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(Thema begonnen von: Selket am 23. Feb. 2002, 19:48 Uhr)

Titel: Der Wolfsmarkt und die Schwarze Orchidee
Beitrag von Selket am 23. Feb. 2002, 19:48 Uhr
Der berühmt-berüchtigte Wolfmarkt, Tummelplatz aller Hehler und Diebe, liegt auf der ersten Ebene der Unterstadt direkt in ihrem schwarzen Herzen. Umringt von Kampfgruben, in denen todesmutige Gladiatoren gegen blankes Gold zum Vergnügen allerlei zwielichten Gesindels ihre Kräfte messen - oder gar bis zum Tod - kämpfen können, liegt der größte Schmuggler und Schwarzhändlertreffpunkt direkt am Ende der Schwarzen Allee. Hier - und nur hier - bekommt man für die entsprechende Menge Gold wirklich alles, von Waffen und Rüstungen, Verzauberungen, Flüche, Amulette über Gifte und Heilmittel bis hin zu den geraubten Schätzen längst versunkener Könige. Es gibt verbotene Schriften, schwarze Bücher, Informationen und Geflüster, magische Artefakte, zu selten oder zu kostbar oder schlicht zu gefährlich, um sie im Licht der Oberwelt feilzubieten, seltene Ingredenzen, die mit purem Gold aufgewogen werden und nicht zuletzt so Absonderliches wie Basiliskenblut, Sphinxenaugen, Greifenfedern, Jungfrauenmilch, Drachenschuppen, Gargoylstaub oder gar Karfunkelsteine. Kurz: Es gibt nichts, was es am Wolfsmarkt nicht gibt oder nicht besorgt werden kann - sofern der Preis stimmt, heißt das.

Doch ist der verrufene Schwarzmarkt dort unten nicht das einzige florierende Geschäft der Unterstadt. Direkt am Wolfsmarkt findet sich ein großes und äußerlich sehr baufälliges Gemäuer, man kann es überhaupt nicht verfehlen. Ein wenig erinnert es an eine alte Befestigungsanlage - aber eine Befestigungsanlage wohlgemerkt, mit der ausgesprochen frevelhaftes Schindluder getrieben wurde. Ein hässliches Schild ziert den Eingangsbogen des Gebäudes und man kann den grellen Schriftzug bereits von weither sehen: Schwarze Orchidee.  

Aber sollte man sich nicht täuschen lassen. Mag von Außen Schmutz und Verfall den ersten Eindruck der Orchidee bestimmen, herrscht in ihrem Inneren verschwenderischer Luxus. Die Räume sind stets duftgeschwängert und prunkvoll mit kostbaren Teppichen, Diwans und Ruheliegen ausgestattet. Es gibt einen Schankraum mit offenem Kamin und kleine abgetrennte Alkoven für abgeschiedenere Zusammenkünfte. Hier kann man lernen, wie Rubinwein und gebratener Schwan schmecken und wie es sich anfühlt, auf ceresdorer Seidenlaken zu liegen - immer vorausgesetzt, man bringt das nötige Gold mit.

Sitzen außen auf den Stufen der rissigen Treppe und dem oberen Treppenabsatz zur Orchidee schon die Schönheiten der Unterwelt, die Königinnen der Dekadenz, so lernt man rasch, daß die wahren Schätze erst im Inneren zu finden sind. In einen Hauch aus zartem Nichts gehüllt, warten sie auf ihre nächsten Opfer, die sich bereitwillig in ihre weißen Arme werfen, um sich ausnehmen zu lassen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Füllige warme Mogbarmädchen, gertenschlanke Elben, junge, hübsche Menschenfrauen, Lustknaben oder dunkelhäutige damen von aus den Südländern. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und ist man erst einmal in der Schwarzen Orchidee gefangen, man verlässt sie so schnell nicht wieder. Genügend Zimmer stehen zur freien Verfügung, niemenad bleibt lange allein. Mit katzenartiger Geschmeidigkeit, raubtierfeinem Gespür und der List einer Schlange angeln sich die Mädchen einen jeden Gast den sie wollen.  

