, hinter ihnen Arwen, die ihren Bogen bereit gemacht und einen Pfeil bereits auf die Sehne gelegt hat und zuletzt Rizac und Falcon. Ihr Weg geht durch Tunnel und Gänge, die so rasch an ihnen vorüberziehen wie nebelhafte Schatten, macht Kehren und Windungen. Sie laufen schnell und Calyra muss fast rennen um mit den langen Schritten Caewlins und der Elben Schritt zu halten, Morholdrim und Sol sind in einen raschen Laufschritt verfallen und das dumpfe Hallen ihrer eisenbeschlagenen Stiefel und das fast zärtliche Klirren von Metall hat einen beruhigenden Klang.

Süße Faeyris, laß uns nicht zu spät kommen! fleht sie in Gedanken und versucht das Stechen in ihrer Seite zu ignorieren und gleichzeitig genug Atem zum Rennen zu haben. Bitte, bitte, laß sie uns rechtzeitig erreichen!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 08. Dez. 2002, 19:21 Uhr
Die Taubheit in ihrem Bein ist verflogen und der stechende Schmerz ist zurück. Schweiß rinnt ihr die Stirn hinunter und in die Augen. Sie folgt dem kürzestem Weg um zu Raven zu gelangen, immer wieder schließt sie die Augen um sich zu errinnern und um zu sehen, was sich bei der Diebin tut.
Was hat sie mit dem Beutel vor? Allein schafft sie es nicht gegen die 4.
Sie kann spüren wie angespannt Caewlin der mal vor ihr, mal neben ihr läuft ist und sie gibt sich Mühe, bei seinem Tempo Schritt zu halten.
"Da entlang."
Sie biegen von Prancies Schenkel in den kleinen Tunnel ein und es wird so eng, dass Caewlin allein vorweg geht und der Rest sich zu zweit einreiht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 08. Dez. 2002, 19:25 Uhr
Mit bebenden Fingern fummelt sie den kleinen Lederbeutel vom Gürtel und ihre Hände zittern so sehr, daß sie die Schnüre kaum lösen kann. Die Kanalratten sind schon so nah, daß sie deutlich ihre Stimmen hört. Sie klingen ziemlich angetrunken und offensichtlich ist ihnen langweilig, denn sie stromern völlig planlos den Tunnel hinab, gröhlen und lachen und kicken Steine umher ... eine Handvoll vierschrötiger, abgerissener Kerle auf der Suche nach Abwechslung. Raven braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was passieren würde, wenn sie sie hier finden würden.

Alle Farbe ist aus ihrem Gesicht gewichen. Sie macht sich in der Nische so schmal wie es überhaupt möglich ist, schneidend scharf bohren sich die Kanten der Steine in ihren Rücken. Und der kleine Beutel will und will sich nicht öffnen lassen...

Verdammt, nun geh doch endlich auf, blödes Ding... Panik steigt in ihr auf, während sie fieberhaft nach den richtigen Worten sucht, die sie sprechen muß und sie mit den Fingernägeln die verknotete Schnur zu lösen versucht. Und dieses irritierende Etwas, das wie ein bleicher Schatten durch die Gänge weht, macht sie nur noch nervöser. Von links blutgierige Würmer und von rechts Kanalratten ... am liebsten würde sie einfach in einer Felsspalte verschwinden oder in einem Mauseloch, aber weder das eine noch das andere bietet sich gerade als Hilfe an.

Endlich lockert sich die Schnur und Raven muß sich beherrschen, sie nicht einfach vom Gürtel zu reissen, sondern schiebt die Hand, die fest das Leder umschließt, Zoll für Zoll langsam nach oben. Wenn dieses Gesindel sie entdecken würde, bevor sie den Feenstaub benutzen konnte, dann wäre ohnehin alles verloren.

Sanfter goldener Schimmer dringt aus dem Lederbeutel, als sie ihn öffnet. Den Kopf gegen die Mauer an der Rückwand der Nische gepresst, sieht sie die Männer schon in ihrem Blickfeld auftauchen. Los ... jetzt!

Leise, ganz leise flüstern die Lippen die uralten elbischen Worte, während der Staub in schimmerndem Gold und unscheinbarem Mottengrau über sie rieselt. Sie schließt die Augen und hält den Atem an.

"Siehst du das? Was war das?" brummt eine rauhe Stimme durch die Dunkelheit. "Da in der Nische ... da glänzt etwas. Halte da mal die Fackel rein, sieht aus wie Gold..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 08. Dez. 2002, 21:28 Uhr
Dunkel und kalt ziehen die Tunnel an ihnen vorüber, während Kizumu mit schlanker Hand hier und dort den Weg weist. Caewlins Herz hämmert, jedoch vor Sorge, und nicht vom Laufen. >Da sind vier Männer und ich weiß nicht, was sie vorhat...< hallen Kizumus Worte über Ravens Lage in seinen Ohren. Es wird schmal, die Felswände rücken näher und er geht allein voran, hinter ihm schnaubt Sol und neben dem Zwergen Kizumu.

Der Morgenstern gleitet lautlos aus der Lederhalterung und erst als er die Schlagkugeln aushakt, klirren die Ketten. Der Stollen wird wieder ein wenig breiter, wenn auch nicht viel, und etwas an ihm kommt Caewlin auf vage, schwer zu beschreibende Weise  bekannt vor, als sähe er Bildfetzen aus einem alten Traum vor sich: dort ein rostzerfressener Eisenring, der ins Mauerwerk eingelassen ist, die Form eines moosüberzogenen Steines, ein bestimmtes Muster in den Felswänden. Und plötzlich weiß er, wo sie sind: südlich des Zellentraktes, in den Whytfisk sie damals verschleppt hatte. Wo ihm die Hand abgeschlagen worden war. Hurentod und den Fetten Südländer mit seinem Krummsäbel habe ich erwischt. Nur Whytfisk noch nicht. Noch nicht. Falls er überhaupt noch am Leben ist...

Seine Augen werden schmal und so dunkel wie Sturmhimmel, als er in die dunkle Schachtöffnung starrt, die rechterhand von ihrem Tunnel abzweigt. Ein schwacher Geruch von faulem Stroh und Schimmel dringt daraus, doch die Schwärze ist undurchdringlich und Sol hinter ihm trägt die Fackel. Ihr Lichtschein reicht gerade so weit, daß er sieht, wohin er seine Füße setzen muss. "Weiter..." drängt Kizumu hinter ihm. "Raven ist dort vorne irgendwo..."

Sie waten durch eine Rinne stinkender Abwässer und vor ihnen taucht ein schwacher Schimmer in der Dunkelheit auf, wie der Schein einer abgedunkelten Laterne oder Fackel. Caewlin erhascht einen flüchtigen Blick auf drei, vier große Schemen mit stoppelbärtigen Gesichtern und geröteten Augen. Sol, der einen  Blick an ihm vorbei auf die Gestalten dort vorn erhascht hat, faucht etwas von "Kanalrattengesindel" und Caewlin beginnt zu laufen. Instinkt oder Vorahnung oder was auch immer läßt ihn ahnen, was oder besser wer die Ratten da vorn so interessiert.

Sie sind schnell heran und die vier sind so sehr mit irgendetwas an oder in der Felswand beschäftigt, daß sie nicht einmal aufsehen, bis es zu spät ist. Weder Caewlin, noch Sol oder Kizumu lassen ihnen Zeit, sich von ihrem Schreck zu erholen. Caewlin schlägt mit dem Morgenstern von unten nach oben und eine der Schlagkugeln kracht dem vorderen der Vier mit voller Wucht ins Gesicht, zertrümmert ihm Kiefer- und Stirnknochen, während die andere auf seiner Schulter landet und die dritte gegen das Brustbein prallt. Eine Wolke scharfen Branntweindunstes weht ihm entgegen, so als habe jemand plötzlich ein Faß Rum aufgemacht. Sie sind betrunken... Er hört, wie Sols Axt sich zwischen die Rippen einer weiteren Kanalratte frißt, gerade in dem Moment, als er selbst zuschlägt, und als er sich umdreht, sieht er den Mann vor dem Zwergen zu Boden gehen, mit einem überrumpelten, vorwurfsvollen Ausdruck auf dem einfältigen Gesicht. Der dritte, flink und schlank wie ein Wiesel, ist so geistesgegenwärtig, mit der Fackel anzugreifen und fuchtelt wild damit umher, so daß Kizumu zurückweichen muss. Caewlin hört Arwens Bogen Sirren und ein Pfeil aus der Dunkelheit beendet das Leben des Fackelschwingers, der nach hinten in eine Felsnische in der Wand  kippt wie ein gefällter Baum. Bleibt nur noch einer, der sich stolpernd zur Flucht wenden will....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Dez. 2002, 10:35 Uhr
Schnell hastet die Gruppe durch die Gänge, nachdem Kizumu eine Spur von Raven gefunden hat und weiss wo sie in diesem Gewirr von Gängen und Tunneln zu finden ist. Caewlin zusammen mit Kizumu immer vorne weg, von dem Nordmann geht eine kaum verhohlene Anspannung aus, die sich schlagartig entläd, als sie schließlich auf vier Kerle treffen, die sich um eine Nische in der Tunnelwand drängen.
Viel Zeit zur Gegenwehr bleibt denen  nicht, Caewlin und Sol machen mit zweien kurzen Prozess. Ein dritter geht mit der Fackel gegen Kizumu los, und Arwen ist zusammen mit Falcon und den anderen etwas zurückgeblieben, da Calyra das Tempo nicht auf Dauer mithalten konnte. Und da keiner von ihenn schnell genug an der Seite der Elbin sein kann um ihr zu helfen, hebt Arwen im Laufen ihren Bogen mit einem der langen grauen Pfeile läuft etwas vor und verharrt dann. Mit einem leisen Sirren verlässt der Pfeil die Sehne und nur wenig später taumelt der Kerl wie von einem Schlag getroffen rückwärts um  in den Schatten einer Felsnische zu stürzen.      

Während Calyra und die anderen sich Caewlin nähern, läuft Arwen mit Falcon zu Kizumu, auch Malakai folgt ihnen. Die Elbin steht heftig atmend mitten im Gang und hält sich ihre verletztes Bein.  Ich frage mich, wie sie mit ihrem Bein überhaupt das Tempo von Caewlin mitgehen konnte.      
Gerade legt sie eine neuen Pfeil auf die Sehne um auch die letzte flüchtenden Kanalratte zu stoppen, als aus der Nische an der Wand Geräusche dringen, die mehr als beängstigend sind, ein Knacken und Knirschen, dumpf und verdeckt, aber unleugbar da, dann ein Röcheln oder Keuchen... Stille...  und dann ein leises Kichern wie von eiem Irren. Arwens Kopf fährt herum, und für einen Moment ist sie abgelenkt und verliert den vierten Mann aus dem Blick.

"Falcon, was ist das?"

Der Elb zieht sein Schwert und wendet sich langsam der Nische zu, während er Arwen mit einer Geste bedeutet sich um den Flüchtenden zu kümmern.  Nur widerstrebend löst sie ihren Blick und richtet ihn wieder in den Gang vor ihnen. Der Mann will seine Gelegenheit nutzen und in den Schatten und der Dunkelheit verschwinden, doch für die Augen der Elbin ist er noch nicht weit genug entfernt. Sie legt den Pfeil auf die Sehne, spannt sie und alles was auf das Sirren folgt ist ein dumpfer Aufschlag und ein kurzes Röcheln, das schnell verstummt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Dez. 2002, 12:17 Uhr
Das Knacken in der Nische wäre ihm beinahe entgangen, der Kampflärm den Cawelin und Sol verursachen hatten fast alle anderen Geräusche im Tunnel überdeckt, nur durch Zufall oder eine glückliche Fügung der Götter  hörte er das Kichern. Auf die ´Frage von Arwen antwortet er nur mit einem Wink, den sie sofort verstand. Langsam zieht er Sûlgil und den Elbendolch und stellt sich in Position um auf einen Angriff von der Seite gefasst zu sein. Rizac der neben Falcon gelaufen war schaut sich um und hält den Tunnel  mit gezogenem Schwert  unter Beobachtung.
Aus dem Schatten der Nische ist wieder dieses irre Kichern zu hören und dann sieht Falcon auf halber höhe zwei rote Punkte aufleuchten. Die Augen eines Dämons schießt es Falcon durch den Kopf. Doch bevor er den Gedanken zu Ende bringen kann schießt ein Zwerg mit schwarzem Bart auf ihn zu. In seiner Hand hält er eine bös aussehende Klinge mit Wiederhaken an der Spitze, den linken Arm verbirgt ein metalbeschlagendes Holzschild. Mit wildem Geschrei schlägt er auf Falcon ein, der nur mit mühe den rotäugigen Krieger abwehren kann. Damit habe ich nicht gerechnet....ein Zwerg! Bessesen von einem dieser Würmer. Kein Untoter wie der Wächter, nein er lebt noch. Ein gut geziehlter Schlag mit dem Schild läßt Falcon zurücktaumeln, blitzschnell schießt die Klinge hervor um den Elben zu treffen, gerade noch rechtzeitig wehrt er diese mit Sûlgil ab. Von der Klinge tropft eine schwarze Flüssigkeit wie Falcon mit schaudern feststellt, und als ein tropfen ins Wasser fällt wird ihm klar was das ist.
Säure
Verbissen setzt er sich zur Wehr. Rizac der etwas abseits steht kann mit seinem großen Schwert in den engen Gängen nicht viel ausrichten, er starrt nur den Zwergen mit offenem Mund an.
Der Templer läßt seine Klingen jetzt in wildem Tanz kreisen, mehr darauf bedacht die Waffen des Zwergs abzulenken als ihn zu verletzten. " Gibt es eine möglichkeit ihn von diesem Bann zu befreihen? Er LEBT noch. Vielleicht...." zu mehr kommt er nicht, wild schlägt der Zwerg auf ihn ein. Bleibt nur zu hoffen das Calyra oder der Zauberer ein Mittel haben um dem Zwerg zu helfen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 09. Dez. 2002, 12:46 Uhr
Die vier Kanalratten starren ihr direkt ins Gesicht, doch erkennen können sie Raven nicht, denn der Feenstaub macht sie so gut wie unsichtbar. Nur ein kaum wahrnehmbarer Goldschimmer ist für sie zu sehen. Hässliche, armselige Kerle, einer abgerissener als der andere, in Lumpen gekleidet und mit rostigen Schwertern und Dolchen bewaffnet. Doch es sind zu viele, um allein im Kampf mit ihnen fertig werden zu können. Raven steht buchstäblich mit dem Rücken zur Wand. Mit angehaltenem Atem presst sie sich flach an die hintere Mauer und gibt keinen Laut von sich, obwohl sie das Gefühl hat, daß man ihren Herzschlag meilenweit hören müßte. Die Gedanken rasen völlig chaotisch in alle Richtungen gleichzeitig und innerlich verflucht sie ihr untrügliches Gespür für jedes auffindbare Fettnäpfchen, in das man nur treten kann und ihr besonderes Talent, sich immer wieder in ausweglose Situationen zu manövrieren.

Die angetrunkenen Kerle glotzen mit misstrauischen Blicken in die Nische, als erwarteten sie, jeden Moment einen feuerspeienden Drachen auftauchen zu sehen. Als der mit der Fackel sich für einen winzigen Augenblick zu seinen Kumpanen umdreht, nutzt sie die Gelegenheit und lässt sich lautlos auf die Knie sinken und während die Kanalratten diskutieren, was es mit diesem seltsam flimmernden Goldschein auf sich hat, kriecht sie auf allen Vieren zwischen deren derben Stiefeln leise nach draußen. Keinen Augenblick zu spät, denn im gleichen Augenblick saust ein Morgenstern herunter und nur eine Handbreit an ihrem eingezogenen Kopf vorbei. Caewlin...

Keuchend und zu Tode erschrocken rappelt Raven sich auf und taumelt zurück, bevor er sie mit den schweren Eisenkugeln treffen kann und für einen Moment vergisst sie völlig, daß er sie wegen dem Feenstaub gar nicht sehen kann. Hastig springt sie zur Seite, während der Kampf nun mit voller Wucht entbrennt und die Ereignisse sich überschlagen. Falcon und Arwen sind plötzlich zur Stelle und ein glutäugiger Zwerg mit völlig durchgedrehtem Blick scheint wie aus dem nichts aufgetaucht zu sein und attackiert die beiden plötzlich. Der Elb hat alle Hände voll zu tun, mit ihm fertig zu werden und auch seine kunstvoll geführten Klingen können den Zwerg nicht abwehren, der heftig angreift und wild mit den Füßen um sich tritt.

Raven hat nicht einmal Zeit zu überlegen - sie reagiert nur aus einem Reflex heraus. Mit einem langen Satz wirft sie sich nach vorne und umklammert die zappelnden Beine des Zwergs und in einem Knäuel aus Armen und Beinen stürzen sie zu Boden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 09. Dez. 2002, 13:07 Uhr
Alle Dinge scheinen auf einmal zu Geschehen: vier Kanalratten sterben innerhalb weniger Augenblicke und vom Kampfgeschehen sieht Calyra nur wirbelnde Schemen, eine tanzende Fackel, die zu Boden geht und Caewlin, der sich so schnell bewegt, daß sie sich im flackernden Licht nicht sicher sein kann, was er und was sein Schatten ist.

Irgendetwas kleines, stämmiges springt Falcon aus der Dunkelheit an, und im ersten Augenblick glaubt sie, es sei ein Braunbär. Sei keine Närrin, wie käme ein Bär hier herunter? Sie hört die Klingen des Elben zischen und ihn hastig etwas von "lebt noch" und "Möglichkeit" sagen, doch das nächste, was sie zu sehen bekommt, ist ein Zwerg, der aus heiterem Himmel zu Boden geht und sich dort zu Falcons Füßen scheinbar mit sich selbst rauft. Völlig perplex bleibt sie stehen. "Falcon...was habt Ihr mit ihm gemacht?"

Der Templer steht ratlos daneben, zuckt mit den Schultern und starrt auf den Zwerg, der eben noch sein Gegner war und sich nun wie irr am Boden wälzt und dabei unflätige Flüche ausstößt. "Falcon...?"  
Alle starren gebannt herüber und treten näher, jeder versucht zu sehen, was vor sich geht. Arwen hat bereits wieder einen neuen Pfeil aufgelegt, zielt auf den verbissen ringenden Zwerg am Boden.

Kizumu lehnt mit schweißfeuchtem Gesicht und zitterndem Bein an der Felswand, hält aber ihre Schleuder bereit. Malakai späht Calyra über die Schulter und neben ihr steht Morholdrim und brummt etwas unverständliches in seinen Bart. Sol und Caewlin sind weiter vorn im Tunnel, bei Kizumu auf der anderen Seite des zappelnden Zwergen und Rizac sichert nach hinten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 09. Dez. 2002, 13:44 Uhr
Der Zwerg scheint tatsächlich Bärenkräfte zu haben und wenn Raven geglaubt hat, er sei so leicht zu überwältigen, so hat sie sich getäuscht. Wie ein wildgewordenes Pony keilt und tritt er mit den eisenbewehrten Stiefeln nach ihr, einmal saust sein Ellbogen gegen ihre Schläfe, so daß sie einen Moment wie benebelt von ihm ablassen muß, nur um sich dann umso verbissener an seine Beine zu klammern. Wie zwei Straßenjungs prügeln sie sich und rollen durch den Staub, und obwohl Raven reichlich einstecken muß und kaum eine Chance gegen den bulligen Zwerg hat, versucht sie, ihn wenigstens so lange festzuhalten, bis die Gefährten heran sind.

Wenigstens Falcon, der direkt neben ihr steht, müsste eigentlich eingreifen - aber der Elb steht nur da und gafft den Zwerg an, als wäre dieser tollwütig. Überhaupt sieht sie sich plötzlich nur noch von drohend aufgebauten Gestalten umringt und Arwen richtet sogar ihren Bogen auf sie. "Öhm ...", keucht sie leicht verzweifelt und versucht sich aus dem Klammergriff des Zwergs zu befreien, "kann mir vielleicht mal jemand helfen??"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Dez. 2002, 13:55 Uhr
Etwas perplex steht Falcon mit dümmlichen Gesicht neben dem Zwerg der so plötzlich auf dem Boden liegt als wen er von Blitz getroffen wäre.

" Ich habe gar nichts mit ihm gemacht" erwidert er auf Calyras Frage.

Ob es ein Trick ist Vorsichtig beugt sich Falcon zu dem wild um sich tretenden Zwerg. Ein dumpfer Schlag kommt von dem Zwergenberserker.
Er Kämpft gegen was, oder jemanden!

Als er Ravens Stimme vernimmt schlägt er mit dem Knauf auf die Schläfe des Zwergs, der mit verdrehten Augen auf dem Boden zusammensackt.

" Raven?! Raven bist du das? Wir können dich nicht sehen!"

Der Zwerg ist verdammt schwer, als Falcon ihn zur Seite rollt, sein Bauch ist merkwürdig nach oben gewölbt als wenn etwas unter ihm läge.

" Raven?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 09. Dez. 2002, 14:34 Uhr
"Ja, natürlich bin ich das ... wer wäre sonst so dämlich, sich mit vier Kanalratten auf einmal anzulegen?" grummelt eine Stimme aus dem Nichts, "Meine Güte, kann mal jemand dieses 'Ding' von mir runternehmen? Der riecht, als würde er sich von innen schon zersetzen, puh ..." Der bewusstlose Zwerg schaukelt hin und her und rollt schließlich ein Stück zur Seite. "Ich dachte schon, ihr taucht überhaupt nie mehr auf."

Vorsichtig befühlt Raven eine Stelle über ihrem Auge, die Bekanntschaft mit der Faust des Zwergs gemacht hat und nun blutet und angeschwollen ist. Im Moment ist sie ganz froh, daß niemand sie sehen kann, denn sie schaut reichlich mitgenommen aus. "Es ist der Feenstaub, weswegen ihr mich nicht sehen könnt", erklärt sie und versucht wieder auf die Beine zu kommen. "Ich weiß nur nicht, wie lange das anhält."

Hektisch sammelt sie ihre verstreuten Sachen auf, den Umhang, der nur noch in Fetzen hängt, lässt sie achtlos zu Boden fallen. "Wir sollten vorsichtig sein", flüstert sie dann, "in diesem Gang sind Würmer, dort unten. Dort ist auch ein Zugang zu dem Tunnel, der wohl zu dem großen Nest führt, allerdings müssten wir in einen Schacht klettern und ich weiß nicht, ob wir das alle schaffen ..." Ein Geräusch lässt sie sich umblicken und angewidert starrt sie auf den Zwerg, der langsam wieder zu sich zu kommen scheint. "Und was machen wir nun mit dem hier?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 09. Dez. 2002, 14:37 Uhr
Kizumu kann der Fackel nur knapp entgehen und eine Rußspur zieht sich über ihr Lederwams. Mit zitternden Beinen lehnt sie an der Wand, die Augen zusammen gekniffen und der Schweiß rinnt ihr an der Stirn hinunter. Sie bekommt nur schemenhaft mit, was weiterhin vor ihr geschieht. Als der Zwerg am Boden liegt, um sich tritt und bockt sieht das so albern aus, dass sie laut lachen muß. Es ist ein heiseres Lachen und endet gleich darauf in einem Husten. Langsam rutscht sie an der Wand hinab und streckt das vor Schmerzen pochende Bein aus. Die Kühle der Wand tut gut, doch schon bald scheint es, als würde die Hitze die die Elfe abgibt sich auf den Stein übertragen.
Neben ihr, unbemerkt von den anderen, die sich um den am Boden liegenden Zwerg beugen, weht ein Schatten und die Besorgnis die er ausströmt läßt sie lächeln. Der Geist kehrt in das Amulett zurück, welches nun in einem sanften Grünton schimmert und eine leichte Kühle durchströmt den erhitzten Körper der Elfe.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 09. Dez. 2002, 16:55 Uhr
Nur wenige Male treffen Sols Äxte die überraschte Kanalratte bevor diese vor ihm tot zu Boden fällt. Fast im selben Moment zerschmettert auch Caewlins Morgenstern die zweite Kanalratte, während zwei Pfeile an dem Zwerg vorbeischwirren und ebenfalls zwei Opfer finden, die getroffen zu Boden gehen. Der Rest der Gruppe befindet sich einige Meter hinter den Frontkämpfern, doch hört Sol ein undefinierbares Schnauben und Schreien, das ihn sich schnell von den Getöteten abwenden lässt.

In wenigen Schritten erreicht der Zwerg die Anderen, kann aber, zum einen weil er nicht der Größte auf oder unter der Erde ist und zum anderen weil die Gefährten seine Sicht einschränken, nicht das erkennen, was ihre Blicke gebannt hält. Er versucht sich zunächst vergeblich dazwischen zu drängen. Erst nach einigen Momenten will es ihm gelingen nach vorne zu gelangen und so bekommt er nichts von den Ereignissen mit, die in seiner Abwesenheit stattfanden. Gebannt richtet er seinen Blick auf den bewusstlosen Zwerg und schweift dann ab zu Falcon, der mit irgendjemandem zu reden scheint.
"Was, bei allen Neun Höllen, ist hier los? Wer ist dieser Zwerg und mit wem quatscht ihr da?" entfährt es dem Zwerg mürrisch und ohne jede Kenntnis von Mottenfängers Feenstaub oder dem Wahnsinn des Bewusstlosen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 09. Dez. 2002, 17:11 Uhr
Den Kampf beobachtet Malakai unbeteiligt neben Calyra und Arwen. Mit einem leichten Seufzen betrachtet er die Leichen und vernimmt den Geruch des Todes in der Luft. Nach Sol mürrischen Worten beäugt Malakai seine Begleiter langsam und eingehend und dann den Zwerg der langsam wieder zu Sinnen kommt. Fast erwartet der Magier das der fremde Zwerg sich erneut auf Raven oder die gesamte Gruppe stürzen würde. "Er scheint nicht bei vollem Verstand zu sein. Wer weiß was er noch für Probleme für uns bereit halten kann. So kurz vor dem Ziel können wir uns keinen Fehler erlauben. Aber ihn einfach töten? Nein, ich bin dagegen. Wie wärs mit Fesseln und Knebel?" Spielerisch bewegt der Magier seine Finger die kurz in blau schimmern und er teils belustig teils ernst den Zwerg mustert. In seinen Augen steht Wahn und Leid, was hat er erleiden müssen um so zu werden? In des Magiers Augen ist ein Funke Mitleid zu erkennen, doch sein Gesicht bleibt ernst und wie versteinert auf den scheinbar verrückten Zwerg gerichtet.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Rizac Voiren am 09. Dez. 2002, 17:43 Uhr
Rizac geht einige Meter in den Gang zurück, aus der die Gruppe gekommen war.
Verdammt, diese Gänge sind einfach zu eng um mit dem Schwert kämpfen zu können...
Er steckt das Schwert zurück in die Scheide an seiner linken Seite und zieht stattdessen die beiden Messer, die zuvor in seinem Gürtel steckten.
"Ich bin sofort wieder da.", murmelt er Morholdrim zu.
Langsam und , so weit es ihm in seinem Harnsich möglich ist, leise schiebt er sich den Gang entlang.
Wo vier Betrunkene sind, dürften auch noch mehr sein. In dem Zustand dürften sie sich nicht allzu weit von einer Hauptgruppe entfernt haben...
Rizac bemerkt gar nicht, daß er sich nach zwei Minuten schon recht weit von den anderen entfernt hat, ihre Stimmen hallen nurnoch leise.
Noch bis zu dem Gang da vorne und danach sollte ich zurück zu den anderen... scheinen doch die einzigen gewesen zu sein.
Der Krieger schleicht, durch den Harnisch nicht allzu leise, weiter.
Die Geräusche des Harnischs verhindern es auch, daß Rizac das leise Schaben über ihm hört.
Gerade will er sich umdrehen und zurück zur Gruppe gehen, als plötzlich etwas nach seinem linken Arm greift.
Allein jahrzehntealte Reflexe verhindern, daß der Wurm, der sich von der Decke hinunter fallen lässt, mehr als seinen Arm erwischt, an dem er sich mit seinen Tentaklen festgreift und Rizac durch die Kraft der Umklammerung überrascht.
"Sithechs Atem...", keucht Rizac und schlägt den Arm gegen die Wand, aber der Wurm lässt nicht los.
Säure macht sich langsam daran das Kettengeflecht, welches den Arm des Kriegers schützt zu durchsickern und Schmerz explodiert in seinen Nerven, als das Wams darunter zerfressen ist dun die Säure ungehindert auf seine Haut fließt..
Erneut schlägt er den Arm gegen die Wand, aber nur der Wurm will immernoch nicht loslassen. Erst als Rizac das rechte Messer in die Ausgeburt der Hölle schlägt und in förmlich von seinem Arm abschabt, fällt der Wurm hinunter.
"Was in Shenrahs Namen..." flucht er lauthals.
Mittlerweile kann Rizac die Geräusche weiterer Würmer, aus dem Gang, auf dem sie zu Raven eilten, hören.
Rizac dreht sich um und beginnt zu rennen. Gleichzeitig verflucht er das Gewicht der Rüstung, ohne die er wesentlich schneller wäre.
"Würmer, verlucht, da hinten kommen Würmer!", ruft er den andren schon aus der Ferne zu, während die Säure sich weiter in Rizacs Arm frißt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 09. Dez. 2002, 18:51 Uhr
"Raven...?" Caewlin läßt den Morgenstern sinken und starrt auf die Stelle, wo kaum zu sehen etwas golden im Fackelschein schimmert. Als er jedoch die vertraute Stimme der Diebin hört und dann auch hören kann, wie sie atmet und sich bewegt, mischt sich Erleichterung in sein Unbehagen. Er sieht in die Gesichter der anderen und bemerkt besorgt, wie Kizumu völlig erschöpft an der Felswand herabsinkt, wird aber wieder abgelenkt.

Sol neben ihm ist mehr als ungehalten und er legt dem Zwerg die Linke auf das kalte Metall der Schulterstücke seines Harnischs. "Raven ist nur unsichtbar." Endlich weiß ich auch, wie sie uns damals aus Blaerans Höhle gebracht hat... Bilderfetzen vergangener Schrecken tauchen in seiner Erinnerung auf und fast meint er wieder jenes sanfte, goldene Kitzeln in der Nase zu haben.

Auf Malakais Vorschlag schüttelt er den Kopf. "Nein. Laßt ihn gehen. Wahrscheinlich gehört er zu den Söldnern aus der Unterstadt. Gefesselt und geknebelt ist er leichte Beute für Kanalratten oder Würmer, dann könnten wir ihn ebenso gleich töten."
Er stößt den Zwergen, der am Boden sitzt und völlig verwirrt in die Runde blickt, mit dem Schaft des Morgensterns an. "Verschwinde. Such Tunnel, die nach Westen und nach oben führen und mach das du hier rauskommst. Sofort!"

Er drängt sich an den anderen vorbei zu Calyra. "Alles in Ordnung mit dir?" Eine silbrige Locke hat sich aus ihrem Zopf gelöst und hängt ihr wirr ins Gesicht, aber sie scheint unverletzt und wohlauf. Ihr Atem geht noch ein wenig rasch von ihrer Hatz durch die Tunnel, aber ihr fehlt nichts. Er sieht sich um. "Raven...? Wo ist dieser..." Er will nach dem Schacht fragen, durch den sie klettern sollen, als ein Fluch durch den Gang hallt. "Was zum..."

Als er sich umdreht, sieht er Rizac, der auf sie zu rennt, einen Arm an den Körper gepresst, als habe er Schmerzen und schon von Weitem >Würmer!< brüllt.
"Raven, bring sie alle zu dem Schacht und hoch mit ihnen, egal wie! Falcon, Sol, Malakai, ihr kommt mit mir. Arwen, kümmert Euch um Kizumu, Morholdrim, helft ihr!"
Er wendet sich Cal noch einmal zu. Sein Lächeln ist nicht so zuversichtlich, wie es sein sollte, aber sein Kuß ist voll von all den Dingen, die er ihr nicht sagen kann, weil Worte dafür nicht ausreichen. "Ihr müßt gehen."
Und blickt nicht zurück.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 09. Dez. 2002, 19:20 Uhr
Über die Köpfe der Zwerge hinweg sieht sie Rizac auf die kleine Gruppe zuspurten, mit völlig gehetztem Blick und sich immer wieder umsehend, als wäre ihm etwas oder jemand dicht auf den Fersen. Seine Rufe können sie von weitem nicht verstehen, aber allein seine Stimme reicht, um sie alle aufzuscheuchen. Hastig umrandet er Sol und Morholdrim und Raven kann gerade noch zur Seite springen, bevor er sie einfach über den Haufen rennt - sehen kann er sie ja nicht. Und dann wird ihnen auch klar, was ihn da verfolgt und ihre Augen weiten sich vor Schreck.

Caewlins Rufe klingen eindringlich und nicht den leisesten Widerspruch duldend, aber die Wahl seiner Worte und der merkwürdige Klang seiner Stimme machen sie stutzig, so daß sie sich noch einmal nach ihm umwendet, bevor sie sich alle in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung setzen. "Was ist mit dir?" fragt sie voller Sorge und ihr Blick saust zwischen ihm und Calyra hin und her, "du willst doch nicht etwa allein hierbleiben?" Einen Moment fühlt Raven sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihm Beistand leisten zu können und dem Auftrag, die Gefährten bis zum Schacht zu bringen und als Caewlin abwinkt und mit einer Handbewegung bedeutet, daß sie schleunigst verschwinden sollen, werden ihre Augen dunkel vor Kummer. Aber sie weiß, daß es nicht anders geht und hofft einfach, daß jemand bei ihm bleibt, um ihm gegen die Würmer zu helfen. Sie nickt und nimmt dem am nähesten neben ihr stehenden einfach die Fackel aus der Hand. Da die Gefährten sie im Moment nicht sehen können, muss sie ihnen ja irgendwie den Weg weisen. Und so geistert vor den Augen der anderen eine einsam in der Luft schwebende Fackel durch den Tunnel und eine bebende Stimme flüstert: "Folgt mir, es ist nicht weit ... aber haltet eure Schwerter bereit, nicht daß wir noch eine böse Überraschung erleben ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Dez. 2002, 19:49 Uhr
Arwen hat ihren Bogen und den letzten Pfeil wieder inden Köcher gesteckt und lauscht schweigend der Diskussion um das Schickssal des irren Zwerges. Kurz wechselt sie einen Blick mit Falcon, als Malakai seinen Vorschlag äußert. Sie beide sind durch mehr als nur Eide dem Schutz des Lebens verpflichtet. Aber Caewlin nimmt ihr die Sorge, sie könnten den Zwerg hier dem sicheren Tod ausliefern, und schickt den Zwerg fort.
Grade will sie sich den Arm ansehen, wo der Zwerg Falcon mit seinem Schild schwer getroffen hat, als Rizacs Gebrüll sie alle aufschreckt und herumfahren lässt. Und ehe sie noch zur Waffe greifen kann, erteilt der Nordmann seine Anweisungen, und das in einem Ton, der weder Widerspruch noch Diskussion duldet. Falcon wendet sich um, Caewlin zu folgen, doch sie hält ihn noch kurz zurück und küsst ihn .

Was auch immer geschieht, Falcon… ich liebe dich.

Dann wendet sie sich ab und geht hinüber zu Kizumu um ihr vom Boden aufzuhelfen. Der Elbin ist anzusehen, wie erschöpft sie ist, Schweiß glänzt auf ihrer Stirn und so wie sie das verletzte Bein von sich streckt scheint sie mehr Schmerzen zu haben als sie zugibt. Gemeinsam mit Morholdrim hilft sie Kizumu auf die Beine und legt ihr dann einen Arm um die Hüfte um sie beim Gehen zustützen und gleichzeitig die rechte Hand für das Schwert frei zu haben. So schnell wie Kizumu eben noch kann folgen sie der Fackel die wie von Zauberhand getragen durch den Tunnel tanzt

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 09. Dez. 2002, 19:50 Uhr
Als sie die vier Kanalratten, wo auch irgendwo Raven sein muß, erreichen, scheinen sich die Ereignisse geradezu zu überschlagen. Kaum sind die Kanalratten erledigt, taucht ein seltsam irrer Zwerg aus einer dunklen Nische auf, greift Falcon wie wildgeworden an und wird kurz danach von irgendwas umgerissen - wie sich später herausstellt, die unsichtbare Raven.
Morholdrim selbst ist zu weit weg und einige Gefährten stehen meist irgendwie im Weg, als daß er irgendwo eingreifen könnte. Als endlich eine gewisse Ruhe einkehrt und Raven von dem Schacht erzählt, raunt Rizac dem Zwerg zu, daß er ihren Weg absichern wolle, und macht sich auf den Weg in den Tunnel. Doch es dauert nicht lange, bis er schreiend zurückgerannt kommt und sie vor Würmern warnt.
Wie? Von beiden Seiten? Beim Schacht sind Würmer und hinter uns auch... das ist nicht gut...
Eigentlich will er sich den Würmern, die Rizac gefunden hat - oder umgekehrt -, entgegenstellen, doch Caewlins Befehl irritiert ihn zunächst.
Er zögert einen winzigen Augenblick, dann geht er zu Kizumu hinüber, die ihr verletztes Bein ausstreckt, und hilft ihr zusammen mit Arwen vorsichtig auf.
"Stützt euch auf mich ab und belastet euer verletztes Bein so wenig wie möglich", murmelt er der Elfe zu und bietet Arm und Schulter als Stütze an. Das Bein werdet ihr noch mehr als genug belasten müssen...
Dann machen sie sich auf, den anderen zu folgen, die ihrerseits der scheinbar frei in der Luft schwebenden Fackel folgen.

Feenstaub, Elbenzauber... sicher von diesem Mottenfänger. Was hat Raven noch zu bieten, von dem wir nichts wissen - oder ich zumindest nichts weiß?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 09. Dez. 2002, 19:52 Uhr

"Caewlin!" Seine Worte scheinen sich auf sie zu stürzen und brennen in ihren Augen. Ihre Hände liegen auf den kalten Stahlringen seines Kettenhemdes, ihre Finger krallen sich an die Spangen der Halsberge. "Versprich mir, daß du dein Leben nicht riskieren wirst. Versprich es mir." Das ist Irrsinn, ein jeder von uns riskiert sein Leben, jeden Augenblick, den wir hier unten weilen...
Sie starrt zu ihm hoch und sieht in sein geliebtes Gesicht, prägt sich jede Linie ein letztes Mal ein, nur im Falle daß....nur im Falle... Ihre Finger fahren die lange Narbe nach, die sich von seinem rechten Wangenknochen unterhalb des Auges bis zum Mundwinkel und von dort über das Kinn zieht.
Seine einzige Antwort ist ein Kuß, dann läßt er sie los. Sie will keine Angst haben, sie will nicht verzweifeln, aber die Angst packt sie, erstickt sie wie öliger Rauch, so daß sie nicht mehr atmen kann. Wenn ich ihn verliere, hämmert ihr Herz, wenn ich ihn verliere, werde ich sterben. Er lächelt noch einmal und streicht eine Haarsträhne von ihrer Nase - dann ist er fort, den Tunnel hinab.
Sie hört Ravens Worte wie durch dicken Nebel, als kämen sie von ganz weit fort und starrt auf Caewlins Schatten, der sich den Gang zurückbewegt. Irgendjemand nimmt sie schließlich am Arm und führt sie mit sich und sie folgt der tanzenden Flamme der schwebenden Fackel wie durch einen bösen Traum.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Dez. 2002, 19:52 Uhr
Pures Chaos breitet sich in dem schmalen Gang aus, indem sie gerade noch Raven vor den vier Kanalratten gerettet hatten. Der Gestank des Todes hing schwer in der Luft, als Raven die Führung übernahm und mit einer Fackel in der Hand in den Tunnel läuft, was sehr suspekt aussieht da der Feenstaub immer noch nicht ganz seine Wirkung verloren hat. Arwen wirft Falcon noch einen schnellen Blick zu, dann folgt sie Raven in den Tunnel, dem Schacht entgegen von dem Raven geretet hatte.
Wann hat das nur ein Ende?
Falcon stellt sich direkt neben den Nordmann , währed Malakai hinter den beiden bleibt um seine Zauber aus dem Hintergrund zu Schleudern. Zu seiner Verwunderung hört er Sol neben sich mit irgendjemanden flüstern, nur sehen kann der Elb niemanden.Irgendwann drehen wir alle durch
Und dann kommen sie den Gang hinunter grausige Gestallten, sich windent und nach frischem Fleisch dürstent. Caewlin flucht leise vor sich hin, während Sol ein Gebet auf den Lippen hat hört Falcon den Zauberer hinter sich leise irgendwelche Worte murmeln. Was für eine Truppe.....   Und dann sind die ersten heran, der Morgenstern von Caewlin saust herab und zerfetzt Tentakeln und weisches Fleisch. Sols Axt treibt tief in den Schädel einer Kreatur und auch Falcon versucht sich die Wesen vom Leib zu Halten.
" Malakai wir brauchen Feuer " schreit Falcon über den Kampflärm hinweg.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 09. Dez. 2002, 22:12 Uhr
Die Würmer sind erschreckend schnell, winden sich hier, dort und die Tentakel peitschen durch den Tunnel wie die Fangarme großer Kraken: sie haben gelernt, auszuweichen, sich auf einen Kampf gegen stahlgepanzerte Zweibeiner einzustellen und in ihr allgegenwärtiges: Hunger! mischt sich noch eine andere Gier: Rache! und Verderben!

Der vorderste Wurm stirbt, als eiserne Kugeln mit tödlichen Stacheln sich in sein blaßes, aufgedunsenes Fleisch graben, doch seine säuretriefenden Tentakel bleiben zwischen den Eisendornen hängen und versprühen feine Säure über die Köpfe der Menschlinge.
Ein anderes Tentakelpaar schießt vor, um die Beine des Großen zu umschlingen, erwischt jedoch nur eines. Fest wie Schraubstöcke ziehen sich die langen, dünnen Tentakel zusammen.  Ein dritter Wurm windet sich schnell wie eine Schlange die glatten Tunnelwände empor und sein Geist sucht kratzend Einlaß in den Gedanken der Angreifer...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 09. Dez. 2002, 22:40 Uhr
Der Morgenstern singt und kracht nieder, kommt wieder hoch und reißt säuretropfende Tentakel mit sich, was Caewlin fluchend zurückweichen läßt. Er läßt die wuchtige Waffe fallen und zieht den Katzbalger, ein kurzes, schlankes Schwert mit breitem Handschutz. Für lange Gefechte und  ausgefeilte Schwertkunst ist hier weder Raum noch Zeit. Die Würmer müssen sterben, und zwar schnell, ehe es einem gelingt, einen von ihnen mit ihrem fürchterlichen Bann zu belegen.

Vielleicht ein halbes Dutzend, vielleicht mehr... bei diesen tanzenden Tentakelarmen kann er das nur schwer abschätzen. Säure spritzt über sie alle hinweg und ätzt einmal mehr brennende Wunden in ihre ungeschützte Haut. Sol teilt harte Axthiebe nach allen Seiten aus, trennt Wurmleiber entzwei und Tentakelarme von den Körpern und die Luft ist erfüllt vom beißenden Gestank der Säure und dem ohrenbetäubenden Kreischen der sterbenden Würmer. Caewlin holt zu einem weiteren Schwerthieb aus, erwischt jedoch fluchend nur einen hin und hersirrenden Tentakelarm und könnte schwören, der Wurm, den er verletzt hat, grinst ihn böse an.

Das nächste, was er spürt ist ein beißender Schmerz in seinem linken Bein, als wäre er in ein Fangeisen getreten und dann holt ihn ein scharfer Ruck von den Füßen. Caewlin stolpert, rudert mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren und fällt auf die Knie. Ein rascher Schwerthieb trennt die Tentakel vom Körper des Wurmes, doch er ist zu weit von ihm entfernt, als daß er ihn erreichen könnte, also schneidet er zischend vor Schmerz die fest um seinen Oberschenkel geschlungenen, schleimigen Fäden ab. Blutige Riefen ziehen sich kreisförmig um sein Bein, die Haut ist in Striemen weggeätzt und die Säurereste rauchen noch auf den Eisenplättchen und dem Leder des Hosenbeins. Verfluchte Würmer! Ich habe schon genug häßliche Narben!

Er stemmt sich auf die Füße und sieht den Wurm, der sich am Boden ringelt, immer im Kreis, wie von Sinnen, schwarzes Blut und grünliche Säure aus den abgeschnittenen Tentakelstümpfen pumpend. Ein Schwerthieb beendet den irren Tanz und Caewlin dreht sich hinkend um sich selbst, sieht einen weiteren Wurm an der Tunnelwand kleben wie eine fahle, beinlose Spinne und öffnet den Mund, um Falcon zu warnen, als ihn eine kalte Berührung in seinem Inneren trifft wie eine große Faust, die in seinen Magen drückt. Nein! Einen flüchtigen Augenblick spürt er, wie etwas unbeschreiblich Kaltes an seinen Gedanken kratzt und hinein will. Der Hunger des Eindringlings ist stark und verzweifelt. Calyras Gesicht taucht aus seiner Erinnerung auf, blaß und schön und voller Angst. Seine eigenen Gedanken flattern umher und sterben wie Motten im Licht, aber er klammert sich an diesen einen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 10. Dez. 2002, 11:00 Uhr
Und wieder sind sie getrennt und während Caewlin, Sol, Falcon und der Magoi sich den Würmern stellen, folgt der Rest der Gruppe einer geisterhaft im Dunkel tanzenden Fackel den engen Gang in die entgegengesetzte Richtung hinab.

Raven blickt nicht zurück, verzweifelt richtet sie die Augen geradeaus, aber das markerschütternde Kreischen der sterbenden Würmer und das grausame Singen des Morgensterns hinter ihrem Rücken lassen ihr buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren. Ein hastiger Blick über die Schulter schräg nach hinten offenbart ihr die totenbleichen Gesichter von Calyra und Kizumu. Hinter den beiden folgen zusammen mit Arwen im Schlepptau und mit nicht zu überhörendem Klirren und Rüstungsrasseln der Zwerg und Rizac, der sich in dem engen Gewölbe kaum bewegen kann und eins ums andere Mal den Kopf einziehen muß.

"Es wird gleich besser", keucht Raven während dem Laufen und versucht ihr Schwert vom Rücken zu ziehen, obwohl sie vor Anstrengung bald kaum noch weder Füße noch Arme heben kann. "Dort vorne wird der Tunnel weiter, aber gebt acht wegen der Würmer ... die müssen hier irgendwo sein...."

Zwei der Parasiten sind es gewesen, die sie dort unten am Ende des Ganges gesehen hatte - nur zwei. Den Gedanken daran, daß sie geradewegs in Richtung auf das große Nest zulaufen und es vielleicht nicht mehr nur zwei, sondern weitaus mehr sein könnten, verdrängt sie energisch. Ein zorniger, schmerzerfüllter Schrei, gefolgt von einem Fluchen hallt hinter ihnen durch den Gang, als einer der vier Männer von der alles zerfressenden Säure der Würmer getroffen wird und Raven kann förmlich spüren, wie Calyra erschreckt zusammenzuckt, als sie Caewlins Stimme erkennen.

Das Keuchen hinter Raven wird lauter, so daß sie sich ein wenig zurückfallen lässt und sich kurzerhand unter Kizumus Achsel klemmt, um sie zu stützen. "Kannst du noch?" Sie wagt gar nicht laut auszusprechen, daß ihnen allen bald eine anstrengende Kletterpartie bevorstehen wird und sie fragt sich verzweifelt, wie sie es anstellen sollten, einen schwergepanzerten Krieger, einen Zwerg, eine Hochschwangere und eine Schwerverletzte in den Schacht hinaufzubekommen. Doch die Gedanken treten schlagartig in den Hintergrund, als im Lichtkreis der heftig flackernden Fackeln plötzlich zwei helle Flecke in der Dunkelheit auftauchen. Wie bleiche, fette Spinnen kleben die Parasiten an der kahlen Felswand.

"Arwen, deinen Bogen, schnell!" Kizumu wäre fast der Länge nach hingeschlagen, als Raven unvermittelt stoppt, sie loslässt und den Bogen von der Schulter reisst. Der gefiederte Pfeil der Elbin zischt schon an ihrem Ohr vorbei, als sie ihren gerade auf die Sehne legt, und mit einem dumpfen Geräusch reisst es den ersten Wurm von der Wand und schleudert ihn nach hinten in den Gang.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 10. Dez. 2002, 11:52 Uhr
Caewlins Schrei läßt sie erstarren. Nein, nein, er ist nicht tot, verwundet vielleicht, aber nicht tot. Wenn er tot wäre, wüßte ich es. Sie steht mitten im Tunnel und kämpft gegen ihre lähmende Angst an. Sein Name klingt in ihrem Kopf wie Trommelschlag, Caewlin, Caewlin, Caewlin...
Dann dreht sie sich um und rennt in den dunklen Gang hinter ihr zurück als wären die Dämonen aller Neun Höllen hinter ihr her.

Einmal stolpert sie und wäre fast gefallen, aber sie staucht sich nur schmerzhaft den Knöchel und rennt weiter. Merkwürdigerweise hört sie Ravens tadelnde Stimme in ihrem Kopf, Worte der Diebin, als sie ihr die ersten Fechtübungen mit dem Kurzschwert beigebracht hatte: Eine Schwertkämpferin stürzt niemals!

Als sie die Nische erreicht, wo sie Raven gefunden hatten, fällt sie fast der Länge nach über eine der toten Kanalratten und kann sich nur im allerletzten Moment abfangen.
Es ist, als wollten ihr ihre Füße nicht richtig gehorchen, als stolperten sie ständig über sich selbst, taub und lahm vor Angst und so schwer wie Blei. Sie hat das Gefühl durch zähen Sirup zu waten und überhaupt nicht von der Stelle zu kommen. Schneller, schneller, du mußt laufen...!

Sie erreicht die anderen und prallt zurück, als wäre sie gegen eine unsichtbare Mauer gerannt: einer der Würmer ist noch am Leben, hängt fast an der Stollendecke schräg über Falcon und seine Tentakel schwingen hin und her als vollführe er beschwörende Gesten. Der Elb und Sol jedoch starren auf Caewlin, der mit glasigem Blick mitten im Tunnel steht und hin und herschwankt wie ein Betrunkener.

Sein linkes Bein knickt immer wieder unter ihm ein, als könne es sein Gewicht nicht länger tragen, aber es ist die Leere in seinem Gesicht, die mit eiskalter Hand nach ihr greift. "Nein...nein...nein, nein! Caewlin, hör mir zu...hör mir zu...hör mir zu!" Bitte, bitte... Sie beginnt zu singen und ihre Stimme ist so voller Angst, daß sie zittert und schreckliche Minuten braucht, bis sie laut und voll durch den Tunnel zieht. Aber diesmal ist ihr Lied ganz anders, als jene, die sie bisher sang. Die Töne, die aus ihrer Kehle kommen sind rein und vibrierend wie dünne Eisflächen. Sie haben etwas schmerzlich schönes an sich und sind zugleich so schrecklich, als wollten sie Tunnel, Felsen, Dunkelheit und Leben mit ihrer Schärfe zerschneiden wie ein Schwert aus Glas.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 10. Dez. 2002, 12:15 Uhr
Kizumu fühlt sich gestützt und vorwärtsgezogen und eher mechanisch als aus eigenem Antrieb bewegen sich ihre Beine in die richtige Richtung. Irgendwann sieht sie Ravens besorgtes Gesicht dicht neben sich, doch kurz darauf fällt sie beinahe in den Dreck, weil Raven plötzlich stoppt. Sie hört Pfeilsirren und das leise Platschen der an der Wand entlangrutschenden Würmer.
Kurze Zeit später hört sie Calyras Gesang und nur kurz fragt sie sich, warum die Stimme von so weit hinter ihnen kommt. Die Erkenntnis, dass Malakai dort hinten ist, trifft sie wie ein Faustschlag in den Magen. Auf einem Bein stehend, das andere nur leicht aufgestützt versucht sie sich zu drehen, knickt dabei aber um, so dass sie auf die Knie fällt und ein stechender Schmerz durchzuckt sie. Schwer atmend kniet sie im Unrat und starrt in die Richtung aus der sie gekommen sind.
Malakai..

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 10. Dez. 2002, 17:00 Uhr
Als Malakai dem Zwerg nachsieht als dieser in den Schatten der Gänge verschwindet schreckt in Riaz Gebrüll von Würmern auf. Wie betäubt bleibt er neben Sol und Caewlin stehen als Riaz das erste Untier mit einem Hieb tötet. Caewlins Anweisungen folgend bleibt er bei Sol und Falcon stehen und murmelt einen Zauber. Der zweite Gegner fällt durch Falcons Waffen als Malakai seinen Zauber beendet und den Befehl des Elben nach Feuer erfüllt. Eine Peitsche aus reinem Feuer und Flammen entspringt seiner rechten Hand und erfüllt die nähere Umgebung mit knisternden Lauten. Malakai steht hinter seinen Freunden und murmelt hastig einen Erkenntniszauber um seine Begleiter vor dem Feuer zu schützen. Kaum ist dieser fast beendet stellt der Magier mit Entsetzen fest das Caewlin verkrampft und gebeugt da steht und die nahenden Würmer sich ihm gefahrlos nähern. "Caewlin!" Seine Stimme vermischt sich mit den gierigen unmenschlichen Schreien der Würmer und dem wütenden Kampfgetümmel. Sol versucht die nahenden Würmer mit seiner Axt zu spalten, doch einer schafft es dem Zwerg unbemerkt zu entwischen und ist nur noch zwei Schritt vom großen Mann entfernt. Gierig lechzen seine Tentakel nach Caewlin und berühren schon fast seine Haut als ein feuriger schneller Stoß ihn ansengt und zurück treibt. Malakai steht schräg hinter Caewlin und schwingt seine feurige Peitsche erneut gegen den Wurm der den Magier erst jetzt bemerkt. Zu spät schwingt dieser seine Tentakel nach ihm als sich die Feuerpeitsche um den Leib des Wurmes schlingt und ihn beim lebendigen Leib verbrennt. Seine Haut wird aschfahl, zerplatzt und kochende Säure spritzt auf den Boden. Die Tentakel fallen bewegungslos auf den Boden als Malakai den Rest des leblosen Körpers freigibt und dieser zu Asche zerfällt und die Säure in einem stinkenden Dunst verdampft. "Was ist los mit euch Caewlin?" Malakai eilt zu dem großen Mann und blickt hastig zu Sol und Falcon die sich ihrerseits mit schlagkräftigen Argumenten in Form von Waffen mit den Würmern auseinandersetzen. Caewlin zeigt keine Reaktion auf seine Frage und Malakai bleibt bei ihm stehen, bereit Sol oder Falcon Unterstützung anzubieten oder den großen Mann von weiteren Würmern fernzuhalten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 10. Dez. 2002, 17:49 Uhr
"Kizumu, steh auf", redet sie beschwörend auf die Elbin ein, "bitte! Dreh du nicht auch noch durch! Malakai wird das schon schaffen!" Raven weiß überhaupt nicht, wo sie zuerst hinsehen soll - vor ihr die angreifenden Würmer, neben ihr die gestürzte Elbin und hinter ihr Calyra, die mit dem Mut der Verzweiflung den Gang wieder zurückhetzt.

"Calyra, bleib stehen!" schreit Raven ihr nach, während sie versucht, Kizumu wieder auf die Beine zu bringen. Mit glasigen Augen kauert die Elbin auf dem steinigen Boden und starrt Calyras kleiner werdender Gestalt hinterher, bis sie in der Dunkelheit verschwunden ist.  

Aber Calyra reagiert nicht auf Rufen und vermutlich hätte sie in diesem Moment nicht einmal eine massive Steinmauer davon abgehalten, ihrem Gefährten zu Hilfe zu eilen. Verzweifelt blickt Raven ihr nach und bereitet sich innerlich schon darauf vor, daß Caewlin ihr beim nächsten Wiedersehen vermutlich den Kopf abreissen wird, weil sie sie nicht zurückhalten konnte, während hinter ihr Arwen einen Pfeil nach dem anderen aus der Sehne schnellen lässt und sie das schneidende Geräusch einer Schwertklinge vernehmen kann, die niedersaust.

Mit einem grausigen Kreischen, das sich auch noch in die letzten Gehirnwindungen zu bohren scheint wie lange, spitze Nadeln, haucht einer der Würmer sein armseliges Leben aus, als Rizac ihn mit dem Schwert in zwei Hälften spaltet. Der bleiche Kadaver versinkt in einer brodelnden Säurepfütze. Und sein zorniger Todesschrei geht nahtlos in Töne über, wie sie Raven in ihrem Leben noch nicht vernommen hat, als Calyra zu singen beginnt.

Was dort hinten vor sich geht, kann sie weder sehen noch erahnen und sie hat auch keine Zeit, sich darum zu kümmern. Während der Gesang sich immer höher und höher schraubt und die Luft im Tunnel schmerzhaft zum Vibrieren bringt, fliegen Ravens Blicke hektisch hin und her. Gemeinsam mit dem Zwerg hievt sie Kizumu wieder auf die Beine und auch Rizac ist gleich darauf zur Stelle und sie stützen die Elbin und lehnen sie mit dem Rücken gegen die Mauer. "Wir müssen weiter", flüstert Raven drängend, "wir können nur hoffen, daß sie mit diesen Viechern allein fertig werden." Ein Gedanke schleicht sich in ihren Geist, heimtückisch und schockierend. "Falls sie es nicht überstehen, so sind auch wir verloren, denn wir werden zu fünft nicht diese Würmer besiegen können... aber es ist fast schon gleichgültig, denn sie würden uns ohnehin nicht einfach wieder gehen lassen. Wir müssen weiter, egal wie ... nur weiter..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Dez. 2002, 19:26 Uhr
>>Falls sie es nicht überstehen, so sind auch wir verloren, denn wir werden zu fünft nicht diese Würmer besiegen können... aber es ist fast schon gleichgültig, denn sie würden uns ohnehin nicht einfach wieder gehen lassen<<

Während ein letzter Pfeil von der Sehne ihres Bogens schnellt und Rizac den letzten Wurm vor ihnen mit dem Schwert erledigt, hallen Ravens Worte durch ihren Geist und dröhnen als stünden sie in einem großen leeren Tempel.
Arwen hängt sich ihren Bogen wieder auf den Rücken und kontrolliert mit einem Griff, dass ihr Schwert an seinem Platz ist. Kizumu steht der Schweiß in dicken Tropfen auf der Stirn und trotz des nur flackernden Fackellichtes ist zu erkennen, wie blass sie ist, eigentlich eher bleich wie Kerzenwachs... und ähnlich schwach auf den Beinen. Calyra ist nicht mehr zu sehen, aber zu hören. Und ehe ihre Stimme zu voller Macht erwacht ist die Angst darin unüberhörbar. Eine Angst die sich in Arwens Herz bohrt wie ein Pfeil, denn ihre Gedanken sind bei Falcon.

Kizumu ist völlig erschöpft, wie sollen wir sie da hochbekommen? Und wenn wir ohne die Männer ohnehin verloren sind.... Nach einigem Zögern spricht sie ihre Gedanken laut aus.

"Alleine könenn wir das Nest nicht vernichten, selbst wenn wir es angreifen, was in unserem Zustand  Wahnsinn wäre... Kizumu kann sich kaum auf den Beinen halten, wie soll sie es in den Schacht hoch schaffen oder sogar noch weiter?... Wenn wir ohne die Männer sowieso verloren sind, dann können wir auch zurückgehen und ihnen helfen... und hoffen, dass wir es gemeinsam überstehen und so vielleicht zumindest eine kleine Chance bei dem letzten Nest haben, wenn wir dort zusammen anlangen."

Ich war zwei Jahrtausende von ihm getrennt, wenn die Götter es so wollen, sterbe ich an seiner Seite, aber ich werde ihn nicht hier in den Tunneln zurücklassen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 10. Dez. 2002, 20:12 Uhr
Das Drängen des Wurmwesens liegt wie ein Schatten auf seinen Gedanken, unnachgiebig und beharrlich wie steter Trommelschlag und es schüttelt Caewlin durch, wie ein Hund eine Ratte totschüttelt. Er will den Mund öffnen und Falcon warnen, Malakai warnen, Sol und sie alle fortschicken, weg von den Würmern und vor allem weg von ihm. Doch seine Kiefer sind zusammengepresst und seine Zähne knirschen.

Der Magier hüpft um ihn herum und eine Feuerspur zieht an ihm vorbei, doch seine Sicht verschwimmt und wird dunkel und kehrt nur ganz allmählich zurück. Er kämpft um die Herrschaft über seine Gedanken, über seinen Körper, aber es ist ein hoffnungsloser Kampf, von niemandem bemerkt als von jenem kalten, unmenschlichen Willen. Verzweifelt versucht er, sich loszureißen, aber so sehr sich abmüht - alles was er erreicht, ist daß er leicht schwankt und im Würgegriff des Wurmes zappelt wie ein Fisch, der am Haken stirbt.

Sein Herz hämmert schmerzhaft gegen seine Rippen und die tödliche Kälte, die von seinem Innersten Besitz ergriffen hat, bewegt ihn wie eine Stockpuppe. Mit zwei, drei ruckartigen Schritten stolpert er auf den Magoi zu, und der Katzbalger in seiner Hand, schwarz vor geronnenem Würmerblut, hebt sich. Er will rufen, seine Füße zum Stehen bringen, aber nichts davon will ihm gelingen. Statt dessen hört er sich selbst lachen und es klingt wie irres Dämonenkichern.

Einen Augenblick lang zieht Calyras blasses Gesicht an ihm vorbei wie Feuerschein in der Dunkelheit, aber das, was ihn festhält, läßt ihn nicht los. Die Kälte vertieft sich. In seinem Kopf scheinen Flammen und Wahnsinn zu toben, aber sein Herz ist aus schwarzem Eis.
Das letzte, was er sieht, bevor der grausam kalte, entsetzlich fremde Wille ganz von ihm Besitz ergreift und sein ganzes Ich auslöscht, ist das erschrockene Gesicht Malakais, als er das Kichern hinter sich hört, daß aus Caewlins Mund kommt und doch nicht von ihm stammt.

Dann dringt ein Ton in sein kaltes, dunkles Herz und die Klinge verharrt nur Zentimeter über dem Kopf des Magiers. Die Luft im Tunnel wird mit einem mal fest und klar wie Glas und für einen Augenblick ist es, als kippe die ganze Welt aus den Angeln. Der Ton schwingt durch die Dunkelheit, wogt auf und zerfällt in einer Kaskade kristallener Klänge, jeder einzelne ein Messer in der kalten Umklammerung, in der seine Gedanken zappeln und plötzlich ist er frei.

Blinzelnd starrt er in Malakais geweitete Augen und die Kälte weicht aus seinem Geist zurück, lautlos kreischend. Brennender Schmerz schießt durch sein linkes Bein und holt ihn vollends in die Wirklichkeit zurück. "Wa...? Cal?!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 11. Dez. 2002, 01:13 Uhr
Ihr Gesang verstummt und die Töne hallen noch eine Weile nach. Der Wurm über Falcon zuckt und seine Tentakel peitschen wild hin und her, als hätte ihn etwas schmerzhaft berührt und mit einem raschen Schwerthieb fegt der Templer das fahle, zuckende Bündel von der Tunneldecke. Es landet klatschend in zwei Hälften zerteilt am Boden.

Mit einem Laut, halb Lachen, halb Schluchzen wirft sie sich in Caewlins Arm und er stolpert ein paar Schritte rückwärts, weil sein verletztes Bein unter ihrer beider Gewicht nachgibt.
"Oh...oh, es tut mir so leid Caewlin, aber ich konnt einfach nicht mit Raven gehen," stottert sie atemlos hervor und presst ihr Gesicht an seinen Hals. Unter ihrer Wange pocht sein Pulsschlag. " Ich liebe dich. Ich liebe dich. I-ich habe dich schreien und... und... und dann auch fluchen hören... du bist verletzt und ich kam zu spät, und oh, ich konnte fast nicht singen, es tut mir so leid, wäre ich nur früher hier gewesen... ich hatte solche Angst, daß dir etwas geschieht! Falcon, steht nicht herum wie eine Tonfigur, helft mir! Raven wird mich steinigen, weil ich ihr davongelaufen bin, aber ich mußte einfach...was fehlt dir? Wo bist du verletzt? Kannst du laufen?"  

Die Worte sprudeln aus ihr heraus, ehe sie innehalten kann und ihre Hände zittern auf seinem Gesicht wie Vogelflügel. Ein hysterisches Lachen steigt in ihrer Kehle hoch, aber es zerbricht an einem Schluchzen und die Tränen rollen heiß und salzig über ihr Gesicht und ihren Mund, aber es ist ihr egal. Er lebt und er hält sie fest und das allein zählt. "Falcon, bitte, ich kann ihn nicht ewig allein halten, er ist schwer!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Dez. 2002, 08:20 Uhr
Der letzte Wurm war durch sein Schwert gestorben und klatschend ins Wasser gefallen. Jetzt stand Calyra vor ihm und stützet Caewlin der offensichtlich verletzt war. In dem Kampfgetümmel hatte Falcon gar nicht gesehen wie das passiert war. Sol und Malakai deckten den Tunnel vor ihnen, beide sahen nicht sehr glücklich aus.
Was war geschehen?
Der Aufforderung von Calyra nachkommend steckt Falcon seine Waffen weg um Caewlin zu stützen, was für den Elb kein leichtes unterfangen ist, da Caewlin, wie Calyra sagte sehr schwer ist.
" Verdammter Nordmann, kannst du nicht auf dich aufpassen?" scherzt Falcon als sie den Tunnel in richtung Raven humpeln.
Als sie an den toten Kanalratten vorbeikommen, scheuchen sie einige Ratten auf, die sich schon an ihren Namenvettern genüßlich tun.
Sol schaut sich immer wieder um, nicht glaubend das alle Würmer besiegt sind.
Kurze Zeit später kommen sie an zwei toten Würmern vorbei, die durch Pfeile und Schwerthiebe aus ihrem jämmerlichen Leben gerissen wurden.
Arwens Pfeile
" Gehts noch Caewlin? "
Soll ich es versuchen? Es ist so lange her, das ich es auf jemanden übertragen habe? Ich muß es versuchen, ohne ihn und seine Kraft haben wir nicht die geringste Chance gegen diese Höllenbrut.
Vorsichtig schiebt Falcon seine Hand über das Herz des Kriegers. Es wird dir fehlen wenn du es brauchst! hört er eine wisperde Stimme in seinem Kopf. Doch darauf kann Falcon nicht hören, nicht dieses Mal. Er wird dich hassen dafür
Falcon schließt die Augen und die Gabe die er seit seiner Kindheit besitzt fließt teilweise in Caewlin über. Die dunkle Gestallt aus seinen Kindertagen hatte sie  ihm auf die gleiche Weise gegeben und nun gab er sie an Caewlin weiter. Die Gabe der Selbstheilung!
Kurze Zeit später wurde der Gang des Kriegers etwas kräftiger. Es beginnt schon zu wirken, er ist stark, bei ihm dauert es nicht so lange er muß einen eißernen Willen haben.
" Seht eine Fackel, das müßen die anderen sein" ruft Calyra die vor der kleinen Gruppe hergegangen war.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 11. Dez. 2002, 11:03 Uhr
"Nein...nein...ich kann stehen. Ich kann stehen." Caewlin richtet sich auf, balanciert auf einem Bein, aber er läßt Calyra nicht los. "Du bist so dumm, so dumm, weißt du das?" Flüstert er, aber in seiner Stimme ist ein Lächeln. Am liebsten hätte er sie gepackt und geschüttelt, stattdessen zieht er sie noch näher an sich und küßt die Tränen von ihrem Gesicht. "Ich sollte dich übers Knie legen, was bei den Göttern ist in dich gefahren...? Was ist überhaupt geschehen, eben wollte ich noch... Falcon.... warnen..." die letzten Worte kommen nur noch langsam über seine Lippen, als falle ihm alles Geschehene erst jetzt wieder ein und seine Augen werden dunkel.
Es ist wieder geschehen.

Noch immer hat er den Katzbalger in der Hand und nun schiebt er das Kurzschwert in die Scheide zurück, während Calyra seine linke Seite stützt. "Mein Morgenstern...hier irgendwo..." er sieht sich suchend um und Sol reicht ihm seine Waffe, den Schaft voran, und Calyra hakt ihn wieder an seinem Gürtel ein und zurrt die Schlagkugeln fest. Er sieht nicht auf. Er will nicht in die Gesichter der anderen blicken und dort Furcht und Unbehagen - und Mißtrauen lesen - müssen. Falcon tritt zu ihm und übernimmt Calyras Platz an seiner linken Seite, um ihn zu stützen. Unter anderen Umständen hätte er auf den Scherz des Elben gelächelt, aber nicht jetzt. Nein, ich kann nicht auf mich aufpassen. Ich bin nur ein Mensch... Die Bitterkeit dieses Gedankens erschreckt selbst ihn.

