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Das Rollenspiel >> Die Unterstadt >> Der Wolfsmarkt
(Thema begonnen von: Riaril am 21. Juni 2006, 22:39 Uhr)

Titel: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Riaril am 21. Juni 2006, 22:39 Uhr
Tief unter Talyra, im schwarzen Herzen der Unterstadt, befindet sich der berühmt-berüchtigte Wolfmarkt, Tummelplatz tückischer Giftmischer, gerissener Hehler, hinterlistiger Diebe und ähnlichem zwielichtigen Gesindel. Der Platz ist schmutzig, das Kopfsteinpflaster ist uneben und enthält unzählige Schlaglöcher, die Häuser am Rand des Wolfsmarktes sind alt und verkommen und die zahlreichen Stände stellen lediglich ein Zerbild jener dar, die auf dem oberirdischen Markt von Talyra und dem Platz der Händler zu sehen sind. Um den Platz herum und zwischen den einzelnen Ständen sind Kohlepfannen und Feuerkörbe aufgestellt, die Licht und Wärme spenden; an den meisten Hauswänden und sind zusätzlich Halterungen für Fackeln angebracht. Im Zentrum des Wolfsmarktes, um das herum die Stände in einem heillosen Durcheinander angeordnet sind, befindet sich ein dunkler, massiger Holzpfahl auf dessen Spitze der bleiche Totenschädel eines erlegten Wolfes angebracht ist – hierbei handelt es sich um das Wahrzeichen des Marktes, welchem er seinen Namen verdankt.

Bekommen kann man auf dem stinkenden, dreckigen Wolfsmarkt alles, was irgendwie verboten ist, sei es nun Hehlerwahre, Gift oder ähnliches Zeug. Solange man nur genügend Gold in den Taschen hat, lässt sich hier alles erstehen, was dunkle Herzen höher schlagen lässt: Von Waffen und Rüstungen, Flüchen und Verzauberungen, von Amuletten über Gifte und Heilmittel bis hin zu den geraubten Schätzen längst versunkener Könige. Es gibt verbotene Schriften, schwarze Bücher, Informationen und Geflüster, magische Artefakte - zu selten oder zu kostbar oder schlicht zu gefährlich, um sie im Licht der Oberwelt feilzubieten -, seltene Ingredenzen, die mit purem Gold aufgewogen werden und nicht zuletzt so absonderliches wie Basiliskenblut, Sphinxenaugen, Greifenfedern, Jungfrauenmilch, Drachenschuppen, Gargoylstaub oder gar Karfunkelsteine. Kurz um, einen Händler findet sich hier für alles, und wenn sich doch einmal etwas nicht auftreiben lässt, so gibt es gewiss jemanden, der in der Lage ist, es einem zu beschaffen. Zimperlich ist hier am Platz allerdings niemand und wer übermäßig feilschen will, sollte sicher sein, dass er seinen Kopf nötigenfalls zu verteidigen weiß, so er ihn denn behalten will. Denn mit einer Klinge an der Kehle, da sind sich die meisten Händler auf dem Wolfsmarkt einig, lässt es sich viel besser verhandeln - immer vorausgesetzt, dass es nicht der eigene Hals ist, der dem geschärften Stahl zu nahe kommt.

Umringst wird der Wolfsmarkt von mehreren kleinen und großen Kampfgruben, in denen todesmutige Kämpfer, des raschen Goldes wegen, ihre Kräfte miteinander messen - oder gar bis zum Tod – gegeneinander kämpfen. Die wahren Gewinner in diesen Arenen sind allerdings nicht die siegreichen Streiter, sondern die Buchmacher im Hintergrund, welche die Kämpfe organisieren und sich auf das Wettgeschäft verstehen, und ihre Schuldeneintreiber, die sich all jener annehmen, denen die Glücksmaid nicht so hold gesonnen ist. Seid gewahrt: Besonders vor Torren Weißauge und seinem Handlanger, dem Schwarzen Jaq, sollte man sich in Acht nehmen, wenn man sich in die Kampfgruben wagt, denn beide verstehen ihr Geschäft, das eine wie das andere.
Ansonsten findet man am Wolfsmarkt Spelunken und Absteigen aller Art. Am bekanntesten ist sicherlich die Schwarze Orchidee (http://forum.weltenstadt.de/?board=unterstadt;action=display;num=1149369770), ein Gemäuer, welches schwerlich zu übersehen ist. Und wer nicht genug in seiner Geldkatze mit sich trägt, um dort sein Glück zu wagen, der sieht sich eben anderweitig um, genügend Auswahl gibt es ja, wie bereits erwähnt. Und wo genau man sich nun in zweifelhafte Gesellschaft begibt, ist letztlich egal, denn einen griffbereiten Dolch sollte man bekanntlich überall in der Unterstadt parat halten, wenn einem sein Leben lieb ist.



Die NSCs vom Wolfsmarkt

Baertram, ehemaliger Kapitän der „Kreischenden Nymphe“, ein abgewrackter Schmuggler und Pirat, meistens in einer der Spelunken rund um den Wolfsmarkt anzutreffen. Statt einer rechten Hand trägt er einen bösartigen Eisenhaken. Versäuft das letzte bisschen Hirn, das er noch hat und würde für ein wenig billigen Fusel alles tun.

Baitras findet man in unmittelbarer Nähe des Wolfskopfes. Der wortkarge Haudegen handelt in erster Linie mit seltenen, exotischen Fellen und Pelzen, aber auch mit (gestohlenen) Bekleidungsstücken und Schuhen. Auf Wunsch besorgt er einem auch ausgesprochen gerne lebende Ware, sprich seltene Tiere z.B. Vögel, Schlangen und so weiter und so fort - der Preis dieser Angebote ist selbstverständlich deutlich höher.      

Harun Ihab und Kalifar, Vater und Tochter südländischer Herkunft. Harun stützt sich immer auf einen alten, gewundenen Stab. Er wirkt alt und hässlich, hat einen Buckel und eine schiefe Nase, seine Tochter Kalifar ist nicht besonders hübsch, wirkt aber auf ihre Weise dennoch anziehend, vor allem vor ihren dunklen Augen sollte man sich in Acht nehmen. Das Geschäft der beiden befasst sich vor allem mit dunklen Schriften und Büchern, unheilbringenden Zaubern und Flüchen und Amuletten aller Art. Kalifar betätigt sich darüber hinaus recht erfolgreich als falsche Weissagerin.

Die Kalte Caibre hat keinen festen Stand, aber feste Stellen am Rand des Wolfsmarktes, an denen sie regelmäßig anzutreffen ist. Sie versorgt ihre Kunden nicht nur mit den absonderlichsten Tränken und Kräutern sowie echten und falschen Zauberutensilien wie Basiliskenblut, Sphinxenaugen, Greifenfedern, Jungfrauenmilch, Drachenschuppen, Gargoylstaub oder gar Karfunkelsteine, sondern auch mit Neuigkeiten und Gerüchten aller Art. Caibre ist rotblond, besitzt unergründliche, grüne Katzenaugen und ist ebenso schön wie durchtrieben. Zudem ist sie ausgesprochen stolz darauf, nicht mehr zu Madam Grappes Orchideen zu gehören. Obendrein ist sie eine ausgekochte Trickbetrügerin, die ihr Handwerk noch von ihrer Großmutter, der Falschen Tama persönlich – Möge ihr der Dunkle gnädig sein. - , erlernt hat. Nicht stellten betätigt sie sich darüber hinaus als Quacksalber- und Kurpfuscherin und nimmt hemmungslos all diejenigen aus, die es nicht wagen können, sich an einen richtigen Heiler zu wenden. Ob ihre Behandlungen Erfolg zeigen oder nicht, ist Caibre eher gleichgültig.

Krätze, ein Unterstädter, ehemaliger Schmuggler auf der „Kreischenden Nymphe“, Gefolgsmann Baertrams, meistens in einer der Spelunken rund um den Wolfsmarkt anzutreffen. Ein guter Führer durch diese Schattenstadt, solange man ihm nicht den Rücken zukehrt und entweder genug Gold hat, ihn zu bezahlen, oder ihm genug Angst machen kann.

Madame Grappe, die Leiterin des Bordells Zur Schwarze Orchidee, eine alte, dicke Matrone mit einem ebenso fetten, langfelligen weißen Kater. Früher einmal war die ehemalige Hure eine schöne Frau, aber ihre Glanzzeiten sind längst vorbei. (Ausführlichere Informationen findest du in den Threads Die Unterstadt (http://forum.weltenstadt.de/?board=unterstadt;action=display;num=1148976497) und Die Schwarze Orchidee (http://forum.weltenstadt.de/?board=unterstadt;action=display;num=1149369770) unter NSCs.)

Nurio Kulgur, ein Steingartenvetter Borgils. Er handelt vor allem mit Informationen, kostbarem Diebesgut und erlesener Schmuggelware, und ist Besitzer der Schwarzen Orchidee. (Ausführlichere Informationen findest du in den Threads Die Unterstadt (http://forum.weltenstadt.de/?board=unterstadt;action=display;num=1148976497) und Die Schwarze Orchidee (http://forum.weltenstadt.de/?board=unterstadt;action=display;num=1149369770) unter NSCs.)

Nurzhan besitzt einen Stand in der Nähe von Huran Ihab und Kalifar und handelt mit Drogen und Rauschmitteln aller Art und Stärke. Er ist etwa 45 Götterläufe alt und macht Ihabs Tochter, die nur einige Götterläufe jünger sein dürfte als er selbst, bereits seit längerem den Hof – bisher immer erfolglos! Nurzhan, kurz Nur genannt, ist groß und mager, seine Haut bleiche Haut weist eine ungesunden Gelbstich auf, während unter seinen Augen dunkle Schatten liegen; des Weiteren kleidet Nur sich gerne in schlichte, elegante Roben, verzichtet auf Schmuck, legt aber großen Wert auf gepflegte Fingernägel und sorgsam frisiertes Haar.

Tarot Streitaxt, Steingartenvetter von Baril Faustkeil und bekanntester Hehler am Wolfsmarkt, ein Zwerg mit dem selten gut Kirschen essen ist. Ebenso wie Nurio Kulgur, und nicht selten in dessen Auftrag, vertreibt er die unterschiedlichsten Hehlerwaren und besorgt was immer man verlangt, wenn man ihn gewinnbringend beteiligt oder fürstlich dafür entlohnt.

Torren Weißauge führt das am meisten florierende Wettgeschäft am Wolfsmarkt. Er besitzt ein kleines unscheinbares Haus nahe der größten Kampfgrube am Platz, doch findet man ihn dort eher selten. Für gewöhnlich treibt er sich in den Gruben herum, wo er zu bestimmten Zeiten an bestimmten Plätzen anzutreffen ist. Torren ist ein hagerer, hohlwangiger Mann, altmodisch und übertrieben protzig gekleidet. Sein schlammbraunes Haar wird bereits licht, seine Hakennase erinnert an einen Krähenschnabel und seine Fingernägel sind immer eine Spur zu lang und spitz. Am auffälligsten an Torren sind allerdings seine Augen: das Linke glänzt wässrig blau, dass Rechte hingegen ist mit Blindheit geschlagen und kommt schaurig tot und nutzlos daher.

Der Schwarze Jaq, ein Berg von einem Mann, ist Torrens persönlicher Leibwächter und Schuldeneintreiber, kurz gesagt, der Mann fürs Grobe. Er ist nicht besonders helle, aber das ist auch nicht notwendig, solange es seinen Fäusten nicht an Schlagkraft mangelt.  

Bei Yorath Eisenhand bekommt man Waffen aller Art und Größe, solange man nur ausreichend Gold vorweisen kann. Einst war der breitschultrige Yorath Schmied, doch seitdem er im Kampf eine Hand verloren hat, hat er sich auf den Waffenhandel verlegt und in diesem Geschäft macht ihm so schnell keiner was vor.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Keeshar am 19. Juli 2006, 22:49 Uhr
Die Waren auf dem Wolfsmarkt sind teilweise wirklich beeindruckend, vor allem deshalb, weil Keeshar hier unten fast alles finden kann, was es auch oben zu finden gibt, und noch viel mehr. Keeshar erblickt seltsame verdrehte Pflanzen, goldener Schmuck, sonderbar aussehende Amulette, von denen die Händler sagen, dass sie Glück bringen und die Impotenz fernhalten, wunderbar wirkende Medizin, die selbst Sithech persönlich vertreiben soll, Waffen, die einen schartig, die anderen scharf, und auch so manchen, relativ unbrauchbaren Schund. Der Rothaarige sieht Dinge, die ihm nach leicht funkelnden Drachenschuppen aussehen, oder auch grauer Staub eines getöteten Gargyl... aber bevor er hier vielleicht einige Dinge aufkauft, um sie nach Cardossa zu schicken, muss er sich erst sicher sein, was echt, und was eine Fälschung ist. Es wäre wenig erwünschenswert wenn er seinem Boss irgendetwas magisches als Geschenk mitschickt, und es sich nur als besonders nett aussehender Plunder entpuppt...
Er hört auch gesprochenes... einzelne Sätze, hier ein Name, von einem Nebelgeist, dort das Gerede über ein gutes Geschäft das an diesem Tag gemacht wurde, dort wird etwas von einer Einbrecherkönigin gesprochen... Erzählungen, denen er noch nachgeht, aber alleine, in Ruhe... ohne diese lästige Hündin

Eine alte Frau bietet ihnen in diesem Moment fast überschwänglich etwas zu essen an, gutes, fettiges Fleisch, und Keeshar muss bei dem angeekelten Blick seiner Begleiterin fast laut loslachen, als eine alte Frau ihr das  Fleisch vor die Nase hält – dass man vor etwas Essbarem so blass werden kann... diese Hexe ist einfach nichts gutes gewohnt.
Wenn sie wüsste, was er in manchen Situationen gegessen hat, essen musste um zu überleben.. da war dieses Stück Fleisch der reinste Festbraten. Sie würde wohl grün anlaufen, da ist sich Keeshar relativ sicher. Ob sie wohl eher dunkelgrün, oder doch nur zartgrün anläuft? Keeshar grinst höhnisch bei diesem Gedanken, sagt aber nichts.
Soll sich dieses verwöhnte Weibsbild doch denken, was sie will.

Sie gehen dorthin, wo das Geschrei am lautesten ist, zu den Kampfstätten dieser Unterstadt. Keeshar verzieht kurz das Gesicht, als er altes Blut riecht, soviel Blut, dass es von unzähligen Wunden stammen muss – Blut, das sinnlos vergossen worden ist, denn diese Gruben haben keinen Sinn außer dieser Sinnlosigkeit.
Keeshar mag einen guten Kampf. Zur Übung. Aus Spass, mit einem gleichwertigen Gegner. Um jemanden seine Meinung zu verdeutlichen. Oder aber, wenn nötig, um sein eigenes Leben zu retten.
Aber einfach nur für Geld sein Leben auf diese Art und Weise zu riskieren, das ist nichts für ihn.
Trotzdem schaut er sich das ganze Gerangel an, beobachtet die Männer, die schreiend die Kämpfenden anfeuern, schaut auf die Buchmacher, die die Wetten verwalten, und die Schuldeneintreiber, die gleich hier dafür sorgen, dass das ausstehende Geld sofort gezahlt wird.
Sie gehen auf eine der Gruben zu, in denen gerade gekämpft wird, ein junger agiler Bursche mit einem Dolch, und ein etwas bulliger Typ mit einer Keule, und die Menge jubelt und stachelt die beiden Kämpfer so noch mehr auf...
>Ich setze zwei Gold auf den Mageren…< fordert Wega Keeshar heraus, dieser schweigt, blickt einen Moment weiter auf die beiden Kämpfer. Sie sind beide, zumindest für den Moment, gleich stark, letztendlich würde es wohl eine Frage der Zeit und der Ausdauer sein, wer von den beiden wohl gewinnen wird... bisher schlägt sich der Kerl mit der Keule relativ gut.
„Einverstanden“ knurrt er nur,ohne weiter über die Summe nachzudenken, ohne einen Blick von den Kämpfenden abzuwenden, genau in diesem Moment holt der Keulenträger mit seiner Waffe aus, schwingt sie, und Keeshar ist sich sicher, dass nur wenige Sekhel zwischen Kopf und Holz liegen, doch der kleinere ist agiler, duckt sich weg, ist wieder einen Moment lang entkommen.
Dieser Kampf wird noch eine weile dauern, wenn nicht irgendein dummer Zufall einen der beiden Kämpfer einen Vorteil verschafft... wie der Kampf wohl ausgehen mag...

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Atevora am 24. Juli 2006, 19:47 Uhr
Am Abend des Inarifestes

<-- goldene Harfe



Als sich Atevora wieder auf den Weg zu ihrer erzwungenen Heimat im Untergrund begibt ziert ein äußerst zufriedenes Lächeln ihre Lippen. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser Abend der Festlichkeiten, denen sie – wenn auch bloß aus purer Gram – so gar nichts abzugewinnen vermag einen derart erfreulichen Verlauf nehmen würde.
Ein kostenloses Mahl sowie die Aussicht benötigte Arzneien zukünftig wohl günstiger und vor allem sicherer beziehen zu können als es ihr bisher möglich war, boten durchaus genügend Grund um ausnahmsweise besserer Laune zu sein, sodass ihr weder die fleißig und unermüdlich von Schank zu den Tischen eilenden Maiden, noch das Gelalle des bemitleidenswerten Besoffenen, welcher ihr schielend hinterher sieht, das Gemüt zu  trüben vermag.

Außerhalb der Harfe späht die Magierin zum längst entzündeten hellen Inarifeuer, dessen glühend Funkenflimmern im Takte der fröhlichschnellen Musik im wilden Tanze zum sternenfunkelnd klaren Nachthimmel empor wirbeln und schließlich von den Schwingen des lauen Nachtwindes auseinandergetrieben verblassen.
Einen Moment greift die Versuchen eines der vielen kleineren Feuer am idyllisch nächtlichen Ufers des nachtdunklen  Ildorel aufzusuchen nach Atevora, um ihre Gedanken beim Blicke in das knisternde Flammenzucken davontragen zu lassen, bis des Tages grobes Blenden sie abermals zurück in die Schatten zwingt.
Doch Atevora wusste nur zu genau, dass die Abgeschiedenheit des feuererleuchteten Strandes diese Nacht ein begehrter Ort für jene war, die nach intimen Zärtlichkeiten trachteten.

Nur langsam löst sich die Magierin vom Anblick der stetig neu entstehenden Flammengebilden und von der davor versammelten fliertenden, tanzenden oder zechenden Menschenmenge und geht schließlich, den ihr entgegenkommenden Leibern bestmöglich ausweichend, wieder ihres Weges.

Weit abseits des Trubels, sodass die Musik des Festes nur noch äußerst wage zu vernehmen ist, starrt Atevora abermals auf das altbekannte lichtverschlingende Loch in der schäbigen ziegelgemauerten Wand, krabbelt über den Dreck der Straßen hindurch und tastet sich  in der Dunkelheit des Raumes zur Öffnung, welche tief hinab ins Erdreich bis hin zum Sündenpfuhl Talyras führt, vor. Vorsichtig und bedacht steigt sie den Schmalen Schacht hinab und stolpert dann - innerlich über ihre fehlende Umsicht fluchend an ein Weglicht gedacht zu haben – den Schmalen Pfad aus gepresster Erde und kaltem Stein entlang.
Wohlgleich dieser Weg wesentlich unwegsamer und der Eingang zur Unterstadt dezentraler lag als jener nur all zu bekannte unweit des Blaupfuhles, so hatte er doch den Vorteil des verborgeneren und den diesen verabscheuungswürdigen Zwergenauswurf von Wegpfandforderer umgehen zu können.
Aufs neue ist zunehmend aufdringlicher die markante Duftnote nach Schimmel, Moder und Fäulnis wahrzunehmen und bald ist auch wieder der schmale Lichtkegel vom bereits all zu bekannten Riss im Untergrundgestein zu erhaschen welcher wie immer vergebens sucht die Düsternis einen Hauch beiseit zu schieben.
Als sich Atevora im ewigen Fackelzwielicht abermals durch den Spalt presst und das Lärmen des unweit entfernt gelegenen Wolfsmarktes wahrnimmt, muss sie unwillkürlich an das Gespräch mit Tane - einem kleinen Beutelschneider, welcher die Angewohnheit hatte mehr zu plaudern als mitunter in diesem Umfeld gesund für ihn war - in den frühen Morgenstunden zurückdenken, demnach nun nahe des Marktes angeblich eine neue Giftmischerin vertreten sein soll.

Sie selbst pflegte ihr Wissen um so manch böses Kräutlein bestmöglich im Verborgenen zu halten, doch es war natürlich nicht uninteressant in Erfahrung zu bringen inwieweit das Können dieser „neuen“ Gifttrankanbieterin tatsächlich reichte, denn deren Warenangebot und Wissen konnte eine nicht unerhebliche oder sogar ungünstige Auswirkung auf die eigenen Belange nehmen. Vor allem zu beobachten waren die Kunden jener im Kräutermixturgewebe tätigen Person – nicht, dass sich noch mehr ihrer eigenen Kunden über Umwege gegenseitig mit diesen Tränken zu vernichten begangen, oder sogar ihr eigenes Wirken an manchen Stellen erkannt zu werden drohte. Nicht auszumalen welch Einnahmenseinbußen und Risiken dies schlimmstenfalls bergen konnte.

Der Tag war jedenfalls günstig. Viele Diebe und andere Gauner kamen heute zu reicher Beute und würden ihren Tagesverdienst auch umsetzen, und Morde sowie Selbstmorde aus Liebe oder Eifersucht standen in den nächsten Tagen wohl auch nicht schlecht im Kurs. Wer würde sich solch eine hervorragende Möglichkeit für gute Geschäfte leichtfertig entgehen lassen?
So ist es also beschlossen, und die Magierin schlägt ohne Umschweife den verwinkelt engen Weg in Richtung Wolfsmarkt ein.

Der Markt ist wie erwartet äußerst gut besucht, die Leute drängten sich förmlich um die Vielzahl an Ständen bei welchen man eine Unzahl an unnötigem Schund und anderem zu erstehen vermochte.
Nach kurzem Stromtreiben nähert sie sich nun den aufgeregten und lauten Gegröhle nach unverkennbar einer der sadistischen Attraktionen des Wolfsmarktes. Mehr aus leichter Neugierde als tatsächlichem Interesse tritt Atevora näher an die Kampfgruben heran um einen kurzen Blick auf jene Kämpfer zu werfen welche sich diesmal die Köpfe gegenseitig einzuschlagen oder einander Aufzuspießen pflegten und um zu begutachten welch bekannten Zaun- und Wettgäste dieses Mal rings versammelt sind.
Nur kurz Richtet Atevora ihre Aufmerksamkeit auf die zwei Kämpfenden - dieses Mal treten einem schlanker Langhaarige der etwas über 30 Sonnenläufe zählen dürfte und ein muskulöser schmerbäuchiger Koloss im in etwa selben Alter gegeneinander an - und lässt dann geringschätzig ihren Blick über die Ansammlung rings des Kampfareals gleiten.

Wie all zu oft war zur linken wieder Allat K., ein kleiner in minder Hohen Kreisen agierender Zwischenhändler und Vermittler, der speichelleckerisch zu Werke tritt wenn genug Gold dabei heraussieht, zu sehen. Allat hatte bloß eine äußerst dumme Angewohnheit und die war: jedwedes Gold bei abstrusen Wetten wieder in die „Wirtschaft“ zurückfließen zu lassen und aufgrund seines Lasters auch immer bei irgend jemanden in der Kreide zu stehen. Zugegebenermaßen hatte dies sehrwohl diverse Vorteile. Einer davon war, dass man zu jeder Zeit relativ genau wusste an welchen Orten er aufzufinden war, sodenn man seine Dienste benötigte.
Bedacht wandert Atevoras Blick weiter und bleibt dann unvermittelt an einem hochgewachsenen pockenvernarbt-Gesichtigen Rothaarigen hängen.
An diesen Gruben sind über entsprechende Zeitabschnitte mitunter meist doch immer wieder die selben Zuschauer anzutreffen, doch jenen Grimmigen mit der Ledernen Augenklappe hatte sie hier und auch anderswo noch nie erblickt.

Bevor Atevora den Mann einer genaueren Musterung unterziehen und darüber nachsinnen kann woher dieses schwelende Gefühl stammt, welches sie dazu bewog ihn eingehender betrachten zu wollen, raunen die Leute rings laut auf und ziehen der Magierin Interesse zurück zu den Kämpfenden, bei welchen der gelenkige Schwarzhaarige wohl gerade noch einem wuchtigen Hieb des Keulenschwingers entgangen ist.
Schwerfällig wendet die bullige Person und holt abermals zum Schwung aus, doch das agile Dunkelhaar ist abermals schneller, sodass der Hieb ins Leere saust.
Gleich aufs neue Holt der Koloss zum Schwung aus – doch diesmal nutzt der Mittreißiger sofort die offene Deckung und startet einen raschen Gegenangriff auf die rechte Wade seines Gegners. Gerade noch rechtzeitig bricht der Bullige seinen Schwung ab, weicht zurück nur um dem Schwarzhaar mit einem ungezielten groben Holzprügelhieb wieder auf Abstand zu halten. Beide liefern sich einen guten Kampf, doch der Schlanke ist einfach zu schnell und weicht jeder neuerlichen Attacke des Keulenschwingers  mit nahezu übertriebener Leichtigkeit aus. Es scheint beinahe wie ein Spiel um den Kontrahenten mit Absicht langsam auszulaugen und dieses Vorhaben beginnt auch zu fruchten - immer behäbiger wirken die bloß den Höhlenboden verprügelnden Keulenhiebe. Dann, mitten im ausholen des bulligen Kontrahenten nützt der Dürre die Gunst der Stunde und stürzt abermals vor. Der Keulenschwinger unterbricht jäh seinen Angriff - versucht der vorschnellenden Messerklinge auszuweichen - doch er ist zu langsam, die Stichwaffe ritzt quer über in seinen Wanst.
Sofort beginnt sich die vom Dreck verkrustete Kleidung vom warmen Blute ihres Trägers satt zu saugen und bevor der Koloss noch mit überraschter Miene an sich herabsehen kann, ist der Schwarzhaarige bereits mit beinahe tänzelnder Leichtfüßigkeit hinter seinem Gegner und hält ihm mit einem dreckigem Grinser siegessicher das schartige Messer an die Kehle.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Maus am 27. Juli 2006, 23:08 Uhr
Der Kampf nimmt seinen Lauf und mit jedem Angriff, jeder Parade werden die erregten Schreie der Umstehenden lauter, enthemmter. Schon jeder einzelne dieser Unterweltbewohner ist in den Augen der Ardunerin ein unerfreulicher Anblick  – in der Masse aber ähneln sie einem einzigen, grölenden Tier – vorzugsweise der Art, die sich gerne im Unrat suhlt…. Was tue ich eigentlich hier… denkt sie innerlich seufzend.