Madam Grappe, die Herrin all dieser Mädchen, trohnt zwischen all diesen Schöhnheiten wie eine dicke Matrone, ihren ebenso runden Perser liebevoll im Arm. Jeden begrüßt sie auf ihre eigene vortreffliche Art und einige Auserwählte kommen sogar in den großen Genuss einer seltenen Ehre, sie werden in jenes geheimnisvolle Hinterzimmer vorgelassen, welches die Hausherrin ihr eigenes privates Refugium nennt und dort werden die Karten aufgelegt. Manch reicher Freigeist verließ diesen Raum als gebrochener Mann.  Doch begehe man nicht den Fehler, die alte Grappe für die unumschränkte Herrscherin der Orchidee zu halten - auch sie ist, trotz all ihres Einflußes, nur eine Marionette. Gerüchte gehen, dass die Orchidee niemand anderem als Nurio Kulgur gehöre, dem Steingartenvetter Borgils und ganz Verwegene gar behaupten: Wie dem einen Zwergen die Hälfte der oberen Stadt gehöre, so gehöre dem anderen die Hälfte der unteren Stadt.

Und worin auch immer die Faszination dieses verruchten Ortes liegt, ein jeder muss das für sich selber heraus finden.

Titel: Orginal erstellt von Lyrs Caemon
Beitrag von Selket am 23. Feb. 2002, 19:49 Uhr
Einige Zeit steht Lyrs vor dem zwielichtigen Gebäude unbeweglich im Schatten. Er beobachtet.

Es hat ihn zurück gezogen in die Unterstadt. Es zog ihn schon immer hierher. Hier musste er sich nicht verstellen, hier war er in seinem Element, hier - wuchs er auf. Aber nicht in der Weltenstadt sondern weit im Süden. Viel weiter südlich. Aber sie glichen sich alle, die dunklen Viertel der Städte. Wer eins kannte, kannte sie alle und mit ihm die Gestalten, die dort hausten. Es gab nur zwei Wege: oben schwimmen und kämpfen oder nachgeben und ersaufen. Er hatte sich für ersteres entschieden. Und er hatte es geschafft. Es gab wenige, die seinen Namen je vergassen und an seine beiden Krummsäbeln verlor so mancher sein Leben. Er war Meister im Zweikampf und er war Eins mit dem Schatten; die List war ihm angeboren. Er war Meister seines Fachs: ein Meisterdieb, so wurde er genannt.

Nun war er hier, stand da und beobachtete. Er wußte selbst nicht, warum er nicht einfach hineinging. Er konne sie bis hierher sehen. Elfenweiber.... oh wie er sie liebte. Er konnte nicht genug von ihnen bekommen... obwohl... manchmal wenn er ihnen überdrüssig wurde, dann... er wußte meistens nicht mehr was dann geschah.. Meist fand er sich erst am nächsten Tag wieder.. irgendwo, weit weg von dem Ort, an dem ihn die Errinnerung verließ.

Dann gibt er sich einen Ruck und geht davon. Das hier würde ihn in dieser Nacht keine Befriedigung bringen.


Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Caewlin am 11. März 2002, 21:37 Uhr
Nachdem er den ganzen Abend in der Stadt umhergestreift ist, ist Caewlin irgendwann über dieses Etablissement gestolpert und ein breites Grinsen legt sich auf sein Gesicht. Endlich ein Freudenhaus in dieser götterverflucht anständigen Stadt...und was für eines!

Er weiß genau, wo er den Abend verbringen wird und wie weiß er auch schon...nun ja...zumindest die nächsten Stunden...

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Ceres am 14. Juni 2002, 18:04 Uhr
Wie immer wenn sie in diesen Stadtteilen ist, fühlt sie den Ekel in sich hoch steigen. Angewidert hebt sie das Kleid an um es nicht in diesem Dreck schleifen zu lassen.
Auf dem Wolfsmarkt herrscht reges Treiben, auch hier freut man sich auf das Sommerfest.
Ceres geht auf den Eingang der "Schwarzen Orchidee" zu und mit einem überheblichem Lächeln betritt sie das Etablissement.
Schnurstracks geht sie durch die Räumlichkeiten, beachtet die kichernden Mädchen und ihre Kunden nicht.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Ceres am 14. Juni 2002, 18:10 Uhr
"Schwester! Du hier?"

Ceres bleibt stehen und wartet bis die Gestalt die da ruft näher herangekommen ist.