Sie folgen dem Gang zu schnell es geht und Caewlins Bein pocht schmerzhaft bei jedem gehumpelten Schritt. Nur eine Fleischwunde, nichts, was nicht wieder heilen wird. Redet er sich selbst ein. Er stützt sich nur vorsichtig auf die Schulter des Templers, aber als er merkt, daß Falcon sein Gewicht tragen kann, spannt er sich weniger an. Der Elb ist selbst groß, wie alle seiner Rasse, aber neben ihm wirkt er so schlank wie eine Weidengerte. Irgendwo vor ihnen scheint Fackellicht durch den Gang. Er stolpert über die schleimigen Überreste eines Wurms, der am Boden unter seinen Stiefeln knirscht und Falcon hält kurz inne. Der Elb legt eine Hand auf sein Kettenhemd unterhalb der Halsberge und Wärme breitet sich in seinem Inneren aus.

Im ersten Augenblick ist er so verblüfft, daß er nur schwer atmend in der Düsternis des Tunnels stehenbleibt, aber dann schiebt er die Hand des Elben nach einem wortlosen Augenblick fort. "Nein..." er schüttelt den Kopf. Die Wärme in seinem Inneren bleibt. "Vergeudet Eure Kraft nicht an mich. Ihr braucht sie selbst." Und die anderen vielleicht noch nötiger als ich... Der brennende Schmerz in seinem Bein läßt nach und wird zu einem dumpfen Pochen. "Ich bin nur ein Mensch, Falcon. Nur ein Mensch." Sein Lächeln ist schief. Aber das will ich auch bleiben.

Sie erreichen die anderen, die sie hastig und erleichtert begrüßen. Arwen lächelt erleichtert, Kizumu mit glasigem Blick. Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn und sie zittert. Rizac hält noch immer einen Arm fest an sich gepresst und das Kettenzeug mit dem Lederfutter hängt über dem Ellenbogengelenk und dem Unterarm in Fetzen, in der anderen Hand jedoch hat er sein Schwert und er nickt ihnen grimmig zu. Morholdrim brummt etwas unverständliches in seinen Bart. Von Raven ist immer noch nur die Fackel zu sehen und ein mattes Schimmern, wenn sie sich rasch bewegt und der Feuerschein auf sie fällt. Caewlin macht ein, zwei tastende Schritte ohne die Hilfe Falcons und seine Augen suchen die Felswände ab. Er schiebt jeden Gedanken an all ihre Verwundeten und ihre schwindenden Kräfte von sich. "Verschwinden wir von hier," flüstert er.  Seine Augen suchen Raven, bleiben aber an der Fackel hängen. Ich hoffe, es ist nicht mehr weit...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 11. Dez. 2002, 15:25 Uhr
Die Augen des Magiers sind geweitet vor Erstaunen als Caewlin sich ihm nähert und ein unnatürliches gar dämonisches Lachen seinen Lippen entweicht. Verflixt, selbst als Einhänder bin ich gegen ihn augeschmissen! Warum mussten wir ihn nur verlieren? Die Peotsche ist Dank des Erkenntniszaubers auf Caewlin nutzlos und Malakai weicht vor Caewlin zurück. Hinter ihm ertönt plötzlich ein vertrauter Gesang und Caewlin beginnt anzuhalten. Das Lachen erstibrt und ein unverständicher Wortfetzen zerreißt endlich die Anspannung in ihm. Erleichtert über die Beseitigung des letzten Wurmes und Caewlins Sieg über den Wurmdämon in seinem Geist lehnt sich der Magier an die Wand und blickt lächelnd Sol an der Caewlin seine verlorene Waffe reicht. Stumm und mit Sol als Nachhut rennen die fünf aus dem Tunnel zu den anderen Gefährten. Dort gibt es nur ein kurzes und freudiges Wiedersehen bevor die Worte des großen Nordmannes Malakai wieder aus seinen Gedanken reißen und sie alle schließlich zum Weitergehen bewegt. Verblüfft erkennt der Magier eine schwebende Fackel und fragt sich wo Raven abgeblieben ist. Malakai ist die ganze Zeit entgangen das die Diebin sich unsichtbar gemacht hat. "Seid ihr immer noch geschwächt?" Fragt er Caewlin der noch etwas benommen und unsicher auf seinen Beinen steht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 11. Dez. 2002, 15:57 Uhr
Tief, tief in einem namenlosen Tunnel unter Tonnen von dunklem Gestein und uralten Gängen, regt sich plötzlich etwas in einem silbrigen Kokon. Regungslos ruht dort ein Wurm in seiner Hülle aus Schleim und Seidenfäden, eingebettet in ein Meer anderer Kokons, der anders ist als seine noch ungeborenen Brüder und Schwestern. Er ist größer, seine Tentakel sind länger und seine Säure schärfer -  und sein Geist ist ungleich stärker als der der anderen.

Ein Wesen, das sich selbst den Namen Darryl gegeben hatte, war sein Schöpfer, und noch wartet er, fest eingesponnen in die schützende Eihülle seiner "Mutter" auf den Tag seines Schlüpfens, der nicht mehr fern ist. Aber sein Geist ist wach, sogar wachsam. Er ist weit hinausgewandert, bis an die Enden des Spinnennetzes, das Darryl einst geknüpft hatte: und in den Schatten der fernsten Unwahrscheinlichkeiten ist er auf etwas Unerwartetes gestossen.

Ein scharfer Dorn von Verunsicherung bohrt sich in sein junges Herz. Irgendwo, am Rand von Darryls Plänen, ist ein Faden gerissen. Er kann nicht ahnen, woher die Bedrohung kommt oder wie ernst sie ist, aber irgendetwas stimmt nicht mehr. In das Muster,  das Darryl so lange und fehlerfrei geknüpft hatte, ist ein Fehler geraten.
Der Wurm windet sich in seinem Kokon und löst damit Wellenbewegungen in dem riesigen Nest aus, als habe jemand einen Kieselstein auf eine glatte Wasseroberfläche geworfen. Dann sendet er einen einzigen, flüchtigen, kalten Gedanken aus.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Morholdrim am 11. Dez. 2002, 20:14 Uhr
Morholdrim ist nach dem kurzen Kampf gegen die Handvoll Würmer, zu dem er nichts beitragen konnte, hin- und hergerissen zwischen Ravens Drang, weiter in Richtung Nest vorzustoßen, und Arwens Überlegung, lieber Caewlin und den anderen zu helfen - und gleichzeitig ist er bemüht, Kizumu zu helfen.

Da bemerkt er eine Veränderung in Calyras fernem Gesang - für wenige Augenblicke scheint so etwas wie Erleichterung mitzuschwingen -, der kurz danach abbricht; dann sind Stimmen zu hören, erst glaubt der Zwerg, Calyra zu erkennen, schließlich Caewlin.
Was ist geschehen? Wenn Calyra nicht mehr singt, müssten die Würmer ja...
Weiter kommt Morholdrim in seinen Gedankengängen nicht, da sich ihnen ein zunächst kaum wahrnehmbarer Fackelschein nähert. Das können nur Caewlin und die anderen sein... Sie haben es also geschafft... Der letzte Gedanke ist mehr ein Wunsch, als eine Feststellung.

Schließlich erreichen Calyra, Caewlin, Falcon, Sol und der etwas blaß wirkende Malakai ihre Gruppe.
"Was ist passiert?" entfährt es Morholdrim besorgt, als er der Reihe nach in die Gesichter der Fünf blickt und bei Caewlin hängenbleibt. Doch der Zwerg weiß, daß jetzt nicht die Zeit für lange Erklärungen ist, und vermutet, daß Caewlin möglicherweise selbst erst das Erlebte verdauen muß...
Deshalb wendet er sich der schwebenden Fackel zu.
"Wo müssen wir jetzt hin? - schaffen wir das auch alle?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 11. Dez. 2002, 21:01 Uhr
Erleichtert sieht Arwen die Gruppe um Calyra und Caewlin zurückkehren. Falcon scheint einigermaßen unversehrt zu sein, aber er stützt den Nordmann, und der humpelt unübersehbar.

Nicht auch noch Caewlin... unsere Kräfte werden immer weiter dezimiert und geschwächt... ich weiss nicht wie das enden soll... wie wir alle in den Schacht gelangen sollen.

Es bleibt ihr keine Zeit, mit Falcon ein Wort zu wechseln, denn Caewlin drängt sie weiter, und mit Recht wie ihr scheint. Das ungute Gefühl, dass ihnen die Zeit davon rennt wird immer stärker. Und so wechselt sie nur einen kurzen Blick mit Falcon, ehe sie alle mehr oder minder zügig der schwebenden Fackel folgen, die Raven vor ihnen her trägt. Jeder in der Gruppe ist angespannt und wachsem wandern ihre Augen über die Wände und suchen nach Nischen aus denen Würmer gekrochen kommen könnten.

Wir müssen es alle schaffen, Morholdrim, wir haben keine Wahl, denn zurücklassen können und wollen wir niemanden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 11. Dez. 2002, 23:02 Uhr
Helfende Hände stützen sie und mit deren Hilfe kommt sie humpelnd vorwärts. Sie spürt die Anspannung und die Angst ihrer Gefährten.
Ballast, nichts weiter...
Sie verzieht das Gesicht als ein weiterer Fieberschub sich in einem krampfhaftem Schütteln äußert. Und plötzlich ist da etwas kaltes, gemeines und gefährliches das schwach an ihrem Geist entlang wandert um dann genauso schnell wieder verschwunden zu sein.
Die Gruppe folgt Raven bis zu jenem Durchbruch in der Decke der zu dem Tunnel führt der sie alle zum letzten und größten Nest führen wird.
Da hoch?
Ungläubig und ängstlich blickt sie den anderen ins Gesicht und die Gefühle der anderen sind so deutlich fühlbar dass es schmerzt, denn sie alle teilen dieselben Sorgen, Befürchtungen und Ängste....und nur so wenig Hoffnung hier heil heraus zu kommen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 11. Dez. 2002, 23:11 Uhr
Calyra hat eine der Fackeln aus ihrem Rucksack entzündet und hält sich nahe bei Caewlin. Er hinkt noch, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie noch vor wenigen Minuten, aber sein Gesicht ist verschlossen. Er macht sich selbst Vorwürfe... In der Düsternis des flackernden Fackelscheins nimmt sie seine Hand, während sie alle Raven folgen und spürt wie sich seine Finger im ledernen Waffenhandschuh um ihre eigenen schließen.
Raven bringt sie noch ein Stück weiter den Gang hinab, der nun stetig abwärts führt, während die Tunneldecke sich höher und höher über ihnen wölbt bis an jene Stelle, wo der Boden eines höher im Erdreich liegenden Gangs den Stollen quert und so an der Decke fast ein Kreuzgewölbe schafft. Raven reckt die Fackel in der unsichtbaren Hand so hoch sie kann, aber die Diebin ist nicht sonderlich groß und der Fackelschein reicht kaum bis in die tiefen Schatten dort oben.
Calyra löst ihre Finger aus Caewlins Hand und reicht ihm ihre Fackel. Als er den linken Arm hebt, der Lichtschein höher reicht und die Felswände ausleuchtet, sehen es alle: eine dunkle Öffnung im verwitterten Gestein, nicht sonderlich groß und breit, aber Calyra kann es von hier unten aus schlecht abschätzen. "Das ist... ziemlich hoch," murmelt sie. Sie blickt zu Raven, das heißt, zu der schwebenden Fackel, und dann wieder an der Felswand empor. "Wie viele Meter sind das? Sechs?"  Wenn wir es schaffen, ein Seil dort hinaufzubekommen, dann komme ich auch dort hinauf. Irgendwie.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 12. Dez. 2002, 07:32 Uhr
Zusammen mit Arwen folgt Falcon der Gruppe durch die düsterne Stille, nur ab und an ist ein Keuchen seiner Gefährten zu hören oder das trippeln leichter Rattenfüße die allgegenwärtig zu sein scheinen. Kizumu die direkt vor ihnen geht schleppt sich mehr vor, als das sie geht und auch Cawlin ist am Bein verletzt. Wenn wir laufen müßen sehe ich schwarz. Sol mit seinem verätzten Bein und Calyra werden nicht mithalten können. Geschweigeden Raven die am Ende ihrer Kräfte sein muß, auch wenn ich sie nicht sehen kann. Ihr Götter wie sollen wir bloß gegen das große Nest bestehen können?
Arwen die seine Gedanken fühlen kann und sie wahrscheinlich auch teilt, drückt nur seine Hand.
Als die Gruppe stehenbleibt und Calyra etwas von einem Seil murmelt, schaut Falcon hoch. Der schacht ist wirklich hoch, hoch und schmal. Na das wird ja immer besser!
Er schaut zu der Fackel die immer noch von Raven gehalten wird, dann greift er kurzerhand an seinen Gürtel, andem der Kletterhaken hängt.
" Arwen das Seil, bitte "
Die Elbin holt aus ihrem Rucksack das silberfarbende Elbenseil und gibt es Falcon. Schnell hat er den Haken daran befestigt.
" Ich werde als erster hochklettern und den Schacht sichern "
Die ersten beiden Versuche schlagen fehl und der Haken fällt klirrend wieder zu Boden, doch beim dritten Versuch findet er Halt und der Elb klettert geschickt daran hoch.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Dez. 2002, 08:29 Uhr
Während sie den Gang voran Richtung Schacht hasten, überlegt Raven, wie lange sie sich überhaupt schon hier unten in der Finsternis der Stollen tief unter der Erde aufhalten, aber jegliches Zeitgefühl ist ihr in der immerwährenden Dunkelheit abhanden gekommen. Ohne Shenrahs  goldenes Antlitz und Faeyris' nächtlich strahlendes Auge fällt die Orientierung schwer. Sind sie nun drei Tage hier, vier, eine ganze Woche ... sie weiß es nicht. Und es ist ihr auch egal, denn im Moment hat sie das Gefühl, daß ohnehin keiner von ihnen je das Tageslicht wieder zu sehen bekomen würde.

Ihre Kräfte sind beinahe am Ende und immer wieder macht sich lähmende Erschöpfung breit. Jeder Muskel im Leib schmerzt inzwischen und macht das Bewegen zur Qual. Die aufgeplatzte Braue hat aufgehört zu bluten, doch die Wunde am Hals macht ihr Sorgen, weil sie sich entzündet hat und pocht und brennt wie Feuer.

Sie versucht, die Schmerzen zu ignorieren und marschiert einfach voran, bis sie schließlich an den Schacht gelangen und Falcon sofort beginnt, an seinem Seil hinaufzuklettern. Daß dort oben vermutlich Unmengen von Parasiten schon auf ihre Hauptmahlzeit lauern, scheint den Elb nicht weiter zu stören, geschickt hangelt er sich an der Leine nach oben, von den anderen mit skeptischer Miene beobachtet, bis schließlich nur noch das leere, silberfarbene Seil aus der dunklen Öffnung baumelt.

Wenn sie sich zusammenreissen und all ihre Kräfte mobilisieren würde, dann wären die sechs, sieben Meter dort hinauf wohl zu überwinden, aber ob Kizumu mit dem verletzten Bein es schaffen würde, und die hochschwangere Bardin, daran zweifelt sie. Bis auf die beiden Elben sind alle schon reichlich angeschlagen. Eine Möglichkeit gibt es aber vielleicht noch, sie alle halbwegs sicher dort hoch zu bringen und ein aberwitziger Gedanke schleicht sich in ihren Geist.

Ihre Rechte fährt zum Gürtel und tastet nach dem kleinen Lederbeutel, der dort hängt, fischt eine kleine, unscheinbar graue Frucht heraus und dreht sie zwischen den Fingern. Dann schleudert sie sie kurzentschlossen gegen die Mauer, woraufhin sie zu Boden fällt und die Schale aufreisst. Aus der so entstandenen Öffnung tasten zarte, grüngraue Ranken, wachsen, winden sich heraus, recken sich nach oben und verschlingen sich in Windeseile zu einem festen Geflecht. Die Wurzeln scheinen binnen Sekunden zu verholzen und die unteren in Bodennähe sehen bereits aus, als würden sie schon seit Jahrzehnten hier wachsen, während die oberen nach allen Seiten immer neue Triebe bilden und rasend schnell nach oben streben, sich an die Mauer klammern und wie lebende Wesen nach Halt suchen, sich vielfach verschlingend emporranken, bis die Triebe schließlich den Schacht erreicht haben und das Wachsen und Wuchern allmählich zum Stillstand kommt.

Eine stabiles, fast undurchdringliches Geflecht aus Wurzeln und Ranken ragt nun vom Felsboden bis hinauf zur Decke und sogar mit einem verletzten Bein sollte es nun zu schaffen zu sein, auf diese Weise und das Rankenwerk als Kletterhilfe nutzend, den Schacht zu erklimmen. "Na dann, hinauf mit euch ..."

Erschöpft lässt Raven sich gegen die Wand sinken und während einer nach dem anderen in die Höhe verschwindet, tastet ihre Hand noch einmal in den kleinen Beutel. Etwas hat sie stutzig gemacht, als sie die Baumfrucht herausgenommen hat und so wühlt sie zwischen den Früchten herum, bis ihre Finger einen kleinen Gegenstand erspüren und aufnehmen. Den kleinen blauen Leuchtstein. Doch in ihm ist kein Licht und nicht der Hauch seines blausilbernen Schimmers ist zu sehen. Kalt und glatt wie ein grauer Kiesel liegt er auf ihrer Handfläche. Sie schließt einen Moment die Augen. Dann steckt sie den Stein wieder ein, verschließt den Beutel und folgt den anderen nach oben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 12. Dez. 2002, 12:42 Uhr
Während Raven als Letzte über die Ranken und Wurzeln an der Wand entlang nach oben in die Schachtöffnung klettert, hangelt Arwen sich ebenso wie Falcon an ihrem Seil nach oben. Oben ange-kommen löst sie schweigend den Haken aus der Spalte in er er sich verkantet hatte und lst ihr Seil davon. Den Haken gibt sie an Falcon zurück, der ihn umgehend wieder an seinem Gürtel befestigt. Ihr Seil rollt sie auf und  befestigt es außen an ihrem Beutel.

Während die ganze Gruppe dicht zusammengedrängt wartet, wirkt das laute Atmen aller noch lauter als es wirklich ist und trägt mit dazu bei, dass die Anspannung die sich in der Gruppe ausbreitet noch weite zunimmt. Eine Anspannung, die mit kalter hand auch nach Arwens Herz greift, und das nicht nur wegen der Verwundeteen und der Tatsache, dass sie alle an der Grenze ihrer Kräfte angelangt sind. Irgendetwas Dunkles und Drohendes braut sich am Rande ihrer Wahrnehmung zusammen und ist doch nicht wirklich greifbar.

"Wir sind alle oben... wenn alle wieder zu Luft gekommen sind, sollten wir sehen, dass wir weiter kommen..."

Sie spricht nur leise, versucht sich auf den umgebenden Felsen und die Kräfte der Natur einzustim-men, von denen sie in nicht allzu ferner Zeit die Macht beziehen würde, die sie brauchten um das Nest zu zerstören.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 12. Dez. 2002, 13:12 Uhr
Caewlin beobachtet Falcon, der sich rasch und lautlos wie es nur ein Elb vermag die Wand hinaufhangelt und in der dunklen Öffnung verschwindet. Nur ein paar Augenblicke später taucht der Kopf des Elben über ihnen auf und dann winkt er ihnen, nachzukommen. Zweifelnd bleibt sein Blick an Kizumu und Cal hängen. Kizumu scheint von dem, was um sie her vorgeht nur noch wenig mitzubekommen, aber Calyra reckt entschlossen das Kinn und das läßt ihn lächeln. Sein Lächeln verwandelt sich allerdings rasch in ein schwaches Grinsen, als Raven ihnen mit Mottenfaengers Baumfrüchten eine Kletterhilfe zaubert, die so stabil und zudem noch breiter ist als jede Leiter. So trägt selbst Mottenfaenger zum Kampf gegen die Würmer bei, obwohl er nicht selbst bei uns sein kann...

"Ich gehe als nächster. Sichert Kizumu mit dem Seil, dann ziehe ich sie hoch. Und dich auch, mein Herz." Er streicht über Cals Wange, reicht ihr die Fackel zurück und klettert über die Ranken nach oben. Sein Bein pocht heftig, aber der Schmerz ist auszuhalten - was immer Falcon mit ihm angestellt haben mochte, es wirkt. An den Ranken hochzusteigen ist nicht schwieriger als an den Ästen eines Baumes zu klettern, etwas das er als Junge hundertmal und öfter getan hatte. Die Öffnung oben ist allerdings eng und so schmal, daß Caewlin sich gerade eben hindurchzwängen kann. Fast bleibt er an den Eisenangeln einer alten Falltür hängen, die wohl vor Jahrhunderten diese Luke nach unten verschlossen hatte, von der aber nichts mehr übrig ist, außer ein verrottender Rahmen. Vor ihm im Tunnel steht Falcon und sieht sich schweigend um, aber Caewlin kann in der Dunkelheit nichts sehen und nur ganz schwach dringt Fackelschein von unten herauf.

Der Templer sichert das Seil und Caewlin kann sein entschlossenes Nicken eher fühlen, als wirklich sehen. "In Ordnung, kommt hoch." Morholdrim und Sol knüpfen das Seil um Kizumus Taille und Caewlin zieht die Elbin eher nach oben, als daß sie selbst klettert. Sie ist leicht wie ein Kind, doch als er sie durch den Schacht zieht, spürt er die ungesunde Fieberhitze, die von ihr ausgeht. "Helft ihr, Falcon. Sie fiebert. Vielleicht hat Arwen noch ein paar Heilkräuter übrig. Oder Sol kann etwas tun. Wir brauchen Kizumu und ihre Schleuder." Calyra kommt als nächstes nach oben. Er kann sehen, wie ihr Gesicht sich vor Anstrengung spannt, aber sie stemmt entschlossen die Füße in die Ranken und obwohl es kaum eine Minute braucht, bis sie die sieben Meter bis zu ihm emporgeklettert ist, kommt es ihm wie quälende Stunden  vor, ehe er ihre Hände ergreifen und sie zu sich in den Tunnel ziehen kann.

Einer nach dem anderen folgt ihr, die Zwerge brummelnd und wüste Verwünschungen ausstoßend, von wegen sie seien Zwerge, keine Eichhörnchen und derlei mehr, bis Caewlin hinunterzischt: "Hört auf blöd herumzuquatschen und kommt endlich!" Die stämmigen Zwerge in ihren Rüstungen durch den Schacht zu ziehen, kostet mehr als einige Anstrengung und für einen wilden Moment fürchtet er, Sol und nach ihm Morholdrim würden in der engen Öffnung steckenbleiben wie Korken in einem Flaschenhals. Als endlich beide hindurch sind und schwer keuchend auf Händen und Knien im Tunnel hocken, glänzt Caewlins Gesicht vor Schweiß und sein Bein blutet erneut und  pulsiert wild im Rhythmus seines Herzens.

Malakai  klettert rasch und geschickt ohne jede fremde Hilfe nach oben, doch Rizac kann mit seinem verletzten Arm nur ungeschickt klettern und muß nach oben gezogen werden. Der Krieger ist allerdings sehr viel schwerer als Kizumu oder Calyra und das Seil, das Raven und Arwen ihm umgeschlungen hatten, zittert merklich in Caewlins Hand. Er ist froh um den ledernen Handschuh, dennoch schneidet das Seil schmerzhaft ein und jeder Ruck von Rizacs Gewicht am anderen Ende reißt ihm fast den Arm aus dem Gelenk. Morholdrim und Sol packen schließlich mit an und sie ziehen den Krieger mit vereinten Kräften durch den Schacht vollends in den Tunnel. Caewlins bleibt sekundenlang regungslos sitzen. Seine überanstrengten Muskeln schreien vor Schmerz, und vor seinen Augen flimmern grüne und rote Punkte. Der Gang scheint für einige Momente zu verschwimmen, windet und biegt sich auf unmögliche Weise und kippt dann um. Arwen, rasch und elegant wie eine Schlange, die sich auf um einen breiten Ast windet, kommt alleine an dem Seil nach oben und schiebt sich an ihm vorbei durch den Schacht.

Erst eine sanfte Berührung aus dem Nichts läßt ihn aufsehen. Die Falltür liegt scheinbar leer vor ihm, er sitzt unmittelbar davor, doch er spürt, daß da etwas ist und gleich darauf hört er Ravens Stimme direkt vor seiner Nase, die etwas von "Platz machen"  und im "Weg sitzen" flüstert. Er rückt ein Stück zur Seite, rutscht nach hinten, schweratmend wie alle anderen, aber er lächelt. "Das haben wir auch geschafft." Morholdrim entzündet einige Fackeln neu und verteilt sie und in ihrem Licht sehen sie sich um. "Ja, wir sollten schnell wieder aufbrechen, Arwen hat recht. Aber seht Euch zuerst Kizumu und Rizac an. Verbinden wir ihre Wunden und versorgen sie, so gut es geht."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 12. Dez. 2002, 14:13 Uhr
"Zwerge sind nicht zum klettern gemacht worden." entfährt es dem Sol mürrisch als Falcon sein Elbenseil aus der Tasche holt und er und Arwen daran hochklettern. Skeptisch wirft er einen genaueren Blick darauf und die wzeifel, die in seinem gesicht geschrieben stehen sind nicht zu verkennen.
Weitaus überraschter zeigt er sich als Raven eine unidentifizierbare Frucht auspackt, die sich blitzschnell in eine stabile Rankenkonstruktion verwandelt. "Und das soll halten?" Sol schüttelt zweifelnd den Kopf, wundert sich aber gleichzeitig über die wundersamen Dinge die seine Begleiter mitführen. Wie kommt die kleine Diebin an solche Macht? Entschlossen sich nicht weiter zu wundern hilft er der stark verletzten Kizumu und Calyra die Ranken zu erklimmen. nach Caewlins Aufstieg, der wie man ihm ansah, ihm viel Kraft kostete, ist Sol an der Reihe.

"Wenn das mal gut geht..." entfährt es Sol als das Seil um ihn herumgebunden wird. Vorsichtig nähert er sich der Rankenwand und versucht mit den Händen halt zu verschaffen. "Da ist man schon unter Tage und dann muss man auch noch klettern..." Der Aufstieg, der sich auch für Sol alles andere als schmerzfrei gestaltet und auch ihn eingies an Kraft kostet, wird trotz alledem fluchend fortgesetzt. Ein Aufschrei Caewlins, sich nicht immer zu beschweren, lässt den zwerg verstummen. Vorerst. Den Rest der kletterpartie lässt er über sich ergehen und wird dann von Caewlin durch die schmale Öffnung gehievt. "Danke. Nun noch die anderen." So gut er kann unterstützen Sol und dann auch Morholdrim den großen Krieger beim heraufziehen der anderen, vor allem bei Rizac.
Nachdem es allen gelungen ist mehr oder minder wohlbehalten oben anzukommen, folgt Sol Caewlins Anweisungen und hilft die Verwundeten zu denen auch er zählt zu versorgen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 12. Dez. 2002, 15:30 Uhr
Caewlin sieht zum Umfallen müde aus, als er so an die Wand gelehnt dasitzt und für einen Moment versucht, wieder zu Atem zu kommen und Raven ist ganz froh, daß sie wegen des Feenstaubs für niemanden zu sehen ist. Sie hat keine Ahnung, wie lange die Wirkung noch anhalten wird, aber auf diese Weise kann sie zumindest für eine Weile ihren übel zugerichteten Anblick verbergen. Und die Hoffnungslosigkeit in den traurig blickenden Augen.

"He, wir schaffen das schon", flüstert sie zu Caewlin hinüber und versucht ihrer Stimme einen aufmunternden Klang zu geben, obwohl ihr alles andere als froh zumute ist. Während Arwen und Sol sich um Kizumu und den Krieger kümmern und deren Wunden behandeln, und Falcon angestrengt in die Finsternis des Tunnels starrt, ruhen sich alle ein wenig aus. Müdigkeit und Erschöpfung steht in den Gesichtern geschrieben und von Kizumus Stirn rinnen trotz der Kälte des Tunnels Schweißperlen vom Fieber. Ihre Wangen scheinen zu glühen und Arwen, die sich um sie kümmert, sieht sehr sorgenvoll aus.

Sie sprechen nur wenig, als könne jedes laute Wort ihrerseits die Parasiten anlocken. Raven hat das Gefühl, daß sie ohnehin schon auf sie warten und sie in eine offene Falle laufen würden. Ausgepumpt lehnt sie sich an die Wand zurück und streckt die Beine aus, während sie die Karte hervorkramt und auf dem Pergament ausgiebig die Umgebung des Nests studiert. Ihr Blick schweift den Gang hinab, der aus der Stadt hinaus zu führen scheint, so weit es das Fackellicht zulässt, doch im trüben Dämmer des Tunnels ist nicht viel zu erkennen, so daß sie nicht einschätzen kann, ob der Stollen ihnen später als Fluchtweg dienen kann. Auch in die andere Richtung ist nicht viel weiter zu sehen, der Gang zieht sich schnurgerade und ohne Nische oder Quergänge durch den Fels dahin. Was an seinem Ende auf sie warten wird, weiß sie und es lässt einen kalten Schauer über ihr Rückgrat kriechen und jeglichen Glanz in den Augen erlöschen.

Nachdem sie einige Augenblicke gerastet und sich ein wenig von den Strapazen des vorangegangenen Kampfes und der mühseligen Kletterpartie erholt haben, schultern sie ihre Ausrüstung und ziehen weiter den klammen, düsteren Stollen entlang. Nun wird ihre Mission bald ein Ende haben. Ob es ein gutes oder ein schlechtes sein wird, daran wagt Raven im Moment nicht zu denken.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 12. Dez. 2002, 16:01 Uhr
Stumm folgt der Magier den Gefährten, nach einigen Schritten endet sein Zauber und die Flammenpeitsche verschwindet mit in einem Zischen das den Gang kurz erfüllt und in der Ferne wiederhallt. Seine Stimmung ist gedrückt und viele Gedanken schweifen durch seinen Kopf als sie die Felswand vor ihnen erreichen. Falcon erklimmt die Wand flink und grazil wie eine Katze und ruft in Malakai Respekt hervor. Malakai dreht sich nur kurz um und sieht in den Tunnel der hinter ihnen liegt. Als der Magier sich umdreht windet sich eine Ranke zum oberen Ende der Wand. Verblüfft stößt er einen leises Pfeifen zwischen den Zähnen hervor und wartet bis er an der Reihe ist. Problemlos und ohne zu zögern klettert Malakai schließlich hinauf und lugt mit seinem Kopf durch die alte Falltür durch die schmale Öffnung. Schnell macht er den folgenden Platz und läßt sich auf einem kleinen Stein nieder und schlägt schon, wie im Geiste ohne groß nachzudenken, sein Zauberbuch auf. Das letzte Drittel ist noch leer und unbeschrieben, doch Malakai freut sich schon auf den Tag bis es vollendet sein wird. Nachdem die Verwundeten versorgt sind brechen sie erneut auf und begeben sich zum letzten Gefecht. Während sie durch die Gänge so gut es geht auf leisen Sohlen laufen hängen die Gedanken des Magiers schon bei dem bevorstehendem Kampf. Grübelnd blickt er zu Caewlin und den beiden stämmigen Zwergen Sol und Morholdrim die in seiner Nähe durch die Tunnel marschieren. An einewr kleinen Kreuzung machen sie halt und der große Nordmann steht neben der schwebenden Fackel, tuschelt ein paar Worte und sieht sich die beiden Tunnel zur linken und rechten Seite an. Malakai versucht so leise wie möglich zu sprechen doch seine Stimme zerreißt die Stille in der Gruppe in der keine Worte seit ihrem Aufbruch mehr gefallen sind. "Morholdrom, wieviele Feuerkugeln haben wir denn noch? Ich meine, reichen sie für den bevorstehenden Kampf aus? Überhaupt wie soll dieser ganze Kampf beginnen oder stattfinden? Ich kann mir nicht vorstellen zum Haupteingang zu Laufen und dann einfach dort anzuklopfen." Grübelnd und leicht gebeugt steht der Magier neben dem Zwerg, als ob eine unsichtbare Last auf seinen Schultern ruhen würde. Je näher sie dem Nest kommen desto unwohler wird Malakai und etwas in ihm drängt ihn zur Rückkehr. Doch was das kann er nicht sagen. Vielleicht versuchen diese Würmer mich schon zu beeinflussen. Wenn das alles hier vorbei ist werde ich mich wieder meinen Studien widmen. Sichtlich zitternd zieht der Magier den Mantel enger um seinen Körper.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 12. Dez. 2002, 23:10 Uhr
Jemand schlingt ihr ein Seil um die Taille und der Boden verschwindet unter ihren Füßen, doch das alles bekommt die Elfe nur nebenbei mit. Große Hände greifen nach ihr und ziehen sie hinauf und bald darauf spürt sie die schlanken, kühlen Hände von Arwen auf ihrer Stirn. Sie spenden etwas Linderung und das Ziehen in ihrem Bein läßt leicht nach. Es ist dunkel und nur schwach schimmert das Licht der Fackeln bis zu ihr.
Kizumu´s Gedanken werden langsam klarer und ein kalter Gedanke kehrt zurück.
"Sie wissen das wir kommen..."
Die Stimme der Elbin ist rauh und brüchig und nur ein leises Flüstern entringt sich ihren Lippen, auch wenn es ihr vorkommt als würde sie lauthals schreien.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Dez. 2002, 00:22 Uhr
Schweigend und mit verbissenen, von Erschöpfung gezeichneten Gesichtern marschieren sie hintereinander durch den Stollen, der kaum breit genug für zwei Personen nebeneinander ist. Schwarze, verwitterte Felswände ziehen an ihnen vorbei, gleichförmig und schnurgerade. Wasser tropft ab und zu von der Decke und an manchen Stellen müssen sie den Kopf einziehen, um nicht gegen herausragende Felszacken zu stoßen.

Das einzige, was sich zu ändern scheint, ist die Temperatur, denn es wird mit der Zeit wärmer - erst unmerklich, aber als sie allmählich tiefer in den Tunnel vordringen, nimmt die Wärme zu, bis ihnen die Schweißtropfen auf der Stirn stehen. Und der Geruch wird langsam aber sicher unerträglich, so daß das Atmen immer schwerer fällt.

Doch kein einziger Wurm lässt sich blicken und die vibrierende, unheilschwangere Stille in dem Stollen verheisst nichts Gutes. Nervosität macht sich unter den Gefährten breit. Misstrauisch äugen sie in die Dunkelheit außerhalb der Lichtkreise der Fackeln und ihre Blicke suchen konzentriert Wände und Decken ab, doch von den blassen Leibern der Würmer ist weit und breit nichts zu sehen und es herrscht eine drückende, trügerische Ruhe.

Als sie einmal kurz anhalten und Falcon sich nach ihrem weiteren Vorgehen erkundigt, ist die Antwort eigentlich klar - ihnen wird nichts anderes übrigbleiben, als alles, was sie noch an Fernkampfwaffen und Feuerkugeln haben, zu mobilisieren und darauf zu hoffen, daß Arwen, Calyra und Malakai mit ihrer Magie etwas ausrichten können.

Und dann ändert sich die Dunkelheit vor ihnen auf einmal und das Licht der Fackeln trifft nicht mehr auf nackten Fels, sondern wird von einer alles verzehrenden Schwärze geschluckt, als das Nest in Sichtweite kommt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Dez. 2002, 08:18 Uhr
Verbissen gehen die Gefährten weiter, zu viel durchgemacht um sich von der Dunkelheit aufhalten zu lassen die sich so plötzlich über sie gelegt hatte, wie die Decke des Todes. Die Dunkelheit war spürbar, zäh wie  Spinnweben die sie einzuspinnen versuchte, ihre Bewegungen wurden immer langsammer und Falcon hörte Kizumu hinter sich wie sie immer wieder vor sich hin wisperte " Sie wissen das wir kommen....sie wissen es!"
Ein kalter Schauder lief Falcon über den Rücken, ihre Stimme war krächzend und schrill, schnell ergriff er Arwens Hand.
Egal was passiert, ich bleibe in deiner Nähe!

Sie alle starren nach vorne und versuchen die pechschwarze Finsternis mit ihren Blicken zu durchdringen. Der rötlichflackernde Lichtschein der Fackeln vermag sie nicht zu erhellen, aber dennoch glauben sie alle nach einer Weile etwas wahrzunehmen... Bewegung... ein kaum merkliches Erbeben noch schwärzerer Schattierungen in der Schwärze... die reine Empfindung von Leben, Eindrücke, die sie nicht einzeln und bewußt wahrzunehmen vermögen, die ihnen in ihrer Gesamtheit aber zweifelsfrei mitteilten, daß da vorne etwas ist... irgend etwas.

Dennoch gehen sie in die Schwärze hinein und nach wenigen Augenblicken ist die Finsternis vorüber und der Tunnel endet aprubt und öffnet sich in einen gewaltige Halle, so hoch, daß ihre Decke sich irgendwo über ihnen in der Düsternis verliert. Zu ihren Füßen führt eine sich sanft hinabziehende Treppe, oben schmal und sich nach unten stetig verbreiternd in die Halle hinab. Rechts und links von ihnen führen steile, in sich gedrehte Treppen zu irrwitzig schmalen Felsgalerien, die sich an den Wänden entlang ziehen bis ihr Verlauf in den Schatten verschwindet.

Der Fackelschein verliert sich in der gewaltigen Weite der Höhle, aber das Wenige, was sie sehen, läßt ihnen einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Der gigantische unterirdische Dom ist nicht leer, sondern von etwas erfüllt, daß sie im ersten Augenblick an ein gewaltiges, schleimiges Spinnennetz denken läßt. Wie ein bizarres Wurzelgeflecht ziehen sich unzählige, fahlglänzende Linien zwischen dem Boden und den Wänden und den Säulenreihen, die die Decke tragen, dahin - armdicke, schimmernde Taue, die Kokons und Eihüllen umschließt und pulsierende, schleimige Knoten bildet. Erneut drängt sich ihnen allen der Eindruck eines einzigen, unbegreiflichen Lebewesens auf, statt vieler einzelner dämonischer Würmer.

Die Schwärze war ein letzter Versuch gewesen die Gefährten zu stoppen, eine Barriere aus Hass und Bosheit, und als Falcon sich umsieht kann er sehen das sie sehr an den Kräften alle gezehrt hat, ihnen steht Angst und Hoffnungslosigkeit in den Augen.

Ein Schaben läßt den Templer aufsehen. Über die vom Alter abgeschliffenen Stufen kommen die Wächter des Nestes - aber es sind keine Würmer, keine fahlen, kleinen deformierten Leiber, die sich über den Boden winden und mit ihren Tentakeln tanzen. Was ihnen da über die Treppe herauf entgegenkommt, scheint direkt aus der Hölle zu kommen:
Es sind Tote, die ihnen über die Steine entgegenwanken, mit Pfeilen in den Gesichtern und den Kehlen. Manche tragen Kettenhemden, andere sind fast nackt. Bei den meisten handelt es sich um Kanalratten, und sie glauben die Gesichter derer zu erkennen, die sie hier unten selbst getötet hatten - jene Gruppe, über die sie in der Dicken Betha gestolpert waren.  Einige tragen jedoch auch das verblichene Blau der Stadtgarde oder das eisenbeschlagene Leder der Unterstadtsöldner.  Manche sind schon halbverwest, aber merkwürdigerweise geht überhaupt kein Geruch von ihnen aus, nur eine trockene, beißende Hitze. Nur in ihren Augen ist Leben. Rot wie Blut leuchten sie wie Rubine, hinter die man eine Fackel gehalten hat.

"Sol, Rizac! Passt auf die Zauberer auf, weicht nicht von ihrer Seite."
Falcon wirft Kizumu seiner Tasche mit Feuerkugeln zu, aus denen noch nicht fehlen, zieht sein Schwert und den Elbendolch. "Caewlin, Morholdrim übernehmt die rechte Seite. Raven kannst du mir den Rücken mit dem Bogen freihalten? Und ihr!" Ruft er Calyra, Arwen und Malakai zu "Beschwört die verdammte Hölle herauf, alles was ihr habt um diese Viecher zu Grillen!" Und fals euch das nicht gelingt sind wir sowieso des Todes.
Als er vorstürmt hört er schon den ersten Pfeil an seinem Ohr vorbei zischen Ich Verlass mich auf dich Raven

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dr. Rossi am 13. Dez. 2002, 13:13 Uhr
Mit offenem Mund starrt der Magier die unterirdische Anlage und das riesige Spinnengeflecht an. Es dauert einige Zeit bis er die wahre Gefahr durch die heran nahenden Wächter erkennt. Ungläubig schüttelt er den Kopf als er die Gesichter der toten Angreifer vor vielen Stunden erblickt. "Das kann nicht sein..." Leise murmelnd und gebannt sieht er den Wächtern zu wie sie sich nähern, erst des Elben Worte erinnern den Magier an den Ernst der Situation. Als Calyras Gesang neben ihm ertönt bereitet auch Malakai vor und bewegt hektisch die Finger in der Luft und malt unsichtbare Zeichen. Kurz flammt das mit den Fingern gezeichnete Symbol rot auf und aus seiner Mitte schießt ein Flammenpfeil auf einen Wächter zu der ihn in die Brust trifft bevor es erlischt. Das Feuer des Pfeils erfasst den gesamten Körper und läßt ihn in Flammen aufgehen, doch den Wächter scheint dies nicht zu beeindrucken und er marschiert unbeirrt auf die rechte Seite direkt auf Sol zu. Gefährlich nahe gekommen bricht er vor ihm zusammen und aus dem brennenden Kadaver fließt eine schwarze zähe Flüssigkeit heraus. Malakai sammelt seine Kräfte und bereitet sich auf den nächsten Angriff vor und beobachtet dabei die weiteren Wächter und wie Sols Axt tief in die Beine eines ehemaligen Stadtwächters eindringt und ihn sprichwörtlich von den Beinen holt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Dez. 2002, 13:46 Uhr
Vor nicht allzu langer Zeit, die ihr selbst mittlerweile wie Äonen von Jahren vorkommt, hat Raven das Nest bereits einmal kurz zu Gesicht bekommen. Sie ahnt, sie weiß, was sie erwarten wird und je näher sie der großen Halle kommen, je drückender die Luft und die Hitze werden, desto mehr beschleunigt sich ihr Herzschlag, bis er sich allmählich anfühlt wie das angstvolle Flattern eines kleinen Vogels. Als die Gefährten vor ihr unvermittelt stoppen und sie über die Schultern der Zwerge und zwischen Falcon und Caewlin hindurchstarrt, raubt es ihr trotzdem wieder die Sinne und schlagartig weicht alles Blut aus ihrem Gesicht. Der Anblick ist so widerwärtig und abscheulich, daß sie sich würgend einen Moment abwenden muß. Ihre Beine fühlen sich an wie Blei, als würde sie durch ein Meer aus Treibsand waten und kaum mehr einen Fuß vor den anderen setzen können, und ihre Hände sind trotz der Wärme der Tunnel auf einmal kalt wie Eis.

Vor sich hört sie heftiges Keuchen und würgende Geräusche, irgend jemand stammelt mit brüchiger Stimme ein Gebet, dessen Worte sich unheimlich an den Steinwänden brechen. Kizumu neben ihr zittert am ganzen Leib und ihre Augen sind weit aufgerissen. Wie gelähmt steht Raven da und die Stimme Falcons dringt nur wie durch dichten Nebel an ihr Ohr, sie nimmt sie gar nicht richtig wahr.

Tief unten, klaftertief unter ihren Füßen in der unüberschaubaren Weite der Halle herrscht ein einziges Wimmeln und Wabern in diesem silberglänzenden, klebrigen Gespinst, unter dessen Oberfläche es unablässig zu brodeln scheint. Wie ein riesiges, lebendes, atmendes Etwas bewegt sich der ganze Boden des Felsendoms in einem seltsamen, unheimlichen Rhythmus und ein uralter, böser Hauch scheint von diesem "Lebewesen" auszugehen.

Ravens Starre löst sich auch nicht, als Falcon ihr etwas zuruft und ihre Augen kleben wie magisch angezogen an schimmernden, bleichen Kokons, die die Wände der riesigen Höhle überziehen. Dann wird sie fast von den Beinen gerempelt, als vor ihr Bewegung in die Truppe kommt und die Zwerge ihre Äxte ziehen. Morholdrim nestelt wie besessen andem Beutel mit den Feuerkugeln herum und für einen Lidschlag sieht Raven ein flammendrotes Zeichen vor sich aufleuchten. Als es erlischt, starrt sie entsetzt auf das, was sich dahinter auftut und auf die Flut von untoten Wächtern, die über die Treppe schnell nach oben kommen. Mit flatternden Fingern zieht sie den Bogen von der Schulter und holt aus dem Köcher auf ihrem Rücken die Pfeile, die sie mit Feuerwein präpariert haben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 13. Dez. 2002, 14:09 Uhr
Der Beutel den Falcon ihr zuwirft reißt sie für einen Augenblick aus dem Fieberwahn und mit Entsetzen sieht sie wie die Gefährten vor ihr sich verteilen und davor tauchen Menschen auf. Kizumu reibt sich über die Augen, denn dass was da auf sie zukommt sind keine Menschen mehr, sondern scheinen Wesen aus allen neun Höllen zu sein. Mit zitternden Fingern zerrt sie Falcons Beutel auf, flucht leise und wirft immer wieder hektische Blicke auf die immer näher kommenden Nestwächter.
Endlich ist der Beutel offen und die Elfe fäßt hinein um eine der Kugeln hervor zu holen, als sie etwas feuchtes an der Hand spürt.
Was? Ist eine der Kugeln geplatzt?
Sie zieht entsetzt die Hand zurück, doch es scheint keine Wirkung auf ihre Haut zu haben und so greift sie wieder hinein, holt eine Kugel hervor und legt sie in die Schleuder ein.
Panik und Angst steigern sich immer mehr, das Fieber ruft zusätzliche Halluzinationen hervor und mit einem schrillen Schrei wirft die Elfe die Kugel unter die näherrückenden Wesen. Doch obwohl einige von ihnen leicht zu brennen beginnen lassen sie sich in ihrem Vorwärtsdrängen nicht beirren.
Ein sanfter, tröstlicher Gedanke versucht durch die Wand aus Panik, Furcht und Grauen zu dringen und als er es schafft, besinnt Kizumu sich, atmet tief durch um dann gezielt die Walnußgroßen Kugeln hinter den Wächtern in das Nest zu schleudern. Überall beginnen kleine Brände das ekelerregende, wogende Netz zu zerstören. Die Brandpfeile und Malakais Zauber tun ihr übriges, doch das Nest ist riesig und selbst die kraftvoll geschleuderten Kugeln vermögen nicht, bis ans Ende der Halle zu gelangen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Dez. 2002, 15:12 Uhr
"NEIN!" Caewlin muss aus Leibeskräften brüllen, um sich über dem Waffenlärm und dem zischenden Geräusch aufflackernder Brände Gehör zu verschaffen. "Versucht nicht, euch den Weg freizukämpfen, es sind zu viele. Von hier aus können wir niemals das ganze Nest in Brand stecken! Die Treppen hinauf, dort rechts, los! Sofort!"

Er steht auf der obersten Treppenstufe nach unten in die Halle, das Feuer, das die vordersten Kokons in Brand gesteckt hat, leuchtet auf seinem Kettenhemd und der Halsberge. Sein Kurzschwert glänzt orange und rot im Feuerschein, als er einen Untoten abwehrt und sein Hieb reißt dem Wiedergänger fast den Kopf ab, was die schwankende Gestalt jedoch nicht daran hindert, weiter auf ihn zuzutorkeln, bis er ihr den Katzbalger bis ans Heft in den Leib rammt. Schwarzes Blut quillt hervor. Er hält Malakai auf, der zu einem neuen Zauber ansetzen will und scheucht ihn die schmale Felsenstufen zu jener Galerie hinauf, zahllose Klafter über ihnen.

"Rauf da, macht schon. Wir müssen das ganze Nest anzünden, nicht nur die Kokons hier vorne. Wenn uns hier die Feuerpfeile ausgehen, holen uns die Untoten und wir kriegen dieses verfluchte Nest niemals in Brand! Arwen, Cal, Kizumu, folgt ihm! Raven...verdammt wo bist du?! Ich kann dich nicht sehen!"
Der Zauberer erklimmt mit hastigen Schritten die Wendeltreppen hinter Caewlin, hilft Kizumu hinauf, während Arwen und Calyra ihnen folgen so rasch sie können.

Die Treppe scheint frei zwischen dem Boden und der Decke zu hängen, sie hat kein Geländer und keine Mittelstrebe und schraubt sich höher und höher und höher hinauf, bis sie schließlich auf jenem dünnen Felsvorsprung endet, der dort oben, fast in den Schatten, an der Hallenwand entlangführt. Götter, bitte...laßt ihn bis zum anderen Ende der Halle gehen...!
Irgendjemand berührt ihn am Arm und Ravens Stimme flüstert: >Ich bin hier.<

"Raven, die Baumfrüchte! Mottenfaenger hat gesagt, sie brennen!" Sag ja, sag ja! Er sieht sich hastig um: Morholdrim, Falcon und Sol verteidigten den schmalen Treppenkopf, Rizac schleudert einige wenige, gezielte Feuerkugeln aus zweiter Reihe. "Benutzen wir sie, wirf sie ins Nest, überall hin, alle die wir haben und dann zünden wir sie an! Wir schichten diesen Bastardwürmern einen Scheiterhaufen und schicken sie alle zur Hölle!"

Irgendwo rechts hinter ihm und von weiter oben hört er Calyras Stimme, die zu singen beginnt.  

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 13. Dez. 2002, 16:44 Uhr
Calyra krabbelt mehr als unbeholfen die steilen, abschüssigen Stufen der gewendelten Treppe empor, als daß sie geht. Es ist eng und glatt und sie fragt sich, ob diese Steigen wohl für Koboldsfüße gemacht wurden, so schmal sind die Stufen. Ihr Sohn tritt wild in ihrem Bauch um sich. Sieh nicht hinunter, sieh nur nicht hinab...

Malakai ist vor ihr und aus seinen Händen schießen Flammenpfeile auf die Untoten unter ihnen hinab, entzünden ihre Haut, die zerfetzten Kleider, das vermoderte Haar wie Papier - dennoch kommen mehr und mehr von ihnen aus dem Nest herauf, die ganze Treppe scheint voll von ihnen. Zwei, drei, vier Dutzend oder mehr. Einer packt Sol mit Knochenfingern am Saum seines Überwurfs und selbst als die Axt des Zwerges ihn fast in zwei Hälften teilt, läßt er nicht los, bis Falcon und Morholdrim auf ihn einhacken als wollten sie einen Ochsen schlachten.

Sie sieht Caewlin hastig und gestikulierend mit jemandem Reden, der nur Raven sein kann, aber im Getöse des Kampfes und der Flammen kann sie kein Wort hören, was gesprochen wird. Von hier oben sieht die Lage für die Kämfper am oberen Ende der Treppe allerdings noch hoffnungsloser aus. Sie spürt mehr als daß sie sehen kann, wie Arwen hinter ihr die Macht ihrer Göttin anruft und ein unsichtbares Beben läuft durch den Fels und das Erdreich.

Ein irrwitziger Gedanke steigt in ihr auf. "Nein, Arwen, wartet!" Hastig fällt sie der Elbin in die wie zu einem rituellen Segen erhobenen Arme. "Spart Euch Eure Kraft für das Nest, wenn es brennt. Wenn es brennt, erst dann." Sie redet hastig, aber eindringlich. "Wißt Ihr noch, der Feuer... der Feuerball, die Macht, mit der Ihr das erste Nest entzündet habt? Seht Euch das Nest selbst an, es ist riesig! Wenn wir viele kleine Feuer entzünden und Ihr dann Eure Macht entladet, könnt Ihr einen großen Brand entfachen. Das könnt Ihr doch?" Ihr Blick fliegt zwischen der Elbin und Malakai hin und her, ihre Worte sind ebenso an den Magoi gerichtet, der seine Gefährtin stützt und mit der anderen Hand Flammenzungen auf die Untoten schleudert. Hoffentlich vergeudet er seine Kräfte nicht...das Nest ist so groß... so groß... ohne die magischen Kräfte der beiden werden wir es niemals schaffen auch nur ein Drittel der Höhle zu verbrennen.

Sie hofft, beide werden sie verstehen, Zeit für lange Erklärungen hat sie nicht. "Ich werde jetzt singen. Es kann sein, daß der Boden schwankt oder Steine herabfallen, haltet Euch um der Götter Liebe Willen fest. Die... die anderen, die damals dabei waren, als wir Shi befreiten, sie kennen den Gesang, den ich versuche. Sie werden wissen, was zu tun ist." Ja... hier herauf kommen und zwar so schnell sie können!

Sie hat keine andere Wahl, es sind zuviele untote Wächter auf den Stufen. Sie würden vielleicht eine Weile standhalten, aber irgendwann würden sie fallen, so sicher wie die Sonne im Osten aufgeht.  Es gibt noch einen anderen Ausgang aus diesem Nest. Ich weiß es, ich habe ihn auf der Karte gesehen und ihn zehnmal abgezeichnet! Doch noch bevor sie ihren Mund öffnet und ihre Lungen mit der heißen Luft füllt, dreht sie sich noch einmal zu Kizumu um: "Euer Drache... der Geist... ich meine, das Wesen, das in dem Stein lebt. Kann er für uns ans andere Ende dieser Halle gehen? Kann er diesem schmalen Felsensims folgen, zu dem die Treppe hinaufführt und nachsehen, ob es wirklich bis zum anderen Ende der Halle führt? Bitte, Kizumu, es ist wichtig. Sonst sitzen wir in der Falle. Wir können nicht hinaus, wir können nicht hinunter."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 13. Dez. 2002, 17:34 Uhr
Sie schleudert eine letzte Kugel weit in das Nest hinein, dann vernimmt sie Caewlins laute Stimme. Humpelnd folgt sie auf die schmale Felsgalerie, die schmale Treppe macht ihr Mühe, das Bein knickt zweimal um und sie krallt sich in den Fels. Malakai versucht ihr zu helfen, muß sich jedoch auch auf seine Zauber konzentrieren. Als Calyra sie anspricht, bekommt die Elfe es zuerst nicht mit, so laut tönt das Geschrei der Wächter und die Kampfgeräusche. Dann nickt sie in Calyras Richtung, sie hatte von diesem Gesang bereits gehört und beginnt sie sich zu konzentrieren und Kizumu Kraft zu geben und schon kurz darauf tritt grünlicher Nebel von dem Amulett um ihren Hals  aus.

Die verschiedenen Gefühle der Gruppe stürmen auf ihn ein als er den Seelenstein verläßt. Kurz schwebt er über Kizumu, dann entfernt er sich von der Gruppe um einen Weg für sie zu finden.
Der Felssims ist schmal, sie würden vorsichtig gehen müßen, aber hatten sie für Vorsicht genug Zeit? Er beschleunigt und sucht nach einem weiteren Ausgang. Die Halle ist riesengroß und er braucht einige Zeit um in Sichtweite des Ausgangs zu gelangen. Hier jedoch ist eine der Säulen an denen auch Kokons der Würmer hängen und einige winden sich bereits, wahrscheinlich zu früh für sie, in Todesangst und Wut aus ihren schützenden Hüllen. Ein kalter, fremder Wille will nach ihm greifen, doch er schafft es diesen Angriff abzuwehren und ein langgezogener Schrei läßt die Halle erbeben und ein Stück des Simses bröckelt herab und Kizumu kann sehen, dass diese Stelle nicht sehr sicher sein würde.
Acarésh zi´tóe Ri* Der Spruch wandert wie ein leises Raunen durch die Halle, wabert um die Säule die so nah an dem Felssims steht, zerrt an den Kokons und läßt sie langsam glühen und in Flammen aufgehen.
Ohne sich weiter um die schreienden, sich windenden Würmer zu kümmern sucht er weiter und kommt kurz darauf auch schon am zweiten Ausgang der Halle an. Er will schon zurückkehren als ihm das ca. 1 Schritt weite Loch im Boden auffällt, dass die Gruppe vom sicheren Ausgang abhalten würde. Schnell und ohne sich noch um etwas zu kümmern kehrt er zurück.


Ein Keuchen entringt sich Kizumu als der Geist, nach nur wenigen Sekunden in den Stein zurückkehrt.
"Da vorn ist ein Ausgang..aber der Sims ist brüchig, wir sollten über diese Stellen hinweg, ehe du singst Calyra."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Dez. 2002, 18:07 Uhr
Die Dunkelheit durch die sie gehen ist fast körperlich spürbar und sie scheint sie daran hindern zu wollen, ihren Weg fortzusetzen. Doch die Gefährten hatten schon zuviel hier unten in den Kanälen durchgemacht, um sich davon jetzt noch abhalten zu lassen. Verbissen und schweigend setzten sie Schritt vor Schritt. Kizumus Stimme, kaum mehr als ein Flüstern, wirkt wie das Krächzen eine Schicksalsboten und zerreist die lastende Stille. Und je länger sie ihren Weg durch diese schwarze Undurchdringlichkeit suchen, desto fester hält Arwen Falcons Hand, wie um sich zu versichern, dass er wirklich in ihre Nähe bleibt.

Als sich dann die Höhle vor ihenn öffnet, rauben ihr der Gestank und der Anblick für einen Augenblick endgültig den Atem. Und dann ist Falcon plötzlich von ihrer Seite verschwunden, Sûlgil und seinen Dolch in den Händen stürmt er zusammen mit Caewlin und Morholdrim vor um sich den heranwankenden Untoten zu stellen, deren rotglühende Augen unzweifelhaft klar machen, dass sie von Würmern besessen sind. Eine Ahnung von kommendem Unheil huscht wie ein Schatten in der Dunkelheit durch ihren Geist, als der Elb ihre Hand los lässt. Doch ihr bleibt keine Zeit weiter darüber nachzudenken, jetzt kann es nur noch darum gehen, das Nest und die Würme in ihren Kokons zu verznichten.

Schweigend folgt sie Calyra die schmale Treppe hinauf bis sie an einer Stelle anhalten, von der aus sie dan ganze Nest überblicken können. Schon will sie die Macht Anukis zu sich rufen, als Calyra ihr in den Arm fällt und sie zurückhält. Sie hat Recht, erst wenn alle Feuerkugel im Nest entzündet sind, dann... dann erst. Nur kurz nickt sie und löst dann ihren eigene Beutel mit den verbliebenen Feuerkugeln, nur drei sind es noch, doch die wirft sie so weit sie kann in das Nest. Und dann hält Kizumu auch Calyra vom Singen ab. Gerade will sie Falcon im Geist erreichen, um ihn und die anderen Kämpfer zurufen, damit sich alle hinauf auf die Treppe und über den Sims zurückziehen können ehe sie und Calyra ihre Mächte entfesseln, als irgendwo aus dem Getümmel der Kämpfer und Untoten, die man in dem aufsteigenden Rauch der kleineren Feuer nur noch schwer unterscheiden kann ein Pfeil heransirrt, mit einem dumpfen Schlag ihr Kettenhemd durchdringt und sich in Arwens Schulter bohrt. Ihr Aufschrei geht fast unter im allgemeinen Durcheinander. Verwundert und irgendwie ungläubig starrt sie einen Moment auf den Pfeilschaft, der aus ihrer Schulter ragt, hebt ihre Hand zur Schulter und fühlt warmes Blut an ihren Fingern. Falcon... du wolltest in meiner Nähe bleiben.  Sie taumelt rückwärts gegen die nächsten Stufen, kann aber grade noch verhindern zu stürzen. Zwar versucht sie es, doch ihre Kraft reicht nicht, den Pfeil herauszuziehen; kurzentschlossen bricht sie den Schaft ab. Nur ein handlanges Stück ragt jetzt noch aus ihrer Schulter.

Falcon! Ruf die anderen zusammen, ihr müsst alle hierhoch und über den Sims... er ist brüchig... wir müssen alle erst ans andere Ende, ehe Calyra und ich es riskieren können Feuer und Gesang zu wagen... Schnell! Beeilt euch!

Sie sieht Calyra und Kizumu an.

"Ich habe Falcon gerufen, ihm gesagt, ers oll schnellstens mit den andern hier hoch kommen..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Dez. 2002, 19:37 Uhr
Die beiden Zwerge schlagen mit ihren Äxten auf alles ein was sich ihnen nähert, und das ist zur Zeit eine ganze Menge. Schwarzes Blut bedeckt ihre Rüstungen und ihre grimmigen Gesichter. Immer wieder durchdringen ihre scharfen Äxte gliedmaßen, bis sie merken das es nicht viel bringt die Gegner zu verstümmeln und so gehen sie dazu über die Wächter von der Treppe in die Tiefe zu stoßen.
Falcon wehrt sich mit Schwert und Dolch gegen den Ansturm, und bisher stand seine Göttin ihm bei. Sûlgil drang immer wieder tief in den Körper der Wächter und als er die Waffe herauszog tropfte schwarzes Blut von der Klinge. Wie ein  Wirbelwind zogen seine Klingen ihre tödlichen Bahnen. Ein Wächter traf ihn am Bein, ein brennender Schmerz durchzuckte ihn mit einem rundumschlag trennt Falcon den Kopf des Halbzwergenwächters vom Rumpf. Schnell ließ das brennen in seinem Bein nach, als die Selbstheilungskräfte durch seinen Körper strömen. Ich wollte diese Gabe nie...diesen dunklen Fluch Doch jetzt war ihm das ganz recht, ohne sich dagegen zu wehren ließ er die Gabe durch seinen Körper strömen.

Doch mitten im Kampf verspürt er einen neuen stechenden Schmerz in der Schulter.  Arwen
Falcon schielt nach hinten kann die Pristerin aber nicht sehen. Ihm bleibt nicht viel Zeit dann ist ein neuer Wächter vor ihm und bedrängt ihn, kurze Zeit verschafft er sich Zeit durch einen Tritt vor den Schädel der ehmaligen Kanalratte. Die Gedanken von Arwen dringen durch all den Lärm klar zu ihm durch.

" Zurück, hoch! Wir müßen den Simms überqueren bevor sie ihre Macht endfesseln. Schnell dort hinauf"

Sich kämpfend zurückziehend erreichen sie die anderen. Falcons Augen weiten sich als er den Schaft sieht, der aus Arwens schulter lugt. Ein dunkler nasser Fleck breitet sich auf ihrem Gewand aus.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 13. Dez. 2002, 20:01 Uhr
Die Töne sterben auf ihren Lippen, noch ehe sie ihre Kehle richtig verlassen können und verklingen leise und mit fragendem Echo. Ein paarmal muss sie schlucken und tief atmen, um die Macht zurückzuhalten, die sich in ihr gesammelt hat und nun hinausdrängt. "In Ordnung, in Ordnung." Auf ihrer Stirn erscheinen winzige Schweißperlen. Atemlose Augenblicke vergehen, während das Geistwesen Kizumu sich auf die Suche nach dem rechten Weg macht und Arwen ihre verbliebenen Feuerkugeln ins Nest wirft. Calyra tut es ihr nach und leert ihren eigenen Beutel mit Morholdrims Brandkugeln zur Hälfte, wirft die unscheinbaren Tongefäßchen so weit in die unter ihnen gähnende Halle wie nur möglich. Feuer flackern auf und breiten sich aus, aber langsam, quälend langsam. Und je mehr Brände aufleuchten, desto klarer wird ihnen, daß sie es ohne größeres Feuer - ob nun durch Magie oder anderes entfacht - niemals schaffen werden, daß Nest ganz zu verbrennen.
Die Nachricht die Kizumu ihnen verkündet, erleichtert sie, aber gleichzeitig bereitet sie ihr neue Sorge. Sie will eben etwas erwidern, den Blick starr auf die Kämpfenden unten gerichtet, als etwas kalt und beißend an ihr vorbeisirrt und noch in dem Augenblick, als sie sich umdreht, verrät ihr der dumpfe, saugende Aufschlag, daß jemand getroffen wurde. Sie sieht in Arwens Gesicht und greift nach der Elbin, die zurücktaumelt, aber sie hat sich schon wieder gefangen. Nicht auch noch Arwen! Mit fliegenden Fingern nestelt sie ihren Rucksack ab, wühlt darin nach einem dehnbaren Leinenverband und drückt saugfähigen Stoff auf die Wunde. Sie versucht ein tapferes Lächeln, während sie die Wunde dick und unförmig einbindet. Das muss kein Kunstwerk werden, es soll nur die Blutung stoppen!, und nickt, als Arwen ihnen leise mitteilt, daß sie die anderen hochgerufen hat. "Sie kommen. Sie müssen sich kämpfend zurückziehen und können nicht einfach fliehen, sonst haben wir die ganzen Wiedergänger auf der Treppe." Im nächsten Augenblick ist Falcon heran, und Calyra muss zurückweichen, weiter die Treppe hinauf. Die Stufen sind nicht breit genug, daß zwei nebeneinander darauf stehen könnten. Sie sieht Caewlin am Fuß der Treppe gegen die nachrückenden Untoten kämpfen, vielleicht zehn, fünfzehn Meter unter ihr und doch unerreichbar. "Malakai, Kizumu, kommt. Hoch zu diesem Felsensims."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Dez. 2002, 20:09 Uhr
Die Stufen sind schmal und uneben und von einem schmierigen weißen Film überzogen, so daß der Aufstieg zu einer haarsträubenden Kletterpartie wird. Immer höher hinauf schraubt sich die Wendeltreppe und immer unerträglicher wird die Hitze dort oben. Von unten drängen mit Macht die ausgezehrten, skelettgleichen Wesen nach und sie sind unnatürlich stark, scheinen besessen von den dämonischen Würmern Kräfte zu besitzen, die den ihren weit überlegen sind. Ihre Augen starren blicklos und ohne Seele, sind schon lange tot.

Sols und Morholdrims Äxte schlagen empfindliche Schneisen in ihre Reihen und auch Rizac versucht, die Treppe zu sichern und drischt wieder und wieder mit dem Schwert in die Angreifer, doch für jede Kreatur, die fällt, tauchen am unteren Ende der Treppe wieder zwei neue auf. Raven ahnt, woher sie kommen ... ihr Blick jagt gehetzt zu den blassen, klebrigen Kokons, mit denen die steilen Felswände übersät sind und ihr dämmert, daß es einmal Menschen waren, die dort eingesponnen und mit einem Parasiten in der Brust, der sie aussaugt und auszehrt, schon mehr tot als lebendig an den Wänden hängen. Menschen, Bewohner dieser Stadt, Männer und Frauen, denen es nicht gelungen ist, den Parasiten zu entkommen. Es sind auch kleinere Kokons darunter. Kinder...

Ihr Verstand kann einen Moment lang nicht begreifen, die schrecklichen Bilder gar nicht fassen, so irreal scheint die ganze Szenerie. Einen Herzschlag lang verharrt sie und schließt die Augen, die Finger in die Kante einer der Steinstufen gekrallt, als sie begreift. Und etwas in ihr rastet aus, so plötzlich als hätte jemand einen Hebel umgelegt und ein so ohnmächtiger Zorn wütet in ihr, eine so maßlose Wut auf dieses "Ding", das so viele Leben zerstört hat, daß sich eine eisige Kälte in ihr ausbreitet. Erst Caewlins Worte reissen sie wieder in die Wirklichkeit zurück. "Ich bin hier", flüstert sie rauh, und dann lauscht sie seiner Stimme, die angestrengt versucht, den ohrenbetäubenden Krach und das Gemetzel unter ihnen zu übertönen. Raven nickt und wirkt einen Moment lang völlig geistesabwesend. "Ja, die Baumfrüchte ... natürlich ... lass mich nur machen ..."

Sie zwängt sich auf der engen Treppe an den anderen vorbei, eine schmale, beinahe unsichtbare Gestalt. Mit Arwen scheint etwas nicht in Ordnung zu sein, denn ihr Gesicht ist totenbleich und sie strauchelt einen Augenblick, so daß Calyra sie gerade noch auffangen und davon abhalten kann, in die Tiefe zu stürzen. Raven sieht nun auch Falcon voll Sorge auf die Elbin zueilen, doch sie klettert dessen ungeachtet weiter nach oben, erklimmt Stufe um Stufe, bis sie das Ende der steilen Treppe erreicht und auf den schmalen Felssims gelangt, der sich rund um die riesige Halle zieht. Tief unter ihr brodelt und schäumt es in dem weißsilbernen Gespinst, als würden die Dämonen der Hölle es von unten durchbrechen wollen.

Schaudernd wendet sie die Augen ab, konzentriert sich auf den schmalen Streifen brüchigen Gesteins vor ihr, der kaum zwei Ellen breit ist. Dicht gegen die Felswand zu ihrer Rechten gepresst, die Finger immer wieder in den rauhen Stein krallend, bewegt sie sich vorwärts, Schritt für Schritt, tastend, strauchelnd, eine Stelle suchend, von der aus sie die Früchte hinabwerfen kann, so daß sie möglichst auch ans andere Ende der Halle gelangen würden.