Der Cardossianer hat die Wette akzeptiert. Nicht, dass Maus auch nur einen Augenblick daran gezweifelt hat, denn der Gauner gehört gewiss nicht zu den Männern, die eine Herausforderung gut ausschlagen können. Ein schmales, freudloses Lächeln heftet sich auf ihre Lippen – so langsam beginnt sie, das Wesen ihres unfreiwilligen Begleiter mehr und mehr zu verstehen – eine Grundvoraussetzung für ihre weiter …. nun ja … nennen wir es Zusammenarbeit. Der unerhört hohe Betrag der Wette indes ist den Umstehenden nicht verborgen geblieben. Teils verwunderte, teils begehrliche Blicke mustern die kleine Ardunerin und den rotbeschopften Hünen, registrieren jedes Detail ihrer Kleidung und ihrer Ausrüstung, begutachten den grimmigen Ausdruck in dem einzig verbliebenen Auge des Mannes ebenso wie die kalte, maskenhafte Miene der graugewandeten Frau. Was immer diese Musterung ergeben mag – immerhin versucht keiner, einem von ihnen kurzerhand ein Messer in die Rippen zu stoßen, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass sie ihre Wettschulden auch zahlen können. Unter den gegebenen Umständen muss man ja schon für Kleinigkeiten dankbar sein….

Der Ausgang des Kampfes ist ihr indes völlig schnuppe – zwei Goldstücke sind ein geringer Preis für die Gewissheit, dass sich die ersten Gerüchte über sie in der talyrischen Unterwelt ausbreiten. Ein gewisser Bekanntheitsgrad ist nun einmal erforderlich, wenn man ins Informationsgeschäft einsteigen will…. Maus selber nutzt die Tatsche, dass sich alle Augen auf das Kampfgeschehen richten, um die Umstehenden einer gründlichen Klassifizierung zu unterziehen …

Irgendwann im Laufe des Schlagabtausches, dessen ewiges Hin und Her die Kundschafterin zu ermüden beginnt, wird ihre Aufmerksamkeit auf eine Person gelenkt, die statt des Kampfes ein deutliches Interesse an ihrem Begleiter zeigt. Es ist eine Frau, fast noch kleiner wie sie und um einiges schmächtiger. Dazu ein puppenhaftes, bleiches Gesicht, das fast mädchenhaft zart wirkt…Doch Maus lässt sich davon nicht täuschen – wie eine Dirne sieht diese da nicht aus und wenn sie hier in der Unterwelt anderweitig bestehen kann, muss sie verborgene Qualitäten haben, die kennen zu lernen nicht allzu erstrebenswert sein mögen ….. Was in Dreiteufelsnamen will sie von dem Cardossianer? Ein erotisches Interesse ist bei einem Mann wie ihm ja wohl auszuschließen. Ob sie ihn vielleicht kennt? Doch schon wenige Augenblicke später, als der keulenschwingende Hüne laut brüllend einen ebenso spektakulären wie auch plumpen Angriff auf die Beine seines Kontrahenten startet, wendet sich die kleine Frau ab und richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Kampf, während Maus sich ihrerseits der nächsten Person zuwendet.

Irgendwann ist der Kampf dann doch endlich vorbei und da „ihr“ Kämpfer gewonnen hat, muss sie auch noch Freude über diesen Sieg heucheln. Was sie dann auch in gewohnter Kunstfertigkeit tut. Lächelnd nimmt sie die heuchlerischen Glückwünsche der Umstehenden entgegen, schnippt dem schwarzhaarigen Kämpfer, der immer noch mit dem blutigen Messer in der Hand im Ring steht, während sein fluchender Gegner von einigen Helfern aus dem Rund gezerrt wird, eine schimmernde Münze zu und verkündet mit klarer Stimme, dass es ihr eine Ehre sein wird, ihren Sieg mit den anwesenden Herrschaften bei einem Becher Wein beim nächsten Ausschank zu feiern …

So dann macht sich ein kleiner Zug von Leuten mit Maus an der Spitze auf zu einem schmucklosen Bretterverhau, an dem gegen Kupfer ein säuerlich riechendes Gesöffs ausgegeben wird, das hier euphemistisch als Wein vermarktet wird. Ein fast schon wölfisches Lächeln macht sich auf ihren Zügen breit, als sie die sauertöpfische Miene des Cardossianers sieht – immerhin ist er es, der diese Zeche zahlen wird…..

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Keeshar am 01. Aug. 2006, 17:49 Uhr
Regungslos betrachtet Keeshar weiter diesen Kampf, verfolgt die Bewegungen der beiden Kämpfer, macht sich in seinem Kopf seine eigenen Gedanken... die beiden hatten gewisse Fähigkeiten, die ihm theoretisch nützlich sein konnten, wenn er sie ausbaut... sie würden zwar nur niedrigere Aufgaben erledigen, aber, was macht das schon, loyale Anhänger waren wichtig, egal, was sie tun sollen.
Um ihn herum gröhlen die Zuschauer, vor allem Männer, hier und dort mal eine Frau, den Kämpfenden zu, fluchen oder jubeln bei jedem einzelnen Angriff, bei jeder einzelnen Verteidigungsaktion... je nachdem, auf wessen Seite sie stehen.
Schon während des Kampfes erkennt der Rothaarige langsam, das er wohl einen Fehler gemacht hat, bei der Wette – „sein“ Kämpfer scheint immer einen winzigen Ticken langsamer zu sein, nicht soviel, dass es großartig auffällt, aber er hat so was schon öfters gesehen, und er weiß, was das bedeutet – zwei Goldstücke weniger, zwei Goldstücke, die er hätte sinnvoller ausgeben können...
Aber Keeshar zuckt nicht einmal mit den Schultern. Das Geld kriegt er schon wieder in seinen eigenen Geldbeutel rein, und da der Kampf noch läuft, und die meisten noch mit dem Betrachten der Geschehnisse beschäftigt sind, nutzt er diese Momente, um sich ein Bild der Umgebung zu machen.
Erst einmal Wega. Die Frau steht links neben ihm – er hat darauf geachtet, sie gut „im Auge“ behalten zu können – betrachtet vor allem mit Widerwillen den Kampf. Ach, ist diese Hündin doch eine feine Dame? Macht sie Unterschiede zwischen dem Blut der Leute, die sie tötet, und die, die sich hier ihren Lebensunterhalt erkämpfen?
Er erhascht auch ein schmales Lächeln auf ihrem Gesicht, ein Lächeln, das seinem Gefühl nach ihm gilt.
Was sie wohl denkt... dass ich Jemand bin, der sein gesamtes Geld verwettet, wenn sich nur eine gute Gelegenheit bietet? Dass sie nur etwas sagen muss, und ich gehorche, mache mit? Hündin, glaub mir, wenn du das glaubst, wirst du noch auf deine allzu hübsche Nase fallen.
Er grinst bei dem Gedanken, wenn er irgendwann anders reagiert, als sie es erwartet... einen Moment, auf den er sich jetzt schon freut.
Er beobachtet auch die Menge um ihn herum, die Menge, die teilweise zumindest die Wette zwischen Wega und sich mitbekommen hat – und als er mindestens einen Kerl sieht, der nach seinem Dolch greift, und sie mit einem schmierigen Lächeln beobachtet, greift der Rothaarige mit der rechten Hand nach seinem Rabenschnabel, bereit den Schnabel aus schwarzem Metall in die Schulter desjenigen zu treiben, der sich Ihnen auch nur falsch nähern soll.
Diese Bewegung, die kalte Aggressivität, die Keeshar ausstrahlt, reicht aus, um den Schmierigen Kerl zu vertreiben, und auch sonst scheint sich niemand die Mühe machen zu wollen, sich mit ihm anzulegen.
Gut.
Einige einzelne Personen fallen Keeshar auf, während der Kampf in der Grube sich langsam dem Ende neigt – der Schlanke ist immer noch schnell, während der Stämmigere langsamer wird -, Leute, die er genauer mustert. Hier einen Kerl, der dermaßen verbittert aussieht, dass er nichts mehr zu verlieren haben scheint, dort einen jungen Burschen, der ängstlich den Kampf verfolgt... Vermutlich hat er gerade sein letztes Geld verwettet... Leute mit Geldproblemen sind immer eine gute Möglichkeit...
Eine Hure fällt ihm ins Auge. Blondes Haar, einigermaßen gepflegt, in dem Arm eines ziemlich besoffenen aussehenden Freiers... sie sieht ziemlich unglücklich aus, auch wenn sie zu lachen versucht... Noch eine Möglichkeit...
Dann endet der Kampf, Gejubel und Geschrei bricht aus, aber auch ein oder zwei verzweifelte Schreie sind darunter, langsam wendet Keeshar seinen Blick wieder dem Kampf zu, nicht aber ohne vorher noch einen Blick auf eine andere seltsame Person zu erhaschen, die gerade dabei ist, unter jubelnden, die Arme in die Luft hebenden Menschen zu verschwinden. Die Frau – es handelt sich eindeutig um eine weibliche Person – ist äußerst ungewöhnlich... sie ist klein und schmal, und sieht vom ersten Eindruck her so zerbrechlich aus wie Glas... aber das ist nicht das absolut ungewöhnliche, nein, ihre Kleidung ist es, denn inmitten dieser verdreckten, dunkel gekleideten Menschen, fällt eine weiße Kleidung einfach auf...
Keeshar blinzelt. Aber er kann nicht einmal schauen, ob er wirklich die Wahrheit gesehen hat (oder ob ihm Wega vielleicht schon irgendetwas untergemischt hat), denn diese Person verschwindet urplötzlich zwischen den jubelnden Massen.
„Hmm“ Wenn ich noch eine so ne seltsame Sache sehe, schlag ich Wega zusammen... brummt der Cardosser vor sich hin, wendet sich dann wieder den anderen Geschehen zu, beobachtet, wie der Sieger mit hochgestreckten Armen seinen frisch erkämpften Ruf genießt, während der Verlierer irgendwo verschwindet, um seine Wunden zu lecken.
Wega hat unterdessen nichts besseres zu tun, als die Umstehenden Leute, des Guten Kampfes wegen, auf einen Becher Wein einzuladen, Wein, den er natürlich bezahlen darf... Vielleicht sollte ich den „Wirt“ überreden, einen etwas höheren Preis zu nehmen, damit sich das Geschäft für ihn auch lohnt...
Das Wort „Wirt“ ist für den Kerl, der den Wein ausschenkt, genauso übertrieben wie das Wort „Ausschank“ für diese Bruchbude und wie „Wein“ für dieses Gesöff, dass er anbietet.
Angewidert schaut Keeshar das rötliche Zeug an, das schon zu sehr nach Essig riecht, als das Keeshar es herunterwürgen will (eigentlich kann er alles Essen und Trinken, wenn er nur will und muss), und auch die Idee, sich einfach etwas besseres, teureres zu trinken zu bestellen, schiebt er schnell beiseite, als er sieht, wie sich der Wirt erst an seinen Eiern, und dann an seinem Arsch kratzt – nein, von dem Kerl will der Cardosser nichts zu trinken ausgeschenkt bekommen. Also lässt er seinen Wein einfach stehen, und beobachtet stattdessen weiter die Leute, um sich mögliche.. Geschäftspartner herauszusuchen.
Und tatsächlich, er meint wieder die weißgekleidete Person zu sehen, und sie scheint ihm richtig real.. also leider kein Grund, um der Hündin Wega eins überzuziehen...
Ich scheine aber auch gar kein Glück zu haben.. seufzt der Rothaarige, und schaut sich weiter in diesem „Ausschank“ um.


Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Maus am 15. Aug. 2006, 21:14 Uhr
Nur kurz hält Maus ihre zierliche Nase über den Becher mit roter Flüssigkeit, den der Wirt ihr mit einer weltmännischen Geste überreicht, so als handele es sich um reinstes Ambrosia. Dann zieht sie den Kopf ruckartig zurück, als der säuerliche Geruch des Gebräus ihre Nasenschleimhäute zu verätzen droht. Verdammt – das Zeug kann man ja keiner Sau ins Ohr kippen! Entschlossen schiebt sie den Becher zur Seite – auch der Dienst am Königreich hat seine Grenzen – und die werden gerade eindeutig überschritten! „Vorzüglich…“ bescheidet sie indes dem Wirt, der sie erwartungsvoll anschaut „…ich frage mich nur, wo der Salat bleibt….“ Der Unterweltler schaut sie nur verständnislos an und Maus seufzt leise – Spott ist anscheinend verschwendet an diese primitiven Kreaturen….

Sie wendet sich stattdessen ihren „Gästen“ zu – die Aussicht auf ein kostenloses Besäufnis hat eine beachtliche Meute zusammengeführt und solange Maus den Weinhahn nicht explizit zudreht, nimmt die fröhliche Zecherei ihren Lauf. Schon bald zieren glasige Augen und rote Nasen die Gesichter der meisten Anwesenden – im gleichen Tempo lösen sich die Zungen und ein vielstimmiges Geschwätz steigt auf in die trübe, stickige Luft der Unterstadt. Gewandt bewegt die kleine Ardunerin sich zwischen den Gauner, Dieben, Huren und Halsabschneidern, die ihre vermeintliche Großzügigkeit um sie geschart hat, lässt die scheinheiligen Segenswünsche und schmierigen Danksagungen über sich ergehen -  und lauscht dabei aufmerksam auf jeden Gesprächsfetzen, der ihr interessant erscheint. Informationen zu sammeln ist in etwa so wie Perlenfischerei – es bedarf einer großen Geduld und Hartnäckigkeit, um einen Treffer zu landen. Aber Maus ist auf ihre Weise eine exzellente Perlenfischerin und so erfährt sie im Laufe der nächsten Stunden nicht nur allerhand Nützliches über die komplexen Strukturen der Stadt unter der Stadt, sondern auch das eine oder andere Wissenswerte aus aller Herren Länder.

Wie einfach es doch ist. Die Kombination aus Wettfieber und Alkohol tut seine Wirkung gründlich – anstatt den Informationen mühsam hinterher zuhecheln, bekommt man sie hier auf dem Silbertablett serviert…. Mit der Zeit reift in ihr der Gedanke, warum sie sich das nicht auf Dauer zu nutze machen sollte? Die kleine Kundschafterin schaut sich um, der Ausschank, nicht mehr als ein grob zusammen gezimmerter Bretterverhau in Sichtweise der Kampfgruben, ist tatsächlich günstig gelegen – schwerlich lässt sich ein besserer Platz um den Wolfsmarkt herum auffinden. Irgendwann heftet sich ein hintersinniges Lächeln auf ihre fein geschnittenen Züge, als der Plan in ihrem Hirn langsam Gestalt annimmt. Warum auch nicht? Eine günstige Bezugsquelle für Wein hat sie ja und überhaupt werden hier ja keine übertriebenen Qualitätsansprüche gestellt. Und um den gegenwärtigen Besitzer wird man sich eben kümmern müssen …

Auf einmal hat es die kleine Ardunerin furchtbar eilig. Und sie ist eigentlich nicht daran interessiert, Keeshar mit in dieses Spiel einzubinden – der cardossianische Gauner hat sich zwar bislang als durchaus nützlich erwiesen – aber das heißt noch lange nicht, dass sie ihn in ihre Geschäfte mit einbeziehen will. Leichtfüßig tritt sie zu ihm, als sie den stämmigen Rothaarigen mit finsterer Miene abseits der Meute stehen sieht - vermutlich hält er gerade vergeblich Ausschau nach einer drallen Nachtschwalbe, die blind oder verzweifelt genug ist, jemanden wie ihn an sich ran zu lassen...„Wie heißt es doch – wenn es am Schönsten ist, sollte man gehen….und wie könnte es schöner werden.. in dieser anregenden Gesellschaft….“ schnurrt sie munter und ihre grauen Augen glitzern amüsiert im Schein der Fackeln. „Ich ziehe mich für heute zurück – aber bitte - trinkt Ihr doch noch einen Becher auf mein Wohl…“ Den gönne ich Dir nämlich wirklich von Herzen…. Ohne noch eine Antwort abzuwarten, wendet die Ardunerin sich ab – sie ist sich sicher, dass Keeshar nicht versuchen wird, ihr zu folgen – für heute müsste er die Nase gestrichen voll von ihr haben…..

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Atevora am 02. Okt. 2006, 23:28 Uhr
Der Kampf war zu Ende. Das anschließende zujubeln an den Siegers interessierte Atevora allerdings nicht im geringsten und so macht sie Anstalten wieder dem zuvor gefassten Ziel entgegenzustreben. Als sie gerade darum bemüht ist sich aus der Ansammlung aus stinkenden Leibern zu schlängeln und mit diesen dabei so wenig wie nur irgend möglich - wenn auch nur flüchtig - in Berührung zu kommen erfasst ihr Blick hinter zwei schmierigen Gestalten ein bekanntes Gesicht – zumindest schien ihr für den Bruchteil eines Augenblickes so, als sah sie eine ihrer Kundinnen vorbeihuschen. Braunes flüchtig hochgestecktes Haar, üppige Sommersprossen im Gesicht, ein verwaschenes Ockerfarbenes Marktkleid und ein unverkennbarer hässlicher Leberfleck auf der linken Wange – genaugenommen war sie sich sogar mehr als nur sicher, dass sie es gewesen sein musste.
Die Magierin kannte ihren Namen nicht, und dieser war ihr nicht nur gänzlich gleichgültig, sondern er war obendrein auch noch vollkommen unerheblich, einzig das Geschäft sowie die daraufhin erfolgend reibungslose Entgeltübergabe waren von belangen.

Zu welch weiteren Verwendung die flüchtigen Geschäftspartner nun die von ihr erworbenen Waren benutzen brauchte sie im übrigen ebenfalls nicht zu kümmern, schließlich mordeten nicht ihre Dienstleistung sondern die entsprechenden Entscheidungen, welche einzig und alleine ihre Kunden trafen. Wie sollte sie unschuldiges Ding auch nur ahnen, dass diverse Käufer ihre Mittelchen – beispielsweise Arsen - unsachgemäß verwendeten und es möglicherweise unter das Mahl des lästig gewordenen „Lebenspartners“ mischten anstatt damit – wie vorgesehen – den einen oder anderen Kerzendocht zu tränken, damit die Flamme den Raum besser erhellte? Ob diese Vorgangsweise zur effektiveren Gemacherleuchtung nun so sonderlich Gesundheitsfördernd war sollte dabei jedoch ebenfalls besser außer Acht gelassen werden.

Aufs neue erhascht sie einen Blick auf das Bekannte Gesicht und den Ausdruck darin kannte Atevora nur zu gut – die Aufführung schien in Kürze zu beginnen.
Es konnte durchaus nicht unvorteilhaft sein als eine der ersten zu erfahren wer alsbald den letzten Atemzug auf dieser Welt getätigt hat und so beschließt Atevora ihrer Kundin aus den frühen Morgenstunden zu folgen.
Aufmerksam beobachtet die Magierin um welch düstre Ecke die baldige Giftmörderin verschwindet und folgt ihr sodann mit gediegenen Abstand und ganz darauf bedacht sich möglichst unauffällig in den Schatten zu halten in Richtung des nur mit großzügiger Übertreibung als Wirtsbetrieb zu beschreibende Spelunke nicht unweit der lauten Kampfgruben. Plötzlich – wie aus dem Nichts – stolpert ein besoffenes Geschöpf aus der Dunkelheit hervor. Im stürzen Inbegriffen greift er - die Magierin als zuverlässliche Stützmöglichkeit missinterpretierend - unkoordiniert nach ihr, bekommt noch ihren Ärmel zu fassen und reißt sie beinahe mit sich zu Boden.
Angeekelt reißt sich die Magierin los und steigt daraufhin, nur noch einen kurzen giftigen Blick auf den kümmerlichen an einer Alkoholvergiftung dahin vegetierenden Abschaum werfend, auf ihn und über ihn hinweg ohne dabei auch nur einen Hehl auf sein jämmerliches stöhnen zu geben. Statt dessen sieht sie sich hastig nach der braunhaarigen Frau um, doch diese war nirgends mehr zu sehen. Zuletzt sah Atevora sie vor dem Eingang des „Wirtshauses“ – eventuell ist sie dort hinein, und falls nicht wäre es bestimmt keine Fehlentscheidung diesem Bretterverhau einen kleinen Besuch abzustatten, denn ganz gleichgültig wie schäbig diese Baut auch war, dort wo es Alkoholisches gab konnte man stets unbefangen allerhand interessantes in Erfahrung bringen.
Mit selbstsicheren und strengem Auftreten betritt Atevora den Sammelort für Saufwütige und Hungrige mit starken Mägen wobei sie dank ihrer hell gehaltenen Gewandung im Vergleich zu den übrigen Anwesenden beinahe so auffällig wie ein weißes Täubchen unter Stumpfwachteln wirkt.
Aus den Augenwinkeln sieht sie eine Ratte die Holzwand entlanglaufen und dann zwischen den Beinen eines Gastes unter einem der schäbigen Tische verschwinden.
Ekel kriecht in Atevora hoch – sie konnte noch immer nicht nachvollziehen, wie es manche in dieser stinkenden Umgebung tatsächlich fertigbrachten ernsthaft etwas vermeintlich Essbares in den Schlund zu schieben.

Als sie die Gesuchte Person nicht erblickt und sich gerade schicken möchte zu gehen betritt ein kleiner Zug aus Leuten die künstlich geschaffenen Räumlichkeiten, versperren ihr den Weg und ehe sie sich versieht bekommt sie von der Person, die sich hier zu ihrem erschrecken „Wirt“ nennt dank der Ansprache von irgend jemanden mit einem anzüglichen Grinsen auch schon einen Becher mit einem rotfarbigen Gesöff welches – des säuerlichen Geruches wider zu Erwarten – wohl so etwas ähnliches wie Wein darstellen sollte.