"Mutter..."
Ihr Blick bleibt eiskalt, im gegenteil zu dem Madame Grappe´s. Diese bleibt wie angewurzelt stehen und läßt die ausgebreiteten Arme sinken.
"Was willst du hier? Du warst seit dem letzten Jahr nicht mehr hier."

"Das Fest, auch ich muß Geld verdienen und hier gibt es viele reiche Händler zur Zeit. Nicht solches Gesinde."
Ceres Blick gleitet durch den Raum in dem sich einige ältliche Männer aufhalten.
"Können wir reden?"

Madame Grappé nickt nur und gemeinsam begeben sich die Frauen in die privatgemächer der Herrin der `Schwarzen Orchidee´.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Ceres am 14. Juni 2002, 19:13 Uhr
Eine Stunde später verläßt Ceres, einen kleinen, klingelnden Beutel in der Hand das Gemach ihrer Mutter.

Ich hasse es, sie um Geld zu bitten, aber was soll ich anderes tun, bis zum Sommerfest ist es noch eine Weile.

Mit schnellen Schritten geht sie auf den Ausgang der Unterstadt zu als sie plötzlich unsanft aufgehalten wird.
Ein großer, schmutziger Mann hält sie am Arm fest und zieht sie in seine schmutzige Umarmung.
"Na Täubchen, was kostest du?"
Sein dreckiges Lachen bleibt ihm jedoch im Halse stecken als er den langen, schlanken Dolch an seinem Schmerbauch fühlt.
"Zu viel für dich."
Ceres Lächeln ist eiskalt während sie den Dolch fester aufdrückt. Der Mann läßt sie entsetzt los und mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck wendet sie sich von ihm ab. Sie hatte ihm und den umstehenden bewiesen das sie nicht eines dieser billigen Straßenmädchen war.
Ungestört geht sie wieder hinauf in die Stadt, ins Licht und das schöne Leben.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Ceres am 15. Juli 2002, 13:50 Uhr
Es ist hellichter Tag und so herrscht kaum Betrieb.
Sie muß jedoch einige Zeit warten, ehe ihre Mutter, in einen weiten Schlafrock gehüllt und mit aufgedunsenem Gesicht, erscheint.

"Was willst du schon wieder? Noch mehr Geld kann ich dir nicht geben."
Ceres schüttelt den Kopf und mit einem selbstzufriedenem Lächeln wirft sie den kleinen Beutel auf den mit leeren Karaffen und Bechern bestandenen Tisch.
"Ich brauche auch keines und bin nur gekommen um meine Schuld zu tilgen....und Zinsen zu zahlen."

Madame Grappé s Blick bleibt auf dem prallen Beutel hängen und mit einem zufriedenem Lächeln steckt sie es weg.
Ceres erhebt sich, doch ehe sie den Raum verläßt wendet sie sich noch einmal um.
"Ich bleibe vielleicht länger in der Stadt, Mutter. Hier hat sich ein sehr interessantes Geschäft aufgetan...Wir sehen uns."
Dann ist sie hinaus und ohne sich umzudrehen verläßt sie die Schwarze Orchidee.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Nurio Kulgur am 27. Aug. 2002, 10:16 Uhr
Mit gezierten Gesten führt Nurio die kleine, kostbar gearbeitete Porzellantasse an den Mund und schlürft mit spitzen Lippen die heiße, aromatische Flüssigkeit. Anerkennend streift sein Blick durch den Raum: Dies hier war ganz nach seinem Geschmack. Die Wände waren unter unzähligen Ellen roten Samts verborgen, der in Deckennähe kunstvoll drapiert war und die Laternen einrahmte, die ihr dämmriges Licht durch buntes Glas hindurch im Raum verteilten. Sehr weiche Kissen türmten sich auf dem Boden und er und Madame Grappe saßen mitten darin. Zwischen ihnen ein kleiner, kaum kniehoher Tisch aus teurem rotbraunen polierten Holz, auf dem ein goldenes Tablett mit Tee und Tassen trohnt.