In einiger Entfernung sieht sie im trüben Dämmerlicht einen schmalen steinernen Steg, der von dem Sims abzweigt und sich wie eine Brücke frei über die Halle zu spannen scheint. Vielleicht einen halben Meter breit, ein schmaler Streifen Fels, frei schwebend und nur von einigen Säulen getragen, die aus dem wabernden Weiß bis unter die Decke heraufragen und am unteren Ende eingesponnen und von Kokons bedeckt sind. Raven tastet sich darauf zu und setzt vorsichtig einen Fuß auf die Brücke. Die Augen richtet sie stur geradeaus auf die Mitte, eine Stelle, von der aus das ganze Nest gleichermaßen zu erreichen ist, klafterhoch über einer weißen, kreischenden Hölle. Dort, dort muß sie hin.

Die Hand bewegt sich zu dem Beutel mit den Früchten, aber sie lässt ihn noch am Gürtel. Erst muß sie die Mitte der Brücke erreichen. Zögernd bewegt sie sich weiter. Fuß um Fuß. Und ihren Geist beherrscht nur ein einziger Gedanke: Schau nicht nach unten ... schau um Himmels willen nicht nach unten!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 13. Dez. 2002, 21:42 Uhr
Caewlin nickt nur auf Ravens Worte, aber der sonderbar grimmige Ton in ihrer Stimme ist ihm nicht entgangen. Immer wieder ertappt er sich dabei, sich nach ihr umzusehen, nur um festzustellen, daß er sie nicht sehen kann. Falcon hetzt an ihm vorüber die schmale Wendeltreppe hinter ihm hinauf, dann folgt Rizac, der sichtlich angeschlagen ist und seinen linken Arm noch immer nicht bewegen kann. Er ist schlimmer verletzt, verdammter Dreck!

Morholdrim folgt dem Krieger, bereit jederzeit zuzupacken, sollte Rizac auf den schmalen Stufen straucheln. Nur Sol und er selbst sind noch unten, halten das Ende der Wendeltreppe, bis die anderen oben weiter hinauf steigen und schließlich außer Sicht sind.
Längst haben sie es aufgegeben, gezielt gegen die Wiedergänger zu kämpfen und die Würmer in ihren toten Körpern zu erstechen, es ist ein einziges, wildes Um-sich-schlagen um jeden Fußbreit Boden. Caewlins Gesicht glänzt vor Schweiß und sein Bein pocht so wild, daß er schreien möchte vor Schmerz, aber sein Blut singt. Sol neben ihm teilt unermüdlich Axthiebe aus, keuchend vor Anstrengung, aber wild entschlossen.

Ein paar Brandkugeln von oben, die fast direkt vor ihren Füßen platzen und die Wiedergänger entflammen wie dürres Reisig verschaffen ihnen endlich kostbare Augenblicke. "Schnell, die Treppe hinauf!" Hustend vor Rauch stolpern, hasten, hinken, kriechen sie nach oben und als Caewlin endlich die erste Kehre der gewundenen Stufen hinter sich gebracht hat, kann er nicht mehr sagen, wie er es mit seinem verletzten Bein bis hierher geschafft hat. Ein brennender Pfeil zischt von oben herab Arwens? Ravens? Falcons? und trifft den vordersten Untoten, der sie die glitschigen Stufen hinauf verfolgt hatte, mitten in die Brust. Im Fallen reißt er weitere Tote mit scharlachrotglühenden Augen wieder mit sich die Treppe hinunter. "Weiter. Weiter. Schnell!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 13. Dez. 2002, 22:04 Uhr
Der schmale Grat, der etwa drei Meter unter der Hallendecke an der Wand entlang läuft, ist vielleicht zweieinhalb Ellen breit, aber gewiß nicht mehr. Nirgendwo ist ein Halt, ein Geländer oder auch nur eine Vertiefung in der Felswand, an die man sich klammern könnte, es gibt nichts außer glatten Stein zur Rechten und den Höllenschlund zur Linken. Ihr zittern die Knie, aber sie ist dennoch mehr als froh, die schwindelerregend enge, abschüssige Wendeltreppe hinter sich gebracht zu haben. Ihr Herz klopft wild. Das hier ist nichts anderes, sagt sie sich entschlossen, als die schmalen Felsgrate und Bergpfade meiner Heimat entlangzulaufen! Sie kann die Höhe spüren, in der sie sich befinden und weiß: ein Fehltritt bedeutet den sicheren Tod. Nervös fährt sie sich mit der Zunge über ihre rissigen, blutenden Lippen. "Es ist so einfach wie einen Marktplatz zu überqueren." Sie spürt, wie der Schweiß über ihren Rücken rinnt. Die Luft ist mild, fast warm hier oben und der flackernde Schein  des teilweise schon brennenden Nestes dringt zu ihnen herauf. Dort unten brodelt und schäumt es, als stünde ein Vulkankrater kurz vor dem Ausbruch, die Kokons winden und wogen hin und her, brechen auf, verglühen, geben ihre widerlichen Kreaturen frei und kräuseln sich in der Hitze. Den Göttern sei Dank sind wir hier oben unerreichbar für die Würmer... Sie blickt zurück auf die Treppe, wo Caewlin und Sol die Wiedergänger zurücktreiben. Wenn auch nicht für die Toten...
Sie wartet, bis sich tastend und vorsichtig erst Arwen, dann Falcon und schließlich auch Rizac und Morholdrim an ihr vorbeigeschoben haben, ein schwieriges Unterfangen, so fest sie sich auch an die Felswand drückt. Auf ihre fragenden Blicke nickt sie nur, die Augen fest auf die Stelle gerichtet, wo sie Caewlin zuletzt gesehen hatte. Als der Alchemist sich als letzter an ihr vorbeiquetscht, ihr einen Blick aus seinen schwarzen Zwergenaugen zuwirft und ihr ganz kurz die Hand auf die Schulter legt, beginnt sie zu singen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Dez. 2002, 22:12 Uhr
In dem ganzen Chaos stehen sich die beiden Elben kurze Zeit gegenüber, das ganze Leid um sich herum vergessen. Falcon schaut tief in ihre grüngrauen Augen, ihre wunderschönen Augen in denen sich der Glanz der Sterne wiederspiegelt, auch hier unten in der ewigen Nacht. Falcon sieht aber auch das Feuer der Macht in ihnen lodern, ein Feuer das Arwen zu verzehren droht wenn sie es nicht frei läßt. Mit der linken berührt er kurz ihre Schulter.

Wir haben keine Zeit, kannst du laufen?

Arwen nickt nur kurz, ein leichtes endgültiges Lächeln auf den Lippen.

Der Templer bleibt dicht an Arwens Seite, bewegt sich ganz Sicher auf dem schmalen Sims, sein Schwert hat er weggesteckt. Und den Bogen von Arwen übernommen, mit dem Pfeil in der Schulter vermag sie nicht mehr die Sehne zu spannen. Ein Brandpfeil schickt er zwischen Caewlin und Sol in die Menge der Angreifer und trifft  den ersten der mehrer Kanalratten mit sich reißt. Neben sich sieht er Kizumu die eine seiner Feuerkugeln fast vor Caewlins Füße wirft. Durch die Feuerwand kurzzeitig geschützt folgen sie alle Calyra auf den Sims Rizac der seine Seite hält bewegt sich direkt hinter Kizumu, die mehr über den Sims krischt als das sie geht, das Fieber hat sie wieder erfasst. Langsam aber Sicher erreichen sie das Ende des Sims, erst da bemerkt Falcon das die Bardin zurückgeblieben war.
Was macht sie da? Sie wird doch nicht etwa?
Arwen du mußt ihr helfen, lass deine Mächte los. Falcon hält die Elbin fest, versucht sie zu stützen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 13. Dez. 2002, 22:21 Uhr
Vorsichtig, fest an die Wand gepresst und Schritt für Schritt tastend bewegt sich Kizumu voran. Sie weiß wo die porösen Stellen sind und leitet die anderen vorsichtig darüber.
Mein Gewicht ist kein Problem, auch nicht Arwens, Falcons oder Ravens aber bei den Kriegern und Calyra sehe ich schwarz.
"Seid vorsichtig, der Stein ist alt."
Ihr Bein beginnt wieder wild zu pochen und immer wieder wird ihr kurz schwarz vor Augen, doch als Calyra zu singen beginnt, sich ihre Töne durch die Halle winden und der Boden zu beben beginnt läßt der Schmerz etwas nach.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Dez. 2002, 22:32 Uhr
Irgendwoher aus dem Durcheinander taucht Falcon plötzlich vor ihr auf, und für einen endlosen Moment tauchen ihre Blicke ineinander und alles um sie herum ist vergessen. Doch die grausame Wirklichkeit hat sie schnell wieder. So behutsam er ihre Schulter auch berührt, sie kann den Schmerz nur schwer verdrängen, doch auf seine stimme Frage nickt sie nur kurz und lächelt schwach.

Der Sims ist schmal und stellenweise scheint der Stein zu bröseln während die Gefährten einer hinter dem anderen sich auf ihm entlang bewegen. Falcon geht dicht hinter ihr, hat ihr ihren Bogen abgenommen und sie spürt seine Hand sachte auf ihrem Rücken. Nach einer Zeit die ihr endlos erscheint, erreichen sie kurz hinter einer schrittgroßen Unterbrechung des Simses endlich das Ende und wieder festeren Boden. Kaum haben sie den Boden dort unter den Füßen, als hinter ihnen der erste strahlende Ton von Calyras Gesang erklingt, an Macht gewinnt und sich mit eisiger Klarhgeit in die Höhen der Halle schraubt. Gleichzeitig mit Falcon sieht sie sich um und seine Gedanken kann sie ihm auch an seinem Gesicht ablesen.

Das kann ich tun, aber die Feuerglut wird die drei in Gefahr bringen, der Sims könnte die Hitze nicht aushalten... vielleicht... wenn ich...

Arwen schließt die Augen und versucht ihre Sinne auf das Land einzustimmen, das sie umgibt, und hofft es würde ihr die Macht geben die sie jetzt benötigt. Vollkommen reglos steht sie da und lässt ihren Geist fallen, sinkt hinab in das neblige Reich der Naturmächte und ihrer Elemente. Sie spürt sich von flirrender Energie umgeben, die in der natürlichen Harmonie ihres Tanzes dahinfließt. Und dann spürte sie dieses noch immer unheimliche Gefühl von Macht, die aus den Elementen selbst herauf fließt und sich pulsierend in ihr sammelt, aber im Gegensatz zu früher versucht sie nicht mehr, sie beiseite zu drängen sondern nimmt sie in sich auf.

Sie ignoriert den stechenden Schmerz in ihrer Schulter, streckt die Arme und Hände zur Seite und hebt sie langsam bis über den Kopf. Die Luft um sie herum beginnt zu vibrieren, so als käme Wind auf, und dann zeigt sich strahlend grün das Zeichen Anukis' auf ihrer Stirn. Arwen öffnet die Augen wieder, sie sind strahlend klar und jedes Grau scheint aus ihnen gewichen. In der Mitte der Kammer vor ihnen ziehen sich Rauch und Dämpfe zusammen, verdichtet sich Nebel zu einer wabernden hellen Wolke, immer dichter, formt eine Kugel die langsam immer mehr zu glühen beginnt. Wie ein Ball gleißenden Feuers, der pulsierend vor seinem Ausbruch steht. Und dieser Ball wächst immer weiter, fast scheint er die Dunkelheit, die Bosheit und den Hass der in dieser Höhle liegt  in sich aufzusaugen und in pures Feuer zu wandeln.
In lautlosem Gebet bewegen sich Arwens Lippen und rufen die Gnade und die Mächte von Anukis und ihren Archonen zu Hilfe. Und wie als Antwort auf ihr stummes Flehen teilt sich der pulsierende Feuerball. Über der Mitte des Nestes ruht drohend eine große gleißende Kugel, von der sich fünf kleinere getrennt haben und sie am Rand des Nestes zu umkreisen scheinen, wartend auf den machtvollsten Ton Calyras. Und dann erklingt ein Ton, rein und kar wie Eis, kalt und schneiden wie Stahl, und die Kugel explodieren, vereinen die kleinen Brände von Morholdrims Brandkugeln zu einem Flammenmeer.

Doch Arwen lässt noch nicht nach, es muss einen Weg geben um den Sims und die Brücke über dem Nest vor der Zerstörungswut der Flammen zu schützen. Laut und klar erhebt sich ihre Stimme über das Tosen der Flammen und vereinigt sich mit dem Gesang Calyras.

"Felsen und Stein
der Erde Gebein
stark und alt
den Wegen gebt Halt!
"

Doch das Anrufen und Erwecken einer solchen Macht hat seinen Preis. Als die Kugeln ihre Flammengewalt verbreitet haben, die Schutzmacht ihre Aufgabe erfüllt hat und Arwen wieder verlässt, bleibt die Elbin leer und geschwächt zurück. Schweiß steht ihr in dicken Tropfen auf der Stirn und Tränen laufen ihr über das Gesicht. Von allem um sie herum hat sie nichts mehr wahrgenommen seit sie ihren Geist dem Reich ihrer Göttin anvertraut hat. Kaum ist sie wieder mit ihrem Bewusstsein in die wache Welt zurückgekehrt, als ihr die Beine den Dienst versagen und sie in sich zusammen sackt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 13. Dez. 2002, 22:34 Uhr
Während hinter ihr die Gefährten versuchen, die Horden der untoten, würmerzerfressenen Wesen abzuwehren, Calyra und Falcon sich um die offensichtlich schwer verletzte Arwen kümmern, während der Magier seine Feuerzauber webt und  und die Zwerge und die beiden Krieger Gegner um Gegner niederschlagen, macht Raven sich auf den Weg ins Hoffnungslose. Der Grat, der sich über den klaffenden Abgrund spannt, kostet sie alle Konzentration, die sie noch aufbringen kann. Die schmale Brücke ist feucht und mit einer fahlweißen, rutschigen Schicht aus Schimmel und noch etwas anderem überzogen, von dem Raven gar nicht genauer wissen will, was es ist. Die Augen hat sie fest auf den schmalen Felsstreifen vor sich gerichtet, angestrengt darum bemüht, nicht zu den Seiten hinabzuspähen, wo sich weit unten in schwindelerregender Tiefe das brodelnde Nest befindet. Es beansprucht ihre ganze Willenskraft, langsam und gleichmäßig einen Fuß vor den anderen zu setzen und die zittrigen Knie zu beruhigen. Schweißperlen stehen ihr vor Anstrengung auf der Stirn.
Es ist nicht mehr weit, nicht mehr weit ... nur noch ein kleines Stückchen...

Fast hat sie die Mitte des domhohen Gewölbes erreicht und passiert eine Stelle auf dem Grat, der von einer der turmhohen, schlanken Säulen darunter gestützt wird, als etwas ihre Aufmerksamkeit ablenkt. Eine Stimme in ihrem Geist. Leise und trügerisch flüsternd und doch so ungleich mächtig, daß sie die Worte wie einen kalten Schauer zwischen den Schulterblättern hinaufkriechen spürt. Bevor sie noch ihren Sinn begreifen kann, schnellt wie eine weißglänzende Peitschenschnur ein Tentakel von unten herauf und verfehlt ihre Beine nur um Haaresbreite. Entsetzt taumelt Raven zurück und ihr Herzschlag droht einen Moment vor Schreck auszusetzen, bevor der Wurm, seines Haltes beraubt, kreischend in die Tiefe stürzt. Doch sie strauchelt auf dem glatten Fels und die Sohlen der Stiefel rutschen zur Seite weg. Raven verliert den Halt, balanciert eine Schrecksekunde lang wild mit den Armen rudernd, bevor sie völlig das Gleichgewicht verliert und fällt.

Die Knie rutschen weg und erst im letzten Augenblick erwischt sie mit den Händen die Felskante. Einen zitternden Augenblick hängt sie mit baumelnden Beinen über dem Abgrund, dann stemmt sie sich mit aller Kraft hoch und schwingt ein Bein über die Kante, bis sie rittlings auf dem Grat zum Sitzen kommt.

Vor ihr schwebt eine riesenhafte glühende Kugel, die Arwens Feuermagie ausgelöst hat, pulsierend und vibrierend, als könne sie jeden Moment explodieren. Aus dem Beutel an ihrem Gürtel fingert Raven hastig die Baumfrüchte und zögert keine Sekunde, sie hinab in die Tiefe zu schleudern, wo sie aufprallen und zerplatzen und binnen wenigen Augenblicken Wurzeln und Ranken austreiben, wuchern und sich um die Nester schlängeln, immer neue Zweige und Verästelungen bildend, bis ein Teppich aus Wurzelgeflecht einen Großteil des Hallenbodens bedeckt. Wie ein riesiger Gasballon zerspringt die Feuerkugel und ein Funkenregen ergießt sich hinab in den klaffenden Abgrund, wo der Scheiterhaufen aus Mottenfaengers Baumfrüchten nur darauf wartet, in Brand gesteckt zu werden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 14. Dez. 2002, 12:01 Uhr
Calyra steht auf dem dem Felssims und sieht sich um, sieht wie die anderen sich geführt von Kizumu  langsam vorantasten, aber nicht anhalten. Sie blickt hinab in die weite Halle und sieht, wie dort kleine, dunkle Geschosse aufplatzen, aber sie entfachen keine Brände, sondern sich windende Ranken schießen daraus hervor und überwuchern rasend schnell die Kokons. Ravens Baumfrüchte! Im allerersten Augenblick versteht sie nicht. Glaubt sie, die Ranken könnten die Würmer dort unten gefangen halten? Doch dann fällt ihr ein, was Mottenfaenger über die magischen Schlingpflanzen gesagt hatte, vor einer halben Ewigkeit schien das gewesen zu sein:  >Sie brennen...<  und plötzlich begreift sie und lächelt.
Dann schließt sie die Augen und sammelt sich: sie beginnt tief aus und ein zu atmen und langsam wird aus dem zischenden Atmen eine summende, vibrierende Melodie.  Der bronzene Ton hat etwas beunruhigendes an sich und ruckartig ändern die warmen Luftströmungen über dem Nest ihre Richtung und der Rauch treibt davon. Einen schrecklichen Augenblick lang dreht sich die Welt kreiselnd um sich selbst und sie hat das Gefühl, zu fallen, tief, tief zu fallen. Aber sie zwingt sich, weiter zu singen und ihre Stimme gleitet geschmeidig von Ton zu Ton. Manchmal sind die fließenden Klänge wie Messer aus Eis, die funkelnd und stechend die Dunkelheit durchschneiden, manchmal wie kunstvoll angeordnetet Edelsteine, die mit glühenden Farben blenden. Durch alles hindurch zieht sich das tiefe, summende Vibrieren, das sich in den Stein selbst zu graben scheint und die Wände um sie her zum Zittern bringt. Hinter ihr lösen sich faustgroße Steine von der Decke und prasseln herab. Dann ist Caewlin bei ihr, er zieht sein Bein nach und kommt nur quälend langsam vorwärts und hinter ihm Sol und hinter dem Zwergen wiederum, vielleicht noch zwanzig Meter entfernt, bewegen sich ruckartig und mit glühenden Augen Wiedergänger über das Felsensims auf sie zu....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Dez. 2002, 12:05 Uhr
"Cal! Du musst hier weg! Hör auf zu singen, sie haben uns gleich erreicht...sie haben..." Caewlin hinkt auf sie zu, so schnell er es über das schmale Band aus Stein wagen kann. Er ist alles andere als sicher auf den Beinen und mit jedem Herzschlag pumpt Blut aus den Wunden an seinem Oberschenkel. Er fühlt sich so zerschlagen wie ein Sack Geschirr, auf das jemand mit einem Schmiedehammer eingeschlagen hat und vor seinen Augen tanzen Schatten und flimmernde Sterne.

Sol bleibt stets hinter ihm, bereit, sich sofort umzuwenden und ihre Verfolger abzuwehren und drängt ihn entschlossen, manchmal mit Gewalt vorwärts, brummt dabei gutmütige Verwünschungen und treibt ihn an. "Cal!" Er hat sie erreicht und packt sie an den Schultern, schüttelt sie, aber sie hört nicht auf zu singen und schüttelt nur angestrengt den Kopf, bis er sie vorwärts schiebt. Der summende, dunkle Unterton in ihrem Gesang hat etwas aufwühlendes, beunruhigendes, daß kalte Geister über seine Haut jagt.

Hinter ihnen beginnen Steine herabzufallen und ein Beben geht durch die Wände und den Boden. Caewlin kann sich gerade noch an die Wand hinter ihm lehnen und einen Augenblick hat er das Gefühl, nicht harten Stein, sondern etwas nachgiebiges, zerbrechliches zu berühren. Im nächsten Augenblick breitet sich gleißendes Licht unter ihnen und über dem Nest aus.

Feuermagie!, aber er kann nicht sagen, ob von Arwen oder Malakai oder beiden. Ein Felsbrocken kracht herab und zerschmettert den Sims einige Meter hinter ihnen. Sie alle zucken zusammen, aber nach dem ersten Schrecken fühlt er nur Erleichterung. Zwischen ihnen und den Toten klafft jetzt ein breites Loch - wenn die Wiedergänger sie jetzt noch einholen wollten, müßten sie fliegen können. "Zu den anderen...komm schon, Cal, wir können nicht hier stehen..."

Ihr Gesang verändert sich, er kann es hören, er kann es fühlen. Ihre Hände zittern auf seinem Kettenhemd, aber sie sieht ihn nicht mehr an, sondern blickt hinunter in den Abgrund,  sieht gehetzt umher, als hätte sie zuviele Dinge, die sie im Auge behalten muss und wisse nicht, was sie zuerst tun solle. Wie aus dem Nichts aufgetaucht, drehen sich gleißende Bälle aus Feuer schwebend über dem Nest, als wären kleine Sonnen vom Himmel herabgestiegen und brodelten nun hier unten in der Hölle.

Caewlin starrt gebannt hinunter und er kann den neuen Ton aus Cals Kehle fast vorher fühlen, ehe er ihren Mund verläßt. Einen Moment lang scheint die ganze Welt erstarrt, als hielte die Schöpfung selbst den Atem an, und gespenstische Stille herrscht. Dann explodiert das Feuer und regnet auf das Nest herab. Brüllende Feuersäulen steigen empor und die Brände fressen sich lechzend über das Netz aus Ranken, das die Kokons überzieht. Caewlin, Sol und Calyra werden an die Felswand hinter ihnen gedrückt und Flammen und glühende Hitze lodern empor und schlagen ihnen entgegen.

Dann donnert Arwens Stimme durch die Halle, übertönt selbst Calyras Gesang und das Brüllen des Feuers. Er kann ihre Worte nicht verstehen, aber er spürt die seltsame, ruckartige Verschiebung, die sie mit sich bringen und das beängstigende Gefühl, der Stein um sie her wäre nicht mehr fest, sondern brüchig und lebendig verschwindet. Der Fels ist wieder Fels, jahrhunderte alt, hart und leblos. "Zu den anderen!" Diesmal duldet er keine Gegenwehr, sondern schiebt Cal sanft, aber unnachgiebig vor sich her über ihren schmalen, hohen Weg.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 14. Dez. 2002, 13:10 Uhr
Während Arwen die Mächte ihrer Göttin zu sich ruft, hält er sie fest im Arm. Und mit Sorge sieht er die Anstrengung in ihrem Gesicht als sie Kräfte entfesselt, die sie noch nie zuvor zu rufen gewagt hat. Fasziniert bleibt sein Blick an den Feuerbällen hängen. Einen für Anukis und jeden ihrer Archonen... Möge die Gnade der Herrin uns schützen und Arwen eine solche Machtentfaltung überstehen.

Und kaum hat sich das Feuer entladen und die Elbin nach den Mächten des Feuers auch noch die der Erde angerufen, als sie völlig entkäftet in seinen Armen zusammenbricht. Er hält sie fest und lässt sie behutsam zu boden gleiten. Sein Blick wandert zu Kizumu hinüber, doch wie es scheint kümmert ihr Gefährte Malakai sich schon um sie, Rizac steht neben Morholdrim am Ende des schmales Simses über den sie hierher gelangt sind. Das Tosen des Feuers und Calyras Gesang machen jedes Wort unnötig, es ist nicht zu verstehen.

Während er besorgt feststellt, dass Arwens Schulterwunde noch immer blutet, huscht sein Blick im-merwieder zudem Sims. Wo bleiben die anderen nur? Aus Arwens Rucksack holt er neue Verbände, die von Calyra sind dunkel vom Blut und halten kaum neben dem Pfeil, der noch immer in der Wunde steckt. Mit fliegenden Fingern löst er den notdürftigen Verband, Arwens Lederwams und die Riemen des Kettenhemdes um an die Wunde zu gelangen. Vorsichtig tastet er um den Pfeilschaft herum und sieht Arwen fragend an, und sie versteht seine Frage ohne Worte oder Gedanken. Solange der Pfeil in der Wunde steckt, wird sie nicht aufhören zu bluten, und das wird sie umbringen. Angst huscht wie Nebel durch ihre graugrünen Augen, als sie stumm nickt und die Fäuste in Erwartung des Schmerzes ballt. Falcon holt tief Luft, legt eine die Finger der eine Hand dicht und fest neben den Pfeil und fasst den Schaft mit der anderen Hand. Ein kurzer heftiger Ruck und der Pfeil ist heraußen. Wenigstens hatte er keine Widerhaken.
Unter dem plötzlichen Schmerz stößt Arwen einen spitzen Schrei aus und bäumt sich gegen den Druck seiner Hand aus, ehe ihr kurz die Sinne schwinden und sie zurücksinkt. Blut, hellrot und warm, tritt aus der Wunde aus, und so schnell Falcon kann, zerstößt er das letzte Stück Anserke, legt es auf die Wunde und bedeckt sie mit dicken saugfähigen Tüchern ehe er eine strammen Verband anlegt. Arwen kommt langsam wieder zu sich, als er die Schnallen des Kettenhemdes und ihr Lederwams schließt.

Er legt seine Hand über ihr Herz, versucht seine Gabe mit ihr zu teilen um das Blut zu stoppen. Er sieht die abwehrende Geste der Elbin, und schüttelt leise den Kopf. Du hast Deine Kräfte mehr als einmal für uns und die Gruppe erschöpft. Lass mich dir helfen, meine Gabe mit dir teilen, damit du nicht noch mehr Blut verlierst... lass es mich versuchen. Er nimmt ihr Schweigen als Zustimmung und lässt den heilenden Kräften ihren Lauf, etwas das ihm bei Arwen leichter fällt als bei Caewlin zuvor, da Arwens Geist und seiner einander verbunden sind. Als er das Gefühl hat, ihr genug geholfen zu haben um das Blut zu stoppen zieht er seine Hand zurück und hält sie einfach nur fest im Arm.

Wie alle anderen auch hängt sein Blick in Sorge auf dem Simsende und wartet auf das Erscheinend der noch fehlenden Gefährten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 14. Dez. 2002, 13:29 Uhr
Aus dem prasselnden Brüllen der Flammen und dem brodelnden Zischen verdampfender, rauchender Säure steigt ein Heulen ohnmächtiger Wut empor und der ganze Hallenboden beginnt unter dem Feuermeer zu schwanken und zu kippen wie wild kabbelnde See. Und aus den Bränden, dem schwarzgrünen Rauch und der glosenden Hitze steigt eine sich windende Masse auf, eine wogende, gräßliche Säule, ein schwankendes, monströses Ding aus blutenden, armdicken Strängen und zahllosen kleinen Körpern, das sich über die Brände erhebt wie ein Vulkan aus einer tiefen Schlucht.

Der sich windende Berg ist eine Masse von Kreaturen - gequälten, sterbenden oder bereits toten. Würmer und Kanalratten, echte Ratten, Unterstadtsöldner, Wiedergänger, Leichen, Hunde - und der Haufen sich krümmender Leiber gibt eine Million geisterhafter Laute von sich. Viele der Wesen brennen schon, sind zerstückelt oder verstümmelt oder halbverwest und der ganze Sockel des entsetzlich lebendigen Turmes steht in Flammen. Die Menschlinge würden am liebsten die Augen schließen, dennoch starren sie alle gebannt auf den wabbeligen Berg, auf die tausend schlaffen Münder und seelenlos leeren Augen.

Auf der Höhe des Simses, direkt vor einem schmalen Felsendorn, der die gewaltige Halle bis fast zur Mitte überspannt, kommt die wankende Säule zum stehen.
Eine dunkle, verzerrte Gestalt - bis jetzt hat sie unsichtbar auf der Spitze der Säule aus Leibern gethront - dreht ihren Kopf und dünne, eierschalenfarbene Tentakel tanzen hervor. Eine Stimme, so ölig und kalt als klatsche Schlamm auf einen Stein, ertönt in den Köpfen der Menschlinge. Narren! Ich kenne euch... Die kraftvolle Ausstrahlung dringt mühelos in die Gedanken seiner Feinde wie kalter, feuchter Hall. Ihr seid keine Bedrohung. Frei oder gebannt, lebendig oder tot, ihr seid nichts als Steinchen auf unserem Pfad.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Dez. 2002, 13:59 Uhr
Die Ereignisse überschlagen sich und als Raven zurück blickt, hinüber zu dem Sims, auf dem sich die Gefährten aufhalten, kann sie gerade noch erkennen, wie Arwen zu Boden sinkt, nachdem sie mit ihren Mächten die Feuer entfacht hat. Der Pfad hinter ihnen ist eingestürzt, in sich zusammengebrochen und an seinem unteren Ende stehen die Widergänger, kreischend, jaulend und winselnd, weil sie die Beute nicht mehr erreichen können, eine Armee untoter, heulender Gestalten.

Zusammen mit Calyras Gesang und dem Brüllen des Feuers schwillt der Lärm zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an. Unter ihr wie einem brodelnden Kessel wüten lodernde Brände, als das dichte Wurzelgeflecht wie dürres trockenes Reisig in Sekundenschnelle Feuer fängt. Die Flammen schlagen hoch wie Wellen und die Hitze unter der Hallendecke wird langsam unerträglich. Mit schweißnassen Händen klammert Raven sich an die dünne Felskante, die bedrohlich schwankt. Doch dann erstarrt sie, als tief unter ihr der flammende Boden aufbricht und sich unter schrillem Kreischen eine Säule heraufzuwinden beginnt - eine Säule aus toten, seelenlosen Leibern, verwesten Körpern und um sich schlagenden Tentakeln.

Das Bild, das sich ihr bietet, ist schlimmer als der schlimmste Alptraum. Die Säule steigt höher und höher empor und die Hitze, die von ihr ausgeht, scheint Raven völlig den Verstand zu versengen. Zitternd vor Angst liegt sie bäuchlings auf dem schmalen Felsgrat und starrt auf dieses monströse, brennende "Ding", das schwankend wie ein riesiger Turm nun in Augenhöhe auftaucht. Sie wagt nicht, sich zu bewegen, wie versteinert liegt sie flach auf den Sims gepresst und eine alles lähmende Furcht bemächtigt sich ihrer. Die einzige Hoffnung, die ihr noch bleibt, ist, daß dieses Etwas sie nicht erkennen kann, weil sie noch immer unsichtbar ist, zumindest für die Menschen und Elben. Aber die Stimme bohrt sich wie eine glühende Lanze in ihren Geist und ihre Hoffnung schwindet immer mehr. Alles scheint verloren. Zitternd vor Furcht kriecht sie Zoll um Zoll vorwärts auf den rettenden Sims zu.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 14. Dez. 2002, 14:34 Uhr
Mit weit aufgerissenen Augen starrt Kizumu die Säule aus totem und verwestem Fleisch an und nur mühsam behält sie das wenige was sich noch in ihrem Magen befindet bei sich. Das Fieber greift wieder nach ihr und die Stimme des Wurmdämons mischt sich unter die Stimmen die ihr der Wahn einflüstert und läßt ihre Beine einknicken.
Das Wesen brennt an den verschiedensten Stellen und die Körper der Menschen schreien und winden sich während die Flüssigkeit in ihnen in zischendem Qualm aufgeht und sie stückchenweise verbrennen.
Mehr Feuer...
Ein hecktischer Blick zu Arwen zeigt dass diese nicht mehr die Kraft besitzt auch nur einen Funken zu erschaffen. Malakai neben ihr murmelt Formeln und immer mehr kleine Brände gehen in der riesigen Säule auf doch das Wesen dass auf dieser steht läßt sich nicht beeindrucken und lacht schallend und irre.
Ein glühen auf ihrer Haut läßt sie an sich herabblicken und das helle strahlen des Seelensteins läßt sie aufschreien. Der Geist des Drachen befreit sich und schwebt wie ein grünes Geschoß auf die Mitte der gigantischen Säule zu und rast ohne anzuhalten hinein.
"Acarésh zi´tóe Ri"
Kizumu brüllt diese Worte hinaus und dort wo der Geist eingedrungen ist glimmen grünliche Flammen auf.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 14. Dez. 2002, 14:59 Uhr
Falcon starrt angewiedert auf diese Ausgeburt der Hölle, das wie ein Dämon aus der Unterwelt aus dem flammenden Inferno zu ihnen aufsteigt. Ein eisiger Hauch des Todes breitet sich in ihm aus, eine Hoffnungslosigkeit die ihn fast erstarren läßt. Aber nur kurz, dann ist es vorbei. Tiefer als vor Wochen kann eine Hoffnungslosigkeit nicht sein, es gibt immer einen Weg aus dem Dunkel heraus, immer eine möglichkeit etwas gegen die Düsternis zu unternehmen. Hektisch sieht Falcon sich um. Sieht Kizumus Drachengeist auf die Kreatur zuschießen, und sich in dieses Ding hineinbohren. Ein ohrenbetäubender Schrei, der ihm fast das Trommelfell platzen läßt zerreißt den Felsendom; ein Laut der sogar das Prasseln des Feuers übertönt.
Malakai wirkt einen Feuerzauber nach dem anderen Flammenpfeile schießen auf die Kreatur und setzen sie an mehreren Stellen in Brand.
Ich muß was tun, irgendwas!
Und dann fällt sein Blick auf die Decke, die jetzt durch das Licht des Brandes deutlich zu sehen ist. Genau über dem Wesen aus toten Körpern befindet sich der Rest einer ehmaligen Säule, ein spitzzulaufender Speer aus schwarzem Obsiadan. Schnell wie eine Schlange greift sich Falcon den Beuteln mit den Feuerkugeln die Kizumu immer noch in ihrer Hand hält. "Morholdrim wirf deine Axt dort hinauf, mit aller Kraft die du noch hast." Mit ausgestrecktem Arm zeigt der Templer auf den Felsendorn. Dann bindet er den Beutel mit zittrigen Fingern an das Seil mit dem Kletterhaken. Raven du mußt auf den Beutel schießen..... Raven hörst du mich? Schieß mit einem Feuerpfeil auf den Beutel!
Bei den Göttern hoffentlich hört sie mich
Falcon stellt sich auf den Sims und läßt den Beutel mit den verbleibenden Brandkugeln wie ein Lasso über sich kreisen, dann wirft er ihn nach oben. Bitte, ich habe nur einen Versuch!
Anscheinend hören ihn die Götter selbst hier unten, denn das Seil windet sich einmal an der Basis um den Felsendorn und verhedert sich im Haken.
RAVEN JETZT SCHIEß, BEI DEN GÖTTERN SCHIEß

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Dez. 2002, 15:23 Uhr
Caewlin spürt einen entsetzlichen Ruck und hat kurz das Gefühl, ein riesiges Maul habe ihn an sich gerissen und geschüttelt. Dem Ruck folgt ein brennender Schmerz, und etwas bohrt sich in seinen Verstand. Grabend und wühlend fährt es scharf wie ein Dolch durch seine Gedanken, schlägt sie entzwei, durchwatet Träume und Hoffnungen, zermalmt rücksichtslos Erinnerung und läßt nichts zurück außer Hoffnungslosigkeit und lähmendes Entsetzen.
Eine entsetzliche Leere breitet sich in seinem Inneren aus, als wäre er plötzlich in einen bodenlosen Abgrund geworfen worden.

Der grausige Turm aus Leibern scheint sich zu schütteln wie ein Wesen in Todesqual. Die Stille über all der tobenden Feuersbrunst, den Explosionen in der Tiefe und dem lauten Zischen der glühenden Säure zerreißt und schließt sich wieder und es wird kalt, so kalt, daß ihr Atem in der Luft als frostige Wolken zu sehen ist. Er kann nicht denken, sich nicht bewegen, nicht einmal atmen und das einzige, was er weiß, ist, daß er hier sterben wird und alle anderen mit ihm. Calyra... der Gedanke an seine Frau ist der einzige, den er in der Leere in seinem Kopf zu fassen bekommt und an ihm hält er sich fest.

Über dem brodelnden Inferno liegt der Wurm auf seinem grausigen Thron zitternder Körper bewegungslos wie ein Gletscher. Hinter Caewlin bewegt sich Sol. Das Gesicht des Zwergen ist so bleich wie geronnene Milch, aber er tritt vor. "Worte!" ruft der Schmied über den Abgrund hinweg. Woher der Zwerg die Kraft nimmt, diesem entsetzlichen Ding zu widersprechen kann Caewlin nicht einmal ahnen. "Leere Gedanken! Dein Nest brennt, Ausgeburt der Hölle. Wir haben alle deine Nester erledigt und dem Feuer übergeben. Du bist Herr von nichts mehr als Asche. Deine Zeit ist um!"

Irgendjemand nimmt seine Hand, nein, die Eisenschelle um seinen rechten Armstumpf, und er braucht lange Sekunden, bis er begreift, daß es Calyra ist, die ihn starr vor Entsetzen ansieht, ihn anschreit, das Gesicht voller Grauen. Endlich bewegen sich seine Füße. Er macht einen tastenden Schritt weiter auf dem schmalen, steinerenen Weg, dann noch einen und ihm ist, als versuche seine kleine Frau ihn aus einer klebrigen Masse zu ziehen, die ihn fest umschlossen hält. Aus den Augenwinkeln vernimmt er eine Bewegung, etwas Grünes, ein kurzes, smaragdenes Schimmern, daß auf den widerlichen Thron zurast und mitten hineinstürmt.

Das Tosen aus dem Abgrund wird lauter, wird zu einem reißenden, saugenden Geräusch. Die Feuer flackern wie rasend aus der Tiefe empor und die Säule aus Leibern und Leichen beginnt gefährlich hin und her zu schwanken. Grüne Feuerblumen lodern darin auf und ein wildes Lachen will in Caewlin aufsteigen. Seit wann ist Feuer grün...?, aber aus dem Lachen wird ein würgendes Husten, während er weiter und weiter vorwärtsstolpert, weil Calyra an ihm zerrt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 14. Dez. 2002, 15:35 Uhr
Ihre Beine zittern so sehr, daß ihre Knie aneinanderschlagen müssen und ihr Herz stockt, setzt beinahe aus. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie soviel Angst. Sie zerrt wild an Caewlin, der mit starrem Blick auf das Wurmwesen starrt und sich einfach nicht bewegen will, so sehr sie sich auch bemüht. Selbst als sie ihn in ihrer Angst über das Brüllen des Feuers hinweg anschreit, er solle sich bewegen, rührt er sich nur langsam, fast widerwillig. Es ist der Wurm, der verfluchte Wurm, seine Macht über Caewlins Gedanken...

Erst als Sol todesmutig vortritt und dem Wesen auf seinem grauenvollen Sitz antwortet, kommt endlich Bewegung in Caewlin, so als wäre die kalte, grausam kalte Macht des Wurmdämonen mit einem Mal von ihm abgelenkt. Sie zerrt und zerrt an ihm und Sol schiebt ihn unerbittlich vorwärts und so kommen sie endlich vom Fleck. Barmherzige Faeyris, beschütze uns, barmherzige Faeyris, beschütze uns, barmherzige... Sie kann an nichts mehr anderes denken, als daran, daß sie irgendwie zu den anderen gelangen müssen.

Jetzt kann sie sie im Schein der lodernden Brände sehen, vielleicht noch zwanzig, fünfzehn Meter entfernt. Ihre Gesichter sind ebenso entsetzt wie ihr eigenes, in ihren Augen liegt das gleiche Grauen. Arwen, Rizac, Falcon, Kizumu, Morholdrim und Malakai. Alle mehr oder weniger verletzt, alle gleichermaßen völlig erschöpft und alle starren gebannt auf die jetzt wild hin und herstrudelnde Säule, die selbst brennend aus dem Flammenmeer ragt.
"Wo ist Raven? Wo ist Raven?!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Dez. 2002, 16:07 Uhr
Raven ist gar nicht weit entfernt von Calyra, deren Stimme sie wie ein fernes Echo durch die Hallen wehen hört, ein zitterndes Bündel Entsetzen nur noch liegt sie flach auf dem kaum halbmeterbreiten Streifen Gestein, die schweissnassen Finger in den Fels gekrallt. Unter ihr wütet ein einziges Flammemeer und ihr kommt es vor, als würde sie von oben in einen brodelnden, ausbrechenden Vulkan starren, der glühende Lavaklumpen nach ihr schleudert. Kaum zehn Meter neben ihr ragt der widerliche, wild wankende Leichenturm in die Höhe.

Sie zwingt sich vorwärts, langsam und im Zeitlupentempo. Die Arme schieben sich nach vorne, suchen Halt in einer Umklammerung des Simses, ziehen den Körper nach, Stück für Stück, wieder und wieder. Das Wams ist vorne mittlerweile bis auf die Eisenplättchen durchgescheuert. Ihr Atem geht flach und schnell. Immer wieder wirft sie angstvolle Blicke zu der schwankenden, kreischenden Säule. Das Wesen, das auf seiner Spitze thront, scheint sie noch nicht gesehen zu haben, zu sehr richtet es seine Aufmerksamkeit und seinen triumphierenden Spott auf die Gefährten, die auf dem schmalen Sims kauern und es wagen, ihm zu trotzen.

Mühsam schiebt sie sich weiter. Das Atmen schmerzt und sie hat das Gefühl, gleich verglühen zu müssen und als brodelnde Lache in den klaffenden Abgrund zu stürzen. Scheußliche, schweflige Dämpfe sammeln sich unter der Hallendecke und beissen in den Lungen und ihr Kopf summt von dem Kreischen und Heulen und der böse zischenden Stimme in ihren Gedanken. Bis plötzlich ein Schrei an ihr Ohr dringt, der aus Falcons Kehle zu stammen scheint. Schießen...schießen ... Falcon, ich kann nicht mehr schießen...

Die Arme scheinen schwer wie Blei. Mit einem furchtsamen Blick auf dieses entsetzliche Wesen, stemmt sie sich hoch. Ein Husten kreicht ihre kratzige Kehle hinauf, doch sie wagt nicht, auch nur einen Laut von sich zu geben, aus Angst, die Kreatur könnte sich zu ihr umwenden, und so würgt sie den Husten hinunter, bis sie glaubt, daran ersticken zu müssen. Die Finger zittern so sehr, daß sie mehrere Anläufe braucht, um den Bogen abzunehmen und einen Pfeil aus dem Köcher zu ziehen, während die Augen nach dem beschriebenen Ziel suchen.

Den Bogen zu spannen hat ungefähr die gleiche Wirkung, als würde jemand versuchen, ihr die Arme auszureissen, die Muskeln krampfen sich zusammen vor Schmerz, doch schließlich bringt sie ihn tatsächlich in Schußposition. Anzünden ... du mußt den Pfeil anzünden... Völlig benebelt versucht sie, ihre Gedanken auf die mit Feuerwein getränkte Spitze zu konzentrieren, doch sie entflammt in der Hitze praktisch fast von selbst. Raven richtet den Bogen nach oben, wo sie in der flimmernden Glut den kleinen Lederbeutel ausmachen kann, der sich mitsamt dem Seil um den Felsdorn geschlungen hat.

Das Wesen wendet langsam den Blick und was darin zu erkennen ist, ist so abgrundtief böse, daß Raven voll Grauen die Augen schließen muß. Doch das Ziel ist anvisiert. Blind lässt sie den brennenden Pfeil von der Sehne schnellen. "Stirb, du elende Kreatur ... in deinem eigenen Feuer sollst du brennen ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Koerperfresser am 14. Dez. 2002, 16:08 Uhr
Der Wurm starrt ausdruckslos von seinem jetzt stark schwankenden Thron herunter auf die Menschlinge, als seien sie lästige, aber unbedeutende Parasiten. Die sterbenden Leiber unter ihm heben und senken sich in wilden Wellen und immer mehr Brände lodern nun in der lebendigen Säule aus Fleisch und Leid auf, auf der das Wesen hockt.  Und wieder ertönt seine Schlamm-und-Stein-Stimme in ihren Köpfen:  Habt  ihr Speichellecker und Sonnenkriecher endlich den Mut aufgebracht, mich und die meinen in unserem eigenen Reich anzugreifen? So hört mich denn, ihr Faeyrisanheuler und Shenrahdiener: ich bin ein Kind der Finsternis und gebe mich nicht mit heulendem Pöbel ab, wie ihr es seid. Ihr habt euch zuviel vorgenommen. Der Thron aus Fleisch und Knochen kippt jetzt gefährlich hin und her und bebt heftig. NARREN! dröhnt der Wurmdämon. Ihr sprecht zu mir von Macht, ihr mit euren winzigen Leben! Welch Hohn!
Sein Lachen schwillt an und wird zu einem betäubenden Schrillen. Glaubt ihr, ich wäre hier um jene erbärmlichen Menschenkreaturen zu schrecken, die mir mit ihrem Tod dienen? Um Ängste aus anderen Welten in eure Köpfe zu jagen?
Trotz der gewaltigen Brände tief unten in der Halle verfinstert sich die gewaltige Felsenhöhle. Formlose Schatten steigen auf und wogen durch den Raum. Die Wände scheinen sich zu öffnen und auseinanderzufallen. Schwärze flutet herein und bringt eine tiefe Kälte, trotz der glühenden Hitze durch die Flammen, lähmende, dunkle Eisstarre. Grünes Beben geht durch den Sitz des Wurmdämonen und mehr und mehr Feuer flackern in ihm auf. Milchigweiße Tentakel schießen hervor und schlingen sich um die Felsennadel, die einer abgebrochenen Brücke gleich mitten über die Halle ragt. Fast elegant will sich der Wurm hinüberschlingen, weidet sich noch am entsetzten Aufstöhnen seiner Feinde, als plötzlich etwas kleines, dunkles an ihm vorbeizischt wie eine fliegende, schwarze Schlange und die Welt in Flammen und Schmerz versinkt. Die sterbenden, grausam leidenden Kreaturen, die mit ihren verschmelzenden, verkrümmten Leibern den Thron des Dämons geformt hatten, brechen mit einem wispernden Seufzer zusammen und gehen in Rauch und Asche auf...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 14. Dez. 2002, 16:41 Uhr
Kizumu steht wie gebannt auf dem Felssims und starrt auf den Fleischturm, unfähig sich zu Bewegen. Krampfhaft hält sie ihr Amulett umschlungen, so merkt sie nicht das ihr einer der Tentakeln gefährlich nahe kommen, doch Rizac ist auf der hut, mit einem gewaltigem Schlag seines Zweihänders holt er aus und trennt den Tentakelarm ab. " Raus hier " schreit er den anderen zu " Hier bricht gleich alles zusammen "

In diesem Moment trifft Ravens Flammenpfeil den Beutel und ein wahrer Feuerregen geht auf die Kreatur hernieder. Noch wilder herumschlagend fängt der gesammte Turm feuer und unzählige Gesichter vergehen wie geschmolzener Wachs.

Sie hat mich gehört, den Göttern sei dank

Von unten kommen Caewlin und Calyra sich langsamm zum rest der Gruppe vorkämpfend. Sol der immer wieder nach oben sieht, treibt sie an, aber Caewlin geschwächt vom Blutverlust und der Anstrengung der letzten Tage kommt nicht schneller vorrann.

Immer wieder schaut Falcon sich um, dann sieht er ein Schatten auf dem Felssims " Raven!" Der Zauber des Feenstaubs hat nachgelassen und die Diebin ist deutlich zu sehen, auch sie bewegt sich auf die Gruppe zu.

" Wir müssen hier Raus " ruft Falcon in die Runde und rüttelt damit auch den letzten auf.

Arwen leicht wie eine Feder liegt inzwiechen in Falcons Arm Sie ist völlig leicht...wie ausgebrannt

" Malakai, Rizac helft Raven! Sie ist dort oben." Morholdrim sieh nach Caewlin und den anderen WIR MÜSSEN HIER RAUS "

In diesem moment hört der Elb ein bersten von Stein, durch das Feuer und die Erschüterungen ist der Felsenspeer nahe daran in die Höhle hinabzustürzen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 14. Dez. 2002, 17:21 Uhr
Die Welt vor ihr versinkt in Feuer und Qual und ein eisiges Band legt sich um ihr Herz. Keine Antwort, keine tröstlichen Worte die das Grauen vor ihr lindern, die Seele streicheln und vergessen lassen, nur das Kreischen des Wesens und das kalte Metall auf ihrer Brust.
Grünes Feuer
Irgendwer zieht an ihrem Arm und als sie den Kopf umwendet erkennt sie Malakais entsetztes Gesicht, die weiße Haarsträhne fällt ihm wild ins Gesicht und er schreit, doch seine Schreie vermischen sich mit denen des Dämons der vergeht. Dann blickt sie wieder auf die Flammen, die sich windenden Kokons. Malakai zieht sie mit sich.
Steine lösen sich aus der Decke, regnen in das Feuer, und erschlagen die letzten lebenden Wesen. Ein faustgroßer Stein trifft sie an der Schulter, reißt das Leder auf wie nasses Papier, doch Kizumu beachtet es nicht weiter. Ihr Blick klebt an den grünen Flammen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 14. Dez. 2002, 20:11 Uhr
Die Halle unter ihnen hat sich in die Hölle selbst verwandelt. Das Entsetzen und der Tod in der gewaltigen Höhle ist unfaßbar und das brüllende Flammenmeer ist längst zu einem unkontrollierten Inferno geworden, daß zwischen den vor Hitze glühenden Säulen wütet wie ein lebendiges, hungriges Wesen. Dicker, schwarzgrüner Rauch wirbelt in drohenden Wolken empor und erstickt alles mit seinen beißenden Dämpfen. Hustend und würgend, blind vor Rauch und mit tränenden Augen beobachten Calyra, Caewlin und Sol das Sterben des Dämons und das auseinanderfallen seines widernatürlichen Thrones und erreichen schließlich die anderen. "Wo...kchhh...wo ist Raven?" kann Calyra nur atemlos und keuchend wiederholen. Halb blind sieht sie sich um. "Wo geht es hinunter?" Sie klammert sich an Caewlins Arm fest, der langsam wieder zu sich zu kommen scheint und wagt nicht, ihn loszulassen - aber nun aus Angst, ihre Beine könnten unter ihr nachgeben und sie würde in den Abgrund stürzen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Dez. 2002, 20:56 Uhr
Die Welt verglüht in qualvoller Hitze und erstickt in schwarzem Rauch. Von der Decke fallen Steinbrocken krachend neben ihm zu Boden und überschütten ihn selbst, Calyra und Sol mit scharfen Splittern. Caewlin macht einen Schritt auf die anderen zu, drängt Calyra zu ihnen. Hinter ihm keucht Sol, Schweiß auf der dunklen, sorgenvoll gefurchten Stirn. Helfende Hände strecken sich ihnen entgegen. Hinter Malakai und Kizumu führen schmale, steile Stufen von den hohem Felsensims herunter und auf eine Öffnung in der Wand zu, die etwa auf halber Höhe zwischen der Decke und der Sohle der gewaltigen Halle liegt. Das muss der Gang sein, den Raven damals von Ninianes Baum herunter kam...der zu den Toren führt...

Der Magier zieht seine Gefährtin bereits die abschüssigen, vom Alter bröckeligen Stufen hinunter, und Falcon folgt ihm mit einer leichenblassen Arwen auf den Armen. Cal hält sich an ihm fest, als fürchte sie, nicht allein stehen zu können und er legt ihr den Arm um die Taille und drückt sie an sich. "Alles wird gut...alles wird gut. Wir haben es...tatsächlich geschafft..." die Worte kommen zögernd über seine Lippen, als müsse er sich erst an den Klang gewöhnen oder als könne er es selbst noch nicht ganz glauben. Falcons Brüllen reißt ihn vollends in die Wirklichkeit zurück. Er blickt sich um. Die ganze Welt scheint in Flammen zu stehen, die hohe, weite Halle hinter ihnen ist ein einziges Flammenmeer, als würden die Steine selbst brennen. Ein rußgeschwärzter Felsenkegel löst sich aus der Decke und stürzt ab. Er reißt einen tiefen Krater in die Feuersbrunst und glüht auf wie ein riesiges Stück Kohle. Schattengestalten bewegen sich, hinter der Flammenwand nur verzerrt zu erkennen. Der Lärm ist ohrenbetäubend, die Brände lodern, prasseln, heulen, der heiße Stein singt und birst krachend auseinander, das gequälte Kreischen sterbender Würmer hat nichts mehr artikuliertes an sich.

Plötzlich ist Raven hinter ihnen, und sie sieht übel zugerichtet aus, das lange Haar hängt ihr wirr und glanzlos ins Gesicht, die Haut über ihrem linken Auge ist blauviolett von einer häßlichen Prellung, der rote Striemen an ihrem Hals geschwollen und blutend. Caewlin ist so froh, sie zu sehen, daß er erleichert aufatmet. Unversehrt wäre eine Lüge, aber sie steht auf eigenen Beinen und sieht ganz und gar lebendig aus. "Machen wir, daß wir hier herauskommen..."
Die Flammen lecken höher und höher und die heiße Luft brennt in Mund und Nase, noch ein paar Augenblicke länger und ihre Haare und Kleider würden in Flammen aufgehen.
Der Abstieg über die glatten, porösen Steinstufen ist mit seinem verletzten Bein eine einzige Qual, aber hinter ihm sind Sol und Raven und der Weg ist zu schmal, als daß sie an ihm vorbeikönnten, er muss schneller laufen und kann nicht anhalten.

Überall ist Rauch und unter ihren Füßen bockt knirschend der Boden. Es kommt ihm wie hundert Jahre und mehr vor, als sie endlich den Fuß der Treppe und den dahinterliegenden Tunnel erreichen und keuchend vor Schmerz stolpert er hinter Calyra  in die kühlere Dunkelheit und hinter ihm folgen Sol und Raven. Ein paar Meter flüchten sie noch in den Tunnel hinein, dann bleiben sie schweratmend und erschöpft stehen. Als er sich umdreht und zurückblickt, meint er in einen gewaltigen Kaminschlund zu blicken und sieht nichts als senkrechte Flammen.

Keuchend stehen alle in der Dunkelheit, bis Morholdrim eine seiner verbliebenen Lampen entzündet und ihr heller, milder Schein den Gang erfüllt. Bleierne Erschöpfung steckt ihnen allen in den Knochen und die Anspannung, das Grauen des Erlebten und die Angst weichen nur langsam von ihnen, dennoch fühlt er sich einen schwindligen Moment lang trunken vor Erleichterung. Es ist vorbei. Wir haben es vollbracht, tatsächlich vollbracht. Die Nester sind vernichtet, die Würmer tot. Wir sind verletzt, ja. Wir sind völlig erschöpft. Wir brauchen alle Zeit, unsere Wunden zu lecken. Aber wir sind alle noch am Leben. Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, aber er schmeckt nur Asche und Rauch und alles, was er herausbringt, ist ein knirschender Schmerzlaut und ein würgendes Husten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 14. Dez. 2002, 21:49 Uhr
Keuchend und mit geschlossenen Augen lehnt sie an der Wand. Schweiß rinnt ihr über Schläfen und Hals und wäscht bleiche Spuren in ihr rußiges Gesicht, brennt in der entzündeten Wunde wie blankes Feuer. Und die Knie zittern ihr so, daß sie schließlich nachgeben und sie mit dem Rücken an der Wand entlang rutscht und nach unten sinkt. Das Wüten der Flammen ist immer noch ohrenbetäubend und dazwischen heulen immer wieder die Stimmen der verglühenden Wiedergänger und Würmer, doch Raven nimmt es gar nicht mehr richtig wahr, zu groß ist die Erschöpfung. Und die grausige, machtvolle Stimme des Dämons hallt noch immer in ihrem Kopf wie ein unheimliches Echo.

Widerwillig öffnet Raven die Augen einen Spalt und sieht sich um. Erschöpfte, rußige Gesichter blicken ihr entgegen, zu Worten ist im Moment niemand fähig. Rauhes Husten schüttelt die Gefährten, und alle sehen übel zugerichtet aus. Aber sie leben noch. Und sie würden tatsächlich nach Hause zurückkehren.

Müde lehnt Raven den Kopf gegen die Wand. Nach Hause ... schon allein das Wort klingt so fremd und irreal, da sie schon nicht mehr daran geglaubt hat, es jemals wiederzusehen. "Nach Hause ... wir können nach Hause", wiederholt sie flüsternd die Worte, kaum hörbar in den tosenden Flammen und ihre Gedanken eilen voraus. Welch hoffnungsvollen, süßen Klang ein paar simple Worte haben können ...

Ein sanftes, kaum merkliches Gefühl von Wärme kann sie mit einem Mal unter dem zerfetzten Stoff des Hemdes und dem völlig zerfledderten Wams spüren und die immer noch zitternden Finger tasten nach dem Ausschnitt und befördern einen kleinen Gegenstand hervor, der an einer Lederschnur um ihren Hals baumelt. Das milchweiße Leuchten des halben Elfenfeuers ist wie eine Botschaft aus Sternenlicht, die sie in dunkelster Nacht erreicht. Ein kleines Lächeln schleicht sich in Ravens Mundwinkel. "Ich bin bald bei dir", flüstert sie, nur der Hauch eines Wisperns, der im Brüllen der Flammen untergeht. "In Gedanken bin ich es schon ..." Lächelnd küsst sie den Anhänger, bevor sie ihn wieder unter dem Hemd verschwinden lässt, dann schaut sie in die Runde. "Wie ist es ... machen wir uns auf den Heimweg?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Caewlin am 14. Dez. 2002, 22:48 Uhr
"Nach Hause..."krächzt Caewlin ihr nach. Er lehnt an der Felswand neben Raven und beobachtet mit einem merkwürdig sanften Lächeln unter all dem Ruß, dem Schweiß, dem Blut  und dem Dreck auf seinem Gesicht das Mienenspiel der Diebin. "Das hört sich verdammt gut an." Er blickt in die Runde und atmet ein paarmal tief durch. Von irgendwo her weht ein sachter, kühler Luftzug durch den Tunnel und das Atmen fällt wieder leichter.
Ein seltsam warmer, grimmiger Stolz auf sie alle erfüllt ihn, während er in ihre schmutzstarrenden, rußverschmierten, abgekämpften Gesichter blickt und obwohl er völlig erledigt ist, fühlt er auch eine wilde Freude über ihren Sieg. "Nach Hause hört sich verdammt gut an," wiederholt er leise. "Aber wir haben ein paar Schwerverletzte und können froh sein, wenn wir es bis Ninianes Baum schaffen. Vielleicht..." er sieht Falcon an, doch der Templer starrt mit ängstlichem Gesicht auf Arwens milchige Blässe und sieht nicht her. "Wir brauchen einen Heiler. Jemand muss sich um Arwen, Kizumu und Rizac kümmern." Und um mein Bein, aber das ist nicht so wichtig... "Vielleicht kann einer von euch Gedankensprechern Morgana unterrichten und zu Ninianes Baum bitten...?"
Er legt Calyra den Arm um die Schultern und drückt einen Kuss auf ihr silbernes Haar. "Gehen wir..."
So langsam wie möglich machen sie sich auf den Weg. Morholdrim, mit Malakai und Calyra als einziger unverletzt, übernimmt die Führung mit seinem Licht. Der Magier stützt Kizumu, Falcon trägt Arwen, Rizac kann zwar laufen, aber sein Arm scheint ihm große Schmerzen zu bereiten und so geht er leicht gekrümmt neben Sol, dessen Füße und Beine von der Säure verätzt wurden. Der Zwerg kann seit Tagen nur unter Schmerzen gehen, erträgt sie aber so stoisch wie einen mittleren Schnupfen. Caewlin zieht sein wild pochendes Bein nach in dem der Schmerz wühlt wie ein wütendes Tier, auftreten und damit wenigstens hinken kann er nicht mehr. Er geht als letzter, Cal in seinem Arm und Raven vor sich, die eine weitere Fackel entzündet hat. Es ist ein schweigender Marsch, alle sind damit beschäftigt, die Bilder der eben erlebten Schrecken zu verdauen, aber das gemeinsame Schweigen hat nichts drückendes an sich, es ist vielmehr eine sanfte, erleichterte Ruhe nach zuviel Lärm, ein wortloses Einverständnis, das zwischen ihnen gewachsen ist und nun im Raum steht wie ein freundlicher, stiller Begleiter.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 14. Dez. 2002, 22:55 Uhr
Die Leere und Stille die sich über sie legt, hallt laut in Kizumu. Der Seelenstein hängt milchiggrau um ihren Hals und das Pochen in ihrem Bein schwingt durch jede Faser ihres Körpers. Langsam machen sie sich auf den Weg den Gang entlang zu Ninianes Baum und Caewlins Bitte ist schnell und leicht erfüllt.
Ierás? Geh zu Morgana der Heilerin, sag ihr sie soll zu Ninianes Baum kommen, so schnell es geht. Und komm auch, bitte.
Die Fackeln werfen ein fahles Licht voran und die Luft wird merklich kühler, auch wenn sie immer noch leise das Tosen des Feuers und den Lärm der herabfallenden Steine vernehmen kann.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Calyra am 14. Dez. 2002, 23:30 Uhr
Ninianes Baum... das Heim der Waldläuferin erscheint ihr wie ein rettender Zufluchtsort, obwohl sie weiß, daß die Gefahr vorüber und die Würmer besiegt sind.
Sie schmiegt sich so eng an Caewlin, wie sie es wagen kann, ohne ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. "Stütz dich ruhig ein wenig auf mich, es wird schon gehen..." murmelt sie in die Überreste seines Umhangs - der zerfetzte schwarze Stoff reicht ihm nur noch bis zur Mitte der Oberschenkel, aber nicht weiter. Wir sind dreckiger als Schweinehirten und wir stinken alle schlimmer als drei Wochen alter Käse...

Sie hätte beinahe gelacht, weil ihr plötzlich Ninianes heiße Quellen einfallen und sie sich fragt, ob die Waldläuferin wohl etwas dagegen hätte, wenn sie in ihnen baden würde. Wir brauchen alle ein Bad. Vor allem die Verwundeten. Erstens wird das die Wunden auswaschen und zweitens würde Morgana unter all dem Dreck sonst sowieso nichts erkennen...
Der Gang macht eine scharfe, langgezogene Biegung nach Osten und dann wieder zurück und alle spannen sich an, so lange sie nicht sehen können, was vor ihnen liegt. Jeder ist bereit, sofort zu den Waffen zu greifen und unmerklich schleichen sie mehr um die Kehre, als daß sie normal weitergehen. Doch sobald sie die Biegung hinter sich gebracht haben, liegt der Tunnel wieder gerade und vollkommen leer vor ihnen.

Mit Sorge hört sie, wie Caewlin immer angestrengter atmet. Sein Gesicht ist so rußverschmiert, daß sie unmöglich sagen kann, ob er bleich ist oder nicht, aber sie weiß, daß er große Schmerzen und viel Blut verloren hat. Zuviel allmählich... Längst ist das blutverkrustete und steifgewordene Leder seines linken Hosenbeins wieder dunkel und durchweicht. Seine Wunden sind nie versorgt worden und wann auch - seit er verwundet worden war, hatte er nur gekämpft und alles war drunter und drüber gegangen. "Halte durch, Caewlin," flüstert sie in den rauhen Stoff seines Umhangs. "Halt durch, wir haben es bald geschafft..."

Sie ist so müde, so unendlich müde, daß sie im Gehen eingeschlafen wäre, wäre da nicht ihre ständige Sorge um Caewlin neben ihr, der sich verbissen vorwärts schleppt. Kann man im Laufen einschlafen...? Ich weiß es nicht... Von irgendwo her zu ihrer Rechten meint sie ein sanftes, rhythmisches Rauschen durch den Fels zu hören und lange kann sie nicht sagen, was das für ein Geräusch sein mag, oder ob sie sich das vielleicht nur einbildet, ihr ihre überreizten Nerven einen Streich spielen. Dann fällt ihr ein, daß das nur der Ildorel sein kann. "Hört ihr das...? Wir sind in der Nähe des Wassers...es kann nicht mehr weit sein..."
Sie hat zehnmal die Pläne abgezeichnet und wenn sie die Augen schließt, sieht sie jede Biegung, jede Kehre der Gänge vor sich.  "Dort vorne kommt eine Kreuzung..."

Noch ehe sie die Worte ausgesprochen hat, kommt der Kreuzweg im Schein von Morholdrims Licht in Sicht und sie nähern sich langsam, vorsichtig. So wachsam, wie sie die Biegung entlang gegangen waren. Doch auch hier ist alles ruhig. Der Tunnel ist breit, eben und gut zu gehen, die Wände sind nicht übermässig hoch, doch auch nicht erdrückend niedrig und obwohl sie leicht feucht im flackernden Licht glänzen, haben sie nichts bedrohliches an sich. Sogar die Luft, obwohl immer noch leicht mit Rauch und Hitze und natürlich mit dem Gestank der Kanalisation geschwängert, ist hier sehr viel besser als in anderen Gängen.

Sie passieren die Kreuzung, und ihre Schatten malen im schwachen Licht hinkende, schwankende, gekrümmte Silhouetten an die Wände. Hinter dem Quergang beginnt der Tunnel leicht anzusteigen, so daß es noch langsamer voran geht und einige Male müssen sie stehenbleiben, bis Caewlin und Kizumu wieder Atem geholt haben. Es scheint Tage, ganze Ewigkeiten zu dauern und nicht nur lange Stunden, ehe der Tunnel endlich weiter wird und sich schließlich zu einem schmalen, hohen Raum verbreitert. Morholdrim hält an und hält seine Lichtphiole hoch über seinen Kopf, und nachdem Caewlin und sie die anderen und den Lichtschein eingeholt haben, können sie es auch sehen:  vom Boden bis zur hohen Decke versperrt ein riesiges, verwittertes Gesicht den Gang. Blinde Augen, milchweiß wie frisch gefallener Schnee starren ihnen entgegen und tief eingegrabenen Furchen leuchten rostrot in fahlem Holz. Es ist das weise Gesicht eines uralten Greises, das ihnen gegenüber den Gang bewacht, doch gleichzeitig hat es ewas vollkommen altersloses an sich. Das ist das merkwürdigste Tor, das ich je gesehen habe...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Sol am 15. Dez. 2002, 16:25 Uhr
Auf dem Weg heraus aus der Höhle, kann Sol das eben geschehene noch gar nicht recht fassen und sieht sich hin und wieder unruhig um, bereit sofort zu den Waffen zu greifen wenn nötig.. Nein...da ist nichts. Wir haben gesiegt. Sie kommen nicht wieder.Auf dem weg irgendwohin stützt der Zwerg Rizac, so gut es ihm möglich ist. "Gehts, Rizac?". Er nickt leicht, mit einem verbissenen Gesichtsausdruck, der keinen Schmerz verhehlt. "Es wird nicht mehr lange dauern." Hoffe ich. Die beiden laufen im hinteren Teil  des Pulks, den anderen immer folgend.

Die Tunnelwände, für einen Zwerg erkennbar unterschiedlich gebaut, ziehen vorbei, hin und wieder wird an einer Kreuzung abgebogen, doch im Großen und Ganzen  verläuft der Weg friedlich. Anstrengend zwar, doch ohne bemerkenswerte Zwischenfälle. Nachdem sie wieder eine von endlosen Kreuzungen passiert haben, verbessert sich der Weg, steigt an und verbreitert sich. "Wir kommen der Erdoberfläche näher." Sol hält seinen Blick gesenkt, bemüht keine unnötige Kraft zu verschwenden.

Plötzlich kommt es vor ihnen zum stehen und der Fackelschein beleuchtet das was vor ihnen liegt: ein riesiges Gesicht, das scheonbar schon ewig hier ist. Misstrauisch wendet sich Sol an seine Begleiter, die kaum überrascht zu sein scheinen.
"Was ist das?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Raven am 15. Dez. 2002, 20:38 Uhr
Schweigend schleppen sie sich durch den Tunnel, dessen schwarze, glänzende Felswände langsam an ihnen vorbeiziehen. Das Wüten und Heulen der Flammen hinter ihnen ist erst leiser geworden und nun seit geraumer Zeit gänzlich verstummt, stattdessen dringen wispernd und wie aus großer Ferne die Geräusche rhythmisch plätschernden Wassers an ihr Ohr, als wenn seichte Wellen gegen ein Ufer schwappen würden. Und dieses Geräusch, das der nahe Ildorel verursacht,  hat etwas so beruhigendes und tröstliches für alle, daß in manchen der stillen, schweigenden Gesichter trotz Schmerzen und Erschöpfung ein Lächeln spielt. Bald werden sie wieder zuhause sein, und haben sie alle erst einmal das Tor des Wächters hinter sich gelassen, wird ihnen keine Gefahr mehr drohen, da ist Raven sich sicher.