Der Flüssigkeit im Becher nicht sonderlich viel Vertrauen schenkend stellt Atevora ihn auf der nächstbesten ausreichend ebenen Fläche wieder ab. Just in dem Moment sieht die Magieren die gesuchte braungewandete Frau Links von ihr vorbeieilen. Schnell wendet sie sich um und möchte ihr folgen, doch da springt plötzlich einer der Gäste neben ihr röchelnd von einem Schemel auf. Die Haut rund um seinen Mund beginnt Blasen zu werfen und es beutelt ihn am ganzen Leib. Erschrocken springen die zuvor fröhlich zechenden Leute zur Seite als der eigentlich kräftige Mann zu Boden fällt, sich dort versucht abzustützen und dabei mit einem letzen aufbäumen eine blutige schleimige Masse heraufwürgt und schließlich leblos in sich zusammensackt.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Keeshar am 05. Okt. 2006, 10:53 Uhr
Ruhig und gelassen beobachtet Keeshar das Geschehen um sich herum, betrachtet die alkoholisierten Massen, aber auch diejenigen, die sich mit dem Alkohol zurückhalten, nicht Unmengen an Wein in sich schütten. An diesen hat er vorallem Interesse. Was nützen ihm Männer, die bei jeder Gelegenheit Wein in sich schütten, die auf eine solch einfache Weise abgelenkt werden können?
Und so merkt sich Keeshar die Gesichter derjenigen, bei denen er sich vorstellen kann, dass sie vielleicht für ihn arbeiten könnten.. aber alles zu seiner Zeit.
Der Rothaarige beobachtet allerdings auch die kleine Hexe Wega neben ihm, er hat keine Lust von ihr überrascht zu werden, aber auch sie scheint nur zu beobachten und zu lauschen.
Hmmm... ich frage mich, was du hier so interessant findest... was suchst du, Wega, Mörderin? Deinen Nurio wirst du hier wohl kaum finden...
Egal was genau sie hier sucht – sie scheint es gefunden zu haben, anders kann sich der Rothaarige das Grinsen dieser Hexe nicht erklären, das plötzlich auf ihrem Gesicht erscheint, und diese kleine schwarzhaarige Frau kommt ihm noch etwas hinterlistiger vor.
Was planst du...
>Wie heißt es doch;< spricht die Hündin in einem überaus freundlichen Tonfall plötzlich zu ihm > wenn es am Schönsten ist, sollte man gehen….und wie könnte es schöner werden.. in dieser anregenden Gesellschaft.. Ich ziehe mich für heute zurück – aber bitte - trinkt Ihr doch noch einen Becher auf mein Wohl…<
Er will ausspucken, als er hört was sie sagt, wie sie es sagt, hält sich aber erneut zurück, wartet, bis sie diesen Weinausschank verlassen hat... und dann spricht er in Gedanken erst einmal ein DankGebet an sämtliche Götter der Bekannten und Unbekannten Welt, dass er dieses Weib fürs Erste los ist.
Fürs Erste... Keeshar ahnt, befürchtet, weiß dass er sie bald wieder sehen wird – und dass diese Begegnung genauso ablaufen wird wie die heutige Begegnung.
Er wird sich heute wohl noch Uisge besorgen... das wird in dieser festlichen Nacht bestimmt noch möglich sein.. und dann wird er sich den Frust erst einmal wegsaufen...
Aber erst einmal begibt er sich zum Wirt, beendet diese stetige Weinausgabe, begleicht die Rechnung (die Wega IHM natürlich überlassen hat), und gerade als er diese Spelunke verlassen will geschieht es: Ein Gefühl breitet sich vom Bauch her aus, kriecht den Nacken hoch, und sorgt dafür, dass sich sämtliche Häärchen des Rothaarigen aufstellen – eine Warnung, der Keeshar schon öfters sein Leben verdankt hat, und dass ihn nun auch sich aufmerksam umschauen lässt.
Droht ihm hier Gefahr? Hier?
Er blickt sich um, und dann hört er es, bevor er sieht, was los ist: Ein Röcheln, dann das Geräusch eines Hockers, der umkippt, noch mehr Röcheln.
Dann sieht er die Bescherung: Ein Mann zuckt mehrfach zusammen, zittert, scheint zu Würgen...  er spuckt Blut, Schleim, Galle.. Schaum ist an seinem Mund zu sehen – dann ein letztes Aufbäumen und der Mann ist tot.
Kein schöner Anblick, wie der Kerl in seinem eigenen, blutigen Erbrochenen liegt und obwohl diese Mörder, Beutelschneider, Zuhälter, Huren und Diebe so etwas gewohnt sind, tritt bald eine eisige Stille ein.
Die Kameraden des Toten stehen am ungläubigsten herum, einer von Ihnen rüttelt an der Schulter des offensichtlich Vergifteten, spricht ihn an... und beginnt dann zu brüllen „ Bei Cromm, ich bring denjenigen um, der das gemacht hat! DU, Du warst es, gib es zu, du wolltest schon lange nicht mehr, dass er mit uns mitzieht..“ Keeshar findet, dass es Zeit wird zu verschwinden, ihm wird die Stimmung eindeutig zu gewalttätig, er seufzt, wendet sich dann langsam den Ausgang zu – so unauffällig wie möglich. Der Rothaarige hofft, dass ihn niemand mit diesem Giftanschlag in Verbindung bringen würde, dass dieser Kamerad des Toten sich weiter an seinen Freunden auslassen würde.... aber so wie er sein Glück kennt...
„He, DU... Bleib stehen!“ Eine Hand berührt Keeshar an der Schulter, hält ihn fest, und langsam dreht sich der Rothaarige um, blickt dem Freund des kürzlich Verstorbenen in die Augen. Dieser hat eine von Wut verursachte Röte im Gesicht, sein Atem stinkt nach Alkohol, und die ganze Körperhaltung dieses Idioten zeugte von Rache- und Mordlust.
„Was willst du?“ fragt Keeshar ruhig, mit emotionsloser Stimme, spannt sich innerlich aber an, zu reagieren... Aus den Augenwinkeln registriert der Rothaarige eine Bewegung... anscheinend verschwindet der Wirt gerade durch eine Hintertür, jetzt wo er unbeobachtet ist... verschwindet er, weil er schuldig ist, oder bringt er nur seine Haut in Sicherheit?
„Was verschwindest du so einfach, wo hier mein Freund vergiftet auf den Boden liegt? Erst spendest du mit deiner Freundin hier Wein, dann verschwindet sie, und mein Freund stirbt? Willst du hier auch einfach so verschwinden? Du siehst aus wie jemand, der etwas mit Gift zu tun hat.. also, du Mistkerl...“
Weiter kommt der Freund des Giftopfers nicht, denn plötzlich, ohne dass irgendjemand der Umstehenden damit rechnet, greift Keeshar nach mit einer fließenden Bewegung nach der Hand auf seiner Schulter, hält diese fest und dreht sie so um, dass die Hand fast unnatürlich verdreht ist – fast, aber noch nicht ganz...
„Hör zu, du soliotoj hog!“ Keeshar bemerkt nicht, dass er zwischenzeitlich in seine Heimatsprache verfällt, dass ihn die Leute um ihn herum nicht verstehen...  Aber es ist ihm egal. „Hör zu... ich sag das nur einmal... ich bin kein Giftmischer. Ich könnte dich jetzt einfach so umbringen. Mit einem Messer, mit einem Stuhl, mit meinen bloßen Händen. Aber nicht mit Gift. Und jetzt, du durchgeknallter Misthaufen, kümmer dich um deinen toten Freund! Wenn er dir soviel bedeutet, dann sorg dafür, dass er irgendwo beerdigt wird, und nicht irgendow von Ratten angefressen in der Gosse liegt..“
Keeshar verstärkt seinen Druck auf die Hand des Mannes, so sehr, dass es kurz knackt – nicht so sehr, dass der Knochen ganz gebrochen ist, nein, nur angebrochen... eine bleibende Erinnerung und Ermahnung, ihn nie wieder Giftmischer zu nennen.
Dann geht Keeshar – unbehelligt von den schweigenden Massen.
„Der Wirt! Der Wirt ist weg, er war es!“ schreit jemand hinter ihm. Keeshar verdreht nur die Augen. Die Mordlust war nur auf jemand anderen übergegangen.. er würde in Ruhe gelassen werden... aber ob der Wirt ebenfalls soviel Glück haben wird? Wer weiß....

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Atevora am 12. Jan. 2007, 21:47 Uhr
Eine eisige Stille breitet sich binnen kürzester Zeit aus. All das fröhliche Grölen und Lallen ist mit einem Mal versiegt und alle starren teils ungläubig angeekelt oder gar entsetzt wie paralysiert auf den in seinem erbrochenen Innereien liegenden Tölpel.

Als erstes reißt sich ein Mann der noch kurz zuvor neben dem vergifteten heiter gezecht hatte aus der unwirklichen Erstarrung und wirft sich auf den Boden neben seinen Kumpel und rüttelt ihn stumpfsinnig an der Schulter, als würde er tatsächlich glauben er könne damit noch irgend etwas sinnvolles erreichen. Ein Murmeln und Raunen geht durch die Menge, doch Atevora betrachtet nur seltsam gleichmütig das Szenario.
Im Grunde hatte sie bereits geahnt, dass in nächster Zeit so etwas geschehen würde. An der Ausführung erschien ihr jedoch etwas seltsam, denn eines hatte sie die letzten Jahre unweigerlich gelernt – wer Gift wählte mordete im Verborgenen – zumeist zumindest - und nicht dermaßen öffentlich, sofern in einer vom Lichte verborgenen Schattenwelt jemals von Öffentlich gesprochen werden konnte. Auch die sonstige Ausführung des Verbrechens, wird Atevora bewusst, schien äußerst eigentümlich, denn die einzigen Möglichkeiten das Gift relativ unbemerkt unter das Gesöff zu mischen war entweder direkt beim Ausschank oder während des Ansturmes beim weiterreichen der Trinkgefäße. Allerdings in beiden Fällen wäre es zu ungewiss, dass das Gift auch bei der gewünschten Person ankommt. Es sei denn...
Mit mehr als nur bitterer Miene blickt Atevora zu dem ins Eck verbannten Essigwein welcher ihr gereicht wurde und ist mit einem Mahl äußerst froh nicht daran genippt zu haben.

Den Blick noch am Becher haftend kommt rings plötzlich Bewegung in die Gesellschaft. Die Stimmung wirkt angespannt, nein, schier bedrohlich und der Gestank von Gewaltbereitschaft legt schmierig sich auf die dreckige Meute. Es scheint so als würden sie alle bloß wie gereizte Raubtiere darauf Lauern, dass nur einer einen kleinen Fehltritt wagt und das zart schwebende Band der Beherrschung zerreißt – und da war er.
„DU ... Bleib stehen!“ Röhrt eine rauchig rauhe Stimme nahe des Eingangs der Spelunke. Leider kann Atevora nicht erkennen wem die Worte galten, denn ein paar Leiber versperren ihr den freien Blick.

Die Situation drohte zu eskalieren, der erste greift bereits vorsorglich flink zu seinem Dolch. Mordlust und Aggression schimmert in den Augen der Umstehenden, irgend jemand hatte jetzt für den Toten zu sterben. Der Magierin wurde es hier eindeutig zu ungemütlich und so beginnt sie sich sofort unauffällig nach einem möglichen effektiven Fluchtweg umzusehen und bemerkt dabei gerade noch wie sich der Wirt in die Schatten drückt.
„Hör zu du soliotoj hog!“ Bei den ungewöhnlichen Worten gleitet Atevoras Blick unwillkürlich zurück in Richtung der zwei 'Diskutierenden' und kann für den Bruchteil eines Augenblickes sogar einen Teil des pockennarbigen Gesichts samt des flammenroten Haars des einen erkennen. Der Einäugige von den Gruben? Durchzuckt es Atevora und konzentriert sich wieder intensiver auf das Gespräch.
>„Hör zu... ich sag das nur einmal... ich bin kein Giftmischer. Ich könnte dich jetzt einfach so umbringen. Mit einem Messer, mit einem Stuhl, mit meinen bloßen Händen. Aber nicht mit Gift. Und jetzt, du durchgeknallter Misthaufen, kümmer dich um deinen toten Freund! Wenn er dir soviel bedeutet, dann sorg dafür, dass er irgendwo beerdigt wird, und nicht irgendow von Ratten angefressen in der Gosse liegt..“<
Der Abschluss klingt sogar richtig vernünftig Kommentiert die Magierin wortlos für sich als ihre Gedanken jäh von einem sogar noch hier hinten gut zu vernehmenden Knacken zerstreut werden. Atevora kann zwar nur vermuten welchen genauen Ursprung das Geräusch hatte, doch eines schien ihr gewiss: es war schmerzhaft. Zudem steht eines nach diesem Intermezzo für sie fest – der pockennarbige musste, von seinem Auftreten her zu urteilen, mehr als nur einer der üblichen Strauchdiebe hier sein, und sie würde wohl zukünftig mehr über ihn in Erfahrung bringen.

Einen kurzen Augenblick herrscht perplexes Schweigen und Atevora möchte auch ihre Chance ergreifen, es dem Rothaarigen gleich zu tun und dem Tumult ebenfalls den Rücken zukehren, doch als sie sich kaum in Bewegung setzen möchte springt die Mordlust der dummen Meute auf ein Neues Opfer über: „Der Wirt!“ schreit eines der grauen Gesichter.
Unverzüglich setzt sich der Mob zielgerichtet in Bewegung und Atevora ergreift für sich die Gunst der Minute um der Masse unerkannt zu entschlüpfen. Als sie gerade die schützende Dunkelheit der nächsten Gasse erreicht vernimmt sie hinter sich nur noch den Anflug einer hastig furchtzittrigen Unschuldsbekundung die gurgelnd mitten im Satz erstickt. Der arme Wirt..

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Aynur am 14. Juni 2008, 19:32 Uhr
Nach dem sie von den Wachen grimmig, aber interessiert begrüsst wurde und diese ihren Wegzoll eingefordert haben, macht sich Aynur auf, um über den Wolfsmarkt zur Schwarzen Orchidee zu gelangen. Der Gestank der Unterstadt steigt Aynur unangenehm in die Nase, doch sie weiss, dass es nur wenige Stunden braucht bis man sich an die Kloake gewöhnt hat. Sieht nicht so aus, als hätte sich viel verändert. Immer noch der gleiche, stinkende Haufen. Mit einem zufriedenen Grinsen und dem Gang einer Raubkatze geht die Dirne über den Markt, schaut sich hie und dort Waren an, kontert anstössige Bemerkungen und schäkert mit den Händlern. Ihr ist natürlich bewusst wie gefährlich die Unterstadt ist und Aynur entgehen die Blicke nicht, welche ihr von einigen üblen Gesellen zugeworfen werden, doch sie ignoriert sie geflissentlich und kümmert sich lieber um die interessanten Auslagen der Händler. Am schlimmsten wäre es, wenn sie Angst zeigen würde, doch sie kennt diese Art von Gegenden und hat gelernt mit der steten Bedrohung umzugehen. Angst verspürt sie keine mehr, dafür hat sie schon zu viel Schlimmes miterleben müssen.

>„Na meine Schöne, willst du nicht ein Glück bringendes Amulett um noch betörender auf die Männer zu wirken?“< Ein alter Mann mit dunkler Haut und einer schiefen Nase winkt Aynur zu sich und zeigt auf seine Waren. Bücher, Schriftrollen und eine beachtliche Anzahl an unterschiedlichen Amuletten liegen auf dem Tisch und daneben sitzt eine junge Frau, welche Aynur eindringlich und unfreundlich beobachtet. Die Dirne kennt die Beiden schon von früher, doch diese scheinen sie nicht wieder zu erkennen, was auch kein Wunder ist, da Aynur nicht allzu lange in der Unterstadt war. Sie musste sich damals nur ein paar Münzen verdienen um den Weg bis nach Fa’Sheel finanzieren zu können und blieb deswegen nur wenige Monde in Talyra. Harun und seine Tochter Kalifar sind recht bekannte Händler in der Unterstadt und Aynur kennt ihre Betrügereien bereits. „Nein, ich glaube nicht dass es gut wäre, wenn ich noch betörender auf Männer wirken würde, sonst müsste ich sie ja mit einem Schwert von mir halten.“ Sie zwinkert Harun vergnügt zu und schenkt auch seiner Tochter ein charmantes Lächeln, bevor sie weiter geht.

Aynur schlendert entlang dem Wolfsmarkt bis sie schon von weitem das grosse, baufällige Gebäude der Schwarzen Orchidee sehen kann. Oh, ein neues Schild…wie nett. Hat Madam Grappe etwa zu viel Geld eingenommen oder ist sie jetzt etwa zur Heiligen geworden? Die Rothaarige betrachtet das Schild mit der aufgezeichneten Blüte lächelnd und steigt dann die Treppe hinauf, auf welcher bereits einige Treppenkatzen der Orchidee auf der Suche nach guten Kunden sind. Sofort wird Aynur eingehend betrachtet und plötzlich löst sich eine schon etwas ältere Frau aus der Truppe und geht lachend auf die Neue zu. >“Na was sehen meine alten Augen denn da? Aynur, unsere Schlangentänzerin ist wieder zurück!.“< Sofort bricht Getuschel zwischen den anderen Treppenkatzen aus und Aynur spürt die feindseligen Blicke in ihrem Rücken. Sie lässt sich davon aber nicht beirren und steigt die letzten paar Treppenstufen empor, bis sie auf gleicher Höhe wie Maura ist und umarmt diese stürmisch. „Maura, wie schön dich wieder zu sehen. Ich wusste doch, dass du nicht so schnell aus der Orchidee verschwinden würdest.“ Lachend betreten die beiden Frauen das Bordell und Aynur wird währenddem über die neusten Gerüchte der Stadt informiert.  

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Keeshar am 17. Juni 2008, 14:14 Uhr
An diesem Tag ist Keeshar in der Unterstadt unterwegs.
Zumindest theoretisch müsste es gerade Tag sein, oben in der Oberwelt… Der Rothaarige hatte aber gerade keine genaue Ahnung, er hat die Unterstadt seit mehreren Tagen nicht mehr verlassen, sein Gefühl für die Zeit war durcheinander gekommen, hatte sich der Unterstadt und seinen Geschäften angepasst… und momentan war es ihm auch herzlich egal ob es oben hell oder dunkel war…

Keeshar war mit der Gesamtsituation zufrieden. Nachdem er sich um die Probleme mit Naysh und dem bevorstehenden Aufstand gekümmert hatte, hatten die meisten seiner Projekte erfolgreich weitergeführt...
Nunja, relativ erfolgreich.
Einige Projekte liefen langsamer, der Anwesenheit der Blaumäntel in der Oberstadt sei dank… aber gut, damit konnte er zumindest leben.
Etwas mehr Gedanken machte sich Keeshar dann doch über einige Ereignisse in der Unterstadt. Er hatte Geschichten gehört...
Es hatte damit begonnen, dass jemand erzählt hatte, dass wohl ein Dämon in der Unterstadt sein Unwesen treibt. Vielleicht war der Mörder aus der Oberstadt doch hier unten, hatte sich hier versteckt?
Keeshar hatte gelacht…
Dann waren ihm weitere Gerüchte zu Ohren gekommen und die hatten ihn doch mehr aufhorchen lassen…

Anscheinend hatte sich irgendjemand sehr für ihn interessiert, hatte wohl herumgefragt, Erkundigungen eingezogen - und da wusste der Rothaarige nicht, ob das noch zum Lachen war.
In Cardossa hätte er bestimmt darüber gelacht. Da hatte er seinen Platz, wenn sich dort jemand nach ihm erkundigen würde, hätte er das einmal sofort erfahren, und dann die Entsprechenden Schritte in die Wege geleitet…
Hier in Talyra hatte es gedauert, bis er erfahren hat dass sich jemand über ihn erkundigt und es dauerte noch länger bis er herausgefunden hatte, was die Ergebnisse dieser Erkundigungen waren - und wer sie in Auftrag gegeben hatte…
Dann hatte er seine eigenen Leute auf eben diesen Auftragsgeber angesetzt…

Gartner Prämy - ein vielseitiges Bürschchen…
Anscheinend gehören ihm einige Gebäude an den Kampfgruben, und kümmerte sich dort mit um die Buchhaltung und die korrekte Einhaltung dieser Zahlen…
Ein Geldverleiher, der seine Macht intelligent ausgeweitet hatte. Anscheinend hatte er sich von einem Nichts zu einem der kleineren Bosse der Unterstadt entwickelt... hatte nach dem Dämonenangriff Geld gewinnbringend angelegt, hatte seine Untergebenen, die auch auf Bruch gingen… und anscheinend hatte er etwas schlechte Laune, weil Keeshar einen Fuß in die Tür der Unterstadt gestellt hatte.
Leider waren seine Informanten dann doch nicht so gut, wie er es sich gewünscht hätte… was genau hatte man an diesen Geldfisch herangetragen?
Anscheinend hatten einige der Leute, die Keeshars Zorn auf sich gezogen hatten, geredet… hatten etwas von einem Biest geredet, von einem Dämon… einem Dämon, der ihm anscheinend gehorchte…
Als wenn ich einen Flaschendämon hätte, den ich mit einer einzigen Bewegung an einem Korken freilassen könnte…Das nächste Mal werde ich ihnen wohl die Zunge rausschneiden, und sie dann Kohlen lutschen lassen…
Soweit Keeshar das herausfinden konnte, hatte Prämy aber keinerlei Ahnung davon, dass Er, Keeshar der Rothaarige, der Pockennarbige dieser Flaschendämon war… wenigstens etwas…

Und so machte Keeshar seinerseits seine Hausaufgaben… und erkundigte sich, wo er sein Messer ansetzen musste, wenn er den Fisch ernsthaft an den Schuppen pieksen wollte. Nicht dass er das jetzt schon machen wollte… nein, dafür war die Tür der Unterstadt noch nicht weit genug offen, dafür war er noch nicht bereit… aber noch nicht heißt nicht, dass er nie dazu bereit wäre…
Die Wetteinsätze an den Kampfgruben wären vielleicht ein interessanter Ansatzpunkt… wenn man dort die richtigen Leute einschleust, einige Wetten beeinflusst... Was noch?
Anscheinend interessierte der Fisch sich auch für Pferdewetten… hmm… vielleicht etwas gärendes Heu vor einem Rennen…
Möglichkeiten, Möglichkeiten… im Moment ungenutzte Möglichkeiten, denn noch wollte sich der Rothaarige nicht mit diesem Fisch anlegen… außerdem, das wusste der Rothaarige, würde auch dieser Gartner bald wissen, dass er, Keeshar, seinerseits Erkundigungen angestellt hatte… das würde noch sehr interessant werden…

Der Cardosser war darüber unzufrieden… er brauchte mehr Informationen… und das so, dass sein potentieller Gegner nicht wusste, was er in Erfahrung gebracht hat…
Ein Nebelgeist soll da wunderbar helfen können, erzählen ihm verschiedenen Leute…
Nebelgeist… Keeshar erinnert sich… er hatte von einem Nebelgeist gehört, kurz nachdem er in der Unterstadt angekommen war… damals zusammen mit Wega der Hündin, der Auftragsmörderin… Was aus ihr wohl geworden ist… sie ist einfach so verschwunden…
Aber der Nebelgeist soll in letzter Zeit wieder einmal verpufft sein, zumindest hatte dieser Geist sich seit einiger Zeit etwas aus der Unterstadt zurückgezogen… aber gut, abwarten, irgendwann kriegt man schon die passenden Kontakte

An diesem Tag machte Keeshar seine übliche Runde durch die Unterstadt, über den Wolfsmarkt, pflegte Kontakte, begutachtete Waren, zeigte dass er noch lebte und legte bei einigen seiner „Bekannten“ die Hand auf den Griff seines Rabenschnabels aus schwarzen Stahl - eine freundliche Erinnerung.
Und obwohl diese übliche Runde eigentlich gut verläuft… Keeshar hat schlechte Laune, ist frustriert… und er weiß nicht einmal warum. Es läuft doch eigentlich alles gut...
Ich muss irgendetwas tun…

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Al_Hawa am 04. Juli 2008, 14:45 Uhr
<---- Die Unterstadt

Nachdem Al Hawa seine Waffe vergiftet und sorgsam verstaut hat, macht er sich auf den Weg zu Eramus´s Stand welcher gerade lautstark seinen billigen Trödel zu völlig überteuerten Preisen anbietet.
Gemeinsam mit Leandra bahnt Al Hawa sich den Weg durch die Menschen die auf dem Wolfsmarkt ihrem Gewerbe nachgehen, immer darauf bedacht keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Schon nach kurzer Zeit sind die beiden in der Nähe von Eramus´s stand als Al Hawa stehen bleibt und sich zu Leandra beugt.

"Ihr müsst die Leute ablenken wenn sie zu neugierig werden solange ich mich mit Eramus unterhalte. Und achtet unbedingt auf Ärger. Ihr solltet ja besser wissen als ich dass man hier schneller einen Dolch im Leib hat als man denkt.": Flüstert er ihr ins Ohr. "Und passt auf euch auf."

Nachdem er ein fast schon unscheinbares Nicken von Leandra erspäht hat schlüpft Al Hawa unauffällig zu Eramus in dessen Stand und drückt ihm die Klinge seines Dolchs in die Seite während er einen Arm um seine Schultern legt als wären sie gute Freunde.

"Eramus mein alter Freund. Du hast mich wohl vergessen oder?" Sagt Al Hawa in normaler Tonlage während er flüsternd und mit drohender Stimme hinzufügt: "Solltest du auch nur eine falsche Bewegung machen bist du tot mein Bester. Ich möchte die Informationen und ich möchte sie jetzt. Keine Aufschübe, keine Ausflüchte. Ich will Namen und Aufenthaltsort." Mit diesen Worten erhöht er den Druck auf den Dolch um seiner Aussage etwas Nachdruck zu verschaffen.

Eramus der auf einen Schlag sehr blass wurde scheint zu verstehen dass Al Hawa es mit seiner Drohung ernst meint und beginnt mit erbärmlich ängstlicher Stimme zu stottern: "D.. Die beiden Männer die Ihr sucht sind... nein... waren Händler aus dem Norden... aus den Ostwäldern in Immerfrost um genau zu sein. Dort gibt es eine Stadt. Klingenfall ist der Name... Dort werdet Ihr sie finden... Die Namen der beiden konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Sie scheinen Wert auf Anonymität zu legen. Bitte... mehr weiß ich wirklich nicht."

Nachdem Al Hawa seine Informationen hatte stößt er Eramus den Dolch ein kleines Stück zwischen die Rippen so dass das Gift eindringen kann. Noch bevor dieser Aufschreien kann lähmt ihn das Gift und er sackt in sich zusammen.



Jetzt wäre ein günstiger Augenblick um zu verschwinden. Hoffentlich erledigt Leandra ihre Aufgabe sonst haben wir bald mehr "Bekannte" hier als ein Hund Flöhe.

Bis jetzt hat niemand das fehlen von Eramus bemerkt. Das es auch so bleibt hängt jetzt von Leandra und Ihrer Ablenkung ab.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Leandra am 31. Juli 2008, 22:37 Uhr
"Ihr müsst die Leute ablenken wenn sie zu neugierig werden solange ich mich mit Eramus unterhalte. Und achtet unbedingt auf Ärger. Ihr solltet ja besser wissen als ich dass man hier schneller einen Dolch im Leib hat als man denkt.": Flüstert er ihr ins Ohr. "Und passt auf euch auf."