Madame Grappes Gesicht schwebt wie eine geschminkte, teigige Masse über dem viel zu bunten Kleid, das ihre mehr als üppigen Formen nur mühevoll bändigt. Der Empfang war wie erwartet von einer verlogenen Freundlichkeit gewesen und nun saßen sie seit geraumer Zeit hier, tranken Tee, aßen kleine Pralinen und sprachen über Belangloses. Der Gnom war nicht zu sehen aber Nurio wußte, dass er im Raum war. Es war Zeit zum geschäftlichen Teil überzugehen, er war nicht wegen privaten Plaudereien hergekommen. Dennoch ist seine Stimme nach wie vor freundlich, in der typischen hohen Tonlage.

"Werte Freundin, Ihr wisst weswegen ich gekommen bin. Wieviel Umsatz haben die Mädchen gemacht? Ich möchte einen Blick in die Bücher werfen." Madame Grappes ohnehin schmaler Mund mit den blutrot geschminkten Lippen im weißgepuderten Gesichtt zieht sich im Anflug eines Lächelns häßlich in die Breite und entblößt eine Reihe fauliger Zahnstummel. "Nurio Kulgur, Ihr könnt jederzeit einen Blick in die Bücher werfen und Ihr werdet zufrieden sein. Aber würde ich Euch je betrügen, werter Freund?" Das Lächeln scheint echt aber es erreicht ihre Augen nicht. Der Zwerg beugt sich vor und verzieht das Gesicht, als ihm leichter Schweißgeruch, eingehüllt in einer intensiven Wolke teuren Rosenparfums entgegenschlägt. "Ob Ihr es würdet? Oder ob Ihr es zu versuchen wagt... Wieviel?" Nurio wußte nur zu genau, mit welcher Summe er in zwei Jahren in einer Stadt von der Größe der Weltenstadt rechnen konnte.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Nurio Kulgur am 27. Aug. 2002, 18:18 Uhr
Es ist wie Nurio es erwartet hatte. Ein Lächeln umspielt seine durch den Bart fast nicht sichtbaren Lippen. "Du hast es damals versucht und du versuchst es wieder." Seine Stimme wird leise und sein Blick scheint hinter ihre Augen zu dringen. "Ein Vogel, der hoch fliegt, sollte wissen, dass die Luft dünner wird, umso näher er der Sonne kommt." Die füllige Frau rutscht auf ihrem Kissen hin und her, aber ihre Stimme ist fest, als sie die Summe wiederholt. Der Zwerg sagt nichts und das Schweigen liegt fast greifbar in der Luft. Dann nickt er. "So sei es. Du schworst mir Treue und Ehrlichkeit. Und kennst den Preis für den Bruch deines Wortes." Er kommt mit einer Bewegung auf die Beine und verbeugt sich tief, zu tief und die Verachtung begleitet seine Bewegungen, ehe er sich umwendet und zur Tür geht. Wie ein Schatten ist der Gnom an seiner Seite, um ihm die Türflügel zu öffnen und er folgt seinem Meister auf dem Fuße.

Erst Minuten später, als die Schritte des Zwerges und das Klopfen des Gehstocks auf dem Steinboden schon lange verklungen sind, atmet Madame Grappe aus und wischt sich mit einer ganz undamenhaften Geste den Schweiß von der Stirn. Sie hatte richtig gehandelt. Das hier war ihr Laden, er hatte ihn ihr überlassen und sich beinahe zwei Jahre nicht blicken lassen. Warum sollte sie ihm nun das geben, wofür sie, sie selbst und nicht er, gearbeitet hatte? Wie um sich ihrer Gedanken zu versichern nickt sie energisch mit dem Kopf und der teure aber übertriebene Schmuck klirrt leise an ihrem Hals. Er hatte sie hierher gebracht, ihr das Geschäft anvertraut und sich nicht geschert um das, was in seiner Abwesenheit passierte. Den Gedanken daran, wo sie war, ehe sie vor Jahren hierher kam, verdrängt sie, als er wie ein kleiner Vogel kurz in ihrem Hinterkopf aufflattert. Sie bleibt allein zurück, aber in ihrem Magen ist ein Ziehen wie die dumpfe Ahnung eines drohenden Unwetters.