Der Tunnel, der anfangs gerade so hoch ist, daß Caewlin aufrecht darin stehen kann, verbreitert sich und die Decke scheint sich allmählich von ihnen zu entfernen, bis der Gang schließlich eine recht gewaltige Höhe erreicht und die schwarzen Felsen senkrecht emporstreben, bis sie direkt vor ihnen das größere der beiden Wächtertore umschließen - ein riesiges, langgezogenes Gesicht aus uraltem, runzligen Holz, das alle um Mannslängen noch überragt. Auf ihre Gefährten mag es furchteinflößend oder auch erschreckend wirken im ersten Moment, doch Raven ist es vertraut und die Furcht, die sie bei seinem ersten Anblick vor Wochen verspürt hatte, ist lange verflogen. Das Tor strahlt nichts Böses aus - nur Alter und Würde und geheimnisvolle elbische Magie.

Die milchweiß leuchtenden Augen starren ihnen schon entgegen, als wüßte der Wächter, daß sich etwas seinem Reich nähert und sein Blick ist streng und fast tadelnd, als würde er sich darüber entrüsten, daß ein Haufen zerlumpter, dahergelaufener Abenteuerer seine Ruhe stört. Die Runzeln und Falten in dem jahrtausendealten Holz bewegen sich unablässig und bilden immer wieder neue, feine Muster, die das Antlitz einen Moment lang beinahe so aussehen lassen, als würde es amüsiert eine Braue heben, doch dann wird der Blick wieder düster und ernst und ein dunkles Grollen dringt aus dem Tor, das sich steigert wie rollender Donner und schließlich wie der Ton einer riesige Bronzeglocke durch den Tunnel und geradewegs durch ihre Köpfe schwingt. "Wer bist du ....."

Raven hat Mühe sich zu konzentrieren und die richtigen Worte aus ihrem Gedächtnis zu kramen, die das Tor dazu bringen werden, sich ihnen zu öffnen, aber schließlich glaubt sie, die richtigen Verse gefunden zu haben und tritt nahe heran, so daß sie mit den Händen das alte Holz berühren kann.
"Ich bin das Schwert in der Dunkelheit", flüstert sie zögernd. "Ich bin der Pfeil aus den Schatten. Ich bin der Speer in der Nacht. Ich bin das Feuer, das gegen die Kälte brennt, das Licht, das den Morgen bringt, das Jagdhorn, das die Schläfer weckt, der Schild der gegen die Finsternis steht..."  Zaghaft tritt sie zurück und wartet einen bangen Moment lang, was geschieht. Nach einer Weile ist ein Ächzen in dem von innen heraus leuchtendem Holz zu vernehmen, und der große Mund in dem Gesicht des Wächters beginnt sich zu bewegen und die Öffnung in den Gang dahinter freizulegen.

"Wir müssen da durch", raunt Raven den Gefährten zu. "Zwischen seinen Lippen hindurch, es gibt nur diesen einen Weg." Für jemanden, der gesund, gut zu Fuß und ein guter Kletterer ist, wird das Durchqueren des Tores nicht schwierig sein, doch mit den vielen Verletzten wird es wohl eine Weile dauern, bis alle das Tor passiert haben. Raven wartet noch, bis sich der Mund vollständig geöffnet hat, dann hievt sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hoch und krabbelt auf allen Vieren, eine Fackel und ihren Bogen vor sich herschiebend, durch den geöffneten Schlund auf die andere Seite, wo sie sich keuchend zu Boden fallen lässt. Kurz darauf taucht ihr blasses Gesicht in der Öffnung auf und sie sieht fragend zu den Gefährten hinüber. "Könnt ihr das schaffen? Kommt... von hier aus ist es nicht mehr weit."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 15. Dez. 2002, 20:54 Uhr
Die ganze Gruppe sammelt sich vor dem Wächtertor und Kizumu´s Augen werden groß als sie die Magie die von ihm ausgeht spürt.
Das hätte ich mir denken können, dass sie so etwas nutzt..
Ein leises Lächeln umspielt ihre Lippen und gebannt schaut sie zu wie der Mund sich öffnet und Raven hindurch klettert.
Dort rüber?
Zweifelnd blickt sie in die Runde aus müden, ehrfurchtsvollen Gesichtern und ihr Bein pocht wütend, als sie einen Schritt auf das Tor zu macht.
"Ich probiere es."
Sie tritt näher heran und versucht sich hochzustemmen. Malakai hilft ihr dabei, indem er sie kurzerhand hochhebt. Der Schmerz wogt erneut durch ihr Bein, doch die Elfe beißt die Zähne zusammen, robbt auf dem Holz des Wächtermundes und läßt sich auf der anderen Seite vorsichtig hinunterrutschen.
Das Bein gibt nach und sie rutscht an der Wand hinunter und bleibt schweratmend sitzen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Falcon An Cu am 15. Dez. 2002, 22:26 Uhr
Viele Dinge hatte Falcon in den letzten Tagen gesehen, viele schreckliche und wundersamme Dinge die ihn wahrscheinlich noch lange Verfolgen werden. Doch als plötzlich dieses Tor aus der Dunkelheit vor ihnen auftaucht holt er tief luft. Ehrfürchtig bleibt er stehen, als ihm Bewußt wird was dort in der Dunkelheit mit wissenden Augen auf sie herabblickt. Er hatte Legenden von solchen Wächtertoren gehört, aber noch in seinem langen Leben selbst eins gesehen.
" Arwen " haucht Falcon leise " Arwen sieh nur " und tatsächlich die Elbin öffnet die Augen und dreht langsam ihren Kopf in richtung des alten Gesichtes, ein lächeln legt sich auf ihre müden züge, dann schließt sie wieder die Augen, aber das lächeln bleibt.
Wie sollen wir bloß alle darüber kommen. denkt Falcon, doch dann spürt er die schwere Hand von Morholdrim auf seiner Schulter.
" Geh voran, ich helfe dir " Der Templer schaut den Zwerg, mit dem er nicht viel geredet hatte während ihres Abenteuers hier unten verwundert an, dann bringt er nur ein leises " Danke " heraus. Vorsichtig legt Falcon, Arwen in seine starken Arme, dann klettert er geschmeidig über die Lippen, sucht halt mit den Füßen und hebt Arwen durch den großen Mund.
Kurze Zeit später erscheint er wieder in der Öffnug,  um den anderen zu helfen.
Arwen hatte er neben Kizumu auf einen Moosbewachsenen Stein gelegt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Dez. 2002, 08:02 Uhr
Seit Falcon den Pfeil aus ihrer Schulter entfernt hatt, war sie nicht wieder richtig zu sich gekommen. Nur wie durch undurchdringlichen Nebel hatte sie gespürt, dass etwas unendlich böses vergangen war, und das jemand, Falcon, sie getragen hatte.

Es ist Arwen unmöglich zu sagen, wieviel Zeit seitdem vergangen ist. Die Kräfte die sie anrief um den großen Feuerball zu beschwören und die Felsen zu festigen waren mehr gewesen als sie je vorher versucht oder gewagt hatte, oder gar gewußt hatte, dass solch eine Macht in ihr steckt. Die Erschöpfung zehrt an ihr, und es gelingt ihr nicht aus diesem Dämmerzustand zu erwachen. Manchmal gelingt es ihr fast, doch ihre Sinne sind wie verschleiert. Nur dumpf erahnt sie, wie dass Falcon sie noch immer trägt, dass sie ab und an eine Pause einlegen und er ihre Lippen mit etwas Wasser benetzt. Doch ehe sie es richtig wahrnehmen kann und in die wache Welt zurückkehren kann, hat die Erschöpfung sie wieder überwältigt und sie ist zuschwach um zu reden. Falcon ist bei ihr, sie spürt seine Nähe und das ist alles was ihr im Moment wichtig ist.

Leise dringt die Stimme des Elben zu ihr durch. Sie fühlt sich entsetzlich erschöpft und wie gerädert und ihr Gesicht ist bleich und ohne jede Farbe. Ihre Lider fühlen sich bleischwer an und es kostet Arwen viel Mühe, sie zu öffnen und noch mehr, sie auch offen zu halten. Sie schaut direkt in Falcons besorgt lächelndes Gesicht, und dann folgt sie seinem Blick und wendet mühsam den Kopf zur Seite. Und das was sie dann sieht lässt ihr den Atem vor Ehrfurcht stocken. Eine uralte Magie geht von die-sem Tor aus, die Sicherheit und Schutz verheisst. Ein Wächtertor!... Dann sind ist es geschafft... Ein erleichtertes Lächeln zeigt sich auf ihrem Gesicht, und dann hat sie nicht mehr die Kraft, die Augen offen zu halten. Doch das Wissen, dass es überstanden ist, dass sie alle überlebt haben und den Himmel wiedersehen werden, lässt sie weiter lächeln. Und als Falcon sie auf der anderen Seite des Tores an die Steine und das Tor lehnt, kann sie die Magie des Tores fastkörperlich spüren.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Frosty am 16. Dez. 2002, 08:34 Uhr
Malakais Füße schmerzen, in seinem Inneren fühlt der Magier eine große Leere zugleich mit Erschöpfung vermischt. Seine Augen wirken matt und leer. Trübsinnig hebt er seine Gefährtin in den grossen Mund des Wächters und läßt zuerst die Verwundeten den Wächter passieren und wartet bis Calyra als letzte vor ihm auf der anderen Seite angekommen ist. Ein kurzer Blick über seine Schulter, zurück zu dem Gang den sie gekommen sind läßt ihn heftig frösteln. In seinen Ohren hallt immer noch das tosende Inferno der Flammen als er langsam zu den Lippen vom Gesicht des Wächters erklettert. Langsam und ohne Hast krabbelt er durch das Loch und läßt sich auf die müden Füße fallen. "Das war es dann wohl, es ist aus..." seine Stimme ist ein Wispern und gleicht für einen Zuhörer mehr dem Krächzen eines Raben als dem eines Mannes.

Den Göttern sei Dank ist er auf der gesamten Reise durch die Unterstadt und die Kanalisation ohne Wunden davon gekommen. Nur ein paar Blessuren hier und ein blauer Fleck da, aber das war es auch schon. Sein Bedarf an Abenteuer ist wahrlich für die nächste Zeit gedeckt und Malakai sehnt sich an die ruhigen Stunden in seinem Labor und seine alten Bücher. Müde rappelt Malakai sich auf und nimmt seine Gefährtin sanft wieder an der Hand und alle marschieren sie einen langen Gang entlang der sich weit vor ihnen erstreckt. Unter der Erde hat der Magier sein Zeitgefühl völlig verloren und ihm ist nicht sicher ob auf ihrer Reise nur viele Stunden oder ganze Tage vergangen sind. Sorgenvoll beobachtet er das schmerzverzerte Gesicht seiner Gefährtin für die jeder Schritt eine Qual sein muß.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 23. Dez. 2002, 22:34 Uhr
Die Steine glimmen, teilweise sind sie bereits geschmolzen und alles was brennbar war ist verbrannt. Asche liegt auf dem Boden, den Stufen und den Felssimsen die rund um die Halle führen, ebenso schwebt sie noch immer in der Luft, vergiftet jeden Atemzug und behindert die Sicht. Das Feuer selbst ist noch nicht ganz erloschen und alles strahlt eine unglaubliche Hitze aus.
Die Stelle an der der Turm aus totem Fleisch stand ist schwarz und verkohlt. Eine kleine, grüne Flamme, winzig, kaum einen Finger hoch, flackernd und immer wieder beinahe schwindend, doch sie ist da.
Von irgendwo aus weht ein kühlerer Luftzug der die Flamme erbeben läßt, er nimmt einen leisen Gedanken mit sich auf die lange Reise durch die Kanäle.
Liebste..

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 22. Jan. 2003, 12:55 Uhr
Lange Zeit scheint vergangen zu sein und in der großen Halle in der kanalisation herrscht völlige Stille, die nicht einmal die Ratten zu stören wagen. Es gäbe hier ohnehin nichts, für was sich der Weg lohnen würde und das seltsame purpurne Flimmern das in der Luft liegt schreckt zusätzlich ab.
Dieses Flimmern wird mit jedem Tag der vertsreicht stärker, flackert und wandert umher, sucht einen Weg und findet doch keinen. Das Bewußtsein des Dracayren kehrt in unterschiedlichen Abständen zurück und mit ihm all seine Errinnerungen und wenn dies geschieht stößt das Wesen ein unheimliches Heulen aus, dass bis ins Mark kriechen würde...wäre jemand da um es zu hören.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 22. Jan. 2003, 23:14 Uhr
Meine Welt ist geschrumpft...Sie ist klein geworden. Ich errinnere mich an die Zeit, da ich, nur durch meine nie versagende Kraft getragen die Lüfte mit meinen Flügeln zerteilte. Eine Zeit, als die Menschen und Elben und Zwerge und all jene die bewußten Blickes nach oben zu Shenrahs Auge blickten, sich vor meinem Schatten fürcheteten. Als mir die hohen Berge, die weiten Täler, die tiefen Wasser zu Füßen lagen. Meine Welt war groß, unendlich groß, reichte von den kalten Bergen Immerfrosts bis zum Cap Ardun, erstreckte sich über den Dunkelwald bis an Azuriens Wüsten und niemand wagte, mir meine Welt streitig zu machen.
Wut, Trauer und Verzweiflung entringen dem mannshohen, purpurnem Flimmern einen unmenschlichen Schrei, der einige Brocken aus der teilweise schon herabgebrochenen Decke löst.

Kein Ausweg. Es gibt kein Entkommen aus dieser kleinen Welt....

Staubaufwirbelnd poltern die Deckensteine zu Boden, gesellen sich zu dem Rest der Decke, die, nachdem sein Ich sich in Flammen und Glut zerteilte, herabgebrochen war und die Eingänge verschüttet hatte.
Noch immer weiß es nicht, wie es hierher kam, die Errinnerung daran liegt in dichtem Nebel, der sich einfach nicht auflösen will, egal wie sehr es auch mit ihm ringt. Nur ab und zu taucht etwas aus diesem Nebel auf, scheint sich bis in das kleine, flackernde, unsichere Bewußtsein zu drängen. Aber alles was er - ist er überhaupt er?- zu fassen bekommt ist graue Ödnis ohne Sinn und Gesicht.

Sekunden, Minuten, Stunden, Tage vergehen, es fühlt ein Bewußtsein, spürt dass aufkeimen von Hoffnung, spürt im rasenden Wechsel all die Gefühle die ein fühlendes Wesen zu wahrzunehmen vermag. Glück reiht sich an Furcht, wird abgelöst von Hass und Begehren, Neid, Trauer, Scham, Liebe, nichts wird ihm erspart, Vertrauen und Sehnsucht, tanzen im Veitstanz mit Stolz und Einsamkeit. Stolz, Begehren, Neid und Scham sind ihm vertraut, so vertraut das ihm nichts übrig bleibt als zu laufen, doch er kann nirgends hin, nirgendwo findet sich ein Weg hinaus in die Weite, in die Luft hinaus.
Plötzlich verharrt das Flimmern, betrachtet scheinbar verzückt den Schatten der sich in den Ecken und Kanten des Gesteins verkriecht und sich vor seinem eigenen purpurnem Licht versteckt und eine zärtliche Errinnerung drängt sich in sein Bewußtsein.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 01. Feb. 2003, 11:33 Uhr

Süße Träume werden von einem hohen, lauten Schrei und einem heftigen Schlag auf seinen Kopf gestört und mürrisch öffnet er die Augen. Erstaunt blickt er in das entsetzte Gesicht einer Elfe, die ihn mit großen, eisblauen Augen und weit aufgerissenem Mund anstarrt. Sie war der Schlag auf den Kopf gewesen, fällt ihm ein. Dann rappelt das verdutzte Elfchen sich auf und versucht fortzulaufen. Sie humpelt, scheint sich das Bein verletzt zu haben. Er grinst, entblößt dabei riesige, scharfe Zähne und greift nach der davonhumpelnden Elfe. Sie zappelt und versucht sich zu befreien, aber sein Griff ist fest. Dann schreit sie, hoch und schrill. Schsch, ich werde dich schon nicht fressen..halt schon still. Mit scheinbarer Leichtigkeit dringt er in ihren Geist und das kleine Wesen in seiner Pranke greift nach dem geistigen Handtuch, um seine nackte Seele zu bedecken. Vorsichtig zieht er sich zurück, bleibt nur auf der obersten Schicht ihres Bewußtseins und fügt gesplitterte Knochen und zerrissenes Fleisch und Muskelgewebe zusammen.
Die Elfe merkt wie die Schmerzen nachlassen, spürt eine Ruhe die sich in ihrem Innern ausbreitet und fasst Vertrauen zu dem riesigen Wesen das sie so fest und sicher hält.

Das Wesen hält still, Fetzen eines Gespräches dringen auf ihn ein und er fühlt alte Gefühle, die seit kurzem von einer dunklen, aus schweigen bestehenden Mauer verdeckt wurden. Mühsam bricht sein Geist durch diese Mauer, reißt erst ein kleines Loch hinein, vergrößert es und irgendwann, Stunden sind vergangen, reißt er es endlich ein.
Schattenkind, kleine Elbe aus dem feurigen Berg..wo bist du?Wo..wo..wo\
Ein leises Wimmern ausstoßend verkriecht sich das flimmernde Wesen in den Schatten und verblaßt immer mehr.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 10. Feb. 2003, 22:45 Uhr
Blitze zucken und der Donner rollt über den Ildorel. Regen prasselt auf das unruhige Wasser des Sees. Er spürt den wallenden Schmerz, als wäre es sein eigener Körper und als käme das Keuchen aus seinen Lungen. Eine rauhe, krächzende Stimme singt irgendwo ein seltsames Lied von einem Räuber im Larisgrün, doch die Stimme entfernt sich schnell und er hat auch nicht die Chance sich genauer damit zu befassen, denn eine neue Wehe rüttelt den Körper der Elfe und es fällt ihm schwer, sich von diesem Schmerz zu distanzieren.
Sie klammert sich an seinem Geist fest und in einer neuen Woge des Schmerzes kommen sie sich näher als je zuvor, beinahe vereinen sich ihre Seelen, doch unbewußt verschließt er sich im letzten Moment vor ihr. Sie bemerkt es nicht, sondern beginnt zu singen. Doch es ist nicht die elbische Sprache die sie spricht, es ist seine.
Eine letzte Wehe nimmt ihr die Sinne und in der Schwärze, in die sie beide hinabtauchen erkennt er, dass mit diesem Kind, nichts mehr so sein kann, wie es einmal war. Lange, silbrige Haare umrahmen ein zartes Jungengesicht, aus dem ihn Indigofarbene Augen unverwandt anblicken. Ein winziger Funke Errinnerung taucht in ihm auf und mit größter Vorsicht gibt er seinem Jungen eine andere Gestalt.
Dann ist das Kind da, er kann die Erschöpfung der Elfe spüren und hilft ihr, in einen tiefen, ruhigen Schlaf zu fallen.

Das Flimmern, dass beinahe den ganzen, kleinen Raum erfüllt hatte, verblasst nun und wird zu einem unsteten Flackern.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 16. März 2003, 11:55 Uhr
Nachdem er sich ausgiebig ausgeschlafen hatte, zog Bregond sich wieder an, den Umhang ließ er weg da er sowie so für nicvhts mehr zu gebrauchen war. Nur mit Hemd, Hose und Stiefeln fühlte er sich zwar irgendwie Nackt aber das ließe sich nicht ändern, es wurde dringend Zeit das er sich wieder Geld beschafte. Und so zog er wieder durch die Kanäle der Stadt. Schattentot hängt an seiner Seite wie ein guter Freund.

Noch in seiner Höhle hatte er nochmals die alte Karte studiert und sich ein für ihn hoffendlich lohnendes Ziel ausgesucht. Jetzt schleicht er durch abgestandenes Wasser, vorbei an stinkenden Rohren die von oben immer neuen Unrat in die Kanäle spülen. Die dunklen Steine verschlucken fast jedes Geräusch das er verursacht. Und so kommt er nach einiger Zeit an seinem Ziel an.

Titel: Kizumu & Ierás
Beitrag von Kizumu am 16. März 2003, 12:15 Uhr
Nach einigen Minuten erreichen die zwei das zweite Wächtertor. Wieder staunt Ierás über das furchige Gesicht und zuckt zusammen, als dessen hohle Stimme durch den Gang hallt. "Wer?"
Kizumu flüstert beinah, doch auch ihre Stimme tönt durch den Gang. "Ich bin das Schwert in der Dunkelheit. Ich bin der Pfeil aus den Schatten. Ich bin der Speer in der Nacht. Ich bin das Feuer, das gegen die Kälte brennt, das Licht, das den Morgen bringt, das Jagdhorn, das die Schläfer weckt, der Schild der gegen die Finsternis steht." Wieder öffnet sich das Tor auf seine seltsame Art und die beiden beeilen sich, durch die entstehende Öffnung zu klettern. Ein kalter Schauer kriecht Kizumu den Rücken herauf und mit einem flauen Gefühl denkt sie an das letzte Mal, dass sie durch diesen Mund geklettert ist. Sie schaudert kurz und ignoriert dann das bedrückende Gefühl, dass sich in ihrem Magen ausgebreitet hat.
Die Öffnung verschließt sich, wird wieder zu einer zerfurchten starren Wand und läßt die beiden Elfen in völliger Düsternis zurück. Ihnen schlägt stickige und mit dem Geruch verbrannten Fleisches geschwängerte Luft entgegen. Ierás würgt kurz, fängt sich dann jedoch wieder.
"Komm." Kizumu´s Stimme ist rauh und sie geht bereits in den stillen, dunklen Gang hinein, ihre Schritte scharren über das lose Geröll. Es sind kaum 500 Meter die sie zurücklegen müßen, dann erhebt sich vor ihnen ein riesiger Geröllhang. Kizumu läuft einmal an diesem entlang, doch es findet sich kein Durchgang.
"Warte hier und pass auf, falls Steine herunterkommen." Mit diesen Worten beginnt sie den Hang hinauf zu klettern. Ein paar Steine lösen sich und purzeln Ierás vor die Füße. Die Elfe tastet sich vorsichtig hinauf, sie muß sich jetzt nur auf ihr Geschick verlassen. Einmal stürzt sie und rutscht einen halben Meter an den scharfkantigen Steinen herab. "Verdammt!" Sie spürt, wie Blut ihr Bein herabrinnt und feiner Staub und Kieselsteine in die Schürfwunden dringen, doch den Schmerz verdrängend, klettert sie weiter. Irgendwann erreicht sie die Decke des Ganges, doch auch hier findet sich kein Durchgang.
Verdammt, wir müßen hier durch. Unten Steine zu entfernen dürfte gefährlich werden, also geht es auch nur hier oben. "Ierás? Hier oben ist auch kein durchkommen, aber hier müßen wir graben. Komm herauf, aber sei vorsichtig!" Sie versucht, es sich so bequem wie möglich zu machen und wartet auf ihren Sohn. Dieser erklimmt den Steinhang mühevoll und es dauert lange, ehe er schwer atmend und durch die Hitze in seinem Körper rotstrahlend neben ihr erscheint. Gemeinsam beginnen sie damit, an einer Stelle vorsichtig einige Steine zu lösen. Hoffentlich stützt keiner dieser Steine die Decke.. Kizumu ist absolut nicht wohl bei diesem Gedanken, aber verbissen arbeitet sie weiter.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 16. März 2003, 12:57 Uhr
Als er die Augen öffnet, blickt er in ein altes, faltiges Gesicht, dass doch nichts von seiner früheren Schönheit verloren zu haben scheint. Jemand spricht und er hebt den Blick. Neben ihm steht ein junger Mann der ihm seltsam vertraut vorkommt. Er versteht die Worte nicht recht, aber er fühlt Unbehagen und Mißtrauen in sich aufkommen, und ein wenig schämt er sich für diese Gefühle und die Gedanken, die damit einhergehen. Aber kurz darauf zieht der Alte, der in einem seltsamen Thron vor ihm sitzt, seine Aufmerksamkeit auf sich. Er atmet schwer, seine Augen sind trüb und kurz darauf haucht er seinen letzten Atemzug aus.
Trauer erfüllt diese Errinnerung, doch schon kurz darauf steigt Mißgunst in ihm auf und sein Blick fällt auf den jungen Mann neben sich.
Groß, mit feinem, weißblondem Haar und einem edlem Gesicht steht er neben ihm, schaut ihn aus traurigen, indigofarbenen Augen an und erregt seine Wut. Er faucht Worte in einer Sprache, die er schon lange vergessen hat, schreit und weidet sich am entsetzten Gesicht seines Gegenübers als er ein mächtiges Schwert zieht und einen drohenden Schritt auf ihn zu macht.
Mit einem dumpfen Geräusch prallt sein Schwert von der Rüstung des jungen Mannes ab. Dieser taumelt zur Seite, unverletzt aber zutiefst erschrocken. Er bedrängt den zurückweichenden weiter, zwingt ihn dazu, ebenfalls sein Schwert zu ziehen und sich zu wehren. Der Unwille ist ihm anzusehen, ebenso wie das Unverständnis.
Einige Zeit kreuzen sich ihre Klingen, doch keiner von ihnen kann einen ernsthaften Vorteil erringen, obwohl sein Gegner sich lediglich aufs parieren zu beschränken scheint. Doch die Wut in ihm steigt mit jedem Schlag den sein Gegenüber mit den unschuldigen Augen pariert und immer heftiger schlägt er zu.

Das Flackern, das während dieser Errinnerung immer heller und lebendiger geworden ist, schwächt ab und wirft purpurne Schatten an die Wände der Höhle.

Titel: Kizumu & Ieras
Beitrag von Ieras am 16. März 2003, 15:03 Uhr
Die Zeit vergeht, während die beiden immer mehr Steine lösen und sie vorsichtig den Steilhang hinunter rutschen lassen. Staub rieselt von der Decke und immer wieder ertönt ein dumpfes Grollen über ihnen. Ierás wirft seiner Mutter ab und zu ängstliche Blicke zu, denn während er öfter eine Pause einlegt, gräbt sie verbissen weiter, den Staub der sich in die aufgerissene Haut an ihren Händen legt ignorierend.
Er hat es sich auf den Steinen möglichst bequem gemacht und beobachtet die verbissenen Bemühungen seiner Mutter. Seine Kehle ist staubtrocken und der allgegenwärtige Staub den sie aufwirbeln macht das ganze nicht gerade leichter. Wir hätten an etwas zu trinken denken sollen. Hoffentlich sind wir bald durch.
Kizumu stößt einen leisen Jubelschrei aus und er klettert schnell näher.
"Da.. ich bin durch, es ist nur ein schmaler Spalt, aber wir kommen weiter." Er kann das erleichterte Lächeln auf ihrem Gesicht nur erahnen, aber auch ihn läßt dieser Erfolg nicht unberührt und so hilft er ihr den Spalt zu vergrößern. Man kann noch nicht hindurch sehen, nur ein leichter, warmer Windhauch dringt durch ihn hindurch.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 16. März 2003, 15:09 Uhr

Jahre vergehen, jeder Herbst färbt die Blätter an den Bäumen um Lair Draconis bunt, jeden Winter bedeckt sie Schnee. Jeder Frühling läßt neues Leben erstehen, während die Sommer, heiß und drückend über Schlachtfeldern brüten. Sein Hass und seine Furcht, seine Eifersucht und seine Machtgier sind gewachsen und nun brennen sie in ihm, stark...stark...stark...
Die geübten Hände seines Knappen nehmen ihm seine Rüstung ab und legen ihm einen leinenen Umhang um die Schultern. Mit einem knappen Nicken schickt er den Jungen hinaus und starrt weiterhin auf die Wände seines Zeltes. Dieser Sommer wird die Entscheidung bringen, das spürt er...

Kurze Zeit später vernehmen die Männer seiner Leibwache das laute Rauschen lederner Flügel und ein großer, silbrigheller Leib erhebt sich in die Lüfte. Er schraubt sich hoch empor, bis er schließlich weit unter sich ein riesiges, freies Feld ausmachen kann. Er beginnt weite Kreise darüber zu ziehen und sein Blick schweift über die Weite des Landes Tamarlon, Imperium der Drachen, und die nahen Stadtmauern von Lair Draconis. Dort nimmt er eine Bewegung wahr und neugierig geworden dreht er bei.  Wenige, mächtige Flügelschläge tragen ihn nahe an die Stadt. Dort erkennt er ein riesiges Heer, Tausende und Abertausende von Männern, alle marschieren unter der weißen Flagge mit einem blauen Drachen. Eine seltsame Erregung packt ihn, während er seine Truppen von oben betrachtet und mit einem Glitzern in den Augen über dem Heer kreist. Als die Männer ihn sehen und erkennen brechen sie in wilden Jubel aus.
Er dreht einen weiten Kreis, um das gegnerische Heer zu begutachten. Ohne Erstaunen stellt er fest, dass dieses unter derselben Fahne kämpft, wie sein eigenes. Die Männer dieses Heeres erblicken ihn, während er im Sturzflug über ihnen kreist und wütendes Kriegsgeschrei tönt ihm entgegen. Mit einem Grinsen - sofern ein Drache grinsen kann - dreht er bei und sieht sich einem zweiten Drachen gegenüber. Dieser, silbern mit indigofarbenen Absetzungen an Klauen und Flügeln, umkreist und beobachtet ihn.
Mit einem wütendem Schrei stürzt er sich auf den ihm so ähnlichen Drachen, doch dieser weicht ihm geschickt aus und versetzt ihm mit seinem gesamten Körper einen Stoß, der ihn aus dem Gleichgewicht bringt und ihn in Richtung Fluss und Stadt schleudert. Kurz bevor er mitten in die äußeren Wehrmauer kracht, kann er sich noch abfangen und mit einem weiteren, wilden Schrei schwingt er sich seinem Gegner entgegen.
Die beiden Drachen brüllen wütend auf und krallen sich ineinander. Riesige Klauen reißen an harten Schuppen, brechen sie auf und dringen tief in weiches, warmes Fleisch, ebenso wie die gewaltigen Zähne. Sie trudeln durch die Luft, stürzen unter großem Getöse dem Boden entgegen. Doch kurz bevor sie mit ihren riesigen Leibern auf die Stadt fallen, lassen sie voneinander ab, fangen sich, umkreisen einander und schrauben sich wieder hoch in die Luft. Kaum sind sie weit genug gestiegen, greifen sie wieder an, fallen und steigen wieder. Nachdem sie ein drittes Mal beinahe auf Lair Draconis gestürtzt sind, setzt der silberweiße Drache sein allesverzehrendes Feuer ein, und mit einem lauten Aufbrüllen läßt er von seinem Gegner ab. Die Flammen treffen ihn, und auch wenn sein Schuppenpanzer viel davon abhält, kommt er doch ins Schleudern und kracht ungebremst in die Randbezirke der Stadt. Sein Gegner nutzt diese Chance und stürzt sich mit ausgestreckten Krallen auf ihn, fauchend und feuerspeiend. Flimmernde Hitze setzt die umstehenden Häuser in Brand. Die kämpfenden Drachen jedoch achten weder auf die schreienden Menschen, noch auf die einstürzenden Gebäude, sondern lediglich auf einander. Ihr Kampf geht weiter, unerbittlich, wild, voll Verzweiflung und Hass. Silbrige und indigofarben schimmernde Schwingen schlagen zu Sieg oder Tod.
Ineinander verkrallt wälzen die riesigen Leiber Häuser, Tavernen, Kornspeicher und die Bootstege am Fluss nieder, dann erheben sie sich wieder, um ihren verbitterten Kampf in der Luft fortzuführen. Unter ihnen kocht das Wasser des Airte, schwarz von Drachenblut.
Lair Draconis Flussviertel und die Häfen gehen in Flammen auf und das Feuer breitet sich mit rasender Geschwindigkeit aus, doch die Männer beider Heere stehen auf den SChlachtfeldern vor der Stadt und folgen gebannt dem Kampf ihrer Prinzen. Diese befinden sich wieder im Sturzflug, ihre wütenden Schreie werden vom Wind herübergeweht und der Widerschein ihres Feuers schimmert auf Bannern, Rüstungen und Waffen. Die Gesichter der Männer, die das Spektakel am Himmel verfolgen, spiegeln die verschiedensten Gefühlsregungen wider; Stolz gemischt mit Furcht um den Dienstherren; Angst vor den Flammen in ihrem Rücken oder direkt vor ihnen. Vereinzelte anfeuernde Rufe erklingen, doch von ihnen bekommt keiner der beiden Kämpfenden etwas mit.
Der Kampf der Drachen dauert lange. Die Flammen, die am Rand der Stadt wüteten sind längst gelöscht, die Menschen Lair Draconis' trauern bereits um die Leben, die sie forderten. Doch die Männer, ausgezogen um zu kämpfen, verharren noch immer auf dem Schlachtfeld und keiner wagt es, Hand an den anderen zu legen oder einen Angriff zu beginnen.
Die Drachen, immer noch im Kampf ineinander verschlungen, stürzen ein letztes Mal der Erde entgegen, diesmal aber weit von der Stadt und ihren Mauern entfernt. Ihre riesigen Leiber bluten aus zahlreichen Wunden und ihr eigenes Feuer verbrennt und verzehrt beide. Drachenflammen, heiss wie die Sonne, die selbst schuppengepanzerte Haut schwärzen, schlagen um ihre Körper.
Irgendwann schafft er es mit einer seiner Klauen die Deckung seines Gegners zu durchbrechen und ihm eine tiefe Wunde zu schlagen. Ein kalter Schauer überläuft ihn, als er den Todesschrei vernimmt und dort, wo Triumph in seinem Herzen sein sollte, ist nur Leere. In ihrer letzten, hasserfüllten Umarmung fest umschlungen stürzen beide mit rasender Geschwindigkeit zu Boden und mit Schrecken nimmt er die Wandlung seines beinahe toten Gegners wahr. Dessen Konturen verschwimmen, wandeln sich: die Schuppen, die Flügel, die kräftigen Beine mit den totbringenden Klauen verschwinden und machen zartem, weißen, von blutigen Wunden und eiternden Brandblasen überzogenem Fleisch Platz. Menschlichem Fleisch, menschlichen Knochen, menschlichen Gliedmaßen - und das erste Mal tritt Erkennen in seine purpurnen Drachenaugen. Der Mensch den er jetzt in den Klauen hält, immer noch der Erde zustürzend, hat er gekannt, hat er geliebt und auf eine gewisse Weise einmal verehrt, auch wenn dieser stets der Jüngere gewesen war. Die Lider des allzu bekannten Gesichtes flackern und als sie weichen, geben sie den Blick auf immer noch strahlend blaue Augen frei, dunkel wie ein Nachthimmel voller Sterne.
"Ruan..." Ein versonnenes Lächeln breitet sich auf dem todblassen Gesicht aus, wird jedoch bald von Schmerz umwölkt. "Verzeih mir, denn ich konnte dich nicht vor dieser Dummheit bewahren." Ein Krampf schnürt ihm die Luft ab und sein Atem versiegt endgültig.
Eine eiskalte Hand greift nach seinem Herzen und mit Entsetzen blickt er seinem Bruder ins geschundene Gesicht und ein Schrei entringt sich seiner mächtigen Brust, wird zum lautesten Geräusch, das es je gegeben hat auf Erden.
Dann vergeht die Welt in Dunkelheit, Schmerz und Trauer.

Als er wieder erwacht, spürt er ein dumpfes Ziehen und drückenden Schmerz. Er ist noch immer in seiner Drachenform, liegt auf dem Rücken und seine Flügel haben sich tief in aufgewühltes Erdreich gegraben. Der Leichnam seines Bruders Rhagad ruht auf seiner Brust und das kleine Gewicht auf seinem gewaltigen Drachenkörper erscheint ihm wie ein Mühlstein. Er rührt sich nicht, gibt sich ganz dem Entsetzen hin. Von weit her dringen Stimmen an sein Ohr, erst leise, dann lauter. Das Schreien vieler Männer, das Klirren von Waffen und Stahl, das Donnern von Hufen und  langsam, schmerzlich, wird er sich der vollen Erkenntnis bewußt: Er hatte seinen Bruder getötet...vor aller Augen waren sie in Flammen und Blut zu Boden gestürzt. Er hatte seinen Bruder getötet...Rhagad, tot durch seine Hand...Und nun kamen ihrer beider Getreuen, um zu sehen, wer von ihnen sich nun den Drachenthron erstritten hatte. Furcht und Scham überwältigen ihn und er trifft seine Entscheidung, verschwommen wie im Fieberwahn, aber schnell...nur schnell. Kein Gericht dieser und der jenseitigen Welt würde ihm dies je verzeihen, von seinem Seelenfrieden ganz abgesehen. Mit Inbrunst wünscht er sich, dass er ebenso wie sein Bruder in ihrem Feuer gestorben und verbrannt wäre - aber das ist er nicht. Die Stimmen kommen näher, rufen ihrer beider Namen, und mit jedem Mal, dass "König Rhagad" erklingt, jagd es ihm eine heiße Nadel ins Herz. Er rappelt sich mühsam auf, ein seltsames und bedrückendes Bild, dann schließt er für einige Momente die Augen, sammelt das Feuer und mit einem letzten gro0erbrennt er die Leiche und weite Teile des umliegenden Feldes, so dass nichts mehr übrig ist ausser schwarzer, verkohlter Erde. Dann wandelt auch er sich in seine Menschengestalt, dreht sich um und beginnt zu laufen. Er flieht: vor sich, vor seinen Taten und vor dem Unverständnis das ihm entgegenschlagen wird. Er fürchtet die Scham und die ehrlich empfundene Trauer der Anhänger seines Bruder. Er fürchtet den Schatten, der für immer auf seinem Herzen liegen wird.
So kehrt er seinem alten Leben, seinem Thron, seiner Familie, seinem Reich und seinem Volk den Rücken zu.

Später erfuhr er, dass die Männer, beinahe die gesamten Heere, die die verkohlte Erde sahen, niederknieten und für Rhagads und seine Seele beteten, vereint in ihrer Trauer und führerlos. Sie wurden beide für tot gehalten und für zahllose Jahre war ihm dies nur Recht.
Das Reich seines Vaters zerbrach, der Thron blieb verwaist und Krieg überzog für lange Zeit den gesamten Osten der bekannten Welt...und Tamarlon, das Große Reich der Drachenkönige von einst, war nicht mehr....


Als die Bilder, einem Alptraum gleich, zurückweichen stößt er ein leises Wimmern aus, das von der warmen Luft in der kleinen Höhle getragen und von den Wänden reflektiert wird.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 16. März 2003, 17:20 Uhr
Zurück in den Kanälen entfert Bregond sich ersteinmal von dem Loch in der Wand, schleicht durch die Tunnel wie eine Raubkatze. In einer kleinen Kammer die wohl einst mal der Wartung der Kanalisation diente hält er an um sich seine Beute näher zu betrachten.

Die beiden Dolche waren gut gearbeitet und von der Klinge her leicht gebogen, ansonsten aber ohne Verziehrung an den Griffen oder sonstwo. Die Glaspflasche mit der roten Flüssigkeit ist beschriftet doch kann Bregond die Zeichen nicht lesen, sie sind in einer ihm unbekannten Schrifft geschrieben. Der Drow hat inzwischen genug Erfahrung mit Magiern um zu wissen das es Lebensmüde wäre sie einfach zu öffnen, also steckt er sie wieder weg. Hoffentlich ist in dem Beutel wenigstens etwas wertvolles! Vorsichtig zieht er die Schnüre auseinander und schaut hoffnungsvoll in den Beutel. Was ist das? Verwundert zieht er eine blaue Feder aus dem Beutel. Heute ist mein Glückstag, ich Breche bei einem Magier ein und erbeute nur wertlosen Kram. Kurz überlegt Bregond noch ob er noch einmal zurückgehen soll, überlegt es sich aber dann anders. Zumindest hatte er einen neuen Umhang und die Dolche ließen sich bestimmt zu Geld machen. Schlecht gelaunt macht er sich auf den Weg zu seinem Zuhause.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 21. März 2003, 13:45 Uhr
Der Spalt der ihnen die Hoffnung wiedergegeben hat, ist mittlerweile etwa faustgroß und von irgendwo tönt ein leises, wimmerndes Geräusch. Kizumu versucht, durch das Loch zu blicken, aber alles was sie erkennen kann ist kaltes Gestein, hier und da Spuren von Insekten und Ratten. Verbissen zerrt sie an einem großen Stein, reißt sich die Haut am Handballen auf und schafft es endlich ihn herauszulösen. Er rutscht den Hang herab, viele kleinere Steine und unmengen Staub mit sich reißend. Wieder versucht die Elfe, durch das entstandene Loch zu schauen, aber alles was sie erkennt ist ein Stück vom schnurgeraden Gang. Sie wirft Ierás einen fragenden Blick zu, dann beginnt sie wieder damit, kleine Steinchen, Staub und Erde abzutragen um so die größeren Steine zu lockern.
Ein kratzender Husten setzt ihren Bemühungen ein Ende und schüttelt sie so heftig, dass sie ein Stück auf den scharfkantigen Steinen herabrutscht.
"Verdammt." Ierás reicht ihr seine Hand und zieht sie das letzte Stück hoch. "Ruh dich einen Moment aus, es nutzt doch nichts, wenn wir uns jetzt hier kaputt machen." Ihre Antwort ist nur ein unbestimmtes Murmeln, doch sie setzt sich auf einen der großen Steine um durch zu atmen. Ihre Augen sind so unendlich schwer, doch sie wagt es nicht sie zu schließen. Jeder Muskel in ihrem Körper protestiert gegen die ungewohnte Anstrengung und erst wo sie ruht, macht sich der brennende Schmerz an ihren Händen und am Bein wieder bemerkbar.
"Wir sind schon ein Paar...Einer von uns hätte an Wasser denken sollen." Sie grinst müde und wischt sich mit der rechten über die schweißnaße Stirn. "Was solls, bald sind wir durch, dann holen wir deinen Vater da raus und machen, dass wir heimkommen." Und das und den letzten Monat vergessen...
Sie macht sich wieder daran, Steine zu lösen und das Loch zu vergrößern und nach einiger Zeit ist es so groß, dass beide hindurch kriechen können.
Kizumu klettert voran und als sie den schmalen Durchgang zwischen Geröllhang und Decke durchquert hat, macht sie sich vorsichtig an den Abstieg. Auch hier stehen viele scharfkantige Steine hervor und mehr als einmal ist die Elfe kurz davor herunterzustürzen. Doch schließlich hat sie es geschafft und reicht Ierás, der ihr gefolgt ist, wieder die Hand. Gemeinsam folgen sie dem dunklen Gang, der eine ganze Weile gerade verläuft um dann, nach einem langezogenem Bogen und einem weiteren Geröllhügel in einer kleinen Halle zu enden. Für den zweiten Gesteinshang brauchen die zwei nicht lange, dann ist auch durch ihn ein kleines Loch gegraben. Die beiden haben sich bereits an die Luft die hier unten herrscht gewöhnt, aber der Geruch der ihnen entgegenschlägt, als sie ein weiteres Schlupfloch gegraben haben, läßt beide noch einmal würgen.
Kizumu hatte die Halle deutlich größer in Errinnerung und nur mühsam kann sie den Gedanken an das, was sie hier gesehen hat zurückdrängen. Der schmale Sims auf dem die Gruppe vor den Leichnamen geflohen war, existiert nicht mehr und die heruntergestürzte Decke hatte den Raum halbiert. Am anderen Ende des nun kleinen Raums schimmert ein kleines purpurnes Licht, schwach und unregelmäßig, aber in der völligen Dunkelheit gut auszumachen. Ihr Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, als sie erkennt, dass das leise Wimmern, das sie vorhin gehört haben von ihm stammt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Kizumu am 03. Apr. 2003, 21:36 Uhr
"Kizumu..." Ihre Stimme ist rauh und hallt nur leise durch die kleine Halle, aber das flackernde Licht scheint es genau gehört zu haben. Es ist nur noch ein schwaches, purpurnes Leuchten, aber als er seinen Namen vernimmt- Kizumu, "Leid", den er sich vor so vielen Jahren selbst gegeben hat, stößt er wieder einen der markerschütternden Schreie aus und irrt an der Wand entlang. "Warte hier.." Die Elfe beginnt an der, durch den Einsturz des Gewölbes, schrägen Wand herunter zu klettern.
Unten angekommen macht sie einen kleinen Schritt auf das immer noch an der Wand entlanghuschende Licht zu, dann bleibt sie jedoch unentschlossen stehen. Die Gedanken die er sendet, sind verwirrend und die Bilder von Feuer und Tod jagen ihr kalte Schauer über den Rücken.
Kizumu..Geliebter. Komm zu dir, ich bin hier, alles wird gut.
Wieder stößt er ein leises Wimmern aus, aber sein Senden ist diesmal klar.
Was habe ich getan? Mein Bruder..Rhagad..Durch meine Hand gestorben. Jahrelang bin ich geflohen, vor mir und meinen Taten..Habe mich selbst belogen..Und dich und unseren Sohn..Ierás, Sturm, bei den Göttern, ich habe ihn belogen über seine Herkunft, seine Vorfahren, sein Erbe..sein Aussehen.... Wieder hallt ein leises Wimmern in der kleinen Halle und Mutter und Sohn läuft eine Gänsehaut über den Rücken.
"Komm mit uns, alles wird wieder gut." Sie weiß, dass es nicht stimmt, dass vermutlich nichts mehr so sein würde, wie es noch vor drei Monaten gewesen war, aber sie will hier heraus, gemeinsam mit ihrem Gefährten und ihrem Sohn. Doch der schwache Lichtschein der von ihm ausgeht flackert mehr und mehr, wird heller und schwächt wieder ab.
Ich kann nicht, du weißt nicht, was ich getan habe.
Eine bange Ahnung schleicht sich in das Herz der Elbe, doch sie verdrängt sie, mag nicht daran denken. Das kann er nicht tun... Dann zeig es mir, lass es mich verstehen.
Zuerst zögert er, doch dann beginnt er zu Senden und zeigt seiner Gefährtin und ihrem Sohn, was er tat...und wer er ist. Als er endet, stößt Ierás den lang angehaltenen Atem aus und läßt sich auf seine Knie fallen. Auch seine Mutter hatte beinahe während der ganzen Erzählung den Atem angehalten. Er hatte sie angelogen, wenn auch den Großteil der Zeit unbewußt, doch sie spürt die Scham, die Reue und die Schuldgefühle und so macht sie einen unsicheren Schritt auf das Leuchten zu, will ihn umarmen, hält dann aber inne. Wie soll man Licht umarmen? Sie ist müde, in den letzten Wochen ist so unsäglich viel geschehen, Loba´s Auftauchen in ihrer scheinbaren Idylle, der Gang in die Kanalisation, der Verlust Kizumu´s, der sich opferte, Malakais Fortgang und nun die Wahrheit, die 150 Jahre gebraucht hatte um ans Licht zu treten. Wie es wohl wäre, sich hier und jetzt niederzulegen, die Augen zu schließen und einfach nichts mehr fühlen, nicht mehr denken zu müssen?
Ich habe geschlafen, so unendlich lange Zeit, habe mich selbst und andere belogen. Und ich bin schwach geworden in der letzten Zeit. Ich... Er bricht ab und wieder wird das Licht schwächer, doch nach kurzer Zeit scheint er sich zu festigen und Gestalt anzunehmen. Dann steht er vor ihr, das weißblonde Haar umrahmt ein fahles, menschliches Gesicht aus dem sie purpurne, unendlich traurige Augen anblicken. Er geht den letzten Schritt auf sie zu und mit Erstaunen stellt sie fest, dass er sie umarmt. Die Ahnung, die sich vorhin in ihr breitmachen wollte, kehrt zurück und sie beißt sich auf die Unterlippe, um die Tränen zu unterdrücken. Kraftlos lehnt sie den Kopf an seine Schulter und fleht, das sich ihre Ahnung nicht bestätigen möge. Ierás, der noch immer etwas entfernt stand, tritt näher, seinen Vater unverwandt anblickend und legt seiner Mutter eine schmale Hand auf die Schulter.
Einige Zeit vergeht, doch keiner der drei rührt sich, bis Kizumu seine Gefährtin vorsichtig ein Stück von sich schiebt um ihr in die Augen zu sehen. Lass mich gehen, Liebste. Entbinde mich von meinem Versprechen, ich bitte dich. Sein Blick ist flehend und die Elfe weiß, dass sie seine Bitte nich abschlagen wird...Aber sie braucht noch Zeit, nur ein ganz klein wenig. Ihr Blick fällt auf Ierás, der still neben ihr steht, jedoch nicht recht zu wissen scheint, was er tun könnte. Sie legt ihm den Arm um die Schulter und drückt den Jungen an sich. Auch Ruan umarmt den Jungen und wieder stehen sie einige Momente still da. Mein Sohn..Sturm. Geh zu Loba und lass sie dich alles lehren was sie weiß..und lass dir über Rhagad erzählen, er war so viel besser als ich...Es wird noch lange dauern, ehe du all deine Fähigkeiten erkennst, sei..nein, sei du selbst und bleib es. Ich bin so stolz auf dich....Gib ein bisschen auf deine Mutter acht, ja? Ierás nickt leise und er fährt seinem Jungen sachte durch das schwarze Haar.
Werden wir uns wieder sehen? Irgendwann? Sie blickt ihn fragend an und ein leises Lächeln umspielt seine sanft geschwungenen Lippen. "Das werden wir. Jedesmal, wenn du unseren Sohn anblickst, werde ich da sein. Ich bin der Wind, der in den Blättern der Bäume leise deinen Namen flüstert und ich werde bei dir sein auf jedem Weg den du gehst, daran wird sich nie etwas ändern." Er beugt sich vor und vorsichtig berühren seine Lippen die ihren. Ich liebe dich...Schattenkind. Nun sag es und gib mich frei...Bitte
Sie atmet tief ein und hält einen Moment den Atem an. "Ich liebe dich auch, Ruan...Ich entbinde dich von deinem Versprechen. Geh, geh wohin auch immer..."
Ruan lächelt befreit, während das Amulett mit dem Seelenstein darin, nun nutzlos geworden noch ein letztes Mal grün strahlt. Langsam beginnt seine Gestalt vor ihr zu verblassen und in einem purpurnem Nebelschleier vergeht er und alles was bleibt sind Errinnerungen. Die Tränen laufen Kizumu nun über die Wangen und sie beißt auf ihren Handballen, um nicht laut zu schreien. Bleib...bitte, ich brauche dich! Ierás steht neben ihr und starrt auf die Stelle an der sein Vater eben noch stand. Vorsichtig greift er nach der Hand seiner Mutter, zieht sie sanft an sich und legt die Arme um sie.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 04. Juli 2003, 12:54 Uhr
Zwar ist er länger nicht hier unten gewesen in den tiefen der Stadt, doch schon nach sehr kurzer Zeit wandelt er wieder in untrüglicher Sicherheit durch die Kanäle. Der Gestank ist im Sommer fast noch schlimmer als im Winter und mit Wiederwillen denkt er an das erste Mal zurück das er die Kanäle betreten hat vor fast einem Jahr. Mitten im Hochsommer hatte der Dunkelelb die Stadt betreten und schnell Festgestellt das sie anderes wahr als so viele Orte in den Immerlanden.

Vor ihm liegt der gemauerte Rundbogen durch den er in die Unterstadt kommen würde, normalerweise hielten hier immer einige Kanalratten Wache, um den Zoll zu fordern. Langsam nähert er sich der Stelle, leise wie eine Gebirgskatze schleicht er durch den düsteren Kanal, der hier an der Stelle nur sehr wenig Wasser führt. Dort sind sie drei Menschen und ein Zwerg, allesamt in grob gewobene Umhänge gehüllt, so das man ihre Bewaffnung und ihre Rüstungen nicht sehen kann Verdammt, normalerweise sind zwei hier, was soll das? Der Dunkelelf hat wenig Lust auf einen Kampf, mag aber auch nicht den Weg zurückgehen den er gerade gekommen war. Also kauert er sich nieder und beobachtet aus der Dunkelheit die kleine Gruppe, die allen Anschein mit Würfelspiel beschäftigt sind um sich die Zeit der Wache zu verkürzen.

„ Hast du gehört das sie Schlitzer bekommen haben“ fragt ein schmächtiger mit Wangenbart den Zwerg der mit Würfeln dran ist. „ Pah das sind doch nur Gerüchte, viel wahrscheinlicher ist das er mit zwei Huren in der Orchidee herummacht.“ Die Stimme des Zwerges ist mürrisch und sein Blick alles andere als Freundlich, aber der junge Kerl lässt nicht locker „ Doch, doch! Flinkfinger hat es selber gesehen. Sie haben ihn geschnappt, du kennst doch die Gerüchte über diesen Olyvar, er soll ein Richterschwert haben. Außerdem munkelt man das er Freude daran hat, seine Gefangenen selber zu Richten, nachdem sie in der Steinfaust weich gekocht worden sind.“
„ Was weiß schon Flinkfinger, der sollte aufpassen das ich ihn nicht in meine Finger bekomme, der schuldet mir noch einige Münzen. Und was diesen Waschlappen von Commander angeht, er soll nur kommen mit seinem Schwert, dem wird ich es schon zeigen. Pah Richterschwert, du glaubst auch alles was man dir erzählt.
Wie gesagt Schlitzer ist nicht so dumm sich fangen zu lassen...und wenn doch ist er es nicht wert das man noch über ihn spricht. Und nu mach schon, du bist dran, oder willst du dich drücken?“ Der Junge Bursche gibt auf und greift nach seinem Würfelbecher, wahrscheinlich hat der Zwerg recht, schließlich lebte...überlebte er schon viel länger hier in der Unterstadt.

Bregond bewegt sich leicht zur Seite um ein Bein zu entlasten, dabei bewegt er sich so leise das die vier in unmöglich gehört haben können, dennoch blicken sie alle Gleichzeitig in seine Richtung, der Zwerg springt auf und in seinen dreckigen Fingern hält er eine Grobschlächtige Fleischeraxt. Der Elf verhält sich völlig ruhig, versucht nicht zu atmen.
Erst jetzt fällt ihm der dünne draht auf der sich kaum einen Fingerbreit tief unter der Wasseroberfläche verbirgt und anscheinend ein Alarmsystem für die vier ist Clever, verdammt clever Der Zwerg, der wohl der Anführer der vier Halunken ist, traut sich zwei Schritte nach vorne, schaut angestrengt in die Düsternis der Tunnel.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 04. Juli 2003, 20:22 Uhr
Der Elf hört wie der junge Mann den Zwerg anstachelt nach vorne zu gehen und nach zu schauen. Natürlich muss er nun Beweisen das er kein Feigling ist und in die Dunkelheit gehen. Er fühlt sich einigermaßen Sicher mit seinen Männern im Rücken, auch wenn er sich sicherer fühlen würden wenn sie vor ihm wären. Bregond spannt sich an, wenn nötig konnte er seine Waffe immer noch schnell genug ziehen um der Axt des Zwergen zu vor zu kommen. Deutlich sieht der Elf jetzt das sein gegenüber gut gerüstet ist, zwar sind die Teile seiner Rüstung zusammengeschustert aus mehreren Rüstungen, doch der Zwerg hat es gut verstanden sie wirkungsvoll miteinander zu Kombinieren. Verdammt noch mal, wenn die anderen ebenso geschützt sind sehe ich schwarz für meinen Besuch in der Unterstadt.
Ein Geräusch von der Seite lässt den Kopf des Zwergen herumfliegen, blitzschnell hat er seine Axt gehoben, bereit sie jedem Feind in die Brust zu schlagen, ein zorniges Aufglühen in seinen Augen ist zu sehen und Bregond nimmt sich vor diesem Zwerg aus dem Weg zu gehen. Doch plötzlich lässt er seine Axt lachend sinken „ Eine Ratte, nichts weiter!“ ruft er seinen Kumpanen zu, die ebenfalls erleichtert auflachen Keiner von ihnen wollte anscheinend einen Kampf, auch wenn der Zwerg vorhin noch so getönt hatte. Als der Zwerg zurück geht entspannt sich Bregond wieder Bei Liktik Schnellfinger, das war knapp. Aber wirklich weiterbringen tut mich das nicht. Verdammt ich kann doch nicht ewig hier rumsitzen und warten

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 04. Juli 2003, 21:04 Uhr
Wenig später, die vier Männer haben sich lachend an ihren provisorischen Tisch, eine alte Kiste niedergelassen und der Zwerg erzählt gerade wie mutig er doch gerade gewesen ist, erhebt sich Bregond. Er hat genug davon im Wasser zu Hocken, da die Männer nicht den Anschein machen das sie ihren Posten vorzeitig verlassen, hat er beschlossen den Zoll zu zahlen. Er streicht seinen Umhang zu recht schlägt die Kapuze seines Mantels tief ins Gesicht und tritt auf die Gruppe zu, erst als er wenige Schritte von ihnen stehen bleibt entdeckt der Jüngling ihn, am Rande des Lichtscheins der eine Öllaterne wirft. Er steht da inmitten der Düsternis wie  Sithech der gekommen war, sie zu holen. Der Mann erbleicht sichtlich und lässt den Würfelbecher fallen, seine Kumpanen schauen ihn entgeistert an, bis sie begreifen das sie doch ungebetenen Besuch haben. Bregond hat die Arme vor der Brust verschränkt und hofft das dies ein Zeichen für die Gruppe ist, das er nicht in Feindschaft kommt.
Nach dem ersten Schock, das sich jemand so dicht an sie heranschleichen konnte ohne das sie ihn hörten, baut der Zwerg sich vor dem Elfen auf, sein Kinn trotzig nach vorne geregt. „ Was willst du hier unten, das sind unsere Wege“ fragt er grimmig, doch meint Bregond ein leichtes Zittern in seiner Stimme zu hören „ Wenn du sie gehen willst, musst du Tribut zahlen“ wirft der Jüngling von hinten ein und meint damit seinen Anführer zu unterstützen. Der Zwerg nicht sonderlich erfreut darüber das dieser Grünschnabel ihm in die Verhandlungen fährt, zieht gefährlich die Augenbraue zusammen. „ Du hast ihn gehört! Tribut ist fällig für jeden der hier durch will.“
Der Elf regt sich nicht, schaut nur auf diesen Haufen Halsabschneider herab. „ Bisse Taub?“ Fragt einer der beiden anderen, ein Schlaksiger Kerl mit einer Nagelbesetzten Keule in der Hand. „ Hast du nicht gehört was Grimbor gesagt hat, raus mit der Kohle“ So langsam wird es dem Zwerg echt zu Bunt, warum musste ausgerechnet er immer mit diesen unfähigen Leuten zusammenarbeiten, warum wurde es immer von ihm verlangt. Ganz unerwartet fragt der Elf „ Wie hoch ist den euer Tribut?“
Grimbor der Zwerg glaubt seinen Ohren nicht, der Fremde vor ihm ist freiwillig bereit zu zahlen. Das ist ihm in an all den Jahren noch nicht passiert. Ein fasst tierisches Grinsen macht sich in seinem bärtigen Gesicht breit „ Nun...das hängt ganz davon ab was der Herr dabei hat, nicht war Jungens?“ Plötzlich ist der Zwerg sich sicher das hier kein gefährlicher Geist vor ihm steht, sondern einer der Reichen aus der Stadt, der hier unten sein Vergnügen sucht. Zwei der vier bewegen sich langsam seitwärts um in den Rücken des Elfen zu kommen, während der Zwerg seine faulen Zähne zeigt. Er kommt näher um den Fremden besser zu sehen und wagt es sogar den Umhang etwas zur Seite zu Schieben, als sein Blick auf Schattentod fällt, verschwindet sein affiges Grinsen sofort aus seinem Gesicht und er weicht einige Schritte zurück „ NICHT“ ruft er und die Tunnelwände hallen wieder von seiner lauten Stimme. „ Er braucht nicht zahlen...lasst ihn durch“ Der Jüngling zupft Grimbor am Arm, in seinem Gesicht sind Unglaube zu erkennen „ Aber....!“ wagt er zu sagen. „ Ich habe gesagt ER braucht nicht zahlen“ zischt der Zwerg so aufgebracht das sein gegenüber schweigt. Mehr als überrascht geht Bregond langsam an der Gruppe vorbei und betritt die Stufen, die ihn in die Unterstadt bringen, er kann sein Glück gar nicht fassen und fragt sich was der Zwerg wohl gesehen hat. Kurz überlegt er ob er zurück gehen soll um Grimbor zu fragen, überlegt es sich aber schnell anderes, man sollte sein Glück nicht überstrapazieren. Er ist schon außer hörweite, als der Zwerg leise zu seinen Kumpanen meint. „ Er ist ein Todgeweihter“ unsicher weichen die drei etwas von Grimbor ab. „Er trägt die Zeichen des Todes bei sich, wir können von Glück reden das wir ihm nichts getan haben. Sithechs Fluch wäre uns sicher gewesen.“

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 17. Aug. 2003, 10:48 Uhr
Schon wenig später durchquert er die kleine Wohnhöhle die unter dem Teeladen verborgen liegt, das Bett mit den vielen Fellen und Decken sieht einladend aus doch Bregond ist nicht auf Ruhe aus obwohl er sie gut gebrauchen könnte. Er lenkt seine Schritte vorsichtig an dem Wasserfall vorbei der die Öffnung  verbirgt, sofort sind diese kleinen Leuchtwesen um ihn herum, schwirren um seinen Kopf und blenden ihn kurzzeitig. Dann sind sie verschwunden und hinterlassen nur eine gähnende Dunkelheit in der Tropfsteinhöhle. Von hier aus gibt es einen Weg, einen alten Tunnel der in die Kanalisation der Stadt führt. Wie er entstanden ist weiß er nicht, es interessiert ihn auch nicht.

Lautlos schleicht er durch den Gang und seine Sinne schärfen sich bei jedem Schritt den er weiter in die Kanäle hinabsteigt, hinab auf seinen Weg in die Unterstadt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 17. Aug. 2003, 11:18 Uhr
Diesmal wählt er einen anderen Weg nach unten, das letzte mal ist er in die Falle einiger Wachen geraten und es wäre beinahe böse ausgegangen. Eine ganze Zeit folgt er dem gemauerten Gang der leicht abschüssig verläuft. In einer Rinne neben ihm sickert die ganze Zeit ein kleines Rinnsal, und er ist froh über die Salbe unter seiner Nase die den fauligen Geruch dämpft. Er kommt an kleinen Räumen vorbei, die wohl einst für die Wartung der Kanalisation genutzt worden, doch nun längst verlassen daliegen. Diebe hatten schon vor langer Zeit alles aus diesen Kammern geraubt was irgendwie zu Geld zu machen war, das hatte Bregond schnell herausgefunden als er das erste mal hier unten gewesen ist und so lässt er sie links liegen und folgt dem Gang immer weiter.

Zweimal umgeht er Gruppen von Wächtern, einmal an einer schmalen Brücke die sie Bewachen und er muss einen weiten Bogen schlagen um auf seinen Ursprünglichen Weg zurück zu kehren, das andere mal wären sie beinahe in ihn hineingelaufen, doch der Dunkelelb konnte sich noch rechtzeitig auf einem Sims über ihnen verbergen um sie passieren zu lassen. Wenn uns so was passiert wenn wir Gemeinsam hier herunter kommen, gibt es den ersten Ärger hatte er noch gedacht.

Stunden später erreicht er sein Ziel. Eine Öffnung im Bodenbereich, kreisrund und nicht mehr als zwei Schritt breit. Wenn seine Karte stimmt ist dies einst ein Versorgungsschacht gewesen und führt direkt in die Unterstadt und er hat keine bedenken den Angaben zu misstrauen. Das einzige Problem ist das sein Seil niemals lang genug ist um bis zum Boden zu gelangen. Unschlüssig steht er an dem Loch, das dunkel vor ihm liegt dann lässt er sich auf die Knie und untersucht es genauer und tatsächlich nach einiger Zeit findet er alte Steigeisen die seitlich in der Wand eingelassen sind. Grinsend lässt er sich über den Rand gleiten und beginnt mit dem Abstieg, wobei er jede Stufe auf ihre Festigkeit überprüft.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 18. Aug. 2003, 19:50 Uhr
Zurück aus der Unterstadt bewegt er sich leise durch die gewundenen Gänge der Kanalisation. Sein Besuch im Bauch der Erde ist durchaus positiv verlaufen und er ist mehr als zufrieden mit den Informationen die er von dem alten Mann bekommen hatte. Jetzt war es an der Zeit zu ruhen, die nächsten Tage würde er sicherlich nicht mehr dazu kommen sich mal richtig aus zu schlafen. Und so kommt er nach mehreren Stunden in vertraute Gänge die ihn in seine Höhle führen würden, seine Höhle mit dem gemütlichen Bett. Plötzlich bleibt er stehen, an einem Aufgang der in die Stadt führen würde, nahe des Faeyris' Tempel wie er wusste, liegt ein Mann. Normaler weise wäre er weiter gegangen ohne sich an diesen Kerl zu stören. Doch diesmal nicht, den es ist der Turbanträger aus der Gasse, und als er näher herangeht sieht er das er am Ende seiner Kraft ist, der Lappen der um seinen Arm gebunden wurde, ist Blutdurchtränkt. Eigenartig, der Heiltrank den ich ihm gab hätte die Blutung doch stillen sollen. Es sei denn.... Schnell beugt er sich über den Mann und durchsucht ihn, unter der breiten Schärpe findet er die kleine Phiole mit dem Heilenden Trank. Misstrauischer Kerl, so weit hätte s nicht kommen brauchen Bregond vergewissert sich, das der Fremde wirklich bewusstlos ist, dann hebt er den Südländer hoch und stemmt ihn sich auf die Schulter. Das Gewicht lässt ihn beinahe in die Knie gehen und nur langsam kommt er voran.

Nach einiger Zeit liegt der geschwächte Mann in seinem Bett und Bregond macht sich dran den Verband zu wechseln, er ist zwar kein Heiler doch hofft er das richtig zu machen. Vorsichtshalber gießt er etwas von dem Heiltrank über die Wunde, schaden konnte es bestimmt nicht. Den Rest flösst er dem Mann ein, was sich als schwer erweißt da er viel der kostbaren Flüssigkeit wieder ausspuckt. Dann lässt Bregond ihn liegen und hofft das er bald zu sich kommt, seine Waffen hängt er außer Reichweite, aber immer noch in Sichtweite an einen Haken an der Wand, dann stellt er Teewasser auf und kurze Zeit später durchzieht ein lieblicher Geruch die Wohnhöhle.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 18. Aug. 2003, 21:08 Uhr
Als Yaon langsam wieder zu sich kommt, ist das erste was er wahrnimmt der seltsam liebliche Geruch eines Tees, dann weiche Felle unter sich. Es kostet ihn seine gesamte Selbstbeherrschung, nicht sofort die Augen aufzureissen und aufzuspringen. Er kann spüren, dass jemand bei ihm ist, wo auch immer er sich befinden mag. Und so konzentriert er sich auf das was seine anderen Sinne ihm mitteilen. Er liegt auf weichen Fellen, das spürt er, nicht weit von ihm knistert ein kleines Feuer und siedet Wasser in einem Kessel, der Geruch von Tee ist unverkennbar. Er zwingt sich, ruhig weiter zu atmen, so als schliefe er noch. Das heiße Pochen in seinem Arm hat nachgelassen, auch diese bleierne Müdigkeit ist gewichen, hat nur Erschöpfung zurückgelassen. Nur langsam kommt sein Denken wieder in Gange. Das Letzte an das er sich erinnern kann sind diese Treppenstufen im Fels, und dann.... nichts mehr...

Langsam und Vorsichtig öffnet er seine Lider einen Spalt um zu sehen wo er sich befindet. Wo bin ich? Und wer hat mich hergebracht? ... Die Männer von diesem verräterischen Hurensohn hätten mich sofort abgestochen... also wer dann? Was er sieht, beruhigt ihn nicht im Mindesten. Sein Säbel und sein Dolch! An einem Haken an der Wand und außerhalb seiner Reichweite. Bei diesem Anblick ist es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei, dazu ist an diesem verfluchten Tag schon zuviel passiert. Mit einem Ruck richtet er sich auf und versucht aufzuspringen um an seine Waffen zu gelangen. Doch der stechende Schmerz, der beim Abstützen durch seinen linken Arm schießt und der Schwindel, der ihm kurz den Blick verschleiert belehren ihn schnell, dass er alles andere als in der Lage ist, sich seine Waffen zu greifen und notfalls kämpfend von diesem Ort wegzukommen. Erst als er sich mit einem unterdrückten Knurren auf diese Bettstatt mit Fellen zurücksetzt und kurz die Augen schließt, hört die Welt auf sich um ihn zu drehen.

Als er die Augen wieder öffnet und sich umsieht, erblickt er eine spartanisch aber doch recht wohnlich eingerichtete Höhle, eine Feuerstelle über der ein Waserkessel sein siedendes Lied sprudelt, einfache Holzmöbel, das Bett mit Decken und Fellen auf dem er sitzt und einen Stuhl auf halber Strecke zwischen ihm und seinen Waffen. Und in dem Stuhl sitzt dieser ebenholzhäutige Elf mit den platinweißen Haaren, das Schwert auf den Knien und sieht ihn schweigend an, hat bei seinem Aufspringen nicht einmal gezuckt, sondern hält noch immer ganz ruhig eine Teeschale in der Hand.