Mitten auf dem vollen Wolfsmarkt, den sie bisher nur aus leisen Erzählungen im Pfirsich kannte steht Leandra nun und muss sich etwas einfallen lassen.
Sie sieht mehrere Möglichkeiten: Entweder sie versucht es mit Singen, Tanzen oder beidem, Sie beginnt „kontrolliert“ Ärger mit meinem der Kerle hier oder sie täuscht ein Gesundheitsproblem wie Ohnmacht vor…
Dummerweise hat sie nicht sonderlich viel Zeit zum nachdenken, denn Al Hawa ist schon schnurstracks auf einen der Stände zu.
Aus ihrer Tasche zieht sie einen Schellenarmreif legt ihn an und springt auf eine große Holzkiste, stellt eine leere Obstkiste davor und beginnt einen Rhythmus zu klatschen.
Viele der umstehenden, meist männlichen, Menschen drehen sich zu ihr und sie beginnt ein fröhliches Kneipenlied zu singen, welches im Pfirsich immer für lautes Gegröle und Beifall sorgt, wenn sie wie jetzt ihre zarten Hüften im schnellen Takt schwingt.
Es dauert nicht wirklich lange bis sie die Aufmerksamkeit des halben Marktplatzes auf sich gezogen hat und viele der begeisterten Männer werfen Geld in die Obstkiste.
Nach einigen Minuten und 2-3 Liedern erblickt sie Al Hawa in der Menge, woraufhin sie das Lied beendet und sich überschwänglich bei dem Publikum bedankt.
Sie schüttet das Geld, was zwar nicht allzu viel, aber wenigstens etwas ist, in ihre Tasche und steuert auf Al zu.

Mensch ich hatte in den letzten Stunden mehr Erlebnisse und Spannung als im letzten Jahr zusammen… Verdammt wo ist Al?

Sie schiebt sich durch die Menge und versucht so gut es geht die geifernden Blicke der Männer zu ignorieren, bis sie von einem besonders widerlichen Exemplar festgehalten wird.

„Na Kleines, du bist ja echt ne Hübsche…“

„Lass mich los du widerlicher Dreckssack!“ sie erntet nur ein ekliges Grinsen und einen festeren Griff um ihren Arm. „AAALLL..HILFE!“

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Al_Hawa am 01. Aug. 2008, 08:57 Uhr
Nicht weit von sich entfernt hört Al Hawa seine Begleiterin um Hilfe schreien und es dauert nicht lange bis er den Grund dafür sieht. Scheinbar war Leandras Tanzeinlage zuviel des Guten denn jetzt hat ein ziemlich großer Kerl seine Hand wie ein Schraubstock um ihren Arm gelegt und scheint offenbar mehr Interesse an ihrem Hüftschwung zu haben als gut für sie ist.

Warum konnte sie nicht einfach einen Streit mit einem anfangen? schoss es Al Hawa durch den Kopf. Aber es hilft nichts. Er hat sie in diese Lage gebracht und jetzt muss er sie da auch irgendwie rausholen. Nur wie? Wenn er das selbe Gift wie bei Eramus benutzt fällt früher oder später auf das er damit zu tun hatte.

Moment mal. Ich bin hier in der Unterstadt. Hier gibt es keine Stadtwache die sich in sowas einmischen würde. Hier gilt das Recht des Stärkeren.

Jetzt weiß Al Hawa was zu tun ist. Ohne weiter zu zögern drängt er sich durch die Menge Schaulustiger die sich inzwischen angesammelt hat. Als er Leandra und ihren Peiniger erreicht hat versuchte dieser gerade sie trotz ihrer heftigen Gegenwehr an sich zu ziehen.

Al Hawa zückt seinen Takuba schwingt ihn mit einem lauten Schrei durch die Luft und trennt mit einem gezielten Hieb den Unterarm vom Oberarm des Angreifers.
Dieser bleibt für Sekunden wie angewurzelt stehen und starrt auf den blutigen Stumpen der bis gerade eben sein Arm gewesen ist bevor er mit einem fast schon schrillen Aufschrei zusammenbricht und sich die Wunde hält.

"Verzeiht meine Unachtsamkeit Herrin." Richtet sich Al Hawa mit möglichst glaubwürdigem unterwürfigen Ton an Leandra und danach mit lauten kräftigen Worten an die umgebenden Menschen von denen einige offenbar mit dem Gedanken zu spielen in das Geschehen einzugreifen.

"Wer meiner Herrin auch nur noch einen Schritt zu nahe kommt wird mehr verlieren als nur einen Arm. Dies ist der Schwur eines Targa. Solltet ihr herausfinden wollen ob ich es ernst meine so tretet vor."

Mit strengem und herausfordernden Blick schaut Al Hawa sich um. Die Tatsache das er ein Targa ist der gerade geschworen hat jeden zu töten der Leandra zu nahe kommt scheint einigen Eindruck zu hinterlassen, denn in den Gesichtern rund um sie herum liest er nur noch Angst und Zweifel.

"Wir sollten schleunigst Verschwinden." flüstert Al Hawa Leandra zu.

Mit hastigen Schritten verlassen die beiden den Wolfsmarkt und kurz darauf auch die Unterstadt. Die Anspannung weicht aber erst von Ihnen als sie den Pfirsich erreichen.

"Hier trennen sich unsere Wege vorerst. Hier nehmt dies als Belohnung für eure Hilfe, es ist ein Betäubungsgift für den Fall das euch jemand zu nahe kommt. Ein Tropfen sollte für einen Mann wie euren Onkel reichen. Ich werde in Kürze die Stadt verlassen. Mögen Loa und Vendis mit dir sein."

Mit diesen Worten überreicht Al Hawa Leandra eine kleine Phiole mit rötlichem Inhalt, deutet eine Verbeugung an und ehe Leandra etwas erwidern kann ist er auch schon hinter der nächsten Häuserecke verschwunden.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Elidor am 23. Aug. 2008, 13:41 Uhr
Elidor weiß, dass er seinem Ziel nahe ist, als er Schreie und den Geruch von altem Blut wahr nimmt. Die Kampfgruben um den Wolsmarkt herum sind wahrlich nicht zu verstecken. Mit einem gewissen Widerwillen folgt Dor den anfeuernden Rufen und dem Gestank durch die letzte Gasse, die es zu durchqueren gilt und steht schließlich am Rande des Marktes, genau neben einer der Gruben, von der er ein paar Schritte zurück weicht, um nicht zu stolpern oder hinein gestoßen zu werden.
Mit verschränkten Armen bleibt er einen Moment lang stehen und nimmt seine Umgebung in sich auf. Es ist schon verwunderlich, wie gut Diromar alles zu beschreiben wusste. Elidor erkennt fast alles aus den Erzählungen des Alten wieder, es ist, als wäre er schon einmal hier gewesen. Wo er jedoch den Besuch auf dem Marktplatz als erschreckend und gleichzeitig schön, ja berauschend wahr genommen hat, so spürt er hier keinerlei Angst vor den Menschenmengen, sondern vielmehr eine tiefe Abscheu.
Das dunkle Spiegelbild des oberirdischen Marktplatzes…, ja er weiß, wie er hier zurecht kommen wird. Nicht auffallen, kein Ziel bieten, einen Bogen um bestimmte Personen machen und nicht mit Fremden reden. Hier ist der richtige Ort, um seinen dunklen Geschäften nach zu gehen und vielleicht spürt Elidor deshalb nicht mehr diese Furcht, wie oben. Das hier unten ist ihm nicht fremd. Menschen, die einem für einen Kupferling die Kehle durchschneiden würden, Schwarzmarktgeschäfte, unterirdische Luft und Licht, das von Fackeln kommt. Es ist, als wäre Elidor nach Hause gekommen, zurück in einen anderen Kerker. Eigentlich ist es Wahnsinn zu versuchen, im lichten, oberidischen  Talyra  zu leben, zu arbeiten. Was ist er? Ein Gift- und Drogenmischer, ein Flüchtling und zudem noch etwas, das selbst Diromar Angst gemacht hat. Ein Gestaltwandler. Ein Gefangener seines eigenen Körpers.

Er schüttelt den Kopf und beginnt sich dann über das holprige, schmierige Pflaster auf eine bestimmte Stelle des Platzes zu zu bewegen, wobei er sich an markanten Personen orientiert, die laut Diromar fast immer an der selben Stelle stehen. Es ist, als ob er eine Karte des Marktes in seinem Kopf hätte und Menschen, die er sich bisher immer nur vorgestellt hat, plötzlich aus dem Nichts auftauchen, gerade in dem Moment entstehen, in denen er sie entdeckt.
Das dort vorne, das muss die Schwarze Orchidee sein und….ja, der Zwerg das muss der Besitzer sein, Diromar hat ihn ein paar Mal erwähnt. Elidor sieht sich um, entdeckt das Vater-Tochter-Gespann, mit Büchern und Pergamentrollen vor sich. Das heißt, er müsste….ja, das muss er sein. In der Nähe steht er, ein gelblicher Kerl, in einer braunen Robe, der einem Kunden gerade mit einer Pfeife und einem Bündel Kräuter vor der Nase herum wedelt. Der Blick des Kerls wandert einmal kurz hinüber zu dem Bücherstand, voller Sehnsucht.
Elidor kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ja, von dieser Verliebtheit hat Diromar auch gesprochen, voller Schadenfreude. Dass sie immer noch existiert….nun, wer ist er, darüber zu urteilen? Anscheinend gibt es viele Dinge, die sich niemals ändern.

Dor verlangsamt seinen Schritt, bis der Kunde endlich mit einer Miene abgezogen ist, die verrät, dass er nie vorhatte, so viel für sein Abendvergnügen zu zahlen, wie er es eben getan hat. Wahrscheinlich wird ihm die Hälfte eh bald wieder von einer Hure abgenommen.
„Nurzhan. Eine…Freude, dich endlich kennen zu lernen.“ Elidor ist kein allzu guter Schauspieler, aber mit Drogenköchen und Giftmischern ist er vertraut. Er hat keine Angst mehr vor ihnen, auch wenn es manchmal vielleicht besser wäre. Diese Mal jedoch ist es wichtig keine Unsicherheit zu zeigen. ‚Zeig, dass du hier zu Hause bist. Auch wenn du es nicht sein möchtest.’
Der Mann sieht ihn an und zwinkert kurz. Sein Blick huscht über seine gesamte Gestalt, vollkommen offen, scheint jedoch nichts zu finden, das ihm einen Hinweis darauf gibt, wer Elidor ist. Gut so. Er sagt nichts und Elidor ist nicht dumm genug, zu warten, bis der andere sich wieder abwendet und er sich die Mühe machen muss, ihn noch einmal anzusprechen, was seine Unbedarftheit und Not zeigen würde, wenn man es so nennen will.
„Diromar hat erzählt, zu dir kämen die Menschen, wenn sie besondere Wünsche hätten.“
Nur ein ganz klein wenig hebt sich die Augenbraue Nurzhans, aber das reicht Elidor. Er erinnert sich an den Namen, das heißt, Diromar hat nicht gelogen.
„Er sagte auch, du hättest es vermutlich schwer, das hier derzeit aufzutreiben.“ Elidor fischt drei Phiolen mit einer saphirblauen Flüssigkeit aus seinem einen Beutel und zeigt sie Nurzhan, hält sie jedoch nicht so nah, dass der andere danach schnappen könnte.
Der leckt sich über die Lippen. Er erkennt die Farbe, das ist sicher, aber er tut so, als müsste er nachfragen. Das gehört dazu, den Preis drücken. „Was ist das?“, fragt er und wirkt vollkommen uninteressiert, wendet sich einem neuen Kunden zu, der eben an den Tisch tritt. Elidor steckt die Phiolen wieder ein, sodass sie außerhalb der Sicht von Nurzhan sind. Er darf sich gar nicht erst auf dieses Spielchen einlassen, das weiß er. Mit einem leichten Lächeln dreht er sich um und beobachtet Nurzhan, der etwas für den neuen Kunden heraussucht. Das ganze macht ihm langsam Spaß. Es ist ein Spiel, von dem er die Regeln kennt. Das ist nicht oft so.

Der neue Kunde hat etwas an sich, das Elidors Blick auf sich zieht. Er ist groß, mit roten Haaren und vernarbt, vielleicht von den Pocken. Von ihm geht ein Geruch aus, den Dor dem Hurenhaus zuordnet. Schweres Parfüm und Moschus. Vermutlich riecht der ganze Wolfsmarkt so. Aber nichts davon kann es sein. Dor runzelt die Stirn und wendet sich dann wieder ab. Es ist…seltsam. Ein merkwürdiges Gefühl, irgendwo zwischen Bauch und Brust.
Nurzhan sieht ihn an, während er verschiedene Phiolen und Kräuter in einen Beutel packt. Er scheint zu merken, dass Elidor die Unterhaltung nicht fortführen wird, dass er das Spiel kennt. Auf dem Gesicht des Händlers breitet sich ein freudloses Grinsen aus. „Wer bist du, sein Botenjunge?“
„Sein Geselle, könnte man sagen.“
Nun weiten sich die Augen des anderen unmerklich ein kleines Stück. Er deutet auf den Beutel, in dem die Phiolen verschwunden sind. „Hat er dir beigebracht, wie man das macht, was du da hast?“
„Ja.“ Das Grinsen auf Elidors Gesicht verbeitert sich ein wenig. Diromar hätte es niemals jemandem beigebracht, von dem er glaubte, er könnte es benutzen, aber Elidor war ja mit ihm zusammen gefangen und er brauchte jemand, der ihm half. Himmelblut, hat er es immer genannt. Seine ganz eigene, spezielle Droge, von der niemand außer ihm das Rezept kennt. „Und ich weiß auch, was es ist. Und seinen Wert.“
„Hm.“ Nurzhan grunzt und nimmt das Geld des Kunden entgegen. Als dieser geht, folgt Elidor ihm mit den Augen. Es ist ein ähnliches Gefühl, als hätte er den Mann schon mal irgendwo gesehen, ohne sich daran zu erinnern. Ein bisschen anders nur, aber signifikant.
„Hör zu Junge,“, der Drogenhändler leckt sich über die Lippen und holt einen Beutel mit Geld aus seiner Robe, „ich mache dir einen guten Preis, aber dafür solltest du es nicht wagen, das jemand anderem an zu bieten. Ich würde es merken, vertrau mir.“
Elidor nimmt das Geld entgegen, zählt es und reicht dem anderen dann die Phiolen. „Darüber lässt sich reden, wenn du mich das nächste Mal nicht versucht bei dem Preis zu verschaukeln. Ich bin kein Anhänger schlechter Witze, wenn es ums Geschäft geht.“
Nurzhan grunzt, gibt ihm dann jedoch noch zwei Silberlinge auf die Hand und grinst ihn an. „Wie heißt du, Junge?“
„Sayo Ebiya.“ Elidors Gesicht ist vollkommen ausdruckslos, aber er sieht Nurzhan an, dass dieser ihn durchschaut. Gut so. Wer seinen Namen nicht nennt, hat etwas zu verbergen und das macht andere oft vorsichtig. Zumindest Leute seines Standes.

Der Händler nickt unter wendet sich dann wieder seinem Stand zu. Elidor wendet sich ebenfalls ab und schlendert davon. Das Geschäft ist vorbei, jetzt heißt es, zu gehen und sich zu überlegen, ob das eine Alternative zu einem ‚ehrlichen’ Leben ist: Himmelblutlieferant von Nurzhan werden. Nicht unbedingt das Leben, von dem er schon immer geträumt hat. Das Geld ist ganz schnell in seinem Beutel verschwunden, auf dem er immer eine Hand liegen hat, damit keine Beutelschneider auf dumme Ideen kommen.
Als er ein paar Schritte gegangen ist, entdeckt er den Rücken des rothaarigen Mannes von eben. Elidor folgt ihm, immer noch mit diesem seltsamen Gefühl in sich hadernd. Er wird ihm nicht weit folgen, das könnte…unangenehm werden, hier unten. Nein, nur ein paar Schritte, vielleicht erfährt er noch etwas hier unten über ihn, bevor er in den Gassen der Unterstadt verschwindet und Elidor sich wieder auf den Weg ins Licht macht. Und wenn es mittlerweile nur noch das der Sterne sein dürfte.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Keeshar am 28. Aug. 2008, 00:11 Uhr
Sichtlich entspannter und besser gelaunt entschließt sich Keeshar nach seinem Besuch in der Orchidee, weitere Einkäufe zu erledigen. Wenn er schon einmal auf dem Wolfsmarkt ist, dann kann er auch einen unangenehmen Punkt seiner Liste abarbeiten.
Warum bei allen Göttern nimmt der Boss immer wieder Rauschmittel ein…

Keeshar selbst hat nicht das Interesse an Rauschmitteln und Drogen.
Nicht, dass er nicht seine Erfahrungen mit verschiedenen Pilzen und Kräutern gemacht hat…
Als er ungefähr 14 Zwölfmonde alt war und langsam zum Mann wurde, hatte er ein großes Interesse an allem bekommen, was mit seinem Stamm und seinen Vorfahren zu tun hatte.
Leider hatte er nicht all zu viel erfahren, immerhin waren alle Mitglieder seines Stammes außer ihm selbst verstorben… aber er bekam aus von anderen „Wilden Menschen“ genügend Informationen.
So erfuhr er, dass zu bestimmten Ritualen Pilze gekaut wurden, die dann einen Rausch verursachten, der verschiedene Visionen auslöste… und dass dies zum ersten Mal geschieht, wenn aus einem Jungen ein Krieger wird.
Also hatte sich der junge Keeshar dieselben Pilze besorgt, hatte sie auf überlieferte Art und Weise zu sich genommen…
In den darauffolgenden Jahren hatte Keeshar einmal während eines Zwölfmondes ein persönliches Ritual durchgeführt, und zu dieser Gelegenheit hat er dann auch weitere Pilze zu sich genommen…

Aber an diesem Tag hat er kein Interesse an Pilzen und sonstigen Rauschmitteln. Zumindest nicht für sich.
Nein, er arbeitet weiter die Bestellliste für seinen Boss ab, knurrt dabei innerlich
Die neuesten Rauschmittel, Sinnesvernebler, Horizonterweiterer… als wenn ich ein einfacher Laufbursche bin, als wenn ich nichts Besseres zu tun hätte…
Die Entspanntheit, die er nach dem Besuch in dem Bordell hatte, hält immer noch an, ansonsten wäre der Rothaarige wohl wesentlich unfreundlicher.

Kurze Zeit später ist er an dem Stand von Nurzhan angekommen. Ein anderer Rothaariger steht bei dem älteren Nurzhan, scheint mit ihm zu handeln. Ein schneller, musternder Blick… diese abgemagerte Gestalt war keine Gefahr… und dennoch - ein seltsames Gefühl macht sich in dem Einäugigen breit, aber er schiebt das Gefühl beiseite, ignoriert es, und ignoriert auch diesen anderen rothaarigen Kerl, stattdessen betrachtet er das Sortiment von „Nur.
Dieser unterhält sich etwas mit anderen Kerl, findet dann aber doch Zeit, das Geschäft mit Keeshar abzuschließen… besser für Nur, denn heute hatte der Einäugige nicht viel Geduld übrig.
Er nimmt die gekaufte Ware, bezahlt und verstaut sie.
Und jetzt endlich zurück. Ich habe Hunger.
Keeshar muss an das Mahl denken, dass ihn in seinem Haus erwarten müsste… kalter Schweinebraten, gutes Brot…
Seine Nackenhaare sträuben sich leicht. Dazu macht sich ein seltsames Gefühl in ihm breit…
Er bleibt stehen, scheint dabei die vor ihm liegende Waren anzugucken… in Wirklichkeit versucht der Einäugige mit einem unauffälligen Seitenblick zu erkennen, wer oder was dieses Gefühl in ihm verursacht.
Der Rothaarige von eben.  Zumindest scheint er einige Schritte hinter Keeshar her gegangen zu sein.
Was will der Kerl von mir?
Keeshar ignoriert die Verkäuferin, die ihm die Waren andrehen will, geht dann weiter… und hat weiterhin das Gefühl, verfolgt zu werden.
Na warte…

Langsam, unendlich langsam schlendert Keeshar weiter, bleibt mal hier stehen, mal dort, betrachtet die Waren die auf dem Wolfsmarkt angeboten werden, unterhält sich mit einem der Händler… und achtet dabei darauf, ob der Kerl ihn weiter verfolgt.
Und tatsächlich… der Kerl klebt wie eine Klette an ihm.
Seltsam. Obwohl Keeshar nun weiß, wieso er dieses Gefühl im Bauch hat (nämlich weil er verfolgt wird, da ist sich der Rothaarige sicher), bleibt das Gefühl… und dass ist anders als sonst. Normalerweise verschwinden diese „Warngefühle“, wenn Keeshar sie registriert und zugeordnet hat… das hier ist anders…
So geht er noch einige Schritte weiter, noch etwas…  und dann, als sein Verfolger einen Moment abgelenkt scheint verschwindet Keeshar hinter einem Mauervorsprung.
Zieht das Messer, das genau wie der Rabenschnabel an seinem Gürtel hängt… wartet… und er reagiert, als der andere Rothaarige in Reichweite ist.

„Wer bist du, und wieso folgst du mir?“ fragt Keeshar mit einem breiten, tierischen Grinsen auf den Lippen. Mit dem Messer zielt er auf die Kehle des Verfolgers, dieser scheint vor Schreck erstarrt zu sein…
Gut…
„Wer bist du, und wieso folgst du mir?“ wiederholt der Einäugige seine Frage, fügt dann noch hinzu: „Und komm ja nicht auf die Idee zu lügen, ich rieche sowas zehn Tausendschritt gegen den Wind“
Diesen Spruch haben seine Männer schon öfters zu hören bekommen, sie halten ihn für eine nette Übertreibung… Wenn sie wüssten...
Wieder Keeshars tierisches, wildes Grinsen.
Er ist neugierig auf die Antwort des Verfolgers.
Seltsam nur, dass dieses Gefühl in ihm nicht verschwindet…

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Elidor am 28. Aug. 2008, 10:48 Uhr
Auf einmal ist der Mann verschwunden und beinahe wäre Elidor ein wenig verwirrt stehen geblieben und hätte sich umgesehen. Nur, dass man das auf dem Wolfsmarkt auf keinen Fall tun sollte. Es sei denn natürlich, man hat keine Zeit ein Schild mit dem Schriftzug 'OPFER' zu malen und hoch zu halten, aber trotzdem den selben Effekt erzielen möchte.
Also geht er weiter, ein wenig langsamer und denkt nach. Vielleicht ist es so, wie es ist, um einiges besser. Dor ist dem Fremden schon länger gefolgt, als er es je vorgehabt hatte und...er weiß, dass er nicht gut darin ist. Aber er hat es nicht über sich gebracht, sich einfach abzuwenden und seiner Wege zu gehen. Warum nicht?
Seltsam ist es und es beunruhigt ihn mehr, als alles andere, was er heute erlebt hat. Da stimmt etwas nicht, da ist er sich sicher.
Und dann hat er keine Zeit mehr, darüber nach zu denken. Der andere ist wieder da, nur leider viel näher, als Elidor vor gehabt hat, ihm zu kommen. Ganz zu schweigen von dem Messer, das sich kalt an seine Kehle schmiegt. Anscheinend sind seine Fähigkeiten im Verfolgen noch schlechter, als er es für möglich gehalten hat. Andererseits...wen wundert es? 'Kerkertrampel.'

>Und komm ja nicht auf die Idee zu lügen, ich rieche sowas zehn Tausendschritt gegen den Wind.<
Das reduziert die Anzahl der glaubwürdigen und guten Antworten rapide.
Elidor versucht dem Mann nicht in das Auge zu starren, sondern richtet seinen Blick auf eine kleine Narbe neben der Nase. Meistens hat er das Gefühl, dass Menschen wie Hunde sind, man sollte sie nicht direkt ansehen. Erstens weil die Angst größer wird und zweitens weil sie sich dann heraus gefordert fühlen.
Dummerweise kann Elidor das Grinsen des Mannes sehen, wenn schon nicht sein Auge, und das beunruhigt ihn zutiefst. Wölfisch sieht es aus und genau wie das eines Mannes, den man lieber nicht verfolgen sollte.
Elidors Vogelherz beginnt schneller zu schlagen, gegen die Rippen zu pochen. Er hat Angst und das ist nicht gut. Angst an sich ist nichts schlimmes, er ehrt sie als ein Gefühl, das einen am Leben erhält, aber es ist dummerweise ein zu starkes Gefühl und mit einem Fluchtreflex verbunden.
Sein Magen krampft sich zusammen, aber er bleibt stehen und versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, ruhiger zu werden. Er muss ruhig sein. Als Adler kommt er hier drinnen nicht weit, auch wenn das Überraschungsmoment auf seiner Seite wäre. Außerdem wäre er dann wieder vollkommen mittellos, ohne irgendetwas.

Mit großer Anstrengung schafft er es, seine Atmung zu normalisieren, tief und bewusst den Gestank der Unterstadt in sich hinein zu ziehen.
Das seltsame Gefühl ist immer noch nicht fort. Es scheint sich eher zu verstärken, jetzt, wo der Mann so nah bei ihm steht und in Dor der Vogel darum kämpft, an die Oberfläche zu kommen.
Etwas daran ist falsch, nur kann er es nicht benennen. Außerdem hat er wichtigeres zu tun. Nämlich zu entscheiden, ob er lügen oder die Wahrheit sagen soll. Oder etwas dazwischen. Etwas, das keine von beidem ist, weil es nichts ist und ihm etwas Zeit verschaffen könnte. Oder aber den Mann mit dem Messer verärgern. Unbewusst kratzt sich Dor am Handrücken, auf dem sich kurz die Poren geweitet hatten, die Haut sich bereit gemacht hatte, Federn aus sich heraus sprießen zu lassen, wozu es zum Glück nicht gekommen ist.