Titel: Die Leiche
Beitrag von Ein stiller Beobachter am 27. Aug. 2002, 21:42 Uhr
Ein Klopfen an der Tür reißt Madame Grappe aus ihren Gedanken und ihre Stimme klingt heiser, als sie antwortet. Eins der Mädchen steckt den Kopf herein und ihr Gesicht ist blass, tränenverschmiert. Ihr Magen krampft sich zusammen und sie steht auf, so schnell es ihr wuchtiger Körper zulässt. "Was ist geschehen? So sprich doch!" Ihre tiefe Stimme hallt durch den Raum aber das Mädchen schluchzt nur und Tränen verschleiern das Entsetzen, das sich in ihren Augen wiederspiegelt. Mme Grappe stößt das Mädchen zur Seite, das wimmernd zusammensinkt und tritt in die Halle. Stimmengewirr schlägt ihr entgegen, alle ihre Mädchen stehen heulend herum und fremde Männer - Was tut der Abschaum der Straße hier? - stehen um etwas herum, das dort auf dem Boden liegt. Aber als sie sie erkennen, treten sie beiseite, machen den Weg frei für sie und dann sieht sie das Entsetzliche.

Das Blut ist über ihr Kleid geflossen, alles ist rot, voller Blut... so viel Blut. Und ihr Bauch... dort wo ihr Bauch war, klafft eine offene Wunde. Ein furchtbarer Gestank hängt in der Luft und da, wo die Innereien sein müssten glänzt es... ihr Leib ist angefüllt mit unzähligen Goldstücken.  Die Augen des Mädchens starren in stummen, gebrochenem Entsetzen zur Decke und ihr Mund ist zum Schrei aufgerissen... aber in seinem Inneren schimmert es metallisch.

Madame Grappe starrt einige endlose Sekunden auf das schreckliche Bild. Die Stimmen werden leiser, der Raum beginnt sich um die Leiche zu drehen. Ein dumpfer Laut des Ekels und des Entsetzens dringt über Madame Grappes Lippen und sie taumelt einige Schritte rückwärts, ehe sie sich ruckartig umwendet und die Türe hinter ihr mit einem Krachen ins Schloss fällt. Dumpf pochen die Worte in ihrem Kopf: Ein Vogel, der hoch fliegt, sollte wissen, dass die Luft dünner wird, umso näher er der Sonne kommt...