"IHR?!? ... " Yaon fängt sich wieder, "Wie es scheint, verdanke ich euch nun schon zum zweiten Mal mein Leben... Wo sind wir? Und warum habt ihr mich hierher gebracht? ... "

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 18. Aug. 2003, 21:55 Uhr
Bregond schaut sich amüsiert die Versuche des Südländers an, sich schlafend zu stellen. Genüsslich trinkt er seinen Tee und lässt sich auch nicht aus der ruhe bringen als sein Besuch sich aufsetzt und mit verwirrtem Gesicht zuerst zu seinen Waffen schaut, die der Dunkelelf extra so gehangen hat das sein Blick gleich drauf fallen muss sobald er Erwacht, und dann die Höhle inspiziert.

„ Fühlt ihr euch kräftig genug für einen Tee?“ Fragt er so beiläufig als unterhalte er sich mit einem guten Freund. Macht aber keine Anstallten sich zu Erheben oder gar seine Waffe weg zu legen. „ Ihr habt nicht gut ausgesehen dort unten in den Kanälen, und ich muss zugeben das ich den Ratten ein so gutes Mahl nicht gönne.“ Was mag er nur in der Unterstadt gewollt haben und warum waren diese Männer hinter ihm her?

„ Ach ja bevor ich es Vergesse, ihr schuldet mir gar nichts! Außer vielleicht einen Heiltrank, ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie Teuer diese Dinge sind.“ An seinem Grinsen ist deutlich zu sehen das er es nicht ernst meint. „ Wir sind hier immer noch unter der Erde, aber keine Bange hier seid ihr in Sicherheit.“

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 18. Aug. 2003, 22:07 Uhr
In Sicherheit?... In Sicherheit werde ich mich erst wähnen, wenn ich aus dem Bauch der Erde zurück im Licht der Sonne bin.

Yaon entgeht nicht, dass der Elf, allen scheinbar leichtmütigen Worten zum Trotz, sein Schwert nicht weglegt oder Anstalten macht, den angebotenen Tee zu holen. Fast zufrieden registriert er, dass er anscheinend auch geschwächt und waffenlos noch immer als nicht ungefährlich eingeschätzt wird. Aber er weiss auch nur zu gut, dass er diesem Elf im Moment alles andere als gewachsen wäre. Und so streckt er beide Hände mit den Handflächen nach oben etwas zur Seite, zum Zeichen, dass er keine bösen Absichten hegt. Er hofft, dass der Elf diese Geste verstehen wird.

"Oh doch, ich schulde euch mehr als diesen Heiltrank... Ich schulde euch nun schon zweimal mein Leben. Und solche Ehrenschulden pflege ich nicht zu vergessen." Er legt die rechte Hand kurz über sein Herz während er den Kopf kurz neigt. Dann sieht er den Elfen wieder an. "Ihr gestattet, dass ich mich erhebe und mir etwas von eurem Tee nehme?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond de Bress am 19. Aug. 2003, 19:40 Uhr
Dafür das er so viel Blut verloren hat, ist er recht schnell wieder auf dem Beinen. Der Heiltrank ist anscheinend sein Geld wert, sehr gut

„ Sicher doch bedient euch, dafür ist er da“ Bregond zeigt auf den Tee und beobachtet den Südländer dabei wie er seine Teeschale mit dem heißen Getränk füllt, schon in der Gasse in den wenigen Augenblicken wo er ihn hat Kämpfen sehen hat er seine geschmeidigen Bewegungen gesehen. Egal was dieser Mann ist, er versteht es sein Schwert zu führen und seine Bewegungen unter Kontrolle zu halten. Soso eine Ehrenschuld! Was für ein Ehrenhafter Mann Der Elf lässt sich nichts anmerken und schaut in seine Tasse um irgendwelche Geheimnisse darin zu Ergründen. Plötzlich hebt er Ruckartig den Kopf „ Ich denke ihr wollt so schnell wie möglich wieder die Sonne sehen?
Ich möchte euch bitten diesen Ort geheim zu halten, damit wäre eine Ehrenschuld beglichen. Wenn ihr mir euer Wort gebt und ihr euch kräftig genug fühlt, führe ich euch auf den schnellsten Weg nach oben.

Obwohl!“ Beginnt er zaghaft, „ Es gibt vielleicht eine Möglichkeit eure Schuld zu begleichen...nein das wäre zu viel verlangt“ Bregond schüttelt den Kopf und sein Haar verbirgt dabei seinen Blick der immer noch auf Yaon gerichtet ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 19. Aug. 2003, 20:15 Uhr
Yaon erhebt sich von der Bettstatt und geht hinüber zu einem grob gezimmerten Tisch auf dem die Kanne mit dem Tee steht. Hellgolden fließt die heiße Flüssigkeit in eine schlichte irdene Teeschale. Keine dieser nordischen Tasse, wie er erfreut feststellt, eine Schale. Eine tiefe Müdigkeit spürt er in allen seinen Gliedern, doch hier, in der Höhle dieses seltsamen Elfen, ohne seine Waffen und ohne Kenntnis, wo genau er sich befindet, drängt er diese Müdigkeit aus seinen Gedanken. Ich darf mir jetzt keine Schwäche mehr erlauben... Ich muss hier heraus kommen und die Nachricht an den Berg losschicken. Um jeden Preis....

Mit der Teeschale in der Hand setzt er sich wieder auf das Bett, dem Elfen gegenüber, und schlägt die Beine unter. Natürlich will ich die Sonne so schnell wie möglich wiedersehen, was denkst du, Elf!? Eine Ehrenschuld ist damit beglichen? Du bist ein kluger Hund, Schwarzgesicht, ich schulde dir zwei Leben... Was ist dein Preis?

"Ihr habt mein Wort. Niemand wird von mir von diesem Ort erfahren, nicht im Leben und nicht im Tod." Der Blick, mit dem der Elf ihn unter den weißen Haaren heraus heimlich mustert, entgeht ihm nicht, auch wenn er es sich nicht anmerken lässt. Was hast du vor, worauf willst du hinaus?

"Nennt mir euren Preis, Elf ohne Namen. Womit kann ich diese Schuld begleichen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 24. Aug. 2003, 12:14 Uhr
Irgendwo in der Stadt bellt ein Hund und ein Hahn begrüßt den frühen Morgen, als die Gruppe in der Seitengasse noch einmal stehen bleibt und ein jeder scheint noch einmal zum Himmel hinauf zu schauen. Sie hatten länger gebraucht als vorgesehen war und schon färbt sich der Himmel im Angesicht der aufgehenden Sonne in mannigfaltiger Schönheit und prächtigem Farbenspiel. Bregond ist der einzige der diesem Schauspiel keine Beachtung schenkt, weiß er doch das die Blaumäntel schon früh morgens ihren Rundgang durch dieses Viertel machen. Mit geschickten Fingern öffnet er das komplizierte Schloss, das an dem Gitter angebracht wurde um Leute wie ihn davon ab zu halten in die Kanalisation hinab zu steigen oder noch schlimmer das Leute wie er in die Saubere Stadt herauf kommen. Kurze Zeit später springt der Spinnt zurück und der Elf entriegelt das Schloss, zusammen mit Yaon schiebt er das Gitter beiseite. So leise wie möglich versuchen sie es an die Hausmauer zu lehnen, dennoch ist ein schabendes Geräusch zu hören das sie alle zusammen zucken lässt. In einem der Häuser ist auch einige Augenblicke später ein Licht zu sehen.

„ Wir sollten jetzt gehen! Wenn noch jemand einen Rückzieher machen möchte ist jetzt der richtige Augenblick dafür“

Bregond wartet nicht auf eine Antwort, er steigt als erster in den schmalen Schacht der in die stinkende Kloake der Stadt hinab führt. Die Sprossenleiter ist noch gut intakt und so ist der Elf schnell in dem gemauerten Tunnel aus Backsteinen, ein Rinnsal fließt nur wenige Schritt von ihm entfernt durch die Düsternis. Jetzt im Hochsommer gab es nicht viel Wasser hier unten und der Gestank ist widerlicher und fast greifbar, zahlreiche Augenpaare blicken ihn kalt an und verschwinden dann, als der erste seinem Beispiel folgt und die Sprossenleiter hinabsteigt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 24. Aug. 2003, 12:44 Uhr
Der atemberaubende Gestank der Kanalisation dringt schon durch die Öffnung, noch ehe das Gitter geöffnet und Bregond als erster darin verschwunden ist. Selbst die kühle Morgenluft mag diesen Umstand nur minimal zu lindern, dennoch macht keiner Anstalten zurückzubleiben, sich anders zu entscheiden. Allerdings achtet Nuira auch nicht weiter darauf. Vorsichtig ertastet sie mit dem Fuß die erste Stufe der Leiter und beginnt hinab zu steigen. Über ihr verschwindet der frühe Morgenhimmel ebenso wie die Gesichter der Gefährten umso weiter sie hinunter gelangt und sie muss es aufgeben den Stoff ihres Ärmels gegen das Gesicht zu pressen um dem Gestank zu entgehen. Außerdem sind die Sprossen glatt und mehrmals läuft sie Gefahr abzurutschen.

Dann tastet ihr Fuß ins Leere und nach einem kurzen Schulterblick nach unten lässt sie sich fallen und landet schließlich auf dem steinernen Boden des Abwasserkanals. Die Luft brennt in den Augen und es dauert einige Momente, bis sie den Würgereiz überwindet und sich umsehen kann. Die Hitze der vergangen Wochen hockt hier unten wie ein träges Tier und macht die Luft zum schneiden dick. Ein Ablauf, der mehr einem Rinnsal gleicht, fließt nur wenige Schritte neben ihr dahin und sie will überhaupt nicht nachdenken, was sich darin alles befindet. Dicke, fette Ratten huschen im Schatten umher und ihre Leibesfülle erzählt deutlich vom offensichtlichen Wohlstand Talyras. Sie zeigen keinerlei Scheu und ihr Quieken ist das einzige Geräusch nebem dem immerwährenden monotonen Plätschern des kleinen Kanals.

Dann tritt sie zur Seite, um dem nächsten Platz zu machen, während sie angestrengt versucht in den Stoff ihres Ärmels zu atmen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 24. Aug. 2003, 13:44 Uhr
Im Schatten, den Körper dicht an eine Hausmauer gepresst, sitzt ein kleiner Gnom
und beobachtet aufmerksam das Geschehen. Was auch immer dort vor sich geht, er vermag
sich keinen Reim darauf zu machen warum diese Gruppe dort so geheimnisvoll am rumwerkeln ist.
Umso neugieriger verfolgt er wie sich einer von ihnen offenbar an dem Gitter zur Kanalisation
zu schaffen macht.
"Sehr ominös, wer steigt schon freiwillig in diese stinkende Kloake hinab?"
murmelt er zu sich selbst.
Er druckt sich etwas mehr in die Hocke um ja nicht entdeckt zu werden, wer weiß was
das für Leute sind und was sie mit ihm anstellen würden sollten sie ihn bemerken.
Etwas bange ist ihm schon, doch seine Neugierde überwiegt im Moment noch jeder
Vorstellung grausiger Todesarten die ihm zugefügt werden könnten.

Wenn mich meine Äuglein nicht täuschen, doch ich könnte schwören dort ist
auch Elbengesochs.


Er schüttelt sich bei dem Gedanken und ward schon fast dabei einfach von dannen zu schleichen,
doch just in diesem Moment öffnet einer das Gitter und steigt in das dunkle Loch hinab.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 24. Aug. 2003, 13:49 Uhr
Ohne zu zögern folgt Yaon dem Elfen durch den Schacht hinab in die Eingeweide der Stadt. Dorthin zurück, wo er vor nicht ganz einem Tag nur knapp Verrat und Tod entronnen ist. Ihm entgeht nicht, dass die Elfe beim Abstieg versucht sich den Ärmel des gewandes vor Mund und Nase zu halten um dem Gestank zu entgehen, der ihnen aus dem Schacht entgegen schlägt und kann sich ein Grinsen kaum verkneifen; was hinter dem Turbantuch glücklicherweise niemand sehen kann. Er weiss von seinem letzten Ausflug noch, dass dies hier nur die ersten Vorboten sind, eigentlich fast noch Rosenduft gegen das, was ihnen an Ausdünstungen in den tiefen Kanälen entgegen schlagen würde.

Behende klettert er die rostigen Streben der Leiter hinab, die mit einem rutschigen Film bezogen sind, von dem er lieber gar nicht genauer wissen will, was das ist. Das letzte Stück fehlen die Sprossen und er lässt sich einfach fallen und landet locker federnd auf dem felsigen Boden des Kanals. Instinktiv wandert sein Blick umher, doch ist es zu finster als dass er auch nur irgendetwas deutlicher erkennen könnte. Er spürt die Nähe der Tunnelwand, hört das träge Schwappen des Rinnsals, dass sich nur wenig neben ihnen in der Mitte des Tunnels befindet und das unvermeidliche Fiepen und Trappel der Ratten.

Bei den Fäulnisgasen, die sich hier stauen und die von der Hitze der vergangenen Sonnenglut  die Luft zum Schneiden dick machen, zögert er bei dem Griff zu einer seiner kleinen Fackeln.

Es wäre zu gefährlich ... die Gase hier... und das lichtscheue Gesindel, das eine Fackel anlocken würde... diese Gruppe wäre einem Angriff niemals gewachsen...

Kurzentschlossen holt er eine kleine, doppelbauchige Phiole aus dem Beutel an seinem Gurt. Zwei klar getrennte Flüssigkeiten schwappen träge wie Öl darin als er sie bewegt. Ein paar mal schütelt er die Phiole kräftig, die Flüssigkeiten mischen sich , Schlieren bilden sich wie Öl und Wasser die ineinander laufen. Und dann beginnt die Flüssigkeit in einem schwach grünlichen Schimmern zu fluoreszieren. Der Schimmer ist nur schwach und wird noch zur Hälfte von Yaons Hand verdeckt. Doch er sollte es den nachfolgenden Dreien ermöglichen ihren Weg hinab leichter zu finden und zu sehen, wohin sie sich fallen lassen müssen. Vor allem das Mädchen würde sich tiefer fallen lassen müssen als sie alle.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 24. Aug. 2003, 14:15 Uhr
Dixie steigt ebenfalls hinab und schon beim Abstieg merkt sie den bestialischen Geruch der Kanalisation, trotz dessen, schafft sie es den glatten Sprossen genug Aufmerksamkeit zu schenken um nicht abzurutschen. Als die Sprossen plötzlich aufhören, ist ein leises Fluchen zu hören, aber das spärliche Licht das von unten kommt, lässt sie sehen, dass sie den Sprung noch ohne größere Probleme wagen kann. Einen Hopser später und einer Verhältnismäßig gut gelungenen Landung, steht sie neben Yaon, Bregeond und Nuirafin.
Nach dieser überaus scharfsinnigen Erkenntnis, braucht Dixie allerdings erst einen Moment, um sich an das schlechte Umfeld zu gewöhnen, womit vor allem der Geruch gemeint ist, als sie sich wieder gefangen hat, sieht sie, dass Evellon schon bei ihnen ist und Malakai gerade die Sprossen herunterkommt...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 24. Aug. 2003, 14:30 Uhr
Der Gestank weckt alte Erinnerungen an vergangene Abenteuer, doch so sehr sich Malakai bemüht kann er seine offene Abscheu für diese Gerüche nicht verbergen und verzieht sein Gesicht zu einer zu einer leicht verzogenen Fratze. Seine Stiefel klimpern leicht bei jeder Sprosse der Leiter. Die Dunkelheit nimmt rasch zu und sehr erstaunt muss Malakai feststellen das einige Sprossen bis zum Boden fehlen. Na das fängt ja schonmal lustig an.. Mit einem leichten Sprung und einen dumpfen Knall setzt er auf den nassen Steinboden auf. Um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren streckt er die Arme von sich und riechtet sich langsam auf. Einige Sekunden ist er damit beschäftigt seine Robe von Moosen und sonstigen Grünzeugs aus dem engen Schacht zu befreien. Aus der Nähe ertönt das Quieken von Nagetieren. Malakai enteght nicht Elvellons leicht angewiderter Gesichtsausdruck und mit sehr leiser Stimme murmelt der Magier einige Worte zu dem Elb. "Nun ihr wusstet ja worauf ihr euch eingelassen habt, verehrter Barde. Willkommen auf der Schattenseite von Talyra." Malakai ist versucht mit einem Zauber Licht ins Dunkel zu bringen, doch ist er sich des großen Risikos entdeckt zu werden bewusst und verdrängt diesen Wunsch sehr schnell. Schon einmal musste er mit den Kanalratten, einer besonders unangenehmen Bande kämpfen. Wer weiß was hier unten sonst noch kreucht und fleucht. Bregond führt die muntere Truppe an, während Malakai zusammen mit Elvellon die Nachhut bilden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 24. Aug. 2003, 14:56 Uhr
Nach und nach verschwindet einer nach dem anderen in diesem dunklen Loch.
Sechs Personen hat Knartz gezählt, sofern seine Augen ihn nicht täuschen.
Etwas verunsichert bleibt er zurück und blickt auf die gespenstisch leere Seitengasse
in der noch eben ein halbes dutzend Leute stand.

Ich würde zu gern wissen was dort vor sich geht. Was aber wenn...

Er verwirft den Gedanken, zuckt mit den Schultern und schleicht
zu der Stelle hin wo die Leute verschwunden sind. Das Gitter ist noch offen, vorsichtig
streckt er seinen Kopf vor und stiert in die Dunkelheit hinab.
Kein Laut zu hören.
Er wartet etwas ab und steigt schließlich selbst hinunter.
Beim Barte meiner Großmutter, was tu ich da eigentlich?


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 24. Aug. 2003, 16:07 Uhr
Der gemauerte Gang führt fällt stetig abwärts, leicht nur und für den normalen Beobachter nicht ersichtlich. Doch Bregond ist schon zu lange unter der Erde gereist um diesen Umstand nicht zu bemerken. Das schwache grünliche Licht wird von den Wänden fast verschluckt und es hat den Anschein das sie wollen das hier unten kein Licht existiert.
In diesem Teil der Tunnel ist er schon oft gewesen im letzten Jahr und sein Tritt ist sicher und schnell, so das er sich ein paar mal zügeln muss damit seine Begleiter ihn nicht aus den Augen verlieren war er es ja nicht gewohnt das er Gesellschaft auf seinen Reisen hat.

Sie kommen an einer dieser Wartungs- Kammern vorbei und lassen sie links liegen ohne sie weiter zu beachten, von diesen Räumen gibt es einige hier unten doch sind sie schon längst Heimat der Ratten geworden und nicht ist in ihnen was zu gebrauchen würde.

Zwar hat Bregond bemerkt das fast alle ihre Gesichter verzogen haben, als sie in die Tunnel gestiegen sind, angewidert vom Gestank der Eingeweide Talyras doch hatte er nichts dazu gesagt. Er ist froh über die Salbe unter seiner Nase, die den schlimmsten Geruch nimmt. Sollen doch ruhig alle mal den Gestank des Todes wahrnehmen...es kommt noch schlimmer

Sie überqueren eine schmale Brücke unter der sich der Abwasserstrom jetzt schon breiter und schneller dahinzieht, sind doch in letzter mehre Nebentunnel in diesen gestoßen wie die Fäden einer Spinne. Etwas weiter nördlich ist eine dieser Unterstadt-sölnder-stationen, ein fester Posten der den Zugang zur Unterstadt bewacht. Diese Diebe und Halsabschneider, die einem nur ihren Schutz gewähren wenn man sie Bezahlt. Ein Schutz der zweifelhafter nicht sein kann. Der Elf hat nicht die Absicht diesen Weg zu gehen, auch wenn er den Wegzoll bezahlen könnte. Zu viele Fragen würden gestellt werden, zuviel Aufmerksamkeit. Und so biegt er nach einiger Zeit in einen schmalen Nebentunnel in dem er noch nicht mal aufrecht gehen kann, geschweige denn zwei Mann nebeneinander. Wenn es hier zum Kampf kommt, ist höchstens Dixie im Vorteil. Den ganzen Weg achtet er darauf das die Kleine in seiner Nähe ist und nicht vom Weg abkommt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 24. Aug. 2003, 17:52 Uhr
Wie eine Ewigkeit kommt es Nuira vor, dass sie nun schon in den stickigen Gängen wandern. Irgendwann hat sie jegliches Gefühl für die Richtung verloren, dennoch erscheint es ihr, als würde sich die Erde um sie schließen, jetzt, da auch keine Öffnungen mehr zur Straße hin zu entdecken sind. Sie hat es aufgegeben gegen den allgegenwärtigen Gestank anzukämpfen, stattdessen ballt sie die Hände zu Fäusten und folgt dem Dunkelelfen schweigend, der ein ordentliches Tempo vorlegt. Doch trotz seiner stillen, vorsichtigen Eile achtet er immer darauf, dass das Mädchen, welche sich Dixie nennt, in seiner Nähe ist. Auch die anderen sind schweigsam und besonders dem Südländer steht es ins Gesicht geschrieben, dass ihm die Enge und das Eingeschlossensein überhaupt nicht behagt. Sehr aufmerksam hält er sich zumeist am Ende der Gruppe, was es Nuira unmöglich macht ihn unauffällig zu beobachten, denn sein unerwartetes Auftauchen hat sie neugierig gemacht. Der Barde und der Magier halten sich in der Mitte, direkt vor ihr, nachdem sie sich langsam zurückfallen ließ, und es ist ihr nicht möglich zu erkennen, was in ihnen vorgeht. Ab und zu, wenn sie kurz stehenblieben, hatte sie das Gefühl gehabt leichte Schritte hinter sich zu hören, doch jedesmal, wenn sie sich umgedreht hatte, war da nichts gewesen ausser Yaonmitar, der mit verschlossener Miene direkt hinter ihr stand und den Ratten und Kakerlaken, die wie unangenehme Gedanken immerzu um sie herum waren.

Irgendwann, nach einer düsteren Ewigkeit, verlässt Bregond den hohen Gang und biegt ab in ein dunkles Loch, in dem aufrecht zu gehen unmöglich ist. Sie zögert, doch dann folgt sie ihm. Wenn einer wußte, wohin sie gehen mußten, dann er.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 24. Aug. 2003, 19:35 Uhr
Dixie folgt Bregond so gut sie kann, versucht sich immer direkt hinter ihm zu halten, da er der Einzige ist, den sie von den Leuten näher kennt, oder besser gesagt, vertraut. Elvellon, geht hinter ihr, was sie beruhigend findet, denn er scheint keine Waffe zu tragen, und da er auch kein Magier ist, zumindest, soweit sie weiss, fühlt es sich wirklich nach Rückendeckung an und nicht so, als hätte sie einen lauernden Wolf hinter sich.
Sie hingegen, hat zwar keine besonders effektive Waffe, aber immerhin ihre Steinschleuder, mehr hatte sie auch nie gebraucht und zumindest konnte sie damit gut genug umgehen, damit sie es auch wirklich als Waffe und nicht als Spielzeug bezeichnen konnte.    

Als sie nach einiger Zeit in eine Nebentunnel einbiegen, muss sie grinsen, da sich alle ein wenig Bücken müssen, da seht ihr es, es kann auch nützlich sein so klein zu sein wie ich, spöttelt sie ein wenig, was sie etwas aufheitert, was jedoch nicht lange anhällt, denn die Luft wird durch die Enge des Bereichs noch ein wenig stickiger, was sie mit einem grimmigen Naserümpfer zur Kenntnis nimmt....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 24. Aug. 2003, 20:30 Uhr
Die Marschreihenfolge hat sich schnell geändert, der Dunkelelf führt die kleine Gruppe unbeirrbar durch die dunkeln Gänge. Dieses Kind ist stetig in seiner Nähe und Nuirafin die rothaarige Magierin folgt den beiden, dauernd schaut sie sich um, so als ob ihr jemand oder etwas folgt. Malakei und der Barde, der bisher sehr still gewesen ist, sind damit beschäftigt ihre Stiefel sauber und trocken zu halten, was Yaon mit einem Kopfschütteln quittiert. Auch er hört ab und an ein Scharren hinter sich und er ist sich sicher dass da wer ist, doch hütet er sich davor seinen Verfolger davor zu warnen in dem er sich umdreht und so offensichtlich nach im späht..

Als letzter geht er in den niedrigen Gang, lässt im Bücken kurz den Blick über seine Schultern huschen und lässt etwas auf den Boden fallen Wir werden dich hören, wenn du uns wirklich verfolgst Es ist keine richtige Falle, nur etwas das Krach macht, sobald man auf es tritt und jeden Verfolger anzeigen wird. Yaon kann sich ein Grinsen unter seinem Gesichtsschleier nicht verkneifen Anscheinend hat noch nicht  einmal unser Führer unseren Gast bemerkt

Wenig später kommen sie in eine kleine Kammer aus der es nur einen Ausgang gibt, eine Art steinerne Rampe wie eine Rutsche, die in die Tiefe führt. Der Dunkelelf inspiziert das dunkle Loch und lässt sich dann an der Wand nieder "Wir sollten eine kleine Rast einlegen,“ sagt der Elf plötzlich "Wir sind schon Stunden unterwegs und hier unten hat man schnell die Orientierung verloren und jegliches Zeitgefühl... außerdem werden wir verfolgt!“ Woher weiß er das? Yaon späht in den Gang, doch nichts ist zu hören. Sein Oberarm brennt ein wenig und im Grunde ist er froh über diese Rast, also lässt er sich auch auf dem Steinboden links neben dem Zugang zur Kammer nieder. Wer auch immer ihnen folgen mag, wenn er die Kammer betritt wird er Yaon erst benmerken, wenn er schon im Raum steht, zu spät um ihm zu entgehen, sollte er sie angreifen wollen. Schweigend holt er seinen Wasserschlauch hervor und trinkt einige Schlucke. Im Dunkel der Kammer fast unbemerkt tastet er mit der Hand den Verband un die Wunde ab. Sie brennt, aber sie scheint nicht zu schwären und auch kann er an sich keine Vorboten von Fieber bemerken. Noch nicht, und er hofft, dass das so bleibt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 24. Aug. 2003, 21:09 Uhr
Der Gestank ist atemberaubend und hirnvernebelnd, und innerlich versucht dieser dem Hochelb den Verstand zu verdrehen. Führt er uns mit einer Absicht durch diese Gänge, so hat er eines erreicht, das ich mich unwohl fühle. Wir werden ja sehen, wo er uns hinführt.

Hinter der Halblingsdame und direkt vor dem angenehmenen Magier einherschreitend zeigt Elvellon Anzeichen des Ekels ob dieser Situation. Sein Gesicht ist leicht verzerrt und zeigt, wie angewidert er ist von dieser Umgebung. Es wird ein Freudenfest für bregond ein, mich so zu sehen. Und deshalb versucht der Barde, seine Gedanken anderen Dingen zuzuwenden. Die kleine Dame vor ihm beginnt ihn zu faszinieren, vor allem, als sie den Nebentunnel erreichen und nur sie keine Problem mit der Höhe kennt. Gerade Elvellon hat es nicht leicht, sich dieser Situation anzupassen.

Es werden wenige bis gar keine Kommentare gewechselt, welche auch sicherlich ungewolltes Aufsehen erregt hätten. Einträchtig in einer relativ festen Reihenfolge gehen die Gefährten dem Dunkelelben hinterher. Das die Gruppe von diesem Südländer abgeschlossen wird, mißfällt Elvellon leicht, da er sich aus diesem Herrn noch keinen Reim zu machen getraut. Den Menschen sonst freundlichst gesonnen, hat er hier nun Schwierigkeiten, sich seiner anzunehmen. Doch auf ihn aufzupassen würde nicht lohnen, da gerade der Hochelb nicht die Fähigkeiten besitzt, den Mann aufzuhalten.

Als sie eine erneute Pause vor einem noch dunkleren Loch machen, bleibt Elvellon weiterhin stehen. Wie auch der Magier hinter ihm hat er versucht, sich ständig des Unrats zu entledigen, welcher sich ihren Stiefeln empor gekämpft hat. Auch versuchen beide, die anderen Sachen nicht allzu schmutzig werden zu lassen, da allein der Geruch schon genug seines Teils getan hat.

Während Bregond diese Pause ankündigt, bleibt Elvellon schweigend stehen und sieht zum ersten Mal seit ihrem Abstieg hierher Nuirafin an. Wie ergeht es Euch, werte Nuirafin? Seid Ihr Euch Eurer Entscheindung noch sicher? Nicht, das ich meine Entscheidung bedauere, doch ist die Situation schon ängstigend.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 24. Aug. 2003, 22:29 Uhr
Fäulnis und Modergeruch strömen Knartz entgegen als er unten ankommt, was
ihn sogleich in eine Art Erregung versetzt. Es dauert eine Weile bis sich seine Augen
an die Dunkelheit gewöhnt haben, solange steht er mucksmäuschenstill da und lauscht nach
etwaigen Anzeichen der Gruppe die er verfolgen will.
Er hört Schritte aus einem der Gänge.
Vorsichtig  und bemüht lautlos zu sein schleicht er in jene Richtung voran.

Eine ganze Weile tapst er so weiter, hält immer wieder inne um besser auf
Geräusche achten zu können. Noch ist er an keiner Abbiegung vorbeigekommen, also
müssen sie sich noch vor ihm befinden.
Ich muss weiter aufschließen. Wenn sie irgendwo abbiegen verlier ich sie.

Er beschleunigt seinen Schritt. Plötzlich hält er inne, Schritte, keine 20 Meter vor ihm.
Verdammt, ich war zu hastig, hoffentlich haben sie mich nicht gehört. flucht er gedanklich vor sich hin.

Er kauert nieder und wartet, doch es scheint niemand etwas bemerkt zu haben, jedenfalls
taucht keiner dieser Elbenbrut auf um nach dem Rechten zu sehen.
Leise setzt er die Verfolgung fort, über eine schmale Brücke unter der sich das Abwasser der Stadt
seinen Weg durch die Dunkelheit bahnt, weiter in einen dunklen Gang hinein.
Noch hört er abundwann Schritte, manchmal auch leises Geflüster so scheint ihm.

Dort sind sie lang
Die Schritte kommen nun aus einem engen Nebentunnel, welcher vom bisherigen Weg abzweigt.
Sie sind nicht weit vor mir.
Er wartet einen Moment bis er schließlich selbst in den Nebentunnel abbiegt.
Ein paar Schritte weiter  tritt er plötzlich auf einen Gegenstand, ein lautes Knacken ertönt.
"Verflucht!" schimpft er unbedacht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 24. Aug. 2003, 22:36 Uhr
Über Elvellons teilweise offene Abscheu und sein Gebaren diese zu verstecken amüsiert sich der Magier. Für ihn gehört dieser Elb genauso wenig hier her wie ein Eisteufel in die sengenden Wüsten im Süden der Immerlande. Die Dunkelheit ist für den Mann nichts Neues, doch der Gestank benebelt leicht seine Sinne. Ich möchte nicht wissen was neben den sonstigem Unrat hier noch alles verrottet. Der Gedanke an Leichen und verweste Körperteile verdreht ihm den Magen und er muss sich mit einer Hand den Mund zu halten um seinen Brechreiz nicht noch offensichtlicher werden zu lassen. Doch der Drang nach Forschung und Wissen ist so stark das er über alles hinweg sieht und innerlich freut er sich schon die alten Grabanlagen zu sehen.

Bregond führt die Gruppe zielsicher durch die Gänge und Tunnel, die teilweise sehr eng und nur für das kleine Halblingsmädchen akzeptabel sind. Mit seinem Wanderstab klopft er sich den Dreck von den Stiefelabsätzen und befreit hin und wieder seine Robe von Flechten und sonstigem Grünzeug. "Ich hoffe ihr wisst wo ihr uns hinführt." Sein Blick ruht auf Bregonds Schultern. Aus Yaon, dem Südländer, wird Malakai nicht schlau. Von dem Volk jenseits des Ildorel weiß der Mann recht wenig und sein geheimnisvolles Auftreten und das verhüllte Gesicht erschweren die Einschätzung noch erheblich. Fest umklammert er seinen Stab und tastet in seiner Tasche nach seiner Pfeife. Zu gern würd ich mal wieder eine Pfeife voll Tabak rauchen. Aber bei diesem Gestank werd ich sie sicherlich nicht genießen können. Leicht verärgt über diesen Umstand trottet er Bregond langsam hinter her als plötzlich ein lautes Krachen aus dem Gang hinter ihnen ertönt. "Was war das??" Leicht nervös blickt der Magier in die Richtung und zuckt nervös mit seinen Fingern.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 24. Aug. 2003, 23:01 Uhr
Er nimmt einige Schlucke aus seinem Wasserschlauch und korkt ihn dann wieder ordentlich zu. Wenn er etwas gelernt hatte in all den Jahren, war es dann zu Rasten wenn die Gelegenheit gut ist. Diese Kammer bot den bestmöglichen Schutz, von unten ist keine Gefahr zu erwarten  zu steil ist die Steinrutsche und der schmale Tunnel durch den sie gekommen sind ist gut zu Verteidigen. Nun schau sich einer diese Gesellschaft an, ein jeder nur für sich...außer vielleicht dieser Südländer. E ist der einzige der daran denkt das wir verfolgt werden könnten und sichert den Eingang. Heimlich beobachtet er ihn wie er nach seiner Wunde am Arm sieht, die anderen stehen unschlüssig was zu tun sei in dem engen Raum herum. Dixie versucht in den Schacht zu schauen, gibt es aber nach einiger Zeit auf und hockt sich ebenfalls hin. Evellon der Barde ist doch tatsächlich damit beschäftigt seine Kleidung zu säubern, als wenn es hier unten nichts wichtigeres geben würde Sicherlich hat er die sieben Tage nicht genutzt um sich auf die Reise vor zu bereiten. Ich frage mich wie er so alt werden konnte?
Ein Knacken und ein sehr leiser Fluch aus dem Gang lassen Bregond ebenso aufhorchen wie Yaon und Malakei. Der Südländer blickt nur kurz zu Bregond und der Elf meint so etwas wie Triumph zu sehen. Dafür bist du verantwortlich, Respekt!
Schnell ist er an seiner Seite und die kleine Armbrust liegt wie von selbst in seiner Hand, während er Yaon mit einem Handzeichen zu verstehen gibt das schwache grünliche Licht verblassen zu lassen. Wenn alles Still ist wird er nicht hervorkommen, so dumm wird er nicht sein
Bregond wendet sich an Nuria die etwas Abseits steht „ Nun habt doch keine Angst holde Elbin, dies war bestimmt nur eine Ratte, kein Grund zur Sorge wir sind doch bei euch“ Er spricht absichtlich lauter, um sicher zu gehen das ihr Verfolger sie auch hören würde. Spiel die ängstliche! Nur so können wir ihn täuschen

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 24. Aug. 2003, 23:19 Uhr
Elvellons Gedanken erreichen sie unerwartet in der dunklen Enge des Ganges. Sorgt Euch nicht um mich, Calador. Mehr gebt Ihr mir Anlass zur Sorge, denn die Enge dieser Tunnel scheint euch noch weniger zu behagen als der Dreck und der Gestank. Mit entschlossener Miene tastet sie sich vorwärts, hinter den anderen her.

Die Kammer ist genauso eng und dunkel wie der Tunnel, der hinter ihnen liegt. Wie Bregond nutzt Nuira die Gelegenheit um etwas zu trinken. Essen würde ich hier niemals können denkt sie, obwohl der immerwährende Gestank hier nicht ganz so arg ist. Sie sieht sich um. Zu ihrer Linken liegt eine steinerne Rampe und dahinter nichts als bedrohliche Schwärze. Nuira fragt sich, welchen Zweck sie erfüllt, diese ebene, abschüssige Fläche, doch sie kommt nicht dazu, den Gedanken fortzusetzen. Sie spürt das feuchte Mauerwerk der Wand in ihrem Rücken, als aus dem Tunnel, den sie vor nicht allzu langer Zeit hinter sich gelassen hatten, ein Geräusch und gleich darauf ein Fluchen zu hören ist. Also doch ein Verfolger. Doch welch ein Narr muß er sein, wenn er so unvorsichtig vorgeht? Yaon lässt das grüne Licht fast gänzlich verlöschen, doch der schwache Schein reicht für die Elbenaugen aus, um weiterhin alles zumindest schemenhaft erkennen zu können. Irritiert hört sie, was Bregond sagt, doch er erklärt es sofort. "Mir scheint, dass Ratten das einzige sind, was in diesem grauenhaften Loch überleben kann. Ich wünschte, ich wäre niemals hierher gekommen!" Ihre Stimme hallt seltsam hohl von den engen Wänden wieder.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 24. Aug. 2003, 23:32 Uhr
Sich selbst verfluchend setzt Knartz einige Schritte zurück. Ohne Zweifel haben
sie ihn gehört. Bereit jederzeit die Flucht anzutreten, wobei die Chance für eine erfolgreiche
Flucht sicherlich gering einzustufen ist, stiert er nervös in die Richtung aus welcher nun Stimmen ertönen.
Ratten?
Vorsichtig, den Gang immer im Blickwinkel, kriecht er ein Stück weiter vor an die Stelle
die ihn verraten hat und tastet mit den Händen am Boden entlang.
Er hebt ein kleines zerbrochenes Kästchen auf, völlig unscheinbar, doch trotzdem scheint es nicht hierher zugehören.
Das hat hier jemand extra zurüchgelassen, elende Bande. Ich sollte besser umkehren
Langsam kriecht er auf allen Vieren ein Stückchen zurück, dann hält er doch inne.
vielleicht denken sie ja doch irgendein Getier hätte das Geräusch ausgelöst? Bis jetzt ist niemand zu sehen oder zu hören.
Er entschließt sich doch noch etwas zu warten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 24. Aug. 2003, 23:40 Uhr
Dixie beschäftigt sich hauptsächlich damit, auf den Weg zu achten und ihre Gruppenkameraden im Auge zu behalten, was sich aber wegen des spärlichen Lichts von Yaomitars Lichtquelle nur schwer realisieren lässt; denn die Einzigen, die Nahe genug bei ihr sind damit sie mehr als nur die Umrisse sehen kann, sind Bregond und Elvellon. Bregond hat seinen Blick aber meistens nach vorn gerichtet, nur ab und an dreht er sich um, und jedesmal fragt sie sich, wieso er so aussieht als ob ihm der ganze Gestank hier nichts ausmacht, vielleicht ist seine Nase verstopft, oder es stört in einfach nicht, wobei sie sich letzteres kaum vorstellen kann.

Ein wenig später kommen sie zu einer kleinen Kammer und der einzige weitere Gang scheint ziemlich steil zu sein, aber Dixie nimmt auch erst einen Schluck Wasser, bevor sie versucht dies genauer zu erspähen, gibt es allerdings auf, als Yaonmitar auch noch das Licht zum verlöschen bringt; vorsichtig begiebt sie sich an einer der Kammerwände und hockt sich hin, um in dieser Dunkelheit nicht noch ausfersehen in diesen steilen Gang zu rutschen.
Das was dann folgt, verwundert sie erst ein wenig, doch erinnert sie sich gleich darauf an die Erwähnung, dass sie verfolgt werden und an diese vielen verworrenen Gespräche in Bregonds Teeladen, die sie immer verwirrt haben, dann ist das wahrscheinlich wieder so ein Spielchen, für.. den Verfolger?, fragt sie sich, ist sich aber noch sicher. Yaonmitar geht derweil an die Seite der Kammer, in Richtung des Gangs von dem sie Gekommen sind, das hört sie, denn mit dem sehen ist bei diesem Licht nicht mehr viel übrig. Aufmerksam lauscht sie in die Dunkelheit, ist froh wenigstens den Atem der hier anwesenden Leute zu hören, wenn sie sie schon nicht sieht und wartet mit einer gewissen Spannung wer ihnen da folgt....


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 25. Aug. 2003, 10:18 Uhr
Als auch Elvellon das Geräusch vernimmt, gehen die nächsten Aktionen einen schnellen Gang. Bregond, vorsichtig wie eh und je, setzt sich alsbald ans Ende der Gruppe, wo er zusammen mit dem Südländer nach der Ursache des Geräusches Ausschau hält. Das er hierbei eine Armbrust zurate zieht, quittiert der Hochelb mit einem inneren Lächeln. Er ist wie sehr gut vorbereitet, muß man sagen.

Die Geräusche der Verfolgung, die jenem unnatürlichen Laut eben zuvorkamen, wurden auch von Elvellon vernommen, doch hat dieser sie leichtfertig als hier unten normal geltend gemacht und sich nicht weiter darum gekümmert. Doch die neue Situation, noch dazu Nuirafins Gedankenspiel, lassen in ihm Zweifel aufkommen ob seiner Position und Verfügbarkeit in dieser Gruppe. Wozu bin ich hier, wenn es mir hier nicht allzu gut gefällt?

Der Barde weiß nicht allzuviel über die Sehkraft des Dunkeleben, doch wird sie sicherlich ähnlich enorm sein wie bei seinen elbischen Verwandten. Dennoch begibt sich Elvellon langsam und leise in Bregonds Richtung, um dem Aspekt zu folgen, das vier Augen mehr sehen als zwei. Denn die Augen des Südländers haben in der nun noch dunkleren Umgebung kaum ein Chance. Das Elvellon die wenigen Schritte bis zu Bregond in jenem Morast durchwatet, welches er vorher beflissentlich gemieden hat, interessiert den Barden nicht. Ich will mich nützlich machen, auch wenn es einigen hier nicht gefallen wird.

Er schaut somit zusammen mit Bregond in die Richtung, in welche sich Yaon vorsichtig aufgemacht hat, und entdeckt relativ leicht die schemenhafte Gestalt eines tatsächlichen Verfolgers. Hinter sich hört er das leise Atmen Malakais und die relativ unruhige Neugierde der Halblingsdame. Allein von Nuirafin erfährt er keinen Laut, was an ihrer elbischen Art zu erkennen ist. So warten sie gespannt darauf, was als nächstes passieren wird.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 25. Aug. 2003, 10:50 Uhr
In dem Gang aus denen sie gekommen sind ist eindeutig einer, wenn nicht mehrer Verfolger. Eine beunruhigende Stille schlägt ihnen entgegen, doch plötzlich bricht ausgerechnet der Dunkelelf das schweigen und spricht Nuriafin laut an Was hat er vor, will er den Feind hierher locken? Neugierig schaut er auf die kleine Handarmbrust in der Hand des Elfen und den darin liegenden Bolzen, kurz denkt er an seine erste Begegnung mit Bregond in der kleinen Seitengasse Das könnte sehr interessant werden
Beide Magier und auch der Barde machen keine Anstallten etwas zu Unternehmen, und so ist es  Yaomitar der seinen Dolch zieht und sich aufrafft „ Wenn es einen Zauber gibt der mich gegen unliebsame Blicke schützt wäre es jetzt angebracht ihn zu sprechen“ raunt er Malakai zu, doch dieser schüttelt nur den Kopf.  Yaomitar zuckt mit den Schultern und schleicht in den Gang zurück. Nutzt dabei alle Fähigkeiten sich so leise und unauffällig zu verhalten wie er es gelernt hat. Ich hoffe nur das dieser Elf nicht mich erschießt mit seinem mörderischen Spielzeug
Schon nach kurzer Zeit kommt er an die Stelle wo er die Falle ausgelegt hat, nur noch einige kleine zerbrochene Teile liegen im Dreck Er muss sich zurück gezogen haben...hätte ich auch
Eine leichte Bewegung rechts neben ihm, verrät das der Gesuchte sich noch in seiner nähe befindet. Wie eine Wüstenschlange schnellt sein Arm hervor und packt den vermeintlichen Verfolger am Kragen und zieht ihn aus seinem Versteck hervor, sein Dolch sitzt an seiner Kehle bevor er nur den Mund aufmachen kann, so schnell bewegt sich der Südländer Was ist denn das?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 25. Aug. 2003, 17:47 Uhr
Unentschlossen steht der Magier hinter Elvellon und lässt den Tunnel keine Sekunde aus den Augen. Seine Fingerspitzen tippeln nervös auf den Wanderstab den er mit beiden Händen umklammert. Yaons Verlangen nach einem Zauber muss er mit einem Kopfschütteln ablehnen. Es würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen um den Südländer mit Magie vor unerwünschten Augen zu verstecken. Außerdem kann man trotz angestrengtem Sehen nicht viel erkennen und so würde er bei verstohlener Vorgehensweise auch nicht weiter auffallen. Hier unten zählt der Gehörsinn mehr als die Warnehmung der Augen und Malakai hat schon zwei Kämpfer in seinem Leben gesehen die Blind gegen unsichtbar getarnte Wesen gewonnen haben. Warum Zeit und Energie verschwenden wenn er sowieso im Dunkel schwer zu sehen aber dennoch zu hören ist? Bevor er es sich anders überlegen kann huscht Yaon dorthin von wo das Geräusch gekommen ist und verschwindet aus dem Blickfeld der restlichen Gefährten.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 25. Aug. 2003, 20:54 Uhr
Zu spät erkennt Knartz das es ein törichter Fehler war zu warten und damit
Schicksal herauszufordern. Irgendwer kommt den Gang herauf, doch er hat es zu spät bemerkt
als das noch an Flucht zu denken ist. Er presst sich geduckt gegen die Wand mit der Hoffnung im
dunklen nicht gesehen zu werden.
Verflucht, wär ich doch bloß nicht so neugierig gewesen.
Doch plötzlich packt ihn eine kräftige Hand am Kragen und eine kalte Klinge
drückt sich gegen seine Kehle.
"Nicht, laßt mich." Jammert er verängstigt als hätte sein letztes Stündlein geschlagen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 25. Aug. 2003, 21:07 Uhr
Was ist das? Ein Kind? Noch so ein Halbling wie diese Dixie?

Das weinerliche Gejammer, bloss weil er diesen Wicht am Kragen gepackt hat und ihm den Dolch an die Kehle hält, lässt Yaons Gesicht hinter dem Schal sich zu einem kleinen verächtlichen Grinsen verziehen. DIES ist ganz sicher keiner dieser verräterischen Hunde, die ihn vor einem Tag fast das Leben gekostet hatten. Das hier ist... ja was ist es eigentlich?

"Sho'ta!"

Ein kurzes knappes Zischen in seiner Muttersprache, und auch wenn dieses Wesen das Wort vielleicht nicht versteht, so verstummt das Greinen und Jammern schlagartig. Yaon hält ihren merkwürdigen verfolger am Kragen gepackt, den Dolch unverändert an der Kehle und schiebt ihn vor sich her zurück zu der Kammer in der sie eigentlich bloss etwas Ruhe haben suchen wollen.

Hoffentlich stimmt es, was man über die Augen der Elfen im Dunkeln erzählt, und Bregond schießt mit seinen vergifteten Bolzen nicht auf mich...

"Hier... das ist der Schleicher im Dunkeln..."

Er stösst den Gnom von sich weg un din die Mitte der kleinen Kammer, so dass ihn alle "sehen" können. Sofern sie denn etwas sehen können in der Dunkelheit. Sicher, dass dieser Kerl der einzige dort war, holt Yaon die Phiole wieder aus seinem Beutel hervor und ein blasses grünes Schimmern lässt sie alle sehen, was  ihnen da gefolgt ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 25. Aug. 2003, 21:14 Uhr
Dixie hat sich aufgesetzt, als Yaonmitar den Gang zurück gegangen ist, nun belauscht sie neugirig das Geschehn und als Yaonmitar mit irgendwem zurückkommt und auch das Licht wieder heller werden lässt, erkennt sie, "was", das ist. "Ein Gnom", entfährt es ihr im Flüsterton, der sowohl Überaschung als auch eine Art von Zorn zu enthalten scheint, ein "Gnom".. wieso zum Teufel ausgerechnet ein Gnom, wieso kein Ungeheuer aus der Tiefe.. bei Shenrahs Sonnenstrahlen, so ein Mist aber auch!, nur schwerlich kann sie sich zurück halten diesem Gnom nicht verächtliche Blicke zuzuwerfen, zu sehr erinnert sie allein schon seine Häßlichkeit an Ukko, der sie mit seiner Niederträchtichkeit in Probleme gebarcht hatte, in große Probleme.
Sie tauscht noch einen kurzen Blick mit Bregond, der den Unterton ihrer Stimme wohl bemerkt hatte, ehe sie sich plötzlich und mit mit einem Schnauben abwendet; sich dann wieder an die Kammerwand setzt und merklich in eine andere Richtung schaut, sollten die Anderen mit diesem Gnom doch machen was sie wollen, es intressierte sie nicht, hauptsache sie würden ihn irgendwie loswerden, so dass sie nicht selbst Handgreiflich werden muss...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 25. Aug. 2003, 21:30 Uhr
Entgeistert starrt Nuira das kleine Wesen an, welches Yaon durch den Gang geschoben und in die Kammer gestoßen hat. "Götter!" Es benötigt keines weiteren Lichtes um den Gnom zu erkennen, welcher am Sommerfest mit Yori auf dem Tisch getanzt hat und unter dem ein Stuhl zu Bruch gegangen war. Nur mühsam kann sie sich ein Lachen verkneifen. "Und jetzt, Herr Knartz? Hast du geglaubt, du würdest Yori hier unten finden?" Auf die fragenden Blicke der anderen hin erklärt sie, woher sie den kleinen Kerl kennt, der sich währenddessen unter lautstarkem Gejammer den Dreck vom Gewand klopft. Allerdings bedarf es offensichtlich mehr als dieser oberflächlichen Behandlung. Dixie wirkt seltsam angewidert, wie ihr nebenbei auffällt. Allerdings kann sie es ihr beim Anblick des Gnoms auch nicht verdenken.  "Und nun? Willst du uns nicht erzählen, weshalb du uns hier unten nachspionierst?" Sie hat die Arme verschränkt und lehnt nach wie vor an der Wand.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 25. Aug. 2003, 21:59 Uhr
Der Südländer erreicht den Halteplatz in dieser Kammer mit einem kleinen, fluchenden und gar häßlichen Bündel, welches er unachtsam vor sich herschiebt. Erst hier erkennt Elvellon einen Gnom, ein Wesen, welches ihm noch nicht allzuoft vor die Nase gekommen war, was sicherlich auch an der Körpergröße zu liegen scheint.

Er wendet sich ihm nicht zu, schaut ihn aber vorsichtig an, immer auf der Hut vor etwas unerwartetem. Und so bekommt er leise den Fluch der Halblingsdame zu erfahren, was seinen Blick ihr zuwenden läßt. Er sieht die Abscheu für diesen Gnom in ihrer Haltung, indem sie sich offensichtlich weitab von ihm setzt und völlig uninteressiert tut. Der Barde beginnt leicht zu schmunzeln, doch schaut er alsbald wieder der anderen Situation entgegen.

Was wird sich entwickeln, wie verhalten sich die anderen? Er selbst bleibt ganz ruhig stehen und gibt keinen Laut von sich. Was soll ich auch schon tun?

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 25. Aug. 2003, 22:16 Uhr
Keuchend liegt der Gnom mit dem Gesicht im Dreck am Boden, bereit sein Ende zu erwarten,
wie immer das auch aussehen mag. Er hofft nur es wird schnell gehen, nicht das er am
Ende auch noch für irgendwelche Spielchen mißbraucht wird, jedenfalls wurde ihm von
kleinauf eingetrichtert das Elben sich angeblich gerne an seinesgleichen vergehen, bevor
sie ihnen auf grausame Weise die Kehle oder sonstwas lebenswichtiges durchschneiden.
Ein grünes Schimmern erhellt den Raum ein kleinwenig und vorsichtig hebt er den Kopf.
Zu seiner Erleichterung (und seinem Erstaunen) erblickt er jemand Bekannten.
An den Namen kann er sich jedoch nicht mehr erinnern.
Mühsam rabbelt er sich auf die Beine und blickt verstört in die Runde
während er sich den Staub vom Gewand klopft.

"Ich war hier unten unterwegs auf der Suche nach einem Zugang zur Unterstadt."
Antwortet er auf Nuirafin´s Frage hin.
"Doch leider hab ich mich in der Dunkelheit verlaufen und irrte zielos umher, bis ich
Schritte vernahm und ihnen gefolgt bin. Ich wollte jedoch lieber im Verborgenen bleiben,
ich war mir ja nicht sicher wem ich da folgte. Hier unten treibt sich ja allerlei Gesindel herum.
Man ist sich seines Lebens nicht sicher, wenn man nicht aufpasst."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 26. Aug. 2003, 08:23 Uhr
Der Gnom gefällt dem Barden gar wunderlich, und es freut ihn insgeheim, das Nuirfain ihn zu kennen scheint. Ich möchte jetzt nicht in Bregonds oder Yaons Haut stecken. Es gab niemandem, den man Leid angedeihen kann, das wird ihnen nicht gefallen. Vielleicht schätzt er die beiden auch nur falsch ein, doch ihr bisheriges Gebaren läßt auf nichts anderes schließen.

Zu dem Gnom gerichtet erwidert er dessen Vorwand: "Ihr habt nur zu Recht, Herr Knartz. Ich für meinen Teil habe mich hier noch nicht aufgehalten, doch die vorhandene Atmosphäre dünkt mich, vorsichtig zu sein." Auch mit meinen Gefährten? Dann macht er einen Schritt auf den Gnom zu und schaut ihn freundlich an, bevor er ihn gesondert begrüßt: "So seid willkommen in unserer Mitte. Mein Name ist Elvellon Rossdan!" Und er neigt sein Haupt nur ein wenig, jedoch achtunggebietend.

Um den letzten Funken Mißtrauen zu verlieren, nimmt er erneut Kontakt mit Nuirafin auf. Da Ihr ihn zu kennen scheint, so sprecht rasch, ob er des Vertrauens würdig ist, welches ihr genießt oder ob er genauso "vertrauensselig" ist wie unsere beiden Anführer? Elvellon deutet dabei unbemerkt auf Bregond und Yaon.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 26. Aug. 2003, 09:40 Uhr
Ein GNOM
Der Elf wendet sich etwas ab, als der Südländer mit dem Wicht in den Raum kommt. Wieso musste er sich jetzt auch noch um einen Gnom Gedanken machen? Jeder in den Immerlanden wusste das Gnome IMMER Ärger bedeuten, das ist nichts neues. Sie können nicht anderes, das liegt in ihrer Art. Dixie scheint genau so zu denken denn sie setzt sich schnaubend an die Wand und beachtet ihn nicht wieder.
Nuria scheint ihn zu kennen, spricht sie ihn mit Namen an Knartz
Als er auf ihre Frage antwortet ahnt Bregond das dieser Kerl lügt, kann es aber nicht Beweisen, er kann sich nicht vorstellen das der Gnom den Weg in die Unterstadt nicht kennt. Jeder von diesen Knirpsen kennt den Weg! Bregond steckt die Handarmbrust wieder weg und als er die Worte von Evellon hört, verbirgt er schnell ein hämisches Grinsen Du würdest sogar einen Narg willkommenheißen du Narr
„ Da ihr diesen Kartz zu kennen scheit, wäre es an euch mit ihm fertig zu werden. Unsere Reise hat gerade erst begonnen und wir sollten uns eilen, also sucht eine Lösung für dieses PROBLEM sagt er zu Nuriafin.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 26. Aug. 2003, 11:23 Uhr
Nuira runzelt die Stirn, als der Barde den Gnom auch noch willkommen heißt. "Willkommen?" Seid nicht närrisch, Elvellon! Wollt ihr jede Kanalratte, die uns hier unten begegnet in unsere Mitte aufnehmen? Kennen heißt nicht vertrauen, Calvador! Und ich frage mich langsam wirklich, wie ihr mit Eurer Gutgläubigkeit durchs Leben kommen konntet. Die Anspielung auf Bregond und Yaon ignoriert sie.

Nuira weiß, dass zumindest Bregond diese Gedanken hören kann, wenn er es darauf anlegt. Umso erstaunter ist sie, als der Dunkelelf sie heißt, eine Lösung für dieses "Problem" zu suchen, als wäre sie nun dafür verantwortlich, dass der Gnom die Gruppe offenbar verfolgt hat. Sie entgegnet mit hochgezogenen Augenbrauen, doch mit einem feixenden Lächeln: Ein Gnom stellt also ein Problem für dich dar? Und zu den anderen gewand fährt sie fort: "Kennen hin oder her, aber ich trage wirklich nicht die Verantwortung für jedes Gesindel, das mir einmal unter die Augen gekommen ist. Vielleicht sollten wir den armen Kerl der Kanalisation überlassen, in deren Gängen er sich doch so offensichtlich veirrt hat." Ihre Stimme trieft vor Ironie. "Natürlich wäre es dumm, wenn er den Weg zurückfände und davon berichten könnte, was er hier gesehen hat, nicht wahr, Herr Knartz? Ein Dunkelelf ihn Talyra, was für ein gefundenes Fressen für einen goldgierigen kleinen Gnom. Wir könnten an Ort und Stelle dafür sorgen, dass es ihm niemals möglich sein wird." Sie hat sich von der Wand gelöst, als sie mit dem Gnom spricht, aber ihre Augen blicken jemand anderen an. "Jedoch ist es nicht an uns über Leben und Tod zu entscheiden, zumindest ich maße mir das nicht an. Soll er mit uns kommen, aber ich werde nicht zulassen, dass er das Gesehene für Gold verkauft." Sie ahnt, dass mindestens drei andere in der Gruppe das ebenso wenig zulassen würden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 26. Aug. 2003, 11:35 Uhr
Elvellon entgehen die hämischen Blicke von Bregond, wenn er denn welche veranstaltet, und die mahnenden Worte Nuirafins in seinem Hirn nicht. Und es bewegt etwas in ihm, das ihn spüren läßt, das ihm höchstselbst wenig Vertrauen entgegen gebracht wird. Wenn es so etwas bei Elben überhaupt gibt, dann ist er nun gekränkt.

Er richtet seinen festen Blick fort vom Gnom und Nuirafin hin und schaut sie aus so leeren Augen an, wie er sie selbst zu werden versucht. Ich bin närrisch, wie Ihr sagt, und so danke ich Euch für dieses wohlklingende Wort. Auch ich habe bereits einiges über Gnome erfahren, so ihr mir nicht glauben werdet. Sprecht Ihr mit ihm, wie Euch beliebt, Bregond tut dies ja auch zur Genüge. ich werde mit diesem kleinen Kerl verkehren, wie ich es für richtig erachte. Denn niemand mehr mißtraue ich in dieser Gruppe so sehr wie dem Gnomen. Doch muß ich ihn das nicht spüren lassen.

Sicherlich war er nun etwas weit gegangen, doch behagt ihm das Gefühl der Untergebenheit vor solch "weisen" Wesen nicht sonderlich, so das er sich zu wehren beginnt. Doch die Glut ist schnell erloschen. Doch statt sich, wie sonst üblich, für seine Worte zu entschuldigen, legt er nur die Hände ab vom Körper, um zu signalisieren, das er hier im Moment nichts mehr zu entgegnen hat, und geht dann einen Schritt zurück um zu warten, was denn nun als nächstes passierte.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 26. Aug. 2003, 12:50 Uhr
Dixie will nich zuhören, sie versucht wegzuhören, aber selbst jetzt ist ihre Neugierde, wie sich die Anderen dem Gnom gegenüber verhalten, zu groß, um nicht hinzuhören, verdammter Dreck aber auch, deine Neugierde wird dich eines Tages noch den Verstand kosten Dixie!. Deswegen sitzt sie zwar weiterhin so weit wie möglich von dem Gnom entfernt, schaut weiterhin in eine andere Richtung, aber lauscht dem Gespräch. Erst ist sie froh über alles, was gesagt wird, doch als sie Elvellons Worte hört: "So weit wilkommen in unserer Mitte", horcht sie mit einer schrecklichen Befürchtung auf, und das was dann auch noch Nuirafin sagt, muss sie zwar wiederwillig einsehen, aber trotzdem platzt ihr nun der Kragen.

Sie springt auf und geht hinüber, "das könnt ihr doch nicht ernst meinen? Ihr könnt diesen.. diesen.. Knartz, doch nicht ernsthaft mitnehmen wollen?". Natürlich weiss sie, dass sie nun einen besseren Vorschlag haben sollte, hat sie aber nicht, deswegen funkeln ihre Augen nur kurz den Gnom an, ehe sie sich plötzlich umdreht und zum steilen Gang wendet, sollen die doch machen was sie wollen, aber wehe dieser Gnom rückt mir oder Bregond zu nahe auf die Pelle!.
Sie weicht einfach vom Thema ab, als hätte sie nie etwas gesagt, "können wir nun endlich weiter, oder müsst ihr noch länger rasten?". Wie, als ob der Gestank von hier unten nicht reichen würde, jetzt müssen wir den des Gnoms auch noch ertragen....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 26. Aug. 2003, 13:14 Uhr
Langsam schüttelt Bregond den Kopf, so konnte das nicht weitergehen. Sie waren erst wenige Stunden hier unten und schon beim ersten Problem bekamen sie sich in die Haare. Der Gnom stellt ein Problem da, das er ihn verraten könnte daran hatte er gar nicht gedacht doch Nuria hat natürlich recht, er würde für einige Münzen das ganze an den erst besten weitertratschen der es hören wollte.
Als Dixie sich plötzlich erhebt und wild schimpfend durch den Raum springt, fasst er sich ein Herz und steht auf, legt Dixie beruhigend die Hand auf die Schulter „ Einen Moment noch kleine Dixie, gleich werden wir Aufbrechen“ sagt er lächelnd um sich dann Knartz zu zuwenden.
Ganz langsam geht er auf den Gnom zu und zieht dabei seine Kapuze vom Kopf, damit Knartz ihn auch deutlich sehen kann, beugt sich zu ihm herunter, fast so nah das seine Nasenspitze die seine berührt. „ Hör mir gut zu, ich sage das nur einmal. Dies hier unten ist mein Revier, falls du auf die Idee kommst zu fliehen oder uns irgendwie zu Schaden, werde ich dich finden. Und du möchtest nicht wissen was ich dann mit dir mache!
Wie Nuria schon sagte, du kommst mit! Denn auch ich will nicht meine Klinge mit deinem Blut besudeln. Schau mich nicht so an...deine Neugierde ist nicht mein Problem, du warst halt zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.“
Kurz Überlegt Bregond, dann zieht er einen schwarzen Metallring von seinem Finger den selben der Noyea schon getragen hatte. Wenn ein Magier darauf hereinfällt dann auch dieser Gnom „ Und damit du nicht auf irgendwelche Ideen kommst und meine Worte nicht vergisst, wirst du diesen Ring als Geschenk von mir erhalten. Er ist sehr wertvoll, also hüte ihn gut!
Außerdem werde ich durch seine Magie wissen wann du uns betrügst“ fügt er Grinsend hinzu.

Evellon der Barde steht direkt vor Nuriafin seine Hände vom Körper weggestreckt, als Bregond an ihm vorbei geht schlägt er ihm freundschaftlich auf die Schulter. „ Sagt Barde, wie konntet ihr nur so lange Überleben?“ Die Frage ist ehrlich und ohne jeglichen Spott und Bregond lächelt sogar etwas. „ Ihr seit so unheimlich freundlich zu jedermann das es schon fast unheimlich ist mit euch zu Reisen.“ Plötzlich wird er Ernst „ Ich bin nicht der Anführer hier, ebenso wenig Nuriafin oder gar der Südländer...wir sind eine Gruppe die Zusammenarbeiten sollte um die Gefahren hier unten zu meistern. Niemand wird irgendwem was vorschreiben, außer vielleicht dir Knartz“ fügt er mit einem Seitenblick auf den Gnom hinzu „ Wenn wir uns gegenseitig Vorwürfe machen, werden wir bei einem wirklichen Problem ganz schnell den Kürzeren ziehen und hier unten Verrecken. Und sei dir gewiss niemand wird Heldenlieder über uns Singen, weil niemand mehr da ist um sie zu Schreiben.“
Der Elf schlägt seinen Umhang zurück und löst die Handarmbrust vom Gürtel, ebenso die Behältnisse mit den Schlaf und Lähmungsbolzen „ Es ist nicht schwer damit zu Schießen, heb die Hand und ziel. Nachladen kannst du so“ Bregond macht eine seitliche Handbewegung und der nächste Bolzen schiebt sich ins Magazin „ Das wird Hilfreich sein und keine Bange, damit Tötest du nicht, dafür sind die Bolzen zu klein.“ Ohne einen Wiederspruch zu zulassen überreicht der Elf die kleine Handarmbrust an den Barden „ Falls deine Lieder mal ausgehen“ sagt er noch zwinkernd.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 26. Aug. 2003, 13:32 Uhr
Elvellon nimmt die Armbrust ohne eines Wortes Dank entgegen, nur sein Kopf neigt sich ein wenig in Bregonds Richtung; dieser gereicht zum Dank. Solch eine Armbrust hat Elvellon nun also zum ersten Mal erblickt, da die Elben in seiner Heimat diese Waffe nur allzu selten verwenden. Er schaut mißtrauisch auf sie herab, doch bemerkt er gleichzeitig, das es nichts nützt zu lamentieren. Als ob das Elben auch könnten. So legt er die Sachen unter seinem Umhang an, wie er es bei Bregond gesehen hat, und schaut den Dunkelelben hinterher, als dieser sich wieder in Bewegung setzen will.

Dann spricht er ihn an, indem er ihm langsam folgt. Es liegt kein Deut Verachtung in seiner Stimme, nur Rechtschaffenheit: "Ich werde Euch zeigen, warum ich die vielen Jahrhunderte überdauert habe; warum ihr vielleicht auf unserer Reise einen Barde benötigt." Und so setzt er an zu einem Lied, und die Schallwellen dieses leise und tief erklingenden Liedes breiten sich über mehrere Gänge aus. Doch das Risiko war es wert. Denn jedem Gefährten erschien es nun, als habe sich eine feine güldene Staubschicht von den Wänden gelöst und sei auf sie gefallen, und man spürt, wie die die Dunkelheit überwunden wird und jeder taghell etwas erkennt.

Malakai, der diesen kleinen Zauber erkennt, spricht nur leise das Wort "Dunkelsicht!" aus, sodaß jeder der Gruppe erfährt, das niemand als sie selbst diese Helligkeit verspüren werden. Bregond, im ersten Moment sicherlich verdutzt, bleibt stehen, sodaß Elvellon ebenso ehrlich meinend ihm die Hand auf die Schulter legt und spricht: "Glaubet mir und trauet mir, denn dies ist nur der Anfang ..."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 26. Aug. 2003, 16:37 Uhr
Malakai verfolgt neugierig den aufkeimenden Zwist unter seinen Reisebegleitern. Zwar haben Gnome nicht den allerbesten Ruf, und dieser hier sind nicht gerade vertrauenswürdig aus doch gibt es keinen Grund ihn umzubringen, zumindest jetzt nicht. Argwönisch betrachtet er Bregonds Ring der ihn Knart überreicht. Was für Taschenspielertricks verwendest du denn Dunkelelf?  "Ihr seid euch sicher das dieses Schmuckstück für unsere Sicherheit garantieren kann?" Ein leichter Anflug von Sarkasmus schwingt mit seiner Stimme. Bregond beachtet seine Äußerung nicht weiter und wendet sich stattdessen Elvellon zu. Kaum sind ein paar Sätze gefallen beginnt der Barde ein Lied zu singen. Du Narr! Willst du jede Ratte in der Nähe auf unsere Fährte locken?? Die Umgebung wird durch den Liedzaubers erhellt und die Dunkelheit weicht. Malakai spricht kurz einen kleinen Gegenzauber und stellt fest das die Umgebung gleich geblieben ist, nur ihre Sinne haben sich verbessert. "Dunkelsicht." Kommentiert er leise dem Barden. "Zugegeben ein netter Zauber. Ich hoffe ihr habt noch mehr auf Lager?" Malakai beißt sich auf die Lippe um sich weitere Kommentare zu verkneifen und wendet sich Knartz zu. Ein Beutel am Gürtel des Gnoms erregt seine Aufmerksamkeit. "Was seid ihr von Beruf, Kleiner? Plünderer oder Leichfledderer??" Malakai berührt mit der Spitze seines Stabes den Bauch des Gnoms. Der Dunkle soll mich holen wenn diese abgerissene Erscheinung einem ehrlichen Beruf nachgeht!

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 26. Aug. 2003, 17:27 Uhr
Schweigend folgt Yaon dem sich nun entwickelnden Schauspiel zwischen den Mitgliedern dieser seltsamen Gruppe. Dixie kehrt ihre Abneigung gegen den Gnom offen heraus, für Bregond ist er ein Problem, das diese rothaarige Elfe lösen soll, un ddie Gutmütigkeit und die Worte dieses Barden schlagen dem Fass schlußendlich den Boden aus. Kopschüttelnd lehnt Yaon an der Wand neben dem Zugang.

Das glaube ich einfach alles nicht.... Elfen, alt und weise? .... Dieser Elf mag älter sein als wir alle hier, aber weise ist er nicht, er ist auf eine sträfliche Art leichtsinnig und gutgläubig.... Und den Gnom jetzt auch noch mitnehmen?