"Anscheinend bin ich ein sehr dummer Kerl, der nicht weiß, wann es besser für ihn ist, nicht seiner Neugier nach zu geben." Elidor's Stimme ist ganz ruhig, beinahe gelassen. Gut so. Keine Aufregung. Immer noch atmet er so bewusst und ruhig wie möglich ein und aus. Und dabei fällt ihm etwas auf. Der Geruch des Mannes...Etwas stimmt damit nicht. Es ist wie bei dem seltsamen Gefühl nur...präziser, ohne, dass er damit etwas anfangen könnte. Unter dem Moschus, dem Parfüm, dem Alkohol und dem allgemeinen Unterstadtmief ist etwas, das nicht da sein sollte. Etwas falsches, nein, nicht falsch, nicht wirklich, nur...anders...
Dor schüttelt den Kopf und lässt es sofort wieder, als er das Messer spürt. Beinahe gegen seinen Willen schaut er auf und dem Mann ins Auge, sucht darin nach etwas, von dem er noch nicht weiß, was es ist. Er hätte gerne mit der Hand nach seinem Holzamulett getastet, dem Zeichen des Stammes seiner Mutter, aber er beherrscht sich. Zumindest eine Sache, bei der das klappt.
Elidor ist sich immer noch nicht ganz klar darüber, was er tun soll oder was hier vor sich geht. Aber er weiß, dass er vermutlich nicht mehr lange Zeit hat, sich hier heraus zu reden, was er vermutlich ohnehin nicht schaffen wird. Also spricht er einfach seinen Gedanken aus, in der wagen Hoffnung, dass der andere nicht gelogen hat, was sein gutes Gespür für Lügen angeht und gerade nicht in der Stimmung ist, eine weitere Leiche in der Unterstadt zurück zu lassen.
"Irgendetwas stimmt nicht mit dir.", sagt er und sucht weiterhin in dem einzelnen Auge des Anderen danach, als könnte er ihm direkt in den Kopf hinein blicken und es dort sehen. "Ich weiß nicht genau, was es ist, aber...etwas ist anders."

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Keeshar am 28. Aug. 2008, 11:56 Uhr
Innerhalb weniger Sekunden hat sich Keeshar ein erstes Bild über den Kerl gemacht der da vor ihm steht...
Anscheinend ein Weichei, das sich in sein Schicksal fügt und gar nicht erst versucht von der Klinge weg zu kommen, sondern stehen bleibt... Naja, weniger Probleme für ihn...
Dann atmet der Kerl auch noch so seltsam, scheint sich damit selber beruhigen zu wollen...
Seine Antwort kommt einen Herzschlag zu langsam
Hmmm, ein Weichei, dass erst denkt und dann spricht. Auch gut... auch wenn ein Plappermaul lustiger gewesen wäre...

>Anscheinend bin ich ein sehr dummer Kerl, der nicht weiß, wann es besser für ihn ist, nicht seiner Neugier nach zu geben.<
Neugier?
Die Augenbraue seines gesunden Auges wandert in die Höhe... er ist aus Neugier verfolgt worden?
Das hatte er lange nicht mehr. Die meisten hatten irgendeinen Grund, warum sie ihm folgten.
Sei es, dass sie sein Geld wollten, dass sie wissen wollten, wo er hinging, wo er seine Waren herkriegt oder hinbringt, weil sie irgendetwas wissen wollten womit sie ihn erpressen konnten... gut, in Ordnung, auch das war eine Art von Neugier, aber...

Keeshar schweigt, hält die Klinge immer noch an den Hals des Verfolgers, mustert ihn aus der Nähe mit einem schnellen Blick...
Was ist an diesem Kerl so besonderes? Warum sträuben sich ihm alle Haare, warum will er am liebsten die Zähne fletschen und knurren wie in seiner tierischen Gestalt...
Die Hand des immer noch namenlosen Verfolgers zuckt kurz, aber dann hat er sich wieder unter Kontrolle...
Besser für ihn...
Und bevor Keeshar eine weitere Frage stellen kann, spricht der Verfolger noch einmal:
>Irgendetwas stimmt nicht mit dir. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber...etwas ist anders.<

Jetzt ist Keeshar wirklich angespannt.
Vor dieser Aussage war er noch relativ gelassen, mit so einer Situation kannte er sich einmal aus, und zweitens wusste er, wie seine Chancen lagen...
Jetzt hat sich plötzlich alles geändert.
Noch einmal mustert er sein Gegenüber, diesmal ein kleines bisschen hektischer, misstrauischer...
Versucht zu wittern, irgendeinen Geruch einzufangen, und dass ohne zu auffällig zu wirken...
Vogel? Hier?
Dann starrt er zurück, versucht ebenfalls in den Augen seines Gegenübers etwas zu erkennen was sein seltsames Gefühl erklärt - aber alles was er sieht scheint eine Mischung aus unendlicher Freiheit und stählernen Fesseln zu sein...
Einerseits frei, andererseits gefangen...  Irgendwie kommt mir das doch bekannt vor... Was soll das...
Und dann macht es "Klick"...
Kann das sein?

Langsam nimmt er das Messer herunter, steckt es wieder in die Messerscheide und geht einen Schritt zurück.
"Du bist genauso seltsam, anders. Was macht ein Vögelchen wie du so tief unter der Erde?"
Eigentlich ist es nur ein kleiner Verdacht, ein doch recht unbegründeter Verdacht... wurde in den Geschichten, die er als kleines Kind erzählt bekommen hat nicht erzählt, dass Wargenkrieger sich schnell fanden, um zusammen gegen die Feinde zu kämpfen?

Sein Verfolger lässt sich nichts anmerken, er blinzelt kurz, dann scheint es wieder nach Vogel zu riechen...
Keeshar lacht laut auf, schweigt dann weiter, zeigt nur sein tierisches Grinsen und wartet auf eine Reaktion seines Gegenübers.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Elidor am 28. Aug. 2008, 12:42 Uhr
>Was macht ein Vögelchen wie du so tief unter der Erde?<
Elidor bleibt ruhig, zumindest äußerlich. Nur, dass ihm das innen drin nicht so gut gelingt. Sein Blut fließt plötzlich viel zu schnell durch seine Adern und der Adler wird sich mit aller Macht gegen die Fesseln seines Geistes. Es kostet Kraft, ihn zurück zu drängen - viel zu viel Kraft, das kann nicht gut gehen, wenn der Tag so weiter geht. Irgendwann gewinnt der Vogel, das ist sicher.
Der Einäugige lacht. Es ist laut und es schneidend. Es macht Dor nicht unbedingt Angst, vor allem, weil das Messer mittlerweile von seinem Hals verschwunden ist.
Dieser Mann weiß, was er ist. 'Und er hat gesagt: Genauso anders.' Elidor kneift die Augen zusammen und mustert den Anderen noch einmal ganz genau, achtet auf seinen Geruch, während er wieder langsam und bestimmt atmet. Ja...jetzt, da er darauf achtet, glaubt er, es einordnen zu können.
Er seufzt und streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Anscheinen ist er zumindest nicht mehr in allzu direkter Gefahr und das hier ist...neu für ihn. Eine Möglichkeit. Ein anderer Warg.

>Abschaum.< Diromar starrt ihn an und zeigt ihm die Zähne, als er näher an ihn heran kommen will. Es ist unendlich kalt in der Ecke des Kerkers, in der Elidor steht, in seinen abgetragenen Fetzen. Es ist Winter, durch die Gitterfenster ist Schnee eingedrungen und beißt in seine nackten Füße. Der Alchemist steht vor dem großen Ofen, auf dem verschiedene Flüssigkeiten vor sich hin blubbern. Dort ist es warm.
Aber der Mann hat ein Messer gezückt und Dor weiß, dass er nicht dort hin gehen kann. Kälte kann er überleben, einen gewissen Blutverlust nicht.
Aus Diromars Augen spricht nichts als Ekel. >Lass dir Fell wachsen, wenn dir kalt ist. Für so welche wie dich ist die Luft zu schade zum Atmen. Ich hoffe, die Götter vergeben mir, dass ich mit dir spreche.<
"Ich habe nichts getan." Elidor steht in seiner Ecke und spürt dem Trotz nach, der in ihm aufgestiegen ist. Er achtet nicht darauf, wie er sich bewegt und das ist ein Fehler, den er später seltener wiederholen wird. Nun jedoch zieht er den Kopf zwischen die Schultern, wie Vögel das manchmal tun, reibt sich mit Nase kurz am Arm.
Diromar spuckt auf den Boden. >Es ist alles schon in dir drin. Solche wie du...Bastarde. Abschaum. Ihr seid nicht für das Licht gemacht.<


Jetzt, wo Elidor darüber nachdenkt, ist es beinahe komisch. Solche Worte aus dem Mund von Diromar, einem, der mit niemandem Umgang gepflegt hat, als mit Süchtigen, Verbrechern und Schwarzkünstlern. Andererseits...irgendetwas wahres scheint dran gewesen zu sein, wenn Dor bedenkt, wo er und der Einäugige sich über den Weg gelaufen sind.
Er kratzt sich wieder am Handrücken, aber diesmal bemerkt er es. Der Vogel ist wieder vollkommen im Hintergrund. Elidor ist wieder vollkommen ruhig, so, wie er es nach Wochen in Gehölzen und Feldern gewöhnt ist. Der Einäugige wird ihm nichts tun, zumindest im Moment nicht. Natürlich muss er weiterhin vorsichtig sein, aber die unmittelbare Gefahr ist vorüber. Die Frage ist und bleibt, ob der Andere eine Chance ist, ein Lehrer möglicherweise, sowie sein Mutter sie manchmal erwähnt hat oder aber ein Fluch. Letzteres wird durch die Erinnerung an das Messer an seiner Kehle und das wölfische Lachen gestützt. Der Einäugige ist ein Raubtier, durch und durch, das merkt man. Am besten ist es wohl, erst mal die Situation weiter gehen zu lassen und sich dann zu entscheiden. Es ist...schwierig. Eine Zwickmühle, die seinen Magen dazu bringt, sich zu verkrampfen.
Die Frage ist nun: Was antworten? Zu viel über sich zu verraten, kann in diesem Moment nicht gut sein. Absolut nicht.

"Vögel, die zu lange eingesperrt sind, können nicht mehr ohne ihren Käfig leben.", antwortet er schließlich wage und fixiert dann wieder den anderen Mann, nimmt seinen Geruch noch einmal ganz genau wahr, die ganze Mischung und lächelt dann, träge zwar, aber immer noch gut genug, um ein wenig Selbstsicherheit zu suggerieren, zu zeigen, dass er kein Opfer ist, auch wenn er sich manchmal so verhält. "Ich hatte allerdings auch nicht damit gerechnet Wölfen zu begegnen." Beinahe hätte 'Und dazu noch rolligen.' hinzu gefügt, als ihm wieder ein Hauch des Hurenparfums in die Nase steigt, aber er beherrscht sich. Wer weiß, wie lange das Messer sonst seinem Hals noch fern bleibt. Stattdessen wandert sein Blick kurz zu dem angenagelten Wolfskopf, dem Wahrzeichen des Marktes.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Keeshar am 05. Sept. 2008, 12:07 Uhr
Der Kerl vor ihm reißt sich zusammen, lächelt… allerdings kommt das Lächeln dem Einäugigen nicht sonderlich echt vor… Das Kratzen an den Händen, die misstrauischen Blicke…
Keeshar grinst weiter tierisch.
> Vögel, die zu lange eingesperrt sind, können nicht mehr ohne ihren Käfig leben.<

In seinem Schädel bewegen sich die Gedanken hin und her. Ein Vogel im Käfig, der seiner Neugier nachgeht…
Was kann man daraus machen?

Es ist jedenfalls höchst interessant, einem weiteren Warg zu begegnen… auch wenn dieser Kerl nicht wie einer der Krieger aus den Geschichten seiner Mutter aussieht.
Eher wie ein Herumtreiber.
Aber gut, Keeshar weiß selber, dass der Eindruck täuschen kann.
Ob man mit dem Kerl Geschäfte machen kann? Wenn er den Käfig so mag und braucht… kann man ihm eine Kette an sein Bein anlegen, so dass er sich heimisch fühlt?
>Ich hatte allerdings auch nicht damit gerechnet Wölfen zu begegnen.< unterbricht das Vögelchen die Gedanken des Einäugigen.
Der Kerl blickt in die Richtung des Wolfsschädels, der dem Markt seinen Platz gibt… eine Drohung? Nein, eher nur eine Bewegung, um seinen Gedanken zu unterstreichen.
Hält er dich „nur“ für einen Wolf? Weiß er nicht, dass wir… Ach was…
Finster blickt Keeshar ebenfalls kurz zu dem Schädel… er kann es nicht leugnen, ja, er hat ein ungutes Gefühl wenn er an den Schädel denkt.
Ob sein Schädel wohl auch auf einem solchen Pfahl wiederfinden würde, wenn herauskäme, dass er das „Monster“ der Unterstadt ist?
Möglich ist es…

Dann wendet er seinen Blick wieder seinem Gegenüber zu.
Was soll ich mit dem Burschen jetzt machen, mit diesem Vögelchen… Gehen lassen, und eine Möglichkeit verlieren? Andererseits, was wenn der Kerl nicht will? Ich kann ihn schlecht festhalten…
Keeshar wusste aus eigener Erfahrung, dass es durchaus schwierig sein kann, einen wandelnden Wargen mit Hilfe von Fesseln aufzuhalten – noch dazu hatte er keine Lust, seine Aufmerksamkeit auf einen Gefangenen lenken zu müssen…
Andererseits ist er dennoch neugierig.
Was dieser andere Warg wohl alles kann? Was treibt ihn wohl hierhin? Wo kommt er wohl her…
Einen Moment lang fragt sich Keeshar, wieviele Leute aus seinem Stamm wohl rote Haare hatten, ob es vielleicht sein kann, dass dieser Bursche aus einem benachbarten Stamm stammt…

"Zuviele Fragen…" murmelt Keeshar kurz, kaum hörbar, dann grinst er den anderen Warg wieder an – diesmal deutlich darauf bedacht, weniger tierisch zu wirken.
„Man muss halt nur wissen, wo man Beute finden, dann kann ein Wolf sich überall herumtreiben…“
Keeshar verschweigt, dass er nicht nur ein Wolf ist, sondern dass er auch andere Gestalten annehmen kann… wenn der Kerl denkt, dass Keeshar nur die wölfische Gestalt annehmen kann, gut, dann unterschätzt der Kerl ihn halt…
Wenn er doch weiß, dass ein Warg mehr als ein Tier werden kann… auch in Ordnung… soll er halt denken, dass er die wölfische Gestalt bevorzugt.
„Auf jeden Fall habe ich gerade einen fast wölfischen Hunger… und ich bin großzügig… ich kenne hier eine Frau, die uns mit einem guten, und vorallem schmeckenden Eintopf versorgen kann… du kannst glaub ich jede Mahlzeit vertragen…“
Der Einäugige rümpft die Nase, als er die ausgemergelte Gestalt noch einmal mustert…
Er kann nicht nur eine Mahlzeit, sondern auch ein Bad gebrauchen.. .
„Komm mit, oder nicht. Deine Entscheidung!“ erklärt Keeshar noch einmal, als er den tiefst misstrauischen Blick seines Gegenübers sieht, dann dreht er sich um und bewegt sich langsam, recht entspannt aussehend, in die Richtung zum Haus einer seiner Frauen – und innerlich hofft er, dass der andere Warg ihm folgt. Wenn nicht… nun, dann müsste er diese Bekanntschaft anders angehen.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Elidor am 05. Sept. 2008, 13:25 Uhr
Elidor sieht dem Mann hinterher, wie er sich entfernt. Er weiß, dass er stehen bleiben oder – besser noch – sich umdrehen und die Beine in die Hand nehmen sollte. Dieser Mann ist gefährlich, vor allem für jemanden, der sich kaum zu wehren weiß. ‚Es ist schon deprimierend, sich einzugestehen, wie hilflos man ist…nunja, nicht ganz.’
In seinem Beutel befindet sich eine Phiole extra für den Fall, dass er doch einmal in einen Kampf verwickelt wird. Wunderbar ätzend und in der Lage, ihm die Zeit zu verschaffen, die er braucht, um zu verschwinden. Was sehr viel einfacher wäre, wenn er sich in eine Ratte verwandeln könnte, zumindest hier. Vielleicht kann er es ja  und müsste es nur versuchen, so ähnlich, wie wenn er sich absichtlich in einen Adler verwandelt. Allerdings hat ihm dazu bisher der Mut gefehlt und bis zu diesem Zeitpunkt hat er das als sehr klug empfunden. Alles ändert sich einmal.

Der Mann ist mittlerweile ein paar Schritte weit fort. Noch ein paar Augenblicke und er wird um die nächste Ecke gehen und im Gewirr der Unterstadt verschwunden sein.
Elidor beißt sich auf die Lippe. Eigentlich kann es keine Falle sein. Der andere Warg hätte ihn eben ganz leicht überall hinbringen können, mit dem Messer in seinem Rücken oder aber er hätte ihn gleich hier erstechen und seine Sachen an sich bringen können.
‚Möglicherweise spielt er aber auch nur gern mit seiner Beute, bevor er sie erlegt.’ Es nagt in ihm, die Frage, ob der andere nur in die Wolfsgestalt schlüpfen kann, sowie er selbst bisher nur den Adler kennt oder ob es einfach das präsenteste Tier in ihm ist oder ob er…’Ob er ein wirklicher Warg ist. Einer, der weiß, wie es funktioniert, der mit all dem umgehen kann.’ Einer, der ihm erklären könnte, wie es geht. Allerdings wirkt der Mann nicht wie jemand, der so etwas umsonst tat. Ganz und gar nicht.
Leise auf sich selbst fluchend, geht Dor seinem neuen Freund nach.

Das Haus, in das der Mann ihn führt, ist eine typische Unterstadthütte, klein und windschief, jedoch sehr sauber. Die Frau, die neben dem anderen Warg steht, als Elidor eintritt, ist groß und hat ein sehr willenstarkes Gesicht. Neben ihr steht ein kleiner Junge, der sich an ihren Rock klammert und Elidor mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen ansieht.
Seine Augen huschen kurz hin und her, um den gesamten Raum in sich auf zu nehmen, mögliche Fluchtwege und Fallen zu entdecken. Ihm gefällt nicht, was er sieht. Keine Fenster, außer zwei schmalen Schlitzen ganz oben in der Wand, durch die Licht einfällt. Es ist schummrig in dem Raum, man kann nicht viel erkennen, wenn man nicht daran gewöhnt ist.
Der Fremde wirkt in dieser Umgebung noch weniger vertrauen erweckend und vor allen Dingen hat er nun noch einen Vorteil mehr, gegenüber Elidor. Er kennt sich hier aus, er kennt die Bewohner (wenn es sich nicht sogar um eine Geliebte von ihm handelt, wer kann das schon sagen) und er hat Elidor auf recht einfache Art dazu gebracht, ihm zu folgen. Er hat die Führung übernommen.

‚Nun, das muss nicht unbedingt schlecht sein.’, beschließt Elidor und nickt der Frau zu, ehe er sich dem Fremden gegenüber an einen kleinen Tisch setzt. Aus dem Nachbarraum kommt leises, mädchenhaftes Gekicher. Noch mehr Kinder. Wie viele es wohl insgesamt sind?
Die Frau tischt ihnen Eintopf auf. Zumindest vermutet Dor, dass es sich darum handelt. Es riecht gut und ihm knurrt der Magen, aber er wartet, bis der Fremde einen ersten Bissen nimmt und auch dann riecht erst einem noch sehr ausgiebig an seinem ersten Löffel, ehe er mit dem Essen beginnt, dabei sorgsam auf alles achtet, was im Geschmack auf Gift oder Drogen hindeuten könnte. Vielleicht ist er paranoid, aber das liegt am Beruf.
Der Eintopf schmeckt unerwartet gut und er füllt Dors Magen. Noch ein paar solcher Mahlzeiten und er sieht in wenigen Wochen möglicherweise wieder aus, wie ein Mensch. Nachdem er sich gründlich im nächsten Fluss abgeschrubbt hat, heißt das.

Nachdem Essen lehnt er sich zurück und sieht den Mann an. Er versucht ihn einzuschätzen, möglichst viel aus seinem Verhalten über ihn zu erfahren.
Dor hat beschlossen, erst einmal nichts zu sagen. Der andere hat die Führung übernommen, also kann er ebenso gut, den Vorteil nutzen, den das mit sich bringt: Dass er selbst nicht vorpreschen muss und somit einen Fehler macht, zu viel verrät und sich am Ende selbst eine Schlinge dreht.
Was verspricht er sich selbst eigentlich von dem Ganzen? Der Gedanke ist nicht sehr angenehm, da Dor die Antwort mit sämtlichen Konsequenzen sehr gut kennt. Er möchte es unter Kontrolle bekommen, er möchte lernen. Nur dass der andere Warg ganz offensichtlich etwas dafür verlangen wird. Und Elidor ist sich noch nicht sicher, wie hoch der Preis ist, den er zu zahlen bereit ist.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 05. Sept. 2008, 19:38 Uhr
<<< Der alte Kuppelsaal in der Unterstadt


Stunden später ist Xre unterwegs zum Wolfsmarkt, um einerseits ein Geschäft abzuschließen und natürlich um seine neuste Errungenschaft anzubieten. Mit langsamen ausgeglichenen Schritten, die keine Eile erkennen lassen, geht er durch die dunklen Gassen der Unterstadt.  
Auf seiner linken Schulter sitzt ein kleines Wesen mit Schmetterlingsflügeln. Vor vielen Stunden eingesperrt und dem Tode nahe ist ihr Leben nun nicht mehr durch einen engen Käfig bedroht. Nein, sie ist nicht mehr in einer Kiste gefangen, doch frei ist sie noch lange nicht! Der Rashanring um ihren Hals verhindert auf eine fantastische Weise ihre Magie und kettet sie somit an den schwarz gekleideten Shebaruc, der sie gegen bare Münze verkaufen will oder evtl. auch gegen etwas Vergleichbares zu tauschen gedenkt.  

Bei jedem Schritt den Xre geht, raschelt leise die Kette, die die Fee daran hindert sich von ihm zu entfernen. Die schwere faustgroße Kugel liegt sicher in einem Beutel, der fest an seinem Gürtel hängt. Die beiden schwarzen Klingen an seinen Stiefeln, das Langschwert schräg auf dem Rücken - kein Langfinger sollte auch nur einen Gedanken daran verschwenden, ihn zu bestehlen, wenn ihm seine Finger lieb sind! Seine hautenge, schwarze Kleidung verdeckt vollständig seine Arme und Beine, nur im Gesicht sind die schwarzen Zeichen zu sehen, die er schon viele jahrelang mit Stolz trägt. Einige widerspenstige Haarsträhnen fallen ihm ins Gesicht, während die restlichen Haare in einem Zopf oben am Hinterkopf zusammengebunden sind. Die frischen kahlrasierten Seiten seines Kopfes zeigen ebenfalls Symbole und Zeichen der Shebaruc.

Endlich auf dem Wolfsmarkt angekommen, schiebt er der kleinen Fee auf seiner Schulter ein weiteres Stück Brot zu und sucht mit seinen schwarzen Augen den Mann. den er zu treffen gedenkt. Er braucht nicht lange und er sieht ihn am verabredeten Punkt warten. Der Handel ist abgesprochen und geht schnell. Beutel mit Münzen und ein Beutel mit der gewünschten Ware wechselt den Besitzer. So hat Xre es gern, nicht viel reden, jeder weiß was er will und jeder bekommt was ihm zusteht. Nach einer kurzen und genauen Überprüfung des Beutelinhaltes nickt Xre dem Mann in der dunkelgrünen dreckigen Robe zu und wartet bis dieser es ihm gleich tut und dann verschwindet!

Zufrieden hockt sich der Shebaruc auf einen kalten Stein, der in der nähe des Wolfkopfes liegt und genug Platz bietet, um sich auf ihn zu sitzen. Breit lächelnd knackt er beiläufig mit den Fingergelenken und fährt mit den Fingern über den schmalen Schnitt in seiner rechten Handfläche.




Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Zsuzlpztirrp am 07. Sept. 2008, 18:33 Uhr
In der Nähe des Wolfskopfes


Lustlos kaut Zoe an ihrem Brot herum, das seltsam trocken und abgestanden schmeckt, während  sie verstohlen und auch ein wenig verstört die unheimlichen Gestalten, die immer wieder an ihr vorbeihuschen, beobachtet. Nie hätte sie gedacht, das so viele Große in stickigen, dunklen Höhlen leben. Die meisten sehen genauso entstellt und unheimlich aus wie der „Meister“, auf dessen Schulter sie nun sitzen muss.
Was machen die alle hier ? Und wie bin ich nur hier her gekommen?
Die kleine Fee versteht die Welt nicht mehr. Erst der schwitzende Mann mit seiner dunklen Kiste, in die er sie gegen ihren Willen eingesperrt hat und nun das hier. Wie konnte das alles nur passieren? Verzweifelt legt sie ihre Hände vor das Gesicht. Der Ring um ihren Hals hat ihre Haut wund ganz gescheuert und mittlerweile tut jede noch so klitzekleine Bewegung fürchterlich weh. Wie viel lieber würde sie weit, weit weg fliegen, so weit ihre Flügel sie tragen, raus aus dieser dunklen Höhle, die viel größer ist, als Zoe es sich in ihren größten Alpträumen hätte vorstellen können und weit weg von der Schulter des garstigen Großen, die so schrecklich nach Blut und dunklen Machenschaften stinkt, dass es Zoe ganz schlecht davon wird. Als sie zusammen das „zu Hause“, falls man den Furcht einflößenden Ort, an dem der „Meister“ lebt überhaupt so nennen kann, verlassen haben, hat die kleine Fee noch gehofft, endlich wieder das Tageslicht zu sehen, doch ihre Hoffnung war nur von kurzer Dauer. Stattdessen betraten sie eine viel, viel größere Steinhöhle, in der zu Zoes erstaunen noch andere große und kleine Wesen hausten, denen weder das fehlende Sonnenlicht, noch der Gestank und der Schmutz etwas auszumachen schien.