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Nele [Door] am 02. März 2003, 14:33 Uhr
Selbst Door spürt die anziehende Aura, die das Gebäude, das sie gerade betreten haben, ausübt. Es ist warm und recht ruhig, eine tiefe Frauenstimme heißt sie freundlich willkommen, anscheinend zählt sie gerade ihr Einkommen, das Geräusch von Münzen, die gestapelt werden, ist zu hören.
"Wünschen sie ein Doppelzimmer? Oder habe sie beide Ansprüche?"
Nur schwer kann Door sich das Lachen verkneifen, als sie spüren zu meint, wie Flothemil rot wird und anscheinend nicht wirklich weis, was er antworten soll.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Flothemil am 02. März 2003, 14:39 Uhr
"Ich also... nein... wir..." stammelt er, und wird barsch unterbrochen. "Ihr braucht euch nicht genieren, ihr jungen Leute. Genießt das Leben ruhig, mit allem was dazugehört..." Sie zwinkert, und lässt Door und Flothemil zwei exotische Getränke bringen. "Vielleicht seid ihr dannach etwas... entspannter..." sagt die dicke Frau und widmet sich dem nächsten, der das Lokal betritt. Flothemil packt Doors Getränk, kippt es mit seinem in eine Blumenvase und zieht sie die Treppe hoch. "Sollen sie nur sonstwas denken, aber ich will mich hier in Ruhe, und nicht im Rausch umsehen. Wenn man uns fragt, was wir machen, sagen wir, dass wir unser Zimmer suchen. Das ist in diesem Laden einfach die unauffälligste Antwort..." Er kichert.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Nele [Door] am 02. März 2003, 14:50 Uhr
Door verkneift sich ein Lachen und weicht wie von alleine zwei betrunkenen Herren aus, die eine Ballade über irgendeinen glücklosen Ritter singen...rückwärts.
Flothemil zieht sie durch die Stockwerke des Etablissements, mal links in einen Gang, dann wieder zurück, eine Treppe hoch, dann eine andere Treppe wieder runter. Door schätze, dass sie gerade irgendwo im 2.Sockwerk waren, als vor ihnen eine Tür geöffnet wird und Flothemil wie angewachsen stehen bleibt.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Flothemil am 02. März 2003, 14:58 Uhr
"Weitergehen!" zischt er ihr zu. Die person, die aus der Tür tritt, begibt sich nach links. Flothemil und Door gehen weiter durch den gang, nach rechts. "Er war es..." keucht Flothemil. "Aber er hat uns nicht gesehen..." Schnell geht er mit Door wieder zu Tür. Er drückt die Klinke runter... "Sie ist offen!" Flothemils Augen weiten sich. Bevor jemanden die beiden sehen kann, verschwinden sie in Dolthes Zimmer. Chaotisch und wüst sieht es darin aus.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Nele [Door] am 02. März 2003, 15:00 Uhr
Die junge Frau, die anscheind gerade noch mit Dolthe beschäftigt gewesen war, protestiert nur leise, als Door sie aus dem Zimmer bugsiert und die Tür hinter ihr schließt. "Und nun? Was willst du hier eingentlich finden?"
Sie lehnt sich an die Wand neben der Tür und hörst belustigt zu, wie Flothemil das Zimmer durchwühlt.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Flothemil am 02. März 2003, 15:06 Uhr
"Ich... ich weiß es nicht..." gesteht er, und kramt verzweifelt in den Schränken. "Nichts... nichts..." sagt er und wühlt in einer Kommode neben dem zerwühlten Bett. "Aber nein... Dolthe ist schlau, und die Dinge, die ihm helig sind, versteckt er." Flothemil tastet den Boden ab. Die Holzdielen knarren bei seinen Bewegungen. "Mh... Ich bin mir sicher, das es irgendetwas gibt, was ich brauchen könnte... Um zu wissen, was er vor hat. Er kommt nicht in diese Stadt, um sich in einem halben Freudenhaus zu vergnügen. Nein, er sucht mich. Aber weshalb? Schon vor einem Jahr, in Verd, war er seltsam. Er wollte Eûna, und sie wandte sich mir zu, aber das ist lange her..." Er drückt auf eine Diele, als diese etwas absackt. "Ah!" Er schiebt sie unter eine andere Diele, und ein Buch ist zu erblicken. Plötzlich hören die beiden Schritte.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Nele [Door] am 02. März 2003, 15:09 Uhr
Door drückt sich hastig von der Wand ab, worauf auf der Komode neben ihre einige Pergamente herunterfallen. Schnell sammelt sie sie auf, wobei sie eines jedoch einem Gedanken folgend einsteckt. "Was machen wir denn nun?" fragte sie unsicher und lauschte auf die Schritte. Natürlich musste es noch nicht Dolthe sein, der zurückkehrte. Aber es war eben möglich. Alles war möglich.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Flothemil am 02. März 2003, 15:25 Uhr
"Ich.. wir..." Die Tür öffnet sich. Flothemil greift meiner seiner Hand zum Heft seines Schwertes, welches wohl verborgen unter seinem Mantel liegt. "Dolthe? Dolthe?" ruft eine Frauenstimme, die noch sehr kindlich klingt. "Dolthe?" Plötzlich dreht sie sich um. "Bist du Dolthe?" "Ich... nun... ja. Mein Name ist Dolthe." antwortet er unsicher. "Nun, du hast mich rufen lassen, hübscher Mann." Flothemil zuckt zusammen. "Ja... ja... ich bin in zehn Minuten wieder da... Schätz...chen... Muss nur jemanden wegbringen." Er schnappt sich Door und verlässt mir ihr das Zimmer. "Ich habe Zeit, und mache es mir schon einmal gemütlich, Süßer..." hören die beiden noch, als sie den Gang entlang schreiten. "Das war knapp..."

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Nele [Door] am 02. März 2003, 15:29 Uhr
Door nickt und lässt sich von ihm durch die Orchidee auf die Straße ziehen. Dort bleibt er kurz stehen und überlegt. "Wollen wir die Gelegenheit nutzen und uns...umsehen, oder willst du dir so bald wie möglich dieses Buch ansehen?" Sie nimmt es ihm aus der Hand und streicht bewundernd über den Einband. Fast wie Seide, eher weicher. Verwundert reicht sie ihm das Buch zurück.

Titel: Re: Die Schwarze Orchidee
Beitrag von Flothemil am 02. März 2003, 15:34 Uhr
"Nein, ich will hier weg, und zwar schnell..." Flothemil und Door verlassen die Unterstadt...