Als der dann auch noch zusingen beginnt, als wolle er alles gesindel der Unterstadt zu ihnen rufen, ist Yaon kurz davor aufzuspringen und dafür zu sorgen, dass der Elf endlich den Mund hält, und zwar möglichst lange. Aber irgendetwas lässt ihn zögern, und so lässt er es schließlich. Fast erleichtert stellt er fest, dass die Gruppe sich anscheinend wieder auf den Weg machen will. Es würde auch zeit, er wundert sich sowieso schon, warum bisher keiner der Wegelagerer der Kanäle hier aufgetaucht ist. An den Gürtel der Anwesenden lockt mehr als nur eine gut gefüllte Geldkatze, dazu Beutel mit Ausrüstung und Vorräten und die Waffen von Bregond und ihm selbst. Mancher dieser Ausgeburten der Tunnel würde einiges dafür riskieren.

Als er sieht, wie Bregond dem Barden seine Armbrust mit den Bolzen gibt, stockt ihm allerdings kurz der Atem.

Auch DAS noch.... sind hier plötzlich alle irre geworden?... Ein Barde... dieser Barde... mit einer Armbrust... Die Mächte mögen uns gnädig sein, dass er nicht UNS damit berschießt.

Diesmal freiwillig folgt Yaon am Ende der Gruppe, den nun bewaffneten Barden lieber vor sich als in seinem Rücken wissend. Die ganze Gruppe, nun acht Köpfe stark, folgt dem Dunkelelfen z uder steinernen Rampe, die scheinbar die Fortsetzung ihres Weges ist.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 26. Aug. 2003, 20:41 Uhr
Murrend macht sich Knartz mit der Gruppe auf den Weg, wohin jener auch führen mag.
Verraten wird es ihm eh keiner vermutet er, aber er wird es schon herausfinden. Erstmal gilt es gute
Mine zum bösen Spiel zu machen, es hätte weitaus schlimmer kommen können.
Immerhin wurde er, wenn auch mit großen Mißtrauen, in die Gruppe aufgenommen. Jedoch eher als Geisel, aber eine andere Wahl hat er wohl nicht.

Mißtrauisch beäugt er den seltsamen Ring während sie ihren Weg durch die
Kanalisation fortsetzen. Ausgerechnet ein Dunkelelf ist offenbar der Anführer der Gruppe,
jedenfalls scheinen alle auf ihn zu hören. In seinem ganzen Leben ist er noch keinem dieser
Dunkelhäute begegnet, nur üble Geschichten sind ihm bisher über diese zu Ohren gekommen.
Hätte er gewußt das einer hier ist, er wäre es gar nicht in dieses Loch herabgestiegen.

An was für ein Rudel kranker Irrer bn ich nur da geraten?
Kopfschüttelnd trottet er weiter.

Diese Halblingsgöre, am liebsten hätte er diesen hysterischen Balg gleich den Hals
rumgedreht. Von allen aus der Gruppe scheint sie offenbar die größte Abscheu vor ihm zu haben.
Aus dem elfischen Barden der so schrecklich singt und irgendwelche magischen Spirenzchen damit
herrvorruft wird er auch nicht so recht schlau. Aber wenigstens hat er ihn anständig
und mit Respekt behandelt, auch wenn er ihm das nicht ganz abkauft das es ehrlich gemeint war.
Dieser andere neugierige Kerl der auch noch die Unverschämtheit hatte
ihn mit seinem Stock in den Bauch zu stupsen ist offenbar ein Magier, Priester oder dergleichen. Jedenfalls gleicht sein Aussehen nicht dem eines Krieges. Auf dessen neugierige Frage hin hatte Knartz nur geantwortet daß es ihn nichts weiter angeht, er solle ihn bloß in Ruhe lassen und das er ihm keine Antwort darauf schuldig sei.
Schließlich sind da noch zu guter letzt Nuirafin und dieser Südländer. Letzteren kann er schon gar nicht leiden und Nuirafin will er auch nicht mehr so recht trauen.

Wohin ihn sein Weg nun auch führen mag, es scheint ihm als hat er vorerst keine Kontrolle darüber. Er ist ihren Wohlwollen ausgeliefert und das gefällt ihm gar nicht.






Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 26. Aug. 2003, 21:13 Uhr
Nuira ist erheitert über Elvellons kurzen Gefühlsausbruch, aber es freut sie fast, dass der Elb endlich einmal mehr von sich gibt, als sein hochgestochenes Gerede, dem sie, obwohl sie selbst aus hohem Haus stammt, wirklich nur schwer folgen kann. Sie nimmt die Folgen seines Gesangs schweigend hin. Tageshelles Licht in der ewigen Dämmerung hier unten, Herrin! Aber sie belässt es bei diesem Gedanken, ebenso, als Bregond dem Calvador zu ihrer aller Überraschung seine Armbrust in die Hand drückt. Zu diesem Zeitpunkt allerdings ist sie wirklich versucht etwas zu sagen, aber ihr stockt einfach nur die Sprache. Eine Armbrust, völlig ohne Einweisung. Mögen die Götter geben, dass er treffen wird, sollte er jemals versuchen damit zu zielen. Der Barde tut ihr leid. Leid, weil er so unverhofft in diese missliche Lage gestolpert ist, weil er den Dreck hier unten offensichtlich nur schwer aber dennoch beherrscht erträgt und für sein etwas hilfloses Unterfangen, seinen guten Willen innerhalb der Gruppe zu beweisen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis seinen unvorsichtigen Zauber sofort zu unterbinden und ihn tröstend in den Arm zu nehmen, aber am Ende tut sie nichts von beidem.

Dixie's Gefühlsausbruch überrascht sie nicht, vielmehr verwundert sie die seltsame Ergebenheit, die zwischen dem Dunkelelfen und der Halblingsdame herrscht und sie fragt sich, welche Beweggründe diese seltsame Freundschaft verursacht haben. Und Bregond, dessen seltsamer Charakter sie immer wieder aufs Neue fasziniert. Einerseits der Jäger oder besser: der Gejagte?, der nicht zögert eine blutige Spur in der Unterstadt zu hinterlassen und alles wegen einer seltsamen Vereinbarung und andererseits... er kommt ihr seltsam zweigespalten vor, obwohl sie doch geglaubt hat ihn zu kennen.

Yaon sagt nichts, aber er verfolgt alles, was geschieht mit den Augen. Nuira hat das Gefühl, dass einem wie ihm wenig entging, sehr wenig. Es mochte gut sein oder schlecht. Gut für seine Freunde... Er macht ihr keine Angst, doch es ist ein seltsames Gefühl ihn im Rücken zu spüren ohne ihn einschätzen zu können. Malakai wiederum ist so, wie er immer ist. Beherrscht und mit einem Anflug von Spott in seinen Augen. Er ist so wahrhaftig, wie ein Mensch sich nur sein kann. und für einen kurzen Augenblick bewundert sie ihn dafür.

Die Entscheidung weiterzuziehen, erscheint ihr als die beste, die man in diesem Augenblick treffen kann und bereitwillig betritt sie den dunklen Schacht, den Elvellons Zauber taghell erleuchtet und obwohl er den Gesang beendet hat, seint die klare Stimme des Barden noch immer in der Luft zu schweben. Er ist nur wenig breiter als der enge Tunnel, der die Gruppe in die Kammer geführt hat und mehrmals wäre Nuira auf dem steinernen, glatten Boden fast ausgeglitten, wenn Malakai, der direkt hinter ihr geht, sie nicht im letzten Moment gehalten hätte. Aber auch dieser Tunnel nimmt irgendwann ein Ende, und jeder von ihnen spürt jetzt, dass er sie wesentlich weiter hinabgeführt hat, als der sacht absinkende Gang vorher, ehe sie den engen Raum erreicht hatten. Er mündet quer zu einem größeren Kanal, der hier unten fließt und nach wie vor huschen Ratten und riesig anmutende Insekten um ihre Füsse. Nuira muß an sich halten, um ihren Ekel zu unterdrücken, den besonders letztere in ihr hervorrufen, ein offensichtliches Produkt des Talyrer Wohlstands. Sie hält sich nach wie vor nahe bei Malakai, doch es ist an Bregond die weitere Richtung vorzugeben.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 26. Aug. 2003, 23:07 Uhr
Dixie ist froh über Bregonds kleine Hilfe, denn dadurch schafft sie es, wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht zu bekommen, und dafür dankt sie ihm mit einem stummen Nicken. Während Bregond sich dem Problem "Gnom" widmet, zieht sie sich ein wenig zurück, um sich wieder zu beruhigen, auch wenn ihr gar nicht danach ist, aber sie weiss, dass sie hier unten einen kühlen Kopf bewahen, "sollte".
Ein wenig später ist endlich alles geklärt und die Gruppe geht vorsichtig den Gang hinunter, wobei dieser Zauber von Elvellon ziemlich nützlich ist, da man die glitschigeren Stellen am Boden rechtzeitig sieht, aber es gefällt ihr trotzdem nicht, denn sie kann mit dem Wort Dunkelsicht nichts anfangen, und fragt sich deshalb, wieso ihn niemand darum bittet das Licht wieder ausszuknipsen, damit nicht noch jemand auf sie aufmerksam wird, muss wohl irgendetwas mit diesem komischen Wort zu tun haben, überlegt sie sich, gibt aber wenig später auf die Antwort in ihrem Kopf zu suchen.

Als sie diesen steilen Gang hinter sich haben, wo fast jeder Probleme hatte, nicht auszurutschen, wird der Tunnel wieder breiter. Die ganze Zeit, die sie gebraucht haben um diesen steilen Gang hinunter zu gehen, hatte sie nicht mehr daran gedacht, dass dieser Gnom irgendwo hinter ihr geht, aber nun, da sie nicht mehr so abgelenkt ist, wird ihr bei der Vorstellung daran wieder unwohl. Sie schaut sich um, nur um festzustellen, dass der Gnom noch da ist, wo er sich auch schon voher befand, zwischen Nuirafin und Malakai, puh, und ich dachte schon er..., zum Ende des Gedankens kommt sie nicht mehr, denn sie meint etwas gehört zu haben, hinter ihnen? Was war das?, sie wirft den anderen einen schnellen Blick zu und weiss, dass sie nicht die einzige ist die es gehört hat. Wahscheinlich hatte ihre Lautstärke doch irgendetwas auf sie Aufmerksam gemacht....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 26. Aug. 2003, 23:32 Uhr
Der Geang, leise vorgebracht, war dennoch weit zu hören; viel zu weit, wie sich Elvellon erst spät bewußt wird. Er erntet dafür mißbilligende Blicke von mancher Seite. Und auch sein Zauber hat nicht den gewünschten Effekt bewirkt, da alle zwar nun etwas sehen konnten, das Licht jedoch auch alle weiteren umliegenden Gänge hell erleuchtet.

Malakai ist eben rasch beschäftigt, um einen Gegenzauber zu erwirken, der diesen Effekt eindämmen soll, was jedoch seine geraume Zeit dauert. In dieser schaut der Barde in vorwurfsvolle Gesichter und hebt entschuldigend die Hände, bevor er spricht: "Verzeiht, doch scheint die schlechte Akustik meinen gutgemeinten Versuch behindert zu haben ..." Malakai setzt brummend für ihn fort: "... wenn Ihr dabei nicht so brüllen würdet. Die Schallwellen verändern Euren Zauber, sodaß nicht das dabei herauskommt, was Ihr beabsichtigt."

Elvellon neigt sein haupt ihm zu und sagt: "Auch dies entspricht der Wahrheit, guter Freund. Und so will ich lernen, mich zu beherrschen." Kurze Zeit darauf ist der Zauber eingeschränkt wirksam, und zwar so, wie der Barde es angedacht hat: jeder der acht Gefährten sieht mit normalem Tageslicht in dieser Dunkelheit, doch kann ein außenstehendes Wesen dieses Licht nicht wahrnehmen. So machen sie sich also auf den Weg, Bregond vor und Yaon am Ende.

Doch weit kommen sie nicht, als hinter ihnen tückischer Lärm zu hören ist, der viel zu regelmäßig klingt, als das er von irgendwelchem Getier stammen könnte. Neben Elvellon fährt auch der Gnom und die Dixie herum, und so erspähen sie ungeheuerlich ausschauende Gestalten, welche sich langsam ihren Weg zu ihnen bahnen. Elvellon befällt Unmut, was er nun tun soll. So will er das einzig richtige tun und Bregond darauf aufmerksam machen, als er bereits die zierliche Stimme des häßlichen Gnoms hört, welcher die anderen auf seine Art auf die Angreifer aufmerksam macht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 27. Aug. 2003, 08:36 Uhr
Als Elvellon zu ihm tritt hat Bregond sein Schwert Schattentod schon in der Hand, auch er hatte die Gruppe Kanalratten gehört die sich lautstark ihrem Standort näherte. Die Möglichkeiten sich hier in diesem breiten Tunnel zu verbergen sind gleich null und wenn diese Bastarde Fackeln dabei hätten noch schwieriger. Noch will Bregond jeglichen Kampf verbergen, zwar gibt es einige Ausgezeichnete Einzelkämpfer unter ihnen, doch konnten die noch nicht als Einheit agieren.
Sein Blick fällt kurz auf Knartz, war er es gewesen der diese Kerle hergeführt hatte? Nein, dazu ist der gehetzte Blick in seinen Augen zu echt...er hat ebenso Angst wie alle anderen. Verfluchtes Licht
Bregond beschleunigt seinen Schritt, rennt fast auf Malakai zu der erschreckt die Augen aufreist als er der Dunkelelf mit gezogener Klinge auf ihn zurennen sieht. Doch bevor er reagieren kann ist Bregond schon an ihm vorbei. Hinter dem Zauberer hatte der Elf etwas gesehen, verborgen unter einem gemauerten Wappenzeichen. Seine Hände fliegen über die Wand, als scheinen sie was zu suchen „ Das hier...schnell...“ raunt er „ Das hier ist ein Zeichen, solche habe ich schon öfters gesehen, es wird angebracht um Wege zu markieren“ Plötzlich tritt er einen halben Schritt zurück, die Laute hinter ihnen werden lauter. Offenbar nähert sich eine große Gruppe, da sie Unbeschwert und wie Bregond befürchtet hat mit Licht auf sie zukommen. „ Steht nicht so herum...helft mir Suchen, wenn mich nicht alles täuscht liegt hier hinter ein Weg der uns weiter nach unten führt!“

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 27. Aug. 2003, 09:50 Uhr
Nervös blickt der Magier zurück zu dem Tunnel wo die Geräusche immer lauter werden. "Verdammter Mist. So gut eurer Lied auch gemeint war, die Kanalratten haben uns gefunden." Schnell und flüchtig untersucht er das Zeichen und erkennt es. "Ich habe das schonmal gesehen..." Malakai fährt mit seinen Fingern die feinen Linien des Musters nach. Fünf kleine Vertiefungen rund um das Symbol fallen ihm besonders auf. Jeder seiner Finger der rechten Hand tastet nach diesen Vertiefungen und schließlich drückt er sie alle gleichzeitig hinein. Ein lautes Knirschen und Knacken ertönt. Langsam und behäbig verschiebt sich ein kleines Stück der Wand einige Schritte vom Symbol entfernt zur Seite und legt einen geheimen Zugang frei. "Los rein da!" Malakai rennt zusammen mit Bregond in den Gang und erkundet den dahinter liegenden Bereich. Flüchtig blicken sie sich um wobei Bregonds Augen mehr erkennen als die des Magiers. Dieser wendet sich und kehrt zum Durchgang zurück und findet das Gegenstück zum Schließen des Tunnels. Na was für ein Glück. "Wir sollten jedem unnötigem Kampf aus dem Weg gehen, kommt und ich verschließe den Tunnel." Doch während er diese Worte spricht biegen schon die ersten Kanalratten in ihren Gang und erspähen den Rest der Gruppe vor dem Symbol. "Verdammt! Nuirafin schleudert ihnen einen Feuerball entgegen!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 27. Aug. 2003, 19:26 Uhr
Eilig drängelt sich der Gnom durch den Durchgang den der Magier soeben geöffnet hat. Wobei er in seiner Hektik stolpert und unfreiwilligerweise auf Dixie stürzt.
Beide geraten aus dem Gleichgewicht und purzeln in den geöffneten Gang hinein.
"Verflucht, passt doch auf!" Schimpft er wie ein Rohrspatz als er irgendwo im dunklen gegen eine Wand knallt.

Währendessen sind die Kanalratten bedrohlich näher gekommen, ihr Gekreische und wüste Beschimpfungen ist nicht mehr zu überhören. Der Magier und Nuriafin stehen noch am Durchgang selber und es scheint als würden sich dieser Abschaum  gleich auf sie stürzen.

"Ihr solltet euch beeilen und endlich die Tür verschließen."
Bellt Knartz panisch nach vorne.
Eigentlich ist es ihm egal was mit seinen auferzwungenen Gefährten geschieht, aber er möchte nicht selbst diesen Kerlen zum Opfer fallen.



Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 27. Aug. 2003, 20:01 Uhr
Dixie ist beinahe über einer der Ratten gestolpert, was sie kurz zurückfallen lässt und die Situation schlimmer werden lässt, denn durch die Verzögerung ist nun nicht mehr Elvellon hinter ihr, sondern Knartz, was sich auch gleich bemerktbar macht; denn dieser stolpert im Geheimgang und reisst Dixie gleich mit. Nachdem Beide purzelnd an der Wand angelangt sind, beginnt Knartz sich im Kanonenfeuerton zu beschweren, dass sie doch besser aufpassen solle, "WAS? Ich? Pass du doch auf wo du hintrittst, du mutierter Hornochse!", eigendlich wäre jetzt wohl ein längerer Kleinkrieg zwischen den Beiden entstanden, wenn die Situation die an der Tür passierte nicht viel ernster wäre.

Knartz scheint den Beiden oben tatsächlih Anweisungen zu geben, während sie sich darauf beschränkt zu den anderen zu gehen, zu Elvellon und Bregond. Während die Geräusche von oben lauter werden, verzieht sie nur das Gesicht, nicht nur, dass sie, wenn die dort oben nicht alles rechtzeitgig hingebekommen, Hackfleisch sein könnte, nein, dieser Gnom hatte doch tatsächlich gewagt ihr zu nahe zu kommen, Sitech soll dich holen du dreckiger Gnom oder am besten der Namenlose in Person!
Eigendlich wollte sie ihn gedanklich noch weiterverfluchen, aber die Geschehnisse an der Tür lenken sie zu sehr ab, so dass sie neugirig und ängstlich zugleich, zur Tür schaut...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 27. Aug. 2003, 21:49 Uhr
Auch wenn es Bregond schwer fällt reißt er sich von der Szene an der Geheimtüre ab die Malakai geöffnet hatte. Zusammen mit Yaon begibt er sich weiter in den Geheimgang hinein. Zwar waren die Kanalratten ihnen dicht auf den Fersen, doch Bregond ist sich sicher das die beiden Zauberer genügend Macht in ihren Fingern haben um mit ihnen fertig zu werden. Irgendwas an diesem Gang gefällt Bregond nicht, seine Nackenhaare stellen sich leicht auf, ein untrügehrliches Zeichen dafür das etwas ganz und gar nicht Stimmt. Die Luft hier ist trocken und Abgestanden, viel trockener als in den Kanälen vor noch wenigen Minuten selbst der beisende Gestank ist hier nicht mehr vorhanden.
Hinter sich hört er Knartz und Dixie laut fluchen und als er sich Umschaut sieht er wie der Barde sich an die Wand presst und an seinem Umhang herum nesselt. Verdammt verschließt die Türe....macht schon!
>Verdammt! Nuirafin schleudert ihnen einen Feuerball entgegen!< ruft Malakai und sowohl Bregond wie auch Yaon zucken zusammen und wie aus einem Munde rufen sie „ Feuerball!?“
Verdammt...verdammt...bei allen Höllen das geht überhaupt nicht nach Plan hier
Plötzlich wird er aus seinen Gedanken gerissen, will er gerade Nuria noch zurufen bloß keinen Feuerball in einen engen Tunnel zu Schleudern hören seine feinen Elfenohren vor ihm ein eigenartiges Geräusch. Zuerst meint er noch das es ein Echo wäre, das aus dem Haupttunnel kommt doch dann ist es wieder da, ein schleifendes Geräusch das sich ihnen nähert.
Ein Blick zu dem Südländer genügt um zu Wissen das er es auch gehört hat, in Kampfhaltung gehen sie einige Schritte vor und erblicken schon hinter der nächsten Biegung die Ursache für das Geräusch. Spinnweben die in einem eigenen Licht kränklich grün leuchten versperren den ganzen Tunnel. Zahlreiche kleine aber auch einige große Kadaver und Skelette die eingesponnen in den gewaltigen Netzten hängen zeugen davon das sich die Gruppe hier unten nicht alleine aufhält. Ein Knirschen unter seinem Stiefel lässt Bregond nach unten schauen und was er da sieht gefällt ihm gar nicht. Der Boden bewegt sich, zumindest hat es den Anschein. Als Yaon mit seiner Phiole den Boden erhellt, bestätigt sich seine Annahme...tausender kleiner Käfer mit harten Sächitinpanzern wimmeln über den Boden „ Totenkäfer, verflucht wo sind wir hier reingeraten?“ Das wird unserem Barden gefallen Plötzlich wieder das schleifende Geräusch und Bregond weicht unweigerlich einen Schritt zurück, ebenso wie der Südländer neben ihm. „ Scheiß auf die Kanalratten...jetzt haben wir ein Problem“ Ein haariger Spinnenkörper schiebt sich auf sie zu und blickt sie gierig mit ihren Facettenaugen an, in den sich das Licht von Yaons Phiole wiederspiegelt. Das Vieh geht den beiden Männern, die nicht gerade klein sind bis zu den Schultern und die Zangen an seinem Maul sehen alles andere als Harmlos aus. „ Was haben wir nur verbrochen Südländer?“
Sie sitzen in der Falle, hinter ihnen eine Gruppe Kanalratten die bestimmt schon ihre Spur aufgenommen hatten und vor ihnen ein Rieseninsekt. Grimmig fast Bregond Schattentod fester und springt vor...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 27. Aug. 2003, 22:40 Uhr
"Bei den Göttern! Erst ein Gnom und nun das. Macht schnell!"  

Die Schritte erklingen plötzlich, oder hatten sie sie nur überhört? Der Gang ist lang, in keiner der beiden Richtungen ist ein Ende abzusehen und doch tauchen die Kanalratten mit einem Mal aus einem kleinen Seitengang auf. Genauso wie die Gruppe die Kanalratten entdeckt hat, so haben sie auch die Gruppe entdeckt, wahrscheinlich angelockt von dem plötzlichen Licht, das der Bardenzauber entfacht hatte. Fast unendlich lange dauert es, während Malakais Finger das Zeichen in der alten steinernen Wand ertasten, doch dann hat er es geschafft und der geheime Zugang öffnet sich. Hinter Yaon, Elvellon und Bregond stürzt auch Dixie durch die Öffnung und der Gnom hinterher, oder besser gesagt über das Halblingsmädchen. Malakai hat ebenfalls den Gang betreten doch er wartet. >"...kommt und ich verschließe den Tunnel."< ruft er noch, doch die Kanalratten, der Abschaum der Unterstadt, ist bereit auf wenige Zehnschritt heran. Nuira kann nichts tun, als sie anstarren, häßliche, heruntergekommene Gestalten, bewaffnet mit allem Möglichen und dreckig. "Feuerball...Feuerball?" Der erste stürzt auf sie zu und er trägt ein altes, schartiges Schwert in der Hand, hocherhoben und er würde sie erschlagen wenn..

Der Schrei der Kanalratte halt durch den langen Gang. Nuira reißt die Augen auf. Er brennt.. Der Gang ist überzogen von kleinen blauen Flammen, die sich rasch ausbreiten, auf den Angreifer zurasen und sich erst in die Lumpen und dann in den Körper des Mannes hineinfressen. Es stinkt übelkeitserregend nach verbranntem Fleisch, während der Mann wie eine lebendige Fackel zurückweicht, die Hände im Todeskampf nach seinen Kumpanen ausgestreckt, die ihrerseits die Flucht ergreifen. Erst jetzt wird Nuira bewußt, dass sie ihre Hände ausgestreckt hat, den Verfolgern entgegen. Aber sie sieht nicht mehr, dass die Flammen kleiner werden und aufhören sich zu bewegen. Nur die Schreie der Kanalratte gellen in ihren Ohren.

Malakai zieht sie regelrecht in den Gang, um ihn schließen zu können, und gerade noch rechtzeitig springt sie nach vorne, um nicht von den niedergehenden Steinen erschlagen zu werden, die sich durch seine Magie gelöst haben. Die anderen sind ein gutes Stück voraus, doch sie können sie nicht sehen, weil der Gang eine Biegung macht. Rasch eilen der Magier und sie hinterher, nur um gegen Dixie und den Gnom zu rennen, die selbst vor den fallenden Steinen weiter in den Tunnel hineingeflüchtet sind. Und was sie vor sich sehen, übertrifft die Gefahr durch die Kanalratten bei weitem.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 27. Aug. 2003, 23:02 Uhr
"Das Elbenweib hats in sich." murmelt Knartz in seinen Stoppelbart hinein während er den anderen hinterhetzt.
Wenigstens scheinen sie ersteinmal in Sicherheit zu sein, doch diesen Gedanken verwirft er sogleich als er um eine Biegung saust und mit schreckerfüllten Blick zum Stillstand kommt.
Eine Spinne die ihn um einiges überragt lauert in Angriffsposition vor dem Dunkelelben. Er weicht ein Stück zurück und verfängt sich dabei in den Spinnenweben die überall herunterhängen.
Verzweifelt versucht er sich zu befreien, doch dabei wickelt er sich noch mehr der klebrigen Fäden um den Körper.

"Teufel auch, helft mir doch." Jammert er lautstark als auch noch einige der Käfer an ihm hinaufkrabbeln und sich Wege in seine Kleidung suchen.



Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 28. Aug. 2003, 01:39 Uhr
Dixie ist zurück geblieben, um auf die Magier zu warten, während Bregond, Yaon und Elvellon schon den Tunnel auskunschaften; aber die Worte, die sie wenig später aus der selben Richtung hört, lassen sie nichts Gutes vermuten. Dann brechen plötzlich Steine herunter und sie rennt instinktiv in das Tunnelinnere. Gerade erst um die Ecke gebogen, sieht sie Elvellon, der an der Wand gelehnt irgendetwas gebannt anschaut, und als sie das erspäht, was so sehr seine Aufmerksamkeit erregt hat, sieht sie Bregond und Yaon, die vor einem überdimensional großem Etwas stehen, das sie in dem schwachen Lichtschein aber nicht genauer erkennen kann. Einen Moment später sieht sie den krabbelnden Bodenbelag und setzt ihre Beine sofort in Bewegung, um den Käfern keine Möglichkeit zu geben, irgendwo unter ihre Kleidung zu schlüpfen, so leicht bekommt ihr mich nicht!

Dann scheint die Zeit plötzlich zu rasen, denn kaum nachdem Nuirafin und Malakai um die Ecke gerannt kommen und sowohl sie, als auch Knartz, beinahe damit zu Fall bringen, haben auch Bregond und Yaonmitar alle Hände voll zu tun, ihren Gegner abzuwehren. Knartz verhäddert sich auf irgend eine unmögliche Art in: Spinnweben? Bei Anukis, dass kann doch nicht wahr sein! Wenn das hier Spinnweben sind, dann ist das.... Weiter muss sie nicht denken, ihre Aufmerksamkeit wird sowieso gerade von Knartzens penetrantem Gejammer abgelenkt.

Dixie zögert einen Augenblick, schaut sich den zappelnden Gnom an, überlegt sich, ihn einfach dort hängenzulassen, die Käfer würden sich schon um ihn kümmern, und sie wären ihn los; aber der Gedanke daran, wie es sein muss, von Käfern aufgefressen zu werden, lässt sie doch zugunsten des Gnoms entscheiden. "Halt still, zappelnder Wiederling, außer du willst Käferfutter werden", faucht sie Knartz an und beginnt, die Netze von ihm zu lösen; dabei huscht ihr Blick einige Male besorgt über ihre Schulter, halt aus Bregond, gleich bekommst du Verstärkung!, auch wenn sie nicht weiss, ob sie ihm überhaupt eine Hilfe sein kann, aber sie wird es auf jeden Fall versuchen...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 28. Aug. 2003, 23:10 Uhr
Wenn es etwas gibt das Bregond wirklich hasst, so sind es Spinnen. Und dieses Vieh vor ihm ist die Ausgeburt seiner schlimmsten Albträume. Mit gezogenem Schwert stürzt er sich auf das Monster das so unerwartet in den Gängen aufgetaucht ist. Hungrige Facettenaugen blicken ihn hasserfüllt an und für einen Augenblick scheint der Dunkelelf so etwas wie Intelligenz in ihnen zu sehen. Doch dann ist er schon heran, Schattentod fährt zwischen die langen Beine und versucht sich ins weiche Fleisch an der Unterseite zu bohren. Neben sich bemerkt er den Südländer, der ebenfalls auf die Spinne einschlägt.
Hart trifft Schattentod und das blanke Metall fährt tief in das faulige Fleisch, heißes Blut spritz dem Elf entgegen und besudelt ihn an Hand und Arm, doch hat er keine Zeit sich darum zu kümmern. Er konnte die Spinne mit seiner Schnelligkeit überraschen und ihr einen schmerzhaften Stich beibringen, diesen Vorteil muss er jetzt nutzen. Verzweifelt versucht er weitere Treffer an zu bringen, doch ohne Erfolg. Immer wieder werden seine Schläge und Stiche von dem harten Panzer abgefangen und schon ermüden seine Arme. Verfluchtes Vieh Plötzlich spürt er eine Erschütterung hinter ihm, ein Beben das durch den Tunnel läuft Was war das? Ihm bleibt aber keine Zeit sich weitere Gedanken zu machen, denn die Spinne setzt zum Gegenangriff an, drängt Yaon an die Wand und versucht ihn mit ihrem Gewicht zu erdrücken. Noch hält er sich tapfer, doch ist es nur eine Frage der Zeit bis er der rohen Kraft und Masse erliegt. Von den anderen der Gruppe ist noch nichts zu sehen sind sie wahrscheinlich noch mit den Kanalratten beschäftigt, der Elf weiß das es nichts schlimmeres gibt als an zwei Fronten zu kämpfen und so seine Kräfte zu schwächen, er musste das hier beenden...koste es was es wolle.
Bregond nimmt Anlauf und lässt sich im letzten Moment auf den Boden fallen, der Schwung und der Höhlenboden der von den Ausscheidungen der Spinne und der Käfer schleimig ist lässt ihn bis unter den Bauch der Riesenspinne rutschen. Schnell dreht er sich um und stößt Schattentod in einem Aufwärtsstoß nach oben. Ein schauriger Schrei hallt durch den Tunnel und alle anderen Geräusche verstummen, als Schattentod tief in den Leib der Spinne eindringt und das Tier tödlich verletzt. Fauliger Gestank schlägt Bregond entgegen ebenso wie Blut und Gedärme und er beeilt sich unter der sterbenden Spinne fort zu kommen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 29. Aug. 2003, 10:50 Uhr
Malakai, druch den Zusammenstoß mit Dixie und dem Gnom hingefallen, rappelt sich mühsam unter der Last seines Rucksacks wieder auf und starrt dabei einem kleinen Totenkäfer direkt an. Drohend öffnet dieser seine kleinen Zangen und geht auf den Magier zu. "Stirb du Mistvieh!" Ein kleiner Feuerstrahl fliegt von seiner rechten Hand auf das Tier und verbrennt es bei lebendigem Leibe. Ein seltsamer Geruch verbreitet sich als der Käfer zerplatzt und Malakai sich schützend die Hände vors Gesicht hält. Spritzend treffen einige Tropfen des Käfersekrets sein Gesicht. "Bei den Teufeln von Kalhard. Das Zeug stinkt ja noch schlimmer als der Kanal selbst!" Mit ekelerregendem Gesicht wischt er sich die Flüssigkeit aus dem Gesicht. Zeitgleich ertönt der Todesschrei der Spinne. Bregond steht mit Schleim und Innereien der Spinne leicht übergossen neben dem noch zuckenden Kadaver und hackt wütend darauf ein. "Immer mit der Ruhe Bregond, es ist tot." Malakai steht nun endgültig auf und hilft dem Dunkelelben sich von den klebrigen Sekreten der Spinne zu befreien. "Nicht schlecht, ihr seid schnell und geschickt ihm Umgang mit eurem Schwert. Nur schade das der Tunnel hinter uns eingestürtzt ist. Ich denke nun gibt es kein zurück mehr."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 29. Aug. 2003, 13:21 Uhr
Die sich Elvellon bietenden Szenen gefallen sich Ekel und Horror zugleich. Er selbst hat sich verflüchtigt und lehnt an einer Wand, den Stoff seines Umhangs um sich geschlossen. Dies ist eindeutig zuviel für meine Kunst. Ich muß hier verschwinden. Doch just in dem Moment versperrt sich ihm der Rückweg durch den Einsturz des Ganges.

Niedergeschlagen schaut er die hinfallenden, an Spinnenweben hängenden und gegen Riesenviecher kämpfenden Gefährten und spürt eine Furcht, wie sie ihm noch nie zuteil wurde. Doch gleichtzeitig durchfährt ihn ein Ruck, ein Gedanke, sich endlich dieser Gruppe als würdig zu erweisen. Er schaut auf den Boden, wo diese todbringenden Käfer ihr Unwesen treiben, tritt dann mit allem Elan auf einen Haufen von ihnen, um sie zu zerquetschen. Und in dem Moment, nachdem die Spinne das Zeitliche gesegnet hat und Malakai die unheilverkündenden Worte des abgeschnittenen Weges ausspricht, spricht Elvellon zu den Gefährten, mit trotzigem Mut.

"Da wir nun hier unten nicht mehr unserer Sicherheit sicher sind und unserer Verfolger wissen, wo wir uns befinden, werde ich ein Lied anstimmen, welches unsere Kräfte erhöhen soll ..." Weiter kommt er erst einmal nicht, als ihn Yaon unterbricht und meint, der Barde hätte mit seiner Trällerei bereits genug Schaden angerichtet. Doch der Elb antowrtet ihm nicht, bleibt trotzig und beginnt ein Lied anzustimmen, welches seiner tiefen Stimme gelegen kommt. Es handelt sich um einen Teil einer Immerfroster Ballade, welche die umherliegenden Gänge leicht erschüttern läßt. Niemand hindert den Barden an dessen Gesang, doch verspürt jeder der Gruppe in sich eine gestiegene Kraft und Mut, wie jeder es noch nicht vorher gekannt hat.

Sich nicht weiter darum kümmernd, was die anderen ihm zu sagen haben, neigt er seinen Kopf zu der Gruppe und spricht: "Nun laßt uns weitergehen!"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 29. Aug. 2003, 20:57 Uhr
Schneller als Yaon auch nur über das nachdenken kann, was da plötzlich vor ihnen auftaucht, sieht er sich von der Spinne an de Wand des schmalen Tunnels gedrängt. Außer Bregond ist niemand von ihrer Gruppe zu sehen, und für einen kurzen Moment verflucht er das Schicksal, dass in bei diesem Dunkelelfen in einer solchen Ehrenschuld stehen lässt, dass es ihn hier herunter verschlagen hat um sie zu begleichen.

Bei allen verfluchten Sandteufeln der Wüsten... Totenkäfer und eine Spinne wie aus den Geschichten der Alten... was kommt hier noch auf uns zu?

Yaon kommt gerade noch dazu, seinen Säbel zu ziehen, und einige Hiebe kann er auch an dem vielbeinigen Ungetüm anbringen, doch dann ist er einen Moment unachtsam und es gelingt der Spinne ihn an die Wand zu drücken. Yaon hat nun alle Hände voll zu tun, sich mit dem Säbel die Zangen der Spinne von sich abzuhalten und sich gleichzeitig gegen ihren Körper zu stemmen, damit es ihn nicht zerquetscht. Und er weiss nur zu gut, dass er das nicht mehr lange wird durchhalten können.

Götterverflucht.... ich bin doch nicht diesen Unterstadtverrätern entkommen, um hier als Spinnenfutter zu enden.... Einige unaussprechliche Flüche in seiner Muttersprache kommen zischen über seine Lippen, doch versteht sie ohnehin keiner.

Aus den Augenwinkeln beobachtet er die fast selbstmörderische Aktion des Dunkelelfen, die der Spinne letztendlich den Tod und ihm wieder Luft zum Atmen und Raum zum Bewegen bringt. Erleichtert wischter die Klinge des Säbels an seinem ohnehin schon verdreckten Mantel ab und steckt die Klinge weg. Als er zu Bregond herantritt, ist auch Malakai schon bei ihm und hilft dem Drow, sich zumindest notdürftig von den stinkenden Sekreten und Gedärmen der Spinne zu reinigen. "Rosenduft ist etwas anderes, Elf..." er bricht bei Malakais Worten ab "Was? ... Der Tunnel ist eingestürzt? .... Dann betet besser alle zu euren Göttern, dass dieses Vieh", er deutet auf den Spinnenkadaver, "dass es keine Nachkommen oder Verwandten hat, die in den Tunneln auf uns warten und auf Rache lauern."

Und dann will dieser Barde auch noch singen, fast will Yon am Schicksal verzweifeln, fragt sich, was er verbrochen hat, dass es ihn so straft, doch der Barde will sich nicht vom singen abhalten lassen. Als hätte er damit noch nicht genug Unheil angerichtet. Und so lässt er ergeben das Lied über sich ergehen. Das leichtere Gemüt und die wiederkehrenden Kräfte schiebt er allerdings auf den Moment der Ruhe und die Tatsache, dass er sich stillschweigend damit abgefunden hat, dass es wohl sein Schicksal ist, sein Leben in diesen Tunnelns auf'S Spiel zu setzen, weil er einem Drow sein Leben schuldet.

"Ich hoffe, Sänger, ihr seid nun zufrieden. Betet, dass dieses Gesindel da draussen die Erschütterungen der Steine durch euer Geträller für eine natürliche Erschütterung hält, ebenso wie das Einstürzen des Zuganges. Wenn nicht, wissen sie jetzt, dass wir den Steinschlag überlebt haben und noch hier sind."

Wütend schüttelt er einen der Käfer ab, der versucht an seinem Stiefel empor zu klettern und zertritt ihn auf dem Boden.

"Und nun lasst uns hier verschwinden, der Kadaver stinkt scheußlich.... Bregond?"

Der Dunkelef nickt nur und gemeinsam setzen die beiden Männer sich in Bewegung. Beide wieder mit gezogenen Klingen und angespannt in das Dunkel vor ihnen spähend und lauschen, immer in Erwartung weiterer riesenhafter Insekten. Die anderen folgen ihnen dicht auf.
Doch finden sie zunächst keine weiteren Spuren, nachdem an dem Futterplatz der Spinne mit skelettierten und eingesponnenen Kadavern vorbei sind. Das Netzt der kränklich grün schimmernden Spinnenfäden wird dünner und dünner und veschwindet dann ganz. Und ebenso wie die Spinnennetze lassen sie auch die garstigen Totenkäfer zurück, die die ganze Zeit unter ihren Schritten knirschend zertreten worden waren. Keiner von ihnen hatte ihretwegen in seinem Schritt gezögert.

Nach einiger Zeit gelangen sie an einen Kreuzweg. Die Luft ist zwar nicht mehr ganz so trocken wie in diesem Spinnennest, aber auch längst nicht so feucht und modrig wie zuvor in den Tunneln der Kanalisation, Auch vermeint Yaon einen leisen Lufthauch zu verspüren, der im Dunkel über die Haut streicht, ganz sacht nur, aber die Luft bewegt sich an diesem Kreuzweg.

"Also, wo geht es weiter?" Die Frage richtet sich nicht nur an Bregond, der bisher ihr Führer im Dunkel gewesen ist, sondern an die ganze Gruppe.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 29. Aug. 2003, 22:36 Uhr
Kaum hat Dixie die Spinnenfäden ein Stück weit von ihm
abgelöst gelingt es Knartz sich aus seiner Elendslage
zu befreien. Fluchend springt er umeiander und schüttelt seine
Kleidung aus der ein Käfer nach dem anderen fällt.
"Diese Mistviecher haben mich angenagt."
Wütend tritt er auf alles ein was unter seinen Füßen keucht und fleucht
als plötzlich ein markerschütternder Schrei durch den Gang hallt.
Hastig dreht er sich um, die Riesenspinne ist tödlich von Bregonds
Schwertstreich getroffen und stürzt in sich zusammen.
Erleichtert dieser Gefahr entzukommen zu sein wendet er sich Dixie zu.
"Ihr seid ja anscheinend doch zuetwas zu gebrauchen. Erwartet jetzt aber nicht
das ich euch vor Dankbarkeit die Füße küsse." entegenet er forsch und
widmet sich wieder sich selbst.

Die Käfer hatten einige häßliche Bißspuren an seinen Körper hinterlaßen.
Er hofft das jene nicht ihre Eier in die Wunden ihrer Opfer ablegen, von
solchen Dingen hatte er schon oft gehört. Der Gedanke Käferlarven mit sich rumzutragen
die sich von seinem Fleisch ernähren empfindet er nicht als sonderlich angenehm.
Während die Gruppe sich ihren Weg durch das Spinnennest bahnt tastet er die Wunden
sorgfältig ab kann aber nichts weiter auffälliges daran entdecken.
Bei der nächsten Rast werd ich mich mal genauer untersuchen. Im Moment brechen ja
alle gleich wieder in Hektik aus.

Wobei es ihm eigentlich schon genehm ist von diesem Ort zu verschwinden.

Eine zeitlang marschieren sie schweigend weiter bis sie schließlich an einer Wegkreuzung halt machen.
"Öhm, solang ihr euch der Beratung widmet wohin es weiter gehen soll, ich hab mal ein Geschäft zu erledigen."
Quakt er aufeinmal nach vorne und tappelt ein Stück ins Dunkle zurück aus dem einen Moment später ein leises Plätschern und ein Seufzer der Erleichterung zu hören ist.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 30. Aug. 2003, 15:48 Uhr
Nachdem Knartz befreit ist, hat Bregond die Spinne auch schon erlegt und Dixie schmunzelt ein wenig, eigendlich hätte ich mir denken können, dass die Spinne "dir" nicht entkommt, im Nachinein kommt ihr die Sorge um Bregond beinahe albern vor, aber wenn sie an den Anblick der lebenden Riesenspinne zurückdenkt, findet sie ihre Sorge wiederum berechtigt. Knartzs Worte hinterlassen bei ihr nur ein heimtückisches, spöttisches Grinsen, sei froh das ich den Käfern kein Futter gegönnt habe!
Dann zieht die Gruppe weiter, was sie froh zur Kenntnis nimmt, denn der Gestank der von der toten Spinne ausgeht, ist unerträglich und sie hätte ihn bestimmt nicht mehr lange ausgehalten. Auf dem Weg zum Ausgang dieses Ganges, begegnen sie legendlich weiteren Totenkäfern, die sie aber getrost hinter sich, oder ihren Schuhsohlen lassen.

Als sie nach einem kleinen Marsch zum Ausgang des Ganges kommen, fragt Yaonmitar wo es weitergeht und die Frage hört sich an, als wäre sie nicht nur an Bregond gerichtet, trotzdem blicken fast alle sprontan zu ihm. Nach einem kurzen Gespräch, und der Rückkehr von Knartz, gehen sie auch schon weiter....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 30. Aug. 2003, 17:26 Uhr
Der Windzug der sein Gesicht streift ist nicht wirklich als solcher zu spüren und Bregond kennt nur zu gut solche trügerischen Hinweise. Der Luftzug kann sonst wo her führen, misstrauisch schaut er sich um, kniet sich hin und Untersucht den trockenen Boden. Dies ist mit Sicherheit kein Teil der Ursprünglichen Kanalisation Er reibt kurz über den Boden und lässt sich dann von Yaon das Licht geben um ihn genauer zu Untersuchen, nach einiger Zeit wird er Fündig und zeigt auf die Stelle. Doch keiner der Umstehenden kann ihm offenbar folgen, der Dunkelelf verzieht kurz das Gesicht als er die Umrisse des Gnomes sieht. Hoffentlich hohlen dich die Käfer du Wicht, hättest ruhig etwas weiter weg gehen können

„ Ich weiß nicht wer dies hier gebaut hat, doch bin ich mir Sicher das es nicht Menschen waren, seit auf der Hut wenn wir weitergehen.“

Die Musik des Barden hat etwas bei ihm bewirkt auch wenn er nicht weiß was es ist, doch fühlt er sich Gestärkt was eigentlich nicht der Fall sein dürfte nach seinem Kampf gegen das Spinnentier. Der Tunnel hinter ihnen ist versperrt und keiner von ihnen kann etwas dagegen tun, also gehen sie weiter. Bregond folgt aber nicht dem Luftstrom und erntet dafür vom Südländer sonderbare Blicke doch hält er sich mit jedem Kommentar zurück.

Der gemauerte Gang ist trocken und staubig, ab und an versperrt ihnen ein Spinnenetz den Weg, doch sind sie alle alt und gehören sehr wahrscheinlich zum Jagt gebiet der Riesenspinne. Nach einiger Zeit verbreitert sich der Gang etwas, so das zwei Mann nebeneinander gehen können und jetzt sind deutlich die Bodenmuster zu erkennen. Gut behauene Steine die fast Nahtlos aneinander  gefügt sind bilden schon fast eine Straße, ab und an sind gusseiserne Fackelhalter an den Wänden angebracht, doch die Fackel die einst hier brannten sind längst ein Opfer der Zeit geworden. Plötzlich schreckt Bregond zurück, der Gang öffnet sich unerwartet in eine große Kammer, drei große Steintreppenstufen führen in eine fast Kuppelartige Halle die Kreisrund angelegt ist. Die Wände schimmern leicht im Licht der Phiole des Südländers. Adern von Bergkristall durchziehen das Gemäuer und lassen so den Blick auf ein eigenartiges Gebilde fallen. In der Mitte der Halle liegt auf dem Boden ein großer geschmiedeter Ring, fast fünf Schritt im Durchmesser. Ehrfürchtig treten sie näher und Bregond beginnt  damit die Halle nach einem Ausgang zu Untersuchen.
Der Ring selber ist mit seltsamen Zeichen überzogen mit denen der Elf nichts anfangen kann, doch schnell hart er die Haken daran entdeckt und sein Blick geht nach oben zur Kuppeldecke an der ein ausgeklügeltes System von Ketten und Seilen endlang läuft Das sind gut und gerne 15 Schritt bis da oben.

„ Wenn keiner von euch eine bessere Idee hat muss ich euch leider sagen das ihr die letzten Stunden vergeblich hinter mir hergelaufen seit hier gibt es kein Weiterkommen.“

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 30. Aug. 2003, 18:15 Uhr
Malakai läuft zu dem Ring am Boden und kniet sich ehrfürchtig hin um die Schriftzeichen näher zu begutachten. Leise murmelt der Magier einen Zauber und eine kleine Lichtkugel erscheint über seinem Kopf. Sie erhellt den näheren Umkreis und den kompletten Ring. Die anderen absichtlich ignorierend beginnt der Mann ein Buch aus seinem Rucksack zu holen und schlägt es auf. Dachte ich es mir doch. Wir sind nahe dran. "Es gibt nur einen sichtbaren Ausgang aus dieser Kammer. Ich schlage vor wir bleiben eine kurze Weile hier und rasten etwas. Ich untersuche diese Zeichen, ich bin mir sicher sie schon einmal zuvor gesehen zu haben, aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern..." Malakai schweift ab und starrt an die Decke. Nach einigen Minuten blickt er wieder zu der Gruppe. "Gebt mir etwas Zeit bis ich das hier übersetzt habe. Ich glaube wir sind unserem Ziel einen Schritt näher als wir denken." Malakai holt sein Notizbuch hervor und schreibt dort Zeile für Zeile auf. Dieser Vorgang dauert viele Minuten.

In der Zwischenzeit bewachen Bregond und Yaon abwechselnd den Zugang. Knartz und Dixie werfen sich gegenseitig giftige Blicke zu und haben sich demonstrativ weit voneinander entfernt. Knart stöbert an den Mauersteinen und sucht wohl nach etwas während die Halblingsdame sich bei Yaon oder Bregond aufhält. Nuirafin und Elvellon stehen in der Nähe von Malakai und blicken ihm abwechselnd über die Schulter und reden ein wenig in ihrer Muttersprache. Nach zwei geschlagenen Stunden klappt Malakai sein Buch zu und erhebt sich. "Ich glaube ich weiß was dies hier ist. Es ist eine Art Portal, ein Tor. Aber die Schrift hier ist unvollständig und stellenweise sehr zerkratzt. Ich weiß leider nicht genau wohin es führt. Wir müssten es ohnehin erst aktivieren. Ich weiß jedoch nicht ob ihr diesen Weg gehen wollt. Ich für meinen Teil bin für das Portal. Mich interessiert brennend was sich dahinter verbirgt." Schlimmer als Riesenspinnen und Kanalratten kann das was sich dahinter befindet ja wohl nicht sein. Diesen Gedanken behält der Magier jedoch für sich. Insgeheim denkt er schon an einen Alleingang, sollte die Gruppe zurückgehen wollen. Ich bin nicht umsonst hier herunter gestiegen nur um solch alte Ruinen unerforscht zu lassen und um weiter zu ziehen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 30. Aug. 2003, 21:36 Uhr
Feuer verzehrt... Wer hat das zu mir gesagt? Und wann? Sie kommt nicht wirklich dazu, diesen Gedanken weiterzuverfolgen, denn kaum ist sie in den Tunnel geflüchtet, bietet sich ihr ein wahrhaft schreckliches Bild. Bregond spielt Hasch mich mit einer Spinne so gross wie ein Eselskarren. Lange zuzusehen ist ihr nicht vergönnt, denn kaum hat sie die Situation erfasst, zucken die Spinnenbeine wild. Irgendwie war es dem Dunkelelben gelungen, sie zu erstechen, ehe sie sich weiter den Gang heraufschieben konnte. Als er völlig verschmiert und besudelt wieder zwischen den langen, haarigen Beinen auftaucht, mustert sie ihn nur mit hochgezogener Braue.
"Bregond... du erweist dich ja als der reinste Wunderknabe..." Sie tritt zur Seite, wo Dixie eben den laut jammernden Knartz befreit und beobachtet mit stiller Belustigung, wie die Gruppe sich wieder in Bewegung setzt. Das Lied des Barden dringt leise in ihr Ohr und hat eine seltsam, aufwühlende Wirkung, ein wenig, als wäre sie von zuviel Wein berauscht. Es ist angenehm und gleichzeitig beunruhigend, als wecke es etwas in ihr, was bisher geschlummert hat. Feuer verzehrt... Ohne zu wissen warum, hält sie sich ein wenig im Hintergrund, so weit entfernt von Elvellon, wie möglich und klettert nach den anderen über den Kadaver der Riesenspinne, die vor ihnen im Gang liegt.
Ein sanfter Hauch geht über sie hinweg und sie meint fast, sich getäuscht zu haben, doch tatsächlich - es ist frische Luft. Woher bei allen Göttern mag hier unten ein derartiger Hauch kommen? Hier ist nichts, keine Öffnung und wir müssen zahllose Klafter tief im Leib der Erde sein... sehr seltsam.
Bregond untersucht aufmerksam den Boden und sie hält sich in den Schatten. Ach, jetzt sind wir ein Fährtenleser auch noch? Bregond...Bregond... du steckst voller Überraschungen. Wer hätte das gedacht...

>Ich weiss nicht wer dies hier gebaut hat, doch bin ich mir Sicher das es nicht Menschen waren, seit auf der Hut wenn wir weitergehen<  Seine Worte lassen sie allerdings stutzig werden. Keine Menschen? Wer denn dann? Bregond führt sie weiter und sie folgen ihm alle im Gänsemarsch. Sind wir nicht eine brave Herde? Wie Schafe...ich hoffe nur, dieser Dunkelelb führt uns nicht zur Schlachtbank!
Die Spinnweben um sie her sind zahlreich, doch selbst sie hängen alt, ungeflickt und dick vor Staub in den Mauerritzen und von der Tunneldecke. Mehrmals muss sie sich bücken, um nicht eines von ihnen zu streifen. Der Gang macht keine Kehre oder Biegung, dennoch bleibt Bregond stocksteif stehen, als er sich zu einem weiten Rund öffnet, ganz so, als hätte er das gar nicht bemerkt. Werden wir etwa unaufmerksam, Bregond? Einen Silberling für deine Gedanken... Nuira hatte die Halle vor ihnen längst gesehen - schliesslich besitzt sie wie alle Elben die Fähigkeit, im Dunkeln sehen zu können, Elvellons vorheriger Zauber schenkt ihnen allen zusätzliches Licht und auch Yaons Phiole leuchtet grün. Genug Licht also, um damit den ganzen Marktplatz Talyras taghell zu erleuchten. Sie schüttelt leicht den Kopf, atmet tief durch und folgt den anderen in die Halle hinein. Aus dem Ring wird sie zunächst nicht schlau, bis sie Bregonds Blick an die Hallendecke folgt und dort uralte, halbvermoderte Seile und Ketten entdeckt... Kann man diesen Ring... hochziehen? Das dort oben könnte eine Art Flaschenzug sein...
Malakai gebärdet sich wie ein Schwein im Trüffelwald und sie bedenkt den Magier mit einem sanften Lächeln. Das ist das richtige für Euch, nicht wahr? Hier seid Ihr in Eurem Element. Kurz legt sie ihm die Hand auf die Schulter. "Eine Rast wäre für uns alle gut. Lasst Euch alle Zeit, die Ihr braucht..."

Sie zieht sich etwas zurück und nimmt einen Schluck Wasser. Nach Essen ist ihr wahrlich nicht zumute. Nicht nach einer brennenden Kanalratte und einer zerhackten Riesenspinne. Nach einer Weile tritt sie zu Yaon hinüber und neigt leicht den Kopf. Seit Stunden waren sie gemeinsam auf dieser Fahrt, die ihnen vielleicht allen den Tod bringen würde und sie hatte noch kein Wort mit ihm gewechselt.  "Yaonmitar...das ist ein elbischer Name. Darf ich fragen, wer Euch diesen gab?"


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 30. Aug. 2003, 22:12 Uhr
Schweigend ist Yaon Bregond weiter durch die Tunnel gefolgt, bis sie schließlich unerwartet auf einen sich weitenden Raum treffen, einer kuppelartigen Höhlung im Leib der Erde. Den seltsamen Ring auf dem Boden zu inspizieren überlässt er dem Dunkelelfen und danach diesem Magier Schweigsam ist er, un ddas nicht aus vornehmer Zurückhaltung... ein seltsamer Mann Den Barden, der sich wie ein treuer Hund an der Seite der Elbin und des Magiers hält, ignoriert er einfach während er sich mit Bregond abwechselnd der Wache am scheinbar einzigen Zugang zu dieser Höhle widmet.

Erleichtert geht er etwas zur Seite, als Bregond ihn nach der ersten Wache ablöst und Yaon damit die Gelegenheit gibt, sich die erste Rast seit ihrem Aufbruch zu gönnen. Mit dem Rücken lehnt er sich an die felsige Wand, legt den Kopf in den Nacken und schließt kurz die Augen. Seit dem Überfall auf ihn in der Unterstadt hatte er keine Gelegenheit gehabt sich zu erholen, und er spürt die schleichende Müdigkeit stärker als ihm lieb ist. Die Müdigkeit und das Pochen seiner Armwunde. Er wünscht, er hätte die Zeit, sich die Wunde anzusehen, den Verband zu kontrollieren und zu erneuern. Die Wunde versorgen, etwas Ruhe, einige Bissen essen und ein paar Schlucke Wasser... dann ginge es mir besser...  Die Stimme der rothaarigen Elbin reiss ihn aus seinen Gedanken. Kurz schimpft er sich einen Narren, dass er sich seinen Gedanken und der Müdigkeit so hingegeben hat, dass sie unbemerkt an ihn heran kommen konnte. Du wirst nachlässig, Yaon... nachlässig und leichtsinnig, und das kann gefährlich werden

Yaon erwidert ihr Neigen des Kopfes und zögert urz, ehe er ihre Frage beantwortet.

"Den Namen gab mir mein Ziehvater, als er mich zu sich nahm. Er spricht viele Sprachen, und die Sprache der Schönen ist eine davon."

Es ist ihm unangenehm, solches gefragt zu werden, auch wenn er das schon sich selbst kaum zugeben würde. Sein Leben, seine Kindheit und Ausbildung, es geht niemanden etwas an, je weniger man über ihn weiss, desto besser. Aber ihm ist nur zu klar, dass er einer Elbin, und besonders dieser Elbin nicht die Antwort verweigern kann ohne sie misstrauisch zu machen. Und Misstrauen, auch das weiss er nur zu gut, würde für die Gruppe den Untergang bedeuten. Und untergehen und versagen dürfen wir nicht, ich habe noch eine Rechnung in der Unterstadt zu begleichen. Seine Gedanken sind ihm nicht an den Augen abzulesen, dazu ist er geübt genug, seine Gedanken und Gefühle aus seine Augen heraus zu halten, zumindest anderen Menschen, Gnomen und Halblingen gegenüber. Bei der Elbin ist er sich icht so sicher wie er es gerne wäre, dass sie seine Gedanken nicht doch errät.

Da der Magier noch immer über dem Ring am Boden kniet und Notizen macht und in einem Buch blättert, entschließt Yaon sich trotz der neben ihm stehenden Elbin, nach seiner Wunde zu sehen. Sie pocht merklich, und wenn sich dieser Ausflug in die Unterwelt so weiterentwickeln würde, muss er dafür sorgen, dass seine Kräfte nicht versagen.
Er legt Rucksack und Mantel ab und krempelt den weiten Ärmel seines Hemdes hoch bis zur Schulter. Wie er befürchtet hat, ist die Wunde teilweise wieder aufgebrochen und der Verband stellenweise feucht. In seiner Muttersprache leise fluchend entfernt er den alten verband und holt aus seinem Rucksack einen Lederbeutel, aus dem er sauberes Leinen, Kräuter und eine Tiegel mit einer grünlichen Salbe holt um die Wunde neu zu verbinden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 31. Aug. 2003, 00:38 Uhr
Als die Gruppe die Halle betritt, staunt Dixie nicht schlecht, soetwas hat sie hier unten wirlich nicht erwartet, zumal sie gerade noch in Gängen mit alten Spinnweben und Totenkäfern herumgegangen sind, also ich glaube, ich sollte bei dieser kleinen Reise hier wirklich auf alles gefasst sein. Sie blickt sich um, schaut sich den riesigen Ring am Boden, die Ketten und Seile an der Decke, und schließlich auch die nicht so aufälligen Dinge des Raumes an. Derweil beginnt der Magier, Malakai, die Symbole zu entschlüsseln und sagt, dass es wohl eine Weile dauern wird, Dixie verdreht bei dieser Anwort nur die Augen und wendet sich ab, Schriftzeug, Gelehrtenkram, wer soll den daraus schlau werden? Sie geht einfach zu Bregond, setzt sich zu ihm und leistet ihm Gesellschaft, auch als er Yaonmitar bei der Bewachung der Tür ablöst, geht sie mit, und dabei stört es sie wenig, dass Bregond zur Zeit nicht sehr gesprächig ist.

Während der ganzen Wartezeit, bleibt sie aber trotzdem wachsam, vor allem in Bezug auf Knartz, wenn er genauso ist wie Ukko, und bisher steht er ihm in nichts nach, kann man nie vorsichtig genug sein. Es kommt ihr wie eine Ewigkeit vor, bis der Magier endlich seine Nase aus dem Buch nimmt und nicht mehr wie wild darin herumkritzelt. Die Antworten die er gibt, bringen Dixie nicht gerade die Erleuchtung, im Gegenteil ein bitte was? Portal? Achso ein Tor, komischer Name für ein Tor, aber was solls. Aber der Ring da sieht mir wirklich nicht wie ein Tor aus und selbst wenn, wo ist die Tür und wo öffnet man die? ..  Wie aktivieren?, sie wirft zwar einen fragenden Blick zu Bregond, aber aus seinem Blick wird sie auch nicht schlauer und so fragt sie ihn einfach leise, "was meint der damit?".....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 31. Aug. 2003, 02:05 Uhr
Neugierig blickt Nuira den Südländer an. "Euer Ziehvater sprach elbisch?" Yaon macht nicht den Eindruck, als wäre er an einem Gespräch interessiert und während die Elbin noch neben ihm steht, zieht er den Mantel aus und krempelt sich den Hemdsärmel hoch. Ein Verband kommt zum Vorschein, welchen er entfernt. Die Wunde sieht böse und entzündet aus, offensichtlich die Folgen eines Kampfes. Wer bist du eigentlich und was tust du hier, hier unten mit einer Gruppe Fremder? "Das sieht nicht gut aus. Lasst mich Euch helfen. Mit nur einer freien Hand verbindet es sich schlecht." Nuira legt auch ihre Tasche ab und streckt die Hand aus, darauf wartend, dass Yaon ihr das Verbandszeug überlässt. Behalte deine Geheimnisse aber lass dir wenigstens helfen, Südländer.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 31. Aug. 2003, 02:21 Uhr
Ich weiß nicht, das wird kein gutes Ende nehmen. Wieso passiert mir
immer sowas? Ich könnte jetzt in einer Taverne sitzen, was feines Essen und einen
guten Tropfen kippen

Plötzlich wird ihm gewiss dass er, im Gegensatz zu den Anderen, überhaupt
nicht für so ein Unternehmen vorbereitet ist. Keine Nahrungsmittel, kein Wasser,
nicht mal eine Waffe hat er dabei, wobei er mit Stich- und Hiebwaffen sowieso nicht
umgegehen kann. Er fragt sich ob wohl einer ihn durchfüttern würde, verhungern lassen
würden sie ihn schon nicht so hoffte er.
Seufzend wendet er sich von der Mauer ab und geht hinüber zu Yaon
und Nuirafin, die sich an dessen Wunde zu schaffen macht und den herankommenden Gnom keines
Blickes würdigt.
"Sagt, wohin soll die Reise denn nun eigentlich gehen?" wendet er sich an die Elbin.
"Was habt ihr hier verloren, dass ihr Kopf und Kragen riskiert
um diese alten Gemäuer aufzusuchen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 31. Aug. 2003, 10:50 Uhr
Erstaunt registriert Yaon, dass die Elbin ihre Hilfe beim Verbinden der Wunde anbietet, vieles hätte er erwartet und ihr zugetraut, das aber nicht. Aber sie hat recht, die Wunde sieht nicht gut aus. Sie pocht heftig im Rhythmus seines Herzens und die Ränder sind verhärtet und gerötet. Wie es scheint war diese Tinktur des Dunkelelfen doch nicht so wirksam wie der gemeint hatte. Verflucht, das beginnt sich zu entzünden... was ich in diesen Dreckstunneln am wenigsten gebrauchen kann ist eine schwärende Wunde... Er hasst es, auf Hilfe angewisesn zu sein, aber ob es ihm nun gefällt oder nicht, die Elbin hat Recht. Es ist einfacher, wenn sie den Verband wechselt, als wenn er das mit einer Hand versucht. Und so reicht er ihr den Tiegel mit der Salbe, die Kräuter und das Leinen.

"Ja, er sprach Elbisch, ein wenig zumindest. Aber er hatte kein Elbenblut, falls ihr das wissen wolltet."

Wieder schweigend beobachtet er, wie sie die Wunde verbindet.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 31. Aug. 2003, 11:36 Uhr
Die Wunde muß sehr schmerzen. Besorgt schaut Nuira ihm in die Augen, aber dem Südländer ist kaum etwas anzumerken. "Das sieht übel aus, Syntamaro. Mir wäre wohler, wenn ein Heiler oder Medicus zugegen wäre, um sich die Wunde anzusehen." Aber man muß kein Medizinkundiger sein, um zu erkennen, dass der Arm übel entzündet ist. Yaon zuckt unmerklich zusammen, als sie die fein duftende Salbe darauf aufträgt, vorsichtig, um die Entzündung nicht noch mehr zu verureinigen. "Die Wunde eitert, und das ist gut, vielleicht reinigt sie sich selbst." Hoffentlich, denn wenn er hier unten einen Wundbrand bekommt, dann kann er seinen Arm vergessen. Ihr Blick wandert kurz zu Bregond. Ob er gewußt hat, dass Yaon so eine Verletzung mit sich herumträgt? Sie hofft inständig, dass die Heilkräuter die Entzündung stillen würden, während sie den Verband erneuert.

Sie ist so in die Versorgung der Wunde vertieft, dass sie Knartz erst bemerkt, als er zu sprechen beginnt. "Wohin die Reise auch immer gehen mag, Gnom, nachdem dieser Magier den Tunnel zu Einsturz gebracht hat, liegt es nicht mehr an uns zu entscheiden, wohin wir reisen." Etwas schwingt in ihren Worten mit, das sie selbst nicht so recht zu deuten weiß und der Ernst der Lage wird ihr erst jetzt richtig bewußt, während sie die Enden des Leinens um Yaons Arm zusammenbindet. Und sie hat nicht vor, dem Gnom mehr als nötig zu erzählen. "Wenn du Hunger hast, dann sieh in meine Tasche und nimm dir etwas." Sie deutet mit dem Kinn auf das Bündel und den Wasserschlauch, der neben Yaon auf dem steinernen Boden liegt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 31. Aug. 2003, 11:48 Uhr
was meint der damit?< hört er Dixie fragen. Der Elf schaut auf die kleine Halblingsdame und zuckt nur mit den Schultern.  Er wusste es selber nicht, mit Magischen Zeichen und Runen kennt er sich nicht aus, sein Bruder ist der große Zauberer in der Familie gewesen, sein Bruder würde wissen was in einer solch verzweifelten Lage zu tun sei, er ist es gewesen der eine ausgezeichnete Ausbildung in den Arkanen Künsten bekommen hatte. Bregond war immer nur der zweitgeborene...war immer nur der Schleicher wie sein Bruder ihn immer nannte. „ Ich weiß es nicht...frag doch die Zauberer!“ knurrt Bregond schließlich, seine Laune ist auf dem Tiefpunkt angelangt, er hasst solche Situationen. Momente wo er auf andere Angewiesen ist, und sich nicht selbst helfen konnte. Außerdem lässt der Zauber des Barden langsam nach und die Müdigkeit kommt um so stärker nachdem die Magie nachlässt.  
„ Unter seiner Kapuze beobachtet er wie Nuriafin sich zu dem Südländer begibt und einige Worte mit ihm wechselt, ein eigenartiges Gefühl steigt in seinem inneren auf, ein brennendes Verlangen Aufzustehen und den Südländer nieder zu schlagen, wagte er es doch die Elbin nur anzusehen. Fast liebevoll kümmert sie sich um den armen Südländer der zu dumm war das Heilmittel das Bregond ihm gegeben hatte richtig ein zu setzen. Wütend erhebt sich Bregond, versucht aber seine Gefühle unter Kontrolle zu halten und dreht sich zu Malakai um „ Was müssen wir tun um durch dieses Portal gehen zu können, ich finde das wir lang genug hier herumgetrödelt haben. Wer weiß schon was noch in den Tunneln auf uns Wartet!“ Er vermeidet es absichtlich Nuriafin und Yaon an zu sehen, sondern wendet sich völlig Überraschend an Knartz den Gnom „ Was ist eigentlich mit dir Gnom, was kannst du? Wie kannst du dich nützlich machen...rede schnell denn hier unten könnten wir dich lassen ich sehe keinen Grund mir dein Gejammer noch weiter an zu hören. Ich glaube kaum das du jemals wieder das Sonnenlicht wieder siehst wenn wir dich hier zurück lassen! Also...was hast du in deinem jämmerlichen Leben bisher gemacht?“
Im Grunde genommen kann der Gnom gar nichts dafür, aber er ist der erste der Bregonds Überlaunigkeit zu spüren bekommt, die eigentlich gegen Nuriafin und den Südländer gerichtet ist, das innere Feuer in ihm beginnt zu schwelgen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 31. Aug. 2003, 12:08 Uhr
Malakai hört ruhig und gelassen dem gereizten Dunkelelfen zu. "Nun.." Malakai setzt zu einer Antwort an und zeigt auf die Ketten an der Decke. "... der Ring müsste mit diesen Ketten aufgerichtet und in Position gebracht werden. Ein kleines Ritual, ein kleiner Zauber und ich kann es mit Hilfe der Inschriften hier öffnen. Jedoch gefällt mir etwas hier ganz und gar nicht." Malakai blickt die gesamte Gruppe ernst an. "Wer auch immer das hier erbaut hat, muss das Portal absichtlich versiegelt haben. Was auch immer sich dahinter verbirgt es sollte wohl niemand zu sehen bekommen. Aber das ist nicht das einzige was mich verwirrt." Malakai kniet sich wieder zu dem Ring hin und deutet auf die Zeichen. "Die Zeichen rund um den Ring ist die alte imperiale Sprache, aber die an dem Ring ist noch viel älter und mir gänzlich unbekannt. Die Erbauer sind wohl schon vor mehr als Tausend Jahren verschwunden." Der Magier runzelt die Stirn und bemerkt die immer größer werdende Ungeduld Bregonds und die wachsende Spannung in ihm. Was hat er denn? "Um auf eure Frage zurück zu kommen, wir müssen die Ketten senken, am Ring fest verankern und ihn hochziehen damit er senkrecht steht und ich meine Zauber beginnen kann."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 31. Aug. 2003, 12:34 Uhr
Bregond deutet Dixie mit einem Schulterzucken, dass er wohl genausowenig davon verstet wie sie, und daher lässt sie weitere Fragen auch auf sich beruhn. Sie entfernt sich ein wenig von Bregond, merkt sie doch, dass er gerade nicht bester Laune zu sein scheint, vielleicht hat er nur einen schlechten Tag. Dann geht sie zu Malakai hinüber und beobachtet ihn, vielleicht würde sie so aus seinen Worten schlauer werden, aber dieser schaut gerade die Seile und Ketten an, und die hat sie auch schon gesehen, hmm, ich wart einfach Mal ab, vielleicht rückt er von allein mit der Sprache raus. Plötzlich erhebt sich Bregond und dieser richtet seine Worte erst an den Magier, genau, verrat uns Mal wie das funktioniert, und dann an den Gnom, schlechter Tag war wohl untertrieben. Was hat er den bloß? Sie kennt Bregond zwar noch nicht sehr lange, aber doch gut genug um zu wissen, dass das nicht sein Normalzustand ist, auch wenn dies alles, auch keine normale Situation ist.