Zoe stößt einen tiefen Seufzer aus. Wie gerne würde sie wieder in der Sonne sitzen, den Duft von Waldanemonen und Buschwindröschen einatmen und sich in einem lauschigen Bett aus Moos und Daunenfedern wälzen. Stattdessen sitzt sie nun schon gefühlte 100 Siebentage auf der Schulter des garstigen Mannes und traut sich kaum zu atmen. Immer wieder fällt sein abschätzender Blick auf sie, der ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagt.
Wie kann man nur so gemein sein? Ihre Finger wischen hastig ein paar Tränen aus den Augen. Sie will nicht, dass er sieht, wie verzweifelt sie eigentlich ist. Trotz den vielen schmerzhaften Versuchen hat sie es nicht geschafft, sich auf die Größe eines Glühwürmchens zu schrumpfen und ihm so zu entwischen.  Wieder so eine verwirrende Sache, die sie einfach nicht versteht. Aber noch hat sie nicht aufgeben. Vielleicht lässt er sie ja frei, wenn sie ihn erneut lieb bittet. Selbst so ein hässlicher Großer wie er muss doch verstehen, dass es für eine Fee etwas ganz schlimmes ist, wenn sie die Sonne nicht sehen, nicht auf ihrer Haut fühlen kann und wenn sie die ganze Zeit gezwungen wird so still herumzusitzen.
„Ich......“ setzt sie an. Doch der Blick, den ihr seine schwarzen pupillenlosen Augen zuwerfen, lässt der kleinen Fee sofort das Blut in den Adern gefrieren. Sie bekommt nicht ein Wort heraus.
Vielleicht frage ich ihn besser später. Dann ist er womöglich besser gelaunt, denkt Zoe resigniert. Unglücklich zieht sie die Beine an ihren Oberkörper heran und wartet und wartet...

Es vergehen wieder endlose Stunden, als plötzlich eine unbekannte krächzende Stimme die kleine Fee aus ihrer Trance reißt.
„So so....Ihr bietet also eine Fee zum Verkauf an. Interessant....“
Vor ihr, beziehungsweise vor dem „Meister“, steht ein großer schlanker Mensch, mit heller Haut und aufgeweckten grünen Augen. Seine dunkelroten etwa schulterlangen Haare, sind mit einem Lederband zu einem geflochtenen Zopf zusammengebunden. Doch das auffälligste an ihm ist seine Kleidung, denn er trägt ein Kleid aus fleckigem rotem und grauem Stoff, das in Zoes Augen eher zu einer Frau als zu einem Mann passen würde.
„Wirklich interessant! Besonders die Art und Weise wie Ihr sie gefangen hält.“ Ein seltsames Lächeln umspielt die dünnen Lippen des Fremden, während er neugierig  Zoes Hals begutachtet. Im flackernden Schein der Feuerkörbe um sie herum erkennt sie, dass seine grünen Augen bei dem Anblick des rotbraunen Rings um ihren Hals zu leuchten beginnen.
„Allein der Ring ist ein Vermögen wert.....“, murmelt er vor sich hin. Seine Finger spielen dabei gedankenverloren mit seinen Lippen. „Die Fee allerdings sieht ein wenig mitgenommen aus!“
Mitgenommen? Mitgenommenen? Also, wenn du all das erlebt hättest, was ich die letzten Tage erlebt habe, dann würdest du auch mitgenommen aussehen in deinem komischen Kleid!, schießt es der kleinen Fee durch den Kopf. Aber statt ihrem Protest lauthals Luft zu verschaffen, beschließt Zoe, die Gunst der Stunde zu nutzen und bittet den Fremdling um Hilfe. Vielleicht kann der Mann, ja den „Meister“ überzeugen“ sie endlich gehen zu lassen und ihr einen Weg aus der Höhle zeigen.
„Hilf mir bitte! Er will mich einfach nicht gehen lassen“, sagt Zoe schließlich kurzentschlossen und deutet mit beiden Händen auf den widerlichen Halsring und die Kette. Sie hat sich aufgerappelt und sieht den Mann im grau-roten Kleid mit großen flehenden Augen an. Doch der reagiert überhaupt nicht so, wie sich die kleine Fee das vorgestellt hat. Er sieht überhaupt nicht entrüstet oder betroffen aus.
„Wie trollig. Kann Sie mit der Kette noch fliegen?“
Der garstige Große nickt und zieht einmal ruckartig an der Kette, so dass Zoe unsanft von seiner Schulter purzelt. Gerade rechtzeitig schafft sie es, ihre Flügel auszubreiten und wild vor sich her flatternd den harten Aufprall auf dem schmutzigen Steinboden zu verhindern. Schnell gewinnt sie wieder an Höhe, bis sie schließlich dem Fremden in Gesicht blicken kann.
„Bitte! Bitte! Der da ist verrückt, dass musst du mir glauben. Er tut mir weh!“
Jetzt muss er sie doch verstanden haben!!
Und tatsächlich...das Lächeln des Mannes wird breiter, ein paar braune, ungepflegte Zähne werden sichtbar, bis er schließlich schallend zu lachen beginnt.
„Wie viel verlangt Ihr für sie?“, fragt er nachdem sein dumpfes krächzendes Gelächter endlich verebbt ist.
Der „Meister“ zischt ein paar Worte, die für Zoe überhaupt keinen Sinn ergeben. Noch zweimal brummen sich die beiden Zahlen zu. Dann hebt das Rothaar die Schultern und nuschelt mit einem ziemlich unzufrieden Gesichtsausdruck: „Das ist wahrlich ein stolzer Preis! Ich werde es mir überlegen...“
Er kratzt sich am Kinn und taxiert die Fee, die immer noch vor seinem Gesicht aufgeregt hin und her flattert, gründlich. Dann dreht er sich um und verschwindet, ohne sich auch noch einmal nach ihr um zudrehen.
Verzweifelt schaut Zoe ihm nach. Sind denn jetzt alle verrückt geworden?!

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Sigourny am 09. Sept. 2008, 07:47 Uhr
Mittlerweile war es Nacht geworden, auch wenn man in der Unterstadt den Wechsel von Tag und Nacht kaum merkte. Sig allerdings merkte ihn sehr wohl, denn mit der Nacht kam ihr Augenlicht zurück. Wie immer begleitet von stechendem Kopfschmerz und nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, ihren Zwangsverlobten zurück in de Niederhöllen zu stossen. Eines Tages würde der Zeitpunkt kommen, an dem sie sich rächen würde, Dämon hin oder her. Doch noch hat sie keinen Plan und so macht sie sich auf, die Beute des Vortages an den Mann oder die Frau zu bringen. In der letzten Zeit war es schwierig. Bedingt durch die Mordserie, die Talyra seit nun schon einigen Mondläufen in Atem hält, hat sich das Aufkommen an Blaumänteln drastisch erhöht und einige ihrer besten Abnehmer waren in das Blickfeld der Garde geraten. Ihr Stammhehler war untergetaucht und seit einigen Siebentagen verschwunden und sein „Vertreter“ war ein Schussel, der sich bei der erst besten Gelegenheit erwischen hatte lassen.

So bleibt ihr nichts anderes über, als ihre Beute selbst zu verscherbeln, etwas was ihr gar nicht in den Kram passt: Zum einen war es verlorene Arbeitszeit, zum anderen war sie kein großes Talent, was handeln und feilschen betraf. Mit der heutigen Beute hofft sie aber doch auf einen stattlichen Gewinn: Einige der Reichen hatten sich aus Angst vor dem Mörder ins Umland zurückgezogen und gestern Nacht hatte sie, trotz der verstärkten Patrouillien einen Besuch im Seeviertel gewagt. Das Risiko hatte sich gelohnt: Einige Schmuckstücke, sowie Geld und drei wertvolle Bücher hatten den Besitzer gewechselt. Die Bücher und das Geld hatte sie unter losen Brettern ihrer Hütte verborgen und der Schmuck sollte heute in Bares verwandelt werden.

Als sie den Wolfsmarkt betritt, springt ihr sofort ein Mann ins Auge: Eine unheimliche, gefährliche Aura umgibt den Fremden und seine stechenden schwarzen Augen scheinen sie zu durchbohren. Die Tätowierungen, die sein Gesicht überziehen, verstärken den unheimlichen Ausdruck noch mehr. Sig kann seine Gier und seine Grausamkeit förmlich riechen. Als sie sich nähert, fällt ihr noch etwas ins Auge: Ein kleines Wesen, das zitternd in seiner Hand sitzt: Eine Fee! Was hatte so ein Kerl mit einer Fee,einem Wesen des Lichts, zu schaffen?  

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 10. Sept. 2008, 09:40 Uhr
In der nähe des Wolfskopfes


Nur kurz blickt er dem Mann in der Robe nach. Dachte der Magier einen schnellen einfachen Handel machen zu können, hat der Shebaruc ihn eines Besseren belehrt. Dem Magier wird wohl durchaus bewusst sein, was die Fee wert ist, wobei Xre bezweifelt, dass er sich für sie wirklich interessiert. Nein, viel interessanter sind für Zauberkundige wie er offensichtlich einer ist, die Überreste der Fee. Nachdem er ein Weilchen seinen Spaß mit ihr gehabt hat, wird er sie töten, um an den Feenstaub heranzukommen. Doch auch das ist Xre egal. Wichtig ist ihm der Preis, den er für die Fee haben will. Dabei wird er sich nicht beirren lassen! Und wird er sie dafür nicht los, wird das kleine Flatterding Teil des nächsten Rituals zu Ehen des Namenlosen werden, den er anbetet.  

Das nervöse Flattern der Fee, die immer noch nicht glauben kann, dass sie dieser Mensch nicht befreit hat, beginnt Xre zu nerven. Dieses naive Volk.  
Die Augen des Shebaruc werden zu schmalen Schlitzen und ohne Vorwarnung schnellt seine Hand hervor und packt die kleine Fee, die immer noch dem rothaarigen Magier hinterher schaut. Scharf zieht er Luft zwischen den entblößten Zähnen durch und schaut auf die Fee mit seinen schwarzen pupillenlosen Augen. „ Das reicht!“, zischt er und bugsiert sie wieder auf seine Schulter. „Setz dich und hör auf mit diesem Winseln!“

Und tatsächlich, sie setzt sich und schweigt. Sie scheint irgendwas anderes im Blick zu haben. Xre folgt ihrem Blick und sieht eine Frau. Ein, für eine Menschenfrau, gut aussehendes und durchaus attraktives weibliches Wesen. Die Frau schaut ebenfalls in seine Richtung, oder soweit Xre das einschätzen kann, auf das schmetterlingsgeflügelte Ding auf seiner Schulter. Nur herbei schöne Frau, Xre beginnt zu grinsen, wie wäre es mit einem neuen kleinen, ausgefallenen Haustier!

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Zsuzlpztirrp am 10. Sept. 2008, 10:10 Uhr
Zoe versteht die Welt nicht mehr. Nicht das sie die Großen und ihr seltsames Verhalten je verstanden hätte, aber das hier überschreitet ihre Vorstellungskraft.
Es ist ja nicht so, als hätte sie ihr guter Onkel Wywiwitzetschilp nicht gewarnt vor der Gleichgültigkeit und der Habgier vieler Großer. Doch das es Wesen gibt, die andere so gering schätzen, sich nicht um ihr Wohl und ihre Wünsche kümmern und gleichzeitig so kalt sind wie die Wasser eines Eisbaches, das hätte die kleine Fee nie und nimmer geglaubt.
Unruhig flattert sie auf und ab. Ihre blauen Flügel durchschneiden in einer Schnelligkeit die Luft, dass selbst das geübteste Auge nur einen schwirrenden Schatten hinter ihr zu erkennen vermag.
Plötzlich schnellt die Hand des garstigen Großen vor. Er pflückt sie aus der Luft wie eine überreife Beere und zischt sie böse an, sie solle sich hinsetzten und mit dem Winseln aufhören.
Dabei hat sie gar nicht gewinselt! Blödmann!
Doch sein Schlangenblick und der feste Klammergriff seiner Krallenhand bringen die kleine Fee, noch bevor sie überhaupt ihren Mund aufmacht, zum Schweigen. Der „Meister“ lässt die Fee noch ein wenig zappelt und sich hin und her winden (dem macht das doch wirklich Spaß Feenmädchen zu quälen!!), dann setzt er sie wieder auf seiner stinkenden Schulter ab. Unglücklich zieht die kleine Fee die Beine an und vergräbt den Kopf auf ihren Knien.
Ich will wieder heim…, denkt sie vor sich hin schniefend. Kleine Tränen rollen ihr über die blassen Wangen.
Als sie so in ihre traurigen Gedanken versunken dasitzt, fällt ihr eine Frau auf, die sowohl sie als auch den „Meister“ beobachtet. Eine hübsche Große, eine sehr hübsche Große, verglichen mit all den grässlichen Gestalten, die sich in der dunklen Steinhöhle herumtreiben. Genau gekommen das schönste Wesen, was Zoe überhaupt hier unten zu Gesicht bekommen hat. Die kleine Fee wischt sich hastig die Tränen aus dem Gesicht und blinzelt neugierig die Fremde an.
Was die wohl hier macht?

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Sigourny am 10. Sept. 2008, 13:39 Uhr
Sig spürt den berechnenden Blick des Mannes auf sich, fühlt förmlich seine Kälte, die Grausamkeit, die ihn wie eine zweite Haut umgibt. Wenn er nicht dem Dunklen dient, wollte sie nicht länger die Königin der Einbrecher sein. Als sie die bebende kleine Gestalt der Fee sieht, steigt kalte Wut in ihr auf. Sicher sie war nicht weniger eine Gesetzlose als all die Anderen hier unten aber immerhin eine mit einem gewissen Ehrenkodex und dieses schutzlose Wesen rührte sie zu Herzen. Was immer der Fee auch widerfahren war um sie hier her zu bringen, es war einfach nicht richtig. Gleichzeitig konnte sie über sich auch nur die Stirn runzeln: Wieso nahm sie sich in letzter Zeit das Schicksal anderer Leute so zu Herzen? Erst Uio, der noch immer von Zeit zu Zeit bei ihr unterkroch und sich von den Schikanen der Gassenjungen erholte und nun die kleine Fee! Als hätte sie nicht genug eigene Probleme. Andererseits…so eine kleine Fee…immerhin wurde diesen Wesen geheime Magie nachgesagt und ein wenig magische Hilfe könnte sie brauchen, wollte sie je ihren Verlobten und vor allem dessen Andenken los werden.

Wie von selbst war sie während ihrer Überlegungen immer weiter in die Nähe des Mannes gegangen und nun steht sie ihm gegenüber. Aus der Nähe ist er noch unheimlicher und mit einem Mal ist sich Sig nicht mehr so sicher, ob sie ihn mit der Beute in ihrer Tasche dazu würde bringen können, ihr die Fee zu überlassen. Solche Gestalten sind normalerweise an anderen Dingen interessiert, waren die Klunker auch noch so wertvoll.

Dennoch…die junge Frau strafft die Schultern und sieht den Kerl direkt an. Es fällt ihr schwer dem Blick stand zu halten aber sie schafft es. „Ihr seht aus wie jemand, der etwas sucht! Und der dafür etwas Interessantes zu bieten hat!“ Mit einem Kopfnicken weißt sie auf die Fee. „Was wollt ihr für das kleine Ding? Kann es noch was anderes ausser niedlich aussehen?“ Sig gibt sich alle Mühe herablassend zu klingen. Wenn einer der Händler mitbekam, dass man etwas wollte, ging der Preis in die Höhe!

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 17. Sept. 2008, 19:10 Uhr
„Hn…“ brummt er nachdenklich und betrachtet sie genau. Ihre enge Kleidung bringt ihre weiblichen Formen gut zur Geltung. Nicht zu zierlich, weder noch für eine Frau unpassend Muskulös, ist sie. Ihre Erscheinung und etwas an ihr, was er nicht genau bestimmen kann, zieht ihn kurzzeitig in ihren Bann.
Sie scheint Interesse an der Fee zu haben, vielleicht auch Mitleid? Pah!!!...
Mitgefühl für ein kleines hilfloses Wesen? ...War dort nicht eben noch, als sie weiter weg stand, etwas Kaltes gewesen … etwas ... ja so Süßes wie… vielleicht Wut?
Und noch etwas anderes meint er zu spüren... etwas... dunkles? merkwürdig!

Wie dem auch sei. Sie macht ihre Sache gut und verbirgt so gut sie kann ihre Gefühle vor dem Shebaruc, der nur darauf lauert etwas zu spüren.
>„Ihr seht aus wie jemand, der etwas sucht! Und der dafür etwas Interessantes zu bieten hat!“< bring sie schließlich heraus und Xre bemerkt ihre Mühe ihn anzuschauen…seinem Blick standzuhalten.
„Suchen wir nicht alle irgendetwas… ich suche nach Dingen die Selten und nicht einfach zu beschaffen sind! Und wonach sucht ihr?“ sagt er darauf mit dunkler Stimme und beginnt ebenso dunkel zu lächeln.

>„Was wollt ihr für das kleine Ding? Kann es noch was anderes außer niedlich aussehen?“<
Aber sicher doch!
Und noch einmal zwingt er die kleine Fee von seiner Schulter, als sie weiter spricht.
Diesmal allerdings wischt er sie abfällig mit der Hand herunter.
Na wie gefällt ihr das? Ist es ihr egal was ich mit dem Wesen des Lichtes anstelle?
Begierig darauf eine Gefühlsregung der Menschenfrau zu erhaschen schaut er sie an, während die kleine Fee alle Mühe hat sich nicht in der rasselnden Kette zu verheddern. Xre beachtet  die Fee nicht eine Sekunde.
Einen Moment braucht das kleine Wesen sich zu ordnen, schließlich  flattert die kleine Fee kräftig mit ihren Schmetterlingsflügeln und verhindert einen Sturz auf den kalten Stein.

Davon einmal abgesehen, dass er genau weiß, was oder wie viel er für die Fee mindestens haben will, kommt ihm gerade ein anderer Gedanke.
„ Überrascht mich mit einem Angebot!“ Sagt er dann und lässt die Augen zu schmalen schlitzen werden. „ Ein Angebot, dass ich nicht abschlagen kann… “

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Zsuzlpztirrp am 18. Sept. 2008, 10:49 Uhr
Neugierig lugt die kleine Fee mit tränenverhangenen Augen von der Schulter des garstigen Großen und beobachtet wie die hübsche Menschenfrau näher kommt. Für einen Moment vertreibt der Anblick der fremden Frau die Verzweiflung, die das Herz des Mädchens so fest umklammert hält und macht erneut einer großen Portion Hoffung platz.
Noch glaubt Zoe an das Gute in allen Wesen. Es können ja nicht Alle hier unten so gemein und gefühllos sein, wie der „Meister“.  Jawohl!
Doch noch ehe sich die kleine Fee versieht, wischt der grässliche Fiesling sie mit einer lässigen Handbewegung von seiner Schulter und zwingt sie mit wilden akrobatischen Flugkünsten einen Aufprall auf dem dreckigen Steinboden zu verhindern. Wie gemein war das denn schon wieder!
Aufgeregt flattert sie zwischen den beiden Großen hin und her. Der Furcht einflößende Blick des „Meisters“ fühlt sich wie kleine spitze Eispfeile, die sich in ihren Rücken bohren, an. Doch sowohl seine Worte als auch seine düsteren Augen verlieren für Zoe jegliche Bedeutung, denn sie hat eine viel zu wichtige Aufgabe vor sich. Sie darf sich von nichts ablenken lassen, wenn sie die Menschenfrau davon überzeugen will, ihr zu helfen. Der Mann mit dem staubigen rotgrauen Kleid vorhin hat sie anscheinend nicht verstanden, dass darf ihr nicht noch einmal passieren.  
Ach, wenn sie doch nur ein bisschen besser verstehen könnte, was in diesen Großen vor sich geht. Doch die Gefühle der Großen sind für Zoe ein Buch mit sieben Siegeln. Noch nie ist sie gut darin gewesen, aus ihren Gesichtern etwas herauszulesen. Gebt ihr einen Vogel, ein Wiesel oder auch einen Hund und Zoe kann sofort sagen, was ihnen auf dem Herzen liegt. Bei den Großen jedoch, tja…da weiß ganz oft nicht einmal ob sie Lachen oder Weinen.
Nervös beißt sie sich auf die Lippen, dann fasst sie sich ein Herz und sagt:
„Ich….ich bin eine Fee…“ Die Frau hat sie als „Ding“ bezeichnet. Sie weiß bestimmt nicht, dass Zoe eine Fee und damit ganz bestimmt kein „Ding“ ist. Da ist es besser man räumt mögliche Missverständnisse gleich am Anfang aus dem Weg. „Und bitte, bitte hilf mir! Er….“ Noch immer vor dem „Meister“ hin und herflatternd deutet sie auf den garstigen Großen „Er lässt mich nicht gehen und hat mir diesen Ring um den Hals gelegt. Ich tu alles was du sagt, wenn du mir nur bitte, bitte hilfst!“

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Sigourny am 22. Sept. 2008, 09:37 Uhr
Die rüde Art, mit der ihr gegenüber die kleine Fee behandelt, lässt Sig kalte Wut aufsteigen. Gut, sie ist selber nicht gerade das, was man eine ehrbare Bürgerin nennt und eigentlich steht sie immer mit einem Bein im Kerker der Steinfaust, aber es gibt gewisse Dinge, die man sich auch bei aller Gesetzlosigkeit verkneifen sollte. Und dazu gehört das Quälen Schwächerer, noch dazu aus purer Profitgier heraus. <i>„ Ein Angebot, dass ich nicht abschlagen kann… “</i> Die kalte Stimme lässt ihr einen Schauer über den Rücken rinnen. Die unheimlichen Augen, musternd zu Schlitzen verengt taxieren sie und scheinen bis in ihr Innerstes zu starren. Unter unglaublicher Willensanstrengung hält sie dem Blick stand. Erinnerungen werden in ihr wach und eine innere Stimme schreit sie förmlich an, zu verschwinden, die Finger von der Sache zu lassen. Schon einmal hatte sie sich in die dunklen Gefilde der Macht gewagt – und verloren! Doch genauso stark wie ihre Vernunft ist ihr Mitleid mit der zitternden kleinen Fee, die mit aller Macht versucht, sich ihr anzubieten, sich selbst zu bewerben, nur um von ihrem Meister, wie sie ihn nennt, weg zu kommen.

„Nun, um euch ein Angebot machen zu können, muss ich schon mehr darüber wissen, in welche Richtung eure Ambitionen und Interessen gehen. Grundsätzlich ist fast alles möglich, nur muss die Relation passen! Und ich will Sicherheiten. Was, wenn ihr das Di…die Fee in der Zwischenzeit anderweitig verkauft? Ihr scheint mir an Dingen interessiert zu sein, die ich nicht an jeder Ecke an jeden verkaufen kann und darauf sitzen bleiben will ich auch nicht, was hab ich von…sagen wir mal Büchern über dunkle Magie oder okkulten Dingen!“ Herausfordernd sieht sie ihr Gegenüber an obgleich ihr Herz bis zum Hals schlägt.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 26. Sept. 2008, 09:55 Uhr
„Es gibt tatsächlich etwas das ich bereit wäre gegen die Fee zu tauschen. Etwas mit angemessenem Wert“, erwidert der Shebaruc trocken und fischt mit der rechten die Fee aus der Luft um sie, ohne weitere Worte aber kurzem und eindeutigem Blick, wieder auf seine Schulter zu setzen. Das es der jungen Frau eindeutig missfällt, wie er mit der Fee umgeht, ist ihm mehr als klar. Genauso klar, wie sie an einem Geschäft interessiert ist.
Gut so...dann wollen wir mal die Regeln festlegen.