Titel: Re: Der Wolfsmarkt und die Schwarze Orchidee
Beitrag von Than am 08. Sept. 2005, 00:56 Uhr
Auf ihrem leicht erhöhten Platz, auf einem breiten weichen Sessel, umgeben von zahlreichen Kissen sitzt Madam Grappe und läßt ihren Blick durch den großen "Empfangsraum" der Orchidee gleiten. Während sie ihrer Perserkatze gedankenverloren über den Kopf streicht, schätzt sie die Kunden ab. Welche Vorlieben haben sie unter ihren Mädchen, was sagt ihre Kleidung und ihr Auftreten über ihren Stand und Beruf. Wer hierher kommt hat immer etwas zu verbergen, sei es geschäftlich oder in der Art der Wünsche an die Mädchen. Wenn nicht, gab es keinen Grund nicht in den Pfirsich zu gehen.
Madam Grappe Lippen umspielt ein Schmunzeln als sie an Dancy und ihre zarten Pfirsiche denkt, die alle nur das anboten, was sie auch selbst zu geben bereit waren. Hier werden die Dinge ein wenig anders gehandhabt.
Das Lächeln der Bordellbesitzerin erlischt jedoch wieder, als ihr Blick auf eine dunkle Gestalt fällt. Er kommt mittlerweile regelmäßig, wenn auch nicht jeden Tag. Doch sie fragt sich aus welchem Grund. Anfangs hatte er den Mädchen noch Beachtung geschenkt. Er hatte nach jemandem gesucht und schien rotes Haar zu bevorzugen. Doch bereits bei den letzten Besuchen hatten seine blauen Augen nur noch ins Leere gestarrt. Die Mädchen erzählten, dass er sie gleichgültig in den Hinterzimmern genommen hatte. Sein Geschmack ist zu speziell, denkt sich Madam Grappe, schon bald wird er gehen und nicht wiederkehren. Er kann hier nicht finden, was er sucht.

Than nippte an seinem Feuerwein, während er gedankenverloren zu der Tür starrt, die hinaus auf den Wolfsmarkt führt. Er denkt an die Vergangenheit, an die Jahre, als er nicht allein gewesen war. Er greift nach dem Amulett an seinem Hals und fragt sich, ob es in einem Zimmer des Hauses Elda einer Frau genauso geht. Er weiß, dass sie dort ist. In der letzen Zeit hatte er einiges in Erfahrung bringen können.
Das Mädchen in seinem Arm müht sich redlich seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch als sie sie endlich hat, starrt er sie nur finster an. Die Augenfarbe stimmt nicht. Grün statt Gold, denkt er und stößt sie von sich, während er sich erhebt. Er legt die Münzen für den Feuerwein auf den Tisch und verläßt die Schwarze Orchidee. Es muss etwas passieren.