Dann erzählt Malakai was mit dem Ring zu machen sei, und was sie hört, lässt sie nur ungläubig zur Decke schaun, viel zu hoch, selbst für die anderen. Einen Moment lang erinnert sie sich an eine Gauklertruppe auf dem Sommerfest, die aufeinandergestapelt, so hoch wie das Dach der goldenen Harfe waren, und der Gedanke daran, wie so ein aufgestapelter Haufen bei dieser Gruppe hier aussehen würde, entlockt ihr, trotz dem Ernst der Situation, ein dickes Grinsen, denk nicht Mal daran, mahnt sie sich selbst bei der Vorstellung, ob es überhaupt realisierbar wäre....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 31. Aug. 2003, 13:13 Uhr
Mit einer derartigen Antwort hat Knartz wohl oder übel gerechnet, was
aber nicht heißt das er sich damit zufrieden gibt.
"Das ist mir schon klar das der Rückweg versperrt ist, mich
interessiert aber wohin es gehen soll, nicht wie wir unseren Hintern
aus diesem Loch wieder rausbekommen. Ich finde ich habe ein Anrecht zu
erfahren was hier vor sich geht, wenn ihr mich schon mitschleift und
überhaupt...."
Seine Worte werden von Bregond unterbrochen der plötzlich neben ihn tritt
und ihn mit finsteren blick durchbohrt.
Knartz zögert etwas aufgrund der barschen Worte der der Dunkelelb von
sich gibt.
Hatte er sich am Ende doch zu sicher gefühlt? Vielleicht würden sie
wirklich nicht zögern ihn einfach seinem Schicksal zu überlassen.
Und wie werden sie es aufnehmen einen Nekromanten mit dabei zu haben?
Die schwarze Kunst stößt nicht überall auf Wohlwollen, eher im Gegenteil,
doch anderseits, ein Dunkelhäuter hat es auch nicht besser in dieser Stadt.

"Ich bin Wissenschaftler, Herr Dunkelelb, ich erforsche und studiere
den Tod, Nekromantie, wenn ihr es so nennen wollt. Meine Fähigkeiten sind
mir auf den ersten Blick nicht anzusehen, doch ihr solltet sie nicht unterschätzen!"
Antwortet er etwas zögerlich aber mit beleidigten Ton, wieso meinen alle Narren dieser Welt er
würde ein jämmerliches Leben führen?




Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 31. Aug. 2003, 15:10 Uhr
Mit dunklen Augen und ohne einen Laut von sich zu geben folgt Yaon dem Tun der Elbin, als sie seine Wunde verbindet. Das schmale Lächeln das um seine Lippen spielt, verbirgt dabei zum Glück das Tuch, das sein Gesicht verhüllt. Dort wo er herkommt, sind selbst Frauenhände nur selten zart und behutsam, und es erwartet auch niemand von ihnen. Die Frauen des Ordens werden ebenso ausgebildet wie die Männer, mit den selben rechten und Pflichten, und das versorgen der Wunden übernehmen alte Männer, die selten vorsichtig mit ihren Patienten umgehen. Wer dumm genug ist, sich verletzen zu lassen, muss den Preis dafür zahlen: Schmerzen. Und die zu ertragen hat er gelernt.

Mach mir doch nichts vor, Frau... wir wissen beide, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn die Wunde eitert... aber wenigstens habe ich noch kein Fieber, und DAS werte ich als gutes Zeichen.

"Die Wirkung der Salbe ist stärker, als ihr Geruch vermuten lässt... Wenn sie die Entzündung nicht stoppt, dann werde ich bei der nächsten Rast wieder eure ... Hilfe... brauchen. Dann werde ich die Wunde ausbrennen. Alles andere wäre hier unten Selbstmord", er spricht nur leise, doch die Stimme wird noch leiser, als er fortfährt, "... und DAS wisst ihr so gut wie ich."

Die gereizte Stimme Bregonds, als der sich erst an Malakai wendet und dann den Gnom anfährt, als sei der höchstpersönlich für ihre Lage verantwortlich, reisst Yaons Aufmerksamkeit schlagartig auf ein anderes Thema. Sie sind alle müde, da ist ihm klar, aber warum der Elf plötzlich so aggressiv ist, ist ihm schleierhaft. Von den Eifersüchteleien in den Gedankengängen des Drow hat er ja keine Ahnung.
Mit einem dankenden Nicken zu Nuirafin rollt er den Ärmel seines Hemdes wieder herunter, legt Mantel und den wieder zugeschnürten Beutel an und löst sich von der Wand um näher an den Magier heran zu treten, der noch immer an dem Ring steht und abwartend auf die Gruppe schaut. Obwohl, in den Augen meint Yaon auch so etwas wie Ungeduld zu erkennen.

Er will das Portal unbedingt öffnen, auch wenn er nicht weiss, was dahinter ist... ist das nun Mut oder einfach nur leichtsinnige Neugier?

"Wenn ich euch richtig verstanden habe, liegt unser Ziel ohnehin unter den Ebenen der Unterstadt, noch unter den Kanälen. Die andere Abzweigung führte soweit ich das sehen konnte, nicht nach unten, sondern wenn überhaupt eben weite roder gar nach oben. Wenn dieses seltsame gestürzte Tor uns dem Ziel vielleicht näher bringt... warum es nicht versuchen?... Aber es ist nicht meine Entscheidung."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 31. Aug. 2003, 17:28 Uhr
Nebenher lauscht Nuira den Ausführungen des Magiers. "Ein Ritual? Man kann nur hoffen, dass es weniger fatale Folgen hat, als der letzte Zauber." Ihre Stimme ist leise, so dass nur Yaon sie hören kann.  "Und wie, werter Malakai, wollt Ihr dort hinauf gelagen? Mir scheint, dass keiner von uns fliegen kann."  Wieder diese mysteriösen Erbauer. Ihr war klar gewesen, dass diese Anlagen, wenn sie überhaupt existierten, sehr alt sein mochten, aber dass sie zusätzlich auf Merkwürdigkeiten wie unbekannte Schriftzeichen stoßen würden, damit hat sie nun gar nicht gerechnet. Erstaunt schaut Nuira von ihrer Arbeit auf, als Bregond den Gnom so anfährt. Und was hat dir der Gnom getan, dass du deinen Unmut an ihm auslässt? Wie als ob er darum gebeten hätte, uns zu begleiten. Eine wahre Glanzleistung seine schlechte Laune an einem wie ihm auszulassen. Nuiras Augen blitzen, aber sie sagt nichts. Zumindest nicht, bis der Gnom schließlich geantwortet hat. >Herr Dunkelelb...< Um ihre Mundwinkel zuckt es verdächtig, während sie Salbe und Kräuter zusammenpackt und sie Yaon reicht, damit dieser sie verstauen kann. "Gute Götter, Nekromantie?" Jetzt haben wir auch noch einen Leichenfledderer unter uns. Zumindest könnte er etwas mit unseren Gebeinen anfangen, wenn wir diesen kleinen Ausflug nicht überleben.

Sie richtet sich auf und streicht mit den Händen an ihrem Rock herum. "Wegen mir, versucht es, Malakai. Vielleicht könnt Ihr mir das Ritual erläutern, das ihr auszuführen gedenkt." Selbst Elvellon tritt nun näher heran, um sich das Geschehen aus nächster Nähe zu begutachten. Vöglein, du bist ungewöhnlich schweigsam.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 31. Aug. 2003, 18:10 Uhr
Ein Necromant, dieser Wicht ein Zauberer? Ungläubig hebt er eine Augenbraue und blickt den kleinen Mann mit so etwas wie Respekt in den Augen an. Nun wenn das der Wahrheit entspricht werden wir deine Fähigkeiten wahrlich brauchen können, denn was immer dieser Magier macht und wo er uns hinführt, es wird mit Sicherheit nichts gutes sein. > Ein Ritual? Man kann nur hoffen, dass es weniger fatale Folgen hat, als der letzte Zauber.< flüstert Nuriafin dem Südländer zu und der Elf, meint sie wohl das keiner sonst ihre Worte hört. Was soll das heißen, ist er für unsere Lage verantwortlich...hat er den Tunnel einstürzen lassen? > Und wie, werter Malakai, wollt Ihr dort hinauf gelangen? Mir scheint, dass keiner von uns fliegen kann< sagt die Elbin gerade zu Malakai und reist damit Bregond aus seinen Grübelein.
„ Ich möchte mich für mein benehmen Entschuldigen Herr Knartz, es war nicht rechtens euch so Anzufahren, ich hoffe ihr nehmt meine Entschuldigung an...wenn nicht lasst es bleiben“ Damit ist die Angelegenheit für ihn erledigt, kurz blickt er noch einmal zu den beiden die gerade damit Beschäftigt sind ihre Kräuter und Verbände weg zu packen. Kurz neigt er den Kopf dann fährt er sich mit der Hand durchs Gesicht. Er ist müde, unbeschreiblich müde und ein leichter pochender Schmerz hinter seiner Stirn macht das Denken schwer. „ Bevor wir dieses Ritual wagen, sollten wir Ruhen...es ist viel Geschehen. Es wäre nicht gut Müde und Erschöpft durch das Portal zu gehen...wenn es den wirklich gelingt es zu aktivieren.“ Während er spricht geht er zu Malakei herüber und legt ihm seine Hand auf die Schulter „ Es liegt so lange hier Herr Zauberer, es läuft uns nicht davon wenn wir einige Stunden schlafen.“

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 31. Aug. 2003, 19:13 Uhr
"Ich nehme die Entschuldigung an. Streiterein bringen uns nun auch nicht weiter auf
dieser Mission, wie die auch genau aussehen mag." antwortet der Gnom.
Und ich hoff es springt auch was anständiges für mich dabei heraus.
Als sich der Dunkelelb wieder abwendet nimmt Knartz doch das Angebot Nuirafins
an und macht sich an deren Tasche zu schaffen um etwas Trinkbares zu suchen.
Schließlich zieht er einen Wasserschlauch hervor
und setzt sich damit etwas abseits grübelnd nieder.
Sie spachen von einem Portal. Teleportation? Oder wollen diese Irren gar einen
Zugang zu einer anderen Ebene öffnen?

Gedankenverloren nimmt er einen kräftigen Schluck aus dem Schlauch. So wie es aussieht haben
die tatsächlich soetwas vor und wenn dem so ist, dann scheinen sie nicht zu wissen
worauf sie sich da einlassen.  
Der Magier ist immer noch in seine Studien vertieft. Insgeheim hofft Knartz er würde nicht weiter kommen. Sie würden das ganze abblasen und kehrt machen.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 31. Aug. 2003, 19:41 Uhr
Dixie mag ganz und gar nicht, was sie über den Gnom zu hören bekommt, Knartz ein Nekromant, dann wäre er bestimmt froh, wenn wir alle tot umkippen, was ein Leichenfledderer so alles macht, will sie erst gar nicht genauer wissen, denn sie bekommt jetzt schon eine Gänsehaut. Dann werden Zahlreiche Bedenken über das weitere Vorgehen geäussert, und schließlich schlägt Bregond vor, ersteinmal zu Rasten, Malakai scheint darüber zwar nicht besonders erfreut, sieht es aber ein.
Als besprochen wird, wer die erste, und wer die zweite Nachtwache übernimmt, meldet sie sich einfach zu ersten, dabei merkt sie bei einigen die Verwunderung, hatte man sie wahrscheinlich für die erste gehalten, die sich schlafen legen will; aber sie fühlt sich noch viel zu munter, was wohl hauptsächlich an der Aufregung liegt, und nicht an ihrer Ausdauer, auch wenn man letzteres nicht verläugnen kann, denn eine Botin läuft nun Mal viel herum.

Die Anderen beginnen ihre Decken von den Rucksäcken zu nehmen und auszubreiten; nur Knartz hat nichts, womit er sich ordentlich zudecken könnte, kommt davon wenn man seine Nase in Angelegenheiten steckt, die einen nichts angehen. Dixie stellt sich derweil an den Kammerausgang, ist mit den Gedanken aber woanders, irgendwie muss man doch diese verdammten Ketten und Seile herrunterbekommen, ohne sie zu beschädigen!, ihre Gedanken kreisen noch länger um dieses Thema, aber sie passt trotzdem auf, denn sie hatte sich vorgenommen, dass, wenn sie zu müde wird, einfach den weckt, der sich zur zweiten Wache gemeldet hatte, denn ihr Zeitgefühl konnte ihr wirklich nicht sagen wann sie den nächsten zu wecken hat...

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Mala am 31. Aug. 2003, 20:14 Uhr
Malakai nimmt nur widerwillig den Vorschlag zu rasten an. Die brennende Neugier wird es ihm unmöglich machen Schlaf und Ruhe zu finden. Aufschub... na gut, aber ich werde nich untätig sein! Malakai versucht sich etwas auszuruhen bevor er mit den Zaubern beginnen wird. Doch wie erwartet findet er keinen ruhigen und erholsamen Schlaf. Unruhig wälzt er sich herum. Nach seinem Zeitgefühl sind gerade erst zwei Stunden vergangen und Dixie wird von Bregond abgelöst der sich am Ausgang postiert und mit seinen scharfen Augen in den Tunnel blickt. Erneut versucht er einzuschlafen und döst die nächsten Stunden vor sich hin, findet wieder jedoch keine Ruhe. Als Yaon Bregonds Wache übernimmt erhebt sich der Magier von seinem improvisiertem Lager. Zauberpatzer und Drachenei! Ich werde hier keine Ruhe finden, ich werde mich schonmal an die Arbeit machen.

Malakai stellt sich vor dem Ring und schätzt dessen Gewicht auf gut eine Tonne. Ein Seufzen ist kurz neben dem dauernden Geschnarche von Knartz zu hören. Leise murmelt der Magier einige Worte und wiederholt diese in einem monotonischem Rythmus. Langsam greift er mit seinen Händen nach oben und langt mit seiner Magie nach einigen Ketten. Sie bewegen sich und klirren in der Dunkelheit als sie sich langsam senken. Kleine Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn als er symbolisch mit seinen Händen die Ketten mittels Magie herunterzieht. Rasselnd legen sie sich auf den Ring und Malakai beendet seinen Zauber. Schnell aber gründlich untersucht er den Ring erneut und findet einige Verankerungen in denen er die Haken der Ketten einhängt. Kaum ist dies geschehen postiert er sich auch schon wieder vor dem Ring und beginnt erneut einen Zauber. Leises Murmeln und Geflüster breitet sich in der Kammer aus als der Magier erneut mit seiner Magie nach den Ketten greift. Klirrend und rasselnd bewegt sich der Ring an den Ketten langsam hoch und wird aufgerichtet. Als er komplett in der Luft hängt senkt er ihn wieder bis er den Boden berührt und befestigt ihn in zwei dafür vorgesehene Halterungen mit Greifzangen. So das wars, jetzt muss ich nur warten bis diese Faulpelze aufwachen und wir weiter können. Eher werde ich es nicht öffnen. Ungeduldig setzt sich der Magier vor dem Ring hin. Knisternd entzündet er noch einige Kerzen die er um sich herum aufstellt und beginnt mit einer Meditation um sich abzulenken und neue Kraft zu schöpfen.

Nach einigen Stunden ist auch endlich der letzte der Gruppe erwacht. Es ist Knartz der von Bregond sanft aber doch beherrscht wachgerüttelt wird. "Na endlich, ich dachte schon es würde endlos dauern." Malakai bläst seine Kerzen aus und verstaut sie nachdem das Wachs getrocknet ist wieder in seinem Rucksack. Als alle bereit und stehen beginnt der Magier mit dem Ritual. Es besteht aus komplizierten Handgesten und verschiedenen Beschwörungsformeln die allesamt fremd und bedrohlich klingen. Nach einigen Minuten beginnt der Ring zu glühen und seine Oberfläche wird glatt. Mit einem zischenden Geräusch entsteht ein wirbelnder Sog in seiner Mitte und einen Tunnel zu einem anderen Ort bildet. Rot und bedrohlich ragt der Ring mit dem Durchgang vor ihnen auf und Malakai beendet seinen Zauber. "Das Portal ist offen!" Ehrfürchtig nähert er sich dem Ring und berührt vorsichtig mit seiner linken Hand das Material. Es fühlt sich warm an und vibriert vor Energie. "Gehen wir." Entschlossen und bevor einer der anderen Gefährten etwas einwenden kann marschiert der Magier mit seinem Stab in der Hand durch das Portal und verschwindet.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Elvellon am 31. Aug. 2003, 21:16 Uhr
Kurz nach dem Magier löst sich Elvellon von der Gruppe, um sich durch das Tor zu bewegen. Er hat die vergangene Zeit nicht sehr viel gesprochen, mit keinem aus der Gruppe. Irgendetwas hat ihn gehindert, sich weiter ihren Dingen zuzuwenden. Und irgendwie ist ihre Sache nicht mehr die seine. Irgendwie hat er sich gedanklich abgewendet von dem Vorhaben seiner Gefährten. Und das beunruhigt den Barden schon.

So will er gute Mine zum Spiel zeigen und gleich als zweiter das Portal betreten. Ohne sich weiter umzuschauen folgt er dem Magier durch den Ring. Er verfällt in einen tiefschwarzen Strudel, welcher versetzt ist mit silbern glitzernden Sternen, und ihn mit hoher Geschwindigkeit davon zieht. Nach einigen Augenblicken, die wie eine Ewigkeit vorkommen, findet er sich wieder, auf Händen und Knien gestützt, in einem dunklen Wald. Wald? Wie komme ich hierher? Er hält mit seinen Augen Ausschau nach dem Magier, kann ihn jedoch nicht erspähen, geschweige denn mit seinen Ohren vernehmen. Wird ihm Bange? Wenn es so etwas bei Elben gibt, läßt er es sich nicht anmerken.

Er verläßt diesen Ort, sich umschauend, immer weiter in südlicher Richtung gehend. Die Stille dieser Dunkelheit wird vom nächtlichen Krawall der Eulen unterbrochen. Eulen? Hier?

Als der Barde alsbald die nördlichen Tore Talyras erreicht, fällt ihm mit einem Mal der Gedanken in den Kopf. Ich bin mit dem Herzen nicht dabei gewesen und bin von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Nun wird die Gruppe ohne mich auskommen. Ich werde ihrer gedenken und ihre Rückkehr vorbereiten. Ob sie mich brauchen? Sie werden mich brauchen, wenn sie erst zurück sind.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Knartz am 31. Aug. 2003, 21:24 Uhr
Nachdem der Barde durch das Portal geschritten ist, ist Knartz an der Reihe dasselbe zu tun. Unsicher geht er ein Stück darauf zu, die anderen warten ungeduldig hinter ihm. Doch anstatt durch zu gehen dreht er sich um und verschränkt demonstrativ die Arme.
"Ich geh da nicht hindurch bevor ihr mir sagt wo ich zum Teufel nochmal landen werde. Wer weiß was dort lauern wird, ich hab genug davon als das ich mich noch mehr ungewisser Gefahren aussetze und..."
Weiter kommt er nicht, ein Schups vom Dunkelelben genügt und Knartz fällt kreischend in das Portal hinein.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Nuirafin am 31. Aug. 2003, 21:26 Uhr
Obwohl sie doch hatte wach bleiben wollen, waren ihr die Augen zugefallen. Doch der Schlaf ist durchzogen von seltsamen Bilder und einem Gesicht, dem Gesicht Vhoshoras, deren feurige Augen ihr sanft zulächeln. Nuira fühlt, dass das Lied Elvellons mehr bewirkt hat, als ihr Kraft und Zuversicht zu geben. Und im Traum steht sie wieder vor den brennenden Häusern Verds. Doch es ist still, furchtbar still.

Mit einem Ruck erwacht sie aus dem Schlaf und blickt sich gehetzt um. Einen Augenblick lang weiß sie nicht, wo sie ist. Über ihr ragt fünfzehn Schritt hoch eine Kuppeldecke und seltsames, grünliches Licht erhellt die Luft und gibt den Blick frei auf einen weiten Raum, in dessen Mitte ein riesiger Ring aus einem ihr unbekannten Metall senkrecht steht. Nuira reibt sich die Augen und dann ist ihr wieder bewußt, wo sie sich befindet. Sie hatte geschlafen, halb an das kalte Mauerwerk gelehnt. Schnell wandert ihr Blick durch den Raum. Alle sind wach, falls sie denn geschlafen haben mochten. Wieder schaut sie zu dem seltsamen Ring. Die Ketten und Seile an der Decke bilden, was jetzt deutlich erkennbar ist, eine seltsame Konstruktion, um eben diesen Ring in die Vertikale zu ziehen. Im schwachen Licht steht Malakai und er scheint darauf zu warten, dass alle bereit sind.

So steht auch sie auf, streckt sich und unterdrückt ein Gähnen. Wenn der Schlaf hätte erholsam sein sollen, so hat er genau das Gegenteil bewirkt. Nuira fühlt sich, als hätten Kobolde auf ihrem Rücken Polka getanzt. Doch sie ist entschlossen, das Unwohlsein zu ignorieren und geht hinüber zu den anderen, die sich im Halbkreis um Malakai aufgestellt haben. Der Magier beginnt mit seinem seltsamen Ritual. Nuira spürt die Magie, mit der die Luft sich aufläd. Sie ist wie ein Prickeln auf der Haut und in ihrem Kopf und mehrmals muss sie an sich halten, um der Kraft, die darin liegt, nicht nachzugeben. Irgendwann, nach einer Ewigkeit, beendet der Magier seinen Zauber. Und dort, wo vorher nichts war, ist jetzt eine rötlich schimmernde Fläche aus reiner Magie. Seltsame Schatten huschen dann und wann darüber und doch kann man dahinter deutlich das gegenüberliegende Ende der Halle sehen.  >Gehen wir< sagt er und ohne einen Moment zu zögern verschwindet der Magier darin.

Er ist einfach hindurch geschritten ohne auch nur kurz zu zögern, denkt sie erstaunt. Das seltsame Licht zaubert bizarre Schatten auf die Gesichter ihrer Gefährten. Sie haben Angst, ich kann es spüren. Zu ihrem Erstaunen macht sich der Barde als zweiter daran, das Portal zu durchschreiten und ohne ein Wort zu verlieren ist er Sekundenbruchteile später verschwunden. Und nun tritt Knartz vor, verkündet, er wolle da nicht hindurch. Doch Bregond fackelt nicht lang und schiebt den kleinen Kerl hinein in die seltsame Fläche, auf der rote Schlieren einen irren Tanz aufzuführen scheinen. Und so verschwindet auch er. "Nun denn.. mögen die Götter dafür sorgen, dass wir nicht in der Hölle herauskommen", und ohne weiter nachzudenken, durchschreitet auch sie das Portal. Das letzte, was sie sieht, ist das Glänzen von Dixies Augen und dann ist die Halle verschwunden.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Yaon am 31. Aug. 2003, 21:57 Uhr
Mit gemischten Gefühlen hat Yaon während seiner Wache das Treiben des Magiers beobachtet, un ddoch kein Wort dazu gesagt. Magier sollte man nicht stören, wenn sie ihren Kräften freien Lauf lassen, das hatte man ihm beigebracht, denn ein verunglückter Zauber konnte gefährlich werden. Ob der eingestürzte Tunnel so ein verunglückter Zauber war?
So erhaolt, wie man nach den Stunden auf harten kaltem Fels eben sein kann, hat er Bregond von seiner Wache abgelöst, eine seiner Decken wieder einegrollt und in den Rucksack gesteckt und sich die andere zusätzlich zum Mantel um die Schultern gelegt. Das Pochen in seinem Arm war währen dseines Schlafes zwar nicht weniger geworden, aber zumindest auch nicht schlimmer. Und was ihm noch wichtiger ist, die Wunde ist nicht heiss und es zeigen sich auch keine dunklen Verfärbungen, die sich über den Arm ziehen un deine vergiftung des Blutes ankündigen würden. So hat er Hoffnung, dass die Wunde trotz der Umstände sich nicht verschlimmern würde.

Irgendwann sind dann alle wieder wach und mehr oder weniger erholt, auch wenn Bregond den Gnom recht unsanft au dem Reich des Schlummers reisst, was Yaon aber nicht weiter beachtet. Hauptsache, alle sind beieinander und bereit, weiter zu gehen.

Stumm folgt er dem Tun des Magiers, als der irgendwelche Mächte beschwört, die sich Yaon nicht wirklich erschließen, aber das müssen sie auch icht, die Magie, die in der Luft liegt un dsich dann zwischen den scheinbar glühenden Ring bündelt, ist auch für ihn spürbar. Dazu braucht er keine arkane Ausbildung. Den Mut ... oder ist es Leichtsinn ... des Magiers und der Elbin still bewundern, beobachtet er mit leisem Spott, wie Bregond den zeternden Gnom kurzerhand durch das Portal stösst. Auch Elvellon hat es bereits passiert, und so sind nur noch Bregond, Dixie und er selbst auf dieser Seite des magischen Tores. Er tauscht eine kurzen Blick mit Bregond "Ihr oder ich?", doch der bedeutet ihm, dass er als Letzter zusammen mit Dixie folgen würde. Mit einem Schulterzucken tritt Yaon an das Tor heran und dann hindurch.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Dixie am 31. Aug. 2003, 22:28 Uhr
Nachdem sie sich alle um den aufgerichtet Ring versammelt haben, wie haben die bloß die Ketten runterbekommen, und den Ring aufgestellt?, beginnt Malakai mit seinem Ritual, und dabei fühlt sich Dixie nicht mehr sehr wohl in ihrer Haut. Als sich das Portal "öffnet", geht sie erschrocken ein paar Schritte zurück, da.. das soll ein Tor sein?, sie wäre am liebsten an das Ende des Raumes geflüchtet, weg von diesem Teufelswerk, denn sie kann sich wahrlich nicht vorstellen, dass dieses Portal sie irgendwo hinbringen soll, und erst recht nicht, was passiert wenn sie wirklich hindurchgeht. Malakai verschwindet durch das Tor, ihm folgen: Elvellon, Knartz, Nuirafin und schließlich auch Yaonmitar.

Sie wusste, dass es kein Zuckerschlecken sein würde mit Bregond zu gehen und bisher war auch alles ertragbar: Kanalratten, bei denen hätte sie sich gut vorstellen können, wie sie schlimmsten falls endet, eine Riesenspinne, dass hatte sie zwar nicht erwartet, aber auch bei dieser konnte sie sich wenigstens ausmalen wie ihr Tod aussehen würde.  Nun aber, dieser riesige kreisartige Sog in mitten dieses Ringes, ein "Portal", dass sie irgendwo hinbringen sollte, nein das konnte sie einfach nicht glauben, sie kann es sich einfach nicht vorstellen, sie glaubt viel eher, dass, wenn sie drin ist, sofort ausgelöscht würde, und wer würde schon freiwillig in den Tod spazieren? Ihr Blick gleitet zu Bregond, natürlich würde sie ihm folgen, wenn er hindurch geht,  denn sie folgt ihm lieber durch das Tor und ist dann tot, als hier alleine zu vermodern....

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Bregond am 01. Sept. 2003, 08:19 Uhr
Dixie schaut ihn fragend an, so als wenn er Antworten auf ihre unausgesprochnen Fragen hätte. Er zuckt nur mit den Schultern und schiebt sie Sanft durch das Magische Portal.
Als letzter dieser ungewöhnlichen Gruppe schaut Bregond sich noch einmal in der Kammer um, bis sein Blick an dem großen Tor hängenbleibt Es ist nicht für Sterbliche gemacht, das spüre sogar ich. Warum gehen dann alle hindurch, wenigstens die Zauberer sollten wissen was es ist.
Er konnte immer noch umkehren und den anderen Tunnel nehmen, vielleicht würde er einen Weg nach oben finden...
Plötzlich beginnt der Sog in dem Portal zu Flackern, wird schwächer und Bregond bleibt keine Zeit mehr zu Überlegen. Mit einem Satz springt er in den Studel aus knisternder Energie und wird von angenehmer Wärme umfangen. Ich bin Tot denkt er sich.
Er weiß nicht wie lange er durch diese Dunkelheit fliegt, irgendwann sieht er ein schwaches Licht vor sich und versucht darauf zu zu steuern, und dann ist es vorbei, er landet unsanft auf hartem Fels.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blutaxt am 27. Aug. 2004, 10:52 Uhr
Die letzten Vorbereitungen für das Treffen der Männer sind im vollen Gange. Schon seit mehreren Siebentagen ist der alte Keller, der ihnen früher schon gelegentlich als Versteck gedient hatte, wieder mit Kisten vollgestellt und die Quartiere, die durch eine Klappe vom zweiten Keller aus zu erreichen sind, notdürftig gereinigt worden. Nicht dass den Männern Dreck etwas ausgemacht hätte, schliesslich leben die meisten seit sie denken können im Dreck. Blutaxt schleppt gerade eine Kiste Rum in den hinteren Keller; die aus einem Vorratshaus eines der reicheren Häuser Talyras entwendet worden war - so wie fast alle Vorräte, die nun hier unten lagern. Heute Abend würde es endlich soweit sein und das erste grosse Treffen soll stattfinden.  Blutaxt ist das, was man landläufig "gut gebaut" nennt, groß und kraftvoll und mit groben, wenn auch auf derbe Weise gutaussehenden Gesichtszügen. Seine leicht schiefe Nase und die zahllosen kleinen Narben verraten, daß ihm Kämpfe gleich welcher Art mehr als vertraut sind und falls er je noch einen anderen Namen getragen hatte, hat er ihn selbst schon lange vergessen.
 
Zwei Zwölfmonde hatte sein Anführer dafür gebraucht, jene Männer, die überlebt hatten, wieder zu dem zu machen was sie einst waren, die Herrscher der Tunnel, der Schrecken der Unterstadt.... und er hat verdammt lange auf diesen Tag gewartet. Der Schein seiner schwankenden Öllampe wirft flackernde Schatten auf ein rauhes Gesicht unter langen Strähnen rotblonden Haares und auf eine huschende Schar von Ratten direkt vor den Stiefeln des Mannes. Er ist so groß, daß er sich unter den Stützbalken ducken muss, um sich nicht den Kopf anzuschlagen, aber die Ratten schiebt er fast vorsichtig mit der Stiefelspitze zur Seite. Unsere Zeit wird kommen. Bald. Spürt ihr es? Ihr seid unruhig ihr Kleinen, so wie wir. Bald rechnen wir ab. Und dann wird sich einiges ändern. Alles wird sich ändern. Oh ja, der Meister und ich, wir haben einige Rechnungen offen.

Damals, als alles seinen Anfang nahm, hatte sie es gewagt ihn zu bestehlen, hatte ihm schöne Augen gemacht, die verlauste Hure - etwas, das er nie vergessen hat. Diesmal kriege ich dich. Die Zeit der Rache kommt. Jeder Hund hat seinen Tag, nicht wahr? Unsanft setzt Blutaxt die Kiste auf den Boden, Wut schwelt wieder in ihm hoch, aber er kämpft sie entschlossen nieder. Wut ist viel tödlicher, wenn sie kalt ist, das sagt der Meister immer. Und er hat recht. Niemand ist so gerissen, wie der Meister. Ein breites Grinsen zieht sich über sein Gesicht, wenn er daran denkt, was er alles mit dem Miststück anfangen würde. Nicht nur, dass er sich nehmen würde, was sie ihm damals versagt hatte, oh nein... er würde sich sehr viel Zeit für sie nehmen. Jeder Hund hat seinen Tag.  

Aber sie ist nicht die einzige, die eine gerechte Strafe bekommen würde. Auch diese andere Dirne, deren Schuld es war, daß nun die Köpfe dreier Männer, auf die der Meister gezählt hatte, nur noch Rabenfraß waren, auch die würde hier unten verrotten. Und wir werden vorher eine Menge Spaß mit ihr haben. Eine Menge Spaß. Zwei endlose Zwölfmonde lang hatte der Meister auf diesen Plan hingearbeitet und er, Blutaxt, hatte ihm geholfen. Der hochgewachsene Mann reibt sich seine schmierigen Hände und denkt voller Vorfreude an den heutigen Abend, an dem sie endlich den ersten Schritt auf ihrem langen Weg zur Rache tun würden. Die Versammlung würde mit dem Sonnenuntergang stattfinden, der Rum würde in Strömen fliessen und der Meister würde zu den Männern sprechen... er würde sie alle wieder zu dem machen, was sie einst waren... und noch viel mehr.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Faraday am 05. Sept. 2004, 21:15 Uhr
Wie erhofft fragt Jen nicht weiter nach und die Erwähnung der Luke bringt ihn sofort auf andere Gedanken. Er steht auf und reckt sich und erreicht die in die Decke eingelassene Luke ohne Probleme, wo Faraday die Leiter gebraucht hatte um sie erreichen zu können, obwohl das Gewölbe ohnehin nicht sonderlich hoch ist. Er zieht sich zur Hilfe eine Kiste heran, was auch Faraday logisch erscheint, denn die Leiter macht ihr den Eindruck, als wolle sie jeden Moment unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Mit einer einzigen, flinken Bewegung klettert sie neben ihm hinauf. Und während sie so dicht neben ihm steht steigt ihr sein Geruch in die Nase, eine schwache Mischung aus altem Schweiß und einem viel feineren, angenehmen Geruch, den sie aber nicht einordnen kann. Naserümpfend reißt sie sich von den Eindrücken los und richtet ihre ganze Aufmerksamkeit auf das hölzerne Viereck über ihrem Kopf. Jetzt kann sie die Luke problemlos berühren und sie fährt mit den Fingern zum zweiten Mal an diesem Tag über das raue, trockene Holz. "Eins, zwei, drei!" Sie drücken gemeinsam dagegen und nach einem kurzen Widerstand gibt die Klappe nach, so überraschend, dass sie nicht verhindern können, dass sie lautstark auf dem Boden aufschlägt. Stein! schießt es Faraday durch den Kopf, während sie die Luft anhält um zu lauschen.

Über ihnen ist es dunkel, so dunkel, dass sie auf den ersten Blick überhaupt nichts erkennen kann. Jen zögert nicht lang, sondern zieht sich an den Rändern nach oben, so dass schließlich nur noch seine Beine in den Raum baumeln. "Wart'!" Faraday springt von der Kiste und greift sich das Holzscheit, von dem nicht mehr viel übrig ist. "Ich werf's hoch, dann haben wir Licht." Seltsamerweise hallt ihre Stimme nun von oben wieder, was sie darauf schließen lässt, dass der Raum über ihnen gänzlich oder wenigstens zu einem großen Teil aus Stein bestehen muß. Die behelfsmässige Fackel verschwindet, einen kleinen Funkenregen hinterlassend, in der dunklen Öffnung und kommt mit einem dumpfen Poltern auf dem Boden auf. Faraday wirft einen letzten Blick in den nun stockdunklen Raum, aber egal wie, wenn jemand hierher käme, dann wäre nicht zu übersehen, dass sie hier gewesen waren. "Ich komm' jetzt hoch." Jen's Beine sind mittlerweile aus der Öffnung verschwunden und sie kann erkennen, dass er oben direkt neben der Luke sitzt, von wo er ihr eine Hand entgegenstreckt. Faraday klettert zurück auf die Kiste und streckt sich dann. Mit der Linken hält sie sich am Lukenrahmen fest, mit der anderen ergreift sie die seine und zieht sich dann mit aller Kraft nach oben. Die Wunde an ihrer Schläfe pocht dumpf vor Anstrenung, doch dann ist es geschehen und sie zieht sich gänzlich hinauf, wo sie feststellen muß, dass der Boden feucht ist.

"Iiiiiiih!" Faraday setzt sich schnellstmöglich auf und wischt sich die Hände angewidert am Hosenboden ab. Dann erst blickt sie umher. Wenn sie erwartet hat sich im Keller irgendeines Gebäudes wiederzufinden, dann hat sie sich gründlich geirrt. Sie stehen mitten auf der Kreuzung von zwei Gängen, deren Ende auch ihre elbischen Augen nicht ausmachen können. Wände und Boden sind mit Steinen ausgeschlagen, die allem Anschein nach uralt sein müssen. "Rattendreck, was is' das denn hier?" Unbewußt hat Faraday einen Flüsterton angeschlagen. Und tatsächlich riecht es scharf nach Rattenkot und nach fauligem Moos, das die Wände an manchen Stellen wie ein dicker, dunkelgrüner Teppich bedeckt. Ihr Blick trifft den von Jen. "Wer baut denn hier einen Keller?" Langsam dämmert ihr, dass sie sich in einem unterirdischen Höhlensystem, einem Geheimgang oder der Kanalisation der Stadt befinden müssen. Jedenfalls lässt der Geruch kaum einen anderen Schluß zu. Es ist ruhig bis auf das leise Tröpfeln von Wasser und dem Klang ihres Atems, der ihr in der Stille viel zu laut vorkommt.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Tiuri am 06. Sept. 2004, 19:45 Uhr
Tiuri hält Faraday die Hand hin und sie zieht sich ebenfalls zu ihm nach oben, nicht bevor sie ihm die Fackel nach oben geworfen hat, wobei der Junge erschrocken zurück gesprungen ist und irgendwo eine Ratte aufgeschrieen hat. Vorsichtig ergreift er das Holzstück ganz unten und hält die Hand weit weg von sich. Er hält Faraday die Fackel hin, der Feuerschein flackert in ihrem Gesicht und spielt mit der ungewöhnlichen Farbe ihrer Augen. Eine Farbe die Tiuri noch nie gesehen hat, auch wenn er sich dessen nicht sicher ist.
Faradays >Iiiiiiih< kann er nur innerlich beipflichten, denn das Gewölbe in dem sie sich befinden stinkt erbärmlich und das nicht nur nach Ratten. Das Flackern des Feuers kann das Geräusch von tropfendem Wasser und trippelnden Rattenbeinchen nicht überdecken und einen Moment wünscht sich Tiuri nicht hier herauf gestiegen zu sein, oder sofort den Rücktritt anzutreten. Selbst im schwachen Feuerschein will sich der Junge keine Blöße vor Faraday geben und so setzt er einen undurchdringlichen Gesichtsausdruck auf und schaut sich scheinbar einfach neugierig und furchtlos um.
Das Licht der Fackel reicht kaum noch aus um bis zu den Wänden zu leuchten, aber es ist weit besser als nichts und so bewegen sich die beiden Abenteurer erst einmal ein Stück zur Seite um zu sehen wie die Wände hier sind, doch anstatt sich in einem Gang zu befinden, oder in einem geschlossenen Raum mit höchstens einer Türe, oder gar keiner wie Tiuri insgeheim gehofft hat, befinden sie sich in einer Wegkreuzung. Vorsichtig wandern sie von Durchgang zu Durchgang, jeder Schritt scheint ihnen in der Stille unendlich laut, und leuchten mit der Fackel in die Dunkelheit hinter den Durchgängen. Doch mehr als Finsternis erwartet die beiden in keiner Richtung und so entscheiden sie gemeinsam, mit Kopfnicken und deuten, denn keiner von beiden wagt zu sprechen, den letzten Weg zu nehmen, der rechts von der Klappe liegt die wieder hinunter zu dem kleinen Waffen und Alkoholdepot führt.
Eine Zeitlang bewirkt jeder Schritt den sie tun nur, dass es ihnen noch unheimlicher wird und die Wände scheinen näher zu kommen. Immer wieder bleiben sie stehen, schauen sich um und manchmal fragt einer von beiden.
„Was war das? Hast du das gehört?“ Doch entweder war das Geräusch völlige Einbildung, oder eine Ratte die irgendwo im Dunklen sitzt und keine der Ängste versteht die Tiuri gerade durchlebt. Der Gang den sie durchschreiten ist recht lange und mit der Zeit wird Tiuri sicherer. Niemand kommt, noch ist nichts zu hören und viel mehr als ob einen Meter weiter jemand steht der sie vielleicht gerne abstechen möchte, fragt sich der Junge, wo er hier eigentlich ist. Er weiß nicht viel von Talyra und dass es unter der Stadt noch eine andere gibt weiß er nicht, aber dass es eine Kanalisation gibt kann er sich denken und auch, dass man ja irgendwie dort hingelangen muss, warum der Eingang allerdings in einem Keller liegt, der so tief ist, dass man wieder hinauf steigen muss um hinein zu gelangen ist Tiuri ein Rätsel.
Der größte Schreck den sie den ganzen Gang lang erleben, ist eine Vertiefung im Boden über die Tiuri stolpert, weil er dauerhaft dabei ist seine Umgebung zu mustern, wobei er Faraday mit sich reißt.
„Entschuldige!“ flüstert er, obwohl er schon lange nicht mehr so flüstert und versucht so leise zu sein wie am Beginn. Tiuri kann sich nicht vorstellen das hier jemand ist und die Stadtgarde wird die beiden hier schon gar nicht suchen.
Außer sie wissen, wohin die Luke führt und dass dort noch ein Eingang in die Kanalisation ist und sie kommen uns jetzt entgegen.
Er spricht seine Befürchtung nicht aus sondern geht einfach weiter. Hin und wieder wirft er einen Blick auf das Holzscheit in Faradays Hand, das gefährlich nahe an die Hand der jungen Frau herunter gebrannt ist, doch diese hält die vom Feuer ausgehende Hitze noch aus, bis die Flamme schließlich erlischt und sie in der Finsternis stehen. Es dauert einige Zeit bis Faraday sich scheinbar fängt und irgendwie kommt Tiuri langsam der Verdacht, dass sie einfach bessere Augen hat als er.
Unbewusst greift er nach ihrer Hand und hofft, dass sie ihn weiter führt.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Whytfisk am 07. Sept. 2004, 22:10 Uhr
Im Herzen der Kanalisation


Tief im Verborgenen, im verworrenen Labyrinth der uralten Tunnel, dem verschlungenen Netz aus Grotten, Kanälen, Felsenkammern und Stollen Hunderte von Metern unter den Straßen der Stadt liegt in den Katakomben der Kanalisation eine geheime Höhle. Die Wände bestehen zu gleichen Teilen aus Resten alten Mauerwerks, grauem Granit und schwarzem Erdreich und zwischen den Felsen ist ein Netz dicker, fahler Wurzeln erkennbar wie tausend bleiche Schlangen. Die Grotte ist so groß, daß sich ihr Ende nicht abschätzen läßt und ein Gewirr von Tunneln führt zwischen den Wurzeln und Felsbögen in sie hinein oder aus ihr heraus. In der Mitte des Bodens im vorderen Teil hat man eine riesige Grube für ein Feuer ausgehoben und die Flammen knistern lodernd zu einer rußigen Decke, so hoch, daß sie sich in den Schatten verliert. Um das Feuer versammeln sich Männer, kommen aus den Schatten zwischen den Wurzelsträngen, aus den pechschwarzen Tunneln, aus Spalten und Höhlen von allen Seiten. Sie bewegen sich vorsichtig, lautlos und linkisch, als wüßten sie nicht wirklich, was sie im hellen Flammenschein erwarten mag oder warum sie hierher bestellt wurden... aber sie werden erwartet.  Sie alle kennen den Ort von früher. Die Honigwabe wurde er genannt... aus welchem Grund auch immer, denn nichts erinnert hier an Honig. Hier sind die Eingeweide Talyras - und so riecht es auch.

An einer Stelle jenseits der Feuergrube formen die Wurzeln eine Art Treppe, die zu einer Felskante hinaufführt und dort sitzt auf einem geflickten Umhang und einem zerschlissenen Wolfsfell ein Mann. Er sieht aus wie eine Vogelscheuche in seinem rattenzerfressenen Mantel. Seine tiefliegenden Augen sind blass und farblos wie altes Eis, der Mund ein dünner, blutleerer Strich zwischen eingefallenen Wangen und sein Haar fällt ihm dünn, blaßblond und strähnig bis auf die Schultern. Seine Haut ist so hell und fahl wie ausgebleichtes Pergament. Seine Stimme wird selten lauter als ein Flüstern - doch wenn er spricht, werden auch größere Männer still.  Jetzt beobachtet er mit blassen Augen und einem noch blasseren Lächeln wie sich die Männer um das Feuer versammeln, grau und witternd wie huschende Kanalratten. Ratten waren sie einst alle - und gleichermaßen gefürchtet unter wie oberhalb der Straßen. Jetzt arbeiten viele von ihnen allein - als Mörder, Spitzel, Diebe, Kundschafter, Informanten oder Beutelschneider. Andere haben sich Utter Donnerhammer oder der alten Grappe angeschlossen... oder Pypar Langdolch und dem Rosenzwerg.... und viele von ihnen sind nicht mehr als Schatten, die irgendwie versuchen, sich durchzuschlagen. "Das können wir ändern," flüstert der Mann in die Schatten. "Die einsame Ratte stirbt... aber viele werden zur Plage." Seine Stimme ist kaum ein Wispern, aber in seinen Augen glänzt es.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blutaxt am 08. Sept. 2004, 12:38 Uhr
Im Herzen der Kanalisation


Blutaxt steht in der grossen Grotte, alles ist vorbereitet und mit sirrenden Nervensträngen wartet er darauf, daß es endlich beginnt. Den ganzen Tag über hatte er sich damit abgelenkt, alles für das grosse Treffen vorzubereiten, doch nun kann er nur noch warten. Endlich ist es soweit, endlich. Eine Ratte schleicht um seine Füsse und er beobachtet sie. Ihr wisst es auch nicht wahr? Ihr wisst, daß unsere Zeit gekommen ist und wir nun endlich jene dafür büssen lassen werden, was sie uns angetan haben. Heute wird der erste Stein gelegt auf dem Pfad der Rache. Die Ratte verschwindet mit einem Quieken, als lautlose Schritte sich aus einem der Gänge nähern und die ersten aus ihren Löchern erscheinen - sie folgen alle dem Ruf, den sein Meister ausgesand hat. Blutaxt wirft einen nervösen Blick hinauf zu dem Mann, der auf einer Erhöhung sitzt wie ein König auf seinem Thron und zwischen den Wurzelsträngen kaum auszumachen ist. Nichts anderes ist er, der König der Ratten, der Herrscher über das was hier unten kreucht und fleucht. Bald werden es alle sehen.

Ehrfurcht schleicht sich kurz in Blutaxt Herz. Er verehrt seinen Meister, aber ebenso fürchtet er ihn, er ist gerissen, grausam ohne jeden Skrupel und würde ohne mit der Wimper zu zucken, einen seiner Leute töten, wenn dieser einen Fehler begangen hat. Langsam füllt sich die grosse Grotte und Blutaxt gibt ein Zeichen, damit die Rumfässer geöffnet werden und die ersten Becher kreisen können. Langsam geht er hinüber zu seinem Meister und senkt kurz den Kopf, ehe er sich neben ihn stellt. "Seht nur wie sie kommen, sie folgen alle eurem Ruf, ganz so wie in alten Zeiten."

Begeisterung schwingt in Blutaxt Stimme mit, als er auf die Leute sieht, die sich um das grosse Feuer in der Honigwabe sammeln. Lautes Lachen dringt an sein Ohr, als sich alte Freunde wieder sehen. Schultern werden geklopft und Geschichten zum Besten gegeben. Es sind raue Männer, eingehüllt in derbe und geflickte Kleidung, keiner von ihnen ist ohne irgendwelche Narben und sie sind gefährlich, alle wie sie da sind und wenn sie erst wieder vereint sein würden, dann würden sie noch gefährlicher sein. Blutaxt Herz schlägt schneller und je mehr Männer kommen um so mehr steigt die Spannung, die die grosse Grotte fast fühlbar durchdringt. Zwischen den Mänenrn huschen Ratten umher, doch keiner verscheucht sie. Sie gehören zu ihnen, sie sind wie sie. Irgendwann hört der Strom der Männer auf und die Halle ist mit halblautem Stimmengewirr erfüllt. Der Rum fliesst schon in Strömen und immer wieder werfen die Männer erwartungsvolle Blicke hoch zu jenem Thron und dem Mann darauf, der still dort sitzt und mit kalten Augen alles verfolgt. Ein blasses Lächeln liegt auf  dem Gesicht des Meisters und ein grimmiges Lächeln erscheint auch auf dem Gesicht von Blutaxt. Jeder Hund hat seinen Tag und unser Tag ist heute gekommen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Faraday am 10. Sept. 2004, 16:29 Uhr
Irgendwo in der Kanalisation


Der Gestank in den dunklen Gängen ist atemberaubend, auch wenn der Boden zu trocken ist als dass anzunehmen ist, dass dieser Teil der Kanalisation noch genutzt wird. Schweigend und sich nur am schwachen Glimmen des Holzscheits orientierend stolpern Jen und Faraday vorwärts und sie gibt sich reichlich Mühe die Orientierung nicht zu verlieren. Egal in welche Richtung sie sich wenden, die Gänge liegen in ihrem moorgrünen Dämmerlicht scheinbar endlos lange vor ihnen. Faraday atmet flach, teils den Ärmel gegen Mund und Nase pressend, damit sie den ekelerregenden Geruch nach Exkrementen und verfaulendem Unrat nicht in seiner ganzen Heftigkeit in Nase und Mund bekommt. Es ist feucht hier unten und ihre Kleidung klebt klamm an ihrem dünnen Körper, doch es ist nicht kalt, eben so warm, wie es an einem modrigen Ort weit unter der Erdoberfläche nun so ist. Dreimal kehren sie nach erfolgloser Wanderschaft zu der Kellerluke zurück und schon beim zweiten Mal möchte Faraday am liebsten dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen sind. Aber diese Blöße will sie sich vor Jen auf keinen Fall geben. Sie will nicht, dass er sie für einen Feigling, für ein Mädchen hält. Also beißt sie die Zähne entschlossen aufeinander. Das Pochen hinter ihrer Stirn ist zu einem dumpfen, leisen, gemeinen Schmerz verstummt, und sie stellt sich vor, dass er ein schlafender Drache wäre, den sie einfach nicht wecken darf, weil er dann ewig schlafen wird. Und auch deswegen bewegt sie sich noch leiser als es ohnehin schon ihre Gewohnheit ist.

Die fetten Ratten, die wie Irrlichter zwischen ihren Füssen umherhuschen, verursachen ihr Übelkeit, denn es sind nicht die scheuen Tiere die sie von der Oberfläche kennt, sondern geifernde, lauernde Geschöpfe, welche die beiden Wanderer beobachten, als warteten sie auf irgendeinen Fehltritt, nur um dann über sie herzufallen. Spätestens als Tiuri sie auf das Gehörte aufmerksam macht, richten sich ihr alle kleinen Härchen auf Armen und Nacken auf und ihr Körper ist einzige lauschende, fluchtbereite Gespanntheit. "Hmm...", erwidert sie im Flüsterton, obwohl die steinernen Wände auch das leiseste Murmeln hundertfach zu verstärken scheinen. "Ich hab auch was gehört." Ein Schaben, ein Rascheln, ein Flüstern, das sich schnell zu entfernen scheint. "Ob hier unten jemand lebt?" So widersinnig und unnatürlich ihr der Gedanke erscheint, so schnell drängen sich ihr Bilder von riesigen Ratten und mannsgroßen Kakerlaken auf und sie muß an sich halten um nicht in wilder Panik zur Luke zurückzurennnen. Trotzdem schleichen sie wie kleine, ängstliche Tiere vorwärts, auf Lautlosigkeit und Heimlichkeit bedacht.

Als Jen dann stolpert, bekommt er sie noch am Ärmel zu fassen und reißt sie beinahe um und Faraday entkommt ungewollt ein kleiner Schrei, der sie mehr erschreckt als die Tatsache, dass sie beinahe abermals Bekanntschaft mit dem schmierigen Boden gemacht hätte. Die Rinne, die Jen beinahe zu Fall gebracht hat, verschwindet in beiden Seiten in der Wand und wäre sie nicht lediglich gefüllt mit einem fauligen Etwas, dann hätte Faraday vermutet, dass es sich um einen winzigen Abflusskanal handelt.

Das Holzscheit verglimmt schließlich und Faraday wirft es fort. Als sich ihre Augen an die plötzliche Dunkelheit gewöhnt hat, erkennt sie den Gang vor ihnen einem leichten, grünlich phosphoreszierenden Schein, beinahe als würden die Steine von innen heraus leuchten. Dabei handelt es sich lediglich das für menschliche Auge nicht zu erkennende Licht, welches die Moose auf den Wänden absondern. Eine unwirkliche Kulisse und Faraday stellt sich vor sie würden tief auf dem Meeresgrund entlang wandern, ohne eine Aussicht jemals wieder das Sonnenlicht sehen zu können. Eine kalte Klaue scheint sich auf ihre Schulter zu legen und sie schluckt schwer. Jen's Hand fühlt sich dagegen unwahrscheinlich echt und lebendig an, so dass sie den Druck dankbar erwidert. "Geh'n wir." An Rückkehr ist im Augenblick ohnehin nicht zu denken. Sollten die Blauröcke ihnen folgen, dann wären sie hier in diesem Labyrinth aus Höhlen und Gängen wahrscheinlich noch am sichersten.

Sie setzen ihren lautlosen Marsch langsam fort. Das unstete Tröpfeln von Wasser pocht mit kristallenen Klöppeln gegen die dünne Schale ihrer Selbstbeherrschung. Komm schon. Du hast schon wesentlich Schlimmeres erlebt. Und dann ist es nicht mehr zu überhören. Irgendwo vor ihnen bewegt sich etwas. Faraday bleibt stocksteif stehen und wagt kaum zu atmen. Jen's Hand ist in diesem Augenblick der einzige Rettungsanker, den sie hat und sie drückt sie fest. Sie sucht seinen Blick, ganz gleich ob er sie sehen kann oder nicht. Sie weiß, dass er ihr Zittern spüren muß, aber das ist ihr jetzt völlig egal. Neugier und Angst tragen einen hartnäckigen Kampf in ihr aus, als die Schritte - und es sind Schritte, da ist Faraday sich jetzt völlig sicher - sich eine zeitlang ganz deutlich in ihre Richtung bewegen, nur um aprubt zu verstummen und ihren Weg dann nach einer kleinen, atemlosen Ewigkeit woandershin fortzusetzen. Erst nach einer Weile wagt Faraday auszuatmen; sie hat gar nicht bemerkt, dass sie die Luft überhaupt angehalten hat. "Da war Licht, irgendwo da vorne, ich hab's geseh'n. Was machen wir jetz'?" Und sie ist sich mit einem Mal gar nicht mehr so sicher, ob sie den Rückweg finden würde.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Tiuri am 12. Sept. 2004, 16:53 Uhr
Ihr Zittern ist nicht gerade beruhigend und in dem kurzen Moment in dem sie beide die Luft anhalten und völlig still sind, kann Tiuri das Geräusch ebenfalls vernehmen. Erst kann er es kaum hören, doch langsam kommt es näher. Im ersten Moment denkt er daran einfach abzuhauen, doch die Dunkelheit macht dieses Unterfangen unmöglich, kann er doch nicht sehen wohin er eigentlich läuft. Trotzdem sieht er sich um und drückt dann Faradays Hand noch fester.
Schritte… Das Geräusch, monotones, nicht allzu schnelles Gehen, jemand der sich nicht fürchtet, für den die Dunkelheit keine Schrecken birgt und der sich nicht ekelt vor der Gesellschaft von fetten Ratten mit blitzenden Augen. Einige Zeit stehen Faraday und Tiuri einfach reglos da und warten ab, als die Schritte schließlich verstummen beginnt Tiuris Herz wie wild zu schlagen.
Was wenn der Eigentümer dieser Schritte uns schon längst gegenüber steht. Was wenn er schon so lange hier unten lebt, dass er sich in der Dunkelheit so gut zurecht findet wie die Ratten. Was… wenn er uns ansieht!
Doch die Schritte setzen sich weiter fort und Tiuri fällt ein, dass Faraday hier unten ja besser sehen kann als er, zu mindest vermutet er das, denn gefragt hat er sie nicht. Langsam entfernt sich die unbekannte Person die außer den beiden Dieben in der Kanalisation herum streift und Tiuri atmet zwei Atemzüge vor Faraday tief durch, was ihn vermuten lässt, dass sie auch besser hören kann als er und obwohl die Situation eigentlich keinen Platz für Eitelkeiten lässt fühlt er sich ein wenig in seinem Stolz gekrängt und nimmt sich vor, sich nichts dergleichen anmerken zu lassen, auch wenn Faraday schon längst wissen muss, dass er hier unten blind ist wie ein Maulwurf.
>Da war Licht, irgendwo da vorne, ich hab's geseh'n. Was machen wir jetz'?<
Tiuri schluckt hart und schaut in die Richtung von der er glaubt, dass Faraday sie mit „da vorne“ meint, doch es ist nichts mehr zu sehen.
„Vielleicht suchen sie nach uns!“ Die Stimme des Jungen ist so leise, dass sie ein normaler Mensch schon gar nicht mehr verstehen könnte, aber Tiuri hofft darauf, dass Faraday auch jetzt besser hören kann als andere. „Wenn wir umkehren, warten sie vielleicht schon auf uns!“ Das ist natürlich ein großer Aspekt warum Tiuri nicht umkehren will, gleichzeitig würde er den Weg zurück aber bestimmt nicht finden, auch wenn er darauf hofft, dass Faraday ihn noch kennt. „Gehen wir weiter!“ Eine Zeit lang sehen sie sich schweigend an, wobei Tiuri froh ist, dass er langsam zumindest so viel in der Dunkelheit erkennen kann, dass er weiß wo sie sich befindet. Sie biegen in einen weiteren Schacht ein, in die andere Richtung aus der die Schritte gekommen sind und gehen langsam und vorsichtig weiter. Immer wieder bleiben sie stehen, schauen sich um und versuchen irgendetwas zu hören. Doch nichts passiert.

Als sie jedoch in einen weiteren Gang einbiegen und Geräusche zu ihnen vordringen, zucken beide zusammen. Das sind nicht nur Schritte, das ist nicht nur eine einzige Person, es klingt wie Stimmen, viele Stimmen. Tiuri will nicht, dass Faraday für einen Feigling hält, doch ihr Zittern vorhin hat ihm verraten, dass es auch ihr nicht allzu viel ausmachen kann, wenn sie umkehren.
„Gehen wir zurück, das ist besser so! Ich glaube nicht, dass das die Stadtwache ist! Dafür sind sie zu laut und zu viele!“
Dass sie ihm nach einigem herum drücken schließlich gesteht, dass sie den Weg zurück nicht mehr finden wird, steigert seinen Mut nicht so wirklich, aber eigentlich bleibt ihnen jetzt nicht mehr viel über. Wenn sie zurück gehen und versuchen den Weg zu der Kellerluke zu finden, laufen sie Gefahr sich in diesem schrecklichen Labyrinth zu verirren und das ist wirklich nicht das was Tiuri vorhat.
„Dann gehen wir den Geräuschen nach. Wo viele Leute hinein gekommen sind müssen viele Leute auch irgendwann wieder hinaus und dann folgen wir ihnen! Wir müssen nur vorsichtig sein… und verdammt leise!“ Dann drückt er Faradays Hand noch einmal und sie folgen den Stimmen die durch die Gänge hallen wie die Rufe von Verstorbenen. Nach einiger Zeit, gehen, anhalten, lauschen, umkehren und das Ganze noch einmal von vorne beginnen,  bemerkt Tiuri, dass er Faraday neben sich besser erkennen kann als vorhin noch.
Es wird heller! Das Herz des Jungen beginnt vor Aufregung zu klopfen, die Angst ist beinahe verschwunden und hat der Neugierde platz gemacht. Zugern will er jetzt sehen was für eine Gruppe so verrucht ist, dass sie sich nur hier unten treffen kann. Als sie um die nächste Ecke biegen werden die Stimmen noch um einiges lauter und deutlicher und aus dem nächsten Gang fällt ein Lichtschein heraus der ihnen den Weg eindeutig weist.  

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Faraday am 13. Sept. 2004, 15:39 Uhr
Nichts erscheint Faraday unwahrscheinlicher, als dass die Stadtgardisten hier unten, in diesem dreckigen Labyrinth aus Gängen und Tunneln, einen derartigen Lärm veranstalten, nur um zwei entlaufene Diebe zu finden. Wer würde sich schon freiwillig in so ein Loch begeben, es sei denn, er ist auf der Flucht. So wie... so wie wir. Faraday unterdrückt mit Mühe ein verzweifeltes Schluchzen. Noch heute Morgen hatte die Sonne geschienen, heute Morgen hatte sie in diesem wundervollen, fremden Garten gesessen und ihr Leben war in Ordnung gewesen, so wie es immer in Ordnung gewesen war. Am Rand ihres Bewußtseins taucht der helle Pfad auf, der sie, gesäumt vom blühenden Apfelbäumen, in das Land bringen würde, wo ihr nichts und niemand etwas anhaben kann. Doch so sehr sie es sich wünscht, sie kann ihn nicht beschreiten. Doch selbst die Ahnung dessen bringt etwas Licht an diesen stinkenden, düsteren Ort. Sie hat es lang aufgegeben sich den Ärmel vor die Nase zu drücken. Der Geruch ist allgegenwärtig und sie fühlt sich regelrecht durchtränkt davon, wie ein trockenes Stück Pergament, das man ins Wasser geworfen und vergessen hat.

I cala ti ca Ria a Cala ca Vendis îr Amuris... "...T'yrio ia mi diculon a Aêlinor ite Ivo îr Kizuma...*" Ohne es zu merken hat Faraday begonnen die leise Melodie zu summen. Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Windhauch, aber die gebrochenen Worte bringen ihr Sicherheit. Sie bemerkt Jen's Seitenblick. "Meine.. meine Mutter hat mir das immer vorgesungen... als ich klein war.. als..." Sie bricht ab und schaut wieder nach vorne, damit er die Tränen nicht sieht, die ihr jetzt in den Augenwinkeln hängen, auch wenn sie weiß, dass er vielleicht nicht mehr als ihren Schatten erahnen kann. Sie schweigt und hofft, dass er es auch tut.

Als sie schließlich abermals abbiegen, ziellos umherirrend wie zwei junge Katzen, die die Mutter verloren haben, ist es nicht mehr zu überhören, dass sie nicht alleine sind. Die Stimmen klingen unheimlich und bedrohlich, obwohl sie doch ein gutes Stück von ihnen entfernt sind. Aber Faraday mag sich auch irren. "In diesen gottverfluchten Gängen klingt das Ferne nah und das Nahe fern. Woher wissen wir, dass sie nich' hinter uns sind?" Dennoch folgt sie ihm, noch immer seine warme Hand in der ihren haltend.

Mit jeder Abzweigung, die sie nehmen, scheint es heller zu werden. Aber es ist nicht das flackernde Licht einer einzelnen Fackel. "Irgendwo da vorne is' was, wo viel Licht ist. Keine Ahnung was, aber vielleicht ist es 'n Haus, irgendwas, wo wir rauskönnen." Ganz bestimmt sogar. Erst jetzt bemerkt sie, dass sich die Wände verändert haben. Dort, wo sich vorher graue Quadersteine Reih um Reih wie Soldaten nebeneinander gedrängt haben, prangt nun das bloße Erdreich, durchzogen von blassen Wurzeln, die so tot wie leere Adern aussehen.

Die tuschelnden Geräusche sind nicht mehr zu verleugnen, auch nicht das leise Scharren vieler Füße. Neugier hat sich wieder breitgemacht, ist jedoch nicht stark genug die Angst völlig zu besiegen. Sie weiß, dass es die Dunkelheit ist, die ihr so Angst eingejagt hat und die Wut über ihre eigene Unfähigkeit zu flüchten, ehe das alles geschehen war. Sie hat versagt und das hatte sie niemals wieder zulassen wollen. Der Gang vor ihnen wird langsam aber stetig breiter, nur um sich dann vor der nächsten Wegkreuzung wieder zu verengen. "Wer immer das hier gebaut hat, dem war's egal, ob's sauber wird oder nich'..." Urplötzlich ragt vor ihnen ein Schatten an der Wand auf und die beiden bleiben stocksteif stehen. Panisch blickt Faraday sich um, aber obwohl die Wände so uneben sind gibt es keine Nische, die groß genug wäre um sich darin verbergen zu können. So bleibt ihnen nichts übrig als zu verharren und zu warten. Faradays Herz klopft bis zum Hals und sie ist sich sicher, dass dieses Pochen meilenweit zu hören sein muß. Wenn nich' noch weiter. Doch der Schatten verschwindet und mit ihm ein heiseres Lachen. Dann ist es wieder still.

Nach einer kleinen Ewigkeit ist es Jen, der Faraday weiterzieht. Sie nähern sich der Gabelung und jetzt kann Faraday erkennen, dass es sich dabei nicht um eine Kreuzung sondern lediglich um eine scharfe Rechtskurve im Gang handelt. Das Erdreich ist an dieser Stelle von gebeinsblassem Gestein unterbrochen und ganz offensichtlich war es nicht möglich gewesen hier geradeaus weiterzukommen. Hinter ihnen bleibt wie durch ein Wunder alles still, während sie sich an die letzte Ecke kauern wie zwei lauernde Füchse. Vor ihnen muß sich ganz offensichtlich ein größerer Raum befinden. Es ist dort wesentlich heller als in dem Gang zuvor und das Raunen von heiseren Stimmen klingt monoton wie die Meeresbrandung zu ihnen herum. Faraday sucht Jen's Blick und erst jetzt löst sie ihre Hand langsam aus der seinen, um sich auf dem Boden hockend abstützen zu können. Sie glaubt Neugier in seinen Augen erkennen zu können, aber es mag auch nur das Licht sein, das darin blitzt. Jedenfalls sind sie jetzt nicht mehr blau sondern dunkel und unergründlich aber dennoch seltsam vertraut, so dass Faradays Herz vor Erleichterung einen Schlag aussetzt. So wenig ich um deine Gesellschaft gebeten hab', Fliegenkragen, so froh bin ich jetzt, dass du da bist...



Ich singe dir ein Lied vom Feuer  
ein Lied vom Wind und von der See  
Ich gebe dir, was mir so teuer  
ein Leben ohne Leid und Weh

erste Strophe eines
elbischen Kinderlieds

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Whytfisk am 13. Sept. 2004, 21:17 Uhr
>Seht nur wie sie kommen, sie folgen alle eurem Ruf, ganz so wie in alten Zeiten.< Whytfisk blickt nicht auf. Blutaxt ist ein brutaler Narr, aber nützlich - leider nicht der hellste im Kopf. Sie kommen, weil der Schatten eines großen Namen sie hergetrieben hat, nicht wegen mir, Idiot.
Blasse farblose Augen huschen über die versammelte Menge, als der Mann auf dem Wurzelthron sich erhebt und von seinem Sitz herabsteigt. Neben dem ungeschlachten Riesen sieht er noch dünner und kränklicher und noch viel mehr wie eine Vogelscheuche aus, als ohnehin schon, aber die Präsenz, die von ihm ausgeht ist unheimlich... und er weiß es. Die Begeisterung in Blutaxt' Stimme ist ihm nicht entgangen, wie ihm überhaupt sehr selten etwas entgeht. Er beobachtet das Treiben der Männer und weder ihre Ausgelassenheit, noch ihre Lautstärke gefällt ihm. Früher waren wir lautlos wie die Schatten, still und heimlich wie die Ratten, die uns unseren Namen verliehen haben. Verstohlen und gefährlich und die Könige der Tunnel. Sieh sich einer an, was in zwei Jahresläufen aus uns geworden ist: gröhlende Narren, die nur noch Rum im Kopf haben. Wen brächte ein so erbärmlicher Haufen noch zum Zittern? Offensichtlich hatten die Männer wenigstens noch nicht alles vollkommen vergessen, denn als er den Hallenboden erreicht, ist jedes Stimmengewirr verstummt und erwartungsvolle Stille breitet sich aus. Er überläßt sie der Stille. Sollten sie ruhig warten und unruhig werden, ihn kümmert es nicht. Er wandert gemächlich vom Wurzelthron zur Feuergrube der Honigwabe und dort bleibt er stehen: eine magere Gestalt mit fahler Haut in einem durchlöcherten Umhang, umhüllt von Rauch und Flammen, die flackernde Schatten über sein scharfes, schmales Gesicht werfen und tief in seinen Augenhöhlen tanzen.