„Ein Buch, in dunkelrotem Leder gebunden, mit einem großen Stein, der in vielen Farben glänzt auf der Vorderseite.“ Er macht eine Pause und kratzt mit seinen krallenartigen langen Fingernägeln zwei Wörter auf den Boden.
LIES MICH
„Diese Worte erscheinen auf dem Stein, es ist sein Name!“ Er wartet bis sie die Worte gelesen hat und verwischt dann gleich wieder die Buchstaben. Einen kurzen Moment schleicht sich der Gedanke in seinem Kopf ihr von den Folgen zu erzählen, die ihr widerfahren, wenn sie tatsächlich das Lies mich aufschlägt und liest. Doch verwirft er diesen Gedanken so schnell wieder wie er gekommen ist und spricht weiter.
„Soviel ich weiss, wird es im Haus der Bücher, fern ab neugieriger Leser aufbewahrt.“ Der Shebaruc lächelt verschmitzt und betrachtet die junge Frau vor sich.
„2 Tage halte ich sie für Euch zurück! Dann sollt ihr sie im Austausch für das Buch haben.“ Gespannt blickt er in ihre Augen und wartet ab ob sie diese Frist annimmt oder weiter verhandelt.  
Das wäre wirklich ein guter Tausch. Und wer weis wann sich mir noch einmal die Möglichkeit bietet an das Buch heran zu kommen... ohne viel aufsehen! schleicht es ihm bei dem Gedanken an das Buch durch den Kopf.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Sigourny am 30. Sept. 2008, 10:06 Uhr
Das Lies mich! Sig hatte schon Gerüchte über jenes ominöse Buch gehört. Vor einigen Tagen hatten sich die Ermittler der Steinfaust, die beauftragt waren, den irren Mörder zu finden, sehr seltsam benommen und es wurde gemunkelt, eben jenes Buch sei schuld! Nun, nicht unter den ehrbaren Bürgern der Stadt, aber hier in der Unterstadt konnte man nur überleben wenn man ein wenig mehr wusste als der Rest! „Ein hoher Preis! Und der Lagerort macht es nicht gerade billiger! Da müssen mehr als zwei Tage drinnen sein, immerhin muss ich die Lage sondieren! Sagen wir…eine Woche ab heute?“ Die junge Diebin taxiert ihr gegenüber! Würde dieser Finsterling darauf einsteigen. Wieviel war ihm das Buch wirklich wert? Du bist wahnsinnig Sigourny! Nur wegen so ner kleinen Fee sich mit einer solchen Kreatur einlassen und dann noch versuchen, etwas aus dem Haus der Bücher zu stehlen! Das kann dein Direktticket in den Kerker sein! Doch ihre innere Stimme ist machtlos gegen den flehenden Blick der Fee.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Zsuzlpztirrp am 03. Okt. 2008, 12:26 Uhr
Was reden die da? Zoe versteht nur Wortfetzen von dem Gezische und Gebrummel das zwischen der hübschen und sicherlich lieben Menschenfrau und dem gehässigen „Meister“ vor sich geht. Sie schnappt etwas von einem Buch auf und von einem Ort, der sich Haus der Bücher nennt, aber all das ist völlig bedeutungslos und verblasst vor der alles dominierenden Tatsache: Die Frau mit den langen blonden Haaren wie glänzender Morgentau will sie retten. Zoes kleines Herz hüpft vor Freude. Es kostet sie ihre ganze Kraft nicht vor Aufregung auf der Schulter des fiesen Großen auf und ab zu hüpfen. Ihr Flügel verraten jedoch ihre Nervosität, wild schwirren sie hin und her und hinterlassen einen blauschimmerenden Schatten hinter ihrem Rücken.
Doch da vernimmt sie ein weiteres Wort. Hat die Menschenfrau gerade von einem Siebentag  gesprochen? Sieben Tage und Nächte noch bis sie sie abholen kommt? Oh nein.....Oh nein.
Ihre kleinen Hände ballen sich zu Fäusten. Wer weiß was der grausame Große bis dahin wohl mit ihr macht? Vielleicht sperrt er sie wieder ein? Und einsperren ist doch so schrecklich....
Eine kalte Angst umfasst ihr wild pochendes Herz und jagt ihr einen eisigen Schauer den Rücken hinunter. Sie mag nicht mehr eingesperrt sein! Nie mehr!
Ohne groß darüber nachzudenken, flattert die kleine Fee von der Schulter des „Meisters“ und fliegt mit einem einzigen großen Satz auf die Schulter der hübschen langhaarigen Frau. Die gemeine Kette mit der Kugel dran, die der „Meister“ in seiner Tasche stecken hat, reicht gerade aus die Distanz zwischen den beiden Großen zu überbrücken. Zoes Hände graben sich in die hellen Haare der Frau und sie drückt ihr Gesicht ganz fest ihren Hals. Sie riecht nach Mensch, nach der stickigen Luft hier unten, aber in Zoes Augen ist es der beste und freundlichste Duft, den sie seit langem erschnuppert hat.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 07. Okt. 2008, 10:41 Uhr
Das listige Grinsen des Shebaruc wird breiter als die Frau spricht.
„ Einverstanden!“, sagt er kurz und hält seinem Gegenüber die rechte Hand hin, um den Handel abzuschließen.  „Genau in sieben Tagen zur selben Stunde soll der Tausch stattfinden. Das von mir geforderte Buch gegen die Fee!“
Für die Übergabe der Ware wählt er einen Platz etwas abseits vom Wolfsmarkt. Eine schmale Gasse, in der dann bei pünktlichem Eintreffen beider Seiten ein schneller Warenwechsel stattfinden soll.  

Gerade hat er den Ort beschrieben und ist sich sicher, dass die junge Frau per Handschlag auf das Geschäft eingeht, als die Fee sich wild flatternd von seiner Schulter entfernt. Der Shebaruc muß seine ganze Willenskraft aufbringen, um nicht dem Zorn zu verfallen und diesem kleinen ungehorsamen Wesen hier und jetzt zu zeigen, wo sie sich aufzuhalten hat. Stattdessen beißt er die Zähne zusammen und zieht scharf die Luft ein. Etwas wie ein Knurren und Grollen, ist kurz zu hören.  Mit einer schnellen wie auch merklich unbarmherzigen Bewegung, zwingt er die Fee zu sich. Er zieht an der Kette und fängt sie mit der linken Hand auf. Seine kräftigen Finger umklammern ihren Oberkörper.  
„Wir…wollen doch nicht voreilig sein…nicht wahr?!“, zischt er die Fee an und kümmert sich dann wieder um die Menschenfrau.
„Also, was sagt ihr?“ fragt er als wäre nichts gewesen und hält ihr immer noch die rechte Hand entgegen, während er die Linke etwas mehr drückt, um der Fee die Luft zu nehmen und somit die Gelegenheit dazwischen zu funken.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Sigourny am 08. Okt. 2008, 14:58 Uhr
Die Art und Weise mit der der Fremde die kleine Fee behandelt lässt kalten Zorn in Sig aufsteigen. „Wenn ihr ein Geschäft machen wollt, solltet ihr dafür Sorge tragen, dass der Ware nichts geschieht! Wenn ihr auch nur irgendwas passiert, sehe ich unser Geschäft als geplatzt an! Und Personen, die sich nicht an Vereinbarungen halten, haben…nun sagen wir einmal, nur eine beschränkte Geschäftsdauer in der Unterstadt! Ansonsten…der Handel gilt!“ Und die Diebin schlägt in die ihr dargebotene Hand ein. Bei der Berührung läuft ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Seine Grausamkeit ist spürbar und Sig hofft, ihn mit ihren letzten Worten genug eingeschüchtert zu haben, um die kleine Fee zu schützen. Deren hilfesuchender Blick zerreißt ihr das Herz, aber im Moment kann sie nicht viel mehr tun. Mit einem letzten Blick auf das zerbrechliche Wesen geht sie davon, verschwindet in den Gassen der Unterstadt. Auf was habe ich mich nur eingelassen? denkt sie bei sich. Ihre Gedanken wandern zu Uio, jenem Jungen der nun schon des Öfteren bei ihr untergekrochen war, sich nun aber schon einen geraume Weile nicht mehr hatte blicken lassen. Sie macht sich ein wenig Sorgen um ihn. Doch alle auf einmal kann sie nicht retten. Und wer rettet mich? Immerhin hab ich noch meinen ‚Verlobten‘! Bei dem Gedanken an ihn und daran, dass ihre jetzige gute Tat ihm so gar nicht gefallen würde, muss sie grinsen. Dann wendet sie sich wieder den Plänen für den Diebstahl des Buches zu, während sie Richtung ihres Heimes geht

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 08. Okt. 2008, 20:52 Uhr
<„Wenn ihr ein Geschäft machen wollt, solltet ihr dafür Sorge tragen, dass der Ware nichts geschieht! Wenn ihr auch nur irgendwas passiert, sehe ich unser Geschäft als geplatzt an! Und Personen, die sich nicht an Vereinbarungen halten, haben…nun sagen wir einmal, nur eine beschränkte Geschäftsdauer in der Unterstadt! Ansonsten…der Handel gilt!“> Xre nickt und lächelt verschmitzt als sie in den Handel einwilligt. Schließlich wendet die junge Menschenfrau sich von ihm und besonders der kleinen Fee in seiner Hand ab und verläßt den Wolfsmarkt.

Glaube mir Menschenkind, ich bin nicht erst seid gestern hier unten... hn, aber das tut nichts zur Sache ... wollen wir doch einmal sehen wie du deinen Teil der Abmachung einhältst. Der Shebaruc folgt ihrem Weg bis er sie nicht mehr sehen kann. Und bis es soweit ist...
Er schaut düster auf die Fee in seiner Hand hinab. ...verhalte dich so wie ich es verlange!
Sein Blick ist kalt und eindeutig! Einen kurzen Moment, der sich für die kleine ängstlich zitternde Fee in die Länge zieht, fixieren seine dunklen pupillenlosen Augen die ihren. Dann, ruckartig und ziemlich plötzlich setzt er sie wieder auf seine Schulter.
"Verhalte dich ruhig!" sagt er grimmig und verläßt den Platz um sich an einigen Ständen etwas umzusehen.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Aynur am 09. Okt. 2008, 14:51 Uhr
Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen wandert Aynur über den Wolfsmarkt. Die betörenden Düfte des Parfümhändlers hängen ihr immer noch in der Nase, als sie bereits bei einem Stand steht, welcher Armreifen in verschiedenen Ausführungen anzubieten hat. Die glänzenden und glitzernden Schmuckstücke sind auf rotem Samt ausgestellt und der Händler, ein dicker und wirklich beeindruckend grosser Mann mit fleischigen Händen und einem schwarzen Schnurrbart, beobachtet Aynur mit Argusaugen. „Keine Angst mein Grosser, ich klaue hier nichts.“ Meint Aynur mit einem Zwinkern und streift sich ein paar goldene Armreifen mit türkisenen Steinen über. „Aber die stehen mir doch sicherlich sehr gut nicht?“ Sie beugt sich etwas nach vorne und gibt so einen guten Einblick in ihr tiefausgeschnittenes Dekolleté während sie verspielt mit den Reifen klimpert. Der Mann leckt sich die Lippen und grinst anzüglich. „Wo arbeitest du denn meine Süsse?“ Aynur zieht erstaunt die Augenbrauen nach oben und deutet dann lächelnd auf die schwarze Orchidee. „Na, kannst du dir das leisten?“ Fragt sie herausfordernd und legt die Reife wieder auf den Tisch. „Ich könnte dir einige der Reifen schenken.“ Antwortet der Händler eifrig, doch Aynur läuft lachend weiter. „Da müsstest du wohl deinen ganzen Stand hingeben mein Guter.“ Meint die Dirne im weggehen und wirft ihr rotes Haar mit einem Schwung zurück, dass nur so die Funken sprühen.

Auf dem Weg durch den Markt spricht die junge Frau immer wieder potentielle Kunden an und weisst diese darauf hin, dass sie wieder in der Stadt ist und man in der schwarzen Orchidee nach ihr fragen kann. Einige Männer scheinen grosses Interesse daran zu haben und Aynur ist sich sicher, dass schon bald viel Arbeit auf sie wartet. Doch gegen Geld hat sie nichts einzuwenden, auch nicht wenn sie nebenher noch einige Informationen bekommen kann. Sie will gerade weiter, als sie eine Unterhaltung mitbekommt, die zwei junge Männer hinter ihrem Rücken führen. „….er will immer alles kontrollieren….der Scheisskerl mit seiner Augenklappe geht mir schon seit Wochen auf die Nerven….“ Aynur dreht sich unauffällig zum Stand um, tut so als würde sie sich für die Waren interessieren und hört derweilen weiter zu. „…wir müssen ihn irgendwie loswerden….ich werde Thosk fragen, ob er eine Idee hat….“ Die Stimmen werden leiser und Aynur dreht sich um, um zu sehen, wer sich da gerade über wen unterhält. Die zwei jungen Männer wirken wie ganz normale Unterstädter, doch der eine trägt einen roten Mantel mit vielen Knöpfen und der Andere eine schwarze Piratenmütze. Interessant, das sollte ich vielleicht im Auge behalten.Zufrieden geht Aynur weiter und versucht mehr über die aktuellen Ereignisse und Gerüchte zu erfahren, welche in Talyra gerade im Umlauf sind.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von KaliMaya am 09. Okt. 2008, 17:35 Uhr
« Allerley Gifte
Blätterfall

Nachdem Kali das Allerley Gifte verlassen und die Eingangstür abgesperrt hat - unter den Sachen im Nevisyoli hat sie auch einen entsprechenden Schlüssel gefunden - begibt sie sich geradewegs zum Wolfsmarkt. Wie üblich trägt sie eines der wenigen wallenden Gewänder, die sie aus Agutrot mitgebracht hat. Seit ihre Figur für ein Keonsam - ein eng anliegendes, knöchellanges Kleid mit hoch geschlossenem Kragen, Schlaufenverschlüssen an den Schultern und Schlitzen an den Seiten - etwas zu "füllig" geworden ist, bleibt ihr ohnehin gar nichts anderes übrig.
Das Gewand, welches sie an diesem Tag trägt, ist mitternachtschwarz. Es betont die große Blässe ihrer Haut und harmoniert hervorragend mit der Schwärze ihre auffällig geschminkten Augen und dem aufwendig hochgesteckten Haar. Der Löwentamarin sitzt auf ihrer Schulter und beobachtet angespannt die Leute, die an Kali vorbei gehen. Die Azadoura hingegen schenkt der Vorübergehenden nur wenig Beachtung, nur hier und da verweilt ihr Blick schon einmal länger auf einem Gesicht, wenn sie irgendetwas darin anzieht oder für einen Moment ihr Interesse weckt.

Am Rand des Wolfsmarktes angekommen, bleibt sie zunächst stehen, um sich umzusehen und erst einmal zu orientieren. Der Platz ist schmutzig und wie immer recht voll. Überall sind Stände aufgebaut, an denen die dubiosen Händler der Unterstadt ihre Waren einer ebenso zwielichte Kundschaft feilbieten. Kalis Weg führt sie schließlich zur Kalten Caibre. Misstrauisch nimmt sie die Waren der Frau in Augenschein und lässt sich die verschiedenen Wirkungsweisen der verschiedenen Tränke und Pülverchen erklären. Kali wird allerdings schon sehr bald klar, dass ihr die Tränke und Mixturen, die die Kalte Caibre ihr andrehen will, für ihre Zwecke eher ungeeignet sind. Einen Schlaftrunk würde sie bei jedem Heiler oder Kräuterkundigen in der Oberstadt weitaus günstiger bekommen. Aber immerhin erfährt sie durch das Gespräch von einem Schmuckhändler, der auch mit diversen Heilsteinen handelt - das könnte schon eher etwas sein. Wortlos wendet sich von Caibre ab und lässt die Frau, die ihr einige unfeine Beschimpfungen hinterherschickt, weil sie "ihre Zeit vergeudet hat", achtlos stehen.
Der Schmuckhändler ist bald gefunden. Er bietet eine beachtliche Auswahl verschiedener Armreifen und sonstiger Schmuckstücke an und kann sich über einen Mangel an Interessenten für seine Waren sicher nicht beklagen. Gerade als Kali sich dem Stand nähert, ist eine schlanke Frau dabei den Händler zu verlassen und die Azadoura bekommt noch die letzten Worte der Unterhaltung mit. »... könnte dir einige der Reifen schenken«, erklärt der Mann eifrig, aber die Unbekannte lacht nur geringschätzig. »Da müsstest du wohl deinen ganzen Stand hingeben mein Guter.« Kalis Augen werden schmal und bedenken die Frau mit einem abfälligen Blick. Klingt ganz so, als würde es sich um eines dieser eingebildeten leichten Mädchen aus der Schwarzen Orchidee handeln, für die die Azadoura lediglich Hohn und Verachtung übrig hat. Sie wendet ihren Blick wieder ab und geht stattdessen zielstrebig auf den Schmuckhändler zu.

"Was habt Ihr sonst noch, außer diesem Plunder?", erkundigt sie sich gerade heraus. "Man sagte mir, Ihr würdet auch etwas von Heilsteinen verstehen, aber offenbar bin ich da einer Täuschung aufgeseßen." Kritisch nimmt sie die ausgelegten Schmuckstücke in Augenschein. "Oh, Ihr wurdet nicht getäuscht", erklärt ihr der Mann hastig, obschon er sie argwöhnisch aus den Augenwinkeln heraus mustert. Ihre Abstammung ist allzu deutlich erkennbar und selbst in der Unterstadt haben die Leute nicht unbedingt gerne Umgang mit Shebaruc oder deren Bastarden - und nichts anderes sind die Azadoura, wenn man es genau nimmt: Ein Volk, welches auf Shebarucbastarde zurückgeht.
Der Händler bedenkt sie mit eindringlichem Blick. "Wonach... sucht Ihr den?", erkundigt er sich vorsichtig. Kali überlegt kurz. "Gibt es irgendetwas, das vor ...unerwünschten Träumen schützt?", fragt sie langsam. Der Mann runzelt die Stirn. "Sicher", brummt er. "Am bekanntesten ist Shanbalor, der Stein der Träume und des Schlafes. Er beruhigt nervöse Gemüter und vertreiben Ängste und Kummer. Shanbalor-Amulette sind klassiche Schutzamulette gegegen Alpträume und nächtliche Schrecken, Schlaflosigkeit und böse Geister. Auch Elmarin soll hervorragend gegen Alpträume schützen, ist aber extrem selten... Moosopal wird die selbe Wirkung zugeschrieben, ist aber deutlich günstiger." Kali hört aufmerksam zu, stellt noch weitere Fragen zu Preis und Wirkungsweisen der unterschiedlichen Steine, lässt sich verschiedene Schmuckstücke zeigen, entscheidet sich schließlich für ein unscheinbares Amulett aus Moosopal und feilscht mit dem Händler um jeden einzelnen Silberling bis sie er einen halbwegs annehmbaren Preis nennt. Trotzdem ist der Betrag immer noch recht hoch und die Azadoura zögert kurz, ein großer Teil ihres Erlöses aus den Möbelverkäufen würde bei diesem Geschäft draufgehen - Münzen, von denen sie gut und gerne einen halben, wenn nicht sogar einen ganzen Mond lang leben könnte.

Letztlich entscheidet sich die Azadoura für das Amulett. Bleibt nur zu hoffen, dass das verdammte Ding auch wirklich hilft, denkt sie im Gehen bitter. Andernfalls werde ich mir wohl etwas einfallen lassen müssen, wie ich meine Silberlinge wieder von diesem Halsabschneider zurückbekomme. Behutsam bindet sie sich das Lederband mit dem Amulett daran um den Hals und schaut sich auf dem Wolfsmarkt um. Die Stände sehen wirklich verlockend aus und auch wenn sie nichts weiter zu kaufen gedenkt, so will sie doch noch nicht ins Nevisyoli zurück. Also beschließt sie, sich stattdessen noch etwas umzusehen und schlendert gemächlich von einem Stand zum anderen. Dabei kreuzt ihr Weg schließlich wieder den der unbekannten Frau, von der Kali annimmt, dass es sich um eine Orchidee handelt. Offenbar ist die Fremde gerade dabei unauffällig zwei Männer zu beobachten (Und zu belauschen?) die ganz in ihrer Nähe stehen. Kali mustert die beiden. Sie sehen nicht gerade ungewöhnlich aus, zwei ganz gewöhnliche Unterstädter eben. Nun ja, immerhin, der eine trägt einen auffälligen roten Mantel und der andere eine schwarze Piratenmütze. Beim Anblick der hässlichen Kopfbedeckung kann sich die Azadoura ein abfälliges Lachen nicht verkneifen, kein Pirat aus der Bucht der Schatten würde sich mit einer derart lächerlichen Kappe irgendwo sehen lassen.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 11. Okt. 2008, 20:33 Uhr
Nicht viel Brauchbares oder für ihn Interessantes sieht er heute auf dem Wolfsmarkt. Aber er hat sein Ziel ohnehin schon erreicht. In einer Woche wird es sich herausstellen. Er ist sehr gespannt darauf ob und wie die junge Menschenfrau es hinbekommt, zu beschaffen was er im Tausch für die Fee verlangt. Die Fee scheint seine Anweisung verstanden zu haben und sitzt mit den Beinen an den kleinen Körper gezogen ruhig auf seiner Schulter während er über den Wolfsmarkt geht. Hin und wieder bleibt sein Blick auf dem einen oder anderen Angebot hängen doch ist es alles nichts wirklich Wichtiges.

Gerade als er genug von dem ganzen Volk, dass sich auf dem Wolfsmarkt tummelt wie ein Schwarm gieriger Fliegen hat, fällt sein Blick zufällig auf eine recht auffällige Gestalt, die ein gutes Stück von ihm entfern steht. Der Shebaruc beginnt listig zu grinsen.
Ein neues Geicht auf dem Wolfsmarkt… und dazu noch das einer recht ansehnlichen… Aussehen...hm…interessant! Bist nicht allein unterwegs.

Die junge Frau, die einem Shebaruc täuschend ähnlich sieht, steht an einem Stand und hält ein Amulett in der Hand. Sie bemerkt ihn nicht und er legt es auch nicht darauf an von ihr bemerkt zu werden. Xre beleibt einen Moment stehen und beobachtet, wie sie den Stand wieder verlässt. Da schleicht sich ein kleines Stimmchen an sein Ohr, dass mehr und mehr seine Aufmerksamkeit einfordert. Seine pupillenlosen Augen wandern zu der kleinen Stimme auf seiner Schulter. „Was!“ ,knurrt er mürrisch.  

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Zsuzlpztirrp am 12. Okt. 2008, 17:49 Uhr
Mit weit aufgerissenen Augen verfolgt Zoe wie sich ihre Retterin entfernt und hinter dem nächsten windschiefen Stand aus ihrem Blickwinkel verschwindet. Dass der „Meister“ sie mal wieder grob und total unfair behandelt hat und ihr die blauschimmernden Flügel immer noch nach seinem Gequetsche weh tun, ist nur halb so schlimm, wie die Hoffnungslosigkeit, die sich seit dem Verschwinden der hübschen Menschenfrau in ihr breit gemacht hat.
Sie ist weg! Einfach weg....
Fassungslos und unendlich traurig starrt die kleine Fee vor sich hin. Ihr Herz fühlt sich so schwer und kalt an, dass sie wie paralysiert auf der Schulter des „Meisters“ sitzt. Von dem dreckigen, unterirdischen Markt mit seinen heruntergekommen Holzständen, Zelten und Verkaufstheken und den vielen, zwielichtigen Gestalten, die sich zwischen den Kohlepfannen und Holzkörben herumtreiben, bekommt Zoe gar nichts mit.  
„Hoffentlich kommt sie wieder. Hoffentlich kommt sie nur wieder.....“, flüstert die kleine Fee immer wieder. Diese paar Worte sind alles was ihr geblieben sind.

Plötzlich reißt ein böses Zischen sie aus ihrer Trance und zwingt sie wieder zurück in die dunkle, stinkende Welt des Marktes.
<„Was?“>, fragt der „Meister“ die Fee auf seiner Schulter. Seine grausamen Augen mustern Zoe von oben bis unten, was sich ganz und gar nicht gut an fühlt. Reflexartig rutscht die kleine Fee, so weit es die Schulter und der schwarze Ledermantel des garstigen Großen zulassen, nach Außen. Ihre Beine hat sie eng an ihren Körper gepresst.
„Ich...ich habe nur mit mir selbst gesprochen“, sagt sie leise mit gesenktem Kopf. Ihre braunen kinnlangen Haare verdecken ihr hübsches Feengesicht völlig. „Ich....die Frau....sie holt mich doch bald, oder?“

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Aynur am 18. Okt. 2008, 13:14 Uhr
Aynur will gerade weiter gehen, als sie das Gefühl bekommt, beobachtet zu werden. Sie dreht sich um und ihre grün funkelnden Augen kreuzen ein Paar nachtschwarze, welche zu einer Frau gehören, die in etwa die selber Grösse hat wie sie selber. Doch die Fremde hat ausserordentlich bleiche Haut, welche durch ihre schwarze Kleidung noch betont wird und auf ihrer Schulter sitzt ein putziges Tierchen, welches Aynur noch nie vorher gesehen hat. Die Fremde schaut nun zu den Männern, welche die Dirne bis vor kurzem belauscht hat und ein abfälliges Lachen ertönt, gerade so laut, dass es Aynur hören kann. „Nicht gerade die Krönung der männlichen Schöpfung.“ Meint Aynur grinsend und zwinkert amüsiert obwohl ihr nicht entgangen ist, was hier für ein Geschöpf vor ihr steht. Talyra hat sich verändert, seit ich das letzte Mal hier war. Seit wann lassen die Unterstädter einfach so Shebaruc-Bastarde rumlaufen? Aynur betrachtet ihr Gegenüber ganz offen und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und lässt sich nicht anmerken, dass sie doch sichtlich erstaunt ist eine von den Dunkelelben hier zu sehen, auch wenn es keine Reinrassige ist.