Titel: Re: Der Wolfsmarkt und die Schwarze Orchidee
Beitrag von Selina am 13. Dez. 2005, 15:04 Uhr
Langsam aber sicher erfasst Selina wieder das Geschehen um sich herum, doch es ist nicht der Ort an dem sie zuletzt die Augen geschlossen hatte. Dieser Ort ist so ... hell, erleuchtet von dem Feuer einiger Fackeln und Kerzen ... schon alleine diese Tatsache weckt den Missgefallen an diesem Ort in Selina. Doch als wäre das nicht genug sind da auch noch die drei Männer, die sie ach so nett in den Schlaf wiegten, sie spürt einen starken Hass in ihrem Inneren, der ihr befiehlt diese Kreaturen hier und jetzt in Stücke zu reißen, doch ist es die Vernunft die es ihr verbietet, wie soll sie in einem Raum, in dem an jeder Ecke ein Feuer brennt kämpfen, noch dazu sind die Drei erfahrene Krieger.
Langsam versucht sie aufzustehen, wobei sie sich mit einer Hand von dem roten Teppich abstützt, komischerweise scheint keiner der Drei etwas dagegen zu haben. Als sie wenn auch etwas schwankend auf ihren Beinen steht, spricht einer der Kerle "So du bist jetzt wieder bei der Grappe, hier nimm das und erzähl ja keinem von dem was gestern passiert ist!" einer fängt an in einem Beutel zu kramen und reicht dem Redner einen kleinen klimpernden Beutel, den er wiederum auch gleich vor Selinas Beine wirft!". Völlig verwirrt blickt Selina in die Augen des Redenden ... "Grappe?" "Ja sie kommt wahrscheinlich jeden Augenblick, sie hatte vorhin keine Zeit für dich!" da sie keine Lust mehr hat auch nur einen weiteren Gedanken an diese seltsame Situation zu verschwenden lässt sie einen suchenden Blick durch das Zimmer schweifen, ein Fenster, eine relativ gute Einrichtung aus scheinbar gutem Holz und viele Stoffe mit verschiedenen Rottönen sind angebracht. Plötzlich unterbricht der bisher ruhige Mann Selinas Gedanken "Sag mal warum hast du dich gestern einfach so in unser Haus geschlichen?" die anderen Beiden scheint die Antwort der Frage auch zu interessieren und richten ihre etwas verärgerten Blicke auf Selina. Nach einer kurzen Gedankenpause antwortet sie spitz "Ich war mir sicher das die Bewohner des Hauses zu feige sind die Tür in einer solchen Situation zu öffnen und da ich nicht vor hatte als Abendbrot eines dieser Biester zu enden musste ich wohl durch euer Fenster einsteigen!" misstrauisch entgegnet ein Anderer "Dann wärst du mal lieber in dieses Bordell gerannt!" >Bordell? was soll ich in einem Bordell?< unschlüssig antwortet sie ihm, während sie den Beutel aufhebt "Ich glaube ich muss meine Handlung nicht begründen ... oder?" die drei Männer schweigen und schauen sich nur gegenseitig verärgert an, vor irgendwas scheinen sie Respekt zu haben oder aber einfach nur Angst.
Nach einigen Augenblicken öffnet sich die Tür und eine "gut beleibte" Frau tritt in den Raum, gefolgt von einer Persakatze. "Was wollt ihr?" fragt sie ohne jegliche Gesten oder Freundlichkeiten "Wir haben bei den Kämpfen letzte Nacht dieses Mädchen in unserem Haus aufgenommen, da sie schwer verletzt war und wollten sie nur sicher hierher begleiten!" sagt der scheinbare Anführer der Drei speichelleckend. Sie mustert Selina von oben bis unten und starrt ihr dann in die Augen, Selina weiß das diese Frau weiß das sie nicht eine ihrer Mädchen ist, dennoch antwortet die Dame kurz "Ich sehe keine schwere Verletzung an ihr!". "Doch seht hier an ihrem ..." ungläubig sucht er an Selinas Bein nach der gestrigen Wunde, findet jedoch nur eine Narbe, die er mit einem Finger nachfährt "Das sieht mir nach einer alten Narbe aus!" sagt Grappe skeptisch "Ich habe genug gesehen, verschwindet oder gebt euer Geld aus, aber raus aus diesem Zimmer!". Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern verschwinden die Drei, einer schaut noch mal mit einem finsteren Blick zurück zu Selina.
Sie ist sich unsicher was diese Frau nun vor hat, sie scheint nicht gerade einen guten Tag zu haben und so wie die Männer sie behandelt haben scheint sie auch ein gewisses Maß an Macht zu haben. Als sie gerade ansetzt um eine Erklärung abzugeben sagt die Dame "Sag nichts ... ich weiß dass sie nicht gelogen haben, du bist kein Mensch und das ist hier unten auch keine Seltenheit". Selina zögert "Und was wollen sie von mir?" Die Persakatze springt mit einem Satz in die Arme der Dame und lässt sich kraulen. "Ich habe dir einen Gefallen getan und ich will dass du deine Schuld nun abarbeitest!" Selinas Mine verdunkelt sich "Ich werde niemals in diesem Haus arbeiten! Außerdem könnte ich eine Gefahr für die Kunden darstellen!". Die Dame überlegt eine Weile, es hat allerdings den Anschein als würde sie gar nicht über ihre Antwort nachdenken, da sie schon längst weiß was sie sagen will "Diese drei..." "Ja ich habe verstanden ... " unterbricht sie Selina, ein Grinsen breitet sich über Grappes Gesicht aus, sie schmeckt den Triumph. >Das war bestimmt nicht deine weiseste Entscheidung< geht es Selina durch den kopf während sie beobachtet wie die Frau den Raum verlässt.



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