Die Menge verstummt innerhalb von Sekunden, und hier und da bringt jemand seinen dreisteren Nachbarn mit einem Ellenbogen zum Schweigen. "Ihr wißt alle genau, warum wir hier sind," beginnt Whytfisk ohne jede Einleitung und seine Stimme ist nicht lauter, als ein Flüstern. Er kann förmlich spüren, wie ringsum die Ohren gespitzt werden. Trotz der vielen Männer ist es in der Honigwabe mittlerweile so still, daß man eine Nadel hätte fallen hören können. Dann beginnt er zu reden, leise, flüsternd fast - ein unwiderstehliches, wisperndes Murmeln, Sirenengesang in den Ohren der Männer ringsum, Worte, die sie lange entbehrt hatten. Große Worte und kleine, wichtige und unwichtige, pathetische und nüchterne... Whytfisk bewegt sich langsam wie eine Schlange zwischen ihnen, wendet sich an ein Gesicht nach dem anderen, nimmt die Anwesenheit jedes einzelnen Mannes zur Kenntnis. Ob sie solches nun erwartet haben mögen oder nicht, sie werden verführt, ein jeder von ihnen, ohne Ausnahme. Er kann es spüren, er kann es riechen und schmecken und das Versprechen kommender Verheißung liegt schwer in der verrauchten Luft. Er schmeichelt, droht und überzeugt, er lügt, verspricht und manipuliert und nach einer Stunde heiseren Gewispers sind sie allesamt sein. Hätte er einem von ihnen befohlen, jetzt und hier in die Flammen zu springen, der Mann hätte es getan ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Erster Streich!

Zum ersten Mal in dieser Nacht, vielleicht sogar zum ersten Mal seit Monden oder Jahren zeigt sich so etwas wie Zufriedenheit auf Whytfisks eingefallenem Gesicht, während die Halle ringsum summt und brodelt von dem, was er geweckt hat.  "Ihr seid bereit wieder zu dem zu werden, was ihr einst wart und ich werde euch dorthin führen. Es wird ein langer Weg und ich verspreche euch, es wird nicht leicht. Aber wir werden ihn gehen und uns unser angestammtes Reich zurückholen." Ein plötzliches Lächeln verzerrt seine Züge. Grotesk untermalt vom flackernden Feuerschein hätte es auch das hungrige Grinsen eines Hais sein können. "Unsere erste Aufgabe wartet bereits auf uns, meine Brüder. Und sie wird süss, so süss..." Durch die farblosen Augen geht ein irrer Glanz. "Alte Rechnungen, die lange fällig sind. Blaeran ist tot, aber er wurde nie gerächt - und ich gedenke, das nachzuholen. Was immer man dereinst über die Kanalratten sagen wird - daß sie ihre Schulden stets begleichen, soll darunter sein. Und wenn wir sie beglichen haben, Brüder, dann bricht ein neues Zeitalter an und wir herrschen wieder in der Finsternis. Wir allein!" Jedes beifällige Gemurmel ist verstummt - ringsum stehen die Reihen der Männer schweigend da und sehen ihn an. Es ist kein Geräusch zu hören bis auf das Prasseln der Flammen hinter ihm und die Atemzüge der Menge, ein Echo der seufzenden Luftströme in den Tunneln. Niemand nickt zustimmend, es ertönen keinerlei Beifallsrufe - aber die Phalanx entschlossener Gesichter und das Glitzern kalter Vorfreude in den Gesichtern um ihn her spricht eine viel deutlichere Sprache, als jeder Jubel es hätte können. Zweiter Streich!

Diesmal ist das Lächeln auf Whytfisks Gesicht echt, als er zu seinem Wurzelthron zurückkehrt. Er macht sich nicht die Mühe, hinaufzuklettern, sondern setzt sich auf die unteren Stufen und die Männer scharen sich um ihn - sie lassen sich nieder, wo sie gerade stehen und nach einem Moment blickt er auf ein kleines Meer erwartungsvoll zu ihm aufsehender Gesichter. "Ich sage euch, wie wir vorgehen. Als erstes werden wir herausfinden, was es herauszufinden gibt und dann werden wir sie uns holen. Beide zusammen und jene, die sie lieben. Wir werden..." An einer der Tunnelöffnungen entsteht Unruhe und die Menge erhebt sich nahezu völlig synchron wie ein einziges, vielköpfiges Wesen. Stahl fährt zischend aus Schwert- und Messerscheiden, Bogensehen spannen sich, Armbrüste rasten leise ein. Whytfisk regt sich nicht. Er blickt in die wabernde Dunkelheit und fragt sich, wer es wagt, ihn zu stören.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Tiuri am 14. Sept. 2004, 15:53 Uhr
Tiuris Herz schlägt wild von innen gegen seine Brust, ein bisschen aus Aufregung, ein Teil Neugierde und ein gutes Stück Angst mischen darin mit als die Stimmen die von innen zu ihnen heraus dringen plötzlich verstummen. Tiuri gräbt seine Finger in die kalte Wand an seiner Seite um ein Zittern zu unterdrücken. Zu gerne möchte er sehen was all die Männer, die lachend und scherzend an so einem Ort sitzen, zum Verstummen gebracht hat. Vorsichtig schiebt er den Kopf nach vorne, noch hat er es nicht gewagt um die Ecke zu schauen. Noch kann er das Licht des Feuers zwar heraus scheinen sehen, es knistern hören, aber gesehen hat er nichts.
Der Versuch nichts als die Augen um die Ecke linsen zu lassen schlägt natürlich kläglich fehl, so sehr der Junge auch versucht sie irgendwie aus seinem Gesicht nach vorne quellen zu lassen, sie bleiben wo sie sind und so kommt als erstes seine Nase zum Vorschein ehe er etwas sehen kann. Tiuri lugt unter einigen Haarsträhnen hervor in den großen Raum vor ihnen in dem sich viele Männer, denen ihr schlechter Ruf beinahe auf die Stirn tätowiert scheint, um ein Feuer versammeln. Schmierige, verlauste Kreaturen mit hämischen Augen und einem ehrfurchtsvollen und abwartenden Gesichtsausdruck sind es, nicht besser als die Ratten hier in der Kanalisation. All ihre Augen sind auf einen Mann gerichtet den Tiuri erst im zweiten Moment entdeckt. Schweigend warten sie darauf, dass er zu sprechen beginnt, dabei ist er beinahe schon unscheinbar und doch sieht er wiederum so verschlagen drein, dass es Tiuri ganz bang wird. All diese Männer scheinen ihm zu gehorchen, ohne, dass er ein Wort gesagt hat, sich ja noch nicht einmal bewegt hat. Dünn ist er und beinahe weiß, von Haut bis Haar, nur der warme Feuerschein verleiht ihm einen nicht ganz so ungesunden Ausdruck, dafür flackern schreckliche Schatten wir dunkle Dämonen über sein Gesicht und verkriechen sich in den Höhlen unter seinen Wangenknochen.
Als er zu sprechen beginnt muss Tiuri gut hinhören um auch nur irgendetwas zu verstehen, so leise spricht er und anfangs hat der Junge das Gefühl, dass er nur jedes dritte Wort mitbekommen kann, dass die Worte aber eine ungeheure Wichtigkeit haben müssen, weil er der weiße Mann sie selbst hier im Schutz der Kanäle scheinbar nicht wagt lauter auszusprechen. Tiuri atmet so leise wie er nur kann und einen Moment schließt er die Augen, fest konzentriert er sich auf das war der Mann dort vorne von sich gibt und der redet lange. Er spricht und spricht, droht und lügt dermaßen, dass nicht einmal Tiuri ihm glaubt was er sagt und der Junge traut dem weißen Mann alle Bösartigkeiten Rohas zu. Langsam wird Tiuri müde und doch bewegen sich Faraday und Tiuri der Fliegenkragen nicht fort, nach einiger Zeit bleibt ihm der Mund offen stehen als er langsam versteht warum diese Männer sich hier unten eingefunden haben.
Wir hätten das nie mit anhören dürfen… jetzt müssen wir etwas dagegen tun!
Doch was er genau tun soll weiß er nicht, kennt er die Personen doch auch nicht von denen der Mann spricht, aber wie er das Wort Rache betont, das seltsame Flackern in seinen Augen lässt Tiuri den Ernst der Lage erkennen. Einerseits würde Tiuri Faraday gerne ansehen um in ihrem Gesichtsausdruck zu lesen, ob sie weiß was nun zu tun ist, aber er kann seine Augen nicht mehr von dem Raum abwenden. Schon vor einiger Zeit ist er unvorsichtiger geworden, das lange Kauern hat ihn ermüdet, das konzentrierte Zuhören hat ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen. Seine Augen fahren in der Männergruppe herum, schauen jeden einzeln an und plötzlich erstarrt er.
Nicht weit von ihm starren zwei kalte graugrüne Augen genau in seine blauen. Kurz blähen sich die Nasenflügel des Mannes und Tiuri atmet heftig ein. Ohne dass Tiuri mitbekommt was er genau macht signalisiert der Mann seinem Nachbarn, dass er jemanden entdeckt hat und als dieser schließlich seine Waffe zieht geht alles ganz schnell.
Auf einmal sind alle Schwerter, Messer und Pfeile auf ihn und Faraday gerichtet. Das Stahl flackert im Licht des Feuers und obwohl Tiuri am liebsten sofort weg laufen würde kann er sich nicht bewegen, er starrt die Männer einfach so an. Der weiße Mann unterbricht seine Rede und starrt in die Dunkelheit. Dass er Tiuri nicht sehen kann ahnt der Junge gar nicht, er starrt ihm jedenfalls genau in die kalten eisblauen Augen und im nächsten Moment packt ihn die Panik und er greift nach Faradays Hand. Die Pfeile bleiben im Boden und in der Erdwand stecken, aber Tiuri hat die junge Halbelbin schon mit sich gezogen und gemeinsam laufen sie zurück in die Dunkelheit, verfolgt von den Schritten der Kanalratten. Keiner der beiden wagt es sich um zudrehen, aber sie können hören, dass sie ausdauernd und schnell verfolgt werden. Bald sind die Schritte der Kanalratten überall um Tiuri und Faraday zu hören, hallen in den Gängen wider und die beiden wissen nicht mehr ob die Männer hinter oder vor ihnen oder am Ende sogar neben ihnen sind. Im Gegensatz zu den beiden Pechvögeln scheinen sich die Männer im Kanalnetz auszukennen und der Junge will sich gar nicht ausmalen was mit ihnen passiert wenn die Männer sie erwischen.
Was ist das nur für ein Tag, schon das zweite Mal, dass ich heute auf der Flucht bin!
Bevor er das nächste Mal um die Ecke biegt hat Tiuri das schlechte Gefühl schon längst umzingelt zu sein.


Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blutaxt am 14. Sept. 2004, 17:03 Uhr
Blutaxt ist seinem Meister gefolgt und unten in die Menge der Männer eingetaucht. Gebannt hatte er ebenfalls den Worten seines Meisters gelauscht, und nicht nur einmal war ihm vor Vorfreude auf das Kommende eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen ja jeder Hund hat seinen Tag und unserer kommt. Der Meister verstand es die Mäner zu manipulieren, so wie er es mit Blutaxt auch immer tat, obwohl ihm selber das meistens nicht auffiel. Der Meister hat lange geredet und Blutaxt hatte mindestens schon fünf Becher Rum getrunken - zumindest ist es das, bis wohin er zählen kann -, war aber trotzdem noch bei klarem Verstand, so ein bisschen Rum haute einen Kerl wie ihn nicht gleich um. Schliesslich setzt der Meister sich auf die Stufen und die Männer scharen sich um ihn, um seinen Plänen zu lauschen. Blutaxt allerdings setzt sich nicht, seine Blase macht sich bemerkbar, ob nun vom Rum oder von der Aufregung, weiss er selber nicht. Er dreht sich herum um in einem der Gänge zu verschwinden und pinklen zu gehen. Doch als er sich herumdreht, glaubt er erst nicht seinen Augen zu trauen. Ein Gesicht starrt gebannt auf ihn, das mit Sicherheit keiner Kanalratte gehört, viel zu fein und zu jung und ohne grosse Narben. Für einen Moment bleibt Blutaxt die Spucke weg und er vergisst, dass er eigentlich mal Wasser lassen müsste. Rasch rammt er seinem Nachbarn den Ellbogen in die Seite und kurz darauf stehen alle mit gezogenen Waffen neben ihm. Das Gesicht verschwindet in dem Gang und Blutaxt läuft los.

Beim Dunklen , wie kommt der hierhin und wie lange ist der schon da, und was haben sie gehört? Er darf mir nicht entwischen, sonst dreht der Meister mir den Hals um. Blutaxt rennt so schnell ihn seine Beine tragen können los, die anderen Kanalratten verteilen sich auf die anderen Gänge, um den Flüchtenden zu umzingeln, wenn sich einer hier unten auskennt, dann sind sie es .Als er den Gang erreicht, greift Blutaxt nach der Fackel, die dort am Eingang in der Wand steckt, und eilt dann in den Gang. Er kann den Störenfried fast riechen, weil sie anders riechen, als alles was sich sonst hier unten bewegt, und plötzlich hört er, dass es nicht nur die Schritte zweier Füsse sind sondern auch noch ein zweites Paar sich vor ihm wegbewegt. Sein Gehirn rattert bis ihm klar wird, das er zwei Leute verfolgt. Durch seine langen Beine ist er verdammt schnell, weil er grosse Schritte machen kann und sich in den Gängen hier unten auch blind zurecht finden würde. Als er um die nächste Ecke biegt, wäre er allerdings fast in die Beiden Flüchtenden hineingelaufen, die starr vor Schreck einer Überzahl an Kanalratten gegenüber stehen, die jedes Weiterkommen verhindern.

Ein hämisches und zugleich brutales Grinsen erscheint auf Blutaxt Gesicht und seine Fackel wirft dämonishce Schatten an die Gangwand. Er tritt den letzten Schritt zu den Beiden hin und stellt fest, dass einer der Flüchtenden eine Frau ist. Seine Stimme klingt eiskalt und kommt eher zischend zwischen seinen Zähnen hervor. "Na was haben wir denn hier für Ratten. Durchsucht sie nach Waffen." Er packt den Jungen, denn mehr ist er nicht, am Kragen, und zieht ihn mit Leichtigkeit ein Stück vom Boden weg, so dass er mit den Füssen in der Luft baumelt. "Da wird sich der Meister aber freuen." Eine andere Kanalratte hat sich die Frau geschnappt und bindet ihr gerade mit einem dreckigen Strick die Hände auf den Rücken, während ein anderer mit einem breiten geifernden Grinsen nach Waffen bei ihr sucht und besonders die Rundungen der Frau danach abtastet. Er findet schliesslich einen langen gewunden Dolch und steckt ihn sich in den Gürtel. Der Mann, der den Burschen durchsucht, hat ihn ebenfalls von allen Waffen befreit und ihm  die Hände gefesselt. Danch setzt Blutaxt den Burschen wieder ab , lässt aber den Kragen nicht los. "Wer seid ihr und was habt ihr hier unten zu suchen?" Aber der Junge starrt ihn nur an und kein Ton kommt über seine Lippen. "Gut wenn ihr meint, der Meister wird es schon aus euch heraus bekommen." Das grinsen auf Blutaxt Gesicht lässt erkennen, dass nicht nur der Meister seine Freude daran haben wird. Blutaxt macht eine kleine Handbewegung und die Männer setzten sich in Bewegung, den Burschen immer noch am Kragen gepackt, schleift er ihn mehr hinter sich her, als das er geht. Sie erreichen die grosse Halle wo sich die Männer wieder um den Meister versammelt haben, eine Gasse bildet sich zwischen den Männern, und Blutaxt und die andere Kanalratte schleifen die beiden Gefangenen durch diese Gasse hin zu Whytfisk, wo sie beide vor ihm auf den Boden werfen. "Die da haben wir im Gang gefunden, haben wohl gelauscht," berichtet Blutaxt seinem Meister in untergebenem Ton.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Faraday am 17. Sept. 2004, 17:09 Uhr
"Scheiße, scheiße, scheiße!"

Faraday keucht die Worte eher, als dass sie sie ruft. Ihr Herz pocht schmerzhaft gegen die Rippen, als sie loslaufen. Hinein in die willkommene Dunkelheit, die ihr vorher so unheimlich gewesen ist. Tiuri zerrt sie mit sich und zum zweiten Mal an diesem Tag ist er es, der sie auf den Beinen hält. Er sieht doch gar nichts!  Aber die Gänge sind mit einem Mal erhellt von Fakelschein, was noch viel schlimmer ist als die Finsternis zuvor, und die stinkende Menge von Männern hat sich wie durch Zauberei durch die Gänge verteilt, so dass sie plötzlich überall sind. Einmal stoppen die beiden ihren Lauf um umzukehren und in einen anderen Gang zu biegen. Aber weit kommen sie nicht.

Schon nach der nächsten Kurve stoßen sie schmerzhaft gegen eine Wand aus Leibern und Faraday prallt mit einem "Uoh" zurück. Panisch blickt sie sich um, aber da ist kein Ausweg, nichts. Nur die Wände und die Männer, in deren Augen etwas funkelt, das Faraday schon einmal gesehen hat. Nein, nicht... nicht. Dreckige Hände mit abgebrochenen Fingernägeln packen sie hart an der Schulter und an ihrem schlanken Hals. Faraday fühlt sich wie ein Puppe, willen- und wehrlos. Sie spürt, wie ihr Körper abgetastet wird. Übelkeit steigt in ihr hoch, die sie nur mühsam zurückhalten kann, denn an den Stellen, an denen sie berührt wird, will sie nicht berührt werden. Der schlanke, schlangenhafte Dolch glänzt kurz im flackernden Fakelschein auf und dann ist er fort.

Fast ist sie dankbar, als ihre Arme schmerzhaft nach hinten gebogen und an den handgelenken unsanft zusammengebunden werden. Aber wenigstens sind diese Hände weg. Der Kerl hinter ihr atmet ihr seinen stinkenden Atem in den Nacken und abermals versucht sich ihr Mageninhalt selbstständig zu machen. Sie kennt diese Art von Männern und sie weiß zu gut, was sie erwartet. Faraday kann nicht vermeiden, dass sie am ganzen Körper zittert. Jemand drückt ihr etwas Spitzes ins Kreuz und sie spürt unzählige Augen auf sich gerichtet.

>>Wer seid ihr und was habt ihr hier unten zu suchen?<<

Der Mann, der diese Worte an sie richtet, erscheint undeutlich vor ihr. Kleine Sterne tanzen vor ihren Augen und es ist, als würde ihr jemand einen Schleier vors Gesicht halten, durch den alles wie in einem dunklen Nebel erscheint. Alle anderen Eindrücke sind jedoch real, viel zu real. Der beißende Gestank nach Schweiß und Rattendreck und anderen Körperausscheidungen, das flüsternde, zischende Getuschel um sie herum und das warme, widerliche Atmen hinter ihr. Faraday presst die Lippen aufeinander. Es wäre völlig egal, was sie sagen würden, völlig egal.

Ein unerwarteter Stoß in den Rücken lässt sie vorwärts stolpern. Weiter, immer weiter, den ganzen Weg zurück und in das Gewölbe hinein. Sie kann Jen weiter vorne sehen, nicht ganz, immer nur ein kleines Stück von ihm. Er wirkt groß und schlank zwischen den Männern. Und so rein. Wir hätt'n nie herkommen dürfen.

In dem Raum macht Faraday unsanft Bekanntschaft mit dem Boden. Sie kann zwar verhindern, dass sie sich den Kopf schlägt, aber nicht, dass die Wunde an ihrer Stirn wieder aufplatzt und zu bluten beginnt. Mühsam, aber mit aller ihr zur Verfügung stehenden Schnelligkeit rappelt sie sich auf. Sie würde hier nicht vor diesem Abschaum im Dreck liegen bleiben, aber ein Schwindel zwingt sie zurück in die Knie. Jen ist direkt neben ihr. Sie kann ihn an der Schulter berühren und rückt noch näher an den Jungen heran. Lass' mich nich' allein, Jen. Lass' mich hier nich' allein. Aber sie weiß, dass er sie nicht hören kann.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Whytfisk am 29. Sept. 2004, 19:09 Uhr
Es dauert nicht lange, bis Whytfisk den Grund für die unbotmässige Unterbrechung erfährt. Die Menge der soeben wiedergeborenen Kanalratten teilt sich und Blutaxt, das verschlagene Grinsen im Gesicht, von dem der Mann immer glaubt, es lasse ihn so gefährlich wirken, schleift seine Beute bis vor den Thron aus fahlen Baumwurzeln. Ein schlaksiger Junge mit kinnlangem, zerzaustem Haar und ein dünnes, hochgewachsenes Mädchen mit dunklem welligen Haar und merkwürdig veilchenblauen Augen, beide gefesselt und starr wie Kaninchen in der Schlinge des Jägers. Blutaxt, der offenbar glaubt, er müsse diese zwei Kinder gebührend zur Schau stellen, stößt sie ins feuchte Erdreich vor den Wurzeln und verkündet:
>Die da haben wir im Gang gefunden, haben wohl gelauscht. Whytfisk hat für den großen Mann nicht mehr als einen kalten Blick übrig und mustert die beiden Gefangenen dann, wie man ein vorbeikrabbelndes Insekt mustern mag, aus Augen hell wie Morgennebel. Er schweigt lange und er weiß genau, daß sein Schweigen sehr viel bedrohlicher ist als Blutaxts Brutalität. "Gelauscht." Whytfisks spricht so leise, daß jedes Flüstern ringsum verstummt - die Männer müssen sich anstrengen, seine Worte zu hören. "Warum sind sie dann noch am Leben, frage ich mich?"

Einer der Männer zieht seinen langen, dünnen Dolch, um den beiden gleich hier die Kehle durchzuschneiden, doch Whytfisk schüttelt den Kopf. "Nein. Das erledige ich selbst. Bringt sie in mein Quartier und kettet sie an. Blutaxt, du bleibst hier." Wenn er den Mann das Mädchen wegbringen lassen würde, wäre in einer halben Stunde nichts mehr von ihr übrig, das ihm noch Antworten geben könnte. "Wenn sie schreien, schlagt ihnen die Zähne ein und wenn sie versuchen zu fliehen, brecht ihnen die Beine. Und jetzt... wo war ich stehengeblieben? Ah. Und wenn wir..."
Er spricht noch lange. Lange nachdem die beiden Gefangenen fortgeschafft worden waren, redet er noch zu den Männern, schwört sie ein auf ihn und seinen Weg - und auf die Rache, auf die er so lange gewartet hat und deren Stunde nun endlich näher rückt. Weit nach Mitternacht zerstreuen sich die Kanalratten schließlich so leise, wie sie sich versammelt hatten. Whytfisk hat ihnen allen bestimmte Aufgaben zugewiesen, Vorbereitungen die keinen Aufschub mehr dulden und die binnen eines Siebentags erledigt sein würden. Die Halle leert sich und zurück bleiben nur flackernde Schatten - und schließlich verläßt auch der hagere Mann mit der wachsbleichen Haut und dem zerlumpten Umhang seinen Sitz, einen großen, ungeschlachten Mann mit rötlichem Haar an seiner Seite.

In seinem Quartier, ein halbes Labyrinth verworrener Gänge, halbzerfallener Stollen und verschlungener Tunnel entfernt, werden Blutaxt und er bereits erwartet - von zwei furchtsamen Augenpaaren und zwei Kanalratten, welche die Gefangenen bewacht hatten. Auf einen Wink von Whytfisk hin werden beiden die Fesseln abgenommen, doch falls sie das einen Funken Hoffnung schöpfen läßt, dürfte der sofort wieder sterben. Blutaxt steht in der einzigen Tür zu dem spartanisch eingerichteten, quadratischen Raum und er füllt sie sehr gut aus, das einzige Licht hier unten stammt von vier rußenden Öllampen aus altem, blinden Metall an den Wänden und die beiden Kanalratten hinter ihm, Cheswyk und Rorge, haben ihre Waffen bereit. Die beiden drängen sich aneinander wie frierende Welpen und weichen soweit zurück, wie es ihnen möglich ist, doch Whytfisk bewegt sich nicht. "Was habt ihr hier unten zu suchen?"

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Tiuri am 29. Sept. 2004, 19:30 Uhr
Es ist nicht nur der Hemdkragen der Tiuri die Kehle zu schnürt. Er hat das Gefühl vor Angst zu ersticken und selbst wenn er dem widerlichen Kerl hätte antworten wollen, er hätte es nicht gekonnt. Der große Mann schleift ihn hinter sich her und immer wieder stolpert der Junge, wird weiter gezogen, reißt sich die Haut auf den bloßen Füßen auf und versucht trotz allem immer wieder einen Blick auf Faraday zu erhaschen. Als dieser Mann sie überall begrapscht hat und er ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte, hätte er ihm am liebsten den Hals umgedreht. Doch der Griff des Mannes ist sehr kräftig, obwohl er ihn nur mit einer Hand fest hält, in der anderen hat er immer noch die Fackel.
Das leise Knistern der Flamme ist viel zu nahe für Tiuris Geschmack und er versucht die aufkommende Panik hinunter zu schlucken.
Bleib ruhig, das ist nicht der richtige Zeitpunkt um sich aufzuregen! Bleib ruhig! sagt er sich in Gedanken immer wieder vor, doch trotzdem spürt er wie seine Hände zittern und seine Beine immer wieder nachgeben, vor Angst und Erschöpfung kann er kaum mit den Kanalratten Schritt halten. Einmal versucht er anzuhalten und auch den Mann der ihn mit sich zieht zum Stehenbleiben zu bewegen, aber bei dem Versuch wäre er beinahe ganz auf den Boden geknallt.
Faraday kann er bei ihrem schier ewigen Marsch zurück in die Halle nicht sehen. Er würde gerne nach ihr rufen, aber er will in Gegenwart der Ratten keinen Ton und schon gar nicht ihren Namen von sich geben.

Als sie schließlich in die Halle geschliffen werden und auf den Boden geworfen kann Tiuri die Gegenwart des großen Feuers hinter seinem Rücken kaum noch ertragen. Immer wieder wirft er einen Blick hinter sich und manchmal scheint das Feuer näher zu kommen und im Takt seines Herzschlages größer zu werden. Sein Schienbein tut weh dort wo er auf dem Boden aufschlägt und er schluckt hart weil ihn der Mann endlich losgelassen hat. Ein Blick zu Faraday zeigt ihm, dass auch ihre Wunde wieder zu bluten begonnen hat. All seine Gedanken erstarren als ihn der weiße Mann aus fahlen Augen ansieht, als wäre er nicht mehr wert als der Dreck unter seinen Füßen und ein Schauer fährt über Tiuris Rücken als er fragt warum die beiden überhaupt noch am Leben sind wenn sie doch gelauscht haben. Einen Moment glaubt Tiuri, dass ihr Ende jetzt gekommen ist und er hört hinter sich einen Mann einen Dolch ziehen, was verwunderlich ist, so wie das Blut in Tiuris Ohren rauscht.
Schließlich werden sie wieder gepackt und weg geschliffen, der Mann von vorhin, der den erschreckenden Namen Blutaxt trägt, bleibt bei dem weißen Mann, den Tiuri immer noch einfach anstarrt. Die Augen voller Angst und schrecklicher Faszination.

Das Quartier des Mannes ist kaum möbeliert, klein und dunkel. Sie werden in eine Ecke gestoßen und plötzlich flammt Licht auf und erhellt den Raum schwach. Die Ketten schneiden in die Handgelenke des Jungen und einmal zuckt er kurz zusammen, will dem Mann seine Hand entreißen, erntet dafür aber nur einen Fußtritt in den Rücken. Sie scheinen eine Ewigkeit schweigend da zu sitzen und zu warten und Tiuris Augen fahren die ganze Zeit unruhig im Raum umher. Als der weiße Mann endlich auftaucht, nimmt ihnen jemand die Fesseln ab, aber eigentlich kann Tiuri kaum glauben, dass man sie gehen lässt. Eher fürchtet er nun entgültig umgebracht zu werden, aber aus irgendeinem, ihm völlig unerklärlichen Grund, interessiert sich der Mann tatsächlich dafür warum Faraday und Tiuri in der Kanalisation sind und warum sie gelauscht haben, zu mindestens fragt er, ob er wirklich an der Geschichte interessiert ist wagt der Junge zu bezweifeln.
>Was habt ihr hier unten zu suchen?<
Tiuri und Faraday drängen sich dicht an die Wand und eng aneinander, aber kein Ausweg tut sich vor ihnen auf. Hin und wieder schaut Tiuri zu Blutaxt hinüber der seine Augen immer wieder zwischen Faraday und seinem Herrn hin und her schwanken lässt. Kurz ist Tiuri versucht dem Mann an die Gurgel zu drehen, denn er weiß genau was dieser denkt, steht es ihm doch praktisch auf die Stirn geschrieben.
Plötzlich trifft den Jungen ein Schlag in die Seite weil er immer noch nicht auf die Frage des weißen Mannes geantwortet hat. Tiuri weiß nicht was er sagen soll und er hat das Gefühl, dass er noch immer keinen Ton heraus bringt seit der liebevollen Behandlung von Blutaxts Hand an seinem Hals.
Denk gut nach was du sagst! Eigentlich möchte Tiuri gerne schweigen, aber er hofft irgendwie seinen und Faradays Tod hinaus zögern zu können. Schließlich entscheidet er sich für den Versuch Zusammengehörigkeitsgefühl in den Kanalratten zu wecken und irgendwo sogar die Wahrheit zu sagen.
"Wir sind gefürchtete Diebe und suchen nach Ausstiegen für Überraschungsmomente!"
Selbst in einer Situation wie dieser geht dem Jungen eine Lüge so leicht wie nur etwas über die Lippen, wohl leichter als jede Wahrheit die er so von sich geben hätte können.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blutaxt am 29. Sept. 2004, 21:17 Uhr
Blutaxt versucht seine Enttäuschung so gut es geht zu verbergen. Er hätte zu gerne die Beiden selbst weggebracht und ihnen schon mal ein wenig die Zunge gelockert - besonders der Frau - aber Whytfisk, wollte ihn wohl bei sich haben, und mit einem Nicken fügt er sich dem Befehl seines Meisters. Der Meister redet noch lange und es brennt Blutaxt unter den Nägeln endlich zu den Gefangenen zu kommen, denn er versteht nicht, was Whytfisk von ihnen wollen mag und warum er sie nicht direkt getötet hat. Aber die Wege seines Meisters bleiben Blutaxt oft verborgen. Schliesslich ist es dann doch so weit und die Versammlung löst sich auf, nachdem Whytfisk jedem Mann eine Aufgabe zugeteilt hat. Blutaxt Blut rauscht durch seine Adern und alles in ihm ist angespannt, der Abend war sehr ereignisreich und Blutaxt kann eine Vorfreude auf das Kommende nicht verleugnen. Als auch der Letzte Mann die grosse Halle verlassen hat und nur noch er und Whytfisk da sind, erhebt sich der Meister und geht zu den Gefangen. Der Weg scheint Blutaxt unendlich lang, obwohl er diesen schon zigmal gegangen ist. Blutaxt folgt dem Meister aber wie immer und baut sich, als sie den Raum erreichen, in der Tür auf, die er fast ganz aus füllt.

Der Raum ist spärlich beleuchtet, was Blutaxt aber nicht viel ausmacht, er ist die Dunkelheit gewohnt, und würde sich auch ohne Licht hier unten zurecht finden, ohne auch nur an eine Ecke zu stossen. Der Meister lässt den Gefangenen die Fesseln abnehmen und Blutaxt wünshct sich direkt, dass sie den Versuch unternehmen würden zu fliehen, dann würde der Meister ihn sicher nicht mehr zurück halten und er könnte die Anspannung , die auf ihm lastet endlich los werden. Sein Blick wandert immer wieder zu der Frau, die er sich nun das erste Mal näher betrachten kann und ihm gefällt, was er sieht und ein dreckiges Grinsen schleicht kurz über sein Gesicht. Es würde ihm Freude machen ihre Zunge zu lösen und gleichzeitig seinen Spass mit ihr zu haben. Ein kurzer Seitenblick auf seinen Meister lässt sein Gesicht aber wieder zu einer unbeweglichen Maske erstarren, obwohl seine Augen immer wieder zu der Frau wandern.

Nachdem Whytfisk die beiden Gefangenen gefragt hat, was sie hier unten zu suchen haben, antwortet nach einigem Zögern der Junge. Die Angst, die von den Beiden ausgeht, ist förmlich zu riechen. Angst hat einen besonderen Geruch, den Blutaxt aus allen anderen Gerüchen heraus riechen würde, und er liebt diesen Geruch. Trotzdem spricht der Junge mit fast sicherer Stimme und nur ein leises kaum wahrzunehmendes Vibrieren liegt in ihr.  Dass, das was der Junge von sich gibt, gelogen ist, erkennt selbst Butaxt und er wäre fast in ein Lachen ausgebrochen , hätte er nicht den kalten Blick seines Meisters gesehen. Blutaxt Blick bleibt an seinem Meister hängen und er bewundert ihn ein weiteres Mal, für seine Kälte und für sein Art Menschen mit einem Blick zum Erstarren zu bringen.

Er ist gespannt darauf, was der Meister mit den Beiden vor hat und selbst wenn er sie töten lassen würde, hofft er , dass er zumindest mit der Frau noch seinen Spass haben darf. Aber der Meister hat andere Pläne, dass spührt Blutaxt, so gut kennt er seinen Meister, ansonsten hätte er die Beiden eben schon töten lassen, nur was der Meister vorhat, bleibt Blutaxt verschlossen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Whytfisk am 01. Okt. 2004, 20:15 Uhr
>Wir sind gefürchtete Diebe und suchen nach Ausstiegen für Überraschungsmomente!<
Während Rorge und Cheswyk kichern und Blutaxt sich ein - zweifellos verächtliches - Grinsen verbeißt, mustert Whytfisk den Jungen ungerührt und reglos. Daß die beiden Diebe sind, nimmt er ihnen sogar ab. Beide noch halbe Kinder und grün hinter den Ohren zudem, aber immerhin schon soweit, daß sie sich offensichtlich von ihrem Geschick einigermaßen ernähren können. Das Mädchen ist zwar dürr, aber nicht ausgemergelt und ihr Umhang viel zu gut für ein einfaches Straßengör. Aber ein paar Äpfel hier und ein paar Zwiebeln dort und hin und wieder vielleicht eine Geldkatze - das ist nichts, das in Talyra nicht jeder Straßenjunge zur Not fertig bringt. Rorge spuckt aus und knurrt etwas von "Verfluchten Sonnenwürmen, Obenkriechern, Oberstädtler!" Whytfisks dünne, blutleere Lippen verziehen sich zu einem so schmalen Lächeln - ein kurzes Aufschimmern von Zähnen, so fahlgelb wie seine Haut und so spitz wie die eines Wiesels. Dann schnellt er vor, packt den Jungen, dreht ihm den Arm auf den Rücken und bricht ihm drei Finger der linken Hand. "Spiel keine Spielchen mit mir." Er drückt den vor Schock und Schmerz keuchenden Jungen auf einen der Stühle und hält ihn an den Schultern unten. "Jede weitere Lüge kostet dich noch einen Finger. Die Wahrheit und eure Namen. Sofort."
Ohne sich umzudrehen wendet er sich an Blutaxt. "In jede Sektion einen Späher. Sie sollen an jedem Knotenpunkt und in allen Tunneln patroullieren und vor allem in jedem Gang, der zur Unterstadt hinaufführt. Eine unerwartete Überraschung ist mir genug. Wenn auch nur ein weiterer ungebetener Gast in meinen Tunneln erscheint, schneide dem Späher, der ihn nicht gefasst hat, die Augen heraus und gib sie dem nächsten Mann. Sag ihm, vier Augen sehen besser als zwei. Und wenn der auch nichts sieht, hat der nächste dann sechs."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Faraday am 02. Okt. 2004, 13:56 Uhr
Faraday sinkt unter dem Blick der hellen Augen ihres Gegenübers in sich zusammen. Irgendwo in weiter Ferne erklingt das schneidende Geräusch einer gezogenen Klinge und Faraday hält den Atem an, beinahe bereit, sich mit ihrem offenbaren Schicksal abzufinden. Kalte Hände reißen sie dann brutal hoch und stoßen sie abermals vor sich her. Das Mädchen senkt den Blick götterergeben zu Boden, ihr Kopf ist leer, durchdrungen von der Dunkelheit, die hier unten in jedem kleinen Winkel zu hausen scheint. Stumpfsinnig setzt sie einen zitternden Fuß vor den anderen bis sie schließlich die Zelle erreichen, die ihr Ziel zu sein scheint. Es mag ihr auch hier nicht gelingen den dunklen Ort in ihren Gedanken zu verlassen, die Flucht in ihre eigene Welt bleibt ihr hartnäckig verwehrt.

Die Ketten, welche ihre Hände unerträglich beschweren, klingen dumpf in Faradays Ohren, als sie sich dicht neben Jen drängt und seine Wärme sucht und kein Wort zu sprechen wagt. Ewigkeiten scheinen zu vergehen ehe sich die Türe öffnet und der blaßäugige Mann von vorhin zu ihnen kommt und abermals verursacht sein Blick dem Mädchen ein Heer von Ameisen, deren Beine ihr unnachgiebig in Arme und Rücken pieken. Die Ketten werden ihnen abgenommen. Ohne nachzudenken beginnt Faraday ihre tauben Hände zu massieren um das Blut darin wieder zum Zirkulieren zu bringen.

>Was habt ihr hier unten zu suchen?<  

Die Stimme ist leise, schneidend und befehlsgewohnt. Faraday wird klar, dass sie sich hier tatsächlich direkt im Quartier des Anführers befinden. Warum? Warum hab'n sie uns nich' gleich die Hälse durchgeschnitten? Sie senkt den Blick und wagt nicht aufzusehen, wo sie erkennen müßte, auf welche Art die Männer sie begaffen. Ihr Hals ist trocken und selbst wenn sie wollte, sie könnte keinen Ton herausbringen. Noch nie im Leben hat sie solche Angst gehabt.

>Wir sind gefürchtete Diebe und suchen nach Ausstiegen für Überraschungsmomente!<

Ungläubig schaut sie auf. Jen's Worte ergeben für sie keine Sinn. Aber er hätte sonst etwas sagen können, es wäre ihr wahrscheinlich ebenso fremd gewesen. Und dann geht es sehr schnell. Der unheimliche Mann ist mit der Schnelligkeit eines Wiesels bei Jen und während dessen Keuchen in Faradays Ohren klingt drückt sie sich so weit wie möglich gegen die Wand. Das Knacken der Fingerknochen hallt leise und hässlich durch die drückende Stille des Ortes.

"Nich... bitte."

Faradays Kehle fühlt sich rauh an als wäre sie mit Wüstensand gefüllt. Abermals sinkt ihr Blick zu Boden, doch sie zwingt sich in diese unheimlichen, toten Augen zu schauen und möglichst wenig von ihrer inneren Panik zu verraten. Mehr jedoch wagt sie nicht. "Er heißt Jen. Und ich..." Es fällt ihr unsagbar schwer ihren Namen auszusprechen, aber egal wie, es wäre ohnehin einerlei. "Faraday." Färradäi. Kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Sie räuspert sich leise, um den Sand aus ihrem Hals zu bekommen. "Wir... wir sind nur zufällig hier, weil wir.. weil wir verfolgt wurden. Von den Blauröcken. Oben, auf dem Markt. Wollt'n uns verstecken, nich' mehr..." Zitternd sinkt sie in sich zusammen, als hätten diese Worte ihre ganze Kraft aufgebraucht. Sie möchte zu Jen, ihn beschützen, aber sie wagt nicht mehr als lediglich flach zu atmen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blutaxt am 02. Okt. 2004, 15:11 Uhr
>In jede Sektion einen Späher....Wenn auch nur ein weiterer ungebetener Gast in meinen Tunneln erscheint, schneide dem Späher, der ihn nicht gefasst hat, die Augen heraus und gib sie dem nächsten Mann. Sag ihm, vier Augen sehen besser als zwei. Und wenn der auch nichts sieht, hat der nächste dann sechs...<
"Sofort, Meister." Das zu sagen, ist immer das beste - und auch, Whytfisks Befehle gleich auszuführen, das weiß Blutaxt' aus Erfahrung. Er hatte schon gesehen, wie der Meister einem Mann, der nicht augenblicklich gehorcht hatte, so leicht die Zunge herausgerissen hatte, wie andere einen Hund treten... und er will die seine gern behalten. Bevor er ergeben nickt und - erstaunlich gewandt für einen so großen Mann - hinausschlüpft und Cheswyck seinen Platz an der Tür einnimmt, wirft er dem gefangenen Mädchen noch einen Blick zu. Sie ist schon dabei zu reden. Er kann ihre Angst riechen und sie in ihren Augen sehen und das läßt ihn unheilvoll lächeln. Ein wenig dürr für seinen Geschmack, aber umso besser. Er mag es, wenn sie schreien.

In den Tunneln und Kammern, den Stollen und kleinen Hallen, die eben von etwa vier Dutzend Kanalratten gesäubert und hergerichtet, mit Fallen gesichert und zu einem Quartier gemacht werden, schnappt er sich einige Männer, die unter Blaeran schon Späher gewesen waren und schickt sie in die weiter entfernt gelegenen Tunnel und an alle Orte, die Whytfisks überwacht haben will - und er gibt ihnen auch die Warnung des Meisters wieder. Die Männer nicken nur - sie kennen die Regeln dieses Spiels und sie wissen, sie müssen ihre Aufgabe gut machen oder er würde sich mit Vergnügen ihrer Annehmen. Augen hatte er schon lange nicht mehr herausgeschnitten, aber er hat keinen Handgriff verlernt. Es ist nicht einfach, einem Mann die Augäpfel aus dem Schädel zu holen, der dabei am Leben bleiben soll.... zumindest so lange wie möglich. Bevor er ins Gemach seines Herrn zurückkehrt, genehmigt er sich noch einen tiefen Schluck aus einem Weinschlauch, murmelt etwas von Pferdepisse und spuckt alles wieder aus.

Nicht mehr lange und wir werden wieder Sommerwein und dunklen Roten vom Ostufer trinken.... und uns Grappe's Schätzchen in der Orchidee gönnen.
In Whytfisks Kammer zurück, kauert der Junge noch immer am Tisch und hält seine verletzte Hand, das Mädel ist in einer der hintersten Ecken zusammengesunken und sein Meister fletscht die Zähne zu einer Grimasse, die man vielleicht sogar als Lächeln bezeichnen könnte. Blutaxt tauscht einen neugierigen Blick mit Rorge, doch der zuckt nur mit den Schultern und schüttelt den Kopf. Was immer das Mädel gesagt haben mag, es muss Whytfisk entweder erheitern, oder aber es hat ihn auf einen Gedanken gebracht.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Tiuri am 02. Okt. 2004, 22:03 Uhr
Alles geht Tiuri viel zu schnell, eben noch grinsen die Kanalratten dreckig und im nächsten Moment ist seine Hand nach hinten gebogen und ein grässlicher Schmerz durch fährt ihn von den Fingern aus bis in den ganzen Körper. Der weiße Mann drückt ihn auf einen Stuhl, die Hände auf seinen Schultern und Tiuri muss ihm genau in die bleichen Augen schauen. Immer wieder schweift Tiuris Blick ab, er keucht, aber er schreit nicht. Er hat schon schlimmere Schmerzen erlebt als diesen und er würde sie ertragen, so wie er alles ertragen hat. Trotzdem kann der Junge nicht verhindern, dass er zittert und sich fest auf die Zunge beißt als der Mann nach der Wahrheit und seinem Namen fragt. Er spürt seinen Herzschlag fest in seinen Fingern pochen und eigentlich hätte er die Hand nun zu gerne begutachtet, aber er rührt sich nicht, starrt dem bleichen Mann nur todesmutig in die Augen. Er würde ihm seinen Namen nicht sagen, obwohl Tiuri klar ist, dass er jetzt nicht mit Liktik Schnellfinger oder Damarias aufkommen sollte wenn ihm sein Leben lieb ist.  
Doch da kommt es von Faraday auch schon... >Er ist Jen.. und ich Faraday<
Warum! Wieso muss sie diesem Dreckskerl, dieser stinkenden Ratte meinen Namen sagen? Das ist meiner, den darf dieser widerliche Kerl nicht in den Mund nehmen, der ist ein Geschenk gewesen!! Jetzt hätte er am liebsten aufgeheult, vor lauter Ärger, dass der Kerl seinen schönen Namen jetzt in seinen dreckigen Mund nehmen kann und weil seine ganze Hand scheußlich weh tut.
Der Kerl den sie Blutaxt nennen geht um die Befehle seines Meisters auszuführen und Tiuri glaubt gerne, dass er seine Drohungen wahr machen würde und den Leuten die Augen raus schneidet.
Tiuri hofft nur keine weiteren Fragen beantworten zu müssen, er kennt sich viel zu gut. Er kann kaum die Wahrheit sagen, er wird immer lügen müssen und er kenn seine Hand jetzt schon nicht mehr bewegen. Innerlich verflucht er den bleichen Mann, denn jetzt kann er keine Hand mehr völlig normal benutzen. Im Gegenteil, plötzlich ist seine eigentlich schlechte Hand die bessere und dass er sie nicht ganz zu einer Faust schließen kann gar nicht mehr so tragisch, wenigstens tut sie nicht weh.
Mittlerweile sind Tiuris Finger angeschwollen und der Junge hat das Gefühl als würden sie im Herzschlagtakt immer ein Stückchen größer werden. Faraday sinkt auf den Boden nieder und Tiuri würde nur zu gerne zu ihr gehen als Blutaxt auch schon wieder kommt und mindestens so dreckig über die Situation grinst wie sein Meister, der sichtlich erheitert ist über die Worte Faradays.
Bitte sie um nichts! würde Tiuri Faraday gerne sagen, weil sein Stolz es ihm befiehlt, aber es wäre nicht klug das laut auszusprechen. Für Eitelkeit ist einfach nicht der richtige Moment. Er hat die Männer im Raum so gut es geht im Blickfeld, das sich. seit der Schmerz nicht mehr ganz so übermächtig ist, langsam wieder klärt und endlich ein scharfes Bild zu lässt.
Ganz vorsichtig bewegt Tiuri seine rechte Hand hinüber zu Faraday. Langsam, damit ihn diese kleine Geste nicht sofort wieder einen Körperteil kostet und legt ihr die Hand schließlich auf die Schulter.
Er würde so unheimlich gerne mit ihr sprechen, ihr sagen, dass alles gut wird, aber er wagt nicht ein Wort zu sprechen. Er hat im letzten Jahr wohl gehört, dass Elben sich auf eine andere Art unterhalten können, aber so sehr er es auch versucht, im wird klar, dass Menschen das nicht vermögen.
Der Raum ist seit der Mann ihm die Finger gebrochen hat wohl noch um ein Stück enger geworden und hin und wieder kreisen Tiuris Augen über die Wände die näher zu kommen scheinen, aber er reißt sich zusammen um keinen zu verstörten Eindruck zu machen.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Whytfisk am 03. Okt. 2004, 12:22 Uhr
Whytfisk verabschiedet sich mit leisem Bedauern vom Gedanken an weitere gebrochene Finger. Kluges Mädchen. Einen Moment schweigt er, dann nimmt er langsam seine Hände von den Schultern des Jungen und bewegt sich um den Tisch herum. Sein Mund verzieht sich zur grotesken Karikatur eines Lächelns, aber jetzt ist er wirklich amüsiert. "Heute ist ein Schöner Tag. Von den Blaumänteln geflohen und direkt in meinen Armen gelandet." Er studiert das Mädchen, das sich zusammenkauert, erstarrt wie eine Maus, die sich so klein wie möglich macht, um dem Schatten des Habichts zu entgehen. "Faraday." Er sagt nichts weiter, nur ihren Namen. Einen Moment lang ist er mit seinen Gedanken weit fort... zwei Zwölfmonde zurück in der Vergangenheit in einem dunklen Tunnel und er steht einem Mann gegenüber, neben dem selbst Blutaxt klein aussehen würde. Der Mann ist in Ketten, stinkt nach verbranntem Fleisch, sein rechter Arm ist eine einzige Wunde und sein Blick von Fieber und Wahn verschleiert. Trotz seiner Ketten, seiner Schwäche und dem Wundfieber, in dem er brannte, hatte der Mann ihn angesehen wie ein Wolf ein vorbeiziehendes Reh beobachtet. Blaugrüne Augen, kalt wie Eiswasser, die jede Schwäche registrierten. Es ist lange her, dennoch spürt Whytfisk noch heute - wie damals - eine kleine, kalte Stelle im Nacken. Wenn er die Augen schließt, kann er diesen Blick wieder auf sich spüren und weiß, die kalte Stelle ist dort, wo der Tod ihn berühren würde. Er macht eine ungehaltene Bewegung, um die Erinnerung abzuschütteln und trifft dann endgültig seine Entscheidung. Der Einfall war ihm gekommen, als er die Kleine und den Jungen gesehen hatte... ein unerwartetes Geschenk, das ihm der Zufall gemacht hatte und vielleicht etwas, das ihn auf dem Weg der Rache ein Stück weiter voranbringt. Im Gegensatz zu jeder Kanalratte, gleichgültig wie gut sie sein mag, könnte das Mädchen mit der richtigen Kleidung versehen jederzeit als Küchenmagd, Schankmaid, Waschfrau durchgehen... als was auch immer, in jedem Fall als jemand, der sich auf den Straßen Talyras frei und sicher bewegen könnte... und genau so jemanden, braucht Whytfisk für einen ganz bestimmten Dienst. Sicher, er hätte sich irgendeine Frau dafür kaufen können, doch wieviel verlässlicher wäre jemand, den man so schön in der Hand hat, wie diese hier?
"Faraday." Als sie ihren Namen zum zweiten Mal hört, blickt sie auf. "Ich werde kein zweites Mal fragen, also hör mir gut zu. Ich gebe dir die Möglichkeit, ihn zu retten und dich dazu, aber du musst etwas für mich tun."

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Faraday am 09. Okt. 2004, 10:18 Uhr
Es zieht Faraday den Magen zusammen als der unheimliche Mann ihren Namen ausspricht und es klingt so ganz anders, so fremd. Warum hab ich nich' gelogen, warum hab ich nich' irgendwelche Namen gesagt? Sie zuckt zusammen, als sie Jen's Hand auf ihrer Schulter spürt und wagt kaum dem Jungen in die Augen zu sehen, der seinen Schmerz so offensichtlich tapfer verbirgt. Geht weg, geht doch endlich alle weg. Ein schwer zu unterdrückendes Schluchzen lässt ihre Schultern beben. Sie kann riechen, wonach dieser Ort stinkt und sie riecht jede einzelne der dreckigen Kanalratten, ein Geruch der ihr Übelkeit verursacht. In Gedanken verflucht sie diesen Tag, verflucht sie diese Stadt und dass sie überhaupt hier her gekommen ist.

>Faraday.<

Erst als er das zweite Mal ihren Namen sagt sieht sie auf. Meint er das ernst? Sie kann nicht glauben, was der Mann ihr da verspricht und noch weniger will sie sich vorstellen, was er vielleicht von ihr verlangen würde. >...aber du musst etwas für mich tun.< Was bei den Göttern, was? Abermals sieht sie Jen an, aber was immer er denkt, sie kann es nur erraten. Atemlose Momente verstreichen. Was haben wir schon für eine Wahl?

"Was?" bringt sie schließlich leise hervor und ihr Hals ist rau und brennt dabei. "Was muß ich tun?" Ich bring uns hier raus wenn ich kann, Jen, ich versprech's dir.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Whytfisk am 10. Okt. 2004, 19:53 Uhr
"Nur eine Kleinigkeit, Faraday. Nur eine Kleinigkeit. In der Oberstadt. Komm." Whytfisk berührt das Mädchen am Arm, nicht einmal grob, aber unmißverständlich und gibt Blutaxt einen Wink, ihm ebenfalls zu folgen. Er führt sie hinaus aus der Kammer über den Gang, in dem zwei Kanalratten Wache stehen, in eine größere Höhle. Die Felsenkammer ist nicht hoch und nicht sonderlich breit, aber sie führt gleich einem Stollen tief hinein in den grauen Granit und im diffusen Fackelschein sind die Reste eines uralten Kreuzgewölbes an der Decke zu erkennen. An den Wänden stapeln sich Truhen, Kisten, Fässer, Tonkrüge und halbvermoderte Körbe. "Blutaxt, such ein paar Gewänder, die zu einer Magd oder Waschfrau passen. Strümpfe, Röcke, Leibchen, Schultertuch. Einfach und sauber." Der große Mann nickt und tut wie ihm geheißen, während Whytfisk sich mit schmalem Lächeln wieder an Faraday wendet. "Du wirst für eine Weile mein Auge und mein Ohr sein, Mädchen, und jemanden für mich beobachten... oben." Er schweigt einen Moment und sein Lächeln wird eine Spur breiter ohne dabei das Geringste an Wärme zu gewinnen.

"Einen Mann und eine Frau. Sie sind stadtbekannt. Du wirst ihnen folgen, sie ausspähen und alles berichten, was sie tun - egal was. Ich will wissen, wann sie etwas tun, wie sie es tun, wo sie es tun - gleichgültig, ob ungewöhnlich oder nicht. Ihre Gewohnheiten. Ihre Verpflichtungen, einfach alles. Dein Freund Jen hat zehn Finger und ich gebe dir zehn Tage Zeit. Jeden Abend wirst du dich in der Unterstadt am Wolfsmarkt am Stand des Kesselflickers melden. Du kommst selbst, du schickst keine Nachricht und keinen Boten. Wenn du dich nicht bis Sonnenuntergang eines jeden Tages gemeldet hast, verliert dein junger Freund einen seiner Finger. Machst du dich aus dem Staub, verliert er sein Leben und sein Tod wird so lange dauern, wie die Suche nach dir - und meine Männer werden dich finden, solltest du versuchen, zu fliehen." Blutaxt meldet sich mit einem Räuspern und einem Stapel muffig riechender, aber durchaus sauberer, guter Kleider. "Hier. Du wirst dich wie eine Magd oder eine Wäscherin kleiden. Leg den Umhang ab, solange du in der Oberstadt bist, er ist zu gut für eine deinesgleichen." Auf ein Nicken reicht Blutaxt dem Mädchen die Kleider, doch das erwartungsvolle Funkeln in seinen Augen stirbt unter einem kurzen Blick von Whytfisk rasch.

Was immer Blutaxt sich ausgerechnet haben mag, Whytfisk würde keine Gefährdung seines Planes durch ein paar Vergewaltigungen dulden. "Hinaus. Ich brauche dich später noch." Der Mann geht, nicht ohne seiner vermeintlichen Beute noch einen düsteres Lächeln zu schenken und Whytfisk unterdrückt ein abfälliges Zungenschnalzen. "Blutaxt ist nicht wählerisch," flüstert er, als sie allein zurückbleiben. "Du solltest dankbar sein, daß ich dich ihm nicht überlasse. Verrate uns und er ist der erste, der dich bekommt. Und den Jungen dazu. Haben wir uns verstanden? Gut. Die Frau, die du beobachten sollst, heißt..." seit langem hat Whytfisk den Namen nicht mehr ausgesprochen und einen Moment läßt er ihn sich auf der Zunge zergehen wie Honig. "Raven. Raven Schattenhaar. Doch in der Oberstadt ist sie eher bekannt als Raven die Bogenbauerin. Du mußt sehr umsichtig sein - sie ist geübt im Erkennen von Spionen. Der Mann heißt..." Die kalte Stelle in seinem Nacken meldet sich mit dem wohlvertrauten Prickeln zurück. "Caewlin. Man nennt ihn auch den Sturmlord. Er ist groß, hat eine lange Narbe im Gesicht und ihm... fehlt die Waffenhand, du kannst ihn nicht verwechseln. Frag herum, aber tu es vorsichtig. Die kleinen Vögel und Spione des Zwergen sind überall. Gib vor, du suchst Arbeit in einem herrschaftlichen Haus, der Sturmlord ist ein reicher Mann. Gib vor, du suchst eine Bogenbauerin für deine Herrschaften und die Leute werden dich an Raven verweisen. Halte deine Augen und Ohren offen und denk an die kleinen Finger deines Freundes. Sind wir im Geschäft?" Die letzte Frage amüsiert Whytfisk sehr, auch wenn sich davon wenig auf seinem Gesicht zeigt. Sicher könnte das Mädchen Nein sagen - und er würde ihr auf der Stelle die Kehle durchschneiden oder sie Blutaxt überlassen und sich irgendeine andere Frau für sein Vorhaben suchen. Er weiß es, sie weiß es...
Und der Junge kann es sich denken. Was für ein schöner Tag.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blutaxt am 11. Okt. 2004, 21:00 Uhr
Blutaxt hatte, wie der Meister ihm geheissen hatte, einige Kleider zusammengesucht, die sich in noch einigermassen erhaltenen Truhen befunden hatten und die manchmal genutzt wurden, von Spitzeln um sich ihrer Umgebung anzupassen. Als er den Raum wieder betritt wandert sein Blick erneut begierig zu Faraday, er hätte nichts dagegen, sich mit ihr zu Vergnügen, ganz gewiss nicht. Sie war jung und recht ansehnlich, zumindest nicht so verbraucht wie die Huren, die hier unten ihre Dienste anboten und sie wäre Blutaxt eine willkommene Abwechslung. Auf einen Wink von Whytfisk reicht er ihr die Kleider und ein Funkeln erleuchtet kurz seine Augen als er daran denkt, wie nett es doch wäre ihr beim umziehen zu helfen, aber der Blick seines Meisters lässt das Funkeln rasch ersterben.

Als Whytfisk ihm dann aber befiehlt den Raum zu verlassen, liegt Blutaxt für einen kurzen Wimpernschlag ein Widerspruch auf den Lippen, weil er sich um sein Vergnügen gebracht sieht, aber er weiss genau das ein falsches Wort gegen seinen Meister ihn mehr kosten würde, als eine entgangene Vergewaltigung, so schluckt er einmal kurz, nickt ergeben und wirft noch einen Blick, versehen mit einem kurzen breiten Grinsen, dass seine Zähne kurz aufblitzen lässt, zu Faraday.Wehr dich ruhig und nimm das Angebot des Meisters nicht an, ich würde mit Freude deine Strafe vollziehen, aber vorher,  ja vorher würdest du noch mir gehören. Er wendet sich ab und geht aus dem Raum. Mittlerweile ahnt er was sein Meister plant und es scheint ihm ein guter Plan.

"Der Meister hat nur gute Pläne , nicht wahr?" flüstert er der Ratte zu, die er sacht mit dem Fuss zur Seite schiebt. Ein diabolisches Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit, als er daran denkt, was sein würde, wenn sie erst ihren Plan umgesetzt hätten. Ein wohliger Schauer der Vorfreude läuft über seinen Rücken, als er daran denkt was er alles mit dieser Bogenbauerin machen würde. Er würde sich all das holen, was sie ihm damals angeboten hatte und ihm dann verweigert hatte. Er lacht kurz auf und schiebt eine weitere Ratte aus dem Weg "Ja jeder Hund hat seinen Tag, nicht wahr meine Freunde, jeder Hund und unserer und meiner rückt immer näher, ist fast schon greifbar nah."

Blutaxt entfernt sich nicht weit von dem Raum in dem sein Meister sich befindet, um sofort da zu sein, wenn er nach ihm ruft. Und so geht er den Gang auf und ab, redet mit den Ratten, die sich hier unten zu tausenden tummeln, und die für ihn schon fast so etwas wie Kameraden geworden sind.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Tiuri am 12. Okt. 2004, 20:20 Uhr
Die Hand auf Faradays Schulter kann er spüren, dass sie schluchzt und er versteht ihre Furcht. Er spürt die selbe, aber noch dazu spürt er einen unglaublichen Hass auf diese Männer.
Der weiße Kerl sagt Faraday, dass sie ihn, Tiuri, und sich selbst retten kann, aber er sagt nicht was es ist, nicht hier. Er nimmt Faraday mit und Tiuri wäre im am liebsten an die Gurgel gesprungen und hätte ihn gewürgt, hätte alle von diesen Kanalratten hier nieder geschlagen und Faraday dann einfach mit genommen.
Irgendwie fühlt er nichts gutes wenn er sie da alleine mit den beiden Männern raus gehen lassen muss, vor allem mit diesem großen Kerl und seinen lüsternen Blicken, die Augen würde er ihm am liebsten raus schneiden, wenn Blutaxt Faraday so ansieht.
Aber Tiuri bleibt sitzen, auch als sich die Tür zwischen ihm und Faraday schließt und er nichts mehr von ihr sieht, und auch nichts mehr hört. Der Kerl könnte ihr vor der Tür das Innere nach außen drehn und Tiuri würde es nicht mitbekommen.
Misstrauisch schweift sein Blick von einer der Kanalratten zu den nächsten. Mit grimmigen, vernarbten Gesichtern schauen sie ihn verächtlich an und Tiuri versucht die gleiche Verachtung auch in seinen Blick zu legen. Zugegeben die Schmerzen in seiner linken Hand sind ein bisschen hinderlich weil sie sein Gesicht leicht verzerren, schüren aber durchaus den Zorn in seinen Augen.
Die Zeit des Wartens scheint eine Ewigkeit lang zu sein, Tiuri bläst sich immer wieder eine Haarsträhne aus dem Gesicht, schon allein deshalb weil er damit scheinbar eine der Wachen auf die Nerven fällt. Der Mann und er schauen sich genau in die Augen, Tiuris blaue fixieren die braunen des Mannes und lassen keinen Moment von ihm ab.
Der Ausdruck in dem Gesicht des Mannes versteift sich noch mehr, die Mundwinkel sacken noch etwas hinunter, sein Nasenflügel zuckt, er spuckt in eine Ecke aus und schließlich geht er die paar Schritte auf Tiuri zu und schlägt ihm in die Magengegend.
Dem Jungen bleibt die Luft weg, aber die Blöße, dass er jetzt schreien, keuchen oder wimmer würde gibt er sich nicht. Der Schmerz in seiner Hand ist stärker, aber nicht mehr so plötzlich und wenn er sich darauf konzentriert kann er den anderen Schmerz weg stecken.
Trotzdem unterlässt er weitere Versuche den Mann zu reizen, er hat ja gesehen, dass es funktioniert und gespürt allerdings auch. Stattdessen betrachtet er jetzt wieder die Türe, die sich irgendwie nicht und nicht öffnen will.
Zugern will er wissen was Faraday tun muss, ob es gefährlich ist, ob er ihr diese Last nicht abnehmen kann und was da draußen eigentlich so lange dauert.
Schließlich lehnt er sich gegen die Wand zurück, fast schon bequem, wobei er merkt wie müde ihn dieser Tag gemacht hat, auch wenn es ihn wundert, dass er in dieser Situation auch nur an schlafen denken kann, aber Wahnsinn hat man ihm ja im letzten Jahr nicht nur ein Mal nachgesagt.
Nachdenklich, ein Gähnen unterdrückend, begutachtet er jetzt endlich seine gebrochenen Finger. Ein bisschen blau, ein bisschen geschwollen und irgendwie seltsam verbogen. Er schluckt einmal fest und versucht sie dann mit einem Ruck wenigstens annähernd so zu bewegen wie sie eigentlich sein sollten. Der Schmerz treibt ihm beinahe die Tränen in die Augen, aber er schluckt sie wieder hinunter und atmet tief durch. Der Mann der ihn vorhin geschlagen hat betrachtet ihn verächtlich als würde er denken, dass Tiuri ein Schwächling ist, so ein Theater wegen drei gebrochenen Fingern.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Faraday am 22. Okt. 2004, 13:16 Uhr
Es bleibt Faraday nichts anders als Jen allein in dem düsteren Raum zurückzulassen. Mit gesenktem Kopf aber wachen Augen folgt sie dem unheimlichen Mann hinaus und in ein größeres Gewölbe, das sie an den Keller errinnert, über den sie überhaupt erst hierher gekommen sind. Kleidung für eine Magd? Was hat er vor? Sie kommt nicht dazu den Gedankengang fortzuführen.

>>Du wirst für eine Weile mein Auge und mein Ohr sein, Mädchen, und jemanden für mich beobachten... oben.<<

Oben. Dieses eine Wort ist mehr als Faraday begreifen kann. Sie wollen mich gehen lassen? Einfach so? Vorsichtig sieht sie auf zu dem bleichen Mann und sein Lächeln spricht eine deutliche Sprache. Nein, sie würden sie nicht so einfach gehen lassen ohne sich abzusichern. Jen! Mit zusammengepressten Lippen hört sie seiner Forderung zu und nickt dann leicht mit dem Kopf. Faraday hat keine Ahnung wo sich dieser Wolfsmarkt befindet, aber sie würde es schon irgendwie rausbekommen. Denn im Augenblick ist ihr die Kehle wie zugeschnürt. Sie nimmt mit mechanischen Bewegungen die Kleidungsstücke an sich, die ihr gegeben werden und drückt sie an sich, als könnten sie sie vor irgendetwas schützen. Der andere Mann - Blutaxt - wird hinausgeschickt, aber es erleichtert sie kein Stückchen.

>>Haben wir uns verstanden?<<

Faraday nickt abermals und konzentriert sich dann auf seine weiteren Worte, weil sie erkennt, dass diese überlebenswichtig sind. "Raven Schattenhaar..." flüstert sie leise und begleitend zu Whytfisks Worten. "Caewlin... Sturmlord." Ihre Zunge stolpert über den ungewohnten, nordischen Namen. Käi-lynn.

>>Die kleinen Vögel und Spione des Zwergen sind überall.<<

Welcher Zwerg?

Sie nimmt den Sarkasmus in seinen Worten als gegeben hin und ärgert sich nicht einmal darüber. Statt dessen wird ihr langsam bewußt, was er ihr da anbietet. Wenn sie sich geschickt anstellt, dann wären sie bald frei und Jen würde nichts geschehen. Nein, nichts... Sie holt tief Luft. Und das, was da von ihr verlangt wird, das kann sie, das kann sie bestens. Unauffällig sein und dennoch die Ohren überall haben. Schnell wie eine Katze und lautlos wie ein Schatten. Die Gedanken allein genügen ihr etwas Selbstvertrauen zurückzugeben. Mit dem Bündel Kleidungsstücke in den Armen richtet sie sich etwas auf und wagt zum ersten Mal dem unheimlichen Mann direkt ins Gesicht zu sehen.

"Ihr könnt Euch auf mich verlass'n."

Sie mag nicht daran denken, was die Männer mit ihr - und mit Jen - anstellen könnten und würden. Und insgeheim reizt sie die Herausforderung. Jen wird stolz auf mich sein, ganz bestimmt. Nachdenklich betrachtet sie das Bündel. Ein Kleid aus grobem Leinen, ein weiches Tuch für die Schultern, sogar saubere Leibwäsche. Es gefällt ihr dennoch nicht sich von ihren Sachen trennen zu müssen, aber es muß wohl sein.

"Was ist mit meinem Dolch? Ihr wollt mich doch sicher nicht ohne Schutz da hoch gehen lassen? Einem Mädchen kann viel.. passier'n... da oben." Sie räuspert sich die Kehle frei und hofft sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Wenn ihr etwas geschehen würde, dann wäre Jen so gut wie tot.

Titel: Re: Die Kanalisation
Beitrag von Blutaxt am 25. Okt. 2004, 15:58 Uhr
Eine Ganze Weile ist Blutaxt den Gang auf und ab gegangen, hatte mit den Ratten geredet und sich Gedanken darüber gemacht, was sein Meister mit der Frau vorhatte. Er war sich fast sicher, das Whytfisk sie als Spitzel einsetzen wollte, aber ganz sicher war er sich da keineswegs. Er wird aus seinen Gedanken gerissen als eine Kanalratte im Gang auftaucht, völlig ausser Atem und ihm eine gute Botschaft bringt. Ein Kundschafter aus der Oberstadt war gerade zurück gekehrt und ein weiterer Schritt auf dem Weg ihrer Rache schien gemacht werden zu können. Rasch wirft Blutaxt noch einen Blick auf die Tür hinter der sein Meister und die Frau sind, die er nur zu gerne in seine Hände kriegen würde. Er war die dreckigen Huren der Unterstadt bei Leibe satt und so frisches junges Blut reizte ihn immens. Sonst ging er schon einmal in die Oberstadt um sich dort zu vergnügen, aber nachdem diese unsäglich dummen drei Kanalratten versucht hatten erst eine Frau in der Stadt und die andere dann am Strand zu vergewaltigen und dann auch noch so dämlich waren sich fangen zu lassen, war diese Möglichkeit zu gefährlich.

Er weist die Kanalratte an, im Gang zu warten und dann, wenn der Meister fertig wäre, diesen zu unterrichten was geschehen ist, er selbst würde sich darum kümmern, dass diese günstige Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen würde. Raschen Schrittes eilt er durch die Gänge und sammelt einige Kanalratten um sich. Es sind alles Leute, die schon länger um die Pläne wissen und so auch nur knappe Befehle brauchen um zu wissen was sie zu tun haben. Es dauert nicht lange und alles ist vorbereitet und Blutaxt und die Männer machen sich auf den Weg zum Ausgang der Unterstadt der ins Larisgrün führt.



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