„Schönes Tierchen habt Ihr da...“ Die rothaarige Frau deutet auf das Äffchen und mustert dieses interessiert. Sie geht einen Schritt näher an die Fremde, ihr Gang geschmeidig und mustert den Stand, vor dem die schwarzhaarige Frau steht. Er ist überladen mit diversen Schmuckstücken und Kästchen, welche alle recht teuer aussehen. „Sucht Ihr was Bestimmtes?“ Ihre Augen mustern die Shebaruc und ein leichtes Lächeln umspielt die vollen, roten Lippen. Ihr Blick wandert über das Gewand das ihre Gegenüber trägt, welches eindeutig zu weit ist für eine ihrer Abstammung. Aynur hat bereit Shebaruc-Bastarde im Süden der Immerlande angetroffen, als sie noch dort gearbeitet hat und kennt die Vorliebe für eher enganliegende Kleidung.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von KaliMaya am 22. Okt. 2008, 10:01 Uhr
»Nicht gerade die Krönung der männlichen Schöpfung.« Die rothaarige Orchidee, die eben noch die beiden Möchtegernpiraten beobachtet hat, ist offenbar auf Kali aufmerksam geworden. Lässig kommt sie herüber geschlendert, grinst und zwinkert der Azadoura amüsiert zu. Lächelnd und ganz unverhohlen nimmt sie ihr Gegenüber in Augenschein, was Kali als _Einladung_ auffasst es ihr gleich zu tun. »Schönes Tierchen habt Ihr da ...«, meint die Unbekannte schließlich, mustert den Löwentamarin interessiert und tritt noch etwas näher an die Azadoura heran, während der Blick ihrer Augen zu dem Stand wandert, an welchem Kali gerade steht. Die Azadoura folgt diesem Blick. Die Waren, die die Besitzerin feil bietet, sind jenen des Mannes bei dem Kali das Amulett aus Moosopal erworben hat, nicht unähnlich. Schmuckstücke aller Art sowie passende Kästchen für deren Aufbewahrung, allesamt wirken recht teuer und exotisch, warten fein säuberlich ausgelegt auf geneigte Käufer.
»Sucht Ihr was Bestimmtes?«, erkundigt sich die rothaarige Frau und bedenkt Kali abermals mit einem Lächeln. Der Blick der Azadoura hingegen wird hart und eisig, die Neugierde der Frau beginnt sie so langsam erheblich zu stören. „Nein“, erwidert sie daher abweisend, „das habe ich bereits gefunden.“ Die Blaumäntel und die Amtsdiener in der Stadt- und Zeremonienhalle, die Skriptoren im Haus der Bücher, die Priester im Sithechtempel und die Käufer _ihrer_ Möbel hat sie notgedrungener Weise so höflich und respektvoll wie möglich behandelt, ebenso die Leute, mit deren Hilfe sie es halbwegs unbeschadet von Agutrot bis Talyra geschafft hat, aber dieser Frau gegenüber sieht sie sich in keiner Weise verpflichtet, auch nur ansatzweise freundlich zu sein. „Was interessiert Euch das überhaupt?“, entgegnet sie unwirsch und man merkt ihren Worten allzu deutlich an, dass ihre Zunge nicht an die Allgemeinsprache gewöhnt ist.

Plötzlich kommt der Azadoura jedoch ein Gedanke und sie ringt sich doch zu einem Lächeln und einem etwas freundlicheren Verhalten durch. Offenbar ist die Frau einem kleinen Plausch nicht abgeneigt und wenn sie wirklich eine Orchidee ist, wie Kali vermutet, dann bekommt sie sicher so einiges von dem, was in der Unterstadt geredet wird und vor sich geht, mit. In der letzten Zeit sind ihr immer wieder Gerüchte über einen blutrünstigen Frauenmörder zu Ohren gekommen, der die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hat. Oder es sogar noch immer tut? Aus dem, was so geredet wird, ist Kali aber bisher nicht so wirklich schlau geworden. Nun, vielleicht weiß man hier unter der Stadt, mehr als oben. „Hm, wenn ich es mir recht überlege, vielleicht suche ich doch noch etwas ...“, erklärt sie gedehnt. „Und vielleicht könnt Ihr mir sogar weiterhelfen.“ Die Azadoura lächelt kühl. „Ihr macht den Eindruck, als würdet Ihr Euch hier unten ganz gut auskennen“, fährt Kali schließlich fort. „Eventuell wisst Ihr, wo ich jemanden finden kann, der mir mehr als vage Gerüchte anbieten kann.“ Sie lächelt abermals. Im Augenblick weiß sie noch nicht ganz, was sie eigentlich bei jemandem will, der mit brisanten Informationen und dunklen (?) Geheimnissen handelt. Aber womöglich erweist es sich später noch als nützlich zu wissen, wo so jemand zu finden ist ...

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Xrecyltres am 23. Okt. 2008, 09:28 Uhr
„Hn, schenk deine Hoffnung der Menschenfrau und …denk besser nicht daran was geschieht, wenn sie nicht kommt!“  
Der Shebaruc hat genug von dem Trubel auf dem Markt und dem Gefasel der Fee. Sein Blick ist unmissverständlich. Schweigend verlässt er den Wolfsmarkt. Durch dreckige Gassen, dunkle Gänge und halbzerfallene Gebäude führt ihn sein Weg, bis er das große eisenbeschlagene Tor erreicht. Große Geröllbrocken versperren den Eingang und machen klar, dass dieses Tor nicht geöffnet werden kann und schon seid langen nicht mehr geöffnet wurde. Es ist absolut finster hier, keine Fackel oder sonstiges Licht erhellt diesen düsteren Ort. Xre geht am Tor vorbei, klettert die hohe Wand hinauf und schlüpft durch einen kleinen, von unten nicht erkennbaren Spalt. Geschickt huscht er über einen schmalen Balken und noch einige Räume hindurch bis er eine Treppe erreicht. Die Tür am Ende der Treppe steht ein Spalt weit auf und dahinter liegt der große Kuppelsaal.

Beiläufig nimmt er die schwere Kugel, an deren Kette, die kleine Fee gefesselt ist, in die Hand und lässt diese auf den langen Steintisch fallen. Ohne ein Wort und ungerührt dessen, ob die kleine Fee von der Kette von seiner Schulter gezogen wird, geht er weiter zu der Nische hinten im Kuppelsaal.

--- >> Der alte Kuppelsaal in der Unterstadt

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Aynur am 24. Okt. 2008, 12:01 Uhr
Aynur ist nicht entgangen, dass die Azadoura nicht gerade erfreut ist über ihre Neugierde, doch sie lässt nicht locker und lächelt weiterhin freundlich, mit einem schelmischen Glitzern in den grünen Augen. >“Hm, wenn ich es mir recht überlege, vielleicht suche ich doch noch etwas. Und vielleicht könnt Ihr mir sogar weiterhelfen.“< Die Azadoura lächelt kühl. >„Ihr macht den Eindruck, als würdet Ihr Euch hier unten ganz gut auskennen. Eventuell wisst Ihr, wo ich jemanden finden kann, der mir mehr als vage Gerüchte anbieten kann.“ < Die schwarzen Augen ruhen auf der rothaarigen Dirne, welche amüsiert lächelt. Plötzlich wird ihr Gesicht aber ernst und kühl und jeglicher Glanz verschwindet aus den sonst so funkelnden Augen. „Nun, Ihr steht vor einer solchen Person. Ich bin selber zwar erst gerade wieder hier, doch ich kenne Talyra schon ein wenig länger.“ Meint Aynur wage und streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihr Blick schweift umher um sicher zu gehen, dass sie niemand belauscht und wendet sich wieder der Frau vor ihr zu.

„Sucht Ihr bestimmte Informationen oder habt Ihr an gewissen Geschäften Interesse?“ Fragend blickt die Dirne ihr Gegenüber an und fährt etwas leiser fort. „Ich kann euch allerhand Informationen beschaffen….Ihr müsst mir nur sagen was Euch interessiert.“ Ein Lächeln huscht über das schöne Gesicht der Rothaarigen und sie streckt ihre Hand der Fremden entgegen. „Mein Name ist Aynur und wie Ihr bestimmt schon bemerkt habt, arbeite ich in der Orchidee.“ Die Menschenfrau scheint scheinbar nichts gegen Bastarde zu haben, was auf einige sicherlich merkwürdig erscheint, doch Aynur hat gelernt dass auch unter Menschen Leute gibt, welche schlimmer sind als jede Shebaruc.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von KaliMaya am 28. Okt. 2008, 12:03 Uhr
Kalis Worte scheinen die Fremde zunächst zu amüsieren, denn sie lächelt, doch dann wird ihr Blick ernst und kalt und der Glanz ihrer Augen weicht. »Nun, Ihr steht vor einer solchen Person. Ich bin selber zwar erst gerade wieder hier, doch ich kenne Talyra schon ein wenig länger«, erklärt sie der Azadoura mit gesenkter Stimme und ihr Blick schweift leicht umher, um sich zu vergewissern, dass keine unliebsamen Zuhörer in der Nähe sind. »Sucht Ihr bestimmte Informationen oder habt Ihr an gewissen Geschäften Interesse? Ich kann euch allerhand Informationen beschaffen … Ihr müsst mir nur sagen was Euch interessiert.« Fragend schaut sie Kali an. »Mein Name ist Aynur und wie Ihr bestimmt schon bemerkt habt, arbeite ich in der Orchidee.« Die Azadoura nickt langsam, Aynurs Worte bestätigend, und runzelt leicht die Stirn. Eine Orchidee, die sich mit dem Handel von Informationen ein Zubrot verdient?, überlegt sie. Hm. Eigentlich hat sie nicht viel für Frauen übrig, die ihren Körper für klingende Münze verkaufen, aber diese Offenbarung der Orchidee macht Aynur unerwarteter Weise interessanter als Kali zunächst vermutet hat. Sie überlegt. „Nein“, antwortet sie schließlich, während sie sich langsam in Bewegung setzt und in Richtung des Wolfsmarktrandes schlendert – Aynur an ihrer Seite. „Im Augenblick bin ich an nichts Speziellem interessiert.“ Ganz bewusst unterlässt Kali es, der Frau ihren eigenen Namen zu nennen – zum einen aus Vorsicht und Misstrauen, zum anderen, weil jemand, der mit Informationen handelt, allein in der Lage sein sollte, diese kleinigkeit herauszubekommen, wenn sie ihn wirklich interessiert. Die Azadoura lächelt düster, macht eine kurze Pause bevor sie weiter spricht und wägt ihre nächsten Worte sehr sorgsam ab. „Vor den Anfang genügen mir ein paar Auskünfte über die Stadtwache – und die eine oder andere interessante Information über die Frauenmorde, die Talyra bis vor einigen Monden heimgesucht haben sollen.“ Ihr gelassener Blick mustert Aynur prüfend. „Wenn Ihr meine _Neugierde_ hinreichend befriedigen könnt, kommen wir womöglich ins Geschäft. Zumidnest vielleicht ...“ Kühl lächelnd sieht sie Aynur an, um nun ihrerseits die Antwort der Orchidee abzuwarten.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Aynur am 04. Nov. 2008, 20:57 Uhr
Aynur zieht erstaunt die Augenbrauen in die Höhe und mustert die schwarzhaarige Frau. „Die Frauenmorde…soso…nun, das ist eine längere Geschichte. Ich denke, wir sollten dies bei einem Met besprechen.“ Ohne die Antwort der anderen abzuwarten geht die Dirne voraus in eine Spelunke, welche am Ostrand des Wolfsmarkts steht. Nur wenige Leute sind um diese Uhrzeit anwesend und die paar die dort sind, spielen Kartenspiele oder machen ein kleines Nickerchen um ihren Rausch auszuschlafen. Die Kneipe ist düster und stickig, doch das scheint die Dirne nicht zu stören. Mit wehenden Röcken geht Aynur voran, mit dem Wissen, dass ihr die Azadoura wohl nur wieder willig folgt. Mit einem Lächeln setzt sie sich in eine bequeme Ecke, wischt einige Brotkrümel von der Tischplatte und blickt dann die Frau ohne Namen wieder ernst an. „Nun, man munkelt, dass es sich bei dem Mörder um einen Nekromanten gehandelt hat. Er hat die Körperteile der Frauen gesammelt um seine verstorbene Verlobte zurück zu holen.“ Mit leiser Stimme erzählt Aynur weiter, alles was sie darüber schon gehört hat und nippt nebenher an ihrem Met. Als sie fertig ist mit der Geschichte schaut sie die Azadoura neugierig an und ein Lächeln erleuchtet wieder ihre Augen. „Nun über die Wachen kann ich euch einiges erzählen, aber ich weiss nicht genau nach was Ihr Ausschau haltet?“ Spielerisch streicht die rothaarige Frau mit dem Finger über den Rand ihres Bechers, schaut sich ein wenig in der Spelunke um und wendet sich dann wieder an ihre Gegenüber. „Schaut, ich verkaufe Euch gerne einige Informationen, nach denen Ihr sucht. Aus meinen Kunden bekomme ich so das eine oder andere heraus, da sie sich wohl nicht vorstellen können, dass eine schwarze Orchidee auch so etwas wie Intelligenz besitzt. Ausserdem kann ich ziemlich überzeugend sein, wenn ich möchte. Falls Ihr also irgendwann, irgendetwas herausfinden möchtet, dann wendet Euch an mich. Ich kann Euch fast alles an Informationen beschaffen was Ihr braucht, ausserdem habe ich einige…nun…interessante Beziehungen zu wichtigen Leuten hier unten.“

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von KaliMaya am 07. Nov. 2008, 15:51 Uhr
»Die Frauenmorde…soso…nun, das ist eine längere Geschichte. Ich denke, wir sollten dies bei einem Met besprechen«, verkündet die Orchidee und führt Kali ohne deren Zustimmung oder Ablehnung abzuwarten in eine nahe gelegene Spelunke am Ostrand des Platzes. Falls Aynur vermutet, dass die Azadoura wenig begeistert ist über ihren Vorschlag, so hat sie damit Recht. Weder von der Idee ausgerechnet diese Schenke aufzusuchen, noch von dem Vorschlag ein Met zu trinken ist kali sonderlich angetan, dennoch folgt sie der Rothaarigen letztlich. Sie lassen sich an einem Tisch in einer abgelegenen Ecke des Schankraumes nieder und Aynur erklärt: »Nun, man munkelt, dass es sich bei dem Mörder um einen Nekromanten gehandelt hat. Er hat die Körperteile der Frauen gesammelt um seine verstorbene Verlobte zurück zu holen.« Mit leiser Stimme berichtet sie was sie sonst noch so über die Frauenmorde gehört hat, aber viel mehr als die Gerüchte, die überall kursieren, geben auch ihre Worte nicht her. Missmutig nippt Kali an dem Met, dass eine Schankmaid vor ihr auf den Tisch gestellt hat und verzieht beim Geschmack des süßlichen Getränks leicht die Mundwinkel. Die Augen der Orchidee funkeln indes amüsiert und ein Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen. »Nun über die Wachen kann ich euch einiges erzählen, aber ich weiß nicht genau nach was Ihr Ausschau haltet? Schaut, ich verkaufe Euch gerne einige Informationen, nach denen Ihr sucht. Aus meinen Kunden bekomme ich so das eine oder andere heraus, da sie sich wohl nicht vorstellen können, dass eine schwarze Orchidee auch so etwas wie Intelligenz besitzt. Außerdem kann ich ziemlich überzeugend sein, wenn ich möchte. Falls Ihr also irgendwann, irgendetwas herausfinden möchtet, dann wendet Euch an mich. Ich kann Euch fast alles an Informationen beschaffen was Ihr braucht, außerdem habe ich einige…nun…interessante Beziehungen zu wichtigen Leuten hier unten.« Kali hebt leicht eine Augenbraue. Sie glaubt der Rothaarigen durchaus das sie an die eine oder andere Information herankommt und über entsprechende Beziehungen verfügt, aber wie gut und interessant diese wirklich sind, muss sich erst noch erweisen.

Plötzlich kommt ihr eine Idee. „Hm, nun“, entgegnet sie, „wenn ich es mir recht überlege, dann bin ich derzeit eigentlich noch nicht sonderlich an speziellen Informationen über irgendwelche Blaumäntel interessiert ..., aber vielleicht kommen wir dennoch ins Geschäft.“ Sie lächelt und ein seltsamer Glanz schleicht sich in ihre unheimlichen nachtschwarzen Augen. „Wie Euch vielleicht schon aufgefallen ist, befinde ich mich ungewohnt weit entfernt meiner Heimat“, erklärt sie und der Tonfall ihrer Stimme macht deutlich, dass jede Frage diesbezüglich unerwünscht ist und deshalb auch mit absoluter Gewissheit unbeantwortet bleiben wird. „Wie auch immer, Ihr werdet sicherlich verstehen, wenn ich aus diesem Grund an jeder Nachricht aus den Südlanden interessiert bin.“ Nachdenklich nippt sie an ihrem Met und streicht dem Löwentamarin, welcher sich auf ihrem Schoss zusammengerollt hat, mit der freien Hand über den weichen Pelz. „Wenn Ihr mich mit entsprechenden Neuigkeiten versorgen könnt, kommen wir ins Geschäft.“ Sie lächelt. „Ich denke, dieser Auftrag sollte nicht allzu schwer sein, oder? ... Aber die Informationen sollten gut sein! ... Nichts, was ich auch von jedem x-beliebigen Händler auf dem Platz der Händler erfahren oder von einem der Seeleute im Perlenhafen hören könnte. Also, was sagt Ihr?“ Abschätzend schaut sie ihr Gegenüber an. „Wenn Ihr mich treffen wollt versucht es im Allerley Gifte. Hinterlasst dort einfach eine Nachricht für Ch'haya“, fügt sie noch hinzu, ihren  richtigen Namen vorerst für sich behaltend. Solange sie sich nicht sicher sein kann, ob Aynur zu trauen ist, hält sie es für ratsamer hier unten für sie (ebenso wie für alle anderen Unterstädter auch) Ch'haya zu sein, ein Schatten.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Aynur am 11. Nov. 2008, 13:23 Uhr
Während Aynur erzählt, scheint der fremden Frau eine neue Idee zu kommen und die Dirne hört aufmerksam zu. >„Hm, nun wenn ich es mir recht überlege, dann bin ich derzeit eigentlich noch nicht sonderlich an speziellen Informationen über irgendwelche Blaumäntel interessiert ..., aber vielleicht kommen wir dennoch ins Geschäft.“< Die Frau lächelt verschwörerisch und ihre schwarzen Augen leuchten dabei unheimlich auf. >„Wie Euch vielleicht schon aufgefallen ist, befinde ich mich ungewohnt weit entfernt meiner Heimat.“< Fängt sie an und Aynur weiss, dass es Sinnlos wäre, darüber Fragen zu stellen, deswegen nickt sie bloss und bedeutet der Fremden weiterzufahren. >“Wie auch immer, Ihr werdet sicherlich verstehen, wenn ich aus diesem Grund an jeder Nachricht aus den Südlanden interessiert bin. Wenn Ihr mich mit entsprechenden Neuigkeiten versorgen könnt, kommen wir ins Geschäft. Ich denke, dieser Auftrag sollte nicht allzu schwer sein, oder? ... Aber die Informationen sollten gut sein! ... Nichts, was ich auch von jedem x-beliebigen Händler auf dem Platz der Händler erfahren oder von einem der Seeleute im Perlenhafen hören könnte. Also, was sagt Ihr? Wenn Ihr mich treffen wollt versucht es im Allerley Gifte. Hinterlasst dort einfach eine Nachricht für Ch'haya.“<

Die rothaarige Dirne überlegt kurz, ihre Stirn dabei in Falten gelegt und  schweigend an ihrem Met nippend. „Nun, ich denke das könnte ganz interessant werden.“ Meint sie dann mit einem zufriedenen Lächeln und nickt. „Wir kommen ins Geschäft. Ich werde Euch bestimmt einige wichtige Informationen beschaffen können und Ihr könnt auf meine Verschwiegenheit vertrauen. Ich mag zwar eine zwielichtige Beschäftigung haben, aber ich gebe keine Informationen an andere weiter, wenn sie meine Kunden betreffen. Ihr werde Euch davon sicherlich selber auch noch überzeugen können.“ Aynur winkt der Magd, bezahlt für beide Met und schlendert dann nach draussen. „Ich werde Euch kontaktieren, sobald ich interessante Informationen habe und Ihr könnt mich jederzeit in der Orchidee finden, falls Ihr Fragen zu bestimmten Personen oder Ereignissen habt.“ Sie lächelt der schwarzhaarigen Frau zu und deutet eine kleine Verbeugung an. „Es freut mich mit Euch Geschäfte zu machen Ch'haya.“ Meint sie freundlich und streckt der Frau die Hand entgegen um sich zu verabschieden.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von KaliMaya am 14. Nov. 2008, 10:04 Uhr
Kalis Vorschlag scheint Aynur zu gefallen, den nach kurzem Überlegen lächelt die Orchidee. »Nun, ich denke das könnte ganz interessant werden«, erklärt sie an die Azadoura gewandt und nickt. »Wir kommen ins Geschäft. Ich werde Euch bestimmt einige wichtige Informationen beschaffen können und Ihr könnt auf meine Verschwiegenheit vertrauen. Ich mag zwar eine zwielichtige Beschäftigung haben, aber ich gebe keine Informationen an andere weiter, wenn sie meine Kunden betreffen. Ihr werde Euch davon sicherlich selber auch noch überzeugen können.« Großzügig winkt Aynur die Magd herbei, bezahlt sowohl für sich als auch für „Ch'haya“ und steht dann auf, um wieder nach draußen auf den Wolfsmarkt zu schlendern. »Ich werde Euch kontaktieren, sobald ich interessante Informationen habe und Ihr könnt mich jederzeit in der Orchidee finden, falls Ihr Fragen zu bestimmten Personen oder Ereignissen habt«,  meint sie lächelnd. »Es freut mich mit Euch Geschäfte zu machen Ch'haya.« Die Orchidee streckt Kali zum Abschied freundlich die Hand entgegen. Die Azadoura stutzt kurz, ergreift die dargebotene Hand aber schließlich. „Dann ist es hiermit abgemacht, Aynur“, erwidert sie merklich freundlicher als bisher, aber nach wie vor sehr distanziert. „Auf bald, wir hören wieder von einander.“ Kali nickt der Orchidee noch einmal zu, dann wendet sie sich ab, um langsam über den Platz und zurück zum Allerley Gifte zu schlendern. Für heute hat sie lange genug in der unteren Stadt verweilt, nun ist es an der Zeit, sich wieder dem oberen Teil Talyras zuzuwenden.

Allerley Gifte »

Titel: Re: Der Wolfsmarkt
Beitrag von Uio am 30. Nov. 2010, 08:53 Uhr
<----- Die Unterstadt

Mehrere Tage sind vergangen in denen Uio von Resten und Wasser sich ernährt, in denen er kaum Schlaf gefunden hat und er spürt wie das Mana wieder zu kribbeln beginnt. Müde, mit knurrendem Magen und trockenem Mund vor Durst schleppt sich der rotthaarige Junge in Richtung Wolfsmarkt. Er muss irgendwo etwas zu essen und trinken auftreiben. Doch das ist hier unten nicht so einfach. Oben kann er unaufmerksamen Händlern oder Marktbesuchern etwas stibitzen, seinen Dackelblick aufsetzen und auf ein paar Almosen hoffen. Hier bekommt man dafür eher einen Tritt oder schlimmeres, besonders dann wenn sie merken, dass man sie beklauen will. Der Markt ist gut besucht und auch heute merkt Uio schnell, dass er ohne ein paar Münzen oder etwas, was er zum Tausch anbieten könnte, hier kein Glück haben wird. Doch er hat nichts. Nichts außer seiner Kleidung. Alles ist auf dem Anwesen verblieben.

Entmutigt bleibt er stehen, reibt seinen vom Schmerz geplagten Kopf und schaut sich um. Aus einem alten Spiegel schaut ihn ein blasses Gesicht an, dem es an Elan und Freude fehlt. Die strubbeligen Haare, die teilweise schulterlang oder kürzer das Gesicht umrahmen, lassem es noch fahler erscheinen. Mit einer Scherbe hat Uio sich die Haare abgeschnitten, ohne zu wissen, wie er jetzt wohl aussehen mag. Und jetzt, wo er sich so entgegenblickt, nimmt er es gleichgültig zur Kenntnis. Vielleicht erkennen sie mich so nicht gleich!

Plötzlich greift jemand Uio an der Schulter und zieht ihn herum. Wäre er nicht so schwach und kraftlos, hätte er sich dagegen wehren können, doch so ist es dem alten Greis der Uio zahnlos angrinst ein leichtes den Jungen herumzudrehen und ihn auf seine Größe zu drücken.
„Hey da, warte schon lange, was dauerte das so lang Bengel!“,zischt  der alte Mann und drückt dem verdutzt dreinblickendem Wuschelkopf etwas in die Hand.
„Und jetzt beeil dich, Bursche. Du weißt hoffentlich noch wohin es soll?“
„Ich...“, will Uio ansetzten, da bekommt er den Gehstock des alten an den Kopf.
„Klappe!“, faucht er ungehalten, „Kein verlass mehr auf die jungen Burschen. Taugenichtse allesamt! Pass gut auf. Im Kupferkessel wartet ein Mann mit spitzem Hut und gezwirbeltem Bart auf dieses kleine Ding dort. Und er wird ungehalten, wenn er es nicht gleich bekommt, verstehst du Junge? Also sei schön brav und mach das, was ihr Botenbengel immer macht. Bring es ohne Fragen zu stellen, ohne hereinzuschauen und die ein paar Münzen sind dein, verstanden Junge?“
Uio nickt und taumelt einen Schritt rückwärts. Der üble Atem des Alten bring ihn fast zum Würgen.
„Beeil dich, ich warte genau hier auf dich!“
Wieder nickt er einfach, dreht sich um und versucht so schnell wie nur möglich, viele Schritte zwischen sich und dem komischen Alten zu bringen.
Im Gehen schüttelt Uio den Kopf. Der muss mich wohl verwechselt haben. Was das wohl ist? Neugierig schaut er auf das handflächengroße Bündel in seiner Hand. Mit braunem Stoff ist etwas, was sich hart und kantig anfühlt, eingewickelt. Uios Stirn legt sich kraus. Was soll er tun. Das Bündel in den Kupferkessel bringen oder nachschauen, was es ist und es selbst verkaufen. Denk nach Uio, denk nach! Ihm fällt das Denken schwer. Sein Kopf hämmert vor Schmerzen, sein Körper schreit nach Schlaf und Nahrung.
Also gut! Besser als nichts!

-----> Die Unterstadt



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